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Das Rollenspiel >> Das Umland >> Die Cabhag
(Thema begonnen von: Frey am 30. Apr. 2006, 17:56 Uhr)

Titel: Die Cabhag
Beitrag von Frey am 30. Apr. 2006, 17:56 Uhr
Wenn man von Sûrmera aus in noerdliche Richtung den Ildorel bereits auf halbe Strecke ueberquert hat, kann man schon die in der goldenen Nachmittagssonne leuchtenden Haeuschen auf den hohen Granitfelsen, den dem See zugewandten Teil der Stadtmauer und sogar den Hafen Talyras in Kleinformat am Horizont ausmachen. Jedenfalls muss es diese sogenannte Weltenstadt sein, denn so zeigt es die Karte, die in der Kapitaens-Kajuete auf dem Schreibtisch unter einigen Gewichten ausgebreitet liegt. Und genau dahin zeigt auch der schlanke Bug der Cabhag, die auf den Wellen auf und ab sich ihrem Ziel entgegen schaukelt. Der Wind steht ausgezeichnet. Die Segel voll aufgeblaeht, versprechend, dass sie nicht mehr lange brauchen wuerden, um dann am Abend im talyrischen Hafen vor Anker zu gehen.

Die Cabhag ist ein paar Wochen zuvor noch aus der Muendung des Flusses Gurane auf den Ildorel gefahren, der an der Perlenbucht eine direkte Verbindung zwischen der Rubinkueste und Azurien hindurch zum suedlichen Ozean bietet. Sie ist in westliche Richtung geschwenkt und vor den Kuesten Sordons hat ihr Kapitaen und die Mannschaft ein mittleres Handelsschiff um die Kasse und einiges an Suedfruechten und Kartoffeln, Tabak, Rum und Wein, - ausreichend fuer die gesamte Besatzung - erleichtert. Anschließend hat das Piratenschiff wieder umgelenkt und ist oberhalb der Insel Nevis in die entgegengesetzte Richtung gesegelt, aus der es zuvor gekommen war. Kleinere Handelsschiffe ohne Begleitschutz mussten dran glauben, aber verloren nicht mehr als nur die bisherigen Einnahmen und einige Handelsgueter, die gerade knapp an Board waren. Sicherlich aergerlich fuer die Haendler, aber dennoch besser als vollkommen ausgeraubt, anschließend versenkt zu werden oder gar noch schlimmer: Gefangengenommen und als Sklaven weiterverkauft zu werden.

Der Kapitaen der Cabhag steht neben dem Steuermann an der Reling des Hecks und blickt durch sein Fernrohr auf ihr angestrebtes Ziel, waehrend der Fahrtwind mit einigen lohfarbenen Haarstraehnen spielt, die sich aus dem dicken Strang geloest haben, der mit einem Lederband zusammengehalten wird. Noch haben sie die talyrischen Hoheitsgewaesser nicht erreicht, aber in der Ferne kann man schon einige der schnellen Karavellen der Seesoldaten erkennen, die Patroullie fahren oder Handelsschiffen als Begleitschutz dienen.
Mit einem 'Klack' schiebt Frey das Fernrohr wieder zusammen und blickt mit leicht zusammengekniffenen Augen weiterhin Richtung Talyra, waehrend sich helle Augenbrauen nachdenklich ueber den gruenen Augen nach unten senken. Ein leises "Hmmmm... ungut.", beantwortet den fragenden Blick des Steuermanns - Bane, wie ihn jedermann nennt. "Wir werden besonders vorsichtig sein muessen, wenn wir hier Beute machen wollen. Das Wasser ist voller Wachhunde...", murmelt Frey und nickt Bane zu, bevor er die kleine Treppe hinuntergeht und in seiner Kajuete verschwindet. Bane derweil steuert weiterhin auf die Stadt zu, waehrend er mit scharfen, wasserfarbenen Augen aufmerksam die sogenannten Wachhunde beobachtet. Es ist kein Geheimnis auf den Gewaessern, dass Talyra eine starke Flotte besitzt.
Schon frueher haben sie in kleineren Staedten und Fischerdoerfern, vor denen sie vor Anker gingen, oder auch auf den Handelsschiffen darueber gehoert, dass man sich vor den Seesoldaten in Acht nehmen muss, wenn man unsaubere Geschaefte auf See verrichtet. Und doch laed die Versuchungung dazu ein, sich diese Stadt zumindest einmal anzusehen und sein Glueck zu probieren. Wenn man es geschickt anstellen wuerde, koennte es vielleicht auch ganz interessant werden. Und die Cabhag sieht kaum wie ein gewoehnliches Piratenschiff, sondern recht harmlos aus.


Titel: Re: Die Cabhag
Beitrag von Frey am 30. Apr. 2006, 18:58 Uhr
Am Abend vor dem Inarifest


Die Abenddaemmerung ist gerade eingebrochen, als Bane die zweimastige Karavelle vor den Hafen steuert und einen geeigneten Platz in den stroemungsarmen Gewaessern sucht, wo er den Befehl gibt, den Anker auszuwerfen.
Er und Frey sind sich darueber einig, dass es ersteinmal besser ist nicht direkt am Kai zu ankern, obwohl das weniger mit dem Tiefgang zutun hat, als denn mit der persoenlichen Sicherheit der Piraten. Es ist sicherer vorerst auszukundschaften, was fuer eventuelle Gefahren der Hafen in sich birgt. Am Ende begegnen sie dort einigen Bekannten, die nicht sehr erfreut waeren, sie wiederzusehen. Oder vielleicht sogar erst recht, um sie hier dingfest zu machen. Denn wie es scheint ist es nicht so einfach, schnell genug aus dem Hafenbecken auszulaufen, um sich am Ende nicht im Kerker wiederzufinden.

Viele kleinere Lichter sind im Hafen entzuendet worden, wie auch in den Haeusern der Stadt, die vom Wasser aus zu sehen sind, und Madrons Wacht erleuchtet hell die Gewaesser, damit die einlaufenden Seemaenner keine boese Ueberraschung erleben. Auch die Cabhag wird von einigen Lichtern erhellt, die glitzernd vom Wasser reflektiert werden. Maenner laufen auf ihr hin und her, machen das Schiff zum ankern klar, raeumen die Decks auf und halten abwechselnd Wache, wofuer sich die Mannschaft die gesamte kommende Nacht einteilt. Niemand von ihnen hat große Lust auf ungebetenen Besuch.
Ihr Kapitaen wuerde erst am naechsten Tag mit einem kleineren Beiboot an Land gehen. So jedenfalls hat er es angekuendigt. Dieser derweil lehnt sich am Bug mit den Ellenbogen auf der Reeling ab und blickt neugierig und zugleich nachdenklich zu der Stadt hinueber, die in noerdliche Richtung weitergefuehrt wird. In der Dunkelheit, die sich mittlerweile ruhig und wie eine samtene Decke ueber Talyra und das umliegende Land gelegt hat, kann er noch durch den Mondschein erkennen, dass sich sogar ein Strand nach links die gesamte Laenge der Stadt erstreckt. Ein kleines Meer von Lichtern, die von den Haeusern am Seeufer stammen, werden von dem Wasser wie die Sterne am dunklen Himmel widergespiegelt, welches seicht ueber den Sand des Strandes leckt.

Hier in der talyrischen Einbuchtung geht der Wind an diesem Abend sehr seicht und weht etwas von der Waerme der am Tage von der Sonne aufgeheizten Granitfelsen zu den Schiffen hinueber, ehe sie sich ueber dem Ildorel wieder allzuschnell abkuehlt. Er zerrt nur leicht an den eingeholten Segeln und der Kleidung des Kapitaens, der sich mit einem leisen Schmunzeln leicht von der Reling abstoeßt, um sich anschließend mit bedaechtigen Schritten wieder in seine Kajuete zurueckzuziehen. Er will fuer den Landgang am naechsten Morgen gut ausgeruht sein.
Er weiss, dass seine Maenner fuer die noetige Sicherheit sorgen werden. Es sind Leute aus seinem Land, die um ihn wissen und genuegend Respekt erweisen vor dem was er tut. Obwohl sie ihrer Heimat besonders verbunden sind, erwartet sie dort eher Einsamkeit und Hunger. Diese Leute sind Maenner ohne weitere Perspektiven. Erfolglose, alleinstehende Fischer, die sich nicht ueber Wasser halten koennen und Seeleute, die auch sonst fuer verschiedene Fahrten anheuern, von denen sich aber zuvor niemand haette ertraeumen koennen, ueber den Stillen Ozean hinaus die Weltmeere zu befahren. Frey hat ihnen allen die Wahl gelassen zu bleiben oder zu gehen, als er ihnen erklaerte, dass sie als Piraten weitersegeln wuerden. Ebenso hat er auch nichts beschoenigt. Dass es zwar einerseits aufregend, aber andererseits auch lausig und erschoepfend sei, wenn es darum geht, stetig um das eigene Leben zu kaempfen und immerwaehrend jeden Abend mit der Angst einzuschlafen und am naechsten Morgen genauso aengstlich aufzuwachen, irgendwann erwischt zu werden und am Ende an einem Galgen zu enden.
Die meisten von ihnen haben sich ihrem Kapitaen dennoch angeschlossen, als halbwegs ehrvolle Piraten das Leben zu genießen, trotz des Wissens, dass es ein gewisses Risiko mit sich birgt. Und so kann Frey halbwegs gut schlafen, als er sich in seine Koje legt, auf den Ruecken liegend und die Arme hinter dem Kopf verschraenkt.

Titel: Re: Die Cabhag
Beitrag von Frey am 30. Apr. 2006, 21:52 Uhr
Am Morgen des Inarifestes


Lautes Rumpeln und eilige Laufgeraeusche wecken Frey aus einem oberflaechlichen, traumlosen Schlaf, der kaum erholsam gewesen ist. Vorsichtig hebt er zuerst seine Beine aus der Koje und setzt sich dann darin auf. Einen Moment lang haelt er sich den Schaedel mit beiden Haenden, deren Ballen er sich gegen die Schlaefen drueckt. "Uhhm.. ich fuehl mich wie nach einer durchzechten Nacht... Dabei habe ich gestern kaum einen Tropfen angeruehrt..." Er hebt den Blick und richtet zweifelnd seine Augen auf seinen Schreibtisch. "Oder?" Auf dem Tisch liegen Seekarten, einige Buecher und auch ein paar leere Flaschen verteilt. Selbst die Kerze, die er unachtsam in der Nacht angelassen hatte, hat es vermutlich bei einer Welle umgeworfen. Dabei ist sie gluecklicherweise erloschen, was sie aber trotzdem nicht daran hinderte, einen kleinen Wachssee auf ein paar der vollgekritzelten Seiten zu bilden, auf denen Frey seine Notitzen waehrend der Fahrt verzeichnet. Eine Art Eiszapfen aus erstarrtem Wachs am Tischrand bildet den kroenenden Abschluss. Aber dessen wuerde er sich spaeter annehmen. Langsam und noch etwas steif erhebt er sich von der Schlafstaette und schluepft in seine lederne Hosen und die hohen Stiefel und stuelpt ein halbwegs frisches gruenes Hemd aus Laiginer Leinen ueber den Oberkoerper, bevor er letztendlich noch seine Guertel umlegt. Selbst das helle Haar durchkaemmt er fluechtig mit den Fingern und bindet es erneut zusammen, ehe er an die Tuer tritt und diese oeffnet, bevor Bane, der mit erhobener Faust vor seiner Kajuete steht, anklopfen kann. Verbluefft oeffnet der Steuermann seinen Mund und laesst die Hand langsam sinken, als sein Kapitaen aus dieser Tuer heraustritt, um an ihn vorbei zu gehen und nach dem Grund der Aufregung zu sehen. "Was gibts denn Bane? Was macht ihr denn hier fuer einen Laerm? Angst, dass ich nicht rechtzeitig wach werde?"
Bane's Mund schließt sich geraeuschvoll. Er blinzelt kurz und setzt dann Frey nach, um ihm stotternd zu erklaeren, dass jemand von den Seesoldaten in Anmarsch ist, um nach dem Rechten zu sehen und mit dem Kapitaen zu sprechen. Doch so richtig bringt er es wie ueblich nicht ueber die Lippen. Sein Makel. "Ee-e-e-e-essss-es-es-s.. i-i-iii-i-is-iss-iss-is-t-t-t-t." Er stockt atemlos und prallt gegen Frey's Brust, der ruckartig stehen bleibt und sich zu ihm herum dreht. Himmel! "Große Goettin, BANE! Wirst Du es endlich herausbringen!" Er hat an diesen Morgen sicher kaum die Geduld, darauf zu warten, dass sein Steuermann endlich seine Zunge entknotet und fluessige Worte aus seinem Mund herauskommen. Erstarrt schluckt dieser, als er zu seinem Kapitaen hinaufblinzelt, der um einiges groeßer als er selbst ist. "Wachhund...", murmelt er knapp und deutet mit dem Finger hinter Frey zur Reling am Rumpf der Cabhag, wo sich gerade jemand aufmacht, an Bord zu klettern. Dabei schafft er es, kein einziges Mal zu stottern. Bei kurzen Saetzen geht es auch ganz gut.

Eine Frau springt gerade ueber den Rand der Reling und strafft sich, waehrend sie sich pruefend umschaut und einen der Maenner mit einer Geste anhaelt. Ihre Worte reichen bis zu Bane und Frey hinueber "Wo ist Dein Kaept'n, Mann?!", fragt sie deutlich und bestimmt. Noch ehe der Seemann ihr die Frage beantworten kann, tut es Frey, der ein sachliches Laecheln aufgesetzt hat und nun auf sie zusteuert. "Guten Morgen. Ich bin Kapitaen Frey. Was kann ich fuer Euch tun, Lady?" Er breitet seine Arme leicht aus, als Zeichen, dass er nicht zu verbergen hat und bleibt vor ihr stehen, die Haende in die Hueften gestemmt. Die Seesoldatin dagegen zeigt sich eher unbeeindruckt, so wie ihr Gesichtsausdruck jedenfalls zu deuten ist. Sie verengt die Augen ein wenig und mustert Frey abschaetzig. Sie scheint jemanden anderen erwartet zu haben. Jemanden aelteren. "Ihr also. Nun gut. Ich bin hier um sicher zu gehen, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht. Ihr versteht das sicher." Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage, wobei somit eine Antwort ueberfluessig bleibt. Sie beginnt langsam ueber das Deck zu schlendern, waehrend sie sich ruhig und pruefend umblickt, dabei ihre Haende hinter dem Ruecken verschraenkt haelt, was ihr ein gewisses Maß an Stolz und Authoritaet zuteil werden laesst. Mit einer geschmeidigen Drehung wendet sie sich Frey wieder zu, der ihrer Bewegung mit den Augen gefolgt ist, dabei hoffend, dass seine Maenner es rechtzeitig geschafft haben, das Schiff tadellos aussehen zu lassen. "Maeve Ordoño. Das ist mein Name. Ich gehoere der talyrischen Flotte an und mir gehoert die Seeschwalbe." Mit einer fluechtigen Geste deutet sie auf die Karavelle, die an der Cabhag vertaut ist. "Wir stellen sicher, dass Schmuggler und... Piraten bei uns keinerlei Gelegenheit bekommen, ihre schmutzigen Geschaefte zu machen." Sie bleibt erneut vor dem Kapitaen der Cabhag stehen und blickt ihm mit stolzem Blick entgegen, wobei ihre Ausstrahlung die Differenz zwischen ihrer unterschiedlichen Koerpergroeßen wieder wett macht. Fuer eine Frau wirkt sie allerdings relativ groß.

"Ich hoffe, Ihr wollt uns nicht unterstellen, dass wir soetwas oder aehnliches tun oder gar vorhaben!" Frey raeuspert sich und blinzelt Maeve reichlich entsetzt entgegen. "Wir sind sozusagen nur auf der Durchreise und wollen uns noch mit etwas Proviant versorgen. Dabei moechten wir uns gerne noch die Stadt ansehen, von der wir bereits so viel gehoert haben... Das ist alles." Er laechelt ein unschuldiges Laecheln, waehrend er seine breiten Schultern anhebt um seine Unbeteiligtheit an Verbrechen noch zu unterstreichen. Doch die Seesoldatin bleibt skeptisch. "Aha... Nunja.." Sie laesst ihren Blick wieder schweifen, sucht beilaeufig nach verdaechtigen Anzeichen. Piraten koennen sich schon auch mal gut verstellen. "Ich moechte noch einen Blick in den Laderaum werfen, und dann seid Ihr mich los." Sie laechelt kurz und freudlos, bevor sie jaeh an ihm vorbeistapft um in die geoeffnete Luke hinabzusteigen. In diesem Moment ist Frey besonders froh darueber, dass er nicht soetwas wie sagenumwobene Goldschaetze raubt oder gar Sklaven bei sich im Laderaum schmuggelt. Oder noch schlimmeres. Er ist sich gerade nicht sicher, ob es noch schlimmeres gibt, aber er beschließt, einfach froh darueber zu sein.
Als der rotbraune Haarschopf Maeve's nach unten verschwunden ist ruckt er zu Bane herum "Verdammt, haettest Du mich nicht frueher wecken koennen?!" Doch schnell winkt er ab, als der Steuermann sich erneut stotternd zu erklaeren versucht, was in einem Desaster zu enden droht. "Ach, schon gut. Nur die Ruhe bewahren. Unten wird sie nichts finden und dann wieder abziehen." Hoffe ich jedenfalls... Mit einer beruhigenden Geste klopft er dem aelteren Mann auf die schmale Schulter und dreht sich wieder herum, als er Maeves Schritte auf der Treppe vernimmt, als diese wieder nach recht kurzer Zeit ans Oberdeck hochstapft. "Sooo..", meint sie gedehnt. Aus irgendeinem Grund scheint ihr nicht zu schmecken, dass sie nichts finden kann. Sonst hat sie eine untruegliche Nase fuer Seeverbrecher und das sagt sie ihm auch so. "Aber es scheint alles in Ordnung zu sein...", sie bedenkt ihn mit einem nachdenklichen Seitenblick, als sie vor der Reling stehenbleibt, vor der die Seeschwalbe angedockt ist. "Wie lange, sagtet Ihr, wollt Ihr hier bleiben?"
Der junge Pirat muss wieder laecheln. "Ich sagte noch gar nichts. Aber vielleicht bleiben wir einige Wochen. Mal sehen, was sich so ergibt. Wir haben es nicht besonders eilig." Er reibt sich leicht ueber die gerade Nase und beobachtet dann halbwegs erleichtert, wie Maeve wieder auf ihr eigenes Schiff hinuebersteigt. "Gut. Ich wuerde es gerne sehen, wenn Ihr Euch vorher abmeldet. Ich habe gerne eine gewisse Uebersicht darueber, wer hier ankert." Sie nickt ihm zu, als sie nun auf dem Deck der Seeschwalbe steht. Innerlich verdreht er insgeheim die Augen. Ohja... Ich sehe, wir werden noch die besten Freunde...
"Ich wuensche Euch viel Vergnuegen bei dem Inarifest heute Abend." Damit dreht sie sich um und gibt den Befehl zur Weiterfahrt.
Erst als sich die Karavelle nach einer Weile ein Stueck von der Cabhag entfernt hat und Frey genug zum Abschied gewunken hat, ruempft er leicht die Nase und blickt auf den Steuermann neben sich herab. "Inarifest?"


Titel: Re: Die Cabhag
Beitrag von Frey am 01. Mai 2006, 03:06 Uhr
am Mittag des Inarifestes


Bane kann seinem Kapitaen nicht beantworten, was es mit diesem Inarifest auf sich hat. Eins ist jedoch klar, es hat mit diesen neuen Goettern zutun. "Ich bin durchaus gespannt, was es fuer eine Gottheit sein muss, dass man ihr gleich ein ganzes Fest schenkt.", schmunzelt Frey seinem Steuermann zu, als sie in das Beiboot steigen, das zuvor zu Wasser gelassen wurde. Sie fahren zu viert in Richtung Hafen, Bane, Frey und noch zwei, die man Cilac und Epo nennt und mit ihren kraeftigen Armen recht gut Ruderer abgeben.
Maeve ist gluecklicherweise nach ihrem Besuch nicht mehr in der Naehe der Cabhag aufgetaucht. Doch Vorsicht ist immer geboten. Frey kann es nicht gebrauchen entlarvt zu werden, weder als Pirat, noch als etwas anderes. Deshalb hat er all seine Unterlagen, die unter anderem seine Notizen enthalten, zusammengeraeumt und unter einer halbwegs losen Planke in seiner Kajuete verschwinden lassen. Der Rest auf dem Schiff ist recht harmlos und deutet kaum auf verdaechtiges Verhalten hin, was nicht auch normale Reisende oder Handelsschiffe an den Tag legen. Bei solch einer aufmerksamen Nase eines Wachhundes wie Maeve kann man nicht paranoid genug sein.

Nun hockt der Kapitaen der Cabhag ruhig in dem Ruderboot und ueberlaesst Bane einen kleinen Beutel mit Muenzen, wobei er einen fragenden und zugleich verwunderten Blick erntet. "Wartet im Hafen auf mich. Kauft euch Bier, Wein, Rum oder dergleichen. Dort gibt es sicherlich die ein oder andere Spielunke. Ich werde mich derweil etwas in der Stadt umsehen." Ein Zwinkern bringt Frey ein erleichtertes Laecheln Bane's ein. "Aber sobald Schwierigkeiten auftreten, rudert sofort zurueck, hast Du gehoert Bane?"
A-a-a-a-ye", nickt dieser und schluckt den Rest einer Antwort hinunter. Es hat keinen Sinn, zu versuchen noch mehr zu sagen.
"Gut. Ich werde mich schon zurecht finden. Wie immer, das weisst Du doch." Frey laechelt zufrieden und richtet sich etwas in dem Boot auf, um sich umzuwenden und gen Hafen zu blicken, als sie die Fischereidocks ansteuern, die fuer kleinere Boote eher geeignet sind. Er schaetzt das Hafengelaende aus der Naehe neu ein, wie auch die Leute, die dort arbeiten. Mit einer hochgezogenen Augenbraue bemerkt er, dass der Hafen eigenartig geschmueckt erscheint. Also entweder hat das mit diesem Fest zutun oder das ist eine sehr... sehr merkwuerdige Stadt.... Sobald sie die Pier erreicht haben, schiebt sich Frey zwischen die beiden Ruderer hindurch und macht einen Satz auf den Steg, das Seil des Bootes in der Hand, um es sorgsam zu vertauen. Als er fertig ist schaut er sich erneut um, sieht, dass sich Huetten aneinanderreihen und sogar eine Hafenbar am Ende dieser Bauten vorhanden ist, so wie er es Bane vorausgesagt hat. Er nickt leicht und richtet seine Guertel, an denen seitlich sein Breitschwert ruht. "Also. Da ist genug Geld darin. Wenn ihr fuer den Liegeplatz etwas bezahlen muesst, tut dies und geht in den....", kurz lugt er in die Richtung des Gasthauses um nach dem Namen zu schauen. "Ihr geht in den Gruenen Aal... Wenn ich dort vor Einbruch der Dunkelheit nicht auftauche, fahrt ohne mich zurueck." Er mustert jeden einzelnden der drei und nickt schließlich erneut, als sein Blick bei Bane angelangt ist. Er weiss, dass der Steuermann, einer seiner faehigsten ist. Dieser hat zwar einen furchtbaren Sprachfehler, ist aber nicht dumm. Mit einem Laecheln wendet er sich um und trabt mit ihnen Richtung 'Aal', vor dessen Tuer sie sich schließlich trennen. Er selbst schlaegt den Weg Richtung Innenstadt ein, wo er feststellen muss, dass diese noch reichlicher geschmueckt wird, als der Hafen.

Titel: Re: Die Cabhag
Beitrag von Frey am 20. Aug. 2006, 22:49 Uhr
noch in der Inarinacht


Nachdem sie am Abend wieder zurueck zum Schiff gerudert sind und Cilac seinen Matrosenkumpanen Epo unters Deck zu ihren Haengematten verfrachtet hat, haben sich Bane und Frey noch zu einer Flasche Wein und einem Wuerfelspiel in die Kapitaenskajuete zurueckgezogen, um weiteres zu besprechen. Der Kapitaen der Cabhag laesst aber die Wuerfel eher lustlos ueber seine Handflaeche rollen und auf die Tischplatte fallen, auf der er sich gerade mit beiden Ellenbogen abstuetzt. Der Tag war anstrengend, besonders der Marsch am Strand, wo er durch den weichen Sand gewatet ist. Aber dennoch will er hoeren, was sein Steuermann ueber den talyrischen Hafen in Erfahrung gebracht hat und auch das ist anstrengend genug, wenn man Bane's Sprachfehler bedenkt. Gerade so bekommt dieser in knappen Saetzen zusammen, dass ihm unbekannte Schiffe an der Pier vor Anker liegen, und bei Ealara, er hat schon viele Schiffe in seinem Leben gesehen. Hier allerdings stehen besonders die im Vordergrund, denen sie begegnet waren, seit sie in Laigin ausgelaufen waren. Obwohl Talyra eine große Stadt ist und auch einen  "Also niemand bekanntes sagst Du... Hmmm...," murmelt Frey nachdenklich und laesst die Wuerfel einen Moment lang auf dem Tisch ruhen um nach der Weinflasche zu greifen und einen weiteren Schluck daraus zu nehmen. Die Flamme der Kerze neben ihm flackert einen Moment, als Bane nach seiner Stotterei erleichtert ausatmet und schließlich nickt. "Dann koennen wir ja schon morgen frueh im Hafen einlaufen.... Was meinst Du? Den Maennern tut es auch mal wieder gut an Land zu gehen... Freudenhaeuser gibt es hier sicher auch." Frey stellt die Flasche mit einem breiten Grinsen vor Bane ab und wischt sich mit dem Handruecken ueber die mit Wein benetzten Lippen. "Und so ist es auch leichter Proviant an Bord zu schaffen." Mit beiden Haenden faehrt er sich durch das Haar und blickt nachdenklich in wasserfarbene Augen. "Mit Maeve und den anderen Wachhunden werden wir schon fertig. Wir sehen schließlich nicht aus wie Piraten. In Wirklichkeit sind wir das nicht einmal..." Bane senkt seinen Kopf etwas und wirft seinem Kapitaen einen skeptischen Blick zu, bei dem er vielsagend die Stirn runzelt. Der junge Kapitaen schuerzt die Lippen und seufzt ergeben. "Naja gut... vielleicht ein bisschen... Aber auch nur fuer unseren Proviant... Bane, hoer auf, mich so anzusehen, verdammt." Er reibt sich mit beiden Haenden ueber das Gesicht und blinzelt dem Steuermann muede entgegen, der ihn immer noch mit gruebelnden Blicken bedenkt. "Also schoen. Morgen frueh laufen wir ein. Und sobald jemand kommt, der uns irgendwie kennt und uns gefaehrlich werden koennte, sagst Du mir Bescheid." Sie nicken beide im Einvernehmen und leeren die Weinflasche, ehe beide sich letztendlich in ihre jeweiligen Betten zurueckziehen.
In seiner Kajuete alleingelassen sinniert Frey noch ueber den vergangenen Tag, waehrend er - mit beiden Armen hinter dem Kopf verschraenkt - auf dem Ruecken in seiner Koje liegt und zur Decke starrend wiedereinmal hofft, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Schließlich haette er einfach offiziell segeln koennen. Aber das waere viel zu simpel gewesen, denkt er ironisch. Allerdings hat er jetzt auch andere mit seinem Spaß mit hineingezogen, fuer die er buergen muss, wenn es notwendig ist. Ein Zurueck gibt es nun nicht, denn von Laigin bis hier ist er jetzt halbwegs bekannt. Mit einem Seufzen verdraengt er den unangenehmen Gedanken daran, sich vergaloppiert zu haben und schließt die Augen.

Titel: Re: Die Cabhag
Beitrag von Frey am 12. Nov. 2007, 17:39 Uhr
Mehrere Monde haben sich Frey und seine Mannen auf der Cabhag gehalten, ohne groß aufzufallen. Nach dem Inarifest hatten sie im Hafen einen festen Anliegeplatz besetzt und sind ab und an in unregelmaeßigen Abstaenden ausgelaufen, um auf dem Ildorel fuer ein paar Tage oder Wochen ein wenig 'spazieren zu fahren', Die Staedte ringsherum zu bereisen, wie sie es offiziell ausdrueckten. Untereinander hatten sie scheinbar ernste Blicke ausgetauscht, spuerten aber die schwach vibrierende Belustigung, die von jedem einzelnden ausging. Doch nicht einmal eine Spur eines Laechelns ging ueber ihre Lippen.
Dabei hatte die schoene Landschaft rund um den riesigen See sie nicht großartig gekuemmert, wenn ueberhaupt nur eine nette Nebensaechlichkeit dargestellt. Eher hatten sich die Piraten fuer die huebschen Aussichten auf die ein oder anderen Einkuenfte einiger Handelsboote interessiert, mit denen sie sich im Anschluss ihrer 'Ausfluege' ihre eigenen Taschen fuellten. Nun, eine Mannschaft will auch versorgt werden und je naeher der Winter heranrueckte, desto ungemuetlicher wurde es.
Mitte des Erntemondes hatte sich der Kapitaen der Cabhag dazu entschlossen, die talyrischen Hoheitsgewaesser vorerst zu verlassen. Es ist ihm etwas zu heiss geworden, und damit meinte er nicht das Wetter, wenngleich die Temperaturen sich tatsaechlich vom laiginischen Klima unterscheiden. Allerdings hatten sie auch die Sommerinseln umschifft und dort herrschen ganz andere, ja tropische Temperaturen, so dass schon beim geringsten Wimpernzucken der Schweiß am ganzen Leib ausbricht.
Die Wachhunde tummeln sich ueberall und Maeve hatte bereits bei ihrer Ankunft kurz vor dem Inarifest die Witterung aufgenommen, schaffte es aber weder, sie auf frischer Tat zu ertappen oder sonstige Beweise an Land zu ziehen. Oefters kam ihr etwas dazwischen, sobald sie der Karavelle folgen wollte und Frey schickte immer wieder leise Stoßgebete an die Erdmutter. Ban brummelt stets vor sich hin, dass sein Kaept'n wohl ein Glueckkind und der Liebling der Ealara sei, wenn sie mit heiler Haut davon kommen. Mit der Beute erwischt zu werden ist zwar ein zu großes Risiko, doch hat er nicht das noetige Vertrauen, ein paar Maenner mit dem Diebesgut an Land zu betrauen, die es verwahren sollten. So versuchte er stets bei den Raubzuegen nicht zuviel Geld oder Schmuck mitzunehmen, hoechstens soweit genug, um die naechsten Wochen zu ueberleben, sich genuegend Uisge und Bier leisten zu koennen, um die Maenner zufrieden zu stimmen und bei Bedarf neue Kleider zu kaufen. Groeßtenteils besteht die Beute aus Lebensmitteln oder anderem Gut, das sie selbst woanders wieder umtauschen koennten.

Noch vor den Wintermonden hatte Frey die Cabhag wieder Richtung Suedmeer steuern lassen, wo es angenehm auszuhalten ist. Dennoch sehnt er sich hin und wieder, an besonders einsamen Abenden zurueck nach Laigin, sehnt sich nach dem satten Gruen, den sanften Huegeln und den rauen Felsen und den kantigen Fjorden. Manchmal sogar haelt er inne und ringt innerlich mit sich, die Maenner mitten in der Nacht zu wecken und nach Hause zu dirigieren. Doch befuerchtet er entweder Meuterei oder dass sie ihm tatsaechlich Folge leisten und er wie ein reudiger Hund mit leeren Haenden nach Hause zurueckkehren muss. Mit leeren Haenden... Das klingt, als waere ich tatsaechlich auf Beutezug... Amuesanter Gedanke irgendwie. Nein, immer wieder reisst er sich am Riemen, beisst die Zaehne zusammen und verdraengt die Sehnsucht nach der Heimat, ehe er einen erneuten Schluck aus der Weinflasche nimmt, die auf seinem Schreibtisch steht und geht schließlich zu Bett um in einen traumlosen Schlaf zu sinken, nachdem er sich eine kleine Weile unruhig hin und her gedreht hatte um eine gemuetliche Position in der Koje zufinden.
Bequem ist was anderes, findet er zum wiederholten Male, als er wieder in einer dieser vielen, einander aehnelnden Naechte in seinem Quartier liegt, mit dem Gesicht zur Wand, um dort in die Dunkelheit noch dunklere Loecher zu starren und mit geteilter Aufmerksamkeit dem leises Plaetschern des Wassers an der Bordwand und dem Knarren des Holzes zu lauschen. Ab und an hoert er Schritte, die zu dem wachhabenden Matrosen gehoeren, der gerade seine uebliche Runde ueber das Deck macht. Er hoert, wie er sich naehert, kurz vor dem Kapitaenquartier halt macht, lauscht und sich mit leiser werdenden Schritten entfernt. Bane hat diese Nacht Wache. Kurz ueberlegt er, ob er sich zu ihm nach draussen gesellen soll, mit ihm die restliche Flasche Wein leeren. Vielleicht wuerde er ihn auch zu Bett schicken und selbst die Wache uebernehmen, wie er es manchmal auch tut. Doch diesmal ist ihm trotz der Einsamkeit und des Fernwehs nicht nach Gesellschaft zumute, also bleibt er liegen und schließt die Augen.

Erst nach ueber einem Zwoelfmond kehrt die Cabhag zurueck auf den meergroßen See und steuert erneut Talyra an, obwohl der Winter bald Einzug erhaelt und es in den suedlichen Meeren sehr viel angenehmer auszuhalten ist. Schlimmer als die Winter in Laigin wird es nicht werden. Frey weiss selbst nicht genau, was ihn an dieser Stadt so reizt. Vielleicht hat er auch nur die zweifelhafte Sehnsucht nach Maeves wachsamen Auge und dem amuesanten Versteckspiel, das er mit ihr im ersten Sommer trieb. Ob er diesmal genauso viel Glueck hat, wird sich wohl zeigen. Sie haben sich zumindest bei ihren Beutezuegen soweit gut eingedeckt, dass sie vermutlich in diesem Winter gut ueber die Runden kommen werden ohne groeßere Schiffe ueberfallen zu muessen. Etwas Geld und einige wertvolle Gegenstaende wie Schmuck oder dergleichen haben sie diesmal dabei auch mitgehen lassen, damit der Kapitaen seine Maenner bei Laune halten und sie in die Stadt schicken kann.

Nachdem sie in den Perlenhafen eingelaufen und die Cabhag vertaeut haben, geht auch Frey von Bord und schlendert die Pier entlang. Er legt seine Haende aneinander und haucht den warmen Atem dazwischen, reibt die kalten Finger, waehrend er sich zwischen den umherlaufenden Seemaennern umschaut und dabei die kalte Nebelfrostluft genießt. Fast wie zu Hause. Die Luft schmeckt nach Schnee, also wuerde dieser auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Mit einer Hand zieht er die Kaputze seines Lodenmantels ueber den Kopf und schlaegt dann den Weg Richtung Innenstadt ein. Bane, die gute Seele wuerde schon alles mit der Hafenwacht regeln.



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