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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Haus Alvineyard
(Thema begonnen von: Mael Duinc am 26. Apr. 2005, 12:14 Uhr)

Titel: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 26. Apr. 2005, 12:14 Uhr
Ruhig liegt das kleine Anwesen, umgeben von einem schlichten Garten, in der Sonne. Zypressen ragen wie mahnende Finger in den Himmel, und ihr dunkles Grün hebt die kegelförmigen Bäume vom leuchtenden Blau des Himmels ab. Eine 2 Schritt hohe Mauer, die ebenso wie das Haus selbst aus dunkelgrauen Steinquadern gebaut ist, umgibt das Grundstück an allen Seiten. Ein großes, schmiedeeisernes Tor öffnet sich für Besucher, die das Haus über einen Weg aus Kieselsteinen erreichen, der sich mit seinem hellen Weiß von der satten Farbe des Rasens abhebt, und vor dem Haus in ein kleines Rondell mündet, auf dem sich eine Kutsche wenden lässt.
   
Der Kies knirscht leise unter den Füßen, wenn man sich den drei Stufen nähert, die zu der breiten Türe aus dunkler Eiche hinaufführen, auf der ein bronzener Löwenkopf einen schweren Klopfer im Maul hält. Hohe, in spitzen Bögen zulaufende Fenster lassen das Licht ins Haus, und neben der Türe befindet sich ein Messingschild mit der Aufschrift:

Haus Alvineyard

Wasserspeier und Statuen verzieren das Haus, und richten ihren musternden Blick auf die Gäste, während das Pochen des massiven Klopfers dumpf im Inneren des Domizils nachhallt. Der nahe Ildorel dringt mit leisem Rauschen unaufdringlich herüber, denn die Rückseite des Hauses ist dem Süden, und damit dem See und dem Hafen zugewendet. Auf dieser Seite des Gebäudes liegt auch der freundliche Garten mit einem Brunnen. Eine mächtige Eiche spendet Schatten, und eine Sonnenbeschienene Terrasse lädt zum Verweilen ein.    
   
An der Außenmauer schließt sich ein Stall an, in dem sich 4 Pferde und eine kleine Kutsche unterbringen lassen. Das Haus ist sehr gut eingerichtet, und bietet in seinen Räumen Platz für Bewohner und Gäste.

Erdgeschoß: (http://www.the-fallen.de/haus/eg.jpg)
 
Eingangshalle:    
   
Als sich die schwere Eingangstür öffnet, gibt sie den Blick auf eine kleine Halle frei, zu deren westlichen Seite eine offene Treppe zu einer Galerie nach oben führt, wo sich die Wohnräume der Eigentümer befinden. Licht fällt durch die großen Fenster in die Halle, und leuchtet sie mit goldenen Sonnenstrahlen aus. Von der Decke der ersten Etage hängt ein großer Kronleuchter herab, auf dem sich eine Vielzahl von Kerzen entzünden lassen. Den Boden des gesamten Bauwerks bilden gut zusammengefügte Holzdielen, in deren dunklen, polierten Oberfläche sich das Licht spiegelt. Wie alle Wände des Hauses, sind auch die Wände der Halle zu ¾ mit Holzkassetten vertäfelt und der Restbereich verputzt und weiß getüncht.    
   
An der Ostwand der Eingangshalle hängt ein überlebensgroßes Porträt einer hübschen, jungen Frau mit schwarzen Haaren, deren blutrote Lippen aus einem  blassen Gesicht leuchten. Ein gelbes Sommerkleid schmiegt sich eng an ihren Körper, wobei es den Blick auf die zierlichen Schultern freilässt. Die Haare sind kunstvoll hochgesteckt, und ihre strahlend blauen Augen sind für ein Bild beeindruckend lebensecht. Jeder Betrachter fühlt sich unweigerlich beobachtet, ja sogar mit Blicken verfolgt, während er sich durch die Halle bewegt. Und die Augen bewegen sich tatsächlich, wenn man ganz genau darauf achtet.    
   
Mehrere mit Kissen drapierte Holzbänke bieten die erste Gelegenheit, um sich zu setzen. Unter dem Treppenaufgang befinden sich verschiedene Haken einer Garderobe für Mäntel, Jacken und Capes.    
   
Wohnraum:    
   
Der Wohnraum ist durch die hohen Fenster im Erker, vor denen der Garten liegt, sonnig und hell. Die Einrichtung besteht aus mehreren wuchtigen, lederbezogenen Sesseln, die um einen flachen Eichentisch platziert sind, der vor einem offenen Kamin steht. Die Einfassung des Kamins ist mit Steinmetzarbeiten verziert, die Drachen und Feenwesen darstellen. Mehrere Kerzenhalter an den Wänden und schulterhohe Kerzenhalter aus Schmiedeeisen in den Ecken des Wohnraums, sorgen abends für angenehmes Licht.    
   
Es gibt mehrere Schränke, Kommoden und Geschirrschränke, die wertvolles Porzellan und hübsche Kleinigkeiten beinhalten. Der Boden ist mit verschiedenen, weichen Fellen ausgelegt, die jedes Schrittgeräusch verschlucken. Der Blickfang aber ist eine Harfe, die zusammen mit einem filigranen Stuhl im Mittelpunk des Erkers steht.
   
Essraum:    
   
Der Essraum wird von einer großen Tafel beherrscht, an der 8 Personen Platz nehmen können. Sie ist aus dunkler, mit Schnitzereien versehener Eiche gearbeitet. Die Stühle besitzen eine bequeme Polsterung und eine hohe Rückenlehne, wobei die beiden Stühle an den Stirnseiten zusätzlich über Armlehnen verfügen. Auch der Essraum verfügt über einen offenen Kamin, der sich in der Nordostecke befindet. Verschiedene Kerzenhalter in derselben Machart wie im Wohnraum sorgen auch hier für die Beleuchtung. Auf dem Tisch steht eine Schale, in der sich je nach Jahreszeit verschiedene Obstsorten befinden.    
   
Küche:    
   
Der Ofen der Küche steht im Norden der Westwand, während sich umlaufend viele Schränke und Regale befinden. In den Möbeln sind Kochgeschirr und Essservices für jeden Tag verstaut. Außerdem befindet sich hier ebenfalls ein Tisch mit 4 Stühlen, an dem das Personal sein Essen zu sich nehmen kann.    
   
Vorräte:    
   
Die Wände dieses Raums sind mit deckenhohen Regalen bestückt, in denen sich Lebensmittel und andere Vorräte verstauen lassen. In der Nordwestecke befindet sich der Abgang zum Gewölbekeller.    
   
Schlafraum:    
   
Der Schlafraum verfügt über ein Bett, eine Kommode, eine Truhe, einen Schrank und einen kleinen Tisch mit einem Stuhl. Alle Möbelstücke sind aus gutem Holz gefertigt. Beheizt wird der Raum durch einen Ofen, der in der Südwestecke des Raums steht. Im Augenblick fehlt dem Raum noch eine persönliche Note.    
   
Bad:    
   
Das Bad besitzt einen eigenen Ofen im Südosten, auf dem sich Wasser zum Baden erhitzen lässt. Es gibt zwei hölzerne Badezuber, von denen einer groß genug für zwei Personen ist. Neben einem Spiegel über einer Kommode mit einem Stuhl, gibt es noch ein Regal mit Handtüchern in verschiedenen Größen und einen Schrank, in dem Badeessenzen und Seifen verwahrt werden. Auf der Kommode liegen Hornkämme und Bürsten in unterschiedlichen Variationen.

Obergeschoß: (http://www.the-fallen.de/haus/og.jpg)

Offene Galerie:    
   
Die offene Galerie wird von einer hüfthohen Brüstung eingefasst und ermöglicht einen Blick vom Obergeschoss in die Eingangshalle. Dicke Felle bedecken den Holzboden und verschlucken das Geräusch. Am Ostende des Ganges befindet sich eine Luke in der Decke, über die sich der Dachboden erreichen lässt.    
   
Raum 1:    
   
Der Raum bietet alle Annehmlichkeiten, die eine Person zum Wohnen benötigt. Die Beheizung erfolgt über einen Ofen in der Südostecke.

Raum 2:    
   
Der Raum bietet alle Annehmlichkeiten, die eine Person zum Wohnen benötigt. Die Beheizung erfolgt über einen Ofen in der Südwestecke.

Raum 3:    
   
Der Raum besitzt einen Ausgang zu einem Balkon, von dem aus man einen herrlichen Blick auf den Ildorel hat. Ein breites Himmelbett, mit Vorhängen aus dunkelblauem Samt verheißt süße Träume und verschiedene Teppiche und Felle bedecken große Bereiche des Bodens. In der Nordwestecke kann man einen offenen, mit steinernen Reliefen versehenen Kamin entzünden. Verschiedene Schränke, Kommoden und Truhen nehmen Kleidungsstücke und andere Wertgegenstände auf. Ein großer Spiegel hängt an der Nordwand. Die Einrichtung wird ergänzt durch einen kleinen Sekretär mit einem gepolsterten Sessel.    
   
Raum 4:    
   
Der Raum bietet alle Annehmlichkeiten, die eine Person zum Wohnen benötigt. Die Beheizung erfolgt über einen Ofen in der Nordostecke.    
   
Raum 5:    
   
Gewöhnlich ist diese Türe verschlossen. Dieses Zimmer gehörte Melinda und viele ihrer persönlichen Dinge sind noch hier. Kämme und Bürsten liegen auf einer Kommode vor einem halbblinden Spiegel, Puppen sitzen auf dem gemachten Bett, eine Spieluhr steht auf der Fensterbank. Der Raum bietet alle Annehmlichkeiten, die eine Person zum Wohnen benötigt. Die Beheizung erfolgt über einen Ofen in der Nordwestecke, aber richtig warm wird er nie.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 26. Apr. 2005, 16:29 Uhr
Das verlassene Anwesen hatte schon in manchen Nächten Máels Aufmerksamkeit erregt, denn trotz seiner immer dunklen Fenster ist es voll eingerichtet. Die Möbelstücke verbergen sich unter vielen Betttüchern, auf denen sich im Laufe der Zeit eine dünne Staubschicht gebildet hat. Was die Neugier des Elfen aber immer wieder anstachelt, ist die silberne Harfe, die im Erker des großen Wohnraums steht. Ob sie noch in Ordnung ist?, fragt er sich immer wieder, wenn er dem Haus auf einem seiner Streifzüge einen Besuch abstattet. So auch in der gestrigen Nacht. Hinzu kam jedoch dieses Mal der Umstand, dass Máel schwören könnte, eine huschende Bewegung erspäht zu haben, gerade so als hätte sich fluchtartig jemand von dem Saiteninstrument entfernt, als Máel ans Fenster trat. Die letzten Klänge einer Melodie hingen noch in der Luft, fast schon verstummt, doch für seine scharfen Elfenohren mit einem leisen Vibrieren gerade noch vernehmbar.

Ein Schild „Zu Vermieten“ prangt seit ein paar Wochen am schmiedeeisernen Tor, aber bisher hat sich wohl kein Mieter finden lassen. Das ist Grund genug für Máel, diese unproblematische Lösung zur Befriedigung seiner Neugier zu nutzen, und er hatte sich an den alten Verwalter gewand, der ihm nun das schwere Tor öffnet. Der Mann, der sich als Resano Milting vorgestellt hat, zählt gewiss schon weit über 60 Sommer und macht trotz allem noch einen vitalen Eindruck. Zugegeben ist er nicht gerade mitteilsam, und seine Stimme klingt wie eine quietschende, rostige Türangel, aber die Geschichte vom  Kaufmann Alvineyard, dessen Tochter in diesen Mauern ermordet wurde, erklärt ein wenig warum noch immer kein neuer Nutzer gefunden wurde.

Leise knirschen die kleinen Kiesel unter ihren Schuhen, als sie auf die dicke Eichentüre zugehen. Drei breite Stufen führen zu ihr hinauf, und Herr Milting öffnet mit einem seiner vielen Schlüssel am Schlüsselbund das Schloss und hält Máel die Tür auf. >>Nach Euch mein Herr…wie war noch gleich Euer Name?<< Máel blickt ihn mit einem freundlichen Lächeln an. Noch immer hat er sich nicht daran gewöhnt, dass er seinen richtigen Namen benutzen kann. Die inszenierte Hinrichtung hatte seine Häscher aus Talyra verschwinden lassen, und seine Steckbriefe waren damit ebenso hinfällig.

„Máel, einfach nur Máel.“ Mit erhobener Augenbraue murmelt Resano sich etwas von Elben, absonderlich und exzentrisch in den Bart, bevor er mit seiner schnarrenden Stimme verständlich fort fährt: >>Nun denn…Maél…<<, er betont den Namen ein wenig belustigt, >>dann seht Euch in Ruhe um, während ich hier auf Euch warte.<< Mit Verwunderung mustert Máel den Mann, der eine ungewöhnliche Mischung aus Frechheit und Höfflichkeit an den Tag legt. „Ihr begleitet mich nicht?“ Ein unpassendes, heiseres Lachen erklingt, während Herr Milting den Elfen sanft hinein schiebt. >>Oh nein, ich betrete dieses Haus nicht mehr, seit Melinda, die Tochter des Kaufmanns, unter der Erde ist. Geht ruhig, ich bin sicher, ihr werdet den Rundgang genießen, doch solltet ihr Euch davor hüten, die Harfe im Wohnraum anzufassen!<< Erstaunt setzt Máel zu der Frage an, warum er die Finger von dem Saiteninstrument lassen soll, denn immerhin ist er genau aus diesem Grund eigentlich hier, doch Resano Miltings verschmitzt glitzernde Augen lassen ihn verstummen, und mit einem Schulterzucken betritt er das alte Gebäude.

Durch die schweren Vorhänge dringt nur wenig Licht in die große Eingangshalle, deren offene Galerie im Obergeschoss einen Eindruck von Größe vermittelt. Eine breite Treppe zu Máels rechter Seite führt zu den oberen Räumen, und er beschließt seine Neugier nach der „verbotenen“ Harfe anzuheizen, indem er sich erst dort umsieht. Schon während er die ersten Schritte in die Halle setzt, spürt er den bohrenden Blick eines Beobachters auf sich ruhen. Verunsichert dreht er sich zu Resano Milting, der ihn nur wissend angrinst und ihm bedeutet weiterzugehen. Irritiert blickt Máel sich um, aber außer dem prächtigen Portrait einer blassen Schönheit in einem gelben Sommerkleid, kann er nichts entdecken, was sein Gefühl erklären könnte.

Seufzend beginnt Máel damit die Stufen empor zu steigen, als er erneut das Bildnis betrachten. Die Augen der Frau haben ihn verfolgt! Máel ist sich sicher. Eben noch betrachteten sie jeden neuen Besucher, aber jetzt sehen sie ihm nach, wie er die Treppe nach oben steigt. Tatsächlich könnte er schwören, ihr Gesichtsausdruck wäre eine Spur unfreundlicher geworden, und mehr aus Reflex deutet er eine Verbeugung in Richtung des Bildes an, bevor er weiter geht. Hätte er sich ein weiteres Mal umgesehen, hätte er bemerken können, dass das Gesicht der Schönheit wieder ein wenig netter wirkt.

Die dicken Felle im Flur des Obergeschosses erwecken das Gefühl auf einer saftigen Wiese zu laufen, da sie jedem Schritt nachgeben und alle Geräusche im Keim ersticken. Die Räume sind behaglich eingerichtet, und bis auf die vielen nicht vorhandenen persönlichen Dinge wirken sie, als wären sie erst vor kurzen verlassen worden.  Das große Schlafzimmer hat es Máel besonders angetan. Ein riesiges Himmelbett mit blauen Samtbehängen verspricht angenehme Nächte. Vielleicht schaffe sogar ich es, bei einem solchen Bett nicht in der Nacht herum zu laufen.

Die restlichen Räume sind ebenfalls gut ausgestattet, und der Elf nähert sich der letzten Tür auf der rechten Seite, die als einzige einen Spalt offen steht. Seine Hand schließt sich um den Knauf und er spürt eine unheimliche Kälte vom Metall des Griffes ausgehen, so dass er ihn überrascht wieder loslässt. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtet Máel das Türblatt und will es letztendlich mit der Stiefelspitze aufstoßen, als er einen kräftigen Windstoß spürt, der seine Haare fliegen lässt. Ein lautes Knallen und die Tür ist zu. Verdutzt bleibt Máel wie angewurzelt stehen. Erneut greift er nach dem Knauf. Er ist immer noch kalt, aber er dreht ihn trotzdem, was ein leises Schnappen zur Folge hat, doch die Tür erweist sich als abgeschlossen.

Was bei allen neun Höllen…? Alles Rütteln hilft nichts, die Türe bleibt zu. Nachdenklich fingert Máel an seinem Hemdkragen, aber am Ende entscheidet er sich dagegen, dem Schloss mit seinen Nadeln zu Leibe zu rücken. Dafür ist immer noch genug Zeit, wenn kein Verwalter unerwartet hinter mir auftauchen kann. Resano Milting steht immer noch auf der Türschwelle, als Máel die Treppe herab kommt, und der Blick der Frau auf dem Portrait ist nun eindeutig ungehalten, wie der Elf bemerken muss. >>Und, gefällt es Euch bis jetzt?<< ein wenig höhnisch klingen sie Worte des Verwalters und außer einem genervten „Reizend!“ erhält er keine Antwort von Máel.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 27. Apr. 2005, 08:28 Uhr
Seinen Rundgang in den Räumen des Erdgeschoßes beginnt Máel mit den Türen auf der linken Seite der Halle. So würde er sich den Wohnraum für den Schluss aufsparen, und so lange wie möglich der Versuchung widerstehen, trotz der Warnung von Herrn Milting die Harfe genauer in Augenschein zu nehmen. Das Bad, der Wohnraum für Bedienstete und der Vorratsraum offenbaren dem Elfen ebenso wenig Geheimnisse wie die Küche, die sich direkt unterhalb des Zimmers mit der seltsam verschlossenen Tür im oberen Stockwerk befindet. Tatsächlich fehlt es im Haus aber an nichts, außer verderblichen Lebensmitteln. Staub gilt es als einziges zu beseitigen, der bei jedem seiner vorsichtigen Schritte zu kleinen Wolken aufstiebt, die silbrig im Sonnenlicht tanzen.

Die lange Eichentafel im Essraum hat trotz ihrer Größe etwas gemütliches, und Máel gefällt besonders die Obstschale deren Oberfläche mit kunstvollen Malereien verziert ist. Er nimmt sie vom Tisch, um sie genauer zu betrachten. Die akkurat gezogenen, verschlungenen Muster liegen unter einer schützenden Schicht aus klarem Lack, unter der seine feinfühligen Finger kaum eine Unregelmäßigkeit ertasten können. Mit einem Lächeln stellt er sie zurück, um seinen Rundgang durch die Doppelflügeltür in den Wohnraum fortzusetzen, als er hinter sich ein leises, schabendes Geräusch hört. Er fährt in der Erwartung herum, Herr Milting hätte es sich doch anders überlegt und würde Máel nun doch auf seiner Erkundungstour begleiten, doch der Raum ist leer. Irritiert sieht der Elf sich um, bis sein Blick auf den Boden fällt, wo er im Staub der Monate allerdings nur seine eigenen, schwachen Spuren entdecken kann. Gerade will er das Geräusch in den Bereich der Einbildung abschieben, als er erneut die Obstschale auf dem Esstisch bemerkt.

Máel ist sich ganz sicher, dass er sie nicht wieder so exakt an ihrer alten Stelle abgesetzt hatte, vielleicht ein wenig aus der Mitte versetzt. Nicht viel, aber immerhin genug um zu erkennen, dass sie sich zurück an ihren Platz bewegt haben musste. Mit verschränken Armen bleibt er einen Moment unter dem Türsturz zum Wohnraum stehen, während seine Gedanken hinter seiner gekräuselten Stirn arbeiten. Was geht hier bloß vor? In seinem Inneren streiten Neugier und Vorsicht um die Oberhand…und wie so oft siegt die Neugier. Borgil wird sich freuen, wenn er wieder ein Zimmer anbieten kann, und so kurz vor dem Inari-Fest wird es genug Anwärter geben, die es mit Kusshand nehmen. Mit langen Schritten durchmisst er den Wohnraum, wobei er den Drang sich die Harfe näher anzusehen unterdrückt und sich schnurstracks wieder in die Halle begibt. Resano Milting erwartet ihn bereits, aber er interpretiert Máels forschen Schritt offensichtlich falsch, denn sein breites Grinsen erstirbt schlagartig, als Máel verkündet: „Ich nehme es!“ Ungläubig sieht der alte Verwalter ihn an. >>Seid Ihr sicher?!<< Skeptisch misst ihn der Adlerblick des alten Mannes, dessen Augen sich bei Máels Antwort weiter verfinstert. „Ja, aber es ist viel zu teuer! Darüber müssen wir noch reden!“

Natürlich ist es das nicht, denn nach dem sich etliche Interessenten gegen das Anwesen entschieden hatten, war die Miete bereits im freien Fall nach unten gerauscht, doch nach längerem, zähen Feilschen, bei dem jeder geschickt die Vor- und Nachteile des Hauses zu seinen Gunsten auslegt, ist man sich einig und besiegelt das Geschäft mit einem festen Handschlag. Der Verwalter überlässt Máel die Schlüssel, bevor er sich mit verständnislosem Kopfschütteln in Richtung des schmiedeeisernen Tores aufmacht, wobei er hin und wieder einen Blick über die Schulter zurück auf den Elfen wirft, der mit dem Rücken zu ihm steht und grinsend sein neues zu Hause mustert. Schließlich zieht Máel die massive Eichentür zu und schließt sorgfältig ab. Auf dem Treppenabsatz überlegt er, was er als nächstes anstellen könnte. Bisher hatte er es vermieden, Kontakt zu seinen Freunden in Talyra aufzunehmen, um weiter Gras über seinen Tod wachsen zu lassen, aber an diesem herrlichen Morgen kommt es ihm in den Sinn, dass es an der Zeit wäre, es zu riskieren. Als erstes kommt ihm Morgana in den Sinn. Die liebenswürdige Heilerin und er hatten während seiner Haft, oder Behandlung wie sie es nannte, in der Kate Freundschaft geschlossen, und auch wenn er sich innerlich darauf vorbereitet, dass er wieder mit Seilen bedroht wird, freut er sich darauf, sie wieder zu sehen. Und so schnappt er sich die Zügel von Pferd und schwingt sich behände in den Sattel, um den schwarzen Hengst in Richtung Nordtor zu lenken.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 19. Mai 2005, 09:07 Uhr
Der Weg ist nicht weit und schon bald ist das Rauschen des nahen Ildorel zu hören. Die Straße führt schnurgerade zum Strand, auf dem sie mehrere Inarifeuer brennen sehen, zwischen denen sich die Silhouetten von Pärchen dunkel vom Weiß des Sandes abheben. Máel muss Kichern, und daraufhin sieht Morgana ihn mit schräggelegtem Kopf fragend an. „Nichts, nichts! Ich dachte mir nur gerade, dass man wahrscheinlich einen fantastischen Ausblick vom Balkon haben wird in einer Nacht wie dieser.“ Sein breites Grinsen sagt der Heilerin deutlich, das er damit wohl weniger den sternenübersäten Himmel meint, oder das makellose, spiegelnde Schwarz des Wassers, das am Horizont mit dem Firmament verschmilzt, und so dem Betrachter vorgaukelt, an der Wasserlinie wäre die Welt zu Ende und man wäre nur noch einen Schritt davon entfernt, in den Himmel selbst einzutauchen. „Das da vorne ist es.“ Máel deutet auf das letzte Haus der Straße, das von einer Mauer aus dunkelgrauem Stein eingefasst wird.

Vereinzelte, hohe Zypressen überragen das Gebäude, und als sie das schmiedeeiserne Tor erreichen, das Máel galant für die Heilerin öffnet, ergießt sich der Weg aus hellen Kieselsteinen wie ein Bach aus Silber vor ihnen bis zum Haus. „Nach Ihnen, verehrte Dame!“ Der Elf verneigt sich leicht, und schiebt Morgana sanft mit einer Hand in ihrem Rücken auf das Grundstück, um das Tor hinter ihnen wieder zu schließen. „Das ist es also!“ Er gibt Morgana die Gelegenheit, sich alles in Ruhe anzusehen, bis sie unter den wachsamen Blicken der Wasserspeier die massive Eingangstüre mit dem bronzenen Klopfer erreichen. Máel hat nicht sofort den richtigen Schlüssel parat, und trifft so erst im zweiten Versuch den Richtigen, der das Schloss mit einem leisen Schnappen für sie öffnet. Die Tür schwingt auf, und gibt den Blick auf die Eingangshalle frei, die vom Licht der Sterne und des Mondes, das durch die hohen Fenster fällt, in sanften Glanz getaucht wird. Die Doppelflügeltür zum Wohnraum steht weit offen, so dass der Blick durch die großen Erkerfenster auf den Garten frei ist. „Stör Dich bitte nicht an dem Staub und daran, dass die meisten Möbel noch abgedeckt sind, denn ich habe ja selbst erst eine Nacht hier geschlafen.“, entschuldigt sich Máel ein wenig verlegen, als er Morgana herein bittet. Ihr silbriges Seidenkleid raschelt leise, als der Lärm der Straßen hinter ihnen zurückbleibt, und Máel stockt bei Anblick des Schattenrisses ihres makellosen Körpers gegen das angestrahlte Erkerfensters des Wohnraums fast der Atem. „Was möchtest Du zu erst sehen?“, fragt er mit ein wenig Kratzen in seiner melodischen Stimme, das ihn zu einem kleinen Räuspern zwingt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 19. Mai 2005, 11:35 Uhr
Morgana hatte recht selbstverständlich Maels angebotenen Arm genommen, und war auf dem Weg zu Maels neuem zu Hause froh darüber gewesen, denn der Schwindel war zwar geringer geworden, aber nicht ganz verschwunden und nicht nur die Gedanken in ihrem Kopf hatten sich schnell gedreht. Verwundert hatte sie festgestellt, das Mael den Kelch Inariwein fast leergetrunken hatte, wusste er denn nicht um seine Wirkung oder steckte pure Absicht dahinter. Dieser Gedanke und Gedanken an Phelans Beerdigung schwirren durch ihren Kopf. Vielleicht war es keine so gute Idee sich noch das Haus zeigen zu lassen, aber der Strand wäre auch nicht viel besser gewesen. Die Paare auf den Strassen, wenn sie überhaupt Augen für etwas anderes haben, werfen ihnen wissende Blicke zu, und manche auch fragende, da sie keine Fackel in den Händen von Mael und Morgana entdecken. Schaut nicht so, er ist nur ein Freund, ein Freund, der mir in der Inarinacht sein Haus zeigt. Bei den Göttern Morgana, wie bist du nur auf die Idee mit dem Haus gekommen, hoffentlich fasst er das nicht als einen mehr als eindeutigen Hinweis auf. Allerdings stört sie bei dem Gedanken das verdächtige Kribbeln in der Magengegend und der warme Körper Maels, der ihrem so nah ist, macht das Kribbeln noch schlimmer. Sie ignoriert es aber soweit es geht und schiebt alles auf den Goldstaub und den Schluck Inariwein, den sie ohne es zu wollen getrunken hatte. Mael kichert ohne einen wirklichen Grund zu haben, zumindest kann Morgana keinen erkennen, und sie sieht ihn fragend an.>Nichts, nichts! Ich dachte mir nur gerade, dass man wahrscheinlich einen fantastischen Ausblick vom Balkon haben wird in einer Nacht wie dieser.< Das breite Grinsen auf seinen Gesicht zeigt deutlich, dass er nicht nur den Ildorel damit meint und Morgana muss schmunzeln, obwohl sie es nicht will und eine leichte Röte steigt wieder in ihre Wangen. Maels nächster Satz erspart ihr eine Bemerkung über die Aussicht. >Das da vorne ist es.<

Eine Hohe Mauer umgibt das Gebäude, das dunkel im Schein des Mondes von einigen Zypressen umringt nah am Ufer liegt. Morgana fallen die Geschichten wieder ein, die man sich über das Haus erzählt, alles Spukgeschichten. Es schaudert sie ein wenig, aber auch die Neugier in ihr ist erwacht. Kurz darauf stehen sie vor dem schmiedeeisernen Tor, welches Mael öffnet. Morgana bleibt einen Moment stehen und betrachtet das Haus, das still in den Schatten liegt und zu dem ein Weg aus weissem Kies führt, der im Mondlicht leuchtet. Sie spührt noch nichts Unheimliches oder Geisterhaftes, obwohl sie all ihre Sinne danach ausstreckt und lässt sich dann mit sanften Druck von Maels Hand in ihrem Rücken auf den Kiesweg schieben.

Der Kies knirscht unter ihren Schritten, als sie sich der Tür nähern, die von Wasserspeiern bewacht wird, welche ihnen mit steinernen Augen entgegensehen und nicht zum Leben erwachen, wie Morgana zuerst vermutet hat. Mael braucht zwei Anläufe ehe er den richtigen Schlüssel findet und Morgana liegt schon eine spitze Bemerkung auf der Zunge, die sie aber hinunterschluckt, als sich die Tür öffnet und den Blick auf die Eingangshalle freigibt. Das Portrait, das in der Eingangshalle hängt, und das sie sofort in ihren Bann schlägt ,als sie diese mit wenigen Schritten betritt, lässt sie kurz Schaudern. Irgendetwas stimmt mit dem Bild nicht, obwohl es eine wunderschöne Frau ist, die in einem gelben Sommerkleid darauf abgebildet ist. Morganas Blick huscht über das Bild, nimmt jedes Detail auf, kann aber nicht feststellen, was an dem Bild unheimlich ist und so schüttelt sie kurz den Kopf und ist froh als Mael sich für den Staub entschuldigt, der noch überall im Haus zu finden sei, weil er selbst erst eine Nacht hier verbracht habe.

Morgana winkt mit einer Hand ab und tritt einige Schritte weiter in den Raum hinein, in den das Mondlicht seltsame Muster auf den Boden malt. Es ist still im Haus und selbst der Festlärm ist hier kaum zu hören, ihr Kleid raschelt leise und sie spührt die Blicke von Mael in ihrem Rücken. Seine Stimme hört sich leicht rau an, als der Elb sie fragt welchen Raum sie zuerst sehen möchte. Morgana grübelt einen Moment nach, während ihr Blick wieder zu dem Portrait an der Wand wandert, welches sie irgendwie fasziniert. Sie kennt das Haus nicht und hat keine Ahnung welchen Raum sie wählen soll, er sollte auch möglichst unverfänglich sein. Ihr fällt Maels Bemerkung über einen Balkon ein und entschliesst sich diesen Raum zu wählen, dass sie damit genau Maels Schlafzimmer getroffen hat, ahnt sie natürlich nicht. Mael nickt nur mit einem nicht deutbaren Grinsen im Gesicht und führt sie dann die Treppe zur Galerie hoch. Er geht vor und Morgana folgt ihm, und während sie so seinen Rücken betrachtet, der ihr ausgesprochen gut gefällt, übersieht sie die letzte Stufe der Treppe, verfängt sich im Saum ihres Kleides und stolpert. Natürlich hatte Mael sich gerade in dem Moment zu ihr herum gedreht, um ihr irgendwas zu sagen und ihr bleibt nichts übrig als in seine Arme zu stolpern.

Für einen Moment stockt ihr der Atem, als sein Gesicht ihrem so nahe ist und sie die Goldsprenkel in seinen Augen überdeutlich sehen kann, eine Horde Ameisen tanzt durch ihren Bauch und hat irgendwie auch den Weg in ihr Blut gefunden und setzt den Tanz dort fort. Die Entschuldigung liegt ihr auf den Lippen aber sie kann kein Wort sagen, und blickt nur in diese wundervollen grünen Augen und das Verlangen sich fallen zu lassen, sich einfach an ihn zu lehnen und Halt zu finden, steigert sich mit jedem weiteren Wimpernschlag. Doch dann schüttelt sie kurz ihren Kopf und schliesst die Augen, um sich diesem fast magischen Blick zu entziehen und das Gefühl, das in ihr aufgekeimt ist, erneut auf das Fest, den Goldstaub und den Wein zu schieben. Röte schiesst wieder in ihr Gesicht und sie schlägt die Augen nieder und sieht auf irgendeinen Punkt auf seinem Bauch, denn seine Arme liegen immer noch um sie herum. "Du kanst mich ruhig wieder loslassen, ich glaube ich kann jetzt wieder alleine stehen." Sie spührt wie widerwillig er ihren Worten folgt und Morgana streicht ihr Kleid wieder und wieder glatt, bis es schon keine Falten mehr hat, wo eigentlich welche sein sollten. "Ähm...und wo ist jetzt der Balkon?" Ihre Stimme enthält das selbe heisere leise Kratzen, das auch eben in seiner Stimme war und sie weiss nicht wie sie es weg bekommen soll.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 19. Mai 2005, 13:03 Uhr
Beschwichtigend winkt Morgana ab, als Máel auf den Staub zu sprechen kommt, und diese einfache Geste hat etwas Aufreizendes, das den Elfen trocken schlucken lässt. Das Portrait erregt als erstes die Aufmerksamkeit der Heilerin, ohne dass sie es sich erklären kann, allerdings fällt ihm gleich der strenge Ausdruck auf Melindas Gesicht auf, deren Blick sie aus dem Bilderrahmen heraus leicht aufgebracht ansieht. Das ist Morgana. Gewöhn Dich besser gleich an sie, denn sie wird wohl öfter hier sein! Dieser trotzige Gedanke lässt ihn stutzen. Wie komme ich auf diese absurde Idee?! Doch er hat nicht lange Zeit, um sich über sich selbst zu wundern, denn Morgana wählt den Balkon als erste Sehenswürdigkeit. Ein mühsam unterdrücktes Grinsen fordert eine gehörige Portion Selbstbeherrschung von ihm, und mit einem schlichten Nicken stimmt er ihr zu, um dann die Stufen heraufzusteigen, die sie zu den oberen Schlafräumen führen wird.

Máel kann ihre Blicke durch den Stoff seines Hemdes geradezu körperlich auf seiner Haut spüren, während er geübt lautlos vor ihr her schreitet, und als er sich am oberen Treppenabsatz mit der frechen Bemerkung auf den Lippen umdrehen will, sie solle ihm gefälligst nicht auf den Hintern starren, wenn er vor ihr hergeht, sieht er sich plötzlich mit dem Problem konfrontiert, eine wunderschöne Frau in den Armen zu halten. Im Grunde ist das natürlich kein Problem, aber mit einer gehörigen Portion Inariwein in den Adern, der seine Zurückhaltung auf ein kaum nennenswertes Maß reduziert, fühlt er sich deutlich überfordert, jemanden mit derart bezaubernden Augen nicht einfach zu küssen! Die Zuneigung für Morgana, die sich machtvoll einen Weg an die Oberfläche seiner Seele bahnt, ist ihm in dieser Bemühung dann auch keine große Hilfe.

Nein, ich kann sie doch nicht einfach mit einem Kuss überfallen! ringt er mühsam um seine Beherrschung, die wie die Mauern einer Sandburg in der prallen Mittagssonne zerbröselt. Sekundenlang sehen sie sich nur an, gefangen in den Augen des anderen. Jede Einzelheit offenbaren ihm seine elbischen Sinne, trotz der dämmrigen Dunkelheit des nur vom Mondlicht erhellten Flures. Seidiges Haar, das ein bezauberndes Gesicht einrahmt, auf dessen Wangen sich ein kokettes Rot legt, als sich Morgana selbst bewusst wird, das sie vielleicht länger als nötig in seinen Armen liegt, das Heben ihres Brustkorbs, der ihm bei jedem ihrer Atemzüge ihre offensichtlichen Reize spüren lässt, nicht zu sprechen von ihrem beschleunigten Herzschlag, denn er unter seinen Händen fühlen kann, die stützend auf ihrem Rücken liegen. Mit einem Kopfschütteln und einem Senken des Blickes zerstört Morgana schließlich den magischen Moment. Und holt ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. >>Du kanst mich ruhig wieder loslassen, ich glaube ich kann jetzt wieder alleine stehen.<< Zweifelnd sieht Máel sie an, aber er kommt ihrer Aufforderung nach. >>Ähm...und wo ist jetzt der Balkon?<< Siehst Du, Goldstaub und Wein, und Du siehst Dinge, die es nicht gibt!, schilt er sich selbst, doch ein heiserer Unterton in Morganas Stimme lässt in erneut aufhorchen. Mit fahrigen Bewegungen übertreibt die schöne Frau ihre Anstrengungen, ihr Kleid zu richten, denn eine Steigerung von glatt lässt sich auch durch wiederholtes Streichen mit den Händen nicht erreichen.

Máel muss schmunzeln. Ein wenig rote Farbe an den Füße, und ich müsste glauben, sie will mich provozieren. „Hier entlang! Und sei vorsichtig mit den dicken Fellen, aber hier fällst Du ja weich!“, neckt er Morgana und beeilt sich um einen schnellen Schritt, um einen Hieb ihrer flachen Hand zu entgehen. Dann haben sie die Tür zu seinem Schlafgemach erreicht, die er ihr schwungvoll öffnet. „Bitte sehr!“ mit geneigtem Kopf und einem Wink mit der Hand bedeutet er ihr einzutreten, doch das tut sie nicht. Irritiert sieht er nach einer Sekunde auf und bemerkt recht schnell Morganas hochgezogene Augenbraue, mit der sie das riesige Himmelbett betrachtet, das den Raum beherrscht. „Na, Du wolltest doch zu erst den Balkon sehen. Ich habe den hier nicht hingebaut!“ Sein diebisches Lächeln über ihr entrüstet sein, zeigt deutlich, warum er bereits in der Eingangshalle grinsen musste, als sie sich für den Balkon entschieden hat. „Jetzt komm, ich beiße schon nicht…“, ermutigt er Morgana und geht letztendlich vor, um die Balkontür zu öffnen, wobei er recht leise murmelt, „…zumindest nicht so schnell.“

Nach einem kurzen Zögern folgt Morgana ihm in den Raum, doch ihr erster Schritt fühlt sich für sie an, als überschreite sie einen Vorhang aus zähem Sirup, der sie am Eintreten hindern will, doch als sie einmal im Raum ist, verschwindet dieses Gefühl, und sie sieht ich um. Die Flügeltüre steht inzwischen offen, und der abkühlende Nachtwind trägt das Rauschen des Ildorel herein. Der Schein der Feuer ist als rötliches Glühen hinter den schützenden Mauern des Grundstücks auszumachen, die den Garten vor neugierigen Blicken vom Strand aus verbergen. Die dicke Eiche raschelt mit dem Flüstern des Windes, und Máel streckt seine Hand nach der Heilerin aus, die nachdenklich neben dem breiten Bett stehen geblieben ist und die Arme um ihren Körper geschlungen hat. Das lässt Máel zu ihr treten, bis er dicht vor ihr steht und mit seinen Händen wärmend über ihre Oberarme streicht. „Was ist? Ist Dir kalt?“, fragt er sie ein wenig besorgt, doch als sie ihren Blick hebt und ihm in die Augen sieht, spürt er alles andere als Kälte und das lässt ihn vergessen, was er noch sagen wollte. Verfluchter Wein!

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 19. Mai 2005, 13:54 Uhr
>Hier entlang! Und sei vorsichtig mit den dicken Fellen, aber hier fällst Du ja weich!< Mit diesen Worten beendet Mael Morganas Versuch das Kleid mit ihren Händen vielleicht doch endgültig ganz durchzureiben. Sie schnappt kurz nach Luft, bekommt nur ein 'pffft' heraus und versucht ihm dann scherzhaft einen Klaps auf den Oberarm zu geben, dem Mael allerdings geschickt mit einem schnellen Schritt ausweicht. Er geht hinüber zu einer Tür, die er mit einem unergründlichen Funkeln in seinen Augen öffnet, senkt den Kopf und macht eine einladende Geste in den Raum hinein. Doch Morgana bleibt mitten in der Bewegung stehen und starrt mit hochgezogenen Augenbrauen auf das riesige Himmerlbett, das den Raum fast ganz auszufüllen scheint, zumindest sieht es für sie so aus und ein leises "Oh.." stiehlt sich von ihren Lippen während ihre Wangen nun feurerot werden und sicher den ganzen Flur ausleuchten könnten. Maels Gesicht ziert ein Grinsen, welches ihr zeigt, wie sehr er sich darüber amüsiert und ihr wird auch klar warum er unten schon so unergründlich gegrinst hat, als sie den Balkon vorgeschlagen hat. >Na, Du wolltest doch zu erst den Balkon sehen. Ich habe den hier nicht hingebaut!< "Ja, sicher, ähm,... ja,... den wollte ich sehen, aber da wusste ich ja nicht...dass er...also ich meine...ich wusste ja nicht, dass er an dein Schlafzimmer grenzt." Die Verlegenheit darüber dummerweise genau als erstes in sein Schlafzimmer zu tappen und das in der Inarinacht, was ja kaum ein eindeutigerer Hinweis sein kann, ist ihr mehr als deutlich an zu sehen. Dieser verdammte Mistkerl, er wusste es doch genau und hat mich auch noch in diese Falle tappen lassen.

Aber der Strudel der Gefühle, den sie eben in seinen Armen empfunden hat und die Horde Ameisen, die immer noch durch ihr Blut geistern, lassen aber einen ganz anderen Gedanken in ihr aufkeimen. Was wenn es ihm eben genauso gegangen ist wie mir, was wenn er mehr als Freundschaft für mich empfindet, was wenn.... >Jetzt komm, ich beiße schon nicht…<klingt es wie weit weg an ihr Ohr und reisst sie aus diesen Gedanken, zum Glück, denn sie wüsste nicht wo ihre Gedanken ansonsten gelandet wären. Leise flüstert sie vor sich hin, während Mael schon das Zimmer betreten hat und die Balkontüren öffnet. "Ich bin mir gar nicht so sicher, ob du vielleicht nicht doch beisst."

Schliesslich folgt sie ihm in das Zimmer und das eher unwohle Gefühl dabei, weil sie keine Ahnung hat, wo sie das alles hinführen wird, verstärkt sich noch, als sie das Gefühl hat irgendetwas wolle sie am Betreten des Raumes hindern. Sie kann nicht sagen was es ist, es scheint als würde sie für einen Moment durch zähen Schlamm waten, doch dieses Gefühl verschwindet , als sie den Raum ganz betritt. Zurück bleibt eine unnatürliche Kälte, die sie leicht frösteln lässt. Sie hat noch keinen Blick für die wundervolle Aussicht, die der Balkon auf den Ildorel bietet und grübelt noch über das gerade Geschehene nach, als Mael zu ihr tritt und sanft über ihre Oberarme streicht um sie zu wärmen.

Die Kälte verschwindet augenblicklich und macht etwas anderem Platz, Wärme, Zuneigung  und noch etwas, dass sie nicht deuten kann oder es nicht deuten will. >Was ist? Ist Dir kalt?< Sie blickt auf und die Antwort bleibt irgendwo auf dem Weg von ihrem Kopf zu ihren Lippen stecken, als sie in die grünen Seen seiner Augen sieht, in denen die Goldsprenkel tanzen, wie der Widerschein der Feuer am Strand auf dem Ildorel. Ihr Kopf scheint auf einmal volkommen leer zu sein und seine Hände brennen wie Feuer auf ihren Oberarmen, lassen die Horde Ameisen wie wild tanzen und jeder Ansatz einer Gegenwehr scheint zum Scheitern verurteilt. In ihr steigen Gefühle auf, die sie lange nicht mehr gefühlt hat, vielleicht nie so gefühlt hat, und die sie lange nicht fühlen wollte und konnte. Alles andere um sie herum verschwimmt und nur die grünen Augen ihr gegenüber scheinen wie ein Anker zu sein und sie ist nicht fähig ihren Blick von ihnen abzuwenden. Die Augen scheinen unergründlich und ziehen sie immer tiefer in das wüste Durcheinander ihrer eigenen Gefühle. All ihre eigenen Sinne, die ihr sonst verraten, was in dem anderen vorgeht, versagen, aufgrund des in ihr selbst herrschenden Chaos. Und so sieht sie nur weiter in diese Augen unfähig auch nur irgendetwas zu sagen oder zu tun.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 19. Mai 2005, 21:17 Uhr
Sieh sieht ihn nur an. Große blaue Augen, in denen Gefühle hoch schäumen, die eigentlich bis zum Anbeginn eines neuen Zeitalters unter einem harten Spiegel aus Verlust und Schmerz versiegelt liegen sollten. Máel ist gefesselt von der Macht, mit denen sie hervorbrechen, wie Wasser, dass die Schranken eines Dammes einreißt, weil er nicht mehr stark genug ist, um sie länger im Zaum zu halten. Und diese Welle erfasst ihn, reißt ihn mit sich fort, und dann spürt er, dass er nicht dagegen anschwimmt, sondern sich im Gegenteil mit voller Absicht darum bemüht, ins Zentrum dieses Wirbels zu schwimmen. Alles außer diesem Paar blauer Augen rückt unendlich weit fort, bis Máels ganze Welt aus Blau mit grünen Tupfern zu bestehen scheint. Und dann küsst er sie. Nicht bloß ein einfacher Kuss, wie er tausendfach in dieser besonderen Nacht geteilt wird, sondern voller Leidenschaft. Einer Leidenschaft die alles in ihm entflammt, bis nichts mehr von ihm übrig ist als das Verlangen, Morgana nie mehr loszulassen.

Erschrocken reißt er nach dem Kuss die Augen auf und tritt einen Schritt zurück, wobei er natürlich gegen das Bett stößt, und sich unbeabsichtigt mit dem Hosenboden auf die Matratze setzt. Beschwichtigend hebt er eine Hand. „Das…das war ein Unfall! Nein, das ist das falsche Wort!“ er fährt sich aufgewühlt durch die Haare, „Ich weiß, dass wolltest Du nicht! Wolltest Du doch nicht, oder?! Ich nämlich auch nicht!“ Seine Augen die immer noch hell leuchten, als wäre ein Licht hinter seiner meergrünen Iris entzündet worden, gleichsam einer Kerze hinter einem bunten Fenster, strafen ihn Lügen. Die Verwirrung über die jüngsten Ereignisse ist deutlich auf seinem Gesicht zu lesen, aber dort sieht Morgana auch noch etwas anderes. Das immer noch heftig flackernde Feuer, das durch seine Adern rauscht, als lägen ihre Lippen noch auf seinen. Nie wieder rühre ich auch nur einen Tropfen dieses teuflischen Traubensafts an! schwört er sich selbst, als würde ihn dieses Aphrodisiakum seines freien Willens berauben können.

Es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor, während er mit einer entschuldigend erhobenen Hand einfach nur vor Morgana sitzt, und sich mit leicht zurück gelehntem Oberkörper, mit der andern Hand auf dem Bett abstützt. Das Durcheinander der Gefühle auf ihrem Gesicht trägt nicht dazu bei, dass er sich besser fühlt, sondern macht es nur schlimmer. Was hatte er sich nur dabei gedacht?! Sie waren als Freunde auf das Fest gegangen, hatten gescherzt und gelacht, sich Trost gespendet. Doch das Wort Freund klingt nun irgendwie zu klein, wie ein Blumentopf, dem seine Pflanze entwachsen ist. Vorsichtig, als könnte er Morgana wie ein scheues Reh verschrecken, richtet Máel seinen Oberkörper wieder auf, doch die Heilerin rührt sich nicht von der Stelle, als hätte sie der Kuss auf diesem Fleck festgenagelt. „Morgana?!“ Máels Tonfall schwankt zwischen Frage und Wachrütteln, so als fürchte er sich davor, dass sie ihr Dasein als Salzsäule nur aufgibt, um empört durch die Tür davon zu rauschen, als wären alle Furien der Neun Höllen hinter ihr her. Warum funktioniert Empathie nie, wenn man sie braucht?!! ärgert er sich darüber, dass seine elbischen Sinne vollends damit beschäftigt sind, seinen eigenen, inneren Tumult in den Griff zu bekommen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Uuma am 19. Mai 2005, 21:59 Uhr
Als Uuma das Feuer auf dem Marktplatz erreicht ist sie überrascht, wie viele noch um das Feuer herum singen und scherzen und noch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, ein passendes Gegenstück zu finden. Uuma beobachtet aus den Augenwinkeln, wie sich einige junge Burschen über sie unterhalten und Pläne schmieden, aber sie sind ihr zu unreif. Nur einen richtigen Mann würde sie an sich ran lassen, aber nur aus feinem Holz. Uuma lächelt bei dem Gedanken und streicht Ben über das Fell. "Komm Ben, Uuma hier nicht sehen Mann, der passen zu Uuma." Der große Fellberg drückt sich an sie und sie schlendern weiter Richtung Ildorel.

Überall in den Schatten der Häuser hört man geschäftige Inarihuldigungen und Uuma grinst fast die ganze Zeit vor sich hin, während Ben immer unruhiger mit seiner Nase die Blütenblätter durchwühlt und mal hierhin und mal dorthin läuft, aber immer wieder zu einer Spur zurückkehrt, die er hartnäckig verfolgt, dass Uuma ihn nicht bewegen kann, mit ihr zu kommen. "Was Ben machen? Uuma wollen an Wasser und gucken kleine Feuer!" doch alles Reden hilft nicht. Wenn sie Ben nicht verlieren will, muss sie ihm folgen. Uuma folgt ihm, denn trotz aller Überredungskunst und Zerrens an seinem Nackenfell wühlt er die Blütenblätter weiter durch, bis er bei einem Grunstück vor dessem großen Tor stehen bleibt und beginnt, mit seinen Pranken das Tor zu bearbeiten und dann tatsächlich den Griff erwischt. Bevor Uuma sich auch nocht dagegen werfen kann, um es wieder zu schließen, hechtet Ben mit riesigen Sätzen über einen breiten Weg mit unzähligen weißen runden Steinen, dass es unter seinen riesigen Pfoten nur so knirscht und Uuma hält die Luft an. "Ben!" ruft sie leise. "Ben! Ben kommen zurück!" Doch anstelle zu hören beginnt der Fellberg mit einem freudigen tiefen Gebelle mindestens die ganze Nachbarschaft zu wecken, denn im Haus ist nicht ein Licht zu sehen. Leise schleicht sie hinterher und verdammt diese knirschenden Steine und springt zur Seite, wo sie lautlos hinter Ben herhechten kann.

Ben ist schon längst an der Türe und springt regelrecht dagegen, hoch aufgestellt und sein Bellen wird immer fordernder und Uuma wird immer blasser. "Ben jetzt kommen mit!" ruft sie noch einmal leise und energisch, während sie sich dem Hund nähert und nach oben greifen muss, um ihn am Nackenfell zu erwischen. "Ben kommen! Bitte Ben! Ben nicht das dürfen! Wenn Wachen kommen, Uuma bekommen Ärger!" Mit aller Kraft zieht sie an seinem Nackenfell, aber ohne Erfolg. Uuma blickt sich ängstlich um, denn das sieht alles so vornehm aus und ihr Herz beginnt immer aufgeregter zu schlagen. Uuma nicht können Ben lassen alleine hier. Wenn Leute kommen, Leute ...töten Ben... überkommt Uuma Angst um den verrücktspielenden Hund, den sie so in ihr Herz geschlossen hat, aber sie weiß sich keinen Rat mehr.  

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 19. Mai 2005, 22:58 Uhr
Seine Augen fesseln sie noch immer, selbst als sein Gesicht dem ihren gefährlich näher kommt und sie genau weiss, was jetzt gleich folgen würde. Ausserdem weiss sie genau, dass sie es eigentlich nicht zulassen dürfte, aber sie regt sich keinen fingerbreit, sondern schliesst die Augen, als seine Lippen ihre berühren und sie sogleich in Flammen setzen. Sie spürt Leidenschaft, Sehnsucht, Nähe, Wärme und Geborgenheit und ein Verlangen genau das nie enden zu lassen. Seine Lippen schmecken nach Wein, nach süsser Versuchung und wildem Verlangen und lassen Gefühle in ihr aufsteigen, wie sie sie lange nicht mehr gekannt hat und es ist ihr im Moment vollkommen egal, welche Vorbehalte sie gehabt hat. Irgendwann schreckt der Elb zurück und für einen Wimpernschlag bleibt sie verdattert stehen, den Mund immer noch leicht geöffnet und die Lippen genauso gerötet wie ihre Wangen. Wie war das alles! Fast schon enttäuscht öffnet sie die Augen und ist einen Moment erschrocken über ihre eigenen Gedanken und erst recht über die Gefühle in ihr, die sie nicht mehr bremsen kann. Mael tritt einen Schritt zurück und plötzlich sieht sie nicht mehr sein Gesicht vor sich, sondern die Wand hinter dem riesigen Himmelbett, ihr Blick wandert nach unten und sie sieht einen Elb, der genauso durcheinander zu sein scheint wie sie selber.

>Das…das war ein Unfall! Nein, das ist das falsche Wort!.....Ich weiß, das wolltest Du nicht! Wolltest Du doch nicht, oder?! Ich nämlich auch nicht!< Nein selbstverständlich wolltest du es nicht, deshalb hast du es auch getan oder? Und wer in der Götter Namen sagt dir, das ich es nicht auch wollte? Verwirrt folgt sie ihren eigenen Gedankengängen und kann nicht glauben was sie denkt. Als sie in seine Augen sieht, kann sie das Feuer sehen, das die Goldenen Punkte in seinen Augen wild tanzen lässt und sie weiss, dass er seine gerade gesagten Worte kaum ernst gemeint hat.>Morgana?!<
Ihre Beine fühlen sich plötzlich an, als hätte jemand ruckartig alle Knochen aus ihnen entfernt und sie lässt sich mit einem Seufzen neben ihn auf das Bett sinken. Ihre Hände zittern leicht und sie faltet sie, um sie nicht fahrig über das Kleid streifen zu lassen, auch wenn alles in ihr danach schreit, sie eher auf seinen Arm zu legen, seine warme Haut durch den Stoff des Hemdes zu spüren und ihm so näher zu sein, als sie es jetzt schon ist.

Die Stille zwischen ihnen wird drückend und sie spürt wie die Luft zwischen ihnen vibriert und es würde sie nicht wundern, wenn irgendwo gleich Funken umherstieben würden. Krampfhaft sucht sie nach irgendwelchen Worten, nach vernünftigen Worten, die ihm erklären würden, was sie fühlt und eigentlich nicht fühlen will, vielmehr was sie sich einredet nicht fühlen zu dürfen. Schliesslich hält sie es nicht mehr aus und sie löst ihre Hände voneinander und greift mit der einen Hand nach seiner. Zögerlich schliessen sich die Finger des Elben um die ihren und sie kann das gleiche Zittern spüren, dass auch durch ihre Hand geht."Ich...." ihre Stimme klingt heiser und brüchig und sie räuspert sich kurz. "Ich meine....wer hat dir gesagt, das ich es nicht wollte....oder doch, vielleicht habe ich es nicht gewollt,.....vielleicht aus falschen Gründen....ich weiss es nicht....verdammt...warum ist das jetzt so schwer. Ich...." Lautes Hundegebell, das durch die offenen Türen des Balkons dringt, lässt Morgana nicht weiter sprechen für einen kurzen Moment glaubt sie auch Schritte auf dem Kies gehört zu haben, aber die sind verstummt und nur das Hundegebell dringt unnatürlich laut an ihre Ohren. Sie weiss nicht ob sie froh sein soll über diese Unterbrechung oder eher verärgert und sie sieht Mael nur mit einem fragenden Blick an, nicht sicher, ob sie das Gebell einfach ignorieren soll oder nicht.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 20. Mai 2005, 11:10 Uhr
Máel ist fassungslos. Wie konnte das alles so einfach geschehen? Wann hatte es angefangen? Hatte überhaupt irgendetwas angefangen? Oder lag es doch bloß an Inariwein und Goldstaub, dass sie sich eben geküsst hatten, als wäre es das natürlichste von der Welt, ein Feuerwerk abzubrennen, wie er es noch nicht erlebt hatte? Nein! Er lauscht in sich hinein, und da ist nichts was ihn zweifeln ließe, dass er genau das Gleiche wieder tun würde,  wenn die Zeit jetzt für einige Minuten rückwärts liefe. Und ja, sie hatten sich geküsst, nicht nur er sie, denn noch immer brennen Morganas Lippen auf seinen, schmeckt er sie auf seiner Zunge, die mit ihrer getanzt hat. Als er sie anspricht, erwacht sie aus ihrer Starre, und sieht ihn mit einer Mischung aus Bedauern und Verwirrung darüber an, warum der Kuss so plötzlich vorbei war, und wieso sie es zugelassen hat, ohne auch nur zu zögern. Seufzend sinkt sie neben ihm auf die Laken, und das leise Rascheln von Stoff an Stoff ist für einen Weile das einzige Geräusch, das von ihnen durchs Zimmer geistert.

Liebend gern würde er den nächsten Schritt machen, sie einfach an sich ziehen und nahtlos dort anknüpfen, wo sich ihre Münder von einander getrennt haben, aber sein erster Schritt war so deutlich und leidenschaftlich gewesen, dass er jetzt noch halbtrunken vor Lust ist. Ihr Schweigen ist die reinste Folter, bis er sich so angespannt fühlt, als läge er auf der gnadenlosen Streckbank eines unbarmherzigen Schergen. In wilder Folge wechseln die Gefühlsausdrücke auf Morganas Gesicht, und während ihn einige davon beunruhigen und weiter verunsichern, versetzen andere sein Herz in helle Aufregung. Ihre Augen reflektieren das fahle Mondlicht, lassen sie sanft erstrahlen, als wären sie blankpolierte Silberspiegel. Augen in denen er sich verlieren möchte, und es kostet ihn die größte Willensanstrengung, nicht die Hand zu heben, über ihre Wange zu streicheln, bis er ihren Nacken erreicht, um seine Finger in ihr seidiges Haar zu graben, und wieder von ihren aufregenden Lippen zu kosten, auf denen noch immer der feuchte Schimmer ihres ersten Kusses glänzt.

Als Morgana dann seine Hand ergreift, durchfährt ihn die feine Berührung wie ein Blitzschlag, und äußerst behutsam schließen sich seine schlanken Finger um ihre, als bestünden sie aus kostbarstem, hauchzartem Porzellan. >>Ich....<< Ein kleines Räuspern unterbricht ihren ersten Satz schon nach dem ersten Wort und lässt Máel befürchten, dass er nun den Korb seines Lebens bekommt, aber unfähig sich zu rühren wartet er darauf, das sie fort fährt. >>Ich meine....wer hat dir gesagt, das ich es nicht wollte....oder doch, vielleicht habe ich es nicht gewollt,.....vielleicht aus falschen Gründen....ich weiss es nicht....verdammt...warum ist das jetzt so schwer. Ich....<< Atemlos lausch er auf ihre leise, vor Erregung rau klingende Stimme, in der eine Süße liegt, die ihn vollkommen in ihren Bann schlägt. Er spürt das Beben ihres Körpers, bis in ihre zitternde Hand, die in seiner liegt. Was sie sagt, klingt nicht nach einer Abfuhr, zumindest keiner direkten, na gut im Grunde klingt es überhaupt nicht nach einer Abfuhr, aber sich das einzugestehen fällt Máel fast so schwer, wie seine eigenen Gefühle in diesem Chaos zu erkennen.

Plötzliches dunkles Hundegebell durchbricht den Zauber, den Inari um das Paar zu weben beginnt, und lässt Morgana innehalten und ihn fragend ansehen. Máel zuckt ratlos die Schultern. Außer der Heilerin, dem Verwalter und ihm selbst wusste noch niemand, dass das Haus wieder bewohnt ist, und schon gar nicht von ihm! Zumal die Geistergeschichten, die das Haus umranken wie alter Efeu, bisher jeden Besucher sicher ferngehalten hatten. Máel beschließt, das Bellen einfach zu ignorieren, bis es so penetrant wird, dass er sich seufzend erhebt. “Du bleibst hier! Genau hier, wo ich Dich wieder finde, wenn ich diesem ungebetenen Störenfried verscheucht habe!“ Sein Tonfall ist weniger streng, als eine Bitte, ihm die Chance zu lassen, mit ihr weiter reden zu können. Dass seine Augen dabei hungrig über ihren Körper streichen und an jeder ihrer verführerischen Rundungen hängen bleibt, bis sie sich an ihren Augen festsaugen, entgeht Morgana dabei nicht und eins wird ihr schlagartig klar. Wenn sie bleibt, dann wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit auf mehr als einen Kuss hinauslaufen! Ein Gedanke der sie gleichermaßen erschreckt wie erregt!

Máel entzündet eine Kerze für sie, damit sie nicht alleine im Dunkeln sitzen muss, und der warme Schein der Flamme taucht das Zimmer in ein gemütliches Licht. Der intensive Geruch, der sich beim anzünden der Flamme im Raum verbreitet, vermischt sich mit dem Duft der tausenden von Blüten, die Talyra schmücken, und der durch die weit geöffneten Balkontürflügel berauschend in Máels Schlafraum strömt. Nach einem letzten prüfenden Blick, als wolle er sich selbst davon überzeugen, dass dort auf dem Bett wirklich die bezaubernste Frau sitzt, die er sich vorstellen kann, eilt er mit  schnellen Schritten die breite Treppe hinunter. Melindas Bildnis kommt dabei in sein Blickfeld und fast schon drohend sieht er sie an. Wehe das ist einer Deiner Schabernacke, dann siehst du Dir für die nächsten beiden Siebentage die Wand hinter Deinem Rahmen an! Aber Ihr Blick ist in eine ganz andere Ecke gerichtet, und dabei sieht sie fast so aus, als würde sie schmollen.

Dann hat Máel die Haustür erreicht, auf deren anderen Seite es poltert, als wolle ein Untier das gesamte Haus einreißen. „Ja ja, ich bin ja schon da!“, murrt er ungehalten, und entriegelt die Tür. Als er den Knauf dreht, fliegt sie ihm unter Bens freudigem Ansturm förmlich entgegen, und mit einem „Uff“ geht der Elf zu Boden, was Ben sogleich ausnutzt, um seinen lange vermissten Herrn gebührend zu begrüßen. „Runter mit Dir, Du alter Flohteppich!“, versucht sich Máel, überrumpelt von so viel Wiedersehensfreude, zu befreien, bis er ein helles Kichern hört, das nur Uuma gehören kann. Dann hat er es endlich geschafft, und ist wieder auf den Füßen, während Ben um ihn herum tanzt. „Was…was macht ihr denn hier?!“ Uumas Stirnrunzeln macht ihm klar, wie unhöflich diese Frage ist, obwohl sie das gar nicht sein sollte. „Also ich meine, wie habt ihr mich gefunden, ich wohne doch erst seit gestern hier!“ doch Uumas Blick wird zu dem großen Fenster über dem Eingang gelenkt, wo sie ihm Gegenlicht der Kerze aus Máels Schlafraum, den Umriss einer Frau sehen kann, die ein wenig verstohlen herab sieht. Neugieriges Weibsbild!, denkt Máel schmunzelnd, während Bens Nase die gleiche Entdeckung macht, wie Uumas scharfe Augen, und er stürmisch die Treppe erklimmt, um noch jemanden mit seiner unnachahmlichen Liebenswürdigkeit zu begrüßen. „Ja, weißt Du Uuma, ich habe gerade Besuch. Würde es Dir etwas ausmachen, wenn wir uns Morgen treffen könnten?“ Verlegen kratzt sich Máel am Nacken und eine leichte Röte legt sich auf seine Wangen. Er möchte Morgana nicht kompromittieren, zumal er nicht mal sicher ist, was heute Nacht noch geschehen wird.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 20. Mai 2005, 11:59 Uhr
Das Hundegebell wird immer lauter und eindringlicher, zuerst scheint Mael es ignorieren zu wollen, doch dann erhebt er sich seufzend und sieht sie mit einem Blick an, dass Morgana sich vorkommt, als sässe sie nicht vollkommen bekleidet auf seinem Bett, sondern eher bar jeder Kleidung. >Du bleibst hier! Genau hier, wo ich Dich wieder finde, wenn ich diesem ungebetenen Störenfried verscheucht habe!< Morgana kann sich ein 'Jawoll, Sire' so gerade noch verkneifen, während Mael eine Kerze anzündet und muss über seinen Satz schmunzeln, gleichzeitig grübelt sie darüber nach wieso es der Elf immer wieder schafft, sie zum Lächeln zu bringen, obwohl ihr im Moment nicht danach ist. Sie sieht ihm nach, als er den Raum verlässt und die Tür einen Spalt auflässt. Ihre Gedanken treten derweil eine Reise an, und das in unterschiedlichste Richtungen. Sie weiss genau, wenn sie hier bleibt, würde sie wohl erst am nächsten Morgen zurück zur Kate kommen und sie fragt sich, ob sie das überhaupt will. Es geht ihr nicht darum, dass sie Mael nicht will, sondern ob es zum jetzigen Zeitpunkt richtig wäre. Aber gibt es für so etwas überhaupt einen richtigen Zeitpunkt und wenn es den gibt, wäre es dann nicht die Inarinacht. Ihre innere Anspannung ist so gross, dass sie es nicht mehr auf dem Bett aushält, weil sie einfach nicht still sitzen kann. Ausserdem klingt Maels Stimme, wenn auch leise an ihr Ohr und ihre Neugier ist erwacht, wer denn da unten eigentlich mitten in der Inarinacht an fremden Türen erscheint. Sie tritt an das Fenster, kann aber nicht wirklich was sehen, weil ein Wasserspeier ihr die Sicht versperrt. Dann eben nicht, ich werde sicher gleich erfahren, wer da unten war.

Immer noch von ihrer eigenen Unruhe getrieben geht sie ein wenig im Zimmer auf und ab und überlegt, ob das nicht jetzt die beste Möglichkeit wäre sich zu verabschieden, aber im Grunde will sie das gar nicht, ihr Herz und ihr Bauch sagen ihr, sie solle hier bleiben, nur ihr Kopf stellt sich quer und findet 1000 Argumente, warum sie jetzt sofort gehen sollte. Sie hört das Tapsen von Pfoten auf dem oberen Flur und kurz darauf fliegt die Tür auf und sie muss sich am Pfosten des Bettes festhalten, um nicht von Bens stürmischer Begrüssung umgerissen zu werden "Meine Güte Ben, was machst du denn hier?" Lächend wuschelt sie dem grossen Hund durch das Fell, bis dieser sich beruhigt hat und dann erst einmal das neue Heim seines Herrn schnüffelnder Weise erkundet. Mael ist noch unten und redet mit jemandem und so tritt Morgana hinaus auf den Balkon und blickt auf den Ildorel. Ihre Entscheidung steht fest, sie würde bleiben, vorerst, und sehen wohin sie das führt, auch wenn immer noch leise Zweifel an ihr nagen, ob sie das richtige tut, aber der Wein, der feine Goldstaub, der auch überall hier auf dem Balkon liegt, der berauschende Blütenduft, der Talyra wie eine Wolke umschliesst und der Zauber dieser Nacht, lassen sie alle Bedenken über Bord werfen.

Sie blickt hinaus auf den Ildorel in dem sich der Mond silbern spiegelt, umringt von kleinen roten Punkten, die die Feuer am Strand auf dem Wasser erscheinen lassen und ihre Hände streichen über das Geländer des Balkons und dadurch färben sich ihre Handflächen goldfarben, durch den Staub, der sich auch dort niedergelassen hat. Als ihre Blicke den Strand treffen, wandern ihre Gedanken ohne das sie es will zu Phelan. Dort unten irgendwo muss der Baumstamm liegen, auf dem sie gesessen haben, als er sie das erste Mal geküsst hat. Es war ein vollkommen anderer Kuss gewesen, als der eben, vorsichtig, sanft und eher zurück haltend. Ein leicht trauriges Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht, aber die Erinnerung tut längst nicht mehr so weh, wie sie es noch vor einem Mond getan hat. Ich weiss nicht ob ich das richtige tue Phelan, ich habe dich geliebt und das von ganzem Herzen, aber da war auch der Streit und du bist gegangen, vielleicht wärst du nie zurück gekommen. Ich habe um dich getrauert, doch ich muss mein Leben weiter leben und vielleicht finde ich jetzt das, wonach ich immer gesucht habe, auch wenn es mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht richtig erscheint. Aber ich kann nicht an etwas festhalten, was nicht mehr ist und nie mehr sein wird. Du wirst immer einen Platz haben in meinem Herzen und ich werde dich nicht vergessen.

Irgendetwas hat sich verändert, so als wäre die Welt ein Stück weiter gerückt, hätte sich etwas verschoben und etwas hätte ein Ende gefunden, um etwas Neuem Platz zu machen. Die Gedanken an Phelan und ihre Gefühle dabei haben sich verändert, es ist nicht mehr die tiefe Trauer, sondern es sind Erinnerungen, Erinnerungen an eine schöne Zeit, Erinnerungen die sie immer haben wird und die nie verloren gehen werden, aber es sind nur noch Erinnerungen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ben gesellt sich wieder zu ihr und legt sich neben sie, während Morgana weiter auf den Ildorel sieht und beide darauf warten, dass Mael zurück kehrt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Uuma am 20. Mai 2005, 15:43 Uhr
Uuma bemüht sich aus Leibeskräften, Ben von der Türe weg zu bewegen, aber vergeblich. Ein Licht geht oben im Haus an und Uuma überlegt noch, ob sie sich verstecken soll, doch sie will Ben nicht alleine lassen. Wenn sie bei ihm ist würde man ihm vielleicht nichts tun. "Ben!" ruft sie noch einmal und zerrt an seinem Fell, doch die Stimme, die sie dann hört lässt sie augenblicklich innehalten. Schatten? Uuma begreift sofort das Verhalten des Hundes und tritt ein paar Schritte zurück, denn sie kann sich lebhaft vorstellen, was gleich passiert und es passiert. Ben stürzt sich auf Schlanker als die Türe aufgeht und sie atmet erleichtert auf und freut sich für ihren Wegbegleiter, denn sie hatte ihm angesehen, wie er die letzten Monde immer wieder Schlanker mit traurigem Blick vermisst hatte. Jetzt haben Ben schlanker wieder, denkt sie bei der stürmischen Begrüßung amüsiert kichernd.  >> „Was…was macht ihr denn hier?!“<< Eine Bewegung oben hinter dem Fenster lenkt sie kurz ab. Schatten nicht seien alleine, und etwas irrtiert blickt sie Schlanker an, der sich auf die Füße müht.  >>„Also ich meine, wie habt ihr mich gefunden, ich wohne doch erst seit gestern hier!“<<  Uuma muss an Bens Blütenwolken aufwirbelnde Nase denken und wie sie ihre liebe Mühe mit ihm hatte und stemmt empört die Hände in ihre Hüften. "Das fragen Schatten Ben nicht Uuma! Uuma nicht können halten Ben! Ben nicht hören und Uuma denken Uuma müssen in Kerker, wenn kommen Wachen und Wachen denken Uuma brechen ein in Haus."

Bens Nase schnüffelt in die Luft und mit einem Satz ist er bei den Treppen und springt die Stufen rauf, dass Uuma kurz abgelenkt ist, doch sie hebt nur die Hände beschwichtigend zu den Worten von Schlanker, dass er Besuch hat. "Uuma nicht bleiben, Uuma gehen zu Strand und suchen Opfer!" Bei den letzten Worten grinst sie und kichert in sich hinein. "Uuma nicht seien in Haus am Bach und Uuma nicht wissen wie lange Uuma seien weg von da...." und schon dreht sie sich um und läuft wieder am Rand des Weges zum großen Eisentor und verschwindet in die Nacht hinaus.

Erst als sie ein paar Häuser weiter ist spürt sie die Leere neben sich.  Auf einmal ist da nicht mehr der warme Körper des schwarzen verspielten Fellberges und ihr stehen plötzlich Tränen in den Augen. Uuma lehnt sich an eine Mauer und atmet ein paarmal tief durch und überlegt. Eigentlich ist ihr gar nicht mehr nach kleinen Feuern und Kindermachen zumute und als wieder eine Gruppe junger Leute kichernd und flüsternd vorbeigelaufen kommt drückt sie sich schnell in den Schatten eines Busches, damit sie nicht gesehen wird. Sie braucht einen Moment, bis sie sich entschließt, weiter im Schatten der hohen Mauern und Häuserwände Richtung Marktplatz zu schleichen. Sie will noch einmal zum großen Feuer, denn ihr ist plötzlich innerlich so kalt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 21. Mai 2005, 16:06 Uhr
Máel muss innerlich ein wenig schmunzeln, als sich die zierliche Uuma vor ihm aufbaut und entrüstet los wettert. >>Das fragen Schatten Ben nicht Uuma! Uuma nicht können halten Ben! Ben nicht hören und Uuma denken Uuma müssen in Kerker, wenn kommen Wachen und Wachen denken Uuma brechen ein in Haus.<< Natürlich ist sie ein erfahrene und gefährliche Jägerin, aber ihre offene Empörung verleiht ihr etwas sehr kindliches und das führt dem schlanken Elfen wieder einmal vor Augen, warum er die junge Dunkelwäldlerin so gern hat. „Uuma, niemand sperrt Dich ein und schon gar nicht, weil Ben der Meinung ist, er müsste ganz Talyra mit seinem Gebell wecken.“ Versucht er sie lächelnd zu beruhigen, aber sie ist mit ihrer Aufmerksamkeit schon wieder woanders, und folgt Ben mit Blicken die Treppe hinauf, um sich dann mit den Worten >>Uuma nicht bleiben, Uuma gehen zu Strand und suchen Opfer!<< zu verabschieden, und dann mit dem Hinweis, sie wohne zur Zeit nicht im Haus am Bach, genauso schnell zu verschwinden, wie sie gekommen war. „Aber wo….“, ruft er ihr noch hinter her, doch dann ist sich auch schon durch das Tor verschwunden, „wohnst Du denn jetzt?!“, flüstert er nur noch leise für sich selbst. Es ist Inarinacht, und ihr freches Grinsen sagt ihm eindeutig, was sie mit Opfer meint. Kopfschüttelnd betritt er wieder die große Eingangshalle und verschließt die dicke Eichentüre sorgfältig. Was ist? Hast Du Angst, Morgana könnte Dir entwischen, wenn Du die Türe nicht verrammelst?, neckt ihn die spöttische Stimme in seinem Kopf, aber Máel hört gar nicht hin. Er steht vor der Treppe zur Galerie und schaut geistesabwesend auf die erste Stufe, die ihn wieder in Richtung Schlafgemach führen würde. Aber was erwartet ihn da?

>>Ich meine....wer hat dir gesagt, das ich es nicht wollte....oder doch, vielleicht habe ich es nicht gewollt,.....vielleicht aus falschen Gründen....ich weiss es nicht....verdammt...warum ist das jetzt so schwer. Ich....<< klingt Morganas Stimme in seinem Kopf nach, und lässt das Bild ihres hübschen Gesichts vor seinem inneren Auge erscheinen. Sie sind wunderschön aus…und verwirrt. Dem Strudel der Gefühle, den Inari ohne Vorwarnung in ihrer beider Herzen entfesselt hat, hatten weder Morgana noch er sich entziehen können. Aber war es tatsächlich ohne Vorwarnung geschehen? Máel hatte die Heilerin bereits sehr gemocht, als sie seine Wunden versorgt, und er sich als sehr ungehöriger Patient erwiesen hatte. Besonders eine Situation kommt ihm dabei in den Sinn, und beinahe hätte er laut aufgelacht. Er steht mit Ian auf dem Arm vor der Kräuterkate, und eine Decke um seine Hüften ist das einzige Kleidungsstrück, das er trägt, während Morgana vor ihm steht und auf ihn einschimpft, als wäre er der Leibhaftige.

>>Könnt ihr mir einmal verraten was das ganze hier soll, hmmm? Ich hatte glaube ich gesagt, ihr solltet nicht aufstehen oder!? Wie kann ein einzelner Mann nur sowas von unvernünftig sein! Ist euch überhaupt in den Kopf gekommen in was für eine Situation ihr mich damit gebracht habt? Ich meine mein Gefährte hat mich gerade vor einem Tag verlassen und dann stolziert am Nächsten schon ein halbnackter Kerl durch meinen Garten nur mit einer Decke bekleidet, wisst ihr was das für einen Eindruck machen muss? Ich hoffe euch haben nicht zu viele Leute gesehen, denn ansonsten kocht die Gerüchteküche Talyras jetzt sicher schon über. Männer Pfffft!<< Morgana hatte geschäumt vor Wut, und auch wenn bei dieser Erinnerung der Gedanke an Shehera und Phelan wie feine Nadelstiche in seine Haut fahren, kann er sich der bittersüßen Ironie dieser Situation nicht verschließen. Wie mir scheint, steckt dann wohl in jedem Gerücht ein Fünkchen Wahrheit! kommt es Máel in den Sinn. >>Sagt jetzt besser nicht!<< hatte sie ihm zischend eingeschärft, als er seinen Mund schon wieder für eine seiner Ausreden öffnen wollte, die er stets zur Hand hat, und dann hatte sie ihm das erste von vielen Malen mit den Seilen gedroht, mit denen sie ihn ans Bett fesseln würde, wenn er nicht auf sie hört und sich schont. Máel kichert leise. Zweifelsohne verfügt die schlanke Frau über eine gehörige Portion Temperament.

Schließlich strafft der ehemalige Dieb seine Schultern und erklimmt die Treppenstufen, die ihn hinauf in das erste Stockwerk des Hauses Alvineyard tragen. Oben angekommen bleibt er nicht stehen, sondern geht schnurstracks auf die angelehnte Tür seines Schlafgemachs zu, um ohne zu zögern einzutreten. Morgana sitzt nicht mehr auf dem Bett, sondern hat nun doch beschlossen, die wunderbare Aussicht auf die stillen, dunklen Wasser des Ildorels zu genieße. Oder vielleicht auch auf die vereinzelten Paare, die sich als vage Schemen auf dem hellen Sand abheben, und sich sehr gottesfürchtig zeigen, überlegt Máel amüsiert. Ben hat es sich neben ihr bequem gemacht und hebt nur seinen massigen Schädel, als Máel den Raum betritt. Der Elf hebt seine Hand zu dem stummen Befehl, dass der große Fellberg liegen bleiben soll, während er selbst völlig lautlos hinter die Heilerin tritt. Leichter Wind weht ihre Mähne wallend zur Seite und entblößt ihren schlanken Hals. Milchweiß schimmert ihre Haut im Licht des Mondes, in dem ihr silbriges Seidenkleid glitzert, als wäre es mit Diamantsplittern übersät. Faeyris muss gelächelt haben, als sie sie zu ihrer Priesterin berufen hat!

Morgana bemerkt ihn erst, als seine feingliedrigen Hände gefühlsbetont über ihre Taille zu ihrem Bauch streicheln, um ihren Rücken die letzte Handbreit, die sie noch trennt, an seine Brust zu ziehen. Er spürt, dass sie sich leicht erschreckt, weil sie ihn nicht gehört hatte, aber er lässt sich davon nicht aus der Bahn bringen, sondern legt seine Lippen für einen sanften Kuss auf Morganas Hals. Als er sie wie Kind der Nacht auf dem Balkon hatte stehen sehen, zerstoben seine Bedenken über richtig oder falsch wie Asche, in die der Wind fährt. Und unter der Asche glimmt eine Glut, deren Flammen davon entfacht werden, um jeden Zweifel zu verbrennen, der sich mit bitteren Krallen versucht in seinem Herzen zu halten. „Gefällt Dir, was Du vor Dir liegen siehst, oder möchtest Du lieber wieder zurück?“ Seine Stimme an ihrem Ohr summt vor Verlangen, und ob er mit vor ihr liegen den See und mit zurück ihre Kate meint, oder eher ihre mögliche Zukunft und ihre Vergangenheit, das bleibt Morgana überlassen zu deuten.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 21. Mai 2005, 18:11 Uhr
Die Stimmen unten an der Tür sind verstummt und Morgana rechnet damit, dass Mael sicher bald im Zimmer erscheinen wird. Und was dann geschehen wird, und wie sie sich verhalten soll - und wird, das kann sie sich nicht vorstellen. Sie blickt auf die silbrige Scheibe am Himmel, das Sinnbild ihrer Göttin, und versucht Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen, aber der Mond steht still am Himmel und nur der ferne Festlärm und das Rascheln der Blätter im Wind geben ihr Antworten, die sie nicht deuten kann. Ein Schmunzeln schleicht sich auf ihr Gesicht. Ich hoffe er findet mich, auch wenn ich nicht mehr dort sitze, wo ich eigentlich laut seinem "Befehl" hätte sitzen bleiben sollen. Sie lauscht auf seine Schritte kann aber nichts hören. Dieser verdammte Elb ist leiser als eine Katze bei der Mäusejagd. Und natürlich ist er das, er ist schliesslich ein Dieb, zumindest war er das. In Gedanken versunken bemerkt sie nicht wie Ben seinen Kopf kurz hebt, ihn dann aber wieder zwischen seine grossen Pfoten legt. Sie hört ihn nicht und spürt ihn auch erst, als er schon dicht bei ihr ist und obwohl sie ihn gespürt hat, zuckt sie kurz zusammen, als seine Hände sich sacht auf ihr Taille legen, um sich sanft aber doch bestimmt vor ihrem Bauch zu verschrenken und sie selbst somit an ihn ziehen.

Trotz des kurzen Schreckens ist es ein sehr angenehmes Gefühl seinen warmen Körper an ihrem Rücken zu spüren. Sie rührt sich nicht, sie könnte es auch gar nicht. Jeder Nerv in ihrem Körper scheint zum Zerreissen angespannt, aber nicht aus Furcht, sondern eher vor Spannung, was nun noch kommen würde und genau das lähmt sie für einen Moment vollkommen. Sie spürt den Atem des Elben nahe an ihrem Hals, was ein erwartungsvolles Prickeln auslöst und als sie seine Lippen, warm und weich, auf ihrer Haut spürt, hält sie einen Moment den Atem an, ihr Herz scheint einen Wimpernschlag auszusetzen und ihre Schulterblättern ziehen sich - ungewollt - leicht zusammen. Das Kribbeln, das sich von der Stelle seines Kusses ausbreitet und irgendwo tief in ihr endet, richtet die feinen Häärchen auf  und man könnte meinen ihr wäre kalt. Aber genau das Gegenteil ist der Fall, der Kuss facht eine tief in ihre verborgene, gut gehütete, kleine Flamme an, die sich wie ein Steppenbrand durch ihren Körper frisst und ihr Blut in Flammen setzt.

>Gefällt Dir, was Du vor Dir liegen siehst, oder möchtest Du lieber wieder zurück?< Mir gefällt eher was hinter mir steht. Doch den Gedanken spricht sie nicht laut aus. Ihre Stimme ist leise, und wenn man genau hinhört, hört man in ihr fast, wie schnell ihr Herz gerade schlägt. "Zurück? Ich glaube dafür ist es längst zu spät, vielleicht war es das schon vor langer Zeit." Morgana erinnert sich an die Zeit in der Kate, wo Mael mehrere Siebentage als Patient verbracht hat, ein Patient, der ihr fast den letzten Nerv geraubt hat , und es doch geschafft hatte, dass sie ihm nie wirklich böse darüber sein konnte, sondern sich oft das Lachen verkneifen musste. Schon damals hatte er sich still und klammheimlich in ihr Herz geschlichen, ganz unbemerkt, denn da waren noch Shehera und Phelan, und es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass es einen Abend wie diesen geben würde. Aber genau in diesen Wochen hatte alles angefangen und nun in diesem Abend geendet.

Langsam dreht sie sich in seine Armen um, ohne dass er seine Umarmung lösen muss. Morganas Hände wandern wie von selbst auf seinen Rücken, wo ihre Fanger sacht über den Stoff seines Hemdes gleiten, sie seine Wärme fühlen kann, und sie das selbe leichte Beben unter ihren Fingerspitzen spürt, das er auch bei ihr spüren muss. Ihr Blick sucht seinen und als sie sich finden ist die Horde Ameisen endgültig nicht mehr zu bremsen, die sich mittlerweile bis in den kleinsten Winkel ihres Körpers vorgearbeitet hat. Das Feuer ist deutlich in seinen Augen zu sehen und lässt die goldenen Punkte in seinen grünen Augen tanzen wie Funken im Wind. "Und was ist mit dir, willst du zurück?" Ihre Stimme ist kaum zu hören, fast nur wie ein Flüstern im Wind und eigentlich braucht sie auch keine Antwort auf diese Frage, die Antwort hat sie längst in seinen Augen gesehen und doch will sie sie hören, um sich ganz sicher zu sein.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 22. Mai 2005, 00:39 Uhr
Morgana zieht ihre Schulterblätter genießerisch zusammen, als Máel ihren Hals zärtlich liebkost und erinnert den Elfen damit unwillkürlich an ein kleines Kätzchen, das sich weitere Streicheleinheiten wünscht. Jetzt müsstest Du nur noch schnurren! denkt er fasziniert. Nun wo er sich sicher ist, das Inari zusammen fügt, was zusammen gehört, klären sich die Schleier des Gefühlschaos Zusehens, die seine emphatischen Sinne vernebelt haben. Eine Welle von Zuneigung brandet von Morgana aus warm gegen ihn an, umspült ihn, hüllt ihn ein wie eine mollige Decke an einem kalten Winterabend und vertreibt die Kälte, die die Leere nach der letzten Katastrophe in seinem Herzen hinterlassen hat. Er spürt Hitze in sich aufsteigen, die sich mit der Leidenschaft vermischt, die Morgana erregend aus jeder Pore verströmt wie Sommerregen, der auf ausgetrocknete Erde fällt und machtvoll das Leben zurückbringt, das in einer siechenden Starre auf Erlösung gewartet hat, ohne den Glauben, dass sie tatsächlich kommen wird.

Aber jetzt ist sie da! Morgana dreht sich in seiner Umarmung, schmiegt sich an seine Brust, und ist ihm so nah, dass seine Ohren klingen, als er das Schwingen ihres Herzschlages in ihrem Flüstern hören kann. >>Zurück? Ich glaube dafür ist es längst zu spät, vielleicht war es das schon vor langer Zeit.<< Ja, sie hat recht. Die späte Erkenntnis trifft ihn wie ein Blitz. Es hatte ihm schon immer diebische Freude bereitet, sie zu necken und sich an ihrem Lachen so wie an der schamhaften Röte zu erfreuen, die ihre Wangen überzieht, wenn er sich in eindeutigen Zweideutigkeiten oder Komplimenten übt. Aber sie war mit Phelan zusammen gewesen, und er hatte auf eine Glückliche Zukunft mit Shehera gehofft. Es war viel geschehen, bis das Schicksal sie hier auf diesem Balkon geführt hatte. Und es hätte keine bessere Nacht sein können, als eben diese, die Inari, der Göttin der Liebe, gewidmet ist. Aber sie ist auch die Göttin der Lust, und Máel spürt ihren Segen überdeutlich bis in die letzte Faser seines Körpers, der begierig danach verlangt, seine Lippen mit Morganas zu vereinen.

>>Und was ist mit dir, willst du zurück?<< Eine rhetorische Frage in Anbetracht der Empfindungen, die aus seinen Augen sprechen, aber sie möchte Gewissheit. Morgana braucht die Sicherheit seiner Stimme, um wirklich glauben zu können, dass es real ist, mit ihm hier eng umschlungen zu stehen, und nicht bloß ein Traum, aus dem sie morgen allein in ihrer Kate erwacht und sich fragt, wie sie auf einen solchen Gedanken überhaupt kommen konnte. „Niemals! Niemals!“ sprechen seine melodische Stimme und seine Gedanken im Einklang, und Morgana kann sie beide hören und ihr Herz weiß einfach, dass Máel es ernst meint. Das hier ist kein Spiel, bei dem es um den flüchtigen Spaß einer Nacht geht! Ihre Hände liegen auf seinem Rücken und drücken ihn an sie, lassen ihn die Verlockungen ihres sinnlichen Körpers spüren, und wenn es bisher noch nicht zu spät gewesen sein sollte, sie ganz besitzen zu wollen, dann ist es das jetzt mit Sicherheit.

Seine linke Hand streichelt liebevoll ihre Wange und mit der Rechten auf ihrer grazilen Taille, hebt er sie behutsam auf die Zehenspitzen, bis sich ihre Lippen treffen, und bei aller Sanftheit in einem Kuss enden, der die kleine Flamme des Verlangens in ein Lichtermeer verwandelt, das über den Ildorel hinweg bis nach Vînnar zu sehen sein muss. Als sich nach einer kleinen Ewigkeit ihre hungrigen Münder voneinander trennen, und sie die Augen wieder öffnen, hat sich ihre Welt verändert. Bei all den Menschen um sie herum, waren ihre Seelen trotzdem einsam gewesen, aber nun haben sie sich berührt, sind in der glühenden Hitze ihrer Zuneigung geschmolzen, wie zwei Metalle, die sich unter den kundigen Händen eines erfahrenen Schmiedes zu einer Legierung vereinen. Stärker und widerstandsfähiger als zuvor gehen sie daraus hervor.

Máel führt Morganas Arme um seinen Nacken, wo sich ihre Finger verschränken, dann hebt er sie auf seine starken Arme. Ihr Kopf liegt an seiner Schulter, und er schmiegt seine Wange an ihre Stirn, während er sie in Richtung Himmelbett trägt. Ben sieht ihnen nach, um sich dann mit einem tiefen Brummen auf die Seite zu legen. Die kühle des Balkons scheint ihm doch lieber zu sein als die Hitze, die das Paar verbreitet, das nur noch Augen für sich hat. Die angenehme Härte des Bettes empfängt sie, als Máel die Heilerin vorsichtig absetzt, und sie sich in die Kissen sinken lässt und ihn mitzieht. Der durchtrainierte Körper des Elfen folgt ihr, lässt den Abstand zwischen ihnen beiden nie größer werden als einen Sekhel, gleitet über sie, bis sie eng beieinander zu Liegen kommen. Die Pupillen seiner grünen Augen sind überweit geöffnet, wollen jede Einzelheit von Morganas Schönheit in sich aufnehmen, die das weiche Kerzenlicht voll zur Geltung bringt. Máels Hand wandert zärtlich über ihre Rippen, ihre Körpermitte, ihren festen Po, bis zu ihrer Kniekehle und zieht ihr schlankes Bein gefühlvoll bis zu seiner Hüfte, während sich sein Schenkel zwischen ihre schmiegt.

Längst schon ist alles rationale Denken ausgeschaltet, sind sie nur noch Mann und Frau und ihre Welt besteht aus einer Fläche von 2 mal 2 Schritt, aber selbst das ist mehr Platz, als sie brauchen, denn der Tanz ihrer Körper lässt kein Entfernen voneinander zu, welches ein Kuss nicht überbrücken kann. Und zum Küssen geben sie sich reichlich Gelegenheit! Das Spiel ihrer Zungen lässt Máels Herzschlag rasen, bis er glaubt, es müsse vor Begehr zerspringen. Morganas schweres Atmen vermischt sich mit seinem, sie trinken voneinander, und Máel spürt das Vibrieren ihrer Bauchdecke unter seiner Handfläche. Der Rock von Morganas Seidenkleid rutscht nach oben, gibt einen verführerischen Blick auf die zarte Haut ihres Unterschenkels frei, dem Máel nicht widerstehen kann. Seine Fingerspitzen berühren kaum ihre Haut, während sie bis zu ihrer schlanken Fessel streicheln, um dann Morganas Schuh abzustreifen und leicht mit den Fingern zwischen ihre Zehen zu gleiten.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 22. Mai 2005, 01:45 Uhr
>Niemals! Niemals! < hört sie Maels Stimme in ihren Ohren und in ihrem Kopf, aber was viel wichtiger ist, ist das sie ihr Herz erreicht und damit die letzte Barriere niederreisst, die es noch in ihr gab. Ihre Gefühle überlagern nun alles was ihr Kopf ihr noch in den letzten Minuten versucht hat einzureden, dass sie besser gehen sollte, weil es jetzt nicht richtig wäre und noch viele andere jetzt vollkommen unwichtige Argumente, denn ihr Herz wusste längst was sie wollte und das schon seit geraumer Zeit. Maels Hand steicht sacht wie Feenflügel über ihre Wange, während seine andere Hand sie noch näher zu sich zieht und sie sich auf die Zehenspitzen stellen muss. Alles in ihr verlangt nach einem erneuten Kuss, der ihr wie eine Erlösung erscheint, als sich ihre Lippen berühren und ihre Gedanken ganz ausschalten, da ist nichts mehr ausser das Verlangen sich dem hinzugeben, was nun unweigerlich kommen muss.

Ihr Kuss scheint nicht enden zu wollen und sie will es auch gar nicht und sie lässt den Gefühlen, die sie so lange verborgen hatte endlich freien Lauf. Morgana sehnt sich geradezu nach jeder seiner Berührungen, die sie wieder zu dem machen was sie eigentlich ist, eine lebenslustige Frau, die ihr Leben geniessen will und das in vollen Zügen. Und sie spürt mit jeder Faser ihres Körpers, dass es richtig ist was geshieht. Es scheint als würden beide lange nach etwas gesucht und es nun endlich gefunden zu haben, und die Gefühle die dabei zu Tage treten, ziehen sie in einen Wirbelsturm, der durch nichts mehr aufzuhalten ist.

Irgendwann lösen sie den Kuss, nach einer halben Ewigkeit, zumindest kommt es Morgana so vor, und Mael hebt sie auf seine Arme und trägt sie hinüber zu dem Himmelbett. Ihre Körper trennen sich nie weiter als einen Fingerbreit voneinander und Morgana kommt sich vor wie eine Ertrinkende, die als letzten Anker nur noch die Nähe von Mael hat. Seine Berührungen brennen wie Feuer, selbst durch den Stoff des Kleides, dessen Rock nach und nach immer ein Stück weiter nach oben gerutscht ist, bis sie seine warmen Finger auf ihrer Haut spürt und der erste ihrer Schuhe den Weg auf den Boden des Zimmers findet. Morganas Hände wandern derweil ziellos über seinen Körper, nehmen jedes noch so kleine Detail auf, bis sich irgendwann sein Hemd zu ihren Schuhen gesellt. Der Rest der Kleidungsstücke folgt vollkommen wahllos und in immer schnellerer Folge, bis nichts mehr die Beiden wirklich trennt.

Hat eben noch ein Gefühlschaos in ihr getobt, ist nun ein Sturm entfacht, von dem sie sich willenlos mitreissen lässt. Morgana schenkt Mael alles von sich, ihr Herz und ihre Seele und nimmt gleichzeitig begierig alles von dem was er gibt, und das ist nicht weniger. Sie trinkt seinen Atem, schmeckt seine Haut, nimmt seinen Geruch tief in ihre Lungen auf, der sie mehr berauscht, als der ganze Blütenduft eben auf dem Fest. Der Sturm trägt sie immer weiter fort, facht das Feuer an in dem sie zu verbrennen scheint und das nur Mael löschen kann.Sie werden eins miteinder, verschmelzen zu dem, was sie wohl schon immer waren, und was keiner der beiden hatte zugeben wollen, obwohl ihre Herzen es längst gewusst hatten, eine Einheit, die durch nichts mehr zu zerstören ist.

Faeyris ist ein gutes Stück ihres Weges am Himmel gewandert und der Festlärm schon fast verklungen, als sie sich das erstemal atemlos voneinander lösen und eng umschlungen ihren Herzschlag wieder zur Ruhe kommen lassen. Morganas Hand ruht auf seiner Brust und sie kann deutlich seinen Herzschlag fühlen, der im Einklang mit ihrem eigenen schlägt, so als wären auch ihre Herzen eins. Mit einen Lächeln sucht sie seinen Blick und es braucht keine Worte um zu sagen, was sie fühlt, für ihn fühlt und ein Blick in seine meergrünen Augen reicht aus um zu wissen, das es ihm nicht anders geht als ihr. Ihr Blick wandert weg von seinen Augen hin zu seinem Mund und das Verlangen ihn wieder und wieder zu küssen, steigt erneut in ihr auf. Sacht berühren ihre Lippen erneut die des Elben, nicht mit dem wilden Verlangen von eben, sondern sanft und warm und sie erzählen ihm von den Gefühlen, die er verstanden hat in ihr zu wecken.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 22. Mai 2005, 14:39 Uhr
Sie liegt in seinen Armen, und mit ihrem Kuß schreibt sie ihren Namen in glühenden Lettern auf sein Herz, das ihn bei jedem Schlag wiederholt, bis er in Máel widerhallt und ihn völlig ausfüllt. Morgana…Morgana...Morgana… Pulsierend. Unauslöschlich. Immerwährend. Ihre Küsse steigern sich zu einem wilden Tanz, machen sie atemlos vor Sehnsucht und begehrlich nach der Vereinigung, die auf diese Zärtlichkeiten unabwendbar folgen muß. Morganas Schuhen folgt sein Hemd auf den Boden, seine Hose, Stiefel, ihr seidenes Kleid. Achtlos fortgeworfene Zeugnisse des Feuers, das in ihnen brennt und nach Nahrung verlangt, die aus den Zärtlichkeiten der Liebenden besteht, die sie einander so bereitwillig geben, daß die Flammen bis zum sternenübersäten Nachthimmel schlagen. Als sie sich nackt und erhitzt in die Augen sehen, ist es als sähen sie sich das erste Mal wirklich. Nichts trennt sie mehr, selbst nicht die Fesseln von ein paar Bahnen Stoff, und Máel ist sich sicher, er hält gerade alles in den Armen, wovon sein Glück abhängt.

Unter seinen Fingerkuppen gleitet ihre samtige Pfirsichhaut entlang, er erkunden gefühlvoll jeden Sehkel ihres Körpers, den wohlige Schauer erzittern lassen, während sie sich unter seinen kundigen Fingern auf den weichen Laken windet. Morganas Hände, die seinen Körper liebkosen, wischen jedwedes Bedenken fort, das sich hartnäckig zu halten versucht aber doch vergehen muß in Anbetracht der übermächtigen Empfindungen, die an die Oberfläche drängen wie Lava, die sich unaufhaltsam ihren Weg sucht, um sich in einem Feuerregen zu entladen. Ihr Haar ergießt sich wie ein Wasserfall aus Schwarz, Rot und Weiß auf die Kissen, und Máel muß seine Hände darin vergraben, muß Morgana spüren um tatsächlich glauben zu können, was gerade geschieht, und er heute Morgen noch energisch als verrückten Traum abgetan hätte. Ihre Lippen finden sich einladend und fordernd zugleich, führen sie immer weiter auf dem Weg, der ihre Körper vereint, und sie wie ein einziges, fühlenden Wesen handeln läßt. Die Barrieren zwischen ihren Seelen fallen, und ihre besondere Gabe der Empathie offenbart ihnen ungeahnte, schwindelerregende Höhen, als Morgana Máel in sich aufnimmt. Sie machen sich gegenseitig ihre Gefühle zum Geschenk, die sie in einander hervorbringen, bis die Summe daraus mehr ist, als die Teile für sich allein.

Ihre Fingernägel zeichnen seine Schultern, seinen Rücken, bis hinab zu seinem Gesäß, vor Erregung bebend wie ein Schilfrohr im Wind und Máel genießt es in vollen Zügen. Er will sie besitzen und sich ihr hingeben, bis zum Ende der Zeit, wo sie zum letzten Licht in der ewigen Dunkelheit werden, wo alles andere vergessen ist. Alles außer ihnen versinkt in Bedeutungslosigkeit. Es gibt kein Talyra, kein Morgen, keine Fragen, keine Ausflüchte. Nur ein hier und jetzt, und das gehört ihnen! Sie lieben sich hart und zart, schmecken das Salz auf ihrer Haut bei jedem ziellos wandernden Kuß, bis Máel nach einem atemlosen Reigen Morganas Gefühle einem Gipfel entgegenpeitscht, den sie noch nie so erstürmt hat, ihre ungezügelte Leidenschaft als Brücke beschreitend, über die sie beide einen brodelnden, nicht Enden wollenden Höhepunkt erreichen. Und auch dann können sie sich nicht trennen.

Fast schon schmerzhaft hämmern ihre Herzen in der Brust, ringen sie um Atem, und in Máels Augen leuchtet noch immer die Aufruhr und die Verzückung, die er in Morganas Armen erlebt hat. Worte fallen keine, und sie sind auch nicht nötig, um die Empfindungen zu teilen, die sie in diesem Augenblick verspüren. Sie lösen sich seufzend voneinander und kuscheln sich unter die Decken, zärtliche Küsse tauschend, bis der tosende Sturm in ihrem inneren ein wenig abgeklungen ist. Irgendwann lieben sie sich erneut, sanft und ruhig, doch trotzdem ergreift sie Inaris Geschenk kaum weniger machtvoll, und erschöpft schlafen sie schließlich eng umschlungen ein, Morganas Rücken an seine Brust gebettet, während sein Arm um ihre Hüfte liegt. Máels Trance ist tief und erholsam wie schon lange nicht mehr, und weder Shenrahs strahlendes Auge, das seine warmen Strahlen durch die hohen Fenster schickt, noch das Singen der Vögel, das durch die immer noch weit geöffnete Balkontür bis in den Raum klingt, vermag ihn zu wecken.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 22. Mai 2005, 19:15 Uhr
Morgana kann einfach nicht aufhören ihn zu küssen und schon gar nicht bekommt sie ihre Hände in den Griff, die ihn spüren wollen, auch wenn der Sturm sich langsam legt, ihr Atem ruhiger wird und ihr Herzschlag ebenfalls. Mael zieht die Decken über sie beide, begleitet von sanften Küssen und Zärtlichkeiten, die das eben abgeflachte Feuer erneut entzünden, sie lieben sich ein weiteres Mal und diesmal ohne die Wildheit und den Hunger von eben, und auch wenn sie es nicht beschwören könnte, so ist es diesmal fast noch intensiver. Irgendwann schläft sie in seinen Armen ein, seinen warmen Atem in ihrem Nacken und seinen gleichmässigen Herzschlag an ihrem Rücken fühlend, der sie sanft wie ein Schlaflied ins Reich der Träume entführt.

Shenrah steht schon recht hoch am Himmel und seine Strahlen wecken Morgana, als sie ihr Gesicht treffen. Sie will sich recken, doch dass lässt sie schnellstens sein. Als erstes fällt ihr auf, das sie keinesfalss alleine in ihrem Bett liegt, und als sie verschlafen die Augen öffnet und einige Momente braucht, ehe sie wirklich was sehen kann, erkennt sie, dass sie auch nicht in ihrem Bett liegt. Verdammt, wo bin ich? In ihrem Kopf scheint sich ein Bienenschwarm eingenistet zu haben und summt ständig und ohne Unterlass vor sich hin, die Sonnenstrahlen schmerzen empfindlich in den Augen und das Zwitschern der Vögel, ist so laut und penetrant, dass es ihr fast den letzten Nerv raubt, sie jedem Vogel einzeln den Hals umdrehen könnte und sie keinen klaren Gedanken fassen kann. Als sie sich aufrichten will hindert sie etwas daran und jetzt kommt ihr auch wieder zu Bewusstsein, dass da ja ausser dem fremden Bett auch noch etwas anders war. Für einen Wimpernschlag hat sie Angst ihren Blick und sich selbst zu drehen, um zu sehen, wer dort neben ihr liegt, obwohl sie es längst schon weiss und die Erinnerungen an die letzte Nacht schlagartig wieder da sind und den Kopfschmerz verschlimmern, der dank des Inariweines in ihrem Schädel summt.

Eine ganze Weile starrt sie das Gesicht des Elben neben sich an, der ruhig und mit einem Lächeln im Gesicht noch in tiefer Trance versunken ist Bei allen Göttern, was hab ich gestern getan? Angesichts der nackten Tatsachen vor ihr eine eher dumme Frage, doch jetzt ohne die berauschende Wirkung des Weines, des Goldstaubs und des Blütenduftes kehren die Zweifel zurück, wenn auch längst nicht so stark. Und noch etwas anders schiesst ihr durch den Kopf Ach du meine Güte, Ian! Und Schilama! Ich hatte versprochen so früh wie möglich wieder in der Kate zu sein, sie wird sich sicher Sorgen machen und Ian, wie konnte ich meinen Sohn vergessen! So hastig wie es geht ohne den Elb aus der Trance zu wecken, windet sie sich aus seiner Umarmung. Er murmelt kurz etwas und sie hält den Atem an, aber er dreht sich nur herum und bleibt in seiner Trance. Langsam atmet sie wieder aus und richtet sich endgültig auf, wobei sie jeden Muskel in ihrem Körper spürt, auch Muskeln, von denen sie noch nicht einmal wusste, dass sie sie hat.

Fast hätte sie ihre Füsse auf Ben platziert, der sich irgendwann in der Nacht dann doch neben das Bett gelegt hatte und der brummend den Kopf hebt, was Morgana erneut den Atem anhalten lässt und sie nur den Zeigefinger an die Lippen legt und leise"Psst" sagt. Ben scheint sie zum Glück zu verstehen und senkt seinen Kopf wieder zwischen seine Pfoten. So lautlos es geht sammelt sie ihre Kleidungsstücke ein, die sie um das ganze Bett herum verstreut findet, und zieht sich rasch an. Dann tritt sie noch einmal an das Bett und das Verlangen Mael zu wecken, ihn zu berühren und zu küssen wird stark und stärker, aber sie reisst sich zusammen, in ihr streiten Kopf und Herz miteinander und sie könnte ihm heute morgen nicht sagen, was diese Nacht für sie beide zu bedeuten hat. Sicher sie hat es gewollt, mehr als sie jemals gedacht hat, ebenso wie er und in der Nacht hatte nichts zwischen ihnen gestanden, aber jetzt im hellen Licht Shenrahs und ohne die berauschende Wirkung des Festes sieht alles etwas anders aus und sie muss weg, zurück zur Kate und zu ihrem Sohn und einer sicher sich Sorgen machenden Schilama.

"Es tut mir leid, verzeih, ich erklär dir vielleicht alles später." Ihre Worte sind noch nicht einmal ein Flüstern, vielmehr formen ihre Lippen nur die Worte ohne sie wirklich auszusprechen und ihr Herz scheint zerspringen zu wollen, weil sie sich hin und her gerissen fühlt von ihren Pflichten und dem was sie hier hat, und dem ihr Herz eigentlich gehört. Mühsam reisst sie ihren Blick los und zieht die Hand zurück, die kurz davor war, sanft Maels Wange zu berühren. Jeder Schritt, den sie auf leisen Sohlen zur Tür geht, fällt ihr mehr als schwer und an der Tür zögert sie noch einmal kurz, aber sie dreht sich nicht mehr um, denn dann wäre sie geblieben.

Sie eilt die Treppe hinunter, den Blick fest auf die Eingangstür gerichtet und übersieht dabei den leicht spöttelnden Blick, der sie von der Frau auf dem Portrait verfolgt, als wüsste diese etwas, was Morgana nicht weiss. Sie erreicht die Einganstür und will sie aufatmend öffnen. Der Knauf lässt sich drehen, aber das ist schon alles was passiert, die Trü rührt sich keinen millimeterbreit. Anscheinend hatte Mael aus Vorsicht vor weiteren ungebetenen Gästen die Tür verschlossen. Verdammt, verdammt, verdammt!! Und nun?! Denk nach Morgana, denk nach!! Ihr Blick irrt durch die Einganshalle und fällt auf die geöffnete Tür in den Wohnraum und dort auf das grosse Fenster. Sie seufzt kurz auf, aber wenn sie das Haus verlassen will, würde ihr nichts anderes übrig bleiben. Sie kommt sich vor wie ein Dieb, wobei sie hier allerdings nicht in ein Haus einbricht sondern ausbricht und es fällt ihr alles andere als leicht das Fenster zu öffnen, und es ist in diesem dummen engen Kleid mehr als umständlich aus diesem Fenster hinaus in den Garten zu klettern. Natürlich und wie sollte es anders sein, steht genau unter diesem Fenster ein Rosenbusch, der ihr die Beine aufkratzt und ihr Kleid bleibt ausserdem an etwas am Fensterrahmen hängen und ein leisses Reissen ist zu hören, als sie sich in den Garten fallen lässt. "Verflixt und zugenäht, du bist verrückt Morgana, was tust du hier eigentlich!", murmelt sie leise vor sich hin, während sie sich ihr zerissenes Kleid betrachtet und ihre ebenfalls zerschrammten Unterschenkel, doch nun ist es eh zu spät und sie hastet mit eiligen Schritten um das Haus herum, meidet den Kiesweg bis kurz vor das schmiedeeiserne Tor, öffnet es leise und ist froh das es nicht so quitscht wie ihre Gartenpforte. Ausserdem ist sie froh, dass das Anwesen von einer hohen Mauer umgeben ist und so wohl niemand ihre Aktion gerade beobachten konnte. Vor dem Tor atmet sie einmal tief durch, richtet ihr Kleid soweit, dass der Riss nicht unbedingt jedem sofort ins Auge fällt und geht sich durch die Haare. Einigermassen zufrieden mit dem Ergebniss, macht sie sich auf Seitenstrassen auf den Weg zurück zu ihrer Kate, wobei bei jedem Schritt ihr Herz ein wenig schwerer und auch leichter wird, was den Zwiespalt ihrer Gefühle nur noch vertieft.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 22. Mai 2005, 21:52 Uhr
Es ist ein herrlicher Morgen! Die Sonne küßt Máel mit warmen Strahlen wach, und noch bevor er die Augen öffnet, überkommt ihn die Erinnerung an die letzte Nacht. Er spürt beinahe noch Morganas sanftes Gewicht auf seinem Körper, die Wärme ihrer weichen Haut auf seiner und schmeckt noch ihre fordernden Lippen, die sich auf seine legen. Máel atmet ein und atmet aus und lächelnd streckt er seinen Arm aus, um nach der Geliebten zu tasten, die gestern alles mit ihm geteilt hatte, was er zu geben hat. Sein Lächeln gefriert, als seine Hand ins Leere greift. Skeptisch runzelt er die Stirn. Der Platz an seiner Seite ist kalt. Hab ich nur geträumt?! Er hebt seinen Kopf am, öffnet die Augen, nur einen Spalt, und blinzelt ins gleißende Sonnenlicht, um dann den Kopf mit einem leisen Stöhnen wieder in die Kissen sinken zu lassen. Kopfschmerzen! Also den Wein habe ich schon mal getrunken! ignoriert er weiter die Tatsache, das Elben nicht träumen können.

Im zweiten Versuch schafft er es immerhin bis auf die Ellenbogen und läßt seinen Blick durch den Schlafraum wandern. Die Vögel malträtieren sein feines Gehör mit gerade zu aufdringlicher Fröhlichkeit, und er zieht sich erstmal wieder die Decke über den Kopf. Morganas Kleider sind verschwunden, und nur die völlig zerwühlten Laken sind stumme Zeugen für die gestrige Nacht, das hatte er zumindest gesehen. Verdammtes Weibsbild! knurrt er gedanklich und verharrt einige Minuten schmollend unter seinem provisorischen Sonnenzelt, bis er sich dazu entschließt, es mit Aufstehen zu versuchen. Es gibt fast keinen Muskel in seinem Körper, der ihm nicht weh tut, und er fragt sich, ob man Heilerin sein muß, um solche fundierten Kenntnisse zu erlangen, wo man Fingernägel entlang ziehen muß, damit jede Bewegung schmerzt. Zu allem Glück stützt er sich dann auch noch auf eine von Morganas Haarnadeln, mit denen sie die vorderen Strähnen ihrer Mähne nach hinten gebändigt hat, und sie piekt ihm in die Hand. Natürlich! DIE hast du da gelassen!

Máel lutscht den kleinen Blutstropfen zwischen Daumen und Zeigefinger ab, und schwingt die Beine aus dem Bett, nur um mit beiden Füßen auf einem dicken, protestierenden Fellberg zu landen, der über Nacht am Bett aus dem Boden gewachsen sein muß! „Verräter!“ schimpft er Ben, der diesen Ausbruch mit stoischer Gelassenheit zur Kenntnis nimmt. Mit einem großen Schritt steigt er über den Hund hinweg, schlängelt sich durch den Hindernisparcour aus Stiefeln, Hemd und Hose, bis er den Flur erreicht. „Morgana?!“, ruft er halb laut hinaus, um dann den Kopf über sich selbst zu schütteln. Warum sollte sie sich mit Kleidern aus dem Zimmer schleichen, wenn nicht, um das Haus zu verlassen. Er wohnt allein hier, als gäbe es keinen Grund um schamhaft zu sein. Die Tatsache endlich einsehend, daß sie sich davongestohlen hatte, macht er sich nachdenklich daran, das Bett zu richten und findet dabei auch die zweite Haarnadel. Vielen Dank auch! denkt er ironisch und kommt sich auf einmal benutzt vor. Natürlich war er selbst kein Unschuldslamm in der Vergangenheit gewesen, aber er hatte es zumindest immer bis zum Morgen ausgehalten. Ok, fast immer! korrigiert er sich seufzend, während er das Chaos in seinem Inneren zu beseitigen versucht, das Morgana in ihm zurückgelassen hat.

Und dabei wird ihm etwas klar, das ihn seine Hand fest um ihre silbernen Schmuckstücke schließen läßt. Für ihn war es keine flüchtige Nacht gewesen! Das merkt er allein schon daran, wie gekränkt er über ihr klammheimliches Verschwinden ist. Und er will verdammt sein, wenn Morgana es geschafft hätte, ihn derart zu täuschen, was ihre Gefühle angehen. Er hatte ihre Zuneigung deutlich gespürt, aber auch ihre Bedenken, die sie erst losgelassen hatte, als die Wogen der Leidenschaft über sie herein gebrochen waren. Bedenken wegen Phelan, wegen Shehera, wegen ihrer Freunde, und was sie sagen würden, wenn sie sich Hals über Kopf in eine neue Beziehung stürzen würde, noch bevor ihr verstorbener Geliebter unter der Erde ist. Und dann auch noch mit ihm! Einem für toderklärten Dieb, dem bereits eine hochschwangere Frau davongelaufen war, samt der Ziehtochter, für die er die Verantwortung getragen hat. Nicht zu vergessen Lola, die er nicht beschützen konnte. Und er versteht sie. Versteht ihren Zwiespalt, der in ihr klafft wie eine schwärende Wunde. Im Stillen der Zelle hatte er irgendwann beschlossen, es nicht noch einmal mit einer Familie zu versuchen, aber Morgana und Ian hatten diesen Vorsatz geradezu pulverisiert!

Und dieser Gedanke weckt seine Kämpfernatur, die sich noch nie hat unterkriegen lassen. Er schnappt sich neue Kleider, natürlich in schwarz, und hastet die Treppe hinunter. Ben springt auf, und stürmt seinem Herrn hinter her, der im Adamskostüm die Treppe hinab sprintet, verfolgt von einem despektierlichen Blick Melindas aus ihrem Bilderrahmen. Vermutlich wünschte sie sich bereits die Ruhe und Abgeschiedenheit zurück, die sie so lange genießen durfte, und das schon nach der zweiten Nacht! Máel jagt an der Eingangstüre vorbei durch die Halle zum Seiteneingang, wo sich auch der Brunnen befindet. Das Wasser, das er zu Tage fördert ist eisig, aber das kümmert ihn im Augenblick wenig, und er schüttet sich den ersten Eimer prustend über den Kopf. Wenn er bisher noch nicht richtig wach war, dann jetzt. Mit dem zweiten Eimer spendiert er sich eine Katzenwäsche, um dann wieder ins Haus zu eilen, wo er naß wie er ist in seinem Kleidung schlüpft. Ein Unterfangen, was bei der Lederhose mit nassen Beinen schon schwierig ist, aber erst recht als er das Hemd überstreifen will, und die Kratzer von Morganas Leidenschaft auf seinem Rücken bei jeder Bewegung spannen.

Als auch das geschafft ist, wendet er sich der Eingangstüre zu und stutzt. Sie ist immer noch gut verschlossen! Irritiert sieht er sich nach dem Weg um, auf dem Morgana wohl das Haus verlassen hat und bemerkt das geöffnete Fenster des Wohnraums. Schmunzelnd nimmt er es in Augenschein, und entdeckt einen silbrigen Stoffetzen, der mit Sicherheit zu ihrem Kleid gehört, und steckt ihn zusammen mit ihren Haarnadeln ein, verschließt das Fenster und verläßt mit Ben das Haus, um Pferd zu satteln. Und so ist er nicht lange nach Morganas auf dem Weg zur Kräuterkate, dem einzigen Ort, zu dem sie sich geflüchtet haben kann. So leicht entkommst Du mir nicht!

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 10. Aug. 2005, 00:59 Uhr
von den Strassen der Stadt über Vinyamar nach Alvinyard


Der Weg zurück ist von Regen geprägt, und auch als sie Talyra endlich erreichen, regnet es noch immer. Olyvar, Aurian und Kaney verabschieden sich kurz hinter dem Tor von den anderen und reiten zur Steinfaust, während der Rest des Trupps sich in Richtung Marktplatz aufmacht, alle in Schweigen gehüllt und mittlerweile nass bis auf die Haut. Morgana redet leise mit Mael und sie beschliessen Ian noch in Vinyamar abzuholen, aber sicher nicht mehr vorher auf dem Markt etwas für ihn zu kaufen. Als sie den Marktplatz erreichen, scheint es Borgil plötzlich sehr eilig zu haben und er verabschiedet sich auch von dem noch verbleibenden Rest der Gruppe, die sich nun auch teilt. Arwen, Mael und Morgana reiten Richtung Seeviertel , während die anderen in Richtung von Ninianes Baum verschwinden. Das Verabschieden fällt bei allen kurz aus, da der Regen immer noch wie in Bindfäden vom Himmel fällt und wohl jeder froh ist bald zu Hause zu sein.

Morgana treibt das Pferd an, je näher sie Vinyamar kommen, denn die Sehnsucht nach Ian, den sie nun einen Siebentag nicht gesehen hat, wird übermächtig. Arwen scheint es nicht anders zu gehen und so erreichen sie Vinyamar in zügigem Tempo. Kaum haben sie die breite Eingangtreppe des Anwesens erreicht, als Morgana schon aus dem Sattel rutscht und ins Haus eilt, kurz gestoppt von der Eingangstür -die für sie nicht schnell genug geöffnet wird- und nach Ian ruft. Mael und Arwen sind vollkommen vergessen und nur noch ihr Sohn zählt. Irgendwo zwischen Eingangshalle und Küchentrakt trifft Morgana auf Kassandra und Ian, der ihr mit tappsigen Schritten entgegen läuft, die Augen des kleinen Jungen leuchten hell und ein breites Strahlen zieht sich um seinen Mund. "Bei den Göttern Ian, was hab ich dich vermisst." Morgana kniet sich nieder, um ihren Sohn an sich zu drücken und es scheint fast so als wolle sie ihn nie mehr loslassen, bis Ian umutig anfängt zu quiken, weil seine Mutter wohl ein wenig zu feste gedrückt hat. "Ich hoffe du hast nicht ganz Vinyamar auf den Kopf gestellt, jetzt wo du laufen kannst hm?" Sie piekst Ian liebevoll in den Bauch und der Kleine quikt kichernd auf. Was um Morgana herum geschehen ist, hat sie nicht im geringsten mitbekommen und schreckt fast auf, als Arwen sie anspricht und fragt, ob Morgana und Mael noch zum Essen bleiben wollen.  Erst jetzt spührt Morgana wieder ihre nasse Kleidung, die wie eine zweite Haut an ihr klebt und auch ihren Hunger. Aber ein kurzer Blick zu Mael reicht aus um zu wissen, dass sie beide dasselbe denken und möchten.

So schlägt sie entschuldigend das Angebot aus, mit der Begründung, dass sie so schnell wie möglich aus den nassen Kleidern möchte, ein heisses Bad braucht und dann ein warmes Bett und jede Menge Schlaf. Die Heilerin verabschiedet sich herzlich von Arwen und dankt ihr noch einmal für die schlichte Zeremonie, die Phelan mehr als gerecht geworden ist, ehe sie Ian auf den Arm nimmt, Maels Hand ergreift und die drei Vinyamar verlassen. Der Regen hat noch immer nicht aufgehört und Lupin und Ben stehen triefend nass und mit einem bemitleidenswerten Ausdruck auf dem Gesicht neben Hestur. Mael sitzt die wenigen Schritte nach Haus Alvinyard nicht mehr auf. Mael hatte vorgeschlagen in Alvinyard zu bleiben, da es viel näher an Vinyamar liegt und sie so nicht noch bis zur Kate reiten müssten. Morgana hatte nach einigem Zögern zugestimmt und die Kate würde sicher auch noch die eine Nacht ohne sie auskommen.

Es dauert nicht lange und sie erreichen das Anwesen. Während Mael noch schnell Hestur versorgt, geht Morgana schon einmal ins Haus und wird in der Halle erst einmal von einem eisigen Blick des Portraits begrüsst. Allerdings zielt dieser Blick wohl eher auf Ian, als auf Morgana. Aber Morgana ignoriert das, setzt Ian in der Halle auf den Boden und versucht dann die Küche zu finden, und ob Mael dort noch irgendwo etwas Essbares versteckt hat, ansonsten müssten sie sich mit den Resten aus den Reisevorräten begnügen müssen. Die Heilerin erschreckt fürchterlich, als Mael plötzlich hinter ihr steht und sie umarmt, und sie dreht sich um und knufft ihn ordentlich. "Wenn du mich töten willst, dann mach nur weiter so, gerade in diesem Haus hier, ich hätte fast einen Herzschlag bekommen. Das kannst du nur wieder gut machen, in dem du den Zuber mit heissem Wasser füllst und ich aus den nassen Kleidern komme und in ein warmes Bad." Ein freches Grinsen umspielt ihren Mund und sie reckt die Nase ein wenig in die Höhe und versucht ein Lachen zu unterdrücken. "Und für Ian müssen wir auch noch ein geeignetes Bett finden, ich denke wir würden die erste ungestörte Nacht seit sieben Tagen gerne alleine in einem Bett verbringen oder?"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 10. Aug. 2005, 11:29 Uhr
Regen fällt kontinuierlich aus zinngrauen Wolken auf sie herab, während der Zug aus Elben, Halbelben, Menschen und Zwergen in Richtung Talyra reist. Der empfindliche Temperaturrückgang trägt sein weiteres dazu bei, daß es ein schweigsamer Ritt wird, bei dem sich alle tief in ihre Mäntel verkriechen und in den Sattel ducken, um ein wenig den pausenlosen Wassergüssen zu entkommen. Es ist schwer genug, bei einem Nachtlager mit nassem Holz ein Feuer zu entzünden, aber es ist völlig ausgeschlossen, einen wirklich trockenen Schlafplatz herzurichten, um wenigstens im Schlaf der allgegenwärtigen Nässe zu entgehen. Als endlich Talyras Stadtmauern in Sicht kommen, ist auf allen Gesichtern die Erleichterung darüber zu sehen, die nächste Nacht wieder in einem ordentlichen Bett verbringen zu können, nachdem man in einem heißen Bad gesessen hat, bis die Haut so schrumpelig wie die einer Rosine ist.

Der Abschied fällt dementsprechend kurz aus, und die Reisegesellschaft zerfällt in einzelne Gruppen, die sich in unterschiedlichen Richtungen auf den Heimweg machen. Morganas Augen sind nach vorn auf jede Biegung der Straße gerichtet, und sie spornt ihr Pferd langsam aber stetig zu einem schnelleren Tempo an, je näher sie Vinyamar und damit ihrem Sohn Ian kommen. Máel lächelt Arwen verstehend an, die die gleichen Gründe zur Eile hat, wie die Gefährtin des Elben. Ihre Tochter, die sie seit einem Siebentag nicht gesehen hat. Und so klappern die Hufe ihrer Reittiere im leichten Trab über das dunkle Pflaster der Straßen Talyras, bis sie das Seeviertel mit seinen parkähnlichen Anwesen erreichen. Der geplante Einkauf auf dem Markt ist buchstäblich ins Wasser gefallen, und so wird Ian noch einen Tag auf sein Mitbringsel warten müssen, doch Máel ist sich sicher, seine Mutter wiederzuhaben wird in vollends entschädigen.

Morgana ist schon aus dem Sattel, kaum daß Arwens braune Stute, die sie der Heilerin für die Reise geliehen hat, zum Stehen gekommen ist, und eilt mit wehenden Rockschößen die breiten Stufen zum Eingang hinauf, um mit ungeduldigen Klopfen Einlaß zu begehren. "Gegen den Herrn hinter dieser Tür, werde ich wohl immer nur den zweiten Platz machen.",beschwert sich Máel mit einem liebevollen Schmunzeln und einem Augenzwinkern bei Arwen, die neben ihm aus dem Sattel gleitet. Ben und Lupin müssen, triefend vom Regen und starrend vor Dreck, draußen warten, während die Hausherrin gemeinsam mit Máel das Haus betritt. Morgana kniet bereits in der Eingangshalle und preßt ihren Sohn an sich, als gäbe es kein Morgen mehr, bis der Kleine trotz aller Wiedersehensfreude seinen Unmut über feuchte, kalte Kleidung an ihr und überschwengliche Liebesbeweise von sich gibt. "Laß noch etwas zum Begrüßen für mich übrig, Schatz!", und mit einem glücklichen Lächeln gibt die Heilerin Ian frei, der auf den Elfen zu trippelt, um ihm fordernd die Arme entgegen zu strecken. "Na mein Kleiner, Du hast fleißig das Laufen geübt, wie ich sehe!"; Jauchzend legt Ian den Kopf in den Nacken, als Máel ihn schwungvoll vom Boden hebt und sich einmal im Kreis mit ihm dreht. Auf Morganas Frage, ob Ian auch brav war, antwortet Cassandra verschmitzt, daß das Haus zumindest alles heil überstanden hat. Arwens Einladung zum Essen schlagen sie bedauernd aus, denn der Gedanke an eine Wanne mit dampfendem Wasser und frischer, und vorallem trockener Kleidung, ist verlockender, als jedes Festessen es jetzt sein könnte, aber man einigt sich darauf, daß aufgeschoben ja nicht aufgehoben bedeutet. Nach einem letzten herzlichen Abschied, macht sich das Trio aus Morgana, Ian und Máel auf das letzte Wegstück, und Morgana läßt es sich nicht nehmen, Ian selbst zu tragen. Ihr Ziel ist Haus Alvineyard, das viel näher an Arwens Ulmenanwesen liegt, als die Kräuterkate, und so hatte es den Elfen nur wenig Überzeugungsarbeit gekostet, daß Talyra auch noch eine weitere Nacht ohne ihre beste Heilerin überstehen würde.

Das Haus liegt dunkel vor ihnen, als sie das große, schmiedeeiserne Tor erreichen, und der sonst im Mondlicht silbrig glänzende Kiesweg wirkt in dieser wolkenverhangenen Nacht wie ein Pfad aus Schatten. "Ich bringe noch Hestur in den Stall, und Hunde und Wölfe sollten wohl auch dort schlafen, bis wir sie morgen wieder als solche zu erkennen sind." Lupin und Ben scheinen die Worte verstanden zu haben, denn sie bedenken Máel mit einem wenig erfreuten Blick, als er Morgana die Schlüssel zum Anwesen reicht. "Wir sollten zusehen, daß wir jemanden auftreiben, der einen für Dich nachmacht. Schließlich kannst Du nicht dauernd durch die Fenster steigen, wenn Du mal wieder vor mir wach bist. Die Schneiderrechnungen für die dabei zerrissenen Kleider kann ja keiner bezahlen!" Geschickt entgeht der Elf Morganas wischender Hand, als sie ihn mit leicht geröteten Wangen einen feurigen Blick nachwirft, als er sich eiligst mit den Tieren in Richtung Stall entfernt. Hestur schnaubt zufrieden, als er das langestrecke Gebäude mit dem darüber liegenden Heuboden erblickt. Es war erst seit einigen Siebentagen sein zu Hause, aber er hatte sich bereits gut dort eingelebt. Máel sattelt den stolzen Rappen ab und reibt ihn mit Stroh soweit trocken, dass er sich keine Sorgen um die Gesundheit des Pferdes machen muss, während Ben und Lupin es sich auf dem Stroh einer leeren Box gemütlich machen, und Hestur seinen Kopf bis zu den Ohren in einem Beutel Hafer steckt. Als der Elf noch schnell die Hufe kontrollieren will, sind seine Gedanken vermutlich schon bei heißem Wasser und Morganas samtiger Haut angekommen, denn er bemerkt nicht, wie die Tür der Pferdebox bei schwingt, und als er sich wieder aufrichten will, stößt er aüßerst unsanft gegen deren Querlattung. Mit einem derben, elbischen Fluch auf den Lippen, reibt er sich die Stelle dicht über dem Haaransatz der Stirn, und schimpft sich selbst für seine Unachtsamkeit.

Die Hände in den Hosentaschen gibt er es auf den Weg bis zum Haus zu laufen, denn nasser als nass kann er eh nicht mehr werden. Als er das Haus durch die Fronttür betritt, empfängt ihn leider nicht die wohlige Wärme entzündeter Kamine, aber immerhin ist es deutlich angenehmer als draußen unter dem Wolken verhangenen Nachthimmel. Melinda empfängt ihn mit gerümpfter Nase und hochgezogener Augenbraue, als sie empört aus ihren Bilderrahmen auf die feuchten Fußspuren blickt, die hinter Máel eine Spur bis zur Tür ziehen, doch als er mit seinem jungenhaften Lächeln und einem entschuldigenden Schulterzucken zu ihr sieht, glätten sich ihre Züge etwas. Der Elf streift seine Stiefel ab und stellt sie unter die Treppe zum Obergeschoß ab. Er kann Morgana in der Küche hören, die vermutlich die Schränke nach Essbarem durchstöbert, aber außer dem Nötigsten wird sie nicht viel finden, denn sie haben die meiste Zeit bisher in Morganas Kate verbracht und kaum für Alvineyard eingekauft. Auf leisen Sohlen nähert sich Máel der dunkelhaarigen Schönheit, deren rötliche Strähnen im Licht eines entzündeten Kandelabers glänzen wie poliertes Kupfer. Ian bemerkt ihn, doch als Máel seinen Zeigefinger an die Lippen hebt, hält sich der Kleine glucksend eine Hand vor den Mund, und so schreckt Morgana heftig zusammen, als der Elf seine Arme um ihre Mitte legt. >>Wenn du mich töten willst, dann mach nur weiter so, gerade in diesem Haus hier, ich hätte fast einen Herzschlag bekommen. Das kannst du nur wieder gut machen, in dem du den Zuber mit heißem Wasser füllst und ich aus den nassen Kleidern komme und in ein warmes Bad.<< Dem Ellbogenstoß kann er diesmal nicht ausweichen, und er mustert sie von oben bis unten. "Für heißes Wasser und das Ablegen Deiner Kleider sorge ich gerne, wenn Du dafür meine schwere Verletzung versorgst!" Er streift grinsend seine Haare zur Seite und präsentiert der Heilerin die Beule oberhalb seiner Stirn. Sie sieht ihn nur verblüfft fragend an. >>Was hast Du schon wieder....<< Máel hebt seine Hand. "Ah, im Grunde ist das Deine Schuld, denn eben der Gedanke an Dich ohne Kleid in heißem Wasser hat mich abgelenkt!" Kopfschüttelnd aber lächelnd sieht sie ihn an. "Und was die ungestörte Nacht angeht...ich habe auf dem Dachboden ein Kinderbett gesehen. Das werde ich herunter holen, während Du etwas zu Essen zauberst." Mit einem Klapps auf ihren festen Po und einem Zwinkern entschwindet Máel zuerst in Richtung Waschzuber, um dort den Ofen für das heiße Wasser zu entzünden. Schweren Herzens stülpt er dann nochmal seine Stiefel über seine durchnäßten Füße, um genügend Wasser vom Brunnen herbei zuschaffen, und während es erhitzt wird, schafft er das Kinderbett vom Speicher in den Schlafraum, um es im Erker zum See zu plazieren.

Als er zurück kommt, findet er einen gedeckten Tisch im Essraum vor, auf dem romantisches Kerzenlicht auf luftgetrockneten Schinken und Käse fällt. Zusammen mit genügend Brot aus ihrem Reiseproviant und einer staubigen, vermutlich sehr alten Flasche Wein aus der hintersten Ecke der Vorratskammer verspricht es ein einfaches, aber trotz allem sehr schönes Abendmahl zu werden. "Wir sollten trotzdem erstmal aus den Sachen rauskommen und baden, bevor wir Essen. Meinst Du nicht? Und Ian wird sicher seinen Spaß haben, wenn er mit uns in die große Wanne darf."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2005, 20:33 Uhr
>Ah, im Grunde ist das Deine Schuld, denn eben der Gedanke an Dich ohne Kleid in heißem Wasser hat mich abgelenkt!< Morgana schüttelt kurz den Kopf und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, genauso wenig wie die Röte, die ihr wieder in die Wangen schiesst, immer wenn Mael ihr solche Komplimente macht. Der Klapps auf ihren Po lässt sie erneut den Kopf schütteln und die Röte nicht verschwinden. Während Mael alles für das Bad vorbereitet und das Kinderbett vom Speicher holt, deckt Morgana den Tisch ein, Ian erkundet entdeckungsfreudig, jedes Zimmer, in das ihn seine Mutter mitnimmt, und mehr als einmal muss Morgana eine Vase oder etwas anderes retten, ehe Ian es mit seinen noch ungeschickten Finger auf den Boden fallen lassen kann. Mael kommt zurück und es Bedarf wenig Überredungskünste seinerseits um Morgana zu dem Bad zu überreden. Ihre Kleider sind immer noch nass und kleben kühl und eklig auf der Haut, und sie würde froh sein aus ihnen heraus zu kommen.

Oben im Bad hat Mael den grösseren der beiden Zuber schon mit Wasser gefüllt, und Ian versucht sofort schon mit Kleidern in den Zuber zu klettern, da ihn der in den verschiedensten Farben schillernde Schaum sehr interessiert. Es riecht angenehm nach Rosenblüten, ein Duft den Morgana besonders gerne mag, und auch ein Hauch Jasmin liegt in der Luft. Noch ehe Morgana sich aus ihren Kleidern puhlt, zieht sie Ian aus, der vor Vergnügen quitscht, als sie ihn in den grossen Zuber setzt und Mael ein paar Nussschalen hervorzaubert, die wie kleine Schiffe um die Seifenberge schwimmen. Noch ist der Zuber nur halbvoll mit Wasser, aber nachdem auch Morgana und Mael, mit fröhlichem Lachen in den Zuber gestiegen sind und sich beinahe so aufführen als wären sie gerade mal ein paar Jahre älter als Ian, läuft der Zuber fast über und Wasser schwappt über den Rand. Es dauert nicht lange und eine See- und Wasserschlacht ist in vollem Gange, wobei die drei versuchen gegenseitig ihre Nusschalen zum kentern zu bringen. Ian quietscht vor Vergnügen und auch Morgana und Mael halten sich bald vor Lachen die Bäuche. Als ihre Haut schrumpelig wird und mittlerweile mehr Wasser auf dem Boden, als in dem Zuber ist, steigen die Drei aus der Wanne, trocknen sich gegensitig ab, hüllen sich in wärmende Handtücher, die Morgana in die Nähe des Ofens gehängt hatte und gehen ins Esszimmer.

Mael entzündet ein Feuer im Kamin und bald breitet sich wohlige Wärme in dem recht kühlen Raum aus. Durch den anhaltenden Regen der letzten Tage ist es auch wieder sehr kühl geworden und keiner der Drei hat Lust auf eine Erkältung. Morgana hatte drei Plätze am Ende der Tafel gedeckt und nachdem Ian noch zwei Kissen unter seinem Hintern hat, sitzt er gut an der Spitze des Tisches, da diese Stühle als einzige Lehnen haben und er dort sicherer sitzt, als auf den anderen. Morgana und Mael sitzen sich gegenüber und tauschen verliebte Blicke, während Morgana den Käse und Mael den Schinken verteilt und Ian das Brot zu Krümeln zerbröselt, bis Morgana es ihm abnimmt, und ihm ein Stück Käse in die Hand drückt.

Sie haben ihr Mahl noch nicht ganz beendet, da reibt sich Ian, müde durch die Wasserschlacht, mit seinen kleinen Fäusten die Augen. "Ich bringe ihn wohl besser ins Bett, ehe er uns noch hier am Tisch einschläft." Mit einem Lächeln nimmt sie Ian vom Stuhl, der ohne Murren seinen Kopf an Morganas Schulter legt und sich ins Bett bringen lässt. Als Morgana zurück ins Esszimmer kehrt, begleitet von einem schnippischen Blick Melindas, ist der Tisch schon abgedeckt, die Kerzen gelöscht und nur noch das Feuer im Kamin brennt, von Mael ist nichts zu sehen und einen Moment sieht Morgana sich verwundert um und tritt wieder in die Eingangshalle, wo Melindas Blick verräterisch auf die Tür zum Wohnraum zeigt. Morgana muss schmunzeln, Recht so, wir Frauen sollten zusammen halten, auch wenn es dir sicher nicht gefällt, ihn nicht für dich alleine zu haben. Eine Antwort bekommt sie nicht von dem Portrait ,was Morgana allerdings auch nicht gewundert hätte, hätte sie eine bekommen. Irgendwann würde sie dem Rätsel oder der Magie, die in diesem Bild steckt auf den Grund gehen, aber nicht mehr heute. Leise betritt sie den Wohnraum, wo im Kamin ein lustiges Feuer prasselt und Kerzen den Raum in ein weiches Licht tauchen. Mael hatte die beiden Gläser und die Flasche Wein mitgenommen und reicht ihr lächend ein Glas davon, ehe er mit ihr anstösst und ihr einen sanften Kuss gibt.

Eigentlich ist Morgana genauso müde gewesen wie Ian, aber der Anblick von Maels Körper, der noch immer nur durch ein um die Hüften geschlungenes Handtuch verhüllt wird, und auf den die Flammen rötliche Muster zeichnen, hat ihre Müdigkeit schlagartig vertrieben. Die Beiden setzen sich auf ein weiches Fell vor dem Kamin kuscheln sich eng aneinander und erzählen ein wenig von der Beerdigung und der Reise, von Ninianes Schwangerschaft, und Morgana erzählt Mael, dass Borgil ihr auf der Reise erzählt hat, dass eine gute Freundin von Morgana wieder in der Stadt weilt. Morgana hatte Gerüchte gehört, das Tian Anmen wieder bewohnt sein sollte, aber sie hatte nicht geahnt, dass es TianShi war, die wieder in der Stadt ist.

"Ich werde TianShi besuchen gehen, sobald es geht, ich habe sie so lange nicht gesehen und sie kennt Ian noch gar nicht und wir haben uns sicher so viel zu erzählen und..." Weiter kommt sie nicht, denn die Lippen des Elben verschliessen ihre sacht und jeglicher Gedanke an alte Freundinnen oder sonstige Dinge, die sie noch zu erledigen haben, sind wie wegeblasen. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen und allein seine Nähe bringt sie dazu, dass ihr Atem schneller geht. Irgendwann nimmt Mael sie auf die Arme, die Handtücher bleiben unbeachtet am Kamin zurück und trägt sie hinauf ins Schlafzimmer. Ian schläft mittlerweile tief und fest, doch bis Morgana und Mael schlafen dauert es noch eine ganze Weile und die Kerzen, die Mael entzündet hat, sind fast heruntergebrannt, ehe er sie löscht, Morgana sich noch etwas atemlos in seine Arme kuschelt und in einen tiefen und ruhigen Schlaf gleitet, begleitet von dem ruhigen Atem und dem Herzschlag Maels. An die Beule Maels, die sie eigentlich noch versorgen wollte, denkt keiner der beiden mehr.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 15. Aug. 2005, 12:09 Uhr
Irgendwann, und natürlich viel zu früh nach einer solchen Reise, und natürlich erst Recht nach einer solchen Nacht, weckt sie ein ausgeschlafener Ian, der mit lautstarkem >>Da!<< und bewunderndem Händeklatschen auf ein paar bunte Winddrachen aufmerksam macht, die ein paar Kinder am Strand des Ildorel steigen lassen. Die langen Schwänze der Drachen sind mit vielen Papierstückchen in allen Farben des Regenbogens versehen, und tanzen mit sich windenden Bewegungen vor einem aschgrauen, wolkenverhangenen Himmel. Das Wetter war seit gestern nicht besser geworden, und als Máel die Windspiele sieht, wendet er sich lächelnd Morgana zu. "Also wenn mich jetzt jemand fragen würde, würde ich eher auf Erntemond als auf Grünglanz tippen, und wir hätten den ganzen Sommer verschlafen." Er zieht die schöne Frau eng an sich, und spürt ihren verführerischen Körper an seinem, was die Erinnerungen an letzte Nacht wie auflodernde Flammen zurück in sein Gedächtnis ruft. "Und nachdem was Du so alles mit mir anstellst, würde es mich auch nicht wundern, wenn ich danach so lange schlafen müsste" Das Lächeln des Elfen verwandelt sich in ein breites Grinsen, und nur seine schnelle Flucht aus den Federn verhindert im letzten Moment, dass ihn ein Kissen trifft.

>>Wer stellt hier was mit wem an?!<<, schickt Morgana ihm mit funkelnden Augen und einer leichten Röte auf den Wangen hinterher, als er noch immer lachend an Ians Bettchen tritt, der ihn mit begeistertem >>Ian auch!<< darüber informiert, dass es an der Zeit für seinen ersten Winddrachen ist. "In Ordnung, nach dem Frühstück schauen wir mal, ob wir nicht zusammen einen bauen können" Frühstück...genau! Máel fällt die gähnende Leere in der Speisekammer Alvineyards ein, als er mit leise knurrenden Magen an ein deftiges Morgenmahl aus Eiern, Speck und frischen Brot denken muss. "Ich sollte uns schnell etwas einkaufen gehen, damit wir etwas zwischen die Zähne bekommen. Ich beeile mich." Er hebt Ian aus dem Kinderbett und setzt ihn zu seiner Mama, zu der er gleich unter die weichen Felle krabbelt, um sich anzukuscheln. Bei einem sanften Kuss nuschelt er Morgana amüsiert zu: "Du kannst Dir nicht vorstellen, wie neidisch ich jetzt auf den Kleinen bin!"  Dann schnappt er sich etwas zum anziehen, eilt mit einem "Ich bin schnell zurück!" die Stufen hinab, um sich am Brunnen schnell zu waschen, sich anzuziehen und durch Talyras Straßen in Richtung Markt zu laufen. Dieser Morgen gewährt der kleinen, frischen Familie noch eine kurze Atempause, bevor eine arbeitsreiche Zeit auf sie zukommt, die mit der Rückkehr zur Kräuterkate am Nachmittag beginnen wird.

Nach dem Frühstück machen sich die Drei auf zu Morganas Häuschen. Und mit jedem Schritt steigt in der Heilerin die Sorge, dass sie sich schon viel zu lange nicht dort aufgehalten hat, um Kranke zu versorgen, insbesondere Sethai, der immer noch komatisch in einem der Krankenzimmer liegt. Als sie die Kräuterkate erreichen, steht allerdings erstmal große Wiedersehensfreude auf dem Plan, denn Schilama und Palathia umarmen die Rückkehrer herzlich. Die beiden Frauen haben das Haus und den Garten, während ihrer Abwesenheit, gut in Schuß gehalten, und auch die Versorgung von Patienten hatten Schilama und Palathia fest im Griff. Bei einer Tasse dampfenden Tees werden Neuigkeiten ausgetauscht, und so erfahren sie von der Geburt in der Pfeffermühle, Asrais Gesundheitszustand und dem immer noch unverändert da liegenden Sethai. Eine unheimliche Kälte geht von seinem Zimmer aus, und das Gefühl von Spannung liegt zum Greifen in der Luft. Als sie alle so gemeinsam zusammen sitzen, werden die Pläne für die nächsten Siebentage und Monde besprochen, und es zeichnet sich schnell ab, dass es mehr als genug zu tun geben wird.

Und so ergibt es sich, dass die kommenden Wochen damit vergehen, dass Morgana, Ian und Máel in Haus Alvineyard schlafen, schon damit Ian nicht dauernd der unnatürlichen Kälte in der Kate ausgesetzt ist. Nach dem Frühstück sattelt Máel Hestur und gemeinsam mit Ian und Morgana machen sie sich zur Kräuterkate auf, wo Morgana sich ihrer Aufgabe widmet, die zahlreichen Kranken und verletzten zu versorgen, die sich schnell wieder einstellen, als sich herumgesprochen hat, dass die Heilerin wieder in der Stadt ist. Ian bleibt entweder den Tag über bei seiner Mutter, oder Máel nimmt ihn von der Kate aus mit zum Markt, wo er die nicht immer leicht zu bekommenden, frischen Zutaten für seine exotischen Speisen einkauft, die man eigentlich mit zwei Holzstäbchen zwischen den Fingern als Besteck essen soll. Anfangs kämpft Morgana ein wenig mit der Handhabung dieser >>unsäglichen, überlangen Zahnstocher<<, wie sie sie nennt, doch nach ein wenig Übung gelingt es ihr mit ihren geschickten Fingern sogar, kleinste Reiskörner damit zu greifen, die es immer reichlich zu Máels Speisen gibt.

Während Morgana ihre Patienten versorgt, kümmert sich Máel darum, Haus Alvineyard in einen wirklich bewohnbaren Ort zu verwandeln, den man auch ein zu Hause nennen kann. Trotz des sorgfältigen Verwalters, der das Haus an sich in einem sehr guten Zustand gehalten hat, gibt es noch tausend Dinge zu tun. Als alle Laken, die die zahlreichen Möbel bedecken erstmal entfernt sind, schwirrt die Luft vor Staub. Hausarbeit ist sicher nicht Máels Lieblingsbeschäftigung, allerdings bleibt ihm nichts anderes übrig, als sie in Angriff zu nehmen. Und so vergehen die Tage mit dem entstauben der gesamten Einrichtung, dem Lüften der Felle, dem Schrubben des Bodens und der Fenster, von denen es eindeutig zu viele in Haus Alvineyard gibt, wenn man den Elfen während dieser Arbeit darauf ansprechen würde. Dazu kommt ein Berg an Wäsche, der gewaschen werden will, um den muffigen Geruch wieder loszuwerden, der sich nach dem langen Liegen im Schrank zwangsläufig eingestellt hat. Wenn Morgana nach ihrer Arbeit in der Kräuterkate zum Abendessen nach Hause kommt, empfängt sie stets der Duft von Gewürzen und Kräutern, der ihren Magen knurren lässt, und wenn Ian den Tag mit Máel verbracht hat, stürmt der Kleine ihr schon in der Eingangshalle entgegen, sobald er auch nur das leise Knarren des Türgriffs hört. Oft liegt ein sorgenvoller Schleier auf Morganas Gesicht, wenn Máel sie dann in die Arme schließt, weil sich Sethais Zustand einfach nicht bessern will, und es keine Ansätze für eine erfolgversprechende Behandlung für den blinden Seher gibt, doch die beiden Männer in Haus Alvineyard schaffen es immer wieder, jeder auf seine ganz eigene Art, Morgana auf heitere Gedanken zu bringen.

Melinda zeigt sich anfangs von dem ganzen Trubel, nach all den Jahren der Ruhe, wenig begeistert, und es kostet einige Versuche, bis ein Möbelstück seine angestammte Position verändern darf, ohne dass es wie von Geisterhand am nächsten Tag wieder an seinem alten Platz steht. Des Nachts erklingt ab und an leise die Harfe aus dem Wohnraum, und sanft klingen die Töne bis hinauf in den Schlafraum, doch wenn Morgana oder Máel nachsehen, ist der Wohnraum leer. Bisher hatte sich der Elf, trotz aller Versuchung, von diesem Instrument ferngehalten, doch jedes Mal wenn auf ihr gespielt wird, kann er genau die Saiten heraus hören, die gestimmt werden müssen. Also fasst er sich entgegen der Empfehlung des Verwalters eines Tages ein Herz, und nimmt sich dieser Aufgabe an. Allerdings rechnet er nicht damit, dass ihm jemand den Stuhl unter dem Hintern wegzieht, als er sich an das Instrument setzen will, und er so unsanft auf dem Boden davor landet. Ian, der an diesem Tag bei ihm geblieben ist, steht kichernd an der Tür zum Essraum, als er Máel über den Boden kugeln sieht, aber so leicht gibt sich ein Duinc nicht geschlagen. Nach einem kleinen Geplänkel aus verstecktem Werkzeug und umgekipptem Bechern mit Trinkwasser folgt ein lautstarker Disput, naja eigentlich kein Disput, sondern ein Monolog von Máel, dass er schon wisse, was er tue und wenn diese Harfe auch nach Harfe klingen solle, dann sollte sie sich selbst einen Gefallen tun, und ihn das Instrument stimmen lassen. Danach fühlt sich Máel zwar mit Argusaugen beobachtet, aber wenigstens kann er seine Arbeit ohne weitere Störung beenden. Ian freundet sich derweil schneller mit Melinda an und genießt beinahe so etwas wie Narrenfreiheit. Wenn er etwas verrückt, darf es meistens anstandslos so stehen bleiben, wie er sich das vorstellt, auch wenn es natürlich nur kleine Dinge wie Schalen oder Tischdeckchen sind. Doch als Máel grinsend den Trick versucht, die Prozedur aus Möbelrücken damit abzukürzen, dass er sie als Ians Vorschlag ausgibt, endet es damit, dass er eine Nadel in seinem Bett findet, die ihm schmerzhaft in den Po sticht, als er sich nach getaner Arbeit an Morgana ankuscheln möchte. Ian hingegen hat am nächsten Morgen einen neuen Teddy in seinem Kinderbett, der offensichtlich bereits durch ein paar Kinderhände gegangen ist, aber fortan sind er und der Teddy unzertrennlich.

Als das Haus nach endlosen Mengen von noch zu spülendem Geschirr, kleineren Reparaturen und geschrubbten Böden wieder glänzt wie ein neuer Silbertaler, ist auch die Vorratskammer wieder gefüllt, und der Garten steht auf dem Programm. Gemeinsam mit Morgana, die sich sehr gut mit allen Pflanzen auskennt, ganz im Gegensatz zu Máel, der es fertig bringt, einen Strauch mit den Wurzeln nach oben einzugraben, legen sie einen Nutzbereich an, der neben Heil- und Küchenkräutern auch Kartoffeln, Salate und eine ganze Reihen von verschiedenen Beerenarten umfasst. Bei aller Arbeit nehmen sich die Drei aber immer wieder die Zeit für ausgedehnte Spaziergänge am Strand des Ildorel, der sich bis an die Außenmauern des Grundstücks erstreckt, Abstecher zu ihrem geheimen Picknickplatz im Larisgrün, oder dem Besuch der Harfe, um sich ein wenig von Borgils und Azras Gastfreundschaft verwöhnen zu lassen. Als sich jedoch gegen Ende des Sonnenthrons die Masern wie ein Lauffeuer in Talyra ausbreiten, hat Morgana alle Hände voll zu tun, die Kranken zu versorgen, die sie um Hilfe bitten. Als dann Ian auch noch davon betroffen wird, ist sie völlig hin und her gerissen, und nur widerwillig verlässt sie Morgens das Haus, während sich Máel liebevoll um den Jungen kümmert, bis seine besorgte und erschöpfte Mutter abends zurückkehrt. Ians Fieber ist hoch, aber seine gute Konstitution und die Heilkünste seiner Mutter lassen ihn die Krankheit gut überstehen. Während der ganzen Zeit weichen Lupin und Ben kaum von Ians Seite und verbringen fast den ganzen Tag an seinem Bett.

Gegen Mitte des Beerenreifs ist Ians Gesundheit wieder hergestellt, und er tobt mit den Vierbeinern durch den Garten, in dem er Dank der Mauer spielen kann, ohne größeren Unsinn anzustellen. Die ganze Stadt erholt sich langsam von den Folgen der Epidemie, doch bei Sethai will sich immer noch keine Besserung einstellen, was Morgana beinahe verzweifeln lässt. Sie braucht dringend eine Aufmunterung!, denkt sich Máel, als sie eines Tages völlig geschafft neben ihm ins Bett schlüpft, und an seiner Seite rasch einschläft. Nach einer Weile des Nachdenkens schleicht sich im Dunkel des Zimmers ein Lächeln auf sein Gesicht, und zufrieden beschließt er, es damit zu versuchen. Ian bleibt am nächsten Morgen bei Morgana in der Kate, während sich Máel mit Hestur und Ben auf den Weg zum Markt macht, als sie sich an der Kate trennen, doch trotz aller Zeit, die der Elf bis zum Abend hat, ist er mit den Vorbereitungen des Essens noch nicht fertig, als Morgana mit ihrem Sohn nach Hause kommt. >>Du hast den Tag sicher genutzt, um mit Hestur durch das Larisgrün zu streifen. Gib es zu!<<, neckt sie den Elfen, doch der bestreitet das vehement und besteht darauf, dass es einfach zu viel am Haus zu tun gab. Das nimmt ihm Morgana zwar nicht ab, doch seinem diebischen Grinsen ist keine andere Ausrede zu entlocken, bis sie sicher ist, dass er ihr etwas verheimlicht. Das ist etwas, was ihrer Neugier schwer zu schaffen macht, doch alles bitten, betteln und bohren hilft nicht, und Máel bleibt in dieser Angelegenheit stumm wie ein Fisch, bis sie abends schlafen gehen, und Morgana mit gespieltem Schmollen ein oder zwei Schubser mit dem Ellenbogen mehr braucht, um eine bequeme Position zu finden.

Der nächste Morgen beginnt bereits mit der Hitze des gestrigen Tages, und Shenrah brennt mit seinem goldenen Auge auf Máel, Ian und Morgana herab, als sie sich zur Kräuterkate aufmachen. Natürlich hatte es Morgana nicht lassen können, und hatte auch beim Frühstück versucht, das Geheimnis von Máels Lächeln zu ergründen, doch auch diesmal war sie erfolglos geblieben. Die Zeit vergeht schnell für Morgana, denn zwischen Patienten und dem Gedanken daran, was Máel im Schilde führen könnte, bemerkt sie kaum, wie sich die Sonne schon wieder in Richtung Horizont bewegt. Mit eiligen Schritten kehrt sie nach Haus Alvineyard zurück, und wird dort schon von Ian empfangen, der mit Ben und Lupin auf dem Stufen zur Haustür sitzt, und auf sie wartet. Der Junge ist in neue, dunkelblaue Hosen und ein neus Hemd aus gebleichtem und gestärktem Leinen gekleidet, und auch seine Haare liegen ausgesprochen ordentlich, wie Morgana bemerkt, als sie ihn in die Arme schließt. Mit ihrem Sohn auf dem Arm betritt sie das Haus, und als sie durch die große Empfangshalle schreitet, sieht sie Máel in zwar gewohnt schwarzen aber ebenfalls neuen Kleidern in einem der Sessel des Wohnraums sitzen. Die Flügeltüren zum Garten stehen weit offen, und der Duft des Sommer weht mit Wind herein. Auf dem Sessel neben dem Elfen liegt ein luftiges Sommerkleid, dessen silbrig schimmernder Stoff in leichten Wellen über das Möbelstück fließt. Sowohl auf der eng geschnittenen Korsage als auch auf dem weiten Rock sind Stickereien mit schwarzem Garn als Verzierung aufgebracht. Morgana bleibt zu erst im Türrahmen stehen und betrachtet die ganzen Neuerungen mit amüsiertem aber auch fragendem Gesichtsausdruck. "Du solltest Dich fertig machen, Dioma. Du bist spät heute, und darum hast Du nur noch wenig Zeit!" Überrascht zieht die Heilerin ihre Augenbrauen hoch, doch dann hat sich Máel schon erhoben und schiebt sie zusammen mit dem neuen Kleid in Richtung Bad, und alles Protestieren und Fragen hilft nicht. >>Was hast Du vor?!<<

Sich an diesem Abend fertig zu machen dauert für Morganas empfinden doppelt so lange, wie sie normaler Weise dafür benötigt. Aus gehen sie vermutlich nicht, denn sie kann schon das aromatische Essen riechen, das Máel zubereitet. Und als sie das Bad verlässt, um durch den Wohnaum ins Esszimmer zu gehen, steht Ian vor der geschlossenen Tür zum Speisezimmer und sieht sie mit wichtiger Miene an und schüttelt mit dem Kopf. Morgana baut sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor ihrem Sohn auf. >>Ich darf hier also nicht hinein?<< Ian nickt glucksend mit dem Kopf. >>Das sagt wer?<<, fragt die Heilerin ihren Sohn lächelnd. >>Máaael!<<, antwortet ihr Sohn prompt, doch bevor sie ihn weiter ausfragen kann, ist das vernehmliche Pochen des schweren Bronzeklopfers an der Eingangstür zu hören, und die Vierbeiner stürmen wie der Wind dorthin, um mit lautem Bellen zusätzlich darauf aufmerksam zu machen, dass dort jemand vor der Tür steht. Neugierig darüber, wer das sein könnte geht Morgana gefolgt von Ian, ebenfalls zur Tür, um zu öffnen, nachdem sie Ben und Lupin zurückgerufen hat. Als die Türe aufschwingt, blinzelt sie einmal kurz. Zum einen weil ihre Augen sich kurz an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnen müssen und zum anderen, weil ihre Freundin TianShi direkt vor ihr steht.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von TianShi am 15. Aug. 2005, 18:04 Uhr
Wie alle Häuser im Seeviertel ist auch dieses, wohin sie gebeten wurde, ein riesiges Gemäuer, dass es zu recht verdient Teil dieses Viertels zu sein. Mit jedem Schritt der sie näher an die hohe dunkle Mauer bringt, steigt auch das Wellenrauschen des Ildorels an. Es ist eine beinah beruhigende Melodie, welche der See den ganzen Tag über zum Besten gibt und dessen an- und abschwellende Nuancen einen herrlich unbekümmert werden lassen. Ein schwaches Lächeln hat sich in ihre Mundwinkel geschlichen und dort eingenistet. Ausgiebig betrachtet TianShi das möglicherweise neue Heim ihrer Freundin. Die Kate hat alles was man zum Leben braucht und doch scheint es für sie selber passender, dass Morgana in solch einem Anwesen zu Hause ist. Sicher von außen vermag es eher den Eindruck eines herrschaftlichen, strengen Hausherren zu machen, doch ist TianShi sich sicher, dass es drinnen der Kräuterkate in nichts an Heimlichkeit nachstehen würde. Dafür würde allein schon der kleine Ian sorgen, der dieses riesige Haus gewiss mit seinem Lachen erfüllt und eifrig darin alle Ecken erkundet.
Als ihre Schritte über einen Kieselweg führen und nicht mehr das abgenutzte Pflaster der Strasse unter ihren Füßen liegt, werden ihre Schritte immer langsamer. Wie würde Morgana auf ihren Besuch reagieren? Hatte Maél sie überhaupt informiert? Und wie würde sie selber sich gegenüber ihrer Freundin benehmen, welche sie schon so lange nicht mehr gesehen hat und das obwohl sie schon mehrere Monde in Talyra verweilt? Doch selbst wenn man ihr die Unentschlossenheit bezüglich dieses Treffens ansehen könnte, führen ihre Füße zu beständig näher zu der Tür, hinter welcher zweifelfrei Morgana, Maél und Ian warten würden.

Still bleibt sie vor der großen Tür mit dem Bronzeklopfer stehen und konzentriert sich auf die Aura derer, die dort drinnen sind. Es sind nicht nur sechs. Vier ohne jede Problem zu erkennen: Morgana, Ian(der ein Teil von Morgana in sich trägt), Maél und Lupin. Doch eine der verbleibenden zwei Wesen scheint keines natürlichen Ursprunges. Viel eher macht sie den Eindruck, als sei es nur noch ein Abbild dessen was einst über Roha gewandert ist. Erstaunt wandert ihre dunklen Augen über die dunkle Fassade. Was immer dort hinter der Tür auf sie wartet, Böses trägt es nicht in sich.  Langsam und unter wachsamen Augen jeder Menge Wasserspeier und Statuen hebt TianShi ihre Hand und umfasst den schweren Bronzeklopfer. Kaum ist die erste Berührung von Metall auf Metall dumpf im Inneren verhallt, da ertönt lautes Gebell, welches sich rasch nähert und mit freudigen Winseln und Scharren auf der anderen Seite der Tür endet. Lächelnd bereitet sich TianShi darauf vor, dass Lupin sie wahrscheinlich wieder halb über den Haufen rennt und wartet darauf, dass sich die schwere Eichentür von innen öffnet. Lupin und sein Begleiter, wahrscheinlich eine der unbekannten Auran, werden von einer weiblichen Stimme zurückgerufen und dann schwingt das dunkle Holz auf und Morgana steht in der Tür. Im ersten Moment scheint sie nichts sehen zu können. Nicht zuletzt weil TianShi mit ihrer Kleidung stark blendet und ans Halbdunkel gewöhnte Augen dem nichts entgegenzusetzen haben. Doch als Morgana soweit alles erkennen kann, durchläuft ihr Gesicht eine ganze Reihe von Gefühlen, die irgendwann in einem heillosen Durcheinander und einer Umarmung enden. „Morgana, es freut mich dich zu sehen.“

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 15. Aug. 2005, 19:04 Uhr
Die Wochen nach der Beerdigung ziehen rasch vorbei, so rasch wie Wolken im Sturm. Es gibt viel zu tun, in der Kate und auch in Alvineyard. Sethais Zustand ist weiter unverändert, ausser dass die Kälte, die von ihm ausgeht, jeden Tag ein wenig mehr zu werden scheint, was Morgana immer grössere Sorge bereitet. Eigentlich hatte Morgana sich vorgenommen, wegen Sethais Zustand und auch wegen dem Fluch, der auf Asrai liegt, mit Niniane zu reden -auf der Beerdigungsreise hatte sie dies vergessen- aber erstens hatte sie selbst zu viel zu tun und wollte zweitens Niniane jetzt nicht mit sowas belasten. Überhaupt ist Morgana zu nichts gekommen, was sie ausser arbeiten noch tun wollte. Der Besuch bei TianShi wurde immer irgendwie verschoben und als dann noch die Masern in Talyra grassierten, war gar keine Zeit mehr geblieben und Morgana ist jeden Abend todmüde ins Bett gefallen. Sie selbst und Mael sind von den Masern verschont geblieben, aber Ian hatte sie sich gefangen, was Morganas Sorge nicht gerade gemildert hatte. Mit Melinda hatte Morgana sich zwar nicht gerade angefreundet, aber sie schien sie zu Dulden, nachdem alle Versuche Morgana das Leben im Haus ein wenig schwerer zu machen nicht gefruchtet hatten. Ian dagegen hatte einen Stein im Brett bei der unheimlichen Dame des Portraits und hier da und fanden sich kleine Geschenke für Ian in irgendwelchen Ecken des Hauses.

So sind die Wochen ins Land gezogen und Morgana merkt die Anspannung und die viele Arbeit jeden Tag mehr. Mitte des Beerenreifs tut Mael sehr geheimnisvoll und selbst ein hinreissender Wimpernaufschlag und ein Kuss mehr als sonst kann ihn nicht dazu bringen zu verraten was er im Schilde führt. Den ganzen Tag über hat Morgana gegrübelt was den Elben sich so geheimnisvoll hat verhalten lassen. Am Abend kommt sie einigermassen müde nach Alvinyard zurück, und wirdvon einem sauber und ordentlich aussehenden Lausbuben auf der Treppe empfangen.Im Haus angekommen, wirft Melinda ihr einen skeptischen Blick zu und verdreht dann die Augen, was Morgana kurz schmunzeln lässt. Im Wohnraum angekommen, erwartet die Heilerin die erste Überraschung, ein wunderschönes neues Kleid. "Das ist einfach..mir fehlen die Worte, das ist viel zu schön für mich." Vorsichtig streicht Morgana über den Stoff des Kleides, der sich kühl aber auch sehr weich anfühlt. Mael lächelt und küsst sie, ehe er sie ins Bad befördert, mit der Begründung sie hätte nicht viel Zeit um sich fertig zu machen. "Bei allen Göttern, was hast du mit mir vor, kriegen wir einen Staatsbesuch oder gehen wir irgendwohin?" Aber selbst jetzt lässt Mael nicht mit sich handeln und schweigt wie ein Grab. Morgana könnte platzen vor Neugier und auch vor Ungeduld, und als nach dem Bad ihre Haare nicht so wollen wie sie es will, ist sie nahe dran zur Schere zu greifen, damit sie endlich fertig wird und erfährt, was denn nun heute Abend auf sie wartet. Hab ich irgendeinen Feiertag vergessen, gibt es wieder eine spontane Hochzeit oder einen Geburtstag... verdammt, ich hasse es wenn ich nicht weiss, was auf mich zukommt

Nachdem sie das Bad verlassen und den Geruch nach Wildrosen und Jasmin hinter sich gelassen hat, strömt ihr schon der Geruch von exotischem Essen entgegen, das Mael in den letzten Wochen oft gekocht hat und sie mit den verrückten grossen Zahnstochern zur Verzweiflung getrieben hat, bis sie so geschickt damit geworden ist, dass sie nicht vor Hunger umgekommen ist, ehe sie auch nur einen Bissen im Mund hatte. In den Speiseraum kommt sie allerdings nicht, der kleine Ian steht vor der Tür und tut wichtig. In den letzten Monden hatte sein Sprechen jeden Tag zugenommen und mittlerweile spricht er Zweisatz-Sätze recht gut und zu verstehen scheint er eh alles. Doch ehe Morgana ihn mit einem Karamel überreden kann sie ins Zimmer zu lassen, klopft es an der Tür und Morganas Neugier ist nun am Maximum angelangt. Lupin und Ben stürmen zur Tür und Lupin gebärdet sich besonders toll, also muss es eine ihm bekannte Person sein, die vor der Tür steht. Morgana ruft die Hunde zurück, ehe der oder die Gäste auf dem Hosenboden landen, ehe sie das Haus überhaupt betreten haben. Vor lauter Neugierde denkt Morgana nicht daran ihre Empathie einzusetzen um zu sehen wer da vor der Tür ist, sondern sie reisst die Tür auf und wird erst einmal geblendet von der Sonne und der weisen Kleidung des Gastes. Nach einigen Wimpernschlägen erkennt sie schliesslich wer da vor ihr steht, Freude und auch ein schlechtes Gewissen wechseln sich in ihrem Gesicht ab, bis der kurze Moment des Innehaltens vorbei ist und sie TianShi freudig und herzlich umarmt.

"Bei allen Göttern TianShi, ich freue mich ja so dich zu sehen. Wie hat Mael denn noch die Zeit gefunden, dass zu organisieren? Ich wollte dich schon so lange besucht haben, nachdem ich von Borgil gehört habe, du seiest wieder in der Stadt, aber irgendwie ist immer etwas dazwischen gekommen." Noch ehe Morgana TianShi aus der Umarmung entlassen kann, stürmt Lupin heran, der es nicht mehr ausgehalten hat und sich dem Befehl seiner Herrin wiedersetzt und die Seharim nun stürmisch begrüsst. Morgana lässt TianShi vorsichtig los, damit sie von dem Ansturm nicht umgeschmissen wird. Auch Ben kommt nun näher und beschnuppert den Gast ausgiebig. Ian hat auch den Weg zur Tür gefunden und sieht den Gast mit grossen Augen an, mit einer Hand hält er sich allerdings an Morganas Rock fest, als wolle er ihn als Schutz nehmen, falls der Gast doch nicht freundlich zu ihm sein sollte. Lupin kann sich gar nicht einkriegen und umrundet die Seharim immer wieder."Lupin nun ist aber gut, ich glaube nicht das TianShi sofort wieder gehen wird, ausserdem lass mir auch noch ein wenig von ihr übrig. Und nun kommt rein, nach den Geräuschen aus der Küche zu urteilen ist das Essen auch bald fertig. Und selbst wenn es noch nicht fertig ist, wir haben uns sicher so viel zu erzählen, dass die Zeit schnell, viel zu schnell, vergeht. Bei Faeyris, ich freu mich wirklich dich endlich einmal wieder zu sehen." Morgana umarmt TianShi noch einmal kurz, ehe die beiden Frauen, Ian und die Hunde die Einganshalle betreten und die Tür hinter ihnen ins Schloss fällt, was Melinda die Nase rümpfen lässt. Benimm dich heute Melinda, die Dame ist eine Seharim und wer weiss was sie mit dir macht, wenn du deine Streiche übertreibst. Melinda reckt ihre Nase ein Stück höher und beachtet sie keines Blickes mehr. "Ian was meinst du, dürfen wir jetzt ins Speisezimmer?"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 18. Aug. 2005, 10:16 Uhr
>>Das ist einfach...mir fehlen die Worte, das ist viel zu schön für mich.<< Diese Worte schwirren noch immer in Máels Kopf herum, als er Morgana bereits in den Baderaum geschoben hat, und er mit Ian in die Küche geht, um sich den Essensvorbereitungen zu widmen. Ihre Worte lassen ihn schmunzeln. Morgana ist eine wunderschöne Frau! Davon hatte er sich auch ohne verhüllende Stoffe ausgiebig überzeugen können! Und darum würde das Kleid ihre weiblichen Vorzüge nur unterstreichen. Ian begleitet ihn mit tippelden Schritten, und als sie die Küche erreichen, hebt Máel ihn neben sich auf den hüfthohen Schrank, auf dem er das Essen zubereitet. "Jetzt wollen wir doch mal zusehen, dass wir etwas vernünftiges für Deine Mama und ihre Freunden auf den Tisch bekommen.", spricht der Elf liebevoll mit dem kleinen Jungen, der ihn fasziniert beobachtet, als Máel mit flinken Bewegungen und einem sehr scharfen Messer Weißkohl, Zwiebel, Möhren und Knoblauch zerkleinert. Die Flammen im Herd lodern schon hoch, und der ehemalige Dieb nimmt eine der Abdeckplatten ab,um dem schweren, gußeisernen Topf, der an eine Halbkugel erinnert, direkt über die Flamme setzen zu können. Es zischt laut, als Máel Sesamöl in den Topf gibt, und danach dünne Streifen Schweinefleisch hinein legt, die schon eine ganze Weile in einer Marinade aus Zucker, Pfeffer, Salz und einer besonderen, dunklen Sauce gezogen haben. Im ersten Moment dampft es kurz und heftig, aber dann bruzelt das Fleisch schön vor sich hin, und Máel erwischt Ian dabei, wie er einen dieser ausgefranst aussehenden Pilze stibitzen will. "Halt! Nimm lieber das hier, aber wehe Du hast nachher keinen Hunger mehr!" Er entwindet dem Jungen vorsichtig den Pilz, um ihm eine gewaschene Möhre zu geben, auf der Ian mit wachsender Begeisterung herum zu kauen beginnt.

Wenn erst einmal alles geschnitten ist und bereit steht, geht das Kochen an sich sehr schnell, und das Gemüse wandert erst am Schluß in den Topf, nachdem vorher schon das Fleisch zusammen mit Ingwer und einem großen Schuß der Marinade dort gedünstet hat, und nun in einer Schale neben dem Herd steht. Das Wasser für den Reis kocht ebenfalls schon, und Máel hofft, dass sowohl TianShi pünktlich ist, als auch dass seine Lebensgefährtin rechtzeitig fertig sein wird. Sein erstes Treffen mit TianShi kommt ihm kurz in den Sinn, während die Reiskörner ins Wasser rieseln. Die weiße Dame, wie sie von einigen genannt wurde, als er sich nach ihr erkundigt hatte, hatte ihn sehr freundlich empfangen, und die natürliche Offenheit des Elfen hatte das Eis sehr schnell schmelzen lassen. Er sieht ihre rabenschwarzen, pupillenlosen Augen vor sich, deren Blick bis auf den Grund seiner Seele zu gehen schien, doch fühlte er sich dabei nicht unbehaglich. Eher das Gegenteil. Eine Aura des Friedens umgab die zierliche Frau mit der blassen Haut, als sie ihn in den Garten zu einem kleinen Pavillon geführt hatte, wo sie sich eine ganze Weile unterhalten haben. Genau wie Morgana hat sich TianShi der Heilung verschrieben, und bei ihrer sanften Art kann Máel gut verstehen, warum sie und seine Lebensgefährtin sich so gut verstehen. Geschichten über Ian, die Máel erzählt hatte, hatten sie beide erheitert und TianShis Neugierde entfacht, denn sie kennt Morganas Sohn bisher nicht.

Als das Essen so gut wie fertig ist, hebt Máel Ian vom Schrank und stellt ihn auf die Füße. Von der Möhre ist nicht viel mehr übrig als ein kleiner Stumpen, dafür sehen seine Finger nunmehr zart orange aus, was Máel ein wenig die Strin runzeln lässt. Er schnappt sich ein feuchtes Tuch, um Ians kleine Hände zu säubern, was Ian gar nicht besonders gefällt und ihn ein wenig quängeln lässt. "Wir wollen doch nicht, dass Du Deine Handabdrücke auf TianShis weißem Kleid verewigst, oder?", fragt der Elf mit sehr ernster Miene, doch ist seine humorvolle Art dabei deutlich zu spüren. Dann flüstert er verschwörerisch: "Und nun musst Du schön aufpassen, dass Mama nicht in das Speisezimmer geht, einverstanden?!" Nach einem Nicken und mit schelmisch funkelnden Augen stellt sich der Kleine vor die Tür zwischen Wohnraum und Speisezimmer, und Máel kann grinsend hören, wie seine Partnerin das Bad verläßt, und sie kurz darauf verwundert von ihrem Sohn aufgehalten wird.

Ben und Lupin schlagen an als der schwere Klopfer ertönt, sein dumpfes Pochen wie ferner Donner durch die Eingangshalle rollt, und Morgana darauf hin öffnet. So, und wer ist jetzt nicht rechtzeitig fertig?!, rügt er sich selbst, während er schnell noch den Reis vom Herd nimmt, und in eine Schale gibt, die er auf dem Weg in die Eingangshalle auf der langen Tafel abstellt. Ein fünfarmiger Kerzenständer sorgt für angenehmes Licht, das sich im Metall der silbernen Pokale spiegelt. Schalen für die Speisen stehen für sie bereit, und Ian wird wieder auf seinem Platz am Kopf der Tafel sitzen, damit die Armlehnen dieses Stuhls verhindern, dass er aus Versehen herunter rutscht. Wir brauchen dringend einen richtigen Stuhl für Dich!, denkt er noch, dann ist er auch schon in der Halle, wo Morgana gerade versucht den weißen Wolf zu bändigen, der um TianShi schleicht, wie eine Katze um eine Schale Milch.

"TianShi! Willkommen!" Máel begrüßt die schlanke Frau herzlich, nachdem er es geschafft hat, die beiden überdimensionalen Pelzknäule zu umrunden, die den Gast völlig in Beschlag nehmen wollen. "Aber kommt doch herein! Wir müssen nicht in der Halle stehen." Er deutet mit seiner Hand in Richtung Wohnraum, um die schlanke Frau herein zu bitten und scheucht dann die beiden Vierbeiner durch die offene Flügeltüre in den Garten, wo sie jedoch nicht lange bleiben und sich wieder klammheimlich herein schleichen. "Und das ist Ian, von dem ich schon so viel erzählt habe!", stellt Máel den jungen Herrn an Morganas Seite vor, der langsam seine Scheu verliert, und den Besuch neugierig ansieht. Das zarte Zeichen auf TianShis Stirn scheint ihn besonders zu interessieren. >>Wie bei Mama!<< Ian zeigt mit seinem Finger schnurstracks auf TianShis Gesicht, und dreht sich dabei nach Morgana um, um eine Bestätigung für seine Entdeckung zu bekommen. Der Duft des Essen erinnert Máel vor einer Bemerkung über Manieren gerade noch rechtzeitig daran, dass er sich darum zuerst kümmern sollte. "Entschuldigt mich bitte einen Moment, sonst müssen wir am Ende doch zum Essen ausgehen!" Mit großen Schritten eilt er zurück in die Küche, um die restlichen Speisen aufzutragen, als Morgana begleitet von ihrem Gast den Speiseraum betritt. Die beiden Frauen haben sich untergehakt, und Ian hüpft aufgeregt um sie herum. Als Máel schnell noch einmal den Tisch mustert, ob er etwas vergessen hat, bemerkt er, dass er bereits aus Gewohnheit nur Stäbchen für die Erwachsenen bereit gelegt hat. "Wollt Ihr es damit versuchen?", fragt er TianShi, als er ihr den Stuhl zurecht rückt und danach auf das ungewöhnliche Besteck deutet.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von TianShi am 19. Aug. 2005, 17:24 Uhr
Nach Morganas Gesichtsausdruck zu schätzen, hatte Máel es wirklich geschafft die ganze Zeit, die seit ihrem geheimen Treffen vergangen war, kein Wort über diese Begegnung zu verlieren. Eigentlich nichts verwunderliches, doch sowohl Morgana als auch ihr Gefährte besitzen die Fähigkeit auch auf anderem Wege zu kommunizieren und da ist es oft schwer ein Geheimnis für sich zu behalten und nahe stehenden Menschen sogar die eigenen Gedanken zu verwehren. Freudig erwidert TianShi die Umarmung ihrer Freundin und fühlt wie ein Stück der sonst vorherrschenden Distanz zu dieser Welt von ihr abfällt und sie sich mehr als Teil des Ganzen empfindet. „Morgana, du brauchst dich nicht zu erklären. Ich selbst habe es schließlich auch nicht geschafft, aber nun haben wir dank Máel es ja doch noch geschafft, ehe uns weitere Dinge davon abhalten.“ Den schwachen Blütengeruch der von Morgana ausgeht noch in der Nase, tritt die Heilerin einen Schritt zurück und beide Frauen begutachten sich eine Weile, um zu sehen ob sich eine von ihnen verändert hat. Viel Zeit bleibt ihnen dazu jedoch nicht, denn sofort nutzt Lupin den frei gewordenen Platz und nähert sich freudig schwanzwedelnd. Immer wieder umrundet er sie, stupst mit der feuchten Nase gegen ihre Hand und winselt freudig. Mehrmals setzt der weiße Wolf auch dazu an hochzuspringen, doch ein Blick Morganas genügt und Lupin lässt von seinem Vorhaben ab. Der andere Hund, schwarz und sehr groß, ist zurückhaltender, nähert sich aber auch ohne jede Scheu, denn immerhin hat auch Lupin keine Angst vor der Fremden. Während TianShi eine Weile dem Treiben zu ihren Füßen zusieht, nähert sie eine weitere, viel kleinere Gestalt. Ein wenig schwankend geht sie direkt zu Morgana und verkriecht sich halb in den Falten ihres Gewandes.  Große Kinderaugen blicken zu TianShi empor. Unbehagen, kindliche Neugier und Scheu dringen von dem kleinen Ian auf sie ein. Ein Reaktion die wohl bei jedem Kind gegenüber Fremden eintritt. TianShi selber hatte nie viel mit Kindern zu tun gehabt. Aber gleich nach allen göttlichen Wesen und den Seharim sind sie wohl die reinsten Wesen, die jemals über Roha gewandelt sind. Sie kann eine seltsame Verbundenheit zu dem Jungen spüren, denn auch sie selber hat noch vieles dieser Welt nicht erkundet und steht auch vielen Ritualen und Sonderheit kritisch gegenüber. Daher belässt sie es bei einem freundlichen Lächeln, da sie Ian nicht unnötig verschrecken will und sie auch nicht wüsste, wie sie mit ihm umgehen soll, denn das Erwachsene mit Kindern anders umgehen als mit Erwachsenen ist ihr schon oft aufgefallen. Schwach amüsiert bemerkt TianShi, dass Ian nach einer Weile eher Lupin interessiert beobachtet, der noch immer nicht von ihr ablässt und immer wieder auffordernd ihrer Hand anstupst. Wahrscheinlich, dass Ian sich eher fragt, warum der Wolf die ihm unbekannte Person so sehr mag, als sich für TianShi selber zu interessieren.

> ."Lupin nun ist aber gut, ich glaube nicht das TianShi sofort wieder gehen wird, außerdem lass mir auch noch ein wenig von ihr übrig. Und nun kommt rein, nach den Geräuschen aus der Küche zu urteilen ist das Essen auch bald fertig. Und selbst wenn es noch nicht fertig ist, wir haben uns sicher so viel zu erzählen, dass die Zeit schnell, viel zu schnell, vergeht. Bei Faeyris, ich freu mich wirklich dich endlich einmal wieder zu sehen."< Diese Worte Morganas verschaffen TianShi, seit sich die Tür geöffnet haben, zum ersten Mal etwas mehr Platz um sich. Wenn Lupin auch nicht ganz der Aufforderung folgt und nah bei ihr bleibt, so lässt er doch von seiner aufdringlichen Art ab und geht gehorsam neben ihnen her. Mit einem dankbaren Lächeln folgt TianShi Morgana ins kühle Innere des Hauses und wird dort sofort vom Geruch des Essens umfangen, der hier wesentlich stärker ist und nun auch den Duft von Morgana übertönt. Während Morgana an Ian eine Frage richtet, die darauf abzielt, dass der Kleine ihnen den Weg freigibt, sieht sich TianShi nach der Quelle der sechsten Präsenz um. Es gibt nichts sichtbares in der Halle, außer den üblichen Einrichtungsgegenständen. Einzig ein ziemlich großes Bild verlangt hier nach Aufmerksamkeit. Auch TianShi folgt dieser stummen Bitte und sieht zu dem Bild. Die junge Frau darauf scheint sie direkt anzusehen. Fast hätte TianShi behauptet, dass die Aura von dort kommt, doch bisher hat sie kein Bild mit Leben oder etwas was dem gleichkommt auf dieser Welt gesehen. Allerdings hatte Morgana in ihren Gedanken mit einer Frau geredet. Nicht, dass TianShi sie bewusst aufgenommen hat, doch die Gedanken ihrer Freundin, die im Moment so nah bei ihr steht, bewusst auszugrenzen wäre nur schwer machbar gewesen. Bevor sie aber dieses Geheimnis ergründen kann, ertönen weitere Schritte in die Halle und Máel kommt erfreut auf sie zugelaufen. Auch wenn sie den Elben bisher nur von einer kurzen Begegnung her kennt, ist die Begrüßung zwischen ihnen weitaus freundlicher als bei anderen Bekannten. Immerhin handelt es sich um Morganas Gefährten und somit würden sie sich gewiss öfter über den Weg laufen, sofern es die Zeit und die Umstände zu lassen.
Nachdem Ian sich so recht nicht entscheiden konnte, ob sie das Speisezimmer betreten dürfen, ist es jetzt Máel, der sie hereinbittet und zum Wohnzimmer führt. Dort wird Ian TianShi offiziell noch einmal vorgestellt und dieser sieht dies als Aufforderung, um sich nun doch noch einmal eingehender mit dem Gast zu beschäftigen. Prompt findet er auch etwas, was so manch anderem Auge entgeht und gibt dieses laut zu verstehen, wobei seine leuchtenden Augen eifrig zwischen seiner Mutter und TianShi hin und her wandern. Mit einem schwachen Nicken bestätigt sie Ians Vermutung. Es gibt zwar Unterschiede bei ihrer beiden ‚Markierung’ doch diese einem Kleinkind zu erzählen wäre wohl sinnlos. Máel hat es unterdessen plötzlich sehr eilig und ist auch schon wieder verschwunden, kaum dass er den Grund dafür genannt hat. > "Entschuldigt mich bitte einen Moment, sonst müssen wir am Ende doch zum Essen ausgehen!"< Mit einem liebevollen Blick vermischt mit einem amüsierten Grinsen sieht Morgana ihrem Gefährten hinterher und führt TianShi dann die letzten Schritte bis zum Speisezimmer, wo eine Tafel darauf wartet, dass sie mit den Speisen gedeckt wird und die Gäste dann Platz nehmen. Hochlehnige Stühle reihen sich in gleichen Abständen um den langen Tisch, auf welchem ein Kerzenleuchter für allerhand Lichtreflexe auf dem exquisitem Geschirr sorgt.

Das ganze Innere des Hauses, auch wenn sie erst drei Räume gesehen hat, entspricht den Vorstellungen, die man bekommt, wenn man das Haus von außen betrachtet. Alles bietet reichlich Platz und jeder Raum hat seinen ganz eigenen Charme, der neben den netten Hausbesitzern zusätzlich dafür sorgt, dass man sich hier wohlfühlt. Während sie sich umsieht und sich von den Gefühlen der anwesenden Personen und Tiere einlullen lässt, nimmt TianShi freudig jedes kleine Detail von Morganas neuem Zuhause in sich auf. Sie freut sich sehr für ihre Freundin und begegnet ihrem Blick immer wieder mit einem Lächeln. „Ihr habt es sehr schön hier. Wirst du jetzt hier bleiben und in deiner Kate nur noch die Kranken betreuen?“ Morgana scheint sich selber noch nicht so ganz einig darüber zu sein, wie sie das mit den beiden Häusern und ihrer Berufung möglichst einfach managen soll und zuckt etwas unschlüssig mit den Schultern. Ian, noch immer emsig damit beschäftigt seine Mutter mit der Fremden zu vergleichen, hat plötzlich etwas anderes gefunden, was viel wichtiger erscheint, quiekt kurz vergnügt auf und zeigt voller Vorfreude auf das Essen, welches soeben hereingetragen wird. Der Duft der Speisen verstärkt sich mit jedem Schritt den Máel näher kommt und einzeln dann jeden Behälter vorsichtig auf der Tafel abstellt. Während Ian schon auf seinen Stuhl zuwackelt und wenig erfolgreich versucht daran hoch zu kriechen, deutet Máel auf die Stäbchen, die sich neben den Tellern befinden. >"Wollt Ihr es damit versuchen?“< TianShi hat keinerlei Ahnung, was genau sie damit versuchen soll und so zeigt sich für einen kaum spürbaren Moment ein leichtes Zweifeln in ihrem Gesicht. „Wenn Ihr es mir zeigt, gerne.“ Sie lächelt etwas unsicher, aber durch ihr Wesen ist sie seit jeher neuen Erfahrungen zugetan, auch wenn sie manchmal eher unangenehm enden können. Morganas leichtem Schmunzeln entnimmt sie, dass sie sich diese Entscheidung hätte gut überlegen sollen, doch jetzt noch einen Rückzieher zu machen, erscheint ihr falsch. Nach einem kritischen Blick auf ihr weißes Kleid, zuckt sie jedoch nur schwach mit den Schultern und setzt sich dann gemeinsam mit Morgana, die noch schnell Ian hoch hilft, und Máel an den Tisch.
Nachdem der Koch persönlich jeden bedient hat, gibt es dann die erste Lektion in Sachen ‚Essen mit Stäbchen’ für die Seharim.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 19. Aug. 2005, 20:23 Uhr
Als Mael zu ihnen tritt und sie 'endlich' ins Speisezimmer dürfen, ist die letzte Spur von Überraschung gewichen. Immer wieder betrachtet die Heilerin die Seharim, die sich gar nicht verändert hat, was Morgana von sich selbst nicht unbedingt behaupten würde. Die Ereignisse der letzten Zwölfmonde haben ihre Spuren bei Morgana hinterlassen, von dem leichten Schatten, der sich um ihren Hals windet und der von dem Kampf mit dem Erzdämon herrührt, über das Leuchten ihrer Augen, wenn ihr Blick Mael trifft, bis hin zu den Sorgenfalten in ihrem Gesicht, die von Sethais immer noch andauerndem Dämmerzustand herrühren. Aber obwohl sich die beiden Frauen lange nicht mehr gesehen haben, scheint es ihrer Freundschaft nicht den geringsten Abbruch getan zu haben. Das Gefühl der Verbundenheit, dass seit ihrem gemeinsamen 'Abenteuer' rund um die Kanalisation besteht, ist sofort wieder da. Morgana ist TianShis Blick zu dem Gemälde in der Halle nicht entgangen und sie ist sicher, dass die Seharim spürt, dass hinter dem Bild ein Geheimnis liegt, aber Morgana erwähnt nichts weiter dazu, weil Mael sie dann ins Speisezimmer geleitet.

Während Mael das Essen aufträgt und Morgana Ian auf den Stuhl setzt, der immer wieder interessiert zu der Seharim sieht, bis ihn die dampfenden Schalen davon ablenken, fragt TianShi, wo Morgana denn nun wohnen wird. Die Heilerin ist für einen Moment von der Frage überrumpelt. Im Moment schläft sie hier, ist aber tagsüber in der Kate, aber eigentlich nur, weil die Kälte, die von Sethais Zimmer ausgeht zu unangenehm ist und sie Ian dem nicht aussetzen möchte. Was wird, wenn Sethai irgendwann einmal gesunden sollte, darüber hat sie sich noch keine Gedanken gemacht. Morgana fühlt sich in Alvineyard sichtlich wohl und Ian liebt das Haus, besonders, weil es immer wieder kleine Überraschungen für ihn gibt, die mit Sicherheit von Melinda stammen. Als Antwort auf TianShis Frage zuckt sie erst einmal nur die Schultern."Ehrlich gesagt weiss ich es noch nicht, und wir haben uns noch keine Gedanken darum gemacht, aber ständig zwischen der Kate und dem Haus hier hin und her zu pendeln dürfte auch keine Dauerlösung sein."

Mael lenkt die Frauen von dem Thema ab, als er TianShi fragt, ob diese es mit den Stäbchen versuchen möchte. Morgana kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als TianShi zustimmt, diese Art der Nahrungsaufnahme einmal zu versuchen. "Ich glaube wir sollten dir ein grosses Tuch umhängen, genau so, wie Ian ein Lätzchen bekommt, weil ansonsten dein schönes Kleid sicher leiden würde. Glaub mir meine ersten Versuche diese übergrossen Zahnstocher zu benutzen, endeten in einer wahren Schlacht, wo das Essen dann überall zu finden war, nur nicht in meinem Mund." Ian gluckst grinsend vor sich hin, weil es ihm einen Riesenspass bereitet hatte, dass seine Mutter genauso ungeschickt beim Essen war wie er selber, wobei Ian mit Sicherheit mit seinem Löffel mehr in den Mund bekommen hatte, als Morgana mit den Stäbchen. Mael zeigt der Seharim wie die Stäbchen zu benutzen sind, während Morgana eine grössere leinerne Serviette für TianShi holt. Es dauert nicht lange und die kleine Gesellschaft sitzt lachend und kichernd am Tisch. Allerdings stellt sich die Seharim weitaus geschickter mit den Stäbchen an, als Morgana bei ihrem ersten Mal.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von TianShi am 20. Aug. 2005, 22:15 Uhr
>"Ich glaube wir sollten dir ein großes Tuch umhängen, genau so, wie Ian ein Lätzchen bekommt, weil ansonsten dein schönes Kleid sicher leiden würde. Glaub mir meine ersten Versuche diese übergroßen Zahnstocher zu benutzen, endeten in einer wahren Schlacht, wo das Essen dann überall zu finden war, nur nicht in meinem Mund."< Genau diese Worte sind es, die TianShi noch mehr an ihrer Entscheidung zweifeln lassen. Unschlüssig blickt sie ihre Freundin an, deren Augen leicht amüsiert funkeln, die aber nicht den Eindruck macht, als könne man es überhaupt nicht schaffen. Immerhin deuten ihre Worte auch an, dass sie es irgendwie geschafft hat. Die Aussicht mit einem Tuch auf dem Schoß oder um den Hals ist dabei aber genauso wenig verlockend wie die Möglichkeit, dass sie mit einem stark beschmutzten Kleid durch halb Talyra laufen müsste. Aber bevor ihre Sorgen groß genug werden können, ergreift Máel die Chance und erklärt ihr durch mehrfaches Zeigen und Korrigieren ihrer Fingerhaltung, wie sie die Stäbchen zu halten hat und Druck ausüben muss. Zuerst gibt es einige Trockenübungen, wo sie unter fachmännischen Blick seitens Máel und heiterem Gekicher von Morgana und Ian die glatten Holzstäbchen zwischen den Fingern balanciert. Mehr als einmal rutschen sie ihr dabei aus den Händen, doch irgendwann gelingt es TianShi sie fest genug in der rechten Hand zu halten, ohne dass sie dabei verkrampft oder sie sofort wieder runterfallen. Als Máel dann den Vorschlag macht es nun mit dem Essen zu probieren, erhebt sich Morgana rasch und holt tatsächlich besagtes Leinentuch, um es mit einem vorwarnenden Blick an TianShi weiterzureichen.
Mehr denn je hat TianShi das Gefühl, dass es ein Fehler war nicht abzulehnen, aber ihr schwach ausgeprägter Ehrgeiz wurde geweckt und so will sie es sich auch nicht nehmen lassen, es wenigstens zu probieren. Vorsichtig führt sie die Stäbchen zu dem in einer süßlich duftenden Soße liegenden Fleisch und versucht dann eins der Stücke zwischen die Stäbchen zu bekommen. Natürlich endet der erste Versuch schon bevor er angefangen hat und unterdrücktes Gekicher steigt aus drei Kehlen empor. Normalerweise würde es niemand wagen einfach über sie zu lachen, doch angesichts dessen was sie vorhat und was ihr absolut nicht gelingen will, bekommt ihre Würde einen erheblichen Dämpfer verpasst, so dass auch sie selbst hin und wieder amüsiert Grinsen oder Lachen muss. „Morgana, du hättest mich wahrlich vorwarnen sollen. Dazu hat man doch Freunde, damit man nicht in solche Situationen gerät.“ Dem freundschaftlichen Tadel folgt ein fast schon resignierender Tadel ehe sie es erneut versucht und siehe da, es klappt. Beinahe triumphierend hält TianShi das Stück Fleisch hoch, erntet Beifall und Bewunderung ihrer Gastgeber, als die beiden Stäbchen auch schon aneinander vorbei rauschen und das Fleisch mit einem leisen Platsch wieder auf dem Teller landet. „Nein, manche Völker werde ich wohl nie verstehen“, erklärt sie in Richtung Máel der auf diese Bemerkung hin nur lächeln kann.

Doch nachdem der Belustigung genüge getan ist, kann TianShi plötzlich wie von Geisterhand mit den Stäbchen umgehen als hätte sie nie etwas anderes getan. Vielleicht haben die Götter genau in diesem Moment auch einfach nur Erbarmen mit ihr und wollen einfach nicht, dass sie stellvertretend die Seharim blamiert.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 22. Aug. 2005, 08:51 Uhr
Während Máel in die Küche eilt, um das Essen davor zu bewahren, die Farbe und den Geschmack von Kohle anzunehmen, geleiten Morgana und Ian den Gast in den Speiseraum. Der Duft von Essen und das Klappern von Geschirr wecken Ians Hunger, und so beeilt er sich, seinen Sitzplatz zu erklimmen, was ihm nicht ganz gelingen will, bis seine Mutter ihm dabei hilft und er schließlich am Kopf der Tafel auf den Kissen thront. Máel hört noch TianShis Frage, ob sie denn nun in Haus Alvineyard leben wollten, und Morgana die Kate nur noch nutzt, um Kranke und Verletzte zu versorgen. Darüber hatten sie sich bisher kaum Gedanken gemacht, denn es gab immer genug zu tun, um sie von dieser Frage abzulenken. Natürlich war Haus Alvineyard Máels zu Hause gewesen, doch seit der letzten Inari-Nacht, waren Morgana und Ian so selbstverständlich in sein Leben und sein Herz getreten, dass er sich gar nicht mehr vorstellen mochte und konnte, dass sie irgendwann in der Zukunft einmal nicht mehr hier zusammen einschlafen und sich von Shenrah wecken lassen würden. Im Laufe der letzten Monde war Alvineyard zu ihrer aller zu Hause geworden. Sie hatten ihre freie Zeit hier verbracht, mit Ian im Garten gespielt, waren mit Hestur über den Strand geritten, hatten sich geliebt und waren nachts auf den Balkon hinaus getreten, um dem Mond dabei zuzusehen, wie sein leuchtendes Spiegelbild gleich einem Tropfen Silber auf dem Schwarz des Ildorels schwimmt. Gespannt lauscht er also auf Morganas Antwort, während er zwei Schalen ins Speisezimmer balanciert. >>Ehrlich gesagt weiss ich es noch nicht, und wir haben uns noch keine Gedanken darum gemacht, aber ständig zwischen der Kate und dem Haus hier hin und her zu pendeln dürfte auch keine Dauerlösung sein.<<

Die Antwort lässt den Elfen lächeln. Es war deutlich in Morganas Stimme zu hören, dass sie sich auch nicht daran denkt, die Nächte wieder unter unterschiedlichen Dächern zu verbringen, wenn Sethai wieder hergestellt wäre. Da war dieses kleine Wort wir in ihrer Antwort, das sich wie ein warmer Mantel um sein Herz legt. Aber heute soll nicht der Tag sein, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Darum geht Máel nicht weiter auf das Thema ein, sondern widmet sich TianShi, die das Wagnis eingehen will, ihren Hunger mit Hilfe der Eßstäbchen zu stillen. Morganas scherzhafter und doch ernst gemeinter Rat, sich in eine große Leinenserviette zu wickeln, stößt bei der Seharim nicht gerade auf Begeisterung, doch das vergnügte Schmunzeln der Heilerin überzeugt sie schließlich eines Besseren. Mit aufgeschlossener Neugier probt TianShi so erst einmal mit Máels und Morganas Anleitung, die richtige Haltung, ohne einen Krampf in der Hand zu bekommen oder sich die Finger zu verknoten. In der heiteren und gelösten Atmosphäre lässt sich das eine oder andere Schmunzeln, oder unterdrückte Lachen nicht vermeiden, doch die Seharim selbst nimmt es ebenso mit Humor. Als sie schließlich triumphierend ihr erstes Stückchen Fleisch in die Höhe reckt, nicken die Gastgeber anerkennend, und obwohl es erst mal wieder mit einem Platsch in der Soße landet und damit das Tischtuch sprenkelt, gehen die Fortschritte ab da an schnell voran, so dass TianShi rasch so gut damit umgehen kann, als hätte sie nie ohne Stäbchen gegessen.

Màel  und Morgana sitzen sitzen sich gegenüber, Ian an der Stirnseite zwischen sich, während die Seharim neben der Heilerin Platz genommen hat. Angeregt tauschen sie Neuigkeiten aus, und davon gibt es reichlich, denn die Freundinnen haben sich eine lange Zeit nicht gesehen. Und so kommt Borgils und Azras Heirat zur Sprache, TiansShis Wiedereröffnung von TianAnmen, Caewlins und Ravens denkwürdige Zeremonie im Tempel, aber ebenso auch traurigere Themen wie Phelans Beerdigung oder Sethais unverändert schlechter Zustand. Máel hält sich ein wenig zurück und achtet derweil auf Ian, damit nicht mehr Essen auf dem Boden landet und so mit Lupin oder Ben erfreuen, sondern eben in Ians Mund. Die Schalen leeren sich, und als Máel schon befürchtet, er hätte sich beim Einkauf verkalkuliert, lehnen sich alle gesättigt in ihren Stühlen zurück. Nach dem die Pokale ebenfalls geleert sind, erhebt Máel seine Stimme. "Lasst uns doch in den Wohnraum hinüber gehen. Die Sessel sind doch noch um einiges bequemer und das Kaminfeuer kann ein wenig von den Vorboten des Herbstes vertreiben, die sich abends schon wieder leicht ankündigen." Zusammen mit der Karaffe Wein und ihren Pokalen begeben sie sich in den großen Wohnraum mit seinem lodernden Kamin, der mit seinem orangen, gelbem und roten Flackern den Raum in ein warmes Licht taucht. Die Flügeltüre zum Garten steht weit auf, und die frische Luft vom Ildorel vermischt sich mit dem Duft der Buchenholzscheite zu einer angenehmen Atmosphäre. Ian widmet sich seinem Spielsachen, die auf einem der Felle ausgebreitet liegen, um mit einem Holzpferd, das er bis gestern noch nicht hatte, da ist sich Máel sicher, Ben als Berg und Tal Landschaft zu benutzen. Der große schwarze Hund lässt es geduldig über sich ergehen und legt sich mit einem Seufzen, als wäre er der ärmste Hund auf ganz Rohas Rund, ergeben auf die Seite, während Lupin sich zu erst zwischen Morgana und TianShi nieder lässt, bis es ihm in der Nähe des Kamins zu warm wird, und er sich nach draußen auf die Terrasse trollt. "Wenn Ihr den Rest des Hauses gerne sehen wollt, TianShi, dann gibt Euch Morgana sicher eine kleine Führung.", schlägt Máel vor nachdem er die Kelche erneut gefüllt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 22. Aug. 2005, 11:07 Uhr
"Das gibt es doch nicht. Das ist unfair. Ich habe Tage gebraucht ehe ich vernünftig mit diesen Holzdingern umgehen konnte, und du lernst das mal eben in ein paar Wimpernschlägen." Gespielt beleidigt reckt Morgana ihre Nase ein Stück nach oben, kann aber dass verräterische Funkeln in ihren Augen und die Bildung der kleinen Lachfältchen um eben diese nicht verhindern, und kurz danach muss die Heilerin über sich selber lachen, weil es ihr wieder einmal nicht gelungen ist einen dieser glitschigen Pilze vom Teller bis in den Mund zu befördern. Bald schon sind TianShi und sie in ein Gespräch vertieft und tauschen Neuigkeiten aus. Morgana erfährt dabei, dass Azra der Seharim geholfen hat Tian Anmen wieder auf Vordermann zu bringen, und dass Shi sich auch wieder als Heilerin hier in Talyra betätigt. Mael hält sich ein wenig zurück und kümmert sich liebevoll um Ian, dem es Spass zu machen scheint, absichtlich hin und wieder ein Stück Fleisch unter den Tisch fallen zu lassen, wo sich dann Lupin und Ben auf den Leckerbissen stürzen. Morgana wirft dem Elben immer wieder einen verliebten Blick zu und sie ist sehr froh darüber, dass Ian und Mael sich so gut verstehen.

Nach dem Essen gehen sie in den Wohnraum, wo schon ein angenehmes Feuer im Kamin prasselt. Sie unterhalten sich noch eine Weile, während Ian mit seinem Spielzeug spielt, dass zum Teil nicht von Morgana oder Mael gekauft worden ist, sondern einfach irgendwie plötzlich da war. Als Ian sich die Augen reibt, was ein Zeichen dafür ist, dass er müde wird und Mael gleichzeitig vorschlägt, dass Morgana TianShi das Haus zeigen soll, lässt sich das beides gut miteinander verbinden. So schnappt Morgana sich ihren Sohn und bittet TianShi ihr zu folgen. Während sie die geschwungene Treppe zum Obergeschoss hochgehen, erzählt Morgana ein wenig von dem seltsamen Bild und dass Melinda es hin und wieder nicht mag, wenn man bestimmte Zimmer betreten möchte. Oben im Schlafraum berichtet sie ihrer Freundin dann von ihrer ersten Nacht im Haus Alvineyard, der Inarinacht, und wie sie zielsicher als erstes das Schlafzimmer für die Hausbesichtigung gewählt hat. "Auch wenn es mir damals mehr als peinlich war und ich am nächsten Tag aus einem der Fenster geflüchtet bin, war es eine meiner besten Entscheidungen, die ich bisher in meinem Leben getroffen habe." Kurz blickt Morgana von Ian auf, den sie gerade frisch wickelt um ihn dann ins Bett zu legen, und das Leuchten in ihren Augen sagt mehr als tausend Worte. Ihrer Freundin braucht sie eh nicht mehr zu erzählen, die Seharim ist ebenso empatisch wie Morgana selbst und hatte längst die innige Beziehung zwichen Mael und Morgana gespürt.

Nachdem Ian schon fast eingeschlafen im Bett liegt, gibt ihm Morgana noch einen sachten Kuss auf die Stirn und legt den Teddy in seine Arme, ehe ihr Sohn ganz ins Reich der Träume gleitet. Dann zeigt Morgana ihrer Freundin noch den Rest der Zimmer, wo sie bei jedem Zimmer eine kleine Geschichte zu erzählen weiss, von einem Möbelstück, dass immer wieder an seinen Platz gerückt wird, von Vorhängen die zugezogen sind, obwohl man sie am Morgen geöffnet hat und so weiter. Aber es sind nie boshafte Dinge die geschehen, manchmal glaubt Morgana, dass es Melinda einen Riesenspass macht diese Dinge zu tun und auch wenn sie oft sehr schnippisch ist, scheint sich das Wesen aus dem Portrait zu freuen, dass wieder Leben im Haus ist und es nicht mehr alleine ist. Nachdem sie TianShi alle Räume gezeigt hat, die immer mehr Maels und Morganas Handschrift tragen, kehren die beiden Frauen in den Wohnraum zurück, wo Mael schon auf sie wartet. Der Elb hatte in der Zwischenzeit den Tisch im Speiseraum abgedeckt und eine neue Flasche Wein geöffnet. Morgana tritt zu ihm und küsst ihn sacht, ehe sie es sich in den Sesseln vor dem Feuer bequem machen und über dies und das erzählen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Azra am 22. Aug. 2005, 13:46 Uhr
Mit grossen Augen betrachtete sie das Gebäude, das dunkel und schattenhaft aus der Dunkelheit vor ihr aufragte, durch den prasselnden Regen kaum zu erkennen. Kein Mond erhellt den Weg ein wenig und auch die Fackeln haben an einigen Stellen der Gassen und Strassen den Geist aufgegeben, so dass Azra sich gezwungen sah, eine kleine Laterne aus der Harfe mitzunehmen, die sie nun wie ein kleiner Rettungsanker umklammert und mit den Zähnen klappernd, das spärliche, wärmende Licht geniesst, das von ihr ausgeht.
Hinter ihr quietscht und ächzt das schmiedeiserne Tor unter dem säuselnden Wind, der Azra eisig kalt ins Gesicht weht und frierend am ganzen Leib setzt sie ihren Weg über den Kies fort, der schwer und nass unter ihren zierlichen Füssen knirscht. Hohe, kegelförmige Bäume ragen zu beiden Seiten drohend in den pechschwarzen Himmel auf und es raschelt gespenstig in den Ästen und Blättern, sie sich im Tanz des leichten Sturmes wiegen.
Der fahle Lichtkreis der Lampe gleitet über den schlammigen Boden, in dem Azras Füsse bis zu den Knöcheln einsinken und das Klappern ihrer eigenen Zähne hallt in ihren Ohren laut wider.
Frühmorgens war sie losgerannt, um schnell bei TianShi vorbeisehen zu können, doch hatte sie das grosse, weisse Anwesen leer, aber dafür sauber und in einem fahlen Licht strahlend vorgefunden. Allein der Garten bedarf noch einer kundigen Hand und danach, so erging es zumindest Azra, würde dieses Gebäude eines der Schönsten in ganz Talyra sein. Nach mehrmaligen Rufen, die ohne Antwort blieben, hatte Azra den voll bepackten Korb schliesslich in der Küche abgestellt und ein kleines Pergament mit einer Nachricht hinterlassen, dass sie hier gewesen war. Leicht traurig darüber, der weissen Dame nicht begegnet zu sein und von der *glücklichen* Nachricht Kunde tragen zu können, war sie hungrig durch die verregneten Gassen der Stadt zur Kate der Heilerin geeilt, von der Halla ebenfalls gesprochen hatte. Doch auch dort war niemand zu finden gewesen. In ihrer leichten Verzweiflung einmal ein wenig härter gegen die geschlossene Tür des Hauses klopfend, hatte darauf hin ein, sich in seiner Morgenruhe gestört gefühlter, Nachtbar seinen Kopf aus dem Fenster gestreckt und ihr kurzerhand mit wütender Stimme mitgeteilt, dass die Heilerin zurzeit im Hause Alvineyard verweile. Mit mehreren Entschuldigungen und dem Gefühl, einen dicken, grossen Steinblock in ihrem Magen herumzuschleppen, war Azra vorerst in die Goldene Harfe zurück gekehrt, um dort einer aufgeregt zappelnden Mogbar nur den Tränen nahe mitteilen zu können, dass niemand zu Hause gewesen war.

Borgil spürte sehr wohl, das an diesem Tag, wo man noch nicht einmal einen Hund auf die Strasse stellte, etwas mit Azra nicht stimmte, doch sie versicherte ihm jedes Mal auf seine Frage, ob es ihr denn gut ginge, dass alles in Ordnung sei, gleichzeitig den Drang unterdrückend, sich in eine Ecke zu verkriechen und mit Heulen anzufangen.
Die Besorgtheit ihres Gatten war es jedoch auch, die es ihr ermöglichte den Tag in der Harfe einigermassen ruhig durch zu stehen, wenn sie auch ständig das Gefühl hatte über heissen Kohlen zu sitzen. So völlig in Gedanken versunken, passte sie hie und da nicht auf, liess drei Krüge zu Boden poltern, prallte gegen eine der Schankmaiden, brachte einem jungen Eisenhändler einen Pott Feentau, anstatt des gewünschten Verder Dunkel – Der Brummschädel am nächsten Morgen, würde sie ihren Kopf kosten -, vergass die Münzen am Abend nachzuzählen und als sie schliesslich sogar Pfeffer statt Salz in die Suppe schüttet, wurde sie von Sigrun der Küche verwiesen und von Halla fürsorglich dazu aufgeboten, statt im Schankraum zu arbeiten, sich doch um die Betten der Gäste zu kümmern.
Völlig aufgelöst in Verwirrung und Angst, hatte sie also den Tag im oberen Geschoss, fernab jedes Gastes verbracht, der ihr labiles Gemüt noch mehr hätte strapazieren können und war dann des Abends erneut aufgebrochen, auf dem Weg zu dem beschriebenen Haus.
Der Regen fällt dicht und in dicken Tropfen vom Himmel, Donner kracht bedrohlich über ihrem Kopf und Blitze tauchen die Umgebungen zwischendurch für wenige Herzschläge in ein grelles, fetzenartiges Weiss, das für ein Wesen mit zuviel Fantasie, schnell grässliche Fratzen und Gesichter darstellen kann.
Ihr Umhang ist durchnässt, obwohl sie kaum dreihundert Schritt gelaufen ist, und sie friert erbärmlich, trotz des hauchdünnen Lichtscheins der Laterne in ihren klammen Fingern.
Wenigstens ist hier jemand zu Hause, denn aus den halbrunden Fenstern des kleinen Anwesens, dringt diffuses, gelbes Licht und wirft verworrene Schatten auf den dunkelgrün schimmernden Rasen davor.
Mit bleiernen Knochen und ausgelaugt von den heutigen Strapazen, die sie beinahe alle ihre Nerven gekostet hatten, schleppt sie sich die drei Stufen hinauf, den tropfenden Umhang an Ort und Stelle haltend und mit grossen Augen und leicht keuchend zu der grossen, mächtigen Türe aufblickt, von der aus ein goldener Löwe sie mit einem weit aufgerissenen Mund betrachtet. Ihr Atem bleibt als eine weisse Dunstwolke in der Luft hängen und verflüchtigt sich erst, als ein heftiger Windstoss es mitreisst und gleichzeitig Azra die Kapuze vom Kopf weht. Schnell löst sie ihre steifen Finger, von dem Haken der kleinen Lampe und greift – innig hoffend, dass wirklich jemand da ist – nach dem schweren Türknauf, um ihn unter grosser Anstrengung zweimal gegen das harte Holz krachen zu lassen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von TianShi am 22. Aug. 2005, 16:25 Uhr
Es tut furchtbar gut jemanden um sich zu haben der das kleine wohlbehütete Geheimnis kennt. Es spielt keine Rolle, dass Máel dabei weniger involviert ist und auch Ian nichts davon weiß. Zumindest letzterer würde sich von der Tatsache wer oder was die Freunde seiner Mutter sind vorerst nicht stören. Wie der Elb darauf reagieren würde, kann TianShi nicht urteilen, doch mit Morgana an seiner Seite sollte er Magie und gewissen unerklärlichen Dingen offener gegenüberstehen als es wohl so manch anderer dieser Welt tun würde. Auch wenn sie sich schon lange nicht mehr gesehen haben und vieles inzwischen vorgefallen ist, so fühlt sich TianShi viel willkommener in dieser Welt, seit sie am Tisch zusammen mit dieser kleinen Familie sitzt. Auch wenn es den dreien vielleicht nicht bewusst ist, so unterscheidet sich allein schon die Art sich anzusehen und sich zu bewegen so sehr von ihrer Heimat, dass man glauben könnte, dass sie nicht von Ealara geschaffen worden sind. Jedes noch so winzige Detail dieser liebevollen Atmosphäre wird dankbar in ihrem Inneren aufgenommen und dort verschlossen. Für Zeiten sollte sie doch jemals, aus jetzt noch nicht erdenkbaren Gründen, wieder zurückkehren müssen. Das Lächeln, dass sonst eher schon einer ständig präsenten Maske gilt, wird hier viel wärmer. Lange und ausführlich bereden Morgana und TianShi alles, was ihnen nur einfällt und auch Máel bringt sich mit Witzen immer wieder ins Gespräch mit ein, wobei er aber vorrangig den beiden Freundinnen Zeit für sich lässt und darauf achtet, dass Ian sein Essen eher über als unter dem Tisch behält. Zwischenzeitlich, nachdem ein jeder gesättigt ist, wechseln sie von dem Speisezimmer ins Wohnzimmer, wo es laut Máel wesentlich angenehmer ist. Allein schon wegen der Stühle, die durch ihre Polsterung besonders bequem sind. Dort im Angesicht des flackernden Feuerscheins setzen die Frauen ihr Gespräch fort, während der Tag unaufhaltsam weiter voranschreitet und sich der Abend mit dunklen Regenwolken ankündigt. Doch hier drinnen im Haus kümmert sich niemand darum.

> "Wenn Ihr den Rest des Hauses gerne sehen wollt, TianShi, dann gibt Euch Morgana sicher eine kleine Führung."< „Oh, gerne würde ich. Das heißt, wenn das nicht zu neugierig erscheint.“ Sie liebt es sich das Leben der Immerlande genauer anzusehen und dazu gehört auch eine gewisse Neugier, wenn es darum geht wie dessen Bewohner leben. Da sie bisher nicht viel gereist ist, kann sie nicht behaupten viel gesehen zu haben, doch selbst bei dem wenigen hatte es sie immer wieder erstaunt wie unterschiedlich und vielfältig Häuser oder Zimmer doch sein konnten. Morgana, der ebenso wie den anderen beiden Erwachsenen aufgefallen ist, dass jemand müde geworden ist, nutzt die angebotene Chance gleich, um sich Ian zu schnappen, damit dieser unter Ablenkung ins Bett gebracht werden kann. Wie ein heller Schatten folgt TianShi ihrer Freundin fast lautlos, wobei das Gemälde in der Halle wieder ihrer Aufmerksamkeit fordert. Morgana erklärt ihr, was es mit der seltsamen sechsten Aura zu tun hat. Unweigerlich fühlt sich TianShi dabei an den Toten in ihrem Haus erinnert und eine leichte Gänsehaut überzieht ihrer Arme. Sie hatte Morgana vieles erzählt, doch das mit dem Toten würde sie wohl erst erwähnen, wenn geklärt wäre, wie es dazu gekommen ist. Viel hatten die Blaumäntel, die seither Nachforschungen betrieben noch nicht herausgefunden, aber TianShi ist davon überzeugt, dass es sich alles aufklären würde. Sie ist zwar etwas eigenartig, aber ich glaube nicht, dass sie jemanden umbringen würde. Mit einem stummen Gruß, der seitens Melisandre jedoch nicht viel Beachtung bekommt, geht die Seharim weiter und hört dann Morganas Erklärungen zu dem Haus aufmerksam zu. Mit jeder Silbe schwingt ehrliche Freude über den Zustand der Dinge mit und insgeheim ist TianShi froh darüber, dass sich für Morgana alles zum Guten gewendet hat, denn vieles in ihrer Vergangenheit hätte nicht geschehen müssen. Die Geschichte zum Schlafzimmer erstaunt TianShi nicht gering. Gut Morgana ist in ihren besten Jahren und doch erscheint ihr im ersten Moment unwirklich, dass Morgana sich klammheimlich durch Fenster davonstiehlt, nachdem sie die Nacht mit einem Mann verbracht hat. „Mir scheint es gibt Dinge an dir, von denen ich noch nicht einmal etwas geahnt habe.“  Ein leicht verlegenes Lächeln zaubert sich auf das Gesicht der Heilerin, während sie eifrig damit beschäftigt ist ihren Sohn zu wickeln. Seltsam fasziniert sieht TianShi jedem Handgriff zu. Erstaunt darüber wie geschickt Morgana dabei vorgeht, sitzt ein frisch gewickelter Ian bald aufrecht auf dem Wickeltisch und kuschelt sich dann an seine Mutter, die ihn anschließend ins Bett legt. Solange bis Ian ruhiger geworden ist, bleiben Morgana und TianShi noch in dem Zimmer. Keine von beiden sagt etwas und jede hat Zeit sich mit dem bisherigen Abend zu beschäftigen. TianShi jedoch gelangt nach kurzer Zeit bei dem Gedanken an, dass sie so etwas wohl nie erleben würde. Nicht diese innige Liebe zu einem Mann und nicht erst recht nicht die Liebe zu ihrem eigenen Kind. Ein wenig wehmütig, aber noch immer glücklich hier sein zu können, zieht sich TianShi etwas zurück, damit Morgana ihren Sohn langsam in den Schlaf hinüberbegleiten kann. Während sie Morgana dabei beobachtet, ist da wieder das Gefühl etwas vergessen zu haben. Etwas das noch in ihr schlummert, aber nicht greifbar ist. Möglicherweise Liebe?
Ein leises >„Komm, er schläft fast.“< verhindert, dass TianShi zu sehr darüber nachdenken kann und gemeinsam mit ihrer Freundin wird auch der Rest des Hauses erkundigt, bis sie schließlich wieder unten ankommen und dort von einer soeben geöffneten Flasche Wein erwartet werden.

Die Türen zum Garten sind mittlerweile geschlossen, denn der Himmel hat sich gefährlich verdunkelt und die ersten Regentropfen prasseln bereits auf das Dach nieder. Im allgemeinen hat sie zwar nichts gegen Regen, aber die Aussicht bei diesem Gewitter durch halb Talyra laufen zu müssen, will ihr so gar nicht behagen. Andererseits ist die Berührung des Regens ein ebenso einzigartiges Erlebnis, wie hier mit Morgana und Máel zu sitzen. Wie ein kleines Kind das neues Spielzeug bekommen hat, könnte sich TianShi stundenlang mit allen Dingen dieser Welt beschäftigen und sei es noch so unbedeutet für die Bewohner Rohas. Wo zuvor noch begierig Neuigkeiten ausgetauscht worden sind, erzählt man sich nun eher belanglose Dinge, sinniert ein wenig über dieses oder jenes nach und spricht über Zukunftspläne, die bei allen Anwesenden eher wage sind, als dass sie feste Formen haben. Gerade darin vertieft wie schade es ist, dass dieses Jahr aufgrund einiger Streitigkeiten kein Sommerfest stattfinden wird, hallt zweimal ein lautes Pochen durch die Halle bis ins Wohnzimmer. Verwundert sieht sich die kleine Gesellschaft einander an. Wer würde bei diesem Wetter und zu so später Stunde noch vorbeikommen? Den fragenden Blicken, folgt ein aufspringender Máel, welcher der Meinung ist, dass man den Gast wohl nicht allzu lange im Regen stehen lassen sollte. Gleichzeitig bekräftigen Morgana und TianShi diese Aussage mit einem Nicken, da hat der Elb auch schon das Wohnzimmer verlassen und eilt dem Gast entgegen.   „Erwartet ihr noch Besuch?“ Unsicher schüttelt Morgana mit dem Kopf und wirft dann ebenso wie die Seharim neugierige, aber geduldige Blicke zur Tür. Trotz des Donnergrollens ist zu hören wie die Tür sich öffnet und genau in dem Moment weiß TianShi wer dort draußen ist. „Azra? Warum läuft sie bei diesem Wetter draußen herum.“ Rasch hat sie sich von ihrem Stuhl erhoben und geht zur Tür hinüber, wo eine sichtliche durchweichte Halbelbin, begleitet von Máel auf sie zukommt. “Ist etwas passiert?“, kommt es leise fragend über ihre Lippen, als ihr bewusst wird, dass Azra seltsam aufgelöst wirkt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 23. Aug. 2005, 09:22 Uhr
Morgana, Ian und TianShi begeben sich über die breite Treppe der Eingangshalle ins Obergeschoß, während Máel sich um das Abräumen des Esstisches kümmert. Viel zu Spülen gibt es im Grunde nicht, denn da das würzige Gericht in einem Topf gekocht wird, gibt es nur noch einen anderen für Reis und ein Brett samt sehr scharfem Messer, was Máel zum Kochen benötigt hat. Geschirr und Besteck haben sie ebenfalls nicht viel verbraucht, und so wandert erstmal alles in den Spülstein. Das läuft mir bis morgen nicht weg., denkt der Elf vergnügt. Der Abend verläuft bisher in einer ausgesprochen angenehmen Atmosphäre, und es scheint sowohl Morgana als auch TianShi gut zu tun, sich nach der langen Zeit einmal wiederzusehen. Die weiße Dame, wie sie oft genannt wird, erweist sich sich als sehr sympathischer Gast, ganz so wie Máel es nach seiner ersten Begegnung mit ihr im Garten von TianAmen erwartet hatte. Gedankenversunken bohrt der ehemalige Dieb die gewundene, metallische Spirale des Korkenziehers in den Korken der neuen Rotweinflasche, um damit im Wohnraum ihre Pokale zu füllen, als ein Wetterleuchten die inzwischen rabenschwarze Nacht erhellt.

Fast unmittelbar danach fallen die ersten Regentropfen aus den düsteren Wolken auf Talyra herab, und Máel stößt ein verächtliches Schnauben aus. Nun haben wir tatsächlich bereits Herbst! Er greift sich die Weinflasche, um mit ausgreifenden Schritten in den Wohnraum zurückzukehren, wo sich gerade Lupin durch die noch weit geöffnete Flügeltüre zum Garten ins Trockene flüchtet. Eilends klemmt sich der Elf die Weinflasche unter den Arm, immer darauf bedacht nichts zu verschütten und dabei möglichst schnell die Tür zu schließen. Das gelingt ihm ohne größere Unfälle, doch wäre ihm am Ende fast die Weinflasche entglitten, als er den Griff der Flügeltür umlegen wollte. Das fehlte mir jetzt gerade noch! Lupin schüttelt sich einmal kräftig, doch nur wenige Wassertropfen fliegen aus seinem weißen Pelz, da er sich rechtzeitig vor dem schlimmsten Regen retten konnte, der nun gleichmäßig zu Boden fällt. Das Haus ist bis auf das Knacken des Kamins absolut ruhig, den Ian war bereits sehr müde, als Morgana ihn mit nach oben genommen hatte, und vermutlich war er bereits eingeschlafen. Der Kleine ist Máel bereits sehr ans Herz gewachsen, und der Gedanke an seine Begeisterung, als sie nach der Bastelstunde seinen neuen Winddrachen das erste Mal haben aufsteigen lassen, lässt ihn schmunzeln.

Nachdem die Pokale wieder gefüllt sind, tritt er mit seinem Trinkgefäß an den Kamin und betrachtet das Feuer. Die Scheite, die dem flackernden Element als Nahrung dienen, haben schon ordentlich abgenommen und zeugen davon, dass sie schon eine geraume Weile in ihrer gemütlichen Runde gesessen haben, und so legt er einen weiteren Buchenscheit nach. Das Holz ist gut getrocknet, und so dauert es nicht lange, bis es ebenfalls das dunkle Rot von Glut annimmt, und die ersten Flammen über die Rinde lecken. Schritte aus der Halle lassen ihn aufhorchen. Die Hausführung in den oberen Räumen scheint beendet, und er hofft, Melinda hat sich nicht allzu zugeknöpft gegeben, auch wenn er sich nicht vorstellen kann, dass Morgana und TianShi ihr altes Zimmer betreten durften. "Ich hoffe, das Haus hat Euch gefallen!", begrüßt Máel die weiße Dame freundlich, als sie zusammen mit Morgana wieder auf ihren breiten Sesseln Platz nehmen. Ein ehrliches Nicken mit einem Lächeln reicht als Antwort aus, und Máel hebt seinen Kelch. "Auf einen sehr schönen Abend!" Sie prosten sich zu und kuscheln sich dann in die behaglichen Kissen der Sitzmöbel.>>Ian ist sofort eingeschlafen.<< Auf Morganas Gesicht liegt die Liebe und der Stolz einer glücklichen Mutter, und Máel beugt sich zu ihr hinüber, um ihr einen sanften Kuß zu geben. "Er war heute viel auf den Beinen. Wenn wir Glück haben, schläft er morgen ein wenig länger als sonst."

Sie unterhalten sich über viele Dinge, Zukunftspläne, von denen es weniger gibt, als man annehmen sollte, das Leben in Talyra, Freunde, die man lange nicht gesehen hat, und Máel erzählt die eine oder andere amüsante Geschichte von seinen Reisen, wobei er allerdings nie auf seine düstere Vergangenheit zu sprechen kommt. Inzwischen prasselt der Regen schwer auf das Dach, und der Elf wendet sich TianShi zu: "Wollt Ihr nicht lieber die Nacht hier verbringen? Platz für Gäste haben wir genug, wie Ihr Euch selbst überzeugen konntet." Die Seharim überlegt kurz, doch zu einer Antwort kommt sie nicht mehr, denn das laute Donnern des Türklopfers durchbricht die Ruhe in Haus Alvineyard. Sofort sind die Vierbeiner auf den Füßen, doch mit einem leisen, aber scharfen Befehl gebietet Máel ihnen ruhig zu sein. Das Klopfen ist schon laut genug, ihr müsst Ian nicht noch mit Eurem Gebell wecken! "Bleibt ruhig sitzen. Ich werde nachsehen." Mit einer Entschuldigung erhebt er sich, um die Tür zu öffnen. Ein Standkerzenleuchter erhellt die große Halle, doch sein Licht reicht bei weitem nicht aus, um alle Schatten zu vertreiben, die sich dort ausbreiten. Mit einem leisen Klacken wird das Schloß geöffnet, und die Tür schwingt auf.

Vor Máel steht eine äußerst zierliche Person, die einen triefenden Mantel eng um ihre Schultern gezogen hat. Wind, Regen und die Kühle der Nacht sorgen dafür, dass sich die Gestalt zusätzlich zusammen kauert, was sie noch ein wenig kleiner erscheinen lässt. Fast wie ein Kind!, denkt Máel, und da er keine Gefahr erkennen kann, gibt er erst einmal den Weg frei, und zieht  den Fremden sanft an der Schulter ins Haus. Der Fremde entpuppt sich dann aber recht schnell als Frau, als eine schneeweiße Haarsträhne aus der Kapuze blitzt, und als die Kapuze ganz zurück gestriffen wird, erkennt der Elf Azra Blutaxt, die Frau des Harfenwirtes. "Azra? Was treibt Euch bei diesem Wetter vor diese Haustür?", fragt Máel ein wenig verwirrt, bis er sich seiner guten Manieren erinnert, und sie bestimmend in Richtung Kamin schiebt. Die Halbelfinn sieht verwirrt aus und ist naß wie eine getauchte Katze, und so lässt er gar keine Widerrede zu, bis sie nahe dem Kamin sitzt, und er ihr eine Decke holen geht. Der Einschlag von Blutelben in ihrem Erbe hatte ihn auf dem Inari-Fest zwar eindeutig verwundert, aber bei seinen häufigen Besuchen in der Harfe hatte er sich daran gewöhnt, und Borgil war mehr als alt genug, um sich ein genaues Urteil über jemanden bilden zu können...über seine Frau wohl am Meisten.

In den beiden Heilerinen erwacht fast Augenblicklich die Sorge, und wie zwei Glucken kümmern sie sich um das tropfende Bündel vor dem Kamin. Azra wirkt noch blasser, als sie es mit ihrer milchweißen Haut sonst schon tut. Máel setzt schnell noch Teewasser auf, bevor er mit der Decke zurück an den Kamin kommt, Azra den patschnassen Mantel abnimmt und ihren zitternden Körper in die dicke Wolldecke wickelt. "Gleich gibt es Tee!" Viel mehr bleibt ihm nicht zu tun, denn Morgana und TianShi kümmern sich liebevoll um die Halbelfe, und so setzt sich Máel wieder. Jedoch sind seine Ellenbogen auf seine Knie gestützt, und in seinem Kopf kreisen die Gedanken, warum Azra in einer solchen Nacht und noch dazu allein den Weg zu Haus Alvineyard sucht. Irgendwas muss passiert sein!, überlegt er alarmiert, Sie kann eigentlich nur wegen Morgana hier sein. Und dann IST etwas nicht in Ordnung, wenn man bei diesem Wetter eine Heilerin aufsucht!

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Azra am 23. Aug. 2005, 18:02 Uhr
Einige Momente lang geschieht nichts, und damit ihre Beine nicht gleich taub werden, tritt Azra unruhig von einem Fuss auf den Anderen, zuckt jedoch erschrocken zusammen, als mit einem Male die riesige, dunkle Türe aufgerissen wird und fahler Kerzenschein auf ihr Gesicht trifft. Durch das laute Prasseln des Regens und das verlochende Säuseln des Windes, das von allen Seiten zu ihr dringt, hat sie die Schritte des Elben nicht gehört, bleibt jedoch zitternd draussen stehen, da sie mehr mit Morgana gerechnet hat. Doch auch dieser Herr ist ihr bekannt und sie möchte den Mund schon zu einem höflichen Gruss öffnen, da wird sie kurzerhand an den Schultern in das Haus gezogen und die Türe fällt mit einem Klacken hinter ihrs ins Schloss. Schlotternd am ganzen Leib zieht sie sich mit spitzen Fingern die Kapuze vom Kopf und blickt zu Maél auf, der sie leicht verwundert mustert. Kein Wunder. Wer wagt sich bei dem Wetter schon vor die eigene Haustüre, nur um jemanden zu besuchen. <<Morganas Gefährte, wenn ich mich richtig erinnere. Und er war schon öfters in der Harfe.>> Erinnert sich Azra und sogleich wird ihr ein wenig wohler ums Herz. Das Haar hängt ihr in feuchten Strähnen um das zarte Gesicht und das unterdrückte Klappern ihrer Zähne ist in der grossen Halle unheimlich laut bis in jede Ecke zu hören. Flüchtig lässt sie ihren Blick um sich gleiten, bleibt für einen kurzen Moment an einer hübsch geschwungenen Treppe hängen nur um sogleich länger auf dem monströsen Bildnis an einer der hohen Wände zu verweilen, auf dem das Portrait einer jungen, anmutigen Frau zu erkennen ist, deren rabenschwarzes, gemaltes Haar im Licht des einen Kerzenleuchters geheimnisvoll rötlich schimmert. Sie hat sinnliche, blutrote Lippen und tiefgründige blaue Augen, die Azra nun regelrecht anzustarren sein, was der Halbelbin einen kalten Schauer über den Rücken jagt.
Schnell wendet sie sich wieder Maél zu, doch wirklich ruhiger fühlt sie sich dadurch nicht. Als würde der Blick sich mit langen, dünnen Spinnenbeinchen seinen Weg über ihre Gestalt suchen und dort wo er verweilt, eine hauchdünne Gänsehaut hinterlassen.
"Azra? Was treibt Euch bei diesem Wetter vor diese Haustür?", kommt es von dem schwarzhaarigen Elben und erneut macht sie den Mund auf um schnell zu antworten, da schüttelt er plötzlich leicht den Kopf und erneut sieht sie sich von zwei starken Händen in irgendeine Richtung geschoben, der sie mit hastigen, stolpernden Schritten folgt, eine Spur aus nassen, schlammigen Fussabdrücken hinter sich herziehend. Als könne der tropfende Umhang, noch irgendeine Änderung bezüglich der Temperatur bewirken, klammert sie sich an ihn und versucht gleichzeitig nicht auf den blanken, dunklen Holzplatten auszugleiten. Wärme schlägt ihr entgegen, überzieht ihre Wangen mit einem rosigen Hauch und lässt das Blut wieder durch ihre Adern zirkulieren, was ein unangenehmes Kribbeln verursacht, besonders in den Fingerspitzen.
Aus einem Zimmer weiter hinten dringt flackerndes, orangegelbes Licht und wirft lang gezogene Schatten von einigen Gegenständen in den Gang. Dorthin scheint Maél sie auch bringen zu wollen, doch noch bevor sie die Türe erreicht haben, taucht bereits eine schlanke, helle Gestalt aus dem Halbdunkel auf und eine warme, bekannte Stimme dringt an Azras Ohr: “Ist etwas passiert?“

Zu gerne würde sie in Freudentränen ausbrechen, oder aber einfach nur erleichtert aufseufzen, als endgültig in ihren Regendurchweichten Verstand dringt, dass dort wirklich TianShi steht und sie mit sorgenvoller Miene auf sie zukommt. In Azras Augen bricht sich der warme Schein des Feuers und lässt die aufkommenden Tränen verräterisch glitzern, die kurz darauf über bleiche Wangen fliehen und sich mit dem Regen darauf vermischen, so dass man sie kaum erkennt.
„I...“, setzt sie an, als auch Morgana auf dem Gang erscheint, ebenso verwirrt dreinblickt, wie Maél an der Tür, dann jedoch sogleich bestimmt, dass Azra erstmal in eine warme Decke gesteckt gehört. Gerne möchte die Halbelbin den Kopf schütteln, doch zu müde ist ihr Kopf und so lässt sie sich wortlos in den Wohnraum führen und von dort aus in einen grossen, weichen Sessel bugsieren, in dessen nähe ein riesiger Kamin in der Wand klafft. Tanzende Flammen, in rot und gelb und orange züngeln gierig über das trockene Holz hinweg und ein angenehmes Knistern verleiht dem ebenfalls grossen. Zumindest für Azras Verhältnisse – Raum, etwas Anheimelndes, Gemütliches.
Hin und wieder, wenn ein besonders heller, greller Blitz die Umgebung erhellt, wird auch das Zimmer in ein nebeliges Licht getaucht und für kurze Augenblicke zeichnen die Regenschlieren seltsame, verworrene Muster auf das Glas der Fenster und der Schatten von, sich im Sturm wiegenden Ästen und Blättern wird an die gegenüberliegende Wand geworfen.
Azra bemerkt gar nicht, wie Maél kurz verschwindet, sondern ist damit beschäftig sich dabei helfen zu lassen, den klammen Umhang loszuwerden, nur um ohne Umschweife in eine dicke, warme Wolldecke gepackt zu werden, in die der Elb sie wie ein Kind einwickelte. Einige Fragen nach dem „Warum“, „Wieso“ und dem „wie verrückt muss man sein?“, prasseln auf sie nieder, wie es zuvor der Regen getan hat und sich in die Decke kuschelnd, wischt sich Azra mit zitternden Fingern einige, im Gesicht klebende Strähnen wieder hinters Ohr. Doch es ist nicht mehr die Kälte, die sie derart aufwühlt, sondern die Tatsache, dass es nun kein Zurück mehr gibt. Kurz fühlt sie sich an ihre merkwürdige erste Begegnung mit Morgana zurück erinnert, die noch stets neben ihr kniet und sie fragend und freundlich lächelnd aus blauen Augen ansieht. Das Licht zaubert einen goldenen Schein auf ihre Züge und die Lichtflecken spielen mit den blutroten Strähnen in ihrem Haar. Ebenso ist TianShi nicht von ihrer Seite gewichen und als die Halbelbin nun zu ihr aufblickt ist es endgültig um ihre Nerven geschehen. Es macht leise Klick in ihrem Kopf und die Mauer, die sie versucht hat in den letzten Stunden aufzubauen, bricht unter all den aufgestauten und heiss brodelnden Gefühlen, Ängsten und Sorgen ein, vermischt mit einer bitteren Portion Hilflosigkeit und stechendem Schuldgefühl, sich doch eigentlich freuen zu müssen über das kleine Leben unter ihrem Herzen.
Ein leises Schluchzen lässt ihre zarten Schultern unter der Decke auf und ab sinken und in der ersten Zeit dringt kein Wort über ihre langsam wieder Farbe gewinnenden Lippen, die sich nach einiger Zeit in der Nähe des lodernden Feuers nicht mehr taub anfühlen. Tränen gleiten zu ihrem Kinn und hinterlassen glitzernde kleine Tröpfchen in den Härchen der Wolle, die im Licht wie kleine Diamanten funkeln.
Schluckend versucht sie sich zurück zu halten, schliesslich ist sie hier nicht mit TianShi und Morgana alleine. Als jedoch eine Hand vorsichtig ihr Kinn hebt, beinahe schwarze, zeitlose Augen sie anblicken und ein beruhigendes: „Es ist doch alles in Ordnung“, erklingt, schafft sie es unter grosser Anstrengung endlich tief Luft zu holen und eine neue Sintflut, die den Raum sicherlich endgültig unter Wasser gesetzt hätte, zu verhindern.

Hilfreich wird ihr auch schon ein Taschentuch gereicht, mit dem sie sich erstmal die Nase putzt und dann mit schuldbewusstem Blick zu den Dreien aufsieht, leise flüsternd: „Es tut mir leid für die späte S...“, sie schafft es noch nicht einmal den Satz zu Ende zu sprechen, da wird sie bereits von den Beiden unterbrochen und schliesslich von TianShi erneut gefragt, was denn nun los sei. Einen Herzschlag lang wünscht sich Azra jetzt Halla an ihrer Seite zu haben, die anstatt ihr hätte Antwort geben können, doch in der Harfe ist noch immer viel los und ihr Fehlen wird Borgil schon genug auffallen.
Besorgnis ist aus allen drei Gesichtern zu lesen und leer schluckend blickt Azra auf ihre Fussspitzen, die unter dem warmen Tuch noch hervorblicken, bevor sie vorsichtig und überaus unsicher zu einer Erklärung ansetzt.
„Ich war heute morgen bei dir TianShi“, beginnt sie zögerlich und ihre Stimme ist schon wieder nahe daran zu ersticken: „Ich habe dir einen Korb mit verschiedenen Dingen gebracht... Schinken, Brot... Honig und so... Auch einige neue Kräuter, die wir auf dem Markt erstanden haben, und neues Verbandslinnen... Ich hab ihn in der Küche abgestellt, damit du ihn findest, unter den Tisch. Eigentlich wollte ich nicht in TianAnmen eintreten, ohne das du anwesend bist, aber ich konnte den Korb... ich wollte ich nicht vor der Türe stehen lassen. Aber eigentlich... eigentlich wollte ich sagen, das ich eine Weile lang krank war, die Masern...“, dabei huscht ihr Blick zwischen den Anwesenden hin und her und sie kann sehen, dass jeder von der Epidemie etwas gehört hat.  Mit leiser Stimme spricht sie weiter: „Mir ging es also nicht so gut... Aber auch zuvor bereits war mir zwischendurch, als würde ich krank werden. Ich meine... Ich bin hier...“ Starr bleiben ihre Augen auf ihre überaus interessanten Fussspitzen gerichtet, und die dünnen Finger krallen sich dermassen in die Falten der Decke, dass die Knöchel dunkel unter der schneeweissen Haut erkennbar sind. Sie muss erst nach Worten suchen, um überhaupt heraus zu finden, wie sie erklären soll, was sie zu so später Stunde und bei dem Mistwetter noch dazu treibt, durch die verlassenen Strassen Talyras zu laufen, um ein völlig fremdes Haus zu suchen. Dabei fallen ihr die künstlerischen Verzierungen am steinernen Rande des Kamins ins Auge und ihr ist, als würden die Feen und Kobolde ihr plötzlich entgegen springen und fröhlich lachend und tanzend durch die Luft segeln, die durchscheinenden Flügelchen im Takte imaginärer, wilder Musik schlagend und aus den zarten Gesichtern strahlend, wie kleine Sonnen.
Genauso schnell ist die Illusion jedoch schon wieder verschwunden und müde lehnt sie sich etwas zurück, ihre Sprache wieder gefunden: „Es ist so... das Halla glaubt... sie glaubt... Bin ich wirklich schwanger?“, stösst sie schlussendlich völlig verzweifelt hervor und ihre hellen Augenbrauen ziehen sich ängstlich und sorgenvoll zusammen und fest presst sie ihre Lippen aufeinander, als würde sie sich vor der Antwort fürchten.
Was sie zu einem gewissen Teil auch tut. Sie weiss nichts über Kinder, sie war selbst nie wirklich eines, sie fühlt sich gar jedes Mal seltsam in der Nähe solcher kleiner Wesen, besonders wenn sie für kurze Zeit – Hin und wieder geschieht es, dass eine Mutter ihr Kind in der Obhut der Schankmaiden lässt, wenn sie auf den Abtritt muss oder dergleichen zu erledigen hat – die Verantwortung über ein solches Bündel hat. Sie sind absolut liebenswert und Azra erinnert sich noch gut an das Inarifest, an dem sie Possen reissend dafür gesorgt hat, das weder Brynden noch Ninianes kleines Sternchen Shaerela sich gelangweilt haben, aber nach dem Grimassen ziehen, um den Kleinen ein Lächeln zu entlocken, hört ihr Wissen über den Umgang mit Kindern bereits auf. Dementsprechend hilflos ist ihr Blick, als sie nun abwechselnd Morgana und TianShi ansieht und dabei dem Prasseln des Feuers lauscht.





Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 23. Aug. 2005, 22:25 Uhr
Das Gewitter, das sich während TianShis und Morganas Rundgang durch das Haus, über Talyra zusammen gebraut hatte, lässt den Wohnraum mit seinem flackernden Feuer im Kamin noch gemütlicher erscheinen. Lupin und Ben suchen ebenfalls die Nähe des Feuers und liegen wie zwei Fellberge auf dem braun-rotschimmernden Bärenpelz vor dem Kamin. Das Gespräch plätschert dahin und es gibt immer wieder etwas zu erzählen, auch wenn es nur Belanglosigkeiten oder kleine Anekdoten sind, die jeder in der Zeit seines bisherigen Lebens erlebt hat.

Als Mael die Seharim schliesslich bittet doch im Haus Alvineyard zu übernachten, weil man ja noch nicht einmal einen Hund heute vor die Türe schicken würde, klopft es plötzlich an der Tür. Die Hunde heben fast gleichzeitig und synchron den Kopf und stellen die Ohren gespitzt auf. Aber ein Blick reicht um sie nicht aufspringen zu lassen. Mael hingegen erhebt sich sofort und geht in die Halle um die Tür zu öffnen. Zurück kommt er mit einer völlig durchnässten und aufgelösten Halbelbin und für einen Moment schlägt Morgana ihr Herz bis zum Hals, weil sie schon Schlimmes befürchtet, dass Borgil etwas passiert ist, oder in der Harfe ein Unglück geschehen ist. Doch als sie nachspürt kann sie von solch einer Angst nichts merken. Die Angst, die Azra umgibt, scheint sich ausschliesslich um sie selber zu drehen und durch das Gefühlswirrwarr hindurch, welches die Halbshebaruc aussendet, hätte Morgana fast die zweite kleine Aura übersehen und ein vorsichtiges Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit.

Mael holt eine Decke und TianShi und Morgana helfen Azra aus dem durchnässten Umhang und packen sie dann in eine dicke Wolldecke. Es dauert noch eine Weile und einige beruhigende Worte, ehe die Elbin sich gefasst hat und den Grund ihres Kommens nennt. Morgana wirft TianShi einen Blick zu und weiss, dass auch die Seharim die zweite zarte Aura schon bemerkt hat, vielleicht hatte TianShi es schon länger gewusst, sich aber keine Gedanken darüber gemacht, weil Azra es nicht erwähnt hat. Mael zieht sich als das Wort 'schwanger' fällt zurück, und murmelt etwas von Teewasser aufsetzen und den Spül machen. Die Blicke, die der Elb und die Heilerin wechseln sagt ihr, dass Mael sich diskret zurück ziehen will, weil er sowas für Frauensache hält und Azra wohl freier sprechen wird, wenn kein Mann anwesend sein würde. Morgana nickt ihm unmerklich zu, als Zeichen dafür, dass sie ihn verstanden hat und wendet sich dann wieder Azra zu.

Morganas Gedanken überschlagen sich für einen Moment, weil sie nicht ganz verstehen kann, warum Azra so aufgelöst ist, weil sie ein Kind erwartet. Ein Kind zu bekommen ist für Morgana ein so natürliche Sache und auch ein freudiges Ereignis, dass sie die Not und die Trauer nicht ganz versteht, auch wenn es ihr bei ihrer ersten Schwangerschaft nicht sehr viel anders gegangen ist, allerdings hatte sie sich sehr gefreut und nicht geweint, und wenn dann eher vor Glück. Dann fallen ihr die Masern ein und das Azra sich deshalb wohl grosse Sorgen macht. Es ist vorgekomen, dass Mütter, die die Masern hatten, missgebildete oder tumbe Kinder bekommen hatten, aber Morgana ist sich nicht sicher ob da ein Zusammenhang besteht oder nicht. Aber die Aura des Winzlings unter Azras Bauchdecke scheint kräftig und gesund zu sein, also kein Grund zur Sorge. Doch noch ehe Morgana etwas sagen kann, bricht es plötzlich wie eine Sturmflut aus Azra heraus, genau in dem Moment, wo sich die Tür hinter Mael schliesst und die Frauen unter sich sind. Azra sprudelt hervor, dass sie doch gar keine Ahnung von Kindern habe, sie selbst doch noch fast eins wäre, sie noch nicht einmal gewusst habe, dass sie schwanger sein könnte, wenn ihre Mondblutungen aussetzen, und dass erst Halla sie mit der Nase drauf stossen musste.

TianShi und Morgana hören schweigend zu bis die Flut an Worten aufhört, selbst dann schweigen sie noch einen Moment und jede streicht Azra beruhigend über die Schulter. Morgana findet als erste die Sprache wieder und auch die Worte. Ein warmes Lächeln zieht auf die Lippen der Heilerin, als sie mit ruhiger Stimme zu Reden beginnt."Ersteinmal will ich Eure Ungewissheit beruhigen. Ihr seid schwanger und soweit ich das jetzt ohne weitere Abtastungen sagen kann, seid ihr und das Kind kerngesund. Was eure Angst angeht, die kann ich euch nicht heute Abend nehmen, aber ich kann euch etwas erzählen." Dann beginnt Morgana zu erzählen von ihrer eigenen ersten Schwangerschaft, wie sehr sie selbst überrascht gewesen war, und dass sie ähnliche Ängste hatte wie Azra sie nun hätte, besonders dass sie etwas falsch machen könnte und noch nicht bereit sei so eine Verantwortung zu tragen. "Ihr seht also den meisten Frauen geht es bei der ersten Schwangerschaft so, weil es etwas Neues ist, mit dem man so noch nicht in Berührung gekommen ist. Aber ich kann euch auch sagen, dass die Natur und die Götter es so eingerichtet haben, dass man alles instinktiv richtig macht und was die Pflege, das Wickeln und das alles Andere angeht, dies sind Dinge, die man schnell lernt und ihr werdet sehen, ihr werdet es bald so gut beherrschen, als hättet ihr nichts anderes getan." Einen Moment stockt Morgana und dann fällt ihr noch etwas ein. "Weiss Borgil schon davon und weiss er wo ihr seid, jetzt im Moment. So wie ich ihn kenne wird er sich Sorgen machen um euch."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Azra am 24. Aug. 2005, 13:14 Uhr
“... Ihr seid schwanger...“
Mit einem lauten und ohrenbetäubenden Klirren zerspringt das bisschen Hoffnung, das sich standhaft und heldenmütig, jedoch ebenso wirkungslos gegen all die äusseren Einflüsse gewehrt hat, in tausend kleine Splitter.
Der letzte Rest an Farbe weicht aus Azras Gesicht, wenn dies denn noch möglich ist und nur ein einziger Gedanke dringt klar und schmerzhaft deutlich in ihr Bewusstsein: <<Ein Kind!>> Sie wird ein Kind bekommen und es wächst bereits unter ihrem Herzen heran, wahrscheinlich schon seit einigen Monden und durch ihr Unwissen hat sie nichts davon bemerkt, es stets auf die viele Arbeit, das Wetter und schliesslich auf die Masern geschoben. Nun sitzt sie hier, verzweifelt die Hände vor das Gesicht geschlagen und angestrengt dabei, nicht noch mehr Tränen zu vergiessen, die das Zimmer wohl mit dem Regen zusammen unter Wasser stellen könnten.
Zwar wärmt die Decke ihre klappernden Knochen, wie auch das Feuer seinen Beitrag leistet und ein angenehmes Kribbeln auf ihrer Haut verursacht, doch trotzdem fühlt sie sich, als wäre ihr Innerstes eingefroren. Mit leerem Blick starrt Azra auf den schattenbewegten Boden vor ihren Füssen, bevor Morganas Stimme sanft an ihr Ohr und sogar weiter bis zu ihrem Verständnis vordringt, das in mühevoller Einzelarbeit die Worte entziffert.
Mit warmem Blick beginnt die Heilerin über ihre eigene erste Schwangerschaft zu erzählen. Liebevolle Beschreibungen über das unglaubliche Gefühl, ein Kind in sich wachsen zu fühlen, von den ersten Monden bis zur Geburt. Auch sie hat scheinbar Ängste gehabt und darum gebangt, ob sie für eine solche Verantwortung wirklich schon weise genug gewesen ist, doch das Glück über diese riesige, natürliche Freude hatte schliesslich obsiegt und als sie sogar noch beginnt, einige lustige Anekdoten zum Besten zu geben, die oftmals zum Schmunzeln anregen, löst sich auch Azras verkrampfte Haltung ein Stück weit. Zumindest lockert sich das beklemmende Gefühl in ihrer Magengegend wo weit, dass keine neue Tränen mehr ihre blassen Wangen benetzen. Fest schnieft sie noch einmal in das weisse Taschentuch, streich sich schnell eine störende Locke hinter ihr Ohr und überlegt sich gerade im Stillen, dass auch Halla schon gesagt hat, das Wickeln und Füttern eine natürliche Gabe einer Mutter wäre.
Da fragt Morgana plötzlich nach Borgil und seinem Wissen über die Tatsache, dass seine Frau schwanger und allein durch die nachtschwarzen und regenverhangenen Gassen und Strassen Talyras rennt. Azra schrumpft auf ihrem Stuhl zusammen, wie eine vertrocknete Erbse und sinkt völlig in die kuschelweiche Wolldecke ein. Die, von der Wärme rosa angehauchte Haut, wird von einem schuldbewussten Rot überzogen und kläglich schüttelt sie den Kopf, dabei auf ihrer Unterlippe herum nagend und noch immer nicht wagend den Blick zu heben.
Bei dem Gedanken an ihren Gatten, wie er vielleicht besorgt zu Hause durch den Schankraum streunen könnte, genau wissend, das etwas nicht stimmt, aber einfach nicht dahinter kommend, macht es ihr nicht viel leichter, sich daran zu gewöhnen, das Halla mit ihrer Vermutung von Anfang an Recht gehabt hat. Sicherlich macht sich Borgil Sorgen, das weiss sie sogar sehr genau, aber wie hätte sie ihm das hier erklären sollen?
Ihre kommen keine zusammenhängenden Sätze in den Sinn, die dafür eine Entschuldigung, oder zumindest eine plausible Begründung geboten hätten, ganz zu schweigen von den letzten Monden.

„Nein“, beginnt sie schliesslich zaghaft. „Er weiss nichts davon, ich wusste es ja selbst nicht, bis ich heute Morgen nicht mehr in mein Kleid gepasst habe und Halla mich darauf aufmerksam machte. Ich meine, ich wollte ihm so etwas nicht sagen, so lange ich nicht selber sicher sein konnte, das es stimmt... das es wahr ist... und ich habe es nicht bemerkt.“ Leise Bitterkeit schwingt in ihrer Stimme mit, doch Morgana beruhigt sie sogleich, dass es bei manchen so kommen konnte, das sie nichts davon spüren würden, bis das Kind sich rege. Besonders bei der ersten Geburt und bei Leuten, die darüber nicht so viel wussten, was auch keine Seltenheit wäre. Ob die Heilerin den letzten Teil nur erwähnt, um sie nicht allein auf dem tristen, grauen Stück Land der Unwissenden zurück zu lassen, weiss Azra nicht, sie denkt noch nicht einmal darüber nach, denn viel mehr manifestiert sich vor ihrem inneren Auge immer mehr der Moment, wenn Borgil es erfahren wird.
<<Ob er sich freuen wird? Ein Kind, sein Kind, mein Kind...>> Und nach einem weiteren Herzschlag:<<Unser Kind.>>
„Unser Kind“, wiederholt sie so leise und so voller Ungläubigkeit, dass die beiden Frauen es nicht verstehen, doch auf Azras Miene spielt sich eine derart drastische Veränderung ab, dass es wohl niemandem entgeht. Ihre Augen werden heller, beginnen leicht zu strahlen und der kleine Schmollmund verzieht sich zu einem liebevollen, angedeuteten Lächeln. Vorsichtig schiebt sie die Decke ein Stückweit zur Seite und betrachtet ihren Bauch, der trotz der zwei übereinander angezogenen Kleider, zu erkennen ist. Eine kaum merkliche Wölbung, doch die beiden Frauen kennen Azra noch vom Inarifest und Morgana sogar noch knapp nachdem sie in Talyra angekommen ist und damals hätte man sie auch getrost mit einer Spargel vergleichen können. Und jetzt wächst dort unter ihrem Herzen neues Leben. Mit einem flüchtigen Zögern streicht sie schliesslich mit den Fingerkuppen zärtlich darüber und sieht dann fieberhaft fragend auf, ein seltsam, flackerndes Feuer in den Augen, das nicht nur der Widerschein dessen im Kamin ist. „Danke“, haucht sie beinahe atemlos und trunken vor Glück und erneut zeichnen sich funkelnde Rinnsale auf ihren Wagen ab, doch dieses Mal aus aufkeimender Freude. Sie weiss nicht, ob es das Freudenfeuer einer Mutter ist, die weiss was für einen Schatz sie in sich trägt, doch alles woran sich ihr Verstand momentan fest zu halten vermag, ist die Tatsache, dass dieses Kind ihr und Borgil gehört – Der Zwerg würde wahrscheinlich auch toben wenn dem nicht so wäre.
„Ich danke euch vielmal Morgana“, ein scheues Lächeln umspielt ihre Lippen, als ihr Blick weiter zu TianShi wandert: „Und ich bin froh, das du auch hier gewesen bist. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich dir Bescheid geben sollte, sobald ein Kind auf dem Weg ist.“
Die weisse Dame nickt und aus dem plötzlichen Wunsch heraus, erhebt sich Azra ruckartig und umarmt TianShi herzlich und auch Morgana bleibt von einer solchen Behandlung nicht verschont, wenn die Halbelbin danach auch mit rotem Kopf und leicht schwankend wieder zurück an ihren Platz gesetzt wird, wobei sie nicht weiss ob der Schwindel von dem Gefühlsrausch in ihrem Innern, oder den Folgen ihres Regen-und-Nacht-Spaziergangs zuzuschreiben ist.

In diesem Moment ist irgendwo das Klappern einer Tür zu hören und der weisse Wolf mit dem seidig glänzenden Fell hebt flüchtig den Kopf, der schwarze Hund daneben dreht sich dafür gelangweilt auf den Rücken und lässt ein leises „Wuff“ erklingen, so dumpf und tief, als wäre er im Stimmbruch. Beide scheinen sich jedoch mit der Situation abgefunden zu haben, dass man hier trotz abendlicher Stille noch keine Ruhe gönnen konnte und liegen träge, jedoch ebenso aufmerksam vor dem Kamin, so dass sich die wild tanzenden Funken in ihrem Fell spiegeln. Maél kehrt zurück, in seinen Händen ein Tablett mit einigen Tassen und einem Krug, aus dem Dampf und der verlockende Geruch nach Tee aufsteigt und Azra kommt nicht umhin sich an dem Getränk zu wärmen und die Muskeln damit noch einmal anzuregen, schliesslich hat sie den Weg nach Hause noch vor sich. Die beiden Frauen haben sich wieder gesetzt, wobei Azra mit träumerischem Blick aus dem schwarzen Fenster sieht, das in der hohen Wand klafft und dabei eigentlich in weiter Ferne schwelgt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von TianShi am 24. Aug. 2005, 16:14 Uhr
Wohl beinah jeder Sekhel ist an Azras zierlichen Körper nass. Angesicht des draußen wütenden Unwetters auch kein Wunder. Begleitet von leisen Tropfgeräuschen führt Máel Azra in das Wohnzimmer und dort schnurstracks auch gleich zum Kamin, wo ihr der nasse Umhang abgenommen und eine warme Decke gereckt wird. Eingewickelt in diese findet sich Azra wenig später in einem Sessel wieder und wird auch sofort sorgevoll von Morgana und TianShi umrundet. Die aufsteigenden Tränen als Azra ihrer ansichtig geworden sind, sind längst wieder verschwunden, doch der kurze Moment der inneren Ruhe ist ebenso gegangen.  Während TianShi nachdenklich das kleine Häufchen Elend betrachtet, dessen Haar durch das Feuer von seltsamen Eigenleben erfüllt zu sein scheint, spürt sie, dass es keine Sorge um jemand anderes ist, die Azra hierher getrieben hat. Viel mehr scheinen sich die Gefühle alle auf sie selbst zu konzentrieren. Eine Mischung aus unglaublicher Verwirrung, Angst, schwacher Hoffnung und unterdrückter Panik. „Azra, Liebes, warum läufst du bei solch einem Wetter durch die Stadt? Ihr hättet jemanden schicken sollen.“ Doch egal, ob es ihre oder Morganas Fragen sind, Azra scheint zu verwirrt und unsicher, um überhaupt etwas zu sagen. Mit einem Ausdruck hilfloser Unschuld huschen die fast gänzlich weißen Augen von einer Heilerin zur anderen, sehen sich um düsteren Raum um und suchen scheinbar nach etwas, was ihrer Besitzerin Zeit verschaffen könnte. Nichts scheint jedoch hilfreich und so ergibt sich Azra schließlich ihrem Schicksal. Unter die Tränen mischen sich die ersten zaghaften Worte, auch wenn viele anfangs nicht problemlos zu verstehen sind. Eingehüllt in ihre Decke versucht die Halbelbin die beiden Heilerinnen zu beruhigen, was angesichts der Situation ein wenig absurd wirkt, da von ihnen beiden niemand annähernd dem Zustand gleich kommt, der Azra umgibt. > „Es tut mir leid für die späte S...“< „Schsch, ich glaube nicht, dass du dich dafür entschuldigen musst. Azra, was auch immer passiert ist, sag es uns. Wenn es etwas schlimmes ist, dann dürfen wir keine Zeit verlieren.“ Vorsichtig streicht TianShi über die schmale Schulter des Mädchens und versucht sie auf diese Weise etwas zu beruhigen.

Noch immer rückt sie nicht sofort mit der Sprache raus und sucht Zuflucht in der Erzählung des bisherigen Tagesablauf. Als Azra erwähnt, dass sie heute morgen TianShi schon aufgesucht hatte, aber niemand da war, versetzt es der Seharim einen schwachen Stich in die Brust. Man hätte nach ihr schicken sollen, denn was auch immer los ist, Azra trägt die Sorge darum schon den ganzen Tag mit sich herum und das erklärt auch den Zustand des Mädchens. „Es ist gut so Azra, du kannst TianAnmen jederzeit betreten. Das weißt du. Auch ohne meine Anwesenheit.“ Aufmunternd lächelt sie der zierlichen Person zu und dann endlich rückt Azra mit der Sprache heraus und nähert sich ganz langsam dem Grund ihres Hier seins.
>„Es ist so... das Halla glaubt... sie glaubt... Bin ich wirklich schwanger?“< Unmerklich weiten sich TianShis Augen ein Stück. Trotz des Trubels der vergangenen Wochen war ihr aufgefallen, dass Azra etwas wie ein unsichtbarer Schleier umgeben hatte. Es war ständig präsent gewiesen, aber nie wirklich fassbar. Wie eine kaum merkliche Berührung eines Insektenflügels. Nie war ihr dabei jedoch in den Sinn gekommen, dass es ein Kind sein könnte, welches dafür verantwortlich war und die Aura der Mutter verstärkte. Der Ausdruck des Unglaubens weicht aus ihren Augen und wissend tauschen die beiden Heilerinnen einen Blick aus. Auch Morgana weiß es, ohne dass sie Azra berühren muss, dass es stimmt. Niemand der für diese Dinge zugänglich ist, könnte es jetzt noch abstreiten, wo es ausgesprochen und somit ein Stück mehr zur Wirklichkeit geworden ist. Während Azras Augen noch immer voll Unsicherheit zwischen den beiden stehenden Frauen umherhuschen, zieht sich Máel mit leise gemurmelten Worten dezent zurück und sowohl Morganas als auch TianShis Gesicht ist voll Freude über die gute Kunde. Azra hingegen scheint nicht ganz geneigt zu sein dem Folge zu leisten und wirkt von Mal zu Mal unsicherer, bis Morgana sich schließlich dazu erbarmt, dass Mädchen aus ihrer unglücklichen Unwissenheit zu befreien. Allerdings erst nachdem sie den angestauten Gefühlen des Tages Platz geschaffen hat und alles aus ihr heraussprudelt, was ihr den ganzen Tag an Sorgen und Ängsten durch den Kopf gespukt war. TianShi ist froh darüber, dass Morgana als erste zu sprechen beginnt. Sie kann zwar heilen und hat auch schon bei Geburten geholfen, doch kann sie nicht mal annäherungsweise davon berichten, wie es ist ein Kind zu kriegen. Das Gefühl Leben in sich wachsen zu fühlen war ihr bisher vergönnt und tief in ihrem Inneren ist sie sogar davon überzeugt, dass sie es nie fühlen wird. Nein, egal welche Worte sie auch für Azra gefunden hätte, Morgana ist an dieser Stelle einfach die Richtige und so überlässt TianShi es ihrer Freundin Azra darüber aufzuklären wie es ist, wenn man ein Kind bekommt und dass es das Leben selber vorschreibt, dass man bei ihnen nichts falsch machen kann. So als würden die Worte auch ihr gelten, nimmt TianShi jedes bisschen was Morgana erzählt in sich aus und versucht zu verstehen, wie sich Frauen fühlen, wenn sie davon erfahren, dass sie ein Kind erwarten. Die Geschichte über die Geburt ihrer Kinder kennt TianShi von Morgana bereits, vielleicht nicht in dieser Wortwahl, aber doch vom Inhalt her und doch scheint es noch immer so wundervoll wie beim ersten Hören. Je mehr Morgana spricht, umso mehr scheint sich Azra zu beruhigen und sich wohl auch damit abzufinden, dass sie wirklich schwanger ist. TianShi kann deutlich spüren wie sich die Gedanken hinter der blassen, in Sorgenfalten gelegten Stirn langsam wieder in geordneten Bahnen bewegen und ist sogar ein wenig froh darüber, dass Azra durch die Umstände gezwungen war hierher zu kommen. > Weiß Borgil schon davon und weiß er wo ihr seid, jetzt im Moment. So wie ich ihn kenne wird er sich Sorgen machen um euch."< Nicht nur Azra blickt plötzlich verwundert und besorgt zugleich auf. Auch TianShi wirkt für einen kurzen Moment ehrlich verwirrt. Die Frage ist durchaus berechtigt, doch die Seharim weiß einfach, dass Borgil Blutaxt noch nichts von dem bisherigen Drama weiß. Sich dessen Reaktionen vorzustellen, wenn er von Azras Tag und ihren Sorgen bis hin zur Schwangerschaft erfährt, ist alles andere als schwer und das wiederum verursacht bei der Seharim einige Bedenken. Nicht, dass Borgil seiner Frau etwas antun könnte, doch auch übertriebene Fürsorge kann böse enden. Und wenn sie Borgil richtig einschätzt, nun dann würde sie Azra vermutlich bis zum Tag der Geburt und darüber hinaus nur noch in Watte eingepackt und begleitet von einem halben Heer zu Gesicht bekommen. Absurderweise beruhigt sie dieser Gedanke aber auch zugleich, denn so würde Azra gewiss nichts geschehen, nicht mal dann, wenn sie nicht mehr mit der Schwangerschaft klarkommen würde. Das ‚Nein’ ist so leise, dass man es fast hätte überhören können, doch hängt es unheildrohend über allen drei Frauen. Borgil könnte in anfänglicher Ungläubigkeit jeden zur Schnecke machen, der auch nur irgendwie davon geahnt und ihn nicht sofort informiert hat. Aber bevor sich sämtliche Bedenken vertiefen können, springt Azra plötzlich voller Vorfreude und mit einem unglaublichen Strahlen in den Augen von ihrem Platz auf und wirft sich beiden Heilerinnen stürmisch an den Hals. „Ja das solltest du und nun hast du es auch getan“, flüstert TianShi der Halbelbin ins Ohr als sie sich umarmen.

Máel scheint entweder gelauscht oder einfach nur den passenden Moment abgepasst zu haben, denn als alle wieder sitzen und die Stimmung nun wesentlich entspannter und zufriedener ist, taucht er auch schon wieder hinter der Tür auf und bringt dampfenden Tee mit. TianShi lehnt dankend ab, doch Azra nimmt die warme Flüssigkeit nur zu gerne entgegen und versucht damit auch noch das letzte bisschen Kälte in ihrem Inneren zu vertreiben. Während ihre schwarzen Augen das mittlerweile zufriedene Halbelbenmädchen betrachten, fällt TianShi wieder die Frage von Máel ein und dass sie ihm darauf noch eine Antwort schuldig ist. „Ich denke Euch für das Angebot, aber ich glaube nicht, dass ich hier bleiben werde. Der Regen ist zwar alles andere als erfreulich, aber ich bin lieber bei meinen Patienten. Um einige steht es nicht so gut. Außerdem kann ich dann Azra noch zur Harfe begleiten und aufpassen, dass Borgil nichts unbedachtes tut... sofern sie es möchte.“ Bei den letzten Worten sieht sie von Máel zu Azra und wartet auf deren Antwort. Hier zu bleiben erscheint ihr sehr verlockend, aber da Azra fast den gleichen Weg wie sie hat, würde der Rückweg nicht ganz so trist sein.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 25. Aug. 2005, 08:12 Uhr
>>Es ist so... das Halla glaubt... sie glaubt... Bin ich wirklich schwanger?<< All ihre Unsicherheit, Sorge und Zweifel an sich selbst liegen in diesem verworrene Satz, den Azra zusammen stottert, bis er in einer flehenden Frage endet, die ein Nein als erlösende Antwort sucht. Hier bin ich wohl fehl am Platz!, schießt es dem Elfen durch den Kopf, dessen sensiblen, geistigen Fühler die zarte Aura des Lebens in Azra erspüren können, nun wo seine Aufmerksamkeit so eindeutig darauf gelenkt wird. Schon einmal durfte er solch ein kleines Wunder fühlen, und er ist sich sicher. Azra ist schwanger! ''Ich sollte nachsehen, ob das Teewasser noch heiß ist, denn wir können sicher alle einen brauchen. Ich werde uns schnell ein paar Tassen spülen.'' Máel erhebt sich rasch, und lächelt dem bebenden Blutelbenmischling aufmunternd zu. Wie ein Häufchen Elend kauert sie im Sessel vor dem Kamin. Azras Haare, weiß wie frisches Mehl, kleben nass und in wilden Strähnen an ihren Wangen, und am liebsten hätte der ehemalige Dieb sie schlicht in den Arm genommen, auch wenn sie sich kaum kennen, um sie damit zu trösten, das schon alles in Ordnung kommt.

Leise entfernt er sich in Richtung Speisezimmer, nachdem er einen Blick mit Morgana getauscht hat, und auch ohne zu senden verstehen sie sich wortlos. In den ganzen letzten Monden hatten sie ein Gespür für einander entwickelt, das sich häufig darin äußert, dass sie gleichzeitig auf die selben Dinge zu sprechen kommen oder sich lächelnd etwas reichen, bevor der andere danach fragen muss. Er schließt die Türe zum Wohnraum hinter sich und schaut über die lange Tafel, an der sie gespeist haben. Die Kerzen hier sind schon weit herunter gebrannt, und eine ist bereits verloschen. Die anderen würden bald folgen und verraten so, dass sie und ihr Besuch TianShi bereits eine ganze Weile zusammen gesessen haben. Máel muss lächeln. TianShi war ihr erster richtiger Gast, der sich in diese Mauern verirrt hatte, nachdem er und Morgana die ganze Zeit mit Arbeit verbracht hatten, seit sie von Phelans Begräbnis zurückgekehrt waren. Die Wege des Schicksals sind verschlungen, wenn es Azra genau an diesem Tag hierher führt, wo gleich zwei Heilerinen zu ihrer Beruhigung hier sind! Die Gefühle, die den Raum hinter ihm erfüllen, schlagen noch hoch, wie die Wellen des Meeres, das gegen die Klippen brandet, also noch zu früh, um zurückzukehren. Also Tee..., denkt er sich, doch das Vorhaben sich des Spüls anzunehmen, verwirft er wieder, ohne es je wirklich vorgehabt zu haben.

Máel lässt sich Zeit. Er gießt Wasser aus einer tönernen Kanne in einen Kessel und ist froh darüber, kein Wasser von draußen holen zu müssen, denn der Regen rieselt stetig aus einem drohend schwarzen Himmel. Blitze erhellen die Nacht, doch bis das Geräusch des Donners das Haus erreicht, dauert es schon wieder länger. Das Unwetter zieht langsam ab., stellt der Elf fest, während er den Herd neu entzündet, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Als das Wasser kocht, gießt er einen Teil davon in die Teekanne, um sie anzuwärmen, bevor er den eigentlichen Tee zubereitet. Der Dose, die er aus dem Schrank nimmt und öffnet, entströmt ein Duft von getrockneten Beeren und Früchten, die er mit dem kochenden Wasser in einer zweiten Kanne ziehen lässt. Während dieser Minuten sucht Máel vier Tassen heraus, die er auf ein Tablett stellt. Durch ein feinmaschiges Sieb gießt er nach einer Weile den fertigen Tee in die erste, vorgewärmte Kanne, nachdem er das pure, heiße Wasser in dieser ausgeleert hat. Mit dem Wasserdampf verbreitet sich ein fruchtiges Aroma in der Luft, das ihn wie eine Wolke umgibt, als er mit dem beladenen Tablett in Richtung Wohnraum schreitet. Bevor er jedoch eintritt, streckt er seine Fühler aus, um zu erkennen, ob er immer noch ungelegen kommt, doch auch wenn er noch aufgewühlte Emotionen erkennen kann, spürt er doch die einkehrende Ruhe.

Morgana und TianShi sitzen dicht bei Azra, die auf Morganas beruhigende Worte lauscht. ''Der Tee ist fertig, meine Damen. Wem darf ich eine Tasse reichen?'' Seine Gefährtin und Azra lächeln ihn dankbar an, aber TianShi lehnt dankend ab, und so füllt Máel drei der vier Becher und verteilt sie. Sie schweigen einen Moment, aber es ist kein unbehagliches Schweigen. Jeder hängt einen Augenblick seinen Gedanken nach, die es zu ordnen gilt, bis die Seharim ds Wort ergreift, und Máels alte Frage aufnimmt. >>Ich danke Euch für das Angebot, aber ich glaube nicht, dass ich hier bleiben werde. Der Regen ist zwar alles andere als erfreulich, aber ich bin lieber bei meinen Patienten. Um einige steht es nicht so gut. Außerdem kann ich dann Azra noch zur Harfe begleiten und aufpassen, dass Borgil nichts unbedachtes tut... sofern sie es möchte.<< Er nickt ihr verstehend zu, denn wenn sie Patienten zu versorgen hat, denen es nicht besonders gut geht, dann muss sie natürlich in deren Nähe sein. ''Allerdings würde ich vorschlagen, ich gehe Borgil holen. Azra sollte sich erstmal wieder richtig aufwärmen und zu Kräften kommen, bevor sie sich gleich wieder in den Regen stürzt! Aber so lange sollten wir Borgil nicht mehr im Ungewissen lassen, wo seine Frau geblieben ist.'' Er blinzelt Azra über den Rand seiner Tasse zu. Und es wird ihr auch noch ein wenig Zeit verschaffen, um die richtigen Worte zu finden, um Borgil diese Neuigkeit so schonend beizubringen, dass es ihn nicht gleich umhaut! Ein kleines Nicken als Zustimmung von ihr reicht ihm aus, und so wendet sich Máel wieder der Seharim zu. ''Wenn Ihr möchtet, begleitet mich doch, denn Euer zu Hause liegt ja in die gleiche Richtung, oder Ihr bleibt gerne noch eine Weile bei Morgana und Azra, bis ich mit Borgil zurückkehre, um dann mit ihnen den Rückweg anzutreten.''

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 25. Aug. 2005, 23:24 Uhr
Morgana hat schweigend und an ihrem Tee nippend den Plänen von Mael zugehört. Doch als Mael geendet hat, stellt sie die Tasse Tee ab und räuspert sich leise. "Die Idee ist sicher nicht schlecht, aber ich denke es wäre besser wenn Borgil die frohe Nachricht in den eigenen vier Wänden gesagt bekommt, als in einem fremden Haus und mit Zuhörern. Männer reagieren auf solche Nachrichten manchmal ein wenig...ähm absonderlich." Ein breites Grinsen macht sich kurz auf Morganas Gesicht breit. "Mael du kannst Azra doch auf Hestur zur Harfe bringen, ich gebe euch meinen regenabweisenden dicken Umhang, damit Azra sich nicht erkältet.Was haltet ihr davon?" Es dauert eine Weile ehe alle über Morganas Vorschlag nachgedacht haben, befinden ihn dann aber für gut. Morgana kennt die unterschiedlichsten Reaktionen von Männern auf Schwangerschaften, die von überschwenglicher Freude bis hin zu entsetztem Erstaunen oder Angst und Wut gehen. Sie glaubt zwar, dass Borgil sich sehr darüber freuen wird, aber wer kann das schon im Vorraus sagen, und sie will nicht unbedingt, dass der Zwerg womöglich hier vor Mael, TianShi und ihr in Ohnmacht fällt. Sie muss bei dem Gedanken leicht schmunzel, während sie in die Halle geht und ihren dicken Umhang holt, in den sie dann Azra packt. Mael ist auch schon nach draussen gehuscht um Hestur zu zäumen und zu satteln.

Als die drei Frauen dann an die Tür treten und sie öffnen, hat das Gewitter sich fast schon verzogen und es fällt nur noch leichter Nieselregen auf die Kieselsteine, die im Lichtschein, der aus der Tür fällt, glitzern. Morgana verabschiedet sich herzlich von TianShi mit einer langen Umarmung und dem Versprechen bald mal nach Tian Anmen zu kommen. Auch Azra wird umarmt und noch mit einigen guten Ratschlägen bedacht, wie man einem Ehemann schonend beibringt, dass er bald Vater wird. Mit Morganas letzten Worten biegt Mael mit dem gesattelten Hetstur um die Hausecke und hält vor der Tür. Galant hilft er Azra in den Sattel und behandelt sie dabei fast wie ein rohes Ei. Morgana muss schmunzeln und kann sich nicht verkneifen zu bemerken, dass Azra nur schwanger sei und nicht plötzlich aus hauchdünnem Glas besteht. Mael bedenkt die Heilerin mit einem gespielt beleidigten Blick, ehe er zu ihr tritt und sich mit einem Kuss verabschiedet. "Komm bald zurück und lass dich nicht zu lange aufhalten." In ihren Augen funkelt es verräterisch und sie zwinkert ihm kurz zu, ehe der Elb wieder nach Hesturs Zügeln greift und gleichzeitig den freien Arm TianShi anbietet.

Morgana bleibt noch an der Tür stehen, links neben sich Lupin und rechts Ben, die sich beim Anblick des Nieselregens wohl entschieden haben Mael und die Damen nicht zu begleiten, und erst als die kleine Gruppe das Tor durchquert hat und in der Dunkelheit verschwunden ist, scheucht sie die Hunde ins Haus und schliesst die Tür. Die Heilerin geht noch kurz in den Wohnraum und trinkt dort ihre Tasse Tee zu Ende, ehe sie beginnt die Tassen und Gläser wegzuräumen und sich dann für die Nacht umzuziehen. So schön TianShis Besuch auch war, und auch der Besuch von Azra, hat es die Heilerin auch sehr müde gemacht. Die letzten Monde hatten sich die Tage in die Länge gezogen, nicht zu Letzt auch wegen dem ständigen Hin und Her zwischen der Kate und Alvineyard. Wir müssen dafür bald eine Lösung finden, denn so geht das nicht für immer.

Ihr Nachtgewand aus einfachem weissen Leinen mit einer zierlichen Spitze an Kragen und Saum ist gerade angezogen, als sie von unten die Tür hört und wie der Schlüssel im Schloss gedreht wird. Es dauert auch nicht lange bis sie Schritte auf der Treppe hört und kurz darauf leise die Tür zum Schlafraum geöffnet wird. Ein ziemlicher nasser Elb betritt den Raum und grinst sie an, um sie zu umarmen."Bleib bloss da stehen und wehe du umarmst mich jetzt, so nass wie du bist," warnt Morgana Mael mit einem breiten Lachen und hilft ihm dann aus den nassen Kleidern zu kommen. Bald darauf sind die Kerzen gelöscht und die beiden Verliebten liegen eng aneinader gekuschelt unter warmen Fellen, die Beine so verschlungen, dass wohl keiner mehr sagen könnte welches zu wem gehört. Morgana ist fast augenblicklich eingeschlafen, den ruhigen gleichmässigen Atem von Mael im Nacken.

Es muss früher Morgen sein und es kommt Morgana vor als hätte sie kaum geschlafen, als irgendetwas sie aus dem Schlaf reisst und sie fast senkrecht im Bett sitzt. Mael brummt etwas unverständliches und will sich schon wieder herum drehen, als er wohl spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist und er blickt Morgana aus verschlafenen Augen an. Morgana kann ihm nicht sofort Antwort auf den fragenden Blick geben, weil sie selber noch nicht genau weiss, was sie so aus dem Schlaf gerissen hat. Sie will gerade ansetzen und ihrem Gefährten dies erklären, als der Hall der Signalhörner durch die Fenster dringt, und von einem Unglück oder Brand künden. Irgendetwas ist falsch, anders als sonst, dass spürt die Heilerin sofort, doch sie kann den Finger nicht darauf legen und sagen was es ist. Eine innere Unruhe breitet sich in ihr aus und sie erklärt Mael nur, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Mit fahrigen Händen kleidet sie sich rasch an und holt Ian aus dem Bett, der sich auch unruhig hin und her wälzt seitdem die Hörner ertönt sind. Ian und Mael sind gerade fertig geworden mit dem anziehen, als es schon laut unten an der Tür klopft und genauso laut scheint Morganas Herz in ihrer Brust zu schlagen und eine Vorahnung von schlechten Nachrichten, lässt die Heilerin eine Gänsehaut den Rücken hinunter kriechen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 26. Aug. 2005, 14:30 Uhr
Morganas Einwand ist nicht von der Hand zu weisen, und bietet vor Allem den Vorteil, dass Máel sich keinen ungeduldigen, aufgebrachten Zwergen von Hals halten muss, weil er ihm auf dem gesamten Weg nichts über seine geliebte Azra verraten will, außer dass es ihr gut geht. Und so sattelt er schnell Hestur, der es sich eigentlich schon für die Nacht in seiner Box gemütlich gemacht hatte und ihn schläfrig anblinzelt. Die Frage, was um Alles in der Welt jetzt noch so wichtig sein könnte, ihn um seinen wohlverdienten Schlaf zu bringen, steht dem rassigen Hengst buchstäblich ins lange Pferdegesicht geschrieben. ''Du darfst eine hübsche, junge Frau nach Hause tragen, Hestur. Also zieh nicht so ein Gesicht! Andere Pferde würden sich darüber freuen!'' Das scheint den Rappen nicht ganz zu überzeugen, denn er schüttelt erstmal seinen schlanken Schädel, als Maél ihm Sattel und Zaumzeug anlegt. Der Regen hat zwar bereits nachgelassen, als sie den Stall verlassen, doch ein stetiges Nieseln benetzt schnell Máels blauschwarze Haare, und der leichte Regen lässt ihn den Kragen seines Ledermantels hochschlagen.

Das Damentrio erwartet ihn schon an der geöffneten Haustür, aus der das warme Licht der Kerzen auf das kleine Podest der obersten Stufe fällt, und in dieser verregneten, windigen Nacht anheimelnd und äußerst verlockend wirkt. Das müssen auch Ben und Lupin so sehen, denn sie drücken sich hinter Morgana herum, damit sie nur ja nicht auch hinaus in die feuchte Nacht müssen. ''Verräter!'', murmelt Máel mit einem Grinsen, bis Azra nach einem ganzen Haufen guter Ratschläge, wie sie Borgil am schonendsten die frohe Botschaft beibringt, zu ihm und Hestur tritt. Borgil wird vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben wirklich sprachlos sein!, denkt er belustigt, als er sich den Harfenwirt mit ungläubig aufgerissenen Augen vorstellt, vielleicht nach einigen Sekunden mit der Frage auf den Lippen, wie denn das passiert sein könnte. Natürlich würde Borgil sich freuen, dass sein Schneemädchen ihm ein Kind schenken wird, denn dafür muss Máel sich nur an die liebestrunkenen Blicke auf dem Inari-Fest erinnern, die Borgil Azra zugeworfen hat. Der Zwerg würde vor Stolz schier platzen, soviel ist sicher! So vorsichtig, als wäre die Halbelfin aus feinstem Zuckerguss aus Thrams Backstube, hilft er Azra in den Sattel. Morganas scherzhafte Bemerkung darüber lässt ihn schelmisch grinsend über seine Schulter blicken. ''Neidisch?'' Es ist nicht ganz klar, ob er darauf anspielt, dass Morgana auch so sanft behandelt werden möchte, oder ob sie auch gern schwanger wäre. Ihr >>Pfft<<, das er daraufhin von ihr zu hören bekommt, bringt ihn zum Lachen. Dieser Laut gehört einfach zu Morgana, und Máel liebt es, ihr diesen zu entlocken.

Zusammen mit TianShi brechen sie schließlich in Richtung Goldener Harfe auf. Azra thront hoch oben auf Hestur und zieht den dicken Mantel, den Morgana ihr geliehen hat, eng um ihre zierlichen Schultern. ''Keine Sorge, Borgil wird den Schreck schon überleben und dann vor Glück zwei Köpfe wachsen!'', macht er ihr Mut, als er sie vor dem mit wildem Wein bewucherten Gebäude des Gasthauses aus dem Sattel hebt. Máel drückt sie kurz und zwinkert ihr ermutigend zu, dann verabschiedet sie sich auch noch von TianShi. ''Und nun rein mit Euch.'' Als Azra den geliehen Mantel ablegen will, hebt der Elf die Hände. ''Damit Ihr Euch auf den letzten Schritten doch noch erkältet?! Nein, nein. Ich komme ihn morgen abholen.'' Dann holt Azra noch einmal tief Luft, sagt ein letztes Mal >>Danke.<<, und verschwindet dann durch die Eingangstür in die Harfe. ''Sollen wir noch ein paar Minuten warten? Falls Borgil doch zusammen klappt, wäre wenigstens gleich eine Heilerin zur Hand!'', scherzt der ehemalige Dieb mit TianShi. Die Seharim besteht darauf, den Rest des Weges alleine gehen zu können, doch nach dem Máel droht, sie notfalls auch in den Sattel zu heben, darf er sie wenigstens bis an das Tor zu ihrem Anwesen begleiten. ''Es war ein sehr schöner Abend. Und ereignisreich dazu! Das sollten wir möglichst bald wiederholen.''

Auf dem Rückweg kommt Máel schnell voran, da er nun selbst auf Hestur reiten kann, und schon bald steht der Rappe wieder in seiner Box. Morgana erwartet ihn engelsgleich in einem Nachthemd aus gebleichtem Leinen und mit wallendem schwarzen Haar, indem ihre farbigen Strähnen leuchten. Wie magisch fühlt sich Máel zu ihr hingezogen, doch sie wehrt ihn mit gespielter Scheu ab. >>Bleib bloß da stehen und wehe du umarmst mich jetzt, so nass wie du bist.<< Allerdings ist sie ihm gern dabei behilflich, eben jene nassen Sachen loszuwerden, und kurz darauf liegt sie eng an ihn gekuschelt an seiner Brust. Morganas Nähe führt ihn mit ihrer Geborgenheit immer sicher in eine tiefe, erholsame Trance...aus der er aber am nächsten Morgen recht unsaft geweckt werden sollte.

Seine Sinne registrieren mehr unbewusst, als dass er bereits wach ist, dass etwas nicht stimmt, als Morgana neben ihm aus dem Schlaf fährt. Senkrecht sitzt die Heilerin neben ihm im Bett und lauscht mit weit aufgerissenen Augen und gespitzten Ohren in das trübe Morgenlicht des beginnenden Tages. ''Morgana?'', fragt Máel schlaftrunken, ''Was ist denn...'' Weiter kommt er nicht, da ihn ein tiefes, dröhnendes >>Haroooooooooooooo<< unterbricht. ''Was bei allen neun Höllen...'' Máel ist reichlich verwundert über dieses laute Signalhorn. >>Irgendetwas stimmt nicht! Etwas Schreckliches ist passiert! Irgendetwas brennt!<< Morgana schwingt ihre Beine aus dem Bett, und der Elf folgt ihr  ohne zu Zögern. Beide kleiden sich in aller Eile an, obwohl sie nicht einmal wissen, was genau passiert ist, aber Morgana hat das unbestimmte Gefühl, dass sie gebraucht wird. Gerade als sie Ian aus seinem Bettchen nimmt, klopft es auch schon an der schweren Holztür. ''Ich gehe schon.'' Máel hastet die Stufen herab. Spätestens jetzt ist sicher, dass sich Morganas Instinkt nicht geirrt hat, einen Blaumantel vor seiner Tür zu sehen, beruhigt den ehemaligen Dieb allerdings nicht unbedingt, weshalb er etwas hölzern ein ''Ja bitte?!'' hören lässt.

Morgana kommt in dem Augenblick die Treppe hinab, als sie noch >>...und die Kate ist nur noch ein Trümmerhaufen!<< zu hören bekommt. >>Was? Was ist passiert?<<, stößt sie erregt hervor, doch Máel nimmt sie einfach bei der Hand und zieht sie mit sich nach draußen, um ihr dort Ian aus dem Arm zu nehmen. ''Die Kate ist irgendwie...explodiert, Schatz! Und es gibt einige Verletzte und Tote. Genaues weiß der Bote auch nicht.'' Die Heilerin wechselt die Farbe, bis sie so bleich wie der Kieselsteinweg ist, über den sie schreiten, um dem Blaumantel zur Kate zu folgen. ''Lauf ruhig schon, ich komme mit Ian nach. Aber pass' auf Dich auf!!'' Das muss er Morgana nicht zweimal sagen, und nach einem flüchtigen Kuss eilt sie mit wehenden Rockschößen neben dem Blaumantel her, während Máel langsamer folgt und mt seiner sanften Stimme auf den weinenden Ian einredet, um ihn zu beruhigen.

>>> Die Kräuterkate

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 05. Sept. 2005, 14:58 Uhr
<-- Die Kräuterkate

Die Blaumäntel hatten die kleine Gruppe, betehend aus Mael, Palathia Ian und Morgana selbst, nicht aus den Augen gelassen, und hatten sich erst auf den Rückweg in die Steinfaust gemacht, nachdem sie sich überzeugt hatten, dass im Anwesen Alvineyard keine Gefahr für die Heilerin und den Elben besteht. Allerdings hatten sie das Haus selber nicht betreten, an ihren Gesichtern war zwar nichts abzulesen, aber Morgana konnte fühlen, dass die alten Schauergeschichten, die um das Anwesen rankten, den Blaumänteln nicht unbekannt waren. Unter ihrer unbewegten Maske, des russverschmierten Gesichtes, schmunzelt sie leicht, denn genau diese Geschichten würden vielleicht auch nächtliche Besucher davon abhalten das Haus zu betreten, ausserdem kann Morgana sich vorstellen, dass Melinda sich sicher die ein oder andere Überraschung für ungebetene Gäste ausdenken würde.

Nachdem sie sich von den Blaumänteln verabschiedet haben, betreten sie das Haus und Palathia zögert beim eintreten, sie ist noch nicht lange in der Stadt, aber sie würde sicher auf dem Markt schon die ein oder andere Geschichte über Melinda und das Anwesen gehört haben. Morgana lächelt aufmunternd. "Komm nur rein, hier ist nichts vor dem du Angst haben müsstest." Als Morganas Blick dabei auf Melindas Portrait fällt, könnte sie schwören, dass Melinda leicht grinst und Morgana wirft ihr einen mahnenden Blick zu, doch Melindas Blick wird nur hochnäsig und es scheint, als würde sie die Nase rümpfen, weil Morgana und Mael eher wie Bauarbeiter aussehen als hochherrschaftliche Herren. Ian ist schon fast auf Morganas Arm eingeschlafen, der Tag war auch für ihn lang, und im Tempel gibt es immer wieder Neues zu entdecken, besonders für einen so kleinen Kerl wie Ian, der nun laufen kann und seine Welt ganz neu entdeckt. Morgana betritt mit Ian auf dem Arm den Wohnraum und setzt den Korb dort auf dem Tisch ab. Der Heilerin ist der interessierte und auch leicht belustigte Blick Maels nicht entgangen, als sie die Beutel aus ihrem Versteck geholt hatte. Er konnte sich sicher denken, was in den Beuteln ist und ihn als ehemaligen Dieb würde es sicher unendlich reizen, die Schätze zu sehen, die in den Beutelchen verborgen sind. Auch jetzt ruht sein Blick neugierig auf dem Korb und er blickt sie fragend, aber auch gleichzeitig schmunzelnd und liebevoll an. Morgana kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Wir sehen uns nachher die Dinge im Korb an, aber nun muss erstmal Ian ins Bett, Palathia braucht ein Zimmer, und ich und du brauchen ganz dringend ein Bad, dann ist immer noch Zeit, falls wir nicht zu müde sind, die Dinge im Korb zu durchstöbern." Sie zwinkert dem Elb zu und tut ein wenig geheimnisvoll, was die Neugier des Elben sicher auf die Spitze bringt. Die Heilerin liebt es Mael zu necken und seine Neugier zu wecken, besonders nachdem er sie fast zum Platzen gebracht hatte, als er TianShis Besuch so gut verborgen und ihre Neugier damit ins Unermessliche gesteigert hatte. "Zeigst du Palathia ihr Zimmer während ich Ian ins Bett bringe?" Mael lächelt, gibt ihr einen russverschmierten Kuss auf den Mund, den wohl einzigen sauberen Flecken in ihrem Gesicht, und flüstert ihr dann ins Ohr, dass er danach schon einmal das Bad für sie beide vorbereiten würde.

Morgana lächelt ihn voll Liebe an und geht dann hoch in das Schlafzimmer, um Ian für die Nacht fertig zu machen. Ein Unterfangen, was sich als schwierig herausstellt soll die Nachtkleidung des Jungen nicht von schwarzen Russflecken verschmutzt werden. So zieht Morgana notgedrungen, erstmal ihre schmutzige Kleidung aus, zwar ist ihr Unterkleid auch verschmutzt, aber bei weitem nicht so schlimm wie die Oberkleidung. Ian hat, obwohl er müde ist, immer noch einen Heidenspass daran Muster in den Russ auf Morganas Wangen zu malen und giggelt vor sich hin, während Morgana ihn wäscht, wickelt und in sein Nachthemd steckt. "Lass das Ian, du machst dich doch ganz dreckig und ich muss dich gleich noch einmal umziehen. Nein! Jetzt ist genug und du gehst jetzt ins Bett." Ians Gesicht verzieht sich innerhalb von einem Wimpernschlag von einem fröhlichen zu einem weinenden Gesicht, dessen Lippen verräterisch zucken, weil er nicht weiter in Mamas Gesicht herumwischen darf und ausserdem obendrein auch noch in seine Wiege gesteckt wird. "Nein Ian nicht anfangen zu schreien, Mama muss sich jetzt auch waschen und du musst schlafen, also sei ein lieber Junge und leg dich jetzt hin." Ian denkt natürlich nicht im Traum daran und zetert noch eine Weile vor sich hin, bis schliesslich Mael das Zimmer betritt und ein sanftes Machtwort spricht, während er Ian seinen geliebten Bären in die Hand drückt. Es dauert auch nicht mehr lange und Ian ergibt sich müde seinem Schicksal und schliesst die Augen.

Morgana seufzt leicht auf. "Danke, min Hjarta. Ich dachte schon er wolle gar nicht mehr einschlafen. Ist das Bad schon fertig?" Der Elb gibt ihr gar keine Antwort darauf, sondern verschliesst ihren Mund mit einem sachten Kuss, während er die Schnürung ihres Unterkleides öffnet, als sie so wie die Götter sie geschaffen haben vor ihm steht, hebt er sie auf die Arme und trägt sie hinüber zum Bad, wo sie schon der Duft von Wildrosen und Jasmin empfängt und der Dampf von heissem Wasser wie Nebelschwaden durchs Bad wabert. Ganz vorsichtig lässt Mael die Heilerin in das angenehm warme Wasser gleiten, schlüpft dann rasch selbst aus seinen Kleider, während Morganas Augen über jedes Stück Haut gleiten, dass er dabei freilegt, und lässt sich dann hinter Morgana in den Zuber gleiten. Sacht massiert er die Schultern der Heilerin, während sie sich mit dem Rücken an seine Brust lehnt, die Augen schliesst, seine Nähe, das warme Wasser und den beruhigenden Duft der Badeöle geniesst. 'Willst du darüber reden?', hört sie Maels Stimme leise an ihrem Ohr und sein Atem kitzelt sie an der weichen Haut ihres Halses. "Nein, nicht jetzt, vielleicht später, ich muss das Ganze erst einmal wirklich realisieren, es kommt mir immer noch vor wie ein böser Albtraum, aus dem ich jeden Moment erwachen kann." Morgana kuschelt sich noch ein wenig mehr an seine breite Brust und wäre sicher bald eingeschlafen, wenn Mael nicht aufgepasst hätte.

Als ihre Haut schon ganz schrumpelig ist, fast so wie ein Apfel nach der langen Lagerung über den Winter, krabbeln sie erwärmt und sauber aus dem Zuber, trocknen sich gegenseitig ab und schlüpfen dann in ihre Nachtgewänder. Hand in Hand gehen sie in den Wohnraum, wo Maels Blick magisch von dem Korb angezogen wird. Morgana kann sich ein Lachen nicht verkneifen. "Na komm, dann wollen wir deine Neugier einmal befriedigen und sehen was für Geheimnisse dieser Korb birgt." Mit dem kleinen verschnörkelten Schlüssel, den ihr der Lord Commander gegeben hatte, öffnet sie das kleine Schloss, das den Korb verschliesst, und holt die verschiedenen Säckchen und Beutel aus dem Korb, bis eine Ansammlung aus Leder-, Stoff- und Leinenbeutelchen in den unterschiedlichsten Farben auf dem Tisch liegt. Nach und nach öffnen sie gemeinsam die Beutel und legen somit Schmuckstücke, Edelsteine Gold-, Silber-, und Küpfermünzen frei, und noch andere Habseligkeiten, die Morgana für ihre Dienste bekommen hat. Einen Beutel hat Morgana sich bis ganz zum Schluss aufgehoben, den, den sie von Niniane bekommen hat. Und als die Edelsteine, Gold und Silber auf den Tisch purzeln werden Maels Augen gross und er starrt auf den Reichtum, der sich gerade auf seinem Tisch ausbreitet. Morgana hat nicht einmal annähernd eine Ahnung was das alles wert ist, was auf dem Tisch dort im Kerzenschein glitzert. Sie selbst hatte sich nie viel aus Reichtum und Geld gemacht. Ihre normale Tätigkeit als Heilerin und das Geld und die Naturalien, die sie dafür als Lohn bekommt, hatten immer für ihren alltäglichen Lebensunterhalt gereicht. Die wertvollen Dinge hatte Morgana immer sofort in die Säckchen und Lederbeutel getan und sich dann nie weiter Gedanken darum gemacht."Ist das alles viel wert und meinst du ich kann mir davon all die Dinge kaufen, die ich nun neu brauchen werde, wie Kleidung, neue Kräuter, Tiegel, Mörser und das alles, was ich nun verloren habe?" Fragend blickt sie den Elben an, der mit funkelnden Augen, in denen die Goldsprenkel grade ein wahres Feuerwerk vollführen, auf Morganas Schätze schaut.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 06. Sept. 2005, 14:00 Uhr
Die Blaumäntel, die sie zum Haus Alvineyard begleitet haben, sehen ein wenig erleichtert aus, als sie sich auf den Rückweg zur Steinfaust machen können, nachdem sie Morgana, Ian, Palathia und Máel bis zum Treppenabsatz vor der Haustür eskortiert haben. Auch auf Palathias Gesicht liegt eine Mischung aus Misstrauen und Scheu, denn Haus Alvineyard ist für seltsame Geschehnisse bekannt, und der Ort mancher Schauergeschichte, die von einem Ohr ans nächste getragen wird. Máel selbst ist es hin und wieder aufgefallen, dass ihn die Marktfrauen seltsam gemustert haben, wenn er die täglichen Besorgungen erledigte, und sie dabei leise hinter vorgehaltener Hand flüsterten. Aber inzwischen hatten er und Morgana mit Ian sich sehr gut eingelebt, und mit Melinda arrangiert. >>Komm nur rein, hier ist nichts vor dem du Angst haben müsstest.<<, ermutigt die Heilfrau ihr Lehrmädchen aus diesem Grund, und außer einem herablassenden Blick aus dem Bilderrahmen, lässt sich Melinda zu keinen schwebenden Gegenständen, Kältefingern auf dem Rücken oder laut zuschlagenden Türen hinreißen, so dass Palathia leise aber doch hörbar ausatmet, als sie die erste Minute unbeschadet im Haus verbracht hat.  

Sie betreten den Wohnraum und Máels Blick hängt aus beruflicher Neugier an dem Schließkorb, den Morgana mit einem Schmunzeln mittig auf dem Tisch platziert. Ian hängt inzwischen wie ein nasser Mehlsack schläfrig auf ihrem Arm. Wahrscheinlich hatte er die Novizen im Faeyris-Tempel ordentlich auf Trab gehalten, denn seit seinem ersten Schritt auf Morganas und Máels geheimen, kuschligen Picknickplatz im Larisgrün, war die Welt doppelt so interessant für ihn. Nichts ist vor seinen Händen sicher. Tischdecken an denen man ziehen kann, abgebrannte Kerzenstummel, Strickzeug und vorallem Tinte, mit der sich herrliche Handabdrücke auf Pergament machen lassen. Seine Gefährtin bemerkt Máels abwägenden Blick auf den Schließkorb, und sie kann die Neugierde darin gut erkennen. >>Wir sehen uns nachher die Dinge im Korb an, aber nun muss erstmal Ian ins Bett, Palathia braucht ein Zimmer, und ich und du brauchen ganz dringend ein Bad, dann ist immer noch Zeit, falls wir nicht zu müde sind, die Dinge im Korb zu durchstöbern.<< Sie hält ihn hin! Das ist sonnenklar. Auch ohne sie ansehen zu müssen, kann der Elf die diebische Freude in ihr spüren, mit der sie ihn mit gleicher Münze bezahlt, mit der er sie auf die Folter gespannt hatte, als er er nichts von TianShis Besuch verraten wollte.  

Er richtet sich auf und sieht sie an. Morgana steht mit dem Rücken zu den tief gesetzten Fenstern zum Garten, und das letzte Sonnenlicht verleiht ihr eine Korona aus goldenem Schimmer, die mit unzähligen Glanzpunkten auf ihrer dunklen Haarpracht funkelt. Ihre Wangen sind rußgeschwärzt, sowie ihr Kleid ebenfalls. Ein besonders verführerischer Fleck ziert ihre Nasenspitze, die sie ihm neckisch entgegen reckt. >>Zeigst du Palathia ihr Zimmer während ich Ian ins Bett bringe?<< Eine zur Ewigkeit gedehnte Sekunde kann Máel nicht mehr tun, als sie anzusehen und in das warme Gefühl der Liebe einzutauchen, die sie beide verbindet. Vergessen ist Palathia, die sich ein wenig verlegen in dem großen Raum umsieht, während Máel zu Morgana tritt, und ihre weichen Lippen mit einem sanften Kuss verschließt. ''Und danach werde ich alles vorbereiten, damit Du Dich einweichen kannst.'' Lächelnd trennen sie sich, und während Morgana samt Ian nach oben entschwindet, wendet sich der ehemalige Dieb an Palathia. ''Dann wollen wir mal sehen, ob wir nicht ein passendes Zimmer für Dich finden.'' Die beiden kennen sich nun schon eine Weile, aber eine gewisse Zurückhaltung von Palathia ihm gegenüber, hatte sich gehalten. Aber bisher hatten sie ja auch nicht gemeinsam unter einem Dach gelebt, und Máel ist sich sicher, dass sie schnell in Haus Alvineyard einleben wird.

Er führt sie, nicht ohne noch einen sehnsüchtigen Blick auf dem geheimnisvollen Schließkorb zu werfen, in das Zimmer neben dem geräumigen Bad. Während der letzten Monde hatte er das Haus bewohnbar gemacht, während Morgana sich um ihre Patienten gekümmert hatte, und so stehen Palathia und er nun in einer sauberen, entstaubten Kammer mit einem frisch bezogenen Bett. ''Das ist Dein Reich. Es fehlt ihm natürlich noch eine persönliche Note, aber ich bin mir sicher, das wirst Du schnell ändern.'' Palathia schlägt die Augen nieder, und sieht sich dann unsicher um. >>Es gefällt mir. Danke Euch!<< Máel winkt ab und lächelt sie freundlich an. ''Nichts zu Danken. Aber sei doch so nett und nenne mich Máel. Dieses förmliche Brimborium mit Ihr und Euch können wir uns doch nun wirklich sparen.'' Er hält ihr die Tür auf und winkt sie zu sich. ''Ich zeige Dir noch die anderen Räume hier unten und den Brunnen. Morgana und Ich schlafen zusammen mit Ian oben. Das kannst Du Dir morgen ansehen. Fühl' Dich ganz wie zu Hause, denn das ist es ab nun.'' Als sie wieder im Wohnraum ankommen, deutet der Elf auf die Harfe. ''Das ist das einzige, von dem man am Anfang besser die Finger lässt, denn Melinda ist da sehr eigen.'' Palathia sieht ihn mit großen Augen an. >>Melinda?<<  

''Sie ist die Tochter des Eigentümers und kann sich wohl nicht trennen. Also wenn sie Dich zu erschrecken versucht, lass Dich nicht gleich ins Bockshorn jagen. Das ist sowas wie ihr Willkommensritual.'' Máel zwinkert der jungen Frau zu, die sich skeptisch umsieht und leicht zusammen zuckt, als er sie an der Schulter berührt. ''Wenn Du Hunger oder Durst hast, bedien Dich ruhig in der Vorratskammer oder der Küche. Ich werde mich jetzt um das Bad kümmern, bevor der Dreck auf mir hart wird, und ihr mich wie eine Statue ins Wasser stellen könnt.'' Palathia kichert leise und nickt, dann huscht sie nach einem kurzen Zögern ins Richtung Küche. Máel macht sich daran, das Wasser fürs Bad vorzubereiten. Als erstes entzündet er den Ofen im Baderaum, um das Wasser zu erhitzen, das er vom Brunnen herein trägt, um es dann in den großen Badezuber zu gießen und dort mit Badeessenzen zu vermischen. Der Duft von Wildrosen liegt in der Dampf geschwängerten Luft, als er ein zaghaftes Klopfen an der Tür hört. Als er öffnet, steht Palathia vor ihm, die ihre Finger ineinander verknotet. >>Also es ist so...es ist ja alles verbrannt...also alles was ich hatte...und nun habe ich ja nur noch das hier...<<', sie streicht über die Falten ihres Kleides, >>Habt Ihr...Du... vielleicht noch ein Nachthemd, das Morgana mir leihen könnte?<< Máel ist einen Augenblick verdutzt. Daran hatte er gar nicht gedacht. ''Aber natürlich! Warte!'' Er öffnet eine Truhe und holt ein einfaches Leinenhemd heraus. Ein wenig Kleidung für die Nacht bewahren Morgana und er praktischer Weise gleich hier unten auf. ''Das sollte Dir passen. Morgen werden wir wohl dann mal eine neue Garderobe für uns alle bestellen müssen. Meine Kleidung besteht bisher auch nur aus ein paar Hemden und ledernen Hosen. Vielleicht sollten wir bei Madam Pileh vorbei sehen. Von ihr hört man viel Gutes!''  

Ians Weinen unterbricht ihre Unterhaltung, und Máel entschuldigt sich, um oben nachzusehen, ob Morgana den Jungen abmurkst, denn so hört er sich tatsächlich an. Aber natürlich tut sie dem Kleinen nichts zu Leide, sondern Ian probt nur den Aufstand, weil er seinen Willen nicht bekommt. Er ist übermüdet und aufgedreht nach einem Tag wie diesem, und da ist es schwer für ihn, zur Ruhe zu kommen. Máels Stimme nimmt einen strengen Ton an, als er laut fragt: ''Was ist hier los?!'' Das Sirenengeheul geht in ein Schluchzen über, und Ian schielt ihn über den Rand seines Kinderbettes hinweg an. ''Ich weiß, wer hier so schnell nicht wieder mit seinem Winddrachen an den Strand darf, wenn er hier so rumschreit!'', ermahnt er Ian. Der Kleine zieht einen süßen Schmollmund, der Máel sofort an ein paar Lippen erinnert, die er so gerne küsst, und die zu der Frau gehören, die langsam ein wenig genervt im Unterkleid neben ihm steht. Der Elf nimmt den Teddy, den Ian von Melinda bekommen hat und legt ihn Ian in den Arm. Leise summt er eine beruhigende Melodie, während Morgana ein paar der Kerzen löscht, bis es nur noch dämmrig im Schlafraum ist. Das und die sanfte Stimme geleiten den Jungen am Ende ins Reich der Träume. >>Danke, min Hjarta. Ich dachte schon er wolle gar nicht mehr einschlafen. Ist das Bad schon fertig?<< Statt einer Antwort erhält Morgana einen innigen Kuss. ''Das nehme ich als Bezahlung!'', neckt er sie leise und öffnet geschickt die Schnürung ihres Unterkleides, das raschelnd zu Boden gleitet.

Máels Finger gleiten über ihre weiche Haut, folgen den Linien ihrer sanften Rundungen, ihren Rippen bis seine Hände auf ihrer Taille zu liegen kommen. Wortlos hebt er sie auf seine Arme und trägt sie die Treppe hinab ins Bad. Melinda schaut wohlerzogen in die obere, linke Ecke ihres Rahmens, als sie sie passieren und nachdem sie das Bad betreten haben, schließt Máel mit der Ferse die Tür. Ein Moment der Ruhe. Überlaut klingen die Geräusche an der Kate in seinen Ohren nach, doch als er Morgana ins Wasser gleiten lässt und sich dann entkleidet hinter sie setzt, verstummen sie. Beruhigend liegt ihr Gewicht an seiner Brust, und zärtlich spielen ihre Füße miteinander, als sie so zwischen seinen Beinen sitzt. ''Willst du darüber reden?'' Aber Morgana möchte nicht. Völlig entspannt döst sie an ihm und wäre beinahe aus Versehen untergetaucht, wenn Máels Arme nicht um ihre Schultern gelegen hätten. Schrumpelig wie ein zerknittertes Hemd sieht ihre Haut nach einer Weile aus, als sie aus dem Zuber steigen, und sich gegenseitig gründlicher abtrocknen, als es erforderlich wäre, und erst dann hat Morgana ein Einsehen mit seiner Neugier, was den Korb oder vielmehr dessen Inhalt, im Wohnraum betrifft.  

Sie steigen in ihre Nachtgewänder, um in den Wohnraum zu gehen, in dem fast zur Gänze heruntergebrannte Kerzen ein letztes Licht verbreiten. Als Morgana einen kleinen Schlüssel holt, mit dem sie den Korb öffnen kann, grinst Máel verschmitzt. ''Ich hatte schon gedacht, ich müsste mir dafür eine Deiner Haarnadeln borgen!'' Sie stupst ihn in die Seite, als er auf seine Talente zu sprechen kommt und sieht ihn gespielt vorwurfsvoll an. Was sie aber dann aus dem Korb zu Tage fördert, verschlägt Máel die Sprache. Glitzernde Kleinode kullern über den Tisch und versprechen einen unbeschwertes Leben über viele, viele Jahre hinaus. Máels Finger gleiten über funkelnde Edelsteine und matt schimmerndes Edelmetall. ''Ich hatte ja keine Ahnung...'', murmelt er beinahe sprachlos. >>Ist das alles viel wert und meinst du ich kann mir davon all die Dinge kaufen, die ich nun neu brauchen werde, wie Kleidung, neue Kräuter, Tiegel, Mörser und das alles, was ich nun verloren habe?<< Aus unschuldigen Augen schaut sie ihn an. Irritiert erwidert ihren Blick. ''Mehr als das...viel mehr!'' Sein geschulter Sachverstand verrät ihm, dass dieser Reichtum jede Frage nach dem Lebensunterhalt ihrer kleinen Familie in der Zukunft beantwortet. ''Ich habe bei weitem nicht so viel beizusteuern, aber insgesamt würde auch das eine Weile noch reichen.'' Er sucht ihre rauchgrauen, grüngesprenkelten Augen. ''Ich habe also eine sehr reiche Freundin! Ich sollte Dich heiraten, bevor sich das herum spricht und die Männer reihenweise versuchen, Dich mir wieder auszuspannen!'' In seinem diebischen Grinsen liegt so viel Liebe, dass Morgana sicher ist, er würde sie selbst arm wie eine Kirchenmaus haben wollen, aber trotzdem hebt sie beleidigt ihr Kinn. >>Pffft, wenn ich Dir nicht mehr bedeute, als dieses bunte Zeug!<<  

Doch dann liegen sie sich auch schon in den Armen und küssen sich. Unsortiert schieben sie gemeinsam den kleinen Schatz vom Tisch zurück in den Korb und haben es auf einmal sehr eilig, das Schlafgemach zu erreichen. Den Korb nehmen sie mit, auch wenn Melinda, Ben und Lupin sicher ein wachsames Auge darauf haben würden, doch oben angelangt plumpst er einfach auf den Boden, wo er auf einem dicken Fell mit leisem Klimpern landet.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 07. Sept. 2005, 13:52 Uhr
Maels Augen scheinen für einen kurzen Moment aus seinem Kopf springen zu wollen, als Morgana auch noch das letzte Säckchen geöffnet hat und dabei vollkommen unschuldig fragt, ob das Geklimper- wie sie selbst es häufig nennt- ausreicht. Als er der Heilerin dann erklärt, dass es für fast mehr als ein ganzes Leben reichen würde, ist es nun an ihr sehr erstaunt zu schauen. Als Mael dann allerdings davon redet, dass er sie deswegen schnell heiraten sollte, schiesst erst leichte Röte in ihr Gesicht und dann weckt es ihren Stolz, und sie reckt ihre Nase und ihr Kinn nach oben."Pffft, wenn ich Dir nicht mehr bedeute, als dieses bunte Zeug!" Morgana weiss genau, dass, falls er sie je heiraten würde, er es sicher nicht deshalb tun würde, schliesslich wusste er von dem ganzen Reichtum ja nichts vor diesem Abend. Sein Blick sagt das gleiche und als ihre Augen sich an seinen festsaugen, werden ihr zugleich die Knie weich, weil das Gefühl ihrer Liebe zu dem Elb plötzlich übermächtig zu werden scheint. Zu ihrem Glück hält Mael sie schon kurz darauf in seinen Armen und sein Kuss vertreibt jeden Gedanken an irgendwelche Zukunfts-, Geld- oder sonstige Sorgen.

Nachdem sich beide widerstrebend voneinander lösen, landen die Schmuckstücke nicht in ihren Beuteln, sondern vollkommen unsortiert in dem Korb, und schon hasten beide kichernd die Treppe nach oben ins Schlafzimmer. Der Korb landet unbeachtet auf einem der Felle, die den Boden des Schlafzimmers auslegen, und klimpert leise vor sich hin, während kurz darauf die Nachtgewänder ihm Gesellschaft leisten.

Eigentlich war Morgana sehr müde gewesen und trotz des Bades spührt sie, durch die ungewohnte Aufräumarbeit heute, jeden Muskel in ihrem Körper, aber das alles ist nun vergessen, alles was zählt ist der Mann dicht bei ihr und seine warme Haut an ihrer. Es muss schon spät in der Nacht sein, die Regenwolken haben sich verzogen, und der Mond wirft silbriges Licht ins Zimmer, als sie noch ausser Atem von den Fellen aus aufs Bett krabbeln. Mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht und dem Gefühl von Geborgenheit in sich, liegt Morgana dicht angeschmiegt an Mael, ihren Kopf in seiner Armbeuge und ihr Ohr an seinen Rippen, wo sie seinem noch leicht beschleunigtem Atem und Herzschlag lauscht. "Ég elska þik, ich liebe dich", flüstert sie leise an seiner Brust und genau in diesem Moment weiss sie, dass es die reine Wahrheit ist. Mit einem Lächeln im Gesicht und dem Gefühl in den Armen des Elben könnte die ganze Welt um sie herum einstürzen und ihr würde nichts geschehen, gleitet sie hinüber in den Schlaf.

Am nächsten Morgen schlafen sie länger, weil auch Ian etwas länger schläft als sonst. Nachdem alle angezogen sind, gehen sie hinunter, wo ihnen schon der Duft von frisch aufgebrühtem Früchtetee entgegenschwebt, und als sie die Küche betreten ist Palathia schon auf und hat alles für ein reichhaltiges Frühstück vorbereitet. "Das musst du aber nicht machen Palathia, wir können unser Frühstück auch selber machen." Morgana ist es etwas unangenehm, dass Palathia sich offensichtlich als eine Hausmädchen betrachtet, was Morgana nicht möchte. "Du bist mein Lehrmädchen und nicht meine Hausangestellte." Morganas Lächeln wird sanft, als Palathias blasse Hautfarbe einen kräftigen roten Schimmer bekommt, und sie bitten Palathia zusammen mit ihnen zu essen, was die Röte im Gesicht des Mädchens noch mehr verstärkt. Am Tisch unterhalten sie sich über die nun notwendigen Einkäufe. Madam Pileh würde mit Sicherheit eine ihrer ersten Anlaufstellen sein, ausserdem muss Morgana in die Tausendwinkelgasse zum Kräutereinkaufen und um Mörser und sonstige Utensilien zu besorgen. Zu Aileika will sie auch, da sie von ihr einige exotische Kräuter bekommen würde und ins Larisgrün zum Kräutersammeln müssten sie auch. Es scheint so als wären die nächsten Tage mit Arbeit vollgestopft, aber noch nehmen sie sich Zeit und geniessen ersteinmal das kräftige Frühstück.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 09. Sept. 2005, 13:55 Uhr
Máel kann noch die Süße von Morganas Küssen auf seinen Lippen schmecken, als sie sich an seine Seite kuschelt, wo sie dem Trommelschlag seines Herzens lauschen kann. Atemlos waren sie beide unter die Laken des breiten Himmelbetts gekrochen, nach dem sie ihre Leidenschaft aneinander abgekühlt hatte, die ,Funken stiebend wie rotglühendes Eisen unter einem Schmiedehammer, von ihnen Besitz ergriffen hatte. Aber sie teilen mehr, als die bloße Lust ihrer Lenden, den unstillbaren Hunger nach der Zärtlichkeit des anderen. Viel mehr! Das tiefe Gefühl der Verbundenheit über die stofflichen Schranken ihrer Körper hinaus, liegt ausgebreitet wie eine wärmende Decke über ihren noch immer vibrierenden Körpern. >>Ég elska þik.<<, flüstert eine samtige Stimme, wie das Schnurren einer zufriedenen Katze, an seiner Brust und auch ohne die Sprache aus dem hohen Norden der Immerlande zu verstehen, in der seine Gefährtin spricht, weißt Máel genau, was sie bedeuten. ''I diomas ti.'', antwortet er Morgana, und ihrer beider Sprachen werden verstanden. Übersetzt von den Gefühlen in ihrem Inneren, ihren Körpern, die ihre ganz eigene Art haben, um sich zu verständigen. Ihre Finger streichen über seine Haut und hinterlassen eine wohlig prickelnde Gänsehaut auf ihrem Weg. Máel zieht Morganas nackten Körper noch enger an seinen, bis nicht mal ein Lufthauch mehr zwischen sie passen würde und küsst sie sanft auf ihren dunklen, von farbenfrohen Strähnen durchzogenen Haarschopf. ''Tes Lyres hjir ti!'' Die Sterne für Dich!

Der Schlaf kommt unmerklich und entführt sie in sein erholsames Reich, fern von allen Sorgen, die sich um verstorbene Freunde und ein zerstörtes Heim drehen, bis Shenrahs goldene Strahlen sie sanft aus dem Schlaf wecken. Máel schlägt seine meergrünen Augen auf und blinzelt verschlafen durch die breiten Fenster in den makellosen Himmel, der sich azurblau über den Ildorel spannt. Ian steht in seinem Bettchen, und blickt sehnsüchtig zu dem großen Himmelbett herüber, in dem seine Mama schläft, doch noch zeigt sich keine Gefahr, dass er seinem Wusch durch Krähen Geltung verschafft. Máel befreit sich vorsichtig aus verhedderten Gliedmaßen und fesselnden Laken, die Morgana und ihn quasi untrennbar verschmolzen haben, doch entlockt das der schlummernden Heilerin nur ein leises, empörtes Brummen. Der Elf lächelt, denn es verspricht ein fantastischer Tag zu werden. Wenn er in diesem Moment geahnt hätte, wie gründlich er sich irren sollte, hätte er wohl Morgana und ihren Sohn geschnappt, um mit ihnen so schnell es geht die Stadt zu verlassen, doch Loa hat andere Pläne, die sie den Sterblichen nur Stück für Stück offenbart.

Palathia empfängt sie mit einem köstlichen Frühstück, und auch wenn ihre Haut von Natur aus sehr hell ist, zeigt sich auf ihren Wangen nicht die verschreckte Blässe von vor zwei Tagen, als sie nur durch glückliche Fügung dem sicheren Tod der Flammen entgangen war. >>Das musst du aber nicht machen, Palathia, wir können unser Frühstück auch selber machen. Du bist mein Lehrmädchen und nicht meine Hausangestellte.<< Morganas Hinweis legt am Ende sogar eine deutliche Spur Röte auf ihr Gesicht, das sich sogar noch ein wenig vertieft, als sie von der Heilerin aufgefordert wird, doch mit ihnen gemeinsam zu frühstücken. ''Morgen werde ich das Frühstück vorbereiten, damit die Damen des Hauses den beginnenden Tag unbeschwert genießen können. Danach werden wir genug zu tun haben, um alles zu ersetzen, was mit der Kate zerstört wurde.'' Das Thema wirft einen Schatten auf die Stimmung am Tisch, doch ein so herrlicher Morgen lässt sich nicht so schnell verderben. Palathia hatte die letzten Nächte im Haus gut überstanden, und nach der ersten Nacht feststellen können, dass Melinda sie nicht zu Tode erschrecken oder ihr den Atem stehlen würde, wie die Frauen auf dem Markt es ihr prophezeit hatten. Gemeinsam gehen sie die Besorgungen durch, die sie heute erledigen wollen, während sich Ian zappelnd bemerkbar macht, bis Máel ihm die Hände und den Mund sauber wischt, und ihn auf den Boden setzt. Ben hebt seinen haarigen Schädel, als sich der kleine Knirps quer über seinen breiten Rücken legt und in das seidige Fell kichert. Der riesige Hund könnte für Ian leicht als Reittier durchgehen, doch seine schon sprichwörtliche Gutmütigkeit Kindern gegenüber macht ihn zum idealen Spielgefährten.

Morgana und Máel beschließen, als erstes Madam Pilehs Schneiderei aufzusuchen und dann auf dem Platz der Händler nach den Utensilien zu schauen, die die Heilfrau zur Herstellung ihrer unzähligen Salben, Tränke und Mixturen benötigen wird. Palathia lässt es sich trotz Máels freundlich mahnenden Blickes nicht nehmen, das Abdecken des Tisches und den Abwasch allein übernehmen zu wollen, und so verlassen Morgana und er mit Ian auf dem Arm schließlich Haus Alvineyard. Ben trottet treu neben ihnen her und schüttelt sich einmal kräftigt, als ihm die frische Morgenluft um die Nase weht. Morgentau klebt noch an den saftig grünen Grashalmen und der Gesang von Vögeln liegt in der Luft, als sie den breiten Kiesweg in Richtung des schmiedeeisernen Tors gehen, dass das Anwesen von der Straße trennt. ''Es ist schon ordentlich etwas los, wie es aussieht! Wir sollten uns beeilen, wenn wir nicht vor leeren Ständen stehen wollen!'', scherzt Máel, denn Talyra ist der Umschlagplatz vieler Waren, so dass das kaum zu befürchten steht. Genau das will ihm vermutlich Morgana auch gerade antworten, als das Lächeln auf ihrem Gesicht gefriert und sie ihn aus Schreck geweiteten Augen ansieht. >>Es kommt...<<, haucht sie ihm fassungslos entgegen, und dann geht alles rasend schnell.

Wie schwarze Tinte, die man in klares Wasser gießt, wabern schwarze Wolken wie aus dem Nichts über den Himmel, fressen das Blau auf, bis nichts mehr übrig bleibt als drohende Schwärze, unter der es keinen Platz mehr für Sonnenlicht gibt. Gelbliches Zwielicht verfälscht alle Farben, als blicke man durch das gefärbte Glas eines Tempelfensters, doch nichts Heiliges ist hier am Werk. Dann wird es still. Nicht einfach nur die Stille, die von verharrenden Menschen ausgeht. Grabesstille. Stille wie in einer Gruft, die dick und klebrig an einem hängt, und jedes Geräusch zu verschlucken scheint, bis man sich wie auf dem Grund des Meeres vorkommt. Dunkel, verlassen, verloren. Die Stille des Todes. Morganas Fingernägel krallen sich schmerzhaft in Máels Unterarm, doch er spürt es nicht mal. Plötzlich flammt eine Feuerkugel aus dem pechschwarzen Himmel hervor, stürzt mit einem Trommelfell folternden Kreischen auf Talyra herab, taucht zwischen den Dachfirsten ein und dann lodert ein orangerotes Licht vom Marktplatz her auf. Es dauert eine Sekunde, bis der Knall einer riesigen Explosion die Stadt bis ins Mark erschüttert, der selbst in der Unterstadt noch deutlich zu spüren sein muss. Und dann bricht die Hölle los!

Menschenschreie gellen in Todesangst durch die Straßen, vermischen sich mit dem Klagen von Verletzten und Sterbenden, während sich ein Flut von Leibern durch die Gassen zwängt und dabei einfach alles nieder walzt und mitreißt, was nicht schnell genug aus dem Weg kommt. Máels Sinne erspüren ein Meer aus Hass und Wut, das sich auf die Stadt ergießt, als wolle es die Talyra von Rohas Antlitz tilgen, bis nicht bleibt als nackter Fels. Weitere Feuerbälle regnen herab, und in Windeseile flackern zahlreiche Feuer an allen Enden auf. Máel zieht Morgana mit sich in den trügerischen Schutz von Alvineyards starken Mauern. Die Wasserspeier wirken unheilvoller den je, doch der panische Ausdruck auf Melindas Gesicht und ihre abwehrend erhobenen Arme zeigen deutlich, dass sich die ruhelose Tote in diesem Haus ebenso fürchtet, wie die Menschen auf den Straßen. ''Was bei allen neun Höllen geht hier vor?'', presst Máel hervor, während er Ian der verängstigten Palathia in die Arme drückt, und nach seinem Schwert greift, das auf der Kommode der Eingangshalle liegt. >>Ich muss zum Marktplatz.<<, stellt Morgana Marionettenhaft fest, als wären ihre Gedanken gar nicht hier, und Máel sieht sie perplex an. ''Bist Du von allen guten Geistern verlassen?!'', brüllt er sie schon beinahe an, aber ihre Hand liegt schon wieder auf dem Türknauf. Er packt sie hart an der Schulter, um sie zurückzuhalten, doch ein gefährliches Blitzen in ihren Augen lässt ihn zögern. >>Bring Ian zu TianShi, dort wird er sicher sein.<< Morgana spricht wie in Trance und ihm bleibt nichts, als eilig auch seine Rüstung zu schnappen, bevor Morgana auch schon wieder die Stufen zum Kiesweg hinab schreitet. Fluchend wirft Máel sich die nachtschwarze Lederrüstung über, die schon so oft den Unterschied zwischen Leben und Tod für ihn ausgemacht hat, aber nun würde er lieber Morgana hinein packen, die nur in ein einfaches Kleid gehüllt auf das Tor zu schreitet.

Stolpernd holen Palathia und Máel sie ein, wobei der Elf sich darum bemüht, die vielen Schnallen und Riemen zu schließen, damit die Rüstung perfekt sitzt. Den direkten Weg zum Marktplatz nehmen zu wollen ist aussichtslos, denn noch immer strömen die Bewohner in Panik auf den Ildorel zu, und so wenden sie sich zum Flusslauf im Süden, passieren Arwens Heim bis sie die Felsenschmiede erreichen. Morgana bleibt kurz stehen, als eine dröhnende Stimme anhebt, die in ihren Köpfen widerhallt: >>Sterbt Menschen! Brenne Talyra!<< Morgana sieht Máel an. Ihre Augen sind sorgenvoll aber Entschlossenheit verdrängt jede Spur von Furcht. >>Hier müssen wir uns trennen. Bring Ian in Sicherheit. Egal was passiert.<< Schmerzhaft zieht die Angst Morgana zu verlieren Maéls Magen zu einem bitteren Klumpen zusammen, steigt wie ein Kloß in seinen Hals und erstickt beinahe jedes Wort aus seinem Munde. ''Morgana...'' Seine Hand gräbt sich in ihren Nacken und er küsst sie. ''Bei allen Göttern, willst Du meine Frau werden?'' Fassungslos vor Überraschung sieht sie ihn an. ''Ich frage das nicht, weil ich denke, wir sehen und eh nicht mehr wieder, sondern weil ich will, dass Du auf Dich aufpasst und keinen Unsinn anstellst...damit Du weißt, es lohnt sich auf Dich aufzupassen...weil ich Dich liebe und ohne Dich nichts mehr habe!''

>>> TianAmen

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 09. Sept. 2005, 19:28 Uhr
Mael, Morgana und Ian sind gerade aus dem Haus getreten, und wollen sich auf den Weg machen um Madam Pileh einen Besuch abzustatten, als eine eisige dunkle Hand nach Morgana greift, ihr kurz den Magen herumdreht, das Herz zum stolpern bringt und ihr den Atem aus dem Lungen presst. Es wird dunkel um sie herum und hölzern kann sie nur ein:"Es kommt..." über ihre bleichen Lippen bringen. Dämonische Macht streckt ihre Finger über Talyra, dunkel, böse und uralt und so stark, wie Morgana es noch nicht gespürt hat. Für einen Moment geistert der Funke eines Erkennens durch ihr verschrecktes Gehirn, verflüchtigt sich aber so schnell wieder, wie er auch gekommen ist, ohne das sie ihn greifen kann.

Dann sieht sie die dunklen Wolken am Himmel, und sie weiss sie muss dahin, wo das Zentrum all dessen ist, und das ist eindeutig der Marktplatz. Auf den Strassen ist die Hölle und Panik ausgebrochen und die Schreie von verwirrten und verzweifelten Menschen dringt an ihr Ohr, aber all das rauscht an ihr vorbei wie weit entfernt, sie kann kaum noch klar denken so sehr hüllt sie die dunkle Macht ein und zieht sie auch magisch an. Auf Maels Frage was hier los wäre, kann sie nur antworten, dass sie zum Markt muss, was Mael vollkommen aus der Fassung bringt und er sie das erste Mal seitdem sie ihn kennt anschreit. Sie wirft ihm aber nur einen Blick zu, der ihn sofort verstummen lässt, nichts und niemand würde sie aufhalten können, sie ist Hohe Priesterin und es ist ihre verdammte Aufgabe gegen solche Wesen zu kämpfen, ob sie will oder nicht. Und hier geht es um ihre Stadt, ihre Heimat und auch darum Ian und ihre kleine Familie zu schützen.

"Bring Ian zu TianShi, dort wir der sicher sein,"schärft sie Mael ein, der schon nach seiner Lederrüstung greift, fast hätte Morgana hysterisch aufgelacht und ihn gefragt, was er bitteschön mit diesem lächerlichen Schwert und der Lederrüstung gegen einen Dämon dieser Macht ausrichten will, aber sie lässt es, dreht sich herum und hastet schon Richtung der Strasse, wo Mael sie am Tor dann halb hüpfend und halb laufend einholt, Palathia im Schlepptau die Ian trägt. Sie müssen sich nach Süden wenden, da die Strassen schon vollkommen verstopft sind und der einzige Weg von hier nach TianAnmen zu gelangen, der durch den kleinen Fluss ist der sich durch Talyra schlengelt und vielleicht würde sie selbst durch das Mogbarviertel hindurch einen Weg zum Marktplatz finden.

---> Felsenschmiede

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 23. Nov. 2005, 08:44 Uhr
Der Weg durch Talyras verwüstete Straßen verläuft größtenteils schweigend, während zerstörte, ausgebrannte Häuser an ihnen vorbei ziehen, und Máel Hestur um größere Trümmerstücke herum dirigieren muss. Ian ist zum Glück sehr damit beschäftigt, die schwarze Mähne des Hengstes zu zerwühlen, oder über seine Mama zu kichern, der immer wieder die Augen zufallen, um viel von der Zerstörung mit zubekommen. Palathia würde TianShi noch zur Hand gehen, solange sie in Haus Alvineyard auf sie verzichten können, und in Morganas geschwächtem Zustand, kann die Heilerin eh so schnell keine Patienten versorgen. Als sie das Anwesen erreichen, schlummert Morgana in einem leichten Dämmerschlaf, mehr wach als wirklich schlafend, aber doch bekommt sie erst durch Máels sanften Kuss in ihren Nacken wirklich mit, dass sie angekommen sind. ''Aufwachen, Schlafmütze!'', neckt er sie, wobei das Lächeln dabei auf seinem Gesicht, seine geschwollenen Züge schmerzen lässt. ''Du musst Ian einen Moment halten, bis ich abgestiegen bin.'' Der Elf gleitet vom Pferd, während Morgana auf Ian achtet, bis Máel zuerst ihn und dann sie vom Pferd heben kann. Lupin taucht wie aus dem Nichts auf und umschmeichelt hechelnd die Beine der Heilerin, die genug damit zu tun hat, von ihm nicht umgeworfen zu werden. ''Lasst uns erstmal hinein gehen. Hestur bringe ich dann gleich in den Stall.'' Als sie die Stufen zur Eingangstüre bewältigt haben, und sie die große Eingangshalle betreten, mustert Morgana missmutig die breiten Stufen der Treppe zum Obergeschoss, wo sich die Schlafräume des Hauses befinden.''Schon wieder Treppen!'', kommentiert sie den Anblick seufzend, doch Máel beruhigt sie schmunzelnd. ''Erst mal in den Wohnraum mit dir, bis ich uns ein heißes Bad gemacht habe. Dann kann ich Dich nach der Katzenwäsche bei TianShi einmal ordentlich einseifen. Danach trage ich Dich ins Bett.'' Die Drei sind viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um auf das Portrait Melindas zu achten, sonst hätten sie ihr süffisantes Grinsen gesehen, mit dem sie den Kopf über ihren derangierten Zustand schüttelt. ''Lebende!'', steht ihr dabei deutlich ins Gesicht geschrieben. Der Rest des Tages vergeht ruhig. Nachdem Morgana von Ian und Máel mit vereinten Kräften in einen bequemen Sessel bugsiert wurde, schafft der Elf Wasser heran, dass er auf dem Ofen des Baderaum erhitzt. Während das Wasser langsam zu dampfen beginnt, bringt Máel Hestur in seinen Stall. Ben weicht ihm dabei nicht von der Seite, als wenn er sagen wollte: ''Du entkommst mir nicht noch einmal, wenn es draußen gefährlich ist!'' Das erholsame Bad, dass den letzten Schmutz von ihrer Haut wäscht, wirkt wohltuend entspannend, wobei Ian sich von der Müdigkeit seiner Mama kaum beindrucken lässt, und sie und Máel reichlich mit Wasser bespritzt. Später, als Morgana schon in dicke Decken gekuschelt in ihrem gemeinsamen Bett liegt und sich von Ian erzählen lässt, was er in TianAmen so alles erlebt hat, bereitet Máel ihnen aus den Vorräten ein Essen zu. Das Schlafzimmer wird beinahe zum einzigen bewohnten Raum, denn auch die Vierbeiner finden sich ein, doch als sie der Meinung sind, ebenfalls ins Bett zu dürfen, verziehen sie sich schmollend vor den prasselnden Kamin, als Máel sie wieder hinaus scheucht.

Die nächsten Tage und Siebentage vergehen, und langsam kehren die Kräfte in Morganas Glieder zurück. Natürlich nicht schnell genug, für die Hummeln in ihrem äußerst hübschen Hintern, und so hat Máel alle Hände voll damit zu tun, seine Liebste im, die Hunde aus dem und Ian abends ins Bett zu bekommen. Seine eigenen Verletzungen schwellen nach und nach ab, und langsam aber sicher kehren die feinen, elbischen Züge mit den hohen Wangenknochen wieder in sein Antlitz zurück, und auch sein verschwollenes Mandelauge, ist nach einer Weile wieder als solches zu erkennen. Talyras Aussehen wandelt sich in dieser Zeit kaum weniger. Auch wenn noch lange nicht alles wieder beim alten ist, zeigen die Aufbauarbeiten deutliche Fortschritte. Ein echter Talyrianer lässt sich eben durch nichts klein bekommen, und schon gar nicht von einem rasenden Dämonen samt seiner höllischen Heerscharen. Palathia kommt abends immer zum Schlafen herüber, sobald klar ist, dass die Straßen tatsächlich wieder fest in der Hand der Blaumäntel sind, und doch besteht Máel darauf, dass sie Ben im dunklen morgens mit zu Shi nimmt, und er sie abends wieder zurück begleitet. So verschmust und bärenhaft der wuschlige Hund auch aussehen mag, er verfügt über enorme Kraft und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, und schließlich gehört Palathia inzwischen zu seinem Rudel. Morganas Lehrmädchen muss den beiden immer davon berichten, wie die Heilung von TianShis Patienten voran schreitet, und ob die Seharim mit der Dauerbelastung zurecht kommt, doch Dank Shis Geschick und ihrer göttlichen Gabe, genesen viele der Patienten rasch.

Nach etwa einigen Siebentagen ist Morgana wieder soweit hergestellt, dass sie durch das Haus streifen kann, oder mit Ian durch den Garten wandert, wobei sie sich inzwischen in wärmere Kleidung packen müssen, denn der Winter hält Einzug und lässt selbst am Tage ihren Atem zu kleinen Wölkchen kondensieren. Die Nachrichten der letzten Zeit sind überwiegend gut, und alle von ihren Freunden und Bekannten haben die Geschehnisse des schicksalhaften Tages soweit gut überstanden, bis auf Eade, der sein Leben im Kampf geopfert hatte, um Menschenleben zu retten. Morgana und Máel beschließen, möglichst bald allen einen Besuch abzustatten. Die Angst, geliebte Menschen zu verlieren, führt jedes Mal wieder vor Augen, wie kurz eine Zeitspanne Leben sein kann. Vielleicht ist es gerade dieses Gefühl, dass Morgana immer stocken lässt, wenn Máel auf die Hochzeit zu sprechen kommt. Immerhin hatte sie seine Antrag angenommen, doch meistens antwortet sie ausweichend, wenn er sie darauf anspricht, oder es findet sich immer etwas, mit dem man mehr oder weniger geschickt von diesem Thema ablenken kann. Schließlich hat Máel jedes Mal einen dicken Kloß im Hals, wenn er Morgana einfach fragen möchte, ob sie ihn lieber nicht heiraten wolle, ob sie ihn zwar sehr liebt, aber eben nicht genug, um ein gemeinsames Leben zu führen, doch als sie eines Nachts fast gleichzeitig aufwachen, und er ihre Wärme fühlen kann, die ihr geschmeidiger Körper verströmt, während sie sich an ihn schmiegt, fasst er sich ein Herz. ''Morgana, wenn ich etwas falsch gemacht habe, und Du lieber nicht heir...'', flüstert er mit belegter Stimme, aber der Rest des Satzes geht in einem leidenschaftlichen Kuss unter, im Duft ihrer Haare, die sich auf ihn ergießen, als sie auf ihn gleitet und in der Glut ihres Verlangens, mit dem sie sich lieben und sie Máel spüren lässt, dass er nichts falsch gemacht hat, und es an ihrer Liebe keinen Zweifel gibt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 28. Nov. 2005, 11:45 Uhr
Die Tage der Genesung ziehen sich für Morgana hin wie zähfliessender, kalter Honig, und mehr als einmal funkelt sie Mael wütend an, weil er ihr, zwar auf sanfte Art, etwas verbietet, was Morgana aber gerne tun würde. Die Laune der Heilerin schwankt täglich. Den einen Morgen wacht sie gut gelaunt auf, ist voller Tatendrang und wird dann aber oft ausgebremst und ihre Laune sinkt wieder. Irgendwann in den ersten Tagen nach dem Angriff des Dämons kommt Mael auf die Hochzeit zu sprechen, schliesslich hatte Morgana ihm ja mitten auf der Strasse und im reinen Chaos das Ja-Wort gegeben. Für einen Moment schnürt es der Heilerin die Luft ab, nicht dass sie selber es nicht mehr wüsste, aber in den Tagen, die sie im Bett verbracht hat, hatte sie auch viel Zeit zum Nachdenken. Sie liebt Mael, darüber gibt es keinen Zweifel, das sagt ihr ihr Herz und auch ihr Bauch, aber ihr Kopf kommt auf die dummsten Ideen. Mael ist ein Elb, ein recht junger Elb sogar noch, wenn man Niniane dagegen sieht oder Arwen, und Morgana ist ein Mensch. Er würde sie überleben, viele, viele Jahre, sie würde altern, gebrechlich werden, während er seine Jugend behalten würde. Und deswegen hat sie Angst, er würde sie verlassen, irgendwann, wenn sie den Ansprüchen an eine Beziehung nicht mehr gerecht würde werden können. Er sie vielleicht pflegen müsste und so weiter und so fort.

Aus diesen Gründen und weil Morgana keine Ahnung hat, wie sie ihm das alles klar machen soll, weicht sie seinen Fragen immer wieder aus. Sie merkt, dass Mael dies ganz und gar nicht gefällt und er sich deswegen auch Sorgen macht, aber sie steckt selbst zwischen zwei Stühlen und kann es ihm auch nicht erklären. Die Monde ziehen dahin, der Blätterfall hat längst Abschied genommen und der Nebelfrost hat Einzug gehalten in Talyra. Morgens ist das Gras rund um das Haus schon oft mit Raureif überzogen und kaum noch ein Blatt ist an den Bäumen zu sehen. Morganas Kräfte sind soweit wieder hergestellt. Palathia und Mael haben sie auf dem Laufenden gehalten, über das, was in der Stadt passiert, das Raven schwanger ist (was Morgana besonders freut), wie weit die Aufbauarbeiten vorrangeschritten sind, wie es Borgil, Niniane und den anderen geht. Olyvar hatte Morgana ein Angebot unterbreitet, dem sie nicht widerstehen konnte. Die Kate oder vielmehr die Überreste der Kate und das Grundstück würden in den Besitz der Stadt übergehen und Morgana solle sobald es ihr wieder gut ginge, zu Olyvar kommen um die nötigen Papiere zu unterschreiben. Morgana hatte sich schon länger Gedanken darüber gemacht, ob sie die Kate wieder aufbauen solle, obwohl dies eigentlich unsinnig wäre, viel Geld kosten würde und sie wahrscheinlich sowieso in Haus Alvineyard bleiben würde. Ausserdem würde beim Unterschreiben der Papiere vielleicht die Möglichkeit bestehen, privat einige Worte mit Olyvar zu wechseln, schliesslich ist er auch mit einer Elbin verheiratet und könnte vielleicht Morganas Bedenken zerstreuen.

Es ist eine kalte Nacht am Ende des Nebelfrosts, an dem sie beim Knistern des Feuers eng aneinander gekuschelt eingeschlafen sind. Morgana kann nicht einmal sagen was sie mitten in der Nacht geweckt hat, aber auch Mael scheint im gleichen Moment aufgewacht zu sein. Das Haus ist still und auch Ian schläft friedlich. Am Tag hatte Mael wieder von der Hochzeit angefangen und Morgana war ihm wie immer ausgewichen. Ihr Kopf ruht auf seinen Brust und sein Herz beginnt schneller zu schlagen, was sie deutlich hören kann, irgendetwas scheint nicht zu stimmen und als der Elb zu reden beginnt, weiss sie auch was.>>Morgana, wenn ich etwas falsch gemacht habe, und Du lieber nicht heir...<< Sie weiss, sie kann ihm jetzt darauf keine Antwort geben, einfach weil sie es selber nicht weiss, sie weiss nur dass sie ihn liebt, und so küsst sie ihn einfach, aus reiner Verzweiflung, über sich selbst und ihren eigenen wirren Gedanken und auch weil ihr Herz gerade überläuft vor Gefühlen für ihn. Ihre wirren Gedanken werden schnell in den Hintergrund gedrängt und übrig bleibt nur das Gefühl, das in ihrem Herzen tobt und sie mit ihren Zärtlichkeiten an ihn weiter gibt.

Es muss früher Morgen sein, als sie erschöpft und glücklich dem Herzschlag des anderen lauschen. Shenrah hat den Weg durch die dicken Wolken noch nicht gefunden und im Kamin glüht nur noch ein Rest des Feuers, das das Schlafzimmer über Nacht gewärmt hat. Gedankenverloren wandern Morganas Finger über die Brust von Mael, folgen den Narben, die sich darauf befinden, während sie versucht eine Antwort auf seine Frage zu finden. Ihre Stimme ist leise als sie beginnt zu reden, und ihr Kopf bleibt an seiner Halsbeuge, damit sie ihn nicht ansehen muss, denn dann würde sie nicht reden können. "Du hast eben gefragt, ob du etwas falsch gemacht hast. Das hast du nicht! Es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Ich weiss nicht, wie ich es dir erklären soll. Ich liebe dich und das weisst du auch, daran besteht kein Zweifel, nur......." Morgana unterbricht ihre kleine Rede und holt einmal tief Luft, die sie mit einem leisen Seufzer wieder von sich gibt. "Ach verdammt, Mael, du bist ein Elb und ich ein Mensch, du wirst ewig leben, wenn du dich nicht gerade wieder mit einem Untoten anlegst, der dir den Kopf abtrennt." Ein leichtes Lächeln umspielt den Mund der Heilerin und selbst wenn sie Maels Gesicht nicht sehen kann, weiss sie, dass er auch lächelt. "Ich glaube du weisst worauf ich hinaus will, ich werde alt werden, Runzeln bekommen, gebrechlich werden und einfach nicht mit dir Schritt halten können, du wirst bleiben wie du bist, ewig jung. Was werde ich sein für dich, ein Sandkorn in der Wüste, das untergehen wird unter den anderen vielen sandkörnern, die dir noch im Leben unter die Füsse kommen werden. Du wirst mich überleben, um etliche Jahre und ich,... ich werde....ich werde sterben, irgendwann. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll, ob ich damit klar kommen werde, wenn ich sehe, wie ich Falten bekomme und alt werde, während du immer der gleiche bleiben wirst. Und wie wirst du damit klar kommen, wenn ich mal mein 60zigstes Jahr überschritten habe, nur noch am Stock durch die Strassen wandern kann, während du wie ein Jungspunt um mich herumhüpfst und jeder mich für deine Grossmutter halten könnte, wirst du mich dann auch noch so lieben können wie jetzt?"

Morganas Finger, die während sie gesprochen hat immer weiter imaginäre Muster auf Maels Brust gezeichnet haben, hören nun damit auf, und ihre Hand ruht auf der Stelle von Maels Brust, wo sie seinen Herzschlag deutlich spüren kann. Noch immer blickt sie ihn nicht an und hängt ihren eigenen Gedanken nach, die sie seit Monden verfolgen und sie findet immer noch keine Antworten auf all ihre Fragen. Stillscheigend und ängstlich wartet sie auf eine Anwort von ihm. Sie will nicht, dass ihre Liebe zerbricht, sie will mit ihm leben, aber sie hat keine Ahnung, ob sie das wirklich kann, oder ob er es kann, wenn sich alles ändert und es nicht mehr so ist wie jetzt, wo sie beide noch jung sind.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 08. Dez. 2005, 11:01 Uhr
Morgana spürt wie Mael der Atem stockt, er hatte vielleicht mit Einigem gerechnet, aber wohl nicht mit diesen Zweifeln, die in der Heilerin herumgeistern. Morgana merkt wie auch seine Gedanken durch den Kopf rasen und er versucht eine Antwort zu finden, die ihre Zweifel zerstreuen könnten, aber ihm scheint es ebenso schwer zu fallen, wie ihr selbst und vielleicht gibt es auch keine Worte, die diese Zweifel zerstreuen könnten. Mael holt gerade tief Luft und setzt zu einer Antwort an, als Morgana ihren Kopf hebt und sanft ihren Zeigefinger auf die Lippen des Elben legt."Scht, sag jetzt nichts. Denk erst einmal darüber nach, und sag jetzt nichts vorschnelles, was du später nicht einhalten kannst oder bereust es gesagt zu haben." Kaum hat Morgana ihre Worte ausgesprochen, hebt Ian seinen Kopf über den Rand der Wiege und verlangt lautstark und fröhlich nach seinem Frühstück und beraubt somit Mael der Möglichkeit doch noch eine Antwort zu geben.

Morgana schnappt sich Ian aus dem Bettchen und kitzelt ihn erst einmal ein wenig, ehe sie ihn wäscht umzieht und dann mit ihm ins untere Stockwerk geht,  wo Palathia schon mit dem Zubereiten des Frühstücks beschäftigt ist. Morgana hört Mael im oberen Stockwerk rumoren, aber sie kann seine Gefühle nicht spüren, so als würde er sich gegen sie abschotten und aus seinem Rumoren ist auch nicht heraus zu hören, wie es um seine Laune bestellt ist. Ian zerbröselt gerade ganz selbstvergessen einen warmen Wecken in seine einzelnen Bestandteile und Morgana, die ihn sonst zurecht weisen würde, lässt ihn heute gewähren, sie hat weitaus andere Probleme, als zerkrümelte Wecken, die sich mit einem Wisch beseitigen lassen, etwas, dass mit ihren Problemen wohl nicht so leicht gehen würde. Ohne grosse Lust überhaupt etwas zu essen, würgt die Heilerin ihren eigenen Wecken irgendwie durch ihre Kehle und spült mit etwas Cofea nach, den Palathia auf dem neu aufgebauten Markt erstanden hatte. Eigentlich ist dies ein Tag wie jeder andere, seitdem sie den Dämon besiegt hatten, und es ihr wieder besser geht, doch trotzdem ist irgendetwas anders, hat sich verändert, nichts greifbares und trotzdem da.

"Kümmerst du dich bitte ein wenig um Ian Palathia? Ich gehe heute zur Steinfaust wegen der abgebrannten Kate und dem Grundstück, wenn Mael fragen sollte, wo ich bin, würdest du ihm das bitte ausrichten." Palathia nickt nur und wischt Ian die Hände ab, die er gerade in das Mameladenglas getunkt hatte, und nun überall rote Handabdrücke auf dem Tisch verteilt und sich köstlich dabei amüsiert. Morgana drückt ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn und ermahnt ihn auf Palathia zu hören, dann geht sie in die Diele und greift nach ihrem Winterumhang. Ihr Blick fällt kurz auf das Portrait von Melinda, die sie mit einem skeptischen Blick bedenkt, so als wollte sie sagen, da hast du ja was Schönes angerichtet. Morgana seufzt kurz auf und zuckt dann mit den Schultern, sie würde das Gesagte nicht zurück nehmen können und auch nicht ihre Zweifel, ob eine Beziehung mit Mael jemals Bestand hätte.

Mit einem erneuten Seufzer drückt sie die Klinke der Eingangstür und augenblicklich fährt ein kalter Wind durch die Diele und ihr Atem bildet kleine Nebelwolken. Es ist kalt und bewölkt, und es riecht nach Schnee, der nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Ihr Blick fällt noch einmal die Treppe hinauf, aber von Mael ist nichts zu sehen und auch nicht zu hören, und so dreht sie sich um und schliesst die Tür hinter sich. Mit langen Schritten und ihre Hände versteckt unter dem weiten Umhang, damit sie bis zur Steinfaust nicht zu Eisklumpen geworden sind, macht sie sich auf, um die Papiere bei Olyvar zu unterschreiben.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 14. Dez. 2005, 08:53 Uhr
Shenrah ist noch nicht völlig erwacht, doch sein goldener Schein fährt schon mit seinen Lichtfingern durch die trüben Wolken, die sich am Himmel über Talyra zusammenballen. Im Schlafzimmer von Haus Alvineyard ist es still. Nur das letzte Knacken der Glut im Kamin und das leise Atmen zweier Liebenden erfüllt den Raum. Ian schlummert friedlich in seinem Bettchen vor den großen Erkerfenstern, träumt einem neuen Tag voller Aufregung und neuen Entdeckungen entgegen, während Morgana und Máel aneinander gekuschelt dem Ausklingen ihrer Leidenschaft lauschen, die langsam dem wohligen Gefühl von Geborgenheit und Nähe Platz macht, die sie nur in den Armen des anderen finden können. Morganas Finger kitzeln über die Brust des Elfen und mit geschlossenen Augen genießt er die zärtlichen Berührungen, die so sanft wie Feenflügel über seine Haut streicheln. Die Welt kann so schön sein. >>Du hast eben gefragt, ob du etwas falsch gemacht hast. Das hast du nicht! Es liegt nicht an dir, es liegt an mir. Ich weiss nicht, wie ich es dir erklären soll. Ich liebe dich und das weisst du auch, daran besteht kein Zweifel, nur.......<< Wie die Eisblumen am Glas der Fenster, die sich im Licht der Sonne verflüchtigen, als hätte es sie nie gegeben, schmilzt das Gefühl perfekter Harmonie durch ein einziges Wort: nur..... Mael schlägt die Augen auf und blickt auf die schweren Stoffbahnen, die den dunklen Himmel des Bettes über ihm und Morgana bilden. Nur........was?! Die Pause, die die Heilerin nach diesem kleinen Wörtchen mit der großen Bedeutung einlegt, ist fast noch unerträglicher als das Wort selbst, doch der ehemalige Dieb schweigt, weil er spürt, dass sich Morgana sammelt um fortzufahren. >>Ach verdammt, Mael, du bist ein Elb und ich ein Mensch, du wirst ewig leben, wenn du dich nicht gerade wieder mit einem Untoten anlegst, der dir den Kopf abtrennt.<< Ihr Ausbruch erfolgt heftig, wie die Eruption eines Vulkans, und vermutlich hat sich dieser Gedanke ebenso wie Lava im Gestein in ihr aufgestaut, seit er sie um ihre Hand gebeten hatte. Trotzdem muss er lächeln, weil sie ihm selbst jetzt vor Augen halten muss, dass lange nicht alle seine Entscheidungen sehr durchdacht sind. Und er spürt ihr Lächeln. Das sanfte zucken ihrer Mundwinkel, das Teilen ihrer Lippen, den Atem der ihnen entströmt und über die feinen Härchen seiner Haut streicht.

>>Ich glaube du weisst worauf ich hinaus will, ich werde alt werden, Runzeln bekommen, gebrechlich werden und einfach nicht mit dir Schritt halten können, du wirst bleiben wie du bist, ewig jung. Was werde ich sein für dich, ein Sandkorn in der Wüste, das untergehen wird unter den anderen vielen Sandkörnern, die dir noch im Leben unter die Füsse kommen werden. Du wirst mich überleben, um etliche Jahre und ich,... ich werde....ich werde sterben, irgendwann. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll, ob ich damit klar kommen werde, wenn ich sehe, wie ich Falten bekomme und alt werde, während du immer der gleiche bleiben wirst. Und wie wirst du damit klar kommen, wenn ich mal mein 60zigstes Jahr überschritten habe, nur noch am Stock durch die Strassen wandern kann, während du wie ein Jungspunt um mich herumhüpfst und jeder mich für deine Grossmutter halten könnte, wirst du mich dann auch noch so lieben können wie jetzt?<< Máel unterbricht sie nicht, während sie ihre Bedenken ausspricht ohne ihn anzusehen, als flüstere sie sie jemand anderem in der Hoffnung, dadurch würden sie weniger wahr. Ihre Finger auf seiner Brust beenden ihre Reise und finden den Platz über seinem Herzen, als könnten sie den Schmerz fühlen, denn ihm diese Worte zufügen. Nun ist es an ihm, sich einen Moment zu sammeln und die rasenden Gedanken in seinem Kopf zu ordnen, doch als er zum Reden ansetzt, legt sich Morganas schlanker Zeigefinger sich auf seinen Mund. >>Scht, sag jetzt nichts. Denk erst einmal darüber nach, und sag jetzt nichts vorschnelles, was du später nicht einhalten kannst oder bereust es gesagt zu haben.<<

Ians Erwachen verhindert Máels kleinen Protest, und Morgana schlüpft aus dem Bett und in ihr Unterkleid, um sich um ihren Sohn zu kümmern, der ausgeschlafen und gut gelaunt nach seiner ersten Mahlzeit verlangt. Die beiden Entschwinden nach ein kurzen Morgenwäsche nach unten, und Máel bleibt alleine zurück. Mit unter dem Kopf verschränkten Armen starrt er den Himmel über sich an, als hätte er alle Antworten, wenn man nur lange genug hinsehen würde, doch der Himmel schweigt beharrlich. Die Gedanken in Máels Kopf überschlagen sich und ringen mit seinen Gefühlen, in einer wilden Berg- und Talfahrt. Schon immer hat er eher zu denen gehört, die sich mit Problemen beschäftigen, wenn sie auftreten, zu denen, die nie lange vorher planen sondern lieber spontan reagieren, auch auf das Risiko hin, genau das Falsche zu tun, aber trotzdem hatten sich auch solche Gedanken, wie Morgana sie geäußert hat, hin und wieder in seinen Kopf geschlichen. Doch ein Blick auf sie, wie sie mit zerknirschtem Gesicht die Treppe nach oben mustert, weil ihre Kräfte viel zu langsam für ihren Geschmack zurückkehrten, oder der Klang ihres Lachens, wenn er sie sich über seine kleinen Neckereien amüsiert, oder einfach ihre Stimme, die seine trüben Gedanken unterbricht, ohne dass sie es selbst bemerkt hätte, haben jeden Zweifel wirksam zerstreut. Er könnte ihr viele Dinge sagen. Dass sie im Hier und Jetzt leben und niemand wissen kann, was die Zukunft bringt, dass man sein Leben leben sollte und nicht der Zeit die Entscheidung darüber überlassen sollte, mit wem man es teilt, dass er nicht bloß ihren Körper liebt, sondern mehr noch ihre Seele, die durch jede ihrer Poren nach außen strahlt...aber in einem hat Morgana Recht, sie wird sterben. Nicht heute und sicher auch noch nicht morgen oder nächstes Jahr, aber er wird sie überleben, und sie wird als Erste einen Weg gehen, auf dem er nicht folgen kann. ...wenn du dich nicht gerade wieder mit einem Untoten anlegst, der dir den Kopf abtrennt., hallt ihre Stimme in seine Gedanken nach, doch diesmal schleicht sich dabei kein Lächeln auf seine Züge, sondern er zieht seine Gefühle tief in sein Inneres zurück, wo sie für niemanden zu spüren sind. Das Bewusstsein dieser Tatsache, dass er sie nicht für immer an seiner Seite haben wird, schnürt ihm die Kehle zu.

Hastig schwingt er sich aus dem Bett, eilt zum Balkon und reißt die Fenster auf. Ein Schwall kalter Luft strömt herein und lässt ihn frösteln, doch Máel bemerkt nichts davon, sondern tritt an die steinerne Brüstung an der er sich fest krallt. Schnee bedeckt den Boden, kitzelt zwischen seinen Zehen, während sein Atem in kleinen Wolken aus seinem Mund steigt. Immer noch nicht genug Luft!, hämmert es in seinem Kopf. Eilig schnappt er sich seine schwarze Lederhose, seine Stiefel und ein ebenso schwarzes Hemd und kleidet sich an. Ben springt bereits auf und wedelt mit dem Schwanz. Als Máel die Türe zum Flur öffnet, schlüpft der massige Rüde vor ihm nach draußen. Von unten sind die Geräusche zu hören, die ihm verraten, dass das Frühstück bereits im Gange ist, aber er will jetzt niemanden sehen, also schließt er die Tür wieder und weicht zurück, als wäre sie ein heißes Feuer. Kurzentschlossen eilt er auf das Fenster zu, dass am weitesten vom Esszimmer entfernt ist, schwingt sich hinaus und ist so rasch  nach unten geklettert, das es für jeden seiner Kunst wahrlich eine gute Leistung wäre. Wofür haben wir eigentlich eine Haustür?!, schießt es ihm kurz erheiternd durch den Kopf, als er an Morganas hastige Flucht nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht denken muss, bei der sie ihm auch durch ein Fenster von Haus Alvineyard entkommen ist. Er schleicht um das Haus und kommt sich selbst äußerst albern dabei vor, weil er jeden Moment damit rechnet, dass sich die Haustüre öffnet, während er den Weg in Richtung Tor geht. Sein Ziel ist der Strand, den er normaler Weise gleich durch den Garten hätte erreichen können, nur grenzt der Garten unglücklicher Weise genau an das Esszimmer des Hauses, wo Palathia, Ian und natürlich auch Morgana gerade frühstücken.

Als er das Wasser erreicht, geht es ihm ein wenig besser, auch wenn das Gefühl der Beklemmung, dass der Gedanke an Morganas Tod bei ihm auslöst, nicht völlig verschwinden will. Das Wasser hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn. Vielleicht weil es das Feuer im Zaum hält, dass in ihm lodert. Der ruhige Pol zu seinem rastlosen Temperament. Einem plötzlichen Impuls folgend, streift er seine Kleidung ab. Schon als Kind hatte ihn die Kälte nie davon abgehalten, in die Fluten des Meeres zu steigen und so stürzt er sich in die eisigen Wasser des Ildorel.  Wie Tausend spitze Nadeln dringt die Kälte in seine Haut und weckt die Lebensgeister in ihm. Máel holt tief Luft und taucht unter, lässt sich auf den Boden sinken und blinzelt nach oben. Das Sonnenlicht bricht sich silbrig auf der Wasseroberfläche und zeichnet Schattenmuster auf den Grund und seine Haut. Máel bleibt lange unter Wasser. Solange es geht. Solange bis die Luft, die er in seine Lungen eingeschlossen hat, in ihm brennt. Er will nicht auftauchen. Aber irgendwann muss er, und prustend durchbricht er die Wasseroberfläche und auf ein mal ist alles ganz klar. Er braucht Morgana. Wie die Luft, die ihn unter Wasser am Leben gehalten hat. Auch wenn er sie nicht für immer behalten kann. Irgendwann muss er sie gehen lassen. Aber er will solange wie möglich an ihrer Seite sein. Vielleicht sind sie unter Wasser und sie ist seine Luft, und ganz sicher erhält sie ihn am leben. Natürlich könnte er jeder Zeit einfach auftauchen, aber so wie eben im See, ist der Platz an Morganas Seite genau der Platz, wo er sein will, so lange es geht!

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 15. Dez. 2005, 20:39 Uhr
von der Steinfaust, nach Haus Alvineyard und zum Strand


Morgana läuft, stolpert und hüpft die Treppen des Ganges hinunter, der sie zum inneren Zwinger, dann zum Äusseren und hinaus aus der Steinfaust führt. Die Blaumäntel denen sie begegnet, schauen sich verwundert nach ihr um und schütteln dann den Kopf über die Heilerin, die es auf einmal so eilig hat, als wäre ein leibhaftiger Höllenhund hinter ihr her. Aber das Lächeln auf ihrem Gesicht, lässt sie nichts Schlimmes vermuten und so gehen sie ihrer Arbeit weiter nach. Am äusseren Tor, steht ein alter Kauz mit einem spitzen Hut und einem seltsamen langen Umhang und redet mit den Wachen, aber ihr Blick bleibt nur kurz an dem Mann hängen, der aus einem Märchen entsprungen zu sein scheint. Ihre Gedanken drehen sich im Moment eh nur um einen einzigen Mann, den Mann, den sie gedenkt zu heiraten. Olyvars Worte hatten sie aus ihrer Lethargie gerissen, ihren Kampfgeist geweckt, sich gegen alle Regeln und Normen zu stellen. Hätte Olyvar ihr gut zugeredet und gesagt es würde alles gut werden, hätte es ihr Charakter verlangt sich dagegen zu stellen und genau das Gegenteil von dem zu tun, was man ihr empfiehlt, jetzt aber hatte Olyvar sie gewarnt und ihr eigentlich gesagt, dass alle ihre Befürchtungen richtig wären und das fordert sie heraus. Sie ist und war schon immer eine Kämpfernatur, obwohl man ihr das nicht ansieht, weil sie nach aussen hin immer ruhig und bedacht handelt, meistens zumindest, aber schon damals in Barsa hatte sie im Untergrund gegen die Formoraig gekämpft und nie aufgegeben, und das ist nun wieder auch so, sie will dieser Welt zeigen, dass man auch mit einem Elben ein glückliches Leben führen kann und allen die sagen es geht nicht gut, beweisen dass es doch geht.

Die Strassen, Häuser und Leute nimmt sie kaum wahr, und ihre Schritte verlangsamen sich erst, als sie in die Strasse vom Seeviertel einbiegt, auf der Haus Alvineyard liegt. Abrupt hält sie an ,erstens weil sie kaum noch Luft bekommt und sie Seitenstechen hat, als würde ihr ein wildgewordenen Goblin jeden Wimpernschlag ein Messer in die Seite rammen, und zweitens weil sie plötzlich fürchterliche Angst bekommen hat. Was wenn Mael weg ist, nicht mehr zurück kommt, es sich anders überlegt und im Gegensatz zu ihr zu dem Schluss gekommen ist, ein Leben mit ihr würde ihn nicht glücklich machen? So steht sie nun mitten auf der Strasse die Hände auf ihre Oberschenkel gestützt und versucht krampfhaft vernünftig Luft in ihre Lungen zu pumpen und gleichzeitig diese Angst zu verdrängen, die sich wie ein wildes Tier in ihr breit macht. Als sie endlich wieder normal Luft bekommt und ihre Angst soweit gebändigt hat, dass sie ihre Beine wieder bewegen kann, geht sie langsam auf die Mauern von Alvineyard zu, ihre Knie schlottern zwar noch immer und ihr Herz pocht wild in ihrer Brust, aber alle Angst nützt nichts, sie muss mit Mael reden, egal wie er sich entschieden hat und vielleicht findet sie ja auch die richtigen Argumente um ihre eigene Dummheit zu erklären und ihn zu überzeugen, dass sie nur mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen will.

Leise öffnet sie die Tür zum Haus und späht vorsichtig in die Halle, aber niemand ist zu sehen, aus der Küche dringt das Lachen von Ian und einige mahnende Worte von Palathia, aber Maels Stimme ist nicht dabei. Der Blick der Heilerin fällt auf das Portrait von Melinda, und der Blick, den ihr die Frau zuwirft, bedeutet nichts Gutes. Wenn Morgana ihn richtig deutet, heisst er soviel wie: 'Du kommst zu spät!' Aber das will Morgana nicht glauben. "Mael?", ihre Stimme ist leise und wenn sie jemand ausser Melinda gehört hat, hätte er das Zittern in ihr nicht überhören können. Aber Maels elbische Ohren hätten auch den leisen Ruf gehört, aber ausser den Geräuschen in der Küche dringt kein weiterer Laut an ihr Ohr. "Mael?", versucht sie es noch einmal ein wenig lauter, aber auch jetzt folgt nicht die gewünschte Reaktion, anstatt das Mael irgendwo erscheint mit seinem so typischen, spitzbübischen Grinsen auf dem Gesicht, öffnet sich nur die Tür der Küche und Palathias, sowohl als auch Ians Kopf, lugen durch den Spalt.

Morgana begrüsst ihren Sohn mit einer Umarmung und einem schnellen Kuss auf seine Stirn und blickt dann zu Palathia. "Weisst du wo Mael ist? Ich muss ihn dringend sprechen." Aber Palathia schüttelt nur den Kopf und meint, sie hätte den Herrn Elb heute noch gar nicht zu Gesicht bekommen."Hmpf", entfährt es Morgana und dann packt sie Ian an den Schultern. "Min Karasti, du musst noch eine Weile bei Palathia bleiben, Mama muss Mael suchen, sei bitte artig, ja?" Ian scheint den Ernst der Situation erkannt zu haben und nickt eifrig."Ian immer brav!", verkündet er stolz und Morgana drückt ihm noch einen Kuss auf die Stirn, ehe sie sich erhebt und mit wehenden Röcken wieder das Haus verlässt. Ihr erster Weg führt sie zum Stall, aber dort ist Mael auch nicht und Hestur steht friedlich an einen Strang Heu kauend in seiner Box."Weit kann er nicht sein, wenn er Hestur nicht mitgenommen hat." Als sie den Stall wieder verlässt, läuft Lupin auf sie zu und begrüsst sie stürmisch."Na mein Guter, deine Nase verrät dir nicht zufällig wo Mael gerade ist oder?" Lupin starrt sie an, als hätte sie ihn schändlich beleidigt, stupst dann mit der Nase an ihre Hand und läuft in Richtung Strand und Morgana folgt ihm.

Kaum hat sie den ersten Sand unter ihren Fellstiefel und den Blick in die eine und die andere Richtung den Strand hinauf geworfen, als sie gar nicht weit entfernt eine dunkle Gestalt auf dem hellen Sand ausmachen kann. Die Ufer des Ildorel sind zu dieser Jahreszeit vollkommen leer und es kann sich nur um Mael handeln, der dort im Sand sitzt und auf das Wasser starrt. "Du bleibst hier Lupin oder geh zurück ins Haus, dass hier muss ich alleine klären." Langsam geht sie auf die Gestalt im Sand zu und ihr Herz pocht ihr bis zum Hals, als sie erkennt, dass es wirklich Mael ist, der dort im Sand sitzt. Sie nähert sich ihm von hinten, so dass er sie nicht sofort sehen kann. Seine Haare sind nass, so als wäre er um die Jahreszeit im Ildorel baden gewesen. Sie schüttelt den Kopf über diesen verrückten Elben und trotz aller anderen Gefühle schleicht sich ein liebevolles Lächeln in ihr Gesicht. Sie weiss, dass Elben so ziemlich gegen jede bei den Menschen übliche Krankheit resistent sind, und dass sie nur äusserst selten "normal" krank werden, aber man muss sein Glück ja auch nicht herausfordern, aber das ist typisch Mael, er ist nie anders gewesen und vielleicht gerade deshalb liebt sie ihn so. Normalerweise hätte der Elb sie hören müssen, als ihre Schritte hinter ihm den nassen Sand knirschen lassen, aber er scheint so in Gedanken versunken, dass er es nicht mitbekommt. Ben ist mit einem Loch beschäftigt, dass er am Strand entdeckt hat und sich wohl damit durch die ganzen Immerlande graben will, zumindest legt er einen solchen Eifer an den Tag, dass er Morgana ebenfalls noch nicht bemerkt hat. Als sie nur noch zwei Schritte von dem Elb entfernt ist, bleibt sie stehen, mit einem Herzen, dass so schnell schlägt wie der Hufschlag eines Pferdes, das grad das Sommerrennen gewinnt. Ihre Stimme ist leise und erfüllt von einem ängstlichen Timbre."Glaubst du der See könnte dir die Antworten auf deine Fragen geben?"


Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 16. Dez. 2005, 15:11 Uhr
Máel steigt aus dem eiskalten Wasser, das an seiner glatten Haut abperlt und ihm aus den rabenschwarzen Haaren, die er mit beiden Händen nach hinten streicht, über den Rücken rinnt. Niemand außer ihm ist am Strand. Und vermutlich wäre außer ihm auch niemand so töricht, zu dieser Jahrezeit schwimmen zu gehen, doch seine elbischen Abwehrkräfte schützen ihn wirkungsvoll vor den meisten Krankheiten, die einen Menschen ereilen können. Noch ein Unterschied zwischen Elben und Menschen., denkt Máel bei sich, während er sehnsüchtig zum Haus blickt, wo sich vermutlich schon Morgana wundert, wo er abgeblieben ist. Doch nur ein wuschliges, schwarzes Pelzknäuel kommt ihm aus dem Tor zum Garten entgegen gelaufen. Ben bellt ihn vorwurfsvoll an, wie sein Herrchen es den auch nur wagen könnte, schwimmen zu gehen, ohne ihn mitzunehmen. Weiß der liebe Himmel, wie er es geschafft hat aus dem Haus zu schlüpfen, aber den ein oder anderen Trick muss er sich von Máel wohl im Laufe der Jahre abgeschaut haben. Der große Hund trottet an ihm vorbei ins Wasser, als wäre es Hochsommmer, und Máel sieht ihm kopfschüttelnd nach. Ben und Wasser gehören einfach zusammen, genauso wie Ben und Kinder, an denen er einen Narren gefressen hat. Oft genug hat er Mütter oder Väter in Angst und Schrecken versetzt, wenn er trotz Máels strenger Stimme nicht zu halten war, um auf ein paar Kinder zu zustürmen, mit denen er tollen will.

Der Wind, der die Wasseroberfläche kräuselt, schneidet kalt in Máels helle Haut, die längst die Bräune des Sommers verloren hat, und lässt seine kinnlange Mähne wehen. Mit leicht zitternden Finger greift er nach seinem Hemd und seiner Hose, um sich anzukleiden, auch wenn die Kleidungsstücke mehr als unzureichend sind, um ihn wirklich zu wärmen. Er lässt sich im Sand nieder, umklammert seine schlanken Beine und stützt seinen Kopf auf seine Knie, während er gedankenverloren Ben dabei beobachtet, wie er sich pudelnass im Sand wälzt, um dann inbrünstig den Strand umzugraben, bis er aussieht, als hätte ihn ein irrer Bäcker mit Puderzucker überzogen. Ich weiß schon, wer gleich erstmal draußen bleibt! Seine Gedanken treiben weit fort zu den Tagen, an denen er verletzt in Morganas Kräuterkate gelegen hat. Vielleicht hatte es schon da angefangen, dass sich ihre Herzen für einander geöffnet hatten. Phelan hatte sie verlassen, und Shehera hatte Máel bei der Heilerin abgeliefert, und es hätte nicht viel gefehlt, und She hätte ihm auf Grund seiner Vergangenheit und den Dingen, die er deswegen tun musste, den Rücken gekehrt. She war fort, Lorne ebenso und es war nicht viel von seiner Vergangenheit geblieben. Morgana ist alles, was er hat! Sie und Ian. Und Morgana nun zögern zusehen, versetzt seinem Herzen einen schmerzhaften Stich.

Dein Leben ist mehr als ein Tropfen Wasser. Wenn mein Leben ein See ist, und Deins ein Tropfen darin, dann bist Du ein Teil von mir. Für immer! Und selbst die Zeit kann das nicht ändern! Trotzig zieht er seine Augenbrauen zusammen und seine meergrünen Augen funkeln kämpferisch. >>Glaubst du der See könnte dir die Antworten auf deine Fragen geben?<< Eine vertraute Aura verrät ihm, auch ohne Morganas Stimme zu hören, wer hinter ihm steht. ''Ja...ich denke, irgendwie hat er das.'', antwortet er ihr kaum lauter, als das leise Säuseln des Winterwindes. ''Du bist Luft für mich!'' Er kann die Verwirrung spüren, die seine Worte in Morgana hervorrufen. ''Ich brauche Dich zum leben!'', fügt er deshalb mit einem kleinen Schmunzeln an. Die Mauer um seine Gefühle ist längst schon wieder eingerissen, und Morganas empathischen Gabe fühlt eine aufgewühlte Mischung aus Verletztheit, Kampfeslust und Sehnsucht, doch das stärkste Gefühl ist die Zuneigung, die sie wie eine warme Woge umspült, als sie sanft ihre Fühler nach ihm ausstreckt. ''Du gehörst zu mir, und das wirst Du immer. Ob Du nun heute gehst, oder erst in vielen Jahren. Und nichts wird diese Lücke jemals schließen können. Nur ist mein Leben um jeden Tag länger leer, je früher Du gehst.'' Máel dreht sich zu ihr um und streckt seine Hand nach ihr aus. Die Heilerin kniet sich hinter ihn und schlägt ihren Umhang mit um seine Schultern. Er kann das Heben ihres Brustkorbs spüren, das leichte, angstvolle Zittern ihrer zarten Finger, die sich mit seinen verschränken. Ihr Kinn ruht auf seiner Schulter, und er schmiegt seine Wange an ihre. ''Darum geh nicht.''

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 16. Dez. 2005, 21:43 Uhr
>Du bist Luft für mich!< Morganas Stirn kräuselt sich leicht und sie weiss nicht, ob sie loslachen oder diesem verrückten Elben einen schönen roten Handabdruck auf der Wange hinterlassen soll. Mael scheint dies zu spüren und setz schnell nach. >Ich brauche Dich zum leben!< Das hört sich schon weitaus besser an und Morgana kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, gleichzeitig schlagen ihr die gleichen Gefühle entgegen, die auch in ihr sind und sich mit ihren Ängsten, Zweifeln und ihrem Kampfgeist vermischen. Mael setzt erneut an zu reden, blickt dabei aber weiter auf den See, der heute grau und trist wirkt. >Du gehörst zu mir, und das wirst Du immer. Ob Du nun heute gehst, oder erst in vielen Jahren. Und nichts wird diese Lücke jemals schließen können. Nur ist mein Leben um jeden Tag länger leer, je früher Du gehst.< Ein Zittern durchläuft Maels Körper, dass nicht nur von der Kälte zu kommen scheint, sondern wohl auch aus der Angst, sie würde ihm jetzt sagen, dass sie trotz allem gehen muss. Er streckt seine Hand nach ihr aus und Morgana kniet sich in den nassen kalten Sand hinter ihm, legt ihren Umhang um ihn, um ihn mit ihrer Wärme und dem Stoff zu wärmen.>Darum geh nicht.< Ein wildes und schon fast irr zu nennendes Kichern steigt in ihrer Kehle hoch und am liebsten hätte sie es heraus gebrüllt, dass sie nicht gehen kann, dass sie es nie können würde, doch dann kommt ihr Maels erster Satz in den Sinn und ein breites Grinsen schleicht sich auf ihr Gesicht.

"Soso, ich bin also Luft für dich hm? Dann kann ich ja eigentlich gehen, denn wenn man für jemanden Luft ist, dann bedeutet man ihm wohl nicht sonderlich viel." Sie spürt wie sich alle Muskeln in Maels Körper anspannen und er schon vehement widersprechen will, als ihr glockenhelles Lachen über den Strand tönt. "Du verdammter, verrückter Dieb. Glaubst du wirklich ich würde mir hier gerade meinen Hintern für dich abfrieren, wenn ich dich nicht lieben würde? Wenn ich mich nicht entschlossen hätte den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen?, Glaubst du das wirklich?" Mael schüttelt den Kopf und es braucht nun auch keine Worte mehr zwischen ihnen, ein Blick in die Augen des anderen sagt ihnen mehr als tausend Worte es je könnten. Und nun wird Morgana eines klar, sie liebt ihn schon verdammt lange, vielleicht schon von dem Augenblick an, wo er das erstemal verletzt in ihrer Kate erschienen ist und Phelan ihn so schnell ins Haus bugsiert hat, dass sie noch nicht einmal einen Guten Tag wünschen konnte. Vielleicht hatte Phelan damals schon etwas gespürt, was sie nicht spüren konnte oder wollte. Ganz sicher und endgültig hat sie sich in ihn verliebt, als er von Shehera in die Kate gebracht wurde, aber auch da hat sie ihre Augen vor der Wahrheit verschlossen, zu stark war die Trauer über Phelans Weggang. Aber dieser verfluchte Dieb war immer wieder in ihr Leben geschneit und hatte nicht locker gelassen, bis er wohl erreicht hatte, was sein Ziel war. Ein sanftes Lächeln umspielt den Mund der Heilerin, ehe sie sich ganz in den Augen Maels verliert und sich ihre Lippen zu einem endlos scheinenden Kuss vereinen.

Erst als beide vor Kälte am ganzen Körper schlottern wie Espenlaub endet ihr Kuss. Sacht streichen Morganas Finger zitternd über Maels Wange."Lass uns ins Haus gehen, ehe ich mir hier noch den Tod hole und du mich schneller los wirst, als dir lieb ist."Zitternd erheben sich die beiden und Mael ruft Ben an seine Seite, der inzwischen den halben Strand umgegraben hat. Eng umschlungen gehen die beiden Verliebten hinauf nach Haus Alvineyard. "Du hast eben gesagt, dass dein Leben leer wäre, wenn ich einmal nicht mehr da bin. Das darfst du aber nicht denken, wenn ich deine Frau werde, dann musst du mir eins versprechen. Wenn ich in ferner Zukunft einmal nicht mehr sein sollte, dann musst du mich sicher nicht aus deinem Herzen streichen, aber lass es zu, dass ich eine schöne Erinnerung für dich werde, aber ich möchte nicht, dass du den Rest deines ewigen Lebens um mich trauerst, lass dein Herz offen für neue und andere Gefühle und verschliesse es nicht aus Trauer um mich. Das würde es für mich nur schwerer machen, wenn ich wüsste du würdest nie mehr glücklich sein können, wenn ich einmal nicht mehr bin. Bitte versprich mir das, sonst kann ich nicht deine Frau werden." Mittlerweile sind sie vor der Tür angekommen und sie bleiben stehen, Morgana legt beide Arme um den zitternden Körper des Elfen und blickt ihn sehr ernst an."Versprochen?"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 20. Dez. 2005, 16:17 Uhr
>>Versprochen?<< Morganas Frage hängt einen flüchtigen Moment in der Luft, wie eine ausklingende Note, gespielt auf einer Harfensaite. Máel blickt sie an. Er nimmt jede Kleinigkeit von ihr in sich auf. Die Glanzpunkte der roten und weißen Strähnen in ihrem ebenholzfarbenen, seidigen Haar, ihre makellose, helle Haut mit dem Zeichen von Faeyris, der Mondfrau, auf der Stirn, ihre vollen, geschwungenen Lippen, ein wenig bläulich von der Winterkälte. Schneeflocken tanzen vom Himmel, fallen auf Morganas lange Wimpern, die die rauchgrauen Augen umrahmen, und lassen sie blinzeln. Sie verlangt ein Versprechen, dass so schwer zu geben ist, dass es fast an eine Lüge reicht, es ihr zu geben. Du bist Luft für mich!, geht es ihm durch den Sinn. Eine Wiederholung der Worte, um ihr zu erklären, wie sehr er sie braucht. Aber wenn das der Preis ist, sie irgendwann zurücklassen zu müssen,um ohne sie ein anderes Leben führen zu können, damit sie jetzt zusammen sein können, dann zahlt er ihn nur zu bereitwillig, denn dafür ist ihm kein Preis zu hoch. Seine Arme schließen sich enger um ihre Taille, während Máel Morganas Blick sucht. Seine Pupillen weiten sich ein wenig, wie immer wenn er sie ansieht, bis Morgana den Eindruck gewinnt, sie sehe durch ein Fenster direkt in seine Seele. ''Ich verspreche es.'' Sanft reibt er seine Nase an ihrer. ''Und jetzt lass uns reingehen, bevor wir beide Eiszapfen sind!'' Der Schneefall wird stärker, während er die Tür öffnet, und sie mit ein wenig Nachdruck in die Eingangshalle schiebt. Angenehme Wärme empfängt sie und lässt ihre Finger und Ohren kribbeln. Ben tapst an ihnen vorbei nach drinnen und legt sich brummend mitten vor den Treppenaufgang, als wäre er der Wächter der oberen Räumlichkeiten.    
   
>>Ian!<<, hören sie Palathias Stimme aus der Küche, als der kleine Wirbelwind auch schon im Flur steht und freudig nach seiner Mama verlangt. Morganas Lehrmädchen folgt ihm auf dem Fuße und lächelt sie entschuldigend an. >>Der Kleine hat bessere Ohren als Lupin!<<, kommentiert sie Ians Auftritt, >>Ich habe kaum die Tür gehört, da war er schon weg wie der Wind.<< Máel mustert seine Verlobte mit einem schrägen Seitenblick. ''Er kommt eben ganz auf seine Mutter. Sie ist genauso vorwitzig wie ihr Sohn!'' Zu seinem Glück ist er ein wenig schneller als Morgana, die ihm mit Ian auf dem Arm in den Wohnraum nachsetzt, bis seine wilde Flucht vor dem prasselnden Kaminfeuer endet, wo die drei übereinander purzeln, bis Ian lachend zwischen ihnen zu liegen kommt. Hitze brandet ihnen vom offenen Kamin entgegen, doch nach der Kälte des Winters, fühlt sich das durchaus angenehm an. Das flauschige Bärenfell vor der Feuerstätte ist kuschlig weich, und so albern sie eine Weile darauf herum, wobei Palathia sich amüsiert in Richtung Küche entfernt, um nach dem Teewasser zu sehen. Der Schnee fällt inzwischen in dicken Flocken aus dem zinngrauen Himmel, der so dicht über der mächtigen Eiche im Garten zu hängen scheint, dass man nur in ihre starken Äste zu klettern bräuchte, um ihn berühren zu können. ''Und morgen bauen wir einen Schneemann?'', schlägt Máel vor. Ian ist von dieser Idee so begeistert, dass er eine Weile von nichts anderem redet, obwohl er sich vermutlich nicht mal an den ersten Schnee erinnern kann, den er in seinem jungen Leben bisher gesehen hat. Als Palathia mit einem Tablett voller Tee und Plätzchen erscheint, umgibt sie eine duftende Wolke aus Vanille und Zimt, die Máel das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. ''Du sollst uns doch nicht immer so verwöhnen, Palathia.''    
   
Eine zarte Röte legt sich auf die Wangen der jungen Frau, und sie winkt ab, nachdem sie das Tablett auf dem massiven Tisch vor dem Kamin abgestellt hat, der von breiten, lederbezogenen Sesseln umgeben ist. Inzwischen hat hat Palathia sich daran gewöhnt, keine Angestellte zu sein, sondern zu dieser zusammengewürfelten Familie zu gehören, und so nehmen sie alle auf den bequemen Möbeln Platz. >>Ian hat mit Palathia gebacken!<<, verkündet der junge voller Stolz und schiebt sich krümelnd auf Máels Schoß ein Plätzchen in den Mund. >>Im Moment sind doch keine Patienten hier. Vermutlich denken alle, Morgana wäre noch zu schwach, um wieder praktizieren zu können, also habe ich viel Zeit.<<, erwidert Palathia auf Máels Einwand, als es plötzlich recht zaghaft an der eichenen Eingangstür klopft. Der Klang des schweren Bronzeklopfers rollt wie ferner Donner, und Ben schießt in die Höhe, um lautstark seine Wachsamkeit zu zeigen. ''Erwarten wir jemanden? Wir erwarten niemanden, oder?!'' Die Ruhe der letzten Monde hat sie mit Ungestörtheit verwöhnt, und sie hatten nach dem Überfall des Dämons auf Talyra kaum Besucher. Morgana erhebt sich, da Máel Ian auf dem Schoß hat, und begibt sich zur Tür, wo sie als erstes Ben zurückruft. Als sie den Knauf dreht und öffnet, steht eine Frau von vielleicht 25 Sommern vor ihr, die ihn ihrem groben Mantel ein Kind in Ians Alter birgt, um es vor Kälte uns Schnee zu schützen. Verzeiht, bin ich hier richtig? Man sagte mir, die Heilerin Morgana wäre jetzt hier zu finden?!<<, wendet sie sich etwas unsicher an die Heilerin.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 22. Dez. 2005, 12:05 Uhr
Mael gibt Morgana das Versprechen, das sie von ihm verlangt hatte, auch wenn sie in den tiefgrünen Seen seiner Augen sehen kann, wie schwer ihm dieses Versprechen fällt. Ein Zittern läuft kurz durch den Körper der Heilerin, erzeugt von dem Gefühl der Liebe zu diesem mehr als verrückten Elben und auch vor Kälte. Mael hat dies wohl bemerkt und ehe Morgana ihn küssen kann, schiebt er sie mit ein wenig Nachdruck in die Wärme des Hauses. Schnell verfliegt der romantische Augenblick, denn kaum sind sie im Haus wirbelt ihnen Ian entgegen und Morgana muss sich um ihren Sohn kümmern, der sie, wie er lautstark verkündet, schrecklich vermisst hat. Auf Maels Bemerkung, dass Ian genauso neugierig sei, wie seine Mutter, folgt eine übermütige Balgerei vor dem Kamin und Morgana kommt sich vor als wäre sie grade mal 18 Sommer jung. Alle Bedenken, die sie wegen der Hochzeit und der Zukunft hatte, die darauf folgen würde, sind wie weggeblasen. Sie liebt Mael, der oft wie ein kleiner übermütiger Junde ist, der sie immer zum Lachen bringt, obwohl ihr nicht danach zu Mute ist, der zu spüren scheint, wann sie Ruhe braucht, mit dem sie romantische Momente erlebt, wie bisher noch nie in ihrem Leben, der aber auch ernst sein kann, immer dann wenn es wirklich nötig ist. Es sind viele kleine Dinge, die sich zu einem grossen Ganzen zusammensetzen und ohne dies könnte sie sich ein weiteres Leben einfach nicht vorstellen, dies war ihr noch nie so klar, wie in diesem Moment, wo die drei nach Luft japsend und lachend vor dem Kamin liegen und Palathia gerade mit Plätzchen und Tee erscheint.

Noch immer ein wenig ausser Puste kosten sie von den Plätzchen, die Ian und Palathia am Morgen gebacken haben, doch die Ruhe dauert nicht lange an, denn der bornzene Türklopfer reisst sie aus dieser vermeindlichen Stille. Morgana kann sich auch nicht denken, wer dort vor der Tür steht und zuckt deshalb nur mit den Schultern, als Mael fragt, ob sie jemand erwarten. Aber sie würde es bald herausfinden, wer dort geklopft hat und erhebt sich, da Ian es sich auf Maels Schoß bequem gemacht hat und ihn reich mit Krümeln verziert. Nachdem sie Ben zurück gerufen hat, öffnet sie die Tür und eine junge Frau mit einem Kind im Arm blickt sie schüchtern an.>>Verzeiht, bin ich hier richtig? Man sagte mir, die Heilerin Morgana wäre jetzt hier zu finden?!<< Ein Lächeln erscheint auf Morganas Gesicht und sie antwortet mit sanfter Stimme. "Ja ihr seid richtig, ich bin Morgana. Aber kommt doch rein und sagt mir wie ich euch helfen kann." Morgana bittet die Frau in die Eingangshalle und schliesst die Tür hinter ihr, um die Kälte draussen zu halten. Es schneit noch immer in dicken Flocken und wenn es weiter so schneit, würde morgen ganz Talyra unter einer dicken Schneedecke verschwunden sein. Schüchtern dreht die Frau sich um und blickt einmal in die Runde, wobei ihr Blick kurz an dem Portrait von Melinda hängen bleibt und man die Skepsis in den Augen der jungen Frau deutlich erkennen kann. Melinda allerdings zeigt sich gnädig, wohl weil sie Kinder mag und sieht, dass es diesem Kind nicht gut geht, und blickt deshalb stoisch in eine andere Richtung, allerdings mit einem kleinen Lächeln um ihren Mund. Die junge Frau wendet sich wieder Morgana zu und erklärt, dass ihre Tochter schon seid einigen Tagen schwer hustet und es nicht besser werden will.

In den letzten Monden hatten Morgana und Palathia eines der oberen leerstehenden Zimmer umgewandelt in einen Raum, in dem man Kranke pflegen kann. An den Wänden stehen nun Regale, auf denen Fläschchen, Tiegelchen, Krüge und Phiolen stehen. Es hatte einige Zeit gebraucht, ehe Morgana ihre Vorräte soweit wieder aufgefüllt hatte, dass sie wenigstens eine Grundversorgung gewährleisten konnte, denn bei der Explosion ihrer Kate, waren auch diese Dinge alle zu Bruch gegangen. In einer Ecke des Raumes steht ein Bett und ein kleiner Tisch, in der Mitte befindet sich ein grösserer Tisch mit einigen einfachen Stühlen drum herum. In diesen Raum bittet Morgana nun die junge Frau. Im Raum selber, nimmt Morgana ihr das Kind ab und setzt es auf den Tisch in der Mitte des Raumes, wickelt es vorsichtig aus dem Mantel und untersucht es mit beruhigenden Worten. Das Mädchen hat Fieber und ihr Atem geht rasselnd, aber zum Glück scheint die Lunge noch nicht entzündet. Ruhig erklärt Morgana der jungen Mutter, was ihrem Kind fehlt, geht dann hinüber zu einem der Regale und füllt aus einem grösseren Krug etwas in eine kleine Phiole, dann nimmt sie noch ein Tiegelchen und kehrt zurück zu ihren Patienten. "Diese Flüssigkeit gebt ihr dem Kind morgens und abends einen Löffel voll. Es ist ein Sud aus 'Lethos Stab' und wird den Husten schnell mildern. In dem Tiegel ist eine Muskat-Schmalzmischung, damit macht ihre Brustwickel für das Kind. Ausserdem könnt ihr noch etwas Knoblauch in Honig legen und der jungen Dame hier jeden morgen einen Löffel von diesem Honig geben. Wenn ihr die Anweisungen befolgt, wird es eurer Tochter in einigen Tagen besser gehen, sollte es nicht sein, dann kommt noch einmal wieder." Morgana überreicht der jungen Frau, die Phiole und den Tiegel und packt dann das kleine Mädchen wieder in den wärmenden Mantel. Die junge Frau gräbt in einem kleinen Beutel und reicht Morgana dann ein paar Kupfermünzen. >>"Ich weiss es ist nicht viel, aber ich möchte euch dennoch entlohnen"<< Morgana will schon abwinken, aber da hat die Frau ihr die Münzen auch schon in die Hand gedrückt."Danke sehr, ich begleite euch noch nach draussen und haltet das Kind warm, auch wenn es fiebert."

Kaum ist die junge Frau im Schneegestöber verschwunden, taucht Ian in der Eingangshalle auf und fragt begierig, was das denn für ein Besuch war. Morgana nimmt ihn auf den Arm und erzäht ihm von dem Beusch , während sie wieder in den Wohnraum geht, wo auch Mael und Palathia sie fragend ansehen. "Ein Patient, der erste nach meiner Genesung. Ich glaube die meisten Leute wissen gar nicht, dass ich nun hier zu finden bin. Vielleicht sollte ich einen Anschlag am Marktplatz machen und die Bürger informieren." Morgana setzt sich wieder zu den anderen an den Tisch und trinkt von ihrem abgekühlten Tee. Der Rest des Nachmittags geht schnell vorbei, mit Planungen, wie Morgana demnächst in Haus Alvineyard ihrer Tätigkeit nachgehen kann, oder wann und wo die Hochzeit stattfinden soll, wen sie einladen wollen, wer der Priester sein soll und so weiter. Ian ist schon am frühen Abend sehr müde und so bringt Morgana ihn, kaum das es dunkel geworden ist und er sein Abendbrot hatte, ins Bett. Mael ist wieder im Wohnraum und Palathia hantiert in der Küche herum. Morgana küsst den Elben sanft, der in einem der bequemen Sessel am Kamin sitzt und kaum dass sie sich wehren kann, landet sie auch schon auf seinem Schoß."Huch!", kommt es überrascht aus ihrem Mund und sie muss lachen. "Du bist unmöglich, weisst du das?" Mael grinst nur und zieht sie zu einem Kuss zu sich heran. Als dieser endet, muss auch Morgana wieder grinsen. "Und hast du dir nochmal Gedanken darüber gemacht, wann wir nun heiraten sollen? Ich finde es jetzt einfach zu überstürzt, es gibt noch soviel zu tun. Ich bin immer noch dafür, dass wir im Frühjahr heiraten sollten, dann können wir draussen im Garten feiern und wir hätten Zeit alle Vorbereitungen in Ruhe zu erledigen." Maels Blick ist ein wenig skeptisch und Morgana weiss nicht so recht, ob er sich grade wieder über sie lustig macht, oder ob ihm die Zeit bis dahin einfach zu lange ist. "Keine Angst, min hjarta, ich laufe ganz bestimmt nicht weg und entschwinde auch nicht durch ein Fenster, wo sollte ich denn auch schon hin, mein zu Hause ist jetzt hier."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 27. Dez. 2005, 16:41 Uhr
Die Sonne senkt sich bereits dem Horizont zu, als Cassandra einen Korb mit Töpfen, Tiegeln und kleinen Beuteln packt und sich ihren Mantel holt. Es ist noch früh am Tag, doch die Wintersonnenwende ist noch einige Tage hin, und Dunkelheit senkt sich früh über die Immerlande. Und wenn sie diesen Botengang für Lady Arwen erledigt hat, will sie noch auf den Platz der Händler, um sich einen Überblick zu verschaffen, was die letzte Karawane an Waren mitgebracht hat, und ob es sich wirklich lohnt, dort zu kaufen und nicht bei den Händler, die hier in Talyra ansässig sind. Ein letztes Mal kontrolliert sie ihren Korb, ob sie auch alles hat - die Liste der Elbin ist reichlich lang gewesen, was sie alles einpacken und der Maestress Morgana bringen soll: Ringelblumen, Sonnenfedern, Pfefferminze, Wolfsauge, Aloe, Rosmarin, Thymian, Lavendel, Seharimkraut, Bärenstern und, und, und. Die Liste liest sich nicht nur wie eine Zusammenstellung sämtlicher Vorräte Vinyamars an Kräutern aus Wald, Feld und Garten für Küche und Heilmittel, sie ist es genau genommen auch. Dazu noch zwei große Töpfe aus glasiertem, rotem Ton mit frischem Gänseschmalz und zwei kleine Töpfchen mit kostbarem Muskat und Safran.
Natie schaut ihr noch immer beleidigt hinterher, die kleine Rialinn an der Hand. Nur zu gerne wäre ihre Tochter mitgekommen. Und das nicht nur weil sie  mit in die Nyzemia will, sondern weil sie das Haus Alvineyard dann aus der Nähe gesehen hätte, das so lange leer gestanden hat, und über das unter den Kindern der Stadt die merkwürdigsten Geschichten im Umlauf sind - und auch bei manchem Erwachsenen. Etwas verwundert ist Cassandra ja immer noch, dass sie die Sachen zu der stadtbekannten Heilerin bringen soll, immerhin ist Lady Arwen mit ihr befreundet. Aber die Elbin hatte nur gemeint, es würde dringend Zeit, dass Maestress Morgana all die Scahen bekäme, und sie selber sei ja nun einige Tage auf der Jagd im Wald. Also solle Cassandra die Liste nehmen, alles zusammenpacken und der Heilerin bringen.

Der Wind reißt ihr fasst die Tür aus der Hand, als Cassandra das Haus verlässt. In diesem Jahr ist es ungewohnt früh kalt geworden, und dass Schnee droht findet sie in Anbetracht der Tatsache, dass ihre Herrin zur Jagd im Wald unterwegs ist alles andere als beruhigend. Als ob sie das nötig hätte, selber auf die Jagd zu gehen. Warum nimmt sie nicht für einige Wochen jemanden für die Jagd in ihren Dienst? Tun andere Herrschaften doch auch. Wenigstens hat sie Ullmar dabei… und diesen Kaney… einen Wargen, auf solche Ideen kann auch nur Lady Arwen kommen… ein Späher der Steinfaust, immerhin… Versunken in Gedanken um die Jagd ihrer Herrin und die Liste der Dinge, die sie bei den Händlern in der Karawanserei erwerben will, zieht sie die Kapuze ihres Mantels tiefer ins Gesicht und stapft durch wirbelnde Flocken und steifen Wind die Uferstraße nach Süden. Bei dem Wetter sind kaum Leute in den Straßen unterwegs, wer es irgendwie einrichten kann, bleibt im Haus und in der Nähe eines wärmenden Feuers. Ohne einen blick zu Seite zuwenden, passiert Cassandra den Zaun und das schmiedeeiserne Tor des Anwesend in direkter Nachbarschaft von Vinyamar. Einst muss es ein höchst ansehnliches, herrschaftliches Haus gewesen sein, mit einem schönen Garten. Doch davon ist nicht mehr viel zu erkennen - bei einem Wetter wie dem heutigen ohnehin nicht - der Garten ist verwildert, der Zaun hat hier und da Löcher und das Tor hängt in derart verrosteten Scharnieren, dass es vermutlich nur unter größtem Protestquietschen bewegt werden kann, wenn überhaupt.
Aber dann steht sie endlich vor dem Tor von Alvineyard. Die Mauer ist nicht ganz so hoch wie die des Ulmenanwesens, aber aus wuchtigen, dunkelgrauen Steinquadern gesetzt, die ungebetenen Besuchern mehr als deutlich die Grenzen des Anwesens anzeigen. Kurz wandert der Blick der Frau über die Mauern, dann greift sie nach dem Tor und schiebt einen der schmiedeeisernen Flügel aus um einzutreten. Der Torflügel dreht sich erstaunlich leicht und leise in seinen Angeln. Dafür knirscht der Kies unter ihren Stiefeln leise, als sie den Weg hoch zum Haus nimmt. Lichterschein dringt aus hohen Spitzbogenfenstern warm und golden in den Garten, lässt die weißen Schneeflocken kurz wie gold schimmern, um sie dann wieder ihrem taumelnden Tanz in Wind und Dunkelheit zu überlassen. Vor der Haustür angelangt, wandert ihr Blick über die Mauern, dunkle Steinquader wie schon bei der Mauer werden von Stauen in Wandnischen und Wasserspeiern an den Dachtraufen verziert. Ein Messingschild kündet davon, dass dies Haus Alvineyard ist. Vergeblich sucht Cassandras Blick nach einem weiteren Pfad oder einer Gesindepforte. Und so kehrt sie an die große Eingangstür zurück, geht die drei Stufen hinauf, von denn der Wind den Schnee wieder herunter geweht hat und greift nach dem schweren bronzenen Klopfer, den ein Löwenkopf im Maul hält. Zweimal hallt das dumpfe Klopfen durch den Garten und die Halle des Hauses. Wenn du anklopfst, dann zweimal. Einmal kann Zufall sein und wird überhört, dreimal ist kann Gefahr bedeuten und sollte niemals unbegründet geschehen. Wer wirklich etwas zu erledigen oder mitzuteilen hat, der klopft zweimal. Es ist lange her, dass sie diese Worte von ihrer Mutter gesagt bekommen hatte, aber vergessen hat sie sie bis heute nicht. Und sie hat sie ihrer Tochter und den Mädchen unter ihrer Aufsicht weitergegeben. Fest eingewickelt in ihren Mantel wartet sie darauf, dass man ihr die Tür öffnet.



Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 04. Jan. 2006, 08:57 Uhr
Máels feine Elbenohren haben keine Probleme damit, Morganas Gespräch mit dem fremden Besucher zu folgen, zumal die Tür des Wohnraums zur großen Eingangshalle offen steht. Die erste Patientin seit einigen Siebentagen. Ein kleines Mädchen scheint krank zu sein, und zum Glück ist sie bei Morgana in guten Händen. Ein kleines Lächeln voller Stolz schleicht sich auf die Züge des Elfen, in dessen Augen sich der Schein des Kaminfeuers spiegelt und die Goldsprenkel darin aufleuchten lässt. Zweifellos ist seine Verlobte eine der besten Heilerinen der Stadt, wie er selbst schon erfahren konnte, als sie ihn zusammen geflickt hatte. Als Morgana die Mutter des Mädchens nach oben führt, kreisen Máels Gedanken um die Sorgfalt, mit der Palathia und Morgana das obere Zimmer eingerichtet haben, um Patienten zu versorgen, doch dann gerät der Elf etwas ins Grübeln, während Ian weiter fleißig Kekse verspeist, wobei jedoch wenigstens ein gutes Viertel als Krümel auf der Hose des ehemaligen Diebs landet. ''Palathia, Du und Morgana haben sich viel Mühe mit dem Krankenzimmer gemacht, aber nun wo es fertig ist, fände ich es fast besser, es wäre hier im Erdgeschoß, wo niemand Treppen steigen muss und das Bad und die Küche gleich daneben liegen. Ich denke, Du solltest zu uns dreien nach oben ziehen und das Krankenzimmer richten wir hier unten in Deinem jetzigen Zimmer ein. Wenn es Dir recht ist.'' Palathia setzt ein wenig verlegen zum Widerspruch an, doch Máel hebt freundlich eine Hand. ''Du gehörst zur Familie, Palathia, und nein, stören würdest Du uns dort oben ganz sicher nicht. Ich werde das nachher mit Morgana besprechen.'' Vielleicht lässt sich das Haus ja sogar am Seiteneingang um ein paar ebenerdige Räume erweitern, damit Morgana mehr Platz hat, um sich ihrer Berufung zu widmen., siniert Máel weiter, während er Palathias Lächeln als stille Zustimmung wertet, dass sie mit dem Umzug in die erste Etage einverstanden ist. Gemeinsam besprechen sie den Aufwand der damit verbunden ist, bis das Geräusch des erneuten Öffnen und Schließen der schweren Eingangstür verrät, dass die junge Patientin mit ihrer Mutter Haus Alvineyard wieder verlassen hat.

Vorwitzig wie eine kleine Katze, flutscht Ian von Maél Schoß, um seine Mama noch in der Eingangshalle abzufangen, um sie mit Fragen nach dem Besuch zu bestürmen. >>Wer war das? Was hatte das Mädchen? Ist sie sehr krank? Wird sie wieder gesund? Kommt sie wieder?<<, sprudelt es aus dem Jungen hervor und Morganas Antworten darauf nehmen es Máel ab, diese Fragen alle selbst zu stellen. >>Vielleicht sollte ich einen Anschlag am Marktplatz machen und die Bürger informieren.<<, überlegt Morgana laut und der Elf stimmt ihr zu. ''Das sollten wir gleich morgen machen, denn bei dieser Kälte und dem ganzen Schnee der heute gefallen ist, werden sicher viele mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben. Bei dieser Gelegenheit könnten wir auch gleich mal nach Borgil,'' und Azra, fügt er gedanklich hinzu, ''sehen. Die Aufräumarbeiten in der Harfe müssen schon so gut wie abgeschlossen sein, und Borgil scheucht die arme Halla sicher schon wieder von einem Tisch zum anderen.'' Máel unterbreitet Morgana seinen Vorschlag, Palathia nach oben ziehen zu lassen, und das Krankenzimmer dann in den freien Raum im Erdgeschoß zu verlegen, auch die Möglichkeit eines Anbaus an den Seiteneingang kommt zur Sprache. Die Zeit fliegt bei den angeregten Gesprächen vorbei, und nur Ian ist bereits nach einer Weile gelangweilt und widmet sich den  Holzwürfeln, die sich zu  mehr oder weniger kunstvollen Gebäuden stapeln lassen und auf einem Bärenfell in der Nähe des Kamins liegen. Es wird früh dunkel, doch das durchgehende Weiß der dicken Schneedecke lässt alles ein wenig heller wirken. Das warme Licht des Kamins und der Kerzen, färbt den Schnee vor den Fenstern in ein sanftes Rotgold. Die Spur eines Eichhörnchens zieht sich von der mächtigen Eiche zu einem Vogelhäuschen auf der Terrasse, wo es eifrig Nüsse stibitzt, die eigentlich eher für die Vögel gedacht sind, die den Winter über in Talyra bleiben. Sie alle lassen es jedoch gewähren, denn es ist einfach zu süß, wenn sie es morgens beim Frühstück dabei beobachten können, wie es skeptisch zurück starrt und sich dabei die Backen mit den herbstlichen Waldfrüchten voll stopft.

Als Ian nach dem Abendbrot in seinem Bettchen liegt und Palathia sie aus der Küche verscheucht hat, landet Morgana auf Máels Schoß. Ihr Kuss schmeckt süß und berauschend und genau das kann sie auch an seinen Augen ablesen, als sie sie nach dem Kuss wieder öffnen. Morgana lenkt das Gespräch noch einmal auf den möglichen Hochzeitstermin im Frühjahr, was Máel ein wenig skeptisch eine Augenbraue nach oben ziehen lässt. Er hat nicht das Gefühl, dass Morgana es aufschieben möchte, weil sie sich doch noch nicht sicher wäre, aber er liebt es einfach, sie ein wenig zu necken. >>Keine Angst, min hjarta, ich laufe ganz bestimmt nicht weg und entschwinde auch nicht durch ein Fenster, wo sollte ich denn auch schon hin, mein zu Hause ist jetzt hier.<< Die Erwähnung einer Flucht durch eines der Fenster des Hauses, lässt ihn aber schließlich auflachen. ''Ich denke, Du hast recht was den Termin angeht. Ich heirate auch lieber unter einem blauen Himmel mit Shenrahs warmen Strahlen...alleine schon, weil Dein Kleid dann sicher ein wenig mehr Dekoltee zeigt!'' Er zwinkert ihr zu, was ihn allerdings nicht vor einem Fingerpiekser in die Seite und dem gespielt empörten Ausruf >>Männer!<< bewahrt. Gerade will er zu der Gegenwehr ansetzen, dass sie ihn ja offensichtlich auch lieber in einem gut geschnittene Anzug sieht, als in einem dicken Pelzmantel, als es wieder an der Türe klopft. Zweimal. Noch ein Patient?! Mael und Morgana sehen sich fragend an, bevor der Elf sie behutsam von seinem Schoß auf den breiten Sessel gleiten lässt, um diesmal zur Tür zu gehen. Melindas Blick verfolgt ihn dabei neugierig, doch für ihn ist das Gemälde mit dem seltsamen Eigenleben schon ein fester Bestandteil seines Lebens geworden. In den letzten Monden hatte Melinda es sich zwar nicht nehmen lassen, mit verschwundenen Gegenständen, morgens wieder umgestellten Möbeln oder plötzlich verlöschenden Kerzen ihren Unmut zu bekunden, dass er und die beiden Frauen das Haus nach ihren Wünschen umgestalten, doch am Ende hatte sie sich immer damit abgefunden und sich Ian gewidmet, der immer wieder kleine Geschenke an den unmöglichsten Stellen finden konnte. Als Máel die Tür öffnet, strömt kalte und warme Luft um ihn und lässt ihn frösteln. Der starke Wind, der um das Haus heult, weht eine Ladung Schnee herein, und als der Elf eine Frau mit einem großen Korb erkennt, bittet er sie erstmal herein, um die Haustür wieder schließen zu können. Vor ihm steht eine Menschenfrau in den Mittzwanzigern, deren dunkelblondes Haar unter einer Haube versteckt ist. Sie reicht ihm bis knapp zur Nasenspitze und ist damit recht groß für eine Frau aus dem Menschenvolk. Bevor er sie zu lange mustert, erinnert sich Máel an seine guten Manieren und deutet eine Verbeugung an. ''Cassandra. Richtig?!'', fragt er sie mit einem Lächeln und erinnert sich an die Erzählungen von Morgana über den Haushalt ihrer Freundin Arwen, die ganz in der Nähe im Ulmenanwesen wohnt. ''Was kann ich für Euch tun? Aber legt doch erst einmal ab und kommt herein. Ihr müsst völlig durchgefroren sein!''

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 06. Jan. 2006, 16:11 Uhr
Es dauert eine ganze Weile, bis Cassandra an Schritten in der Halle hören kann, dass jemand zur Tür kommt. Ob es wirklich so lange dauert, oder ob es ihr nur in Wind und Schnee so vorkommt, kann sie nicht sagen. Aber egal ob so oder so, die Kälte kriecht ihr durch die Sohlen ihrer Stiefel in die Füße. Und da sie ihre Handschuhe vergessen hat, ähneln ihre Finger ebenfalls langsam Eiszapfen. Die Tür öffnet sich und zusammen mit warmem Licht strömt ihr ebenso warme Luft entgegen, und lässt sie heimlich aufatmen. Es wäre ärgerlich gewesen, hätte sie den Weg umsonst gemacht. Weil niemand anwesend ist, dann hätte sie erst zum Ulmenanwesen zurückkehren und den Korb abstellen müssen, ehe sie zur Nyzemia gehen hätte können. Vor ihr steht allerdings nicht wie erwartet ein Mädchen oder ein anderer Bediensteter, wie man es in einem so großen Haus hier im Seeviertel erwarten würde, sondern ein Elb. Für einen Augenblick ist sie überrascht, den Gefährten der Heilerin die Tür selber öffnen zu sehen. Alterslose Augen mustern sie eingehen, dann wird sie mit einem Lächeln ins Warme gebeten, eine Aufforderung, der sie bei diesem Wetter nur zu gerne nachkommt.

„Danke, Mylord.“ Rasch tritt sie an dem Elben vorbei in Halle und Wärme und hört wie hinter ihr die Tür geschlossen wird um Kälte , Wind und Schnee draußen zu halten. Den Korb über den einen Arm geschoben löst sie mit der Hand leicht das Band ihres Mantels und schiebt die Kapuze zurück, um ihrem Gegenüber leichter ins Gesicht schauen zu können. „Ich hoffe, ich störe nicht. Lady Arwen schickt mich hiermit.“ Erst als sie jetzt ihren Mantel zurück schlägt, wird der Korb an ihrem Arm wirklich sichtbar. Und nachdem auch ein festes Leintuch zur Seite geschoben wird, kann man erkennen, was das dunkle Weidengeflecht alles an Töpfen und Tiegel, an kleinen und großen Beuteln und Säckchen in sich birgt. „Nachdem ja die Kräuterkate nicht mehr ist und Maestress Morgana alle ihre Vorräte an Kräutern, Salben und Tinkturen verloren hat... ,“ irgendwie kommt sie sich mit ihren Erklärungen plötzlich so unbeholfen vor und gerät ins Stocken. „Nun ja... das hier sind alle Kräuter und andere Zutaten, die wir auf Vinyamar haben... und zwei Töpfe mit frischem Gänseschmalz, wir haben letzte Woche geschlachtet... Lady Arwen ist leider zur Jagd, sonst hätte sie das selber gebracht, aber sie wollte nicht noch länger damit warten.“
In der Halle ist es warm und im Vergleich zu Wind und Schnee draußen richtig gemütlich. Der Elb steht alleine mit ihr in der Halle, und trotzdem hat Cassandra das merkwürdige Gefühl, als würde sie jemand beobachten. Stell dich nicht so albern an schilt sie sich selber das bildest du dir nur ein, weil Natie seit dem Mittag von den ganzen Spukmärchen redet, die die Kinder sich über das Haus erzählen... Selbst in Gegenwart der ganzen hochgeborenen Elben mit ihren alterslosen Augen bei der Hochzeit vor drei Jahren hat sie sich nicht annähernd so beobachtet gefühlt. Nervös räuspert sie sich. „Ist Maestress Morgana da?“ Dann fällt ihr ein, was ihre Herrin über den Kampf mit dem Dämon erzählt hatte (und das ist wenig genug gewesen), und dass man die Heilerin in das Haus der Weißen Dame gebracht hatte. „Ihr ist doch nichts passiert? Im Sommer meine ich, als dieser... dieser... hrhm.... als es dunkel wurde über Talyra.“ Kaum ist die Frage heraus, als Cassandra sichtlich rot anläuft. Götter im Himmel, er muss mich für eine schrecklich neugierige Person halten. Außerdem hätte Lady Arwen davon bestimmt gehört und mich dann nicht heute hierher geschickt. Erst denken, dann reden, Cassandra. Die Kälte scheint dir das Denken eingefroren zu haben.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 17. Jan. 2006, 07:59 Uhr
>>Ich hoffe, ich störe nicht. Lady Arwen schickt mich hiermit.<< Die Kapuze wird zurück geschlagen, und Máel blickt in wache Augen, die ein wenig Unsicherheit und Überraschung ausdrücken. Insgesamt muss Haus Alvineyard sehr befremdlich auf die übrigen Bewohner des ehrwürdigen Seeviertels wirken, wo in jedem Haushalt meist gleich mehrere Angestellte leben und arbeiten. Hier öffnet der Hausherr noch selbst die Tür!, schmunzelt Máel innerlich. Mit einer Handbewegung schiebt Cassandra das grob gewebte Leinentuch über dem Korb zur Seite und offenbart damit einen Blick auf ihre kostbare Fracht. Eine Vielzahl von Kräutern, Tiegel und Phiolen reiht sich dicht an dicht, und Máels feine Nase nimmt den Geruch der Heilpflanzen wahr. >>Nachdem ja die Kräuterkate nicht mehr ist und Maestress Morgana alle ihre Vorräte an Kräutern, Salben und Tinkturen verloren hat...<< Arwens Haushaltsvorsteherin sucht nach den richtigen Worten, wobei sie sich leicht unbehaglich in der Halle umsieht, als suche sie nach ein paar Augen, das sie mustert, und der Elf weiß auch genau wessen Augen das sind. Melindas Augen, die überaus neugierig aus dem Bilderrahmen zu ihnen herab sehen. Nun ja... das hier sind alle Kräuter und andere Zutaten, die wir auf Vinyamar haben... und zwei Töpfe mit frischem Gänseschmalz, wir haben letzte Woche geschlachtet... Lady Arwen ist leider zur Jagd, sonst hätte sie das selber gebracht, aber sie wollte nicht noch länger damit warten.<<, fährt sie schließlich ein wenig holprig fort. >>Ist Maestress Morgana da?<<

''Ja, Morgana ist hier.'' Máel lächelt Cassandra freundlich an, während er mit einer Handbewegung bedeutet, dass die junge Frau ins Wohnzimmer treten soll. ''Das ist überaus großzügig von Lady Arwen, und ich denke, bevor ich Euch einfach so wieder in die Kälte schicke, wärmt Ihr Euch besser erst einmal am Kamin auf.'' Als der ehemalige Dieb ein leichtes Zögern spürt, fügt er deutlich weniger ernst ''Keine Widerrede!'' hinzu, als die Worte es eigentlich bedeuten. >>Ihr ist doch nichts passiert? Im Sommer meine ich, als dieser... dieser... hrhm.... als es dunkel wurde über Talyra.<< beginnt Cassandra beinahe schon fast zu plappern, was ihr ein sehr reizvolles Rot auf die Wangen legt, als sie dies bemerkt. ''Nein, ihr ist nichts geschehen. Der Dämon hätte es sich vorher überlegen sollen, ob er sich mit meiner kleinen Wildkatze anlegt.'' Den Rest des Satzes bekommt Morgana noch zu hören, denn Máel und Cassandra überschreiten gerade die Schwelle zum Wohnraum. ''Du hast Besuch, Schatz! Cassandra ist hier.'', kündigt  er ihren Gast an. Ben trabt schwanzwedelnd heran, um den Gast ebenfalls auf seine Art Willkommen zu heißen. Nichts an Máels Gebaren zeugt von Gefahr, und so schleicht er eng um Cassandra herum, stupst mit seiner feuchten Nase ihre Hand nach oben, so dass sie praktischer Weise zum kraulen auf seinem massigen Schädel liegen bleibt. ''Keine Angst! Er will nur spielen!'', beruhigt der Elf sie grinsend, während Morgana sich freudig erhebt, und ihn mit schelmischen Tadel in den Augen mustert, weil er sie meine kleine Wildkatze genannt hat. ''Ich werde mal schauen, ob Palathia noch heißen Tee in der Küche hat. Ihr mögt doch Tee?'', erkundigt er sich, bevor er für einen Moment verschwindet.

Palathia sitzt gebeugt über einem Buch. Einem der wenigen, das Morgana bisher neu angeschafft hat, seit ihr Wissensschatz bei der Explosion der Kräuterkate zerstört wurde. Leise wie eine Maus tritt er hinter die ins Lesen vertiefte Frau, greift an ihr vorbei und klappt den Buchdeckel ein Stück nach oben, wobei Palathia erschrickt, um den Titel nochmal zu lesen. Alatas Leitfaden der immerländischen Heilkräuter, liest er die eingebrannten Buchstaben im narbigen Ledereinband. ''Ich kann mir nicht mal Alatas merken!'', bemerkt er schmunzelnd, ''Will Morgana Dich morgen wieder abfragen?'' Seine Gefährtin hatte beschlossen, dass es an der Zeit ist, Palathias Ausbildung fortzusetzen. Sie hatte eine Menge bei Shi gelernt, als sie ihr nach dem Angriff des Dämons auf Talyra ausgeholfen hatte, doch das meiste davon waren praktische Dinge, die nun durch ein wenig Theorie ergänzt werden müssen. >>Ja, morgen ist &#8222;F&#8220; dran. Ein ganz schön dickes Kapitel.<< Palathia lässt mit dem Daumen einige Seiten umblättern, um Máel den Umfang zu zeigen, den sie auswendig können muss. Der Elf zieht anerkennend die Augenbrauen nach oben, um sich dann zum Herd umzudrehen. Das Feuer darin ist noch heiß, so dass er gleich Wasser aufsetzen kann. ''Hm, ich könnte mir denken, wenn Du es gut hin bekommst, dann hat Morgana gute Laune, was auch für mich ein großer Vorteil wäre.'', seine Augen blitzen vor Schalk, während Palathia grinsend ihre Nase wieder zwischen die Seiten steckt, ''Also denke ich, es wäre nur fair, wenn wir in diesem Fall vielleicht gemeinsam einen Abstecher zur Alten Schneiderei unternehmen. Ich wollte mir eh ein paar neue Hemden nähen lassen, und für Dich finden wir dabei sicher ein paar schöne Haarbänder.'' Die Aussicht auf einen Ausflug in Madam Pilehs mit feinen Stoffen gut gefüllten Laden, wirkt sich zu Máels Zufriedenheit positiv auf Palathias Motivation aus, denn nach einem eifrigen Nicken, lässt sie sich nicht weiter vom Geklapper stören, als er drei Tassen mit Untertassen, Löffel, Milch und Zucker und ein Stövchen auf ein Tablett räumt. Wenn ich Cassandra nun auch noch bediene, verrücke ich sicher ihr gesamtes Weltbild über die Bewohner des Seeviertels.. Dieser Gedanke erheitert ihn, denn schon im Haus seines Vaters hatte er viel Zeit mit den Angestellten und deren Kindern verbracht, weil sie einfach viel weniger langweilig waren, als die steife Gesellschaft, und so betritt er mit seinem beladenen Tablett als bald wieder den Wohnraum.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 17. Jan. 2006, 19:40 Uhr
<<Der Dämon hätte es sich vorher überlegen sollen, ob er sich mit meiner kleinen Wildkatze anlegt.>> Morgana will schon gerade zu einer Antwort ansetzen, in der sie erklären, will, dass sie ganz gewiss nicht die Wildkatze gewesen ist, sondern das dies wohl eher Ninianes Part gewesen wäre, und dass sie selber wohl eher ganz brav und gar nicht wild wäre. Aber als sie erblickt, wen Mael mit in den Wohnraum bringt, hält sie ihren Mund, setzt Ian auf das Fell vorm Kamin und geht auf Cassandra zu. Ben vereinnahmt den Gast sofort, während Lupin nur den Kopf hebt, eine bekannte Person erkennt und zu faul ist seinen warmen Platz vor dem Kamin aufzugeben. Mael verschwindet unterdessen in der Küche, in welche Palathia, sich zum lernen zurück gezogen hatte, und will nach etwas Tee sehen, für den Gast, der reichlich durchgefroren scheint."Schön euch zu sehen Cassandra. Kommt setzt euch hier ans Feuer, ihr seht aus, als könnte euch ein wenig Wärme nicht schaden. Wie geht es Lady Arwen? Ich wollte schon lange mal vorbei gesehen haben, aber irgend etwas ist immer wieder dazwischen gekommen. Wir planen unsere Hochzeit und auch die Grippe hat Einzug in Talyra gehalten und ich habe auch wieder den ein oder anderen Patienten, nachdem die Leute wohl langsam wissen, dass man mich nun hier finden kann. Ausserdem habe ich viel Zeit damit verbracht, wenigstens wieder einen notdürftigen Vorrat anzulegen."

Cassandra scheint irgendwie ein wenig verstört zu wirken und Morgana weiss gar nicht so recht woran es liegen kann, aber sie schiebt es schliesslich auf Melinda, die ihre Anwesenheit auch ausser in der Halle für andere sehr present erscheinen lassen kann.

"Wollt ihr etwas bei mir erwerben oder ist jemand auf dem Ulmenanwesen krank?" Morgana hatte zwar die Stimmen in der Halle gehört, aber was sie gesagt haben nicht, da Ian zu laut vor sich hin gebrabbelt hatte, während er den letzten Keks zerkrümelt hatte und Ben eifrig dabei gewesen ist, diese Krümel einzeln vom Boden zu klauben, was Ian noch mehr Freude bereitet hatte. Aus dem Grund weiss Morgana auch nicht, das Cassandra schon längst erklärt hatte, warum sie nach Alvineyard gekommen ist. Kaum das Cassandra sitzt und Morgana den Wasserfall an Worten hervorgesprudelt hat, betritt Mael auch schon wieder das Zimmer beladen mit einem Tablett auf dem eine Kanne Tee steht, aus der es verführerisch nach Pflaume und Zimt duftet. Schnell sind die Tassen veteilt und der Geruch des Tees durchströmt das ganze Zimmer. Morgana wirft Mael kurz einen liebewollen Blick zu und bewundert ein weiters Mal, welch guter Gastgeber ihr zukünftiger Mann ist, und das es ihm kein bißchen auszumachen scheint, seine Gäste selbst zu bewirten. Cassandra hat immer noch kein Wort gesagt und mittlerweile schaut Morgana sie ein wenig amüsiert an. "Nun Cassandra, womit kann ich euch dienen?"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 18. Jan. 2006, 12:26 Uhr
Ohne große Umstände wird Cassandra erst hinein ins Warme gebeten und dann auch schon weiter in den angenehm beheizten Wohnraum geführt. Nach dem Wind und dem Schnee draußen, kommt es ihr fast vor, als würde die Luft ihr die Haut im Gesicht glühen lassen. >Der Dämon hätte es sich vorher überlegen sollen, ob er sich mit meiner kleinen Wildkatze anlegt.< Ihr Gesicht, das gerade erst wieder seine natürliche Farbe angenommen hat, rötet sich bei dieser doch recht offenen Aussage, die viel über die Vertrautheit der Heilerin und des Elben aussagt gleich wieder. Nicht, dass sie prüde wäre. Und Lady Arwen hält zwar wenig von strengen oder gar höfischen Umgangsformen und führt auf Vinyamar einen für Cassandra an manchen Tagen noch immer ungewohnten Haushalt, aber solcherlei Äußerungen hätte es selbst zu Zeiten des Templers nie vor den Ohren von Besuchern gegeben, zumindest nicht vor dem Gesinde. >Ihr mögt doch Tee?> Ehe sie auch nur daran denken kann, etwas zu erwidern, oder zu erklären, dass das ein unnötiger Aufwand sei, ist der Hausherr jedoch schon wieder verschwunden um nach frischen Tee zu schauen, und Cassandra kann nur noch einem Schatten hinter einer zuklappenden Tür hinterher schauen. Das hier ist bestimmt das einzige Haus hier im Seeviertel, in dem der Hausherr selber die Tür öffnet und den Tee für den Besuch selber brühen muss. Ganz zu schweigen davon, dass man vermutlich in keinem anderen Haus jemanden wie mich, der bloß Kräuter und Schmalz vorbeibringt als Gast bewirten würde.
Etwas befangen ob der unerwarteten Begrüßung tritt sie über die Schwelle des Wohnraumes. Dazu, der stadtbekannten Heilerin endlich den Gruß entbieten zu können, kommt sie aber noch immer nicht. Als allererstes wird ihre Aufmerksamkeit von einem großen, wandelnden Fellberg angezogen, der sich auf sie zu bewegt und sich bei näherem Hinsehen als Hund mit gepflegtem Zottelfell und aufmerksamen, freundlichen Augen entpuppt. Neugierig wird sie umrundet, und Cassandra hält dem Hund ihre Hand hin, lässt ihm die Zeit, sie zu inspizieren und ihre Witterung aufzunehmen. Alles in allem scheint er sie weder als Eindringling in sein Reich noch als Rivalin um Aufmerksamkeit zu betrachten, denn mit ein freundlichen Wuffen schubst er ihre Hand hoch. Praktischer Weise landet die Hand dann auch so auf seinem Kopf, dass sie gar nicht anders kann, als ihn zu kraulen. "Na, darin scheinst Du ja Übung zu haben, oder?" Kurz huscht ihr Blick zu einem weißen Hund vor dem Kamin, der sie nur nebenher mustert und seine Aufmerksamkeit dann dem Kind neben ihm auf dem Fell widmet. Nein, kein Hund, das ist ein Wolf, ein weißer Wolf… Hatte ich je gesagt, Lady Arwen habe ungewöhnliche Haustiere? Das ist immerhin bloß ein Adler, und der bleibt auch immer draußen. Und Silver zählt nicht, der ist erstens schon lange fort und zweitens war der auch kein Haustier… Ein letztes  Kraulen hinter den Ohren, dann kann sie sich endlich der Heilerin zuwenden.

"Maestress Morgana," grüßt sie mit einem Neigen des Kopfes, sie ist jetzt schon so lange in elbischen Diensten, dass ihr deren Art des Grüßens schon in Fleisch und Blut übergegangen ist und sie völlig vergessen hat, dass unter Menschen hier normalerweise ein Knicks angebracht wäre. Aber wieder kommt sie nicht dazu, den Grund ihres Kommens zu erklären, sondern findet sich in einem Stuhl vor dem knisternden Kaminfeuer wieder. "Nein, es ist niemand krank auf Vinyamar." Völlig überrumpelt und immer noch mit dem unheimlichen Gefühl, aus dem Nichts beobachtet zu werden, setzt Cassandra sich und löst schließlich ihren Mantel ganz, um ihn über die Stuhllehne zurückzuschlagen. "Erwerben? Ähm, nein, eigentlich bin ich hier, um etwas zu bringen." Etwas steif sitzt sie an der Vorderkante, irgendwie kommt es ihr falsch vor, hier wie ein Gast begrüßt und bewirtet zu werden. "Lady Arwen ist noch im Larisgrün, zur Jagd, aber sie meinte, es sei immer wieder soviel dazwischen gekommen, dass sie davon abgehalten hat, selber zu euch zu kommen und das hier könne und solle nicht noch länger warten, deshalb schickt sie mich damit." Sie hat den Korb auf ihren Schoß gestellt und schlägt nun das Leintuch zurück, das die kostbare Fracht vor Wind und Schnee geschützt hat.
"Das hier sind zwei Töpfe mit frischem Gänseschmalz, von der Schlachtung letzte Woche, und das hier alles an Kräutern und Zutaten, was wir auf Vinyamar so haben." Der Elb erscheint mit einem Tablett, auf dem sich Tassen, Teekanne und ein Stövchen finden, und der Duft von Pflaumenblüten und Zimt breitet sich verlockend aus, vermischt sich mit dem Duft der Kräuter und Gewürze, der aus Cassandras Korb aufsteigt, während die Tassen verteilt und mit dem heißen, duftenden Tee gefüllt werden. Cassandras Unwohlsein ob der Situation legt sich langsam mit der Selbstverständlichkeit, in der der Elb den Tee serviert und sich dann zu ihnen setzt. "Wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass man die Heilerin der Kräuterkate jetzt hier findet, könnt ihr die Kräuter sicher brauchen. Und wenn das mit der Grippe so weiter geht, wird sich das bestimmt schnell herum sprechen, Maestress Morgana."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 24. Jan. 2006, 12:52 Uhr
Máel spürt Morganas Blick auf sich ruhen, als er das Zimmer mit samt seiner Ladung betritt. Wie eine warme Decke umschmeicheln die zärtlichen Empfindungen der Heilerin für ihn seine feinfühligen, elbischen Sinne. Wärmender als das prasselnde Feuer im Kamin, dessen Flammen über Buchenholzscheite lodert, die einen herbwürzigen Duft im ganzen Raum verströmen. Der Wind heult noch immer um Haus Alvineyard, dessen erleuchteten Fenster wie Augen hinaus in die Nacht blicken. Der Schnee tanzt in dicken Flocken durch den Schein der Kerzen, die auf den tiefen Fensterbänken stehen. >>Wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass man die Heilerin der Kräuterkate jetzt hier findet, könnt ihr die Kräuter sicher brauchen. Und wenn das mit der Grippe so weiter geht, wird sich das bestimmt schnell herum sprechen, Maestress Morgana.<<, schließt Cassandra gerade ihre Erklärung, was sie in einer so ungemütlichen Nacht her bringt. Arwens oberste Magd wirkt noch immer ein wenig unsicher, und vermutlich würde sie sich wohler fühlen, wenn die Rollen vertauscht wären, und sie würde Morgana und Máel Tee servieren.

''Wenn Ihr Euch bei einem solchen Wetter hinaus wagt, ist das der sicherste Weg, gleich als Erste in den Genuss der Medizin aus Arwens Haushalt zu kommen!'', tadelt er die junge Frau mit einem freundlichen Augenzwinkern, ''Aber tatsächlich hatten wir vor Euch schon ein kleines Mädchen hier, das Morgana versorgen musste.'' Máel setzt sich auf einen freien Sessel, nachdem er vor den Damen je eine Tasse des dampfende Tees abgestellt hat. ''Ihr sagtet, Lady Arwen ist auf der Jagd? Ich selbst hätte nichts dagegen, wieder selbst einmal den Bogen auf ein Rotwild anzulegen. Vielleicht sollten wir einmal auf dem Pferdehof der Roßsteins vorbei sehen, Morgana. Wenn wir eventuell eine schöne Stute für Dich finden, würde sich Hestur sicher nicht beschweren!'' Morgana stupst den Elfen schmunzelnd leicht mit der Fußpitze an, denn mit seinem losen Mundwerk sorgt er erneut dafür, dass Cassandras Wangen sich nicht bloß vom Schein des Feuers rosa färben. >>Es ist sehr nett von Arwen, mir diese Dinge zu schenken, und richtet Ihr bitte meinen Dank aus. Ich werde das auch persönlich nachholen, sobald sie von Ihrem Ausflug zurück ist. Hat sie gesagt, wann das sein wird?<<, lenkt Morgana das Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema zurück.

Eine besonders heftige Windbö jault um die Hausecken und klappert stürmisch an den Fenstern, die Cassandra über den Rand ihrer Teetasse hinweg misstrauisch beobachtet. ''Keine Sorge, das war nicht Melinda. Eine einzelne, schauerliche Note auf der Harfe dort drüben, wäre eher nach ihrem Geschmack'', grinsend deutet Máel mit dem Kinn in die Richtung des kostbaren Musikinstruments, ''Aber damit erschöpft sich dann auch meist ihr Schabernack. Aber ich denke, sie hat heute Nacht ein einsehen mit uns, denn bei diesem Wetter kann ich Euch unmöglich wieder alleine hinaus schicken. Lady Arwen würde es mir vermutlich nie verzeihen, wenn Euch auf dem Heimweg etwas geschieht oder Ihr Euch erkältet. Erspart mir doch die Unannehmlichkeit, dies erklären zu müssen...und Lady Arwen damit Spülhände, weil sie ein paar Tage auf Eure Dienste verzichten müsste. Seid bis morgen früh unser Gast.''

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 29. Jan. 2006, 19:00 Uhr
Es kommt Cassandra noch immer vor wie eine verkehrte Welt, dass sie hier am Kamin sitz und mit Tee und kostbaren Zucker bewirtet wird. Sie ist in ihrem ganzen Leben noch nicht so als Gast empfangen und... nun ja… verwöhnt worden. Gut, das eine oder andere Gasthaus hatte sie damals auf ihrem Weg aus den Ostlanden hierher nach Ildorien aufgesucht, ganz einfache Häuser, und dort hatte sie für eine Nacht im Stall auf dem Stroh (oder wenn sie es sich leisten konnte in einem mehr oder weniger sauberen Bett) und etwas zu essen immer mit klingender Münze bezahlen müssen. Das hier ist etwas völlig anderes, etwas Ungewohntes und so richtig wohl kann sie sich dabei einfach nicht fühlen. Und so sitzt sie noch immer auf der vordersten Kante der Sitzfläche, den Korb auf dem Schoß und balanciert unsicher die Teetasse in ihrer Hand. Das einzige, was ihr die Situation erleichtert, ist der Blick es Elben ihr gegenüber. Kann man meistens in den Augen der Schönen nicht erkennen, was sie denken oder fühlen, so liegt in dem kurzen Zwinkern, mit dem er ihr die Tasse gereicht hat das stumme Verständnis dafür, das er ihr anmerkt, dass es ihr lieber wäre, sie würde den Tee servieren anstatt ihn serviert zu bekommen, dass es aber nichts desto weniger so wie es ist seine Richtigkeit hat, und sie sich nicht unnötig den Kopf zerbrechen soll.
Das gleiche Augenzwinkern begleitet den spöttischen Tadel, weil sie bei diesem Wetter Vinyamar überhaupt verlassen hat. Einzig seine Worte über ein kleines Mädchen, das bereits die Hilfe der Heilerin gesucht hat, erspart Cassandra eine Erwiderung darauf, um ihm zu erklären, dass die Pflichten einer obersten Magd nicht immer nach dem Wetter fragen. Nicht, dass Lady Arwen bei solch unerwartetem Schneetreiben auf dem Besuch bestanden hätte, ganz gewiss nicht, aber es gehört zu Cassandras Selbstverständnis, sich nicht von solchen Lappalien wie Schnee von einem kurzen Botengang und den geplanten Besorgungen in der Nyzemia abhalten zu lassen. So langsam fängt sie sich und findet sich in der ihr ungewohnten Situation zurecht, als der Hinweis des Elben, dass Hestur, anscheinend ein Hengst und das Pferd des Elben, sicher nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn man ihm eine Stute an die Seite stellt, Cassandra fast augenblicklich eine leichte Röte ins Gesicht steigen lässt. Die ungezwungene Art, in der die Heilerin und der Elb auch vor Fremden miteinander umgehen, irritiert sie.

"Lady Arwen ist gestern aufgebrochen, sie hat zwar keine Stunde genannt, wann sie wieder zurück sein wird, aber ich gehe davon aus, dass sie sicherlich drei oder vier Tage im Larisgrün unterwegs sein werden. Je nach dem wie ihnen das Jagdglück bestellt ist." Sie ist beinahe erleichtert, dass die Heilerin das Gespräch auf den Grund für Cassandras Anwesenheit zurücklenkt. "Euren Dank richte ich ihr gerne aus, Maestress." Der Wind heult um die Hausecken und rüttelt wütend an den Fensterläden, was ihre Aufmerksamkeit zum Fenster lenkt und sie den Blick hinaus in das immer dichter werdende Schneetreiben und den zunehmenden Wind lenkt. Es wird Zeit, dass ich mich für den Tee bedanke und mich verabschiede. Wenn das mit dem Schneetreiben so weitergeht, wird es dringend Zeit, dass ich zum Platz der Händler kom- Die Stimme des Elben reißt sie aus ihren Gedanken, die sich gerade von den Einkäufen zum Ansetzen des Brotteiges für das Backen am nächsten Tag wandern wollen. "Me… linda?" Cassandra schluckt trocken und sieht skeptisch von dem Elben zur Heilerin und wieder zurück. Die beiden sehen nicht aus, als würden sie Schabernack treiben wollen oder scherzen, die Bemerkungen über Harfentöne scheinen absolut ernst gemeint zu sein. Haus Alvineyard hatte lange Zeit leer gestanden, ehe es von dem Elben hier erworben worden war. Und die Tratschweiber auf dem Markt und in den Gassen hatte sich so manches Schauermärchen über das Gemäuer erzählt - und die Kinder nicht weniger. Sie hatte nicht eines davon geglaubt. Aber so ernsthaft, wie der Elb davon spricht, ohne jeden Schalk in den Augen, und auch die Heilerin scheint es absolut normal zu finden. "Melinda?" Irgendwie findet sie ihre Sprache wieder und bringt den Namen zusammenhängend über die Lippen. "Ist das die Dame auf dem Bild in der Halle?" Vielleicht hatte sie sich das doch nicht eingebildet, vorhin, als sie sich beobachtet gefühlt hat, so als taxiere jemand sie hinter ihrem Rücken.

"Ich danke euch für eure Freundlichkeit und den heißen Tee, Maestress Morgana, Mylord. Aber wenn ihr mir zeigen könntet, wohin die Kräuter sollen. Bitte. Das Wetter wird nicht besser, und ich muss noch zum Platz der Händler um Einkäufe zu erledigen." Plötzlich hat Cassandra es sehr eilig zurück zu ihren Pflichten zu kommen. Sie lässt sich von Morgana in das Zimmer führen, wo die Heilerin die Kräuter und all das andere hin haben möchte und Stück um Stück leert sich der Weidenkorb. "Das Angebot, bei diesem Wetter doch besser über Nacht zu bleiben, lehnt sie dankend ab.  "Das ist sehr großzügig von euch, aber ich muss zurück, meine Tochter wartet auf mich, und außerdem macht sich die Arbeit nicht von alleine." Der Hinweis auf die Spülhände von Lady Arwen lassen Cassandra beinahe lachen, aber sie beherrscht sich, und so zucken nur ihre Mundwinkel ein wenig. Wenn der Elb wüsste, welche Arbeiten die Hände der Elbin auf Vinyamar schon alles erledigt haben, würde er vermutlich große Augen bekommen. Cassandra hingegen kann sich nur zu gut an den Sommer erinnern, als sie auf Vinyamar eingezogen sind. Es hatte niemanden außer den beiden Elben und ihr gegeben. Und die Lady war sich für keine Arbeit zu schade gewesen, die auf dem Anwesen angefallen war. Selbst heute noch ist es keine Seltenheit, sie im Garten oder auf den Hausfeldern anzutreffen, mit erdigen Flecken auf dem Rock und schmutzigen Händen, die gerade wieder irgendetwas gesät, gepflanzt oder ausgegraben haben. Und wenn Schlachttag ist, packt sie mit an wie alle anderen auch, und sieht hinterher ebenso blutverschmiert aus wie alle anderen auch. "Oh, um die Hände der Lady mache ich mir keine Sorgen, immerhin gibt es noch zwei Mädchen, die dann das Spülen übernehmen können." Sie muss schmunzeln, als ihr bewusst wird, dass im Falle einer Erkrankung ihrer Person, die Elbin augenblicklich das Kommando in der Küche übernehmen und vermutlich das Kochen selber erledigen würde. Inzwischen steht sie an der Haustür, den Mantel geschlossen und die Kapuze weit ins Gesicht gezogen, damit Wind und Schnee ihr draußen nicht sofort ins Gesicht pfeifen können. Man verabschiedet sich, und trotz der Ermahnung, sie solle doch besser bleiben, besteht Cassandra darauf, sich wieder auf den Weg zu machen.

Sehr weit kommt sie allerdings nicht. Auf den Stufen vor dem Haus liegt eine dünne Schicht aus losem, verwehtem Schnee, und auch wenn Cassandra vorsichtig ist als sie hinunter geht, mit Eis unter dem Schnee hat sie nicht gerechnet. Die Sohle ihres pelzgefütterten Stiefels verliert ohne Vorwarnung den Halt, rutscht von der Stufe und bringt sie aus dem Gleichgewicht. Heftig mit den Armen rudernd gleite sie von der Stufe ab, verliert den Korb vom Arm und kann sich nur mit Müh und Not auf den Beinen halten. Irgendwie fängt sie sich wieder ohne hinzuschlagen, allerdings verdreht sie sich dabei den Fuß, mit dem sie ausgeglitten ist. Tonlose Verwünschungen über Schnee und heimtückisches Eis unter eben jenem zwischen den Zähnen hervorzischend sitzt sie im Schnee und hält sich den Knöchel. Ehe sie es sich versieht, wird ihr auf- und zurück ins Haus geholfen. Ihre Versicherungen, das sei nur halb so schlimm, und sie könne zwar vielleicht nicht mehr auf den Markt aber noch zurück nach Vinyamar wird einfach höflich überhört. Und als sie beweisen will, dass sie sehr wohl noch laufen kann, schießt ihr schon beim ersten Schritt der Schmerz derart in den Fuß, dass ihr das Bein wegknicken will. Wohl oder übel muss Cassandra einsehen, dass sie den Weg zurück zum Ulmenanwesen nicht schaffen wird, zumindest nicht alleine und ohne Hilfe. Das ganze ist ihr mehr als peinlich.
Und es wird noch peinlicher, als es nur wenig später an der Tür klopft und Gerion auftaucht. Ullmar hat ihn geschickt, weil Cassandra bei dem Wetter noch nicht zurück ist und er sich Sorgen macht. Eigentlich hatte der Bursche auf Alvineyard nur fragen wollen, wann Cassandra von hier wieder aufgebrochen sei. Stattdessen findet er die Oberste Magd Vinyamars nun mit einem bandagierten Fuß vor. Gerions eifrig vorgebrachter Plan, er werde zurück laufen und die kleine Stute vor den Wagen spannen um sie zu holen, wird ihm von Elb und Heilerin ausgeredet. Und auch wenn es Cassandra alles andere als angenehm ist, nun doch die Gastfreundschaft der Heilerin und ihres Gefährten annehmen zu müssen, ist sie auf eine heimliche Art erleichtert, dass nicht Ullmar hier aufgetaucht ist. Der Großknecht von Vinyamar ist um einiges kräftiger als Gerion und hätte sie vermutlich kurzerhand in ihren Mantel gewickelt und nach hause getragen. Allein diese Vorstellung genügt, um Cassandras Ohren rot anlaufen zu lassen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 01. Feb. 2006, 09:38 Uhr
Morgana ist mehr als erfreut über die Dinge, die Arwen ihr hat schicken lassen, auch wenn sie ihre Vorräte schon aufgefüllt hat, so fehlen ihr doch noch viele Sachen und von einigen Kräutern kann man eh nie genug im Haus haben, besonders, wenn ein harter Winter vor der Tür steht. Und ein harter Winter scheint es zu werden, denn das Schneetreiben draussen ist zu einem Schneesturm geworden. Cassandra fühlt sich immer noch sichtlich unwohl, obwohl Morgana und Mael alles tun, um ihr den Aufenthalt im Hause angenehm zu gestalten und sich sehr locker und einfach geben. Mael neckt Morgana wie so oft und nur die Anwesenheit Cassandras hält Morgana zurück, dem Elb mehr als einen Stupser mit der Schuhspitze zu geben. Wäre Cassandra nicht da, so wäre seine Bemerkung sicher wieder in eine liebevolle und neckische Diskussion ausgeartet, bei der Morganas Nase immer höher gewandert wäre, die Sprüche des Elben immer stichelnder , aber mit einem breiten spitzbübischen Grinsen auf seinem Gesicht, und irgendwann wäre er oder sie in Lachen ausgebrochen und sie hätten sich umarmt, sich wieder einmal ihre Liebe gestanden und sich dann wieder oben zwischen den weichen Kissen des Himmelbettes"versöhnt".

Während Morgana ihren Tagträumen hinterher hinkt, ist das Gespräch am Kamin weiter gelaufen und die Frage nach Melinda reißt Morgana aus ihren Gedanken. Man sieht, dass Cassandra über die Gerüchte nachdenkt, die überall in der Stadt um das Anwesen kursieren, aber sie verliert nicht wirklich ein Wort darüber und Melindas Anwesenheit auch nur erklären zu wollen, würde sicher an dem Versuch schon scheitern. So drängt Cassandra darauf, das sie noch zur Nyzemia muss, und jeglicher Versuch, sie zum bleiben zu überreden, scheitert. Die Kräuter werden also in dem Zimmer verstaut, wo auch schon die anderen Kräuter gelagert sind, und Cassandra will sich auf den Weg machen.

Schnee weht in die grosse Eingangshalle, als Morgana für Cassandra die Tür öffnet, und sich noch einmal bedankt für die Kräuter und den Schmalz. Ein Seitenblick auf das Porträt lässt Morgana erkennen, dass Melinda sie böse anblickt, nach dem Motto, mach endlich die Tür zu mir wird kalt. Gerade als Morgana die Tür schließen will, um die Wärme im, und die Kälte aus, dem Haus zu halten, rudert Cassandra mit den Armen und kann sich gerade noch so aufrecht halten. Eis und Schnee hatten die Stufen glatt werden lassen und da es noch immer schneit, hätte es auch nichts genutzt, hätten sie oder Mael feinen Sand auf die Stufen gestreut, damit niemand ausrutscht, der Sand wäre innerhalb von wenigen Wimpernschlägen, wieder mit einer Schneeschicht bedeckt gewesen. Cassandra stützt sich ab und scheint sich den Fuß verrenkt zu haben. "Mael, komm und hilf Cassandra wieder ins Haus, mit dem Fuß kommt sie keinen Schritt weit." Cassandra wehrt sich zwar, aber ihr Selbstversuch, mit dem Fuß auftreten zu wollen, scheitert kläglich. Morgana kann selbst durch die dicken Stiefel durch sehen, wie das Gelenk anschwillt und sich Cassandras Aura rund um das Gelenk von sanftem hellen blau zu einem dunklen rot verfärbt.

Mael hilft Cassandra in den Sessel in dem sie eben schon gesessen hat, und diesmal schiebt er sie ganz hinein, so dass sie bequem sitzen kann. Morgana versucht so vorsichtig wie möglich, den Stiefel vom Fuß zu ziehen, was Cassandra Schmerzen bereitet, da der Knöchel doch schon erheblich angeschwollen ist. "Palathia, bring mit Wickel und Arnikatinktur und etwas Schnee von draußen." Palathia eilt los und kommt bald mit einer Schüssel frischem Schnee, einer braunen Flasche Tinktur und einigen Leinenbinden zurück. Morgana kühlt den Knöchel erstmal mit dem Schnee, was Cassandra ein kleines Quieken entlockt, über das Morgana schmunzeln muss. Nachdem der Schnee getaut ist, tastet sie den Fuss vorsichtig ab.

Der Fuß ist verstaucht und zwar ganz schön, Cassandra muss ihn sich ordentlich verdreht haben und wird wohl einige Siebentage Freude daran haben, und genau das sagt Morgana der Frau auch, die wenig begeistert darüber ist, genauso wenig wie darüber nun doch die Gastfreundschaft von Haus Alvineyard in Anspruch nehmen zu müssen. Gerade nachdem Morgana den Fuß mit Arnika eingerieben hat und ihn fest verbunden hat, so dass er halt hat, klopft es erneut an der Tür des Hauses. Mael erscheint mit Gerion, der vom Ulmenanwesen geschickt wurde, um nach Cassandra zu sehen. Schnell wird klar gestellt, dass sich die Leute im Ulmenanwesen keine Sorgen und noch weniger Mühen machen sollen, um Cassandra abzuholen, und das Cassandra erstmal im Haus Alvinyard bleibt.

Morgana bittet Palathia ein Zimmmer im oberen Stock herzurichten,  Palathia verschwindet rasch um das ihr Aufgetragene zu erledigen. Morgana lässt sich in ihren Sessel am Kamin fallen, vor dem Ian auf dem Fell eng an Ben gekuschelt eingeschlafen ist und die ganze Aufregung verschlafen hat. Ein Lächeln schleicht sich auf Morganas Gesicht, das nicht verschwindet, als sie erst zu Cassandra blickt und dann zu Mael, der auch wieder in seinem Sessel Platz genommen hat. Sanft greift sie nach seiner Hand, schaut dann wieder zu Cassandra und lächelt noch immer, während sie eher zu Mael als zu Cassandra spricht. "Wie es scheint haben wir unseren ersten Übernachtungsgast in Haus Alvinyard und den ersten Patienten der über Nacht bleibt, und ich bin froh, dass es 'nur' ein verstauchter Fuss ist und nichts Schlimmeres." Sacht drückt sie Maels Hand und lächelt ihn an.

Dann schiesst ihr plötzlich Melinda in den Kopf und am liebsten hätte sie Mael gesagt er solle, bevor alle ins Bett gehen, noch ein ernsthaftes Wort mit der Dame reden, aber als wenn Melinda Morganas Gedanken gelesen hätte, setzen plötzlich leise Harfenklänge an, nicht sehr laut und der Sturm, lässt es kaum zu, das man sie wirklich hört. Für Morgana und Mael nichts ungewöhnliches. Melinda spielt öfters auf ihrer Harfe, besonders dann, wenn Dinge im Haus geschehen, die ihr nicht passen. Morganas Blick wird ernst und sie befürchtet, dass die Nacht wohl nicht so ruhig verlaufen wird, wie sie es sich wünscht, und sie hofft nur, das Melinda Cassandra nicht zu Tode erschreckt.

"Mael würdest du Ian ins Bett bringen und vielleicht noch ein Wort, mit einer gewissen Dame reden?" Morgana zwinkert Mael zu und ein Blick in sein Gesicht zeigt ihr, dass er verstanden hat. Während Mael aufsteht, sieht Morgana Cassandras skeptischen Blick und da sie der Haushälterin des Ulmenanwesen nicht mehr Angst machen möchte, richtet sie die Aufmerksamkeit auf etwas anderes." Ihr habt sicher Hunger nach der ganzen Aufregung, wir haben zwar eine reichlich gefüllte Vorratskammer, aber zum kochen bin ich heute nicht gekommen, ich hoffe etwas kalter Braten, frisches Brot, Butter, Honig und selbstgemachte Marmelade sind euch auch recht?"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 08. Feb. 2006, 08:47 Uhr
Cassandras Absicht, trotz des ungemütlichen Wetters noch den Weg zur Nyzemia auf sich zu nehmen, lässt sich mit allen Engelszungen nicht umstimmen. Resignierend zieht Máel schließlich die Luft ein, und die Damen verschwinden kurz samt des Korbs mit Arwens kleinen Kostbarkeiten, um diese in Morganas Regalen und Schränken zu verstauen. Schon alleine die Menge der verschiedenen Tinkturen und Kräuter in diesem Weidenkorb ist mehr, als der Elf je über Heilkunde gewusst hat, und er beneidet Palathia nicht darum, sich in der Küche noch immer mit dem dicken Wälzer zu vergnügen. Sicher, er kann eine Wunde mit Alkohol desinfizieren, sie mit ein paar Stichen zusammen flicken und bandagieren, aber als echten Patienten würde er jedem lieber einen anderen Heiler wünschen als sich selbst. Als Morgana und Cassandra fertig sind, ist die Zeit des Aufbruchs gekommen, und Máel geleitet zusammen mit seiner Gefährtin den Gast bis zur Tür. Unbarmherzig weht der Wind eine Ladung Schnee herein, als sie geöffnet wird, der den dunklen, blank polierten Boden der großen Eingangshalle pudert. Die Kerzen flackern und dimmen das Licht fast zu einem Halbdunkel, das die winterlich weiße Landschaft draußen fast noch heller erscheinen lässt. „Und Ihr seid sicher, dass Ihr es Euch nicht noch einmal überlegen wollt?“, fragt Máel ein letztes Mal, als er den einheitlich grauen Himmel betrachtet, der sich in alle Richtungen über Talyra ausbreitet, doch auch dieses Mal lehnt Cassandra freundlich aber bestimmt ab.

Es kommt, wie es vermutlich kommen musste. Mit einem leisen Schreckenslaut gleitet Cassandra aus und schlingert mit akrobatischen Bewegungen ein paar Stufen hinab, bevor weder Máel noch Morgana nach ihr greifen können. Zumindest kommt sie unten an, ohne sich den Hals zu brechen, doch Wut und Schmerz auf ihrem hübschen Gesicht verraten, dass es nicht ganz ohne Blessuren ausgegangen ist. „Cassabdra!“, ruft Máel besorgt und eilt zusammen mit Morgana an ihre Seite, wobei auch sie Acht geben müssen, nicht unversehens neben der Haushälterin des Ulmenanwesens im Schnee zu sitzen. Cassandra hält vorsichtig einen ihrer Knöchel umklammert, und als Máel und Morgana ihr auf die Beine helfen, und sie einen ersten Schritt versucht, wird schnell klar, dass sie heute wohl nicht mehr weit laufen wird. Also wird sie von ihren Gastgebern zurück ins Wohnzimmer verfrachtet, wo Morgana und Palathia sich gemeinsam um die unfreiwillige Patientin kümmern. Da es den ganzen Tag schon zuging, wie in einem Taubenschlag, verwundert es keinen, als es während dessen erneut an der Türe klopft. Alle werfen sich zwar einen erstaunten Blick zu, doch die Vermutung, auf Vinyamar mache man sich sicher schon Sorgen um Cassandra, stellt sich bald als richtig heraus. Gerion, einer der Knechte von Lady Arwen, ist auf der Suche nach ihr.

Schnell ist mit ihm  und einer protestierenden, bis zur Nasenspitze erröteten Cassandra vereinbart, dass sie die Nacht in Morganas Obhut verbringen wird, und Máel sie am Morgen, wenn das Wetter besser ist, zurück zum Ulmenanwesen bringt. „Keine Sorge, Ihr könnt auf Hestur sitzen und ich werfe Euch nicht über meine Schulter.“, erklärt er mit einem Schmunzeln überflüssiger Weise. Ian ist unbemerkt an Bens breitem Brustkorb eingeschlafen und hat von der ganzen Aufregung um ihn herum nichts mitbekommen. Zum Glück hast Du einen guten Schlaf!, denkt der Elf sich mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht, während seine Gedanken zu Ians, nicht zu jeder Gelegenheit leisen, Mutter wandern. Während Máel Morganas erster Bitte nachkommt, und Ians nach oben in seine Wiege bringt, plant seine Gefährtin das letzte Essen des heutigen Tages. Ihrer zweiten Bitte zu entsprechen, gestaltet sich schwieriger. Es hatte noch nie viel geholfen, Melinda zu versuchen davon zu überzeugen, dass sie in der folgenden Nacht ein wenig Ruhe gibt. Im Gegenteil. Wenn es sich Máel recht überlegt, war das eher nur ein Ansporn für sie gewesen, sich einen zusätzlichen Schabernack einfallen zu lassen. Trotzdem lenkt er seine Schritte über die weichen, jedes Schrittgeräusch schluckenden Felle des oberen Flures bis vor ihr Zimmer. Seine Hand liegt schon auf dem Türknauf, um ihn zu drehen und die Türe zu öffnen, als er inne hält. Dann lässt er ihn los und überlegt einen Moment, bevor er die Hand hebt und vorsichtig gegen das Türblatt klopft. „Melinda?“ Seine Stimme klingt für ihn selbst ein wenig fremd. So ganz hat Màel sich immer noch nicht damit abfinden können, einen die meiste Zeit unsichtbaren Mitbewohner zu haben.

Als Antwort auf seine Frage springt die Türe aus dem Schloß und schwingt ein kleines Stück auf. „Melinda?“, fragt Máel erneut, bevor er sie ganz aufschiebt, und das Zimmer langsam betritt. Keine Kerzen brennen hier und nur der schwache Schimmer aus dem Treppenaufgang, wirft ein wenig Licht in Melindas Raum. Eigentlich war niemand oft hier. Zumindest niemand der Lebenden, und das sieht man dem Raum auch an. Staub liegt fingerdick auf Kommoden mit Schmuckkästchen und Spieluhren, auf Porzellanpuppen, die mit ihren nach Motten riechenden Kleidern auf Regalen und dem breiten Himmelbett sitzen, auf dem flauschigen Teppich, dessen bunte Muster auf die Knüpfkunst aus dem tiefen Süden der Immerlande hinweist und auf der tief sitzenden Fensterbank, auf der die traurigen Überreste einer verdorrten Pflanze stehen. Máel fühlt sich in dieser Atmosphäre, als betrete er eine andere Zeit, und er spürt das Echo längst vergangener Gefühle. Freude, ein helles Lachen. „Melinda, wie Du sicher schon gemerkt hast, wird Cassandra heute Nacht unser Gast sein, weil sie sich den Fuß verletzt hat.“, beginnt er zu sprechen, obwohl niemand zu sehen ist. Seine Schritte führen ihn bis zu Melindas Schminkkommode, über der ein großer, vom Staub halb blinder Spiegel angebracht ist. Für seine elbischen Augen reicht das wenige Licht aus, um die Dinge zu erkennen, die vor ihm liegen. Kämme aus Perlmutt, silberne und goldene Haarspangen und Nadeln, ein Handspiegel aus Ebenholz. „Es wäre wirklich sehr nett, wenn sie heute Nacht ein wenig Ruhe hätte, um sich zu erholen. Meinst Du, das wäre möglich?“, fährt er fort und hebt den Blick in den großen Spiegel. Für einen Moment stockt ihm der Atem.

Hinter ihm steht Melinda. Nebel umwallt sie wie ein bauschiges Ballkleid und sie hat eine Hand nach ihm ausgestreckt. Erschrocken wirbelt Máel herum. So deutlich zeigt sie sich nur äußerst selten! Doch als er völlig herumgefahren ist, verblasst Melinda fast augenblicklich. Als letztes verschwindet ihre ausgestreckte Hand, und an eben dieser Stelle fällt etwas zu Boden. Es ist klein und golden und verschwindet fast im Staub, der wie eine kleine Rauchwolke aufstiebt. Irritiert betrachtet der Elf die Stelle. „Das bedeutet wohl soviel wie Nein.“ Langsam geht Máel in die Knie und hebt vorsichtig auf, was auch immer dort auf dem Boden liegen mag. Neugierig schaut er auf seine Handfläche. Auf ihr liegt ein goldener Manchettenknopf in Form eines fünfzackigen Sterns. In seiner Mitte glimmt in dunklem Blutrot ein Rubin. „Was soll ich mit einem Manchettenkonopf?“, fragt er in den Raum, doch Melinda bleibt ihm die Antwort schuldig. Nachdenklich verlässt er ihr Reich und zieht die Tür hinter sich zu, um wieder hinab zu den lebenden Damen ins Erdgeschoß zu gehen.

Inzwischen haben sich alle im Speisezimmer eingefunden, dessen Tafel mit kalten Speisen und Brot gedeckt ist. Cassandra ist natürlich damit beschäftigt zu betonen, dass man sich wegen ihr nicht so viele Umstände machen muss, doch diesmal überlässt Máel es Morgana und Palathia, ihr zu erklären, dass sie gar keine Umstände macht. „Ian ist nicht mal aufgewacht, als ich ihn in seine Wiege getragen habe.“, murmelt Máel halblaut und spielt mit dem goldenen Schmuckstück zwischen seinen Fingern, was Cassandra bemerkt. „Sucht Ihr den zweiten?“, fragt sie ihn mit der Gewohnheit, dass solche Dinge in einem großen Haushalt gerne schon mal verlegt werden. „Ja, in der Tat. Mich würde schon interessieren, wo der Zweite abgeblieben ist!“, ruft ihm Cassandras Stimme wieder in das jetzt zurück, „aber dafür bleibt wohl morgen noch genug Zeit.“

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 09. Feb. 2006, 20:05 Uhr
Ganz gleich, wie oft Cassandra auch versichert, man möge doch um aller Götter Willen nicht so einen Aufstand ihretwegen machen, es würde bestimmt reichen, wenn man ihr die Kammer zeige in der sie den Fuß hochlegen und schonen kann, es bleibt ohne Wirkung, Ebenso gut hätte sie gegen eine Wand anreden können. Sie wird zurück ins Kaminzimmer gebracht, der Fuß mit Schnee von draußen gekühlt, bis er fast ebenso rot ist wie Cassandras Ohren, mit Arnikatinktur eingerieben und fest mit Leinenbinden fixiert. Dass nur wenig später die Heilerin und deren Lehrmädchen den Tisch decken und das Essen herrichten, lässt die junge Frau auf ihrem Platz im Sessel am Kamin so unruhig herumrutschen, als säße sie auf einem Nest von Feuerameisen. Sie ist es schlicht und einfach nicht gewohnt, untätig herum zu sitzen, während andere arbeiten. Und das alles macht die Situation für sie nicht angenehmer.
Das Lehrmädchen hilft ihr schließlich aus dem Sessel zu einem Stuhl am gedeckten Tisch, hilft ihr, sich zu setzen und holt sogar noch einen kleinen Schemel mit einem Kissen, damit sie den Fuß besser ablegen kann. Das ist fast zuviel für Cassandra, deren Gesichtsfarbe sich einmal mehr einer Tomate annähert. Eine Tasse mit frischem, dampfenden Tee, in der sie ihre Nase umgehend verschwinden lässt, verschafft ihr glücklicherweise die Zeit, die sie braucht, um sich zumindest einigermaßen wieder zu fassen und ihr Blut daran zu erinnern, dass es nicht ausschließlich für die Durchblutung von Gesicht und Ohren zuständig ist.
Das Essen gestaltet sich letztlich dann doch entspannter als man bei Cassandras Vorbehalten und ihrem ständigen Daraufbestehen keine Umstände machen zu wollen hätte vermuten können. Aber die ungezwungene Art, in der Elb, Heilerin und Lehrmädchen miteinander umgehen verfehlt ihre Wirkung auf die Oberste Magd von Vinyamar nicht. Und das Essen schmeckt in Gesellschaft selbst dann, wenn man es nicht selber auf den Tisch gebracht, sondern als Gast eingeladen ist, wie sie sich eingestehen muss. Kalter Braten vom Vortag, würziges Brot mit kräftiger Kruste und lockerer Krume, dazu frische Butter, mit Kräutern versetzter Mostrich und ein dunkles, festes und doch erstaunlich zartes Fleisch in hauchfeinen Scheiben, das Cassandra seltsam bekannt und zugleich fremd ist. Es zergeht auf der Zunge wie Butter, ist auf den ersten Bissen mild und entwickelt erst dann sein würziges Aroma. Dann fällt es Cassandra wieder ein. Sie hatte neulich auf dem Markt bei einem der Händler aus Verd etwas probiert, das fast genauso geschmeckt hatte. Paste.. nein, keine Pastete… Bas… Basta… Basterma, genau, so hatte er es genannt. Jetzt erinnert sie sich wieder. Denn immer auf der Jagd nach neuen Rezepten für ihre Küche oder die Vorratskeller hatte sie so lange auf den Händler eingeredet, bis der ihr das Rezept dafür verraten hatte - vermutlich bloß damit sie ihm nicht noch länger in den Ohren liegt. Bestes Rinderfilet, wird mit einer dicken Paste aus Kreuzkümmel, Bockshornkleesamen, getrockneten und gemahlenen Paprikaschoten, grobem Salz von den Sommerinseln, azurianischem Pfeffer und Knoblauch umhüllt und an einem kühlen Platz über Wochen an der Luft getrocknet. Nussgefüllter Hefezopf, Honig und dunkle Beerenmarmelade bilden den Abschluss des Essens.

Nach dem Essen verschwindet das Mädchen, Palathia wie Cassandra unterdessen weiß, mit dem Geschirr in der Küche um sich erst dem Abwasch und dann wieder einem Buch über Heilkräuter zu widmen wie sie erklärt. Cassandras Angebot das Abtrocknen zu übernehmen, denn das geht schließlich auch im Sitzen, wird höflich überhört und sie wieder in den Sessel am Kamin verfrachtet. Das hätte auf Vinyamar einmal jemand wagen sollen, so zu tun als habe man sie nicht gehört und sie dann auch noch zur Untätigkeit verdammen. So aber verkneift sie sich jedes Wort des Widerspruchs und fügt sich in ihr "Schicksal". Langsam taut Cassandra auf und es entwickelt sich ein Gespräch zwischen den Dreien am Kamin, erst nur alltägliche Unverfänglichkeiten, doch wie auch immer landet man irgendwann bei dem Feuer das die Kräuterkate zerstörte, dem Dämonen und Cassandras Erkenntnis, dass es sicher entsetzlich gewesen sein muss, sich dem Dämon zu stellen, dass es aber auch nicht viel angenehmer ist, in einem Haus zu sitzen (bannzaubergeschützt hin oder her), nur diese beängstigenden Geräusche von draußen zu hören und weder zu wissen, welche Stunde der Tag hat, was draußen geschieht und mit einem schreienden Kleinkind auf Nachrichten von dessen Mutter zu warten. Zum Glück ist da alles für die Anwesenden glimpflich abgegangen, und so kann man Rückblick und Spekulationen darüber wagen, wie die Kräfteverhältnisse zwischen Wildkatzen menschlicher Natur und Halbdämonen nun wirklich stehen - immerhin hatten sich die Priester, die sich dem Dämonen gestellt hatten als stärker erwiesen. Um den Preis, den nicht zuletzt der Amurpriester und auch Lady Niniane dafür gezahlt haben, weiß Cassandra nicht, und wüsste sie es, würde sie das Thema vermutlich im Traum nicht angeschnitten haben.
Die Stunden vergehen, und fast hätte sie all die Gerüchte und Tuscheleien über spukende, in Nebelschwaden gehüllte Damen auf Alvineyard vergessen - oder besser verdrängt-, wenn nicht... ja, wenn nicht was? …  Einmal, sie sitzen schon längst am Kamin, und die Finger des Elben spielen wieder gedankenverloren mit dem rubinbesetzten Manschettenknopf, weht es wie Eiswind an ihnen vorbei, so als habe der Mantelsaum von Kenen der Frostmaid sie gestreift und die Saiten der Harfe in der Fensternische zittern in einem klagenden Ton. Gut, nun hatte im gleichen Augenblick Palathia die Tür zur Halle geöffnet gehabt um frischen Tee zu bringen, und es kann ebenso gut bloß ein ganz gewöhnlicher Luftzug gewesen sein. Aber die Fenster sind nicht undicht, weder zuvor noch danach zieht es Cassandra so kalt in den Nacken, und auch das Feuer im Kamin hat nicht geflackert, wie es das bei einem Luftzug hätte tun müssen. Egal was sie sich auch ein- oder besser auszureden versucht, so ganz geheuer ist das alles nicht.

Die Stunden sind schon weit fortgeschritten, und es ist später Abend, als Cassandra schließlich darum bittet, man möge ihr doch ihre Kammer zeigen, damit sie sich zurückziehen kann. Die Heilerin und der Elb wollen sicherlich nicht den ganzen Abend höfliche Konversation betreiben, sondern auch noch den ein oder anderen Augenblick in ungestörter Zweisamkeit verbringen. Die Treppen ins Obergeschoß stellen sich mit dem Fuß trotz des festen Verbandes als echte Herausforderung dar, und Cassandra ist mehr als ein Mal kurz davor, um einen Krückstock zu bitten, wie ihn manche der Alten benutzen um ihren unsicheren Gang zu stützen. Aber endlich ist es dann doch geschafft. Dass die Kammer zu der Palathia sie führt allerdings ein rechtes Gästezimmer ist, mit weißen Kammgarnlaken über einer Matratze mit einer so frischen Füllung, dass man dem Stroh fast noch den Sommer anriechen kann, versetzt Cassandra dann doch umgehend wieder in Verlegenheit. Ihre fast gestammelte Erklärung, das sei einfach zuviel Aufwand für sie, wischt das Lehrmädchen mit einem knappen 'Das hat schon so seine Richtigkeit' weg, drückt ihr mit einem freundlichen Lächeln die brennende Stundenkerze in die Hand und zieht nach Cassandras Versicherung, sie käme schon alleine zurecht die Tür hinter sich zu. Einen Augenblick schaut die noch auf die geschlossene Tür, kann die Schritte des sich entfernenden Mädchens hören, und ist dann mit sich und ihren Gedanken alleine. Nur wenig später liegt sie im Bett, grübelt, was Lady Arwen wohl zu diesem peinlichen Zwischenfall sagen und wie viel sie der Heilerin für deren Dienste und die Übernachtung schuldig sein wird. Während sie noch überschlägt, wie viele Kupferlinge und Silbermünzen Maestress Morgana wohl verlangen mag, und was ihr Erspartes hergeben wird, schläft sie mitten zwischen zwei Gedanken ein.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 13. Feb. 2006, 09:07 Uhr
Das Abendessen verläuft ruhig und gemütlich, auch wenn Cassandra anzusehen und anzumerken ist, wie schwer ihr das stillsitzen fällt und wie wenig sie es gewohnt ist, selber einmal bedient zu werden. Nach dem Mahl zieht sich Palathia zurück um weiter zu lernen und Mael, Morgana und Cassandra nehmen vor dem Kamin Platz, wo sich nach einigen Startschwierigkeiten ein nettes Gespräch entwickelt. Gerade als Morgana denkt, Maels Worte an Melinda hätten Wirkung gezeigt, wird sie eines Besseren belehrt. Ein eisiger Windzug streift durch das Zimmer, ein eindeutiges Zeichen dafür, das Melinda im Raum ist, und bald darauf tönen einige schauerliche Geräusche von der alten Harfe her an das Ohr der kleinen Gesellschaft am Kamin.

Morgana wirft Mael einen fragend skeptischen Blick zu, so als wollte sie sagen: Ich dachte du hast mit ihr geredet. Mael verdreht leicht seine Augen, in denen das Feuer die goldenen Punkte in der Iris zum tanzen bringt, und zuckt leicht mit den Schultern, was wohl heissen soll: Ich hab mit ihr geredet, aber scheinbar ohne Erfolg. Zum Glück war gerade in dem Moment wo Melinda das Zimmer betreten hat, auch Palathia in den Raum gekommen und ein Blick auf Cassandra verrät Morgana, dass diese zwar ungläubig auf die Harfe starrt, es aber wohl Palathias hereinkommen und dem Schneesturm draussen zu schreibt.

Na das kann ja noch eine lustige Nahct werden und was hat Mael da die ganze Zeit für einen komischen Manschettenknopf, den habe ich noch nie gesehen. In Gedanken versunken spielt Mael wieder mit dem Knopf, während Morgana versucht das Gespräch aufrecht zu erhalten und so zu tun, als wäre nichts aussergewöhnliches passiert. Schliesslich bittet Cassandra darum in ihr Zimmer zu können und nach einem anstrengenden Aufstieg in das obere Geschoss, verschwindet Cassandra mit Palathia in dem Krankenzimmer und Morgana begibt sich wieder hinunter an den Kamin.

Einen Moment bleibt sie in der offenen Tür zum Wohnraum stehen und betrachtet sich den Mann, den sie bald heiraten wird. Das Feuer malt flackernde Muster auf sein Gesicht, seine Augen sind auf den Manschettenknopf gerichtet, den er zwischen seinen geschikten Fingern hin und her dreht. Ein leichtes liebevolles Lächeln huscht auf ihr Gesicht und sie könnte noch Stunden hier stehen und dem Mann, den sie liebt, betrachten. Schliesslich geht sie aber doch in das Zimmer und schliesst leise die Tür. Mael muss sie gehört haben, aber er blickt nicht von dem Knopf auf. Morgana tritt hinter den Sessel, legt ihre Hände sanft auf seine Schultern und massiert sie leicht, während sie ihren Kopf zu seinem Ohr hinunter beugt.

"Dein Reden mit Melinda hat wohl nicht viel gebracht, ich hoffe sie übertreibt diese Nacht nicht. Es nützt mir gar nichts, wenn ich meine Patienten gesund mache und sie dann vor Schreck sterben. Wir müssn eine Lösung  für dieses Problem finden, sonst kommen bald keine Patienten mehr zu mir, weil sie Angst vor diesem Haus haben. Und was ist das für ein Manschettenknopf, der dich schon die ganze Zeit so fasziniert, das ich schon fast unwichtig erscheine." Das breite Grinsen auf ihrem Gesicht verrät, das Morganas letzte Worte neckend und nicht ernst gemeint sind. Aber immerhin dreht der Elb seinen Kopf jetzt und blickt ihr kurz in die Augen ehe er sie küsst." Komm lass uns nach oben gehen, ich bin auch müde und von dem Knopf kannst du mir auch dann noch erzählen."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 20. Feb. 2006, 08:54 Uhr
>>Komm lass uns nach oben gehen, ich bin auch müde und von dem Knopf kannst du mir auch dann noch erzählen.<< Máel könnte unter Morganas kundigen Fingern schnurren, die seinen Nacken in kleinen Kreisen massieren. „Mach nur so weiter, und wir werden nicht mehr viel zum reden kommen, Schatz!“, neckt er sie und erhebt sich schnell. „Komm her Du und ich zeige Dir, was für mich interessanter als ein Manschettenknopf ist!“ Kichernd flüchtet Morgana vor dem Elfen, der sie mit langen Sätzen die Treppe hinauf verfolgt, bis sie die Schalfzimmertür erreichen. Die Heilerin huscht als erste hinein, und ein leises Klicken lässt Máel schmunzeln. Denkst Du, Du kannst einen Dieb aussperren?! Seine alte Angewohnheit, immer etwas bei sich zu tragen, um ein einfaches Schloss zu öffnen, lässt sich so leicht nicht ablegen, und noch nie war die Beute so verlockend, wie der Schatz hinter dieser verschlossenen Tür. Es dauert nur einen Moment, bis ein erneutes Klicken das Schloß aufschnappen lässt. Der Raum ist dunkel und nur die Glut des verlöschenden Feuers spendet ein wenig rötliches Licht. Genug für Máel, um weiche, helle Haut zu erkennen, weiblich runde Konturen, was alles zu einer Frau gehört, die sich verführerisch auf den Laken räkelt. >>Wer hat Dir erlaubt herein zu kommen. Ich könnte um Hilfe rufen!<<, turtelt seine Verlobte ihm leise ins Ohr, als er sich zu einem zärtlichen Kuss auf ihren Hals herab beugt. „Glaubst Du, dafür wirst Du gleich noch genug Atem haben?“, haucht er auf ihre Haut, auf der sich die feinen Härchen aufrichten. Der Manschettenknopf, den er bis gerade noch in der Hand gehalten hat, kullert achtlos über die Laken, denn er braucht seine Hände, um Morganas Arme nach oben zu führen und ihre Handgelenke dort zu halten, während sich ihre Körper aneinander schmiegen und sich ihre Lippen zu einem innigen Kuss finden, der nach Liebe und Leidenschaft schmeckt. Ihre Körper reagieren aufeinander, verlangen nacheinander, bis sie erschöpft nach dem Tanz der Liebenden in die Kissen sinken.

Die Glut im Kamin ist erloschen und so spenden sie sich gegenseitig Wärme, und langsam dösen sie ein. Morgana kuschelt sich noch ein wenig enger an Máel, doch plötzlich richtet sie sich mit einem leisen >>Autsch!<< auf und fingert unter der dicken Daunendecke herum. >>Hab ich Dich!<< Triumphierend hält sie einen kleinen Gegenstand zwischen ihren Fingern und schmiegt sich wieder an ihren Geliebten. <<Und nun möchte ich gern wissen, was es mit diesem Manschettenknopf auf sich hat.<< Máel berichtet ihr von den Ereignissen in Melindas Zimmer, als er mit ihr wegen der heutigen Nacht reden wollte, und er kann Morganas Stirnrunzeln mehr fühlen als sehen. „Ich weiß auch nicht, was das zu bedeuten hat, aber da es nur ein Knopf ist, denke ich nicht, dass es bloß ein Geschenk sein soll…und außerdem bin ich nicht Ian, dem sie öfter Kleinigkeiten zukommen lässt.“ Einen Moment herrscht grüblerische Stille. „Aber ich denke, wir sollten vielleicht als erstes den Anbau für Patienten in Angriff nehmen. Vielleicht versetzt Melinda sie zumindest dann nicht in Angst und Schrecken, wenn sie nicht in ihrem Haus übernachten.“

Während Morgana und Máel sich leise unterhalten, bemerkt vorerst niemand den geisterhaften Nebel, der aus Melindas Bilderrahmen wallt und mit dem auch ihr Abbild aus ihm verschwindet. Entgegen jeder Logik wallt er die Treppenstufen hinauf, verweilt kurz vor dem Schlafraum der Hausbewohner, türmt sich auf, als wolle er lauschen, um dann hinüber zu Cassandras Kammer zu wabern, um dort durch Türritzen und das Schlüsselloch zu sickern. Schon unten im Wohnraum, hatte sich Melinda für Arwens oberste Magd interessiert, und nun, wo sie sogar hier übernachtet, wird Melindas Neugier einfach zu groß, um Máels Bitte folge zu leisten. Die für einen weiblichen Menschen recht groß gewachsene Frau, rührt an einer Erinnerung an ferne Zeiten, als noch Leben durch Melindas Körper geströmt ist. Behutsam gleitet sie an den Vorhängen des Himmelbettes entlang, deren federleichte Stoffbahnen dabei die Konturen ihres Gesichts wiedergeben. Dann schwebt sie über Cassandra. Sie fühlt, dass sie wach ist, obwohl Cassandras Augen fest verschlossen sind. Von Melindas Erscheinung geht eine stete Kühle aus, die einem eine Gänsehaut auf die Unterarme legen kann, doch das ist nichts gegen die Kälte, die sie in einem Raum verströmen könnte, wenn Melinda wütend ist. Doch nun ist sie nicht wütend sondern nur vorwitzig. Cassandra ist viel zu jung, um ein Teil von Melindas Leben gewesen zu sein und doch erkennt die Verstorbene in ihrem Gesicht die Züge einer alten Freundin von damals. Etwas das ihr Trost spendet. Behutsam bildet sich aus dem wallenden Nebel ein Gesicht. Melinda lächelt und streckt eine geisterhafte Hand aus, um eine Haarsträhne aus Cassandras Gesicht zu streichen, doch in diesem Moment öffnet die junge Frau die Augen. Melinda ist ebenso erschrocken wie Cassandra und ihre Gestalt zerfasert beinahe augenblicklich.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 21. Feb. 2006, 21:40 Uhr
Ungewohnte Müdigkeit die wohl eher von der Aufregung als von zu viel Arbeit herrührt hat Cassandra von einem Augenblick auf den nächsten einschlafen lassen. Aber es ist kein tiefer Schlaf, dazu sind da zu viele unbekannte Geräusche. Nein, wirklich unbekannt sind sie nicht, aber das Knarren von Holzdielen, das Singend es Windes an Fensterläden und um Hausecken klingt hier anders als das nächtliche Lied auf Vinyamar. Und vor allem fehlt der leise, gleichmäßige Atem von Natie, die sonst immer in ihrer Nähe im selben Zimmer schläft.
Irgendwann in der Nacht taucht sie langsam wieder aus den Tiefen des Schlafes auf, zuerst ohne richtig wach zu werden. Das Denken hat sich noch tief in den schlafvernebelten Windungen ihres Gehirns verkrochen. Und so dauert es eine ganze Weile, bis ihr klar wird, dass sie nicht den verletzten Fuß versehentlich falsch bewegt hat oder beim Umdrehen in der Decke mit ihm hängen geblieben ist. Aber was es gewesen ist, dass sie geweckt hat, weiß sie auch nicht. Mit angehaltenem Atem lauscht sie in das Zimmer hinein und auf den Flur hinaus, die Augen noch immer geschlossen so als weigere sich etwas in ihr wirklich wach zu werden. Nicht, da ist absolut nichts zu hören. Langsam, ganz langsam dringt es dann in ihr Denken vor, dass sie nichts gehört, sondern etwas gespürt hat. Es ist kalt im Raum, trotz des Kohlebeckens, in dem sie die Holzglut leise und vertraut knacken hören kann. So kalt, dass sich ihr die feinen Haare auf den Armen und im Nacken aufstellen. Ich muss aussehen wie eine frisch gerupfte Gans. geht es ihr völlig zusammenhangslos durch den Kopf. Unwillig vergräbt sie sich tiefer in den Kissen, als könne allein das sie davor bewahren die Augen öffnen und womöglich aus dem Bett steigen z müssen um ein aufgesprungenes Fenster zu schließen. Aber alles Hoffen scheint vergebens zu sein. Obwohl nicht der geringste Lufthauch zu spüren ist, wird an ihrer Wange noch kälter und Cassandra wird einfach das Gefühl nicht los, dass da etwas ist. Aber wenn sie sich an den Abend am Kamin und den Eishauch dort erinnert, will sie eigentlich auch gar nicht so genau wissen, was dieses "Etwas" ist. Entschlossen lässt sie die Augen zu, zählt Atemzüge und Herzschläge und hofft, dass der kalte Lufthauch sich als Echo eines Traums entpuppt, den sie beim Aufwachen schon wieder vergessen hatte. Cassandra ist nicht neugierig, nein, gewiss nicht, sie will nur immer alles wissen - ein Unterschied, auf den sie äußersten Wert legt. Aber genau das lässt sie ihre Augen dann schließlich doch öffnen.

Was sie dann allerdings sieht, oder zu sehen glaubt, lässt sie mit einem keuchenden Laut aufschrecken, ihre Decke an sich raffen und instinktiv bis an die Wand zurückweichen, an der ihr Bett steht. Und im nächsten Moment ist da nichts mehr zu sehen, der Nebel der da eben noch war und aussah wie eine Frau … wenn, nein, da war nichts, oder doch, nein, doch da ist etwas gewesen, mehr als bloß Nebel, da war ein Gesicht… Ihre Gedanken schlagen Purzelbäume wie eine Horde junger Eichhörnchen die im Herbst die Sonnenstrahlen durch das geäst der Bäume jagen. Ein… Aus… Ein… Aus… Mit tiefen Atemzügen zwingt sie ihren rasenden Herzschlag zurück in den gewohnten Rhythmus. Da ist doch etwas! Nur schemenhaft und im schwachen Glimmen des Kohlebeckens kaum zu erahnen, geschweige denn zu sehen sind da die Konturen eine Gesichtes in den Gazeschleiern des Bettes. Hohe Wangenknochen, eine gerade Nase, das Gesicht einer Frau. Erschrocken hält Cassandra den Atem an. Obwohl... Angst? Hat sie Angst? Ja, nein, nicht oder doch? Irgendwie hat sie Angst und irgendwie auch wieder nicht. Das Ganze ist mehr als merkwürdig. "Me-…" Ihre Stimme will vor Schreck nicht so wie sie soll, und Cassandra muss sich erst räuspern. "Melinda?" Aber wenn sie selber Angst hat, dann hat die Erscheinung (oder was immer das sein mag) anscheinend ebenso welche, denn das Bild zerfasert wie Nebel in der Sonne und verschwindet durch den Spalt unter der Tür. Kennen Geister Angst? Der Gedanke erscheint ihr noch unwirklicher als diese geisterhafte Erscheinung an sich, und fast hätte sie über sich selber gelacht.
Was auch immer hier gerade passiert ist, in dem Moment wo Cassandra aus dem Bett steigen will und die Decke zurückschlägt, fällt klappernd etwas zu boden. Und mit diesem so alltäglichen Laut scheint jede Angst verflogen zu sein. Eine hölzerne Haarnadel, die am Ende ganz außergewöhnlich geschnitzt ist, eine winzige hölzerne Kugel gefangen in zierlichen hölzernen Ranken, die so dicht sind, dass die Kugel nicht hindurchpassen kann, und so wie das Holz gefärbt ist, sind Ranken und Kugel aus dem selben Stück Holz geschnitzt. Unglaublich. Wer hat das geschnitzt? Und wie hat er das geschafft? Jede Nagst ist jetzt verflogen. Cassandra steigt aus dem Bett, wickelt sich in ihren Schal und humpelt vorsichtig zur Tür, vorsichtig um den Fuß zu schonen und auch um keinen Lärm zu machen. Leise öffnet sie die Tür. Der Schnee hat unterdessen aufgehört im Wind um das Haus zu tanzen, der Himmel ist aufgeklart und das blasse Sternenlicht einer klaren Winternacht lässt Cassandra gerade noch erkennen, wie silbrig schimmernde Nebelfetzen unter der Tür gegenüber von ihrem Zimmer verschwinden.

Einen Augenblick zögert sie, hin und her gerissen zwischen Neugier, Zweifel ob sie sich das alles nicht doch nur einbildet und einem Hauch Angst. Aber der ist so schwach, dass Cassandra ihn einfach ignoriert. Ein paar unsichere Schritte, dann steht sie vor einer Zimmertür, die eine seltsame Kälte ausstrahlt. Unsicher hebt Cassandra zögernd die Hand und klopft leise an den Türrahmen. "M'Lady?..." Warum sie tut, was sie gerade tut, wüsste Cassandra nicht zusagen, wenn sie jemand fragt. Aber sie hat einfach das Gefühl, dass auch nebelhafte Geister einen Anspruch auf Rücksicht haben. Immerhin war dies hier einmal ihrHaus und Heim. Wie zur Antwort springt die Tür erst einen Spalt weit auf. "Lady Melinda?" und schwingt dann ganz auf. Sternenlicht fällt blass und Silbern vom Flur her ins Zimmer, und der Staub auf dem Boden wirkt in diesem Licht fast wie mit Schnee überstäubt. Dunkle Fußspuren führen von der Tür bis zu einem Schminktisch an der Wand. Auch er ist mit einer dichten Staubschicht überzogen, wie eigentlich alles in diesem Raum. Nein, nicht alles. Eine kleine Schatulle aus dunklem Nussholz ist der einzige staubfreie Gegenstand in diesem Zimmer. Merkwürdig… interessiert wandert Cassandras Blick durch das Zimmer. Hier müsste dringend mal jemand Staub wischen und putzen. Ist doch schade um all die Puppen und Spieluhren. Das Zimmer wirkt einsam und verlassen mit dem ganzen Staub und der vertrockneten Pflanze in der Fensternische. Und doch liegt da och immer so etwas wie die Erinnerung an ein längst vergangenes Lachen über dem Zimmer. Sie folgt den Fußspuren im Staub und steht schließlich vor dem Schminktisch mit dem halb blinden Spiegel.
Sie hält die Haarnadel in der Hand und sieht in den Spiegel, unsicher, was sie jetzt tun soll, und warum sie überhaupt hier ist. ""Ich… ich habe das hier gefunden, M'Lady." Ihre Stimme ist noch immer unsicher, und sie kommt sich albern vor - mit einem Spiegel zu reden ist mindestens so merkwürdig wie mit einem Geist zu reden. "Ich glaube, das gehört euch." Nebel sammelt sich hinter ihr in einem bebenden See, steigt auf und nimmt langsam Gestalt an. Eine Frau, schlank und mit auffallend hohen Wangenknochen schwebt ein paar Schritt hinter hier. Sie sagt kein Wort, regt sich nicht, aber die Kälte in diesem Zimmer, die Cassandra eben noch frösteln ließ vergeht. Sofern man das bei einem Geist überhaupt sagen kann, huscht eine verwirrende Vielzahl von Gefühlen durch das blasse Gesicht: Bedauern, Neugier, Freundlichkeit, sogar Trauer und dann so etwas wie ein lächelndes Nicken. "Ein Geschenk? Für mich? Aber warum? Ihr kennt mich doch gar nicht."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 25. Feb. 2006, 09:34 Uhr
Mael und Morgana reden noch eine kleine Weile über den Anbau und welche Vorteile er bringen würde, und Morgana kann sich immer mehr für diese Idee begeistern. Dann fallen ihr aber die Augen zu, der Tag war lang und voller Überraschungen gewesen, sie kuschelt sich eng an den warmen Körper des Elfen und ist fast innerhalb von wenigen Atemzügen eingeschlafen. Was im Zimmer von Cassandra vor sich geht, hat niemand der beiden mitbekommen, ansonsten hätte Morgana Melinda ordentlich die Leviten gelesen.

Nachdem Melinda sich aus Cassandras Zimmer zurück gezogen hat, ohne Cassandras Fragen auch nur im geringsten zu beantworten, erschrocken und zugleich wütend darüber, dass diese Bande von Menschen ihr jemanden ins Haus geschickt hat, der sie aus der Fassung gebracht hat, begibt sich der Nebel ins untere Stockwerk. Ruhelos wallt die schemenhafte Gestalt durch die unteren Räume, stellt Dinge gerade, die nicht so stehen, wie Melinda es gerne hätte und rumpelt und poltert hier und da unten im Haus herum. Nicht zu laut, aber eigentlich laut genug, dass zumindest der Elb mit seinen spitzen Ohren etwas hätte hören müssen. Aber niemand erscheint, was Melindas Laune nicht gerade steigert. So wallt der Nebel erneut die Treppen hoch, vorbei an dem noch immer leeren Bild, verharrt kurz vor der Tür zu Mael und Morganas Zimmer, ehe er sich durch den Türspalt hindurch in das Zimmer bewegt.

Der Nebel bleibt an Ians Bettchen stehen, eine Faser des Nebels streicht kurz über das Gesicht des Jungen, ehe er sich den beiden Personen in dem grossen Himmelbett zuwendet. Melinda ist immer noch böse auf den Hausbesitzer und seine Geliebte und das Gefühl steigert sich noch, als sie die beiden so eng aneinander gekuschelt liegen sieht. Im Zimmer wird es kalt, fast schon eisig und Morganas Atem kommt in kleinen Nebelwolken aus ihrem Mund. Noch einen Moment zögert Melinda und ihr Gesicht zeichnet sich in den Vorhängen des Himmelbettes ab. Ein Grinsen, leicht böswillig, liegt auf dem Gesicht der jungen Frau.

Mit einem Ruck wacht Morgana auf, als es ihr plötzlich eiskalt ist und eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper wandert und sie sofort beginnt leicht zu zittern. Zuerst begreift sie gar nicht warum ihr so kalt ist und sucht mit halb offenen Augen nach der warmen Bettdecke, die sich aber nirgendwo finden lässt. Mael neben ihr brummelt auch schon etwas, das sich anhört wie:' musst du immer die ganze Decke für dich beanspruchen.' "Grmpf. Nein muss ich nicht, die Decke ist weg!" Erst jetzt bemerkt Morgana auch die Nebelwolken, die sich bei jedem Wort vor ihrem Mund bilden und ihr wird bewusst, dass es nicht eine normale Kälte ist, die sie so frieren lässt.

Ein leises geisterhaftes Kichern tönt durch das Zimmer und Morgana bemerkt den Nebel, der sich in eine Ecke des Zimmers zurück gezogen hat und vor dem die Bettdecke liegt. "Mael wach auf!" Nur kurz nimmt Morgana den Blick weg von der geisterhaften Gestalt und sieht ,dass der Elb nun auch aus seiner Trance erwacht ist, ehe ihr Blick wieder zu dem Nebel in der Ecke wandert. Mittlerweile zittert Morgana am ganzen Körper, aber nicht vor Angst, Morgana weiss, dass Melinda nie etwas wirklich böses tun würde, aber gerne einen "Schabernack" spielt, wenn ihr etwas nicht in den Kram passt.

Morgana hatte den Nebel noch nie gesehen und kennt Melinda nur von dem Bild her und weil ihr so kalt ist wird die Heilerin langsam aber sicher sauer und vergisst, dass sie da gerade einen Geist vor sich hat. " Melinda, was soll das? Du warst hoffentlich nicht drüben bei Cassandra und hast dort irgendwas gemacht! Du vergraulst mir noch alle meine Patienten. Und uns die Decke wegzuziehen und uns hier fast erfrieren zu lassen, finde ich auch überhaupt nicht witzig." Ein leises Kichern tönt noch einmal durch den Raum und dann zerfasert das weisse Gebilde, wie ein Nebelschwaden in der Morgensonne, angetrieben von einem Windhauch. Im Zimmer wird es wieder warm, trotzdem zittert Morgana noch. Mael ist längst aufgestanden und hat die Decke wieder geholt und legt sie um sich und die Heilerin. "Wir sollten nach Cassandra sehen, wer weiss was Melinda mit ihr angestellt hat."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 02. März 2006, 08:06 Uhr
Die Nacht ist schon voran geschritten und der Mond, das Zeichen von Faeyris, ist ein gutes Stück über das Firmament gewandert. Sein fahles Licht färbt den Ildorel silbern und inzwischen ist es fast sternenklar über Talyra, was die Temperaturen draußen noch weiter fallen lässt. Der Schnee wird so noch eine geraume Weile liegen bleiben, und alles unter seinem dicken, weißen Mantel verbergen. Alles wirkt friedlich. Doch nicht alles schläft! Melinda fühlt sich von Cassandra nahezu magisch angezogen und von ihr nicht mit einem spitzen Schrei vertrieben zu werden, verschafft Cassandra einen ordentlichen Sympathievorschuss.>>Melinda?<<, erklingt die Stimme von Arwens oberster Magd zwar zaghaft, doch nicht angsterfüllt. Melindas nebulöse Erscheinung zerfasert und entschwindet durch die Türspalten in den Flur, nicht jedoch ohne eine Kleinigkeit auf Cassandras Bett zurückzulassen. Vielleicht in der Absicht, Cassandras Neugier zu wecken, und damit hat sie durchaus Erfolg, denn kurze Zeit später öffnet sich die Tür, und Morganas erste Patientin, die über Nacht bleibt, schleicht über den Korridor. Die Felle, die dort ausgelegt sind, lassen ihre Füße einsinken und dämpfen trotz ihres verletzten Knöchels jeden Schritt zu einem kaum hörbaren Laut. Vor Melindas Zimmer bleibt sie stehen. Eine spürbare Kühle wird von der Zimmertüre verströmt, als befinde sich ein Eiskeller hinter ihr.
>>M’Lady?<< Cassandra kommt ihre Stimme in diesem fremden Gebäude und zu dieser nachtschlafenden Stunde selbst fremd vor, während sie unbewusst mit der Haarnadel zwischen den Fingern spielt, aber als wäre es ein Schlüssel gewesen, springt die Zimmertüre einen Spalt weit auf.

Schließlich, wie mit einem Zögern, weil man durch den Spalt erstmal nach draußen schielen möchte um zu sehen, wer denn davor stehen mag, schwingt die Tür völlig auf und gibt den Blick auf Melindas Heiligtum preis. Die Fenster sind unverhangen und auch wenn sie staubig sind, ist es hell genug, um einiges erkennen zu können. Es ist alles da, was das Zimmer einer jungen Frau ausmacht, die aus wohlhabenden Verhältnissen stammt und auf der Stufe vom Mädchen zur Frau steht. Pupen und Kämme, ein aufwendiges Kleid liegt über einem Stuhl, als wäre es eben erst abgelegt worden, ein frisch gemachtes Bett, auf dem bestickte Kissen drapiert sind. Doch auf allem liegt der Stab der Jahrzehnte. Eine Spur zierlicher Fußabdrücke führt zur Schminkkommode und Cassandra folgt ihnen, bis sie vor dem alten Spiegel steht, der darüber trohnt. >>Ich… ich habe das hier gefunden, M'Lady.<< Cassandra hält die kunstvolle Haarnadel vor sich in Richtung Spiegel, als wäre er bloß ein Fenster zu einer anderen Zeit, auf dessen anderen Seite Melinda zu ihr schauen würde. >>Ich glaube, das gehört euch.<< Vorsichtig und Langsam kriecht Nebel aus den dunklen Schatten und Ecken des Zimmer hinter Cassandra zusammen und dann schält sich die schlanke Gestalt der ältesten Hausbewohnerin daraus hervor. Zweifellos war sie eine schöne Frau, deren hohe Wangenknochen, die gerade, zierliche Nase und die ausdrucksvollen Augen sicher manch leichtes Spiel mit dem anderen Geschlecht hatte. Ein Meer der Gefühle lässt sich auf dem blassen Gesicht ablesen, bis es in sich in ein Lächeln verwandelt. Bestätigend nickt sie auf Cassandras Feststellung. >>Ein Geschenk? Für mich? Aber warum? Ihr kennt mich doch gar nicht.<<

Behutsam, wie mit einem kleinen Schritt, schwebt Melinda näher an Cassandra heran und legt ihr eine Hand auf die Schulter. Die Berührung füllt sich an, wie ein erfrischender Wassertropfen auf erhitzter Haut, kaum mehr als ein Schmetterling, der sich auf eine Blüte setzt. Mit der anderen Hand deutet Melinda auf den gepolsterten Hocker, der vor der Schminkkommode steht. >>Ich soll mich setzen?<<, fragt Cassandra mit einem vorsichtigen Blick über ihre Schulter. Auch wenn Melinda ihr offensichtlich nichts antun will, ist sie immer noch eine Tote. Jemand dessen Körper auf dem Sithechacker ruht. Aber nun Auge in Auge mit der geisterhaften Erscheinung, erkennt sie keine Bosheit auf Melindas Zügen. Eher einen feinen Schmerz und Trauer…Verlust. Vielleicht die Sehnsucht nach einem Leben, das sie nicht leben dürfte. Sie erkennt einen Hauch der Lebensfreude deren Funke selbst nach dem Tod nicht verlöschen wollte. Eine feine Gänsehaut breitet sich von Cassandras Nacken aus, als Melinda durch ihre Haare streift, in dem Versuch, sie nach oben streifen und eine Frisur zu bilden. Doch gelingt es ihr nicht, und immer wieder gleiten ihr einige Strähnen im wahrsten Sinne durch die Finger. Natürlich versteht Cassandra, was Melinda möchte, doch weiß sie nicht, wie das Ergebnis genau aussehen soll. >>Soll es so etwa aussehen?<< Cassandra streift sich selbst durch die Haare, während Melinda zu ihrer Seite schwebt und lächelnd auf eine Kette deutet, an der ein Medallion baumelt.

Es ist golden und verschnörkelte Reliefs verzieren es. Als Cassandra es genauer betrachtet, entdeckt sie, dass man es öffnen kann. Innen befinden sich zwei Bilder. Eins zeigt einen jungen Mann, doch bevor sich Cassandra näher mit ihm befassen kann, deutet Melinda auf die Frau in der anderen Hälfte des Amuletts. Die Bilder sind kleine Tuschezeichnungen. Feine Linien bilden filigrane Portraits die ungewöhnlich plastisch die beiden  Personen wiedergeben. Cassandra stockt einen Moment der Atem. Die Frau hat deutlich Ähnlichkeit mit ihr selbst! Nicht unbedingt als würde sie ihr Spiegelbild erblicken, aber doch ähnlich genug, um eine nahe Verwandte, vielleicht Mutter und Tochter oder vielleicht Schwester, zu sein! Und nun wird auch deutlich, was Melinda ihr zeigen wollte. Die Frau auf dem Bild trägt ihre Haare als Hochsteckfrisur. Ähnlich dem Versuch, den Melinda mit Cassandras vollen Haaren unternommen hat. >>Soll ich das Haar so aufstecken? Mit dieser Haarnadel?<< Ein eifriges Nicken ermutigt Cassandra, der Aufforderung nachzukommen, und sie wird dafür mit einem heiteren, wenn auch völlig lautlosen, Lächeln entlohnt, mit dem sich Melinda um ihre eigene Achse dreht, um dann von einem Wimpernschlag auf den anderen zu verschwinden.

Bis zu diesem Zeitpunkt, schlummern Morgana und Máel noch friedlich und eng umschlungen unter ihrer wärmenden Daunendecke. Zum Anlegen eines Nachtgewandes sind sie wie sooft nicht mehr gekommen, und sie haben solche Kleidungsstücke auch noch nie vermisst, seit Inari in jener schicksalhaften Nacht vor einigen Monden ihre Geschicke untrennbar miteinander verwoben hatte. Haut an Haut, den Duft des anderen mit jedem Atemzug in sich aufnehmend, teilen sie jede Nacht ein tiefes Gefühl der Geborgenheit. Máels dunkle Anwandlungen, seine innere Unruhe, hat Morgana mit einem Kuß besänftigen können, als wäre ihr bewußt gewesen, daß es keiner anderen Heilung als ihrer Liebe bedarf, die sie ihm schenkt. Und Máel erwidert dieses tiefe Gefühl der Verbundenheit mit jeder Faser seines Körpers. Und so, tief in die vertraute Nähe des anderen versunken, bemerken sie weder etwas von Melindas Umtrieben im Erdgeschoß, noch von ihrem Besuch bei Cassandra oder ihrem Erscheinen hier im Zimmer. Melinda nimmt langsam Gestalt an und nähert sich Ians Wiege. Viele Nächte hat sie dort schon zugebracht, ohne dass sie jemand bemerkt hätte. Sie liebt den Kleinen wie einen Bruder. Einen Bruder, den sie im Leben zwar besessen hatte, der sich aber nach ihrem Tod nie mehr hier in Haus Alvineyard aufgehalten hatte. Weil Vater es nicht ertragen konnte, sich in dem Haus aufzuhalten, in dem ich umgebracht wurde! Und mein Mörder läuft immer noch frei herum. Ich kann es spüren! Der Gedanke an die Vergangenheit vertreibt Melindas gute Stimmung und mit ihrem Schwinden sinkt die Raumtemperatur empfindlich spürbar, bis der Atem der Schlafenden in kleinen Nebelwölkchen aufsteigt. Für Melindas Empfinden ist seit ihrem Tod kaum Zeit vergangen, und so sind für sie alle Erinnerungen frisch wie am ersten Tag. Trotz ihrer aufkeimenden Wut, streicht sie Ian zärtlich über die Wange und zieht seine Decke ein wenig höher, um ihn besser vor der Kälte zu schützen, die sie selbst ausstrahlt wie eine Kerze das Licht.

Die Kälte lässt Morgana im Schlaf ein wenig zischend die Luft zwischen den Zähnen einziehen und sich an ihren Geliebten ankuscheln. Das Geräusch weckt Melindas Aufmerksamkeit und ihren Neid auf das, was sie nie hatte. Ein diabolisches Lächeln legt sich auf ihre Züge und lässt ihre hübschen Augen funkeln, als sie lautlos zum Bett schwebt, und das träumende Liebespaar betrachtet. Der Nebel, der ihre Hände bildet, verdichtet sich, als sie nach dem Ende der Bettdecke greift, und sie mit einem Ruck herunter zieht. Melindas Gestalt zerfließt augenblicklich wie Wachs auf einer heißen Herdplatte, bis nichts mehr von ihr zu sehen ist. Doch sie ist nicht fort. Aus verengten Augenschlitzen betrachtet sie zufrieden, wie Morganas Haut mit dem aufrichten der feinen Härchen auf die Kälte reagiert. Mit einem leisen Murren tastet die Heilerin nach dem wärmenden Stück Wäsche und auch Máels Bewusstsein verlässt langsam die erholsame Ebene seiner Ruhetrance. „Musst Du immer die ganze Decke für Dich beanspruchen?“, murmelt er noch ein wenig benommen, während er zum einem versucht, ebenfalls nach der Decke zu tasten und Morgana wieder näher an sich heranzuziehen. Seine Gefährtin reagiert mit einem Unmutslaut auf seine Beschuldigung, wo er sich doch viel häufiger die Decke unter den Nagel reißt, als wolle er so dafür sorgen, dass seine Morgana nicht zu weit von ihm abrückt. >>Nein muss ich nicht, die Decke ist weg!<<, verteidigt sich Morgana bereits ein wenig wacher, wobei sich ihr verführerischer Schmollmund zeigt. Ihre empathischen Sinne registrieren Melindas Schwingungen, als sie auch schon ein schadenfrohes Kichern vernimmt.

Eng schlingt Morgana die Arme um ihren Körper und zieht die Beine an, während sie ihre Augen anstrengt, um im fahlen Sternenlicht etwas erkennen zu können. Im Grunde muss niemand vor Melinda Angst haben, denn außer Schabernack hatte sie noch nie etwas Böses im Sinn, doch bleibt es jedes Mal ein unheimliches Erlebnis, wenn sie in Erscheinung tritt. Und dann erblickt Morgana den Nebel, der sich halb hinter einem Vorhang zu verbergen scheint. >>Mael wach auf!<< Mehr braucht es nicht, um den Elfen vollends aufzuwecken. „Was ist...“ Er folgt dem Blick der Heilerin und wird sich erst jetzt wirklich der Kälte bewusst, die den Raum erfüllt. >>Melinda, was soll das? Du warst hoffentlich nicht drüben bei Cassandra und hast dort irgendwas gemacht! Du vergraulst mir noch alle meine Patienten. Und uns die Decke wegzuziehen und uns hier fast erfrieren zu lassen, finde ich auch überhaupt nicht witzig.<<, empört sich Morgana rechtschaffen über Melindas Streich, doch alles was sie als Antwort erntet, ist ein weiteres Kichern, mit dem sich der Nebel nahezu auflöst, um dann durch die Türspalten in den Flur zu verschwinden. „Was hast Du wieder angestellt? Hast Du wieder die Gläser in der Vitrine umgestellt?“, neckt Máel Morgana in Anspielung auf die ruhelose Nacht, als sie damit begonnen hatten, das Haus nach ihrem eigenen Geschmack zu dekorieren. Etwas, dass Melinda gar nicht gefällt. Aber Morgana steht offenbar nicht der Sinn nach Scherzen, was sie mit einem kleinen Ellenbogenknuffer zwischen Máels Rippenzum Ausdruck bringt. Nach Melindas Verschwinden ist es fast schlagartig wieder normal warm im Raum geworden. >>Wir sollten nach Cassandra sehen, wer weiss was Melinda mit ihr angestellt hat.<<, bemerkt Morgana ein wenig beunruhigt, während der Elf die Beine aus dem Bett schwingt und nach der Decke angelt. „Dann sollten wir uns etwas überziehen, bevor wir Cassandra am Ende noch mehr erschrecken, als es Melinda hätte tun können.“, weist Máel mit einem schiefen Grinsen auf ihre Nacktheit hin, „Obwohl es wirklich eine Schande ist, etwas so schönes wie Dich zu verbergen!“ Seine Augen glitzern schelmisch, während er seine Hose überstreift und Morgana sein Hemd reicht, damit sie damit ein Nachtgewand improvisieren kann.

Besorgt erreicht Morgana als erste die Tür zum Flur und öffnet sie. Das Haus liegt still vor ihr, und von Melinda ist keine Spur zu sehen. Allerdings steht Cassandras Zimmer Tür auf ebenso wie die Tür zu Melindas Gemach, was an sich schon mehr als ungewöhnlich ist! Ein leises Klopfen an Cassandras Gemach und ein flüchtiger Blick offenbaren, das Arwens Magd nicht in ihrem Bett liegt. Máel zuckt mit den Schultern, als Morgana ihn fragend ansieht und er deutet auf die letzte offene Tür, die in Melindas Zimmer führt. >>Cassandra?!<<, ruft Morgana halb fragend, während sie sich der offenen Tür nähern, >>Ist alles in Ordnung?<<

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 04. März 2006, 14:09 Uhr
>Cassandra?!... Ist alles in Ordnung?< Wie gebannt starrt Cassandra in den Spiegel, dessen Glas vom Staub fast blind ist, als die fragende Stimme der Heilerin sie aus ihren Gedanken schreckt. Sie zuckt zusammen, schüttelt sich wie eine Katze, die in den Regen gekommen ist und sieht dann wieder zurück in den Spiegel. Hinter ihr steht noch immer diese nebelhafte Frauengestalt, das geisterhafte Lächeln auf den blassen Lippen blitzt noch einmal auf, als Cassandra die hölzerne Nadel in die eingedrehten und hochgesteckten Haare steckt, und dann vergeht der Geist wie Nebel in der Sommersonne, zerfasert zu silbrigen Schlieren und ist nicht mehr zu erkennen. Für einen Moment ist sie ungehalten über die Störung, die ganz offensichtlich Melindas Geist vertrieben hat - zumindest hat Morganas Stimme Melinda unsichtbar werden lassen. Verdammt, und ich wollte sie doch noch fragen… Götter im Himmel, was tust Du hier eigentlich, Cassandra? … Mit einem Geist reden? Ihn... sie etwas fragen? Du musst vollkommen den Verstand verloren haben. Ganz gleich wie sehr sie sich in Gedanken schilt, ein paar Dinge hätte sie schon gerne gewusst. Da wäre die Haarnadel. Warum sollte Melinda ihr so etwas schenken? Sie kennt sie doch gar nicht, kann sie gar nicht kennen, den seit Cassandra in Talyra ist, ist Alvineyard schon immer verlassen gewesen, die geisternde Bewohnerin schon längst Teil des üblichen Geredes in den Straßen. Jetzt fange ich schon an von einem Geist wie von einer lebenden Person zu reden. innerlich verdreht sie über sich selber die Augen zur Zimmerdecke. Und dieses Medaillon. Es ist unverkennbar kostbar, aus schwerem Gold und mit kunstfertigen Verzierungen. Wen mögen die beiden Bilder zeigen? Diese Frau, deren Gesicht irgendwie an Cassandra erinnert, und irgendwie auch wieder nicht.
Und überhaupt, warum lässt man das Zimmer so verkommen, wo doch Melinda unverkennbar im Haus anwesend ist? Warum wischt hier niemand den Staub fort, lässt frische Luft herein, damit all die schönen Puppen und Spieluhren in altem Glanz erstrahlen können? Gut, die lebenden Bewohner des Hauses scheinen den Raum nicht zu betreten, oder wenn, dann nur höchst selten, immerhin hatte Cassandra bei ihrem Eintreten nur die frischen Spuren einer einzigen Person gesehen -  Melinda selber wird wohl kaum Fußabdrücke im Staub hinterlassen. Aber wenn man Melindas Geist hier anscheinend ganz selbstverständlich als Mitbewohner akzeptiert, dann würde es sich eigentlich schon gehören, in deren Zimmer mal einwenig zu putzen. Das würde Melinda vielleicht auch freuen... so lange alles an seinem Platz bleibt… Irgendwie reizt der Gedanke, was der Geist wohl anstellen würde, sollte jemand in dem Zimmer tatsächlich umräumen, Cassandra fast zum Lachen. Aber nur fast. Ein letzter Blick in den Spiegel, ein letztes, geflüstertes "Danke!", dann wendet Cassandra sich um geht zurück zur Tür. Und was mache ich jetzt, wenn sie mich fragen, was ich in diesem Zimmer zu suchen habe, und woher diese Haarnadel kommt? … "Melindas Geist hat sie mir geschenkt und mich in ihr Zimmer gelassen."  Genau, das klingt auch sehr glaubwürdig, das glaubt dir noch niemand. Sie werden dich für entsetzlich neugierig halten, für jemanden der in fremden Häusern in Zimmern herumschnüffelt, wo er nichts zu suchen hat… Aber… sie kennen Melinda, vielleicht glauben sie mir das doch, vielleicht…. Das Medaillon, ich sollte ihnen von dem Medaillon erzählen und den Bildern… aber womöglich wissen sie schon längst davon, obwohl anscheinend nur selten jemand in das Zimmer geht… Und außerdem hat das Medaillon die gleichen… genau, das Muster auf dem Medaillon ist das gleiche, mit dem dieser rote Stein eingefasst war, den der Elb heute Abend in der Hand hatte. Ganz bestimmt wissen sie schon von dem Medaillon. Ach Cassandra, wo bist Du da nur hinein geraten? Konntest Du nicht einfach schlafen und in deinem Bett bleiben?

Zögernd streckt sie die Hand nach dem Türgriff aus, holt noch einmaltief Luft, öffnet die Tür dann ganz und tritt hinaus auf den Flur, der noch immer von nicht mehr als dem silbrigen Licht des Mondes erhellt wird. "Ja, es ist alles in Ordnung… denke ich." Dass der Fuß ihr das nächtliche Umherlaufen inzwischen reichlich übel nimmt, bemerkt sie erst jetzt, schiebt diese Wahrnehmung aber in einen Winkel ihres Denken, den sie gerade nicht braucht. Um den Fuß würde sie sich später kümmern können. Der Anblick der Hausherrschaft verdutzt sie dann allerdings, und verschafft ihr einige Atemzüge Zeit, sich zu fangen und zu sammeln. Die Heilerin ist barfüßig unterwegs und trägt statt eines Nachtkleides ein Hemd, das ganz offensichtlich für  einen Mann geschneidert wurde, und Cassandra würde fast schwören, dass sie genau dieses Hemd des Abends noch an dem Elben gesehen hatte. Und genau jener Elb trägt nur seine Hosen, ohne jedes Hemd, Strümpfe oder Schuhe. Und alle beide haben ihre Haare nur mehr als notdürftig geglättet, und machen alles in allem den Anschein, als habe jemand sie recht unsanft aus dem Schlaf gerissen. "Da war… Melinda war bei mir im Zimmer, und .. naja… sie hat sich wohl erschreckt, denn plötzlich war sie weg, nur das hier war plötzlich auf meiner Decke." Sie wendet den Kopf und zeigt auf die Haarnadel. Und dann sprudelt es geradezu aus ihr heraus, dass sie ganz bestimmt nicht herumschnüffeln wollte, dass sie aber auch nicht anders konnte, als Melinda zu folgen, dass die Zimmertür ganz von alleine aufgesprungen sein - Ehrenwort, beim Leben ihrer Tochter! - und dann ist da diese Nebelfrau gewesen, schön muss sie einmal gewesen sein, und gelacht habe sie, ihr die Haarnadel geschenkt und sie die Haare hochstecken lassen, mit der Holznadel, ganz so wie auf dem Bild in dem Medaillon, das da liegt, das Medaillon, das zu dem Stein gehört, den der Herr Máel am Abend in der Hand hatte. Und dann habe die Maestress Morgana gerufen, und der Geist von Lady Melinda sei verschwunden, einfach so, einfach weg wie Nebel in der Sommersonne. Fast ein wenig außer Atem ist Sie, als sie endlich alles erzählt hat, was passiert ist und was sich sogar in ihren eigenen Ohren entsetzlich unglaubwürdig anhört (und sie war selber dabei und ist somit ein wohlwollender Zuhörer). Sie kann nur hoffen, dass man ihr glaubt, dass sie mit diesem nächtlichen Abenteuer nicht Lady Arwen in Verlegenheit bringt, weil man sie als deren Oberste Magd für eine neugierige Schnüfflerin hält. Heilige Rhiap steh mir bei.. wie soll ich das bloß Lady Arwen erklären, wenn sie davon erfährt? Ein Lufthauch, kaum merklich kühler als die Luft hier im Flur, streicht an ihr vorbei, streift ihre Haare, als wolle jemand die Haarsträhne, die sich gelöst hat sacht hinter das Ohr streiche. Sie ist versucht sich umzudrehen, um zu sehen, was dort ist, tut es dann aber doch nicht, weil sie zu wissen glaubt, wer dort ist. Auf der Treppe nach unten ist kurz das Echo eines geisterhaften Lachens zu hören, dann herrscht gespenstische Ruhe im ganzen Haus. Abgesehen von Cassandras Herzschlag, der in ihren Ohren dröhnt wie eine der großen Trommeln, die sie an hohen Feiertagen auf den Stadtmauern schlagen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 04. März 2006, 19:31 Uhr
Zu Morganas Überraschung tritt Cassandra nicht aus dem Zimmer, das ihr zugewiesen wurde, sondern aus Melindas Zimmer, dessen Tür eigentlich immer abgeschlossen ist, oder vielmehr lässt Melinda nur ganz selten jemanden in "ihr" Zimmer. Das Gesicht Cassandras ist eine Mischung aus den verschiedensten Gefühlen, und Morgana muss sich zusammen nehmen, um nicht zu lachen, was Arwens oberste Magd wohl nur noch mehr aus der Fassung bringen würde. Cassandras Wangen sind leicht gerötet und ihr Blick verrät, dass sie sich wohl vorkommt, wie ein Kind das mit dem Finger im verbotenen Marmeladenglas erwischt wurde. Außerdem spiegelt sich in ihrem Gesicht die Verwirrung über das wieder, was ihr wohl so eben widerfahren ist. Morgana ist sauer auf Melinda, sogar ziemlich sauer. Was bildet sich dieser Geist eigentlich ein, verschreckt mir meine Patienten, zieht uns die Decke weg und treibt sonstigen Unfug! Dann bemerkt Morgana Cassandras irritierten Blick, als diese die beiden Hausherren betrachtet und nun ist es an Morgana zu erröten, als sie kurz an sich hinunter sieht, auf ihre bloßen Füße und auch auf das Hemd, dass nicht ihr gehört, und Morgana kann sich wohl nur annähernd vorstellen, wie das wohl auf Cassandra wirken muss. Doch dann kann sie ein schmunzeln nicht verkneifen. "Entschuldigt unseren Aufzug, Cassandra, aber wir sind wohl genauso unsanft geweckt worden wie ihr selber." Aber Cassandra tut dies mit einem Wink ab und beginnt selber zu reden.

<<Da war… Melinda war bei mir im Zimmer, und .. naja… sie hat sich wohl erschreckt, denn plötzlich war sie weg, nur das hier war plötzlich auf meiner Decke.>> Cassandra zeigt auf eine Haarnadel, die nun in ihrem Haar steckt, und es verwundert Morgana, dass Melinda einer unbekannten Person etwas schenkt, was sie sonst nur bei Ian macht, irgendetwas muss Cassandra an sich haben, dass den unruhigen Geist so hat handeln lassen, aber ehe Morgana nur etwas sagen kann, sprudelt die Magd Arwens schon los, und erzählt was alles passiert ist. Die Heilerin hört aufmerksam zu, schon lange hat sie die Neugier gepackt, eine ihrer Schwächen, und schon länger grübelt sie darüber nach, warum Melinda in diesem Haus spukt. Eine Haarnadel und ein Medaillon, dessen Verzierungen denen ähneln, die auf dem Manschettenknopf sind, und Morgana ist sich sicher, Melinda will ihnen Hinweise geben. Cassandra ist ein wenig außer Atem und holt einmal tief Luft, als sie ihre Ausführungen endet. Fast gleichzeitig wird es kalt und Morgana kriecht eine Gänsehaut ihre ohnehin schon kalten Beine hoch. Melinda. Ein leises Lachen ertönt und dann herrscht betretene Stille. Mael scheint genauso wie Morgana darüber nachzudenken was dies alles zu bedeuten hat, aber das Rätsel werden sie diese Nacht wohl kaum mehr lösen können. Melinda scheint genug Unruhe für heute gestiftet zu haben.

"Es tut mir leid Cassandra, hätte ich gewusst, was passieren würde, hätte ich euch nicht hier übernachten lassen. Es muss schrecklich für euch gewesen sein und ich muss mich wirklich entschuldigen. Mael und ich haben uns schon an Melinda gewöhnt und haben uns mit ihr arrangiert, so dass wir wohl gar nicht mehr daran denken, wie sie auf andere wirken muss. Ihr müsst sehr erschrocken gewesen sein über das alles. Aber ich muss euch versichern, wir haben nicht geahnt, was Melinda machen würde." Morgana schweigt einen Moment, weil ihr das ganze ziemlich peinlich ist. Sie tritt von einem Fuß auf den anderen, ersten weil ihre Füße langsam zu Eisblöcken mutieren und zweitens aus Verlegenheit." Aber ich kann euch versichern Cassandra, Melinda scheint euch zu mögen, auch wenn sich das fürchterlich albern anhören muss, aber sie macht sonst nur Ian Geschenke, den sie zu lieben scheint, wenn sie euch auch etwas schenkt, müsst ihr irgendwie einen starken Eindruck auf sie gemacht haben. Das alles ist sehr rätselhaft, aber ich denke heute Nacht werden wir nicht mehr viel erfahren, weder über die Haarnadel, noch den Manschettenknopf oder das Medaillon. Ich für meinen Teil würde sagen, wir gehen alle wieder schlafen, ich glaube nicht das Melinda uns noch einmal den Schlaf rauben wird, diese Nacht. Kommt Cassandra, ich bringe euch zurück in euer Zimmer, euer Fuß muss euch doch schmerzen." Aber ehe Morgana helfen kann, hat Mael Cassandra schon den Arm angeboten, ganz der Charmeur, den er gerne herauskehrt und Morgana muss schmunzelnd den Kopf schütteln. Mael hatte nicht viel zu dem allen gesagt, Morgana hatte ja eigentlich schon alles gesagt, was es zu sagen gab.

Nachdem Mael Cassandra höflich in ihr Zimmer gebracht hat, Morgana der obersten Magd noch eine angenehme Nachtruhe gewünscht hat, ebenso wie Mael, was in anbetracht der Geschehnisse schon fast wie ein Scherz wirkt, begeben sich Mael und Morgana auch wieder in ihr Schlafzimmer. Morgana lässt Maels Hemd an, weil ihr eh schon kalt genug ist und krabbelt wieder unter die Decke. "Was will uns Melinda nur mit all dem sagen?" Fragend blickt sie den Elb an, der nur die Schultern zuckt, und sagt er wisse es auch nicht. "Lass uns schlafen min hjarta,  morgen im Sonnenlicht kommt uns vielleicht eine zündende Idee." Die Heilerin kuschelt sich eng an den Elben und wenige Atemzüge später ist sie trotz der Aufregung eingeschlafen.

Der Schlaf der Hausbewohner wird in dieser Nacht nicht noch einmal gestört und als die ersten zaghaften Sonnenstrahlen sich ins Zimmer schleichen wird Morgana wach. Mael liegt noch in Trance neben ihr, den Arm um ihre Taille gelegt. Vorsichtig befreit sich die Heilerin aus dieser Umarmung, gibt dem Elben einen sanften Kuss auf die Stirn und beginnt dann sich anzukleiden. Ian räkelt sich und wird langsam wach. Morgana ist gerade fertig angezogen, als Ian die Augen aufschlägt. Morgana tritt an seine Wiege, legt den Zeigefinger an die Lippen und flüstert ihrem Sohne leise zu. "Leise, Mael schläft noch, komm wir gehen runter und schauen mal, was wir uns und unserem Gast zum Frühstück machen können."

Ian ist mittlerweile alt genug und nickt nur und lässt sich dann lautlos von seiner Mutter aus dem Bettchen heben. Als Morgana mit Ian auf dem Arm an Melindas Portrait vorbei geht, wirft die Heilerin einen Blick auf die junge Frau, in deren Gesicht heute ein sanftes Lächeln liegt, so als wäre sie selber sehr zufrieden mit sich. Morgana ist versucht Melinda eine Gardinenpredigt über Gastfreundschaft und Anstand zu halten, lässt es dann aber doch sein und geht in die Küche. Während sie den Frühstückstisch deckt, Tee und Cofea aufbrüht, wandern ihre Gedanken allerdings immer wieder zu Melinda und den Geschehnissen der Nacht. "Wir müssen mehr über Melinda und dieses Haus herausfinden, und auch mehr über die Gegenstände, die sie uns überlassen hat," murmelt sie leise vor sich hin, während sie frisches Brot, Honig, Marmelade, kalten Braten und Ziegenkäse auf den Tisch stellt. Der Duft von Cofea zieht durchs Haus und kurz darauf erscheint Palathia in der Küche und geht Morgana zur Hand. Palathia hatte einen gesunden Schlaf und Melinda scheint sich nicht sonderlich für das Lehrmädchen zu interessieren, so dass Palathia meist von Melindas Späßen verschont bleibt. Der Frühstückstisch ist gedeckt und Ian sitzt vor seiner Schale Haferflocken, die er mit Bravour mal in seinen Mund, und mal auf den Latz oder den Tisch befördert. Morgana setzt sich an den gedeckten Tisch, schüttet sich eine Tasse Cofea ein und nippt Gedankenverloren an dem heißen Getränk, bis sie erschaudert, als sie feststellt, dass sie vor lauter Grübelei vergessen hat, Milch und Zucker in den Cofea zu tun. Morgana will weder Mael noch Cassandra wecken, die Nacht war anstrengend genug, wenn die beiden ausgeschlafen wären, würden sie sich schon melden.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 08. März 2006, 21:34 Uhr
Máel lauscht mit leicht erhobener Augenbraue Cassandras Schilderung der nächtlichen Ereignisse. Jedoch ist es für Cassandra ein leichtes zu erkennen, dass diese Mimik sich eher auf Melindas Aktivitäten bezieht, als das sie ein Vorwurf an Cassandra wäre. Für sie hat er ein warmes Lächeln auf den Lippen, dass sich zu einem Grinsen vergrößert, als er bemerkt, dass Arwens oberste Magd doch ein wenig verwundert auf Morganas und seine Nachtgewänder reagiert. Morgana tut ein Übriges, um Cassandras Ängste zu zerstreuen, weil sie ungefragt in fremden Zimmern gestöbert hat. Immerhin hatte Melinda sie in ihr Zimmer eingeladen. Ein Ehre, die selbst Máel oder Morgana nur selten zu Teil wird. Allerdings wirft die Haarnadel, die Bilder in dem Amulett und der Manschettenknopf natürlich Fragen auf. Aber Máel ist sich sicher, wenn sie sich morgen früh damit beschäftigen, wird das mehr als ausreichen. Immerhin ist Melinda schon seit Jahrzehnten verstorben und er und Morgana wohnen nun schon seit ein paar Monden hier. Was immer der Grund für Melindas seltsames Verhalten auch sein mag, Zeitdruck wird dabei kaum eine Rolle spielen.

Cassandra lässt sich vom Elfen in Ihr Nachtquartier führen. ''Ich hoffe doch sehr, Eure nächtlichen Ausflüge verzögern den Heilungsprozess nicht.'', neckt er sie ein wenig, als über Cassandras konzentriertes Gesicht der Schatten eines unterdrückten Schmerzes huscht. ''Ich wünsche Euch für den Rest der Nacht die Ruhe, die Euch gleich zu Teil geworden wäre, wenn es nur nach Morgana und mir gehen würde, aber Melinda ist alt genug und hat nun mal Ihren eigenen Kopf. Nehmt es ihr bitte nicht übel.'' Mit einer angedeuteten Verbeugung verabschiedet sich Máel, um Morgana über den schwach beleuchteten Flur in ihr gemeinsames Zimmer zu folgen. Ian hat vom ganzen Spektakel nichts mitbekommen, und als seine Mutter mit seinem zukünftigen Stiefvater wieder unter die Decken des Himmelbetts krabbelt, räkelt sich der junge in seiner Wiege bloß mit einem zufriedenen Schmatzen. Morgana ist es immer noch kalt, und es dauert eine Weile, bis Máel sie wieder aufgewärmt hat, in dem er sich an ihren Rücken kuschelt und ihre Füße mit seinen wärmt. >>Was will uns Melinda nur mit all dem sagen?<<, fragt sie nachdenklich, doch Máel ist noch immer zu keinem Schluß gekommen und zuckt mit den Schultern. ''Ehrlich gesagt bin ich überfragt, aber ich vermute mal, Melinda fühlt sich an ihre Lebzeiten erinnert und vielleicht haben die Hinweise etwas mit ihrem Tod zu tun. Grüblerische Stille liegt in der Luft, bis Morganas Gähnen deutlich macht, dass ihr Körper nun nach dem Schlaf verlangt, der ihm nach all der Aufregung zu steht. <<Lass uns schlafen min hjarta,  morgen im Sonnenlicht kommt uns vielleicht eine zündende Idee.<<, nuschelt sie bereits ein wenig schläfrig, dann ist sie in Máels Armen auch schon eingeschlafen.

Der Elf liegt allerdings noch eine Weile wach, bevor es ihm gelingt, wieder in seine Schlaftrance zu versinken. Wer hat die Schmuckstücke hergestellt? Sie sehen aus, als wären sie aus der Hand eines einzigen Handwerkers. Wer sind die beiden Personen im Medallion? Warum sieht Cassandra der Frau auf dem kleinen Portrait so verblüffend ähnlich? Ist das bloß ein Zufall? Warum wurde Melindas Tod nie aufgeklärt, wo ihr Vater doch offensichtlich sehr vermögen war und damit sicher entsprechende Beziehungen haben musste, um das zu erreichen? Tausend Fragen auf die sich im Augenblick keine Antworten finden lassen wollen. Als Máel schließlich doch die nötige innere Ruhe findet, ist der Morgen nicht mehr fern, so das Morgana vor dem Elfen erwacht und auf Leisen Sohlen mit ihrem Sohn aus dem Zimmer schleicht. Kurze Zeit später, ist auch der Ruhezyklus des Elfen beendet, und er räkelt sich zufrieden unter der weichen Decke. Seine Hand tastet dabei nach Morganas vertrautem Körper, doch außer einer leichten Restwärme auf ihrem Lager, kann er nichts von ihr entdecken? ''Morgana?'', murmelt er während er sich auf die Ellenbogen rappelt und mit seinen grünen Mandelaugen das Zimmer absucht. Goldenes Sonnenlicht wird vom strahlenden Weiß des Schnees reflektiert und lässt ihn blinzeln. Auch Ians Decke ist bereits zurückgeschlagen. Frühstück!, denkt er sich vergnügt, als sein Magen sich bemerkbar macht, Mit ein wenig Glück, ist der Cofea schon fertig. Schnell ist der Elf aus dem Bett und öffnet die Balkontüre. Ein Schwall eiskalter, frischer Luft strömt herein, die er mit einem tiefen Atemzug in seine Lungen pumpt. Dann begibt er sich zur Kommode, auf der eine Schale neben einem Krug mit Wasser steht und gießt sich davon ein, um sich zu waschen und die Haare zu ordnen.

Seine Garderobe besteht wie so oft aus schwarzen Lederhosen und einem schwarzen Hemd, als er das Zimmer verlässt ohne die Tür ganz zu schließen. Unschlüssig blickt er den Flur in beide Richtungen hinab. Vom Treppenaufgang aus, lockt ihn der Duft von frischen Cofea und das Geräusch von gedämpftem Kinderlachen. Ob wir gemeinsame Kinder haben werden?, kommt ihm plötzlich ein Gedanke, der ihn lächeln lässt. Natürlich ist er mit seinen nicht mal 140 Jahren für einen Elben noch sehr jung, aber immerhin wäre er schon einmal beinahe Vater geworden. Der Gedanke an Shehera flattert kurz durch seinen Kopf, doch verscheucht er die dunkle Erinnerung an Trauer und Tod energisch. ''Zumindest wird es nicht an mangelnder, praktischer Übung scheitern!'', kichert er sich selbst in seinen imaginären Bart. Melindas Zimmertür lockt ihn an. Sie ist nicht verschlossen, wie er schnell feststellt, als er den Knauf dreht, und sie mit einem leisen Quietschen aufschwingt. Unverändert liegt der Raum vor ihm. ''Darf ich mir das Medallion einmal ausleihen, Melinda?'', fragt er in die Stille. Keine Reaktion. Máel wertet das als Zustimmung und tritt zu der Kommode, auf der das Schmuckstück liegt. Mit zwei Fingern hebt er es an der langen, feingliedrigeren Kette an, die den Anhänger genau im Blickfang eines tief ausgeschnittenen Dekolletés platzieren würde, und lässt es es vor seinem Gesicht baumeln. Das Klicken einer weiteren Tür lässt ihn aufhorchen und mit einer geschickten Bewegung lässt er das Schmuckstück in der Brusttasche seines Hemds verschwinden.

Als er Melindas Zimmer verlässt, erblickt er Cassandra auf den ersten Stufen hinab ins Erdgeschoss. Er eilt hinzu, um der verletzten Frau behilflich zu sein. ''Wartet Cassandra, sonst geschieht am Ende noch ein Unglück!'' Galant bietet er ihr nach einem Morgengruß seinen Arm an, so dass sie sich zum einem am Geländer festhalten kann und zum anderen die Sicherheit seiner Führung hat. ''Morgana und ich sollten wirklich Schnellstens für ebenerdige Krankenzimmer sorgen.'', entschuldigt er die wackelige Kletterpartie. Melinda schaut sich das ganze Spiel ein wenig skeptisch aus ihrem Bilderrahmen heraus an, bis Máel sie mit einem sehr übertriebenen ''Guten Morgen, die Dame!'' begrüßt, und sie sich beinahe ein wenig verlegen abwendet und ganz interessiert eine verlassene Ecke der Eingangshalle inspiziert. ''Hoffentlich war Euer restlicher Schalf ungestört?!'', fragt er Cassandra, als sie den sicheren Holzboden der Halle erreichen. ''Ihr müßt noch zum Frühstück bleiben, sonst lässt Morgana Euch nicht aus dem Haus'', fügt er mit einem schiefen Grinsen hinzu, als er ihren abschätzenden Blick zur Haustür bemerkt, und so humpeln sie Arm in Arm in die Küche.

Dort herrscht schon das organisierte Chaos eines gedeckten Tisches, nebst einem kleckernden Ian, vor dem Palathia noch schnell die kostbaren Bücher in Sicherheit bringt, die noch vom Lernen auf dem Rand des Tisches lagen. Morgana erkundigt sich sogleich nach Cassandras Befindet, während Máel der Heilerin einen Kuss auf die Wange haucht und Ian durch die Haare wuschelt. Als alle sitzen, kommt das Gespräch natürlich auch auf die nächtlichen Ereignisse. ''Also ich muss sagen, dass meine Neugier schon mehr als geweckt ist, was es mit Melindas Spukerei gestern aus sich hatte. Habt Ihr eine Idee, wer die schöne Unbekannte sein kann, deren Portrait sich in diesem Medallion befindet, und die Euch zum verwechseln ähnlich sieht?'' Bei diesen Worten zieht Máel das Schmuckstück aus der Hemdtasche und spielt zwischen seinen schlanken Fingern damit. ''Ihr habt nicht zufällig einen sehr viel ältere Sch...'' nach Morganas warnendem Blick, wandelt er das Wort Schwester, das ihm schon auf der Zunge lag um, ''...Verwandte?'' Cassandra schüttelt aus erstem Reflex den Kopf, doch auch ihr kommt die Ähnlichkeit mehr als ungewöhnlich vor. ''Ich werde nachher mal ein paar Handwerker befragen, ob ihnen die Arbeit bekannt vorkommt. Vielleicht lässt sich so herausfinden, wer sie für wen angefertigt hat. Und ganz vielleicht liegt ja auch eine gewisse Schneiderei auf dem Weg, zu der Du schon seit einer Weile wolltest.'' Seine Augen blitzen Morgana schelmisch an. ''Natürlich werden wir Euch auf Hesturs Rücken erstmal zum Ulmenanwesen bringen. Ich bin mir sicher, dort werdet Ihr schon schmerzlich vermisst!'', fügt er freundlich an Cassandra gewandt hinzu.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Cassandra am 10. März 2006, 23:51 Uhr
Der Rest der Nacht vergeht ohne weitere Störungen. Und darüber ist Cassandra auch alles andere als böse. Das Herumhumpeln und die nervenaufreibende Begegnung mit einem leibhaftigen Geist haben sie mehr erschöpft, als sie sich je hätte vorstellen können. Ihr Kopf hat noch kaum das Kissen berührt, da ist sie auch schon tief und fest eingeschlafen. Kein Geist (und vermutlich auch keine explodierende Alchemistenküche) könnte sie jetzt noch aus dem Schlaf holen. Tief und traumlos schläft sie bis zum nächsten Morgen, und das obendrein auch noch länger als sie vorgehabt hatte, denn normalerweise ist sie stets mit dem Morgengrauen auf den Beinen. Doch an diesem Morgen steht Shenrahs Auge schon deutlich über dem Horizont und das sanftgoldene Licht eines wolkenfreien Wintertages schimmert auf frischem Schnee einer frühen Winternacht, als Cassandra sich aus den Decken wühlt, sich hochrappelt, ans Fenster humpelt und die Läden öffnet. Kalte Luft strömt ins Zimmer, eisig fast und so klar und frisch, als hätte jemand sie über Nacht gewaschen. Ein paar tiefe Atemzüge, dann fängt sie an zu bibbern und schließt schnell wieder die Fenster. Das Wasser in dem Krug neben der Waschschüssel ist kalt, aber nicht so kalt, dass sie sich nicht damit waschen würde. Mit ihrem kaputten Knöchel käme sie vielleicht die Treppe mit dem leeren Krug hinunter, aber nie und nimmer wieder mit dem vollen Krug hinauf ohne dabei die Treppe unter Wasser zu setzen. Und nach dem Lehrmädchen der Heilerin zu rufen und um warmes Wasser zum Waschen zu bitten, das fiele ihr im Traum nicht ein. Nur wenig später ist sie gewaschen, hat sich wieder angezogen und ihre Haare in Ermangelung eines Kammes mit den Fingern "gekämmt", geglättet und wie stets im Nacken zum Knoten geschlungen - an diesem Morgen allerdings mit einer zusätzlichen Holznadel festgesteckt. Die Stiefel anzuziehen gestaltet sich dann schon schwieriger, zumindest den einen. Ihre Strümpfe hat sie ja noch anbekommen, trotz der festen Binden. Aber in den Stiefel will der Fuß mit dem Verband beim besten Willen nicht passen. Tja, das hab ich nun davon, dass Lady Arwen darauf besteht, dass wir alle gut angepasste, warme Winterstiefel haben, und nicht einfach irgendwas… Cassandras Gedanken sind nicht vorwurfsvoll, sondern von respektvoller Zuneigung. Sie weiß nur zu gut, dass die Art und Weise, wie die Elbin für ihr Gesinde sorgt von einer Verantwortung und einem Respekt vor ihren Bediensteten zeugt, den man bei anderen Herrschaften von ähnlichen Rang unter Menschen nur selten findet. Seufzend lässt sie Stiefel Stiefel sein, zieht den zweiten auch wieder aus und humpelt auf Strümpfen aus ihrem Zimmer.

Vor der Tür - sie ist noch keine drei Schritte weit gehumpelt - trifft sie auf den Elben. Er kommt gerade aus dem Zimmer von Melinda. Die Erinnerungen an das, was in der vergangenen Nacht passiert ist, lassen sich ihr noch jetzt im Nachhinein die Nackenhaare aufstellen. Schaudernd drängt sie die Bilder der Nacht aus ihrem Denken zurück in eine der hintersten Ecken ihrer Erinnerungen. Den angebotenen Arm Máels nimmt sie erst nach einem kurzen Zögern als Halt und Stütze an. Egal, wie sehr sie sich anstrengt und nachgrübelt, ihr will einfach nicht einfallen, wann  (oder ob überhaupt) ihr schon einmal jemand so eine Treppe hinunter geholfen hat. Es dauert lange, ist eine reichlich wackelige Angelegenheit, was aber eher an ihrem Fuß als an der Hilfe des Elben liegt, aber irgendwann hat sie es geschafft und erreicht den Boden der Eingangshalle. Als der Elb dann noch das Bild an der Wand grüßt, kann sie nicht anders, als einen Blick auf Melindas Abbild in Öl zu wagen. Und wenn diese Nacht nicht gewesen wäre, hätte sie es als Einbildung abgetan, dass das Portrait tatsächlich seinen Blick ändert und intensiv den hintersten Winkel der Halle begutachtet.
"Ja, ein Zimmer hier unten wäre bestimmt einfacher. Und dann vielleicht eine Auswahl an Krücken oder Gehstöcken... für Fußlahme wir mich." Cassandra weiß nicht warum, aber in der Gegenwart dieses Elben, dem beständig ein Schmunzeln um die Lippen und durch die Augen zu huschen scheint, rutsch ihr der Nachsatz heraus, ehe sie etwas dagegen tun kann. "Ährm.. Verzeihung..." Schnell senkt sie den Blick und konzentriert sich darauf, wohin sie ihre Füße setzt. Das Allerletzte, was sie jetzt will, ist einen weiteren Sturz zu riskieren, und womöglich noch länger hier festzusitzen. Sie ist sogar fast soweit, dass sie froh wäre, würde Ullmar jetzt auftauchen, um sie zurück nach Vinyamar zu holen. "Mein restlicher…? Doch, ja, den Rest der Nacht habe ich gut geschlafen." Frühstück… Nicht, dass sie keinen Hunger hätte, sie ist es gewohnt stet in aller Frühe die erste Mahlzeit zu sich zu nehmen, und ihr Magen verlangt schon Vehement nach Arbeit. Aber der Gedanke, dass womöglich wieder die Heilerin und der Elb die Arbeit machen und den Tisch decken würden, während sie selber untätig am Tisch sitzen müsste.

Und tatsächlich, in der Küche ist bereits der Tisch gedeckt, und es herrscht das scheinbar so typische morgendliche Durcheinander am Tisch einer Kleinfamilie: Ein kleiner Junge verteilt seinen Haferbrei geschickt und gleichmäßig über sich, sein Lätzchen und den Tisch vor sich, das Lehrmädchen der Heilerin räumt dicke und bestimmt kostbare Bücher auf eine Anrichte in der Nähe, auf dem Tisch stehen schon Brot, bernsteinfarbener Honig, erdbeerrote Marmelade, kalten Braten vom Vortag und würzig duftender Ziegenkäse, dazu ein kleiner Krug Sahne, ein Schälchen mit kostbarem Zucker und zwei bauchige Kannen verbreiten den unverwechselbaren Geruch von frisch aufgebrühtem Tee und Cofea. Die Neugier des Elben bezüglich der Spukerei teilt Cassandra allerdings nicht im Mindesten, sie will ihre Geisterbegegnung nur so schnell wie möglich vergessen. "Eine Verwandte?... Natürlich.. ich.. ich meine… Ich habe eine Tante, die Frau vom Bruder meines Vaters… Aber ihr meint sicher Blutsverwandte, da wäre natürlich meine Mutter, meine beiden Großmütter, aber keiner von denen sehe ich sonderlich ähnlich. Und außerdem," sie räuspert sich verlegen, "stamme ich nicht hier aus den Herzlanden, und meine Familie auch nicht." Ihr Gesicht macht mehr als deutlich, dass sie nicht vorhat über ihre Abstammungen, Familien und Herkunft weiter in Einzelheiten zu gehen." Kurz kehrt Schweigen am Tisch ein, als alle sich ihrem Essen widmen. Den Worten über längst anstehende Besuche in  Schneidereien folgt sie nur mit halbem Ohr, das sind doch eher private Angelegenheiten der Heilerin und des Elben, und die gehen sie ihrer Meinung nach nun wirklich nichts an. Die Bemerkung Máels, dass er sie zuvor aber auf jeden Fall noch mit dem Pferd nach Vinyamar bringen werde, lässt sie ihre Aufmerksamkeit dann aber wieder auf den Elben richten. "Das wäre sehr nett von Euch, denn," sie stockt verlegen, "mit dem eingewickelten Fuß komme ich leider nicht in meinen Stiefel."

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 13. März 2006, 09:31 Uhr
Noch während Morgana sich wegen des ungesüßten Cofeas schüttelt, betreten Mael und Cassandra die Küche und setzen sich zu Morgana, Ian und Palathia an den Tisch. Unweigerlich kommt das Gespräch natürlich auf die vergangene Nacht, doch Cassandra scheint heute morgen sehr verschlossen zu sein, oder sie will nicht über die letzte Nacht nachdenken, denn sie sagt nicht viel zu Maels Frage nach einer Verwandten, die dem Bild im Medaillon ähnlich sieht. Maels Vorschläge für den heutigen Tag beantwortet Morgana mit einem Lächeln und dem Nicken des Kopfes. Sie selber hatte eh vor heute zu Madame Pileh zu gehen, denn so ein Hochzeitskleid schneidert sich kaum von heute auf morgen.

Das Frühstück ist beendet, Ian von seinem Haferbrei befreit und Mael verkündet, das er Cassandra auf Hestur zurück nach Vinyamar bringen wird, dem stimmt Cassandra nur zu gerne zu, ihr Fuß, durch die Lauferei in der Nacht noch immer arg angeschwollen, würde mit den Verbänden nicht in den Stiefel passen. Und so steht Mael auf, nachdem er sich einige Krümel vom Hemd gewischt hat, um Hestur zu satteln und zu trensen. Morgana deckt gemeinsam mit Palathia den Tisch ab, nachdem sie eine kurze Diskussion mit Cassandra hatte, die zu gerne helfen wollte, der Morgana dies aber wegen dem Fuß verbietet, obwohl sie das Angebot zu schätzen weiß. Danach geht Palathia mit Ian zum umziehen und anschließendem spielen aus der Küche. Und die beiden Frauen unterhalten sich noch über dies und jenes, allerdings lassen sie die Nacht aus ihren Gesprächen heraus.

Mael erscheint wieder und erklärt das Hestur gesattelt und bereit vor der Eingangstüre steht. Er bietet wie immer galant Cassandra einen Arm an und Morgana kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen Alter Charmeur! Morgana begleitet Cassandra ebenfalls noch zur Haustür, gibt ihr auf dem Weg noch ein paar Ratschläge, wie diese den Fuß zu pflegen habe. An der Tür verabschieden die beiden Frauen sich dann. "Grüßt mir Lady Arwen und stürzt euch nicht gleich wieder in die Arbeit, ihr müsst euren Fuß schonen, delegieren und Befehle erteilen dürft ihr," ein Lächeln huscht kurz über Morganas Gesicht," aber ihr solltet dabei sitzen bleiben und den Fuß hochlegen." Dann ist alles gesagt und Cassandra wendet sich zum gehen und stockt dann aber. Hestur steht unten an den Stufen, die noch voller Schnee liegen und die ihr am Abend zuvor zur Falle wurden, außerdem ist der eine Fuß nur mit einem Socken bekleidet und der würde unweigerlich nass werden, wenn Cassandra nun die Stufen hinunter geht. Ein Problem dem Mael sich, ganz Kavalier, sofort annimmt, in dem er Cassandra kurzer Hand auf seine Arme nimmt und sie dann vorsichtig auf Hesturs Rücken setzt. Ob Cassandra was sagt, bekommt Morgana nicht mit, denn gerade zu dem Zeitpunkt fängt Ian an zu weinen und zwar sehr lautstark. "Ich gehe besser mal nachsehen was da passiert ist." Die Heilerin wirft dem Elben noch einen Kuss und ein Lächeln zu und verschwindet dann im Haus, um nachzusehen, warum Ian einen solchen Aufstand macht, denn dass Weinen hört sich nicht danach an, als hätte er sich weh getan, sondern ist eher ein Trotzgeheul, weil er sicher von Palathia irgendwas verboten bekommen hat.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 16. März 2006, 12:48 Uhr
„Das Problem mit Eurem Stiefel, den Ihr nicht über die Verbände ziehen könnte, haben wir schnell gelöst!“, zerstreut Máel Cassandras Bedenken, wie sie nun auf das Pferd steigen soll, ohne, nur mit Strümpfen bekleideten Füßen, die schneebedeckten Stufen benutzen zu müssen. Schon als der Elf mit einem diebischen Lächeln heran tritt, streckt sie abwehrend die Hände aus. >>Nein! Ich kann l…<<, versucht sie noch einzuwenden, aber dann ist der Elf schon geschickt mit einem, „Danke!“, unter ihren Armen abgetaucht und hebt sie auf seine. „Laufen, ja ich weiß.“, beendet er ihren Satz, „Das würde ich auch nie in Frage stellen!“ Er zwinkert Cassandra zu, und schon sitzt sie mit einem Schwung schneller auf Hesturs hohem Rücken, als sie es sich vor Sekunden noch hätte träumen lassen. „Aber jetzt würde ich viel lieber wissen, ob Ihr Euch auch in einem Sattel halten könnt, denn sonst muss ich hinter Euch aufsitzen, damit Ihr mir nicht herunter fallt.“ >>Nein. Ich kann…, Cassandra zögert, da ihr auffällt, dass sie die gleichen Worte wählt, die Máel eben schon nicht davon abgehalten haben, sie aufs Pferd zu setzen, >>Es reicht, wenn Ihr Hestur am Zügel führen würdet, denke ich.<< Der Gedanke in Máels Armen auf dem Ulmenanwesen einzureiten, scheint sie verlegen zu machen. Morgana hat sich das Schauspiel kichernd vom obersten Treppenabsatz mit angesehen, während sie mit den Händen ihre Oberarme reibt, um sie zu wärmen. Nach ein paar guten Ratschlägen zur schnelleren Genesung, die sie Cassandra noch mit auf den Weg gibt, wird Morganas Anwesenheit drinnen gewünscht, wie Ians lautes Protestgeheul deutlich macht. „Ich liebe Dich!“, kann sie von Máels flüsternden Lippen ablesen, und ihre empathische Gabe offenbart ihr, dass hinter diesen drei Worten viel tiefere Gefühle verborgen liegen, als sie es beschreiben könnten. Sie haucht ihm noch einen Kuss zu, dann wird Ians Plärren so energisch, das sie mit einem Schulterzucken und erhobenen Augenbrauen ins Haus zurückkehrt und die Tür hinter sich schließt.

Der Schneefall hat völlig aufgehört, und über einer Landschaft, die ein Zuckerbäcker nicht schöner hätte gestalten können, strahlt ein stahlblauer Himmel, als hätte er noch nie eine Wolke gesehen. „Ich hoffe, Euer Eindruck von unserem nicht ganz alltäglichen Haushalt hält Euch nicht davon ab, uns noch mal zu besuchen. Und sei es nur, um Morganas Sorge zu beruhigen, dass es Eurem Knöchel Bestens geht.“, richtet sich Máel an Cassandra, während er Hestur am Zügel in Richtung des großen, schmiedeeisernen Tores führt. Nur das knirschen des Kieses unter seinen Stiefeln verrät, dass er nicht auf der Wiese läuft, die sich sonst mit ihrem satten Grün vom  Weg abhebt. Das Tor ist nicht verschlossen, wie meistens, wenn Morgana, er oder Palathia zu Hause sind, denn Ian ist noch zu klein, um die Klinke zu erreichen, und sonst wäre es wohl auch schwierig für Patienten, überhaupt bis zum Haus zu kommen. Auf den Straßen tummeln sich schon viele Bewohner Talyras, die ihrer täglichen Arbeit nachgehen. Handwerker mit beladenen Karren, mühen sich durch die Schneemassen, der Duft von Gebäck und das Rufen von fliegenden Händlern erfüllt die Luft, und immer wieder ist Kinderlachen zu hören. „Eure Tochter wird Euch sicher schon schrecklich vermisst haben. Zu schade, dass sie schon ein ganzes Stück älter als Ian ist, sonst hätten sie gut ein wenig zusammen spielen können.“, merkt Máel daraufhin an, als er sich darauf besinnt, was Cassandra von ihrem Kind erzählt hatte. Den Weg zu Arwens Ulmenanwesen haben sie schnell hinter sich gebracht, liegen die beiden Häuser schließlich fast in direkter Nachbarschaft.

Sie passieren den von zwei mächtigen, alten Ulmen flankierten Durchgang in der hellen Steinmauer und folgen dem Weg in Richtung des runden Vorplatzes des zweistöckigen Gebäudes, dessen Außenwände mit Efeu und anderen Schling- und Klettergewächsen bedeckt sind. Rauch steigt in grau schwarzen Wolken aus mehreren Kaminen auf und verbreitet den Duft von Buchenholz. Ein kräftig gebauter Mann ist gerade dabei den Weg vom Schnee zu räumen und sieht auf, als er das Trio, bestehend aus Cassandra, Máel und Hestur näher kommen sieht. >>Cassandra!<<, ruft er aus und eilt herbei, und sein Lächeln spricht eine sehr deutliche Sprache, die von seinen Gefühlen noch unterstrichen wird, die Máel wahrnehmen kann. „Mir scheint, Ihr habt einen recht glühenden Verehrer!“, flüstert er Cassandra schelmisch zu, während er den Rappen zum Halten bringt. Bevor Cassandra jedoch etwas erwidern kann, ist der Knecht heran, der sich als Ullmar vorstellt und sehr schnell mit dem Angebot zur Hand ist, Cassandra trockenen Fußes bis ins Haus zu tragen. Cassandra scheint dieses Angebot verlegen zu machen und sie ist fast geneigt, es auszuschlagen, bis Máel sich breit grinsend bereit erklärt, daß er das auch liebend gern übernehmen könnte. In diesem Falle scheint Ullmar das kleinere von zwei Übeln zu sein, denn immerhin wäre sie Máel und Morgana durch ihren Unfall lange genug zur Last gefallen. Máel wünscht ihr noch eine Gute Besserung und verabschiedet sich höflich, dann macht er sich auf den Rückweg.

Zurück zu Hause, findet er Ian wieder lachend vor, und Morgana erklärt Máel, das der Kleine bloß nicht akzeptieren wollte, daß Palathia ihm nichts vom süßen Gebäck geben wollte, bis er sein Frühstück aufgegessen hat. Nun sind die beiden aber wider ein Herz und eine Seele, so daß sich die Verlobten in Ruhe zum Aufbruch bereit machen können, um Madam Pilehs stadtbekannter Schneiderei einen Besuch abzustatten. Immerhin sind es nicht mehr viele Wochen bis zur geplanten Hochzeit, auch wenn sie den Termin noch nicht genau festgelegt haben, und ein Kleid und ein Anzug näht sich nicht an einem Tag. Hestur steht noch hufscharrend und gesattelt vor dem Haus, als sie vor die Tür treten und Morgana sieht ihren Elfen fragend an, dann liegt sie auch schon auf seinen Armen. „Der Schnee liegt ziemlich hoch auf den Straßen, also warum sollten wir nicht reiten?“, beantwortet er ihren Blick mit einer Gegenfrage, bevor er sich hinter Ihr in den Sattel schwingt, „Außerdem wäre Hestur sicher eingeschnappt, wenn ich ihn nur für den kurzen Weg zum Ulmenanwesen aus dem Stall holen würde.“ Zustimmend schnaubt der kraftvolle Hengst, dem das Gewicht seiner beiden Reite kaum etwas auszumachen scheint. Máel legt seine Arme um Morganas schlanke Taille, um die Zügel mit den Händen zu greifen und spornt das Pferd zu einem ruhigen Trab an, der sie schnell zur Schneiderei bringen wird.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 02. Mai 2006, 17:25 Uhr
Es ist dunkel in dem gut ausgestatteten Zimmer. Nur das Flackern eines ersterbenden Feuers, wirft seine  zuckenden Schatten über die dichten Felle, die die hölzernen, dunklen Dielen des Fußbodens bedecken. Die Glut, so rot wie Blut in der Morgensonne, beleuchtet mit schwachem Glimmen ein nachdenkliches Gesicht. Schräg stehende Mandelaugen, deren weit geöffnete Pupillen ins Leere starren, sind wie Spiegel, in denen ebenfalls die Flamen zu tanzen scheinen, und sie sind das Einzige, was diesem Gesicht Leben verleiht. Blasse Haut spannt sich über hohe Wangenknochen. Der Mann wirkt hager, und tiefe Furchen um seine Augen verraten, dass er sich in den letzten Wochen wenig Ruhe gegönnt hat. Fast könnte man sagen, der Mann ist alt, wären da nicht die spitzen Ohren, die durch seine schwarzen, kinnlangen Haare lugten. Zweifelsfrei ist er ein Elf, doch von der natürlichen Erhabenheit, die die Angehörigen des schönen Volks normalerweise umgibt, fehlt jede Spur. Fast so, als säße dort, tief in den Sessel versunken, bloß ein wächsernes Ebenbild des sonst so fröhlichen Máel. Von Draußen erklingt Musik und Lachen. Heiterkeit brandet durch die Straßen der Stadt, aber das Herz des Elfen ist wie zu Eis erstarrt. Heute. Heute wäre unser Tag gewesen., geht es ihm durch den Kopf. Genau vor einem Jahr hatten Morgana und er zueinander gefunden, ihre Liebe für einander entdeckt, als wäre sie ihnen von Inari höchstpersönlich offenbart worden. Heute ist Inari-Nacht. Es hätte eine Hochzeitsnacht werden sollen. Seine und Morganas Hochzeit. Sie sollten jetzt gemeinsam am Tisch vor der Goldenen Harfe sitzen, umringt von Freunden, mit denen sie ausgelassen feiern. Raven und Caewlin, Niniane und Cron, Borgil und Azra, Olyvar und … nein, nicht Olyvar und Kizumu. Bloß Olyvar, denn Kizumu hatte die Stadt verlassen. Schwer legen sich Máels Lider über seine brennenden, rot geäderten Augen. Auch Olyvar war das Schicksal nicht wohl gesonnen gewesen.

Zwei Monde ist es jetzt her, dass Uuma Máel auf der Straße aufgelesen und nach Hause geschleppt hatte. Weiß der Himmel, woher die zierliche Dunkelwäldlerin die Kraft genommen hatte, ihn auf Mom, das kräftige Pony, zu hieven, und bis zum Haus Alvineyard zu transportieren. Diesen Tag verflucht Máel bis heute. Ein alberner Streit, der im Grunde nicht mal einer war, hatte dazu geführt, dass Morgana aus der Schneiderei gestürmt war, wo sie eigentlich ihr Hochzeitskleid bestellen wollten. Máel war ihr gefolgt, doch dann überschlugen sich die Ereignisse, die damit endeten, dass er bewusstlos im Schnee einer schmierigen Gasse lag, während zwei widerliche Halunken seine Verlobte verschleppten. Uuma hatte ihn gefunden und nach Hause gebracht, wo Palathia ihn versorgt hatte. Die beiden Frauen hatten alle Hände voll damit zu tun, ihn im Bett zu halten, nachdem er wieder zu Bewusstsein gekommen war, doch Schwindel und Erbrechen hätten ihn eh nicht weit kommen lassen. >> Kopf von Schlanker müssen sein aus Holz.<<, hört Máel Uumas Stimme, >> Kopf nur haben Beule, Mael nicht seien tot, aber müssen bleiben liegen, bis Beule wieder seien weg!<< Palathia hatte eine sehr schwere Gehirnerschütterung diagnostiziert, deren Symptome sich eine ganze Weile bemerkbar machen würden. >>Damit ist nicht zu spaßen!<<, hatte Morganas Lehrmädchen ihn ermahnt und es war das letzte, woran er sich von diesem Tag erinnern kann, bevor er erneut das Bewusstsein verloren hatte. Der nächste Tag hatte mit dröhnendem Kopfschmerz begonnen, was ihn aber nicht davon abgehalten hatte, sich in seine Kleidung zu mühen, und mit unsicherem Schritt zu der Stelle der Entführung zu wanken. Ian hatte in der Eingangshalle schon auf ihn gewartet. >>Wo ist Mama?<<, hatte er Máel mit kindlicher Unschuld in den Augen gefragt, die dem Elfen beinahe das Herz zerrissen hatte. Er hatte ihn belogen. ‚’Mama ist zu einem sehr kranken Kind gerufen worden, und sie wird eine Weile dort sein, um es gesund zu machen. Sie hat mich darum gebeten, solange auf Dich aufzupassen, bis sie wieder da ist.’’ Diese Geschichte hatte er auch allen anderen erzählt, die sich bei ihm nach Morgana erkundigt hatten. Und sie hatte fast alle zufrieden gestellt.

An der Stelle der Entführung waren keine Spuren mehr zu finden, und so hatte er sich zu Uumas kleinem Häuschen begeben. Zum einen um ihr zu danken und zum anderen um sie zu fragen, ob ihr noch etwas aufgefallen war, als sie ihn gefunden hatte. Doch als er den kleinen Flusslauf erreicht, an dem sich das Heim der kleinen Dunkelwäldlerin befindet, erwartete ihn gleich der nächste Schicksalsschlag. Sie war ebenfalls verschwunden! Sein Dolch lag achtlos vor ihrem Kamin und so hätte Uuma ihn niemals fortgeworfen. Die Tür zu ihrem Haus war aufgebrochen und Mom trabte unruhig um das Haus herum, der Duft von frisch geräuchertem Fisch hing noch in der Luft. Máel war der Verzweiflung nahe. Hatte ihr Verschwinden mit Morganas Entführung zu tun? Er konnte es sich nicht vorstellen. Die Entführer könnten sie kaum gesehen haben, denn sie hatten genug damit zu tun, Morgana zu bändigen und mit ihr zu entkommen. Also war nicht viel geblieben, als den nächst besten Gardisten über Uumas seltsames Verschwinden zu informieren. Zufälligerweise war das Varin, der sich der Sache gleich annahm. >>Ist sonst alles in Ordnung?<<, hatte der Blaumantel ihn mit besorgter Miene gefragt, aber Máel hatte bloß abgewinkt und gesagt: ‚’Ich hoffe nur, ihr ist nichts passiert.’’ Dann war er nach Haus Alvineyard zurückgekehrt und hatte Mom mitgenommen und ihn zu Hestur in den Stall gestellt. Máel hätte es sich nie verziehen, wenn er sich nicht um Uumas kleinen Freund kümmern würde.

Zurück im Haus hatte er eine Weile vor Melidas Portrait gestanden, als könne sie im Informationen aus dem Jenseits schicken, aber mehr als einen traurigen, ängstlichen Gesichtsausdruck, hatte er nicht bekommen. Es gab nicht viele Möglichkeiten, die ihm blieben. Ich werde sie suchen und finden, und wenn ich die ganze Stadt auf den Kopf stellen muss! Zornig zogen Máels geschwungene Augenbrauen zusammen, bis sie sich über seinem Nasenansatz fast berührten. Und wenn sie Morgana etwas angetan haben, werden sie Höllenqualen erleiden, bevor ich ihnen ihr Leben nehme! Brodelnde Wut spülte seine unterdrückte Seite an die Oberfläche, und diesmal ließ er es geschehen. Er gab sich dem dunklen Nichts hin, das in ihm lauert, um ihn anzufallen wie eine Raubkatze aus dem Schatten der Nacht. Äußerlich ist die Veränderung kaum zu bemerken. Ein kalter Glanz schleicht sich in die sonst so warm blickenden Augen. ;;Palathia, bitte gib auf Ian acht, bis ich wieder da bin.’’ Mit diesen Worten war er in den Keller des Hauses gestiegen, in einen Raum, in dem er die Dinge seiner Vergangenheit begraben hatte. Sicher, seine Rüstung, sein Schwert und sein Dolch waren oben, aber hier unten waren das Einbruchswerkzeug, Kletterhaken, gezackte Wurfgeschosse aus geschwärztem Metall, kurze Blassrohre mit nadelspitzen Pfeilen … und das Gift dafür. Als er alles zusammen hatte und wieder nach oben gestiegen war, lag ein Brief auf der Kommode, an ihn persönlich adressiert:

Das ist die einzige Botschaft, die Sie erhalten werden. Keine Stadtwache, keine Begleiter und keine Tricks. Kommen sie heute Abend zum Strand, wo Sie weiter Instruktionen erhalten. Machen sie sich keine Gedanken, woran Sie uns erkennen können. Wir erkennen Sie!

Wenn wir bemerken, dass Sie sich nicht an unsere Anweisungen halten, stirbt Ihre Verlobte!


Wieder und wieder hatte er die Zeilen gelesen. Eine Entführung. Das bedeutete im besten Fall, dass es Morgana gut ging, und dass sie unversehrt ist. Von einer anderen Möglichkeit, würde er nie ausgehen, bis es unwiderlegbare Beweise dafür gäbe. Die Überlegung, Olyvar nach Unterstützung zu fragen, verwarf er gleich wieder. Das muss ich selbst regeln! Palathia zu fragen, wo der Brief hergekommen war, lieferte leider keine neuen Anhaltspunkte. Als er im Keller war, hatte es geklopft, und als sie die Tür geöffnet hatte, lag auf der Schwelle nur noch der Brief.

Die letzten zwei Stunden bis zum Abend waren unerträglich, und kaum dass der Rand der Sonnenscheibe in den tiefen des Ildorel versunken war, hatte sich Máel auf den Weg zum Strand gemacht. Verborgen unter seinem nachtblauen Umhang trug er seine eng geschnittene Lederrüstung. Schwert und Dolch hingen an der Seite seines Gürtels. Der Strand war fast menschenleer, denn der Wind schnitt eisig über das gekräuselte Wasser des großen Sees. Das Licht der Stadt reichte kaum bis hinunter zum Wasser, doch für Máel war es hell genug. Zumindest hell genug um die beiden Männer zu entdecken, die sich zwar entfernt hielten, ihm aber doch folgten. Endlich, als er schon umkehren und sich die beiden Kerle direkt schnappen wollte, entdeckte er eine schlanke Gestalt voraus. Sie war nicht sehr groß. Vielleicht etwas 5 Fuß und lange Haare flatterten wie eine düstere Fahne um ihren Kopf. Als er sie fast erreicht hatte, stockte er. Er kannte sie. >>Überrascht, Máel. Wie schön Dich einmal wieder zu sehen.<< Da stand sie vor ihm. Glaeunn. Ein Gesicht, dass er am Liebsten vergessen hätte, seit er seinem alten Leben den Rücken zugewendet hatte. ‚’Spar die die Floskeln und sag mir, was Du willst.’’ Er konnte förmlich spüren, dass die beiden Handlanger hinter ihm Stellung bezogen hatten. >>Warum so gereizt?! Wir sind doch Freunde, oder?<<, fragte sie ihn eine Spur zu freundlich, um es wirklich ernst zu meinen. Es war Máel nicht möglich, ihre Gefühle zu erspüren, das war es noch nie, seit er sie kannte. Sie trat so dicht an ihn heran, dass er ihr Parfüm riechen konnte und legte ihm einen Finger unters Kinn. >>Du schuldest mir noch Geld und es war wirklich schwer Dich zu finden. Du kannst Dir kaum Vorstellen, wie erfreut ich war, als Eldred und Kelal mit ihrem neuen Speilzeug angerückt sind. Sie sieht nicht aus wie eine Hure von der Straße, darum habe ich nachgeforscht, wer sie ist.<< Kalter Hass loderte kaum verholen in Máels Blick. ‚’Wenn Morgana auch nur ein Leid geschiet, dann wärst Du froh, Du wärest nie geboren worden und bettelst um einen schnellen Tod!’’ Irritiert trat Glaeunn eine Schritt zurück. ‚’Und nenn sie noch einmal Spielzeug, oder vregleich sie mit einer Hure, und ich schneide Dir hier und jetzt Deine zischelnde Schlangenzunge aus Deinem hübschen Mund.’’ Bekräftigend machte er einen Schritt auf die deutlich kleinere Frau zu, doch zwei Hände auf seinen Schultern hielten ihn zurück. ‚’Und nun mach es kurz und sag’ mir, was Du verlangst, damit ich Dich aus meinem Leben streichen kann!’’ Die Summe, die Glaeunn ihm daraufhin genannt hatte, war einfach lachhaft, aber das war nicht der Augenblick, um zu feilschen. ‚’Bis wann?’’ >>Bis zum Inari-Fest<< Máel hatte nachdenklich den Kopf geschüttelt. Er würde wieder stehlen müssen, um so schnell so viel Geld zusammen zu bekommen. ‚’Einverstanden, aber ich will Morgana unversehrt! Ein Kratzer, und das Geschäft ist Geschichte. Genau wie Du und Deine Speichellecker!’’

Die zwei Monde waren nun um, und Máel hatte getan, was er schon immer gut konnte, um das verlange Gold zu bekommen. Er hatte die Bürger Talyras erleichtert, und auch wenn er versucht hatte, immer nur die zu bestehlen, die den Verlust von Blutgeld kaum der Stadtwache melden würden, hatte es Gerüchte gegeben. Einmal hätten sie ihn fast erwischt, aber heute ist Inari-Nacht. Heute würde es enden. So oder so. Als sich Maél erhebt, sind die Flammen im Kamin erloschen. Während die meisten heute leicht bekleidet und fröhlich feiernd durch die Straßen ziehen, wird er um das Leben seiner Liebsten Handeln müssen, und er hofft, Inari meint es noch immer gut mit ihnen. Der Rucksack, den er vom Boden nimmt ist nicht besonders schwer. Edelsteine wiegen kaum etwas und sind leicht zu transpotieren. Darauf hatte er sich mit Glaeunn geeinigt. Für das Treffen hatten sie sich einen öffentlichen Platz ausgesucht. Den Marktplatz mit seinem dichten Gedränge. Ein Dolch zwischen den Rippen würde erst dann auffallen, wenn schon alles vorbei wäre. Und er hat mehr als einen Dolch dabei.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 19. Mai 2006, 14:53 Uhr
Ein festes Stupsen an der Schulter lässt Maél aus seinen Gedanken aufmerken. Er ist nicht in der Stimmung für Gesellschaft, und er hat auch schon vor, das tatkräftig zu unterstreichen, als sich überrascht seine Augen weiten. >>Schlanker nicht mehr kennen Uuma?, nicht erkennen Stimme von Uuma?<< Vor ihm steht nicht mal ganz anderthalb Schritt hohe Empörung in Form einer energischen Dunkelwäldlerin, die ihr plötzliches Auftauchen überhaupt nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen scheint. Uuma?! Dann sitzt sie auch schon neben dem verblüfften Elfen. „Woher…“, kann er noch hervorbringen, dann zieht er sie an sich und strahlt. Das erste Mal seit Wochen. „Wo warst Du? Haben sie Dich auch entführt, und Du sollst mir eine Botschaft überbringen? Wie geht es Morgana? Wie geht es Dir?“ Er rückt sie ein wenig von sich ab und mustert sie besorgt von oben bis unten. Sie sieht gesund aus. Ein wenig wohlgenährter vielleicht, aber das ist alles andere als schlimm! Uumas Erscheinen ausgerechnet hier am vereinbarten Treffpunkt von ihm und Glaeunn schürt in Máel die Hoffnung, dass sie doch ebenfalls von ihr verschleppt wurde, und nun als Botin missbraucht wird. Alles ist besser als die Vorstellung, dass Glaeunn die Formoraig in die Sache hineingezogen haben könnte.

Der Segen der Hohepriesterin, den sie gerade in Inaris Namen über die Menge spricht, sorgt dafür, dass Uuma und Máel sich trotz der Enge ungestört unterhalten können. Doch was sie zu berichten hat, trägt nicht dazu bei, dass sich die Sorgen des Elfen zerstreuen. Uuma hat keine Ahnung, wo Morgana ist. Sie hat keine Ahnung davon, wer Glaeunn ist. Und noch weniger kann oder möchte sie erklären, wo sie 2 Monde lang gewesen ist. Zumindest nicht hier. Und es beruhigt die quirlige Jägerin auch kein bisschen, dass Máel nicht sagen kann, wo Morgana ist. „Lass uns zu Haus Alvineyard gehen. Dort können wir ungestört reden. Hier kann ich nichts mehr für Morgana tun“ Als sie aufbrechen erregt ein kleiner Tumult ihre Aufmerksamkeit, an dem neben Caewlin, Than, Raven und Stelze mit Olyvar und einer Patrouille Gardisten deutlich zu viele Blaumäntel für den heutigen Abend beteiligt sind. Mit gesenktem Kopf schiebt er sich mit Uuma im Schlepptau zwischen den Reihen der Gaffer hindurch, die nur ja nichts Aufregendes verpassen wollen, bis sie den Randbereich des Markplatzes erreichen, wo weniger Gedränge ist. Uuma bleibt dort allerdings wie angewurzelt stehen und macht Máel leise aber nachdrücklich klar, dass sie jetzt wissen will, was mit Morgana ist. „Ich weiß es nicht, verdammt!“, fährt Máel sie fauchend an, bevor er kleinlaut „Entschuldige.“, anfügt. „Sie ist verschwunden seit dem Tag, an dem Du und ich uns das letzte Mal gesehen haben. Ich weiß inzwischen wer sie festhält, aber das war es dann auch schon.“ Er drückt Uuma den Rucksack mit Wertgegenständen in die Hand. „Dafür hätte ich sie heute freikaufen sollen, aber außer Dir ist niemand aufgetaucht. Also muss etwas….passiert sein.“ Die kurze Pause in seinem Satz, ist nicht zu überhören. „Lass uns bitte weitergehen.“ Seine Vermutung, die Formoraig könnten bereit sein, ein höheres Lösegeld zu zahlen, erzählt er erstmal nichts. Schon für das bereits Gesagte, gibt es hier viel zu viele Ohren.

Haus Alvineyard ragt trotz der heiteren Nacht düster und bedrohlich vor ihnen auf, als sie das leise quietschende, schmiedeeiserne Tor durchschreiten, und macht vor der Silhouette des aufgehenden Mondes seinem Ruf als Geisterhaus alle Ehre. Máel würde Uuma in alles einweihen. Sie hatten genug zusammen erlebt, um dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Und ehrlich gesagt, könnte Máel nun Hilfe brauchen. Er schließt die Haustüre auf und gleich darauf erscheint Palathia in der großen Eingangshalle, als hätte sie auf das Geräusch gelauert. Voller Erwartung und Anspannung, hält sie nach Morgana Aussschau, doch ein Blick in Máels Gesicht reicht aus, um Beschied zu wissen. „Machst Du Uuma und mir vielleicht bitte einen Tee, Palathia?“, bittet er sie freundlich, „Ich muss mit Uuma etwas besprechen.“ Stumm nickt die junge Frau und nach einem kurzen Gruß an die Dunkelwäldlerin, lässt sie den Elfen und seinen Gast allein. Das Wohnzimmer empfängt sie mit seiner behaglichen Atmosphäre, doch ohne Morganas Gegenwart, erscheint es Máel trist und grau. Sie lassen sich in den üppig gepolsterten Sesseln nieder und dann ist es erstmal an Uuma zu reden, denn Máel möchte nur zu gern wissen, was seiner Freundin widerfahren ist.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Uuma am 26. Mai 2006, 19:22 Uhr
Am Tag des Inarifestes

Ausgelassen fröhliche Menschen sind um sie herum und der Festtagstrubel hebt noch an als der Festzug sich mit mitreißenden rhytmischen Klängen und Gesängen dem Marktplatz nähert. Ein Teil von Uuma schwingt mit der berauschenden Musik mit, während sie Schlanker beobachtet, der plötzlich seinen Kopf zu ihr dreht. >>"Woher..."<< Der düstere Blick des Elben verändert sich und spiegelt jetzt Unglauben und Überasschung wieder. Uuma könnte vergnügt kichern, aber seine Frage `woher` lenkt ihre Gedanken kurz zu ihrem letzten Aufenthaltsort und ihre aufkommende Heiterkeit erstirbt. Im nächsten Moment findet sie sich jedoch von Maels langen Armen in einer liebevollen Geste an ihn gedrückt und jetzt grinst Uuma doch genüsslich in sich hinein. Herzlichkeit und Offenheit schlagen ihr wie eine warme Welle entgegen und ihr wird schlagartig klar, dass Molok nur mit ihr gespielt hat, dass er nur irgendeinen Zweck bei dem was er getan hat, bei ihr verfolgt hat. Es ist nur ein kurzer Augenblick, dann ist sie wieder ganz bei Schlanker, der sie wieder von sich schiebt und anschaut, als wollte er sich vergewissern, dass sie tatsächlich lebendig und wohlbehalten vor ihm steht. >>„Wo warst Du? Haben sie Dich auch entführt, und Du sollst mir eine Botschaft überbringen? Wie geht es Morgana? Wie geht es Dir?“<< Woher Schlanker wissen, Uuma seien entführt? ist ihr erster Gedanke, aber dann runzelt sie die Stirn und ist ganz verwirrt. Botschaft? Morgana? Uuma wird schlagartig klar, was Mael dachte und sie begreift, dass Morgana noch immer verschwunden sein muss. Irritiert und besorgt schüttelt sie den Kopf. "Nein. Uuma nicht seien Zeit bei Morgana."

Uuma hat keine Ahnung was mit Morgana geschehen ist und kann bei Schlankers Andeutungen nur immerwieder nachdenklich den Kopf schütteln. Sie bekommt von der feierlichen Ansprache der atemberaubend schönen Frau, die den Mittelpunkt des Festzuges ausmacht kaum etwas mit, weil ihre Aufmerksamkeit bei Mael ist, der bald angespannt wie eine Bogensehne aufsteht, um mit ihr zu seinem Haus zurückzugehen, damit sie in Ruhe über alles reden können. Der Duft der Speisen weht hinter ihnen her als sie den Marktplatz verlassen und Uumas nagender Hunger meldet sich rebellisch. Die köstlichen Speisen verschwinden aus ihrem Blickfeld und der Duft nach Gebratenem und Geräuchertem mischt sich immer mehr mit dem Blumenduft der herumwirbelnden Blütenblätter. Auch wenn Uuma klar ist, dass Schlanker nur noch aus der Festtagsstimmung raus will meint sie, dass es Mael nicht schaden würde, wenn er etwas mit ihr essen würde, er ist noch dünner geworden als sie ihn in Erinnerung hat, aber Uuma sieht, dass Schlanker vor Sorge um seine Gefährtin fast vergeht. Sie würde ihn nur mit Widerwillen dazu bringen können an der überquellenden Festtafel etwas zu essen und folgt ihm seufzend.

Irgendwo am Rande des Platzes bleibt Uuma abrupt stehen. "Was seien das für Sache mit Morgana?!" will sie wissen und überlegt, ob sie nicht doch noch den Vorschlag mit dem Essen machen soll. >>„Ich weiß es nicht, verdammt!“<< Die Reaktion des Elben ist heftig und Uumas Blick wird grummelig. >>„Entschuldige.“<< kommt es schnell von Schlankers Lippen und Uuma nickt verständnisvoll und gibt den Gedanken an einen leckeren saftigen Braten auf. >>„Sie ist verschwunden seit dem Tag, an dem Du und ich uns das letzte Mal gesehen haben. Ich weiß inzwischen wer sie festhält, aber das war es dann auch schon.“<< Bevor Uuma sich versieht landet ein kleiner Rucksack in ihren Händen und ihre Augen werden groß, als sie hört, was in ihm ist. >>„Dafür hätte ich sie heute freikaufen sollen, aber außer Dir ist niemand aufgetaucht. Also muss etwas….passiert sein.“<< Uuma fühlt das Gewicht und grübelt. Sie glaubt nicht, dass der Helerin etwas passiert ist, wenn er bereit war den Preis für ihre Freiheit zu bezahlen, das erscheint ihr nicht logisch. >>„Lass uns bitte weitergehen.“ Uuma nickt. "Uuma nicht glauben, Morgana seien was passiert." meint sie nachdenklich, aber Schlanker eilt schon weiter und bald erreichen sie das schöne Anwesen.  

Das Quitschen des Tores lässt Uuma grinsen, denn keiner könnte so ungehört das Grundstück betreten. Drinnen im Haus spürt Uum sofort die bedrückte Stimmung, als eine junge Frau auftaucht und die beiden Blicke wechseln. >>„Machst Du Uuma und mir vielleicht bitte einen Tee, Palathia?“<< ...und einen Braten, denkt Uuma und das Bild der überquellenden Tische auf dem Marktplatz schiebt sich vor ihre Augen. Uuma ist hungrig und in dem heimeligen Wohnraum sinkt sie müde in die weichen Polster. Uuma reibt sich die nackten Füße an den Beinen ab um den Staub zu entfernen und kuschelt sich so in die Polsterkissen, dass ihre Füße trotzdem auf ihrem flattrigen Gewand zu liegen kommen, vorsichtshalber, denn die Sitzmöbel sehen kostbar aus. Mit dem Oberkörper hängt Uuma über der weichen breiten Lehne, legt ihren Kopf auf die Arme und schaut Schlanker an, der so unglücklich dasitzt, dass sie ihm am liebsten tröstend ihre Arme um seinen Hals schlingen würde. Es ist still in dem Haus und Uuma genießt die Ruhe, auch wenn sie etwas einlullendes hat. Sanfter Wind weht durch das offene Fenster und selbst hier drinnen kann man den Blütenduft wahrnehmen. "Uuma kennen Steinhändler auf Platz von Händler," beginnt sie zu sprechen. "Vielleicht Schlanker können malen Bild auf Bogen von Frau, die haben Morgana. Händler seien guter Mann, der kennen andere Händler, die kaufen und verkaufen Steine und Sachen mit Steine. Uuma das wissen, weil Uuma reden und tauschen mit Händler von Platz." Uuma blickt Mael an, der ihre Worte abzuwägen scheint. "Uuma auch können suchen nach Frau, weil Frau Uuma nicht kennen." Dann kommt ihr ein Gedanke, der das Ganze vereiteln könnte.

"Uuma aber nicht wissen, ob Uuma seien lange in Talyra." Irgendetwas in ihr rät ihr, nicht Molok mit Namen zu erwähnen, vielleicht nur, damit Schlanker da nicht mit reingezogen wird, denn wenn Aberthol auch die Macht, die Molok über sie hatte verringern konnte, sie will nichts tun, was Schlanker zusätzlich neben dieser komischen Frau aus seiner Vergangenheit in Gefahr bringen könnte. Maels fragender Blick trifft sie und sie schüttelt den Kopf. "Seien lange Geschichte." Uuma schließt kurz die Augen und legt ihren Kopf ganz auf ihren Arm. "Da seien Magier, Blutelbe, der wollen Perlen von Uuma aus Dunkelwald, aber Aberthol aus Haus von Bücher helfen Uuma und Magier nicht mehr haben Macht, kommen mit Nebel, der seien schwarz, in Kopf von Uuma. Uuma hoffen das seien weiter so, weil Magier jetzt wissen das seien Zaubwer von Aberthol. Magier seien Blutelbe und geben Uuma Traumkraut, dass Uuma in Schlaf verraten Name von Aberthol und Uuma nicht wissen, was Magier jetzt können machen, wenn der wissen, wer machen Zauber der Uuma schützen. Magier machen alles für bekommen Perlen, die machen nichtsterblich." Uuma sieht erst sehr nachdenklich aus, dann kichert sie. "Das klingen verrückt, aber noch mehr verrückt seien, dass Magier holen an Tag, wenn Uuma finden Schlanker in Gasse, Uuma mit Wirbel aus Haus von Uuma und Wirbel werfen raus Uuma mit Molok in Land das seien heiß und trocken, an Meer. Uuma glauben das seien Naggothyr, das Uuma sehen auf Karte von Galrin, wenn Galrin wollen haben Uuma zu Frau." Uuma kichert wieder. Ihr wird bewusst, wie verrückt das alles für Schlanker klingen muss und öffnet die Augen, um in zwei große grüne zu gucken, in denen wieder ab und zu Goldsprenkel aufleuchten.

Uuma seufzt plötzlich und wickelt das dünne seidene Tuch von ihrem Handgelenk und streckt es ihm hin. "Uuma wachen auf am Morgen und das seien um Arm von Uuma und nicht gehen ab. Letzte Nacht Magier in Süden geben Uuma Traumkraut in Wein und jetzt Uuma wieder seien hier mit das da an Arm." Uuma hält Schlanker, der schräg neben ihr in den Polstern sitzt ihr Handgelenk hin und beginnt wieder ungeduldig daran herumzuzerren. Die drei zu einem Zopf verschlungenen rauchschwarzen feinen Metallstränge verschwinden ohne die kleinste Unterbrechung in dem pechschwarzen feucht glänzendem kokonartigen Stein, in dem sie wie eingegossen aussehen. "Schlanker vielleicht haben Säge für Eisen oder Hammer für Stein und können machen ab das?"


Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Uuma am 29. Mai 2006, 19:25 Uhr
Mit einem verständnisvollen Lächeln schüttelt Schlanker den Kopf und greift nach ihrem Handgelenk, doch bei allem Drehen und Wenden des Armbandes kann er keinen Verschluss oder ähnliches finden. Als er dem schwarzen Stein mit einer Zange zu Leibe rückt beginnt dieser kurz schwach rot zu pulsieren und blitzschnell zuckt Mael mit dem Werkzeug zurück und reibt sich den Arm. Sie brauchen beide kein Wort darüber zu verlieren, was das bedeutet und Uuma seufzt nur und lehnt sich zurück.

Die junge Frau kommt in dem Moment mit einem Tablett in den Raum und stellt ihn auf den Tisch vor ihnen ab. "Oh das sehen aus gut!" spricht sie das freundliche Wesen an  und gierig schlürft sie den dargebotenen heißen Tee, denn sie ist schrecklich durstig. Einige der köstlichen kleinen Brotstücke verschwinden auch schnell in ihrem Mund, während Schlanker ihr von  `Glaeunn` erzählt, die Morgana entführt haben soll und Uuma merkt sich jedes Detail. Die Zeichnung, die Mael dann anfertigt ist erstaunlich gut und für Uuma wird diese Frau immer lebendiger. Besonders die kleine schräge, kaum zu erkennende Narbe über der Nasenwurzel würde ihr helfen, die Frau sicher zu erkennen. Glaeunn weiß nicht wer sie ist und so hätte sie die Möglichkeit diese Frau  unauffällig aufzulauern, wenn sie nur auf dem Marktplatz oder dem Platz der Händler die Tage irgendwann auftauchen würde und könnte ihr dann folgen. Uuma muss nur erstmal sehen, dass sie sich unauffällige Kleidung besorgt, am besten so ein Gewand wie es die Wandersleute tragen, mit so einem Gürtel aus Stoff und so einem großen Schal, den man über den Kopf werfen kann, wie eine Kapuze und der das Gesicht etwas verhüllt. Uuma grinst in sich hinein und blick zu Schlanker, der wieder ganz weit weg zu sein scheint.

Dann schaut er auf und teilt ihr mit, dass er in die Unterstadt gehen wird, um dort etwas herauszufinden und Uuma verdreht die Augen. Mael lässt sich aber nicht davon abbringen und so nickt Uuma seufzend und legt ihren Kopf wieder auf die Arme und schließt ihre Augen, während Mael von Morgana erzählt. Seine Worte sind voller Liebe und Sehnsucht, dass es Uuma das Herz manchmal zuschnürt, wenn sie spürt, wie sehr er sie vermisst und wie groß seine Angst um sie ist. Schlankers Stimme lullt sie ein und Uuma merkt nicht, wie sie einschläft. Ein lautes Gelächter irgendwo am Strand weckt sie und überrascht blickt Uuma sich um. Eine warme Decke liegt über ihr, aber von Mael ist nichts zu sehen und zu hören.
Auf leisen Sohlen schleicht sie zur nur angelehnten Türe und findet die junge Frau in der Küche über einem Buch sitzen. Sie sieht besorgt aus und als Uuma erfährt, dass Schlanker schon in die Unterstadt aufgebrochen ist zieht sich in ihr etwas zusammen. Es gefällt ihr überhaupt nicht und auch wenn er ihr erzählt hat, dass er sich da auskennt hat sie ein ungutes Gefühl, denn sie hat auf dem Marktplatz schon die schlimmsten Schauergeschichten von den Bereichen tief unter der Stadt gehört. Niemals würde sie in so stinkige Kanäle klettern.

Die junge Frau bietet ihr eine Stuhl an und Uuma setzt sich noch eine Weile zu ihr an den Tisch. Es scheint Palathia gut zu tun über ihre Sorge um Morgana und Mael zu sprechen, wenn sie auch erst sehr vorsichtig ist, aber Uuma antwortete ihr offen und so beginnt sie dann auch von Ian zu sprechen, den das lange Fortbleiben seiner Mutter immer misstrauischer werden lässt. Die beiden sehr unterschiedlichen Frauen trinken noch einen Tee zusammen und als Uuma erfährt, dass Klein-MoM im Stall hinter dem Haus untergebracht ist stürzt sie hinaus und findet den kleinen Hengst wohlgenährt in Gesellschaft von Maels Rappen vor. Der Kleine begrüßt sie mit stürmischem Gehabe, doch Uuma lässt ihn die Nacht noch in Maels Stall, denn sie muss erst noch den Felsenraum in ihrem Häuschen sauberschrubben.
In Gedanken versunken verlässt sie das Grundstück und macht sich auf den Weg in ihr Häuschen. Ihr ist nicht mehr nach feiern. Es ist so viel den Tag geschehen und sie braucht jetzt erstmal Ruhe, um das alles zu überdenken. Schlanker hatte mit gerunzelter Stirn und schweigend auf ihre Geschichte mit Molok reagiert, aber was sollte er schon groß dazu sagen, sie weiß ja selber nicht, was das alles soll. Uuma schließt das quietschende Tor hinter sich und sie muss daran denken, wie sie vor einigen Stunden mit Mael da hineingegangen ist und nun ist er fort. Uuma hofft, dass er vorsichtig ist und nimmt sich vor, die Tage nach dieser Glaeunn zu suchen. Wenn sie sich in Talyra aufhält, dann würde sie sie finden.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 01. Nov. 2006, 12:49 Uhr
Morgana, die noch immer vor Máel im Sattel sitzt, lehnt sich an die Brust des Elfen und flößt ihm damit ein tiefes Gefühl der Sicherheit ein. Dabei ist er es, der ihr gerade Trost und Geborgenheit spendet, die sie in seinen starken Armen findet. Es ist das Gefühl vollkommen zu sein, das in Máel aus der Gewissheit entspringt, dass sie in Sicherheit und an seiner Seite ist. Der Elf schließt einen Moment die Augen und überlässt es dem Pferd der Straße zu folgen, die sich nur beleuchtete von einigen Nachtfeuern vom Stadttor in Richtung Zentrum schlängelt. In seinem Kopf passieren die letzten Wochen Revue, und mit einem leisen Seufzer endet die Zeitreise einige Minuten zurückliegend an Talyras Mauern. Die Stadtwachen hatten sie pflichtbewusst aufgehalten und befragt, warum sie zu solch nachtschlafender Zeit Einlass begehren. Schließlich war es Uuma zugefallen zu erklären, warum sie zerschlagen und mit Gefesselten und einer Toten auf den Straßen der Immerlande unterwegs sind. Máel hielt sich schweigsam zurück. Daran werde ich mich nie gewöhnen!, stellt er im Stillen für sich fest. Auch wenn er inzwischen Freunde in den  Reihen der Stadtwache hat, behagt es ihm noch immer nicht, wenn er von ihr allzu kritisch begutachtet wird. Und als einziger Mann wird er das. Seine dunkle Erscheinung macht es nicht besser. Und seine Laune sinkt auch spürbar, als das folgt, was er Erwartet hatte. >>Meldet Euch morgen in der Steinfaust, verehrte Morgana, und bringt Eure Retter mit, damit wir einen ausführlichen Bericht schreiben können.<< Morganas Bekanntheit hatte am Ende den Ausschlag gegeben, dass es ungefährlich ist, sie fürs Erste ziehen zu lassen. Den Elfen und vermutlich auch Uuma, die kleine Jägerin, hätte man gleich noch heute Nacht befragt, wenn sie ohne Talyras erfahrene Heilerin unter solchen Umständen aufgetaucht wären. Prominentenbonus!, schießt es durch seinen Kopf und ringt ihm ein belustigtes Schnauben ab. >>Was ist?<< Morganas Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken. "Nichts.", ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel verrät ihn und sie kräuselt die Stirn, "Naja, nur dass ich ohne so berühmte Begleitung heute eine weitere Nacht die Gastfreundschaft der Steinfaust genossen hätte, statt mit Dir einen Badezuber und danach das Bett zu teilen." Morgana will gerade energisch protestieren, denn alles andere ist ihr lieber, als bevorzugt behandelt zu werden, als Uuma sich zu Wort meldet, weil es sie gleichfalls nach Hause zieht. Morgana und Máel bieten ihr an, sie nach Haus Alvineyard zu begleiten und dort die Nacht zu verbringen, doch die Dunkelwäldlerin sehnt sich nach der Gemütlichkeit, die einem nur die eigenen vier Wände geben können. Und so trennen sie sich mit vielen Versprechen sich bald wieder zu sehen.

Je näher sie Haus Alvineyard kommen, desto deutlicher kann Máel die Unruhe spüren, die von seiner Verlobten Besitz ergreift. Am Liebsten wäre sich schon einige Hundert Schritt vom Haus entfernt vom Sattel gesprungen und mit rasselnder Kette auf das große Tor, das das Anwesen von Talyras Straßen trennt, zugestürzt. Und Máel weiß auch warum. "Gleich sind wir da!", versucht er sie zu beruhigen, "Und Ian schläft sicher friedlich in seinem Bettchen." Aber damit sind ihre Sehnsüchte und Muttergefühle nicht zufrieden zu stellen, und so treibt er den Schimmel noch ein letztes Mals zu ein wenig mehr Eile an. Ihr erster Weg führt sie in den Stall, wo der Elf geeignetes Werkzeug findet, um auch Morganas zweites Fußgelenk aus seiner eisernen Umklammerung zu befreien. Sie versucht geduldig zu sein, als sich Máel dem weißen Neuzugang zuwendet, um ihn abzusatteln. Hestur, der schwarze Rappe, scharrt neugierig mit den Hufen, als er die Witterung des weiblichen Schimmels aufnimmt. >>Ich muss nach drinnen, Máel!<< und beinahe flehend sieht sie ihn mit ihren rauchgrauen Augen an. Der Elf piekst ihr mit spitzem Zeigefinger in die Seite und sie weicht quiekend zurück. "Geh schon!" Mehr Aufforderung braucht sie nicht, um auf dem Absatz herum zu wirbeln und zum Haus zu eilen. Máel entgeht dabei nicht das Aufblitzen eines Lächelns in Morganas Mundwinkel. Sie ist endlich wieder zu Hause und frei. Es dauert nur wenige Sekunden, bis der Elf Bens kräftigen Bass vernimmt, mit dem er die Heilerin zweifellos stürmisch begrüßt, und er hofft, dass sie es rechtzeitig geschafft hat, eine Wand hinter ihren Rücken zu bekommen, denn würde sie Ben mit Wiedersehensfreude unter sich begraben.

Als Máel schließlich die Pferde versorgt hat, und sich gleichfalls dem Seiteneingang des Hauses nähert, steht sie einen Spalt offen und Licht flutet durch ihn hinaus in die Dunkelheit der immerländischen Nacht, wie Wein, der durch die Ritzen eines undichten Eichenfasses sickert. Er kann Palathia hören, die Morgana mit Fragen bestürmt, und dazwischen immer wieder Bens Bellen vermischt mit Ians heller Stimme: >>Mama! Mama! Mama!<< Er betritt die Küche, wo bereits der Duft von frischem Cofea die Luft schwängert. Die beiden Frauen sitzen um den Tisch und Ian auf Morganas Schoß. Mit einem Arm presst die Heilerin ihren Sohn an ihre Brust und mit der anderen hält sie Palathias Hand. Ben, der große, bärenhafte Rüde schlawenzelt um den Tisch, als gäbe es die leckersten Schlemmerbisse zu erbeuten und immer wieder stubst er Morgana mit seiner riesigen Nase am Ellenbogen an, damit sie ihn streichelt. "Mir scheint, ich bin nicht der Einzige, der Dich vermisst hat!" Morganas wendet sich zu ihm und sie lächelt ihn an. Glück, Freude und Erleichterung mischen sich mit Liebe und der Ausdruck auf ihrem Gesicht macht sie wunderschön. Eigentlich möchte Morgana nur noch in ein heißes Bad und dann in ein weiches Bett, aber so leicht wird es ihr nicht gemacht und sie muss genau berichten, was denn nun seit dem Schicksalshaften Einkaufstag geschehen ist, an dem sie mit Máel das Brautkleid kaufen wollte und als sie endet, schaut sie den Elfen auffordernd an, um vielleicht endlich von ihm zu hören, was seitdem bei ihm geschehen ist. "Es ist spät. Lass uns morgen darüber reden.", wehrt er jedoch ab, und Morganas feine, empathische Antennen können spüren, dass es Máel bei diesem Thema nicht ganz Wohl zu Mute ist. Jedoch kommt sie vorerst nicht dazu, diesen Punkt zu vertiefen, denn Máel macht sich daran, Badewasser aufsetzen zu wollen, doch sie hält ihn am Arm zurück. >>Ich glaube, ich möchte zu erst meine Wunden versorgen und dann nur noch schlafen.<< Er nickt ihr zustimmend zu, und geht dann Palathia zur Hand, die sich mit inzwischen sehr geübter Hand daran macht, größere und kleinere Blessuren zu säubern, mit Salbe und Tinkturen zu verarzten und schließlich zu verbinden. Es vergeht dabei eine Weile, in der Ian in den Armen seiner Mutter einschläft, so dass Máel ihn nach oben tragen muss, während Morgana neben ihm schreitet. In ihrem Schlafgemach empfängt sie das sanfte Licht einer einzigen Kerze. Máel legt Ian in seinem Bett zur Ruhe, ist sich jedoch sicher, dass er am nächsten Morgen zu ihm und seiner Mama ins große Bett krabbeln wird, sobald er das erste Mal die Augen öffnet. Leise entkleidet sich Morgana, wobei ihr Máel behilflich ist, dann tut er es ihr gleich und sie kuscheln sich unter das üppige Daunenbett. "Ich liebe Dich!", flüstert er Morgana noch zu, die sich eng an seine Brust schmiegt. >>Ich Dich mehr!<<, erwidert sie schon im Halbschlaf und die Antwort lässt Máel Grinsen. "Auf keinen Fall!"

Die nächsten Tage und Wochen vergehen wie im Flug. Morgana hatte sich am Morgen nach ihrer Rückkehr in ein ausgiebiges Bad gestürzt und musste leider eine Handspanne ihres mit bunten Strähnen durchwirkten Haares der Schere opfern, weil es sonst nicht mehr zu retten gewesen wäre. Sie hatten der Steinfaust einen Besuch abgestattet, um wie am Stadttor zugesagt, ihre Geschichte zu den Akten zu geben. Wie zu erwarten, hatte Máel einiges von Oly zu hören bekommen, weil er nicht um Hilfe gebeten hatte und alles alleine mit Uuma geregelt hat, glücklicherweise war die gestiegenen Zahl von Überfälle auf die zwielichtigeren Bewohner Talyras dabei jedoch nicht zur Sprache gekommen. Die Beute, die eigentlich als Morganas Lösegeld gedacht war und schon ein stolzes Sümmchen bei jedem Hehler einbringen würde, bestand überwiegend aus Wertgegenständen, die schon lange nicht mehr ihrem rechtmäßigen Besitzer gehört hatten und durch viele Hände gegangen waren. Nun wusste Máel nicht so recht, was er damit anfangen sollte. Er würde sich mit Morgana darüber unterhalten müssen. Deren Rückkehr hatte sich schnell in Talyra herum gesprochen und schon bald stellte sich der erste Patient wieder bei ihr ein. Ein Junge mit einer dicken Platzwunde auf der Stirn, die er Rangelei mit seinem Bruder zu verdanken hatte. Und der Junge sollte der Auftakt für eine wahre Flut von Patienten sein, als hätten sich alle Bewohner Talyras ihre Blessuren und Krankheiten aufgespart, um auf Morganas Rückkehr damit zu warten. Es wurde Blätterfall, bis endlich wieder so was wie Ruhe und Alltag in Haus Alvineyard einkehrte. Und am Abend eines windigen Tages, an dem schon den ganzen Nachmittag dicke, schwarze Wolken über den azurblauen Himmel gejagt waren, sitzen Morgana und Máel im behaglichen Wohnraum vor dem flackernden Kaminfeuer. Palathia hatte sich von Ian dazu breitschlagen lassen, dass sie ihm vor dem Einschlafen noch eine Geschichte von Drachen, tapferen Rittern und schönen Jungfrauen vorliest, und so haben die beiden alle zeit der Welt, um aneinandergekuschelt dem Knacken der Buchenscheite zu lauschen. "Wie war das jetzt eigentlich mit dem Brautkleid?", fragt Máel unvermittelt, und Morgana kann trotz geschlossener Augen Máels verschmitztes Grinsen förmlich vor sich sehen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Janna am 17. Nov. 2006, 19:31 Uhr
Als Janna aus dem verstaubten, mit Bücher vollgestopften Raum heraustritt, ist sie nahe dabei einen Tobsuchtanfall über die Unfähigkeit mancher *Beamter* zu bekommen und atmete tief ein, sich selbst daran erinnernd, dass es doch noch viiiiiiel schlimmere Gnome als den Herrn Grossfuss gibt. Zum Beispiel Ukko, eine Pest auf zwei Beinen, der vor langer Zeit einmal das ganze Geld seines Schutzherren von Tronje auf den Putz gehauen hat... und zwar im Pfirsich. Manches Mal war Dancy nahe dabei gewesen diese grünohrige Pestilenz an seiner zu langen, verlogenen Nase zu packen und vor die Tür zu werfen. Dagegen ist Grossfuss ja harmlos. Viel Zeit sich irgendwie über diesen misslungenen Morgen aufzuregen, hat sie jedoch nicht, denn Iéil beginnt leise zu wimmern, nur um gleich darauf in ein verblüffend anklagendes Gebrüll auszubrechen. „Nana, die letzten Meter wirst du ja wohl noch durchhalten, oder?“ Liebevoll drückt sie ihm einen Kuss auf die Stirn, wartend, dass Del ihr folgte, doch als ihre Lippen die Haut Iéils berührten stutzt sie und sorgenvolle Schatten huschen durch ihren Blick. Behutsam hebt sie ihn ein wenig höher und legt eine Hand an seine Wange, streicht ihm über sein im Greinen verzogenes Gesichtchen und wippt ihn ein wenig hin und her. Er fühlt sich an, wie ein kleiner Ofen und auch wenn sie sich gewöhnt ist, dass sein Gesichtchen sich im Ärger ganz rot verfärben kann vor rechtschaffener Empörung, so hat sie doch das dumpfe Gefühl, dass etwas nicht stimmt.
Wie der Gnom die Türe schliesst, bekommt Janna gar nicht mit und erst als Del sie anspricht, schreckt sie aus ihren Überlegungen auf. „Lass uns zum Tempel gehen und den Schwestern Bescheid geben.“ Sie nickt bestätigend und gemeinsam machen sie sich daran den Ausgang aus diesem Bunker zu finden, der sich unter dem Deckmantel eines Gildenhauses versteckt. Der Weg zum Sithechtempel ist weit, aber Iéils Geschrei hält so lange an, bis er zu erschöpft ist um noch weiter zu weinen und mit kirschroten Wangen an ihren Hals hickst. „Hm… vielleicht eine Erkältung“, mutmasst Janna und nimmt sich vor noch heute bei Morgana vorbei zu sehen, damit es nicht noch was Ernstes werden würde.

Der Weg von ihrem zeitweiligen Heim zur Gildenfestung ist nicht lange gewesen, doch bis sie den Sithechtempel erreicht haben, vergeht eine ganze Weile und Janna sieht es schon kommen, dass sie Dancy eine gute Erklärung für ihr spätes Erscheinen wird liefern müssen. Schweigend und in Gedanken versunken läuft sie neben Del her, Iéil, der nach dem halben Weg schliesslich, erschöpft durch sein Gebrüll, schlaff an ihrer Schulter hängt, sachte wiegend. Hin und wieder grüssen einige Talyrer das „Paar“, durch Jannas Anwesenheit meist männlichen Geschlechts. Es ist nicht so, dass sie nichts mit Frauen zu tun haben will, doch der grösste Teil der Pfirsichbesucher sind nun einmal Männer und nicht Frauen. Überhaupt sind Männer zwar einiges unausstehlicher, aber dafür praktischer und einfacher zu handhaben. Dabei beobachtet sie Del kurz aus den Augenwinkeln und korrigiert sich selbst .… fast alle Männer… Es ist in letzter Zeit merklich kühler geworden und der Winter kündigt sich mit wachsender Dunkelheit und zunehmendem Frost an. Die Blätter der Bäume variieren in den verschiedensten Farben und die Kombination von dunkelgrün, kirschrot und sonnengelb imponiert Janna immer wieder aufs Neue. Während sie läuft bleibt sie mit dem Blick an einem fast kahlen Ast eines knorrigen Baumes hängen. Nur ein einziges Blatt ist noch zu entdecken, verkümmert, braun, einsam und verloren. Es sieht aus, als versuche es verzweifelt nicht den Halt zu verlieren… Als sie endlich den Tempel erreichen ist der Mittag schon heran und die Strassen von Leben erfüllt. Doch das Gelände um den heiligen Ort herum fällt im Gegensatz zum Rest des Viertels durch seine aussergewöhnliche Stille und seine durchdringende Ruhe aus, die Janna mitsamt der Luft einatmet und geniesst. Hier ist es friedlich, aber kalt und leer. So wie Sithech Wesen nach Jannas Meinung ebenfalls sein müsste. Ehrfürchtig sieht sie sich zuerst im hellen Innern um, bevor sie Del, der weitaus ungezwungener die Treppe hinaufsteigt, folgt, sich jedoch dicht an seiner Seite hält. So schön der Anblick und die Geschaffenheit des Tempels auch sein mögen, ihr graut es davor länger als einen Tag an diesem Ort des Fortgangs zu verharren. Allein die Vorstellung, dass hier Seelen ihren Weg zu Kyroms Fähre finden, lässt sie schaudern.

Kaum Besucher sind zu sehen, dafür grau gewandete Novizen und Priester, die in konzentrierten Gebeten versunken sind und nur hin und wieder kurz den Kopf heben, um zu der Statue, vor welcher sie knien, aufsehen zu können. Alles ist rein, obwohl Janna gehört hat, dass es hier zu Zeiten des Dämonenangriffs vor bald einem Jahr ausgesehen haben muss, als wäre die Hölle über den Tempel hereingebrochen und hätte ihn kurzerhand, nach einer kurzen Geschmackstestung wieder ausgespuckt. Iéil wimmert ob dieses plötzlichen Umschwungs der Atmosphäre leise vor sich hin und behutsam zieht sie ihren eigenen Umhang ein wenig dichter um seinen kleinen Körper, um ihn so vor all den Eindrücken ein wenig zu schützen. Schliesslich huscht ein heller Schatten vor ihren Füssen hindurch und im nächsten Augenblick steht aus dem Nichts heraus eine junge Frau vor ihnen, gewandet ist das Kleid einer Priesterin, mit gütigen und mitleidvollen Augen zu ihnen aufsehend: “Was führt euch in Sithechs heilige Hallen?“ Feine Fältchen zieren ihren Mund- und ihre Augenwinkel, das Haar hat sie strikt zurück genommen, was Janna vage an das scharf geschnittene Gesicht eines Falken erinnert.
Ihr Anliegen ist schnell erklärt und die Priesterin gibt zu verstehen, dass sie einige der schweigenden Schwestern vorbei schickt, um den Toten holen zu lassen. Dankbar, dass wenigstens dieser Teil von Theys Tod so unkompliziert über die Bühne gelaufen ist, macht Janna, kaum ist das Gespräch beendet, auf der Sohle kehrt und eilt eiligen Schrittes aus dem fürchterlich kahlen Gebäude heraus. Erst als sie wieder Wiesen unter ihren Füssen und frische, nach Metall schmeckende Luft in ihren Lungen weiss, verlangsamt sie ihren Schritt und stoppt schliesslich sogar gnädig, um Del die Möglichkeit zu lassen, ihr nachzukommen. „Es tut mir leid“, flüstert sie schliesslich leise, als er sie endlich erreicht und mit einer angedeuteten Handbewegung bittet sie ihn weiterzugehen. „Es ist nicht so, dass ich Sithech nicht respektiere, oder dass ich Angst vor dem Tod hätte… aber ich halte diese Stille, diese… klamme Ruhe hier nicht aus. Hier fehlt mir viel zu sehr das Leben“, spricht sie ungehindert weiter, versuchend zu erklären, was es mit ihrer plötzlichen, reichlich unhöflichen Flucht aus dem Tempel auf sich hat.

Bevor Del aber dazu kommt etwas zu erwidern, beginnt Iéil wieder zu weinen und sich in ihren Armen sachte zu winden. Noch einmal legt sie ihm die Hand an Wange und Stirn und küsst dann zärtlich den weichen Flaum, der sein Köpfchen ziert. „Hättest du Zeit für einen Umweg Del? Ich möchte gerne kurz bei Morgana der Heilerin vorbeisehen. Ich befürchte Iéil wird krank.“ Obwohl sie nichts Schlimmes vermutet und davon ausgeht, dass es sich nur um eine kleine Erkältung handelt – etwas, dass sich mit Kräutern leicht auskurieren lässt – ist die Sorge und die Unruhe doch deutlich in ihrer Stimme zu hören und ihr Blick weicht nicht mehr von Iéils verweintem Gesichtchen. Es ist Del anzusehen, dass er liebend gerne erst diese Sache mit seinem unfreiwilligen Toten geklärt hätte, doch dann gibt er nach, wohl auch nicht ganz unbekümmert über Iéils plötzlichen Gemütsumschwung. Dankend schlägt Janna den Weg zum Haus Alvineyard ein, wo die Heilerin momentan zu Gast sein soll. Es kursieren allerlei Gerüchte über den Verlobten Morganas und über das Haus im Speziellen, doch niemand wagt es wirklich nachzufragen und Janna interessiert solches Geschwätz nur wenig. Das Haus zu finden ist keine Schwierigkeit und ohne zu warten passiert Janna den langen, mit Kieselsteinen bestreuten Weg zur Haustüre, die gross und wuchtig in den Himmel aufragt. Iéil ist schon längst wieder vollkommen kaputt von seinen Bemühungen ihrer aller Nerven zu zerstören, in ihrer Umarmung zusammengesunken und zuckt hin und wieder nur noch heiser krächzend zusammen. Noch einmal blickt Janna kurz zu Del und klopft dann fest an, hoffend, dass jemand zu Hause ist.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 23. Nov. 2006, 13:38 Uhr
Morgana hatte sich in den letzten Monden in Talyra wieder sehr gut von den Strapazen der Entführung erholt, besonders weil sowohl Mael, als auch Palathia, ein sorgsames Auge auf ihr Wohlergehen geworfen hatten. Lupin war einen Tag nach ihrer Ankunft völlig zerzaust und übelst riechend aufgetaucht. Er hatte wohl ebenso wie Mael nach Morgana gesucht und sich wissen die Götter wo rumgetrieben. Die Arbeit hatte Morgana schnell wieder in ihre Fänge genommen und so zogen die Wochen und Monde dahin, es wurde Blätterfall ehe sowas wie Normalität einkehrte und Morgana und Mael sich abends an den Kamin setzen konnten um ein wenig Ruhe geniessen zu können.

Die unvermittelete Frage Maels, reisst Morgana heute allerdings aus ihren Träumereien und Gedanken, denen sie während sie an Mael gekuschelt vor dem Kamin gesessen hat, nachgehangen hatte." Ähm,... das Kleid,.... ja das sollte eigentlich fertig sein." Der Elb hatte sicher eine andere Antwort erwartet, denn das Grinsen auf seinem Gesicht wird nur noch eine Spur breiter und seine Augenlider zucken belustigt. Irgendwie hatte Morgana die Hochzeit immer auf Seite gedrängt, nicht dass sie Mael nicht heiraten wollte, das war es nicht, aber sie hatte einfach keine Zeit gehabt sich darüber Gedanken zu machen wann wo und wie sie nun heiraten sollen und wollen. Mael schweigt beharrlich weiter und so ist Morgana mehr oder weniger gezwungen erneut etwas zu sagen, weil sie dieses Schweigen hasst. " Wir sollten demnächst mal bei Madame Pileh vorbei sehen, damit ich das Kleid anprobieren kann, vielleicht bin ich ja dicker geworden." Maels Hand wandert leicht über Morganas Bauch, wobei sein Grinsen nun das ganze Gesicht überzieht. "Du könntest recht haben, es fühlt sich an als wäre da etwas mehr als früher." Gespielt empört richtet sich Morgana auf und stupst ihn in die Seite. " So du meinst also ich hätte zugelegt? Und wem hab ich das zu verdanken? Dir natürlich, weil du mich so aufgepäppelt hast, also beschwer dich nicht!" Für einen Moment sehen sich beide ernsthaft an und dann beginnen sie beide herzhaft zu lachen, und zwischen dem Lachen erklärt Mael der Heilerin atemlos, dass er rein gar nichts an ihr auszusetzen habe, und alles genauso ist, wie es ihm gefällt. Ein langer Kuss folgt, der von einem Klopfen an der Eingangstüre unterbrochen wird.

Morgana seufzt leicht auf, küsst Mael nochmal kurz und erhebt sich dann, um zu der Eingangstür zu gehen, an der schon Ben und Lupin stehen, um die Gäste zu begrüssen. Melinda schaut von ihrem Portrait skeptisch auf die Türe, was sie in letzter Zeit immer tut, da ihr der ganze Trubel in 'ihrem' Haus wohl nicht wirklich gefällt. Kühle Luft strömt in die Halle als Morgana die Tür öffnet und den beiden Hunden verbietet sich direkt auf die Ankommenden zu stürzen. Vor der Tür steht eine junge Frau, die ein Kind auf dem Arm trägt und deren braune Haare leicht im Wind wehen. Das Kind scheint zu schlafen, zuckt aber ab und an in den Armen der Mutter. Morgana kennt die Frau und nach kurzem überlegen fällt ihr ein, dass es eine Bedienung aus dem Pfirsich ist. Die junge Frau, deren Namen Morgana nicht einfallen will, obwohl sie ihn sicher schonmal gehört hat, wird von einem recht gut aussehenden Mann begleitet. Den Mann kennt Morgana nicht, vielleicht ist sie ihm in den Strassen Talyras schonmal begegnet, aber persönlich hat sie ihn noch nicht kennen gelernt, aber das ist bei der Größe dieser Stadt und dem ständigen Kommen und Gehen nicht unbedingt verwunderlich.

Trotz Morganas Befehl haben es sich Ben und Lupin nicht nehmen lassen auch vor die Tür zu treten und die beiden Besucher zumindestens einmal zu umrunden und eingehend zu beschnuppern, anscheinend haben beide sie für ungefährlich befunden, denn nun Trotten sie zurück in die warme Halle. Morgana neigt leicht den Kopf zum Gruß. "Seid willkommen und tretet ein. Womit kann ich euch behilflich sein?" Morgana tritt einen Schritt zurück, deutet mit der Hand in die Halle und lässt die beiden Besucher eintreten, währendessen wirft sie einen strengen Blick hoch zu Melindas Portrait um ihr anzudeuten, sie solle sich ruhig verhalten. Melinda reckt nur leicht die Nase in die Höhe und schaut in eine andere Richtung, so als würde es sie nicht interessieren, was die Herrin des Hauses ihr zu sagen hat. Morgana schliesst die Tür und sperrt die Kälte aus und dreht sich dann mit einem Lächeln zu ihren Besuchern um.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Del am 26. Nov. 2006, 11:39 Uhr

>„Es tut mir leid. Es ist nicht so, dass ich Sithech nicht respektiere, oder dass ich Angst vor dem Tod hätte… aber ich halte diese Stille, diese… klamme Ruhe hier nicht aus. Hier fehlt mir viel zu sehr das Leben“.< Da er nicht so recht weiß, was und ob er überhaupt antworten soll, belässt Del es mit einem unverbindlichen Achselzucken. Auch wenn er sich trotz seines Alters noch immer nicht über den vollen Umfang seines elbischen Blutes bewusst ist, weiß er doch, dass ihm ein längeres Leben als den normaleren Menschen beschert sein wird. Von daher ist seine Beziehung zu Sithech von ganz anderer Natur, die nicht immer damit endet, dass ihn die Abwesenheit von Leben eine Gänsehaut über die Haut jagt. Glücklicherweise scheint Janna auch abgeneigt zu sein, dem Thema unnötige Tiefe zu verleihen. Iéil sowieso, denn er beginnt wieder damit unruhig zu werden und zeigt bereits die ersten Anzeichen dafür, dass er am liebsten laut rumbrüllen möchte. Del hatte zwar bislang nicht dem Eindruck, dass dem Kleinen etwas fehlt, aber Janna mit ihrem Mutterinstinkt und vielleicht auch mehr Erfahrung in Bezug auf Krankheiten, scheint zu ahnen, dass ihr Kind nicht ganz topfit ist. > „Hättest du Zeit für einen Umweg Del? Ich möchte gerne kurz bei Morgana der Heilerin vorbeisehen. Ich befürchte Iéil wird krank.“< Kurz wägt er ab, ob es nicht sinnvolle wäre den Toten fortzuschaffen, aber letzten Endes ist er ja schon tot und kann keine Krankheiten mehr bekommen. Mit einem unterdrückten Schmunzeln blickt er nach weiteren ähnlichen Überlegungen von Iéil zu Janna und erklärt ihr dann, dass es ohnehin niemanden gibt, der ihn vermissen oder zur Arbeit zitieren würde. „Also lass uns. Du wirst mich aber hinführen müssen, da ich nicht weiß, wo diese Heilerin wohnt.“ Ihr ist die Erleichterung darüber, dass er mitkommen wird, deutlich anzusehen und so wenden sie sich wieder nach Norden zum Seeviertel, statt direkt ins Gerberviertel zu gehen.

Während sie nebeneinander herlaufen, ist Del in Gedanken wieder einmal bei Theys und dem was kommen wird. Den toten Mann würde man aus dem Haus schaffen. Noch hat er eine Bleibe, aber er kann trotzdem nicht sagen, wann dies vorbei ist. Die einzige Begegnung mit höher gestellten Gildenmitgliedern war heute gewesen und doch hat dieser kurzweilige Besuch gereicht, um ihm deutlich vor Augen zu führen, dass ihre Regeln durchaus Berechtigung finden und dass es daher nicht so einfach wäre, ihn irgendwie durchzuschleusen. Ein beinah trauriges Lächeln huscht über sein Gesicht. Eigentlich stört ihn die Tatsache nicht sonderlich, aber er würde es bedauern, fortgehen zu müssen, ohne, dass er die Chance hätte auf Sira zu warten oder dem kleinen Iéil noch ein wenig beim wachsen zusehen zu können. Der Brief befindet sich noch immer ungelesen in Jannas Tasche, aber allein die Tatsache, dass er angekommen ist beruhigt Del und gibt ihm Gewissheit dass es Sira gut geht. Da Del ohnehin keine Ahnung hat, in welchem Haus die Heilerin wohnt, aber zumindest schon mitgekriegt hat, dass sie in der Nähe des Ildorelufers wohnt, folgt er Janna einfach und braucht sich keine Sorgen darum zu machen, welchen Weg sie als nächstes folgen müssen. Glücklicherweise verläuft sich Janna nicht ein einziges Mal, denn je näher sie dem Wasser sind, umso unangenehmer streicht der Wind durch die Gassen und kriecht unangenehm kühl unter die Kleidung. Leicht unwillig stellt Del auf diese Weise fest, dass es Zeit wäre, sich Winterkleidung zu besorgen. Dazu fehlt ihm allerdings das nötige Kleingeld, doch irgendwie würde sich dieses Problem auch noch lösen lassen. Als sie das Haus der Heilerin erreichen, rücken die Gedanken vorerst jedoch in den Hintergrund. Das von einer hohen Mauer umgebene Grundstück sieht zwar gepflegt aus, sagt Del auf dem ersten Blick eher weniger zu. Er weiß den Luxus warmes, großer Häuser durchaus zu schätzen, ist aber wohl doch noch immer zu sehr Nomade, als dass er Mauern nicht abschreckend finden würde. Einerseits kann er zwar nachvollziehen, warum die Menschen in Städten ihren Besitz eingrenzen müssen, andererseits erscheint es ihm einfach albern. Als sie an die Haustüre treten, wirft Janna ihm noch einen unsicheren Blick zu, klopft dann aber beinah hastig gegen das massive Holz. Die Sorge in ihrem Blick ist nicht zu übersehen, aber er ist sich trotzdem sicher, dass der kleine Mann in ihren Armen nichts allzu ernstes haben kann. Dafür wird er viel zu sehr umsorgt. Andererseits verursacht das nasskalte Wetter der letzten Tage nicht nur bei ohnehin schwächlichen Personen für Schnupfen. „Bestimmt nur eine leichte Erkältung... wenn überhaupt.“ Bei seinen Worten streicht er Iéil über seinen kleinen Kopf und lächelt Janna aufmunternd zu.

Sie brauchen nicht lange zu warten bis sich die Türe öffnet und als erstes zwei Hunde, die wohl unterschiedlicher nicht sein könnten, in Erscheinung treten. Bevor die massigen Tiere, aber irgendetwas anstellen können, werden sie auch schon zurechtgewiesen, scheinen aber trotzdem nicht ganz davon überzeugt zu sein, absolut nichts tun zu dürfen. Im Gegenzug zu der kalten Luft, die durch die hereinströmt, umgibt sie für einen kurzen Moment die Wärme von drinnen. Als die Heilerin offensichtlich einzuschätzen versucht, ob sie ihren Besuch kennt oder er ihr zumindest bekannt vorkommt, muss Del leicht grinsen. Er kann nicht sagen warum, vielleicht auch weil es so in seinen Kindertagen war, aber für ihn sind Heilerinnen eigentlich immer alt und runzlig. Er mag zwar falsch mit der Vermutung liegen, dass die schwarzhaarige Frau vor ihm auch diejenige ist, die sie suchen, aber wie eine einfache Magd sieht sie auch wieder nicht aus. Da die beiden Hunde weder knurren, noch sich anderweitig verhalten, als würden sie gleich zuschnappen, beachtet Del die beiden Tiere nicht weiter und rettet sich statt dessen in ein höfliches Lächeln, damit man ihn ob seiner vorherigen Gedanken nicht erwischt und vielleicht noch vor die Tür setzt, bevor man ihn eintreten lassen hat. > "Seid willkommen und tretet ein. Womit kann ich euch behilflich sein?"< „Habt Dank!“ Ihm selbst ist zwar nicht allzu kalt, aber sollte Iéil wirklich krank sein, wäre es nicht gut für ihn, wenn sie länger draußen bleiben und sicherlich möchte auch niemand der Hausbewohner, dass unnötig Kälte ins Haus gelangt, weil die Tür so lange offen gehalten wird. Janna murmelt ebenfalls ein Danke und folgt Del dann ins Innere des großen Hauses. Der Eingangsbereich kommt Del beinahe verschwenderisch groß vor und auch das Gemälde, wenngleich auch mit einem netten Motiv ausgestattet, zeigt ihm deutlich wie nah arm und reich in einer Stadt wie Talyra beisammen liegen. Aber er ist nicht hier, um sich in fremden Häusern umzusehen, sondern wegen Iéil.

Als die Heilerin die Türe wieder geschlossen hat und sich nun mit fragenden Blicken zu ihnen wendet, nimmt Del kurzerhand Iéil aus Jannas Armen und hält den Jungen mit dem Gesicht zur Heilerin auf seinem Arm. Auch wenn Janna nie ein Ton sagt, weiß er doch, dass der kleine Knabe mit der Zeit recht schwer werden kann. Janna wirft ihm zwar einen Blick zu, der ihm klar machen soll, dass SIE ihn eigentlich jetzt halten sollte, aber er ignoriert ihn geflissentlich. Durch die Doppelbelastung mit Kind und Pfirsich ist sie ohnehin viel zu oft an ihren körperlichen Grenzen angekommen. „Ich nehme an, dass Ihr die Heilerin seid, oder?“ Sie nickt ihm schwach zur Bestätigung zu, so dass er fort fährt. „Janna befürchtet, dass der kleine Mann hier vielleicht krank sein könnte oder es zumindest wird. Deswegen wollten wir Euch bitten, ob Ihr ihn Euch einmal ansehen würdet.“ Da er Iéil normalerweise auf einer Höhe hält, die es ihm ermöglicht Erwachsenen direkt in die Augen zu blicken, lässt er Jannas Sohn ein wenig weiter nach unten rutschen, so dass die Heilerin ihn sich problemlos ansehen könnte, sollte sie es hier gleich vor Ort erledigen. Die Heilerinnen seines Volkes hatten meist nie Zeit damit verschwendet, sich in separate Krankenzimmer zu begeben, aber er weiß, dass es in Städten und Dörfern durchaus üblich ist. Allerdings wird Del auch bewusst, das er keine Ahnung hat, wie die Bezahlung aussehen wird sollte Iéil etwas brauchen. Er selbst hat kein Geld dabei und wie es mit Janna aussieht weiß er nicht, aber notfalls würde sich bestimmt eine Möglichkeit finden lassen, wie man sich auch anderweitig arrangieren könnte.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 29. Nov. 2006, 13:38 Uhr
Ein Klopfen an der Tür verhindert, das Máel sich bis ins Detail davon überzeugen kann, dass Morganas Figur noch immer die gleiche ist. Einen Umstand, den er mehr als bedauert, denn der Kuss, den sie tauschen, bevor die Heilerin zur Haustür schreitet, weckt in Máel lebhafte Erinnerungen an die vergangene Nacht...und damit auch seinen Hunger. Das Licht des Kaminfeuers taucht Morganas Gesicht in glutrot, und ihre helle Haut bietet dem Farbenspiel eine perfekte Leinwand. Ihre Haare hatten wieder ein gutes Stück an Länge gewonnen, seit sie es nach ihrer Entführung kürzen mussten, um die schlimmsten Knoten zu entfernen, und nun wallen sie wieder mit gesundem, fast schon metallischem Glanz über ihre Schultern herab. Kein Zweifel, sie ist eine bildschöne Frau! Ben und Lupin sind schon vor ihr an der Tür und begrüßen die Fremden mit vernehmlichen Bellen, wobei Bens massiger Körper einen sehr dunklen Ton hervor bringt, während Lupins wölfischer Natur eher ein Heulen als ein wirkliches Bellen als Tonart inne wohnt. Trotz Morganas Anweisung, dauert es ein paar Sekunden, bis die beiden Pelzberge wieder in Richtung Wohnraumtür trotten, und sich dort niederlassen, wo sie weiterhin alles im Auge haben, und Máel muss über diese Mischung aus Neugier und Wachsamkeit schmunzeln.  
   
Seine spitzen Elbenohren lassen ihn die Worte vernehmen, die in der Halle gesprochen werden, ohne dass er wirklich lauschen müßte. Daran ist er gewöhnt, und es kommt ihm deshalb auch nicht so vor, als müsse er sich bewußt auf etwas anderes konzentrieren. Es liegt in der Natur der Dinge, dass Elben sehr gut hören. Vielleicht haben wir uns deshalb auch die Kunst des Sendens zu Eigen gemacht., denkt er ein wenig belustigt. >>Janna befürchtet, dass der kleine Mann hier vielleicht krank sein könnte oder es zumindest wird. Deswegen wollten wir Euch bitten, ob Ihr ihn Euch einmal ansehen würdet.<<, vernimmt er eine kräftige Männerstimme. Janna ist vermutlich seine Partnerin., sinniert der Elb und der "kleine Mann" vermutlich ihr gemeinsames Kind. Kalte Luft dringt von der Halle herein, die ihren Weg durch die geöffnete Haustür gefunden haben muss, und so beschließt der Elf, den abendlichen Besuchern einen heißen Tee mit einem guten Schuß anzubieten. Schwungvoll erhebt er sich und begibt sich ebenfalls in die Halle, wo er wie vermutet ein Paar vorfindet, dass sich über den Gesundheitszustand ihres Nachwuchses sorgt. Der Kleine schwebt, gehalten von den kräftigen Armen seines Vaters, zumindest hat Máel keinen Grund an diesem Umstand zu zweifeln, vor Morganas Gesicht und sieht sie aus großen, leicht gläsrigen Augen an. Der Mann trägt elbísche Merkmale, wie Máel feststellt, und ist mit seiner kräftigen Statur sicher kein Büroschreiberling. Die Frau hinter ihm kommt Máel bekannt vor, auch wenn er sie nicht gleich zuordnen kann. Dann fällt es ihm wieder ein. Sie ist eine Bedienung aus dem Pfirsich. Er hatte sie hin und wieder dort Kellnern sehen, wenn er mit Varin mal etwas trinken gewesen war. Der Blaumantel hatte ein untrügliches Talent dafür, einen Abend irgendwie immer in diesem Lokal ausklingen zu lassen. Máel hatte seine letzte Nacht im Pfirsich verbracht, als er noch mit Shehera liiert gewesen war, aber Morgana sieht es trotzdem nicht so gern, wenn Máel mit Varin loszieht, der einen eindeutigen Ruf in Talyra genießt.  
   
Morgana nimmt den Racker entgegen, der sie mit einer skeptisch nach oben gezogenen Augenbraue mustert, so dass es Máel kaum wundern würde, wenn es gleich ein ziemliches Geschrei gebe würde, deshalb nutzt er die Ruhe vor dem Sturm, um die Besucher zu begrüßen. "Willkommen in Haus Alvineyard. Mein Name ist Máel Duinc. Vielleicht darf ich Euch und Eurer Gemahlin eine Tasse Tee anbieten, während Morgana sich um das Wohl Eures Sohnes kümmert?", wendet er sich an den Halbelfen, der ihn bei diesen Worten ein wenig verdattert ansieht. Hab ich was falsches gesagt?, wundert sich Máel, als das Kind in Morganas Armen auch schon in das erwartete Geschrei ausbricht.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Janna am 29. Nov. 2006, 18:50 Uhr
Gerade noch so eben kann Janna einen erschrockenen Ausruf unterdrücken und sich in ein unverbindliches Räuspern retten, als statt einer Heilerin, zwei grosse, breite Hunde durch die Türe gesprungen kommen. Falsch…einer davon ist ein Wolf, korrigiert sie sich selbst und hält Iéil ein wenig höher. Unmerklich schiebt sie sich dabei näher an Del heran, die Tiere misstrauisch betrachtend und erst bemerkend, dass Morgana aufgetaucht ist, als diese ihr animalisches Wachpersonal zurückpfeift. Lautlos atmet Janna erleichtert auf, reckt dann ihre Schultern und betrachtet die Frau, die nun im Eingang steht. Im Gegensatz zu der Heilerin, die anscheinend nicht genau weiss, wen sie da vor sich hat, hat Janna Morgana bereits im ersten Moment erkannt, obwohl sie bisher nur selten, bis fast gar nie im Pfirsich gewesen ist, höchstens einmal, wenn eines der Mädchen krank im Bett lag. Dankbar für den Rückzug der Tiere, nickt Janna Morgana zu, die gerade einen Willkommensgruss spricht: "Seid willkommen und tretet ein. Womit kann ich euch behilflich sein?" „Habt Dank!“, antwortet Del und kommt der Einladung prompt nach, etwas, das Janna leicht verwundert, schliesslich ist der Halbelb ansonsten auch nicht jemand, der gleich mit der Tür ins Haus fällt. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen, folgt sie ihm dann aber doch, schon alleine weil ihre Zehen in den dünnen Schuhen dabei sind zu gefrieren und die Wärme im Innern eindeutig angenehmer ist, als der schneidende Wind, der in den Strassen leise heult. Nur kurz schweift ihr Blick über steinernen Boden und hohe Decken, dann ist ihr Interesse an diesem Haus auch schon gedeckt und wichtige Sachen nehmen ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Im Begriff den Mund aufzumachen, verschluckt sie jedes Wort, als Del ihr frech ihren jammernden Sohn von der Schulter pflückt und ihn der Heilerin entgegen hält, fängt sich dafür von Janna aber ein vorwurfsvolles Blinzeln ein. Sie ist hier schliesslich die Mutter und auch wenn er zu oft die *Vaterrolle* übernehmen muss, kann er sich doch nicht einfach selbständig machen. Das eigentlich nur ein gewisser, äusserst egoistischer Teil ihres Stolzes angekratzt ist, der unter keinen Umständen dazu bereit ist, zuzugeben, wie dankbar sie ihm für die Hilfe eigentlich ist, übergeht sie gekonnt. „Janna befürchtet, dass der kleine Mann hier vielleicht krank sein könnte oder es zumindest wird. Deswegen wollten wir Euch bitten, ob Ihr ihn Euch einmal ansehen würdet.“ Bestätigend nickt Janna in Dels Rücken hinein, Iéils rotwangiges Gesichtchen sorgenvoll betrachtend und gleichzeitig die Lippen schürzend, über das wenige Vertrauen, das Del anscheinend in ihre Instinkte hegt.

Die Heilerin nimmt Iéil nach einer knappen Musterung auf den Arm, was dem Winzling überhaupt nicht passt. Mit zitternder Unterlippe dreht er sein Köpfchen, schon wieder nahe daran das Weinen anzufangen. Doch der neue Gast, der dazukommt, lenkt in dann doch gerade noch rechtzeitig von seinem unübersichtlichen Vorhaben ab. Der Elb, der aus dem Gang getreten kommt, ist Janna mehr als bekannt und höflich begrüsst sie ihn mit einem Nicken des Kopfes. Er ist ein bekannter, guter Gast im Pfirsich gewesen, doch leider in letzter Zeit nur noch spärlich vertreten. Was vielleicht auch an der Tatsache liegt, dass er nun wohl in festen Händen ist, grinst sie in sich hinein und sieht wieder zu Iéil, nicht vorbereitet auf das, was dann folgt. Maél, der wohl wirklich schon zu lange nicht mehr im Pfirsich vorbeigeschaut und somit auch die wichtigsten Neuigkeiten verpasst hat, tritt ins übliche Fettnäpfchen, als er gastfreundlich anbietet: "Willkommen in Haus Alvineyard. Mein Name ist Máel Duinc. Vielleicht darf ich Euch und Eurer Gemahlin eine Tasse Tee anbieten, während Morgana sich um das Wohl Eures Sohnes kümmert?" Sie muss gar nicht zu Del hinaufsehen, um zu wissen, dass sich sein Gesicht gerade verzieht und sie selbst rollt auch gänzlich unbemerkt mit den Augen. Woher kommen die Leute bloss immer auf die absurde Idee, gerade wir könnten miteinander verheiratet sein. Das ist genauso, als möchte man... also möchte man... Als würde man Wind und Hundefänger als innigste Freunde betrachten. Maél indessen scheint bereits selbstständig darauf gekommen zu sein, dass er irgendetwas Falsches gesagt hat und sieht fragend zu Del. Kurzerhand tritt sie einen Schritt vor, Maél schulternzuckend unterbreitend: „Danke für euer Angebot und…“ Dabei reibt sie ihre eiskalten Fingerspitzen aneinander: „Gerne nehme ich euer Angebot an, falls das mit Iéil ein wenig länger dauern sollte. Nur… ähm… eine Kleinigkeit. Del ist nicht mein Ehemann.“ Das Paar blickt fast gleichzeitig verblüfft auf und einmal mehr wird Janna klar, wie sehr sich die Bewohner Talyras schon in dem falschen Glauben, sie und Del wären verheiratet, oder zumindest Gefährten, verfressen haben und seufzend gibt sie es auf, die Situation berichtigen zu wollen.
Kurze Zeit darauf sitzen sie allesamt in einem gemütlichen, aber für Jannas Geschmack viel zu grossen Wohnzimmer, wo sich vor einem Kamin, in dem ein helles Feuer Wärme spendet, die Tiere räkeln. Morgana hält Iéil in den Armen, betrachtet sein Gesicht, tastet seine Finger ab, seinen Hals, tätschelt ihm beruhigend sein Bäuchlein, während Maél in der Küche verschwunden ist, um die Getränke zu holen. Sicher, dass ihr Sohn sich in guten Händen befindet, will Janna die Gunst des ruhigen Moments nutzen und zieht Lornes Brief aus ihrer Rocktasche

Sorgfältig faltet sie ihn auseinander, muss erneut schmunzeln über die ersten Zeile und sieht Del neben sich unruhig im Sessel herumrutschen, was vielleicht an der grosszügigen Bequemlichkeit liegt, mit der er sich hier plötzlich konfrontiert sieht. „Del...“, flüstert sie leise und betrachtet dann in Gedanken versunken den Brief, das Pergament in ihren Fingern hin und her drehend, als erhoffe sie sich noch weitere Seiten, in denen Lorne von ihren Erlebnissen berichtet, doch dem ist nicht so. „Glaubst du es geht ihr gut?“ Es ist eher eine rhetorische Frage, doch viel zu lange schon haben sie nichts mehr von Dels Fasttochter gehört und in der ganzen Zeit kann  viel passiert sein, weswegen der Brief in Janna mehr als nur ein wenig Erleichterung auslöst. Dann fällt ihr Blick auf die Unterschrift und ein schwaches Schmunzeln umspielt ihre Lippen, als sie zu Del sieht: „Sie unterschreibt mit Lorne… Sie sagt, sie hätte sich daran gewöhnen müssen, doch es sei wichtig, damit sie sich wieder erinnert. Und Wind heisse in Wahrheit Klein… Nun, ich denke seine Namensänderung ist ihm nicht einmal so schlecht bekommen. Klein ist er wahrlich nicht mehr.“ Dabei erinnert sie sich an einen verstrubbelten, immer herumhüpfenden Arduner Wolfshund, dessen liebste Beschäftigung es gewesen war, Hundejäger hinterher zu setzen, um sich dann jaulend und fiepend zu verziehen, wenn der Kater keine Lust mehr auf das Spielchen hatte und den Spiess umdrehte. Hundefänger hat sich inzwischen als unersetzliche Institution in Sachen Mäusejagd im Pfirsich etabliert und sein liebster Platz ist der warme Stein hinter dem Küchenofen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 06. Dez. 2006, 15:23 Uhr
Morgana muss noch eine Weile darüber schmunzeln, dass auch sie Del und Janna für ein Paar gehalten hatte. Doch als sie sich Iéil genauer ansieht, weiss sie das dies nicht stimmen kann, zumindest nicht, das Del der Vater dieses Kindes ist. In Dels Adern fliesst elbisches Blut, aber an dem Kind ist nichts elbisches zu entdecken. Vorsichtig tastet Morgana Iéil ab und fühlt ihm sanft die Stirn. Als sie allerdings versucht seinen Mund zu öffnen, damit sie sehen kann, ob sein Hals entzündet ist, weigert sich der Kleine strikt. Es kostet Morgana einige Überredungskünste und Kniffe ehe er dann doch den Mund öffnet, allerdings nicht ihr zu Liebe, sondern weil er anfängt zu schreien. Seine Stimme ist leicht krächzend, und Morgana braucht gar nicht mehr in den Hals zu schauen, um zu wissen, dass sich das Kind die übliche Erkältung zugezogen hat, die in dieser Jahreszeit fast alle Bewohner Talyras befällt, die nicht Dank irgendwelcher Resistenzen aufgrund ihrer Rasse davor geschützt sind. Sanft nimmt sie den kleinen Kerl von ihrem Schoss, auf den sie ihn gebettet hatte und beruhigt ihn, damit sein Schreien nachlässt.

Gerade in diesem Moment betritt Mael wieder das Zimmer, beladen mit einem Tablett auf dem eine Kanne Tee, 4 Tassen und ein kleines Töpfchen mit Honig steht. Aus der kanne duftet es nach Zimt und Pflaume. Mael stellt das Tablett auf dem kleinen Tisch ab, der vor dem Kamin steht, und giesst etwas Tee in jede Tasse und reicht jedem seine Tasse rüber, ausser Morgana, die noch Iéil auf dem Arm hält und keine Hand frei hat. Janna hatte eben leise mit Del geflüstert, aber Morgana hatte die Worte nicht verstanden, da sie mit Iéil beschäftigt war. Nun sieht sie allerdings, dass Janna in der einen Hand einen Brief hält und wundert sich ein wenig darüber. Die Heilerin möchte auch nicht direkt nach dem Brief fragen und so lässt sie dies erstmal unbeachtet, wenn Janna etwas dazu sagen will, würde sie dies schon tun. Trotzdem ist die Neugier der Heilerin geweckt.

Damit Janna vielelicht schneller zu dem Brief kommt, beginnt die Heilerin nun schnell damit zu erklären, was Iéil fehlt. "Euer Sohn hat nichts schlimmes Janna, er hat ein wenig Fieber und eine leichte Entzündung im Hals, und er wird sicher noch anfangen zu Niesen und zu Husten. Also nichts Besorgniserregendes, nur die übliche Wintererkältung. Ich gebe euch gleich noch etwas Tee mit, der das Fieber senkt und ihm das atmen etwas erleichtern wird. Haltet ihn die nächste Zeit warm, dann wird er in einem Siebentag wieder gesund sein." Morgana setzt sich den kleinen Mann wieder auf den Schoss und beginnt ein wenig mit ihm zu spielen, damit seine Mutter oder auch Del Gelegenheit haben ihren Tee zu trinken und auf diesen Brief zu sprechen kommen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Del am 11. Dez. 2006, 16:28 Uhr
Die Heilerin will ihm Iéil gerade abnehmen, als Schritte jemand weiteres ankündigen. Der Mann ist zwar hoch gewachsen, aber Del überragt den Neuankömmling trotzdem um ein kleines Stück, was ihn kurz schmunzeln lässt, da er während seines Stadtaufenthaltes gelernt hatte, dass Elben Menschen überragen. Er weiß zwar, dass er auch elbisches Erbe in sich trägt, doch ist der menschliche Anteil viel größer, so dass er hätte eigentlich viel kürzer hätte geraten müssen. Wie immer wenn man jemanden zum ersten Mal begegnet gibt es eine kurze Musterung von beiden Seiten, aber niemand scheint in dem anderen eine Gefahr zu sehen, so dass man sich ein höfliches Nicken abringt. Als der Mann jedoch zu Janna blickt schleicht sich Erkennen in die grünen Augen. Del weiß, dass Janna außerhalb des Pfirsichs nicht allzu oft zu sehen ist, da das Gasthaus ihr Zuhause ist, also kann dies für den Mann nur eines bedeuten, was Del unweigerlich innerlich grinsen lässt. Im Pfirsich lässt es sich zwar auch ganz normal essen und trinken, aber die meisten Männer kennen die Bedienungen dort aus nur einem Grund. Bevor sich Del aber in völlig unüblicher Manier, viel zu viele Gedanken über vollkommen fremde Personen macht, heißt auch der Elb sie im Haus willkommen.> "Willkommen in Haus Alvineyard. Mein Name ist Máel Duinc. Vielleicht darf ich Euch und Eurer Gemahlin eine Tasse Tee anbieten, während Morgana sich um das Wohl Eures Sohnes kümmert?"<
Del hätte es sich denken können. Warum sollte man auch etwas anderes denken und mittlerweile hat zumindest er es fast aufgegeben, die Leute ständig vom Gegenteil zu überzeugen. Sein Gesicht verrät, wie er an Maél erkennt eindeutig, dass er falsch mit seiner Vermutung liegt, doch er kommt nicht einmal dazu, sich ansatzweise zu erklären. Natürlich ist Janna schneller. Sie war es bislang immer, die den Leuten die Sachlage erklärt hatte, schließlich ist sie auch diejenige die in Talyra bekannt ist. Del könnte es somit herzlich wenig scheren, was man über ihn denkt oder nicht. Janna scheint das Angebot einer Tasse Tee durchaus verlockend zu finden. Del selber wäre zwar lieber wieder so schnell wie möglich gegangen, aber da sie nun bereits entschieden hat, nickt er zustimmend.
Iéil scheint entweder gleichwohl von den falschen Behauptungen genug zu haben oder er ist zu dem Entschluss gelangt, dass man ihm zuwenig Aufmerksamkeit schenkt. Sein Gebrüll macht es jedenfalls für einen Moment unmöglich, sich auf irgendetwas anderes als auf ihn zu konzentrieren. Und da der Flur sich für Krankenbesuche und eine Tee ohnehin nicht so gut eignet, verlegt man die kleine Gesellschaft kurzerhand in ein Kaminzimmer. Die Wärme ist Del zwar willkommen, aber beim Anblick der ganzen Möbel, wird ihm wieder deutlich bewusst, dass er hier eigentlich gar nichts verloren hat.

Mit einem Seufzen gibt das Leder des Sessels nach als er sich hinsetzt. Es wäre gelogen, wenn er behaupten würde, dass er sich hier wohl fühlt. Sicher soll es Herrenhäuser geben, die noch verschwenderischer ausgestattet sind, aber wozu soviel Luxus für zwei, vielleicht auch ein paar mehr, Personen, wenn man auch mit weniger auskommen kann? Noch immer damit beschäftigt, wieso und weshalb, bemerkt Del erst verspätet, dass Janna ihn fragend ansieht. Verwirrt heben sich seine Augenbrauen, als er den Brief in ihrer Hand bemerkt. Er hat zwar keine Ahnung, warum sie ausgerechnet hier auf die Idee kommt, darin zu lesen, aber wenn sie es für richtig befindet. Nun dann soll es halt so sein. Er persönlich hat damit zwar ein kleines Problem, lässt sich davon aber nichts anmerken, da Janna sich im Augenblick wohl recht wohl fühlt. Immerhin haben sie es warm und der kleine Mann, um den sie sich vor kurzem noch Sorgen gemacht hat, befindet sich in der Obhut einer erfahrenen Heilerin. Die erste Frage hat er schlichtweg überhört, aber alles weitere entgeht ihm nicht. > „Sie unterschreibt mit Lorne… Sie sagt, sie hätte sich daran gewöhnen müssen, doch es sei wichtig, damit sie sich wieder erinnert. Und Wind heisse in Wahrheit Klein… Nun, ich denke seine Namensänderung ist ihm nicht einmal so schlecht bekommen. Klein ist er wahrlich nicht mehr.“<
Unwillkürlich hat Del wieder das Bild „seiner“ Sira vor sich. Gut einen halben Zwölfmond ist es jetzt her. Vielleicht ein wenig mehr, vielleicht ein wenig mehr, so genau kann er sich nicht mehr daran erinnern, da manche Ereignisse viel zu schnell aus dem Gedächtnis verschwinden, wenn man sie sich nicht ständig vor Augen hält. „Lorne... hm? Wenn das wirklich ihr richtiger Name ist, dann soll es wohl so sein.“ Er kommt nicht umhin, dass selbst die Änderung des Namens, die eigentlich vollkommen banal und unwichtig ist, ihm einen leichten Stich versetzt. Bestimmt ist Sira mehr als damals schon zu einer jungen Frau geworden und er kann sich lebhaft gut vorstellen, dass sie die Blicke der Männer und damit vielleicht auch so einiges Übel auf sich ziehen wird. Glücklicherweise kommt Maél im passenden Moment mit dem Tee zurück und unterbricht so seine trüben Gedanken. Auch wenn der Brief eine frohe Botschaft enthält, hätte Del Sira lieber in seiner Nähe gewusst. Aber tief in seinem Inneren weiß er auch, dass sie jetzt ihr eigenes Leben führen wird. Er war nur kurz ein Teil davon.

Wärme dringt von der Tasse in seine Finger und lässt sie sacht prickelnd. Dankend nickt Del dem Elben zu und sieht dann zu Morgana, während auch Janna ihre Tasse entgegen nimmt. Der kleine Mann auf ihrem Schoß hat sich mittlerweile wieder beruhigt und sieht auch so aus, als könne er durchaus damit leben, von einer fremden Frau gehalten zu werden. > "Euer Sohn hat nichts schlimmes Janna, er hat ein wenig Fieber und eine leichte Entzündung im Hals, und er wird sicher noch anfangen zu Niesen und zu Husten. Also nichts Besorgniserregendes, nur die übliche Wintererkältung. Ich gebe euch gleich noch etwas Tee mit, der das Fieber senkt und ihm das atmen etwas erleichtern wird. Haltet ihn die nächste Zeit warm, dann wird er in einem Siebentag wieder gesund sein."<
Irgendwie hat Del schon erwartet, dass sie beide angesprochen werden, wenn die Heilerin ihre Diagnose kund tut, dass sie aber nur Janna anspricht, gibt ihm erneut einen kleinen Stich. Er könnte längst nicht mehr abstreiten, dass ihm Janna und Iéil egal sind. Anfangs war es nur ein Gefallen aus purem Pflichtgefühlt, aber mittlerweile? Er weiß, dass er in dem kleinen Mann, genau wie bei Sira, schon viel zu sehr sein eigenes Kind sieht. Etwas das nicht ist und das auch nie sein wird. Er folgt dem Blickwechsel zwischen Morgana und Janna und lächelt dann kurz. „Meint ihr nicht auch, dass unter den Umständen seine Mutter lieber zuhause bleiben sollte? Damit die ihn gesund pflegen kann?“ Er weiß genau, dass er von Janna dafür später wieder einiges zu hören kriegen würde, nicht zuletzt, da er sie wieder einfach übergeht, aber er weiß auch genauso gut, dass Janna trotz aller Sorge auch arbeiten gehen würde. Mit Iéil im Schlepptau. Das es dem Kind im Pfirsich gut geht, weiß Del, aber er mag es trotzdem nicht, wenn er weiß, dass der Junge dort von allerhand, teils seltsamen, Frauen betätschelt wird, während Janna zwischen Männern mit eindeutigen Absichten herumtänzelt. Du bist ein Narr... es sollte dich nichts angehen... Zum ersten Mal seit er Janna und Iéil hilft wo es nur geht, wünscht sich Del er hätte mehr in ihrer dubiosen Beziehung zu sagen. Er könnte ihr auch direkt ins Gesicht sagen, dass er will, dass sie mit dem Jungen zu Hause bleibt, aber er könnte es mit keinen Ansprüchen oder Rechten rechtfertigen, so dass ihm nur zu hoffen bleibt, dass die Heilerin ihn unterstützt.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 18. Dez. 2006, 15:16 Uhr
Máel begibt sich in die Küche, während Morgana den späten Besuch in den Wohnraum führt. Das Krankenzimmer ist zu dieser Stunde nicht mehr beheizt, denn nur selten wird es nach Einbruch der Dunkelheit noch benutzt. Der Wohnraum hingegen ist behaglich warm, und das bekommt dem kleinen Floh, den Morgana untersuchen soll, sicher besser. In der Küche empfängt den Elfen das Aroma von Mandeln und Zimt in der Luft, das von einem Tablett ausgeht, welches mit einem Leinentuch abgedeckt ist. Morgana und Palathia hatten Plätzchen gebacken, und Máel strengstens untersagt, vor dem Abkühlen davon zu naschen. Viel zu auffällig war er zusammen mit Ian um die beiden während des Backens herum geschlichen, als dass er es geschafft hätte, ihrer Aufmerksamkeit zu entgehen und ein Plätzchen zu stibiezen.

Jetzt allerdings war die Gelegenheit günstiger...und Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Vorerst aber siegt der kleine Engel auf seiner Schulter, der ihn dazu ermaht nach dem Teewasser zu sehen. Die letzte Glut im Herd hält noch einen Kessel Wasser warm, doch es kocht nicht mehr, also bedient sich Máel des Schürhakens und bringt das Feuer wieder in Gang. Es dauert eine Weile, bis das Wasser wieder zu kochen beginnt. Und genau diese Zeit des Wartens reicht aus, um dem kleinen Teufelchen auf der anderen Schulter zu lauschen, der Máel schließlich davon überzeugt, dass ein Plätzchen mehr oder weniger sicher nicht auffallen würde. Mit spitzen Fingern zieht er das Tuch zur Seite und betrachtet die makelosen Sterne, in deren Mitte ein leuchtend roter Klecks Marmelade lockt. Ein kurzes Zögern, und dann ist einer der Sterne in Máels Mund verschwunden. Köstlich!, denkt er sich mit genießerisch geschlossenen Augen, doch als er sie wieder öffnet, runzelt er die Stirn. In den gleichmäßigen Keksreihen prankt ein verräterisches Loch. Verdammt. Eilig sortiert Máel die Plätzchen um, doch irgendwie will die Anzahl nicht richtig aufgehen, so dass der Elf nach kurzem Überlegen einfach die restlichen Plätzchen der angebrochenen Reihe ebenfalls verschwinden lässt. Die verbliebenen Reihen noch ein wenig weiter auseinander gelegt. Perfekt! Das plötzliche Pfeifen des Wasserkessels lässt ihn zusammen fahren, als hätte seine Mutter ihn in der Speisekammer erwischt. kopfschüttelnd widmet er sich der Teezubereitung und schmunzelt über sich selbst. So schreckhaft war ich nicht, als ich meinen ersten Einbruch begangen habe!

Als Máel schließlich das Wohnzimmer betritt, ist er sich sicher, alle Spuren seines Schwerverbrechens beseitigt zu haben. Bis vielleicht auf den Krümel, der dekorativ auf seinem Hemd prankt, und den er wohl beim eiligen Wegstreichen übersehen hat. Er kommt noch rechtzeitig, um Jannas geflüsterte Worte zu hören, die Sie an Del, ihren halbelfischen Begleiter, richtet. >>Sie unterschreibt mit Lorne&#8230; Sie sagt, sie hätte sich daran gewöhnen müssen, doch es sei wichtig, damit sie sich wieder erinnert. Und Wind heisse in Wahrheit Klein&#8230;Nun, ich denke seine Namensänderung ist ihm nicht einmal so schlecht bekommen. Klein ist er wahrlich nicht mehr.<< Bei der Erwähnung dieser Namen, versteift sich Máel unwillkürlich, und eine Abfolge von Bildern rast an seinem inneren Auge vorbei. Ein schwarzhaariges Mädchen mit Augen so grün wie Moos an einem Waldbach, dass mit einem struppigen Hundewelpen mit viel zu großen Füßen am Strand vor dem Haus der Geschichten entlang tobt, während er und seine damalige Gefährtin von der Terrasse aus zu sehen. Lorne?! Aber sie ist....tot! Ich habe ihren Rucksack in meinem Schrank. Sie haben ihn im Schnee gefunden und es bestand keine Chance, dass sie dem sicheren Tod durch Erfrieren entgangen ist! Máel ist wie in Trance, als er den Tee serviert und dann selbst in einem der bequemen, wuchtigen Ledersessel Platz nimmt. Morgana ist mit dem Jungen beschäftigt, der sich auf ihrem Schoß beruhigt hat, und Dels Aufmerksamkeit ist bei Janna, so dass niemand das kurze Entgleisen seiner Gesichtszüge bemerkt. Dann hat er sich wieder gefangen auch wenn er trotz seiner verbindlichen Miene an jedem von Dels Worten hängt. >>Lorne... hm? Wenn das wirklich ihr richtiger Name ist, dann soll es wohl so sein.<<

Die Diagnose, die Morgana dann bekannt gibt, unterbricht das leise, private Gespräch der beiden Besucher, doch Máel bekommt sie kaum mit. Zu sehr ist er in Gedanken mit der Möglichkeit beschäftigt, die erste, richtige Spur zu Lorne direkt vor sich zu haben seit...ja seit wann? Seit er vor vielen Monden seinen eigenen Tod vergetäuscht hatte, um endlich in Ruhe in Talyra leben zu können. Damals, vor fast 12 Monden, hatte er sich in seiner Zelle in der Steinfaust mit Lornes Tod abfinden müssen, und es bis heute nicht geschafft. >>Meint ihr nicht auch, dass unter den Umständen seine Mutter lieber zu Hause bleiben sollte? Damit die ihn gesund pflegen kann?<<, dringt Dels Stimme in seine Gedanken, und er kann mit seinen empathischen Sinne spüren, worauf der Halbelf in Wirklichkeit abzielt. Zu einem andern Zeitpunkt hätte er Máel das vermutlich amüsant gefunden, aber jetzt denkt er fieberhaft darüber nach, wie er das Gespräch auf den Brief und auf Lorne lenken könnte. "Ich kannte mal ein Mädchen Namens Lorne.", antwortet Máel statt Morgana, auch wenn seine Antwort rein gar nichts mit dels Frage zu tun hat. Der Gesichtsausdruck des Halbelfen wirkt erst ein wenig überascht und dann verärgert, dass sich offensichtlich jemand für Jannas und sein privates Gespräch interessiert. "Verzeiht, aber ich kam nicht umhin einen Teil Eurer Unterhaltung mitanzuhören. Das Gehör der Elben ist zu Weilen fast ein Fluch." Máel neigt entschuldigend den Kopf. "Nichst desto Trotz habe ich zwei Namen gehört, die mir bestens bekannt sind. Lorne und Klein. Lorne war ein Mädchen, das ich bis eben für tot gehalten habe, aber Eure Worte machen mir Hoffnung, dass ich mich geirrt haben könnte. Vielleicht erzählt Ihr mir etwas über sie und wie Ihr sie kennengelernt habt?" Eine greifbare Spannung liegt in der Luft, doch Máel ist fest dazu entschlossen, sich diese Chance nicht entgehen zu lassen.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Del am 19. Dez. 2006, 16:04 Uhr
Den Blick teils bittend teils fragend auf die Heilerin gerichtet, unterbricht der Elb plötzlich sein Abwarten und kommt aus heiterem Himmel auf Lorne zu sprechen. Verwundert sieht er zu Maél und kommt nicht um hin, sich erneut darüber zu ärgern, dass Janna den Brief hier aus der Tasche geholt hat. Aber es ist nicht nur allein die Tatsache, dass er auf Lorne angesprochen wird, nein der Mann scheint sie auch noch zu kennen und wie das enden kann, haben sie vor nicht allzu langer Zeit erlebt. Haben sie es also mit jemand weiteres zu tun, der dem Mädchen nach dem Leben trachtet, um an ihren Besitz zu gelangen? Dels Augen verkleinern sich unmerklich und seine Haltung wirkt plötzlich noch steifer als sie ohnehin schon ist. Er ist eigentlich nicht gewillt mit einem ihm unbekannten Mann über Sira zu reden, schon gar nicht, wenn er nicht weiß in welchem Verhältnis die beiden zu einander stehen, doch Maél scheint da anderer Ansicht und erhofft sich wohl durch seine Entschuldigung weiter von Lorne reden zu können. Als Reaktion auf die Bemerkung bezüglich des Gehörs zuckt Del nur kurz mit den Schultern. Er verfügt mit Sicherheit nicht um das gesamte Ausmaß seines Gegenübers, aber er kann auch besser hören als normale Menschen und lauscht deswegen nicht jedem Gespräch was sich in unmittelbarer Nähe abspielt. Wären sie in dieses Haus eingeladen worden, hätte Del sich wohl an dieser Stelle ohne viel Drama verabschiedet, so aber und da es Jannas Idee war, hierher zu kommen, bleibt er einfach im Sessel sitzen und wartet ab, worauf der Elb hinaus will. > "Nichts desto trotz habe ich zwei Namen gehört, die mir bestens bekannt sind. Lorne und Klein. Lorne war ein Mädchen, das ich bis eben für tot gehalten habe, aber Eure Worte machen mir Hoffnung, dass ich mich geirrt haben könnte. Vielleicht erzählt Ihr mir etwas über sie und wie Ihr sie kennen gelernt habt?"< Mit regungsloser Miene und ohne ein Wort zu sagen, sieht Del Maél direkt in die Augen. Er spürt, dass sich die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf ihn gerichtet hat und kommt drum herum, erneut darüber nachzudenken, ob er nicht einfach gehen sollte. Es verstreichen einige Augenblicke in denen er einfach nur den elbischen Mann ansieht und abzuschätzen versucht, was genau er mit seiner Frage bezwecken will. Hat er sie wirklich gekannt? Ist er auch in diese bizarre Familienfehde verstrickt? Möglicherweise hat er aber auch ganz andere Interessen an dem Mädchen. „Warum sollte ich das tun?“, antwortet Del schließlich in die Stille hinein und gibt sich keine Mühe zu verbergen, wie wenig er von dieser Idee hält.

Auch wenn er es damals nicht gewusst hatte, so weiß er doch heute, dass Sira in Talyra gelebt hat. Mit Sicherheit hat es hier Personen gegeben, die sie geliebt und vermisst haben, aber woher sollte er jetzt entscheiden können, welche das waren? Wer kann ihm versichern, dass keine weitere Gefahr für Sira droht, wenn er einfach über sie redet? Nach all den Strapazen die sie hatte erleiden müssen, war es da richtig noch mehr vergangenes aufzuwühlen, um Fremden einen Gefallen, aber Sira damit vielleicht keinen, zu tun? Dels Blick irrt kurz zur Heilerin, zu Iéil und dann zu Janna. Auf sie waren Sira und er, erst im Pfirsich gestoßen. Auch sie kennt die Geschichte ihrer Begegnung nur zum Teil, hatte aber nie direkt danach gefragt, sondern sich mit den Bruchstücken begnügt, die man ihr hingeworfen hatte. Jannas Gesicht ist nicht anzusehen, was sie davon hält, dass Maél Sira kennt, aber in ihren Augen spiegelt sich noch immer ein Teil des Schreckens wieder, der auch Sira wieder fahren ist. Andererseits kennt sie Maél, würde sie es zulassen, dass er davon erzählt, wenn sie dem Elben nicht trauen würde? Mit einem noch immer nicht so ganz schlüssigem Seufzen, wendet sich Del wieder an Maél.
„Sira... Lorne ist nicht tot. Sie ist dort wo sie hingehört. Mit Wind oder auch Klein.“ Er hätte gerne gesagt, dass sie bei ihrer Familie ist, aber die gibt es wohl so gut wie nicht mehr. Und wenn dann sind die letzten entfernten Verwandten soweit versprengt, dass es ohnehin unwichtig ist, ob es sie gibt oder nicht. „Ich habe sie vor fast zwei Zwölfmonden gefunden. Halb tot im Schnee liegend und niemand in der Nähe der nach ihr gesucht hat. Ich habe damals in einer Hütte nördlich Talyras überwintert und sie bei mir behalten. Sie hatte ihr Gedächtnis verloren und konnte sich an absolut nichts mehr erinnern. Ich habe ihr versprochen ihr zu helfen und das habe ich auch getan. Sie hat sich wieder erinnert, weiß wer sie ist und ist dabei sich um das zu kümmern, was ihr gehört.“
Auch wenn er sich dazu hinreißen lassen hat, Maél seine Frage zu beantworten, so beschränkt er sich nur auf das wichtigste. Details tun hier nichts zu Sache und würden ohnehin nur manch unschöne Erinnerung hervorrufen. Als er jedoch daran denken muss, wie Sira damals im Winter sich mit Frauenproblemen herumplagen musste und nichts weiter außer Wind und ihn zum reden hatte, schleicht sich ein kaum sichtbares Lächeln in seine Mundwinkel. Damals hatte er es überhaupt nicht amüsant gefunden(und Sira wohl auch nicht), heute aber irgendwie schon.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Janna am 20. Dez. 2006, 19:34 Uhr
„Lorne... hm? Wenn das wirklich ihr richtiger Name ist, dann soll es wohl so sein.“ Janna mag manches Mal noch so ein brachiales, unsensibles Weib sein, dass Del nicht gefällt, was Sira schreibt, kann sie ihm von der Nasenspitze ablesen und sie ärgert sich. Nicht weil sie den Wunsch der jungen Frau nicht akzeptieren würde, sondern weil sie Del auf keine Art und Weise helfen kann, damit klar zu kommen, dass es *seine* Sira nicht mehr gibt, dass dieser Name nie existiert hat und nur aus der Fantasie eines Kopfes entsprungen war, der seine wahre Geschichte vergessen hat. Als sie sich klar wird, dass der Brief bereits gefährlich zerknittert zwischen ihren zudrückenden Fingern, räuspert sie sich hastig und sieht zu Iéil, um den Sorgen um Del, die sie sich natürlich niemals eingestehen würde, zu entkommen. Hmpf… dummer Elb. Pha… Damit musst du eben klar kommen, tss… Doch ihre unruhiges Gemüt straft ihrer Gedanken Lügen, weswegen sie froh ist, als Morgana von diesem kleinen Debakel ablenkt und sie anlächelt: "Euer Sohn hat nichts schlimmes Janna, er hat ein wenig Fieber und eine leichte Entzündung im Hals, und er wird sicher noch anfangen zu Niesen und zu Husten. Also nichts Besorgniserregendes, nur die übliche Wintererkältung. Ich gebe euch gleich noch etwas Tee mit, der das Fieber senkt und ihm das Atmen etwas erleichtern wird. Haltet ihn die nächste Zeit warm, dann wird er in einem Siebentag wieder gesund sein." Erleichterung lässt sie von den Zehen bis zu den Haarspitzen erschauern und flüchtig sieht sie zu Del, um ihm mit deutlicher Miene zu zeigen, dass man sich auf die Instinkte einer Mutter sehr wohl verlassen kann. Doch angesichts seiner unbewegten Züge, die sie an dem Elben nur kennt, wenn ihn etwas nicht interessiert, oder wenn mit sich selbst kämpft, oder hadert, bleibt ihr das Spotten im Hals stecken. Da sie weiss, dass Iéils Gesundheit ihn sehr wohl beschäftigt und wahrscheinlich eher ihm, als ihr schlaflose Nächte bescheren würde, wäre es etwas Ernsthaftes, kommt sie erneut nicht darum herum, einen Stich von Hilflosigkeit zu verspüren. Den sie aber auch rasch wieder abgeschüttelt und durch eine gehörige Portion Aerger ersetzt hat. Was fällt diesem sturen Halbelbe eigentlich ein, ständig zu schweigen. Mit mir reden, als ob das was Schlimmes wäre. Aber tu nur so, als interessiere es dich nicht, Herr Steingesicht, es kümmert mich kein Stück, echauffiert sie sich bis zur Weissglut und schnaubt unwillig, sich demonstrativ wieder Morgana zuwendend und bereits den Mund aufmachend.

Doch Del kommt ihr dazwischen… und wie er ihr dazwischen kommt, raubt ihr glatt die Sprache. „Meint ihr nicht auch, dass unter den Umständen seine Mutter lieber zuhause bleiben sollte? Damit die ihn gesund pflegen kann?“ „Wie bitte?“, entfährt es ihr in einem einzigen Atemstoss und sie hat schon die Arme in die Hüfte gestützt, um dem Herrn gehörig die Leviten zu lesen, ob dessen was sie tun soll und was nicht, da taucht prompt das zweite Spitzohr auf und macht ihr einen Strich durch die Rechnung. "Ich kannte mal ein Mädchen Namens Lorne." Janna verschluckt sich an der rechtschaffenen Empörung, die sich bereits in grossem Masse in ihrem Hals gesammelt hat und muss kurzzeitig husten. Das Maél Lorne erwähnt, lässt ihr schlagartig die Lust auf eine gesalzene Auseinandersetzung vergehen, denn Erinnerungen, die sie lieber vergessen würden, werden wach. Das letzte Mal, als jemand explizit nach Lorne gefragt hat… naja, doch eher indirekt, war in irgendeiner Spielunke am Hafen von Yashiôr gewesen, wo das Mädel einen Bengel geschickt hatte, um den besorgten Erwachsenen zu versichern, dass alles in Ordnung sei mit ihr. Und kurz darauf war Kijada tot und sie beide entführt gewesen. Erst als der Brief bereits ein warnendes Ratschen von sich gibt, taucht Janna aus den Erinnerungen auf und verstaut mit verschlossener Miene das Schreiben in ihrem Rock, sich darum bemühend, ein einigermassen gefasste Gestalt zu wahren. "Nichst desto Trotz habe ich zwei Namen gehört, die mir bestens bekannt sind. Lorne und Klein. Lorne war ein Mädchen, das ich bis eben für tot gehalten habe, aber Eure Worte machen mir Hoffnung, dass ich mich geirrt haben könnte. Vielleicht erzählt Ihr mir etwas über sie und wie Ihr sie kennen gelernt habt?" Auch Maéls Erklärung lindert Jannas Misstrauen keineswegs und sie tauscht einen kurzen Blick mit Del, bevor sie aufsteht und Morgana dankbar lächelnd Iéil aus den Armen nimmt, die sich ob der angespannten Situation wohlweislich im ersten Moment lieber zurückhält und Janna den Kleinen ohne Fragen überlässt. „Warum sollte ich das tun?“, antwortet Del schliesslich fast tonlos und Janna nickt unmerklich, Maél unverhohlen skeptisch ansehend, ohne ihm gleich vorzuwerfen, Schlechtes im Sinn zu haben. Doch obwohl es bereits bald einen Zwölfmond her ist, seit das Unglück passiert ist, kommt Janna nicht umhin, daran zu denken und das macht sie wachsam. Jeder ihrer Sinne ist alarmiert und ebenso wie Del ist sie bereit, das Haus sofort zu verlassen, sollte Maél auch nur den Anschein von Zwielichtigkeit erwecken.

Del sieht zu ihr hinüber und sie strafft ihre Schultern, das Kinn in die Luft reckend, doch wie er reagieren möchte, kann sie ihm nicht vorschreiben. Liebend gerne hätte sie sich zum jetzigen Zeitpunkt verabschiedet und erst einmal nachgeforscht, ob Maéls Geschichte einen festen Boden hat, oder ob er ihnen ein Lügenmärchen weismachen will. Er wirkt nicht so, als erzähle er Bockmist, doch Janna weiss durchaus, dass es Wesen gibt, die sich mit Lügen einen goldenen Daumen verdienen, ohne jemals in Verdacht zu geraten. Fast ein wenig nachdenklich bleibt ihr Blick für einen Augenblick lang an Morgana hängen. Würde sich diese Frau, die in der lokalen Gegend einen sehr guten Ruf als angesehene Bürgerin und fähige Heilerin geniesst, wirklich auf jemanden einlassen, der Dreck am Stecken hat? Der Mädchen entführt und sie heiratet, um an ihr Erbe zu kommen? Janna lässt ihren Verstand walten und kommt zu einem entschiedenen *Nein*, auch wenn ein Splitter an Unsicherheit zurück bleibt. Iéil, der zwar nicht weiss, was los ist, aber durchaus mitbekommt, dass die Stimmung gewechselt hat, wimmert leise in ihren Armen und drückt sein verweintes, heisses Gesichtchen gegen ihren Hals, wo sie ihn behutsam festhält und leicht hin und her wiegt. Als Del weiter spricht, hält Janna sich mit aller Kraft zurück, ihren eigenen Kommentar dazu abzugeben, denn sie vertraut dem Halbelben… weitaus mehr, als sie sich eingestehen würde. „Ich habe sie vor fast zwei Zwölfmonden gefunden. Halb tot im Schnee liegend und niemand in der Nähe der nach ihr gesucht hat. Ich habe damals in einer Hütte nördlich Talyras überwintert und sie bei mir behalten. Sie hatte ihr Gedächtnis verloren und konnte sich an absolut nichts mehr erinnern. Ich habe ihr versprochen ihr zu helfen und das habe ich auch getan. Sie hat sich wieder erinnert, weiß wer sie ist und ist dabei sich um das zu kümmern, was ihr gehört.“ Janna kennt die Geschichte bereits, lässt aber nicht zu, dass man ihr ansieht, was sie dabei denkt. Dass sie vor einer versammelten Gesellschaft von Empathen hock, ist ihr schlichtweg entfallen, weswegen ihr Unmut und die gärende Unruhe in ihr durchaus zu spüren sind. Dann räuspert sie sich und sieht auf, Morgana, sowie Maél mit höflichem Gleichmut, der bei der Heilerin weitaus wärmer ausfällt, anblickend: „Entschuldigt, aber… habt ihr einen Beweis, für das, was ihr gesagt habt? Habt ihr glaubwürdige Zeugen für eure… nun… Freundschat zu Sir… Lorne? Weil wenn nicht, dann…“ Sie spricht den Satz nicht zu Ende, denn die Ungewissheit lässt sie verstummen, doch der scharfe Tonfall, der aus reinem Misstrauen gegenüber fremden Männern, die nach Lorne fragen, entwächst, dürfte genügen, um zu verdeutlichen, dass dieses Thema sehr, sehr dünnes Eis ist.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 22. Dez. 2006, 10:51 Uhr
Morgana will gerade auf Dels Frage antworten und sagen, dass Janna nicht unbedingt zwingend jede Minute bei dem Kleinen bleiben muss, als Mael Lorne erwähnt und die Stimmung im Raum kippt, und Del sowohl als auch Janna plötzlich sehr frostig und zurückhaltend wirken. Morgana weiss, wie sehr Mael an Lorne gehangen hat, die für ihn schon sowas wie eine Tochter geworden war und auch Morgana hatte das Mädchen gemocht, dass ab und zu mal auf Ian aufgepasst hatte. Was auch immer ihr geschehen sein mag, tot ist sie auf jeden Fall nicht, so wie Morgana und Mael lange Zeit geglaubt haben, neugierig lauscht die Heilerin den Antworten, die voller Skepsis gegenüber Mael und wohl auch ein wenig ihr gegenüber sind.

"Entschuldigt, aber... habt ihr einen Beweis, für das, was ihr gesagt habt? Habt ihr glaubwürdige Zeugen für eure.... nun..... Freundschaft zu Sir..... Lorne? Weil wenn nicht, dann.....", hört die Heilerin Janna sagen, ehe es still im Raum wird und nur das leichte Wimmern von Iéil und das Knacken der Hölzer im Kamin unterbricht die frostige Stille. Morgana räuspert sich leicht, ehe sie leise und ruhig anfängt zu reden. "Ich weiss nicht, was mit Lorne geschehen ist in den Monden, wo wir sie nicht gesehen haben. Auch ich kannte Lorne, sie hat manchmal auf Ian, meinen Sohn, aufgepasst und Mael hat mit Lorne, Klein und der Geschichtenerzählerin Shehera zusammen im Haus der Geschichten gelebt. Lorne ist, oder wohl eher war, so etwas wie Maels Ziehtochter." Sie stockt kurz und blickt zu dem Elben rüber und lächelt ihn liebevoll an, ehe sie fortfährt. " Irgendwann sind sowohl Lorne als auch Shehera verschwunden und niemand wusste wohin sie gegangen sind und warum. Ich würde auch gerne erfahren was aus Lorne geworden ist, wobei Mael sicher noch mehr Interesse daran haben dürfte als ich, oder wie würdet ihr euch fühlen, wenn Iéil einfach verschwinden würde und ihr euch über einen Zwölfmond nicht sicher sein könntet, ob er lebt oder tot ist?" Morganas Blick ist fragend an Del und Janna gerichtet, allerdings ist kein Vorwurf in diesem Blick. Sie weiss nicht was Lorne zugestossen ist und warum die beiden so vorsichtig sind, warum Lorne sich nie bei Mael gemeldet hat,  und niemandem genaueres über ihr Schicksal erzählen wollen, aber Morgana weiss wie sehr Mael diese Neuigkeit berührt hat und dass er mit Sicherheit zu gerne wissen würde, was aus seiner Ziehtochter geworden ist.

Der Blick der Heilerin zieht kurz durch die Runde, ehe sie sich zum ersten Mal an diesem Abend ihrer Teetasse widmet, deren Inhalt fast so kalt ist, wie der Hauch, den sie grade im Nacken spürt.Melinda...es war klar, dass du es dir nicht nehmen lassen würdest, wenigstens einmal kurz durch den Raum zu streifen. Ein wenig besorgt wandert Morganas Blick erneut zu Del und Janna und hofft das Melindas kurzes Erscheinen, die beiden nicht noch stummer werden lässt, als sie ohnehin schon geworden sind, seitdem der Name Lorne gefallen ist.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 11. Jan. 2007, 12:22 Uhr
Lorne lebt. Die Wirkung dieser Aussage auf Máels Hoffnung seine quasi Ziehtochter doch noch einmal in die Arme schließen zu können, gleicht Regen in einer verdorrten Wüste. Sein Herz droht zu zerspringen vor Freude, doch auf seinem beherrschten Gesicht, ist davon nichts zu entdecken. Del scheint keineswegs erfreut darüber zu sein, dass ihn jemand gezielt nach Lorne fragt, auch ohne Empathie, könnte der Elf das am Mienenspiel seines Gegenübers ablesen. Der Mann steigt beträchtlich in Máels Wertschätzung, da er sich Lorne angenommen hat, als sie am dringendsten Hilfe benötigte. Die Liste der Menschen, denen Máel jede Hilfe gewähren würde, ist nicht besonders lang, aber Del hat sich mit seiner selbstlosen Tat einen Platz darauf verdient, ohne es selbst zu wissen. Janna scheint noch vorsichtiger zu sein als Del mit seiner kühlen Zurückhaltung, und sie gleich einer Wildkatze die ihre Jungen verteidigt, als sie mit einer unausgesprochene Drohung ihren letzten Satz beendet. Kaum merklich verengen sich Máels Augen zu Schlitzen, hinter denen es geheimnisvoll grünlich zu funkeln scheint, während er die Schankmaid mustert. Sie war ihm schon bei seinen gemeinsamen Besuchen mit Varin im Pfirsich hin und wieder aufgefallen, wenn sie sich energisch gegen die obligatorischen, plumpen Annähernugsversuche der häufig angetrunkenen, männlichen Gäste zu behaupten wußte. Hinter ihren unschuldigen, rehbraunen Augen und der schlanken Statur verbirgt sich offenbar mehr als man erwarten würde.

Morgana ergreift das Wort und durchbricht damit die angespannte Stille, die den Raum zu erfüllen droht. Mit einem Nicken unterstreicht Máel die Ausführung seiner Verlobten, wobei ihm der kalte Lufthauch nicht entgeht, der für einen Moment die Kerzen flackern lässt und unwillkürlich für eine Gänsehaut sorgt. Selbst wenn ich nicht wüßte, dass Melinda eine Frau ist, würde ihre Neugierde sie als solche verraten!, denkt er mit einer gewissen Erheiterung. Melindas Anwesenheit hat für Morgana, Palathia und ihn selbst längst den Schrecken verloren, den eine Erscheinung wie sie üblicher Weise auslöst, und Ian hatte sich noch nie daran gestört, dass er mit einem Geist unter einem Dach wohnt. Zu freundlich war Melinda von Anfang an zu ihm gewesen. Nur Lupin und Ben reagieren noch hin und wieder mit einem leisen Grollen und ein wenig aufgerichtetem Nackenfell auf Anwesenheit einer Toten. So auch dieses Mal. "Wenn es Euch überzeugen würde, könnte ich Olivar von Tarascon als meinen Zeugen anführen. Er und die Stadtwache wissen von meiner Vermisstenmeldung. Des weiteren habe ich noch einge von Lornes Habseligkeiten, die sie zurückgelassen hat. Mir sind auch Dinge aus ihrer Vergangeheit bekannt. Ich kenne zum Beispiel die Tätowierung auf ihrem Rücken, oder ihre Angst vor Reittieren. Wenn Euch das als Beweis nicht ausreichen sollte, könntet Ihr sie natürlich auch noch selbst befragen, sofern sie ihr Gedächtnis völlig zurückerlangt hat."

Máel legt die Fingerspitzen aneinander und stützt die Ellenbogen auf den gepolsterten Lehnen des wuchtigen Sessels ab. Das Kaminfeuer prasselt und spendet eine behagliche Wärme, die auch Melindas Anwesenheit nicht ganz zu vertreiben vermag. Er bemerkt Dels suchenden Blick, der deutlich macht, dass er sich beobachtet fühlt. Ein klares Zeichen dafür, dass Máel es nicht unbedingt mit einem einfachen Arbeiter zu tun hat, wie man es vielleicht nach der kräftigen Statur des Halbelfen vermuten würde. "Sorgt Euch nicht. Die Geschichten über dieses Haus sind Teils wahr, falls Ihr davon gehört habt, und wer daran glauben mag, dem sage ich, dass sich Melinda zu uns gesellt hat. Sie ist in der Regel ganz umgänglich." Schelmisch fügt er hinzu: "Allerdings hat sie es gar nicht gern, wenn man nicht an sie glaubt!"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Del am 11. Jan. 2007, 17:05 Uhr
Die Heilerin und ihr Gefährte unterbrechen ihn kein einziges Mal und trotz des Feuers, hat Del plötzlich nicht mehr das Gefühl, dass dies ein Ort ist, an dem er unnötig lange verweilen möchte. Die beiden Hausbewohner mögen seine Sira gekannt haben, aber will er das auch wissen? Ist die Sira, die er kennt auch diejenige die sie kennen? Er hatte schließlich während der Reise selbst erlebt, wie sie sich verändert hatte. Wäre es da nicht auch möglich, dass sowohl Maél als auch Morgana sie überhaupt nicht wieder erkennen würden? Glücklicherweise befreit ihn Janna aus seinen verworrenen Gedankengängen und rettet ihn davor, sich weiter mit sinnlosen Fragen zu quälen, auf die er wohl nie eine Antwort finden wird. Die Gereiztheit ihrer Stimme überrascht ihn, aber ist ihm in keiner Weise unbekannt. Schließlich hat er solche spontanen Ausbrüche schon mehr als genug erlebt. Mit regungsloser Miene wendet er ihr den Kopf zu und betrachtet das vom Kaminfeuer erleuchtete Halbprofil. Iéil dicht an sich gedrückt, spricht sie an Morgana und Maél gewandt. > „Entschuldigt, aber… habt ihr einen Beweis, für das, was ihr gesagt habt? Habt ihr glaubwürdige Zeugen für eure… nun… Freundschat zu Sir… Lorne? Weil wenn nicht, dann…“< Er kann nicht genau sagen, was es ist, aber da ist definitiv etwas in ihrer Stimme, dass ihn leicht verwundert eine Augenbraue heben lässt. Er kennt ihre Art zu drohen und zetern. Lautstark, ohne Angst vor Verlusten und immer frei weg wie ihr die Worte gerade in den Mund fallen. Doch dieses Mal liegt eine fast unterschwellige Drohung in ihrer Stimme. Ein leises, warnendes Geräusch, dass man sich in Bezug auf Sira nicht zu viel herausnehmen sollte. Auch Janna hatte ich während der Reise geändert. Schließlich hatte es irgendwann mal eine Zeit gegeben, zu der sie bereit gewesen wäre, Sira umzubringen... und er Janna, hätte sie es auch nur versucht. Er schüttelt den unangenehmen Gedanken bei Seite und konzentriert sich wieder auf ihre Gastgeber. Es ist alles andere als höflich sich in ihrem Haus derart zu benehmen, aber auch wenn weder Morgana noch Maél wissen, warum sie sich so verhalten, erscheint es ihm keineswegs falsch. Ganz im Gegenteil. Das was sie und vor allem Sira erlebt hatten und was die junge Frau noch jetzt erlebt, würde er nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, weil jemand behauptet sie zu kennen. Gleichwohl kann er aber auch nicht mit Gewissheit sagen, dass es überhaupt etwas gibt, was ihn vollkommen davon überzeugt, dass sie Sira kennen. Auch wenn er nie viel damit zu tun hatte, so weiß er doch oder hat zumindest davon gehört, wie breit sich die Netze von hinterhältigen Machenschaften ausbreiten können.

Wieder merkt Del, dass er beginnt sich in endlosen Gedankengängen zu verheddern und ist froh, als er bemerkt, dass die Heilerin spricht und ihm so einen Grund gibt ihnen zu entfliehen. > "... in den Monden, wo wir sie nicht gesehen haben. Auch ich kannte Lorne, sie hat manchmal auf Ian, meinen Sohn, aufgepasst und Mael hat mit Lorne, Klein und der Geschichtenerzählerin Shehera zusammen im Haus der Geschichten gelebt. Lorne ist, oder wohl eher war, so etwas wie Maels Ziehtochter."< Er hatte sie nicht angesehen, doch nun blickt er ihr direkt in die Augen, fühlt sich aber außerstande ihr Lächeln zu erwidern. Die Heilerin fährt fort, aber der Stich in seinem Herzen bleibt. Del weiß nicht, ob es an der Atmosphäre des Hauses, seiner Stimmung im allgemeinen oder den Ereignissen des heutigen Tages im besonderen liegt, aber irgendetwas veranlasst ihn ständig über dieses und jenes tiefgründig nachdenken zu wollen. Doch er verbietet es sich ein weiteres Mal und konzentriert sich wieder auf die Worte Morganas. >.. Ich würde auch gerne erfahren was aus Lorne geworden ist, wobei Mael sicher noch mehr Interesse daran haben dürfte als ich, oder wie würdet ihr euch fühlen, wenn Iéil einfach verschwinden würde und ihr euch über einen Zwölfmond nicht sicher sein könntet, ob er lebt oder tot ist?"< Unwillkürlich verstärkt sich der Griff um seine Tasse, so dass er schon befürchtet, sie könne gleich zerspringen, aber er äußert sich nicht zu der Frage. Es geht hier nicht um Iéil. Es geht um Sira und die hatte ihr Leben selbst in die Hand genommen. Es steht im nicht länger zu, zu entscheiden, weil daran teilhaben darf und wer nicht. Das kehlige Grollen der Hunde kommt unerwartet. Im ersten Moment glaubt er schon, dass Morgana den Tieren auf stumme Weise befohlen hat, ihn zum reden zu animieren, aber etwas im Raum hat sich geändert. Er kann nicht mit dem Finger darauf zeigen, aber er weiß, dass es so ist und das gefällt ihm nicht. Auch Iéil mit seinem kindlichen Gespür scheint etwas bemerkt zu haben. Er selbst ist nicht unbedingt abgeneigt gegen Magie und derlei Hokuspokus, aber ihm sind Dinge zum anfassen doch wesentlich lieber. Kurz wirft er einen unergründlichen Blick zu der Heilerin, als Maél wieder das Wort ergreift und sich ein wenig mehr Platz in der Geschichte um Siras Vergangenheit schafft. > "Wenn es Euch überzeugen würde, könnte ich Olyvar von Tarascon als meinen Zeugen anführen. Er und die Stadtwache wissen von meiner Vermisstenmeldung. Des weiteren habe ich noch einige von Lornes Habseligkeiten, die sie zurückgelassen hat. Mir sind auch Dinge aus ihrer Vergangenheit bekannt. Ich kenne zum Beispiel die Tätowierung auf ihrem Rücken, oder ihre Angst vor Reittieren. Wenn Euch das als Beweis nicht ausreichen sollte, könntet Ihr sie natürlich auch noch selbst befragen, sofern sie ihr Gedächtnis völlig zurückerlangt hat."< Er mag sie durchaus als vermisst gemeldet haben, aber in Dels Augen ist das noch lange nicht Beweis genug dafür, dass sie sich gekannt UND gemocht haben. Selbst Räuber können mit etwas Tarnung zur nächsten Kaserne gehen und dort jemanden als vermisst melden. Sein Blick verrät deutlich was Del von diesen angeblichen Beweisen hält. Der Name Tarascons ist ihm mittlerweile zwar geläufig, aber er kennt den Mann nur von Erzählungen. Und selbst wenn der hiesige Lord Commander ein aufrichtiger Mann wäre, könnte auch er einer Lügengeschichte zum Opfer gefallen sein. Auch wenn Del die Worte nicht ausspricht, so verrät sein Gesicht nur zu deutlich, dass er den Vorschlag Maéls Sira persönlich zu fragen, bei der erstbesten Gelegenheit wahrnehmen wird.

Doch bis es soweit sein wird, würde noch einiges an Zeit vergehen. Er würde wegen einer solchen Behauptung nicht nach Immerfrost reisen und auch Briefe würden eine Weile in Anspruch nehmen. Zudem ist es ihm selbst auch gar nicht so wichtig, zu wissen, ob der Mann die Wahrheit spricht oder nicht, denn er ist ohnehin nicht gewillt mehr zu sagen. Egal was für Argumente folgen würden... selbst wenn sie non verbaler Natur wären. An dem Punkt der Erkenntnis angelangt, dass es hier eigentlich nichts mehr zu sagen gibt und der Grund ihres eigentlichen Besuches ja geklärt ist, findet Del, dass sich ein hervorragender Zeitpunkt bietet, um sich endlich wieder um den Toten zu kümmern. Doch auch hier scheint es etwas zu geben, was dem Zustand von Leben nicht mehr ganz entspricht. > "Sorgt Euch nicht.“< Ein unwillkürliches kurzes Lächeln und die stumme Frage nach dem „Wovor? Vor Euch?“ ist alles an Reaktion auf die ersten Worte des Elben. >Die Geschichten über dieses Haus sind Teils wahr, falls Ihr davon gehört habt, und wer daran glauben mag, dem sage ich, dass sich Melinda zu uns gesellt hat. Sie ist in der Regel ganz umgänglich. Allerdings hat sie es gar nicht gern, wenn man nicht an sie glaubt!"<
Del kennt weder Geschichten über dieses Haus, noch hat er eine Ahnung, wer diese Melinda sein soll. Aber irgendwie stimmt es ihn ein wenig versöhnlicher, dass er nicht der einzige ist, der sich mit den Toten herumplagen muss. Als ihm etwas kalt über den Arm streift, zuckt er unwillkürlich zusammen. Da Iéil fast zeitgleich erneut unruhig wird und Jannas Stimmung sich immer noch nicht gebessert hat, kommt Del zu dem Entschluss, dass es wohl wirklich besser wäre, diesen Besuch jetzt abzubrechen. Ein Toter ist ihm wahrlich genug pro Tag und die ganzen Fragen nach Sira und ihrer Vergangenheit verhindern zusätzlich, dass sich seine Stimmung hebt. „Wo wir gerade wohl von Toten reden“, beginnt er und kommt nicht umhin innerlich leicht zu lächeln, da er weiß, dass Janna seine direkte Art gelegentlich recht peinlich findet. „Da gibt es noch einen, um den ich mich zu kümmern habe.“ Er zuckt kurz mit den Schultern, als sei dass nur ein unwichtiger, aber doch notwendiger Grund zu gehen und erhebt sich aus seinem Sessel. Janna tut es ihm gleich und auch die Hausbewohner stehen auf.

„Sagt, was schulden wir Euch für die Untersuchung?“ Wahrscheinlich hoffen sowohl Maél, als auch Morgana mehr über Sira zu erfahren, aber zumindest heute nicht mehr von Del. Morganas Gesicht hellt sich plötzlich auf, als ihr einfällt, dass sie ihnen ja noch Tee für Iéil mitgeben wollte und huscht schnell aus dem Wohnzimmer, während sich die Männer und Janna schon zum Hausflur begeben. Die Heilerin kehrt mit einem kleinen Leinensäckchen zurück und überreicht dieses dann an Janna, welche es sofort in ihren Rockfalten verschwinden lässt. Abermals fragt Del nach dem Preis und bekommt genau das zu hören, was er insgeheim befürchtet hat. Die Auskunft über Sira, oder für sie Lorne, scheint ihnen zu reichen, auch wenn beiden anzusehen ist, dass sie gerne noch hinzugefügt hätten, dass weitere Informationen durchaus erwünscht wären. Keiner spricht dies jedoch aus, trotzdem murmelt Del ein leises „Später vielleicht. Ich werde noch eine Weile in der Stadt sein.“ als man sich an der Tür verabschiedet. Sira ist kein Thema mit dem er leichtfertig umgehen kann und schon gar nicht mehr heute, nachdem er wieder mehr darüber erfahren hat. Er würde darüber nachdenken und vielleicht den Lord Commander aufsuchen. Oder er würde einen Brief schreiben, doch irgendwie hat sich, als er zusammen mit Janna und Iéil das Grundstück verlässt, das untrügliche Gefühl in ihn festgesetzt, dass sie Sira wirklich gekannt haben mochten. Doch bevor er sich zu einer Entscheidung in dieser Sache durchringen wird, gibt es allerhand andere Dinge zu tun, die wichtiger sind. Und der Tote hatte zumindest jetzt für Del höchste Priorität. Janna die mit Iéil eigentlich zur Töpferei zurück sollte, damit die Kühle des fortgeschrittenen Tages die Erkältung nicht noch verstärkt, beschließt ihn zu begleiten und so schlagen sie gemeinsam den Weg zur Gerberei ein.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 26. Apr. 2007, 10:58 Uhr
Nachdem Del und Janna das Haus verlassen hatten, haben Mael und Morgana noch eine Weile zusammen im Wohnraum gesessen und über das soeben Gehörte geredet. Die Neuigkeit, das Lorne noch lebt, hatte beide ziemlich aufgewühlt und am Ende des Gesprächs waren sie sich einig geworden, Genaueres über Lorne in Erfahrung zu bringen.

Die Wochen sind rasch vergangen und Morgana hatte bei jedem Besuch auf dem Marktplatz die Ohren gespitzt, um Neuigkeiten zu hören, die möglicherweise Lorne betreffen. Es hat eine Weile gedauert, aber dann hat sie gehört, dass es einen neuen Gast im Pfirsich geben soll und alles was Morgana so gehört hat, könnte auf Lorne zutreffen. Rasch erledigt Morgana ihre restlichen Einkäufe und eilt zum Haus Alvineyard zurück, um Mael von dem, was sie gehört hat zu berichten.

Als sie das Haus erreicht, schliesst sie rasch die Tür auf und stellt ihre Einkäufe achtlos in der Küche ab und sucht dann nach dem Elben. Sie findet ihn lachend mit Ian im Garten, wo die beiden die herrliche Frühjahrssonne geniessen und durch Gras tollen, das längst mal mit der Sense zurück geschnitten hätte werden müssen. "Mael...ich muss...", weiter kommt sie gar nicht, denn Mael und Ian stürzen sich lachend auf sie, der eine kitzelt sie, während der andere abgerupfte Grashalme in Morganas Rücken steckt. Lachend versucht die Heilerin sich zu wehren, aber gegen die zwei Rabauken hat sie keine Chance. Erst als sie sich lachend und nach Luft schnappend ins Gras fallen lässt, hören die beiden auf und lassen sich neben sie fallen.

Nachdem Morgana wieder einigermassen Luft bekommt, startet sie einen erneuten Versuch Mael zu sagen, was sie auf dem Marktplatz gehört hat. " Ich habe eben einen interessanten Wortwechsel auf dem Markt durch Zufall mithören können. Im Pfirsich ist eine junge Frau, die sich viel mit Janna und Del unterhält und wenn die Beschreibung richtig ist, könnte es Lorne sein. Vielleicht möchtest du ja mal zum Pfirsich gehen und sehen, ob es wirklich Lorne ist. Aber bleib nicht zu lange im Pfirsich, sonst muss ich nachher denken, ich wäre dir nicht mehr genug." Lachend zwinkert Morgana Mael kurz zu, gibt dann Ian ein Zeichen und die beiden stürzen sich nun auf den Elben, um ihm nun Gras ins Hemd zu stecken.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 18. Juni 2007, 14:34 Uhr
Morganas Neuigkeiten lenken den Elfen für einen Moment ab, und seine schöne Partnerin nutzt diesen Umstand schändlich aus, um ihn zusammen mit Ian zu überfallen und frisch ausgerupftes Gras unter sein helles Leinenhemd zu schieben. Das kühlende Gefühl feuchter Erde, die seinen Rücken hinunter rieselt, und das helle Kinderlachen, die Berührungen von Morganas Fingern auf seiner Brust vermischen sich unter der wärmenden Mittagssonne zu einem kaum zu fassenden Glücksgefühl. Das Leben scheint Máel im Moment wohl gesonnen zu sein, wie er auch an der Information zu erkennen glaubt, dass Lorne sich gesund und munter in Talyra befindet. Und meistens passiert genau dann etwas schlimmes, wenn man sich in Sicherheit fühlt!, schießt es ihm kurz durch den Kopf, als er in die Sonne blinzeln muss, weil Ian und Morgana ihn mit vereinten Kräften zu Boden ringen. Allerdings kommt er erstmal nicht dazu, diesem Gedanken weiter zu folgen, wenn er es vermeiden will, dass seine beiden Attentäter ihm die halbe Wiese unters Hemd stopfen. Nach einem wilden Ringen, bei dem jeder Mal die Oberhand hat, ist die Kleidung aller drei Kämpfer gleichmäßig grün-braun gesprenkelt und reif für den Waschzuber, was der guten Laune aber keinerlei Abbruch tut.

Der Rest des Tages vergeht wie im Fluge, während Morgana sich um einen jungen Mann kümmern muss, den sein Arbeitskollege in einer Schubkarre vorfährt. Das Bein des unfreiwilligen Passagiers ist gebrochen, und muss gerichtet und geschient werden, was Morgana und Palathia gemeinsam übernehmen. Während dessen wechselt Máel mit dem wartenden Kollegen des Patienten ein paar Worte. "Sieht nicht sehr schlimm aus, soweit ich das als Laie sagen kann. Wie ist das passiert?", fragt der Elf mit gewohnter Neugierde nach. "Wir haben den Schuppen vom alten Michel neu gedeckt, als Corben wohl der Meinung war, dass ihm über Nacht Flügel gewachsen sind, und er keine Leiter mehr braucht, um nach unten zu kommen. Naja, runter ist er ja auch gekommen, nur das Landen hat offensichtlich nicht so ganz geklappt!", bekommt der ehemalige Dieb einen kurzen Abriss des Geschehens zu hören. Die trockene Art des Tischlers gepaart mit seiner schelmischen Miene, entlocken Máel ein Grinsen, dass auch Corbens Schmerzensschrei beim Richten des Bruchs nicht ganz vertreiben kann.

"Das wird sicher noch ein wenig dauern, also begleitet mich doch in die Küche. Da finden wir sicher eine Erfrischung und eine kleine Stärkung, solange wir warten müssen." Der Tischler wirkt ein wenig unsicher und wirft einen beunruhigten Blick auf Melindas großes Portrait in der Eingangshalle, aus welchem sie ihn mit indigniert nach oben gezogener Augenbraue mustert. Máel reicht dem Handwerker die Hand: "Aber verzeiht, bisher habe ich mich überhaupt nicht vorgestellt. Mein Name ist Máel." Die Geste reicht, um die Aufmerksamkeit des Besuchers wieder auf den Elfen zu lenken."Ja...ja, ich weiß. Oder viel mehr habe ich es mir gedacht" Máels überraschter Gesichtsausdruck wechselt zu einem verstehen Nicken, als der Handwerker, der sich als Milton vorstellt, erklärt, dass es in Talyra recht bekannt ist, dass sich die bekannte Heilerin von einem Elfen hat einfangen lassen. "Ich vergesse immer wieder, dass Morgana in der Öffentlichkeit steht...und dass der Klatsch innerhalb der Stadtmauern schlimmer ist, als im kleinsten Dorf. "Ein zustimmendes Schnauben ist die einzige Reaktion von Milton daraufhin, und die beiden Männer verschwinden in der Küche.

Tage wie dieser kommen und gehen während der nächsten beiden Monde, deren alltägliches Treiben nur hin und wieder durch die heimlichen Besuche eines strubbeligen Straßenjungen unterbrochen wird, der sich mit Máel in den frühen Abendstunden am Strandtor des Hauses Alvineyard trifft, um ihm geheimnisvoll ein paar Neuigkeiten zu zuflüstern. Ein paar Silberstücke wechseln für die zugetragenen Informationen den Besitzer und so erfährt Máel, das Lorne zusammen mit Del und Janna in der Gerberei Theys wohnt. Allerdings erfährt Máel auch, dass er nicht der einzige ist, der sich für Lornes Wohlergehen interessiert. Ein Kerl Namens Dubhgall aus dem fernen Immerfrost, scheint auch ein Auge auf die einstige Ziehtochter des Elfen zu haben, was dem Fremden den zweifelhaften Luxus eines Privataufpasser einbringt. Lorne würde Máel nicht noch einmal abhanden kommen, auch wenn er es bisher vermieden hatte, der jungen Frau, natürlich nur ganz zufällig, über den Weg zu laufen.

In einer dieser Nächte, die auf einen Besuch des kleinen Spitzels folgt, erneuern Morgana und Máel Inaris Zauber, bis der laue Nachtwind ihre erhitzten Leiber kühlt, während sich die schöne Frau an den athletischen Körper ihres Gefährten schmiegt. Das Parfüm ihres Liebesspiels hängt wie der Nachhall eines Glockenspiels in der Luft und verklingt nur langsam und jeder Atemzug schürt ein wenig die Glut, die immer noch nicht ganz verlöschen will. Ian ist inzwischen in sein eigenes Zimmer umgezogen, nachdem sein Schlaf nicht mehr ganz so tief und fest war, wie noch vor einigen Monden, als ein Tag voller Erlebnisse ihn mit Sicherheit wie ein Stein hat bis zum anbrechenden Morgen schlummern lassen. "Warum besuchst Du sie nicht einfach, Máel. Vielleicht wartet Lorne nur darauf, und ist selbst zu schüchtern, den ersten Schritt zu machen?!", fragt Morgana mit einer Stimme, kaum lauter als das Rascheln der Blätter der alten Eiche vor dem Balkon. Máel antwortet nicht sofort, während er kleine Muster mit den Fingerspitzen auf Morganas zarte Haut malt. "Ich denke, sie braucht noch Zeit.", antwortet er schließlich. "Braucht sie noch Zeit oder Du?!", kontert die Hohepriesterin der Faeyris.

Máel zieht sie mit sanftem Griff ganz auf seinen Körper, und Morgana stützt sich mit beiden Händen neben seinen Schultern auf. Wie eine Kaskade aus Nachtblau durchwirkt mit silbernen und roten Reflexen ergießen sich kräftige Strähnen dunklen Haares bis auf seine Brust. Der Zopf, den sich die Heilerin über Tag geflochten hatte, und den seine elfischen Finger eben erst während des wilden Reigens ihrer Körper gelöst hatten, hat Morganas Haarpracht leichte Locken verliehen. Seine Hände streichen ihren Rücken herab, bis er ihre schlanken Hüften erreicht, die er mit sanfter Kraft gegen seine Lenden zieht. Ein wohliger Schauer lässt den grazilen Körper unter seinen Fingerspitzen erschaudern, und Morgana schließt genießerisch die Augen. "Irgendwie sind wir alle in letzter Zeit ein wenig feige, wie mir scheint.", flüstert er mit zärtlichen Küssen auf ihren Hals, "Oder wie muss ich mir sonst erklären, dass ich mir hier mit Dir im Bett nicht so ganz allein vorkomme?" Verwirrt reißt Morgana die Augen auf und will protestieren, als Máel sie auch schon herum wirbelt, bis sie unter ihm zu liegen kommt. Seine Lippen, die auf dem Weg nach unten ihre Sinne entflammen, ersticken ganz ohne Fesseln jede Gegenwehr im Keim. Als Máels Liebkosungen auf der Höhe ihres Nabels kurz verharren, legt sich ein Lächeln auf Morganas Gesicht. Er weiß es!

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 02. Juli 2007, 09:14 Uhr
Er weiß es!, schiesst es der Heilerin durch den Kopf und für ein paar Sekunden ist jedes gerade erneut aufsteigende Gefühl erloschen. Sie selber weiss es noch gar nicht lange. Erst hatte sie es ignoriert und auf zig andere Dinge geschoben, warum sie nicht wie jeden Mond geblutet hatte, aber irgendwann war die Wahrheit darüber nicht mehr zu ignorieren gewesen. Und dann wollte sie es dem Elben immer gesagt haben, aber der richtige Zeitpunkt war einfach noch nicht da gewesen.

Der Elb hat aufgehört sanfte Küsse rund um ihren Bauchnabel zu verteilen und schaut sie mit einem fragenden Lächeln an. "Dir kann man aber auch nichts verheimlichen," beantwortet sie die ungestellte Frage von Mael. "Ich weiss es selber ja noch gar nicht so lange." Die Hände der Heilerin greifen sanft um seine Oberarme und ziehen ihn zu sich nach oben, so das sie ihm in die Augen schauen kann. Und plötzlich steigt so etwas wie Angst in ihr auf. Was wenn der Elb gar kein Kind haben möchte, was wenn ihr etwas während der Schwangerschaft passiert, die Jüngste ist sie ja auch nicht mehr, wie wird Ian auf ein Geschwisterchen reagieren, wann werden sie und Mael endlich heiraten und noch ganz viele unbeantwortete Fragen und Sorgen schiessen ihr durch den Kopf.

Mael scheint es nicht entgangen zu sein, das die Heilerin nicht mehr so ganz bei der Sache ist. Sanft streicht er die Falten weg, die sich auf der Stirn der Heilerin gebildet haben. "Was geht dir gerade durch deinen schönen Kopf?" Morgana nimmt die Hand des Elben, die eben noch die Falten geglättet hat, drückt der Handinnenseite einen Kuss auf und blickt den Elben dann wieder an. "Nur dumme Fragen und Gedanken, die ich bisher versucht habe zu ignorieren." Für einen Moment hält sie inne, schmiegt ihre Wange an die Hand des Elben und geniesst die Wärme, die diese ausstrahlt. "Freust du dich?"

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 02. Juli 2007, 11:49 Uhr
“Freust Du Dich?“ Diese Frage trägt so viel Unsicherheit und Sorge in sich, das Máel auch ohne seine empathischen Elbensinne leicht dazu in der Lage ist, Morganas aufgewühlten Gefühlsozean zu erahnen. Er blickt ihr tief  in die Augen, und die Goldsprenkel in seiner grünen Iris erstrahlen wie kleine Nadelstiche in einem von innen beleuchteten Lampenschirm. Am Liebsten würde er Morgana in tausend Worten erklären, wie sehr er sich freut, möchte er den aufwallenden Emotionen in sich einen Weg geben, um sich überschäumend wie eine Woge des Glücks über Morgana zu ergießen, damit sie seine Freude nicht nur hört sondern auch mit ihm teilt. Und Morgana streckt vorsichtig ihre geistigen Fühler nach ihm aus. Er kann ihr sanftes Tasten spüren, als wenn warmer Tee nach einem kalten Winterspaziergang die Kehle hinunter rinnt, um ein wohliges Gefühl vom Bauch heraus im ganzen Körper zu verströmen. „Natürlich freue ich mich, Du verrücktes Huhn!“, neckt er sie wobei er seinen Geist völlig offen lässt, um sie in sich Willkommen zu heißen. Unwillig zieht sich eine kleine Falte über Morganas Nasenwurzel zusammen und kräuselt ihre Stirn. “Nenn mich nicht so, sonst…“ „Sonst was?!“, fragt der Elf mit gespielter Überheblichkeit zurück. Erleichterung zeichnet sich auf dem ebenmäßigen Gesicht der Heilerin ab, auch wenn Máel noch immer gewahr wird, dass sie viele Dinge beschäftigen, aber ein brennender Schmerz auf seinem Rücken holt ihn ins Hier und Jetzt zurück, als Morgana statt einer Antwort ihre Nägel über seinen Rücken zieht.

Für den Rest der Nacht lassen die beiden keinen Zweifel daran, wie Morganas Schwangerschaft zu Stande kommen konnte, und erst in den frühen Morgenstunden finden sie ein wenig Schlaf. Der währt jedoch nicht lange, denn bereits als Shenrahs erste Strahlen den Frühnebel vom Ildorel aufsteigen lassen, poltert Ian wie ein kleiner Wirbelsturm ins Schlafzimmer und reißt sie aus dem wohlverdienten Schlummer. “Heute fahren wir nach Vînnar! Heute fahren wir nach Vînnar!“, singt Morganas Sprössling vergnügt, während er seinen obligatorischen Kuschelbären an einem Arm herum schleudert, so dass sich Máel sicher ist, dass er bald auch unter Morganas Nadel muss, damit sie ihn wieder annäht. "Langsam, langsam, junger Mann“, versucht Morgana ihn zu bändigen, während sie das Laken um sich schlingt, denn ihr Nachtgewand ist auf die Schnelle nicht aufzutreiben, “Als erstes geht es ab ins Bad und dann frühstücken wir mit Palathia.“ Auf sein schmollendes “Och nööööö…“ lässt sie sich erst gar nicht ein und scheucht Ian hinaus, damit er sich frisch macht und anzieht. Dann dreht sie sich zu Máel um, der schmunzelnd mit unter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Himmelbett liegt. “Und Du bist Dir ganz sicher, dass Du noch so einen haben willst?“, fragt Morgana während sie sich den Schlaf aus den Augen reibt. Der ehemalige Dieb lacht kurz auf, bevor er antwortet. „Wieso nicht? Wenn ich mit Varin unterwegs bin, bekomme ich doch gar nicht so viel davon mit!“ Mit einem wilden Aufschrei schnappt sich Morgana das erst Beste Kissen von einem der bequemen Ledersessel, die im Schlafzimmer stehen, um es kraftvoll auf Máel zu werfen. “Wehe Dir, Du Schuft!“, zischt sie dabei gefährlich, was den Elfen jedoch nur zu weiteren spielerischen Neckereien anstiftet. „Naja, warum denn nicht? Heiraten willst Du mich ja anscheinend nicht!“ Wie eine Furie stürzt sich Morgana mit einem spitzen Schrei zurück aufs Bett und es entsteht ein heftiges Gerangel, bei dem sich das Bettlakengewand verführerisch lockert. Schwer atmend und mit geröteten Wangen gewinnt Morgana schließlich die Oberhand und sitzt rittlings auf ihrem Gefährten. Ihre Augen funkeln ihn in einer Mischung aus Zorn und Verlangen an, als eine unschuldige Kinderstimme die beiden unterbricht. “Frühstücken wir jetzt?“

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Morgana am 05. Juli 2007, 09:45 Uhr
Morganas Blick wandert von dem Gesicht des Elben durch das Zimmer und dann zu ihrem Sohn, der in der Schlafzimmertür steht. Eigentlich wollte sie ihn zurechtweisen, doch dann bricht sie in schallendes Lachen aus. "So willst du nach Vînnar fahren?" Ian hatte versucht sich zu waschen und auch alleine anzuziehen, was er eigentlich schon recht gut selber kann, aber heute scheint ihm das vor Aufregung nicht wirklich gelungen zu sein. Seifenreste verunzieren seine Stirn, sein Haar steht noch wild in alle Richtungen, obwohl er versucht hat es zu bändigen, sein Unterhemd lugt an einer Seite aus seinem Hosenbund, wo er in der Eile vergessen hat sowohl Unterhemd als auch Hemd hineinzustopfen. "Das war wohl eher eine Katzenwäsche hm? Ich denke wir beide gehen noch einmal in das Bad un dann wirst du erstmal vernünftig gebadet, wer weiss wann wir in den nächsten Tagen dazu kommen." Ian verzieht sein Gesicht zu einer fürchterlichen Grimasse, eigentlich liebt er es gebadet zu werden, aber heute scheint ihm das alles zu viel. "Das Schiff legt noch lange nicht ab, min hjarta und wir haben noch viel Zeit um alles in Ruhe zu tun."

Morgana schwingt sich aus dem Bett, findet ihr Nachtgewand zerknäult auf einem der Sessel und wirft es sich schnell über, dann beugt sie sich noch einmal schnell zu Mael hinunter, der immer noch auf dem Bett liegt und mit breitem Grinsen die ganze Szene verfolgt hat, und küsst ihn noch einmal kurz. "Du solltest dann auch schauen, dass du aus dem Bett kommst, du Faulpelz." Zum Glück hat Morgana eine schnelle Reaktion und engeht dem Versuch des Elben sie in die Seite zu picksen. Lachend greift sie Ians Hand und verschwindet dann mit ihm in Richtung Baderaum. Aus der Küche riecht es schon verführerisch nach frisch gebackenem Brot und nach Kaffee, der zwar weitaus teurer als Tee ist, aber ohne den sie sich ein anständiges Frühstück nicht mehr vorstellen kann.

Ian zu baden ist heute nicht ganz so leicht wie sonst, er hibbelt die ganze Zeit in der wanne herum und stellt tausend Fragen, seine Haare sind kaum vom Siefenschaum befreit, da hüpft er auch schon aus der Wanne und bildet Pfützen auf dem Boden. So schnell es geht rubbelt die Heilerin den kleinen Kerl trocken und zieht ihn an. Dann schickt sie ihn zu Palathia in die Küche, wo er sich schon einmal eine Scheibe Brot mit Honig und etwas warme Milch geben lassen soll. Danach wäscht sie sich selber ausgiebig und entwirrt ihre langen Haare, die sie dann zu einem Zopf flechtet. Mael erschient in der Zeit auch im Baderaum und beginnt seine Morgenwäsche, aber nicht bevor er ihr noch einen Kuss gestohlen hat, was Morgana schmunzeln lässt.Ich mach mir immer so viele Sorgen, damit sollte ich langsam mal aufhören und das Leben einfach geniessen.

Sie verlässt das Bad und geht in die Küche , wo Palathia und Ian schon am Tisch sitzen und das frische Brot geniessen. Morgana gibt Palathia noch einige Anweisungen, was sie zu beachten hat, während sie weg sind. Palathia steht nun schon so lange in Morganaas Diensten, dass sie die meisten Kranken auch ohne Morganas Hilfe heilen und behandeln kann. Zumindest wenn es keine Notfälle und schweren Krankheiten sind, aber mit den alltäglichen Schnitten, Wunden und auch einem Bruch, einer verstopften Nase und ähnlicher Dinge wird sie alleine fertig. Schliesslich gesellt auch der Elb sich noch zu ihnen und sie besprechen kurz den Ablauf der Abreise. Morgana muss noch einige Kräuter zusammen packen, die sie in Vinnar verkaufen möchte. In Vinnar selber wollen sie Wein einkaufen und vielleicht noch einige andere Kostbarkeiten, die man in Talyra nur für viel mehr Geld erwerben kann.

Titel: Re: Haus Alvineyard
Beitrag von Mael Duinc am 11. Juli 2007, 16:17 Uhr
Máel verfolgt die Szene zwischen Ian und seiner Mutter schmunzelnd und fühlt sich in seine eigene Jugend zurück versetzt. Bei ihm war es ähnlich wie gerade bei Morganas Sohn. Er konnte es auch nie erwarten, wenn es auf große Fahrt gehen sollte. Stets war er rastlos gewesen, als wenn er auf der Suche nach etwas gewesen wäre, von dem er selbst nicht genau wusste, was es sein könnte. Inzwischen weiß er es, denn er sieht es vor sich. Mit seinen eigenen Augen, die nach menschlichen Maßstäben bereits fast zwei Generationen alt sind. Nicht viel für einen Elben, und Máel ist kaum mehr als dem Jugendalter entwachsen, doch es hat ihn viele traurige Erfahrungen eingebracht das vertraute Heim im Reich der Elben hinter sich zu lassen. Er hatte viel erlebt. Vermutlich mehr als manch ein Elb, dessen Lebensspanne einige Jahrhunderte zurück reicht, der aber nie über die Grenzen seiner Geburtsstätte hinaus gekommen ist. Máel fühlt sich wie am Ende einer langen Reise und gleichzeitig auch am Anfang. Ein neuer Abschnitt meines Lebens liegt vor mir., geht es ihm durch den Kopf. Auch wenn er nicht alle Verbindungen zu seiner Vergangenheit abgebrochen hat, so hat er inzwischen die Kontrolle über die Verbindungen und nicht sie über ihn...zumindest fühlt er sich sicher in dieser Annahme. “Einmal ein Strolch, immer ein Strolch!“, hatte ihn seine Mutter stets getadelt, wenn er wieder etwas ausgefressen hatte, aber Máel hofft, dass sie sich in seinem Fall geirrt hatte. Diese Frau werde ich heiraten, und sie trägt mein Kind unter dem Herzen. Ein verschmitztes Grinsen schleicht sich auf seine Züge. “Du solltest dann auch schauen, dass du aus dem Bett kommst, du Faulpelz.“, unterbricht ihn Morganas Stimme mit einem schelmischen Unterton, und schnell ist sie auch, denn sie entkommt den flinken Fingern des Elben spielerisch in Richtung Tür, um Ian mit sich erneut in Richtung Bad zu ziehen, wobei der Kleine einen eindrucksvollen Schmollmund zur Schau stellt.

Die Abreisevorbereitungen verschlingen eine großen Teil des Vormittags, während Máel die Pferde versorgt, Palathia darin nochmal unterweist, er seine persönlichen Dinge zum Packen heraus legt, sich selbst in obligatorische schwarze Kleidung hüllt und sein schlankes Langschwert umschnallt. Morgana versucht derweil ihre Gedanken zu sammeln und eine List der Dinge zu erstellen, die sie auf keinen Fall vergessen darf, Ians und ihre Sachen zu packen, Palathia noch mal ein paar Dinge im Bezug auf Patienten einzuschärfen, die die inzwischen selbst erfahrene Heilerin natürlich alle bereits kennt, und dabei noch Ian zu bändigen, der zusammen mit Ben aufgeregt zwischen allen Beinen herum huscht wie ein wild gewordener Kreisel. Als alles erledigt scheint, machen sie sich auf zum Perlenhafen, wobei Hestur, Máels schwarzer Rappe, als Lasttier herhalten muss, der ihr Reisegepäck auf seinem Rücken trägt. Palathia würde ihn später wieder zurück mit zu Haus Alvineyard nehmen, denn eine Schifffahrt würde Máel ihm nur im Notfall zumuten. Ben allerdings hält sich eng an Máels Seite, als wolle er bekunden: “Mich lässt Du sicher nicht hier!“, aber das hat Máel auch gar nicht vor. Einer der Gründe für die Reise ist die Information, dass es in Vinnar einen Züchter für Bärenhunde wie Ben geben soll, und vielleicht findet sich dort eine Dame, an deren Gesellschaft Ben Gefallen finden würde. Warum soll es Dir schlechter gehen als Lupin, der sich sein Vergnügen jederzeit im Wald suchen kann?, denkt Máel grinsend und wuschelt im dichten, tief schwarzen Fell des kräftigen Hundes. Ben blickt ihn von unten herauf ein wenig vorwurfsvoll an, als wolle er fragen, warum er denn nun auch unter die Haube muss, nur weil sein Herrchen auch endlich einen „Deckel“ gefunden hat, so dass der Elb leise auflacht. “Was ist?“, fragt Morgana neugierig und schmiegt sich an den Arm ihres Verlobten. „Ach nichts.“, wiegelt Máel  beiläufig grinsend ab und zeigt mit der freien Hand in Richtung eins prächtigen Einmasters, vor dem es wie in einem Ameisenhaufen wuselt, weil eifrig Ladung gelöscht und neue verstaut wird, während Passagiere an Bord gehen. „Das ist es!“

>>> Der Perlenhafen



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