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(Thema begonnen von: Arwen Rhiwiel am 14. Juni 2002, 14:31 Uhr)

Titel: Temporär Vinyamar
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 14. Juni 2002, 14:31 Uhr
Arwen steht vor dem Eingang zum Grundstück und zögert schweigend, ehe sie unter den Ulmen durch den Eingang in der Mauer tritt. Ein Haus inmitten von Blumen und Bäumen... Ein seltsames Echo hallt durch ihre Gedanken. Eigentlich brauche ich gar nicht mehr von dem Haus zu sehen... es ist das richtige.

Der Kies knirscht leise unter ihren Füßen, als sie dem Stadtdiener, der schon vorangegangen ist,  über den Weg zur Haustür folgt. Das Schloß ist etwas schwergängig und die Scharniere der Tür quietschen leise, doch ansonsten scheint das Haus äußerlich gut instand zu sein. Im Inneren herrscht dämmriges Zwielicht, da alle Fensterläden geschlossen sind und keine Kerzen oder Lampen den Eingangsraum erhellen. Einzig durch die offene Tür fällt Licht herein.

Eine dünne Staubschicht liegt auf dem Boden, in der sich nun die Fußspuren des Stadtdieners abzeichnen, als der durch den Raum zu einer Tür auf der linken Seite geht und Arwen bedeutet ihm zu folgen. Er führt sie in den Hauptraum im Südflügel. Auch hier ist alles mit einer dünnen Staubschicht überzogen. Doch die Möbel, die im Haus geblieben sind, sind alle mit großen Nesseltüchern abgedeckt. Der Mann dreht sich zu ihr um. "Bitte seht euch um, alle Türen im Haus sind unverschlossen. Ich werde draußen auf euch warten." Mit einer angedeuteten Verneigung lässt er sie stehen und verschwindet durch den Gang und die Haustür.

Arwen lässt den Raum noch eine Weile auf sich wirken, besonders den riesigen Kamin an der Stirnseite, dann streift sie durch das Haus, schaut in jeden Raum, hinter jede Tür, steigt in den Vorratskeller hinab. In allen Räumen findet sie das gleiche Bild: Eine dünne Staubschicht überzieht das ganze Haus und die Nesseltücher, unter denen die Möbel verborgen sind. Einige der Tücher lüftet sie und muss von dem rieselnden Staub niesen, doch darunter finden sich Tische, Stühle und Schränke aus poliertem dunklen Holz, das einen leichten, rötlichen Schimmer aufweist. Nach einer Zeit, die ihr gar nicht so lange vorkommt, verlässt sie das Haus wieder und stellt erstaunt fest, dass die Sonne schon hoch am Himmel steht.

Der Mann hat im Schatten der Veranda auf sie gewartet und verschließt nun die Tür wieder hinte rihr. "Habt ihr alles gesehen, was ihr sehen wolltet?" "Ja, habe ich. Und nun möchte ich noch einmal mit dem Schreiber der Stadt sprechen. Lasst uns gehen." Als sie das Grundstück über den Weg verlassen und die beiden Ulmen am Eingang passieren, muss Arwen lächeln.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Juni 2002, 08:42 Uhr
Arwen erwidert seine Verneigung mit gespieltem Ernst und geht dann durch die Pforte. Sie wartet, bis er ihr folgt und wieder ihre Hand ergreift. Hand in Hand gehen sie schweigend über die sanft ansteigende Wiese durch das fast drei Fuß hohe Gras hoch zum Haus. Ab und an können sie das erschreckte Huschen eines aufgescheuchten Kleintiers im Gras hören und das Zirpen der Grillen, ansonsten liegt Stille über dem Anwesen.

Das Haus liegt wie ein dunkler Schatten vor dem nächtlichen Himmel. Eingewachsen und überzogen mit Ranken und Blättern die sich in einer leichten Brise bewegen, wirkt es im blassen Licht der Sterne fast lebendig.

Sie erreichen den gepflasterten Platz auf der Rückseite des Hauses zwischen Gesindehaus und Südflügel und verharren einen Moment. Die Steinplatten sind noch warm von der Hitze des Tages und geben die in ihnen gesammelte Wärme zurück an die Nachtluft. Es kommt mir größer vor als heute Vormittag. Sie zieht Falcon an der Hand hinter sich her zu dem Durchgang, der neben dem Nordflügel zur Vorderseite des Hauses führt.

"Komm, der Eingang ist auf der anderen Seite."

Durch das hohe Gras und vorbei an den verwilderten Beeten und  den selbst nachts noch duftenden Blumen gelangen sie schließlich auf die vordere Holzveranda. Arwen holt den Schlüssel aus dem Beutel an ihrem Gürtel und öffnet die Tür. Schweigen empfängt die beiden, als sie eintreten, Schweigen und Dunkelheit. An allen Fenstern und Türen sind die Holzläden geschlossen, kein Lichtschimmer dringt von außen herein.

"Warte einen Moment."

Arwen verschwindet kurz hinter einer Tür und kehrt nur einen Augenblick später mit einer brennenden Kerze zurück.

"Wo die Lampen sind weiss ich noch nicht", lächelt sie entschuldigend. "Lass den Korb hier stehen und komm."

Sie streckt ihm die Hand entgegen und führt ihn durch das Haus, erst die Räume zu ebener Erde, dann die im Obergeschoss. Es dauert eine ganze Weile, zwar nicht ganz so lange wie bei Arwens Besichtigung am Morgen aber immerhin, bis sie wieder in der Eingangshalle stehen.

"Und, gefällt es dir?"

Ihre Stimme klingt gleichzeitig glücklich und müde. Es gehört mir... uns...  so schön es hier auch ist, ich bin müde... ich möchte jetzt nur noch zurück zur 'Burg' und schlafen, und zwar so schnell wie möglich... sonst schlafe ich hier gleich noch im Stehen ein.

Sie verfügt nicht über Falcons Selbstheilungskräfte, und die Konfrontation mit Kal'tûr und der Ritt zurück
nach Weltenstadt haben sie doch mehr erschöpft als ihr selber bewusst ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon_An_Cu am 15. Juni 2002, 09:46 Uhr
Schweigend folgt Falcon Arwen durch den Garten, hinein ins Haus. Immer wieder blickt er sich um. Im schein der Kerze wirkt das Haus größer als es wohl in Wirklichkeit ist. Die Holzvertäflungen im großen Kaminzimmer gefallen ihm besonders gut.

„ Das ist wirklich prächtig, und es wird noch schöner sein, wenn es von Licht erhellt wird und mal gründlich Saubergemacht wurde.
Doch das hat Zeit bis morgen heute ist es Spät geworden, und die Reise war anstrengend. Lass uns zurück zur Burg gehen.
Und morgen mit der Arbeit beginnen. Silver wird sich schon sorgen machen, wenn er denn aufgewacht ist.“

Falcon nimmt wieder den Korb und zusammen gehen sie raus. Arwen verschließt die Türe und diesmal gehen sie den direkten Weg durch das Hauptportal.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 12:57 Uhr
Bevor sie durch den Eingang unter den Ulmen treten, verharrt Arwen einen Moment unter den Bäumen, betrachtet versunken das Haus und das umliegende Anwesen. Nach dem gestrigen Regen sind Gras und Bäume noch immer feucht und glänzen im Schein der Sonne.

Es gehört wirklich mir... ich kann es kaum glauben... es erscheint mir noch immer wie ein Traum... ein arbeitsreicher Traum.

Sie muss lächeln, als sie an die Arbeit denkt, die es brauchen wird um das Haus und das Anwesen herzurichten und zu bewirtschaften. Sie gehen weiter und erreichen über den Kiesweg die Veranda und die große Haustür. Nachdem sie das Haus betreten haben, lassen sie die Tür noch offen stehen, damit Licht in die Eingangshalle fallen kann.

Arwen begibt sich zum gegenüber liegenden Ende der Halle und öffnet die dortige Tür und dann die Holzläden dahinter. Durch die Sprossenfenster der Tür, die sie wieder schließt, fällt nun genügend Licht herein und Falcon kann die Eingangstür hinter sich schließen. Dabei stellt er fest, dass Natie und ihre Mutter noch immer zögernd auf der Fernda stehen und winkt sie ins Haus. Arwen verschwindet mit ihrem Korb in einem der hinteren Räume auf der Nordseite der Halle, der Küche. Auch von dort sind die Geräusche von sich öffnenden Fenstern und Läden zu hören, ehe sie ohne den Korb in die Eingangshalle zurückkehrt. Als Cassandra das sieht, folgt sie ihr und verschwindet ebenfalls mit ihrem Korb in der Küche, um sofort wieder in der Einganshalle aufzutauchen. Fragend schaut sie die Elbin an.

"Und jetzt? Wo soll ich anfangen?"
"Zuerst müssen hier mal Licht und Luft in das Haus, also alle Fenster auf zum Lüften und die Türläden auf, damit Licht herein kann."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 16. Juni 2002, 14:25 Uhr
Gemütlich schlendert die junge  Elbin über den Strand. Sie sieht in die Sonne, die leider nur noch trüb vom Himmel scheint. Eine feine Feuchtigkeit zieht durch die Luft... Elen atmet tief ein.
Interessiert schaut sie sich das Haus an, das neu bewohnt zu sein scheint. Überall in der Nähe duftet es nach Blumen...

Ein hübsches Grundstück...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 14:31 Uhr
Es ist schon früher Nachmittag, als Arwen das Haus durch die Tür des großen Kaminzimmers verlässt und die rückwärtige Terrasse betritt. Die Steine sind warm, das kann sie durch die weichen Schuhe spüren.

Nachdem sie inzwischen das Haus gelüftet haben und Licht durch die Fenster in alle Räume dringt, geht sie in den Garten um die Pferdegatter an der hinteren Mauer zu kontrollieren.

Sie will so schnell wie möglich die Pferde aus Borgils Stall holen und hier unterbringen, die Preise, die der Zwerg inzwischen verlangt reissen ein ziemliches Loch in den Geldbeutel.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Juni 2002, 14:37 Uhr
Nachdem er alle Fenster geöffnet hatte um die Sommerluft hereinzu lassen die vom See her weht. Geht er wieder nach unten. Er hat in einem Raum eine Sense gesehen. Diese holt er und geht hinaus in den Garten vor dem Haus. Das Gras steht teilweise Kniehoch und so fängt er etwas ungeschickt an das Gras zu schneiden. Schon nach wenigen Metern steht ihm der Schweiß auf der Stirn. Er zieht seinen Wams aus um nur mit einem leichten Hemd weiter zu Arbeiten.

Es ist verdammt lange her das ich eine Sense in der Hand hatte, wir sollten uns einige Schafe zulegen.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 16. Juni 2002, 14:38 Uhr
Bei Illuvatar, warum führst du uns immer wieder zusammen...?!

Elen sieht Arwen, wie sie aus dem Haus tritt. Das erste mal seit langem sieht Elen sie länger an. Etwas an ihr hat sich verändert...

Elens Finger umfassen wieder die vier Stücke aus Mithril, die alten, vor langer Zeit geschmiedeten...

"Arwen..." Ihre Stimme krächzt mehr leise, als sie ruft, und doch scheint Arwen sie zu erkennen...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 14:51 Uhr
Arwen hört die Stimme hinter sich und erstarrt mitten in der Bewegung. Elen. Diese Stimme kennt sie . Sie kennt sie nur zu gut und hatte gehofft der Elbin, der sie gehört, nie wieder gegenübertreten zu müssen.

Du hast gewusst, dass sie hier in der Stadt ist, du hast es gewusst, seit Sol dir ihre Nachricht überbracht hat.

Mit zur Maske erstarrtem Gesicht dreht sie sich um.

"Elen Nolmeva?! ?"

Ihre Stimme ist leise, was aber nichts daran ändert, dass sie schwankt. In ihrem Gesicht wechseln jetzt Unsicherheit und etwas anderes.... Schuld? Sie kann der jungen Elbin nicht lang ein die Augen sehen.

"Was führt euch hierher? Tretet ein."

Sie öffnet die Pforte, die sie bisher voneinander trennt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 16. Juni 2002, 14:56 Uhr
Elen sieht die Unsichrheit Arwens, ihr Herz krampft sich zusammen bei diesem Anblick...

"Ich... Ich habe euch gesucht..." Elen sieht zu Boden, tritt jedoch zögerlich ein, als die Ältere die Gartentür öffnet.
Leise fügt sie hinzu: "Wusstet ihr das...?"

Oh Arwen... Arwen...

Sie sieht der Elbin mit einer Mischung aus Trauer, Wut, Betroffenheit, Freude und Bitterkeit in die Augen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 15:09 Uhr
"Nein... ich wusste nicht, dass ihr mich sucht... Obwohl ich es vermutet habe... nachdem... weil ich..."

Sie macht eine hilflose Geste. Bei der Erinnerung an diesen unseligen Tag vor zwei Jahren treten ihr wieder Tränen in die Augen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 16. Juni 2002, 15:19 Uhr
"Weint nicht..."
Elen möchte die Elbin umarmen, kann sich jedoch nicht überwinden... Sie legt Arwen ihr Hand auf den Arm und sieht sie schweigend an.

Auch Elen muss daran denken...
Wie sie... Ihren Vater fand... Vor zwei Jahren.
Gänsehaut überzieht ihrren Körper wie einen feinen Film... Bilder steigen vor ihr geistiges Auge. Ihr Körper bebt und elen nimmt ihre hand von Arwens Arm. Sie wendet sich ab und geht ein Stück weiter in den Garten, um sich nahe eines Baumes niederzulassen...

Die Tränen kann sie nicht mehr zurückhalten. Wie kleine Tropfen rollen sie ihr über die Wange, perlen an ihrem Hals herab. Sie möchte schreien, doch ihr Hals ist wie zugeschnürt. Elen kann keine klaren gedanken fassen, sie huschen alle viel zu kurz und heiß durch ihren Kopf... Stumm sitzt sie dort. Elens Hände krallen in ihren Haaren, wie ein verzweifelter Hilfeschrei.

Arwen... Warum musste das nur passieren?

Die Frage, die sie wie alles andere um das Ereignis verdrängt hatte, schiebt sich nun mit aller Gewalt in ihre Gedanken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 15:35 Uhr
Arwen folgt ihr zu dem Baum und setzt sich ein Stück weit neben sie. Sie sieht den Schmerz in ihren Augen und die Tränen. Nur zu gut kann sie sich vorstellen, welche Bil-der sich im Geiste Elens abspielen, Bilder die sie selber seit jenem Tag verfolgen.

Lange bringt auch sie kein Wort heraus, ihre Hände liegen in ihrem Schoß, die Finger ineinander verschlungen.

"Elen... es... es tut mir leid... ich habe es nicht gewollt... Ihr Götter, was würde ich dar-um geben, diesen Tag ungeschehen machen zu können, aber ich kann es nicht... ich ha-be es nicht gewollt... aber ich konnte es auch nicht verhindern.... es tut mir leid."

Arwen kann ihre Tränen nur noch schwer zurückhalten, sie flüstert nur noch.

"Diese Schuld wird nie vergehen..."

Hätte ich doch damals nur gewusst, was ich heute weiss

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 16. Juni 2002, 15:50 Uhr
Verblüfft sieht Elen auf. "Arwen... ich mache euch keinen Vorwurf... Ich war lange genug dabei und sah, wie mein Vater dich unterrichtete, um zu wissen, dass du nie absichtlich... Nie..." Elen schuckt schwer. "Dass du nie aus Absicht getan hättest, was du damals getan hast. Oh Arwen, was denkst du..."

Wie früher als kleines Kind umarmt Elen die Elbin, die für sie wie eine große Schwester gewesen war und legt ihren Kopf in deren Schoß. Hemmungslos weint sie. Weint lange und heftig, weint zwei verlorene Jahre nach. Weint, um sich zu befreien von all der Trauer, dem Hass, der Wut. Weint aus Freude. Weint aus Befreiung.
Elen spürt die Hand Arwens auf ihrem Kopf. Die unerträglichen Kopfschmerzen und Verwirrung scheinen sich zu legen. Sanft schläft Elen ein. Noch nie hat so gut geschlafen. Etwas von ihrer inneren Ruhe scheint wiederhergestellt zu sein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 16:05 Uhr
Arwen ist völlig überrumpelt, als Elen sie plötzlich umarmt, so wie früher. Damals waren wir wie Schwestern. Als Elen weinend in ihrem Schoß liegt, streicht sie ihr beruhigend über den Kopf und das Haar. Weine nur, Elen, weine nur... manchmal waschen die Tränen die Schatten von der Seele.

Langsam lässt die Heftigkeit des Schluchzens und die Flut der Tränen nach. Sie kann sehen, wie sich das Gesicht der jungen Elbin in ihren Armen entspannt und sie schließlich erschöpft einschläft. Regungslos sitzt sie im Schatten des Baumes, will Elens Frieden im Schlaf nicht stören.

Was sie irritiert, ist nur diese tiefe Erschöpfung, die sie spüren kann, wenn sie über den Kopf der Elbin streicht. Etwas stimmt mit ihr nicht, diese Erschöpfung ist nicht ...normal, ... so als... als hätte sie Schmerzen, die an ihr zehren. Behutsam wiegt sie Elen in ihren Armen wie ein Kind, alles um sich herum vergessend.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Juni 2002, 16:05 Uhr
Falcon hatte die ganze Szene beobachtet, als die Elbin auftauchte hatte er aufgehört das Gras zu schneiden.  
Langsam geht er auf die Elbinen zu, sieht Arwen in die Augen und fragt sich warum sie wohl wieder geweint hat. Doch das alles hat Zeit, sie wird es mir schon sagen wenn die Zeit reif ist.

" Sol ich sie ins Haus Tragen? Cassandra kann ihr eins der Zimmer fertig machen...und du solltest auch nicht hier in der Sonne sitzen"

Falcon nahm die junge Frau auf den Arm und trug sie ins Haus, wo er sie zuerst auf ein Sofa legt. Um Cassandra bescheit zu geben. Kurze Zeit später liegt Elen in einem großen Bett. Sie wird ganz kurz wach, blinzelt ihn an dann schläft sie wieder ein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 16:18 Uhr
Arwen schrickt aus ihren Gedanken, als sie Falcons Stimme hört und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie folgt ihm ins Haus, als er Elen trägt und ist froh, dass er vorerst keine Fragen stellt, sie muss ihre tobenden Gedanken selber erstmal ordnen.

Als Elen in einem der Gästezimmer untergebracht ist, das Cassandra schnell hergerichtet und das Bett mit Weisswäsche bezogen hat, setzt sie sich in einen der hohen Sessel im Kaminzimmer und schaut gedankenverloren aus dem Fenster über den See.

Nach einer Weile meint sie die leisen Schritte Falcons hinter sich zu hören, die einen Moment verharren und dann den Raum wieder verlassen.
Müde von der ungewohnten Arbeit im Garten und im Haus und der begegnung mit elen schläft sie schließlich im Sessel ein, zusamengerollt wie eine Katze.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 20:46 Uhr

Erst viel später wacht sie wieder auf und findet sich in eine Deck eingehüllt; jemand musste sie zugedeckt haben. Sie schlägt die Decke zurück und erhebt sich. Sie verlässt das Kaminzimmer durch die Terrassentür und schaut über den Ildorel, die Abenddämmerung senkt sich bereits über den See.

Nach einigen Minuten kehrt sie zurück ins Haus und geht nach oben um nach Elen zu sehen. Die Elbin schläft noch immer. Schweiss steht ihr auf der Stirn als hätte sie Fieber, aber als Arwen die Stirn berührt, ist sie kühl. Sie zieht die zurückgeschobene Decke wieder hoch, verlässt dann leise das Zimmer und schließt die Tür hinter sich.

Leise geht sie von einem Zimmer zum anderen und schließt die noch offenen Fenster. In allen Räumen sind die Nesseltücher von den Möbel genommen worden, was das Haus gleich wohnliche raussehen lässt. Sie geht wieder zurück nach unten um zu sehen, wo Falcon und Cassandra sind.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Juni 2002, 20:50 Uhr
Falcon hat noch den restlichen Tag im Garten gearbeitet. Vor dem Haus ist die Wiese wieder kurz geschnitten und das Beet ist umgegraben, als die Sonner versinkt macht er sich kurz frisch. Zieht sich um und gurtet sein Schwert. An seinem Gürtel befestigt er seinen Gelbeutel. Dann macht er sich auf den weg zur Harfe.

Arwen legt er einen Zettel auf den Tisch, das er die Pferde bei Borgil holt und die Zeche bezahlt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 21:06 Uhr
Auf einem Tisch in der Eingangshalle findet sie den Zettel von Falcon. Na, dann muss er ja bald zurück sein, weit ist es ja nicht.... außer er bleibt vorher schon im Harfengarten hängen.

Cassandra findet sie erst nach einiger Zeit im Gesindehaus. Nach der Arbeit im Haupthaus ist sie noch dabei, eines der Zimmer für sich und Natie herzurichten. Natie schaut die Elbin noch immer skeptisch an und weiss anscheinend nicht, was sie von der Frau mit den langen dunklen Haaren halten soll. Cassandra schaut auf, als Arwen an der Tür klopft und das Zimmer betritt.

"Ich komme sofort wieder rüber. Ich wollte nur schnell die Kleine ins Bett bringen. Brot und Fleisch sind schon im Ofen, das Essen ist fast fertig, und..."
"Langsam, langsam, Cassandra", bremst ARwen die junge Frau. "Falcon ist noch unterwegs die Pferde zu holen, es hat noch Zeit mit dem Essen. Bringt in Ruhe Natie zu Bett."

Arwen verlässt das Gesindehaus und geht außen am Nordflügel vorbei zur Holzveranda. Mit einem erstaunten Lächeln sieht sie, dass die Wiese gemäht  und die Beete umgegraben sind. Und ich habe geschlafen. Sie bekommt ein schlechtes Gewissen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 21:40 Uhr
Durch die große Tür aus schwarzem Holz betrritt sie wieder das Haus und geht dann in die Küche. Pure Neugier, um zu schauen, was Cassandra da im Ofen hat. Als sie die Tür zur Küche öffnet, zieht ihr der Duft von frischem Kräuterbrot und Kaninchen in die Eingangshalle. Sie tritt ganz in die Küche und sieht sich um. Ganz offensichtlich hat Cassandra hier schon alles geputz, auf – und umgeräumt. Um nicht völlig untätig zu warten, holt se Geschirr und Besteck aus dem Schrank und bringt alles schon mal in das Esszimmer im Südflügel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 16. Juni 2002, 22:34 Uhr
Plötzlich wacht Elen auf. Sie erschrickt, als sie sich in einem fremden Zimmer wiederfindet. Sie schlät behutsam die bettdecke zurück und wnkt ans Fenster. als sie kurze, aber heftige Schwindelgefühle erfassen, muss sie sich festhalten und die Auge schließen.

Wie jeden morgen nach dem Aufwachen Elen seufzt. Sie hat den Garten draußen erkannt.
Arwen... Beim Gedanken an sie spürt Elen dieses lang ersehnte Glücksgefühl...

Sie begibt sich wieder ins Bett. Ihr Körper fühlt sich so kalt an... Elen umschlingt ihre Beine mit den Armen und wiegt sich selbst in den Schlaf, so, wie sie es fast jeden Abned in den letzten Zwei Jahren getan hat. Doch sie ist aus einem unerklärlichen Grund unuhig und kann schlecht einschlafen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Juni 2002, 22:50 Uhr
Der Stallbursche brachte Die Pferde in den Stall und versorgte sie. Falcon brachte die große Holzplatte mit dem Spießbraten in die Küche wo ihn die überraschte Cassandra begrüßte.

" Herr ihr braucht doch euer Essen nicht mehr von woanders mitbringen. Ab jetzt Kocht hier Cassandra." Empört nimmt sie dem Elben die Platte ab um nach zu schauen was er da gebracht hatte.

"Geht in den Südflügel Herr, die Herrin wartet schon."

Falcon hängt sein Schwert an einen Hacken an die Wand dann geht er ins Speisezimmer."

" Guten Aben Arwen, wie geht es unserem Gast?"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2002, 23:00 Uhr
Arwen steht am Fenster, als Falcon das Esszimmer betritt. Der Tisch ist längst gedeckt und Kerzen erhellen den Raum. Mit einem Schmunzeln begrüsst sie ihn.

"Guten Abend. Ich wusste gar nicht, dass Borgil soweit weg ist, es hat lange gedauert... Oder war der Garten der Harfe so verführerisch?

Ich war vorhin bei ihr, Elen schläft noch immer."

Silver sitzt auf einer der Fensterbänke und meckert etwas von Hunger und Frechheit und Warten vor sich hin.

Ehe der Elb noch antworten kann, kommt Cassandra und bringt neben dem Spießbraten auch noch das ofenwarme Kräuterbrot und ein gesottenes Kaninchen in einem Tontopf. Nachdem alles auf dem Tisch steht, entlässt Arwen sie für den Abend. Die Reste werden sie später selber in die Küche stellen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 07:49 Uhr
Schon früh am nächsten Morgen ist Arwen auf und begibt sich ins Bad. Neben der Waschschüssel findet sich schon frisches, kaltes Brunnenwasser. Schnell hat sie sich gewaschen undwieder angekleidet und geht nach unten in die Küche. Falcon scheint noch zu schlafen.

In der Küche trifft sie auf Cassandra und Natie, die auch schon wach sind. Und nach einem kurzen gemeinsamen Frühstück in der Küche mit Brot und Resten von dem inzwischen kalte Spießbraten einigen sie sich darauf, dass Cassandra sich weiter um das Reinigen des Hauses, vor allem das Entstauben, kümmern sollte, während Arwen den Obstgarten und die Beete weiter bearbeiten würde. Natie verkündete, dass sie ihrer Mutter helfen würde, was die beiden Frauen lächeln lässt.


Arwen sieht den beiden nach, wie sie nach oben verschwinden, dann geht sie zum Gesindehaus, um dort nach den Gartenwerkzeuegn zu suchen, die sie brauchen würde. Lange muss sie nicht suchen, dann hat sie alles in einem Strohkorb gefunden und widmet sich als erstes den völlig zugewucherten Obstsräuchern an der Nordmauer des Grundstückes.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Juni 2002, 08:13 Uhr
Als er erwacht scheint schon die Sonne durch die Fensterläden und aus dem Garten ist das klappern der Gartenschere zu hören. Falcon bleibt noch einen moment liegen, seine Arme schmerzen von der ungewohnten Arbeit gestern.

Nach dem er seinen inneren Schweinehund überwunden hatte steht der Elb auf, nach einer Katzenwäsche und einem schnellen Frühstück geht er in den Stall um die drei Pferde zu versorgen.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 11:47 Uhr
Der Vormittag ist fast vorüber, als Arwen endlich das Gras zurückgeschnitten hat, das in, unter und über die Büsche gewuchert war. Erst jetzt ist zu erkennen, welches Obst sich da überhaupt im Garten befindet: Johannisbeeren, den Blättern nach zu urteilen sowohl rote als auch schwarze, und Stachelbeeren. Aber es sind keine Büsche oder Sträucher, den Anschein hatte es nur wegen des gewucherten Grases gehabt, die Pflanzen sind zu Hochstämmchen gezogen.

Das Haus muss einmal recht vermögenden Leuten gehört haben, solche Pflanzen bekommt man nicht überall und schon gar nicht für ein paar Silberlinge.

Dort, wo die Stämmchen stehen, sind die Beete auf ganzer Länge mit niedrigen Blaubeerbüschen unterpflanzt. Vorsichtig macht sie sich daran alte und abgestorbene Zweige herauszuschneiden, ebenso die schießenden Wassertriebe. Doch bei aller Vorsicht lässt es sich nicht vermeiden, dass sie sich die Hände und Arme an den Stachelbeeren zerkratzt. Als sie die abgeschnittenen Zweige und Triebe zum Komposthaufen bringt, hört sie die Pferde im Gatter wiehern und dann hämmernde Geräusche, als sich jemand anscheinend daran macht, die losen Bretter am hinteren Gatter wieder anzunageln.

Scheint, als wenn Falcon auch aufgestanden ist.

Sie stellt den Korb mit den Werkzeugen am Rand der Terrasse ab und geht zurück ins Haus. Hinter der wieder geschlossenen Tür atmet sie tief durch, nach der Arbeit in der Sonne ist es angenehm kühl hinter den dicken Steinmauern. Arwen geht nach oben, und nachdem sie sich die Spuren der Gartenarbeit abgewaschenhat, geht sie zum Gästezimmer um nach Elen zu sehen. Leise öffnet sie die Tür und tritt ein. Zusammengekauert liegt sie unter der Decke, die Arme um die Beine geschlungen. Arwen streicht ihr die wirren Haare aus dem Gesicht.

Muinthel tithen... Schlaf, kleine Schwester, schlaf so lange die Götter dich lassen.

Ohne einen Laut verlässt sie das Zimmer wieder und zurück nach unten in die Küche. Wie nicht anders zu erwarten, ist Cassandra schon dabei  Brot und kaltes Fleisch für das Essen aus dem Vorratskeller zu holen. Sie legt es in Holzschüsseln und stellt es zusamen mit einem Wasserkrug und einem Krug Apfelmost auf den großen Eichentisch in der Mitte der Küche. Auf Cassandras Frage, wo sie den Tisch decken soll, überlegt Arwen kurz, und entscheidet sich dann für den runden Tisch auf der Terrasse; das Tagesgestirn hat seine Bahn am Himmel weit genug beschritten, dass das Haus seinen Schatten auf die Terrasse wirft und der Tisch im Schatten steht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 13:07 Uhr
Als die Frauen gemeinsam das Essen und das Geschirr nach draußen tragen, hüpft Natie vor ihnen herum.

"Darf ich ihn holen?... Bitte? Darf ich, ja?", fragt sie imme wieder atemlos, bis Arwen schließlich nachgibt.
"Also gut, lauf los und hol Falcon. Er ist unten am Gatter beid en Pferden."

Natie tobt hüpfend davon und verschwindet hinter den Ställen. Es dauert eine ganze Weile, bis sie wieder auftaucht... ohne Falcon.

"Er ist nicht da.... er ist weg und hat sich versteckt."

Erst jetzt fällt Arwen auf, dass das Hämmern schon länger verstummt ist.

"Dann nicht, er wird schon wieder auftauchen.... Lass uns die Sachen wieder zurück ins Haus bringen, Cassandra. Ich werde drinnen essen."

Also bringen sie die Sachen wieder zurück in die Küche, wo Arwen sich nur eine Scheibe Brot, etwas Fleisch und Käse auf einen Teller legt und in einem Becher Wasser und Most mischt. Mit Teller und Becher verlässt sie die Küche wieder und zieht sich zum Essen in ihr Zimmer im oberen Stockwerk zurück.

So lange noch die Mittagsglut der Sonne währt, wird sie nicht im Garten arbeiten, sondern sich anschauen, was für Bücher das sind, die im Arbeitszimmer in dem alten Schrank liegen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 18:41 Uhr
Das erste, was Elen sieht, sind ihre Knie. Seltsamerweise hat sie gut geschlafen, jedenfalls ist das Bettlaken nicht nassgeschwitzt wie viele Nächte zuvor. Sie steckt sich ausgiebig, um dann noch eine Weile lang liegenzubleinben und das zarte Muster an der Decke anzusehen.

Arwen... Hätten wir das alles nicht schon früher regeln können...? Es wäre um so vieles leichter gewesen... Oh Arwen...

Langsam steht die junge Elbin auf und geht hinunter in den Garten. Sie legt sich in die Sonne und döst in in den warmen Strahlen vor sich hin.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 19:43 Uhr
Nachdem die grösste Mittagshitze vorbei war, hatte Arwen die Bücher im Arbeistzimmer Bücher sein lassen und geht wieder zurück in den Garten. Mit Eimern holt sie sich Material vom fast verrotteten Misthaufen und verteilt es auf den frisch umgegrabenen Beeten. Den Dung mit dem Spaten unterzuarbeiten kostet sie fast den ganzen Nachmittag. Doch jetzt sind die Beete soweit vorbereitet, dass sie nach einigen Tagen Ruhezeit die Kräutersamen wird aussähen können.

Verschwitzt und schmutzig geht sie zurück ins Haus, um sich zu waschen und ein sauberes Leinenkleid überzustreifen. Das Letzte aus dem Beutel, wir müssen morgen unbedingt unsere ganzen Sachen aus der 'Burg' holen. Da sie weiss, dass Cassandra sich um das Essen kümmern wird, geht sie noch einmal in den Garten um die laue Luft des Abends zu genießen. Ein kurzer Blick im Vorbeigehen, den sie ins Speisezimmer wirft, zeigt ihr, dass der Tisch schon für drei Personen gedeckt ist.

Im Garten weht eine leicht Brise vom Ildorel her und sie schließt einen Moment die Augen und lauscht dem leisen Rauschen des Wassers, ehe sie zu dem Baum in der Nähe der Pferdegatter geht. Erstaunt stellt sie fest, dass Elen im Schatten des Baumes liegt und anscheinend wieder schläft. Leise geht sie zu ihr und berührt sie an der Schulter.

"Muinthel tithen?!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Juni 2002, 19:48 Uhr
Sein Magen knurrte, von dem Geräusch wurde er Wach. Der Elb hatte tasächlich den ganzen Nachmittag verschlafen. In der äußersten nördlichen Mauerecke  unter einem Pflaumenbaum, hatte er sich gegen Mittag an den Stamm geleht um sich auszuruhen und der ärgsten Mittagssonne zu entgehen. Doch die hitze hatte ihn schläfrig gemacht, jetzt steht er aber auf und begibt sich zum Brunnen um einen Eimer kaltes Wasser zu hohlen. Die Erfrischung tut gut, das Wasser ist schön kühl. Mit nassen Haaren geht er zum Haupthaus und sieht dabei die Fortschritte die im Garten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 19:52 Uhr
"Muinthel nîn... Nein, ich habe nicht geschlafen, du hast mich nicht geweckt." Elen lächelt und steht auf.

Mit einem hoffnungsvollen Blick sieht sie in Richtung Küche/Esszimmer... Sie merkt, wie lange sie schon nichts mehr gegessen hat...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 19:56 Uhr
Bei Elens Blick muss Arwen lachen, er erinnert sie nur zu sehr an Silver.

"Das Abendessen ist so gut wie fertig, der Tisch ist auch schon gedeckt. Du hast seit gestern  Nachmittag die ganze Zeit geschlafen... kein Wunder, dass du Hunger hast."

Sie fasst sie an der Hand und zieht sie hoch auf die Beine.

"Komm, lass uns hinein gehen... Willst du dich noch frisch machen? Bis das Essen ganz fertig ist, wird wohl auch Falcon aufgetaucht sein."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 19:59 Uhr
"Ja, ein kurzer Besuch im Bad könnte mir nicht schaden." Mit einem breiten Grinsen streicht Elen sich die Haare aus dem Gesicht.
"Falcon...?  Wer ist das? Der Mann, den ich im Gasthaus bei dir sah?" Misstrauisch schaut sie zu ihrer 'großen Schwester'.

Wie viel habe ich verpasst...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 20:06 Uhr
Arwen muss bei der Fragen nach Falcon lächeln und eine leichte Röte überzieht ihr Gesicht.

"Du hast uns im Gasthaus gesehen?" Wann? Als...? "Wir kenne uns schon seit Kindertagen, sind zusammen bei Hofe aufgewachsen... Ich habe nie von ihm erzählt, weil... weil er fortging noch ehe mein Vater mich in den Norden schickte."

Es ist Arwen unangenehm, über Falcon und sich zu reden, also fast sie Elen an der Hand und wendet sich dem Haupthaus zu.

"Langt dir Brunnenwasser zum Waschen, oder soll Cassandra Wasser heiß machen? Das würde aber eine ganze Weile dauern."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 20:18 Uhr
"Arwen! Es ist schlimm, dass wir uns so lange nicht gesehen haben!" Elen muss lachen und läuft zum Brunnen. Als sie prusted wieder auftaucht, sieht sie Arwen schmunzeln. Mit ihrem Mantel trocknet sie sich prvisorisch das Gesicht.

"Ja, kurz nur, ihr seid schnell gegangen, nachdem ich kam." Elen stellt keine weiteren fragen, obwohl sie brennend neugierig ist. Sie zieht Arwen hungrigen Blickes Richtung Esszimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Juni 2002, 20:20 Uhr
Falcon geht nach oben ins Haus, in seinem Zimmer zieht er sich schnell um. Der duft von gebratenem Steigt ihm deutlich in die Nase, mit Cassandra hatten sie einen guten Fang gemacht.  

Als er die Treppe aus dunklem Holz heruntergeht kommt Arwen ihm schon entgegen, die seltsamme Elbin von gestern Abend geht neben ihr.

Am Fuß der Treppe bleibt er stehen um sie zu begrüßen, freundlich streckt er ihr die Hand entgegen.

" Guten abend, mein Name ist Falcon"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 20:30 Uhr
"Mh... Ich bin Elen Nolmeva, Tochter Naurgols. Ich bin erfreut, euch kennenzulernen." Elen geht zu dem hochgewachsenen Elben, um ihm die Hand zu reichen.

Das ist also falcon, Arwens... Geliebter? Elen muss Grinsen.
Arwen, wir kennen uns schon zu lange, als dass du deine Gefühle so simpel vor mir verbergen könntest... Ob er gut genug für meine große Schwester ist...?
Sie sieht ihn skeptisch an, lächelt dann jedoch freundlich.

Ob er ihr einmal wehgetan hat...? Arwens letzter Satz über ihn klingt noch in ihrem Kopf nach.

"Wollen wir nicht Essen gehen...?" Elens Magen beginnt sich bei dem köstlichen Geruch des Bratens fast schmerzhaft zusammenzuziehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 20:31 Uhr
Arwen sieht lächelnd von einem zum anderen.

"Da wir ja nun vollzählig sind, können wir auch ins Esszimmer gehen. Cassandra wird sicher gleich mit dem Essen kommen."

Sie geht voran durch den Gang in den Südflügel und öffnet die Tür zum Esszimmer und lässt die beiden vor sich eintreten.

"Willst du deinen feuchten Mantel hier auf den Stuhl hängen, Elen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Juni 2002, 20:35 Uhr
" Es freut mich euch kennen zu lernen Elen. Ich darf euch doch Elen nennen, nicht wahr?"

Er beugt sich zu ihr herunter.

"Darf ich die Damen zu Tisch bitten, es richt vorzüglich Cassandra muß wieder was tolles gezaubert haben"

Die Tochter des Magiers, was mag sie wollen. Anscheinend keine Rache, oder doch?

Prüfend schaut er zu Arwen herüber.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 20:39 Uhr
"Ja, es ist gut, euch kennenzulernen." Sie lächelt dem Elben zu. "Nennt mich Elen, so wie es fast jeder tut."

"Ja, danke Arwen"
Achtlos legt sie den Mantel über die Stuhllehne und setzte sich an den lecker gedeckten Tisch..

PlingPlingPloingPling

Vier glänzende Stücke, zuerst wie Silber erscheinend, purzeln mit einem lauten Geräusch auf dem Holzboden aufkommend aus Elens Manteltasche. Der Umhang ist von der Stuhllehne gerutscht.

Die Elbinbraucht einen Moment lang, bis sie realisiert hat, dass die Geräusche von ihrem vier Mithrilteilen kommen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Juni 2002, 20:50 Uhr
Bei dem metallischen Geräusch fährt Arwen herum und sieht auf dem Boden, neben Elens Mantel vier silberfarbene Stücke liegen. Sie bückt sich, um diese aufzuheben und mit dem Mantel wieder auf den Stuhl zu legen.

Als sie die Teile gerade wieder in die Tasche des Mantels stecken will, wirft sie nochmal einen Blick darauf und erstarrt.

Die vier Segmente... gwelu... amar... nen... naur...

Bilder stürmen auf sie ein; der Tag an dem Naurgol ihr diese vier Segmente gezeigt hatte >Wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, wenn du gelernt hast es zu beherrschen, dann werde ich sie dir geben<. Seine Worte dröhnen wie ein Echo in ihrer Erinnerung.

Arwen schwankt kurz und muss sich an der Stuhllehne festhalten. Vier Segmente... eines für jedes Element… Mielikki, warum? Wusste er es nicht? Wollte er es nicht wissen?

Sie drängt die Tränen zurück, die ihr in die Augen steigen wollen und geht zu Elen an den Tisch, legt die Mithrilteile neben ihren Teller.

"Hier, die sind aus deinem Mantel gefallen."

Mit kreidebleichem Gesicht geht sie um den Tischherum und setzt sich Elen gegenüber. Den Platz am Kopfende des Tisches lässt sie Falcon. Darüber, dass er hier eigentlich nicht der Hausherr ist, denkt sie gar nicht nach.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 17. Juni 2002, 21:08 Uhr
"Arwen?" Elen legt die Hand auf den Arm der guten Freundin.
"Arwen... Kennst du sie?"  Elens Stimme klingt leise, jedoch eindringlich und eine Antwort erwartend.

Sie denkt an die Anspielung ihres Vaters, als er ihr seinen kostbarsten besitz gezeigt hatte...
Vier wunderbar geschmiedete Stücke aus Mithril, dem kostbarsten Schatz aus dem Schoß der Erde.
>gwelu... amar... nen... naur... Zusammengesetzt ergeben sie einenen wertvollen Anhänger... Aber Ein teil fehlt mir... das Mittelstück...< Schulterzuckend hatte er die Teile wieder sicher an seinem Körper verstaut. Und diese vier hielt sie nun Arwen hin.

"Luft, Erde, Wasse, Feuer... Erinnerst du dich...?" Leise, kaum hörbar fragt Elen Arwen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Juni 2002, 07:51 Uhr
So leise Elen auch spricht, ihre Worte hallen in Arwens Ohren nach. Es dauert aber eine ganze Weile, bis sie antwortet, leise und mit schwankender Stimme.

"Ich... ich erinner mich... ich kenne die vier Segmente... Dein Vater... er... er hat sie mir einmal gezeigt, es war ganz am Anfang, ich war noch nicht lange bei ihm... Er sagte..."

Sie bricht mitten im Satz ab und erhebt sich so abrupt, dass sie beinahe den Stuhl umstösst. Schweigend steht sie am Fenster und sieht hinaus in den abendlichen Garten, über den sich die Dunkelheit senkt.

Ich kann es ihr nicht sagen. Sie sind wahrscheinlich alles was ihr von ihrem Vater geblieben ist... Ich kann ihr nicht sagen, dass er sie mir geben wollte... Ebenso wenig wie ich ihr sagen kann, dass mich der Ruf Mielikkis erreicht hat.

Sie schlingt ihre Arme um sich, stumme Tränen laufen über ihr Gesicht und tropfen auf die Fensterbank als sie den Kopf senkt. Ihre Haare fallen nach vorne und verbergen ihr Gesicht wie ein Vorhang.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 18. Juni 2002, 12:11 Uhr
Falcon wird vom plötzlichen Aufspringen Arwens überrascht, hat er doch gerade den Wasserkrug in der Hand und will die Gläser füllen. Er stellt den Krug zurück auf den Tisch. Schweigen liegt mit einem Mal über dem Raum, lastendes Schweigen. Er geht zu Arwen an das Fenster, legt ihr den Arm um die Schultern und zieht sie an sich. Während er ihr beruhigend über die Haare streicht und ihr Gesicht an seiner Schulter birgt, wirft er Elen einen unbestimmbaren Blick zu.

Was will sie? Worauf ist sie aus? Sie hat zwar nicht offen Genugtuung für den Tod ihres Vaters verlangt, aber vielleicht rächt sie sich auf unterschwellige, kleinliche Art und Weise... Seit sie hier ist, ist Arwen wieder oft am weinen.... Was wollt ihr hier, Elen Nolmeva, Tochter Naurgols? Warum seid ihr hier?

Sein Blick wandert zu den vier Mithrilstücken auf dem Tisch. Sie haben alle dieselbe Form; vier Teile, die zusammen einen Kreis mit einem Durchmesser von knapp drei Fingern ergeben. Allerdings einen unvollständigen Kreis, denn jedem Segment fehlt die Spitze.

Entweder ergibt es einen Ring, oder es gibt ein fünftes, fehlendes Teil... Egal, ich werde nicht zulassen, dass diese Elen Arwen weh tut.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Juni 2002, 12:18 Uhr
Arwen zuckt zusammen, als sie Falcons Arm um ihren Schultern spürt. Für einen Moment fragt sie sich, was Elen von solch einer vertrauten Geste halten und von ihr denken muss, doch der Gedanke vergeht sofort wieder.

In der Geborgenheit seiner Umarmung versiegen die Tränen bald. Verstohlen wischt sie sich die letzten aus dem Gesicht und dreht sich in seinem Arm so um, dass sie Elen wieder ansehen kann. Nur kurz streift ihr Blick die silbernen Stücke auf dem Tisch. Falcons Nähe gibt ihr Ruhe und Kraft.

Vier Teile... eines für jedes der Elemente...

Ein Echo hallt plötzlich in ihren Gedanken wieder.

>Und auch wenn ich dich in meinen Dienst berufen habe, trägst du noch nicht mein Zeichen. Du wirst es finden, es wird zu dir kommen.<

Mit einer hilflosen Geste sieht sie Elen schweigend an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 18. Juni 2002, 20:40 Uhr
"Arwen... Bitte hört auf zu wienen... Arwen..." Elen tritt zu der Elbin, doch als falcon sie umarmt, tritt sie eine Schritt zurück. In den Augen der jungen Elbin liegt großer Schmerz...
Bring ich sie zum Weinen...? Weint sie wegen mir...?

"Arwen, was sagte er? Könnt ihr mir nicht mehr vertrauen?"

Elens Stimme klingt gebrochen und verletzt, doch ihr Gesicht bleibt unbewegt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 18. Juni 2002, 20:58 Uhr
Falcon dreht sich zu der Elbin um, er schaut sie lange an, schaut ihr tief in die Augen, dann sagt er zu beiden.

" Ich lasse euch jetzt alleine....redet. Klärt das was zu klären ist."

Er geht zu Silver hinüber der sich gerade über das restliche Essen hermacht.

" Komm mein Freund, lassen wir die beiden in ruhe, sie haben viel zu bereden....und wir haben viek zu tun."

Mit Silver auf der Schulter verläßt er den Raum und läßt zwei Elbinen zurück die ihm fragend hinterherschauen.


Im Stall hatte Falcon am Morgen einen Einspänner gefunden und ihn so gut es ging in Schuß gebracht. Jetzt spannte er in aller Ruhe Das Packpferd davor, welsches er vor ihrer Reise auf dem Markt gekauft hatten. Das Tier hatte sich prächtig gemacht in den letzten Tagen, die pflege in Borgils Stall war ausgezeichnet. Mit Silver auf dem Kutschbock verließ Falcon das Grundstück.

Es ist Zeit unsere Sachen von der Burg zu hohlen

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Juni 2002, 21:00 Uhr
Es fällt Arwen sichtlich schwer zu sprechen, sie ringt um die richtigen Worte.

"Es ist nicht so, dass ich dir nicht traue, Elen, kleine Schwester... es ist nur... die Bilder der Vergangenheit... ich hatte gehofft, sie hinter mir gelassen zu haben... den Fluch hinter mir gelassen zu haben."

Für einen Augenblick schient es so, als würde sie wieder anfangen zu weinen, ihre Augen glänzen verräterisch, doch sie drängt die Tränen zurück. Keine Geheimnisse mehr... ich will mein Leben nicht mehr von dem Fluch bestimmen lassen. Sie sieht Elen nicht an, als sie wieder spricht.

"Als ich zu deinem Vater kam und er meinem Vater versprach mich zu unterrichten... einige Monde nach meiner Ankunft zeigte er mir die vier Segmente... und er... er sagte, er wolle sie mir geben, wenn ich meine Ausbildung abgeschlossen hätte, wenn ich gelernt hätte die Kräfte in mir zu beherrschen wolle er sie mir geben."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 18. Juni 2002, 21:18 Uhr
Elen bemerkt den Blick Arwens, als sie ihr erzählt, was der ihr Lehrer ihr versprochen hatte, und weiß ihn zu deuten.

"Arwen, dann gehören sie euch... Rechtem zu Rechtem..." Elen lächelt sanft und nimmt die Stücke vom Tisch. Sie öffnet Arwens Hand und legt die Teile des Anhängers mit einer bestimmten Geste in selbige.
"Nun gehören sie dir, Arwen Rhîwiel." Sie umarmt ihre Freundin liebevoll.

"Ich werde mich auch ohne sie an ihn erinnern können, keine Angst..." Ein etwas belustigtes Grinsen stiehlt sich auf Elens Lippen. "Auch, wenn er jetzt tot ist... In meinen Gedanken wird er immer bei mir sein."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Juni 2002, 21:38 Uhr
Arwen starrt auf ihre Hand, in der nun die vier Stücke liegen, das belustigte Lächeln im Gesicht der Elbin vor ihr vermag sie nicht zu verstehen.

"Elen!... Das kann ich nicht annehmen... sie sind viel zu wertvoll... nicht nur, weil sie aus Mithril sind."

Sie legt die vier Teile auf die Tischplatte, legt sie aneinander zu eine Kreis, der in der Mitte eine runde Aussparung aufweist. Ihre Hände zittern dabei und ein seltsamer Ausdruck liegt in ihren Augen, als sie Elen wieder ansieht.

"Du weißt nicht, was sie sind, oder?... Ich vermute, dein Vater wusste es auch nicht... Und mir ist es auch erst klar geworden, als ich sie eben wiedergesehen habe."

Ihre Stimme wird immer leiser. Doch dann richtet sie sich mit einem Ruck auf und schließt kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnet, scheinen ihr Augen zu strahlen und auf ihrer Stirn zeigt sich das blaue Leuchten, das Zeichen, das sie als Priesterin Mielikkis ausweist. Und als sie die Hand hebt, scheint das Leuchten auf die vier silbernen Teile auf dem Tisch überzugehen. Sie heben sich leicht vom Tisch und fallen dann mit einem leisen Klingen zurück. Das Leuchten verschwindet wieder.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 18. Juni 2002, 21:49 Uhr
"Arwen... Warum sträubst du dich?!  Sie wurden dir versprochen; warum sollten sie also dir nicht gehören...?" Elen lächelt kaum merkbar. "Ich werde auch ohne sie leben können. Nimm sie, ohne Bedenken. Ich bitte dich." Der letzte Satz kaum hörbar, so leise spricht sie ihn.

Als Veränderungen mit Arwen vorgehen, weicht Elen um einige Schritte zurück.
"Bei Yavanna... was geht hier vor? Arwen! Geht es dir gut? Arwen! Was machst du?! Anmuinthel!! Man agorech?!!"

Als das Leuchten verblasst, ergreift Elen vorsichtig eine Arwens Hände, wie um sich zu vergewissern, dass es IHRE Arwen ist, die dort vor ihr steht.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Juni 2002, 22:03 Uhr
Arwen lächelt, als Elen ihre Hände ergreift. Erleichterung zeigt sich in ihrem Gesicht.

"Keine Angst, Muinthel tithen. Mit mir ist alles in Ordnung. Was ich tue? Das zu erklären ist eigentlich ganz einfach und doch auch unendlich schwer."

Sie greift nach der Silberkette an ihrem Hals und zieht das Amulett unter dem Kleid hervor. Der Einhornkopf aus Elfenblein schimmert matt im Licht der Kerzen.

"Ich beherrsche die Kräfte in mir inzwischen, sie brechen nicht mehr unkontrolliert los. Mielikki hat mich in ihren Dienst berufen, und seitdem kann ich die Macht der Elemente in mir beherrschen. Die Macht der vier Elemente, deren Symbole du hier siehst... Ich wurde zur Priesterin berufen, Elen. Also kein Grund, dir Sorgen zu machen.... Und wie es scheint, gehören diese vier Segmente zu dem Medaillon, das meines sein wird, wenn es vollständig ist, wenn es seinen Mittelteil erhält."

Voller Vertrauen sieht sie die Jüngere an.

"Ich vertraue dir, dass du das für dich behältst, niemand darf es erfahren, in wesse nDienst ich berufen wurde."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Elen Nolmeva am 18. Juni 2002, 22:16 Uhr
"Mielikki... Wer ist das...? Deine neue Göttin?" Sanft gleiten ihre Finger über den Anhänger in Arwens Hand. Er ist schön...

"Fühlst du dich denn wohl dabei?" Sie sieht ihrer 'Schwester' prüfend in die Augen.
"Es ist gut, dass du deine Kräfte unter deinem Willen hast. Du brauchst also keine Angst mehr zu haben." Elen sieht auf die wohlgeformten Finger, die so viel Schreckliches anrichteten. "Es kommt, wie es bestimmt war..."
"Doch lasst uns nun essen... Ich habe furchtbaren Hunger." Elens Augen lachen schalkhaft.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Juni 2002, 08:44 Uhr
"Ja, sie ist die Göttin, die mich in ihren Dienst berufen hat... und sie hat viele Namen, einer davon ist Mielikki."

Als Elen das Amulett berührt, lächelt Arwen. Auch wenn du mir wie eine kleine Schwester bist, Elen... nicht einmal dir werde ich erzählen, dass ich dieses Amulett von Falcon bekam, als wir beide endlich den Mut fanden unsere Gefühle für einander in Worte zu fasssen. Ruhe und Frieden sind in ihren Augen zu erkennen.

"Du hast Recht, es kommt, wie es vorherbestimmt ist. Und jetzt, wo ich in Mielikki meine Bestimmung gefunden habe, habe ich auch meinen Frieden gefunden. Die Mächte rühren sich nur noch, wenn ich sie zu mir rufe, und nur dann zeigt sich auf meiner Stirn auch das blaue Zeichen der Priesterin."

Arwen verstummt kurz, als Cassandra den Raum betritt und das Essen auf den Tisch stellt. Der Duft von gebratenem Fleisch und gesottenem Gemüse zog durch den Raum. Nachdem auch der Korb mit dem Brot auf dem Tisch steht, verlässt Cassandra den Raum wieder und lässt die beiden Elbinnen allein.

"Also lass uns essen bevor es kalt wird... mir geht es wie dir... Gartenarbeit macht hungrig."

Die beiden Frauen setzen sich an den Tisch; und während des Essens wird noch viel geredet und manchmal auch gelacht; zwei verlorenen Jahre sind nachzuholen. Die Mithrilstücke hat Arwen noch vor dem Essen mit einer fast andächtigen Geste in den Lederbeutel an ihrem Gürtel gelegt.

Während sie die Reste abräumt, schaut Cassandra kurz fragen dauf den leeren Platz Falcons und dann zu Arwen. "Er ist noch mal weggegangen. Aber wegend es Essens brauchst du nicht auf ihn zu warten, Cassandra. Wenn er nachher kommt, wird er im Vorratsraum schon fündig werden."

Elen scheint schon fast im Sitzen einzuschlafen, und so begleitet Arwen sie noch nach oben zu ihrem Zimmer, wo sie sich mit einer Umarmung voneinander trennen. Arwen zögert einen Moment, geht dann aber noch nicht auf ihr Zimmer, sondern zurück nach unten und in den Garten. Dort setzt sie sich unter den Baum in der Nähe der Pferdegatter und lässt ihre Gedanken schweifen, während ihr Blick über den Ildorel geht und sie auf die Rückkehr Falcons wartet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Juni 2002, 11:47 Uhr
Arwen ist schon seit dem Morgengrauen auf. Als sie in aller Frühe mit Cassandra das Haus verlässt um zum Markt zu gehen, fällt ihr Blick auf einen beladenen Einspänner, der neben dem Haus steht.

Oh... Anscheinend hat er unsere Sachen von der Burg geholt... aber es muss spät geworden sein.

Beide Frauen haben zwei Körbe in der Hand, und auch Natie trägt einen kleinen Korb über dem Arm; schließlich ist sie schon groß und kann 'helfen'. Da das Sommerfest in den nächsten Tagen das Gedränge auf dem Marktplatz noch verschlimmern wird, wollen sie die Vorräte diesen Vormittag soweit wie möglich auffüllen, damit allenfalls einige Kleinigkeiten noch täglich morgens frisch geholt werden müssen. Der Morgen ist schon fortgeschritten, als sie schwer beladen mit ihren Körben zurückkehren und unter dem Ulmendach hindurch das Grundstück betreten. Sie bringen die Vorräte in die Küche, wo Cassandra sich daran macht, alles in den Keller zu räumen.


Später macht Cassandra sich mit einem Handwagen nochmal zum Markt auf um die restlichen Vorräte bei den Bauern zu hole,  und Arwen sich das Gartenwerkzeug aus der Gerätekammer holt , um sich dann den verwilderten Ranken der Himbeeren und Brombeeren an der Südseite des Hauses zu widmen. Elen schläft noch immer.
Während sie wucherndes Gras und andere Wildwüchse jätet, wandern ihre Gedanken zurück zum vorigen Abend.

Was mag sie durchgemacht haben, dass sie derart erschöpft ist?... Mir die Teile des Medaillons zu überlassen...

Nachdem das Beet freigelegt ist, lichtet sie die Ranken, schneidet altes und totes Holz aus; es sind einige Eimer an Verschnitt und Wildwuchs, die sie zum Komposthaufen trägt. Erst als sie damit fertig ist bindet sie die blühenden Ranken an den Spaliergittern fest, dass sich an der Hauswand befindet. Es ist schon Mittag und die Sonne steht hoch am Himmel, als sie damit endlich fertig ist. Sie reinigt die Geräte und räumt sie weg ehe sie ins Haus zurück geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Juni 2002, 21:52 Uhr
Nachdem Falcon zum Grünsee gefahren war hatte er alle Sachen von der Burg geholt. Er mußte mehrmals hin und her rudern um alles Unterzubringen. Spät in der Nacht war erst wieder zurückgekommen. Doch war er zu müde gewesen noch den Wagen zu entladen.

Als er am nächsten morgen aufstand waren die drei Frauen schon auf dem Markt zum Einkaufen. Er entlud den Wagen, Arwens Beutel brachte er auf ihr Zimmer und den Rest, hauptsächlich Bücher brachte er erstmal ins Arbeitszimmer. Er nahm sich vor sie aus zu Sortieren...später.

Den ganzen Tag bekahm er Arwen oder Cassandra nicht zu Gesicht, irgendwie hatten sie sich immer Verpasst.

Gegen Mittag war Falcon noch mal in die Stadt gegangen um sich die Vorbereitungen fürs Sommerfest an zu sehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Juni 2002, 07:57 Uhr
Erst spät in der Nacht kehrte Falcon heim, im Haus war alles dunkel und still, alle schliefen. Leise schloss er die Türe zum Anwesen auf und legte das Packet in der Eingangshalle auf den Tisch. Schon vor Tagen, als er das erste mal vom Sommerfest gehört hatte war er bei Meister  Dornenbeutel gewesen, um eine Bestellung aufzugeben. Was hatte er gemosert und gemeckert, wie solle er denn ein vernünftiges Kleid schneidern wenn die Dame noch nicht mal zur Anprobe kam.
Nachdem Falcom ihm einige Kleider von Arwen gebracht hatte, konnte er daran maß nehmen.

" Das wir aber dauern, ihr seid nicht der einzige" hatte er gesagt.

Nachdem eine unverschämt hohe Summe den Besitzer gewechselt hatte und Falcon noch ein neues Kleid für Cassandra und eins für Natie gekauft hatte, war er noch kurz beim Bäcker gewesen und hatte ein kleines Geschäft mit ihm gemacht. Für einige Münzen würde der Bäcker, oder besser einer seiner Lehrlinge jeden Morgen frische Brötchen liefern.

Am nächsten morgen steht Falcon früh auf, geht in die Küche um das Frühstück zu zubereiten.
Das wetter draußen hatte sich deutlich abgekühlt uin der Nacht hatte es sogar Gewitter gegeben. Graue Wolken bedeckten jetzt den Himmel, aber es war trocken.

Auf der Terasse deckt er den Tisch, und wartet mit einer Tasse Tee auf Arwen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 12:15 Uhr
Es ist früher Morgen, als Arwen davon aufwacht, dass jeman duaf der Terrasse unter ihrem Fenster mit Geschirr hantiert. Nahac einem kurzen Blick aus dem Fenster beeilt sie sich mit dem Waschen und Ankleiden und geht nach unten auf die Terrasse.

"Guten Morgen, Falcon!"

Sie nimmt sich eine Tasse mit heißem Tee.

"Was ist das für ein in Leder eingeschlagenes Paket in der Halle? Wer hat es gebarcht? Ich habe keinen Boten kommen hören, heute morgen. Und gestern Abend lag es dort noch nicht."

Sie setzt sich an den Tisch und nimmt ssich etwas Brot und Marmelade, sie Cassandra unterdessen gebracht hatte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Juni 2002, 12:23 Uhr
Ein lächeln schleicht sich auf sein Gesicht.

" Guten morgen, ein Paket? Ich habe kein Paket gesehen!" In Leder eingeschlagen sagst du?"

Er nimmt einen kleinen Schluck Tee und beißt in sein Brötchen.

" Was hälst du davon wenn wir heute Abend in die Harfe gehen? So geben neun, dann ist es bestimmt schon lustig da, was sagst du?"

Die neugierde ist Arwen ins Gesicht geschrieben, immer wieder blickt sie zum Paket.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 12:34 Uhr
Arwen mustert sein Gesicht, der Schalk steht ihm in den Augen. Und obwohl sie vor Neugier fast platzt wendet sie sich von dem Paket ab und nimmt sich noch etwas Tee.

"Kein Paket? Dann hab ich mir das wohl nur eingebildet."

Den Gefallen tu ich dir nicht, dass ich wie ein kleines Kind frage, ob es für mich ist...

"In die Harfe? Gerne, wenn wir dort überhaupt einen Platz bekommen, es wird dort heute bestimmt noch voller sein als die letzten Tage."

Gerne? Mach dir nichts vor, du hast kein Kleid, dass angemessen wäre. Oder willst du in einem der Leinenkleider gehen? Er wird sich mit dir neben all den Frauen in ihren Roben blamieren.

In Gedanken geht sie ihre Kleider durch, die meisten sind schlicht und einfach. Zu lange hatte sie fern von Städten gelebt, als dass sie ein passendes Kleid  für das Sommerfest hätte. Ein Schatten huscht über ihr Gesicht, als sie daran denkt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Juni 2002, 12:53 Uhr
" Wir sollten auf keinen Fall die ersten sein, das gehört sich nicht. Und wenn wir in der Harfe keinen Platz bekommen, dann setzten wir uns in den Garten, es ist sehr schön da."

Sie ist neugierig, aber zeigt es nicht, na dann will ich mal.

Falcon steht auf und geht in die Eingangshalle um das Paket zu holen.

" Ich hoffe es gefällt dir "

Sagt er als er zurückkommt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 13:04 Uhr
Sie sieht ihn an, als er das große Paket auf die Bank neben dem Tisch legt und erhebt sich von ihrem Stuhl. Vorsichtig, mit Händen die etwas zittern, öffnet sie das Paket und schlägt das Leder auseinander. Und dann verschlägt es ihr die Sprache.

Ihr blick wandert immerwieder zwischen Falcon und dem was vor ihr liegt hin und her, so als könne sie nicht glauben, was sie sieht. Zaghaft, fast andächtig streichen ihre Finger über den glänzenden Stoff und die Stickereien.

"Es ist wunderschön..." Ihre Stimme schwankt ein wenig. "Aber wie... woher... "

Sie fällt ihm strahlend um den Hals. Es muss ein Vermögen gekostet haben. Nur kurz huscht der Gedanke duch ihren Kopf, dass er soviel Geld für sie ausgegeben hat.

"Danke!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 18:39 Uhr
Zwar setzt sie sich zurück auf ihren Platz, aber essen kann sie nicht mehr. Immerwieder wandert ihr Blick zu dem Kleid.

"Du bist verrückt, soviel Gold für mich auszugeben."

Nach dem Frühstück packt sie das Kleid wieder in Leder ein und trägt es nach oben, um es in ihrem Zimmer am Schrank aufzuhängen.

Hinterher schaut sie noch kurz in Elens Zimmer, doch es ist leer. Wo sie wohl hin sein mag? Vielleicht will sie auch nur mit sich alleine sein.

Da sie das umfangreichere Marktangebot an Gewürzen und Kräutern jetzt zum Sommerfest ausnutzen will, macht sie sich nochmal auf den Weg zum Markt. Bei der Gelegenheit nimmt sie auch noch das Brett mit, dass Falcon bei Borgil ausgeliehen hatte und macht sich auf den Weg, als erstes zur 'Harfe'.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 18:44 Uhr
Als Arwen zwei Stunden später wieder vor die Pforte des Grundstück stritt, sieht sie einen Ritter die Straße entlang kommen. Eigentlich nichts ungewöhnliches, so kurz vor dem Sommerturnier. Doch dieser prunkt nicht mit einer polierten Rüstung, sondern trägt nur einen schlichten grauen Waffenrock über dem knielangen silbernen Kettenhemd und ein Langschwert an der Seite. Hinter ihm folgen sechs mit Hellebarden bewaffnete Knechte in den gleichen schlichten Waffenröcken, die ein Pferdegespann umringen. Alle tragen sie an der rechten Schulter das gleiche Wappen, einen Adler mit gespreizten Schwingen über einem achtstrahligen Stern. Arwen verharrt im Eingang zum Grundstück; dieses Wappen und den Ritter kennt sie, einer der Vasallen ihres Oheims. Sie wartet, bis die Gruppe bei ihr hält, und jetzt sieht sie auch ihren Adler in der Ulme sitzen.

"Mylady Thorongil!" Der Ritter steigt aus dem Sattel.
"Feredir, ich grüße euch... Bitte nennt mich nicht so, ihr wisst ebensogut wie ich, dass ich das nicht bin, nicht sein werde..." Sie bricht ab, wozu aussprechen, was unabänderlich ist. "Ich hatte nicht so bald mit euch gerechnet, bitte tretet doch ein."
"Wir sind auch erstaunlich gut durchgekommen, die Straßen sind in gutem Zustand dieses Jahr."
"Werdet ihr bis nach dem Turnier bleiben?"
"Oh nein! Ihr wisst, was ich von diesen Sommerturnieren halte. Wir werden gleich wieder aufbrechen und uns auf den Rückweg machen. Wohin sollen die Truhen?"
"Bitte folgt mir, ich zeige es euch. Aber bevor ihr wieder aufbrecht, werdet ihr wenigstens mit uns essen."
"Das Angebot ist verlocken, aber wir sollen auf dem Rückweg noch einige Waren im Hafen abholen, und wir wollen vor Einbruch der Dunkelheit noch möglichst weit kommen."

Er winkt den Knechten, die ebenfalls von den Pferden steigen und damit beginnen, Truhen aus Zedernholz vom Fuhrwerk abzuladen. Unterdessen geht Arwen voran und zeigt Feredir den Weg in das obere Geschoss und die Zimmer, in die die Truhen sollen.

Es dauert nicht sehr lange, bis die Truhen in ihrem Ankleidezimmer und der Wäschekammer stehen. Und Feredir sich mit seinen Männern wieder auf den Weg macht. Bevor er allerdings in den Sattel steigt, reicht er Arwen noch ein versiegeltes Pergament.

"Diesen Brief gab mir euer Oheim für euch mit, Mylady..."

Nach einem letzten Gruß aus dem Sattel macht sich der kleine Zug auf den Weg in Richtung Hafen. Arwen schaut ihnen noch eine Weile hinterher, dann geht sie zurück ins Haus und in ihr Zimmer.

Gedankenverloren steht sie vor der Truhe und streicht mit der Hand über das polierte und reich mit Schnitzereien verzierte Holz. Den Deckel zieren zwei Wappenschilde, allerdings zeigen sie keine Wappen. Diese Truhe werden nie zwei Wappen zieren...  Es liegt keine Bitterkeit in diesem Ge-danken, als sie den Deckel der Truhe öffnet, die einmal ihre Aussteuertruhe hatte sein sollen. Sie legt den Brief zur Seite und beginnt damit Kleider aus der Truhe heraus zu räumen und in den Schrank zu hängen. Erst als sie damit fertig ist, liest sie den Brief ihres Oheims, es sind viele eng beschriebene Seiten. Es ist schon Nachmittag, als sie den Brief auf den Tisch in ihrem Zimmer legt und wieder nach unten in den Garten geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 21:10 Uhr
In der zunehmenden Schwüle des Tages will ihr die Arbeit im Garten nicht so recht von der Hand ge-hen, und cassandra geht es ebenso. Und so ziehen sie sich in die Kühle des Hauses zurück, auch dort ist noch genügend zu tun. Während Cassandra die Nesseltücher wäscht, mit denen die Möbel abgedeckt waren und diese dann auf dem Dachboden zum Trocknen auf den Leinen aufspannt, macht Arwen sich daran, die Tacshen und Beutel mit ihren Sachen von der 'Burg' auszupacken und alles in den Schrank und die Kommode in ihrem Ankleidezimmer zu räumen.

Am frühen Abend beendet sie diese Arbeit und lässt sich ein Bad herrichten, allerdings nicht mit heißem sondern mit lauwarmen Wasser, in das sie noch Rosenwasser und etwas Lavendelöl gibt. Das Bad erfrischt sie und die gewaschenen Haare scheinen den Duft des Rosenwassers angenommen zu haben.

Etwas unentschlossen steht sie vor ihrem Schrank und überlegt, was sie am Abend anziehen soll. Das neue Kleid von Falcon ist für einen Abend in der Harfe doch etwas zu großartig, aber etwas besseres als eines der einfachen Leinenkleider und ein Ledermieder sollte es schon sein; schließlich trifft sie eine Entscheidung und legt das Kleid auf ihr Bett.

Was für ein Glück, dass Feredir meine Truhen mit den Kleider und meinem anderen Besitzt heute schon gebracht hat.

Vorerst streift sie nur ein frisches ärmelloses Leinenkleid über, umziehen wird sie sich erst kurz bevor sie losgehen. Und so geht sie hinunter in das Speisezimmer, wo schon alles für eine kleine kalte Mahlzeit bereitsteht. Von Cassandra und Natie ist nichts zu sehen oder zu  hören, sie hatte ihr für den Rest des Tages frei gegeben, damit sie auch zum Fest gehen konnte.

Da Falcon im Haus nicht zufinden ist, macht sie noch einen Rundgang durch den Garten und geht dann zurück ins Haus um auf ihn zu warten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Juni 2002, 21:28 Uhr
Nachdem Frühstück hatte Falcon sich noch um die Pferde gekümmert, dann war auch er noch mal in die Stadt gegangen. Die Aufregung hatte auch ihn erfasst. Bei einem Händler aus dem Westen hatte er sich ein paar neuer Stiefel zugelegt. Dazu passend einen Gürtel aus weichem Leder. Das war alles was er sich an Kleidung kaufte, seine Sachen waren noch gut und er hatte nicht vor Aufzufallen oder sich hervor zu heben.

Mit einem Stück Melone in der Hand beobachtete er die Leute auf dem Markt, wie Waldammeisen wuselten sie durcheinander.

Nachdem er den Barbier der Stadt besucht hatte, kehrte er am frühen Abend nach Hause zurück.

Arwen saß auf der Terrase des Hauses.

" Guten Abend,
gut schaust du aus. Ein neues Kleid?" Falcon deutet auf das Gewand " Ich habe es zumindest noch nicht gesehen.
Die Stadt ist lebendig heute Abend lass uns Feiern gehen!"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 21:35 Uhr
"Nein, es ist nicht neu, ich hatte es nur noch nicht an, seit ich hier bin. Es war bei den Sachen, die heute gekommen sind."

Sein fragender Blick ist unübersehbar.

"Das erzähle ich dir nachher."

Sie erhebt sich und geht zur Haustür.

"Das Essen steht schon im Speisezimmer. Willst du dich noch frisch machen? Dann gehe ich mich unterdessen umziehen.

Ach ja, ich habe Cassandra schon  weggeschickt, damit sie mit Natie auch feiern gehen kann."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Juni 2002, 21:45 Uhr
" Das ist schön, lass sie auch feiern. Ich geh schnell nach oben mich umziehen. Essen tue ich bei Borgil, bin mal gespannt wer alles da ist"

Falcon rannte mit schnellen Schritten die Stufen zu seinem Zimmer herauf,umsich Umzuziehen.

Als er die Treppen wieder runter kam, hatt er seine neuen Stiefel an, sie drücken ein wenig, aber irgendwan muß ich sie eintragen.
Eine schwarze Lederhose und ein dunkelblaues Leinenhemd mit weiten Ärmeln gaben ihm fast ein düsteres Aussehen, das ganze wird durch den Gürtel abgerundet.

Auf der Terrasse wartet er auf Arwen.



Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juni 2002, 21:52 Uhr
Auch Arwen geht nach oben, allerdings räumt sie vorher noch schnell das Essen aus dem Speisezimmer zurück in die Küche.

In ihrem Zimmer schlüpft sie schnell aus dem Leinenkleid und legt das bereits bereit liegende Kleid an.  Es ist ein zartgraues Gewand mit schmalem Oberteil, weitem Rock und weiten, wehenden Ärmeln aus einem weichen Stoff; feinstes Linnen mit Wildseide versponnen und zu einem dünnen Stoff gewebt, der die drückende Wärme erträglich macht. Darüber ein wildseidenes Chasuble in einem Blau, wie es sonst nur frisch erblühte Veilchen zeigen. An einem Gürtel aus gewebter, silberblauer Borte befestigt sie ihren Dolch in seiner silbernen Scheide. Die Haare trägt sie offen wie immer, lang und schwarz fallen sie ihr über den Rücken.

Sie ist schon fast an der Treppe nach unten, als sie noch einmal umdreht und in ihr Zimmer zurück geht und die Ohrringe aus der Schatulle nimmt und anlegt. Nun ist sie endlich fertig und geht nach unten in die Halle und von dort auf die Terrasse, wo Falcon schon auf sie wartet.

"Wollen wir?"

Sie lächelt ihn an.

Er schaut sie einen Moment schweigend an, um ihr dann nach einer Verbeugung wie bei Hofe, die sie lachend mit einem tiefen Knicks erwidert, den Arm zu reichen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zur Harfe.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Juni 2002, 12:31 Uhr
Eine sanfte Brise geht vom See her und so ist die Luft in den Straßen merklich angenehmer als in der 'Harfe'. Da die meisten der Feiernden sich inzwischen in einem der Gasthäuser niedergelassen haben, sind die Straßen nicht mehr so voll und sie gelangen ohne großes Gedränge zurück zu ihrem Haus. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung treten sie in die kühle Stille der dunklen Eingangshalle.

Ohne Licht zu machen geht Arwen in die Küche. Im Schein einer einzelnen Kerze sucht sie Brot, kaltes Fleisch und Käse zusammen und stellt es auf ein Holztablett. Aus einem der Schränke holt sie die Gläser für den Wein und stellt sie neben die Schale mit dem Käse. Mit der Kerze in der Hand verschwindet sie kurz im Vorratskeller und kehrt mir einer Karaffe voll rotem Wein zurück. Sie löscht die Kerze und trägt das Tablett nach draußen auf die Terrasse.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Juni 2002, 12:39 Uhr
Auf dem Tisch verbreitet bereits eine kurze dicke Kerze mit drei Dochten ein sanftes Licht. Und wie sie sehen kann, hat Falcon unterdessen einige der Kissen aus dem Kaminzimmer geholt und auf der Bank vor die geschnitzte Lehne gelegt.

Er selber steht neben dem Tisch und schaut über den Garten und den See. Kleine schwankende Lichtpunkte von Booten tanzen Libellen gleich über dem Wasser. Nur leise trägt der Wind Geräuschfetzen vom Strand und aus der Stadt bis an das Haus heran. Als er hört, wie sie leise neben ihn tritt, legt er den Arm um ihre Schultern und zieht sie an sich. Eine ganze Weile stehen sie einfach nur schweigend da.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Juni 2002, 12:40 Uhr
Nach dem Lärm und dem Gedränge in der 'Harfe' genießt sie die Ruhe und das Gefühl seiner Nähe als er sie im Arm hält.

"Ich habe Hunger, lass uns etwas essen", bricht sie leise die Stille und löst sich zögernd aus seiner Umarmung.

Während sie von Brot, Käse und Fleisch mungerechte Stücke abschneidet und auf einen  Teller legt, sieht sie zu, wie Falcon den Wein in die Gläser füllt. Im Licht der Kerze hat er die Farbe von dunkelstem Granat, ein fast schwarzes Rot. Sie nimmt das Glas, das er ihr entgegen hält und erhebt es.

"Auf das Sommerfest... und auf uns."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Juni 2002, 12:42 Uhr
Falcon erhebt sein Glas nur stumm, aber seine Blicke sprechen Bände. Dann stellt er sein Glas auf den Tisch und setzt sich auf die Bank; eines der Kissen hat er in den Winkel von Arm- und Rückenlehne gelegt. Mit dem Rücken gegen das Kissen gelehnt, zieht er ein Bein an und stellt es angewinkelt auf die Sitzfläche der Bank. Als Arwen den Teller mit dem Essen an die Tischkante stellt, fasst er sie in der Taille und zieht sie zu sich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Juni 2002, 12:44 Uhr
Sie hat gerade die letzte Scheibe Brot zerschnitten und den Teller an den Rand des Tisches gestellt, als Falcon nach ihr greift und zu sich zieht. Lächelnd gibt sie seinem Zug nach und findet sich im nächsten Moment vor ihm auf der Bank sitzend in seinen Armen wieder. Sie dreht sich etwas und legt ihre Beine ausgestreckt neben seinem auf die Bank.

Das Nachtgestirn nimmt seinen Weg über den tiefdunklen Himmel. Mit leisen Stimmen unterhalten sie sich, über die Ereignisse der letzten Tage und Wochen und über all die Jahre, in denen sie voneinander getrennt waren. Doch auch oft schweigen sie einfach und beobachten die Sterne, in dem Bewusstsein der Nähe des anderen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 21. Juni 2002, 12:45 Uhr
Irgendwann taucht Silver auf und stibitzt sich den Rest kalten Bratens vom Tisch, doch auch er stört die vertraute Ruhe der beiden nicht, sondern setzt sich zufrieden kauend am anderen Ende der Bank nieder. Ab und an wirft er den beiden Elben einen Blick zu, aber sie scheinen ihn nicht zu bemerken.

Sind wohl zu sehr mit sich selber beschäftigt grinst er in sich hinein und widmet sich wieder dem Braten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Juni 2002, 14:39 Uhr
Das Verblassen der Sterne und ein zartes rosa Band am Horizont künden vom kommenden Morgen. Der Dunst über dem See glüht rot wie Blut, so als wenn alle Feuer der Hölle ihr Licht unter ihm verbergen würden. In einem wahren Feuerwerk der Farben, Rot, Gold und Purpur, erhebt sich das Tagesgestirn über den Horizont, das Versprechen eine weiteren heißen Tages. Der Tau auf den Gräsern glitzert und funkelt, als hätten die Götter über nacht Juwelen verstreut. Erste Bienen und Hummel summen um das Haus, und der zarte Gesang eines Vogels begrüsst das aufkommende Tageslicht mit jubilierendem Trillern und Zwitschern.

Die Kerze ist schon lange verloschen, aber noch immer sitzen sie beieinander auf der Bank. Keiner von ihnen hatte das Bedürfnis gehabt, sich auf sein Zimmer zurückzuziehen. Auch jetzt sind sie nicht müde, das gemeinsame Reden und Schweigen der letzten Nacht war erholsamer gewesen als viele Stunden Schlaf. Die leise Stimme Arwens bricht das Schweigen.

Et marinyallo mallenna
vantan hríveressë helka,
nu fanyarë fuinehiswa,
lumboinen Naira nurtaina.

Hláranyë ringa Formessúrë,
asúy' aldassen úlassië,
alussa olbalissë nornë,
alamya ve Nuru-nainië.

Formessúrë-yalmë quéla,
ar Númello holtan hwesta
nísima asúya ninna,
ar nainië ahya lírinna.

Kénan tuilindo awilë
Hyarmello úrima súrë,
nu rámaryat circa-cantë,
alir' aldannar úlassië.

Autar i lumbor, ar Naira
kénan anúta Númenna,
et Rómello Tilion orta,
ar undómess' elen síla.

Ar lómelindë-lírinen,
entúlan yanna ettullen,
nu menel elentintaina,
lairëo lómessë sina.

Mit dem Verklingen des letzten Wortes schmiegt sie sich mit geschlossenen Augen noch enger in Falcons Arme und verschränkt ihre Finger mit seinen.

Entúlan yanna ettullen, Falcon meldanyan

Ein glückliches Lächeln spielt um ihre Lippen. Das Klagelied, das der Nordwind viele Jahre lang über sie und ihre Verbannung gesungen hatte, war abgelöst worden durch den fröhlichen Gesang der Vögel auf dem Dach ihres Hauses.

Vinyamar... Neues Haus... das ist es wirklich, meine neue Heimat... mein Zuhause.




_________________________________________

Übersetzung des Gedichtes (http://www.weltenstadt.de/cgibin/yabb/YaBB.cgi?board=poesie;action=display;num=1024663003;start=0)

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Juni 2002, 21:23 Uhr
So schwer es ihnen auch fällt, igendwann reissen sie sich doch vom Farbenspiel des Sonnenaufgangs los und gehen zurück ins Haus. Das Geschirr und die Reste des Essens stellen sie in die Küche, ehe sie sich nach oben in ihre eigenen Zimmer begeben. Um sich frisch zu machen und umzuziehen, denn für die täglichen angelegenheiten des Hauses, wären diese Kleider doch zu schade.

Den ganzen Tag über sind die Frauen damit beschäftigt, Nesseltücher und Leinenlaken zu waschen und auf dem Dchboden zum Trocknen aufzuhängen. Das Plätten der bereits trockenen Tücher vom Vortag ist bei der lastenden Wärme eine Arbeit, die keine Freude macht, doch was sein muss, muss eben sein. Auch diese Arbeit ist irgendwann beendet, die Wäsche in den Kammern weggeräumt und Arwen entlässt Cassandra wieder für den Rest des Abends.

Was Falcon den ganzen Tag gemacht hat, weiss sie eigentlich nicht, aber als sie am Abend frisch geaschen und umgezogen in der Halle erscheint, erwartet er sie schon; fertig umgezogen in der gleichen Aufmachung wie am Vorabend, nur dass er diesmal ein dunkelgrünes Hemd trägt. Auch Arwen trägt ein Kleid ähnlich dem des Vortages und mit einem Chasuble in einem Grün, wie man es sinst nur von jungem Schilf kennt. Gemeinsam verlassen sie das Haus. Nach den Erfahrungen des Vorabends in der überfüllten 'Harfe', wollen sie sich heute den Festplatz ansehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Juni 2002, 09:12 Uhr
Die Sonne steht schon hoch am Himmel und der alte Pflaumenbaum in der nördlichen Mauerecke wirft seinen Schatten über das Gatter und das Gras der Pferdekoppel. Mit dem Rücken an seinen Stamm gelehnt sitzt Arwen dort und schaut den Pferden beim Grasen zu, die sie schon im Morgengrauen aus dem Stall gelassen hat. Sie selber hatte die ganze Nacht hier unter dem Baum verbracht, mit geschlossenen Augen den Geräuschen aus der Stadt und vom Strand lauschend. Der Musik, die vom Festplatz bis hier herunter drang, leise zwar aber doch waren die einzelnen Melodien zu erkennen gewesen.

Ihr Gesicht wirkt seltsam verschlossen, als ihre Gedanken zum gestrigen Tag zurück wandern.

Er hatte so schön begonnen, mit einem ausgiebigen Frühstück über den halben Morgen. Zeit hatten sie genug gehabt, denn das Turnier hatten sie sich ohnehin nicht ansehen wollen. Da die meisten Bewohner und Besucher der Satdt das genau anders gesehen hatten, hatten fast Ruhe und stille über dem Strand des Ildorel gelegen, nur wenige Besucher und Händler hatte es in der Stadt gehalten. Und so hatten sie sich zu einem Spaziergang entschlossen. In aller Ruhe hatten ihre Schritte sie am Strand gen Norden geführt, dort noch ein Stück durch das Larisgrün und dann den gleichen Weg wieder zurück. Am späten Nachmittag erst waren sie wieder auf der Terrasse angekommen. Cassandra musste sie aus einem der Fenster im oberen Stockwerk gesehen haben, denn Erfrischungen in Form von frischem geschnittenen Obst und kühlem, weißen Wein standen schon auf dem Tisch im Schatten für sie bereit. Nur kurze Zeit später war sie nach oben gegangen und hatte sich für das abendliche Fest umgezogen und sich von Cassandra mit den Haaren helfen lassen.

Nur zu gut erinnert sie sich noch an ihr eigenes Bild in dem großen polierten Silberspiegel in der Ecke ihres Zimmers:

Eine Haarsträhne im Nacken war mit einer Kordel aus dunkelgrüner Seide zum Zopf geflochten und wie einen Kranz so am Haaransatz entlang festgesteckt gewesen, dass er ihr Gesicht eingerahmt hatte. So frisiert waren ihr die Haare schwarz und glänzend wie poliertes Ebenholz lang auf ihren Rücken und bis über die Hüften gefallen.
Das bodenlange Kleid aus schwerer, schimmernder Seide in Dunkelgrün, und nur wenn man ganz nah heran trat, war ein feiner silberner Faden zu erkennen gewesen, der hie und da im Gewebe schimmerte. Das Oberteil schmiegte sich sanft an ihren Körper, ebenso die Ärmel, die aber zum Saum hin rasch immer weiter wurden und ihr bis weit über die Hände fielen. Als sie die Hände gehoben hatte und der Stoff zurückgefallen war, war sicjtbar geworden, dass die Ärmel innen mit hauchzartem silbrigschimmerndem Hithlain gefüttert waren. Das schmale Oberteil des Kleides ging fließend in den Rock über, der von den Hüften an immer weiter wurd und in einer kleinen Schleppe endete. Die enorme Saumweite war ihr jedoch erst aufgefallen, als sie sich bewegt hatte um sich im Spiegel zu betrachten, denn der Stoff schien an ihrem Körper entlang zu fließen, fiel weich und schmal an ihr herunter. Der halbrunde Halsausschnitt war zwar nicht auffallend tief, reichte dafür aber seitlich bis fast auf die Schultern und wurde von silbernen Stickereien eingefasst, die zarte Ranken und Efeublätter zeigten; dieselben Stickereien, die auch den Saum der Ärmel und des Rockes zierten. Die hellgaruen Schuhe aus weichem Leder mit den dunkelgrünen Stickereien warn unter dem Rock nicht zusehen gewesen.
Der Gürtel bestand aus unzähligen feinen Silber-Gliedern, geformt wie eine Kette aus Schwertlilien und besetzt mit winzigen Smaragden reichten seine Enden fast bis zum Boden. Der einzige Schmuck, den sie dazu getragen hatte, waren die Smaragdohrringe, die sie von Falcon bekommen hatte, und um ihren Hals lag eine dünne Silberkette, deren Anhänger aber unter dem Stoff des Kleides verborgen gewesen war; das Einhornamulett.

Was war sie aufgeregt gewesen, als sie die Treppe nach unten herunter gegangen war, fast ein wenig verlegen. Sie hatte gewusst, dass Falcon schneller mit dem Ankleiden gewesen und schon fertig war, dass er in der Halle auf sie warten würde.
Doch als sie die letzte Stufe erreicht hatte, war niemand in der Halle gewesen. Einsam lag der Schal, der im Paket unter dem Kleid gelegen hatte auf einem Stuhl an der Wand der Eingangshalle; ein großer, hauchdünn gewebter Schal aus silbrig schimmerndem Hithlain, eingefasst mit einer handbreiten Borte aus schwerer dunkelgrüner Seide mit silbernen Stickereien.

Cassandra hatte nur mitbekommen, dass ein Bote erschienen war und Falcon ein Pergament mit einer Nachricht überbracht hatte; und in diesem Moment hatte Arwen auch schon den schnellen Schritt eines Pferdes auf dem Kiesweg vor dem Haus vernommen. Falcons Mantel fehlte, ebenso sein Schwert, das nicht an dem gewohnten Platz hing, dem Haken an der Stirnwand der Einganshalle. Eine Nachricht hatte er nicht zurückgelassen. Arwen war rot angelaufen, vor Scham und Wut. Stehengelassen wie eine dumme Gänsemagd... Schweigend hatte sie den Schal gegriffen und war zurück auf ihr Zimmer gegangen, hatte die Robe wieder ausgezogen und zusammen mit dem Schal in den Schrank gehängt. Ohrringe und Silbergürtel waren in ihren Schatullen in das Fach in der Wand verschwunden und sie hatte sich nur das Leinenkleid vom Vormittag wieder übergestreift. Dann war sie im Garten verschwunden und hatte die Nacht unter dem Pflaumenbaum verbracht, alleine. Dass sie beim Blick in den Stall festgestellt hatte, dass Falcons Rotfuchs samt Sattelzeug fehlte, hatte sie nicht mehr gewundert.

Jetzt erhebt sie sich von ihrem Platz unter dem Baum und geht zurück zum Haus. Auf der Terrasse steht schon wieder das Frühstück bereit, allerdings einfacher als gestern, etwas Brot, Butter und Käse. Doch das machte nichts, viel Hunger hat sie ohnehin nicht, nach einer trockenen Scheibe Brot und einem Stück Käse verschwindet sie in ihrem Zimmer.

Kurze Zeit später erscheint sie bei Cassanadra in der Küche, bekleidet mit den hohen, weichen Hirschlederstiefeln, dunklen Hosen und einem weiten grünen Leinenhemd, das von einem geflochtenen Ledergürtel gehalten wird, an dem ihr Dolch hängt.

"Du brauchst heute nicht zu kochen, Cassandra. Nimm dir den Tag frei und genieß den letzten Tag des Sommerfestes zusammen mit Natie."
"Aber wenn der Herr..."
"Wenn der Herr nach hause kommt, wird er wohl in der Lage sein, sich selber etwas aus dem Vorratskeller zu holen."

Sie wendet sich ab und lässt eine verdatterte Cassandra in der Küche stehen. Auf dem Weg zu den Stallungen greift sie im Vorbeigehen ihren Mantel und verlässt das Haus durch das Kaminzimmer. Während sie Arod, ihren Grauschimmel, aus dem Gatter holt, rotiert in ihrem Kopf der immer gleiche Gedanke.

Das hat er noch nie gemacht, zu gehen ohne ein Wort zu sagen,... einfach so zu verschwinden, das ist nicht seine Art.

Sie führt ihr Pferd durch eine Pforte in der Seitenmauer, von dort hinunter an den Strand und schwingt sich dann ohne Sattel oder Zaumzeug auf seinen Rücken; heute wird sie ihn nach Elbenart reiten.

Wieso sollte ich verleugnen, was ich bin? Früher bin ich nur so geritten.

Im Schritt reitet sie vom Grundstück hinunter zur Wasserlinie. Dort, auf dem festen Sand, lässt sie Arod in einen leichten Gallopp fallen. Und während das Wasser unter seinen Hufen immer wieder hoch aufspritzt und ihre Haare vom Wind wie ein schwarzer Schleier hinter ihr her wehen, nagt eine kleine boshafte Stimme an ihren Gedanken.

Er hat es schon einmal getan, er ist schon einmal bei Nacht und Nebel ohne ein Wort verschwunden... und es hat fast ein Lebensalter gedauert, bis du ihn wiedergefunden hattest...

Sie wendet Arod gen Norden, immer an der Wasserlinie entlang und am Ende des Strandes dann hinein in den Wald. Einen Weg sucht sie nicht, sie vertraut ihrem Pferd, es ist trittsicher und wird schon einen Pfad finden.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Juni 2002, 19:43 Uhr
Als sie wieder an der Strandpforte des Grundstückes anlangt, hat sich schon eine abendliche Stimmung über das Land gelegt. Dunkel liegt das Haus in der Dämmerung da, die Fenster wie dunkle, höhnende Augen. schon einmal... schon einmal... zuckt es durch ihre Gedanken. Erst jetzt wird ihr schmerzlich bewusst, dass sie insgeheim erleuchtet Fenster erwartet hatte, gehofft hatte, er wäre zurück und würde auf sie warten.

Mit unbewegter, fast eisiger Miene führt sie das Pferd in den Stall und holt auch das andere Pferd herein. Nachdem beide mit Hafer und Wasser versorgt sind, geht sie ins Haus und legt ihren Mantel über einen der Stühle. Als sie sich in der Küche einen Apfel holt und Teewasser aufsetzen will, stellt sie fest, dass kaum noch Feuerholz da ist, was ihr ein genervtes Schnauben entlockt.

Also erst mal keinen Tee und kein heißes Bad.

Da sie Cassandra frei gegeben hat und nicht auf den abendlichen Tee verzichten will und noch weniger auf ein heißes Bad, schnappt sie sich resigniert den Korb mit der Axt und geht nach draußen, zum Holzhacken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2002, 07:51 Uhr
Schon nach wenigen Holzscheiten hört sie wieder auf und geht zurück in die Küche, es wird gerade für das Teewasser reichen. Waschen kann ich mich auch mit kaltem Wasser. Aus den Resten der Glut hat sie schon bald ein kleines Feuer entfacht, über dem das Wasser für den Tee sprudelnd kocht.

Etwas ratlos steht sie vor den Vorräten und überlegt, um schließlich nur das Brot heraus zu holen und eine einzelne trockenen Scheibe abzuschneiden. Obwohl sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hat, hat sie keinen wirklichen Hunger.

Die Lichter im Haus lässt sie erloschen und geht mit der Teetasse nach draußen auf die Terrasse. Im Dunkeln setzt sie sich auf die Bank und leht sich mit angezogenen Knien gegen die Kissen. Für die Sterne am Himmel und das Feuerwerk hat sie keinen Blick, ihre Gedanken drehen sich wie ein Kreisel um die immer gleiche Frage. Ihr ohnehin karges Abendmahl ist bald vergessen, der Tee kalt und das Brot angetrocknet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Juni 2002, 11:50 Uhr
Es ist schon später Abend als er endlich wieder an der Pforte des Hauses ankommt. Das Feuerwerk ist längst verloschen und nur noch wenige Passanaten sind auf der Uferstraße unterwegs.

Der Kies des Weges knirscht unter den Hufen des Hengstes als er auf das Grundstück reitet. Mit Erstaunen registriert er, dass das Ganze Anwesenund das Haus im Dunkeln liegen, aus keinem der Fenster dringt auch nur der geringste Schein einer Kerze oder einer Lampe.

Ob Arwen alleine auf das Sommerfestgegangen ist?

Er führt seinen Rotfuchs um das Haus herum zu den Ställen und versorgt ihn mit Hafer und Wasser nachdem er ihn abgeschirrt hat.

Er zieht im Gehen seinen Mantel aus und öffnet die Silberknöpfe der moosgrünen Brokatweste mit der er eigentlich mit Arwen zu Fest hatte gehen wollen. Er will gerade den Durchgang zurück zum vorderen Portal nehmen, als er eine zusammengekauerte Gestalt auf der Terrassenbank bemerkt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Juni 2002, 20:08 Uhr
Falcon tritt auf Arwen zu, wie ein kleines Kind mit angezogenen Beinen liegt sich schlafend auf der Bank. Eine Tasse Tee steht unangerührt neben ihr.

Sie hatte sich so auf das Fest gefreut...und nun ist es vorbei.

Leise setzt sich der Elb neben sie, legt seine Hand auf ihren Kopf.

" Arwen...Arwen, ich bin wieder da...hörst du?"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2002, 20:17 Uhr
Arwen wacht davon auf, das ihr jemand über die Haare streicht. Erschrocken zuckt sie zusammen und setzt sich ruckartig auf. Etwas verschlafen blinzelt sie in die Dunkelheit, bis sie Falcon neben sich erkennt.

"So, du bist wieder da... Ich hoffe, du hattest gestern einen angenehmen Abend und heute einen schönen Tag."

Enttäuschung klingt in ihrer Stimme mit, Enttäuschung und ein wütender Unterton. Sie zieht ihre Beine an und schlingt die Arme um die Knie. Ihr Blick mustert ihn eingehend, versucht in seinem Gesicht den Grund für sein verschwinden zu lesen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Juni 2002, 20:24 Uhr
Nicht im geringsten über ihren Sarkasmus verwundert, schaut Falcon Arwen nicht an, sein Blick gleitet über das Anwesen. Ihre Entäuschung ist sehr leicht heraus zu hören.

"Angenehm war es nicht, nein wirklich nicht. Mich erreichte eine Nachricht, eine Nachricht von meinem Vater. Er verlangt von mir das Erbe des Hauses anzutreten...gerade jetzt.

Arwen es tut mir Leid, ich hätte dir etwas sagen sollen, doch wußte ich nicht was mich erwartet...ich wollte dich nicht schon wieder in meine Vergangenheit verstricken.

Mein Vater...und meine Familie wollen das ich der Wächter werde..., weißt du was das heißt Arwen...weißt du das?"

Falcon greift nach ihrer Hand, durch die Kälte der Nacht war sie deutlich abgekühlt.

Ist es wirklich nur die Nachtbriese?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2002, 20:31 Uhr
"Warum hast du kein Wort gesagt, bevor du gegangen bist? Hattest du Angst, ich würde dir eine Szene machen? Dich nicht gehen lassen um den Boten zu treffen? Kennst du mich wirklich so wenig?

Statt dessen hast du mich hier gestern stehenlassen wie eine dumme Gänsemagd!"

Ihre Stimme zittert und klingt gepresst, so als hätte sie Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu beherrschen. Sie sieht auf ihre Hand in seinen.

"Es ist erst wenige Tage her, dass du mich gefragt hast, ob ich für dich einen Platz hätte, in meinem Haus und in meinem Herzen... Du hast diesen Platz in meinem Herzen, und ich hatte gehofft, ich hätte ihn auch in deinem...

Nein, ich weiss nicht, was es bedeutet... Wächter wovon?"

Die Wut in ihrer Stimme ist verklungen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Juni 2002, 20:40 Uhr
" Nein ich hatte keine Angst das du mir eine Szene machst, ich hatte Angst davor das du mich begleitest...und das hättest du getann, ganz bestimmt sogar.

Dieser Bote, von dem ich sprach, ist ein sehr alter Freund der Familie, ihr treu ergeben...bis in den Tot. Ich wollte nicht das er dich zu Gesicht bekommt, er weiß sowie so schon zu viel von meinem Leben...viel zu viel.


Ich bin der älteste Sohn, wie du weißt. Der Brauch in unserer Familie ist, das der älteste zum Wächter ernannt wird. [i]Der Wächter des Falken[/i], der Wächter hat die Aufgabe das Land der Familie zu beschützen, dafür braucht er seine ganze Kraft, seine ganze Energie, seine ganze Liebe. Verstehst du das? Verstehst du was meine Familie von mir verlangt, unmöglich verlangt den schon lange habe ich mein Herz verloren...an eine schwarzhaarige wütende Elbin."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2002, 20:46 Uhr
Sie fasst sich an den Hals, zieht die Kette mit dem Amulett hervor und und fährt behutsam, fast zärtlich mit den Fingern über den geschnitzten Einhornkopf aus Elfenbein.

"Also wirst du gehen... zurück zu deiner Familie und dein Erbe antreten...?

Ich hatte gehofft, wir-"

Sie bricht mit einer hilflosen Geste ab, weiterzusprechen ist ihr unmöglich. Die Verzweiflung in ihrer Stimme ist unüberhörbar und ihre Augen glänzen verräterisch, während sie krampfhaft gegen die aufsteigenden Tränen ankämpft. Abrupt wendet sie sich ab und verbirgt ihr Gesicht in den Händen. Ihre zuckenden Schulter zeigen nur zu deutlich, das sie den Kampf gegen die Tränen verloren hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Juni 2002, 20:52 Uhr
Falcon fast Arwen an den Schultern und dreht sie behutsam zu sich um, hebt mit der Hand ihren Kopf um ihr in die Augen zu sehen.

" Ich werde bei dir bleiben, meine Familie muß ohne mich zurechtkommen. Diesen Brauch keine Frau nehmen zu dürfen, kann ich nicht nachkommen, nicht nachdem ich dich wiedergefunden habe.
Arwen meine ganze Kraft, meine ganze Energie...meine ganze Liebe gehört dir"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2002, 21:04 Uhr
Arwen spürt seine warmen Hände an ihren Schultern, wie er sie wieder zu sich umdreht und dann ihr Gesicht empor hebt. Mühsam kämpft sie die Tränen zurück, wischt die letzten aus dem Gesicht und sieht ihn schweigend an.

"Falcon... cuil nîn... meleth nîn."

Sie schaut ihm geradewegs in die Augen, sein Gesichtsausdruck ist eine Mischung aus Zärtlichkeit und unnachgiebiger Entschlossenheit. Arwens Gesicht hellt sich etwas auf. Sie streckt die Hand aus und streicht sanft über das entschlossene Gesicht des Paladins.

"Du willst auf dein Erbe verzichten? Auf deinen Rang, deine Familie?... Meinetwegen?...Bist du dir sicher? Nicht, dass du es später bereust... Das würde ich mir nie verzeihen.

Was wird deine Familie tun, wenn sie davon erfahren?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 24. Juni 2002, 21:15 Uhr
" Ich denke schon lange darüber nach, und mein Vater weißt das, er wird meine Entscheidung nicht verstehen und auch nicht gutheißen.

Und ich tue das nicht nur für Dich...ich entsage einer ungewissen Zukunft als Wächter und tausche sie gegen das Glück mit dir zusammen leben zu können.

Was bedeutet schon Rang und Namen wenn man ihn mit niemnden Teilen kann?

Melethril i guren."

Falcon neigt seinen Kopf nach vorne um sie sanft zu Küssen.




Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2002, 21:32 Uhr
Das Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie Zuneigung und Liebe in seinen Augen erkennt. Sie kann ihren Blick nicht von diesem Grün lösen.

"Melethron nîn..."

Als er sich vorbeugt um sie zu küssen, schließt sie die Augen und lässt sich in seine Arme sinken. Alle Angst, alle Zweifel sind verflogen als sie seine Lippen warm und weich auf ihren spürt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Juni 2002, 13:05 Uhr
Die letzten beiden Tage hatten sie sich hauptsächlich um die Instandsetzung des Gartens gekümmert: Beete für die späten Gemüsesorten freilegen, Wildwuchs jäten, umgraben, Mist untergraben, Gras mähen.

Das bereits vorbereitete große Kräuterbeet hatten Arwen und Cassandra zusammen in kleinere Beete eingeteilt und die Samen und Setzlinge in die Erde gebracht. Das Wetter war genau richtig für ein schnelles keimen und anwachsen, der Kräuter.

An diesem Morgen erwacht Arwen von ungewohnten Geräuschen im Garten, stapelt schon am frühen Morgen im hinteren Garten Holz, sie hört die Scheite poltern. Schnell steht sie auf, wäscht sich und kleidet sich an; ein helles Leinenkeid und darüber wie täglich ein geschnürtes miederartiges Wams. Dann geht sie nachunten und durch die Küche in den Garten.

Im Garten brennt ein keiner Scheiterhaufen aus trockenem Holz. Falcon steht davor, ein Bündel im Arm, das er nach einem kurzen Zögern in die Flammen wirft; Rauch und Qualm steigen auf. Und als Arwen dazu tritt, erkennt sie das Bündel, seinen Mantel und den Wappenrock in den Farben seiner Familie, Azurblau mit dem Falken in Feuerrot. Die Rubine, die den Saum geziert hatten, hatte er vorher herausgeschnitten, sie lagen nun in einem achtlosen Haufen neben dem Feuer und leuchteten blutrot im Schein der Flammen. Sie konnte ihm ansehen, wie nahe es ihm ging, das letzte Zeichen seines Ranges und seiner Herkunft in Flammen aufgehen zu sehen.

Sanft berührt sie ihn im Rücken und legt ihre Hand auf seinen Arm. "Wenn die Götter es wollen, wirst du eines Tages ein eigenes Haus gründen, Falcon... ein eigenes Haus mit eigenen Farben... und dieses Haus wird keinen Wächter haben und es wird die Gesetze Mielikkis achten."


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Juni 2002, 13:15 Uhr
Falcon dreht sich langsam vom Feuer weg, blickt Arwen in die Augen und streicht ihr eine stähne ihres Haars aus dem Gesicht.

" Wenn es die Götter so wollen, wird es so sein...irgendwann."

Auf seinem Gesicht weicht der Kummer, ein lächeln spiegelt sich in seinen grünen Augen. Mit einer schnellen Bewegung greift er Arwen unter die Arme und hebt sie hoch.

" Mir ist nach Schwimmen, es ist ein schöner Tag. Gearbeitet haben wir in den letzten Tagen genug und der Strand ist noch leer, naja fast!"

Ohne auf eine Antwort zu warten, lässt Falcon die überraschte Elbin auf den Boden, rennt ins Haus um, nach wenigen Augenblicken später mit einem Korb Hanttücher und Kleidung wieder zu kommen .

" Können wir ?" fragt er als wenn nichts gewesen ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Juni 2002, 13:49 Uhr
Arwen ist völlig überrumpelt, fühlt sich hochgehoben und dann sein unerwarteter Vorschlag Schwimmen an den Strand zu gehen. Und so steht sie noch ziemlich verdattert auf der Terrasse, als er mit dem Korb wieder vor ihr steht.

"Götter, legst du ein Tempo vor!", lacht sie. "Meine Sachen sind auch schon in deinem Korb? Gut. Warte einen Moment bevor du losrennst, ich packe uns noch eine Kleinigkeiten zu Essen ein."

Sie bückt sich noch kurz und sammelt die Rubine auf ehe sie ins Haus geht.

"Die sollten vielleicht besser drinnen in einem der Schränke liegen, während wir weg sind."

Sie verschwindet durch die Seitentür in der Küche und kommt kurz darauf mit einem kleinen Korb zurück, der mit einem karierten Leinentuch abgedeckt ist.

"So, jetzt können wir. Und wie ich sehe, ist Silver auch schon dabei..."

Sie deutet lachend auf den geschuppten Schwanz, der aus Falcons Korb ragt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 28. Juni 2002, 11:54 Uhr
Nachdem sie den gestrigen Tag mit Falcon am Strand verbracht hat, ist Arwen an diesem Morgen kurz mit Cassandra auf dem Markt um Gemüse einzukaufen, das in den nächsten Tagen eingekocht und eingelegt werden soll; die ersten Vorräte für die kommende dunkle Jahreszeit, wenn die Bauern nur noch wenig frisches Gemüse auf dem Markt anbieten würden. Auch die Johhanisbeeren und Himbeeren im Garten würden bald erntereif sein.

Während Cassandra in der Küche am Gemüse putzen und einmachen ist, sitzt Arwen im oberen Stockwerk im Arbeitszimmer über den Büchern des Anwesens. Sie will sich einen Überblick über die Erträge, Ernten und Kosten des Anwesens in den früheren Jahre, als es noch bewirtschaftet war, verschaffen. Anscheinend gehören noch Weiden und Äcker zu dem Grundstück... Ich sollte mir die Besitzurkunde nochmal etwas genauer ansehen, ich muss es überlesen haben. Wenn es so ist, dann brauchen wir dringend noch mehr Knechte und Mägde. Darum soll Falcon sich kümmern.

Es ist schon fast Mittag, als sie das Arbeitszimmer wieder verlässt und nach unten in die Küche geht. Auf dem großen, vom Schrubben blank polierten Eichentisch stehen die ersten Gläser mit dem eingelegten und eingekochten Gemüse in Reih und Glied zum Abkühlen. Cassandra steht noch  immer am Herd, mit hochrotem Gesicht, die Haare mit einem Tuch aus dem Gesicht gebunden, und rührt in den Töpfen.

"Es wird Zeit, dass du Hilfe bekommst, Cassandra, hier im Haus und bei der Gartenarbeit. Ich werde mit Falcon darüber reden, wir werden noch Knechte und Mägde in unsere Dienste nehmen müssen."

Sie holt sich Brot und Käse aus dem Vorrat und verschwindet dann mit einem belegten Brot im Garten um Falcon zu suchen

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 01. Juli 2002, 08:12 Uhr
Sie braucht nicht lange zu suchen, das Hämmern an den Pferdegattern weist ihr den Weg. Falcon ist noch immer dabei, die Gatter zu reparieren.

Währedn er kurz eine Pause einlegt, bespricht sie mit ihm die Personalfrage und erzählt von den Wiesen und Äckern, die nach den Büchern anscheinend noch zum Haus gehören. Schnell sind sie sich einig, dass sie mehr Gesinde brauchen werden, wenn sie das Anwesen richtig bewirtschaften wollen und dass Falcon sich in den nächsten Tagen darum kümmern wird, die Leute einzustellen.

Arwen geht zurück zum Hasu und in das Arbeitszimmer, sie will sich die Bücher noch weiter ansehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Juli 2002, 13:07 Uhr
Nachdem sie den eine ganzen Tag über den alten Büchern des Anwesens verbracht hatte, um sich einen Überblick über die Bewirtschaftung in früheren Jahren zu verschaffen, hat Arwen sich an diesem Morgen nach einem schnellen Frühstück ihren Mantel geschnappt und sich auf den Weg zum Haus der Bücher gemacht.

Die vier Mithrilstücke, die jetzt gut verschlossen in dem Wandfach hinter dem Bücherschrank im Arbeitszimmer liegen, lassen ihr einfach keine Ruhe. Sie will mehr über sie herausfinden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Juli 2002, 21:36 Uhr
Erleichtert schließt sie die große Tür hinter sich und sperrt den Wind und die feuchte Kälte aus. Ihr Mantel ist klamm, fast nass, und so hängt sie ihn nur an einen der Haken an der Wand. Cassandra hat sie scheinbar kommen hören und kommt aus der Küche in die Halle. Bevor sie wegen des Abendessens fragen kann, winkt Arwen ab.

"Du brauchts nicht zu kochen, heute. Mir langt etwas Obst."

Sie geht gleich mit in die Küche und legt sich einige Stücke Obst auf einen Teller, mit dem sie in das Kaminzimmer verschwindet.

Vor dem Kamin, in dem jemand schon ein kleines Feuer angeheizt hat, lässt sie sich auf den Kissen und Fellen nieder. Dabei setzt sie sich fast auf Silver, der mal wieder unter den Fellen am schlafen ist. Ihr Blick geht starr in die Glut des Feuers, als sie über all das nachdenkt, was sie in den Büchern heute gelesen hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2002, 08:57 Uhr
Falcon hatte sich gestern endlich um weitere Knechte und Mägde für das Anwesen gekümmert.

Arwen ist lange vor Sonnenaufgang wach und bei Cassandra in der Küche. Cassandra wird als Wirtschafterin des Anwesens zusammen mit Arwen die Aufgaben in Haus und Garten an die beiden jungen Frauen verteilen und sie beaufsichtigen. Und die Küche bleibt ihr Reich, das hat sie sich erbeten und Arwen hat es mit einem Lachen nur zu gerne gewährt; Cassandra ist eine ausgezeichnete Köchin.

Kurz nach Arwen erscheinen auch die beiden Frauen in der Küche, wo schon ein erstes frühstück auf dem großen Eichentisch bereit steht. Auch Arwen isst hier mit den Frauen, wie sie es schon oft getan hat, wenn sie früh morgens schon im Garten arbeiten wollte.
Die Hitze der letzten Tage hat die Beeren im Garten schnell reifen lassen, und jetzt ist es an der Zet, die Johannisbeeren und Himbeeren zu ernten, ehe sie alle den Vögeln zum Opfer fallen oder am Strauch platzen und verderben. Die vier Frauen verlassen das Haus und gehen in den Obstgarten. Während Arwen sich um die Kräuterbeete im Küchengarten kümmert, die so früh am Tag noch im Schatten liegen, ernten die anderen Frauen die Beeren, jede eine Sorte; schwarze Johannisbeeren, Himbeeren und rote Johannisbeeren. Die Johannisbeeren würden sie zum Teil trocknen, und den rest ebenso wie die Himbeeren einkochen. Damit würden Cassandra und eine der Mägde am Nachmittag beschäftigt sein, während die andere Frau sich um die übrigen Hausarbeiten kümmern wird.

Arwen geht zurück ins Haus und stellt noch das Frühstück für Falcon auf den Tisch, ehe sie nach oben geht. Sie hat die Rubine aus dem Schrank im Kaminzimmer geholt, wo sie noch immer gelegen haben. Als sie sie in einem keinen Beutel in dem Fch hinter dem Bücherregal im Arbeitszimmer wegschließen will, fällt ihr mit leisem Klimpern der Lederbeutel in die Hand, in dem die vier Mithrilstücke liegen. Nachdenklich wiegt sie ihn einen Moment in der Hand... und schließt ihn dann zusammen mit den Rubinen wieder weg.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 08:58 Uhr
Nach einem kurzen Frühstück, das schon in der Küche bereit steht, geht Falcon mit den beiden Knechten zu den Pferdegattern. Er zeigt ihnen, wo sie die Werkzeuge für die Reparaturen finden und wo auch die Sensen stehen um das Gras der hinteren Wiesen zu mähen. Nachdem er den beiden ihre Arbeiten zugewiesen hat, lässt er die Pferde aus dem Stall.

Seinen Fuchs sattelt er und verlässt kurze Zeit später das Anwesen in Richtung Südtor. Arwen hatte ihn am gestrigen Abend gebeten, sich den Zustand der Wiesen und Äcker außerhalb der Stadt anzusehen, die noch zum Grundstück gehören.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2002, 08:58 Uhr
Nachdem sie kurz überlegt hat, geht sie zurück in ihr Zimmer und zieht sich um, das Kleid aus grobem Leinen, das sie für die Gartenarbeit angelegt hat, wandert zurück auf den Stuhl und sie holt sich aus dem Schrank ein Kleid mit weitem Rock und weiten Ärmeln aus hellgrünem, feinen Linnen. Darüber zieht sie ein miederartiges Wams aus dunkelgrünem Leinen, dessen Schnüre durch kleine Messingringe laufen. Den passenden Mantel aus dunkelgrünem Leinen legt sie sich nur über den Arm. Es ist zu warm um ihn anzulegen, aber bei der Hitze in diesen Tagen war jederzeit mit einem Sommergewitter zu rechnen, und so nahm sie den Mantel lieber mit.

Bevor sie geht, sagt sie Cassandra noch Bescheid, dass sie zum Haus der Bücher geht und am Nachmittag zurück ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 21:14 Uhr
Es ist schon Abend, als Falcon zurückkehrt und auf dem Anwesen eintrifft. Gerade noch rechtzeitig zum Essen.

Er reitet den Fuchs gleich bis hinter das Haus zum Stall und bringt ihn hinein. Futter und Wasser sind ebenso schnell in Raufe und Tränke, wie er ihm das Geschirr abgenommen hat. Er ist mindestens ebenso hungrig und durstig wie sein Pferd. Mit schnellen Schritten begibt er sich zum Haus und nach oben in sein Zimmer um sich nach dem Waschen umzuziehen und wieder nach unten zum Essen zu gehen. Mit Erstaunen stellt er fest, dass Arwen nicht zu hause ist. Cassandra weiss nur, dass sie schon am Morgen zum Haus der Bücher wollte und eigentlich hätte sie schon am Nachmittag zurück sein wollen.

Sie wird nur die Zeit vergessen haben... es wäre nicht das erste Mal, dass sie über den Büchern alles um sich herum vergisst, versucht er sich einzureden; allerdings erfolglos. Beunruhigt geht er nach draußen auf die Veranda und schaut über den Garten und die Uferstraße. Eine Weile sitzt er wartend auf der Bank, läuft dann hinundher. Schließlich kann er die Unruhe die ihn gepackt hat nicht mehr ignorieren.
Er geht zurück ins Haus, legt Kettenhemd und Überwurf an, greift sich sein Schwert, läuft wieder aus dem Haus und holt seinen Fuchs aus dem Stall, unwilliges Schnauben dafür erntend, dass er ihn erneut sattelt und zäumt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 21:51 Uhr
Als Falcon mit Arwen auf dem Anwesen ankommt, sind alle Fenster hell erleuchtet und Cassandra wartet mit dem Gesinde bereits auf ihre Rückkehr. Die Knechte nehmen das Pferd in Empfang und bringen es in den Stall, während Falcon Arwen ins Haus trägt. Er befiehlt  Cassandra und den Mägden mit wenigen Worten rasch für ein heißes Bad zu sorgen und bringt Arwen nach oben in ihr Zimmer. "Arwen... wir sind da, wir sind zu hause."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2002, 21:56 Uhr
Arwen hat nicht viel mitbekommen, nachdem er sie in den Sattel seines Pferdes gesetzt hatte. Ihre Gedanken drehen sich wie ein Kreisel, und wenn sie einen festzuhalten versucht, entgleitet er ihr wie Wasser das durch die Finger läuft. Sie kämpft noch immer gegen die Panik.
Nur wie aus weiter Ferne hört sie Falcons Stimme und als er sie absetzt, sinkt sie auf ihrem Bett in sich zusammen und bleibt dort sitzen, das Gesicht weinend in den Händen vergraben.

"Falcon... diese Männer... wenn du nicht... diese... sie wollten..."

Ihr Kleid ist zerrissen und beschmutzt, aber das nimmt sie nicht wahr. Sie kämpft immer noch mit den Erinnerungen an das Geschehene und zittert am ganzen Körper.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 21:57 Uhr
Er lässt sie in seinen Umhang gehüllt und kniet halb vor ihrem Bett, um in ihr Gesicht sehen zu können, aber sie hat den Kopf gesenkt und den Blick auf die Bodendielen gerichtet. Als sie dann leise spricht versteht er kein Wort von dem, was sie sagt. Er nimmt ihre Hände in seine und die Sorge um sie steht ihm ins Gesicht geschrieben. Falcon sieht sie an, sieht ihr Zittern, den Schmutz, die zerrissenen Kleider.

"Arwen... was redest du?" Falcon streicht über ihr Haar, nimmt sie wieder in den Arm und birgt ihren Kopf an seiner Brust. "Komm."

Er nimmt ihre Hand und hilft ihr aufzustehen, führt sie aus dem Zimmer und geht zum Bad hinüber. Sie wirkt verwirrt, aber sie folgt ihm ohne Fragen zu stellen. Vor der geschnitzten Holzwanne angekommen zieht ihr die Schuhe aus. Sein Blick lässt ihre Augen, die ihn groß und dunkel anschauen, kein einziges Mal los. Als sie barfuß vor ihm steht, zieht er ihr den Mantel aus, das Kleid hängt zerrissen an ihr herunter. Ihr wundervolles Haar ist wirr und schmutzig. Es schmerzt ihn, sie so zu sehen, daran zu denken, was man ihr antun wollte. Melethril i guren...

Einen Moment will er sich nicht die Mühe mit den Knöpfen des Kleides machen, sondern den Rest des Stoffes, der ohnehin kaum noch zusammenhält, einfach auseinanderreissen, doch dann besinnt er sich eines anderen. Sie ist auch so schon völlig verstört.
Er ist gerade dabei, die Schnüre des Mieders zu lösen, als Cassandra mit einem der Mädchen erscheint und ihn höflich aber bestimmt aus dem Bad schiebt; schließlich sei Arwen noch nicht seine Gemahlin und es sei wohl sowieso besser wenn sich jetzt Frauen um sie kümmern würden. Falcon schaut die beiden Frauen einen Moment schweigend an und ist so überrumpelt, dass er sich auf dem Gang vor der geschlossenen Tür wiederfindet, ehe er weiss, was eigentlich los ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2002, 21:59 Uhr
Arwen lässt sich von ihm in das Badezimmer führen, sie ist zu erschöpft und zu verwirrt um zu protestieren. Einen Moment lang verschränkt sie die Arme vor der Brust und will ihr Kleid festhalten, schämt sich, dass er sie so sieht, doch er scheint es gar nicht zu bemerken und so lässt sie ihn gewähren.

Und dann ist plötzlich Cassandra mit einem der Mädchen da und Falcon verlässt das Bad. Die beiden Frauen lösen die Schnüre und Knöpfe und ziehen ihr das zerrissene Kleid aus, ehe sie ihr in die Wanne helfen. Das Wasser ist warm, beinahe heiß auf ihrer Haut, und es riecht nach den Lavendelblüten, die Cassandra hinein getan hat. Arwen taucht hinein und schließt die Augen. Sie fühlt sich schmutzig, besudelt und entehrt; entehrt, obwohl Falcon erschienen war, ehe sie ihr das Schlimmste hatten antun können.

In der wohligen Wärme des Wassers entspannen sich ihre verkrampften Muskeln und sie nimmt kaum wahr, dass die Frauen ihr den Schmutz aus den Haaren und vom Körper waschen. Die Wärme macht sie müde. Arwen steigt aus der Wanne und während sich zu ihren Füßen eine kleine Pfütze auf den Bodenfliesen bildet, reicht das Mädchen ihr eines der großen, weißen Leinentücher aus dem Schrank und sie hüllt sich darin ein. Die beiden Frauen verlassen das Bad um ihr frische Wäsche zum Ankleiden zu holen und für einen Moment ist sie alleine.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 22:01 Uhr
Nach einem kurzen Zögern, in dem er überlegt, ob er zurück ins Bad gehen soll, begibt er sich in sein Zimmer, zieht den Überwurf aus und das Kettenhemd und legt beides achtlos auf das Bett. Die hohen Stiefel landen neben dem Bett und er schlüpft in leichte Schuhe. Das Schwert hängt er an den Haken an der Wand. Er steht gerade wieder vor dem Bad, als sich die Tür öffnet und die beiden Frauen heraus kommen. Cassandra will ihn am Eintreten hindern, doch sein Blick sagt ihr mehr als deutlich, dass er sich nicht von Arwen würde fernhalten lassen. Seinetwegen hatte man Arwen das angetan, also würde er sich jetzt auch um sie kümmern; Gemahlin oder nicht, als ob es jetzt darauf ankam.
Er lehnt die Tür an nachdem er eingetreten ist, und sieht sie neben der Wanne stehen, mit dem Rücken zu ihm. Eingehüllt in ein großes Leinentuch und die nassen schwarzen Haare lang auf dem Rücken steht sie mit gesenktem Kopf da, der Anblick zieht ihm das Herz zusammen.

Er tritt an sie heran, fasst sie behutsam an den Schultern und dreht sie zu sich um. Sein Blick sucht ihren und hält ihn fest, er kann in ihren Augen sehen, welche Gedanken durch ihren Kopf geistern. Er zieht sie in seine Arme. "Nicht, denk nicht daran, Arwen... Es ist vorbei."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2002, 22:02 Uhr
Plötzlich ist Falcon wieder da, sie kann seine Nähe spüren, noch ehe sie seine Schritte hört oder er sie an den Schultern fasst. Als sich ihre Blicke treffen, schlägt ihr Herz für einen Moment schneller. Ein Moment, Augenblick und Ewigkeit zugleich, in dem nichts gesagt und doch alles verstanden wird. Zaghaft lächelt sie ihn an als er sie im Arm hält.

"Ich bin furchtbar müde.. ich will nur noch schlafen, schlafen und vergessen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 22:03 Uhr
Er hebt sie hoch, trägt sie in ihr Zimmer und legt sie ins Bett. Kaum liegt sie auf den Kissen und Decken, fallen ihr auch schon die Augen zu. Falcon streicht ihr sanft über das noch feuchte Haar. Dann hüllt er sie behutsam in die Decke. Bis auf eine Kerze auf dem Tisch am Fenster löscht er alle Lichter im Zimmer und setzt sich in den großen Sessel neben ihrem Bett. Er würde sie diese Nacht nicht alleine lassen, nicht nach dem, was geschehen war.

Cassandra erscheint noch kurz mit den frischen Kleidern, die sie Arwen eigentlich ins Bad hatte bringen wollen, und legt sie auf den Stuhl hinter dem Paravent.

"Braucht ihr noch etwas, Herr?"
"Nein, nichts mehr... aber eines der Mädchen soll noch eine Kanne mit heißem Tee bringen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2002, 22:05 Uhr
Kaum spürt sie die weichen Kissen und Decken unter sich, als ihr auch schon die Augen zufallen und sie in einen unruhigen Schlaf fällt. Dunkle Träume verfolgen sie, machen ihr Angst und lassen sie nicht zur Ruhe kommen.
Doch immer, wenn sie schreiend vor Angst aufwacht, ist Falcon bei ihr, hält sie tröstend und schützend im Arm, bis sie wieder für eine kurze Weile in diesen unruhigen Schlaf verfällt. Doch seine Nähe vermittelt ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das schließlich die Träume und Ängste vertreibt und sie fällt in einen erschöpften, tiefen Schlaf.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Juli 2002, 22:06 Uhr
Ihr Schlaf ist unruhig, sie wälzt sich von einer Seite auf die andere. Behutsam streicht er ihr über den Kopf und die Haare, bis sie ihr Atem wieder ruhiger geht. Immer wieder wacht sie auf und in den weitaufgerissenen Augen steht blanke Angst.

Er setzt sich zu ihr auf das Bett, hält sie im Arm, versucht sie zu trösten und zu beruhigen, ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben; lange vergeblich. Erst im Morgengrauen beruhigt sie sich und sie schläft in seinen Armen ein. Während er auf ihren leisen Atem lauscht, schläft auch er irgendwann ein.




Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Juli 2002, 10:22 Uhr
Als er wieder aufwacht ist es heller Tag und er blinzelt schläfrig in die Sonne, die durch das Fenster und die Leinenvorhänge hereinscheint und helle Muster auf die dunklen Bodendielen und die geweissten Wände zeichnet.

Arwen schläft eingerollt in seinen Armen, ihr Haar ist ein zerwühlter schwarzer Schleier auf den Kissen. Er versucht aufzustehen, doch bei seinen Bewegungen kommt von Arwen einleiser, halbwiderwilligerer Laut. Um sie nicht zu wecken bleibt er also liegen

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 06. Juli 2002, 10:24 Uhr
Silver schiebt sich durch den Spalt der angelehnten Zimmertür, bewegt sich mit leise tapsenden Schritten durch den Raum und klettert auf das Bett. Am Fußende dreht er sich einig eMale um sich selbst, dann lässt er sich nieder und schaut den Elben an, der neben Arwen liegt und sie im Arm hält an.

Was ist passiert? Stimmt es, was die Frauen in der Küche erzählen? Arwen wurde überfallen?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Juli 2002, 10:27 Uhr
Falcon richtet sich mit vorsichtigen Bewegungen ein wenig auf und lehnt sich mit dem Rücke an das geschnitzte Kopfteil. Arwen lässt er dabei nicht aus seinen Armen, bemüht ihren Schlaf nicht zu stören. Bitterkeit steht in seinem Gesicht, als er den kleinen Silberdrachen ansieht.

Es stimmt... leider. Mein Vater, meine eigene Familie hatte Männer geschickt, die Arwen überfallen sollten, Männer, die sie... Ich kam gerade noch rechtzeitig um das Schlimmste zu verhindern... Und das alles nur um mich zu zwingen das Erbe anzutreten und der Wächter zu werden.

Arwen bewegt sich sich unruhig in seinen Armen, beruhigend streicht er ihr über den Kopf und den Rücken. Nach einer Weile schläft sie wieder, geht ihr Atem ruhig und gleichmäßig.

Meinetwegen hat man ihr das angetan, Silver... und trotzdem kann sie in meinen Armen Schlaf und Ruhe finden. Woher nimmt sie dieses Vertrauen?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 06. Juli 2002, 10:35 Uhr
Der Blick des Drachen bleibt einen Moment am Gesicht der schlafenden Elbin hängen ehe er seinen Freund ansieht. Fast könnte man meinen er würde ihn angrinsen.

Weißt Du das nicht? Sie vertraut dir, weil sie dich liebt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Juli 2002, 13:18 Uhr
Als Arwen endlich aufwacht, spürt sie Falcons Körper an ihrem Rücken und seine Arme, die sie noch immer sanft und schützend umfangen halten. Und als sie die Augen aufschlägt, sieht sie Silver, der am Fußende ihres Bettes sitzt und sie mit schiefgelegtem Kopf ansieht. Nur widerwillig löst sie sich aus seiner Umarmung, knotet das Leinentuch über ihrer Brust zusammen und setzt sich dann neben ihm im Bett auf.

"Guten Morgen."

Ein zaghaftes Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. Dann fällt ihr Blick auf das offenen Fenster, sie sieht den Sonnenstand und will aus dem Bett aufspringen.

"Götter! So spät schon? Falcon, warum hast du mich nicht geweckt? Heute ist großer Markt, ich muss doch mit Cassandra auf den Markt."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Juli 2002, 13:21 Uhr
Falcon hält sie mit einem lockeren Griff um ihre Mitte fest und zieht sie zurück in eine sitzende Position.

"Du musst gar nichts, Arwen. Hast Du es schon vergessen? Du hast Cassandra doch gestern schon das Wirtschaftsgeld für den Markt gegeben. Sie ist schon in aller Frühe mit den Mägden zum Markt gegangen. Sie wird schon wissen, was für die Vorräte benötigt wird und was nicht."

Er streicht ihr die zerzausten Haare aus dem Gesicht.

"Wenn du willst, kannst du ihnen nach der Rückkehr in Haus und Garten helfen, aber erstmal... erstmal werden wir in aller Ruhe das Frühstück zu uns nehmen, das Cassandra schon vorbereitet hat." Er erhebt sich vom Bett. "Nachdem ich mich gewaschen und umgezogen habe", grinst er sie verschmitzt an. "Deine Sachen hat Cassandra gestern noch gebracht, sie liegen hinter dem Paravent."

Er verlässt das Zimmer, allerdings nicht ohne sie vorher sanft auf die Stirn zu küssen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Juli 2002, 13:22 Uhr
Er hält sie fest und zieht sie zurück auf das Bett. Für den Bruchteil eines Augenblicks spürt sie Panik, doch das vergeht sofort, als sie seine Stimme vernimmt. Sie erinnert sich, ja, sie hatte Cassandra gestern bereits einen Beutel mit Münzen gegeben, als Wirtschaftsgeld. Als er von Frühstück spricht merkt sie erst, dass sie Hunger hat, hatte sie doch seit gestern Morgen nichts mehr zu sich genommen.

Sie sieht Falcon hinterher, als er ihr Zimmer verlässt und wartet, bis er die Tür hinter sich geschlossen hat. Dann steht sie auf und zieht sich hinter dem Paravent um; ein weites Kleid mit weiten Ärmeln aus hellgrauem Leinen, dass von einem mehrfach gewundenen Gürtel aus blauem Tuch gehalten wird.

Als sie wieder hinter dem Paravent hervor tritt, sitzt Silver noch immer auf ihrem Bett. Er sieht sie an und flattert dann auf ihre Schulter um gemeinsam mit ihr nach unten zu gehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Juli 2002, 19:54 Uhr
Die Erinnerungen an den nächtlichen Überfall hat sie verdrängt, vergessen wird sie sie wohl nie. Doch die Arbeit in Haus und Garten hilft ihr dabei, die Bilder und den Schrecken in den tiefsten Winkeln ihres Geistes zu vergraben.

Die Ernte der Himbeeren und Johannisbeeren ist fast abgeschlossen, ebenso das Einkochen derselben. Inzwischen sind auch die ersten Stachelbeeren und Blaubeeren ernetreif, was den Frauen in der Küche weitere Arbeit beschert. Arwen selber ist mit dem Konservieren der Kräuter und Samen beschäftigt, die sie morgens im Wald sammelt oder auf dem Markt bei einer Bäuerin kauft; der eigene Kräutergarten ist erst frisch angelegt und wird dieses Jahr keine große Ernte mehr liefern, weder an Küchenkräutern noch an Heilkräutern. In den Sparren des Dachbodens hängen zahlreiche Kräuterbündel zum trocknen, ehe Arwen Blätter, Blüten oder Samen in kleine Beuteln oder Gläsern in einem Schrank in der großen Vorratskammer sortiert. Für den Küchengebrauch werden aber auch Kräuter in Salz, Öl oder Essig eingelegt.

Natie schaut neugierig zu, wie sie frische Kräuter einzeln, aber auch in Mischungen, im Mörser zerreibt, mit Öl vermischt und dann in Gläser füllt, die sie mit Wachs versiegelt nachdem in jedem die Paste mit einer fingerdicken Schicht Öl bedeckt hat. Da die grünen Füllungen der Gläser so nicht zu unterscheiden sind, drückt sie auf jedem Glas in den noch weichen Wachs ein kleines Stück Pergament auf dem der Inhalt geschrieben steht; mit Schriftzeichen in Elbisch und der Gemeinsprache.

Als sie die Gläser, töpfe und Flaschen in den Vorratskeller bringt und die zahlreichen Regale sieht, die sich langsam mit Gläsern mit eingemachtem Obst und Gemüse füllen, wird ihr klar, warum dieses Haus über einen so großen Keller und mehrere Vorratskammern im Haupthaus und im Gesindehaus verfügt. Und wir werden noch mehr für die dunkle Jahreszeit einlagern müssen… Wenn die Männer mit dem Heumachen fertig sind, müssen sie eine neue Erdmiete anlegen oder die alte instandsetzen, damit wir Möhren und Kohl einlagern können.

In Gedanken geht sie die alten Bücher des Anwesens durch und versucht zu überschlagen, wieviel und was sie noch einlagern müssen. Da ihre Familie wegen des Fluches nie angenommen hatte, sie überhaupt vermählen zu können, hatte man ihr auch nur wenig darüber beigebracht, wie ein Haus zu führen ist, und bei Naurgol in den Bergen hatte sie auch nur wenig darüber gelernt, ihre Studien hatten sich mit anderen Sachen befasst. Schließlich geht sie nach oben ins Arbeitszimmer und holt die alten Bücher heraus. Anhand der alten Aufzeichnungen macht sie eine Liste für die Vorräte, die sie mit Cassandra besprechen wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juli 2002, 21:16 Uhr
Am Morgen, nachdem die Aufgaben an das Gesinde verteilt sind, gehen sie in den Stall und satteln ihre Pferde. Nach der Arbeit der letzten Tage wollen sie den heutigen Tag im Larisgrün verbringen. Arwen will Falcon die Lichtung mit der Tanne und dem See zeigen, die sie neulich entdeckt hatte. In ihren Satteltaschen befinden sich Proviant für den Tag und ihre Mäntel, die sie bei der Wärme nicht angelegt haben, aber wegen der immer wieder drohenden Sommergewitter doch lieber mitnehmen. Und nicht zu vergessen Silver, der sich wie gewöhnlich in einer von Falcons Satteltaschen niedergelassen hat. In ArwensTaschen befindet sich außerdem noch ein kleines in Leder eingeschlagenes Paket.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Juli 2002, 21:21 Uhr
Falcon war schon früh aufgestanden um seinem Rotfuchs Auslauf zu verschaffen. Er war noch kurz vor Sonnenaufgang zum Strand herunter geritten um seinen Hengst aus zu Reiten. Der Sonnenaufgang war herrlich gewesen, jetzt beobachtet er vom Rücken seines Pferdes, Arwen wie sie auf ihn zureitet.

Mit einem lächeln im Gesicht wartet er auf die Elbin.
Der Tag könnte nicht besser beginnen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juli 2002, 21:24 Uhr
Obwohl sie nicht wirklich glaubt, dass sie Waffen benötigen werden, trägt sie über dem Rücken ihren Langbogen in seinem Köcher aus hellem Leder. Wie sie sehen kann, hat auch Falcon seinen Bogen dabei, doch das Schwert scheint er im Haus gelassen zu haben, an seinem Gürtel sieht sie nur seinen Langdolch. Einen Langdolch. Solange sie ihn kennt, hat er immer Zwillingsdolche getragen, doch seit Liedberg ist das anders. Einer seiner Dolche war dort zersprungen, und so trug er seitdem nur noch einen Dolch an seiner Seite.

Durch die Seitenpforte in der Mauer verlässt sie das Anwesen und reitet Falcon am Strand des Ildorel entgegen. Gemeinsam geht es den Strand entlang zu dessen nördlichem Ende um dort den Weg in den Wald zu nehmen. Der Strand ist leer, und so geben sie den Pferden die Zügel frei und lassen sie auf dem festen Sand der Wasserlinie weit ausgreifen. Immerwieder spritzt das Wasser unter den donnernden Hufen der Pferde hoch auf, und Arwen genießt das Gefühl der wehenden Haare im Wind.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juli 2002, 21:44 Uhr
Es ist schon Abend, und durch die Regenwolken dunkler als für die Uhrzeit üblich, als sie wieder am Haus ankommen.


Die Pferde lassen sie bei einem der Knechte im Stall, der sich um die beiden kümmert, dann laufen sie zum Haus, wo Cassandra sie schon in Empfang nimmt.

"Das Essen habe ch ins Kaminzimmer gestellt, und auch der Kamin ist schon angeheizt."

Sie nimmt ihnen die Mäntel ab, die inzwischen eine kleine Pfütze auf dem Boden der Eingangshalle hinterlassen haben. Arwen nickt, als Cassandra das Essen im Kaminzimmer erwähnt, dann wechselt sie einen kurzen Blick mit Falcon. Für den Rest des Abends entlässt sie Cassandra, die daraufhin mit Natie erst noch kurz in der Wäschekammer und dann im Gesindehaus verschwindet.

Arwen geht hoch in ihr Zimmer um sich der nassen Kleidung zu entledigen und sich umzuziehen. Eine Erkältung ist das, was sie jetzt am wenigsten gebrauchen könnte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 25. Juli 2002, 21:50 Uhr
Oben angekommen zieht Falcon seine nassen KLeider aus und legt sie über einen Stuhl. Aus seinem Kleiderschrank wählt er ein dunkelgraues Übergewand und schwarze Hosen. Sein Haar bindet er zu einem Zopf zusammen, Silver der ausgestregt auf seinem Bett liegt beäugt ihn mistrauisch.

" Was hast du vor, willst du zu einer Beerdigung? Du machst ein Gesicht als wenn dein bester Freund gestorben wäre"

Falcon schaut erst gar nicht zu Silver herüber, sondern kleidet sich weiter ein.

" Es ist niemand gestorben, ich weiß gar nicht was du meinst?
Ich ziehe mir nur trockene Kleider an, wie es selbst dir nicht entgangen sein wird, ist draußen nicht gerade das beste Wetter."

" Oha sind wir schlecht gelaunt Heute?"

" Ich bin nicht..." Falcon hält inne" Doch du hast Recht, entschuldige bitte. Aber die Sache mit Arwen und den Männern in der Seitengasse geht mir nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn ich versuche Sie zu beruigen, weiß ich doch das mein Vater sich nicht so schnell Geschlagen gibt, was wäre wohl geschehen wenn dieser Fremde nicht geholfen hätte?
Ich kann nicht immer auf sie achten, nicht immer für sie da sein." Der Elb läßt sich auf einen Stuhl sinken und schaut den kleinen Drachen an.
" Ich muß eine Entscheidung treffen, eine schwere Entscheidung..."

" Geh erst mal hinunter zu ihr, sie wartet auf dich."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 25. Juli 2002, 22:43 Uhr
·      Arwen kommt die Treppen herunter und geht in das Kaminzimmer. Nur einige Kerzen und das Flackern des Feuers im Kamin tauchen den Raum in ein sanftes Licht, während sich draußen die Dunkelheit über den Ildorel gelegt hat und die Regenwolken die Sterne daran hindern ihr Licht am Firmament zu zeigen. Sie trägt ein weites dunkelrotes Kleid mit schwarzen Stickereien an Hals und Fußsaum, und die noch feuchten Haare fallen ihr offen über die Schultern und den Rücken.

Und dann sieht sie ihn dort sitzen, nahe des Kamins auf den Kissen und Fellen und sie bleibt einen Moment stehen um ihn zu betrachten, wie er gedankenverloren ins Feuer starrt. Ihre Hand wandert zu dem Amulett, das auf ihrem Gewand liegt. Ein Schmerz, süß und bitter zugleich, bohrt sich in ihr Herz. All die Gefühle, die sie tief in sich vergraben hat, scheinen plötzlich den Weg zurück in ihre Gedanken zu suchen. Kurz schließt sie die Augen und versucht sie zu verdrängen. Sie hofft, dass Falcon es ihr nicht anmerken wird.

Sie geht zu ihm und setzt sich neben ihn. Vor ihnen auf dem Boden steht ein Holzbrett mit frischem Brot und in schlichten irdenen und hölzernen Schüsseln finden sich kaltes Fleisch vom Vortag, verschiedene Käsesorten und sauer eingelegtes Gemüse, daneben Tonkrüge mit Wein und Quellwasser.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 29. Juli 2002, 13:09 Uhr
Während sie essen ist Falcon schweigsamer als sonst und starrt in das Feuer des Kamins. Auf Arwens Versuche mit ihm zu reden, bekommt sie, wenn überhaupt, einsilbige Antworten. Und so gibt sie es irgendwann auf und nimmt ihr Essen ebenso schweigend zu sich wie er.
Schließlich sind sie mit dem Essen fertig, doch noch immer spricht er kein Wort. Langsam empfindet sie sein Schweigend und die Stille im Raum wie einen drückenden Schatten der ihr dir Luft zum Atmen nimmt.

Immer wenn ich mit ihm über den Überfall reden will, reagiert er so abweisend und rückt von mir ab, so als ob er Abstand zwischen sich und mich bringen will. Warum? Was habe ich ihm getan? Gibt er mir die Schuld an dem Überfall? Die Schuld an der Bedrohung, die seine Familie nun für sein und mein Leben darstellt? Oder stösst es ihn ab, zu wissen, dass diese Männer... dass sie...

Die Erinnerung daran, wie dieser Mann seine Hand unter ihr Kleid geschoben hatte, überfällt sie wie ein wütendes Tier; sie merkt, wie Übelkeit und Panik wieder in ihr aufsteigen. Um ihr Zittern und die Tränen die ihr in die Augen steigen zu verbergen, schlingt sie ihre Arme um die angezogenen Beine, legt den Kopf auf die Knie und starrt ins Feuer. Selbst als sie die Augen schließt, kann sie die Tränen nicht gänzlich zurückhalten; einige laufen ihr über die Wangen und hinterlassen dunkle Flecken auf dem Stoff ihres Kleides. Sie verbirgt ihr Gesicht kurz zwischen den Armen und starrt dann in die Flammen. Gerne wüsste sie jetzt, was in Falcons Kopf vorgeht, worüber er so angestrengt nachdenkt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 01. Aug. 2002, 12:37 Uhr
Er sieht ihren wartenden Blick, sie will Erklärungen für sein Verhalten, sie will Antworten auf ihre unausgesprochenen Fragen.

Doch so einfach ist das nicht, sie wird mich nicht verstehen, wird mir davon abraten, das zu tun was ich tun muß um mit ihr Glücklich zu werden

" Ich werde für kurze Zeit das Anwesen verlassen, ich muß mir über einige Sachen Klarheit verschaffen, ich brauche den Wald. Das habe ich nach unserem Ausflug gespürt, nur dort werde ich Antworten finden, antworten auf schwere Fragen, die mein Innerstes zerreisen."

Sie wird es nicht verstehen........

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 01. Aug. 2002, 13:21 Uhr
Das ist nicht die Antwort, die sie sich erhofft hat, und er schaut sie auch nicht an als er spricht. Mit eiserner Selbstbeherrschung sieht sie ihn an und als sie ihm antwortet, ist ihrer Stimme nicht anzuhören was sie fühlt oder denkt.

"Wann willst Du aufbrechen? Morgen, wenn das Unwetter vorbei ist, oder jetzt gleich?"

Worüber musst du dir Klarheit verschaffen? Darüber, ob du eine Frau neben dir erträgst, der man ihre Ehre geraubt hat? ... Oder willst du zu deinem Vater? Das währe Wahnsinn, außer... außer er würde mich verlassen, dann würde seine Familie ihn mit offenen Armen wieder aufnehmen... Sie schluckt schwer ehe sie weiterspricht.

"Ich kann verstehen, dass es dich in den Wald zieht..." Sie stockt "Aber bitte, versprich mir eines, Falcon... tu nichts Unüberlegtes... bring dich nicht in Gefahr...

Und falls die Antwort, die du findest bedeutet, dass du von hier fort gehst, geh bitte nicht wie damals ohne ein Wort."

Sie steht auf, nimmt das Brett mit den Resten des Abendessens und trägt es in die Küche. Wenn sie noch einen Augenblick bei ihm bliebe, würde ihre Maske der Selbstbeherrschung zusammenbrechen. Und im Dunkel der Küche kann niemand ihre Tränen sehen. Mit kaltem Wasser wäscht sie sich das Gesicht und lehnt sich gegen die Hoftür, bis ihr Atem wieder ruhig geht und sie glaubt sich unter Kontrolle zu haben..

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Aug. 2002, 19:24 Uhr
Falcon bleibt einige Augenblicke am Tisch sitzen um über die Worte Arwens Nachzudenken, dann steht er auf und folgt ihr in die Küche.
Die Elbin steht  am Küchentisch und hat ihr den Rücken zugewendet, leise geht er zu ihr herüber und nimmt sie in den Arm.

" Ich werde egal was ich im Wald finde wiederkommen, dich werde ich bestimmt nicht noch einmal verlieren. Ich möchte nicht mehr von hier weg, deine Nähe ist mir Wichtiger als alles andere. Doch bevor ich mich an dich binde...für immer, muß ich die Gefahr beseitigen, den Schatten der Vergangenheit verjagen, damit wir nicht immer in Gefahr leben müßen.

Ich werde zu dir zurückkehren, das verspreche ich dir...ich liebe dich" flüstert der Elb ohne sie umzudrehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Aug. 2002, 09:44 Uhr
Sie ist so in Gedanken versunken, dass sie nicht bemerkt wie Falcon an sie herantritt, und so zuckt sie zusammen, als er sie in den Arm nimmt. Sie gibt dem Zug seiner Hände nach und lehnt sich an ihn. Leise hört sie seine Stimme an ihrem Ohr, aber sie dreht sich nicht zu ihm um, sie weiß nur zu genau, dass sie sich im Moment überhaupt nicht unter Kontrolle hat. Und auf keinen Fall will sie, dass er ihre Tränen sieht. Schweigen breitet sich aus, während sie ihre Hände auf seine legt und sie festhält. Zeit, die sie braucht um sich zumindest soweit wieder zu beherrschen, dass ihre Stimme einigermaßen normal klingt als sie leise spricht.

"Ich brauche kein Versprechen von dir, es genügt mir, wenn du es sagst... ich werde auf deine Rückkehr warten." Warten und hoffen... so wie ich es immer getan habe. In dem Gedanken liegen weder Bitterkeit noch Resignation, es ist nicht mehr als eine Feststellung. Sie macht eine Pause. "Ich weiß nicht, was du vorhast, um die Schatten der Vergangenheit zu vertreiben, aber sei bitte vorsichtig und bring dich nicht unnötig in Gefahr. Wenn dir etwas geschieht, wenn sie dir etwas antun... Ich habe Angst um dich, Falcon... Le aníron."

Die letzten Worte sind so leise, dass der Elb sie gerade eben noch hören kann. Sie löst sich aus seinen Armen und dreht sich zu ihm um, hat sich soweit gefangen, dass sie ihm wieder ins Gesicht sehen kann.

"Ich werde alles vorbereiten, dass du morgen in aller Frühe aufbrechen kannst."

Sie hebt die Hand, als wolle sie sein Gesicht berühren, doch dann zögert sie mitten in der Bewegung... und wendet sich ab um das Geschirr und die Reste des Essens wegzuräumen. Ihre Bewegungen sind fahrig und lassen deutlich erkennen, wie aufgewühlt sie in ihrem Inneren ist. Und so sehr sie sich auch nach seiner Nähe sehnt, im Moment wäre sie in der Küche lieber mit ihren Gedanken alleine.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 07. Aug. 2002, 09:12 Uhr
Am nächsten morgen bricht Falcon in aller frühe auf. Arwen hat ihm einige Lebensmittel in einen Lederbeutel gepackt und auf den Tisch im Flur gestellt, doch sie selber ist nirgendwo zu sehen. Nach dem gestrigen Abend in der Küche war sie wie vom Erdboden verschluckt, obwohl der Elb auch nicht wirklich nach ihr gesucht hatte, sie wollte allein sein.

Im Stall läßt er den Rotfuchs stehen, sein Schlachtroß ist für den Ritt in den Wald nicht geeignet. Aus einer kleinen Kammer hinter einigen Strohballen holt er ein Bündel mit Kleidung und einen starken Holzbogen, den Köcher mit den Pfeilen hängt er sich an die Seite.

Ohne einen Blick zurück zum Anwesen zu werfen klettert Falcon über die niedrige Mauer und verschwindet in den Straßen der Stadt.

Unbemerkt folgt ein Schatten seinen Weg.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. Aug. 2002, 10:11 Uhr
Die Nacht hat Arwen am Strand des Ildorel unter eiem Baum am Rand der Klippen verbracht. Im Haus hat sie keine Ruhe finden können. Noch ehe sich die ersten Sonnenstrahlen über dem Horizont zeigten, ging sie zurück zum Haus und hat in der Küche den Proviant für Falcon gepackt und ihm in einem Lederbeutel auf den Tisch in der Halle gestellt.

Nach der Nacht am Strand ist sie wie gerädert. Gerade steht sie am Fenster um die Vorhänge zu schließen, als sie sieht, wie Falcon das Grundstück über die Mauer verlässt ohne sich noch einmal umzusehen. Mit stummen Lippen spricht sie ein Schutzgebet und erbittet den Segen ihrer Herrin für ihn. Ehe sie sich endgültig zur Ruhe legt, schickt sie noch einen lautlosen Ruf in den Wald.

Sulmae, Freund und Wächter, folge ihm und schütze ihn.

Den Schatten, der dem Elb folgt, bemerkt sie nicht. Sie wendet sich ab und schließt die Fensterläden und Vorhänge.

Das Licht der aufgehenden Sonne dringt nur schwach durch die Läden und Vorhänge in ihr Zimmer. Arwen zieht sich nicht weiter um, legt nur ihr Kleid ab, die Schnüre des Unterkleides sind nur lose geschlossen und auch die Haare nur nachlässig zum Zopf geschlungen. Sie sitzt auf ihrem Bett, die Arme hat sie um die angezogenen Beine geschlungen. Nachdenklich lehnt sie mit dem Rücken am geschnitzten Kopfteil und starrt an die Wand.

Zuviele Gedanken gehen ihr im Kopf herum, wandern im Wald auf der Lichtung am See, sind bei Falcon... vor allem bei ihm. Am liebsten hätte sie ihn jetzt hier bei sich, möchte in seinen Armen liegen und seine Nähe spüren. Ein Kloss schnürt ihr die Kehle zu als ihr die Tränen über die Wangen rinnen, gegen die sie seit gestern ankämpft und die sie nicht länger zurückhalten kann.
Warum ist er fortggangen? Warum gerade jetzt? Warum?... Warten und Hoffen... was bleibt mir auch sonst...

Sie zieht die Decke über sich, rollt sich ein wie ein kleines Kind und weint sich leise in den Schlaf.





Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. Aug. 2002, 14:23 Uhr
Nicht lange hält der Schlaf die grübelnden Gedanken von ihr fern. Das Geräusche aus dem Garten und von den Stallungen dringen nur zu bald durch den Schlaf zu ihr und wecken sie. Widerwillig öffnet sie die Augen und erhebt sich wieder. Beim Öffnen der Vorhänge und Fensterläden blinzelt sie einen Moment ins helle Licht des Tages und verschwindet dann im Bad. Ein Eimer mit kaltem Brunnenwas-ser vertreibt den letzten Rest Müdigkeit. Geistesabwesend kleidet sie sich an und geht dann nach unten.

In der Küche trift sie auf Cassandra. Die junge Frau sagt zwar nichts, doch liegt etwas in ihrem Blick... Mitleid?... Was Arwen nicht weiss, Cassandra hatte den Elb am Morgen über die Mauer verschwinden sehen. Mit knappen Worten berichtet sie Arwen, welche Arbeiten heute anliegen und wie sie diese an die Mägde und Knechte verteilt hat. Da dies alles auch Arwens Vorstellungen entspricht, nickt sie nur. "Da Falcon nicht da ist, brauchst du heute nicht extra für mich zu kochen. Ich werde mit bei euch in der Küche essen, wenn ich nachher zurück bin."

Sie verlässt die Küche, nimmt sich ihren Mantel und verlässt das Haus.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. Aug. 2002, 20:22 Uhr
Eingehüllt in ihren Mantel und das gesicht tief im Schatten der Kapuze verborgen ist sie den genazen Tag ohne Blick und Sinn für Ort und Richtung durch die Straßen der Stadt geirrt. Vor dem Haus der Bücher hat sie kurz gezögert, ist dann aber doch weitergegangen. Heute ist kein Tag für Bücherstudien.

Der Abend dämmert schon, als sie wieder am Haus anlangt und nach einem kurzen Abstecher in den Stall die Küche durch die Hoftür betritt.
Cassandra sieht sie nur kurz an, nimmt ihr den Mantel ab und schiebt ihr wortlos einen Stuhl hin, auf den Arwen sich auch schweigend setzt. Den Teller mit dem Essen, den Cassandra vor ihr auf den Tisch stellt, sieht si eeine Weile appetitlos an. Aber dann meldet sich doch noch der Hunger, hat sie doch den ganzen Tag noch nichts gegessen. Viel ist es jedoch nicht, was sie zu sich nimmt, und so schiebt se schon bald den Teller von sich und erhebt sich vom Tisch.

"Wenn etwas sein sollte, ich bin oben im Arbeitszimmer."

Sie verlässt die Küche und geht nach oben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2002, 07:58 Uhr
Nach einer Nacht, in der sie nur wenig geschlafen hat und ihre Gedanken bei Falcon weilten, steigt sie verschlafen aus dem Bett als das heller werdende Licht vom Beginn des Tages kündet.

Wenigstens ist Sulmae bei ihm.

Sie kleidet sich an und geht nach unten in die Küche. Die Arbeit in Haus und Garten würde sie hoffentlich ablenken, ablenken von den Sorgen die sie sich machte.

Nach einem kurzen Frühstück geht sie in den Garten um das Unkraut in den Kräuterbeeten zu jäten und die Beerensträucher nach der Ernte auszulichten und zurückzuschneiden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Aug. 2002, 10:55 Uhr
Im Morgengrauen ist Arwen mit ihrem Grauschimmel den Strand entlang geritten und hat ihm dann auf wenig genutzten Wegen im Wald die Zügel freigegeben und ihn laufen lassen. Als sie mit ihm zum Anwesen zurückkehrt, geht er im Schritt am langen Zügel. Am Stall übergibt sie den dampfenden Hengst einem der Knechte, der den zufrieden schnaubenden Arod in den Stall führt um ihn zu putzen und zu füttern.

Arwen selber geht ins Haus zu Cassandra in die Küche, wo sie ihr Frühstück zusammen mit den Mägden und Knechten zu sich nimmt. Mit einem Lächeln nickt sie leicht, als Cassandra sie kurz fragend ansieht, nachdem sie die Arbeiten des Tages an das Gesinde verteilt hat.
Sie hat den Haushalt gut im Griff. Falcon hatte Recht, Cassandra als Hauswirtschafterin ist wirklich mehr als ein Glücksfall.

Nachdem Frühstück verlassen sie einer nach dem anderen die Küche und Arwen ist kurz mit Cassandra allein, wenn man einmal von Natie absieht, die ihrer Mutter nicht von der Seite weicht. Die beiden Frauen gehen die Vorräte durch und besprechen, was im Laufe der Woche bei den Bauern und Händlern auf dem Markt besorgt werden muss. Vor allem geräucherte Würste und Fleisch, aber auch Stockfisch für den Vorrat und frische und geräucherte Fische für die Mahlzeiten der nächsten Tage.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Aug. 2002, 12:19 Uhr
Nachdem alles mit Cassandra besprochen ist, geht Arwen zurück zum Stall. Die Knechte warten schon mit dem Sattelzeug vor dem Stall als Arwen dort ankommt. Mit skeptischen Blicken reichen sie ihr das Lederzeug und schauen ihr hinterher, als sie zu dem Rotfuchs in den Stall geht; ihre Angst vor dem fast schon bösartigen Hengst können die beiden Männer kaum verbergen.
Mit leisen Worten redet sie auf den Fuchs ein, als sie sich ihm mit dem Zaumzeug nähert, und er spitzt bei dem melodischen Singsang der elbischen Worte die Ohren und schaut sie aus klugen Augen an. Etwas unwillig schüttelt er den Kopf und die Mähne als sie ihm das Zaumzeug anlegt, aber er lässt sich von ihr auch noch den Sattel auflegen. Mit seinen großen Hufen wirft er stampfend das Stroh auf als sie den Sattelgurt strafft und schließt. Beruhigend streicht Arwen dem Fuchs über den muskulösen Hals. "Schon gut, Großer, schon gut. Du vermisst deinen Herrn, nicht wahr?... Damit bist du nicht alleine." Sie flüstert nur und vergräbt ihr Gesicht kurz in der langen Mähne. "Komm." Sie greift die Zügel und führt den Fuchs aus dem Stall heraus in das Gatter. Die beiden Knechte starren sie unverhohlen an, denn der Hengst, der sie jedesmal tritt und beisst, führt sich an der Hand der Elbin so sanft auf wie die kleine braune Stute.

Arwen zieht die Sattelgurte nochmal nach und legt ihren Mantel an, ehe sie sich in den Sattel schwingt. Mit einem Lächeln quittiert sie, dass die beiden Knechte sich vorsichtig aus dem Gatter zurückziehen und die Seitenpforte in der Mauer für sie öffnen. Erst schlägt der Hengst unwillig mit dem Kopf und will die Pforte nicht passieren, doch dann überlegt er es sich anders und tritt mit raumgreifenden Schritten aus dem Gatter hinaus auf den Weg zum Strand.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 16:39 Uhr
Nach dem Aufstehen am Morgen kümmert Arwen sich mit Cassandra und den Mädchen um Haus und Garten. Während Cassandra den Teig für die Brote ansetzt, die sie am Nachmittag backen will, sind die Mädchen mit der Wäsche und dem Putzen der Fenster beschäftigt. Natie, die langsam ihre Scheu vor Arwen verliert, folgt der Elbin in den Garten und schaut ihr bei der Pflege des neuangelegten Kräutergartens zu. Erst steht sie nur schüchtern abseits, doch dann ist die Neugier zu groß und sie hockt sich neben Arwen ins Gras. Anfangs nur mit fragendem Blick, fängt sie leise an zu fragen und dann steht der Mund nicht mehr still, eine Frage folgt der anderen. Alles will sie über die Kräuter wissen. Schließlich winkt Arwen lachend ab.

"Natie! Stopp! Lass mich doch mal Luft holen. Wenn Du heute schon alles über die Kräuter wissen willst, was willst du dann all die anderen Tage fragen und lernen?"
Die Kleine überlegt einen Moment. "Alles über die Beerenbäume im Garten... über die Pferde und die Drachen... über die Vögel, und..."
"Schon gut, du hast gewonnen." Arwen steht auf und nimmt Natie an der Hand.
"Komm, für heute bin ich hier im Garten fertig. Gehen wir zu deiner Mutter und schauen mal, was der Brotteig macht."

Gemeinsam gehen die beiden zurück zum Haus und betreten die Küche durch die Hoftür. Arwen lässt das Mädchen bei seiner Mutter und geht nach oben. Sie wäscht sich die Spuren der Gartenarbeit ab und zieht sich um; ein zartgraues Gewand mit schmalem Oberteil, weitem Rock und weiten Ärmeln aus einem weichen fließenden Stoff. Der dunkelrote Gürtel besteht aus geknüpften feinen Leinenfäden, die mit kleinen Keramikperlen bestickt sind, und reicht fast bis zum Boden.

Aus dem Schrank holt sie einen aus Binsen geflochtenen Korb, in dem sich ihre Näharbeiten befinden und begibt sichwieder nach unten in das Kaminzimmer. Da das Wetter zu halten scheint, setzt sie sich jedoch nicht dort in einen der Sessel, sondern geht nach draußen auf die Terrasse und setzt sich auf die Bank. Der Platz ist windgeschützt und angenehm in der nachmittäglichen Sonne.

Sie holt ein in Leinen eingeschlagenes Paket aus dem Binsenkorb und packt eine miederartige Weste aus weichem, dunkelrot gefärbtem Material aus. Auf den ersten Blick wirkt es wie Samt, doch es ist feines Rauhleder, nach Art der Elben bearbeitet ist es weich und anschmiegsam wie Samt. Aus einem Beutel holt sie Seidenfäden, versponnenes Silber und ihre Nadeln und beginnt damit mit den Stickereien.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 19:10 Uhr
Am frühen Abend legt sie die Sachen zusammen und geht zurück ins Kaminzimmer, wo Cassandra bereits das Abendessen auf den Tisch gestellt hat: etwas Brot, Käse und eingelegtes Gemüse. Wein und Wasser steht in irdenen Krügen auf dem Tisch.

Sie stellt den Binsenkorb neben einen der Sessel am Kamin und setzt sich an den Tisch.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 19:12 Uhr
Sol wanderte einige Minuten lang in der Stadt herum, immer eifrig auf der Suche nach Arwens Haus, als er sich unverhofft vor dessen Eingang wiederfindet.
Beeindruckendes Häuschen. Auch wenn ich die Affinität der Elben zu Bäumen nicht verstehen kann und wohl auch nie werde.
Sol lässt seinen Blick von Seite zu Seite schwenken und begutachtet Arwens und Falcons Domizil.
Nun steht er vor der für ihn großen und schweren Tür und klopft dreimal daran. Er räuspert sich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 19:16 Uhr
Das Klopfen an der Tür klingt durch die Eingangshalle und es dauert nicht lange, bis eines der Mädchen aus der Küche auftaucht und die Tür öffnet. Es sieht sich einem Zwerg gegenüber, der sich vernehmlich räuspert.

"Ja, bitte? Ihr wünscht?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 19:19 Uhr
"Ähh..."
Ich dachte hier wohnt Arwen? Der Zwerg wirkt sichtlich unsicher und schaut verwirrt umher
"Ich glaube ich bin hier falsch. Eigentlich suchte ich eine gewisse Arwen Rhíwiel...und ich dachte die wohnt hier."

Sie muss hier wohnen. Das ist doch wohl Vinyamar Alalminórë, oder? Eigenartig...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 19:25 Uhr
Das Mädchen lächelt freundlich, als es die Verunsicherung des Zwerges bemerkt.

"Ihr seid hier schon richtig, mein Herr. Dies ist das Haus von Arwen Rhîwiel. Bitte trete doch ein."

Sie öffnet die Tür weiter und bedeutet Sol mit einer Geste doch in die Halle zu treten. Hinter ihm schließt sie die Tür wieder.

"Wenn ihr bitte einen Moment hier warten wollt. Ich werde die Herrin holen. Wen darf ich melden?"

Sie wartet kurz auf die Antwort des Zwerges, dann verschwindet sie durch eine Tür in einem Gang am hinteren Ende der Halle.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 19:28 Uhr
So wie es ihm das Dienstmädchen gewiesen hatte tritt Sol ein. Er fühlt sich überwältigt von der Größe des Hauses und schaut sich noch immer neugierig, verwirrt und gespannt zugleich um.
"Ähh...meldet Sol..ja genau...Sol." Kaum ausgesprochen hatte sich das Mädchen schon aus dem Staub gemacht um Arwen zu holen.

Das hier ist riesig...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 19:36 Uhr
Arwen will gerade mit dem Essen beginnen, als eines der Mädchen im Kaminzimmer erscheint. Sie schaut auf.

"Ja? Was ist?"
"Es ist jemand da, der euch sprechen möchte. Ein Zwerg namens Sol."
"Ich komme. Geh in die Küche und bring einen Krug Met für ihn hierher ins Kaminzimmer ."

Sie erhebt sich und folgt dem Mädchen nach vorne in die Eingangshalle. Während sie zu Sol geht und ihn mit einer Verneigung begrüsst, verschwindet das Mädchen in der Küche.

"Sol. Das ist ein unerwarteter Besuch, aber es freut mich, dass ihr einmal hergefunden habt.

Aber bitte kommt doch mit, wir brauchen uns nicht hier in der Halle zu unterhalten."

Mit einer einladenden Geste bittet sie ihn durch die Halle in einen Gang, der sie zum Kaminzimmer im Südflügel des Hauses führt.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 19:40 Uhr
Sol lächelt erfreut als er Arwen erblickt. Endlich ein vertrautes Gesicht.
"Seid gegrüßt Arwen." Auf ihre Aufforderung hin folgt er ihr. "Das ist ein prächtiger Bau..." Noch immer ist Sol beeindruckt von dem Haus und es fällt ihm schwer ihr zu folgen, hängt sein Blick doch fortwährend an Decke und Wänden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 19:47 Uhr
Auf dem Weg zum Kaminzimmer muss Arwen heimlich lächeln, Sols Blicke, die die ganze Zeit die Decken und Wänden mustern entgehen ihr nicht. Im Kaminzimmer angekommen bietet sie ihm einen Platz am Kamin an.

Besser er setzt sich, dann kanner in Ruhe die Decken und die steinerne Einfassung des Kamins mit den Steinmetzarbeiten betrachten ohne umzufallen. Selbst für uns Elben ist dies Haus geräumig, auf ihn muss es riesig wirken.

Das Mädchen hat unterdessen den Krug mit dem Met auf den Tisch gestellt und auch ein zweites Gedeck mit Teller und Messer an den Tisch gebracht.

"Bitte, Sol, macht es euch bequem und setzt euch.

Kann ich euch etwas anbieten, einen Met? Ich hofe ihr seid nicht in Eile."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 19:52 Uhr
Sol nimmt platz und wendet seinen Blick kurz ab als ihm das Met angeboten wird. "Vielen Dank." Sol nimmt den Krug und schnüffelt kurz daran.
Riecht nicht schlecht.
Etwas zögerlich trinkt er. Nacheinem großen Schluck,fährt Sol fort die Steinarbeiten zu beschauen, auch wenn er versucht seinen blick auf Arwen zu konzentrieren. "Nun, Arwen...Ich bin nicht direkt in Eile...aber viel Zeit hab ich leider auch nicht. Ich denke ihr ahnt warum ich hier bin." Arwen nickt zuversichtlich."Es soll am Samstag stattfinden, am frühen Abend. Habt ihr und Falcon Zeit?"
Ich hoffe doch
Erneut trinkt er während Arwen antwortet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 19:59 Uhr
Arwen nickt, diese Antwort hat sie erwartet. Und sein Blick, der immer wieder von ihr zu den Steinmetzarbeiten wandert ...typisch Zwerg lächelt sie innerlich.

"Ich habe Zeit und werde kommen. Nur... ob... ob Falcon da sein wird, vermag ich nicht zu sagen."

Für einen Moment scheint es so, als ob ein Schatten sich über ihr Gesicht legt. Fast eine Woche ist er nun schon fort und sie weiss nicht wohin ihn sein Weg geführt haben mag. Sie schüttelt kaum merklich den Kopf um die dunklen Gedanken abzuschütteln.

"Falcon ist im Moment nicht in der Stadt, und ich weiss nicht, ob er bis Samstag wieder zurück ist. Wenn er zurück ist, wird er zusammen mit mir bei euch erscheinen.

Wo soll es stattfinden? Und um welche Uhrzeit?"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 20:05 Uhr
"Mir wäre wohler wenn Falcon auch da wäre." Sol lässt langsam von den Wänden ab und konzentriert seinen Blick nun auf den Krug Met, den er wohlwollend in der Hand hält und umherschwenkt.
"Stattfinden soll es bei mir, in meiner Schmiede." Ich trage NIE WIEDER diesen Felsen durch die Stadt.
"Und die Zeit, mmh, ich gedachte so auf die fünfte Stunde nach Mittag. Ist das recht?" Wie die Zeit vergeht...ich würde noch so gern hierbleiben, doch ich hab keine Zeit. Sol trinkt den Krug mit einem Zug leer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 20:11 Uhr
Nicht nur euch wäre wohler, wenn er wieder da wäre, Sol, nicht nur euch...

Sie bemerkt, dass Sol den Metkrug gelehrt hat und wie er ihn schwenkend in den Händen hält. Er wirkt unruhig auf sie, so als wolle er gelich wieder aufbrechen; und so fragt sie ihn nicht, ob er zum Essen bleiben möchte.

"Die fünfte Stunde nach dem Mittag? Das ist mir Recht. Ich werde da sein... und Falcon auch, wenn er in der Stadt ist."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 20:15 Uhr
Sol stellt den Krug zurück auf den Tisch und steht auf. "Dann ist ja alles geklärt und Arwen, so leid es mir tut, ich muss euch nun verlassen. Vielleicht treffen wir uns einmal wieder, wenn die...Sache...vorbei ist? Ach. und könntet ihr mich bitte zum Ausgang führen? Ich glaube ich würde mich sonst hier verirren..." Sol kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 20:20 Uhr
Arwen neigt lächelnd den Kopf.

"Es wäre mir ein Vergnügen, wenn wir uns nach... diesem Wochenende... einmal treffen würden. Und dann werdet ihr vielleicht auch Zeit haben, mit uns zu essen."

Sie geht voraus und begleitet Sol zurück zur Halle und zur Tür. Dunkelheit legt sich langsam über die Stadt und sie begleite ihn noch bis zur Straße, wo sie ihn endgültig verabschiedet.

"Atenio, Sol. Mögen die Götter über eure Wege wachen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 15. Aug. 2002, 20:23 Uhr
"Wir sehen uns." Obwohl Sol sich durchaus auch in der Sprache der Elben hätte verabschieden können, tat er dies nicht.
Er geht den Weg bis zur Straße und winkt Arwen noch einmal kurz zum Abschied.
"Atenio."sagt er nochmal leise vor sich hin, bevor er in der Dämmerung verschwand.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Aug. 2002, 20:32 Uhr
Arwen erwidert sein Winken und blickt dem Zwerg hinterher, bis er in der Dämmerung verschwindet.

Eine Weile bleibt sie noch auf der vorderen Veranda stehen. Hoffend, dass Falcon aus der Dämmerung auftaucht, und doch wissend, dass dies nicht geschehen wird. Schließlich wendet sie sich um und geht zurück ins Haus. Im Kaminzimmer sieht sie sofort, dass jemand schon den Metkrug und das zweite Gedeckt abgeräumt hat.

Mit einem unterdrückten Seufzen setzt sie sich wieder an den Tisch und beendet ihr Abendessen. Anschließend nimmt sie den Korb mit den Stickarbeiten und zieht sich nach oben in ihr Zimmer zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Aug. 2002, 15:00 Uhr
Arwen sitzt gerade über den Büchern des Anwesens, als eine seltsame Ahnung sie aufblicken lässt, ein vertrautes Gefühl, bei dem ihr Herz anfängt schneller zu schlagen. Falcon kehrt zurück, sie kann seine Nähe spüren. Sie steht von ihrem Stuhl auf und geht nach unten. Ihren Mantel holt sie aus der Kammer neben der Halle und geht durch das Kaminzimmer nach draußen auf die Terrasse. Ihr Blick wandert über den Garten und das Ufer des Ildorel, doch kann sie Falcon nicht entdecken. Nur einen schwarz gewandeten Reiter auf einem Rappen sieht sie den Strand entlangkommen. Für einen Moment zögert sie, sollten ihre Gefühle ihr einen solchen Streich spielen? Seit er im Morgengrauen das Anwesen über die Mauer verlassen hat sind schon viele Tage vergangen. Doch das Gefühl seiner Nähe nimmt zu.

Er muss in der Nähe sein, so sehr kann ich mich doch gar nicht täuschen.

Irgendwas an dem schwarzen Reiter zieht ihre Blicke an, seine Haltung, die Art wie er im Sattel sitzt und seine Haare... blonde Haare. Inzwischen hat der Reiter die Seitenpforte erreicht und sein Pferd im Gatter einem der Knechte überlassen, es ist tatsächlich Falcon. Fast wäre sie ihm entgegen gelaufen, doch seine schwarze Kleidung und das düstere Gesicht lassen sie zögern.

Was mag nur geschehen sein?

Ihr Versuch sich selber und ihre Gefühle unter Kontrolle zu behalten lässt ihr Gesicht abweisend und unnahbar wirken, doch ihre Augen verraten ihre wahren Gefühle, sind der Spiegel ihrer Seele. Sie schlingt die Arme um sich und schaut ihm entgegen, während der aufkommende Wind an ihrem Mantel und den Haaren zerrt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Aug. 2002, 15:03 Uhr
Falcon kann die Gestalt in dem wehenden Mantel und mit den langen dunklen Haaren schon von weitem am Haus stehen sehen. Er spornt den Rappen noch weiter an. Zu lange hat sein Weg ihn von Arwen getrennt, das wird ihm jetzt erst richtig bewusst. Der Knecht im Stall schaut ihn zwar etwas verwundert an, nimmt dann aber die Zügel des Pferdes und führt den Rappen in den Stall neben Arod.

Falcon selbst nimmt nur Bogen und Köcher vom Sattel, dann geht er mit schnellen Schritten hoch zum Haus. Die letzten Schritte bis zu Arwen läuft er fast, doch als er ihr Gesicht sieht, zögert er. Ihre ganze Haltung, ihre Miene, noch nie hat sie auf ihn so unnahbar und so abweisend gewirkt. Erst ein Blick in ihre Augen wischt die Zweifel fort, die ihn für einen Moment beschlichen haben. Wortlos zieht er sie fest in seine Arme und küsst sie lange und innig.

"Du hast mir gefehlt, Arwen." Er flüstert leise an ihrem Ohr.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Aug. 2002, 15:19 Uhr
Nur widerstrebend löst Arwen sich aus seinen Armen.

"Diese Kleidung, das Pferd... Falcon, was ist geschehen?"

Ihre Stimme, ihr Blick; Arwen versucht gar nicht erst ihre bange Sorge zu verbergen. Für einen Moment ruht ihre Hand warm  an seinem Gesicht, dann streicht sie zart die Wangenknochen und die Kinnlinie entlang. Ihr Blick wandert suchen, fragend über sein Gesicht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Aug. 2002, 15:20 Uhr
Falcon hält ihre Augen mit seinen fest, die Blicke verschlingen sich ineinander, und minutenlang fällt kein Wort. Seine Hände halten sie sanft um ihre Mitte und er zieht sie wieder an sich.

"Laß uns hinein gehen, Arwen, und drinnen reden."

Er küsst sie auf die Stirn und nimmt ihre Hand um sie ins Haus zu führen. Gemeinsam gehen sie zum Haus und betreten es durch das Kaminzimmer. In der einen Hand hält er Bogen und Köcher, den anderen Arm hat er um Arwens Schultern gelegt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Aug. 2002, 15:21 Uhr
In der Halle wartet Cassandra schon, und ehe Falcon etwas sagen kann, trifft Arwen schon Anweisungen; heißes Wasser für ein Bad und das Essen soll ins das kleine Kaminzimmer im oberen Stockwerk gebracht werden.
Gemeinsam gehen sie nach oben. Am Treppenabsatz belibt sie stehen.

"Ich denke, du willst erstmal ein heißes Bad nehmen und dann etwas essen. Reden können wir auch später noch."

Sie haucht ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwindet in dem kleinen Kaminzimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Aug. 2002, 16:54 Uhr
Falcon sieht ihr noch einen Augenblick hinterher, dann geht er in sein Zimmer und legt die Kleider aus dem schweren schwarzen Stoff ab. Lange braucht er nicht auf das heiße Wasser zu warten, und das Bad tut wohl nach den Anstrengungen der letzten Tage. Schnell hat er sich gewaschen, und angekleidet mit frischen Sachen in den hellen Farben des Waldes geht er zu Arwen ins Kaminzimmer. Das Essen wartet schon, und ebenso Arwen, die verträumt am Fenster steht und über den See blickt.

Falcon ist so erleichtert, dass er wieder bei ihr ist und er sie berühren und halten kann, dass daneben alles andere nicht mehr wichtig erscheint. Er tritt an sie heran und zieht sie in seine Arme. Schweigend stehen sie eine ganze Weile so da.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Aug. 2002, 16:55 Uhr
Sie lächelt, als sie seinen leisen Schritt ins Zimmer kommen hört, und als er sie in seine Arme zieht gibt sie nach und lehnt sich an ihn. Nach einer Weile dreht sie sich in seinen Armen um und sieht ihn an.

"Lass uns essen. Du bist genau zum rechten Tag zurückgekehrt. Sol wird heute das Ritual mit diesem Keliel-Dolch durchführen, zur fünften Stunde nach dem höchsten Stand der Sonne. Und er hat darum gebeten, dass wir daran teilnehmen... Ich habe es ihm zugesagt. Der Tag ist schon weit fortgeschritten, wir sollten uns gleich nach dem Essen auf den Weg machen."
Und danach werden wir dann hoffentlich endlich Zeit zum Reden haben.

Das Essen verläuft ziemlich wortkarg, doch ihre Blicke sagen einander mehr als es alle Worte der Welt vermöchten. Und anschließend gehen sie beide in ihre Zimmer um sich umzuziehen. Arwen erscheint zuerst in der Halle, eingehüllt in ihren Mantel. Aber lange muss sie nicht auf Falcon warten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Aug. 2002, 16:56 Uhr
Kurz nach ihr kommt auch Falcon von oben die Treppe herunter. Wie üblich ist er mit hohen Stiefeln aus festem Leder und Hosen aus festem, dunkelbraunen Tuch bekleidet. Über einem Hemd aus grünem Leinen trägt er sein Lederwams, das, wie Arwen weiss, ein Kettenhemd elbischer Machart verdeckt. Noch im Gehen legt er seinen Schwertgurt an, an dem auch die beiden Langdolche befestigt sind. Seinen Mantel zeiht er erst an, als sie schon auf der vorderen Veranda sind. Mit zügigen Schritten machen sie sich auf den Weg zur Felsenschmiede.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Aug. 2002, 12:19 Uhr
Als sie vor die Felsenschmiede treten ist es schon später Abend und so begegnen sie auf ihrem Weg zurück nach Vinyamar niemandem auf den Straßen. Auch im Haus selber ist alles ruhig und sogar im Gesindehaus sind alle Lichter erloschen.

Arwen bringt ihre Mäntel in die Kammer neben der Halle und zündet eine Kerze an, deren flackernde Flamme Licht und Schatten über die Stufen der Treppe huschen lässt. Falcon scheint sich inzwischen etwas erholt zu haben, auch die Platzwunde hat aufgehört zu bluten. Nur seine Rippen machen ihm noch immer Probleme, das kann sie an seinem flachen Atem hören. Sie hilft ihm nach oben und in sein Zimmer, wo sie die Kerze auf dem Tisch abstellt und ihm dabei hilft, Schwertgurt, Kettenhemd und Stiefel abzulegen. Dann, nach einem flüchtigen Kuss auf die Stirn, verlässt sie sein Zimmer und zieht sich in ihres zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Aug. 2002, 12:22 Uhr
Falcon ist froh, dass sie auf den Straßen und im Haus niemandem begegnen. Das Dröhnen in seinem Kopf nimmt langsam ab, ebenso die Schwäche die er noch in der Felsenschmiede verspürt hatte. Einzig die gebrochenen Rippen bereitet ihm noch immer stechende Schmerzen, jeder tiefe Luftzug lässt ihn husten, was das ganze noch unangenehmer macht.

Es ist ihm mehr als unangenehm, aber nach einem vergeblichen Versuch, der ihm die Tränen in die Augen treibt, akzeptiert er die Hilfe Arwens. So lange die Rippen nicht verheilt sind, ist er nicht in der Lage alleine das Kettenhemd abzulegen; und die Heilung der gebrochenen Knochen wird Kraft kosten, Kraft die er im Moment nicht hat. Morgen, wenn er eine Nacht geruht hat, wird er sich um die gebrochenen Rippen kümmern... Und mit Arwen reden... vor allem das. Er kann ihr ansehen, wie sehr es sie verletzt hat, dass er ihr und ihren Fragen an jenem Abend bevor er aufbrach ausgewichen ist, und das belastet ihn. Aber er hatte nicht mir ihr darüber reden können, ehe er sich nicht selber Klarheit verschafft hatte.

Schweigend sieht er ihr hinterher, als sie das Zimmer verlässt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 07:46 Uhr
Nachdem Arwen gegangen ist und er sich aus den restlichen Kleidungstücken gequält hat, löscht er die Kerze und legt sich auf sein Bett. Er ist müde, erschöpft von den Anstrengungen der letzten Tage, aber es dauert eine ganze Weile, bis er seine innere Ruhe findet und sich in den Zustand begeben kann, den die Menschen Schlaf nennen, der bei den Elben aber eher eine Art meditativer Ruhe in sich selbst ist.

Einige Stunden später, der Mond steht nur noch blass am Himmel und weicht langsam den aufkommenden Strahlen der Sonne, erwacht er wieder. Die Ruhe hat ihm einen Teil seiner Kraft wiedergegeben, nicht alles aber genug um sich der Heilung seiner gebrochenen Rippen widmen zu können. Falcon versenkt sich in eine tiefe Trance, er spürt wie sich die Knochen seiner Rippen langsam wieder zusammenfügen. Es ist eine peinigende Prozedur, der Schmerz der sich normalerweise über Wochen bis zur Heilung erstreckt, konzentriert sich auf wenige Augenblicke. Nach einer Zeit die ihm endlos erscheint ist es vollbracht und der Elb läßt sich erschöpft in die Kissen zurücksinken und schließt die Augen. Ich muss mit Arwen reden, sie muss es erfahren. Hinter seinen geschlossenen Lidern laufen noch einmal die letzten Tage vor ihm ab:

Als er mit Arwen auf der Lichtung mit dem See gewesen war, hatte er gemerkt, wie sehr der Wald ihm gefehlt hatte. In der ersten Nacht hatte er sein Lager unter drei alten Weiden aufgeschlagen, deren Zweige wie grüne Vorhänge zu boden reichten. Am nächsten Morgen hatte er sich dann gegen einen sofortigen Aufbruch entscheiden, irgendetwas hielt ihn zurück. Und so band er Shadow nur mit einem Hanfseil an einen Baum, das lang genug war um ihn an einen nahen Bach und das Gras unter den Bäumen zu lassen. Nach einem kargen Frühstück mit etwas Brot und einigen Trockenfrüchten hatte er sich sitzend an die mittlere der drei Weiden gelehnt und sich meditierend immer tiefer in Trance begeben. Zeit und Ort begannen zu verblassen, wurden immer bedeutungsloser, während er ganz langsam seinen Gleichklang mit dem Wald wiederfand. Und so bemerkte er nicht, wie die Sonne ihre Bahn über den Himmel zog, es wieder Abend wurde und die Nacht heraufdämmerte. Der Mond stand schon hoch am Himmel, als ein Schnauben ihn unsanft in die wache Wirklichkeit zurückholte. Langsam öffnete er die Augen... und sah etwas enttäuscht seinem Pferd in die Augen; insgeheim hatte er gehofft, der Avatar seiner Göttin würde sich ihm zeigen.
Er erhob sich, fütterte und sattelte Shadow und machte sich mit dem ersten Licht des Tages auf den Weg. Er wusste jetzt, was er tun musste um die Schatten zu vertreiben, die seine Vergangenheit auf seine Zukunft mit Arwen warf. Er gab Shadow nur die Richtung vor, dann ließ er ihn in einen zügigen Galopp fallen, der ihn zu seinem Onkel führen sollte. Der hatte schon früher als Mittler zwischen ihm und seinem Vater gewirkt, und er wollte ihn bitten dies wieder zu tun. In den nächsten Tagen hatte Shadow bewiesen, dass er ein außergewöhnlich schnelles und ausdauerndes Pferd war.

Es war später Nachmittag, als er schließlich den Rand eines Waldes erreichte, der auch die Grenze des Anwesens seines Onkels darstellte. Kurz zügelte er Shadow und musterte die Wiesen und Felder und das befestigte Anwesen in deren Mitte. Über ihm in den Bäumen hatte er ein Rauschen vernommen, und ein Blick nach oben hatte ihm einen Adler gezeigt, Sulmae. Mit einem fast wehmütigen Lächeln waren seine Gedanken kurz zu Arwen gewandert, ehe er mit eisiger Miene die Zügel wieder aufgenommen und Shadow auf den Weg gelenkt hatte, der zum Tor des Anwesens führte.
Die Wachen am Tor hatten ihn bald bemerkt und begrüßten ihn freundlich. Sie kannten ihn noch von früher und ließen ihn ungehindert eintreten. Im Hof breitete sich unter den anwesenden Männern der Wache schnell ein Raunen und Murmeln aus als sie ihn sahen, einer lief ins Haus, und als Falcon sein Pferd vor der großen Steintreppe zügelte, trat sein Onkel aus der Tür. Wie ein älteres Spiegelbild des Elben stand er dort, ganz in Schwarz gekleidet, einen mächtigen Bihänder an der Seite, allerdings zierte seinen schwarzen Lederharnisch ein leuchtend roter Falke. Falcon saß ab und grüßte ihn mit einer stummen, respektvollen Verneigung und wurde mit einer ebenso stummen Geste ins Haus gebeten. Er nahm Bogen und Köcher vom Sattel und überließ Shadow der Obhut eines der Pferdeknechte; schweigend folgte er seinem Onkel durch die Halle in die Bibliothek.

Sein Onkel sah ihn direkt an. "Du bist nicht hier um dein Erbe anzutreten." Es war keine Frage, sondern eine Feststellung gewesen. "Wie kommst du darauf?" "Ich bin nicht blind, ich habe den Adler gesehen, der dir gefolgt ist... ihr Adler." Falcon hielt dem durchdringenden Blick aus den eisblauen Augen stand. "Du weißt viel... vielleicht zuviel." "Ich bin der Wächter, schon vergessen? Es ist meine Aufgabe, solche Sachen zu wissen. Warum bist du hier?" "Ich brauche Antworten auf einige Fragen." "Du trägst dein Medaillon nicht mehr. Warum? Was ist mit deinem Eid auf Mielikki, hast du ihn widerrufen?" "Arwen trägt mein Medaillon, den Eid auf die Herrin werde ich nie widerrufen, er besteht ungebrochen." Die beiden Männer setzten sich und begannen zu reden. Der Onkel hatte in Falcon immer den Sohn und Erben gesehen, den er selber niemals haben würde. Er wollte ihm dadurch, dass er ihn damals überredete in die Akademie zu gehen und alle ihm verschwiegen wohin Arwen gebracht worden war, helfen, sie zu vergessen und sich auf sein Erbe zu konzentrieren. "Ich wollte, dass du es leichter hast als ich, dass du sie vergessen kannst, und du nicht durchmachen musst, was ich durchmache. Aber wie es aussieht, ist die Liebe zwischen euch beiden stärker als alles andere." "Ich habe sie einmal verloren. Aber es war der Wille der Herrin, dass wir einander wiedergefunden haben. Wir sind einander verbunden, und ich werde sie nicht aufgeben." "Dann hast du sie zur Gemahlin genommen? Bist den Bund mit ihr eingegangen?" "Noch nicht, aber ich werde es tun... Aber ob sie nun meine Gefährtin oder meine Gemahlin ist, ich werde Arwen und mein Leben mit ihr mit allen Mitteln verteidigen. Du hast mich geschult, mich alles gelehrt, du weißt wozu ich fähig bin, Onkel... und seit ich den Falkenhorst verlassen habe, habe ich auf meinen Wanderungen viel dazugelernt." "Als Wächter darf ich deine Entscheidung nicht gutheißen. Aber als dein Onkel... ich kann dich nur zu gut verstehen, Falcon, und bewundere dich dafür. Dich der Familie zu widersetzen, dazu gehört Mut... Mut, den ich damals nicht hatte..."
Er schwieg einen Moment. "Dein zweitgeborener Bruder ist letzten Sommer bei einem Überfall umgekommen, und dein jüngster Bruder ist schon vermählt. Mit deiner Entscheidung hast du alle Traditionen der Falken in Frage gestellt und die Familie in eine tiefe Krise gestürzt. Dein Vater sieht es als einen Angriff auf die Ehre des Hauses an." "Ehre!" Falcon spie das Wort aus. "Dieses Haus hat in meinen Augen seine Ehre schon lange verloren. Von Barad Giliath will ich gar nicht reden. Weißt du, was sie Arwen antun wollten? Weißt du das?" "Die geplatzte Entführung? Ja... ich war dagegen, aber niemand hörte auf mich. Aber deswegen ist doch die Ehre-" "Du weißt es nicht, oder? Du weißt es wirklich nicht!" Mit bitterer Stimme berichtete er seinem Onkel von dem Überfall. "Sie sollten Arwens Gesicht entstellen, und sie entehren... verdammt soll er sein, dass er an so etwas überhaupt denken konnte." Betroffenheit stand im Gesicht seines Onkels. "Davon wusste ich tatsächlich nichts, das hätte ich niemals geduldet!" Falcon zögerte einen Moment, überlegte, wieweit er seinem Onkel vertrauen konnte, dann sprach er leise weiter. "Was diese Sache noch schändlicher macht... Arwen entstammt dem nicht nur dem Hause Thorongil, einer Familie mit der das Haus der Falken eine lange Freundschaft verbindet, sie steht im Dienst Mielikkis... mein Vater hatte Männer geschickt, die eine Priesterin Mielikkis schänden sollten." Im Gesicht des Elben wechselten Zorn und Verachtung, und spiegelte damit das Mienenspiel seines Onkels wieder.

Lange Zeit schwiegen sie.
"Es tut mir leid für meinen Bruder... aber er wird um sein Glück gegen seinen Vater kämpfen müssen, ebenso wie ich." "Er hat nicht deine Stärke, deinen Willen." "Ich weiß..." "Das ist nicht alles gewesen, weshalb du zu mir gekommen bist, oder?" "Nein... Ich möchte dich um etwas bitten, Onkel. Sprich mit meinem... Vater", er scheint über das Wort zu stolpern, "sprich mit ihm, und mach ihm klar, dass er Arwen und mich in Frieden lassen soll. Sollte er das nicht tun, wird er bereuen, dass er mich zum Wächter hat erziehen lassen, denn dann werde ich zu ihm zurückkehren... aber nicht als Wächter sondern als Rächer... Wirst du mir helfen, Onkel?" "Ja. Ich werde tun, was immer mir möglich ist. Damit dir die Trauer erspart bleibt, die mir alle Freude am Leben nahm." Die Erleichterung stand in Falcons Gesicht als er aus dem Fenster sah; der Abend dämmerte bereits, rot und golden schickte Shenrah das Licht über den Himmel. Sein Onkel hatte den Blick bemerkt. "Du kannst über Nacht hier bleiben. Niemand wird dir oder deinem Pferd etwas antun oder euch hier festhalten. Ich gebe dir mein Ehrenwort darauf." Falcon zögerte schweigend, dann willigte er ein.

Am nächsten Morgen war er noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen, anfangs begleitet von seinem Onkel. Shadow hatte ihn zurück nach Weltenstadt getragen, und scheinbar hatte der Rappe gewusst, wie eilig Falcon es gehabt hatte, war er noch schneller gewesen als auf dem Hinweg.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 12:18 Uhr
Am Morgen steht Arwen schon früh auf. Wie schon immer in den letzten Tagen frühstückt sie mit dem Gesinde in der Küche während Cassandra die Arbeiten so verteilt, wie sie es vorher mit Arwen besprochen hat. Da Falcon noch ruht, und sie ihn auch nicht stören will, stellt sie ihm eine kleine vorbereitete Mahlzeit auf den Tisch in der Küche.

Anschließend holt sie mit Cassandra die Körbe mit dem Leinentuch aus der Wäschekammer und trägt sie auf die Terrasse. Die großen Stoffe, mit denen die Möbel im Anwesen abgedeckt gewesen waren, hatten sie gewaschen und schon vor Tagen zu einem der Meister in der Färbergasse gebracht. Gestern hatte einer der Knechte die schweren Körbe mit dem gefärbten Tuch nun wieder abgeholt. Die Frauen sortieren die Tücher nun nach Größen und Farben. Einige sind groß genug um daraus Vorhänge für die hohen Fenster in den Räumen des Anwesens zu machen, andere sind kleiner und Cassandra wird mit den Mägden daraus Vorhänge für die Fenster im Gesindehaus machen, die bisher noch fehlen. Und aus dem Rest sollen Decken, Tücher und Decken genäht werden, oder auch einfache Keider für die Arbeit in Haus und Garten.

Natie, die sich die ganzen Körbe, Stoffstapel und Farben mit großen Augen ansieht, zieht ihre Mutter an der Schürze. "Wann wollt ihr das denn alles machen?... Das ist sooo viel Stoff." Ihre Mutter hebt sie lächelnd hoch und setzt sie auf die Bank neben Arwen. Natie sieht die Elbin noch immer mit leichter Scheu an, erwidert deren Lächeln dann aber mit einem breiten Grinsen. "Die Abende im Herbst und im Winter sind lang und dunkel, Natie. Da werde wir alle viel Zeit haben, diese Dinge zu nähen... Und wenn du magst, zeige ich dir dann auch, wie man die kleinen Borten und Muster macht, die deine Mutter immer auf deine Kleider stickt." "Aber jetzt ist doch noch Sommer, da ist es nicht dunkel!" Sprichts und verschwindet schon wieder im Garten. Die beiden Frauen sehen dem Kind lachend hinterher und legen die sortierten Stoffe in die Körbe zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:03 Uhr
Nachdem sie am Nachmittag noch die Beete im Kräutergarten gejätet hatte, geht sie am frühen Abend nach oben um sichzu waschen und umzuziehen während Cassandra sich um das Abendessen kümmert. es soll Rinderlende auf Kräutern im Teigmantel geben.

Wenig später betritt Arwen das Speisezimmer, der Tisch ist schon fertig gedeckt und Kerzen erhellen den Raum.

Sie trägt ein Kleid aus dunkelrotem Hithlain mit schmalem Oberteil, weiten  wehenden Ärmeln und einem ebenso weiten Rock, den Halsausschnitt zieren schwarze Ornamenten-Stickereien darüber trägt sie ein Mieder aus schwarzem Samt mit Ornamenten-Stickereien im Rot des Kleides. An die Fensterbank gelehnt warte sie auf falcon.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:12 Uhr
Silver der sehr verstimmt war, über den Ausflug seines Freundes blieb schmollend auf dem Bett liegen, als Falcon sich ankleidete. Der Tag war unerträglich heiß gewesen. Der Elb legte ein weites Seidenhemd an und Hosen aus weichem Rehleder.
Seine Stimmung war nicht mehr so düster wie noch vor einigen Tagen. Er holte tief Luft, was ihm einen leichten Schmerz einbrachte, dann öffnete er die Türe um nach unten zu gehen, wo Arwen sicher schon auf in Warten würde.

Sie stand am Fenster, wunderschön anzusehen. Nie würde er sie wegen seiner Familie aufgeben. Leise trat er an sie heran und legt sanft seinen Arm um ihre Hüfte.

" was hälst du davon wenn wir heute mal oben Essen, der große Raum hier ist mir zu leer."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:20 Uhr
Sie dreht sich in seinem Arm um.

"Von mir aus gerne. Wenn Du die Kerzen mitnimmst, gehe ich Cassandra Bescheid sagen."

"Ich bin froh, dass Du wieder hier bist", sagt sie nach einer kurzen Pause.

Dann löst sie sich aus seinem Arm und verschwindet in Richtung Küche. Cassandra und eine der Mägde stehen in der Küche, gerade dabei das Essen auf ein Tablett zu stellen. Beide nicken nur, als Arwen ihnen mitteilt, dass das Abend essen im Kaminzimmer im oberen Stockwerk aufgetragen werden soll. Die Kristallgläser und die Flasche mit dem Wein nimmt Arwen schon mit, als sie die Küche wieder verlässt und Falcon anch oben folgt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:25 Uhr
Als die beiden oben ankommen, gefolgt von Cassandra und der Magt. Vom Duft der Speisen angelockt öffnet sich die Türe von Falcons Schlafgemach und Silver schleicht dem vierergespann hinterher.

Nachdem die beiden Frauen das Essen aufgetischt haben, verschwinden sie Kichernd.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:30 Uhr
Schnell ist der Tisch an einem der großen Fenster gedeckt und die Kerzen auf dem Tisch verbreiten ein angenehmes Licht. Sie setzen sich gerade zu Tisch udn wollen anfangen zu essen, als Arwen den kleinen Silberdrachen bemerkt und lachen muss.

"Na klar, wo es etwas zu essen gibt, ist Silver nicht weit."

Und so bekommt auch ihr geschuppter Freund seinen Anteil an den zarten Rinderlenden, nur von den Kräutern und dem Teigmantel möchte er nichts haben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:37 Uhr
Nach dem Essen haben sie sich auf den Kissen und Fellen vor dem Kamin niedergelassen. Nur wenige Kerzen und das Flackern des Feuers im Kamin tauchen den Raum in ein sanftes Licht, während sich draußen die Dunkelheit über den Ildorel legt und das Licht der Sterne am Firmament erscheint. Falcon sitzt mit dem Rücken gegen einen der Holzpfeiler, die die hohe Holzdecke tragen, die Beine lang ausgestreckt. Arwen liegt neben ihm und ihr Kopf ruht auf seinem Schoß während er seinen Arm um ihre Schultern gelegt hat. Lange haben sie miteinander geredet, hat er ihr von seinem Besuch bei seinem Onkel berichtet.

Als er sich nun erhebt und sie mit sich hochzieht, ruhen ihre Augen schweigend auf ihm. Er nimmt ihre Hand und sie folgt ihm ohne zu zögern und ohne zu fragen; selbst dann, als er sie nicht zu ihrem Zimmer führt, sondern wie selbstverständlich auf seines zustrebt. Doch ehe sie die Schwelle überschreiten kann, dreht er sich zu ihr um und hebt sie mit einer unerwarteten Bewegung hoch.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:39 Uhr
Viele Stunden haben sie miteinander geredet. Nach dem, was Falcon ihr über seinen Onkel, den Wächter, und seinen Besuch bei ihm erzählt hat, wächst die Hoffnung in ihr, dass die Falken ihr Leben nicht weiter bedrohen werden. Und an diesem Abend weicht er ihr auch nicht aus, als die Sprache auf den Überfall in der Gasse kommt. Seine Nähe hilft Arwen, den Schrecken des Überfalls endlich in Worte zu fassen und darüber zu reden. Und das ist ihr vielleicht noch wichtiger als der Beistand, den Falcons Onkel ihm zugesagt hat.

Als er sich nun erhebt und sie mit sich hochzieht, folgt sie ihm ohne zu zögern, selbst als er sie zu seinem Zimmer führt und nicht zu ihrem. Auf eine merkwürdig selbstverständliche Art erscheint es ihr richtig, und als er sie an der Schwelle hochhebt, legt sie ihre Arme um seinen Hals und schmiegt sich vertrauensvoll an ihn.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:41 Uhr
Falcon trägt sie in sein Zimmer und stößt die Tür leise mit dem Fuß ins Schloss. Sanftes, rotgoldenes Licht fällt von den Flammen des Kamins in den Raum, erhellt ihn ein wenig. Mit wenigen Schritten steht er neben seinem Bett und bettet Arwen sanft in die Kissen; dann setzt er sich zu ihr. Behutsam streicht er ihr die Haare aus dem Gesicht und sieht sie schweigend an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:42 Uhr
Das Herz schlägt ihr bis zum Hals, als er sie auf sein Bett setzt. Die Intensität seines Blickes lässt ihren Herzschlag stolpern, in seinen Augen sind Zuneigung und unverhohlenes Begehren zu erkennen. Schon oft hat er ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen, doch diesmal ist etwas an dieser Berührung anders, inniger.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:44 Uhr
Wortlos schaut er sie an, taucht sein Blick in ihren. Seine Hand verharrt an ihrer Schläfe, dann streicht er zärtlich über ihre Wange und die Seite ihres Halses. Er hält sie an den Schultern und beugt sich vor um sie zu küssen. Zögernd, fast zaghaft, berühren seine Lippen ihre Stirn.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:51 Uhr
Als er sich vorbeugt und sie auf die Stirn küsst, schließt sie kurz die Augen. Die Wärme seiner Hände auf ihren Schultern kann sie durch den Stoff ihres Kleides spüren. Und das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Stirn, dort wo sonst das Zeichen Mielikkis erscheint, lässt sanfte Schauer über ihren Rücken laufen. Sie öffnet die Augen wieder und sieht ihn an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:55 Uhr
Sein Blick hält den ihren fest, und was er in ihren Augen sieht sind Zuneigung und Vertrauen... und ein Anflug von Begehren. Wieder beugt er sich vor und küsst sie sanft, bedeckt ihre Lippen mit seinen. Seine Hand, die auf ihrer Schulter ruht, wird mutiger und er streicht mit den Fingerspitzen am Ausschnitt ihres Kleides entlang.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:56 Uhr
Die zärtliche Berührung seiner Hand am Ausschnitt ihres Kleides überrascht Arwen und lässt sie erröten.

"Was hast du vor?", fragt sie zaghaft.

Noch immer meint sie seine Lippen auf ihren zu spüren. Und als er nicht antwortet, sieht sie ihn scheu und fragend an. Sie ahnt, was er vorhat und eine merkwürdige Befangenheit bemächtigt sich ihrer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:56 Uhr
Falcon lächelt als er Arwens fragende Miene bemerkt. Das Erröten ihrer Wangen lässt sie ihm in diesem Moment noch schöner und begehrenswerter erscheinen. Er schweigt, während seine Augen ihren Blick eine ganze Weile festhalten. "Hab ich Dir schon gesagt wie schön du bist?" Seine Stimme ist leise, schwankt ein wenig, und seine Hand streicht ihr sanft und behutsam eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Er beugt sich wieder über sie, es folgt ein langer Kuss und dann drückt er sie behutsam nach hinten in die Kissen. Sanft zieht er sie in eine innige Umarmung, ohne seine Lippen von ihren zu lösen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 20:57 Uhr
Arwen schaut ihm tief in die Augen und ihr wird schwindlig, so als würde sie in diesem Grün versinken. Sie erwidert seinen Kuss und als er sie sanft in die Kissen drückt gibt sie nach und lässt ihn gewähren. Sie spürt seinen Körper neben sich, über sich, und als seine Hand sie berührt, läuft ihr ein Schauer über den Rücken. Ihre Hand gleitet in seinen Nacken und fährt zärtlich mit den Fingern durch seine Haare. Sie schließt ihre Augen und erzittert unter seinen Berührungen.

"Melethron!" flüstert sie leise.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 20:59 Uhr
Als er ihre Stimme an seinem Ohr vernimmt, zieht Falcon sie an sich und seine Hände werden kühner, lösen die Schnüre ihres Mieders.

"Arwen... Melethril..."

Seine Zweifel, sie könnte ihn zurückweisen, weil sie nicht vermählt sind, lösen sich auf wie Nebel in der Sonne.




Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 21:01 Uhr
Als er wieder aufwacht dämmert bereits der Morgen und er blinzelt schläfrig in die Sonne, die durch das Fenster und die Leinenvorhänge hereinscheint und helle Muster auf die dunklen Bodendielen und die geweißten Wände zeichnet. Arwen ruht eingerollt in seinen Armen, ihr Haar ist ein zerwühlter schwarzer Schleier auf seiner Schulter und den Kissen. Einen Moment ist er versucht sie zu wecken, aber dann lässt er es sein.

"Ich liebe dich, Arwen. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du hier bei mir liegst... ", wispert er.

Ihren Arm hat sie im Schlaf über seine Brust gelegt und er streicht mit den Fingern über ihre weiche Haut und ihre Haare. Er fühlt, wie sie sich in seinem Arm zu regen beginnt und langsam erwacht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 21:02 Uhr
Ganz langsam erwacht Arwen und spürt seine Hände zart über ihre Haut und ihre Haare streichen. Sie schlägt die Augen auf, dehnt und streckt sie sich in seinem Arm und schmiegt sich dann wieder an ihn. In der Wärme seiner Umarmung fühlt sie sich geborgen wie nie zuvor. Lächelnd schaut sie ihn an und schiebt sich die zerzausten Haare aus dem Gesicht.

"Guten Morgen." Sie hebt die Hand um sein Gesicht zu berühren und streicht ihm zärtlich die Haare aus der Stirn. "Melethron."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Aug. 2002, 21:03 Uhr
Er beobachtet sie, wie sie langsam aufwacht und sich dann wieder in seine Arme schmiegt.

"Guten Morgen, Arwen... Melethril."

Er beugt sich über sie und küsst sie sanft.

Was würde ich darum geben, dich jeden Morgen so an meiner Seite zu spüren, dich jede Nacht in meinen Armen zu halten.

An jenem Abend, als sie plötzlich in der 'Harfe' aufgetaucht war, waren die alten Gefühle für sie mit unwiderstehlicher Macht wieder in ihm erwacht. Gefühle, die er all die langen Jahre der Trennung tief in sich begraben hat und die er jetzt nicht mehr verbergen will und kann. Sein Blick taucht in ihren und versinkt darin; er bringt kein Wort heraus.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Aug. 2002, 21:04 Uhr
Nur schwer kann Arwen sich von seinem Blick losreißen. Sie richtet sich auf dem Ellenbogen auf und zeichnet mit ihrem Zeigefinger sanft die Linien seines Gesichtes nach.

"Willst Du noch immer ein Zimmer mit Blick auf den See?"

Sie wirkt ganz ruhig bei dieser Frage, die so alltäglich klingt, hinter der sich aber doch soviel mehr verbirgt. Denn das einzige Zimmer des Anwesens, das einen direkten Blick auf den See hat, ist ihr eigenes Zimmer.

Meleth en cuil nîn.

Sie blickt ihn mit großen Augen an und wartet schweigend auf seine Antwort. Wird er sich endgültig für ein gemeinsames Leben mit ihr entscheiden?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Aug. 2002, 07:15 Uhr
Ein leichtes fast nicht zu erkennendes lächeln umspielt seine Mundwinkel.

"Wieso magst du dieses Zimmer nicht mehr, würdest du mir das überlassen?
Das wäre Wunderschön!"

Das Zimmer ist größer und bietet mehr platz für mich und Silver, das du das für mich tun willst ist sehr nett von dir."

Falcon kann sich ein Grinsen einfach nicht mehr verkneifen.
Doch bevor Arwen etwas erwiedern kann küßt er sie schnell.

" Ich wünchte nur das du in dem Zimmer bleiben würdest, es ist groß genug."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Aug. 2002, 10:08 Uhr
Bei Falcons Alberei muss auch Arwen lachen. Ihre Haare streichen wie ein Vorhang über seine Brust, als sie sich über ihn beugt und ihn küsst.

"Oh, ich mag mein Zimmer noch und ich will es auch gar nicht verlassen... Deinen Wunsch kann ich dir also erfüllen, ich werde das Zimmer mit dir teilen."

Das Herz schlägt ihr bis zum Hals, und dann erscheint ein Lächeln auf ihren Lippen und in ihre Augen, sanft und strahlend wie wohl noch nie zuvor seit sie sich kennen.

"Dann sollte ich wohl in meinem... in unserem Zimmer... in den Schränken und Kommoden Platz für deine Sachen machen."

Zögernd löst sie sich nach einem weiteren Kuss aus seinem Arm und verlässt das Bett. Sie nimmt ihr vom Vorabend doch etwas zerknittertes Kleid vom Boden und streift es über. Mit ihren restlichen Sachen in der Hand geht sie zur Tür, wendet sich noch einmal lächelnd zu ihm um und huscht dann barfuss über den Flur eine Tür weiter zu ihrem Zimmer.

Sie schließt die Zimmertür hinter sich und lehnt sich einen Moment mit klopfendem Herzen dagegen. Dann geht sie zu ihrem Schrank und sucht sich ein frisches Kleid heraus, hellgrau mit roten Stickereien am Hals und den Ärmelsäumen, und legt es auf ihr Bett. Ehe sie durch die Tür neben ihrem Ankleidezimmer im Bad verschwindet wirft sie noch einen schnellen Blick aus dem Fenster. Regenschwere Wolken ziehen sich am Himmel zusammen, von den Sonnenstrahlen, die sie geweckt haben ist kaum noch etwas zu spüren.Im Bad stehen schon warmes Wasser auf dem Ofen und ein Krug mit kaltem Brunnenwasser neben der Waschschüssel. Schnell wäscht sie sich und nachdem sie sich das graue Kleid und das schwarze Mieder vom Vortag angelegt hat kämmt sie die langen Haare aus.

Als nächstes geht sie nach unten in die Küche, wo Cassandra alleine am Tisch steht. Knechte und Mägde sind schon mit den Arbeiten des Tages beschäftigt. Cassandra scheint nicht verwundert, als Arwen ihr sagt, dass sie und Falcon ab sofort immer oben im kleinen Kaminzimmer essen würden. Das Brett mit dem Frühstück nimmt Arwen auf ihrem Weg nach oben gleich wieder mit und trägt es in das Kaminzimmer, wo sie den Tisch deckt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 22. Aug. 2002, 10:37 Uhr
Arwen hat das Zimmer des Elben noch nicht lange verlassen, als Silver sich durch die angelehnte Tür schiebt und mit schnellen Schritten bis zum Bett huscht. Unverständliches vor sich hin murmelnd klettert er an dem Pfosten empor und setzt sich auf die Decke. Ziemlich empört sieht er seinen Freund an und fängt an zu meckern.

"Sag mal, was denkst du dir eigentlich dabei? Hä? Erst veschwindest du wort- und grußlos ohne mich von hier und lässt dich tagelang nicht wieder blicken, dann erscheinst du kurz wieder, nur um mit Ar-wen bei irgendeinem dummen Zwerg so'n Ritual zu bewachen. Dass ich was vom Essen abkriege, darauf muss ich selber aufpassen... Und als ob das noch nicht reicht, sperrst du mich die ganze Nacht aus deinem Zimmer aus und ich muss auf dem nackten kalten Boden schlafen. Ich dachte, das hier sei auch mein Zimmer."

Dass er es sich auf den Kissen und Fellen im Kaminzimmer recht gemütlich gemacht hatte, nachdem er die Zimmertür verschlossen vorgefunden hatte, und dass die Reste des Rinderbratens den Weg in seinen Bauch gefunden hatten, verschweigt er geflissentlich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Aug. 2002, 20:26 Uhr
Nachdem sie den Tisch gedeckt hat, von Falcon aber noch nichts zu sehen ist, geht Arwen zurück zu ihrem Zimmer. Aus der Wäschekammer holt sie noch weitere Kissen und Decken, die sie auf das Bett legt. Dann beginnt sie damit, im Schrank neben ihren Kleidern Platz für Falcons Hemden zu schaffen, ebenso in den Kommoden, Wäschetruhen und dem Schrank im Ankleidezimmer.

Versonnen bleibt sie einen Moment vor der großen Truhe stehen, deren Deckel reich mit Schnitzereien verziert ist. Ihre Hand streicht über die beiden leeren Wappenschilde ihrer Aussteuertruhe. Mit einem leisen Lächeln wendet sie sich ab. Ein Ehegelöbnis würde nichts an ihren Gefühlen ändern, es ist nicht von Bedeutung für sie. Sie würde es so nehmen, wie das Schicksal es vorherbestimmt hat. Und wenn alles so bliebe wie es jetzt ist, wäre sie es zufrieden. Sie geht zurück in ihr Zimmer und schließt die Fenster wieder, die sie geöffnet hatte um die kühle Morgenluft herein zu lassen, und geht dann zurück ins Kaminzimmer.

Mit einer Tasse Tee wartet sie auf Falcon.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Aug. 2002, 20:33 Uhr
Nachdem Arwen das Zimmer verlassen hatte blieb Falcon noch einen Augenblick liegen, wollte den Moment nicht zerstören, den magischen Moment der Liebe die sich in seinem Herzen ausbreitete. Der Duft Arwens verwirrte ihm immer noch die Sinne, als er die Tür hörte glaubte er zuerst sie wäre schon wieder zurückgekommen. Diese Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase, sein geschuppter Freund kahm Wutschnaubend auf ihn zu. Geduldig hörte er ihm zu und wartete darauf das der kleine Silberdrache sich wieder beruhigte, er kannte ihn, solche Ausbrüche waren zwar nicht oft, aber kamen dafür umso heftiger, irgendwas darauf zu erwiedern würde es nur noch schlimmer machen.

Als Siver seine Moralpredigt beendet hatte und er in Selbsmitleid versank stand Falcon auf um sich zu waschen und Anzuziehen.

" So ich gehe jetzt Frühstücken, was machst du?" Der Elb ließ sich seine gute Laune nicht verderben, nicht durch Silver oder sonst wenn.

Nach kurzem zögern folgte der Silberdrache dem Elben ins Kaminzimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Aug. 2002, 20:48 Uhr
Das Kaminzimmer war vom morgendlichen Licht hell durchflutet, die Fenster standen weit offen und drugen den Geruch der SEe in das kleine Zimmer. Arwen stand mit einer dampfenden Tasse Tee in der Hand da und schaute auf den See hinaus.

" Ist es nicht herlich, so könnte es bleiben, keine Kämpfe mehr, kein leid. So könnte ich in alle ewigkeit leben, mit Dir zusammen."

Er gab ihr einen Kuß auf den Nacken.

" Die Nacht mit die war wundervoll"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Aug. 2002, 21:05 Uhr
Bei seinem Kuss in ihren Nacken erschauert sie, werden Erinnerungen an die letzte Nacht wach. Sie stellt die Teetasse auf das Fensterbrett und dreht sich zu ihm um.

"In alle Ewigkeit... das ist ein großes Wort...  Dich hier und jetzt bei mir zu wissen... alles andere ist nicht so wichtig. Es wird geschehen, wie es geschehen wird... Ich liebe dich."

Für einen Moemnt versagt ihr die Stimme, sie flüster nur noch, als sie weiterspricht.

"Und diese gemeinsame Nacht wird hoffentlich nicht die einzige bleiben."

Eine feine Röte überzieht ihr Gesicht als sie ihn ansieht und dann zum Tisch geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 22. Aug. 2002, 21:28 Uhr
Silver beobachtet die beiden Elben von den Kissen am Kamin aus, wo er auch die Nacht verbracht hatte.  Als er sieht, wie sie miteinander umgehen, weiss er mit einemmal, warum die Tür zu Falcons Zimmer  in der letzten Nacht verschlossen gewesen war. Der kleine Drache grinst ganz unverhohlen als  er ihnen beim Frühstücken zusieht.

Wurde auch langsam Zeit...

Er klettert auf einen Stuhl am Tisch und reklamiert lautstark etwas zu essen für einen armen, kleinen, vernachlässigten Drachen.

Nach dem Frühstück läuft und flattert er die ganze Zeit um die beider herum oder hinter ihnen her, während Arwen Falcon dabei hilft, seine Sachen in ihr Zimmer zu bringen. So sehr er sich auch für die beiden freut, weiss er doch, dass damit wieder ein Teil seines Lebens seinen Abschluß findet. Die Zeiten, da er die Nächte bei Falcon auf seiner Decke verbrachte, sind vorbei. Arwen wird jetzt an der Seite des Elben schlafen, und ihn werden die beiden sicher nicht in ihrem Bett haben wollen.

Und so legt er sich auf ihr Bett -wenigstens einmal will ich hier liegen- und sieht seinen Freund fragend an.

"Kann ich dein altes Zimmer für mich haben? Oder muss ich jetzt immer im Kaminzimmer schlafen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 29. Aug. 2002, 22:05 Uhr
Falcon shaut seinen geschupten Freund an, dann lacht er laut auf.

" Was bitte schön willst du mit einem eigenen Zimmer? Sei mir nicht böss Silver aber ich glaube kaum das das eine gute Idee ist. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen einen Drachenhort im Haus zu haben. "

Ich werde dir einen ruhigen Platz in der nähe der Speisekammer herrichten

Falcon sieht das Funkeln in den Augen des kleinen Silberdrachens, mit einem lächeln wendet er sich Arwen zu.

" Ich möchte heute auf den Markt, was hälst du davon mich zu begleiten, wir könnten etwas Bummeln und uns vielleicht im Garten bei Borgil einen Wein trinken. Was sagst du dazu?"

Mit sanften berührungen streichelt er ihr über die Wange.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 12:27 Uhr
Mit einem Schmunzeln hört sie Falcon zu, als der Silver antwortet. Einen Drachenhort hier im Haus... das würde etwas geben. Für einen Moment wandern ihre Gedanken in die Zukunft. Aber es würde noch viele Menschenalter dauern bis Silver soweit gewachsen ist, dass er sich eine eigene Bleibe, einen eigenen Hort würde suchen müssen. Heute war er dazu noch zu jung und zu klein, selbst seine Fähigkeiten zeigten sich erst ansatzweise, er würde noch viel lernen müssen, der kleine Silberdrachen. Falcons Streicheln weckt sie aus ihren Gedanken, und sie lächelt ihn an.

"Natürlich komme ich mit... Aber du solltest hier auf dem Anwesen bleiben, Silver. Wenn es stimmt, was die Mägde erzählen, hat vor kurzem ein Drachen- oder Echsenwesen für Aufruhr in der Stadt gesorgt. Und da wäre es wohl keine gute Idee, wenn wir jetzt dort mit einem Drachen auftauchen, wenn auch nur mit einem jungen Silberdrachen." Sie streicht dem kleinen Drachen kurz über den Kopf als der sie beleidigt ansieht. "Bitte, Silver. Du weißt, wie unberechenbar Menschen sind, wenn die Angst vor dem Unbekannten sie beherrscht, es wäre zu riskant."

Widerwillig stimmt der Drache ihr zu und verschwindet schmollend im Kaminzimmer, wo er sich zwischen Decken und Kissen verkriecht. Arwen sieht Falcon an, doch derzuckt nur kurz mit der Schulter. Sie holt ihre Börse, die auf dem Tisch liegt und befestigt sie neben ihrem Dolch an einem kleinen Ring an der Seite ihres Mieders. Aus dem Ankleidezimmer holt sie noch einen leichten Mantel aus hellem, grauen Stoff, und als sie nach unten in die Halle kommt, wartet Falcon bereits auf sie.

Gerade als sie aus der Pforte auf die Uferstraße treten, bemerkt sie, dass das Medaillon über dem Stoff ihres Kleides liegt und schiebt es schnell unter den Stoff. Diese Angewohnheit hat sie von Falcon übernommen, außerhalb des Hauses trägt sie es nie offen, sondern immer unter dem Stoff verborgen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 16:33 Uhr
Es ist schon später Nachmittag, als sie wieder im Haus eintreffen. Und nachdem sie sich den ganzen Tag bisher von den häuslichen Pflichten befreit hat, setzt sie sich im Arbeistzimmer über die Bücher des Anwesens. Eine ungeliebte Arbeit, aber sie muss erledigt werden. Anschließend schreibt sie noch einen langen Brief an ihren Onkel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 18:11 Uhr
In der ungewissen Zuversicht Arwens Haus zu finden, wandert Sol durch die Straßen.
Niemand scheint meine Hand zu bemerken. Die schwarzen Lederhandschuhe verrichten gute Dienste.
Einige Minuten später steht Sol vor dem Eingang von Vinyamar Alalminórë. Er geht den kurzen Pfad zur Tür entlang und hebt gerade die rechte, „normale“ Hand zum Klopfen.
Ich könnte ja mal…Er zuckt mit den Achseln Einen Versuch ist es Wert. Sol setzt seine „normale“ Hand ab und hebt die versilberte. Vorsichtig… Langsam versucht er gegen die Tür zu klopfen. Doch statt eines leisen Klopfers, wie er es erwartet hatte, ertönt ein lautes Wummern, dass die Tür fast bersten lässt. Oh, oh…Ich muss wohl noch etwas üben…

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 18:14 Uhr
Sie ist gerade mit dem Brief an ihren Onkel fertig, als ein unverkennbarer Duft durch das Haus zu ziehen beginnt. Cassandra hatte für den Abend Schweinsbraten in Sauce aus verder Dunkelbier gelant gehabt. Und das, was da durchs Haus zog, ließ keinen Zweifel daran, dass das Essen bald fertig sein würde.

Sie ist gerade audf dem Weg nach unten zur Küche, als ein lautes Poltern an der Tür sie zusammenfahren lässt. Sie ghet zur Tür, im geist vorsichtig tastend, doch kann sie keine gefahr spüren. Zögernd öffnet sie die Tür... und sieht sich Sol gegenüber.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 18:16 Uhr
Falcon hatte sich den ganzen Nachmittag um die Pferde gekümmert und ist gerade im Bad um sich vor dem Abendessen zuwaschen, als ein lautes Poltern durch das ganze Haus dröhnt.

Er greift sich sein Hemd und zieht es im Laufen über, als er mit schnellen Schritten die Treppe nach unten eilt. Arwen steht an der Tür und öffnet sie. Wer dort steht, kann er noch nicht sehen. Er begibt sich zu , während er im Gehen den Gürtel scgließt, der das weite Leinenhemd zusammenhält.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 18:23 Uhr
Ich hoffe, dass das keinen falschen Eindruck erweckt...
Als Arwen die Tür öffnet verschwinden Sols Sorgen.
"Sei gegrüßt Arwen. Ich hoffe ich störe nicht. Aber schließlich hast du mich ja eingeladen." Sol grinst verschmitzt als Falcon ziemlich zerfahren an Arwen vorbei aus der Tür gestürmt kommt.
"Sei auch du mir gegrüßt Falcon. Dir scheint es wieder besser zu gehen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 18:30 Uhr
"Sol! Sei gegrüßt!"

Sie macht eine einladende Geste ins Haus. Nur kurz huscht ihr Blick zu seiner linken Hand und bemerkt die ledernen Handschuhe.

"Nein, du störst nicht, bitte komm herein. Es freut mich, dass du auf die Einladung zurückkommst... und gerade rechtzeitig, das Essen ist fast fertig. Ich hoffe, du magst gebratenes Schwein in Biersauce."

Er verbirgt seine linke Hand... Wie er wohl inzwischen damit zuecht kommt?

Sie wechselt einen kurzen Blick mit Falcon und geht durch die Halle zum großen Kaminzimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 18:37 Uhr
Falcon stopt seinen schnellen Schritt als er Sol in der Tür erkennt. Sofort fallen ihm die ungewohnten Handschuhe an dem Zwerg auf.

"Sol, es freut mich dich zu sehen. Ja, mir geht es wieder besser. Wie Arwen ja schon an jenem Abend sagte, nichts, was ein fester Verband und einige Tage Ruhe nicht heilen könnten. Aber auch ihr scheint euch von dem ganzen erholt zuhaben." Zumindest nach außen hin, das mit der Hand ist noch längst nicht ausgestanden.

Sie brauchen keine Worte, er versteht Arwens Blick und nickt kaum merklich.

"Geht ihr beiden doch bitte schon vor, ich komme gleich nach."

Und währedn Arwen mit dem Zwerg in Richtung Kaminzimmer verschwindet, geht er in die Küche zu Cassandra um ihr zusagen, dass sie einen Gast zum Essen hätten und dass im großen Kaminzimmer für drei aufgetragen werden soll.

Ein Tablett mit zwei irdenen Krügen, Met und Apfelmost, irdenen Bechern und einem Teller auf dem Bort und Salz liegen, nimmt er gleich mit.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 18:48 Uhr
"Na ja, es geht inzwischen etwas besser. Ich versuche mich daran zu gewöhnen." Als ob ich eine andere Wahl hätte...

Auf Arwens Geste hin betritt Sol das Haus und wirft noch kurz einen prüfenden blick auf Falcon.
Ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht. Er sah ziemlich schwer verletzt aus. Aber sie werdens ja wissen...

Sol geht geschwind hinter Arwen her und kann sich, so wie schon beim ersten Besuch in Vinyamar Alalminórë, den schönen Steinarbeiten und den für einen Zwerg geradezu monumental wirkenden Gängen und der Halle nicht entziehen. Dei ganzen Eindrücke lassen ihn seine Hand vorerst vergessen.
Hier könnte Clangeddin persönlich wohnen. Schmunzelnd sieht er nach oben, in der Hoffnung, dass ihm der Gott seinen kleinen Scherz nicht für Übel nimmt.

Sol merkt kaum wo er hin geht und steht, bevor er es sich versieht, in dem großen Kaminzimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 18:55 Uhr
Wie schon bei seinem ersten Besuch bietet Arwen ihm einen Platz in einem der Sessel am Kamin an.

"Bitte setz dich doch, Sol. Kann ich dir etwas anbieten, bis das Essen kommt? Met? Oder Wein? Oder lieber etwas anderes?"

Sie steht am Tisch, auf dem aber nur ein Wasserkrug und ein irdener Becher stehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 18:59 Uhr
Falcon erscheint in der Türe zum Kaminzimmer, er trägt ein großes Tablett vor sich, ein lächeln liegt auf seinen Zügen, er hatte Arwens Frage gehört.

" Ich glaube nicht das Sol unbedingt Wasser möchte, wie schaut es aus Sol? Ein Glas Honigwein, den haben wir heute erst bei Borgil gekauft, also ein guter."

Vorsichtig stellt Falcon das Tablett ab und schüttet ohne auf eine Antwort zu warten, drei Krüge halb voll.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 19:11 Uhr
Auf Arwens Aufforderung hin nimmt Sol auf dem bequemen Sessel platz. Er hat kaum Gelegenheit seinen Wunsch zu äußern, als Falcon hereinkommt und die Krüge befüllt.

"Danke, danke ihr beiden. Ich nehme gerne einen Schluck Met. Ist das eigentlich der selbe, den wir bei meinem letzten Besuch hatten? Wenn nein, wäre ich skeptisch. Ich hab mal ne schlechte Erfahrung mit Borgils Met gemacht." Grinsend macht Sol deutlich, dass ihm das nicht so wichtig ist.

Er nimmt den Krug mit seiner normalen Hand und schwenkt ihn vor sich her, so dass das Met sein volles Aroma entfalten kann.

"Scheint aber gut zu sein." Sol stellt den Krug wieder zurück auf den Tisch.

Ich will ja nicht unhöflich sein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 19:18 Uhr
Etwas irritiert sieht Arwen, dass Falcon drei Krüge mit Met füllt.

Wieso drei? Ich trinke doch sonst auch keinen Met! Will er mich betrunken machen?

Schnell gießt sie etwas Wasser in ihren Becher während Falcon Sol, den Krug Met reicht.

"Es ist der gleiche wie bei eurem letzten Besuch... schlechter Met von Borgil? Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen."

Arwen nimmt den Teller mit Brot und Salz vom Tablett und reicht ihn Sol. Brot und Salz, die ersten Speisen, die einem Gast gereicht werden, so war es in ihrer Familie schon immer Sitte gewesen.

Zögernd greift sie anschließnd nach dem Metkrug, den Falcon für sie gefüllt hat. Mehr als einen Anstandsschluck wird sie nicht trinken, daür ist ihr der Honigwein einfach zu stark..

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 19:29 Uhr
" Ich freue mich euch hier zu sehen, und viel mehr freut es mich das es ein erfreulicher grund ist, der euch zu uns führt."
Falcon setzt sich ebenfalls in einen Sessel, dann hebt er den Krug zum Trinkspruch.

" Auf das Leben"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 19:38 Uhr
"Na, Arwen, das letzte mal bin ich auf den Genuss seines zugegebenermaßen vorzüglichen Mets eingeschlafen und erst nach zwei Tagen wieder aufgewacht." Sol lacht leicht. "War vielleicht ein schlechter Scherz von ihm."

Dankend nimmt Sol das Brot und das Salz an. Brot und Salz? Ich dachte etwas von gebratenem Schwein in Biersauce gehört zu haben...Na ja was solls ist vielleicht hier so Sitte...

Sol nimmt erneut seinen Krug, erhebt sich und sprich Falcon nach: "Auf das Leben." Danach stoßen alle drei an und trinken von ihren Krügen. Sol nimmt einen großen Schluck. Ist genauso gut wie es riecht.

Sol nimmt wieder platz, seinen Krug in der Hand haltend.
"Ach ja, Falcon, duzt mich ruhig. Ich habe keine Probleme damit und es ist, denke ich, mittlerweile auch angebracht, bedenkt man was wir durchgemacht haben. "

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 19:45 Uhr
Arwen stösst mit den beiden Männern an, doch im Gegensatz zu ihnen nimmt sie keinen großen Schluck aus ihrem Krug, sondern nippt nur leicht daran.

Und während sie sich neben Falcon in einen weiteren Sessel setzt, erscheinen die beiden Mädchen, decken den Tisch und bringen das Essen: Gebratener Schweinerücken und einer Sauce aus verder Dunkelbier, gedünstete Pilze und dazu frisches, noch leicht warmes Kräuterbrot. Der Duft des Essens zieht durch den ganzen Raum.

Ehe sie daas Kaminzimmer wieder verlassen entzünden die Mädchen noch die Lampen und Kerzen, denn draußen legt sich langsam aber sicher die Dunkelheit über den See. Arwen erhebt sich.

"Dann darf ich zu Tisch bitten."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 30. Aug. 2002, 19:52 Uhr
Ohne das die beiden Elben oder gar der bärtige Zwerg es bemerkt hatten, war Silver ins Zimmer geschlichen und direkt unter den Tisch gekrochen. Der Duft des Bratens stieg ihm schon seit Stunden in die Nase, doch Cassandra hatte ihn keinen Augenblick aus den Augen gelassen.

Jetzt ist die Zeit gekommen

Seit Tagen hatte er im Geheimen seine Magie erprobt die in ihm seit der Begenung mit dem Einhorn erwacht war. Langsamm und Vorsichtig sendet er seine Energie über den Tisch und greift nach dem Braten, der sich auch gehorsam in die Luft erhebt, allerdings ohne Platte, so das der Bratensaft ungehindert auf das Tischtuch tropft, einen Wasserkrug umwirft und beinahe einen Kerzenleuchter umgeworfen hätte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 19:58 Uhr
" Das Du? Mit einem Zwerg? Wenn das mein Vater wüßte."

Falcon lacht laut auf.

" Aber sicher doch, gerne sogar diese förmlichkeiten können wir uns sparen, lass uns noch einen Schluck darauf nehmen Sol.

Auf die Freundschaft.

Falcon hebt den Krug um mit Sol anzustoßen. Nach einem kräftigen Zug wischt er sich über den Mund.

" Jetzt sollten wir Essen, bevor es Kalt wird, das würde Cassandra uns nicht verzeihen."

Falcon steht auf und schaut mit großen Augen auf den fliegenden Schweinebraten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 20:03 Uhr
Im selben Moment, in dem sie eine ungewohnte, aber merkwürdigerweise nicht fremde Macht verspürt, poltert auch schon der Wasserkrug vom Tisch und zerschellt auf dem Boden. Arwen fährt herum, sieht den Kerzenleuchter bedrohlich schwanken und galubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie den Braten über dem Tisch schweben sieht.

SILVER!

Kurzentschlossen greift sie nach dem Braten und legt ihn zurück auf die Platte. Auf dem Tischtuch schwimmt der Bratensaft in dem ausgeschütteten Wasser, auf dem Boden liegen Tonscherben und eine Wasserlache rinnt langsam über die dunklen Bodendielen.

Silver! Probier deine Kräfte nicht hier und jetzt aus! Musste das sein?

Entschuldigend sieht sie zu Sol, greift dann nach einer der Servietten und versucht die Spuren dr Katastrophe zu beseitigen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 20:11 Uhr
Sol lacht bei Falcons Worten. So viel und herzhaft hatte er seit langem nicht mehr gelacht.

"Auf uns." Gerade als Sol den Krug hebt, erblickt er den schwebenden Braten. "BEI CLANGEDDINS BART !!" schreit es aus ihm heraus und er stellt seinen Krug geschwind zurück auf den Tisch.

Als dann auch noch der Wasserkrug zerschellt löst Sol seine Axt vom Gürtel. "Was in Clangeddins Namen ist hier los ?!"

Als Arwen, die von dem Vorfall offensichtlich nicht sehr überrascht zu sein scheint, den Braten ergreift und die flecken wegzuwischen versucht, steckt Sol seine Axt langsam und unsicher zurück an in den Gürtel.

"Ähh, wie...was..."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 20:15 Uhr
Mit eine gleichzeitig verzweifelten und hilflosen Geste erhebt Arwen sich vom Boden und wendet sich zu Sol um.

"Ich ... es... es tut mir leid."

Sie wirft die Serviette auf den Boden, und ein kaum merkliches Grollen liegt in ihrer Stimme.

"Na los , Silver kommt da raus und entschuldige dich selber für das, was du hier angerichtet hast!" Und wieder zu Sol gewendet. "Wie es aussieht, meint unser kleiner Drachen hier, seine Kräfte ausgerechnet am Essen erproben zu müssen."

Sie sieht Sol um Entschuldigung bittend an und wirft einen verzweifelten Blick zu Falcon.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 20:22 Uhr
Falcon kann sich ein schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn ihm das von Arwen böse Blicke einbringt.

" Sol keine Panik das ist nur unser Hausgeist, für ihn brauchst du keine Axt nur einen Apfel oder einen Stück Braten.

Silver verschwinde wenn du dich nicht benehmen kannst."

Inzwischen ist Arwen damit beschäftigt den Tisch wieder etwas herzurichten. Nach ein paar minuten gibt sie es auf, schmeißt ihre Serviette auf den Boden und blickt Falcon hilfesuchend an. Silver schien sich zu schämen den er ließ sich nicht blicken.

" Warum Essen wir nicht draußen? Das Wetter ist noch gut genug, jeder nimmt etwas mit nach draußen, ist zwar nicht die Vornehmste Art, aber die Natur ist mir sowieso lieber.

Arwen öffne doch bitte mal die Türe zur Veranda. Sol kannst du die Getränke mitbringen? Ich nehme den Braten."

Silver du solltest dich bei Arwen entschuldigen, oder dich besser die nächsten Wochen nicht blicken lassen. Wir bekommen selten genug Besuch, da mußt du ihn nicht gleich vergraulen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 20:32 Uhr
Weil auch die Elben nicht aufgeregt sind, legt sich Sols Anspannung und er versenkt seine Axt wieder vollkommen im Gürtel.

"Silver? Den Namen kenne ich doch irgendwo her..."

Ich sollte Morholdrim mal nach einem Gedächtnistrank fragen...

"Natürlich helfe ich euch gern die Sachen raus zu tragen." Sol geht zu Arwen, die nervlich am Ende zu sein scheint und lächelt sie an. "Mach dir nichts draus Arwen. Es ist doch nicht so schlimm." Sol wirft kurz einen Blick unter den Tisch und erkennt etwas silbern schmmmernd. Das muss er sein..."Na los, gehen wir nach draußen." Sol nimmtso viel wie er nur tragen kann in die normale Hand. Dann hält er seine Silberhand flach hin und schiebt die Platte mit dem braten darunter.

Vorsichtig geht er nach draußen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 20:40 Uhr
Arwen geht zur Tür und öffnet sie ehe sie vom Tisch die Schalen mit den Pilzen udn den Brotkorb nimmt und Sol und Falcon anch draußen folgt. Während die beiden Teller und Besteck auf em Tisch verteilen und ihn wieder eindecken, holt sie von drinnen noch zwei der Kerzenleuchter nach draußen. Sols Worte beruhigen sie etwas, aber unangenehm ist ihr das ganze trotzdem.

Wenn ich dich erwische, Silver... ich zieh dir die Ohren lang.... uns so zu blamieren.

Mit einem unterdrückten Seufzen setzt se sich auf die Bank der Terrasse nachdem sie Sol einen der Stühle angeboten hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 20:48 Uhr
Die Luft ist angenehm und im Garten singen einige Vögel. Mit einem Fleischmesser zerteilt Falcon schweigend den Braten und verteilt großzügig die saftigen Scheiben auf die Teller.

" Du darfst ihm nicht böse sein, Arwen. Er ist noch jung und ungestüm, und du weißt das er häufiger mit dem Magen denkt als mit seinem Kopf. "

Aus dem Augenwinkel sieht er Silver, wie er völlig verlegen und mit eingezogenem Schanz im Türrahmen steht, außer Sichtweite der Elbin.

" Sol so bediehn dich, bevor es kalt wird, wir wollen uns doch den Abend nicht verderben lassen von einer solchen Dummheit." Bei den letzten Worten blickt er Silver genau in seine Augen.

Der Drache wendet sich ab und zieht sich bedröppelt in eine Ecke des Kaminzimmers um zu brüten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 20:55 Uhr
Gemäß Arwens Worten nimmt Sol platz und sieht zu wie Falcon den Braten auf die Teller verteilt. Obwohl Arwen versucht ihre Betroffenheit über die Sache mit Silver zu unterdrücken, bemerkt Sol, dass ihr dieses Unglück ganz und gar nicht zusagt.

"Arwen, ich sage es nochmal, es macht doch nichts. Wenn ich mich recht entsinne war Silver doch dieser kleine Drache, oder?" Sol muss laut lachen. "Na dann nehmt es ihm nicht für übel. Er scheint noch jung zu sein und unerfahren."

Nachdem Falcon den Braten verteil und sich ebenfals gesetzt hat, hebt Sol wieder seinen Krug. "Nochmal Falcon und Arwen, auf uns!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 21:02 Uhr
Arwen hat sich einen Becher mit Most gefüllt, ihr Metkrug ist im Kaminzimmer geblieben. Und als Sol erneut einen Trinkspruch ausbringt, erhebt auch sie ihren Becher.

So langsam beruhigt sie sich wieder, was wohl auch deshalb gelingt, weil Silver ihr wohlweisslich aus den Augen bleibt.

Sie nimmt sich etwas von den Pilzen und ein Stück von dem inzwischen erkalteten Brot zum Fleisch dazu.

"Dann wünsche ich uns einen guten Appetit, lasst es euch schmecken Sol."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 21:09 Uhr
" Ja lasst es euch schmecken"

Falcon zwinkert Arwen kurz zu, dann nimmt auch er sich Brot und einige Löffel Pilze.

Das Essen verläuft ruhig und ohne weitere Zwischenfälle. Jeder der drei ist mit dem Braten beschäftigt der wirklich verzüglich ist.

" Wir sollten Cassandra ein Lohnerhöhung geben, sie hat sich wieder mal selber übertroffen. Sol willst du noch? Nun nimm es ist reichlich da, und so jung kommen wir nie wieder zusammen.
Arwen noch Brot?"

Falcon hält ihr den Korb mit den Brotscheiben hin.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 21:25 Uhr
Bevor Sol mit dem Essen beginnt zieht er seine  Handschuhe aus.Ob das gutgeht...? Unsicher nimmt er mit seiner silbernen Hand die Gabel. die neben seinem Teller liegt, und mit der normalen Hand das Messer.So wird es am einfachsten sein. Vorsichtig sticht er mit der Gabel in den Braten und dieses mal kann er seine Kräfte besser kontrollieren als an der Tür. Er schneidet das Stück Fleisch mit dem Messer und isst ein Stück.

"Vorzüglich, einfach vorzüglich. Wer, wenn ích fragen darf kreiert einen solch wohlschmeckenden Braten? Du erwähntest eine gewisse Cassandra...?"

Auf Falcons Aufforderung hin greift Sol ordentlich zu. Der Tisch ist reich gedeckt und es mangelt an nichts, weder an der Menge noch an der Qualität.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 21:34 Uhr
Aus den Augenwinkeln beobachtet Arwen, wie Sol de Handschuhe auszieht und etwas unsicher nach dem Besteck greift. Sie hofft -für ihn-, dass es ihm gelingt, seine linke Hand zu konrollieren. Es war ihm vorhin an der Tür schon merklich unangenehm, jetzt, hier beim Essen... nicht auszudenken, wie er sich fhlen würde. Erleichtert wendet sie sich ihrem eigenen Teller zu, als Sol scheinbar bestens damit zurecht kommt.

"Cassandra? Sie ist unsere Hauswirtschafterin und Köchin, eine ausgezeichnete Köchin. Manchmal könnte man glauben sie hätte das Kochen irgendwo in einem vornehmen Haus erlernt und nicht, dass sie früher einen Bauernhof in Liedberg geführt hat. Aber wie sie zu uns kam und wie wir sie kennen gelernt haben, das ist ein lange Geschichte."

Sie bemerkt, dass der Krug von Sol leer ist und hält ihm fragend den Metkrug entgegen um ihm nachzuschenken. Mit Freude sieht sie, dass sowohl Sol als auch Falcon kräftig zulangen und es ihnen augenscheinlich schmeckt. Aus dem Korb, den Falcon ihr entgegen hält, nimmt sie sich noch etwas Brot.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 30. Aug. 2002, 21:42 Uhr
Falcon nimmt Arwen den Metkrug ab und schenkt Sol und sich noch nach. Arwens Becher füllt er mit frischem Most. Während des Essens wird nebenbei über dieses und jenes geredet, ganz unvermeidlich kommen sie auch auf die ganzen Gerüchte, die neuerdings durch die Stadt geistern.

Nachdem sie mit dem Essen fertig sind, erscheinen die beiden Mädchen und räumen den Tisch ab. Silver hat sich noch immer nicht wieder blicken lassen, was aber vielleicht auch besser so ist.

Sie reden noch eine ganze Weile, aber dann amcht sich die Kühle der aufkommenden Nacht doch deutlich bemerkbar. Er kann spüren, wie Arwen neben ihm schaudert, und als er nach ihrer Hand greift, ist sie ncht nur kühl, sondern richtig kalt.. Einen Moment zögert er -was solls, Sol ist ein Freund des hauses- dann legt er den Arm um Arwens Schulter um sie zu wärmen. Sie gibt ihm nach und lehnt sich an ihn.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 30. Aug. 2002, 21:51 Uhr
"Danke." kommt es aus Sol heraus als Falcon nachschenkt.

Sie reden den restlichen Abend und Sol fühlt sich wohl. Er hat seine Hand fast vergessen.

Nachdem die Mädchen abgeräumt haben und Arwen sich an Falcon gelehnt hat um sich zu wärmen erhebt sich Sol von seinem platz.

"Arwen, Falcon, ich danke euch für diesen wunderschönen Abend. Es hat mich gefreut euer Gast gewesen zu sein, doch es wird Abend, es wird dunkel und kalt, ich sollte jetzt gehen." Sol zieht seine Handschuhe an, die ihm schlagartig wieder bewusst machen das seine hand noch immer silbern ist.

Ich sollte sie allein lassen. Die beiden...sie passen zueinander.

Sol verbeugt sich.
"Auf Wiedersehen, meine Freunde, ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Sol macht sich auf den Weg in Richtung Straße, als er sich nocheinmal umdreht.
"Und bestellt Cassandra schöne Grüße. Ihre kochkünste wären den größten Königen würdig."
Sol winkt zum Abschied und verschwindet dann langsam in der Schwärze der Nacht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Aug. 2002, 22:02 Uhr
Sols Aufbruh kommt etwas abrupt und überraschend, aber er ist den ganzen Abend auch schon für einen Zwerg ungewöhnlich redselig gewesen.

"Es hat uns gefreut, dass du unser Gast gewesen bist, Sol. Und dieser Besuch war hoffentlich nur der erste und nichtder einzige von euch hier bei uns. ... Und die Grüße an Cassandra werden wir ausrichten."

Arwen und Falcon haben sich von der Bank erhoben und erwidern seine Verneigung und winken ihm hinterher, als er im Durchgang zwischen Haupthaus und Gesindehaus von der Dunkelheit der Nacht verschluckt wird.

Eine Weile sitzt sie noch mit Falcon auf der Terrassenbank, Falcons Arm um ihren Schultern, dann wird es zu kalt und sie gehen zurück ins Kaminzimmer, verschließen die Tür und ziehen sich schließlich nahc oben in ihr Zimmer zurük.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Sept. 2002, 06:11 Uhr
Es ist früher Morgen als Arwen langsam erwacht. Durch die geöffneten Fenster dringt leises Zwitschern der ersten Vögel und ein blasser Lichtschein. Das Licht des Tagesgestirns lässt langsam die Sterne verblassen und ein zartsrosa Band am Horizont kündet vom nahenden Sonnenaufgang.

Arwen fährt sich mit der Zunge über die Lippen und schmeckt Falcon noch auf ihrer Haut. Sie liegt geborgen in seinen Armen und spürt seinen warmen Körper an ihrem Rücken. Sein ruhiger Atem streicht warm über ihre Haut und verrät ihr, dass er tief und fest schläft. Lächelnd zieht sie das dünne Laken und die Felldecke höher, schmiegt sie sich enger an ihn und schließt wieder die Augen. Hier, in ihrem Schlafgemach, in ihrem Bett und in Falcons Armen fühlt sie sich geborgen wie nie zuvor... und schläft wieder ein.

Doch es dauert nicht lange, bis das Wiehern der Pferde auf der Weide mit dem Zwitschern der Vögel das morgendliche Konzert eröffnet, in das die Mägde mit einem fröhlichen Lied einfallen während sie mit der Ernte der Pflaumen und Äpfel fortfahren, mit der sie schon an den beiden vergangenen Tagen beschäftigt gewesen waren.

Widerstrebend öffnet Arwen die Augen und lauscht eine Weile auf Falcons gleichmäßigen Atem. Vorsichtig löst sie sich dann aus seinen Armen, schiebt Decke und Laken zurück und steigt aus dem Bett. Durch die geschlossenen Fensterläden der offenen Fenster strömt die kühle Morgenluft, streicht über ihre Haut und vertreibt auch den letzten Hauch Müdigkeit. Leise huscht sie auf bloßen Füßen zum Schrank hinüber um sich ein frisches Kleid zu holen, nur die Bodendielen knarren kaum hörbar. Ein Rascheln verrät ihr, dass auch Falcon erwacht ist. Sie dreht sich um und ein Lächeln liegt auf ihrem Gesicht als sie ihn ansieht

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Sept. 2002, 08:20 Uhr
Geweckt durch das wiehern der Pferde und dem gesang der Vögel, streckt Falcon sich in dem noch warmen Bett. Arwen ist schon aufgestanden und sieht ihn vom Fenster aus an, wo sie steht um die frische Morgenluft und den neuen Tag zu begrüßen. Ihr dunkles Haar fällt auf ihre Helle Haut die leicht golden schimmert in der morgensonne.

" Guten morgen meine Liebe, so früh schon wach?"

Sich im Bett aufrichtend greift Falcon nach einem Becher mit Wasser der neben dem Bett auf einer kleinen Komode steht.

" Ich möchte dir heute einen guten Freund von mir vorstellen"

" Aber zuerst schlage ich vor das wir heute mal in die Badehäuser gehen und es uns richtig gut lassen gehen, was sagst du? Hast du lust? Nach dieser Nacht kann ich etwas erholung vertragen." Fügt er mit einem zwinkern und einem lächeln hinzu.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Sept. 2002, 09:02 Uhr
Arwen nimmt ein dünnes Kleid aus Wildseide vom Stuhl und streift es über. Die Morgenluft ist inzwischen doch ziemlich kühl und lässt deutlich spüren, dass der Somme sich dem Ende zuneigt und der Herbst naht. Sie geht zurück zum Bett und während sie sich zu ihm auf die Decke setzt nimmt sie den Becher, den er ihr entgegen hält, um auch einen Schluck zu trinken, dann stellt sie den Becher auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett und sieht ihn an.

"Soso, du brauchst also Erholung." Sie lächelt ihn verschmitzt an. "Aber du hast recht, so ein Besuch der Badehäuser klingt verlockend... nach dieser Nacht. Aber welchen Freund willst du mir vorstellen? Hier in der Stadt?"

Mit einem fragenden Gesichtsausdruck lehnt sie sich zurück in die Kissen am Kopfteil des Bettes. Die geschnitzen Ornamente drücken isch leicht in ihren Rücken.

"Wer ist er? Ein wirklicher Freund oder bloß ein Bekannter von Dir?" Sie klingt neugierig.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Sept. 2002, 09:02 Uhr
Nach einer Katzenwäche und einem kleinen Frühstück machen die beiden Elben sich mit einem Korb auf den Weg in die Stadt, das Wetter ist schön, blauer Himmel an dem einige Singvögel ihre Tänze aufführen. Beide tragen nur einfache Kleidung, Arwen ein schlichtes Kleid aus blauem Stoff, dessen Saum bis auf ihre weichen Schuhe fällt. Falcon der den Korb trägt, hat heute seine grüne Reisekleidung angelegt, als er Arwens fragenden Blick sieht, antwortet er nur.

" Das ist das bequemste was ich finden konnte"

Waffen würden sie nicht brauchen, so gingen sie Hand in Hand durch die Straßen in richtung Badehäuser.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 03. Sept. 2002, 21:49 Uhr
Die Geschäfte mit dem Schmied hatte Falcon schnell hinter sich gebracht. er würde morgen früh zum Anwesen kommen und die Pferde dort beschlagen, der Elb hatte ihn im Vorraus bezahlt und war dann aufgebrochen. Jetzt war Falcon in den Ställen und Sattelt Shadow . Er  verläßt  das Anwessssen und reitet hinunter zum Strand, der Wind in seinem Gesicht klärt seine Gedanken.

Lachend und glücklich reitet er durch das Wasser. Shadow   streckt sich und holt weit aus. Falcon liebt dieses Pferd.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 04. Sept. 2002, 12:50 Uhr
Nach dem Ausritt war Shadow völlig nass Geschwitzt. Aber auch Falcon war fast an seine Grenzen gegangen. Das Gefühl der Erschöpfung tat gut, als der Knecht kam um Shadow abzureiben, winkte Falcon nur ab.

" Lass nur, ich mach das heute selber "

Eine gute Gelegenheit nach zu denken, und mal ab zu schalten.

Den ganzenm Nachmittag verbringt er damit zuerst Shadow und dann seinen Rotfuchs zu striegeln, zuletzt nimmt er sich Arwens Pferd vor.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 04. Sept. 2002, 17:53 Uhr

Zufrieden und leise vor sich hinsummend sitzt Falcon auf der Mauer die das Anwesen umgibt. Die drei Pferde laufen auf der Weide umher und geniessen die Bewegung. Der Blick des Elben wandert über das Wasser die Küste in nördlicher Richtung hinauf, bleibt kurz am Anwesen von Caewlin und seine hübschen Gemahlin hängen.

Wie mag es dem großen Krieger wohl ergangen sein in letzter Zeit?

Bevor seine Gedanken abschweifen können zu dieser Unglücklichen Reise, wird er von einem freudigen wiehern abgelenkt. Er schaut zum Eingangsportal zu diesen beiden mächtigen Ulmen und erblickt Arwen, wie sie Straße entlang kommt.

" Arwen, ich bin hier " ruft er winkend als sie nah genug herran ist das sie ihn auch sehen kann.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 04. Sept. 2002, 20:11 Uhr
Sie hat fast das Portal aus den beiden großen Ulmen erreicht, als eine Stimme ihren Namen ruft. Sie wendet den Kopf und sieht sich suchend um, die Stimme kommt nicht vom Haus, sondern aus Richtung der Pferdeweide. Und dann sieht sie Falcon, wie er ihr auf der Mauer sitzend zuwinkt. Sie winkt zurück und geht am Haus vorbei zu ihm hin.

Schon von weitem kann sie sehen, das das Fell der Pferde glänzt und im Licht des späten Nachmittags schimmert. Jemand muss sie ausgiebig gestriegelt haben. Arod läuft am Gatter hin und her und begrüßt sie mit anhaltendem hellen Wiehern.  Den langen Schweif aufgerichtet und den stolzen Hals gebogen läuft er im Imponierschritt am Gatter entlang dass die lange Mähne nur so weht. Die beiden anderen Pferde scheint das jedoch wenig bis gar nicht zu beeindrucken.

Kurz geht Arwen zu ihm und tätschelt seinen Hals, ehe sie zu der Mauer geht, auf der Falcon sitzt und ihr entgegen schaut. Er sieht zufrieden aus. Sie stellt den Korb auf die Mauer und setzt sich dann mit einem leichten Schwung neben ihn.

"Entschuldige, dass ich so spät bin."

Sie erzählt ihm von dem kleinen Ierás und ihrer unerwarteten Begegnung mit Kizumu. Unterdessen löst sie das Band um den Zopf und schüttelt die Haare aus. Inzwischen sind sie getrocknet und fallen ihr nun in weichen Wellen über den Rücken.

"Was ist jetzt eigentlich mit dem Freund, den du mir vorstellen wolltest? Du machst schon den ganzen Tag ein Geheimnis daraus."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 04. Sept. 2002, 21:07 Uhr
" Meinen Freund willst du kennen lernen, so? " Falcon lächelt Arwen an, dann beugt er sich vor und haucht ihr einen Kuß auf das Ohr.

" Mein Freund ist ganz in der nähe, schau ihn dir an. Mit Shadow hab ich nicht nur ein Reittier gekauft, ich fühl mich mit ihm Verbunden. Schau ihn dir an, seine Bewegungen. Einfach nur Wundervoll!"

Falcon gleitet geschickt von der Mauer, ein leiser Pfiff ertönt, worauf hin Shadow die Ohren spitzt und auf die beiden Elben zugerannt kommt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Sept. 2002, 07:54 Uhr
Arwen beobachtet das Pferd, wie es auf den Pfiff des Elben reagiert und mit raumgreifenden Schritten auf sie zugerannt kommt. Seit dem Tag, als Falcon zurückkehrte, hatte sie das Pferd nicht mehr gesehen. Und wenn sie ehrlich ist, hat sie es bei seiner Ankunft auch nicht näher betrachtet, ihre Gedanken waren da ganz wo anders gewesen.

Das glänzende Fell ist schwarz wie eine sternenlose Nacht, mit einem blauen Schimmer der an das verblassende Licht der Stern am Morgen erinnert. Das geschmeidige Spiel der Muskeln unter Fell, sein Gang und seine Haltung, alles verrät ihn als schnellen und ausdauernden Läufer. Der frisch gestutzte Schweif reicht bis an seine Fesseln und auch die Mähne fällt lang und schwarz über den elegant gebogenen Hals bis über seine Brust.
Die Ohren aufmerksam nach vorne gerichtet stoppt er seinen Schritt und hält direkt vor Falcon. Aus dem fein geschnittenen Kopf blicken ihn zwei wache, intelligente Augen an. Mit einem knurrend-schnaubenden Wiehern schüttelt der Rappe den Kopf, fast so als wolle er mit seinem Herrn reden. Dieses Pferd wurde von Elben aufgezogen und geschult, daran zweifelt Arwen nicht einen Moment.

"Dein Pferd?! Und darum machst du ein solches Geheimnis?"

Sie gleitet von der Mauer herunter und tritt zu Falcon und dem Rappen. Schmunzelnd sieht sie Falcon von der Seite an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Sept. 2002, 18:46 Uhr
" Ein Geheimnis? Ich habe kein Geheimnis draus gemacht."

Falcon lächelt Arwen an.

" Was hälst du von einem Ausritt, nimm Shadow. Mein Roter braucht auch mal wieder Auslauf, das letzte mal war er ja am Strand wie mir einer der Knechte sagte."

Ohne auf ihre Antwort zu warten holt er Zaumzeug für beide Pferde.

" Lass uns nach Art der Elben reiten! "

Er bleibt vor Arwen stehen, die immer noch nichts gesagt hatte, aber jede seiner Bewegungen gefolgt war.

" So Glücklich wie im moment war ich seit meiner, unserer Kinderzeit nicht mehr.
Ach ja, Silver läßt fragen ob du ihm verziehen hast? Er würde auch gerne noch mal in die Stadt."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Sept. 2002, 20:14 Uhr
"Oh doch, du hast ein Geheimnis daraus gemacht! Und dein Roter braucht dringend mehr Bewegung. Seit du weg warst, ist er unausstehlich, er lässt die Knechte nichtmal mit dem Zaum in seine Nähe, selbst beim Putzen und Füttern tritt und beisst er nach ihnen.

Und immer kann ich ihn auch nicht reiten... wie sieht das aus, eine Frau auf einem Schlachtross?!"

Sie tritt näher an den Rappen heran und streich ihm über Stirn und Nüstern. Eine ganze Weile sieht sie ihm still in die Augen, dann blickt sie Falcon an.

"Wird er mich auf seinem Rücken dulden? Er gehört zu dir... und das weiss er auch."

Sie geht zur Mauer und holt den Korb.

"Ich sollte die Sachen hineinbringen, und vor allem die Marmelade und den Honig wegschließen ehe Silver darüber herfällt. Der kleine Kann ruhig noch etwas in seinem schlechten Gewissen schmoren.

Wenn du in den Wald reiten willst, sollte ich mich erst noch umziehen, da wäre das Kleid wohl nicht wirklich passend."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Sept. 2002, 21:02 Uhr
" In den Wald wollte ich nicht, vielleicht runter zum Strand. Wenn du dich nicht traust Shadow zu reiten, werde ich dich auf dem Roten mitnehmen.

Auserdem siehst du Wunderbar aus, brauchst dich nicht umziehen gehen."

Falcon springt über das Gatter und geht auf den Rotfuchs zu. Das Pferd sekt den Kopf um den Silvan zu begrüßen, Shadow steht etwas abseits. Mit der linken Hand hält er sich an der kräftigen Mähne fest, dann schwingt er sich auf das Schlachtroß. Lachend reitet er bis zur gegenüberliegenden Mauer, dann wendet er das Pferd und Galopiert auf das Gatter zu, an dem Arwen steht. Mit einem gewaltigen Satz springt der Rotfuchs über den Zaun.

" Kommst du? " Falcon hält ihr die Hand hin " Oder nimmst du Shadow?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Sept. 2002, 21:11 Uhr
"Nicht dass ich mich nicht traue, aber er würde mich nicht einfach so dulden. Lass ihm Zeit sich an mich zu gewöhnen."

Mit gespannten Blicken sieht sie ihm zu, wie er zu seinem Roten geht und diesen dann über das Gatter setzen lässt. Mit einem leichten Kopfschütteln stellt sie ihren Korb neben das Gatter ins Gras und greift nach dem Zaumzeug, dass Falcon an das Gatter gehängt hatte. Mit flinken Händen hat sie dem Hengst sein Zaumzeug angelegt und steht nun neben Falcon und dem Pferd. Mit einem Lächeln sieht sie zu ihm auf.

"Dann reite ich bei dir mit."

Sie streckt ihm die Hand entgegen und er zieht sie vor sich auf den Rücken des Pferdes. Während er mit einer Hand in die Zügel greift, hat er den anderen Arm um ihre Mitte gelegt und sie fest ansich gezogen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Sept. 2002, 09:22 Uhr
Während Falcon noch im Stall nach den Pferden sehen will, geht geht schon voran zum Haus und lässt die Tür für ihn offen stehen.

Der Weg führt sie als erstes zu Cassandra in die Küche um ihr zu sagen, dass sie zurück sind, und dass sie das Essen nach oben in das kleine Kaminzimmer bringen kann. Sie ist schon fast auf der Treppe nach oben, als ihr der Korb einfällt, der noch am Pferdegatter steht, und sie will nochmal nach draußen. Doch in diesem Moment kommt eines der Mädchen aus der Küche, dasTablett mit dem Essen in den Händen, und richtet ihr von Cassandra aus, dass der Korb oben in der Wäschelkammer stünde und sie die Töpfe in die Speisekammer gestellt hätten. Also dreht Arwen wieder um und geht hinter dem Mädchen die Treppe nach oben.

Kurz verschwindet sie erst in ihrem Zimmer und dann im Bad um sich vor dem Essen zu waschen und sich umzuziehen. Nur wenig später betritt sie das Kaminzimmer, die Haare sind wieder glatt gekämmt und sie trägt ein weites dunkelrotes Kleid mit hoher Taille und goldfarbenen Borten an den Säumen. Ihr Amulett liegt über dem Stoff und schimmert im Licht der Kerzen und des Kamins wie mit Gold überzogen.
Der Tisch ist schon gedeckt, dort stehen Teller, Schüsseln und Töpfe mit kaltem Brathuhn, frischem und eingelegtem Gemüse, verschiedenen Käsesorten und frischer Butter, ein Korb mit Scheiben von dem Brot, das Cassandra erst kurz zuvor gebacken hatte, steht daneben. Nach der Kühle draußen ist die Wärme, die vom Kamin ausgeht, angenehm und Arwen lässt sich auf den Kissen davor nieder während sie auf Falcon wartet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 06. Sept. 2002, 09:40 Uhr
Silver hat den ganzen Tag darauf gewartet, dass die beiden Elben endlich wieder zurückkommen. Er hat noch immer ein schlechtes Gewissen wegen der Sache mit dem Braten. Und das nicht nur weil Arwen ihm böse ist. Cassandra hat ihm noch am selben Abend ganz gehörig den Kopf gewaschen, nachdem sie mit den Mädchen die Schweinerei auf dem Boden und dem Tisch weggewischt hat. Die Tischdecke hatte sie nach einer vergeblichen Wäsche in Putzlappen zerschnitten, die Flecken gingen aus dem helen Tuch nicht wieder heraus.

Falcons Rat, sich besser nicht bei Arwen blicken zu lassen, hat er die letzten Tage beherzigt. Doch nun will er nicht länger vom täglichen Leben seiner beiden Freunde ausgeschlossen sein; er will, dass Arwen ihm den Unfug verzeiht und ihm nicht mehr böse ist.

Aber wie entschuldigt man sich für solchen Unfug, wenn man ein Drache ist?

Natie hat ihn im Garten gefunden, als er grummelnd und brummelnd in der Sonne unter dem Apfelbaum gelegen hat. Und sie hat ihm erzählt, wie sie sich entschuldigt, wenn ihre Mutte rmit ihr geschimpft hat weil sie unartig gewesen ist. Und das hat ihn auf eine Idee gebracht. Mit Naties Hilfe hat er dann zusammengesucht was er dazu braucht und alles vorbereitet... und ist prompt von Cassandra dabei erwischt worden. Natie hat ihrer Mutter erzählt, was Silver vorhat, und die hat schmunzelnd ihre Tochter an der Hand genommen und ob der späten Stunde zu Bett gebracht... nachdem Silver ihr verspochen hat, ihr am nächsten Tag zu erzählen ob es geklappt hat.

Wartend hockt Silver nun versteckt in einer Ecke des Kaminzimmers und wartet darauf, dass nach Arwen auch Falcon endlich auftaucht, damit er sich entschuldigen kann.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 07. Sept. 2002, 14:45 Uhr
Nachdem Falcon die Pferde versorgt hatte, war er zwischen den Pferdeboxen eingeschlafen. Erst am nächsten morgen wurde er wach. Zu früher stunde machte er zusammen mit Cassandra das Frühstück.

" Heute ist Markttag" sagte die junge Frau voller Begeisterung, sie liebte diesen Tag. Händler und Handwerker zeigten ihre Waren und boten sie zum Kauf an.

" Ich werde hingehen, mit Natie. Benötigt ihr etwas?"

Falcon ließ sich die frage kurz durch den Kopf gehen und biss genüßlich in ein warmes Hörnschen.

" Weißt du was? Arwen und ich werden dich begleiten. Wir waren schon länger nicht mehr richtig unter Leuten. Wir sollten uns etwas öffters in der Stadt sehen lassen und mit unseren Nachbarn den Kontakt pflegen.
Arwen scheint noch zu Schlafen, ich werde sie Wecken gehen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. Sept. 2002, 22:19 Uhr
Nach der Kühle der beginnenden Nacht hat die Wärme vor dem Kamin Arwen schnell müde gemacht. Und so ist sie während des Wartens auf Falcon inmitten der Kissen von der Müdigkeit übermannt worden und eingeschlafen.

Und während das Abendessen unangetatstet auf dem Tisch steht brennen die Kerzen herunter und verlöschen eine nach der anderen. Mit dem flackernden Erlöschen der letzten Kerze legt sich Dunkelheit über das Zimmer, denn auch das Feuer im Kamin ist herunter gebrannt, nur noch ein schwaches rotes Glimmen ist in der Asche verblieben.

Dunkelheit und Stille liegen über dem oberen Stockwerk des Anwesens, niemand käme auf die Idee, dass sich die Bewohner nicht in ihren Schlafgemächern befinden, denn alle Zimmertüren sind verschlossen.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 07. Sept. 2002, 22:39 Uhr
Auch Silver wartet ungeduldig auf die Rückkehr seines Freundes, doch der erscheint nicht. Geduld ist nicht wirklich die Stärke eines kleinen Silberdrachen. Und dann erst dieser köstlichen Hühnchenduft, der durch das ganze Zimmer zieht, es ist die reinste Qual für ihn.

Arwen ist unterdessen eingeschlafen und liegt augestreckt inmitten der Kissen vor dem Kamin. Nachdenklichbetrachtet er das Einhorn-Medaillon, das auf dem Stoff ihres Kliedes liegt und vom Licht des Kaminfeuers schimmert. Ob sie wohl weiss, was der Ruf Mielikkis für sie bedeuten wird? Wieder wandert sein Blick zu dem gedeckten Tisch. Warum kommt er denn nicht endlich? Ich habe Hunger... Aber wenn ich jetzt an den Tisch gehe und mir etwas von dem Essen einfach nehme... dann brauche ich Arwen wohl nicht mehr unter die Augen kommen.

Die Zeit vergeht, und von Falcon ist noch immer nichts zusehen oder zu hören, und so kommt er leise aus seinem versteck heraus, müde und hungrig, und huscht mit kleinen tapsenden Schritten durch den Raum zuArwen. Leise und vorsichtig klettert er zwischen die Kissen und rollt sich an ihrer Seite ein um zu schlafen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Sept. 2002, 08:28 Uhr
Schon seit der Morgendämmerung herrscht im ganzen Haus rege Betriebsamkeit. Nach einem gemeinsamen Frühstück aller Hausbewohner am großen Eichentisch in der Küche sind Natie und eines der Mädchen in den Wald gegangen. Als sie vor einigen Tagen Totholz und Reisig gesammelt hatte, war das Mädchen auf eine dichte Hecke aus Apfelbeerenbüschen gestoßen, deren reife Früchte noch niemand gesammelt hatte. Heute ist sie nun mit Natie, einer Decke und zwei großen Körben auf dem Weg zurück zu dieser Stelle um die saftigen dunkelblauen Beeren zu sammeln.

Zur gleichen Zeit sind Arwen, Cassandra und das zweite Mädchen damit beschäftigt, Zwiebeln und Knoblauchknollen für die Einlagerung vorzubereiten. Um Platz zu sparen und weil sich die Knollen dann besser und länger halten, kommen sie nicht in Netzen in den Keller, sonder es werden die am Vortag von den letzten Erdresten befreiten Knollen vorher zu Zöpfen geflochten. Da das Mädchen diese Art der Aufbewahrung noch nicht kennt, zeigt Cassandra ihr, wie diese Zöpfe geflochten werden.

Ein Stück Hanf wird so doppelt gelegt, dass es an einem Ende eine Schlaufe bildet. In diese wird das dürre Laub der Zwiebel verknotet und so geht es dann immer weiter, dicht an dicht werden die Knollen mit ihrem Laub in das Band verknotet, so lange, bis gerade noch genügend Band übrig ist um daraus eine Schlaufe zu knoten, an der der Zopf aufgehängt werden kann. Und der Großteil der Knoblauchknollen wird ebenso verarbeitet; nur einen geringen Teil wird Cassandra in Öl einlegen oder zu Paste verarbeiten.

Falcon ist gleich nach dem Frühstück mit den Knechten und dem Einspänner zu einem der Waldbauern gefahren. Sie wollen Kaminholz und Feuerholz kaufen, und zwar gleich mehr als eigentlich benötigt um langsam einen Vorrat für den Winter anzulegen, wenn das Feuerholz wieder teurer wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Sept. 2002, 15:16 Uhr
Die Sonne hat ihren höchsten Stand schon längst überschritten, als das Mädchen mit Natie aus dem Wald zurückkommt. Die Frauen sitzen in der Küche bei einer kleinen kalten Mahlzeit, als sie die Küche durch die Hoftür betreten.

Naties Gesicht zeigt deutliche Spuren davon, dass die Ernte der Apfelbeeren erfolgreich gewesen ist, der ganze Mund ist mit dem Saft der Früchte verschmiert. Kopfschüttelnd schnappt Cassandra sich ein Tuch und wäscht ihrer Tochter das Gesicht. Das Mädchen stellt die beiden großen Körbe auf die Anrichte neben dem Herd, sie sind beide fast bis zum Rand mit den Dolden aus dunkelblauen Früchten gefüllt, und setzt sich dann zu den anderen. Schnell steht auch vor ihr ein Teller und ein Becher mit kühlem Wasser.
Eine ganze Weile herrscht Ruhe in der Küche, als alle mit dem Essen beschäftigt sind, doch dann sind Ruhe und Pause vorbei und alle kehren an ihre Arbeiten zurück. Die beiden Mädchen sollen sich um die restlichen Zwiebeln kümmern und diese zu Zöpfen flechten, während Cassandra sich den Apfelbeeren widmet um aus ihnen Saft und Marmelade zu machen. Beides Arbeiten, die auch noch den nächsten Tag einnehmen werden.

Arwen geht unterdessen nach oben in das Arbeitszimmer. Es ist eine ungeliebte Arbeit, aber die Bü-cher sind zu führen und auf den neuesten Stand zu bringen. Immerhin sind auf dem großem Markt am Wochenende einige Vorräte gekauft worden, die das Anwesen dieses Jahr nicht selber erwirtschaften kann und auch die Löhne des Personals hatten sie ausgezahlt. Und auch über die Vorräte, die sie selber aus eigener Ernte angelegt haben ist Buch zu führen. Mit einem Schmunzeln schüttel Arwen den Kopf.

Ich kann mir denken, warum Falcon noch nicht wieder zurück ist. Diese Arbeit, das Bücher führen mag er noch weniger als ich.

Als sie endlich mit den Schreibereien fertig ist, lacht die Nachmittagsonne so verlockend durch die Fenster herien, dass sie ihre Näharbeiten aus ihrem Zimmer holt und sich an den Tisch auf der Terrasse setzt um draußen die Stickereien fortzsetzen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Sept. 2002, 21:03 Uhr
Den ganzen Nachmittag verbringt Arwen auf der Terrasse mit ihren Nähereien und Stickarbeiten. Das dunkelrote Mieder, das sie vor nun schon fast drei Wochen begonnen hat, ist fast fertig. Zarte Blätterranken aus seidenen Fäden im gleichen Farbton wie das Mieder ziehen sich an den Kanten entlang, umschlingen die Ösen für die Schnüre, und kleine Blüten sind wie hingestreut über das gesamte Mieder verteilt aufgestickt.

Als die Sonne beginnt unterzugehen, räumt sie ihre Sachen zusammen und schlägt ihre Arbeit in ein Leinentuch ein um es wieder in den Binsenkorb zu legen. Nur kurz sieht sie in der Küche bei Cassandra vorbei, um zu schauen, wie weit das Abendessen ist ehe sie nach oben geht um ihre Sachen wegzuräumen.
Nachdem sie den Korb in einem der Schränke im Ankleidezimmer verstaut hat, tauscht sie nur schnell das schlichte leinene Kleid der Hausarbeit gegen eines ihrer anderen Kleider. Weit und fließend fällt das Überkleid aus dunkelgrüner Wildseide an ihr herunter und raschelt über dem Unterkleid aus hellem Seidenbatist, dessen heller bestickter Saum unter dem vorne etwas kürzeren Überkleid hervorblitzt. Die weiten Ärmel fallen ihr bis über die Hände.

Während sie sich hinter dem Paravent ankleidet, hört sie Falcon nebenan im Bad. Lange hat es gedauert, bis er mit den Knechten von diesem Waldbauern zurückkam, aber es hat sich gelohnt. Er hat einen ausgezeichneten Preis für das Holz ausgehandelt und der Wagen ist hoch beladen zurückgekehrt. Die Knechte und er haben dan ganzen Nachmittag über das Holz unter dem wettergeschützten Dachüberhang des Gesindehauses gestapelt.

Draußen auf dem Gang vor ihrem Zimmer kann sie Cassandra mit Silver schimpfen hören, der ihr wieder um die Füße läuft, als sie das Essen nach oben bringt, und muss lächeln. Silver ist manchmal einfach zu kindisch. Es wird zeit, dass er etwas zu tun bekommt. Sulmae sollte wirklich mit ihm das Fliegen üben. Das lenkt ihn hoffentlich etwas ab. Fertig angekleidet wartet sie darauf, dass auch Falcon endlich im Bad fertig wird und sich umzieht, damit sie gemeinsam essen können. Sie will nicht schon wieder über dem Warten auf ihn im Kaminzimmer einschlafen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 10. Sept. 2002, 14:53 Uhr
Die Gespräche mit diesem holzhandelnden Waldbauern haben sich über den ganzen Vormittag hingezogen, aber schließlich haben sie sich auf einen Preis geeinigt, mit dem beide zufriden sein können. Schwer beladen sind sie am Nachmittag zurückgekehrt und haben die Holzklötze am Gesindehaus gestapelt. Erst jetzt, am Abend, sind sie mit dieser Arbeit fertig. Er ist sich allerdings nicht sicher, welche Arbeit er weniger mag, Holzklötze schichten oder die Bücher des Anwesens führen. Um diese Aufgabe beneidet er Arwen nicht wirklich, aber pflichtbewusst wie sie ist, wird sie dies erledigt haben.

Bekleidet mit Hosen aus festem dunklen Tuch und leichten Halbschuhen aus weichem Hirschleder kommt er aus dem Bad und geht an den Schrank, wo er sich ein frisches Hemd heraus holt. Er streift das weite Hemd aus dunkelgrünem Leinen über und legt einen schmalen Gürtel aus geflochtenem Leder an.

Arwen scheint ihn nicht gehört zu haben. Gedankenverloren steht sie am Fenster und sieht hinaus auf den Ildorel, der langsam in der Dunkelheit verschwindet. Leise tritt er an sie heran, fasst sie an den Hüften um sie an sich zu ziehen und küsst sie in den Nacken.

"Was ist los? Worüber denkst du nach?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Sept. 2002, 15:47 Uhr
Sie ist so tief in ihren Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkt, wie Falcon aus dem Bad kommt und sich ankleidet. Auch seine Schritte hört sie nicht. Erst die sanfte Berührung seiner Hände und seiner Lippen rufen ihre Gedanken zurück in die Gegenwart.

"Darüber wie dicht Glück und Unglück, Freud und Leid beieinander liegen." Sie dreht sich in seinen Armen um und sieht ihn an. "Es ist erst wenige Monde her, dass ich in meiner Verzweiflung hierher zu dir kam, und jetzt bin ich so glücklich wie selten zuvor." Sie stellt sich auf die Zehenspitzen um ihn zu küssen und löst sich nur zögernd aus seiner Umarmung. "Lass uns gehen. Cassandra würde uns das nie verzeihen, wenn wir ihr Abendessen schon wieder ungegessen stehen lassen."

Gemeinsam verlassen sie das Zimmer und gehen über den Gang hinüber zum Kaminzimmer, wo sie schon sehnsüchtig von Silver erwarte werden, der seinen Hunger kaum noch bändigen kann. Auf dem Tisch stehen Schalen und Töpfe mit dem dampfenden Essen und ein verlockender Geruch zieht durch den Raum, der von Lampen, Kerzen und dem Licht des Kaminfeuers in ein weiches goldenes Licht getaucht wird. Während des Essens wird über dieses und jenes gesprochen, auch die Vorräte und die Bewirtschaftung des Anwesens kommen zur Sprache, und damit notgedrungen auch die ungeliebte Buchführung. Doch wie es scheint, entwickelt sich das Anwesen entgegen Arwens Befürchtungen recht gut, und wird sich im nächsten Jahr wohl sehr gut tragen und selber versoregn. Zukäufe werden sie dann wohl nur noch in geringem Maße benötigen.

Später, die Reste des Essens sind längst abgetragen, sitzen sie in den hohen Lehnstühlen am Kamin. Und während Falcon in einem seiner Bücher liest und Arwen sich ihre Stickarbeiten geholt hat, liegt Silver auf dem Fell vor dem Kamin. Ruhe kehrt langsam im Haus ein.
Es ist schon spät in der Nacht, als sie sich schließlich zum Schlafen in ihr Zimmer zurückziehen und Silver sich auf den Kissen vor dem Kamin wie eine Katze einrollt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 12. Sept. 2002, 09:49 Uhr
Früh am nächsten Morgen steht Falcon leise auf, löst sich aus Arwens umarmung ohne sie zu Wecken. Mit leisen Schritten schleicht er durch Haus, macht alles für einen Ausflug bereit. Seine Satteltaschen hatte er schon am Vorabend gepackt, Vorräte für drei Tage und Kleidung für sich und Arwen.

Gerion der Stalljunge wartet schon an der Hintertür, ein paar Worte zu ihm und er Verschwindet wieder. Lächelnd geht Falcon die Treppe herauf um Arwen zu Wecken.

Ich hoffe sie liebt Überraschungen?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 12. Sept. 2002, 10:32 Uhr
Dass Falcon schon vor einer ganzen Weile aufgestanden ist, hat Arwen gar nicht bemerkt. Zu tief ist ihr Schlaf als dass sie spürt wie er ihren Arm von seiner Brust hebt oder sie seine leisen Schritte hört.  Als er behutsam die Decke wieder über sie bis hoch zu ihren Schultern zieht, scheint sie im Schlaf zu lächeln.

Der Himmel mischt immer mehr Rosa in die Bläue der Nacht, bis der glutrote Feuerball des Tagesgestirns in all seiner Pracht über dem Horizint erscheint; es vespricht ein schöner Spätsommertag zu werden. Im flammenden Licht der aufgehenden Sonne beginnen die Vögel ihr morgendliches Lied, das leise bis zu Arwen ins Zimmer durch ihren Schlaf dringt.
Langsam wird sie wach und streckt sich schläfrig und wohlig in der Wärme des Bettes. Die Augen noch immer geschlossen, streckt sie ihre Hand aus, doch neben ihr ist das Bett leer und kalt. Die Tatsache, dass Falcon anscheinend schon vor einer ganzen Weile aufgestanden sein muss, lässt sie endgültig wach werden. Sie öffnet die Augen und verlässt das Bett.

Kaum hat sie die Decke zurückgeschlagen, als sie trotz des Nachtkleides aus Seidenbatist in der Kühle des Zimmer fröstelt. Das Feuer im Kamin ist schon längst erloschen, nicht einmal eine leichte Glut ist noch verblieben, und durch die offenen Fenster strömt frische Morgenluft, die schon von der Kühle des Herbstes kündet. Sie holt sich einen der großen gewebten Schals aus weicher Wolle aus dem Schrank und wickelt sich darin ein, bevor sie an das Fenster tritt, hinaus auf den See blickt und wie jeden Morgen den jungen Tag begrüsst.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Sept. 2002, 19:34 Uhr
Leise öffnet Falcon die Türe zu ihrem Schlafgemach, wie er befürchtet hatte, war sie schon wach. Aufgerichtet stand sie in ihrem Nachthemd am Fenster und schaute auf den See hinaus, ihr schwarzes Haar hing lose über ihre linke Schulter. Als er an sie trat und in den Arm nahm, bemerkte er das sie sein kommen schon gespürt hatte.

Guten morgen, ich hoffe doch sehr das du gut geschlafen hast.

Sie antwortete nur mit einem Nicken, sie wollte die Stille des Augenblickes nicht zerstören. Zusammen beobachteten sie den Sonnenaufgang.

" Ich möchte die heute etwas zeigen, einen Ort der Ruhe und des Friedens. An diesem Ort habe ich meinen Frieden gefunden" flüstert er ihr Schließlich ins Ohr.

" Die Pferde sind gesattelt und stehen im Hof bereit, auch für alles andere ist gesorgt. Das einzige was noch fehlt sind wir" sagt er lachend, zärtlich streicht er ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Sept. 2002, 21:08 Uhr
Mit einem stillen Lächeln lässt sie sich von Falcon in seine Arme ziehen, dankbar dafür, dass er den Zauber dieses Augenblickes, die Magie die von diesem Farbenspiel des Sonnenaufgangs ausgeht nicht durch laute Worte stört. Als das Kalaidoskop der Farben langsam verblasst und in den hellen Goldton des Tageslichtes übergeht, schließt sie die Augen und lehnt ihren Kopf zurück an seine Schulter. Eine ganze Weile stehen sie so schweigend am Fenster, dann hört sie seine leise Stimme an ihrem Ohr und dreht sich in seinen Armen zu ihm um. Schmunzelnd sieht sie ihn an.

"Du und deine Ideen!", lacht sie. "Einen Ort der Ruhe und des Friedens...Was für ein Geheimnis wird das diesmal?... Mit anderen Worten, ich sollte mich mal fertig machen."

Sie löst sich aus seinen Armen und verschwindet im angrenzenden Bad. Es dauert nicht lange, bis sie gewaschen und in eines großen Handtücher eingewickelt zurückkehrt. Sie holt ihre Reisekleidung aus dem Schrank und zieht sich an. Mantel und Satteltaschen sucht sie vergebens, und ein kurzer Blick in das schelmisch lachende Gesicht Falcons sagt ihr, dass er das ernst gemeint hat, dass schon alles vorbereitet ist.

"Darf ich wenigstens noch frühstücken? Oder müssen wir sofort los?"

Ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten, verlässt sie das Zimmer und geht über die Treppe nach unten in die Küche. Er hat wirklich schon alles vorbereitet. Sie steht vor dem Tisch, auf dem schon das fertige Frühstück für sie steht. Sie setzt sich, doch essen tut sie nur ein wenig Obst und eine trockene Scheibe Brot zu einem Becher mit heißem Tee. Und während sie noch am Essen ist, hört sie Falcon draußen im Hof mit dem Pferdeburschen reden. Schnell trinkt sie den Rest des Tees und geht auch nach draußen, wo sie von Sulmae mit einem leisen Schrei begrüßt wird. Auch Silver ist da und sitzt auf den Satteltaschen von Falcon. Etwas erstaunt steht sie vor den Pferden, die fertig gesattelt und gezäumt dort stehen.

"Schlaffelle?"

Sie tritt an Arod heran, neben ihrem Mantel, den Schlaffellen und Decken, die hinter dem Sattel festgeschnallt sind, findet sie in den Satteltaschen Kleidung und Proviant. Auch ihr Bogen ist mit dem Köcher am Sattel befestigt.

"Das sind Vorräte für mehrere Tage... Was hast du vor, Falcon? Wo willst du ganz mit mir hin?"

Fragend und neugierig sieht sie den Elben an, der schweigend neben ihr steht und einfach nur in sich hinein lächelt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 14. Sept. 2002, 10:09 Uhr
Ach Falcon hat seine Reisekleidung angelegt, das übliche dunkelgrün in das er sich auf Reisen kleidet, in seiner linken Hand trägt er sein Schwert das er am Sattel von Shadow befestigt, die Dolche trägt er am Gürtel. Kurz kann Arwen das Kettenhemd unter seiner Weste sehen.

" Wohin wir Reiten? Das ist kein Geheimnis, ich möchte dir die drei Weiden zeigen, ein platz des Friedens wie ich ihn noch nie gesehen habe. Allerdings ist das ein längerer Ausflug, doch sei Unbesorgt Cassandra wird sich hier um alles kümmern, hab ich recht Cassandra." Die junge Frau stand mit Natie auf dem Arm auf der Veranda des Anwesen, ein lächeln auf ihrem Gesicht.
" Schaut ihr nur das ihr die Herrin wieder heil nach Hause bringt" lacht sie.
" Du hast es gehört, lass uns Reiten! Noch ist der Morgen nicht weit fortgeschritten, die Straßen werden noch verhältnissmäßig leer sein so das wir schnell die Stadt verlassen können."
Falcon steigt auf Shadow auf und gibt Silver einen leichten klaps worauf er sich auf seine Schulter setzt, so wie in alten Zeiten, wandert er aber schon nach wenigen Minuten unter den Umhang des Silvan. Unruihg tänzelt Shadow vor Arwen und Arod, als die Elbin dann auch lächelnd aufsteigt, läßt Falcon den Rappen steigen und winkt noch einmal zum Abschied.

" Lass uns Reiten " ruft er noch einmal.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 14. Sept. 2002, 11:03 Uhr
Mit einem Lächeln beobachtet Arwen das unruhige Tänzeln des Rappen als der Elb in den Sattel steigt und als er den Hengst dann auch noch steigen lässt, kann sie sich ein Grinsen kaumnoch verkneifen. Das erinnert sie an ihre Kindheit, da war er auch immer so übermütig gewesen. Lachend steigt sie in den Sattel von Arod und wendet sich noch einmal Cassandra zu.

"Ich habe keine Bedenken, dass ihr hier alles im Griff habt, Cassandra. Wo das Wirtschaftsgeld liegt, wisst ihr... Und er wird mich bestimmt heil zurück bringen."

Sie gibt ihrem Grauschimmel die Zügel frei, der im leichten Trab dem Rappen folgt, der schon mit seinem reiter auf der Uferstraße wartet; unruhig tänzelnd nur kaum noch zuhalten. Si elenkt ihr Pferd neben Falcon und sieht ihn mit einem strahlenden Lachen an.

Ich liebe dich und deine verrückten Ideen.

Sie lenkt Arod in Richtung des Nordtores und lässt ihn in einem zügigen Trab ausgreifen. Die Straßen sind tatsächlich so früh am Morgen noch leer, so dass niemand ihren Weg durch die Straßen zum Tor kreuzt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Sept. 2002, 14:57 Uhr
Die vergangenen Tage sind lang und anstrengend gewesen, soviel ist im Garten zu tun gewesen: die letzte Erne der späten Gemüse haben sie iengebracht, die abgeernetetn beete mitden Ernteresten umgegraben, Mist auf den Beeten verteilt um sie für das nächste Frühjahr vorzubereiten. Undd ann das Einkochen und Einlagern, Arwen und Cassandra haben die Stunden vom ersten Hahnenschrei bis spät in die Nacht in der Küche und in den Vorratskeller zugebracht um alles für die Vorräte einzukochen, zu dörren, einzulegen. Die Mächen haben die letzten Sonne der letzten Tage genutzt m die Wäsche zu bleichen und Falcon hat mitd en Knechtendie Ställe ausgebessert und im Küchengarten neue Erdmieten für die Möhren und den Kohl angelegt, die alten Mieten sind einfach nicht mehr brauchbar gewesen. Auch gestern ist so ein Tag gewesen, nur dass sie morgens noch auf dem Markt eingekauft hatten. Erst sehr späte haben sie das Nachtmahl zu sich genommen und sind danach sofort zu Bett gegangen.

Als Arwen jetzt erwacht, dringen die ersten Strahlen der blassen Sonne herein und zeichen Linien und Muster über die Teppiche und Felle auf den dunklen Bodendielen. Die Vorhänge an den Fenstern bauschen sich im kühlen Wind, der durch die halb geöffneten Fenster herein dringt. Als sie den Kopf wendet um aus dem Fenster zu blicken, sieht sie Wolkenfetzen am Himmel, wie dünne Schleier vor der Sonne ziehen sie im treibenden Wind dahin.

Der Sommer ist vorbei und mit ihm die brennende Glut der Sonne... jetzt kommt der Herbst mit seinem sanften goldenen Licht... und nach ihm der Winter mit Kälte und Schnee, wenn sich das Licht der Sonne weiss und silbern in Schnee und Eis wie in unzähligen Spiegeln bricht.

Sie fröstelt in dem kalten Luftzug, der durch das Fenster kommt, zieht die Decken höher herauf und schmiegt sich in der Wärme des Bettes näher an Falcon. Den Kopf auf seiner Schulter, lauscht sie mit geschlossenen Augen auf seinen gleichmäßigen Atem und das ruhige Pochen seines Herzens.

Ein sanftes Lächeln spielt um ihre Lippen, als sie spürt, wie er neben ihr langsam erwacht und sich unter der Decke streckt, wie sich geschmeidige Muskeln unter der Haut dehnen. Mit sanften Fingern streicht sie über seine Haut und durch seine Haare. Es ist erst einen Mond her, dass er sie in sein Zimmer trug und sie sich endgültig für ihn und ein Leben an seiner Seite entschied. Ihr Lächeln hat etwas versonnenes, als sie an jene Nacht zurückdenkt. Seine Hand, die langsam über ihren Rücken wandert und sie fester an ihn zieht, reiss sie aus ihren Gedanken und lässt sie die Augen aufschlagen. Die Klarheit seines Blickes, das Begehren darin und sein zärtliches Lächeln lassen ihr Herz schneller schlagen und ihr ist, als ob die Berührungen seiner Hände ihre Haut in Flammen setzen. Seine Gedanken scheinen in ähnliche Richtungen zu gehen wie ihre, und vorerst verliert die Welt um sie herum jede Bedeutung.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Okt. 2002, 14:43 Uhr
Es ist schon früher Nachmittag, als Arwen mit den beiden Mägden zum Marktplatz aufmacht. Die großen Pfützen vom Regen der letzten Tage sind zwar inzwischen verschwunden, doch zwischen den Steinen des Kopfsteinpflasters steht noch immer Wasser. Und auch der Wind ist noch immer so unangenehm wie in den letzten Tagen. Arwen zieht ihren Mantel fester um sich. Es wird langsam Zeit für wärmere Kleidung, die  Sommerkleider werde ich wohl dieses Jahr nicht mehr brauchen.

Mit Schaudern denkt sie daran zurück, wie Wind und Regen die letzten Arbeiten im Garten zu einer höchst unangenehmen Aufgabe gemacht haben. Keiner ist böse gewesen, wenn sich Arbeiten im Haus und Stall finden ließen. Doch nun sind Garten und Beete für Herbst und Winter vorbereitet, die Ställe repariert und winterfest gemacht und auch die Arbeiten in Küche und Vorratskellern neigen sich allmählich dem Ende zu.
Am Morgen ist der Bauer wie vereinbart mit den Säcken voller Getreide erschienen und alle haben sie mitangepackt um sie bei der feuchten Witterung sofort in der trockenen Vorratskammer des Gesindehauses zu stapeln.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Okt. 2002, 22:23 Uhr
Wie von Furien gehetzt läuft Arwen durch die Straßen zurück zum Anwesen. Erst auf der Uferstraße verlangsamt sie ihren Schritt, das Licht der Laternen und die neuerdings allgegenwärtigen Männer der Stadtwache lassen sie sich wieder etwas beruhigen.

Als sie das Haus betritt, wird sie schon von Cassandra und Silver erwartet. Sie braucht nicht zu fragen, der Blick genügt ihr um zu wissen, dass Falcon noch nicht zurückgekehrt ist, dass er mal wieder alleine durch die nächtlichen Straßen der Stadt läuft. Nur kurz geht sie mit den beiden in die Küche um noch eine Kleinigkeit zu  sich zu nehmen, dann nimmt sie eine der Kerzen und sieht den Silberdrachen einen Moment schweigend an.

"Komm, Silver...gehen wir nach oben... warten können wir auch dort."

Kummer klingt in ihrer Stimme mit. Der Besuch im Tempel hat sie auch nicht weiter gebracht, und die Angst die der Drow ihr eingejagt hat trägt auch nicht dazu bei, dass sie jetzt würde schlafen können. Silver flatterte auf ihre Schulter und gemeinsam verschwinden sie im Obergeschoss.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Okt. 2002, 13:10 Uhr
Der Gesang der Vögel weckt Arwen am nächsten Morgen schon kurz vor Sonnenaufgang. Noch immer mit dem Kleid vom Vortag bekleidet liegt sie auf dem Bett, neben sich ein aufgeschlagenes Buch und fühlt sich wie gerädert. Sie muss irgendwann in der Nacht über dem Buch und dem Warten eingeschlafen sein. Neben ihr ist das Bett kalt und unbenutzt... und ein trüber Schleier scheint sich über ihre Augen zu legen.

Er ist noch immer nicht nach hause gekommen... oder wenn er es ist, hat er sich nicht zu mir gelegt.... Was ist nur mit ihm los?

Ihrem Gesicht sind ihre Gedanken nicht anzusehen, wie es tief drinnen in ihr aussieht, geht niemanden etwas an, auch nicht Silver, der auf den Fellen vor dem Kamin geschlafen hat und sie nun schweigend beobachtet. Mit einem gemurmelten Morgengruß verschwindet sie erst im Nebenraum um sich zu waschen, um nur kurze Zeit später im Ankleidezimmer zu verschwinden. Als sie wieder im Schlafzimmer erscheint hat sie das grüne Kleid vom Vortag gegen ein schlichtes Kleid aus weichem, hellgrauen Tuch und ein Mieder aus taubengrauem Samt getauscht. Ihre Haare sind zu einem langen Zopf geflochten, der ihr bis zu den Hüften reicht. Und spätestens jetzt weiss der kleine Drachen, dass sie heute noch das Anwesen verlassen wird, sonst hätte sie ihre Haare nicht zum Zopf gebunden. Gemeinsam verlassen sie das Zimmer und machen sich auf den Weg nach unten in die Küche.
Dort hat Cassandra schon die Arbeiten des Tages an die Knechte und Mägde verteilt und das Morgenmahl steht fertig auf dem großen Eichentisch. Es ist eine schweigsame Mahlzeit, die Launen des Silvan belasten inzwischen alle Angehörgen des Haushaltes, selbst dann, wenn er nicht selber anwesend ist. Schnell haben alle ihr Essen beendet und jeder sieht zu, dass er aus dem Haus verschwindet, und das nicht etwa weil sie ihre Hausherrin fürchten würden.

Arwen und Cassandra räumen gemeinsam in der Küche auf und besprechen dabei auch die Einkäufe und den Speiseplan für die nächsten Tage. Gemeinsam sichten die beiden Frauen anschließend noch die Keller und die die Lagerräume und stimmen die Vorräte mit den Büchern des Anwesens  ab. Immer begleitet von Silver, der anscheinend beschlossen hat, nicht mehr von Arwens Seite zu weichen und wie angewachsen auf ihrer Schulter sitzt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 11. Okt. 2002, 12:04 Uhr
Mit dem ersten hellen Licht, dass sich über den herbstlichen Himmel ausbreitet ist Arwen aufgestanden, noch vor Cassandra ist sie in der Küche und brüht sich Tee auf. Doch mehr als eine trockene Scheibe Brot und einen Becher heißen Tees nimmt sie nicht zu sich.
Falcon geht noch immer allen aus dem Weg, doch war er diese Nacht wenigstens zum Schlafen ins Haus gekommen. Spät in der Nacht hatte er nahezu lautlos das Zimmer betreten und sich zu Bett gelegt. Ohne sie eines Wortes oder eines Blickes zu würdigen hatte er ihr den Rücken zugewand und sich zur Ruhe gelegt. Und am Morgen ist er lange vor ihr aufgestanden, ist seine Seite des Bettes schon wieder kalt gewesen als Arwen erwacht.

Aus irgendeinem Grund sind ihr am Abend die vier Mithrilteile wieder eingefallen und sie hat die Abschriften gesucht, die sie vor einiger Zeit im Haus der Bücher angefertigt hatte. Doch sie hatte sie vergeblich gesucht. Silver hatte eine Weile bei ihre Suche nach den Pergamenten zugesehen, und sie dann daran erinnert, dass die Pergamente nach dem Überfall damals so verdreckt gewesen waren, dass si esie verbrannt hatte. Erst da erinnert sie sich daran, sie hat fast alles, was mit dem Überfall zusammenhängt aus ihrer Erinnerung verdrängt, in  die tieften Tiefen ihres Bewusstseins verbannt.

Und so hat sie beschlossen, an diesem Morgen ins Haus der Bücher zu gehen und dort neue Abschriften aus den Bücher anzufertigen. Silver sieht ihr zu, als sie ihren fellgefütterten Elbenmantel über das schlichte dunkelgrüne Kleid zieht, und in seinen Augen steht unverkennbar eine Bitte.

Bitte, Arwen, nimm mich mit. Ich mag nicht alleine hier bleiben.

Mit einem Lächeln gibt sie nickend ihr Einverständnis, und während sie ihren Dolch und ihre Börse an dem bodenlangen Gürtel aus kleinen bronzenen Efeublättern befestigt, klettert der kleine Drachen auf ihre Schulter. Gemeinsam verlassen sie das Haus  und das Grundstück über den Kiesweg, der leise unter den Schritten der Elbin knirscht. Wind kommt auf, und so früh am Morgen ist es so unangenehm kühl, dass Arwen die Kapuze hochschlägt und Silver unter den Mantel kriecht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 12. Okt. 2002, 18:58 Uhr
Am frühen Abend betritt Falcon das Anwesen, den ganzen Tag war er durch die Straßen der Stadt gewandert ohne von irgendwas Notiz zu nehmen. Seine Gedanken und sein ganzen Handeln in den letzten Tagen hatte er in seiner Kindheit verbracht. Seit dem Ausflug in den den Wald, an die Lichtung zusammen mit seiner Arwen und Silver, kamen ihm immer wieder Bilder seiner frühen Jugend in den Sinn, sein Vater tauchte immer wieder auf, wie er ihm den Umgang mit dem Schwert lehrte, seine Mutter die ihm höfisches Benehmen beibrachte...und von sei8nem Jugendfreund Thorondor, von dem er seit der verhängnisvollen Liedbergreise wußte das er einen grausammen Tod erlitten hatte. Trug er den nicht jetzt sein Schwert an der Seite? Was hatten diese Visionen zu bedeuten, warum kamen sie gerade jetzt...und warum konnte er nicht mit Arwen darüber reden, oder zumindest mit Silver?

Das Anwesen lag dunkel vor ihm, kein Licht brannte hinter den schweren Vorhängen, kein laut war zu hören. Erschöpft durcch die letzten Tage ließ er sich einfach auf der Veranda des Hauses nieder, sein Gesicht in den Händen begraben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 12. Okt. 2002, 20:08 Uhr
Und wieder plagen ihn die Bilder der Vergangenheit:

Ein dunkler Raum. Nur erhellt von einem Kohlenbecken...draußen tobt ein Sturm, kurz wird die Hütte von einem Blitz taghell erleuchtet. Die große Gestallt ragt über ihm auf. dem kleinen Jungen auf dem Boden, das Gesicht der Gestallt ist unter einer Kaputze verborgen die ihr tief ins Gesicht reicht. Eisige Kälte erfaßt das Herz des blonden Jungen, erfaßt das Herz von Falcon. Wieder ein Blitz...dann Dunkelheit...eine lange wohltuende Dunkelheit, dann ganz plötzlich das lachende Gesicht von Arwen in ihrer jugend. Hell und befreihend, sie tanzt, wirft ihr schwarzes Haar bei jedem schritt in die Luft. Sie streckt ihre Hände aus um die des jungen zu ergreifen, dann trifft den jungen ein dumpfer Schlag...Schmerz...und Dunkelheit....

Plötzlich schreit Falcon auf, die letzten Bilder, es war seine Mutter, er sah seine Mutter und.....
Schnell steht er auf, sein Haar und sein Körper sind schweißnaß. Mit einem Eimer holt er kaltes Wasser aus dem Brunnen und wäscht damit die Vergangenheit weg, zumindest für kurze Zeit.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 12. Okt. 2002, 21:30 Uhr
Arwen sitzt oben in ihrem Zimmer über den Stickarbeiten um sich abzulenken, als sie ein Schrei von unten aufschreckt. Angst und Schmerz liegen in diesem Laut. Zögernd legt sie ihre Arbeit zur Seite und erhebt sich aus dem hohen Lehnstuhl am Feuer. Sie kennt die Stimme, die diesen Schrei ausge-stoßen hat.

Falcon!

Sie zögert noch immer, soll sie hinunter gehen? Wird er sie überhaupt bemerken? Oder wird er ihr wie in den vergangenen Tagen den Rücken zuwenden, sich von ihr abwenden? Doch dann siegt ihre Sorge über ihre Angst vor einer weiteren Zurückweisung. Sie hüllt sich in einen ihrer großen Strickschals. Der Rock ihres Kleides bauscht sich hinter ihr als sie mit schnellen Schritten die Treppe nach unten läuft und das Haus durch die Küche verlässt. Kerze oder Laterne benötigt sie keine um in der Dunkel-heit zu sehen, dass der Elb am Brunne steht, auf der gemauerten Umfassung sich abstützend und mit gesenktem Kopf.

"Falcon?... Was ist mit dir?"

Ihre Stimme ist leise, zögern und die Sorge darin ist unüberhörbar.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 12. Okt. 2002, 21:39 Uhr
Er hört ihre Stime, wie von fern. Das kalte Wasser hat nur kurz linderung gebracht, beinahe wäre er wieder in die Schatten getacht, wäre sie einen Moment später gekommen, hätte er sie nicht mehr gehört. Ihre klare und helle Stimme erreicht sein Innerste. Und dann sieht er sie, real, nicht wie in seinen Versionen.

" Arwen...bitte halt mich..."

Sie kommt näher und als er sie in den Arm nimmt läßt er sich gehen, die vergangenen Tage fließen noch mal durch seinen Geist, ohne es zu wollen. Die ganzen Bilder seiner Vergangenheit, seine Ängste und Befürchtungen, all das teilt er mit Arwen...seiner Arwen. Noch nie vorher in seinem Leben hatte er sich so einer Person geöffnet.

Zusammen sinken die beiden Elben an dem Brunnen auf den Boden, der Nachtwind ist empfindlich kalt, doch das merkt Falcon nicht, er spürt nur die Wärme von Arwens Körper. Er spürt trost und geborgenheit, sein Weg liegt klar und deutlich vor ihm, nie wieder wird ihn die Vergangenheit so geiseln wie in den letzten Tagen.

" Ich liebe dich, Arwen Rhîwiel"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 12. Okt. 2002, 22:06 Uhr
Es dauert, bis er auf sie reagiert, so als sei sein Geist weit entfernt von ihr... und auch von ihm. Doch dann spricht er, und die Worte aus seinem Mund kommen nur leise, fast wie gequält. Sie streckt ihm die Hände entgegen. Wie ein Ertrinkender, der nach dem rettenden Holz greif, ergreift er sie und zieht er sie an sich. Er hebt den Kopf, Leid und Qual liegen in seinem Blick, wie ein trüber Schleier über dem sonst so strahlenden Grün seiner Augen.

Und dann ist es, als ob ein Damm bricht und sich die lange gestauten Fluten eines reißenden Flusses ihren Weg bahnen. Bilder stürmen auf sie ein, Gefühle, Ängste und Zweifel, wie ein wirbelnder Strom toben sie durch Falcon und nun auch durch sie, als er seine Verschlossenheit aufgibt und ihr seine Seele öffnet. Und mit dieser Flut an Gefühlen scheint auch alle Kraft aus seinem Körper zu weichen, versagen seine Beine ihm den Dienst und sie sinken zu boden, sich gegenseitig in den Armen haltend.
Arwen zieht wortlos seinen Kopf an ihre Brust und hält ihn fest, spürt wie Falcon sein Gesicht in dem weichen Samt ihres Kleides verbirgt, und streicht sachte über seine Haare, die ihm wirr und nass um den Kopf hängen.

Ihr Amulett liegt über dem Stoff des Kleides und ein sanfter Schimmer hüllt die beiden ein. Ein Licht, dessen sanfte Wärme auch den eisigen Nachtwind abhält wie eine schützende Decke. Statt einer Antwort legt sie die Finger ihrer Hand unter sein Kinn und hebt seinen Kopf empor, bis sie ihm wieder in die Augen sehen kann und bedeckt seine Lippen sanft mit ihren. Ein Kuss, in dem alles liegt, was er ihr bedeutet. Mit einem Lächeln steht sie auf, nimmt seine Hand in ihre und zieht ihn mit sich hoch.

"Komm, lass uns hinein gehen... ins Haus... unser Haus."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 12. Okt. 2002, 22:32 Uhr
Silver ist Arwen leise nach unten gefolgt, auch ihn hat der Schrei aufgeschreckt. Als er sieht, wie sie zu Falcon geht, bleibt er in der halb geöffneten Küchentür zurück und folgt ihr nicht weiter.

Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit ihm, aber da kann ihm wohl nur Arwen helfen, wenn überhaupt.

Er sieht, wie sie einander in den Armen halten und dann zu boden sinken, und zum ersten Mal ist es ihm unangenehm, die beiden zu beobachten. Den sanften Schimmer, der von Arwen ausgeht und die beiden Elben einhüllt, kommentiert er mit einem unsichtbaren Schmunzeln.

Sie lernt mit ihren Gaben umzugehen... aber sie hat noch einen weiten Weg vor sich, von dem sie nicht weiss wohin er sie führen wird.

Schnell verschwindet er durch die Küche und über die Treppe nach oben im kleinen Kaminzimmer, als er sieht, wie die beiden sich erheben und zum Haus zurückkehren.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Okt. 2002, 11:34 Uhr
Es ist schon spät am nächsten Morgen, als Arwen erwacht, doch Falcon neben ihr schläft noch immer tief und fest. Sein Gesicht ist entspannt, doch kann sie ihm seine Erschöpfung ansehen. In der letzten Nacht haben sie noch viele Stunden lang gemeinsam am Feuer des Kamins gesessen, sich schweigend in den Armen haltend. Worte hat es keiner bedurft. Die Bilder und Gefühle, für die ihre Seelen sich einander geöffnet haben... Arwen ist jetzt nur zu klar, warum er sich in den letzten Tagen so merkwürdig verhalten hat... und auch, warum er es nicht in Worte hatte fassen können, niemandem gegenüber. Sie hatte nicht einmal ansatzweise geahnt, welche Ängste und Zweifel er in sich trug, welche Schatten über seiner Vergangenheit liegen.

Vorsichtig löst sie sich aus seiner Umarmung, will seinen Schlaf nicht stören. Sie haucht ihm einen Kuss auf die Stirn, als er einen leisen widerwilligen Laut von sich gibt und verharrt einen Moment regungslos. Dann verlässt sie das warme Bett und streift nur schnell eines der Leinenkleider über ihr Nachthemd, ehe sie etwas Holz im Kamin nachlegt und lautlos das Zimmer verlässt.

Unten, in der Halle, trifft sie auf Cassandra und eines der Mädchen. Beide sehen sie fragend an. Ar-wen gibt dem Mädchen das Kleid vom Vorabend und es verschwinedt sofort damit in der Wäschekammer. Der Boden neben dem Brunnen ist nass gewesen, und so hat sie sich das Kleid beschmutzt. Mit Cassandra geht sie in die Küche, in der schon die Mittagsmahlzeit vorbereitet wird. Arwen weist den gerade anwesenden Knecht an, heißes Wasser nach oben ins Bad zu bringen, aber leise. Überhaupt erteilt sie strikte Anweisung, dass jedes laute Geräusch im und am Haus zu unterbleiben hat.

Während Arwen ihre Anweisungen erteilt und sich gleichzeitig heißen Tee in einer irdenen Kanne aufbrüht, hort Cassandra nur schweigend zu und wartet, bis sie alleine in der Küche sind. Ihr Blick ist besorgt als sie schließlich spricht.

"Der Schrei letzte Nacht, und euer verschmutztes Kleid... Was ist passiert?"
"Nichts, kein Grund zur Sorge, Cassandra. Es ist alles in Ordnung."

Ein Lächeln schleicht sich in ihr Gesicht. Ja, jetzt ist alles wieder in Ordnung... hoffe ich. Mit der Teekanne und zwei Bechern verschwindet Arwen wieder nach oben und stellt sie auf den Tisch neben ihrem Bett. Falcon schläft noch immer. Seine Brust hebt sich bei jedem Atemzug ruhig und gleichmäßig, keine dunklen Träume rauben ihm mehr die Ruhe. Leise holt sie sich frische Wäsche aus dem Ankleidezimmer und verschwindet im Bad.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Okt. 2002, 13:22 Uhr
Es dauert eine ganze Weile, ehe sie gewaschen und angekleidet in das Schlafgemach zurückkehrt. Unter dem vorne kürzeren Saum ihres Überkleides aus weichem grünen Tuch blitzt der bestickte Seidensaum des hellgrauen Unterkleides hervor. Gehalten wird das ansonsten schlichte weite Kleid mit dem Gürtel aus kleinen bronzenen Efeublättern.

Eine ganze Zeit steht sie schweigend mit einem Becher heißen Tees am Kamin und beobachtet den schlafenden Elben. Ihr Blick ruht sanft auf ihm, als sie sich schließlich wieder zu ihm auf das Bett legt. Den Rücken gegen die Kissen und an das geschnitzte Kopfteil gelehnt wacht sie über seinen Schlaf und erinnert sich an seine Worte in der Nacht, als er sich ihr nicht länger verschlossen hatte.

Ich liebe dich, Falcon... Edh meleth e-guil nîn.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Okt. 2002, 13:51 Uhr
Durch die leisen Worte geweckt öffnet Falcon seine Augen. Der Schlaf war sehr erholsam gewesen, so wie schon lange nicht mehr, die Last der letzten Tage war in den Schatten der Nacht entwichen und hatte sich auf den Schwingen des Morgends davon geschlichen.

" Guten Morgen, ich glaube ich habe zu lang geschlafen. Heute komm ich bestimmt nicht raus aus den Federn." Ein Blick durch das Fenster läßt ihn wieder etwas weiter unter die warmen Decken krichen, draußen war es grau-bewölkt und ein starker Wind ließ die Ulmen wild tanzen.
" Magst du nicht noch etwas zu mir kommen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Okt. 2002, 14:33 Uhr
Sie beobachtet, wie er sich langsam unter den Decken regt und aus den Tiefen des Schlafes in die Welt der Wachen zurückkehrt. Seine Lider zucken, und als er die Augen aufschlägt und sie ansieht, sind sie klar und strahlend. Die Schleier der Verzweiflung, die seinen Blick noch in der Nacht getrübt hatten, sind verschwunden; so wie Herbstnebel in der Morgensonne verschwindet.

"Ja, du hast lange geschlafen, das haben wir beide. Frühstück und Mittagsmahl sind längst vorbei." Lächelt Arwen ihn an. "Und du willst heute also nicht mehr aus dem Bett kommen? Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als zu dir zu kommen, oder?"

Arwen erwidert seinen Blick und schlüpft zu ihm unter die Decken, schmiegt sich an ihn und in die Wärme die von ihm ausgeht. Als er das kühle Metall ihres Gürtels berührt, zuckt er kurz zurück; nur um ihn dann mit geschickten Fingern zu lösen und neben dem Bett auf den Boden fallen zu lassen, ehe er sie in seine Arme zieht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Okt. 2002, 19:43 Uhr
Falcon löst sich vorsichtig aus der umarmung von Arwen und geht kurz zum Fenster um die Vorhänge zu schließen, die Nacht war angebrochen und der Regen viel stärker als er es noch am Mittag getan hatte.

Den ganzen Tag haben wir verschlafen, naja fast.

Leicht bekleidet geht er in die Küche runter und besorgt sich etwas kalten Braten und einen halben Laib von Cassandras weißem Brot, zum abschluss nimmt er sich noch einen Krug Wasser mit.

Auf der Treppe wäre er beinahe über Silver gestolpert der es sich auf den Stufen bequem gemacht hatte. Doch der junge Drache bemerkte ihn gar nicht, zu sehr war er in seinen Drachenträumen versunken.

Wieder im Zimmer angekommen, stellt Falcon die Sachen auf den kleinen Tisch am Bett und verschwindet kurz im Bad.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Okt. 2002, 20:19 Uhr
Die behutsame Bewegungen, mit denen Falcon sich aus dem Bett erhebt, lassen Arwen die Augen aufschlagen. Er hat seine Worte vom Morgen tatsächlich wahr gemacht, und sich nicht aus dem Bett gerührt, bis jetzt. Viel Schlaf haben sie allerdings auch nicht bekommen. Das Prasseln des Regens gegen die Scheiben ist im Laufe des Tages immer stärker geworden, und bot so auch immer weniger Anlass aufzustehen. Wohlig reckt sie sich unter den warmen Decken und schaut ihm hinterher als er das Zimmer verlässt.

Seine Schritte gehen über die Treppe nach unten, das kann sie gerade noch hören. Dann schlüpft auch sie unter der Decke hervor und sammelt ihre Kleider auf, die irgendwann den Weg aus dem Bett auf den Boden daneben gefunden haben. Sie legt sie auf einen Stuhl hinter dem Paravent. Während Falcon noch unten ist, geht sie ins Bad und es dauert nicht lange, bis sie gewaschen und mit wieder gekämmten Haaren hinter dem Paravent verschwindet um sich anzukleiden. Zum zweiten Mal an diesem Tag. Sie streift gerade das Oberkleid über und schließt den Gürtel, als sie die Tür klappen und Falcon zurückkehren hört.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Okt. 2002, 20:29 Uhr
Als Falcon aus dem Bad kommt ist er komplett angezogen. Seine Garderobbe besteht aus dunklem Grün und einem Grau das sich gut absetzt, sein Haar das noch Nass ist hat er zu einem Zopf gebunden.

" A guten Abend, schon wach? "

Falcon dreht sich einmal im Kreis " Was hälst du davon wenn wir heute noch in die Harfe gehen, wir waren schon lang nicht mehr dort, hören was es neues gibt in der Stadt, was meinst du? Vieleicht ist sogar Sol heute da."


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Okt. 2002, 20:38 Uhr
Als der Elb fertig angekleidet aus dem Bad kommt, sitzt Arwen an dem keinen Tisch und schneidet gerade für sie beide kleine Bissen von dem Brot und Fleisch zurecht, das Falcon aus der Küche geholt hat.

"Natürlich bin ich schon wach... Wer hat mich denn verführt, wieder unter die Decken zu kriechen und den Tag im Bett zu verbringen, hm?"

Mit einem Schmunzeln sieht sie Falcon von unten an, der nun vor ihr steht.

"Von mir aus können wir gerne in die 'Harfe' gehen. Ich war vorgestern erst da, aber da war es erstaunlich leer."

Sie isst einige Bissen von dem Braten und dem Brot und reicht auch Falcon den Teller, ehe sie zu ihrem Schrank geht und ihren fellgefütterten Elbenmantel hervor holt. Der würde sie vor Regen und Kälte schützen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Okt. 2002, 20:44 Uhr
Grinsend wie kleine Kinder verlassen die beiden das Anwesen, jeder von ihne hat eine Scheibe Braten das zwichen zwei Scheiben Weißbrot seinen Platz gefunden hatte, auf den Fingern. Falcon hatte nur seinen Reisemantel übergeworfen, erspürte deutlich den schneidenen Wind.

" Ganz schön kalt für diese Jahreszeit "

Das kann man wohl sagen.

Falcon erschrag als er Silvers Stimme in seinem Kopf hörte, dann sah er den Drachen unter Arwens Mantel. Silver hatte sich in den letzten Tagen immer mehr an die Elbin gewöhnt.

"Da sind wir schon, das erste was ich bestelle ist ein Met, einen schönen heißen Met."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 15. Okt. 2002, 12:42 Uhr
Trotz des schlechten Wetters steht Falcon an diesem Morgen schon früh auf und geht in die Ställe runter. Er hatte die Pferde in den letzten Tagen sehr vernachlässigt auch wenn er sich auf seine Stallburchen verlassen konnte, wie er schnell feststellte, hatte er ein schlechtes Gewissen.
Nach und nach kümmert er sich um die Pferde, striegelt sie und mistet ihre Ställe aus. Nachdem das erledigt ist führt er Shadow nach draußen um sich über den Zustand der Hufe zu kümmern.

" Ein Hufschmied wäre mal wieder nicht shlecht, was meinst du?"

Shadow schaut den Elben nur verdutzt an, dreht dann den Kopf wieder nach vorne.

" Mal schauen ob Sol Zeit hat" Falcon schickt seinen Stalljungen zum Schmied und geht dann zum Haus zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Okt. 2002, 14:35 Uhr
Arwen ist am Morgen zusammen mit Falcon aufgestanden. Und während er sich nach der Morgen-mahlzeit in den Stall begibt, holt Arwen sich ein in Leder eingeschlagenes Bündel und geht in das große Kaminzimmer zurück. Der Boden unter ihren Füßen ist warm wie sie erfreut feststellt. Der alte Steinlegermeister hat also nicht zuviel versprochen, als er ihr versichert hat, dass er in der Lage ist, das alte Hippocaustum wieder instandzusetzen.

Er hat sich seinen Lohn wirklich verdient, auch wenn die Summe nicht unerheblich war, die ich ihm gestern dafür gezahlt habe.

Sie legt die Bündel und ihren Wiedenkorb mit dem Nähzeug auf den Boden neben einem der hohen Lehnstühle am Kamin und holt einige zusammengerollte Pergamente hervor. Viele Stunden hat es sie gekostet, diese Abschriften im Haus der Bücher anzufertigen.

Wenn das jemand erfährt, was ich gefunden habe... wenn jemand erfährt, wer und was.... das darf nicht geschehen... niemand, auch nicht Falcon... noch nicht, nicht ehe ich mehr weiss.

Nach einem kurzen Zögern kniet sie vor dem Kamin nieder und hält die Pergamente in die Flammen des Feuers, dass knackend und knisternd im Kamin flackert und seine Wärme im ganzen Raum verbreitet. Feuerzungen lodern an den Pergamenten entlang, setzten sie in Brand... und alles was übrigbleibt ist ein Rest grauer Asche zwischen den Holzscheiten im Kamin.

Mit einem wehmütigen Ausdruck streicht sie kurz über den kleinen silbernen Siegelring an ihrer linken Hand.  Dann erhebt sie sich wieder vom Boden und setzt sich in den Stuhl am Kamin als sei nichts geschehen. Aus dem Lederbündel holt sie einen der Mäntel von Falcon und das Fellfutter, das einer der Kürschnermeister aus der Gasse der Gerber für sie passend zugeschnitten und zusammengesetzt hat. In den Mantel einnähen wird sie es selber, dafür muss sie nicht die hohen Löhne eines der Schneidermeister zahlen. Und es wird Zeit, dass Falcon einen wärmeren Mantel bekommt, die Zeiten, in denen sein doch recht dünner Reisemantel ausgreicht hat, sind für dieses Jahr vorbei. Der Herbst hat schon Einzug in die Immerlande gehalten, und auch der Winter naht unausweichlich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Okt. 2002, 12:13 Uhr
Seit dem frühen Morgen sitzt Arwen mit Cassandra und den Mägden in der großen Küche. Auf dem großen Eichentisch liegen verschiedene Haufen mit Blättern, Zweigen, Ranken, Gräsern und Halmen und den verschiedensten  Dolden von Früchten und Beeren. Ein wahres Farbenmeer breitet sich auf dem Tisch aus, verschiedene Grüntöne von Tanne, Kiefer und Fichte, alle Abstufungen von Rot und Gold im bunten Laub der Ulmen, Buchen und anderer Laubbäume, ruhiges Braun der Weinranken, gelbe, rote und blaue Beerendolden, Hagebutten und die verschiedensten Formen der Rankgewächse von der Wand des Hauses.
Mit dünnen Bändern aus Hanf und Bast binden sie Kränze für die Nebentüren und das Gesindehaus und eine Girlande für die große Eingangstür. Der Sommer ist vorbei und so wie Arwen es aus ihrer längst vergangenen Kindheit von ihrer Familie zum Mereth Lhasbelin, dem Herbstfest zu Ehren Anukis, kennt, möchte sie das Haus und das Anwesen mit den Farben und Früchten der herbstlichen Natur schmücken.

Silver findet das alles einfach zu spannend, ständig krabbelt und turnt er duch die Büschel auf dem Tisch und die fertigen Kränze auf dem Boden. Er ist eben doch noch ganz eindeutig ein Drachenkind, und weit davon entfernt, erwachsen zu werden. Es dauert nicht lange, bis Arwen den kleinen Silberdrachen lachend aus der Küche scheucht, damit er Falcon und die Knechte mit seiner Anwesenheit beglücken kann.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Okt. 2002, 16:44 Uhr
Nach dem sie mit dem Kränzebinden endlich fertig sind, zieht Arwen sich nach dem Mittagsmahl zurück. Sie nimmt ihren Mantel und verlässt das Haus durch das Kaminzimmer. Der Wind hat nachgelassen, und auch der Regen hat endlich aufgehört, wenngleich die Wolken immer noch regenschwer und drohend am Himme hängen.

Langsam geht Arwen über das Anwesen, und es scheint so als würde sie die Beete und Rabatten kontrollieren, doch es scheint eben nur so. Tief in Gedanken versunken überlässt sie es dem Zufall, wohin ihre Schritte sie führen. Schließlich steht sie am Pferdegatter und sieht den Pferden zu, die nach den Regentagen, die sie im Stall verbracht haben, den Auslauf auf der Koppel sichtlich genießen. Ihre Gedanken sind aber nicht bei den Pferden sondern bei den pergamenten, die sie am Vortag verbrannt hat, nachdem sie sie erst kurz zuvor mühsam kopiert hatte. Die Dinge, die sie dort niedergeschrieben gefunden und dann abgeschrieben hat, lassen ihr einfach keine Ruhe.

War es richtig, was ich getan habe? Wir sind zusammen aufgewachsen, er wird sich sicher an vieles erinnern... Aber was hat er mitbekommen, wieviel weiss er wirklich? Ihr Blick wandert suchend über den trüben Himmel, so als warte sie auf ein Zeichen, doch nichts geschieht. Ich muss mit ihm darüber reden... So schrecklich es auch sein mag, aber es nicht zu tun, hieße ihn von etwas auszuschließen, was ein Teil von mir ist... Und ich weiss nur zu gut, wie weh es tut, ausgeschlossen zu werden... Aber werde ich die Kraft haben, die Kraft es ihm zusagen und ihm dabei in die Augen zusehen?

Den Kopf tief im Schatten ihrer Kapuze verborgen setzt sie ihren Weg durch den Garten fort und kehrt langsam ins Haus zurück. Und nachdem sie ihren Mantel weggehängt hat, amcht sie sich auf die Suche nach Falcon, sie hat ihre Entscheidung getroffen. Sie wird mit ihm darüber reden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Okt. 2002, 16:10 Uhr
Es dauert nicht lange, bis sie ihn gefunden hat. Er sitzt im Schreibzimmer über den Büchern des Anwesens. Die Löhne sind ausgezahlt worden und sie hatte den alten Steinlegermeister bezahlt, der das Hippocaustum instandgesetzt hatte. Sie weiß, wie ungerne er diese Schreibarbeiten erledigt, aber um so mehr freut es sie, dass er ihr diese Arbeit trotzdem abgenommen hat. Leise ist sie durch die halboffene Tür getreten und sieht ihm eine Weile schweigend beim Schreiben zu.

"Falcon?... Es gibt da etwas... etwas, worüber ich mit dir reden möchte. Etwas, das du wissen solltest..."

Ihre Stimme ist leise, fast scheint sie zu zittern. Und als er sich zu ihr umdreht, kann er sehen, dass sie ihre Arme wie zum Schutz um sich geschlungen hat, die Hände in den langen, weiten Ärmeln ihres grauen Kleides verborgen. Ihr Gesicht und ihre Augen spiegeln ein Wirrwarr von Gefühlen wieder... Angst und Vertrauen, Liebe und Verunsicherung, Verzweiflung und die Bitte um Verzeihung. Sie ist offensichtlich nervös und eine leichte Röte überzieht ihre Wangen, die den Anschein erweckt, als würde sie sich für irgendetwas schämen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Okt. 2002, 20:28 Uhr
Wieso muß ich immer solche Dinge machen, viel lieber würde ich mit Arwen auf dem Rücken von Shadow über den Strand reiten.

Sorgfälltig trägt Falcon die Ausgaben in das dicke Ledebuch, die Tinte trocknet nur langsam auf dem Pergament, mit etwas Streusand hilft der Silvan nach. Das Arwen ihn beobachtet bemerkt er zimmlich schnell, doch läßt er sich nichts anmerken.
Als sie ihn anspricht dreht er sich um und zieht sie an sich. " Was muß ich Wissen? Ist es was schlimmes?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Okt. 2002, 20:41 Uhr
Sie gibt ihm nach, als er sie an sich zieht, aber es fällt ihr schwer, ihm in die Augen zu sehen. Ihre Gedanken überschlagen sich geradezu, und jetzt, wo sie ihm gegenüber steht, fällt es ihr schwer, die richtigen Worte zu finden.

"Etwas Schlimmes?... Ich weiss nicht, ob es schlimm ist... ob es für dich schlimm ist." Sie bricht ab, braucht einen Moment um die tobenden Gefühle in ihrem Inneren zu bändigen. "Es... es geht darum, wer ich bin... was ich bin." Wieder schweigt sie, aber sie schafft es, ihm weiter in die Augen zu sehen. "An was erinnerst du dich noch von unserer Kindheit? Von meiner Familie? Von den Dingen bei Hofe?"

Zaghaft fährt sie mit den Fingerspitzen die Linien seines Gesichtes nach.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Okt. 2002, 20:49 Uhr
Zaghaft streicht er ihr eine Strähne ihres schwarzen Haares aus der Stirn.

" Aus unserer Kindheit bei Hofe? Ich versuche das gerade zu Vergessen und zu verdrängen. Es ist erst ein paar Tage her das ich fast daran zugrunde gegangen wäre und jetzt fragst du mich was ich von meiner Kindheit noch weiß?" Sein Körper verkrampft sich etwas, als er aber den Schreck in ihren Augen sieht entspannt er sich und fügt leise hinzu: Warum willst du etwas über unsere Vergangenheit wissen Arwen Rhîwiel aus dem Hause Thorongil, lange ist sie Vergessen und liegt in den Schatten der Welt. Ich verspüre nicht den Wunsch diese Schatten zu erhellen, also wasist so schlimm das du es mir nicht sagen willst?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Okt. 2002, 21:06 Uhr
Sie erschreckt bei der Anspannung und Qual, die plötzlich in seinem Gesicht in seiner ganzen Haltung liegt. War es falsch? Hätteich doch schweigen sollen?.. Jetzt ist es zu spät, ich kann jetzt nicht mehr schweigen, ich muss es ihm sagen. Ihre Stimme ist leise als sie spricht und schwankt ein wenig.

"Arwen Rhîwiel aus dem Haus Thorongil... ja, so nenne ich mich und das schon seit ungezählten Jahrhunderten. Du musst unsere Kindheit bei Hofe wirklich schon verdrängt haben... Hat es dich nie gewundert, dass der Name aus diesem schon fast vergangenen Dialekt unserer Sprache stammt?" Sie atmet tief und hörbar ein. "Der Name, den mein Vater mir nach meiner Geburt gab, war ein anderer.... Arwen Liasiranis ... und mein Vater ist Tianrivo Morgenstern aus dem Hause Mitarlyr.."

Sie bricht ab und sieht ihn nur noch schweigend an. Weiss er von dem Fluch, der auf ihrem Haus liegt? Kennt er den Namen, den man ihr auch noch gab? Den Namen, der sie von zu hause forttrieb?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Okt. 2002, 21:23 Uhr
Die Unsicherheit in Arwens Stimme läßt Falcon aufhorchen, hatte er sie verängstigt? Als sie von dem Haus des Truchsessen sprach wurde ihm mit einemmal bewußt wer da auf seinem Schoß saß. Die Errinnerungen an lang vergessene Tage, an helle Hallen am Hofe des Elfenkönigs, an tuschelnde Schatten die immer wieder verschwanden wenn Falcon mit seiner Arwen durch den Garten lief...Hand in Hand.

Was haben sie dir nur angetan?

" Ich kann mich nicht mehr an viele Dinge Errinnern, doch du so scheint es mir hast dich gründlich mit deiner...unserer Vergangenheit beschäftigt. Warum erzählst du mir das jetzt. Willst du wieder zurück...zurück an den Hof des Königs?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Okt. 2002, 21:38 Uhr
"Zurück? Ob ich zurück will?" Für einen Moment geht ihr Blick in unbestimmte Ferne aus dem Fenster, dann lehnt sie sich an seine Schulter. "Als ob es darum ginge, was ich möchte. Meine Familie habe ich seit Jahrhunderten nicht mehr gesehen, wahrscheinlich halten sie mich inzwischen für tot. Bis auf meinen Onkel, er weiss, wo ich bin." Bitterkeit liegt in ihrer Stimme. "Mein wahrer Name sagt dir also noch etwas... dann weißt du sicher auch noch, wie man mich auch noch genannt hat "Die Verfluchte"... Und sie hatten Recht damit."

Sie verschlingt ihre Finger ineinander, es fällt ihr schwer es auszusprechen, aber gleichzeitig drängt es sie, sich endlich jemandem anzuvertrauen. Und wem, wenn nicht Falcon?

"Als ich hier ankam, habe ich dir nicht alles über diesen Fluch gesagt. Es tut mir leid, aber ich konnte es einfach nicht... Ich suchte so dringend einen Ort, an dem ich endlich zur Ruhe kommen konnte. Ich hatte nicht mehr die Kraft weiter vor dem Fluch zu fliehen, vor dem Fluch und dem was er durch mich anderen antut... Auch jetzt ist er nicht wirklich gebrochen, nur gebannt, er ruht, aber kann jederzeit wieder ausbrechen."

Sie macht eine lange Pause, in der sie spürt, wie Falcons Hände sachte über ihre Haare streichen.

"Weißt Du von dem Fluch, der auf dem Haus Mitarlyr liegt? Und von der Weissagung, wie er zu brechen ist?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Okt. 2002, 21:54 Uhr
Er hält ihre Hände in den seinen als sie über lang vergangene Zeiten redet. Du bist das Verfluchte Kind? Nie dachte ich das du das sein könntest.

" Das mit deiner Familie tut mir leid, der Fluch, oder besser gesagt die Geschichte des Fluches wurde uns als abschreckendes Beispiel in der Akedemie erzählt. Wer kennt nicht die Geschichte der Priesterin die sich mit einem Dämon anlegte um ihn zu bekämpfen, ganz allein. Stolz ist ein Laster, so sagte man uns immer, das einen scneller ins Grab bringen kann als die Klinge deines Gegners.
Was willst du jetzt tun? Das Amulett zusammenfügen um den Fluch zu brechen und frei zu sein von den Ängsten der vergangenheit, oder einfach hoffen das er dich nie einholt...und du in frieden leben kannst"

Du wirst nie deinen Frieden finden, liebe Arwen wenn eine so dunkle Macht, die so unberechenbar ist das du sie selbst nicht kontrolieren kannst in dir liegt. Ich würde dir so gerne helfen, aber das ist eine Sache die du selber lösen mußt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Okt. 2002, 22:22 Uhr
Seine Stimme klingt beruhigend, auch wenn das, was er sagt alte Wunden bei Arwen aufreisst. Seine Hände sind warm, strecken ihre verkrampften Finger und halten sie sanft fest. Arwen hält den Kopf gesenkt und starrt blind auf ihre Hände. Es ist eine lange Zeit still, ehe sie die Worte findet.

"Die Hoffnung auf einen Leben in Frieden wächst mit jedem Tag, den der Fluch ruht. Aber ich habe Angst davor, dass er wieder erwachen könnte, dass ich dann nicht nur mich verletzen könnte, sonder auch dich. Der Herrin sei Dank, dass ich zumindest im Moment die Kräfte einigermaßen beherrschen kann, dass sie scheinbar unter meinem Willen sind.

Ich habe nicht wirklich eine Wahl, nicht nur um meinetwillen, auch um meiner Familie Willen. Der Fluch trifft ALLE Töchter des Hauses Mitarlyr, früher oder später. Wenn ich jemals wirklich ein Leben in Frieden führen will, muss ich die Teile dieses Medaillons finden und sie vereinen. Wenn die alte Weissagung stimmt, kann der Fluchnur gebrochen werden, wenn alle 5 Teile wieder vereint sind und es zusammengefügt wird....  Erinnerst du dich noch an die vier Teile aus Wahrsilber, die ich bekam? Nach dem, was ich hier im Haus der Bücher gefunden habe, bin ich mir sicher, dass sie zu diesem Medaillon gehören.

Aber warum ich dir das alles erzählt habe... ich wollte, dass du weiss, wer ich bin, wenn wir zusammen leben, musstest du es einfach wissen, ich konnte und wollte es nicht länger vor dir verbergen. Es tut mir leid, dass ich es überhaupt getan habe."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 18. Okt. 2002, 12:50 Uhr
" Gut, so werde ich dir helfen diesen Fluch zu brechen, und je eher wir damit beginnen das fünfte Teil diese Medalion zu finden um so besser. Wir werden dieses Über gemeinsam bekämpfen"
Etwas leiser fügt er hinzu: " Oder gemeinsam Sterben bei dem Versuch das zu Vollenden was deine Mutter begann."

Auch ich möchte eines Tages eine Tochter haben, und ihr möchte ich die Quall ersparen die du von deiner Mutter ausgetzt wurdest.

" Doch lass uns jetzt erst mal von erfreulichen Dingen reden, bitte. Obwohl das jetzt wahrscheinlich sehr schwierig ist" Der Steinmetz hat weniger Münzen verlangt als ursprünglich ausgemacht war, die Arbeiten waren nicht so Umfangreich wie befürchtet"

Als Falcon sieht das die Arbeiten des Steinmetztes Arwen jetzt gerade gar nicht Intressieren schaut er sie lächelnd an.
" Na gut, es läßt dir keine Ruhe, nicht wahr? So wie ichdich kenne hast du schon Nachforchungen angestellt, nicht umsonst versteckst du deine hübsche Nase so oft in die staubigen Bücher.
Was hast du bisher herrausbekommen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Okt. 2002, 15:48 Uhr
Dankbar lächelt Arwen den Elben an und drückt kurz seine Hand. Dankbar dafür, dass er ihr keinen Vorwurf wegen ihres langen Schweigens macht, was sie nur zu gut hätte verstehen können. Das, was er über den Steineleger sagt, bekommt sie nur mit halbem Ohr mit.

Er nimmt es mir nicht übel, dass ich so lange über mich und den Fluch geschwiegen habe, er will mir sogar helfen ihn endgültig zu brechen. Aber ich werde nicht zulassen, dass es dich das Leben kosten wird, Falcon. Dieser Fluch hat schon zwei Leben gefordert und meine Leben zur Hölle gemacht, du wirst nicht auch noch sein Opfer werden, nicht wenn ich es irgendwie verhindern kann.

Als Falcon das Thema wechselt und nach ihren Nachforschungen fragt, lächelt sie zum ersten Mal an diesem Nachmittag befreit, und auch ihre Anspannung ist verschwunden.

"Nun ja, Nachforschungen würde ich es nicht nennen. Ich bin mehr durch Zufall im Haus der Bücher auf eine Sammlung von Büchern gestoßen, die damals vor der Zerstörung des Tempels von Barad-Giliath durch die Templer gerettet und hier im Shenrah-Tempel in Sicherheit gebracht werden konnten. Und in diesen Büchern bin ich auf Dinge gestoßen..."

Sie bricht ab und sucht einen Moment nach den richtigen Worten, erhebt sich dann und holt aus dem Fach hinter den Büchern den kleinen Lederbeutel mit den Silberstücken. Erst dann, als sie sich wieder auf seinen Schoß gesetzt hat, erzählt sie ihm von den Abschriften, die sie angefertigt und dann doch wieder verbrannt hat. Und auch warum sie das getan hat, dass sie Angst vor den Schatten ihrer eigenen Vergangenheit gehabt hatte.

"Erst seit ich all das gelesen habe, bin ich mir sicher, dass diese vier Segmente zu dem Medaillon gehören. Aber da stand noch soviel mehr... Ich denke ich kann es dir am einfachsten erklären, wenn wir gemeinsam zum Haus der Bücher gehen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 18. Okt. 2002, 22:40 Uhr
" Zum Haus der Bücher willst du, aber bestimmt nicht mehr heute? Es ist spät geworden und die Bücher laufen uns nicht weg." Vorsichtigt hebt Falcon sie hoch und setzt sie auf den Tisch auf dem immer noch das Buch liegt in dem er Geschrieben hatte als sie herrein gekommen war. Mit einigen Schritten ist er am Fenster und zieht die Vorhänge zu, dann dreht er sich wieder zu ihr herrum.

" Lass uns morgen gehen, nein warte morgen nicht, morgen ist Markt die Straßen werden voll sein, und wir sollten noch einige Sachen für den Winter kaufen, also Übermorgen. Keine Angst ich will mich nicht drücken, auch wenn mich Bücher nicht so intressieren wie es zum Beispiel ein gutes Pferd tut. Ich gehe mit die zu den Büchern und dann kannst du mir die zusammenhänge erklären, doch für Heute sollten wir diese Dinge ruhen lassen und uns noch einen gemütlichen Abend machen."
Mit diesen Worten geht Falcon auf Arwen zu, nimmt sie in den Arm und küßt sie sanft.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Okt. 2002, 10:00 Uhr
Als Arwen am Morgen erwacht, dringt das fahle Licht eines bewölkten Herbstmorgens durch die Fensterläden. Es ist noch früh, erst kurz vor Sonnenaufgang, und obwohl es am gestrigen Abned spät geworden ist, ehe sie sich in ihr Gemach zurückgezogen haben, fühlt sie sich augeschlafen und erholt. Sie fühlt sich wie befreit, dass sie gestern Falcon endlich die Wahrheit über ihren Fluch gesagt hat. Befreit auch deshalb, weil er ihr bei dem Versuch helfen will ihn zu brechen. Sie liegt in seinen Armen, und die Wärme, die von ihm ausgeht, das Gefühl seiner Nähe lassen sie sich geborgen fühlen. Ein Gefühl, dass sie erst wieder kennt, seit sie ihn vor einigen Monden endlich gefunden hatte und bei ihm geblieben war. Während sie auf seinen ruhigen Atem lauscht, wandern ihre Blicke über die Holzmaserungen der Decke und Gedanken schießen ihr durch den Kopf, sich wirbelnd im Kreis drehend, nur um dann wieder im Nichts zu verschwinden. Wenn sie versucht einen von ihnen festzuhalten, zerrinnen sie wie Wasser, das einem durch die Finger läuft.

Und als sie draußen die ersten Vögel hört, dreht sie sich in seinen Armen und küsst ihn um ihn zu wecken. Was nicht schwer fällt, da er anscheinend auch schon eine Weile wach liegt und ebenfalls seinen Gedanken nachhängt.
Es dauert nicht lange, bis beide aufgestanden sind und sich nach der Wäsche angekleidet haben. Und wie immer am Markttag ist auch Cassandra schon längst in der Küche am werken und das Frühstück steht für alle bereit auf dem Tisch in der Küche und wird wie immer am Markttag von allen gemeinsam eingenommen. Anschließend macht sich der gesamte Haushalt auf den Weg zum Markt, denn es sind noch Vorräte einzukaufen und das wird diesmal mehr als die Körbe der Mägde zum Tragen erfordern, auch die Knechte mit dem Handwagne kommen mit. Und natürlich auch Natie, die stolz mit ihrem Korb an der Hand ihrer Mutter läuft und Silver, der sich ob der Kälte unter Arwens Mantel verkrochen hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Okt. 2002, 23:13 Uhr
Schwer beladen ist die kleine Gruppe erst gegen Mittag wieder auf dem Anwesen zurück. Und das Wegräumen, Lagern und Verstauen der Vorräte nimmt Knechte und Mägde noch fast den gesamten Nachmittag in Anspruch, während Cassandra sich unterdessen um das Essen kümmert.

Zur gleichen Zeit, als das Gesinde geschäftig durch Keller und Vorratsräume wuselt, ziehen Arwen und Falcon sich im oberen Stockwerk in das Kaminzimmer zurück. Allerdings nicht, ohne die Ausgaben und Vorräte dieses Markttages zuvor in die Bücher einzutragen. Erst danach gehen sie in der Ruhe und Wärme des Kaminzimmers anderen Arbeiten nach. Awährend Arwen weiter das Fellfutter in Falcons Mantel einnäht, kümmert er sich ausgiebig um die Pflege seines Schwertes, das von Hand geschärft und dann geölt und poliert wird. Eine Arbeit, der er sich mit einer Hingabe widmet, die Arwen neben ihrer Konzentration auf die Näharbeit lächeln lässt. Und anschließend erfahren seine Dolche, beider Langbögen und Arwens weißen Messer eine ebenso eingehende Pflege.

Schon früh, fast direkt nach dem Abendessen, ziehen sie sich in ihr Gemach zurück und legen sich zur Ruhe. Doch der Gedanke daran, dass sie am nächsten Morgen zum Haus der Bücher wollen, lässt Arwen zuerst nicht einschlafen, und als sie dann doch irgendwann die Müdigkeit überkommt, ist ihr Schlaf unruhig und von wirren Träumen überschattet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Okt. 2002, 13:00 Uhr
Nachdem der Morgen schon fast vorbie ist, öffnet Falcon leise die Türe zu ihrem  Schlafzimmer. Er selber hat schon längst gefrüstückt und war mit Shadow auf einem kurzen Ausritt am Strand. Arwen scheint aber noch immer zu schlafen, nur die schwarzen Haare luken aus der Decke heraus. Er stellt das Tablet mit dem Frühstück auf den kleinen Tisch und weckt sie sanft.

" Es ist fast Mittag.Meinst du nicht, du soltest langsam aufwachen? Oder willst du nicht mehr ins Haus der Bücher? "

Behutsam streicht er ihr die Haare aus dem Gesicht asl sie ihn anblinzelt. Und weißt dann auf das Tablet mitdem Essen: weißes Brot, Butter, Honig und Beerenmarmelade und dampfende Tee.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Okt. 2002, 13:28 Uhr
Arwen ist nach der unruhigen Nacht im Morgengrauen in einen tiefen, erschöpften Schlaf gefallen, aus dem sie die sanfte Stimme des Elben weckt. Während sie sich reckt und er ihr die Haare aus dem Gesicht streicht, lächelt sie ihn noch etwas verschlafen an und setzt sich im Bett auf.

"Wie? Schon fast Mittag? Warum hast du mich nicht früher geweckt?"

Jetzt ist sie gänzlich wach und schlüpft unter den Decken und aus dem Bett heraus. Nach einem kurzen Blick auf das Frühstück, das er ihr ans Bett gebracht hat, verschwindet sie schnell im Bad und kommt schon kurz danach gewaschen und angekleidet wieder heraus. Angetan mit einem Kleid aus weichem dunkelrotem Tuch, dessen Mieder mit kleinen schwarzen Keramikperlen bestickt ist, und die ihr Muster an den Ärmelsäumen wiederholt, die Haare lang und glatt bis weit über den Rücken fallend, setzt sie sich zu Falcon an den Tisch um zu frühstücken; auch wenn es eigentlich schon fast Zeit für die Mittagsmahlzeit wäre. Doch wie Falcon ihr sagt, hat er Cassandra und das Gesinde für den Rest des Tages von allen Pflichten entbunden.

Nicht viel später holt Arwen die vier Silberstücke aus dem Schrankfach, und eingehüllt in ihre Mäntel verlassen die beiden Elben das Anwesen und machen sich auf den Weg zum Haus der Bücher.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Okt. 2002, 22:17 Uhr
Kaum im Haus angekommen, bringt Falcon die Mäntel und seien Waffen weg, während Arwen in der Küche verschwindet um sich um ein spätes Abendessen zu kümmern. Während sie alles zusammen sucht, hört sie Falcon auf der Treppe nach oben fluchen. Scheinbar hat Silver wieder als Stolperfalle im Weg gelegen. Auf einem Tablett stehen schon Teller und Messer neben den Schalen mit kaltem Braten vom Mittag, Käse, Brot und Butter und zwei Gläser. Nach einer Weile stellt sie den Krug mit heißem Gewürzwein dazu und macht sich im Schein einer flackernden Kerze auf den Weg nach oben.

Als sie das Kaminzimmer betritt hat Falcon bereits das Feuer im Kamin entfacht, und das Licht der flackern-den Holzscheite wirft einen Halbkreis vor dem Kamin, kein weiteres Licht erhellt den Raum, nur dieses sanfte Gold der Flammen streicht über die Kissen und Felle vor dem Kamin. Wie es aussieht, hat er nicht vor, am Tisch zu essen, und so stellt sie das Tablett vor ihm auf dem Boden auf eines der großen Felle und setzt sich zu ihm.
Der heiße Wein, den sie in die Gläser füllt, funkelt im Licht des Feuers wie flüssige Rubine, und schon nach dem ersten Schluck breitet sich langsam eine wohlige Wärme in Arwen aus. Das Feuer ist nach der nassen Kälte auf den Straßen mehr als angenehm. Viel essen sie nicht mehr, der größte Hunger ist schon vergangen, und so dauert es nicht lange, bis Falcon das Tablett mit den Resten auf den Tisch stellt. Irgendwann in der Nacht werden die Bratenreste sicher den Weg in den Magen eines kleinen hungrigen Silberdrachen finden, das ist so sicher wie das Licht der Sterne ewig ist.

Noch eine ganze Weile sitzen sie gemeinsam am Feuer. Falcon hat sich mit dem Rücken an einen der Holzpfeiler gelehnt und Arwen sitzt vor ihm, in seine Arme geschmiegt und von ihnen umfangen. Nur wenige leise Worte brechen die Stille, oft schweigen sie auch einfach und ihre Blicke treffen sich nur in den Flammen im Kamin.
Und irgendwann spürt sie seine Lippen sanft über ihre Wangen streichen, und seine Hände, die behutsam die Schnüre des Mieders zu lösen beginnen. Sie dreht sich etwas in seinen Armen und sieht ihn von unten herauf an. "Lass uns schlafen gehen." Beide wissen, dass sie sobald keinen Schlaf finden werden, als sie sich erheben und er sie hochhebt um sie in ihr Schlafgemach zu tragen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Okt. 2002, 20:28 Uhr
Zwei Tage hatten sie im Haus verbracht seid sie auf der Straße von diesem Vieh angegriffen worden waren. Falcon hatte eine halbe Nacht in den Büchern von Arwen versucht etwas über die Tiere herauszubekommen, allerdings erfolglos.

Jetzt gingen die beiden Elben zusammen mit Silver zur Harfe. Falcon tug sein Kettenhemd unter der Kleidung, sein Schwert und seine beiden Dolche griffbereit. Ach Arwen war auf der Hut, sie hatten in der vergangenen Nacht beschlossen mal zu Borgil zu gehen um ihn zu fragen was das für ein Wesen gewesen sein könnte, beide waren sich einig das es nicht zu den normalen Bewohnern der Weltenstadt gehörte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Okt. 2002, 21:51 Uhr
Sofort als sie Zuhause ankahmen, lief Cassandra auf die beiden total durchnässten Elben zu, mit großen flauschigen Handtüchern.
Der Sturm der über der Stadt tobte wurde immer schlimmer, waren das böse vorzeichen, oder einfach nur Wetterlaunen.

Arwen frohr am ganzen Körper, und Falcon beeilte sich ein Feuer im Kaminzimmer anzünden zu lassen, dann flüßterte er Cassandra was ins Ohr, grinsend lief sie in die Küche.

" Wir sollten schnell aus diesen Sachen rauskommen, meinst du nicht?" Der elb tritt an die Elbin heran und löst die Spange die ihren Umhang  zusammenhielt, mit dem Handtuch trocknet er ihre Haare, während aus dem Kaminzimmer polternde Geräusche zu vernehmen sind. Kurz schaut sie ihn fragend an, doch er grinst nur schelmisch.
" Kommst du?"
Als sie den Kaminraum betraten staunte Arwen nicht schlecht, direkt vor dem Kamin stand eine alte Badewanne...ihre Badewanne. Cassandra hatte sie mit den Knechten hierher geschafft und schon füllte sie sie mit heißem Wasser.
Falcon entzündet einige Kerzen, dann bedankt er sich bei Cassandra und wünscht ihr eine schöne Nacht.
Immer noch grinsend dreht er sich wieder zu Arwen um " My Lady, euer Bad ist gerichtet...und wenn ihr nichts dagegen habt wasch ich euch höchstpersönlich den Rücken."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 28. Okt. 2002, 12:50 Uhr
Kaum merklich schüttelt sie den Kopf über den Elben. Du und deine verrückten Ideen, das Anheizen des Ofens im Bad hätte auch gereicht... was soll das Gesinde von uns denken. Aber aussprechen tut sie ihre Gedanken nicht, sondern lässt sich lächelnd von ihm aus dem nassen Chasuble helfen, das sie über ihrem Kleid trägt. Das Licht des Kamins und der Kerzen lässt seine Haare und das Kettenhemd in den verschiedensten Goldtönen schimmern.

"Wie könnte ich ein solch fürsorgliches Angebot ausschlagen... Doch wer wird sich um euch und euer Bad kümmern, Mylord?"

Sie tritt näher an ihn heran, nimmt ihm den Waffengurt mit dem Schwert ab und löst sein Kettenhemd.

Es dauert nicht lange, bis die beiden Elben, nachdem das heiße Wasser die Kälte aus ihren Körpern vertrieben hat, in ihrem Schlafgemach verschwinden. Im Kamin knistern die Holzscheite und eine angenehme Wärme erfüllt das gesamte Zimmer. Als Arwen in ihrem Nachthemd aus Seidenbatist aus dem Bad kommt, die noch feuchten Haare gekämmt und nun zum Zpf geflochten, liegt Falcon schon mit geschlossenen Augen im Bett. Aber er schläft nicht, das spürt sie ganz deutlich. Schweigend löscht sie die letzte Kerze und schlüpft zu ihm unter die Decken und Felle. Sovieles hat sich in dieser Nacht ereignet, sovieles haben sie von Caewlin erfahren, doch sie verlieren in dieser Nacht beide kein Wort mehr darüber. Es ist schon weit nach Mitternacht und der Sturm heult ungebrochen über den Seeund um das Haus, als sie eng aneinander geschmiegt, mit ihrem Kopf auf seiner Schulter irgend-wann in eine unruhigen Schlaf fallen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Nov. 2002, 08:34 Uhr
Arwen ist schon lange vor dem Morgengrauen aufgestanden und steht nun im kleinen Kaminzimmer an dem geöffneten Fenster und sieht gedankenverloren hinaus. Das schwarze Gewicht des Himmels wird langsam grau wie Holzkohle und ist dann, während der Tee in ihrem Becher langsam erkaltet, in zinnfarbenes Licht getaucht. Langsam lichtet der der Morgennebel und die nackten Bäume werden sichtbar, all ihrer Blätter duch die Stürme der letzten Tage beraubt.

Soviel geht der Elbin durch den Kopf, soviel ist geschehen, seit sie im Haus des Nordmanns waren und dort erfahren hatten, wie gefährlich diese Wurmkreaturen sind.
Gleich am nächsten Tag hatten sie das Gesinde zusammengerufen und ihnen von der Bedrohung berichtet und sie strengstens verpflichtet zu niemandem auch nur ein Wort davon zu sprechen. Falcon hatte angeordnet, dass niemand mehr alleine das Anwesen verlassen sollte, immer wenigstens zu zweit und möglichst nicht mehr nach Anbruch der Dunkelheit. Falls jemand darüber gemurrt hatte, dann zumindest nicht in der Gegenwart der beiden Elben.

Über eine Woche ist es nun schon her, dass wir bei Caewlin waren... Er hat noch nichts hören las-sen, ob Raven mit den Karten erfolgreich war. Zumindest hört man nichts von einem Einbruch im Haus der Bücher... aber wenn sie erfolg hatte, warum meldet der Nordmann sich dann nicht? Nur er kann wissen, ob sie die Karten hat oder nicht... Ich sollte mit Falcon darüber reden, ob wir abwarten sollen oder nochmal zu ihnen gehen. Aber erst später, nachher werde ich ersteinmal in den Tempel gehen.

Sie schließt das Fenster und wendet sich der Holztruhe zu, die an der gegenüberliegenden Wand steht. Dunkle poliertes Holz, das im Licht des Kamins rötlich schimmert und dessen Schnitzereien tanzende Schatten werfen. Behutsam, fast andächtig streicht ihre Hand über das Holz, als sie sich davor niederkniet. Sie legt die Hände auf zwei der geschnitzten Sterne an den Außenkanten und kaum merklich geben sie unter dem Druck nach. "Ehre, Treu, Pflicht... Ewig wie der Sterne Licht." Doch erst als sie auch die Worte des Hauses Mitarlyr ausspricht, springt mit einem leisen Schnappen eine bisher unsichtbare Lade im Sockel der Truhe einen Spalt weit auf. Arwen zieht sie ganz heraus und zum Vorschein kommen einig ein Leder eingeschlagene flache Pakete. Einen Moment zögert sie, ehe sie eines nach dem anderen herausholt und neben sich auf den Boden legt und dann die Lade wieder schließt und einrasten lässt. Nichts deutet mehr darauf hin, dass sich im Truhensockel ein Fach befinden könnte. Sie nimmt die vier Pakete und legt sie auf den Tisch am Fenster. Vorsichtig schlägt sie das Leder auseinander, das ungeachtet seines Alters noch weich und geschmeidig ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Nov. 2002, 20:53 Uhr
Den ganzen Tag hatte Falcon zusammen mit zwei Knechten in der Stadt verbracht. Auch wenn sie bisher nichts von Caewlin gehört hatten, obwohl es eine Woche her war das sie in seinem Haus gewesen waren so kreißten seine Gedanken doch fast außschließlich um die Gefahr die unter ihnen lag. Wahrscheinlich waren dieser Zwergenalchimist und Raven noch nicht soweit mit ihren Aufgaben. Hatte er noch morgends gedacht, jetzt am späten abend kam er beladen wie ein Packesel zum Anwesen zurück. Haufenweise Packete in braunes Papier gehüllt trugen auch die beiden Knechte ins Haus.
Arwen stand im Kaminzimmer und hielt ihr Amulett in der Hand als Falcon schnaubend reinkommt.

" Diese Händler sind die reinsten Halsabschneider, sie nehmen es von den lebenden! Heute hab ich mehr Münzen ausgegeben als in den letzten Jahren zusammen."

Arwen fährt erstaunt zurück und Falcon sieht ihr an das sie gerade ganz woanders war mit ihren Gedanken, allerdings läßt sie sich nichts anmerken ihr lächeln erscheint auf ihrem Gesicht als sie ihn vollgepackt in der Türe stehen sieht.

Er legt die großen Packete vorsichtig auf dem großen Eßtisch ab, die Knechte tun es ihm nach, dach entläßt er sie mit einem Nicken in den wohlverdienten Abend.

" Sie haben wahrscheinlich auch genug vom Einkaufen, wir waren aber auch in jedem Geschäft in der Stadt, mindestens."

Arwen wartet gespannt und lugt immer wieder neugierig zu den braunen Packeten.

" Ich denke die können wir brauchen in den Kanälen" aus einem der größeren Päckchen wickelt er zwei Rollen Seil aus das gut gearbeitet ist, fest aber denoch leicht. An deren Ende befinden sich kleine Wurfanker. " Es ist lange her das ich sowas mal benutz habe, aber vielleicht kann Raven was damit anfangen." Schnell kommen die anderen Sachen zutage. Wasserfeste Lederbeutel zum Umhängen, einige Fläschen Öl, eine kleine Schachtel Feuerstein und Zunder, Verbände. Aus einer Holzkiste holt er drei kleine Tieglschen hervor. " Der alte der mir das verkaufte, sagte mir das es gegen Verbrennungen hilft, sowie gegen das Gift der Qualle. Das könnte nützlich werden. Außerdem gab er mir, gegen viele Münzen, vier fläschen von einem Mittel das einen Wach hält und neue Kraft gibt wenn man Erschöpft ist, er sagte mir aber auch das man nach der Wirkung doppelt so Müde ist. In der Tausenwinkelgasse haben wir dann Zwergenbrot gekauft, ist zwar hart wie Stein dafür sehr nahrhaft. Trockenfleisch und getrocknete Datteln war alles was ich brauchbares für die Kanäle finden konnte."
Eins der unteren Packete zieht Falcon ganz zum Schluß herraus und legt es Arwen hin.
" Ich möchte das du das trägst, es wird dich zumindest Teilweise schützen." Vorsichtig packt er das Packet aus und zieht vorsichtig eine dunkelblaues Cape hervor, auf den ersten Blick scheint nichts besonderes daran zu sein, doch als der Silvan den Stoff zurückschlägt kann Arwen erkennen das im Innenfutter feine Kettenglieder eingewoben sind, die verirrte Pfeile oder Dolche ablenken können." Es ist nicht schwer, es muß aus einem sehr leichten Stoff gemacht sein, er ist auf jeden Fall sehr haltbar...ach ja der Händler sagte noch das er Wasserabweisend wäre, das hab ich aber nicht ausprobiert.
Ansonsten hab ich noch neue Pfeile gekauft, obwohl ich noch nicht weiß ob ich den Bogen mit hinab nehme. Ich habe dort unten noch nicht gekämpft, vielleicht kann mir Caewlin oder Raven da einen Rat geben, wenn sie denn mit mir redet. Ich denke mal das es für den Langbogen einfach zu eng ist.
Aus diesem Grund habe ich noch das hier mitgebracht, eine Armbrust, ja schau nicht so das ist eine Armbrust, auch wenn sie klein ist, die Wucht ist groß genug für ihren zweg."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Nov. 2002, 09:44 Uhr
Zusammen mit Arwen sitzt Falcon beim Frühstück. Cassandra hat heute morgen frischen Speck mit Eiern zubereitet und eins ihrer weißen Brote gebacken, schweigend aßen sie und mieden das Thema welches sie die ganze Nacht besprochen hatten.
Irgendwann gehen wir unter die Erde um mit den anderen gegen diese Würmer zu Kämpfen, beide hatten keine Erfahrung mit solcher Art der Kriegsführung. Arwen war eigendlich in keiner Art der Kriegsführung ausgebildet worden und Falcon wußte wie man in der Wildniss focht, oder Elbentruppen führt. Aber das war etwas neues, etwas erschreckendes.
" Ich würd gern Wissen ob Raven es geschaft hat die Karten zu besorgen " sagt Falcon während er den letzten Rest seines Brotes in den Mund schiebt.
Ob sie wußte das Arwen zugang zu den geheimen Büchern hatte, wahrscheinlich nicht.
" Es ist schon einige Zeit her das wir bei Caewlin waren, was meinst du sollen wir heute nochmal sein Anwesen aufsuchen? Obwohl er gesagt hat das wir von ihm hören wenn es so weit ist" Überlegt er laut " Nicht das er meint das wir ungeduldig sind, ich will mich nicht aufzwängen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Nov. 2002, 22:11 Uhr
Nach dem Frühstück waren beide schweigend an ihre Arbeit gegangen. Arwen wollte noch etwas in ihren Büchern nachlesen und Falcon ihre Ausrüstung überprüfen, was anderes blieb ihnen auch nicht überig, als zu warten.
Den ganzen Nachmittag verbrachte er damit sein Kettenhemd zu reinigen und auf schwachstellen zu Untersuchen und gegebenfalls auszubessern. Seit ihrer Liedbergreise, wo sie sich wieder näher gekommen waren, hatte Falcon nicht mehr so intensiv an den Tot gedacht. Damals waren sie fast gestorben, weil er sie geführt hatte, weil er versagt hatte. Nur Arwen hatte an ihn geglaubt und beinahe wäre sie deswegen in den Tot gegangen. Konnte er sie wirklich mit nehmen, mit in die Tunnel unter die Stadt, wo ein viel mächtiger Feind saß als dieser verrückte Zauberer, konnt er das...dufte er das von ihr verlangen.
Was denkst du Falcon sie ist stark...stärker als du auch nur ahnst, sie wird es sich nicht verbieten lassen..nicht von dir und auch sonst keinem.
" Ja sie ist stark...stark geworden...und sie wird noch stärker werden." keiner ist im Raum der diese Worte hört.
Falcon steht auf und geht zur Wand hinüber wo sein Schwert an einem Haken hängt. Die Klinge aus Sternenstahl liegt dem Elben gut in der Hand, nachdem er es gezogen hat, leuchtet es in einem schwachen bläulichen Licht. Noch früh genug wirst du das Blut unserer Feinde vergießen, freue dich nicht zu früh.

Er legt Sûlgil zu den beiden Dolchen, den Geschenken von Arwen auf den Tisch, müde reibt er sich über die Augen.
Ich sollte sehen was Arwen macht, in letzter Zeit verkriescht sie sich zu viel in ihren Büchern, sie sollte was für ihre Form tun...und ich auch!
Er verschließt das Kaminzimmer und geht die Treppe nach oben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 10. Nov. 2002, 11:37 Uhr

Den ganzen morgen halten die beiden sich im Garten des Anwesens auf. Falcon und Arwen haben zuerst ihre müden Muskeln aufgewärmt, jetzt versucht Falcon sich an die langen Lehrstunden seines Fechtmeisters zu Erinnern. Eifrig beschreibt er die häufig angewendeten Technicken.

„Der Zwerg ist ein horizontaler Hau. Von der Körpermitte aus wird er 90° bis 130° weit ausgeholt und entsprechend weit bis auf die andere Seite horizontal geführt. Dabei sollten deine Arme gestreckt sein, um die Reichweite zu erhöhen. Bei jedem Schlag geht man während des Schlagens einen Schritt vorwärts.
Du wehrt das gegnerische Schwert mit der Schmalseite der Klinge ab. Dabei sollte deine eigene Klingenspizet etwas nach vorne zeigen, damit sie bei einem kräftigen Schlag nicht bis auf den Kopf des Verteidigers zurückschlagen kann. Die Arme sind auch hier wieder gestreckt. Ein tiefer Stand ist bei allen Paraden und Angriffen gut für die eigene Stabilität.
Wir werden es in den Tunneln mit starken Gegnern zu tun haben, starke aber langsam. Unsere Geschicklichkeit ist unser größter Verbündeter, wir müssen schnell sein und unsere Schläge gezielt anbringen. Caewlin sagte das die Würmer unter der Milz sitzen. Der Wirt wird uns nur so lange attackieren wie diese Würmer leben. Also wenn wir in einen Kampf geraten ist es unser oberstes Ziel diese Würmer zu töten, es nützt nichts Mitleid zu haben die Wirte sind schon tot, versuche also nicht sie nur zu verwunden.
In den Tunneln wird es sehr eng werden aus diesem Grund sollten wir mit Schwert und Dolch Kämpfen, das Schwert deiner Mutter ist recht gut geeignet. Ich zeige dir wie man in engen Räumen kämpft: Falcon stellt sich breitbeinig vor Arwen und zieht Sûlgil.
„Bei den sogenannten Halbschwerttechniken greifst du ins "halbe Schwert". Dies sollte man mit Handschuhen und/oder sehr entschlossen tun. Wichtig ist, daß du die Drucklast auf die Klingenflächen legt und nicht (!!!) losläßt.
Nun hast du zum Beispiel die rechte Hand am Griff. Die linke Hand greift mit dem Daumen zur Parierstange in die Mitte der Klinge. Nimm dann den rechten Ellenbogen etwas zurück, so hat man evtl. das Gefühl "nun möchte ich jemanden über den Haufen rennen". Tritt dieses Gefühl ein, so ist die Schwerthaltung richtig. Dein  Schwert wird so zum "Dosenöffner". Neben einem Stich eröffnet diese Handhaltung auch die Möglichkeit zu einem Riß (zum Hals) von rechts nach links oder die Möglichkeit zu einem Knaufschlag von links nach rechts.“

Der Dolch ist eine extrem schnelle Nahkampfwaffe. Er kann in der Faust nach unten oder nach vorne gehalten werden. Dabei ermöglicht er dir die Stellung nach vorne  sehr schnelle Stiche und Schnitte. Diese können jedoch nur mit weniger Kraft geführt werden.
Bei der Haltung in der Faust nach unten (klassische Dolchhaltung) entwickelt man mehr Gewalt und durchdringt gegebenenfalls auch Schutzkleidung. Desweiteren ermöglicht diese Klingenhaltung auch das Blocken mit der Klinge.
Bei beiden Haltungen hält man einen möglichst großen Abstand vom Gegner und entfernt sich nach der Attacke auch sofort wieder von diesem.
Zielpunkte der Attacken sind: Handgelenk, Ellenbogengelenk, Schultergelenk, Achselhöhle, Grube am Schlüsselbein, Grube am Hals, der Hals selber, Bauch, Herz (von unten gestochen), Niere und bedingt auch der Rücken. Der Brustkorb ist kein primäres Ziel, da man zu leicht von den Rippen abrutschen kann.
Merke dir einen Angriff kann man mit der linken Hand vorbereiten oder vereiteln. In einem Gefecht auf Leben oder Tod ist die Verletzung der linken Hand tolerierbar, sofern dadurch der Kampf gewonnen wird, oder für sich selber Schlimmeres vermieden werden kann." Und so geht es weiter. Immer wieder attackiert Falcon die Elbin, mit Schwert und Dolch.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 10. Nov. 2002, 13:23 Uhr
Gegen Mittag bringt Cassandra ein recht karges Mahl nach draußen, bestehend aus nichts weiter als hartem Brot, Dörrfleisch und einigen Datteln. Dazu einen Krug Wasser.
Arwen schaut völlig entgeistert auf das Tablett welches Cassandra in der Hand hält, selbst sie sieht nicht Glücklich aus. " Verzeiht, aber Falcon hat es so angeordnet heute Morgen"
" Das ist richtig Arwen. Wir haben in letzter Zeit zu gut gelebt und sind träge geworden. Wir sollten uns an dieses Essen gewöhnen, wer weiß wie lange wir dort unten sind Oder ob wir überhaubt wiederkommen und es wäre nicht gerade hilfreich wenn wir in einem Kampf magenkrämpfe bekommen weil wir das Essen nicht gewohnt sind.
Du hast deine Sache gut gemacht Cassandra." Mit einem Nicken nimmt er ihr das Tablett ab und stellt es auf den Boden.
" Schau nicht so, du weißt das ich recht habe, auch ich Esse gerne gut, doch die Umstände erlauben es uns nun mal nicht, wenn alles vorbei ist können wir wieder in Frieden und ruhe leben Hoffe ich....

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Nov. 2002, 20:13 Uhr
Arwen schwirren die Anweisungen von Falcon nur so im Kopf, sie fühlt sich an ihre Jugend erinnert, als ihr Vater sie und ihren Bruder im Kampf mit dem Schwert unterwies. Zu lange ist es schon her, dass sie den Kampf mit dem Schwert geübt hat, und noch länger, dass sie wirklich damit kämpfen musste.
Und je mehr sie sich während seiner Attacken auf seine Anweisungen konzentriert, desto weniger gelingt es ihr, die Klingen richtig zu führen. Die Erinnerungen, das blinde Gefühl für die Bewegung und den richtigen Zeitpunkt will sich einfach nicht einstellen. Wut erwacht in ihr und wächst mit jeder misslungenen Parade. Und als Cassandra mit dem doch höchst kargen Mahl kommt, ist Arwen kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Mit eisiger Miene wartet sie, bis Cassandra wieder im Haus verschwunden ist. Inzwischen brodelt es in ihr wie in einem Topf mit Sirup der zu lange auf dem Feuer steht. Nichts hasst sie mehr, als wenn man sie wie ein dummes Kind bevormundet, und genau das tut Falcon schon den ganzen Tag. Dass er das nur tut, weil er sich um sie sorgt und sie auf das vorbereiten will, was sie in den Tunneln erwarten könnte, weiss sie sehr wohl, doch was zu viel ist, ist zuviel. Kaum hat sich die Tür hinter Cassandra geschlossen, als sie den Silvan wütend anfunkelt.

"Behandel mich nicht wie ein kleines Kind, Falcon. Ich mag vielleicht mit dem Schwert aus der Übung sein, aber ich bin ebenso wie Gildin und du im Umgang damit unterwiesen worden... und mein Vater war bestimmt nicht der schlechteste Lehrer." Ein grollender Unterton liegt in ihrer Stimme, den nur wenige je bei ihr gehört haben. "Und was dieses ... Essen .... angeht, das kannst Du alleine essen. Das ist nichts anderes als wir auch auf der Liedbergreise gegessen haben... und ich wüsste nicht, dass mich dort im entscheidenden Moment Magenkrämpfe gequält hätten."

Mit einer völlig unerwarteten Bewegung geht sie ansatzlos in eine Attacke über. In ihrer Wut hört sie endlich auf, darüber nachzudenken, wie sie  was mit Schwert und Dolch machen soll, und nach einem kurzen aber heftigen Schlagabtausch, in dem ihre Schläge und Paraden schneller und zielsicherer sind als je zuvor an diesem Tag, gelingt es ihr, Falcon mit einem Schlag den Parierdolch aus der Hand zu reissen und sein Schwert nach oben zu treiben. Blitzartig wirbet sie an seinem ausgestreckten Schwertarm entlang und als sie stoppt, ist klar, dass in einem echten Kampf ihr Dolch seine Kehle durchbohrt hätte.

"Was nun, Mylord? Ergebt ihr euch?"

Arwens Atem geht heftig, aber ein leises Lächeln spielt um ihre Lippen. Endlich ist das blinde Gefühl für Bewegung und Zeitpunkt wieder da. Wozu etwas Wut doch alles gut sein kann. Sie senkt ihren Dolch und das Schwert und sieht Falcon eine Weile schweigend an, in de sich ihr Atem wieder beruhigt.

"Falcon, ich bin Priesterin und keine Kämpferin... und ich werde nie etwas anderes sein... selbst wenn ich mit dem Schwert umgehen kann... dort unten... dort wird es mir nicht sehr viel nutzen... dort werde ich andere Kräfte brauchen, und wenn ich die nutze, werde ich mich nicht gleichzeitig selber schützen können. Und es wird mich viel Kraft kosten, die Dinge zu tun, die getan werden müssen... Dort unten werde ich auf deinen Schutz angewiesen sein... denn auf den Schutz der anderen werden wir nicht hoffen dürfen."

Der letzte Satz war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie weiss, dass Falcon ihn sehr wohl verstanden hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 11. Nov. 2002, 11:52 Uhr
Es ist später Vormittag, als Caewlin wieder in die Stadt zurückkommt - diesmal über das Verder Tor. Mann und Pferd sind nass vom Regen, doch wesentlich gelassener alls noch im Morgengrauen. Aus dem schweren Regen, der nach Sonnenaufgang eingesetzt hatte, ist ein feines Nieseln geworden und der Wind ist seltsam mild.

Caewlin lenkt den Grauen zielstrebig durch die Straßen - geradeaus auf den Marktplatz zu und von dort zwischen der Harfe und der Stadthalle hindurch ins südliche Seeviertel, bis die hohen Ulmen von Vinyamar aus dem grauen Dunst auftauchen. Das Tor ist offen und ein mißtrauisch dreinblickender Knecht, der mit einem Haufen nassen Laubes kämpft, blickt ihm lange nach, als er unter den Ulmenzweigen hindurchreitet. Caewlin kann sich ein Grinsen nicht verkneifen - einen völlig schwarz gekleideten Nordmann  mit Kurzschwert und Morgenstern im Waffengurt auf einem rauchgrauen Ungeheuer von Pferd sieht man hier wohl nicht gerade häufig zu Gast.

Ein weiterer Knecht tritt vor ihn hin, als er das Haus erreicht und will ihm die Zügel abnehmen, als er absteigt, doch Caewlin schüttelt den Kopf und hält den Hengst kurz, bevor er dem Gesindemann ins Gesicht beißen kann. "Zeigt mir einfach, wo ich ihn anbinden kann. Er duldet keine Fremden um sich." Der Knecht nickt und tut wie ihm geheißen. Caewlin bindet den Grauen im Schutz der Hausmauer fest und hofft, das Gesinde würde sich an seine Anweisung halten, bevor er Arwen und Falcon noch einen oder zwei Knechte ersetzen muß. Dann steht er vor der Flügeltür aus schwarzem Holz und klopft zweimal kurz um Einlaß.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Nov. 2002, 12:13 Uhr
Cassandra hört das Klopfen und geht mit einem Kochlöffel bewaffnet zur großen Eingangstüre, als sie sie einen Stückbreit öffnet läßt sie den Löffel vor schreck fallen, ein wahrhaft riesiger Mann steht vor ihrer Türe. Ihr Mund steht offen und ihre Augen sind weit geöffnet, nur langsam gewinnt sie die Fassung wieder. Sie kannte den Krieger vor sich, er war dabei gewesen als sie gerettet wurde.

Vorsichtig öffnet sie die Türe.

" Herr Caewlin, welch unerwartete Ehre!..... Kommt doch bitte herein. " fügt sie noch schnell hinzu.

" Ihr wollt sicher zu Arwen und Falcon, wenn ihr wünscht, werde ich ihnen sagen das ihr da seid! "

Rückwärts tritt sie in die Halle um dem Krieger Platz zu machen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Nov. 2002, 12:25 Uhr
Falcon schaut etwas verwirrt auf die spizte Klinge ihres Schwertes, seine linke Augenbraue hebt sich fast unmerklich.
Sie ist wahrhft gut mit dem Schwert, auch wenn Wut ihre Schläge geleitet hat. Ich sollte sie wirklich nicht unterschätzen.

" Ich freue mich dich auf unserer Seite zu Wissen."

Die geflüsterten Worte von Arwen hatte er sehr wohl verstanden, mit der linken Hand deutet er auf ihr Schwert.

" Darf ich? "

Er schiebt es vorsichtig zur Seite und steht auf. Langsam geht er auf sie zu, Sûlgil immer noch in der Hand.

" Ich will dich nicht bevormunden, doch war dies nötig um deinen Willen und deine Kraft zu testen, ich werde nicht immer bei dir sein können dort unten, und glaube mir deine Magie wird dich nicht in jeder Situation retten können. Es gibt Zeiten wo du dir deinen Feind nur mit dem Stahl deiner Wafe vom Leibe halten kannst.
Was die anderen angeht, so muß du dein misstrauen und deinen groll unterdrücken, ihn vergessen. Unser aller Leben hängt davon ab, das wir uns vertrauen und uns gegenseitig Schützen."
Seine freie Hand liegt unter ihrem Kinn, er hebt es ein wenig an, damit sie ihm in die Augen schaut, dann küsst er sie sanft.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 11. Nov. 2002, 12:55 Uhr
Caewlin erkennt die Frau nicht gleich, erst als sie mit leicht erschreckten Augen zwei Schritt zurückmacht, kommt ihm ihr Gesicht und ihr Name wieder in den Sinn. "Cassandra..." er öffnet die Schnalle seines regenfeuchten Umhangs und zieht die ledernen Handschuhe aus, reicht ihr beides. Sie ist also bei Falcon und Arwen untergekommen...und ich nehme an, ihre Tochter auch. Gut.
"Geht wieder an Euer Tagwerk. Ich höre selbst, wo Falcon ist," er nickt in Richtung der hellen Geräusche von aufeinanderprallenden Stahls und folgt ihnen durch Eingangshalle und unverputzte Gänge in denen nur Teppiche den hellen Naturstein der Wände schmücken. Er findet jedoch keine Tür, die von hier aus in den Garten führen würde und sieht sich suchend um, bis er den Ritter und Arwen durch ein breites, offenstehendes Fenster hinter dem Haus im Garten sehen kann. Allerdings küßt sich hier gerade nicht der Stahl und er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er ans ans Fenster tritt.
"Störe ich bei irgendetwas wichtigem?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Nov. 2002, 15:55 Uhr
"Störe ich bei irgendetwas wichtigem?"  hört Falcon vom Anwesen, die Stimme ist tief und kommt ganz eindeutig vom Kaminzimmer.
Caewlin, ist es schon soweit?

er läßt Arwen los und dreht sich zum Haus um, der große Krieger steht grinsend in seinem Haus und schaut aus dem Fenster auf die beiden Elben.Wie ist er denn da hin gekommen? Ihr verwundert mich immer mehr Nordmann.

" Stören, nein wie kommt ihr denn da rauf. Arwen und ich übten nur gerade eine neue Technik, nun war es an Falcon zu grinsen.

" Aber ich glaube ich habe meine Lektion gelernt " ruft er rüber.

Zusammen mit Arwen geht er zur offenen Terrassentüre, um so ins Kaminzimmer zu kommen.

" Wir grüßen dich Caewlin...ist die Zeit gekommen?"

Mehr traut Falcon sich nicht zu fragen. Der Nordmann sah aus wie der Bote des Todes von dem Falcons Großvater immer Erzählt hatte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 11. Nov. 2002, 16:43 Uhr
Ich wußte gar nicht, daß sich elbische und menschliche Schwertübungen so unterscheiden,denkt Caewlin amüsiert, als Falcon Arwen los läßt und beide ins Haus kommen.

"Hm...neue Technik. Interessant. Funktioniert auch bei Ogres, Trolls und Goblins, oder?" In seinen Augen glitzert es belustigt. Langsam sollte sich dieser Elb vielleicht entscheiden, ob er mich duzen will oder nicht. Ihr...du...Ihr...du...das muss elbischer Mondschneckenunsinn sein. Oder vielleicht hat Arwens Kuss ihn auch so verwirrt.

Dann wird er ernst und Falcon sieht ihn an, als wäre er geradewegs aus der Hölle zu ihnen gekommen. Dabei war es nur ein völlig verregneter Vormittag im Larisgrün.
"Nein," er schüttelt langsam den Kopf. "Nein, die Zeit ist noch nicht ganz reif. Ein paar Tage werden wir noch brauchen, bevor wir los können. Ich wollte Euch nur über die neuen Erkenntnisse informieren. Gestern Abend hat Raven die Kanalisationspläne gebracht und auch die anderen kamen - Mottenfänger, Morholdrim, Rizac. Wie ich von Morholdrim hörte, will Sol uns ebenfalls begleiten. Wir haben fast die ganze Nacht hindurch beraten."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Nov. 2002, 17:40 Uhr
" Nein das tut es leider nicht, dann wäre die Welt friedvoller"
Falcon legt Sûlgil sein Schwert auf den Tisch zu den anderen Sachen die er für die Expetiton zusammengestellt hatte.
Mit dem Schührhacken facht er das Feuer im Kamin neu an, und dreht sich dan zu Caewlin herum.
" Raven hat es also geschaft, sehr gut! " Er geht zur Türe und schließt diese, der Wind war frisch und beide Elben waren verschwitzt von den Anstrengungen des Tages.
" Bitte, nimm Platz! Wie wäre es mit einem Wein, oder lieber etwas stärkerem?"
Der Elb läuft zimmlich nervös durch das Kaminzimmer, es war das erste mal das der Nordmann überhaubt hier war, und leider war es kein Anstandsbesuch.
" Sol ist ein fähiger Krieger und Priester..., er wird uns bestimmt gut in den engen Tunneln helfen können. Von diesem Rizac weiß ich nichts, ich glaube nicht ihn zu kennen.
Doch ich rede und rede und lass dich gar nicht zu Wort kommen. Was für Pläne habt ihr gemacht?"
Falcon setzt sich auf einen der großen Sessel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 11. Nov. 2002, 19:16 Uhr
Caewlins Blick streift die  angehäuften Päckchen, Waffen, zusammengerollten Seile und Ledertaschen auf dem Tisch im Raum und eine seiner Brauen hebt sich ein winziges Stück, dann setzt er sich in einen der hochlehnigen Sessel. "Wein, wenn Ihr trockenen Roten vom Ostufer habt," er beobachtet Falcon, der so unruhig ist wie ein Rehbock, der etwas gewittert hat, aber einfach nicht herausfinden kann, woher die Gefahr droht. Arwen wirkt wesentlich ruhiger, fast schon sonderbar still. Sie ist wachsam.

"Rizac ist ein Krieger aus dem Süden, den es vor kurzem in die Stadt verschlagen hat und ich weiß kaum mehr über ihn, als Ihr. Er scheint zu wissen, wie man mit Waffen umgeht und hat so eine Art Nomadenleben hinter sich, war wohl mehr als einmal Söldner," Caewlin zuckt mit den Schultern. "Manchmal erscheint er so übereifrig wie ein Siebzehnjähriger, aber im allgemeinen weiß er, wovon er redet. Ihr müßt Euch selbst ein Bild von ihm machen." Sein Blick wandert im Raum umher und nimmt die Eindrücke auf. "Sol ist Schmied und Priester?" Hakt er nach. "Hoffentlich ist er in Heilkünsten bewandert."

Dann beugt er sich vor, stützt die Arme auf den Oberschenkeln ab und erstattet den beiden Elben einen so ausführlich wie möglichen Bericht über den gestrigen Abend. Während er spricht, kommt und geht der Mittag und als er endet, regnet es draußen schon wieder. Die Magd hat ihm längst einen Kelch Rotwein gebracht und bereits zweimal nachgefüllt.  "So sieht es aus. Calyra und Mottenfänger machen Abschriften der Kanalisationspläne, Morholdrim stellt die Feuerkugeln fertig her und Rizac besorgt sich Ausrüstung bei Sol." Wenn Rizac größer wäre, hätte er sich in meiner Rüstkammer bedienen können...

"Wenn Kizumu und der Magoi Malakai sich uns ebenfalls anschließen, sind wir zehn Mann...wir könnten uns trennen und die beiden kleinen Nester gleichzeitig angreifen, und das große gemeinsam erledigen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 11. Nov. 2002, 19:36 Uhr
Arwen will Falcon eigentlich antworten, doch mit seinem Kuss nimmt er ihr die Möglichkeit dazu. Sachte erwidert sie die sanfte Berührung seiner Lippen, als sie in ihrem Rücken die Stimme des Nordmannes vernimmt. Fast wäre sie zurückgeschreckt und herumgefahren, doch Falcon hat unterdessen seine frei Hand um ihre Mitte gelegt und hält sie fest. Und mit einem weiteren sanften Kuss gibt er ihr die Möglichkeit, sich zu fangen ehe sie sich zum Fenster umdrehen und er dem Nordmann antwortet.

Ich hege weder Groll noch Misstrauen, Falcon, aber auch wenn Caewlin die alte Geschichte um dieser Sache willen ruhen lassen kann... Nach den Blicken, die Raven uns zuwarf, bin ich mir bei ihr dessen nicht so sicher.


Im Kamin flackert ein kräftiges Feuer und Kerzen aus Bienenwachs verbreiten eine sanften Duft im Raum, der sich mit dem Geruch der Herbstkränze und Gebinde vermischt. Arwen steckt das Schwert ihrer Mutter, das nun das ihre ist, in seine Scheide aus dunklem Leder und legt es neben Sûlgil. Neben dessen silberverzierten Scheide wirkt es fast schon schäbig, so unauffällig ist es.

Aufmerksam mustert sie Caewlin während er in einem der Sessel Platz nimmt und von der Beratung am Vorabend berichtet. Die Zeit vergeht fast unbemerkt und als der Mittag vergeht, beginnt Cassandra im Hintergrund mit den Mägden leise den Tisch zu decken Brot, kalter Braten und einige Käsesorten stehen in hölzernen und irdenen Schalen neben dem Essiggemüse und frischer Butter und Kräuterbrot.

"Sol ist ein Priester Clanggeddins und er ist Schmied und Kämpfer, aber ob er auch der Heilkünste mächtig ist, weiss ich nicht."

Es sind die ersten Worte, die sie außer der Begrüßung spricht, seit Caewlin plötzlich im Fenster aufgetaucht ist.

"Der Tag ist schon fortgeschritten, möchtet ihr etwas essen, Caewlin?"

Sie weist zum Tisch hinüber, der inzwischen fertig gedeckt ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Nov. 2002, 20:19 Uhr
Der Elb sitzt inzwischen ruihger auf seinem Sessel und hört den Ausführung von Caewlin genau zu, ohne ihn zu Unterbrechen. Die Pläne die Tunnel zu fluten hält er auch für nicht machbar, nicht das zu viele Unschuldige sterben könnten, auch ist nicht gewährleistet das diese Viecher davon sterben, oder sich weiter Verbreiten wenn sie aus den Kanälen gespühlt werden.

" Eine Truppe aus zehn Personen ist natürlich in den engen Gängen nicht von Vorteil, da hast du sicherlich recht. Wir müssen nur sehen das wir die Kräfte die uns zur Verfügung stehen, auch sinnvoll nutzen, das heißt wenn wir die Schlagkraft aufteilen so sollten wir es Sinnvoll tun. Sind dies bezüglich schon Vorschläge gemacht worden?

Und nochwas....bist du Sicher das diese drei Nester die einzigen sind? Und haben wir es wirklich nur mit den Nestern zu tun?

Ich war selber noch nie da unten, also kann ich mir keine Meinung darüber erlauben, aber sag selbst. Wäre es nicht denkbar das ein neues Übel wie dieser Wurmdämon von dem du bei unserem letzten Treffen sprachst da unten auf uns lauert?"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 11. Nov. 2002, 21:18 Uhr
"Sol ist so oder so mit Sicherheit eine ganz gute Verstärkung," erwidert Caewlin und als Arwen zum Essen bittet, erheben sich sowohl er als auch Falcon und folgen der Elbin zum  Tisch hinüber.
"Ich danke für die Einladung, aber nach dem Essen muss ich aufbrechen."
Caewlin bekommt einen Stuhl gewiesen, Brot gereicht, kalten Braten aufgetischt und noch einen Kelch Wein. "Ah, ich weiß nicht. Manche Gänge dort unten sind groß wie Tempel, andere kaum größer als ein Rattenloch. Ich weiß noch nicht recht, ob überhaupt und wenn ja wie wir uns aufteilen könnten," antwortet er auf Falcons Frage, während er Brot und kaltes Fleisch auf seinen Dolch spießt. "Es wird schwierig unsere Kräfte so zu verteilen, daß jede Gruppe gleich stark ist." Und sich nicht untereinander an die Kehle geht...
"Diese drei Nester sind die einzigen," fährt er fort. "Diebe und Kanalratten und andere haben wochenlang die ganze Kanalisation abgesucht und keine anderen gefunden.  Ihr meint Darryl? Ihre Königin?" Er schüttelt langsam den Kopf und nimmt einen Schluck Wein. "Nein, ich glaube nicht. Wenn es eine neue Wurmdämonin gäbe, hätte sie schon längst ihr Unwesen in der Stadt getrieben.  Darryl liebte es zu spielen, Katz und Maus, und ließ keine Gelegenheit aus, uns zu provozieren."


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 12. Nov. 2002, 11:25 Uhr
Arwen lauscht den beiden Männern schweigend. Sie sind beides Kämpfer, das ist ihre Welt, dafür wurden sie ihr Lebtag ausgebildet, das Planen und Vorbereiten eines Kampfes... meine Welt wird es nie sein... das überlasse ich ihnen. Was eine neue Wurmdämonin angeht, teilt sie Caewlins Schlußfolgerung nur teilweise.

"Dann sollten wir hoffen, dass nicht einer andere Wurmdämonin womöglich nichts an einem Katz-und-Maus-Spiel liegt und sie die Heimlichkeit vorzieht. Denn dann wäre eine Aufteilung der Kräfte dort unten womöglich fatal." Auch wenn es vielleicht vermeidet, dass es innerhalb der Gruppe zu Streitereien kommt...Sie macht eine kurze Pause. "Ihr ward schon dort unten, Caewlin, und ihr sagt, die Tunnel sind teilweise sehr eng. Mein Langbogen wird dort also vermutlich mehr hinderlich sein als etwas nützen. Ich hatte an Schwert und einen kurzen, kräftigen Jagdbogen gedacht. Welche Waffen würdet ihr empfehlen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 12. Nov. 2002, 22:46 Uhr
Caewlins Blick begegnet dem von Arwen über den Rand seines Weinkelches hinweg. Ihre Augen sind seltsam. Heller als Stein und dunkler als der Winterhimmel.

"Ich glaube wirklich nicht, daß sie wieder eine neue Führerin haben...sie wirken so unorganisiert...planlos, wenn Ihr so wollt. Als wir noch mit Darryl zu kämpfen hatten, war es ständig wie im Spiel der Könige, das die Südländer so lieben - nie wußte man, welcher Winkelzug als nächstes kommt. Jetzt kriechen nur ab und an ein paar Frühgeschlüpfte aus irgendwelchen Kanalschächten und in der Unterstadt torkeln ihre Wirte umher und töten wahllos... das sieht alles nicht nach irgendeiner Führung aus, aber Ihr könntet ebenso recht haben. Vielleicht warten sie auch auf eine neue Königin, die möglicherweise in einem der Nester wächst..."  Er nimmt einen weiteren Schluck Wein.  "Schwert und Jagdbogen sind eine gute Wahl.  Belastet Euch nicht mit allzu schwerer Rüstung, wir wissen nicht, ob wir durch tieferes Wasser oder an Stellen kommen, wo wir vielleicht klettern müssen. Ich war schon dort unten, ja, aber bis auf den bestialischen Gestank gleichen sich die Tunnel kaum. "
Er schiebt seinen leeren Teller von sich. "Ich danke Euch für das Mahl. Wenn Ihr noch weitere Fragen oder Vorschläge habt, dann laßt sie hören."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Nov. 2002, 16:18 Uhr
Bei der Erwähnung einer schweren Rüstung muss Arwen lächeln. Weder sie noch Falcon besitzen solche schweren polierten Harnische oder etwas ähnliches. Ihre Kettenhemden sind von elbischer Machart und deutlich leichter als die stählernen Ausführungen der Menschen und Zwerge. Mit einem Hauch Wehmut denkt sie an das Kettenhemd ihrer Mutter, dass sie vor einigen Tagen zusammen mit dem Schwert hervorgeholt hat, und das nun oben in ihrem Zimmer liegt.

"Schwere Rüstung? Nein, so etwas besitze ich nicht einmal. Ein Kettenhemd wird reichen müssen. Und Vorschläge... Caewlin, ich bin keine Kämpferin, ich habe nie gelernt einen solchen Kampf zu führen oder zu planen... solche Dinge überlasse ich Männern wie euch und Falcon, ihr wurdet dafür euer Lebtag geschult... ich kann nur auf eure Planungen vertrauen."

Der Elbin ist anzusehen, dass dieses Vertrauen für sie nicht in Frage steht. Auch Arwen hat inzwischen das Essen beendet und legt ihr Messer zur Seite. Aber eine Frage brennt ihr noch auf der Seele.

"Wieviel Zeit denkt ihr, werden wir noch haben, ehe wir aufbrechen? Und habt ihr einen anderen Weg gefunden, um dorthin zu den Nestern zu gelangen. Denn wie Raven sagte, ist der eine, den sie benutzt hat ja mit Falcon und mir nicht gangbar."

Arwens Stimme ist ruhig und leise wie immer, in ihr liegt weder Vorwurf noch Groll, nur ehrliche Neugier. Auch wenn sie nicht versteht, warum sie und Falcon eine größere Bedrohung für Ninianes Geheimnisse sein könnten als dieser Rizac, den keiner richtig zu kennen scheint.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 13. Nov. 2002, 17:59 Uhr
Arwens Worte entlocken Caewlin ein leises Lachen, in dem ein Hauch Bitterkeit mitschwingt, und vielleicht leise Ironie.

"Ich war auf der Mauer und im Krieg... im Kampf gegen Ungeziefer hat mich leider niemand ausgebildet. Ihr mögt keine Kämpferin sein, aber mit dem Bogen seid Ihr gut, daran erinnere ich mich. Ich hoffe, daß wir nicht auf große Gegenwehr stoßen - jedenfalls nicht bis das erste Nest brennt. Danach..." er macht eine vage Geste.

"Ihr wißt: ich weiß nicht sehr viel mehr als ihr oder die anderen. Die Feuerkugeln und die Karten müssen fertig werden und ich muss mit Kizumu sprechen. Eine Woche vom heutigen Tag an, dann sollten wir spätestens hinuntergehen.

Ich habe einen Zugang zur "Dicken Betha", das ist einer der älteren Katakombengänge. Diese großen Tunnel gehören nicht zum eigentlichen Kanalisationssystem, haben aber mehrere Verbindungen dazu, bis auf ein oder zwei  Gänge, die völlig davon abgeschottet sind. Der Schacht hinunter liegt in einem Haus der Unterstadt und ich kann zur Not auch alle von dort hinunter bringen." Er wirft Arwen einen Blick zu und lächelt sein halbes, sanft spöttisches Lächeln. "Er geht allerdings durch den Schrank einer Hure."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Nov. 2002, 20:58 Uhr
Was erwartet er? Dass ich jetzt rot werde und vor Scham im Boden versinke? Dazu habe ich schon zuviel von der Welt gesehen in all den Jahrhunderten.

Kaum merklich zieht sie ihre linke Augenbraue hoch und erwidert das spöttische Lächeln Caewlins.

"Wenn das der Weg ist, dann werden wir den nehmen... Seht mich nicht so an Caewlin, auch ich weiss, dass es solche Häuser gibt, und dass Männer dort zu Zeiten die ... Entspannung... finden, die sie anderweitig nicht haben. Auch und vor allem jene ehrbaren Herren, die ansonsten öffentlich jene Häuser totschweigen oder verfluchen."

Und was den Zeitpunkt angeht, zu dem wir aufbrechen, schickt uns einfach eine Nachricht, wenn feststeht, wann es losgehen soll und wo wir uns alle treffen sollen. Wir werden dort sein."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 13. Nov. 2002, 22:43 Uhr
"Ah...ich bin kein "ehrbarer Herr" und hab ein Hurenhaus noch nie verflucht," erwidert er trocken. "Aber gut zu wissen, daß Ihr nicht vorhabt, die Schamhafte zu spielen, sondern eher praktisch denkt."
Er erhebt sich von seinem Stuhl und die beiden Elben stehen ebenfalls auf, begleiten ihn zurück zur Tür.
"Ich danke Euch, für das Mahl und das Zuhören. Wenn Ihr Fragen habt, sucht mich auf oder schickt einen Knecht mit einer Nachricht. Selbst wenn ich nicht anzutreffen bin, Calyra ist im Seehaus und zeichnet an den Karten.
Wir werden uns am Blaupfuhl treffen, denke ich, und von dort aus in die Unterstadt hinuntersteigen... und dann sehen wir weiter. Sobald ich weiß, wann wir aufbrechen können, gebe ich Euch bescheid."

Cassandra erwartet ihn mit seinem Umhang und dem Handschuh und er nimmt beides entgegen und legt es an. Der Regen hat aufgehört, immerhin etwas, aber der Tag ist viel weiter fortgeschritten, als er gedacht hat und das treibt ihn zur Eile.
"Falcon, Arwen...ich muss gehen. Lebt wohl, bis wir uns wiedersehen" Er schlägt die Kapuze hoch und tritt in den grauen, düsteren Nachmittag hinaus.
Die Knechte hatten sich an seine Weisung gehalten und einen großen Bogen um den Grauen gemacht, der übellaunig und nass an der Hauswand angebunden steht.
Er schnaubt immer noch zornig, als Caewlin aufsitzt und ihn vom Haus in Richtung Ulmentor und von dort zurück auf die Straßen lenkt und beruhigt sich erst, als sie das Seeviertel hinter sich lassen und in Richtung Südweststadt reiten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Nov. 2002, 16:18 Uhr
Die beiden Elben begleiten Caewlin noch bis zur Tür und verabschieden ihn. Als sich die Tür hinter ihm schließt, verharren sie eine Weile schweigend in der Halle. Der Boden stralt eine angenehme Wärme ab, und aus der Küche dringt der Duft von entsafteten Früchten in die Halle.

Nachem es nun einige Nächte gefroren hatte, waren Cassandar und die Mägde am Vortag in den Wald gegangen um die Kornelkirschen z usammeln, der Härte und Bitterkeit sich erst nach dem Frost legt. Seit den frühen Morgenstunden stehen die Frauen nun schon in der Küche, entsteinen die Früchte und entsaften sie in großen Kesseln. Teilweise wird der Saft gleich in Amphoren und Krüge gefüllt, die mit Wachs versiegelt werden. Doch aus einem Teil des Saftes will Cassandra am nächsten Tag noch Gelee einkochen.

Zurück im Kaminzimmer stellen sie fest, dass die Mägde bereits die Reste der Mahlzeit abgeräumt, das Feuer im Kamin neu geschürt und Holz nachgelegt haben. Schweigend setzt Falcon sich in einen der Sessel, und als er Arwen an sich zieht, gibt sie nach und setzt sich zu ihm. Ihr schwirrt der Kopf von all den Dingen, die Caewlin ihnen berichtet hat, und irgendwie scheint es ihr, als ob ein dunkler Schatten über ihrem Vorhaben läge. Sie schmiegt sich enger in seine Arme und schließt die Augen um für einen Moment alle Gedanken an die Kanäle und das was sie dort erwarten mag aus ihren Gedanken zu verbannen.                                          

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Nov. 2002, 22:03 Uhr
Die letzten Tage seit dem Besuch Caewlins haben die beiden Elben mit täglichen Schwertübungen und den Vorbereitungen für den Abstieg in die Kanäle verbracht. Die Sachen sind teilweise schon gepackt, ansonsten parat gelegt.

Neben den Schlaffellen und Decken feste Beutel mit Verbandsleinen und verschiedenen kleinen Tiegeln und Fläschchen. Außerdem für jeden eine kleine, wachsversiegeltes Gefäß mit Brandöl. Im Gegensatz zu Falcon will Arwen jedoch nicht die gekauften Lederseile mitnehmen, sondern vertraut lieber auf ihre Elbenseile, genauso lang und haltbar aber deutlich leichter. Dichte Lederbeutel für die Vorräte liegen ebenso wie Wasserschläuchen bereit.

Bei den Waffen haben sie sich beide für das gleiche entschieden, Schwert, Jagdbogen und ihre Dolche. Ein Bündel grauer Pfeile liegt für jeden bereit, doch in Arwens Köcher stecken außerdem noch die milchig schimmernden Elbenpfeile mit den weißen Federn.

Im Ankleidezimmer liegen schon die Sachen bereit, die sie in den Kanälen tragen werden. Ihre Stiefel hatte Cassandr abei einem der ansässigen Schuster so behandeln lassen, dass sie Wasser und Feuchtigkeit möglichst lange Stand halten und ihre Füße trocken bleiben würden. Dazu robuste Kleidung aus Leder und festem Stoff und natürlich ihre Kettenhemden... und der blaue Mantel, den Falcon für Arwen erworben hatte.

Und so bleibt ihnen nur das Warten auf den Boten des Nordmannes, der ihnen Ort und Zeitpunkt des Treffens mitteilt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 22. Nov. 2002, 11:11 Uhr
Spät in der Nacht ist Pyp mit einer versiegelten Pergamentrolle für Arwen und Falcon in Vinyamar angelangt, der Nachricht von Caewlin, daß sich alle am heutigen Abend am Blaupfuhl treffen würden, wenn die Nachtfeuer um die siebte Abendstunde entzündet würden.  Das Haus liegt dunkel und schlafend vor ihm, doch läuft ihm den Göttern sei Dank ein Knecht über den Weg, der eben das Tor für die Nacht verschließen wollte. Der kleine Mogbar beschwatzt den Menschen so lange, bis dieser geht und Cassandra an die Tür holt, wo Pyp ungeduldig von einem Bein auf's nächste hüpft. Er weiss nicht, was die Nachricht enthält, die er überbringen soll, aber sie ist wichtig und das genügt, um ihn ungeduldig vor Aufregung herumhopsen zu lassen. Schließlich erscheint die Gesindefrau, schon im Nachtgewand und Pyp drückt ihr das aufgerollte Pergament mit dem Siegel Sturmendes in die Hand. "Für die Herrin Arwen und den Herrn Falcon, von meinem Herren," berichtet er mit dünnem Stimmchen. "Es ist wichtig." Er rollt vielsagend mit den runden Knopfaugen und mummt sich wieder fest in seinen Fellumhang. "Entschuldigt die späte Störung!" Schlottert er eilig davon und beeilt sich, möglichst schnell wieder nach Hause und in sein eigenes Bett zu kommen. Als der alte Ritter noch das Anwesen besessen hatte, war das Essen lang nicht so gut gewesen, die Mägde hatten nie an ihrer eigenen Wolle spinnen dürfen und der Lohn war miserabel - aber es hatte bei weitem weniger Aufregung gegeben!

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Nov. 2002, 13:30 Uhr
Cassandra, die nicht gerade erfreut über den nächtlichen Besuch war, sah dem Mogbar hinterher und verschloss dann die Türe. Das Pergament in ihren Fingern drehend , geht sie auf die große Holztreppe zu, überlegt es sich aber dann anderes.Das wird wohl auch bis morgen früh warten können, die beiden hatten genug aufregung in den letzten Tagen. Mit diesem Gedanken geht sie auf ihr Zimmer, die Nachricht Caewlins auf den Nachtisch legend, schläft sie neben Natie ihrer Tochter ein.

Falcon steht früh am morgen auf, zusammen mit Arwen geht er nochmal die Ausrüstung durch, wie die Tage zuvor, nachdem das erledigt ist gehen die beiden zum Frühstück herunter. Arwen hatte Falcon unmissverständlich gesagt was sie von seinen Ernährungsvorschlägen hielt. Cassandra hatte schon ein ordendlches Frühstück zubereitet, mit allem was dazu gehörte. Irgendwie hatte sie den nächtlichen Besuch fasst vergessen, erst als Arwen wieder von den Tunneln anfing, blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen.

" Ach herje, das hatte ich ja ganz vergessen. Heute Nacht war ein Mogbarbote von Herrn Caewlin da, er übergab mir eine Nachricht."

Arwen und Falcon schauten sich gegenseitig an, beide wußten was dies bedeutet. Schnell lief Cassandra in ihr Schlafgemach und holte das versiegelte Pergament, mit hochrotem Kopf übergab sie es dem Silvan. " Es tut mir leid Herr, es gab heute morgen soviel zu tun..."

Falcon bricht das Siegel und überfliegt die Nachricht, dann übergibt er sie an Arwen.

" Danke Cassandra, es war noch zeitig genug"

Heute Abend geht es los. Wieder zurück an den Blaupful, eben jener Ort wo auch die verhängnisvolle Reise nach Liedberg begann. Ich hoffe nicht das dies ein böses Omen ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 06. Dez. 2002, 14:28 Uhr
&#61623; Obwohl er weiss, dass es nicht so lange her ist, kommt es Silver vor, als wären Falcon und Arwen schon Wochen fort. Die Szenen beim Abschied, die Tränen von Cassandra und Natie hatten auch ihn beunruhigt. Und das nicht nur wegen der Papiere, die Arwen für den Fall ihres Todes für die Stadtverwaltung da gelassen hatte und die das Anwesen auf Cassandra überschreiben würden. Sie hatte dem kleinen Drachen auch noch gezeigt, wo ein weiterer Brief lag, ein Brief für ihre Familie. Sollte sie nicht zurückkehren, hatte sie gesagt, sollte er Sûlmae ihren Siegelring geben, den sie ihm auch da gelassen hatte. Der Adler würde den zu ihrer Familie bringen und die würden jemanden schicken.

Seit dem frühen Morgen sitzt er nun in der Küche auf einem der Schränke und sieht Cassandra und dem Gesinde zu. Der Julmond hat begonnen und Cassandra hat die Knechte am Vortag Zweige von Tannen, Kiefern und Ilex holen lassen, dazu Tannenzapfen und Mooskissen. Gemeinsam mit den Mägden sitzt sie nun in der Küche an dem großen Eichentisch und ist dabei Kränze und Girlanden daraus zu binden, die den Herbstschmuck im und am Haus ersetzen sollen. Die Gebinde für die äußeren Tore und Türen sind schlicht und grün aus den Zweigen der Nadelbäume und des Ilex, doch dessen rote Beeren leuchten daher um so mehr.
Die Gebinde und Gestecke für den Schmuck der Räume zieren außerdem kleine harte Winteräpfel mit roten Backen und Nüsse. Duftende Schalen mit nelkengespickten Zitronen und Orangen, Zimtstangen und der Duft von frischem Gebäck und den winterlichen Gewürzen im Wein mischt sich mit dem Duft der Bienenwachskerzen  und Tannenkränzen und zieht durch das ganze Haus.

Die ganzen Vorbereitungen für das Julfest erscheinen Silver in Anbetracht der Tatsache, dass Arwen und Falcon vielleicht nicht unversehrt aus den Kanälen zurückkehren werden, dass sie vielleicht gar nicht zurückkehren irgendwie unwirklich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 20. Dez. 2002, 19:30 Uhr
Schon von weiten konnten sie die beiden Ulmen sehen die wie zwei Riesen das Grundstück bewachen. Sanft wiegen sie sich im Wind und Falcon kann Shadow kaum bendigen nicht einfach los zu Gallopieren um an seinen heissgeliebten Harfer zu kommen der im Stall auf ihn wartet.
Und so kommen sie langsam aber sicher nach Hause, sie lassen die Ulmen hinter sich und bleiben noch einen Moment schweigend vor dem Haus in ihren Sätteln sitzen, dann steigt der Templer von Shadows Rücken um Arwen beim Absteigen zu helfen.
" Wir sind Zuhause!" flüstert Falcon ihr zu " Zuhause " beide hatten nicht wirklich daran geglaubt lebend aus den Tunneln wieder zu kommen. Arm in Arm gehen sie auf das Anwesen zu.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Dez. 2002, 12:37 Uhr
Die Wiedersehnsfreude mit Cassandra und Natie waren groß gewesen am, es gab einige Tränen in dem alten Anwesen. Arwen und Falcon waren wieder zuhause, in ihrem Zuhause. Als sie aufgebrochen waren vor nur so wenigen Tagen, hatten sie nicht damit gerechnet jemals wieder zusammen im Kaminzimmer zu sitzen oder gemeinsam am Strand spazieren zu gehen. Und jetzt hatte sich soviel verändert, das Grauen das sie vor Tagen noch bedroht hatte, war vernichtet. Ein neues Leben war geboren. Der Kampf hatte sich gelohnt, er war nötig gewesen und sie hatten ihn gewonnen.
Cassandra hatte auf Anweisung von Silver heißes Wasser gemacht, und Natie war hektisch zwischen den Knechten herumgelaufen als diese das Wasser in die großen Wannen ließen. In der Küche hatte Cassandra einen prächtigen Puter im Ofen, den einer der Knechte am Vortag auf dem Markt gekauft hatte, der Duft war im ganzen Haus wahr zu nehmen.

" Wir freuen uns, euch wieder zu sehen, als Silver uns sagte das ihr noch lebt machte unser Herz einen Sprung. Wir haben alles vorbereitet, ein heißes Bad und frische Kleider liegen bereit. Und dann gibt es eine stärkung für Leib...und Seele" ein lächeln liegt auf Cassandras Gesicht, als sie Falcon und Arwen durch die Halle führt. Doch als sie sieht das Arwen verletzt ist, wird sie bleich.

" Herrin, ihr seid Verletzt! Und ich rede und rede" Schnell verschwindet sie in einem Nebenraum und kommt mit einem der Knechte wieder dem  sie aufgetragen hatte in den Tempel zu gehen um einen Heiler zu holen. " Das ist das mindeste was sie für euch tun können, nachdem was ihr für sie getan habt" sagte sie und ihre Stimme dultete keinen wiederspruch.

" Lass gut sein, das heilt schon von alleine, hol ihn zurück" sagt Arwen zu Cassandra " Es ist lieb gemeint, aber ich brauche den Heiler wirklich nicht. Die Wunde ist versorgt, das einzige was ich brauche ist ruhe"

Zwar hatten die Elben schon gebadet und auch frische Kleider an, trotzdem ließen sie sich noch mal in das heiße Wasser gleiten, nachdem sie sich von allem befreit hatten. Das Wasser tat unendlich gut und die Duftöle und Essenzen entschädigten sie für den Gestank in den Kanälen.
Nach einiger Zeit löst Falcon den Zopf von Arwen den er in den Heißen Quellen geflochten hatte. Noch im Wasser sitzend kämmt er ihr schwarzes Haar zärtlich durch, und kurze Zeit später spürt sie seine Lippen auf ihrer Haut.
" Was meinst du, sollen wir wenn es uns etwas Besser geht Calyra und Caewlin besuchen um sie noch mal offiziel zu ihrem Sohn zu beglückwünschen?" Flüstert Falcon ihr ins Ohr. " Ein passendes Geschenk wäre angebracht, aber was schenkt man einem kleinen Menschen zur Geburt?" Nachdenklich läßt er sich zurückgleiten und zieht Arwen dabei vorsichtig in seine Arme. Das heiße Wasser bedeckt beide wie eine warme Decke und der Schaum treibt dahin wie Wolken im Wind.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Dez. 2002, 16:43 Uhr
Mit einem erleichterten und müden Lächeln folgt Arwen den Wortschwall Cassandras und lässt sie mit ihren Anweisungen gewähren, nur als sie einen der Knechte um einen Heiler schicken will, hält sie die Frau zurück. Aber das vorbereitete Bad hat etwas verlockendes. Der Weg vom Baum hierher nach Vinyamar ist nicht sonderlich weit gewesen, und doch hat er sie mehr angestrengt als sie erwartet hatte.
In dem heißen Wasser enspannen sich ihre Muskeln, die sich noch immer wie zerschlagen anfühlen und eine wohlige Wärme breitet sich langsam in ihrem Körper aus. Arwen schließt die Augen und überlässt sich der Wärme und der Müdigkeit... und den zärtlichern Berührungen Falcons.

"Ein Geschenk für den jüngsten Erben der Sturmlords?... Das müssen wir nicht jetzt entscheiden, das hat Zeit... Calyra wird einige Tage brauchen um sich von den Kanälen und der schweren Geburt zu erholen... Und auch wir brauchen Ruhe..." Ihre Stimme ist leise, nur ein Flüstern, während sie dem sanften Zug seiner Arme nachgibt.

Es vergeht einige Zeit, bis das Wasser sich abzukühlen beginnt und sie aus der Wanne steigen. Falcon verlässt das Wasser zuerst, trocknet sich schnell ab und schlingt sich das große Handtuch um die Hüften. Ein weiteres der großen Laken nimmt er und hält es für Arwen auf, die er darin einhüllt, nachdem sie die Wanne verlassen hat, und trocknen sie damit ab.
Ihr angrenzendes Zimmer ist angenehm warm, im Kamin brennt ein Feuer und auf dem Bett hat Cassandra tatsächlich schon frische Kleidung für sie beide bereit gelegt: Hosen aus festem schwarzen Tuch, ein Hemd aus dunkelgrünem Batist sowie leichte Schuhe und einen Gürtel aus braunem Leder für Falcon und für Arwen ein weites Kleid mit hochgezogener Taille aus feinem dunkelgrünen Tuch mit goldfarbener Stickerei an den Fuß- und Ärmelsäumen und leichte Schuhe aus ungefärbtem Rehleder. Eine Zusammenstellung, die die beiden Elben schmunzeln lässt. Es dauert nicht lange bis sie sich angekleidet haben und ihr Zimmer wieder verlassen.

Durch das Haus zieht der feine Duft eines köstlichen Bratens, der in der Küche im Ofen seiner Vollendung entgegensieht. Im Kaminzimmer werden sie von Silver und Cassandra erwartet. Der Tisch ist bereits für das Essen gedeckt. Zwei versiegelte Pergamente liegen auf dem kleinen Tisch am Kamin und die beiden sehen den Elben ernst und fröhlich zugleich entgegen als sie das Zimmer betreten. Cassandra nimmt die Briefe und hält sie Arwen entgegen.

"So sehr es mich auch ehrt, was ihr hiermit angewiesen hattet, Herrin, doch nun wo ihr zurückgekehrt seid brauchen wir diese Briefe nicht mehr, denke ich... werden wir sie hoffentlich nie brauchen... Ihr solltet sie verbrennen."

Mit einem kurzen Blick zu Falcon neben ihr nimmt Arwen die beiden Briefe, reisst sie einmal in der Mitte durch und überlässt die Stücke den Flammen des Kaminfeuers. Ihr Siegelring, den sie gleich nach ihrer Ankunft von Silver zurückbekam, schimmert dabei im Flackern der Flammen wie Gold und Kupfer. Und als die Tür geht und die Mädchen beginnen das Essen aufzutragen, nehmen sie schweigend am Tisch Platz.
Cassandra hat ihrem Ruf als ausgezeichente Köchin wieder einmal alle Ehre gemacht, und wie sie das in der doch kurzen Zeit geschafft hat ist den Elben ein Rätsel: Putenbraten in Honigkruste, heiße Maronen, weißes Brot und Butter stehen vor ihnen auf dem Tisch, und in irdenen Krügen Bier, Wein und klares Wasser.
Ehe die beiden wissen wie ihne geschieht, sind ihre Gläser und Kelche gefüllt, die Speisen auf den Tellern vorgelegt und sie sind wieder alleine im Kaminzimmer. Schweigend wandert Arwens Blick über den Tisch und das Essen darauf. Wielange ist es her, dass wir zuletzt gegessen haben? Dort unten in den Tunneln... nach der letzten Rast muss es gewesen sein, und auch da nur einige Bissen hartes Brot und Trockenfrüchte... Aber wieviel Zeit ist seitdem vergangen? Nach der Rast, bis wir am großen Nest ankamen? Und danach, bis wir in Ninianes Baum waren?... Ich habe dort unten jedes Zeitgefühl verloren. Schnell verdrängt sie die Gedanken an die Dunkelheit und den Schrecken in den Tunneln und hebt ihr Glas lächelnd Falcon entgegen.

"Wir sind zurück und haben es lebend überstanden ... den Göttern und ihren Archonen sei Dank."

Und nach dem Essen will ich nur noch schlafen... schlafen....

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Dez. 2002, 22:15 Uhr
Der Mond scheint hell durch das Fenster auf Arwens Gesicht, friedlich liegt sie auf einem großen weißem Kissen, ihre Haar weit ausgebreitet. Ihr Atem geht ruihg und friedlich was deutlich zu sehen ist.
Falcon liegt schon seit Stunden neben ihr, den Kopf abgestützt und denkt über ihre Zukunft nach, ihre gemeinsamme Zukunft.

Was hätten wir nur ohne dich gemacht in der düsterniss der Tunnel? Du warst unser aller Licht in diesem Dunkel.

Vorsichtig küsst er sie auf die Stirn.

Unsere Bestimmung war es, das wir uns finden. Seit unserer Geburt ist es so in den Sternen geschrieben.


Lange noch liegt Falcon im Dunkeln wach, starrt an die Holzbalken an der Decke und denkt nach. Arwen schläft an seiner Schulter und er kann ihren Atem warm auf seiner Haut spüren. Die Kerze neben dem Bett ist so weit heruntergebrannt dass sie kaum noch Licht spendet, und auch das Feuer im Kamin ist nur noch ein schwaches rotes Glimmen in der Asche. Ihren Arm hat sie im Schlaf über seine Brust gelegt und er streicht mit den Fingern über ihre weiche Haut. Falcon kann einfach keinen Schlaf finden, zu viele Gedanken gehen ihm im Kopf herum...  Arwen... Ihre Vergangenheit... ihre Zukunft... Aber vor allem Arwen. Als Priesterin ist sie zwar Anukis geweiht, aber es steht ihr frei, sich einen Gefährten zu erwählen... sie gehört nicht nur der Göttin... Er würde sie fragen, fragen, ob sie die Bindung mit ihm eingehen wird, ob sie seine Hohe Gemahlin werden will.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 26. Dez. 2002, 14:30 Uhr
Die beiden letzten Tage sind ruhig und ohne jede Störung vergangen, und Ruhe und Erholung ist auch das, was sie nach der Zeit in den Kanälen am meisten brauchen. Er selbst hat die Tage zumeist im Kaminzimmer verbracht. Ein Großteil ihrer Ausrüstung ist nicht mehr zu gebrauchen gewesen und so hatte er Cassandra angewiesen, die Sachen zu verbrennen. Die Waffen, seine und Arwens, hat er gereinigt, die Klingen der Schwerter geschärft, poliert und geölt und ihre Bögen eine ebenso intensive Pflege angedeihen lassen. Pfeile sind kaum welche nachgeblieben, weder von den grauen Pfeilen mit den Gänsefedern noch von den weißen Elbenpfeilen Arwens.

Arwen hat fast die ganze Zeit in tiefem Schlaf zugebracht, ihr Körper verlangt mit aller Macht nach Erholung. Nur auf Cassandras drängen hatte er sie am Abend kurz geweckt, danmit sie wenigstens etwas heiße Brühe zu sich nimmt. Doch schon kurze Zeit später, als auch er sich wieder zur Ruhe legt,  ruht sie in tiefem Schlaf an seiner Schulter.

Am nächsten Morgen steht Falcon leise auf um Arwen nicht zu wecken, die immer noch so friedlich ruht wie ein Kind und nur einen leisen, widerstrebenden Laut von sich gibt, als er ihren Kopf von seiner Schulter hebt, sie wieder zudeckt und vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, die auf ihrer noch immer blassen Heut liegt und das Gesicht verdeckt. Dann legt er leise Holz im Kamin nach, kleidet er sich an und verlässt das Zimmer. In der Tür dreht er sich nochmal um und schaut mit einem zärtlichen Lächeln zu Arwen. Leise schließt er die Tür und geht nach unten.

In der Küche trifft er auf Cassandra, die mit dem Gesinde längst gefrühstückt hat und ihm nun das seine auf dem großen Eichentisch herrichtet. Eine Scheibe Brot mit Käse reicht ihm, viel Hunger hat er nicht, und so begibt er sich schon bald in den Stall zu den Pferden. Er will nachdenken und das kann er am besten im Wald. Eingehüllt in den Mantel aus festem Tuch, den Arwen mit einem Pelzfutter versehen hatte, sattelt er Shadow und verläss nur wenig später das Anwesen durch das Ulmenportal in Richtung Larisgrün.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. Dez. 2002, 14:32 Uhr
Die Wintersone dringt nur schwach durch den winterlichen Morgennebel und zaubert silberne Funken auf den dicken Reif, der alle Pflanzen wie ein Panzer einhüllt und einen Traum aus Weiß und Silber in die Landschaft zaubert. Das Licht fällt klar und kalt durch die Fenster ins Zimmer, als Cassandra die Vorhänge zurückzieht und dann Arwen vorsichtig mit leiser Stimme weckt.

"Herrin... Frau Arwen... bitte wacht auf."

Unwillig aufzuwachen klammert Arwen sich an den letzten Zipfel Schlaf als die Stimme durch den Schlaf bis zu ihr vordringt. Sie fühlt sich noch immer entsetzlich müde und jeder Knochen, jeder Muskel in ihrem Körper scheint in Aufruhr zu sein wenn sie sich bewegt. Doch schließlich schlägt sie die Augen auf und sieht Cassandra reichlich verschlafen an.

"Herrin... ich weiss, ihr seid noch immer erschöpft, aber... aber wenn ihr nur schlaft und nicht richtig esst, werdet ihr nie wieder zu Kräften kommen. Bitte... heißes Wasser ist nebenan schon in die Wanne gelassen und eines der Mädchen wird euch helfen und nach dem Bad die Wunde neu verbinden. Und anschließend wartet ein Frühstück auf euch."

Obwohl sie lieber noch schlafen würde, muss Arwen einsehen, dass die Frau Recht hat, und so verlässt sie steif und mühsam das Bett. Auf bloßen Füßen tappt sie hinüber zum Bad und lässt sich von einem der Mädchen erst beim Waschen und dann mit dem Verband helfe.
Die Wundränder sind weder gerötet noch verhärtet und auch die Schmerzen sind auf ein erträgliches Maß gesunken. Ein dünner Salbenverband aus ausgekochtem Leinen ersetzt schon bald den alten Verband und das Mädchen hilft Arwen beim Ankleiden. Ihre Schulter ist trotz der fortschreitenden Heilung noch immer in der Bewegung eingeschränkt und Arwen kann weder die rückwärtigen Haken und Knöpfe des Kleides selber schließen noch das Mieder alleine schnüren. Doch das Mädchen ist flink zur Hand und so ist die Elbin schon bald mit einem hellgrauen Kleid aus weichem Tuch und einem Mieder aus taubenblauem Samt angetan.

Und im Kaminzimmer warte wie von Cassandra versprochen ein reichhaltiges Morgenmahl auf sie: Helles und dunkles Brot, Honig und Marmeladen, frische Butter, goldgelber Käse und noch warme Hefeteilchen stehen neben einer Kanne aus der der Duft von frisch aufgebrühtem Tee steigt. Die Frau bemerkt den Blick Arwens, weil nur ein Gedeck auf dem Tisch hergerichtet ist.

"Herr Falcon ist schon früh aufgestanden und in den Wald geritten, er wollte die Pferde bewegen."

Arwen nickt zu dieser Antwort und setzt sich an den Tisch. Jetzt, wo ihr der Duft der Speisen in die Nase steigt, bemerkt sie erst, wie hungrig sie ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Dez. 2002, 13:43 Uhr
Nur das knirchen des Schnees war zu hören, das die Hufe von Shadow verursachten. Vor ihm lag die reine und unberührte Schneelandschaft des Waldes, rein und unberührt lag sie vor ihm, welch Unterschied zu den dunklen und stinkenden Kanälen unter der Unterstadt.
Falcon reitet in aller Ruhe durch den Wald und denkt über seine Zukunft mit Arwen nach, seiner Zukunft hier in Weltenstadt. Seine Familie würde nie einer Heirat zustimmen, doch das war ihm inzwischen mehr als egal. Seine Liebe zu ihr ist größer als jegliches Pflichtgefühl gegenüber seiner Familie, die in seinen Augen fehlgeleitet sind und nicht mehr ihrem eigen Wahlspuch folgen. Er würde sie Heiraten, wenn sie wollte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Dez. 2002, 16:49 Uhr
Nach dem Frühstück, die Mädchen haben längst den Tisch abgeräumt, erscheint Cassandra mit dem Wirtschaftsbuch im Kaminzimmer bei Arwen. Sie legt das Buch und den kleinen Lederbeutel auf den Tisch, den Arwen ihr vor ihrem Aufbruch in die Unterstadt gegeben hatte. Es dauert nicht lange, bis die beiden Frauen die Abrechnung und die Eintragungen im Buch durchgegangen sind, allzuviel ist in der Zeit nicht gewesen: Der Bauer hatte wie vereinbart Fleisch, Wurst und Räucherwaren geliefert und einer der Waldbauern hatte das Holz geliefert, dass Falcon schon vor mehreren Wochen bestellt hatte.

Nachdem Cassandra wieder in ihrem Reich, der Küche, verschwunden ist, setzt Arwen sich eine Weile in eine der hohen Sessel am Kamin. Die Wärme ist angenehm, und eine Zeit lang lässt sie ihre Gedanken einfach nur treiben, scheint mit offenen Augen zu träumen. Silver, der ihr seit dem Morgen gefolgt und nicht von der Seite gewichen ist, hat sich auf einem der felle vor dem Kamin zusammengerollt und döst vor sich hin, zuckt ab und an mit den Beinen, ganz so als ob er im Traum Kaninchen jagen würde.

Gegen Mittag erhebt Arwen sich aus dem Sessel und verschwindet kurz im Obergeschoß. Nur um wenig später mit einem Mantel aus taubenblauem Samt die Treppe hinunter zu kommen, gefüttert mit dem weichen Fell der Silberfüchse. Warm eingehüllt und die Kapuze hochgeschlagen verlässt sie das Haus durhc die Hintertür und geht langsam durch den Garten zu den Stallungen. Dicker rauhreif und eine dünne Schicht aus jungfräulichem Schnee liegen wie eine Decke über den Pflanzen und dem Boden.

Alles sieht so rein und unbefleckt aus... so ganz anders als alles, was wir in den letzten Tagen unter der Erde gesehen und erlebt haben... ebenso rein und unschuldig wie die Seele eines neugeborenen Kindes... wie Calyras Kind...

Mit einem Lächeln geht sie an den Stallungen vorbei zu dem Gatter in dem Arod und der Rotfuchs wie Füllen durch die dünne Schneeschicht toben und bei jedem Schnauben und Wiehern weiße Fahnen in die kalte Luft setzen. Sie vergisst die Zeit und alles um sich herum während sie der Kraft und dem Leben zusieht, die im Spiel der beiden Hengste liegen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Dez. 2002, 20:49 Uhr
Noch vor dem Mittag kommt Falcon wieder, seine Gedanken waren so klar wie der Tag und der frisch gefallene Schnee. Nichts würde ihn aufhalten können. Mit einem zufriedenen lächeln steuert er Shadow durch die winterlichen Straßen der Stadt.
Der Winter ist das Ende aus dem neues erwacht.

Vom Ulmenportal aus sieht er Arwen, wie sie bei den Pferden steht und gedankenverloren den beiden zuschaut bei ihrem wüsten Spiel. Er steigt ab und gibt Shadow einen Klaps, dann geht er langsam zu ihr herüber. Legt seine Arme sanft um sie und haucht ihr ins Ohr.
" Du solltest noch nicht hier draußen sein, es ist empfindlich Kalt und du bist noch nicht wieder Gesund."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Dez. 2002, 21:30 Uhr
Sie hört seine leichten Schritte auf dem knirschenden Schnee, doch noch ehe sie sich zu ihm umwen-den kann, hat er seine Arme um sie gelegt und vernimmt seine sanfte Stimme an ihrem Ohr. Besorgnis und Fürsorge liegen darin.

"Ich weiss, aber die frische Luft tut gut. Aber du hast wohl recht... Lass uns hinein gehen, ich werde mich etwas ausruhen."

Sie dreht sich in seinem Arm um und lächelt ihn an. Nur kurz ist am Grund ihrer Augen zu erkenn, dass sie dabei ihre Schulter verdreht und der Schmerz wie eine Nadel durch den Arm schießt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Dez. 2002, 22:04 Uhr
Falcon führt sie zurück inds Haus, und geleitet sie ins Kaminzimmer.

Cassandra hat schon ein Feuer entfacht und Kerzen auf den Tisch gestellt. Behutsam nimmt sie ihren und seinen Mantel entgegen und geht hinaus.

" Im Wald ist es zur Zeit winderschön, ich wünschte du könntest mich begleiten. Es ist jedes Jahr wieder ein herliches Naturschauspiel, ich liebe es" während Falcon redet gießt er zwei Kristall Glässer mit selbstgemachtem Heidelbeersaft voll.
Als er sich zu ihr umdreht, sieht er ihren Gesichtsausdruck.
" Verzeih das war nicht sehr galant von mir, lass uns das Thema wechseln.
Auf einen schönen Winter, und das unsere Waffen über dem Kamin rosten. Nicht gerade orginell der Trinkspruch, was?"
Zusammen setzten sie sich vor den Kamin und Cassandra bringt etwas von ihrem Brot herein, indem sie heute einige Früchte gemischt hat, dazu gibt es süßen und klebrigen Sirup.
Natürlich ist Silver nicht weit, und so verwundert es die beiden Elben nicht, das er im Türrahmen auftaucht als Cassandra gerade verschwindet.
" Komm herein mein Freund, du bist doch bestimmt begierig unsere Geschichte zu hören...und etwas von diesem köstlichen Sirup ab zu bekommen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 29. Dez. 2002, 17:31 Uhr
Während sie in den Sesseln am Kamin Platz nehmen und Cassandra das Brot und den Sirup auf den kleinen Tisch davor stellt, tappst der kleine Silberdrache herbei und macht es sich auf den Fellen zu ihren Füßen bequem. Allerdings nicht, ohne den Siruptopf ständig in seinem ewig hungrigen Blick zu behalten. Ein Blick, der Arwen lächeln lässt. Die Wärme im Kaminzimmer ist angenehm nach der Kälte am Pferdegatter.

Falcon hat Recht, ich sollte wirklich noch nicht so lange draußen sein. Das Duft des frischen Früchtebrotes und des Sirups vermischen sich mit dem Geruch der Tannengebinde, der nelkengespickten Zitronen und Orangen, den Äpfel und Zimtstangen und dem Duft der Bienenwachskerzen zu einer seltsam vertrauten Mischung. Zuhause... unser Zuhause... und es zu schützen war den Preis wert.

Schweigend und mit geschlossenen Augen hört sie zu, wie Falcon dem Drachen von den Dingen erzählt, die sich seit ihrem Aufbruch vor vielen Tagen in den Kanälen unter der Stadt zugetragen haben. Müdigkeit greift nach ihr, doch sie will nicht schon wieder schlafen, hat sie doch schon die beiden letzten Tage verschlafen.
Als Falcon bei der letzte Rast vor dem großen Nest angelangt ist und das Erwachen ihres Fluches erwähnt, erinnert sie sich plötzlich wieder an den Anhänger, den er ihr dort auf ihre Kette gefädelt hatte, und an das merkwürdige Gefühl, als der Anhänger ihre Haut berührt hatte. Den habe ich ja vollkommen vergessen.

Arwen öffnet die Augen wieder und zieht die Kette unter dem Kleid hervor. Das elfenbeinerne Amulett schimmert kupfern im Schein des Kaminfeuers. Doch den zweiten Anhänger kann si enicht richtig erkennen, nur dass er grün ist. Sie zieht den Verschluß der Kette nach vorne, öffnet sie und lässt den kleinen runden Anhänger in ihre Hand gleiten.
Behutsam streicht sie mit dem Finger darüber, spürt kleine Unebenheiten auf der Vorderseite und der Rückseite. Das Licht im Zimmer ist inzwischen so dämmerig, dass sie die Einzelheiten kaum erkennen kann. Doch ein Gedanke genügt und die Kerzen auf dem Tisch neben ihr beginnen flackernd zu brennen. Doch das, was sie dann erkennt, lässt ihr den Atem für einen Moment stocken. Der Anhänger ist ein dunkelgrüner Smaragd, eine kreisrunde Scheibe, vielleicht einen Fingerbreit im Durchmesser. Und beide Seiten weisen kunstvolle Gravuren auf. Gravuren die sie kennt: die Anukisrune auf der einen Seite und... auf der anderen Seite... Arwen wagt es kaum zu glauben was sie dort sieht. Der Adler und der Stern... das Familienwappen... Kann das sein? Sie hebt den Kopf und sieht Falcon an, der seine Erzählung längst unterbrochen hat und sie fragend ansieht seit sie die Kerzen so plötzlich entzündet hat.

"Falcon, was ist... woher hast du das? Weißt du, was das ist?"

Die Hand, in der sie ihm den Stein entgegen hält, zittert ebenso wie ihre Stimme.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 02. Jan. 2003, 13:05 Uhr
Falcon kann ihre Aufregung im ersten moment nicht verstehen, weiß er zunächst gar nicht was sie meint. Doch dann fällt ihm der Stein wieder ein.

" Einer der Kanalratten hatte ihn dabei, glaube ich. Ich habe ihn bei einem von ihnen gefunden, was ist so besonderes dabei?
Nein warte, es war keine Kanalratte, erinnere dich an den den ersten der Wächter, ein Mitglied der Stadtwache hatte ihn in seinem Beutel. Während ich Wache hielt vor der Kammer hatte ich ihn die ganze Zeit in der Hand und irgendwie hatte ich ein gutes Gefühl dabei, ein Zeichen des Friedens, wenn du mich Verstehst! So als wenn mir nichts passieren könnte, wenn ich nur diesen Stein bei mir trage. Aus diesem Grund hing ich ihn dir um. Was ist mit ihm, du scheinst ihn zu ennen? Unter all dem Schmutz hab ich in der düsternis nicht drauf geachtet."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 04. Jan. 2003, 22:17 Uhr
Arwens Herzschlag rast und ihre Gedanken überschlagen sich fast. Das, was sich in ihr Denken drängt, sich mit aller Macht in den Vordergrund drängt, erscheint ihr so unglaublich, dass ihr Verstand sich weigert es zu glauben und gleichzeitig ihr Herz darum fleht dass es wahr sein möge.
Sie schließt ihre Finger um den Smaragd und eine ganze Weile herrscht Schweigen vor dem Kamin, selbst die Holzscheite scheinen das Knacken in den Flammen zu vergessen. Und wieder hat sie das Gefühl, als würden Bilder und Erinnerungen ihren Geist überfluten, doch sie sind zu schnell und zu verschwommen, als dass Arwen sie fassen oder begreifen könnte. Es dauert, ehe sie wieder Worte findet.

"Ich... ich kenne den Stein nicht... nicht wirklich. Ich habe ihn nie zuvor gesehen ehe Du ihn auf die Kette gefädelt hast. Und wie Du habe ich unter all dem Schmutz und in der Düsternis nicht weiter auf ihn geachtet. Er war einfach nur da, seltsam vertraut und beruhigend. Aber sieh ihn dir an, Falcon."

Sie streckt die Hand aus, noch immer scheint sie leicht zu zittern, und legt den Stein dem Elben in die Hand. Ihre Stimme schwankt, schwankt zwischen Hoffen und Bangen.

"Sieh ihn dir an, die Gravuren auf den beiden Seiten... die Anukisrune und das Wappen meiner Familie.

Weißt du noch, was in dem Buch im Haus der Bücher stand? Was dort über das fünfte Teil des Medaillons stand?" Ihre Stimme wird immer leiser, so als wage sie nicht es auszusprechen, aus Angst es könne sich als falsche Hoffnung erweisen. "Ein Smaragd bildete einst die Mitte des Medaillons... Ein Smaragd von dunkelstem Grün, und er trug die Zeichen Anukis' und des Hauses der Adler des Sterns... die Rune, den Adler und den Stern-"

Arwen spricht nicht weiter, ein dicker Kloss schnürt ihr den Hals zu und aus ihren verräterisch glänzenden Augen stielt sich eine einzelne Träne und rinnt langsam über ihre Wange.

Kann es wirklich sein? Die Wege der Götter sind sonderbar. Aber kann es wirklich dieser Smaragd sein? Ich wage nicht, daran zu glauben... Anukis! Lass es wahr sein... lass es nicht eine Gaukelei des Fluches sein... Lasss es die Wahrheit sein, lass es das erhoffte fünfte Teil sein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Jan. 2003, 20:11 Uhr
Auch Falcon bringt lange Zeit keinen Ton heraus und starrt nur auf auf das grüne Juwel das Arwen zitternd in ihren Händen hält. Kann es wirklich sein das die beiden endlich das fünfte Teil gefunden haben, und dann an einem Ort den beide nie für möglich gehalten hatten, oder war es womöglich eine Belohnung für ihre Dienste. Hatten die Götter ein Auge auf ihre Taten, wußten sie von der Bedrohng unter der Stadt?

Es ist Silver der das schweigen bricht:

" Es ist ein sehr schöner Stein und ihr werdet erst gewissheit über seine wahre Herkunft bekommen, wenn ihr noch mal ins Haus der Bücher geht und die alten Schriften vergleicht!"

Falcon und Arwen schauen gleichzeitig zu dem kleinen Silberdrachen der wie ein Hund vor ihren sitzt, seine Worte waren einfach aber wahr.

Er umschließt ihre Hand mit der seinen. " Er hat recht, unser kleiner Freund, wir sollten uns Gewissheit verschaffen über diesen Stein, lass uns gemeinsam die Wahrheit suchen, und diese Geschichte hinter uns bringen, damit wir endlich unser Leben, leben können. Gemeinsam und in Frieden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Jan. 2003, 20:34 Uhr
Sie nickt nur, scheint sich der tragweite und der verflechtungen der ganzen Geschichte gerade bewußt zu werden. Das Schicksal scheint sie und ihn gerade zum rechten Zeitpunkt in die Stadt geführt zu haben.

Falcon steht auf und geht kurz hinaus um mit Cassandra zu reden, in der Zeit holt Arwen aus dem geheimfach die anderen vier Teile hervor, läßt sie jedoch weiterhin in dem Tuch eingewickelt und verstaut sie in einer kleiner Tasche, als Falcon zu ihr zurückkehrt steht sie mit einem leichten lächeln mittem im Raum, den pelzbesetzten Umhang schon umgelegt.

" Dann lass uns jetzt gehen, ich mag nicht länger warten!"

Als sie sein besorgtes Gesicht siet, flüstert sie leise in sein Ohr als sie an ihm vorbei geht: " Keine Sorge, mein Beschützer, es geht mir gut genug für einen kleinen Ausflug in die Stadt"

Falcon legt ebenfalls einen Dicken Umhang um, greift im  vorbeilaufen aber noch nach Sûlgil und biendet es sich um.Mann weiß ja schließlich nie

Silver der zwar gerne am Feuer, und dem Sirub geblieben wäre. Schließt sich ihnen an, irgendwie hatte er in den letzten Tagen gefallen an diesem Schnee gefunden. Zu dritt verließen sie das Anwesen und machten sich auf zum Haus der Bücher.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Jan. 2003, 22:43 Uhr
Cassandra erwartet die beiden schon an der Türe.

" Was ist geschehen? Ich habe die Hörner gehört, wir haben uns Sorgen gemacht"

Falcon schiebt Cassandra schnell in die Eingangsahalle, in der es wesentlich wärmer war, als draußen vor der Tür.

" Uns geht es gut, nur ein wenig Müde und durchgefrohren, was in der Stadt los ist weiß ich auch nicht. Vielleicht sollte ich morgen mal Olyvar von Tarascon einen Besuch abstatten, ich habe gehört das er jetzt die Stadtwache befeligt, er wird mir bestimmt nähres sagen können.
Aber jetzt könnten wir beide erst mal eine Heiße Schokolade gebrauchen, so eine wie du Natie immer eine machst. Was meißt du Arwen?"

" Du kennst Olyvar? Das ist mir neu, gegen eine heiße Tasse Schokolade habe ich nichts, ganz und gar nicht" ein schelmisches Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus " Und am liebsten hätte ich ihn in einer heißen Badewanne "

" Ich denke das läßt sich machen, nicht wahr Cassandra? " Cassandra nickt und verschwindet in der Küche wo sie zugleich zwei Knechte beauftragt Wasser heiß zu machen.

" Ihn kenne ich nicht, aber seinen Vater...aber das ist eine lange Geschichte. Ist auch nicht so wichtig, lass uns nach oben gehen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 11. Jan. 2003, 21:15 Uhr
Es ist bereits früher Morgen, doch Arwen hat noch immer keinen Schlaf gefunden, sie ist innerlich viel zu aufgewühlt, um zu ruhen. Nachdenklich sieht sie in die Flammen des Kamins. Die Holzscheite knacken und Funken stieben, als einer von ihnen zerfällt. Ich bin glücklich... glücklich wie selten zuvor... und gleichzeitig habe ich Angst alles zu verlieren was mir etwas bedeutet... Angst vor dem, was geschieht, wenn der Smaragd doch nicht der richtige ist. Und selbst wenn er es ist... Was, wenn ich es nicht schaffe es wieder zu vereinen? Was soll dann werden?.

Ihre Blicke wandern zu Falcon, der neben ihr liegt und selbst im Schlaf seine Arm schützend um sie gelegt hat, und das zärtliche Lächeln auf ihrem Gesicht vertieft sich noch. Sie sieht in Falcons schlafendes Gesicht, und ihre Gedanken wandern zurück zu den letzten Tagen, zu dem Pergament das sie gefunden hatten.

Nach dem heißen Bad hatte Cassandra ihnen die Schokolade ins Kaminzimmer gebracht und war wieder in der Küche verschwunden, um sich um das Abendessen zu kümmern. Falcon hatte sie eine ganze Weile schweigend angesehen, und in seinem Blick stand nur eine einzige Frage: Was hat es mit dem Pergament auf sich?

Mit zögernden Händen hatte Arwen das Pergament hervorgeholt und es zusammen mit den Teilen des Medaillons auf den kleinen Tisch am Kamin gelegt. Das Feuer hatte sich golden darin gespiegelt und die Tengwar, Symbole und Gravuren wie lebendig wirken lassen. Schatten waren über das wächserne Siegel gewandert, das den Brief einst verschlossen hatte, und das Wappen der Mitarlyrs war deutlicher zu erkennen gewesen als noch in der Bibliothek. Sie hatte den Brief auseinander gefaltet und ihn Falcon gegeben. Und dann hatte sie ihm erzählt, was dort in den kaum noch zu erkennenden Zeichen geschrieben stand.

Es war der Brief eines verzweifelten Mannes an den Hohen tempel von Barad-Giliath, eines Mannes, dessen Frau viele Jahre zuvor im Kindbett gestorben war und dessen einzige Tochter nun von einem Fluch gequält wurde, der sie schon einmal fast das Leben gekostet hätte. Einem Fluch, auf den auch der Tod seiner Frau zurückging. Niemand habe bisher helfen können, den Fluch zu bannen oder das Medaillon wiederzubeschaffen, mit dem der Fluch gebrochen werden könnte. Lange Zeilen beschreiben nur das Leid, dass der Fluch über die Familie und die Tochter gebracht hat und die Verzweiflung eines Vaters, der einst hilflos den Tod seiner Frau mitansehen musste und nun auch seiner Tochter nicht helfen kann. Die einzige Spur, einen Druiden der sich dem Dunklen verschrieben und an dem Fluch mitgewirkt hatte, hätte sich als Spur ins Nirgendwo erwiesen. Der Brief endet damit, dass er die Priester des Tempels um Hilfe bittet, für sich und seine Tochter, und dass er diesem Brief das einzige Stück des Medaillons beigefügt habe, dass zu finden bisher gelungen sei, das Herzstück, den Smaragd. Dieses in der Hoffnung es werde den Priestern helfen, einen Weg zu finden den Fluch zu brechen.

Diesen Brief schrieb einst Tianrivo Morgenstern aus dem Hause Mitarlyr, Arwens Vater.


Eine Antwort der Priester war auf dem Pergament nicht zu finden, auch nichts, was Aufschluß darüber gegeben hätte, ob ihr Smaragd dieser Smaragd ist. Und so sehr sie auch hin und her überlegt haben, ihnen ist keine ander Lösung eingefallen, als ebenso wie einst ihr Vater rat bei den Priestern im Tempel zu suchen.


Als die Sonne sich langsam durch den Morgennebel und die Schneewolken schiebt, spürt sie, wie Falcon langsam neben ihr erwacht und sich unter den Decken streckt ehe er seine Augen aufschlägt. Noch immer lächelnd blickt sie ihn an, als er endlich die Augen aufschlägt.

"Guten Morgen, Melethron. Ichhoffe doch, du bist ausgeruht genug um mich nach dem Essen zum Tempel zu begleiten," flüstert sie, während sie sich von ihm in die Wärme seiner Umarmung ziehen lässt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Jan. 2003, 21:46 Uhr
Falcon öffnet die Augen, Arwenn sitz vor ihm auf dem Bett, ihr Haar fällt locker auf ihre Schulter und ihren Rücken.

" Ja ich bin ausgeruht. Doch denke ich das du nicht sonderlich viel Geschlafen hast, wenn überhaupt " Der Silvan steht auf, küsst Arwen flüchtig und geht dann zum Fenster um hinaus zu sehen.

" Was meist du, kannst du reiten? Das Wetter ist gut, und die Pferde brauchen auslauf. Außerdem mag ich nicht zu Fuß zum Tempel gehen."

Er dreht sich zu ihr um, schaut in ihr niedergeschlschlagenes Gesicht, langsam geht er auf sie zu, nimmt ihre Hände in die seinen.

" Wenn wir in den Tempel gehen, so mußt du dich offenbaren, bist du sicher das du das willst? Duu weißt das ich dich auf all deinen Wegen begleiten werde, auch wenn sie noch so schwer sind. Überlege es dir in ruhe, ich werde nach unten gehen und die Pferde bereit machen, außerdem sollte ich mal nach Silver sehen. Wenn du eine entscheidung getroffen hast komme herunter, und falls deine entscheidung gegen den Tempel ausfällt, so reiten wir nur aus." Er küst ihre Handflächen steht auf und verschwindet, läßt Arwen mit ihren Gedanken allein, das ist eine Entscheidung die sie selber und alleine treffen muß"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 11. Jan. 2003, 22:16 Uhr
Bei den Bemerkungen des Silvan verschwindet das Lächeln schlagartig aus Arwens Gesicht. Genau dieser Punkt hat ihr die ganze Nacht die Ruhe verwehrt. Sie ist hinundher gerissen zwischen ihrem Bestreben, niemanden wissen zu lassen, dass sie nicht nur irgendeine Elbin ist, und dem Wunsch endlich Sicherheit über die Teile des Medaillons zu erhalten. Zwei Stimmen streiten sich in ihrem Inneren. Die eine rät ihr zu verbergen wer sie ist, damit nicht auch hier die abergläubische Angst vor dem Fluch sie vertreiben kann. Die andere Stimme weißt darauf hin, dass es der Wille der Götter sei, dass sie ist wo sie ist, dass sie die Teile fand, und dass sie nur auf dem heiligen Boden eines Tempels Gewissheit erlangen könne. Schließlich sei sie Priesterin und sollte mehr Vertrauen haben.

Noch immer in Gedanken versunken, verschwindet Arwen erst im Bad und dann im Ankleidezimmer.Und als sie wenig später in der Küche erscheint, wartet dort bereits das Frühstück auf sie. Falcon hat schon gegessen wie sie an dem benutzten Tellern sehen kann. Cassandra bemerkt ihren Blick und nickt zum Fenster hinaus und zu den Ställen hinüber. So richtig vermag Arwen das Frühstück nicht zu genießen, den frischen Tee mit dem Aromen der Orangenschalen und Cassandras Nussbrot mit frischer Butter und goldgelbem Waldhonig. Bald ist die Elbin fertig, holt sich ihren Mantel und die warmen Stiefel, die mit dem gleichen silberhellen Fell gefüttert sind wie der Mantel aus taubenblauem Samt.

Der Schnee knirscht leise unter ihrem leichten Schritt während sie im Gehen die Lederhandschuhe anzieht und zum Sattelplatz vor dem Stall geht, wo Falcon bereits auf sie wartet. Jetzt, wo sie die Kapuze des Mantels hochgeschlagen hat, hüllt der Mantel sie völlig ein und verbirgt die Hosen aus weichem Rehleder ebenso wie das Hemd aus dickem weichem Tuch und knöchellange Mantelkleid, das sie darüber trägt.

Als Falcon sie kommen sieht, steigt er bereits in den Sattel des Rappen und einer der Knechte hält Arods Zügel während Arwen aufsitzt.

"Lass uns reiten... zum Tempel."

Als sie es ausspricht, meint sie das Gewicht des Beutels mit den Silberstücken wie einen Zentnersack zu spüren und das Pergament in der Tsche des Kleides wie brennende Glut. Anukis, lass es die rich-tige Entscheidung sein... lass meine Wahl die richtige sein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 11. Jan. 2003, 22:27 Uhr
Schilama stütz Lerdua so gut sie kann, und geht mit ihm zügigen Schrittes die Strassen entlang.  Dann kommt sie zu einem Grundstück, die Mauern sind hell, und an der Pforte stehen zwei grosse Ulmen, doch sie hat keine Zeit diese Schönheiten zu bewundern. Denn vor sich sieht sie Arwen und Falcon jeweils auf einem Pferd sitzen. Schilama scheint es so, als würde sie wieder stören doch diesmal wenigstens nicht alleine. Lerdua dränkt weiterzugehen, damit er seine Botschaft überbringen kann, bis sie dann direkt neben Arwen und Falcon stehen...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 11. Jan. 2003, 22:40 Uhr
Falcon lächelt als er Arwen aus dem Haus kommen sieht, und sein lächeln wird noch breiter als sie den Tempel erwähnt.  

" Dann lass uns aufbrechen "

Ich sollte ihr Erzählen das Silver schon seit zwei Nächten nicht nach Hause gekommen ist, so langsam mache ich mir Sorgen um den kleinen.

Gerade will Falcon von Silver erzählen als er die Elfe aud der Bücherei sieht die einen älteren Mann stützt, der eine große Beule am Kopf hat, als dieser Arwen sieht, befreit er sich aus Schilama´s Armen geht einige Schritte auf Arwen zu und beugt dann das Knie vor ihr.

" Herrin Mitarlyr erlaupt mir zu sprechen. Mein weg war lang und voller Gefahren und ohne die Hilfe dieser Elfe wäre meine Botschaft nie zu euch gelangt. Mein Name ist Lerdua, euer Onkel schickt mich."

Arwen wird leichenblass als sie den Namen ihrer Familie hört, wie er über die Lippen eines Fremden kommt. Falcon befürchtet schon das sie vom Pferd fällt, aber im letzten Moment reißt sie sich zusammen.

" Srecht Lerdua " bringt sie hervor.

Der alte blickt auf und ein strahlen liegt in seinen Augen.

" Euer Onkel schickt euch folgende Botschaft: Der Segen des Hauses Mitarlyrs liegt über dir und dem Falken. Diese Worte sendet euch euer Onkel doch gesprochen sind sie von eurem Vater."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 11. Jan. 2003, 23:00 Uhr
Die Worte des Boten, die Nennung des Namens ihres Hauses bringen Arwen für einen Moment aus dem Gleichgewicht. Und bei der Nachricht die der Mann, Lerdua, von ihrem Vater überbringt muss sie für einen kurzen Moment die Augen schließen um die Kontrolle über sich zu behalten. Doch als sie sie wieder öffnet und dann spricht, sind ihre Augen klar und die Stimme fest; nichts ist ihr anzumerken, was diese Nachricht bedeutet.

"Ihr habt euren Auftrag treu erfüllt, Lerdua." Und zu einem der Knechte gewandt, der ihnen vor das Haus gefolgt ist als er fremde Stimmen hörte. "Gerion, bring ihn ins Haus, Cassandra soll ihm ein Zimmer im Gesindehaus geben und etwas Warmes zu essen."

Der Knecht geht zu dem Boten, der sich nach seinem Kniefall nur mühsam wieder auf die Beine kämpft, und führt ihn über den Hof zur Hintertür der Küche. Arwen folgt ihm nur kurz mit den Augen, dann lächelt sie Schilama an. Die Elfe steht noch immer dort, sagt kein Wort und schaut etwas ver-ständnislos von einem zum anderen, wobei es fast so scheint, als ob sie die Bäume und Pflanzen des Gartens mehr interessieren würden als Elben und Menschen darin.

"Ich danke euch, dass ihr ihn hergebracht habt, Schilama. Gerne würde ich euch ins Haus bitten, doch etwas Dringendes wartet auf seine Erledigung, was ich nicht aufzuschieben vermag. Nichtsdesto weniger gilt die Einladung, die im Haus der Bücher ausgesprochen wurde unverändert."

Mit einem kurzen Gruß neigt Arwen noch einmal den Kopf und gibt ihrem Grauschimmel dann die Zügel frei, der mit langen Schritten über den verschneiten Weg das Anwesen verlässt und auf die Seeuferstraße tritt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 11. Jan. 2003, 23:11 Uhr
Schilama schaut sich währendessen die Umgebung an, überall sind Pflanzen, Bäume und Grässer.
Dann schaut sie wieder zu den Anderen, Lerdua wird ins Haus gebracht, und Arwen bedankt sich bei Schilama.

Schilama nickt nur, verneigt sich vor den Beiden und schaut ihnen noch hinterher, und dann nochmal zum Haus.
Da wird er es warm haben, ich brauche mir keine Sorgen mehr zu machen. Arbeit erledigt! Schilama schmunzelt, schaut nochmal auf das Anwesen, reisst sich dann aber los und geht auf die Strassen der Stadt...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Jan. 2003, 12:40 Uhr
In den Abendstunden kommen sie zurück zum Anwesen, versorgen gemeinsam die Pferde, nachdem Falcon den Knecht Gerion wieder ins Haus geschickt hatte. Irgendwie hatten beide das Gefühl das es heute an ihnen war Arod und Shadow die nötige Pfelege zukommen zu lassen. Als diese alltägliche Arbeit getan war, bei der sie kein Wort gewechselt hatten, gehen beide Hand in Hand zum Anwesen herüber, wo Cassandra schon mit einem guten Abendbrot auf sie wartete.
Es gibt heiße Schokolade und frische Milch, die Cassandra heute von einem durchziehenden Bauern gekauft hatte, wie sie stolz berichtete. Dazu ein frisch gebackenes dunkles Brot mit Kräutern und Nüssen, sahniger Butter und selbstgemachter Marmelade.
Falcon, aber auch Arwen machten sich mit heißhunger über diese köstlichkeiten her, da sie seid dem Morgen nichts mehr gegessen hatten. Erst nach dem Abendbrot als beide vor dem Kamin saßen, auf einem weichen Fell spricht Falcon.

" Es sind viele Vorbereitungen zu treffen, ich möchte bevor wir uns auf die Suche nach dem sechten Buch machen dein Mann sein, mit dem Segen der Göttin. Als erstes sollten wir Cassandra davon erzählen, meinst du nicht? Sie wird zusätzliches Personal einstellen um die Feierlichkeiten zu Organisieren.  Der Bote deines Onkels könnte mit einer Einladung für deine Familie in die Elbenlande reisen, oder möchtest du das persönlich übernehmen?"
Arwen lächelt nur vor sich hin und zieht den Silvan zu sich herunter " Können wir uns nicht Morgen den Kopf darüber zerbrechen? Der Abend ist so schön, es gibt doch bestimmt schöneres was Mann und Frau tun können?"
Falcon beugt sich über sie, küsst Arwen sanft.
" Diese Dinge gibt es bestimmt " haucht er in ihr Ohr.


Am frühen Morgen erwachen beide fast gleichzeitig vor dem Kamin, eng umschlungen und in eins der Felle gewickelt. Die Glut im Kamin glimmt noch vor sich hin und so hat Falcon schnell wieder ein Feuer entfacht.

" Ich werde heute Ausreiten, möchte einige Besorgungen machen...ohne Dich" fügt er grinsend hinzu. " Doch vorher möchte ich noch mal die süße deiner Lippen spüren."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Jan. 2003, 20:42 Uhr
Gerion kommt Falcon schon entgegen und nimmt ihm den Rotfuchs ab, dieser läßt sich bereitwillig von dem fleisigen Knecht in den Stall führen weiß er doch das eine extra Portion Harfer auf ihn wartet.

Falcon geht vorsichtig mit dem kostbaren Baum herüber zum Haus um den Setzling Arwen zu zeigen.

Die Elbin kommt ihm im Flur entgegen, auf ihren Wangen sind Spuren von Mehl und vor sich her trägt sie einen Korb mit frischen Broten.

" Nett siehst du aus, direkt zum Anbeisen " neckt der Silvan sie.

" Schau was ich im Laisgrün gefunden habe, eine Silberweide! Ist sie nicht schön?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Jan. 2003, 21:07 Uhr
Die Schritte des Rotfuchses auf dem Kiesweg hinter dem Haus rufen Arwen aus der Küche, wo sie zusammen mit Cassandra und den Mägden Brote mit dem Sauerteig gebacken haben, den sie schon zeitig zuvor angesetzt hatten.

"Eine Silberweide! Ich wusste nicht, dass sie hier in den Immerlanden wachsen, sie sind nur noch selten zu finden. Doch was sollen wir im Winter mit diesem Setzling?"

Sie reicht den Korb mit den Broten an eine der Mägde weiter und wischt sich die Hände an der Schürze ab, die zumindest einen Teil des Mehles von ihrem Kleid abgehalten hat. Halb rückwärts geht sie vor dem Elben die Treppe nach oben um sich ein sauberes Kleid anzuziehen.

"Wozu hast du ihn aus seinem Reich, dem Wald, geholt? Du kennst die Bräuche ebenso wie ich. Einen solchen Baum pflanzt man, wenn ein neues Leben die  Kreise der Welt erblickt. Und wir..." Plötzlich weiss sie, was er vorhat. "Natürlich, wie konnte ich nur so begriffstutzig sein! Du willst ihn Caewlin und Calyra schenken. Das ist eine schöne Idee."

Inzwischen sind sie in ihren Gemächern angekommen. Und während Falcon in den Nebenräumen verschwindet um sich zu waschen und seine Reisekleidung gegen etwas Bequemeres zu tauschen, holt Arwen eines ihrer Kleider aus dem Schrank und zieht sich hinter dem Paravent um. Doch zuvor wäscht sie sich das Mehl, das sie im Spiegel bemerkt hat aus dem Gesicht. Unter dem vorne kürzeren Saum ihres Überkleides aus weichem grünen Tuch blitzt der grün bestickte Seidensaum des hellgrauen Unterkleides hervor. Gehalten wird das ansonsten schlichte weite Kleid mit dem Gürtel aus kleinen bronzenen Efeublättern.
Lange muss sie nicht warten bis Falcon erscheint, gekleidet in eine Hose aus dunkelgrauem Tuch und ein Hemd aus dunkelgrünem Cattun, das von einem geflochtenen Ledergürtel gehalten wird. Gemeinsam gehen sie in das Kaminzimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Jan. 2003, 21:30 Uhr
" Du siehst wunderschön aus " sagt Falcon erst zu Arwen als diese das Kaminzimmer verläßt, sich wohl bewußt das sie es nicht gehört hat.
Händereibend macht Falcon sich noch mal an die Arbeit, natürlich konnten sie nicht noch heute Abend bei Calyra und Caewlin vorbeischauen, es war schon dunkel und sie hatten wahrscheinlich genug mit ihrem Sohn zu tun, da wollten sie nicht stören.
Aber der Setzling durfte nicht zu lange aus dem Boden bleiben, sonst würde er nicht mehr angehen. Also brachte Falcon in nach draußen auf die Veranda, stellte ihn in einen Kübel in dem normalerweise im Frühjahr die Kräutersetzlinge gezogen werden und ging wieder herein um das Feuer im Kamin neu zu entfachen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 13. Jan. 2003, 21:42 Uhr
Während Falcon sich um den Setzling kümmert, kehrt Arwen ins Kaminzimmer zurück, wo der Tisch bereits für das abendliche Mahl gedeckt ist. Die Kerzen im Raum werfen ein sanftes, goldgelbes Licht in das Zimmer und flüchtige Schatten tanzen über die Vorhänge, Wände und Truhen, über die Kissen, Decken und Teppiche.
Auf dem Tisch stehen schon die Gedecke und das besteck, Gläser und Karaffen mit Wein und Wasser und ein Krug mit Dunkelbier. In eine Weidenkorb liegen Scheiben des frischen Kräuterbrotes neben dem dunklen Nussbrot und Schüttelbrot. Rot wie Rubine fließt der Wein in die Gläser als Arwen einschenkt und Falcon eines reicht, nachdem er das Feuer im Kamin wieder geschürt hat.

"Auf uns."

Sie blickt ihn über den Rand des Glases hinweg an. Doch ehe der Silvan antworten kann, betritt Cassandra den Raum und bringt zusammen mit einem der Mädchen das Essen. Eine große Schüssel mit einer kräftigen Suppe aus Stockfisch, Zwiebeln, Gerste, Möhren, Lauch, anderem Gemüse und einem großen Löffel der grünen Kräuterpaste die Arwen im Sommer gemacht hatte. Dazu noch Schalen und Teller mit Räucherfisch, frischer Butter, sauer eingelegtem Gemüse und verschiedenen Käsesorten. Als alles seinen Platz auf dem Tisch gefunden hat, verschwinden die Frauen ebenso leise wie sie gekommen sind und lassen die beiden Elben alleine zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 13. Jan. 2003, 21:54 Uhr
Falcon begutachtet die köstlichkeiten vor sich auf dem Tisch, dann wendet er sich lachend an Arwen. " Wenn wir uns nicht bald eine neue Köchin suchen werd ich noch Kugelrund, das sieht alles wieder hervorragend aus, und der Duft. Verzeih mir wenn ich jetzt für einige Zeit nichts sage...ich werde mit Essen beschäftigt sein" fügt er grinsend hinzu.

Als sie an dem Käse angekommen sind lehnt Falcon sich zurück, so gut hatte er schon lange nicht mehr gegessen. Mit einem Glas Rotwein in der Hand mustert er Arwen.

" Was meinst du, wann sollen wir den Setzling überbringen? Und sollen wir ihnen direkt eine Einladung überreichen? Ich weiß, es sind keine Elben, aber das ist mir Egal. Ich möchte sie gerne bei unserer Vermählung dabei haben, ich hoffe das ist dir Recht? Ebenso die anderen...die beiden Zwerge und auch Raven und den Druiden Mottenfänger. Was wohl mit Kizumu ist, ob sie sich erholt hat und der schweigsamme Magier an ihrer Seite. Cassandra wird ihre Kochkünste unter Beweis stellen müssen."
Falcon schaut von seinem Glas auf, in das Erstaunte Gesicht von Arwen " O Verzeih, erst sage ich während des ganzen Essen nichts und dann lass ich dich nicht zu Wort kommen, das muß am Wein liegen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 14. Jan. 2003, 20:40 Uhr
Das Essen verläuft ruhig und schweigend, was nicht nur an dem guten Essen liegt, sondern auch daran, dass kein redseliger hungriger Silberdrachen um sie herum wuselt. Und gerade  diese Ruhe ist es, die Arwen daran erinnert, dass sie Falcon noch fragen will, wo Silver eigentlich geblieben ist, seit er aus dem Haus der Bücher veschwand.

Drei Tage ist ungewöhnlich, so lange hat er es noch nie ohne Essen ausgehalten.

Als Falcon plötzlich zu reden beginnt und beginnt Pläne zu schmieden, lehnt sie sich lächelnd in ihrem Stuhl zurück, hält das Weinglas in der Hand und hört ihm einfach nur zu. Trotz, oder gerade wegen seiner manchmal überbordenden Spontanität, die dann jedes Denken auszuschalten scheint, liebt sie ihn. Als er endlich endet, muss sie schmunzeln.

"Falcon, was hast du vor? Meinst du nicht, dass du das alles etwas übertreibst und überstürzt? Gestern willst du noch Personal in unsere Dienste nehmen, das Cassandra bei den Vorbereitungen und der Feier helfen soll, heute planst du schon die Gästeliste... Wir wissen doch noch nicht einmal, wann die Vermählung sein wird. Oder hast du dir schon überlegt, wann ein Priester den Segen sprechen soll?" Sie stellt ihr Glas zurück auf den Tisch.

"Und natürlich werde ich meinem Vater schreiben und ihn fragen, ob er Lormion verlassen und hierher zur Vermählung kommen würde." Und ihn bitten, dann nicht mit großem Tross und Gefolge hier zu erscheinen. "Aber all die Leute die du einladen möchtest. Bitte versteh mich nicht falsch... auch ich möchte, dass jener Tag etwas besonderes wird, nur... ich möchte es etwas kleiner und bescheidener feiern. Bisher wissen nur du und Thrandar, wer ich wirklich bin und aus welcher Familie ich stamme, und ich würde es gerne dabei belassen. Und was Calyra, Caewlin und die anderen angeht... es hat sich einiges im Verhältnis zwischen ihnen und uns geändert, seit... seit wir in den Kanälen waren. Aber sie zur Vermählung einzuladen... wäre vielleicht zu früh und zuviel... ich weiss es nicht.

Aber all das müssen wir auch noch nicht jetzt entscheiden. Jetzt im Winter wird niemand aus meiner Familie den weiten Weg von den Elbenlanden hierher unternehmen können, sie können frühestens nach der Schneeschmelze aufbrechen und sind dann zum Hochfrühling hier.

Und wenn du erst noch ein eigenes Haus, mit eigenem Namen und eigenen Farben gründen willst, so wie du es gestern gesagt hast, dann wird auch das Zeit brauchen, ehe die Boten mit den Papieren und Urkunden aus den Reichsarchiven wieder hier sind."

Etwas erstaunt folgt Falcon ihren Worten, nur selten hört man Arwen siviel auf einmal reden. Und ihren Augen kann er ansehen, dass ihr noch viel mehr durch den Kopf geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 14. Jan. 2003, 21:11 Uhr
Falcon der die ganze Zeit das Weinglas in seiner Hand gedreht hat, stellt es vorsichtig auf den Tisch und ergreift dann die Hände von Arwen.

" Du hast Recht, wie du immer Recht hast, mit mir sind wohl etwas die Pferde durchgegangen, viel zu viel ist noch zu Planen als das man es schon öffendlich machen sollten. Wir haben alle Zeit der Welt um unsere Vermählung zu etwas ganz Besonderes zu machen."

Er schaut ihr tief in die Augen.

" Ich habe Jahrhunderte gewartet, da macht es auch nichts aus wenn ich noch einen Winter auf mein Glück warte, das noch schöner wird wenn im Frühling das Leben wieder erwacht. Lass uns also bis zum Frühjahr warten...aber so lang können wir nicht mit unserem Besuch bei Calyra und Caewlin warten.

"Was mein eigenes Haus angeht, das wollte ich dir eigendlich erst später Erzählen. Ich habe vor Wochen einen Boten zu den Falken geschickt, ich möchte nicht ohne die einwilligung meines Vaters ein neues Haus gründen. Ich weiß was du jetzt denkst, und ich gebe dir Recht wiedereinmal, aber er ist immerhin mein Vater auch wenn er seine schlechten Seiten hat, vielleicht hat er sich inzwischen mit unserer Bindung abgefunden. Der Bote müßte die nächsten Tage zurückkommen, erst wenn mein Vater seine Einwilligung geben hat werde ich mein eigenes Haus gründen können. Und wenn er sie nicht gibt, werde ich es ohne seinen Segen tun."

Plötzlich greift Falcon zu einer Schale mit Puderzucker und schüttet sie auf dem Tisch aus. Arwen schaut ihn überrascht und verwundert zugleich an. Mit geschickten Finger malt er ein Wappen auf den Tisch eine Mondsichel die einen Baum einfasst.

"Buio a Berio"  er schweigt kurz dann wiederholt er noch mal den Leitspruch seines zukünftigen Hauses  "Diene und Schütze."


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 14. Jan. 2003, 21:33 Uhr
Betroffenheit zeichnet sich bei seinen Worten in ihrem Gesicht ab. Sie hat ihn weder zurechtweisen noch von seinem Glück fernhalten wollen. Sie greift wieder nach seiner Hand; Zuckerstaub färbt die Fingerspitzen weiss.

"So habe ich es nicht gemeint, Falcon. Ich wollte dich nicht zurechtweisen. Und noch viel weniger willl ich dich, oder uns von unserem Glück fernhalten."

Sie verstummt kurz, als die Mädchen erscheinen um die Reste abzuräumen und neue Krüge mit Wein und Wasser bringen. Und als sie wieder alleine im Zimmer sind, erheben sie sich vom Tisch und las-sen sich zwischen den Kissen und Decken am Kamin nieder.

"Lass uns hoffen, dass der Bote bald mit der Einwilligung kommt. Wappen und Wahlspruch hast du schon für dein Haus gefunden, bleiben noch der Name und die Farben… Baum und Mondsichel… Grün und Silber…. Ithildaur – Mondwald… weisst du noch, damals, der kleine Silberweidenhain, den nannten sie auch Mondwald, weil sich das Licht Faeyris' in den Stämmen der Weiden spiegelte.


Und zu Calyra und Caewlin sollten wir in den nächsten Tagen gehen. Auch wenn ich nicht weiss, wie wir das Bäumchen mit dem Topf dort hinbekommen sollen. Und ich sollte mit Lerdua reden, ich will wissen was ihm zugestoßen ist. Aber das hat Zeit, Zeit bis morgen."

Sie streckt sich in den Kissen aus und lehnt sich an Falcon

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 15. Jan. 2003, 12:27 Uhr
Am frühen morgen werden die beiden Elben von einer aufgebrachten Cassandra geweckt. Ein Elb sei unten im Kaminzimmer, ein aroganter und unhöflicher banause der einach durchgeganngen war als Gerion ihm die Tür geöffnet hatte. Mit Befehlston hatte er nach Falcon An Cu gefragt.
Falcon schaut Arwen verwirrt an, steht aber sofort auf und zieht sich an. Eine einfache schwarze Stoffhose und ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln.
Als er nach unten kommt, erkennt er in dem Elben einen alten Waffengefährten aus der Zeit als er noch seinem Vater diente. Als dieser den Silvan sieht beginnt er sofort und ohne Gruß an zu sprechen.

" Ich hielt es für angebracht selber zu kommen und dir die Botschaft deines Vaters mit zu teilen, du hättest wissen müßen das er nicht erfreut über einen menschlichen Boten reagiert. Es ist seit einiger Zeit für alle nicht Elben verboten die Ländereien der Falken zu betreten, das solltest du Wissen. Nur durch einen glücklichen Zufall ist es ihm gelungen seine Nachricht von dir zu überbringen."

" Es gab eine Zeit, da haben wir uns auf die wesentlichen Dinge konzentriert. Leben zu beschützen, egal ob Elbisch oder Menschlich, aber anscheinend haben die Falken das vergessen, mein alter Feund!"

Falcon geht langsam auf den Elben in der Schwarz-roten Rüstung zu, die auf der Brust das Wappen der Falken hat, doch der Elb weicht ihm aus.

" Die Zeit unserer Freundschaft ist vorrüber, seit du dich entschlossen hast diese Frau über deine Familie zu stellen, das weißt du!"

" Diese Frau, wie du sie nennst. Wird meine Ehefrau werden, egal was ihr versucht dagegen zu unternehmen. Und ich warne dich, versucht nicht nochmal nächtliche Räuber zu schicken um ihr was an zu tun, du weißt wovon ich spreche, tue nicht so überrascht. Du bist hier um mir eine Nachricht von meinem Vater zu Überbringen, also wie lautet sie? Lass uns nicht über dinge sprechen die mich Erzürnen."

Der Elbenkrieger in Schwarz-rot geht zum Fenster und seine Rüstung hört sich an wie ein Schicksalsgong.

" Du kennst die Antwort deines Vaters, er wird dich nie Freigeben! Eher würde er dich Tot sehen, als das du ein Eigenes Haus gründest.
Aus diesem Grund bin ich hier...mein alter Freund!"

Langsam dreht der Elb sich um und zieht dabei seine Waffe.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 15. Jan. 2003, 13:48 Uhr
Überrascht schaut Falcon auf die Klinge in der Hand des Elben der einen Schritt auf den Silvan zugeht.

" Ist es das warum du gekommen bist, um mich zu töten? Wie groß muß der Hass meines Vaters sein, das er seinen Sohn eher tot sehen will, als das er glücklich wird. "

" Du weißt ich führe nur Befehle aus, im gegensatz zu dir weiß ich noch was es heißt einem Herrn zu dienen und zu gehorchen. "

" Seid ihr wirklich so tief gesunken, eine unbewaffneten zu töten? Willst du mich zu Sithech schicken, so wie ich bin? " Falcon breitet seine Arme aus und zeigt damit das er unbewaffnet ist.

" Ich bin nicht so verrückt dir zu gestatten dir eine Waffe zunehmen, zu gut kenn ich deine Fechtkünste Falcon. Ehre hin oder her, dein Tot wird schnell und schmerzlos sein, das verspreche ich dir."

Falcon hatte sich währed er sprach vom Eingang fortbewegt um näher zum Kamin zu kommen, während der Elb also sprach wirbelt der Silvan herum und reist Sûlgil von der Wand wo es seinen angestammten Platz über dem Kamin hat.

" Das habe ich mir gedacht, Kalmir aus dem Haus der Falken. Keine Ehre besitzt das Haus mehr, in dem ich einst aufwuchs. Ihr habt den Weg der Hüterin schon vor langer Zeit verlassen, ich verluche dich und die Falken im Namen von Anukis. "

Mit einem schnellen Ausfallschritt greift Falcon den Elben an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 15. Jan. 2003, 18:43 Uhr
Mit verzehrtem Gesichtsausdruck kann der Elb der Klinge von Falcon ausweichen und trotz seiner schweren Rüstung bewegt der Krieger sich mit einer Leichtigkeit die Falcon überrascht. Es folgt eine reihe von Schlägen und Hieben, das Geräuch von hellem Stahl ist durch das Haus zu vernehmen.

Kurz taucht  eine blasse Cassandra im Türrahmen auf, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. Der Falkenkrieger greift zu einem Stuhl und will ihn als Schild vor sich halten, doch Sûlgil fährt problemlos durch das Holz und Falcon schlägt die überreste zur Seite, schnell kontert der Krieger und der Silvan hat Schwierigkeiten derAttacke aus zu weichen, nur durch eine seitwärtsrolle brinkt er sich in Sicherheit, die ihn aber in eine noch ungünstigere Position bringt, schnell ist der Krieger wieder bei Falcon der mühe hat die gut geziehlten Schläge ab zu wehren. Doch dann geschiet dem Falkenkrieger ein fataler Fehler, durch einen Sonnenstrahl der plötzlich durch das Fenster fällt wird er kurz geblendet und er wendet kurz den Blick ab, das nutzt Falcon aus um ihm kräftig gegen den Fußknöchel zu treten, was den Krieger zwar nicht verletzt, da er Beinschienen trägt, ihn aber aus dem Gleichgewicht bringt. Diesen kleinen Vorteil ausnutzen springt der Silvan wieder auf die Füße.

" Du kämpfst gut, Falcon! Durch die Hure hast du nichts verlernt" ruft er spötisch herüber, während er sich wieder in Position stellt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Jan. 2003, 20:45 Uhr
Zugleich mit Falcon ist auch Arwen aufgestanden. Sie ist gerade aius dem Bad zurück und dabei sich anzukleiden, als Cassandra leichenblass in ihrem Gemach erscheint. Die Tür hat sie leicht offen stehen lassen, und der helle Klang von aufeinanderprallendem Stahl dringt herein.

"Herrin!" Cassandras Stimme klingt verängstigt.

Arwen ist gerade fertig mit dem Ankleiden und schließ die letzten Knöpfe des samtenen Mieders, das sie über einem Kleid aus weichem Tuch der selben kupfergoldenen Farbe trägt. Als sich die Tür öffnet fährt sie herum. Die Geräusche aus dem Haus und Cassandras Gesicht sagen ihr mehr als alle Worte. Eine eisige Hand greift nach ihrem Herzen, als eine dunkle Vorahnung zur Gewissheit zu werden droht.

"Er trägt einen roten Falken als Wappen, nicht wahr?" Ein stummes Nicken ist die Anwort der verängstigten Frau. "Geh nach unten und schick alle aus dem Haus. Gerion soll die kleine Stute nehmen und sofort zur Steinfaust reiten und die Stadtwache holen. Sagt ihnen, wir werden in unserem Haus angegriffen und brauchen Hilfe. Schnell!"
"Und ihr, Herrin? Was werdet..."

Cassandra bekommt keine weitere Antwort mehr. Arwen verlässt mit schnellem Schrit das Zimmer. Im Laufen greift sie nach dem Schwert ihrer Mutter, dass im Obergeschoss seinen Platz an der Wand hat, und zieht es auf dem Weg nach unten aus seiner schlichten Lederscheide. Sie läuft die Treppe nach unten und weiter durch den Gang zum Kaminzimmer. Und je näher sie kommt, desto lauter wird das Geräusch von Stahl der auf Stahl trifft.

Die Tür zum Kaminzimmer steht offen, und so kann sie die letzten Worte des ungebetenen Gastes hören, noch ehe sie in den Raum sehen oder die beiden Männer sie sehen können. Arwen verlangsamt ihren Schritt. Eine seltsame Ruhe hat sie erfasst.

Falcon! Lass dich nicht provozieren! Bewahre Ruhe! Bitte! Cassandra schickt nach der Stadtwache.

Sie schrecken wirklich vor nichts zurück… Aber ich werde nicht dulden, dass in unserem Haus Blut vergossen wird.

Das Schwert locker in der rechten Hand, mit der Spitze der Klinge zu boden weisend, tritt sie durch die Tür und bleibt nach wenigen Schritten in den Raum stehen. Hoch aufgerichtet, den Kopf erhoben und mit Stolz im Blick fährt sie dazwischen. Ihre Stimme hat einen gebieterischen Unterton, den kaum einer zuvor bei ihr gehört hat.

"Aufhören und Waffen runter! SOFORT!... Ich werde nicht dulden, dass ihr in diesem Haus Blut vergiesst!"

Ihr Blick huscht zu Falcon, der scheinbar unverletzt ist, bleibt für den Bruchteil eines Augenblickes an dem zerschlagenen Stuhl hängen um dann das Gesicht des fremden Elben zu fixieren.

Tatsächlich das Falkenwappen auf der Rüstung... und geschickt um mit Stahl zu beenden, was alles andere nicht erreichen konnte...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 15. Jan. 2003, 21:18 Uhr
Der Krieger zuckt nicht, nein Bewegt noch nicht mal seinen Kopf in richtiung Arwen, sondern behält nur Falcon im Blick der immer noch mit Sûlgil vor ihm stand. Ein süfisantes lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

" Ist sie das Falcon? Ist das die Elbenhure für die du dein Erbe vergisst, deine Bestimmung. Für die du alles Verräts was dir Heilig war. Ist sie das Wert, ja? Hat sie Qualitäten die ich Testen sollte, wenn du Tod bist?
O ja sie muß gut im Bett sein. "

Falcon der zwar die Worte Arwens deutlich vernommen hatte, die Geistigen und die gesprochenen, zittert bei seinen Worten merklich, sein Anglitz ist vor Wut blass und angespannt.

" Dafür werde ich dich töten " raunt er zwischen zusamengepressten Zähnen.

" Du bist ein Schwätzer, genau wie dein Bruder gesagt hat, du bist Weich geworden und hörst auf dein Weib, mit der du Wild zusammenlebst, ohne den Segen der Götter." Mit einem Wilden Satz springt er Falcon entgegen und schlägt über Kopf mit seiner Klinge zu, unbemerkt hatte er unter seinem Umhang einen Dolch gezogen, mit einer blitzartigen Bewegung wirft er den Dolch in Richtung Tür, wo er Arwen vermutet. Falcon der alle mühe hat den Schlag zu parriren, reist die Augen auf einen stummen Schrei auf den Lippen. Hätte der Elbenkrieger mehr Zeit zum Zielen gehabt so wäre Arwen jetzt Tot, doch der Dolch trift sie nur leicht am Arm. Wild vor Zorn stößt der Silvan den Elb von sich, wie ein Berseker schlägt er immer wieder ziellos auf den Elb ein, so das Funken fliegen. Nicht vertraut mit diesem Kampfstiel verliert der Angreifer schnell an Boden und Falcon kann einen Vorteil heraus holen. Plötzlich explodiert seine Gesicht, der Elb hatte mit der linken ausgeholt und eine Lücke in der wilden Attake des Silvan genutzt um ihm mit der Faust ins Gesicht zu Schlagen.  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Jan. 2003, 21:38 Uhr
Die Worte des Fremden treiben Arwen das Blut ins Gesicht, doch es ist nicht nur Scham, sondern auch Wut. Doch der Moment ist nur kurz, der Schimmer einer Klinge die scheinbar aus dem Nichts auftaucht und auf sie zufliegt verdrängt jeden anderen Gedanken aus ihrem Geist. Sie kann sich gerade noch zur Seite drehen. Die auf ihr Herz gezielte Klinge trifft sie zwar nicht wie vom Werfer geplant, doch um ihr ganz auszuweichen ist sie nicht schnell genug. Die Klinge des Dolches streift ihren linken Arm, reisst den Stoff des Kleides auf und hinterlässt einen blutenden Striemen auf ihrem Arm.

"Ihr werdet keine Gelegenheit haben herauszufinden, was ihn und mich verbindet." Ihre Stimme ist eisig und schneidend wie Elbenstahl als sie spricht, die Verletzung ignoriert sie. "Ihr würdet es auch nicht verstehen. Und jetzt legt die Waffe nieder!"

Falcon! Bitte, er will dich reizen um leichtes Spiel zu haben... Mir ist nicht passiert... Halte ihn hin bis die Stadtwache erscheint... Ich will keinen Toten hier im Haus... BITTE!

Eisige Angst erfasst sie, als sie sieht, wei der Elb Falcon ins Gesicht schlägt und dem daraufhin Blut aus der Nase und von den Lippen sickert.

"NEIN!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 15. Jan. 2003, 23:15 Uhr
Es dauert nur Minuten, bis die Stadtgarde das Anwesen der beiden Elben im Seeviertel erreicht, denn die Straßen sind leer um die spätabendliche Stunde und ihr Ritt ist scharf.
Vor dem Haus erwartet sie händeringend eine schreckensbleiche Magd und erzählt hastig von dem Fremden, einem Elben, der ins Haus eingedrungen war und nun ihren Herren und ihre Herrin mit Waffen bedrohte. Sie führt die Männer der Stadtwache eilig herein und durchs Haus in das Kaminzimmer.  Vor der Tür ist Blut am Boden, doch nicht viel, und die Tür selbst steht offen.  Drei Elben sind im Raum, eine Frau mit gezogenem Schwert und dunklem Haar, und zwei Männer, die miteinander am Boden ringen. Olyvar hört die Elbin sprechen, doch er versteht nicht genug vom melodischen Singsang ihrer Sprache, er hört nur die Angst in ihrer Stimme. Obwohl die Schönenmit ihren feinen Ohren die anrückenden Blaumäntel längst gehört haben mussten, macht keiner von ihnen Anstalten irgendwie zu reagieren, also bleibt ihm nichts, als schnell einzugreifen. Auch kann er schlecht sagen, wer von den beiden Kämpfern hier der Eindringling ist und wer nicht.
"Nehmt sie auseinander. Sofort!" Zischt er und seine Männer strömen in das Kaminzimmer und trennen die beiden Kämpfer mit Gewalt, die zischen und sich winden (und auch so schwer zu halten sind) wie wütende Katzen. Obwohl sie viel schlanker als Menschen wirken, sind die Elben überraschend stark und je vier Mann sind nötig, um die beiden überhaupt voneinander wegzuzerren.  Erst der Anblick gespannter Armbrüste direkt vor ihren Gesichtern bringt sie zur Ruhe. Olyvar nickt seinen Männern zu - sie wissen, was von ihnen erwartet wird, auch ohne daß er es laut ausspricht, und tritt zu der Elbin, die alles mit großen Augen verfolgt. Sie sieht zu Tode erschrocken aus, aber auch verletzt und wütend.  "Mylady...?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Jan. 2003, 09:41 Uhr
Obwohl ihre Ohren das Nahen vieler Füße mit dem lauten Schritt der Menschen hören, nimmt sie es nicht wirklich wahr. Zusehr ist Arwen auf die beiden ringenden Männer fixiert. Erst als die Blaumäntel in das Kaminzimmer drängen und Falcon und den Fremden trennen, bemerkt sie sie wirklich und die angespannte Angst in ihr legt sich langsam. Und mit dem Schwinden der Anspannung beginnt sie zu zittern, doch ihre Stimme scheint so ruhig und leise wie immer.

"Den Göttern sei Dank... ihr erscheint zur rechten Zeit."

Mit unsicherer Hand legt sie ihr Schwert auf den Deckel einer Truhe, die in ihrer Nähe an der Wand steht. Erst jetzt nimmt sie den Schmerz der Schnittwunde und das Blut wahr, das ihren Arm hinabrinnt und hält den angewinkelten Arm mit der rechten Hand fest. Ihr Blick wandert zur gleichen Zeit zu Falcon, den vier Männer der Stadtwache festhalten während zwei weitere ihn mit gespannten Armbrüsten in Schach halten, ebenso wie den Fremden in der schwarzroten Rüstung. Falcons Atem geht heftig und keuchend. Blut aus seiner Nase und der aufgeschlagenen Lippe rinnt noch immer in einem dünnen Faden über sein Gesicht und den Hals und hinterlässt leuchtend rote Flecken auf seinem weißen Hemd. Wut und Verachtung  für den fremden Elben schwinden fast sofort aus seinem Blick als er Arwen ansieht, wandeln sich zu Erleichterung und Sorge.

"Bitte sagt den Männern, sie möchten ihn loslassen," Arwen deutet auf Falcon. "Er ist der Herr dieses Hauses, Falcon An Cu." Sie stockt einen Moment, ist noch völlig durcheinander von den Ereignissen. "Verzeiht... Ich habe euch noch gar nicht meinen Namen genannt... Ich bin Arwen Rhîwiel, die Herrin von Vinyamar. Und ihr seid wie ich vermute der Lord Commander der Stadtwache-"

Weiter kommt sie nicht, denn Falcon, den die Wachen nach einem knappen Nicken ihres Lord Commanders aus ihrem festen Griff entlassen haben, tritt zu ihnen. Doch auch er kommt nicht dazu etwas zu sagen.

"Du bist ein Schwächling, Falcon. Diese Hure mit der du zusammenlebst hat dich zu einem Feigling werden lassen, der die Hilfe niederer Sterblicher suchen muss."

Die verächtliche Stimme des Fremden ist für alle klar zu verstehen, hat er sich doch der Gemeinsprache bedient, wie um sicher zu gehen, dass alle Anwesenden diese Worte verstehen. Schamröte schießt Arwen ins Gesicht, und als sie sich abwenden will, zieht Falcon sie an sich und birgt ihr Gesicht an seiner Schulter.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 16. Jan. 2003, 13:35 Uhr
Olyvar hat für die provozierenden Worte des Elben nur Verachtung übrig, auch wenn ihn die Wortwahl wütend macht, er läßt sich nichts anmerken. Aber der Name An Cu weckt etwas in ihm, das er nicht genau benennen kann... Ein wenig wie das Echo vor langer Zeit gehörter Geschichten über die großen Elbenhäuser von einst. Bei den Schönen konnte man sich nie sicher sein, wem man da gerade gegenüberstand. Sie alterten und sie starben nicht und es gab auch keinerlei für menschliche Augen offensichtliche Standesmerkmale, wie sie unter den  Menschen üblich waren. Dennoch meint er, den Namen An Cu schon irgendwann einmal gehört zu haben.
Die Elbenfrau wendet sich ab, offensichtlich peinlich berührt und sucht Schutz und Trost in der Umarmung ihres Gefährten und auf einen Wink hin wird der Gefangene mit Seilen gebunden und geknebelt. "Er wird keine Schmähungen mehr ausstoßen," Olyvar schiebt sein Kurzschwert in die Scheide zurück und wechselt ein paar leise Worte mit seinen Männern. Die Anspannung ist nicht von ihnen gewichen, aber das liegt nicht an der Situation, so hässlich sie ist, sondern eher an der Person ihres Gefangenen. Ein Elb, sicher, aber so wie es aussah nicht irgendeiner, davon zumindest kündet das Wappen auf seinem Surcot. Ein Elb von Adel und irgendeine komplizierte Verstrickung in die Machenschaften elbischer Häuser untereinander...das hat mir gerade noch gefehlt!
"Schafft ihn hinaus aus diesem Zimmer, aber nicht vor das Haus. Er bleibt unter strengster Bewachung und wenn er versucht zu flüchten, schießt ihm in die Beine."
Er sieht zu, wie seine Männer den Elben hinausschleifen und wendet sich dann der Elbin zu, die sich als Arwen Rhîwiel und Hausherrin vorgestellt hatte. "Olyvar von Tarascon, Lord Commander der Steinfaust und Befehlshaber der Stadtgarde. Mylady...ich will nicht neugierig erscheinen, aber könnt Ihr mir etwas über die Vorgänge hier erzählen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Jan. 2003, 19:50 Uhr
Arwen die das ganze doch mehr berührt hatte, antwortet nicht auf die Frage des Commanders, so führt Falcon sie zu einem Sesel, flüstert ihr was ins Ohr und dreht sich dann zu dem Soldaten um, der Stolz vor ihm stand.

Wie sehr errinnerst du mich an deinen Vater, die gleiche Statur, der selbe Gesichtsausdruck.

" Auch ich danke euch Lord Commander Olyvar von Tarascon " Falcon deutet eine Verbeugung an. " Es sind wahrlich schlimme Zeiten wo man des morgends im eigenen Haus überfallen wird." Kurz senkt er den Kopf tupf sich mit einem Tuch das Blut von Mund und Nase. " Was eure Fragen angeht, so möchte ich sie euch nach bestem Gewissen beantworten. Dieser Elb war einst ein Freund von mir, ein Freund und Waffengefährte, sein Name ist Kalmir aus dem Haus der Falken... meinem Geburtshaus." Falcon geht zu einem umgeworfenen Stuhl und stellt ihn an den schweren Tisch um seine Regungen ein wenig zu verbergen.
" Sein Überfall ist nicht von ihm aus gegangen, nein ganz und gar nicht. Er führt die Befehle meines Vaters aus, so traurig wie das klingt, er war...nein ist ein treuer Soldat.

Kennt ihr das Haus der Falken Lord Commander? Es war einst ein ehrhaftes Haus was sich dem Schutz des Lebens verschrieben hat, doch lange ist es her das sie wirklich die Worte der Göttin vernommen haben...und ihnen Gefolgt sind. Verzeiht mir meine Worte, ich langweilige euch bestimmt damit?"

Der Silvan hebt Sûlgil auf, das Schwert was einst Thoronder trug, ein wahrlich guter Freund von Falcon, einer der noch der Göttin folgte, ein betrübter Ausdruck erscheint auf seinem Gesicht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Jan. 2003, 20:21 Uhr
Arwen sitzt in dem Sessel zu dem Falcon sie geführt hat und starrt scheinbar teilnahmslos auf ihre eigenen Hände. Doch die Worte des Elben hat sie sehr wohl vernommen. Bitterkeit liegt in ihrer Stimme als sie spricht.

"Ein treuer Soldat? Was ist das für eine Treue, die verblendet solche Befehle ausführt? Den Befehl eines Vaters den eigenen Sohn zu töten... Er hat einst ebenso wie du die heiligen Eide zum Schutz des Lebens geschworen. Was für eine Freundschaft war das, wenn er jetzt bedenkenlos bereit ist dich und mich zu töten?"

Sie hat sich erhoben und steht vor Falcon, fast scheint es, als hätte sie Olyvar von Tarascon vergessen.

"Er dringt ungebeten in unser Haus ein, verlangt dich zu sprechen. Und als du waffenlos zu ihm gehst zieht er das Schwert. Du hast seine Worte ebenso gehört wie ich Falcon... Er hätte sich nicht damit zufrieden gegeben DICH zu töten. Er hätte auch noch versucht zu vollenden, was ihnen im Sommer nicht gelang ehe er auch mich getötet hätte.... Warum nimmst du ihn noch immer in Schutz?"

Wie zum Schutz hat sie ihre Arme um sich geschlungen, ihr Arm schmerzt und blutet noch immer. Angst und Wut lassen Tränen in ihren Augen aufsteigen die sie mühsam zurückhält. Und es ist kaum zu überhören, dass ihr ein dicker Kloß die Kehle zuschnürt als sie aufhört zusprechen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 16. Jan. 2003, 20:43 Uhr
Olyvar lauscht erst Falcons Worten und dann denen Arwens. Sein Gesicht wird sehr nachdenklich und verschlossen.  Das Haus des Falken...ich erinnere mich. Wie viele Geschichten habe ich über das Haus An Cu aus den Letzten Tagen gehört...? Der Rote Falke wehte neben dem Löwen des Imperiums und dem Sonnenspeer der Elbenkönigeund den Bannern der Großen Häuser aus den Elbenreichen auf dem Feld von Samara. Ein Gefolgshaus der Ariens, wenn ich mich nicht irre...
"Die Tore Talyras stehen Elben gleich welcher Art immer offen," erwidert er. Aber wer rechnet auch damit, daß ein einst Großes Haus einen der Ihren schickt, um einen Angehörigen desselben Hauses zu morden?
"Das ist eine üble Sache..." er holt tief Luft, ehe er weiter spricht und macht eine knappe Geste, worauf hin sich auch die letzten seiner Männer aus dem Kaminzimmer zurückziehen. Dann schließt er die Tür. "Ihr sagt, der Mann handelte auf Befehl Eures Hohen Vaters? Wißt Ihr, ob der Hohe König in Lomirion eingeweiht war in diese Pläne? Das Haus An Cu war einst ein hohes Haus und sein Name zeugte von Ehre...ich kann mir nicht vorstellen, daß die Fürsten des Hauses Arien oder die Könige der Schönen im Grünen Tal von Erryn solche...Machenschaften gut heißen oder sie dulden würden."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 16. Jan. 2003, 21:00 Uhr
Falcon schaut Awen traurig in die Augen, er weiß das sie recht hat, das ihre Worte die Wahrheit über seine Familie sind, so grausamm es in seinen Ohren klang, er mußte sich der Wahrheit endlich stellen.

" Ihr seid gut unterrichtet in der Geschichte unsere Geschichte. Euer Vater hat euch gut Unterrichtet, mein Vater war nicht so zuvorkommend, erst Recht nicht als er Erfuhr das ich Arwen zur Frau nehmen möchte. "

Falcon schaut sie an, und sie weiß was er sagen möchte. Ein lächeln liegt auf ihrem Gesicht als sie nickt.

" Ihr müßt wissen das sie, sie trägt hier einen anderen Namen um sich zu Schützen vor Feinden die ich hier und jetzt nicht nennen möchte. Ihr wahrer Name ist Arwen Liasiranis aus dem Hause Mitarlyr.
Mein Vater in seinem Wahn das ich der Hüter des Hauses sei, sprach gegen unsere Liebe. Immer wieder hat er versucht mich in seine Hände zu bekommen um mich zu Überzeugen das sein Weg der richtige ist. Er hat sich losgesagt vom alten Glauben. Ob die Fürsten des Hauses Arien oder die Könige der Schönen im Grünen Tal von Erryn etwas davon ahnen wage ich zu bezweifeln, da mein Vater die Grenzen seines Landes abgeriegelt hat, wie Kalmir mir selber sagte."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 16. Jan. 2003, 21:29 Uhr
Olyvar blickt kurz auf, als Falcon seinen Vater erwähnt. Woher mochte der Elb Gavin von Tarascon kennen und noch dazu von ihren Blutsbanden wissen? Das wußten selbst in der Stadt nur sehr sehr wenige. Darüber reden wir später, An Cu...

"Der Name...des Hauses Mitarlyr sagt mir etwas," erwidert er vorsichtig. "Aber jeder, der in der Geschichte der Schönen unterrichtet wurde, und das sind nicht mehr viele in diesen Tagen, kennt die Namen aller Großen Häuser. Ich wünschte, Shu'ra Niniane wäre in der Stadt..." er zuckt mit den Schultern. "Aber sie ist es nicht und wir können uns nicht an sie wenden. Ich will ehrlich sein, Mylady," wendet er sich an Arwen, die still aber aufmerksam ihrem Gespräch folgt. "Ich kann den Eindringling in Euer Haus dem Stadtrat überantworten und wahrscheinlich wird er am Galgen oder in den Schwarzen Zellen landen, denn Ihr besitzt das Bürgerrecht der Stadt und er wollte den Tod Eures...Gefährten und wohl auch den Euren. Aber das würde Staub aufwirbeln... sehr viel Staub und ich weiß nicht, ob das in Eurem Sinne ist. Ich kann Euch sagen, was ich tun würde - wenn Ihr Eure Zustimmung gebt: ich werde einen Raben nach der Hohen Ayre schicken, dem Stammsitz des Hauses Arien und Kalmir ihrer Verantwortung unterstellen. Wenn es wahr ist, was Falcon sagt und ich zweifle nicht an seinen Worten, so werden die Führer der Elben sich mit ihm und dem Haus An Cu befassen. Sobald ich Antwort aus den Elbenlanden erhalte, lasse ich Kalmir von meinen Männern bis zu den Mondtoren eskortieren und bis dahin wird er Bekanntschaft mit den Verliesen der Steinfaust machen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Jan. 2003, 21:50 Uhr
Schweigend folgt Arwen den Worten Falcons und Olyvars. Es klingt merkwürdig in ihren Ohren, ihren wirklichen Namen laut ausgesprochen zu hören, ungewohnt.

Shu'ra Niniane... sie muss unwillkürlich lächeln Niniane stammt zwar aus dem Haus der Tanzenden Winde, aber Shu'ra ist sie nicht.

Die Worte des Lord Commanders erscheinen ihr klug und weise. Aufmerksamkeit zu erregen ist das Letzte was sie will, und so nickt sie zu seinem Vorschlag.

"Euer Rat ist weise, Lord Commander. Ich gebe euch meine Zustimmung. Schickt einen Raben nach der Hohen Ayre. Und wenn ihr einverstanden seid, werde ich meinem Vater ebenfalls eine Nachricht schicken um ihn darüber zu informieren, was vorgefallen ist und was auf euren Vorschlag hin veranlasst wird."

Und dieser Kalmir kommt hoffentlich wirklich nur aus den Verliesen heraus um sich vor den Fürsten zu rechtfertigen... Er würde jetzt vor nichts mehr zurückschrecken.

Ihr Blick wandert zu Falcon, und der nickt kaum merklich. Langsam fällt die Anspannung von ihr ab. Das und die ncoh immer blutende Wunde am Arm zeigen langsam Wirkung, sie spürt wie sie unsicher auf den Beinen wird. Unsicher langt sie mit der Hand hinter sich nach der Lehne des Sessels und setzt sich wieder.

"Entschuldigt, ich will nicht unhöflich sein, aber...."

Der Schwindel nimmt zu und sie muss kurz die Augen schließen um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 16. Jan. 2003, 23:00 Uhr
"Natürlich," murmelt Olyvar, verneigt sich leicht in Richtung der beiden Elben und verläßt leise das Kaminzimmer. Vor der Tür erwarten ihn die Männer und er erhascht einen kurzen Blick auf das Gesinde des Hauses, das sich in der Nähe herumdrückt und leise miteinander tuschelt. Sie machen sich Sorgen um ihre Herrschaften und wer will es ihnen verdenken?

So rasch wie sie gekommen sind, verlassen die Blaumäntel das Anwesen und bringen ihren Gefangenen in die Steinfaust. Die Gegenwehr des Elben ist so heftig, daß Olyvar ihm noch auf der Straße Fußketten anlegen läßt, aber sie erreichen die Kaserne ohne jeden weiteren Zwischenfall.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Jan. 2003, 14:49 Uhr
Nachdem der Lord Commander mit seinen Mannen das Anwesen verlassen hat schickt Falcon nach Casssandra, die kurz darauf mit warmem Wasser und saubern Tüchern kommt um die Wunde von Arwen zu Versorgen. Falcon räumt mit Gerion schweigend das Kaminzimmer auf und beseitigt die Spuren des Kampfes.

Cassandra bringt einen wärmenden Tee und nach kurzer Zeit ist Arwen wieder einigermaßen in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen.

" Was meinst du, könnte Kalmir auch den Boten meiner Familie überfallen haben? " grübelt sie.

" Wenn Kalmir es gewesen wäre, so wäre er jetzt tot!" ist die einzige Antwort die er dazu gibt.

" Warten wir ab was der Elbenrat entscheidet, dieser Soldat scheint ein fähiger Mann zu sein, zumindest sein Vater ist ein Ehrenhafter Mann. Vor einem Menschenleben hab ich mit ihm zusammen auf dem Schlachtfeld gestanden, als er gerade seine Soldatenlaufbahn anfing."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. Jan. 2003, 21:07 Uhr
"Zumindest ist er ein besonnener Mann. Und mein Gefühl sagt mir, dass Ehre für ihn kein leeres Wort ist. Sonst hätte ich dich nicht meinen wahren Namen aussprechen lassen."

Ein leichtes Lächeln kehrt in ihr Gesicht zurück. Doch auf dem Grund ihrer Augen sind noch immer die grauen Schleier der Angst zu erkennen, als sie sich erhebt und das Kaminzimmer verlässt. Sie geht nach oben um sich umzukleiden, das blutbefleckte und am Arm aufgerissene Kleid gegen ein anderes einzutauschen.

Es dauert nicht lange, bis sie in einem schlichten grauen Kleid wieder im Erdgeschoß erscheint, bei sich eine Mappe mit dünnen Pergamentbögen, ein Tintenfässchen und ihre Schreibfeder. Sie legt alles im Kaminzimmer auf den Tisch und setzt sich. Es ist unverkennbar, dass sie beabsichtigt, den Brief an ihren Vater sofort aufzusetzen.
Nur das leise  Kratzen der Feder auf dem Papier ist zu hören, das und das Knacken der brennenden Holzscheite im Kamin. Für eine ganze Weile herrscht Stille im Zimmer, während Arwen mehrere Seiten mit ihrer geschwungenen Handschrift füllt. Und während sie schreibt ist ihren Augen und ihrem Mienenspiel anzusehen, dass ihr vieles von dem was sie schreibt sehr nahe geht.

Lange überlagt sie, was und wie weit sie manches ihrem Vater schreiben kann oder vielmehr sollte. Schließlich entscheidet sie sich dafür, ihm alles zu schreiben: Ihre Entscheidung ihr Leben mit Falcon zu verbringen und den Bund mit ihm einzugehen, den nächtlichen Überfall im Sommer, ihre Priesterschaft im Dienste Anukis', dass sie die Waffen ihrer Mutter und somit ihr Erbe angenommen hatte, der Überfall durch einen Ritter der Falken in ihrem Haus und was Olyvar von Tarascon mit ihrer Zustimmung veranlasst hat... und ganz zum Schluß auch, dass sich alle fünf Teile des Medaillons in ihrem Besitz befinden, und dass sie den alten Brief von ihm gefunden hat, dass sie die Hoffnung hegt, einen Weg zu finden  das Medaillon wiederzuvereinen und den Fluch zu brechen. Sie schließt den Brief damit, dass sie ihrem Vater für den Segen dankt, den er ihr und Falcon über den Boten hat überbringen lassen. Der letzte Satz ist die Hoffnung, er möge einen Weg finden, um im Hochfrühling zur Ver-mählung anwesend zu sein.

Unterzeichnet ist der Brief mit Arwen Liasiranis uin Mitarlyr

Sie legt die Feder zur Seite und lässt die Schrift trocknen ehe sie die Seiten zusammenschiebt. Dann sieht sie Falcon an, der schweigend und nachdenklich in seinem Sessel am Kamin sitzt und in die Flammen starrt.

"Vielleicht wäre es angebracht, dass mein Vater nicht nur von mir erfährt, was hier geschehen ist, sondern auch von dir...."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 17. Jan. 2003, 21:38 Uhr
Falcon beobachtet Arwen beim Schreiben, die Worte von Kalmir brennen wie ein unlöschbares Feuer in ihm, wegen Arwen oder besser gesagt seiner Liebe zu ihr versucht sein eigener Vater ihn zu töten, ihn und jeden der seinen Mördern im Weg steht. Und sein Vater hatte niemand anderen als seinen Bruder geschickt, seinen jüngeren Bruder um ihn zu töten. Kalmir ist ein treuer Anhänger der Falken, war es immer gewesen. Nie hatte eine große Liebe zwischen ihnen bestanden da der jüngere Kalmir immer im Schatten des Waffenmeisters des Falkenhauses stand. Es war die Aufgabe von Falcon gewesen dem jungen Kalmir alles bei zu bringen was ein Erbe des Hauses wissen mußte, doch irgendwann hatte er nicht mehr auf seine Worte gehört, ihn sogar öffendlich immer wieder kritesiert. Einer der Gründe warum Falcon den Posten beim Hof seines Vaters aufgegeben hatte und sich an die Grenzen versetzen ließ, zusammen mit Thorondor seinem Freund.
Als Arwen ihn anspicht zuckt er zusammen.

" Du hast sicherlich recht, obwohl ich sowas lieber persönlich mit deinem Vater besprechen möchte, doch das Wetter läßt eine solche Reise momentan nicht zu." Falcon erhebt sich von seinem Sesel in dem er gesessen hatte, und geht zum Tisch herüber.
" Ich werde schreiben was ich für nötig erachte was die Sache mit Kalmir angeht. "
Er setzt sich und fängt an zu schreiben, nach einiger Zeit faltet er mehrere Pergamente zusammen, dann nimmt er sich ein neues Blatt und ein lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
" Jetzt zum Erfreulichen Teil, in diesem Brief werde ich deinen Vater um deine Hand bitten, und hoffe das er mir seine ganze Tochter gibt" Falcon zwinkert Arwen zu, dann fängt er wieder an zu Schreiben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Jan. 2003, 08:40 Uhr
Spät ist es geworden, bis alle Briefe geschrieben sind und Arwen sie alle zusammen verschießen und versiegeln kann. Lange haben sie danach nicht zu warten brauchen, bis der Adler den Arwen gerufen hat erst nur als dunkler Punkt im Abendhimmel über dem Larisgrün erscheint und dann bei ihnen auf der Terrasse hinter dem Haus landet. Arwen vertraut ihm die Briefe an und bittet ihn sie so schnell wie irgend möglich nach Lomirion zu ihrem Vater zu tragen.

Schweigend sehen sie dem Vogel hinterhe, doch die Kälte treibt sie schnell wieder zurück ins Haus, wo Casssandra unterdessen den Tisch im Kaminzimmer für das Abendessen gedeckt hat. Viel essen sie beide nicht, und wären nach den Ereignissen des Tages gerne sofort in ihren Gemächern verschwunden. Doch zuvor gehen sie noch in die Küche,  wo Knechte und Mägde ebenfalls beim Essen sind und wo auch Lerdua sitzt

Es ist unschwer zu erraten, worum sich die Gespräche des Gesindes drehen. Die Ereignisse dieses Tages werden sie mit Sicherheit noch einigeTage beschäftigen, und Arwen versucht ihnen die Sache so gut es geht zu erklären ohne zuviel zu sagen. Und mir einem strengen Blick erinnert sie Lerdua stumm daran, dass er ihren Familiennamen hier nicht ausprechen soll. Falcon ist es, der mit ernstem Ton daran erinnert, dass hier im Haus zwar über das geredet werden darf, was geschehen ist, dass sie aber außerhalb dieser Mauern kein Wort darüber verlieren sollen. Eine Anweisung, die Arwen mit einem stummen Nicken bekräftigt.

Es wird auch so schnon genügend Gerede darüber in der Stadt geben. Viele werden zwar nicht mehr in den Straßen gewesen sein um es selber zu sehen, aber es genügen doch ein oder zwei Beobachter damit es sich herumspricht, dasss die Stadtwache einen Elben von Rang in Ketten von hier fortgeholt hat.

Nachdem auch dies erledigt ist, ziehen sie sich anschließend in ihre Gemächer zurück. Doch es dauert noch lange, ehe sie wirklich Ruhe finden. Dazu ist einfach zuviel geschehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Jan. 2003, 12:22 Uhr
Trübe versucht die Sonne sich durch die schweren Wolken zu kämpfen als Falcon und Arwen am nächsten morgen Arm in Arm am Fenster stehen und auf den großen See hinausschauen, in der Ferne kreisen Seevögel auf der Suche nach einem guten Wind.

" Diese Stadt ist wie ein zweites Zuhause für mich geworden, und nichts was mein Vater tut oder sonst jemand unternimmt um mich von hier zu vertreiben...von dir zu vertreiben werde ich zulassen, so lange es in meiner Macht steht."

Falcon spricht nur leise, seine Stimme ist wie das säuseln des Windes und kein Zorn oder gar eine Drohung liegt in ihr nur ein leises Versprechen an seine zukünftige Frau. Er dreht sie zu sich und küsst sie Sanft, die letzen Wochen waren so ereignisreich gewesen, das sie Ruhe brauchten. Zuerst der Kampf gegen die Würmer, dann die Offenbarung im Tempel und nun auch noch sein Bruder, der geschickt worden war sie beide zu töten. Zu allem überfluß war Silver verschwunden und das schon seit Tagen, wer weiß was der kleine Sturmdrache gerade anstellt, aber wäre ihm etwas zugestoßen so würde Falcon und sogar Arwen es spüren. Und so legt der Elb seinen Arm um Arwens Hüfte und schaut wieder auf den See.

" Wir sollten Sol besuchen, Lerdua braucht zwar noch Ruhe und ich denke nicht das er uns vor dem Frühling verlassen kann, doch braucht er Kleidung und eine Rüstung wie es seinem Stand entspricht. Er kann nicht wie ein Bettler hier herumlaufen!"

" Aber nicht heute, bitte nicht. Dieser Tag gehört mir...mir und dir" Arwen lächelt ihn an und zwinkert ihm zu " Uns ganz alleine "

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Jan. 2003, 21:33 Uhr
Der Tag verläuft ruhig und gleichförmig. Nach den Aufregungen des letzten Tages -und der Wochen zuvor- kehrt langsam wieder Alltag ein in Vinyamar. Die Einkäufe des Vortages auf dem Markt müs-sen in die Bücher eingetragen werden, ebenso die ausgezahlten Löhne. Nachdem die Bücher erledigt sind, lassen sie noch nach Lerdua schicken um von ihm zu erfahren was ihm zugestoßen ist, wie es dazu kommen konnte.

Doch entgegen Arwens befürchtungen waren hier wohl keine Schergen der Falken am Werke, son-dern einfache Straßenräuber, die die gutmütige Hilfe Lerduas ausgenutzt hatten um ihn völlig auszurauben und ihn dem Tod im Schnee überließen. Kaum hat Lerdua das Kaminzimmer wieder verlassen, als die Mägde auch schon das Essen auftragen, dessen Duft bereits durch das Haus zieht. Doch viel Appetit haben beide nicht, keiner von ihnen isst mehr als einen Teller der Lauch-Weinsuppe zu der es frisches dunkles Brot gibt.

Nach dem Essen ziehen sich die beiden Elben in ihre Gemächer zurück. Denn nach den Tagen immer zusammen mit anderen, teilweise fremden Leuten und den Aufregungen, dem Überfall gestern, ist das, was sie am meisten brauchen Ruhe. Ruhe und Zeit für einander, ungestörtes miteinander reden oder auch zusammen schweigen, einfach nur die Nähe des anderen spüren.
Und so verbringen sie den Nachmittag in ihrem Zimmer. Und vor allem bei Arwen macht sich bemerkbar, dass sie die Anstrengungen aus den Tunneln noch längst nicht verkraftet hat und sie der Überfall durch Kalmir wieder aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Eben noch haben sie sich auf dem Bett liegend unterhalten, als sie auch schon in der Geborgenheit seiner Umarmung in Schlaf sinkt.

Es ist schon Abend, als sie wieder aufwacht und in das schelmisch lächelnde Gesicht Falcons schaut, der sie beobachtet. Sie zieht ihn zu sich herunter um ihn zu küssen.

"Sag mal, was hältst du davon, wenn wir heute abend in die Harfe gehen? Wir waren lange nicht mehr dort."

Der Elb ist einverstanden, auch wenn er sie erst nach einem innigen Kuss unter den Decken hervor lässt. Schnell sind sie umgezogen und die warmen Mäntel angelegt und sie verlassen das Haus in Richtung 'Harfe'.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Jan. 2003, 19:59 Uhr
Am Haus werden sie bereits von Cassandra und Lerdua erwartet. Letzterer hatte sich ob ihres langen Ausbleibens Sorgen gemacht und war von einer energischen Cassandra strikt am Verlassen des Hauses gehindert worden.
Kaum haben sie die Halle betreten und die Tür ist hinter ihnen ins Schloß gefallen, dass eine der Mägde ihnen Mäntel und Stiefel abnimmt und Cassandra ihnen mitteilt, dass das Essen bereits oben auf dem Tisch bereit stünde. Die beiden Elben wechseln kurze Blicke, und während Arwen schon nach oben geht, entlässt Falcon Cassandra und die anderen für den Rest des Abends ehe er Arwen nach oben folgt.

Das Feuer im Kamin flackert hell und freundlich und das Licht der Kerzen verbreitet ein warmes goldenes Licht. Auf dem Tisch warten Schalen und Körbe mit Brot, kaltem Hühnchen in Honigkruste, Butter und goldgelbem Räucherkäse. Nur wenige leise Worte unterbrechen die Stille während sie essen. Und anschließend macht sich die fortgeschrittene Stunde doch bemerkbar und müde ziehen sich die beiden in ihre Gemächer zurück um zu ruhen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 23. Jan. 2003, 20:01 Uhr
Es ist schon spät in der Nacht, und das kalte Licht der Sterne und des Mondes trifft auf die zarten kupfernen Bänder am Horizont, die das Erscheinen des Tagesgestirnes ankündigen, als der kleine Silberdrachen sich seinen Weg vom Wehrtum über die verschneiten Dächer Talyras sucht. Sein Blick wandert über die Straßen und Dächer und bleibt immerwieder an denn hell erleuchteten Fenstern und den Lichtern hinter den halbgeschlossenen Fensterläden hängen. Warm und einaldend dringen die goldenen Lichtfinger in das nächtliche Dunkel der Straßen und Gassen und malen helle Muster auf den Schnee und lassen die sachte fallenden Schneeflocken für einen kurzen Moment in der Nacht leuchten.

Mit kräftigen Flügelschlägen schwingt er sich durch die kalte Nachtluft, immer weiter weg vom Larisgrün und dem Wehrturm, in dem ein wütendes Amulett unter einem Haufen Taubendreck vor sich hin motzt. Mit jedem hellen Fenster unter sich wird Silver klar, wie sehr ihm in den letzten Tagen seine beiden Freunde gefehlt haben.

Dieses dumme goldenen Ding hat mir ganz den Kopf verdreht mit seinem Gesabbel, und ich habe mich von ihm einwickeln lassen... Alles habe ich vergessen... die Hörner der Wachen, Arwen, Falcon... Ihnen wird doch nichts passiert sein? Arwen hat sich noch lange nicht von dieser Geschichte in den Tunneln erholt... Hoffentlich geht es ihnen gut...

Endlich hat er die Uferstraße im südlichen Seeviertel erreicht und dann tauchen auch die beiden alten Ulmen vor ihm auf. Dick überzogen mit Raureif und Schnee wachen sie über den Zugang zum Anwesen. Erstaunt stellt er fest, dass das ganze Anwesen, die Stallungen und das Gesindehaus in tiefer Dunkelheit liegen, kein Licht dringt nach draußen um ihn zu empfangen. Mit letzten müden Flügelschlägen erreicht er die Küchenhintertür... und muss feststellen, dass sie nicht wie sonst unverschlossen ist. Je weiter er um das Haus flattert, je mehr verriegelte Türen und Fensterläden er findet, desto unruhiger wird er.

Was ist hier passiert? Die Läden sind doch sonst nicht so verrammelt und alles zugesperrt... Ich will da rein... Hier ist doch auch mein Zuhause..

Mit einem traurigen Seufzen spreizt er wieder seine Schwingen und schwingt sich nach oben zu den Fensterläden vor dem Zimmer der beiden Elben und setzt sich auf den breiten Fenstersims. Mit sei-nen Klauen zerrt am Laden und schafft es nach einiger Zeit auch, ihn aufzuziehen und dahinter zu kriechen. Ihn immer weiter aufschiebend klettert er vor die Scheibe und schaut ins Zimmer hinein. Kein Licht erhellt den Raum, nur aus dem Kamin fällt ein sanfter gelbroter Schimmer in den Raum und lässt ihn erahnen, dass die beiden Elben friedlich schlafend in ihrem warmen Bett liegen.

"Falcon!... Arwen!... Hört ihr mich?... Bitte lasst mich rein!... Falcon!... Mir ist kalt....Arwen!... Bitte..."

Schabend kratzt er mit der Klaue am Fenster und den hölzernen Rahmen um die Aufmerksamkeit der schlafenden Elben zu wecken.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Jan. 2003, 20:35 Uhr
Arwen und Falcon liegen sich erschöpft in den Armen, nachdem sie zu Abend gegessen hatten, waren sie unter den warmen Decken verschwunden. Jetzt einige Zeit später liegen sie einfach nur da, beide mit ihren Gedanken weit weg, ihre gegenseitige wärme spendet ihnen ein gefühl der Geborgenheit.

" Ich frage mich "

" Was fragst du dich " neckt sie ihn seine Stimme imentierend, während sie mit ihren Fingern seine Brust streichelt.

" Ich frage mich, warum alles so über uns hereinbricht, das ganze übel mit meiner Familie, die Schlachten die wir geschlagen haben in den letzten Monaten...ich habe selten so oft meine Waffen ziehen müssen. Woran mag das liegen ?"

Als sie sich bewegt spürt er deutlich ihre nackte Brust an seiner Seite, ihr Haar das ihr offen über die Schultern fällt, kitzelt ihn wieder zum Hohn seiner Worte. Von draußen ist das heulen des Windes zu hören der mit Wucht an den Fensterläden zerrt, in der STimme des Windes scheint Falcon Silver zu hören, der nach ihm und Arwen ruft.

" Hörst du das auch?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Jan. 2003, 21:31 Uhr
"Ob ich was höre?"

Arwen dreht den Kopf zum Fenster um dem Blick Falcons zu folgen. Der hat sich inzwischen halb aufgerichtet und versucht angestrengt das Dunkel hinter den Scheiben zu durchdringen. Eine merkwürdige Anspannung geht von ihm aus, und so setzt auch sie sich im Bett auf und zieht die Decke an sich. Ihre Sinne richtet sie ebenso wie der Elb neben ihr nach draußen. Und zuerst hört sie nichts außer dem Wind, gedämpft durch die noch immer fallenden Schneeflocken. Doch dann vernimmt auch sie eine seltsam dünne Stimme zwischen dem Toben des Windes, eine vertraute Stimme, wenngleich sie noch nie so zaghaft und bittend geklungen hat.

"Kann das sein? Silver? Vor dem Fenster?"

Kaum hat sie es ausgesprochen, als Falcon auch schon aus dem Bett steigt und in eine der Pelzdecken gehüllt zum Fenster geht. Nur kurz schaut er hinaus, dann öffnet er es einen schmalen Spalt. Und zusammen mit einem Schwall eisiger Luft und einigen Schneeflocken, die sofort in der warmen Zimmerluft vergehen, hüpft ein verforener, hungriger Jungdrachen ins Zimmer hinein und stratzt sofort zu den Fellen vor dem Kamin um sich dort hinzuhocken.

Arwen zieht eine der Decken an sich als sie aus dem Bett steigt und sich suchend nach ihrem Kleid umsieht, dass irgendwo hier liegen muss. Irgendwo, nur wo? Falcon hatte es ihr ausgezogen als... dann findet sie es auf dem Boden neben seinem Hemd und streift es schnell über.

"Wo warst du, Silver? Wir haben uns Sorgen gemacht? Uns so einen Schrecken einzujagen, mitten in der Nacht..."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 23. Jan. 2003, 22:05 Uhr
Falcon verschließt das Fenster wieder, der Wind drückt so stark dagegen das er mühe hat als er den Haken verschließt.

Arwen die sich gerade ihr Kleid über gestreift hat, stellt schon die ersten Fragen an Silver, doch Silver scheint sie gar nicht zu hören. Mit gesektem Kopf sitzt er vor dem Feuer, und die Hitze läßt Eis und Schnee in seinen Schppen schmilzen so das bald eine kleine Fütze unter ihm ist.

" Es ist schön euch zu sehen " murmelt er.

Falcon tritt von hinten an Arwen heran, legt seine Arme um ihre Hüfte.

" Lass ihn sich erstmal ausruhen, er war noch nie so lange weg. Morgen wird er bestimmt gesprächiger sein."

Er dreht sie zu sich herum und grist sie an.

" Außerdem denke ich das Silver heute keinen Hunger hat, so das wir alleine in die Küche gehen können und von dem köstlichen kalten Pastete kosten können, die Cassandra schon für morgen gemacht hat."

Plötzlich ist Silver voll da, er richtet sich auf und hüpft aus den Fellen heraus, die Geschichte mit dem Amulett und den großen Blumenfreund total verdrängend.

" Pastete? Doch nicht diese köstliche Fleischpastete die Cassandra immer zaubert? Sie wird ärgerlich sein, wenn sie sieht das ihr einfach so davon gegessen habt"

Falcon schaut Silver überrascht und etwas verwirrt an, innerlich grinst er aber " Was schlägst du vor mein Freund?"

Das mein Freund rinnt Silver wie Balsam hinunter.

" Nun du könntest ihr sagen das Silver wieder im Haus wäre und sie wieder den Schlüssel zur Vorratskammer herauskramen muß"

Der Sturmdrache zeigt seine makellosen Zähne, was wohl so viel wie ein Grinsen darstellen soll.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 26. Jan. 2003, 21:36 Uhr
Etwas leicht bekleidet sitzen Arwen, Falcon und Silver in der Küche des Anwesen, eine dicke Kerze steht auf dem sauber polierten Holztisch und im Ofen brennt ein Feuer das sie wärmt. Die Kerze wirft unheimliche Schatten an die Wände die lang und verworren sind, dennoch fühlen die Elben sich wohl, halten sich gegenseitig bei den Händen und schauen Silver zu wie er die eine auf andere Leckerei in seiner Schnautze verschwinden läßt. Bisher hatten sie es vermieden ihn nach seinem Verbleib zu fragen, waren sie doch einfach nur Glücklich das er wieder da war. Außerdem würde der junge Sturmdrache sowieso nicht lange sein Maul halten können, Falcon und Arwen konnten warten.

" Schau Arwen, unser junger Freund wird so langsam Erwachsen. Seine Schuppen bekommen langsam die typische blaue Färbung. Ich habe vor langer Zeit darüber gelesen, das Silberdrachen wie sie einst genannt wurden, diesen Blau-silbernen Glanz bekommen. "

" Und wenn er so weiter die Küche von Cassandra plündert sollten wir morgen früh lieber nicht hier sein, wenn sie Aufsteht"

" Zu spät " donnert die Stimme der Haushälterin im gespielten Tonfall. Bekleidet in ihr Nachthemd und einen Morgenmantel, steht sie im Türrahmen. Klein Natie lugt hinter ihrem Mantel hervor, in den Händen hält sie eine kleine Puppe die fast eine getreue Nachbildung von Silver ist, seit dem Morgen auf der Lichtung war Silver ein getreuer Spielgefährte für die kleine geworden.
Ihre Mutter will sie gerade noch zurückhalten um mit Silver ein ernstes Wort über ihre Vorräte zu reden, aber Natie läuft freudestrahlend zu dem Sturmdrachen herüber und schlingt ihre zarten Arme um den Drachen.
Falcon schaut Cassandra nur an und zuckt mit den Schultern.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Jan. 2003, 07:24 Uhr
Die Flamme der Kerze in Cassandras Hand wirft zuckende Schatten auf die Wände und die Küchen-schränke. Silver schaut wenig schuldbewusst, dass er inzwischen die halbe Pastete verputzt hat. Beider Elben Blick hat etwas Erleichtertes, als sie den kleinen Drachen beobachten, der endlich wieder zurück ist.

Auf dem großen Tisch stehen die Reste vom Abendessen, kaltes Hühnchen und Käse, dazu Brot und Butter. Und während Silver ungeduldig von einem Bein auf's andere hüpft, holt Falcon aus dem Keller eine weitere Karaffe mit Wein und ein Glas für Cassandra. Die bringt unterdessen eine quengelnde Tochter zurück ins Bett, die liebendgerne mit Silvewr, dem echten nicht der Stoffpuppe, gespielt hätte. Für eine ganze Weile herrscht Stille in der Küche, Silver macht sich über sein letztes Stück Pastete her und auch die beiden Elben sind mit ihrem Nachtmahl beschäftigt.

Eine ganze Zeit ist von Silver nur gefrässiges Schweigen zu hören, als er sich über die Pastete hermacht, die Cassandra in ihrer unvergleichlichen Art aus Kaninchenfleisch gemacht hat. Als er sich endlich satt und zufrieden auf seine Hinterläufe zurücksetzt und die beiden Elben, seine Freunde, betrachtet, fragt er sich wieder, wie er sich nur von diesem goldenen Ding so hatte besabbeln lassen können, dass er sie hatte vergessen können. Arwen sieht deutlich erholter aus, als noch an dem Tag als er aus der Bibliothek weggelaufen ist, wie er feststellt während er den beiden beim Essen zusieht. Als die beiden auch endlich fertig gegessen haben turnt er auf dem Tisch an Tellern und Schüsseln vorbei und setzt sich direkt vor sie hin.

"Warum sind hier eigentlich alle Fenster und Türen so verrammelt und verschlossen? Das war doch bisher nicht so."

Dass die beiden sicherlich auch wissen wollen, wo er war und was passiert ist, verdrängt er ebenso wie die Erinnerung an das redende Gold-Amulett und den möhrenessenden Blumen-Oger. Eine ganze Weile schweigen sie ihn nur an, kommt keine Antwort auf seine Frage. Doch die düsteren Blicke, die Falcon und Arwen tauschen, entgehen ihm nicht. Die erste Reaktion ist, dass Falcon Arwen an sich zieht, seinen Arm um sie legt und sie ihren Kopf an seine Schulter lehnt. Wut und Trauer liest er in den Augen des Elben. Und beides liegt auch in Falcons Stimme, als er ihm von dem morgendlichen Überfall durch Kalmir hier im Haus berichtet, von dem Eingreifen der Stadtgarde und den Nachrichten die sie selber und Olyvar von Tarascon in die Elbenlande geschickt hatten. Und erst nach einer kurzen Pause rückt der Elb damit heraus, was sie im Anukis-Tempel von diesem Priester erfahren hatten, dass Arwen jetzt wirklich alle fünf Teile des Medaillons besitzt.... und dass sie eingewilligt hat seine Frau zu werden.

UiUiUi... eine Hochzeit, eine Elbenhochzeit.... das heisst ein großes Fest mit ganz viel Essen, mit lauter guten Sachen Vor lauter Freude für Arwen und Falcon (und der Vorfreude auf das ganze Essen) hüpft Silver auf und ab und scheint dabei zu grinsen.
Cassandra., die das meiste ja schon kennt, hört nur mit halbem Ohr zu. Als Falcon allerdings die Verlobung er-wähnt, hebt sie den Kopf und schaut die beiden Elben lächelnd an. Doch bevor sie Fragen stellen oder mit den Planungen beginnen kann, bremst Arwen sie gleich wieder.

"Immer mit der Ruhe Cassandra, es steht noch kein Termin fest, oder wieviele Gäste eingeladen werden. Wenn es soweit ist, werden wir das in aller Ruhe planen und vorbereiten."

Eine ganze Weile noch sitzen sie in der Küche, doch irgendwann zieht es sie alle in ihre Betten oder wie Silver auf die Felle vor einen gut geheizten Kamin.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Jan. 2003, 12:05 Uhr
Es ist schon spät als Falcon erwacht, neben sich regt Arwen sich im Schlaf. Vorsichtig um sie nicht zu Wecken steht er auf um sich zu Waschen und an zu ziehen, seine normale Kleidung bestehend aus einer schwarzen Hose und einem grauen Hemd. Angesichts der tatsache das es doch recht frisch ist, zieht er noch eine gefütterte Lederweste über. Erst in der Halle streift er seine Stiefel über und begegiegt sich in den Stall um Gerion bei den Pferden zu helfen.

Einige Zeit später kommt Natie zusammen mit Silver in den Stall um Falcon aufgeregt mit zu teilen das das Frühstück fertig sei, zusammen gehen sie zurück zu Haus wo Arwen ihn mit einem Kuss begrüßt. Cassandra wuselt in der Küche herum und bringt einen Krug Wasser und einen leichten Apfelmost.

" Leider fällt das Frühstück heute etwas mager aus, es sollte eigendlich Hasenpastete geben, aber die ist irgendwie verschwunden " sagt sie mit einem Seitenblick zu Silver der das allerdings gar nicht sehen will. Dennoch stellt sie frisch gebackene Brötchen mit Rührei auf den Tisch.

" Immer diese Ratten, ich denke wir sollten uns eine Katze zulegen, was meinst du Arwen?"

" Das wäre wohl das beste, eine Katze im Haus würde die gefräßigen Ratten wohl von der Speisekammer fernhalten."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 27. Jan. 2003, 12:15 Uhr
Eine Katze? Was wollen die beiden mit einer Katze, das ist doch lächerlich...sie haben doch mich!

Gerade will Silver seine Gedanken aussprechen, als sein feines Gehör etwas vernimmt das ihn verstummen läßt noch bevor er etwas gesagt hat. Mit einem Hüpfer springt er von der Arbeitsplatte wo er gessen hatte. Verwundert schauen Falcon und Arwen ihm nach und Silver kann noch die Stimme des Templers hören, wie er etwas von *jetzt ist er beleidigt* sagt.

Mit ausgebreiteten Schwingen läßt der Sturmdrache sich in einen der riesigen Ulmen nieder und lauschte, ein Wehklagen geht durch den großen Wald, eine Trauer die sogar bis in die Stadt reicht.Was ist da nur Geschehen, die Wölfe singen ihr Klagelied und die Welt hört schweigend zu!

Auch Silver spürt eine Veränderung, nur kann er nicht sagen was es ist, zu weit entfernt ist es für ihn. Er spürt nur die Trauer...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Jan. 2003, 18:43 Uhr
Nur kurz folgt Arwen mit den Augen dem kleinen Drachen. Im hellen Tageslicht fällt die Veränderung seiner Schuppenfarbe, die Falcon in der Nacht schon beschrieb, noch deutlicher auf.

Er wird tatsächlich langsam erwachsen. Es wird noch viele Jahrestänze dauern, ehe er zu voller Größe herangewachsen ist, aber es wird nicht mehr lange dauern, bis seine Magie voll erwacht ist und er lernen muss sie zu beherrschen... so wie ich lernen muss die Mächte zu beherrschen, die Anukis mir anvertraut. So viel hat sich in den letzten Monden verändert, soviel ist geschehen, gutes und böses, was gäbe ich um eine Zeit Ruhe und Frieden.

Sie lehnt sich an Falcons Schulter und schaut stumm aus dem Fenster hinaus in den verschneiten Garten und auf die mit Raureif überzogenen Steine der Mauer, die am Rand des Grundstückes noch zu sehen ist. Und für einen Moment meint sie eine unbestimmte Trauer und Veränderung zu spüren, doch der Moment ist so schnell vorbei, dass sie ihn nicht wirklich fassen kann. Und so schiebt sie dieses unbestimmbare Gefühl darauf, dass ihr Leben mit Falcon, so friedvoll es auch im Moment scheinen mag, noch immer durch die Falken bedroht ist.

Sulmae ist noch immer nicht zurück aus Lomirion. Und auch Olyvar von Tarascon hat nichts von sich hören lassen. Vermutlich hat auch er noch keine Nachricht der Ariens erhalten. Was mag nur daraus werden? Vielleicht sollte ich den Lord Commander fragen, ob Lerdua seine Männer begleiten kann, wenn sie sich zum Mondtor aufmachen. Er sagt es zwar nicht, aber er möchte trotz Winter, Schnee und Eis zurück in die Elbenlande. Aber zuvor braucht er angemessene neue Kleidung und Ausrüstung.

Ihren Gedanken nachhängend, lehnt sie noch immer an der Schulter des Elben und vergisst den hei-ßen Tee in ihrer Tasse ebenso wie die gebratenen Eier und das Brot auf ihrem Teller. Noch nie zuvor hat sie in all den Jahrhunderten ihren Vater so sehr vermisst wie an diesem Morgen, war die Sehnsucht nach ihm so groß. So vieles würde sie ihn fragen wollen, seinen Rat erbitten.. einfach nur seine Stimme hören, die nur noch als Schatten einer Erinnerung in ihrem Geist wiederhallt. Und ohne dass sie es merkt, sammelt sich eine einzelne Träne in ihrem Auge, löst sich und rinnt langsam über ihre Wange.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Jan. 2003, 20:11 Uhr
" Du solltest Essen bevor er wiederkommt, Silver scheint die letzten Tage nicht sonderlich viel gefressen zu haben, ich meine er hat mehr in sich reingestopft als sonst, was meinst du?"

Sanft streift er mit der Fingerkuppe über ihr Gesicht und berührt so die Träne.

" Was bedrückt dich? Denkst du immer noch über die Angriffe nach, die von den Falken kommen. Ich bin sicher das sich das bald von selber klärt. Der Lord Commander ist ein fähiger Mann, doch erwarte nicht all zu schnell eine Antwort, der Weg in die Elbenlande ist weit selbst für einen Adler."

Ich hoffe das er durchkommt, das Wetter ist in den letzten Tagen nicht besser geworden.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Jan. 2003, 20:32 Uhr
"Ich fürchte, es wird sich nicht von selber klären... Egal was auch passiert ist, die Falken sind eines der hohen Häuser... und dein Vater wird nicht kampflos aufgeben und sich dem Urteil der Ariens unterwerfen... Ich habe Angst... Angst, dass Kalmir nicht der einzige war, dazu ist der Weg hierher im Winter zu weit und zu gefährlich für einen alleine. Ich könnte es nicht ertragen, wenn Dir etwas zustoßen würde."

Wieder rinnt ihr eine einzelne Träne über die Wange und funkelt im Licht einer Kerze wie eine Perle aus Glas. Und als Falcon die Träne sacht mit den Fingern auffängt, schmiegt sie ihr Gesicht in seine Hand.

"Mein Vater fehlt mir... ich wünschte, er wäre jetzt hier und-"

Ein dicker Kloß schnürt ihr die Kehle ab und lässt ihre Stimme in einem unterdrückten Laut untergehen. Mit einer plötzlichen Bewegung steht sie auf und läuft über die Treppen nach oben in ihr Zimmer, wo sie sich weinend in den Kissen vergräbt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Jan. 2003, 21:01 Uhr
Ich kann dich verstehen Arwen, auch mir fehlt mein Vater. Mehr als du dir vorstellen kannst.

Langsam steht er auf, und folgt Arwen nach oben. Auf der Treppe trifft er Gerion.

" Mach Shadow und Arod fertig, wir reiten aus "

Gerion nickt nur, rennt dann die Stufen herab und ist noch eher draußen als Falcon oben ist.
Behutsam öffnet er die Türe, er möchte Arwen nicht erschrecken, doch als er sieht das sie bitterlich weint, geht er schnell auf sie zu.

" Na was ist denn das? Eine Priesterin die weint, so geht das nicht. Los schau mich nicht so an, mit deinen lieblichen Augen die momentan von salzigen Seen geflutet werden. Zieh dir was warmes an, draußen ist es kalt"

Arwen hat ihre Tränen vergessen, wie konnte dieser ungehobelte Kerl nur so mit ihr reden, gerade jetzt wo er sie eigentlich in den Arm nehmen sollte damit sie in ruhe Weinen durfte. Ihr Gesichtsausdruck wird noch verwirrter als sie sieht wie er sich Anzieht, einen schweren Umhang mit Fell gefüttert.

" Was ist willst du so reiten?" Der Templer geht überhaubt nicht auf ihre Tränen ein, wärend er redet schnallt er sich den Waffengurt um.
" Die Pferde sind gesattelt"

Und so erhebt sich Arwen von ihrem Bett und wie unter Trance läßt sie sich von Falcon ankleiden.

" Das Wetter ist zu gut um im Haus zu sitzen und zu grübeln, was alles passieren könnte. Du kannst es nicht vorhersehen und auch kannst du die Zukunft nicht ändern, wenn die Göttin es will holt sie dich oder mich, oder sonstwen zu sich. Daran kann niemand etwas ändern, nicht mein Vater und auch nicht deiner, also macht es keinen Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen, erst recht nicht wenn es so ein schöner wie der deine ist."

Inzwischen waren die beiden Elben draußen, und das Wetter war alles andere als Schön. Gerion führt die beiden Pferde am Zügel und Shadow schnaubt freudig als er Falcon sieht.

" Bitte liebe Arwen, schenk mir ein lächeln "

" Ja und mir einen Apfel oder sonstwas zu Essen, ich habe einen wahnsinnigen Hunger " Silver´s Kopf lugt aus Falcons Satteltaschen heraus.
" Ich hab versucht ihn davon abzuhalten Herr, wirklich aber ihr wisst ja wie er ist"

" Ja das weiß ich."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 27. Jan. 2003, 21:20 Uhr
Etwas verwirrt versucht Arwen den Worten Falcons zu folgen, doch irgendwie gelingt es ihr nicht. Sie lässt sich von ihm vom Bett ziehen, und wie willenlos zieht sie die Sachen an, die er ihr aus dem Schrank holt und hinhält; warme Reitkleidung und einen Mantel aus schwerem Samt mit einem dicken Futter aus silbernem Fuchspelz. Auch die Stiefel mit dem dicken Fell stellt er ihr hin, und sie zieht sie an ohne weiter zu fragen. Den Gürtel aus dunklem Leder mit silbernen Beschlägen und ihrem Dolch legt er ihr ganz zum Schluß um, als sie schon hinter dem Haus bei den Pferden sind.

Er hält sie an dem Gürtel fest und zieht sie an sich um sie zu küssen, als Silver nach einem Apfel verlangt, weil er noch immer oder schon wieder hungrig ist. Und da muss Arwen dann doch lächeln. Mit der Hand wischt sie verstohlen die letzten Spuren der Tränen aus ihrem Gesicht ehe sie sich in den Sattel Arods schwingt. Dank Falcon ist sie warm angezogen und eingehüllt in den Mantel dringen weder Wind noch Schnee unangenehm an sie heran.

"Was hast du vor? Wohin willst du mit mir?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Jan. 2003, 21:27 Uhr
Der Kuss ist etwas salzig, von den Tränen der Elbin, dennoch schmeckt er für Falcon süß.

" Tja wohin? Was meinst du Silver, sollen wir einen Ausflug in den Wald machen?"

Falcon grinst innerlich in sich herein als er die Augen des Drachen sieht, der sich schnell in die Satteltasche verzieht und irgendwas von " meinetwegen " murmelt.

" Also auf ins Larisrün "

Wie auf ein geheimes Zeichen hin, springen Shadow und Arod los, um sich das übliche Rennen zu liefern.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 01. Feb. 2003, 12:38 Uhr
Nicht viel später erreichen sie das Anwesen und werden schon von Gerion an den Ställen erwartet, der die beiden Hengste in den warmen Stall führt, wo der Hafen in den Trögen neben frischem Heu in den Raufen bereit ist. Die beiden Elben verschwinden schnell vor dem unangenehmen Wind im Haus und lassen ihre Mantel und Stiefel bei einer der Mägde, die sie zum Trocknen in Wäschekammer mit dem geheizten Kamin bringt.
Arwen und Falcon sind kaum oben an der Tür zu ihrem Zimmer, als sie unten Cassandra mit Silver schimpfen hören, der ihr um die Füße läuft, als sie das Tablett mit dem Essen nach oben trägt um es in das Kaminzimmer zu bringen. Lächelnd schließen die beiden die Tür hinter sich  um sich umzukleiden und die von ihrer Schneeschlacht noch immer feuchten Sachen loszuwerden.

Früh am nächsten Morgen hat Arwen mit Cassandra die benötigten Einkäufe besprochen, die sich daraufhin mit den beiden Mägden auf den Weg durch die verscheneiten Straßen zum Marktplatz gemacht hat. Und während Arwen darauf wartet, dass Falcon aus den Ställen zurückkehrt, wo er nach den Pferden sehen wollte, ruft sie Lerdua zu sich.

Dem Mann ist anzusehen, wie unwohl er sich fühlt, so ohne passende Kleidung, ohne die Waffen die ihm zustehen... und ohne wirkliche Aufgabe. Und so kann er nur schwer vor Arwen verbergen, wie froh er ist, als sie ihm die Waffen gibt, die Falcon am Vorabend gekauft hatte. Und als sie ihm eine Geldkatze mit einigen Münzen reicht und ihm sagt wo er den Schneider findet bei dem sie Kleidung fr ihn geordert hatte und dass er sich von dem Geld bei einem der Schmiede der Stadt ein Kettenhemd kaufen solle, will er vor ihr niederknieen. Etwas, das Arwen mit einer schnellen Geste unterbindet.

"Lasst das, Lerdua! Auch wenn ich meinen Namen hier nicht offen trage... Ihr steht in den Diensten meines Oheims, und ebenso wie er werde ich für die Angehörigen des Haushaltes der Adler des Sterns sorgen. Und bevor ihr geht, bringt die Sachen, die man euch im Haus der Heilerin gab, damit wir sie zurückgeben können."

Der Elb verschwindet fast augenblicklich durch die Hintertür um kurze Zeit später mit einem Bündel gewaschener Kleidung zurückzukommen. Die Sachen, die er jetzt trägt, hat ihm einer der Knechte geliehen. Ebens wie den Mantel, den er schon angelegt hat, um sich sofort auf den Weg zum Schneider zu machen und anschließend einen Schmied aufzusuchen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Feb. 2003, 20:20 Uhr
Bei diesem Wetter sind zu dieser späten Abendstunde kaum noch Leute in den Straßen unterwegs, und so dauert es nicht lange, bis Arwen und Falcon das Tor des Anwesens erreichen. Das helle Licht der Laternen am Haus ist wie eine Begrüßung, ein Richtpunk un der schneetreibenden Dunkelheit.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Feb. 2003, 20:36 Uhr
Den ganzen Weg, zurück von Ninianes Baum in die Stadt, hatten sie geschwiegen, auch wenn Falcon noch tausend Fragen durch den Kopf schossen, repektierte er den wunsch Arwens zu erst nach Hause zu reiten. Vor dem Kamin würde sie ihm schon alles Erzählen, da war er sich sicher. So ritt er still und stumm neben ihr durch die Straßen der Stadt die fast wie ausgestorben wirkten, was kein Wunder war bei diesem Wetter.

Als sie an das große Tor kommen, springt Falcon von Shadow und schiebt das Tor auf, der Weg vor dem Haus ist frei von Schnee. Falcon führt Shadow und Arod zum Stall nachdem auch Arwen abgestiegen war um auf ihn zu warten. Lange braucht Falcon auch nicht, da schon nach wenigen Augenblicken Gerion auftaucht und ihm die beiden Tiere abnimmt. Schnell geht er mit Arwen hinein um in die warme Stube zu kommen, Cassandra nimmt ihnen die nassen Mäntel ab und Falcon stellt seine Stiefel neben der Türe ab. Zusammen gehen sie nach oben um sich um zu ziehen.

In der zwichenzeit brüht Cassandra einen frischen Tee auf, den sie am Vortag in der Tausendwinkelgasse gekauft hatte. Schnell verschwindet sie in der Vorratskammer und holt eine Holzschachtel vom oberen Regal, in der hoffnung das Silver sie nicht gefunden hat. Erleichtert atmet sie auf als sie deren Inhalt sieht, kleine sternförmige Schokoladenkekse.

Arwen und Falcon haben sich etwas gemütliches angezogen und der der Elb hat schnell ein Feuer im Kamin enfacht, als er sich zu ihr umdreht, kann er seine neugier nicht mehr unterdrücken.

" Und nun erzähle was so wichtig war, das du alleine im Larisgrün warst, oder sollte ich fragen was war so wichtig an Ninianes Baum, soviel ich weiß ist sie nicht im Land! "

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Feb. 2003, 20:52 Uhr
Arwen kann es dem Elben unschwer ansehen, dass er vor Neugier fast vergeht, doch er hält sich im Zaume bis sie sich umgezogen haben und sich in der Wärme des Kaminzimmers niedergelassen haben. Grade will sie anfangen zu erzählen, als Cassandra mit dem frischen Tee und einem Teller kleiner dunkler Kekse erscheint. Während die Frau beides auf den kleinen Tisch am Kamin stellt, sagt sie nur, dass das Abendessen noch etwas dauern würde und ist dann auch schon wieder verschwunden.

Arwen hat sich unterdessen in einen der Sessel am Kamin gesetzt und wartet, bis Falcon ihr gegenüber sitzt. Und dann, während sie eine Tasse mit heißem Tee in den Händen hält, erzählt sie Falcon, was sich alles ereignet hatte, seit sie am frühen Morgen Raven vor Morganas Tür getroffen hatte. Berichtet ihm, dass Niniane zurück ist, dass ein Nordmann sie halbtot aus dem Sturmtal zurückbrachte und wie ernst es um sie stand.

"Ich bin mehr als nur erleichtert, dass sie es überleben wird. Wie hätte ich vor meinen Vater und ihre Familie hintreten können und ihnen sagen, dass ich die Eide meiner Familie nicht erfüllen konnte?"

Sie stellt die Teetasse zurück auf den Tisch und schlingt ihre Arme um die Knie ihrer angezogenen Beine. Die Sitzfläche des Sessels ist so groß, dass sie sich darin wie in einem Nest einrollen kann. Im Licht des Kamins und der Kerzen scheint das Grau aus ihren Augen verschwunden zu sein, und das Grün ist mit kupferfarbenen Funken durchsetzt als sie Falcon eine Weile schweigend ansieht.

"Und nun sag mir... Warum dachtest Du mir wäre etwas zugestoßen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Feb. 2003, 21:14 Uhr
Gespannt lauscht er den Arwens Worten über die Rückkehr Ninianes aus dem Sturmtal. Bisher hatte er nur Gerüchte über  ihre abwesenheit gehört, hatte nicht gewußt das sie mit einem Nordmann bis fast ans andere Ende der Welt gereist war, auch wußte er nichts über den Grund ihrer Reise. Doch freute ihn es wirklich das sie wieder da war, auch wenn ihr verhältnis seit ihrer Reise nach Liedberg alles andere als gut war. Von dem Nordmann weiß Falcon das er ein sehr guter Kriefger sein muß, hatte er doch beim großen Sommertunier mitgemacht, wie Gerion ihm mal erzählt hat.
Er nippt an seinem inzwichen schon fast kaltem Tee als Arwen sich gemütlich in ihrem Sessel zurücklehnt.
" Ich weiß es nicht genau..." beginnt er zaghaft und schaut dabei in die Tasse, als wenn er darin antworten finden würde " Ich spürte etwas als ich auf dem Rückweg war...etwas gewaltiges schien über den Wald zu ziehen, schien in der Luft zu liegen. Und dann spürte ich deine Nähe, kannst du dir meine Sorge vorstellen? Ich hab mir sonst was ausgemalt. Etwas finsteren lag über dem Larisgrün, doch kurz bevor ich dich an Ninianes Baum traf, verschwand es...flog davon, wenn das die richtigen Worte sind." Nachdenklich schaut er weiter in die Abgründe seiner Teetasse.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 06. Feb. 2003, 22:11 Uhr
" Weißt du, gestern Abend als ich in diesem Gasthaus saß. Wegesend du weißt, nördich von Talyra da ging mir viel durch den Kopf, während der Wirt versuchte mich mit Pilzsuppe zu füttern " Falcon muß lächeln als er an den Mann denkt, warum weiß er auch nicht.

" Es gab eine Zeit wo ich so schüchtern war, das selbst dein Anblick mir die Schamesröte ins Gesicht trieb und wenn du mich dann sahst, war ich so verlegen das ich mich schnell in mein Schneckenhaus zurück gezogen habe. Und heute sitze ich hier und lebe mit dir zusammen unter einem Dach und wir denken ans Heiraten. Ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich bin, aber mit jedem Tag wird die Angst größer das dieses Glück eines Tages zerbricht, und in diesem augenblick als ich durch den Wald ritt kam diese Angst über mich hinweg wie eine Sturmkrähe." Falcon steht auf und kniet sich vor die Elbin, bettetr seinen Kopf in ihren Schoss und nimmt ihre Hand in die seine.

" Ich liebe dich Arwen "

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Feb. 2003, 10:35 Uhr
Schweigend lauscht Arwen den leisen Worten Falcons, nur selten hat sie ihn je so erlebt. Wegesend... das ist das Gasthaus, wohin in dieser Bote der Falcon am Abend des Sommerfestes rufen ließ Für den Bruchteil eines Augenblicks huscht der Schatten dunkler Erinnerungen durch ihre Gedanken, und ist wieder verschwunden ehe er wirklich an Raum gewinnen kann. Es hat etwas beruhigendes für sie, zu wissen, dass Falcon ebenso wie sie um die Bedrohung ihres gemeinsamen Glückes weiss, und darum fürchtet. Die Worte des Elben lassen ihre Gedanken zurück in die Tage ihrer Kindheit wandern, in das Haus ihres Vaters und bei Hofe. Begleitet von einem leisen Lächeln tauchen Bilder aus den Tiefen der Erinnerung auf, Bilder aus friedlichen Tagen, als noch kein Schatten auf ihnen lag, als sie jung und unschuldig waren und nichts von Familiengesetzen, Wächtern, Falkenkriegern und Flüchen wussten die dereinst ihre Leben bestimmen und bedrohen würden.

"Grade deine Zurückhaltung damals war es, die mir aufgefallen ist. Das und deine blonden Haare unter all den dunkelhaarigen Knappen und Rittern im Haushalt meiner Familie." Mit einem wehmütigen Lächeln erinnert sie sich an jene Tage. "Du warst so ganz anders. Schon öfter waren die Söhne befreundeter oder verbündeter Familien eine Zeitlang zu Gast gewesen. Und nicht wenige von diesen stürmischen Jungrittern hatten versucht mir den Hof zu machen. Immerhin ist die Tochter des Truchsessen eine erstrebenswerte Verbindung für einen jungen Mann aus einem der Gefolgshäuser. Doch das Werben um mich währte nie lange, immer gab es irgendwelche wohlmeinenden Leute, die ihnen klar machten, dass sie sich von dem 'verfluchten Kind' fern zu halten hätten. Auch wenn mir dies damals nicht so klar war wie heute.

Aber Du warst anders als sie. Nicht nur, dass du länger geblieben bist, und für Gildin und mich wie ein Bruder warst. Deine scheue Zurückhaltung, dein einfach nur da sein... wenn wir miteinander gesprochen haben, ich hatte immer das Gefühl, dass es dich wirklich interessiert, dass du nicht nur da bist und zuhörst weil die Höflichkeit es erforderte oder jemand es dir aufgetragen hat. Und es dauerte nicht lange, bis für mich aus bloßer Freundschaft Vertrautheit wurde, Vertrautheit aus der im Laufe der Jahre mehr wurde. Dass das, was ich für dich empfand Liebe war, wurde mir erst wirklich klar, als du damals plötzlich und über Nacht verschwunden bist. Und damals war es, dass Trauer, Wut und Enttäuschung so stark waren, dass sie dem Fluch den Weg ebneten und er zum ersten Mal ausbrach... was mich fast das Leben kostete.

Falcon, cuil nîn, meleth nîn."

Mit leiser Stimme hat Arwen gesprochen und ihre Hand ruht in der Falcons. Mit der anderen Hand streicht sie behutsam die Haare aus seiner Stirn, fährt zärtlich die Linien seines Gesichtes nach. Schweigen breitet sich im Zimmer aus, nur unterbrochen vom Knacken und Knistern der glühenden Holzscheite im Kamin. Doch dieses Schweigen hat nichts unangenehmes oder gar bedrohliches an sich, es ist ein friedvolles Schweigen.

Irgendwann, wieviel Zeit vergangen ist, ist ihnen nicht bewusst und es ist auch nicht wirklich wichtig für sie, als sie Schritte auf der Treppe hören. Falcon erhebt sich wieder und als er steht zieht er auch Arwen aus dem Sessel und auf die Füße. Ein flüchtiger Kuss, den er eigentümlich innig auf ihre Lippen haucht, kein Wort könnte mehr sagen, als in diesem Moment in den Augen der beiden Elben steht.

Und so stehen die beiden schweigend am Fenster und schauen hinaus auf den nächtlichen Garten, als Cassandra mit den beiden Mägden das Essen bringt, den Tisch deckt und dann wieder verschwindet. Auf dem Tisch finden sich nun Schüsseln und Teller mit in Mandelmilch gesottenem Huhn, glasiertem Wurzelgemüse, gerösteten Erdknollen und dazu frisches gesäuertes Brot, Butter mit Gewürzen und Kräutern und Krüge mit Met und Apfelmost.

Nach einem ruhigen und ausgiebigen Essen, bei dem es noch immer ungewohnt ist keinen ewighungrigen Jungdrachen am Tisch zu haben, dauert es icht lange, bis sie sich beide in ihrn Zimmer zurückziehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Feb. 2003, 19:19 Uhr
Am nächsten morgen sitzen die beiden Elben beim gemeinsammen Frühstück in der Küche, irgendwann in der Nacht war Silver zurück gekommen und nun saß der jungdrache unter dem Tisch und macht sich über die reste einer Wildpastete her.
Doch zum ersten mal hatte er sich sein Frühstück verdient er hatte Cassandra zwei Hasen mitgebracht die er selber erlegt hatte, wie er Stolz berichtet.

" Heute ist das Wetter besser als gestern, was hälst du davon wenn wir in die Stadt gehen? Wir könnten Sol einen Besuch abstatten, oder wolltest du noch mal nach Niniane schauen?"

Eigendlich würde ich viel lieber den Tag am Strand verbringen, nur mit dir alleine.

Ein schmunzeln überzieht sein Gesicht, als er an die letzte Nacht dachte.




Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Feb. 2003, 20:10 Uhr
Arwen ist gerade dabei den letzten Bissen des Hefezopfes mit der dunklen Beerenmarmelade zu es-sen, als Falcon sie nach ihren Plänen für den Tag fragt. Und sein Schmunzeln lässt sie unschwer ahnen, wo er mit seinen Gedanken ist. Fast glaubt sie noch immer seine Hände und seine Lippen auf ihrer Haut zu spüren, und eine kaum merkliche Röte überzieht ihre Wangen als sie kurz den Blick niederschlägt ehe sie ihm antwortet.

"Am liebsten würde ich mit dir alleine irgendwo hinreiten, an den Strand oder in den Wald. Aber ich habe versprochen, heute nochmal nach Niniane zu sehen. Lass uns über den Strand zu ihrem Baum reiten, dann könne wir hinterher immernoch entscheiden, ob wir über den Strand hierher zurückreiten oder noch einen kurzen Abstecher ins Larisgrün machen wollen."

Die letzten Bissen sind gegessen und auch die Tassen mit dem milden Tee sind geleert, als Falcon ihr mit einem knappen Nicken bedeutet, dass er ihrem Vorschlag zustimmt... und sie hinter Cassandras Rücen kurz und heftig küsst, ehe sie aus der Küche und über die Treppe nach oben verschwinden um ihre warme Reitkleidung anzuziehen.
Doch das Umziehen dauert eine ganze Weile, da der Elb erst Arwen aus ihren Kleider hilft und dann seine Lippen nicht von ihren trennen kann, oder will... und Arwen auch keine Anstalten macht sich aus seinen Armen zu lösen. Aber irgendwann haben sie es dann doch geschafft. Warm gekleidet und eingehüllt in ihre fellgefütterten Mantel kommen sie wieder nach unten und verlassen das Haus durch die Seitentür um zu den Ställen zu gehen.

Doch als sie dort ankommen, erwartet sie Gerion nicht mit zwei gesattelten Pferden, sondern zwei betreten dreinschauende Knechte, die mit den Stiefeln Löcher in den Schnee bohren. Nach einigem Herumsdrucksen kommt dann heraus, dass Arod und Shadow am Morgen auf der Koppel aufeinander losgegangen sind, während die Knechte ihre Ställe ausgemistet hatten. Und ehe es ihenn gelungen war die beiden zu trennen, hatten sich die beiden ineinander verbissen und waren im Schnee ausgeglitten. Und nun gehen beide Hengste lahm.

Mit einem stummen Seufzen wechselt Arwen einen Blick mit Falcon, dann gehen sie in den Stall zu den Pferden. Es bringt immer Probleme mit sich, wenn mehrere Hengst ein einem Stall stehen, eigentlich ist es schon fast verwunderlich, dass sie nicht schon früher in Rangkämpfe verwickelt gewesen sind. Jeder der  Elben schaut nach seinem Pferd, doch glücklicherweise ist es bei beiden nichts ernstes. Die Fessel am Hinterlauf ist gezerrt und geprellt. Ein fester Umschlag mit Salbe, Ruhe und regelmäßiges Kühlen, und die beiden sollten in einigen Tagen wieder langsam bewegt werden können.

"Und nun? Damit fällt der Ritt am See wohl für heute aus."

Arwen sieht Falcon fragend an. Bedauern schwingt in ihrer Stimme mit, hat sie sich doch darauf gefreut, zusammen mit ihm alleine am Strand entlang zu reiten, den Wind im Haar zu spüren.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Feb. 2003, 20:23 Uhr
Falcon ist verärgert, aber nicht auf Gerion oder die Knechte, sondern auf sich, er hätte es besser wissen müssen, das konnte nicht gut gehen auf Dauer. Drei so eigenwillige Pferde in einem Stall. Drei? Der Templer wirbelt herum zu Arwen die mit zimmlich entäuchtem Gesicht den stall verläßt.

" Geh schon mal hinaus und warte draußen auf mich, ich möchte mir noch einmal Shadows Bein ansehen, nicht das es sich enzündet " Nur schwerlich kann er sich ein Grinsen verkneifen. Als Arwen draußen ist, rennt er in die Box seines Rotfuchses und Gerion hilft ihm das Schlachtroß zu satteln. Legt ihm eine Decke über, steift ihm das Zaumzeug über den Kopf und hilft Falcon den Sattel zu befestigen, dann führt der Templer den großen Roten nach draußen.

" Ich denke mal er kann uns beide Tragen, was meinst du ?"

Ohne auf ihre Antwort zu warten hebt Falcon die Elbin in den Sattel, dann schwingt er sich ebenfalls auf das Pferd. " Also auf zum Strand und dann zu deiner Patinentin"
Falcon gibt dem Roten ein Zeichen und das Schlachtroß setzt sich mit einem Satz in Bewegung, so das Gerion mit einem Satz zur Seite springt um nicht unter seine Hufe zu kommen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 18. Feb. 2003, 20:25 Uhr
Zusammen schauen die beiden Elben nach den beiden Streithänen im Stall, während Gerion ihnen den Roten abnimmt und ihn versorgt.
Shadow und Arod stehen mit hängenden Köpfen in ihnren Boxen, beide wissen anscheinend das sie es selber zu verantworten haben das nicht sie heute ihre Herren tragen durften, sondern der große Alte Rotfuchs. Gerion hatte sich in ihrer Abwesenheit sehr gut um die beiden gekümmert, ihnen die Verbände gewechselt und sie zur Belohnung für ihren Streit noch eine Extraportion Harfer gegeben, wie er schmunzelnd den Elben berichtet.

Als Arwen und Falcon ins Haus kommen hängen sie ihre Umhänge an die Haken im Eingangsbereich auf und schlüpfen in leichte Schuhe die direkt an der Türe stehen. Nach der Kälte draußen ist es im Haus gemütlich warm und Falcon reibt sich die Hände als er ins Kaminzimmer geht um das Feuer neu zu enfachen. Arwen kommt wenig später ins Zimmer, sie hatte sich zwischenzeitlich umgezogen und hatte ein schlichtes Kleid in hellgrün an, dessen Saum mit schwarz abgesetzt ist passend zu ihrem Haar.

" Ich bin doch immer wieder überrascht wie schnell ihr Frauen euch umziehen könnt "

Arwen zieht gespielt eine Augenbraue hoch und schaut etwas endsetzt, mit dem Finer zeigt sie in seine Richtung.

" Wieviele Frauen kennst du denn das du dir ein solches Urteil erlauben kannst, wehrter Herr Templer? "

Falcon geht schmuzelnd auf die schöne Priesterin zu und nimmt sie in den Arm " Ich kenne natürlich halb Talyra und die Frauen der Umlande noch dazu" neckt er sie. Arwen schiebt ihn von sich weg und hält ihn auf abstand " Ich habe es gewußt du bist ein ganz schlimmer, nein mit so einem will ich nichts zu tun haben." Sie versucht ihr lächeln zu verbergen, schaft es aber nicht und Falcon zieht sie sanft zu sich. " Du bist die einzige Frau für mich, die einzige Liebe " So stehen sie vor dem Kamin und das Holz prasselt laut als die Flammen es verzehren, ihre Blicke versinken ineinander und ihre Lippen berühren sich zärtlich.

Gerade in diesem Moment kommt Cassandra herein, sie hatte die beiden nicht zurück kommen sehen und ihr ist es sichtlich unangenem gestört zu haben.

" Verzeiht bitte, ich wollte nicht stören. Ich habe nicht mit eurer Rückkehr gerechnet, nicht so früh...verzeiht aber ich habe noch gar nichts zu Essen bereitet"

Die junge Frau ist völlig aufgelößt, ihr sonst so ordendliches Haar hängt ihr ungeordnet den Kopf herunter und ihr Kleid ist schmutzig, so als wenn sie in den Kamin geklettert wäre. Falcon schaut Arwen überrascht an, dann wendet er sich Cassandra zu: " Was hattest du erwartet das wir zurückkommen? Was ist los mit dir, du schaust aus als wenn du Gerion im Stall geholfen hättest.
Wir sind nicht sonderlich hungrig, wenn du später eine Kleinigkeit machst ist das in Ordnung, kümmere dich erstmal um dein äusseres." Arwen schaut Cassandra fragend an, das ist nicht ihre Art irgendetwas stimmte nicht. Diese sagt aber nicht zu den tadelden Worten von Falcon sondern läßt nur den Kopf hängen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Feb. 2003, 20:52 Uhr
Als Cassandra unerwarte eintritt, löst Arwen sich aus den Armen des Elben und sieht sie an. So Recht Falcon mit seinen Worten auch haben mochte, etwas stimmt hier nicht. Die junge Frau achtete sonst immer peinlichst auf ihre Kleider und ihre Haare, stets trug sie eine saubere Schürze vor dem Kleid und die Haare fest zusammengebunden und hochgesteckt. Und dass sie um diese Tageszeit das Essen noch nicht im Ofen oder auf dem Herd hat, ist fast noch ungewöhnlicher.

"Was ist los, Cassandra? Hat Silver wieder Unfug getrieben? Ich sehe doch, dass irgendetwas passiert ist. Warum sind euer Kleid und eure Haare verdreckt, als hätte ihr den Kamin gekehrt? Nun redet schon!"

Die junge Frau hebt den Kopf und sieht die beiden Elben verstört an. Mühsam zurückgehaltene Tränen lassen ihre Augen schwimmen und sie sucht händeringend nach Worten.

"Nein, nicht Silver... Natie ist... sie ist weg, verschwunden. Wir waren unten im Keller, mit den Knechten, um Holz für das Hippocaustum zu stapeln und nachzuheizen. Und Gemüse für das Essen aus den Kisten zu holen ... Eben ist sie noch da, und dann.. dann... dann liegt da nur noch ihre Drachenpuppe neben dem Aschekübel und sie ist einfach weg." Die Tränen haben endgültig gesiegt und rinnen Cassandra über die Wangen, waschen helle Streifen in den Ruß auf ihren Wangen. "Wir haben alles abgesucht, aber alles Rufen und Suchen ohne Erfolg, kein Ton ist zu hören und wir können sie nicht finden."

Weiter kommt sie nicht, steht nur mit hängendem Kopf da und hat die Hände vor das Gesicht geschlagen um ihre Tränen zu verbergen. Wortlos wendet Arwen sich um, sieht Falcon an, und er nickt auf ihre unausgesprochene Frage.

"Komm!"

Kurzentschlossen fasst die Elbin Cassandra an der Schulter und dreht sie um, führt sie zur Tür des Kaminzimmers und dann weiter, über die Treppe nach unten in die Küche. Im Gehen nimmt Falcon hinter ihr eine der Lampen vom Küchentisch mit und folgt ihnen über die Treppe nach unten in die Vorratskeller. Vorbei an Kisten und Körben, an Säcken und scheinbar endlosen Regalreihen mit Töpfen und Amphoren, mit Tiegeln und Flaschen, mit Gläsern und Krügen, führt einer der Knechte sie zu dem Raum, in dem das Holz für das Hippocaustum liegt und wo auch der große Aschekübel seinen Platz hat.

Hell und auffällig liegt die silbergraue Drachenpuppe auf dem Rand des Aschekübels.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 18. Feb. 2003, 21:24 Uhr
Falcon hebt die kleine Puppe auf, versucht eine Spur von den kleinen Natie zu finden, der Keller war groß und es gab einige Nischen und Ecken die Gefährlich für ein Kind werden konnten. Zusammen mit dem Knecht der sie herunter geführt hatte durchsucht Falcon den Raum, Arwen steht die ganze Zeit bei Cassandra und redet beruigend auf sie ein.
Doch so sehr sie sich bemühen, sie finden kein Anzeichen davon das die kleine hier irgendwo ist. Plötzlich hält Falcon inne, hatte nicht Silver mal von einem Geheimen Raum erzählt, den er gefunden hatte unter dem Haus? Mit einem Wink gibt er dem Knecht ein Zeichen das er zu ihm kommen soll, der Templer schiebt gemeinsam mit dem Knecht den Aschekübel beiseite und siehe da eine kleine Öffnung, jetzt ist deutich zu sehen das hier einst ein Durchgang war der Zugemauert wurde und das die Mauer zusätzlich mit Holzvertäflung verkleidet worden war. Falcon geht auf die Knie und lugt in das Loch hinein, allerdings kann er nicht viel erkennen und hienein kann er auch nicht das Loch ist zu Klein, auf sein Rufen bekommt er auch keine Antwort. Inzwischen hatte Arwen den Knecht losgeschickt eine Brechstange zu besorgen um das Loch zu vergrößern, Cassandra reibt sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht versucht zu helfen und als der Knecht wiederkommt will sie ihm die Stange abnehmen, doch Falcon geht dazwischen, nimmt ihr die Stange ab und geht ohne ein Wort zu dem Loch um es zu vergrößern. Der Maurer der diese Wand gesetzt hatte verstand auf jeden Fall sein Handwerk die Steine waren fest und so dauert es nicht lange bis der Knecht Falcon ablößt und mit einem großen Hammer gegen die Wands schlägt. Auch Gerion war inzwichen mit Lerdua hier um zu helfen, und als das Loch groß henug war um hindurch zu gehen ging Falcon mit der Laterne voran.

Es war kein kleiner Raum in den sie traten und beinahe wäre Falcon gestürtzt, den der Hauptteil der kleinen Halle lag einige Meter unter ihnen, eine Galerie umfast den ganzen Raum und nur eine Treppe führt nach unten. Natie hatte nicht so viel Glück, da sie kein Licht mit hatte fiel sie über den Rand. Gerion der neben Falcon steht dreht sich um und hält Cassandra davon ab in über die Brüstung zu schauen. Arwen und Falcon laufen über die Galerie zur Treppe, nicht aus zu denken wenn Natie was ernsthaftes passiert wäre. Von Oben ist Cassandra zu hören und Gerion hat sichtlich schwierigkeiten sie davon ab zu halten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Feb. 2003, 11:26 Uhr
Falcon ist zuerst bei Natie, das kleine Menschenkind das schon soviel erlebt hatte in ihrerem kurzen Leben liegt mit geschlossenen Augen auf dem Boden, ihr kleines Gesicht ist schmutzverschmiert war sie doch hinter den Aschekübel gekrochen, aus einer Wunde an der Wange ist Blut gelaufen und hat sich mit den Tränen der Kleinen vermischt, schnell untersucht der Templer das Kind.
" Sie Lebt " haucht er und Arwen winkt Gerion zu das er Cassandra nach unten lassen kann. " Aber wie es aussieht ist ihr Bein gebrochen, ob sie sich noch mehr getan hat kann ich so auf die schnelle nicht sagen " Er läßt Arwen an das Kind und richtet sich auf, als Cassandra gerade dazu kommt, ihr Gesicht ist vor Aufregung und Sorge so Blass wie noch nie. " Sie hatte wohl einen Schutzengel, das hätte böse ausgehen können"
Die Priesterin untersucht Natie genauer, wärend Cassandra ungeduldig hinter ihr steht und die kleine Drachenpuppe fest an ihre Brust drückt. Falcon und Gerion schauen sich in dem Raum um, ob sie etwas finden um das Bein zu schienen und eventuell eine Trage zu bauen. Die Halle ist fast Kreisrund und die Wände sind mit den selben Steinfliesen verkleidet wie der Boden auch, in der Mitte ist ein wunderschönes Mosaik das einen großen Meeresdrachen darstellt, doch für diese schönheit ist später noch mehr Zeit, den Arwen ruft die Beiden zurück. " Sie ist zu sich gekommen und mehr als der Beinbruch scheint ihr nicht zu fehlen, außer vielleicht ein gehöriger Schreck, lassen wir sie hier rausbringen." Cassandra ist mehr als Glücklich diese Worte zu hören und die sonst eher kühle Cassandra bricht in Freudentränen aus, kniet sich neben ihr Kind und schmiegt sie an sich.

Kurze Zeit beobachten die beiden Elben wie Gerion und Lerdua die kleine Natie nach oben tragen, gefolgt von Cassandra die ihre Hand hält.

" Das hätte böse ausgehen können, stell dir vor der kleine Silver hätte diesen Raum nicht mal erwähnt, was das wohl mal gewesen ist hier, schau dir dieses Mosaik an, das ist doch eine meisterhafte Arbeit, warum der ehmalige Herr diesen Raum wohl zugemauert hat" Falcon geht mit der Laterne zu dem Mosaik herüber um ihn Arwen zu zeigen, erst jetzt merkt er das der Raum leicht ansteigt und das es am anderen Ende ein Loch in der Wand ist das durch eine Luke verschlossen ist. Neugierig geworden untersucht der Templer diesen Raum genauer, während Arwen ungeduldig an der Treppe steht und ihm hinterher schaut.

" Es gibt kleine Löcher in den Wänden, die sich wohl öffnen und schließen lassen" ruft er zu ihr herüber" Sie sind nicht größer als meine Hand "

Nach einiger Zeit kommt er zu ihr herüber er hatte sonst nichts mehr gefunden und so gehen die beiden die Treppe herauf um den anderen zu folgen, doch als sie oben sind, dreht Falcon sich noch mal zu ihr " Lass uns einmal herum gehen, vielleicht gibt es auf der anderen Seite noch etwas was wir von hier nicht sehen können" Und so gehen die beiden einmal um den Raum herum der unter ihnen liegt, und tatsächlich finden sie in einer Nische eine Türe aus Metall die laut quitscht als der Templer sie aufstößt, ein muffiger abgestandener Geruch schlägt ihenen Entgegen, der Raum selber ist nicht sehr groß und nur spärlich eingerichtet, an der rechten Wand sind einige Metallräder und links führt ein schmaler Gang zu einer Treppe nach oben. Arwen entdeckt die Spuren von Silver in dem Staub auf dem Boden und zeigt sie Falcon " Er war also hier unten der kleine Racker. Ich frage mich was passiert wenn man an diesen Rädern dreht?"
" Und ich will es gar nicht wissen, diese Mechanischen Dinge sind eher etwas für Zwerge wie Sol oder Morholdrim aber nichts für uns" Arwen zieht den Elben von den Rädern weg "Wir sollten da nicht daran herum spielen, wir wissen nicht wofür sie da sind und irgendwie denke ich auch das der ehmaliger Besitzer einen Grund hatte warum er den Eingang zugemauert hat"
Falcon folgt ihr zu der Treppe auf der sie die Spuren von Silver gefunden hatten " Du hast recht, lassen wir das für Heute aber ich denke das sollte sich jemand ansehen der da Ahnung von hat."
Sie folgten der Treppe nach oben und waren nicht schlecht überrascht das dieser Tunnel direkt in ihr Kaminzimmer führte, duch einen gut verborgene Türe die von dieser Seite natürlich gut zu erkennen war, ihnen aber auf der anderen Seite nie aufgefallen war.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Feb. 2003, 14:12 Uhr
Gerion der zufällig am Kaminzimmer vorbei kommt als er für Cassandra etwas aus ihrem Zimmer holt staunt nicht schlecht als er seine Herrin und seinen Herrn vor dem Kamin sieht, er ist sich sicher das die noch unten geblieben sind als sie die die kleine Natie nach oben gebracht haben und nun waren sie schneller oben als sie, bei diesen Elben wußte man nie was sie sonst noch alles für Geheimnisse hatten.

Falcon untersucht inzwischen die Holzvertäflung und findet dann mehr durch zufall in der nähe des Kamins den öffnungsmechanismuß, eine Metallstange die zur Verzierung des Kamines gehört läßt sich leicht drehen und dann die Türe aufschwingen. " Ich möchte wissen ob es in unserem Haus noch mehr solcher geheimen Wege gibt?" sagt er zu Arwen. " Und ich möchte wissen wie es der Kleinen geht?" Falcon steht auf und geht zu ihr herüber, nimmt ihre Hände in die seine " Du hast ja recht laß uns zuerst nach ihr sehen, dann können wir immer noch den Geheimnissen des Anwesen auf den Grund gehen"

Zusammen gehen die beiden Elben zur Kammer von Cassandra in der Lerdua sich bemüht das Bein der Kleinen zu schienen, als Arwen das sieht schiebt sie ihn Sanft aber Bestimmt zur Seite " Lasst gut sein, dies ist nicht das Bein eines Soldaten, da reicht es nicht aus es nur zu schienen" Kurz dreht sie sich zu Falcon um der immer noch im Türrahmen steht. " Falcon schick Gerion zu Morgana, sie wird hier gebraucht! Und wenn die Heilerin noch bei Niniane im Baum ist, möge dieses junge Elbenmädchen kommen, du weißt schon die aus der Bücherei, sie sagte sie sei Kräuterkundige." Sie sieht seinen Fragenden Blick und sie lächelt wissend " Ich möchte keinen Fehler machen bei ihr, sie ist noch so klein. Du hast recht ich könnte sie Heilen,aber dazu müßte ich Magie hervorrufen die ich besseer nicht wecken möchte. Schicke Gerion, oder besser noch Reite selber, ich kümmere mich weiter um sie ind der Zeit."

Falcon verspricht sich zu Beeilen und wenn nötig mit einem der Heiler aus dem Tempel zurück zu kommen. Unterwegs trifft er Gerion der gerade mit Wasser aus der Küche kommt und befiehlt ihm sein Pferd zu Satteln, während er nach oben geht um sich kurz was wärmeres An zu ziehen. Wenig später sitzt Falcon auf seinem Rotfuchs und verläßt das Anwesen in richtung Kräuterkate.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Feb. 2003, 16:21 Uhr
Zusammen mit der jungen Elbin kommt Falcon wenig später am Anwesen an, sie hat sich auf dem Weg an ihm festgekrallt als wenn sie Angst hätte von dem Schlachtroß zu fallen, auch wenn der Templer es sich nicht vorstellen konnte  das eine Elbinwaldläuferin nicht reiten könnte. Am Haus wartet schon Gerion der ihr beim Absteigen behilflich ist und dann den großen Roten in den Stall führt.
" Frau Arwen kümmert sich schon um die Kleine, aber euer Wissen wird sicherlich gebraucht werden " sagt Falcon und öffnet die Türe des Anwesen damit die junge Frau eintreten kann. Falcon führt sie durch die Eingangshalle am Kaminzimmer vorbei zu der Kammer von Cassandra. Arwen und Cassandra blicken auf als sie die beiden Elben eintreten sehen, sofort steht Arwen auf und ergreift Falcons Hände. " Sie hat Fieber bekommen es ist gut das ihr da seid " Sie nickt der Elbin zu, der ihr damals im Baum schon geholfen hat. " Bitte kümmert euch gut um sie!"
Cassandra steht bleich daneben, von sowas verstand sie nichts. Natie war ihr einziges Kind und nie hatte ihr jemand gezeigt was in solchen Situationen zu tun war, ihre Hände zittern und ihre Augen sind rot unterlaufen, sie steht am Rande eines Nerven zusammen Bruchs. Auf eine Frage von Falcon gibt sie gar keine Antwort sondern starrt nur auf ihre Tochter herab, die vom Fieber geschüttelt auf ihrem Bett liegt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 19. Feb. 2003, 16:55 Uhr
Schilama nimmt sich die Tragetasche von der Schulter und stellt sie zur Seite. Die Elbin erkennt sie genauso wieder wie Falcon, aber die Frau daneben war ihr Fremd, trotzdem konnte sie die Sorge im Gesicht Cassandras sehen, sie wirkt sehr blass und steht verängstigt da, immer wieder schaut sie auf die Kleine.

Schilama setzt sich zu Natie ans Bett, Arwen hatte schon für ein kaltes Tuch gesorgt das auf der Stirn der Kleinen liegt. Sie selbst schaut sich die kleine genauer an. Ausser dem gebrochenen Bein konnte sie keine anderen Verletzungen festellen.
Sie holt ersteinmal die Philoe aus dem Beutel, diese war gegen Fieber und glücklicherweise auch noch nicht leer, wie es Schilama bein Einpacken berfürchtet hatte. Sie flösst der kleinen etwas von dem Inhalt ein, was sich anfangs gar nicht so leicht heraustellt, denn diese will nicht schlucken.

Dann schafft Schilama es doch noch und Natie hustet kurz etwas, was Schilama ein kleines Lächeln entlockt, sie hatte schon befürchtet das die Kleine nicht schlucken würde.
Schilama versuchte sich die ganze Zeit nichts anmerken zu lassen, aber der Kleinen ging es wirklich nicht sehr gut. Sie schient das Bein sehr vorsichtig, da ihr alles an der Kleinen zerbrechlich vorkommt.

Schilama erneuert das kühle Tuch auf der Stirn des Mädchens, viel mehr kann Schilama selbst auch nicht tun, ein Mittel gegen das Fiber und die Schiene anlegen, es kommt ihr wie viel zu wenig vor.
Wie wenig das ist, ich würde ihr gerne mehr helfen. denkt sie für sich. "Wir können jetzt nur noch warten." sagt sie mit möglichst hoffnungsvoller Stimme, da Cassandra schon jetzt nahe einem Nervenzusammenbruch stannt.

Während Cassandra sich wartent neben Natie setzt und über die Hand von dieser streicht, widmet sich Schilama den zwei Elben um die Lage zu schildern.
"Sie hat sich nichts weiter getan, das Bein wird wieder verheilen, auch wenn es eine Weile dauern wird."
Sie schaut dabei nochmal zur kleinen hinüber. "Das Mittel ist gegen das Fieber, mehr kann ich leider auch nicht tun." sagt sie mit einem gewissen ernst in der Stimme..

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Feb. 2003, 20:46 Uhr
Aufmerksam aber schweigend beobachtet Arwen, was die junge Elbe die Falcon geholt hat macht. Schilama, Morganas Gehilfin... also ist Morgana noch bei Niniane Doch auch ohne die Anleitung der Heilerin mit den auffälligen Haarsträhnen scheint sie zu wissen was zu tun ist, auch wenn es Arwen nicht schwer fällt, ihre Nervosität zu spüren un dsie innerlich lächeln muss, bei allem Ernst der Situation. Es kommt immer der Tag, an dem kein Lehrer mehr da ist, der einen anleitet, an dem man alleine handeln muss... und manchmal muss man seine Fähigkeiten auch ohne Lehmeister zu beherrschen lernen.

Falcon steht neben ihr und hält noch immer ihre Hand, auch wenn niemand es sehen kann, da ihre Hände in den weiten Rockfalten ihres Kleides verborgen sind. Aus den Augenwinkeln sieht sie, dass Knechte und Mägde vor der Tür stehen un dins Zimmer schauen, sogar Lerdua ist im Hintergrund zu sehen. Unmerklich strafft sich ihre Haltung noch ein wenig mehr, dann winkt sie eines der Mädchen zu sich.

"Mach Wasser heiss damit Cassandra sich säubern kann. Sorg dafür, dass sie etwas sauberes anzieht. Wenn Natie aufwacht erschrickt sie sonst nur bei dem kohlenverschmierten Gesicht ihrer Mutter."

Arwen nickt Schilama noch kurz zu, weiss sie die Kleine doch in guten Händen, dann verlässt sie das Zimmer und schickt die Knechte wieder an ihre Arbeit. Lerdua bittet sie, das Tor des Anwesens für die Nacht zu verschließen und auch am Haus alle Türen und Fensterläden zu kontrollieren. So ganz hat sie ihre Angst seit dem Überfall Kalmirs nicht wieder ablegen können. Die zweite Magd nimmt sie mit in die Küche. Cassandra wird an diesem Tag keinen Gedanken mehr für die Küche haben, also übernimmt Arwen das und schickt das Mädchen ein ums andere Mal in den Keller und die Vorratsräume. Lange Jahre hat sie ohne Gesinde oder Dienstboten alleine gelebt, und so fällt es ihr nicht schwer das Essen für die Angehörigen ihres Haushaltes zuzubereiten. Schon bald ist das Gemüse geputzt und köchelt auf dem Herd zusammen mit Graupen und Markknochen in einer kräftigen Suppe vor sich hin. Zur gleichen Zeit finden sich auf dem großen Küchentisch Teller mit kaltem Braten vom Vortag, Käse, Butter und verschiedene Brotsorten und eingelegtes Essiggemüse. In irdenen Krügen warten Met und Apfelmost und in einer kleinen Kanne zieht frischer Tee und lässt seinen Duft durch die Küche wandern.

Die Gedecke für das Gesinde richtet das Mädchen auf dem Küchentisch her, während Arwen das Essen für sie und Falcon und auch das für Cassandra und Schilama auf ein Tablett stellt, damit es nach oben gebracht werden kann. Für den Fall, dass Natie schon zu sich gekommen ist, kommt noch ein Teller Suppe dazu. Mit den Krügen, Kannen und Bechern auf einem Tablett geht Arwen vor zum kleinen Kaminzimmer, während das Mädchen mit einem größeren folgt, auf dem das Essen steht. Schnell ist der Tisch gedeckt und Holz im Kamin nachgelegt, dann folgt das Mädchen Arwen zu Cas-sandras Kammer, wo sie das Tablett mit dem Essen auf einen kleinen Tisch an der Wand stellt und dann selber schnell nach unten in die Küche verschwindet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Feb. 2003, 21:07 Uhr
Als Arwen herausgeht und den Knechten anweisungen gibt und sie wieder an die Arbeit schickt will Falcon ihr folgen, doch aus dem Augenwinkel sieht er Silver der sich in der ganzem durcheinander durch die Beine der Anwesenen geschlichen hat, jetzt sitzt er unter dem Tisch und gibt keinen Laut von sich, deutlich ist im an zu sehen das er sich um Natie sorgt, sein Blick sucht den Falcons und stumm fragt er: Was ist hier geschehen, was macht die Heilerin hier? Geht es ihr nicht gut?
Falcon schüttelt nur den Kopf und kniet sich hin so das er auf Augenhöhe mit dem Sturmdrachen ist. " Es wird schon wieder Silver, unsere kleine Freundin hat im Keller gespielt und sich dabei das Bein gebrochen, aber keine Angst unsere junge Freundin hier kümmert sich hervorragend um Natie, sie wird wieder gesund."
Cassandra folgt nur wiederwillig dem Mädchen in das andere Zimmer um sich zu waschen und um zu ziehen und erst als Falcon verspricht nicht von ihrer Seite zu weichen geht sie mit.
Zusammen mit Falcon beobachtet Silver die Elbin dabei wie sie Natie versorgt und als ein Mädchen mit einem Teller Suppe für Natie reinkommt schauen beide verwundert auf, doch Falcon konnte sich schon denken wer dafür verantwortlich war, ein lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht als das Mädchen dann sagte das Frau Arwen im Kaminzimmer auf die Herrschaften warten würden.
" Wollen wir?" fragt Falcon die Heilerin " Frau Arwen mag es nicht wenn die Suppe kalt wird."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 19. Feb. 2003, 21:16 Uhr
Schilama versucht sich möglichst höfflich zu entschuldigen: "Geht nur ich werde weiter hier aufpassen." sagt sie dankend ablenent. Sie will auf die kleine Natie aufpassen, vielleicht würde sich ja etwas tun, vielleicht könnte sie ja gleich wieder hilfe brauche, vielleicht kann sie dann mehr tun als momentan.

Schilama hatte Silver erst  gar nicht bemerkt, erst jetzt erhascht sie einen Blick auf den Sturmdrachen, aber sie nimmt nicht weiter Notiz von ihm, sie scheint einfach nur jede Bewegung von Natie zu verfolgen...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 19. Feb. 2003, 21:25 Uhr
Der Templer lächelt ihr aufmunternd zu " lasst gut sein Schilama, du hast getan was du konntest, sie schläft jetzt, sieh ihr Atem geht ruhig und gleichmäßig, der Trank aus der Phiole hat ihr sichtlich geholfen und ich denke das die Hausherrin nicht begeistert wäre wenn ich dich hier lasse. Silver hier wird auf Natie achgeben und wenn sie sich rührt uns Bescheid geben nicht wahr Silver?" Der Sturmdrache nickt und geht herüber zum Bett, geschickt klettert er auf das Bett und rollt sich nahe Natie zusammen, einen besseren Wächter kann sie nicht bekommen.
" Das Beste was wir für sie tun können, haben wir getan. Sie braucht Ruhe und Schlaf und beides wird sie bekommen wenn wir ihr Zimmer verlassen. Wie gesagt wenn etwas passiert wird Silver uns sofort bescheid geben."
Falcon hält Schilama seinen Arm hin und beugt seinen Kopf ein wenig " My Lady darf ich euch zu Tisch bitten?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 19. Feb. 2003, 21:40 Uhr
Schilama hört Falcon zu, schaut danach nochmal kurz zum Sturmdrachen und steht von der Bettkannte auf. Als der Templar sich so höfflich und überaus elegant verhällt staunt Schilama nicht schlecht, noch nie hatte sie jemand mit so einem Titel wie "Lady" angesprochen.

Vielleicht lag es daran das sie in der Heimat so ziemlich jeder von Anfang an kannte und ihr junges Alter nicht verborgen geblieben ist. Das selbe bei ihrer Ausbildungstätte, dort sah man es ja, weil sie mit Meister Emrod unterwegs war und man wusste das sie eine Schülerin ist und kein Elb von mehr als hundert Jahren, den so einer würde wohl nihct mehr in Ausbildung sein, höchtens noch mit dem Meister üben.

Schilama ist diese Sitation erst etwas unangenehm,  wenn er auch noch so höfflich ist, es war ihr einfach fremd. Doch sie nimmt seinen Arm trotzdem, verliert erst die unsicherheit, Lächeln dann leicht und wird von Falcon zu Tisch geleitet...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Feb. 2003, 16:33 Uhr
Lange braucht Arwen nicht zu warten, bis Falcon zuammen mit Schilama im Kaminzimmer erscheint. Der kungen Elbe ist es unschwer anzusehen, wie ungewohnt ihr die Situation ist. Etwas, das wie Arwen nicht ganz zu unrecht vermutet, nicht nur daran liegt, dass sie ohne ihre Meisterin hier helfen soll, sondern auch daran, dass Falcon sie zu Tisch führt.

Eine freundliches Lächeln erscheint auf ihrem sonst so ernsten Gesicht als sie Schilama mit einer Geste an den Tisch bittet. Ein Lächeln, dass etwas spöttisches annimmt, als sie Falcon ansieht, der erst Schilama und dann ihr den Stuhl am Tisch zurecht rückt. Und dann kehrt für eine ganze Weile Ruhe am Tisch ein, als sie alle drei mit dem Essen beschäftigt sind... und wohl auch ihren eigenen Gedanken nachhängen.

Sie sind fast fertig mit dem Essen, als Arwen leise tapsende Schritte auf dem Gang hört und dann Silver durch die Tür gehuscht kommt und schliddernd am Tisch zu halten kommt.

"Sie wacht langsam auf... und Cassandra ist bei ihr... ihr solltet besser kommen."

Arwen wechselt einen stummen Blick mit Falcon, dann erheben sich alle und folgen dem kleinen Sturmdrachen zu Cassandras Kammer, wo Natie klein und blass auf dem Bett liegt. Die kleinen Hände zucken auf der Decke, und ihre Augen bewegen sich unter den noch immer geschlossenen Augenlidern. Es ist kaum zu übersehen, dass sie dabei ist wieder zu sich zu kommen. Cassandra, imzwischen mit gekämmten Haaren und sauberem Kleid, kniet neben dem Bett, hält die Hand ihrer Tochter und hängt mit bangem Blick an deren Gesicht. Von dem Essen für sie, dass die Magd auf den Tisch gestellt hat, hat sie nicht einen Bissen angerührt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 21. Feb. 2003, 16:59 Uhr
Schilama sitzt mit den zwei Elben am Tisch und isst das aufgetischte essen und es schmeckt recht gut, da kann sie nicht klagen. Mit ihren Gedanken ist sie allerdings immer noch bei der kleinen Natie und überlegt wie sie vielleicht nicht doch noch helfen kann.

Dann, die Drei haben das Mahl fast beendet, kommt Silver in den Raum und sagt das Natie am aufwachen ist und die Drei gehen sogleich hinüber. Schilama geht zu der kleinen ans Bett, ein kleines Lächeln huscht über ihr Gesicht, aber sie will erst sicher gehn. Sie tritt zu Natie heran, nimmt kurz das feuchte Tuch von der Stirn und füht die Stirn der Kleinen. Aber es ist so wie sie es vermutet hat, das Fieber hat sich gelegt, die Stirn von Natie ist legentlich noch etwas wärmer als normal, aber von Fieber konnte keine Rede mehr sein.

Natie öffnet die Augen und scheint darauf sehr irritiert, diese ist aber auch noch geschwächt von dem Fieber und Schilama lächelt die Kleine an. Dafür hat Natie aber eher wenig übrig, ihre Augen sind sofort zu Cassandra und Silver geschnellt.

Schilama erhebt sich und lächelt die Beiden Elben an.
"Sie hat es überstanden." und packt dabei noch die herumliegenden Utensielien ein, die noch davon stammen, als sie der Kleinen das Bein geschient hatte. Sie schaut noch kurz zu Cassandra und Silver hinüber.
Cassandra ist voller Freude und trotz dessen, das sie sich wahrscheinlich vorgenommen hat nicht zu weinen, sieht man deutlich ihre wässrigen Augen, vor Glück und Erleichterung. Während Silver vor Freude um Natie herumhüpft, was diese glücklich zu machen scheint.

Dann werd ich mich jetzt wohl mal auf den Weg machen, der Weg bis zu Asrais Heim ist nicht gerade kurz. Eigentlich hatte sie nun gar keine Lust darauf den weiten Weg zugehen, da sie schon recht müde ist, von der vielen Rennerei heute, aber es liess sich wohl nicht vermeiden...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Feb. 2003, 19:47 Uhr
Ihr ist an zusehen das sie froh ist das es dem kleinen Mädchen wieder besser geht, obwohl das gröbste wohl noch nicht überstanden ist, nur das Fieber war runtergegangen, der schwerste Teil ihrer Arbeit, Natie klar zu machen das sie jetzt für längere Zeit das Bett hüten müsse liegt noch vor ihnen, aber wie Falcon seinen kleinen geschupten Freund Silver kennt wird er sich bereit erklären so lange an ihrer Seite zu bleiben und ebenfalls Krank zu werden.
Als die Heilerin sich zur Tür bewegt und anscheinend gehen will hält Falcon sie zurück.
" Es ist schon spät und der Weg zur Kate ist recht lang, sagt wollt ihr wirklich Heute Nacht noch alleine zurück? Wir könnten für euch ein Zimmer herichten lassen, so wärt ihr in der Nähe wenn Sie euch noch einmal braucht. Oder aber Gerion wird euch mit dem Wagen zurück zur Kate bringen, ganz wie ihr wollt?" Falcon schaut Schilama fragend an " Außerdem müßt ihr uns noch sagen was wir euch für eure Hilfe Schuldig sind"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 21. Feb. 2003, 19:59 Uhr
Schilama überlegt kurz, normalerweise hätte sie es abgelehnt und wäre jetzt zu Asrais Haus gegangen, wo Ronya, Sethai und Asrai vielleicht warten, aber Sethai würde es schon bemerken das sie nicht mehr kommt und es auch den anderen sagen.
Sie ist heute einfach zu müde, sie ist lange nicht mehr so viel herumgerannt und ihr ist die Müdichkeit auch anzusehen. Schilama schaut die beiden Elben mit einem leichten Lächeln an. "Wenn es nicht zu viele Umstände macht, gerne." sagt sie vorsichtig. "Was die Bezahlung anbgelangt, da müsst ihr Morgana fragen, da kenn ich mich.. noch nicht aus." fügt sie lächelnt hinzu...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 21. Feb. 2003, 20:13 Uhr
Casssandra kommt während des Gespräches zu den drei Elben herüber und die letzten Worte von Schilama bekommt sie gerade noch mit, und bevor Falcon oder Arwen etwas sagen kann spricht sie.
" Ich danke euch auch für eure Hilfe, meiner Tochter geht es schon wieder besser, es wäre für mich undenkbar gewesen wenn ihr etwas schlimmeres zugestoßen wäre, ihr habt eurem Berufstand alle Ehre gemacht Frau Schilama. Ich danke euch!" Sie neigt ihr Haubt vor der Elbin der dies sichtlich unangenehm ist. Arwen die mit einem lächeln neben ihr steht und die von Falcon beobachtet wird ergreift das Wort. " Es macht uns keine Umstände, das Haus ist groß genug und ein Bett für euch ist schnell gemacht, das ist das mindeste was wir für euch tun können."
Falcon der Arwens Gedanken erraten hatte, war schon nach draußen gegangen und hatte einem Knecht gesagt das er ein Zimmer bereiten sollte. Und als Arwen mit Schilama das Zimmer verläßt erwartet Falcon die beiden schon, er führt sie die breite Treppe nach oben und öffnet linker Hand eine der Zimmertüren, schnell endzündet er eine Lampe die auf einem kreisrunden Tisch steht.
Das Zimmer ist nicht sehr groß, aber gemütlich eingerichtet, unter einem Fenster das mit Holzläden verschlossen ist steht ein Bett und daneben eine kleine Kiste. An der holzvertäfelten Wand zu ihrer rechten steht ein Regal mit einigen Büchern.
" Dies war das Zimmer einer guten Freundin, eine Elbin so wie ihr, leider verließ sie uns vor einiger Zeit. Macht es euch bequem und wenn ihr noch etwas braucht so sagt es. Unser Knecht bringt gleich noch Wasser so das ihr euch frisch machen könnt."
Arwen und Falcon stehen in der Türe, warten auf ihre reaktion.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 21. Feb. 2003, 20:24 Uhr
Schilama ist es in der Tat unangenehm als sie wieder mit so förmlichen und wie ihr scheint, unangebrachten Titeln beschmückt wird. "Das war doch selbverständlich Cassandra." sagt sie noch ehe sie mit Arwen den Raum verlässt und kurz darauf auch Falcon wiederkommt und die Beide sie in ein Zimmer führen.
Schilama schaut sich nicht lange um, ihr hätte auch eine Dachkammer oder ähnliches gereicht, hauptsache eine Liegefläche. Sie wendet sich sogleich an die Beiden Elben und verneigt sich leicht. "Ich danke euch."..


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Feb. 2003, 21:15 Uhr
Arwen, und auch Falcon neben ihr erwidern die Verneigung Schilamas und ziehen sich dann aus dem Gästezimmer zurück, dessen Tür sie leise hinter sich schließen. Für einen Moment verharren die bei-den Elben auf dem Gang, schauen sich schweigend an und brauchen doch weder Worte noch Gedanken um sich zu verstehen. Der Tag ist lang und ereignisreich gewesen, auch sie verspüren das Bedürfnis nach Ruhe. Und so lassen sie einen der Knechte nur noch das Holz im Kamin in ihrem Zimmer nachlegen, ehe sie sich dorthin zurückziehen und nur wenig später in der Wärme der Decken, Felle und ihrer Umarmung Ruhe finden.

Langsam erloschen auch die letzten Lichter im uns am Haus und in Vinyamar kehrt nächtliche Ruhe ein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 21. Feb. 2003, 21:32 Uhr
Nachdem die zwei Elben die Tür hinter sich verschlossen haben, setzt sich Schilama erst mal auf den Stuhl der an dem kleinen runden Tisch steht, während sie auf dem Knecht mit dem Wasser wartet. Beinahe wäre sie dabei eingeschlafen als der Knecht fragend um Einlass bittet, sie springt auf um ihm die Tür zu öffnet und nachdem dieser die Schüssel mit Wasser auf dem Tisch abgestellt hat verlässt er auch schon wieder das Zimmer.
Als Schilama sich etwas gepflegt hat, gibt sie sich einem stillen Gebet hin, denn sie wollte es vermeiden Morgen mit einem Schrei oder ähnlichem aufzuwachen.

Dann legt sich auf das Bett und kuschelt sich in die dazugehörige Decke. Ein Haus mag vielleicht nicht so schön sein wie der Wald, aber etwas gemütlicher und wärmer ist es doch. sind ihre letzten Gedanken bevor sie eingeschläft..

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Feb. 2003, 09:04 Uhr
Die Nacht verlief ruhig und geruhsam und so war es nicht verwunderlich das Falcon erst die Augen die Augen aufschlägt als er draußen auf dem Hof Gerion hört der sich lauttark dafür einsetzt das sein Gehilfe nicht so ein Krach unter dem Fenster der Herrschaften machen soll. Die Sonne steht schon am azurblauen Himmel als Falcon ans Fenster tritt und auf den Ilrodel hinausschaut. Ein leichter raureif liegt über allem, bedeckt die Landschaft mit einem frischen Glanz, der Elb öffnet das Fenster einen spalt und läßt die kalte Luft in das Zimmer, die ihn gleich daran errinnert wie warm es doch unter der Decke von Arwen ist.
Arwen liegt friedlich da, ihr Haar auf dem Kissen ausgebreitet und ihr Gesicht so liebreizend wie aus Alabaster.
Warum ist der Frühling noch nicht da, warum nur?
" Guten Morgen " haucht er ihr ins Ohr, als er sich neben sie setzt, sein Mund ganz nah an ihrem Ohr " Es ist Zeit Auf zu stehen und den neuen Tag zu Begrüßen"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 22. Feb. 2003, 09:46 Uhr
Schilama wacht nicht früher auf als Falcon, eher noch um einiges später als sich die Sonne nicht mehr weit vom Mittag enfernt steht. Es geht, ich komme langsam damit klar. Die Nacht konnte sie zwar nicht als ruhig und still bezeichnen, aber sie konnte die Träume langsam ein wenig zur Seite drängen, oder Ignorieren.

Sie hüpft aus den Bett, öffnet Fenster und Fensterläden, die kühle Morgenluft schlägt ihr endgegen, die Landschaft ist mit Schnee übersehen und da die Sonne scheint wird dies zu einem glitzerndem Lichterspiel. Das ist es wozu es sich zu leben lohnt. Doch lange bewundert sie das Schauspiel nicht mehr und sie reisst sich von der wunderschönen Landschaft los.

Schilama geht zur Tür und öffnet sie leicht um den nächsten Bediensteten der vorbei kommt um noch etwas Wasser für die Morgenpflege zubringen. Lange muss sie darauf nicht warten und schon wenig später hat sie wieder eine Schüssel voll Wasser vor sich stehen.
Sie fühlt mit der Hand an ihrer Stirn, ein wenig Schweiss papt noch daran und das sollten die Beiden erstmal gar nicht zu Gesicht bekommen.

Nachdem sie sich also soweit gewaschen und gepflegt hat, geht sie die Treppe hinunter, da sie niemand gerufen hat, geht es Natie wohl gut, dann betritt sie den Wohnraum...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Feb. 2003, 20:44 Uhr
Nur langsam kehrt Arwen mit ihren Sinnen in die wache Welt zurück, spürt, dass Falcon von ihrer Seite verschwindet und die Wärme des Bettes verlässt. Die kalte Luft, die in das Zimmer dringt als er das Fenster etwas öffnet, lässt sie sich tiefer in die Decken verkriechen. Als er sich neben sie setzt um sie zum Aufstehen zu bewegen, legt sie ihre Arme um seinen Hals und hält ihn fest.

"Den neuen Tag? Erstmal begrüße ich nur dich," flüstert sie leise, ehe sie seine Lippen mit ihren verschließt. Und als er sich wieder aufrichtet, hält sie sich einfach an ihm fest und lässt sich von ihm hochziehen, was in einer alberne Balgerei zwischen Kissen und Decken endet. Doch irgendwann gewinnt die Erntshaftigkeit wieder die Oberhand über die beiden. Und einer nach dem anderen verschwindet im Bad um sich zu waschen und anzukleiden.

Arwen ist als erste fertig, angetan mit einem schlichten weiten Kleid aus weichem schwarzen Tuch, das von einem Gürtel aus kleinen bronzenen Efeublättern gehalten wird, geht sie nach unten in die Küche.
Wie sie erwartet hat, ist Cassandra noch bei Natie und eine der Mägde versucht sich so gut es geht mit den Vorbereitungen für das Frühstück und das späetere Mittagessen. Das Morgenmahl für das Gesinde hat sie so grade noch hinbekommen, doch mit dem Rest ist sie offensichtlich überfordert; sie ist noch zujung und hat zu wenig Erfahrung mit dem Kochen für einen größeren Haushalt. Und so ergreift Arwen kurzerhand wieder die Organisation in der Küche.

Einen der Knechte schickt sie nach oben, er soll schauen, ob Schilama schon wach ist und ihr dann Wasser zum Waschen bringen. Die Arbeiten im Haus sind schnell verteilt und eines der Mädchen mit einer Liste und zwei Körben zum Einkauf auf den winterlichen Markt und in die Händlergasse geschickt. Die jüngste der Mägde behält sie bei sich in der Küche, sie soll ihr helfen und dabei gleich lernen, was dort so vorzubereiten ist in einem großen Haus, was an Essen gebraucht wird.
Schon bald, zieht der Duft von frischem Tee durch die Küche, und auf dem Tisch sammeln sich neben dem benötigten Geschirr frisches weißes Brot in einem Korb, irdene Schüsseln mit Butter und Käse, daneben Töpfe mit Honig und der selbstgekochten Marmelade aus dem Sommer und ein Krug mit frischer kalter Milch, Und ganz zum Schluß zieht der Geruch gebratener Eier durch das Haus. Unter den Augen der Elbin stellt das Mädchen alles auf zwei Tragebretter und bringt es nacheinander in das Kaminzimmer, wo es den Tisch deckt und dann nach Cassandra und ihrer Tochter sieht, auch um ihrzu sagen, dass das Frühstück in der Küche auf sie warten würde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 22. Feb. 2003, 20:59 Uhr
Als Arwen das Zimmer verläßt kleidet Falcon sich gerade an, über eine schwarze Hose aus Wildleder zieht er ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln und eine graue Weste mit silberstickereien, seine noch nassen Haare bindet er zu einem Zopf zusammen, dannn geht er nach unten. Der Duft von Tee und gebratenen Eiern steigt ihm in die Nase so das er wirklich Hunger bekommt, wo vorher nur ein Apetitt war. Einer der Knechte kommt ihm mit einem Eimer Wasser in der Halle entgegen, kurz hält er ihn an flüstert ihm etwas ins Ohr und darauf hin verschwindet der Knecht durch die Vordertüre.
Falcon geht ins Kaminzimmer und schaut dort aus dem Fenster, als Arwen und einer der jungen Mägdte die mit einem Tablett voller Köstlichkeiten auftaucht.
" Der Herr Templer könnte sich nützlich machen und mal den Tisch decken" sagt sie spitz. Falcon schaut sich überrascht um, eine Augenbraue fährt in die Höhe, dann lächelt er und nimmt der Magdt  das Tablett ab schickt sie nach draußen stellt das Tablett auf den Tisch und gibt ihr einen Kuss. " Aber ja doch My Lady, alles was ihr wünscht" ein lächeln überzieht sein Gesicht. Aber dann fängt er wirklich an, den Tisch zu decken.
" Wenn mein Onkel mich jetzt sehen könnte, das wäre was"
Der Templer stellt alles ordendlich hin, dann hält er Arwen den Stuhl hin.
" My Lady, bitte platz zu nehmen!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 22. Feb. 2003, 21:15 Uhr
Schilama ist gestiefelt und gespornt, ihre Tragetasche hatte sie schon umgelegt und nach Natie hat sie auch noch mal geschaut. Sie betritt das Zimmer in dem Arwen und Falcon gerade anwesend sind, Arwen hatte sich gerade gesetzt und Falcon steht noch dahinter.
"Guten Morgen! Ich danke euch für die Gastfreundschaft, ich werde mich nun auf den Weg machen. Natie ist so gut wie Gesund, mal abgesehen von ihrem Bein, das wird noch eine Weile brauchen."...  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Feb. 2003, 21:28 Uhr
Etwas erstaunt schaut Arwen auf, als Schilama den Raum betritt. Die junge Elbin ist schon fertig zum Aufbruch angekleidet, hat ihre Tasche umgehängt. Es sieht nicht so aus, als wolle sie noch etwas zum Frühstück essen... Sie erhebt sich wieder von ihrem Stuhl, und zusammen mit Falcon geht sie Schilama entgegen.

"Ihr scheint es mit eurem Aufbruch eilig zu haben, da wollen wir euch nicht aufhalten." Gemeinsam geleiten sie Schilama durch die Eingangshalle zur Tür während sie weiter reden. "Wir danken euch, dass ihr so schnell gekommen seid um der Kleinen zu helfen. Und bitte, wenn wenn ihr mit Morgana gesprochen habt, lasst uns wissen, was wir euch dafüer schuldig sind."

Mit einem freundlichen Lächeln und einem höflichen Neigen des Kopfes verabschieden sie sich schließlich an der Tür von einander.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Schilama am 22. Feb. 2003, 21:34 Uhr
Schilama erwieder tauf Arwens gesagtes nur: "Das war doch selbstverständlich und ich werde Morgana fragen und es euch dann wissen lassen. "

Nachdem sie sich an der Tür verabschiedet hat, geht sie ersteinmal auf die Strassen der Stadt und verschwindet dann aus dem Blickfällt von Falcon und Arwen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Feb. 2003, 11:39 Uhr
Eine Weile bleiben sie noch in der geöffneten Tür stehen und folgen Schilama mit den Augen, bis diese aus ihrem Blickfeld verschwunden ist. Die kalte Morgenluft dringt durch ihre Kleider und lässt Arwen fröstelnd schaudern. Falcon, dem ebenfalls kühl wird, legt ihr den Arm um die schultern und führt sie zurück ins Haus und dann ins Kaminzimmer, wo sie der gedeckte Frühstückstisch erwartet.

Wie schon vorhin schiebt er ihr den Stuhl zurecht und nimmt dann selber ihr gegenüber Platz. Mit einem leise schmunzelnden Lächeln schenkt sie ihm den frischen Tee ein und legt ihm Brot und gebratene Eier auf den Teller. Wenn sie ihn ansieht, hat sie das Gefühl, auf dem Grund seiner grünen Augen einen Stern funkeln zu sehen. Nur schwer gelingt es ihr, ihren Blick von seinem zu lösen und sich auf das Essen zu konzentrieren.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 26. Feb. 2003, 19:21 Uhr
Nach dem gemeinsammen Frühstück sehen sie noch einmal kurz nach Natie, die friedlich schlummernd im Bett ihrer Mutter liegt. Cassandra sitzt mit einem Buch neben ihr auf einem Sessel, in ihrem Gesicht spiegelt sich ruhe und gelassenheit, der erste Schock ist vorrüber und die wenigen Stunden Schlaf haben ihr ausgereicht sich wieder etwas zu erholen, Arwen sieht mit einem lächeln das sie etwas gegessen hatte. Natie in guten Händen wissend verlassen die beiden Elben etwas später das Haus in richtung Strand. Arwen tägt ihren Mantel aus schwerem Samt mit einem dicken Futter aus silbernem Fuchspelz über einem dunkelblauen hochgeschlossenen Kleid mit silberstickereien am Kragen. Stiefel und Handschuhe sind aus Rehleder, beides gefüttert.
Falcon trägt sein übliches Schwarz, mit einem grünen Mantel ohne Zeichen. Seit langer Zeit verläßt der Templer das Haus ohne Waffe an der Seite, verläßt sich auf die Sicherheit Talyras und der Blaumäntel, der Sicherheit seiner neuen Heimat.
Wenig später kommen sie am Strand an und gehen Hand in Hand am Strand spazieren, genießen die ersten Sonnenstrahlen auf ihrer Haut, genießen den Wind in ihren Haaren.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 28. Feb. 2003, 17:30 Uhr
Den Abend hatten sie am Kamin verbracht, hatten gut gegessen. Cassandra hatte Ente Ente zubereitet als dank wie sie sagte, mit Waldbeerensoße und gerössteten Kartoffeln, ein wahrer Traum wie Falcon nach dem Essen bemerkte. Dann hatten sie einfach nur vor dem Kamin gelegen und ins Feuer geschaut bis sie müde eingeschlafen waren.

Früh morgends weckt Arwen den Elben, im Haus ist es noch still, alles schläft als sie sich kichernd nach oben schleichen wie zwei kleine Kinder.

" Wir sollten wirklich in unseren Betten schlafen und nicht auf dem Boden vor dem Kamin "

Arwen fährt sich durchs Haar, streicht es glatt und schaut dabei Falcon an der ins Bad geht.

" Du hast recht, wir sollten wirklich wissen was sich gehört...in unserem Alter." Aus dem Nebenraum hört die Elbin wie Falcon sich wäscht. Kurze Zeit später kommt er angezogen zurück, sein sandfarbendes Haar zu einem Zopf zusammengebunden. Arwen schaut ihn verwundert an, er trägt grau und schwarz ganz so als wenn er auf Wanderschaft geht, sogar sein Waffengurt hat er angelegt. " Was hast du vor? "
" Es wird Zeit das ich mal zur Steinfaust reite, ich möchte Wissen ob eine Nachricht von den Elbenlanden gekommen ist. Kalmir sitzt immer noch im Kerker, vieleicht sollte ich noch einmal mit ihm reden."
Arwen ist über diese Nachricht gar nicht erfreut, die letzten Tage waren einigermaßen ruhig gewesen, warum mußte er jetzt schon wieder Staub aufwirbeln, die Blauröcke würden sich schon um den Falken kümmern, der Lord Commandar war ein fähiger Mann, also warum?
" Es ist besser wenn ich alleine gehe " sagt er leise als sie anstallten macht sich an zu kleiden, sie bleibt stehen und schaut ihm in die Augen.
" Sei vorsichtig, bitte!"
Falcon tritt an Arwen heran, nimmt ihr Kinn in seine Hand und hebt es etwas an. " Ich werde vorsichtig sein, was soll mir passieren, es sind genug Wachen da " er küsst sie nocheinmal zum Abschied dann geht er hinunter ins Kaminzimmer um seine Waffe zu holen die über dem Kamin hängt.

Kurze Zeit später reitet Falcon auf Shadow dem es wieder besser geht richtung Steinfaust um den Lord Commander auf zu Suchen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. März 2003, 20:27 Uhr
Schweigend sieht Arwen Falcon nach seinem Abschied hinterher. Ihr ist alles andere als wohl bei der Vorstellung, dass er seinem Bruder gegenüber tritt - Wachen hin oder her. Gedankenverloren sucht sie sich ihre Kleidung aus dem Schrank zusammen und geht dann ins Bad um sich zu waschen. Etwas später kommt sie zurück in ihr Zimmer, die langen Haare zu einem festen Zopf geflochten, und steht unschlüssig vor den Kleider, die sich sich heraus gesucht hatte. Die Reithosen und das Mantelkleid liegen auf dem Bett, hatte sie doch erst vorgehabt Niniane einen Besuch abzustatten.
Doch eine innere Unruhe hat sie erfasst, eine Unruhe, die sie nicht zuordnen kann, die sie aber veranlasst ihre Pläne umzuwerfen. Sie hängt ihre Reitkleidung zurück in den Schrank und holt ein anderes Kleid heraus, schlicht und schwarz, aus weichem Tuch und hochgeschlossen. Den Saum der Ärmel und das Rockes ziert eine silberne Borte, aus der auch der Gürtel des Kleides gefertigt ist.

Als die Elbin sich endlich auf den Weg nach unten macht, sagt ihr der Duft von frischem Tee dass schon jemand das Frühstück anrichtet. Und tatsächlich steht Cassandra wieder in der Küche und hat ihr Reich übernommen. Eine der Mägde räumt gerade die Reste des Frühstücks des Gesindes ab, als sie durch die Tür tritt. Cassandra hebt den Kopf und scheucht mit knappen Gesten das Mädcher herum, bis der Tisch neu gedeckt ist und das Morgenmahl für Arwen bereit steht: Frischer Tee neben weißem Brot und dunkler Beerenmarmelade vom letzten Sommer. In einem Honigglas fängt sich das Licht der noch immer schwachen Morgensonne wie in dunklem Bernstein... und erinnert sie an die Farbe von Ninianes Augen. Ein leises Lächeln zeigt sich kurz auf Arwens Gesicht. Während sie etwas isst, bespricht sie nebenbei mit Cassandra die Arbeiten im Haus. Auch wenn es der jungen Frau nicht gefällt, ordnet Arwen an, dass sie die jüngere der beiden Mägde mehr in die Küchenarbeiten einweisen soll, ihr das Kochen für einen großen Haushalt beibringen soll.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. März 2003, 20:41 Uhr
Ein Weile bleibt sie noch in der Küche, ehe sie sich erhebt um nach Natie zu sehen. Der Weg durch die Flure im Erdgeschoss ist nicht weit, und durch die Sohlen der weichen rehledernen Schuhe spürt sie die Wärme der Bodenfliesen. Wie gut, dass sich das Hippocaustum reparieren liess, der warme Boden ist schon angenehm hier im Haus Mit einem Schmunzeln denkt sie daran, wie oft sie nun schon mit Falcon inmitten der weichen Felle vor dem Kamin eingeschlafen ist.
Leise öffnet sie die Tür zu dem Zimmer, das Cassandra mit ihrer Tochter bewohnt. Die Kleine liegt im Bett und sieht schon viel besser aus. Das Feiber ist inzwischen vergangen, Dank des Trankes aus Schilamas Phiole und des Weidenrindentees, den Arwen ihr am nächsten Tag zu trinken gegeben hatte. Was hatte sie nicht gequengelt, dass der Tee nicht schmeckt und ihn nicht trinken wollen. Erst die Drohung, dass Silver sie dann nicht mehr würde besuchen dürfen, hatte Wirkung gezeigt. Mit einem Blick, aus dem Todesverachtunggesprochen hatte, hatte Natie dann zwei Tassen von dem Tee zu sich genommen und war mit der Drachenpuppe im Arm und dem echten Drachen neben sich auf der Decke wieder eingeschlafen.

Heute morgen nun liegt sie wach mit klaren Augen im Bett, ein Kissen im Rücken damit sie sitzen kann und schaut mit großen Augen zu der Elbin auf, die in der Zimmertür erscheint, und verzieht das Gesicht.

"Muss ich schon wieder Tee trinken? Den mag ich nicht, der ist bäh..."
"Nein, heute keinen Tee. Deine Mutter wird dir nachher Essen und Trinken bringen. Ich will mir nur nochmal dein Bein ansehen. Tut das noch sehr weh?"
"Nur manchmal, wenn ich mich bewege."
"Dann weißt du ja, warum du noch im Bett liegen sollst und dich nicht bewegen sollst."
"Mmmhhmmm... aber mir ist doch so langweilig..."

Ihr Blick trifft den des Drachen, und Silver erhebt sich von seinem Platz um sich am Fußende wieder niederzulassen. Vorsichtig schlägt Arwen die Decke zurück und sieht sich das Bein des Mädchens an. Die Schienen halten es ruhig und gerade. Dort, wo der Knochen gebrochen war, wo sie auf dem Boden aufgeschlagen war, hat sich eine große Prellung gebildet, deren dunkles Blau sich an den Ränder aber schon verfärbt und verblasst. Behutsam lässt sie ihre Hände über das Bein und den Knochen gleiten, beobachtet dabei unter den Wimpern heraus das Gesicht von Natie. Der Knochen fühlt sich gut an, vor allem gerade und soweit Arwen das spüren kann beginnt der Knochen auch schon sich wieder zusammenzufügen, auch wenn er noch viel zu schwach ist, als dass das Kind aufstehen könnte. Nur einmal verzieht die Kleine kurz das Gesicht, doch der Augenblick ist schnell vorbei, und ihre Augen folgen neugierig den Händen Arwens.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. März 2003, 21:31 Uhr
Eine Weile bleibt Arwen noch bei dem Kind, holt, dann einige Stücke Stoff, eine Nadel und einige bun-te Fäden und zeigt dem Mädchen einige erste einfache Stiche um sie im Bett zu beschäftigen. Mit Feuereifer ist Natie dabei und verkündet, dass sie ganz doll übern werde um im Sommer dann selber einen bunten Rand an ihr Kleid sticken zu können. Mit einem Lächeln verlässt Arwen das Zimmer wieder und Silver rollt sich wieder auf der Decke zusammen.

Die Sonne zieht ihre Bahn über den Himmel, auch wenn ihre Kraft noch nicht ausreicht um die Kälte des späten Winters ganz zu vertreiben, ist doch deutlich zu erkennen, dass sie ihren höchsten Stand des Tages schon überschritten hat. Falcon ist noch immer nicht zurück, und das beunruhigt Arwen. Auch wenn sie sich einzureden versucht, dass man einen der Balumäntel geschickt hätte, wenn etwas passiert wäre.
Schweigend nimmt sie das Essen zusammen mit dem Gesinde am großen Tisch in der Küche zu sich. Auch wenn es so sscheint, sie hört deren Gesprächen nicht zu, ihre Gedanken kreisen um die Überlegung eines der Pferde zu nehmen und zur Steinfaust zu reiten. Ihre Unruhe rät ihr zu doch die Vernunft rät ihr ab. Und so geht sie nach dem Essen nach oben in das Schreibzimmer, kümmert sich um die Bücher des Anwesens und versucht sich mit Lesen abzulenken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 06. März 2003, 09:07 Uhr
Am nächsten Morgen erscheinen zwei Blaumäntel in voller Rüstung in Vinyamar, um den Elben Lerdua abzuholen, der auf Falcons Wunsch hin die Eskorte für Kalmir zu den Mondtoren begleiten solle.  Ein Pferd für ihn führen sie mit sich.
Sie halten sich nicht lange auf im Anwesen unter den Ulmen, begrüßen die Herrin des Hauses schweigend, erwarten ihren Begleiter und nehmen ihn mit sich, nachdem er sich verabschiedet hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. März 2003, 16:15 Uhr
Der Tag vergeht ohne dass Falcon zurückkehrt, und ebenso die Nacht. Und auch wenn Arwen sich in ihr Gemach zurückzieht, so legt sie sich doch nicht zur Ruhe sondern sitzt in ihrem schwarzen Kleid auf dem Bett, die Kissen im Rücke, wartet und versucht zu lesen. Die Kerzen brennen die ganze Nacht, ein golden flackerndes Licht hinter den nur halb geschlossenen Fensterläden, das dünne leuchtene Finger in die Nacht schickt und zarte Muster in den Schnee vor dem Haus malt.

Schon früh am nächsten Morgen steht sie auf, Ruhe hat sie keine gefunden. Sie ist in Sorge, auch wenn sie glaubt sich sicher zu sein, dass ihm nichts zugestoßen ist, denn das hätte sie gespürt. Aber sein Fortbleiben beunruhigt die Elbin doch. Und so verschindet sie schon lange vor dem Morgengrauen im Bad um sich zu waschen und umzukleiden.
Nach dem ihre Haare den ganzen letzten Tag fest eingeflochten waren, fallen sie ihr nun in weichen Wellen über die Schultern und den Rücken. Schnell hat sie ein hellgraues Kleid aus dem Schrank geholt und übergetsreift, dessen roten Stickereien an Hals und Ärmeln sich auf dem schwarzsamtenen Mieder wiederholen. Sie öffnet die Tür zu ihrem Zimmer und nimmt das Tablett mit sich, auf dem sie ein Nachtmahl für Falcon vorbereitet hatte, falls er nach seiner Rückkehr in der Nacht etwas hätte essen wollen. Doch er ist ja nicht erschienen. Und so trägt sie es hinunter in die Küche und macht sich daran, das Frühstück vorzubereiten. Lange dauert es nicht, bis auch Cassandra erscheint und die Arbeiten in Haus und Küche ihren gewohnten Gang gehen.

Gerade wollen sich alle an den Tisch zum Essen setzen, als zwe Blaumäntel erscheinen um Lerdua abzuholen, der sie zu den Mondtoren begleiten soll. Während der Elb in aller Eile seine wenigen Sachen zusammensucht und in ledernen Beuteln verstaut, packt Cassandra ihm Vorräte für den langen Weg ein.  Arwen nimmt mit einem Nicken den Gruß der beiden Männer entgegen und beobachtet schweigend die flinken Vorbereitungen von Lerdua und Cassandra. Ihre Gedanken sind ganz wo anders.

Also war Falcon in der Steinfaust... und es sind Nachrichten von der Hohen Ayre gekommen... aber wo ist er jetzt?

Bevor Lerdua den beiden Männern folgt, gibt sie ihm noch einen Brief für ihren Vater mit, den sie schon vor einigen Tagen geschrieben hatte, wissend, dass Lerdua über kurz oder lang aufbrechen würde. Eine Weile folgt ihr Blick den blauen Mänteln, zwischen denen der hellgraue Mantel von Lerdua reitet, wandert dann über die Uferstraße, hoffend, dass ein Rapphengst mit einem blonden Elben im Sattel in ihrem Blickfeld erscheinen würde, doch vergeblich.

Die Luft ist kalt an diesem Morgen, auch wenn im leisen Wind schon die ersten Boten des Vorfrühlings zu erahnen sind. Boten, die auch schon Winterrosen und Schneeglöckchen ihre Blütenköpfe durch Schnee und Eis schieben lassen. Arwen fröstelt, und geht zurück in die Wärme des Hauses und setzt sich zu den anderen an den großen Tisch in der Küche um zu frühstücken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 07. März 2003, 20:31 Uhr
Shadow springt ungezügelt über die Hecke des Anwesens und der Templer steuert den Rappen auf das Haupthaus zu, noch bevor das Pferd stehen bleibt springt der Elb aus dem Sattel und nimmt die Stufen vor dem Haus mit einem großen Satz. Ihn hat eine innere Unruhe erfasst, so als wenn etwas schreckliches passieren wird, oder schon passiert ist. In der Eingangshalle stehen auf dem Beistelltisch eine Vase mit frischen Winterblumen und im Kamin brennt ein warmes Feuer, nichts deutet darauf hin das hier etwas nicht stimmt. Mit großen eilligen Schritten durchquert er die Halle auf der Suche nach Arwen.

In der Küche findet er sie am Frühstückstisch der reich mit den köstlichsten Sachen gedeckt ist, doch im moment hat er alles andere als Hunger. Auf einen Blick von Falcon verlassen alle anderen die Küche und ziehen sich schnell zurück.

Der Templer setzt sich Arwen gegenüber, nimmt ihre Hände in die seine und als er anfängt von seinem letzten Gang in die Steinfaust zu berichten, ist seine Stimme nicht mehr als ein Zittern, er stellt ihr die selbe Frage wie seiner Göttin " Warum nur lebten sie in so dunklen Zeiten?"
Als er die Elbin im Tempel erwähnt, von ihrem Leid und ihrer Trauer spricht wird er wieder etwas sicherer.
" Obwohl ich nicht weiß ob sie wirklichkeit war, oder nur eine Vision. Ich habe kurz ihre Hand auf meinem Kopf gespürt. Dennoch schien sie mir, irgendwie zu unwirklich..ich weiß nicht was ich davon halten soll. Auch ist es seltsamm das ich die Zeit vergaß im Tempel."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. März 2003, 21:05 Uhr
Sie sitzen alle gerade beim Essen, als plötzlich die Tür zur Küche aufschwingt und Falcon im Raum steht. Sein Blick hat etwas Seltsames ansich, und das Gesinde verlässt schnell die Küche und lässt sie mit ihm alleine zurück. Fast scheint es als würden sie flüchten.

Seine Stimme lässt seine sonstige Ruhe und Sicherheit vermissen, als er von der merkwürdigen Begegnung im Tempel berichtet. Eine Weile schweigt Arwen, sieht in seine Augen. Merkwürdig deutlich spürt sie die Kälte seiner Hände, in denen die ihren liegen. Schließlich erscheint ein leichtes Lächeln in ihren Augen und spielt um ihre Lippen, als sie ihre Hände aus seinen löst und ihm kurz die vom Wind zerzausten Haare aus dem Gesicht streicht.

"Ich weiss nicht, wen... oder was... du da im Tempel gesehen hast. Und das was sie dir erzählt hat erscheint mir so seltsam, dass  ich es kaum glauben kann. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass solche Dinge hier im Larisgrün geschehen können, ohne dass Niniane etwas davon weiss."

Mit einer sparsamen Geste deutet sie auf den gedeckten Tisch, er war einen ganzen Tag fort, hat seit dem Abend vor zwei Tagen nichts mehr gegessen, doch mit einem knappen Kopfschütteln bedeutet er ihr, dass er keinen Hunger hat. Arwen erhebt sich von ihrem Platz, und er sich mit ihr. In stummem Einverständnis verlassen sie die Küche, überlassen sie wieder Cassandra, und ziehen sich ins Kaminzimmer zurück, wo sie ungestört reden können.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 07. März 2003, 21:19 Uhr
Das Feuer im Kamin prasselt vor sich hin, als sie das Kaminzimmer betreten, die wärme ist angenehm und Falcon legt seinen Umhang ab, legt in einfach auf einen der Stühle die am großen Tisch stehen. Einer der kostbaren Stühle fehlt, zerschlagen bei seinem Kampf mit Kalmir seinem Bruder. Noch war er nicht dazu gekommen zum Möbelschreiner zu gehen um einen neuen in Auftrag zu geben, aber das war auch nicht so wichtig. Als er sich zu Arwen umdreht die hinter ihm steht und versucht ihn aufmunternd an zu lächeln, schüttelt er traurig den Kopf.
Der Elb greift zu einer Kristallkaraffe die mit feuerrotem Wein gefüllt ist, gießt sich etwas davon in eins der Bleikristallkelche. Doch trinkt er nicht davon, er betrachtet nur das Farbenspiel und dann stellt er das Glas wieder ab. Irgendetwas bedrückt den Templer und es ist nicht die Geschichte im Tempel, als er zum Kamin rüber geht und sich an ihm abstützt, sieht er alt aus. Die Last der Jahre ist ihm an zu sehen, obwohl er ein Elb ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. März 2003, 21:25 Uhr
Arwen spürt, wie etwas Falcon zu quälen scheint, auch wenn er versucht es vor ihr zu verbergen. Doch als er seine Hände am Kamin abstützt und stumm in die Flammen starrt, scheint sich die Last der vergangenen Jahrhunderte in seine Gesichtszüge zu graben. Arwen hebt die Hand, will ihn an der Schulter berühren, zögert... und zieht die Hand dann doch wieder zurück. Schließlich bricht sie das Schweigen.

"Was bedrückt dich?"

Keine Antwort, nur Schweigen, so als sei er mit seinem Geist weit fort von ihr, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit.

"Bitte Falcon, ich kann spüren, dass dich etwas bedrückt. Aber wenn Du nicht mit mir darüber reden willst oder kannst ..."

Ihr Blick taucht in seinen und sie sucht darin die Antwort auf ihre Frage, die Antwort, die er nicht aussprechen will.

"Es sind die Nachrichten, die von der Hohen Ayre gekommen sind, nicht wahr?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 07. März 2003, 21:27 Uhr
Beim Klang ihrer Stimme wendet er sich um und sieht sie schweigend an, und seine Augen sind der Spiegel seiner Seele. "Das Haus Arien will die Angelegenheit vor den Sonnenthron in Lomirion bringen. Das bedeutet das Ende für das Haus der Falken, Arwen. Bei dem was mein Vater getan hat... sie werden das Haus der Roten Falken ächten. Er wird alles verlieren, Haus, Lehen, Namen und Rang. Sie werden ihn auffordern, von eigener Hand ehrenvoll in den Tod zu gehen; tut er das nicht, werden sie ihn töten. Jeden, der sich nicht von ihm lossagt, werden sie ächten. Sein Name wird aus den Steintafeln der Halle der Tausend Säulen getilgt, der Falkenhorst, das Haus in dem ich aufgewachsen bin, wird niedergerissen, verbrannt und die Asche in alle Himmelsrichtungen verstreut. Das Haus An Cu wird aufhören zu existieren, es wird sein als habe es nie existiert." Er lässt sich in den Stuhl am Kamin fallen und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Seine Stimme ist nur ein Flüstern als er spricht. "So erfüllt sich dann doch der Fluch meines Bruders... Das Haus Ancu wird es nicht mehr geben, das macht auch mich zu einem Nichts... Wie kann ich erwarten, dass die Tochter des Truchsessen die Gemahlin eines haus- und namenlosen Elben wird?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 07. März 2003, 21:31 Uhr
Arwen lauscht seinen Worten, soviel Verzweiflung und Trauer liegt in ihnen, dass es ihr das Herz zusammenzieht. Sie kniet sich mit raschelnden Röcken vor ihm auf den Boden und nimmt sein Gesicht sanft in ihre Hände, hebt es empor, bis sie ihm wieder in die Augen sehen kann und streicht ihm die Haare aus dem Gesicht.

"Du hattest dich längst von deiner Familie losgesagt, von ihnen und ihren Machenschaften. Was spielt es da noch für eine Rolle, was jetzt mit deinem Vater und den Angehörigen der Roten Falken geschieht die verblendet zu ihm stehen? Ich kann verstehen, was du dabei fühlen musst, aber..."

Sie nimmt seine Hände in ihre und hält sie fest; starke Hände, die Schwert und Bogen mit tödlicher Genauigkeit führen können, und die mit sanfter Behutsamkeit Geborgenheit und Schutz verheißen. Für einen Moment liegt Schweigen über dem Zimmer, nur durchbrochen vom leisen Knacken und Knistern der brennenden Holzscheite im Kamin. Arwens Stimme ist leise und sanft als sie weiterspricht.

"Nichts von alledem, was ich hier sage, kann den Schmerz in dir lindern, das weiss ich... Mir ist es egal was mit deiner Familie geschieht, welchem Haus du angehörst und welchen Namen du führst. Vertraue auf das Schicksal und die Gnade der Götter, das hast du mir auch gesagt. Es wird geschehen, wie es geschehen soll, es liegt in den Händen der Herrin... I-dhúath ú-orthor, Falcon, ú or le a ú or nin." Ehe er etwas antworten kann, lässt sie ihre Hand in seinen Nacken gleiten und beugt sich vor um ihn zu küssen. "Ich liebe dich, Falcon, und daran wird sich nichts ändern. Und im Frühjahr werde ich deine Frau."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon An Cu am 07. März 2003, 21:34 Uhr
Falcon gibt dem sanften Zug ihrer Hand nach, und als ihre Lippen sich berühren, lässt er sich von der Sitzfläche des Stuhles gleiten und kniet sich zu ihr. Er legt seine Arme um sie und zieht sie eng an sich, so als wolle er sie niemals wieder loslassen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. März 2003, 19:36 Uhr
Die ganze Nacht hatte Falcon mit seiner Arwen im Kaminzimmer verbracht, längst war das Feuer hinuntergebrannt, als die Sonne am nächsten Morgen über Talyra aufgeht. Sie hatten nicht mehr über die Ereignisse in der Steinfaust oder im Tempel gesprochen, hatten sich einfach nur gegenseitig festgehalten, sich gegenseitig Trost gespendet. Falcon spürt den Herzschlg von Arwen und hört ihren Atem, er weiß das sie Wach ist, genauso wie sie weiß das er nicht schläft, dennoch sagt keiner ein Wort, niemand will die Magie des augenblicks brechen. Und so schauen sie gebannt af den Sonnenaufgang wie sie es schon unzählige male zuvor getan haben.

Plötzlich wird hinter ihnen die Türe aufgestoßen und der kleine Sturmdrache Silver schlendert gelangweilt ins Zimmer, als er die beiden Elben sieht ist er überrascht sie zu sehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 09. März 2003, 19:51 Uhr
Nachdem Silver zwei Tage in Naties Zimmer verbracht hatte und die Nächte dazu wahr es Cassandra zuviel geworden, nicht das Silver sich nicht um Natie kümmern würde, nein das war es nicht. Aber die kleine braucht Ruhe und die bekam sie halt bei dem jungen Sturmdrachen nicht, der ihr immer wieder die wildesten Geschichten erzählte, und so hatte sie den Sturmdrachen kurzerhand mit freundlichen Worten vor die Türe gesetzt.
Kopfschüttelnd geht er durch die Halle und will zuerst in die Küche um sich einen kleinen Happen zu besorgen, überlegt es sich aber schnell anders als er Cassandra hinter sich hört, so wendet er sich zum Kaminzimmer um nach zu schauen ob vielleicht etwas Obst auf dem Tisch steht.

Als er die schwere Türe öffnet ist er nicht schlecht überrascht Arwen und Falcon vor dem Kamin vor zu finden.

" Ups! Ich wollte nicht stören, ich dachte das ihr noch Schlaft. Lasst euch nicht stören, bei dem was ihr tut. Ich bin gleich wieder weg. "

Mit einem Satz springt er auf den Holztisch der verdächtigt ächts unter dem Gewicht des Drachen, ein freudiges Grinsen zeigt sich in seinem Anlitz als er wie vermutet eine silberschale mit süßen Äpfeln auf dem Tisch entdeckt. Ganz im Gegensatz zu seiner Aussage den Raum wieder zu verlassen, läßt er sich auf dem Tisch nieder und kaut genüßlich einen Apfel, dabei schaut er auf Falcon und Arwen die ihn anstarren als sei ein Sturmdrache nicht was selbstverständliches auf ihrem Tisch.

Ich hoffe doch sehr das ich euch endlich dazu bringe, mal wieder an etwas anderes zu denken. Ihr seid so in eurer Trauer und eurem Kummer gefangen das ihr gar nicht mehr gerade aus sehen könnt. Es gibt auch schöne Dinge im Leben und nicht nur Leid, was waren das noch Zeiten als ihr regelmäßig mit mit geschimpft habt, aber in letzter Zeit seid ihr so mit euch alleine Beschäftigt das ihr euer Umfeld vergesst.

Siver greift nach einem zweiten Apfel und mustert ihn kritisch, dann legt er ihn zurück und nimmt sich einen anderen, natürlich nicht ohne in zwei weiteren deutliche Kratzspuren zu hinterlassen.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. März 2003, 20:50 Uhr
Erschrocken fährt Arwen in Falcons Armen herum, als Silver plötzlich und unerwartet im Kaminzimmer auftaucht, und es entgegen seiner eigenen Worte nicht wieder verlässt sondern apfelkauend auf dem Tisch sitzen bleibt und sie unverhohlen beobachtet. Die Magie die das Kaleidoskop der goldenen und feurigen Töne des Sonnenaufgangs inmitten von Dunst und Morgennebel über den See ausgebreitet hat, ist mit einem Schlag gebrochen. Wütend funkelt sie den Drachen an als ein unmütiger Ton über ihre Lippen kommt.

"Du hast uns aber gestört, Silver! Was wir tun oder nicht tun, geht dich überhaupt nichts an. Komm sofort da runter, man sitzt nicht auf dem Tisch, auch nicht als Jungdrachen. Du denkst scheinbar noch immer nur mit dem Magen und nocht mit deinem Kopf..."

So wäre es wohl noch weitergegangen, wenn Falcon sie nicht an ihren Schultern gefasst und an sich gezogen hätte.

"Wie sollen wir denn Gäste zur Hochzeit einladen können, wenn wir immer befüchten müssen, dass du wieder irgendwelchen Unfug anstellst oder dich nicht benimmst?"

Sie wendet sich um und sieht Falcon an, der noch immer hinter ihr steht und dessen Blick wieder auf den Farbenspiel über dem See hängt. Ihr Blick folgt dem seinen, und für eine Weile breitet sich wider Schweigen im Zimmer aus.

Auf jede Nacht folgt ein neuer Morgen... Nach jedem Winter bringt die Natur im Frühjahr neues Leben hervor... und auf jedes Ende folgt ein neuer Anfang... In jeder Dunkelheit glimmt irgendwo noch ein Funken aus dem neues Licht entsteht... Was sein wird, wird sein, der Wille der Götter geschehe.

Ihr Blick sucht den des Templers, und im Schein der Morgensonne scheint alles Grau aus ihren Augen verschwunden zu sein und goldenen Funken glitzern im Grün als sie lächelt.

"Es ist noch früh am Morgen. Lass uns etwas essen, und dann zur Andacht in den Tempel gehen. Es wird Zeit, dass ich auch im Tempel meinen Pflichten nachkomme."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. März 2003, 21:09 Uhr
Mit schiefem Grinsen hört Falcon wie Arwen mit Silver schimpft und ihn zurecht weißt. Falcon kennt den Sturmdrachen gut genug das dieser sich davon nicht einschüchtern läßt, nein das dieser sogar mit Absicht gemacht hatte um die beiden aus ihrer melancholie zu hohlen und das war ihm anscheinend auch gelungen. Als Arwen sich wieder zu ihm umdreht schaut er schnell hinaus auf den See, damit diese sein Grinsen nicht sieht.
Natürlich regt Silver sich nicht, sondern nagt weiter an seinem Apfel um ihn bis auf den Stiel zu vertilgen.

" Was hälst du davon wenn wir unterwegs etwas Essen, wir könnten uns auf dem Platz der Händler eine Kleinigkeit kaufen um nach der Andacht bei Borgil vorbei zu schauen?"

" Ist mir auch recht, alles ist mir recht. Wenn ich nur von diesem ungezogenen Jungdrache wegkomme, der sich benimmt wie ein Babydrache " sagt sich schnippisch zu Silver gewannt, der sich aber immer noch nicht davon beeindrucken läßt. Zusammen verlassen die Elben das Kaminzimmer um nach oben zu gehen, die ganze Zeit muß Falcon ein Grinsen unterdrücken. Silver war gerissener als er dachte, er würde in Zukunft besser darauf achten was der junge Sturmdrache so sagte und tat.
Kurze Zeit später verlassen Falcon und Arwen auf Shadow und Arod das Anwesen in richtung Marktplatz. Plötzlich hört Falcon die bekannte Stimme in seinem Kopf von Silver Wenn wir zum Markt reiten kannst du dann etwas zu essen in die Satteltasche gleiten lassen? Falcon bricht in Lachen aus, in ein lautes und befreiendes Lachen das man schon lange nicht mer von ihm gehört hatte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 17. März 2003, 20:41 Uhr
Es war spät gewesen, als sie am letzten Abend wieder zurück in Vinyamar ankamen, eigentlich schon späte Nacht. Cassandra war in heller Aufregung gewesen, ebenso der Rest des Gesindes. Es hatte einige Zeit bedurft, um sie wieder zu beruhigen, und noch mehr, ihr klar zu machen, dass sie keinen großen Hunger hätten, sondern nur noch etwas Käse, Brot und Wein in ihr Zimmer gebracht werden sollte. Es dauerte aber noch fast eine Stunde, bis schließlich in Haus Ruhe einkehrte und die beiden Elben sich in ihr Zimmer zurückzogen um eine Kleinigkeit zu essen und sich dann zu Ruhe zu legen.


Am nächsten Morgen wird Arwen davon wach, dass draußen auf dem Dach die ersten Vögel beginnen, den jungen Morgen mit einem hellen Lied zu begrüßen. Ein Gesang, der im dunklen Winter nicht zu hören gewesen ist, und der deutlich vom Kommen des Frühlings kündet.
Vorsichtig löst sie sich aus Falcons Umarmung um ihn nicht zu wecken und schlüpft unter den Decken hervor. Das Zimmer ist kühl, nachdem das Feuer im Kamin fast völlig herunter gebrannt ist. Nur noch ein schwachen rotes Glimmen liegt unter der Asche verborgen, als sie sich ihren großen gestrickten Wollschal holt und sich in ihrem Nachtkleid aus Seidenbatist darin einwickelt. Auf bloßen Füßen huscht sie lautlos zum Fenster und öffnet leise die Fenster und Läden um die frische, klare Morgenluft ins Zimmer zu lassen. In der kalten Luft schaudert sie, und schließt schnell wieder die Fenster. Ein kurzer Blick zum Bett zeigt, ihr, dass der Elb noch nicht erwacht ist, und so verschwindet sie schnell im angrenzenden Waschzimmer. Einige Zeit später öffnet sich die Tür wieder und sie kommt angekleidet zurück um Nachtkleid und Schal auf das Bett zu legen. Angetan mit einem schlichten dunkelgrünen Kleid mit weiten Ärmeln und darüber einem silbergrauen Chasuble, verlässt sie das Schlafgemach und schließt leise die Tür hinter sich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. März 2003, 21:52 Uhr
Im Kaminzimmer steht wie nicht anders erwartet schon das Morgenmahl bereit: frisches weißes Brot, Butter und bernsteinfarbener Honig neben irdenen Töpfen mit den im letzten Sommer eingekochten Früchten, dunkler Beeren-Marmelade, Apfelbeerengelee. Nur der Tee fehlt noch, doch nur wenige Augenblicke nachdem Arwen das Zimmer betreten hat, geht die Tür erneut und eines der Mädchen erscheint mit einer Kanne frisch aufgebrühten Tees, dessen Aroma sich fein im Raum verteilt, nachdem die Kanne ihren Platz auf einem Stövchen auf dem Tisch gefunden hat.

In aller Ruhe nimmt sie das Frühstück zu sich, genießt die frühmorgendliche Ruhe, den Blick durch die Fenster auf den See und den langsam aus seinem Winterschlaf erwachenden Garten. Gedämpft dringen von draußen die Geräusche herein, das Türklappen der Mägde, das Wiehern der Pferde, die von Gerion und dem zweiten Knecht auf die Weide gebracht werden. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen beendet sie schließlich alleine das Essen. Falcon schläft scheinbar noch immer, was Ar-wen ein wenig verwundert. Auch wenn der vergangene Tag lang gewesen ist, der Tempelbesuch bei Sonnenaufgang, der Ausritt in den Wald und die Aufregung um die Nargin und ihre Rückkehr erst spät in der Nacht; sie hatten sich immerhin fast sofort nach ihrer Rückkehr zur Ruhe gelegt.

Arwen erhebt sich vom Tisch und verlässt das Kaminzimmer, damit das Mädchen ihren Teller abräu-men kann. Einen Moment steht sie zögernd im Gang des Obergeschosses, dann geht sie an den anderen Flügel des Hauses, ins dortige Schreibzimmer.

Sie schließt die Tür hinter sich und schiebt die Vorhänge an den Fenstern zurück um Licht herein zu lassen. Auf dem Tisch am Fenster liegen zwei eingeschlagene Pakete, die sie am letzten Abend noch hier abgelegt hat. Vorsichtig befreit Arwen den gläsernen Adler von seiner Hülle aus weichem und festem Tuch und stellt ihn auf den breiten holzverkleideten Sims der tiefen Fensterhöhlung hinter dem Schreibtisch. Das Licht des Morgens fängt sich in den gespreizten Schwingen und dem fein herausgearbeiteten Federkleid. Und für einen Moment schenkt Arwen der Händlerin Glauben, dass es manchmal scheine, als flöge der Adler davon. Das ist wahrlich eine Arbeit von größter Kunstfertigkeit.

Sie setzt sich an den Tisch und packt das zweite Paket aus, das in Hirschleder gebundene Buch, das Falcon für sie erstanden hatte. Mit einem Lächeln streicht sie sacht über das fein genarbte Leder des Einbandes, und schlägt dann das Buch auf. Es ist ein dicker Band, unzählige leere Pergamentblätter scheinen sie anzustarren, scheinen sie mit ihrer elfenbeinernen Leere der Seiten aufzufordern zu Feder und Tinte zu greifen um sie Schriftzeichen zu füllen um die Leere zu vertreiben.

Doch womit soll ich diese Seiten füllen? Was wäre es wert hier aufgeschrieben und bewahrt zu werden?

Ihr Blick bleibt an dem Adler hängen, der ihr direkt gegenüber vor dem Fenster steht, und sie daran erinnert, dass Sûlmae noch immer nicht aus Lomirion zurück ist, dass sie noch immer keine Nachricht von ihrem Vater hat. Und wie sie so darüber nachdenkt, was diese Verzögerung zu bedeuten hat, weiß, sie, was sie in diesem Buch niederschreiben wird, weiß sie, was es wert ist darin aufbewahrt zu werden.
Sie steht auf und geht an das verborgene Fach hinter dem Bücherregal und holt den Lederbeutel her-vor, in dem sich das verbirgt, worauf ihre ganze Hoffnung für ihre Zukunft und ihre Familie ruht: Die in Seide eingeschlagenen Teile des Medaillons und der Brief ihres Vaters an den Hohen Tempel von Barad-Giliath. Den Beutel und den Brief legt sie neben sich auf den Tisch und holt dann Feder und Tintenfässchen hervor.
Für einen kurzen Moment zögert sie, sucht nach den richtigen Worten für den Anfang ihrer Aufzeichnungen, lässt die ersten beiden Seiten frei und dann beginnt sie mit ihrer zierlichen und geschwungenen Handschrift die dritte Seite zu beschreiben.

In diesem Buch wird sie all das zusammentragen, was sie über den Fluch des Hauses Mitarlyr weiß, über seine Entstehung, seine Folgen und die Prophezeiung wie er zu brechen sei. Und darüber, was alles schon unternommen wurde um dieses Ziel zu erreichen. Abschriften vom Brief ihres Vaters, Zeichnungen der fünf Teile die sie besitzt will sie hier anfertigen, und auch die Abschriften aus dem Haus der Bücher, die sie schon so oft gemacht und dann wieder verbrannt hat, will sie nochmal in diesem Buch anfertigen. Und die Dinge, die Thrandar ihnen erzählt hatte. All das Wissen, was sie in sich trägt soll hier seine Niederschrift finden.

Sie beginnt damit, die Geschichte ihrer Mutter und deren Kampfes mit dem Erzdämon niederzuschreiben, aufzuschreiben wie das Unglück der Mitarlyrs seinen Anfang nahm und der Fluch sein erstes Opfer forderte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 19. März 2003, 20:52 Uhr
Als Falcon erwacht ist das Bett neben ihm leer und kalt. Arwen mußte schon in aller frühe aufgestanden sein ohne ihn zu wecken. Durch das Fenster lugt die Sonne hindurch und kündigt den nahenden Frühling an. Normalerweise schläft Falcon nicht so lange und innerlich verflucht er sich dafür, seine Knochen und Muskeln schmerzen als er aufsteht, zu viel Schlaf war nicht gut für ihn.

Nach dem er sich gewaschen hat mit eiskaltem Wasser fühlt er sich etwas wohler ist aber immer noch nicht ganz da. Aus dem Kleiderschrank nimmt er eine schwarze Wildlederhose und ein dunkelgrünnes Wollhemd, darüber zieht er noch eine Weste. Doch noch immer kann er seinem Spiegelbild nichts abgewinnen, warum nur waren die letzten Tage nur so Stressig gewesen, er fragte sich ob die Sandnargin wieder zu sich gekommen ist, hatten er sich ja einfach im Wald liegen lassen, doch dieser Gedanke geht so schnell wieder wie er gekommen war. Sie ist eine Narg, sie wird davon schon nicht Sterben und wenn dann wäre sie es selber Schuld.

Auf dem Weg zur Küche begegnet er Cassandra, die gerade ein Tablett mit Tee ins Arbeitszimmer trägt, auf die Frage für wenn es wäre antwortet sie kurz. Falcon lächelt und nimmt ihr es ab. " Wahrscheinlich prüft sie wieder die Bücher, ich übernehme das"

Als er das Arbeitszimmer betritt sieht er wie erwartet Arwen über einem Buch, vereinzelte Pergamentbögen liegen versteut über dem Tisch. Falcon erkennt schnell das es nicht die Bücher sind die er meinte, sein Blick streift den Adler der das Fenster bewacht. Dann stellt er das Tablett auf einen kleinen Beistelltisch.
" Guten Morgen, ich bringe den Tee Mylady" Falcon setzt ein breites Grinsen auf. " Darf ich sonst noch etwas für sie tun Mylady?" Der Elb deutet eine leichte Verbeugung an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. März 2003, 21:09 Uhr
Während sie so am schreiben ist, wird Arwen erst bewusst, wie wenig sie eigentlich über ihre Mutter weiss, über ihren Kampf mit dem Dämonen. Sie weiss, was in den Familien-Chroniken steht, aus wel-cher Familie sie stammt und dass sie auf den Himmelsinseln gelebt hat, dass sie als Priesterin in den Diensten von Anukis stand, so wie Arwen jetzt selbst. Aber ihr Vater hat nie darüber gesprochen, was damals wirklich geschah, was geschah, dass ihre Mutter es alleine mit einem Erzdämonen aufnahm.

Für einen Moment sammeln sich Tränen in ihren Augen und lassen die Schriftzeichen vor ihren Augen verschwimmen. Sie muss ein paar Mal blinzeln, ehe ihr Blick wieder klar ist. Sie beendet das, was sie über den Kampf ihrer Mutter und den Fluch weiss. Für eine Weile sieht sie aus dem Fenster hinaus, und ihre Gedanken bewegen sich weit fort, fliegen wie auf Adlerschwingen über Wälder, Berge und Täler hinweg in das grüne Tal von Erryn, nach hause, dorthin, wo sie schon ungezählte Jahre nicht mehr gewesen ist. Doch ehe trübe Gedanken und Erinnerungen sich ihrer bemächtigen können, schüttelt sie leicht den Kopf und schlägt die nächste Seite im Buch auf.

Das Medaillon, den Schlüssel zu ihrer Befreiung von dem Fluch -so hofft sie zumindest- will sie beschreiben, Zeichnungen von den fünf Teilen anfertigen, von ihren Vorderseiten und den Rückseiten und auch niederschreiben, wann, wie und warum ihr Vater es einst ihrer Mutter schenkte. Gerade ist sie dabei eines der Teile zu zeichnen, als leise die Tür geht und der feine Duft von frischem Tee ins Zimmer zieht. Die Stimme Falcons lässt Arwen aufblicken und die Schreibfeder zur Seite legen. Sie schiebt ihren Stuhl etwas vom Tisch weg, erhebt sich und wendet sich ihm lächelnd zu.

"Guten Morgen, Falcon... Tee, das ist eine gute Idee." Ein Funkeln scheint in ihren Augen zu liegen. "Ob du noch etwas für mich tun darfst?... Hmmm... mal überlegen." Der Schalk tanzt in ihren Augen als sie seinen Blick mit ihrem festhält; und für einen Augenblick scheint die Zeit still zu stehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 19. März 2003, 21:27 Uhr
Falcon sieht genau woran sie gerade denkt und ein lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. " Aber, aber Mylady ich möchte euch nicht von der Arbeit abhalten, wie ich sehe seid ihr sehr beschäftigt. Ich werde mich jetzt zurück ziehen und euch euren Studien überlassen. Eine Menge Arbeit wartet auf mich, Gerion und ich werden in die Stadt gehen um in Handwerksviertel einige Besorgungen zu machen, bis zum Abend werden wir aber mit Sicherheit wieder zurück sein. Gehabt euch wohl Mylady." Falcon beugt sich wieder vor, doch diesmal greift er zu Arwen Talie " Und wenn ich wieder komme, hoffe ich das ihr euch etwas überlegt habt, was ich noch für euch tun kann " er küßt sie kurz und leidenschaftlich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. März 2003, 14:52 Uhr
Die Zimmertür hat sich schon längst wieder hinter Falcon geschlossen und seine Schritte sind auf der Treppe nach unten nicht mehr zu hören, als Arwen noch immer neben dem Tisch steht. Ein Lächeln liegt in ihren Augen und auf ihrem Gesicht, als sie wie in Gedanken auf die geschlossene Tür sieht. Falsons Lächeln, das Grün seiner Augen, es sind nicht nur seine Küsse, die diese eigenartige Unruhe in Arwen wecken und ihr Herz stolpern lassen. Sie schlingt ihre Arme um sich selbst, als könne sie damit ihr Herz beruhigen, das so heftig in ihrer Brust schlägt, dass es fast schon schmerzt.

Es dauert eine ganze Weile, bis sich die Unruhe in ihr wieder gelegt hat. Mit einer Tasse dampfendem Tee in der Hand steht sie am Fenster und sieht hinaus in den Garten. Die Knechte sind dabei, abgestorbene Blätter und Zweige, Reste der Pflanzen vom letzten Jahr zusammenzurechen, Büsche und Bäume zu beschneiden und den wieder getauten Boden der Beete umzugraben. Auf dem Rasen recken Krokusse und Winterlinge neben den Schneeglöckchen ihre Köpfe der Sonne entgegen; es ist unübersehbar, dass die Natur aus ihrem langen kalten Winterschlaf erwacht und neues Leben ans Licht dringt.

Nach einger Zeit löst sie ihren Blick vom Garten und setzt sich wieder an den Tisch. Mit einem leisen Seufzen greift sie wieder zur Feder und taucht die Spitze vorsichtig in das Tintenfass. Es belastet sie, sich so mit ihrer Vergangenheit befassen zu müssen, zuviele traurige Erinnerungen und Ereignisse voller Schrecken drängen dabei zurück in ihr Gedächtnis, Bilder und Erinnerungen, die sie bisher in den Tiefen ihres Geistes vergraben hatte. Doch zumindest die Zeichnungen der Vorderseiten de Medaillon-Teile will sie an diesem Tag noch fertigstellen.
Als letztes holt sie den gravierten Smaragd hervor, und in dem Moment, da sie ihn aus dem Seidentuch nimmt, verspürt sie ein Pulsieren wie einen Schlag, machtvoll und sanft, vernichtend und schützend zugleich. Bilder schießen durch ihren Geist, die sie gar nicht so schnell erfassen kann, und für einen Moment ist Arwen wie benommen, schließt die Augen und schüttelt den Kopf um ihre Sinne zu beruhigen. Und für einen kurzen Augenblick erstrahlt das Anukis-Zeichen auf ihrer Stirn und verblasst dann schnell wieder, was sie allerdings selber gar nicht bemerkt. Arwen öffnet die Augen wieder und sieht den grünen Stein in ihrer Hand mit einer Mischung aus Angst und Neugier an. Dieses merkwürdige Gefühl, diese Flut an unbekannten Bildern, das kennt sie, das hat sie schon einmal erlebt, unten in den Tunneln, als Falcon ihr den Stein das erste Mal an der Silberkette umgehängt hatte.

Warum geschieht das immer wenn ich den Stein berühre? Was hat das nur zu bedeuten?

Vorsichtig legt sie ihn zurück auf das Seidentuch und beeilt sich damit, ihn abzuzeichnen. Irgendwie ist ihr das Geschehene unheimlich.

Es ist schon später Nachmittag, als sie endlich damit fertig ist, und sie räumt die Silberteile und den Smaragd zusammen mit dem Brief ihres Vaters in das verborgene Fach im Bücherregal. Wobei sie darauf achtet, den Smaragd nicht wieder zu berühren. Das Buch auf dem Tisch schlägt sie zu, lässt es aber dort liegen wo es ist, nur Tinte und Feder räumt sie noch weg.
Bevor sie das Zimmer verlässt, bleibt ihr Blick kurz an dem Glasadler hängen, in dessen fein geschliffenem Gefieder sich das Licht der Sonne bricht und in bunten Funken durch das Zimmer und über die Wände tanzt. Es erinnert sie an das, was sie erlebt, wenn sie sich dem Reich Anukis' anvertraut. Mit einem Lächeln schließt sie die Tür hinter sich und geht nach unten in das große Kaminzimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 24. März 2003, 21:13 Uhr
Falcon beißt herzhaft in das Stück Moonkuchen und kleine Krümmel fallen zu Boden, er ist durchaus zufrieden mit dem Verlauf des Tagen, er hatte zusammen mit Gerion alles erreicht was er wollte. Zuerst waren sie in auf dem Markt gewesen und hatten einige Dinge Besorgt die Cassandra in der Küche braucht. Angefangen bei einem großen neuen Kupferkessel bis hin zu Saatgut für ihren Kräutergarten, wenn alles gut ginge müßten die Händler in aller nächster Zeit hier eintreffen um ihre Waren zu liefern, den Falcon hat im Traum nicht daran gedacht das ganze Zeugs selber zu tragen.
Danach hatten sie sich einen Imbiss gegönnt, nichts besonderes nur Fladenbrot mit Fleischfüllung vom Lamm, eine schmackhafte Malzeit wie Falcon zugeben mußte, auch Gerion war begeistert. Kurz darauf waren sie gutgelaunt ins Handwerkviertel gegangen um sich dort nach fähigen Handwerkern um zu sehen. Es wurde Zeit das der Stall ein neues Dach bekommt und einen kleinen Anbau. An einigen Stellen regnet es bereits rein, was dazu beiträgt das, das Stroh feucht und schimmlig wurde.
Nach kurzer Zeit hatten die beiden mit mehreren Handwerkern gesprochen, wobei meist Gerion die Verhandlungen übernahm. Den Templer hätten sie mit den Preisen sehr wahrscheinlich übers Ohr gehauen, da er sich da gar nicht auskennt, wie Gerion ihm zimmlich unverblümt zu verstehen gab, nachdem Falcon für Bauholz viel zu viel Bezahlt hatte.
Etwas fußwund aber zufrieden läßt Falcon sich im Gras nieder und wartet auf die ersten Handwerker und Händler. Gerion holt schnell noch etwas zu trinken aus dem Haus und gesellt sich dann zu ihm.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. März 2003, 21:09 Uhr
Eines der Mädchen erscheint im Kaminzimmer, wohin Arwen sich zurückgezogen hat, nachdem sie ihre Schreibarbeiten erledigt hat, zumindest für diesen Tag. Kurz hat sie noch nach Natie und ihrem bein gesehen, doch wie es aussieht, heilt der Knochen gut zusammen. Und auch von der Platzwunde im Gesicht ist nur noch eine dünne rote Narbe geblieben, die schon in einigen Wochen nicht mehr zu sehen sein wird.
Gedankenverloren sieht sie aus dem Fenster über den Garten zum See, der im noch immer winterlichen frühen Abendlicht verschwimmt und kaumnoch zu erkennen ist. Zwar werden die Tage schon wieder merklich länger und die Sonne gewinnt an Kraft, doch hat der Winter seine Macht noch nicht ganz verspielt. Die leisen Worte des Mädchens rufen Arwens Gedanken zurück ins Hier und Jetzt. Mit einem Nicken beantwortet sie die Worte des Mädchens, dass Falcon und Gerion zurück seien und auf der vorderen Veranda seien. Sie schickt die Magd zurück zu Cassandra und lässt sie ausrichten, dass das Essen im oberen Kaminzimmer aufgetragen werden soll.

Kurz nach dem Mädchen verlässt Arwen das Kaminzimmer und geht nach vorne auf die Veranda. Leise öffnet sie die Tür, und an eine der Holzsäulen gelehnt beobachtet sie Falcon und Gerion, die beide im Gras vor dem Haus sitzen und die Uferstraße beobachten während Gerion mit weit ausholenden Handbewegungen irgendwelche Geschichten vom letzten Sommerturnier erzählt. Ein Lächeln lässt Arwens Augen strahlen, während sie die Szene schweigend beobachtet.

Ein Leben in Frieden, so wie jetzt... mehr wünsche ich mir doch gar nicht sie seufzt leise, kaum hörbar Aber Frieden wird uns wohl erst beschieden sein, wenn die Falken und der Fluch aus unserem Leben verschwunden sind. Und nur die Götter mögen wissen, ob und wann das sein wird... Wo nur Sûlmae bleibt


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 01. Apr. 2003, 22:13 Uhr
Die Zeit vergeht und nach und nach treffen die Handwerker ein. Falcon will ihnen entgegen gehen doch Gerion hält ihn mit einem schüchternen lächeln zurück. Er würde das besser Regeln, da er die Sprache ddieser Menschen besser verstünde, sagt er schnell. Dann dreht er sich um, teils um die Männer und Frauen zu begrüßen, teils um ein Grinsen vor seinem Herrn zu verbergen.

Falcon beobachtet also weiter von seinem Platz im Gras wie die schweren Wagen auf den Hof rollen, gezogen von Ochsen die sich schwer ins Zeug legen. Ein feister Mann mit brauner Lederschürze und einem Bleistift hinter dem Ohr geht mit einer Holzrute neben dem Tier her um es auf dem Weg zu halten. Der Wagen ist mit Bauholz beladen, mit rohen Brettern und Balken für die Scheune. Zwei junge Burschen folgen dem Wagen, beide sehen dem älteren so ähnlich das es nur seine Söhne sein können. Gerion begrüßt sie beide recht freundlich und zeigt ihnen dann den Stall und das Dach.

Fast wäre Falcon aufgesprungen und hätte sein Schwert gezogen, hätte er es denn dabei gehabt. Ein zimmlich großer Oger kommt durch das Tot unter den Ulmen, einen großen Sack auf den Schultern tragend, sowie einen viel zu kleinen Hammer an ihrem Huftgürtel.

IHREM?

Falcon schaut nocheinmal, tatsächlich der Oger ist eine SIE, mit bunten Röcken und einer Oberweite mit der sie wahrscheinlich jeden erschlagen könnte. Rote lange Haare umrahmen ihr Gesicht, das in Falcons Augen einfach nur häßlich ist.

Was will die denn hier

Doch bevor er etwas sagen kann oder auch nur reagieren kann ist sie bei ihm und legt eine dicke schwielige Hand auf seine Schulter, was ihn etwas in die Knie gehen läßt.

" Du mußt dieser Reiche Heini sein, der gute Handwerker sucht, nicht war? Ich hab von dir gehört, im Händlerviertel reiben sich alle die Hände, weil du nur so mit der Kohle um dich schmeißt.
Also hier bin ich, was soll ich tun?"

Irgendwie richt die Ogerin seltsam, aber Falcon will gar nicht wissen wonach. Er tritt zwei Schritte zurück um etwas abstand zu gewinnen und schaut sie dann lange an. Was sie dazu veranlasst ihn genau so an zu glotzen.

Falcon reuspert sich um die Fassung wieder zu gelangen, dann spricht er gefasst: Ja ihr habt recht, ich bin der reiche Heini, doch nennt mich Falcon. Das reicht vollkommen!
Ihr habt also gehört das es hier Arbeit gibt, nun das ist richtig. Was könnt ihr denn?" Unsicher schaut sich falcon nach Gerion um, doch dieser ist mit den drei Handwerkern in der Scheune verschwunden.

" Nun ich bin Bildhauerin, das weiß doch jeder!"

Falcon schaut sie ungläubig an und nur seine Jahrhunderte anwährende Ausbildung zum Templer läßt ihn nicht nach hinten wegkippen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 01. Apr. 2003, 22:49 Uhr
Eine Ogerin, in meinem Garten, wenn Arwen das sieht fällt sie glatt in Ohnmacht

Falcon macht noch zwei Schritte zurück um aus der Reichweite ihrer Arme zu kommen, denn das was er ihr jetzt sagen will, wird sie bestimmt nicht erfreuen.

" Nun ich muß ehrlich sagen, das mich das ein wenig Überrascht, aber leider können wir keine Bildhauerin gebrauchen zur Zeit. Leider!" fügt er schnell hinzu," Wir wollen nur die Scheune reparieren und dafür seid ihr einfach überqualifiziert, mit euren Fähigkeiten. Natürlich werde ich auf eure Dienste gerne zurückkommen wenn wir eines Tages eine Künstlerin wie euch brauchen können Wieso hab ich das jetzt gesagt, wahrscheinlich weil mein Schwert über dem Kamin hängt

Die Ogerin schaut den Elben sehr verdattert an, die vielen Worte haben sich sichtlich iritiert, allerdings fühlt sich sich auch geschmeichelt und versucht einen Knicks vor dem reichen Falconheini. Falcon versucht ein Grinsen zu Verbergen und stellt sich diese Dame am Hofe seines Vaters vor Sie würden sie wahrscheinlich in Scheiben schneiden und einzig aus dem Grund weil sie anders ist.

" Na dann, hat mir der Leo wohl wieder eine falsche Adresse gegeben, naja das bin ich gewohnt. Vielleicht sieht man sich noch mal irgendwo. " Sie winkt zum Abschied, als sie sich ein letztes mal umdreht ruft sie Falcon noch zu " Du solltest dich um dein Elbenpüppchen hinter dir kümmern, die is ganz blass um die Nase." Dann verschwindet sie mit schwingenden Hüften durch das Tor. Falcon atmet erleichtert auf, dann dreht er sich um und sieht Arwen an einer Säule auf der Veranda stehen, sie ist wirklich ganz blass. Schnell läuft er zu ihr.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 04. Apr. 2003, 21:55 Uhr
Auf den fragenden Blick von Arwen schüttelt Falcon nur den Kopf, was soviel heißen sollte wie Frag nicht. Und Arwen läßt es tatsächlich darauf beruhen, zumindest vorerst. Denn kaum hat die Ogerin das Anwesen verlassen treffen weitere Personen ein um die sich Gerion schnell kümmert, nachdem er mit dem Zimmermann und seinen Gehilfen aus der Scheune kommt.

" Hast du die halbe Stadt beauftragt heute hier zu erscheinen? Was machen die ganzen Leute hier?"

Arwen fast Falcon an den Unterarm und deutet auf eine Gruppe Männer die eindeutig der Zunft der Maurer angehören, was an ihrer Arbeitskleidung deutlich zu sehen ist.

" Wir sollten schauen das Cassandra etwas zu Essen zaubert " Falcon setzt ein breites lächeln auf " Ich dachte mir das sie um so schneller fertig sind, je mehr daran arbeiten "

" So dachtest du, hast du auch daran gedacht das mehr Leute mehr Geld kosten?"

Falcons grinsen verwandelt sich in ein noch breiteres Grinsen " Aber sicher doch, ich habe einen Festpreis für die Scheune und den Anbau festgemacht, es ist also egal wieviele hier Arbeiten, nur mit dieser Ogerin hatte ich nicht gerechnet."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Apr. 2003, 20:55 Uhr
Das Eintreffen der ersten Handwerker entlockt Arwen noch keine Reaktion, schließlich ist Falcon aus diesem Grund am Morgen ins Handwerkerviertel gegangen. Doch als ein Wagen auf den anderen folgt, als immer noch mehr Handwerker eintreffen, beginnt sie daran zu zweifeln, ob der Templer gewusst hat, was er da in Auftrag gegeben hat. Und die Ogerin schließlich verschlägt ihr schlicht die Sprache und die letzte Farbe aus ihrem ohnehin blassen Gesicht. Für einen kurzen Moment ist sie sich nicht sicher, ob die Beine ihr den Dienst versagen würden, sollte sie ihre Hand von der geschnitzten Holzsäule der Veranda lösen.

"Einen Festpreis? Hoffentlich haben sie dich nicht bei den Verhandlungen über den Tisch gezogen..."

Nur zu gut erinnert sie sich an sein 'Verhandlungsgeschick' in der Nyzema oder auf dem Markt. Mit einem leicht gequälten Lächeln lässt sie sich von Falcon ins Haus führen, wo Cassandra schon aufgeregt in der Halle steht und wissen will, was all die Leute am Stall und der Scheune zu suchen haben. Mit wenigen Worten erklärt Arwen ihr die Aufgaben der Handwerker und versichert ihr, dass sie ganz gewiss nicht für deren Verpflegung zu sorgen habe. Eine Nachricht, die die junge Frau sichtlich beruhigt. Im Gehen zurück zur Küche versichert sie, dass das Essen schon fast fertig sei, und dass sie den Hasenpfeffer nachher im Tontopf oben im Kaminzimmer serveiren werde, zusammen mit den geschabten Teigstreifen und den glasierten Möhren.

Mit einem kurzen Nicken entlässt Arwen die Frau und begibt sich zusammen mit Falcon in das obere Stockwerk.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Apr. 2003, 21:07 Uhr
Mit einem schmunzeln begleitet der Templer Arwen ins Kaminzimmer in dem schon ein wärmendes Feuer brennt. Auch wenn der Frühling über Talyra gekommen war, so ist es dennoch empfindlich kalt. Falcon tritt von hinten an Arwen heran umschließt sie mit seinen Armen und atmet den Duft ihrer Haare ein.

" Um ehrlich zu sein, hat Gerion die Verhandlungen geführt, ich habe für solche Dinge kein großes Talent. Vielleicht liegt es daran das mich solche Dinge wie der Bau einer neuen Scheune nicht sonderlich Intressieren."

Zart küßt ihr ihren Nacken, nachdem er ihr die Haare nach vorne über die Schulter gelegt hat.

" Viel mehr intressiert mich, wie du den Tag verbracht hast, doch nicht etwa die ganze Zeit über den Büchern?" Wieder küßt er sie, streichelt sanft über ihren Hals.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Apr. 2003, 21:24 Uhr
Schauer laufen wie winzige Eishände über ihre Haut und lassen Arwen unter seinen sanften Berührungen erschauern. Mit geschlossenen Augen lehnt sie sich zurück in die Arme des Elben, und es dauert eine Weile, ehe sie ihm antwortet und einfach nur glücklich über seine Nähe ist.

"Was ich gemacht habe? Ich habe an den Aufzeichnungen geschrieben, aber nicht den ganzen Tag, keine Sorge," sie wendet den Kopf nach hinten um ihn ansehen zu können und ein Lächeln lässt ihre Augen strahlen. "Naties Bein heilt gut... und dann habe ich im Kaminzimmer einfach nur gewarte, dass du wieder zurückkommst von deinen Besorgungen."

Sich nun endlich ganz in seinen Armen umdrehend, sieht sie ihn für einen Moment schweigend an, dann scheint der Schalk in ihren Augen zu tanzen.

"Du hattest heute morgen gesagt, am abend würdest du von mir wissen wollen, was dunoch für mich tiun kannst... Willst du das noch immer wissen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Apr. 2003, 21:42 Uhr
Falcon reuspert sich etwas verlegen, dann berührt er kurz mit den Lippen ihre Nasespitze.

" Ob ich das immer noch Wissen möchte? " Wiederholt er leise und seine Worte sind nur ein leises Hauchen. " Ja aber sicher möchte ich wissen was ich noch für dich tun kann"

Ein Lächeln liegt auf seinen Zügen, doch bevor Arwen ihm darauf eine Antwort geben kann, tritt Cassandra mit dem Essen ein. Sofort ist der Raum erfüllt vom Duft des Kanichenpfeffers und Falcon stellt fest das er doch mehr Hunger hat als er dachte. Schweigend und immer noch lächelnd führt er Arwen zum Stuhl und beobachtet dabei Cassandra, die vorgibt nichts von dem Turteln ihrer Herschaften mit zu bekommen. Nachdem sie Aufgetragen hat und Falcon die Kristallgläser mit einem leichten Wein gefüllt hat, setzt er sich zu Arwen an den Tisch. Cassandra verläßt nachdem sie gefragt hat ob noch etwas für sie zu tun sei, das Kaminzimmer!

" Nun, was kann euer getreuer Diener für euch tun, Mylady?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Apr. 2003, 21:58 Uhr
Das Auftauchen Cassandras bricht die Spannung, die zwischen den beiden in der Luft gelegen hat. Ebenso schweigsam wie Falcon, erwidert sie sein Lächeln als er sie zu Tisch führt. Das Essen ist vorgelegt, die Gläser mit Wein gefüllt, und nachdem Cassandra wieder gegangen ist, sind sie ungestört. Arwen nimmt ihr Glas, betrachtet kurz das Spiel des Kerzenlichtes in Glas und Wein, dann hebt sie es etwas an um dem Elben ihr gegenüber zuzuprosten.

"Melethron..." Das Wort schwebt einen Moment lang wie ein Echo im Raum, dann bricht sie den Bann mit einem Lächeln. "Ich möchte, dass du morgen mit mir deinen Plan von neulich verwirklichst, und wir Niniane einen Besuch abstatten. Ich würde gerne wissen, wie es ihr geht."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Apr. 2003, 07:56 Uhr
Niniane besuchen, warum nicht? Beim letzten Versuch sind wir über einen Einkaufsbummel nicht hinaus gekommen.

Und so verspricht der Templer ihr direkt morgen früh in den Stall zu gehen um die Pferde zu Satteln, aber erst morgen!

Gemeinsam beenden sie das köstliche Essen ohne viel zu reden, nur gelegendlich unterbrechen sie um einen Schluck Wein zu trinken. Nach dem Essen führt Falcon seine arwen noch ein wenig nach draußen und sie beobachten gemeinsam den Sonnenuntergang. Doch sobalt die Sonne hinter dem Horizont vreschwunden ist, wird es so kalt das sich beide ins Haus zurückziehen. Beim Weg ins Haus strauchelt Arwen über eine Brombeerranke die sich unerlaubterweise über die wieswe geschlängelt hat und die sie wohl übersehen hatte. Falcon fängt sie gerade noch rechtzeitig auf, bevor sie ersthaft stürzt, er hebt sie in seine Arme und grinst sie unverschämt an.
" Mylady sollten aufpassen wohin Mylady tritt! Doch ihr treuer Diener wird Mylady nun zu Bett bringen, damit sie sich ausruhen kann" das grinsen wird noch unverschämter und noch breiter. " Und ich denke das ich dort auch noch was für dich tun kann" flüstert er noch, bevor er die Türe hinter sich schließt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Apr. 2003, 21:41 Uhr
Als Arwen und Falcon am Anwesen angelangen, hat die Sonne ihren höchsten Stand schon über-schritten. Ohne abzusitzen, reiten sie am Haus vorbei und direkt hinunter zu den Ställen, wo ihnen Gerion über den Weg läuft, und ihnen sofort die Pferde abnimmt um sie in den Stall zu bringen und dort zu putzen und zu versorgen. Sie überlassen die beiden der Obhut der Knechte und machen sich auf den Weg zum Haus zurück. Weit ist es nicht, denn sie betreten es durch die Hintertür die direkt in die Eingangshalle führt. Es dauert nicht lange, bis eines der Mädchen erscheint, gerufen vom Klappen der Tür, und ihnen die Mäntel abnimmt. Ehe sie geht, hält Arwen sie noch zurück.

"Sag Cassandra, dass sie uns das Mittagsmahl in unsere gemächer bringen soll. Und so lange das Haus nicht abbrennt oder die Götter selbst in Talyra hernieder steigen, sind wir heute für niemanden mehr zu sprechen."

Das Mädchen schaut etwas verwirrt, solche Anweisungen wurden bisher noch nie getroffen, doch mit einem Knicks und einem Nicken verschwindet sie zu Cassandra in die Küche, während die beiden Elben sich über die Treppe nach oben in ihre Gemächer begeben.
Arwen weicht Falcons fragenden Blicken noch immer aus, auch wenn sie nur zu gut verstehen kann, wie sehr es darauf brennt zu erfahren, was sie mit Niniane besprochen hat. Während sie auf das Es-sen wartet, damit sie anschließend wirklich ungestört reden können, wechseln beide ihre Kleidung. Die Reitkleidung wandert zurück in den Schrank und sie legen bequemere Kleidung aus weicheren Stoffen an, so wie sie es im Haus meistens tun, und Falcon hängt den Waffengurt mit seinem Schwert an den dafür vorgesehenen Platz.

Gerade will Arwen den fragenden Blicken des Templers nachgeben, als es an der Tür klopft und Cas-sandra das Essen bringt und auf den Tisch am Kamin stellt. Doch sie verlässt das Zimmer nicht sofort wieder, sondern wendet sich an die Elbin.

"Herrin..."
"Was ist denn? Ich hatte doch gesagt, wie wollen nicht weiter gestört werden."
"Ich weiss, aber-"
"Was aber?"
"Draußen... in den Ulmen... Der Adler sitzt in den Zweigen... und ihr hattet doch immer so dringend auf seine Rückkehr gewartet."

Ein stummer Blick, mehr ist es nicht, was Arwen und Falcon tauschen, ehe sie sich mit schnellen Schritten über die Treppe nach unten und durch die Halle zur vorderen Veranda begeben. Der Adler sitzt in den Wipfel einer der Ulmen, und als er die schwarzhaarige Elbin in der sich öffnenden Tür auftauchen sieht, erhebt sich von dem erst spärliches Grün austreibenden Baum und gleitet elegant nie-der um sich mit gespreizten Schwingen auf dem Rasen neben dem Kiesweg niederzulassen. Erst als Arwen ihm ihre Faust hinhält, springt er auf ihren Arm und beginnt fast sofort damit, leise Laute auszustoßen und die Elbin aus seinen großen Raubvogelaugen anzusehen, ehe er damit beginnt, mit seinem Schnabel an ihrem Zopf zu ziehen und einzelne Strähnen heruas zu zupfen.

Behutsam streicht Arwen dem großen Vogel kurz über sein brustgefieder, ehe sie die beiden Kupferröhrchen von seinen Beinen löst, die dort mit seidenen Kordeln befestigt sind. Den Adler noch immer auf der Faust, wendet sie sich nach Cassandra um, die abwartend in der Eingangstür steht und herüber schaut.

"Cassandra, hol mir eines der Kaninchen, die heute geschlachtet wurden und gebt es dem Adler.... Sein Weg war weit und anstrengend."

Mit einer knappen Bewegung wirft Arwen den Adler an und der breitet seine Schwingen aus um auf einem der unteren Zweige zu landen. Zusammen mit Falcon geht sie zurück ins Haus und nach oben; die Kupferröhrchen in der Hand und einen seltsam ernsten Ausdruck in den Augen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Apr. 2003, 23:38 Uhr
Oben, in ihrem Zimmer, schließt Arwen die Tür hinter sich und Falcon und für einen Moment überlegt sie sogar, den Riegel vorzuschieben, lässt es dann aber sein. Sie wendet sich Falcon zu, der abwartend neben den Sesseln am Kamin steht und sie ansieht. Sie kann die Fragen, die ihm seit dem Aufbruch von Ninianes Baum auf der Zunge brennen, erahnen. Und der Blick, mit dem seine Augen auf den Röhrchen in ihrer Hand ruhen, spiegelt dieselbe Frage wieder, die auch Arwen bewegt.
Welche Nachricht bringt der Adler?

Schweigend geht sie zu ihm und setzt sich ihm gegenüber in einen der Sessel. Mit Fingern, die ihr plötzlich seltsam steif vorkommen, öffnet sie die Verschlüsse der kupfernen Röhrchen und holt aus jeder von ihnen zwei dichtbeschriebene Blätter aus dünnem Maulbeerpapier hervor. Ihre Hände zittern kaum merklich, als sie die Kupferbehälter auf den Tisch legt und zu lesen beginnt.

Arwen erkennt die geschwungene Handschrift, ihr Vater hatte die Briefe eigenhändig verfasst und geschrieben, und alle Blätter tragen sein Siegel. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie zu lesen beginnt.

Das erste Blatt, das sie zur Hand nimmt, ist förmlich und sachlich gehalten. In knappen Worten berichtet ihr Vater, welche Aufregung und Empörung die Nachrichten ausgelöst hätten, die durch die Raben in der Hohen Ayre eingingen. Nachrichten, die sich wenige Tage später dadurch bestätigten, dass der Bruder von Falcons Vater in der Hohen Feste Ayre erschienen sei, und sich dem Urteil der Ariens unterworfen und darum gebeten habe, ihn von den Eiden zu entbinden, die seinem Bruder und Familienoberhaupt verpflichteten. Dann habe er dort dem Fürsten des Hauses Arien Dinge offenbart, die selbst die Berichte aus Talyra in den Schatten stellten.
Zornentbrannt habe So'tar Blaufalke Boten nach Lomirion entsandt und dort Anklage gegen das Va-sallenhaus AnCu erhoben. Zu den Berichten von der Ayre seien noch jene gekommen, die der Adler nach Lomirion getragen hatte, und die Arwens Vater ebenfalls dem Hohen König vorgelegt hatte, nachdem Anklage erhoben worden war. Die Mitglieder das Hauses AnCu würden unterdessen in Gewahrsam genommen und die Vorbereitung für die Anklage wegen Verrat und Eidbruch vor dem Hohen Gericht getroffen.

Für einen Moment sieht Arwen Falcon schweigend an, nachdem sie den Bericht ihres Vaters zu ende gelesen hat, dann reicht sie ihm das Blatt wortlos über den Tisch. Und während er beginnt zu lesen, nimmt sie das nächste Blatt zur Hand.

Dieser Brief ist direkt an sie selber gerichtet.


Geliebte Arwen,
einzige Tochter und langvermisst,

es erfreut mein Herz, endlich von Dir selber etwas zu hören, und nicht nur die Beteuerungen Deines Onkels es gehe Dir gut. Schon zu lange hast Du die Elbenlande verlassen und nur schmerzliches Schweigen zurückgelassen.

Es freut mich zu hören, dass Du jenen gefunden hast, dessen Herz mit dem Deinen in Harmonie schlägt. Und bräuchte ich nur meinem Herzen folgen, sofort gäbe ich meine Einwilligung für Deine Vermählung mit dem Templer Anukis'.
Doch Falcon hat dadurch, dass er die Machenschaften seiner Familie offenbar machte und sich von ihnen lossagte alles verloren: Namen, Ehre, Rang und Besitz. Und auch wenn sein Handeln mehr als ehrenhaft war und ist, und ich ihm dafür Respekt zolle, ist er doch dadurch nun in einer Lage, die es mir unmöglich macht, Dich ihm zur Frau zu geben.

Dieses nicht, weil ich ihm nicht zutraue, das Glück in Dein Leben zurückzutragen. Aus Deinem Brief entnehme ich, dass Du an seiner Seite glücklich bist.
Aber Du bist meine einzige Tochter, die Erbin von Amithra Siran'Vendis und von hohem Rang. Falcon entstammt nicht mal einem der großen Häuser, sondern einem der Gefolgshäuser; und hat nun gar ein Haus mehr dem er angehört oder dessen Namen er trägt.
Um Deiner Ehre und Deines Ansehens Willen kann ich euch meine Zustimmung erst geben, wenn er wieder Rang und Namen hat, und er in der Lage ist, den Brautpeis zu erbringen, den ich für dich verlange. Denn ich werde nicht zulassen, dass auch nur der Schatten eines Zweifels oder eines Gerüchtes aufkommt, ich hätte Dich wegen des Fluches an einen Niemand verheiratet.

Ich weiss, wie hart all dies für Dich, für euch klingen muss. Und nichts liegt mir ferner, als meiner geliebten Tochter ihr Glück zu verwehren. Ich kann euch nur bitten mich zu verstehen. Mich zu verstehen und mir die Zeit zu geben, einen Weg zu finden, der für euch in Rang und Ehre zu einer Vermählung führt. Auch wenn ich diesen Weg noch nicht sehe, bitte ich euch, handelt nicht unüberlegt.

Tianrivo Morgenstern



Mit letzter Beherrschung zurückgehaltene Tränen lassen Arwens Augen verdächtig glänzen, nachdem sie geendet hat und den Brief ihres Vaters zur Seite legt. Genau das hatte Niniane heute schon geäußert, genau diese Bedenken ihres Vaters vorausgesagt. Und auch, wenn sie ihr den Ausweg aus dieser Lage schon aufgezeigt hat, macht es Arwen zu schaffen, all dies im Brief ihres Vaters zu lesen.

Sie weicht Falcons Blick aus, legt das Blatt in ihren Schoß und greift nach den beiden letzten Blättern. Schon nach den esten Worten reicht sie beide Blätter schweigend an Falcon weiter. Es ist fast der selbe Brief, wie der, den ihr Vater ihr schrieb, nur förmlicher. Er spricht dem Templer seinen Respekt für seine Handlungsweise aus, und erklärt auch ihm, warum er ihnen die Zustimmung zur Vermählung vorerst verweigert, verweigern muss. Und er nennt den Brautpreis, den Falcon zu erbringen habe, wenn er Arwen in Ehren zu seiner Gemahlin machen will.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 25. Apr. 2003, 12:40 Uhr
Aufmerksam ließt Falcon den Brief, als er gendet hat schaut er Arwen kurz an dann ließt er ihn nocheinmal, diese Zeilen von Tianrivo Morgenstern die seine Zukunft verändern, seine und ihre.
Seine Zunge ist schwer so als wenn er zu viel Wein getrunken hätte und in seinem Kopf tanzen die wildesten Gedanken.
" Was hattest du erwartet, das ist genau das wovor wir uns gefürchtet haben, worüber wir uns schon mehr als einmal unterhalten haben. Selbst nach seinem Fall schafft es mein Vater durch seine Taten an sein Ziel zu kommen. Ich kann unmöglich den geforderten Brautpreis aufbringen, jetzt nicht mehr nachdem ich mich von den Ancu´s losgesagt habe."
Schwerfällig erhebt sich der Hochelb und im moment scheinen all die Jahunderte auf seinen Schultern zu drücken, all die Jahunderte die er durch die Immerlande gezogen wahr um seiner Göttin zu Dienen. Er schüttelt nur leicht den Kopf und schaut dann zum Fenster heraus, unter ihm sind die weiten des Ildrodel zu sehen, des riesigen Sees  über dem Talyra gebaut war.
" Ich bin noch nicht einmal zornig auf deinen Vater, er handelt ehrenhaft und ich hätte wahrscheinlich genau die gleichen Worte geschrieben, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre" flüstert Falcon.
Selbst die Ersparnisse die ich in den Sonnenhügeln versteckt habe, bevor ich hierher kam und Arwen wiedertraf nach all der Zeit werden nicht ausreichen, machen sie doch nichtmal ein zehntel von dem geforderten Teil
Betrübt dreht er sich zu Arwen um schaut sie lange an, die Frau mit der er sein restliches Leben in Frieden und Ruhe verbringen will, ihr Haar ist immer noch etwas zerzaust vom Schnabel des Vogels, doch mindert das nicht ihre Schönheit, fast verliert er sich in den tiefen ihrer Augen.
Doch dann löst er den Blick und faltet die losen Blätter des Briefes fein säuberlich zusammen, ohne sie wieder an zu sehen.
" Wie gesagt es wahr nicht anders zu erwarten, die Frage ist was wir mit dieser Bestätigung deines Vaters jetzt machen?" Er versucht sachlich zu klingen, dennoch weiß er das Arwen viel tiefer sieht und es ihm sofort anmerkt wie tief ihn das alles getroffen hat, aus diesem Grund versucht er auch abzulenken.
" Was sagt die Waldläuferin zu alle dem?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 25. Apr. 2003, 20:42 Uhr
Ohne ein Wort zu sagen folgt Arwen mit ihren Augen den Bewegungen des Elben, wie sehr es ihn trifft nun in schwarzen Runen auf dem Papier zu lesen, was sie schon seit Tagen befürchtet haben, ist ihm unschwer anzusehen. Die Art wie er sich aus dem Sessel erhabt und plötzlich die Last der Jahrhunderte auf seinen Schultern zu lasten scheint und in seinem Gesicht geschrieben steht, die Wut und die Trauer in seinen Augen darüber, dass sein Vater scheinbar im Untergang erreicht, was er im Leben nicht schaffte: Ihre gemeinsame Zukunft zu verhindern und zu zerstören, ehe sie überhaupt begonnen hat.

"Was Niniane dazu sagt?... Sie hatte die selben Bedenken wie mein Vater." Das Zucken in Falcons Augen bei diesen Worten lässt sie sich aus ihrem Sessel erhaben und nach seiner Hand greifen. "Aber im Gegensatz zu ihm weiss sie einen Weg, der aus uns aus dieser Situation heraus führt.... Dein Vater wird sein Ziel nicht erreichen."

Mit einem saften Lächeln zieht sie ihn mit sich zurück zu seinem Sessel und lässt sich dort von ihm auf seinen Schoß ziehen als er sich setzt. Ihre Stimme ist leise, als sie zu reden beginnt und sie wechselt fast unbewusst ins Shidar, als sie ihm von den Möglichkeiten erzählt, die Niniane ihnen er-öffnet hat: Falcon in Eid und Ehre zu nehmen, was ihm Rang und Titel wiedergeben würde, und es ihm ermöglichen würde ein eigenes Haus zu gründen. Er könnte auch die letzten Schatten der Ancu abstreifen, und hätte berechtigte Hoffnung, dass er, wenn er den Ariens den Vasalleneid leistet, mit seinem neuen Haus den Besitz und die Länderein der Roten Falken zu übernehmen, und deren Pflichten als Hüter der Mondsichel.

"Das hieße, wir müssten Talyra verlassen..." Enttäuschung klingt in der Stimme des Elben mit, als er das sagt.
"Nein, nicht zwingend. Auch daran hat Niniane gedacht."

Noch immer hält sie die Hand des Elben, als sie ihm von den geheimen Verhandlungen des Sonnenthrons mit den Menschenreichen, auch mit Normand, berichtet, und von Ninianes Vorschlag ihn sich als Berater zu erbitten. Eine Bitte, die niemand ablehnen könnte, und die es ihnen ermöglichen würde hier in Talyra zu bleiben. Sofern Falcon einen absolut treuen Statthalter wüsste, der für ihn die Länderein seines Hauses verwalten und die Pflichten als Wächter der Mondsichel wahrnehmen würde.

Schweigend sieht sie ihn aus Augen an, aus denen jedes Grau gewichen zu sein scheint. Jetzt ist es an ihm. Es ist alleine seine Entscheidung, ob er diesen Vorschlag der Waldläuferin annehmen will, und bereit ist ihr den Eid zu leisten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 25. Apr. 2003, 21:33 Uhr
Er hört was sie sagt, doch kann er es nicht glauben. Die Worte die sich so hoffnungvoll anhören schwirren in seinem Kopf umher wie ein Schwarm Bienen.
"Das hat sie vorgeschlagen, und das würde sie für mich tun?" Ungläubig starrt er sie an, hält ihre weichen Hände in den seinen. "Wieso sollte sie das für mich tun? Erinnere dich an die Reise nach Liedberg, ein Fiasko was meine Führungsqualitäten anging. Und nun möchte sich mich als Diplomat, als Berater in einer Angelegenheit die von so imenser Wichtigkeit und Bedeutung ist, dass der kleinste Fehler einen Bruch der Beziehungen hervorrufen kann, oder schlimmstenfalls einen Krieg zwieschen den beiden Völkern.
Die Götter treiben ein schlechtes Spiel mit uns, warum nur zeigen sie uns Möglichkeiten und geben uns Hoffnung nur um uns dann noch größere Steine in den Weg zu legen?
" Ich werde die heiligen Worte sprechen und ein Vasall von Niniane werden, denn darin liegt Ehre. " Falcon wendet sich ab, ballt die Hände zu Fäusten. " Doch wüßte ich niemanden den ich als Stadthalter für die Ländereien der Roten Falken vorschlagen könnte. Was soviel heißt, dass ich Talyra verlassen müßte, denn auf mich werden viele Aufgaben und Pflichten zukommen" traurig läßt er den Kopf hängen, doch plötzlich kommt ihm ein Gedanke, wie aus heiterem Himmel. Hastig entfaltet er den Brief den er immer noch in der Hand hält und überfliegt ihn bis er die Stelle findet. " Dieser schlaue Fuchs " Falcon dreht sich zu Arwen herum und sein Gesicht strahlt vor Aufregung " Das habe ich eben völlig überlesen, er hat sie ebenfals losgesagt. Sieh nur!" Falcon zeigt auf das Papier in seiner Hand "  Onkel Khelanar, ich wüßte keinen Besseren als ihn, er hat mich alles gelehrt, was ich weiß Arwen, du kennst ihn, war er doch oft bei Hofe um unsere Familie zu vertreten, er ist ein weiser Elb und kluger Ratgeber das ist er schon immer gewesen und nun hat er einmal mehr Scharfsinn bewiesen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 25. Apr. 2003, 22:01 Uhr
Etwas erstaunt steht Arwen vor dem Elben, als der so plötzlich vom Sessel aufspringt, sie hochhebt und neben den Tisch stellt. Seine innere Unruhe und Aufregung lässt ihn hin und her laufen. Doch seine Worte über seinen Onkel lassen auch sie aufmerken. Das war der letzte Punkt, bei dem auch Niniane keinen Rat gewusst hatte, jemanden, der Falcon in den Elbenreichen vertreten würde.

"Er ist der Bruder deines Vaters, er war viele Jahre dein Lehrmeister ... meinst Du, er würde Dir den Treueid leisten? Denn das Familienoberhaupt wärest Du, er wäre dein Statthalter, Verwalter in deinem Namen. Du kennst ihn besser als ich.

Aber das ist eine nachrangige Frage, Falcon. Viel wichtiger, damit Du Niniane den Eid leisten kannst, ist es, dass Du dir einen Namen für dein Haus erwählst, ein Wappen und Farben. Einen Wahlspruch hattest Du schon einmal gewählt, den willst Du sicherlich behalten

Nandior îr Yerbior - Diene und Schütze."

Ein Lächeln lässt Arwens Augen strahlen, als sie nach den Gläsern auf dem Tisch greift, die bisher unberührt dort stehen. Sie füllt hellen Wein in die Gläser und reicht Falcon eines davon.

"Wenn dein Onkel wirklich so ein kluger Mann ist, dann wird er sicherlich mit den Ariens verhandeln können, dass die Besitztümer der Falken auf Dich übergehen. Und dann ist auch der Brautpreis, den mein Vater fordert, kein Hindernis mehr."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 29. Apr. 2003, 12:33 Uhr
Mit gesenktem Kopf steht er da, kann nicht glauben das alles so einfach ist, wieso sollte sich plötzlich alles zum Guten wenden?

" In meinen tiefsten Gedanken verborgen lauert schon lange ein Name für unser Haus, doch habe ich nie gewagt ihn aus zu sprechen, habe ich doch nie gewagt zu hoffen das es einmal wirklichkeit wird.
Lyr'aris , Falcon Silberstern! Ein leuchtender Stern in der Dunkelheit die uns umgibt. Und als Wappen dachte ich an einen Stern an einen achtstrahligen silbernen Stern auf schwarzem Feld, so wie du mein Stern warst in all den Jahunderten, immer in meinen Gedanken und doch unerreichbar weit entfernt von mir."

Zärtlich ergreift Falcon ihre Hand und schaut ihr in die Augen.

" Soll es wirklich wahr werden, was wir uns so lang gewünscht haben?" Flüstert er leise.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Apr. 2003, 18:33 Uhr
Leise lächelnd lauscht sie seinen Worten, sieht die Hoffnung in ihm erwachen und wie einen Stern am Grund seiner Augen funkeln. Sie kann sich vorstellen, was er fühlen muss, ging es ihr doch nicht viel anders, als Niniane ihr den Weg gezeigt hatte, der Hoffnung verhieß. Hoffnung, aus der nun Wirklichkeit werden konnte, wenn Falcon den Eid leisten und Vasall des Hauses Relavendis werden würde. Ein Schritt, der ihm den Weg für alles weitere ebnen würde. Arwen stellt ihr Glas neben Falcons zurück auf den Tisch und legt auch ihre andere Hand in Falcons, der sie sanft an sich zieht.

"Es scheint so.... dank Niniane kann unser Wunsch Wirklichkeit werden... es ist nicht mehr länger nur ein Traum."

Für einen Augenblick herrscht Stille in ihrem Zimmer als ihre Blicke ineinander tauchen, als Worte nicht mehr ausreichen um auszudrücken, was die beiden Elben in diesem Augenblick bewegt. Erst nach einer ganzen Weile, nehmen ihre Augen wieder das Hier und Jetzt wahr. Sie stehen noch immer dicht voreinander, als Arwen leise das Schweigen bricht.

"Wenn mein Vater zur Vermählung die Elbenlande verlässt, und hierher nach Talyra kommt, stehen uns einige Vorbereitungen ins Haus. Denn er wird kaum ohne Gefolge hier erscheinen. Es wird sich nicht völlig verheimlichen lassen, dass ein Elb hohen Ranges hier ist. Und auch ich werde nicht vor allen verheimlichen können, wer und was ich bin, grade vor unseren Gästen nicht," Sie zögert einen Moment. "Vielleicht... wenn die Vermählung zur Zeit des Sommerfestes stattfände... dann sind ohnehin viele Fremde hier in der Stadt, dann fällt es nicht ganz so sehr auf."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 01. Mai 2003, 16:56 Uhr
Lächelnd hört Falcon ihr zu, und als sie von ihrem Vater und dem Sommerfest spricht, leucht kurz belustigung in seinen Augen auf.

" Bis zum Sommer ist noch Zeit, wir sollten uns erstmal um das Wichtigste kümmern...um den Treueeid. Ich hätte vor einem Jahr nie daran gedacht wieder einem der hohen Häuser zu dienen, und besonders nicht das Niniane es ist, welche dem Haus vorsteht." Sanft löst er sich aus ihrer Umarmung, geht zum Fenster und schaut wieder durch das Fenster auf den See.
" Außerdem müssen wir uns was für Silver ausdenken, er wird erwachsen, wir können ihn nicht hier im Haus halten.
Er gehört einer der ältesten Rassen an, auch wenn er es noch nicht zu Wissen scheint, er braucht einen Lehrer, jemanden der mehr Wissen und Weisheit hat wie wir. Ich weiß nicht ob Talyra für ihn so gut ist?"
Nachdenklich fast er sich ans Kinn und versinkt in Gedanken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Mai 2003, 20:31 Uhr
Etwas abwesend folgt Arwen seinen Worten, und nickt dazu. Es hat ja Recht, bis zum Sommerfest ist noch einige Zeit hin, und alles hängt davon ab, dass er zuvor Niniane den Eid leistet, sein Haus gründet und dann den Ariens den Vasalleneid leistet, so diese denn bereit sind ihn und sein Haus anzunehmen und an den Platz der Ancus zu setzen.

Sie geht zu ihm ans Fenster, das auf den See hinaus blickt und stellt sich hinter ihn. Sanft ruhen ihre Hände an seinen Hüften und sie lehnt ihren Kopf von hinten an seine Schulter. Erleichterung macht sich in ihr breit, endlich scheint es so, als rücke ihr gemeinsames Ziel in greifbare Nähe

"Wir sollten Niniane umgehend eine Nachricht schicken, dass Du bereit bist, ihr den Eid zu leisten, denn je eher das geschieht, desto eher kann dein Onkel für Dich mit den Ariens verhandeln. Und mit Ninianes Fürsprache sollte er Erfolg haben."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Mai 2003, 20:49 Uhr
Deutlich spürt er ihre Aufregung, ihr gemeinsammer Traum kam immer näher, ein gemeinsammes Leben in Frieden und Eintracht. Lächeld dreht er sich zu ihr um, "du hast Recht, es ist noch viel zu tun."
Falcon geht zum Schreibtisch und nimmt den Federkiehl in die Hand " Ich werde ihr eine Nachricht schicken und Gerion zu ihr chicken, noch heute, Je früher desto bester. Der Sommer kommt schneller als wir Denken."

Kurz denkt er über seine Worte nach dann schreibt er in schwungvollen Schriftzeichen die Worte auf das Pergament, streut etwas Sand über die feuchte Tinte und faltet das Blatt dann zusammen. Langsam läßt er das rote Siegelwachs darauf tropfen, doch als er die Hand hebt merkt er das er keinen Siegelring mehr trägt, zu lange wahr es her das er soetwas gebraucht hätte.
" Ich sollte mir schnellstens einen neuen Siegelring anfertigen lassen, in nächster Zeit werde ich ihn womöglichst öfters brauchen, bis es soweit ist könntest du mir solange mit deinem Aushelfen!?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Mai 2003, 21:07 Uhr
Schweigend, aber lächelnd steht sie neben ihm, als er mit seiner schwungvollen Handschrift die Runen auf das Pergament zeichnet, und als er sie nach ihrem Siegelring fragt, zieht sie ihn ohne zu zögern vom Finger und reicht ihn ihm.

Komisch, früher trug ich ihn nicht um nicht erkannt zu werden. Und nun, als ich ihn getragen habe, hat genau dieses Erkanntwerden uns den Weg in eine gemeinsame Zukunft geebnet. Eine Zukunft, in der ich einen anderen Siegelring tragen werde... den Siegelring seines Hauses.

Fast regungslos sieht sie zu, wie Falcon das Schreiben mit dem Siegel der Mitarlyrs versieht und dann nach Gerion schickt.

Es dauert nicht lange, un der Junge steht vor ihrem Zimmer.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Mai 2003, 21:16 Uhr
Falcon übergibt Gerion den Brief und schärft ihm ein wie wichtig das Schreiben für seinen Herrn ist, und auch für ihn.

" Bringe das zu Lady Niniane, du weiß wo du sie findest, nicht wahr? Warte auf Antwort und komme dann zu mir zurück, ohne Umweg!"

Gerion nickt und verläßt den Raum mit schnellen Schritten. Falcon blickt ihm noch einen augenblick nach, dann wendet er sich Arwen zu die immer noch am Schreibtisch steht um ihr den Siegelring zu reichen. Aus einer Schublade in der er seine wenigen Papiere aufbewahrt die er besitzt, zieht er ein Pergamentbogen heraus und zeigt ihn ihr.

" Schau das hab ich vor Jahren einmal Gezeichnet "

Auf dem Pergament sind mehrere Abbildungen zu sehen, doch immer wieder kommt ein achtzackiger Stern  in seinen Zeichnungen vor.

" Was meinst du ob Sol soetwas hinbekommt oder ob wir lieber einen Boten nach Blurraent schicken sollten, der Stadt am Nordufer des See´s?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Mai 2003, 21:46 Uhr
Überrascht schaut Arwen auf die Zeichnungen von Falcon, einige davon sind schon älter. Wie lange muss er schon mit dem Gedanken an ein eigenes Haus gespielt haben... Und immer wieder sind da Stern in den verschiedensten Kombinationen. Aber am besten gefällt ihr die Zeichnung direkt in der Mitte des Blattes, ein einfacher silberner Stern, achtstrahlig, so wie der ihrer Familie, aber schlanker, feiner.

Mit ihrer schlanken Hand deute sie auf diesen Stern, der die Mitte des Blattes ausfüllt.

"Der gefällt mir am besten. Und Sol? Ich weiss nicht, ob er auch ein Silberschmied für Schmuck ist. Aber es wird sich sicherlich ein Gold- und Silberschmied hier in Talyra finden lassen. Ganz bis nach Blurraent müssen wir dafür wohl kaum reisen," ein Lächeln spielt um Arwens Lippen. "Ich wusste gar nicht, dass du so gut zeichnen kannst. Hast du noch mehr Talente, von denen ich nichts weiss?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Mai 2003, 21:59 Uhr
" Morgen werde ich Cassandra fragen, sie kann sich mal auf dem Markt umhören ob es einen guten Silberschmied in der Stadt gibt "

Als sie ihn lächelnd auf seine Talente anspricht verdunkeln sich kurz seine Augen Mein Leben ließ leider nicht viel Zeit für die schönen Künste, mein Vater hielt es nicht für wichtig...für ihn zählte der Kampf

Dann schaut er wieder auf und grinst sie unverholen an. " Weißt du was? Ich habe schon lange nicht mehr für dich gespielt...ich weiß schon gar nicht mehr wie lange es her ist, ein halbes Jahr? Ich weiß es nicht."

Falcon dreht sich zu der Schublade mit den Pergamenten um und holt seine kleine Silberflöte heraus. Lächelnd fragt er " magst du was hören?" Arwen nickt nur und der Templer fängt an zu spielen, zuerst eine bekannte Melodie aus den Elbenlanden die sie oft in ihren Kindertagen gehört hatten, dann wechselt er langsam in eine traurige Melodie die zur Legende des Schattenherzes gehört.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Mai 2003, 22:29 Uhr
Still steht Arwen vor dem Elben, als er nach langer Zeit erstmals wieder seine Flöte hervor holt un dzu spielen beginnt. Die Melodie aus ihren Jugendtagen lässt as Lächeln in ihrem Gesicht noch tiefer werden, un dnach einer Weile kommen auch die Worte dazu wieder in ihren Sinn. Doch ehe sie auch nur beginnen kann die Melodie zu summen oder dazu zu singen, wechselt Falcon die Melodie.

Schwermütige, klagende Laute entlockt er der Flöte, und Arwen erkennt die Melodie sofort Schattenherz Sie tritt an ihn heran un dlegt ihre Hand auf seine Finger, unterbricht sein Spiel.

"Nicht," ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. "Nicht dieses Lied, dazu ist der Tag bisher zu glücklich verlaufen."

Nur kurz huscht der Ernst durch ihre Miene, dann lacht sie den Elben wieder an. Und fasst ihn an der Hand um ihn an sich zu ziehen.

"Lass uns an den Strand gehen.. nur wir beide... " So wie in jener Nacht, asl ich das Haus gekauft habe, und wir am Strand waren, damals hast Du auch für mich gespielt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Mai 2003, 12:41 Uhr
Die Eingangshalle liegt dunkel vor ihnen, anscheinend waren alle schon zu Bett gegangen. Falcon zündet eine kleine Öllampe an, deren Licht kleine Schatten an die Wände zaubert. Zusammen mit Arwen geht er zu Gerions Zimmer, das etwas abseits liegt. Gerade als er anklopfen will, öffnet ein etwas überrascht aussehender Gerion die Türe.

" My Lady...My Lord " grüßt er etwas Steif, und Falcon ist etwas überrascht über diese Begrüssung, doch sollte er sich wohl daran gewöhnen. " Lady Niniane schickt euch die besten Grüße, sie hat eure Nachricht empfangen und erwartet euren Besuch so schnell wie möglich, da sie noch eine Menge mit euch zu Besprechen hätte."

Diese Nachricht überrascht Falcon nicht wirklich, war Niniane doch eine Person von schnellen Enschlüssen. Falcon bedankt sich bei Gerion für seine Dienste und geht dann gedankenverloren den Korridor zurück ins Kaminzimmer. Arwen folgt ihm etwas später, sie schließt die Flügeltüre hinter sich und geht dann zu ihm um ihren Arm um seine Hüfte zu legen.

"  Das ist doch genau das was wir hören wollten, warum bist du plötzlich so schweigsam?" flüstert sie ihm ins Ohr.

" Es geht so schnell, alles  geht so Einfach. Ich weiß ewinfach nicht ob das gut geht."

" Das wissen nur die Götter " haucht sie.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Mai 2003, 17:37 Uhr
Ob der späten Stunde ziehen sie sich in ihre Gemächer zurück, der Tag ist lang und ereignisreich gewesen.  Mit einem Lächeln quittiert Arwen es, dass jemand, vermutlich Cassandra, auf dem Tisch am Kamin ein kleines Nachtmahl für sie hergerichtet hatte. Brot, Käse, kalter Braten vom Mittag stehen dort in Schüssel und Schalen neben frischer Butter und eingelegtem Gemüse vom letzten Sommer und Krügen mit Met und Most.

Sie bringt schnell ihrer beiden Mäntel ins Ankleidezimmer, als sie am Fenster stehen bleibt und nach draußen, über den Garten zum See schaut. Die hellen Blüten der Obstbäume scheinen selbst des nachts noch im Licht der Sterne und des Mondes zu schimmern.
Als sie hinter sich das leise Klirren der Tonkrüge hört, reisst sie sich von diesem Anblick los und schließt erst die Fensterläden und dann die Fenster selbst mit den Riegeln. So schön das Wetter auch schon ist und tagsüber vom Sommer kündet, so kühl wird es doch oft noch nachts, dass sie die Fenster noch nicht geöffnet lassen mag. Lächelnd wendet sie sich Falcon zu, der ihr einen Becher mit Most reicht, während er selber sich seinen Becher mit Met gefüllt hat.

"Wir sollten noch etwas essen... wo Cassandra sich schon solche Mühe gegeben hat," schmunzelt sie. "Willst du gleich morgen zu Niniane gehen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Mai 2003, 20:23 Uhr
Kurz nach dem Esssen waren sie eingeschlafen, der Tag war anstrengend gewesen und beide vielen in einen traumlosen Schlaf. Und als er früh am morgen erwachte lag ihr Kopf auf seiner Brust, ihr Atem ging gleichäßig und ruhig, dennoch war Falcon sich nicht sicher ob sie noch schlief. Arwen konnte Stundenlang einfach nur still daliegen und an vergangenes denken oder, was in letzter Zeit häufiger Vorkam an die Zukunft, an die Gemeinsamme.
Sanft streicht er über ihr seidiges Haar und ganz leise kommen die Worte über seine Lippen " i ti diomas min Lyr'saris" Zart hebt er ihren Kopf ein wenig an, um das Bett zu verlassen.
Die Fensterläden die sie noch am Abend geschlossen hatte, öffnet er um die frische Morgenluft ins Zimmer zu lassen, kurz schaut er auf die blühenden Obstbäume und den See auf dem schon einige Fischerbote unterwegs sind, ihre Segel sehen aus wie kleine Flammen in der Aufgehenden Sonne. Als er sich wieder umdreht lächelt Arwen ihn an, sie hat sich aufgesetzt und ihn beobachtet.
" Guten Morgen, ich denke heute ist ein guter Tag um Niniane zu besuchen "

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Mai 2003, 21:16 Uhr
Sie schiebt die Decken beiseite und verlässt das Bett um neben ihn ans Fenster zu treten und auf den morgendlichen See zu blicken. Ihre Arme um seine Mitte gelegt und den Kopf an seiner Schulter, stehen sie einfach nur schweigend da und beobachten das Farbenspiel der aufgehenden Sonne über dem See und lauschem dem Morgendlied der Vögel, die um das Haus und durch die blühenden Bäume fliegen.

Irgendwann reissen sie sich aber doch von diesem Schauspiel los. Lange dauert es nicht, bis beide gewaschen und angekleidet sind. Nach den langen Wintermonaten ist die Wärme der letzten Tage wie eine Befreiung, und Arwen hat sich gegen die dicken Stiefel und Hosen der letzten Wochen entschieden. Sie trägt ein dunkelgrünes Kleid aus weichfliessendem Tuch mit einem ebensolchen Mieder, dessen feine Stickereien aus Seidenfäden und Smaragdsplittern ebenso zu schimmern scheinen wie ihre Augen. Falcon dagegen ist ganz in Schwarz gekleidet, schlicht und und von elbischer Machart wie fast alle seine Kleidung, trägt er Hose und Wams aus schwarzem festen Tuch und darunter ein Hemd mit weiten Ärmeln aus hellgrauem Batist.

Lange halten sie sich nicht mit der Morgenmahlzeit auf, die Cassandra schon im oberen Kaminzimmer eingedeckt hat. Arwen kann die Anspannung des Elben fast körperlich spüren. Soviel hängt von dem Eid ab, den er heute leisten will, nicht nur für ihn, sondern für sie beide, für ihre gemeinsame Zukunft.
Und so machen sie sich schon bald nach dem Essen auf und verlassen das Anwesen; zu fuß, denn sie wollen den Weg zum Baum der Waldläuferin mit einem Spaziergang durch den erwachenden, spreißenden Wald verbinden, in dem es nun überall in den verschiedensten Tönen grünt und blüht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 18. Mai 2003, 11:30 Uhr
Lachend und kichernd öffnen sie die schwere Türe und eine angenehme Wärme dringt ihnen aus dem Haus entgegen. Falcon nimmt Arwen den regennassen Umhang ab und hängt ihn an den Haken neben der Türe auf, gemeinsam gehen sie ins Kaminzimmer in dem Cassandra ein Feuer entzündet hat.
Nach einiger Zeit erscheint sie um nach zufragen ob sie etwas bräuchten und Arwen schickt sie nach oben um Handtücher und Kleidung zu holen.

„ Wir sollten hier unten am Feuer bleiben um uns etwas Auf zu wärmen, was meinst du?“ Fragt sie völlig Unschuldig mit einem Augenaufschlag den Falcons Knie weich werden lässt.
Zaghaft nimmt er sie in den Arm, streicht ihr das Nasse Haar aus dem Gesicht dann küsst er sie.
Erst das zaghafte Anklopfen von Cassandra erinnert sie wieder daran das sie den ganzen Fußboden voll tropfen. Falcon nimmt die Kleidung und die Handtücher entgegen, bedankt sich bei Cassandra und gibt ihr für den Rest des Abends frei.

Mit geschickten Fingern öffnet Falcon Arwens Haar um es trocken zu reiben. „ Was meinst du, sollten wir die nassen Sachen aus ziehen?“ Es ist nicht wirklich eine Frage, denn schon beginnt er ihr Kleid zu öffnen. Leise lachend dreht sie sich zu ihm um „ Ich sollte Borgil fragen womit er sein Essen würzt“ neckt sie ihn, um ihn dann wie einen begossenen Straßenhund stehen zu lassen. Die Elbin dreht sich einmal mit ausgebreiteten Armen im Kreis „ Hach Falcon Silberstern, bald werden wir das alles hinter uns lassen, die Vergangenheit und die Schatten die auf ihr liegen. Du wirst dein eigenes Haus gründen, deine eigene Familie gründen...“ fügt sie leise hinzu, in ihren Augen liegt ein fast magischer Glanz. „ Aber du hast recht, wir sollten erst mal aus den nassen Sachen raus“
Nachdem sie die Kleider ausgezogen hat und sich vor dem Kamin etwas getrocknet hat, streift sie ein dunkelblaues Kleid aus einfachem Stoff über.
Falcon schnallt den Schwertgurt ab und stellt die Klinge an die Lehne eines Stuhles, erst dann zieht er die nassen Stiefel aus, streift die restliche Kleidung ab um sich in gemütlichere Sachen zu hüllen.
Arwen hat sich inzwischen vor dem Kamin niedergelassen und blickt in die Flammen.
Aus einer Schatulle holt er eine silberne Haarbürste, setzt sich hinter sie und fängt langsam an, ihr langes Haar zu kämmen.
„ Lady Niniane hat eine menge für mich....uns getan. Sie hat uns das Tor in eine friedliche Zukunft geöffnet. Kennst du die Geschichte von   Sauloth? Mein Onkel erzählte mir davon, viele der mächtigen sind damals unter dem Ansturm der Untotenarmee gefallen. Kannst du dir vorstellen das Niniane dort gewesen sein könnte, vor all den Jahren? Wie sonst sollte sie an das Schwert von   Sheneriseth kommen? Ein wahrlich königliches Geschenk ist dieses Schwert.
Von der Zitadelle Sauloth ist heut nicht mehr viel über im wilden Sturmtal, zu viele Jahre sind vergangen heute ist es nur noch ein Ort der Schatten und der Angst, zu viele Tränen wurden auf der schwarzen Erde vergossen...zuviel Leid.“ Grübelt Falcon während er weiter Arwens schwarzes Haar kämmt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Mai 2003, 21:47 Uhr
Nachdem Falcon Cassandra für den Rest des Tages von ihren Pflichten entbunden hat, sind sie ungestört. Stille breitet sich für einen Moment im Zimmer aus, als auch Falcon sich seiner nassen Kleidung entledigt und sich dann zu Arwen auf die Felle und Kissen am Kamin setzt. Die sanften Bewegungen, mit denen er ihre feuchten Haare kämmt erinnern sie an die Wanderung in ihrer Jugend. Auch damals schon hatte er so manches Mal ihre Haare gekämmt, und Gildin hatte sie aufgezogen, weil sie miteinander so unbefangen umgingen wie Geschwister. Erst heute, am Kamin als Falcon ihr wieder die Haare bürstet, wird Arwen bewusst, dass ihr Bruder damals vielleicht schon tiefer sah und erkannte, was sie selber erst sehr viele Jahre später erkennen sollte: Dass Falcon für sie mehr war als ein Ziehbruder, ein vertrauter Freund.

Als er anfängt von Sauloth zu reden, bekommt seine Stimme einen trauernden, grübelnden Unterton und sie wendet sich zu ihm um, nimmt ihm die Bürste aus der Hand und legt sie zur Seite.

"Nicht... denk nicht an jene dunkle Zeit zurück... nicht an einem Tag wie heute. Heute ist ein Tag der Grund zur Freude und zur Hoffnung gebracht hat."

Ehe er etwas erwidern kann, legt sie ihre Hand an seine Wange und küst ihn zärtlich. Dem sanften Zug seiner Arme, als er sie an sich zieht, gibt sie lächelnd nach. Und eine ganze Weile sitzen sie noch so vor dem Kamin und reden leise darüber, wie lange die Antworten aus den Elbenlanden wohl diesmal auf sich warten lassen würden und über dieses und jenes, was die Hochzeit an Planungen so mit sich bringen würde.
Draußen versinkt das Tagesgestirn in einem Glutball hinter den regenschweren Wolken und erweckt den Anschein, als würden die Feuer aller neun Hällen unter ihnen lohen, als Arwen sich aus seinen Armen löst und sich erhebt. Lächelnd streckt sie ihm ihre Hand entgegen.

"Wir sollten in unser Zimmer gehen, dort sind wir ungestört. Oder wolltest du diese Nacht wieder hier im Kaminzmmer verbringen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 18. Mai 2003, 22:07 Uhr
Wie immer hast du recht mit dem was du sagst, mit was um alles in der Welt habe ich so eine wunderbare Frau verdient

Zögerlich ergreift er ihre Hand und steht auf, sein Blick fällt auf das Feuer im Kamin und auf die wundersamme Waffe die Niniane ihm zur Vereidigung schenkte.

" Nein heute Nacht möchte ich nicht am Kamin verbringen, wir sollten nach oben gehen."

Falcon dreht sich zum Kamin und löscht die Flammen indem er die Holzscheite mit dem Schürhaken auseinander schiebt, einige hartnäckige Funken spühen auf und lassen sein Gesicht im hellen rot erstahlen. Dann hängt er seine alte Waffe über dem Kamin ab, das Schwer Thorondors das ihm gute Dienste geleistet hatte in den Kanälen unter der Stadt. Vorsichtig schlägt er es in ein braunes Tuch das er aus einer Holztruhe herausholt und legt die Waffe dann in die Kiste. Das Schwert aus Sauloth hängt er fast erfürchtig über den Kamin.

Dann dreht er sich zu Arwen um, die Stumm sein treiben verfolgt hatte.

" Ich hoffe das sich viel Staub auf das gute Stückt legt." Sagt er lächelnd, ergreift ihre Hand und führt sie nach oben.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 19. Mai 2003, 12:20 Uhr
Der nächste Morgen ist wieder mal verregnet, graue verwaschene Wolken hängen über der Stadt und geben dem ganzen ein trostloses Aussehen. Falcon ist früh aufgestanden um nach den Pferden zu sehen und die fortschritte an der Scheune und deren Anbau zu begutachten. Die Handwerker waren fleißig gewesen und ein großer Teil der Scheune ist schon fertig. Zufrieden geht er wieder ins Haus um im Kaminzimmer eine Nachricht für Arwen zu hinterlassen. Diese übergibt er Cassandra mit der Anweisung sie sofort Lady Arwen zu geben wenn diese Erwacht. Aus einer Schatulle nimmt er sich einen Beutel mit Münzen, greift sich noch einen Apfel zum Frühstück und zieht sich im hinausgehen seinen Umhang über.
Gerion ist schon dabei die Pferde auf die Weide zu führen, als Falcon den hellen Kiesweg hinunter geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Mai 2003, 20:53 Uhr
Der Morgen ist schon fortgeschritten, als Arwen vom trommelnden Regen an den Fensterläden und dem unwilligen Wiehern der Pferde auf der Weide in die wache Welt zurückgerufen wird. Sie hat nicht bemerkt, wie Falcon schon in aller Frühe das Bett un dihr Zimmer verlassen hat. Und findet ihre tastende Hand, mit noch geschlossenen Augen ausgestreckt, neben sich nicht wie erwartet die warme Nähe des Elben, sondern kalte Laken und Kissen.

Ein leiser Unmutslaut kommt über ihre Lippen, als sie sich aufrichtet und die Augen öffnet. Die geschlossenen Fensterläden lassen nur dämmriges Licht herein, und das Feuer im Kamin ist bis auf ein schwaches rotes Glimmen unter heller Asche heruntergebrannt. Die kühle Zimmerluft an ihrer Haut lässt Arwen frösteln, als sie die Decke zurückschlägt und das Bett verlässt. Schnell sucht sie ihr Kleid und streift es über, nachdem sie es zwischen den Kissen am Kamin gefunden hat. Erst jetzt geht sie zu den Fenstern und öffnet selbige um dann auch die hölzernen Fensterläden zu öffnen und Licht und Luft herein zu lassen. Kühl ist die Luft, frisch und durch den Regen weich wie Samt. Eine Weile schaut sie regungslos über den See, der heute unter den regenschweren Wolken düster und schwer wie Blei wirkt.

Nach einiger Zeit löst sie sich von dem Anblick und geht ins Badezimmer. Und kaum hat sie die Tür hinter sich geschlossen, als auch schon eines der Mädchen auftaucht und warmes Wasser zum Waschen bringt. Lange braucht Arwen dazu nicht und verschwindet anschließen, nur in eines der Handtücher gewickelt im Ankleidezimmer. Etwas unschlüssig steht sie im Unterkleid vor dem Schrank, ehe sie dann ein Kleid aus weichfliessendem Tuch herausholt, dessen Farbe an das Eis im Nordmeer erinnert und blausilbrig schimmert. Dazu wählt sie ein Mieder aus taubenblauem Samt, das mit winzigen Flussperlen bestickt ist.

Als sie ins Kaminzimmer kommt, wo der Tisch bereits für das Morgenmahl gedeckt ist, steht Cassandra dort, und scheint auf sie zu warten. Und noch ehe Arwen sich an den Tisch gesetzt hat, reicht sie ihr ein zusammengefaltetes Pergament. Die junge Frau stellt nur noch den Tee in seiner Kanne auf einen irdenen Untersetzer auf dem Tisch und lässt sie dann alleine.
Noch im Stehen, faltet Arwen das Papier auseinander und ihr Blick huscht über die schwarze Schrift auf dem hellen Pergament. Sie erkennt Falcons Schrift sofort.

Zur Steinfaust ist er also, Silver holen...

Als sie weiterliest flammt eine zarte Röte über ihre Wangen. Sie faltet das Blatt wieder zusammen und legt es auf dem Tisch neben sich. Worte voll zärtlicher Leidenschaft in Erinnerung an die vergangene Nacht, die er dort zu Papier gebracht hat, lassen ihr Herz fast schmerzhaft schneller schlagen. In Gedanken bei Falcon nimmt sie das Frühstück zu sich. Womit sie sich aber nicht lange aufhält, sondern schon kurze Zeit später kurz ins Schreibzimmer geht, wo sie das in Hirschleder gebundene Buch aus dem Regal holt und Falcons Nachricht sorgfältig glatt streicht und zwischen die Sei-ten legt, um das Buch dann wieder an seinen Platz im Regal zu stellen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Mai 2003, 21:49 Uhr
Nach dem Frühstück geht Arwen zu Cassandra in die Küche. Und gemeinsam verschwinden die bei-den Frauen anschließend in den Vorratskellern um die Vorräte zu sichten und zu überprüfen. Nicht, dass sie befürchtungen hegen, sie könnten zur Neige gehen, ehe die neue Ernte käme. Aber in Anbetracht der nahenden Inarinacht hat Arwen, auch um Neid und Streitereien zu vermeiden, allen Knechten und Mäden und auch Cassandra für den das Inarifest und den Tag danach frei gegeben. Und nun will Cassandra das Essen für die beiden Tage schon im Vorherein bereiten. Und aus eben diesem Grund bespricht sie ihre Pläne mit der Elbin. Wobei Arwen mit allem mehr als einverstanden ist. Cassandra hat den Haushalt und die Dienstboten außerordentlich gut im Griff.

Nachdem Arwen Cassandra versichert hat, dass sie mit allen deren Entscheidungen über das Essen der nächsten Tage einverstanden ist und sein wird, überlässt sie die junge Frau wieder ihrem Küchen-reich und geht in das große Kaminzimmer im Erdgeschoß.
Zögernd steht sie vor dem Kamin, in dem ein kleines Feuer flackert, und sieht auf das Schwert, das über dem Kamin hängt, Iôrfaêr. Die Arme vor sich verschränkt, steht sie eine Weile reglos da und scheint ohne wirklichen Blick auf das Schwert Sheneriseths zu starren. Doch dann rührt sie sich, und geht wie von einem Entschluss geführt zu der dunkle Truhe, die an der Wand steht und öffnet deren Deckel. Sie holt ein in Leder geschlagenes Paket hervor und packt es aus. Zum Vorschein kommt Sûlgil, Falcons altes Schwert. Arwen legt das Leder zurück in die Truhe. Das Schwert in der einen Hand tritt sie an den Kamin heran und greift nach dem anderen Schwert. Behutsam hebt sie es herunter und verlässt dann das Kaminzimmer.

Mit lautlosen Schritten geht sie über die Treppe nach oben und dort dann in das kleine Kaminzimmer. Hier oben ist ihr persönlicher Bereich, niemand außer engen Freunden oder Familie würde sich hier aufhalten, nicht wie unten im großen Kaminzimmer, wo auch Besucher empfangen werden. Aus irgendeinem grund ist Arwen der Gedanke unangenehm, dass Iôrfaêr dort unten einfach so über dem Kamin hängt.
Hier oben hängt bereits das Schwert ihrer Mutter in seiner schlichten dunklen Lederscheide an der Wand neben dem Kamin an seinem Platz. Und an den Plätzen daneben, die noch frei sind, hängt sie ihm nun Sûlgil gegenüber und etwas oberhalb, an erhabener Stelle, findet Iôrfaêr seinen Platz. Arwen tritt einige Schritte zurück und betrachtet die Schwerter.

Ich hoffe, Falcon hat dafür Verständnis, wenn er zurückkehrt.

Die Flügeltüren hinter sich schließend, geht sie ins Schreibzimmer, um an ihren Aufzeichnungen wie-terzuschreiben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 20. Mai 2003, 21:54 Uhr
In diesem Augenblick klopft  es an der Tür des Ulmenanwesens, höflich aber bestimmt. Es ist ein Botenjunge vom Stadtrat, das Wappen Talyras auf dem Wams aufgestickt, und in seinen Händen hält er eine Pergamentrolle, deren Siegelwachs ebenfalls das Stadtwappen trägt.
Es ist eine Einladung an alle Bürger Talyras von Rang und Adel, das Festmahl am Inaritag mit den Stadträten und Hohepriestern gemeinsam in der Stadthalle einzunehmen und er wartet geduldig, bis ihm geöffnet wird, damit er seine Botschaft an die Hausherren überreichen kann.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Mai 2003, 22:13 Uhr
Das Klopfen an der Tür des Hauses ruft eines der Mädchen in die Halle, und die Tür öffnet sich. Auf die Frage nach dem Begehr, teilt der Botenjunge mit, er habe eine Nachricht für die Hausherren abzugeben. Das Mädchen bittet ihn in die Halle herein und geht, um Ar-wen zu holen.
Es dauert etwas, ehe sie die Hausherrin im Schreibzimmer gefunden hat und Arwen ihr nach unten in die Halle folgt. Der Botenjunge verneigt sich respektvoll, als die Elbin vor ihm steht und überreicht das Pergament mit dem Siegel der Stadt.

Arwen gibt dem Botenjungen einige Kupferlinge. Manche Sitten der Menschen würde sie wohl nie verstehen. Sie bricht das Siegel und überfliegt den Text.

Eine Einladung... zum Essen mit dem Stadtrat am Inaritag....

Sie sieht den Jungen an.

"Richtet dem Stadtrat aus, dass es uns eine Ehre sein wird, die Einladung anzu-nehmen."

Mit einer erneuten Verneigung, die Arwen mit einem knappen Nicken erwidert, verlässt der Botenjunge das Haus und das Anwesen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 21. Mai 2003, 13:07 Uhr
Zusammen mit Falcon kommt Silver kurze Zeit später im Ulmenanwesen an, auf dem ganzen Weg zurück ist der Sturmdrache schweigsam gewesen, auf die Fragen von Falcon antwortet er nicht und so lässt der Templer ihn nach einiger Zeit in ruhe, der Drache hat wahrscheinlich über vieles nach zu denken.

Hat er meine letzten Worte nicht gehört, oder wollte er sie nicht hören? Warum sind die Menschen nur immer so Stolz, was habe ich getan das er mir jetzt auf immer böse ist? Ich Verstehe das nicht, ich habe die Wahrheit gesagt, versucht ihn vor einem Fehler zu bewahren aus dem nur Leid entstehen kann.

Ohne auf Falcon zu achten zieht Silver sich zurück und legt sich grummelnd vor den Kamin, wie eine Katzte rollt er sich ein und schließt die Augen Sollten die Sterblichen doch machen was sie wollten, wenn sie seinen Rat nicht wollten, was ginge es ihn überhaubt an.

Schlechtgelaunt und Eingeschnappt schläft Silver nach einiger Zeit ein.
Bilder von Blaumänteln überfallen ihn kurz nachdem er Eingeschlafen ist, überall um ihn herum. Er sieht Olyvare´s Gesicht vor sich, jung und stark und hinter ihm Kizumu und ihr Sohn, ihr merkwürdiger Sohn. Sie legt ihre Hand auf seine Schulter und es hat den Anschein das die Wolken über ihnen mit wahnwitziger Geschwindigkeit dahin ziehen. Olyvar´s Gesichtszüge altern, sein Haar wird grau und lang und seine Haut fleckig und alt und Kizumu steht weiter hinter ihm jugendlich schön und auf ihrem Gesicht liegt eine Unendliche Trauer.

Silver schreckt auf, doch liegt er allein im Kaminzimmer des Ulmenanwesen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Mai 2003, 14:10 Uhr
Lange hat es gedauert, bis Falcon von der Steinfaust zurückgekehrt ist, so lange, dass Arwen schon beginnt sich Sorgen zu machen. Aber wenigstens ist Silver bei ihm gewesen, ein wenig kleinlauter als sonst, hat er sich sofort nach seiner Rückkehr schmollen und schweigend ins Kaminzimmer zurückgezogen und sich inmitten der Felle eingerollt.

An Essen und ein ruhiges Gespräch im Kaminzimmer ist mit dem schlafenden Drachen nicht zu denken. Und so hat Arwen Falcon die Einladung des Stadtrates zum Bankett gezeigt und von ihrer Zusage berichtet, während Cassandra das Essen auf den Tisch in ihrem Zimmer gestellt hat ehe sie sich zurückzieht.

"Götter... es ist Inarinacht und wir sollen mit den Stadträten bei einem Bankett sitzen... Der einzige Lichtblick ist es, dass einige bekannte Gesichter dort sein werden, und es hoffentlich nicht den ganzen Abend und die ganze Nacht dauern wird."

Bei dieser Bemerkung des Elben muss Arwen lachen, vor allem, als er gespielt übertrieben die Augen gen Himmel verdreht.

Nach dem Essen haben sie es sich vor dem Kamin niedergelassen und Falcon hat von seinem Besuch bei Kizumu erzählt, wo er neues Zaumzeug in Auftrag gegeben hat und davon, wie er Silver beim Lord Commander abgeholt hat.

Während der letzten Stunden des Tages hat Arwen jenes elbische Wams, das Falcon während des Festes tragen will hervorgeholt und mit feinen Silberfäden oben an den Kragen auf jeder Seite eine kleinen silbernen Stern mit acht langen und schlanken Strahlen aufgestickt. Erst zwei Tage ist es her, dass er wieder einen Namen und ein Wappen führt, und so besitzt er weder einen Waffenrock mit seinem Wappen noch einen Mantel in den Farben seines Hauses. Und so wird dieses Wams mit den kleinen Silbersternen genügen müssen.

Der Mond steht schon am Himmel, als sie sich schließlich zur Ruhe legen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Mai 2003, 15:58 Uhr
So als hätte das Wetter ein Einsehen gehabt, sind an diesem Morgen alle Wolke vom Himmel verschwunden, und Shenrahs Antlitz lacht vom azurblauen Firmament auf Talyra herab. Das Anwesen unter den Ulmen scheint sich mit dem Morgen ebenfalls verändert zu haben.
Denn obwohl Arwen das gesamte Gesinde für den Tag des Festes und den folgenden von allen Pflichten entbunden hat, hat Cassandra am letzten Abend und am frühen Morgen des Festtages zusammen mit Mägden und Knechten die Säulen des Portales und die unteren Zweige der Ulmen am Tor mit seidenen Bändern und Tücher geschmückt, die sich nun im sanften Wind wie große Feenflügel wiegen. Auf den Wiesen neben dem Weg zum Haus selber recken immer mehr Blumen ihre bunten Blüten der Sonne entgegen und auch zwischen Pflanzen, die das Haus umranken zeigen sich immer mehr Blüten zwischen dem Grün der Blätter und Ranken.

Auch im Haus herrscht trotz des Feiertages schon seit den frühen Stunden rege Betriebsamkeit. Alle wollen ihre letzten Pflichten so bald wie möglich erledigt haben, ehe sie sich zum Jahrmarkt in der Nyzema aufmachen.
Natie hüpft ihrer Mutter aufgeregt um die Beine vor lauter Vorfreude auf den Jahrmarkt und all die leckeren Speisen am Abend auf dem Marktplatz. Die Mädchen hatten seit Tagen von nichts anderem als dem Fest geredet und Natie allerlei Flausen in den Kopf gesetzt.

Von Silver ist nichts zu sehen, der kleine Drache hat sich noch immer tief in die Felle am Kamin vergraben und scheint zu schlafen.

Der Gesang der Vögel weckt die beiden Elben, und warmes Licht dringt durch die Fensterläden, an die noch am Vortag der Regen getrommelt hatte. Langsam regt Arwen sich und will sich aus Falcons Armen lösen um aufzustehen. Falcon spürt ihre Bewegungen und als sie aufstehen will, er zieht sie sanft wieder an sich. "Bleib liegen, Arwen", flüstert er in ihr Ohr. "Der Tag ist noch jung, wir haben alle Zeit die wir wollen." Er vergräbt sein Gesicht in ihrem Nacken und den langen Haaren und scheint nicht gewillt, sie aus seinen Armen zu lassen. Für eine Weile genießt Arwen das Gefühl seiner Nähe und die Wärme seiner Umarmung, doch irgendwann gelingt es ihr, ihn zu überzeugen.

Etwas später sind beide fertig und machen sich nach einem verspäteten Frühstück gut gelaunt auf den Weg zum Festplatz. Falcon gekleidet in schwarze Hosen und Stiefel, dazu ein schwarzes Wams elbischer Machart, an dem nur die beiden aufgestickten Sterne auf das Haus Lyr'Aris hinweisen, in dessen Schleppärmeln die Ärmel eines hellgraues Hemdes zu sehen sind. Die silbernen Beschläge und Stickereien des Waffengurtes sind sein einziges Zugeständnis an Verzierung oder Schmuck.
Arwen an seiner Seite in einem Kleid mit flügelartigen Ärmeln aus glänzender hellgrauer Seide, die mit feinen Silberfäden durchzogen ist und wie ein Wasserfall an ihr herab zu fließen scheint. Auf das Mieder in der gleichen Farbe malen feine Stickerein aus Silberfäden Ornamente, die sich wie Ranken um Opale und Smaragde zu schlingen scheinen. Ihr einziger Schmuck sind der Siegelring ihrer Familie und die Silberkette mit dem Amulett von Falcon, das aber unter dem Stoff verborgen bleibt, und die Smaragdohrringe, die Falcon ihr kurz nach ihrer Ankunft in Talyra geschenkt hatte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 21. Mai 2003, 19:48 Uhr
Geschwinden Schrittes erreicht der Sol nach einigen Minuten zu Fuß Vinyamar Alalminórë. Er bleibt etwas neugierig vor dem Eingang stehen und beäugt den Festtagsschmuck.
Die scheinen ja ganz in Festtagsstimmung zu sein. Wer weiß ob sie da sind.
Ohne so recht zu wissen was er nun tun soll fährt er fort und nähert sich der Eingangstür. Ich hoffe zumindest das ein paar Bedienstete da sind...
Hoffend beschaut der Zwerg noch einmal sein Äußeres, wie immer Kettenhemd über Lederklamotten, richtet noch einaml alles und klopft an.

Er wartet einige wenige Minuten und lauscht ob nicht doch jemand kommt.
Heute ist ein Feiertag. Da geben sogar Elben ihren Bediensteten frei.
Rede nicht so über sie! Sie sind zwar nur Elben, aber nichtsdestotrotz gute Freunde.
Hat ja niemand gehört...außer dir natürlich...

Sol klopft erneut und wartet wieder.
Da kannst du klopfen wie du willst, sie sind nicht da...
Ich befürchte du hast recht...

Sie sind bestimmt irgendwo auf dem Festplatz...
Sol schnauft, schaut sich einen Moment um und macht dan kehrt in Richtung Festplatz.

Da war ich heute doch schon...was für ein Gedränge...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Mai 2003, 22:24 Uhr
Das Anwesen liegt wie erwartet in tiefer Dunkelheit und Stille, als Arwen und Falcon die großen Türen aus schwarzem Holz öffnen und in die Eingangshalle treten. Kaum ist die Tür hinter ihnen ins Schloß gefallen, als die Glut, die schon den ganzen Tag zwischen ihnen schwelt in helle Flammen aufzugehen beginnt.

Für einen Moemnt verharren sie in der stillen und dunklen Halle, als Arwen den Elben küsst. Nur ein flüchtiger Kuss, aber sobald sich ihre Lippen wieder trennen, umfasst er ihre Mitte und hält sie behutsam, aber fest in seinen Armen, zieht sie an sich. Arwen schmiegt sich an ihn, als er sie in seine Arme schließt.

"Ich liebe dich," seine Stimme ist seltsam rauh als er spricht.

Ihr Lächeln ist die einzige Antwort, zu der Arwen fähig ist, sie kann ihr Blut rauschen und ihr Herz schneller schlagen hören. Sie sieht, wie er die Augen schließt und ihr sein Gesicht zuneigt, dann fühlt sie seinen weichen Mund auf ihren Lippen, seinen Kuss behutsam, zärtlich und doch voller Verlangen. Sie schließt die Augen, überlässt sich ganz dem Gefühl seiner Lippen auf ihren.

Eine scheinbar endlose Zeit später lösen sich ihre Lippen voneinander und er sieht sie schweigend aus seinen grünen Augen an. Die Intensität seines Blickes und das unverhohlene Verlangen darin machen ihr zu schaffen. Mit immer wilder pochendem Herzen folgt sie ihm über die Treppe nach oben, als er ihre Hand fasst und sie mit raschen Schritten nach oben in ihr Gemach führt. Er schließt die Tür hinter ihnen und als Falcon sich umwendet, steht Arwen mitten im Zimmer und sieht ihm entgegen.

Ihr Herz schlägt schneller und ihr Atem stockt als er mit zwei großen Schritten bei ihr ist und sie fest an sich zieht. Während ihre Lippen sich zu einem atemlosen Kuss treffen, legt sie die Arme um seinen Hals, und als sie die Hände um seinen Kopf legt, ist ihr als hätte sie Feuer berührt. Der Atem zwischen den Küssen geht im Rhythmus ihrer pochenden Herzen. Als seine Hände sehnsüchtig über ihren Körper gleiten, will sie etwas sagen, doch unter seinen Küssen verstummt jedes ihrer Worte. Erneut beugt er sich vor, doch statt sie auf den Mund zu küssen, hebt er ihr Kinn und liebkost die zarte Haut ihres Halses mit seinen Lippen, lässt den Kopf tiefer sinken. Als er den Kopf wieder hebt, lässt er ihren Blick nicht mit seinen Augen los, als er ihr mit sanften Händen die Schnüre und Haken des Mieders öffnet und es dann achtlos zu boden gleiten lässt.

Behutsam zieht er sie wieder an sich, in seine Arme. Er spürt ihren Atem, wie er sein Gesicht berührt, wie sie sich an ihn schmiegt, zärtlich wie der Wind einer Sommernacht. Er ist schon längst nicht mehr zu klaren Gedanken fähig. Langsam beugte er sich vor und küsste sie sanft und zart, schmeckt noch den Inariwein auf ihren Lippen und nimmt den Yasminduft ihrer Haare wahr, während Arwen ihm mit sanften Händen Schwert und Waffengurt abnimmt, die Knöpfe öffnet und ihm das Wams abstreift.
Sein Herz pocht heftig, doch ihres auch, er kann es sehen und fühlen. Ihre Brust hebt und senkt sich im Rhythmus ihres Herzens, dass er durch den Stoff spüren kann. Er streichelt ihre Wangen, seine Hand gleitet zärtlich über die Seite ihres Halses und weiter ihren Rücken entlang. An den Schnüren des Kleides verharrt seine Hand, löst eine Öse nach der anderen und streicht mit zarter Hand über ihrer Wirbelsäule. Doch was er berührt ist nicht ihre Haut, sondern etwas, das er so noch nie an ihr gefühlt hat. Ihr Unterkleid aus spinnwebdünner Seide schmeichelt ihrer Haut und schnürt ihm die Kehle zu.


Das rötliche Mondlicht scheint durch das Fenster und taucht das Zimmer in ein seltsames Licht. Er kann keinen Blick von ihr lassen, so gebannt ist er von ihrer Anmut, von ihrem Duft, von ihrem Körper, dass die Liebe die er für sie empfindet wie ein süßer Schmerz in seinem Herzen brennt. Schließlich zieht er sie mit sich zu den Kissen und Fellen vor dem Kamin. Sie erzittert unter den Berührungen seiner Hände, seiner Lippen, und ihre Hände gleiten zärtlich in seinen Nacken und durch seine Haare. Sie spürt den warmen Hauch seines Atems auf ihrer Haut, als er ihr auch das Unterkleid mit sanften Händen von den Schultern streift, und der sanfte wilde Tanz Inaris die beiden Elben gefangen nimmt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. Mai 2003, 21:19 Uhr
Das Rot des Inari-Mondes wechselt langsam in das Rot der Morgendämmerung, als Arwen langsam davon erwacht, dass draußen vor dem noch immer offenen Fenster die Vögel ihren Morgengesang anstimmen. Langsam und unwillig kehrt ihr Bewusstsein in die wache Welt zurück. Die Augen noch immer geschlossen, überlässt sie sich einfach den Erinnerungen an die vergangene Nacht, will sie festhalten und in ihnen verweilen und  noch nicht erwachen.
Falcon hält sie noch immer sanft und fest in seinen Armen; sie kann seinen Körper an ihrem spüren, von den Füßen über die Beine und ihren Rücken bis zu ihrem Nacken, wo sein Kopf an ihren Haaren ruht und sein Atem sanft und warm über ihre bloße Schulter streicht.

Erschöpft und geborgen ruht sie in seinen Armen, während sie ganz langsam endgültig erwacht und auf den Rhythmus seines Herzens lauscht. Wie in einem Nest liegen sie inmitten der Kissen und Felle vor dem Kamin. Und irgendwann in der Nacht musste Falcon eine der seidenen Decken vom Bett gezogen haben, die nun halb über ihnen liegt und die kühle und frische Luft der Nacht und des frühen Morgens von ihrer Haut fernhält. Behutsam dreht sie sich in den Armen des Elben um, will ihn nicht wecken. Doch als sie ihm ins Gesicht sieht, blicken sie zwei strahlend grüne Augen aus einem lächelnden Gesicht an.
Und während ihre Hand leicht wie Schmetterlinge über seine Brust streicht, schiebt er seine Hand in ihren Nacken und zieht sie zu sich heran um sie zu küssen. Die Flammen der Leidenschaft, die in der Nacht hell lodernd in ihnen gebrannt hatten, haben sich beruhigt, doch das sanfte Glühen besteht fort. Und für lange Zeit sind sie weder zu klaren Gedanken noch zu Worten fähig.

Esrt viel später, die Sonne steht inzwischen hoch am Himmel und das wilde Schlagen ihrer Herzen ist zu einem ruhigen Gleichklang zurückgekehrt, erheben die beiden Elben sich aus den Kissen und Fellen. Doch zwischen aufgedrehten Albernheiten und Neckerein dauert es eine ganze Weile, bis sie sich gewaschen und angekleidet haben. Während Arwen noch das Mieder ihres eisblauen Kleides aus weicher Wildseide schließt, bringt Falcon sein Schwert ins Kaminzimmer, wo er es an seinen Platz hängt.

Als er zurück kommt, wartet Arwen schon an der Treppe auf ihn, und gemeinsam gehen sie nach unten, wo sie sich in der Küche daran machen, sich das Frühstück herzurichten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 28. Mai 2003, 21:32 Uhr
Gemeinsam Frühstücken sie in der Küche, nach dem gestrigen Festmahl sah das was auf dem Tisch stand aus wie ein Armenmahl. Falcon hat verkündet das er heute das Frühstück macht Arwen ist etwas skeptisch, lässt ihn aber gewähren. „ Ich lasse dir frei Hand, wie immer!“   Dunkles Brot in dicken Scheiben geschnitten dient als Teller, kalter Braten ganz dünn geschnitten mit einem Senf der mit frischen Kräutern angereichert ist legt der Elb unter Arwens Wachsammen Augen auf das Brot, das ganze garniert er mit roten Zwiebeln die in feinen Ringen darüber gestreut werden. Gleich daneben steht der Korb mit hellen Brötchen und ein Glas selbstgemachter Marmelade. Hartgekochte Eier runden das Frühstück ab, sowie frische Milch.
„ Darf ich Vorstellen? Ein Junggesellenfrühstück!!!“
Schnell setzt er sich neben ihr auf die Bank um ihr schnell einen Kuss zu geben.
„ Es wahr sehr schön gestern Abend...und heute Nacht“ fügt er schmunzelnd hinzu, während er nach einem Brötchen greift. „ Der Sohn von Calyra ist größer als ich dachte, na ja bei dem Vater“ Er ist ein Riese, selbst für einen Nordländer
„ Was meinst du, ob schon Botschaft von den Mondtoren gekommen ist? Der Lord Commander hatte irgendwie nur Augen für Kizumu. Weißt du eigentlich was aus Malakei geworden ist, sie wahren doch ein Paar, oder?“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 28. Mai 2003, 22:25 Uhr
Etwas skeptisch beobachtet Arwen das Treibend es Elben in der Küche. Das einzige was sie zumindest etwas beruhigt, ist die Erinnerung an die Hühnersuppe, die er einmal für sie auf der Burg, dem Hausboot gekocht hatte. Und sie muss zugeben, dass dieses 'Junggesellenfrühstück' nicht nur recht appetitlich aussieht, sondern auch schmeckt.

Die letzte Nacht und heute morgen... unsere erste Inari-Nacht Arwen glaubt fast, seine Hände und Lippen noch auf ihrer Haut zu spüren und eine leise Röte huscht über ihre Wangen. Ob ihm bewusst ist, dass es meine erste Inari-Nacht überhaupt war? Ihre Gedanken wandern kurz zurück in die Vergangenheit, damals war er nur wenige Tage vor der Inari-Nacht verschwunden, die ihre erste hätte sein sollen. Und danach hatte sie nie an einer teilgenommen, sich in jenen Nächten immer fern von allen anderen in ihren Gemächern verborgen. Schnell verdrängt sie die trüben Erinnerungen die hochkommen wollen in den hintersten Winkel ihres Geistes. Diese Zeiten sind vorbei, und so die Götter wollen, werden sie nie in ihr Leben zurückkehren. Und sie werden noch viele Inari-Nächte gemeinsam verbringen.

Falcons Fragen lassen sie kurz nachdenken, während sie das Bratenbrot in kleine Stücke schneidet und isst.

"Ja, Brynden ist erstaunlich gewachsen. Ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass so überdeutlich die Merkmale beider Eltern in sich vereint. Und die größe scheint er eindeutig von Caewlin ererbt zu haben." Nachdenklich trinkt sie einige Schlucke von der kalten Milch, die angenehm ist nach den scharfen kleinen Zwiebeln. "Die Mondtore... stimmt... Die Wachen müssten mit Kalmir längst dort angekommen sein und ihn an die Ariens übergeben haben. Aber wenn der Lord Commander Nachrichten hätte, würde er uns das sicher wissen lassen." Bei der Bemerkung zu Olyvar und Kizumu muss Arwen lächeln. "Kannst du es ihm verdenken, dass er nur Augen für sie hatte? Ich nicht. Ich habe sie nie zuvor so strahlend und so glücklich erlebt. Selbst wenn man davon ausgeht, in welchen Situationen wir uns sonst immer getroffen haben. Irgendwie umgab sie immer ein Hauch eisiger Trauer, so als läge eine Mauer aus Eis um ihr Innerstes. Malakai habe ich zuletzt gesehen, als wir in Ninianes Baum ankamen, nach den Tunneln. Was dann wurde, weiss ich nicht. Er und Kizumu haben wohl zusammen gelebt... Aber hast du gesehen, wie Olyvar sie ansah, und sie ihn? Ich habe nie auch nur einen Hauch davon bemerkt, wenn Kizumu und Malakai zusammen waren. Selbst als sie sich schwer verletzt durch die Tunnel geschleppt hat, da war keine vertraute Geste, kein Blick."

Eine Weile essen sie schweigend.

"Ich weiss, ich kenne all die Bedenken, die gegen eine solche Verbindung zwischen Elben und Menschen geäußert werden. Aber es ist unwichtig, ob er sterblich ist und sie nicht. Wenn er den Eispanzer schmelzen kann, den sie um sich aufgebaut hat, dann ist es das wert. Und der Schmerz, den sie unweigerlich leiden werden, wenn er altert und irgendwann stirbt und sie mit dem Verlust weiterleben muss... Die Liebe ist immer bitter und süß zugleich, sie bringt die größte Freude und das größte Leid."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 29. Mai 2003, 18:42 Uhr
Den ganzen Tag verbringen Arwen und Falcon miteinander, die meiste Zeit nutzen sie das schöne Wetter um im Garten zu Arbeiten. Jetzt wo alles anfängt zu blühen und zu wachsen gibt es viel zu tun und es ist eine willkommene Abwechslung für beide Elben. Die nächsten Tage würden sie nichts von Olyvar hören, da sind sich beide sicher. Viel zu tief ist die Liebe die in ihm entbrannt ist zu Kizumu der Feuerelbin.

Während sie eine Hecke zurechtschneiden erzählt Falcon von seinem Besuch bei ihr und das sie irgendwann wohl einmal zum Tee kommen wird, wenn sie es nicht vergessen hat meint er noch.

Als die Sonne am Zenit steht, setzten sie sich in die Kühle der Veranda um etwas zu trinken und die Reste des Frühstücks zu Essen. Irgendwie macht mir Silver sorgen, normalerweise wäre vom Frühstück nichts mehr über

" Silver hat sich verändert, findest du nicht? Ich weiß nicht ob es so eine gute Idee gewesen ist, ihn in der Steinfaust zu lassen, er ist so ruhig geworden das ist nicht seine Art. Du weiß was ich meine, nicht wahr?"

Den Sturmdrachen hatten sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, nachdem er sich vor dem Kamin zurück gezogen hatte.

" Es ist bestimmt nicht leicht hier unter uns zu Leben, er ist ein Wesen, das nicht dazu geboren ist unter Menschen und uns Elben zu leben, irgendwann muss ich mit ihm reden.
Damals als ich ihn vor den Drachenjägern rettete, erschien alles so einfach wir verstanden uns auf Anhieb und niemand von uns machte sich Gedanken über die Zukunft."

Gedankenversunken nippt Falcon an seinem Glas Wasser, das durch das lange stehen in der Sonne abgestanden und Schal schmeckte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 01. Juni 2003, 15:01 Uhr
Durch die Arbeit im Garten wird er wach, die Nacht ist unruhig für den kleinen Sturmdrachen gewesen, waren ihm doch immer wieder Bilder von einem altenen Olyvar durch den Kopf gegangen. Schlechtgelaunt steht er auf, schüttelt sich wie eine nasse Katze und schleicht zum Fenster um Arwen und Falcon zu beobachten wie sie die Hecke zum Ulmenanwesen stutzen.
Was mache ich hier eigentlich, die beiden brauchen mich nicht mehr, ihre Liebe ist rein und hilft ihnen über alle Hindernisse hinweg, ein kleiner tolpatschiger Drache ist da nur im Weg.
Kurz schaut er den beiden noch zu, dann fast er einen Entschluss, einen endgültigen!
Dann dreht er sich um und verlässt durch die Vordertüre Vinyamar.
Auf der Veranda vor dem Haus breitet er die Flügel aus um in den Himmel zu fliegen, erinnert sich dann aber an die warnen Worte von Olyvar. " Es ist zu Gefährlich Silver"
Und so läuft Silver durch den Garten, vorbei an Falcon und Arwen, geschickt vermeidet er es gesehen zu werden und schlüpft dann durch die Hecke nach draußen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Juni 2003, 20:42 Uhr
Die Arbeit im Garten ist eine entspannende Abwechslung, trotz des anstrengenden Schneidens der Hecke, doch darum kümmert sich hauptsächlich Falcon. Arwen jätet unterdessen die Beete im Kräutergarten, die sie im letzten Jahr neu angelegt haben. Und in diesem Jahr lässt sich nun auch erkennen, was den Gartenbau der Elben von dem der Menschen unterscheidet: Die Beete sind nicht gera-de oder in abgezirkelten geometrischen Formen. Die unterschiedlichen Kräuter bilden mit ihren ver-schiedenen Blattformen und den Farben der Blätter und Blüten Ornamente und Muster, die sogar die Wege zwischen dem was andere als Beete bezeichnen würden, in ihr Formenspiel einbeziehen. Und jeder Lufthauch scheint den Duft der Aromen und Kräuter neu zu mischen und mit sich davon zu tragen.

Bei einer kleinen kalten Mahlzeit aus den Resten vom Frühstück sitzen sie auf der sonnenbeschiene-nen Terrasse und genießen die Ruhe in der Sonne und den Blick über das Anwesen bis hinunter zum See. Falcons Stimme klingt nachdenklich, und auch ein wenig traurig, als er über Silver und die Veränderungen in dessen Wesen spricht.

"Vermutlich hast du Recht, es kann nicht richtig sein, dass ein Drache hier bei uns lebt. Er muss Dinge lernen, die ihm keiner von uns beibringen kann. Und in der Stadt hier ist es auch auf Dauer zu gefährlich für ihn. Irgendwann wird ein größenwahnsinniger, selbsternannter Drachenjäger auftauchen und versuchen ihn zu erlegen. Und wir können nicht immer auf ihn aufpassen."

Nachdenklich trinkt Arwen etwas Wasser und kaut auf einem Stück Käse.

"Aber auch wenn er für einen Drachen noch jung ist, fast ein Kind... es wundert mich, warum er noch immer nicht gelernt hat, seine Gestalt zu wandeln. Aber kann er das überhaupt ohne einen erwachsenen Drachen lernen? Ich weiss es nicht. Wenn er sich wandeln könnte, wäre manches einfacher. Er könnte sich hier in der Stadt aufhalten, und wir könnten ihm jene Dinge beibringen, die er auch von uns lernen kann. Und es würde ihm und uns Zeit verschaffen, einen wirklichen Lehrer für ihn zu finden. Aber er muss vor allem lernen, erst zu denken und dann zu handeln... und für seine Handlungen auch gerade zu stehen und die Verantwortung zu tragen. Von daher denkeich nicht, dass es ihm ge-schadet hat, in der Steinfaust eine Weile zu verbringen. Und spätestens, wenn der Hunger zu groß wird, wird er wieder hier auftauchen und die Speisekammer plündern, da bin ich sicher."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 03. Juni 2003, 13:08 Uhr
Nicht lange haben sie die Ruhe auf der Terrasse genießen können. Jetzt, wo die Sonne ihren höchsten Stadn erreicht hat, kehren auch Mägde und Knechte langsam an ihre Arbeiten zurück und im Gar-ten herrscht reges Treiben. Neckereien und Späße fliegen durch die Luft, und die beiden Elben ver-muten wohl nicht ganz zu unrecht, dass sich in der Inari-Nacht unter ihrem Gesinde mehr als nur ein Paar gefunden hatte. Ob für mehr als nur diese eine Nacht, nun das würde sich zeigen. Von irgendwoher ist auch Naties Lachen zu hören, die scheinbar versucht ihrer Mutter zu helfen.

Mit einem kurzen Blick über den Garten verschwinden die beiden Elben im Haus. Es dauert nicht lange, bis sie die einfache Leinenkleidung der Gartenarbeit gegen andere Gewänder getauscht und sich nach dem Abwaschen der Spuren der Gartenarbeit umgezogen und die Kleider vom Morgen wieder tragen.

Als sie wieder zurück auf die Terrasse treten, sind unterdessen auch einige der Handwerker erschie-nen, un ddie Arbeiten an der Scheune und dem Anbau für das Schlachthaus gehen zügig voran. Fundament und da tragende Holzgerüst des Fachwerkes sind schon fertig, und auch die Maurer haben die Wände schon zur Hälfte im Fachwerk hochgezogen. Nicht mehr lange, und die Arbeiten würden abgeschlossen sein. Zufrieden lassen Arwen und Falcon sich vom Vorarbeiter den Fortschritt der Ar-beiten zeigen und folgen seinen Erklärungen, warum er auch Teile des alten Dachstuhles der Scheune erneuern musste.

Während Falcon noch nach den Pferden sieht, holt Arwen aus dem Schreibzimmer eine Mappe mit Pergamentbögen, Feder und ein kleines Tintenfass. Als Falcon vom Stall zurückkehrt, schaut er sie etwas erstaunt an, mustert das Papier und dann wieder ihr Gesicht.

"Was hast du vor?"
"Auch wenn wir noch nichts aus Lomirion gehört haben... Für unsere Vermählung ist einiges vorzube-reiten, wir sollten langsam damit anfangen, uns Gedanken darüber zu machen: Gäste, Unterbringung der Edlen und der Ritter meines Vaters, die Feier, welche Speisen es geben soll... da ist soviel..."

Lächelnd hält Arwen inne, als sie soetwas wie einen Funken Entsetzen im Blick des Elben sieht. Planungen und Vorbereitungen, das alles sind Dinge, die er nie gelernt hat, zumindest nicht im häuslichen bereich. Seine Erziehung hatte andere Schwerpunkte, solche Sachen haben immer andere für ihn erledigt... Es war ja auch nie vorgesehen, dass er selber ein Haus führen oder gar gründen würde... Sofort vertreibt Arwen die traurigen Gedanken wieder.

Gerade will sie Falcon an seiner Hand zu sich ziehen, als eines der Mädchen erscheint, gefolgt von einem Botenjungen mit dem Wappen der Steinfaust auf dem Überwurf. Etwas befangen, er hatte wohl noch nicht oft Elben gesehen oder gar mit ihnen gesprochen, verneigt sich der Junge und überreicht Falcon eine Nachricht, die der Lord Commander für ihn erhalten habe. Arwen gibt dem Jungen einige Kupferlinge ehe er geht, doch ihre Augen sind bei Falcon.

Aus dessen Gesicht ist alle Farbe und jedes Lächeln gewichen, Wut und Trauer stehen in seinen Augen als er das Blatt mit den engen schwarzen Schriftzeichen wortlos aus der Hand auf den Tisch gleiten lässt und sich abwendet um stumm über den See zu schauen.

Sorge steht unverhohlen in Arwens Blic, als sie sich erhebt und nach dem Brief greift. Das Siegel erkennt sie sofort: Neumond und Falke, das Wappen des Hauses Arien. Zögernd, unsicher welche Botschaft er enthalten mag, entrollt sie den Bogen und überfliegt die Schrift.... Und versteht, warum Falcon so entsetzt reagiert hat.
Sein Bruder wurde von den Stadtwachen Talyras an den Mondtoren dem Haus Arien übergeben und sollte zusammen mit seinem unterdessen in der Hohen Ayre in Gewahrsam befindlichen Vater nach Lomirion gebracht werden, wo ihnen vor dem Hohen Gericht der Elbenfürsten der Prozess gemacht werden sollte. Doch anstatt den Befehlen des Hohen Königs Folge zu leisten und sich ihrem Urteil, ihrem Schicksal mannhaft und ehrenvoll zu stellen, versuchten die beiden des Nachts zu fliehen und stürzten auf der feigen Flucht durch die Mondsichel zu Tode. Die Leichnahme wurden nicht geborgen und bestattet, sondern man liess sie in den unzugänglichen Felsspalten zurück.

Achtlos segelt das Blatt aus Arwens Hand und auf den Tisch zurück als sie zu ende gelesen hat. In ihr tobt ein Sturm der Gefühle, Wut und Verachtung für Falcons Vater und Kalmir, dass sie nicht einmal am Ende genug Ehre besessen haben, Sorge, wie sich dieses Geschehen auf die Entscheidung der Ariens zu Ninianes Vorschlag zum Haus Lyr'Aris auswirken wird, Trauer und Mitgefühl mit Falcon, dessen Gefühle ihm wie mit großen Lettern ins Gesicht gemeißelt stehen. Unschlüssig steht sie einige Schritte hinter ihm, weiss nicht, ob sie ihn in ihre Arme ziehen soll, oder ob sie sich zurückziehen und ihn mit seiner Trauer alleine lassen soll.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 05. Juni 2003, 22:27 Uhr
Er kann Arwens Nähe spüren als würde sie ihn berühren, obwohl sie doch einige Schritte von ihm entfernt steht. Stumm und starr geht sein Blick auf den See hinaus, so als suche er in der dunstigen Ferne eine Antwort auf das 'Warum', das wie ein unablässiges Hämmern durch seinen Geist hallt. Es dauert eine ganze Weile, bis er bemerkt, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hat, sie so fest geballt hat, dass die Knöchel weiss hervortreten. Nur langsam gelingt es ihm, die Finger zu entspannen un die Hände zu strecken, ein taubes Kribbeln geht durch jedes Fingerglied, als das Blut langsam und mühevoll wieder zu fliessen beginnt. Donner grollt in den Wolken, die sich von ihm unbenerkt über dem See und dem Wald zusammengezogen haben. Drückende Schwüle liegt über allem und der plötzlich auffrischende Wind kündigt das kommende Gewitter plötzlich und vehement an. Er dreht sich zu Arwen um, die noch immer nur wenige Schritte hinte rihm steht und ihn aus Augen ansieht, deren Mitgefühl ihn fast noch tiefer treffen als das, was in dem Brief steht.

"Lass uns die Sachen reinbringen, das Gewitter ist schon ziemlich nah," seine Stimme ist rauh und harsch als er spricht und sein Gesicht wie erstarrt und nahezu ausdruckslos.

Als Cassandra in diesem Moment erscheint um zu fragen, wo das Abendessen aufgetragen werden soll, überlässt er es Arwen, die Anweisungen zu treffen, damit alles nach oben in ihr Zimmer gebracht wird. Die Anweisung, dass niemand sie mehr stören solle, bekommt er nur wie ein flüchtiges Wispern mit. Dieser Brief hat den Templer so sehr aus dem Gleichgewicht gebracht, dass er seine Umwelt kaum noch wirklich wahrnimmt.

Noch vor den ersten Regentropfen sind sie oben in ihrem Zimmer und bald nach ihnen bringt eines der Mädchen das Essen, geschmortes Rindfleisch und geröstete Knollen und dazu Wein. Schwer und dunkel schimmert der Wein in den Kelchen wie dunkelster Granat und reflektiert das Licht der von Arwen entzündeten Kerzen, als die Elbin ihn in die kristallenen Kelche füllt.
Schweigend essen sie, und Falcon ist Arwen auf eine unterschwellige und unbewusste Art dankbar, dass sie nichts sagt und keine Fragen stellt. Dass er kaum etwas isst, merkt er ebenso wenig, wie ihm bewusst ist, dass er seinen Kelch ein ums andere Mal mit dem schweren Roten Wein vom Ostufer füllt. Und als es ihm bewusst wird, hält er nur kurz inne, um den Kelch dann wieder bis kurz unter den Rand zu füllen.

Doch selbst als den Krug mit dem Wein geleert hat. Arwen ist längst auch mit dem Essen fertig und hat selber kaum ein Glas getrunken, hat er noch nicht genug. Stumm wie schon den ganzen Abend bringt er das Tabeltt mit den Resten des Essens selber hinunte rin die Küche und bringt auf dem Rückweg einen weiteren Krug mit Wein zurück.
Doch egal, wieviel er von dem schweren Wein trinkt, die von ihm erhoffte Wirkung will sich nicht einstellen. Und selbst als er den zweiten Krug alleine geleert hat, das Gewitter hat sich unterdessen ausgetobt und ist weitergezogen und das Dunkel des Abends und der Nacht snekt sich über die Stadt, ist sein Kopf erschreckend klar, und der Wein will den dumpfen Nebel des Vergessens einfach nicht mit sich bringen. Und dabei will er seit diesem brief nichts weiter, als zu vergessen. Vergessen, dass sein Vater im Tod noch unehrenhafter handelte als im Leben schon, dass er seinen Bruder mit in diesen schändlichen Tod riss und damit wieder alle Bemühungen Falcons zu gefährden droht, sich von seinem Schatten zu lösen. Die Trauer um den Mann, der trotz allem sein vater gewesen ist, wird von Wut und Zorn verdrängt. Aber er ist nicht nur zornig auf seinen Vater, sondern in ihm schwelt eine völlig grundlose Wut auf sich selber und für einen kurzen Moment verflucht er das Schicksal, das ihm und Arwen immerwieder so bitter mitspielt. Sollten sie denn wirklich nie zur Ruhe kommen?

Und wähend er so in seine dumpfen Gedanken brütet, stiert sein Blick starr und blind auf den Kelch in seiner Hand. Er ist unterdessen wieder leer, leer wie der Krug auf dem Tisch. Genauer gesagt wie der Weinkrug. Der Wasserkrug daneben ist noch halb gefüllt, wie er unschwer erkenne kann, als Arwens Hand nun danach greift um sich ihr Glas zu füllen.
Langsam hebt er den Kopf und sieht zu ihr hinüber während er den Kelch auf den Tisch stellt. Sie sitzt ihm gegenüber in ihrem Sessel am Tisch und schaut ihn aus ihren seltsamen Augen an, heller als Stein und dunkler als der Wald im Sommer. Doch der Vorwurf, den er darin erwartet hat, als ihm bewusst wird, dass er sie seit dem Nachmittag angeschwiegen und nur stumm und erfolglos versucht hat sich zu betrinken, ist nicht da. Statt dessen liest er in ihren unergründlichen Augen ein tiefes Mitgefühl. Und dieser Blick von ihr reisst die Mauer ein, hinter der er versucht hat seine Gefühle zu ban-nen. Wut und Trauer schnüren ihm den Atem ab, scheinen ihm das Herz mit einem bitteren Schmerz zusammen zu pressen.

"Warum?" Seine Stimme klingt gepresst. Und dann, mit einer plötzlichen heftigen Bewegung springt er auf, packt er den Weinkrug und schleudert ihn in den kalten Kamin, dass er in unzählige Stücke zerbirst. "WARUM?" Wie erschöpft sackt er wieder auf dem Sessel zusammen und verbirgt das Gesicht in seinen Händen, damit Arwen die Tränen nicht sieht, die sich in seinen Augen sammeln und ihm nun über das Gesicht laufen. "Warum geschieht das alles? Ist unsere Liebe verboten, dass das Schicksal uns so sehr straft?" Seine Stimme ist nur ein tonloses Flüstern.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Juni 2003, 22:21 Uhr
Das Schweigen des Elben und die Gefühle, die sich in seinem Gesicht so ungewohnt deutlich abzeichnen, es schmerzt Arwen ihn so zu sehen. Seinen fast verzweifelten Versuch mitanzusehen, sich mit dem Wein zu betrinken um den Brief und die Dinge die er berichtet zu vergessen. Ein Versuch, der fehlschlägt, selbst nach zwei großen Krügen mit dem schweren Roten Wein vom Ostufer. Noch nie zuvor hat sie erlebt, dass ihn etwas derart aus dem inneren Gleichgewicht bringt, dass er nichts um sich herum mehr wahrnimmt und versucht in den Nebel des Rausches zu fliehen.

Sie weiss, dass jedes ihrer Worte hier nur fehl am Platz sein kann, und so schweigt sie und überlässt den Elben sich seiner Trauer, Wut und Zorn. Sein plötzlicher Ausbruch allerdings überrascht und erschreckt sie, der ungezügelte Zorn und die Verzweiflung, die urplötzlich wie Blitze in seine Augen aufflackern und wieder vergehen. Zurück lassen sie einen Elben, der zusammengesunken in seinem Sessel sitzt, das Gesicht in den Händen verborgen und nur ein leises Schwanken in dem tonlosen Wispern seiner Stimme lässt sie ahnen, dass er endgültig den Kampf gegen seine Gefühle aufgegeben hat und von ihnen überwältigt wurde. Sehen kann sie seine Tränen nicht, nur erahnen, fühlen. Und dieses Gefühl zieht ihr das Herz zusammen.

Lautlos erhebt sie sich von ihrem Sessel, und nur das leise Rascheln ihrer Röcke ist zu hören, als sie sich um den Tisch herum bewegt um zu Falcon zu gelangen. Sie kniet sich vor ihm auf den Boden, die seidenen Rücke ihres Kleides wie ein rauchblauer See um sie herum. Behutsam legt sie ihre Hände auf seine,  zieht sie von seinem Gesicht weg und an ihre Seiten. Sanft nimmt sie sein Gesicht in ihre Hände das er immernoch gesenkt hält um seine Tränen vor ihr zu verbergen, hebt es empor, bis sie ihm in die Augen sehen kann und streicht ihm die Haare aus dem Gesicht.

"Warum quälst du dich mit Selbstvorwürfen, Falcon? Warum quälst du dich selber, indem du versuchst deine Gefühle zu verleugnen... oder im Wein zu ertränken? ... Sie sind ein Teil von dir, sie gehören zu dem was dich ausmacht, ... zu dem, was ich an dir liebe."

Sie nimmt seine Hände in ihre und hält sie fest; starke Hände, die mit Schwert und Bogen den Tod bringen können; sanfte Hände, die mit sanfter Behutsamkeit und Zärtlichkeit Begehren und Hingabe bedeuten. Für einen Moment liegt Schweigen über dem Zimmer, nur durchbrochen vom leisen Wispern des Windes an den geöffneten Fenstern und dem kaum hörbaren Rauschen der Wasser des Ildorel. Arwens Stimme ist leise und sanft als sie weiterspricht.

"Kein Wort von mir, kann den Schmerz in dir lindern, das weiß ich... Er war dein Vater, trotz allem was er tat, und es gereicht dir zur Ehre, dass du um ihn trauern kannst, trotz Wut und Zorn. Aber der Schatten seines letzten Ehrbruches wird  nicht mehr auf dich zurückfallen, du bist nicht mehr vom Haus des Falken, Falcon AnCu gibt es nicht mehr, er existiert nicht mehr. Du bis Falcon Lyr'Aris, Begründer eines neuen Hauses, frei von den Schatten der Vergangenheit. ... Vertraue, Diomo, vertraue auf das Wohlwollen der Götter." Ehe er etwas antworten kann, lässt sie ihre Hand in seinen Nacken gleiten und beugt sich vor um ihn zu küssen. "I ti diomas…"

Falcon gibt dem sanften Zug ihrer Hand nach, und als ihre Lippen sich berühren, lässt er sich von der Sitzfläche des Stuhles gleiten und kniet sich zu ihr. Er legt seine Arme um sie und zieht sie eng an sich, so als wolle er sie niemals wieder loslassen.
Sie kann seine Tränen noch immer spüren, als er sein Gesicht an ihrem Hals birgt und für eine endlos scheinende Weile verharren sie so, engumschlungen und regungslos. Wieviel Zeit vergeht, sie wissen es nicht, und es ist auch ohne Bedeutung. Doch irgendwann löst Arwen sich aus seiner Umarmung und erhebt sich. Als er sie an einer Hand festhält, zieht sie ihn mit sich hoch und bewegt sich rückwärts vom Kamin weg. Ihre Augen hängen schweigend an seinen und die Blicke der beiden Elben verschlingen sich ineinander. Alle Worte sind jetzt überflüssig, ihre Blicke, die Berührungen ihrer Hände, es ist ein stummer Reigen voll sanfter Zärtlichkeit und wildem Verlangen, in dem die Kleider der beiden sich nach und nach achtlos auf dem Boden wiederfinden und ihre Körper sich zwischen den Laken und Kissen ihres Bettes einander mit einer Leidenschaft hingeben, dass es ihnen scheint, als wären ihre Körper und ihre Seelen eins. Eins und ebenso untrennbar miteinander verbunden wie ihre Herzen es schon immer waren.

Selbst als sie einander später erschöpft in den Armen liegen und der leise Nachtwind durch das Fens-ter kühl über ihre Haut streicht, finden sie keine Ruhe, will sich ihr Geist nicht in den Trancezustand zwischen Wachen und Schlafen zurückziehen. Eng aneinander geschmiegt liegen sie unter ihrer Decke und genießen einfach nur das Gefühl der Nähe des anderen. Der Brief ist längst vergessen und bedeutungslos.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 07. Juni 2003, 19:48 Uhr
Der nächste Tag beginnt mit einem sanften Windstoß der durch das offene Fenster hereinweht. Im Garten singen Vögel ihr morgendliches Lied wie sie es schon immer getan hatten und begrüßen die aufgehende Sonne, ihr lieblicher Gesang wird durch nichts gestört, im Haus ist es noch still und draußen auf den Straßen regt sich nur ganz langsam das Leben, dies waren die friedlichsten Momente am Tag. Diese Momente hatte Falcon in frühren Zeiten immer genutzt, in diesen Augenblicken ist er immer alleine gewesen, da hatte er seinen Frieden gefunden.
Im letzten Jahr hatte sich soviel für Falcon verändert, so viel zum guten geändert. Deutlich spürt er Arwens Herzschlag, hört ihren leichten Atem, sie liegt friedlich schlafend in seinen Armen, ihr wundervolles fällt ihr Haar über den nackten Rücken. Verzeih mir!
Sanft streichelt er ihr Haar, lässt seine Hand über ihren Rücken gleiten. Durch seine Berührung halb wach geworden, dreht sie ihren Kopf in seine Richtung und ein leichtes lächeln liegt auf ihrem Gesicht. In genau diesem Moment fällt der erste Sonnenstrahl durch das geöffnete Fenster auf ihr Gesicht. Du bist so unendlich schön Zärtlich liebkost er ihren Mund, küsst sie leicht auf den Nacken, bis sie wiederwillig ein Auge öffnet und ihn anblinzelt. „ Diomas ti
” flüstert er leise. „ Diomas ti"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Juni 2003, 22:25 Uhr
Irgendwann kurz vor Morgengrauen sind sie dann doch in einen erholsamen Trancezustand gesunken, aus dem Arwen auch der Morgengesang der Vögel zunächst nicht zu wecken vermag. Der leise Windhauch, der durch das Zimmer und über ihre Haut streicht, hinterlässt nicht einmal ein Schaudern bei Arwen. Zu geborgen fühlt sie sich in den Armen des Elben.
Sie kann spüren, wie seine Hand über ihr Haar und ihren Rücken streicht, was sie lächeln lässt ohne richtig zu erwachen, doch seine kosenden Lippen auf ihrem Mund und in ihrem Nacken rufen sie schließlich in die wache Welt zurück. Blinzelnd öffnet sie die Augen, geblendet von einem ersten Sonnenstrahl, der seinen Weg ins Zimmer gefunden hat, und sieht zu Falcon empor, der sich über sie gebeugt hat.

Sie hebt die Hand und fährt mit den Fingern die Linien seines Gesichtes nach, die Augenbrauen, die hohen Wangenknochen und die Kinnlinie, berührt sanft seine Lippen mit der Fingerspitze, ganz so, als wolle sie sich versichern, dass sie nicht träumt, dass er wirklich und wahrhaftig hier bei ihr ist. Ich liebe dich, Hador, was auch immer noch geschehen mag, ich liebe dich Ihre Hand wandert weiter in seinen Nacken und sie zieht ihn zu sich herunter, wo ihre Lippen sich zu einem langen Kuss voller Sanftheit finden. Eine ganze Weile halten sie einander noch schweigend in den Armen, kein Wort fällt und kein Gedanke wird noch an den vergangenen Abend verwendet. In stummem Verstehen wird der zerbrochene Krug der einzige Zeuge dessen sein, was hier geschah und der wird schweigen.

Irgendwann sind die Laute eines erwachenden Haushaltes innerhalb und außerhalb des Hauses zu vernehmen, und die beiden Elben erheben sich aus den Decken. Ein Blick aus dem Fenster zeigt ihnen, dass das Gewitter vom Vorabend den Himmel aufgeklart hat und die Sonne einen schönen Tag verheisst, strahlend steht Shenrahs Gesicht am stahlblauen Himmel und schaut auf Talyra herab. Und so ist der Entschluss schnell gefasst, an diesem Tag das häusliche Regiment Cassandra zu überlassen und einen Ausritt in den Wald zu machen.

Und während sie sich ankleiden und in aller Ruhe ihr Morgenmahl einnehmen, machen Gerion und der andere Knecht die Pferde fertig, Arod und den großen roten Fuchs, der dringend Bewegung braucht.
Beide Hengste schnauben ungeduldig, als die Elben nur wenig später am Stall erscheinen, dünne Mäntel gegen die morgendliche Kühle im Wald um die Schultern und ihre Langbogen und Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 15. Juni 2003, 20:53 Uhr
Beim Frühstück am nächsten Morgen, das die beiden Elben auf der Veranda zu sich nehmen und die warme Morgenluft dabei genießen, blickt Falcon nachdenklich auf den großen See hinaus. Ein Sturmhaubentaucher zieht seine Bahnen über das kühle Nass, auf der Suche nach seinem Frühstück und am Horizont sind die dreieckigen Segel eines Handelschiffes zu sehen.

Von der Scheune ist das Hämmern und Sägen der Handwerker zu hören, die schon früh am Morgen mit ihrer Arbeit begonnen haben damit sie in der Hitze der Mittagssonne mit den schweren Arbeiten fertig wären.


"Die nächsten vier Tage werde ich fort sein,“ sagt Falcon plötzlich, und deutlich spürt er ihren über-raschten Blick auf sich ruhen.

"Es wird Zeit, dass ich in die Sonnenhügel reite. Die Hochzeit rückt näher und damit auch dein Vater, der einen angemessenen Brautpreis für seine Tochter verlangt.
Zwar glaube ich, dass kein Preis für dich angemessen wäre, doch kenne ich die Sitten der Elbenhäuser und werde sie respektieren,“ fügt er leicht schmunzelnd hinzu.

"Bevor ich vor einem Jahr nach Talyra gekommen bin, habe ich lange Zeit in den Sonnenhügeln gelebt, in einem schönen kleinen Tal mit einem alten Turm. Habe ich dir je davon erzählt?“ Fragt er als er sie ansieht und ihr verwundertes Gesicht sieht "Nein, ich glaube das habe ich nicht... Als Templer häuft man nicht so viele Reichtümer an, ich bin immer ein Krieger gewesen, ein Beschützer, und diese Rolle habe ich auch einige Jahre in den Sonnenhügeln übernommen. Als Jäger zog ich durch die Wälder, zusammen mit Silver, dem Racker. Den ich vorher einer Gruppe Drachenjäger abgejagt habe, die ihn lebend verkaufen wollten. Bisher hat er nie darüber gesprochen, wo genau sie ihn gefangen haben, das bleibt wohl sein kleines Geheimnis.
Nun, dort lebten wir einige Zeit und richteten uns häuslich ein, in dem Turm der seit Jahren unbewohnt und verlassen dort stand. Niemand hat uns belästigt und kurze Zeit hatte ich sogar Ruhe vor meiner Familie.
Dort in einem kleinen Kellergewölbe hebe ich einige Kostbarkeiten auf, die ich im Laufe der Jahrhunderte aus allen Teilen der Welt mitgebracht habe. Es wird Zeit, dass ich meinen Besitz endlich abhole, bevor ihn noch jemand findet. Es ist ein kleiner Schatz!“ Fügt er hinzu und lässt dabei Arwen nicht aus den Augen, die bisher noch kein Wort gesagt hatte.
Warum ich nicht schon damals die Sachen mitgebracht habe? Falcon errät ihre Gedanken, noch bevor sie die Möglichkeit hat sie auszusprechen.

"Wir mussten fliehen, die Häscher meines Vaters waren mir zu nah auf den Fersen. Irgendeiner der Weyrs, das ist der ortsansässige Landadel hatte wohl zu viel Respekt vor dem Falkenhaus und hat ihnen verraten wo ich mich aufhalte. Nur durch einen Freund konnte ich ihnen im letzten Moment entkommen.“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Juni 2003, 21:42 Uhr
Arwen kann ihm ansehen, dass diese Erinnerungen an jene Zeit in den Sonnenhügeln scheinbar sowohl schöne wie traurige Momente in sich birgt. Traurig wohl vor allem der Zeitpunkt, da seine Familie ihn ausfindig machen konnte.

Er hat wohl recht, er sollte seinen Besitz hierher holen, ehe ein Fremder ihn findet... Aber alleine dorthin? Und zurück mit seinem 'Schatz'? ... Was wenn da noch Häscher der Falken in den Umlanden sind? Männer, die och nicht wissen, was in der Mondsichel geschah, die nicht wissen, was Sessair angeordnet hat? Arwen ist unwohl bei diesen Gedanken, sie kann sich einfach noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass mit dem Tod von Falcons Vater und Bruder Ruhe und Sicherheit in ihrer beider Leben einkehren soll.

"Mir wäre wohler, wenn Du noch jemanden mitnehmen würdest... auch zum Schutz. Die Dinge, die du auf dem Rückweg bei dir führen wirst, sie könnten Wegelagerer oder schlimmeres anlocken," sie stockt kurz. "Denn so wie du es sagst, wirst du mich nicht mitnehmen wollen... Ich habe Angst um dich, Falcon." Ihre Stimme ist leise geworden, und beim letzten Satz sieht sie ihm fast bittend in die Augen, und die Sorge in ihnen ist unübersehbar.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 16. Juni 2003, 21:31 Uhr
Jemanden mitnehmen? Wenn sollte ich Fragen Arwen, nein das ist etwas das ich alleine tun muss

Der Elb schüttelt leicht den Kopf und seine Mundwinkel zucken leicht zynisch nach oben „ Mach die keine Sorgen um mich Arwen. Die Falkenkrieger werden nicht ein Jahr in den Sonnenhügeln auf mich warten und mit einigen Wegelagern werde ich auch noch fertig werden.
Sie werden nicht einen schwer bewaffneten Templer angreifen der auf einem schweren Schlachtross reitet.
Und außerdem ist es nicht soviel das ich hohlen muss, hauptsächlich kleine Sachen! Dafür umso wertvoller“ Die Linke Augenbraue zieht sich in die Höhe um seine Aussage zu untermauern. „ Ich habe viele lange Jahre in der Wildnis gelebt...oder sollte ich besser sagen überlebt! Mach dir keine Sorgen ich werde wieder zu dir zurückkommen“

Falcon beugt sich zu ihr und gibt ihr einen sanften Kuss auf die Nasenspitze, dann lehnt er sich lächeln zurück nimmt noch einen Schluck Früchtetee und steht dann auf.

„Bitte richte Gerion doch aus er möchte den Fuchs Satteln und auch Shadow, ich werde mich jetzt für die Reise vorbereiten. Ich muss noch ein paar Sachen packen.
My Lady!“

Falcon verbeugt sich vor Arwen und geht dann ins Haus. Arwen schüttelt nur den Kopf und blickt ihm lächelnd nach, nur um kurze Zeit später wieder seinen Kopf durch den Türspalt zu sehen.

„ Ach, fast hätte ich es vergessen! Du weißt doch das mein Bogen in den Kanälen geblieben ist, und Raven noch nicht fertig zu sein scheint mit dem neuen. Ich möchte ungern ohne Bogen durch die Wälder reiten, du würdest mir nicht zufällig deinen Langbogen leihen“ Der Templer setzt sein Bezaubernstees  lächeln auf und klimpert demonstrativ mit den Augen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 16. Juni 2003, 21:48 Uhr
Etwas erstaunt sieht Arwen ihn an, als ob er es nötig hätte, sie derart zu bitten.

"Natürlich kannst du meinen Bogen nehmen, Falcon. Du weiss, wo er ist, nimm ihn mit. Und der zweite Köcher... nimm auch die weißen Pfeile mit, wer weiss, wozu es gut ist."

Kaum hat sie geantwortet, als er auch schon wiede im Hausinneren verschwindet. Mit einem leisen Seufzen erhebt Arwen sich vom Tisch und geht hinunter zu den Ställen, wo sie Gerion bei den Handwerkern findet. Zu ihen Anweisungen nickt er nur schweigend, kann sich aber einen fragenden Blick kaum verkneifen, ehe er auf die Koppel geht um die beiden Hengste in den Stall zu bringen und dort zu zäumen und zu satteln.

Arwen kehrt unterdessen zum Haus zurück und sucht Cassandra in der Küche auf. Gemeinsam packen sie Vorräte in die Satteltaschen, Essen und Wasserschläuche. Und Arwen verpackt in einem dichten Lederbeutel das allernötigste an reinem Leinen, Salben und Käutern für den Fall, dass er sich verletzen sollte; wie auch immer.

Während sie auf Falcon wartet, bringt sie die gepackten Taschen zu Gerion, der die beiden Pferde schon fertig auf dem Sattelplatz angeleint hat und nun die Satteltaschen hinter dem Sattel von Shadow befestigt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 16. Juni 2003, 22:16 Uhr
Schon wenig später kommt Falcon auf den Hof, trotz der sommerlichen Hitze trägt er seinen dunkelgrünen Umhang, den er mit einer feinen Brosche über der linken Schulter verschlossen hat. Die Brosche ist der einzige Schmuck den er trägt, sein neues Wappen. In der linken hand trägt er den Langbogen Arwens und beide Köcher.
Sein Sandfarbendes Haar hat er wieder zu einem Zopf zusammen gebunden, das letzte mal das er das getan hatte war, als er in die Kanäle runter gestiegen ist. Aufmunternd lächelt er Arwen an, die neben den fertig gesattelten Pferden steht.
Den Bogen hängt er an eine extra dafür gedachte Halterung, ebenso die Köcher mit den Pfeilen, dann dreht er sich zu Arwen um, nimmt sie in den Arm und schaut ihr tief in die Augen.
„ In vier Tagen bin ich wieder da, auch wenn die Welt auseinander bricht, das ist ein Versprechen“
Zärtlich küsst er sie zum Abschied, dann dreht er sich um und schwingt sich mit einem eleganten Satz auf den Rotfuchs. Wobei Arwen sieht das er Sûlgil an der Seite trägt und nicht das neue Schwert das Niniane ihm überreichte bei seiner Vereidigung.

Sogar die beiden Dolche die ich ihm Schenkte, trägt er. Denkt Arwen sich.

„ Grüß Silver schön von mir, ich hab ihn nicht gesehen heute Morgen, der macht wahrscheinlich die Speisekammer unsicher“ ruft Falcon noch als er durch das Tor und unter den Ulmen die Straße entlang reitet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 18. Juni 2003, 16:42 Uhr
Eine Weile noch schaut Arwen dem davon reitenden Elben noch hinterher, bis er auf der Straße ihrem Blick entschwindet, dann geht sie zurück auf die Veranda und beendet das Frühstück, auch wenn der Tee inzwischen abgekühlt und fast kalt ist. Ein wenig unentschlossen sitzt sie danach am Tisch und sieht auf den See hinaus. Falcons Aufbruch hat sie überrascht, nicht mit einem Wort hatte er bisher je davon gesprochen. Aber sie muss sich auch eingestehen, dass sie nicht wirklich weiß, was er in den letzten Jahren gemacht hat. Manches hatte er ihr schon in den vielen durchwachten Nächten erzählt, aber in ihr wächst die Vermutung, dass sie noch längst nicht alles weiß, dass es Dinge gibt, die er tief in seinem Herzen vergraben hat. So wie auch sie manches aus der Vergangenheit tief in sich vergraben und verborgen hat. Aber das ist ihr auch nicht so wichtig. Wenn er es für wichtig und richtig hält, wird er es ihr zu gegebener Zeit schon erzählen, dessen ist sie sicher.

Mit einem Ruck reißt sie sich von dem schimmernden Wassern des Ildorel und dem aufsteigenden Dunst los und geht zurück ins Haus und holt sich ihr Schreibzeug und die Mappe mit den Pergamenten. Zurück auf der Terrasse stellt sie zufrieden fest, dass eines der Mädchen schon den Tisch abgeräumt hat und auf einem Tablett neben einem Becher ein irdener Krug mit  kühlem Saft steht. Die Knechte sind dabei, die Sonnensegel auszuspannen um die Glut der Sonne von der Terrasse abzuhalten. Die Fensterläden auf der Sonnenseite des Hauses sind nach dem morgendlichen Lüften schon wieder geschlossen.

Sie sieht dem Gesinde hinterher, dass sich mit der vor den Leiterwagen gespannten kleinen braunen Stute zu den Feldern und Wiesen außerhalb der Stadt aufmacht um dort das kürzlich gemähte Gras zu wenden und einzuholen wenn es denn schon trocken genug sein sollte.
Auch die Felder sind bestellt mit dem was das Haus brauchen wird, auch wenn für das Gesinde manche der Anordnungen Arwens merkwürdig erschienen. Die gemischte Anpflanzung, die so wenig mit den gerade angelegten und abgetrennten Beeten und Feldern der Menschen zu tun hat, wunderte sie, verwirrte sie. Wer käme schon auf die Idee Knoblauch zwischen die Erdbeeren zu pflanzen oder zwischen den Kräutern wild und bunt Ringelblumen zu säen. Doch jetzt, wo die Pflanzen wachsen und blühen, erschließt sich ihnen doch so manches Muster in den Pflanzungen und so wirr auch manche Zusammensetzung zu sein scheint, den Pflanzen scheint es zu bekommen, denn sie wachsen stärker und gesünder als auf manchem Feld, das besseren Boden hat.

Ruhe kehrt im Haus ein, und Arwen setzt sich mit den Schreibsachen an den Tisch und macht sich weiter an die Planungen, die die Hochzeit unweigerlich mit sich bringt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Juni 2003, 14:49 Uhr
Nicht lange beschäftigt Arwen sich mit den Vorbereitungen für die Hochzeit. Über die Gästeliste haben sie schon oft gesprochen, und so sind die Namen schnell zusammen und auf ein einzelnes Blatt geschrieben. Aber all die anderen Sachen, die will sie nicht alleine planen und entscheiden. Sie haben beide so lange auf den Tag gewartet, so viel um einander erduldet und gemeinsam durchgemacht, dass sie auch die Vorbereitungen für den Tag ihrer Vermählung gemeinsam treffen möchte.

Auch wenn er manches Mal die Augen verdrehen wird lächelt sie in sich hinein Ich fürchte, er wird feststellen, dass er sich zukünftig um vieles wird kümmern müssen, was ihm nie beigebracht wurde. Was ihm vorenthalten wurde, weil er nicht als Oberhaupt einem Haus vorstehen sollte, sondern weil als Wächert der Kampf sein Leben sein sollte... Sovieles wurde ihm in seiner Erziehung vorenthalten, nicht nur  die schönen Künste...

Für einen kurzen Moment mischt sich ein Hauch Wehmut in ihre Gedanken und ist wieder verschwunden, ehe er sich festsetzen kann. Gedankenverloren spielt sie mit dem Ring an ihrer Hand, der hinter dem Siegelring steckt. Der Ring, den Falcon ihr im Tempel an jenem Tag gab, als er sie bat seine Frau zu werden und den Bund mit ihm einzugehen.
Die in ihr aufflackernde Sorge, bei dem Gedanken, dass Falcon sich alleine uf den Weg durch den Wald macht um zu diesem Turm zu kommen, in dem er die Zeit in den Sonnenbergen Unterschlupf mit Silver fand, drängt sie mit aller Macht zurück und vergräbt sie in einem Winkel ihres Geistes. Sie will nicht daran denken, was ihm alles geschehen könnte auf seinem Weg. Das Lächeln in ihrem Gesicht ist verschwunden, als sie ihre Sachen zusammen räumt und alles wieder zurück nach oben in das Schreibzimmer trägt. Ehe Falcon nicht zurück ist und Niniane sich mit hoffentlich guten Nachrichten aus Erryn meldet, will sie sich keine weiteren Gedanken mehr machen. Auch wenn sie es nicht einmal sich selber eingestehen würde, sie hat noch immer Angst, dass etwas geschehen könnte, was alle ihre Hoffnungen auf eine Zukunft mit dem Templer zunichte macht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Juni 2003, 21:17 Uhr
Auch der nächste Tag vergeht wie im Flug, so viel ist im Haus und im Garten für die Mägde zu tun, und für die Knechte auf den Feldern. Auch das Bleichen der Wäsche steht wieder an und hält die Mädchen auf Trab.
Was Arwen und Cassandra allerdings verwundert ist, dass Silver scheinbar verschwunden ist. Im ganzen Haus und nirgends auf dem Anwesen ist eine Spur von ihm zu finden. Nicht einmal die von Cassandra über Nacht offen gelassene Tür zur Speisekammer kann ihn anlocken. Höchst ungewöhnlich für den ewig hungrigen Jungdrachen. Arwen ist hin und her gerissen zwischen Sorge und Ruhe. Einerseits ist sie sicher, dass sie es spüren würde, wäre dem kleinen silbernen Rabauken etwas zugestoßen, andererseits macht sie sich schon Sorgen. Seit er aus der Steinfaust zurückgekehrt war, hatte er geschwiegen und sich zurückgezogen, was mindestens ebenso ungwöhnlich war wie das Nichterscheinen in der Speisekammer

Etwas geschieht mit ihm... Wenn ich nur wüsste, was es ist. Ob Falcon Recht hat? Wird er erwachsen und muss fort von hier? Es wird auf Dauer zu gefährlich für ihn in der Stadt... Und ich habe keine Ahnung, was ein Drache zum Erwachsenwerden braucht... braucht er einen erwachsenen Drachen als Lehrer oder lernen sie das alles aus sich selbst heraus...  

Grübelnd sitzt Arwen auf der Terrasse im Schatten der Sonnensegel über einer Stickarbeit, die sie bisher sorgsam vor Falcon verborgen hat: Ein Waffengurt aus mit dunkelgrünem Sammit überzogenem Leder: Mit dünnem Yalarisgarn fertigt sie die Stickereien an, übernimmt die Muster, die sich auch auf der Scheide Iôrfaers befinden, Runen und Sprüche, die im Muster aus verschlungenen Ranken nur für eingeweihte Augen zu erkennen sind; Fäden, die Splitter von weißen Regenbogen-Opalen in sich fassen. Und immer kommen dabei während ihrer Arbeit die Worte uralter Schutzgebete tonlos über ihre Lippen.

Prüfend hält sie die Stickereien ein Stück von sich weg und betrachtet das Muster, das selbst im sanften Licht unter den Sonnensegeln schimmert.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cron am 23. Juni 2003, 21:46 Uhr
Sie spazieren über den Strand und der Junge geht vor ihnen her - schwer zu glauben, daß dieses ruhige, plötzlich so ernsthafte Kind, der ständig fragende Quälgeist des Vorabends ist. Er ist wie ausgewechselt...
Die Goldschein-Sonne brennt unbarmherzig von einem wolkenlosen Himmel und flirrt gleißend weiß über dem Sand und dem grünblauen Wasser des Ildorel. Am nördlicheren Teil des Strandes ist das Ufer offen, doch dort, wo die Stadtmauern in die niedrigeren, von Wein, Clematis und Blauregen überwucherten Mauern der vornehmen Anwesen Talyras übergehen und die Uferpromenade beginnt, stehen kleine Schilfwälder am Ufer und manche Weide hängt ihre Äste ins kühle Wasser.  Ab und an ragt ein Holzsteg in den See. Sie wandern den ganzen Strand entlang, vorbei an Caewlins und Calyras Anwesen und zahlreichen anderen palastartigen Gebäuden, von denen meist nicht mehr als hin und wieder ein Giebel oder ein Erker zu sehen ist, bis in den äußersten Süden des Seeviertels. Dort verlassen sie den Strand, überqueren die Uferpromenade und betreten ein großes Grundstück mit altem Ulmenbestand durch eine hölzerne Pforte in einer Mauer aus hellem Stein. Niniane führt sie zum Haus hinauf. Ein paar Mägde kommen ihnen entgegen, Weidenkörbe mit heller Wäsche auf die Hüften gestützt, grüßen höflich, doch sehr wachsam, und fragen nach ihrem Begehr. Niniane wechselt ein paar leise Worte mit ihnen und man führt sie zum Haus, wo auf einer Sonnensegelüberspannten Terrasse auf der rückwärtigen Seite  Arwen an einer Stickerei sitzt.
Niniane schiebt Silver vor und er ist sich sicher, daß sie zu der dunkelhaarigen Elbin sendet oder wie immer das heißen mag. Dennoch spricht sie, einige Worte im melodischen Singsang der Hochelben, für seine Ohren nicht mehr als komplizierte Töne und scheinbar wahllos aneinandergereihte Buchstaben.  Shugorn auf ihrer Schulter legt den Kopf schräg, flattert auf Arwens Schoß und krächzt hoffnungsvoll: Korn?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 23. Juni 2003, 21:57 Uhr
"S'leja, Arwen." Niniane neigt den Kopf und während sie ins Shidar wechselt, um Arwen die guten Nachrichten von der Hohen Ayre und aus Lomirion mitzuteilen, sendet sie ihr gleichzeitig die schlechte Kunde, nicht wissend, daß Arwen und Falcon bereits davon unterrichtet sind.
"Die Ariens sind mehr als einverstanden und fühlen sich sehr geehrt, Falcon Lyr'Aris in ihren Dienst zu nehmen. Sie haben von sich aus die einstigen Pflichten der AnCus - und somit auch ihren Besitz samt aller Ländereien, ausgenommen das Stammhaus, das geschleift, verbrannt und dessen Asche verstreut werden soll - als Lehen angeboten. Mein Cousin ist erfreut, daß Falcon Verbindungen in den Norden..." - sie wirft Cron, der das Anwesen mustert, einen kurzen Blick zu - "...besitzt und nutzen will."
Hoffentlich tut er das. Hoffentlich spielen Caewlin und Cron mit...hoffentlich bewegt sich etwas...
Es tut mir so leid Arwen... Shugorn brachte nicht nur gute Kunde. Falcons Vater hat noch mehr Schande über sich gebracht und ist geflohen...und dabei soll er zu Tode gekommen sein... und nicht nur er. Aber nun haben wir noch ein hm...Problem. Silver.
Arwen kennt das Drachenkind gut genug, um es auch ohne ihre Fähigkeiten als Anukispriesterin als das zu erkennen was es ist: eben ein Drachenkind in der Gestalt eines Menschenjungen. Er ist an meinem Baum gelandet, wohl als der Sturm in den letzten Tagen über das Larisgrün ging, und Cron hat ihn nackt im Regenfarn auf meiner Lichtung gefunden. Er braucht Ausbildung, Arwen, unbedingt...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Juni 2003, 22:41 Uhr
Arwen hört den Schritt des Mädchens, das den unerwarteten Besuch von der Seepforte zur Terrasse führt noch ehe sie von dem kurz gemähten Gras auf Steinmosaike treten und hebt den Kopf um zu sehen, wer da kommt.
Als Sie Niniane und Cron erkennt, erhebt sie sich und legt die Stickerei zurück in einen Weidenkorb und deckt sie mit einem Leinentuch ab. Als die Waldläuferin einen Jungen vorschiebt, stockt sie kaum merklich mitten in der Bewegung. Wenn nicht schon das silberblonde Haar und die indigoblauen Augen jeden Zweifel wegwischen würden, die Aura, die den Jungen umgibt, ist ihr nur zu bekannt.

SILVER! Ihre Gedanken überschlagen sich für einen kurzen Moment Aber wie kann das sein... woher... er hat sich gewandelt.... also war er wirklich fort...

Der Klang des Shidar ruft ihre Aufmerksamkeit schlagartig zurück zu Niniane und kurz zeigt sich ein Lächeln der Erleichterung bei den Nachrichten die sie aus den Elbenlanden überbringt. Doch die ungesprochenen Worte, lassen das Lächeln fast sofort wieder ersterben und das Gesicht der Elbin wird noch eine Spur ernster als sonst schon ist.

Ebenso wie Niniane antwortet sie  im Shidar der Hochelben und lässt gleichzeitig einige Gedanken zu ihr wandern.

"S'Ijea, Niniane." Respektvoll neigt sie den Kopf und erwidert den Gruß. "Das ist frohe Kunde auf die wir schon gehofft und gewartet haben. Es wird Falcon freuen das zu hören, wenn er zurückkehrt."

Ihre Gedanken sind klar, aber Trauer und Bitterkeit sind unverkennbar. Wir wissen, was in der Mondsichel geschah... ein Rabe brachte Nachrichten von der Ayre zur Steinfaust, die uns überbracht wurde... Falcons Vater und Kalmir sein Bruder... Arwen führt den Gedanken nicht zu ende, aber auch so ist für Niniane zu erkennen, dass ihr bekannt ist, was geschehen ist und welche Gefühle es in ihr weckt.

Mit der ihr eigenen Beherrschung verdrängt Arwen die bitteren Gedanken und wendet sich Cron und dem Jungen vor Niniane zu um sie mit einem Lächeln zu begrüssen.

"Cron."

Der Junge steht etwas unschlüssig vor der Waldläuferin und es scheint, als wisse er nicht so recht, was er tun oder sagen soll. Der ungewohnte Anblick des Drachen in Menschengestalt lässt es auch Arwen schwer fallen die rechten Worte zu finden.

"Silver... Ich... wir.. haben uns Sorgen gemacht weil du fort warst... was-" sie unterbricht sich selbst, als er den Blick hebt und sie ansieht. Er sagt kein Wort, aber sie sieht soviel in diesen merkwürdig blauen Augen, dass sie schweigend nickt. Silver löst sich daraufhin aus den Händen der Waldläuferin, die auf seinen Schultern ruhen und verschwindet nach einer schweigsamen Verneigung von Niniane und Cron durch die Terrassentür in der Halle. Für einen Moemnt schweigend schaut Arwen ihm hinterher. Nicht nur die Gestalt ist ungewohnt, auch die Ernsthaftigkeit, die sie in seinen Augen sah, in seinem Verhalten bemerkt. Es ist unübersehbar, dass Silver eine entscheidende Wandlung durchmacht.

Mit einem leichten Shüttelnd es Kopfes reisst sie sich von ihren Gedanken los und sieht ihre beiden Gäste an. Ja, Niniane, er braucht Ausbildung... ich weiss... jetzt noch dringender als zuvor schon...

"Bitte setzt euch doch. Niniane. Cron... Kann ich euch etwas anbieten?"

Das Mädchen hat Cassandra wohl schon in der Küche bescheid gegeben, denn die erscheint in diesem Moment mit einem Tablett in der Türe und bringt mehrere irdene Krüge mit weißer Innenglasur und dazu ebensolche Becher.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 23. Juni 2003, 23:44 Uhr
Niniane kennt Arwen mittlerweile gut genug, um zu sehen und zu ahnen, wie viel Beherrschung es sie kostet, ruhig, verbindlich und freundlich ihre Gäste zu begrüßen - mit solcher Kunde im Ohr. Dennoch, nur jemand, der die Elbin wirklich gut kennt, würde auch nur vermuten, daß ihr etwas auf der Seele liegt. Sie lächelt leise und wünscht sich insgeheim etwas von Arwens kühlem, analytischen Selbstgefühl. In Gegenwart ihrer eisernen Selbstdisziplin fühlt sie sich nicht zum ersten Mal so, als würde man ihr all ihre Gefühle von der Nasenspitze ablesen können. Auf den Gedanken, daß die allermeisten erhebliche Schwierigkeiten damit hatten, in ihren Augen überhaupt irgendetwas zu lesen, kommt sie nicht.
Sie neigt den Kopf ebenso höflich wie Silver, als der Drache sich verabschiedet und im Haus verschwindet und setzt sich neben Cron, nachdem Arwen ihnen Plätze angeboten hat.
Ich kenne leider keinen Drachen, Arwen...es heißt, in Laigin soll ein Erddrache leben...und es gibt einige Legenden über einen im Dunkelwald. Der Zornstein kommt nicht in Frage, obwohl dort sicher ein Drache haust... Narnia wäre eine Möglichkeit.
Shugorn hüpft von Arwens Schoß und flattert diesmal zu Cron, auf dessen Arm er sich niederläßt und der Tronjer krault ihm nachdenklich den pechschwarzen Kopf.
Eine Magd bringt etwas zu Trinken und Niniane wendet sich erneut an Arwen, diesmal jedoch mit Worten. "Eigentlich wollte ich fragen, ob ich etwas anbieten kann..." Sie legt den Kopf leicht schräg und lächelt, aber diesmal ist es kein Katzengrinsen. "Immerhin soll doch bald eine Hochzeit stattfinden und ich kann mir vorstellen, daß noch eine Menge Dinge zu erledigen sind..."


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 24. Juni 2003, 21:07 Uhr
Arwens Blick sucht den Ninianes und begleitet die letzten Gedanken, die zwischen den beiden Elbinnen hin und her wandern. Ich weiss nicht… das kann und will ich nicht alleine entscheiden… Falcon ist nicht in der Stadt… und auch Silver soll etwas dazu sagen, soll sagen, was er will... das muss nicht heute entschieden werden Sie füllt die irdenen Becher mit kühlem hellen Wein aus den Nebrinôrthares, der in der sommerlichen Wärme erfrischend leicht ist und nicht gleich zu Kopf steigt.

Ninianes Erwähnung der Hochzeit hilft ihr, die bitteren und traurigen Gedanken endgültig in einen Winkel ihres Geistes beiseite zu schieben und lässt ein zaghaftes Lächeln in Arwens Gesicht zurückkehren.

"Die Hochzeit... ja," sie lächelt nun offen zurück und wechselt wieder in die Gemeinsprache. "Ich nehme euer Angebot nur zu gerne an, Niniane!... Es ist so viel noch zu erledigen... Ich  kann unmö-lich das ganze Gefolge meines Vaters hier auf Vinyamar unterbringen. Und ihr meint wirklich, dass die Stadtherren einverstanden sein könnten, dass die Ritter meines Vaters in der Steinfaust untergebracht werden? Und dass Borgil während des Sommerfestes seine Zimmer an die Edlen aus dem Haus meines Vaters vergibt?... Ohne eure Hilfe werde ich das alles niemals schaffen." Für einen Moment stockt sie. "Und ich werde ohnehin auch die Stadträte davon in Kenntnis setzen müssen, wer da kommen wird, oder?" Und damit auch offenlegen, wer ich bin... Götter, ich wünschte, es ginge auch ohne solches Aufsehen zu erregen

Es ist Arwen unschwer anzusehen, dass ihr diese Tatsache Unbehagen bereitet. Arwen bemerkt einen kurzen Blick des Tronjers, der noch immer dem Raben das Brustgefieder krault. Das Reden von Rittern, Edlen und Gefolge hat ihn den Kopf heben und sie offen ansehen lassen. Sie zögert, sieht Niniane fragend an. Scheinbar hat sie ihm tatsächlich in keinster Weise angedeutet, wer Arwen ist, hat ihm nur das aller nötigste erzählt.

Soll ich es hier und heute aussprechen?... Spätestens am Tag der Hochzeit wird er es ohnehin erfahren...

Arwen nimmt einen Schluck von dem kühlen Wein um ihre Unsicherheit zu verbergen... und zögert unentschlossen, ob sie Cron sagen kann, sagen soll, wer ihr Vater ist, welchen Rang er unter den Shidaya einnimmt. Sie wünscht sich, Falcon wäre jetzt hier bei ihr un dwürde ihr mit seiner Nähe Sicherheit geben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cron am 24. Juni 2003, 22:16 Uhr
Cron beobachtet die Elbin nachdenklich, während sie spricht - offensichtlich ist sie in ihrem Volk eine hochgestellte Persönlichkeit, soviel wird ihm klar. Von Arwens Bedenken ahnt er nichts, wie sollte er auch.
Er sucht ihren Blick und sieht ihr ins Gesicht und sie trinkt rasch einen Schluck Wein, als sei ihr seine Aufmerksamkeit unangenehm. Wer ihr Vater sein mag, daß sie sich derart Gedanken darum macht?
Shugorn zupft an seinem Hemdsärmel herum und hält sich mit schmerzhaft scharfen Krallen an seinem Arm fest. Im Schatten der Sonnensegel ist die Hitze erträglicher und vom Ildorel weht ein sanfter Ostwind herauf, dennoch fühlt er sich im ildorischen Sommer alles andere als wohl, selbst im leichtesten seiner Leinenhemden. Südlich von Torhof wird es entschieden zu warm. Wie halten diese Südländer solche Gluthitze nur aus?
Sein Blick wandert über das Anwesen, das Haus, die Wiesen und den Garten - jedenfalls vermutet er, daß es Gartenbeete sind. Obwohl alle Pflanzen scheinbar natürlich und ohne fremdes Zutun oder eine formgebende Hand wachsen, meint sein Auge ein verborgenes, schwer zu fassendes Muster zu erkennen - wie manche Bilder, deren wahres Gesicht man erst erkannte, wenn man entweder wußte, wonach man suchen sollte oder lange genug hingesehen hatte. Elbisch... mein Vater hatte Recht: die Alfar sind ein seltsames Volk...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 25. Juni 2003, 00:41 Uhr
Natürlich muss das nicht heute entschieden werden und mir steht eine Entscheidung in dieser Sache ohnehin nicht zu. Es ist Silvers Leben...

Als Arwen von ihrer bevorstehenden Hochzeit spricht, leuchten ihre Augen und ihr Lächeln verwandelt ihr ganzes, sonst meist so reserviertes Gesicht, als leuchte sie mit einem Mal von Innen heraus. Sie ist so glücklich...trotz all der Sorgen und Ängste, und trotz der Umstände...
Ihr Blick wandert zu dem Nordmann neben ihr, der gedankenverloren den Rubinraben krault und sich dabei auf Arwens Anwesen umsieht, fast nachdenklich den Blick schweifen läßt.
"Ich glaube, wer in der Steinfaust untergebracht wird, entscheidet der Lord Commander allein..." Sie muss an seinen Besuch mit Kizumu denken und daran, daß Ieras bei ihr im Baum ist und lächelt nachdenklich. Stadtrat hin oder her. Olyvar von Tarascon ist niemand, der sich in seine Angelegenheiten hineinreden läßt und das hat ihn im Rat auch schon desöfteren anecken lassen. Borgil liebt ihn dafür, aber auch die anderen Hohen Herren wissen genau, was sie an ihm haben und hüten sich davor, es sich mit ihm allzu sehr zu verscherzen. Sein Vater ist zudem ein mehr als einflußreicher Mann...
Sie schweift in Gedanken ab, aber sie nickt auf Arwens Frage. "Doch. Wir werden fragen und Ihr werdet sehen, sie sagen nicht nein. Dazu sind sie auf all die Elben aus dem Westen auch viel zu neugierig." Ihr nachdenkliches Lächeln wird amüsierter. "Was Borgil angeht...das weiß ich nicht. Ich glaube nicht, daß er nein sagt, aber wir werden auch ihn einfach fragen müssen. Den Stadtrat davon in Kenntnis setzen...hm...nun,  was soll es schaden? Der Stadtrat Talyras weiß vielleicht mit dem Namen oder noch eher mit dem Rang Eures Vaters etwas anzufangen, aber alte Elbenlegenden kennen die Hohen Herren deshalb noch lange nicht und auch nicht die langen Geschichten der Elbenhäuser." Macht Euch keine Gedanken. Ich glaube nicht, daß sie von der Geschichte Eurer Mutter oder dem Fluch wissen...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 25. Juni 2003, 13:14 Uhr
Falcon führt die beiden Pferde durch die vollen Gassen zu seinem Anwesen, das warme Wetter verleitet die meisten Bürger dazu, einfach auf der Straße zu stehen und miteinander zu plaudern. Er sieht eine alte Frau mit grauem Haar, das sie zu einem Knoten zusammen gebunden hat, wie sie dasteht, auf einen Besen gestützt und sich mit einem Blaumantel unterhält, völlig zwanglos und ruhig. Etwas weiter spielen einige Kinder in einem Hinterhof, mit kleinen Glasperlen die sie in eine Mulde im Boden werfen. Wobei ihnen einige halbwüchsige Mädchen zuschauen und unentwegt Kichern. Unbeschwerte Jugend, frei von den Problemen der Welt und den Kopf voller Träume lächelnd geht Falcon weiter, und kommt so einige Zeit später am Ulmenanwesen an.

Gerion kommt ihm schon entgegen um ihn zu begrüßen und bei der schweren Last zu Helfen. Als sie die Truhe abgeschnallt und die beiden Pferde gemeinsam versorgt haben, wendet sich der Knecht an den Elben. „ Ach herje, das habe ich ja ganz vergessen Herr! Wir haben Gäste. Sie sind bei Lady Arwen auf der Veranda. Ein großer Krieger, wenn mich nicht alles Täuscht ist es dieser Cron, ihr wisst schon Herr der Nordmann der letztes Jahr das Turnier gewann und eine Elbin mit einem kleinen Jungen, ein seltsamer Knabe.“

Cron und Niniane? Was mögen die beiden hier wollen, ein Höflichkeitsbesuch oder geht es um mehr?

„ Bring die Truhe hoch ins Arbeitszimmer, und nimm meine Sachen mit“ Falcon schnallt sein Schwert und die Dolche ab. „ Es wäre doch unhöflich unsere Gäste in voller Bewaffnung zu begrüßen.“ Gerion nickt und nimmt die Waffen schweigend entgegen um sie nach oben zu bringen.

Seine Kleidung ist staubig von der Reise, doch darauf achtet er nicht als er ums Haus herumgeht und sein Blick als erstes auf Cron fällt der mit einem irdenen Becher auf die Bucht hinausschaut, auch Niniane ist da die sich gerade mit Arwen unterhält. Langsam geht er näher heran um sie zu Begrüßen Hatte Gerion nicht etwas von einem Knaben gesagt?

„ Copria Niniane“ grüßt er zuerst die Waldläuferin mit einem freundlichen Lächeln. „ Und auch dir meinen Gruß Cron von Tronje.“ Falcon geht herauf zu Arwen, stellt sich hinter sie und legt seine Hände auf ihre Schultern „S'ljea Arwen“ Wie ich versprach, bin ich wieder da min Dioma!

„ Verzeiht mein Aussehen, ich bin einige Tage unterwegs gewesen. Hätte ich gewusst das wir heute Besuch bekommen hätte ich mich etwas mehr beeilt und mir was passendes Angezogen“

Der Rubinrabe auf Crons Schulter sieht ihn mit schräggelegtem Kopf an, so als wolle er sagen, das es völlig egal wäre wie er aussieht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 25. Juni 2003, 21:03 Uhr
Arwen ist so in ihren Gedanken vertieft und auf das Gespräch mit Niniane konzentriert, dass sie die leisen Schritte des Elben erst bemerkt, als er auch schon bei ihnen steht und die beiden Gäste begrüsst. Seine warmen Hände auf ihren Schultern und die Gedanken, die sanft in ihren Geist dringen lassen ihre Augen kurz auffunkeln so als tanzen silberne Sterne in ihnen. Ihre Sorge, die sie nie ganz aus ihrem Geist hatte verbannen können, erlischt wie Kienspan den man in Wasser wirft. Es ist egal, wie du aussiehst, Hauptsache du bist zurück... und das heil und unversehrt.. Alles andere ist gleichgültig. Sie hebt ihre Hand und legt sie auf seine während sie den Kopf wendet um den Elben hinter sich anzusehen.

"Falcon, Du bist zurück." Die Art wie sie lächelt und die Röte die kaum merklich über ihre Wangen huscht strafen den ruhigen Klang ihrer Stimme Lügen. Ich habe nie an deinem Wort gezweifelt… und trotzdem die Stunden gezählt... Niniane hat gute Nachrichten aus Lomirion und von der Ayre gebracht, unserer Hochzeit steht nichts mehr im Wege!  Arwen achtet in der Gegenwart der Waldläuferin sorgfältig darauf, dass ihre Gedanken nur für Falcon zu verstehen sind.

Er tritt hinter ihr hervor und setzt sich neben Arwen zu ihnen an den Tisch. Und nur wenig später erscheint eine der Mägde und bringt einen weiteren Becher für Falcon und einen neuen Krug mit dem hellen kühlen Wein. Nachdem sie Falcosn Becher gefüllt hat, wendet sie sich wieder an Niniane.

"Aber bei all den Gesprächen würde ich gerne auf eure Hilfe zurückgreifen, denn euch, die Protektorin, kennt man hier in Talyra, und ich besitze hier erst seit einem knappen Jahr Bürgerrecht" Und ich brauche euren Rat... Gibt es hier in der Stadt einen Meister, der ein Brautkleid in den Traditionen der Shidaya schneidern kann? Diesmal achtet Arwen darauf, dass nur Niniane ihre Gedanken versteht, denn das Brautkleid wird vor den Augen Falcons verborgen bleiben, bis sie sich am Tag der Vermählung im Tempel gegenüber stehen werden.

Falcons Nähe hat Arwen ihre Sicherheit wiederfinden lassen, und sie ist zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht schaden kann, wenn Cron schon heute erfährt, welchen Rang ihr Vater hat, auch wenn sie keine Namen nennen wird. Er hat ohnehin schon genug gehört um daraus schließen zu können, dass ihr Vater nicht irgendein Elb in Erryn ist. Unter dem Tisch sucht ihre Hand Falcons und schiebt sich kühl in seine, verschlingt ihre Finger mit den seinen, als sie sich mit einem zögernden Lächeln an Cron wendet.

"All das Gerede über meine Sorgen bei der Hochzeitsplanung mag euch vielleicht unverständlich erscheinen, Cron.... Es ist nur... Mein Vater ist der Truchsess des Hohen Königs der Shidaya, und wenn er mit seinem Gefolge hier eintrifft..." Sie beendet den Satz nicht, aber der Tronjer kann sich sehr gut vorstellen, was das bedeuten wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 25. Juni 2003, 21:49 Uhr
Die Räume in denen er fast das ganze letzte Jahr verbracht hat kommen ihm irgendwie seltsam klein vor, nicht nur das. Nein auch bedrückend Fremd, so als wäre er hier noch nie gewesen, obwohl er weiß das er schon hier gewesen ist.
Langsam geht er durchs Kaminzimmer, hinter sich hört er noch die beiden Elbinen und den Nordländer, ihre Gedanken streifen seinen Geist, doch ist er zu unaufmerksam um sie zu verstehen, will sie auch gar nicht verstehen.
Irgendwas seltsames ist in dem Waschzuber von Niniane mit ihm geschehen, seitdem hatte er kein Wort mehr gesprochen, den ganzen Weg von ihrem mystischen Baum bis nach Vinyamar, auch nicht als Arwen ihn angesprochen hat. Mit einem Blick, der mehr als alle Worte sagt hat er sich Zeit gebeten, um über seine Veränderungen nach zu denken, und die Priesterin hatte sie ihm gewährt, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen.
Seine kleinen Finger gleiten über den kalten Stein des mächtigen Kamins und sein Blick ruht in der Asche die vom Feuer am Vorabend zurückgeblieben ist

Ja! Ich weiss, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr' ich mich.
Licht wird Alles, was ich fasse,
Kohle Alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich.
*

Silver weiß nicht woher diese Zeilen stammen die plötzlich in seinem Geist, brennen wie ein loderndes Feuer, traurig lässt er den Kopf hängen und das silberblonde Haar fällt ihm ins Gesicht. Was bin ich, ihr Götter, wieso bin ich so anders? Zweifel nagen an ihm und ein seltsames Gefühl der Einsamkeit breitet sich in seinem Inneren aus, eine Einsamkeit die er vielleicht selber gewählt hat. Weil er Erkannt hat, das Gesellschaft in seinem Leben nur Ärger bringt? Weil er Erkannt hat das er anderen nur Kummer und Sorgen macht, egal mit wem er zusammentrifft, wozu ist er schon gut? Die Speisekammer zu plündern, das konnte es nicht sein.

Ein brennender Schmerz in seiner Hand, lockt ihn aus seinen Gedanken. Der junge Sturmdrache löst seinen Blick von der Asche, und als er die Hand öffnet sieht er die Drachenträne, seine Träne die er in Ninianes Baum geweint hatte. Auch wenn er jetzt traurig war, wusste Silver das er nicht fähig ist noch einmal zu Weinen. Seine Augen sind so trocken wie die unendliche Wüste.

Unbewusst drückt er den verborgenden Mechanismus, der den geheimen Gang in den Keller frei gibt. Ohne sich um zu schauen geht er hindurch und völlig lautlos schließt sich die Geheimtüre hinter ihm. Der Gang liegt in absoluter Dunkelheit vor ihm und nur das leise Tapsen seiner Füße ist auf dem kalten Stein zu hören, als er in das unterirdische große Becken kommt, das vor langer Zeit unter dem Haus angelegt worden war. Genau in der Mitte des großen Bodenmosaiks legt sich Silver hin, nicht das er es sehen könnte, auch spielt es für ihn keine Rolle, es ist ihm egal. Er ist nur müde, unendlich müde...




Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cron am 25. Juni 2003, 22:54 Uhr
"Falcon! Schön Euer spitzohriges Gesicht wieder zu sehen," Cron legt ebenso wie Shugorn auf seiner Schulter den Kopf leicht schräg und mustert den Elben, der zu ihnen tritt, Arwen begrüßt und sich unter das Sonnensegel setzt. Als er aus dem hellen Licht in die sanften Schatten unter dem weißen Stoff taucht, verändert sich seine Haarfarbe von glänzendem Blond zu falbem Sand.  Er sieht aus, als sei er tagelang geritten... Er wirft dem Elben einen halb fragenden Blick zu, will sich aber nicht aufdrängen. Wahrscheinlich ist er zur Jagd geritten. Und diese Hitze bringt mich um! Er schnaubt sich eine Haarsträhne von der Nase und wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Schmelzwasserbad irgendwo in den Bergen von Tronje.
Als Arwen ihm ein wenig vorsichtig zu erklären versucht, warum ihre Hochzeit etwas schwierig zu planen sei und ihren Vater erwähnt,  zuckt Cron nur mit den Schultern. "Wenn er mit seinem Gefolge hier eintrifft, wird es mit Sicherheit etwas zu Sehen für die Talyrianer geben," beendet er lächelnd ihren Satz. Arwens Offenbarung ist nicht wirklich eine Überraschung - er hat längst herausgehört, daß ihr Vater nicht gerade irgendein Elb war und auch Ninianes ganzes Verhalten der Elbin gegenüber sprach davon, daß sie jemand von Rang und Namen unter ihrem Volk war. Wäre er, Cron,  ein Elb gewesen, mit elbischer Erziehung und elbischen Geschichten aufgewachsen, mit elbischem Kulturerbe und elbischem Empfinden  hätte er vermutlich anders reagiert, aber so ist Arwens Vater für ihn nur ein weiterer Elb, einflußreich mit Sicherheit, aber ihm völlig unbekannt.  Aus den Augenwinkeln fängt er ein wissendes Lächeln Ninianes auf, die ihn merkwürdig ernst mustert, aber einen Reim darauf machen kann er sich nicht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 25. Juni 2003, 23:04 Uhr
"Khel Dar, Falcon Lyrs'Aris," Niniane neigt leicht den Kopf und läßt in einem eigenartigen Lächeln die Zähne blitzen.
"Natürlich helfe ich Euch," antwortet sie Arwen und dunkles Glitzern geht durch ihre Augen. "Wenn Ihr einmal Zeit habt und Euch hier freimachen könnt, sollten wir so rasch wie möglich zu Borgil gehen - das Sommerfest ist nicht mehr weit, nicht das am Ende die Harfe völlig ausgebucht ist..."
Ich werde Euch zu Meister Dornenbeutel schleppen. Ein anstrengender Mann, aber mit Nadel und Faden ein Genie - wenn er erfährt, daß er ein elbisches Brautkleid schneidern soll, wird er völlig aus dem Häuschen sein!
"Wißt Ihr denn schon solche Dinge wie... nun ja..." sie macht eine kleine, allumfassende Geste... "die Gestaltung der Feier, die Örtlichkeiten, das Essen, den Tischschmuck, die Musik und so fort...?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 26. Juni 2003, 16:40 Uhr
Für einen Moment zögert Arwen mit der Antwort, und als sie zu sprechen beginnt, huschen kurz die Schatten dunkler Erinnerungen durch ihre Augen.

"Bisher haben wir und noch keine genaueren Gedanken über Einzelheiten gemacht...," Ihre Stimme wird leiser "Wir haben nicht gewagt zu sehr zu hoffen, ehe nicht Nachrichten aus Lomirion und von der Ayre zurück wären." Das Lächeln kehrt jedoch schnell in ihr Gesicht zurück als sie Falcon kurz ansieht. "Die Trauung soll im Anukis-Tempel stattfinden, und die Feier hier auf Vinyamar, der Garten sollte groß genug sein... Aber all das andere... Nein, das haben wir noch nicht überlegt oder geplant." Arwens Lächeln huscht zu Falcon, der schweigend neben ihr sitzt und sie ansieht.

"Cassandra hat den Haushalt gut im Griff, es ist also jederzeit möglich, sich hier von den Pflichten freizumachen. Und ihr habt vermutlich mehr als Recht, wir sollten so bald wie möglich mit Borgil reden und mit dem Lord Commander... Wenn das geschafft ist, dann können wir uns Gedanken über die Gestaltung der Feier machen." Und natürlich der Besuch bei Meister Dornenbeutel

Bei dem Gedanken an das Brautkleid beginnt ein ganzer Schwarm Schmetterlinge in ihrem Bauch Kapriolen zu schlagen. Irgendwie erscheint es ihr so unwirklich, dass nach all den langen Jahren endlich Wirklichkeit werden soll, wovon Falcon und sie immer geträumt und doch nie zu hoffen gewagt haben, dass es sich erfüllt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 26. Juni 2003, 22:10 Uhr
Schweigend hört Falcon ihr zu. Große Gedanken über die Feierlichkeiten hatte er sich wirklich noch nicht gemacht, hatte er doch gar nicht zu hoffen gewagt das seine Träume Wirklichkeit werden, nicht nachdem was im letzten Jahr alles geschehen ist. Ihre wunderschönen Augen suchen immer wieder die seinen, um etwas Sicherheit zu gewinnen gegenüber der Protektorin und dem kühnen Nordmann, dessen Blick teils fragend, teils Wissend auf ihm liegt. Warum bist du bei ihr, großer Krieger aus dem Norden schießt es Falcon durch den Kopf, doch hat er keine Zeit sich weiter darüber Gedanken zu machen, als Arwen auf Borgil und den Lord Commander zu sprechen kommt, die beide eine wichtige Rolle in der kommenden Planung spielen würden. Schaut sie ihn wieder und drückt seine Hand unter dem Tisch, ihn auffordert doch auch mal etwas dazu zu sagen. Was soll ich schon großartiges sagen Arwen, das ist nie teil meiner Ausbildung gewesen, es ist nie geplant gewesen das ich eines Tages einmal Heiraten werde.
Cron, der sichtlich mit der Hitze zu kämpfen hat, schweigt und trinkt Gelegentlich aus seinem irdenen Becher, der Rubinrabe sitzt immer noch schweigend auf seiner Schulter und zupft an seinem schwarzen Haar.
„ Die Harfe ist sicherlich die beste Herberge in ganz Talyra, wenn nicht sogar über ihre Grenzen hinaus.“ Sagt Falcon leise, mehr zu sich als zu den anderen dreien die mit ihm auf der Veranda sitzen. „ Borgil wird sicherlich hoch erfreut sein, so erlesene Gäste in seinem Haus begrüßen zu dürfen.“ Der Templer kann es sich nicht nehmen lassen unverschämt zu Grinsen „ Genau so wie die hohen Herrschaften werden über ihren Wirt“ fügt er hinzu.
„ Natürlich könnte ich dir dieses Gespräch abnehmen Arwen, auch wenn ich mich nur in Begleitung von Cron trauen würde mit dem Zwergenwirt zu sprechen, das könnten wir sogar noch heute übernehmen, so hätten die Damen Zeit über wirklich wichtige Dinge zu sprechen. Was meint ihr?“  Falcon setzt eine Unschuldsmiene auf und zieht dabei die linke Augenbraue etwas in die Höhe. Cron sieht aus als könne er eine Abkühlung gebrauchen und auch ich hätte nach dem langen Ritt nichts gegen einen von Borgils Weinen.Ein Glas Sommerwein aus Erryn oder diesen wirklich guten Rubinwein, wenn er noch etwas davon hat und ihn herausrückt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cron am 26. Juni 2003, 22:44 Uhr
"Das," meint Cron und steht auf, "ist der beste Vorschlag des Tages. Wir gehen zu Borgil, ich komme aus dieser Gluthitze heraus."
Und ihr beiden könnt ungestört eure hübschen Köpfe zusammenstecken und über diese Hochzeit reden...
"Ich weiß noch, als meine Schwester Fara verheiratet wurde," raunt er dem Templer zu. "Das war vor drei Jahren und den ganzen Winter über war die große Burg von Tronje ein einziges Weiberlager und hat gesummt wie ein Bienenschwarm. Gehen wir." Shugorn verläßt seinen Platz auf seiner Schulter und flattert zu Niniane hinüber - zu Borgil wollte der Rubinrabe ihn dann doch nicht begleiten.
"Wir überreden Borgil schon, zuzustimmen," meint er und seine Augen suchen die Ninianes. Sie lächelt, aber der Ausdruck ihrer Augen ist wie immer schwer zu deuten.  Ein wölfisches Grinsen geht über Crons Gesicht. "Wenn Borgil Schwierigkeiten macht, sage ich, du hast uns geschickt." Ihr Lächeln wird eine Spur tiefer und sein Herz zieht sich hoffnungslos zusammen.  "Kommt, Falcon, gehen wir einen Zwergen weichklopfen."
Der Templer verabschiedet sich von Arwen, nickt Niniane zu und Cron folgt ihm ins Haus, wo Falcon sich nur rasch umkleidet, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg in die Harfe machen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 28. Juni 2003, 19:17 Uhr
Niniane und Arwen blicken den beiden so ungleichen Männern mit dem gleichen, halb versonnenen, halb wissenden Lächeln nach, tauschen einen Blick und schütteln nachsichtig die Köpfe.
Sie reden ein wenig über Silver - Niniane erzählt ausführlicher von den Ereignissen im Baum und auch von der Drachenträne, die Silver bei sich haben muß, von ihren Vermutungen, was in dem Drachenkind gerade vorgehen mag, wie er auf seine auch für ihn überraschende Wandlung reagiert hatte und Arwen lauscht ihr schweigend und mit ernstem Gesicht. Ab und an stellt die Elbin eine Frage oder macht eine Bemerkung, doch dann vertiefen sie das Thema Silver nicht weiter. Arwen erzählt von dem Kleid, das sie sich vorstellt und bald sind sie in ein Gespräch über Stoffe, Perlen, Stickereien und dergleichen vertieft, immer wieder durchsetzt mit Ideen für die Feier,  mit Geschichten über die erwarteten Gäste, über Arwens Vater, den Niniane noch aus ihrer eigenen Kindheit kennt. "Es wird schön sein, Tianrivo wieder zu sehen. Das letzte mal sah ich ihn in Lomirion..." ihre Augen schweifen ab, wandern über die Wiesen und die Mauer zum Seeufer hinunter, richten sich in innere Fernen, weit und sehr lange Zeiten her. "Bevor ich zur Zitadelle von Sauloth aufbrach, um..." sie bricht ab. Das war nicht das Thema für Hochzeitsvorbereitungen. Sie lächelt Arwen tapfer an, aber ihre Augen sind dunkel geworden. Shugorn, der auf ihre Schulter zurückgekehrt war, zupft an einer Strähne ihres Haares.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 28. Juni 2003, 22:12 Uhr
Die Blicke, mit denen sie den aufbrechenden Mäünnern folgen sagen bei beiden Frauen das gleiche; keine von ihnen glaubt wirklich, dass sie mit Borgil über die Unterbringung der Hochzeitsgäste reden würden. Sie haben einen Vorwand gesucht und gefunden, um sich von den Gesprächen über die Hochzeitsvorbereitungen abzusetzen ohne dabei auszusprechen, wie wenig ihnen solche Themen behagen. Wobei Arwen vermutet, dass dieses Unbahagen bei Falcon auch darauf zurückzuführen ist, dass ihm bei solchen Gelegenheiten immerwieder ins Bewusstsein zurückgerufen wird, dass er nie erzogen wurde ein Haus zu führen, eine Heirat war für ihn nie vorgesehen gewesen. All die Belange eines Hauses, das er nun zu führen hatte, das würde ihn immer daran erinnern, was sein Vater ihm vorenthalten und seinem Leben angetan hatte. Bittere Erinnerungen, die ihn vermutlich nie ganz verlassen würden.

Ninianes Bericht darüber, was mit Silver an ihrem Baum geschehen war, wie er reagiert hatte, all das lenkt sie schon bald von diesen Gedanken ab. Doch auch dieses ernste Thema wird bald wieder verlassen und sie kommen zurück auf die Hochzeit. Und jetzt, wo die Männer weg sind, können sie auch offen über Arwens Vorstellungen für das Brautkleid reden. Stoffe, Perlen, Stickereien, wer die beiden Frauen sähe und hörte, hielte sie für zwei unbeschwerte junge Frauen, die aufgeregt tuschelnd die Hochzeit einer von ihnen planen. Vom Kleid kommen sie schnell auch zu den anderen Dingen, die bei der Feier zu planen sind, Ideen und Überlegungen hängen in der Luft, werden vertieft, geändert und einige wieder verworfen. Und immerwieder schweifen sie auch ab, reden über die zu erwartenden Gäste, erzählt Niniane von Arwens Vater so wie sie ihn aus ihrer Kindheit kennt; nur zu Arwens Mutter sagt sie kein einziges Wort.

Als Niniane ihren einstigen Aufbruch aus Lomirion erwähnt um nach Sauloth zu gehen, werden die Augen der Halbelbin dunkel und strafen das mühsam aufrecht erhaltene Lächeln Lügen. Wer sie nicht näher kennt, würde wie immer nichts in ihren Augen lesen. Es ist auch eigentlich nichts in ihnen zu lesen, nur das Fehlen des sonst so goldenen Strahlens  erinnert Arwen an den Tag in Ninianes Baum, als diese von den Pfaden der Toten in die Welt der Lebenden zurückgekehrt war >Ich habe ihn verbrannt...< Die Gedanken der Waldläuferin von damals klingen in Arwen nach, die Worte und das, was sie damals in den Augen von Niniane zu sehen geglaubt hatte.
Arwen zögert, hebt die Hand um sie auf den Arm Ninianes zu legen, und zieht sie dann doch zurück und berührt nur kurz zaghaft deren Finger ehe sie mit ihrer Hand wieder nach dem Becher greift. Ihre Stimme ist leise, kaum hörbar.

"Sauloth ist vergangen, nurmehr Ruinen und die Schatten der Erinnerungen... Jemandem die Erlösung des Todes zu geben kann die größte Gabe sein, die ein liebendes Herz zu geben im Stande ist... Lasst nicht zu, dass die Trauer das Feuer der Sonne in euch unter einem Panzer aus Eis erstickt... Hätte er gewollt, dass ihr ewig trauert?" Sie sieht Niniane einen Moment schweigend an, fast erschrocken über ihre eigenen Worte, dann kehrt ein leises Lächeln in ihr Gesicht zurück.

"Was meint ihr, Niniane, sollten wir zuerst Meister Dornenbeutel einen Besuch abstatten, oder den Lord Commander um seine Hilfe bei der Unterbringung der Ritter meines Vaters bitten?"

Ehe sie eine Antwort bekommen kann, erscheint Cassandra mit einem der Mädchen und bringt auf Tabletts einige Teller und Schalen mit einer leichten Mittagsmahlzeit: kaltes Hühnerfleisch mit ver-schiedenen Saucen, scharfen, süßsauren, fruchtigen und würzigen, dazu auf verschiedene Art eingelegte Oliven und anderes frisches Gemüse sowie Brot und Butter. Die Krüge auf dem Tisch werden gegen frische mit kühlem Wasser und leichtem Apfelwein getauscht. Ganz zuletzt stellt Cassandra noch eine flache Schale mit Körnern für den Raben auf den Tisch. Schweigend verschwinden die Frauen wieder und lassen die Elbinnen alleine.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 29. Juni 2003, 14:03 Uhr
"Ich trauere nicht, Arwen....nicht wirklich. Ich wünschte, ich könnte es..." die Mägde tragen Essen auf und lassen sie dann allein, und Shugorn hopst auf den Tisch und hüpft nach Rabenart zu dem Schälchen mit Korn. Seine roten Augen blinzeln diebisch, aber er hält sich an sein Futter und verschont die anderen Speisen. "Jeliel ist vor mehr als dreitausend Jahren gestorben und damals war ich verrückt vor Schmerz. Der Mann, den ich...nein, Cron...im Sturmtal verbrannt hat, war nicht mehr Jeliel."
Er war schon lange nicht mehr Jeliel, nur ich habe es nicht begriffen...

Sie senkt den Blick. Ihr Magen ist so zugeschnürt, daß sie keinen Bissen essen könnte, also trinkt sie nur ein wenig Apfelwein, während Arwen sich von Hühnchen und Brot nimmt. Er war Kind der Finsternis, Schatten, Mann, Wolf, ein Teil von Jeliel und Mundus und der Vampir Trineas gleichermaßen... nicht einmal ich könnte sagen, was er zuletzt eigentlich war.
Arwen sieht sie nur fragend und stumm an und die leichte Berührung ihrer Finger hatte etwas so tröstliches, daß Niniane doch zu erzählen beginnt - die ganze, verworrene, blutige Geschichte, von Anfang an. Sie redet sehr lange.

Weil ich dich liebe... Das bleiche, knochengekrönte Gesicht aus ihren Visionen taucht vor ihrem Inneren Auge auf und wie immer bringt diese Erinnerung eine eiskalte Hand mit sich, die sich um ihr Herz legt. Und so erfährt Arwen, wie Niniane damals von dem vereinten Heer aus Menschen und Elben nach Sauloth gerufen worden war, als Shenrahpriesterin und Jägerin der Schatten, um herauszufinden, warum die Zitadelle von den Mächten der Finsternis so erbittert verteidigt wurde, obwohl das Sturmtal längst gefallen war. Sie erzählt, wie  sie Jeliel kennengelernt hatte, jenen ungewöhnlichen Heerführer der Menschen. Wie sie glaubte zu spüren, daß einer ihrer Mächtigen dort weilte, aber nicht begriff, wer dort in Wahrheit eingekerkert war, verbannt von den anderen Archonen des Dunklen - und wartete, in der Finsternis brütete,  wartete auf einen Tag wie diesen, auf seine Erstarkung, auf einen Mann wie Jeliel, der ihm einen würdigen Körper und Willen liefern konnte. Eine Hülle, die man benutzt und fortwirft...

Sie erzählt vom Sturm auf die Zitadelle, von der langen Belagerung und vom vermeintlichen Sieg des vereinten Heeres. Sie spricht von Sheneriseth, die dort den Tod gefunden hatte und wie Jeliel allein tief in die Eingeweide Sauloths vorgedrungen war - und was dort mit ihm geschehen sein mußte.
"Als er zurückkehrte, war er verändert, Arwen. Aber niemand von uns sah es. Nicht die Führer der Templer, nicht die Weisen der Elben, nicht einmal ich. Sauloth fiel am Tag vor der Inarinacht und als ich Jeliel im Sommer heiratete, war er schon nicht mehr Jeliel." Ihre Stimme wird noch leiser. "Trotzdem habe ich ihn ein halbes Menschenalter hindurch geliebt und nichts bemerkt."  Warum das Wesen, das von Jeliel Besitz ergriffen hatte, es jahrelang zufrieden war, als Mensch unter Menschen und Elben zu leben, bei ihr blieb und nichts tat, nachdem es Jahrhunderte auf seine Rückkehr hingearbeitet hatte, sondern sich in einem Menschenkörper verbarg,  ist ihr bis heute ein Rätsel.  Wirklich...? Ist es das...? >Weil ich dich liebe...< Sie schiebt den Gedanken weit von sich, dennoch läßt er sich nicht mehr los.

"Wir gründeten Am'Shaer auf den Ruinen von Sauloth. Ich hatte ein Haus dort...ein Haus mit Zedernholzsäulen und einem Mandelbaum vor dem Fenster und ich war glücklich... Und an meiner Seite lebte die Finsternis. Teilte meine Träume. Berührte meinen Körper. Mein Wesen. Meine Seele."  Ihre Augen werden starr und ihre Stimme zu nichts mehr als einem tonlosen Raspeln. "Das ist es, was ich nicht ertragen kann, Arwen. Ich bin... irgendetwas in mir ist... falsch."
Als sie Luft holt, hört sie einen kläglichen Ton und er kommt aus ihr selbst. Dennoch muß sie weitersprechen, als zwinge sie irgendetwas dazu.
Sie berichtet mit starren Augen vom Angriff der Finsternis auf Am'Shaer, von den Kämpfen, davon, daß Jeliel allein den Tempel Shenrahs verteidigt hatte, während die wenigen überlebenden Frauen, Alten und Kinder durch die geheimen Tunnel aus der Stadt geflohen waren und wie schon tausendmal fragt sie sich: Warum? Warum hat er das getan, wenn Jeliel doch in Wahrheit längst er war? >Weil ich dich liebe...<

Sie erzählt von ihrer Rückkehr in den brennenden Tempel und wie sie Jeliel hatte sterben sehen auf  der breiten Treppe aus schneeweißem Harchamarmor, längst dunkel und glitschig vom Blut.
"Sie hingen an ihm wie Hunde an einem Keiler, aber er hat nicht geschrieen. Und was ich mich ständig frage, Arwen, was mich nicht zur Ruhe kommen läßt und meine Nächte foltert, ist das "Warum". Ich glaubte, er sei Jeliel. Ich glaubte es, als er letztes Jahr so überraschend hier in Talyra auftauchte, als ich meine Erinnerungen endlich wiederbekam, als er kämpfte, um wieder er selbst zu werden und verlor... ich glaubte es, als ich ihm im Sturmtal gegenüberstand und den Vampir tötete, zu dem er geworden war. Ich glaubte es, bis zu diesem Fühling.  Daß er schon vor unserer Heirat nicht mehr der Mann war, in den ich mich verliebt hatte, das habe ich erst begriffen, als... als... als Cron mich hierher zurückgebracht hatte und ich den Weg in meinen Körper nicht mehr fand. Er war bei mir in der langen Dunkelheit. Er sagte, ich solle fliegen. Er sagte, ich könnte es. Und dann flog ich... ich flog zurück. Ich begriff es nicht, ich glaubte, Jeliel wäre bei mir, obwohl er doch tot war,  bis er sich mir zeigte. Ich habe sein Gesicht gesehen, Arwen."
Eine lange, lange Zeit schweigen sie beide. Selbst Shugorn sitzt regungslos auf dem Tisch, stumm wie eine Statue. Der Nachmittag ist weit fortgeschritten und die Hitze läßt die Luft über den Wiesen flirren. Über ihnen bewegen sich die Sonnensegel sacht und ein warmer Wind spielt in ihren Haaren, rot und dunkel. "Die Wahrheit ist... ich weiß nicht einmal, ob der Mensch Jeliel mich jemals geliebt hat. Zur Frau genommen hat mich ein anderer. Getötet habe ich den Vampir, den sie aus Jeliels Körper gemacht haben. Und er...? Ich weiß es nicht. Ich habe Angst, Arwen."

Irgendwo singt eine Amsel und ihr leises Pfeifen bringt Niniane in die Wirklichkeit zurück. Sie sieht sich um, als erwache sie aus einem langen, dunklen Traum. "Es tut mir leid. Ich hätte Euch nicht mit meiner Vergangenheit quälen sollen, wo Ihr doch ganz andere Dinge im Kopf habt." Sie erinnert sich beschämt an Arwens Frage. "Wir können zu Olyvar und anschließend gleich zu Meister Dornenbeutel gehen...und besser wir erledigen das gleich oder sobald wie möglich, wenn Ihr heute keine Zeit mehr habt..."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 29. Juni 2003, 16:23 Uhr
Arwen ißt nur wenig während sie den Worten Ninianes folgt und sie dabei von einer Seite erlebt, die sie nie an der Halbelbin vermutet hätte. Schon längst hat sie ihr Mahl beendet, als Niniane noch immer erzählt. Die Mädchen, die den Tisch haben abdecken wollen, hat Arwen mit einer kleinen Geste wieder fortgeschickt, noch ehe sie die Terrasse wirklich betreten haben. Als Niniane schließlich endet, legt sie für einen Moment Schweigen über die beiden Frauen, aber es hat nichts unangenehmes an sich.
Arwen ist erstaunt, über den Einblick, den die Waldläuferin ihr in ihre Vergangenheit und ihr Seelenleben gewährt hat und schweigt, weil sie nicht so recht weiss, was sie antworten soll. Und dass Niniane vor etwas Angst hat, das ist etwas, was sie sich nie hätte vorstellen können.Wovor hat sie Angst? Davor, dass die Finsternis sie einst berührt hat? Davor, hinnehmen zu müssen dass sie womöglich jahrelang ein Trugbild liebte? Oder davor, sich wieder zu verlieben?

"Wenn das Wesen in Jeliel sich so sehr zurückgezogen hatte, dass ihr es all die Jahre nicht bemerken konntet," Arwens Stimme ist nur ein Flüstern, "dann hat er sich vielleicht die Liebe Jeliels für euch nur zu Nutzen gemacht. Wenn Jeliel zu euch zurückkehrte, hierher nach Talyra und darum kämpfte wieder er selber zu werden, dann muss er etwas für euch empfunden haben, das selbst dieses Wesen in ihm und das was sie aus ihm gemacht hatten nicht abtöten konnte. Liebe ist stärker als jede Finsternis, sie mag ruhen, sich manchmal verstecken wie der Feuerfunken unter einer dicken Schicht Asche, aber wenn sie ehrlich und wahrhaftig ist, stirbt sie nie." Sie macht eine kurze Pause, in der ihr die Worte Ninianes wieder durch den Kopf gehen.
"In euch ist nichs falsch, Niniane. ... Die Finsternis mag sich vielleicht jahrelang unbemerkt neben euch verborgen haben, euch nahe gekommen sein. Zweimal hat sie versucht, euch in der Maske des Mannes den ihr geliebt habt in ihr Reich zu locken. Damals auf den Treppen, als Jeliel bei der Verteidigung des Tempels fiel... wäret ihr geblieben, hätten sie auch euch getötet, doch ihr seid nicht geblieben, trotz Schmerz und Trauer um ihn ward ihr, was ihr noch immer seid, eine Shenrahpriesterin... Und jetzt, als eure Seele sich von eurem Körper getrennt hatte, und den Weg zurück suchte gelang es ihm wieder nicht, euch in der Maske Jeliels in sein Reich zu ziehen, so dass er euch schließlich sein Gesicht zeigte... Und ihr seid zurückgekehrt unter die Lebenden, habt ihm und seinem Reich den Rücken gekehrt, euch ganz bewusst entschieden."

Arwens Blick bleibt für einen Moment an dem Rubinraben hängen, der still und starr wie eine Statue neben Ninane steht und die Kornschale keines Blickes würdigt sondern ihnen zuzuhören scheint.

"Wir sind, wer wir sind, mit allen Schatten der Erinnerung, ihr mit dem Wissen darum, was damals geschah, ich mit dem Fluch und seinen Folgen, damit müssen wir leben und es akzeptieren... Ich weiss, gerade von mir klingt das seltsam, wo ich jahrhundertelang nicht akzeptieren konnte oder wollte, dass ich nunnmal die Erbin meiner Mutter bin und dass meine Berufung ebenso wie ihre im Dienste Anukis' liegt, und dem Fluch hilflos gegenüber stand... Aber auch wenn ihr seid, wer ihr seid, Niniane aus dem Haus Relavendis, vom Blute Goldauge Thalions, Shenrahpriesterin und Jägerin der Finsternis, Waldläuferin und Protektorin des Larisgrüns... Niemand, ihr nicht und ich schon gar nicht, niemand kann immer nur stark sein, alleine stark sein... " Auch wenn es im Schatten des Erlebten schwer sein mag und viel Mut braucht wieder bedingungslos zu vertrauen und sich anzuvertrauen... zu lieben  Den letzten Satz spricht Arwen nicht mehr aus, auch wenn sie nicht erst seit dem Inarifest das Gefühl hat, dass Cron weit mehr ist, als nur der Begleiter auf der Reise ins Sturmtal. Aber irgendwie ist da eine Zurückhaltung in Ninianes Umgang mit dem Tronjer, so als versuche der Verstand eine Schutzmauer aufrecht zu halten, die Herz und Seele einreissen wollen, weil sie nicht mehr alleine stark sein können und wollen. Aber wer weiss, vielleicht sieht die halbelbin diese Gedanken auch in Arwens Augen, macht sie doch keinen Versuch, sich vor irh zu verschließen.


"Es muss euch nicht leid tun, Niniane." Das Lied einer Amsel reisst die beiden Frauen aus dem Ernst des Gespräches heraus und Arwen lächelt bei Ninianes abruptem Themenwechsel. "Wenn ihr mögt und Zeit habt, dann können wir dem Lord Commander gleich einen Besuch abstatten und Meister Dornenbeutel. Mich binden heute keine Pflichten mehr an das Haus."

Ein Nicken der Waldläuferin, verbunden mit einem leisen Lächeln, und die beiden Frauen erhaben sich von ihren Stühlen, verlassen die Terrasse und betreten durch eine Tür das Innere des Hauses. Nur kurz verschwindet Arwen im Obergeschoss um den Weidenkorb mit dem Geschenk für Falcon in einem ihrer Schränke zu verschließen und an ihrem Gürtel aus der gleichen silbergrünen Borte, die auch den Fußsaum des lindgrünen Kleides ziert, ihren Dolche zu befestigen. Es dauert nur wenige Augenblicke und ie beiden Frauen verlassen das Anwesen duch das Ulmenportal und machen sich auf den Weg zur Steinfaust.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Lorne am 30. Juni 2003, 16:17 Uhr
Es ist bereits später Nachmittag und Lorne ist den ganzen Tag am Ufer des Ildorel entlang gewandert. Nun steht sie vor einer hölzernen Pforte, die in eine hohe Mauer eingelassen ist und offenbar zu einem Grundstück gehört, welches sich direkt am Ildorel befindet. Natürlich weiß das Mädchen nicht, dass das große Anwesen, welches sich auf dem Grundstück hinter der Pforte befindet, von einer Elbin namens Arwen Rhiwiel bewohnt wird.

Stattdessen betrachtet sie neugierig die Pforte, wirft einen Blick durch die Spalten zwischen den Brettern und betrachtet die schöne Wiese, die sich dahinter verbirgt. Schließlich entschließt sich das Mädchen die Pforte zu öffnen. Vorsichtig drückt sie die Klinke hinunter und als sie merkt, dass die Tür öffnet, stößt sie dagegen, knarrend schwingt die Pforte zurück.

Die Wiese dahinter ist wundervoll und düftet herrlich. Lorne ist so entzückt, dass sie sich sofort ein paar Blumen pflückt und sich ins Gras setzt, um sich einen Blumenkranz zu flechten. Sie ist so in ihren eigenen Gedanken verloren, dass sie alle Vorsicht vergiss und nicht daran denkt, dass man sie womöglich vom Gesindehaus, dem Südflügel oder dem dazwischen liegenden Platz aus entdecken könnte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 30. Juni 2003, 19:57 Uhr
POST VON NATIE ;)

Natie, die kleine Tochter von Cassandra hat den ganzen Tag ihrer Mutter geholfen Kirschen ein zu kochen, ihr Mund ist immer noch Zeuge von ihrer Arbeit, ist er doch immer noch so rot wie die Kirschen selbst. Mit einer Schüssel, in der ihre Mutter das Kirschgelee gefüllt hat um es später in eine Torte zu füllen, schleicht sie sich durch die Küchentüre nach draußen um dort Weiter zu arbeiten
Vorsichtig pirscht sie sich durchs Unterholz und schaut sich immer um, so als wenn eine ganze Schar Narge hinter sie her war, als sie plötzlich stehen bleibt. Dort einige Schritt von ihr entfernt sitzt ein kleines Mädchen in ihrem Garten und bindet einen Blumenkranz, mit IHREN Blumen.
„ Hey du, was machst du da? Das ist meine Wiese!“



Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Lorne am 02. Juli 2003, 10:07 Uhr
Erschrocken schaut Lorne auf und betrachtet das Mädchen, das ganz plötzlich vor ihr aufgetaucht ist und sie nun mit funkelndem Blick und in die Seiten gestemmten Händen anstarrt.

"Deine Wiese?", erwidert sie verdutzt. Dann erklärt sie gerade heraus: "Das glaub' ich dir nicht. Wiesen gehören doch niemandem, dass weiß doch jeder." Sie greift nach einer weiteren Blume und nimmt die Arbeit an ihrem Blumenkranz, die sie kurz unterbrochen hatte, wieder auf.

Als sie merkt, dass das fremde Mädchen nicht gehen will, streckt sie ihr den Kranz entgegen. "Schön, oder? Hat mir eine Freundin beigebracht, soll ich dir auch einen machen? Ich kann ganz tolle Blumenkränze flechten." Sie lächelt und nimmt sich eine weitere Blume.
"Ich heiße Lorne, und du?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Juli 2003, 14:12 Uhr
" Ich? Ich bin die Herrin von dem Haus da drüben, aber du darfst mich Natie nennen" kurz überlegt das Mädchen, dann fügt sie schnell hinzu " Natie von Liedberg" Neugierig kommt sie einen Schritt näher, der Blumenkranz sah wirklich gut aus, fast Meisterhaft geflochten. " Ich sage dir nochmal, dies ist meine Wiese, aber ich will mal nicht so sein und dir erlauben darauf zu Sitzen und Blumen zu Pflücken" Sie macht eine großzügige Bewegung mit dem linken Arm, der die Wiese umfasst " Aber im Gegenzug möchte ich auch so einen Kranz." Lächelnd setzt sie sich neben Lorne und hält ihr die Schüssel mit dem Kirschgellee hin " Magst du?"  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Lorne am 04. Juli 2003, 10:26 Uhr
"Hallo Natie", antwortet Lorne, "du kannst mich Lorey nennen, wenn du magst, dass machen fast alle. Was für Blumen soll ich in deinen Kranz flechten, oder kann er ganz bunt werden, so wie meiner?" Sie zwinkert dem Mädchen fröhlich zu, dann deutet sie auf die Schalle mit dem Kirschgellee. "Was ist das?", fragt sie neugierig und ihr Magen beginnt gleich ein wenig zu knurren. "Sowas hab' ich noch nie gegessen." Als sie Natie's verblüften Gesichtausdruck bemerkt, wird sie etwas rot um die Nasenspitze herum und verdreht die Finger. "Weißt du, bei den Gauklern gab's sowas nicht", erklärt sie verlegen. 

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 05. Juli 2003, 20:04 Uhr
Schließlich nähern die beiden sich Arwens und Falcons Anwesen, das schon von weitem seine elbischen Bewohner verrät. Allein die Mauer, mit ihrem üppigen und doch harmonisierenden Bewuchs zeugt von einem Verständnis, das die wenigsten Menschen aufbringen. Stelze - kein Mensch und als solcher anscheinend für den leichten Zauber des Hauses nicht erreichbar - hebt ungerührt das Bein, nachdem er eine bestimmte Stelle der Mauer ausgiebig beschnüffelt hat.

Als sie die beiden Ulmen durchschreiten, muss Mottenfaenger unwillkürlich lächeln, was seiner Gefährtin ein vergnügtes Schmunzeln entlockt.
Am Ende des Kiesweges erkennen sie im stetig schwächer werdenden Licht zwei Mädchen, von denen Mottenfaenger das eine auf ungefähr fünf bis sechs, das andere auf zwölf oder dreizehn Sommer schätzt. Die beiden scheinen ganz in ein Gespräch versunken, über etwas gebeugt, das man aus der Entfernung nicht recht erkennen kann. Was man jedoch sehr wohl selbst aus einiger Entfernung ausmacht, ist, dass das ältere Mädchen augenscheinlich kaum zum Hausstab Falcons und Arwen gehört, denn seine Kleidung ist zerschlissen und schmutzig.
Stirn runzelnd wendet er sich flüsternd, sodass die Kinder ihn nicht hören an Raven "Kennst du eine der beiden?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 05. Juli 2003, 20:59 Uhr
Mit klarem Kopf und pitschnass betritt Falcon das Haus, seine Stiefel quietschen bei jedem Schritt und so entschließt er sich sie einfach aus zu ziehen. Leise stellt er sich neben die Gardarobe die im Flur steht. Kurz überlegt er vor dem Kamin zu schlafen, doch als sein Blick auf den leeren Hacken fällt an dem normalerweise der Umhang von Arwen hängt, geht er Geschwind nach oben um sich schlafen zu legen. Schlaf hatte ihm schon immer geholfen, er würde auch jetzt seinen Körper die nötige Ruhe gönnen. Oben angekommen öffnet er die Fenster um die Nachtluft herein zu lassen und zieht sich aus. Kaum liegt er unter den Laken ist er auch schon eingeschlafen, als Arwen einige Zeit später zu ihm krischt schläft er schon tief und fest.

Der Gesang einiger Singvögel weckt ihn und das Geschnatter von Natie, die sich im Garten mit irgendwem unterhält. Kurze Zeit überlegt er wo er ist, doch dann kommt ihm der vergangene Abend wieder in den Sinn, schmerzlich in den Sinn. Auch wenn Cron gesagt hatte das vom Feuerwein niemand einen schweren Kopf bekommt trifft das wohl auf ihn nicht zu. Seufzend richtet er sich auf um ins Bad zu gehen und sich frisch zu machen. Von Arwen weit und breit keine Spur, sie ist wohl schon wieder mit Hochzeitvorbereitungen beschäftigt und steckt ihren hübschen Kopf wieder mit Niniane oder Cassandra zusammen Ich frage mich was die beiden bei Borgil wollten, und vor allem woher sie gekommen sind?

Kurze Zeit schaut der Elb aus dem Fenster um zu schauen mit wem sich Natie so angeregt unterhält, entsetzt stellt er fest das die Sonne schon fast wieder untergeht. Hatte Arwen ihn wirklich so lange Schlafen lassen? Ein leichtes schmunzeln zeigt sich auf seinem Antlitz, als er an die Blicke Arwens denkt, wenn er jetzt heruntergeht. Gerade will er sich abwenden um sich fertig an zu ziehen da sieht er einen großen Hund der ungeniert sein Bein hebt Ist das Stelze?
Die große schlanke Gestallt von Mottenfeanger dem Elbendruiden und Protektor des Larisgrün kommt in sein Blickfeld und gleich darauf die von Raven. Schnell wirft der Elb sich in ein einfaches graues Leinenhemd, das gut zu seiner Wildlederhose passt. Barfuss läuft er die Treppe hinunter um zur Vordertür zu gelangen bevor sie Klopfen. Gerade rechtzeitig und etwas überraschend für die beiden öffnet Falcon die Türe.
„ Khel Dar“ spricht er die förmliche Begrüßung, wobei er das Gefühl hat, seine Zunge klebt an seinem Gaumen „ ich freue mich das ihr hergefunden habt“
Arwen und Falcon bekamen in der Regel nicht viel Besuch und er ist das schon mal gar nicht gewöhnt, etwas unschlüssig steht Falcon in der Türe. „ Was führt euch her...an einem so schrecklichen Tag?“ Das er Raven den Auftrag gegeben hatte für ihn einen Bogen zu fertigen und das es darüber hinaus überaus unhöflich ist seine Freunde vor der Türe stehen zu lassen kommt der immer noch Angeschlagene Templer gar nicht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 05. Juli 2003, 21:22 Uhr
„Kscht! Wirst du wohl diese Mauer zufrieden lassen!“ zischt Raven dem Wolfshund zu und macht eine wedelnde Handbewegung, um ihn wegzuscheuchen. Doch Stelze lässt sich in seinen Geschäften nicht stören und gönnt ihr noch nicht einmal einen Blick. Daraufhin zuckt sie resigniert mit den Schultern und wendet sich wieder Mottenfaenger zu. „Nein“, antwortet sie auf seine Frage hin und grübelt kurz darüber nach, ob sie eines der beiden Kinder schon einmal gesehen hat, „ich kenne keines der beiden Mädchen. Vielleicht sind es die Kinder von jemand aus dem Gesinde...“ Noch bevor sie den Satz zu Ende sprechen kann, hüpft sie vor Schreck allerdings fast in die Hecke neben dem Weg, als urplötzlich die Hautür direkt vor ihrer Nase aufgerissen wird.

„Khel Dar“, erwidert sie verwirrt Falcons Gruß, als sie sich von der ersten Überraschung wieder erholt hat. Mottenfaenger ist gefasster und nickt dem Elben ebenfalls freundlich zu. Allerdings schleicht sich ein leises Schmunzeln in seine Mundwinkel bei Falcons Anblick und auch Raven kommt nicht umhin, sich ein Grinsen verbeissen zu müssen, als sie den Hausherren mustert, der da grau und übernächtigt vor ihnen im Türrahmen steht. Er trägt keine Schuhe und das sandfarbene Haar steht wirr in alle Richtungen, als hätte er sich gerade erst von seinem Lager erhoben, obwohl die Sonne schon wieder am sinken ist. Und er sieht so müde aus, als würde er sogleich wieder dorthin zurückkehren wollen. „Kommen wir ... ungelegen?“ fragt Raven irritiert und mustert ihn von oben bis unten. „Ich glaube, wir hätten uns vorher wohl besser anmelden sollen. Aber keine Sorge, wir werden dich nicht lange aufhalten, ich will nur den Bogen abgeben.“ Auf Falcons verständnislosen Blick hin weist Raven grinsend auf den Elbenbogen, der über ihrer Schulter baumelt. „Öhm, du hattest einen Bogen bei mir in Auftrag gegeben ... schon vergessen?“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2003, 21:22 Uhr
Es ist spät geworden am vorherigen Tag, über dem Gespräch mit dem Wirt der 'Harfe' war es Nacht geworden und das silbrige Licht Faeris' hat das Strahlen von Shenrahs Antlitz abgelöst. In einem steten Wechsel von Schweigen und Reden waren die beiden Elbinnen nebeneinander durch die Straßen zurück in Richtung Vinyamar gegangen und hatten sich am Ulmenportal verabschiedet. Nun ja, hatten sich verabschieden wollen. Doch irgendwie waren sie dann nochmal auf die Trauung im Anukis-Tempel und das unausweichliche Zeremoniell gekommen.
Und so hatte es erstmal keine Verabschiedung gegeben, sondern die beiden Frauen hatten sich auf die Stufen der Veranda gesetzt und im Licht des Mondes, umgeben vom nächtlichen Duft der Blütenteppiche im Garten, noch über die Zeremonienmäntel gesprochen. Den Jungfrauenmantel für Arwen mit dem Wappen des Hauses Mitarlyr würde ihr Vater mitbringen, davon gingen sie einfach aus. Doch Falcon besass nicht einmal einen solchen Mantel. Eigentlich besass er noch keinerlei Zeichen seines neuen Hauses und Standes. Einzig das Wams, das Arwen mit den beiden Silbersternen am Kragen bestickt hatte. Weder Wappenrock, Wams, Mantel oder Siegelring mit dem Silberstern und den Farben des Hauses konnte er bisher sein Eigen nennen, ganz zu schweigen von einem Zeremonialmantel mit seinem Wappen. Als Arwen seufzend bemerkte, dass sie dann wohl nochmal Meister Dornen-beutel würde besuchen und beauftragen müssen, hatte Niniane mit einem freundlichen und doch katzenhaften Lächeln abgewinkt. Immerhin sei sie schließlich seine Lehnsherrin und als solche würde sie sich darum kümmern, dass er zur Hochzeit einen angemessenen Zeremonialmantel haben würde. Das "Danke" bekommt Arwen kaum heraus, und Niniane unterbindet auch jedes weitere Wort mit einer knappen aber nicht unfreundlichen Handbewegung. Und dabei hätte Arwen noch soviel sagen wollen. Sie stehen tief in der Schuld Ninianes, ohne die alles noch immer nur ein Traum wäre, fern jeder Hoffnung auf Erfüllung. Und so verabschieden sich die beiden Frauen dann doch noch spät in der Nacht, nachdem sie sich noch darüber besprochen hatten, wie der Mantel und die Kleidung von Falcon zur Vermählung aussehen sollten, und Arwen war der sich zum Wald wendenden Waldläuferin noch eine Weile mit den Augen gefolgt, ehe sie das dunkle unbleuchtete Haus betrat und sich nach oben in ihre Gemächer zurückgezogen hatte, wo sie Falcon in tiefer Trance ruhend vorgefunden hatte.

Am nächsten Tag ist das Gesinde mit den sommerlichen Arbeiten beschäftigt. Die Knechte sind auf den Feldern und Wiesen außerhalb der Stadt, und die Mägde kümmern sich um den Garten. Das Obst ist zu ernten, Beete zu hacken und zu wässern und die eingebrachte Ernte zu verarbeiten. Etwas, das Cassandra in der Küche völlig beansprucht, vor allem, da Natie unbedingt helfen will, und so Gefahr besteht, dass nur wenig des eingekochten Obstes in den Gläsern und Töpfen landet. Auch die zum Trocknen in Darren gestapelten Früchte müssen ständig im Auge behalten werden.

Früh am Morgen ist Arwen leise aufgestanden um den Elben neben sich nicht zu wecken, der in dieser Nacht derart reglos neben ihr gelegen hatte, dass sie wohl nicht zu unrecht vermutet, er habe am Vortag zusammen mit Cron mehr getrunken als wirklich gut für ihn war. Mit einem letzten Blick zurück verlässt sie das Zimmer und geht zu Cassandra in die Küche.
Nach dem Frühstück und dem Verteilen der Arbeiten in Haus und Garten nutzt sie die kurzen Momente der Ruhe vor dem Sturm in der Küche, um Cassandra von der bevorstehenden Hochzeit in Kenntnis zusetzen un dihr zumindest im Groben die bisherigen Planungen mitzuteilen, die sie betreffen würden. Begeistert ist die junge Frau nicht, als sie hört, dass Borgil in zwei Tagen kommen würde, um über die Speisenfolge und andere Dinge der Verköstigung zu reden. Die Küche ist ihr Reich auf das sie zu recht stolz ist und das sie gegen jeden "Eindringling" verteidigt. Aber letztlich muss auch Cassandra einsehen, dass sie es alleine nicht schaffen würde, das Festmahl für eine solche Zahl von Gästen zu zubereiten. Und als Arwen ihr versichert, dass es einzig ihre Aufgabe wäre, die engen Familiengäste während deren Besuch auf dem Anwesen zu bewirten, ist die Frau beruhigt.

Im Laufe des Tages findet man Arwen auf der Terrasse unter den Sonnensegeln. In einer Mappe finden sich die Papierbögen, auf denen sich ihre Notizen zur Planung der Hochzeit sammeln, und so lange Falcon nocht ruht, arbeitet sie an dem Waffengurt weiter, den sie ihm zur Vermählung schenken will.

Jetzt, mit dem sich herab senkenden Abend kehren die Mitglieder des Hauses langsam alle zurück und findet sich in der großen Küche am Tisch ein, und auch für die Hausherren wird der Tisch für das Abend essen auf dem Terrassentisch gedeckt.
Arwen tritt gerade durch die rückwärtige Tür von der Terrasse in die angenehm kühle Halle des Hauses, als sie Falcon an der Tür stehen sieht und ihn jemanden begrüssen hört. Und so geht sie zu ihm. Als sie Raven und Mottenfänger sieht, wird das Lächeln, das seit dem Vortag auf ihrem Gesicht zu finden ist noch eine Spur tiefer, und sie legt Falcon ihre Hand auf den Arm.

"Raven! Mottenfänger! Es freut mich euch zu sehen... Bitte kommt doch herein und bleibt nicht vor der Tür stehen."

Mit einer offenen Geste bittet sie die beiden herein und dann durch die Halle auf die Terrasse. Im Gehen mustert sie Falcon nur kurz mit einem spöttisch-liebevollen Lächeln. Na, der Abend mit Cron war wohl ziemlich "anstrengend", er ist noch immer nicht wieder ganz da... Die haben wohlnicht nur Wein getrunken.... Einem der Mädchen, das aus der Küche herauskommt bedeutet sie, Getränke für die Gäste hinaus zu bringen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 05. Juli 2003, 21:41 Uhr
Bevor Falcon antworten kann, taucht hinter ihm jedoch Arwen auf, die bei weitem wacher und vor allem nüchterner aussieht als der schlafwirre Elb da vor ihnen. Raven schenkt ihm ein vergnügtes Augenzwinkern, bevor sie sich seiner Gefährtin zuwendet. „Arwen, schön dich zu sehen!“ lächelt sie erfreut und reicht ihr die Hand. „Ich hoffe, bei euch ist alles wohlauf und es geht euch allen gut.“ Sie haben die Elben lange nicht mehr gesehen und fast zwickt sie ein wenig das schlechte Gewissen, daß sie ihnen nicht schon längst einen Besuch abgestattet haben.

Sie folgen der hochgewachsenen Elbin, die sie durch die vornehm eingerichtete Halle des Hauses und am anderen Ende durch eine weitere Tür hinaus in den rückwärtigen Garten führt. Unter hellen Sonnensegeln und umgeben von herrlich blühenden Pflanzen finden sie dort eine Gruppe Stühle und einen großen Tisch, der für zwei Personen gedeckt ist. „Ich hoffe wirklich, daß wir nicht stören“, murmelt Raven entschuldigend, weil sie merkt, daß sie offensichtlich gerade zum Abendessen hereinplatzen. „Wir können auch gern ein andermal wiederkommen. Eigentlich wollte ich nur den Bogen vorbeibringen...“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Juli 2003, 21:54 Uhr
Bei dem Murmeln von Raven schaut Arwen etwas erstaunt von ihrem Gesicht zu Mottenfänger und dann wieder zu Raven, sie braucht etwas, ehe sie versteht, was Raven so irritiert hat, der gedeckte Tisch, und ein leises Lachen klingt in ihrer Stimme mit.

"Nein, ihr beide stört ganz gewiss nicht, Raven... Bitte setzt euch doch." Das Mädchen erscheint hinter ihnen in der Tür und bringt ein Tablett mit Gläsern und Krügen mit leichtem kühlen Wein und Wasser. "Und sag nicht, du wolltest nur den Bogen abgeben und sofort wieder verschwinden," lächelt sie Raven an während das Mädchen nicht nur die Gläser und Krüge auf den Tisch stellt, sondern nach einem kurzen fragenden Blick zur Elbin auch zwei weitere Gedecke für die unerwarteten aber gerngesehenen Gäste bringt. "Wenn es euch nicht eilt, dann nehmt Platz und esst mit uns."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 05. Juli 2003, 22:27 Uhr
Erst ist ihnen die Situation ein wenig unangenehm, aber Arwens freundlicher Blick und ihr Lachen signalisieren Mottenfaenger und Raven, daß sie wirklich nicht stören und als eine Magd still wie ein Schatten hinaus huscht und gleich darauf noch zwei weitere Gedecke auf den Tisch legt, nehmen sie das gastfreundliche Angebot an und lassen sich zusammen mit den beiden Elben am Tisch nieder. Mit einer unauffälligen Handbewegung gibt Raven dem Wolfshund zu verstehen, daß er unter dem Tisch zu liegen und sich nicht von der Stelle zu rühren hat und er folgt ausnahmsweise einmal ohne Widerspruch und verzieht sich tatsächlich an den angewiesenen Platz, wo er sich niederlässt, den Kopf auf die breiten Pfoten bettet und nur noch die gespitzten Ohren davon zeugen, daß er aufmerksam alles mitverfolgt, was um ihn herum vorgeht.

Neugierig blickt Raven sich um und was sie sieht, zeugt von elbischem Geschmack und Stil. Das Anwesen ist wirklich sehr schön und gleicht jetzt im Hochsommer einem blühenden Paradies, was sie über die Frage nachgrübeln lässt, wie viel Personal man wohl beschäftigen muß, um alles so ordentlich und gepflegt zu erhalten. Das Mädchen gießt ihnen aus funkelnden Karaffen Wasser und leichten Wein ein und auch Falcon scheint langsam wieder richtig zu sich zu kommen, nachdem er einige Schlucke getrunken hat.

„Natürlich, wir bleiben gern ein bißchen“, nickt Raven lächelnd, nachdem sie sich durch stille Blicke mit Mottenfaenger verständigt hat. „Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, wie ist es euch denn ergangen in der Zwischenzeit?“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 06. Juli 2003, 11:02 Uhr
Auch wenn es für Raven und ihren elbischen  Begleiter anscheinend unangenehm ist, so ist es für Falcon peinlich. Erst als er ihre Gesichter sieht ist er sich bewusst wie er aussehen muss, nach der Nacht mit Cron im Harfengarten. Bei den Göttern ich muss aussehen wie nach einer Schlacht Schweigend folgt er seinen Gästen auf die Veranda und erst als er einige Schlucke getrunken hat, taut er langsam auf. Sie hat den Bogen fertig, das ging schneller als ich dachte
Raven hat sich kaum verändert und Mottenfeanger der Drudie, sitzt still und schweigsam neben ihr und schaut sich den Garten an, den Arwen mit viel Liebe und noch mehr Arbeit gestaltet hat, so das ein Stück Heimat direkt hinter dem Haus liegt.

>„Wir haben uns schon so lange nicht mehr gesehen, wie ist es euch denn ergangen in der Zwischenzeit?“<

„ Lass uns nicht über das letzte Mal reden als wir uns sahen. Stelze scheint es wieder besser zu gehen und von dieser Nargin hab ich auch nichts mehr gehört.“ Falcon schneidet sich ein Stück Brot ab und beißt nachdenklich hinein. „ Wie ihr sehen könnt geht es uns gut...zu gut“ fügt er mit einem lächeln hinzu. „ Ich hoffe doch sehr das ihr zum Sommerfest noch nichts vorhabt?“ Fragt der Templer schelmisch und blinzelt dabei Arwen zu.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 06. Juli 2003, 12:45 Uhr
Für einen Moment verschwindet das Lächeln aus Ravens Gesicht, als Falcon von den Ereignissen im Baum spricht und noch heute, lange danach, erfüllt sie immer noch Wut darüber, daß jemand Mottenfaengers Gastfreundschaft so schamlos ausgenutzt hat. Von dem verletzten Wolfshund ganz zu schweigen. „Er hat sich wieder erholt“, bestätigt sie dem Elben. „Und was aus der Narg geworden ist, wissen wir nicht. Im Larisgrün wurde sie jedenfalls nicht mehr gesehen.“ Für einen kurzen Moment ruht ihr Blick auf ihrem Gefährten an ihrer Seite. Nach außen hin zeigt er eine gelassene Miene, doch sie spürt, daß auch er sich nicht gerne an den Vorfall erinnert. Ihre Hand berührt unter dem Tisch kurz die seine, bevor sie sich wieder den beiden Elben zuwendet.

Falcons verschmitztes Grinsen, als er das Sommerfest erwähnt, macht sie allerdings ein wenig stutzig, ebenso wie der geheimnisvolle Blick, den er mit Arwen tauscht. „Sommerfest? Wie meinst du das, was sollen wir vorhaben?“ Ein wenig ratlos schaut sie von einem zum anderen. Während Falcon von einem Ohr zum anderen grinst, zeigt sich auf Arwens Wangen ein kaum wahrnehmbarer Hauch von Röte, der sie nur noch mehr irritiert. Auch Mottenfaenger weiß mit Falcons Frage offensichtlich nichts anzufangen, denn er sieht mindestens genauso verwirrt aus wie sie selbst. Aber als sie den Blick auf die beiden Elben heftet, dämmert Raven langsam, was Falcon mit dieser Andeutung gemeint haben könnte und sie kann sich ein Schmunzeln kaum noch verkneifen. „Soso“, meint sie gedehnt, „gibt es wohl etwas, das wir wissen sollten?“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 06. Juli 2003, 17:50 Uhr
"Oh, das Sommerfest, ich hätte es fast vergessen" meint Mottenfaenger überrascht und wirft endlich einen allerletzten Blick hinaus auf den Garten. Darauf führt er den Becher zum Mund - die kleinen Edelsteine daran fühlen sich äußerst ungewohnt an - wobei er befriedigt feststellt, dass es sich tatsächlich um sehr stark gewässerten Wein handelt.

Sein Blick folgt dem Ravens, die schmunzelnd Falcon und Arwen anschaut, ganz so als habe sie bereits erraten, auf was der Templer mit seiner Bemerkung hinauswollte.
"Nun los" fällt Mottenfaenger schließlich lachend in das Schweigen "sagt einem Druiden, der augenscheinlich zu schwer von Begriff ist, worauf ihr abzieltet."

Gleichmaßen schmunzelnd wie kopfschüttelnd bricht er ein Stück des weißen, leicht duftenden Brotes ab, lässt eine Hälfte davon unter den Tisch zu Stelze verschwinden, der sich beinahe lautlos über diese unverhoffte Leckerei hermacht. Auf die andere Hälfte träufelt er großzügig Honig, hebt dann aber aufmerksam den Blick, als Falcon zu sprechen beginnt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Juli 2003, 21:41 Uhr
Lächelnd folgt Arwen dem Wortwechsel zwischen Falcon und Raven, der damit endet, dass die beiden anscheinend versuchen herauszufinden, er mehr in den Augen des anderen lesen oder seine Gedanken erraten kann, denn beide sagen kein Wort mehr. Selbst Mottenfänger bekommt auf seine Frage erstmal keine Antwort von den beiden. Und so bricht Arwen schließlich das Schweigen.

"Ich weiss nicht, warum Falcon so geheimnisvoll tut," lächelt sie, "er und ich... wir werden den Bund miteinander eingehen, am Tag des Sommerfestes. Und wir würden uns sehr freuen, wenn ihr an jenem Tag mit uns feiern würdet... Wenn ihr Zeit und Lust habt heisst das natürlich."

Wir werden genug "offizielle" Gäste einladen müssen, da möchte ich dass wenigstens ein paar Leute da sind, die wir einladen weil es Freunde sind, und nicht weil Protokoll oder Zeremoniell es erfordern

Während sie reden kommt leise das Mädchen, trägt das Essen auf und verschwindet ebenso schweigend und lautlos wieder. Einen Moment schaut Arwen ihr hinterher Ich werde auch für das Gesinde neue Kleider besorgen müssen für die Feier... wie hieß nochmal dieser Schneider, bei dem wir die Sachen für den Boten meines Onkels gekauft haben?
Auf dem Tisch finden sich nun Teller mit gebratenem Huhn in bitter-süßer Orangen-Honig-Glasur, frisches weißes Brot, Butter eingelegtes und frisches rohes Gemüse und verschiedene Sorten Käse. Und irgendwie findet auch eine Schale Wasser ihren Weg unter den Tisch für den ob der Hitze hechelnden Hund.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Lorne am 07. Juli 2003, 11:21 Uhr
Während Lorne mit Natie auf der Wiese spielt, vergeht die Zeit wie im Fluge und die beiden Mädchen merkten anfangs weder, dass immer mehr abendliche Besucher auf dem Anwesen eintreffen, noch dass sich der Tag allmählich seinem Ende zuneigt.

Lorne hat festgestellt, dass ihre neue Freundin sehr schnell lernt, wie man Blumenkränze flicht, und schon bald sind beide Mädchen mit bunten Kränzen und Ketten behangen. Von dem Kirschgellee ist nicht mehr sehr viel übrig und Lorne versichert ihrer kleinen Freundin immer wieder begeistert, dass sie noch nie zuvor etwas so tolles gegessen habe.

Schließlich wird es immer dunkler und jemand aus dem Haus beginnt nach Natie zu rufen. Das Mädchen horcht auf, erhebt sich und sieht in die Richtung, aus der der Ruf kommt.
"Ich muss geh'n", erklärt sie und rückt den KBlumenkranz auf ihrem Kopf zurecht. Lorey steht ebenfalls auf und zuckt mit den Schultern.

"Ist gut, ich geh dann auch, es wird ja schon dunkel, hoffentlich finde ich mein Versteck da noch."
"Dein Versteck?", echot Natie verblüfft. "Wo wohnst du denn?" Lorne grinst stolz.
"Ich habe ein ganz tolles Versteck am Blaupfuhl, weißt du", erklärt sie. "Naja, zumindest solange es nicht regnet, aber noch ist ja Sommer und wenn es wieder kälter wird, finde ich schon was besseres."
"Oh", staunend sieht sie das kleine Mädchen an. "Lebst du ganz alleine?"
"Klar", antwortet Lorne und nimmt ihren Rucksack. "Ich geh dann jetzt." Sie dreht sich um und will schon durch das Tor an den Strand des Ildorel schlüpfen, da ruf Natie ihr noch etwas hinterher: "Spielen wir morgen wieder zusammen?" Lorey dreht sich noch einmal um.
"Wenn du magst", erwidert sie. "Dann bis morgen."

"Natieeeeeeeee", diesmal klingt der Ruf schon dringender als ein paar Augenblicke zuvor und das Mädchen wirbelt herum. Hastig stolpert sie zum Haus zurück.
"Warum kommst du nicht, wenn ich dich rufe?", fragt eine vorwurfsvolle Stimme. Die Kleine senkt schuldbewusst ihre Augen.
"Wir haben so schön gespielt", erklärt sie verlegen und zeigte auf ihre Kränze. "Toll, oder? Hat mir Lorey beigebracht."
"Wer ist den Lorey?"
"Oh, sie wohnt ganz alleine am Blaupfuhl", verkündet Natie bewundernd. "Morgen kommt sie mich wieder besuchen." Mit einem strahlenden Lächeln geht sie ins Haus.

Unterdessen sieht Lorne durch eine Lücke in der Pforte, wie das Mädchen im Haus verschwindet. Bedauernd dreht sie sich um und wanderte am Ufer des Ildorel entlang. Ihr Magen knurrt schon wieder fürchterlich und sie ist schrecklich müde. Mit einem Ruck dreht sie sich um und läuft zu dem großen Anwesen mit der schönen Wiese zurück. Sie schlüpft durch das Tor und läuft auf Zehenspitzen zu dem schönen Gebäudekomplex hinüber und direkt auf die Tür zu, durch die Natie in das Haus verschwunden ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 07. Juli 2003, 11:38 Uhr
Als Arwen von der Hochzeit spricht, ist Raven eigentlich gar nicht mehr überrascht. Falcons Gesicht hatte Bände gesprochen und insgeheim hatte sie sich so etwas schon gedacht. Nur daß sie zu diesen Feierlichkeiten eingeladen sind, erstaunt sie ein wenig. Während sie Arwen und Falcon lächelnd beglückwünscht, kramt sie in ihrem Gedächtnis alles zusammen, was sie je über Elbenhochzeiten gehört hat – eindrucksvolle Feste, große Zeremonien, vornehme Gäste – und ihr wird fast ein wenig schwindlig bei dem Gedanken.

„Elbische Hochzeiten kenne ich nur vom Hörensagen. Ist es denn eine große Feier, die stattfinden wird?“ fragt sie vorsichtig und säbelt sich ein Stückchen von dem gebratenen Hühnchen ab. Stelze, der inzwischen fast die ganze Schüssel Wasser ausgesoffen hat, die Arwen für ihn unter den Tisch stellen hat lassen, beobachtet hungrig jede ihrer Bewegungen, rührt sich aber nicht von der Stelle. „Ihr werdet ein schönes Paar abgeben...“, meint sie dann lächelnd. Und mit einem breiten Grinsen fügt sie hinzu: „Wird Silver Blümchen streuen? Wo ist der denn überhaupt?“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Lorne am 07. Juli 2003, 12:47 Uhr
Natürlich ist die Tür bereits verschlossen, als Lorne sie erreicht. Enttäuscht bleibt das Mädchen davor stehen und sieht zu dem hell erläuchteten Fenster hinauf.
/Was da drinnen wohl gerade los ist?/, fragt sie sich und starrt unschlüssig hoch.

Da entdeckt sie ein kleines Fass, welches unter dem Fenster steht. Wenn sie hinauf klettert, kann sie vielleicht durch die Scheibe sehen. Lorne überlegt nicht lange und klettert hinauf. Leider kann sie noch nicht ganz durch das Fenster gucken, hinter dem sie die Küche oder einen ähnlichen Raum vermutet, deshalb stellt sie sich auf die Zehenspitzen und versucht sich am Fensterbrett hoch zu ziehen. Dummerweise beginnt das Fass unter ihren Füßen bedrohlich zu schwanken und als Lorne eine unvorsichtige Bewegung macht, kippt es um.

Unter lautem Gepolter und Getöse stürzt sie zu Boden und betrachtet erschrocken die Tür, denn hinter dem Haus erklingen verwunderte Stimmen und das Gebell eines Hundes, die allmählich näher kommen. Lorne will sich hastig aufrappeln, aber mit einem leisen Aufschrei sinkt sie wieder auf den Boden zurück. Ein heftiger Schmerz zuckt durch den Knöchel ihres linken Fußes und hindert sie am Aufstehen.  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 07. Juli 2003, 19:38 Uhr
Ein leichter Wind kommt vom See und macht es ein wenig erträglicher unter dem Sonnensegel zu sitzen. „ Mach dir nicht viel draus Raven, ich weiß auch nicht viel von Elbenhochzeiten und der festlichen Feierlichkeiten die dazu gehören.“ Falcon isst ein Stückchen Huhn und schaut nachdenklich zu Mottenfeanger „ Ich wünschte das wir eine kleine Hochzeit unter uns feiern könnten, doch dies ist nun mal nicht möglich.“ Sagt er leise und mehr zu sich als zu seinen Gästen.
„ Silver?“ Falcon lächelt über Ravens Frage nach dem kleinen Sturmdrachen „ O nein, ich glaube nicht das es eine gute Idee wäre, ihn die Blumen streuen zu lassen, nicht das er den Blumenkorb leer frisst, bevor wir den Priester erreichen“ Silver, ich frag mich wo du steckst? Stelze hätte seine helle Freude bei diesem Wiedersehen.
Arwen gießt die Gläser noch einmal nach und lächelt bei Falcons Worten, doch als Raven nach Silver fragt wandelt sich ihr lächeln in eine ausdruckslose Maske, sie hatte Falcon noch nichts von Sivers Verwandlung gesagt, und auch nicht von seinem Besuch bei Niniane. Auch sie hat ein schlechtes Gewissen, denn den jungen hatte auch sie nicht mehr gesehen seit er wieder gekommen war. Doch jetzt ist ein schlechter Zeitpunkt um darüber zu sprechen, sie verschiebt es auf später und lehnt sich schweigend zurück.
„ Es würde uns sehr freuen euch bei den Feierlichkeiten dabei zu haben“ sagt er plötzlich „ Arwen hat recht, ihr gehört zu unseren Freunden, es werden genug Leute da sein die wir noch nicht mal kennen.“ Stelze spitz die Ohren und horcht auf, doch keiner achtet darauf. Falcon lehnt sich nach vorne und schaut Raven durch dringlich an „ Und nun zeig deine Arbeit, ich bin schon gespannt auf dein Werk.“
Stolz holt Raven den Langbogen hervor und übergibt ihn an Falcon. Ehrfürchtig nimmt er den Bogen in die Hand, seine grüne Augen Leuchten als er die Liebevoll an gebrachte Verzierung sieht. Sanft streichen seine Finger über die Waffe die vollkommen ausgewogen in seiner Hand liegt. Kurz schaut er auf um Raven an zu sehen „ Das ist ein Meisterwerk“ raunt er. Falcon weiß es ohne ihn gespannt zu haben, unzählige Bögen hat er schon in seinen Händen gehalten, hergestellt von Elben und auch von Zentauern, selbst einen großen Bogen der Nordmänner hat er geführt, doch dies hier ist etwas besonderes das spürt er. „ Raven...der ist wundervoll...ich weiß nicht wie ich dir danken soll. Diese Waffe will ich nicht mit Gold aufwiegen, das würde seine Magie zerstören, bitte nenne mir einen anderen Preis für deine Arbeit.“ Erwartungsvoll sieht er die kleine Frau an, die unsicher zu ihm sieht.    

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 08. Juli 2003, 17:14 Uhr
Mottenfaenger kaut gerade an einem Bissen des Huhns, als Falcon ihm nachdenklich in die Augen schaut. Der Druide lässt die Worte eine Weile auf sich wirken, während Falcon sich schon abgewendet hat, um den Bogen zu untersuchen. Als Mottenfaenger schließlich antwortet steht ihm die Verwirrung - vermischt mit einer guten Portion Ungläubigkeit - förmlich ins Gesicht geschrieben.

"Ihr..." ein Husten unterbricht ihn für einen Augenblick, sodass er von neuem beginnt "Ihr ladet solche zu eurer hochzeit ein, die ihr nicht einmal kennt?"
Erst als sein Blick langsam von Falcon über Arwen bis zur prunkvollen Ausstattung ihres Anwesens gleitet, dämmert Mottenfaenger allmählich, was diese Elben, mit denen er so selbstverständlich - in der Tat war es ihm stets selbstverständlich und nicht als etwas besonderes vorgekommen mit ihnen zusammen zu sein - bei Tisch sitzt, anderen Leuten erscheinen.
Sie sind etwas wie, nein, sie sind Adelige...

Noch bevor jemand zu einem weiteren Wort kommt, ertönt von einem Fenster ein lautes Getöse, als seien einige Eimer oder Fässer plötzlich umgeworfen worden. Mottenfaenger glaubt noch einen Schimmer schwarzen Haares am Fenster entdeckt zu haben, auch wenn er nicht darauf schwören würde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Juli 2003, 18:09 Uhr
Bei Mottenfängers Worten mischen sich in Arwens Lächeln Fröhlichkeit und Bedauern. Und während Falcon und Raven schon den Bogen begutachten, wendet sie sich Mottenfänger zu und versucht zu erklären, was Falcon meinte, was die Gäste der Feier angeht.

"Es ist nicht so, dass wir sie überhaupt nicht kennen, allerdings ist... ," sie stockt kurz, "einige Gäste werden da sein, weil sie zum Gefolge meines Vaters gehören, hochgestellte Edle seines Hauses sind... und das Zeremoniell es einfach erfordert, dass wir auch sie zu unserer Vermählung laden," Das Seufzen in ihrer Stimme kann sie kaum verbergen, auch wenn das Lächeln in ihrem Gesicht schnell wieder die Oberhand gewinnt. "Und da ich meinen Vater zu meiner Hochzeit hier haben möchte, komme ich, kommen wir leider um diese Gäste nicht herum... Aber umso wichtiger ist es uns, dass die Freunde, die wir hier in Talyra gefunden haben an jenem Tag auch mit uns feiern."

Das Getöse, das plötzlich aus Richtung der hinteren Küchentür im Seitentrakt des Hauses kommt und auch den Hund unter dem Tisch unruhig werden lässt, unterbricht Arwen. Gerade will sie sich mit einer Entschuldigung auf den Lippen erheben, als sie auch schon das Klappen der Tür vernimmt, das Geräusch von Fässern die aufgerichtet werden und Cassandras Stimme. Und so setzt Arwen sich wieder zu Falcon und ihren Gästen. Auf Cassandra ist Verlass, wer oder was auch immer das Getöse verursacht hat, sie würde sich darum kümmern.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 08. Juli 2003, 22:04 Uhr
Während Arwen sich Mottenfaenger zuwendet, beobachtet Raven, wie der Elb vorsichtig den Bogen in Händen wiegt und sein Blick über die schlanken, biegsamen Wurfarme und jede einzelne Verzierung wandert. Viele, viele Stunden Arbeit stecken in der Waffe, vom Schnitzen und Feilen wunde Finger und so manch leise gefluchtes Wort, doch die Mühe hat sich gelohnt und aus dem Herzholz einer mächtigen, alte Esche wurde ein mächtiger, neuer Bogen, dem auch ohne Nimrods Öl ein Hauch von Magie innezuwohnen scheint.

Raven nickt langsam zu Falcons Worten, doch bevor sie zum Nachdenken oder zu einer Antwort ansetzen kann, werden ihre Gedankengänge von einem lauten Poltern unterbrochen. Alle Aufmerksamkeit richtet sich schlagartig nach der Quelle des Geräusches, doch Arwen winkt nach einigen Augenblicken mit einer Geste ab, die ihnen bedeutet, daß sich jemand vom Personal darum kümmern wird.

Nachdenklich dreht Raven ihr Weinglas in Händen, während ihr Blick auf dem Bogen ruht. „So soll es sein“, sagt sie leise, ohne Falcon anzusehen. „Doch gib mir Zeit, mir einen Preis dafür zu ersinnen. Mir ist es damit nicht eilig und im Moment haben wir mehr als genug zum leben, so daß es auf eine Weile hin oder her nicht ankommt. Vielleicht fällt mir etwas ein, und so lange habe ich eben eins gut bei dir.“

In ihren Augen blitzt der Schalk, als sie aufsieht. „Das sind riskante Geschäfte“, grinst sie und zwinkert ihm zu, „einer Frau blind einen Wunsch zu gewähren. Ich hoffe, du weißt, worauf du dich einlässt – das kann teuer werden.“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Juli 2003, 08:25 Uhr
„ Ich habe mal ein Sprichwort gehört, frag mich aber bitte nicht wo. Das besagte Eine Frau die nichts kostet, taugt nichts oder so ähnlich“ sagt Falcon mit einem lächeln im Gesicht, das glatt von Silver hätte sein können. „ Ich vertraue dir das du den Wert deiner Arbeit richtig  einschätzen  kannst, und wie gesagt solange du überlegst hast du was gut bei mir.“
Im Hintergrund hört er Cassandra an der Türe mit irgendwem reden Wenn es ein Besucher ist, wird sie ihn schon anmelden, aber ich denke das es nur einer der Handwerker ist

„ Dürfen wir euch noch etwas anbieten?“ Fragt Falcon dann die beiden, obwohl ihre Gläser eigentlich noch voll sind. „ Ihr seit noch nie hier gewesen, um unser Heim zu sehen nicht war?
Das meiste was ihr hier seht ist, ist Arwens verdienst, als wir vor fast einem Jahr hier eingezogen sind lag alles hier im argen, die Natur hat sich vieles zurück geholt“ sagt Falcon mit einem Lächeln an Mottenfaenger gewand.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Lorne am 09. Juli 2003, 09:23 Uhr
Cassandra hat den Lärm, den Lorne verursacht hat, gehört und kommt nun hastig aus dem Haus gestürzt.
"Was ist den hier passiert?" ruft sie erstaunt und betrachtet fassungslos die Fässer, die Lorne bei ihrem Sturz ebenfalls hatte umstürzen lassen. Dann entdeckt sie das kleine Mädchen, welches inmitten dieses Chaos sitzt.

Lorey zuckt aichtlich erschrocken zusammen und rutscht ein Stück auf dem Hosenboden nach hinten, da ihr, die ihr unbekannte Cassandra einen gehörigen Schreck einjagt. Diese stellt leise fluchend die Fässer wieder auf, während sie lorne dabei immer im Auge behält.
Das Mädchen versucht noch einmal aufzustehen. Aber auch diesmal fällt sie wieder mit einem Aufschrei auf den Boden zurück.

Schließlich wendet Cassandra sich ihr zu und betrachtet sie mürrisch, die späte Störung gefällt ihr ganz und gar nicht, zumal sie Natie gerade ins Bett bringen wollte.
"Lass mal sehen", murmelt sie ein wenig verstimmt und betrachtet Lornes Fuß. Sie tastet den Knöchel ab und als das Mädchen erneut aufschreit, meint sie: "Verstaucht, aber du bist auch selber schuld, was hattest du auch auf den Fässern zu suchen? Überhaupt, was machst du hier?"

An diesem unerfreulichen Punkt der Unterhaltung schaltet sich Natie ein, die, angezogen von dem Lärm, hinzugekommen ist.
"Das ist Lorey, Mama", erklärt sie und schaut das Mädchen mitleidig an. "Was ist den passiert?"
"Nichts", fauchte Lorne, die sich plötzlich von allen Seiten in die Enge getrieben sieht, unerwartet. "Mir geht es gut." Sie reißt sich von Naties Mutter los, startet einen letzten Versuch sich zu erheben und steht mit einem schmerzhaft verzogenen Gesicht auf.
"Das muss von einem Arzt behandelt werden", versucht Cassandra sie zu beschwichtigen. Aber Lorne, der unendlich viele Gedanken durch den Kopf schießen, wiederspricht hastig.

"Ich brauche keine Hilfe", verkündet sie etwas patzig, als Naties Mutter versucht ihr zu helfen, dann wendet sie sich entschuldigend an Natie.
"Tja, ich glaube, ich kann dich morgen nicht besuchen kommen", erklärt sie und zuckt entschuldigend mit den Schultern. Natie sieht sie fürchterlich traurig an.
"Aber...", beginnt sie, doch mehr fällt ihr nicht ein und Lorne dreht sie sich um, um das Anwesen endlich zu verlassen. Der Schmerz in ihrem Knöchel ist unerträglich, aber sie will nur noch weg. Sie mag den Blick in den Augen von Naties Mutter nicht und sie hat genug erlebt, um zu spüren, wenn sie nicht willkommen ist.

"Wo willst du denn jetzt hin?", schaltet sich Cassandra ein und fügt, mittlerweile wieder freundlicher gestimmt, hinzu: "Ich könnte einen Burschen bitten, bei dir Daheim vorbei zu schaun, und bescheid zu sagen, dass dich jemand abholt." Sie betrachtet die Kleine und denkt dann im Stillen: <Eigentlich sieht sie nicht so aus, als hätte sie eine Familie und wenn doch, dann kümmern sich ihre Eltern sehr schlecht um sie. Ich würde meine Tochter nicht so lange alleine draußen spielen lassen, wenn es bereits dunkel wird ... und ein Bad täte dem Kind auch ganz gut, so schmutzig wie die Kleine ist. >

Lorne humpelt probehalber ein paar Schritte hin und her und stellt fest, dass der Schmerz mittlerweile halbwegs zu ertragen ist, wenn sie nicht zu sehr darauf achtet. Sie wirft Natie einen letzten traurigen Blick zu, dan erklärt sie, wieder an Cassandra gewandt: "Ich habe keine Familie, mein Vater ist tot." Etwas brüsk wendet sie sich ab und humpelt in Richtung Pforte und Ildorel davon.  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 09. Juli 2003, 17:44 Uhr
Der Druide ist nicht schlecht überrascht, als niemand Anstalten macht, sich zu erheben und nachzuschauen, was denn nun am Fenster geschehen ist, bis ihm mit dem nächsten Herzschlag die Hausdiener einfallen, die ihnen zuvor das Essen aufgetragen hatten. Kurz darauf vernehmen sie gedämpfte Stimmen von draußen, die aber bald wieder verstummen. Sie kümmern sich anscheinend darum.

Nach Arwens Erklärung ist die Situation für Mottenfaenger zwar etwas verständlicher geworden, auch wenn er sich noch immer nicht ganz darüber im Klaren ist, warum ein zeremoniell es erfordert Gäste einzuladen, die man gar nicht kennt. Dennoch nickt er ihr lächelnd zu, denn es bedarf keinerlei Etikette oder Staatskunst, um in ihrem Gesicht zu lesen, dass die fremden Gäste vielleicht etwas störend aber kein Grund sind, einem der bald Vermählten die Freude zu nehmen.

Bei Falcons Worten muss Mottenfaenger unwillkürlich Schmunzeln >als wir vor fast einem Jahr hier eingezogen sind lag alles hier im Argen, die Natur hat sich vieles zurückgeholt< "Es liegt also etwas im Argen, wenn die Natur es sich zurückholt?" meint er darauf in gespieltem Ernst, der jedoch schnell einem Grinsen weicht.
"Es ist tatsächlich sehr schön, wie ihr euch eingerichtet habt." Meint er dann ernster, aber mit einem Lächeln auf den Lippen "Nicht vielen gelingt es in einer Stadt derartiges zu leisten."
Das Lächeln wird eine Spur wärmer, als er sich Raven zuwendet. "Habt ihr mittlerweile einen Preis ausgemacht? Oder brauchst du noch etwas?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 09. Juli 2003, 21:59 Uhr
„Nein, einen Preis haben wir noch nicht vereinbart“, erwidert Raven schmunzelnd, „und ich bin mir sicher, daß Falcon das noch bereuen wird. Aber das hat auch alles Zeit und eilt nicht, im Moment gibt es nichts, was ich dringend benötige.“ Ihre Augen funkeln und ihre Stimme klingt warm, als sie leise hinzufügt: „Und was ich zum Leben brauche, das sitzt hier an meiner Seite.“

Während die Sonne hinter dem gewaltigen Dach des Hauses langsam verschwindet und den See in goldglühenden Schimmer taucht, sitzen sie noch lange draußen in der milden Abendluft unter den weiten Sonnensegeln und plaudern und scherzen. Cassandra kommt wie ein Schatten herbei und entzündet etliche Windlichter, die sich mit ihrem flackernden Schein in den Weingläsern spiegeln. Arwen erzählt ihnen von elbischen Hochzeitszeremonien und Gepflogenheiten ihrer Heimat und später, als die Stimmen allmählich leiser und ruhiger werden, sprechen sie auch eine Weile über die Reise nach Liedberg und die Erlebnisse tief unter der Stadt. Es erscheint Raven fast unwirklich lange her, daß ihre Gefährten und sie dreckverkrustet, schwerverletzt und am Ende ihrer Kraft durch die Kanäle tief unter Talyra gerobbt sind, so blass wie ein entschwindender Traum sind die Erinnerungen daran geworden.

Doch sie halten sich nicht lange mit unangenehmen Themen auf und bald schallt wieder das ein oder Lachen durch die kühl gewordene Nachtluft. Erst als der Mond schon hoch am Himmel steht, denken sie an einen Aufbruch und erheben sich. „Habt Dank für eure Gastfreundschaft“, meint Raven lächelnd, während sie nach ihrem Umhang greift, der über der hohen Lehne des Stuhls liegt, „es war ein schöner Abend hier mit euch, den wir bald einmal wiederholen sollten. Auch unsere Gastfreundschaft ist euch gewiss, ebenso wie wir eure Einladung zu den Feierlichkeiten gerne annehmen. Lasst uns einfach den Tag und die Stunde wissen.“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Juli 2003, 20:47 Uhr
Es wird ein fröhlicher Abend, an dem viel geredet und auch manches Mal gelacht wird. Selbst von Arwen hört man öfter als sonst seit sie in Talyra ist, dieses unbeschwerte silberhelle Lachen, dass sie erst wiedergefunden hat, seit Niniane ihnen den Weg aus all der Bedrohung durch die Falken und aus den anderen Problemen gezeigt hatte. Selbst über die Reise nach Liedberg werden Worte gewechselt. Jetzt, aus der Ferne der Zeit und nach dem was alles in den Tunnel geschah, können sie alle besonnener und ruhiger darauf zurückblicken und sich darüber unterhalten. Aber ernsten Themen gelingt es nicht wirklich, sich lange zwischen ihnen zu halten, schon bald drängen sich fröhlichere Themen in den Vordergrund.

Und mit den Stunden erscheinen die Stern und das Licht von Faeyris Antlitz erhellt die Nacht. Angenehme Kühle weht mit dem Nachtwind vom See herauf und bringt Erholung nach der Hitze des Tages. Doch zu fortgeschrittener Stunde müssen ihre beiden Gäste dann doch aufbrechen, liegt doch noch der Weg zurück zum Baum vor ihnen. Und so erheben sie sich alle von ihren Plätzen als Raven aufsteht und nach ihrem Mantel greift.

"Da hast du Recht, Raven, es war ein schöner Abend mit euch, der hoffentlich nicht der einzige bleiben wird. Ihr seid hier jederzeit willkommen. Und was Tag und Stunde der Feier angeht, ihr werdet in den nächsten Tagen die Einladung bekommen, versprochen. Sobald wir es selber genau wissen."

Während sie noch einige Worte wechseln begeben sie sich alle gemeinsam außen um das Haus herum zur vorderen Veranda.  Stelze, der den Aufbruch mitbekommen hat, sortiert umständlich seine langen Läufe und kommt unter dem Tisch hervor gekrochen um sich ersteinmal ausgiebeig zu dehnen und zu strecken, ehe er ihnen folgt. Die beiden Elben begleiten ihre Gäste bis zum Ulmenportal, wo sie sich voneinander verabschieden und schauen ihren sich entfernenden Gästen noch hinterher, bis deren Silhouetten sich im Dunkel der mondbeschienenen Nacht auch ihren Augen entziehen.

Ein merkwürdiges Frösteln lässt Arwen erschauern, dass Falcon ihr den Arm um die Schultern legt, und gemeinsam gehen sie zurück auf die Terrasse hinter dem Haus. Dort sind Cassandra und die Mädchen schon dabei, die letzten Gläser und Krüge vom Tisch zu räumen und die Lichter zu löschen, und so ziehen sie sich in ihre Gemächer zurück um sich zur Ruhe zu legen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 11. Juli 2003, 19:45 Uhr
Noch einige Zeit nachdem Raven und der Druide Mottenfaenger sitzen die beiden Elben auf der Veranda und unterhalten sich über den Besuch der beiden. Es war ein schöner Abend gewesen, sie hatten gelacht und einfach mal vergessen das es noch so viel zu tun gab. Spät in der Nacht gehen die beiden schlafen und überlassen es Cassandra auf zu räumen.

Früh morgens, noch bevor der erste Hahn in Talyra kräht, steht Falcon auf. Heute würde es wieder warm werden und er wollte in die Stadt bevor die Hitze des Tages die Straßen in einen Backofen verwandeln würde. Leise und ohne Arwen zu wecken, geht er hinunter ins Kaminzimmer, nachdem er sich angezogen hat, ein weißes Hemd und eine einfache Stoffhose aus dunkelblauem Leinen. Kurz überlegt er ob er seine Stiefel anziehen soll, entscheidet sich dann aber doch für ein paar leichte Schuhe aus weichem Hirschleder. Wie es zu erwarten gewesen war, trifft er Cassandra und zwei Mägde schon in der Küche, die Veranda ist von den Spuren des Besuches geräumt und schon bereiten sie ein Frühstück für die Arbeiter vor, die in wenigen Augenblicken wieder kommen würden um am Stall weiter zu arbeiten. Zwischen Tür und Angel berichtet der Elb, was er vorhat mit der Bitte es Arwen aus zu richten wenn sie Wach wird.
Kurze Zeit später verlässt Falcon das Ulmenanwesen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 14. Juli 2003, 22:08 Uhr
Als Arwen erwacht, ist das Bett neben ihr kalt und verlassen, Falcon ist scheinbar schon lange vor ihr erwacht und aufgestanden. Und so erhebt auch Arwen sich aus dem Bett und öffnet kurz die Fensterläden um die am Morgen noch frische Luft herein zu lassen, während sie sich in das Nebenzimmer begibt um sich zu waschen und anzukleiden. Lange dauert es nicht, bis sie in einem lindgrünen Kleid mit dunkelgrünem Mieder in das Zimmer zurückkehrt und noch ihre Haare zu einem langen Zopf flicht, ehe sie die Holzläden und Fenster wieder schließt um die aufkommende Hitze des Hochsommers auszuschließen. Die dicken Mauern des Anwesens halten das Innere des Hauses angenehm kühl, trotz der Glut, die Shenrahs Antlitz Tag für Tag  über die Stadt und die Lande bringt. Sie verlässt ihre Gemächer und noch auf der Treppe trifft sie Cassandra, die ihr von Falcon ausrichtet, dass er das Anwesen verlassen hätte um einige Besorgungen zu erledigen, was Arwen mit einem Nicken zur Kenntnis nimmt und dann hinaus auf die Terrasse geht, wohin eines der Mädchen ihr dann auch das Frühstück bringt, etwas frisches Obst, Honig und das duftende weiße Brot von Cassandra.

Nach dem Morgenmahl genießt sie für eine Weile die Stille, die nur vom gelegentlichen Gesang der Vögel und dem Summen der Bienen in den Ranken des Hauses unterbrochen wird. Doch nicht lange, dann kehrt sie ins Haus zurück und sucht Cassandra, die sie mit Natie in den Vorratskellern findet. Die ersten Gläser, Tiegel und Töpfe mit der diesjährigen Ernte füllen die Regale. Und Cassandra ist dabei, die Behältnisse des Vorjahres zu sortieren, von denen es ihr gelungen ist, einen großen Teil bei einem Hänldler auf dem Markt gegen andere Waren einzutauschen, die das Anwesen nicht selber erwirtschaftet. Ein höchst vorteilhaftes Geschäft für beide Seiten, wie auch Arwen gerne eingesteht.
Doch da die Hochzeit nun immer näher rückt, sind einige Dinge mit der jungen Frau zu besprechen. Und so bitte Arwen sie zu sich nach oben auf die Terrasse. Nur ungern lässt Cassandra sich von ihrer geplanten Arbeit wegholen, doch merkt sie sehr bald, dass die Elbin diesmal keinen Antwort außer einem >ja< akzeptieren wird, und so folgt sie ihr nach oben und die beiden Frauen setzen sich in den Schatten der Sonnensegel.

Es dauert eine ganze Zeit, bis sie der Menschenfrau auseinandergesetzt hat, welchen Umfang die Hochzeitsfeierlichkeiten annehmen werden und wieviele Gäste sie hier auf dem Anwesen zu beherbergen haben werden. Cassandra sieht in all dem zwar nicht wirklich ein Problem, aber es scheint, als rutsche sie etwas unruhig auf dem Stuhl herum, auf dem sie Arwen gegenüber Platz genommen hat. Ihr ist einfach nicht ganz klar, warum das alles so aufwendig gefeiert werden soll, denn das Unbehagen der Elbin dabei entgeht auch ihr nicht. Und nachdem sie die wichtigsten Dinge besprochen haben, beginnt Arwen ihr mit leiser Stimme zu erklären, wer ihr Vater ist. Auch wenn Namen Cassandra nichts sagen, so verschlägt ihr doch die Erklärung über den Rang von Arwens Vater für eine Weile die Sprache. Dass die beiden Elben, deren Haushalt sie führt nicht einfach irgendwelche Elben sind, ist ihr klar gewesen, weiss sie doch unterdessen, dass Falcon als Templer und Arwen als Priester der selben Göttin dienen. Aber dass Arwen als Tochter des Truchsessen zum höchsten elbischen Adel zählt, sprengt alle ihre Vermutungen und sie verstummt eine Weile. Ehe sie etwas dazu sagen kann, macht Arwen ihr jedoch klar, dass diese Tatsache etwas ist, dass nicht jedem erzählt werden kann und darf. Und dass sich dadurch hier im Haus und in den bisher gepflegten Umgangsformen auch nichts ändern wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 19. Juli 2003, 17:26 Uhr
Ein sanfter Wind weht über das Ulmenanwesen, der vom See heraufkommt, und macht die Hitze des Tages etwas erträglicher. Sein Besuch auf dem Platz der Händler ist sehr Erfolgreich gewesen. Amalric Antero würde sich um alles kümmern, der Mann schien fähig und vertrauensvoll, er würde alles nötige veranlassen, so das Falcon sich um andere Dinge kümmern konnte. Arwens Vater und viele edle aus dem Elbenreich würden kommen und ihnen ihre Aufwartung machen. Dem Templer beschleicht ein eigenartiges Gefühl als er an all die Ritter und Speichellecker dachte die Arwens Vater mit Sicherheit begleiten würden, um ihn den einzigen Erben des Hauses An Cu zu mustern und zu bewerten. Würden sie in ihrer Dekadenz ihn und Arwen überhaupt verstehen? Konnten sie ihre Liebe begreifen, oder taten sie ihrem Herrscher nur einen Gefallen, es ging immerhin um seine Tochter...die verfluchte!
Falcon schüttelt grimmig den Kopf, als er über den hellen Kies zum Haus geht, solche Gedanken hatten ihn Jahrhunderte davon abgehalten zu seiner Liebe zu stehen, hatten ihn fast gelähmt. Sie würden in Zukunft keine Gewalt mehr über ihn haben, würden ihn nicht mehr in ein schwarzes Loch der Verzweiflung ziehen, diese Zeit ist entgültig vorbei.
Von der Veranda hört er gedämpfte Stimmen, und so geht er um das Haus herum und sieht Arwen und Cassandra in ein Gespräch vertieft, bei dem es mit Sicherheit um die Hochzeitvorbereitungen geht. Leise nähert er sich den beiden Frauen. „ Guten Abend die Damen. Kann ich vielleicht wunderbare Orangen aus dem Süden oder gebrannte Mandeln anbieten“ sagt er mit einem Lächeln, das seine Gefühle wiederspiegelt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Nurio Kulgur am 19. Juli 2003, 21:53 Uhr
Nurio lässt sich von seinem Vetter Borgil mitschleifen und verliert dabei fast sein Schirmchen, unter dessen kaum vorhandenen Schatten er sich im letzten Moment vor der Sonne flüchtet. Durch die halbe Stadt schleppt ihn der Zwerg, während Nurio mehrfach und äusserst undamenhaft über den Straßendreck und die Hitze flucht. Schließlich erreichen Sie ein großes Anwesen, das von allerlei Grünzeug umgeben ist und Nurio verwundert sich zum wiederholten Male über die Vorliebe der Oberweltler für Blumen und Pflanzen im Allgemeinen, aber dann folgt er dem Vetter schweigend zur Eingangstür, während er das Gebäude kritisch beäugt und schließlich zu dem Schluß kommt, dass hier wohlhabende und möglicherweise einflußreiche Leute wohnen mußten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 19. Juli 2003, 22:23 Uhr
Gerion der Stallbursche und Knecht des Hauses hört das Klopfen an der Türe, als er gerade einige Holzscheite ins Kaminzimmer trägt. Da Cassandra gerade mit Arwen auf der Veranda sitz, geht Gerion zur Türe nachdem er das Holz abgelegt hat und seine Kleider etwas zurechtgezupft hat.
Die Türe schwingt auf, und das erste was er sieht ist...nichts, außer einen lavendeldarbenden Schirm. Dann richt er einen sehr penetranten Rosenduft, und erst jetzt blickt er etwas nach unten. Habe ich getrunken, das ist doch Borgil der Wirt, nur in zweifacher Ausführung
Ein räuspern Borgils lässt Gerion schnell zu Besinnung kommen, und er kann seine Augen von diesem seltsamen Zwerg losreisen.
„ Willkommen, meine Herren! Ihr wollt sicherlich zu den Herrschaften“ Gerion konnte sich das einfach nicht abgewöhnen, auch wenn Falcon und Arwen darauf bestanden, so sah der einfache Mann die beiden Elben, als das was sie waren. „ Kommt doch bitte, sie sitzen auf der Veranda...bitte folgt mir“
Gerion hält die Türe auf und bittet die beiden ZWERGE hinein, und führt sie durch die Halle und das Kaminzimmer nach draußen.

Falcon hatte sich gerade erst zu den beiden Frauen gesetzt, als Gerion mit Borgil...und dem seltsamsten Zwerg den Falcon je gesehen hatte, durch die Türe kommt die auf die Veranda führt. Die Mandel die er sich gerade erst in den Mund gesteckt hatte, bleibt ihm fast im Hals stecken und er muss husten um sie wieder hervor zu bringen. Was bei allen Göttern ist das?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Borgil am 19. Juli 2003, 23:37 Uhr
Borgil entscheidet sich angesichts von Falcons völlig entgleisten Gesichtszügen dafür, so zu tun, als sei es das normalste Rohas, einen parfümierten, gepuderten, manükierten und nach Rosen und Lavendel duftenden Zwerg in schocklila neben sich zu haben. Er begrüßt den Elben mit einem brummenden Kopfnicken und Arwen mit einem Lächeln ehrlicher Zuneigung unter seinem buschigen Bart und drückt Falcon als erstes seine Geldkatze in die Hand. "Die habt Ihr in der Harfe...hm...liegenlassen. Aber ich bin auch eigentlich hier, um mit Eurer Braut zu sprechen. Wenn wir gleich zur Sache kommen könnten, Mylady Arwen, Ihr wißt, ich bin ein vielbeschäftigter Mann und..."
Welcher Dämon hat mich eigentlich geritten, Nurio mit hierher zu nehmen?
"....ich habe hier einige Menuevorschläge zusammengeschrieben und mitgebracht." Er winkt ungeduldig dem Jungen, der die ganze Zeit mit jener Ledermappe und den Schreibutensilien hinter ihnen hergetrottet war. "Es sind einige sehr exotische Speisen darunter, aber vielleicht wollt Ihr selbst einen Blick darauf werfen. Das hier ist Nurio, ein Vetter zweiten oder dritten Grades, wir sind im selben Steingarten gewachsen...wo war ich, ach ja, das Hochzeitsessen. Meine Köchin hat sich erboten und steht zur Verfügung, ebenso wie ich, nur müsste ich bald die Speisen wissen, da ich die ein oder andere Zutat... nun also ...hm... bestellen muss." Es hilft nichts. Borgil fällt einfach nicht mehr ein, was er jetzt noch sagen könnte, ohne die beiden Elben völlig in Grund und Boden zu reden und so schnappt er nur nach Luft und schweigt, brummt irgendetwas in seinen Bart und sieht sich um. Alles, aber alles, war hier so verdammt elbisch!

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Nurio Kulgur am 19. Juli 2003, 23:52 Uhr
Nurio begutachtet den langgewachsenen Elben, der ihnen die Tür auftut, dann setzt er - da es sich wohl um gute Bekannte oder wenigstens um Kundschaft Borgils handelt - sein freundlichstes Lächeln auf und deutet eine gezierte Verbeugung an. "Copria, Shu're Ilf", begrüsst er den Hausherren in Hochelbisch, auch wenn ihm als Zwerg die Worte mit Widerwillen über die Lippen kommen. Er nickt den beiden Frauen zu und verbeugt sich auch in deren Richtung. Als Borgil das Wort an die eine der beiden richtet, tritt Nurio nach vorne und ergreift die schmale Hand der Elbin um einen Kuss knapp darüber zu hauchen. Es musste sich hier um die Hausherrin handeln.

Doch Borgil verzichtet darauf, die Gastgeber vorzustellen, wofür er von Nurio einen vernichtenden Blick aus dem blaßblauen, mit Kohl umrandeten Augen erntet. Braut.. Scheinbar stand hier eine Hochzeit an. Interessiert verfolgt er die Ausführungen seines Vetters das Menü betreffend, während er sich auf seinen mittlerweile geschlossenen Sonnenschirm stützt, der ihm nun seinen gewohnten Gehstock ersetzt. Nebenbei wandert sein Blick durch die Räumlichkeiten. Auch wenn hier alles widerlich hell und grauenhaft elbisch ist, so verfügt das Paar doch offensichtlich über finanzielle Mittel und wohl auch einen guten Geschmack, wenn man das Ganze vom Standpunkt der Oberweltler aus betrachtet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 20. Juli 2003, 08:01 Uhr
Erfreut hebt Arwen den Kopf, als Falcon zu ihnen auf die Veranda tritt, wo sie mit Cassandra bespricht, was es während der Anwesenheit ihres Vaters zu den Mahlzeiten geben soll, und das Essen am Vorabend der Hochzeit, zur feierlichen Übergabe von Brautpreis und und Brautgabe. Lächelnd streckt sie ihm die Hand entgegen und er setzt sich neben ihr auf die mit Kissen bedeckte Bank im Schatten der Sonnensegel.
Cassandra verschwindet kurz im Haus und kehrt mit einem irdenen Krug leichten kühlen Weines und drei ebensolchen Bechern zurück, deren weiße Innenglasur leicht über den Rand nach außen verlaufen ist und einen lebhaften Kontrast zu dem roten Ton bildet. Außerdem stellt sie eine Schale für die Mandeln und einen Weidenkorb für die Orangen dazu, die Falcon mitgebracht hat. [iUmsichtig wie immer[/i] lächelt Arwen in sich hinein und wechselt einen kurzen Blick mit Falcon, der seine Mitbringsel aus der Tasche holt und in die Behältnisse legt.

Sie sitzen noch nicht lange wieder zusammen am Tisch, Cassandra hat gerade einige Vorschläge für das Essen gemacht, als Gerion erscheint und Borgil mit Begleitung zu ihnen führt. Bei Begleitung denkt Arwen an einen Schreibjungen, Borgil hatte soetwas ja angekündigt, aber auf das, was dann in einer aufdringlichen Wolke aus Rosenduft neben  dem Harfenwirt heranschreitet, ist sie absolut nicht gefasst. Zwar gelingt es ihr im Gegensatz zu Falcon, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, aber es kostet sie all ihre Selbstbeherrschung. Sie reisst ihren Blick von dem Zwergen los (Dieses Lila... Götter was ist das für ein Zwerg?...wer trägt solche Kleidung?... Borgils Vetter? ! ? !) Arwen beschliesst, diesen lilanen Zwerg einfach zu ignorieren und sieht Borgil an, dessen Begrüssung sie mit einem offenen Lächeln erwidert. Der Zwergenwirt lässt eine wahre Flut an Worten über sie niedergehen, und irgendwie fühlt Arwen sich an den Aben din der Harfe vor zwei Tagen erinnert, als der Zwerg genauso hektisch auf sie und Niniane eingeredet hatte um sie vom Tisch der beiden Männer wegzulocken. Warum, kann Arwen sich unterdessen mehr als gut vorstellen, nachdem sie Falcons Zustand am nächsten Tag erlebt hat.

Die hochelbischen Worte des anderen Zwerges lassen sie den Kopf heben und ihn wieder ansehen. Shu're... warum, in Shenrahs Namen, meinen alle immer, jeden Elben von Rang mit dem Titel des Hohen Königs anreden zu müssen? Als der Zwerg dann noch vortritt und ihre Hand ergreift um einen Kuss in die Luft darüber zu hauchen, erstarrt Arwen sichtlich, ist es ihr doch mehr als nur unangenehm, wenn Fremde sie berühren, oder gar wie dieser Nuro in derart ungebetener Vertraulichkeit nach ihrer Hand greifen. Wenigstens besitzt er den Anstand, meine Hand nicht auch noch mit den Lippen zu berühren... Steif und mit mühsam beherrschter Stimme erwiedert sie den Gruß von Nurio. "Khel'Dar." Und entzieht ihm schleunigst ihre Hand wieder.

Mit einer Geste bittet sie Borgil Platz zu nehmen, und hofft, dieser geckenhafte Zwerg neben ihm würde sich einen Platz auf einem der Stühle suchen, der etwas entfernt von ihr steht, schon wegen des aufdringlichen Duftwassers, das er zu benutzen scheint.

Erleichtert nimmt die das Blatt entgegen, das Borgil sich von dem Jungen geben lässt, der zurückhaltend im Schatten der Hauswand gewartet hat, und überfliegt dessen Vorschläge für das Menue zur Hochzeitsfeier. Während sie dies tut, erscheint eines der Mädchen, scheinbar von Gerion über den Besuch informiert, und bring weitere irdene Becher, die sie nach den Wünschen der Zwerge aus den Krügen mit kühlem Wein und Met füllt.
Arwen reicht das Papier an Falcon weiter, der es überfliegt und ihr dann mit einem kaum merklichen Schulterzucken zurück reicht. Es sind mehrere Menue-Vorschläge, jeder mit mehreren Gängen, aber so recht sagt Arwen und Falcon keine der Zusammenstellungen zu. Cassandra, die bisher nur schweigend und mit staunenden Augen daneben gesessen hat, betrachtet die Liste, die Arwen ihr reicht eingehend, sieht dann aber fragend ihre Hausherrin an. Auch die junge Frau scheint sich so recht für keines davon begeistern zu können.

Schließlich legt Arwen das Pergament auf den Tisch, so dann sowohl die Elben als auch Cassandra und Borgil darauf schauen können.

"Das sind erlesene Speisen, die ihr da vorschlagt, Borgil. Doch... seid mir nicht böse... aber einige davon sind mir zu... großartig, zu exotisch. Wenn ihr einverstanden seid, würde ich gerne aus jedem der Vorschläge etwas nehmen und ein neues Menue zusammenstellen." Ihre Hand wandert über die Schrift und deutet auf die eine oder andere Zeile. "Das hier... hier... und das..."

Borgil und die anderen folgen ihren Überlegungen. Falcon scheint erleichtert, dass so etwas wie ge-bratener Schwan nicht auf ihrem Tisch landen würde, und auch Cassandra macht die eine oder andere Anmerkung, wenn auch eher zögernd. Dann winkt Borgil den Jungen heran, der die Auswahl notiert, auf die sich schließlich die Elben einigen, und die auch Borgil ein zufriedenes Brummeln unter seinem Bart entlockt.

"Und das Brot, das dazu gereicht werden soll, das wird Cassandra selber backen. Ich habe hier in der Stadt noch keinen Bäcker gefunden, der ihren Broten nahe kommt."

Bei Arwens Worten senkt Cassandra betreten aber stolz den Blick.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 20. Juli 2003, 11:19 Uhr
Borgil ist es sichtlich unangenehm wie sich sein Vetter verhält, der ganz ungeniert die Hand Arwens nimmt und einen Kuss andeutet. Etwas verwundert darüber das er Hochelbisch spricht zieht Falcon eine Augenbraue hoch Wo mag er das gelernt haben? lehnt sich dann aber ohne Kommentar zurück, als Borgil die Liste mit dem Hochzeitsmenü auf den Tisch legt. So viele Speisen Es stehen Gerichte auf dem Plan von den Falcon noch nie in seinem Leben gehört hatte, doch zum Glück einigen sie sich nach einiger Zeit auf eine hervorragende Auswahl an Speisen und Getränke.
Eine der Mägde bringt unterdessen etwas zu Trinken für die Gäste und stellt es auf den Tisch zwischen ihnen ab.
„ Es wird eine Wunderbare und Unvergessliche Feier werden, und das nicht zuletzt wegen euch Meister Borgil. Der Dank meines Hauses sei euch sicher“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Borgil am 20. Juli 2003, 11:57 Uhr
Der Blick, den Nurio ihm zuwirft, entgeht Borgil nicht und so gibt er sich einen Ruck und stellt die beiden Elben vor, während sein Steingartenvetter die beiden formvollendet begrüßt und sich prompt in Arwens Nähe niederläßt. Die Verlegenheit der Elbin, obwohl meisterhaft überspielt durch kühle Höflichkeit, entlockt ihm ein kleines Lächeln - unsichtbar für alle unter seinem gewaltigen Schnurrbart. Nurio sonnt sich wie immer in der Sprachlosigkeit, die er bei den meisten auslöst und Borgil kann es ihm nicht einmal verdenken. So sehr ihm sein Vetter mit seiner unzwergenhaften Art manchmal peinlich sein mag - Steingarten war Steingarten!
Sowohl er als auch Nurio verfolgen interessiert die Auswahl, die die Elbin mit ihrer Haushälterin, einer Menschenfrau, trifft und zum einen oder anderen Punkt, macht Borgil selbst Anmerkungen bis schließlich die endgültige Liste vor ihnen liegt, in der säuberlichen Schrift des Jungen aufgesetzt. Borgil nimmt das Pergament an sich und überfliegt es zufrieden, wobei ihm Nurio neugierig über die Schulter späht.
"Laßt mich mal sehen...hm. Also Vorspeise also die Feuermelonen mit Verder Pfefferschinken und weißem Brot mit leicht gesalzener Butter...." Borgil schnappt sich die Feder und kritzelt auf einen weiteren Pergamentbogen eine Einkaufsliste. "Dann drei Hauptgerichte zur Auswahl... das Zanderfilet mit schwarzem Reis, nun den muss ich bestellen..." Eifrig kratzt der Gänsekiel übers Pergament. "Dann das Wildschwein und den Fasan in Rotwein. Ich empfehle dunklen, Roten vom Ostufer. Und als Nachspeisen Waldbeerenparfait, Melonensorbet - wieder Feuermelonen? - den Purpurreis werde ich nächste Woche einlegen lassen, das sollte genügen, an Obstsorten nehmen wir, was die Jahreszeit bietet und schließlich den Käse..." er setzt verschiedene Käsesorten auf seine Einkaufsliste und reicht dann seinem Jungen beide Pergamente und die Feder.
"Dann wäre alles geklärt, soweit ich das sehe. Wenn Eure Haushälterin," er nickt höflich in Richtung der Frau, die Arwen als Cassandra angesprochen hatte, "das Brotbacken übernimmt, dann brauche ich mich darum nicht zu kümmern. Wenn es Euch recht ist, komme ich in den nächsten Tagen mit meiner Köchin noch einmal vorbei, um mir Küche und Servierwege anzusehen...nur, damit wir auf alles vorbereitet sind. Und ich muss wissen, wieviele Gäste anwesend sein werden, damit ich ausrechnen kann, wieviel Schankmaiden und Servierjungen Ihr benötigt...."
Die nächste Stunde vergeht mit dem besprechen der Details, wobei Borgil, Arwen und ihre Cassandra die meiste Zeit das Wort führen, abmachen, wieviel Personal benötigt würde, wo welche Speisen wie vorbereitet werden, gelagert oder kühl gehalten werden konnten und noch vieles mehr.  Als Falcon ihm schließlich dankt, breitet sich ein Grinsen auf Borgils Gesicht aus. "Selbstverständlich wird das eine Feier!" Er leert seinen Metkrug und klopft sich zufrieden auf den Wams. "Selbstverständlich!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Nurio Kulgur am 20. Juli 2003, 12:28 Uhr
Nurio verfolgt das Geschehen mit höflichem Interesse, viel mehr beschäftigt ihn jedoch, wer diese beiden Elben waren, die sich hier fernab der Heimat in einem so prunkvollen Anwesen niedergelassen hatten. Sein pfirsichfarbenes Gewand raschelt leicht, als er sich auf eine der Sitzgelegenheiten niederlässt.  ES ist viel zu warm an diesem Tag und so zieht er aus der Westentasche ein besticktes Taschentuch, um sich die Stirn abzutupfen.

Seine wasserblauen Augen beobachten jede Bewegung der beiden Elben und er kommt nicht umhin ein weiteres Mal die Anmut und die natürliche Schönheit dieser Rasse zu bewundern. Die Arroganz und die angewiderten Blicke der beiden übergeht er und er verflucht Borgil für dessen offensichtlichen Versuch, von seiner Begleitung abzulenken und die Aufmerksamkeit des Paares auf die Menüvorschläge zu richten.

Die Speisen, die sein Vetter aufzählt, sind allesamt erlesen und Nurio beschließt etwas länger in Talyra zu bleiben als geplant. Seine Geschäfte in Sûrmera konnten warten. Dieses Fest wollte er sich nun wirklich nicht entgehen lassen.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 20. Juli 2003, 20:20 Uhr
Dies ist der seltsamste Zwerg den ich je gesehen habe, sind das tatsächlich aufgemalte Ränder unter seinen Augen?

Falcon ertappt sich dabei, das er den Vetter von Borgil anstarrt, gerade noch rechtzeitig erinnert er sich an seine guten Manieren, daran das es nicht gerade höflich ist, einen Gast so unverblümt zu Mustern. Freundlich beugt er sich etwas zu Nurio, der sich seine gepuderte Stirn mit einem Taschentusch abtupft. Kurz schießt im Sol in den Kopf, wie er in den Kanälen der Stadt neben ihm die Stellung gehalten hat, mit seiner Axt. Falcon kann sich beim besten Willen nicht vorstellen das der Vetter Borgils, je auf die Idee käme überhaupt eine Axt in die Hand zu nehmen, und sich womöglich mit Blut zu besudeln.
„ Sagt Herr Kulgur, was verschlägt einen so Modebewussten Zwergen wie euch nach Talyra. Ist es nur ein Höflichkeitsbesuch bei eurem Vetter?“ Falcon gießt noch einmal aus der gläsernen Karraffe nach „ Bleibt ihr bis zum Sommerfest, es soll dieses Jahr besonders prächtig werden.“

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Nurio Kulgur am 20. Juli 2003, 21:17 Uhr
Der Elb starrt ihn an, was Nurio gekonnt ignoriert. Diese Reaktion ist er gewohnt, obwohl er sich bei einem wohlhabenden Elf dann doch etwas darüber wundert. Schließlich tritt er näher, während Borgil mit der Frau das Menü bespricht und richtet das Wort an ihn.

Etwas umständlich aber mit gezierten Bewegungen packt er das Taschentuch dorthin zurück, wo er es herhat. "Nein, ein Höflichkeitsbesuch ist das nicht, aber sicherlich ist es ein glücklicher Umstand, dass mein Vetter in dieser Stadt ansässig ist. Ich bin geschäftlich hier." Er schenkt dem Elb ein unverbindliches Lächeln. "Ich höre gerade mit Freude, dass es sich um das Menü für eine Hochzeit handelt.. Eure Hochzeit?" Sei Blick wandert zu der Elbin und wieder zurück. "Und das Sommerfest in Talyra ist berühmt. Ich wäre ein Narr, wenn ich weiterziehen würde."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 21. Juli 2003, 08:40 Uhr
Es dauert nicht lange, dann ist das Menue zusammengestellt und Borgil geht es noch einmal durch, um auch gleich die dazu gehörige Einkaufsliste zu schreiben. Etwas, wobei Arwen ihm schweigend zuschaut.

Und dann geht es noch eine ganze Weile weiter mit der Besprechung der Einzelheiten, die Zahl der Gäste, wie das alles ablaufen solle, und und und. Arwen nutzt die Gelegenheit, um den Wirt zu fragen, wen er ihr empfehlen könne, wenn es darum geht die Zelte und Pavillons für die Feier im Garten zu besorgen, Tische und Stühle und welche Barden er empfehlen würde, vor allem, wo sie diese in Talyra treffen könne um sie für den Tag der Hochzeit zu engagieren.

Cassandra ist von der zwar etwas polternden Art des Wirtes, die dabei jedoch ruhig und umsichtig bleibt und ihr scheinbar auch nicht die Küche streitig machen will doch angenehm überrascht. Und so hat sie auch keine Enwände, als der Zwerg meint, er will noch einmal mit der Köchin vorbei kommen, um sich die Gegebenheiten der Küche und Vorratsräume anzuschauen.

Aus dem Augenwinkel beobachtet Arwen, wie Falcon sich bemüht, mit diesem seltsamen Zwerg Kon-versation zu betreiben... und hofft inständig, dass Borgil nicht auf die Idee kommen würde, ihn auch zur Hochzeit mit anzuschleppen. Bei allem affektierten Getue, etwas an dem Zwerg verursacht ihr Unbehagen. Und es ist nicht sein aufdringliches Duftwasser, etwas an seiner Art, seiner Aura ist... es ist... sie weiss gar nicht, wie sie dieses Gefühl beschreiben soll. Auf jeden Fall wird sie froh sein, wenn er Vinyamar wieder verlassen hat.

Borgil lenkt sie jedoch von solchen Gedanken wieder ab, als er ihr sagt, wo hier in Talyra sie jene Dinge besorgt bekommen würde, die sie noch für die Feier brauchen wird, und auch, wo sich gewöhnlich die hiesigen Barden von Rang aufhalten würden und wer für sie den Kontakt herstellen kann.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Borgil am 21. Juli 2003, 09:06 Uhr
Borgil bekommt Nurios Ausführungen mit halbem Ohr mit. Wenn ihr wüßtet wer mit euch hier am Tisch sitzt...  Für Nurio geht es  immer ums Geschäftliche, jedenfalls soweit Borgil das weiß.
Als alles besprochen ist, macht er Anstalten sich zu erheben. "Mylady Arwen, Cassandra. Es war mir ein Vergnügen und eine Ehre. Ich denke, wir haben alles besprochen. Sobald alle Lieferungen eingetroffen sind, lasse ich sie gleich hierher bringen. Was an Geschirr und Kochutensilien für soviele Gäste noch benötigt wird, besprechen dann am besten Cassandra und meine Köchin. Die Fässer mit den bestellten Weinen, dem Bier und Met sollten schon nächste Woche eintreffen. Der Rest wird noch etwas dauern, aber ich denke, uns bleibt in jedem Fall eine Woche zur Vorbereitung, das sollte auch genügen. " Die letzten Worte sind mehr an Cassandra gerichtet, als an ihre Herrin, die überlegend nickt. Schließlich wuchtet er sich aus dem Stuhl hoch und wie immer, wenn er es mit elbischen Möbeln zu tun hat, fürchtet er, die schlanken Lehnen und filigranen Streben würden unter seinem beträchtlichen Zwergengewicht wie Zahnstocher zerbrechen - doch nichts geschieht. "Ich habe leider nicht viel Zeit, Mylady, Falcon, " er nickt beiden kurz zu. "Bin ein vielbeschäftiger Mann, also...." Er  zuckt mit den Schultern und wendet sich dann an seinen Vetter. "Nurio?"  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 22. Juli 2003, 09:24 Uhr
Zusammen mit Borgil erhebt Arwen sich, ebenso Cassandra.

"Ich bin sicher, Cassandra wird mit eurer Köchin die letzten Details ohne Schwierigkeiten klären können. Und in den Kellern ist ausreichend Platz, um die Fässer für Weine, Met und Bier aufzunehmen und kühl zu lagern."

Ihr Blick wandert kurz zu Falcon, der sein Gespräch mit diesem ihr Unbehagen verursachenden Pfirsich-Zwerg dem Ende zu bringt und sich ebenfalls erhebt, als Borgil sich aus dem Stuhl hochwuchtet um sich zu verabschieden.

Einige Worte werden noch zum Abschied gewechselt, dann geleitet Cassandra die beiden Zwerge durch die Halle zurück zur Tür des Hauses.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Nurio Kulgur am 22. Juli 2003, 09:30 Uhr
Das Mädchen des Hauses geleitet die beiden Zwerge zur Türe und Nurio verzichtet ob des offensichtlichen Unbehagens ihm gegenüber auf eine formvollendete Verabschiedung und belässt es bei einer leichten Verbeugung.

Draussen blickt er seinen Vetter neugierig von der Seite an. "Hochnäsige Kundschaft hast du dir da angelacht, Borgil." Das Schirmchen wird augespannt, während Borgil die Zähne zusammenbeißt und sich einen Kommentar verkneift.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 22. Juli 2003, 10:03 Uhr
Das einzige Licht in dem Gewölbe unter Vinyamar, ist ein schwaches silbernes Glimmen das von der Mitte des Raumes ausgeht. Auf dem großen Bodenmosaik aus Verder Kacheln liegt Silver der junge Sturmdrache wieder zurück verwandelt in seine wahre Gestallt. Seine silberblauen Schuppen beleuchten die nähere Umgebung und tauchen alles in dieses sanfte Licht.
Seit Tagen schlief er nun schon, ohne auch nur ein einziges Mal zu erwachen. Die Wandlung und sein Abenteuer an Ninianes Baum war anstrengend gewesen und so ist der Drache in Menschengestallt sofort in einen tiefen, traumlosen Schlummer gefallen. Und so hatte er auch diesmal  nichts von der Wandlung mitbekommen, zurück zum Drachen. Und mit der Drachengestallt waren die Träume gekommen, sind über ihn hereingebrochen wie ein wütender Sturm mit dunklen Wolken.
Düsternis
Seine Flanke hebt sich unter der schweren Atmung.
Dunkelheit, eine alles verschlingende Dunkelheit umhüllt ihn. Er versucht seine Flügel aus zu breiten doch sie lassen sich nicht bewegen, kleben an seiner Seite so als seien sie festgebunden. Er windet sich, versucht sich los zu reißen aus der Umklammerung die ihn daran hindert sich zu Befreien, die ihn daran hindert sich zu entfalten so wie er es möchte. Er zuckt kurz mit dem Augenlied.
Plötzlich schwebt ein Gesicht vor ihm in der Düsternis, das Gesicht eines jungen Mannes. Er kennt IHN. Erkennt IHN! Das ist der junge Mann den er in Ninianes Baum gesehen hatte, der Drachenblütige. Gerade will er ihn um Hilfe bitten, als er fortgerissen wird, fortgerissen von der Dunkelheit. Mit einem Stummen Schrei ihn der Kehle entfernt er sich und das Gesicht verschmilzt mit der Dunkelheit, bis es nicht mehr zu sehen ist.
Schwer hebt sich seine Brust und er wälzt sich auf die Seite, für kurze Zeit kühlen die alten Steinfliesen seinen Körper und er schläft wieder ruhig ein.
Ein Stern, ein achtstrahliger Stern blendet ihn plötzlich in der Dunkelheit, er kneift seine Augen fest zusammen, doch das Licht dringt durch seine geschlossene Lieder, brennt sich in seine Augen und verursacht einen fast greifbaren Schmerz.
Selbst die kalten Fliesen können seinen Körper nicht mehr kühlen. Der schwere Drachenkörper scheint zu brennen, scheint siedend Heiß zu sein.
Der Stern verglüht in einem Funkenregen und Silver ist wieder in der Düsternis, versucht sich aus der Umarmung der Dunkelheit zu befreien. In ihm steigt ein Gefühl auf das ihm bisher unbekannt ist, eine Macht die ihm zuflüstert wie er die Dunkelheit vernichten kann, wie er sich lösen kann und mit ungeahnter Macht all das Zerstören kann, was ihn daran hindert zu sein, was er will!
Er versucht zu Schreien...
Bilder von fernen Landen, von Bergen und Seen. Von Rittern in strahlender Rüstung und Pferdemenschen überschlagen sich vor seinem inneren Auge. Ein großer Feuerberg aus dem flüssiger Stein Smaragdrot hinausfließt wechselt sich ab mit einem schwimmenden weißen Berg in einer Sturmgepeitschten See.
Elben mit Seidenen Gewändern, Zwerge mit schweren Rüstungen und ganze Imperien vom Menschenvolk. So schnell ziehen die Bilder an ihm vorbei das sie zu einem undurchdringlichen Mischmasch werden, die den Sturmdrachen verwirren.

Ein Feuerstoss erhellt das alte Gewölbe!
Silver erwacht und findet sich im Kellergewölbe von Vinyamar wieder, inmitten des großen Becken. Verunsichert schaut er sich um, in einer Ecke sind die alten Kacheln geschmolzen und sind teilweise Kristallisiert so das der Jungdrache sein eigenes Spiegelbild darin sehen kann. Vorsichtig berührt er die verbrannte Fläche und fragt sich was gerade hier vorgegangen ist.  

 Das erste Gefühl das er normalerweise verspürt sobald er Erwacht ist Hunger. Diesmal ist es anderes obwohl er Tage geschlafen hatte, dieses Hungergefühl blieb aus. Er fühlt sich seltsam leer, wie ein Gefäß ohne Inhalt.
Silver sitz auf seinen Hinterbeinen und blickt an sich herab, es gibt nichts Ungewöhnliche zu Erkennen, er sieht aus wie immer, dennoch fühlt er sich anderes...

Das Gewölbe leuchtet in einem magischen Licht seit Silver Erwacht ist, ein sanftes blaues Glühen das teilweise von der verbrannten Stelle ausgeht und teilweise von dem großen Bodenmosaik, doch das meiste Licht geht von dem Gegenstand aus der auf dem Boden liegt, und den Silver ganz gebannt ansieht... Die Drachenträne Ihre Schönheit liegt in der Einfachheit, sie ist vollkommen.

Silver weiß nicht wie lange er so dagesessen, weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, irgendwann steht er auf und während er sich erhebt zerfließt sein Körper wie ein flüssiger Magma Strom, seine Drachengestallt wandelt sich um sich in einen Jungen zu verwandeln, den gleichen Jungen der an Ninianes Baum gewesen ist. Nur diesmal verwandeln sich seine blausilbernen Schuppen in ein einfaches Gewand in himmelblau und wolkengrau.  Wie selbstverständlich geht er in die Mitte des Raumes und als er dort ankommt ist die Wandlung vollzogen. Silver bückt sich und hebt die Drachenperle auf. Er lächelt als er sein Spiegelbild sieht, zwar ist er immer noch ein Kind, wie sollte es auch anderes sein, aber er ist gewachsen. Er ist ein schlanker junger Bursche von vielleicht zehn Menschenjahren mit Schulterlangem hellen Haar, das einzige was gleich geblieben war, sind seine Augen. Die Spiegel zu seiner Seele, die sich wahrscheinlich nie ändern werden. Er Nickt sich selber zu dann verlässt er das Gewölbe unter Vinyamar durch den Geheimen Gang der ins Kaminzimmer führt.

Als die Türe leise aufschwingt hofft Silver inständig das Arwen und Falcon nicht gerade im Zimmer wären Falcon, mein Freund! Du weißt noch gar nicht was mir wiederfahren ist
Niemand ist im Zimmer, nur gedämpft sind die stimmen von Arwen und Falcon zu hören...und von Borgil dem Zwergenwirt, wie Silver feststellt. Was macht er auf Vinyamar? Leise schleicht er sich an und seine Schritte werden noch durch den dicken Teppich gedämpft. Was er hört lässt ihn glücklich lächeln. Endlich finden die beiden zueinander, sie Heiraten und nach dem was sie da besprachen würde das Ganze in naher Zukunft stattfinden. Silver hört weiter zu und kurz bevor die beiden Zwerge und der junge Mann mit dem Federkiel sich verabschieden, verschwindet Silver. Er läuft nach vorne durch die Vordertüre, stößt beinahe mit Gerion zusammen der vor der Türe damit beschäftigt ist den weißen Kies in Ordnung zu bringen. „ Hallo Gerion!“ ruft Silver freundlich und läuft weiter zum Stall. Der Knecht, dem die Stimme irgendwoher bekannt vorkommt stützt sich auf seinen Rechen ab und blickt dem jungen hinterher. Er ist es gewohnt das seltsame Dinge geschehen auf dem Anwesen, schließlich arbeitete er für Elben, da sollte man sich über nichts mehr wundern. Trotzdem überlegt er ob er nicht zumindest Falcon bescheit geben sollte.
Plötzlich fliegt mit einem mal die Stalltüre auf und Shadow der schwarze Hengst von Falcon bricht aus. Gerion lässt sofort den Rechen fallen und will das Pferd einfangen, doch kaum ist er einige Schritte gekommen, sieht er den jungen der sich Krampfhaft an der Mähne des Rappen festhält. „ Sag Falcon ich bringe ihn wieder....unversehrt!“ ruft Silver dem verdutzten Knecht zu, als er über die Hecke setzt und Richtung Nordtor davon precht.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 23. Juli 2003, 20:17 Uhr
Borgil und dieser Nurio sind gerade gegangen, und auch Cassandra ist wieder im Haus verschwunden, als Gerion bei ihnen auf der Terrasse erscheint, atemlos und Verwirrung im Gesicht.

"Shadow... der Junge.... der Hengst ist ausgebrochen und der Junge reitet ihn... versucht es", stottert Gerion, "er sagt, er bringt ihn unversehrt zurück."

Die Gedanken des Jungen sind zum Glück etwas verständlicher, zumindest für Arwen, und so legt sie Falcon, der besorgt aufspringen will, die Hand auf den Arm und hält ihn zurück.

"Ist schon gut, Gerion. Shadow wird sicher und heil zurück kommen... mit dem Jungen."

Sie wartet, bis Gerion wieder nach vorne verschwunden ist. Erst dann erzählt sie falcon, der sie fragend und ungeduldig ansieht, was mit Silver geschehen ist in den Tagen die er verschwunden war. Was sich an Ninianes Baum ereignet hatte und welche Wandlung Silver zur Zeit durchmacht ... und dass er eine Drachenträne bei sich hat.

"Keine Sorge, er wird Shadow unversehrt zurückbringen... oder Shaodw ihn."

Wirklich beruhigt ist Falcon nicht, aber er will zumindest nicht mehr auf dem Roten sofort hinterher reiten um den Ausreisser zusuchen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 25. Juli 2003, 08:34 Uhr
Den Rest des Tages verbringen die beiden Elben im Kaminzimmer und Arwen  berichtet ihm alles, was sie von Niniane über die Wandlung von Silver erfahren hatte. Erstaunt darüber hört er schweigend zu und unterbricht sie nur ganz selten, als sie die Drachenträne erwähnt schaut er überrascht auf, auch er hatte von solchen Dingen gehört, doch hatte er immer gedacht das sie ins Reich der Legenden gehören. Bisher hatte er Silver immer nur als kleinen Freund angesehen den er vor habgierigen Söldnern gerettet hatte, nie hatte er sich Gedanken darüber gemacht was in dem jungen Sturmdrachen vorgehen mag. Silver mein Freund, ich habe dich vernachlässigt in letzter Zeit, so sehr das ich es noch nicht mal gemerkt habe was in dir vorgeht. Traurig schaut er durchs Fenster nach draußen.
Arwen gießt noch einmal ihre Weinkelche mit dem leichten Sommerwein „ Er wird schon zurückkommen, er ist erwachsener geworden.“ Sagt sie leise und reicht ihm den Kelch.
Sanft streicht er über ihre Wange und blickt sie lange an, bevor er mit leiser Stimme zu ihr spricht. „ Ich fühle mich für ihn verantwortlich, ich habe ihn hergebracht und er steht unter meinem Schutz, aber langsam habe ich das Gefühl das er meinen Schutz nicht mehr braucht. Wie sagt man so schön...Er wird flügge und verlässt das Nest! Ein komisches Gefühl.“ Arwen erwidert nichts auf seine Worte, sondern lässt sich nur auf seinem Schoss nieder und lehnt sich an seine Schulter.
Am nächsten Morgen erwachen beide durch ein leises Klopfen am verschlossenen Fenster. Arwen erhebt sich leichtfüßig und öffnet eine Fenster, es ist noch früh am Morgen und ein feiner Nebel liegt über der Stadt. Staunend beobachtet sie den Sonnenaufgang, als sie den starken Arm von Falcon spürt der sich um ihre Tallie  legt. „ Es ist immer wieder ein Wunder, wenn die Nacht in den Morgen übergeht und die Dunkelheit den strahlen der Sonne weicht.“ Haucht er ihr leise ins Ohr und legt sein Kinn auf ihre Schulter. Ein Krächzen vom Fußboden erinnert die beiden an das leise Klopfen am Fenster, beide schauen gleichzeitig nach unten. Ein weißer Rabe sitzt auf dem Boden und schaut die Elben neugierig aus Intellegenten Augen an, ein silbernes Röllchen an seinem Bein erweckt die Neugierde von Arwen die sich langsam zu dem Vogel herunter beugt. Der Vogel macht keine Anstallten sich zu bewegen und fängt an sein Gefieder zu Putzen, so als seinem ihm die Finger der Elbin egal.
Arwen öffnet das Röllchen und holt e, in Pergament hervor das ein elbisches Siegel trägt. „ Es ist das Siegel meines Vaters“ raunt Arwen fast lautlos und zeigt es mit zittrigen Fingern Falcon der immer noch schweigend hinter ihr steht  Das Wappen des Hauses zeigt einen Adler mit gespreizten Schwingen über einem achtstrahligen Stern auf silbernem Grund. Sie erhebt sich und gemeinsam gehen sie auf die Veranda, wo sie sich auf der Treppe zum Garten hinsetzen. „ Nun mach schon auf, ich möchte doch wissen was er so schreibt“
Arwen lächelt ihn an und bricht das Siegel, langsam entrollt sie den Brief und deutlich ist die feine Handschrift von Tianrivo Morgenstern, Arwens Vater.


Arwen ließt die kurze Nachricht laut vor, nachdem sie das Pergament mit den Augen überflogen hat.

Meine geliebte Tochter

der Tag deines Glückes rückt näher, und somit auch meine Ankunft in Talyra. Wir werden in der ersten Woche Ceniar in der Stadt am Ildorel eintreffen.
Ich schreibe wir, weil einige wichtige Leute mit mir Reisen um euch ihre Aufwartung zu machen. So’tar Blaufalke begleitet mich, doch bitte halte seine Ankunft geheim. Er Reist nur mit sehr wenig Gefolge und es sollte kein Problem für euch sein ihn noch in eure Vorbereitungen ein zu binden. Bitte richte deinem Zukünftigen Mann aus, das sein Onkel Khelenar ebenfalls Anwesend sein wird.

In freudiger Erwartung auf unser Wiedersehen

Tianrivo Morgenstern


Falcon kann es kaum fassen was er da hört. Sein Onkel Khelenar...sein Mentor und Freund kommt nach Talyra um an seiner Hochzeit teil zu nehmen. So’tar Blaufalke, Herr über die Ayre, Hüter des Sphinxentores und Wächter des Ostens, hat sich ebenfalls vom Mondsichelgebirge aufgemacht um den Eid zu hören, den ich Niniane schon gab. So viel geschieht um uns herum, wer hätte das Gedacht, die hohen Herrn verlassen die Elbenlande um an der Hochzeit eines Verrätersohnes und einer Verfluchten teil zu haben, welch seltsame Windung des Schicksals.
„ Er ist der Einzige aus meiner Familie der noch Lebt Arwen, du weißt was er mir bedeutet! Khelenar war mehr Vater für mich, als jener Mann der das Haus An Cu geführt und verraten hat.“


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 30. Juli 2003, 20:39 Uhr
Stumm überfliegt Arwen noch einmal den Brief, hört die leisen Worte Falcons. Doch ihre Gedanken kreisen schlagartig wieder um die ganzen Vorbereitungen für die Hochzeit. So viel ist noch zu erledigen und in Auftrag zu geben... und die Zeit rennt ihr weg. Und so reisst sie sich, wenn auch widerwillig, von ihren Gedanken los und erhebt sich. Stumm verschwindet sie um sich zu waschen und anzukleiden. Und ehe Falcon noch aus dem Bad zurück ist, verschwindet sie schon aus der Tür und über die Treppe nach unten zu Cassandra in die Küche. Den weißen Raben hat sie kurzerhand zu sich gerufen und ihn seinen Platz auf ihrer Schulter suchen lassen.

In der Küche wundert sich kaum einer wirklich, als die Elbin mit dem Raben erscheint, in einem Haushalt von Elben geschahen öfter solche Dinge. Und so hat eines der Mädchen schnell einige Brocken Fleich und eine Schale mit Körnern geholt und auf eine Arbeitsplatte im Küchengarten gestellt, wohin der Rabe ihr nach einem kurzen Blick zu Arwen auch folgt.

Arwen hat unterdessen mit Cassandra das Frühstück für sich und Falcon auf ein Tablett gestellt und der Frau nebenbei mitgeteilt, dass sämtliche Zimmer im Anwesen für Gäste herzurichten sind, ebenso die restlichen Kammern im Gesindehaus für Knappen und Pagen.
Gerade will sie das Frühstück mit nach oben nehmen, als es an der Küchenpforte klopft und ein Botenjunge um Einlass bittet. Meister Dornenbeutel schickt ihn und lässt ausrichten, dass er Arwen zu einer Anprobe bittet. Nickend schickt Arwen den Jungen mit der Antwort weg, dass sie am Nachmittag kommen würde, und verschwindet dann mit dem Frühstück in das obere Stockwerk des Hauses.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 01. Aug. 2003, 21:53 Uhr
Die letzten Tage sind anstrengend und arbeitsreich gewesen, und in Gedanken lässt Arwen sie noch einmal an sich vorbei ziehe, als sie nun im Licht der untergehenden Sonne auf der Terrasse auf der Bank sitzt. Auf dem Tisch stehen Teller mit Käse und frischen roten Trauben neben einem Korb mit dunklem Brot, irdenen Krügen und Bechern mit Wein und Wasser.

Seit dem der Rabe mit der Nachricht ihres Vaters eingetroffen war, sie hatten ihn mit einer kurzen Nachricht zurückgeschickt, hatten sich die hellen Stundne der Tage um die Hochzeit und die Vorbereitungen gedreht. Vorbereitungen, die Falcon ganz in ihre Hände gelegt hatt, während er ihr alles abnahm, was sich um die Arbeiten auf dem Anwesen drehte, die Felder, Obstgärten, das Gemüse und die Ernte und das Vieh, dass sie unterdessen auch wieder hielten. Die Handwerker waren unterdessen mit dem Stalldach, der Scheune und dem Anbau für das Schlachthaus fertig geworden, und Falcon hatte Maurer und Zimmerleute ausgezahlt.

Die Mägde hatte Cassandra immer wieder mit immer neuen Aufträgen über den Markt, zu Händler und Bauern geschickt, hatte Vorräte besorgen lassen, und nebenbei nochirgendwie die eigene Ernte verarbeitet, eingekocht, gedörrt, eingelegt und gebacken.
Einen Tag hatte Arwen das ganze Gesinde mit sich zur Gasse der Webstühle genommen, zu der Werkstatt von Meister Torak. Der alte Schenider war hoch erfreut gewesen, dass er einen weiteren Auftrag erhielt, sogar einen noch umfangreicheren als den ersten. Denn Arwen hatte bei ihm neue Kleidung für Knechte und Mägde in Auftrag gegeben. Für den Tag der Hochzeitsfeier wollte sie Knechte und Mägde mit neuen Gewändern ausstatten, in den Farben von Falcons Haus; dunkle Hosen und hellgraue Hemden für die Knechte und für die Mägde hellgraue Kleider mit schwarzen Borten. Auch Cassandra und Natie bekamen neue Kleider.

Nachdem das Gesinde auf dem Rückweg zum Anwesen war, hatte Arwen sich aufgemacht um jene Leute aufzusuchen, die Borgil ihr genannt hatte:
Einen Segelmacher, der nebenbei auch noch Zelte herstellte. Was hatte der Mann nicht gezetert, als sie ihr Begehren nannte, ob sie nicht wisse, dass das Sommerfest vor den Toren der Stadt stünde, dass er keine Zeit mehr habe für einen Ritter aus sonstwo ein Zelt für das Feld der Pavillons zu nähen. Erst als Arwen ihm sagte, wer ihn empfohlen habe und wofür die Zelte und Pavillons benötigt würden, hatte er sich beruhigt. Und hatte Arwen schließlich in sein Lager geführt, wo sie sich mit ihm schnell über Stückzahl und Art der Zelte einig wurde. Und auch über den Mietzins für die Zelte aus hellem Leinen für die Tage der Hochzeit.
Nachdem dieser Handel abgemacht war, hatte ihr Weg sie zu einer Taverne  im Schatten der Stadtmauer geführt. Kein Haus wie das von Borgil und auch nicht mit dem Ruf der 'Harfe', doch das Bildnis von Njarda und Ogh, den Schutzheiligen der Barden über der Tür, sagte ihr, dass sie hier richtig war.  Auch hier öffnete der Name Borgils ihr Türen und Ohren, und schon bald sah sie sich umringt von den unterschiedlichsten Barden. Da ihr die Namen der Barden nichts sagten, kam sie nicht umhin, sich Kostproben ihres Könnens geben zu lassen, um eine Entscheidung treffen zu können. Eine schwere Entscheidung, denn alle waren sie Meister ihres Faches, aber schließlich hatte sie sich für eine Gruppe entsschieden, die neben dem Gesang auch die unterschiedlichsten Instrumente beherrschten, Harfen, Flöten, Mandolinen.

Und auf dem Anwesen hatte die Arbeit nicht geendet, dauernd sind Entscheidungen zu treffen, welcher Gast welches Zimmer bekommen soll, die Zimmer sind zu putzen und herzurichten, die Ställe für die Pferde herzurichten, in der Scheune Platz für die Wagen zuschaffen. Und Falcon sieht sie zumeist nur noch kurz während der Mahlzeiten, und dann noch spät in der Nacht, wenn sie sich zur Ruhe legen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 02. Aug. 2003, 16:47 Uhr
Später am Tag, die Sonne geht schon langsam unter reitet Silver die Straße zurück zum Ulmenanwesen. Der Tempel in dem Hain ist ihm nicht geheuer vorgekommen und auch nicht die Gruppe Fremder die sich um die Heilfrau Morgana versammelt hatte. Eine seltsame Müdigkeit ergreift Besitz von ihm, als die großen Ulmen die wie stumme Wächter am Tor stehen in Sicht kommen.
Gerion der gerade mit zwei Knechten einen Wagen entläd, sieht als erstes das Schlachtross seines Herrn, mit dem seltsamen Jungen auf dem Rücken. Gerion bekommt einen Schreck, sieht es doch aus als ob der Junge verletzt wäre, nicht das er vom Pferd gestürzt ist, das könnte sie jetzt wirklich nicht gebrauchen.
Doch als er ihnen entgegen Eilt erkennt er schnell das der Junge fast schläft, er ruft einen der Knechte hinzu, hebt den Jungen Mann von dem Rücken des Rappen und trägt ihn zum Haus, während der Knecht sich um Shadow kümmert.
Im Kaminzimmer sitzt Falcon über einem Pergament das Arwen ihm am Morgen gegeben hatte, eine lange Liste mit Namen. Gäste der Hochzeit, und nur wieder willig versucht er sich alle zu Merken. Als Gerion zur Türe reinkommt mit einem schlafenden hellhaarigen Jungen ist er mehr als froh über diese Abwechslung. Silver…du musst Silver sein „ Bring ihn her Gerion, leg ihn hier aufs Sofa, und sag Cassandra bescheit, sie möchte eine Kleinigkeit zu Essen zu uns bringen.“
Ein Mensch…wieso ein Menschenjunge Silver? Zärtlich streicht er ihm eine Strähne aus seinem makellosen Gesicht, das allen Frieden der Welt wiederspiegelt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Aug. 2003, 19:06 Uhr
Silver schläft nicht lange, spätestens als Cassandra mit dem Essen zur Türe reinkommt schlägt der Junge die Augen auf. Cassandra der gute Geist des Hauses Vinyamar stellt eine Tonschüssel mit kräftiger Suppe auf den Tisch, dazu frisches dunkles Brot. Sie lächelt freundlich, dennoch ist es ihr an zu sehen das sie sich sehr seltsam fühlt. Auch wenn sie im Haushalt zweier Elben lebt, die sich einen Sturmdrachen als Freund ins Haus geholt haben ist ihr dieser Junge alles andere als geheuer. Gerion hatte ihr Erzählt das es sich um Silver handelt, in Menschengestalt, doch das glaubt sie erst wenn sie sich davon überzeugt hat. Falcon bedankt sich bei ihr, und sie zieht sich dezent zurück, wie ein Schatten verschwindet sie ohne den Jungen gefragt zu haben, wie sie es sich eigentlich vorgenommen hatte.

Schweigend beobachtet der Templer den Jungen, der sich ohne ein Wort an ihn, daran macht die Suppe zu Essen. Er sitzt aufrecht am Tisch und führt das Besteck so als wenn er es Jahre gelernt hätte. Falcon der erwartet hätte das Silver den gleichen Appetit hätte wie zuvor als Drache ist erstaunt, als er ihm die halbvolle Schüssel zuschiebt. In seinen Augen erscheint ein vergnügtes Blinzten und um seine Mundwinkel legt sich ein fast verächtliches Lächeln. „ Du bist schon satt?“ Stellt Falcon eher fest, als das er ihn fragt. Tausend Fragen benebeln fast den Geist des Templers, es gibt soviel das er den jungen Sturmdrachen fragen will, doch Silver kommt ihm zuvor.

„ Nach all den Jahren, habt ihr also endlich vor die heiligen Eide ab zu legen?“ Falcon weiß nicht woher Silver davon weiß, ob Niniane ihm davon erzählt hatte, oder aber Arwen. Viel zu wenig hatte er sich in letzter Zeit mit seinem Freund unterhalten, hatte ihn geradezu Vernachlässigt, seit seiner…seit ihrer Zeit in den Kanälen. „ Wir haben uns viel zu Erzählen, nicht war?“ Fragt Falcon mit ernstem Ton in der Stimme. Silver, der Junge mit dem hellen Haar nickt und seine Augen sind wie tiefe Seen, in denen sich Falcon und jeder andere Verlieren könnte. Und ich denke das du genauso viel zu Berichten hast wie ich

Stunden später sitzen die beiden immer noch am geöffneten Fenster und blicken auf den gewaltigen See Ildorel. Beide hatten sie gesprochen, von ihren Erlebnissen und von ihren Erfahrungen, und nun war der Zeitpunkt einfach zu schweigen und die Stille zu genießen. Schon lange ist die Sonne untergegangen und vom Strand sind zahlreiche Feuer zu sehen, wo die Bürger der Stadt sich in kleinen Gruppen an Lagerfeuern versammelten und Lieder singen.

„ Hoch ist der Preis, den Elbenfürsten für ihre Töchter verlangen“ raunt Silver gänzlich unerwartet. Falcon ist etwas überrascht über die Ausdrucksweise des Sturmdrachen, zwar hatte er während der Gespräche schon gemerkt das er sich verändert hatte, aber das jetzt…
Silver legt dem Elben seine kleine Hand auf den Arm, die sich seltsam warm anfühlt und lächelt ihn an, und kurz glaubt Falcon das alte Gesicht von Silver scheint durch das Menschengesicht „ Ich möchte das du das hier nimmst, es mein Geschenk für euch beide. Ohne euch wäre ich nicht das was ich jetzt bin…ohne Freunde wäre ich nichts!“ Erstaunt blickt Falcon auf das was Silver in der Hand hält.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Aug. 2003, 21:45 Uhr
Es ist noch früh am Morgen, die aufgehende Sonne zaubert kaum mehr als einen rosanen Hacuh an den Rand es Horizontes, als Falcon sich leise und behutsam mit vorsichtigen Bewegungen aus dem Bett erhebt um Arwen neben sich nicht zu wecken. Nahezu lautlos verschwindet er in den Nebenzimmern um sich zu waschen und anzukleiden. Nachdem er zu der weichen rehledernen Hose das weite Hemd aus dünnen Linnen übergezogen und den schmalen Gürtel aus geflochtenem Leder angelegt hat, schlüpft er schnell noch in leichte Schuhe; für Stiefel ist es einfach zu heiß. Dann geht er hinunter zu Cassandra in die Küche.
Das Gesinde und Cassandra sind schon fast mit dem Morgenmahl fertig, stehen doch noch genügend Aufgaben und Vorbereitungen für die immer näher rückende Hochzeit  neben den ohnehin nötigen Arbeiten auf dem Anwesen an.
Doch lange hält sich der Elb nicht dort auf. Cassandra hat das Frühstück für ihn und Arwen schon auf einem Tablett vorbereitet und stellt nun nur noch einen Krug mit frischer kalter Milch und eine Kanne Tee dazu, damit er es mit nach oben nehmen kann. Gleich nach seinem Erscheinen ist Gerion aus der Tür zu den Ställen verschwunden um die Pferde zu satteln, während Cassandra das schon vorbereitete Essen und Schläuche mit Wein und Wasser in die Satteltaschen packt, die Falcon ihr gereicht hat.

Wieder oben in ihren Gemächern stellt Falcon das Tablett auf den Tisch vor dem kalten Kamin und geht zum Bett hinüber um Arwen zu wecken. Er setzt sich neben Arwen auf das Bett und beugt sich über sie. Zärtlich streicht er ihr die nachtwirren Haare aus dem Gesicht und küsst sie sanft.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Aug. 2003, 21:48 Uhr
Es ist noch viel zu früh, als behutsame Hände ihr die Haare aus dem Gesicht streichen und weiche Lippen ihren Mund bedecken. Eine ganze Weile wehrt ihr Geist sich dagegen in die wache Welt zurückzukehren. Doch ihr Körper reagiert ganz von alleine auf die vertraute Nähe, die sanften Berührungen, und ihre Lippen erwidern den Kuss des Elben.

Mühsam öffnet sie die Augen, letzte Nacht ist es wieder spät geworden, ehe sie sich zur Ruhe gelegt hatte, viele Stunden nach Falcon erst, der schon in tiefer Trance lag, als sie zu ihm unter die Laken gekrochen ist. Jetzt, so wenige Tage vor der Hochzeit, wo jeden Tag ihr Vater mit seinem Gefolge hier erscheinen kann, sind noch ständig Dinge vorzubereiten, zu besprechen, zu klären. Ihr bleibt kaum eine ruhige Minute am Tag. Sie ist müde, und würde gerne noch ruhen.

"Was ist passiert?" kommt es halblaut über ihre Lippen. "Die Sonne ist noch nicht einmal über den Horizont gekommen. Ich bin müde, gewähr mir wenigstens noch eine Stunde Ruhe, ehe der Trubel wieder losgeht."

Als sie statt einer Antwort nur einen weiteren Kuss von dem Elben über sich erhält, schlägt Arwen ihre Augen dann doch ganz auf und sieht Falcon an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Aug. 2003, 21:51 Uhr
Mit einem leisen Kopfschütteln, das selbst Arwen kaum bemerkt, schaut er auf die Elbin herab, die ihn aus müden Augen anschaut. Kurz haucht er ihr noch einen Kuss auf die Lippen, dann richtet er sich wieder auf und zieht sie mit sich hoch.

"Es ist nicht passiert, Arwen. Außer dass Gerion schon die Pferde sattelt und Cassandra uns alles für ein Picknick im Wald einpackt." Er steht vom Rand des Bettes auf, damit sie aus dem Bett kommen kann. "Nein, keine Widerrede," erwidert er, als er ihren Blick sieht und sie zu einer Antwort ansetzt, deren Inhalt er kennt. "Was zu tun ist, weiß Cassandra gut genug und kann das hier sehr gut einen Tag ohne dich und mich hinbekommen. Du hast dir die letzten Tage nicht eine Pause gegönnt, wir haben kaum noch Zeit für uns, für uns allein. Ich will in einer Woche keine Braut neben mir stehen haben, die dunkle Ränder unter den Augen hat und mir vor Erschöpfung entweder schon im Tempel oder später während der Feier einschläft oder zusammenbricht. Heute nehmen wir uns eine Tag frei, nur du und ich, und wir reiten in den Wald zu dem kleinen See auf der Lichtung. Und da wird nichts geplant oder vorbereitet für die Hochzeit, da wird nur faul in der Sonne gelegen, im See geschwommen und das gute Essen von Cassandra genossen. Sonst nichts."

Er fasst ihre Hand und zieht Arwen vom Bett hoch, auf dem sie noch immer sitzt. Mit einem Lächeln fügt sie sich, als er sie in Richtung Badezimmer schiebt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 02. Aug. 2003, 21:54 Uhr
Kurz glaubt sie, dass er den Kopf über sie schüttelt, doch dann meint sie, es sich nur eingebildet zu haben. Und die Standpauke, die er ihr mit liebevoller aber keinen Widerspruch duldenden Stimme hält, lässt sie kurz den Kopf senken. Er hat ja Recht, das weiß sie. Aber sie ist so nervös, wegen ihres Vaters, wegen all der Leute, die kommen werden. Und die, wenn auch verstohlen und heimlich, schauen werden, wie sie ihr Haus hier in den Menschenlanden führen und in welchem Zustand das Anwesen ist.

Und so wehrt sie sich nicht und muss lächeln, als Falcon sie vom Bett hochzieht und zum Badezimmer schiebt. Dort wartet schon warmes Wasser auf sie, und es dauert nicht lange, bis sie gewaschen und in eines der weißen Laken gewickelt wieder neben dem Elben am Bett steht. Und feststellen muss, dass sie sich ihre Kleider nicht mehr zu holen braucht, sondern dass er das schon für sie getan hat.

"Du scheinst an alles gedacht zu haben", schmunzelt sie und schaut auf seine Wahl herab, die auf dem Bett ausgebreitet liegt.

Eine weites Hemd wie seines aus dünnem Linnen, nur dass ihre Ärmel nicht von Manschetten zusammengehalten werden sondern weit fallen. Dazu einen der Lederröcke die sie seltener trug, von elbischer Machart und weitaus freizügiger als das, was die Frauen der Menschen zum Reiten trugen, weitschwingend und nur knapp knielang aus weichem rötlichen Rehleder, an den Seiten bis über die Mitte der Oberschenkel geschlitzt und bestickt mit dunkelgrünen Rankenmustern. Das Mieder aus dem gleichen Leder ist auf die selbe Art bestickt, nur dass aus dessen Saum zahlreiche feine Schnüre mit Perlen aus Jade und Bernstein fast eine Armeslänge weit über den Rock fallen, an deren Enden grün und golden schillernde Federn befestigt sind.

Sie bemerkt den Blick seiner Augen und eine leichte Röte huscht über ihr inzwischen waches und lächelndes Gesicht.

"Ich weiß auch nicht, warum ich es bisher hier nicht getragen habe... Irgendwie ergab es sich nicht."

Arwen braucht nicht lange, um sich anzukleiden, wobei Falcon ihr zuschaut, der sich unterdessen an den Kamintisch gesetzt hat, wo er mit dem Frühstück auf sie wartet. Als sie fertig ist, wirft sie einen kurzen Blick in den Spiegel aus poliertem Silber, und sieht vor sich die Elbin, die sie einst zu hause war, in ihrer Jugend. Während ihrer Wanderungen in den Menschenreichen war es einfacher und sicherer gewesen, sich nach Art der Menschen zu kleiden, und irgendwie hatte sie sich nach all den Jahren wohl auch daran gewöhnt. Schnell vertreibt sie die aufkommenden Erinnerungen und setzt sich zu Falcon. Beide genießen die morgendliche Ruhe, das leise Zwitschern der Vögel am Haus und das duftende Brot Cassandras mit Honig und dunkler Beerenmarmelade. Den Tee trinkt Falcon allerdings an diesem Morgen alleine, Arwen steht der Sinn eher nach der frischen kühlen Milch.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 02. Aug. 2003, 21:56 Uhr
Nachdem sie das Morgenmahl beendet haben holen beide nur noch ihre Langbögen und er sein Schwert. Ohne Waffen gehen sie trotz aller Sicherheit, die sie in Talyra gefunden haben, nicht aus dem Haus, wenn sie in den Wald reiten wollen.

Am Sattelplatz wartet Gerion schon mit den fertig gesattelten und gezäumten Pferden, die Satteltaschen sind befestigt und hinter ihren Sätteln sind zusammengerollte Decken festgegurtet. Arwen und er befestigen Bögen und Köcher an ihren Sättel. Und während er Sûlgil am Waffengurt befestigt, steigt Arwen schon in den Sattel.

"Also, dann los, nichts wie auf in den Wald!"

Im lockeren Trab verlassen die beiden Elben das Anwesen durch die Strandpforte und wenden ihre Pferde in Richtung Larisgrün.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 04. Aug. 2003, 20:29 Uhr
Der Morgen ist noch jung, als sie wieder auf Vinyamar anlangen. Schon von der Strandpforte aus können sie sehen, dass die Knechte damit beschäftiugt sind, den Rasen im Garten zu mähen, die Wege duch die Blumen und die Gärten ebenso wie die Wiese die unter den alten Ulmen bis hinunter zur Seemauer reicht. Schnell ist Gerion da un dnimmt ihnen die Pferde ab, wird sich auch um die Taschenhinter den Sätteln kümmern. Und so brauchen sie nur ihre Bögen von den Sätteln losbinden und mit sich hoch zum Haus nehmen.

In der Halle werden sie von einer besorgten Cassandra empfangen, der nicht wohl gewesen ist, als ihre Herrschaft auch über Nacht fortgeblieben ist im Wald. Schnell hat sie Wasser nach oben bringen lassen, eine kleinen Mahlzeit in die Gemächer gebracht und eine ganze Sammlung von Nachrichten dazu gelegt, die im Laufe des letzten Tages abgegeben worden waren.

Nachdem sie sich gewaschen un dumgekleidet hat, setzt Arwen sich mit den Papieren an das Fenster und sieht die Nachrichten durch. Der Alltag mit seinen Planungen und Vorbereitungen hat sie schneller wieder, als ihr lieb ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 04. Aug. 2003, 20:56 Uhr
Lange dauert der Weg durch die Straßen nicht, obwohl der Tross aus Reitern, Pferden und Wagen nicht gerade kurz ist. Doch die Leute auf den Straßen machen ihnen meist bereitwillig Platz und lassen sie vorbei. Einige mit scheuem Blick, andere fast ehrfürchtig, aber alle starren sie den Elben stumm und staunend hinterher.

Seit ihrer Ankunft in Talyra weiß Tianrivo nun, warum seine Tochter ihn bat möglichst wenig Aufsehen zu erregen.

Wie erträgt sie das nur? Dauernd so angestarrt zu werden?

Endlich ist die Uferstraße erreicht und wenig später kommt das Ulmenportal von Vinyamar in Sicht. Freude und Anspannung erfassen ihn, auch wenn Tianrivo dieses hinter einem unbewegten Gesicht verbirgt.

Der Zug der Elben biegt in das Anwesen ein, und der breite Kiesweg und der Platz vor dem Haus reichen gerade so aus, dass alle Reiter und Wagen Platz finden. Die Wagen halten hinter einander auf dem Weg, und die Berittenen lassen ihre Pferde in geordneten Reihen, nach Häusern und Rang ausgerichtet antreten. Nur Tianrivo, So'Tar und Khelenar sind vorgeritten und halten in der Mitte des hellen Kiesrundes vor der Veranda, flankiert von den beiden Herolden.

Fast sofort erscheinen mehrere Männer, Menschen, die augenscheinlich zum Haus gehören um die Zügel der Pferde zu halten, damit die Ankömmlinge absitzen können. Einer von ihnen, wohl eine Art Großknecht, begrüßt sie mit einer tiefen Verbeugung.

"Mylords!... Frau .... Lady Arwen erwarte euch bereits. Darf ich vorgehen?"

Ein knappes Nicken von Tianrivo, und der Mensch führt ihn und die beiden anderen Elben zu seiner Tochter. Er öffnet ihnen die Tür aus poliertem schwarzen Holz und führt sie durch eine angenehm kühle Halle wieder hinaus auf die rückwärtige Terrasse.
Sonnensegel aus hellem Leinen halten die Glut der Sonne etwas ab, und sein Blick fällt auf helle Steinfliesen, Blumen in Gefäßen, an den Mauern und dem sich anschließenden Garten, in den die Terrasse fließend überzugehen scheint. Eine Sitzgruppe, Tisch, Bank und hochlehnige Stühle aus rötlich dunklem Holz. Und dann steht sie vor ihm. Arwen. Seine Tochter.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 04. Aug. 2003, 21:00 Uhr
Es ist früher Abend, als Gerion aus der Halle auf die Terrasse tritt und Gäste anmeldet. Noch bevor Arwen sich zu ihm und den Gästen umgedreht hat, spürt sie etwas vertraut Bekanntes, etwas, das sie ewig nicht mehr spürte und doch sofort erkennt, die Aura ihres Vaters.
Schnell wendet sie sich ihm zu, und sein Anblick drängt für einen Moment alles andere in den Hintergrund. So'Tar, Khelenar, sie nimmt sie gar nicht richtig wahr.

"Eamo!"

Für einen Moment ist sie versucht, zu ihm zu laufen und sich ihm in die Arme zu werfen, so wie sie es als kleines Kind oft getan hatte. Doch wie mit einem Schlag wird sie sich der anwesenden Elben bewusst und unterdrückt diesen Impuls. Mit gemessenen Schritten tritt sie an ihren Vater heran, verneigt sich leicht vor ihm.

"Mein Vater, ich grüße Euch."

Arwen begrüßt dann ebenso förmlich die beiden Elben hinter ihm, So'Tar, das Oberhaupt der Ariens und Khelenar, Falcons Oheim. Doch insgeheim wünscht sie sich nichts sehnlicher als einige ungestörte Augenblicke mit ihrem Vater. Sie winkt Gerion heran, der scheu etwas abseits steht.

"Geh' und hol'Falcon. Und sag Cassandra, dass unsere Gäste da sind."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 05. Aug. 2003, 11:53 Uhr
Kurze Zeit später kommt Falcon auf die Veranda, von Gerion herbei geführt. Er hatte ihm gesagt das die Elbischen Herrschaften angekommen wären und kurz ist ihm bei dieser Nachricht das Herz stehen geblieben. Es ist unausweichlich irgendwann musste es soweit sein hatte er gedacht, dann ist er ins Haus gegangen vorbei an den Reitern und Wagen. Die Elben haben ihn gemustert, deutlich spürte er ihre Augen in seinem Rücken und fast meint er sie sogar tuscheln zu hören, doch das war Unsinn. Es waren alles Edelleute und Ritter die sich nicht so verhalten würden.

Neben Arwen sind noch drei andere Elben da und Falcon traut seinen Augen kaum, er war wirklich mitgekommen. Khelenar, sein Onkel und Mentor!

So sehr es sich auch wünscht ihn zu Begrüßen weiß er was sich gehört und begrüßt zuerst Tianrivo, Arwens Vater nach den höfischen Sitten die er in all den Jahren nicht vergessen hatte.
So´tar steht geduldig daneben und Mustert den Elben, weswegen er die lange Reise auf sich genommen hatte und als Falcon sich ihm zuwendet um ihn zu Begrüßen, erwidert er dessen Begrüßung nach Art der Elben und wechselt höflich einige Worte mit ihm. Erst dann findet Falcon Zeit seinen Onkel in die Arme zu schließen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Aug. 2003, 13:35 Uhr
Nach einer kurzen Begrüßung gehen sie alle zusammen zurück nach vorne, vor das Haus. Ritter und Edle sind unterdessen abgesessen und Knappen halten ihre Pferde. Gerion und die Knechte bringen bereits die Pferde ihres Vaters und seiner Begleiter zu den Ställen, wohin ihnen auch, bis auf einen, die Wagen folgen.

Mit einem Nicken grüßt Arwen die Herolde ihres Vaters, die in seinen Diensten stehen, soweit sie zurückdenken kann. Und dann treten die Edlen und Ritter vor, zu erst die Vasallen ihres Vaters, wie es ihrem Rang zukommt, um Arwen und Falcon ihre Aufwartung zu machen. Und irgendwie gelingt es den beiden auch mit den Männern einige belanglose Höflichkeiten auszutauschen, auch wenn ihnen die ersten prüfenden Blicke nicht entgehen, die über das Anwesen und den Garten wandern.

Doch irgendwann ist auch das überstanden, und die Ritter und Edlen steigen wieder in die Sättel ihrer Pferde und machen sich auf den Weg. Lerdua, der sich in Talyra auskennt, wird sie führen. Erst die Edlen, ihre Pagen und Knappen zur 'Harfe' und dann die Krieger und einfachen Ritter zur Steinfaust. Fast erleichtert schaut Arwen ihnen hinterher, als die Reiter und der letzte Wagen das Anwesen durch das Ulmenportal verlassen.

Mit einem Lächeln wendet sie sich erst Falcon zu und dann ihren Gästen. Knappen und Pagen sind schon längst dabei, sich um die Pferde und die Sachen auf den Wagen zu kümmern. Und Cassandra wartet einige Zeit zurückhaltend im Schatten der Veranda ehe sie näher tritt, fast schüchtern wirkt die sonst so resolute junge Frau plötzlich. Aber ihre Worte finden sofort die Zustimmung der Gäste. Die Zimmer sind bereit, Wasser und Waschgelegenheiten hergerichtet. Und wenn die Herrschaften sich erfrischt hätten, würde dann auch das Essen auf der Terrasse auf sie warten.

Den Pagen und Knappen zeigt Gerion ihre Kammern, und Arwen und Falcon selbst führen So'Tar und Khelenar zu ihren Zimmern im Obergeschoß des Hauses. Für Arwens Vater wurde das Zimmer direkt neben ihren eigenen Gemächern hergerichtet, jenes, das Falcon ganz am Anfang bewohnt hatte als sie Vinyamar bezogen hatten.



Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 05. Aug. 2003, 17:47 Uhr
Während ihre Gäste sich auf ihre Zimmer zurückziehen um sich nach der langen Reise frisch zu machen und umzukleiden, nachdem Knappen, Knechte und Pagen die Truhen auf die Zimmer gebracht haben, gehen Arwen und Falcon zurück auf die Terrasse. Um sich von ihrer Nervosität abzulenken und den Mädchen beim Decken des Tisches für das Essen nicht im Weg zu stehen, geht Arwen schließlich in den Garten zwischen den Blumen umher. Schweigend folgt Falcon ihr, hält sie irgendwann einfach fest und zieht sie an sich.

„Was ist mit dir? Du hast doch keinen Grund so unruhig und nervös zu sein.“ Er küsst sie sanft auf die Stirn. „Es ist alles vorbereitet, die Zimmer sind fertig, Cassandra wird wie immer ein ausgezeichnetes Essen zaubern... also beruhige dich und freu dich einfach, dass dein Vater da ist.“

Schweigend lauscht Arwen seinen Worten, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Sie kann sich nicht helfen, sie ist nun mal nervös. Es ist nicht nur ihr Vater da, sondern auch So’Tar Blaufalke und Khelenar. Falcons Oheim  kennt sie überhaupt nicht, und den Fürsten der Ariens nicht wirklich. Sie schließt die Augen, und für eine Weile stehen sie nur einfach schweigend da. Dann löst Falcon sich von ihr und nimmt ihre Hand um sie zurück zur Terrasse zu führen.

Der Tisch unter den Sonnensegeln ist unterdessen gedeckt. Teller aus hellem Porzellan, silberne Gedecke und geschliffene Kelche und Gläser für Wein und Wasser kontrastieren mit dem rötlichen Ton des dunklen Holzes und schimmern im Licht der Kerzen und Windlichter, die ob der herausziehenden Dunkelheit des Abends bereits entzündet wurden.
Nur wenig nach ihnen erscheinen ihre Gäste bei ihnen auf der Terrasse, in leichter Kleidung elbischer Machart und ohne Waffen oder Kettenhemden. Sehr förmlich werden nochmals Worte der Begrüßung ausgetauscht ehe man sich zu Tisch setzt und Cassandra mit den Mädchen das Essen aufträgt: Platten mit verschiedenen Sorten Käse und Pasteten, marinierte Gemüse, Salate von frischen Blättern und Kräutern aus dem Garten, kalter Braten, dazu verschiedene kalte Saucen, frisches Brot und kühle Butter. In irdenen Krügen und gläsernen Karaffen bringen sie kaltes Wasser und leichte rote und helle Weine.

Die Stunden des Abends vergehen mit dem in aller Ruhe genossenen Essen und leise geführten Unterhaltungen. Es dauert etwas, ehe Arwen ihre Anspannung ablegen kann. Doch auch ihr Vater und die beiden anderen Elben legen ihre Förmlichkeit nur langsam ab. Doch mit dem Aufgehen der Sterne und der silbernen Scheibe des Mondes weichen auch Anspannung und Förmlichkeit, und selbst Tianrivo und So’Tar legen ihre steife Förmlichkeit ab. Die Gäste sind interessiert an dem Leben hier in einer Stadt in den Landen der Menschen, und Arwen und Falcon wollen natürlich hören, was alles in ihrer Heimat geschehen ist. Wobei alle in stillem Einverständnis die Ereignisse rund um das Haus Ancu meiden und totschweigen. Erst spät in der Nacht, die Morgendämmerung ist nicht mehr fern, ziehen sich alle in ihre Zimmer zurück, und die Mägde kommen endlich dazu aufzuräumen und die Kerzen und Windlichter zu löschen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 07. Aug. 2003, 14:08 Uhr
Alle Vorbereitungen für das große Fest sind getroffen, das Haus glänzt und alles ist fein hergerichtet. Blumen in allen Farben schmücken das Haus und die unterschiedlichsten Gerüche  ziehen schon früh Morgens durch die Zimmer. Arwen erwacht in seinen Armen und ein zufriedenes Lächeln liegt auf ihren Zügen, all die Strapazen der letzten Wochen, all das Bangen hat ein Ende. Morgen ist der große Tag, der Tag auf den sie fast seit zweitausend Jahre gewartet haben. Eine unendlich lange Zeit für die Beiden.
Gemeinsam stehen sie auf und begeben sich ins Bad um sich für den kommenden Tag an zukleiden. Falcon wählt nur eine schwarze Hose aus edlem Tuch, darüber ein weitausgeschnittenes Hemd mit weiten Ärmeln.
Auch Arwen verzichtet auf ihre sonst so übliche Kleidung die sich im laufe der Jahre sehr der menschlichen Mode angepasst hat, sie bindet ihr Haar zu einem kunstvoll geflochtenem Zopf und streift sich dann ein hellblaues luftiges Kleid über, das ihre Formen besonders betont. Ein silberner Gürtel in Form von kleinen Rosenblättern rundet ihre Kleidung ab.

Sie haben sich vorgenommen noch einmal durch die Stadt zu gehen, in den nächsten Tagen würden sie für die Vergnügungen des Sommerfestes keine Zeit mehr haben. Ihr Vater und die restlichen Elben würden die Zeit auf dem Anwesen verbringen und sich etwas von der langen Reise erholen, außerdem gäbe es noch viel vor zu bereiten versicherte ihr Vater Arwen kurz bevor sie das Haus verlassen haben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Aug. 2003, 07:57 Uhr
Irgendwann, lange nach dem letzten Lied und dem feinen Regen der die traurige Ballade von Mordren dem Jäger und sich schon viele ihre Freunde verabschiedet hatten, verlassen auch Arwen und Falcon die Harfe. Sie tauschen noch einige Worte mit Borgil während Falcon die Zeche bezahlt und den Zwerg für diesen gelungenen Abend und den Auftakt des Sommerfestes. Dann machen sie sich auf den Heimweg, von all ihren Freunden haben sie den kürzesten Weg.

Früh am morgen treffen sie sich mit Falcons Onkel und Arwens Vater auf der Veranda um gemeinsam zu Frühstücken. Cassandra hat ein gutes und vor allem Reichhaltiges Frühstück gezaubert, da der frühe Morgen die einzige Zeit ist wo man etwas Essen kann in der Hitze. Frisch aufgebrühter Tee steht in silbernen Kannen, neben einem Weidenkörbchen mit weißem Brot und dunklen Brötchen. Frisches Sommerobst, gekauft von den Händlern aus dem Süden hat seinen Platz gefunden direkt neben Köstlichkeiten aus Verd, rauchiger Schinken und süßem Honig, sogar Forellenfilet und feiner rosa Lachs sind auf einer weißen Porzellanplatte angerichtet. Auch wenn Falcon normalerweise Morgens nicht so viel Essen kann ist er angetan von diesem Frühstück, an Cassandra hatten sie wirklich eine gute Haushälterin und sogar Tianrivo hat lobende Worte für das köstliche Morgenmahl. Deutlich ist für Falcon zu sehen wie sehr sich Arwen darüber freut, dieses Lob zu hören, auch wenn sie versucht es zu verbergen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 08:29 Uhr
Im Laufe des Vormittages, das Frühstück haben die Elben längst bendet, erscheinen auf dem Anwesen eine ganze Reihe von Ochsenkarren und Männern. Cassandra, die es nun schon seit Tagen gewohnt ist, dass die Speisen und Getränkevorräte die Borgil geordert hatte angeliefert werden, ist also nicht wirklich erstaunt. Nur die großen hellen Bündel auf den Wagen irritieren sie etwas. Doch dann kommt einer der Männer zu ihr und erklärt, dass sie dir Zelte und Pavillons brächten und diese aufbauen wollen.

Cassandra schickt nach Gerion, drückt dem den Plan in die Hand, den sie mit Arwen gezeichnet hatte, damit die Männer sehen können, wo und wie die Zelte im Garten stehen sollen, dann verschwindet die junge Frau wieder in den Wirtschaftsräumen des Hauses.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 08:43 Uhr
Später am Tag, die Sonne strebt ihrem höchsten Stand zu, erscheint ein kleiner merkwürdiger Zug auf Vinyamar. Mehrere Männer  mit einem großen in weißes Leder eingeschlagenen Paket, andere tragen kleine Pakete  die in dunkles Leder eingeschlagen sind, einer trägt gar eine Kleiderpuppe wie sie die Schneider verwenden um ihre Werke zu präsentieren. Und allen voran schreitet ein kleiner Mann, der mit seinen wild abstehenden Haaren fast einem Gnom gleicht.

Als er an die Tür des Hauses klopft und sich als Meister Dornenbeutel vorstellt, lässt Cassandra ihn und seine Begleiter von einem der Mädchen in das obere Stockwerk führen und Arwen holen, die mit ihrem Vater im Garten ist.

Gespannt und nervös erscheint Arwen im Kaminzimmer, wohin das Mädchen den Schneider und seine Gesellen geführt hat. Zar hat sie nun schon mehrere anstrengende Anproben mit dem Kleid hinter sich, doch ganz fertig kennt auch sie es noch nicht. Und auch die Kleidung für Falcon hat sie noch nicht gesehen.
Die Pakete mit Falcons Sachen nimmt sie entgegen und lässt sie ins Ankleidezimmer bringen. Dann führt sie Dornenbeutel, den Gesellen mit der Kleiderpuppe und jene die das Kleid tragen in ein kleines sonst ungenutztes Zimmer. Cassandra hat den Boden schon mit hellen Leinentüchern ausgelegt, damit nicht schon vorher Staub an den Saum des Kleides kommen kann.

Die Gesellen stellen die Puppe auf, schlagen das Leder auseinander und streifen das Kleid behutsam über die Puppe. Staunend, mit strahlenden Augen steht Arwen einen Moment stumm da. Das Kleid ist genau das, was Meister Dornenbeutel versprochen hat: ein Traum aus roter Seide.

"Das ist ein Meisterwerk, Maester Dornenbeutel. Ein wahres meisterwerk der Schneiderkunst."

Der Schneider verneigt sich samt seiner Gesellen fast bis zum boden. Etwas verschämt wird angesichts dieser roten Pracht der Beutel mit einer ganzen Reihe von Goldstücken übergeben, so wie der Preis vereinbart worden war und dann sind die Männer auch schon wieder verschwunden. Arwen bleibt noch eine Zeitlang alleine im Zimmer zurück und betrachtet jede Kleinigkeit des Kleides, Stickerein, das Unterkleid und das bestickte Mieder. Erst dann verlässt sie das Zimmer, verschließ das Schloß der Tür und steckt den Schlüssel in den Beutel am Gürtel ihres Kleides ehe sie zu ihrem Vater zurück in den Garten geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 19:03 Uhr
Es ist früher Abend, als sich die Gäste dieser kleinen und doch so wichtigen Feier auf Vinyamar einfinden. Die Lords der Vasallenhäuser von Arwens Vater erscheinen gemeinsam, hoch zu Pferde für den kurzen Weg von der Harfe hierher und gekleidet in den Farben ihrer Häuser.
Das Tor unter dem Ulmenportal steht weit offen, doch wird es von zwei Wachen im Grau  der Mitarlyrs und dem Schwarz des Hauses Lyr'Aris flankiert, die die Ankömmlinge mit einem respektvollen Gruß passieren lassen. Der Kies des Weges knirscht unter den Hufen der Pferde als diese von ihren Reitern gezügelt werden. Sofort sind Gerion und die Knechte des Anwesens da und bringen die Pferde zur Koppel hinter dem Stall. Und an der Tür werden die Elben schon erwartet und eines der Mädchen führt sie durch die Eingangshalle zur Terrasse hinter dem Haus.

Sonnensegel sind aufgespannt und die Zelte und Pavillons aus hellem Leinen für die morgige Hochzeitsfeier sind auch schon errichtet. Das Mädchen reicht kühlen gewässerten Wein und teilt mit leiser Stimme mit, dass die anderen Gäste und die Herrschaften auch jeden Moment erscheinen würden, ehe sie sich zurückzieht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 08. Aug. 2003, 19:22 Uhr
Der Knappe erscheint in Tianrivos Zimmer und berichtet, dass die Lords aus seinem Gefolge bereits erschienen sind und im Garten warten würden. Und wie er erwartet hat, alle in Surkots in den Farben ihrer Häuser mit reich verzierten Waffengurten. Kopfschüttelnd schließt er die Knöpfe seines Wamses und legt den Schwertgurt an, dessen silbernen Beschläge mit Adlern und Sternen alles an ihm sind, was auf das Wappen der Mitarlyrs hindeutet. Arwen hatte ihn um Zurückhaltung in Kleidung und Auftreten auch seines Gefolges gebeten. Und er gedachte, diese Bitte seiner Tochter zu erfüllen. Dass seine Vasallen dies erheblich großzügiger auslegen als er selbst, würde den Lords ein ernstes Gespräch mit ihrem Lehnsherrn einbringen; später, wenn sie zurück in Lomirion sein würden.

Als der Knappe ihm das Schwert reichen will, winkt er ab. Das wird er nicht brauchen, nicht an diesem Abend. Er verlässt das Zimmer und schickt den Jungen zu den Zimmern von So'Tar und Khelenar, um auch denen Bescheid zu geben. Dann begibt er sich nach unten in die Halle, um dort auf die beiden Elben zu warten.

Lange muss er nicht warten, bis die beiden Männer ebenfalls erscheinen. Auch sie zwar in ausgewählten Stoffen in den Farben ihrer Häuser gekleidet, aber die Kleidung an sich schlicht und zurückhaltend wie bei Tianrivo. Gemeinsam gehen sie hinaus in den Garten, wo das Mädchen fast sofort erscheint um ihnen kühle Getränke zu bringen.
Das Gespräch der Lords verstummt bei ihrem Erscheinen schlagartig und man grüßt die Hohen Herren mit respektvollen Verneigungen, doch Tianrivo vernimmt noch Wortfetzen wie >Verräterhaus< und >Fluch<. Sein Gesicht bleibt unbewegt, nur das leichte Hochziehen einer Augenbraue als er sie mustert, ist für die Männer das sichtbare Zeichen seines Unmutes. Und Indiz dafür, dass weder ihre Gewandung noch ihr Gespräch unbemerkt geblieben sind - und ganz und gar nicht seine Zustimmung oder Billigung finden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 08. Aug. 2003, 21:07 Uhr
OT: Für alle, die sich jetzt fragen: höh, war die nicht grad noch am Strand: ja sie ist. Aber da wir am Strand höchstens Mittag haben und das hier abends spielt, und wir das heute abend durchspielen MÜSSEN, macht Niniane etz ein auf Dimensionsbrecher - ausnahmsweise :rolleyes:
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Als Niniane auf  Vinyamar anlangt, haben sich einige Elben schon im Garten versammelt, der für die morgige Hochzeit bereits festlich hergerichtet ist. Sie kann ihre melodischen Stimmen und den leisen Singsang des Shidar hören, den der laue Wind heranträgt, auch wenn sie hinter dem Haus nicht zu sehen sind. Lange hat sie überlegt, welches Gewand sie heute tragen sollte und sich schließlich für ein elbisches Kleid entschieden - schließlich erscheint sie heute als Vertreterin ihres Hauses, nicht als Protektorin des Larisgrüns und so trägt sie ein  Kleid ähnlich einer Cothardie mit überlangen Ärmeln aus schwarzem Crepe das bis über die Hüften eng anliegt und sich dann erst in zu einem langen Rock aus mehreren lagen dünnen Seidencrepes weitet. Am runden Ausschnitt, der die halben Schultern entblößt, glänzen dunkle, silbergefaßte Bernsteine und winzige Flußperlen säumen die Enden der langen, spitzzulaufenden Ärmel ebenso wie den Rocksaum selbst. Der Gürtel ist aus bernsteinbesetztem Silbermedaillons in Form geprägter Sonnen, der sich eng um ihre Hüften schmiegt und dessen Enden bis zu ihren Knien herabreichen. Sie hat Silberfäden in die langen, weinroten Flechten ihres Haares gewunden und trägt sie heute aufgesteckt, ein hauchfeines und fast unsichtbares Netz aus Silbergarn darüber, in dem Bernsteine und Perlen glänzen, so daß es aussieht, als trage sie die Edelsteine wahllos verstreut im Haar. Ihr Umhang ist aus schwarzem, ganz zart schimmerndem Seidenorganza, mehr Zierrat als Utensil und seine Säume sind mit kleinen Perlenstickereien versehen.Sie reitet Donner ohne Sattel - das hatte sie dem Kleid dann doch nicht antun wollen - nur die Satteltaschen mit Falcons Umhang und dem Geschenk für Arwen darin, liegen hinter ihr über Donners breitem Rücken und hängt schweigend ihren Gedanken nach, bis der riesenhafte, nachtschwarze Hengst vor dem Haus anhält. Eilig kommen zwei Bedienstete herbei, man hilft ihr ehrerbietig aus dem Sattel und geleitet sie ins Innere des Hauses, während die Knechte sich Donners annehmen. Sie läßt die Satteltaschen mit ins Haus tragen und von Cassandra, die sie kurz über deren Inhalt aufklärt - Geschenke für ihre Herrin und Falcon - an einem sicheren Ort verwahren, dann wird sie in den Garten geführt. Vor der Tür zur Terrasse hinaus bleibt sie noch einmal stehen. Undeutlich kann sie ihr Spiegelbild im dunklen Glas der Fenster sehen und lange sieht sie sich selbst in die Augen. Dann strafft sie sich, richtet sich auf,  hebt den Kopf und tritt auf die Terrasse hinaus, wo augenblicklich Stille einkehrt.
Sie läßt ihren Blick schweifen, entdeckt das Gesicht Morgensterns und So'Tar Blaufalkes unter den Anwesenden und lächelt ihr Katzenlächeln. Schon für Falcon und Arwen würde sie heute königlich auftreten und bei dem Gedanken daran, was Cron wohl in diesem Augenblick sagen würde, wenn er sie jetzt sehen könnte, hätte sie beinahe gelacht. Dann tritt Tianrivo vor und begrüßt sie als erster, wie es seinem Rang entspricht. Im Neigen seines Kopfes liegt all sein Respekt für das Haus der Tanzenden Winde, aber auch mehr - viele Erinnerungen an eine Zeit, so lange zurück, daß selbst für elbische Maßstäbe ein halbes Weltenalter vergangen ist: als er noch ein junger Mann im Haushalt Tierilnens war und sie ein kleines, rothaariges Mädchen mit goldenen Augen, dessen Pony er in endlosen Stunden unter dem Schatten blühender Mandelbäume und dem Dunst zahlloser Springbrunnen in den Höfen Tiancumas herumführte. Als er den Kopf hebt, tritt sie einen Schritt näher und legt ihre Wange kurz an seine. "Avidaerlyr, es ist schön, Euch zu sehen." Tianrivo tritt zurück, um den anderen Edlen Platz zu machen, die einer nach dem anderen, ihrem Rang entsprechend, vortreten, um den Kopf vor ihr zu neigen. An manche erinnert sie sich, von manchen sind ihr die Namen ein Begriff, andere erscheinen ihr völlig fremd, auch wenn sie die Häuser und Wappen erkennt und weiß, woher sie stammen und wer sie sein müssen. Ich war zu lange von Zuhause fort... aber ist es je mein Zuhause gewesen? Wenn ich an Heimat denke, denke ich doch nur an die Himmelsinseln oder an Am'Shaer. Oder an... einen alten Baum auf einer Lichtung aus Smaragdgras und Regenfarn...
Sie lächelt und findet für jeden Edlen zumindest ein freundliches Wort oder eine höfliche Bemerkung und weiß gar nicht, wie lange sie dort steht und Aufwartungen entgegennimmt. Nur Falcon und Arwen sind noch nirgendwo zu sehen und sie hofft insgeheim, die beiden mögen rasch erscheinen und sie erlösen. Schließlich ist es jedoch überstanden und sie bekommt einen Kelch Persemonenwein gereicht und kann sich in den Schatten eines Sonnensegels zurückziehen, neben ihr Tianrivo und So'Tar, mit denen sie einige leise Worte wechselt, als sie ihr einen ihr fremden Elben mit Namen Khelenar vorstellen, der stumm und voller Ehrfurcht, aber mit einer Art stillen Würde das Haupt vor ihr neigt.  Das ist also Falcons Oheim... er sieht ihm ähnlich. Sie will eben das Wort an ihn richten, als Arwen und Falcon auf der Terrasse erscheinen und sich ihnen alle zuwenden. Auch sie dreht sich um, und lächelt, als sie Arwen am Arm des Templers sieht. Sie sieht glücklich aus, Morgenstern. Und ganz wie ihre Mutter... Tianrivo antwortet ihr nicht, aber sie kann spüren, was er empfindet und weiß, daß er ebenso denkt wie sie. Sie nippt an ihrem Persemonenwein, tritt einen Schritt zurück und erwidert die vertrauliche Begrüßung der beiden ebenso freundschaftlich, was das Katzengrinsen auf ihr Gesicht zurückbringt. Das habt ihr nicht erwartet...nun, es wird noch mehr Überraschungen geben...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 21:11 Uhr
In ihrem Zimmer sind Arwen und Falcon gerade fertig angekleidet, als sie leise Stimmen aus dem Garten vernehmen. Sie tritt an das Fenster und sieht hinunter.
Zwischen den Pavillons und den hellen Sonnensegeln sind die umher flanierenden Vasallen ihres Vaters zu sehen. So herausgeputzt, dass Arwen sich fragt, in welchem Staat sie erst am Tag der Hochzeit erscheinen wollen. Eine Weile beobachtet sie schweigend, wie die Elben über die kurz gemähten Wege des Gartens gehen, sich hierhin und dorthin wenden. Und sie wird den Gedanken nicht los, dass sie nicht einfach sich unterhaltend durch den Garten spazieren und sich an Blumen, Pflanzen und Vögeln und Schmetterlingen erfreuen, die hier zu jeder Tageszeit zu finden sind, sondern dass sie Garten und Anwesen regelrecht inspizieren um zu sehen wie 'die Verfluchte' Haus und Garten führt. Ein bitterer Geschmack liegt ihr auf der Zunge und will nicht verschwinden, als sie sich vom Fenster abwendet. Eine unbestimmte Traurigkeit breitet sich in ihr aus, als sie mit gedankenverlorenem Blick den Schmuck anlegt: die Smaragdohrringe die Falcon ihr schenkte und sein Medaillon an der dünnen Silberkette, das sie unter den Stoff des Kleides gleiten lässt. Sie mustert sich noch einmal kurz im Spiegel und muss doch wieder lächeln. Dieses Kleid hatte Falcon ihr im letzten Jahr zum Sommerfest geschenkt.

Das bodenlange Kleid ist aus schwerer, schimmernder Seide in Dunkelgrün, und nur wenn man ganz nah heran tritt, ist ein feiner silberner Faden zu erkennen, der hier und da im Gewebe aufschimmert. Das Oberteil schmiegt sich sanft an ihren Körper, ebenso die Ärmel, die aber zum Saum hin rasch immer weiter werden und ihr bis weit über die Hände fallen. Als sie die Hände hebt und der Stoff zurückfällt, wird sichtbar, dass die Ärmel innen mit hauchzarter silbrigschimmernder Spinnenseide gefüttert sind. Das schmale Oberteil des Kleides geht fließend in den Rock über, der von den Hüften an immer weiter wird. Die enorme Saumweite fällt jedoch erst auf, als sie sich bewegt um sich im Spiegel zu betrachten, denn der Stoff scheint an ihrem Körper entlang zu fließen, fällt weich und schmal an ihr herunter.
Der halbrunde Halsausschnitt ist zwar nicht auffallend tief, reicht dafür aber seitlich bis fast auf die Schultern und wird von silbernen Stickereien eingefasst, die zarte Ranken und Efeublätter zeigen; dieselben Stickereien, die auch den Saum der Ärmel und des Rockes zieren.
Der Gürtel ist aus unzähligen feinen Silber-Gliedern, geformt wie eine Kette aus Schwertlilien und besetzt mit winzigen Smaragden reichen seine Enden fast bis zum Boden.

Doch so recht nimmt sie ihr Spiegelbild gar nicht wahr. Arwens Gedanken wandern fort, fort aus dem Haus und zu einer Lichtung im Larisgrün, mit einem See und einem kleinen Pavillon aus fast schwarzem Holz. Viel lieber wäre sie jetzt dort mit Falcon alleine.
Ein leises Klirren ruft ihre treibenden Gedanken zurück nach Vinyamar, als Falcon den Schwertgurt mit Iôrfaêr anlegt.

Wie immer ist er schlicht gekleidet, trägt an diesem Abend die selben Sachen, die er auch zum Inarifest getragen hatte. Und nur die zwei kleinen aufgestickten Silbersterne am Kragen deuten auf sein Wappen hin. Mit einem Lächeln sieht sie ihn an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Aug. 2003, 21:15 Uhr
Nur kurz sieht Falcon aus dem Fenster in den Garten. Er hat von diesen hochmütigen Elben aus dem Gefolge von Arwens Vater nicht wirklich etwas anderes erwartet, als dass sie das Anwesen, Arwen und ihn selbst begutachten und taxieren würden. Zuviel Raum für Gerede und Gerüchte ergibt sich, wenn 'die verfluchte' und 'der Verrätersohn' einander ehelichen.

Als er Iôrfaêr anlegt und Arwen sich zu ihm umwendet, sieht er die Traurigkeit in ihrem abwesenden Blick und streckt ihr die Hand entgegen.

"Was ist mit dir?" fragt er zärtlich. Und auf das fast entschuldigend gemurmelte "Ich wär' jetzt lieber im Wald... am See" zieht er sie an sich und hält sie fest in seinen Armen. "Lass dir von diesen eitlen Pfauen da draußen nicht die Laune verderben, Arwen." Er verschließt ihre Lippen mit seinen, und in diesem innigen Kuss liegen all die Gefühle für sie, die er in diesem Moment nicht in Worte fassen kann. Es dauert etwas, ehe sie sich wieder voneinander lösen, aber nun steht ein zaghaftes Lächeln in Arwens Gesicht. "Du bist wunderschön Arwen... Und wir gehen jetzt da runter, und werden uns weder diesen Tag noch den morgigen von ihnen verderben lassen."

Er verneigt sich lächelnd vor ihr und bietet ihr seinen Arm an. "Mylady."

Sie verlassen ihre Gemächer und gehen hinunter in den Garten zu ihren Gästen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 21:18 Uhr
An  Falcons Seite tritt Arwen durch die Tür aus der Halle auf die Terrasse. Seine Nähe gibt ihr Ruhe und Sicherheit und lässt sie die Lords ihres Vaters mit kühler Höflichkeit begrüßen. Auch mit So'Tar und Khelenar wechselt sie einige Worte. Und dann stehen sie vor Niniane und statt der eigentlich üblichen förmlichen Begrüßung gegenüber einem Mitglied des Hauses Relavendis, begrüßen die beiden Elben die Waldläuferin lächelnd und eher freundschaftlich mit "S'Ijea, Niniane."

Ein paar Worte werden gewechselt, und dann sind sie endlich auch bei Arwens Vater angelangt, dessen Augen Arwen schon die ganze Zeit auf sich spürt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 08. Aug. 2003, 21:19 Uhr
Nicht lange nach Lady Niniane erscheinen auch Arwen und Falcon bei ihnen auf der Terrasse und begrüßen die Gäste.

Ein stolzes Funkeln huscht durch seine Augen als er beobachtet, wie die beiden ihre Gäste begrüßen. Obwohl schon lange Zeit fern von Hofe und den Elbenlanden, beherrschen sie die Förmlichkeiten noch immer. Vor allem diese beherrschte, fast schon unterkühlte Höflichkeit gegenüber den Lords aus seinem Gefolge. Fast hätte Tianrivo laut gelacht, deutlicher konnten sie ihren Unmut nicht ausdrücken ohne dabei unhöflich zu werden. Dagegen ist die Begrüßung Lady Ninianes auffallend herzlich und freundschaftlich, was besagte Lords aufmerksam werden lässt. Und beinahe könnte er schwören, in deren zu Masken erstarrten Gesichtern so etwas wie Neid zu erkennen.

Neid ist noch immer die ehrlichste Form der Anerkennung.

Da die beiden ihn zuletzt begrüßen, dafür aber umso herzlicher, hat er genügend Zeit, alles zu beobachten und seine Tochter zu betrachten, deren Kleid von einer solch edlen Schlichtheit ist, dass es ihm schwer fällt, den Stolz und das Glück eines Vaters nicht in riesigen Lettern in seinem Gesicht stehen zu lassen. Das klare Strahlen seiner Augen allerdings ist unübersehbar.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 21:20 Uhr
Nachdem alle Gäste begrüßt sind, und auch Falcon und Arwen Gläser mit hellem kühlen Wein in Händen halten, erhebt So'Tar Blaufalke sein Glas und bringt einen kurzen Trinkspruch auf Arwen und Falcon aus. Dann stellt er sein Glas zur Seite und Ernst liegt in seiner Stimme als er spricht.

"Morgen ist der Tag, an dem Ihr die heiligen Gelübde miteinander ablegen wollt. Doch zuvor sind noch Forderungen zu erfüllen, hat der Mann den Braupreis zu erbringen, ehe er die Frau ehelichen kann, die er begehrt.

Aber ehe ihr dies tut, Falcon Lyr'Aris, sollt ihr noch den Eid leisten, den anzunehmen ich gerne gewillt bin. Denn Ehre, die bewiesen wurde, als ihr ohne Rücksicht auf die Konsequenzen für euch selbst, für euren Rang oder eure Zukunft Verrat und Eidbruch Kund tatet... Solche Ehre, soll auch Anerkennung finden. Lady Niniane nahm euch in ihren Dienst, gab euch Rang und Ehre zurück, die ihr im Interesse der Gesetze und der Ehre aller Shida'Ya geopfert hattet. In die Reihen der Häuser, die den Ariens durch Eid und Ehre verpflichtet sind, wurde durch Verrat und Eidbruch eine Lücke gerissen. Und diese Lücke soll das Haus Lyr'Aris schließen, soll an den Platz, an die Rechte und Pflichten des Hauses treten, dessen Name getilgt wurde."

So'Tar wendet sich kurz Niniane zu, ein kurzer Blick wird gewechselt, und das kurze Nicken der Waldläuferin ist die Antwort.

"Und so sollt ihr mir gleich die Treue schwören, Falcon Silberstern. Ich weiß, dass ihr den Vasalleneid bereits Niniane aus dem Haus Relavendis geleistet habt. Ich werde nicht verlangen, dass ihr das Haus Shu'Re Sessairs um Entbindung von diesem Eid bittet.

Mit dem Einverständnis Lady Ninianes, und zum Zeichen, dass ihr auch weiterhin in ihren Diensten steht, bleibt der alte Eid bestehen, und ich werde den Eid auf das Haus Arien zusätzlich von euch entgegen nehmen."

Ohne dass es weiterer Worte bedarf, treten Tianrivo Morgenstern und Niniane an die Seiten von So'Tar Blaufalke, um als Zeugen für den zu leistenden Eid zu dienen, und damit auch zu bestätigen, dass dieser Eid neben dem Eid des Hauses Relavendis Bestand haben soll. Schweigend hat Arwen bisher neben Falcon gestanden und den Worten So'Tars zugehört. Nun, als der Eid unmittelbar bevorsteht, tritt sie einen Schritt hinter Falcon zurück. Ihre Arme hat sie ineinander verschränkt, die Hände in den Ärmeln des jeweils anderen Armes verborgen, Anspannung lässt ihr Herz schneller schlagen als So'Tar wieder das Wort ergreift.

"Falcon, Ritter des Hauses Relavendis, Begründer des Hauses Lyr'Aris, Ihr tretet vor mich hin um euer Haus in Eid und Ehre an das meine zu binden", beginnt er die rituellen Worte, mustert den Templer der kurz nickt eingehend und fährt fort. "Dann nehmt das Schwert, das euch gegeben wurde und leistet mir den Eid."

Wind kommt auf und lässt die Sonnensegel sich wie Möwenschwingen heben und senken. Lichtfingern tanzen im lichten Schatten umher und lassen das helle Haar Falcons dort wo sie es treffen schimmern wie gesponnenes Gold. Falcon zieht sein Schwert, hebt es zum rituellen Gruß vor den beiden Zeugen des Eides und kniet dann vor So'Tar nieder. Lang und schlank schimmert Iôrfaêrs aufgerichtete Klinge in den Lichtstrahlen der Sonne, bläulich fahl wie das Eis im Nordmeer an einem Sommertag.

Als Falcon niederkniet, tritt So'Tar einen Schritt vor und legt seine Hände um Falcons und schließt seine Finger um das harte, kalte Metall des Schwertgriffes. "So leistet mir nun den Vasalleneid, Falcon. Schwört mir Gefolgschaft, und als Euer Herr werde ich Euch schützen, für Euch sorgen, Hunger, Kälte und Schaden von Euch abwenden. Ich werde Euch meine Loyalität und mein Vertrauen geben und Ihr mir das Eure. Ich werde Eurem Rat Gehör schenken und Euer Schwert in meinem Dienst stets in Ehren halten."
Seine Finger schließen sich noch ein wenig fester um Falcons Hände, als er auf ihn hinunter sieht.
"Sprecht mir nach und wiederholt meine Worte:  
Ich, Falcon, Templer der Anukis, gebe mich in Eure Obhut und werde Euer Vasall. Ich schwöre bei den Zwölf Göttern und ihren Archonen und im Namen meiner Göttin Anukis und ihres heiligen Tempels, Euch treu und gewissenhaft zu dienen, Euch meinen Rat und meine Weisheit zuteil werden zu lassen und gegen all Eure Feinde zu stehen...." Falcons Stimme vermischt sich mit der von So'Tar Blaufalke, als er die schlichte Eidesformel nachspricht und als sie enden, sehen sie sich ernst an, bis Blaufalke ein wenig zurücktritt und Falcons Hände um den Griff Iôrfaêrs loslässt.  "Erhebt Euch, Falcon Lyr'Aris. Ehre habt ihr bewiesen, Ehre wurde euch mit dem Schwert meiner Schwester zu Teil. Möge euer Haus nie den Pfad seines Wahlspruches verlassen und der Silberstern nie seinen Glanz verlieren."  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Aug. 2003, 21:21 Uhr
Bedächtig erhebt sich Falcon von den hellen Steinplatten der Terrasse, seine Gedanken sind vollkommen frei, er fühlt die Gnade seiner Göttin in diesem Moment so nahe und stark wie selten zuvor. Ein Augenblick der sein ganzes Leben verändern wird, der Eid heute war der letzte Schritt um die Schatten seines Vaters abzuwerfen. Bevor Falcon Iôrfaêr zurück in die Scheide gleiten lässt, hebt er es noch einmal zum Gruß, vor Niniane und vor Tianrivo Morgenstern.

Als der förmliche Teil vorüber ist, lächelt Falcon und sein Blick sucht Arwen, trifft dabei auf den seines Onkels. Und für einen kurzen Moment sind seine Gedanken bei seiner verstorbenen Mutter, wie gerne hätte er Ria'Nindis jetzt hier gehabt, damit sie dies miterlebt hätte. Er wendet sich Arwen zu, die die ganze Zeit schweigend hinter ihm gestanden hat. Zärtlich berührt er ihre Hände, gerne hätte er sie in seine Arme gezogen und geküsst, doch ist er sich der Blicke der anwesenden Gäste nur zu bewusst und so belässt er es dabei kurz ihre Hände zu berühren und sie anzusehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 08. Aug. 2003, 21:25 Uhr
Schweigend verfolgt er das Geschehen während der Templer dem Fürsten des Hauses Arien den Vasalleneid leistet. Dass Niniane ihn zuvor nicht aus ihren Diensten entlassen hat, dass Falcon nun zwei Vasalleneide zu erfüllen hat, erstaunt selbst ihn. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass er ohnehin hier in Talyra bleiben sollte, um Niniane in ihrem Wirken zu unterstützen, macht es durchaus Sinn.

Mit einem Neigen des Kopfes erwidert er den Schwertgruß Falcons und tauscht einen kurzen Blick mit seiner Tochter, ehe deren ganze Aufmerksamkeit von dem Elben beansprucht wird, der nach dem Eid ihre Nähe sucht. Und sich ganz offensichtlich nur schwer von weitergehenden Zärtlichkeiten als der kurzen Berührung an den Händen abhalten kann. Hätte er noch irgendwelche Zweifel an der Wahl seiner Tochter gehabt, so hätten diese behutsamen Gesten zärtlicher Vertrautheit sie ausgeräumt.

Er weiß, dass noch mehr Förmlichkeiten an diesem Abend anstehen, ehe sie sich alle zu Tisch setzen können um den Tag festlich zu beschließen. Und so sucht sein Blick wieder den seiner Tochter, die ihm nickend Einverständnis signalisiert.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 08. Aug. 2003, 22:06 Uhr
Nachdem Falcon seinen Eid geleistet hat und Tianrivo und sie selbst das vor aller Augen bezeugt haben, winkt Niniane Cassandra herbei und die beiden Frauen ziehen sich unauffällig und nahezu unbemerkt von allen kurz zurück. Cassandra führt Niniane zu den Satteltaschen und die Elbin holt Falcons schweren Mantel hervor, der sorgsam in dunkles Tuch gehüllt ist. Sie überreicht ihn der jungen Frau, die unter seinem beträchtlichen Gewicht ein wenig zusammenzuckt und sucht dann rasch das kleine Geschenk für Arwen hervor, dann nimmt sie Cassandra den Mantel wieder ab, legt ihn über ihren Arm, streicht ihn sorgfältig glatt und kehrt dann zur Gesellschaft zurück. Falcon und Arwen sind im Gespräch mit So'Tar und Khelenar, Tianrivo steht zwar bei ihnen, hängt aber eigenen Gedanken nach, auch wenn er ihren Worten lauscht und die Edlen und Gefolgsleute der Elbenlords stehen in kleineren Gruppen beisammen und wechseln leise Worte, beglückwünschen das Brautpaar und den neuen Lehnsherren, oder singen Lieder aus vergangenen Tagen, in denen trotz aller Freude immer etwas Melancholie mitklingt. Sie tritt zu Falcon, und als sie ihn anspricht verstummen die Unterhaltungen um sie her bis auf die leisen Klänge der Lieder und aller Augen richten sich erwartungsvoll auf den Templer, Arwen und sie selbst. "Falcon Lyr'Aris, Ihr habt ein neues Haus gegründet und einen neuen Eid geleistet," beginnt sie fast förmlich, doch ihr Lächeln hat etwas vertrauliches an sich. "Aber als Eure Lehnsherrin - und das bin ich immer noch - " sie tauscht einen lächelnden Blick mit So'Tar, der von seinem Wein trinkt und erwartungsvoll den Kopf leicht schräg legt, "kann ich euch nicht in diese Ehe gehen lassen." Verständnislose Blicke sind ihre einzige Antwort. "Nicht ohne daß ihr einen Mantel habt, der Eurem Haus würdig ist."
Sie schlägt das Tuch zurück und überreicht Falcon den schweren Mantel, der ihn hochhebt und ins Licht hält, damit er und alle anderen ihn sehen können. Der Umhang ist aus schwarzem alayzer Samt, der weich und anschmiegsam fällt und doch Festigkeit hat, was ihm Schwere verleiht, das silbergraue Innenfutter, in das winzige Sterne eingewebt sind, die man nur sehen kann, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel fällt, ist aus schimmerndem ceresdorer Wildseidenbrokat. Am Kragensaum und um die silberne Wolfsschnalle ist er mit silbergefaßten Regenbogenopalen besetzt, die das Licht brechen und schimmern  und sein Saum ist handbreit mit Shidar-Runen aus Yalarisgarn bestickt, die den Wahlspruch von Falcons Haus verkünden. Auf dem Rücken jedoch prangt ganz aus Yalarisgarn und weißen Opalsplittern der silberne Stern, das Wahrzeichen und Wappen der Lyr'Aris. Falcon legt den Mantel mit elegantem Schwung an und Niniane stellt unendlich erleichtert fest, daß er passt wie angegossen. Zahllose Blutstropfen von mir zieren diesen Mantel, Falcon...halte ihn also in Ehren...du hast ja keine Ahnung, wie oft ich mir bei diesen Stickereien in die Finger gestochen habe...
Arwens Geschenk nimmt sich gegen den Mantel klein aus, aber sie überreicht es der Elbin, während alle den Mantel begutachten und mit Falcon scherzen und nur wenige auf sie achten. "Hier...es ist nur eine Kleinigkeit, aber es soll Glück bringen." Arwen sieht sie nur schweigend an, öffnet dann aber sorgsam die glänzende Verschnürung und das helle Pergament, in das der längliche Gegenstand eingepackt ist. Zum Vorschein kommt eine etwa halbellenlange Statuette einer zarten Fee aus schneeigem Harchaalabaster mit Augen aus Purpur, die Flügel hauchdünne Membrane aus schimmerndem Amethyst. Es ist eine kleine Statue Renayhas, Archonin der Inari, die als Talisman gerne zu Hochzeiten verschenkt wird und als Glücksbringer in Liebesangelegenheiten gilt. Jede Kleinigkeit an ihr ist kunstvoll ausgearbeitet und bis ins feinste Detail gestaltet -  und sie hofft, Arwen würde dies Kleinod gefallen. Ich bin gespannt, was sie morgen sagt, wenn wir aus dem Tempel hierher zur Feier kommen... Ihr Vorhaben, die Überraschung zur Hochzeit dieser beiden, läßt sie im Stillen lächeln, als sie sich umwendet. Falcon nimmt den Mantel eben ab und reicht ihn Cassandra, die mit leicht nervösem Lächeln, aber gefaßt wie immer, zwischen all diesen Elben hindurchgeht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 22:16 Uhr
Als Niniane mit dem großen, dunkel verhüllten Paket am Arm auf der Terrasse erscheint, glaubt Arwen zu wissen, was das ist, der Mantel für Falcon. Doch die ersten Worte der Halbelbin lassen sie innerlich zusammenzucken und fassungsloses Nicht-Verstehen steht in ihren Augen. Nur das katzenhafte Lächeln Ninianes beruhigt sie wieder, und dann ist es nicht mehr als ein Wortspiel, ein Scherz von ihr und Arwen atmet erleichtert auf.

Es ist ein wunderbarer Mantel, den Niniane hervor holt und Falcon überreicht, Samt so schwarz wie eine sternenlose Nacht, Stickereien aus schimmerndem Yalarisgarn und die funkelnden Opale am Kragen und im Sternenwappen auf dem Rücken, und auf dem Saum prangt deutlich sichtbar der Wahlspruch seines Hauses in gestickten Shidarrunen.
Nicht nur Arwen lässt bewundernde Blicke über den Mantel gleiten, auch ihr Vater und So’Tar und erstrecht Khelenar sind von diesem großartigen Geschenk überrascht. Und während sich nun nach und nach alle um Falcon sammeln um den Mantel genauer zu betrachten und Glückwünsche auszusprechen, zieht Arwen sich einige Schritte zurück. Dieser Moment gehört ganz Falcon alleine, nur ihre Augen bleiben bei ihm, betrachten ihn mit einem Lächeln voller Stolz und Zuneigung.

Etwas überrascht sieht sie Niniane an, als die zu ihr tritt und ihr ein sorgsam in helles Pergament eingeschlagenes Päckchen reicht. Sie zögert kurz und packt es dann behutsam aus. Die kleine Statuette, die sie nun in der Hand hält, verschlägt ihr kurz die Worte. So fein ist die Statuette gearbeitet, selbst die feinsten Einzelheiten, die Flügel aus Amethyst, die purpurnen Augen.

"Renayha... das ist... die Figur ist wundervoll... Danke ist ein viel zu kleines Wort, für all das was wir euch verdanken. All das hier wäre ohne euch nicht möglich...“

Gemeinsam gehen sie alle zurück ins Haus, wo Arwen und Falcon sie in das große Kaminzimmer führen. Sie spürt ihren Vater nur wenige Schritte hinter sich, ebenso Niniane und auch So'Tar Blaufalke. Der Vasalleneid ist geleistet, aber ein weiterer, vielleicht noch wichtigerer Teil der Sitten und Bräuche der Shida'Ya ist noch zu erfüllen:

Die Übergabe von Brautpreis und Brautgabe.

Sie kann Falcons Anspannung fast körperlich spüren, als er eng neben ihr steht, und ebenso wie sie ihren Vater fragend und abwartend ansieht. An ihm ist es, die Brautgabe zu präsentieren, die er seiner Tochter mit in die Ehe geben wird, und dann offiziell den Brautpreis zu nennen, den er für sie fordert damit Falcon sie in Ehren zur Frau nehmen kann.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 08. Aug. 2003, 22:19 Uhr
Der Blick seiner Tochter und des Templers entgeht Tianrivo nicht, doch es dauert einen Moment, bis alle Gäste aus dem Garten in das Kaminzimmer getreten sind, sich einen Platz gesucht haben und in einem Halbkreis mit den Rücken zu den Fenstern vor Tianrivo Morgenstern stehen. Anspannung geht von seiner Tochter und ihrem zukünftigen Gemahl aus, Niniane und So'Tar haben etwas Wissendes und zugleich Gespanntes an sich, Khelenar hält sich im Hintergrund aber in der Nähe seines Neffen, und die Gesichter seiner Vasallen versuchen vergeblich ihre Neugier zu verbergen. Ist dies doch eine der Fragen die sie am meisten beschäftigt: Wie hoch ist der geforderte Brautpreis? Kann Falcon Lyr'Aris ihn erbringen? Und wie erbringt er ihn?

"Morgen ist der Tag, an dem Ihr die heiligen Gelübde zusammen mit meiner Tochter ablegen wollt, Falcon Lyr'Aris. Doch zuvor habt ihr noch den Braupreis zu erbringen, ehe ich Arwens Hand in die eure legen werde.... Doch zuerst", er hebt kurz die Hand, "zuerst will ich meiner Tochter ihre Brautgabe übergeben."

Zwei Ritter des Hauses Mitarlyr betreten den Raum. Gekleidet in Silbergrau, ohne jedes Wappen oder Zeichen, gegürtet mit Langschwertern und mit weißen Haaren treten sie ein und stellen sich dann beiderseits der Tür. Avianar'Vendis und Avidaer'Vendis, seine Herolde, die Zwillinge Abendwind und Morgenwind. Ihnen folgen Männer in den Farben des Hauses Mitarlyr, Adler und Stern auf der rechten Schulter, die mehrere Truhen aus Zedernholz und Lärchenholz mit feinsten Schnitzereien herein tragen, neben Tianrivo abstellen und dann den Raum verlassen um kurze Zeit später mit weiteren Truhen zu erscheinen. Kleiner diesmal und aus Ebenholz mit prachtvollen Intarsien aus Perlmutt, Jade und Bernstein. Dann Ballen und fein säuberlich verschnürte Pakete.

Er nickt den Männern zu, dass sie entlassen sind, und nur seine Herolde bleiben neben der Tür zurück. Dann tritt er an die Truhen heran und öffnet deren Deckel. Schimmernd wird das von draußen herein fallende Licht eingefangen, bricht sich auf glänzenden Oberflächen. In den Truhen schimmert Gold und Silber, finden sich wertvolle Stoffe und Kettenhemden, deren feine Ringe schimmern wie Fischschuppen. Und in den Ebenholz-Schatullen schimmern Geschmeide aus in Gold und Silber gefassten Juwelen.

"Dies hier ist nur ein Teil der Brautgabe, einiges ließ ich bereits in die Gewölbe unter Vinyamar bringen, anderes übergab ich So'Tar Blaufalke zu getreuen Händen, als Lehnsherr und Sachwalter, bis der Stammsitz des Hauses Lyr'Aris errichtet ist und diese Dinge dort verwahrt werden können."

Einer seiner Herolde tritt vor und verliest von einem Pergament, das die Siegel der Ariens und der Mitarlyrs trägt, mit welcher Brautgabe er seine einzige Tochter in die Ehe gibt. Es ist eine lange Liste an Gold und Silber, Juwelen und Geschmeide, Teppiche und Gobelins, feinste Stoffe und Perlen, Waffen und Rüstungen aus den Schmieden der Kheleda'Ya und einige Bücher aus seiner eigenen Bibliothek.

Ein leises Raunen ist von den Lords seiner Häuser zu hören. Bei einer solch kostbaren Brautgabe wird er einen entsprechend hohen Brautpreis fordern. Einen Preis, der auch unter normalen Umständen jedes Vasallenhaus erheblich belasten würde, den einige der Häuser vermutlich nicht einmal erbringen könnten. Blicke, die Spannung und Neugier kaum verhehlen können, wandern zwischen Tianrivo, Falcon und Arwen hin und her. Gespanntes Schweigen liegt über dem Raum, als alle warten, dass Tianrivo den Brautpreis nennen wird, den er für seine Tochter fordert.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Aug. 2003, 22:19 Uhr
Auch wenn Falcon den Preis schon kennt, den Tianrivo für seine Tochter fordern wird - er denkt mit Schaudern an den Tag zurück, als der Brief eintraf - ist er über die Höhe der Brautgabe mehr als nur erstaunt. Und für einen Moment fürchtet er, dass Arwens Vater hier und jetzt einen höheren Brautpreis für Arwen fordern könnte, als er es ihnen vor einigen Wochen mitgeteilt hatte. Immer wieder huscht sein Blick zu den Truhen neben Tianrivo hinüber. Trotz allem hat er nicht damit gerechnet, dass Arwens Brautgabe so ausfallen würde, das was dort steht, und dann noch das, was alles vom Herold verlesen worden ist, es ist ein Vermögen, das ihr Vater ihr mit in die Ehe gibt.

Verstohlen sucht seine Hand nach Arwens, findet sie in den Falten ihres Rockes verborgen und schlingt seine Finger sanft um ihre, als Arwens Vater sich von einem der beiden Herolde eine zweite Pergamentrolle reichen lässt.

Jetzt kommt es...

Wie gebannt hört nicht nur er die Worte des Elben, auch die anderen Gäste lauschen den Worten Tianrivos, der nun den Brautpreis nennt, den er für seine Tochter fordert, den der Bräutigam zu erbringen hat, ehe er sie in Ehren vor den Priester führen kann.

Diese Liste ist annähernd so lang und umfangreich wie das, was Arwen als Brautgabe mit in die Ehe bringt, und Falcon kann sehen, wie sein Onkel ihm einen fast erschreckten Blick zuwirft. Der Brautpreis macht einen Großteil des Vermögens aus, welches das Haus Lyr'Aris vom untergegangenen Haus Ancu übernommen hat. Und auch wenn die Gesichter der Lords nahezu unbewegt sind, sind ihre Gedanken doch so intensiv und unverborgen, dass es weder Falcon noch Arwen ignorieren können, dass der geforderte Preis die Elben daran zweifeln lässt, dass Falcon ihn überhaupt erbringen kann.

Kurz drückt er noch einmal Arwens Hand ehe er sie loslässt, dann tritt Falcon einige Schritte vor und verneigt sich leicht vor Tianrivo. Sein Blick wandert über die Gesichter der Anwesenden, scheinbar unbewegt, bleibt kurz an Arwens Augen hängen, und innerlich muss er lächeln, wenn er daran denkt, was gleich geschehen wird.

"Einen hohen Preis verlangt ihr für Arwen, Tianrivo Morgenstern. Und es ist euer gutes Recht, einen angemessenen Preis für eure einzige Tochter zu fordern.... Auch wenn ich der Meinung bin, dass kein Preis, sei er auch noch so hoch, ihrer angemessen wäre. Würde ich alles Gold und Silber, alle Juwelen und Perlen der Immerlande zusammentragen, so wäre ihr Wert NICHTS im Vergleich zu dem, was Arwen mir bedeutet." Sein Blick sucht kurz den seiner Braut ehe er weiterspricht. "Doch des ungeachtet werde ich eure Forderung erfüllen."

Sein Onkel Khelenar macht Anstalten vorzutreten, ein Pergament in der Hand, von dem er seinem Neffen vor einigen Stunden gesagt hatte, dass es eine beglaubigte Aufstellung des vom Haus Lyr'Aris übernommenen Vermögens ist, als Nachweis, dass der Brautpreis erbracht werden kann, in Erryn den Ariens zu getreuen Händen unterstellt werden kann, bis der neue Stammsitz errichtet ist. Falcon gebietet ihm mit einer kleinen Geste Einhalt noch ehe sein Onkel ein Wort sagen kann. Statt dessen winkt er einen vielleicht zehnjährigen Menschenjungen in himmelblauer und wolkengrauer Gewandung herein, der nahezu unsichtbar im Schatten der Tür gewartet hat. Der Knabe tritt ein, verneigt sich kurz vor dem Elben und reicht ihm eine kleine Ebenholzschatulle mit Goldbuchenintarsien ehe er sich einige Schritt hinter Arwen an eines der Fenster stellt.

Falcon wendet sich nun wieder Tianrivo zu.

"Die Mittel, die mir als Oberhaupt des Hauses Lyr'Aris zur Verfügung stehen, würden ausreichen, den Preis zu erbringen. Doch gedenke ich nicht, auch nur eine der Münzen, auf denen die Schatten der Vergangenheit lasten, für Arwens Brautpreis anzurühren." Die fast undeutbaren Blicke der Lords ignoriert Falcon, sein Blick ist fest auf Tianrivo Morgenstern gerichtet. "Ich hoffe doch, dass dies hier eure Forderung ebenso erfüllen wird, Mylord."

Falcon öffnet die Schatulle, und auf nachtschwarzem Samt ruht die grau schimmernde Nevis-Perle und neben ihr ein Kristall von vollkommener Form und Reinheit... die Drachenträne. Niniane und Arwen sind die beiden einzigen im Raum (von Silver einmal abgesehen), die Perle und Kristall kennen, sie erkennen. Und Niniane ist es, die So'Tar flüsternd erklärt, was da in der Schatulle schimmert und funkelt. Und sie flüstert gerade so laut, dass auch die anderen Gäste verstehen können, was Falcon dort Arwens Vater überreicht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 08. Aug. 2003, 22:21 Uhr
Die Worte des Templers erfüllen Tianrivo mit einer Art väterlichem Stolz. Immerhin wuchs dieser Elb viele Jahre als Mündel in seinem Haus auf. Und das Maß an Ehre, dass er schon unter Beweis gestellt hatte, erfährt hier nun einen weiteren Beleg in seinen Worten und seinen Handlungen. Seine Worte erweisen auch der Braut, seiner Tochter, hohe Ehre und Respekt.

Aber trotz allem, was er nun schon über diesen Elben gehört hat, über ihn weiß, ist er nicht auf das vorbereitet, was dann geschieht. Tianrivo kann seine Überraschung nicht völlig verbergen, als Falcon ihm die Schatulle präsentiert. Leise, am Rande seiner Wahrnehmung hört er die Worte Lady Ninianes, doch weigert sich sein Verstand einen Moment zu glauben, was er hört.

Eine Perle von der Insel Nevis... und eine Drachenträne....

Sein Blick sucht den Falcons, dann den seiner Tochter und kehrt dann zu dem Mann zurück, den seine Tochter am nächsten Tag zum Gemahl nehmen wird. Mit einem offenen Lächeln und einer respektvollen Verneigung wendet er sich schließlich an Falcon.

"Außergewöhnlich ist der Preis, den ihr für meine Tochter erbringt... und er erfüllt meine Forderung um ein Vielfaches. Und so will ich die Hand meiner Tochter in eure legen, auf dass ihr morgen gemeinsam die Gelübde ablegen mögt."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 08. Aug. 2003, 22:38 Uhr
So'Tar über den Inhalt der kleinen Schatulle, die Falcon Tianrivo nun überreicht, aufzuklären - gerade so laut, daß es die Umstehenden ebenfalls hören können, hatte sie sich angesichts all diesen offenen Unglaubens um sich her nicht verkneifen können. Man könnte meinen, sie alle würden Falcon am liebsten Scheitern sehen... Sie läßt ihren Blick entsprechend kühl und messinghell über die versammelten Edlen schweifen und die meisten senken betreten die Gesichter, das Getuschel in Gedanken verstummt. Der ein oder andere blickt sogar mit einer Art überraschter Anerkennung auf den Elben, der doch dem Verräterhaus entstammt, gerade so, als sähen sie ihn nun  zum ersten Mal. Der Verrat von Falcons Vater sitzt tief, ein schmerzender Stachel in der sonst so unantastbaren elbischen Einheit... das ist wohl wahr... es wird lange dauern, bis die Wunden verheilt sind, die die Ancus gerissen haben.... Khelenar, Falcons Onkel, an ihrer anderen Seite atmet leise aus, so als hätte er für einen Augenblick den Atem angehalten. "Euer Neffe wird seinen Weg hier mit Ehren gehen," meint sie leise, ohne den Blick von Falcon und Tianrivo zu nehmen. Sie muss den Elben nicht ansehen, um zu wissen, daß er lächelt, aber dann blickt sie doch zu ihm hoch - wie alle reinblütigen Shida'ya überragt er sie fast um Haupteslänge. Ihre geringere Größe war das Erbe ihrer menschlichen Seite. Wenn er lächelt sieht er Falcon noch ähnlicher... Khelenar macht den Eindruck eines sehr stillen, sehr besonnenen Mannes - ganz anders als der offene, impulsive Falcon. Sie sieht wieder zu Falcon hinüber, zu dem sich eben Arwen gesellt und ihr Gesicht leuchtet. Falcon und sie sehen sich für einen Augenblick an, teilen ein stilles Lächeln und führen dann alle ins Speisezimmer, wo sie ein zweifellos köstliches Mahl von Kassandra  erwartet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Aug. 2003, 22:41 Uhr
Erleichterung breite sich in Arwen aus wie wohlige Wärme, nachdem endlich auch den letzten Traditionen der Shida'Ya Genüge getan ist. Ein sanftes Lächeln liegt in ihren Augen, als ihr Blick sich für kurze Augenblicke an Falcons festhält, und sie dann ihre Hand in die ihres Gefährten legt. Es bedarf keiner weiteren Worte oder Erklärungen, als die ganze Gesellschaft nun den beiden Elben aus dem Kaminzimmer hinüber in das festlich hergerichtete Speisezimmer folgt.

Das helle Geschirr und die silbernen Gedecke bilden einen lebhaften Kontrast zum rötlichdunklen Holz des Tisches und der hochlehnigen Stühle. Das sanfte Licht von Kerzenleuchtern, deren Formen empor rankenden Pflanzen gleichen mit den Kerzen in den Blütenkelchen, spiegelt sich im geschliffenen Glas der Weinkelche, und die sparsam auf dem Tisch verstreuten Rosenblätter verbreiten ihren sanften Duft.

Nachdem alle ihre Plätze eingenommen haben, erscheinen die Pagen von Tianrivo, So'Tar und Khelenar und füllen die Gläser und Kelche mit Wein und kühlem Wasser.
Und dann erscheint Cassandra mit den Mägden und die Vorspeisen werden auf Platten den Gästen zur Auswahl vorgelegt und dann auf dem Tisch zwischen Kerzen und Blüten abgestellt: Hauchfein geschnittener Schinken von verder Schwarzsauen, schwarze Oliven und gefüllte Weinblätter vom Ostufer, glacierte und in Rotweinessig eingelegte Perlzwiebeln und gefüllte Röllchen von Eierfrüchten. Fein geflochtene Weidenkörbe mit dünnen Brotfladen und kühle Schalen mit Butter finden als letztes ihren Platz auf dem Tisch und die Frauen verlassen das Zimmer wieder.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 08. Aug. 2003, 22:42 Uhr
Tianrivo kann die Erleichterung seiner Tochter spüren, als nun endlich auch die letzten Traditionen und Bräuche erfüllt sind und sich alle zum Speisezimmer begeben. So'Tar und er geleiten Lady Niniane zu Tisch, und es dauert nicht lange, bis Pagen die Getränke kredenzt und Mägde die ersten Speisen aufgetragen haben.

Ruhe kehrt ein und nur hier und da werden leise Worte gewechselt, während alle sich dem Essen zuwenden. Auch er selbst unterhält sich leise mit seiner Tochter und ihrem Bräutigam. Sein Blick wandert zwischendurch allerdings immer wieder kurz über die Tafel und durch den Raum. Und die schlichte und dabei doch von Geschmack und Stil zeugende Einrichtung und die Art wie die Tafel gedeckt ist, lassen ihn lächeln.

Es passt zu ihr... schlicht und unaufdringlich... und doch edel...

Auch die Speisen passen zu diesem schlichten Stil, leichte Gerichte aus erlesenen Zutaten schon bei den Vorspeisen.

Zwischen dem Abtragen der Vorspeisen und dem Servieren der Hauptgerichte ist etwas Zeit. Zeit, die von fast allen für Gespräche und Unterhaltungen genutzt wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 08. Aug. 2003, 22:43 Uhr
Deutlich entspannter als noch vor Stunden sitzt Falcon zwischen Arwen und Niniane und unterhält sich mit den beiden Elbinnen, und auch mit dem Vater seiner Braut, der neben Arwen sitzt.

Cassandras Kochkünste sind wie immer jeden Lobes wert, nicht nur die Vorspeisen sondern auch die nun folgenden Hauptgänge: gedünstete Hühnerbrust in süßsaurer Orangensauce und gebackener Seehecht in Birnenwein. Dazu das duftende weiße Brot von Cassandra und verschieden gewürzte Sorten gewürzte Butter.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 08. Aug. 2003, 22:47 Uhr
Man hat ihr den Ehrenplatz neben Arwen gewiesen, an ihrer anderen Seite sitzt Tianrivo, nach ihm So'Tar und neben Falcon sein Onkel Khelenar, die geringeren Elbenlords weiter unten an Falcons und Arwens Tafel. Sie selbst nimmt sich nur etwas von den Oliven und eine Scheibe Brot - nachdem ihr Magen am Morgen so rebelliert hat, wird  sie vorsichtig mit Essen sein. Nur von dem kühlen, erfrischenden Persemonenwein läßt sie sich gerne nachschenken. Jetzt, nachdem alle Formalitäten erledigt, die Eide gesprochen, Brautgabe und Brautpreis überreicht sind, wird die Stimmung entspannter. Das Essen ist gut, erlesen wie immer und von Kassandras kundigen Händen liebevoll zubereitet - dennoch ist vieles davon für die Shida'ya ungewohnt - Essen der Menschen, zubereitet auf die Art der Sterblichen. Vieles, was ihr und auch Arwen und Falcon inzwischen selbstverständlich erscheint, wird bestaunt und versucht. Arwens Gäste lassen sich wie es Art der Elben ist, sehr viel Zeit zu essen. Manche betrachten eine Frucht, eine Brombeere oder ein Stück Feuermelone, ein Brot oder ein Eck Käse lange Augenblicke, ehe sie den Bissen zum Mund führen. Jede Auswahl wird nach Elbenart sorgfältig getroffen, die mundgerechten Stücke fast kunstvoll angeordnet, ehe sie verspeist werden. Sowohl das Hühnchen als auch den Fisch lehnt Niniane höflich ab, Brot und Oliven waren ihr genug.  Das Mahl nimmt seinen Fortgang, die Kerzen verbreiten ihren sanften Schimmer und leise Unterhaltungen erfüllen den Raum. Während Arwen und Falcon gebeten werden, von ihrem Leben hier in einer Stadt der Menschen zu berichten, sind sie selbst hingegen ebenso wie Niniane begierig, alles zu erfahren, was sich  in den fernen Elbenlanden zugetragen hat. Die Stunden vergehen mit köstlichen Speisen, leichten Weinen und zahllosen Geschichten über Talyra und aus der Heimat. Die Elben lauschen neugierig allem, was Falcon, Arwen und sie selbst über die Menschen hier berichten können und werden hellhörig, als eindeutig die Namen einiger Nordmänner fallen - in Gegenwart von Niniane wagt es jedoch niemand, irgendeine Bemerkung dazu zu machen, und offensichtlich sprechen die drei  von diesen Nordländern mit dem größten Respekt und viel Sympathie. Obwohl nur Tianrivo und So'Tar wirklich eingeweiht sind - für die hier Versammelten, allesamt Führer und Angehöriger liberaler Elbenhäuser,  ist es ein offenes Geheimnis, daß Falcon Lyr'Aris hier in Talyra in Ninianes Dienst eine Art Vermittler zwischen den Elbenlanden und den Menschenreichen sein wird - und allem Anschein nach, hatte er die besten Verbindungen für eine solche Aufgabe. Der Abend schreitet weit fort, ehe die Neugier der Elben auf die Stadt und das Leben hier befriedigt ist, und alle zeigen sich mehr als gespannt auf die morgige Hochzeit, die erwarteten Gäste, über die sie heute schon so vieles gehört hatten und die anschließende Feier hier auf Vinyamar.  Als die Hörner der Wächter auf den Mauern die Mitternacht ankündigen, verabschiedet sie sich von Arwen und Falcon und die meisten der anderen tun es ihr gleich - Arwen hatte die Tafel längst aufgehoben, aber man war in der Runde sitzen geblieben, hatte dem Wein zugesprochen und die Stunden waren mit vielerlei Geschichten wie im Flug vergangen. Sie verläßt Vinyamar umringt von den Edlen aus Tianrivos Gefolge, die sie gleichsam in die Nacht hinausbegleiten. Arwen verabschiedet ihren Vater mit leise geflüsterten Worten und Morgenstern küßt seine Tochter die Stirn, während die Knechte sich eilen, die Pferde herbeizuschaffen. Donner nimmt sich zwischen all den hellen, schlanken Elbenpferden in Nacht und Fackelschein sehr groß und sehr schwarz aus. Wie ein Dämonenroß, das geradewegs aus der Hölle kommt... nun, das ist er ja auch fast...
Sie nickt Falcon freundschaftlich zu und grinst, als er in gespielter Verzweiflung die Augen gen Himmel richtet. Dann hebt sie die Hand zum Gruß, steigt auf und verläßt Vinyamar unter einem sternenübersäten Himmel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 07:49 Uhr
Es ist noch früher Morgen, das Licht der aufgehenden Sonne zaubert erst einen zarten, rosa und flieder farbenen Streifen an den Horizont, als Arwen langsam aus den Tiefen der Trance zurückkehrt. Das langsam heller werdende Licht des anbrechenden Tages dringt durch die Fensterläden und hellen Leinenvorhänge ins Zimmer. Lichtfinger wandern über das dunkle polierte Holz des Bodens als Arwen langsam die Augen öffnet und noch eine Weile reglos liegen bleibt und auf den ruhigen Herzschlag und den gleichmäßigen Atem Falcons lauscht, ehe sie sich schläfrig in der warmen Umarmung Falcons streckt.  Erst spät haben sie sich letzte Nacht zur Ruhe gelegt, und noch eine ganze Weile sind ihre leisen Worte zu hören gewesen, als sie sich über den vergangenen Abend unterhalten haben.

Kaum ist sie richtig wach, als auch schon die Schmetterlinge in ihrem Bauch wieder anfangen Salti zu schlagen, heute ist der Tag ihrer Vermählung und niemand würde ihre Verbindung mehr anzweifeln können. Der Gedanke an die Trauung, die ganzen Gäste und das Drumherum der Feier lassen sie unruhig werden. Schließlich reckt sie sich und löst sich aus Falcons Armen um aufzustehen. Als er ihre Bewegungen bemerkt und sie im Bett halten und an sich ziehen will, entwindet sie sich seinem Griff mit einem übermütigen Lachen und haucht ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, ehe sie unter der Decke hervor schlüpft und zu der Truhe unter dem Fenster geht.

Mit einem in helles Leinen eingeschlagenen Paket kommt sie zurück und setzt sich neben den Elben auf das Bett. Das Paket legt sie vor ihn auf die Decken. Gespannt beobachtet Arwen, wie er das Paket öffnet und ihr Geschenk für ihn hervorholt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Aug. 2003, 08:00 Uhr
Eigentlich hat er sie nicht aus dem Bett und von seiner Seite lassen wollen, hat die Ruhe des Morgens un dihre nÄhe noch eine Weile genießen wollen, doch mit geschmeideigen und fließenden Bewegungen entwindet sie sich seinen Armen und verlässt das gemeinsame Bett. Ihr Kuss brennt eigentümlich intensiv auf seinen Lippen, auch dann noch, als sie zurück zu ihm kommt, ein Paket ind en Händen, dass sie aus einer Truhe unter dem Fenster geholt hat.

Fragend sieht er sie an, er hat nicht erwartet, dass Arwen ihm noch ein Geschenk macht. Dass sie heute nun endlich seine Frau wird, ist ihm Geschenk genug. Behutsam schlägt er den Stoff auseinander und dann liegt vor ihm ein neuer Waffengurt, bezogen mit dunkelgrünen Samt und bestickt mit Yalarisgarn schmücken in Ranken verwobene Runen und Sterne den Gurt.

"Das ist wunderbar.... ganz genau so, wie die Scheide von Iôrfa-"

Die Freude in seiner Stimme strahlt in seinen Augen wieder, doch dann bricht er mitten im Wort ab. Er hat den Gurt ergriffen und hochgehoben um ihn genauer zu betrachten, die Stickereien anzusehen. Und kaum dass er ihn in Händen hält, spürt er ein feines Prickeln. Erst nur in den Fingerspitzen, dann die Finger und die Handflächen. Stumm vor Staunen sieht er Arwen an. Das sind keine einfachen Stickereien auf dem Gurt. Er kann die Magie spüren, die von ihnen ausgeht, etwas behütendes und schützendes. Ihm wird schlagartig bewusst, dass Arwens Kräfte noch immer wachsen und dass sie immer weiter lernt sie zu nutzen. Von dem Gurt geht etwas aus, dass sich anfühlt wie jene Macht, die Arwen umgibt, wenn sie die Mächte ihrer Göttin zu sich ruft.

"Dieser Gurt ist... womit habe ich ein solches Geschenk verdient?... Womit habe ich eine Frau wie dich verdient?... " Er legt den Gurt beiseite und zieht die Elbin behutsam in seine Arme um sie zu küssen. "Ich liebe dich."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 08:01 Uhr
Einige Zeit später, mit noch feuchten Haaren und gekleidet in schlichtes Leinen, verlassen die beiden Elben ihre Gemächer und begeben sich nach unten zur Terrasse, wo der Tisch bereits für das Morgenmahl gedeckt ist. Schüsseln, Schalen und Teller stehen dort auf dem Tisch unter den Sonnensegeln, und der Duft der Speisen liegt in der Luft. Frisches Obst, verschiedene Sorten Brot, Butter, gebratene Eier, Marmeladen und Honig, verschiedene Stücke geräucherter Fisch und Stücke von Cassandras Pasteten, Käse und kleine frische Pfannkuchen die nach Zimt und Honig duften, dazu Krüge mit Milch, Apfelmost und eine Kanne Tee. Die Auswahl ist so groß, dass Arwen sich fragt, wer das alles essen soll.

Die Knechte sind entfernt auf den Koppen und am Stall zu hören, wo sie die Pferde füttern, tränken, striegeln und zäumen. Und die Mägde huschen durch den Garten, beginnen die Tische in den Zelten und Pavillons zu decken und dem Garten den letzten Schliff zu geben. Nach und nach erscheinen auch die Servierjungen von Borgil und Cassandra erscheint um mitzuteilen, dass sowohl die Köchin der Harfe als auch die Barden nun da seien.

Es dauert nicht lange, bis nach ihnen auch ihre Gäste erscheinen, und man sich gemeinsam zu Tisch setzt um etwas zu essen. Arwen ist vor lauter Aufregung unwohl, und so nimmt sie sich nur eine Tasse mit frischem Tee und eine trockene Scheibe von Cassandras weißem Brot. Wie sie allerdings mit einem Schmunzeln feststellt, haben ihr Vater und die anderen Elben sich unterdessen etwas an das Essen in den Menschenlanden gewöhnt und scheinen an diesem Morgen ein recht guten Appetit zu haben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Aug. 2003, 08:06 Uhr
Nach dem Frühstück begibt Falcon sich ebenso wie Arwen und die Gäste des Ulmenanwesens zurück ins Haus um sich für die Hochzeit umzukleiden. Kurz geht er ins Bad um sich nochmal frisch zu machen und dann in das Ankleidezimmer neben den Gemächern, die er nun schon ein Jahr mit Arwen teilt. Das Gemach selber betritt er nicht. Weiß er doch, dass dort seine Braut angekleidet wird und er sie in ihrem Brautkleid erst im Tempel sehen wird.

Aus einem der Schränke holt er die Sachen hervor, die Arwen für ihn beim Schneider hatte fertigen lassen. Noch immer bewundert er die Umsicht, mit der sie die Hochzeit und das ganze Drumherum geplant und organisiert hat. Und ihm sogar den leidigen Besuch beim Schneider erspart hatte. Wie sie das alles geschafft hat, ist ihm allerdings ein Rätsel. In Gedanken und Erinnerungen an ihre gemeinsamen Zeit hier in Talyra versunken, kleidet er sich an.

Schwarze Hosen aus einem weichen, anschmiegsamen Stoff, dazu schwarze Stiefel aus handschuhweichem Leder und ein Wams von gleicher Farbe aus feinstem alayzer Sammit mit langen Schleppärmeln, deren Säume mit verschlungenen silbernen Ranken und Sternen bestickt sind. Darunter trägt er ein silbergraues Seidenhemd mit Ärmeln, deren Weite von handbreiten Manschetten zusammengehalten wird. Der Kragen des Hemdes erinnert mit den verstärkten Spitzen und Zacken an die Blätter des Fächerahorns, ein Eindruck der durch ton-in-ton gehaltene aufgestickte Linien und Zeichnungen noch verstärkt wird.

Falcon hat gerade einen Teil seines Deckhaares glatt nach hinten gekämmt und am Hinterkopf zu einem kleinen Knoten abgebunden, während der Rest lang und hell auf seinen Rücken fällt, als sein Onkel den Raum betritt.

Auch Khelenar ist schon angekleidet, in den Farben des Hauses Lyr'Aris. Hosen und Stiefel in Schwarz und über dem silbergrauen Hemd den schwarzen Surkot mit dem aufgenähten und bestickten Silberstern des Hauses. Ein schlichter Waffengurt aus dunklem Leder an dem ein Schwert in ebensolcher Scheide befestigt ist und ein Mantel aus schwarzem Tuch mit hellgrauem Futter komplettieren seine Kleidung.

Auf einer Anrichte liegt schon der neue grünsamtene Schwertgurt bereit, das Geschenk, das Arwen ihm am Morgen überreicht hat. Noch immer hat er das Gefühl, ein Kribbeln in den Fingern zu spüren wenn er den Gurt berührt. Eine seltsam behütende Macht scheint den Stickereien innezuwohnen, eine Macht die sich anfühlt wie das was Arwen umgibt, wenn sie die Macht der Hüterin zu sich ruft. Was auch immer sie in diese Stickereien und Opale eingewoben hatte als sie den Samt bestickt hat, es ist ein außergewöhnliches Geschenk, und des Schwertes das er dazu trägt mehr als würdig.

Gerade als er danach greifen will, tritt sein Onkel an ihn heran und kommt ihm zuvor. Aber Falcon spürt, wie der zusammenzuckt, als er den Gurt berührt, und ihn dann fragend ansieht, so als wolle er fragen ob er Gurt und Schwert überhaupt berühren dürfe. Mit einem lächelnden Nicken beruhigt Falcon den besorgten Blick des älteren Elben, der daraufhin Gurt und Schwert ergreift und vor Falcon niederkniet als sei er sein Knappe um ihn mit dem Schwertgehenk zu gürten. Etwas, das Falcon mehr als unangenehm ist, und er zieht seinen Onkel an den Schultern wieder auf die Füße.

"Du bist mein Onkel, warst mir Lehrmeister und Freund, und bist nun mein Statthalter in der Mondsichel und den Pflichten gegenüber den Ariens und dem Haus des Hohen Königs... aber du bist nicht mein Page oder mein Knappe."

Ohne eine Antwort geht Khelenar zu dem noch offen stehenden Schrank und holt den Zeremonialmantel in den Farben des Hauses Lyr'Aris - Ninianes Geschenk-, der dort an der Tür hängt und legt den schweren Samt seinem Neffen und Eidherrn um die Schultern. Die Spange aus Wolfsköpfen schließt Falcon selber.

Eine langen schweigenden Blick tauschen die beiden Elben noch, dann verlassen sie das Zimmer und begeben sich über die Treppe nach unten und hinaus auf die Veranda.

Dort, auf dem sich verbreiternden Kiesweg vor dem Haus warten schon die beiden Ritter aus Khelenars Begleitung auf ihren Pferden, auch sie in den Farben des Hauses, daneben Gerion und die beiden anderen Knechte, die mehrere Pferde an den Zügeln halten. So'Tar Blaufalke, ebenfalls schon zu Pferde und im vollen Ornat des Hüters der Mondsichel und den Farben des Hauses Arien, wartet ebenfalls. Falcon verneigt sich respektvoll vor seinem Lehnsherrn, und steigt dann in Shunjas Sattel, den Gerion ihm zuführt. Es braucht etwas mehr Schwung als sonst, um mit dem schweren Samtmantel so in den Sattel zu kommen, dass der Mantel sich  hinter ihm über der Kruppe des Pferdes ausbreitet.

Ein kurzer Blick, auch Gerion sitzt im Sattel der braunen Stute und hält Natie in ihrem hellgrauen Kleid und mit dem kleinen Blumenkorb vor sich auf dem Sattel fest, dann machen sie sich auf den Weg zum Tempel von Anukis. Voran die beiden Ritter des Hauses Lyr'Aris, dann Falcon neben So'Tar Blaufalke, hinter ihnen Khelenar und den Schluss bildet Gerion mit Natie.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 09:07 Uhr
Es ist für Arwen mehr als nur ungewohnt, dass gleich drei Zofen ihr beim Ankleiden zur Hand gehen. Ihr Vater hat es sicher gut gemeint, als er sie mitbrachte, doch ist sie solcherlei höfische Lebensart nach all den Jahrhunderten fern der Elbenlande schlicht nicht mehr gewohnt. Und so lässt sie die Zofen gewähren und nimmt auf einem Stuhl Platz, während ihre Haare frisiert werden. Es dauert nicht lange, bis eine kräftige Strähne aus dem Nacken so am Haaransatz entlang geflochten ist, ein Haarkranz ihr Gesicht einrahmt. Ansonsten fallen ihre Haare offen, lang und glänzend wie immer über ihren Rücken und bis weit über die Hüften. Erst jetzt legt Arwen das Leinenlaken ab, in das sie sich nach dem Bad im lauwarmen Wasser mit duftenden Ölen von Yasmin und Amber gehüllt hat. Das Kleid, das eine der Zofen gerade aus dem Ankleidezimmer holt, als Arwen aus dem Bad kommt, ist das, was Meister Dornenbeutel versprochen hatte: ein Traum aus roter ceresdorer Seide. Selbst die zurückhaltenden Zofen, die Arwen beim Ankleiden helfen, können Laute des Entzückens und der Bewunderung nicht unterdrücken.

Als erstes kleiden die Zofen Arwen in das ärmellose Unterkleid. Über einen Hauch von Spinnenseide ist ein zweites Unterkleid aus hauchfeiner taretter Spitze im selben Rot genäht, dessen Saum mit winzigen silbernen Sternen bestickt ist. Die selben Sterne durchziehen auch das Muster der Spitze, aus der das Mieder gearbeitet ist, das mit feinen Seidenkordeln geschnürt wird.
Während die Zofen die Schnüre des eigentlichen Kleides lösen, damit sie Arwen ankleiden können, betrachtet diese sich selbst kurz im Spiegel. Was sie sieht, ist eine Elbin in höchst ungewohnter Unterkleidung. Eine Mischung aus Verlegenheit und Nervosität lässt ihre Wangen sich röten und sie wendet sich wieder von ihrem Spiegelbild ab.

Die Zofen halten ihr nun das Brautkleid hin und helfen ihr es anzulegen. Während die Zofen die Schnüre des Kleides schließen, steht Arwen vor dem Spiegel und betrachtet wieder ihr eigens Bild auf dem polierten Silber. Das Rot der glänzenden Seide schimmert sanft im Licht des Morgens, das durch die Fenster herein fällt. Weich fließend fällt der Rock des Kleides vom schmalen Oberteil an Arwen herab. Dass der Rock von den Hüften ab schnell sehr weit wird, sieht man erst, als sie sich bewegt und der Rock sich mit seidigem Rascheln bauscht. Der eckige Ausschnitt ist tiefer als sonst an ihren Kleidern und geht an seiner Unterkante in die vordere Bahn des Kleides über, die als einzige nicht aus ceresdorer Seide sondern aus rotgrundige, Silberbrokat gearbeitet ist. Kunstvolle Stickereien aus roten Seidenfäden zieren sie und fassen zahllose winzige Rubinsimili ein. Stickereien, die sich samt der Rubine über den Saum des Kleides erstrecken und das Schimmern der Seide aufnehmen und funkelnd wiedergeben. Schmale Ärmel bedecken den Oberarm und weiten sich dann sehr schnell. Der obere Saum reicht bis zur Spitze ihrer langen schmalen Finger, während der untere Saum des Ärmels sich verlängert, noch an Weite gewinnt und fast bis zum Boden reicht.

Als Arwen die Hand hebt um sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen, wird erst sichtbar, dass die Ärmel so weit sind, dass sie sich Flügeln gleich bei dieser Bewegung entfalten. Während eine Zofe das Zimmer verlässt um noch den Schleier zu holen, haftet Arwens Blick unverwandt auf ihrem Spiegelbild, so als fiele es ihr schwer zu glauben, was sie sieht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 09. Aug. 2003, 09:08 Uhr
Als die Zofe zurückkehrt, trägt sie nicht nur den Schleier über dem Arm, sondern auch den Jungfrauenmantel in den Farben des Hauses Mitarlyr. Sie folgt einige Schritte hinter Tianrivo, der bereits im vollen Ornat des Truchsessen aus dem Fürstenhaus Mitarlyr angetan ist:
Hosen und Stiefel in dunklem Rauchgrau, darüber ein Wams aus hellgrauem Seidensammit mit langen Schleppärmeln, deren Säume mit dunkelgrünen Ornamenten-Stickereien eingefasst sind. Darunter ein weißseidenes Hemd mit handbreiten Manschetten an den weiten Ärmeln, dessen Kragen aufgrund des gefiederten Saumes und kunstvoller Stickerei mit weißen Seidenfäden die Anmutung von Adlerschwingen hat. Dies und die silbernen Beschläge des Waffengurtes, die Adler und Sterne zeigen, sind die einzigen Hinweise auf Wappen und Farben der Mitarlyrs. Wenn man von dem prächtigen Zeremonialmantel einmal absieht.
Den schweren Mantel aus silbergrauem Sammit ziert auf dem Rücken ein Adler, dessen gespreizte Schwingen von Schulter zu Schulter reichen und der so kunstvoll gestickt ist, dass das Schimmern der Seidenfäden ihn fast lebendig wirken lässt, wie er über einem achtstrahligen aus Yalarisgarn gestickten Stern schwebt. Dunkelgrüne Seidenstickereien und moosgrüne Smaragde zieren mit feinen Ornamenten die Säume des Mantels, der von einer Spange in Form zweier Adlerschwingen geschlossen wird.

Als Tianrivo das Zimmer betritt und seine Tochter so vor dem Spiegel stehen sieht, bleibt er mitten im Raum stehen und reicht die Ebenholz-Schatulle die er bei sich trägt wie in Gedanken einer der Zofen.
Schon bei seiner Ankunft hatte ihn Arwens Ähnlichkeit mit ihrer Mutter tief berührt. Aber so, wie sie da jetzt vor ihm steht, trifft es ihn wie ein brennender Pfeil direkt ins Herz. Seine Gedanken wandern zurück, aus Jahrestänzen werden Jahrhunderte, dann Jahrtausende, wandern zurück zu dem Tag, als Amithra Siranvendis ihm im roten Kleid der Braut gegenüber gestanden hatte, die Haare ebenso schwarz und die Haut blassgolden wie nun ihre Tochter. Und das selbe nervöse Lächeln in einem vor Glück strahlenden Gesicht.

Das Rascheln des Kleides, als Arwen sich zu ihm umwendet, ruft ihn aus seinen Erinnerungen zurück und er tritt an seine Tochter heran. Ihre Hände sind kalt und als er spürt, dass sie kaum merklich zittert, zieht er sie an sich und küsst sie auf die Stirn. Dann schiebt er sie ein Stück weit von sich um sie eingehend zu betrachten.

"Du bist wunderschön, Arwen. Ebenso schön wie einst deine Mutter."

Ihr verlegener Blick, als sie kurz den Kopf senkt und zarte Röte auf ihren Wangen schimmert, lässt ihn lächeln. Und während zwei Zofen den Schleier in Arwens Haaren feststecken, winkt er das Mädchen mit der Ebenholz-Schatulle heran und öffnet sie.

"Und eine so wunderschöne Braut sollte Schmuck tragen, der ihrer würdig ist."

Tianrivo ist sich sicher, dass seine Tochter erkennt, was da in der Schatulle auf nachtschwarzem Samt schimmert und funkelt als er es herausholt: Der Brautschmuck ihrer Mutter.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 09:13 Uhr
Die Schritte ihres Vaters sind so leise, dass Arwen sie kaum wahrnimmt. Es ist das leise Rauschen seines Mantels, das sie sich umwenden lässt.

Es ist lange her, dass sie ihren Vater im vollen Ornat seines Ranges gesehen hat. Er ist eine mehr als beeindruckende Erscheinung, und fast ist sie versucht, mit einer Verneigung das Knie vor ihm zu beugen. Doch als er ihre Hände ergreift und sie mit ihrer Mutter vergleicht, steht vor ihr nicht mehr der Hohe Truchsess der Shida'Ya, sondern nur noch ihre Vater, und seine Worte lassen sie erröten.

Regungslos steht sie vor ihm, während zwei Zofen den Schleier unter dem geflochtenen Haarkranz mit wenigen Handgriffen feststecken. Ein Gespinst aus durchsichtiger Spinnenseide fällt nun über ihre Haare, den Rücken und reicht bis eine Handbreit über den Boden.
Als der Schleier festgesteckt ist, erwartet Arwen eigentlich, dass man ihr nun auch den Mantel anlegen würde. Doch der Schmuck, den ihr Vater aus einer Schatulle holt, die Arwen bisher gar nicht beachtet hat, lässt sie hörbar die Luft anhalten und verschlägt ihr für eine ganze Weile die Sprache. Arwen erkennt den Schmuck sofort, auch wenn sie ihn erst einmal zuvor gesehen hat.

Mutters Brautschmuck!

Aus großen Augen sieht sie ihren Vater an, und braucht eine Weile ehe sie die Worte findet.

"Vater! Das ist... das... das ist der Brautschmuck von Mutter... das kann ich nicht annehmen... Der Schmuck stünde Gildin für seine Braut zu, er ist dein Erbe. Ich... Ich bin nur..."
"Was bist du 'nur'?"
"Ich bin nur das verfluchte Kind." Arwen senkt kurz den Blick vor ihrem Vater.
"Arwen, was redest du da? Du bist nicht 'nur' irgendetwas! Du hast ein schweres Erbe zu tragen, ja... Aber du bist meine Tochter, Amithras Tochter. Was meinst du, warum ich einen solch hohen Brautpreis für dich verlangt habe? Und ich werde dafür sorgen, dass bekannt wird, wie Falcon diese Forderung mehr als erfüllt hat, dass er nicht einen Kupferling seines Vaters dafür angerührt hat... Ich weiß, dass die Lords meiner Häuser dir und Falcon unangenehm sind, dass sie stören. Aber sie werden anderen berichten, was sie hier gesehen haben und das wird auch die Stimmen der letzten Zweifler verstummen lassen. Und jene, die dich aus Angst vor deinem Erbe gemieden haben, die jetzt über den Untergang des Hauses Ancu herziehen und dem Haus Lyr'Aris misstrauen, werden euch Respekt zollen müssen und ihn um seine Gemahlin beneiden." Ihr Vater unterbricht sich selbst mit einem lächelnden Kopfschütteln. "Du kannst den Schmuck deiner Mutter annehmen, Arwen. Dies ist Gildins Geschenk zu deiner Vermählung, damit Amithras Schmuck auch von ihrer Erbin getragen wird."

Mit einem Lächeln und einer kleinen Geste beendet ihr Vater Arwens Einwände ehe sie noch ein Wort sagen kann und legt ihr den Schmuck an. Ein prachtvolles Collier aus in Silber gefassten facettierten Rubinen, jeder umgeben von einem Kranz brillant geschliffener Adamanten. Ebensolche in Silberspangen und Adamant gefasste Rubine steckt eine der Zofen in Arwens Haarkranz fest, der nun tatsächlich einem Diadem gleicht.

Schweigend lässt Arwen sich von ihrem Vater an den Schultern umdrehen um sich im Spiegel anzusehen. Hat sie zuvor schon ihr eigener Anblick überrascht, so ist die Wirkung nun im vollen Hochzeitsstaat, mit Schleier und Schmuck ungleich anders. Fast meint Arwen, gar nicht sich selber zu sehen.

Ihr Blick trifft im Spiegel den ihres Vaters, der nun mit dem Mantel von hinten an sie herantritt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 09. Aug. 2003, 09:14 Uhr
Tianrivo lächelt leise in sich hinein, als er beobachtet, wie Arwen sich selbst im Spiegel betrachtet.

Die Zofe reicht ihm den Mantel, der in der Zwischenzeit auf dem Bett gelegen hat, damit er ihn seiner Tochter umlegen kann. Den Jungfrauenmantel in den Farben des Hauses Mitarlyr, jenen Farben, die Arwen heute zum letzten Mal tragen würde.

Im Grunde gleicht ihr Jungfrauenmantel seinem Zeremonialmantel, nur ist er nicht mit weißem, sondern mit rotem Seidenmoire gefüttert, der Farbe der Braut. Und statt Ornamenten-Stickereien zieren den Saum dunkelgrün aufgestickte Myrtenzweige. Geschlossen wird er mit einer dünnen silbernen Kette, die über zwei silberne Tasselscheiben gehängt wird, auf denen smaragdene Anukisrunen schimmern.

Die Zofe hält den Schleier hoch, während er Arwen den Mantel umlegt. Und damit der Schleier nicht das Wappen verdeckt, rafft das Mädchen vorsichtig den Schleier zusammen und legt ihn behutsam und weich fallend über die Schulter nach vorne.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 09:15 Uhr
Nachdem Arwen nun endlich fertig gekleidet ist und der Mantel ihr Kleid vollständig verhüllt, wirft Arwen einen letzten Blick in den Spiegel. Die Schmetterlinge, die seit dem frühen Morgen Überschläge üben, werden nicht ruhiger, eher scheint es ihr, als würden es immer mehr. Nervös und fragend sieht sie ihren Vater an, doch der Stolz und die Freude, die sie auch in seinen Augen wiederfindet, lassen sie lächeln. Mit einer leichten verneigung bietet er ihr seinen Arm und führt sie aus dem Zimmer und über die Treppe nach unten.

In der Halle wartet Cassandra auf sie um ihnen zu sagen, dass Gerion mit Natie schon mit Falcon aufgebrochen sei, und dass die Pferde  für sie, wie von Tianrivo angeordnet, hinter dem Haus bereit stehen. Und so folgt Arwen ihrem Vater aus der rückwärtigen Tür der Halle hinaus in den Garten, wo tatsächlich schon sein Knappe und der Page mit ihren beiden Pferden warten. Arod wiehert leise als er seine Reiterin kommen sieht und schaut sie aus großen Augen an, so als könner er kaum glauben, in welchem Staat sie erscheint.

Der Grauschimmel ist ge gezäumt wie immer, nur trägt er nicht wie sonst einen Sattel. Das würde das Kleid vermutlich übel nehmen. Eine große hellgraue Schabracke mit schwarzen Borten und gehalten von einem nicht sichtbar eingenähten Ledergurt leigt auf seinem Rücken. Vorsichtig, um das Kleid nicht zu zerknittern, hebt ihr Vater sie seitlich auf den Rücke des Pferde, und voller Respekt hilft der Page, den Schleier zu glätten und den Mantel über die Kruppe zu heben und somit das Kleid wieder zu verhüllen. Als bei Arwen endlich alles gerichtet ist, steigt auch Tianrivo in den Sattel seines Pferdes und nebeneinander lenken sie ihre Pferde im Schritt vor das Haus. Dort warten bereits die Lords der Häuser ihres vaters im Schatten den das Haus wirft, und mit ihnen auch die beiden Herolde ihres Vaters.

Selbst hier im morgendlichen Schatten vor dem Haus schimmern ihre platinweißen Haare. Gekleidet in weißen Rüstungen, mit weißen Mäntel und die Langschwerter an den Seiten verharren sie regungslos wie Statuen aus Harchamarmor auf ihren Schimmeln. Erst als Arwen mir ihrem Vater auf dem Weg vor das Haus kommt, scheint Leben in sie zurückzukehren, und sie neigen grüßend die Köpfe. Etwas, worin die Lords es ihnen gleichtun, als sie Tianrivo und seine Tochter bemerken.

Und so macht sich auch der Zug der Braut auf den Weg zum Tempel der Anukis. Voran die beiden Herolde in Weiß, dann Arwen und ihr Vater, nach ihnen folgen die hohen Lords seiner Häuser. Die geringeren Herren und Ritter würden direkt den Weg zum Tempel nehmen und dort vermutlich schon warten, wenn sie eintreffen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 09. Aug. 2003, 17:14 Uhr
Der Weg vom Anukistempel quer durch die Stadt nach Vinyamar erscheint ihr endlos und die ihr sonst so vertraute Sonne verursacht ihr heute Druck hinter den Augen, so daß sie Calyra bittet, die Vorhänge der Sänfte trotz der Hitze zu schließen. Den ganzen Weg über spricht sie kein Wort. Fast gegen ihren Willen wandern ihre Augen zu Caewlins Sohn, der sich von der Hitze völlig unbeeindruckt zeigt und in seinem Körbchen schläft. Calyras schlanke Hand ruht auf dem Rand des Weidenkorbes und immer wieder sieht sie nach ihm. Inzwischen dreht sich ihr Magen wieder um - aber diesmal vor Hunger und sein vernehmliches Knurren muss so laut sein, daß auch Calyra und die Mogbarmagd es hören müssen...
Ich bin nicht schwanger! Allein der Gedanke ist absurd...
Erst als sie endlich im Seeviertel ankommen und vom Ildorel herauf eine kühle Brise frische Luft und den Geruch nach Wasser heraufträgt, zieht sie die Vorhänge wieder auf. Gleich darauf hat auch ihre schwankende Reise in der Sänfte ein Ende und sie ist froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Als sie aussteigt - die Sänfte hatte vor dem Haus gehalten, umringt von den Gästen der Hochzeit, die zu Pferde sitzen - sucht sie als erstes Arwens Gesicht in der Menge - sie will sehen, was die Elben zu ihrer Hochzeitsüberraschung zu sagen hat.

Vinyamar hat sich in einen Märchenwald verwandelt. Durch die Kronen der hohen Ulmen und jeden anderen Baum auf dem weitläufigen Anwesen ziehen sich verschlungene Girlanden aus riesigen Mondlilien und kleinen, goldenen Shenrahsternen, die in der Dunkelheit leuchten würden wie der Schein hunderter, sanfter Laternen. Es sieht aus, als trügen die hohen Bäume mit einem Mal tausende mondheller Blüten. Kleine, feuerrote Tirinkis singen in den Hecken und zartgeflügelte Feen, die den Blumen wohl einfach nicht widerstehen konnten, tanzen Reigen unter den Bäumen. Schwärme winziger grün und gelb gekleideter Leprechauns huschen durch die Wiesen und Blumenbeete, und ihre Mützen, die wie Pilzhüte aussehen (tatsächlich sind sie das auch)  wippen lustig auf und ab. Immer, wenn sie lachen - und das tun sie praktisch dauernd - regnet es Gold über ihnen. Die Münzen blinken und funkeln, verwandeln sich jedoch schon nach wenigen Augenblicken in süße Naschereien: kandierte Früchte, Sahnebonbons, Nüsse in Honig. Natie ist begeistert und folgt dem Koboldsschwarm sofort überall hin, ständig darauf bedacht, die kleinen Wesen möglichst zum Lachen zu bringen.  
Hunderte und Aberhunderte von Schmetterlingen schweben flatternd in der milden Sommerluft langsame Reigen - Feuermäntel und Nachtliebchen, riesige Purpurfalter, doppelt so groß wie eine Männerhand,  ebenso wie winzige Silberschwänzchen, Phönixaugen und Sithechboten in mattem Schwarz. Sie tragen alle Farben der Welt auf ihren zarten  Flügeln, Orange und Kobaltblau, Mandarin und Ochsenblut, Primelgelb, Mitternachtsdunkel, Nebelgrau, und Grün wie Rainfarn. Waldfeen, zart wie feinster Harchaalabaster mit riesigen, durchscheinenden Flügeln und glitzerndem Blütenstaub auf Haut und Haaren fliegen singend zwischen ihnen, zupfen hier und da noch eine Blüte zurecht oder verteilen mit glockenhellem Lachen duftende Rosenblätter, die von sanftem Windhauch getragen durch die Luft schweben und zu Boden sinken. Kleine Sternenfalter flattern zwischen dem Gras und den Blumenstauden und das goldene Schimmern ihrer Flügel läßt Arwens Garten in sanftem Strahlen leuchten, als seien tausend Sterne vom Himmel herabgekommen, um über ihm zu tanzen.
Auch die aufgestellten Pavillons sind nicht länger weiß und schmucklos, sondern überzogen von spinnwebdünnen Gold und Silberfäden in verschlungenen, seltsamen Mustern, so dünn, daß die Fäden kaum mehr als Lichtstrahlen zu sein scheinen. Die geschwungenen Stoffbahnen sind überweht von zarten Blütenblättern oder besetzt von Hunderten von Schmetterlingen, die träge die schillernden Flügel fächeln und an manchen Stellen so dicht zusammengedrängt sitzen, daß sie sich übereinanderschieben wie Schindeln auf einem phantastischen Dach. Das leise Flüstern ihrer Flügel ist überall, als hätte die warme Sommerluft in Vinyamar selbst eine Stimme bekommen. Selbst das Sonnenlicht, weiß und fast stechend über der Stadt in diesem heißen Sommer, scheint sich verändert zu haben - über Vinyamar sprenkelt eine warme, sanfte Sonne alles mit einem Licht, das so fein ist wie Gold- und Silberstaub.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 17:40 Uhr
Als sie wieder auf Vinyamar ankommen, meint Arwen ihren Augen nicht glauben zu können. Sie weiss gar nicht, wo sie zuerst hinschauen soll: Schmetterlinge, Falter, Feen und Leprechauns, die Blumengirlanden in den Bäumen, wehende Blütenblätter, selbst die Pavillons und Zelte sind nicht wiederzuer-kennen.

Ihre Hand sucht nach Falcons, als sie ihn stumm anschaut, fragend, doch auch er schüttelt nur staunend den Kopf, auch er weiss nicht, wem sie diesen Traum zu verdanken haben. Hat sie schon im Tempel nach der Trauung die Tränen nur mit Mühe zurückhalten können, sammeln sich nun silbrige Perlen in ihren Augenwinkel, als sie sich suchend umschaut um heraus zu finden, wem sie all diese Pracht zu verdanken haben.

"Götter... das ist ein Traum... wunderschön... aber wer...?"

Sie dreht sich um, lässt ihren Blick über die Gäste wandern, die nach und nach von ihren Pferden und aus Sänften steigen. Knappen und Knechte haben mehr als genugzu tun, die Pferde zur Koppel zu bringen und die Sänften zu schattigen Plätzen unter den Bäumen an den Mauern zu dirigieren. Noch immer kommen Edle und Ritter um ihnen zur Vermählung zu gratulieren und nur langsam begeben sich alle durch die Halle in den Garten des Hauses. Leise "Ahs" und "Ohs" sind zu vernehmen. Endlich leert sich der Platz vor dem Haus etwas und Arwen kommt auch endlich dazu ihre Freunde richtig zu begrüßen. Zuvor im Tempel war dazu keine richtige Zeit gewesen. Und dann sieht sie den Blick Ninianes auf sich ruhen.

IHR? … Ihr habt diesen Traum geschaffen!?! ....

Für einen Moment weiss Arwen nicht, ob sie Niniane um den Hals fallen oder zum Dank vor ihr niederknien soll, Und so ist alles was sie herausbekommt ein tonlose "Danke!" als sie zu der Halbelbin geht und sich vor ihr verneigt und ihr doch anzusehen ist, dass sie Niniane lieber um den Hals fallen würde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Aug. 2003, 19:08 Uhr
Wahrlich eine Überraschung ist es für Falcon wie der Garten und das Haus hergerichtet ist, und kurz streift sein Blick den von Niniane, doch sie lächelt völlig unschuldig.
Nach und nach kommen alle Gäste an und Falcon begrüßt sie mit Arwen an seiner Seite, wie es Sitte ist. Die Zeremonie im Tempel ist vorüber und Falcon ist auf eine art froh dies hinter sich zu haben, auch wenn er Arwen das nie sagen würde, glaubt er zu wissen das sie es auch ahnt, das er solche Feierlichkeiten nicht sonderlich schätz, darum auch die Geheime Hochzeit im Wald, doch das würde ihr Geheimnis bleiben. Umso mehr freut er sich als er Cron sieht, mit leichter Wehmut denkt er an den Abend in der Harfe zurück, an dem sie dem Feuerwein zugetan waren. Gleich hinter ihm kommt Caewlin und Calyra, der Nordmann blickt Stolz und lässt sich nicht anmerken was er von den ganzen Elben hält die um ihn herum sind.
Sol der Zwergenpriester in seiner silbernen Rüstung sieht aus wie ein Stern in der Nacht, so sehr glänzt sein Kettenhemd.
„ Willkommen auf  Vinyamar Alalminórë“ sagt der Templer dann und seine Stimme, obwohl nicht laut gesprochen wird doch bis in den hinteren Teil des Grundstücks gehört.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 09. Aug. 2003, 19:15 Uhr
Was Arwen nicht tut, tut Niniane und umarmt die Elbin - vorsichtig, um nicht am kostbaren Brautschmuck hängen zu bleiben, aber deshalb nicht weniger liebevoll. "Nein," flüstert sie leise, dicht an Arwens Ohr. "Geschaffen habe ich das nicht - sagen wir ich habe bei den Kobolden und Waldfeen den ein oder anderen Gefallen eingetrieben."

Sie löst sich von Arwen und sieht zum ersten Mal an diesem Tag wirklich gelöst und fröhlich aus. "Und nun, Arwen, laßt uns dieses köstliche Mahl von Borgil versuchen, denn ich sterbe vor Hunger!"
Sie folgen den Elben, die sie durch das Haus und in den Garten führen, um dort ihre Plätze im Schatten der Sonnensegel und Bäumen an den festlich hergerichteten Tischen einzunehmen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 09. Aug. 2003, 20:03 Uhr
Er hatte Vinyamar nur einmal gesehen und nicht unbedingt dabei auf die Schönheit des Gartens geachtet, aber das Bild, das sich ihnen bietet ist nur mit einem Wort zu beschreiben: zauberhaft. Er hat die Waldfeen und die kleinen grünen Kobolde noch nie aus der Nähe gesehen und verrenkt sich fast den Hals, um ihre Flüge zu beobachten oder ihren winzigen Fußspuren im Gras zu folgen. Auch die Elben scheinen so etwas nicht erwartet zu haben und wenn er ihre singenden Stimmen und die komplizierte Sprache nicht wirklich versteht, so ist ihnen doch anzusehen, daß sie mindestens so beeindruckt sind, wie die menschlichen Gäste Falcons und Arwens. Ihm fallen all die leuchtenden Blüten und Blumen und schimmernden Schmetterlinge auf und er beugt sich zu Kizumu und flüstert: "Stell dir das hier vor, wenn es dunkel ist."
Sie werden durchs Haus und in den Garten geführt und Diener wie Schankmaiden geleiten sie an ihre Plätze. Unter dem größten Pavillons, auf dem sich leuchtend blaue Schmetterlinge versammelt haben und unter dessen sich bauschendem Dach Feen einen lustigen Tanz aufführen, ist die Brauttafel errichtet, wo Falcon und Arwen speisen würden. Alle Tische sind gleichermaßen festlich geschmückt, aber mit federleichter Hand, so daß es fast wirkt, als gehöre dies alles so, als sei es natürlich gewachsen und nicht ein von Menschen - oder besser von Feen- und Koboldshand geschaffenes Kunstwerk. Neben Arwen und Falcon, die als erste ihre Plätze einnehmen, kommen Tianrivo Morgenstern, So'Tar Blaufalke und Falcons Oheim Khelenar zu sitzen, ihnen gegenüber ihre Freunde aus Talyra: Sol, der Schmied, Caewlin und Calyra, Raven und Mottenfaenger, Niniane und Cron und natürlich Kizumu und Ieras - und er selbst. Auf jedem Teller liegt ein Goldbuchenblatt, das in schimmernden, feinen Schriftzügen den Namen des Gastes trägt, für den der Platz und das Gedeck bestimmt sind. Die Elbenlords und ihre Männer verteilen sich auf die übrigen Tische unter Pavillons, die nahe genug  stehen, um Unterhaltungen zuzulassen, aber doch entfernt genug, um ein wenig Raum zu schaffen. Die beiden weißgekleideten Elbenritter - er nimmt an eine Art bräutliche Ehrenwache - geleiten das Brautpaar zu seinem Pavillon und nehmen hinter den hochlehnigen Stühlen der beiden Aufstellung. Tianrivo umarmt seine Tochter herzlich und küsst sie auf beide Wangen, ihm folgen So'Tar und Khelenar und Olyvar kommt es fast vor, als drücke letzterer Arwen besonders herzlich an sich. Falcon wird nicht minder herzlich beglückwünscht und nachdem das Brautpaar Platz genommen hat, erhebt sich Tianrivo und spricht ein kurzes Gebet. Im uralten und fast gesungenen Shidar klingt es ergreifender als alle Gebete, die Olyvar je gehört hat, eindringlich und aufrichtig in seiner Schlichtheit. Borgil, ebenfalls an ihrem Tisch, an der Stirnseite außen, von wo aus er einen perfekten Blick über den Weg zum Haus und das Laufen des Gesindes hat - erhebt sich, nachdem den Göttern Genüge getan worden ist und schlägt kurz an sein Glas. Erwartungsvolle Stille kehrt ein und die Augen aller wenden sich dem Zwerg zu.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 09. Aug. 2003, 20:19 Uhr
Sie alle benötigen eine Zeitlang, um sich an den schier atemberaubenden Anblick des >Gartens< zu gewöhnen. Selbst Mottenfaenger, der von Gärten wahrlich nicht leicht zu beeindrucken ist, stockt für einen Augenblick der Atem, doch gleich darauf grinst er, knufft seiner Gefährtin in die Seite und wirft einen Blick auf Niniane. Selbst wenn Arwen nicht beinahe betäubt der Waldläuferin gedankt hätte, so errät der Druide doch sofort, wer für die Herrichtung des Gartens verantwortlich war. Denn er kennt nur zwei Personen, die etwas Derartiges vollbringen könnten, zum einen sich selbst und zum anderen eben Niniane, die Protektorin des Larisgrüns und nicht zuletzt seine und Ravens Freundin. Und sie scheint die Sonne selbst verändert zu haben für diesen Abend geht es ihm durch den Kopf, als er einer Waldelfe mit den Augen folgt, bis sie in den Blättern einer Ulme verschwindet.

Nachdem den Gästen jedoch die Gelegenheit gegeben wurde, den ersten Eindruck zu verdauen, werden sie alle an Tische unter großen Sonnensegeln geführt, wo Raven und Mottenfaenger ganz in der Nähe all ihrer Freunde Platz nehmen, die sie erst jetzt – vor der Trauung war kaum Zeit dazu – umso herzlicher begrüßen.
Das folgende Gebet übersetzt Mottenfaenger seiner Gefährtin flüsternd aus dem Elbischen, hält jedoch mit einem Mal inne, noch bevor er mit der ganzen Übersetzung fertig ist. Denn Borgils Glas erklingt, worauf auch seine und die Augen seiner Gefährtin sich auf den Zwerg richten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 09. Aug. 2003, 20:21 Uhr
Den ganzen Weg zu Vinyamar Alalminórë ging der Zwerg in der Mitte des Zuges durch die sengende Hitze, direkt neben einigen elbischen Adligen zu Pferde.
Ich frage mich, was wohl die anderen Elben zu einem Zwerg, sagen, der ein Freund zweier Elben ist...
Die haben mit Sicherheit die gleichen Vorurteile wie du...

Alles bewegt sich auf das Ulmenanwesen zu und schon aus der Entfernung kann Sol erkennen, dass es anders ist als die anderen Male, die er hier war. Als er durch den Eingang tritt empfangen ihn Eindrücke die er sonst nicht kannte. Feen, Schmetterlinge, Kobolde und andere Naturgeister kreuzen vergnügt seinen Weg und ihm bleibt nur hinterherzusehen. Der Zwerg ist ein wenig aufgeregt, war er doch nie in einer solchen Lage, mit so vielen unbekannten Lebewesen und so zahlreichem für sein Volk eigentlich unbedeutendem Schmuck. Seltsamerweise und zu seiner eigenen Verwunderung erfreut ihn der Anblick ebenso, als hätte er gerade ein Werkstück zu Ende geschmiedet, was sonst den größten Moment der Freude in seinem alltäglichen Leben darstellt.
Arwen und Falcon begrüßen jeden Gast persönlich am Eingang, was ihnen erlaubt mit vielen noch einige Worte zu wechseln. Nciht jedoch mit Sol, denn er, schließlich ist und bleibt er nur ein Zwerg, wird nach einer freudigen Begrüßung von nachrückenden Elben in den Vorhof des Anwesens gedrückt.
Hier sieht er sich, in der Gewissheit, dass er die beiden heute noch mal zu sprechen bekommen wird, noch einmal um, genießt die Eindrücke die auf ihn wirken.
Hallo? Aufwachen!! Pass auf, dass du nicht verweichlichst.
Schon bald sind alle Hände geschüttelt und das Brautpaar führt seine Gäste in den Garten, der mit zahllosen Tischen zugestellt ist, die trotz ihrer Menge den Gesamteindruck nicht trüben.
Es müssen Hunderte gekommen sein...
Unschlüssig welchen Platz er einzunehmen hätte, bleibt er stehen, nur um dann von einem Bediensteten an einen der üppig gedeckten Tische geführt zu werden. Schließlcih findet er in der nähe seiner Freunde und Bekannten den Platz, der ihm durch ein goldenes Blatt, das seinen Namen trägt, zugewiesen ist.
Das anfängliche unverständliche Raunen der Menge, das begann als jeder seinen Platz gefunden hatte, verstummt sofort, als der Wirt Borgil gegen sein Glas schlägt und zu einer Rede ansetzt, die alle Blicke auf ihn ziehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Borgil am 09. Aug. 2003, 20:28 Uhr

"Füllen wir die Becher!" Ist das erste, was Borgil verkündet. Die Mundschenke und Schankmaiden füllen die Gläser mit dunklem roten Vînnarwein und Borgil hebt seinen Kelch. "Trinken wir auf Arwen Wintertochter, die heute die Gemahlin Falcon Silbersterns wurde! Auf Arwen!" Wer jetzt geglaubt hatte, Borgil würde eine Rede halten, wird enttäuscht, denn der Zwerg bringt lediglich einen Trinkspruch aus.

"Auf Arwen!" Kommt es aus vierzig Kehlen zurück. Vierzig Kelche stoßen an, und das Hochzeitsfest auf Vinyamar Alalminore nimmt seinen Anfang. Borgil trinkt mit dem Rest, leert seinen Kelch schon beim ersten Trinkspruch und gibt den Dienern das Zeichen zum Nachfüllen, sobald er sich wieder gesetzt hat. Tianrivo Morgenstern hält eine kurze Rede, in der er das Glück seiner Tochter ebenso hervorhebt, wie Falcons Mut, sich seinen eigenen Weg zu suchen und seinen Idealen treu zu bleiben(was zweifellos eine feine Anspielung auf das Haus An Cu darstellt). Anschließend werden die Vorspeisen aufgetragen. Von der stummen Zwiesprache, die nach tagelanger gemeinsamer Vorbereitung dieses Festes und Festmahls zwischen Borgil und Cassandra nur noch kurze Blicke braucht, bekommt keiner der anwesenden Gäste etwas mit. Auf gekühlten Silberplatten und einer Schicht zerstossenen Eises werden Feuermelonenstücken mit Verder Pfefferschinken serviert, dazu weißes Brot und leicht gesalzene Butter, goldgelb wie Rahm.  Der dunkle Rote, den Borgil hat ausschenken lassen, passt mit seinem nussigen Aroma vorzüglich zu Schinken und Melonen und während die Hochzeitsgesellschaft fröhlich ihre Teller füllt und leise Gespräche beginnen, sich zu entwickeln, tanzen die Feen über den Tisch und summen dabei wie emsige Arbeitsbienen. Überall, wo sie vorüberkommen, wird das Licht so weich wie Sommerseide und die Luft mild und duftend wie im Frühling.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 09. Aug. 2003, 20:59 Uhr
Die Tische sind fein geschmückt und mit edlem Silber und Kristallgläsern gedeckt und wollen sich schier biegen unter den Köstlichkeiten, die die Schankmaiden und Servierjungen auftragen. Während die Gäste sich leise unterhalten und ihre Stimmen durch den Garten perlen, räumt das Personal so unauffällig wie Schatten das feine Porzellan ab, um sogleich den nächsten Gang aufzutragen. Große Silberplatten mit gebratenem Zanderfilet schleppen sie herbei, ebenso wie riesige Kristallschalen mit schwarzem Reis aus den Südlanden und erlesenen Gemüsen und als nächsten Gang gleich anschließend knusprig gebratenes Wildschwein, das mit dunklen Pflaumen gefüllt und mit goldgelb gebackenen Kartoffeln serviert wird.

Raven hat allen Ernstes Bedenken, ob das eng geschnürte Mieder all die Köstlichkeiten überleben wird und muß schmunzeln bei dem Gedanken daran, was passieren würde, wenn nicht. Aber viel mehr fasziniert als vom Essen ist sie von den prachtvollen, exotischen Schmetterlingen, die mit ihren hauchzarten, irisierenden Flügeln über den Tischen und durch die Pavillons tanzen wie kleine schimmernde Elfen. Der ganze Garten hat etwas zauberhaft verwunschenes an sich, sogar bei hellem Tageslicht, und er vertreibt ein wenig das mulmige Gefühl, das sich seit Beginn der Feierlichkeiten in ihr breit gemacht hat . Sie unterhalten sich während des Essens nur leise, gerade einige halblaut geraunte Worte fliegen hin und her und kaum daß die Gäste einen Gang beendet haben, tragen die Küchenjungen schon wieder den nächsten auf. Ihnen gegenüber tafeln Arwen und Falcon, die Frischvermählten, und sie plaudern leise mit ihren edlen, elbischen Verwandten und sehen so glücklich aus, als wäre für sie an diesem Tag ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Aug. 2003, 20:59 Uhr
Nach Borgils Trinkspruch und der kurzen Rede von Tianrivos Rede, beginnt das Fest und es ist dem frisch gebackenem Ehemann deutlich an zu sehen das er auf diesen Augenblick gewartet hat, ihn fast herbei gesehnt hat.
Die Diener servieren die köstlichen Vorspeisen und fast überall an den Tafeln beginnen leise Gespräche, oder schauen die Gäste den seltsamen Waldbewohnern nach, die sonst ganz und gar nicht so zutraulich sind.
Falcon beugt sich leicht zu Arwen die sich gerade mit Niniane über das Gelübde unterhält und haucht ihr einen Kuss auf die Wange, sine Lippen formen lautlos „ Ich liebe Dich“

Der Mundschenk füllt ihre Gläser noch einmal nach und einige Barden spielen im Hintergrund auf ihren Instrumenten leise ein Lied aus ihrer Heimat. Unter all den Gästen sieht besonders Sol ein wenig verloren aus, der Zwergenpriester fühlt sich sichtlich unwohl unter all den Elben. Doch als die Vorspeise aufgetragen wird ist er schon mit einem der Elbenlords im Gespräch und tauscht Geschichten aus Talyra mit ihm aus.

Kaum steht die Vorspeise vor ihnen, so scheint es Falcon zumindest, servieren die fast Unsichtbaren Diener auch schon den nächsten Gang auf großen Silbertabletts. Und ein allgegenwärtiges Ahh und Ohh, ob der Fülle der Speisen und der Wahl der Gerichte ist zu hören, denn selbst die Elbenlords bekommen selten was besseres. Deutlich hebt sich die Brust von Borgil vor Stolz und Falcon zwinkert ihm zu, das Essen findet wirklich anklang, und so wird wenig gesprochen unter den Gästen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Caewlin am 09. Aug. 2003, 21:23 Uhr
Die Hochzeitsfeier findet im Garten von Arwens und Falcons Anwesen im Schatten von Schmetterlingspavillons und den Kronen der alten Bäume statt und selbst Caewlin kann sich dem Zauber, den Kobolde und Feen über Vinyamar geworfen hatten, nicht wirklich entziehen. Es sind vielleicht drei Dutzend Gäste anwesend, überwiegend Elben, Gefolgsleute und Verbündete von Arwens Vater aus den Elbenreichen fern im Westen, aber auch ihre Freunde aus Talyra: Sol, der Schmied, Borgil, der sich jedoch im Hintergrund hält und dem anwesenden Gesinde, das eilig und aufmerksam hin und her eilt, kaum merkliche Anweisungen gibt: hier ein Wink, dort ein Geflüstertes Wort. Neben ihm steht Cassandra, Arwens Haushälterin und nickt höchstzufrieden und Natie spielt immer noch Fangen mit den Leprechauns.
Sie finden ihre Plätze an der langen Brauttafel und Caewlin und Calyra kommen zwischen Olyvar und Raven zu sitzen. Borgil bringt seinen Trinkspruch aus, Arwens Vater, der elbischste Elb, den Caewlin je gesehen hat - hält eine kurze Rede und das Essen wird aufgetragen, während  irgendwo neben ihnen in einem Pavillon zwischen zwei hohen Bäumen einige Barden aufspielen.
Calyra hatte Brynden mit sich genommen, der aufgewacht war und vor allem die herumhuschenden Leprechauns völlig faszinierend fand, und füttert ihn nun mit einem kleinen Löffel Reis von ihrem Teller.  Caewlin ist hungrig - immerhin hatten sie alle seit dem Morgen nichts mehr gegessen - und so greift er herzhaft zu und kann sich über die Art der Elben, einen einzelnen Bissen stundenlang anzustarren, bevor sie ihn in den Mund nehmen, nur wundern.  Ihm und Cron werden zahlreiche Blicke zugeworfen, doch alle sind eher von ehrlicher Neugier geprägt, als von Mißtrauen oder gar Mißbilligung. Die Gänge werden auf und abgetragen und mit ihnen wechseln die Weisen der Spielleute, während am Tisch Trinksprüche auf das Glück des Brautpaares ausgebracht werden und  Feen über Tische und Teller tanzen.  Eine von ihnen entdeckt Brynden und dreht sich minutenlang vor ihm. Als er mit seinen kleinen Fingern nach ihr greifen will, nimmt sie seine Hand und schüttelt sie sacht, was seinen Sohn - und auch Calyra -  in glucksendes Lachen ausbrechen läßt. Caewlin verzieht den Mund zu einem Lächeln und die Fee flattert winkend und Kußhände werfend davon.  Das ist mit Abstand die seltsamste Hochzeit, die ich je gesehen habe... aber sie ist schön.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 09. Aug. 2003, 21:23 Uhr
Auch Mottenfaenger, meist ein mäßiger Esser, kann sich den exzellenten Gerichten, die ihnen von hin- und herhuschenden Dienern aufgetragen werden, nicht entziehen. So nimmt er zwar nicht viel, aber doch von jedem Gang etwas, denn was da – unter Borgils wachsamen Auge selbst, in diesem Punkt ist sich der Druide sicher – zubereitet worden ist, ist dem prachtvollen Garten ebenbürtig. Und in der Tat scheint, als würde die Gesellschaft für die Dauer des Essens selbst die unglaubliche Pracht des Ortes vergessen, an dem sie speist.

Trotzdem er von allen Gerichten nur etwas genommen hat, will Mottenfaenger den Diener, der den letzten Gang auftragen soll, lächelnd fortschicken, wird jedoch vom entsetzten Gesicht des Jungen überredet, doch wenigstens zu probieren, sodass er eher er sich versieht schon wieder einen reichlich gefüllten Teller vor sich hat. Schicksalsergeben beginnt er also auch den letzten Gang zu verspeisen, wobei er das vergnügte Schmunzeln seiner Gefährtin neben ihm mit einem gespielt missgelaunten leisen Schnauben quittiert.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 21:52 Uhr
Nachdem nun endlich alle Gäste ihre Plätze gefunden haben und die letzten Glückwünsche gesprochen sind, kann auch das Brautpaar endlich seinen Platz einnehmen, nachdem Arwen den schweren Mantel einem der Pagen übergeben hat. Und Arwen ist nicht nur wenig erleichtert, dass an ihrem Tisch ihre Freunde sitzen, und nicht wieder welche der Elbenlords sie mit höfischer Konversation quälen.

Lächelnd wandert ihr Blick über die Freunde an ihrem Tisch. Und während nach und nach die Gänge aufgetragen werden sucht ihre Hand nach Falcons und berührt sie sacht. Ihre Blicke treffen sich und der Zauber, den Niniane in ihrem Garten hat wirken lassen spiegelt sich in den Augen der Elben wieder. Auf diesen Tag haben sie so viele Jahrhunderte gewartet, fast scheint es wie ein Traum, dass es  nun Wirklichkeit ist.

Nach und nach entwicklen sich an allen Tischn leise Gespräche, die nur kurz verstummen, wenn die Speisen auf- oder abgetragen werden. Viel isst Arwen nicht. Denn auch wenn die Aufregung nun langsam nachlässt, hat sie nur wenig Hunger. Von allem was aufgetragen wird, probiert sie nur wenige Bissen. Als mit den Käseplatten und den gekühlten Obst die Schalen mit dem dunkelroten Purpurreis, dem Waldbeerenparfait und dem frischen Melonensorbet aufgetragen werden, ist viel Zeit vergangen, denn gerade die elbischen Gäste haben wie es ihre Art ist, jedem Bissen große Aufmerk-samkeit gezollt. Arwen selbst nimmt sich nur eine Scheibe von Cassandras Würzbrot, die sie pur isst. Immerwieder wird ihr Blick von den Feen und Elfen abgelenkt, folgt er den umher wuselnden Leprechauns (und der sie verfolgenden Natie) und bleibt an den zahllosen Schmetterlingen hängen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 09. Aug. 2003, 22:33 Uhr
Das Festmahl zu Falcons und Arwens Hochzeit zieht sich den ganzen Nachmittag dahin und Niniane, deren Magen sich eindeutig beruhigt hatte, kostet von jeder Speise wenigstens etwas. Borgil und Cassandra haben sich mit dem Essen selbst übertroffen und es war Jahre her, daß sie schwarzen Reis vorgesetzt bekommen hatte. Sie sitzt zwischen Tianrivo und Cron und unterhält sich zumeist mit Arwens Vater, benutzt aber schon aus Höflichkeit den anderen gegenüber die gemeinsame Sprache. Die Barden und Spielleute stimmen langsamere Weisen an, während der Abend sinkt und die Sonne sich langsam gen Westen verabschiedet. Purpurfarbene Dämmerung zieht herauf, doch Arwens Garten ist vom Licht der Blüten und den tanzenden Sternenfaltern erhellt wie von einem Meer kleiner, goldener Lichter. Es funkelt in den Edelsteinen und Perlen der Gewänder, glänzt auf Gold und Silbergeschmeiden und taucht die Pavillons in warmes Leuchten.
Als der letzte Gang abgetragen ist, wird es Zeit, die Geschenke zu überreichen und die Elben machen damit den Anfang. Einer nach dem anderen tritt vor, verbeugt sich vor Arwen und Falcon und überreicht seine Gabe mit einigen Worten und nochmaligen Glückwünschen. So'Tar Blaufalke überreicht Arwen und Falcon ein weißes Jagdfalkenpärchen, Khelenar bringt ihnen ein Säckchen aus Golddamast mit Erde aus der Heimat und den Samenkörnern kostbarer elbischer Blumen, die nur in der Mondsichel wachsen, Tianrivo übergibt seiner Tochter und ihrem Mann ein Banner, das kundige Elbenhände reich bestickt hatten, welches das Wappen ihres Hauses zeigt.  Nach und nach treten alle Elben vor und vor dem Tisch der Brautleute stapeln sich die Gaben: Pantoffeln und Juwelen, Silberringe für Arme und Füße, Gürtelmedaillons, zwei Paar zueinander passende Reitstiefel aus Erunkleder, Spinnwebseide und Krüge mit seltenen Duftwassern, Federn, Phiolen aus rotem Glas, zwei Winterumhänge aus den Pelzen von tausend Mäusen, lange Peitschen mit versilberten Griffen, Gobelins, die alte, elbische Legenden erzählen und mehr. Als der letze Elb aus Tianrivos Gefolge sich wieder setzt, erhebt sich Niniane und spürt sofort alle Blicke auf sich ruhen. Cron neben ihr reicht ihr das schwere, unförmige, raschelnde Geschenk und nimmt sein eigenes mit sich, während sie beide um den Tisch herumgehen, um Arwen und Falcon ihre Gaben zu überreichen. Crons Geschenk ist ein sehr dickes, sehr altes Buch über die Geschichte des Imperiums von Ûr, in Leder gebunden und aufs prächtigste illustriert. In den ganzen Immerlanden gab es, soweit Niniane weiß, nur noch fünf Abschriften davon. Ihr Geschenk ist so schwer, daß sie es mit beiden Händen vor Arwen und Falcon abstellen muss, und als sie  das Tuch zurückschlägt und viele Lagen raschelnden Pergaments entfernt, kommt ein hoher, schlanker Kelch aus rauchigmilchiger Jade zum Vorschein. Seine geschwungenen Henkel sind zwei Ranken nachgeahmt und ringsum ist er mit sieben elbischen Gesichtern aus glänzenden Edelsteinen verziert.  "Sieben Gesichter für die Sieben Großen Häuser der Shida'ya," erklärt sie und zeigt, daß jedes Gesicht das Wappen eines der Elbenhäuser trägt: den Adler der Mitarlyrs, den weißen Wolf Dúnes, die strahlende Sonne des Hauses Relavendis, Neumond und Falke der Ariens und so fort. Sie neigt den Kopf vor Arwen und Falcon, wünscht ihnen Glück und ein Leben voller Harmonie, ebenso wie Cron, dessen Worte wesentlich weniger förmlich ausfallen wie die ihren. Ich habe zuviel Wein getrunken... stellt sie fest, als sie auf ihren Platz zurückkehrt, während bereits die nächsten mit ihren Geschenken nach vorne treten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Raven am 09. Aug. 2003, 22:46 Uhr
Nachdem die Servierjungen nun auch den Nachtisch wieder abgetragen haben, wird noch einmal schwerer funkelnder Wein serviert und feiner Süßholzlikör von den Sommerinseln und allmählich werden auch die Laternen und Windlichter entzündet, die verborgen in den Baumkronen aufglimmen und sie in ein schimmerndes warmgoldenes Lichtermeer verwandeln.

Viele der Gäste haben sich nach dem Essen erhoben und spazieren in dem prächtig geschmückten, märchenhaften Garten umher und viele nehmen die willkommene Pause nach dem ausgiebigen Mahl als Gelegenheit, ihre Brautgeschenke zu überreichen. Die Gaben sind so überaus fürstlich und kostbar, so daß sich das Geschenk, das Mottenfaenger und Raven den beiden Elben überreichen, vergleichsweise bescheiden ausmacht.

In der kleinen, fein verzierten Holzschatulle, die Mottenfaenger aus einer der Taschen seines Umhanges hervorzieht und deren gewölbten Deckel er vorsichtig öffnet, schimmert in silbrigem Glanz die kleine, perfekt geformte Blüte der Sternblume und verströmt ein beinahe magisches, reines Leuchten. Mit einigen Worten und der Erzählung der Legende um den Gnom, der seiner Geliebten die Sternblumen brachte, reichen sie den Elben die Blüte. "Ihr Name lautet wie der Eure", erklärt Raven lächelnd. "Lyr'Aris werden sie genannt - Silbersterne. Sie sind sehr selten und sollen magische Kräfte besitzen und denjenigen, für den sie ihre silbernen Blüten öffnen, immerwährendes Glück bescheren."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Aug. 2003, 23:01 Uhr
Nach dem das Essen beendet ist, und sich das Tagesgestirn in einem purpurnen Lodern hinter den Horizont senkt um das Firmament für das silberne Leuchten des Mondes zu räumen, erheben sich nach und nach die Gäste um die Geschenke zu überreichen. Arwen und Falcon kommen aus dem Staunen kaum heraus bei den Geschenkne, die sich vor ihrem Tisch ansammeln.

Bei dem Buch von Cron huscht ein freudiges Funkeln durch die Augen der beiden Elben und  Ninianes Kelch ist ein ganz besonderes Stück. Aber beim Anblick der Blume, die Mottenfänger in einer so unscheinbaren Holzschatulle hervorzaubert, verschlägt es ihnen die Worte. Und statt Dankesworten finden sich Raven und Mottenfänger in wortlosen Umarmungen wieder.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 09. Aug. 2003, 23:13 Uhr
Einer nach dem anderen, treten ihre Gäste zu ihnen nach vorne um ihnen zu Gratulieren und ihnen ihre Geschenke zu überreichen. Arwen und auch Falcon staunen und sind zu tiefst gerührt und bedanken sich bei jedem mit einigen Worten. Es dauert einige Zeit bis alle Elben ihre Geschenke überreicht haben und als Niniane auf sie zutritt, zusammen mit Cron will Falcon fast den Kopf schütteln, soviel hatten die beiden schon für sie getan das war Geschenk genug, aber natürlich tat er es nicht. Alleine um sie nicht zu kränken und so nimmt er ehrfürchtig das schwere Buch entgegen und gelobt es einen Ehrenplatz in seiner Sammlung zu gewähren.
Der Pokal aus Jade ist wuchtig und Falcon verzieht etwas das Gesicht bei dem Gedanken wohin er dieses bestimmt unheimlich kostbare Ungetüm wohl stellen würde, was Niniane natürlich nicht entgeht.
Die Blüten die den Namen seines Hauses tragen haben es den beiden besonders angetan, und warmherzig ist ihr lächeln als sie sich bei dem Druiden und Raven dafür bedanken.  Khelenar, Falcons Oheim, bringt die immer nervöser werdenden Falken aus Sichtweite, während Falcon die Schale zu den übrigen Geschenken stellt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 09. Aug. 2003, 23:16 Uhr
Nach Mottenfaenger und Raven treten Kizumu und Olyvar an Falcons und Arwens Tisch, wo sich bereits die Hochzeitsgaben stapeln - und ihrer beider Geschenke nehmen sich im Vergleich zu all dieser Pracht eher bescheiden aus. Kizumu überreicht den Elben die zueinander passenden Geschirre für die Pferde als Geschenk und Olyvar überreicht beiden Mundmesser aus dem feinen Stahl der Ostlande. Die Hefte aus geschnitztem Elfenbein zeigen Wölfe und Hirsche - jene Tiere, die am ehesten mit der Göttin Anukis in Verbindung gebracht werden.
Und als sie ihre Gaben überreicht und den beiden Elben noch einmal die besten Wünsche für ihr gemeinsames Leben ausgesprochen haben, verabschieden sie sich auch. Kizumu umarmt Arwen und lächelt Falcon zu, während Ireas hinter ihnen wesentlich zurückhaltender, aber nicht weniger herzlich Abschied nimmt und Olyvar neigt vor beiden den Kopf.  Cassandra begleitet sie zur Tür und ein Stallbursche bringt ihnen ihre Tiere. Olyvar ist müde und Kizumu war den ganzen Abend über sehr schweigsam, nachdem er ihr erzählt hatte, er würde am morgigen Buhurt für die Steinfaust reiten. Sie verlassen Vinyamar, als die ersten Sterne am Himmel aufblinken und die Nacht sich über die Stadt senkt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Calyra am 09. Aug. 2003, 23:38 Uhr
Calyra und Caewlin treten beinahe als letzte vor und Caewlin überreicht ihre Geschenke, da sie Brynden auf dem Arm hält, der mit der hereinbrechenden Nacht zunehmend unruhig geworden ist - nicht einmal die tanzenden Feen und kichernden Kobolde können ihn noch ablenken. Er ist müde und wenn sie ehrlich ist - sie ist es auch, immerhin sind sie seit dem Sonnenaufgang auf den Beinen. Ihr gemeinsames Geschenk für Falcon und Arwen sind zwei zueinander passende Waffengürtel aus weichem, schwarzen Leder mit Schlaufen für Dolch - und Schwertscheiden,  besetzt mit Silbermedaillons, in die nordische Runen geprägt sind und taubenei großen Bernsteinen. Caewlin erzählt ihnen, woher der Bernstein kommt, von den langen, rauhen Küsten Sturmendes und sie wünscht beiden Glück, Zufriedenheit und Freude aneinander und an ihrem gemeinsamen Weg, die nie vergehen möge.  Nachdem Olyvar und Kizumu mit Ieras bereits gegangen sind, verabschieden auch sie sich - leider, denn sie wären gerne noch länger geblieben, aber Brynden muß nach Hause und in sein Bett - von Vinyamar zu ihrem eigenen Haus ist es zum Glück nicht weit. Sie können allerdings nicht gehen, ohne vorher nicht mit Cron und Niniane zu sprechen, da sie schließlich gemeinsam hergekommen waren und beide Männer morgen am Buhurt antreten wollen.
"Es tut mir leid, aber ich kann mit Brynden nicht länger bleiben," meint sie leise, als sie zu ihnen treten. "Wenn ihr noch bleiben wollt, so behaltet ruhig die Sänfte hier. Wir haben es nicht weit nach Hause."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Mottenfaenger am 09. Aug. 2003, 23:55 Uhr
Unverhohlen strahlen Raven und Mottenfaenger, als sie bemerken, wie angetan das Brautpaar von ihrem Geschenk ist. Für einige bange Augenblicke war vor allem Raven ein wenig blass geworden, als sie die funkelnde Pracht der anderen Geschenke sehen, Geschmeide über Geschmeide aus edlen Metallen.
Aber anscheinend müssen es nicht immer Gemmen und Gold sein denkt Mottenfaenger froh, und nimmt seine Gefährtin in den Arm, als sie zurück zu ihren Plätzen gehen.

Noch eine ganze Weile naschen die beiden von dem salzigen Gebäck, das in verschiedenen Formen – zumeist einfache Andeutungen von Tieren aber auch schlichte Schleifen oder Stangen – auf den Tischen liegt, und trinken ein Horn Met, während sie verfolgen, was Falcon und Arwen noch geschenkt bekommen. Irgendwann fühlt Mottenfaenger Ravens Kopf an seine Schulter sinken, und er weiß ohne dass er hinschauen muss, dass sie lächelt, weil sie Freunde glücklich sieht.

Schließlich aber, alle Geschenke sind schon lange überreicht, treten auch sie ein weiteres Mal vor das Brautpaar.
"Wir danken euch für die Einladung, es war eine wunderbare Hochzeit. Ich glaube kaum, dass einer von uns sie jemals vergessen wird" Einen Augenblick überlegt er, den beiden die Hand hinzustreckt, fasst sich dann aber ein Herz und umarmt zuerst Arwen und dann Falcon ohne weiter darüber nachzudenken, ob dies nun angemessen sei oder nicht.
"Wir wünschen euch alles erdenklich Gute, für jetzt und für die Zukunft" fährt Raven fort "Aber nun werden wir uns auf den Weg machen. Es ist schon spät, und morgen ist der Bogenwettbewerb." Ihre Augen funkeln schelmisch, bevor sie weiterspricht "Und davor möchte ich zumindest für einige Stunden aus diesem seidenen Gefängnis."

Schon bald darauf, sie verabschieden sich nur noch kurz aber herzlich von ihren anderen Freunden, sitzen die beiden auf dem Braunen, der von einem Dienstjungen den Tag über gut versorgt worden ist, und reiten unter dem Leuchten der Sterne nach Hause.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cron am 10. Aug. 2003, 00:01 Uhr
Cron sieht auf Caewlins kleine Frau hinunter und muss lächeln, als sie das quengelige, übermüdete Kind auf ihrem Arm wiegt und fast scheu verkündet, daß sie sich jetzt verabschieden würden. Er sieht Niniane an, die kurz den Blick über die versammelten Elben schweifen läßt und dann leicht nickt und meint: "Nein, wir werden auch gehen. Wir müssen morgen mit dem Sonnenaufgang auf den Beinen sein und haben alle einen langen Tag hinter uns..."
Caewlins Knechte sind angewiesen, sein Turnierzelt auf dem Feld der Pavillons zu errichten und einstweilen alles vorzubereiten, was es herzurichten gilt - und das ist eine Menge. Sie würden allerdings nicht auch noch die Nacht auf dem Turnierplatz verbringen, sondern sich morgen mit der Dämmerung dort treffen, das hatten sie bereits vereinbart. Und so verabschieden sich auch Niniane und Cron von Falcon und Arwen, mit der Gewißheit, sie beide oder zumindest Falcon auf dem Bogenturnier morgen und vielleicht auch bei den abendlichen Feiern auf dem Marktplatz wiederzusehen.

Vor dem Haus werden ihnen ihre Tiere gebracht und Calyra schickt die Sänfte kurzerhand fort, als Caewlin sie und das Baby in den Sattel des Grauen setzt, während er den Schlachthengst am Zügel durch das Ulmentor in die Dunkelheit und nach Hause führt. Auch Niniane nickt nur, als er sie fragt, ob sie in diesem Kleid reiten könne -  und so setzt er sie vor sich in den Sattel und sie kehren durch von Nachtfeuern erhellte Straßen voller Feiernder und Trunkener Menschen in den Wald und zu ihrem Baum zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 09:01 Uhr
Noch ist der Morgen angenehm kühl als er neben Arwen erwacht, das große Fenster zum See ist geöffnet und eine angenehme Briese kommt vom See herein. Ganz zärtlich dreht er sich zu ihr um sie nicht zu wecken, der Tag gestern war anstrengend und noch ist die Sonne nicht aufgegangen. Eine ganze Weile bleibt er noch liegen und genießt einfach ihre Nähe und denkt über die Hochzeitsfeier nach, auf die sie so lange gewartet haben.
Nachdem auch die letzten Gäste sich von ihnen verabschiedet haben und sich noch einmal für ihre Einladungen bedankt hatten , mit der Versicherung das es ein sehr schönes Fest gewesen sei, das sie so schnell bestimmt nicht vergessen würden, wahren auch die Elben zu Bett gegangen.
Wo nur Silver gewesen ist, ich hätte ihn gerne dabei gehabt. Ihm hätten bestimmt die Feen und Kobolde gefallen
Arwen neben ihm regt sich im Schlaf und die feine Decke verrutscht ein wenig nach unten und lässt den Blick auf ihre makellosen Brüste gleiten. Viel Schlaf hatten die beiden nicht gefunden letzte Nacht, zärtlich zieht er die Decke wieder nach oben und küsst seine Frau liebevoll Wach.
„ Guten Morgen Frau Lyr´Aris“ flüstert er leise „ Gut geschlafen?“
Noch verschlafen lächelt sie ihn zaghaft an und ohne eine Antwort zu geben legt sie ihre Arme um seinen Hals und zieht ihn zärtlich aber bestimmt zu sich herab, und schließt ihre Lippen um seine.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 10. Aug. 2003, 09:37 Uhr
Nach einer gewissen Zeit, vertrauter Zweisamkeit stehen beide auf. Heute ist das große Ritterturnier und der Garten musste auch noch aufgeräumt werden, bevor die Hitze wieder über Talyra herfallen würde wie ein alter Drache. Gemeinsam gehen sie ins Bad, und wieder einmal wünscht sich Falcon wie schon mindestens tausend mal vorher, das er das alte Thermalbad in den Kellergewölben hergerichtet hätte.
Als sie Hand in Hand die große Treppe herunterkommen erwartet sie schon ein freundlich lächelnder Silver in Menschengestallt. Er trägt feine Kleider aus grau-silberner Seide, mit einer tiefen Verbeugung lädt er beide auf die Veranda ein. Überrascht das der Junge schon so früh wach ist, folgen sie ihm schweigend, obwohl Falcon gerne wissen möchte wo er gestern gewesen ist. Als sie die Veranda betreten, bleiben sie mit offenem Mund stehen. Der ganze Garten ist aufgeräumt! Zelte und Pavillons sind verschwunden und nur in der Mitte ist eins der wundervollen Pavillons geblieben und auf einem mit Rosen bestreuten Tisch steht ein wunderschön angerichtetes Frühstück. Falcons Onkel und Arwens Vater  stehen hinter den Stühlen und Unterhalten sich leise, beide sind schon fürs Turnier rausgeputzt und tragen ihre Festkleidung, als die beiden frischvermählten im Türrahmen erscheinen lächeln sie ihnen zu und winken sie heran.
„ Die Feen und Kobolde haben mir geholfen“ flüstert Silver als die drei auf den reichlich gedeckten Tisch zugehen.        

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sol am 10. Aug. 2003, 09:59 Uhr
Nach einem etwas schwierigen Anfang, bei dem der Zwerg nur am Tisch saß und nicht recht wusste was er tun sollte (außer natürlich reichlich zu essen und zu trinken) lockerte sich die Atmosphäre im Laufe des Mahls und, obwohl dies sonst nicht seine Art ist, er begann  selbst Gespräche mit einigen der Elbenlords.
Als der Abend heranbricht und es Zeit wird, die Geschenke zu überreichen, wird dem Zwerg immer unwohler, je mehr der kostbaren Geschenke er zu sehen bekommt. Antike Bücher, Falken, Schmuck...alles so wertvoll... Dass Ravens und Mottenfaengers Geschenk weniger kostspielig ausfiel, aber trotzdem mit heller Feude angenommen wurde scheint ihm entgangen zu sein.
Als einer der letzten ist er dran, und nur langsam tritt er vor, doch mit seinen leeren Händen spürt er schwere Blicke auf sich lasten. Zunöchst beglückwünscht er das Paar noch einmal aufs Herzlichste.
"Mein Geschenk, Arwen und Falcon, habe ich allerdings nicht dabei. Glaubt mir, ich habe es nicht vergessen, doch es wäre hier fehl am Platz gewesen. Wenn ihr mir demnächst einen Besuch abstatten wollt, werde ich es euch gerne überreichen." Das Paar akzeptiert die ungewöhnliche Bitte kopfnickend und mit einem Lächeln. Sol hingegen verbeugt sich erneut tief vor beiden, bevor er zu seinem Platz zurückkehrt.

Spät am Abend, wahrscheinlich als einer der Letzten und nach vielen Gesprächen, die vermutlich erst durch das Geheimnis um sein Gschenk zustande gekommen sind, verlässt auch Sol das Ulmenanwesen. Er bedankt sich sehr herzlich und verabschiedet sich mit der Erwartung Arwen und Falcon bald in seinem Haus antreffen zu können.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 10. Aug. 2003, 10:22 Uhr
Silver verlässt die beiden mit einem freundlichen Gruß, er hat sich schon vor Tagen eine beträchtliche Geldsumme von Falcon geliehen und er hat vor heute zum Platz der Händler zu gehen. Nach dem Ausritt mit Shadow hat er gefallen gefunden am Reiten, auch wenn er in Drachengestallt wesentlich schneller voran kommt gedenkt er sich ein eigenes Pferd zu kaufen, und welcher Zeitpunkt ist günstiger als das Sommerfest.
An einem silbernen Gürtel hängt ein kurzer Dolch in einer feinen Scheide, ein Geschenk von Arwen auf das Silver unheimlich stolz ist, und so verlässt er am frühen Morgen Vinyamar und macht sich, mit einem Lied auf den Lippen, auf den Weg zum Platz der Händler.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Aug. 2003, 11:21 Uhr
Mit einem Lächeln treten sie zu Tianrivo und Khelenar in den Schatten des Pavillons und die morgendliche Begrüssung ist herzlich und vollkommen formlos. So'Tar hat sich enstchuldigen lassen und ist schon im Morgengrauen in den Wald aufgebrochen, und so sitzt man vollkommen zwanglos in familiärer Runde zusammen. Die Männer alle schon angekleidet für das Turnier am heutigen Tag, auch wenn sie heute keine Gewänder aus Sammit tragen, hat die elbische Kleidung aus matter Wildseide,  glänzender gekämmter Seide und leichtem Batist eine unaufdringliche edle Eleganz. Auch Arwen und Falcon haben ihre sonst doch eher der menschlichen Mode angelehnte Kleidung gegen elbische Gewänder getauscht. Hatten Khelenar und Tianrivo ihnen doch eine große Truhe mit Kleidung von Schneidern aus Lormirion mitgebracht. In der nicht unrichtigen Annahme, dass elbische Kleidung in einer Stadt der Menschen nur schwer bis gar nicht zu erlangen sei.

Und so ist das Kleid, in dem Arwen erscheint weitaus elbischer und freizügiger, als alles was sie sonst trägt. Ein leichtes Kleid aus zartrosa Elbenseide mit aufgestickten silbernen Rosenranken auf dem Mieder. Der bodenlange Rock aus einem Dutzend Lagen hauchfeinem Seidenchiffon im selben Rosa wie das Kleid und das Mieder. Nur schwach sind die Silhouetten ihrer Beine durch die wehenden Röcke zu erkennen. Die Säume der überlangen Ärmel aus zwei Lagen Seidenchiffon sind mit Perlen aus Bergkristallen und Rosenquarz bestickt, ebenso der tiefe halbrunde Ausschnitt des Kleides, der Arwens Schultern entblösst. In die Flechten ihrer hochgesteckten Haare sind silberne und seidene Bänder geflochten. Und der einzige Schmuck, den sie außer dem Siegelring des Hauses Lyr'Aris trägt, ist ein Collier aus winzigen in altes Silber gefassten Rosenblüten, die Meister der Edelsteinschnitzerei aus Rosenquarz, Bergkristall und Opalen herausgearbeitet haben.

Falcon ist wie in den letzten Tagen fast stets in den Farben seines Hauses gekleidet. Er trägt eine schwarze Hose und ein silbergraues Hemd, trotz der Hitze hat er sich sein Wams mit dem kleinen Silberstern am Kragen angelegt, allerdinsg nicht aus schwerem Samt oder Tuch sondern aus Wildseidenbatist, fest und doch leicht in der Hitze.


In aller Ruhe genießen sie alle das Frühstück, das Cassandra schon hergerichtet hat, und das nach dem gestrigen Festmahl leichter ausfällt als die anderen Tage. Und in dessen Herrichtung Cassandra sich immer mehr an elbische Gewohnheiten annähert. Hatte sie doch lange mit den Pagen der Lords gesprochen und diese quasi ausgefragt.
Frisches Obst aus dem Garten, hauchdünner Verder Schinken, kleine Pfannkuchen, Honig und Butter neben kleines Schalen mit der frischen selbstgekochten Marmelade dazu duftendes noch lauwarmes Brot und Kannen mit Orangentee, frischem Zitronenwasser und Apfelmost.

Die Sonne steht schon hoch am Himmel,als sie sich dannauf den Weg machen um zum Turnierplatz zu kommen. Gedanken um Plätze müssen sie sich nicht machen, Schon vor Tagen hatte der Stadtrat einen Boten geschickt mit Einladungen und diskret anfragen lassen ob es Recht sei, wenn man den Truchsessen Lomirions zum Turnier auf die Ehrentribüne laden würde. Sicherlich sei es auch den Brautleuten Recht, wenn der Stadtrat davon Abstand nähme zur Hochzeit zuerscheinen um seine Aufwartung zu machen, sondern die hohen Gäste erst zum Turnier begrüssen würde.
Erleichtert über diese Rücksicht des Stadtrates hatten Arwen und Falcon die Einladung gerne für sich und ihre Gäste angenommen.

Gerion hat die Pferde schon satteln und zäumen lassen und die vier stehen mit glänzendem Fell und klugen Augen  warten vor dem Haus. Arod und Shunja mit den neuen Zäumen von Kizumu aus dunk-len Leder mit einem leicht rötlichen Schimmer. Und Arod trägt wie gestern keinen Sattel sondern die hellgraue Schabracke.

ALs sie aufbrechen folgt ihnen Tianrivos Knappe. Er würde auf die Pferde achten und außerdem Falcons Bogen tragen, bis der ihn beim Wettkampf brauchen würde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 22. Aug. 2003, 21:48 Uhr
Nach den Feierlichkeiten von Sommerfest und Hochzeit kehrt auf den Ulmenanwesen langsam wieder der Alltag ein. Auch wenn noch immer die Gäste aus Lomirion da sind, und die Wachen am Tor nicht unbedingt zum üblichen Bild auf Vinyamar gehören.
Wenn Arwen anfangs auch nicht wirklich erfreut gewesen ist, dass ihr Vater Zofen und Pagen  mitgebracht hatte, so ist sie jetzt doch erleichtert. Mahen sie es doch möglich, dass Knechte und Mägde sich um Erntearbeiten und die anderen Arbeiten auf dem Anwesen kümmern. Und Cassandra sich wie immer um die Küche und das Haus kümmert, wobei ihr die elbischen Pagen und Zofen in allen Belangen der Gäste zur Hand gehen.

Auch an diesem Tag herrscht schon seit dem frühen Morgengrauen rege Betriebsamkeit auf Vinyamar. Längst hat Arwen wieder ihre Gewohnheit aufgenommen, zusammen mit Cassandra noch vor dem Morgenmahl des Gesindes die Arbeiten des Tages zu besprechen, damit diese sie dann auf Mägde und nechte verteilen kann.

Falcons selbst ist auch schon früh auf, bespricht er doch schon seit dem Sommerfest mit seinem Oheim Khelenar die Pläne für den neuen Stammsitz des Hauses Lyr'Aris. Der Sitz seines geburtshauses wurde geschleift, verbrannt und die Asche in alle Winde verstreut. Jene Dinge, die man Khelenar zu retten zugestanden hatte, also den Familienschatz, Waffen, Rüstungen, Bücher und vieles mehr von der inrichtung, wurde vorerst ind en gewölben der Hohen Ayre gelagter. Doch ewig kanne s dort nicht bleiben, und ein Sitz für das Haus des Silbersterns muss her.
Obwohl So'Tar es gestattet hätte, will Falcon sein Haus nicht an dem Ort errichten, an dem der Falkenhorst stand, zuviele dunkle Erinnerungen hängen an dem Ort. Ein Garten soll an jenem Platz entstehen. Tiefer im selben taleinschnitt, auf einer Anhöhe steht das seit zahllosen Jahren verlassene Sommeranwesen. Seit dem Tod von Ria'Nindis hatte niemand es mehr bewohnt oder gar betreten. Dieses Anwesen will Falcon nun wieder Instand setzen und zum Stammsutz des Hauses Lyraris ausbauen. Die meiste Zeit lässt Arwen die Männer mit ihren Plänen alleine, setzt sich oft erst am Nachmittag oder Abend dazu umsich die Pläne zeigen und erklären zu lassen. Und ihre eigenen Vorschläge zu machen.

Jetzt, am Morgen aber, ist Arwen im Garten und schaut nach den Kräutern und Blumen, dem Obst und Gemüse. Gekleidet in leichte Wildseide, genießt sie die frische Kühle der Luft, eine willkommene Abkühlung nach der Glut der letzten Wochen. Gedankenverloren steht sie inmitten der Blüten und des Duftes der Kräuter, und die Hände über dem Leib verschränkt lauscht sie dem Morgenlied der Vögel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 22. Aug. 2003, 21:57 Uhr
Auch Tainrivo ist shon früh auf und kehrt nun von einem kurzen Spaziergang am Strand des Ildorel zurück, wo er dem leisen Lied des Wassers gelauscht hat. Als er unter den alten Ulmen über die Wiese zurück hoch zumHaus geht, sieht er seine Tochter im Garten stehen. Für einen Augenblick verharrt er und beobachtet sie. Schließlich geht er zu ihr in den Garten.

"Wenn ich mir das Anwesen und  den Garten so ansehe, frage ich mich, warum meine Tochter im Dienste Anukis' steht und nicht Amitari dient", umarmt er Arwen lächelnd, "Unter deinen Händen wächst und blüht es wie einst im Garten deiner Mutter."

Tianrivo verstummt bei den Worten. Wie schon oft seit er hier in Talyra ist, errötet Arwen bei seinen Worten, scheint über das Lob und den vergelich mit ihrer Mutter stolz zu sein, und doch liegt dann in ihrem Blick auch eine seltsam unbestimmte Trauer.

"Was ist los, Arwen? Dich hier so froh und glücklich an der Seite deines Mannes zu sehen, erfreut mein Herz. Warum schleicht sich Trauer in dein Gemüt, wenn ich deine Mutter erwähne? Ist es falsch, dass ich stolz bin auf die Frau, zu der meine Tochter geworden ist?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Aug. 2003, 21:53 Uhr
Schweigend sieht Arwen ihren Vater an, sein Lob macht sie tatsächlich stolz, ebenso der Vergleich mit ihrer Mutter. Doch seine Worte wecken auch immer Erinnerungen an Tage vor so langer Zeit, an die sie sich nicht gerne erinnert. Sie weiss nicht, wie sie ihrem Vater antworten soll. Wie soll, wie kann sie ihm erklären, was sie bewegt, ihm die Gefühle erklären, sie sie seit jenem Tag in ihrem Herz ver-graben hat, als er sie fortschickte zu Naurgol in den Nordbergen der Elbenlande?

Fast verzweifelt sieht sie ihren Vater an während sie nach Worten sucht und sie doch nicht findet. Und so öffnet sie schließlich ihren Geist für ihren Vater, lässt die Mauern zusammenfallen, die sie um diese Erinnerungen gelegt hat und die sie bisher nur für Falcon geöffnet hatte. Es ist eine Flut an Gefühlen, Bildern, Erinnerungen und Emotionen, die auf Tianrivo einstürmen:
Die Verzweiflung einer jungen Elbin, kaum vom Mädchen zur Frau erwachsen, die der Verlust eines engen Freundes und Vertrauten in Trauer gestürzt hat, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben von Wut und Zorn getroffen sah und vollkommen unvorbereitet von dem dunklen Toben eines Fluches überwältigt wurde. Eine junge Elbin, die sich hilflos dem Toben der Elemente ausgeliefert sah, das ihre Gemächer verwüstete und sie selber fast auf den Tod verletzte. Die verzweifelt Hilfe und Nähe ihres Vaters suchte und doch nicht fand. Die seine Hilflosigkeit nicht verstehen konnte und sich dann zu einem Vertrauten in die Berge geschickt sah um dort zu lernen. Was ihr nicht als Hilfe erschien sondern als Verbannung, fern von der Familie, ohne Kontakt zu ihnen, wie eine Strafe, dass um ihretwillen schon die Mutter starb und nun auch sie selbst unter den Fluch gefallen war.

Tränen stehen in ihren Augen wie silbrige Perlen, als sie noch immer schweigend ihren Vater ansieht und hofft, er würde dieses Wirrwarr an Gefühlen verstehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 24. Aug. 2003, 10:14 Uhr
Betroffen zuckt Tianrivo unter der Flut an Gedanken zusammen, die von Arwen aus auf ihn einstürmen. Schweigen liegt zwischen ihnen, als der Strom der Bilder und Gefühle schließlich langsam abebbt.

"Götter!... Arwen!.... Ich hatte ja keine Ahnung... wenn ich gewusst hätte... nie hätte ich dich zu Naurgol geschickt.... Arwen."  

Für einen Moment selbst nicht fähig die richtigen Worte zu finden, fasst er seine Tochter an den Schultern und zieht sie an sich. Als er wieder spricht, ist seine Stimme leise und unbewusst wechselt er ins Shidar während er behutsam seiner Tochter über die Wange streicht.

"Oh Arwen, geliebtes Kind... Kannst du einem alten Elben verzeihen, dass er zu schwach war seinem Kind zu helfen und aus Verzweiflung und Angst es zu verlieren genau das falsche tat?" Für einen Moment versagt ihm die Stimme. "Du warst... du bist, das Ebenbild deiner Mutter... Ich hatte hilflos mit ansehen müssen, wie Amithra starb, ich wollte um keinen Preis auch noch das Leben meiner Tochter an den Fluch verlieren. Doch meine Macht reichte nicht aus, dich zu lehren und zu unterweisen, den Fluch zu beherrschen. Und die Hilfe, die ich von den Priestern erbat, die sie auch gewährten, sie wurde von einem treulosen Boten zunichte gemacht... In meiner Verzweiflung dachte und hoffte ich, Naurgol könnte dich lehren und du würdet bald wieder zurückkehren können... Wie naiv dieser Gedanke war, erkannte ich erst als es zu spät war und ich erfuhr, was in den Bergen geschehen war und dass du die Elbenlande verlassen hattest."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 24. Aug. 2003, 15:56 Uhr
Widerstandslos lässt Arwen sich von ihrem Vater in dessen Arme ziehen. Und bei dessen leisen Worten im vertrauten Singsang des Hochelbischen löst sich eine Träne aus ihren Augen und rinnt über die Wange hinab zum Kinn, wo ihr Vater sie behutsam fortwischt.

"Eamo... Warum hast du mit mir nie über Mutter gesprochen? Warum musste ich erst von Naurgol erfahren was es mit dem Fluch auf sich hat und was er für mich bedeutet?"

Zwei Fragen, die ihr seit dem Tag als sie aus Lomirion fort musste auf der Seele brennen, und die sie ihrem Vater nie hatte stellen können. Sie sieht ihren Vater an, und in ihren Augen ist klar zu sehen, dass da noch so viele Fragen sind, die zu stellen sie nie die Gelegenheit hatte.

"Versteh mich bitte nicht falsch, Vater, ich werfe es dir nicht vor. Ich möchte es nur verstehen. Und ich habe das Gefühl, dass ich mehr über meine Mutter wissen muss, wenn ich den Fluch jemals brechen will... mehr über sie... über ihren Kampf... über ihren Tod." Die letzten Worte flüstert Arwen nur noch. Und dann, nach einer Pause, "Und den Fluch brechen muss ich... Falcon möchte ebenso wie ich ei-nes Tages Kinder haben. Aber so lange der Fluch auf mir lastet...."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 25. Aug. 2003, 21:32 Uhr
"Den Fluch brechen.... ich wünschte, ich könnte dir dabei helfen, Arwen. Du glaubst gar nicht wie sehr ich mir das jeden Tag seit deiner Geburt gewünscht habe. Doch ich weiss nicht wie. Ich war ja nicht einmal in der Lage, die Stücke des Medaillons zu finden, die du dazu benötigen wirst. Und den Smaragd, das einzige was zu finden gelang, den gab ich aus der Hand und er ging verloren, ebenso wie das Buch des Tempels, in dem alles aufgezeichnet war, was man über den Kampf deiner Mutter mit dem Dämonen wusste... soviel Wissen, einfach verloren, und keiner kann es wiederbeschaffen... Manchmal frage ich mich, ob mein Sohn nicht viel weiser ist als sein alter Vater. Gildin war schon damals der Meinung, dich zu Naurgol zu schicken sei mein zweiter großer Fehler. Der erste sei gewesen, dass ich es zugelassen hätte, dass Falcon dich damals verließ und fortging. Ich fürchte fast, er hatte Recht. Vieles wäre vielleicht nie geschehen, wenn ich das beides icht getan hätte."

Einen Moment sieht er seine Tochter schweigend an, sieht all die Fragen in ihren Augen, und muss doch lächeln als er erkennen muss, dass am Grund ihrer Augen Hoffung schimmert. Dass seine Tochter im Gegensatz zu ihm scheinbar wirklich Hoffnung hat, den Fluch zu brechen. Er weiss nur nicht, wie sie das bewerkstelligen will... Doch dann kommt ihm der Brief wieder in den Sinn, den sie geschickt hatte. Vor vielen Wochen, der erste Brief von ihr, den er seit Jahrhunderten erhalten hatte, und in dem sie um seine Zustimmung zu ihrer Vermählung gebeten hatte. In all den Aufregungen und Vorbereitungen für Falcons Eide der Relavendis' und der Ariens hatte er den wohl wichtigsten Teil aus den Gedanken verloren.

Das Medaillon... sie hatte geschrieben, sie hätte alle fünf Teile zusammen... wenn das wahr ist, wenn das wirklich wahr .... ihr Götter, lasst es wahr sein...

Sein Griff um die Schultern seiner Tochter wird unbewusst fester als er sie wieder ansieht.

"Dein Brief... dann ist es also wirklich wahr?" Er kann an ihren Augen sehen, dass sie weiss, was er meint, und dass es wahr ist. "Ich würde die Teile sehr gerne sehen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Aug. 2003, 21:41 Uhr

Schweigend, fast besorg hört Arwen die Worte ihres Vaters. Nie zuvor hat sie ihn je so erlebt, hat sie je erlebt, dass er über den Fluch und ihre Mutter sprach. Und sie hat sich auch nie getraut diese Themen anzusprechen, wohl wissend, dass er auch nach so vielen Jahrhunderten noch unter dem Tode Amithras leidet und um sie trauert. Wortlos nickt sie nur bei seiner Bitte die Teile des Medaillons zu sehen und führt ihren Vater über die Terrasse zurück ins Haus und in das Obergeschoss, zum Schreibzimmer.

Am frühen Morgen fällt nur wenig Licht durch die Fenster in das Zimmer, und doch scheint der Adler aus Glas auf seinem Platz in der Fensternische zu schimmern und beinahe zu leben, wie sich so das wenige Licht in den gespreizten Flügeln bricht. Mit einem Lächeln bemerkt Arwen die Blicke, mit denen ihr Vater die Skulptur seines Wappenvogels betrachtet während sie an das Bücherregal geht. In der letzten Zeit hat sich hier einiges an Büchern und Schriften angesammelt, und so muss sie erst einige dicke Lederbände zur Seite räumen, ehe sie an das verborgene Fach in der Wand gelangt und des komplizierten Mechanismus entriegelt.

Behutsam holt sie den Beutel hervor, in dem die vier Kreissegmente aus Yalaris und der gravierte Samaragd liegen, eingeschlagen in dünne Seide. Noch immer ohne ein Wort zu sprechen kehrt sie zu ihrem Vater zurück und stellt sich neben ihn an den Tisch vor dem Fenster. Vorsichtig öffnet sie den Beutel und holt die seidenen Tücher heraus, breitet eines von ihnen aus und legt die silbernen Stücke darauf zu einem Kreisring zusammen, matt schimmern die Symbole der Archonen Anukis' auf der Seide, und Arwen kann hören und spüren, wie ihr Vater die Luft anhält, als er die Teile sieht. Bei dem lezten Stück zögert Arwen, traut sich fast nicht den Smaragd auszuwickeln und dazu zu legen. Fast hat sie Angst, ihn zu berühren, Angst, dieser Schalg könnte sie wieder treffen und diese unerfassbare Flutan Bilder auf sie einstürmen. Aber schließlich holt sie den Smaragd doch hervor, nimmt ihn aber nur mit dem Seidentuch in die Hand und legt ihn an seinen Platz in der Mitte des Medaillons. Ihn mit der blossen Hand zu berühren, traut sie sich einfach nicht.

Sacht schimmernd liegen die Teile nun auf nachtdunkler Seide, und fast scheint es so, als wären sie wieder eins, vereint und ganz, so wie das Medaillon einst war, als Tianrivo es ihrer Mutter schenkte. Doch sie beide wissen nur zu gut, dass der Anblick täuscht, dass es nicht mehr als ihr Wunsch ist, der ihre Augen zu täuschen versucht.
Arwen schlingt ihre Arme um sich und tritt einen Schritt zurück, betrachtet die Teile nur aus der Distanz. Doch ihr Vater steht direkt davor, betrachtet die Teile schweigend, andächtig und in Gedanken versunken. Behutsam, fast zärtlich berührt er das Silber und den Smaragd. Un dfür eine kurzen Moment glaubt Arwen in seinen Augen so etwas wie Tränen schimmern zu sehen. Doch der Augenblick ist so schnell vorüber, dass sie meint es sich eingebildet zu haben.

In den nun folgenden Stunden, sitzt Arwen mit ihrem Vater zusammen im kleinen Kaminzimmer des oberen Stockwerkes, auf dem kleinen Tisch zwischen ihren Sesseln die ausgebreiteten Medaillonteile, und das Buch in dem Arwen ihre Aufzeichnungen zu jenen Dingen sammelt, die sie unterdessen über den Fluch und das Medaillon herausfinden konnte.
Lange reden Vater und Tochter miteinander, viele Stunden des Tages vergehen, und Shenrahs Auge hat seinen höchsten Stand schon überschritten, als Arwen die Stücke aus Syalaris und Samargd wieder in Seide einschlägt und in dem beutel verstaut. In den letzten Stunden hat Arwen mehr über ihre Mutter, deren Kampf und den Fluch erfahren, als sie bisher gewusst hat, hat Antworten auf so viele Fragen erhalten... Und ist ihrem Vater näher gewesen ... oder wieder gekommen... als zuvor in ihrer Kindheit und Jugend.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 27. Aug. 2003, 21:43 Uhr
Tianrivo hat zwar ein langes Gespräch erwartet, doch als er nun den Stand der Sonne durch das fens-ter sieht, ist er schon überascht. Das Gespräch wühlt sie beide auf, berührt Gefühle und Erinnerungen die beide Elben tief in sich verborgen haben. Es werden Dinge angesprochen, einander offenbart, die tiefgreifende Gefühle wecken. Oft hält es ihn oder seine Tochter nicht in den Sesseln, in denen sie anfangs Platz genommen haben, und sie stehen im Raum oder laufen herum um ihre Anspannung und Erregung zu beherrschen. Manchmal hält es sie beide nicht in den Sesseln, und es ist ganz unterschiedlich, ob sie dann nahe bei einander stehen oder entfernter um der Gefühle Herr zu werden.

Mehr als einmal suchen sich silberne Tränen ihren Weg über hohe Wangenknochen, und das nicht nur bei seiner Tochter, sondern auch bei ihm selbst. Nicht nur, weil die Worte und Erinnerungen alte Wunden wieder aufreissen. Am meisten trifft den Elben die Erkenntnis, dass er in seinem Bestreben, alles Gerede um ihre tote Mutter und den Fluch, seine Trauer und Sorge von seiner Tochter fern zu halten, genau den falschen Weg ging. Er hatte sie damit nicht beschützt und behütet, nein, im Gegenteil. Ohne es zu wollen, hatte er sie von einem Teil seines Lebens ausgeschlossen und ihr das Gefühl gegeben ungewollt zu sein. Und sich selbst von ihrem Leben ausgesperrt, weil sie das Gefühl gehabt hatte, ihren Vater nicht mit ihren Sorgen und Nöten belasten zu dürfen.

So vieles was er heute erfährt, hatte er nie auch nur geahnt. Und die Erkenntnis, dass Falcon schon damals, als beide noch Kinder waren, ihr ein enger Vertrauter war, trifft ihn. Selbst das hatte er nicht gewusst, damals nicht erkannt, hatte den jungen Elben immer nur für einen brüderlichen Freund seiner Tochter gehalten.

Mit einem leisen Seufzen sieht er zu, wie Arwen die fünf Teile, so klein und doch so wertvoll, wieder einpackt und in den Beutel legt. Schweigend nimmt er das in Leder gebundene Buch mit ihren Aufzeichnungen und gemeinsam bringen sie die Sachen zurück in das Schreibzimmer, wo Arwen den Beutel in dem Wandfach verschließt und das Buch zu den anderen in das Regal stellt.
Erst jetzt bricht Tianrivo das Schweigen wieder, dass nach ihrer langen Aussprache voller Nähe und Gemeinsamkeit ist. Er kann an den Augen seiner Tochter sehen, dass ihr nicht gefällt, was er sagt, aber sie wissen beide, dass er Recht hat, und dass es sein muss.

"Wir werden in zwei Tagen aufbrechen, Arwen... Ich würde gerne noch bei euch bleiben. Aber als Truchsess kann ich Lomirion nicht noch viel länger fern bleiben, und auch So'tar muss zurück in die Mondsichel." Behutsam streicht seine Hand über ihre Wange. "Aber ich werde jeden Tag in der weißen Stadt im grünen Tal auf das rauschen großer Adlerschwingen lauschen, auf den fliegenden Boten mit der Nachricht, dass ein neuer Stern in silbernem Licht erstrahlt und dass der Schatten endgültig vergangen ist... oder gar, dass meine Tochter in die Elbenlande zurückkehren wird, um mit ihrer Familie dort zu leben."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 30. Aug. 2003, 16:54 Uhr
Einige Zeit ist vergangen seit der Hochzeit und den Festlichkeiten, viel Zeit hatte Falcon mit seinem Onkel verbracht. Hatte ihm die Stadt gezeigt und ist mit ihm in einem Boot auf den See hinaus gerudert, nicht zuletzt der Ausflug ins Larisgrün hatten ihm die Schönheit der Herzlande vor Augen geführt. Die Vielzahl der Eindrücke hatten ihn erst etwas verwirrt, doch nach und nach hatte er sogar gefallen daran gefunden und konnte Falcon verstehen warum er sich gerade diesen Ort als Heimat ausgesucht hatte.

In der darauffolgenden Woche gingen sie zusammen auf die Jagd, in einfacher Kleidung die in den Farben des neuen Hauses gehalten ist und mit Langbögen bewaffnet zogen sie aus, und nicht nur Arwen weiß das dies nicht dazu diente zu jagen, sondern einfach nur damit sie alleine sprechen konnten. Falcon hatte viele Fragen, und Khelenar gab ihm bereitwillig Antworten soweit er es konnte. Sie sprachen über das Falkenhaus, über seinen Vater und die Dunkelheit die mit jeden Tag nachdem er weggegangen  war stärker geworden ist. Für Falcon ist es schwer die volle Wahrheit zu hören, doch sein Onkel schwieg nicht mehr, wie er es so lange gemacht hatte, aus Angst vor seinem Bruder. Er hätte nie die Kraft und den Mut gefunden sich von ihm los zu sagen. Erst das Verhalten von seinem Neffen hatte ihm wieder Mut gemacht.

Gegen Mittag rasteten sie eine Weile an einem kleinen schnell dahinfließendem Fluss und der Schatten den das Gespräch über sie gelegt hatte wurde fortgewaschen wie langverkrustet Schlamm. Als sie nach einiger Zeit Aufbrachen  singen sie sogar ein altes Elbenlied und ein wirklich glückliches Lächeln liegt auf ihren Gesichtern, das Glück Falcons und auch Khelenars konnte nicht größer sein, da macht es auch nichts das sie an diesem Tag mit leeren Händen nach Hause kommen und es scheint auch niemanden Wirklich zu verwundern. Cassandra hat schon ein Abendmahl zubereitet und es duftet verlockend im ganzen Haus. Ein letztes Mal setzen sie sich gemeinsam auf die Veranda und beobachten den Sonnenuntergang schweigend.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 30. Aug. 2003, 17:16 Uhr
Nach der langen Aussprache mit ihrem Vater begleitet Arwen ihn noch nach unten und sieht ihm hin-terher, wie er zu Falcon und Khelenar auf die Terrasse geht. Und sofort stecken die drei Männer in regem Gespräch über die Pläne für das Haus in der Mondsichel und große Bögen mit Plänen und Zeichnungen werden hin und her geschoben. Eine Szene, die Arwen lächeln lässt, aber sie folgt ihrem Vater nicht nach draussen. Wenn er wirklich in zwei Tagen abreisen will, dann gilt es Vorbereitungen zu treffen, ... Und das Essen für den letzten Abend vorzubereiten. Das Abschiedsessen. Arwen will es selber zubereiten, und so begibt sie sich zu Cassandra in die Küche. Auch die beiden Mädchen sind anwesen, und es dauert nicht lange, bis Arwen die beiden jungen Frauen mit einer Liste an Aufträgen und Besorgungen aus dem Haus schickt, zu Händlern in der Nyzema, im Hafen und auf dem Markt. Um die Vorräte für das Gefolge ihres Vaters kümmert sie sich nicht, sie geht wie selbstverständlich davon aus, dass Tianrivo seinen Quartiermeister schon längst angewiesen hat, sich um Vorräte zu kümmern.

Während Arwen Cassandra erklärt, was sie vorhat - und der Frau verspricht ihr bei der Gelegenheit etwas über die Kochkunst der Elben beizubringen – brüht die frischen Tee mit Orangenblüten auf, dessen milder Duft sich in der Küche ausbreitet. Wortlos holt Cassandra Brot hervor und schneidet eine Scheibe ab und stellt sie mit Butter, etwas kaltem Bratenfleisch vom Mittag und einem kleinen Stück Käse vor Arwen hin.

""Hier... denkt nicht, dass ich nicht mitbekomme, dass ihr seit eure Familie hier ist kaum noch etwas esst, Herrin... So schlimm kann doch die Aufregung gar nicht mehr sein, dass sie euch den Appetit verdirbt. Ihr habt heute bisher nur eine trockene Scheibe Brot am Morgen und eine Tasse Tee zu euch genommen, und so geht das schon seit Tagen, nein Wochen. So kann das doch nicht weitergehen.... Oder schmeckt euch mein Essen nicht?"

Mit gespielt empörtem Gesicht stemmt die junge Frau die Hände in die Hüften und sieht die Elbin an, muss dann aber doch lachen. Es fällt ihr einfach schwer, in dieser Elbin, die vermutlich um viele Menschenalter älter ist als sie selbst, die hochadlige Tochter eines Elbenfürsten zu sehen. Und das ist Arwen auch ganz recht so, was sie Cassandra gegenüber immer wieder betont. Sie ist die Herrin dieses Hauses, ja, aber sie will nicht, dass ihre Herkunft hier irgendeine Rolle spielt; zumindest in ihrem Haushalt und unter ihren Freunden nicht.
Und so nimmt Arwen die besorgte Zurechtweisung hin und beginnt tatsächlich etwas zu essen, während sie mit Cassandra bespricht, was sie am nächsten Tag für das abendliche Mahl vorbereiten will. Schon nach wenigen Bissen merkt Arwen, wie ihr Magen gegen das Essen zu rebellieren beginnt, und hält sich an der angenehm warmen Teeschale fest. Die restlichen Bissen auf ihrem Teller bleiben unberührt liegen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 31. Aug. 2003, 18:08 Uhr
Es ist früher Abend, als Arwen sich nach einem Tag voller Küchenvorbereitungen in das Obergeschoss zurückzieht um sich für das Abendessen umzukleiden. Und nur wenig nach ihr erscheint auch Falcon in ihren Gemächern. Und meint nebenbei beim Ankleiden, das Essen dufte schon verlockend durch das ganze Haus. Das sich die ersten Düfte des Essens sschon durch das Haus schleichen, ist auch Arwen  natürlich nicht entgangen, immerhin hat sie Cassandra genau angewiesen, wie und wann was in welchen Töpfen und Schalen auf Herd und in den Ofen zu stellen ist. Nur verlockend findet Arwen die Gerüche nicht. Schon während der Vorbereitungen in der Küche ist ihr bei dem Geruch von Essen mehrfach übel geworden, und nur mit letzter Beherrschung konnte sie verhindern, dass sie den Tee, den sie am Morgen als einziges zu sich genommen hatte, wieder von sich gibt.

Als Facon nun mit seinen Worten ihre Versuche zunicht emacht, die Gerüche einfach aus ihrer Wahrnehmung zu verdrängen, flüchtet sie geradezu an das offene Fenster und holt tief und bewusst Luft, um das Krampfen ihres Magens zu beruhigen. Die besorgte Frage Falcons, der ihr gefolgt ist und sie nun behutsam im Arm hält, wiegelt sie ab.

"Es ist nichts, die Aufregungen der letzten Wochen sind wohl nur etwas zuviel für mich. Mir ist nur etwas unwohl, nichts von Bedeutung."

Nach einigen Augenblicken kleiden sie sich fertig an und gehen nach unten auf die Terrasse. Auch wenn sich das Schwinden des Sommers schon bemerkbar macht, ist es abends noch immer angenehm lau unter den Sonnensegeln, die auch den aufkommenden Wind abhalten. Und so ist der Tisch für das Abschiedsessen heute draußen gedeckt worden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 31. Aug. 2003, 21:44 Uhr
Prüfend wandert Arwens Blick über den gedeckten Tisch. Alles ist so, wie sie es angeordnet hat: Das Weiß des schlichten Porzellans hebt sich hell und klar vom rötlichen Holz des Tisches ab, silberne Gedecke liegen auf kleinen Tischbänkchen aus lackiertem Holz und das Licht von Kerzen bricht sich in den geschliffenen Gläsern. Einige lose verstreute Blätter vom Efeu und den letzten Rosen aus dem Garten sind die einzige Zierde auf dem Tisch. Nicht lange nach ihnen erscheinen auch ihre Gäste, um sich zum letzten Mal zusammen mit ihnen zum Abendessen zu setzen.

Das erste, was Cassandra aufträgt, ist das Brot, das Arwen gebacken hat.Alleine, nachdem sie alle aus der Küche geschickt hatte, denn das Geheimnis der Elbenbrote wird auch sie nicht brechen.
Aus einem verschlossenen Korb im Vorratskeller hat sie einen in Leinen gehüllten Laib geholt. Doch obwohl das schon aussah wie ein normaler Laib weißes Brot, ist es das nicht. Es ist nur die Grundlage für das Brot der Elben, das sie den Segen Shenrahs nennen. Mit einem Messer aus geschliffenem Granit hat sie den Laib in kleine Stücke zerteilt, die sie dann sorgfältig zu einem feinen Pulver zermahlen hat. In einer trockenen Pfanne auf dem Herd hat sie das Mehl geröstet, bis es einen leicht goldenen Schimmer annimmt. Aus diesem gerösteten Mehl wurde ein lockerer Teig geknetet, der in mehrere Portionen geteilt und jede mit anderen Zutaten vermengt wurde. Safran und der Saft von Tomaten färben ihn gelb und rot, gehackte Kräuter, Sesam und gehackte Nüsse werden untergeknetet. Jede Portion wird zu vielen kleinen Bällen geformt, die dicht an dicht auf ein großes Blech für den Ofen gelegt werden, bis sie einen Kreis bilden. Was sich vor dem Backen schon erahnen ließ, wird jetzt auf dem Tisch beim Servieren deutlich sichtbar:
Auf einer großen silbernen Platte mit feinen Punzierungen liegt ein Brot aus vielen kleinen aneinander gebackenen Brötchen, die mit ihren unterschiedlichen Färbungen eine goldenen Sonne auf roten Feld in einem Kranz aus hellem Brot bilden. Jeder der Gäste an der Tafel bekommt die Platte gereicht um sich ein Stück vom Brot abzubrechen. Kein Elb käme auf die Idee, mit einem Messer oder Dolch aus Metall eine Scheibe davon zu schneiden. Es wäre gleichbedeutend damit, das Schwert gegen Shenrahs Segen zu erheben. Und aus diesem Grund hatte Arwen den Rohlaib auch mit einem Messer aus geschliffenem Granit zerteilt.

Nachdem nun jeder ein Stück des Brotes genommen hat, stellen die Mädchen vor jeden eine kleine Schale aus weißem Porzellan mit feinen dunkelblauen Fayencen. Eine leichte Suppe aus Joghurt, Kichererbsen, Reis und Linsen mit Gelbwurz, Kräutern und winzigen Fleischlößen eröffnet das Essen. Wie immer lassen sich die Elben beim Essen Zeit, nehmen jeden Löffel der Suppe mit Bedacht zu sich und spüren dem Geschmack der unterschiedlichen Gewürze und Kräuter nach.

Nach diesem Gang entwickelt sich dann ein leises Gespräch, be dem sie alle fast unweigerlich auf die Pläne für das Haus der Lyraris' kommen, auf die Pläne, die Falcon und Khelenar dazu gemacht haben. Ein Gespräch, das nur kurz unterbrochen wird, als Teller un dPlatten mit den Beilagen aufgetra-gen werden, die die folgenden Gänge begleiten werden: süß-saure Birnen mit Pfefferschoten, hauchdünn gehobelte Gurkenscheiben mit Granatapfelkernen und Minze, eine Platte mit dünnen Orangenscheiben die zu einer Spirale angerichtet und mit Pistazien bestreut sind und ein Salat aus gewürfelter Gurken, Kapern  und Salzzitronen. Wieder macht das Brot die Runde, ehe das Essen aufgetragen wird. Nacheinander und mit genügend Zeit für die Elben um die Speisen zu würdigen, tragen die Mädchen die Teller mit den Hauptspeisen auf: weißes Fischfilet in Sesamkruste, mit Weizengrütze und Gemüse gefülltes Huhn und in Aprikosenpaste geschmortes Lamm.

Es ist schon spät, und die ersten Sterne zeigen ihr sanftes Leuchten am Firmament, als Cassandra selbst den letzten Gang aufträgt. Eine in Form einer Rosenblüte getriebene Bronzeschale, in der Juwelenreis angerichtet ist. Goldgelber mit Safran gefärbter und nach Yasmin duftender Reis, der mit Granatapfelkernen, Pistazien, Rosinen und Pinienkernen vermischt und mit Rosenwasser parfümiert ist, und im Licht der Kerzen wirklich wie eine Schale mit geschliffenen Juwelen wirkt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Tianrivo am 01. Sept. 2003, 19:26 Uhr
Schon im frühen Morgengrauen, als die letzten Nachtnebel und der Morgentau noch wie ein dünnes Tuch über der schlafenden Stadt liegen, herrscht in Vinyamar reges Treiben. Tianrivo hat seinen Quartiermeister zusich gerufen und ihn zur Steinfaust geschickt. Er soll dort das begleichen, was die Unterbringung seiner Reiter während der letzten Wochen an Aufwand verursacht hat. Knappen und Pagen sind im Licht von Laternen dabei, die letzten Sachen in Truhen und Beutel zu verpacken, die Pferde zu putzen und ihnen Geschirr und Zaum anzulegen. Die Wagen werden aus der Scheune geholt und beladen und vor das Haus gebracht.

Das Morgenmahl verläuft schweigsam und eine gedrückte Stimmung liegt über der Tafelrunde an diesem Morgen. Er weiss nur zu gut, wie sehr seine Tochter es bedauert, dass er schon wieder gehen muss. Und später, nachdem er für die lange Reise zurück nach Lomirion angekleidet ist, silbergrauer Waffenrock über einem Kettenhemd aus Yalaris und das Schwert an seiner Seite, schickt er Knappen und Pagen aus dem Zimmer, dass nun für einige Wochen sein Reich im Haus seiner Tochter gewesen ist. Arwen steht schweigend in der Tür, sieht dem Pagen hinterher, und er kann ihre Augen verrä-terisch glänzen sehen, als er die Tür schließt und sich ihr zuwendet. Niemand hört die Worte, die Va-ter und Tochter zum Abschied sprechen. Und sie wissen beide, dass sie sich wohl eine lange Zeit nicht wiedersehen werden.

Nach einer ganzen Weile erst öffnet sich die Tür wieder und die beiden Elben verlassen das Zimmer und gehen hinunter und hinaus auf die vordere Veranda. Khelenar und So'Tar warten dort bereits mit Falcon. Und auch hier werden wieder Worte des Abschieds gesprochen, ehe die Elben ihre von den Knappen bereit gehaltenen Pferde besteigen.
Unter der Führung der beiden Herolde mit ihren weißen Mänteln setzt sich der Zug in Bewegung. Die reiter aus der Steinfaust, die Edlen aus der Harfe, sie warten bereits vor dem Tor auf der Uferstraße, als sich Tianrivo nun mit seiner Gruppe an die Spitze setzt und die Pferde mit langen Schritten im kühlen Morgennebel in den Straßen Richtung Händlertor verschwinden. Fast so als verschwänden die Elben wie Geister in den Nebeln der Geschichten und Legenden.

Kurz bevor sie außer Sicht sind, wendet Tianrivo soch ein letztes Mal im Sattel um und schaut zurück, sieht seine Tochter an der Seite ihres Mannes stehen, der den Arm um ihre Schultern gelegt hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 04. Sept. 2003, 20:59 Uhr
In den letzten Tagen, nachdem ihr Vater mit seinem Gefolge die Stadt wieder verlassen hatte, ist auf dem Ulmenanwesen langsam wieder Ruhe und der gleichmäßige Rhythmus des Spätsommers eingezogen. Die Knechte bringen das trockene Heu in die neue Scheune ein und graben einige Beete um, die bereits abgeerntet sind und nun ein letztes Mal mit Spinat, Kohlrabi und Winterwirsing besetzt werden. Zwiebeln und Knoblauch für die Frühjahrsernte werden gesteckt und die Mägde sind mit der Ernte im Obstgarten beschäftigt.
Äpfel, Birnen und Pflaumen sind reif und müssen geerntet, eingelagert und verarbeitet werden. Die Nüsse warten ebenso, dass ihnen Aufmerksamkeit zu Teil wird, und so oft sich Gelegenheit bietet, ist Cassandra mit einem der Mädchen und Natie in den umliegenden Wiesen der Stadt und im Wald, um dort das späte Wildobst zu sammeln und auch um Pilze zu sammeln. Ein Teil findet stets noch am selben Tag den Weg in das Essen, der Rest wird geputzt, eingekocht und eingelegt oder getrocknet.

Auch wenn die Tage noch strahlend und sonnig sind, der Herbst sendet seine ersten Boten voraus, Schimmerndes Rot und Gold mischt sich in das Grün der Bäume und Sträucher, und ein leises Wispern der Blätter im Wind, so als reibe man trockenes Pergament aneinander. Und auf den Herbst wird unweigerlich der Winter folgen und den Kranz von Amitaris Krone schließen. Und für diese dunkle Zeit des Jahres, wenn Erde und Pflanzen ruhen, müssen nun, in den Monden des Sommers die Vorräte vorbereitet werden.
Sowohl Arwen als auch Cassandra stellen jeden Tag mit zufriedenem Blick fest, wie sich die Vorratskeller wieder füllen mit dem, was das Ulmenanwesen in diesem Jahr hervorgebracht hat. Sie alle können zufrieden mit den Früchten ihrer Arbeit sein.

Wie stehts am Morgen ist Arwen schon früh auf und hat mit dem Gesinde gegessen, während Cassandra die Arbeiten an Knechte und Mägde verteilt hat, so wie sie es zuvor mit Arwen besprochen hat. Und wie nuns chon seit tagen und Wochen, nimmt Arwen außer etwas Tee und einem trockenen Stück Brot am Morgen nichts zu sich.

Die Anfälle von Übelkeit und Erbrechen haben sich zu einem steten Begleiter entwickelt. Und Arwen weiss nicht, ob sie froh sein soll, dass Falcon so tut als merke er nichts und es ihr erspart, dass er sie sieht, wenn sie spuckend und würgend über dem Kübel kniet. Oder ob es sie traurig stimmen soll, weil er wirklich nichts bemerkt und scheinbar gleichgültig gegenüber ihrem Befinden ist. Denn wenn es schon Cassandra nicht entgeht, wie es ihr geht....
Es war für sie verständlich, dass er viel Zeit mit seinem Oheim verbracht hat, als der noch da war, hat sie doch auch oft Zeit mit ihrem Vater verbracht, und beide sind sie schon so lange fern der Elbenlande, dass es so vieles gab, was zu erzählen und berichten gewesen ist. Aber auch nun, wo ihr Leben wieder den gewohnten Gang geht, ist er fast den ganzen Tag unterwegs und beschäftigt, und immer ohne sie.

Gedanken versunken legt Arwen einen der leichte Sommermäntel an, der den gleichen dunkelgrünen Farbton hat wie das Kleid das sie trägt. Die Haare zu einem fest geflochtenen Zopf gebunden, ist si eim begriff das Haus zu verlassen, als sie eines der Mädchen auf dem Weg zur Wäschelkammer zurückhält und ihm aufträgt Falcon auszurichten, sie sei zum Tempel gegangen; fals er fragen sollte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 06. Sept. 2003, 16:22 Uhr
Nachdem die Elben Talyra verlassen hatten, unter ihnen Falcons Onkel und sein Schwiegervater, kommt langsam der Alltag über das Ulmenanwesen. Die Hochzeit und das Sommerfest sind immer noch Gesprächsstoff Nummer ein, doch irgendwie verblasst der helle Glanz den das schöne Volk hinterlassen hat von Tag zu Tag mehr und nur ein schwacher Schimmer bleibt, bis es irgendwann ganz zu einer Geschichte werden wird die Abends am Kaminfeuer erzählt wird.
Arwen und er sehen sich wenig in den Tagen die auf das große Fest folgen, sie hatte lange Gespräche mit ihrem Vater und er selber musste viel mit seinem Onkel klären, schließlich war er jetzt Herr über Ländereien und Burgen in der Mondsichel und so blieb fast keine Zeit für Zweisamkeit der frischvermählten. Dem Elben entgeht nicht die Unpässlichkeit seiner Frau, die immer weniger isst und sich dennoch fast Regelmäßig übergibt. Doch bevor er etwas sagen kann hatte ihn Cassandra zu Seite genommen, ein Gespräch unter vier Augen wie sie es nannte.

„ Herr, ihr solltet jetzt sehr zuvorkommend und nett zu euer Gemahlin sein“ hatte sie gesagt. „ Auch wenn sie es noch nicht zugeben möchte, so bin ich nicht Blind und erkenne ihre Symptome“ Falcon verstand immer noch nicht, wenn sie doch wusste was sie hatte warum suchte sie dann nicht einen Heiler auf. „ Es wird die ganze Aufregung der letzten Tage und Wochen gewesen sein, das hat sie körperlich sehr...“ Cassandra hatte ihm mit einem wissenden lächeln unterbrochen „ Nein Herr, das ist es nicht!“ In dem Moment war Natie ins Zimmer gestürmt, in ihren Händen ein selbstgeflochtener Kranz aus Herbstblumen. Als den Elben sah, blieb sie stehen und lächelt ihn fragend an.
Ungläubig blickte Falcon seine Haushälterin an „ Wie?“ wollte er fragen, doch verkniff es sich im letzten Moment noch, anstatt sagte er „ Das kann nicht sein...wann? Ich meine wie lange weißt du das?“ Seine Stimme überschlug sich förmlich und Cassandra ergriff seine schlanken Hände . „ Last euch nichts anmerken, sie wird es euch sagen wenn sie es sich selber eingesteht. Versucht nur, ihr mehr Beachtung zu schenken als in den letzten Tagen“ wagte sie zu sagen und schlug ihre Augen nieder „ Nehmt ihr Arbeit ab, entlastet sie.“
Falcon hatte sich nur langsam wieder Beruhigt, nachdem er Cassandra verlassen hatte, Cassandra und die kleine Natie.

Später am Tag sitzt er am Ufer des Ildorel und blickt auf die Oberfläche des Sees. Eine Magd hatte ihm ausgerichtet das Arwen zum Tempel gegangen sei, und eine weile hatte er Überlegt ihr zu folgen. Doch dann war er in den stall gegangen und hatte Shadow gesattelt, seine Gefühle würden ihn verraten, sie würde sofort erkennen das etwas mit ihm nicht stimmt, das er bescheit weiß. Gedankenverloren starrt er aufs Wasser, spürt die Nüstern Shadows an seinem Hals der nahe bei ihm bleibt.      

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 08. Sept. 2003, 21:33 Uhr
Gedankenverloren führt ihr Weg sie durch die Gassen der Stadt zurück zur Uferstraße und zum Ulmenportal von Vinyamar. Die Sonne senkt sich bereits dem Horizont zu, und in das Feuerwerk goldener Farben, mischen sich Streifen von Flieder und Purpur, die doe Wolken durchziehen. Dort wo die Sonne ihre Strahlen nicht mehr hinstrecken kann, wird es schnell kühl.
Im haus wird sie bereits von Cassandra erwartet, die Sorge nicht verhehlen kann, als sie das blasse gesicht ihrer Herrin sieht. Aber es ist auch kein Wunder, die ganzen Anstrengungen die letzten Wochen und dann hat die Elbin kaum etwas gegessen, irgendwann muss es Wirkung zeigen. Und so wie es scheint, ist dieser Punkt nun erreicht. Etwas, dass nun auch Arwen klar ist, wo sie endlich bereit ist, sich und anderen einzugestehen, dass sie ein Kind erwartet. Und so nickt sie nur bei Cassandras besorgtem Blick.

"Ich weiss, Cassandra, ich weiss... Und ihr habt ja Recht. Ich bin oben, in unserem Zimmer. Bringt bitte etwas heiße Milch mit Honig und etwas von dem Hefezopf, den ihr heute morgen gebacken habt, wenn denn noch etwas davon übrig ist."

Ein zaghaftes Lächeln spielt um Arwens Lippen, als sie sich abwendet und über die Treppe in das obere Stockwerk verschwindet. Oben, in ihrem Zimmer, zieht sie sich als erstes ins Bad zurück um sich frisch zu machen und die Haare aus dem Zopf zu lösen. In weichen Wellen fallen ihr die sonst glatten Haare nach dem Auskämmen über den Rücken und stehen mit ihrem schimmernden Schwarz in einem lebhaften Kontrast zu dem hellgrauen Kleid aus Wildseide und Chiffon, das Arwen anstelle des dunkelgrünen vom Vormittag anzieht.

Eines der Mädchen hat unterdessen einen Krug mit heißer Honigmilch gebracht, der auf dem Tisch an dem kalten Kamin neben einem Tablett mit Scheiben vom Hefezopf, Butter und einem Glas dunklem Apfelbeerengelee steht. Und während sie einen Becher mit der heißen Milch in Händen hält und in kleinen Schlucken trinkt, kreisen Arwen Gedanken auf der Suche nach den richtigen Worten um die immer gleiche Frage: Wie sagt sie es Falcon?

Wie sage ich Falcon, was ich schon seit einem Mond weiß? Dass ich sein Kind schon unter den Herzen trug, als wir die heiligen Eide ablegten und es ihm nicht gesagt habe... Wie kann ich es ihm erklären? Ihr Götter, ich habe Angst... Angst, die Hoffnung auf einen Erben in ihm zu wecken und dann das Kind zu verlieren...

Der Becher steht schon längst wieder auf dem Tisch, die Milch im Krug ist erkaltet und von dem Brot hat sie nicht einen Bissen gegessen. Mit angezogenen Beinen, um die sie die Arme geschlungen hat, sitzt Arwen in einem der großen Lehnsessel am Kamin und schaut blicklos aus dem Fenster auf den sich verdunkelnden Himmel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 11. Sept. 2003, 12:23 Uhr
Dunkel liegt die Straße vor ihm, nur gelegentlich Erhellt vom Schein einer Fackel oder dem warmen Lichtschein aus einem der Fenster. Schweigend reitet der Elb weiter, das Geräusch der Hufe die aufs Pflaster schlagen beruhigt ihn, ein Geräusch das er Jahrhundertelang auf seinen Reisen gehört hatte, ihn begleitet hatte auf seine Suche. Eine Suche die er hier in Talyra abgeschlossen hatte.
Einige betrunkene Seeleute singen lauthals ein anzügliches Lied und Grinsen breit, als sie den Hochelb sehen. Doch dieser schüttelt nur den Kopf und denkt an sein Erlebnis mit Cron dem Nordmann das im Ildorodel endete. Einer der Seeleute, ein besonders mutiger kräftiger Bursche ruft ihm noch einiger Beleidigungen hinterher, die er früher wahrscheinlich mit der Klinge gesühnt hätte, doch über solche Sachen ist Falcon längst erhaben. Und so reitet er weiter, bis er in das Seeviertel kommt. Hier stehen die Anwesen der reichen. Große Gebäude mit mächtigen Mauern die jeden ungebetenen Gast abhalten ihnen nur zu nahe zu kommen. Eine leichte Brise weht ihm entgegen und bringt einen ersten Vorgeschmack auf den kommenden Herbst mit seinen Stürmen.
Plötzlich zügelt er Shadow, das Gefühl das ihn jemand beobachtet hat er schon seit einiger Zeit, eigentlich seit er vom Strand auf gebrochen ist, aber erst hier in der Ruhe des Seeviertels spürt er deutlich die Präsens, auch wenn dieser versucht sie vor ihm zu Verbergen. Silver, mein Freund! Komm heraus und zeig dich, wir sind alleine
Eine jugendliche Stimme läßt ihn zusammen zucken, denn sie kommt keine fünf Schritte von ihm entfernt aus einer Gruppe Bäumen die den Wegesrand säumt. " Ich habe keinen Grund mich zu Verbergen, mein Äußeres ist zwar ungewöhnlich aber bestimmt nicht abstoßend" Ein junge auf einer grau- silbernen Stute kommt aus dem Gehölz und zeigt sich dem überraschten Elben, er führt das Pferd an den Zügeln und der große Kopf der Stute ist vertraut neben dem Gesicht des Jungen. " Du wirst unvorsichtig, ich folge dir schon seit einer langen Zeit durch die Gassen und du hast mich nicht bemerkt, wo bist du nur mit deinen Gedanken   Templer ? Ein Ratschlag den du mir mal gegeben hast: Sei immer auf der Hut, du weißt nie was dich hinter der nächsten Straßenbiegung erwartet." Silver grinst schelmisch als er auf den Elben zugeht. " Und jetzt sag nicht das du die ganze Zeit wußtest das ich dir gefolgt bin!"
" Natürlich habe ich nicht gemerkt das du hinter mir warst seit ich vom See aufgebrochen bin!"  Neugierig schaut Falcon das Pferd an, das hinter dem Jungen geduldig steht, eine Stute mit Silbergrauem Fell, ein passendes Tier für ihn. " Schönes Pferd...gehört es dir ?"
Silver legt den Kopf schief wobei ihm sein Haar auf die Schultern fällt " Sagen wir so, wir beide haben eine Vereinbarung! Und bevor du fragst, ja es ist Bezahlt!"

Gemeinsam gehen sie weiter und kommen einige Zeit später am Ulmen Anwesen an. Das Tor ist geschlossen und aus den Fenstern des Hauses dringt kein Licht, "Es ist später geworden als ich dachte. Arwen wird sich bestimmt schon Sorgen machen!"

"Arwen hat momentan ganz andere Gedanken" Deutet Silver an und Falcon schaut ihn verwundert an. " Du weißt davon?"
" Mein Freund, was ist los mit dir, öffne deine Augen und dein Herz. Du solltest es als erster gemerkt haben was mit deiner Frau los ist. Bald wird nicht mehr die Tochter von Cassandra das jüngste Kind im Ulmen Anwesen sein."
Du verwunderst mich immer wieder Silver... Ohne ihm eine Antwort zu geben betreten sie das Anwesen und bringen die Pferde in den Stall . Gerion kommt verschlafen aus seiner Kammer und hilft ihnen die beiden Pferde zu versorgen, bevor sie ins Haus gehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 11. Sept. 2003, 20:30 Uhr
Leise geht die Tür zu ihrem Gemach, und Arwen kann den leichten Schritt Falcons erkennen, der fast lautlos das Zimmer betritt und leise die Tür wieder schließt. Wohl in der Annahme, sie ruhe schon, bewegt er sich leise im Zimmer, und zögert dann in der Bewegung, als er das leere Bett erkennt und dann Arwen sieht, deren hellgraues Kleid im schwachen Licht der Sterne und des Mondes schimmert. Mit wenigen Schritten ist er bei ihr, und sie sieht ihm aus großen dunklen Augen entgegen. Sie sieht, wie sein Blick über den Tisch und das unangerührete Essen wandert und dann wieder sie ansieht. Und in seinem Blick erkennt sie Sorge, weil sie schon wieder nichts gegessen hat und die Frage, wie lange das noch so weitergehen soll.

Und noch etwas schimmert tief am Boden seiner Augen, wie ein kleiner Stern, den die Wolken der Nacht verdecken. Und die plötzliche Erkenntnis, dass er es weiss, dass Falcon um das Kind weiss, lassen sie die Augen niederschlagen. Sie schämt sich, dass sie es ihm noch nicht gesagt hat, IHM, dem Mann, dem sie in uralten Eiden Liebe und Treue geschworen hat. Und im selben Atemzug ist die Angst wieder da, die Angst, dass er sich zu sehr Hoffnungen auf einen Sohn und Erben machen könnte, und sie das Kind dann verlieren oder nur tot zur Welt bringen wird. Und dann kommen leise Worte über ihre Lippen, sucht sie nicht länger nach den richtigen Worten.

"Falcon, ich muss dir etwas sagen... ich... wir..." Anukis! Warum ist es so schwer das auszusprechen, was unseren letzten Traum wahr macht? > Machen könnte... könnte... könnte...< Eine kleine böse Stimme verhöhnt ihre Gedanken. "Falcon... ich erwarte ein Kind."

Endlich hat sie es ausgesprochen, und eine merkwürdige Erleichterung breitet sich in ihr aus wie Sommerwein, der ihr zu Kopf steigt. Und zum ersten Mal verspürt sie bei dem Gedanken an das Kind neben aller Angst auch so etwas wie Freude.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 11. Sept. 2003, 20:34 Uhr
Falcon hat das Gefühl, als würde sein Herz stolpern und einen Augenblick lang fühlt er sich wie mitten in einem Wintesturm in der Mondsichel. Er meint das Rauschen des Blutes in seinen Ohren zu hören und das Dröhnen seines eigenen Herzschlages. Er hatte es "gewusst", ja, aber es von Cassandra und Silver angedeutet zu bekommen, oder seine eigene (verdrängte) Vermutung bei Arwens häufiger Übelkeit. Das ist alles etwas ganz anderes, als es nun aus ihrem eigenen Mund zu hören.

Hat er eben noch neben ihrem Sessel gestanden, kniet er sich jetzt vor sie auf den Boden, und legt seine Hand unter ihr Kinn um es anzuheben, damit sie ihn wieder ansieht, damit er ihr in die Augen sehen kann. "Bist du sicher... ein Kind?" Er zieht sie fest in seine Arme und nennt sich in Gedanken einen Narren. Natürlich ist sie sicher, und jeder außer mir hatte Augen genug es zu sehen und zu begreifen "Arwen... Du trägst mein Kind in dir... Arwen..." Seine Stimme zittert ebenso wie seine Finger mit denen er zärtlich die Linien ihre Gesichtes nachzeichnet. Er blickt auf ihre schlanken Finger, diese wohlgeformten Hände in denen soviel Macht liegt. Sein Mund streift sanft über ihre Stirn, die hohen Wangenknochen, um dann ihre Lippen sanft mit seinen zu bedecken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 13. Sept. 2003, 17:42 Uhr
Es ist bereits früher Morgen, aber Falcon ist innerlich viel zu aufgewühlt, um zu ruhen. Nachdenklich sieht er auf die Muster, die das aufkommende Tageslicht durch die Fensterläden an die Decke des Zimemrs malt. Noch bis spät in die Nacht haben Arwen und er wach im Bett gelegen, hat er sie in seinen Armen gehalten, während sie sich ihm endlich mit ihren Ängsten wegen des Kindes und der Schwangerschaft anvertraut hat. Irgendwann, die Nacht ist schon weit fortgeschritten egwesen un dder Morgen nicht mehr fern, ist sie dann erschöpft in seinen Armen eingeschlafen, hat ihr Geist sich in den Trancezustand zwischen schlafen und wachen zurückgezogen.

Ich bin glücklich... glücklich wie nie zuvor... Ich habe Arwen wiedergefunden, die Frau die ich liebe, nach so langer Zeit ist sie endlich meine Frau... und nun trägt sie sogar mein Kind unter dem Herzen .

Seine Blicke wandern wieder zu Arwen, die in seinen Armen ruht und das Lächeln auf seinem Gesicht ist zärtlich und voller Liebe für seine Frau. Er sieht in Arwens schlafendes Gesicht und bei dem Gedanken an sein Kind, das unter ihrem Herzen wächst, sind seine Gefühle für sie so intensiv und tief, dass er es wie einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen spürt, einen süßen Schmerz.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. Sept. 2003, 21:33 Uhr
Arwens Geist hat sich nicht weit zurückgezogen, und so genügen die ersten Laute des täglichen Lebens auf dem Anwesen, um sie in die wache Welt zurück zu rufen. Als sie die Augen aufschlägt, ist das Erste was sie sieht, das lächelnde Gesicht von Falcon, der scheinbar schon länger wach ist und sie im Ruhen beobachtet hat. Er hält sie noch immer in seinen Armen, so wie letzte Nacht, und seine Hand ruht warm und sanft auf ihrem Leib. Ganz so als wolle er auch sein ungeborenes Kind schon jetzt im Arm halten. Lächelnd streicht sie ihm eine wirre Haarsträhne aus der Stirn.

"Es wird noch einen ganzen Jahrestanz dauern, ehe das Kind zur Welt kommen. Im nächsten Jahr, kurz vor dem Sommerfest."

Unwillig aufzustehen, schmiegt sie sich enger an ihn und in die Wärme seiner Arme. Viel zu selten haben sie in den letzten Tagen und Wochen Zeit gehabt nur für sich, haben sie ungestört ihre Zweisamkeit genießen können, immer kam etwas dazwischen, oder irgendwer. Während sie mit geschlossenen Augen auf seinen Herzschlag lauscht, spürt sie, wie Falcon sich streckt, wie sich geschmeidige Muskeln unter warmer Haut dehnen. Ein unwilliger Laut kommt über ihre Lippen, als sie merkt, wie Falcon neben ihr sich erheben will um das Bett zu verlassen. Sie will eigentlich noch nicht aufstehen, will noch seine Nähe genießen. Außerdem weiß Arwen genau, dass ihr wieder übel werden wird, wenn sie aufsteht. Und das Letzte, was sie will, dass Falcon miterlebt, wie sie sich übergeben muss.

Aber noch ehe sie sich Gedanken darüber machen kann, wie sie es umgehen kann, dass er es sieht, oder bemerkt, dass ihr unabhängig vom Aufstehen oder im Bett liegen übel wird, hört sie das leise Klappen der Zimmertür. Und so schlägt sie die Augen wieder auf . Und bei dem was sie sieht, muss sie lächeln. Anscheinend hat Falcon das Tablett mit dem trockenen Hefezopf und der kalten Honigmilch weggebracht, denn der Tisch am Kamin ist leer. Dafür hält er nun eine Teeschale in der Hand, aus der der feine Duft von frischem Yasmintee aufsteigt. Er setzt sich zu ihr auf das Bett und reicht ihr die Teeschale. Und dazu eine Scheibe helles Brot. Und dann heißt er sie mit liebevoller Bestimmtheit zu essen. Der Tee würde ihren Magen beruhigen, meint er, und Arwen hofft, dass er Recht behält.

Und er behält recht, wie sie feststellt. Zwar ist ihr noch immer unwohl, aber zum ersten Mal seit vielen Tagen vergeht der Morgen ohne dass sie sich übergeben muss. Und mit einigen Tropfen von der Tinktur, die Thrandar ihr mitgegeben hat, gelingt es Arwen sogar, zum Frühstück etwas zu sich zu nehmen und auch bei sich zu behalten.

Am Frühstückstisch erscheint auch Silver, der sich nun immer öfter in Jungengestalt zeigt, vor allem zu den Mahlzeiten. Es ist noch immer ungewohnt für die beiden Elben, vor allem, weil Silver seit seiner ersten Wandlung auch im Verhalten eine Wandlung durchzumachen scheint. Er ist ernster gewor-den, nicht mehr so kindisch und gedankenlos in seinem Tun. Und auch das Gesinde hat sich an seinen Anblick gewöhnt.

Als Falcon nach dem Morgenmahl vorschlägt, einen Ausflug in das Larisgrün zu machen, sind Arwen und Silver gerne einverstanden. Der Sommer neigt sich dem Ende zu, und wer weiß schon, wie lange das Wetter solche Ausflüge noch zulassen würde. Und außerdem lockt Arwen die Vorstellung auf einige ungestörte Stunden mit Falcon, in denen keiner von ihnen durch irgendwelche Pflichten gebunden ist. Und mit Thrandar hat sie den beginn des Unterrichtes für die Novizen ohnehin erst für in einer Woche vereinbart.

Schnell ist Gerion angewiesen, die drei Pferde zu satteln, Cassandra packt Verpflegung für den Tag ein, und die drei verschwinden kurz wieder im oberen Stockwerk. Silver hat seine wenigen Sachen schnell zusammen. Auch Falcon und Arwen haben ihre Satteltaschen schnell gepackt und sich angekleidet. Lange ist es nun schon her, dass Arwen ihre Reisekleidung getragen hat, fast ungewohnt ist der Anblick im Spiegel: Hohe Stiefel, Hose und geschnürte Weste aus Rehleder, darunter das grünleinene Hemd, der Dolch am Gürtel und darüber ihr Elbenmantel, der seine Farbe ständig schimmernd zu wechseln scheint. Schnell flicht sie noch ihre Haare zu einem festen Zopf, ehe sie Falcon in eine Kammer im Erdgeschoss folgt, wo sie ihre Bögen und die Köcher mit den Pfeilen holen. Und wie sie sehen kann, trägt Falcon unter seinen schwarzen Kleidung und dem grünen Mantel sein Kettenhemd nicht, nur Iôrfaêr, das Schwert von Niniane hat er angelegt, neben den Zwillingsdolchen.

Als sie das Haus verlassen, werden sie am Stall bereits von Silver und Gerion erwartet. Die Satteltaschen werden hinter den Sätteln von Shunja und Shur befestigt, ebenso die Rollen mit Decken und Schlaffellen und die Vorräte von Cassandra werden in den Taschen verstaut. Und so verlassen die drei zu Pferde am frühen Morgen das Ulmenanwesen zu einem Ausflug in das Larisgrün.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 12. Nov. 2003, 18:35 Uhr
Im Schein der Nachtfeuer, die nach und nach entzündet werden, erreicht Gildin mit seinen Begleitern das Anwesen, das seinen Namen von den uralten Ulmen hat, die das Eingangstor wie zwei stumme Wachen flankieren. Einer der Torflügel steht offen, und es sind keine Wachen oder Bediensteten zu sehen, was ihm ein leises Kopfschütteln entlockt. Im Schritt lassen sie die Pferde durch das Tor treten und folgen dem hellen Kiesweg bis vor die Veranda von Vinyamar.

Einen Moment verharrt Gildin schweigend und nahezu reglos im Sattel und lässt den Blick über das Haus und die nahen Beete und Rasenflächen wandern, ehe er vom Pferd steigt und die Zügel einem seiner Begleiter reicht, der ebenso aus dem Sattel gestiegen ist. Eine seltsame Anspannung erfasst ihn, als er die wenigen Stufen zur Veranda hinauf geht und an die Tür klopft. Dumpf und hohl hallt der Ton durch das Haus, und es dauert eine Weile, ehe er leise Schritte mehr ahnen als hören kann. Warmes Licht fällt aus der Halle nach draußen auf die Veranda, als eine junge Frau die Tür öffnet, ihn höflich grüßt und nach seinem Begehr fragt.

Als er seinen Namen nennt und nach Lady Arwen, seiner Schwester, fragt, bittet sie ihn mit einem gestotterten "Mylord" in die Halle und verschwindet mit schnellen Schritten. Es dauert nicht lange, bis eine andere Frau erscheint, ein wenig älter und deutlich weniger erstaunt über den Anblick eines Elben in der Halle des Hauses. Ihren Blick weiss Gildin allerdings nicht zu deuten, seltsam angespannt und fragend, fast schon besorgt sieht sie ihn an als sie ihn begrüsst.

"Mylord," sie neigt den Kopf zur Begrüssung. "Es tut mir leid, Frau Arwen ist nicht da. Wenn sie gewusst hätte, dass ihr kommt, wäre sie sicher nicht aufgebrochen-" Sie stockt, als sie den Blick des Elben bemerkt, der immer ernster wird.
"Sie wusste es nicht? Ist die Nachricht nicht angekommen, die der Rabe bringen sollte? Wo ist sie hin?"
"Rabe? Hier ist kein Rabe angekommen, Mylord. Die Herrschaften sind vor einigen Tagen zu einem Ritt in den Wald aufgebrochen, und noch nicht zurück.... obwohl sie eigentlich nur für einen Tag weg wollte." Die Frau stutzt sichtbar und sieht den Elben vor sich fragend und nun auch besorgt an.
"Im Wald? Sie hätten das Anwesen nicht verlassen sollen, ehe ich hier bin. Wieviele Tage sind sie schon weg? Wisst ihr wo sie hin wollten?"
"Nein, ich weiss nicht, wo sie hin wollten. Was ist passiert, Mylord?"
"Passiert? Ich hoffe, es ist noch nichts passiert." Nur mühsam kann Gildin die Fassung wahren. Auch wenn sein Gesicht äußerlich unbewegt scheint, seine Stimme hat er nicht völlig unter Kontrolle. "Ihr seid, Cassandra, nicht wahr? Die Wirtschafterin hier. Könnt ihr meine Männer hier auf dem Anwesen unterbringen, und die Pferde? Wenigstens jene, die ich nicht mitnehmen um nach meiner Schwester und ihrem Mann zu suchen."
"Natürlich können wir Pferde und Männer hier unterbringen, wenn es nicht mehr als zehn sind. Aber wenn ihr nach ihnen suchen wollt.... Verzeiht, Mylord, aber es ist stockdunkle Nacht, ihr würdet sie im Wald nicht finden... Und wenn ihr den ganzen Weg von den Elbenreichen hierher geritten seid, dann brauchen ihr, eure Begleiter und auch die Pferde Ruhe. Wenn ihr mir den Vorschlag gestattet... Ich lasse euch Zimmer herrichten, und die Pferde werden versorgt. Und morgen kann euch dann Gerion zum Baum von Shura Niniane führen, wenn ihr wollt. Das Larisgrün ist ihr Protektorat, sie wird wissen, was in ihrem Wald vor sich geht..."

So wenig es Gildin auch gefallen will, die Menschenfrau hat mit ihrem Vorschlag Recht. Er und seine Männer sind müde. Sie hatten weder sich noch ihre Pferde auf dem langen Weg von Lomirion hierher geschont. Und so willigt er ein und lässt die Frau dem Gesinde Anweisungen erteilen, welche Zimmer herzurichten seien, dass Pferde im Stall unterzubringen sind.

Für eine Sterbliche hat sie sich erstaunlich unter Kontrolle, auch wenn ich spüre, dass sie ahnt, dass Arwen und Falcon in Gefahr sind und sie nur zu gerne mehr wüsste, warum ich hier bin...

Nicht lange, und er kann sich in eines der Gästezimmer zurückziehen, eines der Mädchen hat heißes Wasser in einem Zuber hergerichtet und als er gewaschen wieder in sein Zimmer tritt, steht auf dem Tisch auch schon das Essen für ihn bereit. Viel ist es nicht, was er zu sich nimmt. Er ist zu erschöpft von dem Weg nach Talyra und die Anspannung und Sorge will sich einfach nicht aus seinem Denken vertreiben lassen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 17. Nov. 2003, 13:52 Uhr
Schon vor Sonnenaufgang ist Gildin wieder aus seiner Trance erwacht, die zumindest seinem Körper ein wenig Erholung verschafft hat. Sein Geist hat nicht wirlich zur Ruhe gefunden. Doch wie er schon hören kann, ist auch auf dem Anwesen längst der Alltag erwacht, er kann Stimmen aus dem unteren Geschoss und von draußen hören, Geräusche von Türen und Toren die geöffnet und wieder geschlossen werden, Laute von Tieren.
Die Laute eines erwachenden Anwesens. Wie wünscht er sich in diesem Moment, dass sein Besuch hier einen anderen Anlass hätte, er einfach nur hier wäre um seine Schwester und ihren Mann zu besuchen. Doch er kommt mit schlechten Nachrichten. Und es ist nicht nur die Botschaft die er bringt, di eihn beunruhigt. Der Rabe, der ihm vorausgeschickt worden war, ist nie angekommen, seine Schwester ahnt nicht einmal, dass er kommt und welche unheilvollen Wolken sich am Horizont zusammenbrauen. Un dzu allem Übel ist sie auch noch weg, verschwunden, zu einem Ausflug in den Wald aufgebrochen und bisher nicht zurückgekehrt, seit Tagen überfällig.

Er ist gerade mit dem Ankleiden fertig, als es an seiner Tür klopft und dann eines der Mädchen eintritt und ihm wortlos das Morgenmahl auf dem Tisch herrichtet. Ehe sie geht, hält er sie kurz zurück, um ihr Anweisungen für Cassandra mitzugeben. Sie sollen sein Pferd und das von einem seiner Begleiter fertig machen, und dieser Gerion solle sich auch bereit halten, damit sie sich noch vor Ablauf der nächsten Stunde auf den Weg zum Baum der Protektorin machen können.

Götter, lasst es eine einfache Erklärung gaben, warum sie nicht hier ist. Die dunklen Befürchtungen und Sorge lassen sich einfach nicht aus seinen Gedanken vertreiben.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 21. Nov. 2003, 21:36 Uhr
In schnellem Trab, den er auf dem festen Sand es Seeufers in einen ausgreifenen Galopp wechseln lässt, kehrt der Begleiter Gildins nach Vinyamar zurück. Das Anwesen hat sich kaum verändert, nur die Wachen, die jetzt an der Strandpforte und dem Tor zum Anwesen stehen, lassen ahnen, dass es auf dem Anwesen nicht ganz so zugeht wie sonst.

Der Mann ist noch nicht ganz an den Ställen angelangt, als Gerion ihm entgegen eilt und ihm das Pferd abnimmt. Der Mann selber heisst den Knecht nur, ihm ein anderes Pferd zu satteln, ein frisches, ehe er im Haupthaus verschwindet.

Lange muss er nicht suchen. Cassandra, die Wirtschafterin, scheint ihn in der Halle erwartet zu haben. Und bange Sorge steht in ihrem Blick, als er ohne Gildin zurückkehrt. Sorge, die er nur mit knappen Worten zu besänftigen versucht, was ihm aber nicht recht gelingen will.

Doch um so rascher reagiert sie, als er die Nachricht seines Herrn überbringt. Schon wenig kümmert sie sich selber darum, Kleidung und Wäsche für ihre Herrin zusammenzupacken, die im Baum der Waldläuferin gepflegt wird. Schon bald liegen zwei Satteltaschen in der Halle bereit, und zu guter Letzt schnürt die Menschenfrau einen Mantel für sie Elbin zusammen. Keinen dünnen Sommermantel, sondern den schillernden Elbenmantel mit dem Futter aus Silberfuchspelzen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Nov. 2003, 17:04 Uhr
Unter den Männern des Hauses Mitarlyr hatte die Kunde, die der Reiter vom Baum der Waldläuferin gebracht hatte schnell die Runde gemacht. Woran die unruhigen Gedanken der Mägde des Hauses auch ihren Teil hatten, die von der Wirtschafterin durch das Haus geschickt werden um Sachen zusammenzupacken, und die den Elben offen gelegen hatten wie ein Buch. Aber die Wachsamkeit der Männer hat das nicht gemindert, eher im gegenteil. Schon einmal waren die Grenzwächter Erryns und die Wachen Lomirions auf eine Finte der AnCus hereingefallen. Und auch wenn der Tod der Verräter diesmal keine Finte zu sein schien, ihre Wachsamkeit ist ungebrochen. Keiner von ihnen fühlt sich wirklich wohl, hier inmitten einer Stadt der Sterblichen, in deren Nähe sich eine Gruppe der Abtrünnigen aufhalten soll. Und so fällt ihnen der Reiter auf der milchweißen Stute schon in die Augen, kaum dass er in ihren Sichtkreis gelangt. Hochgewachsen ist er und das Pferd eindeutig aus elbischer Zucht, und so warten sie regungslos und mit angespannter Wachsamkeit.

Das Wappen, die fallenden Sterne auf nachtblauem Feld, haben sie im Licht der ersten Nachtfeuer die entzündet werden bald erkannt. Aber nach dem, was sich in den letzten Wochen ereignet hat, würden sie den Verrätern selbst diese ehrlose Hinterlist zutrauen: sich des Wappens des Königshauses der Kheleda'ya zu bedienen um ihr tückisches Werk zu vollenden. Erst als der Reiter das Tor fast erreicht hat und sie mehr von ihm im unsteten Licht erkennen können, sinkt ihre Anspannung aus ein normales Maß zurück. Dieses Wappen wird mit vollem Recht getragen. Diese hochgewachsene Erscheinung mit Haaren die so blau sind wie seine Augen, ist ihnen bekannt, auch wenn sie den Mann nie zurvor selber gesehen haben: Nadir Shunjalir aus dem Hause Sternenfall. Und auf seinem Rü-cken trägt er das Schwert, das ihm den Beinamen Silberklinge gab.

Respektvoll erwidern die Männer seinen Gruß. Doch bei der Aufforderung, sein Kommen dem Sohn ihres Herrn, Lady Arwen und ihrem Gemahl zu melden, scheint ihre innere und äußere Haltung eisig zu werden.
Sie treten zur Seite und geben den Weg hinauf zum Anwesen wortlos frei. Sie sind nur einfache Krieger, Wachen, es ist nicht an ihnen, jemandem wie Lord Nadir zu berichten, was sich ereignet hat. Doch oben am Haus öffnet sich bereits die Tür, dringt warmes Licht wie ein Finger heraus und die hochgewochsene Silhouette eines weiteren Elben erscheint in der Türöffnung wie auf einen unausgesprochenen Ruf hin. Und das war es wohl auch, was Therlass, den ranghöchsten der Ritter aus Gildins Begleitung heraus gerufen hat um Nadir zu begrüssen und ins Haus zu bitten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Nov. 2003, 22:22 Uhr

Therlass bittet den späten Gast in die Halle von Vinyamar und begrüsst ihn förmlich. Er hört die Schritte, als eine der Mägde sich nähert, doch er bedeutet ihr mit einer knappen Handbewegung, vorerst zu warten.

"Mylord, verzeiht, aber das ist nicht möglich. Keiner der Herrschaften weilt zur Zeit hier auf dem Anwesen. Es... gab einige Ereignisse, die es unmöglich machen, dass die Herr-schaften euch empfangen. Lady Arwen und ihr Bruder weilen zur Stunde bei Lady Niniane aus dem Hause Relavendis." Der Elb zögert, kann er doch die erwachende Unruhe in seinem Gegenüber spüren - und sie nur zu gut verstehen. Nadir Silberklinge ist es nicht gewohnt zu warten, und wer konnte schon wissen, welche Bitte ihres Herrn ihn hierher geführt hat. "Wenn ihr wünscht, kann euch einer meiner Männer zu ihnen führen. Oder aber man wird ein Zimmer für euch herrichten, und ihr könnt euch von der langen Reise erholen. Zumindest den Sohn Lord Avidaerlyrs erwarten wir noch in der Nacht zurück."

Mit einer respektvollen Geste endet er seine Worte und wartet ab, wie der Kheleda'ya sich entscheiden wird. Und hofft, dass Gildin möglichst bald eintreffen wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 24. Nov. 2003, 19:33 Uhr
Es ist schon Nacht, und die Sterne und ein hinter nebligen Wolken halb verborgener Mond spenden ein schwaches silbriges Licht, Als Gildin endlich wieder das Ulmenanwesen erreicht. Er hat sich Zeit gelassen auf seinem Rückweg vom Baum Ninianes, viel Zeit. Seinem Pferd tut es sicherlich gut, wenn es sich in einem erholsamen langen Schritt bewegen kann und er es nicht zur Eile treiben muss. Und er selber braucht auch Zeit, um seine Gedanken zu beruhigen und zu seiner inneren Ruhe zurück zu finden. Zuvieles hat er an diesem Tag erfahren, zu viele Dinge, von denen er wünschte, sie wären nie passiert. Und der Anblick seiner Schwester, als sie weinend die Urkunde unterschrieben hatte, die ihre Ehe für nichtig erklärt, brennt in seinem Herzen.

"Ihr Götter, ist denn die Zeit ihrer Prüfungen noch immer nicht vorbei? Warum muss sie noch immer weiter leiden? Hat sie nicht an dem Fluch schon genug zu tragen?"

Sein Blick geht in den nachtdunklen Himmel, doch kein Zeichen zeigt sich, keine Antwort erhält er. Nur das leise Rauschen der Wasser des Ildorel, das träge an das Ufer schlägt, ist zu hören. Müdigkeit beginnt sich in ihm auszubreiten, und so wendet er schließlich sein Pferd und lenkt es hinauf zur Uferstraße und zu der Pforte in der Steinmauer von Vinyamar. Zufrieden stellt er fest, dass auch hier eine Wache auf dem Posten ist. Auf dich und deine Männer ist Verlass, Therlass, wie immer. Und es dauert nur wenige Augenblicke, bis einer der Knechte verschlafen am Stall auftaucht und ihm sein Pferd abnimmt um es zu versorgen.

Gildin ist schon fast aus dem Stall, als er Knecht verschlafen etwas von einem Elben mit einem Schwert nuschelt, der angekommen sei und nach ihm verlangt habe. Der Mann ist zu verschlafen und seine Aussprache entsprechend undeutlich, als dass Gildin ihn richtig verstehen könnte, nur die Worte "Elb" und "Schwert" versteht er sicher. Fast schlagartig ist er wieder hellwach und die Anspannung lässt seine klaren Augen funkeln. Mit langen beherrschten Schritten legt er den kurzen Weg vom Stall zum Haus zurück und betritt die Halle durch die Terrassentür.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 24. Nov. 2003, 21:28 Uhr
Kaum dass er die Halle betritt, sieht Gildin auch schon den Elben, der dort bei Therlass steht. Mägde, die ihm anscheinend gerade erst Mantel und Handschuhe abgenommen haben, huschen aus der Halle in angrenzende Kammern und er hört Cassandras unverkennbare Stimme aus der Küche, die Mädchen und Knechte mit Aufgaben scheucht, um ein Gästezimmer  und hei-ßes Wasser zum Waschen herrichten zu lassen und um dem späten Gast ein angemesse-nes Nachtmahl zu bereiten. Fast gegen seinen Willen muss er bei all dem innerlich lächeln. Sein Vater hatte ihm die resolute Menschenfrau, die bei Arwen als Wirtschafterin in Diensten steht schon recht passend beschrieben.

Doch seine ganze Aufmerksamkeit gilt dem Besucher, ihre Blicke treffen sich, und in dem Kopfneigen, mit dem er den Gruß des Silberelben erwidert, liegen Respekt und Sympathie. Auch wenn er diesen Elben nie selber getroffen hat, weiß Gildin doch sofort, wer da in Arwens Halle steht. "Shunjalir." Und es gibt nur einen Kheleda'Ya mit blauen Haaren und einem solchen Schwert, Silberklinge.. Er tritt mit einem letzten Schritt zu Therlass und Nadir heran. Der Hauptmann seiner Wachen zieht sich mit einer sparsamen Geste zurück und verschwindet irgendwo im Haus. Sie stehen alleine inmitten der Eingangshalle von Vinyamar, und Gildin fragt sich, was den Silberelben hier-her geführt haben mochte. Nadir ist nicht gerade dafür bekannt, dass er die Elbenlande zu größeren Streifzügen in die Länder der Sterblichen verlässt.

"Nadir, der Tag ist weit fortgeschritten, Faeris sendet ihr silbernes Licht auf das Antlitz Rohas und euer Weg war weit. Ein Zimmer für euch wird sofort fertig sein. Erfrischt euch, legt die Kleider mit dem Staub eines langen Weges ab und wenn ihr mögt, gebt mir die Ehre mit mir zu speisen."

Die Unruhe in ihm will sich einfach nicht legen, und so sucht Gildin Zuflucht in den zeremoniellen und fast höfischen Worten, die es Nadir offen lassen, ob er sich zurückziehen möchte um zu ruhen oder ob er mit ihm essen will.

Und just in diesem Moment erscheint Cassandra und bleibt einige Schritte hinter ihm stehen. Sie ver-neigt sich respektvoll, ohne die oft bei den Menschen auftretende Unterwürfigkeit gegenüber Elben von Rang, und ihre Stimme ist leise und fest als sie sich an Gildin wendet.

"Das Zimmer ist hergerichtet, Mylord. Und das Essen lasse ich im Kaminzimmer auftragen, wenn es recht ist."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 25. Nov. 2003, 22:42 Uhr

(Achtung, Olyvar ist ingame in anderer Zeit, dieser Rabe kommt also am frühen Abend an, bevor Nadir und Gildin sich treffen)
Der dritte Rabe, den Olyvar ausgesandt hatte, ist für Falcon Lyr'Aris bestimmt und fliegt von der Steinfaust aus direkt nach Vinyamar. Er findet jedoch nur ein offenes Fenster in der Küche und landet fast in einer Schüssel voller Brotteig. Flatternd hopst er über die langen Küchentische, bis er schlitternd und flügelschlagend auf dem glatten Holz zum Stehen kommt und das lederne Röhrchen an seiner rechten Kralle ist mehlbestäubt und honigverklebt, als eine der Mägde es ihm mit spitzen Fingern abnimmt. Kaum hat sie die Botschaft für ihren Herren in Händen scheucht sie den großen, schwarzen Vogel aus ihrer Küche - und auch diese Nachricht ist eine Einladung zu einer Beratung in der Nargsache von Olyvar an Falcon Lyr'Aris für den morgigen Tag.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 26. Nov. 2003, 20:55 Uhr
Den Brief, den Nadir ihm reicht, nimmt Gildin mit fragendem Blick entgegen. Auf Bitten seines Vaters ist Nadir hier, und das lässt ihn nicht gerade ruhiger werden. Und die Worte seines Vater, geschrieben auf feinem buttergelbem Pergament und versehen mit dem Siegel des Hauses Mitarlyr, tragen auch nicht dazu bei, dass Gildin sich wohler fühlt. Ratlosigkeit erfasst ihn, vorallem ob der Worte mit dem das Schreiben endet.
Mit einem Nicken reicht er Nadir den Brief zurück, und ist sich sehr wohl bewusst, dass der Silberelb ihn beobachtet hat, während er den Brief gelesen hat. Und nach den Worten des Elben zu schließen, gelingt es Gildin auch nicht, seine wachsende Ratlosigkeit ganz aus seinem Gesicht und seinen Augen heraus zu halten. Er hat an diesem Tag eindeutig zuvieles erfahren, zuvieles, was er nie hatte wissen wollen, zuvieles, was er nie erwartet hatte.

"Euer Weg ist in der Tat lang gewesen, und in Anbetracht, wann der Brief geschrieben wurde, muss der Segen Ama'auts auf euch und eurem Weg gelegen haben, dass ihr heute schon hier seid." Er nickt Cassandra zu, die noch immer wartet. "Ich danke euch, dass ihr der Bitte meines Vaters gefolgt seid um meine Schwester zu schützen." Nach allem, was geschehen ist, wird sie Schutz brauchen, auch wenn sie selbst das natürlich anders sehen wird.

Er folgt dem Elben mit Blicken, als Cassandra ihn in das obere Stockwerk zu seinem Zimmer führt, und begibt sich dann direkt in das Kaminzimmer, wo die Mädchen bereits den Tisch für das Nachtmahl gedeckt haben und im Kamin ein Feuer aus Buchenscheiten flackert, das knisternde Wärme verbreitet. In Gedanken versunken starrt er ins Feuer und kann die Worte des Briefes nicht aus seinem Denken vertreiben.

Welche Gefahren und Dunkelheit drohen Arwen noch? Was hat Vater gesehen, dass ihn außer den Falken, die schon genug Unheil über sie gebracht haben, noch mehr für sie fürchtet? Meint er das Medaillon? Den Fluch? Oder ahnte er vom Segen Carsais, und der Gefahr, der Arwen und das Kind durch den Fluch ausgesetzt sind? Aber davor könnte auch Nadir sie nicht schützen. Wenn die alten Prophezeiungen stimmen, kann nur Arwen das Medaillon vereinen, ist sie die einzige, die den Fluch brechen kann. Mit ungerichtetem Blick stochert er mit dem Schürhaken im Feuer, dass die Funken stieben und wie Dutzende kleiner Glühwürmchen im Kamin aufsteigen. Oh ja, Arwen wird harte Worte finden um diesen Schutz abzuwehren. Es wird sie noch weniger freuen, als die Wachen die ich bei ihr lassen sollte. Noch dazu, wo sie Nadir nicht kennt... Und woher kennt Vater ihn, was verbindet ihn und Nadir? Was lässt ihn einen solchen Gefallen von ihm erbitten und ihm seine Sorgen in solcher Offenheit darlegen?

Gildin tritt vom Feuer weg und geht hinüber zu dem längst gedeckten Tisch. Kerzenleuchter in verschlungenen Formen, Blütenranken gleich, spenden ein weiches, warmes Licht, brechen sich in ge-schliffenen Karaffen und Gläsern mit Wasser und gewürztem Wein. Er hört die Schritte eines der Mädchen, das Nadir zu ihm in das Kaminzimmer führt und füllt einen der Kelche zur Hälfte mit dem dunkelroten Wein.

"Eigentlich wäre es an meiner Schwester, euch als Hausherrin hier mit Wein, Salz und Brot zu begrüssen. Doch da sie nicht hier ist, werde ich euch den Kelch reichen." Er reicht dem Elben den Kelch dar und bittet ihn mit einer tanzenden Geste sich zu Tisch zu setzen. Während des Essens werden nur wenioge Worte gewechselt. Denn wie es bei den Elben üblich ist, widmen sie jedem Bissen, jeder Speise große Aufmerksamkeit. Erst hinterher, der Tisch ist schon wieder abgedeckt und zwischen ihnen stehen frische Karaffen mit Wein und Wasser, ergreift Gildin das Wort. Mit leiser Stimme ver-sucht er Nadir zu erklären, was in den letzten Tagen hier geschehen war, warum Arwen im Baum von Lady Niniane weilt, dass sich ein Teil der sorgenvollen Befürchtungen seinen Vaters als nur zu wahr erwiesen haben und Arwen fast den Weg in die Hallen Sithechs angetreten hätte. Was genau mit Arwen geschehen ist, verschweigt er jedoch, ebenso alles was den Fluch und das Medaillon angeht. Das sind Dinge, die Arwen zutiefst betreffen, und es steht ihm nicht zu, sie jemandem zu offenbaren, das kann nur seine Schwester selber tun. Falcons Verschwinden erwähnt er nur nebenbei, denn die Auflösung der Ehe und das ungeborene Kind der beiden - er kennt den Silberelben zu wenig, um ihm derartiges sofort zu offenbaren. Als er meint, Silberklinge alles berichtet zu haben, was der vorerst wissen sollte, wissen muss, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und sieht ihn einen Moment schwei-gend an.

"Ich werde morgen wieder zu Niniane reiten und Arwen hierher zurück bringen. Wenn ihr mögt, begleitet mich morgen, nachdem ihr geruht habt."

Im Stillen hofft Gildin, dass Arwen, wenn er ihr Nadir vorstellt und ihr in seiner und Ninianes Gegenwart den Grund für seine Anwesenheit nennt, ruhiger bleibt und sich nicht all zu vehement und mit zu scharfen Worten wehren würde, dass sie Fassung und Beherrschung wahrt. Obwohl, in dem seelischen Zustand in dem er sie verlassen hat, ist fast alles Möglich. Ihre alte Härte gegen sich selbst, ihre oft eisige Selbstbeherrschung, die niemanden hinter ihre Fassade aus Höflichkeit blicken ließen, die schien sie verloren zu haben. Wer konnte schon sagen, wie seine Schwester reagieren würde.

Und ich muss ihr sagen, dass ein Rabe der Stadtwachen hier war und Falcon zu einem Raed gebeten ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 28. Nov. 2003, 12:47 Uhr
Regungslos lässt Gildin Nadirs wütenden Wortschwall über sich ergehen. Spricht der Silberelb doch nur aus, was ihn selber umtrieb, als er von Niniane und später von Arwen erfuhr, was sich in Wegesend zugetragen hatte. Gedanken, die er für sich behalten hatte um Arwen nicht noch mit seiner Wut und seinem Zorn zu belasten, denn seine Schwester hatte auch so schon genug zu bewältigen.

Oh ja, Silberklinge, Niniane war zu gnädig. Ich wäre anders mit ihnen umgesprungen, nach dem was sie Arwen angetan haben. Aber es ist nunmal geschehen und nicht mehr zu ändern. Möge Sithech ihnen ihre Strafe zukommen lassen.

Ebenso wie der Silberelb begibt Gildin dich zu seinem Zimmer und legt sich zur Ruhe. Doch braucht es etwas, bis seine Gedanken zur Ruhe kommen und er Erholung in tiefer Trance findet. Aber lange währt seine Ruhe nicht. Noch vor Sonnenaufgang klopft es leise an seiner Tür, und auf seine Aufforderung erscheint Cassandra in seinem Zimmer. Die Menschenfrau wirkt verstört, unsicher und sieht ihn fragend an. In der Hand hält sie ein kleines Stück Pergament mit einer Nachricht, die sie Gildin reicht. Eine Nachricht, die Falcon hatte schicken lassen.

"Was hat das alles zu bedeuten, Herr? Lady Arwen ist bei Shu'ra Niniane, verletzt wie ihr sagtet und der Herr Falcon ist nun in der 'Harfe', einem Gasthaus, wo er hier doch sein Haus hat, und wir sollen ihm Kleidung bringen. Bitte erklärt mir, was hier vorgeht! Was ist passiert?"

Die Sorge um ihre Herrschaften lässt die Frau sichtlich jede Scheu vor dem Elben verlieren, und Gildin weiss von seinem Vater, dass seine Schwester hier in ihrem Haus keine höfischen Umgangsformen duldet. Und so steht Gildin am Fenster und blickt auf den noch im Dunkel des frühen Morgens liegenden Garten hinaus, als er versucht, Cassandra mit einfachen Worten zu erklären, was geschehen ist. Er erspart weder sich noch ihr die Wahrheit über das, was seiner Schwester geschehen ist, und dass Arwen sich von Falcon getrennt hatte. Cassandra ist die Wirtschafterin hier, sie würde es ohnehin in kürzester Zeit erfahren, und es ist vielleicht besser, wenn sie es weiss und es bei Arwen die seelishen Wunden nicht wieder aufreisst, wenn sie es erklären muss. Ehrliche Betroffenheit und Trauer steht im Gesicht der Frau geschrieben, als er geendet hat. Und er beantwortet ihre unausgesprochene Frage.

"Was nun geschehen soll? Schickt Falcon um was er gebeten hat und legt auch die Nachricht dazu, die der Rabe der Steinfaust gebracht hatte. Was Falcons Besitz angeht, seine Kleidung und Waffen, so richtet eines der Gästezimmer her und bingt alles dort hinein. Ich möchte nicht, dass sich in den Gemächern meiner Schwester noch etwas von ihm findet. Was immer er von seinen Sachen braucht, soll er erhalten." Er holt tief Luft ehe er weiterspricht. "Ich werde meine Schwester nachher abholen und hierher zurück bringen. Richtet ihre Gemächer her, sie wird in nächster Zeit vor allem Ruhe und Pflege brauchen. Nadir Shunjalir wurde von meinem Vater zum Schutz für Arwen geschickt. Er gehört also hier zum Haus, und wird vorerst auch dann hier bleiben, wenn ich in die Elbenlande zurückkehren muss."

Schweigend folgt Cassandra seinen Worten, und er kann ihr unschwer ansehen, wie sehr es sie verwirrt, was er sagt und anordnet. Aber sie nickt wortlos und verlässt sein Zimmer um alles nötige zu veranlassen. Nur wenig später hört er die Schritte der Mädchen, die durch Zimmer und über Fluren huschen um zu erledigen, was zu erledigen ist, die Falcons Sachen aus Arwens Zimmer und den Schränken im Ankleidezimmer holen und in eines der Gästezimmer umräumen.
Als sich Shenrahs Auge in goldenem Glanz über den Horizont schiebt und die Herbstnebel in feurige Glut verwandelt, bringt eines der Mädchen ihm das Morgenmahl, und der Duft des frischen Tees mit einem Hauch von Yasmin und Orangenblüten breitet sich in seinem Zimmer aus während er sich fertig ankleidet. Von unten kann er die Geräusche am Stall hören, seine Leute sind schon dabei die Pferde zu striegeln und zu satteln. Und so begibt er sich nach unten und verlässt das Haus durch die Tür im großen Kaminzimmer um zu den Ställen zu gelangen. Nach Nadir schaut er nicht. Er weiss, dass auch ihm eines der Mädchen das Morgenmahl gebracht hat und er sicherlich nicht lange auf sich warten lassen wird.

An den Ställen sind vier Pferde bereits gesattelt und gezäumt und zwei seiner Reiter warten auf ihn. Vier Pferde. Alles langebinige, sehnige Elbenpferde mit hellem Fell. Und das hellste unter ihnen die milchweiße Stute Shunjalirs.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 04. Dez. 2003, 21:46 Uhr
Der Weg zurück zum Ulmenanwesen über die kurze Böschung zum See und dann an seinem Ufer entlang ist nicht weit. Gildin führt die kleine Gruppe im langen Schritt. Das und sein steter besorgter blick zu ihr herüber lassen Arwen fast lächeln. So sehr ihr Mitleid und Bedauern auch widerstreben, seine Sorge rührt sie. Gildin und Nadir reiten links und rechts von ihr, die Männer ihres Bruders folgen mit einer knappen Pferdelänge Abstand hinter ihnen. Es geht auf den Mittag zu, und ein kalter Wind der die Boten des nahenden Winters in sich trägt bläst über das Wasser. Den Wind spüren... frei sein wie der Wind unter den Adlerschwingen... Und für einen kurzen wilden Augenblick fragt Arwen sich, wie die Männer wohl reagieren würden, wenn sie Shur jetzt die Zügel freigäbe und ihn über den festen Sand am Wassersaum rennen ließe. Doch der Augenblick ist nur kurz. Und so verlockend er auch ist, sie ist sich selber nicht sicher, ob sie dem kräftemäßig gewachsen wäre. Und so lenkt sie ihr Pferd über die Böschung und den Uferweg hinauf zu der Pforte in der Mauer von Vinyamar.

Zu hause... Der Gedanke hat etwas seltsam tröstliches an sich und zaubert tatsächlich so etwas wie ein Lächeln in ihr Gesicht, das sogar ihre Augen erreicht. All ihr Zorn, ihre Wut, die sich grundlos gegen ihren Bruder gerichtet haben, als Nadir sie wissen ließ, was ihn in diese Stadt der Menschen geführt hat, sind verschwunden. Vergangen wie kalter Rauch von einem erloschenen Feuer, den der Winterwind mit sich nimmt.

An den Ställen wartet Gerion bereits auf sie und nimmt die Pferde entgegen um sie im Stall zu versorgen. Als sie aus dem Sattel steigt und ihre Beine zitternd fast unter ihr nachgeben, ist Gildin an ihrer Seite und hält sie. Das der kurze Weg so anstregend ist, hätte ich nicht gedacht. Der Gedanke, dass sie noch eine ganze Weile brauchen wird, um sich von den Ereignissen zu erholen, trifft Arwen mehr als sie sich eingestehen will. Um die Satteltaschen wird Gerion sich kümmern, und ihren Bogen hat Gildin kurzerhand an Nadir weitergereicht, um sie auf dem Weg zum Haus stützen zu können. Sie betreten die Halle des Hauses über die rückwärtige Terrasse, und wie es scheint hat Cassandra sie bereits erwartet. Mädchen nehmen ihnen die Mäntel ab, und Arwen spürt die Wärme des Hippokaustums durch die weichen Sohlen der leichten Schuhe, gegen die sie ihre Stiefel getauscht hat. Ihr Blick wandert durch die Halle, über Kerzenhalter, Gobelins und Holztruhen. Alles Dinge von denen sie vor noch nicht einmal einer Woche geglaubt hatte, sie nie wieder zu sehen.

"Mylady, ich..." die Frau stockt sichtlich und sucht nach Worten, die sie nicht findet. Und so zieht sie sich auf das sichere und unverfängliche Terrain des Alltags zurück. "Das Essen wird noch etwas dauern. Wo soll es aufgetragen werden?"

"Schon gut, Cassandra," Arwen zögert einen kurzen Moment. "Wir essen oben, im kleinen Kaminzimmer," entscheidet sie. Anders als Gildin, der mit Nadir im Kaminzimmer im Erdgeschoß gegessen hatte, und nicht oben in dem Kaminzimmer, in dem sonst nur Freunde und Familie empfangen werden. Und wenn es anscheinend der Wunsch ihres Vaters ist, dass Nadir Silberklinge in der nächsten Zeit zu ihrem Haus gehören soll, dann wird sie ihn auch wie einen geehrten Gast ihres Hauses empfangen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 06. Dez. 2003, 15:00 Uhr
Gildin bemerkt Arwens Blick, als die sich der Treppe zuwendet. Doch diesmal liegt nur die Bitte in ihnen, dass sie ihn sprechen möchte, alleine. Wut und Zorn sind aus ihnen verschwunden, und das Grün ist in sie zurückgekehrt. Er nickt nur stumm, dass er ihr gleich folgen würde, denn Therlass steht abwartend in der Halle, einige Meter von ihnen entfernt. Und er kennt den Hauptmann seiner Männer schon lange genug, um allein an dessen haltung zu erkennen, dass es etwas gibt, was der ihm dringend mitteilen möchte. Und so folgt er seiner Schwester nur mit den Augen, als die sich langsam und vorsichtig über die Treppe nach oben zu ihrem Zimmer begibt. Der kurze Ritt hat sie mehr angestrengt, als sie zugibt... Sie ist noch genauso stur und hart gegen sich selbst wie früher... sie ist Mutter ähnlicher als sie weiss, fürchte ich.

Auch Nadir begibt sich nach oben zu seinem Zimmer, um sich des Kettenhemdes zu entledigen, und so tritt Therlass zu seinem Herrn heran und berichtet mit leisen schnellen Worten, was sich am Vormittag ereignet und was er in der Stadt und vom Gesinde erfahren hat: Den Boten den Falcon schi-cken ließ um sein Pferd und eine Kiste mit Rüstzeug und Kleidung zum Haus der Shenrah-Templer zu holen. Die Aushänge in der Stadt wegen der Narge und dem bevorstehenden Auszug des Herbannes unter dem Lordcommander. Narge!... War es das?... Vater, wenn ich nur wüsste, was Du gesehen hast. Wenn ich nur wüsste, welche Bedrohung du für Arwen füchtest, dass Du Nadir gebeten hast sie zu schützen. Er entlässt Therlass und geht kurz in sein Zimmer um sich Kettenhemdes und Wappenrocks zu entledigen. Hier im Haus seiner Schwester bevorzugt er leichtere Kleidung.

Und Arwen scheint es ähnlich zu gehen. Denn als er ihr Zimmer betritt, ist das Mädche gerade dabei, die Schnüre ihres Kleides zu schließen, gegen das sie das Reitkleid getauscht hat. Ein schlichtes, weich fallendes Kleid aus feinem dunkelgrünen Tuch mit langen geschlitzen Ärmeln, die die weiten Ärmel des Unterkleides sehen lassen. Das Mädchen verlässt das Zimmer mit einem Knicks, nachdem es die Schnüre festgenestelt hat und lässt die beiden Elben alleine.
Es ist warm im Zimmer seiner Schwester, und im Kamin knackt und knistert das Holz in einem frisch angeheizten Feuer. Er sieht die Fragen im Blick seiner Schwester, und er weiss, dass es nun wohl an ihm ist, den Unmut seiner Schwester über diesen ungebetenen Wächter hinzunehmen, ihre Wut und ihren Zorn auszuhalten, damit er sich nicht gegen Nadir richtet. Denn Prinz der Kheleda'ya oder nicht, für Arwen ist er im Moment nicht mehr als ein ungebetener Wächter den ihr Vater schickt. Noch immer wortlos bittet er sie mit einer Geste zu den Sesseln am Feuer. Er kennt sie, er weiss, dass sie sich nicht vor dem Essen noch mal zur Ruhe legen wird. Und so will er wenigstens, dass sie sich im Sessel sitzend ausruht, während sie reden.

Sein Blick weicht ihrem nicht aus, und fast noch wichtiger als die Worte die er findet um ihr Verständ-nis für das Handeln ihres Vaters zu gewinnen, ist das, was sie am Grund seiner Augen erkennen kann. Er versteht ihre Wut, ihren Wunsch ihr eigenes Leben zu führen, nach ihren eigenen Wünschen und Regeln, und endlich zur Ruhe zu kommen. Aber auch ihren Vater versteht er nur zu gut, geht es dem doch wie ihm selber, auch wenn er nicht wusste, dass sein Vater einen Silberelben um Hilfe gebeten hatte. Sie sorgen sich um Arwens Sicherheit, und Gildin jetzt noch mehr, wo Falcon nicht mehr bei ihr ist, sie ein Kind erwartet und Narge sich scheinbar der Stadt nähern.

"Bitte, Arwen, du musst Vater verstehen. Wie groß muß seine Sorge um dich sein, wenn er nicht jemanden aus seinem eigenen Haus schickt, sondern sich an Nadir Shunjalir wendet und ihn um Hilfe bittet? Sieh Nadir als das, was er ist. Jemand, dem Vater so sehr vertraut, dass er ihm deinen Schutz anvertraut. Den Schutz seiner einzigen Tochter, der Erbin Amithras und der einzigen Hoffnung der Sternenadler, dass der Fluch jemals gebrochen werden kann. Den Schutz seines Kindes, das er mehr liebt, als er es vermutlich jemals in Worte fassen könnte... auch wenn er es vielleicht nicht ausspricht." Er lässt seine Worte einen Moment im Raum stehen ehe er fortfährt. "Gib Nadir die Gelegenheit, das Versprechen zu erfüllen, dass er Vater gegeben hat. ... "

Während der ganzen Zeit hat Arwen kein Wort gesagt, sondern ihn nur schweigend angesehen. Auch jetzt sagt sie kein Wort, sondern nickt nur. Wie schwer ihr diese Zustimmung gefallen ist, vermag Gildin nicht zu sagen. Leicht ist es ihr aber siche rnicht gefallen. Als ie sich nun aus dem Sessel erhebt um zum Kaminzimmer zu gehen, wo auch Nadir sicherlich bald zum Essen erscheinen würde, hält er sie noch kurz an ihrer Hand zurück.

"Sei nicht immer so hart zu dir selber, Arwen. Niemand erwartet, dass du immer stark, immer perfekt bist. Das ist niemand, und das kann auch niemand. Und Tränen sind keine Schande, die man verstecken muss, wenn Herz und Seele zu sehr leiden. Lass nicht zu, dass der Schmerz den Herz und Seele leiden dein Leben beherrschen. Die Eiseskälte von Sechmeths Tränen ist aus deinem Körper gewichen, lass nicht zu, dass sich nun ein Panzer aus Eis um dein Herz legt. Du bist nicht alleine, du hast Freunde hier. Wahre Freunde, wie man sie nur selten findet. - Auch wenn unser Onkel Zedernherz vor Wut toben würde, wüsste er, dass zwei Normander Schneelords zu deinen Freunden gehören." Mit dem letzten Satz bricht er den Ernst, der sich im Laufe des Gespräches im Zimmer und zwischen ihm und seiner Schwester ausgebreitet hat. Und tatsächlich funkelt kurz ein Lächeln durch ihre Augen.

Gemeinsam gehen sie hinüber in das kleinere Kaminzimmer im Obergeschoss. Der Tisch ist bereits eingedeckt und auch hier verbreitet der Kamin eine angenehme Wärme im Raum. Karaffen mit dunklem Roten Wein vom Ostufer und Krüge mit Wasser stehen bereit, ebenso wie frisches Brot und ein kleiner irdener Topf mit Salz. Eigentlich die ersten Speisen, die man einem Gast zur Begrüssung anbietet, doch da Gildin am Vorabend alleine gewesen ist, hatte er dies unterlassen. Diese Begrüssung steht nur Arwen als Hausherrin zu.

Erst hier, während sie auf Nadir warten, erzählt er Arwen mit leisen Worten, dass Falcon wohl kurz in der Harfe war. sich nun bei den Shenrah-Templern befindet und sich vermutlich mit auf den Feldzug gegen die Narge begeben wird, wenn es stimmt, was Therlass berichtet hat. Falls es Arwen berührt, was er ihr sagt, so ist zumindest ihrem Gesicht nichts anzusehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 06. Dez. 2003, 22:43 Uhr
Falcon zieht gegen die Narge aus... Scheinbar ist meine Gegenwart abschreckender als die Gefahr durch die Narge. Egal was er gesagt hat, Niniane, ich glaube nicht, dass in ihm noch Liebe für mich ist... Der Gedanke lässt sich die Kälte in Arwen noch ein wenig weiter ausbreiten. Das Öffnen der Tür und Nadirs Eintreten lassen sie ihre Gefühle tief in ihrem Innersten verbergen und sie wendet sich ihm zu. Ein freundliches Lächeln im Gesicht, dass ihr jedoch fast entgleitet, als sie das Schwert an seiner Seite sieht.

Wut erwacht wie wütendes Gewittergrollen in ihr. Nur ein einziges Mal hatte es jemand gewagt, diesen Raum mit der Waffe an der Seite zu betreten, und das war Kalmir gewesen, als er damals in ihr Haus eingedrungen war um sie und Falcon zu töten. Aber noch ehe sie jede Form und Höflichkeit vergisst und den Silberelben mit scharfen Worten zurechtweist, spürt sie Gildins Hand auf ihrem Rü-cken, beruhigend, beschwichtigend. Auch er hat das Schwert gesehen und gespürt was in ihr vorgeht. Mühsam drängt sie das Grollen in sich zurück und schafft es irgendwie ein höfliches Lächeln in ihrem Gesicht zu halten, als sie zum Wein greift und einen der Kelche füllt. Blutrot schimmert der Wein vom Ostufer in dem geschliffenen Glas als sich das Licht der Kerzen und des Feuers in ihm fängt. Als Nadir vor ihnen steht, reicht sie ihm den Kelch mit beiden Händen zur Begrüssung und heisst ihn erneut förmlich in ihrem Haus als Gast willkommen. Man setzt sich zu Tisch, und fast sofort erscheint Cassandra mit den Mädchen um das Essen aufzutragen.

Während des Essens werden nur wenige Worte gewechselt, alle widmen den Großteil ihrer Aufmerk-samkeit den Speisen: In Milch gesottenes Putenfleisch, dazu mit Gewürzen und Kräutern vermischte Butter, frisches Brot und gedünstetes Gemüse. Arwen isst nur wenig von all dem, und während die Männer ihre Kelche mit Wein füllen, findet in ihr Glas nur Wasser den Weg. Wie geistesabwesend wandert ihr Blick immerwieder aus den Fenstern in den nebelverhangenen Garten. Ihre Gedanken kreisen schon um das, was dem Essen folgen wird, folgen muss: Das Gespräch mit Nadir. Sie können nicht alle so tun, als sei er nur ein Gast, der einen kurzen Besuch abstattet und dann wieder geht. Denn dem ist nicht so. Auch wenn er selbst es nicht ausgesprochen hat. Warum sonst, wenn nicht um Arwen zu schützen, sollte ihr Vater ihn gebeten haben den Weg hierher anzutreten zu hier zu bleiben?

Der letzte Bissen ist gegessen, der Tisch abgeräumt, und sie sitzen zu dritt in den großen geschwungenen Stühlen mit den hohen Lehnen am Kamin. Eine neue Karaffe mit Wein steht dort ebenso wie ein Krug mit frischem Wasser für Arwen. Schweigen liegt über dem Raum, und das Knacken der Holzscheite die im Feuer verglühen und zerfallen klingt überlaut.
Arwen spürt den Blick ihres Bruders auf sich ruhen, und auch von Nadir fühlt sie sich beobachtet. Sie weiss, dass es an ihr ist, das Wort zu ergreifen, aber es fällt ihr schwer.

"Bitte denkt nicht, ich wüsste es nicht zu schätzen, dass ihr der Bitte meines Vaters entsprochen habt, dass ihr Talaberyn und Logren verlassen habt um hierher in die Lande der Menschen zu kommen." Es fällt ihr sichtbar schwer, die Worte zu finden und Nadir dabei anzusehen. Seine Augen erinnern sie zu sehr an die Augen eines Drachenkindes. "Ich weiss nicht, was euch und meinen Vater verbindet, dass er eine solche Bitte an euch heranträgt, Lord Nadir. Und ich weiss nicht, was meinen Vater zu der Annahme veranlasst, ich bräuchte jemanden wie euch zu meinem Schutz," kurz huscht so etwas wie ein Lächeln durch ihr Gesicht, dann wird sie ansatzlos ernst. Sie merkt gar nicht, wie sie ihre Arme um sich selber schlingt, als wolle sie sich vor etwas schützen. Und wenn sie es merken würde, wäre es ihr vermutlich sogar gleichgültig. Ihre Stimme ist leise und ein kaum hörbares Zittern liegt darin. "Um was mein Vate euch gebeten hat ist gefährlich, Nadir. Es ist gefährlich in meiner Nähe zu sein, mich schützen oder mir helfen zu wollen, es kann den Tod bringen... Meine Mutter starb als sie mir das Leben schenkte. Meine Gemächer verwüstet und ich selber fast tot, als der Fluch erwachte. Mein Lehrer tot, weil ich nicht bändigen konnte, was entfesselt wurde, erschlagen von Blitzen aus meiner Hand. Meinetwegen zerbrachen Familien, und wieviele Freunde schon durch von mir entfesselte Mächte in Gefahr gerieten, kann ich schon nicht mehr zählen. Um meinetwillen hätte es einen Schneelord fast das Leben gekostet, als der mich in Wegesend retten wollte und gegen Kalmir kämpfte. Lady Niniane wurde dort verletzt." Für einen Moment bricht Arwen ab und trinkt einige Schlucke von dem klaren kalten Wasser. Was sie jetzt sagen wird, kommt ihr nur schwer über die Lippen.

"Ich weiss nicht, was Gildin euch schon erzählt hat, aber... Die Gefahr, die von dem Fluch ausgeht, der auf mir lastet... Ich habe nicht mehr viel Zeit, um den Fluch zu brechen. Denn wenn ich es nicht bald tue, dann werden entweder ich oder mein Kind noch vor Shenrahs Ehrenfest sterben. Und den Fluch zu brechen ist... es ist gefährlich... für mich und alle die in meiner Nähe sind... Seid ihr sicher, dass ihr dieses Wagnis eingehen wollt? Es eingehen könnt?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 06. Dez. 2003, 23:02 Uhr
Gildin spürt, wie Arwen beim Anblick des Schwertes von Nadir fast die Beherrschung verliert, wie sie fast vergisst, was sie ihm versprochen hat. Nur knapp gelingt es ihm, sie mit der Berührung seiner Hand zwischn den Schulterblättern zu beschwichtigen. Während des Essens ist sie auffallend schweigsam, noch schweigsamer als sonst schon, und ihr Blick wandert immer wieder hinaus in den Nebel.

Als sie am Kamin sitzen, kann er seinen Blick nicht von Arwen nehmen, er spürt den Aufruhr ihrer Gefühle. Aber er kann ihr hier nicht helfen, dieses Gespräch muss sie ganz alleine mit Nadir führen. Er kann nur vesuchen, ihr durch seine Anwesenheit beizustehen. Denn so oder so ist sie es, die mit Nadir auskommen muss, wenn er in ihrem Haus bleibt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 07. Dez. 2003, 00:37 Uhr
"Gut, reden wir offen, Lord Nadir." Sie stellt das Wasserglas zurück auf den Tisch. "Ja, ich bin wütend. Nicht weil ihr hier seid, sondern weil das über meinen Kopf hinweg so beschlossen wurde. Es ist mein Leben, über das hier entschieden wurde ohne mich auch nur zu fragen."

Seine Erwähnug der Ereignisse in Wegesend werfen Arwen fast um, rufen Erinnerungen wach, die sie lieber verdrängen würde. >Kennst du Angst und Schmerz? Weißt Du, was Scham ist? Und Schande?< Kalmirs Worte, als er sie zum ersten mal bedrängte hallen plötzlich in ihr wieder. Sie hatte sie alle kennengelernt in den düsteren Stunden in diesem Keller. Aber nichts, was Kalmir gesagt oder getan hatte, hatte sie mehr verletzt als der Moment, wo Falcon sich von ihr abge-wendet und sie verlassen hatte. Wie unter einem Schlag krümmt Arwen sich auf der Stuhl zusammen. Und für einen kurzen Augenblick strecken Verzweiflung und Wahnsinn ihre dunklen Klauen wieder nach ihr aus. Und als sie den Kopf wieder hebt, ist aus ihren Augen alles grün verschwunden, matt und grau wiedie Felsen der Mondsichel im Herbstnebel sind sie.

"Ja, in der letzten Woche hätte ich Schutz gebraucht," ein bitteres Lachen steigt in ihrer Kehle hoch und sie kann es nicht ganz unterdrücken. "Aber jetzt sind sie tot! Sie sind alle tot, tot und verbrannt, und der Wind hat ihre Asche mit sich genommen!" Es hält Arwen nicht mehr auf ihrem Platz, sie steht auf und steht neben ihrem Stuhl, hält sich mit der Hand an der geschnitzten Lehne fest.

"Und was meinen .... Gemahl... angeht, ich habe keinen mehr." Bitterkeit liegt in ihrer Stimme, und sie spürt, wie die Verzweiflung zurückkehrt und beginnt ihr die Kehle zuzuschnüren. "Nachdem... nachdem..." Fast beginnt sie zu stottern bei dem Versuch, das Unfassbare in Worte zu kleiden, doch dann zwingt sie sich, es auszusprechen. "Sein Bruder hat ... Kalmir hat mich ... nachdem die Verräter tot waren und wir in Sicherheit, war Falcon meine Gegenwart nach dem was sein Bruder mir angetan hatte anscheinend so sehr zuwider, dass er sofort im Wald verschwand, dass er obwohl er nach der Folter im Keller mehr tot als lebendig war, lieber in den Wald flüchtete als dort zu bleiben wo er Hilfe hätte bekommen können und meine Anwesenheit zu ertragen.... Da ihm meine Gegenwart anscheinend so sehr zuwider ist, habe ich ihn davon befreit. Ich habe die Ehe auflösen lassen... Es gibt niemanden hier, für den mein Schutz die erste und vornehmste Aufgabe wäre." Ihre Hand hat sich so fest um den Rand der Lehne geschlossen, dass die Knöchel weiss hervor treten.

"Ihr wisst wessen Tochter ich bin? Oh nein, Lord Nadir, ihr wisst nichts! Ihr kennt nur die Legenden, die alle kennen. Ihr wisst nicht, was es heisst, mit diesem Fluch geboren zu sein und welche Gefahren er in sich birgt, für mich und für andere, vor allem für andere." Hochaufgerichtet steht sie dort, die Hand am Stuhl verkrampft, und der Zorn in ihren Augen ist fast verraucht. Sie hat nicht die Kraft zu kämpfen, um ihre Freiheit zu kämpfen, sie  fühlt sich nur noch entsetzlich leer und müde. "Bleibt hier, erfüllt eure Schuld, worin auch immer sie begründet sein mag. Ich werde euch nicht daran hindern können, das weiss ich. Aber eines will ich klar stellen. Ich werde es nicht dulden, dass ihr diese Waffe," sie deutet auf die Engelsklinge des Silberelben, "das ihr diese Waffe während der Mahlzeiten trag. Es mag sein, dass ihr sie sonst nie ablegt. Aber dies ist mein Haus, und ich wünsche es nicht."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 07. Dez. 2003, 22:05 Uhr
Als er plötzlich so dicht vor ihr steht dass sich ihre Schultern fast berühren und sagt, dass es für ihn die erste und vornehmste Aufgabe sei sie zu schützen, zögert Arwen. Die leisen Worte, die folgen wollen so gar nicht zu seiner Erscheinung passen. Er ist auf eine unscheinbare Art elegant gekleidet, doch die Waffen die er trägt, allem voran die Engelsklinge, und seine Haltung und Art sich zu bewegen, lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass ein Krieger vor ihr steht. Aber gleichzeitig ist da noch etwas anderes, unterschwellig und nicht wirklich zu fassen, das weder zu seiner Haltung noch zu seinen leisen fast sanften Worten passen will, und das verunsichert Arwen.

> Ich dachte, Ihr seid die Tochter von Morgenstern und Winterwind. Ich sehe nur ein zorniges, kleines Mädchen, das mit der Ungerechtigkeit des Schicksals hadert.< Ihr Blick wandert kurz zu ihrem Bruder, der die ganze Zeit schweigend auf seinem Platz verharrt und zuhört. Hörst du es? Von mir wird wieder nur Stärke erwartet, Durchhalten, Weitermachen... wie immer. Ob ich dazu noch die Kraft habe, fragt keiner... Ihr Blick wendet sich wieder Nadir zu, denn sie erwartet keine Antwort von ihrem Bruder. Was sollte er darauf auch schon antworten. Ihr Zorn ist verraucht, und in seiner heißen Flamme ist alle Kraft die sie hatte und die sie aufrecht gehalten hat vergangen wie Wachs in der Kerzenflamme. Sie hat keine Kraft mehr um sich mit Nadir auseinanderzusetzen, wütend zu werden, weil er sie als kleines Mädchen bezeichnet oder auch nur die Wahrheit zu erkennen, die in seinen Worten liegt.

"Ihr seid Gast in meinem Haus, und ich kann Euch kaum wegen des Schwertes Hungers sterben lassen." Aus Augen deren mattes Grau kaum noch etwas mit dem jadegrauen Glanz anderer Zeiten gemein hat, sieht sie Nadir an, aber sie gibt nicht klein bei. "Ich werde Euch das Essen in Euer Zimmer bringen lassen."

Ich erwürge ihn nicht… er ist alles an Halt, was mir geblieben ist…

Ihre Hände halten die Lehne längst nicht mehr so fest gepackt, weil Arwen ihren Zorn zu bändigen versucht, sondern weil sie schlicht am Ende ihrer Kräfte ist, körperlich und seelisch. Tränen steigen heiß und bitter in ihr hoch, schnüren ihr die Kehle immer weiter zu und lassen Arwen abgehackt nach Luft schnappen, bis sie ihren Weg gesucht und gefunden haben. Arwen senkt den Kopf und wendet ihr Gesicht ab, als sich ihre ganze Verzweiflung schließlich in heißen Tränen Bahn bricht. Sie wünscht, sie hätte noch die Kraft, jetzt aus dem Raum zu laufen, dass niemand ihre Tränen sieht, aber sie hat die Kraft nicht. Würde sie den Griff ihrer Hände lösen, käme sie keinen Schritt weit.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 08. Dez. 2003, 21:27 Uhr
Gildin beobachtet nur schweigend, was sich zwischen Arwen und Nadir abspielt, hier treffen zwei Wil-len aufeinander, von denen sich keiner kampflos beugen oder seine Position aufgeben wird. Fast erwartet er, dass sie vor Wut explodiert, als Nadir sie ein zorniges, kleines Mädchen nennt, doch das passiert nicht. Auf die Gedanken seiner Schwester, die ihn erreichen, reagiert er nicht. Was sollte er dazu auch sagen. Und es ist für ihn unübersehbar, dass sie weit über ihre Kräfte hinaus gegangen ist.

Er könnte das hier sofort beenden, in dem er hinginge, Arwen auf seinen Arme heben würde und sie in ihr Zimmer brächte. Sie würde sich vermutlich nicht einmal dagegen sträuben, so erschöpft wie sie ist. Aber damit würde er weder ihr noch Nadir einen Gefallen tun. Er würde dieses Gespräch nur verzögern und verschieben. Gildin kommt sich fast grausam vor, dass er seine Schwester nicht erlöst, aber er glaubt zu spüren, dass mehr zwischen Arwen und Nadir geschieht, als die Worte erkennen lassen, die sie sprechen. Im Interesse beider müssen sie das hier und jetzt zuende bringen, sonst werden Zorn und Streit immer wieder aufflackern. Und viele Tage kann er nicht mehr bleiben um seine Schwester zu besänftigen.

Gespannt beoachtet er den Silberelben, der sich ebenso wie seine Schwester von seinem Platz erhoben hat und nun dicht vor ihr steht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 10. Dez. 2003, 21:17 Uhr
Die Dämmerung ist längst über den See und das Larisgrün heraufgezogen, als Arwen sich langsam beruhigt. Rot und gold flackert das Licht des Kaminfeuers und wirft lange unstete Schatten an die Wände. Das warme Licht von einem halben Dutzend Bienenwachskerzen in einem Leuchter auf dem Tisch spiegelt sich in den Scheiben der Fenster.

In den vergangenen Stunden hatte Arwen sich auf der Sitzfläche des Sessels eingerollt wie eine Kat-ze in ihrem Nest, eingehüllt in die Decke, die Nadir über sie gebreitet hatte. Die letzten Tränen, salzig und bitter, versiegen langsam, und ihr Atem beruhigt sich, geht tiefer und gleichmäßiger. Ihr Blick ist auf einen Punkt in unbestimmter Ferne gerichtet, und es dauert eine ganze Weile, bis er sich auf ihre Umgebung wieder einstellt. Vor ihr auf dem kleinen Tisch zwischen den Sesseln am Kamin steht die inzwischen leere Tekanne und daneben die Schale, die Nadir ihr immerwieder gereicht hatte. Wieviel Tee er sie hatte trinken lassen, ist sie sich nicht ganz sicher. Sie hatte vor Erschöpfung gefroren und gezittert und es war ihr beim besten Willen nicht gelungen, die Tränen zu stoppen. Der Silberelb war die ganze Zeit bei ihr geblieben, hatte darauf geachtet, dass sie die Decke nicht von sich schob, dass sie den Tee trank, den er ihr reichte. Kein Wort war zwischen ihnen gefallen, kein Gedanken gewandert. Er hatte sich nicht aufgedrängt, sondern war einfach nur bei ihr geblieben und hatte sie weinen lassen.
Verzweiflung, ohnmächtige Wut und hilfloser Zorn hatten tief in ihrem Innersten gebrodelt wie ein Siruptopf, der zu lange auf dem Feuer gestanden hat. Gefühle, mit denen Arwen weder umgehen noch sie ausdrücken konnte, die sie nur in sich verschlossen hatte. Und so hatten Nadirs leisen Wort >Doch. Mich, Mylady.< ausgereicht, um die Mauer, die sie um diese brodelnde Mischung errichtet hatte einzureißen. Wie ein Sturzbach brachen sich die Gefühle Bahn und mit ihnen die Tränen die sie bisher nicht hatte weinen können, und die sie nun nicht mehr zurückhalten hatte können.

Arwen ist müde und erschöpft, so als hätte sie den Garten von Vinyamar umgegraben, und es fällt ihr schwer, sich im Sessel aufzurichten und die Decke um ihre Schultern zu ziehen. Ihr Körper verlangt nach Ruhe und Erholung, aber sie kann sich jetzt nicht zur Ruhe legen, zu aufgewühlt ist sie noch. Ihr Blick wandert durch den Raum und bleibt am Rücken des Silberelben hängen, der nicht weit von ihr am Fenster steht und in den dunklen Garten hinaus sieht. Das Licht der Kerzen auf dem Tisch bricht sich im scharf geschliffenen Mondstahl seiner Engelsklinge, die er noch immer bei sich trägt. Noch immer sagt Arwen kein Wort. Gildin ist nicht im Raum, dass er gegangen ist hat sie gar nicht mitbekommen. Sie zögert, den Elben anzusprechen. Die Art und Weise, wie er still an ihrer Seite geblieben war und ihr damit Halt gegeben hatte, als sie hilflos ihren Gefühlen ausgeliefert war - es hatte eine Nähe zwi-schen ihnen entstehen lassen, von der Arwen geglaubt hatte, dass sie nie wieder jemandem außerhalb ihrer Familie so an sich heran lassen würde.

Sie hat noch eine halben Satz von ihm im Ohr > Ein Wassertänzer trennt sich niemals von seinem...< und kommt sich plötzlich entsetzlich kindisch vor, dass sie von ihm verlangt hat, dass er sein Schwert immer zu den Mahlzeiten ablegt. Damals, als Caewlin hier gewesen war, bevor sie in die Kanäle unter der Stadt aufgebrochen waren, hatte er mit ihnen gegessen. Und da hatte sie von dem Normander auch nicht verlangt, dass er seinen Morgenstern ablegen sollte den er bei sich trug wie stets. Um wieviel weniger könnte sie soetwas von einem silberelbischen Wassertänzer verlangen, der auf Bitte ihres Vaters ihr Gast ist um sie zu schützen.

Ihre Stimme ist leise, als sie spricht, aber es klingen keine Tränen mehr in ihr mit und ihre Augen, in die ein wenig Grün zurückgekehrt ist, sind nicht mehr stumpf und matt wie noch vor Stunden.

"Zornige kleine Mädchen verlangen manchmal Unmögliches, Nadir... Ich werde meine Mahlzeiten nicht in eurem Zimmer einnehmen. Aber ich werde auch nicht mehr verlangen, dass ihr euch zu den Mahlzeiten von eurer Klinge trennt."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. Dez. 2003, 14:20 Uhr
Das Glitzern in seinen Augen und sein Lächeln, als er ihre Besuche in seinen Räumen erwähnt, entgehen Arwen nicht, auch wenn er noch am Fenster steht und ihr sein Gesicht nur halb zugewendet hat. Fast gegen ihren Willen muss sie bei diesen Worten lächeln. Wie es scheint versucht der Silberelb noch immer, sie mir seinen Worten aus der Zurückhaltung zu locken.

"Ihr habt sicher Recht, dass ihr an meiner Seite sein müsst, wenn ihr mich schützen wollt, Nadir. Ihr werdet feststellen, dass mein Leben hier unspektakulärer und weniger höfisch ist als mancher vielleicht meint. Ich hoffe, ihr beschäftigt euch gerne mit den Angelegenheiten der Führung eines Hauses wie es Vinyamar ist... Und haltet euch gerne in Bibliotheken und Tempeln auf. Denn im Tempel liegen einige meiner Pflichten hier." Sie sieht ihn nun offen an, und auf ihrer Stirn schimmert grün und unverborgen das Zeichen einer Anukis-Priesterin. "Wie ihr schon sagtet, ich bin die Tochter von Morgenstern und Winterwind. Aber ich bin nicht nur Amithras Tochter, ich bin ihre Erbin. Und ebenso wie sie erreichte mich der Ruf Anukis', in deren Diensten ich stehe." Ein leichtes Schmunzeln scheint kurz um Arwens Lippen zu spielen. "Ich auch wenn ich nicht denke, dass ihr mir zur Last fallen werdet, aber immer werdet ihr nicht an meiner Seite sein. Die Ruhestunden der Nacht werde ich alleine in meinem Zimmer verbringen. Mein Bruder bewohnt die Räume direkt neben meinen so lange er noch hier ist, das muss als Schutz genügen. Und wenn es euch beruhigt, werde ich nach seiner Abreise diese Räume für euch herrichten lassen."

Arwen schiebt die Decke zurück und richtet sich in ihrem Sessel weiter auf. "Aber über all diese Dinge können wir auch morgen noch reden. Es ist spät geworden und Faêris schickt schon ihr Licht über Rohas Antlitz. Ihr werdet nach den langen Tagen eurer Reise sicher ebenso der Ruhe bedürfen wie ich."

Es kostet Arwen einiges an Mühe, sich aus dem Sessel zu erheben, ihr Körper zeigt ihr mehr als deutlich, dass sie sich noch nicht allzuviel zumuten kann und darf, dass sie noch Ruhe und Erholung braucht. "Khel'Anar, Lord Nadir." So förmlich ihre Verabschiedung auch sein mag, ihre Stimme hat nicht mehr diesen eisigen Unterton wie noch am Morgen. Die Nähe, die in den letzten Stunden ungewollt und unerwartet zwischen ihnen entstanden ist, lässt Arwen zwar ihren Harnisch aus Höflichkeit nicht ablegen, aber sie hat das Eis angetaut, dass ihn überzogen hat.

Zurück in ihrem Zimmer, dauert es nur wenige Augenblicke, bis eines der Mädchen erscheint und ihr beim Auskleiden hilft. Das kleine Nachtmahl, das Cassandra ihr ebenso wie Nadir und Gildin auf die Zimmer hat bringen lassen, rührt Arwen jedochnicht an, Sie hat keinen Hunger, und so nimmt das Mädchen das Teblatt mitsich als sie das Zimmer verlässt. Nur den Krug und den Beche rmit Wasser stellt Arwen auf den kleinen Tisch neben ihr Bett, ehe sie sich zur Ruhe legt und fast augenblicklich in die traumlose Ruhe hinübergleitet, in der sich Körper und Geist erholen..

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 13. Dez. 2003, 22:03 Uhr
Als sich die Dämmerung über den See und die Stadt an seinem Ufer senkt, verlässt Gildin still und leise das Kaminzimmer und lässt seine Schwester in der Obhut Nadirs zurück. Seit ihrem Zusammenbruch, als Tränen und Verzweiflung sie überwältigt haben, hat er sich nicht gerührt. Es hätte auch nichts für ihn zu tun gegeben, was Nadir nicht schon an seiner Stelle tut. Und da sie ihn in ihrer Nähe duldet und seine behutsame Fürsorge zu akzeptieren scheint, zieht er sich schließlich zurück. Auch wenn es vollkommen anders abgelaufen ist, als er es erwartet hat, so scheint es ihm doch, als hätten die beiden Elben dort einen Weg für ein Miteinander gefunden, so lange der Silberelb bei ihr bleiben würde.

Nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hat, begibt er sich direkt zur Küche, wo er wie erwartet Cassandra antrifft. Zum Glück alleine. Mit wenigen Worten trägt er ihr auf, einen Boten zum Tempel zu schicken, um Thrandar dort zu informieren, dass Arwen in den nächsten Tagen ihren Dienst dort nicht würde wahrnehmen können. Außerdem, dass Cassandra kein Abendmahl herzurichten braucht, dass Arwen und Nadir im Kaminzimmer nicht gestört wreden sollen, weil sie wichtiges zu besprechen hätten. Sie solle statt dessen lieber jedem ein leichtes Nachtmahl auf das Zimmer bringen lassen.

Er selber kehrt ins Obergschoß zurück, richtet seine Sinne zum Kaminzimmer hin. Doch da dort scheinbar Ruhe einzukehren scheint, betritt er es nicht, sondern kehrt in sein eigenes Zimmer zurück. Gedankenverloren steht er am fenster und starrt auf ein in festes Leder eingeschlagenes Paket, das er in Händen hält. Seine Gedanken wandern zurück nach Lomirion, zum Tag seines Aufbruchs, als sein Vater ihm dieses Paket gab und ihm einschärfte, dass es einen der größten Schätze der Ster-nenadler beinhalte, und dass er es einzig und allein seiner Schwester aushändigen dürfe. Er hatte das Paket nie geöffnet, und so weiss auch Gildin nicht, was in dem Paket ist. Er legt das Paket zurück in die Zedernholztruhe neben seinem Bett und verschließt diese sorgfältig. Morgen würde er Arwen das Paket geben, morgen.

Er löscht die Kerzen und das Licht aus dem Kamni ist das einzige, das den Raum schwach erhellt als er sich zur Ruhe legt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 14. Dez. 2003, 16:05 Uhr
Der Alltag des Anwesens hat Arwen nach dem Morgenmahl schnell wieder eingeholt. Und während Gildin und Nadir am Kamin sitzen, sitzt Arwen mit Cassandra am großen Tisch über den Wirtschaftsbüchern. Sie ist fast eine Woche fort gewesen, und das Leben auf Vinyamar ist weitergegangen. Der Waldbauer hatte wie vereinbart den Holzvorrat für den Winter gebracht, das Federvieh war in der vergangenen Woche geschlachtet und das Fleisch verarbeitet oder in den tiefen Eiskeller eingelagert worden. Und auch die sonstigen Vorräte, die letzten gesammelten wilden Früchte aus dem Wald hatten ihren Weg in die Keller und Kammern gefunden. Aber so vieles ist noch zu erledigen, Löhne sind auszuzahlen, es fehlen noch einige Kräuter und Gewürze, die sie weder selber im Garten ernten noch zum Sommerfest auf dem Markt erworben hatten. Die Vorbereitungen für den letzten Schlachttag auf Vinyamar sind zu treffen, was Cassandra besprechen will. Und ihre Wirtschafterin fragt zögernd, wer denn nun die Jagd bestreiten würde, da Arwen selber dazu wohl noch nicht in der Lage sei. Auch wenn sie es nicht ausspricht, liegt dahinter doch die Frage, wer diese Aufgabe übernehmen wird wo Falcon nun nicht mehr zum Haus gehört. Und wie Gerion etwas zögernd und unsicher berichtet, wäre zwar genug Heu und Stroh in den Ställen gelagert für den Winter. Aber die vielen Pferde jetzt, von Gildin und seinen Männern... nun ja, der Hafer und die Futtermöhren würden so wohl nicht über den Winter reichen.

Den ganzen Vormittag bringt Arwen damit zu, Entscheidungen zu treffen, Dinge anzuordnen, die Bü-cher zu kontrollieren und zu vervollständigen. Und fast ständig spürt sie die Blicke ihres Bruders und Nadirs auf sich ruhen, was sie einerseits verunsichert, andererseits aber beruhigt.
Gerion schickt sie zu einem der Bauern, von dem sie auch sonst ihren Hafer kaufen. Er ist zwar noch jung, hat sich aber schon oft als geschickt im Aushandeln von Preisen erwiesen; er soll Hafer und Futtermöhren zukaufen. Mit Cassandra legt sie fest, wann geschlachtet werden soll und ordnet an, dass die Mägde, die nun nach dem ersten Frost in den Wald wollen um Kornelkirschen zu sammeln nicht alleine gehen sollen, sondern nur in Begleitung eines der Knechte.
Als Cassandra die Jagd anspricht, sieht Arwen kurz zu ihrem Bruder hinüber, der scheinbar stumm mit Nadir am Kamin sitzt, doch sie kann spüren, dass die beiden Männer Gedanken tauschen, auch wenn sie sie nicht verstehen kann weil sie nicht für sie bestimmt sind. Gildin bemerkt ihren Blick und die Frage, die darin liegt und neigt den Kopf kaum merklich zur Zustimmung. So lange er noch hier ist, würde er mit einigen seiner Männer auf die Jagd gehen und für einen kleinen Vorrat an Wildbret sorgen. Ob Nadir ihn begleiten will, fragt Arwen gar nicht erst. Ihr ist unterdessen klar, dass er nicht vorhat, auch nur eine Stunde von ihrer Seite zu weichen oder sie aus den Augen zu lassen. In einiger Zeit, wenn sie wieder genesen und bei Kräften ist, kann sie selber auf die Jagd reiten, dann kann und wird er sie begleiten.

Erst gegen Mittag ist alles soweit geregelt, dass sie dazu kommt, sich zu den beiden Männern an den Kamin zu setzen und etwas zur Ruhe zu kommen. Müdigkeit lässt ihr die Lider schwer werden, doch dazu, sich zurückzuziehen kommt sie nicht. Einer der Novizen des Tempels wird mit einer Nachricht Thrandars von Cassandra zu ihr gebracht. Der kaum zwölfjährige Knabe schaut etwas verstört ob der drei Elben, reißt die Augen auf, als er den blauhaarigen Nadir und seine Klinge sieht und reicht Arwen dann den Brief mit dem Siegel des Tempels. Fast wirkt er erleichtert, als er wieder gehen kann.
Ernst breitet sich in Arwens bis dahin entspannten Zügen aus, als sie den Brief liest. Gildin hatte ihr gesagt, dass er Thrandar eine Nachricht geschickt hatte, doch dies ist nicht einfach eine Antwort darauf. Thrandar hat in knappen Worten zusammengefasst, was in den letzten Tagen in der Stadt und im Tempel geschehen ist: Die Bedrohung durch die Narge, die Pläne des Lordcommanders, die Novizinnen die unter Morganas Obhut den Tross begleiten und manches mehr. Auch dass Falcon bei ihm im Tempel war, nun im Haus der Shenrah-Templer Unterkunft gefunden hat und den Heerzug begleitet, teilt er ihr mit. Der Priester sendet die besten Genesungswünsche, fügt aber noch an, dass er fürchte, die Folgen des Heerzuges würden bald die Stadt erreichen und ihre Anwesenheit im Tempel erfordern. Sollte dem so sein würde er einen Boten schicken.

Da Gildin Nadir bisher noch nichts von der nahenden Bedrohung durch die Narge berichtet hat, vergeht der Rest des Tages damit, dass Gildin und Arwen dem Silberelben das berichten, was sie bisher über diese Bedrohung wissen, der der Heerbann der Steinfaust und Olyvar von Tarascon entgegenzieht um sie zu stoppen. Und Arwen bittet ihren Bruder, mit seiner Rückkehr nach Lomirion nicht zu lange zu warten, sondern sich aufzumachen, so lange die Weg noch einigermaßen sicher und schneefrei sind. Der Frost hat sich die ersten Nächte gezeigt, und es wird nicht mehr lange dauern, bis er auch den Tag mit eisiger Hand erobert und Schnee die Wege in den Westen bedecken würde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 14. Dez. 2003, 16:55 Uhr
Ach Arwen... keiner der Wege ist zur Zeit wirklich sicher, wenn Narge sich zusammenrotten und marodierens durch die Wälder ziehen. Auch wenn diese Banden vermutlich eher auf leichte Beute aus sind, und sich kaum mit einem Trupp gut gerüsteter und bewaffneter Elben anlegenw erden. Aber du hast Recht, auch wenn ich gerne noch hier bliebe, ich kann nicht den ganzen Winter über Lomirion fern bleiben. Und das wäre unweigerlich die Folge, wenn ich noch zu lange hier bei dir verweilen würde.

Sie berichten Nadir, was sie über die Narge in den Wäldern wissen oder gehört haben. Arwen ergänzt es um die Dinge, die sie von Lady Niniane erfahren hat, und der Tag neigt sich schon bald wieder dem Abend zu.
Er wird in den nächsten Tagen mit einigen seiner Männer auf die Jagd gehen, damit ein Vorrat Wildbret im Haus ist, so lange Arwen noch nicht selber wieder jagen kann. Doch wenn der Winter so fortschreitet, wird sich spätestens in einer Woche auf den Weg zurück in die Elbenlande machen müssen. Und viel länger kann er es nicht herauszögern, denn es gibt Nachrichten, die sein Vater bald erfahren muss. Und Shure Sessair und die anderen Fürsten der Elbenhäuser müssen erfahren, dass die Abtrünnigen von Lady Niniane gerichtet wurden und nicht mehr auf Rohas weitem Rund wandern.

Was ihm aber Sorge bereitet, ist wie wenig Ruhe seine Schwester sich selber gewährt. Den ganzen Tag über ist sie mit der Ordnung des Anwesens, mit Anweisungen und Entscheidungen beschäftigt. Und er kann ihr schon bald ansehen, wie sehr es sie anstrengt, wie ihr Gesicht blasser wird und sich ihre Haut über den hohen Wangenknochen spannt.

Ehe ich gehe, muss ich Nadir bitten, Arwen auch vor sich selber zu schützen, vor ihrer Strenge und Härte gegen sich selbst.

Es ist noch einige Zeit hin bis zum Abendmahl, als eines der Mädchen erscheint und heißen Gewürzwein für die Männer und frischen Tee mit Honig für Arwen brintg, dazu einen kleinen Weidenkorb mit frischem Brot, in dem sich Nüsse und Birnenstücke finden. Wenigstens jetzt, wo sie mit angezogenen Beinen im Sessel am Kamin sitzt und sich in eine Decke aus weichem Pelz hüllt, kommt Arwen zur Ruhe und kehrt langsam etwas Farbe in ihr Gesicht zurück.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Galrin am 14. Dez. 2003, 19:54 Uhr
Draußen vor Vinyamar hört man das Klappern von Hufen. Ein Novize des Anukis-Tempels kommt den Weg herauf galoppiert und springt von seinem Braunen, kaum, daß dieser zum Stehen gekommen ist. Eilig läuft er zur Tür und klopft an.

"Herrin, Lady Arwen!"

Als ihm geöffnet wird, hält sich der junge Mann nicht lange mit Vorreden auf: "Hohe Dame Arwen, der Tempelvorsteher erbittet Eure Gegenwart im Hause Anukis'. In wenigen Stunden soll ein fliegendes Schiff mit Verwundeten aus Tiefwald im Tempel eintreffen und Ihr werdet gebeten, dabei anwesend zu sein."

Nachdem der Bote seine Nachricht überbracht hat, sinkt er erschöpft vor Arwens Füßen zusammen. Er ist völlig außer Atem und hat sein Pferd geschunden, um rechtzeitig zur Stelle zu sein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 15. Dez. 2003, 18:07 Uhr
Arbeitsreich vergehen die Tage seit ihrer Rückkehr nach Vinyamar, und Nadir ist immer an ihrer Seite, still und zurückhaltend wie ein Schatten. Und auch wenn er ihr nicht zur Last fällt und sich stets im Hintergrund hält, hat seine stete Gegenwart etwas an sich, was Arwen verunsichert und sie sich in reservierte Höflichkeit zurückziehen lässt. >Ihr seid die Tochter von Morgenstern und Winterwind. Aber alles was ich sehe ist ein zorniges kleines Mädchen, das mit dem Schicksal hadert< . Sie hat seine Worte des ersten Abends nicht vergessen, und ihre Gefühle tief in ihrem Innersten vergraben. Sie hatte es sich selber in Ninianes Baum versprochen und daran hält sie nun auch fest: Kein Frem-der würde sie je wieder weinen sehen; nie wieder.

Nur in den dunklen Stunden der Nacht, wenn sie alleine in ihrem Zimmer im Bett liegt und ihr die Lee-re und Kälte grausam bewusst macht, dass Tyalo AnCu noch im Tode sein Ziel erreicht hat und Fal-con sie verließ, fällt die Maske aus Gleichmut und kühler Beherrschung. Nicht eine Nacht, in der sie keine Tränen der Trauer und der Verzweiflung weint, bis sie erschöpft in die traumlose Ruhe zwischen Wachen und Schlafen gleitet.

Nadir begleitet sie bei allen ihren Pflichten in Haus und Garten, achtet auch darauf, dass sie sich nicht zuviel zumutet. Aber er ist fast noch schweigsamer als sie selbst. Er hat die Elbenlande nie länger verlassen, das weiss sie. Und trotzdem scheint er alles um ihn herum, mit seltsamem Gleichmut hin-zunehmen. Keine Fragen, keine Bemerkungen zu den Dingen der Sterblichen, die sie umgeben, Bräuche und Sitten der Menschen mit denen er jeden Tag konfrontiert wird scheinen ihn nicht weiter zu interessieren. Es ist Arwen unverständlich, kann sie sich doch nur zu gut noch an die erste Zeit erinnern, nachdem sie die Elbenlande verlassen hatte und in den Landen der Sterblichen weilte. Was hätte sie damals darum gegeben, hätte sie jemanden, einen Elben gehabt, den sie hätte fragen kön-nen, der ihr die Lebensweise der Sterblichen erklärt hätte.
Einzig ihre Freundschaft zu Cron und Caewlin, den Schneelords wie er sie nennt, kann ihn zu einigen Bemerkungen hinreissen, bringen ihn dazu etwas zu sagen. Sein Unbehagen wundert sie nicht wirklich, teilt er es doch mit den meisten Elben. Über kurz oder lang würde er die beiden ohnehin kennenlernen, und so kann sie ihn nur bitten, sich selber ein Urteil über die beiden Normander zu bilden.


Sie sind im Garten, wo sie gerade dabei ist, Sithechrosen für die Vasen und Gestecke im Haus zu schneiden, als der dumpfe Hufschlag eines erschöpften Pferdes sie aus ihren Gedanken reisst und aufblicken lässt. Die Verwechslung von Cassandra mit Arwen durch den Boten lässt sie fast lächeln, wären da nicht die Worte, die er haspelnd und außer Atem hervorbringt. Sie wechselt einen kurzen Blick mit Nadir, der wie immer in ihrer Nähe ist, und mit raschen Schritten sind sie am Haus und an der Tür. Cassandra sieht ihr schon abwartend entgegen und hat den Jungen noch nicht über seinen Irrtum aufgeklärt. Arwen reicht der Frau den Korb mit den schon geschnittenen Sithechrosen und er-teilt noch im Eintreten Anweisungen.

"Gerion soll die Pferde satteln," dass sie ihres und das von Nadir meint, bedarf keiner weiteren Er-wähnung. Sie wendet sich an den jungen Boten. "Reite zurück zu Thrandar und sag ihm ich bin un-terwegs. Aber langsam, sonst reitest du das Pferd zu Schanden. Und wenn das Schiff," Unglaube liegt in ihrer Stimme, "wenn das Schiff erst in einigen Stunden erwartet wird, gibt es dazu keinen Grund."

Dem Junge, dem schlagartig bewusst wird, dass er die falsche Frau als Hausherrin angesprochen hat, schießt die Röte bis zu den Ohrenspitzen, und er stammelt einige tonlose Entschuldigung, während sein Bölick unsicher von Arwen zu Nadir und wieder zurück huscht. Ganz so, als erwarte er aus dem Boden züngelnde Flammen zur Strafe für seinen Fehler. Als dann nichts geschieht, rappelt er sich auf die Füße und steigt zurück in den Sattel des Pferdes, um es im Schritt zurück auf die Straße und zum Tempel zu lenken.

Seinen Aufbruch beachten weder Arwen noch Nadir weiter, sie sind längst auf der Treppe nach oben zu ihren Zimmern, um sich umzukleiden. Lange braucht Arwen nicht, um die Kleider aus weichem Tuch, die sie bei der Arbeit in Haus und Garten trägt gegen Hose und geschnürtes Wams aus wei-chem Leder und ein Hemd aus weichem Tuch zu tauschen. Schnell ist sie in ihre Stiefel geschlüpft und hat ihren in den Farben des Waldes schimmernden Mantel umgelegt, der mit warmem Silber-fuchsfell gefüttert ist. Schon im Gehen greift sie nach einem weiteren Mantel und wickelt in ihn das dunkelgrüne Gewand einer Anukispriesterin ein. Zum Reiten ist es nicht geeignet, sie wird sich im Tempel umkleiden.

Fast gleichzeitig mit Nadir tritt sie vor das Haus, wo Gerion schon mit ihren Pferden wartet. Im letzten Licht der untergehenden Sonne verlassen sie das Anwesen vorbei an den beiden Wachen mit dem Adler auf Schild und Wappenrock.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 19. Dez. 2003, 23:16 Uhr
Es ist schon späte Nacht, als Gildin mit fünf seiner Männer von der Jagd nach Vinyamar zurückkehrt. Wie die beiden letzten Tage auch schon sind sie in den umliegenden Wäldern des Larisgrüns auf die Jagd gegangen, ganz so wie er es Arwen versprochen hatte. Ein Rehbock ist ihre Beute am ersten Tag gewesen. Und gestern hat Arwen ihm die beiden Jagdfalken anvertraut, die So'Tar Blaufalke ihr und Falcon zum Geschenk gemacht hatte. Ein perfekt ausgebildetes Pärchen, wie er schon bald festgestellt hat, zwei Fasane sind ihrem pfeilschnellen Flug zum Opfer gefallen.
Heute ist er schon lange vor Morgengrauen aufgebrochen, um die Strecke zurückzulegen, die vor ihnen liegt, dorthin wo einer seiner Späher die Spuren von Wildschweinen ausgemacht hatte. Und der Segen Anukis' ist weiter mit ihnen, denn schon bald scheuchen sie eines der Wildschweine auf. Und es ist der jüngste Ritter aus seinem Gefolge, der den Keiler mit dem Speer erlegt. Was Gildin mit Anerkennung zur Kenntnis nimmt, ist der junge Elb doch erst seit kurzen in seinen Diensten.

Trotz der späten Stunde sind der Hof und der Weg hoch nach Vinyamar erleuchtet, was Gildin sich wundern lässt als er das Tor erreicht. Die Wachen stehen dort wie stets seit er hier ist, und es scheint alles wie immer. Und doch liegt irgendetwas in der Luft, was er nicht fassen kann, irgendetwas ist geschehen während er weg war. Eine seltsame Anspannung liegt über dem Anwesen.
Sie sind kaum abgesessen, als auch schon Gerion mit den Pferdeknechten erscheint und ihnen die Pferde abnimmt um sie in den Stall zu bringen und zu versorgen. Das erlegte Wildschwein bringen sie noch selber in das Schlachthaus, das tiefdunkel in der Nacht da liegt. Doch die Elben brauchen keine Fackeln, um sich in dem Anbau zurecht zu finden und das Schwein an seine Platz zu schaffen. Das Morgengrauen ist nicht mehr fern und die Nächte sind unterdessen frostkalt, es würde dem Fleisch nicht schaden, wenn es nicht sofort verarbeitet würde.

Aber er hat seine Rechnung ohne Cassandra gemacht. Denn kaum haben sie das Haus betreten, als die Menschenfrau mit einer Kerze in der Hand aus der Küche erscheint. Sie sieht müde aus, so als sei sie seit dem Morgen auf den Beinen und habe sich noch nicht zur Ruhe gelegt diese Nacht, als habe sie auf etwas oder jemanden gewartet. Und ohne dass er es anweisen muss, lässt sie die Mädchen wecken, damit ihnen allen heißes Wasser zum Waschen gebracht und ein Nachtmahl im Speisezimmer hergerichtet wird. Und die Knechte schickt sie umgehend hinüber in das Schlachthaus, um das Schwein noch in der Nacht auszunehmen und zu zerlegen, damit sie es am Morgen verarbeiten können. Seine Männer sind schon zu ihren Kammern verschwunden, als er Cassandra zurückhält ehe auch wieder sie in der Küche verschwindet.

"Wo ist meine Schwester?" Er kann spüren, dass sie nicht im Haus ist, und anders ist auch Cassandras wartenden Nachtwache nicht zu erklären.

Mit knappen Worten erzählt die Frau ihm, welche Nachricht Thrandar geschickt hat, und dass Arwen zusammen mit Nadir am frühen Abend zum Tempel aufgebrochen ist. Und dass sie noch nicht wieder zurück ist. Besorgt, dass Arwen sich mal wieder mehr zumuten würde, als gut für sie ist, zieht Gildin sich in sein Zimmer zurück um sich zu waschen und umzukleiden ehe er zum Essen geht. Doch Nadir ist bei ihr, er würde hoffentlich Acht geben, dass Arwen ihre eigenen Kräfte nicht zu sehr überstrapaziert. Wenn sie ihn denn lässt... muss er für sich selber lächelnd eingrenzen. Er kennt seine Schwester nur zu gut, sie lässt sich nur selten und dann auch nur mit Widerspruch etwas vorschreiben. Aber Nadir ist ein kluger Mann, er würde einen Weg finden. So wie er auch einen Weg gefunden hat, dass Arwen ihn als Schutz an ihrer Seite akzeptiert. Und so macht er sich entgegen seiner ersten Überlegung nicht auf den Weg zum Tempel um nach Arwen zu sehen, sondern legt sich nach dem Nachtmahl in seinem Zimmer zur Ruhe.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 22. Dez. 2003, 21:20 Uhr
Die Unschuldsmiene, mit der Nadir sie vom Pferd hebt und meint, er würde doch nie mit ihr streiten, weckt in Arwen tatsächlich den Reflex etwas nach ihm werfen zu wollen. So wie nach Silver, wenn der mal wieder die Vorratskammer geplündert hat und anschließend das Unschuldslamm gibt. Aber sie hat nichts in Reichweite, was sie nach dem Silberelben werfen könnte. Und auf dem Boden liegt noch nicht genügend Schnee, den sie zusammenklauben könnte um damit nach ihm zu werfen. Ganz abgesehen davon, dass er sie noch immer fest um ihre Mitte hält und noch nicht wieder auf dem Boden abgesetzt hat. Diese Tatsache und sein Blick, als er Thrandars Tonfall nachahmt - die Röte die auf ihren Wangen liegt, rührt nicht nur von der Kälte her. Wie die Schatten des Meeres wenn Faêris ihr Haar löst... Shunjalir... Schattenauge...
Arwen atmet fast erleichtert auf, als ihre Füße endlich den Boden berühren und eine Armeslänge zwischen ihnen ist. Schweigend und mit gesenktem Blick, um nicht wieder an dem Blau dieser Augen hängen zu bleiben, geht Arwen hoch zum Haus.

Trotz der frühen Stunde herrscht schon rege Betriebsamkeit, und schnell sind Mädchen da, ihnen die Mäntel abzunehmen. Und Cassandra, die in der Halle erscheint, lässt einen wahren Wortschwall über Arwen niedergehen, als sie die Elbin sieht: Das dunkelgrüne Priestergewand voller dunkelbrauner, getrockneter Blutflecken, dazu zahllose Flecken von Tränken und Tinkturen. Fast hat es den Anschein, als würde sie ihre Herrin über die Treppe nach oben scheuchen, während sie gleichzeitig die Mädchen heißes Wasser für Arwen und Nadir machen heißt und verkündet, da Arwen vermutlich mal wieder seit dem gestrigen Mittag nichts gegessen hätte, würde anschließend ein vernünftiges Frühstück im Kaminzimmer hergerichtet sein.

Mit einem ergeben Lächeln verdreht Arwen kurz die Augen zur Decke der Halle, lässt die Menschenfrau dann aber gewähren. Dazu ist der Gedanke ein ein Bad mit heißem Wasser zu verlockend, ebenso wie die Aussicht auf frischen Tee und ein Morgenmahl. Noch auf der Treppe, auf dem Weg nach oben, antwortet sie auf Nadirs Frage. "Da ich mich heute schonen werde, denn sonst wird mein Bruder mir den Kopf abreissen, und das würde ich mir gerne ersparen. Und euch die Zwickmühle, der Bitte meines Vaters zu folgen und mich vor meinem eigenen Bruder schützen zu müssen. Von daher werde ich euch gerne die staubige Luft einer Bibliothek ersparen und euch von der Welt der Sterblichen erzählen."

Mit einem Neigend es Kopfes verabschiedet sie sich an der Tür zu ihrem Zimmer von dem Silberelben, der den Gang nur wenige Schritte weiter hinunter geht, wo die Tür zu seinem Raum liegt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Dez. 2003, 09:10 Uhr
Arwen schließt die Tür hinter sich, und für einen kurzen Augenblick lehnt sie sich gegend das glatte Holz. Obwohl es nicht viele Stufen sind, die hierher ins Obergschoss führen schlägt ihr Herz heftig und in der Wärme des Zimmers, das Feuer im Kamin ist scheinbar auch während der Nacht nicht erloschen, glüht ihr Gesicht. Die Luft kommt ihr so stickig vor, dass sie zu einem der Fenster geht um es zu öffnen und frische Luft herein zu lassen. Ein kalter Windhauch weht herein und trägt Schneflocken mit sich, die doch fast sofort in der Wärme vergehen, und kühlt das Gesicht der Elbin.

Es dauert eine ganze Weile, bis nach dem Bad ihre Haare zumindest fast wieder trocken sind und der Verband erneuert ist. Die Wunde heilt gut, aber sie ist noch immer mehr als empfindlich. Eine Salbe, die Morgana da gelassen hatte, trägt Arwen immerwieder gewissenhaft auf und bedeckt die heilende Wunde dann mit einem dünnen Verband aus reinem Leinen. Ihr genügt die lange weiße Narbe an ihrer rechten Seite, sie würde gerne darauf verzichten, auch noch an ihrer linken Seite eine solche Narbe zurückzubehalten. Eines der Mädchen geht ihr beim Baden und Ankleiden zur Hand, und trotzdem dauert es fast eine Stunde, bis sie ihre Räume wieder verlässt.

Aus dem Kaminzimmer hört sie das leise Klirren von Geschirr. Und als sie es betritt, ist Cassandra gerade dabei, den Tisch zu decken. Der Duft von frischem Tee zieht durch das Zimmer, und vermischt sich mit dem Geruch nach Bienenwachskerzen, nach Tannengrün und Ilexzweigen, nach mit Nelken gespickten Orangen und Zitronen und dem fast allgegenwärtigen Duft nach Backwerk mit Zimt und anderen Gewürzen.
Für einen Moment verharrt Arwen an der Tür. Der Anblick Nadirs am Fenster, mit der unvermeidlichen Engelsklinge auf dem Rücken ist ihr auch nach den letzten Tagen noch immer ungewohnt. Und sie ist sich nicht sicher, ob sie sich überhaupt daran gewöhnen kann, dass er stets seine Waffe trägt, egal wie lange er noch hier bleiben wird. Er scheint seinen Gedanken nachzuhängen, und so nähert sie sich nur leise und wartet schweigend ab. Im Schein des Kaminfeuers scheint ihr Kleid seine Farbe zuwechseln, schimmert das Silbergrau ebenso bronzen wie der Gürtel aus kleinen bronzegetriebenen Efeublättern.

Schließlich verkündet ihr Magen jedoch mit lautem Knurren, dass er nun lange genug gewartet habe. So laut, dass auch Nadir es hört und sich zu ihr umwendet. "Entschuldigt, ich wollte euch in euren Gedanken nicht stören." Mit einer einladenden Geste bittet sie ihn zu Tisch.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 24. Dez. 2003, 15:16 Uhr
Kurz stutzt Arwen, als Nadir so plötzlich und wie in Gedanken von seiner Mutter spricht. Und dabei für einen Moment so aussieht, wie ein keiner Junge, der dabei erwischt wird, wie er die kandierten Früchte für die Feier zur Sithechnacht stibitzen will. Es ist das erste Mal, dass er überhaupt etwas von sich selber preisgibt, wenn wohl auch eher unbeabsichtigt, aber es nimmt ihm viel von seiner Unnahbarkeit. Wenigstens habt ihr eure Mutter noch gekannt... "Das Backen des Früchtebrotes mit dem ersten Schnee scheint ein Vorrecht der Hohen Mütter zu sein," das Lächeln, das diese Worte begleitet erreicht ihre Augen nicht wirklich, durch die Trauer wie ein flüchtiger Nebel huscht. "Nach meiner Geburt wurde im Haus meines Vaters zum Sithechfest nie wieder Früchtebrot gebacken..."

Sie stellt ihre Teeschale zur Seite und sieht kurz aus dem Fenster, wo der Schnee in lustigem Tanz dem Boden zustrebt. "Auch die Menschen feiern die Sithechnacht, doch nicht ganz so wie unser Volk. Und hier in Talyra ist es wohl noch anders, diese Stadt ist ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Völker, und alle haben ihre Sitten und Bräuche mitgebracht.
Wenn der Langschnee beginnt, beginnen sich Häuser, Katen und Städte sich festlich herauszuputzen. Alle Geschäfte, Wirtshäuser, Läden, Werkstätten und Häuser der Stadt schmücken Auslagen und Schilder, Tür und Tor und Fenster mit Girlanden aus Tannenzapfen, Ilex, kleinen, roten Winteräpfeln, Nüssen. Überall breitet sich der Duft von gebrannten Mandeln, kandierten Früchten, Pfefferkuchen und Gewürzen in den Gassen aus.
Auf dem Marktplatz findet man nicht mehr die sonstigen Bauern und Händler, sondern wie über Nacht entsteht eine kleine Stadt in der Stadt aus hölzernen Buden, die Girlanden aus Tannengrün geschmückt werden, Julmarkt nennen sie es. Und an den Ständen wird neben allem was man auch sonst auf dem Markt bekommt vor allem Zuckerware, Tee, heiße Maroni, Waffeln und manch andere Leckereien angeboten. Und zwischen all den Leckerein und den Waren der hiesigen Handwerker und Händler finden sich natürlich auch all die Waren aus fernen Ländern, die die letzte Karawane im Herbst mit sich brachte.
Das Sternenlaufen der Kinder findet hier nicht um die Tempel statt. Die Priester des Sithech und der Faêris zaubern überall goldene und silberne Lichter in die Zweige, Kränze und die Girlanden. Wie winzigkleine silberne Sterne glühen sie darin, tanzen um die Ilexzweige und kleine goldene Sonnen drehen sich um die Girlanden. Die Kinder der Stadt, laufen um die Priesterprozessionen herum und mit ihnen durch die Gassen, die die geschmückte Stadt erleuchten; das ist ihr Sternenlaufen.
Normaler Weise hätte ich euch durch die Stadt führen können, um es euch zu zeigen, aber... Wegen der Narge kam dieses Jahr die Herbstkarawane nicht durch, so mancher Bauer hat mehr als nur seinen Hof verloren. Dieses Jahr gibt es keinen Julmarkt, und nur wenige Geschäfte und Häuser sind geschmückt worden. Fremde Waren gibt es keine und auch das sonst übliche ist knapp geworden."

Das Frühstück haben sie unterdessen beendet und ihre Plätze vom Tisch weg zu den Sesseln am Kamin gewechselt. Obwohl ihr nicht kalt ist, zieht sie ihre Beine neben sich auf die Sitzfläche. "Die Menschen und ihre Ansichten... ein weites Feld, zu dem ihr da etwas von mir wissen wollt, Nadir." Mit einer Teeschale in der Hand beginnt Arwen zu erzählen, versucht ihm die Unterschiede in den Ansichten von Elben und Menschen zu erklären. Vor allem was das Verständnis von der Rolle einer Frau in Familie und Gesellschaft angeht. Dass es für eine Menschenfrau das gesellschaftliche Ende sein kann, unverheiratet Kinder zu gebären, und nicht wie bei den Kindern des Morgens, wo eine Frau mit Kindern ob nun verheiratet oder nicht, hohes Ansehen genießt. Dass es unter ihnen mehr als üblich ist, Töchter aus politischen Gründen zu verheiraten und dabei nicht nach Liebe oder deren Wünschen zu fragen. Und die Möglichkeit, eine Ehe im ersten Jahrenlauf anullieren zu lassen, als hätte es sie nie gegeben, das ist eine weitere Sache, die den meisten Menschen absolut unverständlich ist.  Ihm die seltsamen Moralvorstellungen zu erklären, scheint ihr kaum möglich, aber nach dem Missverständnis von Thrandar am Morgen unumgänglich. Vor allem, weil sie sich sicher ist, dass es nicht nur im Tempel noch mehr Gerede und Bemerkungen geben wird in den nächsten Monden, selten offen und meist hinter ihrem Rücken. Dazu haben zuviele die Hochzeit mitbekommen, und über kurz oder lang würde es sich herumsprechen, dass Falcon nicht mehr auf Vinyamar lebt, würde sich ihre Schwangerschaft bemerkbar machen. Und die Tatsache, dass Nadir in den nächten Wochen und Monaten ständig an ihrer Seite sein würde, würde Klatsch und Tratsch vermutlich nicht gerade bremsen. Doch so ganz ist sie sich nicht sicher, ob es ihr gelingt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 28. Dez. 2003, 22:16 Uhr
"Die Eheschließung? Oder die Auflösung der Ehe?" Bilder blitzen in ihrem Geist auf: Die heimliche Trauung im Wald, der Pavillion, ihr rotes Kleid und der Jungfrauenmantel, den ihr Vater ihr umlegt, die Zeremonie im Tempel, der Zaubergarten, den Niniane mit den Feen und Kobolden auf Vinamar geschaffen hatte... Kalmirs Gesicht im Fackelschein, Falcon, wie er gequält und von ihr fortgezerrt wird, wie er sich nach ihrer Rettung von ihr abwendet und sie verlässt. Ihre Augen beginnen zu schwimmen, aber sie schafft es irgendwie, die Tränen zurückzuhalten, sie schließlich zurückzudrängen. Und auch wenn das Lächeln aus ihrem Gesicht gewichen ist, so haben Wut und Verzweiflung doch ihre Macht über sie verloren. "Die Entscheidung die heiligen Gelübde miteinander abzulegen war damals die richtige." Für einen Moment starrt Arwen blicklos in die Flammen des Kaminfeuers, in den wirbelnden Tanz von Rot und Gelb, von Glut und Feuer. >Liebe allein genügt nicht< hört sie Ninianes Worte in sich wiederhallen und vor ihrem inneren Auge sieht sie die lederne Hülse mit dem Siegel des Hauses Relavendis, in der die Auflösungsurkunde liegt. "Und die Entscheidung, die Ehe auflösen zu lassen, war es ebenso."

Sie weicht Nadirs Blick nicht aus, obwohl der seltsame Ausdruck in den nachtblauen Augen sie so verunsichert wie er das vorhin getan hat, als er sie aus dem Sattel gehoben hat. "Wie oft kann Vertrauen enttäuscht, wie oft ein Herz gebrochen werden, ehe die Liebe stirbt?" Ein trauriges Lächeln steht in ihrem Gesicht. "Er ist der Vater meines Kindes, aber ich empfinde nichts mehr für ihn... Liebe wird da nie wieder sein. Und da ist es ehrlicher, die Ehe aufzulösen als eine Lüge zu leben." Ein plötzliches Frösteln lässt sie nach der Kanne auf dem kleinen Tisch greifen und ihre Schale mit dampfendem Tee füllen. Nach einigen kleinen Schlucken hält sie die Schale in den Händen, wie um sich daran aufzuwärmen. "Vielleicht waren wir nie wirklich für einander bestimmt, allein die Götter werden es wissen. Und nun lasst uns bitte von etwas anderem reden." Mit einem Lächeln, das die Traurigkeit aus ihren Augen nicht ganz vertreiben kann, kehrt Arwen auf die Sitten und Bräuche der Sterblichen zurück. Und egal was sie dem Silberelben erzählt, es wirft eine fast endlose Reihe neuer Fragen bei ihm auf. Und während sie versucht ihm diese Welt der Sterblichen zu erklären, wandert Shenrahs Auge über den Himmel und der Tag vergeht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 29. Dez. 2003, 22:37 Uhr
Schon früh am Morgen, lange vor Sonnenaufgang, ist an diesem Tag das Leben auf Vinyamar erwacht. Knechte und Mägde eilen durch das Haupthaus und die Wirtschaftsgebäude, heizen Öfen und Kamine an und setzen große Kessel mit Wasser auf. Die Winterschlachtung, der letzte Schlachttag in diesem Jahreskreis steht bevor, und damit viel Arbeit für das gesamte Gesinde - und kochendes Wasser ist nur eines der vielen benötigten Dinge. Immerwieder sieht man Knechte und Mägde über den Hof laufen, eingewickelt in dicke Mäntel und mit Kiepen und Körben beladen. Denn vor allem anderen sind noch der Rehbock und die Kaninchen zu verarbeiten, die die Elben spät in der Nacht von der Jagd mitgebracht hatten. Zerlegt hatten sie es noch in der Nacht und einen Teil des Fleisches in die tiefen Eiskeller gebracht, Innereien und Fleisch vorbereitet - und dann alles weitere auf den Morgen verschoben.

Neugierig schnüffelt eine feuchte Nase durch das Gatter des Stalles, in dem die Schweine die frostige Nacht verbracht haben. Ein schwarzer Kopf mit Schlappohren schiebt sich zwischen den Streben hindurch und äugt aus schwarzen Augen in die morgendlichen Nebel hinaus. Der lange Schwanz an dem Hinterteil, das ebenso schwarz ist wie der Kopf und sich dadurch kräftig vom hellen Leib des Schweines abhebt, wedelt unruhig hin und her. Etwas liegt in der Luft, etwas ungewohntes, das Tier merkt es und späht neugierig umher, aber es weiss nicht, was kommen wird, was an diesem Tag seiner harrt. Grunzend und schnaubend versucht es den Grund für die merkwürdige Stimmung zu finden, und kleine weiße Wolken steigen auf, vermischen sich mit den Resten der nächtlichen Frostnebel.

Die Knechte trennen die beiden für die Schlachtung vorgesehenen Schweine von den Sauen und Ferkeln des diesjährigen Wurfes und treiben sie aus dem Stall hinüber zu einem kleinen Gatter neben dem Schlachthaus. Eine anstregende, schweißtreibende Arbeit, denn die Tiere wehren sich und wollen sich einfach nicht aus dem Stall treiben lassen wie sonst am Morgen. Hier, in einer windgeschützten Ecke zwischen dem neu errichteten Schlachthaus und dem Anbau mit der Räucherkammer, warten die beiden Tiere.
Zwei der Knechte, größer und kräftiger als Gerion, bringen das erste Tier hinüber ins Schlachthaus. Und als ob es plötzlich nicht nur ahnen sondern wissen würde, was kommen soll, wehrt es sich und nur mit Ziehen, Zerren und Schieben bekommen sie es in das Schlachthaus. Eine kurze Pause für Schwein und Mensch folgt, in der die Männer heftig um Luft ringen und ihr Atem in weißen Wolken empor steigt und erst unter dem Dach des Schlachthauses wirbelnd vergeht. Ein kurzer, kräftiger Schlag mit der stumpfen Rückseite eines schweren Beiles, und das Tier sackt betäubt zu boden. Ulmar der Altknecht und ein Vetter Gerions, den Arwen erst vor zwei Tagen neu in ihre Dienste genommen hat, greift nach dem Stechmesser und durchtrennt dem Tier die Hauptschlagadern. Und im Tode zeigt das Tier, dass es ein wenn auch kurzes, so doch gutes Leben gehabt hat, mit gutem Futter und viel Auslauf auf den Wiesen des Anwesens, denn während es auf der Seite liegt und ausblutet, tritt es mit einer Kraft um sich, dass die Männer auf ihre Schienbeine Acht geben müssen. Metallisch liegt der Geruch nach frischem warmem Blut in der Luft und Nebel steigt von dem roten Lebenssaft auf, so als würde sich die Seele des Tieres von den Banden des Körpers befreien.

Das Schwein wird in einen hölzernen Brühtrog gelegt, fast wie aufgebahrt liegt es da. Gerion streut gemahlenes Baumharz auf den leblosen Körper, und einer der Männer gießt heißes Wasser hinterher, damit das Harz bindet und verklebt und sich die Borsten leichter abschaben lassen. Etwas, das zwei Knechte auch erstaunlich schnell mit einer Eisenkette und einer Art Hobel erledigt haben. Immerwieder wird heißes Wasser nachgeschüttet, und nun liegt das tote Tier da, schimmert glatt und rosig - es sieht aus als lebe es noch und schlafe nur. Gerion hat sich, nachdem er das Harz über das Schwein gestreut hat, in den hintersten Winkel des Raumes zurückgezogen. So groß sein Pferdeverstand und sein Verhandlungsgeschick auch sein mögen, er kann einfach kein Blut sehen, auch nicht das eines Tieres; so gerne er auch ein Stück Fleisch oder Wurst ißt.
Jetzt hieven die Männer das schwere Tier hoch, hängen es an den Hinterpfoten in einen Holzschragen ein und richten das Gestell auf, so dass das Schwein mit dem Kopf nach unten in der Luft hängt. Der Altknecht, der neben Cassandra die meiste Erfahrung mit der Schlachtung hat, schneidet den Brustkorb auf und zieht das Geschlinge heraus: Gallenblase, Lunge, Herz, Leber, Speise- und Luftröhre, die Därme. Alles kommt in einen Eimer und wird zu Cassandra an einen Tisch an der Wand gebracht. Jetzt erst spaltet Ulmar das Tier der Länge nach mit dem Beil und trennt mit einem Messer den Kopf ab. Der wird, ebenso wie die Pfoten gewaschen und von einer der Mägde in die Küche gebracht, um dort gekocht zu werden. Die junge Frau ist in ihren Mondtagen und somit von der Schlachtung, dem Wursten und Verarbeiten des Fleisches ausgenommen. Ulmar löst das Fett aus der Bauchhöhle und entfernt den Rückenspeck, aus dem später Schmalz gemacht werden soll.

Nachdem das Tier komplett zerlegt ist, stehen nun alle um den großen Tisch herum: frische Schwarten werden zerkleinert und verarbeitet, Leberwurst gemacht, in die die Wammen und andere nicht ganz so schöne Stücke kommen. Das Magerfleisch kommt in die Presswurst, und der Schuss Essig und die Prise Muskat steigen in die Nase und überdecken für einen Moment den schweren Geruch nach warmem Blut, der aus einem Bottich neben dem Tisch aufsteigt. Noch ist es nicht mehr als ein warmes Gemisch aus schneeweißen Speckwürfeln und dem himbeerroten Lebenssaft des Schweines, doch soll daraus Blutwurst werden. Die Ärmel hochgekrempelt, rühren die Männer abwechselnd mit dem ganzen Arm durch den Bottich, fügen Koriander hinzu, Majoran, Knoblauch, Pfeffer, und schmecken immer wieder ab.

Und zur gleichen Zeit pressen andere die fertige Wurstmasse in die unterdessen von Cassandra ausgekochten Därme. Die Därme werden mit Zwirn zugebunden, und in siedender Brühe aufgekocht um sie haltbarer zu machen. Einige Würste, die vom zugefügten Paprikapulver fast dunkelrot sind, werden ebenso wie Schinken und Speck zum Räuchern vorbereitet.

Und noch während die Cassandra mit Knechten und Mägden dabei ist, das erste Schwein zu verarbeiten, holt Ulmar das zweite Schwein um es zu schlachten. Eigentlich hatten sie heute nur ein Tier schlachten wollen, und hätte diese letzte Schlachtung auch schon vor vielen Tagen geschehen sollen. Doch die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hatte so manchen Plan über den Haufen geworfen. Und auch Gildin und seine Männer, die nun schon seit einer Woche auf dem Anwesen sind, haben die Vorratsplanung Cassandras heftig durcheinander gebracht. Zumindest was das Fleisch angeht. Früchte aus dem Garten und vom Feld hatte das Anwesen in diesem Jahr genug eingebracht, die Regale in den Kellern biegen sich unter den Töpfen, Gläsern und Körben, in denen sich Getrocknetes, Eingekochtes und Eingelagertes sammeln. Und so wird das zweite Tier Fleisch liefern, das nicht in den Würsten landet, sondern in den Eiskellern gelagert wird. Und den Rest werden sie zu weiteren Würsten, zu Fleisch- und Leberpasteten, zu geräuchertem Speck und Schinken verarbeiten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 29. Dez. 2003, 22:37 Uhr
Arwen selber ist nur am Anfang der Schlachtung dabei. Macht es ihr sonst auch nichts aus, so langt es an diesem Tag, dass ihr der Geruch von warmem Blut in die Nase steigt. Sie wird schlagartig noch blasser als sonst schon und flüchtet fast aus dem Schlachthaus. Kaum um die Mauerecke herum, muss sie sich an den Koppelzäunen festhalten und gibt spuckend und würgend das wenige von sich, das sie zum Frühstück zu sich genommen hat. Sie holt ein Tuch hervor und wischt sich den Mund. Ihre Hand löst sich aber nicht vom Koppelzaun, erst nach einigen tiefen Atemzügen, als der plötzliche Schwindel nachlässt und die Scham darüber, dass Nadire sie so gesehen hat, öffnet sie wieder die Augen und löst ihren Griff um das rauhe Holz. Und beantwortet die stumme Frage in Nadirs Augen.

"Nein, ich werde bestimmt nicht heute abend am Schlachtessen des Gesindes teilnehmen. Das ist hier auf Vinyamar ein kleines Fest, das allein dem Gesinde vorbehalten ist." Allein bei dem Gedanken an den gesottenen Schweinekopf, die gefüllten und gerösteten Schweinepfoten, die heute abend ihren Weg auf den Tisch in der Gesindeküche finden würden, stösst es Arwen wieder sauer auf. "Da mein Bruder heute sich und seinen Männern auch etwas Ruhe gegönnt hat, werden die Kaninchen von gestern ihren Weg in einen von Cassandras Schmortöpfen finden, um sich für uns in ein Kaninchenpfeffer zu verwandeln."

Während sie reden, hat ihr Weg sie in den Garten geführt, weg vom Schlachthaus und hin zu einem der kleinen Brunnen, wo Arwen nun mit einigen Schlucken Wasser den bittersauren Geschmack aus ihrem Mund zu spülen versucht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 04. Jan. 2004, 22:27 Uhr
"Das hört sich fast an, als wolltet ihr ihn loswerden, Mylord," es fällt ihr mit jedem Tag schwerer, bei dem neckenden Tonfall des Silberelben ihre höfliche Zurückhaltung zu wahren. "Bleiben wollen würde er wohl noch länger, aber er muss aufbrechen, ehe der Winter mit Schnee und Eis den Weg über die Mondsichel unmöglich macht. Er wird zwei Tage nach dem Fest zu Ehren Sithechs aufbrechen."

Arwen ist bei dem Gedanken an den Aufbruch ihres Bruders hin und her gerissen. Sie weiss, dass es sein muss, dass er nicht mehr viel länger seinen Pflichten in Lomirion fern bleiben kann. Dass es Nachrichten gibt, die ihr Vater erhalten muss und die keinen Aufschub mehr dulden. Dass... Sie kennt all die Gründe nur zu gut, doch sie hat ihn viele hundert Zwölfmonde nicht mehr gesehen. Und trotz der vielen Stunden, die sie abends uns nachts in trautem Gespräch miteinander in ihrem Zimmer verbracht haben, ist da noch soviel, worüber sie mit ihm hätte reden wollen. Die Briefe, die sie ihm für ihren Vater mitgeben will, sind längst geschrieben und versiegelt, lange Briefe über viele Seiten aus buttergelbem Pergament.

Schweigend gehen sie zurück zum Haus. Einzig das Geräusch von knirschendem Schnee und Reif unter ihren Füßen ist in der Stille des winterlichen Gartens zu hören. Und ganz von Ferne, gedämpft durch dicke Mauern, die Geräusche aus dem Schlachthaus. Arwen wählt den Weg durch den Küchengarten, um nach den Kräuterbeeten zu sehen, ob die Decken und Abdeckungen aus Reisig und Laub die Pflanzen richtig bedecken und und vor dem eisigen Griff des Winters schützen. Doch alles ist an seinem Platz, und eine weiche Decke aus schützendem Reisig und weißem Schnee bedeckt Beete und Pflanzen in ihrem winterlichen Schlaf.

"Ich muss noch in die Stadt und Gewürze kaufen, Salz und Kerzen. Das wäre die Gelegenheit, euch einen der verrücktesten Orte dieser Stadt zu zeigen...", beginnt Arwen gerade als sie zum Haus zurückkehren, wo sie Geldkatze und einen Korb für den Weg zur Tausendwinkelgasse holen will, als etwas geschieht, das Arwen hell auflachen lässt.
Nadir will ihr die Tür zur Küche öffnen, damit sie auf dem kürzesten Weg ins Haus kommen, als genau in dem Moment eine der Mägde rückwärts mit einem großen Korb die Tür aufstösst, sich umdreht und fast gegen Nadir läuft. Zwar weicht er ihr rechtzeitig aus, doch das Mädchen wirft einen schnellen Blick hoch zum Türrahmen, läuft puterrot an und macht sich stotternd und stolpernd aus dem Staub. Zwischendurch immer wieder schmunzelnd, erklärt Arwen dem völlig verständnislos dreinschauenden Nadir, was es mit dem Mistelzweig über der Tür auf sich hat, den Cassandra schon in weiser Voraussicht nur über dieser Tür geduldet hatte, dort wo normalerweise nur das Gesinde ein und aus geht, wo jede peinliche Situation mit den Herrschaften des Hauses ausgeschlossen ist. Bis jetzt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 05. Jan. 2004, 20:03 Uhr
Sie kann kaum aufhören zu lachen, jedesmal, wenn sie Nadir ansieht, seinen seltsam unschuldigen Blick aus großen Augen, steigt es glucksend wieder hoch. Erst sein trockener Kommentar lässt sie verstummen, auch wenn es ihr schwer fällt an sich zu halten und ihr Atem noch immer schneller geht. Sie zögert kurz, als er ihr die Hand entgegen streckt, dann legt sie ihre Hand in seine. Es ist die Hand eines Mannes, der zahllose Stunden mit dem Schwert in der Hand verbracht hat, und die sich doch bei aller in ihr liegender Kraft nun behutsam um ihre Finger schließt während sie die letzten Schritte zur Tür geht. Auf der Türschwelle bleibt sie stehen, und bei seiner Bemerkung zu den Vorteilen einiger menschlicher Sitten senkt sie schnell den Kopf, damit er nicht sehen kann, wie nun ihr das Blut ins Gesicht steigt. Denn genau in dem Moment hatte sie sich gefragt, wie es wäre, wenn er sie nun einfach unter dem Mistelzweig festhalten und küssen würde. Für einen Augenblick weiss sie selber nicht, ob sie hofft oder fürchtet, dass er genau das tut.

Seine Worte brechen die seltsame Stimmung, die plötzlich in der Luft lag, und sie geht an ihm vorbei hinein in die Küche. Den Blick starr auf den Boden gerichtet läuft sie rasch über die Treppe nach oben um ihre Geldkatze zu holen. Der Korb, den sie brauchen würde, steht ohnehin schon in der Halle neben der Tür. Er ist nur hier, weil Vater ihn darum gebeten hat, weil er Vater irgendetwas schuldet, aus keinem anderen Grund. Es gibt nichts, was ihn sonst veranlasst hätte Logren zu verlassen. Er wird gehen, sobald er seine Schuld erfüllt hat, sobald der Fluch gebrochen ist. Was sollte jemandem wie ihm an einer verfluchten Elbin liegen, die das Kind eines anderen Mannes erwartet? Er wird gehen, noch ehe das Sommerfest vorbei ist. Vergiss das nicht.

Sie geht über die Treppe zurück nach unten in die Halle, wo Nadir auf sie wartet. Und es gelingt ihr ihn offen und unbefangen anzusehen, irgendwie. Sie nimmt den Korb an sich, und mit dem Silberelben neben sich verlässt sie das Haus und das Anwesen um sich zur Tausendwinkelgasse aufzumachen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 09. Jan. 2004, 16:52 Uhr
Es ist früher Abend, als Gildin sich ebenso wie Therlass und die Ritter aus seinem Gefolge im großen Kaminzimmer von Vinyamar einfinden. Es ist der Abend der Sithechfeier, und Arwen hatte schon am Vortag die Vorbereitungen für das große Festessen treffen lassen, das alle gemeinsam zu sich nehmen würden, Ritter aus seinem Gefolge, Knechte und Mägde würden ebenso daran teilnehmen wie Nadir, seine Schwester und er. Die letzten Tagen hatte er seine Schwester nur selten gesehen, meist war er mit einigen seiner Männer zur Jagd geritten, und seit vor einigen Tagen dann der Tempel Arwen hatte rufen lassen, war sie fast jeden Tag für einige Stunden dort gewesen. Wenn sie nicht noch unterwegs war um Einkäufe zu erledigen. Sie schien sich auch mit Nadirs Anwesenheit abgefunden zu haben, ihn an ihrer Seite nicht nur zu dulden, sondern in gewisser Weise auch zu akzeptieren, was ihn ehrlich erleichtert stimmte. Und der Silberelb schien es sogar geschafft zu haben, dass Arwen mehr auf sich selber Rücksicht nimmt. Denn seit sie vor zwei Tagen von einem Besuch in den für Gildin unbekannten Tausendwinkelgassen zurückgekommen war, hatte sie sich jeden Tag oft für mehrere Stunden in ihre Gemächer zurückgezogen um zu ruhen.

Seine Männer tragen alle Surkots in den Farben ihrer Häuser, Gildin selbst hat sich allerdings gegen den Wappenrock entschieden. Über den dunklen Hosen und Stiefeln trägt er ein Wams aus hellgrauem Samt mit angesetzten geschlitzten Ärmeln, deren Säume mit winzigen Stickereien im selben Farbton eingefasst sind. Darunter ein schlichtes kragenloses Hemd mit handbreiten Manschetten an den weiten Ärmeln. Einzig die silbernen Beschläge des Waffengurtes, die Adler und Sterne zeigen, sind Hinweis auf Wappen und Farbe der Mitarlyrs. Das Schwert hat er allerdings auf seinem Zimmer gelassen, wie alle seine Männer waffenlos erschienen sind, sieht man einmal von den Mundmessern und Dolchen in den Gürtel ab.

Leise Gespräche unter den Elben wispern durch den Raum, während er ebenso leise mit Therlass bespricht ob die Vorbereitungen für ihren Aufbruch in den nächsten Tagen getroffen seien.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 09. Jan. 2004, 17:11 Uhr
Es ist früher Abend, als Arwen sich nach einem Tag voller Küchenvorbereitungen in das Oberge-schoss zurückzieht um sich für das Essen zur Sithechfeier umzukleiden. Mit einem Schmunzeln erinnert sie sich an den Vormittag, als sie, mit Cassandras tatkräftiger Unterstützung, Nadir aus der Küche geschickt und geheißen hatte, den Tag doch besser mit Gildin zu verbringen, als ihnen der Küche im Weg zu stehen.

Das Mädchen, das ihr beim Umkleiden geholfen hat, ist schon wieder gegangen, nachdem es die Schnüre geschlossen und festgenestelt hat, und während sie den Gürtel schließt, verharrt Arwen einen Moment reglos. Der Gürtel ist ebenso wie das Kleid eines der Geschenke, die ihr Vater ihr im Sommer mitgebracht hatte. Aus rauchgrauem, seidenweichem Samt, reicht der flache Ausschnitt des Kleides fast bis zu den Schultern. Die weiten Ärmel aus Spinnenseide wehen wie helle Wolken an einem Nachthimmel davor auf, als Arwen sich bewegt um die Spange des Gürtels zu schließen, und sie fragt sich, ob ihr Vater schon damals ahnte, was kommen würde. Der silbergetriebene Gürtel besteht aus einer Aneinanderreihung von Sternen und wird mit einer Spange geschlossen, die sich zu einem Adler mit gespreizten Schingen zusammenfügt. Mit den Worten >Die Schließe kannst Du jederzeit auswechseln< hatte er ihr dazu auch eine Spange mit einem einzelnen Stern gegeben. Eine Spange, die sie nie hatte einsetzen lassen und nun auch niemals mehr brauchen würde.

Fragend sieht sie ihr Bild im Spiegel an. Der Gürtel schmiegt sich um ihre Hüften, noch sieht man ihr die Schwangerschaft nicht an. Und dass sie keines ihrer Mieder mehr trägt liegt weniger daran, dass sie sich nicht mehr schnüren ließen, sondern dass sie es einfach noch nicht auf der heilenden Wunde erträgt. Nur noch wenige Mondwechsel, und jeder wird sehen können, dass ich ein Kind erwarte... ein Kind, dessen Vater sich von mir abgewendet hat. Sie schüttelt den Kopf um die trüben Gedanken die sich anschleichen wollen zu vertreiben und verlässt ihr Zimmer um nach unten zu gehen.


Prüfend wandert Arwens Blick im Kaminzimmer über den gedeckten Tisch. Alles ist so, wie sie es angeordnet hat: Das Weiß des schlichten Porzellans hebt sich hell und klar wie Blätter aus Schnee und Eis vom rötlichen Holz des Tisches ab, silberne Gedecke liegen auf kleinen Tischbänken aus lackiertem Holz und das Licht von Kerzen bricht sich in den geschliffenen Gläsern. Einige lose verstreute Efeublätter und Blüten der Sithechrosen aus dem Garten sind die einzige Zierde auf dem Tisch.

Das erste, was Cassandra aufträgt nachdem mit Nadir und dem Gesinde endlich alle anwesend sind, ist das Brot, das Arwen gebacken hat. Alleine, nachdem sie lange vor Sonnenaufgang, noch fast in der Nacht aufgestanden war, denn das Geheimnis der Elbenbrote würde auch sie nicht brechen.
Aus einem verschlossenen Korb im Vorratskeller hat sie einen in Leinen gehüllten Laib geholt. Doch obwohl das schon aussah wie ein normaler Laib weißes Brot, ist es das nicht. Es ist nur die Grundlage für das Brot der Elben, das sie den Segen Shenrahs nennen. Mit einem Messer aus geschliffenem Granit hat sie den Laib in kleine Stücke zerteilt, die sie dann sorgfältig zu einem feinen Pulver zermahlen hat. In einer trockenen Pfanne auf dem Herd hat sie das Mehl geröstet, bis es einen leicht goldenen Schimmer annimmt. Aus diesem gerösteten Mehl wurde ein lockerer Teig geknetet, der in mehrere Portionen geteilt und jede mit anderen Zutaten vermengt wurde. Safran und zerkleinerte Tomaten die sie im Sommer getrocknet un din Öl eingelegt hatten färben ihn gelb und rot, gehackte Kräuter, Sesam und gehackte Nüsse werden untergeknetet. Jede Portion hat sie zu einem runden Laib geformt, die auf ein großes Blech für den Ofen gelegt werden.

Jeder der Gäste an der Tafel bekommt den Korb mit den unterschiedlichen Broten gereicht um sich ein Stück abzubrechen. Kein Elb käme auf die Idee, mit einem Messer oder Dolch aus Metall eine Scheibe davon zu schneiden. Es wäre gleichbedeutend damit, das Schwert gegen Shenrahs Segen zu erheben. Und aus diesem Grund hatte Arwen den Rohlaib auch mit einem Messer aus geschliffenem Granit zerteilt.

Nachdem nun jeder ein Stück des Brotes genommen hat, stellen die Mädchen vor jeden eine kleine Schale aus weißem Porzellan mit feinen dunkelblauen Fayencen. Eine leichte Suppe aus Joghurt, Kichererbsen, Reis und Linsen mit Gelbwurz, Kräutern und winzigen Fleischklößen eröffnet das Essen. Wie immer lassen sich die Elben beim Essen Zeit, nehmen jeden Löffel der Suppe mit Bedacht zu sich und spüren dem Geschmack der unterschiedlichen Gewürze und Kräuter nach. Was ihnen mehr als einen verwunderten Blick von Cassandra und dem Gesinde einbringt.

Wieder macht das Brot die Runde, ehe das weitere Essen aufgetragen wird. Nacheinander und mit genügend Zeit für die Elben um die Speisen zu würdigen, tragen die Knechte nun die schweren Plat-ten mit dem Hauptgericht herein: mit Weizengrütze und Gemüse gefüllte getrocknete Auberginen, goldgelb gebackene Kartoffeln und schließlich den Sithecheber, der fast den ganzen Tag im Ofen zugebracht hatte und nun den Ehrenplatz auf der Tafel einnimmt.

Met und Wasser stehen ebenso auf der Tafel wie frische Butter, heißer Würzwein und - für Natie und Arwen - ein heißer Punsch aus dem Saft von Fliederbeeren und Apfelbeeren.

Es ist schon spät, der Mond steht groß und silbern am Firmament, als Arwen selbst den letzten Gang aufträgt. Eine in Form einer Rosenblüte getriebene Bronzeschale, in der Juwelenreis angerichtet ist. Goldgelber mit Safran gefärbter und nach Yasmin duftender Reis, der mit Granatapfelkernen, Pistazien, Rosinen und Pinienkernen vermischt und mit Rosenwasser parfümiert ist, und im Licht der Kerzen wirklich wie eine Schale mit geschliffenen Juwelen wirkt.

Arwens Blick wandert zwischen den Gesprächen mit Gildin und Nadir immerwieder kurz hinaus in den Garten, der im hellen Mondlicht wie ein weißer Feenwald aussieht und glitzert und schimmert, als habe Faêris selbst zahllose Perlen und Silberstaub verstreut. Zur Mitternacht, würde sie die Tafel aufheben. Auch wenn sie es in den letzten Jahren oft unterlassen hatte, dieses Jahr zieht es sie zur Mitternachtsandacht in den Tempel.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 12. Jan. 2004, 22:59 Uhr
"Niemand." Es ist Arwen, die leise antwortet während Cassandra noch empört nach Luft schnappt. "Niemand wird ihn hinaus schicken." Sie hebt den Kopf, und die zurückfallenden Haare geben den Blick auf ihr Gesicht frei. Sie ist fast noch blasser als sonst und die Erschöpfung ist ihr anzusehen, aber da ist noch etwas anderes in ihrem Blick, etwas, das Cassandra davon abhält zu widersprechen. "Und meinen Bruder... lasst ihr ungestört lesen." Arwen sieht wieder auf ihre Hände herab, während die Mädchen die Wanne mit heißem Wasser füllen. Ein leises Rascheln, als Cassandra große Handtücher aus weichem Leder und weißem Linnen auf einen Schemel neben die Wanne legt, vermischt sich mit dem Duft der Öle, die die Mädchen in das Wasser gegeben haben. Mit dem halb fragenden halb bestimmenden Hinweis, dass Arwen rufen solle wenn sie die Hilfe eines der Mädchen brauche, scheucht Cassandra die Mägde aus dem Zimmer und schließt die Tür hinter sich als sie geht. Es ist der Frau nur zu deutlich anzusehen, dass sie absolut nicht mit dem einverstanden ist, was ihre Herrin anordnet, aber sie schweigt dazu - zähneknirschend.

Die ganze Zeit sieht Arwen nur starr und schweigend auf ihre Hände. Sie ist sich der Anwesenheit und Nähe Nadirs nur zu bewusst. Aber sie traut sich nicht, ihn anzusehen, denn sie weiss, dass es um ihre Selbstbeherrschung momentan alles andere als gut bestellt ist. Er würde ihr sofort ansehen, was in ihr vorgeht, wie sehr ihre Gedanken und Gefühle sie selber verunsichern. Wie sehr die Kraft mit der seine Hände und Gedanken sie festgehalten und gezwungen hatten sich dem Toben zu stellen sie erschreckt hat. Und ihr gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit gegeben hat, von dem sie geglaubt hatte, dass es für sie auf immer verloren sei. Sie eine Kraft hat finden lassen, von der sie nicht gewusst hat, dass sie überhaupt in ihr ist.

Ihr ist kalt, sie ist bis auf die Knochen durchgefroren und zittert am ganzen Körper, das wird ihr jetzt in der warmen Zimmerluft überdeutlich bewusst. Sie hat nichts davon gespürt, nachdem es vorbei war und Nadir sie in seinen Armen gehalten hat, eingehüllt in ihren und seinen Mantel hat er ihr Halt und Wärme gegeben. Und er selber muss mindestens ebenso frieren wie sie selbst, wenn nicht noch mehr. Das wird ihr klar, als sie auf seine Stiefelspitzen sieht. Kleine sandigbraune Pfützen bilden sich unter den Sohlen seiner Stiefel, die ebenso durchnässt sind wie ihre Stiefel. Auch vom Saum seinen Wappenrockes, der in der warmen Luft langsam ebenso auftaut wie sein Mantel, löst sich Tropfen um Tropfen und vermischt sich mit dem Wasser, das aus dem Saum ihres Kleides tropft. Er kniet noch immer vor ihr, so wie er ihr die Stiefel aufgeschnürt hat und versucht, den Schleier ihrer Haare mit Blicken zu durchdringen. Zögernd hebt sie ihren Kopf, begegnet seinem Blick, der ihren wieder einfängt und sanft festhält. Er zwingt sie nicht ihn anzusehen, sie könnte den Blick jederzeit lösen, aber sie will es nicht. Sie will sich an diesem verwirrenden Blau festhalten. "Nadir..." Zaghaft hebt sie die Hand und berührt eine Strähne seiner Haare, die ihm trotz Silberreif vorne über die Schulter fällt. Der Wind hatte genau in dem Moment an ihr gezerrt und sie hochwirbeln lassen, als der Feuerball nur wenige handbreit an Nadir vorbei seinen Weg über den See gesucht hat. Und seine Glut hat die Strähne teilweise versengt. Am Grund ihrer Augen flackert leise die Angst, dass es ihn hätte verletzen oder gar töten können; und der Wunsch, er möge sie noch immer in den Armen halten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. Jan. 2004, 22:44 Uhr
Das weiche Licht eines Wintermorgens sickert durch die Vorhänge in ihr Zimmer, als Arwen langsam aus einer tiefen, traumlosen Ruhe in die wache Welt zurückkehrt und die Augen aufschlägt. Das erste, was sie sieht, ist Nadir, der in einem der Sessel sitzt und sie schweigend ansieht, sie anscheinend im Schlaf beobachtet hat. Röte huscht flüchtig über ihre Wangen, als sie sich in den Fellen und Decken aufsetzt und sich dabei eine der Decken um die Schultern zieht, dabei ist es ihr seltsamer Weise keineswegs unangenehm, dass er sie im Schlaf beobachtet hat.

"Es scheint so, als würde es zur Gewohnheit, dass ihr über meine Ruhe wacht." Sie kann sich nur schwach daran erinnern, dass er ihr in der Nacht aus den feuchten Kleidern geholfen und sie in die Wanne gebracht hat, dass er ihre Haare gewaschen hatte. Aber dass er gegangen war, als sie für einen Moment in der wohligen Wärme des Wassers die Augen geschlossen hatte, daran kann sie sich seltsam deutlich erinnern.
"Nur wenige Männer hätten getan, was du letzte Nacht getan hast." Eigentlich schon seit dem ersten Tag ihrer Begegnung, ist zwischen ihnen eine seltsame Nähe, eine Art von Vertrauen, die sich Arwen nicht erklären kann. Und das, was er in der Nacht am Strand riskiert hatte, hatte dieses unsichtbare Band nur noch fester werden lassen, hatte die kühle Distanz der letzten Tage ungeschehen gemacht. Auch wenn die Art, wie er sie fast mit Gewalt gezwungen hatte, sich zu wehren, zu kämpfen und sich nicht geschlagen zu geben, sie erschreckt hatte. Aber ihre Worte beziehen sich nicht nur auf das was am Strand geschehen ist. Später, in ihrem Zimmer, hatte sie ihm eine Nähe zugestanden wie kaum jemandem sonst, hatte sich ihm anvertraut wie nur einem zuvor. Und er hatte weder die Situation noch ihre Schwäche ausgenutzt. Er hatte sie entkleidet, ja, aber dann hatte er sie in das heiße Wasser der Wanne gesetzt und ihr die Haare ausgewaschen. Wäre er nicht gegangen, hätte sie ihn geküsst; nicht unschuldig wie in der Tausendwinkelgasse, sondern wie eine Frau einen Mann küsst, den sie... begehrt. Dieser Gedanke ist es, der sie beim Aufwachen erröten lässt, denn es fällt ihr schwer sich das einzugestehen. Sie hätte ihn geküsst, und sei es nur um herauszufinden, ob sie sich das alles nur eingebildet hat und er mit ihr spielt, in dem er sie in ein Wechselbad von warmer Nähe und eiskalter Distanz stürzt; oder ob mehr hinter seinem schneller schlagenden Herz unter dem Mistelzweig gesteckt hat.

Nach dem Bad ist sie zu müde gewesen um sich noch eines ihrer Nachtkleider aus der Truhe zu holen, und so ist sie eingewickelt in eines der großen Leinenlaken zwischen die Decken und Felle gekrochen und fast augenblicklich in eine tiefe traumlose Ruhe gefallen. Wortlos mustert sie Nadir, der dort im Sessel sitzt, sie ansieht und scheinbar die Nacht dort verbracht hat. Auch wenn er auf seinem Zimmer gewesen sein muss, denn er trägt saubere und vor allem trockene Kleidung.

"Was ist so schrecklich an euren Wünschen, dass ihr meint, ich würde nicht erleben wollen wie sie sich erfüllen?"

Dass sie ständig zwischen dem förmlichen 'Ihr' und dem vertrauten 'Du' wechselt, merkt Arwen gar nicht, aber es spiegelt wieder, wie aufgewühlt sie ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 14. Jan. 2004, 22:34 Uhr
Bring mich nicht durcheinander Arwen, ich bin es ohnehin schon...  Auch Arwen ist mehr als nur durcheinander, was nicht zuletzt an seinem Lächeln liegt und daran, dass er mit diesem Satz mehr von sich preisgibt als je zuvor in den Tagen seit er in Talyra ist. "Du bist nicht der einzige hier, der durcheinander ist." Sie zieht die Beine an sich und schlingt ihre Arme darum ohne den Blick von ihm abzuwenden. "Die Tochter von Morgenstern und Winterwind...  Du hast Stärke von mir erwartet, mit aller Gewalt verlangt, so wie alle anderen auch immer nur Stärke von mir erwarten. Stärke, Durchhalten, Pflichterfüllung. Aber keiner vor dir konnte oder wollte akzeptieren, wenn ich schwach war, wenn ich keine Stärke mehr hatte um weiterzumachen und meine Pflicht zu erfüllen. Nie zuvor war jemand da, der mir dann Halt geboten hat, der für mich mit stark war."

Dass ihre eigene Art, niemanden hinter ihre Fassade aus Höflichkeit und Selbstdisziplin blicken zu lassen, daran nicht unschuldig ist, ist ihr gar nicht richtig bewusst. Das Feuer im Kamin ist weit herunter gebrannt, ein kühler Lufthauch weht von den eisblumengekränzten Fenstern über ihre Haut und lässt Arwen frösteln. Sie schiebt ihre Decke zurück und verlässt, noch immer in das Leinenlaken gewickelt, ihr Bett um sich von einem Schemel am Fenster ein Kleid zu holen, dass wohl Cassandra in der Nacht dort für sie hingelegt hatte. Ohne das Laken abzulegen, streift sie es über und zieht erst als der Saum den Boden berührt das Leinentuch darunter hervor. Kurz wandert ihr Blick aus den fast eisblinden Fenstern hinaus in den Garten, der im Schein der aufgehenden Sonne schimmert, und nimmt etwas grünes von der Fensterbank. Fast achtlos lässt sie das Laken auf den Schemel fallen, als sie den Elben ansieht, der noch immer am Kamin sitzt, schweigt und sie ansieht. Alleine damit schafft er es, sie zu verunsichern und Schmetterlinge zu wecken, von denen sie gedacht hatte, dass sie für lange Zeit, wenn nicht für immer ruhen würden. Das leise Tappen bloßer Füße ist auf den polierten dunklen Holzbohlen zu höhren, als sie zum Kamin hinüber geht und einen knappen Schritt vor ihm stehen bleibt, ihre Arme um sich selbst geschlungen als wolle sie sich selber festhalten - oder ihr wild pochendes Herz besänftigen. Sie ist nervös, verunsichert und weiss nicht recht, warum.

"Wenn sie nicht schrecklich sind, warum sollte ich dann nicht wollen, dass sich deine Wünsche erfüllen?"" Sie stottert fast bei der Suche nach den richtigen Worten für das, was sie eigentlich sagen will. "Bitte erklär mir etwas, Nadir... Was geschieht hier? An diesem Abend, im Kaminzimmer, da hast du... etwas entstehen lassen, eine Nähe, die... die... sie war da, wo Tage und Stunden zuvor nur Angst und Misstrauen waren, und eisige Leere. Und dann, schweigst du tagelang, sprichst kaum ein Dutzend Worte mit mir. Nur um dann wieder schützende Nähe zu geben, worüber Thrandar sich so empört hat. Um dann tagelang wieder kaum mehr als ein Schatten in meiner Nähe zu sein, der sich kühl aber höflich mit mir unterhält. ... Und dann... die Sache mit dem Zweig... in der Tausendwinkelgasse, dein Kuss, der Zorn, der dich heute abend umgab wie, wie eine düstere Wolke, deine Worte am Tempel, deine Art dort so kalt und abweisend. Und nur wenige Augenblicke später riskierst du dein Leben, nur um mich zu zwingen mich dem Fluch zu stellen und nicht aufzugeben. Hier in meinem Zimmer dann..." Arwen bricht ab, denn was die letzten Stunden hier in ihrem Zimmer geschah oder genauer gesagt nicht geschah, wissen sie beide. Sie ist unsicher, denn so viele Jahrestänze ihr Leben auch zählen mag, sie hatte in all der Zeit keinen Mann gekannt. Falcon war der erste und einzige Mann in ihrem Leben gewesen. "Erklär mir, was ich davon halten soll, Nadir." Ein bitteres Lächeln spielt um seine Lippen, als er den Blick von ihr abwendet. "Sieh mich an. Bitte sieh mich an! Sie mich an und sag mir, dass ich mir das alles nur einbilde, dass der Kuss ohne jede Bedeutung war und ich mir nur eingebildet habe, dass dein Herz dabei schneller geschlagen hat... Nenn mich meinetwegen ein dummes kleines Mädchen, aber spiel nicht mit mir.... Dann werde ich diesen Zweig in den Kamin werfen, er wird verbrennen und es wird sein, als sei da nie etwas gewesen..."

Auf ihrer flachen Handfläche liegt der Mistelzweig, den Markeba ihr in den Korb gelegt hatte. Nun ist es an ihr, den Elben schweigend anzusehen. Un dihr Herz schlägt so heftig inihrer Brust, dass sie meint, es müsse zerspringen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 15. Jan. 2004, 21:44 Uhr
"Ich weiss..." Sie hebt die Hand und streich behutsam eine blaue Haarsträhne hinter sein Ohr, die sich immerwieder löst und versucht seine Augen zu verdecken. Sie könnte sich in diesem unergründlichen Blau verlieren. Mit einem Lächeln erinnert sie sich daran, dass vorhin helle Flecken darin getanzt hatten wie fallende Sterne. Ich weiss... ich habe dir schon gehört, als deine Gedanken mich in Ninianes Baum das erste Mal berührten. Götter. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal jemanden diesen Satz würde sagen lassen. Und dass er damit Recht hat. Ihre Hand gleitet an seinem Puls entlang, folgt zärtlich seiner Kinnlinie und zarte Fingespitzen berühren seine Lippen. "So wie du mir gehörst."
Sie hatte sich ihm rückhaltlos hingegeben, sich ihm mit Körper und Geist anvertraut, und er hatte sie sich genommen, um sich ihr selbst ebenso hinzugeben. Und in dem wirbelnden Feuer von Inaris Tanz waren ihre Seelen eins geworden, hatten sich nicht nur ihre Körper geliebt - mehr als einmal. Der wilde Taumel hallt noch immer nach, und Arwen spürt eine süße Mattigkeit sie wie eine Decke aus weißen Daunen einhüllen, un des erinnert sie an Inariwein. Seine Arme und seine Wärme umfangen sie noch immer, und obwohl das Zimmer außerhalb des Bettes unterdessen eiskalt ist fühlt sie sich unter dem dünnen Laken warm und geborgen.

Seine Hände haben die ihren losgelassen, aber sie lösen sich nicht von ihr, und sie erzittert unter jeder seiner Berührungen. "Um Inari Willen, Nadir, wenn du ... wir werden den ganzen Tag nicht aus dem Bett kommen, wenn... du so... weiterma-" Sie bekommt den Satz nicht zu ende, denn sein Kuss verschließt ihr die Lippen, lässt die Flammen von Begehren und Leidenschaft hungrig aufzüngeln. Flüchtig huscht es durch ihre Gedanken, dass dieser Gedanke eigentlich etwas höchst verlockendes hat. Doch als sie wieder einen klaren Gedanken fassen kann, weiss Arwen auch nur zu gut, dass sie niemals den ganzen Tag hier würde bleiben können. Die Zeit der Morgenmahlzeit ist längst vorbei. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr Fortbleiben jemanden beunruhigen würde, vermutlich Cassandra und ihren Bruder, und man nach ihnen suchen würde. Aber sie verdrängt den Gedanken in eine ferne Ecke ihres Geistes, ebenso wie die Geräusche die vom erwachenden Alltag im Haus künden. Sie will jetzt nicht daran denken, nicht an ihre Pflichten, nicht an die Möglichkeit, dass ihr Bruder einfach hier auftauchen könnte. Sie überlässt sich einfach dem Augenblick. Und der Augenblick sieht sie aus Augen an, so dunkel und blau wie die Schatten des Meeres, wenn Faêris ihr Haar löst. Shunjalir

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 16. Jan. 2004, 00:06 Uhr
Der Morgen ist schon fortgeschritten, als Gildin nach Cassandra schicken lässt. Nochnie zuvor hat er erlbt, dass seine Schwester eine Mahlzeit verpasst, oder so sehr viel später als das Gesinde erscheint. Es gefällt ihmnicht, dass Arwen nicht erscheint. Er hatte in der letzten Nacht zwar gelesen, aber trotzdem mitbekommen, was in Vinyamar vor sich ging, wann Arwen von ihrem mitternächtlichen Weg zum Tempel zurückgekehrt war und wann die Lichter m Haus erloschen waren. Es weiss zwar nicht, was am Strand geschehen ist, aber er hatte gespürt, dass irgendetwas geschehen war, als er die Aura seiner Schwester zurück im Haus gespürt hatte. Aber sie hatte nicht nach ihm schicken las-sen, und so hatte er sich auch nicht weiter darum gekümmert. Arwen würde ihn rufen, sollte sie ihn brauchen.

Doch jetzt, wo Shenrahs Auge schon seinen Tageskreis beschreitet und hoch am Himmel steht, ist seine geduld aufgebraucht und er macht sich Sorgen. Er erwartet Cassandra vor den Gemächern seiner Schwester. Als die Frau erscheint, versucht sie rechterfolglos, seinem Blick auszuweichen, und er kann sich gerade noch beherrschen, nicht in ihren Gedanken nach dem Grund dafür zu suchen.
Er klopft an der Tür und wartet. Nichts rührt sich, und auch als er mit allen Sinnen hinter die Tür lauscht, kann er keine Regung wahrnehmen. Und dabei kann er seine Schwester spüren, sie ist hier. Aber das was er spürt, verwirrt ihn, ihre Aura hat sich verändert, nicht viel, aber etwas daran ist anders als noch am Tag zuvor. Er klopf nochmals und wieder regt sich nichts. Kurzentschlossen greift er nach dem Griff und öffnet die Tür zum Zimmer Arwens. Es ist leer. Ihr Bett ist benutzt aber leer, ein Leinenlaken liegt am Fenster, das Feuer im Kamin ist fast erloschen und ein kleiner Mistelzweig liegt auf einer der Decken am Kamin. Die Wanne mit dem erkalteten Wasser steht dort, daneben ein Schemel mit den unbenutzten Handtüchern. Er sieht die Wirtschafterin durchdringend an und lässt sie ihren Blick diesmal nicht abwenden.

"Also? Was ist hier los? Wo ist Arwen? Was ist hier gestern geschehen?" Die Menschenfrau druckst herum und will nicht recht mit der Sprache heraus. "Cassandra! Ich bin weder blind noch taub. Ich habe heute nacht sehr wohl mitbekommen, dass meine Schwester erst sehr spät zurückgekommen ist und dass es ihr nicht gut ging. Ich habe die Mädchen in der Nacht Eimer mit heißem Wasser schleppen hören. Also, was ist los gewesen und warum habt ihr mich nicht geholt?"
"Weil... weil eure Schwester es nicht wollte, wir sollten euch lesen lassen... Und der ... der Elb... Lord Nadir, er sagte, falls ihr fragen solltet, solle ich euch zu ihm schicken." Die Frau ist völlig verstört.
"Also gut, dann fragen wir ihn."

Es sind nur wenige Schritte zum Zimmer des Kheleda'Ya. Und die Art, wie Gildin an die Tür klopft, zeugt nicht von Geduld oder übermäßiger Höflichkeit.

"Nadir! Ich muss mit euch reden!"

Wider Erwarten bekommt er eine Antwort aus dem Zimmer, die ihm bedeutet dass die Tür unver-schlossen sei, und er tritt ein. Dass Cassandra ihm wie ein Schatten folgt, nimmt er nur am Rande wahr.
Denn das was er sieht, als er das Zimmer betritt, lässt ihn fast abrupt stehen bleiben und verschlägt ihm für einige Momente die Worte. Nadir steht vor ihm, nur halb mit Schuhen und Hose bekleidet und die Tunika hinter ihm auf dem Bett liegend. Dazu, ihn zu fragen, wie er hier so lange ruhen kann, wenn Arwen fort ist, die er doch eigentlich schützen soll, kommt er nicht. Denn seine Schwester steht neben dem Silberelben. Nein, nicht neben ihm, sie steht dort in seinen Armen. Barfuss und die Haare, die ihr über das Kleid fallen ungekämmt und nur flüchtig geglättet. In ihren Augen liegt ein Glanz, den er noch nie zuvor an ihr gesehen hat, sanfte Röte lässt ihre hohen Wangenknochen schimmern als fiele das Licht des Morgens darauf. Nadir neben ihr hat seine Haare ebenso nur dürftig gelättet, und Gildin kann sehen, dass eine Strähne versengt ist als sei er einem Feuer zu nahe gekommen. Die Art, wie er Arwen in seinen Armen hält ist nicht nur eine schützende Geste, sie hat auch etwas Beherrschendes, die Geste eines Mannes, der klarstellen will, dass diese Frau ihm gehört. Das wird Gildin klar, als er seine Schwester wieder ansieht. Jetzt wo sie vor ihm steht, kanner noch deutlicher spüren, dass ihre Aura sich verändert hat. Es ist nur eine flüchtige Geste, mit der Arwen ihre Finger kurz an ihre Lippen legt, aber sie lässt ihn genauer hinsehen. Sie sind geschwollen, so als ... Der Gedanke ist ihm einen Moment lang so fremd, dass sein Verstand sich weigert ihn zu akzeptieren, aber er kann sich ihm doch nicht gänzlich verweigern.

Als ihm klar wird, was geschehen ist, wird seine miene erst eisig, dann muss er fast gegen seinen Willen lächeln, soweit man das einem Elben überhaupt ansehen kann. Die beiden hatten in dieser Nacht das Bett miteinander geteilt. Warum geht ihn nichts an, auch wenn es ihm schwer fällt, das jetzt so zu sehen, aber er versucht es. Zumal er seiner Schwester ansehen kann, dass sie alles andere als unglücklich ist. Der Glanz ihrer Augen ist der einer Frau, die geliebt wurde und wieder geliebt hat, und die vom Feuer Inaris gekostet hatte. Sie wirkt freier als er sie je erlebt hatte, so als hätte sie diese Nacht ihre Fesseln gesprengt. Und nach allem was in den letzten Wochen geschah hofft er, dass das was er in Nadirs Augen sieht nicht nur Wunschdenken eines besorgten Bruders ist.

"Damit sollte sich die Frage, wo meine Schwester ist, geklärt haben..."

Das ungläubige, fast empörte Luftschnappen Cassandras hinter ihm unterbindet er mit einer knappen Handbewegung.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 16. Jan. 2004, 22:40 Uhr
"Auf dem Herzen? Nein, das nicht. Aber es gibt da noch ein paar Dinge, über die ich gerne mit Arwen reden möchte, ehe ich morgen zurück nach Lomirion aufbrechen werde."Und jetzt noch eine Sache mehr als bis eben, Silberklinge.

Sein Blick entspannt sich nur wenig. Er ist verwirrt, und tausende Fragen schießen durch seine ge-danken wie ein Schwarm Turmfalken im Flug. Aber so sehr er auch in Nadirs Augen danach sucht, er kannt kein Arg darin entdecken; und er ist froh darüber. Er hält Arwen noch immer fest in seinen Armen und scheint nicht vorzuhaben, sie die nächsten Augenblicke loszulassen. Und Arwens Hände, die sich fast zärtlich mit denen des Silberelben verschränken, lassen ebenso wie das Strahlen in ihren Augen und die sanfte Röte ihrer Wangen den letzten Zweifel in ihm vorerst verstummen, dass der Silberelb seine Schwester ebenso enttäuschen und verletzen könnte wie der Templer, der sie verließ als sie ihn am meisten brauchte.

"Wir werden morgen in aller Frühe aufbrechen. Falls ihr noch Briefe an eure Familie schreiben wollt, kann ich diese mitnehmen, damit ein Bote sie dann von Lomirion nach Talaberyn bringt." Er macht eine kurze Pause, sieht seine Schwester an und dann Nadir. "Kalt? Dann solltet ihr euch wirklich ankleiden, ehe ihr euch noch verkühlt," schmunzelt er. "Da der Tag nicht mehr ganz jung ist, wird Cassandra euch ein frisches Frühstück herrichten." Die letzten Worte sind lauter und obwohl er sich nicht zu der Menschenfrau umwendet, ist es unverkennbar, dass dies eine Anordnung ist, die keinen Widerspruch und keine Diskussion duldet. "Ihr werdet mich jetzt sicher entschuldigen. Oder gibt es noch etwas, das ihr mir sagen wollt?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 17. Jan. 2004, 21:34 Uhr
Zurück in ihrem Zimmer findet Arwen bereits eines der Mädchen vor, das Cassandra geschickt hatte um zu fragen ob sie etwas brauche, ob alles in Ordnung sei. Erst im zweiten Augenblick begreift Arwen, was dahinter steckt und muss lächeln. Cassandra ist besorgt, weil sie von Nadir denkt, er hätte Arwens Schwäche in der Nacht ausgenutzt.

Fertig angekleidet und mit gekämmten Haaren steht sie am Fenster und sieht in den Garten hinaus, der unter einer weißen Decke liegt und im Licht der Wintersonne schimmert. Gedankenverloren spielen ihre Finger mit einem kleinen grünen Zweig. Sie ist sich selber nicht wirklich sicher, was in dieser Nacht und an diesem Morgen geschehen ist. Sie weiss nur, dass mehr passiert ist, als dass sie und Nadir sich geliebt haben, viel mehr. Viel mehr, was sie nicht beschreiben oder in Worte fassen könnte, selbst wenn sie es versuchte. Sie hatte einen Gemahl gehabt und erwartet ein Kind. Und trotzdem ist es in den letzten Stunden so gewesen, als sei Nadir der Erste gewesen, der sie geliebt und berührt hatte, weit über das Körperliche hinaus. Ihre Seelen waren eins gewesen, und er hatte etwas in ihr berührt, dass bis zu diesem Moment hinter einem eisigen Vorhang aus Pflicht, Disziplin und Selbstschutz verborgen gelegen hatte. Und dieser Vorhang war vergangen unter dem Feuer in dem sie gebrannt hatten, so als sei sie in ihrer tiefsten Seele bis zu diesem Moment unberührt gewesen. In allen Sprachen, die sie kennt, findet sie kein Wort, um zu beschreiben, was geschehen ist. Keinen Namen für das, was sie mit dem Silberelben verbindet. Sie weiss nur, dass es etwas ganz besonderes ist. Etwas, das sie so nicht kennt, das sie verwirrt und verunsichert, und sie sich dabei seltsam geborgen fühlen lässt.
Röte schimmert auf ihren Wangen als sie an die letzten Stunden denkt. Sein erster Kuss hatte sie in seiner Wildheit erschreckt, und der harte Griff mit dem seine Hände ihre Schultern gepackt hielten, hatten ihr beinahe weh getan. Sie hatte sich einen Wimpernschlag lang reflexhaft wehren wollen, aber dann hatte sie gespürt, wie seine Lippen sanfter wurden und hatte sich einfach nur noch an ihm festgehalten. Und als sie ihre Arme um seinen Nacken gelegt hatte, war ihr gewesen, als hätte sie Feuer berührt. Ich hatte keine Ahnung, dass ein Mann gleichzeitig so wild und so zärtlich sein kann.

Mit einem Seufzen reisst sie ihren Blick von dem winterlichen Garten los und geht zum Kaminzimmer. Arwen ist unsicher, wenn sie an das Gespräch mit ihrem Bruder denkt. Sie kann sich denken, was er mit ihr besprechen will, dass es auch um Nadir gehen wird. Und sie ist sich nicht sicher, ob sie ihrem Bruder erklären können wird, was geschehen ist und was sie mit ihm verbindet. Auf dem Gang trifft sie Nadir, der sein Zimmer ebenfalls gerade verlässt und sie gehen gemeinsam zum Kaminzimmer.
Der Tisch ist gedeckt, doch das WIE lässt Arwen leise lachen. Cassandra hat für sie beide nicht nebeneinander decken lassen, sondern einander gegenüber, jeder auf einer Seite des Tisches, und noch nicht einmal direkt gegenüber, sondern etwas seitlich versetzt. Na, das kann ja lustig werden mit Cassandra... Mit einem leichten Kopfschüttel nimmt Arwen kurzerhand ihr Gedeck und stellt es auf die andere Seite des Tisches neben das von Nadir.
Sie reden nur wenig während des Essens, aber an diesem gemeinsamen Schweigen ist nichts unan-genehmes, nur Nähe und Vertrauen. Und in dieser Vertrautheit, die weder Worte noch Gedanken braucht reicht er ihr das Brot. Es ist bereits das dritte Stück, das sie isst, zusammen mit Käse und kaltem Kaninchenbraten. Deutlich mehr als die trockene Scheibe Röstbrot und die Tasse Tee, die sie sonst morgens nur zu sich genommen hat. Sie muss über sich selber lachen, als ihr bewusst wird, dass sie darüber nachdenkt, dass die eingelegten azurianischen Pfefferschoten aus dem Keller wunderbar auf das Honigbrot auf ihrem Teller passen wüden. Nachdem das Kind sich anfangs mit Appetitlosigkeit bemerkbar gemacht hat, scheint es nun die seltsamsten Geschmöäcker zu entwickeln. Nadirs Frage lässt sie von ihrem Brot aufblicken und ihn ansehen.

"Natürlich habe ich Tinte, Federkiel und Pergament für dich. Und erstrecht für eine solche Nachricht." Sie fragt nicht nach, was sich hinter dieser vagen Zeitangabe verbirgt. Wenn sie in den letzten Tagen und Wochen etwas aus all dem gelernt hat, was geschehen ist, dann dies: Die Götter alleine wissen, was sein wird. Llaeron hatte sie beide mit seinen Fäden eingefangen und zusammengeführt ohne dass sie etwas dazu oder dagegen getan haben.  Für sie bedeutet dieser Satz, dass er länger bleiben wird, als es das Versprechen erfordert, dass er Tianrivo Morgenstern, ihrem Vater  gegeben hat. Und nur das zählt für sie. "Jetzt sofort? Oder darf ich erst noch zu ende essen?" Ein sanft-spöttisches Funkeln liegt in ihren Augen.

Nach dem Morgenmahl führt sie ihn zu ihrem Schreibzimmer. Wie jedesmal, wenn sie das Zimmer betritt, erstaunt sie der Glasadler in der Fensternische, der das Licht des Tages einfängt und mit seinen gespreizten Schwingen aussieht, als wolle er jeden Augenblick davonfliegen. Mit einem Lächeln und einer einladenden Geste deutet sie auf den Tisch am Fenster. "Hier ist alles, was du für die Nachricht brauchst." Sie schlägt eine lederne Mappe auf, in der Bögen aus feinem sandfarbenem Pergament liegen. Tinte und Federkiele stehen und liegen auf einem kleinen lackierten Holztablett, daneben eine Dose mit Löschsand. "Der Siegellack ist in der kleinen Schatulle dort." Sie haucht ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. "Da mein Bruder mich noch zu sprechen wünscht, werde ich besser jetzt zu ihm gehen, ehe er noch wieder nach mir suchen kommt."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 17. Jan. 2004, 22:28 Uhr
Ihre Abreise ist für die frühen Morgenstunden des nächsten Tages festgesetzt, und so sind alle seine Männer dabei, ihre Sachen vorzubereiten. Ausrüstung wird kontrolliert, das Leder der Sättel und Zäume einer eingehenden Inspektion unterzogen und nochmals gefettet. Waffen gereinigt, gepflegt, die Klingen der Schwerter geschärft und poliert. Gildin ist gerade im Stall, um zusammen mit Therlass den Zusatnd hrer Pferde und vor allem deren Beschläge zu prüfen. Noch wäre Zeit ein Pferd zum Hufschmied zu bringen, sollte ein Eisen locker sein. Doch die Pferde sind in bester Verfassung. Der junge Knecht, der die Ställe und Pferde zu versorgen hat, versteht seine Arbeit wirklich ausgezeichnet. Und er kann mit Pferden umgehen, wie Gildin gerade wieder bemerkt. Denn selbst der Rote Hengst Falcons, der die anderen Knechte mit Tritten und Bissen aus seiner Box verjagt, lässt den Jungen an sich heran, lässt sich füttern und striegeln.

Äußerlich ist dem Elben nichts anzusehen, sein Gesicht ist unbewegt und auch seine Augen geben nichts von seinen Gedanken preis. Doch seine Gedanken sind weder bei den Pferden, noch bei den Vorbereitungen oder bei ihrer langen Reise zurück nach Lomirion. In den Wochen seit er hier in Talyra ist, hat er deutlich mehr erfahren, als ihm lieb ist. Und manches davon hätte er am liebsten nie ge-wusst, hätte nie geschehen sollen, wenn es nach ihm ginge: Wegesend, Arwen fast gestorben, das Kind das sie erwartet, Falcons Verschwinden, die Auflösung der Ehe, der Tod der Verräter, Nadir den sein Vater als Wächter für Arwen geschickt hat, die Bedrohung durch die Narge von der er nicht weiss, ob sie die Stadt selber noch erreichen wird. Und dann heute morgen...

Er kann das Bild nicht verdrängen, seine Schwester in den Armen des Silberelben. Auch ohne alle Worte ist ihm klar gewesen, was in dieser Nacht zwischen den beiden geschehen ist. Und es beunruhigt ihn. Trotz des Glanzes in den Augen seiner Schwester, der Röte auf ihren Wangen. Sie hatte glücklich gewirkt, nein, nicht gewirkt, sie ist glücklich, berichtigt er sich selber. Aber sein Vater hatte ihm genau dasselbe berichtet, als er von der Hochzeit zurückgekehrt war. Und von diesem Glück, der Liebe und der Ehe war nichts geblieben als bittere Erinnerungen mit einem schalen Nachgeschmack. Und ein Kind. Er weiss, was man Nadir nachsagt, von seiner Wirkung auf Frauen und dass er nicht gerade das Leben eines enthaltsamen Einsiedlers geführt hat. Er hat Angst um seine Schwester, er will nicht, dass ihr wieder jemand weh tut. Zu sehr hat sich ihm ihre Tränen eingebrannt, die sie wegen des Templers geweint hatte. Und so etwas soll sich nicht wiederholen. Aber ihm ist der Blick Nadirs auch nicht entgangen, der sich verändert hatte, in der Sanftheit, mit der er erst noch auf Arwen geruht hatte, hatte ganz plötzlich eine Warnung gelegen, als er ihn angesehen hat. Die Warnung, ihn nicht mit jemandem zu verwechseln. Er muss mit Arwen reden, und zwar bevor er zu Nadir geht. Denn der hatte nicht um ein Gespräch gebeten, er hatte es angeordnet. In jenem Moment, als er den Satz ausgesprochen hat, hatte sich seine ganze Art verändert gehabt, jeder Faser ein Prinz der Kheleda'Ya, sich seines Ranges, seiner Macht und seiner Rechte sehr genau bewusst.

Er verlässt gerade den Stall, als Arwen den Weg vom Haus herunter kommt und direkt auf ihn zustrebt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 17. Jan. 2004, 23:55 Uhr
Es fällt ihr nicht schwer, ihren Bruder zu finden, jeder im Haus weiss wo die Elben sind. Und jeder im Haus ist mit Vorbereitungen beschäftigt oder folgt Cassandras Anweisungen, die Mägde und Knechte mit immer neuen Aufgaben durch das Haus scheucht.

Gildin kommt ihr aus dem Stall entgegen, und ihre Blicke treffen sich über die verschneiten Wiesen und Beete des Gartens hinweg. "Du wolltest mich sprechen." Sie fühlt sich seltsam befangen unter dem eindringlichen Blick ihres Bruders, der den ihren festhält als suche er darin nach etwas. Sie ahnt, was er sucht, und da macht sie noch befangener.
Doch er spricht es nicht aus, mit einer knappen Geste deutet er auf einen schmalen Weg, im Schnee kaum noch als solcher zuerkennen, der fort von den Wirtschaftsgebäuden und weiter in den Garten führt, wo ihnen niemand zuhören kann. Sie reden leise miteinander, über Dinge, die seine Abreise betreffen, die Briefe die er für sie mitnehmen soll. Lauter Belangslosigkeiten, die er zu jeder Zeit mit ihr im Haus hätte besprechen können. An einem kleinen Teich, dessen Moospolster und Steine nur noch als sanfte Wellen unter dem Schnee zu erkennen sind, verhält er schließlich den Schritt und sieht sie einen Moment schweigend an. Er muss nichts sagen, sie weiss auch so, was er wissen will, welche Fragen ihn umtreiben. Und sie weiss die Antwort darauf nicht. Wie soll sie ihm erklären, was sie selber nicht versteht? Wie das beschreiben, was sie empfindet, wenn sie solche Gefühle vorher nicht gekannt hat und keinen Namen für sie weiss? Sie weiss nicht, wie sie ihrem Bruder erklären soll, was sie und Nadir verbindet.
Sie versucht es, beginnt aber erst mit dem Erwachen des Fluches und dem was am Strand geschehen ist. Den Auslöser, was am Tempel geschah, die Tage zuvor, das Wechselbad von warmer Nähe und kalter Zurückweisung verschweigt sie ihm ebenso wie den Kuss unter dem Mistelzweig. Gildin muss nicht alles wissen, würde es vermutlich auch nicht verstehen. Als er meint, er wolle nur nicht, dass man ihr weh tut, muss sie lächeln. Gildin hatte sich schon immer für ihren Schutz vernatwortlich gefühlt. Es fällt ihm sichtlich schwer, diese Rolle abzulegen oder einem anderen zu überlassen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 17. Jan. 2004, 23:57 Uhr
Er versucht es am Anfang mit den unverfänglichen Dingen, die er mit Arwen besprechen will, während ihr Weg sie weg vom Haus und neugierigen Ohren tiefer in den Garten führt. Ihre leisen Worte, als sie seine unausgesprochene Frage beantwortet, kommen nur zögernd, fast stockend,so als müsse erst anch ihnen suchen. Und nur langsam wird Gildin klar, dass seine Schwester versucht etwas zu be-schreiben, das sie selber gar nicht richtig versteht. Dass sie von etwas überwältigt wurde, für das sie keinen Namen finden kann, dass sie in ihrem Innersten berührt hat und diesen Glanz in ihre Augen gezaubert hat. Aber weder dies noch das was er in ihrem Gesicht zu lesen vermag, können ihm die Sorge um sie nehmen.

Es verwirrt ihn, sie so reden zu hören, sie so zu sehen. Es erschüttert sie nicht, dass er sie fragt, was sie denn überhaupt über den Silberelben wüsste außer seinem Namen. Und für sein fast fauchend ausgesprochenes Versprechen, dass er es sein würde, der den Kheleda'ya zur Rechenschaft zieht, Prinz hin Wassertänzer her, sollte er Arwen jemals verletzen oder sie seinetwegen so weinen wie wegen des Templers, hat sie nur ein lächelndes Kopfschüttel übrig. Doch was ihn fast noch mehr umtreibt ist die Frage, wie er seinem Vater DAS beibringen soll, dass seine Tochter die Arme und das Bett des Mannes gewählt hat, den er ihr eigentlich zum Schutz geschickt hat.

Er muss erkennen, dass kein Wort von ihm das erschüttern kann, was Arwen empfindet, was sie an diesen Elben bindet. Und so sagt er nichts weiter dazu.

"Ich wünsche dir, dass du diesmal wirklich glücklich wirst, dass das Schicksal diesmal gnädiger ist." Er zieht seine Schweste rnur in seine Arme und berührt ihre Stirn sacht mit den Lippen. "Und jetzt sollte ich sehen, dass ich ins Haus komme. Ein Prinz der Kheleda'Ya verlangt mich zu sprechen." Der Ernst in seinen Augen straft den spöttelnden Unterton seiner Worte lügen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Gildin Lyrisdor am 18. Jan. 2004, 10:34 Uhr
Es ist ein stummes Ringen mit Blicken, das der Silberelb gewinnt. Und das nicht nur, weil Gildin sich gerade noch rechtzeitig daran erinnert, wer da vor ihm steht, sondern weil Nadir seinen Blick auf eine Art und Weise erwidert, die ihm die Worte seiner Schwester unten im Garten ins Gedächtnis zurückrufen. Es ist die Gelassenheit eines Mannes, der weiß was er will und der nicht aufgeben wird, was er in seinen Armen gehalten hat. Die selbe Gelassenheit, die er in den Augen seiner Schwester gesehen hat, als er im Garten mit ihr gesprochen hat, nur ist ihr Blick dabei sanfter gewesen, hatte sie seine Bedenken einfach an sich abprallen lassen, wo es zwischen ihm und Nadir nun fast ein Kräftemessen wird. Er muss sich mit aller Macht ins Gedächtnis rufn, dass es alleine Arwens Entscheidung ist, dass er es zu akzeptieren hat, so schwer es ihm fallen mag. Und so senkt er den Blick.

Bei den Worten Nadirs erwacht seine misstrauische Wachsamkeit schlagartig und er sieht den Elben vor sich an. Fast hätte er wiederholt, was er Arwen schon im Garten gesagt hat, doch diesmal nicht als Versprechen sondern als Drohung, Prinz hin, Wassertänzer her. Doch dann ändert ein einziger Satz Nadirs alles. >Aber ich werde sie nie im Stich lassen.<

"Die Worte an meinen Vater werde ich ausrichten, ebenso wie eure Briefe den schnellsten Weg nach Talaberyn finden werden." Sein Blick wandert kurz aus dem Fenster in den Garten, doch Arwen ist nicht wieder in sein Blickfeld zurückgekehrt. "Das Versprechen, dass ihr sie nie im Stich lassen werdet, werde ich auch mitnehmen." Sein Blick wendet sich Nadir wieder zu. "Alles andere ist Arwens Entscheidung, allein ihre. Dass ihr kein Templer seid, das weiss ich. Und dass selbst edelmütige Güte und die Absichten eines 'reinen Herzens' nicht reichen, musste Arwen erst bitter erfahren." Ein trauriges Lächeln liegt in Gildins Augen, als er weiterspricht. "Falcon und wir sind aufgewachsen wie Geschwister, ich dachte immer ich kenne ihn wie er wirklich ist. Arwen war schon als Kind immer sehr ernst und nie sah man sie lächeln, ihr Blick schien immer in weiter Ferne zu ruhen und etwas zu suchen, auch wenn sie nie erkennen ließ was sie fühlte. Ein Lachen von ihr war so selten und so wertvoll wie eine Drachenträne. Falcon war der einzige, der sie zum Lächeln bringen konnte, ihm vertraute sie genügend um ihre Maske aus Disziplin und Höflichkeit fallen zu lassen... Und doch war er es, der sie von sich stieß, ihr Vertrauen enttäuschte und ihr das Herz brach in dem er sie im Stich ließ als sie ihn am meisten gebraucht hätte. Er hat sie auf eine Weise verletzt, die tiefer geht und schlimmer ist, als alles, was ihr zuvor angetan wurde." Die Kälte weicht langsam aus Gildins Gesicht. "Lasst sie nicht im Stich, Nadir, und es wird mehr wert sein als alle Templereide die je geschworen wurden."

Und mehr als die verworrenen Worte für meinen Vater. Arwen muss euch ganz schön verwirrt haben. Das Schmunzeln bei diesen Gdanken erreicht sein Gesicht nicht, und auch seine Augen lassen davon nichts erkennen. Aber einmal mehr fragt er sich, was seinen Vater und Nadir verbindet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 18. Jan. 2004, 21:22 Uhr
"So schnell stirbt ein Mitarlyr nicht, wir sind zäh," erwiedert sie lächelnd, als er ihre Lippen wieder freigibt und sie zu Atem kommt, wird dann aber schnell wieder ernst, auch wenn ihre Augen die silbernen Funken nicht verlieren. "Er hat in den letzten Tagen und Wochen Dinge erfahren, die er nie hat erfahren wollen, die er aber meinem Vater berichten muss. Niemand ist gerne der Bote, der solche Nachricht überbringt. Und er ist alleine mit dieser Bürde." Sie sieht ihn an, und ihr Lächeln kehrt zurück. "Ich nicht mehr." Sie räumt die beschrifteten Flaschen in einen der Vorratsschränke und verlässt zusammen mit Nadir die Küche, wo Cassandra leise vor sich hinfluchend mit den leicht angebrannten Ku-chen kämpft und irgendetwas von >unnützen Männern in der Küche< brummt.

Im Kaminzimmer zieht sie den Elben mit sich auf die Kissen und Felle am Kamin, der im Gegensatz zu seinem Zimmer am Morgen mit einem knackenden und knisternden Feuer geheizt ist und nach der Kält eim Garten eine angenehme Wärme in dem großen Raum verbreitet. Nur zu gerne lässt sie sich von ihm in seine Arme ziehen, lehnt sich an ihn während er einen der schweren Sessel als Lehne nutzt. "Ihr habt euch doch nicht etwa gestritten, oder?" Es ist ihr am Morgen nicht entgangen, wie sich die beiden Männer angesehen hatten, wie Wachsamkeit und Warnung aufgekommen sind. Auch wenn sie Nadirs Gesicht hinter sich nicht hat sehen können, sie hat gespürt, wie sich seine Haltung ganz unmerklich verändert hat. Wie es nicht einfach Nadir gewesen ist, der Gildin zum Gespräch gebeten hat, sondern Nadir Shunjalir, Prinz aus dem Hause Sternenfall hatte das Gespräch verlangt. Und Arwen kennt ihren Bruder nur zu gut. Schon immer hatte er sich als ihren Beschützer angesehen, sie vor allem und jedem schützen wollen. Sie kann sich vorstellen wie schwer es für ihn sein muss, zu akzeptieren, was zwi-schen ihr und Nadir ist, was sie beide verbindet. "Er wird meinem Vater von uns berichten. Was ihm wohl von allem am schwersten fallen wird." Ihr Blick wandert von seinen Händen, die sacht über ihre Handflächen steichen in die Flammen des Kaminfeuers und verliert sich eine Weile in dem wirbelnden Tanz aus roten und gelben Flammen. "Ich frage mich... ich frage mich, was mein Vater voraussah, als er dich bat hierher zu kommen und mich zu schützen. Ob er ahnte, was geschehen war und was zwischen uns geschehen würde?" Und ich frage mich, was ihn und dich verbindet, dass er diese Bitte äußern konnte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 18. Jan. 2004, 23:12 Uhr
"Dann sollte ich dem Schicksal dankbar sein, dass Vater es nicht voraussah und dich hierher geschickt hat." Sie stockt, als sie spürt, wie er die Luft anhält und fast abgehackt ausatmet, so als könne er schmerzhaftes Gefühl kaum beherrschen. Sie kann spüren, wie sich bei seinen nächsten Worten etwas in ihm wie unter einem alten Schmerz verkrampft, wie seine Hände mitten in der Bewegung erstarren. Ohne darüber nachzudenken nimmt sie seine Hände in ihre und hält sie fest, als könne sie ihn damit vor dem schützen, was ihn schmerzt. Sie weiss, wie sehr Erinnerungen und die Bilder der Erinnerungen einen schmerzen können, wie schwer solche Wunden verheilen und wie leicht sie wieder aufgerissen werden. Ein einziges Wort genügt, ein Geruch, ein Laut und alles ist wieder da, mit grausamer Klarheit. Sie kennt das nur zu gut.
"Die Geschichte ist ein Teil von dir, und ich würde sie gerne hören.... Aber wenn es zu... Ich will keine alten Wunden aufreissen, Nadir... Dazu weiss ich zu gut, wie sehr Erinnerungen weh tun können." Sie hält seine Händer unbewusst fester und verschränkt ihrer beider Arme ineinander um ihre Mitte. Den Kopf an seine Schulter zurückgelegt, lehnt sie ihre Stirn an seine Wange und schließt die Augen, lauscht auf sein Herz, das heftig gegen seine Brust schlägt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 19. Jan. 2004, 22:10 Uhr
"Und deshalb hast du den Weg der Wassertänzer gewählt, nicht wahr?" Das Zimmer erscheint ihr plötzlich kalt, wo er seine Arme von ihr genommen hat. Das, und sein Schmerz den sie fast körperlich spüren kann, lassen Arwen frösteln. "Der kleine Junge wollte nie wieder hilflos sein... und versucht bis heute, sich den goldenen Traum aus Kindertagen zu bewahren." Sie dreht sich in seinen Armen, doch er sieht sie nicht an, sein Blick scheint in den tanzenden Flammen etwas zu sehen, was außer ihm niemand erkennen kann.
"Du hast keine Schuld an dem was geschehen ist, Nadir. Wenn du nicht dort gewesen wärst, dann wäre er trotzdem gestorben. Niemand kann sich dem Schicksal widersetzen, auch du nicht. Es liegt allein in der Hand der Götter, was geschieht. Und wenn es deinem Vater bestimmt war, dort zu sterben, dann hatte er in seinem letzten Augenblick wenigstens seine beiden Söhne bei sich." Sie dreht sich weiter zu ihm um, versucht seinen Blick einzufangen, doch alles was sie sieht, ist ein kleiner Junge der alleine und verloren auf dem Schlachtfeld um seinen Vater trauert. Und der zu plötzlich erwachsen werden musste, um noch wie ein Kind trauern zu können. Und dann versteht sie es, den Schmerz von dem er sagt, dass er immer da sein würde. Tränen die nie geweint wurden, nicht geweint werden konnten, weil die Schuldgefühle zu groß waren, und noch immer sind. Sie sagt kein Wort, denn kein Wort würde dieses Brennen in ihm lindern. Sie wendet sich nur ganz zu ihm um, streicht die versengte Haarsträhne hinter sein Ohr, die sich immerwieder aus seinem Zopf löst und legt ihre Hand an seine hohe Wangenknochen. "Du trägst keine Schuld daran," es ist kaum mehr als ein flüsternder Hauch, ehe ihre Lippen seine finden. Es ist ein langer, zärtlicher Kuss, voller Hingabe und sanftem Begehren, in dessen Verlauf sich seine Arme wieder um sie schließen und er sie so fest an sich zieht, als hätte er Angst, sie würde sich in Luft auflösen. Der Kuss scheint endlos zu dauern, und ist doch viel zu bald vorbei.

Eine ganze Weile liegt Schweigen über ihnen, in dem ihr gemeinsamer Herzschlag alles ist, was Arwen neben dem Knacken des Feuers wahrnimmt. "Jetzt weiss ich, warum mein Vater damals so verändert war, als er aus Siam zurückkehrte. Sie haben mir immer erzählt, das seien die Schrecken der Schlacht die ihn verfolgen. Und ich habe nie verstanden, warum er mich die ersten Tage nicht ansehen konnte, ohne dass er vor Schmerz zu zerbrechen schien. Ich war verstört und verstand ihn nicht, Ich dachte, er zog sich von mir zurück, weil er meine Gegenwart nicht mehr ertragen konnte, weil ich schuld am Tod meiner Mutter war... Dabei war nur die Erinnerung für ihn zu frisch und zu nah, nachdem er ihr Bild gesehen hatte." Sie hat seine Hände wieder in ihre genommen und fährt die Linien in den Handflächen nach. "Du hast mir etwas voraus, du hast wenigstens ein Bild meiner Mutter gesehen. Und das auch noch im Spiegel Sireâl. Ich habe keine Ahnung wie sie ausgesehen hat, es gab kein einzges Bild von ihr im Haus meines Vaters. Einmal habe ich Gildin gefragt, wo ich ein Bild von ihr finden kann. Er meinte, ich solle in einen Spiegel sehen, dann wüsste ich es; nur das Grün ihrer Augen sei dunkler gewesen als bei mir, wie Moosachat, nicht wie Jade.... Vater hat nie mit mir über sie gesprochen, erst in diesem Sommer, als er hier bei mir gewesen ist.... Der Spiegel Sireâl.... " Ihr Blick bekommt etwas nachdenkliches, grübelndes. Gedanken huschen durch ihren Kopf wie Blätter die im Sturm von den Bäumen gerissen werden, sich wirbelnd im Kreis drehend, nur um dann wieder im Nichts zu verschwinden. Wenn sie versucht einen von ihnen festzuhalten, zerrinnen sie wie Wasser, das einem durch die Finger läuft. Ein kleiner Gedanke ist da, wie eine flackernde Kerze im Sturm, aber sie kann ihn nicht fassen, obwohl sie ahnt, weiss, dass er wichtig ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Jan. 2004, 20:01 Uhr
Es ist noch früh, der Morgen kaum mehr als eine blassrosa Ahnung unter den Frostnebeln am Horizont, als Arwen langsam aus der tiefen traumlosen Ruhe in die wache Welt zurückkehrt, in die sie erst weit nach Mitternacht gefallen ist. Sie liegt an seiner Seite, den Kopf auf seiner Schulter, an ihn geschmiegt und lauscht mit geschlossenen Augen auf den Rhythmus seines Herzens. Sie spürt seine warme Haut an ihrer, die Muskeln darunter, die zu zittern beginnen, wenn ihre Finger sacht wie Schmetterlingsflügen über seiner Arme, über die Brust gleiten, bis sie schließlich die Linien seines Gesichtes nachfahren. Sie könnte ihm endlos beim Ruhen zusehen, seine langen Haare wie ein See aus Indigo auf den Kissen, in den sich zobeldunkle Strähnen mischen. Und während er neben ihr langsam ebenfalls erwacht, wandern ihre Gedanken mit einem Lächeln zurück zum vergangenen Tag, zu dem Abend mit dem er geendet hatte:
Über dem, was Nadir ihr aus seiner Kindheit erzählt hatte, war es Abend geworden. Und es hatte nicht lange gedauert, bis erst Gildin im Kaminzimmer erschien und dann auch die Mädchen, die das Abendessen brachten. Es war nicht viel gesprochen worden bei Tisch. Aber das Schweigen hatte nichts unangenehmes gehabt, die misstrauische Wachsamkeit war aus dem Blick ihres Bruder gewichen und hatte einem nachdenklichen Lächeln Platz gemacht. Was auch immer Nadir ihm erzählt hatte, es schien ihren Bruder in Gedanken noch immer zu beschäftigen. Schon bald nach dem Essen hatte er sich zurückgezogen um vor dem Aufbruch in der Frühe ausreichend zu ruhen. Sie hatte Nadir neben sich angesehen, und seine Augen, im Schein des Kamins so dunkel wie der Himmel einer Sommernacht, war der Spiegel ihrer Gedanken gewesen. Ihn zu küssen, seinen Atem zu trinken, seine Lippen zu spüren und in seinen Armen zu vergehen. Ehe sie noch einen klaren Gedanken hatte fassen kön-nen, hatten sie sich in seinem Zimmer wiedergefunden um sich im Schein des Kaminfeuer zu lieben, sich einander zu schenken bis ihre Seelen eins waren...


Auch wenn es ihr selber nicht gefällt, und es ihr ein mehr als unmütigen Schnauben Nadirs einbringt, löst sie sich irgendwann doch aus seinen Armen und verlässt unwillig seine Nähe und das Bett. Längst kann sie die Geräusche hören, die von den Ställen heraufdringen, wo dir Männer ihres Bruders die Pferde satteln und zäumen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie aufbrechen würden, zurück nach Lomirion. Und sie will sich von Gildin verabschieden, alleine, ein letztes Mal mit ihm reden, ehe es dazu im Trubel von Vorbereitung und Aufbruch keinen ruhigen Moment mehr geben würde. Und so kehrt sie in ihr Zimmer zurück um sich zu waschen und anzukleiden, ehe sie ihren Bruder aufsucht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Jan. 2004, 21:54 Uhr
Nachdem alles bereit ist, und die Männer auf ihren Pferden sitzen, bricht im Stall plötzlich Lärm los, wütendes Wiehern, laute und leise Flüche und wütend unterdrückte Schmerzenslaute. Gerion ist am Morgen bei Arwen gewesen, weil der Rote Hengst sich seit zwei Nächten aufführt wie toll und nicht einmal mehr ihn an sich heran lassen will. Und da Arwen vermutet, dass der Hengst einfach zu lange steht, selbst Falcon hatte ihn vor dem Aufbruch nach Wegesend lange nicht mehr geritten, hat sie Gerion angewiesen nicht Shur für sie zu satteln, sondern den Roten. Doch der hatte gerade allen nur zu deutlich gezeigt, was er von ihren Versuchen hält, und ihnen die Zähne und Hufe gezeigt, als sie  sich seiner Box mit dem Sattelzeug auch nur genähert haben. Die Knechte verlassen den Stall fast fluchtartig mit dem Lederzeug, und bleiben wie angewurzelt vor den Elben stehen, die sich ob des Lärms dem Stall zugewendet haben. Wortlos streckt Arwen ihre Hände aus. Mit besorgten, skeptischen Blicken reichen Gerion und der andere Knecht ihr das Lederzeug und schauen ihr hinterher, als sie zu dem Rotfuchs in den Stall geht; ihre Angst vor dem seit vorletzter Nacht fast schon bösartigen Hengst können die beiden Männer kaum verbergen. Und sie sind sich nicht wirklich sicher, ob das eine gute Idee ist, dass die Elbin alleine in den Stall geht, zu diesem Hengst. Vor allem Gerion zieht unter dem scharfen Blick Nadirs und Gildins den Kopf zwischen seine Schultern.

Mit leisen Worten redet sie auf den Fuchs ein, als sie sich ihm mit dem Zaumzeug nähert, und der spitzt bei dem melodischen Singsang der elbischen Worte die Ohren und schaut sie aus klugen Augen an. Etwas unwillig schüttelt er den Kopf und die Mähne als sie ihm das Zaumzeug anlegt, aber er lässt sich von ihr auch noch den Sattel auflegen. Mit seinen großen Hufen wirft er stampfend das Stroh auf als sie den Sattelgurt strafft und schließt. Beruhigend streicht Arwen dem Fuchs über den muskulösen Hals. "Schon gut, Großer, schon gut. Du vermisst deinen Herrn, nicht wahr?... Er verlässt viele, die lange an seiner Seite waren..." Sie flüstert nur und vergräbt ihre Finger kurz in der langen Mähne. "Ich weiss nicht, warum er Shunja genommen hat, Roter. Er ist ein schneller, ausdauernder Renner, ja, aber in einem Kampf sollte er besser ein Schlachtross wie dich reiten. Wer weiss, warum er das tut. Komm." Sie greift in die Zügel und führt den Fuchs aus dem Stall heraus. Die beiden Knechte starren sie unverhohlen an, denn der Hengst, der ausschlägt und sie tritt und beisst wenn sie auch nur in seine Nähe kommen, führt sich an der Hand der Elbin so sanft auf wie ein alter Zelter.

Arwen zieht die Sattelgurte noch mal nach und legt ihren Mantel an, den Casssandra aus dem Haus bringt, ehe sie sich in den Sattel schwingt. Mit einem Lächeln quittiert sie, dass die beiden Knechte sich schleunigst vom Sattelplatz am Stall entfernen. Und erst, als sie Nadirs Blick sieht als Gerion seine Stute heranführt, wird ihr bewusst, dass sie ihm nicht gesagt hat, dass sie ihren Bruder noch bis zum Stadttor begleiten will, den Moment des endgültigen Abschieds noch etwas hinauszögern will. Der Hengst schlägt unwillig mit dem Kopf und weigert sich hell wiehernd auch nur einen Huf vor den anderen zu setzen, doch dann überlegt er es sich anders und setzt sich mit raumgreifenden Schritten in Bewegung, als sie ihn zwischen die Pferde von Nadir und Gildin lenkt. Und eines der Mädchen tut, was Cassandra nicht getan hat, Nadir seinen Umhang zu bringen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 20. Jan. 2004, 22:29 Uhr
Tausend kleine Eiskristalle überziehen seinen Schuppenpanzer und geben ihm ein mystisches Aussehen. Den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht ist er geflogen, hoch oben in den Wolken, weit ab von den wirren des Krieges. Weit ab von den irrsinnigen Handlungen der Sterblichen und dem Sinnlosen töten. Immer und immer wieder hat er seinen Freund vor Augen, wie er ihm lächelnd die beiden Dolche übergibt. Um ihn dann fort zu schicken, damit er ihn nicht begleiten kann auf seinem Letzten Ritt Er hat es gewusst, die ganze Zeit über hat er es gewusst. Seit dem Zeitpunkt wo er das erste mal von der Bedrohung der Narge gehört hat.
Unter ihm zieht der Larisgrün dahin, die Landschaft verändert sich nicht und dennoch weiß er wohin er fliegt. Ab und an sieht er weit unter sich eine Eule oder gar einen Bussard, und wenn er sich früher noch einen Spaß daraus gemacht hat mit ihnen zu fliegen, so ist ihm dies nun endgültig vergangen. Er würde wahrscheinlich nie wieder so unbeschwert sein können, nie wieder einfach nur Silver sein können ohne das er das Gesicht des Elben vor sich sieht der ihn damals vor den Drachenjägern gerettet hatte. Du dummer Narr, warum nur hast du diesen Weg gewählt?
Als am nächsten Morgen die Sonne aufgeht schmelzen die Eiskristalle langsam vor sich hin und in weiter Ferne liegt Talyra im Glanze der aufgehenden Sonne So friedlich liegst du da, die Gefahr ist gebannt und ihr könnt euer Leben weiterhin in Frieden und Ruhe verbringen, eure Männer und Söhne haben ihr Blut für euch gelassen, ich hoffe ihr werdet ihr gedenken.
Er fliegt einen Bogen über die Stadtmauer, steuert Vinyamar an. Die großen Buchen, die Wächter des Tores wiegen sich im Wind und säuseln ein trauriges Lied. In einem der obersten Äste lässt er sich nieder, achtet nicht darauf ob er gesehen wird oder nicht. Die Warnungen vor Drachenjägern und finsteren Zauberern die seine Flügel oder sonst was für düsteren Zwecke brauchen missachtet blickt er nach unten. Blickt auf die kleine Gruppe Reiter und schaut ihnen hinterher wie sie Richtung Stadtmauer das Anwesen verlassen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Silver am 23. Jan. 2004, 10:10 Uhr
In den Wipfeln der großen Bäume hockt der Silberdrache und lugt den beiden Elben nach. Arwen reitet den Roten von Falcon, nicht ihr eigenes Pferd. Gemeinsam bringen die beiden ihre Pferde in den Stall und gehen dann zusammen ins Haus. Aus irgendeinem Grund den Silver nicht kennt, kann er den Mann bei Arwen nicht leiden. Seine Ausstrahlung und seine Art sich zu Bewegen, erinnern ihn zu sehr an Falcon. Doch irgend was ist anders!
Nachdem die beiden im Haus verschwunden sind fliegt Silver zu den Ställen herunter und verwandelt sich Schatten zurück in den blonden Jungen. Leise geht er in den Stall und besucht seinen alten Freund. Sein rotes Fell dampft noch von der Anstrengung, zwar ist er gut versorgt dennoch nimmt er sich einen Striegel und beginnt ihn fast zärtlich zu striegeln. Der Rot, sonst so aufbrausend und gar nicht umgänglich lässt ihn gewähren. Schnaubt nur einmal kurz, bevor er sich wieder über seine Extra Portion Hafer hermacht. Silver summt eine traurige Melodie während der Arbeit und irgendwie scheint ihn das zu beruhigen. „ Was ist hier geschehen mein Freund. Was ist passiert in der Zeit wo wir wegwahren“
Natürlich antwortet der Rote nicht, zwar sieht er den jungen an und fast meint der Drache eine Antwort in seinen Augen zu sehen, doch ist es eine leise Stimme die ihm Antwortet und die nicht dem Roten gehört.
„ Ihr wart zu lange fort“
Silver fährt herum, hinter ihm im Schatten der Türe die zur Rüstkammer führt steht Gerion der Knecht. „ Ich habe mich schon gefragt wenn der Rote da so zutraulich in seine Box lässt. Es freut mich euch wieder zu sehen junger Herr. Gestattet ihr mir die Frage wo der Herr  Silberstern ist, ist er zurück. Ich habe gehört die Schlacht ist Siegreich verlaufen.“ Gerion bricht ab, als er das Gesicht Silvers sieht. „ Lord Silberstern wird niemals wieder in dieses Haus einkehren, noch in ein anderes. Wie so viele hat er sein Leben gelassen in der Schlacht“
Traurig senkt er den Kopf „ Ich bitte euch überbringt Frau Arwen diese Nachricht, und übergebt ihr dieses hier“
Silver zieht einen der Dolche und holt das Pergament heraus, was sich in der Lederscheide befindet. Das Siegel von Falcon verschließt das Papier immer noch. Er hatte nicht gewagt es zu öffnen. „ Ich denke das es für sie bestimmt ist.“ Kurz hält er inne „ bitte, bevor ihr geht. Sattelt mir den Roten“
Fragend schaut Gerion auf den Brief und dann den Jungen an „ Ich weiß nicht, solltet ihr nicht lieber hinein gehen? Und es der Frau Arwen selber übergeben.“
Langsam schüttelt er den Kopf „ Nein Gerion, dies ist nicht mehr mein Platz. Nicht mehr mein Heim. Versteh das bitte, sie hat jemand anderen in ihr Haus gelassen. Ja schau nicht so ich habe ihn gesehen wie er mit ihr hinein gegangen ist. Pass auf sie auf Gerion, und jetzt mach den Roten fertig.“ Gerion nickt nur und kurze Zeit später sitzt Silver auf dem großen Schlachtpferd, den alten grünen Umhang von Falcon an, den er bei seiner Ankunft in Talyra getragen hatte und der in einer Kiste im Stall gelegen hatte. „ Pass auf sie auf Gerion, und überbring ihr den Brief.“
Silver grüßt ihn noch einmal mit einem Nicken dann reitet er davon, durch das große Tor.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Jan. 2004, 23:33 Uhr
Im Haus erwartet sie - wie nicht anders zu erwarten - Cassandra mit den Mädchen um ihnen die schneefeuchten Mäntel abzunehmen und zu erfragen, wann und wo sie zu essen wünschen. Seit dem Morgen des gestrigen Tages, als sie hinter Gildin in der Tür zu Nadirs Zimmer gestanden hatte, benimmt sie sich seltsam steif und förmlich. Und die Blicke, die sie Nadir zuwirft, wenn sie meint, niemand würde es bemerken, sind voller unergründlicher Vorwürfe. Eines der Mädchen, die die Mäntel zum Trocknen in die Kleiderkammer bringen, hat rote Augen und ihr Gesicht ist so verschwollen, dass man unschwer erkennen kann, dass sie bitterlich geweint haben muss. Cassandra bemerkt den Blick Arwens und antwortet leise auf die unausgesprochene Frage. "Ihr habt die Nachrichten in den Straßen gehört? Dass die Schlacht geschlagen und gewonnen ist?... Sie haben die Listen der Gefallenen an den Mauern der Steinfaust angeschlagen. Der Name ihres Vaters ist darunter, er war Bogenschütze im Dienst der Stadtwache." Arwen sieht dem Mädchen hinterher und nickt nachdenklich. "Schick sie nach hause, zu ihrer Mutter. Die wird sie heute dringender brauchen als wir."

Ihre Hand sucht seine, als sie nebeneinander über die Treppe nach oben gehen, zum Schreibzimmer, das in den hohen Regalen an den Wänden auch ihre Sammlung an Büchern beherbergt. Und, in einem verborgenen Fach in der Wand, hinter Büchern und Holzverkleidungen, den größten Schatz ihrer Familie: Die Bruchstücke des Medaillons.

Mit einem Lächeln bemerkt Arwen die Blicke Nadirs, mit denen er kurz die gläserne Skulptur des Adlers in der Fensternische betrachtet während sie an das Bücherregal geht. Das Licht bricht sich in ihm und lässt in zu dieser Stunde schimmern als sei er aus Eis. In der Zeit seit sie dieses Haus bezogen hat, hat sich hier einiges an Büchern und Schriften angesammelt, und so muss sie erst einige dicke Lederbände zur Seite räumen, ehe sie an das verborgene Fach in der Wand gelangt und dessen komplizierten Mechanismus entriegelt.

Behutsam holt sie den Beutel hervor, in dem die vier Kreissegmente aus Yalaris und der gravierte Samaragd liegen, eingeschlagen in dünne Seide. Noch immer ohne ein Wort zu sprechen kehrt sie zu ihm zurück und stellt sich neben ihn an den Tisch vor dem Fenster. Vorsichtig öffnet sie den Beutel und holt die seidenen Tücher heraus, breitet eines von ihnen aus und legt die silbernen Stücke darauf zu einem Kreisring zusammen, matt schimmern die Symbole der Archonen Anukis' auf der Seide, und Arwen kann hören und spüren, wie er neben ihr die Luft anhält, als er die Teile sieht. Bei dem letzten Stück zögert Arwen, traut sich fast nicht den Smaragd auszuwickeln und dazu zu legen. Fast hat sie Angst, ihn zu berühren, Angst, dieser Schlag könnte sie wieder treffen und diese unerfassbare Flut an Bilder auf sie einstürmen. Aber schließlich holt sie den Smaragd doch hervor, nimmt ihn aber nur mit dem Seidentuch in die Hand und legt ihn an seinen Platz in der Mitte des Medaillons. Ihn mit der bloßen Hand zu berühren, traut sie sich einfach nicht.

Sacht schimmernd liegen die Teile nun auf nachtdunkler Seide, und fast scheint es so, als wären sie wieder eins, vereint und ganz, so wie das Medaillon einst war, als Tianrivo es ihrer Mutter am Tag ihrer Vermählung schenkte. Doch sie weiss nur zu gut, dass der Anblick täuscht, dass es nicht mehr als ihr Wunsch ist, der ihre Augen zu täuschen versucht. Arwen schlingt ihre Arme um sich und tritt einen Schritt zurück, betrachtet die Teile nur aus der Distanz.
Leise beginnt sie zu sprechen. Die Geschichte ihrer Mutter muss sie ihm nicht erzählen, das hat ihr Vater schon vor langer Zeit getan, aber die Prophezeiung, wie der Fluch zu brechen sei, die kennt außerhalb der Familie und dem Haus Relavendis kaum jemand.

"Die Mächte die dem Wind gehorchten, werden seine Töchter zerstören, und lebend werden sie keine Kinder gebären, ehe nicht enträtselt was verschlüsselt, nicht gereinigt was verdorben, nicht zusammengefügt was zerbrochen und gebändigt was entfesselt ward." Für einen Moment ringt sie mit Tränen und einem flatternden Gefühl der Angst, ehe sie weitersprechen kann. "Das Medaillon zerbrach damals, als der Fluch gesprochen wurde, und seine Teile verschwanden in den Winden und Nebeln der Jahrhunderte. Mein Vater wusste, dass nur mit ihnen der Fluch gebrochen werden kann, doch niemand konnte sie finden... Es ist erst einen Jahreslauf her, im letzten Winter, kurz vor dem Sithechfest, dass das letzte Teil, der Smaragd, in meine Hand gelegt wurde... Nie zuvor war die Hoffnung so groß, dass der Fluch gebrochen werden kann. Und seit ich alle Teile zusammen habe, scheint es so, als würde der Fluch schon an Macht über mich verlieren, geschehen solche Dinge wie vorletzte Nacht am Strand nur noch sehr selten. ... aber ich weiss den Weg nicht, wie das Medaillon wieder vereint werden kann, und ich habe nicht mehr viel Zeit, es herauszufinden." Sie sieht ihn an, sucht Halt in dem Blau seiner Augen. "Und ich habe Angst, was geschieht, wenn es zusammengefügt ist, was der Preis dafür sein wird... und was geschieht, sollte ich versagen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 24. Jan. 2004, 22:23 Uhr
"Nicht mehr sehr lange, zwischen den Festen zu Ehren Inaris und Shenras.... " Sie setzen sich an den Tisch und schweigend isst Arwen. Doch es sind nur wenige Bissen, Nadirs Worte gehen ihr nicht aus dem Sinn, wandern hin und her und berühren jenen stillen See tief in ihr, den er unten am Strand berührt hatte, dessen sanfte und unwiderstehliche Macht er befreit hatte und die ihr geholfen hatte sich dem Fluch zu widersetzen. Zum ersten Mal hatte ihr jemand den Halt gegeben, dass sie sich dem  Fluch aus eigener Kraft hatte widersetzen können, den Ausbruch hatte lenken können. Je öfter sie über seine Worte nachdenkt, desto klarer wird ihr, dass er Recht hat, sie hatte es nur nie zuvor von dieser Seite betrachtet. Ihr Blick wandert hin und her, sucht den Blick Nadirs, und wird doch immerwieder von dem Medaillon angezogen, das im Licht des Tages sanft schimmert und in dessen Smaragd ein seltsames Feuer zu lodern scheint.

Dann fängt Arwen an zu reden, ihre Stimme ist leise und oft stockt sie zwischen den Worten während sie Nadir erzählt, was sie über das Medaillon weiss, woher sie die Teile hat, woher das Wissen stammt." Meine Mutter war Hohe Priesterin in Tiancuma, vor dem Untergang der Himmelsinseln. Es war nicht irgendein Dämon, gegen den sie kämpfte. Ich weiss zwar nicht warum und wie es dazu kam,  was dieser Erzdämon tat, ob er auf den Himmelsinseln für den Dunklen spionierte oder die Blutelben missionierte, als meine Mutter es mit ihm aufnahm... vielleicht wüsste mein Vater es, aber hat bis zum heutigen Tag dazu geschwiegen... auf jeden Fall war er wohl gut verborgen und sehr stark, sie konnte ihn nicht bezwingen... aber ebensowenig konnte er sie bezwingen... und als er das schließlich einsehen musste, rächte er sich mit diesem Fluch, der nicht nur die Macht meiner Mutter brechen sollte, sondern auch die aller Töchter von ihrem Blut. Das Medaillon, das mein Vater ihr an dem Tag geschenkt hatte, als er sie zu seiner Hohen Gemahlin machte, zerbrach unter dem Fluch in fünf Teile, die in alle Winde verschwanden - und in den Nebeln der Jahrhunderte aus dem Gedächtnis der meisten Elben... Die Legende erzählt immer, sie sei zu stolz gewesen um Hilfe zu suchen, dass es ihr Hochmut war, der sie ins Verderben führte. Aber das stimmt nicht. Sie hatte Angst, Angst um ihren Mann, ihren Sohn und ihre Familie, ihre Freunde. Sie wollte sie schützen, deshalb bat sie niemanden um Hilfe... Mutter wandte all ihre Macht auf um den Fluch zu brechen, doch zu mehr als seine Folgen zumindest teilweise zu bannen oder zu wandeln, reichte auch ihre Macht nicht. Doch einen solchen Fluch kann selbst eine Hohe Priesterin nicht ungestraft abwenden. Teil des Fluches war, dass meine Mutter lebend keine Kinder mehr würde bekommen können, was sie jedoch verschwieg. Als sie mich zur Welt brachte, bezahlte sie mit ihrem eigenen Leben dafür, sie starb noch im Kindbett." Es kostet Arwen alle Selbstbeherrschung die sie hat, bei diesen Erinnerungen die Tränen zurückzuhalten. "Ich wuchs auf, und lange Jahre zeigte der Fluch scheinbar keine Auswirkungen bei mir. Als ich alt genug war, gab mein Vater mir den Siegelring meiner Mutter und führte mich bei Hofe ein, so wie es üblich war. Erst später, als ich schon längst von zu hause fort war, wurde mir bewusst, wie oft hinter mir her getuschelt wurde und manche einen großen Bogen um mich machten. Und dann geschah das, was alle seit meiner Geburt befürchtet hatten. Der Fluch rührte sich zum ersten Mal. Es war ein tobender Sturm aus Wind, Feuer und Blitzen ... Von der Einrichtung in meinen Gemächern blieb nicht viel übrig und ich verletzte mich selber dabei schwer, fast auf den Tod. Du kennst die lange weiße Narbe an meiner rechten Seite, sie erinnert mich ständig an diesen Tag. Und diese Ausbrüche kamen immer öfter, ohne dass ich es verhindern konnte. Mein Vater litt darunter mindestens ebenso wie ich, darunter mir nicht helfen zu können, und was er nicht alles versuchte. Schließlich sah mein Vater nur noch eine Ausweg, ich sollte zu einem Lehrer, der die Macht hätte mir das beizubringen, was ich bräuchte um diese Ausbrüche zumindest soweit kontrollieren zu können, dass ich mich und andere nicht mehr verletzen würde." Ihr Blick wandert aus dem Fenster, hinaus in den Garten, aber sie nimmt die weiße Winterpracht gar nicht wahr. Ihre Gedanken wandern weit zurück durch die Zeit, zu ihrer verzweiflung damals. Die Verzweiflung einer jungen Elbin, grade vom Mädchen zur Frau erwachsen, die der Verlust eines engen Freundes und Vertrauten in Trauer gestürzt hat, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben von Wut und Zorn getroffen sah und vollkommen unvorbereitet von dem dunklen Toben eines Fluches überwältigt wurde. Eine junge Elbin, die sich hilflos dem Toben der Elemente ausgeliefert sah, das ihre Gemächer verwüstete und sie selber fast auf den Tod verletzte. Die verzweifelt Hilfe und Nähe ihres Vaters suchte und doch nicht fand. Die seine Hilflosigkeit nicht verstehen konnte und sich dann zu einem Vertrauten in die Berge geschickt sah um dort zu lernen. Was ihr nicht als Hilfe erschien sondern als Verbannung, fern von der Familie, ohne Kontakt zu ihnen, wie eine Strafe, dass um ihretwillen schon die Mutter starb und nun auch sie selbst unter den Fluch gefallen war. "Ich kam zu Naurgol, einem vertrauten meines Vaters. Er wurde mein Lherer, bei ihm studierte ich die Schriften und Sprachen vieler Völker, und versuchte zu lernen, die Mächte die in mir entfesselt wurde zu bändigen. Ohne Erfolg. Eines Tages kam es wieder zu einem Ausbruch, und ich war nicht in der Lage, mich vorher schnell genug von ihm zu entfernen. Es waren Blitze aus meinen Händen, die ihn erschlugen... ich habe die Elbenlande damals noch in der selben Nacht verlassen und schwor, ich würde sie nicht wieder betreten, ehe der Fluch nicht gebrochen sei." Arwen holt tief Luft und kämpft gegen die Tränen an, die ihre Augen schon längst verdächtig glänzen lassen. Es dauert eine Weile, bis sie wieder weiterspricht. Die Reste des Essens auf dem Tisch sind längst vergessen, ihr Blick ist nur auf das Medaillon gerichtet, und sieht es doch nicht, er geht blickoos hindurch, während ihre Gedanken sich auf den Weg aus der Vergangenheit in die Gegenwart machen. "Die vier Yalaristeile... ich sah sie zum ersten Mal, als ich damals bei Naurgol ankam. Er zeigte sie mir und sagte, er würde sie mir geben, wenn ich gelernt hätte meine Mächte zu bändigen. Ich wusste nicht, was er mir da zeigt, Ich wusste ja nicht einmal, was mit mir geschehen war. Naurgol war es, der mir die Geschichte meiner Mutter erzählte, von dem Fluch, von ihrem Tod. Die Prophezeiung, wie der Fluch zu brechen sei, verschwieg Naurgol mir. Ob er sie nicht kannte oder was ihn sonst dazu bewegte, ich werde es wohl nie errfahren... Erst diesen Sommer, als mein Vate rhier war, hat er zum ersten Mal mit mir über meine Mutter gesprochen, über das, was ihn damals bewegte, was ihn so handeln ließ wie er es tat. Vieles habe ich erst da verstanden. ... Er hatte aber nie gewusst, dass Naurgol die vier Teile besaß. Götter, es hättte alles schon lange zuvor vorbei sein können." Ihre Gedanken beginnen zu springen, so als würde eine Katze mit einem Wollknäul spielen und den Faden verknoten. "In meinem ersten Sommer hier in Talyra, tauchte plötzlich Naurgols Tochter auf. Und wie die Götter es wollten hatte sie die Yalaristeile bei sich und gab sie mir. Sie meinte damals, ihr Vater habe sie mir einst versprochen, dann solle ich sie auch haben. Auch sie schien nicht zu wissen, was sie da hatte, welchen Schatz sie gehütet hatte."
Eine einzelne Träne löst sich aus ihrem Auge und rinnt langsam über ihre Wange, ohne dass sie es überhaupt merkt. "Es gab einst in Tiancuma im Anukistempel Aufzeichnungen über den Kampf meiner Mutter, das gesammelte Wissen der Weisen und Priester in sechs Büchern, die sie hüteten und bewahrten für den Tag, an dem das Medaillon vereint werden könnte. Mein Vater erbat damals die Hilfe der Priester, als es ihm gelungen war, den Smaragd zu finden. Die Priester gewährten sie, doch alle Hoffnung wurde durch einen treulosen Boten zunichte gemacht, er verschwand spurlos mit dem Stein und dem Buch. Alles Wissen über den Fluch, darüber wie das Medaillon vereint werden kann und wie der Fluch zu brechen ist, was geschehen wird, wenn aus den fünf Teilen wieder ein Medaillon wird, fort, verloren. Alle Hoffnung schien dahin, und war es auch für viele Jahrtausende." Kurz huschen die Erinnerungen an diesen Sommer durch ihre Gedanken, als sie mit ihrem Vater am selben Ort gesessen, und mit ihm über das selbe Thema gesprochen hatte. "Wie dem auch sei. Durch die Wirren der Jahrhunderte gelangten Abschriften der verbliebenen fünf Bücher hierher nach Talyra, die Priester Shenrahs hüten sie gut verschlossen im Haus der Bücher. Vieles, was ich unterdessen über den Fluch und die Teile des Medaillons weiß, habe ich dort gefunden." Ihre Stimme wird leiser, als sie Nadir vom vergangenen Winter erzählt, von der Bedrohung durch diese wurmartigen Dämonen unter der Stadt und dem Kampf in den Tunneln zusammen mit ihren Freunden. Davon, wie Falcon dort einen Stein fand und ihr gab ohne zu wissen, dass er das Herzstück des Medaillons gefunden hatte. Davon, wie sie im tempel bei Thrandar gewesen waren und wie sich dort das Medaillon im Angesicht der Göttin offenbart hatte, der es einst geweiht gewesen war. Erst ganz zum Schluß erzählt sie ihm davon, was geschieht, wenn sie den Smaragd mit der bloßen Hand berührt, von diesem Schlag in ihrem Geist und dem wilden Strom nicht zu erkennender Bilder der dann auf sie einstürmt. "So, nun weißt du alles, was ich weiß." Sie fühlt sich merkwürdig erschöpft, wie ausgelaugt. Aber Nadir alles erzählt zu haben, was sie weiss, nimmt auch etwas die Last von ihr. Zu wissen, dass er an ihrer Seite sein wird, ihr helfen wird wo er kann, lässt sie bei dem Gedanken an das was unweigerlich kommen wird trotzdem freier atmen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Falcon am 25. Jan. 2004, 19:48 Uhr
Gerion und Cassandra
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Nachdem Silver durch das Tor verschwunden ist steht Gerion noch eine ganze Weile vor dem Scheunentor und blickt ihm nach. Ganz langsam blick er dann auf das Pergament in seinen Händen das zwar zerknittert ist, aber immer noch das ungebrochene Siegel trägt. Ein kalter Wind zerrt an seiner Kleidung und er macht sich auf zum Anwesen um so schnell wie möglich das Schreiben Frau Arwen zu bringen.
Cassandra fängt ihn aber schon im Hauseingang ab. „ Die Herrschaften möchten nicht gestört werden“ sagt sie fast Monoton. Schnell erklärt Gerion was sich im Stall zugetragen hat und wer ihn Besucht hat. Er spricht leise und schnell, so als wolle er sein Geheimnis nicht alleine mit sich herum tragen. Blass und traurig nickt Cassandra und nimmt das Pergament entgegen „ Geh und ruh dich aus, ich werde es überbringen“ sagt sie leise und streicht dem Knecht kurz über sein Haar. Dann dreht sie sich um und sucht Arwen auf, die gemeinsam mit Nadir ein Mahl einnimmt.
Zaghaft betritt sie den Raum, nachdem sie angeklopft hat und Arwen sie hereingebeten hat. Kurz nur schweift ihr Blick über den Raum, dann senkt sie den Blick. „ Ein Bote brachte dies hier“ haucht sie. Und nachdem Arwen sie fragend ansieht überreicht sie ihr das Pergament mit zittrigen Fingern. Nadir sitz ruhig auf seinem Stuhl und mustert die beiden Frauen, während Arwen zwischen ihm und ihr hin und her sieht. „ Der Bote war Silver, er ist wieder fort und Gerion meint für immer. Das wird Natie betrüben...“


Falcons letzter Wille


Der Frühling ist vergangen, die langen Jahrhunderte des Suchens und des Hoffens in Liebe und Sorge sind entschwunden in der Vergangenheit.

Der Sommer, der Höhepunkt meines Lebens war nicht lang, dafür erfüllt mit Liebe und Glück. Doch das Schicksal spielte ein bitteres Spiel mit mir, gerade gefunden hatte ich mein Glück, als es mir schon wieder entrissen worden. Und der Winter bricht über mich hinweg mit seinen Stürmen und seiner Dunkelheit.

Der Winter mit all seinen Schrecken hat mich eingeholt, hier abseits von Talyra sitze ich auf einem Turm und erwarte den Niedergang und ich erwarte ihn mit offenen Armen. Die Dunkelheit hat mein Glück und meine Liebe zerstört, hat meine Gedanken zermürbt und mich auf Wege geführt die ich nie gegangen wäre. Hat mich Dinge machen lassen über die ich heute gar nicht nachdenken möchte. Dinge für die es keine Entschuldigungen mehr gibt.

Ich weiß das ich den nächsten Sonnenuntergang nicht mehr Erlebe, mein Leben neigt sich dem Ende und ich möchte wenigstens, das durch meinen Tot nicht noch mehr Leid entsteht.

An meine immer noch verbundene Arwen

Ich sehe keine Möglichkeit die jemals wieder unter die Augen zu treten. Das was in Wegesend geschah ist mit nichts zu Entschuldigen, keine Worte und keine Gesten meinerseits können das Ungeschehen machen was ich dir Angetan habe. Die Dämonen die mich zu meinem Verhalten zwangen sind zwar verjagt, aber ihre düsteren Schatten verstecken sich tief in meinem Inneren um mich zu verschlingen. Ich wünsche das du eine Möglichkeit findest deine Schattenhafte Vergangenheit zu besiegen, und vielleicht hilft dir jemand dabei auf den du dich mehr verlassen kannst als auf mich.
Ich vermache dir meine Persönlichen Sachen, darunter das silberne Buch die geheimnisvolle Perle von den Zauberinseln und die Drachenträne. Die drei wertvollsten Besitztümer die ich je in meinem Leben fand. Dein Geschenk an mich, deine Liebe konnte ich ich nicht an dich zurückgeben so hoffe ich das diese Sachen dir helfen deine Schatten zu besiegen. Ich vermag dir nicht zu helfen dabei.

An Niniane

Falcon war nie ein guter Versal, ich habe dir mehr Sorgen bereitet als das ich dir Dienen konnte. Dein Vertrauen in mich habe ich nicht Erfüllen können. Ich habe meine geliebte Arwen im Stich gelassen als sie mich am meisten brauchte, dies kann und werde ich mir nie Verzeihen können. Ich bitte dich, nimm Eismond und übergebe es an einen würdigeren Ritter als an mich, lass es nicht in meinem Grabe verrotten, dafür ist die Waffe zu Edel. Nicht angemessen für mich, einen Ritter der seine Pflicht und seine Liebe vergaß.

Aus meinem Persönlichen Besitz soll Cassandra und ihrer Tochter Natie einen Betrag bekommen, so das es ihnen niemals wieder an etwas Mangeln soll.

Heute wird die Schlacht geschlagen und egal was passiert Falcon Silberstern wird nicht aus ihr zurück kehren.

Gezeichnet

Falcon Silberstern
 

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 25. Jan. 2004, 22:26 Uhr
Am nächsten Morgen, Arwen sitzt kaum mit Nadir am Tisch um zu frühstücken, erscheint Cassandra mit Gerion im Schlepptau. Der Junge hat ein aufgerolltes Stück Pergament in den Händen und schaut nur auf seine Stiefelspitzen. Die beiden Elben sieht er nicht an, der ganze Knabe ein einziges schlechtes Gewissen. Cassandra steht hinter ihm und hält ihn an den Schultern fest, als wolle sie ihn am Fortlaufen hindern. Eigentlich hatte sie schon gestern zu Arwen gewollt, doch als sie das Kaminzimmer betreten hatte, und ihre Herrin im Schein des Kamins dort hatte sitzen sehen, in den Armen dieses Elben, war sie wieder gegangen, hatte sich nicht getraut diese Nachricht zu überbringen. Und so steht sie nun am nächsten Morgen wieder hier, diesmal zusammen mit Gerion.

"Frau Arwen... Silver war gestern abend hier, bei Gerion, im Stall... Er ... er hat eine Nachricht für euch zurückgelassen." Sie gibt Gerion einen kleinen Schubs, und der Junge stolpert die letzten Schritte bis zum Tisch. Zögernd und mit einem Blick, als befürchte er eine Strafe, legt er das Pergament auf den Tisch vor Arwen. Dunkelrot, fast braun prangt auf ihm das Siegel des Hauses Lyr'Aris. Arwen sieht es an, das Gesicht wie erstarrt, aber sie rührt sich nicht, macht keinerlei Anstalten, das Pergament in die Hand zu nehmen. "Wo ist Silver jetzt? Warum kommt er nicht ins Haus?" Ohne sie anzusehen, und erst nachdem Cassandra ihn angestoßen hat, erzählt Gerion von seiner Begegnung mit Silver in Menschengestalt, wiederholt seine Worte warum er nicht ins Haus kommen könne und endet damit, dass er ihm den Roten gesattelt hatte und wie Silver das Anwesen wieder verlassen hatte. Die Worte von Falcons Tod bringt er nicht über die Lippen, das muss Cassandra für ihn tun. "Mylady... es stimmt, es... der Name steht auf den Listen mit den Gefallenen, die sie an den Mauern der Steinfaust angeschlagen haben... Herr Falcon ist tot, er wird nicht nach Talyra zurückkehren."

Arwens Blick ruht wie festgefroren auf dem Siegel des Pergamentes, sie hört Cassandras Worte, hört was Gerion erzählt. Sie hört die Worte, aber etwas in ihrem Denken weigert sich es wahrzunehmen, das Unabänderliche zu akzeptieren. Tot Sie fühlt sich, als stünde sie mitten in einem Schneesturm, der eisig und kalt um sie herum tobt. Falcon ist tot. Sie nimmt das Pergament in die Hand, aber sie macht keine Anstalten, das Siegel zu brechen. In ihr dröhnt es dumpf und hohl wie in einer leeren Halle, in der jemand einen großen Bronzegong schlägt, und sie fühlt sich als ob sie taumelt. Falcon hatte keinen Platz mehr in ihrem Herzen, in ihrem Leben, aber die Nachricht seines Todes trifft sie. "Silver ist mit dem Roten fort? Hat noch mehr gesagt ehe er das Pferd genommen hat, das ihm nicht gehört? Werden sie Falcon dort verbrennen wo er gefallen ist, oder bringen sie seinen Leichnahm hierher, damit er angemessen bestattet werden kann?" Aber alles, was sie als Antwort bekommt, ist nur ein verschüchtertes Kopfschütteln. Wie geistesabwesend schickt sie die Frau und den Jungen mit einer Geste aus dem Zimmer. Dass Cassandras Blick kurz an Nadir hängen bleibt, nimmt Arwen gar  nicht wahr. Und in dem Blick der Wirtschafterin liegt neben der Frage, wer und was dieser Elb sein mag, die Aufforderung, er möge nun seinen Wert beweisen, beweisen, dass Arwen, ihre Herrin, ihm mehr bedeutet als den flüchtigen Taumel einiger Nächte.

"Die Nachricht muss auch an meinen Vater gehen, an Shu'Re Sessair, an So'Tar Blaufalke... und an Khelenar Lyr'Aris, seinen Onkel, der nun sein Erbe ist." Sie hört sich selber diese Worte sagen, aber es ist, als höre sie jemand fremdem beim Reden zu. "Wenn sie seinen Leichnahm zurückbringen, muss auch seine Bestattung vorbereitet werde."

Das Klappen der Tür reisst sie aus ihren Gedanken. Ihre Hand und ihre Augen suchen Nadir neben sich, finden seine Hand und seinen Blick. Eine ganze Weile sieht sie ihn nur schweigend an, ehe sie es wagt, das Siegel zu brechen und das Pergament zu entrollen. Mehrere Bögen fallen ihr entgegen, eng beschrieben mit einer Handschrift, die ihr aus langen Jahren vertraut ist, und die ihr doch jetzt seltsam fremd ist. Die Anfänge sind an sie selber gerichtet, auch wenn er die Überschrift es als seinen letzten Willen bezeichnet, doch zuerst wird ihr Blick von einem Bogen angezogen, der herausfällt und ebenfalls Falcons Siegel trägt, und in dem er Cassandra und ihrer Tochter eine Summe aus seinem Vermögen vermacht, die die beiden absichern wird für dsie Zukunft. Auch eine Nachricht für Niniane ist dabei, die das Schwert Iorfaêr betrifft. Die Nachricht an sich selber entgleitet ihrer Hand, nachdem sie sie gelesen hat und fällt auf den Tisch. Schweigen breitet sich sich aus, wie zäher Nebel. Und was Arwen am meisten trifft, ist die plötzliche Erkenntnis, dass Falcon den Tod gesucht hatte, als er sich dem Feldzug anschloss. Dass er einen Weg gefunden hatte zu sterben, ohne seine Eide gegenüber Niniane, So'Tar oder Anukis zu brechen. Wozu das alles, Falcon? Warum machst du mich zu Deiner Erbin? Bürdest mir damit die Verpflichtung für deine Bestattung auf... Warum konntest du es nicht einfach ein Ende haben lassen?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Jan. 2004, 21:27 Uhr
"Nein, wir haben ihm den Tod nicht gewünscht... er ... er hat ihn gesucht, gesucht und gefunden." Arwen weiß nicht, ob sie erleichtert darüber sein soll, dass Nadir und Falcon sich nie gegenüber stehen werden. Erinnerungen an Satzfetzen geistern durch ihre Gedanken. >Du gehörst mir< > Ich hätte dich ihm nicht überlassen.< >Vielleicht war es euch nie bestimmt, weiter als bis hierhin gemeinsam zu gehen.< >Liebe allein genügt nicht.<  >Ich und Vater...< So sehr die Erinnerungen an die Falken und das was in Wegesend geschah auch in ihr brennen, mit aller Bitterkeit und allem Schmerz, ganz sacht erwacht der Gedanke in ihr, dass nichts ohne Grund geschieht, auch solches Leid nicht. Wäre nicht geschehen, was nun einmal geschehen ist, niemals hätte ihr Vater Nadir zu ihr geschickt, niemals wäre ihre Ehe aufgelöst gewesen, als sie ihn zum ersten Mal sah. Wäre er damals als kleiner Junge nicht in diesem Hain gewesen, hätte in den Spiegel Sirêal gesehen und ihren Vater getroffen, Morgenstern hätte Nadir vielleicht niemals kennengelernt. Und ohne den Tod seines Vaters hätte es kein Band gegeben, sie zu verbinden und diese Bitte ihres Vaters überhaupt erst möglich zu machen. Und jetzt Falcons selbstgewählter Tod... er machte sie auch in den Augen der Menschen zu einer freien Frau, sie war plötzlich nicht nur nach dem Recht der Elben frei sich einen andern Gefährten zu wählen. All das Leid... der Preis dafür, dass sie und Nadir einander gehören können ohne eid- und wortbrüchig zu werden? Der Gedanke hat etwas erschreckendes an sich, aber er will nicht wieder verschwinden. Der Wille der Götter geschehe... auch wenn ihre Wege oft mehr als wunder-lich sind

Sie reicht Nadir das Pergament, in dem Falcon seinen letzten Willen und Testament niedergeschrieben hat, und der zum Teil doch auch ein Brief an sie ist. Es fällt ihr schwer, es in ihren eigenen Worten wiederzugeben. "Auch wenn Khelenar, sein Onkel, sein Erbe in allen Rechten und Pflichten sein wird... Seine persönliche Habe hier in Talyra, darunter die größten Schätze seines Hauses überlässt er mir: die Drachenträne und die Nevisperle, meinen Brautpreis... Und dieses seltsame Buch mit dem silbernen Einband, den niemand öffnen kann und wovon keiner wass, was darinnen steht... Iorfaêr, sein Schwert, das er von Niniane bekam, als sie ihn zu ihrem Vasallen machte, gibt er ihr zurück..." Sie hat sich regelrecht in Nadirs Arme geflüchtet, seine Ruhe, der gleichmäßige Schlag seines Herzens helfen ihr, das Begreifen zuzulassen, dass Falcon tot ist. Aber der Appetit auf das Frühstück ist ihr vergangen, und ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. "Ich bin nicht seine Witwe, warum macht er mich zu seiner Erbin? ... Ich will das nicht sein... Konnte er es nicht einfach ein Ende haben lassen?" Was sie am meisten erschreckt, ist die Tatsache, dass sie der Tod des Templers zwar trifft und sie auch irgendwie Trauer empfindet, aber dass sie nicht um ihn weinen kann.

Sie würde zur Steinfaust gehen müssen, heute oder morgen, um in Erfahrung zu bringen, ob sie Falcon am Schlachtfeld verbrannt hatten, oder ob sie ihn für eine Bestattung zurückbringen würden. Sie hat das Gefühl, dass sie ihm das noch schuldig sei, wenigstens das. Aber wohl nicht mehr an diesem Tag, morgen, morgen würde sie hoffentlich die Kraft haben, den Blicken der Leute Stand zu halten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 27. Jan. 2004, 21:55 Uhr
Es ist ein junger Tag, der sein Licht durch die Fenster schickt und wie helle Finger über den dunklen Holzboden wandern lässt. Der Wind der letzten Tage hat nachgelassen, sein stetes Singen vor den Fenstern ist verstummt, und auch die Geräusche eines erwachenden Hauses sind noch nicht zu hö-ren, als Arwens Geist langsam aus tiefer traumloser Ruhe zurückkehrt und sie erwacht. Als sie die Augen aufschlägt, ist das erste was sie sieht, das lächelnde Gesicht Nadirs, der scheinbar schon eine Weile wach ist und sie im Ruhen beobachtet hat. Er hält sie noch immer in seinen Armen, so wie letzte Nacht, und seine Hand ruht warm und sanft auf ihrem Leib. Ganz so, als wolle er auch das ungeborene Kind, dessen Herzschlag sie am Abend zum ersten Mal hatten wahrnehmen können, schon in seinen Armen halten. Lächelnd streicht sie ihm eine wirre Haarsträhne aus der Stirn, die ihr den Blick auf seine Augen verwehren will.
Unwillig aufzustehen, schmiegt sie sich enger an ihn und in die Wärme seiner Arme. Kissen, Decken, Laken und Pelze, es ist wie ein warmes Nest, in dem sie liegen, ein Nest, das die Kreise der Welt von ihnen fernhält. Wie in allen vergangenen Nächten hat sie die Nacht in seinen Armen, in seinem Bett verbracht. Sie hatte an der Türschwelle zu ihrem eigenen Zimmer gezögert, und eine stumme Frage in ihrem Blick hatte in seinen Augen nach einer Antwort gesucht; sie hatte seine Worte am Morgen nach der Sithechnacht nicht vergessen als er sie in sein Zimmer gebracht hatte. Wortlos hatte er sie auch diesmal hochgehoben und zu seinem Zimmer gebracht.

Während sie wach da liegt und mit geschlossenen Augen auf seinen Herzschlag lauscht, auf den Herzschlag ihres Kindes lauscht, spürt sie, wie Nadir sich neben ihr streckt, wie sich geschmeidige Muskeln unter warmer Haut dehnen. Und ein gespielt unwilliger Laut kommt über ihre Lippen, als er sich erhebt um das Bett zu verlassen und er sie mit sich aus den Decken zieht. Sie will eigentlich noch nicht aufstehen, will noch seine Nähe und Wärme genießen. Aber sie wollen früh am Morgen zur Steinfaust, so lange nur wenige Leute dort unterwegs sind.
Aber etwas gibt es, dass sie noch wissen will, ehe sie sein Zimmer verlässt um zu ihrem zu gehen. Sie gehören einander, da erscheint es ihr wie kindische Spielerei, dass sie die Nächte in seinen Armen, in seinem Zimmer verbringt, um sich dann morgens wie eine Diebin über den Flur zurück in ihr Zimmer zu schleichen, um sich dort zu waschen und umzukleiden. Es gibt keinen Grund, warum sie irgendwem verheimlichen wollen würden, was zwischen ihnen ist. Also gibt es auch keinen Grund, warum sie nicht gemeinsam ein Zimmer bewohnen können. Und mit dem Bettzeug, den Laken und Decken ist auch das letzte aus ihren Gemächern verschwunden, was an Falcon hätte erinnern können. Es ist ihr Raum, ihr Bett gewesen, lange ehe Falcon ihr Geliebter wurde, es war allein ihr Bett, nachdem er sie verlassen hatte. Sie möchte sich nur ungerne von dem Bett trennen. Es ist das einzige Bett elbischer Machart in ihrem Haus, groß und rund, geschnitzt aus Rotholz, poliert dass es schimmert wie Lack und mit Intarsien aus Holz und Perlmutt erscheint es wie ein Geflecht aus Blumenranken, Blättern und Zweigen aus dem Boden ihres Zimmers zu wachsen.

"Meinst du nicht, wir sollten uns langsam für ein Zimmer entscheiden? Für dieses heimliche Huschen über morgendliche Flure sind wir eigentlich längst zu alt, oder?" Schalk tanzt silbern in ihren Augen. "Auch wenn ich nicht denke, dass dich ein paar Daunenfedern und Decken schrecken können.... Cassandra hat in den letzten Tagen alle Kissen, Decken, Laken, Bezüge und auch die Matratze austauschen lassen. Es ist nichts mehr dort, was er mit mir geteilt hätte... Und um Feuerholz daraus zu machen, dazu wären mir die Schnitzereien und Intarsien zu schade."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 28. Jan. 2004, 22:58 Uhr
Als das Lächeln schlagartig aus seinem Gesicht weicht, zuckt sie zusammen. Unser Ehebett? Die Erinnerung daran, dass ihr Gemahl nach der Trauung zwar noch das Bett mit ihr geteilt, sie sich aber aber nicht mehr geliebt hatten, ist so bitter, dass sie sie tief in sich vergräbt. Dort wo schon andere Erinnerungen ruhen, die sie aus ihrem Leben verbannt hat. "Wie es scheint habe ich ein unglückliches Geschick darin, immer das falsche zu sagen, und unmögliches zu verlangen," das Lächeln nach einem langen, stummen Blickwechsel ist traurig und fast ein wenig schuldbewusst. Aber sie glaubt zu verstehen, was es ihm unmöglich macht, und nickt. Sie würden ein anderes, ein neues Bett brauchen. "Ja. Ich möchte, dass du meine Gemächer mit mir teilst."

Er begleitet sie in ihr Zimmer, wartet während sie sich wäscht und ankleidet, aber sie sieht und spürt, wie er jeden Blick auf das Bett vermeidet, es regelrecht zu scheuen scheint wie eine Katze tiefes Wasser. Das Frühstück bringt ihr nicht nur spöttische Worte von Nadir sondern auch noch endlose Ratschläge von Cassandra ein. Aber endlich sind sie fertig und verlassen mit ihren Pferden Vinyamar, passieren die beiden Ulmen, die wie zwei silberweiße Wächter das Tor hüten, schimmernd im Licht des frühen Tages.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 31. Jan. 2004, 23:05 Uhr
Schweigen legt sich über ihre Gemächer, nur durchbrochen vom Knistern und Knacken der Buchenholzscheite im Kamin, als sie die Nachricht lesen, die der Rubinrabe von Niniane gebracht hat. Sie lehnt an Nadirs Seite, in seinem Arm, und irgendwann lehnt er sich zurück, läßt sie alleine weiterlesen als der Brief beginnt sich um jene ihrer Freunde zu drehen, die auch am Feldzug teilnehmen und die er nicht kennt. "Er hat den Tod gesucht ... und gefunden." Sie lehnt sich in seine Arme zurück und sieht ihn an. Ihre Blicke treffen sich, verschlingen sich ineinander. Es sind nur Herzschläge, in denen kein Wort gesagt und doch soviel verstanden wird - Momente, Augenblick und Ewigkeit zugleich. Die Intensität seines Blickes, das Blau seiner Augen, das im Licht des Kamins fast violett wirkt machen ihr zu schaffen, so wie schon vorhin. Seine Worte hatten wie ein Befehl geklungen - aber waren sie das gewesen?  Sein Blick war der eines Mannes, der etwas sieht, was ihm gehört, und das er haben will - sie. Aber da war noch etwas anderes, neben dem Begehren, das ihr gegolten hatte, etwas, das sie erst nicht erkannt und verstanden hatte. Sie hätte sich ihm verweigern können. Hätte ich? Selbst wenn es ein Befehl gewesen wäre, hätte ich?
Sie hätte nicht >NEIN< sagen können, selbst wenn sie gewollt hätte. Und sie hatte es auch nicht gewollt. Ein seltsames Gefühl überkommt sie, das teils aus Erschrecken, teils aus brennender Zärtlichkeit und einer seltsamen Erkenntnis der eigenen Macht besteht. Sich einzugestehen, daß er soviel Macht über sie besitzt, daß ihr eigener Wille sie verraten würde, ist erschreckend. Die Erkenntnis, daß sie in der Lage ist, einen solchen Ausdruck auf das Gesicht eines Mannes wie Nadir Shunjalir zu zaubern, ist berauschend.

Sie will ihn, in ihren Gemächern, an ihrer Seite, in ihrem Leben. Nicht nur heute, oder für die Monde bis der Fluch gebrochen ist, sie will ihn ganz. Und mit jedem Herzschlag der vergeht, versteht sie ihren Vater mehr, versteht wie er seit Jahrtausenden leidet. Sollte sie Nadir je verlieren, würde sie vielleicht weiterleben, aber einen Teil ihrer Seele würde er mit sich nehmen, ein Teil von ihr würde sterben. Eine Weile liegen sie sich nur schweigend in den Armen, schließen die Kreise der Welt von sich aus. Solange, bis der Rubinrabe, der unteressen auf das Fußende des Bettes gehüpft ist, sie aus glühenden Augen ansieht und fragend krächzt. "Korn?"

Sie verlassen das Bett nur widerwillig, und nicht ohne dass sie Nadir in den Kissen festhält und noch einmal küßt, wie sie ihn vorhin geküßt hatte. Sie kann hören, wie er vernehmlich einatmet und die Luft anhält, als sie sich aus seinen Armen windet und aus dem Bett schlüpft. Es dauert nicht lange, bis sie beide wieder angekleidet und ihre Haare gekämmt sind. Nichts, bis auf einen verräterischer Glanz in ihren Augen weist auf die vergangenen Stunden hin, als sie gemeinsam die Gemächer verlassen, Arwen mit den Raben auf der Schulter und Nadir mit der unvermeidlichen Engelsklinge auf dem Rücken, um nach unten in die Küche zu gehen. Der Weg hierher von den Ruinen ist weit gewesen, und der Rabe hat sich sein Futter verdient.

Cassandra ist alleine in der Küche, die Haare hochgesteckt und unter einem Leinentuch verborgen ist sie mit den Vorbereitungen für das Abendsessen beschäftigt. Von Mägden und Knechten ist niemand zu sehen, selbst Natie ist ausnahmsweise nicht in der Nähe ihrer Mutter. Shugorn hüpft von ihrer Schulter auf den Tisch. "Korn?" Cassandra sieht schweigend zu Arwen, und ehe die noch etwas sagen kann, zu Nadir. Mit einem Blick, der alles und nichts bedeuten kann, in dem aber eine unterschwellige Abneigung liegt. Arwen hat es erst nicht bemerkt als sie für Shugorn eine kleine Schale mit Körnern füllt. Aber sie spürt den erwachenden Unmut in Nadir, einen schwelenden Zorn, und dreht sich zu ihm um. Aus dem Augenwinkel bemerkt sie noch den Blick ihrer Wirtschafterin, sieht dann das Funkeln im Blick Nadirs. Und zum ersten Mal verschließt sie ihren Geist nicht gegenüber den Gedan-ken der Menschenfrau.

"Cassandra! Es reicht. Das hört S-O-F-O-R-T auf!... Lord Nadir wird hier bleiben, in diesem Haus und an meiner Seite." Ihr Blick hält den der Frau fest und zwingt sie, sie unverwand anzusehen. "Und sein Wort gilt hier genau so viel wie meines. Ist das klar und verständlich?" Arwens Stimme hat eine Schärfe im Ton, die nur wenige bisher je gehört hatten, und gegenüber Cassandra hatte sie noch nie so sprechen müssen. "Wenn das Essen fertig ist, bring es hoch in das Kaminzimmer."

Shugorn folgt ihnen, als sie die Küche wieder verlassen und über die Treppe zurück nach oben gehen. Während Arwen kurz im Schreibzimmer verschwindet um ein Stück Pergamtn, Tinte und Federkiel für eine Antwort an Niniane zu holen sitzt der Rubinrabe auf einer der Stuhllehnen und wartet, krächzt unverständliches und putzt seine vom Weg durch Schnee und Kälte zerzaustes Gefieder. Im Kaminzimmer ist es angenehm warm, und Nadir sitzt in einem der Sessel am Feuer. Sie kann seine dunklen Augen auf sich spüren ohne von dem Brief aufzusehen, den sie schreibt. Ihr Gesicht dabei ist ernst, sie weiss nun wann und wie Falcon umkam, und ein bitterer Gedanke will sie nicht loslassen. Als er starb, erwachte der Fluch, und in dem Licht des Tages, den er nicht mehr erlebte, lag ich in Nadirs Armen.... Götter! Was für ein bitteres Spiel spielt das Schicksal hier mit uns? Erst als sie sich erhebt und Shugorn zu sich ruft um den Brief in das Lederrörchen an seiner Klaue zu stecken, erhebt auch Nadir sich am Kamin und tritt zu ihr an das Fenster. Kurz streicht sie über nachtschwarze Federn, krault dem Vogel das Brustgefieder und lässt ihn dann aus dem geöffneten Fenster in die auf-ziehende Nacht aufbrechen. Nur wenige Flügelschläge, und selbst sie kann den Rubinraben in der Dunkelheit nicht mehr erkennen.
Arwen will gerade da Fenster schließen, als sie etwas spürt, dass sie mitten in der Bewegung verharren lässt. Oh... was...?Es ist kaum mehr als der Hauch eines Feenflügels, aber es trifft sie so vollkommen unvorbereitet, so unerwartet, dass sie wie erstarrt verharrt, eine Hand auf ihrem Leib, und mit einem Lächeln  in sich hinein lauscht. S'Ijea, min Lia…. Erst als Nadir sie an der Schulter berührt und sie seinen besorgten Blick bemerkt, wird ihr bewusst, dass sie so erstarrt dasteht als hätte sie Schmerzen oder Krämpfe. "Nicht nur das Herz schlägt, sie bewegt sich, sie ist wach... ich kann sie spüren...." Und es geht ihr gut Tränen der Erleichterung stehen in ihren Augen ohne dass sie es verhindern könnte. Seit der Stunde, als sie aus dem eisigen Schlaf von Sechmeth's Tränen erwacht war, hatte sie befürchtet, das Gift könne ihrem Kind geschadet haben.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Feb. 2004, 12:31 Uhr
Es ist eine fast versunkene Stille, in der sie nebeneinander liegen, Haut an Haut. Sein Kopf ruht auf ihrem Bauch, und mit geschlossenen Augen lauscht er auf den Herzschlag iher Tochter, während sie selber in sich hinein auf die ersten flatternden Regungen ihres erwachenden Geistes lauscht. Beide sind sie erfüllt von einem ehrfüchtigen Staunen vor dem wachsenden und erwachenden Leben in ihr, und eine zärtliche Stille liegt über ihren Gemächern.
Und dann öffnet er seine Augen, richtet sich so plötzlich auf und ist über ihr um sie zu küssen, dass es sie fast so sehr erschreckt wie an dem Morgen nach der Sithechnacht, als er aus dem Sessel am Kamin aufgesprungen und sie mit einem Ruck in seinen Armen gelandet war. Aber der Blick seiner Augen ist ein anderer. Dunkel wie eine sternenlose Nacht, aber so weit und offen wie der Himmel einst über Tiancuma war, und dem kein Himmel über den Landen der Sterblichen gleich kommt. Etwas liegt in seinem Blick, was sie so noch nie an ihm gesehen hat, aber es ist so neu und unerwartet, dass sie es erst nicht erkennt oder begreift. Und sein Kuss raubt ihr für lange Augenblicke den Atem und jeden klaren Gedanken. >Götter im Himmel, ich liebe dich, Arwen.< Ohnehin schon drauf und dran, sich in seinem Blick zu verlieren, lässt dieser leise Satz aus seinem Mund ihren Geist taumeln als fiele sie kopfüber in einen bodenlosen Brunnen. Ihr Herz stolpert und setzt für mehr als nur einen Schlag aus. Liebe So ein großes Wort, das doch so oft so leichtfertig benutzt wird. Aber es aus seinem Mund zu hören... sie weiß, dass er diese Worte niemals leichtfertig sprechen würde, und wie er es sagt... er hat es nie zuvor einer anderen Frau gesagt, das kann sie in seinen Augen lesen. Und so groß dieses Wort auch ist, so ist es doch noch zu klein um zu beschreiben oder zu fassen, was zwischen ihnen beiden erwacht ist und sie verbindet. Was sie für ihn empfindet.

Sie will ihm antworten, ihm sagen, dass sie das selbe für ihn empfindet, dass sie sein ist. Aber mehr als einen unterdrückten Laut als sie Luft holt, bekommt sie nicht heraus. Ihre Hand fährt durch seine Haare, die ihre Köpfe wie ein blauer Schleier umgeben und auf ihrer Haut kitzeln, gleitet in seinen Nacken und zieht ihn sanft zu sich herab ohne ihren Blick von seinen Augen zu lösen. Und als ihre Lippen sich berühren, berührt ihr Geist sanft den seinen. Ich liebe dich, Nadir... Du hältst mein Herz und meine Seele in deiner Hand, und ich liebe dich. Ich liebe dich und ich will dich -  mit all den Narben auf der Haut und deiner Seele, mit deiner Trauer und deiner Vergangenheit, mit deiner Schuld die keine ist, mit deinen blauen Augen, deinen Erinnerungen, deiner Kraft und deiner Stärke, die mir Halt gibt, deiner Wildheit und deiner Zärtlichkeit, und ich will den kleinen Jungen, der in eine Zeit goldener Hoffnungen lauter Unsinn im Kopf hatte und dessen Lächeln mir heute Herz und Verstand zu rauben vermag. Es ist der letzte klare Gedanke, den sie zu fassen vermag, ehe ein langsamer Tanz voller sanfter Leidenschaft und Zärtlichkeit die beiden Elben mit sich fortträgt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Feb. 2004, 12:33 Uhr
Als sie am nächsten Morgen nebeneinander erwachen, noch immer eng aneinander geschmiegt und sich in den Armen haltend, hat sanfter Schneefall wieder eingesetzt, und von draußen sind die gedämpften Laute eines erwachenden Anwesens zu vernehmen. Das feuer im Kamin ist fast vollständig heruntergebrannt, nur noch wenig schwache Glut liegt unter einer dicken Schicht Asche verborgen als Arwen aus dem Bett steigt und fröstelnd Holz nachlegt. Und während das Feuer nur langsam seine Wärme in ihren Gemächern verbreitet, beeilen sie sich mit dem Waschen und Ankleiden. Es ist schon Hoher Morgen, und der Tag heute würde einige Dinge mit sich bringen, die sie zu erledigen hätten:
Die Nachricht von Falcons Tod in der Schlacht muss nach Lomirion, und Arwen nimmt nicht an, dass Niniane Shugorn dorthin schicken wird sobald er wieder bei der Waldläuferin ist. Sie will Sulmae mit einer Nachricht ihrem Bruder hinterher schicken, damit der die Botschaft nach Lomirion trägt. Außerdem will sie zum Tempel. Auch wenn man dort vermutlich schon durch die Aushänge vom Tod des Templers weiß, sie will in Ruhe mit Thrandar darüber reden, auch schon wegen der Bestattung. Denn dass man Falcon nicht in Liam Cailidh verbrennen würde, kann der Priester noch nicht wissen. Aber zuerst will sie etwas essen, ihr Magen meldet mit inzwischen vernehmlichen Knurren, dass sie Hunger hat, und das Frühstück sonst früher zu sich nimmt.

Im Kaminzimmer ist der Tisch längst für sie gedeckt, frisches Brot und Butter warten neben würzigem Käse, goldenem Honig und kaltem Braten vom Vortag auf sie. Und ebenso eine kleine Schale mit eingelegten schwarzen Oliven und feuerroten Pfefferschoten, die Arwen neuerdings zum Frühstück ißt. Als Cassandra den frischen Tee bringt, sieht sie die beiden Elben kaum an, sondern schaut verschämt auf ihre Hände, den Tisch oder den Boden. Mit einem unhörbaren Seufzen lächelt Arwen und nickt, als ihr Blick den von Nadir trifft. Mit Cassandra würde sie auch noch reden müssen, alleine und in Ruhe.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. Feb. 2004, 23:12 Uhr
Es ist noch früher Morgen, und außer der Schneehelle trägt nur ein schwaches fliederfarbenes Schimmern des nahenden Sonnenaufgangs Licht in ihr Zimmer, als Arwen erwacht. Nadir neben ihr liegt noch in tiefer traumloser Ruhe, und sie kann sein Herz langsam und gleichmäßg schlagen hören, während sie in seinem Arm liegt, den Kopf auf seiner Brust. Für einen kurzen, endlosen Augenblick überlässt sie sich einfach dem Gefühl seiner Nähe und seiner Wärme und lässt ihre Gedanken zu dem vergangenen Tag zurückwandern.
Es ist schon Abend gewesen, als sie unter den Ulmen hindurch geritten sind. Und mit der aufziehenden Dämmerung und der weichenden Aufgewühltheit hatte Arwen gespürt, wie sehr die vergangenen Stunden sie angestrengt hatten. Und zwar nicht nur das, was sie getan hatte, sondern die Erinnerungen, denen sie sich hatte stellen müssen hatten sie erschöpft. Müdigkeit hatte ihre Gleider sich anfühlen lassen als seien sie schwer wie Blei und zur gleichen Zeit so schwankend wie Schilf im Wind. Nadir hatte es nicht erst gespürt, als er sie aus dem Sattel gehoben hatte und sie ihre Pferde Gerions Obhut überlassen hatten. Im Haus waren sie erwartet worden, wie stets. Sie hatte sich um nichts zu kümmern brauchen, das tat Nadir für sie. Ordnete an, dass das Essen in ihre Gemächer gebracht werden solle, dass der Kamin ein letztes Mal anzuheizen sei und sie nicht mehr gestört zu werden wünschen. Der Abend war in inniger Nähe und vertrautem Schweigen vergangen, keine Worte waren mehr gewechselt worden, nur lautlose Gedanken waren gewandert. Und irgendwann war sie müde und erschöpft in eine traumlose Ruhe geglitten, in seinen Armen auf den dicken weißen Pelzen vor dem Kamin liegend.

Ganz langsam und mit behutsamen Bewegungen, um ihn nicht zu wecken, löst sie sich aus seiner Umarmung und schlüpft unter den Decken und aus dem Bett heraus. Das Feuer im Kamin ist fast völlig heruntergebrannt, und die kalte Luft an ihrer Haut lässt sie nach der Wärme unter den Decken frösteln. Die Schritte ihrer bloßen Füße auf den polierten Bodendielen sind selbst für elbische Ohren kaum zu hören, als sie zum Schrank huscht und sich frische Wäsche und ein Kleid heraus sucht. Das Priestergewand von gestern liegt auf der Truhe neben ihrem Bett, Nadir hatte sie scheinbar entkleidet während ihr Geist schon ruhte ehe er sie ins Bett zur Ruhe gelegt hatte. Mit einem zärtrlichen Lächeln beobachtet sie ihn, wie er dort liegt, die langen Haare wie ein indigoblauer See über die Kissen und Laken fließend. Leise verschwindet sie im angrenzenden Zimmer um sich zu waschen und anzukleiden.

Gestern war sie zu müde, aber heute will und muss sie mit Cassandra reden. Und sie weiß, dass die Frau schon auf sein wird um diese Uhrzeit, dass aber alle anderen im Haus noch ruhen. So kann sie mit ihr sprechen, ohne dass es sonst jemand merkt und versucht ist zuzuhören.

Es ist ein langes und ernstes Gespräch zwischen der Elbin und der Menschenfrau. Und auch wenn sie das Verhalten Cassandras keinesfalls weiterhin dulden wird, so kann sie doch zumindest nun nachvollziehen, was die Frau dazu veranlasst hat und hofft, dass sich das nach diesem Gespräch ändern wird.
Nachdem, was sie von Gildin über Falcons Verschwinden erfahren hatte, hatte sie im Auftauchen des Silbereleben nur noch mehr Leid für ihre Herrin gesehen, die in ihren Augen schon mehr als genug durchgemacht hatte. Leid, dass sie aus eigener Erfahrung kannte, Leid, dass ein gedankenloser Adliger über eine Frau bringt, die er erst verführt un din sein bett holt und dann mit den Folgen sitzen lässt wenn er ihrer überdrüssig ist. Und wenn schon ein Templer seine schwangere Gemahlin einfach sitzen lässt, was sollte dann schon von so einem Elben zu erwarten sei, der von irgendwo auftaucht. Erst völlig in Tränen aufgelöst weil sie nach Arwens Ausbruch vor wenigen Tagen um ihre Anstellung fürchtet und dann für lange Augenblicke stumm, als Arwen ihr von dem Vermächtnis berichtet, dass Falcon ihr und ihrer Tochter hinterlassen hat, bringen leise und von Tränen erstickte Worte Licht hinter das Geheimnis, warum eine einfache Bäuerin aus Liedberg kochen kann wie für einen adligen Haushalt und ein Haus wie Vinyamar führt, als sei das alles selbstverständlich.

Als Nadir einige Zeit später im Kaminzimmer erscheint, ist der Tisch längst zum Morgenmahl gedeckt und Arwen steht nachdenklich am Fenster und sieht in den verschneiten Garten hinaus.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 16. Feb. 2004, 22:30 Uhr
Sie spürt seine Nähe, noch ehe sie seine fast lautlosen Schritte vernimmt. Und als er sie in seine Arme zieht, stellt sie die Teeschale die er ihr gereicht hat in der Fensternische ab, schmiegt sich an ihn, in seine Arme und überlässt sich mit geschlossenen Augen der schützenden Geborgenheit seines Körpers. Sie muss den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können - und um seinen Kuss erwidern zu können, mit dem er sie begrüsst. Sein Kuss ist sanft und fordern zugleich. Sie hatte das hungrige Feuer in ihm gespürt letzte Nacht, doch ihre Erschöpfung hatte ihren Geist mit sich fortgetragen ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können. Und er hatte sie nur gehal-ten, die ganze Nacht, sie und ihre Tochter, in seinen Armen, mehr nicht. Und dieses Wissen darum, dass er nicht gefordert hatte, dass er behütet hatte, so schwer es ihm gefallen sein mochte, ließ ihr Herz vor Liebe für diesen Mann nur noch heftiger brennen. Ihrer beider Atem geht heftig, als er sich letztlich von ihr löst. Ihre Blicke ruhen ineinander und sie wissen beide, wo dieser Tag enden würde... und wie. Röte huscht über Arwens Gesicht und lässt die Spitzen ihrer Ohren glühen. Nadir schafft es immerwieder, einen Schwarm Schmetterlinge in ihrem Bauch Überschläge machen zu lassen und ihr Herz aus dem Takt zu bringen, ein Blick von ihm genügt.

"Ja, ich habe mit ihr gesprochen. Heute morgen, ganz früh, als das ganze Haus noch geschlafen hat." Sie verlassen ihren Platz am Fenster und nehmen ihre Teeschalen mit sich zum Tisch. Mit einem Lächeln huscht Arwens Blick über die Anordnung der Gedecke. "Weißt du noch, was du neulich abend auf der Treppe meintest? Dass sie mich bloss schützen wolle? ... Es ist wirklich so, dass sie glaubte, mich vor dir schützen zu müssen. Mich vor dem schützen zu müssen, was sie selber erlebt hat, als sie eine junge Frau war. So wie du wolltest, dass ich dir die Welt der Sterblichen erkläre, musste ich ihr die Welt der Shida'Ya erklären. Unsere Sitten. Unsere Bräuche. Unsere Gesetze. Und nachdem,... nachdem Falcon.... Zu erleben, dass ein Templer seine schwangere Gemahlin sitzen lässt, als die ihn am nötigsten braucht, hat ihr Weltbild völlig aus den Angeln gehoben, alles was sie je über Elben, Ritter und Templer zu wissen geglaubt hatte." Während sie essen, erzählt Arwen Nadir mit leisen Worten, was Cassandra ihr in den vergangenen Stunden über ihr Leben und ihre Herkunft erzählt hat. Vom Sohn eines Landadligen irgendwo im Nordosten der Immerlande, der die junge Wirtschafterin seines Vaterhauses umgarnte, sie verführte und dann, als das ganze Folgen hatte und die junge Frau schwanger wurde, sich von ihr abwandte und sie mit Schimpf und Schande davonjagen ließ. Von einem jungen Bauern in Liedberg, der sie allem Gerede zum Trotz als Magd auf seinem Hof aufnahm. Dem das Gerede um die Frau und den Bastard den sie zur Welt brachte egal waren, und sie bat seine Frau zu werden, der Natie als Tochter annahm und ihr seinen Namen gab. Und der im Sommer vor zwei Jahren den Tod fand. "Sie hatte Angst, mir könnte von dir das gleiche drohen, was sie erlebt hatte, was Falcon getan hatte. Ich denke, sie hat es verstanden... zumindest hoffe ich das." Zwischen den Worten macht sie immer wieder Pausen um etwas zu essen, oder etwas Tee zu trinken. Oder um sich von Nadir mit eingelegte schwarzen Oliven oder Pfefferschoten zu ihrem Honigbrot füttern zu lassen. Etwas, dass sich zu einem täglichen Ritual beim Frühstück zwischen ihnen zu entwickeln scheint. Den Appetit, den sie bei dem Gedanken an Salzheringe und süßen Rahm verspürt, behält sie allerdings für sich, dem würde sie vielleicht nachher nachgeben, heimlich bei Cassandra in der Küche, damit Nadir sie nicht wieder damit aufziehen kann.

Nach dem Morgenmahl nehmen sie ihre warmen Mäntel und gehen hinaus in den verschneiten Garten, auch wenn der Schnee merklich nasser wird und sich die ersten Boten des Tauwetters ankündigen. Arm in Arm lassen sie ihre Füße sich den Weg über die Wege und Pfade im Garten suchen, während Arwen Nadir zu beschreiben und zu erklären versucht, was gestern geschehen ist, als sie den Geist des Mädchen gesucht hat, als sie dort war, wohin er ihr nicht folgen konnte. Welchen Preis es sie kostet, solches zu tun. "Jede Lektion ist Schmerz..." diese schlichte Formel der Wassertänzer die er erwähnte ist in ihren Gedanken haften geblieben. "Das gilt nicht nur für Wassertänzer... es gilt auch für Priesterinnen, die lernen ihre Kräfte zu nutzen, und die dies ohne Lehrmeistern tun müssen." Sie erzählt ihm, dass sie, um durch die Nebel zu dem Mädchen zu gelangen, um dem Weg zu folgen, den Calyras Gesang durch die Nebel zeichnete sich den Erinnerungen stellen musste, die sie selber vor noch nicht all zu langer Zeit an die Ufer des Skyrr führten und sie fast den Weg in Sithechs Hallen antreten ließen. Und bei ihren Worten meint sie die Erinnerungen wieder jede einzelne wie einen Schlag ins Gesicht zu spüren. Sie kommen an eine warme, sonnenbeschienene Ecke, in der die ersten Schneeglocken ihre Köpfe durch den tauenden Schnee schieben und sich deren zartes Grün fast schon leuchtend vom Weiß abhebt. "Schmerz, der uns nicht bricht, macht uns stärker, ... eine alte Weisheit meines Bogenmeisters." Sie sieht ihn einen Moment schweigend an, lächelt dann und kann der Versuchung nicht widerstehen. Ein leiser Windhauch erweckt den Baum über ihnen aus seiner winterlichen Starre, lässt dürre Äste und Zweige trocken rascheln. Und dann lösen sich Schnee und Reif und treffen den Silberelben vor ihr auf Rücken und Schultern. Sie versucht, ernst zu bleiben, einen Moment wenigstens, doch der Schalk tanzt in ihren Augen, zuckt in ihren Mundwinkeln und lässt aus ihrem schmunzelnden Lächeln ein helles Lachen werden, das wie Silber zwischen den Büschen und Bäumen entlang zu tanzen scheint.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 18. Feb. 2004, 13:07 Uhr
Seit er sie endgültig an ihrem Umhang zufassen bekommen hatte und sie gemeinsam in einem Schneehaufen gelandet waren, hatte er sie nicht mehr losgelassen. Selbst jetzt noch hält er sie fest in seinen Armen. Eingehüllt in seinen Umhang liegen sie warm und geborgen in einem Nest aus weichem Heu hoch oben auf dem Heuboden. Und wenn sie die Augen schließt, lassen der Duft des Heus nach Kräutern, nach warmer Erde und hellem Licht für einen Moment die Illusion aufkommen, es sei schon Sommer und der Winter vergangen. Seine leisen Worte an ihrem Ohr rufen sie aus diesem kurzen Tagtraum zurück in die Wirklichkeit, in der er sie in seinen Armen birgt. Sie spürt seinen warmen Körper so eng an ihrem, dass sie nicht weiß wo der eine aufhört und der andere beginnt, spürt seine Arme um sich, die sie bei aller in ihnen liegenden Kraft behutsam halten. "Ich hatte keine Angst, dort in den Nebel," flüstert sie, und es wird ihr erst jetzt wirklich bewusst, dass sie tatsächlich keine Angst verspürt hatte. Auch die Erinnerungen hatten zwar geschmerzt, aber ihr keine Angst mehr gemacht. Er hat Recht wird ihr bewusst, sie ist nicht mehr alleine und sie muss keine Angst mehr haben. "Ich wusste, dass du auf mich warten und da sein würdest wenn ich zurückkehre. Und dass dein Herz bei mir ist, auch wenn du selbst mir nicht folgen konntest. Es hat mir Kraft gegeben,... Du hast mir die Kraft gegeben, das zu tun."
Schweigen breitet sich wie ein sanfte Decke aus Daunen aus und hüllt sie ein, während ihre Gedanken im Gleichklang ihrer Herzen stumm wandern und ihre Augen dem goldenen Tanz der Staubkörner in den Lichtfingern folgen und die hellen Kringel aus Sonnenlicht und Schneehelle über das Heu und ihre Umhänge wandern, und dabei immer neue Muster zeichnen, die so vergänglich sind wie Schnee in der Sonne. "Einen Namen?" Sie muss sich selber eingestehen, dass sie sich bisher nicht gestattet hatte, darüber nachzudenken, aus Angst davor, dass sie das Kind verlieren könnte oder es nur tot zur Welt käme. Eine Weile schweigt sie, lässt ihre Gedanken schweifen während sie über einen Namen für ihre Tochter nachdenkt. "Vielleicht sollten wir sie Feuerkind nennen, falls sie wirklich Feuer spucken kann," neckt sie ihn in Erinnerung an sein Gesicht, als er am Morgen ganz in Gedanken die Pfefferschote gegessen hatte, wird dann aber ernsthafter, ohne dabei traurig zu werden. "Ich würde ihr gerne einen Namen geben, der an meine Mutter erinnert. Immerhin wird unsere Tochter der lebende Beweis dafür sein, dass der Fluch gebrochen ist und keine Macht mehr über die Töchter Amithras hat.... Siranfaêr... Wintermond... Aber sie braucht auch einen Rufnamen." Sie dreht sich in seinen Armen um, will sein Gesicht und seine Augen sehen, in denen in diesem seltsam wandernden Licht helle Sonnenlichter tanzen, und an deren Grund etwas ruht, das ihr Herz jedes Mal für einen Schlag aussetzen lässt, und das zu ergründen sie noch nicht gewagt hat.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 19. Feb. 2004, 10:29 Uhr
Dazu, ihm zu sagen, dass seine Art sie zu berühren sei als würde er ihre Haut in Flammen setzen - ein Gefühl, das ihr alles andere als unangenehm ist - dazu kommt sie nicht mehr. Erst lassen die Berührungen seiner Fingerspitzen sie vernehmlich Atem holen, und dann verstummt jedes Wort das sie hätte sagen wollen unter seinem Kuss, der ihre Lippen mit seinen verschließt. Und dann weiß sie auch nicht mehr, was sie sagen wollte, ist gefangen von den hellen Sonnenflecken, die wie kleine Sterne in seinen Augen funkeln, und verliert sich in diesem bodenlosen Blau. Zeit und Raum verlieren jede Bedeutung, während ihre Körper sich in einem sanften, langsamen Tanz der Sinne davontragen lassen, ihre Seelen ineinander fließen und eins werden.
So ganz anders als vorhin, als diese scheinbar so unschuldige, kindliche Jagd durch den Schnee in einem Schneehaufen geendet und Eis und Schnee zum Trotz in ihnen beiden sehnendes Glühen entzündet hatte. Nadir hatte sie hierher auf den Heuboden geführt, ihre Blicke hatten sich wortlos ineinander verschlungen, und aus dem Glühen schlugen lodernde Flammen hoch, als sie sich gegenseitig aus den Kleidern halfen und Inaris stürmischer Tanz jeden klaren Gedanken in einem wilden Wirbel mit sich fortgetragen hatte

Das sanfte Glühendes ihres neuerlichen Tanzes jetzt klingt noch in Arwen nach, als ihrer beider Atem sich langsam wieder beruhigt und Nadir sich auf den Rücken rollt, sie nicht aus seinen Armen lässt und mit sich nimmt, dass sie nun halb über ihm liegt und auf sein Gesicht herab sieht. "Wer sagt denn, das ich fort will?" flüstert sie zwischen seinen Lippen, als ihr Kopf dem Zug seiner Hand in ihrem Nacken nachgibt und ihre Lippen sich berühren. Mit einer Hand angelt sie nach dem Saum seines Umhanges und zieht ihn wieder über ihnen zusammen. Die Ader an ihrem Hals pulsiert noch immer im Nachhall seiner Liebkosungen und auf ihren Wangen liegt ein sanftes Glühen, das ihre Augen glänzen lässt. "Heißt das, dir reicht nicht, was ich zu bieten habe?" Silberne Funken tanzen im Grün ihrer Augen und ihr Lächeln ist alles ander als unschuldig, aber sie wartet seine Antwort nicht ab. Süße Mattigkeit breitet sich in ihr aus, lässt sie ihren Kopf auf seine Schulter legen und ihr Gesicht an seinem Hals bergen. "Sharis war der erste Name, der mir eingefallen ist... Ich habe bisher nicht über einen Namen für sie nachgedacht, nicht wirklich. Ich habe mich nie getraut, einen Namen für ein Kind auszusuchen, das ich vielleicht nie selber sehen werde." Zärtlich legt sie ihre Fingerspitzen auf seine Lippen, als er etwas sagen will. "Bevor du gekommen bist, was die Angst dem Fluch zu unterliegen grö-ßer als die Hoffnung, ihn zu brechen und mein Kind im Sommer lebend im Arm halten zu können." Ihre Finger wandern von seinen Lippen, die ihre Fingerspitzen sanft zu küssen scheinen über seine hohen Wangenknochen, zu seinen Ohren und folgen deren sanft geschwungenen Form bis zu den Spitzen und dann weiter zu den Ohrläppchen. "Dunkel und schön wie ihre Mutter..." Als sie seine Worte wiederholt, weiß sie plötzlich, dass es nicht bloss ein Wunschdenken von ihm ist, weiß sie, dass er einen Blick in die Zukunft geworfen hat: Ihre Tochter wird aussehen wir ihre Mutter und ihre Großmutter, mit zobeldunklen Haaren, heller Haut und Augen in denen sich das Grün der Wälder und das Grau der Gebirge vereinen. Sie richtet sich in seinem Arm auf, sieht ihn einen Moment schweigend an um ihn dann zu küssen, und in ihren Augen kann er klar und unverhüllt lesen, was sie für ihn empfindet. "Rialinn... Du hast recht, der Name klingt schön... Rialinn Siranfaêr… Aber dann werde ich noch viele Pfefferschoten essen müssen, damit sie den Namen auch zurecht trägt."

Sie haben die Welt um sich herum, den Alltag, der außerhalb des Heubodens weitergeht vollkommen vergessen und verdrängt. Es ist Cassandras Stimme, die zu ihnen heraufdringt, und die ihnen die restliche Welt zurück ins Bewusstsein ruft. Gerion fängt sich gerade einen Rüffel ein, weil die Boxen der Pferde noch keine neue Einstreu haben und in den Raufen kein frisches Heu ist. Die stammelnde Erklärung des Jungen, dass das halt nicht ginge, dass er ja gerne würde aber nicht kann, ist neben der kräftigen Stimme der Obersten Magd kaum zu verstehen, die von ihm eine vernünftige Erklärung verlangt. Und als er erklärt, dass er am Morgen halt den Lord und die Herrin, also die Herrschaft gesehen habe, auf der Stiege hoch zum Heuboden, aber herunterkommen habe er sie nicht gesehen, und er könne da doch nicht einfach jetzt hochgehen und Heu holen, weil was, wenn... die roten Ohren die er bei bei seinem Gestammel bekommt, können die Elben an seiner Stimme hören. Als sie hören, wie Cassandra den Jungen dann kurzerhand mit sich zurück zum Haus beordert damit er hier im Stall keine langen Ohren macht, kann Arwen ein Lachen kaum noch zurückhalten. "Wie es scheint, hat Cassandra dich soeben ebenfalls unter ihre Schutz genommen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 19. Feb. 2004, 23:11 Uhr
Als er seinen Ruf erwähnt, den er zu verlieren habe, verspürt Arwen den beissenden Stich der Eifersucht; auch wenn sie weiß dass er das spöttisch gemeint hat. Eine kleine boshafte Stimme wiederholt die Worte ihres Bruders bezüglich Nadirs Ruf was Frauen angeht. Er ist fertig angekleidet und die Stiege hinunter zu den Pferden, ehe sie etwas erwidern kann oder auch nur ihre Kleider zusammengesucht hat. Letzteres gestaltet sich nicht ganz einfach, und sie braucht einige Zeit bis sie ihre Sachen im Heu zusammen hat, ein Strumpf will sich erst partout nicht finden lassen. Und die tatsache, dass ihre Gedanken in ganz andere Richtungen wandern vereinfacht die Suche auch nicht. Die Sachen sind zumindest etwas trockener als vorhin, und während sie sich ankleidet muss sie ständig irgendwo die letzten trockenen Grashalme abklopfen oder herauszupfen, die sich verfangen haben. Auch in ihrem Haar wie sie feststellt, als sie es mit den Fingern zu kämmen und zu glätten versucht, es aber aufgibt und die Haare einfach zu einem Zopf flicht, damit nicht zu sehr auffällt, wie zerwühlt sie sind. Sie ist gerade dabei die letzten Halme vom Samt ihres Rocken zu klopfen, dessen dunkles Rauchblau in dem wandernden Licht hier oben helle Muster zieren, als sie Nadirs Stimme leise von unten heraufdringen hört. Er redet mit den Pferden, die schon viel zu lange auf ihr Heu warten mussten. Lächelnd schließt sie die Spange des Gürtels aus silbernen Medaillons während sie seinen leisen Worten zuhört, die den Pferden gelten.

Vorsichtig klettert sie die Stiege hinab. Was deutlich einfach er ist als vorhin hinauf zu gelangen, wo er sie nicht einen Augenblick hatte loslassen wollen. Am Fuß der Stiege, nur wenige Schritte hinter Nadir, streicht sie noch einmal ihr Kleid glatt, richtet den Mantel, findet immer noch Halme und tritt dann leise an ihn heran. "Wo seid Ihr nur gewesen, Mylord? Was soll denn das Gesinde von Euch denken, wenn Ihr mit Heu an den Kleidern und in den Haaren zum Mittagsmahl im Haus erscheinen?" Mit sanftem Spott in der Stimme sammelt sie einige vergessene Halme von seinem Mantel und aus seinem Haar, das er nur mehr als flüchtig geglättet hat.
Das Licht draußen, die gewanderten Schatten der Bäume lassen erkennen, dass der Tag schon fort-geschritten ist und es wirklich bald Zeit wird für das Mittagsmahl. Er dreht sich zu ihr um, und sie kennt dieses sanft-spöttische Lächeln in seinen Augen und um seine Lippen nun schon so gut, dass ihr eigenes Lächeln noch tiefer wird. "Du verführst mich immer wieder, meine Pflichten im Haus zu vernachlässigen," sie legt ihre Hände an seine Brust und sieht ihn einen Moment schweigend an. Als sie weiterspricht ist ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Und ich lasse mich nur zu gerne von dir verführen... Aber jetzt sollten wir zurück ins Haus, ins Warme und zusehen, dass wir trockene Kleider anbekommen. Außerdem habe ich Hunger... ja, schon wieder." Lacht sie, als er sie mit gespielt erstaunt hochgezogenen Augenbrauen ansieht. "Cassandra wird das Essen schon fertig haben, wie ich sie kenne. Und wenn mich nicht alles täuscht, werden heute in Rotwein geschmorte Lammkeulen ihren Weg auf den Tisch finden."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Feb. 2004, 14:04 Uhr
Ohne dass sie ein Wort oder einen Gedanken äußern muss, reicht er ihr das andere Stück Brot, das er abgebrochen hat. Sie selber kommt eine Weile nicht zum Essen, während sie ihm erklärt, was ein Landadliger ist, warum es leider nichts ungewöhnliches ist, was Cassandra erlebt hatte, dass ein Bastard es in seinem Leben immer schwer haben würde, wenn bekannt war, dass es ein illegitimes Kind ist. Zumindest in bei vielen Völkern der Immerlande. Sie erzählt ihm von Völkern, die zwar Nebenfrauen kannten und duldeten, dies Frauen aber niemals den Rang oder Status einer legitimen Gemahlin hatten, und ihre Kinder oft nur vom Vater anerkannt wurden, wenn es Söhne waren. "Es ist nicht wie bei unserem Volk, wo eine Mutter, ob nun vermählt oder nicht, hohes Ansehen genießt und niemand nach dem Vater des Kindes fragt. Nur wenige Völker, von den Amazonen einmal abgesehen, billigen ihren Frauen die Rechte zu, die bei uns selbstverständlich sind." Während sie geredet hat, hat sie nur ab und an zwischen den Worten ein Stück Fleisch und etwas von den Kartoffeln und den süßen goldgelben Birnen mit den roten Preiselbeeren gegessen. Und zugesehen, wie Nadir sich mit Heißhunger über Fleich und Sauce hergemacht hat. Das hatte sie schon bei der Sithechfeier bemerkt, dass ihm das Essen der Menschen, so verschieden von der Küche ihres Volkes, ausnehmend gut schmeckt, vor allem die Saucen.

Eine Weile essen sie schweigend, ehe sie ihm auf seine Frage antwortet, was sie an diesem Tag noch vorhat. Sie hat ihr Mahl unterdessen beendet, knabbert nur noch an einem der Teigröllchen, die bei jedem Bissen knistern, so knusprig sind sie. Eine Hand ruht auf ihrem Leib während sie mit einem fast versonnenen Lächeln in ihr Innerstes lauscht, ihre Tochter ist wach, sie kann sie spüren, ihren Geist und die sachten Bewegungen mit denen sie sich bemerkbar macht. "Unsere Tochter erinnert mich gerade daran, dass uns nicht endlos Zeit bleibt... Wir sollten dem Haus der Bücher einen Besuch abstatten. Vielleicht finden sich in den fünf Büchern dort Hinweise, die ich bisher übersehen habe, irgendetwas, was Aufschluß über das sechste Buch gibt, oder andere Bücher, die uns helfen." Sie sieht ihn an, kann ein Lächeln nicht verheimlichen, als sie an seine nicht gerade überschäumende Begeisterung denkt, was Bibliotheken angeht. Staubige alte Wälzer... hatte er es einmal genannt. Das Licht der Wintersonne fällt weich und golden durch die Fenster, fängt sich in seinen Haaren und lässt das Blau so intensiv leuchten wie seine Augen. Und in seine Augen schimmern noch immer silberne Funken wie Sonnenflecken. Ihr Herz setzt einen Schlag aus, wie immer, wenn er sie ansieht und sein Blick so tief und offen ist. Der nächste Satz fällt ihr schwer, schwerer als ihr selber bewusst ist, bis sie ihn ausgesprochen hat. "Und ich sollte mich darum kümmern, einen Baumeister zu finden, der die Kunst beherrscht, ein Hügelgrab aus Holz, Stein und Erde zu errichten. Wir wissen nicht, wann der Heerbann zurückkehren wird, der seine Leiche mitbringt." Sie spricht Falcons Namen nicht aus, nur zu deutlich kann sie es spüren, was jedesmal in Nadir vorgeht, wenn die Worte auf ihr vergangenes Leben und den Templer kommen. Sie lächelt, als ihre Blicke sich treffen, aber Traurigkeit huscht wie ein flüchtiger Nebel durch ihre Augen. "Ich will das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen.... Nein, ich bin weder seine Witwe noch ihm sonswie verpflichtet," beantwortet sie seine unausgesprochene Frage, "aber von unserem Volk ist doch außer Niniane und mir niemand hier, der es tun könnte. Und egal was er getan hat, und dass die Ehe aufgelöst wurde... er war mein Ziehbruder, er war als Templer der Göttin verschworen, der auch ich diene. Und als Priesterin der Anukis werde ich für seine Bestattung sorgen. Ich will nicht, dass er verbrannt und seine Asche dem Wind überlassen wird oder er irgendwo in einem namelosen Grab des Sithech-Hains hinter den Stadtmauern begraben wird. Der Wald war seine Heimat und seiner Hüterin hatte er Gefolgschaft geschworen, und im Wald soll er seine letzte Ruhe finden." In ihren Augen liegt die stumme Bitte, er möge sie verstehen, und ihr dabei zur Seite stehen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 29. Feb. 2004, 09:45 Uhr
Es ist frühester Morgen, das Licht der Sonne zeichnet kaum einen fliederfarbenen Rand am Horizont, als Arwen sich behutsam aus seinen Armen löst, Bett und Zimmer verlässt um sich zu waschen und anzukleiden. Sie hatten den Rest der Nacht kaum Ruhe gefunden, zu groß ist die Enttäuschung gewesen, die ihr seltsamer Fund ihnen beschert hatte. Und Nadirs Enttäuschung ist für Arwen schwerer zu ertragen als ihre eigene. Er hatte so große Erwartungen gehabt, als sich abzeichnete, dass sich hinter den Mondphasen tatsächlich so etwas wie eine Codierung, ein Hinweis verbirgt, dass ihn das Ergebnis ihrer Suche völlig aus der Fassung gebracht hatte. Ihr selber ist es zwar nicht leicht, aber doch leichter gefallen, sich damit abzufinden, es hinzunehmen. Dazu lebt sie schon zu lange mit dem Fluch, und den Enttäuschungen die er mitsich bringt, als dass sie jetztverzweifeln würde. Nadir dage-gen ist erst seit wenigen Wochen mit dem Fluch und seinen Auswirkungen konfrontiert, ihn trifft es mehr. Er hatte die ganze Nacht, oder genauer den Rest der Nacht, geredet, überlegt, wo sie vielleicht einen Fehler gemacht haben können, was sie nochmal prüfen oder ausprobieren sollten. Es schien ihm unmöglich, zu Ruhe zu kommen, seine Gedanken Ruhe finden zu lassen, so dass sie ihm schließlich einfach den Mund mit ihren Lippen verschlossen hatte um wenigstens die Worte verstummen zu lassen. Sie hatten sich schweigend in den Armen gehalten, und irgendwann, wohl kaum mehr als zwei Stunden her, ist sein Geist schließlich doch in die Traumlose Ruhe zwischen Wachen und Schlafen geglitten. Und nun hatte Arwen keine Ruhe finden können, was sie jetzt aus dem Bett treibt um ihn nicht zu wecken. Diomo... Lächelnd wirft sie noch einen Blick auf sein Gesicht und schließt dann leise die Tür hinter sich.

In der Küche trifft sie Cassandra, die zu so früher Stunde schon dabei ist, frisches Brot zu backen und die Vorbereitungen für die Morganmahlzeit zu treffen. Arwen setzt sich an den großen Tisch, und während sie eine Nachricht schreibt, mit der sie Gerion zur Zunfthalle der Baumeister schicken will, ißt sie unter den schmunzelnden Blicken ihrer Wirtschafterin einen Salzhering mit süßem Rahm und eingemachten Kirschen vom Sommer. Und bekommt einen langen Vortrag mit guten Ratschlägen noch dazu. Sie lässt den Brief für Gerion zurück, trägt Cassandra auf, Nadir schlafen zu lassen und holt sich ihren Mantel. Sie weiß, dass es ihm nicht gefallen wird, dass sie das Haus ohne ihn verlässt, aber sie muss mit sich und ihren Gedanken alleine sein. Und beim Schreiben der Nachricht ist ihr ein Gedanken gekommen, der sich festgesetzt hat wie eine Klette im Fell einer Katze, der sie nicht wieder loslässt.
Als sie nur eine knappe Stunde später das Haus wieder betritt, sitzt das Gesinde schon beim Essen und auch ihr Morgenmahl ist oben im Kaminzimmer hergerichtet. Sie legt ein großes, schweres Bündel auf dem Tisch ab und ist froh, aus den Stiefeln und dem Mantel zu kommen. In der Nacht hatte ein heftiger Wind Schnee und Eis über die Stadt getragen und die freigeräumten Straßen wieder in weiße Wege verwandelt. Sie nimmt sich eine Schale mit Tee, hält sie eine Weile um ihre klammen Finger aufzuwärmen und sieht auf das Bündel herab, das vor ihr auf dem Tisch liegt. Es hat sie einiges an Überredungskunst gekostet, und die Offenlegung, wer sie wirklich ist, dass der Name Arwen Rhîwiel, unter dem die Priester sie dort kennen nicht ihr wahrer Name ist, ehe die Priester im Haus der Bücher eingewilligt haben, sie die fünf Bücher und das Buch mit den Astronomischen Algorithmen mit nach Vinyamar nehmen zu lassen. Und man hatte darauf bestanden, dass einer der Shenrahtempler, die das Haus der Bücher seit dem Diebstahl im Shenrahtempel bewachen, sie auf ihrem Weg zurück begleitet. Und nun liegen sie hier vor ihr, alle fünf Bücher.

Sie setzt sich, zieht das erste heran, und macht das, was Nadir schon letzte Nacht tun wollte: Nochmal nachsehen, ob sie nicht etwas vergessen haben, ob sie sich nicht doch irgendwo verrechnet haben. Aber sie kann keinen Fehler finden, und sie kann auf den Pergamentseiten auch nichts entdecken, was sie jetzt noch übersehen haben könnten. Die Tage der Mondphasen sind richtig berechnet, und die ergeben immerwieder dasselbe: Den seltsamen Vers, der ihnen nichts sagt, was sie nicht schon wissen und einige Sätze darüber, dass die fünf Bücher nur der Anfang sind, der den Schlüssel birgt, dass nur das Ende das Bild vervollständigt und damit den Weg freigibt zu dem Wissen, das Macht und Hoffnung birgt, verborgen im Nebel der Zukunft und beschützt durch Wahrheit.

Nebel der Zukunft..... Wahrheit? Sie stutzt, dieser letzet Satz klingt so... seltsam... die Wortfolge will nicht recht zum Satzbau passen. Sie holt das Buch nochmal vor, prüft Wort für Wort des letzten Satzes. Stutzt. Sieht nochmals nach... und ändert den Satz auf ihrem Pergament. Da hat entweder der Schreiber undeutlich kopiert, oder das Alter der Bücher hat es unleserlich gemacht. Es musst heißen >Zukunft die im Nebel ruht> und >geschützt in Wahrsilber< Sie lehnt sich auf dem Stuhl zurück und starrt auf das Pergament und die Bücher vor sich. Sie haben nun zwar einen Hinweis darauf, dass die fünf Bücher alleine nicht vollständig sind, dass ihr >ENDE< fehlt, dass nur alles zusammen ihnen den Schlüssel liefern wird, der Zugang zu etwas geben kann, das in Wahrsilber geschützt ist. Die Zukunft liegt immer im Nebel. Sie klappt die Bücher zu, schiebt sie von sich fort und tritt mit ihrer Teeschale ans Fenster. Sie sieht hinaus, ohne den nun wieder scheebedeckten Garten wirklich zu sehen. Ihre Gedanken wandern ziellos durch Gegenwart und Vergangenheit. Und so steht sie auch noch da, als Nadir den Raum betritt: Auf dem großen Tisch an einem Ende das Morgenmahl eingedeckt, auf dem anderen Ende die asugebreiteten Bücher und Pergamente, und sie selber steht noch immer am Fenster, den Tee in der Schale unterdessen eiskalt und sieht hinaus.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Rhordri am 01. März 2004, 07:59 Uhr
Ein Botenjunge der Steinfaust flitzt nach Vinyamar, und da er so seine Erfahrungen mit herrschaftlichen Häusern hat, hält er sich nicht lange mit Geklopfe am Haupteingang auf, sondern fragt einen vorbeieilenden Pferdeknecht nach der Gesindepforte und jemandem, dem er die Botschaft Rhordris überbringen kann und wird an die Rückseite des großen Hauses verwiesen. Er sucht sich seinen Weg über schmale, vom Schnee befreite Pfade und findet schließlich die Tür, die zur Küche führt. Er überbringt das Pergament mit dem dicken Siegel der Stadtgarde Talyras, erhält von Cassandra seinen Botenlohn und ein schmackhaftes Rosinenbrötchen und ist gleich darauf wieder auf dem Rückweg - bei all der Aufregung, wer weiß schon, was der alte Kastellan noch auf Lager hatte.
In der Botschaft steht zu lesen, daß das Heer die nächsten Tage zurückerwartet würde, ein paar mitfühlende Worte zum Tod ihres Gemahls und daß sein Leichnahm nach Hause gebracht würde. Sobald die Trommeln und Hörner der Wachen auf den Mauern den Feldug ankündigen würden, möge die Herrin doch zur Steinfaust kommen und so fort. Von all dem weiß der Botenjunge natürlich nichts und es interessiert ihn auch nicht sonderlich - er ist nur etwas enttäuscht, daß er keine Elbenherrin zu Gesicht bekommen hatte. Aber dafür sind jetzt klingende Kupferlinge und ein Rosinenlaibchen sein Eigen - und das ist schließlich auch nicht zu verachten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. März 2004, 21:14 Uhr
Sie ist in Gedanken so weit fort aus dem Hier und Jetzt, dass sie nicht merkt, dass Nadir den Raum betritt, weder sein Nahen noch seine fast lautlosen Schritte oder sein scharfes Atemholen. Seine harschen Worte reißen sie so abrupt aus ihren Gedanken, dass sie erschrocken herumfährt, ihn aus großen Augen anstarrt und ihr beinahe die Teeschale aus der Hand fällt während sie einen Schritt vor ihm zurückweicht. Nur langsam beruhigt sich ihr Herzschlag, der vor Schreck flattert wie ein gefangener Jungvogel. Seine harschen Worte und sein versteinertes Gesicht und sein Blick, undurchdringlich, hart und dunkel wie Lavastein lassen sie erstarren. Sie kann Angst und Sorge in ihm spüren, die ihr gelten, aber all das wird übedeckt von seiner Wut, die in ihm düster brodelt wie ein sich zusammenbrauendes Gewitter. Seine Wut entläd sich in der Art, wie er ihren Namen ausspricht ehe er schweigt - und es trifft sie mehr als seine Worte zuvor. Ihre Stimme ist leise als sie zu sprechen beginnt, sie hat sich in seiner Gegenwart noch nie so unsicher gefühlt wie in diesem Augenblick. Sie hatte geahnt, gewusst, dass er nicht begeistert sein würde, dass sie alleine gegangen ist, aber dass er so rea-gieren würde, damit hat sie nicht gerechnet. Sie versucht, ihm zu erklären, dass sie nicht wusste, dass er ihrem Vater einen Eid geschworen hatte, ein Versprechen ihm die Bitte zuerfüllen, ja, aber einen Eid? Nein, davon hatte sie nichts gewusst. An seinen noch immer undurchdringlichen Augen, kann sie sehen, dass sie vergeblich versucht, ihm zu erklären, dass sie dieser Idee, die Bücher von den Priestern als Leihgabe zu erbitten sie plötzlich da war, dass sie seine Ruhe nicht stören wollte, nachdem er erst so spät Ruhe hatte finden können.
Und dann bricht sie mitten im Wort ab. Schweigt, legt den Kopf leicht schräg, als lausche sie auf etwas. Was mache ich hier eigentlich? Wieso rechtfertige ich mich vor ihm dafür, dass ich alleine mein Haus verlassen habe?... Was-? Zorn erwacht in ihr, auf sich, auf ihn, auf diese Situation. Zorn, der langsam wächst wie ein fernes Grollen, und der sie so scharf ausatmen lässt, dass es klingt wie das Fauchen einer wütenden Katze. "Müssen muss ich gar nichts! Ich muss dich nicht um Erlaubnis fragen, wenn ich das Haus verlassen will! Und wie du siehst, bin ich heil und unversehrt wieder hier. Was sollte mir hier denn zustoßen, innerhalb der Stadtmauern?" Eine kleine boshafte Stimme taucht aus den Tiefen der Erinnerung auf Alles, alles kann hier geschehen, alles, was schon einmal nach einem Besuch im Haus der Bücher geschah... Wütend drängt sie die Erinnerungen zur Seite und sieht Nadir aus dunklen Augen an, in denen zornige Funken flackern. "Ich bin kein kleines Kind mehr, schon lange nicht mehr, und ich konnte viele Jahrhunderte sehr gut alleine auf mich achten," sie holt tief Luft, aber es kann ihre Stimme nicht gänzlich besänftigen. "Ich möchte deine Nähe nicht mehr missen, Nadir, ich will dich nicht mehr missen, aber... wie stellst du dir das vor? Wird dein Versprechen dich ewig binden? Willst du mich den Rest meines Lebens nie mehr einen Schritt ohne dich aus dem Haus setzen lassen?" In ihren Augen liegt die warnende Bitte, dass er das nie versuchen solle, sie derart zu gängeln und ans Haus zu fesseln.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. März 2004, 22:07 Uhr
Mit jedem Schritt, den er sich ihr nähert, weicht auch sie etwas zurück, doch dann steht sie mit dem Rücken in der Fensternische und kann nicht weiter. Und als er blafft, was ihr in den Mauern Talyras denn schon passiert sei, lassen die aufkommenden Erinnerungen sie wortlos nach Luft schnappen. Sie spürt, wie Tränen in ihr hochsteigen, aber sie zwingt sie zurück, zwingt sich zur Ruhe. Sie wird jetzt nicht anfangen zu weinen, auf keinen Fall. "Du vestehst es aber ausgezeichnet, mir das Gefühl zu geben, ich sei ein kleines Kind, dass um Erlaubnis fragen müsse." Noch immer klingt ein Fauchen in ihrer Stimme mit, auch wenn unüberhörbar ist, dass sie sich zwingt ruhig zu bleiben. "Und dein Versprechen an meinen Vater ist mir so egal wie nur irgendetwas! Aber Du bist mir nicht egal... Ich will, dass du.... Wenn du bleibst und nicht gehst, dann wegen mir, wegen dem, was zwischen uns ist, und nicht weil du meinem Vater ein Versprechen gegeben hast." Seine Sorge um sie, die er in Worte fasst, lassen ihren Zorn vergehen wie Morgennebel in der Sonne, und sie kann sich nicht dagegen wehren. Er schafft es immerwieder, sie zu verunsichern, ein Wort, ein Blick genügt. "Ich weiß nicht, was für eine Sorte Mann du bist... dazu weiß ich zu wenig von Männern," sie stellt die Teeschale, die sie eben fast vor Wut nach ihm geworfen hätte, in die Fensternische und schlingt ihre Arme um sich. Ihr ist kalt, obwohl das Zimmer von einem knisternden und knackenden Kaminfeuer gewärmt wird, und ihre Stimme wird mit jedem Wort leiser. " Eigentlich weiß ich gar nichts von Männern... Falcon war der erste Mann den ich gekannt habe, und er war der einzige... bevor du..." bevor du in mein Leben getreten bist Sie ist vollkommen durcheinander und bringt den Satz nicht zu ende, und in ihr tobt ein Wirbelsturm der widersprüchlichsten Gefühle: Sie ist wütend, warum weiß sie schon gar nicht mehr richtig. Seine offensichtliche Sorge um sie rührt sie. Seine besitzergreifende Art weckt ihren Widerspruch. Der Blick seiner Augen verunsichert sie. Die Erinnerungen an dunkle Gassen hinter dem Haus der Bücher und an blitzende Schwerter im Kaminzimmer, die er wachgerufen hat, erschrecken sie und wecken Tränen die sie nicht weinen will. Und die Art, wie er vor ihr steht, die Arme vor der Brust verschränkt, macht ihr Angst.

Und als er sie mit leisem Spott auf die Heringe anspricht, die sie am Morgen gegessen hatte, kann sie erst nicht glauben, was ihre Ohren hören, dann tanzen silberne Funken in ihren Augen. "Na und? Was ist dabei, wenn ich Heringe esse?" Sie will wütend auf ihn sein, weil er sie schon wieder damit aufzieht, aber sie kann es nicht. Eigentlich will sie nur, dass er sie in seine Arme nimmt und festhält, ihr in dem Durcheinander von Gefühlen, die durch ihr Inneres toben und denen sie hilflos ausgeliefert ist, Halt bietet. Mit einer hilflosen Geste streicht sie sich die Haare aus dem Gesicht, die ihr nach vorne über die Schultern gefallen sind und schlingt dann ihre Arme wieder um sich, so als müsse sie sich selber festhalten. "Ich weiß doch selber nicht, was mit mir los ist..." Eine wilde, unsichere Mischung aus Lachen und Weinen lässt ihre Stimme kippen.

Dass unterdessen eines der Mädchen leise in das Zimmer gehuscht ist und ein Pergament mit dem Siegel der Steinfaust auf den Tisch gelegt hat, hat keiner von ihnen mitbekommen. Und das Mädchen hat bei den lauten - und für sie völlig unverständlichen - elbischen Worten, das Zimmer so schnell wie möglich wieder verlassen, froh, dass sie unbemerkt geblieben ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 03. März 2004, 21:40 Uhr
Der Tag ist mit den Arbeiten des nahenden Frühlings vergangen: In flachen Pflanzschalen haben Cassandra und sie die ersten Samen für die Anzucht der einjährigen Blumen, Kräuter und Gemüsen eingesetzt. Sie haben die Vorräte in den Kellern gesichtet, die noch ohne weiteres für den Rest des Winters bis hin zu den ersten Ernten aus Garten und Feldern reichen würden. Cassandra hatte sich ein Schmunzeln ob Nadirs Anwesenheit im Keller nicht verkneifen können, er hat darauf bestanden sie zu begleiten und obwohl er sein Doppelschwert in der Hand und nicht auf dem Rücken trägt, scheint ihm jedes Regal und jeder Korb im Weg zu sein. Als sie das kleine Faß mit den gepökelten Heringen passieren, kann er es sich nicht verkneifen, zu fragen ob die denn auch noch bis zum Sommer reichen würden. Eine Bemerkung, bei der sie ihn aus funkelnden Augen ansieht und lediglich trocken anmerkt, dass die eingekochten Kirschen, die sie am Morgen dazu gegessen hat vielleicht nicht bis zur nächsten Ernte reichen würden, aber es seien ja noch getrocknete Kirschen da, aus denen man eine Suppe kochen könne. Was ihr gespielt entsetzte Blicke des Elben einbringt. Und eine verständnislose Cassandra, die ihre elbischen Worte zum Glück nicht verstanden hat.
Kurz vor dem Mittagsmahl erscheint Gerion mit einem Zunftmeister der Bauleute und sie empfangen den Mann in der Halle von Vinyamar. Es ist ein kräftiger Mann mit grauen Schläfen im braunen Haar, die Haut wie gegerbtes Leder von den vielen Sommern die er auf Bauplätzen und in halbfertigen Bauten verbracht hat. Ein ruhiger Mann mit tiefer Stimme, den auch die Gegenwart zweier Elben von Rang nicht aus der Fassung bringt, der sich seiner Selbst und seines Fertigkeiten sicher ist. Und er macht keinen Hehl daraus, dass sich erst keiner der Zunftmeister zu dieser Jahreszeit dieses Auftrages hat annehmen wollen: Ein Hügelgrab im Wald zu errichten, jetzt im Winter. Doch dann habe der Bote ihm gesagt, für wen das Grab sein solle. Und den Elbenlord, der sein Leben für Talyra gab, könne man wohl kaum ohne angemessenes Grab lassen. Der Mann hat Erfahrungen mit Hügelgräbern, und so gelingt es Arwen schnell, ihm zu erklären, wie sie das Grab haben will und wo es errichtet werden soll. Der Mann kennt die Lichtung mit den drei Weiden, und verspricht ihr, dass das Grab in drei Tagen vom morgigen Tag an fertig seinw erde; zu dieser Jahreszeit gibt es wenig Arbeit für Bauleute und Handwerker, so kann er genügend Leute zusammenbekommen um das Grab so schnell fertigzustellen.

Der Rest des Tages vergeht ruhig. Nach ihrem Gefühlsausbruch am Morgen hat Arwen sich wieder gefangen und zu sich gefunden. Auch dank Nadir, der nach den drei Schwangerschaften der Frau seines Bruders vermutlich mehr über eine Frau in dieser Zeit eines heranwachsenden Lebens weiß, als Arwen selbst. Und der ihr zu verstehen gibt, dass sein Versprechen gegenüber ihrem Vater nur der Grund für sein Kommen gewesen ist, dass aber sie und ihre Liebe der einzige Grund ist, der ihn an ihrer Seite hält und halten wird, selbst wenn alle Versprechen längst erfüllt sind und er aus seinem Wort entlassen ist.
Am Nachmittag sitzen sie wieder über den Büchern, suchen nach etwas, das sie übersehen haben könnten, und finden doch nichts, was sie auf ihrer Suche nach dem sechsten Buch weiterführt. Was Arwen in ihrer aufkommenden Verzweiflung wegen der bsiher erfolglosen Suche den Vorschlag machen lässt, Thrandar zu fragen. Immerhin ist der Priester es gewesen, der ihr und Falcon damals erzählt hatte, dass es noch ein sechstes Buch gäbe. Ein Vorschlag, der Nadir nicht wirklich begeistert stimmt, und so schieben sie nicht nur diese Entscheidung von sich, sondern auch die Bücher auf dem Tisch werden sorgsam zugeschlagen und säuberlich auf dem Tisch zusammengelegt. Sie sind beide nicht recht bei der Sache, mit einem Ohr und der Hälfte ihrer Sinne lauschen sie nach draußen, warten auf den Klang der Hörner und Trommeln, die von der Rückkehr des Heerbannes künden und sie zur Steinfaust rufen.

Der Tag neigt sich der Nacht zu, und das Licht des Tagesgestirns vergeht in einem letzten fliederfarbenen Aufglühen am Horizont, als erst eines und dann immer mehr Hörner von den Mauern über die Stadt hallen: Der Herbann ist in Sicht!
Sie haben gerade das Abendessen beendet und wollen sich in die Sessel am Kamin zurückziehen, als der durch die dicken Mauern gedämpfte Klang sie erreicht. Stumme Blicke werden gewechselt und sie verlassen das Kaminzimmer. Während Arwen sich rasch umkleidet und das Kleid aus feinem Tuch, das sie im Haus trägt gegen ihr rauchgraues Reitkostüm tauscht, legt Nadir seinen Waffengurt an, sein Schwert findet seinen angestammten Platz auf seinem Rücken und es ist Arwen, die ihm die Spangen seiner geschliffenen Armbergen schließt. In der Halle wartet Cassandra mit ihren Mänteln, und vor dem Haus hält Gerion ihnen die Pferde bereit. Eine merkwürdige Unruhe liegt auf Arwens Magen wie ein eisiger Stein, als sie das Portal der beiden alten Ulmen passieren und sich auf den Weg zur Steinfaust machen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 10. März 2004, 22:32 Uhr
Die sanften Finger der Sonne eines vergehenden Winters dringen durch die Fenster und Vorhänge in ihre Gemächer und zeichnen mit ihrem weichen goldenen Licht helle Muster auf den dunklen Holzboden und die hellen Wände, als Arwen langsam erwacht. Das Tagesgestirn erhebt sich mit jedem Morgen ein kein wenig früher aus den Schleiern der Nacht und kündet vom nahenden Frühling. Die leisen Laut eeines erwachenden Haushaltes dringen an ihre Ohren, aber sie ist nochzu müde, zu schläfrig um aufzustehen. Es war tiefe Nacht, als sie vom Tempel in die stille Ruhe Vinyamars zurückgekehrt waren, und außer Gerion, der ihre Pferde in Empfang genommen und Cassandra, die ihnen die Mäntel abgenommen hatte, war der ganze Haushalt längst zur Ruhe gegangen gewesen. Und auch die beiden letzten hilfreichen Geister hatte Arwen mit dem Hinweis zur Ruhe geschickt, dass sie nichts mehr bräuchten. Auch wenn Cassandra sich bei dem Blick auf die nassen Kleider Nadirs jeden Kommentar offensichtlich nur schwer verkneifen konnte.
Sie schmiegt sich ein wenig enger an den Elben, der sie sanft und fest im Arm hält, in die Wärme sei-ner Umarmung und seines Körpers. Den Kopf auf seiner Schulter, ihr rechtes Bein über seine geschoben, ruht ihr Arm über seiner Brust, die Hand über seinem Herzen, so als wolle sie es vor etwas schützen. Vielleicht will ich das auch... Mit geschlossenen Augen lauscht sie auf den ruhigen, gleichmäßigen Schlag seines Herzens, auf seinen Atem und genießt die Wärme und das Gefühl von Geborgenheit, die er ihr bedeutet. Wieviel Zeit vergeht, bis auch Nadir langsam aus tiefer Trance in die wache Welt zurückkehrt, weiß sie nicht zu sagen, es ist ihr auch nicht wichtig. Sie spürt, wie sein Atem tiefer geht, wie er sich streckt und sich geschmeidige Muskeln unter warmer Haut dehnen, schlägt die Augen auf, legt den Kopf zurück und sieht in sein Gesicht. Ein klein wenig richtet sie sich in seinem Arm auf und schiebt sich an ihm hoch, bis ihr Gesicht mit seinem auf gleicher Höhe ist. "Guten Morgen, Diomo." Ihre Lippen treffen sich zu einem zarten, sanften Kuss, und ihre Hand, die eben noch über seinem Herzen gelegen hat, ruht für einen kurzen Moment sacht und warm an seinen hohen Wangen. Diomas ti. Ihre Gedanken sind bei ihrem Gespräch am vergangenen Morgen, und die meisten Worte, die sie zu ihm gesagt hatte, was sie gedacht hatte, würde sie gerne zurücknehmen und ungeschehen machen. Und als sie spricht, knüpfen ihre Worte fast genau dort an, wo sie am gestrigen Morgen aufgehört hatten. "Du bist kein Ungeheuer, auch wenn Thrandar dich gerne so sehen würde. Und ein Mann, der so ein hysterisches, unvernünftiges und dauernd heulendes Frauenzimmer wie mich gestern mit solcher Ruhe erträgt wie du, der immernoch verständnis hat, ist einem Heiligen vielleicht näher als jeder den ich kenne." Sie kann sich bei allem Ernst ein Lächeln nicht verkneifen. "Und wenn du mir jetzt zum Frühstück wieder die kleinen roten Pfefferschoten gibst, bin ich die glücklichste Frau auf Rohas weitem Rund... Und unsere Tochter wird ihren Namen doch noch zu Recht tragen." Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen, als ihr Blick sich in seinem verfängt und sie darin das schon so vertraute Begehren lesen kann, das ihr allein gilt. Seine Umarmung wird fester, als ihre Hand von seiner Wange über seine Brust und seine Seite wandert, immer weiter. "Ich mag es, wenn du so Luft holst," flüstert sie zwischen seinen Lippen, als er vernehmlich Luft holt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. März 2004, 21:41 Uhr
Sie spürt zwar die Kühle der Nacht, den kalten Hauch, der von dem immer weiter abschmelzenden Schneeflecken ausgeht, aber wirklich kalt ist Arwen nicht. Nicht wirklich, nicht in seiner Nähe und in seinen Armen. Trotzdem nickt si ezu seinen Worten. Es ist schon später Abend, die Pforten der Nacht haben sich längst geöffnet, und sie wissen beide, dass Cassandra sich niemals zur Ruhe legen würde, so lange sie sich nicht in ihre Gemächer zurückgezogen haben. Es braucht nicht vieler Worte Nadirs, um Cassandra zu überreden, ihnen trotz der späten Stunde noch ein Nachtmahl herzurichten, zu dem auch ein Teller mit dicken, kalten Scheiben vom mittäglichen Braten gehört. Schnell wandern noch Teller mit gesalzener Butter, einem Stück sahnig-goldenem Käse, eingelegt grüne und schwarze Oliven und ein Korb mit frischem Graubrot vom Morgen auf das Brett, dazu zwei Krüge, heißer Ge-würzwein für Nadir und heiße Mandelmilch für Arwen. Es dauert nicht lange, bis Cassandra den bei-den Elben indas obere Stockwerk folgt und das Nachtmah bringt, ein letztes Mal Holz im Kamin nachlegt und sich dann selber in ihr Zimmer zurückzieht, in dem ihre Tochter schon längst tief und fest schläft, eine kleine hellgraue Stoffpuppe im Arm, die reichlich Ähnlichkeit mit einem kleinen Drachen hat.

Sie wechseln nur wenige Worte, während sie essen. Arwen bleibt immerwieder an dem Leim hängen, der die Gedanken an die mit jeder Stunde näherrückende Bestattung Falcons zu umgeben scheint. Ihre Gedanken wandern zurück zum Vormittag, als sie die Nachrichten für ihre Freunde geschrieben hatte und Gerion damit losgeschickt hatte, sie Niniane und Cron, Kizumu, Sol und Caewlin und Calyra zu überbringen. Niniane würde dann Borgil, Raven und Mottenfänger informieren. Wie mit Niniane und Con schon vereinbart, hatte sie in ihren Schreiben die Freunde und Bekannten Falcons darüber informiert, dass der Templer am kommenden Tag auf der Weidenlichtung im Wald beigesetzt würde, und dass man sich am Morgen in Vinyamar treffen würde, um dann den Wagen mit dem aufgebahrten Elben im Tempel abzuholen. Am frühen Abend war der Baumeister erschienen und hatte von der Fertigstellung des Grabes berichtet, und dass er morgen dort sein würde, um das Grab mit zweien seiner Leute endgültig zu verschließen. Den vereinbarten Lohn für die Arbeit hatte er noch nicht haben wol-len, diesen würde er erst annehmen, wenn sich das Grab über dem Toten geschlossen hätte, das sei so Sitte, er würde am übernächsten Tag deswegen zu ihr kommen. Auch wenn Arwen das alles am liebsten so bald als möglich hinter sich haben würde, hatte sie dazu nur genickt und diese menschliche Sitte so akzeptiert.
Das Band, das ihre Seelen miteinander verbindet und sie sich stets so nah sein lässt, lässt lässt nadir auch jetzt ihre Gedanken und ihre Empfidungen spüren, und so hält er sie warm und fest in seinen Armen, während sie noch lange vor dem langsam herunterbrennenden Feuer des Kamins sitzen. Leise Worte werden gewechselt, sanfte Gedanken wandern, und sie reden über so vieles, wichtiges und scheinbar belangloses, und machen um den morgigen Tag in Gedanken einen ebenso großen Bogen, wie eine Katze um einen Bottich mit Wasser. Die Schleier der Nacht lasssen den erwachenden Tag schon erahnen, als sie sich schließlich zur Ruhe legen und für wenige kurze Stunden in tiefe traumlose Ruhe verfallen, in der nicht nur ihre Körper sich eng umschlungen halten, sondern auch ihre Seelen einander mehr als nur nah sind.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. März 2004, 23:36 Uhr
Sie erwacht von den sanften, unschuldigen Berührungen, mit denen Nadirs Hand über ihren Leib wandert - nun ja, so unschuldig, wie sie es bei einem Mann wie ihm sein können. Seine Hand verharrt warm auf der sanften Wölbung, die in den letzten Tagen langsam zu wachsen begonnen hat und ihre Schwangerschaft nun zumindest unter den dünnen Unterkleidern erkennen lässt. Doch noch ist es Winter und die Kleider aus wärmendem Tuch lassen Uneingeweihte noch nichts sehen. Einzig die Tatsache, dass sie keines ihrer Mieder mehr trägt, mag ein Hinweis auf ihren gesegneten Zustand sein. Wach und schweigend liegt sie in seinen Armen, genießt das Gefühl seiner Wärme und Nähe und lauscht in sich hinein, ebenso wie er mit der Hand auf eine Bewegung seiner Tochter spürt, doch dazu ist sie noch zu klein, als dass er sie schon durch die schützende Decke ihrer Haut bemerken könnte. Das wird noch eine Weile dauern, selbst Arwen kann bisher ihre Bewegungen nur in sich wahrnehmen, wenn sie in sich  hineinlauscht, nicht wenn ihre Hand auf ihrem Leib ruht. Auch wenn diese Geste, wie wohl bei allen Frauen guter Hoffnung, immer häufiger an ihr zu sehen ist.
Weiches, goldenes Winterlicht dringt durch die Fenster in ihre Gemächer, kaum Wolken stehen am Himmel, und der Frühling meldet sich mit aller Macht an. Und ein erster vorwitziger Vogel hat seinen Platz auf der Dachtraufe bezogen und begrüsst die wärmenden Strahlen Shenrahs mit einem flirrenden Wasserfall aus kristallklaren Tönen, wie er in den dunklen Wintermonaten nicht zu hören gewesen ist. Haut an Haut und Gesicht an Gesicht lauschen sie dem Lied des kleinen, hüpfenden Federballes, ehe sie sich dazu durchringen können aufzustehen und ihr Bett zu verlassen. Die Zimmerluft macht ihnen schnell klar, dass der Frühling trotz allem noch nicht Einzug gehalten hat. Das Feuer im Kamin ist in der Nacht erloschen und die Zimmerluft wie eine kalte Umarmung auf der nackten Haut. Ihr Kleid in der Trauerfarbe der Elben, dass sie später tragen würde, hängt zwar schon am Schrank, aber Arwen zieht es noch nicht an, es wird reichen, wenn sie dies nachher tut. Nach dem sie gewaschen und ihre Haare entwirrt und gekämmt sind, steift sie ein Kleid aus dunkelblauem Samt über, mit kleinen Flußperlen am Halssaum und auf dem Gürtel, den sie locker um ihre Mitte schlingt. Als Nadir leise von hinten an sie heran tritt und beginnt, die Bänder des Kleides zu schließen, muss sie lächeln. "Ich weiß auch, wie man die Bänder schließt... nicht nur, wie man sie löst." Seine leise Stimme an ihrem Ohr lässt Schauer über ihren Nacken turnen wie winzige eiskalte Hände. Sie dreht sich in seinen Händen um, die sacht an ihren Seiten liegen. "Soso... ,"schmunzelt sie, "weißt du das?" Lächelnd und mit einem belustigten Kopfschütteln hilft sie ihm, sein Kettenhemd über dem gesteppten Wams anzulegen und schließt die Spangen. Wie selbstverständlich reicht sie ihm seinen Überwurf, den silbergetriebenen Gürtel mit den Dolchen darin - und dabei ist es erst wenige Monde her, dass sie noch gedacht hat, sie würde sich nie daran gewöhnen können, dass er immer Kettenhemd, Armbergen und Waffen trägt, jederzeit und fast überall.

Zusammen verlassen sie ihre Gemächer und stoßen im Gang der zum Kaminzimmer führt auf Natie, die eines der Mädchen mit einem endlosen Fragefluß zu den Wäschekörben löchert, die das Mädchen hoch auf den Dachboden trägt, wo im Winter die Wäsche auf Leinen getrocknet wird, die von Dachsparren zu Sparren gespannt sind. Beide Elben können sich ein Schmunzel kaum verkneifen und verschwinden rasch im Kaminzimmer, ehe sie zum Ziel der scheinbar nicht zu sättigenden Fragewut des kleinen Mädchens geraten, die keinerlei Scheu gegenüber den Elben dieses Hauses kennt. Sie wollen sich grade an den bereits gedeckten Tisch setzen, als Cassandra erscheint. Der Adler sei zurück und sitze im Baum vor dem Haus. Es ist nur ein knapper Blick, den Arwen und Nadir wechseln ehe sie mit raschen Schritten die Treppe hinunter sind, ihre Mäntel Mäntel sein lassen und auf die vordere Terasse des Hauses hinaustreten. Sûlmae sitzt in einer der beiden Ul,men und als er die Elbin sieht, verlässt er den Ast auf dem er sitzt mit einem leisen Schrei. Und mit gespreizten Schwingen segelt er behutsame zu ihnen hin und lässt sich auf dem Arm nieder, den Nadir ihm anbietet. Der Vogel scheint den Elben ohne zu zögern als das anzuerkennen, was er ist. Mit leisen, lockenden Worten redet Arwen auf den Vogel ein, während sie die beiden Hülsen von seinen Klauen löst. Eines der Mädchen erscheint mit einer Schale in der Brocken von frischem Fleisch liegen. Sie alle kennen das hier schon, diesen oft so seltsamen Haushalt der Elbin und die Tiere, die hier erscheinen, und so hatte Cassandra ohne fragen zu müssen, etwas von dem Fleisch für das Mittagsmahl abgezweigt für den Adler, der sich auch hungrig darüber hermacht.

Auf dem Weg zurück ins Haus wechselt Arwen einen stummen Blick mit Nadir, die Hülsen tragen das Siegel ihres Vaters. Wieder zurück im Kaminzimmer setzen sie sich nicht an den gedeckten Tisch, sondern in die Sessel am Kamin. Fast zittern ihre Finger, als sie die Hülsen öffnet und die hauchfeinen Blätter heraus holt. Beide tragen Siegel und Zeichen ihres Vaters und eines davon ist an Nadir gerichtet. Wortlos reicht sie es dem Silberelben, hält das Schreiben, das an sie selber gerichtet ist in der Hand ohne es zu lesen, sondern beobachtet nur Nadir mit bangem Blick während er liest, was ihr Vater schreibt. Sie erinnert sich an ihre Worte an Niniane Und was mein Vater dazu sagen wird, wage ich nicht zu raten...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 17. März 2004, 17:22 Uhr
Keine Regung zeigt sich auf seinem Gesicht, seine Augen sind völlig ausdruckslos - eine Totenmaske hätte nicht lebloser sein können, währen Nadir den Brief von Tianrivo Morgenstern liest. Sie kann spüren, dass er auch um ihretwillen seine Gedanken und Gefühle in seinem Innersten zurückhält. Und auch wenn sie weiß, dass sie nur ihren Geist nach ihm auszustrecken bräuchte um zu wissen, was er denkt und fühlt, so tut sie es nicht, akzeptiert es, dass er sie ersteinmal für sich behält. Aber es steigert ihre Sorge nur noch, erstrecht, als er den Atem anhält und eine Stelle wieder und wieder zu lesen scheint. Seine Bemerkungen zu den ersten Absichten ihres Vaters mit dem Fischöl lassen sie hörbar ausatmen; erst jetzt wird ihr bewusst, dass sie wie er die Luft angehalten hatte. Sie versucht sein Lächeln zu erwidern, aber es gelingt ihr nicht wirklich, sie kann die Situation nicht lustig finden. Schweigend folgt sie Nadirs Worten über die Vorhaltungen ihres Vaters für ihn. Oh ja, es wird ein Schock für ihn gewesen sein, was Gildin ihm über dich und mich berichtet hat... mich meines Ranges und meines Standes entsprechend zu behandeln Fast hätte sie bei diesen Worten, die Nadir aus dem Brief zitiert gelacht, wenn es nicht so ernst wäre, aber so wird es nicht mehr als ein hörbarres Ausatmen. Warum meinen alle immer, mich vor ihm beschützen zu müssen? Es ist nichts geschehen, was ich nicht genauso gewollt habe wie er. 'Meines Ranges und Standes'... Wer fragt danach, ob ich überhaupt SEINEM Rang und Stand angemessen bin? Er ist ein Prinz der Kheleda'Ya. Und ich? Amithras verfluchte Tochter, entehrt von Verrätern am Volk der Shida'Ya und mit einem Kind, das nicht von ihm gezeugt wurde, auch wenn er sein Vater sein wird? Wer beschützt dich vor mir, Nadir?
Als Nadir weiterredet, erinnert sie sich an seine Worte, die er hier am Kamin gesprochen hatte, dass Tianrivo ihn vermutlich ans andere Ende Rohas geschickt hätte, hätte er auch nur geahnt, was zwischen dem Silberelben und seiner Tochter geschehen würde. Und die Warnung ihres Vaters bezüglich der  'Trophäensammlung' Nadirs trifft sie unvorbereitet und wie ein scharfer, bitterer Stich, ihr ist als greife eine kalte Hand nach ihrem Herzen. Und an seinen Augen, in die Wärme und Gefühl zurückgekehrt sind und die das goldene Licht der Wintersonne mit hellen Flecken einfangen, kann sie sehen, dass sie diesen bitteren Stich der Eifersucht nicht aus ihrem Gesicht halten kann, dass er es sieht und spürt. Sein Lächeln, eben noch so bitter-spöttisch wegen der Worte ihres Vaters in Anspielung auf seinen Ruf als Frauenheld, wird sanft. Seine Hand berührt ihre Wange, und sie schmiegt ihr Gesicht für einen Moment hinein, flüchtig nur und doch eigentümlich warm und intensiv ist seine Berührung, so als habe nicht nur seine Hand sie berührt, sondern sein Geist den ihren wie mit einem Kuß gestreift.

Wortlos nimmt sie den Pergamentbogen entgegen, den er ihr reicht als er leise meint, ihr Vater zeige sich am Ende fast schon versöhnlich und habe kein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Jetzt muss sie doch kurz auflachen, aber es ist ein bitteres Lachen, Erleichterung will noch nicht wirklich in ihr aufkommen. "Kopfgeld für dich? Vielleicht sollte ich froh sein, dass er mich nicht verstößt... Seit dem Tag meiner Geburt habe ich ihm nur Leid, Kummer und Sorgen gebracht." Sie löst ihren Blick von den Augen des Silberelben und wendet sich dem Blatt des Briefes zu, das er ihr gegeben hat; wohlwissend, dass er nun sie beim Lesen beobachtet. Die Vorhaltungen ihres Vaters für Nadir sind tatsächlich ellenlang, und sie kann sich ein Schmunzeln darüber kaum verkneifen. Die Sorge ihres Vaters um sie ist nur zu deutlich aus den Worten und Zeilen herauszulesen, er macht auch keinen Hehl daraus. Auch den Vorwurf, dass er Nadir zum Schutze seiner Tochter geschickt habe, und nicht damit der sie bei dieser Gelegenheit und in ihrem Zustand (und er meint damit nicht nur Arwens Schwangerschaft) zu seiner Geliebten macht, hält er nicht hinter dem Berg. Ach Vater, wenn du dich hören könntest, du solltest dich mit Cassandra zusammentun, deren Gedanken gehen in die selbe Richtung... Sie liest weiter, und am letzten Satz bleibt sie hängen. Ich will nicht, dass Du mich anders behandelst als zuvor. Du warst der Erste, der mich einfach ganz normal behandelt hat, der ganz normal mit mir umgegeangen ist, so als gäbe es keinen Fluch, als wäre ich nicht Amithras Erbin sondern einfach die Tochter Morgensterns, einfach eine Tochter der Shida'Ya. Sie bekommt kein Wort davon heraus, was sie sagen will, ihre Gedanken bleiben immerwieder an dem letzten Satz hängen.
Welche Absichten? Hatte er Gildin noch andere Botschaften für Tianrivo mitgegeben als die Nachricht, von der sie wusste? Allein bei dem Gedanken an jene Worte, den selben Worte, mit denen ihr Vater einst den kleinen Jungen mit dreckigen zerrissenen Hosen am Spiegel Sireâl seine tiefe Bindung an Amithra erklärt hatte, schlägt ein ganzer Schwarm Schmetterlinge in ihr Kapriolen. Wann also was? Ein Gedanke blitzt ganz kurz am Rande ihres Denkens auf, doch er ist so schnell wieder verschwunden, kaum mehr als ein kurzes Aufflackern, dass sie ihn nicht fassen oder festhalten kann, ehe er schon wieder verschwunden ist.
Nadir hat seinen Sessel verlassen und hat sich auf dem Boden vor ihrem niedergelassen. Es ist, als falle ihr zum ersten Mal auf, um wieviel er größer ist als sie. Denn trotzdem sie im Sessel sitzt, und er vor ihr kniet, auch wenn er sich nicht auf die Fersen zurückgesetzt sondern nur ein Knie gebeugt und sich zu seiner ganzen Größe aufgerichtet hat, sind ihre Gesichter auf gleicher Höhe. Sie hebt den Blick und sieht direkt in seine Augen, und obwohl seine Hände nur ihr Gesicht halten, kann sie seinen Herzschlag spüren, als sei es ihr eigener. So wie an jenem Tag in der Tausenwinkelgasse. Und sein Herz schlägt ebenso heftig und schnell wie ihr eigenes. Sie hält sich an dem Blick aus seinen blauen Augen fest, dunkel und sanft wie eine Sommernacht, und so weit und offen, dass sie sich darin zu verlieren beginnt. Den Brief ihers Vaters an sie selbst hat sie längst vergessen, er ist ihrer Hand entglitten und liegt auf ihrem Schoß in den Falten ihres Kleides.

"Nadir...," ihre Stimme will ihr nicht wirklich gehorchen und ist kaum mehr als ein zitterndes Flüstern, und so bricht sie ab und sieht ihn nur schweigend an.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 19. März 2004, 23:39 Uhr
Sie hört seine Worte, aber sie dringen gar nicht wirklich zu ihrer Wahrnehmung vor. Es sind seine Augen, sein Blick und das was er ihr darin offenlegt. Und sie weiß, dass er Recht hat, sie sind zwei Teile eines Ganzen, keiner von ihnen würde ohne den anderen je wieder heil und ganz sein. Sie sind eins, ein Fleisch, ein Herz, eine Seele. Sein Blick nimmt sie gefangen, nimmt sie mit sich fort bis auf den Grund seiner Seele und alles um sie herum verblasst bis zur Bedeutungslosigkeit. Nichts ist mehr von Bedeutung, nur er und sie. Sie hätte den Blick abgewandt, wenn sie nur gekonnt hätte, aber sie kann nicht und sie will nicht. Seine Augen halten ihre fest, offen, tränenlos, glänzend wie das Meer. Und sie sieht, wie er die letzten Masken fallen läßt, ihr die Abgründe und die Tiefen seines Innersten zeigt, die Wunden und Narben seiner Seele ebenso wie seine Liebe, seine Wärme und sein Vertrauen. Und ebenso wie er sich ihr offenbart, öffnet auch Arwen sich ihm, offenbart sich ihm, wie niemandem zuvor, nichts bleibt zwischen ihnen zurück, nichts bleibt ihm mehr verborgen, als auch der letzte Schleier ihrer Seele fällt... Und in einem taumelnden Wirbel, sanft und unwiderstehlich wie wie der Wind einer Sommernacht, beginne ihre Seelen ineinander zu fließen, zu dem zu werden, was das ausmacht, das sie verbindet, und das weit über Liebe hinausgeht. Den Bruchteil eines Augenblickes ehe sie sich gänzlich und endgültig in ihm verliert, dringen seine letzten Worte zu ihrem Bewusstsein vor. Und holen sie so schlagartig in das Hier und Jetzt zurück, als habe ihr jemand einen Kübel Eiswasser über den Kopf geschüttet, und es verschlägt ihr für einen Moment den Atem, die Worte. Ihr Herz stolpert und setzt mehr als nur einen Schlag aus.

"Ob ich dich haben will?" Ihre Stimme ist ein flüsterndes Wirrwarr aus Lachen und Weinen und versagt ihr für einige endlose Momente den Dienst gänzlich. So dass sie nur stumm nickt, während Tränen ihre Augen schimmern lassen und dann sacht über ihre Wange rinnen wie kleine silberne Kristallperlen. "Ja, ich will dich. Ich will dich an meiner Seite, in meinem Leben, in meiner Seele. Ich... Ja." Sie weiß nicht, dass sie sich von der Sitzfläche des Sessels hat gleiten lassen. Aber sie muss es getan haben, denn sie kniet nun vor ihm, ihr Gesicht noch immer in seinen Händen, und den Rock ihres Kleides um sie ausgebreitet wie ein mitternächtlicher See. "Diomo. Ich habe Dir schon gehört, als deine Gedanken mich in Ninianes Baum das erste Mal berührten... " Ihre Blicke halten einander noch immer fest, verschlingen sich, tauchen ineinander und dieser Moment, Augenblick und Ewigkeit zugleich, sagt mehr als tausend Worte es je könnten. "Ich liebe dich, und ich will dich." Die letzten Worte, ohnehin kaum mehr als ein Flüstern, verstummen, als ihre Köpfe sich einander zuneigen und ihre Lippen sich zu einem Kuss finden, behutsam, sanft und so süß wie Inariwein. Ein Kuss der endlos zu dauern scheint und doch viel zu schnell vorbei ist, als Luftmangel sie auseinander zwingt, wollen sie nicht aneinander ersticken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 21. März 2004, 22:50 Uhr
Die Welt um sie herum hat jede Bedeutung verloren. Nichts mehr ist von Bedeutung außer dem Feuer Inaris, das sie beide atmen und leben, in dem sie brennen, vergehen und sterben und als ein Ganzes neu geboren werden - und das, obwohl ihre Körper sich bis auf den Kuss nicht berühren. Sie schenken einander ihr Innerstes, bis ihre Seelen ineinanderfließen und verschmelzen. Der Kuss, der mehr Antwort auf seine Frage ist als jedes 'Ja', ist bei all seiner Sanftheit so berauschend und aufwühlend, dass es ihr fast die Sinne raubt. Ihr Atem geht genauso schnell, wie ihr Herz gegen ihre Brust schlägt, und als er so plötzlich und abrupt von ihr abrückt, kann sie sehen, dass es ihm ebenso geht. Ebenso wie sie in seinen klaren Augen das lodernde Begehren sehen kann, das er nur mühsam beherrscht. Der Spiegel dessen, was in ihr vorgeht und ihr Herz und ihren Atem sich nicht beruhigen lassen will. Jede Berührung wäre in diesem Augenblick zuviel und würde einen Sturm entfesseln, den niemand mehr zügeln könnte. Auch Worte scheinen zuviel zu sein, nur ihre Augen und ihre Gedanken lösen sich nicht voneinander. Im Nachhall dessen, was hier eben geschehen ist, scheint kein Raum für andere oder anderes zu sein. Es scheint alles wie im Traum zu vergehen, so als gefriere die Zeit um sie her.

Nach dem Frühstück kehren sie in ihre Gemächer zurück um sich umzukleiden, wohl wissend, dass Niniane und Cron bald hier erscheinen werden, und dann Falcons Bestattung auf sie wartet. Mit noch immer unruhig schlagendem Herzen nimmt sie ihre Gewänder und zieht sich zum Umkleiden hinter den Paravent zurück. In ihr brennt noch immer ein zärtliches Sehnen nach ihm, nach seinen Küssen und Berührungen, nach... Hinter dem Paravent aus poliertem Rotbuchenholz schüttelt sie sich wie eine Katze, die in einen Regenschauer gekommen ist um ihre Gedanken zur Ruhe zu rufen, die in Richtungen abwandern, die es unmöglich machen, sich unbefangen gemeinsam umzukleiden. Sie kann das leise, unverkennbare Klirren seines Kettenhemdes hören als er es überstreift und die Spangen schließt, das Rascheln seines Waffenrockes. Und ohne es zu sehen, weiß sie, dass er den silbergetriebenen Gürtel mit den Dolchen anlegt, und den milchweißen Waffengurt mit seiner Engelsklinge, den er schon am Morgen herausgelegt hat. Sie holt vergeblich tief Luft um ihren Herzschlag endlich zu beruhigen und schließt die Bänder, Haken und Ösen ihres Kleides. Mit geschlossenen Augen kämmt sie ihre Haare, dreht sie ein und flicht die gleichen Perlen hinein, die die hauchfeinen Stickereien des Kleides zieren. Erst als sie damit fertig ist, trtt sie hinter dem Paravent hervor, will sich im Spiegel ansehen und ihm auf die Frage nach dem 'Wann' antworten, als seine Reaktion auf ihren Anblick sie mitten in der Bewegung erstarren lässt. Im ersten Moment ist sie außer Stande, zu begreifen, was er sagt, was mit ihm ist. Ihn die Götter nennen zu hören, als rufe er sie an, verwirrt sie. Ihn zu sehen, als versagen ihm die Beine den Dienst, als könne er nicht mehr stehen und muss tastend Halt an ihrem gemeinsamen Bett suchen und sich setzen, lässt ihr Herz für einen Augenblick vor Schreck stolpern und sie einen ruckartigen Schritt auf ihn zu machen, ehe sie wieder stehen bleibt und ihn nur ansieht. Er sieht verwirrt aus, als sähe er etwas, was er nicht glauben könne, obwohl er mit schlagartiger Sicherheit weiß, dass das was er sieht die Wirklichkeit ist, keine Vision wie damals im Spiegel Sireâl. Und dass er in diesem Moment die Antwort auf die alte und bisher unbeantwortete Frage gefunden hat, warum Tianrivo damals im Hain der Smaragdelbenkönige nichts in der heiligen Schale erkennen konnte, während sich dem Knaben neben ihm stets das selbe Gesicht zeigt.

All das versteht Arwen ebenso schlagartig wie er, als er heiser flüstert, dass er damals nicht Amithra Siranvendis gesehen habe, sondern sie, Arwen. Und es verschlägt ihr ebenso wie ihm die Worte. Es ist Jahrtausende her, dass Nadir und ihr Vater in diesem Hain gemeinsam an dieser Schale gestanden hatten. Selbst ihr als Priesterin, die sie bedingungslos an die Götter und deren Wirken glaubt, fällt es schwer, die Erkenntnis zu akzeptieren, dass das, was sie und Nadir verbindet schon damals in die Fäden Llaerons gewoben wurde, die sie nun eingefangen und unwiderruflich aneinander gebunden haben. Das Wissen, dass ihrer beider Schicksal schon lange miteinander verbunden war, noch ehe sie überhaupt von der Existenz des anderen wussten... mit den Herzen wissen sie es längst nur ihr Verstand braucht noch etwas um es zu begreifen. Schweigen legt sich für einige endlose Augenblicke über das Zimmer wie sanfter Schnee, der im Winter fällt. Aber es hat nichts Unangenehmes, es behütet, schützt und verbindet die beiden Elben.
Sie macht einen Schrit auf ihn zu, dann noch einen und noch einen. Und dann steht sie vor ihm, sieht ihn an, und kniet vor ihm nieder und ihre Augen suchen seine. Suchen seine Augen, deren Blau jetzt, wo er das Weiß der Trauer trägt, noch intensiver leuchten als sonst schon. Sie streckt ihre Hand nach ihm aus, zögert und zieht sie dann wieder zurück aus Angst, die Berührung könnte das lodernde Feuer wieder entfachen, dass sie so mühsam gebändigt haben. "Nadir." Mehr als seinen Namen bekommt sie nicht über die Lippen, die Stimme rauh und aufgewühlt von dem, was er gerade gesagt hat. Dann kann sie nicht anders, sie legt ihre Hand auf seine und sieht ihn an, ungeachtet dessen, was diese Berührung vielleicht auslösen würde. Zwischen ihnen braucht es keine Worte mehr, sie würden nie wieder welche brauchen um einander zu verstehen und zu fühlen, wie ihr mit einem sanften Lächen bewusst wird.

"Du hast mich gefragt wann... Götter, am liebsten würde ich nicht einen Tag mehr warten und morgen schon einen Priester aufsuchen, Diomo." Trotz der Berührung ihrer Hände scheint das Feuer Inaris nur sanft zu glühen, scheint sich die lodernden Flammen zumindest für den Moment zügeln zu lassen. "Aber ich fürchte ein Prinz der Kheleda'Ya kann nicht einfach so, heimlich still und leise heiraten, oder? ... Und vermutlich würde nicht nur mein Vater uns das übel nehmen.... Deine Familie, was werden deine Hohe Mutter und dein Bruder dazu sagen?" Ein Lächeln, das all das in sich trägt, was an diesem Morgen geschehen ist, spielt um ihre Lippen, in ihren Augen und in ihrem Gesicht. Mühsam gelingt es ihr, ihre Gedanken von der Heirat zu lösen, auch wenn sie seine Hände nicht loslässt. Aber er weiß ebenso wie sie, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Cron und Niniane erscheinen, dass sie ihre Gemächer verlassen sollten und die beiden unten in der Halle erwarten sollten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cron am 23. März 2004, 19:02 Uhr
Der Tag ist kühl, viel kühler als die frühlingshaften letzten Tage, aber sonnig und voller Wind. Die nehmen den Weg am Strand entlang vom Baum zu den herrschaftlichen Anwesen des Seeviertels und die Morgensonne glänzt wie flüssiges Gold auf der spiegelglatten Wasserfläche. >Liebeskummer?< hatte sie ungläubig echot, als er ihr von Ukkos Anliegen erzählt hatte und er hatte gelacht. "Ich habe keine Ahnung, was der Gnom damit eigentlich meint, aber so wie ich Ukko kenne, hat er irgendwo eine saftige Maulschelle bekommen und hält das jetzt für einen Heiratsantrag. Du kennst ihn doch, Nan. Hat ihn übrigens nicht davon abgehalten, den Schinken und das Brot zu fressen. Wie immer bei Gnomen Liebeskummer aussieht, er schlägt ihnen jedenfalls nicht auf den Magen..." Die Morgensonne strahlt pfirsichgelb über den Ildorel und für einen Augenblick meint er in der Stille des anbrechenden Tages die Nymphen in seinen Tiefen lachen zu hören... vielleicht bildet er sich das auch nur ein. Oh ja, es wird Frühling... Sein Blick wendet sich vom See zu der Frau, die neben ihm reitet und eine ganze Weile sieht er sie nur schweigend an. Sie hat ihr Haar auf dem Hinterkopf halb zu einem verschlungenen Knoten aufgesteckt, trägt das reine Weiß elbischer Trauer und scheint tief in Gedanken versunken. Ihr Bauch hatte sich merklich gewölbt in den letzten Wochen, aber sie wirkt dennoch weder schwerfällig noch unbeholfen, nur...rund und saftig. Er muß über diesen Vergleich grinsen und ist fast froh, daß sie so nachdenklich vor sich hinstarrt, anstatt ihn anzusehen - wer weiß, welche Gedanken sie ihm an der Nasenspitze abgelesen hätte. Sie kann in seiner Miene immer lesen wie in einem offenen Buch. Ich muß mir etwas wegen meinem Gesicht einfallen lassen... Normalerweise war es für ihn völlig in Ordnung, wenn Niniane in seinen Gedanken aus- und einspazierte... sie tut es nicht, das weiß er. Oder doch, manchmal, wenn sie sich liebten, aber selbst dann nicht mit Absicht. Empathisch begabte Wesen wie sie konnten vermutlich auch nur begrenzt Zurückhaltung üben, wenn man sie mit Gefühlen überschwemmte. Sie hat dann nur ein so hintergründiges Katzenlächeln auf den Lippen, daß er genau weiß, was geschehen war. Und er muß zugeben, daß diese Sache aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, auch einen gewissen Reiz hat...
Sie folgen dem Strand bis zum Südende des Seeviertels und die Hufe ihrer Pferde wirbeln pudrigen, goldhellen Sand auf. An der kleinen Pforte in der Seemauer von Vinyamar steigen sie aus den Sätteln und führen die Tiere über die sanft ansteigenden Wiesen zum Haus hinauf, wo man sie bereits erwartet. Von Arwen und dem Blauhaar ist nichts zu sehen, aber ihre bereits gesattelten Tiere stehen vor dem Haus bereit und Gerion nimmt ihnen Donner und Nachtwind ab, während ihnen eine Magd die Tür öffnet... und dann umfängt sie die Wärme von Kaminfeuern und eines funktionierenden Hippokaustums und der Geruch nach Sommer, der irgendwie immer in Arwens Haus zu herrschen scheint.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. März 2004, 21:29 Uhr
"Dich in Fischöl backen?... Ich fürchte, mein Vater würde ziemlich erstaunt dreinschauen, wenn er sich seiner Tochter gegenübersieht, die den Mann verteidigt, den er eigentlich ihr zum Schutz gesandt hatte," lächelt Arwen, als sie die Treppe nach unten in die Halle gehen. So dicht neben einander, dass ihre Hände sich berühren und ihre Finger in einen ganz eigene Dialog treten, einander umspielen, sich ineinander verschränken und wieder lösen, so sanft und endlos wie das Spiel der Wellen um die weißen Kiesel am Ufer des Sees Arisvindir in Logren. "Ich würde nicht zulassen, dass er, oder irgendwer sonst, dir etwas antut, nicht so lange ich lebe." Ernst klingt in ihrer Stimme mit und mischt sich mit dem sanften Lächeln, das ihre Augen nicht verlässt. Unten, in der Halle, löst sie sich kurz von seiner Seite und schickt Gerion die Pferde zu satteln, ehe sie zu ihm und in seine Arme zurückkehrt.

Der kleine Lausbube, der bei seinen Überlegungen zum Durchbrennen mit ihr in seiner Stimme und seinen Augen getanzt hatte, ist verschwunden, und ein ungewohnter Ernst liegt in seiner Stimme und seinen Augen. Seine Worte, dass er sie nicht heimlich heiraten wolle, dass er nichts, und sie schon gar nicht, zu verstecken habe, lässt eine sanfte Röte über ihre Wangen huschen und bis zu den Spitzen ihrer Ohren wandern. Sie steht vor ihm und schmiegt sich an ihn, als er sie in seine Arme zieht. Sie muss den Kopf ein wenig in den Nacken legen um ihn ansehen zu können, um seine Augen sehen zu können, die im gedämpften Licht der Halle so dunkel sind wie der sternenlose Himmel einer Sommernacht. "Du weiß, dass ich das nie gedacht hätte." Die Worte die noch folgen, lassen sie ihre Arme um seinen Nacken legen, die Finger in seine Haare graben und sein Gesicht an ihrem Hals bergen. Sie kann seinen Herzschag durch spüren, schwer und hart, ungeachtet der Schichten von Wams, Kettenhemd und Waffenrock vibriert sein Puls in ihr wieder, findet seinen Gleichklang mit ihrem Herzschlag. "Wir werden nicht sterben... und wir werden nicht versagen... Das darfst du nicht einmal denken, Nadir. Ich habe nicht all die Jahrtausende gegen den Fluch überstanden, um nun zu unterliegen... " Sie zögert kurz, und ihre Stimme ist noch leiser als sie weiterspricht. "Der Fluch wird nicht triumphieren, Nadir... Ich habe sie gesehen. Ich habe dich und unsere Tochter gesehen, und ihr ward beide gesund und lebendig..." In ihrer Stimme klingt die Hoffnung mit, dass dieses Gesicht wirklich ein Blick in die Zukunft war, dass sie für einen Moment die Gabe ihres Vaters hatte, einen Blick in die Zukunft werfen zu können, und dass es kein Hohnbild dunkler Mächte gewesen ist. Den Gedanken, dass dieses Bild auch bedeuten kann, dass zwar das Kind lebt, Arwen aber wie ihre Mutter bei der Geburt starb, den lässt sie nicht an sich heran. "Lass uns noch die Briefe deiner Familie abwarten, und dann entscheiden wir, wann und wie."

Obwohl sie beide noch immer das Glühen Inaris spüren können, und jede Berührung diese ganz eigene Verbindung ihrer Seelen auslöst, wagen sie es und ihre Lippen treffen sich zu einem sanften Kuss. Cassandra und die Mägde, die bei ihren täglichen Hausarbeiten immerwieder durch die Halle laufen, nehmen die beiden Elben gar nicht wahr. Erst das Klopfen an der Tür veranlaßt sie dazu, ihre Umarmung zu lösen und sich ihren Gästen zuzuwenden, die die Halle betreten. Crons Schritte auf dem Boden scheinen für einen Moment das einzige Geräusch im ganzen Haus zu sein, Ninianes Schritte sind selbst für die beiden Elben kaum zu hören. Cassandra erscheint um den beiden angekommenen die Mäntel abzunehmen, während sich die Blicke von Arwen und Niniane über die ganze Länge der Halle treffen. Sie gehen dem Nordmann und der Waldläuferin entgegen um sie zu begrü-ßen.
Leise Worte werden gewechselt, man zieht sich an das andere Ende der Halle zurück und setzt sich dort. Mägde bringen ob der frühen Stunde frischen heißen Tee, dazu Honig und einige Stücke weißen Brotes, und erst als sie wieder verschwunden sind, ergreift Niniane das Wort. Sie legt ein Schwert auf den Tisch zwischen ihnen, und Arwen erkannt es sofort. Iorfaêr! Und sie spürt, dass Nadir neben ihr das Schwert ebenso wie sie erkennt, immerhin hatten Schmiede der Kheleda'Ya es vor Urzeiten geschaffen. Stumm lauscht sie den Worten der Halbelbin, dass sie das Schwert nicht für falcon Grab bestimmthabe, dass es nicht geschaffen wurde um auf einer kalten Brust unter einem Erdhügel zu vergehen und vergessen zu werden, dass sie es aber Arwen überlassen würde, sollte die sie es für ihr Kind haben wollen. Erstaunt schweigt Arwen einen endlosen Moment lang, und die Augen der beiden Frauen, honiggolden und jadedunkel, ruhen ineinander.

"Nein, Niniane. Iorfaêr ist nicht für mich bestimmt." Mit leisen Worten erzählt sie von Falcons Testament, das Silver zurückgelassen hatte, und dass der Templer darin den Eismond Niniane zurückgibt, damit sie einen würdigeren Träger finden möge als ihn. "Und selbst wenn dem nicht so wäre... Wenn sie eines Tages alt genug ist, wird unsere Tochter ein anderes Schwert führen. Virincala, das Schwert meiner Mutter."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Niniane am 24. März 2004, 09:44 Uhr
Als sie von einer wie immer zuvorkommenden Cassandra in die Halle von Vinyamar geführt werden, lösen sich Arwen und Nadir gerade voneinander und gehen ihnen entgegen. Ein Moment ruht ihr goldener Blick auf beiden, und es hätte nicht die Schwere Essenz der Gefühle im Raum gebraucht, um zu sehen, daß die beiden sich eindeutig in ihrem eigenen Universum bewegen, völlig vereinnahmt von einander. Sie tauscht einen kurzen Blick und die Andeutung eines wissenden kleinen Lächelns mit Cron und dann werden sie an den Tisch geführt, mit Tee und einer schier endlosen Folge von weißem Brot mit Honig und Apfelschnitten bewirtet. Niniane legt Iôrfaêr auf den Tisch, docc es wundert sie eigentlich nicht wirklich, daß Arwen das Schwert Sheneriseths von den Hohen Sternen ablehnt. Nun ja, es war Falcons Schwert und ich war es ihm schuldig... Ihr entgeht nicht, daß Arwen von ihrem Kind als "unserer Tochter" spricht und sie weiß genau, daß damit nicht Falcon Silberstern gemeint ist, sondern der Mann, der neben ihr sitzt. Also erhebt Silberklinge nicht nur Anspruch auf Arwen, sondern auch auf das Ungeborene... Und Arwens Worte in der Steinfaust nach ihrem wenig diplomatischen "So ist das also" kommen ihr in den Sinn. Nadir ist der Mann, dem ich gehöre... Sie hatte nicht gesagt: "Nadir ist der Mann, den ich liebe", und das war ihr sehr wohl aufgefallen. Ihr Blick, bernsteindunkel und voller winziger goldener Sprenkel jetzt, richtet sich auf beide, als sehe sie sie zum ersten Mal. Das stimmt wohl auch... aber wenn ich je eine verliebte Frau gesehen habe, dann ist sie es...
Arwen berichtet ihr von Falcons Testament und sie lauscht ihr schweigend. Arwen, wenn das hier vorüber und Falcon bestattet ist, müssen wir reden. Es gibt da etwas, von dem du erfahren solltest. Was Falcon erzählt hat in jener Nacht, als er am Baum war... Einen Moment lang sieht Arwen sie nur an, aber sie verzieht keine Miene und dann nickt sie nur sacht. Niniane nimmt das Schwert wieder an sich. "Gut, Falcon, wenn das dein Wille ist, dann will ich ihn achten..." Sie teilen mit Arwen und Nadir Tee und Speisen und Cron ist deutlich anzusehen, was er von einem solchen Beginn eines Bestattungstages hält. Tee! Sie kann seine Gedanken förmlich hören und ein Katzengrinsen nicht unterdrücken. "Das hier ist nicht Normand, Cron, " meint sie leise. "Wo man wahrscheinlich noch am Grab Hörner mit Feuerwein auf den Toten leert." Er sieht sie an und leert mit einem Schnauben die Teeschale, die winzig klein in seiner großen Hand verschwindet und dann brechen sie alle auf. Gerion hält ihre Pferde vor der Tür bereit, Cassandra bringt ihnen allen ihre Umhänge und die Sonne steigt schon am östlichen Himmel.  

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Apr. 2004, 13:31 Uhr
Sie haben kein Wort mehr gewechselt, seit sie ihre Pferde mit fliegenden Hufen über den regennassen Sand am Ufer des Ildorel getrieben haben. Es braucht auch keine Worte zwischen ihnen, umzu wissen,d ass sie beide die selbe Hoffnung, die selbe Angst treibt. Kann es sein? Kann es wirklich sein, dass jenes Buch, dass der Templer Arwen hinterließ, das gesuchte Buch ist? Jenes Buch, dass sein eigener Vater vor zahllosen Jahrestänzen unterschlagen ließ? Arwen weiß nicht, ob sie hoffen oder fürchten soll, es sei das Gesuchte. Hinter der Hoffnung, endlich vom Fluch befreit zu sein, lauert die Angst vor dem, was sie zuvor noch erwartet.

Sie betreten Vinyamar durch die Strandpforte, und überlassen die Pferde gerion, der etwas verdutzt aus dem Stall erscheint. Er hatte nicht erwartet, dass sie vom Strand aus zurückkehren würden. Nur mühsam kann Arwen sich so weit beherrschen, dass sie den Weg hoch zum Haus nicht anfängt zu laufen. Bei aller unbestimmter Angst, die in ihr rumort, kann sie die Unruhe kaum noch zügeln, die ihr Herz hart in ihrer Brust schlagen lässt. So oder so, sie muss jetzt Gewissheit haben, ob es das sechste Buch ist.
Die Mädchen im Haus sind über das unerwartete Auftauchen der beiden Elben durch die hintere Tür der Halle ebenso überrascht wie Cassandra, die gerade aus der Wäschekammer auftaucht. Mit den Gedanken längst oben im Schreibzimmer bei den Büchern, bekommt Arwen kaum richtig mit, wie ihre Oberste Magd, den Kopf über die nassen Kleider schüttelt, die Mädchen die nassen Mäntel wegbringen lässt, etwas von einem heißen Bad, trockenen Kleidern und dem Essen sagt, das sie nach oben bringen würde. "Wie?... was?... nein, kein Bad... jetzt nicht... später, vielleicht... später..." Ohne auf eine Antwort der Frau zu warten dreht Arwen sich um und verschwindet über die Treppe nach oben.

Oben, an der Tür zum Schreibzimmer, bleibt Arwen einen Mometn stehen und schlingt ihre Arme um sich. Sie fröstelt, aber das liegt nicht an den feuchten Kleidern oder weil ihr tatsächlich kalt ist, sondern vor Anspannung. Sie kann Nadir an ihrer Seite spüren, seine ebenso besorgte Anspannung, die Wärme, die sie immer in seiner Nähe verspürt. Tief durchatmend greift sie dann doch nach dem Griff und öffnet die Tür zum Schreibzimmer. Trübes Dämmerlicht empfängt sie, und der Regen, der wieder zugenommen hat, trommelt sacht gegen die Fensterscheiben, wie ein leises Echo ihres Herzschlagen, genauso schnell und unruhig. Ohne noch weiter zu zögern tritt sie an die Bücherregale heran und zieht mit sicherem Griff ein in dickes Büffelleder eingeschlages Paket aus einer der oberen Reihen. Als sie an den Tisch zu Nadir tritt, hat der unterdessen die Kerzen in den Fensternischen entzündet, deren flackerndes Licht nun über Fenster, Bücher und Wände huscht.

Vorsichtig legt sie das Paket auf den Tisch und schlägt die Lederhülle auseinander. Zum Vorschein kommt ein Buch, das in einen Einband aus schimmerndem Yalaris gehüllt ist. Ein Bügel aus getriebenem Silber verschließt das Buch und scheint  ohne jeden Ansatz in den Einband überzugehen. Kein Schloß oder Riegel ist zu erkennen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Behutsam, fast zögernd streicht Arwen mit den Fingerspitzen über das kühle Silber. "Ich habe es nie zuvor gesehen... Als er die Bücher damals holte, im letzten Sommer... er hat mir nur davon erzählt, von dem Buch das niemand öffnen kann, nur kurz erzählt. Gezeigt hat er es mir nie.... Und ich habe nie weiter danach gefragt." Ihre Stimme ist leise, rauh und aufgewühlt. Denn um welches Buch es sich handelt, daran haben sie beide keinen Zweifel: Auf dem Einband prangt in der Mitte eine Gravur, die das komplette Medaillon zeigt, und an den Kanten zeigen sich die schon bekannten Ranken aus Blättern und Mondphasen. Und nun? Sie hört Nadirs Gedanken, wie ein Echo ihrer eigenen, und sieht ihn an. "Ich weiß es nicht. Ich-" Sie bricht ab, als ihre Augen von etwas angezogen werden, das erst in einem plötzlichen Flackern der Kerzen auf dem Einband sichtbar wird, als Schatten über das Silber huschen. "Was..." Das eingravierte Medaillon ist von einem haarfeinen Krank aus Linien, Punkten und... Runen... es sind tatsächlich Elbenrunen, die das Medaillon umgeben. Aber sie kann sie nicht lesen. Und es dauert einige endlose Augenblicke, bis Arwen begreift, dass diese feinen Zeichen nicht im Shidar ihres Volkes geschreiben sind, sondern im Ayaron, der Sprache der Götter, jener Sprache, die nur unter den Hochelben noch gesprochen wird, und auch dort nur zu besonderen Anlässen. Nur wenige gibt es unter den anderen Elbenvölkern, die sie noch beherrschen, und noch weniger, die sie auch verwenden. Auch für Arwen ist es lange her, dass sie das Ayaron zuletzt gelesen oder gar gesprochen hat, und so braucht sie etwas, bis sie sich sicher ist, die Zeichen richtig verstanden zu haben.

"Die Mutter hat den Weg bereitet
Den die Tochter nun beschreitet
Mutter und Tochter vereint im Fluch
Gemeinsames Blut öffnet das Buch.
Mutter und Tochter, nur sie vereint,
verbinden, was der Fluch entzweit."


Ungläubig starrt sie auf das Buch vor sich, will nicht glauben, was dort steht, sieht Nadir an, und in ihren Augen schimmern Tränen der Wut und der Enttäuschung. "Götter! Das ist ... das kann doch nicht ... So grausam kann das Schicksal nicht sein!.... Mutter und Tochter vereint... Himmel, Amithra ist tot! Meine Mutter ist seit mehr als dreitausend Jahren tot!..." Ihre Stimme bricht, und Tränen laufen über ihr Gesicht. Der Blick irrt suchend über den Tisch, suchen nach etwas, das sie in ihrer wütenden Verzweiflung an die Wand werfen kann, doch zum Glück ist nichts in ihrer Reichweite. Und so schlingt sie nur ihre Arme um sich selbst, weil sie nicht weiß, wohin mit den Gefühlen, die in ihr toben. "Anukis, steh mir bei! ... Das kann doch nicht wahr sein! ... Soll denn alles Leid, alles Hoffen und Bangen, all die langen Jahre umsonst gewesen sein? Es KANN doch nicht alles nur eine leere Hoffnung gewesen sein. Die Prophezeiung... die Teile des Medaillons... alles bloss der Hohn des Dunklen?... Das kann nicht sein... das darf nicht sein... es darf einfach nicht."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Apr. 2004, 22:08 Uhr
Für einen kurzen Moment, ist sie sich nicht sicher, ober der Elb, der sie im Arm hält, weiß was er da sagt. Ich kann es nicht öffnen! will sie widersprechen, doch er dreht sie einfach um und hält sie zwischen sich selbst und dem Buch auf dem Tisch vor ihr gefangen. Als er ihre Hand nimmt und sie auf das Buch legt, mitten auf den Buchdeckel, so dass mit ihrer und seiner Hand das Medaillon verdeckt wird, weiß sie erst nicht, was er damit bezwecken will. Aber wie schon in jener Nacht am Strand unten, hält seine unerschütterliche Ruhe sie gefangen und berührt diesen ruhenden See tief in ihr, den scheinbar nur er zu wecken vermag. Und ohne dass sie weiß wie, oder warum, beginnt das Medaillon auf dem Einband plötzlich zu schimmern als finge es das Licht eines Mondes ein, der noch gar nicht aufgegangen ist, wird immer heller und glüht dann regelrecht. Aber es bleibt kühl unter ihrer Hand, wird nicht einmal warm. Und als das Buch bebt, meint sie erst, sie selber sei es, die zu zittern beginnt. Aber es ist das Buch, in dessen Einband sich mit einem kurzen Beben und Zittern ein haarfeiner Riss zeigt, der sich weitet und dann den silbergetriebenen Bügel freigibt, der mit einem leise klirrenden Geräusch auf die Tischplatte zurückfällt.

Für einige Augenblicke herrscht atemlose Stille im Raum. Arwen kann ihr eigenes Herz hart gegen ihre Brust schlagen spüren, hört das Rauschen ihres Blutes wie ein Dröhnen. Und erst als sie langsam ausatmet, wird ihr bewusst, dass sie den Atem angehalten hat. "Nadir..." Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. "Es ist.... es hat..." Würde er sie nicht mit dem linken Arm um ihre Mitte halten, ihre Beine würden unter ihr nachgeben. Ihr Herzschlag stolpert, und auch ihre Gedanken überschlagen sich. Ihre Hände ruhen noch immer gemeinsam auf dem Buchdeckel, und Ninianes Worte vorhin im Baum über prinzliche Rechte huschen durch ihre Gedanken und hinterlassen ein kurzes Lächeln auf ihren Lippen. Sie lehnt noch immer an Nadirs Brust, wie gebannt und gefangen zwischen ihm und dem Buch, dass nun unversiegelt vor ihr liegt. Und sie zögert, hin und her gerissen zwischen der Neugier, was in ihm geschrieben steht, und der Angst vor genau dem. Und für einen endlose Weile stehen sie beide einfach nur so dort.
Cassandra erscheint leise, bringt ihnen einen Krug mit einem heißen Punsch aus Tee, Apfelbeerenmost und dunklem Wein, der ein sanftes Aroma verströmt in dem sich Winter und Sommer treffen. Auf ihre besorgte Frage, ob alles in Ordnung sei oder sie nicht doch besser ein Bad für die Herrin herrichten solle winken beide Elben nur ab, sie sind mit ihren Gedanken ganz wo anders. Die Menschenfrau nimmt es hin, kehrt aber nur wenig später mit einem Kohlebecken zurück, in dem die Glut kräftig glost und legt einen der großen gestrickten Schals von Arwen in die Fensternische. Für ihren Geschmack sollte die Elbin dringend sehen, dass sie sich aufwärmt, und nicht in den klammen Kleidern in dem ungeheizten Schreibzimmer über irgendwelchen Büchern hocken.

Schließlich gelingt es Arwen die Starre abzulegen, in der sie wie ein hypnotisiertes Kaninchen auf das Buch gestarrt hat, und sie hebt ihre Hand vom Einband, fasst den Deckel des Buches behutsam an einer Ecke und öffnet es, schlägt die erste Seite auf. Es ist ein seltsames Gefühl, die geschwungenen schwarzen Runen auf dem feinen, sandhellen Pergament zu sehen. Runen, die seit Jahrtausenden kein Elb mehr gesehen hatte. Runen, deren Geheimnisse bis zu diesem Augenblick bewahrt worden waren. Vorsichtig blättert sie durch die ersten Seiten, auf denen sich manches findet, was sie schon kennen und wissen. Der Wortlaut des Fluches. Was ihre Mutter einst tat um ihn zu wandeln und zu bannen, dass sie wissentlich und willentlich ihr Leben gab, was Arwen die Tränen in die Augen treibt. "Ich weiß nicht ob ich diese Kraft und diesen Mut gehabt hätte, zu tun, was sie tat..." flüstert sie während sie weiterblättert. Es folgen Texte mit der Prophezeiung, wie der Fluch zu brechen sein wird. Und dann ändert sich die Handschrift, die das alles verfasst hat. Ebenso ändert sich die Schreibart, nicht mehr im Shidar sind die folgenden Texte verfasst, sondern im Ayaron. Und das wohl nicht ohne Grund. Denn was im letzten Kapitel des Buches aufgezeichnet ist, sind die Beschreibungen, was genau Amithras Tochter zu tun habe wird, wenn sie das Medaillon wieder vereinen und den Fluch brechen will. Und was folgen wird, wenn das Medaillon wieder ganz und heil ist. Und es erweist sich, dass Nadir an jenem Abend vor einigen Wochen nur zu recht gehabt hatte: Der Fluch würde erwachen und Arwen würde sich ihm stellen müssen. Sie würde zu Ende bringen müssen, was ihre Mutter einst begann.

Der Tag hat sich längst dem Abend zugeneigt, Nacht senkt sich über Talyra, als Arwen und Nadir noch immer über dem Buch sitzen und mit gebannten Augen die Aufzeichnungen aus uralter Zeit lesen. Unterdessen haben sie das Schreibzimmer verlassen und sich mit dem Buch in ihre Gemächer zurückgezogen, wo es deutlich wärmer und angenehmer ist. Und Cassandra hat ihnen irgendwann ungefragt das Essen gebracht - sie hätten es sonst wohl vergessen. Aber verschiedener kalter Braten, Käse, Brot und Butter, eingelegtes Gemüse und frischer heißer Punsch werden dankbar angenommen und Hunger meldet sich beim Anblick der Speisen.
Wären die Wolken nicht, man könnte den Mond hoch am Himmel stehen sehen, als es den beiden Elben schließlich gelingt, sich von dem Buch loszureißen und sich zur Ruhe zu legen. Obwohl zur Ruhe kommen sie nicht. Sie kleiden sich aus (die Gewänder sind unterdessen an ihren Körpern getrocknet), und kriechen zwischen die Laken und Pelze ihres Bettes, aber sie sind beide viel zu aufgewühlt von dem, was geschehen ist, was sie gelesen haben, um wirklich Ruhe in der dunklen Wärme elbischer Trance zu finden. Und über allem lastet wie eine ferne, unbestimmte Drohung die Ahnung dessen, was auf Arwen wartet, will sie es mit dem Fluch aufnehmen und gegen einen Gegner antreten, gegen den ihre Mutter einst nicht obsiegen konnte. Ein Satz aus dem Buch lässt sich nicht aus Arwens Denken vertreiben, während sie sich enger an Nadir schmiegt.

Drei Mütter, den Göttern geweiht
Drei Kinder, der Zukunft geweiht
Drei Geschlechter Rohas vereint


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 03. Apr. 2004, 23:18 Uhr
Die Kerzen sind längst erloschen, nur das letzte Glimmen im Kamin lässt einen schwachen rotgoldenes Schein über Möbel, Kissen und Pelze wandern, als er seine Hand unter den Laken nach ihrer ausstreckt. Die Finger eineinander verschränkt zieht er sie noch ein wenig enger an sich heran, und sie schmiegt sich an ihn, in die Geborgenheit seines Körpers und seiner Gedanken, in dieses Gefühl der Sicherheit und Unverwundbarkeit wenn ihre Körper und Seelen eins sind.

Seine leisen Worte, ruhig und gleichmäßig wie der Schlag seines Herzens, den sie ebenso spürt wie die Gedanken und Gefühle, denen die Worte entspringen und mit denen er sie zur Frau nimmt... ihre Hand drückt fest zu und sie hält den Atem an ohne es zu merken. Erst als er endet und sie in der Dunkelheit des Zimmers aus Augen ansieht, an denen sich ihr Blick festhält, stolpert ihr Herz. Sie holt tief Luft und läßt ihrer beider verschränkte Hände auf ihr Herz sinken. Ihre Finger sind so gründlich miteinander verflochten wie ihre Körper und ihre Seelen. Arme und Beine, die ineinanderfließen als wären sie Teil eines einzigen Wesens, Haut an Haut, warm und lebendig.  "Ich, Arwen Liasiranis, nehme dich, Nadir Shunjalir aus dem Haus Sternenfall zu meinem rechtmäßigen Gemahl. Was mein ist, soll auch dein sein. Zu Deinem Haus will ich gehören und Deinen Namen will ich tragen. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Ich will dich nicht verlassen, noch von deiner Seite weichen. Ich will dich lieben, dich achten und dir die Treue halten, in den guten, wie den dunklen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, in Reichtum und Armut, in Freude und Leid... in diesem Leben und über den Tod hinaus."  

So lange wir beide leben und über den Tod hinaus... Im Angesicht dessen, was sie erwartet, bedeutet diese Formulierung sehr viel mehr, als sie es noch vor einem Siebentag getan hätte. Die Tatsache, sich einem Jahrtausende alten Dämon und Fluch stellen zu müssen ist bestens dafür geeignet, einem die Zerbrechlichkeit des Lebens vor Augen zu führen... Ihre Blicke verlieren sich ineinander, und der Satz "Wir sind eins, ein Herz, ein Fleisch, eine Seele", kommt nicht mehr über ihre Lippen und verhallt zwischen ihnen, ehe er vom Gedanken zum Wort wird. Längst verlieren sie sich in ihren Blicken, verlieren jedes Gefühl für Zeit und Raum, als ihre Seelen beginnen sich ineinander zu legen und eins zu werden. "Ich liebe dich und ich will dich," wispert sie an seinen Lippen, als ihre Köpfe sich wie willenlos zu einem Kuß treffen, der die von ihnen gesprochenen Worte besiegelt. Worte, die sie schon am Morgen gesprochen hatte, als Nadir erklärt hatte, dass er sie zur Frau will. Und diesmal, in der dunklen Geborgenheit ihres Bettes, fordern sie voneinander die Bestätigung ihrer Worte in einem atemlosen Tanz auf dem goldenen Grat zwischen Sanftheit und Schmerz. Die Morgendämmerung ist nicht mehr fern, als sie irgendwann erschöpft und eng umschlungen in die Tiefen elbischer Ruhe gleiten, jeder Gedanke an das Morgen, den Fluch oder den drohenden Dämonen bis zur Bedeutungslosigkeit verblasst und fern von ihnen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 04. Apr. 2004, 15:52 Uhr
Shenrahs Antlitzt erhebt sich gerade über den Rand des Horizontes, als die beiden Elben aus den traumlosen Tiefen elbischer Ruhe in die wache Welt zurückkehren und die warme Geborgenheit der Decken und Pelze verlassen. Das Feuer im Kamin ist schon vor Stunden herunter gebrannt, nicht einmal mehr ein leises Glimmen ist in der Asche zu finden, und so lässt Arwen schnell den Vesuch sein, ein Feuer zu entfachen. Das Wasser mit dem sie sich waschen ist ebenso kalt auf der Haut wie die Luft ihrer Gemächer, und so nimmt es nicht Wunder, dass sie sich mit dem Ankleiden beeilen.

Kein Wort bricht die Stille ihrer Gemächer an diesem Morgen. Eine fast versunkene Stille vertrauter Nähe herrscht, in der der jeweils andere nur einen Gedanken und einen Herzschlag entfernt ist. Sie hatten den Morgen mit einem Kuß voll sanfter Hingabe begrüsst, für einige zeitlose Augenblicke in den sanften Banden Renayhas gefangen, die selbst die Feuer Inaris zu bändigen vermögen. Und wie nun schon so viele Tage zuvor, schließt sie ihm die Spangen seines Kettenhemdes, das zu ihm gehört wie eine zweite Haut, und das ihr unterdessen ebenso selbstverständlich vertraut ist, wie seine Dolche, die er stets am Gürtel trägt und die Engelsklinge, die sich immer in seiner Reichweite befindet. Wie am Tag zuvor hilft er ihr mit den Bändern ihres Kleides. Nicht ohne dass seine Hand für einen Moment sanft und warm auf ihrem Bauch verharrt, der für Uneingeweihte noch kaum sichtbar aber für sie beide doch spürbar mit jedem Tag ein wenig zu wachsen scheint. Sie gehört dir ebenso wie ich... Diomo… Gweilon…  îr Eamo… Es ist ein zärtliches Lächeln, mit dem ihre Blicke kurz ineinander ruhen, ehe sie ihre Gemächer verlassen um im Kaminzimmer das Morgenmahl zu sich zu nehmen.

Der Tisch ist wie stets schon gedeckt, und frischer Tee verbreitet ein Aroma von Orangenschalen im Raum. Der Regen des letzten Tages ist vergangen, und die ersten zaghaften Sonnenstrahlen, die sich durch die aufreissenden Wolkendecke schieben, fangen sich bernsteingolden im Honig, den Arwen in ihre Teeschale gibt. Doch sie setzt sich noch nicht an den Tisch um zu essen. Ihr Blick wird von den Pergamenten angezogen, die jemand fein säuberlich auf den kleinen Tisch am Kamin gelegt hat. Jenen Brief ihres Vaters an Nadir, den Sulmae gestern gebracht hatte. Und der Brief an sie selbst, den sie noch nicht gelesen hat, wie ihr siedendheiß einfällt. Sie hatte ihn über Nadirs Erklärung, dass er sie zur Frau wolle völlig vergessen.
Sie nimmt den Brief und bricht ohne zu zögern das Siegel, das ihn verschließt. Zwei dicht beschriebene Bögen in der vertrauten, geschwungenen Handschrift ihres Vaters liegen in ihrer Hand. Und in einer der Fensternischen wo das Licht heller ist, halb an das Mauerwerk und halb an Nadir gelehnt, beginnt sie zu lesen. Der Ton dieses Briefes ist ein ganz anderer, als jener in dem Schreiben an den Silberelben, auch wenn Arwen das nicht wissen kann, da sie nicht den ganzen Brief kennt. Hier schreibt der besorgte Vater, der viel zu weit von seiner Tochter entfernt ist, um ihr wirklich Trost geben zu können. Kein Wort der Wut oder des Zorns findet sich zu den Ereignissen, von denen ihm sein Sohn berichtet hat. Nur der Versuch Trost zu geben, seine Verzweiflung, weil er nicht da war um es zu verhindern und seine Tochter zu schützen, weil er wieder nicht da war als sie gebraucht habe, und die Versicherung, dass sie Recht getan habe, ihre Ehe auflösen zu lassen und in sein Haus zurückzukehren. Erst auf dem zweiten Bogen findet ihr Vater Worte zu Nadir und dem, was Gildin ihm über Arwen und den Kheleda'Ya berichtet hat. Sie kann an an der Wahl seiner Worten herauslesen, dass es ihren Vater mehr als nur überrascht hat. Er stellt gleichzeitig klar, dass er an der Absicht des Prinzen von Logren, sie zur Frau zu nehmen nicht zwei-felt, dass er aber schon so seine Zweifel habe, ob ein Mann mit einem Ruf und einer Vergangenheit wie Nadir Shunjalir nun der richtige Gemahl für seine Tochter sei. Sie kann sich fast bildlich vorstellen, wie schwer es ihm gefallen sein muss, ihr zu schreiben, dass er dieser Verbindung trotzallem zustimmen und ihnen seinen Segen geben wird  - wenn es denn das ist, was sie wirklich will. Alles was er wolle, sei, dass seine Tochter glücklich wird. Und wenn sie dies an der Seite des Waffenmeisters von Talaberyn sei, wenn dieser Mann sie als seine rechtmäßige Hohe Gemahlin lieben, ehren und achten würde, wie es sich geziemt, dann solle es so sein. Der Brief schließt mit dem trockenen Satz, dass allein die Kunde, dass der Nadir Shunjalir sich vermählen würde, sich vermutlich wie Sturmwind in den Elbenlanden und nicht nur in Logren verbreiten würde. Dass aber die Tatsache, dass ein Mann wie er eine Priesterin zur Frau nimmt, die noch dazu ein Kind erwartet, dem Gerede noch zusätzlich Flügel verleihen würde.

Arwen senkt die Bögen und wendet sich Nadir zu. "Du meintest gestern, er klänge schon fast wieder versöhnlich und würde uns seinen Segen geben." Sie reicht ihm den Brief, damit er ihn selber lesen kann. "Nun, wie es scheint, hat er bei allen Vorbehalten seinen Humor nicht ganz verloren." Eine ganze Weile ist vergangen, ehe sie sich endlich zuTisch setzen und mit dem Essen beginnen. Leise Worte werden gewechselt und Gedanken wandern von dem 'wie' und 'wann' einer Hochzeitsfeier - denn verheimlichen wollen sie ihre Verbindung vor niemandem - zu der Frage, wie lange wohl die Briefe aus Logren auf sich warten lassen würden, weiter zu jenem silbernen Buch, dass in Leder eingeschlagen in ihren Gemächern liegt, zu dem Fluch und wie er zu brechen ist, zu dem Spruch mit den drei Müttern, der ihnen keine Ruhe lässt. Und so beschließen sie nach dem Frühstück, sich samt Buch und den Teilen des Medaillons auf den Weg zum Baum Ninianes aufzumachen und die Waldläuferin um Rat und Hilfe zu bitten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 18. Apr. 2004, 14:41 Uhr
Sanftes Licht tastet sich in goldenen Fingern durch die Vorhänge in ihre Gemächer, als Arwen langsam erwacht. Geweckt davon, dass ihre Tochter Purzelbäume zu schlagen scheint und dabei wenig Rücksicht darauf nimmt, wo sie ihre Mutter dabei mit Beinen oder Fäusten trifft. Für einen Augenblick ist sie sich nicht sicher, ob sie nur wenige Augenblicke oder fast einen ganzen Tag geschlafen hat, so müde fühlt sie sich noch immer. Doch die Tönung des Lichtes, das die Vorhänge herein lassen, sagt ihr, dass es kurz vor Mittag sein muss, der nächste Tag also. Auch wenn ihre Gedanken lange brauchen, um diese Schlußfolgerung zuende zu bringen.

Ihre Muskeln protestieren empört, als sie vorsichtig versucht, sich zu bewegen, und so lässt sie es sein. Lässt ihre Gedanken treiben und schmiegt sich in die warme Nähe Nadirs, der sie noch immer fest in seinem Arm hält. Sie spürt seine Haut an ihrer, über die Rückseite ihrer Beine hinauf bis zu seiner Brust, die sich fest an ihren Rücken drängt, spürt seinen Atem sacht in ihren Haaren und in ihrem Nacken. Die beiden letzten Tage huschen vor ihrem inneren Auge vorbei. Soviel ist geschehen. Sovieles, was sie erhofft hatte, vieles, was sie gefüchtet hatte. Und etwas, das sie nie zu hoffen ge-wagt hatte: Das Medaillon ist vereint und der Fluch gebrochen. Es ist tatsächlich vorbei. Der Gedanke ist ihr nach über dreitausend Jahren Leben mit Fluch und Verdammnis noch so fremd, dass ihr Herz jedesmal ins Stolpern gerät, wenn er sich in den Vordergrund drängt. Und genau das tut er bei jeder Bewegung ihrer Tochter, die sie spürt. Du spürst es auch, nicht wahr, min Lora? Wir sind frei, der Fluch kann uns nichts mehr anhaben. Dir nicht und mir nicht. Unbewusst wandert ihre Hand zu dem Medaillon, dass sie nicht einen Augenblick abgelegt hat seit es wieder ganz ist. Warm liegt es auf ihrer Haut, warm und seltsam vertraut, so als habe sie es schon immer getragen. Und es scheint als Ganzes kleiner zu sein als in Bruchstücken. Die Teile hatten zusammengelegt immer fast drei Finger als Kreis gemessen. Und sie kann sich erinnern, dass es noch zu wachsen schien, als es sich in diesen wirbelnden Lichtern und der Macht der Elemente wieder zusammenfügte. Aber nun misst es gerade noch zwei Finger im Durchmesser.

Irgendwann dringen die Geräusche des Hauses auch bis in Arwens Wahrnehmung vor, und sie kann spüren, wie Nadir neben ihr langsam erwacht. Sie dreht sich in seinem Arm, um ihn ansehen zu können, um in seine Augen sehen zu können.Und während sie so daliegen, Haut an Haut, Gesicht an Gesicht und ihre Lippen sich zu einem sanften Kuss voll vertrauter Hingabe treffen, der endlos zu währen scheint, hat ihre Tochter nicht besseres zu tun, als sie so fest zu treten, dass ihr Vater es ebenso spüren kann wie Arwen. "Uh... unsere Tochter scheint nicht nur meine Aufmerksamkeit zu wollen, sie will auch die ihres Vaters..."  Für eine Weile versunkener Stille, in der sie beide fast ehrfüchtig die Bewegungen ihrer Tochter verfolgen, und in denen Arwen seine Gedanken mit sich in ihr Innerstes nimmt, dorthin, wo das Bewusstsein ihrer Tochter erwacht ist und sich immer weiter formt, sind die Kreise der Welt fern und bedeutungslos für die beiden Elben.

Aber schließlich verlassen sie dann doch ihr Bett, mühsam und mit noch immer von der Erschöpfung steifen Gliedern. Das Waschen und Ankleiden braucht bei Arwen nicnt länger als sonst, nur Nadir hat mit seinem noch immer tauben Arm Schwierigkeiten, auch wenn zumindest Wärme langsam in ihn zurückkehrt und die eisige Kaälte weicht. Sie schließt ihm gerade den Gürtel mit seinen Dolchen und will nach seinem Waffengurt greifen, als ihr bewusst wird, dass weder Gurt noch Engelsklinge wie gewohnt auf ihrem Platz auf der Truhe liegen. Fragend sucht ihr Blick den seinen. >Ein Wassertänzer trennt sich nie von seiner Waffe< Nadir hatte sich nie von seiner Klinge getrennt seit er bei ihr ist. Auch wenn er sie in den letzten Tagen und Wochen vielleicht nicht mehr dauernd am Körper ge-tragen hatte, so war sie doch immer mit ihm von Stockwerk zu Stockwerk und von Raum zu Raum gewandert. Immer in greifbarer Nähe. Danach, zu fragen, wo seine Klinge ist, kommt sie nicht, als er mit einem leisen Lächeln meint, die habe er gestern unten in der Halle zurückgelassen. Dass er damit Vinyamar endgültig auch wirklich zu seinem Haus gemacht hat, in dem er eben nicht immer und überall seine Klinge bei sich zu tragen braucht, lässt silberne Funken in ihren Augen tanzen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 24. Apr. 2004, 11:30 Uhr
Ihr Blick löst sich vom Farbenspiel des abendlichen Himmels, und folgt seinen Fingern, die die Linien auf ihrer Handfläche nachfahren, ihre Finger umspielen. Sucht dann seine Augen, die im Abendlicht von dunkelstem Indigo sind und in denen sich die Lichter der Laternen in hellen Flecken fangen. "Winzig? Shaerela ist nicht kleiner als andere Neugeborene." Seine Worte lassen ihr Lächeln noch eine Spur tiefer werden. "Du siehst mich an, als hättest du noch nie einen Säugling gesehen, Nadir, dabei hat dein Bruder drei Söhne... Unsere Tochter? Sie wird ebenso klein sein, denke ich, aber wissen werden wir es erst, wenn sie geboren ist, und wir sie im Arm halten. Und was deine hohle Hand angeht," sie streckt ihre eigene nach seiner aus, die er hält, als wolle er damit Wasser schöpfen... oder den kleinen Kopf eines Neugeborenen darin halten. "Sie wird sich diesen Händen mit demselben Vertrauen überlassen wie ihre Mutter."

Ihre Hand liegt in seiner, und scheint darin fast zu verschwinden. >Sind Buch, Winter und Feuer in prinzlicher Rechter...< Erinnerungsfetzen huschen durch ihre Gedanken, Ninianes Worte im Baum, am Nachmittag nach der Bestattung, das Silberbuch auf dem Tisch im Schreibzimmer, ihre Hand und Nadirs auf dem Einband. Auch da hatte er ihre Hand in seiner gehalten, hatte mit ihrer und seiner Hand das Medaillon auf dem Einband verdeckt und sie geheißen, das Buch zu öffnen. Es kommt ihr vor, als sei das alles Ewigkeiten her, und dabei sind es doch weniger als eine Handvoll Tage. Der Fluch ist gebrochen und ich bin seine Frau... Es erscheint ihr alles noch immer so unwirklich, auch  wenn sie tief in ihrem Herzen weiß, dass nichts wirklicher ist. Ebenso wirklich, wie Nadir neben ihr sitzt und sie aus Augen ansieht, die ihr bis auf den Grund ihrer Seele reichen.

Sie schaudert fröstelnd. Doch das liegt weniger daran, dass auch Erinnerungen an das was in den Weißen Grotten geschah vor ihrem inneren Auge aufblitzen, sondern daran, dass es jetzt, wo die Sonne endgültig hinter dem Horizont versunken ist, schnell merklich kühler wird. Und so braucht es nicht viel Überredungskunst ihres Mannes, um sie davon zu überzeugen, dass sie sich nun langsam ins Haus und in ihre Gemächer zurückziehen sollten. Am Morgen hatte sie sich noch gut und ausgeruht gefühlt. Aber jetzt - sie ist den ganzen Tag auf den Beinen gewesen, hatte so gut wie keine Ruhe gehabt. Jetzt spürt sie die Müdigkeit mehr als deutlich und erinnert sich auch Nadirs Worte vom Morgen. > Aber danach herrscht Ruhe. Ruhe für dich, verstanden? Nein, Arwen, auch wenn du dich gut fühlst, ein paar Tage wirst du faul sein, in der Sonne liegen und nichts tun< Er hat Recht, und sie wird seinen Worten die nächsten Tage folgen, wird sich ausruhen und erholen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 25. Apr. 2004, 21:35 Uhr
Sie antwortet ihm nicht gleich auf seine Frage, die eigentlich fast mehr eine Feststellung gewesen ist. Denn er weiß ebenso gut wie sie selber, dass sie in der vergangenen Woche etwas getan hat, was sie ihr ganzes Leben bisher nie getan hatte: Sie hatte alle Pflichten Pflichten sein lassen, und sich mit ihm einfach alle Zeit die sie wollten für einander genommen. Und mit der Sorge, mit der Nadir darauf geachtet hat, dass sie auch tatsächlich die Erholung bekommt, die versprochen hatte sich zu nehmen, hat er bei Cassandra mehr erreicht als alle Worten oder Gesten von ihm es je gekonnt hätten. Die skeptische Zurückhaltung die sie ihm entgegenbringt, man könnte es auch Ablehnung nennen, weicht langsam einem höflichen Respekt, auch wenn sie oft noch immer nicht zu wissen scheint, was sie von dem Silberelben halten soll. Auch die offensichtliche Zärtlichkeit, mit der die beiden Elben miteinander umgehen, verwirrt sie immerwieder, hatte sie solches doch zwischen dem Templer und der Elbin nie beobachtet.
Vertrautes Schweigen liegt für Augenblicke über der Terrasse, als ihre Blicke gemeinsam zu Faêyris' silbernem Antlitz wandern. Fast jeden Abend hatten sie, seit die Tage langsam dem Winter entsagen und sich dem Frühling zuwenden, die letzten Stunden des Tages hier draußen verbracht und das Schauspiel der sterbenden Sonne und der erwachenden Nacht beobachtet. Wenn sie so dasteht, in seinen Armen, gegen seinen Körper gelehnt und den Kopf an seiner Schulter, hat sie das Gefühl, unverwundbar zu sein, so als würde er sie wie eine Rüstung umschließen, der nichts und niemand etwas anhaben kann.

"Nein, ich habe ihm noch nicht geschrieben. Ich hätte es tun sollen, aber..." Sie holt tief Luft und ein Hauch Schuldbewusstsein klingt in ihrer Stimme mit als sie weiterspricht. "Ich sollte ihm schreiben, ihm mitteilen, dass vollbracht ist, worauf das Haus Mitarlyr seit Jahrtausenden hofft." Sie verschränkt ihre Finger mit seinen, die behutsam und behütend auf ihrem Bauch liegen. Sie schläft... "Vor allem muss er von unserer Vermählung erfahren... Götter, er wird toben und uns beide in Fischöl rösten wollen, wenn er auf seine Frage nach dem 'Wann' als Antwort erhält 'Wir sind bereits vermählt'. Das 'Wo' und 'Wie' unserer Vermählung sollte ich ihm vielleicht besser verschweigen, denn das ist bestimmt nicht das, was er sich unter einer standesgemäßen Hochzeit für einen Prinzen der Kheleda'Ya und seine Tochter vorgestellt hat. Auch wenn wir es so nicht vorgehabt haben, es ist nicht viel anders, als wäre ich doch  mit dir durchgebrannt." Sie dreht sich lächelnd in Nadirs Armen um und hebt den Kopf um ihrem Mann in die Augen sehen zu können, die im Licht des Mondes ebenso dunkel sind wie die Nacht um sie herum. Sie weiß, dass er versteht, was sie meint, trotzdem spricht sie es aus. "Aber es ist mir egal, dass unsere Vermählung etwas... ungewöhnlich... war. Dass es weder Gäste, noch ein rotes Kleid oder die Mäntel gab. Es kann ja nicht mehr lange dauern, bis Nachrichten von deiner Familie eintreffen. Und dann können wir immer noch entscheiden, ...." Ihre Gedanken wandern zurück zum letzten Sommer, zu einer Feier, zu einem Aufwand, den sie nicht gewollt und nur um ihres Vaters Willen geduldet hatte. "Ich will es vor niemandem verheimlichen, aber ich möchte in einem kleinen, vertrauten Kreis feiern, mit deinen und meinen Freunden, Familie-"
Sie bricht im Satz ab, als ihr bewusst wird, was Familie bedeuten würde. Wenn jemand aus seiner Familie tatsächlich den Weg hierher auf sich nehmen würde. Angehörige des Königshauses der Silberelben würden wohl kaum mit weniger Gefolge reisen als ihr Vater im Sommer. Anukis! Nicht schon wieder so eine aufwendige Feier mit endlosem Zeremoniell und Förmlichkeiten. Aber sie mus sich eingestehen, dass seine Erzählungen der letzten Tage über seine Waffenbrüder unter den Wassertänzern und seine Freunde sie neugierig gemacht haben. "Es wird am besten sein, wenn ich meinem Vater zwei Briefe schreibe. Erst einmal muss er erfahren, dass das Medaillon wieder vereint ist, dass der Dämon vernichtet, sein Fluch gebrochen und Amithras Töchter frei sind. Und dass du dein Versprechen eingelöst hast. Wegen der Ehe können wir ihm später schreiben, wenn Nachrichten von deiner Familie da sind. Denn auch sie müssen erfahren, dass es nicht mehr nur deine Absicht ist, sondern dass du dir inzwischen eine Gemahlin genommen hast, und dass du noch diesen Sommer Vater wirst. Ich hoffe, deine Mutter übersteht diese Nachricht, ohne in Ohnmacht zu fallen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Apr. 2004, 19:52 Uhr
Der Morgen ist noch nicht mehr als eine zartrosa Ahnung am Rand des Horizonts, als Arwen aus den Tiefen der elbischen Ruhe in die wache Welt zurückkehrt. Die Stunden der Nacht sind nicht wirklich erholsam gewesen, ihre Tochter wächst mit jedem Tag mehr und hat die meiste Zeit halb in ihren Lungen gelegen und ihr das Atmen schwer gemacht. Und nun scheint sie ausgeschlafen zu haben, denn sie macht sich mit Turnübungen bemerkbar, die jeden Gedanken an ein weiteres Ruhen unmöglich machen. Vorsichtig, um Nadir neben sich nicht zu wecken, löst sie sich aus der Wärme seiner Umarmung und schlüpft aus den Decken und aus dem Bett. Nur das fast lautlose Tappen ihrer bloßen Füße auf den dunklen Bodendielen ist zu hören, als sie zum Schrank hinüber geht und sich frische Leibwäsche und ein Unterkleid heraussucht. Ein Kleid zu finden, das ihr noch passt, ist um einiges schwieriger und langwieriger. Die Kleider mit Mieder oder Schnürung trägt sie längst nicht mehr, und auch die anderen spannen fast alle über der Brust und dem täglich wachsenden Bauch. Nur die Kleider mit hochgezogener Taille passen noch, und von denen besitzt Arwen kaum welche. Es wird dringend Zeit, dass ich Meister Dornenbeutel einen Besuch abstatte. Auch um Kinderwäsche und Möbel für Rialinns Zimmer müssen wir uns langsam kümmern. Ein sachtes Lächeln spielt um ihre Lippen, während sie sich leise Wasser in die Waschschüssel füllt, sich wäscht, die Haare entwirrt und kämmt und sich ankleidet. Für einen Moment betrachtet sie sich selbst in dem in Rotholz gefassten Spiegel. Das Medaillon liegt schimmernd auf dem dunklen, rotbraunen Stoff des Kleides und der Smaragd scheint das wenige Licht des erwachenden Morgens in sich zu sammeln. Gedankenversunken streichen ihre Finger über die Gravuren, ehe sie sich von ihrem Spiegelbild losreißt, nach ihrem großen gestrickten Schal greift und leise das Zimmer verlässt.

Das Haus liegt noch in tiefer Ruhe, nur aus der Küche sind leise Geräusche zu hören, Cassandra, die wie jeden Morgen Herd und Ofen in der Küche anheizt und die Vorbereitungen für die Morgenmahlzeit trifft. Ihr Weg führt sie jedoch nicht in die Küche. Es ist noch so früh, dass Arwen keinen Hunger verspürt, auch Appetit auf gepökelte Heringe verspürt sie keinen, weder mit süßem Rahm noch mit eingekochten Kirschen vom letzten Sommer. Sie würde später mit Nadir frühstücken. Sie verlässt das Haus durch die rückwärtige Tür in der Halle Vinyamars, überquert die Terrasse und folgt Wegen tiefer in den Garten des Ulmenanwesens. Wer sie vom Haus aus beobachten würde, könnte meinen, die Elbin würde die Beete im Küchengarten, die Beerensträucher, die Blumenbeete und den Kräutergarten kontrollieren. Doch dieser Eindruck täuscht. Arwen folgt keinem bestimmten Weg, versunken in Gedanken lässt sie ihre Füße sich den Weg selber suchen. Vorbei an den gelben Ringelblumen, violetten Hyazinthen, Tulpen in den unterschiedlichsten Farben und dem frischen grünen Austrieb und den zarten Blüten der Büsche und Sträucher findet sie sich irgendwann an einem der kleinen Teiche wieder. Moosbezogene Steine und Farne in sanftem morgendlichen Bodennebel scheinen ihn wie Stein und Grün gewordene Wellen zu umgeben, ein sanftes Bett für regloses, spiegelndes Wasser wie in einem Feenwald.
Die Gedanken der Elbin wandern schon die ganze Zeit unstet umher. Es ist Monde her, eigentlich seit der Sithechnacht, die ihr ganzes Leben verändert hatte, dass sie mit sich und ihren Gedanken alleine gewesen ist. Nicht dass Nadirs Nähe sie stören würde, ganz bestimmt nicht, aber es geht ihr soviel im Kopf herum seit ihrem Gespräch letzten Abend, da sie an diesem Morgen die Stille braucht um ihre Gedanken sortieren zu können.

Sie ist Nadirs Frau, und er hatte sich in den letzten Tagen ausgiebig mit den Büchern und Aufzeichnungen von Vinyamar beschäftigt um seinen Platz als Hausherr des Ulmenanwesens wahrzunehmen und auszufüllen, ihn zu finden nachdem das Gesinde ihn nun auch langsam als ihren Gemahl und Herrn des Hauses anerkennt. Einen Platz in einem Leben zu finden, das so ganz anders ist als es sein bisheriges Leben gewesen ist. Sie hatten nie darüber gesprochen, wo sie leben würden. Er hatte seinem Bruder damals geschrieben, dass er auf unbestimmte Zeit hier bei ihr bleiben würde. Aber das war gewesen, bevor sie den Fluch hatte brechen können. Damals war sie selber durch den Schwur den sie geleistet hatte gebunden gewesen, den Schwur, dass sie die Elbenlande nicht wieder betreten würde, ehe der Fluch nicht gebrochen sei. Doch das ist nun nicht mehr von Belang. Der Fluch ist gebrochen, sie könnte also nun wieder zurück in den Westen. Sie könnte Lomirion wiedersehen, die Weiße Stadt im Grünen Tal von Erryn, das Haus ihres Vaters, die Stätten ihrer Kindheit.
Und als Nadirs Gemahlin sollte sie an seiner Seite sein. Und er ist nicht bloß der Bruder des Königs der Silberelben, frei jeder Pflicht oder Aufgabe. Ihr Mann ist der Waffenmeister Talaberyns. Er hatte alle seine Pflichten, seine Familie, seine Freunde und Waffengefährten in Talaberyn - sein ganzes bisheriges Leben. Kann sie erwarten, darf sie überhaupt erwarten, dass er mit ihr hier in den Landen der Sterblichen bleiben würde? Auch wenn Vinyamar ihr eine Heimat geworden ist, sie alle ihre Freunde hier in dieser Stadt der Menschen hat? Darf sie das von ihm erwarten? Darf sie, bloß um ihrer Wünsche Willen, dem Haus Sternenfall den Waffenmeister von seinen Pflichten fernhalten?

Ihre Gedanken wandern zurück zu ihrem Gespräch vom vergangenen Abend. Seine Worte haben sie verunsichert. >Wir müssen nach Talaberyn. Irgendwann, wenn das Kind geboren ist. Ich muss dich meinem Volk vorstellen und meiner Familie.< Auch wenn dieser Weg nach Talaberyn noch lange hin wäre, immerhin muss das Kind erst einmal geboren und dann auch alt genug für eine solche Reise sein, stellt sie sich die Frage, was dann kommen würde. Hieße das, dass sie dann dort bleiben würden? Oder würden sie wieder hierher zurückkehren? Lange Zeit kreisen ihre Gedanken wie ein unermüdliches Spinnrad um diesen einen Gedanken, bis sie sich selber zur Ordnung ruft. Mach dir nicht schon wieder Gedanken um Dinge, die in weiter Zukunft liegen, und die Du ohnehin nicht beeinflussen kannst. Was sein wird, wird sein.  Nadir hätte es ihr sicher gesagt, wenn das seine Absicht sein sollte. Er weiß um die Dinge, die sie neben Freundschaften hier in Talyra halten. Denn auch wenn sie nun als Prinzessin der Kheleda'Ya  - ein Gedanke, an den sie sich ebenso erst noch gewöhnen muss wie an die Befreiung von dem Fluch - nicht mehr durch die Eide verpflichtet ist, die das Haus ihres Vaters an das Haus Relavendis binden, so ist sie doch durch ganz persönliche Versprechen an Niniane gebunden. Sie hatte ihm von den Geheimverhandlungen zwischen Shu'Re Sessair und Normand berichtet, das Einverständnis Ninianes voraussetzend, immerhin ist Nadir ihr Gemahl. Und was Falcon einst wissen durfte, darf er sicherlich erstrecht wissen. Nur um eines hat sie ihn gebeten, es auch aus seiner Familie niemandem zu erzählen, ehe Niniane es nicht gestattet hat, dazu ist diese Information einfach zu brisant.

Eine Sorge hat er ihr jedoch genommen. Auch wenn in Talaberyn einiges an Zeremoniell auf sie warten würde, es würde dort auf sie warten, und sie vermutlich nicht hier in Talyra einholen. Und ihrem Vater würden sie mitteilen, dass sie die Gelübde bereits abgelegt haben, und dass sie sich freuen würden, ihn in den Elbenlanden bei den Feierlichkeiten zu sehen, wenn sie mit ihrem Kind nach Talaberyn kämen. Wann auch immer das sein wird bei diesem Gedanken muss Arwen fast lachen, denn sie kann sich nur zu gut vorstellen, wie ihr Vater darauf reagieren wird und bedauert für einen Moment ihren Bruder, der seine ungehaltene Laune wird ertragen müssen. Hier in Talyra, hat Nadir ihr gesagt, würden sie feiern können, wann und wie sie es wollen, nicht heimlich, aber in kleinem Kreis mit Freunden. Freunde.... Ihre Gedanken wandern zu Niniane und Cron, und dem, was zwischen den beiden geschehen war. Götter... warum musste das passieren? Warum müssen sie beide so entsetzlich stur sein? ... Liebe ist eine Medaille mit zwei Seiten, sie bringt größtes Glück und bitterstes Leid... Er weiß vermutlich noch nicht einmal, dass seine Tochter längst geboren ist...

Ihr Weg hat sie unterdessen durch den Garten zurück zum Haus geführt, und erst als sie wieder in der Halle steht, den warmen Boden durch die Sohlen ihrer Schuhe spürt, merkt Arwen, dass ihr trotz des Wollschals in den sie sich gewickelt hat kalt geworden ist. Oben im Kaminzimmer ist der Tisch bereits für das Frühstück gedeckt, und ein kleines Birkenholzfeuer vertreibt dir morgendliche Kühle und verbreitet angenehmen Holzgeruch im Raum. Cassandra ist ihr gefolgt und bringt den noch fehlenden Tee. Dass sie zwei Kannen bringt, lässt Arwen allerdings stutzen und ihre Oberste Magd fragend ansehen. Die wirkt etwas befangen, als auf Arwens Frage nach dem 'warum' antwortet. "Das eine ist Himbeerblättertee, Mylady. Der ist für euch. Es soll die Geburt leichter machen, wenn man ihn in den beiden letzten Mondläufen vor der Geburt täglich trinkt. Und euer Kind wird doch ungefähr in dieser Zeit zur Welt kommen. Und nachdem, was ihr in den letzten Monden durchgemacht habt, solltet ihr alles tun, was euch und dem Kind helfen kann... Verzeiht, ich wollte euch nicht-" "Schon gut, Cassandra. Lass ihn da. Und meinetwegen koch ihn auch jeden Morgen für mich." Mit einem lächelnden Kopfschütteln sieht Arwen der Menschenfrau hinterher, als die das Zimmer wieder verlässt. >Sie liebt dich, sie will dich beschützen< Nadirs Worte huschen wie ein leises Echo vorbei während sie sich Tee einschenkt und darauf wartet, dass ihr Mann aufwacht und zum Morgenmahl erscheint. Und darüber nachdenkt, wie dieses unselige Zerwürfnis zwischen dem Nordmann und Niniane zumindest soweit besänftigt werden kann, dass sie wenigstens um ihrer Tochter Willen miteinander reden. Cron muss wenigstens erfahren, dass seine Tochter geboren ist...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 30. Apr. 2004, 21:50 Uhr
Diomo Arwen lächelt nur bei seinen Worten über ihre Gedanken, ein trauriges Lächeln, und nickt. Sie sind einander so nahe, dass ihre Gedanken sich nicht einmal mehr berühren müssen, damit sie um das wissen, was den jeweils anderen bewegt. "Ja. Es lässt mir keine Ruhe, was mit ihnen geschehen ist. Götter, Cron weiß vermutlich noch nicht einmal, dass seine Tochter längst das Licht Rohas erblickt hat - dass sie in jener Nacht geboren wurde." Gedankenverloren kaut sie auf einem Stück Honigbrot, und merkt gar nicht, dass sie es von Nadirs Teller genommen hat. "Wenn Niniane nur nicht so... so ... ach verfl-... Sie hat die Tür so gründlich hinter ihm zugeworfen. Cron ist zurecht verletzt, und sie hasst sich selber für das, was und wie sie es gesagt hat. Und sie sind beides stolze Sturköpfe, die sich nun selber im Weg stehen." Sie sieht ihren Mann an, und die hellen Sonnenflecken in seinen Augen erinnern sie an etwas, das er ihr schon am Tempel gesagt hatte, damals, als sie das Schwinden des Mädchens aus Tiefwald hatte verzweifeln lassen. >Nimm es als Willen der Götter hin, oder tu etwas und nimm es in deine Hand.< Mit einem lächelnden Kopfschüttel nimmt sie seine Hand, die eigentlich gerade nach einer Scheibe Brot greifen will, und zieht sie an ihre Lippen. Diomas ti. Er kennt sie mehr als gut genug, um zu wissen, das sie nicht tatenlos dem Unglück zweier ihrer Freunde zusehen würde.

Was genau sie tun will, weiß sie nicht, erst einmal müssen sie herausfinden, wohin der Nordmann verschwunden ist, nachdem er den Baum verlassen hatte. Dass er die Stadt auch gleich noch verlassen hat, nimmt Arwen nicht an. Und so trägt sie Cassandra und den Mägden auf, sich bei ihrem Einkauf auf dem Markt und in den Gassen umzuhören, ob der Nordmann gesehen worden ist. Sie sollen keine Fragen stellen, nur zuhören, was so erzählt und getratscht wird. Immerhin gehört Cron nicht gerade zu den Kleinwüchsigen, die übersehen werden können. Wenn er sich also noch irgendwo in der Stadt aufhält, müsste etwas darüber zu hören sein.
Den Rest des Vormittages verbringen sie auf der Terrasse und im Garten, wo Arwen versucht ihre Ungeduld mit Pflanzarbeiten und der Aussaat einiger letzter Gemüse und Blumen zu bändigen. Ein letztes Beet ist zwar schon vorbereitet, aber es ist noch nichts gesät oder gepflanzt worden. Denn dieses Beet hat Arwen sich selber vorbehalten. Aus einer kleiner verschlossenen Holzkiste im Keller hatte sie einen Beutel mit winzigen hellbraunen Samen geholt, die sie nun im Beet ausbringt: Shenrah-Fackeln.

Gegen Mittag, nachdem ihre Tochter endlich auch einmal zu schlafen scheint, ist auch Arwen in den Kissen unter dem Sonnensegel im Garten für einige Zeit in erschöpfte Ruhe geglitten, erscheint Cassandra. Mit knappen Worten berichtet sie, dass der Nordmann gesehen worden sei, vor fast zwei Wochen nun. Erst, als er in einem entsetzliche Zustand in der Steinfaust erschienen sei, zusammen mit der Heilerin Morgana. Den Augen der Menschenfrau ist anzusehen, dass sie vor ihrem inneren Auge das Bild hat, wie Arwen und Nadir aussahen, als sie zurückkehrten von den Weißen Grotten. Und bei einem der Bauern hätten sie eines der Küchenmädchen aus dem Pfirsich gehört, dass sich heftig darüber beklagte, dass es nun zum zweiten Mal Eier kaufen müsse, bloss weil der verdammte Gnom der mit dem Nordmann im Pfirsich abgestiegen sei, die Köchin mit Eiern beworfen habe."Wo finden wir den Pfirsich?" "Ihr wollt da doch nicht etwa hin, Mylady? Der Pfirsich ist kein Ort wo ihr euch aufhalten solltet!" "Warum nicht? Was ist mit dem Pfirsich?" Fragend sieht Arwen ihre Oberste Magd an, sie hat keine Ahnung, was es mit dem Pfirsich auf sich hat. Fast verlegen sieht Cassandra erst zu Arwen, dann zu Nadir und wieder zurück. "Der Pfirsich ist am Verder Tor, aber... aber er ist.. kein... kein gewöhnliches Gasthaus. Die Mädchen dort, servieren nicht nur Speisen und Getränke, sie... sie," ihre Gesichtsfarbe nähert sich sichtlich der einer reifen Tomate, als sie einen Weg sucht, um das Wort Hurenhaus zu vermeiden, "... man nennt sie die Pfirsiche, und... und" Das Stammeln will kein Ende nehmen, bis Arwen schließlich versteht, was dahinter steckt und fast anfängt zu lachen. "Also DAS ist es... Cassandra, ich habe die Schwarze Orchidee in der Unterstadt betreten und wieder verlassen ohne dass mir etwas geschehen wäre, ich werde es auch überleben, wenn ich gehe um den Nordmann im Pfirsich aufzusuchen."

Cassandra veschwindet, noch immer hochrot, und Arwen sieht ihren Mann an. Sie möchte am liebsten sofort in diesen ominösen 'Pfirsich' um mit dem Tronjer zu reden. Und dass er sie niemals alleine gehen lassen würde (in ein Hurenhaus schon gleich gar nicht), das weiß sie nur zu genau.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Aurian am 05. Mai 2004, 13:35 Uhr
Das Seeviertel liegt am anderen Ende der Stadt. Aurian geht zuerst durch die ihr schon bekannten Gassen des Handwerkerviertels. Wie auch in den letzten Tagen herrscht reges Treiben, der Frühling ist in den Straßen schon deutlich zu spüren. Schließlich gelangt sie auf den Marktplatz.  Zuerst hat sie immer wieder hinter sich geblickt, ob da nicht wieder jener unheimliche Kerl hinter ihr ist, doch heute scheint sich dieser Schatten nicht blicken zu lassen. Je näher Aurian dem Seeviertel kommt, desto mehr wandelt sich das Stadtbild. Der noble Flair, der dem vornehmen Viertel Talyras anheftet, wird immer deutlicher zu spüren. Vinyamar Alalminórë liegt direkt hinter der Goldenen Harfe, so dass sie auch am Harfengarten vorbei kommt. Dieser ist gut besucht, jeder scheint die wärmende Frühlingssonne geniessen zu wollen. Aurian erinnert sich an ihre Ankunft. Damals hatte noch Winter geherrscht. Es ist kaum zu glauben, dass seit dem erst wenige Wochen vergangen sind.  

In den Gassen des Seeviertels herrscht eine gewisse vornehme Ruhe. Hier fall ich auf wie ein rosa Pferd Aurian spürt wieder die Unsicherheit in sich aufsteigen, als sie an sich hinuntersieht. Zwar ist ihr Hemd sauber und nicht zerrissen, doch sieht man ihrer Kleidung sehr wohl an, dass sie schon länger in Gebrauch steht. Ihre Hand umschließt den Anhänger. Wie immer gibt ihr die Berührung ihres Talismans Kraft und Mut. Schließlich steht sie vor den Toren Vinyamar Alalminórës. Noch einmal atmet das Mädchen tief durch, hebt schließlich die Hand und klopf an die Tür des herrschaftlichen Hauses, um Lady Arwen die Nachricht Kizumus zu überbringen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 05. Mai 2004, 19:37 Uhr
In der Küche


Cassandra ist mitten in den Vorbereitungen für das Abendessen, als es an der Gesindepforte klopft. Erstaunt sieht sie auf und starrt für einen Augenblick die geschlossene Tür an, als würde ihr das sagen, wer dahinter steht und Einlass begehrt. Von den Knechten und Mägden des Haushaltes würde keiner klopfen, sollte ein Botenrabe oder der Adler der Herrin eine Nachricht bringen, würden die Raben auf dem Fenstersims sitzen und sich an der Scheibe bemerkbar machen und der Adler scheint ohnehin immer zu wissen, wo Lady Arwen ist und direkt zu ihr zu fliegen. Wer weiß, wer das ist, oder was es ist...
Mit einem Kopfschütteln streift sie Brotteig von den Händen an dem Rand einer Schüssel ab, in der sie gerade am Teigkneten ist und wäscht die Reste schnell mit etwas Wasser ab. Sie hatte sich in den letzten Jahren daran gewöhnt, dass im Haushalt einer Elbin, oder besser dieser Elbin, einiges geschieht, was für Cassandra selber oft mehr als ungewöhnlich ist.

In der einen Hand noch immer das Tuch, in dem sie ihre Hände trocken gewischt hat, öffnet sie die Tür und sieht sich einer jungen Frau gegenüber. "Ja, bitte?" Aufmerksam, aber nicht unfreundlich mustert sie die Frau. Ihre Kleidung ist sauber, und auch wenn sie nicht mehr neu ist, so ist sie doch sauber und gepflegt. Und das Grün der Augen, die sie ansehen, erinnert Cassandra auf eine schmerzliche Art an die Augen des Templers, der nicht aus der Schlacht um Liamh Cailidh zurückgekehrt war. Ich sollte endlich sein Grab aufsuchen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Immerhin war einer derjenigen, die uns damals gerettet haben und er hat Natie und mich in seinem Testament bedacht...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Aurian am 06. Mai 2004, 06:11 Uhr
Die Frau, die Aurian die Tür öffnet, war gerade eben wohl in der Küche beschäftigt gewesen, denn an ihren Händen sind noch Teigspuren zu sehen, die sie gerade mit einem Tuch abwischt. Der Blick, den sie dem Mädchen zuwirft ist interessiert, doch keinesfalls unfreundlich. Als er auf ihre Augen fällt, zieht ein leicht traurig wirkender Schatten über das Gesicht ihres Gegenübers.

„Ich grüße Euch! Mein Name ist Aurian und ich bringe eine Botschaft von Lady Kizumu für Lady Arwen!“ bringt Aurian ihr Anliegen vor. Zwar ist ihre Stimme etwas zittrig vor Aufregung, aber immerhin beginnt sie nicht zu stottern. Auch schafft sie es, nicht mit ihrem Anhänger herumzuspielen, obwohl ein Griff zu den beruhigend wirkenden Stein so verlockend wäre. Es ist ja doch etwas anderes, einen Auftrag im Handwerkerviertel zu erledigen als hier, im vornehmen Viertel der Stadt. Du bist doch der ärgste Dorftrampel, den die Immerlande je gesehen haben! Stehst hier als könntest du nicht bis drei zählen! Naja viel weiter kann ich es nicht!“ Um ihren krausen Gedanken zu entgehen zieht sie rasch den Brief aus ihrer Tasche und überreicht ihn der Frau.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 06. Mai 2004, 06:32 Uhr
"Eine Botschaft für Lady Arwen?" Cassandra will schon nach der Nachrichtgreifen, die die Frau ihr hinhält, doch im letzten Augenblick erinnert sie sich an ihre noch immer nicht ganz vomTeig befreiten Hände, und zuckt lächelnd mit den Schultern. "Komm rein und setz dich, so kann ich die Nachricht kaum anfassen." Sie lässt die Tür offen, winkt Aurian herein und deutet zum großen Gesindetisch in der Küche. "Lady Arwen ist nicht im Haus, aber wenn es dir erlaubt ist, kann ich die Nachricht für sie annehmen. Ich bin die Oberste Magd hier auf Vinyamar."

Nebenbei hat sie ihre Hände nun richtig gewaschen und getrocknet. Und als sie an den Tisch zu Aurian tritt, hat sie auch schon einen Teller mit frischem Brot vom Morgen und dazu etwas Käse, Speck und Butter in der Hand, den sie vor der Botin auf den Tisch stellt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Aurian am 06. Mai 2004, 13:21 Uhr
„Ich glaube schon, dass das in Ordnung geht, wenn ihr die Botschaft für Lady Arwen entgegennehmt.“ Kizumu hatte zwar nichts dergleichen gesagt, aber Aurian geht jetzt einfach mal davon aus, dass diese Handlungsweise der Elbin recht ist. Sie folgt Cassandra in die Küche, wo diese sich noch mal die Hände wäscht. Währenddessen nimmt Aurian an dem großen Tisch Platz, so wie ihr geheißen. Als die Magd dann aber mit einem voll beladenen Teller zurückkehrt und diesen vor ihr abstellt, bekommt sie doch recht große Augen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Zwar hatte Rhordri ihr zu Beginn ihrer Tätigkeit gesagt, dass es mitunter üblich sei, die Botenkinder zu verköstigen, aber daran hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht.

Nun meldet sich aber auch ihr Magen zu Wort, den seit dem Frühstück hat sie mal wieder nichts gegessen, da ihr die seltsamen Blicke mancher Gardisten zuwider waren und sie sich so nicht unbedingt in den Speisesaal der Steinfaust begeben wollte. Vorerst noch scheu, nach einem aufmunternden Blick Cassandras dann aber doch mutiger, greift sie zu. Lady Arwens oberste Magd hat, da ihre Hände nun vollständig vom Teig gereinigt sind, inzwischen den Brief an sich  genommen und sorgfältig in die Tasche ihrer Schürze gesteckt. „Ich gebe ihn der Lady wenn sie zurückkehrt, du kannst dich darauf verlassen!“. Mit einem Lächeln stellt sie ihr noch einen Krug hin, aus dem Aurian einen kräftigen Schluck nimmt.

Während sie isst schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf Arwen? War das nicht einer der Namen, die Sol ihr in der Felsenschmiede genannt hatte? Wegen dem Stein? Aber jetzt, da sie ja in Erfüllung eines Auftrages hier ist, will sie auch nicht herumfragen. Das würde keinen guten Eindruck machen. Für so etwas müsste sie schon separat herkommen.

Obwohl der Teller noch nicht leer ist, hat Aurian das Gefühl, sie müsste platzen. Mit einem leicht entschuldigenden Lächeln schiebt sie ihn von sich. „Es war ausgezeichnet, habt Dank! Aber beim besten Willen, ich bringe keinen Bissen mehr hinunter!“ Dabei bläst sie einmal aus und Cassandra muss ob dieser Geste lachen. Auch die Botin grinst und erhebt sich. Immerhin hat sie ja noch weitere Botschaften zu verteilen. Nun kommt Aurian aber zum zweiten Mal an diesem Nachmittag ins Staunen, nämlich als Cassandra ihr mit den Worten „Hier, dein Lohn!“ einige Münzen in die Hand drückt. „Dan...danke!“ Ihr Erstaunen ist ihr buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Soviel Aufmerksamkeit hätte sie sich nicht mal zu erträumen gewagt. Mit einem Lächeln verabschiedet sie sich von Cassandra, die ihr an der Tür noch für einen Moment nachblickt, ehe sie zurück zu ihrer Teigschüssel geht.

Aurian hingegen macht sich auf den Weg zum Haus der Sturmlords.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 10. Mai 2004, 22:33 Uhr
Arwen hat Cassandra zuletzt so aufgelöst gesehen, als Kalmir damals in ihr Haus eingedrungen war und Olyvar von Tarascon mit einem Dutzend Stadtwachen erschienen war um zu verhindern, dass er sie und Falcon tötete. Als sie um das Haus herum sind, erstarrt auch Arwen mitten in der Bewegung. Aber das Bild, das sich ihr bietet ist auch mehr als... unerwartet. Matrosen schleppen Kisten und Truhen vom Strand herauf. Und die Waffenröcke der sie flankierenden Elben lassen keinen Zweifel, wer sie geschickt hat. Die Elbenwachen vor Nadir das Knie beugen zu sehen, ruft ihr mit Nachdruck seinen Rang ins Gedächtnis zurück. Und den Rang, den sie als seine Frau nun einnehmen würde. Sie spürt ihren Herzschlag bis in den Hals, schnell und unruhig. Ebenso unruhig wie ihre Tochter, die in ihr zu flattern scheint wie ein aufgescheuchter Schmetterling. Beruhigend legt sie ihre Hand auf ihren Leib, doch ihre eigenen Gedanken werden sofort wieder aufgescheucht, als Nadir sich umwendet und sie seinem Blick zu der Elbin im Schatten der Sonnensegel folgt. Nach seiner Reaktion beim Anblick der Sänfte, den Wachen in den Farben seines Hauses und seinen Worten fällt es Arwen nicht schwer, zu erraten, wer dort auf sie wartet. Seine Mutter...

Doch erst einmal ziehen zwei Hunde alle Aufmerksamkeit auf sich. Wie toll springen sie an Nadir hoch, außer sich vor Freude ihren Herrn zu sehen. Und während Nadir im Spiel mit ihnen ringt, sieht Arwen ihm lächelnd zu. Für einige Momente sieht sie nicht den Garten von Vinyamar, für einen Augenblick sieht sie in ihm den kleinen Jungen erwachen, der nur Unsinn im Kopf hat, und von einer goldenen Zukunft träumt, die weder Angst, noch Sorgen oder Schrecken kennt. Diesen kleinen Jungen, der sich in ihm noch immer versteckt, und der manchmal in seinen Augen aufblitzt wie silberne Sterne. Als sich die beiden Hunde endlich beruhigen, und auch sie einer kurzen Prüfung unterzogen haben, folgen sie Nadir auf's Wort und legen sich zu seinen Füßen ab.
Sie bleibt einen Schritt hinter ihrem Mann zurück, als der zu seiner Mutter tritt um diese zu begrüßen. Ihr Herz schlägt so heftig, dass sie meint, es müsse gleich zerspringen, und sie muss sich zwingen, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Doch unbewusst hält sie immerwieder kurz die Luft an. Unsicherheit macht sich in ihr breit. Zwar ist sie in Lomirion bei Hofe aufgewachsen, Zeremoniell und Protokoll sind ihr also nicht fremd, aber das hier ist etwas völlig anderes. Es ist etwas anderes, sich als Tochter des Truchsessen am Hof des Lehnsherren zu bewegen, oder jetzt hier als frischangetraute Gemahlin eines Prinzen der Silberelben vor dessen Hoher Mutter zu stehen. Woher soll sie wissen, wieviel Wert auf die Einhaltung der höfischen Umgangsformen auch zwischen den Familienmitgliedern gelegt wird? Woher soll sie wissen, was jetzt von ihr erwartet wird?

Wie es scheint hat sie dir doch mehr Geduld zugetraut, Diomo. Der kurze Moment, für den sich das Gesicht Faênaris verändert, als Nadir ihr Arwen als seine Frau vorstellt, weckt Scheu und Befangenheit in ihr. "Shu'ra."  Sie ist schon im Begriff, das Knie vor Faênaris zu beugen, immerhin war diese selber lange Jahre Hohe Königin der Kheleda'Ya, als diese ihr die Hände entgegen streckt und mit ihren Worten und der Art sie zu begrüssen jede Scheu und Befangenheit vertreibt, so wie Wind den Morgennebel verweht. Arwen ist auf eine angenehme Art überrascht von der Wärme und Herzlichkeit, die seine Mutter ihr offen und rückhaltlos entgegen bringt, während sie sich umarmt fühlt, als sei sie ein langvermisstes Mitglied der Familie, das endlich zurückgekehrt ist.
So etwas hat sie nie zuvor erlebt. Bei jedem anderen wäre ihr eine solche Begrüssung wohl unangenehm gewesen, diese plötzliche Nähe, doch hier ist es auf eine seltsame Art so, als sei es einfach die einzig richtige Begrüssung.

Als ihre Schwiegermutter sie aus ihren Armen lässt, und beide Frauen einen kleinen Schritt zurücktreten um sich ansehen zu können, huscht ihr Blick zu Nadir, der wissend lächelnd neben ihnen steht. Mit einer tanzenden Geste bittet sie Faênaris ins Haus. Cassandra wartet in der Halle, und es braucht nur einige leise Worte Arwens, um ihre Oberste Magd und die Mädchen in Bewegung zu setzen, damit ein Zimmer für den unerwarteten, aber gern gesehenen Gast und das Abendessen auf der Terrasse hergerichtet wird.  "Eure Reise war weit, Shu'ra. Ein Zimmer, in das ihr euch zurückziehen und die Kleider mit dem Staub der Reise ablegen könnt, wird sofort hergerichtet sein. Ebenso ein Bad wenn ihr es wünscht. Und wenn ihr das Abendessen mit uns-" "Shu'ra?... Kind, was sollen solche Förmlichkeiten, so lange wir unter uns sind?" Faênaris' Stimme ist sanft und sie lächelt bei den Worten, während ihre Augen aufmerksam über Arwens Gesicht wandern. "Du bist die Frau meines Sohnes... Eama ist völlig ausreichend. Ein Bad und frische Gewänder sind eine angenehme Aussicht, und natürlich werde ich mit euch zu Abend essen. Es gibt sovieles, was ich von euch beiden hören möchte." Mit einem Lächeln und einem letzten Blick, der über Arwen und ihren unter dem Kleid deutlich sichtbaren Bauch wandert, wendet Faênaris sich um und folgt einem der Mädchen nach oben, wo eines der Gästezimmer hergerichtet wird.

"Eama?... Das... das geht nicht, das kann ich nicht... Ich hatte eine Mutter, auch wenn ich sie nie gesehen habe, und die... die ist tot." Sie wendet sich Nadir zu, der neben ihr steht. "Nadir, ich will deine Mutter nicht... ich will sie nicht zurückweisen oder sie kränken, aber... aber ich kann nicht 'Mutter' zu ihr sagen. Das.. das... ich kann es einfach nicht." Arwens Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, sie schlingt ihre Arme um sich, und Tränen stehen in ihren Augen. Faênaris hatte sie so herzlich und voller Wärme als Frau Nadirs in ihre Familie aufgenommen, und jetzt das. Arwen ist verunsichert, weil sie nicht weiß, wie sie ihr das erklären soll. Es ist nur ein Gefühl, etwas, das sie weiß, aber nicht in Worte zu fassen vermag. Und mit ungeschickt gewählten Worten hat sie an diesem Tag schon genug Unheil angerichtet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 11. Mai 2004, 22:35 Uhr
Wie Nadir es gesagt hatte, versteht seine Mutter tatsächlich, warum es Arwen unmöglich ist, sie Eama zu nennen. Und das, obwohl es ziemlich verworrene Sätze sind, mit denen sie versucht auszudrücken, was sie dabei bewegt. Ein verstehendes Lächeln liegt in den Augen der Silberelbin, als sie alle Bedenken Arwens mit einer kleinen Geste fortwischt und meint, sie solle sie einfach bei ihrem Namen nennen. Das Essen selbst verläuft ruhig und das wenige, was geredet wird, dreht sich um Nachrichten aus Talaberyn. Kleine Geschichten von den Kindern seines Bruders, Neuigkeiten vom Hof und von den Wassertänzern und einige knappe Worte zu ihrem Weg über Sûrmera hierher nach Talyra. Arwen selber redet nur wenig, sie hört den beiden zu, beobachtet den Umgang von Mutter und Sohn mitein-ander und versucht sich aus all dem, was Nadir ihr schon erzählt hatte und dem, was sie hier in den Worten und zwischen ihnen hört ein Bild von der Familie zu machen, in die sie eingeheiratet hat. Nadir hat recht, sie ist eine sehr warmherzige Frau... aber ich gehe jede Wette ein, dass sie ebenso kalt sein kann, wenn es darum geht, ihre Familie und ihr Volk zu schützen und zu verteidigen. Fast hatte sie erleichtert aufgeatmet, als Faênaris in einem schlichten Leinenkleid und barfuß erschienen ist, und sie sich an die Worte ihres Mannes über seine Mutter und deren Küchenregiment zu Winterbeginn erinnert.

Nach dem Essen kommt, was kommen muss, Faênaris gesteht unumwunden ein, dass sie einfach kommen musste, weil ihre Neugier ihr sonst keine Ruhe gelassen hätte. Und das Lächeln, das dabei in ihrem Gesicht liegt, nimmt ihm viel von seiner - bei aller Warmherzigkeit - vorhandenen Strenge. Sie überlässt es Nadir, von ihrer Vermählung zu berichten, den Gründen dafür und von dem, was sich in Serershen So'tar abgespielt hatte. Sie selber hätte es wohl auch nicht gekonnt. Und bei seinen Worten sucht ihre Hand nach seiner, wie um sich daran festzuhalten. Das Schweigen zwischen ihnen, als er geendet hat, dehnt  sich aus wie sanfter Nebel im Frühjahr, und bei den Worten seiner Mutter, dass diese geschichte nun auch ein Ende gefunden habe, hat Arwen das Gefühl, dass sich das nicht alleine auf den Fluch und das Medaillon bezieht. Ihr Blick sucht den der Silberelbin, findet ihn und die beiden Frauen sehen sich eine ganze Weile schweigend an. So als versuche jede, die jeweils andere ohne Worte oder Gedanken zu verstehen. Es ist kein Ringen um Macht oder Rang, nur ein stummer Austausch ungesprochener Worte und ungedachter Gedanken. Arwen kann die Frage sehen, die in Augen liegt, die denen ihres Mannes so verblüffend gleichen.

"Keiner von uns hat geschworene Eide oder gegebene Versprechen gebrochen. Schon als wir uns in Heim von Shu'ra Niniane das erste Mal gegenüberstanden, war ich ungebunden, eine freie Frau." Ihre Finger verschränken sich noch fester mit denen Nadirs, aber ihr Blick ist unverwand auf seine Mutter gerichtet. Es fällt ihr nicht leicht, das auszusprechen, von dem sie das Gefühl hat, es aussprechen zu müssen. "Es war erst wenig mehr als einen Siebentag her, dass... " sie muss eine winzige Pause machen um sich zu fassen und sich gegen das zu wappnen, was sich tief in ihr noch immer bei den Erinnerungen an Wegesend unter Schmerzen zusammenkrümmt, "dass Dinge geschehen waren, die Falcon Lyr'aris von mir forttrieben, ihn sich von mir abwenden ließen. Ich konnte unmöglich eine Lüge leben, und habe die Ehe aufheben lassen. Er fand den Tod nur wenig später, als er den Heerbann Talyras auf dem Feldzug gegen die Narge begleitete." Sie verschweigt, was genau in Wegesend geschah, sie kann einfach nicht darüber reden. Niniane und Nadir sind die einzigen Wesen auf Rohas weitem Rund, die alles darüber wissen, was dort mit ihr geschah. Die beiden einzigen, die es noch wussten, Tyalo und Kalmir, sind tot und verbrannt. "Auch wenn es Leute geben wird, die solches behaupten werden... Nadir hat mich niemandem weggenommen oder ausgenutzt, in welcher Lage ich war, als er hierher kam. Ich war frei, mein eigenes Leben zu leben und meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und das habe ich getan."

Die Tage und Wochen, in denen sie und Nadir sich vollkommen sinn- und erfolglos versuch hatten einzureden, dass nicht sein kann, was nicht sein soll, nicht sein darf, verschweigt sie ebenso, wie Mistelzweige, Sithechnächte, Tempelbesuche und nächtliche Feuerbälle am Strand. Und Faênaris fragt auch nicht weiter nach. Aber Arwen kann ihr an den Augen ansehen, dass sie sehr wohl weiß und auch versteht, dass Arwen ihr nicht alles erzählt hat, nicht erzählen kann.
Der Abend und die frühe Nacht vergehen damit, dass sie noch einiges darüber erfahren, was die Nachricht über Nadirs Absicht sich zu vermählen in Talaberyn ausgelöst hatte. Das Versprechen, dass Arwen und Nadir nach Talaberyn kommen würden, sobald ihre Tochter geboren und groß genug für eine solche Reise sei, lässt die Augen seiner Mutter sichtlich strahlen. Und wenn schon die Hochzeit nicht in Talaberyn stattgefunden habe, sei dann sicherlich die Gelegenheit für eine Feier, an der auch Arwens Vater teilnehmen werde. Der Mond steht schon groß und silbergolden am Himmel, als sie sich alle schließlich in ihre Gemächer zurückziehen um zu ruhen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 15. Mai 2004, 00:33 Uhr
Es ist früher Nachmittag, und Arwen hat sich zum Ruhen in den Garten zurückgezogen. Der Vormittag ist lang und anstrengend gewesen, auch wenn sie das so nicht erwartet hat.

Trotzdem sie sich am Vortag erst spät zur Ruhe gegangen waren, hatten die Sonnenstrahlen und der Gesang der Vögel sie an diesem Morgen schon früh geweckt. Aber im Gegensatz zum Vortag fühlte Arwen sich erholt, ihre Tochter hatte ihr diese Nacht die Ruhe gelassen, die sie stets in Nadirs Armen fand. Nach dem Morgenmahl hatte sie sich mit Pergament, Tinte und Federkiel im Schatten der Sonnensegel auf der Terrasse daran gemacht, endlich die Antwort an ihren Vater zu schreiben. Etwas, das ihr nicht leicht fällt, und es werden mehrere eng beschrieben Blätter, in denen sie ihm zuerst berichtet, dass sie das sechste Buch gefunden haben, dass Falcon es lange Jahre schon besessen hatte und wie es in ihren Besitz gelangte, dass sie das Medaillon vereint habe, wer bei ihnen gewesen war und wie es ihr mit Hilfe ihrer Freunde gelungen war, zu vollenden, was ihre Mutter einst begann: den Dämon zu bannen und zu vernichten. Nur kurz erwähnt sie, wo und wie Falcon bestattet wurde. Dass sie am Tag der Beisetzung das Geheimnis um das Bild im Spiegel Sirêal gelöst hatten, erwähnt sie jedoch nicht. Das ist etwas, das Nadir und ihren Vater zutiefst betrifft, und nur die beiden Männer (auch wenn es ihr Bild war, das sie einst sahen). Wenn es jemand Tianrivo erzählen kann, dann Nadir, und niemand sonst. Erst am Ende ihres Briefes beantwortet sie die Frage ihres Vaters nach dem 'Wann' und 'Wo' ihrer Hochzeit mit Nadir. Ihm zu erklären, dass sie bereits vermählt sind, die Umstände und Gründe, die dazu führten, dass sie nicht warten konnten und wollten, fällt ihr nicht leicht. Aber sie hofft einfach, dass ihr Vater es versteht. Immerhin waren Nadirs Gründe für die Hochzeit in alle Eile von edler Art: Vor aller Welt zu bezeugen, dass Arwen seine Frau ist, ob nun mit oder ohne Fluch. Und so, getraut durch Niniane, besiegelt und bezeugt, hätte niemand ihre Verbindung mehr anzweifeln können, oder gar behaupten können sie sei nicht mehr als eine seiner vielen Liebschaften gewesen, hätte er bei dem Versuch ihr zu helfen den Fluch zu brechen sein Leben gelassen. Etwas, das den Göttern sei Dank nicht eingetreten ist. Als sie fertig ist, ist eine dicke Rolle aus mehreren Bögen Pergament, die auf dem Tisch in ihren Gemächern liegt und wartet. Wartet, dass Nadir sie versiegelt, denn Arwen besitzt keinen Siegelring mehr - oder noch nicht wieder.

Später war sie noch bei Meister Dornenbeutel gewesen, der einen Boten geschickt und sie zu einer Anprobe für jene Gewändern gebeten hatte, die sie schon vor einiger Zeit in Auftrag gegeben hatte. Nadir hatte sie wie stets nicht alleine aus dem Haus lassen wollen, auch wenn sie in seinen Augen unschwer hatte erkennen könne, dass das Warten während einer Anprobe beim Schneider nicht gerade zu seinem bevorzugten Zeitvertreib gehört. Faênaris hatte ihm schließlich die Entscheidung abgenommen, indem sie erklärt hatte, sie würde Arwen begleiten. Und einige ihrer Elbenwachen seien wohl Schutz genug. Und so waren die beiden Frauen ohne Nadir aufgebrochen, begleitet von drei Wachen in der Waffentracht Talaberyns. Die Anprobe war wie immer bei Meister Dornenbeutel lang und anstrengend gewesen, vor allem für Arwen. Faênaris hatte sich, wie im letzten Sommer Niniane, heimlich köstlich amüsiert. Und sich besorgt gezeigt, als Arwen zurück in Vinyamar zu Mittag nichts essen und nur etwas Wasser hatte trinken wollen, weil sie zu müde war.


Jetzt, am frühen Nachmittag, hat Arwen sich in eine der Stillen Ecken des Gartens zurückgezogen um zu ruhen. Ein helles Sonnensegel ist zwischen den Zweigen einiger Fliederbäume gespannt, deren Blüten sich vereinzelt lösen und im Wind treiben wie der schwere Duft des Flieders. Auf dem Boden neben einem kleinen Brunnen, der in eine Vogelränke mündet, liegen dicke Decken in sanften Grüntönen und darauf weiche Kissen und Polster in den Farben von jungen Schilftrieben, zarten Veilchen und den Blüten des Rosmarins. Bienen schwirren um die Blüten und immer wieder finden sich Vögel auf dem Rand des Brunnens ein, um ihren Durst zu stillen.
Arwen genießt die Ruhe und Stille um sich herum, den Duft der Blumen und Gräser und lässt ihre Gedanken einfach wandern. Hier im Schatten der Bäume ist es angenehm, und auch ihre Tochter scheint zu ruhen, keine Purzelbäume oder Stöße von winzigen Beinen oder Händen sind zu spüren. Der bisherige Tag hat sie mehr angestrengt, als sie erwartet hat. Ein kleines, fast versonnenes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht, als sie ihre Gedanken unbewusst nach Nadir ausstreckt. Er ist irgendwo, wo Wind geht, der an seinen Haaren zerrt, so wie etwas anderes an ihm zerrt, an einem Ort wo Wasser über Sand und Kies fließt. ... Seine Hunde.. er ist mit den Hunden unten am Strand. Leise, fast lautlose Schritte reißen sie aus ihren Gedanken, lassen sie die Augen öffnen und sich etwas in den Kissen aufrichten, in denen sie sich wie in einem Nest niedergelassen hat. Es ist Faênaris, eines der Mädchen mit einem Weidenkorb hinter sich, die sich auf dem schmalen Pfad zwischen den Bäumen nähert. Ehe sie ganz bei Arwen angekommen ist, nimmt sie dem Mädchen den Korb ab und schickt es zurück zum Haus. Ein fast schonmädchenhaftes Lächeln funkelt in den Augen der Silberelbin, als sie sich zu Arwen setzt und den Inhalt des Korbes wortlos auf der Decke vor ihnen ausbreitet: ein Tonkrug mit gekühltem Tee, der nach Holunderblütensirup duftet und gebutterte Brote mit dünnen Scheiben der letzten süßen Winteräpfel, mit Honig und dunkler Beerenmarmelade. Wie auch immer die Elbin es geschafft hat ohne ein Wort der Gemeinsprache zu beherrschen, Cassandra hat ihnen ein nachmittägliches Picknick hergerichtet.

"Ich störe doch nicht, oder? Aber nachdem du heute Mittag nichts zu dir genommen hast, solltest du wenigstens jetzt etwas essen. Auch um deines Kindes Willen." Während Faênaris sich selber etwas von dem Brot mit den Apfelscheiben nimmt, wandert ihr Blick von Arwens Gesicht kurz über den Bauch, der nun unter egal welchen Kleidern deutlich zu sehen ist, und zurück zu deren Gesicht. "Wann wird es soweit sein?"
"Im Sommer, in der ersten Hälfte des Illir, noch vor Shenrahs Ehrenfest.... Wenn alles gut geht." Der kühle Tee ist angenehm, doch den Geschmack des Holunderblütensirups bemerkt Arwen gar nicht. Sorge und eine unbestimmte Angst, ganz fern und vage, huschen wie graue Schleier durch ihre Augen, wie jedes Mal, wenn sie an die Geburt ihrer Tochter denkt. Der Fluch ist gebrochen, sie hätte eigentlich keinen Grund mehr zu Angst und Sorge, und doch kann sie sich nicht dagegen wehren.

"Du hast Angst vor der Geburt, nicht wahr? Vor dem was dich bei der Geburt erwartet, und vor dem, was danach kommt, für dich und Nadir. Auch jetzt noch, wo der Fluch gebrochen ist." Das Lächeln im Gesicht der Elbin wird noch sanfter. Warmherziges Verständnis liegt in ihren Augen, als sie Arwen ansieht. "Deine Zeit der Schwangerschaft nähert sich dem Ende, und mit der Geburt steht dir das größte Ereignis noch bevor. Meist ist es so, dass Mütter oder sogar Großmütter da sind und ihren Töchtern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ihnen sagen, was während der gesegneten Monde und bei der Geburt das Richtige für sie ist.... Oh, ich weiß, deine Mutter kann dir niemand ersetzen, und das will ich auch gar nicht, Arwen... Aber ich weiß, was dich -  euch beide - erwartet. Ich habe selber zwei Kinder geboren, und ich habe geholfen, Branderons Söhne in das Licht Rohas zu holen." Faênaris macht eine kurze Pause, trinkt ein wenig von dem Tee und kaut fast nachdenklich auf dem Brot, so als suche sie nach Worten. "Die Geburt eines Kindes ist  ein ziemlich... überwältigendes Ereignis. Es ist einzigartig, man kann es mit nichts anderem vergleichen. Aber es ist nichts, vor dem du Angst zu haben brauchst. Du wirst dich vielleicht hilflos und dem Schmerz ausgeliefert fühlen, aber glaube mir, du kannst es. Dein Körper und dein Kind vollbringen es gemeinsam. Eine Geburt ist immer etwas Besonderes und Bedrohliches zugleich. Aber du bist nicht alleine, Nadir wird bei dir sein. Und was ihr bisher schon gemeinsam durchgestanden habt, wird euch helfen, auch dieses gemeinsam zu bestehen.... Götter, ich hätte nie gedacht, dass Nadir je eine Frau finden würde, die er zur Gemahlin nimmt. Sein Brief hat nicht nur seinen Bruder und mich in Erstaunen versetzt. Und ich muss gestehen, dass es mir noch immer schwer fällt, ihn mir als Vater eines Kindes vorzustellen." Sie macht eine kurze Pause und lässt den Blick über den Garten wandern, sieht eine Weile den schwebenden weißen Fliederblüten hinterher.

"Das gemeinsame Leben mit dem Kind liegt vor euch, manche sagen wie hinter einer Tür und die Geburt ist der Schlüssel. In den Monden der Schwangerschaft hast du dich bestimmt manches Mal gefragt, wie es passieren wird: langsam und bedächtig oder aber so schwer, dass du es aus eigener Kraft nicht schaffen wirst und Hilfe brauchst? Vielleicht auch mit einem lauten Knall - und ihr schaut irritiert durch die plötzliche Öffnung in eine vollkommen neue Welt. Auf jeden Fall ist es sehr spannend. Und wenn du wirklich den Mut verlierst, dir die Geburt endlos erscheint und du Angst hast, es nicht zu bewältigen: hab Vertrauen, Arwen, zu deinem Körper und zu deinem Kind. Und den Mut, es geschehen zu lassen und anzunehmen als das, was es ist: Das Geschenk des Lebens."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Halla am 17. Mai 2004, 21:23 Uhr
Ein Botenmädchen der Harfe betritt vorsichtig das Ulmengrundstück in dem Lady Arwen wohnt, sie weiss wo der Eingang für das Gesinde ist, denn sie würde sich nicht trauen an der Eingangstüre zu klopfen. So geht sie zum Eingang der Bediensteten und klopft dort an. In ihrer Hand hält sie eine Pergamentrolle, die das Sigel der Stadt Talyra trägt. Die Rolle ist die Einladung zum Festessen in der Stadthalle, am Inarifest, zu dem alle höhergestellten Bürger Talyras eingeladen sind, um zu Ehren Inaris zu speisen und zu trinken. Geduldig wartet das Mädchen darauf, dass sich die Tür öffnet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 17. Mai 2004, 22:15 Uhr
In der Küche



Cassadra sitzt mit einem der Mädchen in der Küche und putzt das Gemüse für das Abendessen. Sie weiß die beiden Elbinnen im Garten, und auch Lord Nadir ist nicht im Haus, sondern sonstwo. Sie hatte Lady Arwen bei weitem nicht alles erzählt, was sie an Gerede auf dem Markt gehört hatten, nicht erst gestern, sondern auch schon die Tage zuvor. Gerüchte, die in der Küche und dem Gesindehaus zu einigen Gesprächen geführt hatten, bei denen Cassandra ihre Wut auf die unbekannten Urheber kaum versteckt hatte. "Ich will kein Wort davon hören, nicht hier im Haus oder auf dem Anwesen oder sonstwo, von keinem von euch... KEIN Wort davon ist wahr, kein einziges!... Himmel, ihr solltet alle den Göttern danken, dass die Herrin nicht in euren Gedanken liest wie in einem Buch, obwohl sie es könnte. Ich wage nicht, mir vorzustellen, wenn sie je erfährt, was geredet wird... oder Lord Nadir."

Ihr sowas überhaupt zuzutrauen, dass sie Lord Falcon in den Tod getrieben hätte... wegen des blauhaarigen Elben... In dem Silberelben den Gemahl ihrer Herrin zu sehen, fällt ihr noch immer schwer, auch wenn sie zugeben muss, dass er sich fürsorglicher um sie kümmert als sie es ihm je zugetraut hätte.

Unerwartet klopft es an der Gesindepforte. Abrupt unterbrechen die beiden Frauen ihr Gespräch, das sie leise, fast flüsternd über der Arbeit geführt haben. Das Mädchen erhebt sich von seinemPlatz um die Tür zu öffnen udn zu schauen, wer um Einlass begehrt, und führt dann das Botenmädel zu Cassandra, die ihre Hände an der Schürze abwischt, ehe sie die Nachricht des Stadtrates für Lady Arwen in Empfang nimmt. Einige Kupfermünzen und zwei frische Hefelaibchen vom Morgen wandern in die Hand des Mädchens, ehe es sich aufmacht um weitere Nachrichten auszutragen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Mai 2004, 22:49 Uhr
Zu wissen, dass er ihre Ängste teilt und er sich ebenso hilflos fühlt wie sie, macht es Arwen leichter, auch wenn sie sich kaum vorstellen kann, dass es ihr gelingen wird, die Geburt mit ihren Schmerzen und Ängsten als Geschenk anzunehmen, so wie Faênaris es geraten hat. Doch ehe Ängste und Ernst sich ihrer ganz bemächtigen können, schafft Nadir es mit dem jungenhaften Spott in seinen Worten und der Zärtlichkeit in seinen Augen sie in eine harmlos-alberne Rangelei zu verwickeln, in deren  Verlauf sie sich tatsächlich fast so hilflos wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte fühlt. Kaum hat sie eine Hand freibekommen, fängt er sie mühelos wieder ein und hält sie fest. Schon bald ist sie außer Atem, denn auch ihre Tochter wird davon wach, liegt halb in ihren Lungen und reagiert auf jede Bewegung ihrer Eltern mit erstaunlich kräftigen Tritten und Stößen. Ihrer Tochter und ihrem Mann gleichzeitig nicht gewachsen, streckt Arwen schließlich die Hände friedeheischend zur Seite und muss sich ergeben. "Gnade," sie schnappt heftig nach Atem, "ich ergebe mich." Ein Kuss, der ihr den Atem mindestens ebenso nimmt, wie das Gerangel zuvor, ist der Preis, dass ihr Mann ihre Hände wieder freigibt und sie sich in den Kissen aufrichten lässt. "Du bist nicht hilflos, Nadir. Du kannst mich vielleicht nicht vor dem 'beschützen', was bei der Geburt geschieht, aber... aber dich bei mir zu wissen... zu wissen, dass du ... es wird mir Halt und Kraft geben. Halt und Kraft, die ich brauchen werde." Ein leises, etwas schiefes Lächeln huscht durch ihre Augen und lässt sie den Mund leicht verziehen. "Gemeinsam haben wir einen Fluch gebrochen und einen Dämonen mit seinem Gefolge dorthin geschickt, wo die Götter über ihn richten mögen. Es wäre der blanke Hohn des Schicksals, wenn wir jetzt scheitern würden, oder? Wir sind eins, ein Fleisch, ein Herz und eine Seele. Und wer weiß, wenn die Götter gnädig sind, bleibt Rialinn vielleicht auch nicht unser einziges Kind."

Später, als sie wieder in ihren Gemächern sind, und sie ihm die Briefe gibt, die sie an ihren Vater geschrieben hat, damit er sie versiegeln kann ehe Faênaris sie auf ihrem Rückweg mit sich nehmen würde, um sie von Talaberyn aus mit einem Boten nach Lomirion zu schicken, bleibt ihr Blick wie so oft an seine Augen hängen. "Weißt du, dass deine Augen genauso aussehen wie die deiner Mutter, wenn du sagst, dass ich keine Angst mehr zu haben brauche, weil du bei mir sein wirst? ... Sie hat genau das gleiche gesagt." Und noch einiges andere mehr... Auf dem Tisch vor dem Kamin, in dem zwar Holz geschichtet aber nicht angezündet ist, liegen noch zwei weitere Pergamente: Die beiden Einladungen für den Tag des Inarifestes.
Kizumus Einladung ist kurz und geheimnisvoll, kein Wort erklärt, warum sie und Nadir am Tag des Inarifestes zur zwölften Stunde an den Nordstrand geladen sind. Aber Arwen muss gestehen, dass es ihre Neugier geweckt hat. Doch zur gleichen Stunde ist sie "mit ihrem Begleiter" - wie es diplomatisch in der Einladung mit dem Siegel Talyras heißt - auch zum Festessen des Stadtrates eingeladen. In Anbetracht des Tages, ist sie sich jedoch schon ziemlich sicher, dass sie ihre Schwangerschaft vorschützen wird um nicht zum Festessen zu gehen, und lieber der Einladung von Freunden folgen wird. Wozu auch immer sie da eingeladen sind. Ihr Herz schlägt unruhig, wenn sie an die Inarinacht denkt, und daran, dass sie diese mit Nadir verbringen würde, an seiner Seite und als seine Frau. Nicht an seiner Seite... in seinen Armen... Röte huscht bei diesen Gedanken über ihre Wangen, und sie verlässt ihren Platz in einem der Sessel am Kamin und geht zu der Tür hinüber, die von ihrem Schlafgemach in ein kleineres Nebenzimmer führt.

Bisher war der Raum nicht genutzt worden und hatte als Wäschekammer gedient, mit großen Truhen für Laken, Kissen, Pelze und Decken, für Handtücher und Weißwäsche. Und mit einem Schrank aus altersdunklem Lärchenholz, dessen Kassettentüren mit kunstvollen Schnitzereien verziert sind. Die Knechte sind den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen, die Truhen zu den anderen in die Wäschekammer am Ende des oberen Flures zu schaffen. Der Schrank wurde auf Arwens Geheiß in ihre Gemächer gebracht, und hier zeigt sich, dass er das Gegenstück zu jenem Schrank ist, in dem sich ihre Gewänder und Wäsche befinden. Die Mädchen hatten den Schrank ausgewisch, Nadirs Kleidung, die mit dem Schiff gebracht worden war eingeräumt und seine persönliche Habe in den anderen Truhen unangetastet gelassen. Morgen, einen Tag vor dem Inarifest würden die Wände des Zimmers neu geweißt werden, bevor Cassandra mit den Mädchen den Boden und die Fenster einer gründlichen Reinigung unterziehen würde. Auch wenn Arwen nicht weiß, wo ihre Oberste Magd dort so etwas wie Schmutz oder auch nur ein Staubkorn finden will. Doch sie wird die Menschenfrau nicht davon abhalten können das Zimmer zu putzen, welches das Kinderzimmer für Rialinn werden soll, und so lässt sie sie einfach gewähren.

"Nach dem Fest sollten wir uns langsam um Möbel für Rialinn kümmern. Überhaupt fehlt noch fast alles, was man für ein Neugeborenes braucht." Sie steht in der offenen Tür und betrachtet den leeren Raum, versucht sich vorzustellen, wie er aussehen wird, wenn er fertig ist, wenn ihr Kind hier schlafen würde. "Viel Zeit bleibt uns nicht mehr. Wenn ich richtig gerechnet habe, wird es in der ersten Woche des Sonnenthrons soweit sein."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 22. Mai 2004, 15:01 Uhr
Kurz hebt Arwen den Blick zum Himmel ehe sie das Haus über die Terrasse betreten, zum Stand der Sonnenscheibe. Es ist noch einige Zeit hin bis Shenrahs Antlitz seinen höchsten Stand erreicht haben wird. Sie ist hin und her gerissen. Ein Besuch der Nyzema mit dem bunten Inarimarkt reizt sie, und das nicht nur, um dort nach einer ersten Ausstattung für ihre Tochter zu schauen. Die letzten Wochen, ja eigentlich schon Monde hatten sie ein zurückgezogenes Leben geführt, hatten kaum das Anwesen verlassen, außer um die Bibliothek aufzusuchen, wenn ihre Pflichten sie in den Tempel geführt hatten oder um etwas zu erledigen. Aber sie ebenso weiß sie auch, dass sich die Schwangerschaft in letzter Zeit bei ihr damit bemerkbar macht, dass sie schnell erschöpft ist und mehr Ruhe braucht als früher. Und nach dem Festumzug werden sie in der Stadthalle beim Festessen des Hohen Rates erwartet. Mit einem Schmunzeln erinnert sie sich an Nadirs Reaktion auf Einladung des Stadtrates, in der er nur als ihr 'Begleiter' Erwähnung gefunden hatte.
Kizumus Einladung an den Nordstrand bietet leider keine Ausflucht mehr vor jener Einladung, denn am Vorabend hatte ein Botenrabe der Steinfaust eine Nachricht von Olyvar gebracht. Nicht weniger geheimnisvoll als Kizumus Nachricht, und auch nicht viel wortreicher teilte er mit, dass die Einladung um einen Siebentag verschoben werden müsse.

"Einen kurzen Besuch auf dem Markt würde ich schon gerne machen. Die ersten Karawanen treffen immer zum Inarifest ein, und bringen Waren mit sich, die es sonst in der Stadt nicht gibt. Und wie du gestern schon sagtest, sollten sich dort vermutlich mehr als nur ein Händler finden lassen, der Kindersachen feilbietet." Ehe er sie unterbrechen kann, legt sie zärtlich lächelnd eine Fingerspitze auf seine Lippen. "Scht... ich weiß, ich werde auf mich achten und es wird mich nicht zu sehr anstrengen. Es ist noch genügend Zeit hin, es wird reichen, wenn wir zum Segen und der Eröffnung des Essens an der Stadthalle sind. Genügend Zeit also, dass ich mich nach dem Besuch des Marktes noch eine Weile ausruhen kann. So lange will ich mich dort auch nicht aufhalten."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 30. Mai 2004, 19:09 Uhr
Ein vorwitziger Sonnenstrahl, der sich durch Fensterläden und Vorhänge stiehlt, ist es gewesen, der Arwen an diesem Morgen geweckt hatte. Deutlich erholter und ausgeglichener als in den vergangenen Tagen ist sie dabei, sich nach einem ausgiebigen Frühstück für die Einladung Kizumus und Olyvars umzukleiden. Du warst unausstehlich die letzten Tage... schilt sie in Gedanken ihr Spiegelbild, das lächelnd aber stumm zurück blickt.

Seit dem Inarifest hatte ihre Tochter sich alle Mühe gegeben, Arwen die letzten Wochen der Schwangerschaft zur Qual zu machen. Keine Nacht, in der sie mehr als zwei, höchstens drei Stunden Ruhe gefunden hätte. Zwar ist Rialinn unterdessen so gewachsen, dass ihr für Purzelbäume und Überschläge kaum Platz im Bauch ihrer Mutter bleibt. Doch das hält sie nicht im mindesten von kräftigen Bewegungen mit Armen und Beinen ab, die ihre Mutter zumeist schmerzhaft treffen - und das mit Vorliebe nachts. Meist hatte sie dann noch vor dem ersten  Schimmer am Horizont, der das Morgengrauen ankündigen würde, das Bett verlassen um Nadir nicht auch noch mit ihrer Unruhe zu wecken, und war wie ein unruhiger Geist durch das Haus gewandert. Immer wie ein rauchgrauern Schatten an ihrer Seite Laon, den es nicht an seinem Platz auf dem Fell vor dem Fußende ihres Bettes hielt, sobald sie ihre Gemächer verließ.
Mangels nächtlicher Ruhe übermüdete sie tagsüber noch leichter als die vergangenen Wochen schon. Und es war keine Seltenheit, sie dann tagsüber im Garten im Schatten eines Baumes auf einer Decke oder auf der Terrasse im lichten Schatten der Sonnensegel in tiefer Trance zu finden - sobald Rialinn auch nur einen Moment der Ruhe gönnte.
Jeder im Haus hatte versucht, sie zu schonen und alle arbeiten, die über das Treffen von Entscheidungen und das Erteilen von Anweisungen hinaus gingen von Arwen fern zu halten. Was dazu führte, dass eine entnervte Elbin ziemlich heftig erklärte, man solle endlich aufhören, sie in Watte zu packen, sie sei weder krank noch siechend, sondern bloß schwanger.  Und wenn Niniane in der Lage war, wenige Stunden vor der Geburt  noch eine Dämonen zu jagen, sei sie ja wohl in der Lage die letzten Wochen ihrer Schwangerschaft mit den paar häuslichen Pflichten zu überstehen.

Doch an diesem Morgen ist alles anders. Rialinn hat Arwen die ganze Nacht nicht geweckt, und so hat sie ungewohnt viele Stunden Ruhe und Erholung in Nadirs Armen und den traumlosen Tiefen elbischer Trance gefunden. Und der Sonnenstrahl hat an diesem Morgen eine Elbin geweckt, die wie auswechselt ist.

Zufrieden betrachtet sie ihr Bild im Spiegel. Über dem bestickten Unterkleid, dass sie auch schon zu Inari getragen hat, hat sie eines der Kleider angelegt, die sie erst kürzlich bei Meister Dornenbeutel nach elbischer Art hatte nähen lassen: Ein dunkelgrünes Gespinst aus seidenen Chiffonschleiern über glänzendem Satin mit hoher Taille, das bei jedem Lufthauch in Bewegung gerät wie Blätter im Wind. Ohne jede Stickerei (nur die einzelnen Bahnen der Schleier sind mit einem feinen Seidenfaden eingefasst), beruht die Wirkung des Kleides gerade auf seiner Schlichtheit. Die Haare fallen ihr lang und glatt bis weit über den Rücken und der einzige Schmuck, den Arwen trägt ist ihr Medaillon. Inari... wohlige Schauer huschen über ihren Nacken und den Rücken wie die Berührungen seiner Hände, als sie an die Inarinacht zurückdenkt.

Ein letzter liebevoll-wortloser Blick, den sie mit Nadir tauscht, der sich unterdessen ebenfalls umgekleidet hat, dann verlassen sie ihre Gemächer und das Haus. Ihre Pferde warten nicht am Stall auf sie. Nadir und Cassandra sind in vehementer Eintracht dagegen, dass Arwen auch nur einen Schritt auf dem Rücken eines Pferdes zurücklegt, und nach einigen Debatten hat sie es schließlich hingenommen - zähneknirschend. Was soll sie schließlich auch dagegen tun? Wie kann man sich wehren gegen Verbote, die aus liebevoller Fürsorge erwachsen? Gar nicht.

Und so verlassen sie Vinyamar durch die Strandpforte nicht zu Pferde sondern zu Fuß und machen sich auf den Weg zum Nordende des Strandes.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 12. Juni 2004, 23:34 Uhr
Goldene Sonnenfinger suchen sich ihren Weg durch die Fensterläden und malen helle Muster und wandernde Kringel auf die dunklen, polierten Bodendielen, die hellen Wände und die vanillefarbene Gazevorhänge des Bettes, als Arwen aus den Tiefen elbischer Ruhe erwacht und die Augen öffnet. Sie kann die Geräusche eines erwachenden Haushaltes hören, das Klappen von Türen, das leise Wiehern der Pferde, das von den Ställen heraufdringt und das Lachen und Reden der Mägde unten in der Halle. Nadir neben ihr ruht noch in tiefer Trance, ebenso wie ihre Tochter; letzteres nimmt sie nach den letzten Tagen mit Erleichterung wahr.

Behutsam löst sie sich aus seinen Armen, richtet sich Kissen und Decken auf und lehnt sich halb sitzend halb liegend an das Kopfende des Bettes. Eines der Laken zieht sie an sich hoch und verschränkt ihre Arme über ihrem gewölbten Bauch. Voller Liebe ruht ihr Blick auf dem schlafenden Elben neben ihr. Sie hatte seine Fragen in der letzten Nacht unbeantwortet gelassen, sich nur an ihm festgehalten und ihn geküsst. Das Licht des Mondes hatte ihre Gemächer in silbriges Licht getaucht, als sie sich in den Armen gehalten hatten, die Blicke ineinander verschlungen. Sein Kuss hatte ihr die Knie weich werden lassen. Bei dem Gedanken tanzen silberne Sterne durch ihre Augen. Sie wüsste nicht zusagen, wie oft er sie schon geküsst hat, doch nicht ein Kuss von ihm war wie der andere gewesen. Jeder, wirklich jeder Kuss von ihm hatte ihr Herz aus dem Takt gebracht, hatte Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern und ihr die Knie weich werden lassen. Im silbrigen Schatten ihres Bettes hatten sie sich geliebt, in einem langsamen Zeitlupentanz voller zärtlicher Behutsamkeit, bis sich die Grenzen ihrer Körper und Seelen auflösten und sie ununterscheidbar eins gewesen waren. Schweigend und wortlos hatten sie hinterher beieinander gelegen, Haut an Haut, Herz an Herz und die Blicke ineinander verschlungen. Arwens Niederkunft stand im nächsten Mondlauf bevor, dies würde das letzte Mal vor der Geburt gewesen sein, dass ihre Körper in Leidenschaft vereint gewesen sind. Kein Wort war darüber gesprochen worden, es hatte auch keiner Worte beduft, sie wussten es beide.

Zärtlich streicht sie ihm eine Haarsträhne zurück, die ihr den Blick auf sein Gesicht verwehren will, auf die hohen Wangenknochen, die dunklen Wimpern und seinen Mund, mit dem er sie letzte Nacht voller leidenschaftlicher Sanftheit geküsst hatte. Diomo, es werden mehr als acht Wochen sein... und nicht nur dir wird diese Zeit lang werden. Aber wir werden unsere Tochter haben. Hätte ihr das vor einem Jahreslauf jemand gesagt, dass ein Mann solche Liebe und solches Begehren in ihr wecken würde, sie hätte es nicht geglaubt.
Ein leises Klopfen an der Tür weckt sie aus ihren wandernden Gedanken, lässt auch die beiden Hunde auf ihrem Fell vor dem Bett die Köpfe heben und zur Tür sehen. Laon will sich erheben und ihr folgen, als Arwen das Bett verlässt, doch sie bedeutet ihm mit einer Geste, an seinem Platz zu bleiben. Das Klopfen ist eines ihrer Mädchen gewesen, und beim Baden will sie den Hund nun wirklich nicht dabei haben. Leise bewegt sie sich durch das Zimmer, streift das Unterkleid vom Vortag über und holt sich frische Wäsche, Unterkleid und Gewand aus dem Schrank und verlässt ihre Gemächer. In den kleinen angrenzenden Raum fällt durch die offenen Fensterläden helles Licht und bricht sich in der Wasseroberfläche in der bereits gefüllten Wanne. Das Wasser ist angenehm warm ohne heiß auf der Haut zu sein, der Duft von Yasmin und Sandelholz von den Badeölen liegt in der Luft und Arwen lässt sich von dem Mädchen beim Baden und dem Waschen der Haare helfen. Ebenso beim Ankleiden, denn mit dem wachsenden Bauch hat auch ihre Beweglichkeit gelitten, und die Bänder im Rücken des Kleides zu schließen ist ohne Hilfe nicht mehr ganz einfach. Ebenso wie das Anziehen der Schuhe, wenn man seine Füße nicht mehr sehen kann. Es dauert fast eine Stunde, bis sie angekleidet und mit halbwegs trockenen Haaren wieder in ihre Gemächer zurückkehrt.

Die Hunde begrüßen sie schwanzwedelnd und mit einem leisen Winseln, und Nadir ruht noch immer in tiefer Trance. Sie schiebt die Gazevorhänge zur Seite, die sie in der Nacht vor Stechmücken schützen und lässt sich neben ihm wieder in den Kissen nieder um ihn mit einem sanften, unschuldigen Kuss zu wecken. "Guten Morgen, Diomo."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 15. Juni 2004, 21:25 Uhr
Einen Moment lang schweigt Arwen, und versucht zu vestehen, was er mit der Frage meint. Schon oft in den letzten Tagen hat er diesen gedankenverlorenen Ausdruck in den Augen gehabt, den zu ergründen sie nicht wagt. In der letzten Nacht hat sie ausnahmsweise mehr als nur drei Stunden Ruhe gefunden, und so ist ihre Laune deutlich besser als in den Tagen zuvor. Doch ihre wachsende Unzufriedenheit hat ihren Ursprung nicht nur in der mangelnden nächtlichen Ruhe, die sie ihrer Tochter verdankt. Nadir und Cassandra scheinen sich in stummen Einverständnis darüber einig, welche Arbeiten im Haus für Arwen noch angebracht sind und welche nicht - und fast alles scheinen sie für unangebracht zu halten.
Im Garten braucht sie außer dem Schneiden von Blumen für Vasen oder Gestecke oder von Kräutern für die Küche gar nichts erst versuchen, das Reiten hat Nadir ihr schon vor Wochen untersagt und verfolgt sie mit argwönischen Blicken, wenn sie auch nur in die Nähe der Ställe kommt, Arbeiten an den Gemüsebeeten, im Küchengarten oder beim Obst rufen fast augenblicklich Cassandra auf den Plan... es ist schier zum Verzweifeln. Das Bemalen der Wände in Rialinns Zimmer hat Arwen sich allerdings ebensowenig nehmen lassen, wie das Nähen der Vorhänge für die Fenster und der halbdurchsichtigen Schleier für die Wiege und das Bepflanzen der Blumenschalen für die Fensterbänke. Nadir hatte weder Holzschnitzer noch Zimmerleute dulden wollen, und so hatte sie, in dem großen geschnitzen Schaukelstuhl, der als erstes Möbelstück neben der Wiege seinen Platz gefunden hatte, gesessen und ihm bei den anderen Holzarbeiten zugesehen, während sie am Nähen gewesen ist.
In den Stunden, die er auf der Jagd gewesen ist, hatte sie viel Zeit für sich und ihre Gedanken gehabt, und das war nicht unbedingt das Beste für ihre Stimmung gewesen. Der Bauch macht sie unbeweglich und lässt sie sich so hilflos fühlen wie eine auf dem Rücken liegende, gestrandete Krabbe und Cassandras gluckenhafte Sorge um sie treibt sie schier in den Wahnsinn; nicht nur sie, auch Nadir muss sich dauernd Vorhaltungen anhören, die seine ohnehin nicht unendliche Geduld mehr als nur strapazieren. Hinzu kommen seit einigen Tagen auch Rückenschmerzen, wenn sie längere Zeit still an einer Stelle steht. Abgesehen davon, dass sie Himbeerblättertee und Taubenbrühe inzwischen nicht mehr sehen kann, geschweige denn riechen oder zu sich nehmen.

"Etwas bestimmtes? Meinst du etwas, das ich tun möchte, oder etwas, das Du mich auch tun lässt?" Ein sanftes Lächeln spielt um ihre Lippen und straft den trotzigen Ton Lügen, sie weiß, dass es seine Sorge um sie ist, die ihn so handeln lässt, und so fügt sie sich - notgedrungen. "Hier im Haus gibt es nichts für mich zu tun," die Kommode und den Kassettenschrank im Zimmer ihrer Tochter hat sie in der Frühe noch vor dem Frühstück bereits zweimal umgeräumt "...zumindest nichts, was ich tun kann ohne Cassandra im Nacken sitzen zu haben... ich weiß, sie meint es nur gut, aber...  egal." Sie stellt ihre Teeschale zur Seite und angelt sich eine eingelegte Pfefferschote aus einer kleinen Tonschale. "Ich möchte in die Stadt, zum Haus der Bücher. Wir haben noch immer die Bücher hier, die ich ausgeliehen hatte. Und außerdem brauche ich dringend Bewegung, schließlich kann ich nicht mehr morgens mit Shur am Strand oder zur Jagd in den Wald reiten. Daran, mit Bogen oder Schwert zu üben, brauche ich vermutlich icht einmal einen Gedanken verschwenden, oder? ... Und hinterher will ich zum Mittag in den Garten der 'Harfe' und dort essen. Wenn ich noch einmal diese Taubenbrühe von Cassandra essen soll, garantiere ich nicht für die Folgen...." Ihrem Gesicht ist recht deutlich anzusehen, dass ihr alleine bei dem gedanken an die Brühe ähnlich übel wird wie in den ersten drei Monden ihrer Schwangerschaft.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 21. Juni 2004, 21:08 Uhr
Seit ihrer "Flucht" vom Anwesen und dem Ausflug zum Haus der Bücher und in die Harfe sind kaum eine handvoll Tage vergangen. Sie hatten bei ihrer Rückkehr eine aufgelöste Cassandra vorgefunden, die Arwen Vorhaltungen machte, weil sie sich lieber schonen sollte so kurz vor der Geburt und nicht durch die Stadt laufen, und auch Nadir bekam seinen Teil an Ermahnungen ab, dass er auf seine Frau schon besser zu achten habe, wenn die selber schon so unvernünftig sei. Das dunkle Funkeln in seinen Augen, als die oberste Magd meint, Fürsorge und Behutsamkeit seien seine Aufgabe, macht es Arwen schwer ernst zu bleiben, befürchtet sie doch, er könnte bei diesen beiden Worten endgültig seine ohnehin begrenzte Geduld mit Cassandra verlieren. In den nachfolgenden Tagen verspürte Arwen seltsamerweise keine Lust mehr, das Anwesen zu verlassen. Ständig fand man sie im unterdessen fertig hergerichteten Kinderzimmer, wo sie bestimmt ein halbes Dutzend Mal am Tag die Kommode und den Kassettenschrank am umräumen und umsortieren war, oder die Wiege wurde ausgeräumt und neu hergerichtet. Wäre es ihr nicht zu anstrengend geworden, hätte sie vermutlich auch in ihrem eigenen Bett mehr als einmal die Kissen, Decken und Laken ausgetauscht.

An diesem Tag beginnt schon der Morgen mit den Verheißungen des nahenden Sommers, die Sonne erhebt sich früh und strahlend klar aus den Schleiern der Nacht, Vögel, Bienen und Schmetterlinge zwitschern und summen um das Haus herum, und schon der Morgen verspricht einen warmen Tag. Gekleidet in leichtes, helles Leinen sitzt Arwen halb liegend im Schatten der Sonnensegel auf der Bank der rückwärtigen Terrasse inmitten von weichen Kissen und ist dabei, eine kleine Cotte zu versäubern und an den Säumen dann auch mit kleinen Sternblüten, Ranken und Blättern zu besticken. Ihre Ungeduld kann sie unterdessen kaum noch bezähmen, mit jedem Tag der vergeht und an dem die Wehen nicht einsetzen, wird der Faden ihrer Geduld dünner und hat unterdessen kaum mehr die Stärke eines Spinnenfadens - auch wenn diese als besonders belastbar gelten. Nadir ist wie jeden Morgen bei den Pferden und würde mit ihnen noch bis zum Mittag arbeiten, ebenso wie mit den beiden Jagdfalken. Kurz hat sie ihm dabei zugesehen, doch dann sind die Rückenschmerzen so unerträglich geworden, dass sie sich wieder auf die weichen Polster auf der Terrasse zurückgezogen hat. Laon und Nuba liegen nach kurzem Herumtollen hechelnd im Schatten neben den Blumenkübeln und lassen sie nicht aus den Augen, seit Nadir ihnen am Stall befohlen hat, der Elbin zu folgen. Kurz hebt sie ihren Blick von der Stickerei und schaut zu den Hunden hinüber, und muss lächeln.Wie Sphinxen sitzen sie da...

Gerade will sie ihre Arbeit wieder aufnehmen, als ein plötzlicher, stechender Schmerz sie zusammenzucken lässt, und ihr keuchend die Luft aus den Lungen treibt. Die Bauchdecke verhärtet sich, ihr ganzer Bauch verspannt sich. Ein wenig erschrocken atmet sie in kurzen, abgehackten Stößen ein und aus. Dieser Schmerz ist anders als der den sie nun schon kennt, anders als der, der bisher die Verspannungen der Bauchdecke begleitet hat. Schärfer, beißender, und er sitzt nicht nur in ihrem Rücken, sondern strahlt in die Hüften und ihre Beine.
Ihr Herz stolpert und selbst als es seinen Takt wiedergefunden hat, schlägt es schneller als zuvor. Arwen zwingt sich zur Ruhe, legt die Näharbeit zur Seite in einen kleinen Weidenkorb und erhebt sich vorsichtig von den Kissen. Eine Hand erst immer am Tisch, dann an der Wand, bewegt sie sich zu jener Tür, die in die Halle von Vinyamar führt. Laon und Nuba sind aufgesprungen, spüren, das etwas nicht stimmt und sehen sie aus klugen Augen an. "Laon, lauf, hol Nadir." Ihre Stimme klingt gelassener als sie sich fühlt. Kühle und dämmriges Halblicht empfängt sie nach der Helle im Garten, als sie endlich die Tür erreicht und die Halle betritt. Ihr erster Versuch, nach Cassandra oder einem der Mädchen zu rufen schlägt völlig fehl, als der Schmerz sie erneut packt, und diesmal kann sie spüren, wie etwas in ihr zerreißt und dann Flüssigkeit warm an ihren Beinen hinabrinnt. Nun ist es also soweit... Sie meint, ihren Herzschlag im Hals zu spüren.

"CASSANDRA!" Etwas muss in ihrer Stimme gelegen haben, dass die Menschenfrau binnen Augenblicken in die Halle laufen lässt. Ein Blick genügt der Frau, und sie weiß, was die Stunde geschlagen hat. Arwen weiß gar nicht, wie ihr geschieht, da findet sie sich in ihrem Gemach wieder, Gerion ist auf dem Weg um Morgana zu holen, und Cassandra hilft ihr mit einem der Mädchen aus der durchnässten Leibwäsche. Ein gewickeltes Unterkleid aus ungebleichtem Leinen ersetzt ihre Gewänder, weich und weit genug, dass sie sich bewegen kann ohne eingeengt zu werden. Arwen atmet unterdessen wieder ruhiger, auch ihr Herz rast nicht mehr ganz so sehr, wenngleich es noch immer schneller schlägt, auch neue Wehen hat sie bis jetzt noch nicht gehabt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 21. Juni 2004, 23:51 Uhr
Mit eiligen Schritten betritt Morgana das Ulmenanwesen und es ist seltsam still, nicht so wie man es von einem solch grossen Haus eigentlich gewöhnt sein sollte. Morganas Atem geht schnell und sie ist leicht verschwitzt, als sie an der Haupttür anklopft. Ein Mädchen öffnet ihr die Tür und sieht sie fragend an, als Morgana ihr erklärt hat, wer sie ist, bittet das Mädchen sie eilig herein und führt sie zu dem Zimmer in dem Arwen sich befindet. Das Mädchen klopft an und öffnet dann die Tür um Morgana eintreten zu lassen. Arwen steht nur mit einem Unterkleid bekleidet da und Nadir hat sie in den Armen. Der Raum ist erfüllt mit Anspannung und Morgana kann verstehen, dass es Arwen mit Sicherheit nicht leicht fallen wird ohne Angst in diese Geburt zu gehen.

Morgana ist allerdings auch erstaunt Nadir hier zu finden, gut die Geburt steht noch ganz am Anfang, aber Männer hatten hier nichts verloren und schon gar nicht, wenn sie möglicherweise nur im Weg stehen würden. Sie erinnert sich kurz an die Geburt von Brynden und wie Caewlin sich einfach nicht davon hat abhalten lassen bei Calyra zu bleiben. Eine weitere Frau ist im Raum, die anscheinend ähnliches denkt wie Morgana denn sie wirft Nadir nicht gerade sanfte Blicke zu. Arwen und Nadir scheinen sie noch nicht bemerkt zu haben und so tritt Morgana näher. "Arwen, Nadir." Sie grüsst die Beiden als sie sich zu ihr wenden mit einem Nicken. Nadir lässt Arwen nicht los und Morgana fragt sich, wie sie Arwen untersuchen soll. Sie will nicht unhöflich erscheinen und wendet sich erst an die Frau im Zimmer, die wie es scheint die Haushälterin ist. "Habt ihr schon Wasser aufgesetzt und frisches Leinen bereit." Als diese nickt, wendet sich Morgana wieder Arwen und Nadir zu. Ein leichtes Schmunzeln umspielt ihren Mund als sie zu den beiden tritt und Nadir anspricht. " Es wäre ganz gut wenn ihr Arwen jetzt für einen Moment loslassen könntet, damit ich sehen kann wie weit sie schon ist und ob alles in Ordnung ist." Morgana lässt keinen Zweifel daran, dass sie Nadir nicht gerne hier sieht, wenn sie ihre Arbeit vernünftig machen will, kann sie einen Mann in diesem Zimemr wirklich nicht brauchen, zumal dieser Mann auch noch keinen fingerbreit von Arwens Seite weichen will, zumindest hat sein Gesicht einen solchen Ausdruck und er wäre sonst auch nicht hier in diesem Zimmer. Nadir lässt Arwen zwar widerwillig, los, wie es scheint,  aber tritt nicht wirklich zur Seite. Morgana nimmt das Tuch ab in dem Ian schläft und überlegt, wem sie ihn geben soll, Arwen, würde ihn nicht halten können, wenn sie Wehen bekommt und die scheint sie nach ihrem Gesicht zu urteilen schon zu haben. Die Haushälterin, geht auch nicht, da Morgana ihre Hände wohl früher oder später brauchen würde, so bleibt nur Nadir.

Morgana hält Nadir Ian einfach hin, so dass ihm keine Möglichkeit bleibt, ihn nicht zu nehmen, ohne das er fällt. "Würdet ihr Ian so lange halten, während ich Arwen untersuche? Ich brauche Bewegungsfreiheit und da kann ich ihn nicht in dem Tuch lassen, ohne dass er stören würde." Sie wartet gar nicht auf eine Antwort, und drückt Nadir das Kind in den Arm Dann ist er wenigstens beschäftigt und stört mich nicht bei meiner Arbeit und er kann shcon einmal etwas üben. Ein breites Schmunzeln zieht über Morganas Gesicht bei diesen Gedanken. Dann wendet sich Morgana mit einem beruhigenden Lächeln Arwen zu. "Wie schnell kommen die Wehen und hast du schon Wasser verloren? Leg dich am besten erst einmal hin, damit ich in Ruhe deinen Bauch abtasten kann und auch hören kann, ob das Herz regelmässig schlägt. Und keine Angst es wird schon alles gut gehen, dein Körper weiss von selber was zu tun ist."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 22. Juni 2004, 22:10 Uhr
Von dem Wortwechsel zwischen Nadir und Cassandra bekommt Arwen nichts mit, ebenso entgehen ihr die Blicke, die Cassandra und Morgana Nadir zuwerfen. Obwohl ihr durchaus bekannt ist, dass unter Elben wie Sterblichen die Anwesenheit des Vaters während der Geburt eher unüblich, wenn nicht sogar verpönt ist, kommt ihr der Gedanke, Nadir könnte die nächsten Stunden nicht bei ihr sein, erst gar nicht in den Sinn. Er hatte ihr gesagt, er würde bei der Geburt an ihrer Seite sein, und daran zweifelt sie nicht einen Augenblick. Es tut gut, seinen Arm um ihre Mitte zu spüren, seine Nähe. Und der Geruch nach Pferden und Stall den er mit sich bringt lässt sie bei aller Angst und Anspannung lächeln. Zumindest versucht sie es, als sie sich an ihm festhält und in den Stoff murmelt, dass es ihr noch gut gehe, doch die nächste Wehe raubt ihr die Luft für weitere Worte und lässt das Lächeln reichlich schief werden, während ihre Finger sich in den Tunikastoff graben.

Erst als Morgana zu ihnen tritt und sie anspricht, nimmt sie die Heilerin richtig wahr. "Morgana! Danke, dass du so schnell kommen konntest." Etwas verwirrt beobachtet sie, wie Morgana Nadir kurzerhand ihren Sohn in den Arm drückt. "Die Wehen...?... Noch nicht oft, drei- oder viermal im Stundenlauf... Wasser habe ich vorhin verloren, kurz nach der ersten Wehe."  Völlig überrumpelt lässt Arwen sich von Morgana zu ihrem Bett führen, und lauscht in sich hinein zu ihrer Tochter während Morganas Hände sanft und kühl mit sicheren Bewegungen ihren Bauch abtasten, dessen Haut so gespannt ist, dass Arwen das Leinen ihres Unterkleides fast überdeutlich spüren kann. Kurz wandert ihr Blick zu Nadir, der mit dem Kind auf der Fensterbank sitzt. Und ein Gedanke, der sie seit Woche nicht loslässt und einen großen Teil ihrer Anspannung ausmacht, drängt sich für einen Moment mit Macht an die Oberfläche, ehe sie ihn wieder tief in sich verbirgt. Wie wird sie aussehen? Wird sie wirklich aussehen wie ich? Mit dunklen Haaren? Oder wird sie Falcon gleichen? Wird sie Nadir mit ihrem Aussehen jedem Tag daran erinnern, dass er zwar ihr Vater, sie aber nicht von seinem Blut ist?... Reiß dich zusammen Schilt sie sich in Gedanken ... Es wird sein, wie die Götter es fügen...

Kaum ist Morgana mit ihrer Untersuchung fertig, als Arwen das Bett wieder verlässt. Dort zu liegen, lässt sie sich noch hilfloser fühlen als so schon. Die Unruhe vom Morgen, die sie da noch mit dem Umräumen von Kinderkleidung in Rialinns Zimmer gebändigt hatte, zumindest versucht hat sie es, breitet sich wieder aus, und sie weiß nicht so recht, wohin mit sich. Sie geht zu Nadir ans Fenster und betrachtet das Kind in seinem Arm. Eines brennt ihr noch auf der Seele, und sie muss es loswerden, ehe die Wehen stärker würden und ihr vielleicht die Luft zum Reden fehlen würde. So wie jetzt gerade, als sie sich nach Luft schnappend am Fenstersims festhält. "Nadir, ich.. es ist..." Ihr Blick sucht seine tiefblauen Augen und hält sich daran fest. "Bitte versprich mir eins. Falls ich... wenn... Falls ich es nicht überlebe, falls mein Leben der Preis für Rialinn sein sollte... lass nicht zu, dass man ihr einredet, sie sei schuld am Tod ihrer Mutter und ihr das Lachen nimmt ... nimm sie mit dir zurück nach Talaberyn-" sie stockt kurz, und sucht mit bangen Blick in seinen Augen nach etwas, das sie selber nicht benennen könnte. "... auch wenn sie hellblond sein sollte und waldgrüne Augen hat... bitte," den letzten Satz kann sie nur noch flüstern. Ihre Hand schließt sich haltsuchend um das Medaillon, das sie auch jetzt nicht abgelehnt hat, und das kühl auf ihrer Haut liegt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 22. Juni 2004, 22:33 Uhr
Morgana hat Arwen mit aller Ruhe untersucht, und soweit sie es jetzt feststellen konnte, lag das Kind mit dem Kopf nach unten und sein Herz schlug schnell und kräftig genug um eine Geburt zu überstehen. Sie hat Arwen mit ruhigen Worten alles erklärt und ihr versucht damit die Unsicherheit, die in ihrem Gesicht geschrieben steht zu nehmen. Als Morgana fertig ist, erhebt sich Arwen und geht hinüber zu Nadir, der mit Ian auf dem Arm an einer Fenstebank lehnt. Morgana hat nichts dagegen, die Bewegung fördet nur die Wehen und wird es Arwen leichter machen, als wenn sie jetzt die ganze Zeit liegen würde. Für einen kurzen Moment bleibt ihr Blick an den beiden Elben und ihrem Sohn hängen, den Nadir liebevoll hält.Er wird ein guter Vater werden, schiesst es ihr durch den Kopf. Die drei geben ein schönes Bild ab und bald würden sie ihr eigenes Kind in den armen halten. dann fällt Morgana ein, dass es ja nicht NAdirs Kind sein wird, sondern das von Falcon. Für einen Moment muss sie an Phelan denken, der auch ein Kind aktzeptieren muss, das nicht seins ist, und sie hofft Nadir würde genauso denken wie Phelan.

Sie will die Beiden nicht stören, sie spührt, dass es wohl noch etwas Wichtiges zwischen ihnen zu klären gibt. Also macht sie sich zusammen mit Cassandra daran alles vorzubereiten. Sie legt frisches weisses Leinen in die Nähe des Bettes, legt ihren Gürtel ab und holt einige Kräuter heraus und bittet Cassandra eine Kanne heisses Wasser bringen zu lassen, falls sie einen Tee würde aufbrühen müssen.

Noch war genügend Zeit, erst wenn die Wehen in regelmässigen und kurzen Abständen kommen würden, würde Morgana wirklich gebraucht werden. Sie unterhält sich leise mit Cassandra, die immer wieder skeptische Blicke in Richtung von Nadir wirft. Morgana kann die Frau durchaus verstehen, ihr war Nadirs Anweseheit auch nicht recht und würde sich herausstellen, dass er im Weg sein würde, müsste sie ihn vor die Tür setzen, was sicher nicht leicht sein würde und auch für Arwen nicht gut. Sie wirft wieder einen kurzen Blick auf die Beiden, aber sie reden noch miteinander und Morgana lässt sie, solange es Arwen so gut geht, soll sie ruhig das machen, was ihr in dne sinn kommt. Morgana hofft nur, dass Ian ein braves Kind sein würde und nicht mitten in der Geburt anfangen würde in sein fürchterliches Geschrei auszubrechen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Juni 2004, 13:10 Uhr
Die Zeit vergeht nur schleppend, und anfangs sind die Pausen zwischen den Wehen lang genug, dass Arwen sich erholen kann, auch wenn es ihr jedes Mal die Luft aus den Lungen treibt und sie sich an Nadir festhalten muss, während ihr ganzer Körper sich zu verkrampfen scheint. Zwischen den Wehen ist es so eigentümlich ruhig in ihrem Bauch, dass sie nach den letzten Tagen und Wochen, in denen Rialinn ihr keinen Augenblick Ruhe mehr gelassen hatte, manchen Moment fragt, ob alles in Ordnung mit ihrer Tochter ist. In solchen Augenblicken vergisst sie das tiefe und gleichmäßige Atmen, das Morgana ihr geraten hat ebenso wie sie Worte Nadirs zwar hört aber nicht wahrnimmt, der ihr von Logren und Talaberyn erzählt. Ihre Gedanken wenden sich dann nach innen, tasten und suchen nach ihrer Tochter, und lassen es der Elbin ansehen, dass sie völlig in sich gekehrt ist, wie absorbiert von der Welt und nur konzentriert auf ihr Inneres.

Die Stunden verstreichen, Shenrahs Auge hat seinen höchsten Stand längst überschritten. Morgana hatte sie sich noch einmal auf das Bett legen lassen, um sie zu untersuchen und zu sehen, wie weit sie schon sei. Das freundlich-lapidare >Das dauert noch< klingt Arwen noch jetzt in den Ohren. Und so hat sie ihr Umherwandern im Zimmer wieder aufgenommen, es ist ihr einfach unmöglich, sich gegen den Drang sich bewegen zu müssen zu wehren. Und es fällt ihr schwer, dem Rat der Heilerin zu folgen, dass sie sich zwischendurch ausruhen und mit ihren Kräften haushalten solle. Liegen kann und will sie nicht, und selbst sitzend hält es sie nie lange auf einem Platz. Und so weitet sich das Umherlaufen auch auf das Kinderzimmer aus, wo sie sich zumindest ab und an in den Wehenpausen im Schaukelstuhl versucht zusammenzurollen, um ihren Rücken zu entspannen. Denn vor allem während der Wehen, hat sie immer mehr das Gefühl, ihr Rücken würde doch noch durchbrechen, so wie ihr Körper sich verkrampft.

Es wird langsam Abend, die Sonne senkt sich dem Horizont zu, und Cassandra entzündet die ersten Kerzen im Zimmer, als das Licht beginnt dämmrig zu werden. Die Abstände zwischen den Wehen werden immer kürzer, Pausen zum Atemholen oder Erholen bleiben Arwen kaum mehr. Ihr ganzer Körper scheint nur noch aus Schmerz zu bestehen, Schmerz, dem sie hilflos ausgeliefert ist. Langsam aber sicher fehlt ihr die Kraft dazu, die Zähne zusammenzubeißen und stark zu sein. Faênaris' Stimme geistert plötzlich wie ein Echo durch ihre Gedanken >Hab den Mut, es geschehen zu lassen und anzunehmen als das, was es ist: Das Geschenk des Lebens.... vertrau' deinem Körper<

Sie hatte stark sein wollen und bisher war nicht mehr als ein Keuchen oder Zischen über ihre Lippen gekommen. Es annehmen und geschehen lassen... Ganz langsam drängt sich ein Gedanke an die Oberfläche. Nadir ist hier bei ihr, sie muss nicht mehr stark sein, wenn sie es nicht ist, sie darf schwach sein und sich fallen lassen. Er würde für sie da sein um sie zu halten. Und so wie Nadir mit seinem Versprechen, dass er Rialinn wie seine eigene Tochter lieben würde, Arwen die Anspannung genommen hatte, zumindest einen großen Teil davon. So hilft ihr dieser Gedanke, die Schmerzen zu akzeptieren und sie geschehen zu lassen, ihren Widerstand gegen sie aufzugeben. Auch wenn das bedeutet, dass ihre verzweifelte Selbstbeherrschung unter dem nächsten Wehenkrampf zusammenbricht und ihre Schmerzen sich mit einem rauen Laut wie zerreißendes Tuch Ausdruck verschaffen. Sie ringt keuchend um Luft, doch diese Wehe scheint einfach nicht enden zu wollen. Schweiß steht ihr in großen Perlen auf der Stirn, Haarsträhnen ringeln sich feucht an den Schläfen und am Hals herab, ihr Körper krümmt sich, und fast kann sie sich nicht auf den Beinen halten, so sehr schüttelt es sie dieses Mal. Ihre Hände, die sich an ihrem Mann festhalten, der ihr gerade aus dem Schaukelstuhl geholfen hat, krallen sich in seiner Tunika fest, so fest dass der Stoff knirscht. In diesem Moment fühlt sie sich hilflos und ausgeliefert wie zuvor in ihrem Leben. "Nadir, hilf mir," keucht sie mit Tränen in den Augen, "es tut so weh... es tut so unglaublich weh."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 26. Juni 2004, 15:01 Uhr
Morgana hatte Arwen durchs Zimmer wandern lassen, immer in Begleitung von Nadir, Morgana wusste, dass Arwens Körper ganz von alleine wissen würde, was ihr gut tat und so hatte sie immer nur ein wachsames Auge auf Arwen gehabt. Zwischendurch hatte sie Ian gestillt und ihn neu gewickelt, sich mit Cassandra über kleine Kinder unterhalten und so war auch der Nachmittag vergangen und der Abend zog hinauf.

Vor nicht allzulanger Zeit hatte sie Arwen noch einmal untersucht, aber noch war es nicht so weit und die Angst, die in Arwen gärte, schien sich auch auf den natürlichen Vorgang der Geburt aus zu wirken. Morgana hatte häufig beobachtet, dass Frauen, die viel Angst vor der Geburt hatten und vor den Schmerzen, sich verkrampften und die Geburt dadurch länger wurde. Aber Morgana hatte nicht den leisesten Schimmer, wie sie Arwens Bedenken zerstreuen sollte. Gerade hat sie Ian ein weiteres Mal gestillt und wickelt ihn, als Arwen eine heftige Wehe erfasst und sie lauter aufstöhnt als die ganze Zeit vorher. Ein Blick zu Arwen genügt um zu wissen, dass es jetzt nicht mehr lange dauern würde.

Morgana winkt Cassandra zu sich, damit diese Ian zu Ende wickeln kann und ihn einer Magd übergibt, denn jetzt würde Morgana sich nicht mehr viel um ihn kümmern können, jetzt war das neue Leben wichtig, dass sich seinen Weg in diese Welt bahnen würde. Sie tritt zu Arwen, die sich in Nadirs Tunika festgekrallt hat und blickt die beiden an. "Es ist langsam soweit Arwen, wenn du dich jetzt hinlegen würdest, du brauchst deine Kräfte noch, aber ich verspreche dir es wird nicht mehr lange dauern." Morgana bemerkt Nadirs Blick, der ihr sagt, er würde auf keinen Fall dieses Zimmer verlassen und Arwen alleine all das durchstehen lassen. Sie seufzt kurz auf, und grinst dann. "Ich denke es nützt nichts wenn ich sage, dass ihr jetzt besser gehen solltet, Nadir. Also bleibt, aber tut mir den Gefallen und steht mir nicht im Weg." Morganas Worte an den Elben sind freundlich gesprochen, aber sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie ihn doch noch vor die Tür setzen würde, wenn er im Weg wäre.

Arwen schleppt sich zum Bett und kurz bevor sie sich legen kann, kommt eine neue Wehe. Morgana, die Arwen am Arm hält, kann ihren Schmerz fast körperlich spüren und es scheint ihr, als wenn etwas nicht ganz so wäre wie es sein sollte. Aber sie schüttelt den Kopf. Das kann nicht sein, es ist nur ihre Angst vor dem Fluch. Zu Arwen gerichtet sagt sie dann: "Lass den Schmerz raus, versuch nicht dagegen anzukämpfen, dass kostet dich mehr Kraft als es sein muss. Schrei ruhig das ganze Haus zusammen, das erleichert einiges." Morgana lächelt Arwen an und hilft ihr dann sich aufs Bett zu legen, ehe die nächste heftige Wehe kommt. Mit sicheren Händen untersucht sie Arwen erneut und stutzt ein wenig , das was sie fühlt, fühlt sich nicht wie das Köpfchen an, obwohl das Kind mit dem Kopf nach unten liegt. Sie tastet noch eine Weile, aber noch kann sie nicht erkennen was es ist, sie ist sich nur sicher, dass es nicht der Kopf des Kindes ist, der als erstes durch die schmale Öfnung will.Verdammt, warum grad bei Arwen, wo sie schon genug Agnst hat. Als Morgana sich aufrichtet und in Arwens und auch kurz in Nadirs Gesicht blickt, liegt zwar ein Lächeln auf ihrem Gesicht, aber ihre Stimme ist ernst als sie spricht.

"Arwen, das Kind liegt nicht ganz richtig. Wie es scheint will es nicht mit dem Kopf zuerst hinaus. Das ist kein Grund zur Sorge, aber wir müssen die nächste Wehe abwarten und ich muss dann fühlen, was zuerst rauswill, damit ich versuchen kann, das Kind zu drehen. Keine Angst es ist nichts Schlimmes , das kommt häufiger vor, aber die Schmerzen könnten etwas grösser sein und wenn ich gleich nach der Wehe sage , dass du nicht mehr pressen darfst und auch versuchen musst eine neue Wehe zurück zuhalten, dann versuch es mit aller Kraft, die du hast."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Juni 2004, 22:36 Uhr
Die Wehen wollen nicht enden, es sind kaum Wimpernschläge zwischen ihnen, es schüttelt ihren Körper, und Arwen ist kaum noch selber in der Lage zum Bett zu kommen. Wie durch einen dumpfen Nebel hört sie Morganas Anweisungen für Nadir, der sich hinter sie setzen soll um sie zu halten. Sie lehnt sich an ihn, unfähig sich den Wehenkrämpfen noch zu stellen. Es ist, als hätte eine fremde Macht die Kontrolle über ihren Körper übernommen, der sich mit jedem neuen Krampf aufbäumt. Sie wartet, dass die Schmerzen nachlassen, doch vergeblich. Morganas Worte dringen nur langsam zu ihr durch, und sie braucht noch länger, um zu begreifen, was die Heilerin ihr da sagt.

Arwen nickt schwach, und schon bäumt sich ihr Körper wieder auf, presst sie mit aller Macht gegen Nadir, sie öffnet den Mund um zu schreien, um den Schmerz loszulassen, doch kein Laut kommt über ihre Lippen so als habe der Schmerz ihr die Stimme abgeschnitten. Sie atmet flach und schnell und versucht zu tun, was Morgana gesagt hat, versucht, die nächste Wehe zurückzuhalten und der Heilerin die Zeit zu verschaffen, die sie braucht, um das Kind zu drehen. Aber sie schafft es nicht. Der Drang zu pressen ist so stark, dass sie ihm nichts entgegen setzen kann... und sich in einer Wolke aus unerträglichem Schmerz wiederfindet. Sie hatte geglaubt, dass es nicht noch schlimmer werden könne, doch sie wird eines anderen belehrt. Orgiastische Schmerzen wühlen sich durch ihren Körper bis sie es nicht mehr erträgt und schreiend um sich schlägt. Sie hatte gewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber so? Es fühlt sich an, als würde ihre Tochter sie von innen her zerreißen, als würde ihr Innerstes nach außen gestülpt. Als die nächste Presswehe sie packt, und es ihr wieder nicht gelingt, die Wehe zurückzuhalten, spürt sie, wie etwas zerreißt, wie etwas warm an ihr herunter rinnt. Für einen winzigen Augenblick lösen sich ihre Gedanken von diesem gepeinigten Körper und flüchten sich in Nadirs vertraute Nähe, ehe sie die Schmerzen mit aller Macht zurück in ihren eigenen Körper holen.

Sie sieht Morganas Gesicht, sieht auch deren Mund sich bewegen, nur die Worte versteht sie nicht. Keuchend und unfähig ein Wort von sich zu geben, liegt sie an Nadirs Brust und sieht die Heilerin aus blutunterlaufenen Augen an, die Hände noch immer in seine Unterarme gekrallt. Sie soll tun, was immer nötig ist... ich will nicht- Die nächste Wehe unterbricht ihre Gedanken und lässt sie sich schreiend und wimmernd in seinen Armen winden. Ihr Blick saugt sich geradezu an dem der Heilerin fest, als sie mit letzter Willenskraft beginnt, im Rhythmus der Wehen mitzuatmen, schnell und flach und nur darauf konzentriert, dem Drang zu pressen zu widerstehen. Wie lange ihre Kraft dazu ausreichen würde, ist ihr schleierhaft, ebenso, woher sie die Kraft überhaupt noch nimmt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 26. Juni 2004, 23:05 Uhr
Morgana spricht immer weiter beruhigend auf Arwen ein, obwohl sie sich fast sicher ist, dass Arwen sie nicht wirklich hört. Sie weiss auch wie schwer es für Arwen sein muss, sich gegen das aufzulehnen was ihr Körper ihr sagt.  Mit kräftigen Bewegungen versucht Morgana das Kind von aussen zu drehen. Sie spürt genau, dass das Kind mit dem Kopf nach unten liegt, also muss es die Schulter sein, die sich nach vorne geschoben hat. Arwen schafft es nicht die Wehe noch länger zurück zu halten und erneut schüttelt sie sich vor Schmerzen. Einige Tropfen Blut färben das Laken rot, als der Druck von innen zu gross wird und Arwens Haut reisst. Morgana tritt einen Schritt zurück, legt ihre Stirn in Falten und denkt angestrengt nach. Von aussen würde sie das Kind nicht drehen können, und so wie es liegt würde es nicht auf die Welt kommen können ohne Arwen von innen zu zerreissen.

Schliesslich tritt sie mit ernstem aber sicherem Gesichtsausdruck wieder zu Arwen an das Bett. Mit ruhigen Worten beginnt sie zu erklären, was sie nun tun würde. "Arwen hör mir genau zu, das Kind liegt mit der Schulter nach vorne und ich kann es nicht von aussen drehen, also muss ich es von innen versuchen, es wird dir Schmerzen bereiten, die ich dir nicht nehmen kann und wenn deine Kraft noch reicht, versuch die nächste Wehe aufzuhalten so lange es geht." Morgana ist sich nicht sicher ob Arwen sie wirklich verstanden hat, aber sie hofft es zumindest. Sie blickt kurz zu Nadir. "Nadir wenn ihr könnt, gebt ihr alles an Kraft, was ihr ihr geben könnt." Morgana weiss das Elben in Gedanken miteinander reden können, aber sie weiss nicht wie weit sie dadurch auch den anderen beeinflussen können.

Die letzte Wehe ebbt langsam ab und es ist Zeit das Morgana versucht das Kind zu drehen.Kleine Blutflecken färben das Laken rot und Morgana hofft und betet zu Faeyris, dass sie es in der Zeit schafft in der Arwen die Wehe zurück halten kann. So vorsichtig es ihr in der knapp bemessenen Zeit möglich ist, tastet Morgana sich vor, findet die Schulter des Kindes und drückt sie mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft zurück in Arwens Leib. Der Ärmel rutscht ihr hinunter und färbt sich leicht rot von Arwens Blut.Bitte Göttin noch einen Moment nur einen Augenblick, bitte." Sie tastet nach dem Köpchen des Kindes das nur wenige fingerbreit von der Öffnung entfernt ist und zieht so vorsichtiges geht, um es in die richtige Lage zu bringen. Gerade in dem Moment wo sie glaubt die richtige Position gefunden zu haben , kann Arwen die nächste Wehe nicht mehr zurück halten und  Morgana schafft es gerade noch ihre Hand zurück zu ziehen.

Ein Lächeln umspielt ihren Mund als sie sieht, das sich nun das Köpfchen versucht seinen Weg ins Licht der Welt zu bahnen. "Nur noch ein oder zwei mal Arwen. Press jetzt mit voller Kraft, dann ist es geschafft." Beruhigend legt sie Arwen ihre Hand auf den Bauch und drückt zusammen mit der nächsten Wehe darauf und endlich bahnt sich der Kopf des Kindes seinen Weg ans Licht. "Noch einmal Arwen nur noch ein einziges Mal, nicht aufgeben jetzt, egal wie schwer es ist. Der Kopf ist schon da. Nadir, richte sie ein wenig auf, damit sie es sehen kann." Morgana weiss, das es oft hilft wenn man sieht, dass es fast geschafft ist und nachdem der Kopf nun draussen ist, bedarf es nicht mehr viel ehe auch der Rest geschafft wäre und Arwen ihr Kind im Arm halten könnte.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 27. Juni 2004, 17:42 Uhr
Dann ist es vorbei. Vorbei. Irgendwie hatte Morgana es geschafft, das Kind zu drehen, irgendwie hatte sie selber es geschafft, die Wehe zurückzuhalten und die Schmerzen zu ertragen. Wie benommen liegt sie in Nadirs Armen, ringt nach Luft und Tränen der Erschöpfung laufen über ihre Wangen ohne dass sie es überhaupt merken würde. Ihr Hals ist wund vom Schreien und so ist ihre leise Stimme kaum mehr als ein heiseres Kratzen, als sie nach ihrem Kind verlangt. Nadirs Arme halten sie noch immer. Und während er sie sacht wiegt und ihre ganze Aufmerksamkeit bei ihrem Kind ist, das die Heilerin abgenabelt hat und nun nach einer kurzen Untersuchung Cassandra überlässt, damit die es baden und wickeln kann, lässt eine letzte Wehe sie sich noch einmal zusammenkrümmen. Auch die Nachgeburt ist da und sie ist vollständig, es ist nun wirklich überstanden.

Doch davon bekommt Arwen kaum noch etwas mit. Die entsetzlichen Schmerzen der vergangenen Stunden sind nur noch eine blasse Erinnerung, fortgewisch wie Eiskristalle an einem Winterfenster. Sie fühlt sich müde wie nie zuvor in ihrem Leben, und gleichzeitig seltsam euphorisch. Dass nicht nur ihr Kind versorgt wird, sondern auch sie selber, bekommt sie in ihrer Erschöpfung gar nicht richtig mit. Erst als sie sich in ihrem frisch bezogenen Bett wiederfindet, gewaschen und in einem frischem Unterkleid dringt es bis in ihr Denken vor. Und Nadir ist noch immer bei ihr. Mühsam hebt sie ihre Arme und legt ihre Hände auf seine um sich an ihm festzuhalten. Das, was ihre Hände dabei spüren, lässt sie den Blick ganz kurz von Rialinn lösen, die mit kräftigen Unmutslauten das Baden kommentiert. "Oh... deine Tunika..." Tatsächlich ist der eine Ärmel unten an der Naht entlang aufgerissen. In einer Mischung aus Erschöpfung und schuldbewusstem Lachen verschluckt sie sich an ihren salzigen Tränen und muss husten. Sie legt ihren Kopf zurück und birgt das Gesicht kurz an seinem Hals.

Und dann bekommt sie endlich ihr Kind in die Arme gelegt. Behutsam schlägt sie die weichen Tücher auseinander und betrachtet ihre Tochter. Sie ist wunderschön. Sie hat alle zehn Finger und zehn Zehen mit winzigen runden Nägeln. Ihre Haut ist hell und goldschimmernd wie die aller Shida'Ya und glänzt rosig im Licht der Kerzen. Der seidige Haarflaum ist dunkel wie Zobelpelz, ebenso die langen Wimpern der geschlossenen Augen und die Brauen, die kaum mehr als die Ahnung zweier dünner Linien sind. Und die spitzen Ohren schimmern durchsichtig wie fein geschwungene Feenflügel.
Kaum spürt ihre Tochter die warme Haut ihrer Mutter an der eigenen, als sie leise, rufende Laute von sich gibt und suchend den kleinen Kopf bewegt. Bewegungen, die noch energischer werden, als die kleine Nase ihre Brust berührt, und mit einem zärtlichen Lächeln löst Arwen die letzten Bänder des Unterkleides um ihre Tochter anzulegen. "Schsch min Lora… du hast Hunger, hm?" Ihre Gefühle für dieses Kind sind so allesdurchdringend, dass Arwen sich vorkommt, als würde eine Woge aus Liebe und Zärtlichkeit sie mit sich davontragen. Überwältigt von diesen Gefühlen kehren die Tränen zurück und ein leises Schluchzen ist zu hören. Viel Milch ist es noch nicht, die sie hat, nur die Vormilch. Und das scheint Rialinn nicht zu reichen, nach einer Geburt, die für sie ebenso anstrengend war wie für ihre Mutter. Nachdem sie die eine Seite leergetrunken hat, sucht ihr kleines Köpfchen mit stupsender Nase nach mehr, und so legt Arwen sie auch an der anderen Seite an. Während sie das Baby auf die andere Seite legt, öffnet kurz die noch ungerichteten Augen, blinzelt im sanften Kerzenschein und gibt leise, zufrieden glucksende Laute von sich – zwei moosgrüne Augen mit silbergrauen Sprenkeln schauen in die Welt, die sich jedoch sofort wieder fest schließen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 27. Juni 2004, 17:45 Uhr
Endlich haben die Qualen von Lady Arwen ein Ende und das Kind erblickt das Licht der Welt. Auch wenn es ihr auch jetzt noch nicht gefällt, dass dieser Elb noch immer bei ihr ist - Männer gehören einfach nicht in ein Gebärzimmer - so muss Cassandra doch eingestehen, dass er seiner Frau Hilfe und Trost in den letzten Stunden gewesen ist. Auch wenn sie das niemals laut aussprechen oder gar zugeben würde.

Rasch sind die Mädchen gerufen, ist warmes Wasser und eine kleine Wanne da um das Kind zu baden, nachdem die Heilerin es untersucht hat. Und auch für die Mutter wird gesorgt, eines der Mädchen hilft, sie zu versorgen, sie zu waschen und ihr ein frisches Unterkleid anzulegen. Und während Eltern und Kind dann alles um sich herum zu vergessen scheinen, schickt sie ihre noch immer wache Tochter, die zusammen mit den beiden Hunden vor der Zimmertür scheinbar Wache gehalten hat hinunter in die Küche und lässt Wein und frisches Wasser bringen, außerdem einen Teller mit heißer Brühe für Lady Arwen. Auch wenn sie sicher entsetzlich müde ist, sie muss etwas essen, ehe sie sich schlafen legt. Für den Elben steht noch immer das Essen von vorhin auf dem Tisch am kalten Kamin.

Es ist Nacht geworden, und der Mond steht hoch und silbern am Himmel, als endlich alles hergerichtet ist und ein Mädchen der Heilerin ihren friedlich schlafenden Sohn bringt. "Frau Morgana. Es ist längst mitten in der Nacht. Ihr könnt unmöglich jetzt noch mit eurem Kind durch die dunklen Gassen zurück nach hause laufen wollen. Ich lasse euch ein Zimmer herrichten, dann könnt ihr euch ausruhen. Und morgen könnt ihr dann nach dem Frühstück nach hause zurückkehren.... Wenn es recht ist...?" Ihr Blick gilt sowohl der Heilerin als auch dem Elben an der Seite ihrer Herrin. Lieber hätte sie zwar ihre Herrin um Erlaubnis gefragt, doch die hat für so etwas im Moment weder Blick noch Gedanken.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 27. Juni 2004, 20:56 Uhr
Nachdem Morgana das Kind untersucht hatte und alles in Ordnung war, hatte sie es Cassandra übergeben, die sich um alles weitere kümmern würde. Morgana selbst hatte sich dann wieder Arwen zugewendet, gewartet bis die Nachgeburt da war und dann mit wenigen Stichen den Riss genäht, der ansonsten zu schlecht heilen würde. Dann hatte sie sich selbst gereinigt und  notdürftig versucht ihr Kleid zu säubern. Nachdem alles getan war und Arwen mit ihrer Tochter im Arm auf dem Bett liegt und trotz der Anstrengungen strahlt wie ein Honigkuchenpferd, atmet Morgana erleichtert auf. Trotz der Komplikationen war alles gut gegangen.

Kurz darauf erscheint ein Mädchen mit Ian auf dem Arm. Morgana nimmt ihr eigenes Kind entgegen und stillt ihn erst einmal, obwohl Ian noch nicht schreit, aber sobald er ihren Geruch wahrnimmt, öffnet er leicht die Augen und ehe er zu schreien anfängt, hat Morgana die Schnüre gelöst und Ian saugt gierig. Frisch gewickelt scheint er schon zu sein und Morgana lächelt der jungen Frau dankbar zu. Als Ian wieder friedlich eingeschlafen ist, bietet das Mädchen, welche wohl Cassandras Tochter zu sein scheint, an ihr noch ein Abendmahl zu bereiten und dass Morgana hier bleiben solle, da es schon so spät ist. Morgana nimmt dankend an, zu Hause wartet ja niemand auf sie.Wo Phelan wohl gerade ist? Schiesst es ihr durch den Kopf und für einen langen Moment vermisst sie ihn schmerzlich. Sie ist müde hungrig und ausgelaugt, auch für sie war die Geburt anstrengend gewesen, sicher nicht so wie für Arwen. Sie merkt wie ein starkes Hungergefühl in ihr aufsteigt, da sie auch seit dem Morgen nichts mehr gegessen hatte.

Morgana tritt nochmal an Arwens Bett und betrachtet sich das friedlich trinkende Kind. "Ich werde heute Nacht noch hier bleiben, aber nicht weil ich befürchte das etwas nicht in Ordnung ist, sondern nur falls ihr meine Hilfe wegen etwas anderem braucht, falls die Schmerzen zu gross werden sollten. Ich lasse Cassandra einen Tee hier, den du trinken solltest, wenn es zu stark brennt. Der Riss ist ercht tief und wird dir noch eine Weile Schmerzen bereiten." Sie nickt Arwen und Nadir dann noch einmal zu. "Versucht etwas zu schlafen, ihr seht beide aus als könntet ihr ihn gut gebrauchen." Morgana zwinkert den beiden noch zu dreht sich dann um und folgt dem jungen Mädchen.

Diese führt sie in ein Zmmer , wo schon ein warmes Abendmahl steht und das Bett schon fertig ist. Ein Weidenkörbchen für Ian steht neben dem Bett und mit einem Nicken verabschiedet sich dann auch das Mädchen. Morgana legt den schlafenden Ian in das Weidenkörbchen und isst dann den herrlich duftenden Braten mit frischem Gemüse. Dann zieht sie sich das verschmutzte Kleid aus und schlüpft im Unterkleid in die weichen Decken auf dem Bett. Ihre letzten Gedanken ehe sie einschläft gelten Phelan, dessen warme Umarmung sie vermisst.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 28. Juni 2004, 15:28 Uhr
Es muss gegen Mitternacht gewesen sein, als Morgana eingeschlafen ist. Jetzt scheinen die ersten zarten Sonnenstrahlen in das Zimmer und Ian erwacht mit leisem Quäken, was auch Morgana sofort aufwachen lässt. Erst weiss sie einen Moment nicht genau wo sie ist, weil das Zimmer so ganz anders aussieht, aber als sie sich den Schlaf aus den Augen gerieben hat, erinnert sie sich an den gestrigen Tag und die Geburt von Arwens Kind. Morgana stillt Ian und findet auf einer Truhe eine frische Windel für Ian. Nachdem Ian versorgt ist, wäscht sie sich selber mit klarem Wasser, dass in einem Krug bereit steht und zieht sich an. Ihr Kleid ist immer noch mit Blutflecken verunziert, aber daran ist jetzt nichts zu ändern und der leichte Sommerumhang, würde sie verdecken.

Vorsichtig um Ian nicht zu wecken nimmt sie ihn aus dem Weidenkörbchen , bindet ihn mit einem Tuch vor ihre Brust und verlässt dann dass Zimmer. Auf dem Gang trifft sie auf Cassandra, die auch schon auf den Beinen ist und sie bittet doch wenigstens noch zu frühstücken, ehe Morgana Vinyamar verlässt. Morgana muss leicht schmunzeln, den Cassandras Tonart ist zwar freundlich , aber sie lässt auch keinen Zweifel daran, dass Morgana ohne Frühstück, Vinyamar nicht verlassen würde. So folgt Morgana Cassandra in einen Raum in dem schon der Tisch gedeckt ist und es ist Morgana wie immer ein wenig unangenehm bedient zu werden. Während des Frühstücks erkundigt sie sich bei Cassandra nach Arwen und dem Kind, und Cassandra berichtet, dass wohl alle wieder ruhen, nachdem Rialinn vor Sonnenaufgang noch einmal gestillt worden war. Morgana nickt und lächelt dabei. Arwen und Nadir würden noch viele unruhige Nächte vor sich haben. "Ich würde jetzt nur ungerne stören, deshalb richtet Arwen von mir aus, dass ich zurück zur Kate bin und wenn sie noch etwas braucht jeder Zeit nach mir schicken kann." Cassandra nickt und begleitet Morgana noch bis zur Tür.

Ein wunderschöner sonniger Morgen empfängt sie draussen und die Luft ist voller Blütenduft. Morgana verabschiedet sich von Cassandra und verlässt dann das Ulmenanwesen in Richtung Ildorel, an dessen Ufer entlang sie zur Kate gehen will, da sie in ihrem doch recht dreckigen Kleid nicht durch die Stadt gehen möchte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 28. Juni 2004, 21:30 Uhr
Sie sieht ihrer Tochter beim Trinken zu, und kann sich gar nicht an ihr sattsehen. Alle Säuglinge sind klein und zauberhaft anzusehen, so wie Shaerela, Ninianes Tochter, die sie kurz nach deren Geburt im Arm gehalten hatte, wie manch anderes Kind, das sie schon gesehen oder gehalten hatte. Aber das eigene neugeborene Kind im Arm zu halten ist etwas völlig anderes – es ist überwältigend. Das Unwohlsein während der Schwangerschaft, die Last der letzten Tage und Wochen, die Schmerzen der Geburt, all das ist weit fort, verblasst und nur noch ein Schatten der Erinnerung.
Irgendwann hört Rialinn auf zu saugen und Arwen legt sie an ihre Schulter um sacht auf den winzigen Rückem zu klopfen, damit sich die mitgeschluckte Luft löst. Mit geschlossenen Augen schmiegt sich das Köpfchen unter Arwens Kinn an ihren Hals. Auch Arwen schließt für einen Moment die Augen und lässt sich in die weichen Kissen zurücksinken, die jemand in ihrem Rücken zusammengeschoben hat. Sie ist auf eine nie gekannte Art erschöpft, und eine bleierne Schwere breitet sich in ihrem Körper aus, die etwas wohliges an sich hat, aber ruhen könnte sie jetzt nicht, dazu ist sie gleichzeitig viel zu wach.

Nadirs Worte reißen sie aus ihrer Rohavergessenheit, und während ihre Lippen sanft über den seidigen Haarflaum streifen, wendet sie den Kopf und sieht zu ihm hinüber. Er steht am geöffneten Fenster, und der sachte Hauch einer klaren Frühsommernacht, erfüllt von den Stimmen der Nacht, bringt die Gazevorhänge in Bewegung wie Wellen auf einem stillen See in den jemand einen Kiesel geworfen hat. Er hat sich nicht zu ihr umgedreht, sieht sie auch jetzt noch nicht an, sondern blickt aus dem Fenster in den nachtdunklen Garten hinaus. Seine Stimme ist so leise, dass sie den Unterton darin nicht zu deuten vermag. Er hat ihr zweimal versprochen, dass er Rialinn wie seine Tochter lieben würde, er hat nicht nur auf Arwen, sondern auch auf ihre Tochter Anspruch erhoben und ihnen beiden seinen Namen gegeben. Doch jetzt, für den Bruchteil eines Augenblicks ist die Sorge wieder da, dass er an seinem Versprechen sie als seine Tochter zu lieben scheitern könnte. Gefühle kann man nicht erzwingen und Liebe am allerwenigsten, auch zu einem Kind nicht.

"Nein, sie trinkt nicht mehr. Sie scheint vorerst satt zu sein." Arwens Stimme ist noch immer heiser, und sie kann nur leise sprechen. Behutsam hüllt sie ihre Tochter in die zartgelbe Decke und hält sie in der Armbeuge. "Komm her, und sieh dir unsere Tochter an," die Zärtlichkeit in ihrer Stimme gilt jetzt nicht dem Kind, sondern ihrem Mann, der in all den Stunden bei ihr geblieben ist, und dem sie nun die Hand entgegen streckt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 30. Juni 2004, 21:42 Uhr
Sie sieht ihm zu, wie er Rialinn betrachtet, jede Einzelheit an ihr, wie er sacht über ihre Finger streichelt und den Anflug eines Lächelns, als sie ihre winzige Hand fest um seinen Finger schließt. Doch das, was sie in seinen Augen zu sehen gehofft hat, findet sie nicht. Seine Worte, dass er wünschte, Rialinn wäre seine Tochter... ein Schlag ins Gesicht hätte sie in diesem Moment nicht mehr treffen können. Das sind genau die Worte, die sie befürchtet, vor denen sie Angst gehabt hat. Sie löst ihren Blick von seinem Gesicht, sieht auf ihre Tochter in seinen Armen und muss für einen Moment die Augen schließen, während Nadir weiter redet und versucht die Gefühle in Worte zu fassen, die ihn bewegen und die sie auch wie eine dumpfe Wolke spüren kann, aber die sie in diesem Augenblick nicht an sich heran lassen kann, nicht an sich heran lassen will.

"Meinst du, mir geht es anders? Kein Tag in den vergangenen Wochen, an dem ich mir nicht gewünscht habe, dass sie wirklich deine Tochter ist, von deinem Blut und nicht nur dem Namen nach." Sie hat die Augen wieder geöffnet, aber sie sieht ihn nicht an, ihre Augen kleben förmlich an ihrer Tochter, die von all dem nichts mitbekommt und friedlich schlafend in Nadirs Armen liegt. "Du hast versucht es dir einzureden?... Du hoffst, du kannst sie lieben?... Was ist mit dem Versprechen, das du mir vorhin gegeben hattest? Nur leere Worte? Lippenbekenntnisse um mich zu beruhigen?" Ihre Kiefermuskeln arbeiten, während sie die Zähne zusammenbeißt und gegen die Tränen ankämpft, die ihre Augen längst verdächtig glänzen lassen. Sie ist weit jenseits jeder Grenze der Erschöpfung, ihr Hals ist rau und brennt bei jedem Wort das sie spricht wie Feuer, und was sie noch immer wach und aufrecht hält, weiß sie selber nicht. "Der Fluch mag ja gebrochen sein, aber wie es scheint, ist es das Schicksal der Töchter von Winterwinds Blut, dass Liebe und Anerkennung ihrer Väter um ihrer Selbst Willen für sie nicht selbstverständlich sind, sondern dass sie immer erst darum kämpfen müssen... Amithra und ihre Töchter haben immer gelernt zu kämpfen, Rialinn wird es auch lernen." Sie weiß, dass er das so nicht gesagt und nicht gemeint hat und dass ihre Worte ungerecht sind, aber er hat ihre größte Angst getroffen und bloßgelegt, und jetzt beißt sie blind um sich wie eine in die Enge getrieben Katze. Mühsam ringt sie um den Rest ihrer Selbstbeherrschung.

"Sie wird deinen Namen tragen und zum Haus Lyresfian gehören. Und sie wird keinen anderen Vater kennen als dich. Aber .... aber es wird nicht darum gehen, ob sie ein Recht hat zu erfahren, wer ihr... von wessen Blut sie ist. Irgendwann, irgendwo wird eine 'wohlmeinende' Person der Ansicht sein, sie müsse wissen, wer ihr Vater gewesen ist und dass er der Sohn eines Verräters war. Und selbst wenn das nicht passiert, sie wird irgendwann alt genug sein und rechnen können. Was meinst Du, wie lange sie brauchen wird, um beim Stöbern in den Familienchroniken herauszufinden, dass du gar nicht ihr leiblicher Vater sein kannst? Da ist es mir lieber, sie erfährt von uns, was geschah, warum und wie es geschah... Das Haus Lyr'Aris fortführen...? In ihrer Stimme klingt ein vibrierender Unterton mit, ein dicker Kloß ungeweinter Tränen schnürt Arwen den Atem immer mehr ab und sie ist einem hysterischen Weinkrampf mittlerweile näher als vernünftigen Worten. "Nicht, wenn es in meiner Macht steht, es zu verhindern!"

Dass Nadir ihre Tochter bei seiner Frage nach Rialinns Zukunft wie zum Schutz fester an sich drückt, entgeht Arwen nicht. Wenigstens beschützen wird er sie, wenn er sie schon nicht lieben kann. Die Spannung, die zwischen ihnen in der Luft liegt, lässt auch das Baby nicht unberührt, Rialinn wird im Arm des Elben unruhig und leise Protestlaute dringen aus der Decke, die sie warm hält. Wortlos streckt Arwen ihre Arme aus, eine Geste, die nicht nur nach ihrem Kind verlangt, sondern ebenso nach ihrem Mann, der, als er zu ihr ans Bett kam, nur kurz ihre Hand gedrückt hatte. Nicht mehr. Kein Kuss. Keine Umarmung. Nichts. Nicht einmal so wie vorhin während der Geburt, wo er sie auch gehalten hatte. Er war die ganze Zeit dabei. Er hat all das gesehen, hat es miterlebt. All das Blut und Wasser, die Schmerzen und Schreie. Ist es das? Stößt es ihn nun ab? Berührt er mich deswegen nicht? Ist das der Grund, warum Männer nicht bei der Geburt dabei sein sollen? Weil es sie hinterher abstößt, was sie gesehen haben? Bittere Erinnerungen kommen ungefragt aus den Tiefen empor, in die sie verbannt wurden. Erinnerungen an einen Templer, der ihr einst ewige Liebe und Treue schwor und doch alle diese Eide brach - und der sie nicht mehr angerührt hatte, nachdem sie seine Frau geworden war, nicht einmal in der Hochzeitsnacht - einer der Gründe, warum sie so leicht den Tag der Empfängnis und den der Geburt hatte ausrechnen können. Längst hat sie den Kampf gegen die Tränen verloren, die ihr über die hohen Wangenknochen laufen, während sie darauf wartet, dass Nadir ihr endlich ihre Tochter wieder in die Arme legt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Juli 2004, 07:13 Uhr
Die erschreckend ruhige Art, mit der Nadir auf ihren fast schon hysterischen Ausbruch reagiert, bringt Arwen langsam wieder zu Sinnen. Ihre Tochter in ihren Armen und der Ausdruck seiner Augen, als er nach seinen Kleidern greift und das Zimmer verlassen will, tut sein übriges. Mit einer Klarheit, als hätte ihr jemand einen Kübel Eiswasser über den Kopf geschüttet, erkennt sie plötzlich, was er ihr hatte sagen wollen, und was sie in ihrem hysterischenZustand zwischen totaler Erschöpfung und Euphorie nicht begriffen hat. Er hat ihr einen Teil seiner Seele offengelegt.
Er will Rialinn ja als seine Tochter, er will sie lieben, er wünscht sich nur außerdem, sie wäre auch von seinem Blut. Erst jetzt wird ihr klar, dass es kaum einen größeren Beweis seiner Gefühle für sie und seines Vertrauens in sie geben kann, gerad eweil er ihr offen eingesteht, dass es schwieriger ist als er gehofft oder gedacht hatte. Er hat nicht gesagt es geht nicht, oder er empfindet nichts für Rialinn. Im Gegenteil. Seine Worte über die selbstverständliche Gewissheit, mit der leibliche Eltern ihre Kinder lieben, eben weil sie ihr eigen Fleisch und Blut sind, was Rialinn für ihn nunmal nicht ist. Dasser dieses nie haben wird, dass er aber Rialinn um ihrer Selbst lieben will, und nicht nur weil sie eben Arwens Tochter ist und somit einfach dazugehört. Er will sie als eigenständige Person lieben können und nicht als Anhängsel ihrer Mutter. Anukis! Was habe ich getan, was habe ich gesagt

"Nadir!" Ihre Stimme ist zu leise, aber ihr Hals brennt derartig, dass sie nicht lauter sprechen kann, und schon halb aus der Tür hört er sie vermutlich nicht. Mühsam kämpft sie sich unter der Decke hervor und kriecht mehr aus dem Bett als dass sie aufsteht. Jeder Muskel in ihrem Körper protestiert bei den Bewegungen, aber sie übergeht es einfach. Sie muss ihm nach, sie kann ihn jetzt nicht so gehen lassen. Als sie endlich im Türrahmen steht, und sich mit einer Hand am Holz festhält, während Rialinn in ihrem anderen Arm liegt, ist er schon halb die Treppe hinunter. "Nadir! ... Es tut mir leid... Bitte geh nicht!"  Ihre Stimme ist kaum lauter als zuvor, und ihre Gedanken, die mit den selben Worten nach ihm tasten, treffen auf eisigem Zorn, der sie erschreckt zusammenzucken und ihre letzte Kraft vergehen lässt. Krampfhaft weinend sinkt sie am Holzrahmen der Tür entlang zu boden, wo sie sich um Rialinn zusammenrollt wie eine verwundete Katze. " Es tut mir leid... Bitte geh nicht... verlass mich nicht, ver-lass du mich nicht auch noch..." Ihre Stimme ist kaum mehr als ein leises Wimmern und geht inmitten von Tränen und schuchzendem schnappen nach Luft fast unter.  "... Bitte geh nicht....Verzeih mir..." Rialinn, geweckt von der Unruhe, den Tränen ihrer Mutter und den Armen, die sie viel zu fest an die Brust ihrer Mutter drücken, gibt leise Unmutslaute von sich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Juli 2004, 22:20 Uhr
Er war nicht gegangen, er war zurückgekehrt und hatte Arwen mit ihrer Tochter zurück in ihre Gemächer und ins Bett gebracht. Aber sie hatte nicht aufhören können zu weinen und irgendwann war die Erschöpfung größer gewesen als alle Euphorie und sie war in tiefe Trance hinüber geglitten. Als sie jetzt langsam in die wache Welt zurückkehrt, dringt nur das fahle Licht einer aufziehenden Dämmerung durch die Fenster, begleitet von einigen frühen Vogelstimmen, die mit der frischen Morgenluft hereinwehen. Aber was sie spürt, noch ehe sie die Augen aufschlägt, ist das Fehlen von Nadir und Rialinn an ihrer Seite. Unsicher blinzelnd richtet sie sich im Bett auf und schiebt die Decken zur Seite, Bewegungen, die ihre Muskeln nur zitternd und widerwillig ausführen, so als wolle ihr Körper sie zur Ruhe zwingen. Ihr Blick stellt sich langsam auf ihre Umgebung ein, und das erste, was sie klar erken-nen kann, ist Nadir, der in der Tür zum Kinderzimmer steht, seine Tochter auf dem Arm und zu ihr herüber sieht.

Erstaunlich wach liegt das Kind in seinem Arm, dreht das kleine Köpfchen hierhin und dorthin und hat die Hände fest in den Stoff der Decke und seiner Tunika gekrallt. Ihr Blick trifft auf ein Paar indigofarbener Augen und bei dem Gedanken, was sie in der vergangenen Nacht alles gesagt hatte, schämt sie sich so, dass sie kurz den Blick senken muss. Fordernde Laute ihrer Tochter, die damit verkündet, dass sie mehr herumgetragen zu werden wünscht, sondern Hunger hat und nach ihrer Mutter begehrt. Etwas, das Arwen nicht unangenehm ist, denn entgegen allem was Morgana ihr gesagt hatte, dass es durchaus zwei Tage dauern könne, bis die Milch einschießt, scheint das bei ihr schon in der Nacht der Fall gewesen zu sein. Sie rückt im Bett etwas zur Seite, damit Nadir sich zu ihr setzen könnte, nachdem er ihr Rialinn aus seinem Arm in ihren gelegt hat. In die zusammen geschobenen Kissen zurückgelehnt löst sie die Bänder ihres Unterkleides und legt Rialinn an, die, kaum in ihrem Arm, bereits suchen den Kopf an ihre Brust drückt und ihr Näschen suchend über warme Haut wandern lässt. Und während die Kleine gierig saugt, spürt Arwens Hand etwas irritiert die Windel unter dem mit kleinen Blättern bestickten Hemdchen ihrer Tochter, sie ist irgendwie anders als die, die Cassandra in der Nacht gewickelt hatte. Sie sieht Nadir an.

"Ich wusste nicht, dass du Neugeborene wickeln kannst. Hat sie dich geweckt?" Die knappe Antwort, nicht Rialinn habe ihn geweckt sonder der Geruch den sie verströmt habe, lässt Arwen schmunzeln. Nach Rosen duftet Kindspech nun wirklich nicht, wenn es abgeht. Ob ihm das Wickeln leicht gefallen ist, fragt sie lieber nicht, sie kann es fühlen, dass die Windel etwas unorthodoxer gewickelt und festgesteckt ist. Aber das ist egal, so lange sie Rialinn nicht stört, ihren Zweck erfüllt und fest sitzt. Während ihr Kind trinkt liegt Schweigen zwischen den beiden Elben, selbst dann noch, als Arwen ihre Tochter an ihre Schulter legt und ihr sacht auf den Rücken klopft, aber diesmal weicht sie seinem Blick nicht aus, auch wenn sie sich für ihre Worte in der Nacht schämt. Als sie Rialinn wieder in ihre Decke hüllt und über das seidenweiche Haar streicht, streckt diese ihre Arme nach ihrem Vater aus. Von ihm gewickelt zu werden, scheint ihr gefallen zu haben, und so legt sie ihm das Kind wieder zurück in den Arm.

"Genau, min Lora, du weißt auch schon, dass du dort besser aufgehoben bist als in den Armen einer Mutter mit dem Verstand einer Fliege und dem Einfühlungsvermögen eines Holzklotzes," ein spöttelnder Unterton schwingt in der Zärtlichkeit ihrer Stimme mit, und sie sieht Nadir dabei an. Sie kann sich noch gut daran erinnern, wie er in der Nacht ob ihrer Unvernunft mit ihr geschimpft hat, jedes seiner Worte, der sanfte Klang seiner Stimme, es hat sich tief in ihre Erinnerung gebrannt. "Nadir, es.. ich... ich möchte, dass du weißt, wie leid es mir tut, was ich heute nacht gesagt habe, und wenn ich könnte, würde ich meine Worte zurücknehmen wollen. Aber das kann ich nicht, sie sind gesagt worden. Ich kann dich nur bitten zu verstehen, dass ich nicht in der Lage war, zu begreifen, was du gesagt hast, dich bitten zu verstehen und mir meine dummen Worte zu verzeihen. Aber...", sie schluckt hart. "Aber deine Worte waren wie das Echo meiner größten Angst: Dass der Schatten Falcons zwischen dir und Rialinn stehen könnte wie eine Mauer. Und... und da habe ich von deinen Worten nur die Hälfte verstanden und noch weniger von dem begriffen, was du eigentlich wirklich gesagt hast." Ihre Augen schimmern mehr silbern als grün, und auch wenn ihre Gefühle ihr mit einem dicken Kloß den Hals abzuschnüren beginnen, weint sie nicht, die Tränen der Scham und der Wut auf sich selber hatte sie alle schon in der Nacht an seiner Schulter geweint, jetzt hat sie keine mehr. "Ich liebe dich, Nadir. Die Götter mögen meine Zeugen sein, ich liebe dich, und nichts läge mir ferner als... es tut mir leid." Die letzten Worte werden immer leiser, aber sie weiß, dass er in ihren Augen mehr und tiefer sehen kann als jeder sonst auf Rohas weitem Rund, und sie verschließt ihr Innerstes auch nicht vor ihm.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 05. Juli 2004, 22:04 Uhr
Es sind fast zwei Siebentage seit der Geburt ihrer Tochter vergangen, als Arwen im Schatten der Sonnensegel auf der Terrasse sitzt und darauf wartet, dass Nadir mit den Hunden vom Strand zurück kommt, damit sie gemeinsam das Mittagsmahl zu sich nehmen können. Zwei hellgraue Botenraben aus den Elbenlanden sind vor nicht ganz einer Stunde auf dem Weidenzaun des Küchengartens gelandet, jeder mit Botschaften auf hauchdünnem Maulbeerpapier in ledernen Hülsen an den Klauen. Abwesend ruht ihr Blick auf einem der Briefe, jenem, den ihr Vater geschrieben hatte. Den anderen, er trägt das Siegel des Hauses Lyresfian, hat sie ungeöffnet für Nadir zur Seite gelegt. Nur kurz meldet sich ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht wie versprochen jede Woche einen Brief nach Talaberyn geschrieben hatten.
Rialinn meldet sich mit leisen Lauten, die nach Aufmerksamkeit und Nähe verlangen und weckt ihre Mutter so aus ihren wandernden Gedanken. Die Pupillen noch ungerichtet, schaut ihre Tochter sie aus moosgrünen Augen an und ein seharimgleiches Lächeln lässt das winzige Gesicht strahlen. Behutsam nimmt Arwen ihre Tochter aus dem Weidenkorb, in dem sie tagsüber liegt, wenn sie sie mit nach draußen auf die Terrasse oder in den Garten nimmt. Sorgsam hüllt sie sie in die zartgelbe Decke und lehnt sich in die Kissen auf der Bank zurück. Das Kind ruht sicher und geborgen in ihren Armen und gibt zufrieden glucksende Laute von sich, während seine Mutter die winzige Haube aus weichem Seidenbatist zurecht rückt und den weichen Haarflaum glatt streicht. Ausgeschlafen, erst vor kurzem frisch gewickelt und gestillt ist die Nähe ihrer Mutter alles, was Rialinn im Augenblick will, und so ku-chelt sie sich, zufrieden mit sich und Roha, an ihre Mutter und schließt die Augen wieder.

Zärtlich ruht ihr Blick auf ihrer nun wieder einschlummernden Tochter, während Arwens Gedanken sich auf ganz anderen Wegen befinden. Sie wandern zurück zu den Tagen, die seit der Geburt vergangen sind. Zu dem Morgen danach, als Nadir diesen Ring hervorgeholt hatte - Diamantsplitter am Grund eines mitternachtsblauen Steines, fallende Sterne auf dunklem Grund, das Wappen seines Hauses – >Wirst Du ihn tragen?< das Echo seiner Worte hallt noch immer in ihr wieder. Sie hatte ihm nicht antworten können, ihre Stimme hatte ihr einfach den Dienst versagt, und so hatte sie nur stumm genickt und ihm ihre Hand gereicht, damit er den Ring an ihren Finger stecken konnte, wo sie ihn auch jetzt trägt. All die Worte, die sie nicht über die Lippen bekommen hatte, hatte er in ihren Augen lesen können. Ja, sie würde den Ring tragen, so lange wie sie auch seinen Namen tragen würde, bis ans Ende aller Zeiten, diesseits und jenseits der Purpurflüsse.
Rialinn hatte friedlich neben ihnen geschlafen, während die Sonne sich langsam über denRand des Horizonts geschoben hatte und ihre Eltern, zu wach um sich erneut zur Ruhe zu legen, mit leisen Worten darüber sprachen, wie sie damit umgehen wollen, dass der Templer immer wieder seine Schatten in ihre Leben werfen würde. Und auch wenn es für sie beide nicht einfach sein würde, hatten sie beschlossen, sich dem zu stellen, es hinzunehmen und nicht zu verleugnen. Irgendwann war Cassandra aufgetaucht, hatte berichtet, dass Morgana schon gegangen sei und hatte ihnen das Frühstück bringen lassen. Allerdings hatte Arwen Fencheltee und Taubenbrühe sofort wieder wegbringen lassen. DAS würde sie bestimmt nicht essen. Tee und Brühe hatte sie die letzten Wochen genug über sich ergehen lassen, nun stand ihr der Sinn eher nach Kirschen und Erdbeeren aus dem Garten, nach frischem Brot mit kühler Butter und goldenem Honig und nach klarem Wasser. Kopfschüttelnd hatte die Menschenfrau sich gefügt und war kurze Zeit später mit dem gewünschten erschienen.
Der restliche Tag und auch die folgenden waren alle ähnlich verlaufen: Am Morgen vor dem Frühstück ein Sitzbad mit Eichenrindensud und Kamille, damit die gerissene Haut besser heilt, nachdem ihre Tochter gewickelt und gestillt war. Und dann viel Ruhe für Mutter und Kind. Schnell hatte sie eingesehen, dass sie die ersten Tage tatsächlich kaum alleine aufstehen konnte, ohne dass ihr schwindelig wurde. Aber Morgana hatte ihr Tee dagelassen, der ihr helfen sollte, den Blutverlust auszugleichen und der die Schmerzen und das Brennen lindern sollte; was er auch tat. Nadir ließ sich von ihr zeigen, wie man die Enden der Windeln etwas weniger kreativ feststeckt, und am Ende der ersten Woche ging es Arwen soweit, dass sie relativ schmerzfrei sitzen konnte, und den Aufenthalt auf der Terrasse und im Garten dem in ihren Gemächern deutlich vorzog. Pflichten im Haus hatte sie keine. Hatten Cassandra und Nadir ihr schon während der letzten Wochen der Schwangerschaft vieles abgenommen, war sie nun auch der letzten Pflichten ledig.

>...oder wir können ehrlich sein und uns dem Schatten stellen, wenn er auftaucht... dann und wann< Ihr Blick bleibt wieder an dem Brief ihres Vaters hängen. Wie es scheint, lässt der Schatten nicht lange auf sich warten... Ihr Vater hatte nicht nur zu der (in seinen Augen völlig überstürzten) Vermählung gratuliert, wobei er deutlich machte, dass er DAS nicht unter einer standesgemäßen Hochzeit verstanden hatte, aber wenigstens habe mit Shu'Ra Niniane eine Hohepriesterin den Segen gesprochen. Über den Nordlord und die Heilerin aus Barsa als Zeugen verliert er allerdings kein einziges Wort. Die Nachricht, dass das Medaillon wieder vereint und der Fluch gebrochen sei, lassen selbst seine geschriebenen Worte sich fast überschlagen, und Arwen meint, sich vorstellen zu kön-nen, was diese Nachricht für ihren Vater und ihren Bruder bedeutet hatte - ganz abgesehen von dem, was es für sie selber bedeutet. In Erwartung ihres Kindes, das ja nun ungefährdet zur Welt kommen könne, werde er ihr mit der Großen Karawane, die zu Shenrahs Ehrenfest in Talyra einträfe, einige Dinge zukommen lassen. Was schreibt er nicht. Der letzte Absatz allerdings vertreibt fast das Lächeln aus ihrem Gesicht, mit dem sie ihre Tochter noch immer betrachtet, die selig in ihrem Arm eingeschlafen ist. Khelenar Lyr'Aris, Erbe und Lord des Hauses Silberstern, habe ihn darum gebeten, die Abordnung des Hauses Mitarlyr mit einigen Männer begleiten zu dürfen, um Nachlass und Besitztümer von Falcon Silberstern zurück in die Elbenlande zu holen. Er, Tianrivo, habe ihm dieses gewährt.

Noch immer in Gedanken wandert ihr Blick über den Garten, die Beete und Rabatten, über blauen Rittersporn, leuchtend gelbe Shenrah-Fackeln und rote Loa-Hüte und das frische grün der Büsche, hinunter zu den alten Ulmen und in Richtung der Strandmauer mit der Pforte, von wo Nadir zurückkommen würde. Lange könnte es nicht mehr dauern. Shenrahs Auge hat seinen höchsten Stand erreicht, und kaum, dass sie das gedacht hat, erscheint auch schon eines der Mädchen und beginnt damit den Tisch für das Essen zu decken und das Essen zu bringen: kaltes Brathuhn mit bittersüßer Orangen-Honig-Glasur, Kräuterbrot, frische Butter, essigsauer eingelegtes Gemüse, Käse und Schalen mit frischem Obst aus dem Garten, dazu Krüge mit Wasser, leichtem Weißen aus den Nebrinorthares und Apfelmost.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Aug. 2004, 18:36 Uhr
Als Nadir mit den Hunden vom Strand zurück kommt - seiner nassen Erscheinung nach zu urteilen nicht nur vom Strand, sondern aus dem Wasser - schlägt ihr Herz bei seinem Anblick schneller. So wie es das immer tut, wenn sie sich eine Weile nicht gesehen haben, und sei es auch nur kurze Zeit, weil er mit den Hunden am Strand oder zur Jagd in den Wald gewesen ist. Nachdem er mit trockener Kleidung zurück ist, das Essen scheinbar nicht wirklich nach seinem Geschmack ist - die Hunde quittieren die ungewohnten Bissen von seinem Teller mit freudigem Schwanzwedeln - beginnt er, ihr den Brief seines Bruders vorzulesen.

Arwen hört schweigend zu, und während sie seinen Worten folgt, bekommt sein Leben in Logren für sie Facetten, von denen er ihr bisher nur wenig oder nur nebenbei erzählt hatte. Die Worte seines Bruders, wie sehr er nicht nur der Familie, sondern auch  dem Reich der Silberelben und den Wassertänzern fehlen würde, versetzen ihr einen bitteren Stich. Auch wenn sie es nie von Nadir verlangt hatte, dass sie hier in Talyra leben sollen, kommt sie sich eigensüchtig vor, dass sie seine Worte, er werde hier bei ihr bleiben, einfach so hingenommen hatte . Selbst wenn sie zu jenem Zeitpunkt noch ihr eigener Schwur gebunden hatte, sie werde die Elbenlande nicht wieder betreten, ehe der Fluch gebrochen sei - jetzt ist der Fluch gebrochen, udn sie könnte wieder zurück. Sie hatte nie hinterfragt, wie weit seine Aufgaben als Waffenmeister Talaberyns reichen. Und auch wenn sie davon ausgegangen ist, dass er nicht irgendein Tänzer unter vielen gewesen ist, dass er Erster der Wassertänzer in Talaberyn gewesen ist, war dem was er ihr erzählt hatte nie zu entnehmen gewesen. Auch einen Fiatha, den er scheinbar nicht leiden kann und der nun seine Nachfolge antreten wird, hatte er nie auch nur mit einem Wort erwähnt.

Als er bei der Erwähnung seines Vaters kurz stockt, streckt sie die Hand nach ihm aus und will ihn am Arm berühren, lässt es dann aber, als er weiterliest. Wie sehr er unter dem Verlust seines Vaters leidet, an dem er sich noch immer die Schuld zu geben scheint, weiß sie seit jenem Tag am Kamin, als er ihr seine Geschichte erzählt hatte. Das was dann folgt, führt Arwen durch ein Wechselbad der Gefühle: Das scheinbare Unbehagen Branderons, weil sein Bruder die Tochter des Mannes geheiratet hat, der sie damals auf dem Schlachtfeld davor bewahrte, das Schicksal ihres Vaters zu teilen, lässt sie einem Besuch in Talaberyn mit Befangenheit entgegen sehen. Dass Faênaris viel von ihr, ihrem Kind und ihrer Ähnlichkeit zu ihrer Mutter redet, dass angeblich Barden Lieder über sie singen, lässt Arwen das Blut ins Gesicht steigen und ihre Ohren glühen. Der Hinweis, dass einige Silberelbinnen ihr jedoch wohl lieber die Augen auskratzen wollen, versetzt ihr allerdings den bitteren Stich der Eifersucht. Entschieden verdrängt sie den Gedanken, ob es Elbinnen sind, die Nadir vor ihr gekannt hatte - intensiver gekannt hatte als es der übliche Umgang bei Hofe erforderte - und schiebt es einfach darauf, dass eben für Elbinnen von hoher Geburt eine Verbindung mit dem Königshaus durchaus ihre Reize besitzt (ganz zu schweigen von den Reizen, die von besagtem Prinzen ausgehen).

Vermutlich hat sein Bruder Recht, Shu'Re Sessair könnte in der Verbindung zwischen den Häusern Lyrsfian und Mitarlyr die Möglichkeit sehen, den Kreis der Eingeweihten und Verbündeten für die Verhandlungen mit Normand zu vergrößern und auf eine breitere Unterstützung zu gründen... wenn man bedenkt, dass er nicht einmal alle Mitglieder seiner eigenen Familie eingeweiht hat, ganz zu schweigen von den Edlen seines eigenen Reiches... Onkel Zedernherz würde toben, wüßte er von diesen Verhandlungen... Die Berichte von den Kindern seines Bruders, lassen Arwen schmunzeln, insbesondere jene, die den einen seiner Neffen mit Nadir vergleichen. Sein Bruder liebt ihn wirklich sehr, vermisst ihn auch sehr...
Wieder meldet sich eine kleine boshafte Stimme, die sie eigensüchtig schilt, und sie senkt kurz den Blick. Als sie die Augen wieder hebt und ihr Blick dabei den ihres Mannes trifft, zieht ihr Herz sich bei der seltsamen Mischung aus Gefühlen, die sie darin sehen kann schmerzhaft zusammen. Auch wenn seine Belustigung zu überwiegen scheint, kann er seine Trauer, Bedauern und Verwirrung nicht vor ihr verbergen, und das macht ihr nur noch deutlicher bewusst, was er alles für sie zurückgelassen und aufgegeben hat.

Sie legt Rialinn behutsam in seinen Arm und schickt eines der Mädchen, das frisches Wasser gebracht hat um die Reste vom Braten des Vorabends, da Nadir das Hühnchen mit der Glasur nicht zu schmecken scheint. Zwischen den Bissen erzählt sie ihm, was ihr Vater geschrieben hat, von den Dingen die er mit der Karawane schicken will (was auch immer das sein mag) und davon, dass Khelenar, Falcons Onkel, ebenfalls mit der Karawane kommen werde. Sie ist eben mit dem Essen fertig, als das Mädchen den aufgeschnittenen Braten vom Vortag bringt und sie Nadir Rialinn wieder abnimmt, damit der essen kann. "Die Schatten der Vergangenheit lassen uns beide nicht los, wie es scheint,..." lächelt sie etwas gezwungen. "Sie holen uns schneller ein, als es uns lieb ist." Allerdings bringt sie der Gedanke Falcon oder das Haus Silberstern nicht mehr aus der Fassung, wie noch vor wenigen Wochen auf der Hochzeit. "Khelenar will Falcons Besitztümer in die Mondsichel zurück holen. Und ich vermute, dass er das Grab besuchen will."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Aug. 2004, 18:41 Uhr
Es ist schon längst nicht mehr früher Morgen, als Arwen davon erwacht, das eine Tür klappt und jemand den Raum betritt in dem sie ruht. Sie braucht eine Weile, ehe sie begreift wo sie ist, und dass es eines der Mädchen ist, das den Raum betreten hat. Ihre Augen sind schwer, und es kostet sie einige Kraft, sie zu öffnen, so wie wenn man noch viel zu müde ist um wach werden zu wollen. Blinzelnd wie eine Katze in plötzlichem Sonnenlicht dauert es etwas, ehe sie auf das erschrockene >Verzeihung< des Mädchens reagiert, das zu dieser Stunde niemanden im Kinderzimmer erwartet hat, und es mit einem Nicken und leisen Worten aus dem Zimmer schickt. Langsam kommen die Erinnerungen in ihre noch immer tranceumnebelten Gedanken zurück. Irgendwann in der Nacht war sie hier im Kinderzimmer eingeschlafen, eingerollt im Schaukelstuhl und ihre Tochter im Arm. Erleichtert registriert sie, dass Rialinn friedlich ruht. Die Augen fest geschlossen und die kleinen Fäuste neben den spitzen, noch immer durchscheinenden Ohren geballt, sieht sie aus wie eine Seharim, die kein Wässerchen trüben könnte.

Mit einem tiefen Atemzug, der fast einem der unzähligen Seufzer gleicht, die Arwen die vergangenen Tage ausgestoßen hatte, wandern ihre Gedanken zu den letzten Tagen zurück. Rialinn war die ersten Tage und Wochen ein friedliches Kind gewesen, hatte selten, fast nie geweint oder geschrieen und schon bald ihren Eltern jede Nacht vier Stunden durchgehende Ruhe gegönnt, obwohl sie auch tagsüber viel ruhte. Aber zwei Wochen nachdem Briefe aus Lomirion und talaberyn eingetroffen waren, war von einem Tag auf den anderen alles anders gewesen. Angefangen hatte es damit, das sie sich eines Mittags nicht hatte zum Stillen anlegen lassen wollen. Tränen und Geschrei, mit nichts hatte sich ihre Tochter beruhigen lassen wollen, und nur mit Müh' und Not hatte sie einige wenige Schlucke getrunken. Mit dem Ergebnis, dass sie natürlich nach kaum einer Stunde wieder Hunger hatte und das ganze von vorne losging... und sich auch den ganzen Tag und die Nacht so fortsetzte. Ruhe fanden weder Kind noch Mutter - weder diese Nacht, noch die folgenden Tage und Nächte. Jede Stunde schrie Rialinn vor Hunger nach ihrer Mutter, und ließ sich dann doch nicht anlegen. Wenn sie nicht schrie, fand Rialinn auch keine Ruhe mehr, war unruhig, jammerte und weinte den ganzen Tag. Es dauerte nicht lange, bis Arwen am Ende ihrer Kraft war. Nie auch nur eine Stunde Ruhe am Stück, was es ihr unmöglich machte, in Trance zu gleiten. Dann ihre Tochter, die fast ständig nach ihr schrie. Und Nadir konnte es ihr auch nicht abnehmen oder helfen, denn die Kleine hatte Hunger und das Stillen konnte er schwerlich übernehmen. Und so konnte er nur tröstend zur Seite stehen, als es schließlich Arwens Kraft überstieg und sie selber verzweifelt und ratlos in Tränen ausbrach, die kaum zu stillen waren. In der letzten Nacht, der fünften ohne Ruhe und Erholung, war Arwen dann schließlich irgendwann kurz nach Mitternacht nach einem erneuten Versuch Rialinn beim Stillen zu mehr als nur drei Schluck Milch zu bewegen im Kinderzimmer geblieben und nicht in ihr Bett zu ihrem Gemahl zurückgekehrt. Es langte, wenn sie keine Ruhe fand, wenigstens seine Ruhe sollte für kurze Zeit ungestört bleiben. Und so hatte sie die Tür zu ihrem Gemacht leise geschlossen, ihre Tochter in die hellgelbe Decke gehüllt und sich mit ihr in einer dünnen Decke aus dunkelblauer Seidenwolle im Schaukelstuhl eingerollt.  

In der Hoffnung, so wenigstens etwas Ruhe zu finden, hatte sie ihr Nachtkleid nicht wieder geschlossen, sonder Rialinn einfach so im Arm gehalten, die kleinen rosigen Wangen warm an ihrer Haut. Völlig übermüdet hatten Mutter und Tochter nicht lange gebraucht, bis sie die wache Welt verlassen hatten. Irgendwann kurz vor Morgengrauen, dann wenn die Nacht am dunkelsten ist, ist Arwen dann von den Bewegungen eines hungrig nach der Brust suchenden Säuglings aufgewacht, der, kaum dass er sein Ziel gefunden hat, auch schon gierig und ohne jedes Geschrei, dafür aber zufrieden schmatzend zu trinken begann. Und diesmal sind es Tränen der Erleichterung, die Arwen weint, während sie ihrer Tochter zusieht. Es dauert lange, bis Rialinn satt ist und mit einem scheinbar höchst zufriedenen Schmatzen das Köpfchen zur Seite dreht... und nur Augenblicke später ein Aroma verbreitet, dass ihrer Mutter unmissverständlich klar macht, dass eine weitere Runde Ruhe noch etwas warten muss. Langsam, und mit von der Müdigkeit lahmen Gliedern erhebt sie sich aus dem Schaukelstuhl und geht hinüber zu der halbhohen Kommode, die als Wickeltisch dient. Die Handbewegungen sind ihr längst so vertraut, dass sie selbst in ihrem nur noch halbwachen Zustand ihre Tochter sicher säubert, wickelt und wieder ankleidet, ehe sie mit dem inzwischen wieder friedlich schlafenden Kind zum Schaukelstuhl zurückkehrt, die dünne Decke halb hochzieht, sich in den runden Formen einrollt und ihre Tochter in deren Decke auf ihren Bauch legt, so dass deren Köpfchen an ihrem Hals ruht - und wenig später ebenfalls in tiefe Trance versunken ist, die erst vom Türklappen am späten Morgen beendet wird.

Kaum dass das Mädchen die Tür wieder hinter ich geschlossen hat, erhebt Arwen sich behutsam aus dem Schaukelstuhl, um keinen Preis will sie ihre Tochter wecken, und kehrt in ihre Gemächer zurück. Nadir ruht noch immer in tiefer Trance, und so legt sie sich einfach samt ihrer Tochter zu ihm unter die dünnen Laken, legt ihren Kopf auf seine Schulter und bettet Rialinn zwischen ihren Körpern wie in einem Nest. Die Kleine erwacht nicht, rudert nur kurz mit den kleinen Armen und Fäusten und liegt dann wieder still und friedlich zwischen ihnen. Ehe sie die Augen schließt, hofft Arwen, dass sie ihnen noch die eine oder andere Stunde Ruhe lassen würde, ehe sie wieder aufwachen und ihren Hunger verkünden würde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 04. Aug. 2004, 18:10 Uhr
Der Morgen ist schon zur Hälfte vergangen, als Arwen langsam in die wache Welt zurückkehrt. Das gedämpfte Licht eines noch immer wolkenverhangenen Tages tastet sich mit langen Lichtfingern in das Zimmer und malt wandernde Muster auf die dunklen Bodendielen. Blinzelnd wie eine Katze, die plötzlich in helles Sonnenlicht gerät braucht sie einige Augenblicke, bis auch ihr Denken wieder im Hier und Jetzt angekommen ist. Tastend streckt sie die Hand neben sich aus, doch das Bett ist neben ihr kalt. Nadir muss schon vor einiger Zeit aufgestanden sein. Doch dafür liegt neben ihr ihre Tochter, die mit einem fröhlich glucksenden "gläh" die Berührung durch die suchenden Hand ihrer Mutter kommentiert. Sie richtet sich auf und nimmt ihre Tochter hoch, die die vertraute Nähe ihrer Mutter mit einem Seharimlächeln begrüsst, ganz so als hätte es die letzten Wochen nicht gegeben, und fast augenblicklich beginnt nach der Brust zu suchen. Das Glucksen der Kleinen wird deutlich ungeduldiger, als sie zuerst frisch gewickelt wird, ehe Arwen sie zum Stillen anlegt, ist aber meilenweit entfernt von dem infernalischen Geheul der vergangenen Tage und Nächte, was Arwen hoffen lässt, dass diese Angriffe auf Gehör und Geduld aller Bewohner von Vinyamar nun überstanden sind.

Während sie sich wäscht, das kalte Wasser angenehm frisch auf der Haut, und sich dann mit einem wildseidenen Kleid in der Farbe frisch erblühter Veilchen ankleidet, legt sie Railinn zurück in die Wiege. Schnell sind auch die Haare gekämmt und kleine Zöpfe so an Ansatz entlang geflochten, dass sie ihr die Haare aus dem Gesicht halten werden. Ihre Tochter in einem Hemdchen aus hellem Leinen mit kleinen blauen Blüten am Saum auf dem Arm verlässt sie ihre Gemächer und geht hinunter in die Küche um sich von Cassandra das Frühstück herrichten zu lassen.
Und wird von einer Menschenfrau begrüsst, die mit hochrotem Kopf vor dem Ofen schwitzt, in dem frische Brote ihrer Vollendung entgegen backen, gleichzeitig das Obst und Gemüse putzt und zum Einkochen, Einlegen und Trocknen vorbereitet, dabei wie ein Offizier in der Schlacht die Mägde gegen Staub und Schmutz (von dem außer ihr niemand weiß wo der noch sein soll) ins Feld führt, die Knechte zur Arbeit im Garten und auf den Feldern einteilt und nebenbei auch noch von irgendwoher ein Frühstück für ihre Herrin zaubert, dass sich fast wie aus dem Nichts auf einem Holzbrett wiederfindet, dass eines der Mädchen auf die Terrasse trägt und dort herrichtet, ehe Arwen auch nur dazu kommt etwas zu sagen. Ihre Oberste Magd ist derart am Kreisen in ihrem Küchenreich, dass Arwen lieber mit einem Schmunzeln das Feld räumt und schon fast aus der Tür ist, als sie noch zwischen zwei Brotlaiben die aus dem Ofen geholt werden erfährt, dass Nadir schon gegessen hätte und die von ihm abgezeichneten Einkauflisten des Illir oben im Schreibzimmer lägen.

"Na, dann wollen wir mal deinen Vater suchen gehen, min Lora." Es dauert nicht lange, bis sie ihn findet, unten im Kaminzimmer tief in Gedanken versunken über einem Bündel Pergamentbögen, die dicht an dicht mit einer elegant geschwungenen Handschrift gefüllt sind. Lächelnd beobachtet sie ihn eine Weile, selbst Rialinn auf ihrem Arm gibt keinen Laut von sich, sondern schmiegt sich nur zufrieden in ihre Arme und an ihren Hals, dann verlässt sie das Zimmer wieder so leise wie möglich und geht hinaus auf die Terrasse, um nun doch endlich selber etwas zu essen, ehe sie sich daran setzen wird, die Bücher des Anwesens auf den neuesten Stand zu bringen und den Brief ihres Vaters zu beantworten. Wenn der Briefwechsel sich so weiterentwickelt, sollten wir ernsthaft darüber nachdenken, uns eine eigenen Rabenschlag zuzulegen... Und ich muss mit Nadir reden, nicht mehr lange, und ich werde meinen Pflichten im Tempel wieder nachkommen müssen, spätestens, wenn nach dem Sommerfest die neuen Novizen ihre Ausbildung beginnen...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 07. Aug. 2004, 22:09 Uhr
Sie lässt sich Zeit mit dem Morgenmahl, genießt die morgendliche Ruhe im Schatten der Sonnensegel. Obwohl der Schatten heute nicht wirklich erforderlich ist. Noch immer treiben die letzten Wolken des Gewitters der vergangenen Nacht über den Himmel und verhängen das strahlende Blau mit lichtgrauen Schleiern. Leichter Wind geht und hinterlässt eine Frische, die nach der stehenden Hitze der vergangenen Tage richtig angenehm ist. Während sie sich ausgiebeig und in aller Ruhe frischem Obst und duftendem Brot mit kühler Butter und Honig widmet, nicht zu vergessen den Topf mit frischer Erdbeermarmelade von diesem Sommer, kaut Rialinn hingebungsvoll an ihrer winzigen Faust und entdeckt scheinbar ebenso fasziniert ihre eigene Stimme, denn "wuuuh" und "gläh"-Laute wechseln sich ununterbrochen ab, wobei die Elbin noch nicht herausgefunden hat, wie ihre Tochter es schafft, diese Lauter hervorzubringen, wenn sie gleichzeitig versucht, die Finger in ihren Mund zu stecken. Aber wie auch immer, sie schafft es - und das mit der Ausdauer und Hingabe eines satten, zufriedenen Säuglings.

Als Railinn langsam dann doch müde wird (und ihr seltsamer Monolog immer leiser), ist auch Arwen mit ihrem Frühstück fertig. Behutsam nimmt sie den ausgepolsterten Weidenkorb auf, in dem ihre Tochter liegt und sie aus halbgeschlossenen, müden Augen anblinzelt, und kehrt ins Haus zurück. Nadir scheint noch immer in die Pergamente vertieft zu sein, und so führt Arwens Weg sie direkt zum Schreibzimmer. Die Bücher des Anwesens müssen auf den aktuellen Stand gebracht werden, eine Aufgabe, die Arwen nicht sonderlich liebt, die aber nunmal gemacht werden muss. Und da Nadir die Einkauslisten von Cassandra aus dem vergangenen Mond bereits abgezeichnet hat, will sie diese nun auch in die Bücher eintragen, je eher das erledigt ist, um so besser. Dazu kommen noch die Listen mit den bereits geernteten und eingelagerten Früchten der Beete im Garten und der Felder vor der Stadt. Und die ausgezahlten Löhne für Mägde und Knechte. Die Möbel und die Erstausstattung für Rialinn - kurz wandert ihr Blick mit einem zärtlichen Lächeln vom hellen Pergament der Bücher und den dunklen Schriftzeichen zu dem nun friedlich schlummernden Kind in seinem Weidenkorb. Kaum vorstellbar, zu welcher Lautstärke dieses kleine Wesen im Stande ist, und mit welcher Ausdauer sie schreien und weinen kann Mit einem kleinen Kopfschütteln erinnert sie sich an die vergangenen Tage und Nächte, die den ganzen Haushalt an den Rand der Geduld getrieben hatten, auch wenn man das diesem wie eine Seharim ruhenden Kind nicht zutrauen würde.

Sie macht gerade die letzte Eintragung in die Bücher, als sie zum ersten Mal bewusst das Datum wahrnimmt, das sie da schreibt. Anukis!... Das Sommerfest! Nicht mehr lange und die große Sommerkarawane wird in Talyra eintreffen, mit Vaters Boten ... und... und mit Khelenar. Hastig beendet sie die Eintragungen, legt die Bücher zurück in die dunklen Holzregale, verschließt das Tintenfaß und legt den Federkiel zurück in die schmale längliche Holzschale. Rialinn schläft noch immer, und so bringt sie sie ins Kinderzimmer und legt sie vorsichtig in ihre Wiege. Die Kleine erwacht nicht, rudert nur einmal kurz mit den Armen und liegt dann wieder still unter ihrer hellen Decke aus Seidenwolle.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 07. Aug. 2004, 22:14 Uhr
Arwen schließt die Tür hinter sich und geht hinunter zu Cassandra; sie würde es spüren und wissen, wenn etwas mit Rialinn wäre. Wie erwartet sind zu dieser Stunde, kurz vor der Mittagsmahlzeit alle Knechte und Mägde in der Küche um den großen Tisch versammelt, um wie jeden Tag vor dem Essen noch die Verteilung der Arbeiten bis zum Abend zu besprechen - genauer gesagt von Cassandra entgegen zu nehmen, denn diskutieren lässt ihre Oberste Magd da mit nicht sich. Ohne lange Vorreden beordert Arwen zwei der Knechte mit sich auf den Dachboden und weist zwei der Mädchen an, sich nach derm Essen bei ihr zu melden, was zu tun sei, würde sie ihnen dann erklären. Cassandra schweigt zu allem, nur an der leicht hochgezogenen Augenbraue ist zu erkennen, was sie von diesen plötzlichen Änderungen ihrer Vorgaben hält: Nichts.

Oben auf dem Dachboden sind einige wenige schmale Lichtfinger, die durch nicht ganz verriegelte Dachluken hereinfallen die einzige Lichtquelle, Arwen hat schlicht vergessen eine Laterne oder Kerze mitzunehmen, denn ihr reicht das Licht mehr als genug um alles zu erkennen. Feinsäuberlich stapeln sich an der eienen Wand die Kisten, Körbe und Truhen, in denen Nadirs Sachen vor einigen Wochen per Schiff eingetroffen waren; lange genug hatte es gedauert bis sie eingetroffen waren und fast ebenso lange hatte das sortieren und einräumen gedauert, wie sie sich schmunzelnd erinnert. Daneben liegt, wie ein totes Insekt auf dem Rücken, das in Leder und festes Tuch eingeschlagene alte Bett aus ihrem Zimmer, dem sie nicht einmal einen Blick schenkt. was sie sucht, steht weiter hinten, im Schatten der Mauer und überzogen mit einer dünnen Staubschicht, wie mit einem Leichentuch: Die Kisten in denen Falcosn Sachen vor nun fast einem Jahr von seinem Onkel zur Hochzeit hierher gebracht worden waren. Und nun, wieder zum Sommerfest, würde Khelenar nach Talyra kommen. Doch diesmal, um die Habe des Templers mit sich zurück in die Mondsichel zu nehmen. Schweigend sieht Arwen zu, wie die beiden Knechte grob den Staub abwischen und dann jene Kisten zur Seite stellen, die Arwen ihnen bezeichnet, um diese dann nach dem Essen nach unten zu tragen. In jenes Zimmer, in das ihr Bruder vor ihrer Rückkehr aus Ninianes Baum Falcons Sachen hatte bringen lassen, soweit sie sich in Arwens Gemächern befunden hatten.

Die Knechte sind schon längst wieder unten in der Küche und sie hat gehört, wie eines der Mädchen den Tisch im Kaminzimmer gedeckt hat, aber Arwen steht noch immer in der offenen Tür des Gästezimmers. Ihr Blick ist auf die noch leeren Kisten gerichtet, aber sehen tut sie sie nicht. Ihre Gedanken sind im Schreibzimmer, wo sie Falcons Bücher noch würde aussortieren müssen - bis auf jenes das sie behalten würde: das Buch mit dem Silbereinband. Und in jenem gutverschlossenen Raum neben der Wäschekammer, der ihnen als Waffenkammer dient, wo noch jene Waffen lagern, die sie Falcon nicht mit ins Grab gegeben hatte. Einer jener wenigen Räume, zu dem außer Nadir und Arwen niemand, nicht einmal Cassandra, einen Schlüssel hat und die durch mehr als nur ein einfaches Schloss gesichert sind.

Mit einem traurigen Lächeln bleibt ihr Blick an einer mit weißen Tüchern verhüllten Kleiderpuppe hängen, dann zieht sie das Tuch herunter: Ihr Brautkleid vom vergangenen Jahr. Selbst hier und jetzt, in dem fahlen Licht, das die geschlossenen Fensterläden herein lassen, schimmern das Silber des Brokats, funkeln die Rubine in den Spitzen und Stickereien. Bilder tauchen aus den Tiefen der Erinnerung auf, die Trauung im Tempel, der Feentraum in den Niniane ihren Garten verwandelt hatte... Arwen spürt, wie Tränen in ihr aufsteigen, und schilt sich in Gedanken eine alberne, dumme Gans, weil sie sich wünscht, es wäre Nadir gewesen, der dort an ihrer Seite gestanden hätte - und kann sich doch nicht gegen die Tränen wehren. Nicht dass sie es je bereuen würde, wie und wo sie seine Frau geworden ist, so gänzlich ohne jede Feierlichkeit und Zeremoniell in Ninianes Baum. Für sie ist es noch immer die Nacht zuvor in seinen Armen, als sie die heiligen Worte das erste Mal gesprochen haben, in der sie seine Frau geworden ist, und welcher Moment könnte inniger und vertrauter sein. Auch wenn sie weiß, dass das alles irgendwie einen Sinn hat, wenn auch nur die Götter wissen mögen, ob das alles wirklich unumgänglich war, kommt es ihr doch wie ein bitteres Spiel des Schicksals vor. Am bittersten ist die Erinnerung daran, dass Falcon alle Eide, jeden Einzelnen, den er ihr je geschworen hatte gebrochen hat; eine Enttäuschung von Vertrauen, die sie tief in sich vergraben hat. Verdrängt werden die trüben Erinnerungen von der Erkenntnis, dass DAS was sie mit Nadir verbindet weit über alles hinaus geht, was sie je mit Falcon verbunden hat. Eine Erkenntnis, die zugelich bitter und süß ist. Bitter, weil sie erkennen muss, dass sie und Falcon nie als Mann und Frau für einander bestimmt waren, dass sie sich all die langen Jahre etwas vorgemacht haben. Süß, weil das was Nadir im Spiegel Sireâl gesehen hat, bedeutet, dass sie schon immer für einander bestimmt waren, auch wenn sie voneinander bis zum letzten Herbst nichts wussten.

Gedankenverloren steht sie im Zimmer, streicht behutsam über den Kleiderstoff und kurz huscht die Erinerung an ihre beiden doch so unterschiedlichen Hochzeitsnächte durch ihre Gedanken. Falcon hatte sie seit der heimlichen Trauung im Wald nicht mehr angerührt. Ganz im Gegensatz zu Nadir. Ein Gedanke, bei dem der Elbe das Blut bis in die Spitzen ihrer Ohren steigt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 12. Aug. 2004, 01:07 Uhr
Er folgt den Stickereien auf dem Mieder ihres Brautkleides mit dem Finger, und sie kann den Blick nicht von seiner Hand nehmen. Wieder tauchen bittere Erinnerungen auf, und der fast verzweifelte Wunsch, sie hätte dieses Kleid für Nadir getragen, dann hätte er sie in jener Hochzeitsnacht so angesehen, wie er es jetzt tut, hätte sie so berührt, wie er jetzt das Mieder berührt.... Wäre er an meiner Seite gewesen, ... Sein Blick sucht ihren, fängt ihn ein und hält ihn fest, und fast hat sie das Gefühl, die Luft in dem kleinen Zimmer würde vor Spannung vibrieren.

>Ich kann dich nicht berühren, Arwen. Wenn ich damit anfange, höre ich nicht mehr auf und das geht nicht.<

Blut schießt ihr ins Gesicht und lässt ihre Ohren noch mehr glühen als eben schon, und kurz senkt sie den Blick vor ihrem Gemahl. Mit diesen Worten hat er all die dumpf wabernden Befürchtungen fortgewischt wie Morgentau auf den Fensterscheiben. All diese dummen Gedanken mit denen sie sich seit der Geburt Rialinns Sorgen macht, weil er zu große körperliche Nähe vermeidet, seine Küsse keine Ähnlichkeit mehr mit jenen haben, die er ihr zuvor gegeben hatte. Diese dumme Befürchtung, das, was er bei der Geburt miterlebt hatte, könne ihn nun an ihr abstoßen. Sie hatte in ihrem Herzen gewusst, wie dumm diese Gedanken gewesen sind, und sie doch nicht vertreiben können. Und jetzt schämt sie sich fast dafür.

Das Mädchen mit dem Hinweis auf das hergerichtete Essen und Rialinns plötzliches Geschrei lassen sie auseinanderfahren wie Kinder, die man beim Kirschenstehlen in fremden Gärten erwischt hat und brechen den Bann ihrer ineinander liegenden Blicke nachhaltiger als ein Kübel Eiswasser. Arwen will durch die Tür zu ihrer Tochter und er hält sie am Arm zurück. Für einen Moment hofft sie, dass er trotz seiner Worte eben, sie in seine Arme ziehen und sie festhalten würde, doch meint er nur, er würde sich um Rialinn kümmern, damit sie zum Essen kommt, bevor sie die Kleine stillt. Sie kann sehen und spüren, wie schwer es ihm fällt, nicht mehr zu tun, als sie am Arm festzuhalten, und das betont seine Worte von eben noch im Nachhinein. Sie nickt nur und verschwindet ins Kaminzimmer, wo der Tisch gedeckt ist und auf sie wartet. "Ich wünschte, ich hätte es für DICH getragen," flüstert sie, als sie an Nadir vorbei aus der Tür des Zimmers tritt. Kurz treffen sich ihre Blicke, und sie weiß, dass er in ihren Augen sehen kann, wie sie das meint, dass sie wünscht dass er an Falcons Stelle gewesen wäre, und das nicht wegen der Feierlichkeiten...

Lange muss sie nicht warten, bis er mit seiner Tochter erscheint, die allerdings mit zornig-quietschenden "eeh eeh"-Lauten verkündet, was sie von solchen Verzögerungen vor dem Füttern hält. Inzwischen ist er in der Lage sie ohne große Schwierigkeiten oder kreative Knottechniken zu wickeln. Während ihre Tochter nun zufrieden an ihrer Brust liegt und gierig schmatzend trinkt nimmt Nadir zwischen den Bissen das Gespräch von eben wieder auf. Auf seine Feststellung, dass sie Falcons Sachen vorbereiten lasse, nickt sie nur. Es gibt dazu nichts weiter zu sagen.

"Khelenar.... Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich ihn hier auf Vinyamar unterbringen will. Ich sollte es. Immerhin ist er ein Lord der Shida'Ya, Falcons Erbe und nun Oberhaupt des Hauses Lyr'Aris. Es sollte keine Rolle spielen, was vorher war, aber..." Mit einer kleinen, fast hilflosen Geste bricht sie den Satz ab und schweigt einen Augenblick, in dem sie ihrer Tochter beim Trinken zusieht und sie an die andere Brust anlegt. Nadirs Frage danach, was Khelenar für ein Mann ist, macht sie nachdenklich. Wirklich viel weiß sie nicht von ihm. "Khelenar ist offiziell Falcons Oheim." Ihre Blicke treffen sich. Nadir weiß eben so gut wie sie, dass er in Wirklichkeit Falcons leiblicher Vater ist, Niniane hatte ihnen dieses an jenem Tag nach der Bestattung des Templers erzählt; zusammen mit all den anderen Dingen, die Falcon ihr in jener Nacht am Baum offenbart hatte.

"Er... Falcon nannte ihn einmal einen klugen Mann mit Weitsicht. Damals, als der Verrat der AnCus offenbar wurde, als die Nachrichten in Lomirion eintrafen, hatte Khelenar fast zur selben Zeit endlich den Mut gefunden, sich gegen seinen verräterischen Bruder zu stellen. Er erschien bei den Ariens auf der Hohen Ayre und bat So'Tar, ihn von den Eiden zu entbinden, die ihn noch an seinen Bruder als Familienoberhaupt banden. Er legte sein Leben und sein Schicksal in So'Tars Hände und berichtete alles von dem er Kenntnis hatte. Nach dem, was mein Vater mir erzählt hat, soll Blaufalke getobt haben, dass man es fast bis nach Lomirion hören konnte. Als er dann von den Nachrichten erfuhr, die Sulmae zu meinem Vater getragen hatte, machte er sich augenblicklich selber mit Männern seiner Grenzwachen auf den Weg, um Tyalos und ... und Kalmirs habhaft zu werden." Arwen stolpert über die Namen der beiden Verräter, und es fällt ihr sichtlich schwer den letzten von ihnen überhaupt auszusprechen.

"Es gab Zeiten, da war ich mir nicht sicher, ob er mit 'klug' weise gemeint hat, oder einfach nur gerissen, gerissen genug, sich rechtzeitig von seinem Bruder loszusagen, ehe dessen Verrat auf ihn Schatten wirft und ihn mit ins Verderben zieht. Aber letzten Sommer, als er hier war, ich mit ihm reden konnte und ihn kennengelernt habe... Khelenar ist ein kluger und besonnener Mann, sehr ruhig in seinem Wesen. Er redet nicht viel, und wenn wählt er seine Worte mit Bedacht. Darin ist er ganz anders als sein Sohn. Jede Machtgier ist ihm fremd, darin unterscheidet er sich dann wieder nicht im Geringsten von Falcon. Ehre, Eidtreue und Pflichterfüllung sind für ihn keine leeren Worte. Zumindest schätze ich ihn so ein. Vom Aussehen her ähnelt er Falcon, sandblonde Haare, grüne Augen. Er hat ungefähr deine Größe, aber nicht deine Statur, er ist schmaler."

Rialinn ist unterdessen satt und hat das kleine Köpfchen zur Seite gedreht, sich zufrieden schmatzend im Arm ihrer Mutter wegdösend. Arwen ändert ihre Haltung etwas, damit sie gleichzeitig ihre Tochter halten und mit einer Hand ihr Kleid wieder schließen und richten kann. Die Kleine schlummert friedlich weiter, und Arwen isst schnell eine der gebackenen Feigen, ehe sie weiterspricht - ihr eigener Magen knurrt unterdessen vernehmlich und verlangt nach Beschäftigung. Ehe sie fortfährt stutzt sie kurz. Erst jetzt wird ihr bewusst, wie oft sie eben den Namen des Templers benutzt hatte. Es ist erst wenige Wochen her, auf Kizumus Hochzeit, als die bloße Erwähnung der Person des Templers durch Calyra sie noch völlig aus der Fassung gebracht hatte. Aber wie es scheint, löst sie sich immer mehr aus jenem alten Leben, verliert es immer mehr an Bedeutung für sie. Er ist Vergangenheit, nicht mehr als eine blosse Erinnerung, eine unter vielen, manche davon alles andere als schön, aber eben nur Erinnerungen.

Für einen Moment sieht sie ihrem Mann zu, wie er sich sich ein weiteres Stück von dem am Spieß gerösteten Lammfleisch herunter schneidet und zusammen mit gebackenen Feigen, dunkler Sauce und weißem Brot auf seinen Teller platziert. Sie betrachtet den matten Schimmer den das merkwürdig trübe Licht dieses wolkenverhangenen Tages auf seine Haare wift, das Spiel seiner Kiefermuskeln, als er weiter isst und sie gleichzeitg abwartend ansieht ob sie noch mehr zu Khelenar sagt. Ich liebe dich Allein der Gedanke an ihn lässt ihr Herz schneller schlagen und sich mit einem bittersüßen Schmerz zusammenziehen. Sie liebt ihn für das Lachen, das er in ihr Leben zurückgebracht hat, für seine Unbeschwertheit, die ihr zeigt, dass das Leben aus mehr als Pflichten besteht, für jeden Blick aus seinen nachtblauen Augen, für jeden Kuß und jede noch so kleine Berührung, für die Nähe und den Halt den er ihr gibt, für die Kraft die er sie finden lässt und für all das, wofür es keine Worte gibt und keine Gedanken um es auszudrücken, was nur ein liebendes Herz empfindet und versteht. Drei lange Wochen noch...


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 12. Aug. 2004, 22:10 Uhr
Vorsichtig legt sie Rialinn in Nadirs Arme, darauf bedacht, dass ihre Tochter nicht aufwacht. Doch das Kind lässt sich davon nicht im Geringsten in seiner Ruhe stören. Im instinktiven Vertrauen in die Nähe seiner Eltern liegt sie schwer und entspannt an der Schulter ihres Vaters, wo sie aufstößt und dessen Hemd mit Flecken der gerade erst getrunkenen Milch verziert. Was ihn aber nicht wirklich zu stören scheint, denn sein Blick ruht mit einem ungewohnt sanften Ausdruck auf dem kleinen Gesicht, wie man ihn nur höchst selten an dem Silberelben sieht. Der Ausdruck wandelt sich aber von einem Wimpernschlag zum nächsten. Nicht nur sein Gesichtsausdruck verändert sich, auch sein Tonfall als er spricht ist ein völlig anderer. Eine plötzliche Besorgnis liegt darin, die Arwen alarmiert von ihrem Teller aufsehen und die Gabel mit dem Stück Fleisch, das sie hatte essen wollen zur Seite legen lässt.

>"Arwen, was ist mit Rialinn? Khelenar wird... er wird nicht versuchen, Anspruch auf sie zu erheben oder?"<

Schlagartig ist ihr der Appetit vergangen. An diese Möglichkeit hatte sie bisher gar nicht gedacht, dass Khelenar auf Rialinn als Erbin Falcons Anspruch erheben könnte. Ihre Gedanken beginnen wilde Kreise zu ziehen und sich zu überschlagen wie ein Haufen Hasen, die der Schatten eines Raubvogels aufgeschreckt hat. Mühsam muss sie sich zur Ruhe rufen, und es dauert einen langen Moment, in dem sie langsam und tief durchatmet, ehe es ihr gelingt, all die beängstigenden Möglichkeiten zur Seite zu drängen um klaren Gedanken Raum zu verschaffen. Ohne es zu wissen gehen ihre Überlegungen in die gleiche Richtung wie die ihres Mannes: Selbst wenn er erst hier von Rialinn erfahren sollte, Khelenar kann rechnen. Ihm muss klar sein, von wessen Blut Arwens Kind ist. Kurz drängt sich ein Gedanke wie ein schwarzer Eisdorn in ihr Denken: Was, wenn er Tyalo ähnlicher ist, als ihnen bewusst ist, als ihnen lieb sein kann? Selbst wenn er damit kaum durchkommen würde, alleine ein Versuch von ihm, Rialinn zu beanspruchen würde nicht nur ihr Leben hier in Talyra überschatten, es würde zu ernsten Verwicklungen zwischen Logren und Erryn führen. Immerhin ist Rialinn vor den Gesetzen Nadirs Tochter, eine Prinzessin der Kheleda'Ya.

"Ich hoffe, dass er das nicht tun wird." Arwen fröstelt noch von ihren Gedanken, greift nach ihrem Glas und trinkt schweigend einige Schlucke von dem mit Wasser versetzten Wein. "Da mein Vater ihm gestattet hat, sich Männern des Hauses Mitarlyr anzuschließen für den Weg hierher... Sollte er irgendetwas in dieser Richtung ahnen oder auch nur befürchten, hätte er der Bitte Khelenars wohl kaum entsprochen. Oder glaubst Du, mein Vater würde einfach so zusehen und es dulden, dass Khelenar versucht uns Rialinn wegzunehmen? Niemals...."
Wie Nadirs Blick sich auf einen Punkt in der Unendlichkeit richtet und er seine Wange an den Kopf des schlafenden Kindes legt, das von all ihren plötzlichen Befürchtungen nichts zu spüren scheint, lässt Arwen zärtlich lächelnd ihre Worte für einen Augenblick unterbrechen. Sie kann spüren, wie Nadirs Gedanken zu wandern beginnen, zurück zu der Nacht in der Rialinn geboren wurde. Zu seinen Überlegungen, diese Entscheidung für oder gegen das Haus Lyr'Aris Rialinn selber zu überlassen wenn sie großjährig ist. Und sie erinnert sich an ihre eigenen heftigen Worte in jener Nacht und daran, wie beschämt sie sich am nächsten Morgen gefühlt hatte, weil Nadir seinen Anspruch hatte zurückstecken wollen, sollte Rialinn wirklich das Erbe des Templers antreten wollen. Sie hatte ihn für die noble Größe, die in dieser Absicht lag bewundert.

Arwen will ihm gerade sagen, dass so lange sie lebt niemand mit einem Anspruch auf Rialinn Erfolg haben würde (auch wenn dieser Gedanke die erschreckende Möglichkeit beinhaltet, dass jemand vom Schlage Tyalo Ancus nicht zögern würde, dem Umstand notfalls mit scharfem Stahl abzuhelfen), als Nadirs Erklärung dass Rialinn SEINE Tochter sei und was Khelenar zu erwarten habe, sollte er es wagen Anspruch auf das Kind zu erheben, sie davon abhält. Ja, sie gehört dir,... sie gehört dir ebenso wie ich... Seine Worte hallen brennend in ihr nach und lassen die dunklen Eisdornen der Angst vergehen. Beruhigend legt sie ihre Hand auf seinen Arm, und für einen kurzen und doch endlosen Augenblick ruhen ihre Blicke ineinander, ehe sie ihre Gedanken ausspricht. "Ja, sie gehört dir, Diomo. Sie trägt deinen Namen und gehört dir... ebenso wie ich. Und niemand wird das anfechten oder Anspruch auf sie erheben können. Sollte er es trotzdem auch nur den Versuch wagen...." Sie lässt den Satz unvollendet, aber ein kaltes Glitzern in ihren Augen lässt keinen Zweifel daran, dass mit ihr dann ebenso wenig zu spaßen sei wie mit Nadir.

Sie lassen beide das Thema vorerst dabei bewenden und beenden das Essen schweigend. Rialinn schlafend auf dem Arm ihres Vaters, der sie weiter hält, damit Arwen zuende essen kann. Es bleibt ihnen ja auch nicht viel anderes übrig, als abzuwarten, was geschehen würde wenn Khelenar da ist. Ob er versuchen würde, Anspruch auf Rialinn zu erheben oder nicht.

Der Rest des Tages vergeht damit, dass die beiden Mädchen Falcons Habe in Kisten und Körbe verpacken, während Arwen sich daran macht, die Bücher aus den Regalen zu sortieren, die dem Templer gehört hatten und sie in jene Kiste zu verpacken, in der er sie aus diesem Turm geholt hatte, der ihm einige Zeit das Zuhause in den Herzlanden gewesen ist. Erst ganz als Letztes holt sie die verbliebenen Waffen Falcons: Das alte namenlose Schwert, den einen Zwillingsdolch, der sein Gegenstück in Liedberg verloren hatte und das Kettenhemd. Eingeschlagen in festes Leder wandern auch diese drei Teile in eine der Kisten. Arwen atmet erleichtert auf, als sich damit auch die letzte Kiste schließt. Und mit jedem Schloss, dass sie an den Kisten verschlossen hatte, hatte sie auch ein Stück weiter mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen.

Es ist schon später Nachmittag als sie zusammen mit Nadir, den beiden Hunden und Rialinn in ihrem pflaumenfarbenen Tragetuch das Anwesen durch die Strandpforte zu einem Spaziergang am Ufer des Ildorel verlässt, ehe das Licht dieses wolkig-trüben Tages erlischt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 14. Aug. 2004, 16:30 Uhr
Als Arwen von oben aus dem Kinderzimmer zurück nach unten kommt, steht ihr Mann mit vor der Brust verschränkten Armen in der Terrassentür und sieht in den abendlichen Regen hinaus. Sie kann die Sorge in ihm spüren, die ihn ebenso wie sie nicht mehr losgelassen hat, seit sie auf die Möglichkeit zu sprechen gekommen waren, dass Khelenar versuchen könnte, auf Rialinn Anspruch zu erheben – so wenig Aussicht auf Erfolg er auch damit hätte. Aber neben dieser Sorge ist da noch etwas anderes, Bedauern, dessen Ursprung sie nicht erkennen kann. Leise tritt sie zu ihm heran, hebt die Hand, zögert dann mitten in der Bewegung ... um sie zurückzuziehen, ehe sie ihn berührt hat. Nicht, dass sie sich nicht danach sehen würde, ihn zu berühren, ihn im Arm zu halten, im Gegenteil. Ihre Gedanken wandern zu all jenen Abenden, die sie hier auf der Terrasse oder im Garten verbracht hatten, einander in den Armen haltend, während sie die Sterne auf ihrem Weg über den Himmel beobachtet und leise Worte und Gedanken getauscht hatten. Einen Siebentag noch... Sie sehnt diese Stunden vertrauter Zweisamkeit so sehr zurück, dass sie fürchtet Nadir zu berühren. Dann wischt sie all ihre Bedenken beiseite und legt ihre Hand sacht zwischen seine Schulterblätter.

"Du denkst wieder über Khelenar nach, " es ist eher eine Feststellung als eine Frage. In ihrer Stimme liegen Sorge und Traurigkeit mit einem zaghaften Lächeln dicht nebeneinander, als sie weiterspricht, die Stirn gegen den Rücken Nadirs gelehnt. "Es gibt nichts, was wir tun können, außer abzuwarten, was geschieht, wenn er hier ist.... Wenn Falcon seine Wesensart von seinem wahren Vater hatte, und nicht nur von seiner Mutter, dann wird er nichts dergleichen versuchen, dann käme er nicht einmal auf die Idee, einer Mutter das Kind nehmen zu wollen, oder einem Vater die Tochter, weder jetzt noch später, wenn Rialinn älter ist. ... Und selbst wenn er bei seinem Kindeskind täte, was er bei seinem eigen Fleisch und Blut nicht tat, wenn er Anspruch erheben sollte weil das Haus Silberstern sonst mit ihm endet, wenn er tatsächlich die Konfrontation mit Angehörigen des Königshauses der Kheleda'Ya suchen sollte, mit einem Wassertänzer und einer Priesterin in deren eigenem Haus..."
Sie holt tief Luft, "... selbst wenn... Therlas wird mit Männern meines Vaters hier sein, Niniane wäre nur einen Gedanken weit entfernt und Gerion kennt den Weg zur Steinfaust. Ich denke nicht, dass er so dumm wäre wie Kalmir damals und zur Waffe greifen würde. Und auch wenn Worte und erhobene Ansprüche für mehr Wirbel hier und im Westen sorgen würden als ich mir auszumalen wage. Es sind nur Worte. Er würde keinen Erfolg mit einem solchen Anspruch haben." Sie versucht sich selber dieses einzureden. "Und mehr noch als Verstimmungen zwischen Erryn und Logren würde er damit vermutlich den Untergang des Hauses Silberstern herbeiführen... Es gibt tausend und eine Möglichkeit, was geschehen kann. Wir können nur warten und hoffen, denn beeinflussen können wir es nicht, ehe es nicht geschieht, min Nar. ... Aber für den Fall der Fälle, vielleicht solltest du mir helfen, meine Fertigkeiten mit Schwert und Bogen wieder aufzufrischen. Nach der Schwangerschaft bin ich reichlich außer Form, mir fehlt die regelmäßige Übung von früher, und mit einem Was-sertänzer im Haus..."

Sie sieht ihm in die nachtdunklen Augen, als er sich zu ihr umdreht, und neben der Sorge um Rialinn spiegelt sich darin auch dieses Bedauern und eine merkwürdige Trauer, die sie schon gespürt hatte, als sie das Kaminzimmer betreten hat. Und plötzlich weiß sie auch, woher ihr das so bekannt vorkam. Der selbe Ausdruck hatte in seinem Gesicht gestanden, als er ihr den Brief seines Bruders vorgelesen hatte. Seine Heimat fehlt ihm, Logren, Talaberyn... seine Familie ... Freunde und Waffenbrüder...  Er hat alles zurückgelassen, alle seine Aufgaben und Pflichten, als Waffenmeister, als Erster Tänzer und als Prinz der Silberelben, als Bruder, Onkel und Sohn. Meinetwegen.... Sie erinnert sich an Cassandras empörten Ausführungen über standesgemäße Aufgaben eines Elbenlords, als Ullmar ihr berichtet hatte, dass Nadir bei der Ernte in einer Reihe mit den Schnittern gearbeitet hatte. Und daran, wie zufrieden ihr Mann an jenem Abend gewesen war, mit einer Beschäftigung, die seinen Tag ausfüllte. Er hatte ihr gegen Ende der Schwangerschaft und nach der Geburt viele, fast alle Pflichten im Haus abgenommen, hatte sich in die Bücher des Anwesens vertieft, war und ist für Cassandra erster Ansprechpartner in vielen Fragen. Er ist der Herr von Vinyamar. Aber sie kann ahnen, dass es ihm geht, wie ihr damals, als sie hier ankam: Es ist noch nicht wirklich sein Zuhause, seine Heimat. Und nur die Götter wissen, ob es das je werden würde. Will er zurück nach Logren? Himmel, ich sollte es ihn fragen, auch wenn ich Angst vor der Antwort habe. Aber wenn er ginge, würde ich mit ihm gehen, und hoffen, dass Niniane es versteht und mich aus meinem Versprechen entlässt...

Aber zukünftig würde er diese Rolle als Herr des Hauses ohnehin weiter beibehalten und ganz übernehmen müssen. Am Vormittag, als sie mit Cassandra alleine im Haus gewesen war, war die Novizenmeisterin aus dem Tempel bei ihr erschienen. Thrandar hatte sie vorgeschickt, wohl eingedenkt seines letzten Zusammentreffens mit dem Silberelben. Am Sommerfest würden einige Novizen neu in den Tempel eintreten und ihre Gelübde ablegen. Man hatte davon gehört, dass die Geburt nicht ganz einfach gewesen war. Und in ihrer ruhigen, sanften Art saß die grauhaarige Novizenmeisterin nun bei der Elbin und erkundigte sich, ob sie denn in der Lage sei, nach dem Sommerfest im Tempel ihren Aufgaben wieder nachzukommen. Das Kind mit in den Tempel zu bringen sei dabei kein Problem, vesicherte sie, und es ist klar, dass sie damit auch auf den Tempelvorsteher anspielt. Darüber muss ich auch mit Nadir reden. Innerlich seufzt sie, denn sie weiß, dass er sie nicht alleine aus dem Haus lassen wird, es ihm vermutlich nicht behagen wird, wenn sie den Tag oder Teile davon im Tempel verbringt, wo er nicht ständig an ihrer Seite sein kann. Wo ihre Aufgaben sie vielleicht auch einmal aus dem Tempelhain hinaus führen werden. Und das jetzt, wo man sich auf dem Markt erzählt, dass sich tatsächlich Narge in Talyra aufhalten sollen. Einer soll zwar im Gewahrsam der Blaumäntel sein, aber der zweite, den man gesehen haben will, der soll frei in der Stadt herumlaufen. Und diese Gerüchte, die die Mädchen vom Markt mitgebracht hatten, hat Nadir ebenso gehört wie Arwen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 19. Aug. 2004, 21:57 Uhr
Die Tage seit jenem Abend in der Terrassentür, als sie den Regen betrachtet hatte, gedankenverloren und einander so nahe wie schon seit unzähligen Wochen nicht mehr, sind ruhig und gleichmäßig vergangen wie die feinen Körner, die durch eine Sanduhr rinnen. Roggen und Weizen sind noch immer zu grün und nach den regelmäßigen Regengüssen des abends auch viel zu nass. Ullmar hatte mit seiner Prognose, dass man sie erst nach dem Sommerfest würde einbringen können gut gelegen. Aber auch im Haus und auf den Feldern im Hausgarten findet sich jetzt im Sommer mehr als genug Arbeit für das Gesinde. Cassandra sorgt problemlos dafür alle vom Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Trab zu halten. Allerdings achtet sie mit fast verbissener Miene darauf, dass Nadir nicht wieder auf die Idee kommt jetzt auch noch im Hausgarten Arbeiten nachzukommen, die ihrer Meinung nach nicht für einen Elbenprinzen angemessen sind. Arwen selber spürt es allerdings auch, dass alle Knechte und Mägde auf dem Anwesen wieder da sind, denn in den Tagen der Ernte von Gerste und Hafer hatte sie sich einige Arbeiten in Haus und Garten zurückerobert, weil einfach die Mädchen nicht da gewesen sind. Aber nun wachen die scharfen Augen ihrer Obersten Magd wieder darüber, dass die Elbin sich Ruhe gönnt und sich nach Möglichkeit nur um ihr Kind und ihren Mann kümmert.

In den vergangenen Tagen hat sie sich immer des Morgens, wenn die Luft noch kühl und frisch vom Regen in der Nacht ist in den hinteren Teil des Garten begeben. Ihre Tochter in ihrem Weidenkörbchen immer dabei, die mit jedem Tag zu wachsen scheint, und deren Hunger ebenso jeden Tag zunimmt. Wobei der Eindruck des Wachsens wohl auch zu einem nicht unbeträchtlichen Teil darauf beruht, das Rialinn sich immer mehr in ihrer Haltung streckt und auch ihre kleinen Fäustchen immer öfter und länger öffnet. Frisch gewickelt und gestillt döst die Kleine vor sich hin, während Arwen sich ihrem Bogen widmet, den sie seit Wegesend nicht mehr in der Hand gehabt hatte. Gildin hatte ihn gesäubert, das Holz mit Nimrods Öl eingerieben und ihn säuberlich zusammen mit den Pfeilen in der Waffenkammer verstaut. Die ersten ihrer Schüsse auf die Scheibe, die Nadir ihr im hinteren Gartenteil aufgestellt hat, waren weit entfernt von ihrer alten Treffsicherheit, von Schnelligkeit ganz zu schweigen.
Aber mit jedem Tag und jedem verschossenen Pfeil kamen Routine und blindes Gefühl für Bogen, Ziel und Wind zurück. Aber das Üben mit dem Bogen war nicht halb so anstrengend, wie die Stunden, in denen Nadir mit ihr und dem Schwert übte. Arwen war hinterher jedes Mal wie frisch aus dem Wasser gezogen, Schweiß lief ihr über den Rücken und kitzelte sie und das Hemd klebt an der nassen Haut. Sie war bestimmt keine Anfängerin mehr, und wenngleich auch aus der Übung, verstand sie das Schwert recht sicher zu führen. Aber zu sehen, wie Nadir eine Klinge führt, zu sehen, was die Kunst der Wassertänzer ausmacht, lässt sie sich wie eine Stümperin fühlen, wie das kleine Mädchen, das damals vor zahllosen Jahrestänzen das erste Mal ein Schwert in der Hand hielt und von seinem Vater die Grundlagen des sicheren Standes und der Schwerthaltung gezeigt bekam. So lange her... So gut wie ihr Gemahl wird sie eine Klinge wohl nie führen können, aber das muss auch nicht sein. Sie hofft, dass sie in ihrem Leben das Schwert möglichst Selten noch im Kampf wird führen müssen. Ganz abgesehen davon, dass der Bogen schon immer eher ihre Waffe gewesen ist.


An diesem Morgen steht sie nun etwas unentschlossen nach dem Bad vor ihrem Schrank und sucht nach einem Kleid. Die Karawane wurde für den Mittag diesen Tages erwartet, die Vorreiter waren am gestrigen Tag in der Stadt eingetroffen und hatten sie angekündigt. Und diese Nachricht hatte sich schneller als ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Auch wenn die Erwartung von Arwen und Nadir weniger freudig ist. Die Ankunft der Karawane bedeutet nicht, nur, dass Tianrivos Boten eintreffen werden, sondern dass auch Khelenar ankommen würde. Heute oder vielleicht auch erst morgen würde sich zeigen, welche ihrer Sorgen begründet gewesen sind, und ob Khelenar versuchen würde, Anspruch auf Rialinn zu erheben.> Mehr das, was zu hause geschehen könnte, wenn ich ihn töten muss...< Dieser Satz ihres Mannes hatte ihr mit eisiger Klarheit wieder zurück in die Gedanken gerufen, wer er ist und dass er im schlimmsten Falle gar nicht anders handeln könnte, als zur Waffe zu greifen, um seinen eigenen Anspruch auf Rialinn endgültig und unverrückbar zu beweisen. Arwen schüttelt sich wie eine Katze die in den Regen gekommen ist bei diesen Gedanken. Fast verzweifelt klammert sie sich an die Hoffnung, dass es nicht soweit kommen wird, dass in Vinyamar kein Blut vergossen wird.

Mit einem spöttischen Schnauben schaut sie erst in den Schrank auf ihre Kleider, dann auf ihr Unterkleides, dessen Seidenbatist sich noch immer sichtlich über ihrem durch das Stillen höchst ansehnlichen Ausschnitt spannt. "Und ich hatte gedacht, nach der Geburt könnte ich meine Füße wieder sehen ohne mich verrenken zu müssen." Betont übertrieben streckt und dreht sie ihren Fuß zur Seite um ihn anzusehen, als müsse sie sich wirklich versichern, dass er noch da sei. Dann wandert ihr Blick wieder über die Kleider. Normalerweise hätte sie angesichts der Hochsommerlichen Wärme im Tageslauf zu leichtem Leinen und schlichter Seide gegriffen. Aber in Anbetracht der Tatsache, wer heute ankommen würde, hat sie sich anders entschlossen. Sie holt ein elbisches Schleierkleid hervor, dessen fast ein Dutzend Lagen aus hauchfeinem Seidenchiffon in den unterschiedlichsten Blautönen schimmern. Übereinander wirken sie wie der sich wandelnde Himmel einer Sommernacht. Die Haare hat sie mit silbernen Nadeln hochgesteckt und an Schmuck trägt sie bis auf das Medaillon ihrer Mutter Mein Medaillon... das Erbe wurde angetreten, die Tochter folgt dem Weg der Mutter, nun gehört es mir... nur den Ring, den sie von Nadir bekam.

Rialinn, die die wachsenden Unruhe ihrer Eltern gespürt hat, ist an diesem Morgen quengelig und unruhig, weint oft und will ständig von einem von ihnen im Arm gehalten werden. Aber dafür belohnt sie ihre Eltern dann auch mit einem ganz bewussten Lächeln. Ein Lächeln, das nichts mit dem seharimgleichen Lächeln der ersten Wochen gemein hat, sondern das sie ganz bewusst und gezielt zeigt, wenn sie bei Vater oder Mutter im Arm liegt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 22. Aug. 2004, 14:31 Uhr
>Nur wenn ich keine andere Wahl mehr habe...< Nadirs Gedanken hallen dröhnend in Arwen nach. Stumm erfleht sie die Hilfe der Götter, dass es nicht zu dem Punkt kommen würde, an dem Nadir keine Wahl mehr hätte, als zum Schwert zu greifen. Weder Brot noch Salz…? Ihr Blick hält sich an seinem fest. Es wäre ein Schlag ins Gesicht Khelenars, wenn sie allen außer ihm Brot und Salz anböte. Hektisch suchen ihre Gedanken nach einem Ausweg. Und noch während sie leise und kaum merklich zustimmend nickt, nimmt ein Gedanke in ihr Form an. Sie würde keinem ihrer Gäste jetzt Brot und Salz anbieten. Sie alle sind nicht zum ersten Mal auf Vinyamar, sie alle waren im letzten Jahr zur Hochzeit hier und sind damals mit Brot und Salz begrüsst worden. Therlas und den Edlen in seiner Begleitung konnte sie auch später noch Brot und Salz reichen. Sie kann nur hoffen, dass die Gefolgsleute ihres Vaters es verstehen werden, wenn sie ihnen jetzt zur Begrüssung weder Brot noch Salz reicht wie es Sitte ist.

Cassandra erwartet sie alle in der Halle, die Haare zum Knoten geflochten und hochgesteckt und über Rock und Bluse die unvermeidliche Schürze - selbstverständlich fleckenlos, obwohl sie direkt aus der Küche zu kommen scheint. Mit einer respektvoll angedeuteten Verneigung wendet sie sich an Nadir. "Mylord. Die Zimmer sind hergerichtet. Falls eure Gäste sich vor dem Essen zurückziehen und etwas erfrischen möchten, ist auch heißes und kaltes Wasser bereit. Das Essen ist im Kaminzmmer hergerichtet worde... Ich hoffe, es ist alles zu Eurer Zufriedenheit." Wenn Arwen nicht auf dem Weg zum Platz der Händler von ihrem Mann erfahren hätte, welche Anweisungen er Cassandra noch vor seinem Aufbruch geben hatte, selbst sie hätte im letzten Satz ihrer Obersten Magd, bei aller Sorge die in deren Stimme mitschwingt,  nicht mehr gesehen als die ganz normale Sorge einer Obersten Magd, die solch hohen Besuch im Haus hat. Allerdings hat es für sie etwas ungewohntes, Cassandra sich so direkt - und dann noch mit einer Verneigung - an Nadir wenden zu sehen, etwas, das die Menschenfrau sonst nach Möglichkeit noch immer vermeidet.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 22. Aug. 2004, 21:37 Uhr
Die seltsame Stimmung im Haus seit die Herrschaft mit den ganzen Elben eingetroffen ist, kann niemand ignorieren. Dazu braucht es weder Elbensinne noch muss man das Elbisch verstehen, in dem fast ausschließlich geredet wird, außer wenn Lady Arwen oder ihr Gemahl Anweisungen geben. Cassandra ist beunruhigt, seit Lord Nadir ihr beim Aufbruch noch Anweisungen gegeben hatte im Falle von Merkwürdigkeiten die kleine Rialinn zu nehmen und zu Lady Niniane in den Baum zu bringen. Die Wappen der eintreffenden Elben kennt sie zum Teil, hat sie doch schon oft genug vor dem gestickten Wandteppich im großen Kaminzimmer gestanden, und manches Mal hatte Lady Arwen ihr auch die Namen der Häuser erklärt. Den hochgewachsenen blonden Elben in der dunklen Kleidung kennt sie. Und selbst wenn sie sich nicht noch vom letzten Jahr an ihn erinnern würde, seine Ähnlichkeit zu dem verstorbenen Templer ist nicht zu übersehen. Auch die Antwort auf ihre Frage, dass bisher alles zur Zufriedenheit sei, kann sie nicht wirklich beruhigen.

Alle Elben haben sich vor dem Essen kurz in die hergerichteten Zimmer zurückgezogen, und die Mädchen haben fleißig Eimer mit Wasser geschleppt, damit die hohen Herren sich nach der Reise den Staub abwaschen können. Lange hatte es nicht gedauert, bis sie einer nach dem anderen unten erschienen sind und sich im Kaminzimmer  zu Tisch begeben haben. In Anbetracht des heißen Wetters gab es keine warmen Speisen, dafür Teller mit gartenfrischen Salaten, eingelegtem Gemüse, gefüllten Weinblättern und überbackenen Auberginenscheiben, mit frischem Obst und honigsüßem Quark, Platten mit Käse, kaltem Braten und Hühnchen, verschiedene Saucen zum Fleisch und dazu noch frisches Brot und kühle Butter. Sie weiß, dass ihre Küche keinen Vergleich scheuen muss, und im letzten Jahr hatte sie davon unter anderem vom Vater der Herrin großes Lob geerntet (was ihr die Röte ins Ge-sicht getrieben hatte). Doch diesmal scheint das Essen nicht ein solcher Erfolg zu sein. Aber bei der eisigen Stimmung, die da im Zimmer herrscht, würde es sie auch nicht wundern, wenn der Quark noch vor dem letzten Bissen sauer wird.

Und die Stimmung wird auch nach dem Essen nicht besser, auch wenn die meisten der Elben, jene die in grauen Mäntel gekommen waren, das Zimmer verlassen und sich zu den Stallungen aufmachen, wo der Wagen steht, den keiner der Knechte hatte anrühren dürfen, selbst während des Essens sind immer zwei Wachen bei ihm geblieben. Kopfschüttelnd quittiert sie die Worte eines Knechtes, den sie beim Abräumen in der Küche trifft, dass die hohen Herren selber das Abladen der Truhen beaufsichtigen würden. Zurück im Kaminzimmer findet Cassandra nur noch Lady Arwen, Lord Nadir und die drei Elben in den dunklen Gewändern vor. Und wenn sie gedacht hatte, bisher sei die Stimmung angespannt gewesen, wird sie nun eines besseren belehrt. Die Temperatur in dem Raum scheint auf den Gefrierpunkt gefallen zu sein, auch wenn alle Anwesenden ein höfliches Lächeln im Gesicht tragen. Kann man auch sonst in den Gesichtern der Elben wenig bis gar nichts lesen, so ist es hier selbst für einen Blinden zu erkennen, dass dieses Lächeln bei keinem mehr als eine höfliche Maske ist. Und das beunruhigt sie.

Aber wenigstens folgt man ihrer Bitte, sich auf die Terrasse  zu begeben, wo Wein und Shenrahbrot aufgedeckt sind. Dann können die Mädchen hier in Ruhe abräumen. Unauffällig hält sie sich in der Nähe, schenkt Wein ein, reicht das Brot oder das Obst. Und hofft angesichts der seltsamen Stimmung zwischen den Elben - jetzt weiß sie, dass auch Stille schreiend laut sein kann - dass Lady Arwen oben bei dem Kind bleiben würde. Denn hier unten scheint die Luft vor lauter Anspannung zu knistern wie neulich bei dem großen Sturm, als es geblitzt und gedonnert hatte, dass in einem der Nachbaranwesen tatsächlich eine der teuren Glasscheiben zu Bruch gegangen  ist.

Sie versteht zwar keines der gesprochenen Worte, aber sie ist nicht blind. Und die Blicke, die die beiden Männer da wechseln, Lord Nadir und der Onkel von Falcon, sein Name will ihr im Moment einfach nicht wieder einfallen, die sprechen Bände. Und die Art, wie sie sich nun am Tisch gegenüber stehen... hier würde gleich etwas ganz fürchterliches passieren, und drei gegen einen, das kann doch nicht gut gehen. Schattengleich verschwindet sie in der Halle, auf sie achtet im Moment ohnehin niemand, und kehrt nur wenig später auf die Terrasse zurück. Das lange Doppelschwert etwas ungeschickt in der Hand tritt sie hinter den Silberelben und berührt in sacht im Rücken, während sie ihm das Schwert so hinhält, wie sie denkt, dass es für ihn griffbereit ist. Und kaum, dass er blind danach greift, sieht sie zu, dass sie wieder zurück in die Halle kommt. Mit den Gedanken schon im oberen Stockwerk, wo sie zu Lady Arwen will, achtet sie nicht auf ihre Schritte und rennt beinahe in Lady Arwen und einen der anderen Elben hinein. "Oh.. oh.. Lady Arwen, sie gehen gleich auf einander los, bitte tut doch etwas.. aber .. nein.. ihr dürft da jetzt nicht raus gehen... aber jemand muss doch ..." Völlig konfus starrt sie von ihrer Herrin zu dem Elben neben ihr, dann zu dem Kind auf dem Arm der Elbin und wieder ins Gesicht Lady Arwens. "Was ist denn hier bloß los?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Aug. 2004, 00:34 Uhr
Khelenars Bitte Rialinn sehen zu dürfen, ehe er von Arwen mehr über Falcon und seinen Tod hören möchte, so sanft sie auch vorgetragen wird, und so genau sie gewusst hat, dass sie früher oder später kommen muss, lässt ihr Herz doch für mehr als einen Schlag vor Schreck aussetzen. Ein kurzer Blick, den sie mit ihrem Gemahl wechselt, hilft ihr sich zu fangen und sich zumindest darauf zurückzuziehen, das sie erst einmal sehen müsse, ob das Kind wach sei und sie es dann ja auch erst noch stillen wolle. >Nimm die Hunde mit und behalte sie bei dir, Arwen. < Unausgesprochen liegt in diesem kurzen Gedanken, der sie mit einer angespannten Bestimmtheit berührt noch etwas anders: Nimm die Hunde und bleib oben, bis ich dich rufe oder hole! Und Arwen kann nicht behaupten, daß sie der Gedanke beruhigt. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie das Kaminzimmer verlässt und nach oben zu ihrer Tochter geht. Die Anspannung während des Essen, nein eigentlich schon seit Begrüssung am Platz der Händler, hat all die mühsam verdrängten Befürchtungen wieder nach oben gespült. Ob Therlas mit seinem Veschwinden absichtlich diese Situation geschaffen hat, dass Khelenar mit ihnen, oder jetzt nur noch mit Nadir alleine ist, vermag sie nicht zusagen, aber sie vermutet es. Wann, wenn nicht jetzt, wo es keine Zeugen gibt außer vielleicht Cassandra oder eines der Mädchen beim Abräumen des Tisches (und deren Wort hätte vor elbischen Richtern nur wenig Gewicht, würden sie überhaupt gehört), sollte Khelenar versuchen Anspruch auf Rialinn zu erheben? Eine bessere Gelegenheit würde sich ihm nicht bieten.

Oben angekommen findet sie einen der Elben, den Sohn und Erben eines der Gefolgshäuser ihers Vaters neben der Tür zu ihren Gemächern. Scheinbar tief in die Betrachtung eines der Wandteppiche versunken. Doch bei ihrem Erscheinen wendet er sich ihr zu und sie kann an seinen Augen sehen, dass seine Aufmerksamkeit weniger dem Bild gegolten hat; er trägt neben dem Dolch im Gürtel wieder sein Schwert. "Tenn'ra Arwen." Der Blick, den er mit ihr wechselt, sagt mehr als viele Worte. Therlas Vorsicht, fast schon sprichwörtlich im Haus Mitarlyr, hat ihn seinen Platz hier finden lassen. Arwen nickt kurz und auf eine dankbare Art erleichtert und schließt dann die Tür hinter sich und den Hunden. Für einen Moment lehnt sie sich gegen das kühle Holz der Tür und muss mühsam gegen ein Schluchzen ankämpfen, dass in ihrer Kehle hochsteigt. Anukis! Herrin!! ... Wie wird das enden? Ihr Götter, steht uns bei... Laon und Nuba umrunden sie mit unruhiger Wachsamkeit, auch ihnen ist die Anspannung im ganzen Haus nicht entgangen

Das Lächeln, mit dem ihre inzwischen erwachte Tochter sie empfängt, lenkt Arwen für einige Zeit von den sorgenvollen Gedanken an das ab, was sich unterdessen unten abspielen mag. Fröhlich quietschend und strampelnd lässt Railinn das Wickeln über sich ergehen um anschließend mit gierigen Zügen ihren Hunger zu stillen. Gedankenverloren betrachtet sie ihre Tochter, die beim Trinken wie meist die Augen geschlossen hat. Und auch hinterher, nachdem sie ihre Kleid wieder gerichtet hat und Rialinn wieder aus der Wiege hebt, in die sie sie kurz zurückgelegt hat, quietsch diese vor Vergnügen, so als würde sie all die Anspannung im Haus nicht spüren. Der seidenweiche Zobelflaum verschwindet unter einer Haube aus durchbrochenem Seidenbatist und Arwen streicht nochmal das Hemd aus zartgelbem Leinen glatt, ehe sie Rialinn in ihre Decke aus vanillegelber Seidenwolle wickelt und sie mit sich nimmt. Egal was Nadir wollte, sie kann einfach nicht hier oben sitzen und warten, was unten geschieht. Laon und Nuba sind sofort wieder an ihrer Seite, als sie die Tür öffnet. Und der Elb, der noch immer auf dem oberen Flur wartet, sieht sie aus undurchdringlichen Augen an, sie sich dann mit warmer Neugier auf das Kind richten. Wie alle Elben kann er dem Anblick eines Kindes nicht widerstehen, werden ihrem Volk doch nur noch so wenige Kinder geboren. Mit einem kurzen Lächeln verharrt Arwen einen Moment, um ihn einen Blick auf ihre Tochter werfen zu lassen, dann kehrt sie über die Treppe nach unten zurück und er folgt ihr schweigend wie ein Schatten.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 23. Aug. 2004, 00:39 Uhr
In der Halle steht Therlas, auch er mit gegürtetem Schwert, und so langsam beginnt sich Arwens Sorge in hell lodernde Panik zu wandeln. Sie will sofort an dem Elben vorbei und hinaus auf die Terrasse. Zwar kann sie weder sehen noch hören, was dort geschieht, aber sie kann die Anspannung und Drohung Nadirs spüren, zu eng ist das Band, das sie verbindet, als dass sie es nicht spüren könnte. Aber Therlas lässt sie nicht, mit einer behutsamen Geste hält er sie am Arm zurück, er schüttelt kaum merklich den Kopf, aber sein Blick ist dafür um so eindringlicher. "Tenn'ra, nicht. Ihr solltet dort jetzt nicht hinaus gehen." "Ich sollte nicht...? Therlas! ... Wir... weder ihr noch ich hätten die beiden alleine lassen dürfen, das konnte nicht gutgehen. Ich mu-" "Ich müsst gar nichts. Bitte, beruhigt euch." Er führt sie in die Nähe der Terrassentür, so dass sie hinaus sehen kann, aber selber noch nicht gesehen wird. Eine unnötige Vorsichtsmaßnahme, denn die Männer dort draußen starren einander an wie hypnotosierte Kaninchen und nehmen ihre Umwelt ohnehin im Moment nicht wirklich wahr. Und das was Arwen sieht, lässt ihr Herz wieder stolpern vor Angst. Es ist ein stummes Ringen mit Blicken. Khelenars ganze Körperhaltung ist auch ohne dass er zur Waffe greift eine einzige Herausforderung und seine beiden Männer haben ihre Hände an den Griffen ihrer Dolche, allerdings noch ohne sie gezogen zu haben. Nadir auf der anderen Seite des Tisches ist ganz kalte Beherrschtheit, hoch aufgerichtet, den klaren Blick fest auf den Shida'ya gerichtet und in der Hand seine Engelsklinge. Sie muss nicht erst fragen, was geschehen ist.

"Khelenar hat es also tatsächlich gewagt... Er hat versucht Anspruch auf Railinn zu erheben. Jetzt, wo keine Zeugen dabei sind." Therlas zieht sie wieder ein wenig weg von der Tür, und sie lässt es geschehen. "Ja, das hat er. Nur hat Lord Khelenar sich geirrt, es gibt Zeugen. Und es war Absicht, dass er sich nun mit Eurem Gemahl alleine wähnt. Seht, so lange braucht es nicht, die paar Truhen abzuladen," er deutet auf die Truhen aus dunklem Holz, die in der Halle stehen. "Den Sohn von Lord Valayar habt ihr oben schon getroffen, seine Aufmerksamkeit gilt dem Schutz eurer Tochter. Im schlimmsten aller Fälle würde er das Kind nehmen und es zu Lady Niniane bringen. Ein Teil der Lords aus meiner Begleitung sind im Garten 'spazieren', und einer der Bogenschützen sollte unterdessen in einer der Ulmen verschwunden sein, während Lord Tyrian sich im Kaminzimmer der 'Lektüre' eines der Bücher aus eurer Sammlung widmet. Sie alle sind bewaffnet und beereit, jederzeit einzugreifen. Und ich bin ja auch noch da." So etwas wie ein leichtes Lächeln zeigt sich in den Augen des Elben, aber so recht will auch das alles Arwen nicht beruhigen, und das ist ihr auch anzumerken. "All die Elben in meiner Begleitung, Lords wie Ritter, sind nur aus einem Grund hier: Sie sollen notfalls mit der Waffe verhindern, dass Lord Khelenar etwas tut, was den Frieden der Elbenreiche gefährden könnte. Oder euren Gemahl davor bewahren, in einem Temperamentausbruch etwas unüberlegtes zu tun, ehe das Blut eines Kheleda'yaprinzen vergossen wird." "Mein Vater hat es gewusst..." "Nein, nicht gewusst. Befürchtet, auch wenn es keine offensichtlichen Hinweise gab. Hier, ein Brief von ihm, der es erklären wird. Ich hätte ihn euch schon vorhin geben wollen, aber es ergab sich leider nicht." Ihre Hand zittert ein wenig, als Arwen das versiegelte Pergament entgegen nimmt. "Ihr wisst, was darin steht?" "Ja. Euer Vater sagte es mir, ehe wir aufbrachen."

Sie will noch etwas entgegnen, als plötzlich Cassandra vor ihnen steht und beinahe in sie hinein rennt. > Oh.. oh.. Lady Arwen, sie gehen gleich auf einander los, bitte tut doch etwas... aber .. nein.. ihr dürft da jetzt nicht raus gehen... aber jemand muss doch...  Was ist denn hier bloß los?< Mit einem Ruck strafft Arwen sich und legt ihrer Obersten Magd behutsam Rialinn in den Arm. "Hier. Nimm sie und pass auf sie auf. Lord Neaero," sie nickt dem jungen Elben zu, "Ihr bleibt bitte bei ihr. Ich nehme an, euer Pferd steht gesattelt im Stall? Gut. Die kleine braune Stute ist auch gesattelt. Sollte die Situation außer Kontrolle geraten, dann nehmt diese Frau und das Kind und bringt sie zu Shu'ra Niniane. Cassandra kennt den Weg. ... Therlas. Ich werde jetzt dort hinaus gehen. Ich werde nicht tatenlos von hier drinnen zusehen... egal, was mein Vater euch aufgetragen hat." Und ehe noch Elb oder Menschenfrau etwas sagen oder sie zurückhalten können, hat Arwen sich umgedreht, die Tür zur Terrasse geöffnet und mit den Hunden das Haus verlassen. Laon wie stets als rauchgrauer Schatten an ihrer Seite und Nuba schneeweiß einige Schritte voraus.

Einige Schritte von den Männern entfernt bleibt Arwen stehen. Außerhalb von Nadirs Schwertkreis und auch außer Reichweite von Khelenar oder einem seiner Männer. Sie weiß, dass es vielleicht töricht und leichtsinnig ist, was sie tut, und daß es Nadir nicht gefallen wird, dass sie seinen Worten nicht gefolgt und oben geblieben ist. Aber sie kann einfach nicht anders. "Ich brauche wohl nicht zu fragen, welche Worte hier gefallen sind." Die beiden Hunde haben sich an ihrer Seite abgelegt, flankieren sie wie zwei wachenden Sphinxen. "Seht mich an Khelenar! Seht mir in die Augen und sagt mir, dass ihr tatsächlich vorhabt einer Mutter ihr Kind zu nehmen... Seht mich an und sagt, dass es euch ebenso wie eurem Bruder nur um das Kind geht. Tyalo war bereit, mich dafür zu töten. Würdet ihr auch töten um das Kind zu erlangen, Khelenar? Sagt es mir." Von der Sanftheit, die sonst zu Arwens Wesen gehört wie eine zweite Haut, ist in ihrer Stimme jetzt nichts zu merken. Dafür kühle Beherrschtheit und der drohende Unterton ein Frau und Mutter, die bedroht sieht was sie mehr liebt als ihr eigenes Leben: Ihren Mann udn ihr Kind. "Rialinn Sieranfaêr ist meine Tochter, und sie trägt den Namen ihres Vaters, sie ist eine Lyresfian, Prinzessin der Kheleda'ya, und ihr Name wurde eingetragen in die Sternentafel des Hauses Lyresfian. Was habt ihr vor, Khelenar? Wollt ihr hier und heute den Grundstein für Unfrieden oder gar Krieg zwischen Erryn und Logren legen, indem ihr meinen Gemahl dazu zwingt, gegen euch zur Waffe zu greifen?"

Arwen weiß, wie unhöflich es ist, den Hochelben ohne jeden Titel anzureden. Aber es scheint ihr die einzige Art, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und ihn zu zwingen sie anzusehen und nicht Nadir, seine Aufmerksamkeit ihr zuzuwenden. Und es scheint ihr auch zu gelingen. Khelenar sieht sie an, aus Augen deren Grün in diesem Moment so gar nichts mit dem seines Sohnes gemein hat. Schweigen. Endlose Augenblicke lang. Nichts als Schweigen. Dann ist es der Shida'ya, der sich als erstes regt und den Blick vor ihr niederschlägt. Eine knappe Geste von ihm, und die beiden Männer an seiner Seite verlassen ihre Plätze und den Schatten der Sonnensegel in Richtung Strandmauer. Als sie außer Sichtweite sind scheint Khelenar zu schrumpfen und regelrecht in sich zusam-men zu sacken, als er wieder auf einem der Stühle Platz nimmt. "Wegen des Kindes töten?... Krieg mit Logren?... Götter im Himmel, nein!"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 31. Aug. 2004, 14:57 Uhr
"Aber Herri-..." Völlig verdutzt sieht Cassandra erst auf das Kind in ihrem Arm und dann auf die sich schließende Tür hinaus auf die Terrasse. "... rin..." Nicht, dass es sie nicht ehrt, dass die Elbin ihr so bedenkenlos ihre Tochter anvertraut, aber sie sollte da jetzt nicht hinaus gehen. Doch ehe sie etwas sagen kann, ist ihre Herrin aus der Halle hinaus und auf die Terrasse getreten. Ratlos - und auch ein wenig vorwurfsvoll - sieht sie den hochgewachsenen Elben vor sich an, der auch schon im Winter mit dem Bruder von Lady Arwen hier gewesen ist. Seit Lord Nadir hier ist, hat sich ja einiges auf Vinyamar geändert, die Umgangsformen sind um einiges... nun ja, höfischer... geworden, auch wenn es dem Herrn in den letzten Wochen beliebte, sich als Schnitter zu betätigen, was ihr nun gar nicht gefallen hat, so etwas gehört sich ihrer Ansicht für einen Prinzen einfach nicht. Aber egal, dass ist jetzt nicht das Problem. Ganz bestimmt nicht.

"Herr, ihr könnt sie doch nicht da hinaus lassen, das ist zu gefährlich. Ihr-" Sie bricht im Satz ab. Wenn man in den Gesichtern der Elben doch bloß mal erkennen könnte, was sie denken. Aber neeeiiin, die sind ja immer so unbewegt wie in Alabaster gemeißelt. Heilige Rhiap, was soll ich denn jetzt machen? Der Elb scheint ihr gar nicht recht zugehört zu haben, er nickt nur über ihrem Kopf hinweg dem andern Schönen zu und wendet sich dann ab, um aus dem Schatten der Vorhänge heraus das Treiben auf der Terrasse zu beobachten. Was...?... Will der einfach nur da stehen und schauen, was passiert? Ich glaub' das nicht, das glaub' ich einfach alles nicht Fast ist sie versucht, dem Beispiel ihrer Herrin zu folgen und gegen alle Anweisungen die Halle zu verlassen und hinaus zu gehen um Lady Arwen zurück ins Haus zu holen, dorthin, wo sie in Sicherheit wäre. In Sicherheit vor was auch immer dort draußen passieren würde.

Doch der Elb, der mit Lady Arwen aus dem oberen Stockwerk gekommen ist, berührt sie am Arm, ehe sie diesem Impuls nachgeben kann. Er scheint jünger zu sein als die anderen, zumindest glaubt Cassandra das, sicher ist sie sich beileibe nicht. Und sein Gesicht ist auch nicht ganz so unbewegt und undurchdringlich. Ihm scheint die ganze Situation genau so wenig zu gefallen wie Cassandra. Seine leise Stimme ist erstaunlich sonor für die schlanke Gestalt, als er sie fragt, ob die Küche einen eigenen Ausgang in den Garten habe und ob man von dort relativ ungesehen zu den Ställen käme. Sie kann nur nicken, denn was das bedeuten kann, will sie sich lieber gar nicht erst vorstellen. Irgendwie fühlt sie sich auf eine erschreckende Art an jenen Tag erinnert, als mit dem Morgengrauen dieser schreckliche Elb erschienen war, nach der Herrschaft verlangt und dann versucht hatte Lord Falcon und Lady Arwen zu töten, als ein ganzes Dutzend Blaumäntel erschienen war um das zu verhindern. Hastig verdrängt sie die Erinnerungen an jenen Tag und was alles daraus geworden war.

Ihr Nicken erwidert der Elb mit einem Lächeln, das alles und nichts bedeuten kann und führt sie dann höflich aber bestimmt aus der Halle und in die Küche. Die Küche ist ihr Reich, und dort fühlt sie sich auch um einiges wohler, aber beruhigt ist sie nicht, das wird sie auch nicht sein, bevor sich das da auf der Terrasse geklärt hat. Behutsam legt sie die kleine Rialinn in den noch vom Vormittag hier stehenden Weidenkorb auf die weichen Kissen und hüllt sie n die Decke aus weicher, hellgelber Seidenwolle. Die Kleine strampelt und quietsch, aber das in Cassandras Ohren klingt nicht fröhlich, sondern eher ungehalten, so als fordere sie die sofortige Rückkehr ihrer Mutter. "SchSchSch, Kleine, sie kommt doch gleich zurück.." Hoffe ich doch... Geistesabwesen macht sie sich an die gewohnten Vorbereitungen für das Abendessen, holt Pasteten, Käse und geräucherten Fisch aus dem Keller, putzt Gemüse für eine Suppe und ist doch die ganze Zeit mit ihren Gedanken draußen bei den Elben. Nur zu gerne wüste sie, was dort vor sich geht, aber jedes Mal, wenn sie der Küchentür auch nur zu nahe kommt, schüttelt der Elb eindringlich den Kopf. Er sagt kein Wort, auch wenn er die Gemeinsprache beherrscht, steht nur wachsam neben dem Weidenkorb mit dem Kind und lässt den Blick nicht von den beiden Türen. Und ganz entgegen ihrer sonstigen Art folgt sie ohne Fragen oder Einwände der unausgesprochenen Weisung, die Küche nicht zu verlassen, ehe nicht Lady Arwen oder Lord Nadir käme um das Kind zu holen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Sept. 2004, 12:50 Uhr
So langsam kehrt wieder Ruhe in Vinyamar ein, angespannte Ruhe, aber immerhin. Selbst Cassandra, die sie reichlich aufgebracht und mit unzähligen unausgesprochene Fragen in den Augen in der Küche vorgefunden hat als sie Railinn geholt hat, beruhigt sich langsam wieder. Erleichtert, dass der Shida'ya Haus und Grund verlassen hat, sitzt Arwen mit ihrer Tochter im Schatten der Sonnensegel auf der Terrasse und stillt Rialinn, die sie in der Küche mit einem zornigen Quietschen empfangen hatte, das recht deutlich ausgedrückt hat, dass ihr das Fernbleiben ihrer Mutter überhaupt nicht gefallen hat. Erst im Arm ihrer Mutter wird sie ruhiger und ganz beruhigt sie sich erst, als sie warme Haut iher Mutter spürt. Und für lange Augenblicke ist das gierige Schlucken der Kleinen, der einzige Laut, der zu hören ist, während Arwen im Geist bei Nadir ist, der den Abzug von Lord Silberstern unter der Eskorte von Therlas und seinen Männern beobachtet. Sie kann die Erleichterung in ihm spüren, als der letzte Pferdeschweif die Ulmen passiert hat, eine Erleichterung, die sie ebenso empfindet.

Khelenar hatte sich für seine Worte und das was er damit beinahe losgetreten hätt entschuldigt, aber es waren steife, förmliche Worte gewesen. Worte, bei denen Arwen sich nicht sicher ist, wie ehrlich er sie gemeint hat, oder ob er einfach nur der Form Genüge getan hat um Schlimmeres abzuwenden nachdem ihm klar sein musste, dass sein Ansinnen ohne jede Chance ist. Seine anschließenden Worte, als er fast flehentlich gebeten hatte, das Kind sehen zu dürfen, habe sie mehr als peinlich berührt. Diesen Mann so zu sehen, so fast schon demütig darum bittend und das Andenken des Templers beschwörend, ihn nicht zu verdammen für seine unbedachten Worte. Für einige kurze Momente hat sie so etwas wie Mitleid für ihn gefühlt, aber der Moment war so kurz und flüchtig, dass er sich nicht Bahn brechen konnte. Was sie vor allem gespürt hat, ist Angst, nackte Angst, nicht um sich selbst sondern um ihr Kind und ihren Mann. Und das kann sie nicht aus ihrem Denken vertreiben. Um keinen Preis Rohas würde sie ihm Rialinn zeigen.
Alles wozu sie sich durchringen kann, ist ihm das über Falcons Tod zu berichten, was sie aus Ninianes Nachricht weiß, und das ist wenig genug. Sie führt ihn nach oben, zu dem Zimmer in dem die gepackten Truhen und Kisten stehen, händigt ihm die Schlüssel dazu aus und die Listen über die Inhalte die sie geschrieben hatte. Nur kurz hat er sie überflogen, die Frage nach der Drachenträne und der Nevisperle war gar nicht erst aufgekommen, denn von Falcons Testament und Verfügungen hatte sie ihm berichtet. Und als sie das Silberbuch erwähnt hat, hat sie an seinen Augen sehen können, dass er sehr wohl weiß, um was für ein Buch es sich dabei handelt. Etwas, dass ihr einen bitteren Stich versetzt und die verdrängte, schwelende Frage wieder hochspült, ob auch Falcon gewusst hat, welches Buch er da besessen hat. Und die ganze Zeit ist Nadir wie ein schweigender Schatten an ihrer Seite gewesen, hat kein Wort gesagt, aber seine wachsame Anspannung und die Engelsklinge unverändert in seiner Hand hatten eine eindeutige Sprache gesprochen.

Mit einem leisen Aufatmen reagiert Arwen auf Nadirs Erscheinen auf der Terrasse, und nur zu gerne lässt sie sich von ihm in seine Arme ziehen, als er sich zu ihr setzt. Auf seine Frage schweigt sie eine Weile, birgt nur ihr Gesicht an seinem Hals, will diesen Moment kostbarer Nähe nicht stören und die Gedanken an die vergangenen Stunden nicht an sich heran lassen. Der tiefe Zug, mit dem sie Atem holt, ehe sie spricht, klingt fast wie ein Seufzen. "Ob es richtig war? Ehrlich gesagt... ich weiß es nicht. Und ich weiß auch nicht, was daraus zukünftig erwachsen wird, dass ich Khelenar verweigert habe seine Enkelin zu sehen. Aber...," sie stockt kurz, ".... ich konnte es einfach nicht. Ich konnte es genauso wenig wie ich tatenlos oben in ihrem Zimmer sitzen und abwarten konnte, was hier unten geschieht." Ihr Blick sucht nach seinem und sie hofft, dass er verstehen kann, warum sie seinen Worten mit den Hunden oben zu bleiben nicht folgen konnte. "Mag sein, dass er seine Entschuldigung ernst gemeint hat, dass er es wirklich bedauert, was hier geschehen ist. Aber da war etwas in seinen Augen, was mich abgehalten hat, seiner Bitte nachzugeben. Ganz kurz nur, aber es war da, so ein kalten Glitzern, das ich schon einmal gesehen habe. Dasselbe, was in Tyalos Augen stand, als er seinen Sohn zurechtwies, bei dem was er tue darauf zu achten, dass dem Kind nichts geschehe."
Die Erinnerung an die Keller von Wegesend lassen Arwen schaudern, doch Rialinn, die nun satt und zufrieden ihr Köpfchen zur Seite dreht, lenkt sie von den Erinnerungen ab. Behutsam nimmt sie ihre Tochter hoch. Kaum an der Schulter ihrer Mutter krallt sich eine kleine aber erstaunlich kräftige Faust in eine dunkle Strähne, die sich aus den Haarnadeln gelöst hat während die andere sich nach den im schwachen Wind bewegenden Haaren ihres Vaters ausstreckt und das Kind fröhlich vor sich hin brabbelt. "Götter, ich will es nicht hoffen, aber irgendwie werde ich die Befürchtung nicht los, dass er seinem Bruder ähnlicher ist, als wir geahnt haben oder uns lieb sein kann. Aber ich hoffe, dass er klüger ist und verstanden hat, dass er Rialinn niemals mit Erfolg beanspruchen kann... und dass er unter der Beobachtung nicht nur der Ariens sondern auch meines Vaters steht, bei allem, was er von nun an tun wird... Therlas hat mir einen Brief von meinem Vater gegeben, ich bin noch nicht dazu gekommen, ihn zu lesen. Aber ich denke, er wird jetzt, nachdem das alles schon passiert ist, auch nichts mehr ändern."

Sie reicht Rialinn kurz an deren Vater, damit sie die Bänder wieder schließen und ihr Kleid richten kann. Nur um sich anschließend wieder an Nadir und in seinen Arm zu lehnen, seine Wärme und Nähe suchend nach all der Aufregung. "Heute Abend werden sie wohl zurück sein, Therlas und die anderen, ohne Khelenar. Dann kann ich ihnen auch wie es sich gehört Brot und Salz reichen." Ein etwas mühsames Lächeln spielt um ihre Lippen als sie das sagt. "Ich werde froh sein, wenn sie wieder abreisen und hier Ruhe und Alltag einkehren."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Sept. 2004, 17:06 Uhr
Es ist ein geruhsamer Tag, der auf Vinyamar vergeht, nachdem Therlas und die anderen Shida'ya das Anwesen verlassen haben. Der Alltag nimmt seinen Lauf mit den üblichen Arbeiten in Haus und Garten. Die Mägde hört man den ganzen Tag singend aus der Waschküche und im Garten, wo die letzten sonnigen und warmen Tage zum Bleichen der Wäsche genutzt werden, Cassandra wuselt durch Keller und Küche und beruhigt sich langsam von den Vorkommnissen am vergangenen Tag. Als sie erfahren hat, welches Ansinnen Khelenar gehabt hat, ist sie erst hochrot, dann kreidebleich geworden, und hat Worte für den Elben gefunden, die Arwen die Röte ins Gesicht getrieben haben. Khelenar konnte froh sein, dass er zu dem Zeitpunkt schon die Tore Talyras passiert und die Stadt verlassen hatte.

Die Geschenke, die ihr Vater geschickt hat, haben Therlas und seine Männer noch am Abend in den gut verschlossenen Keller gebracht. Bei den Worten ihres Mannes, der sie damit geneckt hat, dass ihr Vater ihm anscheinend nicht zutraue für sie und das Kind angemessen zu sorgen, wozu sonst würde er all diese Dinge schicken, ist sie mehr als einmal versucht gewesen, ihm die Zunge auszustrecken und eine Grimasse zu schneiden, hat sich dann aber Angesichts der Anwesenheit der anderen Elben mühsam zusammengerissen.
Denn nicht alles ist für Rialinn bestimmt, oder ist ein Geschenk an die Eltern anlässlich der Geburt von Morgensterns erstem Enkelkind. Die meisten Kisten und Truhen bergen in sich jenen Teil von Arwens Brautgabe, den Tianrivo im letzten Jahr in Erryn gelassen hatte - wohl in der Hoffnung, seine Tochter würde bald in die Elbenlande zurückkehren und dort leben. Ansonsten finden sich in den restlichen Körben und Bündeln manches an Ausstattung für Rialinn, Kleidung für die kommenden Monde, weiche Decken und Kissen, Spielzeug für das sie jetzt noch viel zu klein ist, Ballen mit feinen und weichen Stoffen und und und. Die Gaben eines Großvaters, der aus der Ferne in sein erstes Enkelkind vernarrt ist, auch wenn er es noch nie gesehen hat. Mit einem leicht spöttischen Lächeln fragt sie Nadir bei seinen liebevollen Sticheleien lediglich, was er wohl meine, was seine Mutter veranstalten wird, wenn sie mit Rialinn zu Besuch nach Talaberyn kämen.

Den Rest des Tages verbringt Arwen nach dem etwas verspäteten Morgenmahl im Garten. Nadir ist vor dem Mittag kurz mit Ulmar raus zu den Feldern geritten, um zu schauen, wie weit Roggen und Weizen sind, die sie vor dem Sommerfest nicht mehr eingebracht hatten. Sie selber hat sich, Rialinn in ihrem Tragetuch immer bei sich, mit Cassandra und Natie um den Küchengarten gekümmert, Kräuter geerntet und zum Trocknen oder einlegen vorbereitet. Alles immer unter den strengen Augen Cassandras, die noch immer aufpasst wie ein Hund aus den Neun Höllen, dass sie sich nicht überanstrengt. Und nebenbei hat sie versucht all die Fragen von Natie zu den Kräutern und anderen Pflanzen im Küchengarten zu beantworten, die wie ein endloser Reigen von Erbsen aus einem Blasrohr auf sie einprasseln, bis Cassandra ihre Tochter irgendwann losschickt um Enten und Gänse an den See zu treiben. Nach dem Mittagsmahl mit überbackenen Auberginen, kurz gebratenem Fleisch und glasierten Zwiebeln auf der Terrasse ist Rialinn so putzmunter, dass Arwen Nadir schließlich überredet, sie auf seinem nachmittäglichen Spaziergang mit den Hunden an den See mitzunehmen. Es ist schon fast Abend, als sie schließlich die Strandpforte passieren und vorbei an den alten Ulmen über die Wiese hinauf zum Haus gehen, wo Cassandra schon die ersten Lichter entzündet hat und den Tisch für das Abendessen herrichtet.

Erst nach Beginn der Dämmerung hat Arwen Rialinn gebadet, gewickelt und für die Nacht gestillt um sie dann in ihrer Wiege zur Ruhe zu legen. Ihre Tochter ist an diesem Nachmittag lange wach gewesen, länger als sonst, hatte erst in ihrem Korb im Garten die vorbeifliegenden Schmetterlinge mit den Augen zu verfolgen - zumindest deren Bewegungen – und nachher am Strand hat das Herumrennen der Hunde ihre gesteigerte Aufmerksamkeit erregt. Und Arwen hat sie gerne gewähren lassen, hatte kurzerhand den Tagesrhythmus in den Abend verschoben. Nun ruht ihre Tochter süß und selig nebenan in ihrem Zimmer, und Arwen hofft, dass sie wie in den letzten Nächten und nach diesem doch erstaunlich langen Tag möglichst lange ruhen und sich erst im Morgengrauen wieder melden würde. Zwei Mondläufe sind seit der Geburt von Rialinn vergangen. Zwei lange Monde, in denen sie und Nadir einander zwar nahe gewesen waren, aber ... sie beide hatten immer eine gewisse Distanz gewahrt, stets bemüht, den Funken von Inaris Feuer keine Möglichkeit zu geben sich zu einem offenen Feuer auszuwachsen. Arwen war noch immer Wöchnerin gewesen, und so war ihnen Enthaltsamkeit auferlegt gewesen. Acht lange Wochen, an denen noch immer zwei Tage fehlen. Zwei Tage, die sie nicht mehr warten will. Mit einem amüsierten Lächeln, das ihrer nun ruhenden Tochter gilt, kehrt sie aus dem Kinderzimmer in ihr eigenes Gemach zurück, in der Hand ein Leinentuch, mit dem sie ihr Mieder trocknet, das Rialinn beim Baden zappelnd und freudig quietschend nass gespritzt hat.

Das Lächeln ändert sich jedoch fast augenblicklich, als sie ihre Gemächer betritt. Das Herz schlägt schnell und hart in ihrer Brust, als sie die Tür zum Kinderzimmer halb hinter sich schließt und sich Nadir zuwendet, der mit einem Weinkelch in der Hand neben dem Tisch steht. Ihr Blick wird von seine Augen geradezu angezogen und ruht darin, während sie mit langsamen Handbewegungen die Bänder ihres Mieders wieder schnürt und festnestelt, die sie zum Stillen gelöst hat. Er bewegt sich nicht, sieht sie nur an. Und es erinnert sie an jenen Tag, als das Bett, sein Bett, den Platz hier gefunden. Arwen ist sich bis heute nicht sicher, ob es seine Worte damals ein Befehl gewesen sind oder nicht. Und noch viel weniger ist sie sich sicher, ob sie das überhaupt wissen will. Obwohl - nein, sie will es nicht wissen, es ist ohne jede Bedeutung. Was aber von Bedeutung für sie ist, ist der Blick, mit dem er sie damals angesehen hatte, und von dem sie sich wünscht, dass er sie wieder so ansieht. Keinen Schritt vor ihm verharrt sie. In ihr wirbelt eine merkwürdige Mischung aus Nervosität und Begehren wie sie so seinen Blick auf sich spürt, und ihr Herz gerät endgültig aus dem Takt.

Wie würde es sein, jetzt, nach Rialinns Geburt? Sie hatten sich mehr als zwei, fast drei Monde lang nicht geliebt. Das lässt sie sich fühlen wie ein junges Mädchen, das noch nicht weiß, was es in seiner ersten Nacht erwarten wird. Und im selben Moment brennt sie vor Begehren nach Nadir, nach seinen Berührungen und seinen Küssen. Sie will seine warme Haut an ihrer und seinen kräftigen Körper über sich spüren, von seinen Lippen trinken und ihn in ihrem Innersten spüren, in seinen Armen vergehen und eins mit ihm sein. Sie sehnt sich nach seiner Leidenschaft, die oft stürmisch ist und manchmal auch mehr als das, aber niemals roh oder rücksichtslos. Wenn mir vor einem Jahreslauf jemand gesagt hätte, dass ein Mann einmal solches Begehren in mir wecken würde, solches Sehnen...  Der Gedanke lässt Röte über die Wangen huschen und bis in ihre Ohrenspitzen steigen. Und er ist Arwen in diesem Moment klar in den Augen abzulesen, als sie ihr aufhört ihr Mieder zu schnüren und ganz an ihn heran tritt. Sie nimmt ihm den Kelch aus der Hand, trinkt einen kleinen Schluck von dem kühlen Sommerwein und stellt ihn dann zurück auf den Tisch. "Ich möchte, dass du mich berührst... und daß du nicht mehr damit aufhörst..." kehrt sie mit leise bebender Stimme jenen Satz von ihm um, mit dem er vor nunmehr drei Wochen ihre Nähe und Berührung gemieden hatte, und ihr zugleich die heimliche Angst genommen hatte, das was er bei der Geburt miterlebt hatte könne ihn nun abstoßen. Sie hatte ihm damals ansehen können, wie schwer es ihm gefallen war, sie nicht zu berühren... und mehr zu tun als das. Ihr selber war es nicht viel anders gegangen, aber es war noch viel zu früh gewesen. Das, wonach sie sich beide gesehnt hatten, hatte noch nicht sein dürfen. Doch das ist jetzt anders. Der Wochenfluss ist schon vor zwei Siebentagen versiegt, sie ist ausgeheilt und in diesem Augenblick ist jeder Tropfen Blut in ihrem Körper in Aufregung. Sie will diese zwei Tage nicht mehr warten, die noch an den acht Wochen fehlen.

Langsam, fast wie fragend wandert ihre Hand über Nadirs Brust und den Stoff seines Hemdes, über lange glatte Muskeln in seinem Nacken und verschlingt sich in den Ansatz nachtblauer Haare als sie seinen Kopf sacht zu sich herunter zieht. Im ersten Moment ist es ein beinahe zögernder Kuss, aber was sanft und voller Hingabe beginnt, wandelt sich von einem Herzschlag zum nächsten, trägt die Sehnsucht so vieler Wochen in sich. Als ihre Lippen sich schließlich voneinander lösen, geht sein Atem ebenso heftig wie ihr eigener, seine Augen sind dunkel wie bodenlose Brunnen und sie beginnt sich darin zu verlieren.



Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 05. Sept. 2004, 22:14 Uhr
Süße Mattigkeit umfängt sie, hüllt sie ein wie weiße Daunen und lässt sie nichts mehr spüren außer Nadir und seiner Nähe. Ihr Herzschlag kehrt langsam zu seinem Rhythmus zurück und sie kann spüren, dass es mit seinem im Gleichklang schlägt. Sie wüsste nicht zu sagen, wo ihr Körper endet und seiner beginnt, denn mehr noch als die kleinen vertrauten Gesten hatte ihr in der letzten Zeit die Berührungen jenseits allen Körperlichen gefehlt, die Berührungen im Geist, das Einssein ihrer Seelen. Denn beinahe besorgt haben sie zuletzt selbst das gemieden, aus Sorge, sie könnten das Feuer Inaris entfachen, ehe Arwens Zeit als Wöchnerin vorüber ist.

Zwischen ihnen ist kein Platz mehr gewesen für Worte und mit derselben Heftigkeit, mit der ihre Körper sich gefunden haben, hat auch jede ihrer Seelen ihr Gegenstück gefunden. Und während ihre Körper im Feuer Inaris brennen und vergehen um gemeinsam neu geboren zu werden, finden sich auch ihre Seelen, legen sich ineinander wie zwei Hände voll Wasser, die man in eine Schale gibt, und die ineinander fließen und sich verbinden bis sie ununterscheidbar eins sind. Selbst jetzt, wo das Feuer in ihnen nur noch leise glimm, haben sie sich im Geist noch nicht voneinander gelöst, beide noch immer süchtig nach dem Gefühl des Einsseins, dass sie so lange entbehren mussten und das sie nun noch nicht aufgeben wollen.
Arwen schmiegt sich fester an ihn als sie seine leise Stimme an ihrem Ohr vernimmt, und zieht eine seiner Hände an ihre Lippen. "So wie ich dich vermisst habe."  Sie weiß, dass er versteht, was sie meint, hat sie sich ihm doch in den vergangenen Stunden mit ihrer Seele, mit all ihrem Sehnen und den unnötigen und albernen Ängsten und Sorgen in den Wochen seit der Geburt anvertraut - und sich aufgefangen und geborgen gefühlt. Geborgenheit, die ihr auch seine Worte vermittelt haben, als er versucht hat, sie zu überzeugen, noch die letzten zwei Tage zu warten, etwas, das er sehr wohl auch so gemeint hat, auch wenn seine Hände und sein Körper eine ganz andere Sprache gesprochen haben. "Ich liebe dich." Drei kleine Worte, so ungenügend um das zu beschreiben, was sie für ihn empfindet und was er ihr bedeutet. Gefühle, die sie in diesem Moment so stark empfindet, dass es wehtut. Ein süßer Schmerz, der ihr Herz sich zusammenziehen und eine einzelne Träne über ihre Wange rinnen lässt. Es ist das erste Mal in ihrem Leben, dass sie vor Glück weint, aber sie versucht erst gar nicht, sich dagegen zu wehren.

Wirklich Ruhe finden sie beide keine in dieser Nacht. Die Kerzen in den Bronzehaltern über dem Bett sind längst herunter gebrannt, und so liegen sie in der Dunkelheit ihres Bettes in einem Nest aus Laken und Kissen. Friedvolle Stille hüllt sie ein, einerseits erfüllt von einer langvermissten süßen Schwere, sind sie in ihrem Innersten doch zu aufgewühlt und ihre noch immer vereinten Gedanken nicht bereit sich von einander zu lösen, um in die traumlosen Tiefen elbischer Trance zu gleiten. Und so treiben sie am Saum der Ruhe in angenehmer Halbtrance entlang. In steter Berührung sprechen ihre Körper eine ganz eigene Sprache von völligem Vertrauen und dem Schutz und der Hingabe die Mann und Frau einander schenken können. Irgendwann, Faeyris hat den halben Weg zwischen der Mitte der Nacht und der Dämmerung des Morgens beschritten, gleiten beide Elben schließlich erschöpft gemeinsam in die Tiefen der Trance. Aus der erst Rialinns rufende Laute Arwen wieder in die wache Welt zurückrufen, als Shenrahs Auge sich schon über den Rand es Horizonts erhoben hat und den spätsommerlichen Himmel mit seinen Schleierwolken in ein feuriges Farbenmeer aus Gold und Kupfer taucht.

Vorsichtig löst sich aus Nadirs Armen und huscht hinüber in das Zimmer ihrer Tochter, die sie zappelnd und mit einem strahlenden Lächeln empfängt, als sie sich über die Wiege beugt und die Gazeschleier zurückstreicht, die das Kind auch noch vor den letzten Stechmücken des vergehenden Sommers schützen sollen. Es dauert nicht lange, und die Kleine ist gesäubert und gewickelt - auch wenn es dazu diesmal zwei Versuche braucht, da Klein-Rialinn sich einen Spaß daraus macht, die frische Windel sofort in einen See zu verwandeln. Aber trotz ihres Hungers bleibt sie erstaunlich friedlich (so wie sie schon in der Nacht erstaunlicher Weise durchgeschlafen hat, obwohl in den Gemächern ihrer Eltern alles andere als andächtige Ruhe geherrscht haben muss) , aber das alltägliche Ritual des Erst-Wickeln-und-dann-Stillens kennt sie trotz ihrer wenigen Wochen schon.
Und an diesem Morgen nimmt Arwen sie mit sich hinüber in ihr Bett um sie dort zu stillen. Etwas, was sie in den letzten Tagen oft vermieden hat. Nicht, weil sie sich vor Nadir dessen geschämt hätte, wenn er ihr dabei zusieht, im Gegenteil. Sie hat seine Blicke auf ihrer bloße Haut und auf das Kind sehr wohl bemerkt. Und so sehr sie seine oft begehrlichen Blicke auch genossen hat, hat sie doch auch gewusst, wie schwer ihm die Wochen der Enthaltsamkeit gefallen sind, und ihn nicht noch damit quälen wollen. Einer der Gründe, warum sie Rialinn tagsüber selbst dann, wenn sie alleine gewesen sind, nur noch im Schutz eines Schultertuches gestillt hat. Doch all das ist nun vorbei. Rialinn auf dem Arm kehrt sie in ihre Gemächer und unter die noch immer warmen Laken in ihr Bett zurück und legt ihre Tochter an. Gedankenverloren liegt sie auf der Seite und beobachtet die gierigen Schlucke mit der die Kleine trinkt und kann doch gleichzeitig das Gesicht ihres Mannes sehen, der sich in Trance ebenfalls auf die Seite und ihr zugedreht hat, als habe er gespürt, dass sie kurz das Bett verlassen habe und nun zu ihm zurückgekehrt sei.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 10. Sept. 2004, 21:05 Uhr
Der Tag ist schon weit jenseits der Morgenröte, und die Geräusche des Alltags eines Anwesen wie Vinyamar es ist, sind schon lange zu vernehmen gewesen, ehe sie ihr Bett und ihre Gemächer verlassen haben. Selbst nach dem Erwachen haben sie noch eine ganze Weile die sich um sie her weiter-drehende Welt und den Alltag von sich ausgeschlossen, ganz versunken in stiller Nähe und der Betrachtung ihrer Tochter.

Nach einem späten und ausgiebigen Morgenmahl hat der Alltag sie dann aber schnell wieder eingeholt. Cassandra und Ullmar haben das späte Erwachen der Elben dazu genutzt, Knechte und Mägde schon in aller Götterfrühe auf die Felder zu schicken, um dort mit dem Einbringen von Roggen und Weizen zu beginnen. Die Oberste Magd ist sich mit dem Altknecht darin einig, dass die Arbeit als Schnitter nun alles andere als passend für den Herrn von Vinyamar ist, und für einen Elbenprinzen ist sie in ihren Augen schlicht indiskutabel.
Hatte Arwen noch Tage zuvor die Gelegenheit genutzt, als alle Mägde mit auf den Feldern gewesen sind, um sich die eine oder andere Arbeit in Haus und Garten zurück zu erobern, so ist sie an diesem Tag jedoch von einer merkwürdigen Stimmung, die sie gar nicht erst versuchen lässt, sich Arbeit im Haus oder im Garten zu suchen. Die Anspannung der letzten Tage, hat ihre Spuren hinterlassen. Und jetzt, wo sie von ihr abgefallen ist, merkt Arwen dieses erst wirklich. Hinzu kommt, dass Rialinn in den letzten Tagen mehr Hunger zu haben scheint und öfter nach der Brust verlangt als sonst. Glücklicherweise ruht ihre Tochter aber unterdessen schon fast durchgehend von Sonnenuntergang bis zur Morgendämmerung. Selbst in Nächten wie der vergangenen wie Arwen sich lächelnd in Gedanken eingestehen muss. Und sie ist mehr als nur erleichtert, dass keine Elben im Haus sind, bei dem Sturm der Gefühlen, der sie und Nadir in der vergangenen Nacht umgeben hat.

Nach dem Morgenmahl, sie haben sich nach dem Essen auf der Terrasse den Büchern gewidmet und nebenher den beiden Hunden beim Balgen im noch taufeuchten Gras zugesehen, ist Nadir mit den Hunden in Richtung des Stalles verschwunden. Er werde die Pferde bewegen, hat er mit funkelnden Augen erklärt, nachdem Cassandra auf seine Frage nach dem Gesinde geantwortet hat, die seien alle schon seit dem Morgengrauen draußen auf den Feldern bei der Roggenernte. Und es dabei tatsächlich geschafft hat, ihn so unschuldig anzulächeln wie eine Seharim, die weder Arg noch Hintergedanken kennt. Arwen hat sich bemühen müssen, ernst und unbeteiligt zu bleiben, wenigstens äußerlich. Diese steten Kleinigkeiten zwischen Nadir und der Obersten Magd von Vinyamar entwickeln sich langsam schon fast zu so etwas wie einem Ritual. Denn auch wenn Cassandra das niemals zugeben würde, wie er seiner Frau bei der schweren Geburt Rialinns zur Seite gestanden hat, hat ihm schon den Respekt der Menschenfrau eingebracht. Und auch wenn sie kein Wort verstanden hat, das was zwischen dem Silberelben und Khelenar abgelaufen war, und was sie hinterher von Arwen erfahren hatte. Dass er bereit gewesen war, für das Kind, das nicht von ihm ist zur Waffe zu greifen, hat sie gehörig beeindruckt.

Und so sitzt Arwen nun alleine mit ihrer in dem Weidenkörbchen abwechelsnd dösenden und jede Bewegung mit neugierigem Blick und freudigem Quietschen verfolgenden Tochter im Schatten der Sonnensegel, die Schutz vor den warmen Strahlen der Sonne eines Endceniartages bieten. Eigentlich hat sie die Cotte für Rialinn fertig stellen wollen - die Nähte sind schon alle geschlossen, und nur die Stickereien am Saum fehlen noch - doch irgendwie machen die warme Luft und der Duft von Stockrosen und Rittersporn es ihr an diesem Tag schwer, sich zu konzentrieren, und immer wieder wandern ihre Gedanken ziellos ab und ruht die Nadel in ihrer Hand wie reglos über dem hellen Stoff der Cotte.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 10. Sept. 2004, 21:30 Uhr
Eilig läuft Morgana die Strassen entlang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und Ian eng an sich gedrückt. Ihre Gedanken sind wieder bei Phelan gelandet, und wie es ihm jetzt wohl geht, ob er sich überhaupt Gedanken darüber macht, was gestern geschehen ist, oder ob er nicht vielelicht froh ist, dass alles so gekommen ist. Die frische Luft tut ihr gut und auch, dass sie der Enge der Kate entfliehen konnte. So steht sie nach gar nicht allzulanger Zeit vor dem Ulmenanwesen von Arwen und Nadir. Sie bleibt einen Moment stehen und überlegt ob sie die Beiden einfach so überfallen kann. Es ist Erntezeit und auf Vinyamar ist jetzt sicherlich genug zu tun. Für einen Moment will sie sich umdrehen und wieder gehen, nicht nur weil sie das Gefühl hat, sie würde möglicherweise stören, sondern auch weil sie Angst hat Arwen könnte ihr sagen wie dumm sie sich verhalten hat.

Doch dann wird der Drang mit jemandem darüber zu reden stärker und sie geht durch das von Ulmen gesäumte Tor, den Weg entlang zur Tür. Dort verharrt sie noch einmal kurz, ehe sie dann schliesslich doch die Hand hebt und klopft. Das Geräusch dringt ihr unnatürlich laut in die Ohren, obwohl sie von drinnen aus dem Haus Geräusche hören kann. Fast ist sie versucht wieder zu gehen, aber da sie nun einmal geklopft hat, bleibt sie stehen und wartet darauf das ihr jemand die Tür öffnet. Gerade noch rechtzeitig fällt ihr ein, dass sie noch immer die Kapuze ins Gesicht gezogen hat und so wohl einen sehr seltsamen Anblick bieten würde. Rasch zieht sie sich die Kapuze vom Kopf und geht sich durchs Haar.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 10. Sept. 2004, 22:05 Uhr
Cassandra ist gerade dabei neben dem Waschen des am Morgen geernteten Mangolds noch frische Mandelmilch zu machen, als das Klopfen an der Tür des Hauses sie den Kopf heben lässt. Erstaunt sieht sie von ihrer Arbeit auf und starrt auf die Küchentür, als könne sie dort erkennen, wer dort als unerwarteter Besuch vor der Tür steht. Dann schüttelt sie über sich selber den Kopf und sucht nach einem Lappen, um sich darin die Hände abzuwischen und zu trocknen, mit denen sie gerade dabei war, die in heißem Wasser gequollenen Mandeln aus deren dunkler Haut zu drücken. Natürlich, ausgerechnet heute, wenn keines der Mädchen hier ist, kommt Besuch... Natie ist zwar nicht mit auf den Feldern, aber ihre Tochter hat sie vor nicht ganz einer Stunde mit den Enten und Gänsen runter zum See geschickt.

Rasch durchquert sie die Halle und öffnet dann die Tür. Etwas erstaunt sieht sie die Heilerin an, die dort vor ihr steht, trotz des warmen Sommertages in einen Mantel gehüllt, das Kind in einem Tuch vor der Brust. Nanu... hier ist doch niemand krank, was... sie bricht ihren Gedanken ab und bittet die Heilerin herein. Lady Arwen und auch Lord Nadir haben recht genaue Anweisungen bezüglich ihrer Besucher erteilt. Und die Heilerin gehört zu jenen, die jederzeit eingelassen werden.

"Maestress Morgana! ... Ihr wollt sicherlich zu Lady Arwen. Bitte kommt doch herein."

Sie tritt einen Schritt zur Seite und gibt den Weg ins Haus frei. Ohne noch eine weitere Antwort abzuwarten führt sie die Frau durch die Halle und dann direkt hinaus auf die Terrasse. Sie weiß, dass sie nicht vorher fragen muss, ob dieser Besuch erwünscht ist oder nicht.

"Mylady... Es ist Besuch da... Maestress Morgana..." Schon halb ind er Tür und auf dem Weg zurück ins Haus, dreht sie sich noch einmal um. "Die Mandelmilch ist gleich fertig, und Obst und Haferkekse bringe ich auch mit."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 10. Sept. 2004, 22:29 Uhr
Es ist schon fast Mittagszeit, als Cassandra plötzlich bei Arwen auf der Terrasse erscheint und Besuch ankündigt, der auch gleich hinter ihr aus dem Halbdunkel der Halle hinaus in den lichten Schatten der Terrasse tritt. Überrascht, aber mitnichten unangenehm, richtet die Elbin sich vorsichtig in den Kissen auf der Bank auf. Sie hat Rialinn im Schutz eines weichen Schultertuches aus hellgelber Seidenwolle gestillt und anschließend ist ihre Tochter fast augenblicklich eingeschlafen, hat sich auf dem Bauch ihrer Mutter zufrieden schmatzend ausgebreitet wie ein schlaffer Wasserschlauch. Behutsam nimmt sie ihre Tochter hoch, die nur kurz unmütig mit den kleinen Fäusten rudert und hält sie sanft im Arm um die Heilerin begrüßen zu können. Wobei eine Umarmung der beiden Frauen entfallen muss, denn mit zwei Säuglingen ist das nicht recht machbar.

"Morgana!" Ehrliche Freude liegt in ihrer Stimme. "Wie schön dich zu sehen. Setz dich doch." Mit einer Geste bietet sie ihr den Platz neben sich auf der Bank an. Aufmerksam wandert ihr Blick über das Gesicht der Frau vor ihr. Morgana war noch nie einfach zu Besuch hier, und das, obwohl sie nun gemeinsam schon Dinge und Erfahrungen durchgestanden haben, die man nicht teilt ohne Freundschaft zu schließen. Und die Vernichtung eines Erzdämonen gehört ganz bestimmt dazu. Arwen kann spüren, dass mit der Heilerin irgend etwas nicht stimmt, dazu braucht es gar nicht erst den Wust an völlig widerstreitenden Gefühlen, den sie spüren kann, die rot geränderten Augen sprechen eine deutliche Sprache von geweinten und ungeweinten Tränen. "Was ist passiert?" Ihre Stimme ist leise, als sie das fragt, drängt nicht, bietet nur an dazusein und zuzuhören.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 10. Sept. 2004, 22:53 Uhr
Cassandra öffnet Morgana die Tür und scheint einen Moment erstaunt, bittet sie dann aber herein und führt sie zu Arwen auf die Terasse. Morgana kommt sich auf einmal albern vor und wäre es nicht sehr unhöflich gewesen, wäre sie am liebsten wieder gegangen, doch als Arwen sich erhebt und sie herzlich emfängt, weiss Morgana das sie das Richtige getan hat. Arwen bietet ihr einen Platz neben sich auf der Bank an und Morgana legt ihren Umhang ab und legt ihn über die Lehne der Bank, um sich dann zu Arwen zu setzen. Morganas Blick wandert zu dem kleinen Geschöpf auf Arwens Arm, das nur wenige Monde jünger als Ian ist und ein kleines wenn auch verzerrtes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.

Morgana hatte geahnt, das es Arwen nicht verborgen bleiben würde, dass sie etwas bedrückt, doch das Arwen sie direkt fragt, überrumpelt Morgana nun doch etwas. Sie hatte gehofft vielleicht erst einmal über die Kinder zu reden und sich währenddessen die Worte zurecht zu legen, um zu erzählen was geschehen ist. Deshalb zögert Morgana einen Moment , blickt Arwen kurz an und holt einmal tief Luft. Im gleichen Moment erscheint Cassandra mit Mandelmilch und Haferplätzchen und Morgana ist dankbar für den kurzen Aufschub. Doch dann kann sie Arwens besorgt fragenden Blick nicht mehr ausweichen und stockend beginnt sie zu erzählen.

"Ich bin gekommen, weil ich mit jemandem reden muss, ich hab eine grosse Dummheit gemacht und.... ich glaube du bist jemand der mich verstehen kann, weil... ach, am Besten ich fange von vorne an." Erst leise und langsam berichtet Morgana vom Sommerfest, wie sie mit Phelan auf dem Platz der Händler war, sein mehr als Scherz gemeintes Versprechen Späher der Steinfaust zu werden. Dass sie Olyvar wirklich getroffen hätten und Phelan sein Versprechen war gemacht hätte und nun Späher der Steinfaust sei. Immer schneller kommen Morgana die Worte über die Lippen und sie kann den Strom der Worte und auch der Gefühle nicht mehr bremsen, so erzählt sie weiter, von der Streiterei mit der Matrone am Tuchstand, das ihre Laune sich deswegen gegen den Nullpunkt gesenkt hat und schliesslich kommt sie zu dem Abend des gestrigen Tages und erzählt von dem Streit mit Phelan und das er schliesslich das Haus verlassen hätte. Tränen rinnen ihr über die Wangen und sie kann sie nicht mehr zurück halten.

"Weisst du Arwen, ich hatte solche Angst ihn zu verlieren, dass wenn er Späher der Steinfaust wäre, er in den Wald zurückkehrt und ich ihn nicht mehr sehe, dann seine Verpflichtungen gegenüber Verd und dass er irgendwann herausfinden würde, das er in die Wälder gehört und nicht hier nach Talyra, nur deshalb hab ich ihn vor die Wahl gestellt, obwohl ich genau wusste, müsste er sich wirklich entscheiden, würde er sich für die Wälder entscheiden. Er hat gesagt das wäre sein Leben und fast im gleichen Atemzug sagte er aber auch, Ian und ich wären auch sein Leben, aber trotzdem ist er gegangen, nur weil ich so dumm war und nichts gemerkt habe. Er ist bei mir geblieben, obwohl wir nicht wie Mann und Frau zusammen leben konnten, hat Ian angenommen und noch vieles mehr und ich habe das alles nicht gesehen, ich war so blind. Was mach ich jetzt nur?" Mit einer Hand wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht und blickt auf den Becher mit der Mandelmilch, so als würde sie dort eine Antwort finden können.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 11. Sept. 2004, 13:34 Uhr
Erst kommen die Worte Morganas nur langsam und stockend, doch dann immer schneller, fast hastig, so als wäre ein Damm gebrochen, und ein vormals stiller See, nun seiner Fesseln ledig, verwandle sich in einen reißenden Fluss. Arwen sagt nichts, sie lässt die Frau sich einfach erst einmal nur reden, lässt sie erzählen, was ihr auf dem Herzen und der Zunge brennt. Die Gefühle, die zu den Worten gehören versucht die Heilerin gar nicht erst in sich zu verbergen. Und beides zusammen, Worte und Empfindungen, lassen Arwen unschwer erahnen, wie es um das Seelenleben Morganas steht. Nachdem die geendet hat, breitet sich Schweigen zwischen ihnen aus, und Arwens Blick ruht für lange Momente ebenso wie der Morganas in dem Becher Mandelmilch, den sie in der Hand hält. Das Schweigen hat nichts unangenehmes, denn zum einen ist Morgana sichtlich bemüht, sich wieder zu fangen, und zum anderen muss Arwen nach dem eben gehörten erst einmal nachdenken.

Wäre der Anlass nicht so traurig, würde sie vermutlich sogar darüber lachen. Ausgerechnet zu ihr kommt Morgana, um ihr Herz auszuschütten und sich Rat zu holen. Ausgerechnet.... als ob ich bei Cron nicht schon genug Unheil angerichtet habe...  Also pass diesmal auf deine Worte auf, Arwen, pass auf was du sagst und wie du es sagst... ermahnt sie sich selber in Gedanken, während sie gleichzeitig versucht zu verstehen, warum Morgana meint, gerade sie müsse ihre Lage verstehen können. Erst als die Worte auf Phelan und seine verschiedenen Pflichten und Verpflichtungen kommen, darauf, dass er sich der Steinfaust als Späher verpflichtet hätte, beginnt sie zu begreifen. Und das spült all ihre offenen Fragen und Sorgen wieder hoch, weil Nadir um ihretwillen hier in Talyra geblieben ist und sein ganzes altes Leben hinter sich zurückgelassen und aufgegeben hat. Und die Frage danach, ob er zurück nach Talaberyn will, hat sie sich bisher nicht gewagt ihm zu stellen.  Denn anders als Morgana würde sie ihn nicht vor die Wahl stellen, sondern ihm zurück in die Elbenlande folgen, sollte er zurück wollen - weder wollte sie ihn vor so eine Wahl stellen, noch könnte sie es, denn sie könnte sich nicht von ihm trennen, es wäre unmöglich. Sie will Morgana gerade antworten, als sich Nadir ihnen von den Ställen her nähert, und bei seinem Anblick bleibt ihr für einen Moment das Herz vor Schreckt stehen. Damals, als sie aus den Grotten von Serershen So'Tar wieder an die Oberfläche zurückgekehrt waren, hatte er nur wenig schlimmer ausgesehen. Allerdings zeigt er ein derart zufriedenes Grinsen, dass sie sich von seinen Worten schnell beruhigen lässt, und auch die Hunde sehen bei allem Dreck heil und zufrieden aus, auch wenn Laon auf dem einen Lauf etwas zu lahmen scheint. Doch auf ihren fragenden Blick schüttelt Nadir nur leicht den Kopf, es kann also nichts ernstes sein. Sein Kuss erscheint ihr noch viel zu flüchtig als er schon Rialinn hochnimmt, doch sie überlässt ihm das schlafende Kind, damit er ihre Tochter mit sich nach oben ins Haus nehmen kann, stets darauf bedacht, deren Decke nicht in den gleichen Zustand zu versetzen wie seine eigene Kleidung. Nur kurz folgt sie ihm noch mit den Augen zur Terrassentür, dann wendet sie sich wieder Morgana zu. Ian, der noch immer in seinem Tragetuch an der Brust seiner Mutter liegt, ist unterdessen unruhig geworden, aufgeschreckt durch die spürbare Unruhe und die ungewohnt belegte Stimme seiner Mutter, haben ihre Tränen den Kleinen schließlich geweckt. Und nun strampelt er ungeduldig in seinem Tuch und gibt leise Unmutslaute von sich. Allerdings ohne sich in das Geschrei zu steigern, das Arwen noch von der Hochzeit Kizumus kennt.

"Wenn du magst, kannst du ihn in Rialinns Körbchen legen. So lange sie bei ihrem Vater ist, braucht sie es ja nicht." Arwen langt nach dem Weidenkorb, der neben ihr auf einem der hochlehnigen Stühle steht, was von Laon und Nuba mit aufmerksamen Blick von unter dem Tisch heraus verfolgt wird. "Morgana. Es tut mir so leid für dich, für euch, was passiert ist,..." Das tröstende und aufmunternde Lächeln, das sie beabsichtigt hat, gerät ihr angesichts der verweinten Augen in die sie sieht reichlich schief. Und sie lässt es offen, ob mit 'euch' nur Morgana und Ian gemeint sind, oder ob darin auch Phelan eingeschlossen ist. "Und... und ich weiß nicht recht, was ich dazu sagen soll. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, wenn solches passiert." Nachdenklich knabbert sie an einem der Haferkekse und sucht nach Worten. Wie damals bei dem Gespräch mit Cron wünscht sie für einen Moment, dass Morgana elbisches Blut hätte. Denn Gedanken zu tauschen wäre jetzt um einiges einfacher, als etwas in die Worte einer Sprache fassen zu müssen, die Arwen zwar beherrscht, die aber nun mal nicht ihre Muttersprache ist.

"Ich glaube, ich weiß, was du meinst, wenn du sagst, dass gerade ich dich wohl verstehen könnte... Auch mich verließ der Mann, von dessen Blut mein Kind ist,..." auch wenn ich im Gegensatz zu Dir weiß, wo er ist, dass er tot ist diesen Gedanken spricht sie nicht aus, sondern behält ihn wohlweißlich für sich. "... und der Mann mit dem ich mein neues Leben teile, steht ebenso vor der schweren Aufgabe, das Kind eines anderen anzunehmen und es aufzuziehen, seinen Platz in einer fremden Stadt und einem fremden Land zu finden, nachdem er sein bisheriges Leben zurückgelassen hat." So etwas wie ein zärtliches Lächeln funkelt in ihren Augen, als ihre Gedanken für einen flüchtigen Moment zu Nadir huschen. Er ist irgendwo, wo es warm und feucht ist und nach Seife riecht Er ist oben und sitzt im Badezuber...
"Es ist nicht einfach, weder für uns noch für die Männer an unserer Seite. Und bei dir kommt noch hinzu, dass Ian mit seinem Aussehen so an seinen Vater erinnert. In der Hinsicht waren die Götter bei mir gnädiger, Rialinn ähnelt mir, nicht Falcon. Aber so wie ich Phelan auf Kizumus Hochzeit mit Ian habe umgehen sehen, scheint ihn diese Tatsache nicht weiter zu stören. ... Ich kann deine Sorge nachvollziehen, deine Angst, Phelan an den Wald zu verlieren, seine älteste Verpflichtung und die Eide, die er Anukis einst schwor als er zum Hüter der Verdwälder wurde... Ein Teil von ihm wird immer dem Wald gehören." Arwen sieht etwas unbestimmbares in Morganas Augen aufblitzen und hebt beschwichtigend die Hände. "Oh, ich weiß, das ist nicht das was du hören willst...! Der Wald, so nah, direkt vor den Mauern Talyras und ein schlimmerer Rivale als es eine andere Frau je sein könnte, nicht wahr?" Cassandra erscheint lautlos wie ein Schatten, stellt Teller und Schalen mit frischem Brot und kaltem Brathuhn, mit überbackenem Mangold und würzigem Käse auf den Tisch und ist auch schon wieder verschwunden.
"Aber gerade diese Nähe des Waldes ist doch auch die große Hoffnung für dich und euch," diesmal ist es eindeutig, dass mit 'euch' auch der Waldläufer gemeint ist, "Und Phelan scheint genau dies doch auch empfunden zu haben, wenn er bereit ist, sich hier in Talyra in den Dienst der Steinfaust zu stellen. Sicher, er hat unverändert seine Verpflichtungen in den Verdwäldern, aber durch die Stellung als Späher der Steinfaust kann er hier bei dir und Ian sein, ohne den Wald ganz aufgeben zu müssen. Denn das könnte er nicht, und wenn er es versuchen würde, würde er daran zerbrechen, denke ich. Wie du schon sagtest, vor diese Wahl gestellt, entweder der Wald oder eure kleine Familie, hätte er keine. Aber als Späher der Steinfaust kann er beides haben, muss er keinen Teil von sich aufgeben um den anderen haben zu können."

Für einige Augenblicke herrscht wieder Schweigen, als beide Frauen sich kurz dem Essen zuwenden. "Oh, und denk jetzt bitte nicht, ich hätte nicht schon ebensolche ... wie nanntest du es... Dummheiten...  gemacht." Mit knappen Worten erzählt sie der Heilerin von jenen dummen Worten, gesprochen in der Nacht von Rialinns Geburt, mit denen sie Nadir so verletzt hatte, dass sie sich noch heute dafür schämt. "Ich habe ihn zwar nie vor die Wahl gestellt oder es von ihm verlangt, dass er hier bei mir bleibt, aber das macht es nicht richtiger, dass ich es einfach hingenommen habe, dass Nadir wegen mir alles aufgegeben hat, was sein bisheriges Leben ausgemacht hat. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich Angst, ihn zu fragen, ob er zurück will in den Westen, und komme mir gleichzeitig eigensüchtig vor, weil ich es bloss deshalb nicht tue, weil ich Angst vor der Antwort habe. Denn würde er zurück nach Logren wollen, gäbe es für mich kein Zögern, ich ginge mit ihm. Ich könnte gar nicht ohne ihn sein." Röte huscht beim letzten Satz über ihre Wangen, und hält sich auch noch eine Weile dort, als sie versucht Morgana zu erklären, wer und was Nadir ist, was er alles aufgegeben hat, denn für die Heilerin ist Nadir einfach ein Elb, einer von Rang vielleicht, aber mehr weiß sie bisher halt auch nicht. Denn Arwen will nicht, dass es sich nach Prahlerei und Angabe anhört, dass ihr Gemahl ein Prinz der Silberelben ist. "Glaub mir, das macht es alles nicht einfacher."

Shenrahs Auge zieht seine Weg über den stahlblauen Himmel eines der letzten Tage des Ceniar, und neigt sich schon dem Horizont zu, als Arwen und Morgana für kurze Zeit oben im Haus verschwinden, um ihre Kinder zu wickeln ehe sie sich wieder auf der Terrasse einfinden um die beiden hungrigen Säuglinge dort im Schutz weicher Schultertücher zu stillen. Für eine Weile herrscht Stille, nur unterbrochen von den hungrigen Schlucken der beiden Kinder und dem gleichmäßigen Atem der Hunde, die unterdessen erschöpft aber zufrieden unter dem Tisch eingeschlafen sind.

"Was du machen sollst?... Da kann ich dir nur schwer raten, Morgana, dazu kenne ich Phelan ehrlich gesagt zu wenig. Aber wenn er gesagt hat, ihr bräuchtet Zeit um euch über alles klar zu werden, dann hat er sich zumindest doch noch nicht gegen ein Leben mit dir entschieden.. trotz eures Streites." Zumindest noch nicht, als er gegangen ist, was jetzt ist, wissen nur die Götter... "Ich kann dir nur sagen, was ich getan habe, nachdem... nachdem ich all diese dummen Dinge zu Nadir gesagt hatte. Ich habe ihn um Verzeihung gebeten, habe ihm versucht zu erklären, was in mir vorging, warum ich nicht verstanden habe, was er mit seinen Worten wirklich gesagt hat.. und dass ich es nun verstehe."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 11. Sept. 2004, 17:01 Uhr
Nachdem Morgana alles gesagt hatte, was ihr so eingefallen war und was seinen Weg aus ihrem Inneren nach draussen finden musste, breitet sich ein angenehmes Schweigen aus. Als Arwen schliesslich antworten will und Morgana ihre aufschäumenden Gefühle soweit im Griff hat, das nicht mehr ständig Tränen fliessen, erscheint Nadir. Er sieht aus als käme er gerade von einer Schlacht und Morgana will schon aufstehen und sich um seine Wunden kümmern, als er auch schon erklärt, dass er ein Wildschwein erlegt hat und ihm selber nichts fehlt. So bleibt Morgana sitzen und blickt Nadir nicht weiter an. Nicht weil sie es nicht gern tun würde, sondern weil sie nicht will, das er sieht wie rot und aufgequollen ihre Augen sind. Allerdings zweifelt sie auch keine Sekunde daran das der Elb längst gespürt hat, was in ihr vorgeht.

Nadir nimmt Rialinn entgegen und zieht sich dann zurück. Morgana atmet auf, weil sie nicht weiter über die Sache hätte reden können, wenn Nadir geblieben wäre, obwohl er ihr vielleicht sogar noch eher hätte sagen können was in Phelan vorgeht. Morgana legt Ian in das Weidenkörbchen, das Arwen ihr anbietet und in dem sonst Rialinn schläft und sie ist froh den kleinen Kerl für einen Moment aus den Armen legen zu können. Nachdem Ian wieder friedlich schläft und Morgana einen Schluck Mandelmilch genommen hat beginnt Arwen zu reden, schweigsam hört Morgana zu und nickt nur manchmal, wenn Arwen etwas sagt, was sie versteht und genauso sieht.

Als Arwen aber davon spricht, das die Wälder hier so nahe sind und von Phelans Verplichtungen spricht, atmet Morgana hörbar aus. Genau das ist der Punkt, und es ist schwer dagegen anzukommen. >Oh, ich weiß, das ist nicht das was du hören willst...! Der Wald, so nah, direkt vor den Mauern Talyras und ein schlimmerer Rivale als es eine andere Frau je sein könnte, nicht wahr?< "Weisst du, ich habe schon bei Lyn ständig kämpfen müssen, seine Rasse ist nicht monogam und hielt nicht viel von der Treue, auch dort hatte ich immer Angst verlassen zu werden, es sitzt so tief in mir drin und es scheint ich könnte keinen Mann halten, dem ich auch nur etwas Zuneigung entgegenbringe. Ian, ich meine jetzt nicht meinen Sohn, sondern den Vater meiner ersten beiden Kinder in Barsa, ihn habe ich auch schon verloren, damals als ich von Barsa fliehen musste. Danach habe ich mich lange nicht getraut überhaupt eine Beziehung einzugehen und dann kam Lyn, war so fremdartig und anders als alles was ich kannte. Es hat mich gereizt, weil er wohl so anders war und ich um ihn kämpfen musste und schliesslich gesiegt habe, mittlerweile frage ich mich ob ich ihn überhaupt geliebt habe. Aber er ist der Vater von Ian und Ian erinnert mich jeden götterverdammten Tag an ihn und wie weh er mir getan hat." Morganas Blick wandert zu dem Jungen in dem Körbchen und sie nimmt noch einen Schluck Mandelmilch . Der ANchmittag ist shcon weit fortgeschritten und AIn wird unruhig und so geht miOrgana zusammen mit Ian und arwen hoch und wickelt Ian während Arwen sich um Rialinn kümmert. Danach kehren sie auf die Terasse zurück und stillen dort ihre Kinder. Während dessen erzählt Morgana leise weiter.

"Und dann kam Phelan, mit seiner ruhigen Art und hat mich verzaubert, er war immer da wenn ich ihn brauchte, zeigte Verständnis für so vieles in meinem Leben und unsere Leben sind sich gar nicht so unähnlich, aber uns trenenn, so glaube ich, auch Welten. Ich liebe den Wald auch, nicht umsonst habe ich mein Haus direkt am Nordtor, aber ich bin ihm nicht verpflichtet, wir können beide Menschen heilen und auch er verlor seine Frau und seinen Sohn, so wie ich Ian und meine ersten beiden Kinder verlor. Und doch scheint uns so viel zu trennen, das wir uns dermassen streiten mussten. Aber ich wollte nicht das er geht, niemals, ich wollte nur Sicherheit, Sicherheit nicht noch einmal verlassen zu werden. Und jetzt,....jetzt weiss ich nicht, ob ich ihm das jemals alles sagen kann. Als er gestern Abend vor mir stand, den Umhang und den Krummsäbel in der Hand , da wurde mir klar, dass ich ihn gar nicht anders haben möchte, als das was er ist und das ich ihn gerade deshalb liebe, ich habe es ihm gesagt, und mich auch entschuldigt, aber er ist trotzdem gegangen und jagt jetzt irgendwelchen Wilderern im Larisgrün hinterher und ich habe keine Möglichkeit es ihm zu erklären, dass ist wohl das Schlimmste." Tränen wollen ihr wieder in die Augen schiessen und ihre Stimme versagt Morgana ihren Dienst. Das nächste was sie sagt, ist kaum mehr ein flüstern. "Noch habe ich einen kleinen Funken Hoffnung, das wir uns wenigstens noch einmal aussprechen können, aber was wenn er merkt, dass er die Wälder mehr braucht als mich, gerade jetzt wo er wieder in ihnen ist und sich entschliesst zurück nach Verd zu gehen? Was dann? Ich kann diese Angst nicht einfach zur Seite schieben, sie sitzt so tief in mir...."


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 11. Sept. 2004, 21:50 Uhr
"Ich denke nicht, dass euch 'Welten' trennen, Morgana. Ihr habt beide bisher eure eigene Leben geführt, habt beide Erfahrungen gemacht - gute wie schlechte - , die.. nun ja.. euch geprägt haben. Auch was die Beziehung zu einem anderen Menschen angeht. Aber das sind keine trennenden Welten, eher sind es Dinge, die euch verbinden." Arwen zieht ihre Beine an sich und auf die weichen Polster der Bank. In die Kissen und die Ecke aus Rückenlehne und Armlehen geschmiegt, liegt Rialinn in den Armen ihrer Mutter und in deren Schoß wie in einem Nest, in dem sie sich zufrieden wegdöst, eine kleine Faust fest in den hellen Kleiderstoff gekrallt. Sie hätte jetzt gerne Nadir hier bei sich, nicht nur, weil er vermutlich besser verstehen und erklären könnte, was in Phelan vorgeht, sondern auch weil ihr einfach nach seiner Nähe ist, danach dass er bei ihr sitzt und sie beide in seinen Armen hält.

"Zumindest könnten sie euch verbinden... wenn ihr es beide zulasst. Und auch der Wald muss euch nicht trennen. Dass Phelan ihm verpflichtet ist... Gut, es ist ein Teil seines Lebens, und bestimmt kein kleiner. Aber Himmel, Morgana, das bedeute doch nicht, dass es in seinem Leben nichts anderes geben darf... Und die Sicherheit, die du suchst, die absolute Sicherheit wirst du vermutlich nie finden... Das klingt bitter, ich weiß. Und ich kenne diese Ungewissheit nur zu gut... habe sie oft genug selber erlebt." Ein bitteres Lächeln huscht durch ihr Gesicht, kann sich aber nicht halten, sondern wird von einem zärtlichen Lächeln beim Anblick ihrer Tochter verdrängt. "Als Falcon mich nach Wegesend verließ, was es das vierte Mal, dass er einfach ohne ein Wort verschwand und mich zurückließ." Aber das ist vorbei, Vergangenheit... die Gegenwart hat Augen so blau wie eine Sommernacht... Shunjalir... "Aber Phelan ist nicht ohne ein Wort verschwunden, Morgana. Er ging, weil er Zeit braucht um nachzudenken, vielleicht war er nach dem Streit auch einfach zu aufgewühlt und wollte vermeiden dass ihr weiterstreitet. Und Dinge gesagt werden, die hinterher beiden leid tun.... Ich kenne ihn zu wenig, um dir wirklich raten zu können, aber... er ist jetzt nicht in der Stadt, sondern sucht nach den Wilderern... Gönn ihm und dir selber die Zeit, über euch nachzudenken. Er ist, was er ist und wie er ist, und genau das macht ihn aus, macht ihn zu dem Mann, der dich verzaubert hat. Und wenn er zurück ist, geh zu ihm und rede mit ihm, sag ihm, was du mir gesagt hast...  Du hast gesagt, du liebst ihn. Lieben heißt auch loslassen können, zu akzeptieren, dass der Wald ein Teil seines Lebens ist.  Es wird Mut brauchen. Mut und Kraft. Ob es das wert ist, kannst nur du wissen, aber ich denke die Liebe ist es immer wert, um sie zu kämpfen... Um seine und eure Liebe, aber nicht gegen seine Liebe zum Wald..."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 11. Sept. 2004, 22:13 Uhr
Schweigsam hat Morgana Arwens Worten gelauscht und ihr Blick ist immer wieder zu ihrem Sohn gewandert dessen milchig-braune Haut so ganz anders ist als ihre und dessen grüne Augen schon fast katzenartig sind. Es schmerzt leicht diese Eigenarten ihres Sohnes zu sehen, weil sie Morgana immer an seinen Vater erinnern werden, für den sie nichts mehr empfindet als einen stillen Hass, der tief in ihr verborgen ist und eine Wut auf sich selber, dass sie es zugelassen hat und sich auf ein solches Risiko mit einem solchen Mann eingelassen hat, wo sie von Anfang an gespürt hatte das es nicht gut gehen würde. Aber auch Arwens Worte dringen tief in ihr Inneres und ganz tief dort unten weiss sie das Arwen recht hat. Sie blickt auf zu der Elbin, die ihr eine Freundin geworden ist durch vieles was beide gemeinsam durch gestanden haben.

"Danke Arwen, du hast mir ein wenig die Augen geöffnet. Aber ich weiss noch nicht ob ich den Mut finden werde zu ihm zu gehen, besonders wo ich schon seit gestern Abend wusste, dass ich den Fehler gemacht habe und nicht er. Er hat alles getan um sein eigenes Gewissen zu beruhigen und hier bei mir bleiben zu können. Er ist zu Olyvar gegangen und hat um eine Stelle gebeten, was er - wissen die Götter-  nicht nötig gehabt hätte. Und ich war so blind vor Angst ihn zu verlieren und wieder alleine zu sein, dass ich das alles nicht gesehen habe und es sogar als eine Gefahr gesehen hab. Ich bin so eine dumme Gans gewesen."

Die Tränen sind längst versiegt und sie stellt sich vor wie es wäre Phelan jetzt gegenüber zu stehen und alles was sie fühlt sind Schmetterlinge im Bauch und weiche Knie und sie weiss, das sie ihn nicht würde einfach so gehen lassen, ihm aber die Zeit geben würde die er braucht. "Ich glaube ich werde warten müssen und hoffen, das noch nicht alles zu spät ist. Ich hätte vorher etwas sagen sollen, vorher mit ihm reden sollen, über all das, was mich bewegt und was mir Angst macht, aber ich habe es herunter geschluckt aus Angst vor der Antwort die ich bekommen könnte und habe dadurch alles nur viel schlimmer gemacht, denn als ich es dann nicht mehr ertragen konnte, habe ich es zum falschen Zeitpunkt und im falschen Ton gesagt. Ich kann dir nur noch einmal danken, dafür das du mir zugehört hast und das du mir die Augen ein wenig mehr geöffnet hast."

Morgana greift kurz nach der Hand der Elbin und drückt sie fest. Die Hoffnung in ihr ist nun mehr als nur ein kleiner Funke und sie würde ihn mit Vorsicht in sich tragen und vielleicht würde alles wieder gut werden. Shenrah steht schon tief im Westen und Morgana denkt daran, dass sie Schilama versprochen hat nicht zu lange weg zu bleiben. Ein etwas schiefes Lächeln erscheint auf Morganas Gesicht. "Ich glaube ich habe dich jetzt lange genug von Nadir fern gehalten und in der Kate wartet auch ein Kranker auf mich. Das Leben geht eben weiter und nimmt nicht viel Rücksicht auf einen selber."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 11. Sept. 2004, 23:32 Uhr
"Oh, wirklich von Nadir fern halten könntest du mich gar nicht," lächelt Arwen. Ihre Gedanken wandern zu ihrem Mann hin, wo er ist, brennt ein Feuer und es richt nach Würzschinken, Kräuterbrot und gebratenen Eiern. "Er ist in der Küche und isst mit dem Gesinde bereits zu abend. Und mach dir jetzt bloß keine Gedanken deswegen. Es ehrt mich, dass du zu mir gekommen bist, und ich habe Zeit für dich, wann immer du willst oder einfach jemanden zum Reden brauchst... Das Leben nimmt keine Rücksichten auf dich? Dann wird es Zeit, dass du selber Rücksicht auf dich nimmst. Und auf deinen Sohn." Arwen geht nicht davon aus, dass Morgana den Kranken einfach so alleine zurückgelassen hat, egal wie verzweifelt sie gewesen sein mag. "Es ist bestimmt noch nicht zu spät... Ebenso wenig wie es zu spät für das Nachtmahl ist. Cassandra würde mir nie verzeihen, wenn ich dich ohne Essen gehen ließe und da du anscheinend selber nicht auf dich achtest und alles immer den Forderungen andere unterordnest, muss ich anscheinend auf dich Acht geben." Das ehrliche Lächeln in Arwens Gesicht lässt ihre Augen funkeln und mildert die ernsten Worte. Und es verbirgt auch, dass sie Nadir unterdessen vermisst, den sie nun schon fast den ganzen Tag nicht gesehen hat; abgesehen von dem kurzen Moment als er vorhin von der unerwarteten Jagd zurückgekehrt ist. Und sie will sich vergewissern, dass er wirklich unbeschadet geblieben ist, ein Wildschwein zu erlegen ist immerhin nicht ungefährlich.

Die Elbin winkt eines der Mädchen zu sich, das eigentlich auf dem Weg zu den Ställen ist um die Gat-ter der Enten und Gänse zur Nacht zu kontrollieren und schickt es zurück in die Küche zu Cassandra, damit die den beiden Frauen das Essen herrichtet. "Du bleibst noch zum Essen, keine Widerrede! Die Zeit muss sein. Es nutzt weder dir noch deinem Kranken, wenn du müde und hungrig in dein Haus zurückkehrst."
Das plötzliche Aufspringen der Hunde, die scheinbar ausgeschlafen haben und nun beginnen, im Abenddämmern beginnen auf der Wiese vor der Terrasse herumzutollen, zieht die Blicke der beiden Frauen auf sich und lenkt sie von ihrem bisher so ernsten Gespräch ab. Und als sei das so etwas wie ein unausgesprochenen Zeichen gewesen, kommen die beiden Frauen vom Spiel der Hunde zu ihren Kindern, zu den Preisen für Stoff um davon Hemdchen zu nähen. Und während sie auf das Essen warten, erzählt Arwen von den zwei Wochen Martyrium für das ganze Anwesen, als Rialinn keine Ruhe hatte finden können, nicht trinken wollte und mit ihren Brüllattacken das ganze Haus an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte. Jetzt liegt sie wach in den Armen ihrer Mutter und beginnt freudig quietschend zu strampeln, als Nadir zu ihnen auf die Terrasse tritt, gefolgt von einem der Mädchen, das auf einem Brett das Essen bringt - und den Tisch schweigend für drei Personen deckt. Arwen streckt die Hand nach ihrem Mann aus, fasst seine Hand und zieht ihn zu sich heran, dass er sich neben sie setzt. Sie lässt ihre Hand in seiner, warm und fest ist sein Griff, wie immer, die Haut rau vom jahrelangen Gebrauch des Schwertes, und ihr so vertraut, dass sie sich für einen schwindenden Augenblick fragt, ob es wirklich erst weniger als ein Jahreslauf her ist, dass er mit ihrem Bruder in Ninianes Baum erschienen ist. Kurz huscht ihr besorgert Blick über die Schrame auf seiner Stirn und die deutlich sichtbare Prellung auf seiner rechten Wange. Soso, dir fehlt also gar nichts... gar nichts sieht anders aus..

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 12. Sept. 2004, 11:25 Uhr
>Du bleibst noch zum Essen, keine Widerrede! Die Zeit muss sein. Es nutzt weder dir noch deinem Kranken, wenn du müde und hungrig in dein Haus zurückkehrst.< Erst bleibt Morgana der Mund bei Arwens Worten offen stehen, und sie will ihr schon widersprechen, doch dann sieht sie ein, dass es keinen Zweck hat, die Elbin würde sie nicht ohne ein Abendmahl gehen lassen, und ein dankbares Lächeln, das auch Morganas Augen erreicht, erscheint auf dem Gesicht der Heilerin. "Du hast natürlich recht, das ist vielleicht auch etwas, das ich ändern sollte. Aber es fällt mir schwer, wenn ein Kranker an meine Tür klopft, nein zu sagen und nicht für ihn da zu sein, obwohl es mittlereile auch andere Heiler in Talyra gibt und ich sie dorthin verweisen könnte, wenn es nicht gerade Notfälle sind. Aber das widerstrebt allem, was ich beigebracht bekommen habe, als Priesterin sowohl als auch als Heilerin." Morgana seufzt leicht und lächelt dann aber wieder als sie den tobenden Hunden im Gras zusieht. Ihr Herz ist längst nicht mehr so schwer, wie am Morgen, obwohl sich die leichte Trauer nicht ganz aus ihrem Gesicht verziehen mag. Alleine schon ihre roten Augen zeugen davon, dass es Morgana alles andere als gut geht.

Nadir kommt zu ihnen heraus auf die Terasse und Arwen zieht ihn neben sich auf die Bank. Es freut Morgana für Arwen, dass es ihr nach all dem, was sie durchgemacht hat so gut geht und sie sieht so glücklich aus, wenn sie ihren Blick auf den Mann an ihrer Seite richtet. Es schmerzt ein wenig diese vertraute Zweisamkeit zu sehen, die von mehr herrüht als dem einfachen Zusammenleben zweier Menschen. Morgana richtet den Blick auf ihren Sohn, der in ihren Armen liegt und erwacht ist. Ian spielt mit einer Strähne ihres Haares und quitscht vergnügt, als diese ihn an der Nase kitzelt. Es ist gut, dass du von All dem noch nichts mitbekommst, min karasti, aber ich werde dir später, wenn du es verstehen kannst, viel zu erklären haben. Sanft streicht sie mit einem Finger über die Wange des Kindes, die sich samtig anfühlt.

Dann wandert ihr Blick wieder zu Arwen und Nadir, und sie sieht dem Silberelben das erste Mal am heutigen Tage wirklich ins Gesicht, während ein Mädchen den Tisch deckt und das Essen aufträgt. Eine Schramme ziert Nadirs Stirn und die Wange scheint geprellt zu sein. Morgana kramt in einem ihrer vielen kleinen Beutel, die sie immer an ihrem Gürtel hat und den sie fast nie ablegt, und holt schliesslich ein kleines tönernes Tiegelchen hervor. Sie hält es Nadir hin und lächhelt zaghaft. "Ihr solltet dies auf die Schramme und die Prellung tun." Sie fängt Arwens Blick auf und ihr Lächeln wird schief." Wie du siehst kann ich es einfach nicht sein lassen, Leuten zu helfen liegt mir im Blut genauso wie Phelan das Leben im Wald im Blut liegt." Sie merkt was sie da gerade selber denkt und ihr wird bewusst, was sie Phelan angetan hätte, hätte sie wirklich gefordert, dass er seine Wälder aufgibt. Aber habe ich das nicht schon, es von ihm gefordert? Bei allen Göttern ich bin wirklich dumm und egoistisch gewesen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Morgana am 12. Sept. 2004, 22:23 Uhr
Wie selbstverständlich Nadir mit Rialinn umgeht, wenn ich nicht wüsste, dass sie nicht seine Tochter ist, würde ich es niemals merken. Aber Phelan ist mit Ian nicht anders umgegangen und ich frage mich, warum ich mir darum überhaupt Gedanken gemacht habe. Ich denke einfach zu viel nach und deute dann Sachen in Dinge hinein, die gar nicht so sind. Einen Moment beobachtet sie noch Nadir und Rialinn, ehe sie in ihrem Teller herumstochert. Das Essen schmeckt vorzüglich, doch irgendwie scheinen ihr die Bissen im Hals stecken bleiben zu wollen. Als sie aber Arwens skeptischen Blick sieht, nimmt sie die Gabel fest in die Hand, häuft einen etwas grösseren Bissen darauf und führt sie zum Mund. Schliesslich hat sie den Teller doch leer bekommen, während auch Arwen ihren Teller leert.

Gedankenverloren schiebt sie das letzte Stück Gemüse mit der Gabel auf dem Teller hin und her. Ian ruht indessen wieder in seinem Tragetuch vor ihrer Brust und schläft friedlich.>Wenn ihr weiter ungestört reden wollt, dann lasse ich euch wieder allein...< Die Worte von Nadir, auch wenn sie leise gesprochen sind, reissen Morgana aus ihren Gedanken heraus und sie legt die Gabel auf dem Teller ab und blickt Nadir und Arwen an. "Nein, nein, eigentlich wollte ich eben schon gehen, aber Arwen hat mich nicht gelassen." Ein warmes Lächeln umspielt den Mund der Heilerin, als sie dankbar zu Arwen blickt. "Ich muss zurück zur Kate, dort liegt auch ein Kranker, der versorgt werden will. Schilama ist zwar bei ihm, aber ich habe versprochen, dass ich zum Abend wieder da bin." Morgana erhebt sich und auch Arwen steht auf, herzlich umarmt Morgana die Elbin kurz, ohne Ian dabei zu zerdrücken. "Danke Arwen, für alles, du hast mir sehr geholfen." Dann nickt sie Nadir zu. "Euch muss ich auch Danke sagen, dafür, dass ich eure Frau so lange in Anspruch nehmen durfte." Dass sie Nadir auch dankbar dafür ist, dass er sich so diskret zurück gezogen hat und Arwen und sie hat reden lassen, muss Morgana nicht extra betonen, dies alles liegt in ihrem Lächeln und sie glaubt das Nadir es auch ohne Worte versteht. Dann wendet sie sich wieder zu Arwen. "Ich verspreche ich passe etwas besser auf mich auf demnächst und wenn nicht darfst du wieder mit mir shcimpfen." Sie zwinkert Arwen kurz zu und das leichte Grinsen ereicht Mroganas Augen. Sie fühlt sich wirklich besser , nachdem sie mit jemandem über alles gesprochen hat. Sie weiss Arwen würde nichts davon weiter geben oder die Gerüchteküche damit schüren. Dann ist alles gesagt und Morgana nimmt ihren Umhang von der Lehne, auf der er den ganzen Tag gelegen hat und wirft ihn sich über. Sie lächelt den Beiden noch einmal zu, ehe sie sich herumdreht und um das Anwesen herum in Richtung Ildorel geht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 13. Sept. 2004, 16:54 Uhr
Während des Essens scheint Morgana mit ihren Gedanken stets anderswo zu sein, nur nicht bei dem, was sie tut, nämlich das Essen auf ihrem Teller von einem Rand zum anderen zu schieben. Einerseits erfüllt dies Arwen mit Besorgnis, sie hat es durchaus ernst gemeint, dass Morgana mehr auf sich selber Acht geben muss, andererseits kann sie nur zu gut verstehen, dass der Heilerin jetzt viel im Kopf herumgeht. Und so lässt Arwen das Essen schweigend vergehen. Morganas Aufbruch fast direkt nach dem letzten Bissen würde einem unbeteiligten Besucher vielleicht abrupt oder fluchtartig vorkommen, doch Arwen weiß nur zu gut, dass Morgana ihre Fürsorgepflicht für den Kranken in ihrer Kate und das Versprechen, das sie Schilama gegeben hat unter den Nägeln brennen. Und immerhin hatte sie selber sie ja vor dem Essen am Gehen gehindert. Und so verabschiedet sie sich von der Frau, der nun ein Lächeln bis in die Augen reicht, das den Schleier aus Trauer, Furcht und Unsicherheit zumindest für eine vertrieben zu haben scheint, und folgt ihr mit den Augen, bis sie das Anwesen durch die Mannpforte in der seeseitigen Mauer verlässt.

Nachdenklich angelt Arwen sich eine blauviolette Pflaume aus der kleinen Tonschüssel neben ihrem Teller und beißt hinein. Die eingelegten azurianischen Pfefferschoten, deren Rot sich feurig vom dunklen Braun der Tonschüssel daneben abhebt, lässt sie unangerührt. Die beißende Schärfe der kleinen Schoten, die sie während der Schwangerschaft ständig verlockten, haben seit Rialinns Geburt jeden Reiz für die Elbin verloren. Oliven isst sie zwar noch immer gerne, nur kombiniert sie diese beim Morgenmahl nicht mehr mit Honigbroten.

Ihre Gedanken wandern für einen Augenblick ziellos umher, während sie Nadir zusieht, der noch immer versucht, seine Haare vor Rialinns Fingern in Sicherheit zu bringen, oder genauer gesagt sie immer wieder aus ihrem erstaunlich kräftigen Griff zu befreien, der sich neuerdings um alles schließt, was in ihre Reichweite kommt und sich bewegt. Silberne Funken schimmern in ihren Augen und ein zärtliches Lächeln spielt um ihre Lippen, als sie ihre Beine auf die Bank zieht und die Arme um die Knie schlingt. Euch beide zu haben... ich bin einfach glücklich... beantwortet sie die stumme Frage in Nadirs Blick und berührt sacht mit den Fingerspitzen die Prellung auf seiner Wange. "Als du vorhin zurückgekommen bist... Du hast fast ausgesehen wie bei unserer Rückkehr aus den Weißen Grotten. Himmel, Nadir, ich bin so erschrocken bei deinem Anblick, ich dachte, mir bleibt das Herz stehen, all das Blut und dein zerrissenes Hemd, und.... Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein, Diomo." Ihr Blick wandert zu den Hunden, die noch immer unter dem Tisch liegen, die beiden Elben aufmerksam beobachten... und vor lauter unterdessen getrocknetem Schlamm und Dreck im Fell nach allem möglichen aussehen, aber nicht nach elbischen Jagdhunden. Laons Rauchgrau hat sich in ein dreckiges Schlammgrau verwandelt, und Nubas Weiß ist nicht einmal mehr zu erahnen. Arwen seufzt beim Anblick der Hunde, kann aber ein Lachen nicht ganz aus ihrer Stimme heraus halten.
"Und die Hunde sehen noch immer aus, als hätten sie jedes Schlammloch im Larisgrün umgegraben. Wie sollen wir die nur wieder sauber bekommen? Allein um Nuba wieder ihre eigentliche Farbe zurückzugeben, werden wir vermutlich sämtliche Vorräte an Seife aufbrauchen müssen, die wir im Haus haben." Ihr Blick löst sich von den Augen ihres Mannes, an denen sie stets kleben bleibt, wenn sie ihm ins Gesicht sieht, und huscht über den sich mit flammenden und lavendelfarbenen Schlieren schmückenden Abendhimmel. Das Wetter hält sich, und auch wenn unterdessen ein frischer Abendwind geht, ist es nicht wirklich kalt.. "Was meinst Du? Ein kurzer Spaziergang unten am See? Rialinn ist frisch gewickelt und so wach, dass ich sie ohnehin noch nicht zur Ruhe legen kann. Und vielleicht gelingt es, die Hunde ins Wasser zu treiben, damit sie dort zumindest einen Teil von dem Dreck loswerden, ehe sie in einen Zuber kommen. Ins Haus kommen sie in DEM Zustand zumindest nicht." Sie nimmt ihm Rialinn wieder ab und greift nach dem pflaumenfarbenen Tragetuch, dass sie stets in greifbarer Nähe hat. Dem Mädchen, das unterdessen begonnen hat, den Tisch abzuräumen, trägt sie auf, ihnen die leichten Sommermäntel auf dem Rückweg mitzubringen. "Und dann kannst du mir auch erzählen, wie aus einem Bewegen der Pferde und Hunde diese Wildschweinjagd geworden ist."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Sept. 2004, 18:14 Uhr
>Wo du hingehst, dahin gehe auch ich, schon vergessen, min Nar?< Das Lächeln kehrt in ihr Gesicht und ihre Augen zurück, aus denen ihre bange Frage es vertrieben hatte. "Nein, ich habe es nicht vergessen, min Aêlinor, min Diome." Ihre Stimme hat einen sanfteren Klang angenommen, Zärtlichkeit verdrängt die Angespanntheit, die eben noch in ihr gelegen hat. "Aber ich habe den selben Schwur geleistet wie du. Wir könnten also nun prächtig darüber streiten, wer nun wen vor eine Wahl stellen kann oder darf oder eben auch nicht." Ganz kurz huscht ein schmunzelndes Funkeln durch ihre Augen, und macht deutlich, dass sie nicht vorhat, sich mit ihm zu streiten. Bei all dem, was sie für ihren Mann empfindet, und das sich für ihn auch offen in ihren Augen zeigt, mischt sich ein ernster Hauch in ihr Lächeln als sie weiterspricht. "Du bräuchtest auch gar nicht von mir fordern, mich zu entscheiden. Denn ich habe meine Wahl längst getroffen. Sollte je der Tag kommen, an dem du zurück willst nach Talaberyn - sei es, weil deine Pflichten oder dein Bruder dich rufen, oder es dich einfach zurück in den Westen zieht, weil du hier absolut nicht heimisch werden kannst - dann werden Rialinn und ich mit dir gehen... Mir ist wichtig, dass du das weißt."

Schweigend und Arm in Arm kehren sie um und lassen den Smaragdstrand hinter sich in der aufkommenden Nachtdunkelheit zurück, wandern durch den hellen Sand, die beiden Hunde immer ein Dutzend Schritt voraus. Irgendwann schleppt Laon einen angeschwemmten Stecken an, legt ihn Nadir in den Weg und sieht seinen Herrn auffordernd an, springt einige Schritte fort und wieder zurück zu den beiden Elben. Der ganze Hund eine einzige Aufforderung mit ihm Hol-Den-Stock zu spielen. Und da Arwen sich mit Rialinn in ihrem Tragetuch vor der Brust nicht recht nach dem Stecken bücken kann, tut der Elb ihm schließlich den Gefallen und schleudert den Stock weit voraus. Und fast augenblicklich fegen ein heller und ein dunkler Schemen über den Strand davon, vereint in wilder Jagd nach eine Stecken Schwemmholz.

>Vinyamar ist dein Zuhause, mehr als es Lomirion und das Haus deines Hohen Vaters je war, oder? < Nadirs Worte gehen ihr nicht aus dem Kopf während sie in vertrauter Schweigsamkeit den Weg zurück zum Ulmenanwesen nehmen. Sie hat bisher nicht darüber nachgedacht, doch nun lässt dieser Gedanke sie nicht wieder los. Und je mehr sie darüber nachdenkt, desto klarer wird ihr, dass er Recht hat. Ihre Gedanken wandern zurück durch Zeit und Erinnerungen, zurück zu ihrer Kindheit und ihren Jugendjahren im Haus ihres Vaters... und nicht alle Erinnerungen lassen sie lächeln. "Du hast wohl Recht. Vinyamar ist der erste Ort in meinem Leben gewesen, an dem ich mich wirklich zuhause gefühlt habe, ein Ort, an dem ich zur Ruhe kommen konnte und wo ich Freunde gefunden habe, wirkliche Freunde. Hier war es egal, wer ich bin, hier spielten Rang und Herkunft keine Rolle, war mein wahrer Name über einen Zwölfmond lang nur Falcon bekannt und niemand wusste von dem Fluch. Hier konnte und durfte ich einfach ich selber sein. .. Oh, ich werfe es meinem Vater nicht vor, wie ich aufwuchs. Er tat, was er konnte und was er für richtig hielt um mich behütet aufwachsen zu lassen. Und manches hat er wohl auch einfach nicht bemerkt, ist mir so vieles doch selber erst klar geworden, nachdem ich die Elbenlande schon lange verlassen hatte: die skeptischen Blicke, das Tuscheln hinter meinem Rücken oder wie manche Elben mir einfach mehr oder weniger offen ausgewichen sind... Irgendwie, ganz unbewusst, hatte ich immer das Gefühl, dass ich dort nicht hingehöre, dass ich nicht dort sein dürfte, dass ich zu beweisen hätte, dass mein Leben es wert ist, dass meine Mutter für mich starb." Ein bitteres Lächeln spielt um ihre Lippen. "Nicht einfach für ein Kind, mit so etwas fertig zu werden, wenn man sich weder in den Röcken der Mutter ausweinen noch in die Arme des Vaters flüchten kann... weil man sich nicht traut, ihn mit den eigenen Tränen zu behelligen, wo man doch jeden Tag die Trauer in seinem Blick sieht." In ihrer Stimme klingt kein Vorwurf mit, denn ihre Gedanken weilen bei dem Gespräch, das sie im Sommer des Vorjahres mit ihrem Vater geführt hatte, als sie sich endlich ausgesprochen hatten.

Als sie die Pforte in der Strandmauer Vinyamars erreicht haben, warten die beiden Hunde bereits hechelnd auf sie. Rialinn ist unterdessen zufrieden und müde in Trance geglitten und man hört nur gelegentlich ein leises Schmatzen aus dem Tragetuch, als sie die nächtlichen Wiesen hinauf zum Haus gehen. Ein kurzer Blick auf die Hunde ehe sie die Halle betreten, zeigt Arwen, dass Laon und Nuba zumindest wieder soweit sauber sind, dass sie diese ins Haus lassen kann. Nur in ihre Gemächer würde sie sie noch nicht lassen, diese Nacht würden die beiden vor der Zimmertür verbringen. Und morgen kommt ihr in den Zuber, um mit Wasser und Bürste den restlichen Dreck aus dem Fell zu holen...

"Die 'Pflichten im Tempel' ?" Nimmt sie das Gespräch vom Strand wieder auf, während sie Rialinn wickelt und für die Nacht stillt, was ihre Tochter in ihrer sachten Halbtrance nicht geringsten stört, und sie dann in ihrer Wiege zur Ruhe legt. Kurz verharrt ihr Blick auf den winzigen Kopf mit dem dichten dunklen Flaum aus seidenweichen Haaren. "Oh ja, Thrandar ist der Oberste Priester... Im letzten Jahr, im Sommer kurz nach der... nach dem Sommerfest, hatte Thrandar mich gebeten, bei der Ausbildung der Novizen mitzuhelfen." Ist das wirklich schon so lange her? "Aber seitdem ist soviel geschehen, dass es nie dazu gekommen ist, dass ich meine Pflichten im Tempel aufgenommen habe: Wegesend, der Feldzug gegen die Narge, das Medaillon, der Dämon, die Schwangerschaft und die Geburt Rialinns. Wie auch immer... vor einigen Tagen war die Novizenmeisterin des Tempels hier. Thrandar hat sie wohl vorgeschickt, weil er sich nicht in dein Haus traut," bei den letzten Worten muss Arwen schmunzeln. "Diesen Sommer haben einige neue Novizen die Gelübde abgelegt, und nun wäre es an der Zeit, dass ich mich an ihrer Ausbildung beteilige. Thrandar hat sicher nicht ganz Unrecht damit, dass sie auch von den anderen Priestern vieles lernen können. Doch ist es eine Tatsache, dass ich von Dingen berichten kann, die sie sonst nur aus Büchern lernen können. Und er schien der Ansicht zu sein, dass die Tatsache, dass ich selber nie die Novizenzeit durchlaufen habe, eher ein Vorteil als ein Nachteil ist... Wobei ich mir nicht so sicher bin, dass er das heute auch noch so sieht." Unterdessen sitzen sie in ihren Gemächern in den Sesseln am Kamin und das dämmrige Halblicht, das die Bienenwachskerzen in ihren Wandhaltern spenden, lässt Nadirs Augen noch dunkler wirken als sonst schon. "Aber das wird bedeuten, dass ich wenn auch nicht jeden Tag aber doch einige Tage in jedem Siebentag einige Stunden im Tempel sein müsste. Dass ich mich weder von Rialinn trennen noch sie einem Kindermädchen anvertrauen werde, ist kein Hindernis. Sie wird die ganze Zeit bei mir sein und eine Kammer für mich habe man schon hergerichtet, damit ich mich mit ihr zurückziehen kann. Es ist nur..." Sie stockt einen Moment, als sie Nadir in die Augen sieht, denn sie weiß, dass das, was jetzt kommt, ihm nicht gefallen wird. ""Es... Auch wenn Rialinn die ganze Zeit bei mir sein kann, du könntest es nicht. Ganz abgesehen davon, dass ich es dir nicht würde zumuten wollen, dich den halben Tag oder auch mal länger in einem Tempel aufhalten zu müssen."

Arwen sieht ihren Mann abwartend an, wie er reagieren wird. Er hat schon früher nichts davon gehalten, wenn sie das Haus alleine verlassen hat, aus Sorge um sie. Mit leisem Schaudern denkt sie an die Szene an jenem Morgen zurück, als sie alleine und heimlich im Haus der Bücher gewesen war. Die Gerüchte über die beiden Narge in der Stadt hat er ebenso von den Mägden gehört wie sie selber, und sie werden ihn bestimmt nicht beruhigt haben. Im Moment kann sie nur hoffen, dass sie ihn überzeugen kann, dass ihr im Tempelbezirk nicht geschehen kann und es genügt, wenn er sie auf dem Weg hin und zurück begleitet. Sie würde ihm jedes Versprechen geben, das er verlangt, dass sie den Tempelhain nicht ohne seine Begleitung verlassen würde. Und diesmal wird sie sich auch daran halten. Vielleicht ginge es ja auch, dass er einen der Hunde bei mir lässt, wenn ihn das beruhigt und Thrandar es erlaubt...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 18. Okt. 2004, 15:54 Uhr
Es ist schon Abend, als die beiden Elben endlich auf Vinyamar eintreffen. Fackeln erleuchten das helle Kiesrund vor der Tür von Vinyamar während Gerion die beiden Pferde in Empfang nimmt und zu den Ställen führt. Ullmar verschließt mit einem der Knechte das Tor des Ulmenanwesens zur Nacht und legt den schweren Riegel aus Steineiche vor. Besuch wurde keiner mehr erwartet, und sollte doch jemand kommen, könnte der ja die Mannpforte benutzen. Schnell huscht Cassandras Blick über den in Schatten versinkenden Garten und findet das Tagwerk erledigt und alles bereit für die dunklen Stunden der Nacht. Und sofort wendet sich ihre Aufmerksamkeit den beiden Elben in der Halle des Hauses zu. Ihre Herrin hat unterdessen das Kind aus dem Tragetuch genommen und wie sie unschwer sehen kann, ist Rialinn für die späte Stunde viel zu aufgekratzt, dreht und wendet den Kopf überall hin und scheint strampelnd nach dem Tragetuch die Bewegungsfreiheit zu begrüßen und eher nach Aufmerksamkeit zu verlangen als nach dem Stillen zur Nacht und der Ruhe ihrer Wiege. Elben... verstehe einer die Schönen und ihre Kinder... eigentlich sollte das Kind um diese Stunde so müde sein, dass es im Arm seiner Mutter einschläft.

Ein Kopfschütteln kann die Oberste Magd von Vinyamar nicht ganz unterdrücken, lenkt ihr Denken dann aber in eine andere Richtung und folgt ihrer Herrschaft mit raschen Schritten in die Halle. Vor allem muss Lady Arwen erstmal das Nötigste vom Tag erfahren, immerhin war sie ja mal wieder den ganzen Tag nicht hier, sondern in diesem Tempel. Auch etwas, das Cassandra nicht nachvollziehen kann. Ihrer Ansicht nach gehörte die junge Mutter mit ihrem Kind - na ja, jung vielleicht nicht nach Jahresläufen aber sonst - nicht in den Tempel sondern hierher nach Vinyamar. Und das nicht nur, weil sie an der Seite ihres Gemahls sein sollte, sondern weil es jetzt zum nahenden Ende des Jahreskreises genug zu tun gab, das wenigstens die ordnende und lenkende Hand der Hausherrin braucht. Nicht, dass sie die deutlich strengere Art des Hausherren nicht achten würde, es gibt einfach Dinge, die in ihren Augen in die Hände einer Frau gehören. Dass Nadir den Tag über auf dem Anwesen gewesen ist und seiner Frau sehr wohl selber erzählen könnte, was sich ereignet hat und welche der Arbeiten für die Wintervorbereitungen erledigt wurden, vergisst sie völlig.

"Endlich! Zu so später Stunde! Mylady, Mylord." Sie scheucht die Mädchen mit einem Händeklatschen zurück in die Küche. Als ob es nichts zu tun gibt, jetzt wo die Herrschaft zurück ist.. "Der Weinhändler aus Vinnar war heute da und hat die bestellten Fässer gebracht. Auch ein Fass mit Rubinwein war dabei, aber er wollte den Preis nochmal nachverhandeln. Ich habe ihm den bereits abgemachten Preis gezahlt und keinen Kupferling mehr. Wo kommen wir denn da hin, wenn die Händler anfangen, sich aus ihren abgemachten Preisen herausreden zu wollen. Und der Milchbauer hat seinen Sohn geschickt, seine Kühe sind krank, er weiß nicht was mit ihnen ist, aber er wird vorerst nicht wie vereinbart die Milch bringen können, und dann natürlich auch weder Butter noch Käse. Es bittet, das zu entschuldigen und ob ihr ihm die Pacht für die Wiese am Weidenhag bis ins nächste Jahr stunden könnt, damit er neue Kühe kaufen kann. Ach ja, sein Vetter aus einem Weiler nördlich von Talyra könne statt seiner Milch und Butter zu uns bringen, wenn er einmal im Siebentag zum großen Markt in die Stadt kommt, nur Käse würde der keinen machen. Dessen Kühe seien gesund. Die Ernte von Zwiebeln und Knoblauch ist jetzt gänzlich in den Kellern, teils in Netzen, teils zu Zöpfen geflochten. Das Wetter heute hat gehalten, aber das wisst ihr ja, und die Mädchen haben das Leinen bleichen können." Scheinbar ohne Luft holen zu müssen redet sie weiter und weiter und geleitet nebenbei die beiden Elben durch die Halle zur Treppe in die oberen Gemächer. "Das Wasser ist schon warm, damit ihr die kleine Rialinn baden könnt, den Kamin in euren Gemächern habe ich nach dem kühlen Wind heute anheizen lassen, und auch euer Abendmahl ist gleich fertig. Es gibt Rind mit Brothülle, dazu überbackene Eierfrüchte und gebackene Kartoffeln und Kürbis aus dem Ofen. Ich lasse es im Kaminzi-" Irgendetwas an der schweigsamen Art der beiden Elben, die auch sonst nicht gerade zu den redseligsten gehören, an den Blicken die sie tauschen und wie Lady Arwen das Kind im Arm hält lässt sie stutzen und mitten im Wort abbrechen. "Ich lasse das Essen wohl besser in eure Gemächer bringen."

Cassandra verkneift sich jedes weitere Wort und versucht sich auch jeden Gedanken zu verbieten, wohl wissend, daß die beiden Elben wenn sie wollen jeden davon lesen könnten wie in einem Buch. Und sie ist heilfroh, dass solcherlei in diesem Elbenhaushalt absolut nicht üblich ist. Sie folgt den beiden Elben nicht sofort hinauf in deren Gemächer, sondern holt sich erst noch einen Kübel mit frischem warmem Wasser aus der Waschküche ehe sie einen der Knechte vor sich her über die Treppe nach oben scheucht, der zwei weitere Kübel mit dem Badewasser für das Kind trägt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 18. Okt. 2004, 20:58 Uhr
Der Weg zurück durch die Straßen der Stadt nach Vinyamar verläuft schweigend. Selbst die anfänglichen Unmutslaute von Rialinn, der ihr plötzlich im Tragetuch eingeschränkter Platz nicht so recht behagen will, verstummen bald zu einem leisen Gurgeln, als sie sich damit beschäftigt, ihre Finger einzeln oder zu mehreren in den Mund zu stecken und daran zu nuckeln. Nur wenige Bürger sind zu dieser Stunde und bei dem aufkommenden Wind noch auf den Straßen unterwegs, wenn sie es denn nicht vermeiden können. Die beiden Hunde laufen ihnen voraus, ein heller und ein dunkler Schatten wenige Schritte vor den Hufen der Pferde. Arwen kann den Blick ihres Mannes auf sich spüren, der ihre merkwürdige Antwort am Tempel zwar wortlos hingenommen hat, doch nicht ohne Frage in seinen blauen Augen. Aber sie kann ihm nicht antworten, nicht im Tempelhain und schon gar nicht hier auf der Straße, auch wenn vermutlich niemand die Worte im Shidar verstehen würde. Dazu ist sie innerlich viel zu aufgewühlt, verunsichert und von sich selber enttäuscht.

Auf Vinyamar werden sie wie nicht anders zu erwarten von der resoluten Cassandra in Empfang genommen, die sofort das Kommando übernimmt und den Tagesbericht fast noch auf der Treppe ins Haus mit einem wahren Sturzbach an Worten auf die Elbin beginnen lässt. Das Lächeln, das sie mit Nadir tauscht, hat neben aller Schicksalergebenheit in die Art ihrer Obersten Magd etwas Gequältes an sich, während sie Rialinn aus dem Tragetuch holt und ihre Tochter so hält, dass die ihre Umgebung sehen kann. Jede Bewegung, jedes Geräusch im Umfeld ihrer Wahrnehmung lässt die Kleine den Kopf hierhin und dorthin wenden, und ein begeistertes "gläählälä" begleitet ihre zappelnden Ärmchen, die sich schließlich dafür entscheiden, sich eine der Haarsträhnen ihrer Mutter zu greifen und festzuhalten. Geistesabwesend folgt sie den Worten ihrer Wirtschafterin, nimmt aber nichts von alle dem wirklich wahr, ihre Gedanken sind ganz wo anders. Erst das Stocken im Redefluss Cassandras ruft Arwens Aufmerksamkeit zurück in die Halle von Vinyamar, und sie stellt fest, dass sie bereits mit Nadir am Fuß der Treppe nach oben steht. Mit einem stummen Nicken reagiert sie auf die Feststellung, dass das Essen in ihre Gemächer gebracht werden wird, und nicht ins Kaminzimmer.

Oben in ihren Gemächern überlässt Arwen Rialinn der Obhut ihres Vaters während sie selber sich des dunkelgrünen Priestergewandes entledigt und es gegen einen schlichtes Kleid aus heller Seidenwolle tauscht. Sie tritt gerade hinter dem Paravent hervor, die zum Kleid gehörende Tunika ebenso wie den Gürtel aus kleinen Bronzeblättern über dem Arm - das würde sie erst anziehen, wenn sie Rialinn gestillt hat - als auch schon Cassandra mit einem der Knechte erscheint und das Wasser für Rialinn bringt. Nachdem Nadir seine Tochter den ganzen Tag nicht gesehen hat, überlässt sie es ihrem Gemahl sie zu baden und zu wickeln. Seit die Kleine entdeckt hat, dass das Strampeln im Wasser nicht nur herrlich spritzt und platscht, sondern den Eltern auch die unterschiedlichsten Laute zwischen Unmut und Lachen entlockt, geht sie dieser Übung mit fast derselben Begeisterung nach wie dem Festhalten und Zerzausen jeder Haarsträhne die sie in ihre kleinen Finger bekommen kann.
Zurückgezogen in den großen Schaukelstuhl im Kinderzimmer und eingerollt wie eine Katze sieht Arwen den beiden bei ihrem nassen Spiel zu. Und kann nicht verhindern, dass sich zu ihren schon den ganzen Tag wachsenden Schuldgefühlen noch Wehmut hinzugesellt. Irgendwie, wenn auch nur mühsam, gelingt es ihr, beide Gefühle zurückzudrängen, als Nadir mit der unterdessen frisch gewickelten Rialinn zu ihr kommt und ihr ihre Tochter in den Arm legt, damit sie die Kleine zur Nacht stillen kann - verbergen kann sie den Gefühslwirrwarr in ihrem Innesten nicht.

In den Armen ihrer Mutter fordert Rialinn augenblicklich mit suchendem Näschen und energischen Kopfbewegungen ihr Recht und es kann ihr gar nicht schnell genug gehen, bis ihre Mutter die Bänder des Kleides gelöst und sie angelegt hat. Stille breitet sich im Zimmer aus wie wohlige Wärme, die ein frisch angefachter Kamin in einem kalten Raum verbreitet. Schweigend und auf eine zufriedene Art glücklich sieht Arwen ihrer Tochter beim Trinken zu. Die ersten, gierigen Schlucke stillen rasch den größten Durst und dann scheint das leise, zufriedene Schlucken der einzige Laut in diesem Zimmer und auf ganz Roha zu sein. Arwen genießt diese Momente der Stille wie stets und bedauert es zugleich, dass Nadir dies nie wird teilen können, dieses Gefühl inniger Verbundenheit, das sie beim Stillen Rialinns empfindet. Das Näschen, das wie ein kleines Trüffelschweinchen auf einer Fährte nach der Milch sucht. Die zufriedenen Laute, wenn Rialinn gefunden hat, was sie sucht. Das Gefühl winziger warmer Hände an der Haut, wenn ihre Tochter versucht sich festzuhalten obwohl sie eigentlich längst satt ist und bloß die Nähe ihrer Mutter noch nicht verlassen will.

Sie hat das Stillen vom ersten Tag an nicht als Störung oder Belastung empfunden. Selbst in jenen Tagen nicht, als Rialinn nicht hatte trinken wollen oder können, dafür fast ständig nach ihr geschrieen und das ganze Haus an den Rand des Wahnsinns getrieben hatte. Ungefragt wandern ihre Gedanken zum Tagesablauf im Tempel, dort ist es anders... störend. Aber nicht Rialinns Forderung nach Aufmerksamkeit und das Stillen stören Arwen. Es ist das Gefühl, dass sie mit dem Kind im Tempel den Ablauf stört, was Arwen belastet. Zwar hat jede Priesterin das Recht der Wahl, sie sind nicht zur Kinderlosigkeit verpflichtet. Und doch... Anfangs hat sie ihre Tochter im Schutz eines Schultertuches immer dort gestillt, wo sie gerade gewesen ist. Ganz so wie sie es auf Vinyamar auch tut. Es ist für sie einfach selbstverständlich gewesen, es so zu tun. Bis ihr die seltsam befangenen Blicke einiger Priester und Novizen bewusst geworden sind. Und ihr siedendheiß klar geworden ist, dass unter den Sterblichen derart offener und freizügiger Umgang mit solchen Dingen meist weder als üblich noch als schicklich gilt. Es könnte ja jemand einen unerlaubten Blick auf unverhüllte Haut erlangen. Mit einem unbewussten Seufzen erinnert sie sich an ihre Entscheidung, Rialinn fortan nur noch in der Zurückgezogenheit der Kammer zu stillen, die Thrandar ihr hatte herrichten lassen. Auch wenn das nun bedeutete, dass sie manchmal mitten in einer Unterweisung abbrechen muss, weil ihre Tochter ihr Recht fordert.

Augenblicke voller friedlicher Stille vergehen, und schließlich ist Rialinn satt und nur noch halb in der wachen Welt, als sie zufrieden schmatzend ihren Kopf zur Seite dreht. Weiches gelbes Licht von einer Kerze hinter bernsteinschimmerndem Glas hüllt das ganze Zimmer in ein sanftes Halbdunkel, das die Bilder an den Wänden seltsam lebendig wirken lässt. Lächelnd, und noch immer schweigend sieht Arwen zu, wie Nadir ihre Tochter zur Ruhe legt, und dann darum kämpfen muss, dass sie seine Haare wieder loslässt, die sie sich in Halbtrance gekrallt hat während sie an seiner Schulter lag. Mit schnellen Handgriffen ist ihr Kleid gerichtet, die Bänder wieder geschlossen, und die Elbin hat die Tunika übergestreift und den Gürtel aus kleinen bronzenen Efeublättern geschlossen.

"Komm, lass mich das machen..." Arwen setzt sich auf die Lehne des Sessels, in dem Nadir Platz genommen hat und bereits vergeblich versucht, die Haarsträhnen zu entwirren, die seine Tochter selbst in Halbtrance in kürzester Zeit mit Fingern und Mund in Knoten verwandelt hat. Sie findet es immer wieder auf's neue faszinierend, mit welchem Elan und welcher Fingerfertigkeit Rialinn das schafft. Die sanfte Zärtlichkeit ihrer Stimme kann allerdings nicht über den nachdenklichen Schatten hinwegtäuschen, der in ihren Augen liegt. Nur am Rande nimmt sie wahr, dass unterdessen die Mädchen das Essen gebracht haben, das nun in Schüsseln und auf Platten auf dem Tisch am Kamin steht.

"Ich dachte, ich hätte die richtige Entscheidung getroffen... aber es war ein Fehler, ein einziger, großer Fehler." Für einen Moment liegt Schweigen zwischen ihnen, breitet sich aus wie der herbstliche Nebel draußen über den Beeten im Garten von Vinyamar, während Arwen unter dem fragenden Blick ihres Mannes nach Worten sucht um das auszudrücken, was in ihr vorgeht: Das Gefühl, als Frau und Mutter versagt zu haben. Warum ist es bloß so schwer, gerade für die Dinge, die einem besonders am Herzen liegen, die richtigen Worte zu finden? Nur kurz wandern ihre Gedanken zu dem entsetzlich falsch gelaufenen Gespräch mit Cron im Pfirsich und zu der Nacht nach Rialinns Geburt, als sie sich mit Nadir gestritten hatte. Ein falsches Wort kann tiefere Wunden schlagen als ein scharfes Schwert...
"Es ist... Du hattest Recht, und ich hatte Unrecht. Ich hätte gleich auf dich hören sollen." Arwen stockt kurz, als ihr am Blick Nadirs klar wird, dass sie ihm noch immer nicht gesagt hat, was genau ihr auf der Seele liegt wie ein Mühlstein. Ein zögerliches Lächeln begleitet die fast entschuldigende Geste mit der sie ihre Hände ineinander legt, die längst die Knoten aus Nadirs Haaren entwirrt und die Haarsträhnen hinter sein Ohr gestrichen haben. "Ehefrau, Mutter, Herrin auf Vinyamar und Priesterin... eine lange Liste, und die Liste der Pflichten daraus ist  noch länger, und keine davon kann ich wirklich erfüllen. Ich war eine Närrin, zu glauben, dass ich es könnte." Wieder stockt sie, um nach Worten zu suchen. Ihr Blick hält sich an dem ihres Gemahls fest, wie um ihren wandernden Gedanken Halt zu verschaffen, verfängt sich in dem Blau einer Sommernacht. Und dann offenbart sich ihm ihr Denken und Fühlen mit all ihren Zweifeln und Ängsten, während sie noch nach Worten sucht, unbewusst und ohne das Zutun der Elbin.

"Es ist nicht einfach, sich einzugestehen, dass man versagt hat... Aber... Aber was mich noch viel mehr schmerzt ist, dass ich Dir und Rialinn nicht so gerecht geworden bin, wie ich es sollte... und wie ich es will. Heute abend. Rialinns Begeisterung, als sie bei dir im Arm lag.... Ich weiß nicht, was schwerer auf meinem Herzen liegt: Zu wissen, dass ich sie dir jeden Tag für Stunden vorenthalte wenn ich sie mit mir in den Tempel nehme - oder das Gefühl der Zerrissenheit wenn ich dort bin und nicht in deiner Nähe, so als hätte jemand einen Teil von mir herausgerissen wenn ich nicht bei dir bin." Hat sie anfangs um die Worte ringen müssen, kommen sie nun von alleine, sprudeln hervor wie ein Quell, der seinen Weg aus Felsen heraus gefunden hat. "Wo Du hingehst, dahin gehe auch ich...  Diese Worte habe ich gesprochen und vor Göttern und Menschen geschworen, das Bekenntnis meines Herzens und meiner Liebe zu dir. Das was meine Seele empfindet ist aber etwas anderes... Wo Du nicht bist, kann ich nicht sein." Das Lächeln, das mit kleinen silbernen Funken durch ihre Augen und über Arwens Gesicht huscht, hat vieles von seiner selbstzweifelnden Traurigkeit verloren. "Manche würden solche Gedanken vielleicht für gefühlsduseligen Unsinn halten. Ausreden einer Frau, die ihren Pflichten nicht gewachsen ist." Sie muss Nadir nicht ansehen um zu wissen, dass er dieses Gefühl ebenso versteht wie diese innere Zerrissenheit wenn sie voneinander getrennt sind - und sei es nur für Stunden.

"Ich will mich aber nicht mehr zerrissen fühlen. Ehefrau und Mutter zu sein, das lässt sich mit den Pflichten als Herrin von Vinyamar vereinen... Der Tempeldienst ist es, der alles so kompliziert macht... Keine leichte Feststellung für eine Priesterin." Ein schiefes Lächeln begleitet die letzten Worte. "Obwohl Keuschheit oder Kinderlosigkeit nicht zu den Gelübden gehören, die Anukis von ihren Dienern fordert, habe ich doch im Tempel immer das Gefühl, als wären Rialinn und ich ein Fremdkörper der Verwirrung stiftet. Vielleicht liegt es auch daran, dass unter den Sterblichen nur wenige Priester von ihrem Recht der Wahl gebrauch machen, anders als bei unserem Volk... Vielleicht ist ihnen auch nur klarer als mir, dass sich die Priesterschaft nicht mir einem Kind vereinbaren lässt... Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, dass ich mit Thrandar reden muss. Es geht so nicht weiter, es muss eine andere Regelung gefunden werden. Eine, die nicht jeden Tag meine Anwesenheit im Tempel erfordert. Vor einem Jahreslauf, als diese Abmachung getroffen wurde, war die Situation eine andere, war meine ganze Situation völlig anders." Damals habe ich auch noch geglaubt, ich würde Die Geburt meines Kindes ohnehin nicht überleben. Der Gedanke ist so flüchtig, dass er schon verschwunden ist, ehe er wirklich gedacht wurde. "Hätte mir damals jemand erzählt, was im folgenden Zwölfmond geschehen würde, ich hätte es  nicht geglaubt. Und hätte mir jemand erzählt, dass ich je für einen Mann so empfinden würde wie für DICH, ich hätte es noch viel weniger geglaubt." Jetzt, wo sie sich alles vom Herzen geredet und Nadir offenbart hat, breitet sich langsam Erleichterung in Arwen aus. Erst jetzt spürt sie die Wärme des Kamins, riecht den so vertrauten Geruch des Birkenfeuers der sich mit den Düften des Essens vermischt und sie daran erinnert, dass sie seit dem Morgen nichts mehr zu sich genommen hat. Eine einzelne Träne schimmert in einem Augenwinkel, Zeichen der loslassenden Anspannung, und lässt Arwen sich noch mehr wie eine gefühlsduselige Närrin vorkommen, auch wenn sie weiß, dass sie das nicht ist, dass ihre Gefühle wahr und wahrhaftig sind.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 19. Okt. 2004, 21:47 Uhr
Auf ihrem Streifzug durch das Seeviertel gelangt Sigourny schließlich an die Mauern von Vinyamar. Düster ragen sie vor ihr auf. Die junge Frau hatte schon von dem Anwesen gehört: In ganz Talyra war sein Glanz bekannt und jedermann kennt die Herren über Vinyamar, die Elbin Arwen und ihren Gemahl Nadir. Sie gehören zu den vornehmsten Personen der Stadt. Einen Moment zögerd die junge Frau: In dieses Haus einzubrechen ist ein enormes Risiko: die Hunde, das Gesinde und nicht zu Vergessen die Hausherren. Eigentlich selbstmörderisch, so ein Unterfangen zu starten, ohne vorher die Lage zu sondieren. Davor würde mich vierteilen! Kurz zieht das Bild ihres ehemaligen Gefährtens vor ihrem inneren Auge vorrüber, doch schnell verbannt Sigourny diesen Gedanken aus ihrem Kopf. Sie hat keine Zeit, das Grundstück auszuspionieren. Wenn sie dem Zwerg nicht bald den Sold abliefert, ist ihr Leben keine Kupfermünze mehr wert, dann wäre es besser, ER kämme sofort, sie zu holen. Mit einem Seufzer spannt die Einbrecherin ihre Muskeln, zieht das schwarze Tuch um ihren Kopf zurecht, um ja jede Strähne ihrer weissblonden Mähne zu verbergen und ist dann geschmeidig wie eine Katze über die Mauer.

Lautlos huscht sie durch den prächtigen Garten. Die Büsche und Bäume geben ihr genug Deckung. Für einen Moment schnuppert sie: der nahende Herbst liegt in der Luft und all die Blüten verströmen einen eigenen, lieblichen Duft. Doch nur kurz hält sie sich auf, ehe sie an der Hauswand entlang gleitet. Sie befindet sich nun an der Nordseite des Anwesens und, Liktik sei Dank, eine kleine Luke steht einen Spalt breit offen. Ein weiterer Blick in den Garten, der jedoch in vollkommener Stille darliegt und schon zieht sich Sigourny am Sims hoch und zwängt sich in die dahinterliegende Küche. Federn landet sie auf dem steinernen Boden und verharrt für einen Moment regungslos. Doch kein Laut ist zu hören, der darauf schließen ließe, das jemand ihre Anwesenheit bemerkt hätte. Wie ein Schatten gleitet die junge Frau durch den Raum, vorbei an dem mächtigen Herd und dem großen Eichentisch. Im Vorbeigehen verschwinden einige der Vorräte in ihrem Beutesack, sie kann einfach nicht widerstehen; auch wenn ihr der Platz vielleicht für Wertvolleres fehlen würde, hiermit könnte sie leicht ein paar Tage überleben.

Als sie aus der Tür gleitet, gelangt sie in die prächtige Eingangshalle. Für einen Moment ist Sigourny überwältigt: Noch nie war sie in ein solch herrschaftliches Haus eingedrungen. Selbst die vornehmsten Bürgerhäuser wirken neben dieser Pracht armseelig. Wohin jetzt? Die Einbrecherin runzelt die Stirn. Auf der einen Seite führt eine Treppe ins Obergeschoß, auf der anderen geht es in einen weiteren Trakt. Nach kurzer Überlegung entscheidet sie sich für den Südflügel. Sollte doch jemand anwesend sein, ist die Chance, hier aus den unteren Räumen zu entkommen ungleich größer. Und so öffnet sie leise die Tür, die in den Hauptraum führt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 19. Okt. 2004, 21:49 Uhr
> Du hast nichts falsch gemacht... < Erleichtert gibt sie seinen Händen nach, die sie von der Lehne in seine Arme ziehen und birgt ihr Gesicht für eine Weile an seiner Haut, in der Mulde zwischen Schlüsselbein und Hals, dort wo sie den ruhigen Schlag seines Herzens an ihrer Stirn spüren kann. Sein Kommentar zu ihrem unterdessen recht vernehmlich knurrenden Magen lässt sie lächeln, und nur zu gerne nimmt sie die gereichte Feige. Schnell ist die Frucht verschwunden, ebenso wie das Stück Käse, dass sie sich mit Nadir teilt. Und mit jedem Bissen wird ihr bewusster, dass sie Hunger hat. Sein Verständnis für ihre Gedanken und ihren Dienst im Tempel lassen das Durcheinander von Ängsten und Zweifeln in Arwen sich langsam legen,. Nur Nachdenklichkeit bleibt noch zurück, die sie ganz langsam Abstand von ihren Selbstzweifeln finden lässt.  

Als Nadir kurz verstummt und sich dann seine Finger auf diese ganz eigene Art mit ihren verschränken, wie nur er es tut, geraten ihre Gedanken ins Stolpern und sie lehnt sich ein wenig zurück um in seine Augen sehen zu können. > Das ist nicht das, was mir zu schaffen gemacht hat. Es ist... nur so, dass es hier um einen Bereich in deinem Leben geht, den ich nicht mit dir teilen kann. Falcon. Falcon konnte dir das geben, aber ich kann es nicht, Arwen. Ich bin kein Mann der Götter...< Behutsam legt Arwen ihre Hand an seine hohe Wange und schüttelt sacht den Kopf. Sie will nicht, dass er so etwas sagt oder es auch nur denkt.
"Ich habe immer gewusst, dass du kein Mann der Götter bist, Nadir. Und so gerne ich diesen Teil meines Lebens mit dir teilen würde, so heißt das nicht, dass ich deswegen will, dass du dich darin änderst. Ich liebe dich so wie du bist, ich habe dich so zum Mann genommen wie du bist, und ich würde dich gar nicht anders wollen. Denn das wärest dann nicht mehr du selbst. Und... und was Falcon angeht.... vielleicht war der Dienst an Anukis wirklich das Einzige, was uns verbunden hat und wir hätten es dabei belassen sollen. Aber es ist vorbei, Vergangenheit und ohne Bedeutung für unsere Gegenwart und unsere Zukunft. ... Ich habe ihm nie so gehört, wie ich dir gehöre. Was auch immer zwischen ihm und mir gewesen ist, die Verbindung reichte nicht annähernd so tief wie das Band, das uns aneinander bindet." Sie schmiegt sich enger in seine Arme und legt den Kopf an seine Schulter.

> Sie fängt an, zu senden, hast du das bemerkt?< "Hmm, das habe ich bemerkt. Ihre Begeisterung, wenn wir im Tempel waren und du dann kommst um uns zu holen. Sobald sie dich erkennt beginnt sie zu senden, noch ungerichtet, aber ihre Gefühle sind erstaunlich klar und eindeutig." Ein zärtliches Lächeln vertreibt die letzten Sorgen aus Arwens Gesicht, und es ist schwer zu sagen, ob es nur dem Gedanken an ihre im Nebenzimmer ruhende Tochter gilt oder auch ihrem Mann, der sie noch immer in seinen Armen hält. "Vielleicht hast du Recht, nein ganz sicher hast du das. Es hat sich vieles verändert, vor allem ich habe mich verändert, und mein Leben. Nicht zuletzt durch Rialinn." Sie streckt den Arm und angelt sich eine der letzten Feigen vom Teller und teilt sie vorsichtig für sich und Nadir. "Nein, verlassen wird Anukis mich nicht." Ihr Blick folgt seiner Hand, die sacht das Amulett berührt, das sie seit dem Augenblick da es wieder ganz ist, nicht mehr abgelegt hat. Für Augenblicke liegt Schweigen über ihnen, und das Knacken der Birkenholzscheite im Kaminfeuer, wirkt überdeutlich. "Tempel und Priesterschaft... das sind nur Äußerlichkeiten, ebenso wie Rituale und Zeremonien bloße  Formen der Verehrung sind, die nichts mit der Verehrung an sich zu tun haben. Zumindest sollten sie es nicht. Und die Waldläufer, die Anukis ihre ehren, oder die Protektoren der Wälder, die Anukis ihre Eide schwören, sie dienen ihr ebenso wie die Priester, und das ohne steinerne Tempel. Ihr Tempel ist der Wald selbst. Und sie erweisen der Hüterin die Ehre durch die Art ihres Lebens und Handelns." Der Gedanke, den Nadir angesprochen hat, scheint sich zu verselbständigen. "Ich wüsste nicht, warum das nicht ebenso für eine Priesterin gelten können soll, die das Zeichen der Hüterin trägt... Ich sollte mit Thrandar darüber reden... Aber erst morgen, das hat alles Zeit bis morgen." Mit jedem gesprochenen Wort ist die Entscheidung für Arwen deutlicher geworden. Sie wird mit dem Obersten Priester reden. Und irgendwie hat sie das Gefühl, dass er sich nicht sonderlich sträuben wird, wenn sie nicht mehr jeden Tag den Shenrah werden lässt im Tempel erscheint, ganz egal, was er vor einem Jahreslauf darüber gesagt hat, was er sich davon verspricht, wenn Arwen sich an der Ausbildung der Novizen beteiligt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 20. Okt. 2004, 15:16 Uhr
Der Prunk raubt ihr beinahe den Atem. Die Wärme im Raum lässt erahnen, dass das Feuer im Kamin noch nicht lange erloschen ist. Fast ehrfürchtig streicht Sigourny über einen der Wandteppiche. Welch Pracht! Für einen Moment fühlt sie sich zum ersten Mal wirklich als das was sie ist: ein Eindringling in einem fremden Haus. Sei nicht so eine sentimentale Kuh! Für so was haste echt keine Zeit! schimpft mit sich selbst. Blitzartig sieht sie sich um: Einige wirklich schöne Stücke stehen im Raum, doch alle sind sie zu groß und zu sperrig, um damit im Falle des Falles schnell flüchten zu können. Sollte hier wirklich nichts zu holen sein?

Da fällt ihr ein, in der Küche eine Kasette gesehen zu haben. Die Haushaltskasse. Wahrscheinlich nicht viel, aber genug um den Zwerg für eine Weile ruhig zu stellen. Lautlos verlässt Sigourny den Raum wieder, jedoch nicht ohne sich einen Ring zu krallen, der auf einem Tischchen liegt. Als sie durch die Eingangshalle schleicht, überkommt sie ein ungutes Gefühl: So als läge Gefahr in der Luft. Alle Sinne sind gespannt, als die Einbrecherin erneut die Küche betritt und hinter einigen Vorräten in einem mächtigen Kasten die Kasette hervorzieht. Flugs verschwindet diese, wie auch einige weitere Vorräte, in ihrem Beutel. Doch dann unterläuft ihr ein Fehler: Sie wendet sich zu rasch um und mit einem leisen Scheppern fällt eine Pfefferdose zu Boden und ergiesst ihren Inhalt über den Boden. Sigourny erstarrt. Atemlos lauscht sie in die Stille. Hatte sie jemand gehört?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Okt. 2004, 21:33 Uhr
Wäre es nach Arwen gegangen, hätte der Abend so weitergehen können, die vertraute Nähe und Wärme von Nadirs Umarmung und seiner Gedanken, das gemeinsame Abendessen, auch wenn das meiste unterdessen kalt geworden ist. Doch dann ist von einem Augenblick auf den anderen alles anders. Sie bemerkt es ebenso wie der Elb, dessen Lippen eben noch eins mit ihren gewesen sind: das Grollen der Hunde, deren plötzliche wachsame Anspannung. Und ebenso wie die Hunde, die Momente zuvor noch zufrieden dösend an ihrem Platz auf dem Hirschfell vor ihrem Bett gelegen haben, ändert sich auch Nadirs innere und äußere Haltung von einem Wimpernschlag auf den nächsten. Alles an ihm ist Wachsamkeit und Anspannung, die Bereitschaft jederzeit zu reagieren - auf was auch immer. Der Mann, der sie ebennoch geküßt hat und sich nun mit ihr im Arm aus dem Sessel erhebt, ist ihr Ehemann und Geliebter. Der Mann, der sie auf den Boden stellt, ist ein Krieger, der Haus und Familie gegen jeden Eindringling verteidigen wird.

Schweigend und ohne jedes Wort oder jede Frage, tut Arwen was er sie heißt. Schnell und angstvoll schlägt das Herz gegen ihre Brust, als sie mit dem Tragetuch ins Kinderzimmer huscht und Rialinn behutsam aus der Wiege hebt. Ganz sacht schiebt sie ihre Hände unter den warmen schlafenden Körper ihrer Tochter und hebt sie hoch, legt sie in das Tragetuch und fleht alle Götter und Archonen an, dass die Kleine jetzt bloss nicht aufwacht und zu weinen beginnt. Und wie es scheint haben die Mächte Rohas ein Einsehen. Das Kind räkelt sich zwar und verzieht ungehalten das Gesicht, als ihm kurz die Wärme seiner Decke fehlt, aber es wacht nicht auf. Der Geruch seiner Mutter und die Wärme von deren Körper lassen die kleine Elbin weiterschlafen, die sich mit einer winzigen Faust im Kleiderstoff ihrer Mutter verkrallt.

Mit dem linken Arm ihr Kind fest an sich gepresst, in der rechten Hand das Schwert ihrer Mutter steht sie nur wenig später neben Nadir, der sie mit dem Kurzschwert in der Hand erwartet. Die Hunde scheinen zwar am liebsten sofort losstürmen zu wollen um zu sehen, wer oder was da ins Haus eingedrungen ist, doch sie folgen dem Wort ihres Herrn lautlos und halten sich dicht bei den Elben. Arwen nickt nur, als Nadirs Gedanke sie erreicht und sie sich mit nahezu lautlosen Schritten über die Treppe nach unten bewegen. Nur das Klicken der Krallen auf poliertem Holz und Laons Grollen sind zu hören.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 20. Okt. 2004, 21:35 Uhr
Es ist unterdessen später Abend, als Cassandra noch einmal die Kammer verlässt. Die sie mit ihrer Tochter Natie bewohnt. Längst hat sie die Mädchen zur Ruhe geschickt, und auch Ullmar und die Knechte haben sich in ihre Kammer und auf die Strohsäcke zurückgezogen. Bei der seltsamen Stimmung, in der die beiden Elben heute abend vom Tempel zurückgekehrt sind, würde sie lieber selber später das Geschirr holen, als das eines der Mädchen tun zu lassen.  Dazu sind sie noch zu jung und zu grün hinter den Ohren. Die schaffen es glatt in eine höchst peinliche Situation zu platzen und das dann womöglich nicht einmal zu merken und sich nicht schnellstens zurückzuziehen. Der Tag ist lang gewesen, und auch Casandra ist müde vom Tagwerk. Nur mühsam verbirgt sie ein Gähnen hinter der Hand und fährt sich mit der Hand unter die Haube, die ihre hochgesteckten Haare bedeckt und zupft an einer der hölzernen Nadeln. "Schlafläuse..." Ein kurzes Laches begleitet den ausgesprochenen Gedanken. Schlafläuse - so nennt Natie das immer, wenn sie müde wird und es sie dann zu jucken beginnt wo eigentlich gar kein Grund dafür ist, außer eben jenen ominösen Schlafläusen.  

Aber heute hat Nati ekeine Schlafläuse, heute hat sie Bauchweh. Schon den ganzen Tag hat sie sich nicht wohl gefühlt und hat nichts essen wollen. Als sie dann am nachmittag mit den Gänsen vom See zurückgekommen ist, ist ihr Gesicht kalkweiß gewesen und Cassandra hatte ihre Tochter sofort ins Bett geschickt. Von der Brühe, die sie ihr gebracht hatte, hatte Natie nur wenige Löffel gegessen, und das wohl auch eher nur um ihrer Mutter einen Gefallen zu tun, als weil sie Hunger gehabt hätte. Und nun, zur Nacht, geht es ihr noch schlechter und der Nachttopf muß als Spuckkübel herhalten. Und so ist Cassandra auf dem Weg in die Küche um dort heißes Wasser zu machen und einen Tee anzusetzen. Zum Glück besteht im Haushalt einer Elbin kein Mangel an Kräutern, frischen wie getrockneten. Und so muss die besorgte Mutter sich keine Gedanken machen, ob sie Pfefferminze, Kamille und Kümmel finden für einen Tee finden wird. Selber schon halb im Schlaf, huscht sie durch die dunklen Flure des Hauses, nur eine kleine Kerze in der Hand, die ihr ein wenig Licht spendet damit sie nicht ganz blind durch das Haus stolpert und womöglich noch irgendwo gegen läuft oder etwas umreißt, das dann das ganze Haus weckt. Sie ist gerade durhc die halbe Eingangshalle und schon fast an der Tür zur Küche, als sie hinter sich auf der Treppe vom Obergeschoß ein leises Klicken hört, das sie sich umwenden lässt - und plötzlich zwei Gestalten auf der Treppe nach unten gleiten sieht. Mondlicht fällt durch einen nicht richtig verriegelten Fensterladen auf helle Gesichter, lässt dunkle Augen noch dunkler und glänzender wirken und taucht einen hellen, schweigenden und einen dunklen, grollenden Schemen zu Füße der Gestaten in unheimliches Licht.

"Huuaaaahh!" Ehe sie ihre Herrschaften erkannt hat, hat Cassandra sich schon so erschreckt, dass sie aufschreit, einen Satz rückwärts macht und die Kerze den Weg aus ihrer Hand zum Boden findet und dort flackernd auf den Steinfliesen ausrollt. Mit heftig pochendem Herzen sieht sie die beiden Elben an, und hätte sie genug Luft dafür, würde sie ihnen recht deutlich erklären, was sie davon hält, wenn Herrschaften (Elben hin oder her) nachts im Dunkeln umherschleichen, dass man sie für Gespenster halten muss - und noch dazu bewaffnet. Überhaupt, wieso hat Lady Arwen das Kind schlafende Kind bei sich und ist ebenso wie ihr Gemahl mit einem Schwert bewaffnet? "Wie ... hch... bei... hch-hch.. allen Seharim... hab ich mich erschreckt.." Noch immer geht ihr Atem so schnell wie ihr Herz schlägt und sie Frau ringt um Luft und Worte. So hat sie sich schon ewig nicht mehr erschreckt. "Die Schwerter.... Was ist passiert?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 20. Okt. 2004, 22:21 Uhr
Schon hat Sigourny geglaubt, ihre kleine Unaufmerksamkeit würde ohne Folgen bleiben, als aus der Halle der Aufschrei einer Frau an ihr Ohr dringt. Was zum .... Für einen Moment vermeint sie sich entdeckt, doch dem ist nicht so. Noch nicht. Denoch ist es höchste Zeit zu verschwinden. Behende wie eine Katze springt die junge Frau auf den Fenstersims, federt ab, will das Fenster öffnen...und verharrt in der Bewegung. Draussen sind Schatten zu sehen, die von einem der Nebengebäude kommen, vermutlich dem Stall. Ungesehen kommt sie nicht aus dem Fenster und allem Anschein nach befinden sich auch Leute in der Halle. Im Geiste verflucht sie ihre eigene Dummheit. In solch ein herrschaftliches Haus einzusteigen, ohne vorher die Gepflogenheiten auszukundschaften, welch Leichtsinn. Die Panik, den Zwergenzoll nicht bezahlen zu können, hat sie leichtsinnig gemacht und nun, ja nun sitzt sie in der Falle.Fieberhaft sucht sie nach einem Ausweg, als ihr Blick auf die Luke im Boden fällt. Ein Vorratskeller oder so ähnlich! Rasch wiegt Sigourny die Möglichkeiten im Geist gegeneinander ab: Würde sie den Weg durch den Garten nehmen, würde sie ziemlich sicher entdeckt werden. Zwar hat sie ihren Dolch, doch ein Blick genügt, um zu wissen, dass sie keine Chance hat. Mindestens drei Männer bewegen sich Richtung Haus. Im Vorratskeller wiederum gäbe es keine Möglichkeit zur Flucht. Und doch entschließt sie sich dafür: Immerhin besteht eine kleine Chance, unter der Luke nicht entdeckt zu werden. Einem Schatten gleich huscht sie zu der Falltür, die sich zu ihrer Erleichterung ohne jedes Geräusch öffnen lässt. Blitzschnell gleitet die Einbrecherin hinab und betet zu Litrik, dass er ihr beistehen möge. Nur nicht entdeckt werden. Wie ein drohender Schatten hängt das Gespenst der Steinfaust und seines Kerkers über ihr.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 27. Okt. 2004, 22:34 Uhr
Cassandras Aufschrei erschreckt Arwen fast ebenso wie ihre Tochter, die in ihrem Tagtuch aufwacht und fast augenblicklich zu weinen beginnt. Wie schnell sich ein so großes Haus von einem nächtlich stillen Ort in ein helles Durcheinander von Stimmen und Geräuschen verwandeln kann erstaunt selbst die Elbin. Und dann passiert soviel auf einmal, das es ihr nicht gelingt Rialinn zu beruhigen. Nadir verbietet Cassandra jedes weitere Wort, ebenso den Mädchen, die verschlafen und verschreckt ob des Getöses aus dem Gesindetrackt herbeihuschen. Zumindest etwas Ruhe kehrt wieder ein, auch wenn der Lärm jeden Eindringling, wer auch immer es sein mag, nun gewarnt haben muss. Arwen schickt die Mädchen mit knappen Worten in den Südflügel, sie sollen schauen, ob dort etwas fehlt. Eine von ihnen soll dann ruhig hierher in die Halle zurückkehren und sich bei Nadir melden. Die anderen können in ihre Kammer zurückkehren.

> Arwen, nimm Laon mit nach oben und bring Rialinn hier weg.<
Sie nickt nur, wartet, bis der Rüde an ihrer Seite ist und begibt sich dann zur Treppe nach oben. Rialinn weint noch immer, und auch Arwens Herz schlägt vor Sorge schneller und härter als sonst, auch wenn sie weiß, dass oben kein Fremder ist, sondern die Hunde ihn in der Küche gewittert haben. Auf dem Treppenabsatz verharrt sie kurz, und ihr Blick trifft den ihres Gemahls, der sich noch einmal zu ihr umwendet ehe sich seine ganze Haltung strafft und er sich mit allen seinen Sinnen der Tür zur Küche zuwendet, und dem was dahinter auch immer warten mag. Nuba ist bei ihm, noch immer grollend geht sie voraus und wartet fast schon ungeduldig, dass der Elb ihr die Tür zur Küche öffnet. Was Cassandra wohl davon halten mag... In de Küche hatte ihre Oberste Magd die Hunde nie geduldet. Dieser Raum war für die Hunde vom ersten Tag an tabu gewesen.
Das Öffnen der Tür und was dann geschieht, bekommt Arwen aber schon nicht mehr mit. Sie hat längst die letzten Stufen nach oben zurückgelegt und die Tür ihrer Gemächer hinter sich geschlossen. Einen Moment steht sie unentschlossen mitten im Raum, unsicher, was sie tun soll. Dann setzt sie sich mit ihrer Tochter auf das Bett, legt das Schwert in Reichweite neben sich und holt ihre Tochter aus dem Tragetuch heraus. Das kleine Gesicht ist tränennass und Klagelaute wie das Wimmern eines Kätzchens lassen das Herz ihrer Mutter nicht unberührt. Auch Laon rufen diese Laute, denn der verlässt kurz den Platz, den er wachsam im Raum zwischen Bett und Tür bezogen hat. Aus seelenvollen Augen schaut er Mutter und Kind an, sichtlich hin und her gerissen zwischen Wachsamkeit, seiner Aufgabe hier zu wachen und seinem Wunsch, zusammen mit Nuba den Eindringling ins Haus zu stellen. Nach einer Weile kehrt er auf seinen Platz zurück, die Aufmerksamkeit auf die Tür gerichtet, doch seine Ohren zucken immer weiser auch nach hinten,so als lausche auch er dem leisen Lied über den wandernden Wald von Siam, mit dem Arwen versucht ihre Tochter zu beruhigen, die sie sanft schaukelnd im Arm hält.

Tief verborgen, magisch, alt,
Schimmer, Glanz und Silberstein,
liegt in den Elbenlanden, der wandernde Wald,
Lichtungen erhellt von güldnem Schein.

Den Smaragdelben Heimatort,
Schimmer, Glanz und Silberstein,
den Zaubervögeln Kinderhort,
Lichtungen erhellt von güldnem Schein.

Lieblich duftend Blütenpracht,
Schimmer, Glanz und Silberstein,
von alten Bäumen wohl bewacht,
Lichtungen erhellt von güldnem Schein.


(c) Flothemil / Weltenbau


Leise summt sie die Melodie weiter, während ihre Tochter sich langsam beruhigt, die Tränen versiegen und der kleine aufgeregte Geist sich von Tönen und sanften Gedanken besänftigen lässt, bis er in eine sachte Halbtrance gleitet. Noch immer hält sie ihre Tochter im Arm, den Geist geöffnet für alles was im Haus geschieht, doch ohne ihre Gedanken nach Nadir auszustrecken. Auf keinen Fall will sie ihn oder seine Aufmerksamkeit jetzt ablenken, wer weiß was dort unten gerade geschieht. Und so entspannt es aussehen mag, wie sie dort sitzt, das Kind im Arm, ist sie doch angespannt wie eine Feder, jederzeit bereit, nach dem Schwert zu greifen und sich und ihre Tochter zu verteidigen, sollte das nötig werden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 27. Okt. 2004, 23:50 Uhr
> "Bei allen Göttern im Himmel, sei still!"<
Der Elb zischt wie eine wütende Katze. Empört öffnet Cassandra den Mund und schnappt nach Luft um etwas zu erwidern ( WER schleicht denn hier nachts lautlos wie ein Geist durch's Haus? Sie etwa?), klappt ihn dann aber unter dem Blick des Hausherrn wieder zu ohne einen Ton von sich zu geben. SO ist sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr angefahren worden; genau genommen nicht, seit Rouben sie vor sechs Jahren damals erst als Magd und dann als Frau auf seinem Hof in Liedberg aufgenommen hatte. Selber erschrocken schaut sie entschuldigend zu ihrer Herrin, die vergeblich versucht die weinende Rialinn zu trösten und zu beruhigen, die von ihrem Aufschrei und dem nun lauter werdenden Grollen und Knurren der Hunde aufgewacht ist, die Welt scheinbar nicht versteht und ihrer Angst und ihrem Unmut mit Tränen und einem wimmernden Stimmchen  Ausdruck verleiht.

Sie kann gar nicht so schnell gucken und reagieren, ist noch damit beschäftigt, ihre Kerze aufzuheben, als schon die Mädchen schlaftrunken aus ihrer Kammer auftauchen, aber fast sofort von Lady Arwen losgeschickt werden, nachschauen ob und was fehlt. Langsam kehrt wieder Ruhe ein,d ie nurnoch vom Grollen der Hunde und dem Weinen des Kindes unterbrochen wird. Auch Lord Nadir trifft Anweisungen, nicht nur für Cassandra, sondern auch für seine Frau. Anweisungen, die stillschweigend befolgt werden. Selbst Cassandra, folgt ihm schweigend, auch wenn er den Hund mit in die Küche nehmen will. Eigentlich duldet sie die Hunde nicht in ihrem Reich, aber dies ist wohl eine Ausnahme, der Hund, oder genauer die Hündin, würde den Einbrecher wohl leichter finden als sie. Während der wenigen Schrittezur Küchentür kreisen ihre Gedanken um das, was sie eben beobachten könnte: wie der Elb Lady Arwen zurück nach oben gschickt hat zusammen mit dem Hund. Plötzlich sieht sie den Elben in einem anderen Licht. Er ist so völlig anders als Falcon es war. Beide sind sie Ritter, oder waren es vor ihrem Tod. Aber ich habe nie erlebt, dass der Templer so gehandelt hat, so... so energisch und entschlossen. Nein, wirklich, das hatte sie nie beobachten können. Zu Zeiten des Templers wäre es nicht verwunderlich gewesen, wäre es nun die Lady, die den Einbrecher stellen würde, oder zumindest dabei geblieben wäre. Die Lady war schon immer stark gewesen, ist es auch jetzt noch, obwohl sie sich im letzten Jahreslauf doch sehr verändert hat, aber dieser Elb an ihrer Seite, er ist ihr ebenbürtig. Er ist wirklich der Herr von Vinyamar Ein Gedanke, der Cassandra erst ein wenig seltsam anmutet. Denn sie muss sich eingestehen, dass sie in den vergangenen Jahren den Templer zwar als Gefährten ihrer Herrin aber nie als Herrn des Ulmenanwesens angesehen hatte.

Sie ruft ihre wandernden Gednaken zur Ordnung als die Tür zur Küche aufgestoßen wird und die Hündin wie ein weißer Schatten vorstürmt, nur um dann fast sofort niesend und augenreibend den Rückzug anzutreten und hinter ihrem Herrn zurückzubleiben. Auch Cassandra steigt ein Kribbeln in die Nase, das mit ziemlicher Sicherheit von dem Pfeffer stammt, dessen Geruch wie eine dicke Wolke in der Küche liegt, und den sie im Halbdüstern dann auch samt Tonscherben auf dem Boden vor ihrem gewürzregal findet. "Der Pfeffer!" Jede Anweisung, sich hinter Nadir zu halten und vorsichtig zu sein, ist vergessen. Da liegt ein kleines Vermögen an schwarzen Pfefferkörnern auf dem Boden. Ohne auf die Scherben oder sonstwas zu achten, oder vorher mit ihrer Kerze eine der Lampen anzuzünden, damit sie mehr Licht hat und besser sehen kann, beginnt sie sofort damit, die kleinen Körner aufzulesen. Die Bezeichnungen für wen oder was auch immer, die Steingutdose heruntergworfen hat, sind alles andere als freundlich, und der Schuldige kann froh sein, ihr jetzt nicht sofort in die Hände zu fallen. Wer ihm mehr zusetzen würde, Cassandra, Nuba oder Nadir, darauf sollte man jetzt besser keine Wetten abschließen. In ihrer Empörung passt sie nicht recht auf, und schneidet sich auch prompt an einer der Scherben, als unerwartet Ullmar durch die Gesindepforte in die Küche tritt. Aber wenigstens bringt dessen Laterne etwas mehr Licht in das Dunkel der Küche.

Stumm hört sie den Worten der beiden Männer zu, und steckt gleichzeitig den Finger in den Mund, damit der aufhört zu bluten - mit mäßigem Erfolg. Für Ullmars Vorschlag, den Pfeffer doch mit dem Lappen aufzuwischen hat sie nur ein kopfschüttelndes Schnauben übrig. Den Pfeffer mit einem nassen Lappen aufwischen!!... Auf so eine Idee kann auch nur ein Mann kommen. Da werden die Körner doch nass, dann verdirbt er nur noch und ich kann ihn wegwerfen... Männer... Als von ihr jedoch keine verständlichen Worte kommen, schnappt Ullmart sich kurzerhand Schaufel und Feger und fegt Scherben und Körner zusammen und schüttet alles in eine schnell hervorgeholte Schüssel die er neben seine Laterne stellt. "So. Hier können die Mädchen das morgen in aller Ruhe und Vorsicht sortieren und die Körner heraus sammeln." Ullmar legt Feger und Schaufel zur Seite und wendet sich nach den Worten des Elben dem Fenster zu. "Schon möglich." Es braucht nur einen Handgriff, und das Fenster ist zugeschoben und der Riegel vorgelegt. "Hier ist Gartenerde auf dem Sims. Zumindest rein ist hier jemand oder etwas gekommen. Ob auch wieder raus... keine Ahnung."

Cassandra hört weder Ullmar noch Nadir recht zu. Ihre Aufmerksamkeit gilt ihrer Küche. Mittlerweile etwas ruhiger und besonnener, zündet sie mit der Kerze die Lampen in der Küche an und sieht sich um. Schnell sieht sie, dass die Brote, die zum Auskühlen in einem Korb neben der Anrichte lagen nicht mehr vollzählig sind. Ebenso fehlt aus dem Vorratsschrank dessen Tür nicht richtig geschlossen ist eine geräucherte Pastete, ein viertel Rad Käse, geräucherte Wurst und ein Stück von dem Wildschweinschinken. "Eine Katze?  Ein Frettchen? Die öffnen keine Schranktüren!... Bei allen Zwölfen... wenn ich das nicht besser wüsste, könnte ich glauben, Silver sei zurück und ist mal wieder über die Vorräte hergefallen." Mit kritischem Blick prüft sie nun jede Lade, jeden Korb und jeden Topf im Schrank ob noch etwas fehlt. Zu allererst die teuren Gewürze, aber der kleine verkorkte Topf mit dem Safran ist unangetastet, ebenso das Salz und die teure Vanille. Nur kurz nimmt sie wahr, wie eines der Mädchen zaghaft an der Tür klopft und Nadir berichtet, dass scheinbar im Südflügel nichts fehlt, außer vielleicht dem silbernen Armreifen, der am Nachmittag dort noch auf einem Tisch gelegen habe, von dem sie aber nicht wisse, ob die Herrin ihn vielleicht noch mit sich nach oben genommen habe. Auf deren fragenden Blick will Cassandra das Mädchen grad mit eine abwesenden Handbewegung zurück in deren Kammer zum Schlafen schicken, doch dann fällt ihr siedendheiß ihre Tochter ein und der Tee, den sie eigentlich bloss hatte holen wollen. Ihre Küche würde sie selber wieder aufräumen, aber sie heißt das Mädchen schnell Wasser kochen, den Tee ansetzen und ihn dann zu Natie zu bringen, bevor sie sich schlafen legt.

In blinder Gewohnheit greift sie in den Schrank nach den Dosen mit den Teekräutern und will dann auch etwas Kümmel suchen, als die Oberste Magd Vinamars mitten in der Bewegung stutzt. Das Regal im Schrank, neben den Teekräutern ist leer. Sonst ist es nicht leer. Das ist der Platz, an dem eigentlich eine kleine Holzschatulle mit Bronzebeschlägen ihren Platz hat. Stets verschlossen ist sie, und der Schlüssel dazu hängt neben denen für die Vorratskeller an einem Ring an Cassandras Gürtel. Doch die Schatulle fehlt.
"Das Geld fehlt!" Vor Schreck schnappt sie nach Luft und sieht entgeistert und ratlos erst Ullmar und dann den Elben an. "Heute abend war sie noch da, das schwöre ich, und sie war verschlossen, aber nun ist sie weg. Und das ganze Geld! Lady Arwen hatte mir erst gestern das Geld für den Blätterfall gegeben..." Völlig vor den Kopf geschlagen sackt Cassandra auf dem nächstbesten Stuhl zusammen. "Das ganze Geld... für den ganze Mond... das geht doch nicht... wie soll denn jetzt..."

Ullmar sieht Lord Nadir offen an. "Ein Tier scheidet damit wohl endgültig aus... Wenn hier in der Küche niemand Fremdes ist, ist er vielleicht doch schon durch das Fenster entkommen. Sollen wir draußen suchen, Mylord?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 28. Okt. 2004, 21:05 Uhr
Na toll, da hast du dir ja was Schönes eingebrockt. Sitzt hier wie ein Kaninchen in der Falle! Vor Wut würde Sigourny am liebsten irgendetwas gegen die Wand werfen, zerbrechen, einfach um ihrem Ärger gegen sich selbst Luft zu machen. Wie eine Anfängerin war sie in eine Falle getappert. Was hatte Davor ihr nicht beigebracht? >Begib dich niemals in Räume, aus denen es kein Entrinnen gibt!< Und was hatte sie gemacht? In den Vorratskeller zu flüchten war so ziemlich die unglücklichste Lösung gewesen. Im Garten hätte ich mit den Weg wenigstens frei kämpfen können! Gleichzeitig weiß sie aber, wie unsinnig dieser Gedanke ist. Sie hat zwar nur die Silouetten der Männer gesehen, doch schon diese hatten ihr verraten, dass es sich bei ihnen um keine Schwächlinge gehandelt hatte. Selbst wenn sie einen erledigt hätte, die anderen hätten sie wohl überwältigt und dann, ja dann ...Dann wäre ich meinen Kopf und mein verdammtes Leben los! obwohl, wenn ich es so bedenke...ob das so schlimm wäre...dann hätte all das ein Ende .. und bei Sithech, vielleicht würde ich dann Davor wieder sehen! Ein lautloses, bitteres Lachen entfährt ihrer Kehle. ER würde sie sicher nicht so leicht davonkommen lassen! Niemals! Eher würde die Sonne nie mehr erscheinen!

Über Sigourny werden Schritte laut. Mehrere Personen scheinen die Küche betreten zu haben, Stimmen sind zu hören und das knurren eines Hundes. Unwillkürlich drückt sich die junge Frau noch mehr in eine Ecke. Verdammt, Hunde! Ob sie meine Witterung aufnehmen? Dann ist alles aus! An das zerbrochene Pfefferglas denkt sie nicht mehr. Denn neben der Angst, entdeckt zu werden, mischt sich noch ein weiteres beunruhigendes Gefühl in ihre Seele: Ihre innere Uhr, durch die letzten Monde verfeinert, sagt ihr, dass bald der Morgen grauen würde. Und wenn sie dann nicht zurück in ihrem Unterschlupf wäre...Mit Schauern denkt sie daran, wie hilflos sie des Tages in den Straßen der Stadt wäre. Und an das was vorher kämme. In der Dunkelheit der Unterstadt ist der Schmerz halbwegs zu ertragen, der den täglichen Verlust ihrer Sehkraft begleitet. Doch unter den unbarmherzigen Strahlen der Sonne ist es als würde sie verbrennen. Bitte nicht, bitte nur das nicht noch mal erleben! fleht sie in Gedanken und weiß doch, dass es sich wohl kaum wird vermeiden lassen. So kauert sie sich noch mehr zusammen, beseelt von der unrealistischen Hoffnung, bis zum morgigen Abend nicht entdeckt zu werden.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 29. Okt. 2004, 11:57 Uhr
> Es scheint alles in Ordnung, Dioma<
Erleichtert atmet Arwen auf, als dieser Gedanke Nadirs sie erreicht. Sie weiß nicht warum, aberin ihr hatten die diffusesten und unsinnigsten Gedanken Purzelbäume geschlagen, selbst etwas so Unsinniges und Abwegiges wie ein Versuch Khelenars, ihnen Rialinn zu nehmen, war wie ein flüchtiger Schatten durch ihre Gedanken gehuscht. Ihre ganze Haltung lockter sich,als die Anspannung schlagartig nachlässt. Silver?... bestimmt nicht, der ist fort, verschwunden vor fast einem Jahreslauf, wer weiß schon wohin er ist, mit dem gestohlenen Pferd... und es ist mir auch egal wo er ist... Nur zu gut erinnert sie sich noch an die Worte, die der Drache in Menschengestalt Gerion gegenüber geäußert hatte, und die der Junge mit sichtlichem Unbehagen damals wiederholt hatte, als er ihr auch das zurückgelassenen Testament gegeben hatte. Worte, die sie noch heute wütend machen.
>Dioma, wenn Rialinn wieder schläft, solltest du vielleicht herunterkommen. Lass Laon bei ihr, nur für alle Fälle. Cassandras Wirtschaftsgeld fehlt.<  "Oh." Der nächste Gedanke ihres Mannes überrascht Arwen dann doch, mit soetwas hatte sie nach seinen ersten Worten nicht mehr gerechnet. Das Wirtschaftsgeld... Es dauert aber noch eine ganze Weile, bis sie Rialinn friedlich schlafend in die Wiege legen kann. Die Kleine scheint geradezu auf jede Bewegung ihrer Mutter zu warten um wieder aufzuwachen und das ganze mit unwilligen Lauten zu kommentieren. Diese nächtliche Störung hat den Rhythmus ihrer Tochter völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Letztlich entschließt Arwen sich dazu, einfach den Ablauf des Abends zu wiederholen. Obwohl es eigentlich noch gar nicht wieder nötig währe, wickelt sie Rialinn und legt sie auch kurz zum Stillen an. Wie erhofft beruhigt sich die Kleine bei der vertrauten Berührung warmer Haut rasch, und es braucht nur wenige Schlucke, bis sie spüren kann, wie ihre Tochter langsam in Trance sinkt, sich der ganze kleine Körper entspannt und immer schwerer in ihren Armen wird. Sie wartet eine Weile, bis sie ganz sicher ist, dass ihre Tochter tief und fest ruht, und legt sie dann behutsam in die Wiege, zieht die hellgelbe Decke über den schlafenden Körper und richtet erst dann wieder ihr Kleid. Laon, der ihr die ganze Zeit auf Schritt und Tritt gefolgt ist und jede Bewegung mit wachsamen Augen verfolgt hat, steht auch nun wieder neben ihr und sieht sie fast fragend aus seinen seelenvollen Augen an. Ein Anblick,d er Arwen immerwieder schmunzeln lässt. "Laon, du bleibst hier und passt auf," sie deutet auf den Platz neben der Wiege und der Hund lässt sichauch sofort dort nieder, hockt dort wie eine wachende Sphinx. Nur einen kurzen Laut gibt er von sich, als sie selber erst das Kinderzimmer verlässt und dann auch ihr eigens Gemach. Das Schwert hat sie auf dem Bett zurückgelassen, denn nach dem, was Nadir ihr schonmitgeteilt hat, sieht sie keinen Grund, ihre Waffe noch mit sich zu nehmen.

Der Ofen in der Küche ist unterdessen angeheizt worden, und einknackendes Feuer verbreitet eine angenehme Wärme. Ein Kessel mit heißem Wasser steht auf dem Herd und sie kann bei ihrem Einreten das Wasser darin sieden hören. Ansonsten ist es seltsam still in dem Raum, in dem es sonst nur so vor geschäftigen Aktivitäten summt. Nadir steht am Tisch neben Cassandra, von den Mädchen und Knechten ist nichts mehr zu sehen, und auch Nuba ist nicht bei Nadir. Dafür sitzt Cassandra auf einem der Stühle am Tisch, in sich zusammengesunken wie ein Häufchen Elend und scheint Selbstgespräche zu führen. Fragend sieht sie Ihren Gemahl an, doch der zuckt nur mit den Schultern und meint er habe Nuba mit Ullmar nach draußen geschickt um dort nach Spuren zu suchen. Irgendwie klingt es in seiner Stimme mit, dass er nicht wirklich davon ausgeht, dass sie noch jemanden stellen werden, ungeachtet der feinen Nase der Hündin.

Sie wendet sich ihrer Obersten Magd zu, doch die scheint sie gar nicht richtig zu bemerken, murmelt nur immer etwas von verschlossenen Schränken, aufbewahrten Schlüsseln und verschundenem Geld vor sich hin, und davon, wie sie denn nun im kommenden Mond ihre Einkäufe bezahlen sollen, schon morgen käme doch die Meierin vorbei, die ihnen den Käse bringen würde. Arwen kann nur den Kopf schütteln, sieht ihren Mann an, doch der schüttelt ebenso nur den Kopf über die völlig fassungslose Menschenfrau. "Cassandra... Cassandra," geduldig wiederholt sie mehrfach den Namen der Frau, doch die sieht sie nicht an, starrt immer nur abwechselnd auf ihre Hände und die offenstehende Schranktür, hinter der eigentlich die Schatulle mit dem Geld hätte stehen sollen. Schließlich klapptArwen die Tür laut und vernehmlich zu und spricht die Frau mit lauter, fat schon scharfer Stimme an. "Cassandra! Jetzt reiß dich zusammen!" Erschrocken fährt die junge Frau zusammen und sieht die Elbin an - und fast scheint es für einen Augenblick, als wolle sie vor ihrer Herrin auf die Knie fallen. Arwen will schon abwehrend die Hand heben, doch dann steht die Frau nur auf. "Herrin! Das ganze Geld ist weg! Was soll jetzt werden? Wovon bezahlen wir die Einkäufe diesen Mond? Wie-" Mit einer kleinen Geste schneidet Arwen ihr das Wort ab und lässt sie sich wieder setzen. Manchmal fragt sie sich, was Cassandra denkt, wer sie und Nadir sind. Sie muss doch mitbekommen haben, was alleine Arwens Brautgabe und die Geschenke im letzten Jahr ausgemacht haben, die gut gesichert und verschlossen in den Kellern ruhen, dann das, was Nadir von seiner Mutter mitgebracht bekam. Sie tut so, als würden wir nun am Hungertuch nagen müssen, bloss weil ein paar Silberlinge gestohlen wurden. "Cassandra, nun beruhige dich doch endlich. Setz dich hin. Wir wissen, dass du das Geld gut weggeschlossen hattest, niemand macht dir einen Vorwurf. Und wegen der fehlenden Silberlinge mach die keine Sorgen. Allein von dem, was du im vergangenen Jahr nicht von dem Geld ausgegeben hast, was dir zur Verfügung stand, könnten wir mehr als einen Mond bestreiten. Und selbst wenn das nicht wäre, wir nagen nicht am Hungertuch, und auch die gestohlenen Silberlinge werden uns gewiss nicht in den Ruin treiben." Arwen kann sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen, so unschön das ganze auch ist.

Es dauert eine ganze Zeit, bis es ihr gelingt, ihre Wirtschafterin zu beruhigen. So lange, dass schließlich auch Ullmar mit Nuba zurückkommt. Außer der Fährte, die von der Mauer durch die Büsche zum Küchenfenster führt, haben sie nichts finden können. Keine zweite Fährte, die vielleicht der Fluchtweg hätte sein können, und auch nicht den Einbrecher selber. Wer auch immer es war, er scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Er habe noch einmal die Tore und Pforten geprüft, die seien alle fest verriegelt, und auch die Fensterläden habe er nochmal geprüft, auch da stünde keiner offen.
Schweigend hören sie dem Altknecht zu, und schicken ihn dann ebenso wie Cassandra zurück in die Kammern. Es ist unterdessen spät in der Nacht, sie alle brauchen Ruhe ehe der neue Morgen graut. Zusammen mit Nuba kehren Arwen und Nadir in ihre gemächer zurück, wo Rialinn immernoch friedlich schläft und Laon, froh die Elben zu sehen, schweifwedelnd auf seinen Platz neben Nuba auf dem Hirschfell vor ihrem Bett zurückkehrt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 29. Okt. 2004, 17:47 Uhr
Es braucht so seine Zeit, bis Cassandra überhaupt bemerkt, dass ihre Herrin in der Küche erschienen ist - diesmal ohne das Kind und ohne Schwert. Es willihr einfahc nicht in den Kopf, dass jemand in Vinyamar eingestiegen ist. Schlimm genug, wenn so jemand sich an den Vorräten vergreift, aber dann auch noch ihr Wirtschaftsgeld für den Blätterfall. Geld für das sie verantwortlich ist, das ihr anvertraut wurde. Sie weiß sehr genau, dass es nur in sehr wenigen Haushalten üblich ist, das einem das gesamte Geld für einen Monat in einem Betrag anvertraut wird, meist bekommt man es nur für den laufenden Siebentag oder in einigen Häusern hat sie auch von Mächen auf dem Markt gehört, zahlen die Herrschaften alle Rechungen selber, vertrauen dem Gesinde nur das Allernötigste für den gerade anstehenden Markteinkauf an. Es gehört zu ihrem berechtigten Stolz, dass ihre elbische Herrschaft ihr so sehr vertrauen, dass man ihr das Geld für einen ganzen Mondlauf anvertraut, auf ihr Geschick im Wirtschaften damit vertraut. Und nun das!

>"Cassandra! Jetzt reiß dich zusammen!<
Erschrocken zuckt sie zusammen und blinzelt die Elbin vor sich aus unsicheren Augen an. Zwar hatte auch schon Lord Nadir ihr gesagt, dass niemand ihr Vorwürfe macht, aber das hatte sie gar nicht recht wahrgenommen, oder zumindest wohl ihren Ohren nicht recht glauben wollen. Dieser Lord ist elbischer als alle Vertreter seines Volkes, die sie zuvor je erlebt hat, und als er ihre Schulter beruhigend getätschelt hat, ist sie sich für einen Moment unsicher gewesen, ob das wirklich ist oder sie sich das einbildet.

Wieviel Zeit vergeht, weiß sie gar nicht, auch dass Nadir eines der Mädchen mit demTee zu Natie schickt, entgeht ihr völlig. Irgendwann ist dann Ullmar wieder da, und mit ihm die Hündin, die sich sofort an die Seite der Elben gesellt. Hätte sie sonst auch jeden Hund sofort aus ihrer Küche vertrieben, so ist ihr das in dieser Nacht egal. Alles was den Einbrecher stellen würde, ist ihr recht. Und wenn dazu Hunde in ihre Küche müssen, dann auch das.
Schweigend sieht sie den Elben hinterher, als die sich schließlich wieder nach oben in ihre Gemächer zurückziehen. Unschlüssig steht sie in der Küche, starrt auf die Schränke, den Boden, die Schüssel mit den Tonscherben und Pfefferkörnern, auf die verschlossene Gesindetür... und grübelt. Grübelt so lange, bis Ullmar sie schließlich an der Schulter rüttelt und sie fragt, ob sie im Stehen eingeschlafen sei. Si esolle sich wie alle anderen auch schlafen legen, die Dämmerung sei nicht mehr fern.

"Schlafen? Jetzt? Ich kann jetzt nicht schlafen!" Als hätte der Mann einen Knoten gelöst strafft sich ihre Haltung. "Ich kann nicht... morgen ist noch soviel zu tun, ich will mit den Mädchen in den Wald, Kornelkirschen sammeln, und der Spitzkohl muss in die Keller gelagert wrden, unser Quittengelee ist schon längst aufgebraucht und morgen ist großer Markttag, da will ich Quitten kaufen, und dann müssen die entsaftet und das Gelee gekocht werden und..." Ihr Blick wandert durch die Küche, über den Vorratsschrank und die Töpfe und Krüge darin. "Und vorher muss ich die Küche putzen, den Boden wischen, die Schränke, Töpfe und Krüge, einfach alles." Der Gedanke, was der Einbrecher hier alles angefasst haben mochte, in ihrer Küche, lässt sie schaudern. Vor ihrem inneren Auge schwebt das Bild einer abgerissenen, ungewaschenen Gestalt, schmutzig, dreckig und verlottert grabbelt es jeden Topf an und greift sich die Vorräte.

Kurzentschlossen lässt sie das Deckengestell herunter und holt sich den großen Kessel um heißes Wasser aufzusetzen. Ullmar starrt sie eine Weile wortlos an, fährt sich in einer typisch männlichen Verzweiflungsgeste durch die Haare und verschwindet dann kopfschütteln nach draußen. Umd nur wenig später mit einer Kiepe voll Feuerholz zurückzukommen. "Da man dich wohlnicht davon abbringen kann," ihren Starrsinn kennt er zur Genüge, "wird mir wohl nichts anderes übrig bleben, als dir zu helfen, da du alle Mädchen schon wieder ins Bett geschickt hast..... stures Weibsbild." Die letzten Worte flüstert er nur, dait Cassandra sie auch nur ja nicht hört. Und so vergehen die nächsten Stunden damit, dass man in der Küche ständig leises Schaben, Plätschern, Schurren und Wischenhört und dazwischen leise Stimmen und das Klirrren von Geschirr, das hin und her geräumt wird. Cassandra wischt tatsächlich jeden Topf und jeden Krug aus dem Vorratsschrank ab, alles was der Eindringling berührt haben könnte, schrubbt den Boden, wozu sie Ullmar den großen Tisch und die Stühle verücken lässt. Selbst die Gsindetür und das Fenster, durch das der Einbrecher gestiegen ist, werden geputzt. Ganz um Schluß sitzt sie über der Tonschüssel und verliest den Pfeffer, den sie vom Boden aufgelesen haben und sortiert jedes Korn einzeln in eine neue Dose.

Zumindest ist das die Beschäftigung, mit der Ullmar sie verlässt, als er kurz vor Morgengrauen, in den Stunden vor der Dämmerung, die am dunkelsten sind die Küche verlässt um die Knechte und Mädchen zu wecken. Lange ist er nicht fort, doch als er wieder durch die Küpchentür tritt, muss er lächeln. Vor Cassandra auf dem Tisch steht ein Becher mit frischem, dampfenden Tee, und sie selber sitzt vor dem Tisch, den Kopf auf die Arme gesunken und ist mitten über dem Pfeffersortieren eingeschlafen. Er winkt den Mädchen die ihm gefolgt sind, leise zu sein und schickt sie an die Vorbereitungen für das Morgenmahl. "Lasst sie um aller Götter willen bloss schlafen, also seid leise... Helma, setz Wasser für den Tee auf und fang an, die Eier zu braten und Brot zu schneiden... Daira, du geh in den Keller und hol was von dem Käse und den geräucherten Speck und eine von den Würsten rauf... Nach dieser Nacht werden sicher alle ein kräftiges Frühstück brauchen... Na los, nun macht schon." Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, öffnet er dem Mädchen schon mal die Luke zum Vorratskeller.

Daira verschwindet mit einem Korb und einer Laterne über die Treppe nach unten. Man hört ihre Schritte, erst auf den Holzstufen, dann auf dem Boden aus gestampftem Lehm. Doch sie kommtnicht zurück. Stattdessen hört man sie rufen, nicht laut, aber mit einer drängenden Mischung aus Angst und Ungaluben. "Cass-.. Cassandra! ... Ull-.. Ullmar!… Schnell!… Hier, hier ist jemand."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 29. Okt. 2004, 22:11 Uhr
Die ganze Nacht über lauscht Sigourny gespannt nach oben um nur ja keine Gelegenheit zur Flucht zu versäumen. Doch Litrik scheint sie für heute verlassen zu haben, denn die Stimmen, die aus der Küche nach unten dringen, wollen und wollen nicht verstummen. Immer unruhiger wird die junge Frau, denn ihre innere Uhr tickt und der Morgen ist wohl schon nahe. Bedrohlich nahe. Ich werde den Weg wohl kaum mehr zurück schaffen...muss mir ein anderes Versteck suchen...verdammt ich muss hier raus! Panisch sieht sie sich in dem Vorratskeller um. Ihr Blick schweift hierhin und dahin, doch kein Ausweg ist zu erkennen. Dann wird es mit einem Mal ruhiger über ihr. Vorsichtig tastet sich sigourny zur Luke, stemmt sich dagegen um diese zu öffnen und...stöhnt auf. Irgendetwas steht da, was vorher nicht da war, denn es ist unmöglich, den Deckel anzuheben. Niedergeschlagen kauert sie sich an die Wand gelehnt zusammen. In der Falle, wie eine Maus gefangen. Sie kann nur warten bis sie jemand entdeckt, denn in der Enge des Raumes gibt es für sie keine Möglichkeit, sich zu verbergen. So vergehen die Stunden. Trotz der Angst und Verzweiflung döst die junge Frau immer wieder ein, nur um wenig später wieder aus dem schlaf hochzufahren. Und beim letzten Mal stehtr ein Mädchen vor ihr, dass sie mit panischem Blick ansieht.>Cass-.. Cassandra! ... Ull-.. Ullmar!… Schnell!… Hier, hier ist jemand.<

Nun geht alles sehr schnell. Ein großer junger Manntaucht auf, schnappt sie und bugsiert sie durch die Luke nach oben. Dort wartet eine junge Frau, die ihr einen Blick zuwirft, der, wäre das möglich, sie auf der Stelle aufgespiesst hätte. >Pass auf sie auf! Ich hole die Herrschaft!< Nit diesen Worten ist der Mann bei der Tür und lässt Sigourny mit ihrer Bewacherin und einem schlotternden Mädchen zurück. Einnen Augenblick zuckt der Gedanke an den Dolch durch ihr Hirn, doch der nahende Tag raubt ihr jede Energie und so steht sie nur den Göttern ergeben mitten in der Küche und wartet was nun mit ihr geschehen werde.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 30. Okt. 2004, 09:24 Uhr
Die Morgendämmerung kündet sich mit kaum mehr als einem lavendlfarbenen Schimmer in den Nebeln am Horizont an, als Arwen davon erwacht, dass sie - noch in Halbtrance – die Hand neben sich ausstreckt und statt der gesuchten warmen Nähe Nadirs nur kalte Decken und Laken findet. Er muss schon länger auf und aus dem Bett sein. Etwas mühsam, nach dem vergangenen Tag und vor allem den Ereignissen der Nacht noch immer müde, kehrt sie ganz in die wache Welt zurück, aber dazu braucht es einige Zeit, denn ihr Geist scheint sich fast schon dagegen zu sträuben. Aber irgendwann schafft sie es dann doch, ihre Augen zu öffnen. Rialinn liegt schlafend in ihrem Arm. Noch immer etwas langsam, wie als wate man durch zähflüssigen Honig, erinnert sie sich an die Nacht, an Nadirs Un-Ruhe, die ihn nicht hatte in die Trance finden lassen, sein Hin-und-Her-Wenden im Bett, des ungeachtet sie selber irgendwann in Trance geglitten war. An die leisen Laute Rialinns, die sie dann irgendwann geweckt hatten, und wie sie erleichtert beim Stillen festgestellt hatte, dass Nadir neben ihr zumindest für kurze Zeit in eine Art Halbtrance gefallen war. Und si eselber musste über dem Stillen wieder eingeschlafen sein. Süß ruht das vertraute Gewicht ihrer Tochter in ihrem Arm, und die winzige Hand fest um einen ihrer Finger geschlossen schläft Rialinn mit der Hingabe absoluten Vertrauens.

Behustam löst sie sich von ihrer Tochter, die sie nicht wecken und zum weiterschlafen einfach in dem großen Bett lässt und wäscht sich schnell mit kaltem Wasser, dass stets in einem Krug neben der Waschschüssel steht. Während des Ankleidens völlig in Gedanken versunken schreckt Arwen zusammen, als es plötzlich und um diese Stunde des Tages völlig unerwartet an der Tür zu ihren Gemächern klopft. Nadir würde ohne zu klopfen eintreten, und Cassandras Klopfen hört sich anders an. Laon und Nuba sind zwar sofort auf den Beinen und äugen wachsam zur Tür, aber sie knurren nicht, es muss also jemand sein, den sie kennen. Und dann hört sie auch schon Ullmars Stimme durch die Tür. "Mylord? Mylady?" "Ja. Komm herein. Was ist?" Vorsichtig öffnet sich die Tür, und ein etwas betretener Ullmar steht in der Tür. "Verzeiht die frühe Störung, Mylady. Aber... Wo ist Lord Nadir? Wir haben da jemanden im Keller gefunden, jemand fremden. Er ist jetzt in der Küche und Cassandra passt auf. Aber es wäre wohl besser, wenn der Herr käme, denke ich." "Nadir ist schon auf aber ich weiß nicht, wo genau er jetzt ist. Ich werde mitkommen... Laon, Nuba, ihr bleibt hier bei Rialinn und passt auf."  Schnell zieht sie die dünne Decke dichter an ihre Tochter und vergewissert sich, daß sie tief und fest schläft, dann folgt sie dem Altknecht nach unten. Außer dem schmalen Dolch, den sie ohnehin immer am Gürtel trägt, hat sie keine Waffe mitgenommen, auchdas Schwert ihrer Mutter ist an seinem Platz geblieben. Mit kurzem Blick hat sie festgestellt, dass Nadirs Engelsklinge nicht an ihrem Platz auf der Waffentruhe liegt, er muss sie also bei sich haben. Wie stets wenn er das Haus verlässt, und nach der letzten Nacht wohl erst recht.

Auf dem Weg über die Treppe nach unten und durch die Halle von Vinyamar streckt Arwen ihre Gedanken nach Nadir aus, und stellt mit einem Lächeln fest, dass der ihr bereits näher ist als erwartet. Sie treten gerade durch die Tür in die Küche, als sich ihnen gegenüber die Gesindetür zum Küchengarten öffnet und auch Nadir den Raum betritt. Ihre Blicke treffen sich über den Raum und die Personen darin hinweg. Und werden dann sofort von dem Bild angezogen, dass sich ihnen bietet. Cassandra steht mitten im Raum, die Augen zornfunkelnd und in der Hand eines ihrer großen Fleischmesser, hinter sich die zwei der Mädchen, denen man am Gesicht ablesen kann, dass ihnen vor Angst die Knie schlottern. Vor ihr aber steht eine fremde Person, schlank und ein wenig größer als Cassandra und ganz in schwarz gekleidet. Eine einzelne weißblonde Strähne hat sich unter einem schwarzen Kopftuch hervor geringelt und bildet einen merkwürdig harten Kontrast zu der Kleidung, passt aber gleichzeitig zu der hellen Haut, die sich in einem Gesicht, das ruhig öfter mal Wasser und Seife sehen könnte erahnen lässt. Die Haltung der Person, einer Frau wie man auf den zweiten Blick erkennt. Und obwohl ihre Haltung alles andere als bedrohlich wirkt, lässt der Beutel neben ihren Füßen, dessen Verschnürung sich geöffnet hat und nun den Blick auf einen Laib Brot und die Kante einer Holzschatulle freigibt keinen Zweifel, dass hier vor ihnen der Eindringling der letzten Nacht vor ihnen steht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 30. Okt. 2004, 09:44 Uhr
Die ganze Nacht haben sie geputzt und geschrubbt. Und Ullmar ließ sich einfach nicht aus der Küche schicken. Mit einem heimlichen Schmunzeln muss Cassandra feststellen, dass er mindestens ebenso stur ist wie sie selber. Etwas, das sie natürlich nie laut zugeben würde. Kurz ist sie zwischendurch bei ihrer Tochter gewesen, doch das Mädchen das ihr den Tee gebracht hatte, war dort geblieben und schließlich neben ihrer Tochter eingeschlafen. Beruhigt, dass ihre Tochter zumindest schläft und sich nicht die ganze nacht mit Erbrechen quält, hatte sie sich dann wieder ihrer Küche gewidmet, um sicher zu sein, dass sie jede, aber auch absolut und sicher jede Spur und jeden Krümel Dreck vernichtet, die der nächtliche Eindringling hinterlassen haben könnte.

Irgendwann, kurz vor Morgengrauen, willsie nurnoch die pFefferkörner sortieren, die kleinen Tonsplitter zwischen ihnen heraussuchen, als sie zwischen einem Becher mit heißem Tee und der Pfefferdose dann doch kurz einschläft. Die Müdigkeit fordert ihren Preis, den selbst Cassandra ihr nicht mehr verweigern kann. Leises Geschirr- und Pfannenklappern dringt zu ihren umnebelten Gedanken vor, kann sie aber nicht wirklich wecken, dazu ist sie zu müde. Aber die drängende, alarmierte Stimme, leise nur aus den Tiefen des Kellers, die lässt sie schlagartig hellwach auf dem Stuhl sitzen. Aber noch schneller als sie ist Ullmar auf den Beinen und im Keller verschwunden. Und was er mit sichnach oben bringt, verschlägt der Obersten Magd für einen Augenblick die Sprache. Etwas, was ihre Mädchen bisher auch noch nicht erlebt haben. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schnappt sie nach Luft. Doch ehe sie noch etwas sagen kann, ist Ullmar auch schon wieder aus der Küche um die Herrschaft zu holen.

Wütend starrt Cassandra das oder den oder die an, was da vor ihr steht. Zorn kocht iweder hoch, den auch die hängenden Schultern der schwarzgekleideten Gestalt nicht mildern können. Die Wirtschafterin sagt kein Wort, aber sie traut dem Frieden nicht. Rasch greift sie nach einem ihrer Fleischmesser. Irgendwas, egal was, womit sie sich verteidigen und diesen... diesen Einbrecher, Beutelschneider... diesen Dreckskerl in Schach halten kann. Obwohl, Kerl? Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, daß das nicht die schlanke Gestalt eines Jungen oder Knaben ist, der hier eingestiegen ist, sondern eine Frau. Eine Erkenntnis, die allerdings auch nicht dazu geeignet ist, Cassandra zu besänftigen. Bevor sie allerdings dazu kommt, dem Weibstück vor sich zu erklären, was sie davon hält, wenn solche Leute in fremde Häuser einsteigen und sich an fremdem Eigentum zu schaffen machen, kommt Ullmar zusammen mit Lady Arwen zurück und Lord Nadir erscheint in der Gesindetür. Er scheint draußen im Garten gewesen zu sein, und das länger, denn seine Haare sind feucht vom morgendlichen Herbstnebel und deren Blau noch dunkler als sonst schon. Und mit einem Hauch Erleichterung stellt sie fest, dass er auch sein Schwert dabei hat. Warum weiß sie nicht, aber sie traut der schicksalsergeben Haltung dieser Einbrecherin einfach nicht. Warum hat sie nicht versucht zu entkommen, als sie mit Cassandra und dem Mädchen alleine in der Küche war? Gesindetür in den Küchengarten doer Tür zur Halle, beide hätte Cassandra nicht versperren können. Warum hat sie einfach gewartet wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird?

"Mylord!Mylady!... Sie war im Keller, die ganze Zeit. Der Keller. Der einzige Ort, an den ich nicht gedacht habe zu suchen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 30. Okt. 2004, 10:45 Uhr
Während der Mann hinauseilt, wohl um die Herrschaften zu holen, baut sich eine junge Frau vor Sigourny auf. Ihr wütender Blick wird durch das Fleischmesser in ihrer Hand noch verstärkt und gleichzeitig wirkt es irgendwie....rührend, wie sie so da steht und ihr Reich, denn das ist die Küche wohl, zu verdeidigen sucht. Wenn es Nacht wäre, ich würde einfach den Dolch nehmen und gehen, und du könntest mich nicht aufhalten. Doch was würde es für einen Sinn machen? In wenigen Augenblicken würde die Sonne aufgehen und dann ist es egal wo ich bin. Und wenn schon erwischt, dann besser ohne Blut an den Händen! Sigourny spürt das Kitzeln einer sich lösenden Haarsträhne, doch sie reagiert nicht darauf. Eben öffnen sich beinahe gleichzeitig die beiden Türen: Durch die eine tritt der Mann von vorhin, gefolgt von einer Dame, deren ganze Haltung und Ausstrahlung erkennen lässt, dass es sich um die Hausherrin handelt. Durch die zweite Tür tritt ein hochgewachseneer Mann, ebenso majestätisch in seiner Haltung. Unschwer zu erkennen, dass es sich um den Herren dieses Anwesens handelt. Das Schwert, welches sich in dem Waffengurt auf seinem Rücken befindet, lässt Sigournys Atem für einen Moment aussetzten: selbst in der Scheide ist es unschwer zu erkennen, welch furchtbare Waffe dies ist. Noch ehe jemand das Wort an sie richten kann, verspürt die Einbrecherin jedoch etwas anderes: Jenen Schmerz, der sich in ihrem Kopf breit macht, ehe das unausweichliche seinen Lauf nimmt, nur, dass schon er heute weit intensiver ist. Hier, dem Tageslicht vollkommen ausgeliefert, ohne jeden schützenden Schatten der Unterstadt, würde sie mit aller Macht an IHN erinnert werden. In Gedanken versucht sie sich zu wappnen und beisst die Zähne zusammen. Kein Verhör konnte schlimmer sein, als das was kommen würde und, was noch schlimmer ist, sie ist nicht allein, einige sechs Augenpaare sind auf sie gerichtet. Ihre Hände krampfen sich zu Fäusten zusammen und ihre Nägel bohren sich in ihre Handflächen. Doch dieser Schmerz ist nichts gegen das, was nun, mit dem ersten Einfall der Sonnenstrahlen passiert: Wie glühende Speere, die ihre Augen durchbohren, so stark ist der Schmerz in ihren Augen. Mit einem leisen Aufschrei, den sie nicht unterdrücken kann, presst sie die fäuste gegen die Augen. Nein, nein, lass mich in Frieden! Hörst du nicht, du sollst mich in Ruhe lassen! Davor hilf mir!!! Ihre Seele schreit innedrlich nach dem Geliebten, während ihre Sehkraft sie wie jeden Morgen verlässt und sie als hilfloses Etwas zurücklässt.


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 01. Nov. 2004, 17:24 Uhr
Sigourny spürt, wie sie mit sanfter Gewalt auf einen Stuhl gedrückt wird. Sehen kann sie ihn schon nicht mehr. Zum einen, weil sie ja die Hände vors Gesicht gepresst hält, zum anderen ist ihr Augenlicht für einen weiteren Tag erloschen. Vor ihr muss sich ein Tisch oder etwas ähnliches befinden, denn sie hört wie etwas hingestellt wird, doch sie wagt es nicht, danach zu greifen, da sie nicht weiß, was oder wo genau sich die Sache befindet. Der Schmerz iun ihrem Kopf und ihren Augen ebt langsam ab, doch im Gegensatz zu sonst, wo das Dunkel ihrer Behausung in der Unterstadt ihr Linderung verschafft, versiegt er hier im gnadenlosen Licht des Tages nicht ganz und ein Rest bleibt, der jedoch zu ertragen ist. Dafür bemächtigt sich nun rreine Verzweiflung ihrer: In ihrem Versteck ist sie sicher, verborgen vor der Welt, bewacht vom Zwerg. Hier aber ist sie schutzlos den Unbillen und Gefahren ausgeliefert. Und dann der Zwerg: So erwischt wie sie jetzt ist, würde sie ihm den Zoll nicht zahlen können und damit würde seine Bereitschaft, sie zu beschützen nachlassen und irgendwann versiegen.
Tränen, nicht mehr nur aus Schmerz sondern auch aus Resignation, drängen an die Oberfläche. Doch Sigourny versucht sie zu verdrängen: Tränen sind ein Zeichen der Schwäche und ausserdem, ER hat ihr auch das Recht auf normale Tränen genommen. >Irgendwann wirst du mich anflehen dich zu holen, wenn du die Qualen nicht mehr erträgst. Du wirst freiwillig kommen und dann gehörst du mir. Du kannst dein Schicksal nicht alleine tragen und keiner wird dir helfen, denn deine Tränen werden nur Entsetzen erregen, aber kein MItleid!< Nur zu deutlich hallen SEINE Worte in ihrem Kopf, erinnern sie an jene schicksalhafte Nacht.

Eine Stimme reisst sie aus ihren Erinnerungen. Eine mänliche Stimme.> Wenn du wieder reden kannst, Mädchen, dann solltest du's tun. Du bist uns einige Erklärungen schuldig.< Langsam nimmt sie die Hände von den Augen und wendet diese, nun tot, in die Richtung aus der sie die Stimme vermutet. "Was soll ich erklären?" Ihre Stimme ist leise, kaum mehr als ein Flüstern und bei den nächsten Worten bebt sie immer mehr. "Ich bin in dieses Haus eingestiegen und Ihr habt mich erwischt. Das Warum, ist es von Bedeutung?" Egal wie das hier endet, mein Leben und vorallem meine Freiheit ist wohl verwirkt: Entweder ich lande im Kerker, oder irgendeiner der Zuhälter, die schon seit langem um mein Heim schleichen, bemächtigt sich meiner. Oder der Zwerg macht eines Tages noch ein gutes Geschäft! Da würde ich ja noch den Kerker vorziehen! Bei diesen Gedanken beben ihre Lippen vor Selbstbeherrschung und doch, eine Träne schafft es, den Schutzmantel ihrer Seele zu durchbrechen und rinnt über ihr Gesicht. Eine Träne aus Blut!

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Nov. 2004, 10:14 Uhr
Während Cassandra noch dabei ist, den Inhalt ihrer Haushaltskasse zu zählen, jedes Silberstück und jeden Kupferling, setzt Arwen sich zu ihrem Mann und sieht schweigend zu der jungen Frau hinüber, die keinerlei Anstalten macht, sich den Becher zu nehmen. Sich selber hat sie keinen Uisge eingeschenkt, und das nicht nur weil sie Rialinn stillt, sondern weil sie derartig starke Getränke ohnehin selten bis nie zu sich nimmt. Und am frühen Morgen schon gleich gar nicht. Ullmar hat sich unterdessen einen Platz vor der Gesindetür gesucht, wohl in der Meinung, dass eine mögliche Flucht der Frau durch die Tür in die Halle, der ohnehin nichts helfen würde. Und dass er eigentlich schon längst die Stadtwache gerufen hätte, steht ihm derart offen ins Gesicht geschrieben, dass man keine empathischen Elbensinne braucht, um es zu erkennen. Ich weiß nicht, was mit ihr ist, Diomo. Aber sie hat Schmerzen... und Angst. Aber nicht vor uns, oder zumindest nicht nur... Sie - Arwens Gedanken brechen abrupt ab. Waren die Gefühle, die von der jungen Frau eben noch ausgingen wie Schreie Angst und Schmerz, ändert sich das jetzt. Schmerz ist noch immer da, wenn auch weniger intensiv, aber die Angst weicht dumpfer Verzweiflung und Resignation. Auch ihre ganze Haltung ist die eines Menschen, der aufgegeben hat, mit hängenden Schultern, den Kopf noch immer gesenkt und das Gesicht in den Händen verborgen. Aber da ist noch mehr, etwas, das den Rand von Arwens Bewusstseins streift wie Schmetterlingsflügel, das eine Saite ihrer Erinnerungen zum Klingen bringt und dann doch wieder verschwunden ist, ehe sie es erfassen und begreifen kann.

Nadirs Stimme scheint die Frau auf dem Stuhl aus deren Erstarrung zu reißen, denn sie hebt zumindest den Kopf und nimmt die Hände vor dem Gesicht fort. Und Arwen atmet hörbar aus. Die Augen, die vor wenigen Augenblicken noch Cassandra taxiert und flink durch die Küche gehuscht sind um nach einem Ausweg zu suchen, sind nun tot. Noch immer von einer seltsam eisblauen Farbe, die Arwen an die Winter hoch im Norden bei ihrem Onkel auf dem Amberstein erinnert, sind sie aber nicht länger glänzend und lebendig, sondern nur noch matt und leer. Alles Leben ist aus dem Blick gewichen. "Was...?" Die Stimme der Frau unterbricht Arwens Frage, aber sie spricht so leise, dass außer Arwen und Nadir wohl keiner der anderen in der Küche auch nur ein Wort versteht. Nadir! Ihre Augen, sieh dir ihre Augen an… was geschieht hier? Arwen hebt ihre Hand und bewegt sie vor den Augen der Frau, doch keine Reaktion zeigt sich in deren Blick oder auf deren Gesicht. "Für uns ist das 'Warum' schon von Bedeutung. Es macht einen Unterschied, ob jemand aus Hunger Brot und Käse oder aus Habgier Gold und Silber stiehlt." Ein Unterschied, der vor dem Richter zwischen einigen Tagen Kerkerhaft und dem Abhacken der rechten Hand entscheiden kann. Den letzten Satz spricht Arwen nicht aus, denn dass die Frau vor ihnen mühsam um Selbstbeherrschung ringt, kann man an ihrer Stimme hören und an den bebenden Lippen sehen. Wenn man es denn wahrnehmen will. Cassandra will es scheinbar nicht, denn die klappert noch immer mit ihren Pfannen und Schüssel und ist geräuschvoll dabei, das Frühstück zu richten.

Arwen will ihr gerade den Becher mit der Milch und dem Uisge in die Hand drücken, als sie mitten in der Bewegung erstarrt. Eine einzelne Träne rinnt über das Gesicht der Frau, aber es ist keine Träne, wie man sie erwarten würde, klar und einen hellen Strich in dem verstaubten Gesicht hinterlassen. Sie ist rot wie Blut und hinterlässt eine ebensolche Spur auf der Wange, die sich überdeutlich von der hellen Haut abhebt. Cassandra, die eben einen Laib Brot auf den Tisch gestellt hat, atmet zischend ein und schlägt das Zeichen gegen das Böse. "Das ist Dämonenwerk! Heilige Seharim beschützt uns vor den Dienern des Namenlosen." "Cassandra sei still!" Arwen unterbindet jedes weitere Wort ihrer Obersten Magd mit einer knappen Handbewegung. Sie ist selber auch erschrocken, aber an der Frau vor ihnen ist nichts Dunkles. Was auch immer hier vorgeht, sie ist keine Dienerin des Namenlosen. Aber kein Normalgeborener weint Tränen aus Blut. Vielmehr wirkt sie jetzt auf Arwen wie ein verzweifeltes, verstörtes Kind. Die Elbin nimmt sich den Becher der noch immer unangetastet auf dem Tisch steht und drückt ihn der Frau behutsam in die Hand. "Hier. Trink das. Keine Angst, es ist kein Gift, nur Milch mit etwas Uisge Beatha... Und dann solltest du anfangen, uns das alles zu erklären. Findest du nicht? Damit wir wissen, ob wir lieber nach der Stadtwache oder besser nach einem Heiler oder Priester für deine Augen rufen sollen."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 02. Nov. 2004, 11:04 Uhr
Die Stimme, die sich an sie wendet ist sanft und freundlich, und eine kühle Hand drückt ihr einen Becher in die ihrige. Trotz der Versicherung, es handle sich nicht um Gift, nimmt Sigourny nur zögernd einen Schluck. >Damit wir wissen, ob wir lieber nach der Stadtwache oder besser nach einem Heiler oder Priester für deine Augen rufen sollen.< "Mir kann weder ein Priester noch ein Heiler helfen. Mir kann keiner helfen! Oder glaubt Ihr an Wunder?" Vorsichtig nimmt sie einen weiteren Schluck und stellt den Becher dann unsicher wieder auf den Tisch, lässt ihn jedoch nicht los, da sie ihn wohl kaum wieder finden würde. "Ich ... ich habe Euer Geld genommen, um mein Leben zu erkaufen, oder das was davon über ist. Wenn ich nicht bis heute Nacht irgendetwas abliefere, wird der Zwerg mir seinen Schutz verwehren und dann ist das, was sich meine Existenz nennt, keinen Kupferling mehr wert." Eine weitere blutige Träne rinnt über ihr Gesicht, sie spürt sie und in einem Reflex wischt sie sie weg; eine Aktion, die eine rote Spur über ihre Wange zieht. Als sie die Hand wieder senkt, stösst sie gegen den Becher, der mit einem Scheppern zu Boden fällt. Sigourny zuckt zusammen, als hätte sie jemand geschlagen. "Aber wieso sollte er mich auch schützen, seht mich doch an!" Pure Verzweiflung spricht aus ihren Worten und ein trockenes Schluchzen entflieht ihrer Kehle. Und nun brechen zum ersten Mal sämtliche Dämme:" Ich habe IHM meine Seele verkauft, im Austausch gegen Davors friedvollen Tod. Und eines Tages wird ER mich holen, ...oder mich quälen, bis ich von selber komme. Aber da kann ER lange warten!" Ein leiser Anflug von Trotz schwingt mit, jedoch so zerbrechlich wie eine Frühlingsblume, die zu früh ihren Kopf aus der Erde steckt. Volkommen wirr springen ihre Gedanken umher, nun kommt sie wieder auf den Zwerg zu sprechen: "Der Zwerg beschützt mich nur solange ich ihn zahle. Ansonsten .... ja er wird wegschauen oder mich an den meistbietenden verkaufen. Was glaubt Ihr, eine blinde Hure, ein gefundenes Fressen für die Männer der Unterstadt." Eine weitere Träne kullert über ir Gesicht und fällt auf den Tisch, wo sie einen blutigen Fleck hinterlässt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 05. Nov. 2004, 06:46 Uhr
Wie ein Häufchen Elend sitzt Sigourny auf dem Stuhl. Sie fühlt sich so schutz- und hilflos, gerade so, wie an jenem ersten Tag als es passiert ist. Sie sehnt sich beinahe nach ihrem Versteck in der Unterstadt, in das sich sich normalerweise gleich einem verwundeten Tier zurückzieht, wenn der Morgen graut. Undeutlich hört sie etwas neben sich über den Boden scharren, begleitet von gemurmelten Gebeten und Segenserflehungen. Es ist wie ER gesagt hat, ich jage jedem Angst ein. Umso mehr uberraschen sie die Worte, die der Mann, der sich ihr wohl gegenüberbefindet, die nun folgen. >Wir werden dich so nicht auf die Straße schicken und ganz bestimmt nicht zulassen, daß irgendein Zwerg dich an wen auch immer verkauft.< Wären ihre Augen nicht vollkommen tot, purer Unglaube wäre darin zu lesen. Und ein Funken von  Mißtrauen. Noch nie hatte irgendjemand irgendetwas freundliches für sie getan. Nicht ohne sogleich eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Niemand ausser Davor. Der Gedanke an ihren verstorbenen Gefährten treibt ihr erneut eine blutige Träne hoch, die sie jedoch krmapfhaft zu verschlucken vermag. Nicht jetzt, jetzt ist keine Zeit dafür. So sehr sie dem freundlichen Worten, sie nicht auf die Strasse zu setzten auch misstrauen, sie hat keine andere Wahl. Sigourny würde wohl nicht mal das grosse Tor erreichen, ohne sich zu verlaufen. Eine Fage dringt in ihre Gedanken ein.>Bist du... immer am Tage blind?< Sie nickt. "Sobald die Sonne untergeht, kehrt meine Sehkraft zurück. Nur um am Morgen wieder zu verschwinden. So...so...so wie eben. Nur bin ich normalerweise schon in der Unterstadt um diese Zeit, in meinem Unterschlupf. Dort ist es dunkel, dort ist es weniger schlimm, tut es weniger weh..."...aber immer noch genug um das Tageslicht und die Sonne zu hassen! Dabei hatte sie dereinst die Sonnenaufgänge über Talyra geliebt: Wie oft war sie mit Davor nach ihren nächtlichen Streifzügen auf einer Mauer gesessen, oder hatte mit ihm vom Strand des Ildorel aus das Erscheinen des Tages beobachtet und begrüsst. Die erneute Erinnerung lässt Sigourny erneut schlucken. Allein auch um nicht mehr an ihren Gefährten denken zu müssen, wendet sie sich an die Personen im Raum: " Ist...ist das Euer Ernst, dass ihr mich nicht auf die Straße schickt...ich meine jetzt, so?" Schwache Hoffnung klimmt in ihrer Stimme. Egal was sie dafür tun müsste, keine Vorstellung ist schlimmer, als blind durch die Straßen der Stadt zu tappen und in diesem Zustand dem Zwerg unter die Augen zu kommen, so hilf- und vorallem Beutelos.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 05. Nov. 2004, 22:07 Uhr
Die Erklärungen des Mädchens sind reichlich verworren und die ganze Situation von einer derart unwirklichen Theatralik, dass Arwen sich frappierend an Silver und seine Auftritte erinnert fühlt. Nur hatte der Sturmdrache keine blutigen Tränen geweint.  "Ob ich an Wunder glaube? Das kommt darauf an, was du unter einem Wunder verstehst. Und manchmal braucht es weder Priester noch Heiler um ein Wunder zu wirken, manchmal liegen die Wunder ganz unscheinbar in einem selbst." Sie lässt das Mädchen weiterreden, und so ganz langsam setzt sich aus den wirren Worten so etwas wie ein Bild zusammen: Ihre Sehkraft verlässt sie immer wenn die Sonne über den Horizont tritt und sie zahlt einem Zwerg in der Unterstadt Schutzgeld, damit der während der Tagesstunden sie und ihr Versteck vor Übergriffen bewahrt. Und dieser ER, dem sie ihre Seele um eines friedvollen Todes für einen Davor Willen verkauft hat... Nur Diener im Gefolge des Namenlosen würden einen solchen Handel schließen... Dieses Mädchen vor ihr hat scheinbar noch nicht gelernt, seine Gefühle in ihrem Innersten zu verschließen, Arwen muss nicht einmal ihre Sinne nach ihr ausstrecken, es ist so, als würde sie von Empfindungen und Bildern der Erinnerung geradezu angesprungen. Eine Tatsache, die Arwen mehr als verwirrt und sie ihre Gedanken gegen das Mädchen verschließen lässt. Auch wenn sie weder deren Gewerbe noch den Einbruch in Vinyamar gutheißen kann und will, sie empfindet Mitleid mit diesem Mädchen. Und sie muss lächeln, als Nadirs Blick auf ihren trifft. Sie weiß, was er in ihren Augen lesen kann: Dass sie dem Mädchen glaubt, und sie nicht hilflos auf die Straße schicken würde oder sie dem höchst unwahrscheinlichen Wohlwollen eines unbezahlten Zwergensöldners der Unterstadt ausliefern würde. Nadir kennt sie dazu einfach zu gut. Oh ja, ganz sicher sind hier dunkle Mächte im Spiel. Und ich kann sehr gut darauf verzichten in diese verworrene Geschichte von Zwergen und verkauften Seelen hinein gezogen zu werden. Aber sie tut mir leid, sie ist so jung, fast noch ein Kind... Was muss geschehen sein, dass sie bereit war, einen solchen Handel einzugehen und ihre Seele zu verkaufen? Ihre Hand sucht nach der ihres Mannes und verschränkt ihre Finger mit seinen, als der dem Mädchen sagt, dass sie sie nicht auf die Straße setzen würden oder zulassen würden, dass der Zwerg sie verkaufen würde.

Auch wenn die Augen des Mädchen trübe und leblos sind, ihr Gesicht ist bei weitem nicht so ausdruckslos. "Aber unter einer Bedingung," die Gedanken des Mädchen bei ihren Worten lassen sich in deren Gesicht ablesen wie in einem offenen Buch >"Ich wusste es, alles hat seinen Preis!"< "Du wirst nie wieder versuchen, Vinyamar ungebeten zu betreten." Während sie spricht hat sie einen neuen Becher aus dem Regal geholt und ihn wieder mit Milch und einem kräftigen Schluck Uisge gefüllt. Vorsichtig drückt sie ihn dem Mädchen in die Hand. "Hier, besser du trinkst das, als es wieder auf den Boden zu werfen," ihre Stimme ist dabei nicht unfreundlich. "Du musst uns nicht erzählen, warum und wieso du deine Seele verkauft hast. Ich denke, ich kann manches davon ganz gut erraten... ER, das ist ein Dämon, nicht wahr? Wäre es einer seiner Diener gewesen, eine Normalgeborener, er hätte sich nicht einen solchen perfiden Fluch erdacht. Ein sterblicher Diener der Dunklen Mächte hätte dir das Augenlicht nur am Tage gelassen, hätte dir damit den Schutz der dunklen Nacht für deine... Arbeit... genommen und dich gezwungen am Tage tätig zu sein. Aber dir am Tage die Sehkraft zu nehmen, es zwing dich geradezu zu einem solchen Leben auf den Schattenseiten Rohas. Und es lässt dich das hassen, was die Diener des Namenlosen am meisten fürchten: Das helle Licht Shenrahs. Und die Tränen aus Blut... Anukis! Niniane hatte Recht. Dämonen haben eine abartige Vorliebe für solche Spielereien, mit denen sie versuchen jene fern zu halten, die ihren Opfern vielleicht helfen könnten. Glaub mir Mädchen, dass dir niemand helfen kann stimmt nicht. Es gibt immer irgendwo Hilfe, manchmal brauchtes nur etwas länger bis man sie findet."

In der Zwischenzeit hat Cassandra zusammen mit den Mädchen das Frühstück hergerichtet und steht nun etwas unschlüssig da. Unsicher, wo sie den Tisch nun decken soll. Hier mit der Einbrecherin scheint sie es nicht vorzuhaben. Arwen bemerkt den fragenden Blick und nickt nur kurz. "Esst am Tisch in der Halle. Lass ihr etwas Brot und Käse hier. Wir essen später, oben." Sie will das Gespräch jetzt nicht unterbrechen um mit dem Mädchen in die Halle oder sonst wohin in Vinyamar zu gehen. Schweigend aber noch immer mit funkelnden Augen stellt Cassandra ein Holzbrett mit einem kleinen Stück Käse und einer Scheibe Brot vor das Mädchen deren Namen sie nicht wissen, den sie ihnen aber vermutlich auch nicht nennen wird, zumindest nicht ihren wahren Namen, und verschwindet dann mit den anderen durch die Tür in die Halle. Nur Ullmar bleibt unverrückbar an der Gesindetür stehen. Ohne direkte Anweisung scheint er nicht vorzuhaben, diesen Platz zu verlassen. "Vor dir, zwischen deinen Händen, liegen Brot und Käse. Du musst Hunger haben."
Für eine Weile liegt Schweigen über der Küche, als sich zögernde Hände tastend zu Brot und Käse vorarbeiten, wobei eine immer den Milchbecher festhält, als habe sie Angst ihn sonst nicht wiederzufinden. "Ja, das ist unser Ernst Und auch für den Zwerg werden wir eine Lösung finden... Du hast gesagt, im Dunkeln tut es weniger weh... " Sie sucht den Blick ihres Mannes. Sie einzusperren scheint mir unnötig, blind wie sie ist. Und sie scheint noch nicht gelernt zu haben, sich ohne ihre Augen zu orientieren und zu bewegen. Eine der kleinen, fensterlosen Kammern im Gesindetrakt... die Dunkelheit dort könnte ihr vielleicht die Schmerzen etwas nehmen. Und wenn Laon oder Nuba oder beide auf sie aufpassen... Oder doch lieber irgendwo hier in der Halle, wo wir sie den ganzen Tag im Blick haben können? ... Ich weiß nicht... Was meinst du?

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 07. Nov. 2004, 11:42 Uhr
Vorsichtig knabbert Sigourny an der Brotscheibe. Es stimmt, sie hat Hunger, doch selbst essen ist für sie in den Momenten der Blindheit eine Überwindung. Alles, jede Bewegung kostet sie ihren ganzen Mut. Sie hört wie jemand den Raum verlässt und wenig später zurückkehrt. Der jenige muss ein kleines Kind mitgebracht haben, denn sie hörrt das unverwechselbare Glucksen eines Säuglings. Mit einem Mal fühlt sie, die nie irgendwelche Skrupel hatte, sich unendlich schuldig: Hier eingedrungen zu sein, in den Frieden dieser Behausung. Diese Leute, die so freundlich sind, trotz dem was sie getan hat. Nur mit Mühe kann sie eine Träne der Scham zurückhalten. Das dumpfe Dröhnen in ihrem Kopf bleibt anhaltend und tragen zusätzlichen zu den Ereignissen der Nacht dazu bei, dass sie sich elend und erschöpft fühlt. So leistet sie auch keinerlei Gegenwehr, als sie sanft am Arm genommen, und in einen anderen Raum geführt wird. >Komm, ich bring dich in eine der Gesindekammern, dort kannst du dich ausruhen!< Die Stimme der Frau ist sanft und freundlich und Sigourny folgt ihr wie ein kleines Kind.
Irgendetwas muss in diesem Zimmer anders sein, denn die Schmerzen verebben. "Ist es dunkel hier?" Als ihre leise Frage bejart wird, scheufzt sie erleichtert auf. UNd dann wird sie zu einem Bett geführt, einem richtigen Bett. Noch nie in ihrem Leben hat sie in einem solchen gelegen, geschweige denn geschlafen. Ehrfürchtig tasten ihre Finger über die Unterlage, berühren scheu den Polster. "Danke!" Das ist alles was sie herausbringt. Mit unsicheren Händen vschafft sie es unter einiger Anstrengung, sich aus ihren Stiefeln zu befreien. Die Hausherren haben die Kammer wieder verlassen, sie hat es am Klappen der Tür gehört. Aber kein Klicken eines Schlosses, das versperrt wird. Wäre auch nicht sinnvoll, kann ja eh nicht weglaufen! Vorsichtig legt sie sich in die weichen Laken. Für einen Augenblick schießt ihr durch den Kopf, dass sie alles beschmutzen würde mit ihrer dreckigen Kleidung und dem blutverschmierrten Gesicht. Doch im nächsten Moment ist sie bereits eingeschlafen, erschöpft und in der Gewissheit, hier für einen Tag sicher zu sein.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 07. Nov. 2004, 23:32 Uhr
Bis spät in den Tag hinein ist kein Laut aus der Gesindekammer zu hören, sieht man einmal von dem tiefen Atemzügen einer Schlafenden ab. Ab und an hat Arwen eines der Mädchen zum Nachschauen geschickt, und als sie am späten Nachmittag kurz wach ist auch etwas zu essen bringen lassen. Cassandra ist den ganzen Tag am mit sich selber darüber diskutieren, was von solchen Mädchen zu halten ist, die in fremde Häuser einsteigen und dann auch noch blutige Tränen weinen. Leise Selbstgespräche, die Arwen trotz allem lächeln lassen. Sie kann es nachvollziehen, diese Angst der Menschenfrau vor dem Unbegreiflichen. Zum Glück hat sie nie erlebt, was geschah, wenn mich der Fluch überwältigt hat. Was sie dazu wohl gesagt hätte... Dagegen sind blinde Augen und blutige Tränen noch harmlos... Allerdings hatte ich auch nicht meine Seele verkauft...
Nachdem die Aufregungend er Nacht und des Morgens vergangen sind, geht der Tag auf Vinyamar seinen gewohnten Gang: Die Ställe werden ausgemistet, Beete und Rabatten im Garten werden von den verblühten Resten sommerlicher Gartenpracht befreit, und die letzten Hausfelder werden für den Winter und die Aussaat im kommenden Jahr vorbereitet, Ullmar macht sich mit zweien der Knechte auf den Weg Richtung Weidenhag um in den dortigen Waldstücken Holz zu schlagen. Und Cassandra ist mit einem der Mädchen auf dem Markt um Käse, Quitten, Stockfisch und anderes für den Vorrat und den täglichen Verbrauch zu kaufen.

Die Sonne neigt sich schon dem Horizont zu und lavendelfarbene und kupferne Streifen ziehen sich durch die herbstgrauen Abendwolken. Die Abenddämmerung zieht herauf, und mit ihr die Rückkehr der Sehkraft ihrer ungebetenen Besucherin. Arwen ist bei Cassandra in der Küche, doch sie muss nichts sagen. Die Frau hat längst den dunklen Tuchbeutel auf dem Tisch liegen, in dem sich Brot und Käse, ein Stück geräucherte Pastete und sogar das Stück Schinken befinden. All die Dinge, die sie am Morgen als eigentlich recht bescheidene Beute bei dem Mädchen gefunden hatten - sieht man einmal von Cassandras Wirtschaftsgeld ab. Ihre Wirtschafterin bemerkt Arwens Blick und sieht sie eine Weile schweigend an. "Als ob ich diese Dinge wieder in unsere Vorräte legen würde... Ich weiß, Herrin, sie ist arm dran, mag ja sein. Aber ich werde trotzdem froh sein, wenn sie nicht mehr unter dem Dach von Vinyamar weilt." Sie reicht ihrer Herrin den Beutel und widmet sich mit Daira wieder den Vorbereitungen für das Abendessen. Kopfschüttelnd verlässt Arwen die Küche und kehrt in die Halle zurück, wo Nadir bereits  dem Mädchen wartet, das von den Hunden mit misstrauischen Blicken und einem kaum hörbaren Grollen bedacht wird.

Fast wortlos verlassen sie das Haus, erklären dem Mädchen mit wenigen Worten, dass sie sie durch den Garten zu einer Pforte unten am Strand bringen werden. Sie sind schon fast an der Pforte hinunter zum Strand angelangt, als die Sonne in einem feurigen Ball hinter dem Horizont versinkt und das Mädchen für einen Moment zusammengekrümmt mitten im Schritt verharrt. Der kurze Moment, in dem das Augenlicht zu ihr zurückkehrt. Und das ist der Augenblick vorbei und lebendige, eisblaue Augen lassen den Blick zwischen Arwen und Nadir pendeln. "Hier." Arwen reicht ihr den Beutel. "Du wirst darin die Vorräte finden, die du schon kennst. Davon solltest du einige Tage satt werden," ein schiefes Lächeln begleitet Arwens Worte. "Ich weiß zwar nicht, wie hoch der Preis ist, den dieser Zwerg von dir verlangt, aber das hier sollte reichen um ihn für eine Weile zu bezahlen. Auch wenn es nicht die Kassette mit dem Wirtschaftsgeld ist." Sie reicht ihr einen kleinen leinernen Beutel, kaum größer als die Hand von Rialinn. In ihm befinden sich zwei in altes Silber gefasste, smaragdene Ohrgehänge.
Nadir hatte sie vorhin nur fragend angesehen, als sie den Schmuck herausgesucht hatte. Das silberne Armband, dass sich unter der Beute gefunden hatten, das würde sie nicht hergeben, es ist ein Geschenk ihres Onkels zu Rialinns Geburt gewesen. Und diese Ohrringe kennt er nicht, kann er nicht kennen, sie hat sie seit dem Sommerfest vor zwei Jahren nicht getragen, seit jenem Abend, an dem sie zum zweiten Mal in ihrem Leben sitzengelassen worden war. Sie waren ein Geschenk von Falcon gewesen, und sie würde sie nie wieder tragen. Und so würden sie wenigstens noch einem guten Zweck dienen. "Das heute ändert sicher nicht auf Dauer etwas an deiner Situation. Das weiß ich auch.... Jemand hat mal gesagt, Flüche sind dazu da, um sie zu brechen. Das klingt vielleicht jetzt banal. Aber es ist so. Kein Dämon ist unbesiegbar, man muss die richtigen Leute, Freunde, finden, die einem helfen und muss den Mut finden, sie um Hilfe zu bitten." Und wer wüsste das besser als ich...

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Sigourny am 08. Nov. 2004, 06:41 Uhr
Ungläubig starrt das Mädchen die Frau an, als sie ihr einen Lederbeutel, ihren Lederbeutel, überreicht: Darin befinden sich die Vorräte ihres misslungenen Beutezugs. Die Herren von Vinyamar haben sie in den Garten geführt und als aie Sonne hinter dem Horizont verschwindet, brennen ihre Augen erneut kurz auf, wie ein Feuer das entzündet wird. Doch im Vergleich zum Morgen ist es ein süßer Schmerz, der gleich wieder verflieggt und sie im Besitz ihres Augenlichts zurücklässt. Hörbar atmet sie ein und lässt für einen Moment die Schönheit des Anwesene auf sich wirken. Mittlerweile haben sie die kleine Pforte errecht, die von Rosen umrankt wird. Die beiden großen Hunde, die sie begleiten, setzten sich neben ihren Herren, ohne Sigourny auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Immerhin hatten sie ihr Grollen inzwischen aufgegeben, eine Tatsache, die die junge Frau etwas beruhigt. Und dann, als wäre es nicht genug, drückt ihr die Frau, Sigourny kennt nicht einmal ihren Namen, ihr einen kleinen Beutel in die Hand. >...das hier sollte reichen um ihn für eine Weile zu bezahlen.< Sie waggt nicht hineinzusehen. Ist das alles wahr? Der Tag ist wie Feuer und Wasser, erst erwischt, dann die Qualen des Tages, die sichere Zuflucht, die ihr gleich dem Himmel vorkommt und nun das: Nicht nur nicht ausgeliefert an die Stadtgarde, sondern auch mit Essen und nochetwas, was sie noch nicht anzusehen wagt, in die Freiheit entlassen. Innerlich muss Sigourny grinsen: Ha, siehst du, es gibt doch Leute, die sich nicht vor mir fürchten. Die mich nicht gleich fliehen! Sie weiß, von irgendwoher beobachtet ER sie und in diesem Moment wird seine Wut kaum eine Grenze kennen. Doch auch wenn sie es womöglich wird büssen müssen, der kleine Augenblick des Triumphes, der sich ihrer bemächtigt, ist es wert.Ich werde nie freiwillig zu dir kommen!Niemals! Doch dann wendet sie sich den beiden Menschen - nein, es sind Elben, erst jetzt wird ihr das bewusst - zu. "Habt Dank! Ich weiß nicht...Danke! UNd bitte verzeiht, das ich hier eingedrungen bin!" Die Worte kommen von Herzen; zum ersten Mal in ihrem Leben bereut sie einen Einbruch nicht des Misserfolgs sondern der an sich wegen. Sie sieht die beiden nochmal aus ihren eisblauen Augen an, dann geht sie, ohne sich noch mal umzuwenden, durch die Pforte Richtung Strand. Die weißblonde Mähne weht im Nachtwind, da sie das Kopftuch nicht angelegt hat; es befindet sich ebenfalls in ihrem Beutel.

Weiter am Stand

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 15. Nov. 2004, 22:56 Uhr
"Die Ohrringe?" Sie sind längst wieder zurück im Haus und haben sich im Kaminzimmer  inmitten von Kissen, Pelzen und Decken niedergelassen. Der vertraute Geruch des sanft knackenden Birkenholzfeuers liegt über dem Raum und vermischt sich mit den Gerüchen von Herbstgestecken aus Gräsern, Fuchsschwanz und Trockenblumen, von Backwerk mit Gewürzen und Honig und dem Duft der Bienenwachskerzen, die jetzt, zu abendlicher Stunde warmes, goldenes Licht verbreiten. Rialinn ist noch wach, aber die Art, wie sie in ihrer Decke strampelt lässt unschwer erkennen, dass sie müde wird. Es würde nicht mehr lange dauern, bis ihr bisher zufriedenes Lallen in Unmutslaute übergeht, mit dem sie ihren Hunger und den Wunsch nach ihrer Wiege kundtut. Aber noch ist das weiche Bauchfell Nubas interessant genug, um die kleinen Hände darin zu vergraben, und die Hündin lässt es sich gefallen.

"Die Ohrringe waren einmal ein Geschenk von Falcon. Damals, als ich hierher nach Talyra kam, in der Hoffnung bei ihm Hilfe zu finden... Ich habe sie nur ein einziges Mal getragen. Zum Sommerfest in jenem Jahr, am Abend des Turniertages. In jenem Jahr gab es ein großes Sommerturnier, und abends sollte auf dem Marktplatz ein großes Fest mit Musik und Tanz stattfinden. Das Turnier... Cron hat es gewonnen, und da hat er glaube ich auch Niniane getroffen... Ja, ein Fest gab es an jenem Abend. Und er hatte mir sogar ein Kleid geschenkt, extra für das Fest." Für einen Moment schweigt sie, als ihr Blick auf ihrer Tochter ruht, die sich vom Rücken auf den Bauch gedreht hat und nun ihre Hände nach dem Saum der Tunika ausstreckt, die Arwen über ihrem Kleid trägt. Sie streift die Decke zurück und hebt das Kind unter den aufmerksamen Augen Nubas hoch um sich zusammen mit ihr an Nadir zu lehnen. Begeistertes Sabbern und Lallen begleitet die augenblicklichen Angriffe kleiner Finger auf zobeldunkle und nachblaue Haarsträhnen.
Gerne erinnert sie sich nicht an jenen Abend, an einen der kränkendsten Augenblicke in ihrem Leben. Selten zuvor und danach war sie so wütend gewesen wie an jenem Abend, in jener Nacht und dem Tag, der ihnen gefolgt war. "Aber dann kam es anders... Während ich oben war um mich anzukleiden, da... Als ich nach unten in die Halle kam, war Falcon fort, einfach verschwunden, fortgeritten ohne ein Wort oder eine Nachricht zu hinterlassen. Es war so.. so... Götter, ich stand da in der Halle wie eine dumme Gans, einfach stehen gelassen wie ein alter zerbrochener Krug, den keiner mehr brauchen kann." Ein Hauch der Wut von damals mischt sich wie von Ferne unter ihre Stimme. "Ich habe die Ohrringe danach nie wieder getragen. Ich wollte nicht mehr an daran erinnert werden, dass er zum zweiten Mal... Egal. Ich habe sie seit dem nicht mehr getragen, und ich würde sie auch nie wieder tragen. Und ich will auch nicht, dass Rialinn sie irgendwann trägt. Das ist vielleicht eigensüchtig, aber ich will es nicht. Allein der Gedanke, dass vielleicht Khelenar sie irgendwann mit dem Schmuck sehen und ihn erkennen könnte, bereitet mir Unbehagen. Und so dienen sie wenigstens noch einem guten Zweck und verstauben nicht bloß in der hintersten Ecke meiner Schmuckschatulle." Arwen ändert ihre Haltung etwas, behutsam, damit Rialinn nicht aufwacht, die zwar die Haare ihrer Eltern noch nicht wieder losgelassen hat, sich aber trotzdem langsam wegzudösen scheint. "Ich denke nicht, dass sie schon lange mit den Folgen dieses... Handels... lebt. Dazu ist sie in ihrer Blindheit noch viel zu unbeholfen. Es werden vermutlich kaum mehr als einige Monde sein. Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung... Ich habe lange keinen Menschen mehr erlebt, der seine Gefühle so wenig verbergen konnte. Sie müssen noch sehr frisch sein."

Noch eine ganze Weile bleiben sie an ihrem Platz vor dem Kamin. Aber ehe Rialinn ganz einschläft, ziehen sie sich dann doch in ihre Gemächer zurück. Es dauert nicht lange, bis das Kind gefüttert und frisch gewickelt zufrieden in seiner Wiege ruht. Und auch im Zimmer der beiden Elben kehrt nach dem Essen, das Cassandra ihnen nur wenig später bringt schon bald Ruhe ein und ein merkwürdiger Tag auf Vinyamar findet sein Ende.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 16. Nov. 2004, 13:56 Uhr
Fast zwei Siebetage sind seit jener ungebetenen nächtlichen Besucherin im gleichmäßigen Fluss des Alltags vergangen. Eines Alltags, der auf einem Anwesen wie Vinyamar es ist mit ständiger Arbeit angefüllt ist: Die letzten Vorratskeller werden aufgeräumt, Erdmieten auf Wühlmäuse und andere ungebetene Gäste kontrolliert, letzte Vorräte werden eingelagert. Jeder Tag der trocken oder gar wolkenfrei erwacht, wird zum Waschen und Bleichen des Leinenen genutzt, und die Vorbereitungen für die Winterschlachtung, den letzten Schlachttag in diesem Jahreslauf sind in vollem Gange. Der Nebrar, der Nebelfrostmond neigt sich langsam seinem Ende zu und an seinem Mantelsaum wird unweigerlich der Langschnee folgen, dessen Vorboten nun schon jeden Morgen mit frostiger Kühle von seinem Kommen künden. Und mit ihm naht Mittwinter. Ein Wort, das man in Cassandras Gegenwart nicht mehr aussprechen kann, ohne, dass sie sich in endlosen Aufzählungen dessen ergeht, was bis zu den Festtagen noch alles zu erledigen sei: Das Schlachten und Brauen, das Backen und Kochen, Scheuern und Waschen. Und der Sithecheber, der vorzubereiten und einzulegen ist; wenn er denn erst einmal gejagt und erlegt wurde. Sie verlässt ihr Reich kaum noch außer zur Nachruhe. Und die Küche duftet tagein tagaus nach Hefegebäck, Kaninchenbraten und unzähligen Gewürzen, nach Brotteig, Früchten, Honig und Zwiebeln. "Cassandra, es ist nur das Mittwinterfest. Weder das Ende der Welt noch der Tag, an dem die Götter vom Himmel heruntersteigen um unter den Kindern Rohas zu wandeln." Arwen versucht jedes Mal, ihre Oberste Magd davon zu überzeugen, dass sie es übertreibt - vergebens. Und so lässt sie die Menschenfrau einfach gewähren. Solange sie die Geduld der Hausherren nicht überstrapaziert.

Es ist ein nasskalter Herbsttag, das Licht von Shenrahs Auge hat die Morgennebel nie ganz vertreiben können und unter den regenschweren Wolken liegt der Ildorel glatt und schwer wie ein Spiegel aus Blei. Seit dem frühen Morgen hatte Arwen mit Cassandra und den Mägden in der Halle von Vinyamar gesessen, Rialinn immer bei sich, entweder schlafend in ihrem Korb oder wach, mit kleinen hundeähnlichen Stofftieren spielend und brabbelnd auf einem dicken Pelz auf dem warmen Boden. Auf dem großen Eichentisch haben verschiedene Körbe mit Blättern, Zweigen, Ranken, Gräsern und Halmen und den verschiedensten Dolden von Früchten und Beeren gewartet, die Mägde und Knechte in den letzten Tagen im Garten und im Wald gesammelt haben. Ein wahres Farbenmeer breitet sich auf dem Tisch aus, verschiedene Grüntönen von Tanne, Kiefer Fichte und Ilex, alle Abstufungen von Rot und Gold im bunten Laub der Ulmen, Buchen und anderer Laubbäume, ruhiges Braun der Weinranken, gelbe, rote und blaue Beerendolden, Hagebutten und die verschiedensten Formen der Rankgewächse von der Wand des Hauses. Mit dünnen Bändern aus Hanf und Bast binden sie Kränze für die Nebentüren und das Gesindehaus und eine Girlande für die große Eingangstür. Der Sommer ist längst vorbei und so wie Arwen es aus ihrer längst vergangenen Kindheit im Haus ihres Vaters kennt und auch im vergangenen Jahr gehalten hat, möchte sie das Haus und das Anwesen mit den Farben und Früchten der herbstlichen Natur schmücken.

Es ist schon weit über die Mittagszeit hinaus, als Arwen sich mit einer unterdessen ausgeschlafenen, warm angezogenen und in weiche Pelze gehüllten Rialinn auf den Weg  in den Garten macht. Der Weg führt sie vorbei an abgedeckten Beeten und Pflanzkübeln durch den Garten hinunter zur Strandpforte. Wie oft in den letzten Tagen ist Nadir schon vor Morgengrauen mit den beiden Hunden und Ullmar zu herbstlichen Jagden in das Larisgrün aufgebrochen um die Vorräte an Wildbret aufzufüllen. Das Angebot der Fleischer auf dem Markt hatte noch nie seiner Vorstellung von frischem Fleisch entsprochen, selbst jetzt nicht, wo manche Waldläufer und Jäger ihre Beute den Händler auf dem Markt überlassen. Und wie jedes Mal, wenn er den Tag über fort ist, sucht Arwen mit dem sich nähernden Abend am Strand nach Zeichen für seine Rückkehr.
Noch immer liegt herbstlicher Nebel über dem See, hält sich nicht nur zwischen dem Uferschilf, sondern auch hartnäckig zwischen den Bäumen und Hecken des Anwesens und lässt die von dicken Moospolstern und hellen runden Steinen umgebenen Brunnen, Teiche und Vogeltränken wirken wie ein Feenwald. Wie kleine Feuernester schimmern die letzten Blätter von Spitzahorn und Ginko durch den Nebel und auf feuchtem Boden, Glutrot und Goldgelb.

Rialinn stemmt sich gegen die Schulter ihrer Mutter und dreht den Kopf hier hin und dort hin. Die bunten, tanzenden Blätter im leisen Wind faszinieren sie, wie alles, was in ihr Blickfeld gerät und sich bewegt. Jedes einzelne Blatt wird mit einem begeisterten Quietschen begrüßt, was Arwen jedes Mal lächeln lässt. Zwölf Monde ist es jetzt her.... Vor einem Jahr hatten wir auch so nebliges Herbstwetter, hatte es gestürmt und geregnet, wollte ich einen fremden, blauhaarigen Elben am liebsten davonjagen, den Vater mir als Beschützer geschickt hatte... Soviel ist seitdem geschehen, soviel... Der Elb, den ich erst davonjagen wollte, ist mein Gemahl. Der Fluch ist gebrochen. Rialinn wurde geboren und ist gesund und munter... Und sie hat einen Vater.... Versunken in melancholische Gedanken und Erinnerungen wandert sie durch den Garten, beobachtet zusammen mit ihrer Tochter den Tanz der Blätter im Wind und wartet auf die Rückkehr ihres Mannes.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Calyra am 25. Nov. 2004, 16:06 Uhr
Am Ufer des Ildorel/Auf Vinyamar

"Oh!" Sie starrt fasziniert auf einem mächtigen, bepelzten Schädel, die gigantische Schulter und die beinahe zierlich anmutenden Beine unter dem massigen Leib. "Ich glaube, es ist besser, ich hole Arwen und ein paar ihrer Mägde." Fragend sieht sie Nadir an, doch das Gesicht des Schönen ist unergründlich. "Mit Brynden bin ich in ein paar Minuten auf Vinyamar, wenn ich am Strand entlang gehe. Am besten, wir fahren gleich mit einem Wagen zurück. Soviele Eimer und Kessel für all das Fleisch und Fett habe ich auch nicht, wir werden einiges mitnehmen müssen und..." sie späht auf das andere Schleppgestell hinter Nadirs Pferd. "Und die Wildschweine sind auch noch da..." versucht sie zu erklären, während ihr Blick zwischen ihrem Mann und dem Elben hin und herfliegt. Schließlich nickt Caewlin und Nadir lächelt.  "Ihr beide seht einstweilen besser zu, wie ihr dieses hm... Tier hinauf zum Schlachthaus schafft und ihn irgendwo aufhängt, damit wir die Decke abziehen können. Dalla soll euch etwas zu essen geben und hm... wascht euch besser ein wenig." Sie nimmt den protestierenden Brynden vom Arm seines Vaters und eilt dann in Richtung Süden. Nach Vinyamar ist es am Seeufer entlang wirklich nicht weit, aber die Kälte ist schneidend, trotz des vielen Nebels. Die Luft ist dünn und schmeckt nach Schnee, aber das feine, pudrige Treiben um sie her läßt merklich nach und bis sie an der Strandpforte des Ulmenanwesens anlangt, hat es fast völlig nachgelassen.

"Komm, Schätzchen, hier entlang." Sie hält die Laterne hoch über ihren Kopf - vielleicht würde man sie vom Haus aus sehen - und stapft dann mit Brynden durch Arwens Garten hinauf in Richtung des Hauses, von dem außer hier und da eine Mauerecke nichts als ein vager, dunkler Schatten im Nebel zu erkennen ist. Am Gesindeeingang angekommen, ist noch immer alles ruhig, also tritt sie sich den Schnee von den Schuhen und klopft leise, aber nachdrücklich an. Cassandra öffent ihr mit fragendem Gesicht, bittet sie aber sogleich in die Wärme der heimeligen Küche, als sie sie erkennt und eilt dann, ihre Herrin zu holen. Es dauert nicht lange, bis Arwen erscheint und einen Moment lang sehen sie sich nur lächelnd an. Es ist lange her, daß sie sich zuletzt gesehen hatten. "Arwen, Caewlin und Nadir schicken mich,  um dich zu holen -  und am besten alle Mägde, die du hier entbehren kannst," beginnt sie, da sie nicht weiß, wie sie sonst anfangen soll. "Sie sind gerade von der Jagd zurückgekehrt, gemeinsam und sie haben nicht nur ein paar Wildschweine dabei, sondern auch ein riesiges Tier. Ich habe ein solches Tier noch nie gesehen, aber irgendwie sieht es aus wie eine Kuh... nur größer. Viel größer. Und mit viel mehr Fell. Und ich wollte fragen... das heißt, eigentlich war es Caewlins uns Nadirs Idee, aber... würdest du mir mit deinen Mägden helfen? Das ist zuviel Fleisch für uns allein und außerdem ist es ja auch Nadirs Beute."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 25. Nov. 2004, 23:23 Uhr
Es ist längst Abend geworden, und Nadir ist noch immer nicht von seinem Jagdausflug zurück. Dafür ist der Winter mit dem fortschreitenden Jahreslauf nach Talyra zurückgekehrt. Nach den letzten frostigen Nächten und dem dichten Nebel den ganzen Tag über, hat es am Abend angefangen zu schneien. Ganz sacht erst, doch die feinen trockenen Flocken wirbeln zusammen mit dem Nebel im Wind wie eine dichte Wand aus Watte, die alles einhüllt und nichts mehr erkennen lässt, wenn man aus den Fenstern von Vinyamar hinaus in den Garten sieht. Oder hinaus zu sehen versucht. Ullmar und die Knechte haben noch vor dem Abendessen die Läden vor allen Fenstern verschlossen, alle Kamine sind für den Abend mit frischem Holz versorgt worden, und das Hippocaustum verbreitet in der Halle die gewohnte Wärme.

Arwen hat Rialinn gerade gestillt und zur Ruhe gelegt und sitzt am Kamin, als es leise an der Tür zu ihren Gemächern klopft. Mit einem unfrohen Blick wendet sie sich von ihrem noch immer unangetasteten Abendessen zur Tür. Das Klopfen wundert sie eher, als dass es sie stört. Sie hat ohnehin keinen rechten Appetit. Es ist merkwürdig so alleine hier zu sitzen und zu essen, den zweiten Abend schon. Seit einem Jahr ist sie so gut wie keinen Abend mehr alleine gewesen oder hatte ihre Mahlzeiten alleine einnehmen müssen - wenn man von Rialinn einmal absieht. Die stete vertraute Nähe Nadirs, die sie anfangs so vehement zurückgewiesen hatte, jetzt fehlt sie ihr schon nach zwei Tagen seiner Abwesenheit so sehr, dass es fast schmerzt. Cassandra tritt nach ihrer Aufforderung ein und teilt ihr mit, dass Lady Calyra mit ihrem Sohn da sei. Das Essen und die noch wartenden Näharbeiten sind augenblicklich vergessen, und Arwen ist zusammen mit Cassandra aus dem Zimmer und nach unten in die Küche. Nur kurz wandert Arwens Blick mit leichtem Vorwurf zu ihrer Obersten Magd. Gäste wie Calyra in der Küche warten zu lassen, und sie nicht in die warme Halle zu bitten ist hier auf Vinyamar eigentlich nicht üblich.

Eine ganze Weile fallen keine Worte, und die beiden Frauen sehen sich einfach nur lächelnd an. Es ist lange her dass sie sich gesehen hatten, an Kizumus Hochzeit kurz nach dem Inarifest. Talyra ist zwar kein kleines Dorf, aber so groß ist es nunwieder auchnicht, dass man sich monatelang nicht sehen könnte weil der Weg zu weit ist. Der Hauch eines schlechten Gewissens umweht Arwen bei diesem Gedanken. Aber Calyras Worte verscheuchen ihn sofort, es sprudelt geradezu aus ihr heraus, während Brynden versuch sich von ihrer Hand zu lösen und Cassandras Küchenreich zu inspizieren, neugierig beäugt von Natie, die sich hinter dem Rock ihrer Mutter versteckt und den Jungen in seinem Pelzanzug beobachtet. Arwen braucht einen Moment, bis sie Calyra folgen kann. Das erste, was sie versteht, ist, dass Caewlin und Nadir von der Jagd zurück und am Seehaus sind. Und dass sie neben den Wildschweinen noch etwas anderes, großes erlegt haben. Nadir und Caewlin sind zusammen von der Jagd zurückgekehrt?... Götter, was haben sie erlegt, dass es zuviel Fleisch für Caewlins Haushalt ist... und wieso hat Calyra nicht genug Mägde um das zu verarbeiten?... Egal Mit einem kaum merklichen Kopfschüttel drängt sie alle wandernden und wirbelnden Gedanken zur Seite.

"Natürlich helfe ich Dir. Was für eine Frage, Calyra." Während Calyra ihr noch beschreibt, wie das riesige Tier aussieht, das die beiden Männer als Beute mitgebracht haben, sind Cassandra und Ullmar schon dabei, Mägde und Knechte aufzuscheuchen. Das Abendessen würde warten müssen. Kessel, Schüsseln und Eimer werden aus dem Schlachthaus geholt und auf einen Wagen geladen, der unterdessen angespannt wird. Körbe mit den benötigten Messern und Beilen, Gewürzen und Salz werden unter Cassandras wachsamen Blick zusammengepackt und verstaut. Neben Cassandra würde Arwen noch eine Magd und zwei Knechte mitnehmen. Ullmar und die anderen werden mit Natie auf Vinyamar bleiben. Helfende Hände sind nach Calyras Worten sicherlich nötig - nach ihrer Beschreibung muss es sich um einen Büffel oder etwas ähnliches handeln - aber zuviele Mägde und Knechte würden sich auch nur gegenseitig im Weg stehen, und damit wäre dann auch keinem geholfen.

Während Arwen schnell nach oben verschwindet um sich wärmer anzukleiden, wird Calyra in der Küche dann doch noch mit heißem Apfelbeerenmost und Brynden mit heißer Honigmilch versorgt. Es dauert nicht lange, da kehrt sie in die Küche zurück, selber warm angezogen und unter ihrem rauchblauen, mit Silberfuchspelz gefütterten Mantel ruht Rialinn schlafend in ihrem Tragetuch, eingehüllt in warme Kleider und dichtes Zobelfell. Cassandras fragenden und fast schon rügenden Blick, weil sie ihre Tochter scheinbar mitnehmen will, kommentiert Arwen nur mit einer hochgezogenen Braue. Wer weiß, wie lange ich fort sein werde, das kann die ganze Nacht dauern. Und so lange werde ich Rialinn bestimmt nicht alleine hier zurücklassen. Sie schiebt stützend eine Hand unter den windelgepolsterten Hintern ihrer Tochter und legt einem der Mädchen einen Beutel oben auf den Korb: Windeln, Talg, Ringelblumensalbe und was sie sonst noch für Rialinn brauchen wird.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 04. Dez. 2004, 00:35 Uhr
Heimelige Stille herrscht in ihren Räumen, nur durchbrochen vom Knacken und Knistern der Scheite im Feuer. Und den vorwurfsvollen Lauten, die die beiden Hunde ab und an leise von sich geben, während sie vor dem Kamin liegen und ihr Fell langsam trocknet. Arwen hatte schon gebadet, während Nadir noch die Hunde von ihrer Kruste aus Schlamm und Dreck und Blut befreit hatte. Allerdings erst, nachdem sie Rialinn frisch gewickelt, notwendigerweise sauber angekleidet und gestillt hat. Ihre Tochter hat in den beiden letzten Tagen einen enormen Hunger entwickelt, und verlangt wieder öfter nach ihrer Mutter. Und mit Gurkenstücken oder andern Ablenkungen aus Cassandras Trickkiste ist sie nicht immer abzulenken, so auch vorhin. Und wie Arwen die Wirkung des Seharimlächelns der Kleinen auf die Mägde kennt, wird sie gerade jetzt in der Küche von den Mägden nach Strich und Faden mit honigsüßem Haferbrei verwöhnt.

Den Korb mit den blut- und dreckbesudelten Kleidern der beiden Elben, Rialinns Hemdchen und den Windeln hat längst eines der Mädchen geholt um die Sachen der von Cassandra noch auf dem Wagen angeordneten großen Wäsche zuzuführen. Der Geruch nach Birkenholzfeuer mischt sich mit dem  nach Sternanis, Nelken und Vanille im warmen Gewürzwein, der neben dem Nussbrot auf dem Tisch am Kamin steht. Kurz wandert Arwens Blick aus dem Fenster in den Garten, wie überstäubt mit einer dünnen Schicht aus Reif und den ersten feinen Schneeflocken hat er sich endgültig in den Winterschlaf begeben, geborgen unter Kenens weißem Tuch. Doch ehe die melancholischen Erinnerungen des Vortages sie wieder gefangen nehmen können, ruft das Plätschern von Wasser ihre wandernden Gedanken in die Gegenwart zurück. Zurück in ihre Gemächer und in eine Gegenwart, in der die Schatten der Vergangenheit nicht mehr sind als Erinnerungen, ohne Schrecken, ohne Macht.

Ihre bloßen Füße verursachen nur ein leises Tappen, als sie an die Wanne herantritt, in der Nadir gerade ganz im heißen Wasser untertaucht, einen Moment unter Wasser bleibt und dann mit einem leisen Prusten wieder auftaucht. Blicke treffen sich, wortlos, so wie sie überhaupt seit ihrer Rückkehr an diesem Morgen nur wenig gesprochen haben. Eine seltsame Stimmung liegt zwischen ihnen seit er sie vom Kutschbock gehoben hatte, warm, vertraut, die Gedanken des jeweils anderen nur einen Herzschlag entfern. Für gesprochene Worte bleibt da nur wenig Raum. Noch immer schweigend sieht Arwen ihm zu, wie er versucht die Strähnen seiner Haare mit den Fingern zu entwirren und zu glätten, es schließlich aufgibt. Ihre Blicke lösen sich auch nicht, als er den Kopf über den Rand der Wanne  zurückbeugt und sein langes Haar in einem nachtblauen Schwall bis auf den Boden herabreicht. "Lass mich das machen." Ihre Stimme ist sanft und kaum mehr als ein Flüstern, als sie sich einen Schemel heranzieht und nach einem Kamm angelt. Vertrautes Schweigen breite sich wie eine weiche Daunendecke aus, während sie die Haare entwirrt und kämmt und ihr Blick dabei über die Linie seines Halses wandert, die Schultern - und dabei an den Schatten einer Narbe auf seiner Schulter hängen bleibt, ein Andenken an die Höllenhunde in den Weißen Grotten. Ihre Gedanken beginnen durch das vergangene Jahr zu wandern: Von unerwarteten blauhaarigen Besuchern in Ninianes Baum, Tränen der Verzweiflung und unerwartete Nähe, einer Nacht im Tempel und einem unwissenden, sauertöpfischen Priester über Besuche in der Tausendwinkelgasse, Küsse unter Mistelzweigen und den Ausbruch des Fluches unten am Strand, hin zum Morgen der Sithechnacht, Falcons Tod, das Silberne Buch und ihr Medaillon, ihre Vermählung in Ninianes Baum, die Weißen Grotten und der Dämon, Kizumus Hochzeit und schließlich der Sommer und Rialinns Geburt. Und neben all dem die alltäglichen Arbeiten und Pflichten eines Anwesens wie Vinyamar mit der Arbeit in Haus und Garten und auf den Feldern.

Mit einem Lächeln muss Arwen sich eingestehen, dass sie im letzten Jahr häuslicher geworden ist, als sie es sich je hat erträumen können. Und im Gegensatz zu allem was sie je gedacht hatte, hat sie nicht das Gefühl, dass ihr nach all den Jahren, in denen sie meist alleine gereist war, nur selten lange an einem Ort geblieben war, dass ihr etwas fehlen könnte. Sie fühlt sich freier, als je zuvor während ihrer Wanderjahre. Und sie ist zur Ruhe gekommen. Sie hat einen Platz gefunden, an dem sie zur Ruhe kommen konnte. Einen Ruhepol und Mittelpunkt ihres Lebens gefunden hatte. Aber Vinyamar wäre für sie nur ein Haus wie viele, ohne Leben und ohne Seele, wenn da nicht ihre Tochter und ihr Mann wären. Oh ja, mein Leben hat sich verändert, sogar ganz gewaltig. Aber auch ich habe mich verändert. Nadir hat Recht gehabt, neulich, wir haben uns verändert, ganz ohne unser Zutun. Es ist einfach passiert. Während ihre Gedanken wandern, wandert auch ihr Blick, wandert über Nadirs Profil, seine hohe Stirn, die feingeschnittenen Wangenknochen und die Kinnlinie, den Schwung seines  Ohrs bis zu dessen Spitze. Sie streicht seine gekämmten Haare zur Seite, verharrt kurz auf der Narbe auf seiner Schulter, verdeckt sie mit ihrer Hand. "Meinst du nicht, du solltest langsam aus dem Wasser kommen?" Sie lehnt sich halb über ihn, angelt nach einem weichen Lederlappen, der im Wasser schwimmt. "Das Wasser wird schon kalt." Wieder verschlingen sich ihre Blicke ineinander, kaum dass sie sich treffen. Und weit jenseits allen Körperlichen berühren ihre Gedanken einander, öffnen sich und fließen ineinander, gehen diese ganz besondere Verbindung miteinander ein, die sich nicht mit Worten erklären lässt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 07. Dez. 2004, 17:14 Uhr
Es ist schon hoher Morgen, doch auch wenn die Sonne schon einen Teil ihres Tagesweges zurückgelegt hat, hat sie es nicht geschafft die Decke aus bleigrauen Wolken zu durchdringen, die sich seit einigen Tagen mit ihrer Last aus Schnee über dem Ildorel und den Herzlanden ausgebreitet hat. Alle Farben scheinen von ihr verschluckt zu werden, und so gleicht die Stadt in diesem gedämpften, weichen Licht einer Tuschezeichnung mit zahllosen Abstufungen von Grau aus dem sich weiß die langsam wachsende Schneedecke auf Dächern. Mauern und Plätzen und darin dunkler, fast schwarz die nackten Büsche und Bäume abheben.

Die Tage nach dem unerwarteten Jagdglück, das Nadir im Larisgrün mit Caewlin zusammengeführt und ihnen diesen unverhofften Fleischberg in Form eines halben Büffels samt der daraus resultierenden Plackerei des Schlachtens beschert hatte, sind ruhig und ohne größere Arbeiten vergangen. Vor allem der Silberelb hat die Ruhe genossen, sich erholt und die Blessuren – bei denen er darauf besteht, dass es alles nur Lapalien und Kratzer seien – gepflegt. Während Arwen mit sanftem Spott darauf hingewiesen hat, dass sie ihn bald nicht merh alleine aus dem Haus und in den Wald lassen würde, da er anscheinend dazu neige, unerwartete Tierbekanntschaften im Wald "zu treffen". Seien es nun Wildschweine, die ihn auf ihre Speisekarte setzen wollen, oder Büffel, die angeblich aus dem Nichts auftauchen, während er noch mit einer Wildschweinfamilie und deren Überläufern beschäftigt ist.
Rialinn in der Obhut ihres Vaters wissend, hatte Arwen sich die beiden letzten Tage erst dem Schmuck des Hauses gewidmet und zusammen mit den Mädchen den Herbstschmuck gegen Girlanden aus Tannengrün, Kiefer-, Fichten- und Ilexzweigen mit rotbackigen Winteräpfeln, Nüssen und Zapfen ausgetauscht. Überall im Haus mischt sich der Duft nach Gewürzen und Tannengrün mit dem getrockneter Blüten, nelkengespickter Orangen und Zitronen mit dem der Bienenwachskerzen zu jenem ganz eigene Aroma, das zum Langschneemond gehört wie die Sithechnacht an seinem Ende. Und seit dem Vortag auch mit dem Duft frischgebackener Früchtebrote. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Arwen Früchtebrot gebacken. Noch halb in der Nacht hatte sie ihr Bett verlassen um das Mehl für Elbenbrote vorzubereiten. Alleine, denn Cassandra hatte sie das Betreten der Küche vor dem Morgengrauen untersagt gehabt; das Geheimnis der Elbenbrote würde auch sie nicht brechen. Schon am Abend zuvor hatte sie in Schüsseln eine Mischung aus getrockneten Aprikosen, Pflaumen, Kirschen, Melonen und Äpfeln gehackt und in Sommerwein aus Erryn eingelegt, kandierte Ananas, Orangen und Zitronen ebenso wie Nüsse gehackt. Als Cassandra schließlich erschienen war, hatte sie ihre Herrin mit hochgesteckten Haaren und mit Mehlstaub auf den Kleidern beim Teigkneten vorgefunden. Zu zweit war die restliche Arbeit schneller von der Hand gegangen, und doch hatten sie bis in den frühen Abend hinein mit bald schon hochroten Köpfen vor dem heißen Ofen gestanden und Brotlaib um Brotlaib hinein geschoben und heraus geholt. Es war ein seltsames Gefühl gewesen, Früchtebrot zu backen. Im Haus ihres Vaters hatte es nie Früchtebrot gegeben, so lange wie Arwen sich zurückerinnern kann. Und sie selber hatte auch nie welches gebacken, weder in ihrer Zeit bei Naurgol, später während der Jahre ihrer Wanderungen schon gar nicht, und selbst als sie sich hier in Talyra niedergelassen hatte, wurde in den beiden vergangenen Jahren kein Früchtebrot gebacken. Aber in diesem Jahr....   Auch Rialinn hatte etwas davon gegessen, eingeweicht in warmer Milch.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 24. Jan. 2005, 22:41 Uhr
Seit ihrem Besuch der Nyzemia und ihrem überraschenden Zusammentreffen mit Ierás und Keandra sind auf Vinyamar mehrere Wochen im ruhigen Fluss der täglichen Arbeiten vergangen. Denn wenngleich das Tagwerk bedingt durch die wenigen hellen Stunden des Tages  im Winter auch vergleichsweise ruhig verläuft, herrscht doch alles andere als Langeweile. Und das nicht nur, weil Cassandra ein straffes Regiment führt und sinnlosen Müßiggang niemals dulden würde.
Die Vorbereitungen für die Feiern zu Ehren des Totengottes nehmen die Oberste Magd und ihre Mädchen von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang in Anspruch. Das ganze Haus wird gescheuert und geputzt - auch wenn Arwen nicht zu sagen vermöchte, wo in ihrem Haus noch ein Staubkorn oder eine Spinnfluse zu finden sein soll. Für das Festmahl der Sithechnacht wird gebacken, gebraut und gekocht. Ullmar und einer der Knechte sind mit der Überprüfung und Reparatur der Ackergeräte mehr als ausgelastet, es finden sich immer wieder hier und da kleinere und manchmal auch größere Schäden, die behoben werden müssen, Sicheln und Sensen werden geschärft, poliert und eingeölt, ehe sie endgültig für ihren Winterschlaf weggeräumt werden. Zur selben Zeit ist Gerion mit dem anderen Knecht dabei, das Lederwerk der Pferde und des Zugochsens einer eingehenden Inspektion zu unterziehen. Jeder Riemen, jede Schnalle, Sättel, Zaumzeuge, Geschirre, alles wird in seine Teile zerlegt, das Leder gereinigt und gefettet. Schadhafte Teile finden sich keine, was Gerion doch tatsächlich ein Lob von Cassandra für seine Arbeit im vergangenen Jahr einbringt. An jenem Abend scheint das stolze Grinsen im Gesicht des Jungen wie festgenagelt zu sein. Und der Rest der Knechte ist tagaus tagein damit beschäftigt, neue Holzschindel zu schnitzen. Mit ihnen sollen nicht nur  Löcher in den Dächern von Stall und Schlachthaus ausgebessert werden. Im Frühjahr, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, soll der Kleinviehstall der Gänse, Enten und Hühner ein neues Dach bekommen. Diesen Winter würde das Dach zwar noch überstehen, aber mit Flicken und Ausbessern ist es hier im kommenden Jahr nicht mehr getan. Und so haben die Hausherren entschieden, dass das Dach komplett neu eingedeckt werden soll. Und das sorgt dafür, dass die Knechte den ganzen Winter über mehr als genug zu tun haben würden.

Der Tag des Sithechfestes beginnt ebenso wie der des Vorjahres. Schon lange vor der Morgendämmerung löst Arwen sich - widerwillig - aus den Armen Nadirs, sieht kurz nach ihrer Tochter, die ebenso tief in Trance ruht wie ihr Vater, und macht sich dann auf den Weg durch das dunkle, schlafenden Haus in die Küche. Unterdessen hat Arwen Übung im Backen der Elbenbrote, und so sind das Mahlen der Rohlaibe aus den Knollen der Shenrah-Fackeln, das Rösten des Mehls und das Ansetzen des Teiges rasch erledigt. Und als Cassandra einige Stunden später mit den ersten Strahlen der Sonne in ihrer Küche erscheint, holt die Elbin schon die fertigen Würz- und Kräuterbrote aus dem Ofen. Und den Brotlaiben folgen die mit Nüssen, Mandeln, Honig und Mohn gefüllten Hefezöpfe für das Morgenmahl. Der Rest des Tages vergeht wie im Fluge mit den Vorbereitungen für das Festessen, der Überläufer, den ihnen das Jagdtreffen von Nadir und Caewlin beschert hatte, wandert auf einen Spieß über den Kamin, wo er seiner Vollendung als Sithecheber entgegen brät. Gemüse wird geputzt, Erdäpfel geschält und in Spalten geschnitten, um später im Ofen gebacken zu werden, ein Kürbis wird mit frisch durchgedrehtem Wildschweinfleisch, Mangold und Käse gefüllt und findet sich im Ofen als Gesellschafter der Erdäpfel wieder. Und schneller als erwartet ist der Abend da, sinkt die Sonne unter schneeschweren Wolken hinter den Horizont.

Nadir kommt mit einer frisch gewickelten und notwendigerweise umgezogenen Rialinn aus dem Kinderzimmer zurück in ihre Gemächer, als auch Arwen gerade fertig angekleidet ist. Rialinn trägt eines der Kleidchen, die ihr Großvater ihnen im Sommer geschickt hatte und streckt ihre kleinen Arme glucksend und lächelnd nach ihrer Mutter aus. Nadir hat wie im letzten Jahr auf Festgewänder verzichtet, trägt den indigoblauen Überwurf seines Hauses mit den Silberstickereien, und Arwen das selbe graue Kleid, das sie auch im letzten Jahr trug, nur dass diesmal ihr Gürtel nicht mehr mit der Adlerspange geschlossen wird. Cassandra hatte einige Tage zuvor den Gürtel bei der Goldschmiedin abgeholt, mit der ausgetauschten Schließe, einem achtstrahligen Stern. Die Sithechnacht. Ein Tag, eine Nacht, die für sie beide von ganz besonderer Bedeutung sind. Ihre Augen suchen nach seinen, Blicke treffen sich, wortlos und doch so bered. Im vergangenen Jahr hatte sie oft seine nachtblauen Augen auf sich gespürt, hatte seinen Blick wie eine körperliche Berührung spüren können. Denn die Aufmerksamkeit, die er quer durch einen Raum zu senden vermag wenn er sie ansieht, hat tatsächlich etwas Greifbares an sich. Kein anderer, den sie je gekannt hat – weder Mann noch Frau noch Kind -, hat diese fast hypnotisch anmutenden Fähigkeit besessen, die weit über das Senden der Elben hinaus geht. Nadir ist ein Meister darin, ihren Blick mit seinem gefangen zu halten, während sein Mund sich zu diesem ganz besonderen hintergründigen Lächeln verzieht, das ihr den Atem stocken und den Herzschlag stolpern lässt. Doch an diesem Abend ist es ihr Blick, der den seinen sucht, ihn findet und sich darin verliert Die Sithechnacht.. einen Jahrestanz ist es nun her... Zwölf Monde in denen soviel geschehen ist ... Kurz huschen Arwens Gedanken zurück zu dem, was vor einem Zwölfmond am Strand geschehen ist. Und dem, was daraus wurde.
Das, was sie für Nadir empfindet reicht soviel tiefer als bis zu den unbedeutenden Grenzen von Haut und Knochen, tief unter die sich ständig verschiebende Oberflächen von Gefühlen. Dass Liebe - was für ein unzureichendes Wort - eine so starke Bindung erzeugen kann und zur selben Zeit ein derart berauschendes Gefühl der Freiheit vermittelt, hätte Arwen bis vor einem Jahreslauf nicht geglaubt. "Diomas ti." Ihre Stimme ist kaum mehr als ein heiseres Flüstern, als sie an ihren Mann herantritt um dem Wunsch ihrer Tochter nach einem Wechsel des Armes nachzukommen. Es gibt noch soviel, das sie in diesem Augenblick bewegt und das sie ihm sagen will, doch ihre Stimme verweigert ihr den Dienst. Ihre Hand liegt auf dem Stoff seines Überwurfes, über seinem Herzen, und sie kann dessen Schlagen spüren, spürt, wie ihr eigener Herzschlag sich seinem Rhythmus angleicht und schließlich eins mit ihm wird. Rialinn hält sie sitzend auf ihrer Hüfte. Und die Kleine hat nichts besseres zu tun, als sich augenblicklich das Medaillon ihrer Mutter zu greifen um es als Kauring zu benutzen - etwas, das Arwen gar nicht mitbekommt. Der Blick der Elbin hat sich in einem Paar nachtblauer Augen verloren. Und in einem taumelnden Wirbel, sanft und unwiderstehlich wie der Wind einer Sommernacht, beginnen ihre Seelen ineinander zu fließen und zu dem zu werden, was ihre Verbindung ausmacht und mit dem Wort 'Liebe' so unzureichend beschrieben ist. Selbst Rialinn scheint dieses zu spüren, denn für eine Weile vergisst die Kleine das Nuckeln an dem Medaillon, und sieht ihre Eltern nur schweigend aus großen Kulleraugen an.

Gemeinsam, Rialinn nun zufrieden glucksend auf dem Arm ihrer Mutter, begeben sie sich einige Zeit später nach unten in das Kaminzimmer. Alle Angehörigen des Hauses unter den Ulmen haben sich hier eingefunden, der Tisch ist gedeckt und mit Sithechrosen aus dem Garten geschmückt, die nur in der Kälte des Winters blühen. Mägde, Knechte, Natie, sie alle tragen ihre besten Kleider an diesem Abend. Das Verteilen der traditionellen Mittwintergaben versetzt nicht nur Natie in Begeisterung, die die bemalte Holzpuppe am liebsten nicht einmal mehr während des folgenden Essens aus der Hand legen würde - was ihre Mutter dann aber doch zu unterbinden weiß - auch die Gaben für Cassandra, Ullmar, die Mädchen und Knechte lassen mehr als nur ein Augenpaar strahlen.

Mitternacht ist längst vorüber, als Arwen mit Shur das Ulmenportal passiert. Aus den Kaminen weht heller Rauch, schimmernd im Licht des Mondes, der sein Licht durch die aufreißenden Wolkendecke schickt. Einer der Knechte erscheint mit verschlafenen Augen und nimmt ihr das Pferd ab um es in den Stall zu bringen. Ebenso rasch, wie sie ihr Pferd auf dem Weg zurück vom Tempel bewegt hat, läuft Arwen nun über den Kiesweg hoch zum Haus. Nadir ist bei Rialinn geblieben, während sie alleine zur Mitternachtsandacht in den Tempel geritten ist. Doch an diesem Abend ist es ihr noch schwerer gefallen, den Gebeten und Gesängen zu folgen als im vergangenen Jahr, ständig sind ihre Gedanken zu ihrem Mann und ihrer Tochter gewandert. Im Haus herrscht nächtliche Stille, das Gesinde hat sich längst zur Ruhe gelegt, als Arwen durch die Halle und über die Treppe nach oben eilt. Warmes rotgoldenes Licht von Kerzen und Kaminfeuer lässt die Bodendielen schimmern, als sie die Tür zu ihren Gemächern öffnet, eintritt und leise hinter sich schließt. Sie erinnert sich an den Morgen der Sithechnacht vor einem Jahreslauf. Ein bittersüßer Schmerz lässt ihr Herz sich zusammenziehen, breitet sich in ihr aus, ein schmerzliches Sehnen, das ihrem Gemahl gilt. Sie hat sich nicht die Zeit genommen ihren Mantel in der Halle abzulegen, und so steht sie nun vor ihm, den roten Mantel über ihrem grauen Kleid und in der Hand ein kleines Gebinde aus Mistelzweigen und den Lilien des Anukistempels. Sie will etwas sagen, aber sie bekommt keinen Laut über ihre Lippen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Jan. 2005, 18:07 Uhr
Nadirs Blick und der Finger, den er an den Mund legt, genügen, um Arwen erst in der Bewegung erstarren und dann die Zimmertür noch leiser als sonst zu schließen - und sich nur noch auf Zehenspitzen zu bewegen. Ein neuer Zahn... Nur zu gut kann sie sich noch an die Nacht erinnern, in der Rialinn ihren ersten Zahn bekommen hatte: Endloses Weinen, das kleine Gesicht nass vor Tränen, die einem Krokodil Ehre gemacht hätten und nichts hatte ihrer Tochter wirklich Linderung bringen wollen: Nelkenöl nicht, und selbst Uisge Beatha, mit dem sie in ihrer Verzweiflung das wunde Zahnfleisch eingerieben hatten um wenigstens für kurze Zeit den Schmerz zu betäuben, hatte nicht wirklich Erleichterung gebracht. Auch das Herumgetragenwerden von ihren Eltern hatte Rialinn nicht beruhigen oder ablenken können. Und schlimmer als das Weinen war für Arwen das Senden ihrer Tochter, ungerichtet, aber nicht weniger verzweifelt hatte die ihren Schmerz nicht nur weinend Kund getan. Es war eine mehr als unruhige Nacht gewesen. Und am Morgen, von einer eisklaren Kälte und dem sanften goldenen Licht der Wintersonne begrüßt, hatte Rialinn sie mit einem nun nicht mehr zahnlosen Lächeln empfangen, als hätte es die Tränen der Nacht nie gegeben.
Schweigend legt Arwen ihren Mantel ab, hängt ihn über die Lehne eines der Sessel am Kamin und sieht zu, wie Nadir Rialinn in das Kinderzimmer trägt um sie dort in die Wiege zu legen. Ihr Lächeln hat etwas Versonnenes, als sie ihm zuhört, wie er nun zum fünften Mal die Hasengeschichte erzählt, nachdem Rialinn bei dem Wechsel vom Arm ihres Vaters in ihre Wiege aus der Trance wieder aufgeschreckt ist und das ganze mit unwilligen Lauten kommentiert. Der Tonfall, in dem er die Geschichte erzählt, erinnert sie an das, was er neulich darüber gesagt hatte, dass sie beide sich verändert hätten ohne es zu merken oder bewusst etwas dazuzutun, und dass sie den Mann, der er früher gewesen ist vermutlich gehasst hätte.  Die, die ich früher war, ehe das Schicksal uns zusammengeführt hat, die hättest du vielleicht nicht gehasst, aber bestimmt für ihren Hochmut und ihre kalte Art verachtet. Wir haben uns tatsächlich verändert, wir beide, und das nicht nur wegen Rialinn... Für einen Moment muss sie schmunzeln, als sie überlegt, was wohl seine Freunde und Waffenbrüder in Talaberyn sagen würden, könnten sie ihn jetzt so sehen und hören.

Die Tür zum Kinderzimmer ist nur angelehnt, und noch immer liegt Schweigen zwischen ihnen, als Nadir Holz im Kamin nachlegt, vertrautes Schweigen. "Gerne," sie nimmt den Kelch aus seiner Hand entgegen. "Die Nacht ist eisig, und es liegt Schnee in der Luft." Der Wein, ein dunkler Roter vom Ostufer des Ildorel, ist schwer und weich wie Samt, mehr als einige Schlucke würde Arwen davon nicht trinken. "Thrandar?... Oh, er scheint sich langsam damit abzufinden, dass ich deine Frau bin. Auch wenn er sich die Frage nicht verkneifen konnte, wie es käme, dass mein Gemahl mir gestattet habe, das Haus ohne seine Begleitung und die der Hunde zu verlassen. Zumindest hat er nicht darüber getrauert, dass du nicht da gewesen bist. Aber er war ja auch nicht sonderlich betrübt darüber als ich ihn letzten Siebentag bat mich vorerst von meinen Pflichten zu entbinden, solange Rialinn zahnt." Kurz meldet sich ihr schlechtes Gewissen, weil sie bisher schlicht zu feige war, um sich wirklich mit Thrandar auszusprechen und ihre Aufgaben im Tempel zu klären. "Die Andacht war... es war irgendwie merkwürdig... Zum ersten Mal konnte ich mich nicht auf die Gesänge und Gebete konzentrieren, etwas, wofür man jeden Novizen streng zur Ordnung rufen würde. "Ein zaghaftes Lächeln spielt um ihre Lippen. "Aber ich konnte nichts dagegen tun, dass meine Gedanken immer wieder abgewandert sind, hierher, zu euch, zu dir." Ihr Blick folgt seinem zu dem Mistel-Lilien-Gebinde, das sie noch immer in der Hand hält. "Aus dem Anukis-Tempel, mit den besten Segenswünschen für den kommende Jahreskreis... Bist du immer noch der Meinung, ich würde nicht erleben wollen, wie sich deine Wünsche erfüllen?" Sie steht kaum einen Schritt von ihm entfernt, als sie den Blick von den grünen Blättern löst und seinen sucht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Jan. 2005, 22:52 Uhr
Rialinns Schlitten oben am Waldrand einweihen? Bei dem Gedanken an das nicht weit davon entfernte Heim der Waldläuferin ist Arwen als streife sie ein kalter Wind. Seit dem Sommer hat sie die Halbelbin nicht mehr gesehen, sie nicht besucht. Und das, obwohl Niniane ihr ihn den vergangenen Monden, Jahresläufen eine Freundin geworden ist. Eine Mischung aus Scham und Befangenheit hängt an den Gedanken. Sie hat von den Waldläufern, die regelmäßig den Tempel Anukis' aufsuchen gehört, dass nicht die Protektorin des Larisgrüns sondern "der Nordmann" in diesem Sommer die Wildwechsel kontrolliert hatte. Sie weiß zwar nicht wann, aber irgendwann musst Cron also zu Niniane und seiner Tochter zurückgekehrt sein. Und wenn die wirre Geschichte, die ein Sithechpriester Namens Hyeronim Holzapfel aus einem Dorf in Talyras Norden im Sommer im Tempel seines Gottes erzählt hatte - und die sich schneller unter den Novizen und Priestern der anderen Tempel verbreitet hatte als man "huch" sagen konnte – dann waren sie miteinander auch den Bund eingegangen und endlich auch vor den  Gesetzen der Elben und Menschen Mann und Frau. Und genau das ist der Grund, aus dem Arwen sich den ganzen Sommer über nicht in die Nähe des Baumes am Smaragdstrand getraut hatte. Nach dem, was im Pfirsich geschehen war, fehlt ihr der Mut, Cron unter die Augen zu treten, den sie dort unweigerlich treffen würde. Und was Niniane dazu sagen würde, daß sie sich da eingemischt hatte, das wagt Arwen nicht einmal zu raten.

"An was ich gedacht habe?" Ihr Blick ist die reine Unschuld. "An nichts bestimmtes. An Rialinn und wie schnell sie in den letzten Wochen gewachsen ist, an ihre Unruhe heute den ganzen Tag, auch wenn ich nicht darauf gekommen bin, daß sich da schon der nächste Zahn ankündigt... An dich. Daran, daß ich dich dort gerne bei mir gehabt hätte, egal was Thrandar denken oder sagen mag." Sie legt ihre Hand auf seinen Arm und schüttelt mit einem Lächeln den Kopf. Sie weiß, daß Nadir kein Mann der Götter ist und daß ihm Tempel mit ihren Gebeten und Gesängen nie das bedeuten werden, was sie für sie selber bedeuten. Und auch wenn sie ihn gerne bei sich gehabt hätte, sie würde nie von ihm verlangen, daß er die Andachten mit ihr besucht. So hat er bei Rialinn bleiben können, die sie unmöglich zu so später Stunde mit in den Tempel hätte nehmen können. "Daran, was seit der Sithechnacht im vergangenen Jahr alles geschehen ist..." Daran, was in der Sithechnacht und dem Morgen danach geschah... an uns...

"Oh ja, wenn Rialinn durchschläft, das wäre ein Geschenkt der Götter. Nur fürchte ich, dafür ist Anukis weniger zuständig. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob man mit der Bitte darum bei Nanna richtig wäre, vermutlich auch nicht." Arwen hält Nadirs Blick, dunkel wie Lasurstein und ebenso unergründlich wie draußen der Himmel einer Winternacht, nur wenige Augenblicke Stand. Sie ist seinem Blick vom ersten Tag an nicht gewachsen gewesen. Dann wendet sie sich ab und geht hinüber zu der Truhe, die an ihrer Seite des Bettes steht. Es dauert nicht lange, bis sie ein in weiches Leder eingeschlagenes Paket hervorgeholt hat und wieder vor ihm steht. "Das ist meine Sithechgabe für dich." Schweigend sieht sie zu, wie er das Leder auseinander schlägt. Ihre Arme um sich selber geschlungen, so als müsse sie sich an sich selber festhalten, oder ihren Herzschlag besänftigen, beobachtet sie jede Handbewegung von ihm, hoffend, bangend. Sie hatte die Blicke wohl bemerkt, die er in der Nyzemia den Ständen der Zwerge aus dem Wolkenthron zugeworfen hatte, als sie an denen vorbei gegangen waren. Sie hätte blind sein müssen, es nicht zu bemerken. Prunk und Pomp sind nicht seine Sache, das hat er oft genug in der Wahl seiner Kleidung gezeigt. Das Äußerste, was sie je an ihm gesehen hatte, war im vergangenen Jahr zur Sithechfeier das saphirbesetzte Kettenhemd und der Silberreif gewesen, der seine Haare gehalten hatte. Und so ist Arwen mehr als gespannt, ob ihm gefallen wird, was sie an einem Morgen erworben hat, als Nadir sie im Tempel wähnte: Zwei Prunkscheiden aus Yalaris für die beiden gebogenen Dolche, die er stets und immer an seinem Gürtel trägt, besetzt mit Saphiren, die zu jenen auf seinem Kettenhemd passen, und überzogen mit elbischen Ornamenten. Mögen im Alltag die schlichten Scheiden der beiden Dolche auch ausreichend sein, so gibt es sicher Anlässe, wo man auch den Waffen ruhig ansehen darf, von welchem Rang ihr Träger ist. Nur ob Nadir das genauso sehen wird, dessen ist sie sich plötzlich mehr als unsicher. Und ebenso verunsichern sie für einen Moment die Worte über die Erfüllung seiner Wünsche, aber nur für einen Moment.

"Du bist mein, Nadir Shunjalir, so wie ich dein bin," flüstert sie. "Alles, was du einst warst, und alles was du bist, ist ein Teil von mir, wird immer ein Teil von mir sein. Und deine Wünsche sind ein Teil von dir, egal wie schrecklich oder wie schön sie sein mögen. Warum sollte ich also nicht wollen, daß sie sich erfüllen?"

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 05. Feb. 2005, 09:45 Uhr
"Ich bin sehr wohl bei Trost," protestiert sie, wenn auch halbherzig. Sie weiß um den Wert dessen, was da im Kerzenlicht schimmert - immerhin waren es ihre Goldstücke, die nach langem Handeln um den Preis in die harte, schwielige Hand eines Zwerges gewechselt sind. Und dass sie Nadir gefallen, lässt sie leise erleichtert aufatmen, und ihr Lächeln, dass zuvor wie vor abwartender Anspannung wie eingefroren war, vertieft sich wieder. "Und ich -" sie kommt nicht dazu, noch etwas zu sagen, denn nun ist Nadir es, etwas aus seinem Schrank holt und ihr überreicht.
>...ich fürchte nur, es wird deinem nicht standhalten< Fragend sieht sie ihn an, Unverständnis im Blick - als ob es bei der Bedeutung eines Geschenkes auf den Wert in Gold ankäme. Der Wert für den Beschenkten liegt weit jenseits von Gold, Silber und Edelsteinen. Und DAS, was sich in dieser Truhe befindet, die an sich schon ein kleines Kunstwerk ist, verschlägt Arwen die Worte. Für eine Weile kann sie nur stumm mit den Fingern über den Einband des Buches fahren und behutsam durch die Seiten aus feinem sandhellen Pergament blättern. Tränen schimmern in ihren Augen, als sie die feinen Zeichnungen betrachtet, und werden mühsam zurückgehalten. "Nicht standhalten?... Nadir das... das ist-," ihre Stimme kippt und sie muss schlucken, um sie wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Nadir, es ist wunderschön. Und es... für mich ist es kostbarer als es alles Yalaris Rohas je sein könnte... Min Caris."

Die Bücher, mit deren Hilfe sie den Weg gefunden hatten, den Fluch zu brechen, die fünf Abschriften im Haus der Bücher und das sechste, das Silberbuch, sind sicherlich Meisterwerke der Skriptorenkunst. Und doch sind sie in Nichts mit dem zu vergleichen, das Arwen jetzt in Händen hält. Die anderen Bücher sind Aufzeichnungen und Gedichte, die sich einzig um Amithras Kampf gegen den Dämon drehen, um den Fluch... und um die Legende, die im Laufe der Jahrhunderte aus der wahren Geschichte geworden war. Und bei aller Rätselhaftigkeit, die ihnen anhaftet, sind es doch rein sachliche Aufzeichnungen von Wissen. Aber dieses Buch hier, das hat nicht diese kühle Sachlichkeit. Wer auch immer all das zusammengetragen hat, er hat viel Einfühlungsvermögen gezeigt, hat hinter die Legenden geschaut und mit Worten und Farben ein anderes, lebendigeres Bild gezeichnet. Hier findet nicht nur der Kampf Amithras seinen Platz, nicht nur die Hohepriesterin, es zeigt auch ihren Weg als Priesterin, lässt Raum für die Frau und Mutter die sie war - und die aus Sorge um ihre Familie, um sie zu schützen, einen Fehler machte, den sie letztlich mit dem Leben bezahlen sollte.
Soweit Arwen zurückdenken kann, hatte es weder im Haus ihres Vaters noch sonst wo Bilder oder Aufzeichnungen über ihre Mutter gegeben. Zumindest keine, die ihr zugänglich gewesen wären. Selbst wenn die Zeichnungen in diesem Buch alles andere als Portraits ihrer Mutter sind, so ist es doch, als wenn sie endlich ein Gesicht bekäme. "Was für eine Frage. Und ob ich es weiterführen möchte... wer weiß, vielleicht werden Winterwinds Töchter ihre eigene Chronik zusammentragen." Sie legt das Buch zurück in die Truhe auf dem Tisch neben sich.

"Soso, widerliche Wünsche also, ja?" Der sanfte Spott in seiner Stimme lässt ihre Mundwinkel zucken, als könne sie ein Lachen nur schwer zurückhalten. "Wünsche sind immer wankelmütig, ändern sich, erfüllen sich oder auch nicht, und manchmal erfüllen sie sich ganz anders und auf eine Art und Weise, die man nie für möglich gehalten hätte." Kurz wandert ihr Blick wieder zu dem Buch, und ihre Gedanken zu dem Medaillon, das unter dem Stoff ihre Kleides kühl auf ihrer Haut liegt. "Meine Sehnsüchte? Oh... Einige meiner größten Wünsche haben sich schon erfüllt, und du hast sie mit mir geteilt. Bei anderen bin ich merh als froh, dass sie sich nicht erfüllt haben. Denn sonst hättest du dich bei unserer ersten Begegnung in Luft aufgelöst... Vor anderen solltest du dich vielleicht hüten," jetzt tanzt eindeutig der Schalk in ihren Augen, Schalk und noch etwas anderes. "Und Sehnsüchte, von denen ich hoffe, dass du sie mit mir teilst... auch die gibt es..." Arwens Blick huscht hinüber zur Tür des Kinderzimmers, und sie hofft, dass die Götter ein Einsehen haben und Rialinn wirklich den Rest der Nacht durchschlafen wird. Dann sieht sie den Elben vor sich wieder an, bleibt mit ihrem Blick an seinem hängen, und jeder Schalk verschwindet aus ihren Augen. Sacht streichen ihre Fingerspitzen über seine Lippen. "Diomas ti."

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 08. Feb. 2005, 17:36 Uhr
> Arwen. Borgil schickt nach dir. Man braucht dich in der Harfe... Phelan ist tot.< Nur mühsam lösen sich ihre Gedanken aus den traumlosen Tiefen der Trance. >Phelan ist tot… < Doch dann ist sie schlagartig hellwach. Diese drei Worte haben die selbe Wirkung wie ein Kübel Eiswasser. Ruckartig richtet Arwen sich auf, und weckt damit dann leider auch gleich ihre Tochter, die diese unwillkommene Störung mit protestierendem "Glääh!" kommentiert. "Schhhschhh, ist ja alles gut, min Lora, schhhschhhh." Sie nimmt ihre Tochter hoch, wiegt sie einen Augenblick beruhigend und legt sie an; in der Hoffnung, Rialinn würde dieses Mal bei sich behalten, was sie trinkt, und nicht wie in der Nacht alles wieder erbrechen.  "Phelan ist tot ? ? ?..." Nur mühsam kann sie ihren Schrecken aus der Stimme heraushalten, sie will ihre Tochter nicht aufschrecken. Ihr Blick wandert zwischen Nadir und Cassandra hin und her. Ihre Oberste Magd ist noch im Zimmer, legt Holz im Kamin nach und schürt das fast erloschene Feuer. Mit knappen, leisen Worten berichtet die Frau, was sie auch schon Nadir erzählt hat. "Herr Borgil aus der Harfe hat einen Boten geschickt. Phelan, der Waldläufer ist dort gestorben. Und weil ihr doch eine Anukispriesterin seid, bittet er euch zu kommen... " Arwens Blick richtet sich fragend und unsicher auf Nadir. Was um aller Götter Willen ist da passiert? Sie spricht ihre Gedanken nicht aus; wenn der Bote etwas dazu wüsste, hätte er es ausgerichtet und Cassandra ebenso. "Ist der Botenjunge noch da? Gut. Schick ihn zurück zu Borgil, er soll ausrichten, dass ich komme."

Mit vorsichtigen Bewegungen verlässt sie das Bett und trägt ihre unterdessen wieder in Trance geglittene Tochter hinüber in das Kinderzimmer. So behutsam als handle es sich um eine Glasphiole mit Loas Öl, legt sie das Kind in die Wiege und fleht stumm alle Götter und Archonen an, die Kleine möge doch nun weiterschlafen und vorerst von Schmerzen verschont bleiben. Die Nacht ist anstrengend gewesen, für sie alle drei, auch wenn Rialinn von ihnen am meisten gelitten hat.

Nur ein fast lautloses Tappen bloßer Füße ist zuhören, als sie in ihre Gemächer zurückkehrt und die Tür zum Kinderzimmer hinter sich zuzieht ohne sie ganz zu schließen. Nadir ist unterdessen fertig angekleidet und eines der Mädchen erscheint mit verschlafenen Augen und bringt das eilig von Cassandra zusammengestellte Frühstück, heißen Tee und mit Nüssen und Honig gefüllte Hefezöpfe vom Vortag. Für mehr würden sie sich ohnehin nicht die Zeit nehmen. Nicht nach dieser Nachricht.
Schweigend kleidet sie sich an, Leibwäsche, Strümpfe, das Unterkleid. An den Schnüren des grünen Priestergewandes scheitern ihre Finger erst, zu sehr sind ihre Gedanken auf Abwegen. Phelan... tot... Götter... Morgana… Weiß sie es schon? Ob sie sich noch aussprechen konnten? Nach ihrem Streit im Sommer. Sie schließt den Gürtel, befestigt ihren Dolch daran, steigt in ihre Stiefel und sucht ihren Mantel aus dem Schrank hervor. Zwischendurch bricht sie sich immer wieder einen Bissen von dem Hefezopf ab, und merkt doch nicht, was sie da ißt.

Und so passieren einige Zeit nach dem Boten der Harfe auch die beiden Elben das Tor unter den Ulmen. Allerdings nicht, ohne Cassandra vorher noch aufgetragen zu haben, auf Rialinn zu achten, die glücklicherweise noch immer ruht. Solle sie aufwachen und Hunger haben sei sie sicherlich auch mit honigsüßem Haferbrei oder in heißer Milch geweichtem Früchtebrot zu begeistern. Und sollte sie wieder Schmerzen haben und nicht zu beruhigen sein, dann sollen sie Rialinn zu ihnen bringen. Wenn sie nicht mehr in der Harfe wären, wären sie entweder im Tempel zu finden oder Borgil würde wissen, wo sie sind.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 26. Feb. 2005, 23:31 Uhr
Der Nannar, der Eisfrostmond macht seinem Namen alle Ehre und vergeht mit eisigem Frost und noch mehr Schnee. Un dndoch gibt es traumhafte Wintertage, kalt, die Sonne scheint und die Luft ist klar. Der Rasen im Garten ist unter einer dicken Decke aus lockerem Pulverschnee verschwunden und die Bäume mit ihren schneebedeckten Zweigen wirken wie von Feenhand verzaubert. Selbst die Samenstände einiger Sommerblumen in den Beeten rund um das Haus werden von kleine weißen Hauben geziert. Leiser Schneefall setzt aus dem stahlblauen Himmel wieder ein, ohne das sanfte, goldene Licht dieses Tages trüben zu können, und weiße Flocken taumeln wie Daunen im sachten Luftzug zu Boden. Der Garten wirkt fast wie ausgestorben, doch einem aufmerksamen Beobachter entgehen nicht all jene Lebenszeichen der tierischen Mitbewohner und Untermieter im vinyamarschen Garten. Unbeeindruckt von der Kälte hockt ein Eichhörnchen unter einer der alten Ulmen. Der kleine quirlige Nager hat seine Winterruhe unterbrochen, und gerade jetzt gräbt er unter der Schneedecke und dem angefrorenen Laub nach versteckten Vorräten. Die hat er im Herbst angelegt und an verschiedenen Stellen - die er sich meist nicht merken kann – vergraben. Doch diesmal hat es Glück und findet seine Vorratskammer wieder: Eine Haselnuss. Es nimmt sie zwischen die Vorderzähne, saust den Stamm hinauf und klettert mit seiltänzerischer Sicherheit bis in die äußersten Spitzen der Baumkrone. Der lockere Pulverschnee rieselt von den Zweigen zu Boden, einige Flocken bleiben auch an dem buschigen Schwanz und den Ohrpinseln des Eichhörnchens hängen und glitzern in der Sonne wie aufgestreute Kristalle. Bei seinem oft waghalsig erscheinenden Turnen durch Äste und Zweige bewegt sich der possierliche Nager ebenso geschickt wie ein alter Seemann sein Schiff durch altvertraute Untiefen lenkt und balanciert einem Seiltänzer gleich über die dünnsten Äste und Zweige. So auch bei seinem nächsten Satz auf den nebenstehenden Apfelbaum. Dort angekommen hockt sich der Nager hin und genießt seine Ernte.

Aufgeplustert sitzen überall Vögel in den verschneiten Zweigen. In der Eberesche tummeln sich einige Stare, und Amseln und Buchfinken suchen auf dem Boden nach den heruntergefallenen Beeren. Mögen sie auch für Menschen und Elben ungenießbar sein, sind sie doch bei vielen Vögeln sehr beliebt. Einige der Buchfinken haben die leuchtend roten Hagebutten der nicht weit entfernt stehenden Heckenrose entdeckt und machen sich zwitschernd über das Fruchtfleisch her, streiten keifend darum, wer die Größte der Früchte bekommt. Auch in den Blumenbeeten auf dem Weg zurück hoch zum Haus herrscht trotz Schnee udn Frost reges Treiben. Eine Kohlmeise versucht, aus dem Blütenstand einer der Sonnenblume, die auf Arwens Anweisung hin für die Vögel stehen gelassen worden waren, einen Kern zu erbeuten. Nach kurzer Zeit hat er auch endlich Erfolg damit, fliegt damit auf einen nahegelegenen Kirschbaum, öffnet die harte Schale und pickt den Kern heraus. Ein einzelner farbenprächtig gefiederter Stieglitz macht sich über die Samen einer einsamen Disteln her, eine Vorliebe, die ihm schon vor langer Zeit bei den Menschen den Namen Distelfink eingebracht hat. Der Sanddorn in der Nähe der Stallungen lockt mit seinen orangefarbenen Früchten eine ganze Schar  Wacholderdrosseln an, die sich geschickt zwischen den stacheligen Ästen bewegen. An die Sanddornfrüchte wagt sich jetzt trotz der stattlichen Drosseln auch ein rot-grau gefiedertes Yaonandal-Männchen mit seinen scharzen Scheitelfedern, und sein unscheinbar gemustertes Weibchen tut es ihm nur wenig später nach. Im Schneeball, einem Gehölz, das erst im Sommer mit seinen weißen Blütendolden seinem Namen gerecht wird, hat sich ein Schwarm Seidenschwänze niedergelassen, mit ihren bunten Schwanz- und Flügelspitzen höchst seltene Gäste im winterlichen Garten. Die immergrüne Ligusterhecke mit ihren dunklen, fast schwarzen Beeren zieht dagegen auch andere Vögel wie Amseln und Rotkehlchen an. Und die roten Beeren des Feuerdorns, die bisher im Winter oft verschmäht wurden, werden von den gefiederten Gästen nun, da die meisten der schmackhafteren Früchte verzehrt sind auch angenommen - notgedrungen.

Die Wochen des Nannar sind erfüllt gewesen mit den Arbeiten des kommenden Frühjahres. Die letzten Reste an Wurzelpetersilie, Pastinaken und Schwarzwurzeln, die bisher auf den Beeten überwintert haben, werden abgeerntet. An den sonnigen Tagen werden die ersten Beete vorbereitet, ausgehoben, mit Pferdemist gefüllt und wieder mit Erde abgedeckt, sozusagen das Garten-Hypokaustum für die Frühbeete. In flachen Schalen werden die Saaten für Möhren, Rettich und Radieschen, für Erbsen, Spinat und Bohnen, für Kohlrabi und Tomaten von Cassandra udn den Mädchen vorbereitet, mit einer dünnen Schicht Erde bedeckt, angefeuchtet und belegen jede Fensternische im Hauswirtschaftsflügel von Vinyamar, die Arwen ihnen gestattet damit zu belegen. In der letzten Nannarwoche lässt der Frost langsam nach, einige Tage sind sogar fast frostfrei, und so kann auch der Rückschnitt der Hölzer von Beerensträuchern und Kernobst erfolgen, dem das Auslichten der Heckenkirschen und des Wilden Weins folgt. In den sonnigen Ecken des Gartens schieben sich die ersten Winterlinge mit ihren gelben Köpfen und die weißen Schneeglöckchen durch den Schnee und wenden ihre Blütengesichter Shenrahs wärmenden Strahlen zu und leisten den Blüten der Sithechrosen Gesellschaft


Die Farbe des Himmel verändert sich, während Arwen in Nadirs Armen liegt, sich mit ihrem Rücken fest an seine Brust schmiegt und seine warme Haut an ihrer spürt, von Samtschwarz über Mitternachtsblau in ein sanftes Perlgrau; und das letztere sendet helles, schimmerndes Licht durch die Kronen der kahlen Bäume, verleiht Schnee und Reif auf Ästen und Stämmen silbrig kristallenen Glanz und nimmt einen Hauch von Gold vom östlichen Horizont an, bevor es den Zimmerboden erreicht. Mit der Morgendämmerung beginnen sich auch die verbliebenen Vögel zu regen und sich leise zwitschernd auf die winterliche Suche nach Nahrung machen. Auch in dieser Nacht hat es wieder geschneit. Gedämpft dringen die Laute des langsam erwachenden Anwesens zu Arwen vor, die Stimmen der Mägde und Knechte, denen Cassandra und Ullmar die Arbeiten zuteilen. Die Gedanken der Elbin wandern zurück zu den vergangenen Wochen. Calyra. Phelan. Nie zuvor in ihrem Leben ist sie derart mit der Endgültigkeit des Todes konfrontiert gewesen, dem Wissen, dass es kein Wiedersehen jenseits der Purpurflüsse geben würde. Wenigstens Raven und Caewlin hatten es wie durch ein Wunder aus dem Schlund der Kanäle zurück an die Oberfläche geschafft. An jenem Tag, da sie diese Nachricht von Niniane erhalten hatten, hatte Arwen mehr als nur ein Dankgebet gesprochen, hatte es doch die Last auf ihrem Herzen um einiges leichter werden lassen. Auch wenn die Trauer um so heftiger zurückgekehrt war, als Cassandra die Wacholderschinken und Wildschweinkeulen, das Dörrfleisch und die Würste vom Seehaus geholt hatte, die nach jenem denkwürdigen Jagdausflug dort geblieben waren um geräuchert zu werden. Es erinnerte Arwen bitter daran, dass eigentlich Calyra sie hatte besuchen wollen um ihr die Räucherwaren zu bringen, und dass Arwen ihr Samen für Shenrah-Fackeln hatte mitgeben wollen. An jenem Abend war sie mit einem Kranz aus getrockneten Shenrah-Fackeln unten am Seeufer gewesen, alleine mit sich, ihrer Trauer und ihren Tränen und hatte den feuerroten Kranz im eisigen Wasser treiben lassen, ein letzter Gruß an die Bardin, während um sie herum das Schilf unter Reif und Eis knisterte und knackte.
Arwen ist Nadir dankbar, dass er in jenen Wochen der Trauer seine Zeit Rialinn gewidmet hatte, und auch für sie da gewesen ist, wenn sie Trost gebraucht hatte. Rialinn hat seitdem einen weiteren Zahn bekommen, der ihnen wieder steinerweichendes Weinen und Brüllattacken beschert hat. Diesmal allerdings nicht nächte- oder gar wochenlang, sondern nur für einen Tag, dann ist es vorüber gewesen. Safran, in wenigen Tropfen Wasser gelöst und mit Honig vermischt - eine kostspielige Mischung, aber anscheinend hat sie Rialinn doch Erleichterung beim Zahnen verschafft, zumindest mehr als der Uisge, zu dem sie bisher in ihrer Verzweiflung gegriffen haben, wenn ihre Tochter sich zu sehr gequält hat. Vor Arwens innerem Auge erscheint Rialinn, wie diese sitzend oder auf dem Rücken liegend nach ihren kleinen Füßen greift, sich daran festhält und dann langsam zur Seite kippt. Das neueste Spiel, dass ihre Tochter entdeckt hat, und dem sie sich mit erstaunlicher Hingabe und Ausdauer widmen kann. Jedes Umkippen wird mit freudigem Brabbeln und Lachen quittiert. Und wenn man sie dann noch am Bauch kitzelt, kriegt sie sich kaum noch ein und zappelt quietschend vor Vergnügen. Oder sie hält sich an den Spitzen ihrer eigenen Ohren fest und brabbelt vor sich hin. Eine Geste, die Arwen jedes Mal an Brynden erinnert, der sich auch an seine Ohren gefasst und dabei festgestellt hatte, dass Elbenohren spitz sind. Aber jetzt ruht die Kleine süß und selig nebenan in ihrer Wiege und scheint keine Anstalten zu machen aufwachen zu wollen, nachdem Arwen sie kurz nach Mitternacht ein letztes Mal gestillt hat.

Behutsam nimmt sie Nadirs Hand, zieht sie erst an ihre Lippen und legt sie dann über ihr Herz. Sie kann seinen Herzschlag an ihrem Rücken spüren, ebenso wie seinen warmen Atem der über ihre Schultern und ihren Nacken streicht. Und sie kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken, als sie an die Nacht von Lichtweih zurückdenkt. Und an den nächsten Morgen, als sie beide ein Grinsen kaum haben verbergen können, als Cassandra ihnen das Frühstück gebracht hat. Die Erinnerung lässt ihr ein wohliges Schauern über den Rücken huschen. Diomas ti, Nadir Shunjalir...  Diomas ti... In Augenblicken wie diesen, wenn das was sie für Nadir empfindet über sie mit der unerbittlichen Macht einer Woge hinwegrollt, hat sie das Gefühl, ihr Herz müsse zerspringen, weil diese Gefühle zu groß sind, als dass ein Herz allein sie fassen und dabei noch weiterschlagen könne. Und jedes Mal stolpert ihr Herz und scheint für mehr als einen Schlag auszusetzen. Sacht legt sie ihre Hand auf seine, die noch immer über ihrem Herzen ruht, so als könne sie dadurch dessen unruhigen Schlag beruhigen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 11. Apr. 2005, 13:43 Uhr
Der Taumond vergeht und mit ihm schwindet auch Kenens weißer Mantel, der Stadt und Umland bisher mit einer dichten Decke verhüllt hat. Tauwasser verwandelt die Straßen in der Stadt in Wasserwege und die Wege in Wald und Umland in schlammige Spuren.  Doch mit dem vergehen des Schnees kommen auch die Pflanzen zurück. Erst nur als matschig braune Flecken, die kaum erkennen lassen, daß dies Gras ist, doch mit jedem schnee- und frostfreien Tag sprießen mehr grüne Spitzen und Triebe hervor. Die Bäume verlieren auch ihre letzten trockenen Blätter vom Vorjahr und ein sachter grüner Schimmer an den Zweigen der Büsche und Bäume lässt das Nahen des Frühlings ebenso erahnen wie die ersten frischen Grastriebe auf den Weiden. Das Gelb und Weiß der Winterlinge und Schneeglöckchen wird abgelöst vom Lila der Leberblümchen und den Blüten von Kissenprimeln und Lungenkraut.
Das frische Grün und die mit jedem Tag ein wenig früher über den Horizont steigende Sonnenscheibe scheinen auf Cassandra eine ähnlich weckende Wirkung zu haben, wie auf die Natur. Die Oberste Magd Vinyamars führt ihre Mädchen in einen wahren Feldzug gegen Staub und Spinnweben und andere Spuren des Winters, die nur sie zu finden vermag. Mit dem Beginn des Frühjahrs wird im ganzen Haus, vom tiefsten Keller bis zum obersten Dachboden gefegt, gewischt, gescheuert und geschrubbt. Die Fenstervorhänge aus schwerem Stoff in den gedeckten Farben des Winters werden abgenommen, gewaschen, geplättet und zwischen Nesselstoff und kleinen Beuteln mit getrockneten Blumen in Kisten bis zum nächsten Winter verpackt. Vorhänge aus leichtem Batist in den Farben junger Schilftriebe werden hervorgeholt und an den Stangen über den Fenstern angebracht. Natie ist zwar froh, daß sich das tägliche Pensum über der Schiefertafel mit Zahlen und Buchstaben nun deutlich reduziert, allerdings löst das Hantieren mit Scheuerlappen und Besen bei dem Mädchen auch keine Begeisterungsstürme aus. Und so ist es wenig verwunderlich, dass sie nur zu gerne bereit ist, Gänse und Enten zum See zu treiben und dort zu hüten - was das Federvieh nach den langen Wintermonaten begeistert schnatternd zu ausgiebigen Bädern nutzt - oder Rialinn zu hüten und mit der kleinen Elbin zu spielen, wenn deren Eltern von häuslichen Pflichten vereinnahmt werden. Sei es, daß Arwen mit dem Führen der Bücher beschäftigt ist und Rialinn nicht die ganze Zeit im ungeheizten Schreibzimmer sein soll, oder daß Nadir sich um die Pferde oder Falken kümmert.

Der Carsair hat den Sturmwindmond am Saum, und mit ihm den Abschluss der ersten Saatarbeiten. Auf Vinyamar herrscht wie auf jedem größeren Anwesen in dieser Zeit vom ersten Licht des Tages bis zur Abenddämmerung rege Geschäftigkeit. Die Hausfelder und Gartenbeete sind längst umgegraben, mit reifem Kompost und Mist versetzt und bereit für Aussaat und Pflanzung, und auch die Felder außerhalb der Stadt sind bereits gepflügt und vorbereitet. Cassandra und ihre Mägde sind tagaus tagein damit beschäftigt, die Beete im Küchengarten mit vorgezogenen Setzlingen zu füllen (soweit ihnen die immer noch auftretenden kühlen Nächtenichts anhaben können), Zwiebeln und Knoblauch zu stecken und das erste Gemüse auszusäen, Reisig und anderer Winterschutz wird von den Blumenbeeten und aus dem Kräutergarten entfernt, der Boden gelockert, die letzten Beerensträucher zurückgeschnitten, Laubreste zusammengerecht und der Weidenzaun des Küchengartens an mehreren Stellen erneuert. Ullmar und die Knechte sind jeden Tag draußen auf den Feldern vor der Stadt. Gerste, Winterroggen und Sommerweizen sind längst ausgesät, nur das letzte Feld mit dem Hafer für die Pferde fehlt noch.



Es ist kurz vor Mittag und die Sonne hat ihren höchsten Stand fast erreicht, als Arwen durch das Ulmenportal tritt und nach Vinyamar zurückkehrt. Sanftgoldenes Sonnenlicht wirft schwache Schatten der beiden großen Bäume auf den Kiesweg hoch zum Haus, und wandert mit sich ständig wandelnden Mustern über den roten Mantel der Elbin. Der Tag hat mit trübem Licht, grauen Wolken und einem kalten Wind begonnen, der Reste der nächtlichen Nebelschleier vor sich her trieb, und so hat Arwen zu dem mit Luchfellen gefütterten Mantel gegriffen, als sie sich nach dem Frühstück auf den Weg zur Morgenandacht im  Tempel gemacht hat. Mag die Sonne an manchen Tagen auch schon angenehme Wärme verbreiten, sobald sie hinter Wolken verschwindet oder Wind aufkommt, wird es noch immer empfindlich kalt. Und wer genau hinsieht, kann aus dem Mantel der Elbin die Spitze einer silberbequasteten Fehpelzgugel herausschauen sehen, die sich stets und ständig dreht und wendet, als habe sie ein Eigenleben. Und das kommt der Wahrheit auch sehr nahe, denn Rialinn, inzwischen zehn Monde alt und mit sechs niedlichen Zähnen bewaffnet, lässt sich zwar liebend gerne von ihren Eltern hochheben, weil sie dann mehr sehen kann, aber seit sie krabbeln kann, kommt es nicht selten vor, dass sie das Herumgetragenwerden mit unmütigen "heek!" Lauten kommentiert.

Den Korb mit den Einkäufen, die Arwen auf dem Rückweg vom Tempel erledigt hat - teure Vorräte wie Salz und Gewürze besorgt sie noch immer selber - überlässt sie noch in der Halle einem der Mädchen und beeilt sich, ihre Tochter aus dem Tragetuch zu befreien. "Glählälälähbrrr!" Kaum hat die Kleine Lammfell und Boden unter sich, als sie sich auch schon begeistert brabbelnd hochstemmt und mit erstaunlicher Geschwindigkeit in Richtung Nuba krabbelt, die zusammen mit Laon vor dem Kamin liegt. "Ooh nein, mein Fräulein, du bleibst schön hier bei mir." Mit zwei schnellen Schritten ist sie bei ihrer Tochter, fängt sie ein und hebt sie auf den Arm. "Du," sie tippt ihrer Tochter mit dem Finger auf den Bauch. "Du hast Nuba das Fell heute morgen schon mehr als genug zerwühlt." Sie schlägt ihren Mantel so um ihre Tochter zusammen, daß nur noch deren Kopf zwischen den Säumen aus Luchsfell hervorschaut. "Wir zwei beiden werden mal schauen, wo dein Vater steckt. Hm, was meinst du, Rialinn. Wo fangen wir an zu suchen? Hier im Haus? Oder unten bei den Ställen?" "Habbrrrrwuuhuu." "Aah ja, auch eine Möglichkeit." Arwens Herz schlägt vor lauter Zärtlichkeit hart gegen ihre Rippen, als sie ihre Tochter ansieht und der Blick aus tiefgrünen Augen erwidert wird. Ihre Tochter entdeckt jeden Tag ihre Stimme ein wenig mehr und versucht Laute nachzuahmen. Es würde Arwen nicht wundern wenn sie schon bald das erste Wort sprechen wird. Überhaupt hat sie das Gefühl, daß Rialinn schneller wächst als andere Kinder. Es mag vielleicht nur Einbildung sein, oder aber das, was sie vor einem Jahr in den weißen Grotten am Mächten entfesselt hatten um den Fluch zu brechen und den Dämon zu vernichten, war nicht spurlos an ihrem Kind vorüber gegangen. Ich sollte mit Niniane darüber reden... Auf Shaerela wird die Magie wahrscheinlich keine Auswirkungen gehabt haben. In ihren Adern fließt wie in denen ihrer Mutter das Blut des Schwertarchonen, sie ist  vermutlich ähnlich magieimmun wie ihre Mutter. Hoffe ich. Innerlich schreckt sie vor einem Besuch bei der Waldläuferin allerdings zurück. Nicht, weil vermutlich Caewlin und Raven noch immer dort sind, sondern weil sie dann Cron unter die Augen treten müsste. Und sie schämt sich noch immer für das völlig falsch gelaufene Gespräch im Pfirsich. Und so schiebt sie den Gedanken erst einmal weit von sich, auch wenn sie weiß, daß sie bald den Weg wird antreten müssen. Der Winter ist vergangen, Tauwetter hat eingesetzt, und es wird Zeit, dass Phelan zu seiner letzten Ruhe gebettet wird. Und nach Morganas Auskunft weiß Niniane, wo genau sich Aethlings Grab befindet, neben dem der Waldläufer begraben werden wollte.

Ihre Tochter auf dem Arm verlässt Arwen die Halle durch eine der Türen zur rückwärtigen Terrasse. Hier, wo im Schutz des Hauses kein Wind geht und die Sonne scheint, ist es angenehm, fast schon warm. Die Hunde sind ihr gefolgt und beginnen fast sofort, einige frühe Falter im Gras zu jagen. "Also schön, schauen wir mal bei den Pferden nach, ob wir deinen Vater dort finden." Antwort bekommt sie keine von dem Kind auf ihrem Arm. Die Kleine hat sich das Medaillon ihrer Mutter geangelt und kaut nun hingebungsvoll darauf herum, den Ring aus Yalaris respektlos als Beißring benutzend. Etwas, das Arwen allerdings erst bemerkt, als sie in das sanfte Dämmerlicht des Stalles tritt. Staub tanzt in der Luft und schimmert in den Lichtfingern, die durch die Fenster herein fallen wie goldener Puder. Es richt nach Heu und Stroh, nach großen, warmen Pferdeleibern, und aus der Sattelkammer dringt der Geruch von Leder. Kurz versucht sie ihrer Tochter den doch etwas ungewöhnlichen Beißring zu entwinden, lässt es dann aber doch wieder sein und kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Weißt du eigentlich worauf du da herumkaust, kleine Dame? Reichlich respektlos wie du mit dem Medaillon umgehst, meinst du nicht? Aus dem Schmunzeln wird ein Lächeln, und silberne Funken tanzen in Arwens Augen, als sie den Mantel zurückschlägt und ihre Tochter so hochhebt, daß die sich an ihrer Schulter abstützen und alles um sich herum sehen kann. Das Medaillon lässt sie dabei allerdings nicht aus dem Mund. Schon klar... Später mal, wenn du größer bist, dann werde ich dir erzählen, worauf du da gerade herumkaust... Ein Jahr ist es jetzt her. Heute vor einem Jahreslauf hat Niniane uns getraut. Und morgen ist es genau einen Zwölfmond her, daß der Fluch gebrochen wurde... Die Erinnerung daran, wie sie in den dunklen Stunden der Nacht die all dem vorangegangen war gemeinsam die heiligen Worte gesprochen hatten, die sie (wenn auch nicht vor den Gesetzen, so aber doch vor den Göttern) zu Mann und Frau gemacht hatten bringt Arwen Herz aus dem Takt. Und für einen Augenblick vergisst sie sogar zu atmen. "Ich wäre dir sehr verbunden, min Lora, wenn du heute beweisen könntest, daß du das liebste Kind auf Rohas weitem Rund bist, und ohne zu weinen bis zum Morgengrauen ruhst," flüstert sie dann kaum hörbar am Ohr ihrer Tochter, und hofft inständig, daß sich so etwas wie das Zahnen in der Sithechnacht heute nicht wiederholt. Mit noch immer heftig pochendem Herzen tritt sie weiter in den Stall hinein, um zu sehen, ob Nadir noch bei den Pferden ist.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 20. Apr. 2005, 21:28 Uhr
Die trüben Morgennebel haben sich mit der ihnen anhaftenden Kälte längst verzogen und es herrscht warmes, fast schon sommerhaftes Wetter. Nach den langen und dunklen Wintermonaten mit all dem Schnee und den heftigen Stürmen ist es eine Wohltat, die Sonnenstrahlen wieder auf dem Gesicht zu spüren. Als sie den Schatten und das Dämmerlicht des Stalles verlässt, Nadirs Stimme folgend durch die Boxentür zurück ins Freie tritt und sich zu ihm setzt, küsst die Sonne ihre Haut mit mehr Hitze, als es im Sturmwindmond eigentlich zu erwarten wäre. Für einen Augenblick schließt Arwen die Augen und genießt einfach nur das Gefühl der Sonnenstrahlen auf ihrer Haut, die Stille, die nur vom leisen Schnauben der Pferde auf der Nachbarkoppen und dem Zwitschern einiger Vögel in den Büschen hinter der Stallecke durchbrochen wird... und dem vom sachten Wind herüber getragenen Zetern Naties im Küchengarten, die keine Lust auf Wachstafeln, Buchstabenkästen und Schreibübungen hat sondern lieber mit Enten und Gänsen an den Ildorel hinunter will. Cassandras Stimme, als sie ihrer Tochter energisch deren Pflichten aufzählt, durchdringt die friedliche Stille des Gartens mühelos, was Arwen ein schmunzelndes Kopfschütteln entlockt. Hier, im Windschatten des Stalles und im Schein der Sonne, ist es so warm, daß sie den Mantel von den Schultern streift und neben sich auf das silbrige Holz legt.

>Meinen Glückwunsch zum Hochzeitstag, Mylady. Auf dein Geschenk wirst du allerdings noch ein Weilchen warten müssen, denn das kommt erst mit der Handelskarawane zum Inarimarkt an.< "Oh..." Nicht, daß sie gedacht hat, er könnte es vergessen haben. Diesen Tag und das was ihm gefolgt war würden sie beide wohl kaum vergessen können, egal wie lange sie leben würden. Aber ein seltsames Gefühl ist es schon gewesen, heute beim Aufwachen neben sich nur kalte Laken vorzufinden. Das Bett war ihr plötzlich auf eine seltsame Art viel zu leer und viel zu groß vorgekommen. >...Mylady...< So angesprochen muss sie unwillkürlich lächeln. Vor jener Nacht am Strand, als sie vom Anukis-Tempel zurückgekehrt waren und der Fluch so plötzlich und unerwartet über sie hereingebrochen war, hatte er sie stets nur 'Mylady' genannt, und sie erkennt seinen Tonfall sofort wieder - die Male, wo er zuvor unbeabsichtigt ... oder unvorsichtig?...  ihren Namen in den Mund genommen hatte, kann man an einer Hand abzählen. "Auch euch die besten Wünsche zu diesem Tag, Mylord." Im Gegensatz zu ihm muss Arwen sich mühen, ernst zu bleiben, als sie versucht, ihren reservierten Tonfall von damals zu treffen. Es ist ihr vom ersten Tag an mehr als schwer gefallen, sich ihm gegenüber in die kühle Höflichkeit zu flüchten, die früher zu ihrer zweiten Natur geworden war. Aber seit jener Nacht am Strand scheint es ihr schlicht unmöglich zu sein. "Ein Geschenk?..." Ihre Augen weiten sich kaum merklich.. Ich brauche keine Geschenke, ich habe dich... dich und Rialinn.... "Zum Inarimarkt?... Die Götter müssen mein Flehen erhört haben, denn mein Geschenk für dich habe ich leider nicht fertigbekommen. Aber bis zum Inarifest sollte ich es schaffen können," meint sie lächelnd, auch wenn sie innerlich aufstöhnt. Zum Inarimarkt...!!! Das würde eine harte Probe für ihre Geduld werden. Denn so sehr sie sich auch ansonsten in allen Belangen in Geduld zu fassen versteht - Jahrtausende lange Übung macht sich irgendwann bemerkbar - was Geschenke angeht, ist sie die Neugier in Person. Auch wenn Arwen das niemals zugeben würde und stets vehement abstreitet, sich aus Geschenken etwas zu machen. Ein Geschenk, das mit den Handelskarawanen kommt? Himmel, was hat er nun wieder ausgeheckt? Ich werde mit meinem Geschenk dastehen wie... wie... wie ein schäbiger Geizknochen
Damit sie sich nicht unter Nadirs Blicken selber verrät, lässt sie den Blick kurz von ihm fort und über die Koppeln und den Garten wandern. Die Bäume recken die Äste längst nicht mehr kahl und grau gen Himmel, sondern überall ist der grüne Flaum sprießender Blätter und Blüten zu erkennen. Und zwischen den Wurzeln der Bäume und überall in den Beeten und auf den Wiesen kann Arwen die letzten Märzenbecher und wilden Krokusse sich der Sonne entgegen recken sehen, die allmählich den Platz für dichte Teppiche violetter Hyazinthen und rosa Lilientulpen räumen, deren Duft wie schweres Parfum in der Luft liegt.

Als Nadir sich dann vorbeugt um ihr Rialinn abzunehmen, nutzt sie die Gelegenheit und stiehlt sie sich einen Kuss. "Frevlerin?" Es ist eindeutig ein Lachen, das erst nur in Arwens Mundwinkel zuckt, dann ihre Nase kräuselt, schließlich hell über die Koppel klingt. Ein Laut, der nur kurz die Aufmerksamkeit ihrer Tochter erregt, die sich freudig quietschend von ihrem Vater in die Höhe heben lässt. Die Vorhaltungen des Elben tangieren das Kind allerdings nicht im geringsten. Und mit heftigem Zappeln und energischen "Häk!" Lauten tut die kleine Elbin Kund, daß sie nicht mehr hochgehoben, sondern heruntergelassen zu werden wünscht. Kaum wieder auf dem Boden, steuert sie zielstrebig auf einen Flecken Gänseblümchen zu. "Es mag vielleicht der kostbarste Beißring Rohas sein, aber kannst du dir einen strapazierfähigeren vorstellen? Er sollte mit Leichtigkeit nicht nur Rialinns Zähne überstehen..." Denn Rialinn wird nicht unser einziges Kind bleiben... Welches Muster auch immer Llaeron für uns gewebt haben mag, es enthält hoffentlich auch Fäden für Kinder von deinem Blut... Hoffen und Bangen liegen in diesem Gedanken, ehe Arwen ihn wieder tief in sich verbirgt. "Vielleicht hat sie gar nicht so unrecht... nach all dem, was in zahllosen Zwölfmonden um dieses Medaillons Willen passiert ist, all den Opfern die der Fluch gefordert hat und was alles geschah ehe es gelang es zu finden und zu vereinen... vielleicht ist es wirklich an der Zeit damit umzugehen, als sei es nur ein Stück Metall mit einem bunten Stein. Kostbares Metall mit einem ebenso kostbaren und seltenen Stein, zugegeben, aber für Rialinn wird es nie die Last sein, die es für mich war, nie die Verkörperung des Fluches, nie diese Verpflichtung. Für sie wird es ein Schmuckstück sein, ein besonderes, mit einer besonderen Geschichte, aber eben nur ein Schmuckstück... und dafür bin ich dankbar." Sie sieht ihrer Tochter zu. Nachdem sie den grünen Klee abgeerntet und die Gänseblümchen gepflückt und im Gras verstreut hat, steuert Rialinn nun erstaunlich zielstrebig auf einen Flecken gelber Ringelblumen zu.

"Ja, sie wächst erstaunlich schnell. Mag sein, daß ich mir das nur einbilde, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß sie schneller wächst, als andere Kinder in dem Alter. Und manchmal, wenn sie so vor sich hin brabbelt.. es würde mich nicht wundern, wenn sie schon bald anfängt zu sprechen. Auch ihr Senden ist erstaunlich klar und zielgerichtet... Es gibt Augenblicke, da macht es mir fast Angst, wie schnell sie wächst und sich entwickelt. Und dann frage ich mich, ob die Mächte, die Niniane, Morgana und ich in den Grotten freigesetzt haben... ob sich das irgendwie auf die Kinder ausgewirkt hat. Zumindest auf Morganas und unseres. Shaerela hat das Blut ihrer Mutter, sie ist vermutlich... hoffentlich... ebenso magieimmun wie ihre Mutter." Sie lehnt noch immer an Nadir, während ihr Blick Rialinn folgt, die jetzt vor den Ringelblumen sitzt und gebannt den Flug einer Hummel verfolgt, die von Blüte zu Blüte schwebt. Arwen muss sich regelrecht von diesem Anblick losreißen ehe sie weiterspricht.

"Wie es auf dem Markt war? Voll. Es war entsetzlich voll... Himmel, ich habe schon lange nicht mehr so ein Gedränge auf dem Markt erlebt, wie heute. Es schien fast, als hätte das schöne Wetter sämtliche Bürger Talyras zur selben Stunde aus den Häusern und auf den Marktplatz getrieben. Und teuer ist vieles geworden." Ihre Gedanken huschen zu dem Tee, den sie neben den Gewürzen gekauft hatte, anregenden grünen Tee von den Sommerinseln und einen exotisch duftenden Tee aus rötlicher Rinde mit kleinen Stücken von Äpfeln und Orangenschalen. Sie kennt Nadirs "Vorliebe" für Tee: für ihn ist es nicht mehr als gefärbtes heißes Wasser mit angenehmem Geruch, das man trinken kann - wenn es denn nichts anderes gibt. Der Teehändler ist ein harter Brocken gewesen, was das Feilschen anging, doch nach einigem Hin und Her, hatten sie sich auf einen annehmbaren Preis geeinigt. Und die feinen Porzellanurnen, in denen die Tees aufbewahrt werden, die hatte sie als Dreingabe herausgehandelt. "Stell dir vor, für einen Block Indigo von den Sommerinseln wollte der Händler allen Ernstes zwei Goldstücke haben. Im letzten Winter war das noch für acht Silberlinge zu haben, trotz der Bedrohung durch die Narge. Damals waren dann allerdings noch zwei Barren Zucker dabei," schnaubt sie. "Aber der war gar nicht zu bekommen, zumindest nicht zu Preisen, die ich bereit bin zu zahlen. Cassandra wird eine Weile ohne auskommen müssen. Es wird wirklich Zeit, daß die Karawanen kommen... Ach ja... Erinnere mich bitte nachher daran, daß ich mit Cassandra die Vorräte in den Kellern sichte. Einer der Bauern auf dem Markt hat mich gefragt, ob er wie im Vorjahr einen Teil unserer Restvorräte an Obst und Gemüse bekommen kann, im Tausch gegen Butter, Milch und Käse. Der Bauer, bei dem wir auch sonst Käse, Butter und Milch kau-... Rialinn, nein, lass das, das ist nicht für dich zum essen." Einen Augenblick hat sie nicht hingesehen, und schon wandert eine ausgerissene Ringelblume samt einer winzigen Faust in den Mund ihrer Tochter. Was der summenden Hummel so gefällt, muss einfach genauestens inspiziert werden. Mit wenigen Schritten ist Arwen bei ihrer Tochter, windet grüne Blätter und gelbe Blüten aus winzigen Fingern. Und in Ermangelung eines Tuches wischt sie die Reste eines bereits zerkauten Blattes mit dem Saum von Rialinns Hemdchen aus dem Gesicht ihrer Tochter. Den hellen Stoff zieren ohnehin schon braune und grüne Flecken vom Herumkrabbeln auf jungem Gras und frischem Boden, da fällt das auch nicht mehr auf. Auch wenn Arwen sich die tadelnd verdrehten Augen ihrer Obersten Magd bei der Wäsche mehr als bildlich vorstellen kann. Ihre Tochter auf dem Arm setzt sie sich zurück zu Nadir und lehnt sich wieder an seine Seite. "Was ist mit den beiden Koppelpfosten, von denen Ullmar erzählt hat? Sind die wirklich so morsch, daß sie ausgetauscht werden müssen?"


Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 28. Apr. 2005, 12:37 Uhr
Sie lehnt sich wieder an ihn und erzählt von ihrem Marktbesuch. Und spürt sein Kopfschütteln, seinen Blick, ohne ihn anzusehen. "Sieh mich nicht so an. Ich weiß, daß wir uns Indigo auch dann leisten könnten, wenn er doppelt soviel oder gar noch mehr kosten würde. Und ich hätte auch kein Problem mit den Preisen, wenn es einen Grund dafür gäbe. So wie die Narge im letzten Jahr. Aber das ist dieses Jahr nicht der Fall. Und ich sehe es einfach nicht ein, die Goldgier eines Händlers auch noch zu unterstützen und aus meiner Schatulle zu finanzieren.... Und wage es jetzt ja nicht, mich mit Cassandra zu vergleichen." Spielerisch droht sie ihrem Mann mit dem Finger; ganz so, als wolle sie ihn wie einen keinen Jungen ausschelten, der grade erwischt wurde wie er unerlaubt vom Kuchenteig nascht. Sie kennt Nadirs Ansichten über die Sparsamkeit ihrer Obersten Magd, die das Geld strenger zusammenhält als jeder Kobold - die Mägde nennen es heimlich hinter vorgehaltener Hand manchmal auch Geiz.

"Ullmar ... was?... Himmel, daß das eine Ausrede ist, sieht selbst der blindeste. Wie lange muss er denn noch um sie werben, bis sie ihm endlich glaubt, daß er es ernst mit ihr und Natie meint?... Oder ist das am Ende gar ein Spiel, daß ihr Männer nur zu gerne mitspielt? Hm?" Mit dem Zeigefinger piekt sie den Elben neben sich in die Seite, so wie sie es bei Rialinn oft macht. Nadir hält ihre Tochter auf dem Arm und kann sich somit nicht ganz so wehren wie eben, als er ihre Hand eingefangen hat - diese Gelegenheit muss sie einfach ausnutzen. "Verrat mir mal... hätte ich mich auch noch etwas zieren und dich noch etwas zappeln lassen sollen, als du mich gebeten hast deine Frau zu werden?" Wieder bohrt sich ein vorwitziger Finger in die Seite des Elben. Der Schalk tanzt in ihren Augen und sie muss ganz offensichtlich über ihren eigenen Vorschlag schmunzeln. Als ob sie auch nur für einen Moment  'nein' hätte sagen können. "Apropos Ausrede... wer keine Ausreden braucht, scheint Borgil zu sein. Erinnerst du dich noch an das kleine Shebaruc-Halblut, das in der Sithechnacht bei Borgil war? Wie es scheint hat der Zwerg Nägel mit Köpfen gemacht und sie geheiratet. Wenn ich vieles erwartet hätte, aber DAS... " Diese Nachricht ist so unglaublich, daß Arwen noch immer den Kopf darüber schüttelt, auch wenn sie weiß, daß es stimmen muß. Denn Borgil ist nicht der Zwerg, der ein solches Gerücht überleben lassen würde, wenn es nicht der Wahrheit entspräche.

"Morgana..." Ansatzlos wird Arwen ernst. Eine verirrte Brise streicht über die Koppel und umwehte die Stallecke, spielt mit ihren Haaren und lässt einzelne Strähnen im warmen Luftzug tanzen. Schweigen liegt für einen endlosen Moment im Sonnenlicht, nur durchbrochen von den zufriedenen Lauten Rialinns, die hingebungsvoll auf dem Silberreif ihres Vater herumkaut. Ihr Zahnfleisch ist noch immer (oder schon wieder) wund, und der nächste Zahn würde vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. "Ich war heute morgen noch im Tempel, zur Morgenandacht. Sie ist noch immer nicht dort gewesen, bei Phelan. Aber soweit ich aus dem Tempel der Mondfrau gehört habe, soll sie unterdessen wieder in der Kräuterkate sein." Für einen Augenblick wandert Arwens Blick ziellos über das junge Gras der Koppel, über das was Rialinn von Klee, Gänseblümchen und Ringelblumen übrig gelassen hat. "Sie war bei ihm, als er starb. Aber ich weiß nicht, ob sie sich seit dem Streit im letzten Sommer noch aussprechen konnten. Vielleicht ist es das, was es ihr unmöglich macht, ihn zu sehen und Abschied zu nehmen... Aber.... ewig werden wir mit dem Begräbnis nicht warten können... auch die heiligen Totenöle erhalten einen Körper nicht auf ewig. Der Winter ist vorbei, der Boden ist längst getaut. Es gibt eigentlich keinen Grund mehr, es noch hinauszuzögern."
Sei doch ehrlich zu dir, nicht nur Morgana zögert es hinaus, du selber tust es doch auch.... "Die Steinfaust hat schon einen regen Nachrichtenwechsel mit Thrandar betrieben. Auch wenn Phelan nie die Eide der Blaumäntel abgelegt hatte, etwas auf das Olyvar verzichtet hat in Anbetracht der Eide die Phelan Anukis geleistet hat, er stand als Späher in Diensten der Steinfaust, und man will ihm wohl bei seinem Begräbnis die letzte Ehre erweisen. Wie auch immer. Ich habe Thrandar nicht weiter gefragt." Gedankenverloren sammelt sie einige Grashalme von Rialinns Hemdchen. "Und was den Ort angeht... er will neben Aethling begraben werden, seinem Sohn. Und nach dem, was ich aus Morgana herausbekommen konnte, weiß wohl Niniane wo genau der begraben liegt. Sie selber wusste es nicht, und auch Borgil weiß nur, daß es irgendwo am Heideweg sein soll.... Spätestens nach dem Inarifest werde ich zu Niniane gehen müssen."
Sie holt so tief Luft, daß es eher wie Seufzen als wie Atemholen klingt, denn bei dem Gedanken, daß sie nicht mehr darum herum kommen wird zu Niniane zu gehen, windet sie sich innerlich. Nicht wegen Niniane, oder doch ja, auch wegen der Waldläuferin, sondern weil sie dort unweigerlich Cron begegnen wird. Und mit dem Gedanken an die beiden ist unweigerlich die Erinnerung an dieses entsetzlich falsch gelaufene Gespräch im Pfirsich verbunden. Ob Cron ihr verziehen hat, weiß sie nicht, und was Niniane dazu sagen wird, daß sie sich da überhaupt eingemischt hat, ob sie überhaupt noch mit ihr reden wird, das wagt Arwen nicht einmal zu raten. Und das Inarifest ist schon in wenigen Tagen. Ihr bleibt also nicht mehr lange Galgenfrist, bis sie diesen Gang antreten muss, vor dem sie sich nun schon viele Mondläufe drückt.

Und was, wenn Raven und Caewlin noch dort sind? Was soll ich ihnen sagen? Raven wegen Mottenfänger? Vermutlich besser gar nichts, damit sie vergessen kann. Und Caewlin? Was sagt man jemandem, der die Frau verloren hat, die er so geliebt hat wie er Calyra? Es gibt keine Worte, die dem gerecht werden. Im Angesicht eines solchen Verlustes sind Worte nur leer und hohl, nicht mehr als kalter Rauch eines erloschenen Feuers... Aber einfach so gar nichts sagen.... Zweifel und Unsicherheit schleichen sich in ihre Überlegungen und kurz huschen ihre Gedanken zu ihrem Vater, und zu ihrer Mutter, die sie nie gekannt hat. Sie weiß, wie er um sie gelitten hat, und noch heute um sie trauert. Aber sie erinnert sich auch an etwas, daß ihr Vater ihr im vorvergangenen Sommer gesagt hatte: Erinnerungen sind wichtig. Je öfter wir uns erinnern, desto weniger schmerzhaft ist es, auch wenn der Schmerz nie ganz vergeht. Sich nicht zu erinnern, wäre als würde deine Mutter ein zweites Mal sterben. Und dieses Mal endgültig. Wehmut huscht flüchtig wie ein Schatten durch ihre Augen, als sie unbewußt nach dem Medaillon greift, dessen Smaragd im hellen Sonnenlicht in einem tiefen Feuer schimmert.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 28. Apr. 2005, 22:59 Uhr
>Das hättest du auch gar nicht gekonnt.< Bei seinem Tonfall muss sie lächeln, soviel Hochmut liegt darin. Aber es lässt auch ihr Herz schneller schlagen. Sie hätte es tatsächlich nicht gekonnt. Und das nicht nur, weil Nadir im Gegensatz zu Ullmar kein Mann ist, den man zappeln lässt. Aber ebenso wie ihr ein 'nein' unmöglich gewesen wäre, wäre es ihm unmöglich gewesen ihr die Frage nicht zu stellen. Dazu reicht das was sie beide verbindet viel zu tief, ist jeder von ihnen ohne den anderen wie zerrissen. Sie lächelt noch immer, als sie schweigend mit den Fingern durch seine Haare fährt. Hier und dort einzelne, verirrte Halme von Stroh und Heu heraus sammelt, die sich beim Ausmisten und Füttern in die blauen Strähnen geschummelt haben und nebenbei immer wieder zu Rialinn sieht. Die würdigt ihre Mutter allerdings keines Blickes, sondern ist vollauf mit dem Armreif ihres Vaters beschäftigt.

"Ich weiß nicht, ob ich das Begräbnis durchführen werde. Ich könnte und würde es, immerhin stand er in den Diensten Anukis'. Und wenn die Bezeichnung  'Freundschaft' vielleicht zu weit geht für das, was ihn und mich verband, so verdanke ich ihm doch viel. Aber wenn Morgana es lieber selber tun möchte... falls sie überhaupt daran teilnehmen will und kann... ich würde ihr sofort den Vorrang lassen. Egal was Thrandar dazu sagen wird. Immerhin war sie seine Gefährtin... eine Zeit lang... ganz gleich, was dann zwischen ihnen auch passiert sein mag. Wenn ich weiß, wo genau das Grab liegt und wann er beigesetzt werden kann, werde ich mit Morgana reden, und auch all die anderen benachrichtigen... Niniane, Cron, Borgil, Raven, Caewlin, Olyvar und die Stadtwache, die Waldläufer aus dem südlichen Larisgrün," sie überlegt, ob sie noch jemanden vergessen hat. "Die anderen, die in den Tunneln dabei gewesen sind... Borgil wird wissen ob sie noch in Talyra sind und ob sie auch daran teilnehmen wollen." Seine Worte über Niniane und die längst notwendige Aussprache, hört sie zwar, aber etwas in ihr weigert sich einfach, das Nachdenken darüber zuzulassen, dieses Thema an sie heranzulassen. "Ja... ungefähr drei Tagesritte von hier... und Rialinn.. irgendwie wird es gehen, ganz so klein ist unser frühreifer Kobold ja nicht mehr."

Gemeinsam verlassen sie den sonnigen Platz im Windschatten der Stallmauer und machen sich auf den Weg, die Pferde von der Koppel zu holen. Eine kleine Elbin auf dem Arm ihres Vaters, die begeistert anfängt zu krähen, als sie merkt, wo es hingehen soll. Pferdemähnen kann man nämlich noch viel besser zerzausen und verknoten als die Haare der Eltern. "Ja, ich habe an meine Mutter gedacht. Daran, wie mein Vater um sie gelitten und getrauert hat... es noch heute tut... Und an Caewlin. Er wird im Moment ähnlich empfinden, denke ich. Ich hoffe nur, daß er schneller ins Leben zurückfindet als mein Vater damals. Er hat immerhin einen Sohn, der ihn braucht. Und das jetzt noch mehr, wo die Mutter fe-... autsch, Rialinn, lass meine Haare los!" Ganz freiwillig will die Kleine ihre Beute nicht hergeben, und Arwen muss jeden der kleinen Finger einzeln von der umklammerten Haarsträhne lösen. "...wo die Mutter fehlt."

Es dauert nicht lange, bis Shur ihrem Ruf folgt und zusammen mit den anderen Pferden den Weg zurück in den Stall antritt, alle träge von der ungewohnten Sonnenwärme und den Bauch voller frischem Frühlingsgras. Von letzterem hoffentlich nicht zuviel, denn eine Nachtwache bei einem Pferd mit Koliken wäre das Letzte, wonach Arwen der Sinn steht. "Ich weiß nicht, was in diesem Jahr mit dem Festessen des Stadtrates ist. Bisher ist zumindest keine Einladung eingetroffen. Und falls noch eine kommen sollte, wird sie in diesem Jahr vermutlich nicht an mich und einen namenlosen Begleiter sondern an dich und deine Gemahlin gerichtet sein. Borgil und Olyvar werden sicherlich dafür gesorgt haben, daß der Rat unterdessen deinen Rang und Namen kennt." Sie kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Nadir hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß es ihm durchaus recht ist, wenn hier niemand oder so wenige wie möglich wissen, wer und was er ist. Sie ist ihrem Mann und den Pferden längst in den Stall gefolgt, Rialinn unterdessen auf ihrem Arm und sieht ihm zu, wie Nadir die Pferde noch mit Heu versorgt. Zufriedenes Schnauben und die mahlenden Geräusche von Pferden, die sich durch ihre Rationen an Hafer, Heu und Möhren fressen dringt aus allen Boxen, und irgendwo vom Heuboden ist auch kurz das panische Fiepen einer Maus zu hören, die den Krallen der Stallkatze zum Opfer fällt.

Sie sind längst zurück im Haus, Rialinn und ihr Vater notwendigerweise gewaschen und umgekleidet, und zerbrechen sich noch immer ergebnislos die Köpfe über ein mögliches Geschenk für Borgil und seine frischgebackene Frau. In Anbetracht des herrlichen Wetters trägt ihnen Cassandra das Essen auf der Terrasse auf. Rialinn isst bei Tisch schon fast alles mit, es muss nur weich genug gekocht und zerdrückt sein. Also sitzt sie auf dem Schoß ihrer Mutter, und Arwen ist erst einmal damit beschäftigt, Teller, Messer und zweizinkige Gabeln vor neugierigen Kinderhänden in Sicherheit zu bringen. Rettung für das Geschirr (und die Nerven einer Mutter) bringt erst der Silberreif, den Nadir sich wieder vom Arm löst und seiner Tochter überlässt. So intensiv wie das Kind darauf herumkaut, scheint sich der nächste Zahn bereits vehement anzukündigen. "Woran mich unsere silberreifkauende Tochter hier grad erinnert... Wenn die Karawane eintrifft, muß ich noch frischen Safran kaufen. Er scheint Rialinn dieletzten Male beim Zahnen tatsächlich geholfen zu haben, jetzt ist fast alle.... Und wenn sie so weiterwächst, müssen wir uns bald nach einem Bett für sie umsehen. Die Wiege wird bald zu klein für sie sein." Während sie über baldige Besuche in der Werkstatt Dermin Halbhands, das Eintreffen der großen Karawane und den bevorstehenden Inarimarkt reden, füttert Arwen ihre Tochter mit dem weichen Inneren der Brotkruste, in die Cassandra Fleisch der Büffellende gehüllt hat, dazu gibt es in Butter geschmorten Spitzkohl, goldgelb gebackene Kartoffeln und in Apfelbeerensaft gedünstete Birnen. Das vom Fleischsaft aufgeweichte Innere der Brotkruste scheint Rialinn zu schmecken, denn mit heftigem Armrudern verlangt sie einen Happen nach dem anderen, ist selbst mit der saftigsüßen Birne nicht zu bestechen, und lässt ihrer Mutter vorerst keine Gelegenheit, selber etwas zu essen.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Mai 2005, 22:01 Uhr
Das letzte, was Cassandra getan hat, ehe alle Bewohner des Ulmenanwesens ausgeflogen sind wie die Vogelschwärme im Herbst, ist Arwen das Bad herrichten zu lassen. Und so sitzt Arwen nun in einer Wolke aus weißem Schaum, wäscht sich und das lange Haar mit duftenden Seifen und Yasminöl, lehnt sich dann zurück und schließt die Augen im heißen Wasser. Der Luxus absoluter Ruhe und Stille im Haus. Seit etwas mehr als einem Zwölfmond ist sie nicht mehr für sich alleine gewesen. Alleinsein. Etwas, das früher ihr steter Begleiter gewesen ist, manchmal fast schon in Einsamkeit mündete, und ihr jetzt beinahe fremd geworden ist. Heute kann sie ohne Zorn oder Trauer auf jene Zeit zurückschauen. Auf die Zeit bei Naurgol in den Bergen, die  Jahre der einsamen Wanderungen, die erste Zeit hier auf Vinyamar zusammen mit Falcon, und dann die Ankunft des Silberelben, den ihr Vater zu ihrem Schutz geschickt hatte. Nadir... Wie immer, wenn ihre Gedanken bei ihrem Mann sind, stolpert ihr Herzschlag für einen Moment.

Auch Nadir hat das Haus verlassen, allerdings nicht um Cassandra und den Wagen ins Tempelviertel zu begleiten. Wenn Arwen sich etwas nicht vorstellen kann, dann daß Nadir eine Inarinacht im Tempelviertel verbringt. Auch wenn er nichts gesagt hat, Arwen weiß genau, wo er hin will. Schon seit gestern das "baahoooooooo" der Hörner tief und langgezogen von den Mauern der Stadt getönt hatte, hat sie darauf gewartet, daß er das Haus verlässt um zum Platz der Händler zu reiten. Seit er ihr von dem Geschenk für sie erzählt hat, das mit der Händlerkarawane kommen soll, kommt sie sich vor lauter Neugier vor wie ein Wolf, den jemand in einen viel zu kleinen Käfig gesperrt hat. Und ihr Gemahl hat auch nichts besseres zu tun gehabt, als sie jeden Tag damit zu necken und aufzuziehen. Ganz gleich, wie oft sie auch verkündet hat, sie mache sich nichts aus Geschenken und Überraschungen. Es ist eine Lüge gewesen, und er hat es gewusst. Und jetzt, wo sie weiß, daß er was auch immer holen geht, zerreißt es sie fast vor Ungeduld.

Um sich abzulenken, lässt sie ihre Gedanken durch den Vormittag dieses Tages wandern. Wie jedes Jahr hat sie dem Gesinde für den Inaritag frei gegeben, und zwar allen. Allerdings hat es dieses Jahr doch noch Gezeter gegeben, als Cassandra die beiden jüngsten Mägde mit sich ins Tempelviertel beordert hat. Weder auf den Karawanenmarkt noch zum Festessen auf den Marktplatz hat sie die beiden Mädchen lassen wollen, auch nicht unter Ullmars Aufsicht (die der, ritterlich wie stets, angeboten hatte) und mit dem Versprechen anschließen auch gewiss und sofort ins Tempelviertel zu kommen, ehe die Feuer entzündet würden. Jungfrauen von gerade einmal fünfzehn Sommern gehören an Inari ins Tempelviertel, hatte die Oberste Magd rigoros erklärt und sich nicht erweichen lassen. Und so hat sie die beiden Mädchen ebenso wie Natie und Rialinn mit sich auf dem Wagen in den Nordwesten der Stadt in die Tempelhaine mitgenommen. Rialinn... Sicher, ihre Tochter ist alt genug, um den Tag ohne ihre Mutter verbringen zu können, immerhin muss sie nicht mehr alle paar Stunden gestillt werden. Aber ein seltsames Gefühl ist es doch gewesen, sie in Cassandras Arme zu legen, ihr Weidenkörbchen hinten auf dem Wagen zu sehen, der ratternd und knirschend über den Kies des Weges geruckelt ist. Seit der Geburt ihrer Tochter ist diese stets und immer an ihrer Seite oder zumindest in Sichtweite gewesen. Zu wissen, daß sie Rialinn erst am nächsten Morgen wieder im Arm halten würde, hat Arwen für einen Augenblick schwer schlucken lassen. Jetzt ist der Wagen vermutlich schon im Tempelviertel angekommen, die Decken ausgebreitet und Natie spielt wie so oft mit Rialinn. Und Nadir ist bei den Händlern... Für einen Moment taucht der Gedanke auf, was wäre, wenn die Händler nicht mit der Karawane angekommen sind. Oder sie nicht bei sich haben, was Nadir erwartet. Immerhin ist nach der Ankunft der Karawane keine Nachricht für Nadir überbracht worden. Hinter geschlossenen Lidern rollt Arwen mit den Augen, denn das würde sie vermutlich nicht überstehen, ohne endgültig vor Neugier zu platzen. Als das Wasser beginnt sich abzukühlen, verlässt sie die Wanne und wickelt sich in eines der großen Handtücher.

Sie ist gerade dabei, ihre noch leicht feuchten Haare aufzuflechten, als sie Nadir auf der Treppe hört. Diese Schritte würde sie unter Tausenden heraushören. Hände und Finger noch immer mit den feuchten Flechten beschäftigt, wendet sich Arwen der Tür zu und sieht ihrem Mann entgegen, der mit vollen Händen durch die Tür tritt. Auch wenn sie versucht, so unbeteiligt wie möglich auszusehen, kann sie doch nicht vermeiden, daß ihr Blick sofort zu dem sperrigen Schilfkorb wandert, den er neben einem Packen versiegelter Nachrichten und Pergamentrollen mit sich bringt. Pergamente und Nachrichten wandern auf den Tisch am kalten Kamin, Schwert und Waffengurt landen auf dem Bett. Und noch immer sagt er kein Wort, sieht sie nur an. Sieht sie an, sieht das Kleid an, das auf dem Bett liegt und das sie heute hat anziehen wollen. Seine Augen sind so dunkel und unergründlich wie Lasurstein, und er schüttelt noch immer schweigend nur den Kopf. Ein unsicheres Lächeln spielt um Arwens Lippen, als sie den Korb ansieht, der unterdessen vor ihr auf dem Bett liegt. Sie sieht den Korb an, sieht ihren Mann an, und weiß nicht, ob sie so tun soll als schmolle sie darüber, daß er ohne sie auf den Platz der Händler gegangen ist, oder ob sie ihrer Neugier nachgeben und endlich diese ungewöhnliche Schachtel öffnen soll.

Schließlich siegt ihre Spannung. Der Schilfkorb ist für seine Größe erstaunlich leicht, und in seinem Inneren raschelt und knistert es wie zum Hohn ihrer Neugier. Und die Bastschnüre, die ihn verschlossen halten, scheinen sich vorgenommen zu haben Arwen in den Wahnsinn zu treiben. Sie wollen sich einfach nicht lösen lassen. Erst als sie den Schnüren stumm mit Scheren, Messern und sonstigen scharfen Werkzeug droht, geben die Knoten nach. Aber damit ist die Elbin noch lange nicht am Ziel. Jetzt verwehrt ihr der Deckel den Blick auf den Inhalt. Er sitzt so stramm, als wolle er seinen Inhalt bis zum Ende aller Zeiten vor den Augen Rohas und vor allem denen Arwens verbergen. Aber schließlich ist auch dieses Hindernis überwunden. Feiner Seidenbatists ist von innen in der Schachtel und im Deckel vernäht um den Inhalt vor dem rauen Schilf zu schützen. Und das, was da nun vor Arwen liegt, lässt schlagartig alles um sie herum verblassen. Zum Glück sitzt sie bereits auf der Kante des Bettes, denn ihre Beine fühlen sich mit einem Mal an wie Mandelpudding. Mit zitternden Fingern streicht sie über hauchfeine Spinnenseide, über Schleier aus beinahe durchsichtigem Chiffon und stickereigefasste Rubin- und Granatsimili. Behutsam zieht sie es aus dem Schilfkorb und breitet es auf dem Bett aus. Vor ihr liegt ein Traum in Seide. Sie hatte nie das Rot der Braut für Nadir getragen... bis heute. Der Mantel, den sie im Winter gekauft und sehr zu seinem Missfallen selber bezahlt hatte, der zählt nicht. >Vielleicht ziehst du lieber das hier an?< Sie sieht Nadir an, sieht sein Lächeln und will etwas sagen, aber nach ihren Beinen scheinen auch ihre Stimmbänder vergessen haben, daß sie ihr Gehorsam schulden. Unverrichteter Dinge schließt sie den Mund wieder. Selbst ein stummes Nicken will ihr nicht gelingen. Es dauert eine Weile, bis sie sich wieder in der Gewalt hat, und trotzdem klingt ihre Stimme noch deutlich belegt, als sie endlich antworten kann. "Nadir.. ich... das... Himmel! Es ist wunderschön, Nadir, es ist ein Traum... Natürlich werde ich es anziehen." Irgendwie tun ihre Beine wieder das was sie sollen, nämlich Arwen aufrecht halten. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, daß ihr Handtuch nur mit einem lockeren Knoten über der Brust gehalten wird, fällt sie ihm um den Hals, küsst ihn, löst sich wieder von ihm ehe er auch nur etwas erwidern oder sie festhalten kann, verschwindet mit dem Kleid hinter dem Paravent um sich anzukleiden. Es dauert nicht lange, da steht sie wieder vor ihm. Nicht mehr im Handtuch, sondern in einem elbischen Schleierkleid im traditionellen Rot der Braut: Über einem Unterkleid aus schimmernder, hauchfeiner Spinnenseide wispern und rascheln dutzende Schleier aus durchsichtigem Chiffon in Karmesin, Zinnober und Purpur. Das rubinbestickte Mieder aus rotgrundigem Silberbrokat entblößt ebenso wie das Kleid selber die Schultern Arwens und scheint direkt in die weiten Ärmel überzugehen, die auch nur aus mehreren Schleiern bestehen. Schmuck trägt sie keinen. Bis auf das Medaillon und den Ring den sie von Nadir bekam.

Kurz hatte es geraschelt, ehe sie hinter dem Paravent hervor gekommen ist, und der Grund dafür liegt nun in ihren Händen. "Das ist mein Geschenk für dich... es ist zwar fertig geworden... aber... ich fürchte nur, neben deinem..." In ihren Händen hält sie eine schlichte Truhe aus Balsaholz mit bronzenen Beschlägen, die sie nun mit einer unsicheren Geste vor ihrem Mann auf den Tisch stellt. Darin liegt die heimliche Arbeit vieler Stunden. Der Wappenrock, der den Kampf in den Grotten von Serershen So'tar nicht überlebt hatte - nicht einmal als Putzlumpen hatte er noch Gnade vor Cassandras Augen gefunden - war nie ersetzt worden. Ganz im Gegensatz zu der Jagdkleidung, die trotzt des Verschleißes des Silberelben wieder ergänzt worden war. Und so hat Arwen in zahllosen Stunden heimlich nähend und stickend für Ersatz gesorgt. In der Truhe liegt eine hellgraue Cotte mit silbergesticktem Vierpassmuster, und dazu ein Wappenrock aus mitternachtsblauem Crepe, auf der Brust in Silbergarn das Wappen des Hauses Lyresfian, die fallenden Sterne, und die Säume ton-in-ton mit schlichten Ornamenten gefasst, die sich erst bei genauerem Hinsehen als Wahlspruch des Hauses offenbaren: Ein Licht in dunkler Nacht.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Cassandra am 29. Mai 2005, 16:29 Uhr
Die Sonne hat ihren Tagesweg am strahlend blauen Himmel schon ein Stück weit zurückgelegt, als der Wagen hoch zur vorderen Terrasse von Vinyamar ruckelt und der helle Kies unter den Rädern in der morgendlichen Stille überlaut knirscht. Auch wenn das Pferd nur zu gerne hier im kühlen Schatten des Hauses stehen bleiben würde, es darf nicht, energisch lenkt Cassandra es um das Haus herum zu den Ställen. Empörtes Schnattern und Gackern von Enten, Gänsen und Hühnern empfängt sie dort, die es überhaupt nicht gewohnt sind, um diese Stunde noch immer im Stall zu sein. Und auch die andern Pferde im Stall machen sich bemerkbar und verlangen umgehend nach der sonst üblichen Aufmerksamkeit am Morgen. Und danach, bei diesem Wetter aus dem dunklen Stall auf die Weiden gelassen zu werden.

Am Stall werden sie bereits von Ullmar erwartet, wach, ausgeschlafen und offensichtlich besserer Laune als am Morgen des Inaritages. "Erstaunlich... er sieht nicht aus, als hätte er gestern gefeiert..." So leise Cassandra auch zu sich selber spricht, die beiden Mädchen bei ihr auf dem Wagen hören es doch, und werfen sich vielsagende Blicke zu. Blicke, die beredter sind als die Worte, die sie sich sichtlich verkneifen. Denn außer Cassandra findet es vermutlich niemand auf Vinyamar verwunderlich, dass Ullmar gestern nicht gefeiert hat. Obwohl es auch niemanden gewundert hätte, wenn er versucht hätte die Enttäuschung einer erneuten Absage in Bier und Uisge oder gar Feuerwein zu ertränken. Jeder auf Vinyamar weiß, dass Ullmar Cassandra unbeirrbar den Hof macht, egal wie oft oder wie fadenscheinig sie ihn zurückweist. Und wenn sie sich trauten, würden sie vermutlich Wetten darauf abschließen, ob sie ihn jemals erhören wird. Etwas, das einem der Knechte zufolge wohl erst an dem Tag geschehe, an dem die Flüsse bergauf fließen und Fische fliegen.

Während Ullmar noch das Pferd an einem der Ringe in der Stallwand anbindet, steigt Cassandra schon vom Wagen und lässt sich von Helma Rialinn geben, die putzmunter und mit wachen Augen alles um sich herum beobachtet und leise vor sich hin brabbelt. "lamammmaahamalam." Mit einem geübten Griff bringt Cassandra die Bänder ihrer Haube vor dem Griff der kleinen Elbin in Sicherheit und sieht dem kleinen Mädchen in die moosgrünen Augen. "Oh nein kleine Lady... das wirst du deinen Eltern nicht antun... mit dem ersten Wort wirst du bitte warten, bis deine Mutter dich im Arm hält. Es reicht schon, dass du ausgerechnet gestern das erste Mal versucht hast zu stehen und zu laufen." Ihr Blick wird ernst, als sie die beiden Mädchen und ihre Tochter ansieht. "Ich will, dass niemand, und ich meine absolut niemand das der Herrschaft erzählt. Rialinn wird es heute ganz bestimmt wieder versuchen, und ich möchte nicht, dass Lady Arwen oder Lord Nadir auch nur vermuten, sie könnten die ersten Schritte ihrer Tochter verpasst haben. Habe ich mich klar ausgedrückt?" Dreifaches eingeschüchtertes Kopfnicken ist die Antwort, und auch Ullmar, der zwar nur die Hälfte verstanden hat, zuckt mit den Schultern, nickt dann aber.
"Wo ist Gerion? Sag nicht, er ist dir während der Feier abhanden gekommen." "Nein, er ist mir nicht abhanden gekommen. Er ist..." Ein Würgen und Keuchen und noch weitere mehr als eindeutige Geräusche aus der geöffneten Stalltür erübrigen jede weitere Erklärung, wo der Junge ist. "Genau. Er ist im Stall." Und ehe Cassandra noch etwas weiter sagen oder tun kann, hat Ullmar schon beschwichtigend die Hände gehoben und dreht sie energisch vom Stall weg in Richtung Gesindetür zur Küche von Vinyamar. "Er hat sich gestern einen Korb eingefangen, als er ein Mädel zum Tanzen gebeten hat. Und daraufhin hat er beschlossen, den Rest des Tages in der Gesellschaft der Herren Dunkel und Kupfer aus Verd zu verbringen... Nein, lass ihn... es geht ihm gut... Na ja, so gut, wie es einem mit dem ersten Rausch seines Lebens halt gehen kann. Er spuckt sich die Seele aus dem Leib, aber er wird es überleben." Bei den letzten Worten kann der Großknecht sich ein Grinsen nicht verkneifen, in dem bei aller Fürsorge für seinen Vetter auch ein Hauch Schadenfreude mitschwingt. "Spätestens morgen ist er wieder ganz der alte."
Nur widerwillig lässt Cassandra sich weg vom Stall und in Richtung Haus dirigieren. "Spätestens morgen? ...Morgen?!" Ihre Stimme bekommt einen Unterton, den Ullmar und die Mädchen nur zu gut kennen. Und die Mädchen sind auch schon flugs dabei, Körbe und Taschen zu greifen und im Haus zu verschwinden. "Er soll sich waschen, und sich in der Küche einen Tee abholen, der den Magen beruhigt. Und dann wird der Stall ausgemistet.... Wer feiern kann, kann auch arbeiten." Spricht's, dreht sich um und verschwindet mit wehenden Röcken in ihrem Küchenreich. Wo sie gerade noch das maulende Flüstern von Helma mitbekommt. "Wer feiern kann, kann auch arbeiten... heißt das dann, wer nicht feiern durfte, braucht auch nicht zu arbeiten?" Dir Grimasse, die das Mädchen dabei schneidet, kann ihr selbst am Rücken ansehen. "Hrrhmm." Ein Räuspern genügt, das Mädchen fährt herum wie von der Tarantel gebissen und zieht den hochroten Kopf schon vorsorglich ein. "Geht das schon wieder los, Helma? Ich dachte, das haben wir gestern zur Genüge beredet. In diesem Jahr seid ihr noch zu jung. Nächstes Jahr, wenn ihr so alt seid wie Gerion in diesem Jahr, dann könnt ihr zum Tanzen gehen. Aber nicht dieses Jahr." Widerworte sind hier sinnlos, das weiß das Mädchen auch, also hält sie den Mund und beginnt damit, ihren gewohnten Pflichten nachzugehen. Alles das, was sie am Vortag mit in den Tempelhain genommen hatten, wird weggeräumt, Frühstück auf dem vom vielen Wischen blanken Tisch in der Küche hergerichtet. So nach und nach trudeln auch die andere Knechte und Mägde ein. Auch Gerion, der allerdings außer dem Tee nichts zum Morgenmahl möchte und sich beim Anblick des Essens augenblicklich wieder aus der Küche zurück in den Stall verzieht und etwas von 'Ausmisten' und 'Abschirren' nuschelt.  

Sie sitzen alle am Tisch, und zwischen den Bissen wird lebhaft von der Prozession, Goldstaub und Segen, dem Essen, den Musikern, Gauklern und Narren, dem Feuern und dem Tanzen und auch dem Feuerwerk erzählt. Es ist eine lebhafte Runde, die auch Rialinn sichtlich genießt, die ständig von irgendwem Leckereien in den kleinen Mund gesteckt bekommt. So lebhaft, dass das Klopfen an der Gesindetür fast überhört worden wäre. Erst als Rialinn sich trotz lockenden Löffeln mit honigsüßem Apfelbrei immer wieder der Tür zuwendet, bemerkt auch Cassandra das Klopfen. Kurz kehrt Stille in der Küche ein, als eines der Mädchen geht um die Tür zu öffnen und einen Jungen in der grauen Tracht Anukis-Novizen eintreten lässt. "Anukis zum Gruße. Verzeiht die frühe Störung, aber ist es wohl möglich, daß ich Frau Arwen... also... ich meine... ich, " angesichts eines Dutzends Augenpaare, die ihn mustern, gerät der Junge ins Stocken und Stottern, lächelt verlegen und fängt dann seinen Satz noch mal neu an. "Ist es möglich, dass ich Frau Arwen sprechen kann? Der Tempel schickt mich mit einer Nachricht." Cassandra setzt Rialinn von einem Bein auf das andere, damit sie sich dem Novizen besser zuwenden kann. "Die Götter zum Gruße... Lady Arwen möchtet ihr sprechen?... Das wird nicht gehen. Wie ihr schon sagtet, es ist recht früh, und es ist der Tag nach Inari. Ihr werdet kaum erwarten, daß ich die Herrschaft jetzt wecken gehe, oder? Außer es ist eine Angelegenheit auf Leben und Tod." Der Junge schüttelt eingeschüchtert den Kopf. "Aber wenn ihr die Nachricht hier lassen wollt und dürft, dann werde ich sie der Lady geben, sobald sie wach ist."
Die Hände des Novizen haben inzwischen mehr als nur einen neuen Knoten in seinen Gürtel gewunden, und er schüttelt verlegen den Kopf. "Das geht nicht... oh. Nicht, dass ich nicht will oder darf, aber... aber es ist nur eine mündliche Nachricht, und... und... Meister Thran-... der Tempelvorsteher hat gesagt, ich soll erst zusammen mit Frau... mit Lady Arwen zurückkommen. " Seine Ohren haben mittlerweile die Farbe reifer Tomaten angenommen. "Ob ich dann wohl hier warten dürfte?" Ullmar lässt der Obersten Magd gar nicht erst die Zeit für eine Antwort, sondern winkt den Knechten auf der Bank zusammenzurücken und holt einen weiteren Becher vor, der mit frischer Milch gefüllt wird. "Natürlich könnt ihr warten. Hier, setzt euch. Habt ihr schon gegessen? Nein? Gut, dann nehmt euch Brot und Käse oder was sonst hier auf dem Tisch steht." Eine sprachlose Cassandra schaut abwechselnd den Novizen, dann Ullmar, dann Mägde und Knechte und dann wieder den Novizen an, öffnet den Mund, klappt ihn wieder zu, und setzt sich dann, ohne ein Wort zu sagen. Und mindestens ebenso erstaunt ist das Schweigen, das für einen Moment über der Küche liegt, denn sprachlos erlebt man die Oberste Magd nicht oft, eher selten... eigentlich nie. Doch lange hält das Schweigen nicht, dann wird schon wieder geredet und vom vergangenen Tag erzählt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 01. Juni 2005, 22:42 Uhr
Sonnenlicht schummelt sich durch Spalte der nicht ganz geschlossenen Fensterläden, wandert hellen Fingern gleich über dunkle Bodendielen, Wände, polierte Kassettenschränke und Gazeschleier in zartem Gelb, die sich im sachten Luftzug bewegen. Doch nicht diese Lichtfinger sind es, die Arwen schließlich wecken, sondern ein dumpfes, wütendes Brummen. Eine Hummel hat sich durch den schmalen Spalt in das Zimmer verirrt und findet den Weg nicht wieder hinaus. Laut brummend schwirrt sie durch das Zimmer und prallt wieder und wieder gegen die Fensterscheibe - leider von der falschen Seite.

Nur langsam kehrt Arwens Geist in die wache Welt zurück. Eigentlich ist sie noch viel zu müde um wach zu werden oder gar die Augen zu öffnen, aber das immer wütender werdende Brummen bringt sie schließlich doch dazu. Doch es dauert eine ganze Weile, ehe sie wach genug ist, um wirklich wahrzunehmen und zu begreifen, was sie das sieht, diesen kleinen hin und her brummenden gelb-schwarz geringelten Ball. Die Augen zu öffnen ist schon anstrengend genug, aber sie auch noch offen zu halten, geht über das hinaus, was Arwen bereit ist, zu dieser Stunde zu leisten. Mit einem Laut, der durchaus an das Schnurren einer Katze erinnert, schmiegt sie sich enger in die Nähe und Wärme ihres Mannes und gleitet zurück in eine angenehme Halbtrance, in der ihre halbwachen Gedanken durcheinander taumeln wie Blütenblätter im sanften Sommerwind. Irgendwann, das Brummen der Hummel lässt weder nach noch wird es leiser, sondern im Gegenteil lauter und zorniger, erwacht die Elbin dann doch endgültig. Mit einem leisen Unmutslaut löst sie sich aus Armen und Wärme die sie umfangen halten, windet sich aus Laken und Seidendecken und verlässt das Bett. Das fast lautlose Tappen bloßer Füße ist das einzige Geräusch, das Arwen auf dem Weg zum Fenster begleitet. Nur wenige Augenblicke später ist das Fenster ganz geöffnet, und die Hummel hat ihre heiß ersehnte Freiheit wieder. Für einen zeitlosen Augenblick verharrt sie mit geschlossenen Augen im Schatten der Läden am Fenster, lauscht dem Summen der Bienen und dem Zwitschern der Vögel und spürt den Morgenwind hereinströmen. Wie sachte Finger streicht er über ihre Haut, noch frisch und mit einer Erinnerung an nächtlichen Tau trägt er in sich aber auch das Versprechen eines sommerlich warmen Tages.


Nur wenig später hat sie sich leise gewaschen und ist gerade dabei, sich frische Kleidung aus Schrank und Truhen zusammen zu suchen, als ihr Blick auf das Kleid fällt, das sie am gestrigen Tag getragen hat. So als hätte jemand ein Fass Rubinwein vergossen, breiten sich Schleier, Schnüre und Mieder auf den Pelzen und Kissen aus. >Ich wünschte, ich hätte es für dich getragen.< Das hatte sie vor nicht ganz einem Jahreslauf zu ihm gesagt, kurz vor dem Sommerfest, als sie beide in einem verdunkelten Zimmer vor der Holzpuppe mit ihrem alten Kleid gestanden hatten. Einem Kleid, das seitdem in einer verschlossenen Truhe ruht, verpackt in Leinen und weiches weißes Leder. Und nun hat sie es für ihn getragen, das Rot der Braut, einen schimmernden Traum aus Schleiern in Karmesin, Zinnober und Purpur. Die Schnüre ihres Kleides hat sie längst geschlossen, als sie sich nach Kleid, Schleiern und Mieder bückt. Manche Wünsche erfüllen sich doch...Leises Rascheln und Wispern begleitet ihre Handgriffe. Und während sie das Kleid über die bisher ungenutzte Holzpuppe neben dem Paravent streift, Schnüre an Kleid und Mieder schließt, wandert ihr Blick zu dem Elben, der anscheinend noch immer in den Tiefen der Trance ruht. Die Decke ist ihm von den Schultern bis weit über die Hüften gerutscht. Dunkelgrüne Augen wandern über bloße Haut, als ganz fern und leise etwas am Rand ihres Bewusstseins zupft, sacht wie das Schlagen von Schmetterlingsflügeln.
Arwens erster Gedanke ist, den Blick abzuwenden und diesem wispernden Senden zu folgen, doch ihr zweiter durchkreuzt diese Absicht mit bemerkenswerter Schnelligkeit. Nadir ist splitterfasernackt und wunderschön, schlank und muskulös, mit dem sehnigen Körper eines Kämpfers, von seinen Schultern bis hinunter zur festen Kurve seines Hinterteils und der Länge seiner straffen Schenkel. Ihr Blick schweift weiter über seinen Körper, verweilt einen Moment und folgte dann der Linie der glatten Muskelstränge auf seinem Rücken und weiter hinauf zu der Stelle, wo sich der Schatten einer Narbe über seiner Schulter zeigt. Lichtfinger wandern über die Laken und verleihen seiner Haut einen silbriggoldenen Schimmer. Unstetes Licht zwischen Vorhängen aus leichtem Leinen und durchsichtigen Gazeschleiern wirft Schatten auf seinen Körper, die sich verlagern als er sich bewegt ohne zu erwachen, gleiten über die Muskeln der Oberarme und an der nackten Länge seines Rückens hinunter. So verlockend der Anblick in ihrem Bett ist, als ein erneutes Senden ihre Gedanken streift, schwach und ungerichtet, reißt sie sich doch davon los. Dieses Senden ist bekannt und vertraut, und sie hat es einen ganzen Tag missen müssen. Rialinn... min Lora... Behutsam antwortet sie dem Senden ihrer Tochter. Und mit einem Lächeln, das ihre Augen leuchten lässt winkt sie die beiden Hunde zu sich und verlässt ihre Gemächer.

Auf ihrem Weg die Treppe hinunter in die Halle wandern ihre Gedanke zu dem vergangenen Tag.  Lange sind sie nicht in der Nyzemia geblieben. Doch weder die Prozession noch der Segen der Hohepriesterin sind der Grund dafür gewesen, auch wenn sie die Trommeln und Gesänge sehr wohl gehört haben. Aber im Gegensatz zu den anderen Besuchern des Festes sind sie nicht im Strom der Menschen, Zwerge, Mogbars und sonstiger Wesen mitgeschwommen. Auch wenn sie den Strom der Feiernden durchaus genutzt haben. Nur in entgegengesetzter Richtung. Mit wenigen Schritten sind sie in den leeren Gassen fern von Prozession, Marktplatz und Tanzboden verschwunden und vor Trubel und Gedränge hinunter an den Strand des Ildorel geflohen. Der Wind hatte ihnen die "Aaaahs" und "Oooohs"  über die Stadtmauern geweht, als auf dem Marktplatz erst der Segen gesprochen und dann das große Festessen eröffnet worden war. Und nur wenig später hatte der Wind auch Musikfetzen an ihre Ohren getragen. Doch lange hatte die ungestörte Ruhe am Ufer des Sees nicht gehalten, denn schon bald zog es auch noch andere Paare an den Strand, oder genauer in die Dünen. Kaum verwunderlich also, dass sie schon bald durch die Strandpforte nach Vinyamar zurückgekehrt sind. Die ungewohnte Stille auf dem ganzen Anwesen, die Gewissheit alleine zu sein... sie haben noch nie die Erlaubnis oder den Segen der Götter gebraucht um Inari zu huldigen. Und wozu einen Kien von einem gesegneten Feuer, wenn sie selber lichterloh in Flammen stehen? Dass sie in der letzten Nacht wenig Ruhe gefunden hat - eigentlich so gut wie keine - spürt Arwen nur zu deutlich.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 02. Juni 2005, 19:30 Uhr
Laon und Nuba sind ihr mehrere Schritte voraus und verharren nicht einen Augenblick am Fuß der Treppe. Beide Hunde streben direkt zur hinteren Tür der Halle und sehen der Elbin wartend und fordernd entgegen, bis diese endlich zu ihnen tritt, die Tür öffnet und sie in den morgendlichen Garten entlässt. Irgendwann, Arwen weiß nicht einmal mehr zu sagen wann, hat es sich eingebürgert, dass die beiden Hunde des morgens immer erst eine Runde über das ganze Anwesen drehen und es absuchen, ehe sie sich ihr Futter holen. Lächelnd und kopfschüttelnd sieht sie den beiden hinterher. Zwei Schemen, rauchgrau und milchweiß, verschwinden in schnellem Lauf zwischen Büschen und Sträuchern und um die Ecke des Südflügels.
Sie selber macht sich auf den Weg in die Küche. Das Senden ihrer Tochter ist unterdessen um einiges entschiedener geworden. Es passt zu dem doch erstaunlicht kräftigen Stimmchen, das energisch und reichlich empört aus der Küche bis in die Halle dringt. Da macht gerade jemand klar und deutlich seinem Unmut darüber Luft, dass seine Mutter nicht in Sicht- und Greifweite ist. Rialinn ist gerade dabei tief Luft zu holen, und man kann ihr unschwer ansehen, dass sie im nächsten Augenblick in ein herzerweichendes Jammergeschrei ausbrechen will, als Arwen die Tür zur Küche öffnet. Schlagartig ist jedes Jammern vergessen und zusammen mit zwei kleinen Ärmchen strecken sich Arwen auch Gedanken voller Zufriedenheit und Erleichterung entgegen. "Lamammmalala hemalamhabrrr." "Delios-te fa an mi, min Lora." Wessen Augen mehr leuchten, die von Mutter oder Kind, kann vermutlich niemand sagen. "Komm her zu mir, meine Kleine... Ja, du hast mir auch gefehlt." Kleine Kinderarme schließen sich um Arwens Hals, ebenso kleine Hände krallen sich fest in Kleiderstoff und mit einem zufriedenen Brabbeln schmiegt Rialinn ihren Kopf an den Hals ihrer Mutter.

Unter einem ungläubig erstaunten Blick aus den großen Augen des Novizen setzt Arwen sich zu ihrer Obersten Magd an den Tisch und bekommt ohne großes Aufhebens einen Teller mit gebratenen Eiern, Würzschinken und Brot zugeschoben. Auch Rialinns Teller mit dem Resten des Apfelbreis wandert von Cassandras Platz zu dem der Hausherrin, doch hat Rialinn momentan keinerlei Interesse mehr an süßem Brei, sondern liegt sich satt und zufrieden im Arm ihrer Mutter. So lange der Tee in ihrer Schale noch abkühlen muss, wandert Arwens Blick über die Mitglieder dieser morgendlichen Tafelrunde. Mit einem kurzen Lächeln nickt sie dem Novizen zu. Sein Name will ihr nicht einfallen, aber die graue Tracht mit dem Zeichen Anukis' weist ihn als Angehörigen des Tempels aus. "Dann sind ja alle wieder... nein, alle nicht. Wo ist Gerion?" Kurz herrscht Schweigen, nur unterbrochen von unterdrücktem Kichern und eindeutigem Grinsen, dann erklärt Ullmar die kaum verhohlene Schadenfreude. "Er ist im Stall und kuriert den ersten Rausch in seinem Leben aus." Auch Arwen kann sich ein Schmunzeln kaum verkneifen, als sie lediglich zur Antwort nickt und nebenbei versucht, Teller und Mundmesser vor den neugierigen Händen ihrer Tochter in Sicherheit zu bringen.
Als ihr Blick wieder auf den Novizen fällt, der sich an seinem Becher festhält, als sei das der einzig feste Punkt im Universum, steht der wie von der Hornisse gestochen auf und verheddert sich dabei mit den Füßen in seiner Kutte. Und anstatt sich vor der Elbin zu verneigen, ist er nun vollauf damit beschäftigt, sein Gleichgewicht zu halten und nicht vor aller Augen auf die Nase zu fallen. Als er endlich wieder festen Boden gefunden hat, gleicht sein Gesicht schon wieder einer reifen Tomate, und er stottert so sehr, dass Ullmar ihm den Becher mit einem freundlichen "Hier, nimm erstmal 'nen Schluck und sortier deine Worte." in die Hand drückt. Wenn seine Gesichtsfarbe auch nicht blasser wird, so gelingt es dem Jungen doch zumindest, seine Sprache wiederzufinden. "Verzeiht, dass ich Euch so früh an diesem Morgen störe, Frau... Lady Arwen. Aber Meister Thrandar schickt mich zu Euch. Ein... einer der Priester ist... er kann seine Pflichten nicht nachkommen. Und ihr möchtet doch bitte in den Tempel kommen und unseren Unterricht, also die Unterweisung der Novizen übernehmen, zusammen mit Frau Eluna." "Er kann seinen Pflichten nicht nachkommen? Wer? Ist er krank?" "Nein, er ist nicht krank, es ist nur..." Der Junge versucht sichtlich, sich vor einer Antwort zu drücken, oder sich zumindest so unklar auszudrücken, dass der eigentliche Grund keine Erwähnung findet. Und für einen kurzen Augenblick glaubt Arwen in seinen Augen so etwas wie ein Schmunzeln aufflackern zu sehen. Ernst, oder gar bedrohlich kann der Grund also nicht sein, der Novize scheint ihn nur vor den Ohren des versammelten Gesindes von Vinyamar nicht aussprechen zu wollen. Etwas, das Arwen mit einem Nicken zur Kenntnis nimmt und akzeptiert. "Schon gut. Dann ist es ja nicht so brennend eilig, dass ich nicht noch in Ruhe zuende essen könnte."

Es kehrt etwas mehr Ruhe in der Küche ein, als sich nun alle wieder dem Essen zuwenden, wenn auch alles andere als andächtige Stille herrscht, zuviel hat man sich vom vergangenen Tag zu erzählen. Arwen beteiligt sich jedoch nicht an dem Gesprächen, sondern ist neben dem Essen damit beschäftigt, die Bestandteile des Morgenmahls vor Rialinns kleinen Fingern in Sicherheit zu bringen und gleichzeitig den Rest des Apfelbreis löffelweise in einem hungrig aufgesperrten Kindermund verschwinden zu lassen. Und wie schon so oft fragt sie sich, wo ihre Tochter das alles lässt. Die Elbin will Cassandra gerade nach der Tasche mit Rialinns fragen, damit sie aufbrechen können, als ihre Tochter anfängt zu quengeln und dann auch ein Aroma verströmt, das unmissverständlich klar macht, dass an eine sofortigen Aufbruch nicht zu denken ist. Arwen schickt eines der Mädchen um die Tasche mit Rialinns Sachen und das Tragetuch, während sie selber mit ihrer Tochter im oberen Stockwerk verschwindet.
Es dauert nicht lange, bis sie mit einer frisch gewickelten Rialinn und selber auch umgezogen und im dunkelgrünen Gewand einer Anukis-Priesterin in die Halle von Vinyamar zurückkehrt, wo der Novize auf sie wartet. Doch der Junge ist nicht alleine, Helma ist bei ihm, Tasche und Tragetuch in der Hand. Und am Fuß der Treppe warten Laon und Nuba, unterdessen zurück von ihrer Morgenrunde über das Grundstück und auch schon gefüttert. Schweifwedelnd umkreisen die Hunde Mutter und Kind, und nach kurzem Überlegen entscheidet Arwen, die Hunde mit sich zu nehmen. Der Novize hat der Mädchen schon die Tasche abgenommen und wartet sichtlich nervös und ungeduldig neben der Tür, während Arwen die vergnügt krähende Rialinn in das Tragetuch legt und ihre Hände stützend unter den windelgepolsterten Po schiebt.

Titel: Re: Vinyamar Alalminórë
Beitrag von Arwen am 16. Juni 2005, 21:26 Uhr
Ein Zehntag ist seit dem Inarifest vergangen, und Arwen hat mehr als nur ein paar Stunden gebraucht, um sich von jenem Tag im Tempel zu erholen. Neben dem, was ihr dort alles zu Ohren gekommen ist, hat sie der Streit mit Thrandar so sehr aufgewühlt, daß sie Tage gebraucht hat, um sich wieder zu fassen. Geholfen hat ihr dabei Rialinn, die ihre Welt nun nicht mehr nur aus krabbelnder Katzenperspektive erkundet, sondern nun aufrecht auf zwei manchmal noch recht wackeligen Beinen steht. Was unweigerlich zur Folge hat, daß all jene Dinge, die nicht für ihre neugierigen Finger geeignet sind schleunigst umgeräumt werden müssen. Hatten sie vor wenigen Monden erst alles aus Krabbelreichweite geräumt, was scharf oder spitz ist oder sonst wie gefährlich werden kann (oder einfach den Fingern und Zähnen einer kleinen Elbin nicht standhalten würde), heißt es nun, alles noch höher und wieder außerhalb der nun in die Höhe gewachsenen Reichweite Rialinns zu räumen.

Eben noch in Gedanken an die letzten Tage versunken, ist Arwen mit einem Satz auf den Beinen und sammelt ihre Tochter ein, hält sie an beiden Händen fest und dirigiert sie zurück zu der Decke im Schatten der Kirschbäume, auf der sie bis eben noch geruht hat. Doch weitaus schneller als vermutet kommt das quirlige Elbenkind inzwischen auf die Beine und tapsend auf den Weg zu einem der kleinen Teiche im Garten. Allerdings ist auf Nuba verlass. Die Hündin ist ebenso schnell auf den Beinen und postiert sich zwischen Kind und Wasser, stupst das Kind behutsam vor die Brust und wartet, bis Arwen ihre Tochter wieder eingefangen hat. An Mutters Händen geht das Laufen gleich nochmal so gut, und so steuert Rialinn nun wieder den Schatten unter den Bäumen an, wo sie Natie mit begeistertem Krähen begrüßt. Das Mädchen hat sich anscheinend von den Beeten im Obstgarten davon gestohlen, wo die Mägde damit beschäftigt sind, Stroh unter die reifenden Erdbeeren zu legen, damit diese nicht faulen noch ehe sie alle reif sind. Doch so rotverschmiert, wie Naties Mund ist, hat sie sich nicht auf die Arbeit und das Stroh konzentriert, sondern auch die eine oder andere, oder auch mehrere Beeren in ihrem Mund verschwinden lassen. Doch als Arwen den Korb sieht, den Natie bei den Decken abgestellt hat, nimmt Arwen ihre Überlegung zurück. "Mutter schickt mich mit dem Essen, sie meinte, ihr würdet bestimmt hier im Garten essen wollen." Manchmal, wenn sie will, kann Natie sich erstaunlich förmlich und erwachsen benehmen, doch sehr zum Leidwesen ihrer Mutter kommt das nur höchst selten vor. Und auch jetzt hält das nicht lange vor, denn Rialinn steuert an der Hand ihrer Mutter auf das Mädchen zu und grinst dabei von einem spitzen Ohr bis zum anderen.
Arwen hat kaum das Essen aus dem Korb geholt, als sie auch schon den unverkennbaren Schritt ihrer Obersten Magd im Gras hört - und deren nur zu bekannte Stimme. "Natie, wo bleibst du? Ich hab dir doch gesagt, dass du nur das Essen rausbringen und dann zurück ins Haus kommen sollst. Deine Schiefertafel liegt nicht ohne Grund in der Küche auf dem Tisch. Gestern hast du dich vor'm Rechnen gedrückt, das wirst du heute nachholen... verzeiht, Mylady..." Die Frau schnappt sich ihre Tochter, die sich eigentlich grade bei Rialinn niederlassen wollte um mit der zu spielen. Unerbittlich hält sie die Hand ihrer Tochter fest und wendet sich zurück zum Haus ohne auf deren bitten und betteln einzugehen. Weder das schöne Wetter, noch die Enten und Gänse, die noch ganz unbedingt an den See müssen oder Gerion, der bestimmt Hilfe bei der Ernte der Frühkirschen braucht, lässt Cassandra als Ausrede gelten. "Aber warum denn, Mama? Warum muss ich Lesen, Rechnen und Schreiben lernen? Tara muss das auch nicht, und die ist sogar noch ein Jahr älter als ich." "Mag ja sein, dass es Taras Mutter egal ist, was aus ihrer Tochter wird. Mir ist es aber nicht egal. Wie willst du später ein Haus oder einen Hof führen, wenn du nicht lesen, schreiben und rechnen kannst? Wie willst du Einkaufslisten oder Bücher führen oder Rechenschaft über die Ausgaben ablegen? Du könntest keines der Küchenrezepte lesen und wüsstest nicht, welches Gewürz in welchem Tiegel ist. Und jetzt hör auf so herumzuzappeln und komm mit."

Kopfschüttelnd folgt Arwen den Worten der Menschenfrau, die durch den halben Garten zu hören sind, und erst im Kräutergarten verstummen. Rialinn hat sich wieder für den Krabbelgang entschieden, denn damit ist sie eindeutig näher an den Schalen, in denen sich das Essen befindet, das sie nun erst einmal eingehend inspiziert. Doch diesmal ist Arwen schnell genug. Ehe die Kleine ihre Hände in den Schalen hat, was ihren Kleidern unweigerlich ein ganz neues Muster verpassen würde, hat Arwen ihre Tochter auf den Schoß gehoben und mit einem Stück Apfel abgelenkt. Während sie ihre Tochter füttert und nebenher versucht selber auch etwas in den Magen zu bekommen, sind ihre Gedanken auf ganz anderen Wegen.
Nur kurz streifen sie das Gespräch mit Thrandar, was ihre Gedanken momentan viel mehr bewegt ist die Nachricht, Shugorn ihr gebracht hatte. Der Blutrabe war, krächzend und hungrig wie stets, aufgetaucht und hatte eine Nachricht Ninianes an der Klaue gehabt. In kurzen, knappen Worten hatte die ihr den Ort für Phelans Beisetzung und einen Zeitpunkt mitgeteilt und gefragt, ob Arwen die Zeremonie abhalten würde. Sie hatte nicht gezögert, sondern den Raben umgehend mit ihrer Zustimmung zurückgeschickt. Die Tage seitdem sind im vorsommerlichen Gleichklang vergangen, und zu den üblichen Arbeiten kamen nun noch die Vorbereitungen für Phelans Beerdigung. Sie ist im Tempel gewesen, hat dort alles notwendige veranlasst. Das was die Ehrenwache betraf, hatte Thrandar übernommen, der ohnehin schon in Kontakt mit dem Lordcommanders gestanden hatte. Cassandra ist nicht begeistert gewesen, als Arwen sie übe ihre Pläne in Kenntnis gesetzt hatte. Immerhin liegt der Ort der Beisetzung einen guten Dreitagesritt von Talyra entfernt. Unterdessen ist aber alles soweit vorbereitet, und mit einem flauen Gefühl wartet Arwen auf den Tag an dem sich alle am Tempel treffen werden, die Phelan das letzte Geleit geben wollen. Es wird die zweite Zeremonie sein, die sie als Priesterin abhalten würde. Das erste Mal ist es eine Hochzeit gewesen, Kizumus Hochzeit... und jetzt... die Beerdigung von Phelan... Götter, ich hatte gehofft, dass ich nicht so bald eine Trauerfeier werde abhalten müssen...



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