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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Das kleine alte Haus am Bach
(Thema begonnen von: Uuma am 10. Apr. 2004, 16:23 Uhr)

Titel: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 10. Apr. 2004, 16:23 Uhr
Zwischen den letzten zwei Brücken, die über den breiten Bach führen, der Talyra rauschend und plätschernd durchzieht, steht gleich links nahe am Ufer ein kleines altes Haus auf großen Felsbrocken gebaut. Es ist das Haus eines alten Kapitäns, der einst den Ildorel befuhr.

Eine, aus dem felsigen Untergrund grob gehauene Treppe führt hinauf zu der zweiflügeligen schweren Türe aus dunklem Holz, aus dem alles, was bei dem Haus aus Holz ist, gearbeitet ist. Es ist knochenhart und von Wind und Wetter gezeichnet. Die Türe ist mit Eisen beschlagen, die in den Angeln quietscht, wenn man sie öffnet.

Einen Schritt hoch wurde eine Mauer aus gebrannten Steinen auf die Felsen gemauert, auf denen die schwarzen Balken herausragen, auf denen das eigentliche riedgedeckte Holzhaus gebaut wurde, deren Seiten alle gleich lang sind und in denen nur zwei kleine Fenster zu finden sind, eines über der breiten Türe und eines auf der anderen Seite zur Gasse hin.

Bis unter die oberste Stufe sind alte Spuren von Wasser zu sehen, aber nur die untere Stufe zeigt Spuren von weniger altem Wasser. Auf der Nordseite sind die Felsen mit dickem Moos bewachsen.

In Höhe der Türschwelle kann man, wenn man genau hinsieht, einen aus dem Felsen gehauenen Trampelpfad erkennen, der um das Haus nach hinten führt, wo die Wiese in einem Hang nach oben zur Gasse führt.

Auch wenn das kleine Haus seit Jahrzehnten unbewohnt dasteht sieht es durch die Felsen und die starken schwarzen Balken sehr stabil aus, als würde es Wind und Wettern trutzen, ja selbst den Wassern des Baches, die nie über die Türschwelle geschwappt sind, weil auf der anderen Seite des Baches die Wiesen wie ein zweites Bachblett tiefer liegen als die oberste Steinstufe des Hauses und das Wasser dort abfließen lassen würden.
Sicher hatte der Baumeister dieses Hauses die Spuren des Wassers an dem Fels genau betrachtet und dann erst das kleine Haus darauf gebaut.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 10. Apr. 2004, 20:42 Uhr
Uuma war über den Marktplatz geritten, an der Goldenen Harfe vorbei, wieder links um sie herum, über die beiden Brücken und steht dann vor dem Tor, hinter dem "ihr" kleines Haus steht.  
Uuma muß sich kaum von MoMs Rücken herunter beugen um die alte Gartenpforte auf zu drücken. Langsam lenkt sie das kleine Pferdchen hindurch und reitet auf dem kaum noch zu erkennenden Trampelpfad den sachten Abhang hinunter, bis sie zwischen dem rauschenden Bach und dem Haus steht, das von hier unten viel größer wirkt.
Uuma rutscht von MoMs Rücken, stellt den kleinen Hund auf seine kleinen Beinchen und beginnt die Stufen zu erklimmen.  
Es dauert ihr viel zu lange, aber endlich ist sie oben und nimmt den großen Eisenring mit den noch größeren Schlüsseln von ihrem Gürtel und sucht den größten heraus und stochert so lange in dem Schlüsselloch herum, bis sie es geschafft hat, es macht knirschend "Knack" und sie zieht die rechte Tür auf.
Uuma braucht eine Weile, bis sie den Mechanismus begriffen hat mit dem sie den anderen Teil der Türe auf bekommt, der genauso schrecklich quietscht, wie der erste.
Uuma steht in der weit geöffneten, enorm breiten Türe und starrt in den Felsenraum. Wie in Höhle von Stamm, geht es ihr durch den Kopf, als der kleine Hund sie plötzlich schwanzwedelnd anspringt und dann schnuppernd in den Raum stürmt. "Kleiner Hund haben Freude an Haus....?" und Uuma folgt dem Kleinen hinein.  

Das erste was ihr auffällt sind die dicken Balken an der Decke, und an der rechten Wand das hochgestapelte Holz. Uuma geht ein paar Schritte weiter, um nachzusehen, was das Gemauerte in der hinteren Hälfte des Raumes ist und entdeckt zu ihrer Überraschung einen großen Kamin, der durch die Decke weiter nach oben zu gehen scheint und in dem noch alte Asche liegt.
Uumas Blick wandert weiter durch den Raum, aber außer der Stiege, die zur Dachluke führt, steht nur noch ein dicker Holzstumpf nahe der Türe und ein Reisigbesen daneben.
Uuma humpelt zu der steilen Stiege, die mit einem Schloß versehen ist und beginnt sie zu erklimmen.  
Es ist eine mühsame Plagerei, denn jedesmal muß sie ihr verletztes Bein mit der freien Hand hochziehen, weil sie es einfach noch nicht anheben kann, während sie sich mit der anderen Hand an den Stufenbrettern festhält. Schwer atmend kommt sie endlich oben an, und nach einer kleinen Ewigkeit macht es endlich "Klack" und das Schloß springt mit dem richtigen Schlüssel auf.
Wieder zieht Uuma ihr Bein eine Stufe höher, daß sie gebückt unter der Klappe steht und drückt dann mit aller Kraft gegen das Holz, das sich nur ein Stückchen hebt und so schwer ist, daß Uuma nicht weiss, ob sie das alleine schafft. Erst mit Hilfe zweiter Hölzer, bekommt sie Stück für Stück den schweren Deckel weiter auf, bis sie durch den Spalt schlüpfen kann.
Der Anblick, der sich ihr nun bietet überwältigt sie, doch bevor sie sich alles genauer ansehen geht wuchtet sie die schwere Klappe an dem Eisenring ganz auf, daß die beiden Hölzer polternd wieder nach unten fallen.

Das Haus besteht aus einem großen Raum in dem dicke Balken die Deckenbalken tragen und bis zum Riedgras oben ist alles offen. Keine Decke dazwischen macht den Raum niedrig und der Kamin geht bis durch das Dach nach oben. Sowas hat Uuma noch nicht gesehen.  
Eine große Truhe aus dem gleichen dunklen Holz, ist an zwei der Balken festgemacht und der Deckel steht ein ganzes Stück über und dient wohl als Tisch. Nur ein großer Schaukelstuhl mit glattem dunkelgrünem Leder bezogen steht in dem Raum und ein kugelrunder Eisentopf hängt im Kamin an einem Haken.  
Uuma geht neugierig weiter und entdeckt auf der anderen Seite des Kamins ein gemauertes Loch, das tief nach unten führt. Ein Brunnen? Uuma nicht wollen fallen in tiefes Loch, denkt sie sich schüttelnd und geht einen Schritt zurück. Uuma blickt sich weiter um und wundert sich, daß auf jeder Seite des Raumes vier große Schranktüren sind, obwohl sie keine Schränke dort stehen sieht.  
Neugierig geht sie hin und öffnet eine der Türen und  erkennt dahinter ...eine Schlafstelle! Rundherum ist noch ein Brett über dem Bett angebracht, aber nichts als ein wenig Staub ist darauf und Uuma geht zu den anderen beiden Türen, in die genauso lauter Rillen eingearbeitet sind und findet noch eine Schlafstelle.
Auch auf der gegenüberliegenden Seite sind zwei solcher Schlafstellen, nur mit dem Unterschied, daß die eine mit einem Schloß versehen ist, das sie aber mit einem der Schlüssel von ihrem Schlüsselbund öffnen kann.  
In dieser Schlafhöhle findet sie über dem Kopfende eine verschlossene kleine Schranktüre und nach einigem Herumprobieren bekommt sie das Fach mit dem letzten Schlüssel von ihrem Schlüsselbund auf, doch nur noch mehr Schlüssel findet sie in dem Fach und schaut verwundert. Kopfschüttelnd verschließt sie die kleine Tür wieder und streicht über die Matratze, die dick mit irgendetwas gefüllt ist und sich gemütlich anfühlt. Es ist kaum Staub darauf und Uuma klettert hinein und streckt sich aus. Uuma sich fühlen wie in kleiner Höhle von Uuma in Dunkelwald, schwärmt sie und überrascht lacht sie auf, als der kleine Hund mit einem Sprung auf ihrem Bauch landet und tollt mit ihm herum. "Uuma seien glücklich kleiner Hund, Uuma haben Haus, wo Uuma können alles lernen, was Uuma wollen lernen...."
Die Ruhe hier oben tut ihr gut und sie fühlt sich so geborgen, wie schon lange nicht mehr....

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 11. Apr. 2004, 16:10 Uhr
Langsam setzt sich Uuma wieder auf und schaut aus ihrer Schlafhöhle auf die offene Luke im Boden und auf die Schlafhöhle auf der anderen Wandseite, die sie zum Lüften weit aufgerissen hat. Ein Stück des großen Kamins kann sie von der Rückseite sehen und ihr Blick geht über das Holz, das hier drinnen recht ausgetrocknet ist. Uuma nicht haben Öl von Fisch hier..., grübelt sie, denn ihren Bumerang und ihren Bogen hat sie, wie alle anderen aus ihrem Stamm, immer mit dem Öl von einem Fisch aus dem Fluß geschmeidig gehalten. Sie wird Dixie fragen, denn das Mädchen schien ihr sehr klug und so, als würde es kaum etwas geben, was sie nicht wüsste und sicher gibt es in der Stadt ein Öl mit dem sie die ganzen Hölzer drinnen einreiben könnte....

Uuma steigt aus der Schlafhöhle und streicht mit den Händen über das Holz und sie wundert es, daß nur wenig Staub auf allem liegt, obwohl das Haus viele Sommer und Winter leergestanden haben soll. Uuma öffnet auch die anderen beiden Schlafhöhlen und wendet sich dann zu der Luke im Boden. Vorsichtig steigt sie wieder in den unteren Raum aus Fels, wobei der kleine Hund hinter ihr herhopst und sie muß herzhaft lachen über die Art und wundert sich, daß der Kleine nicht kopfüber hinunterpurzelt, aber jedesmal rutscht er nur bis zu ihrem Bauch, wo er wieder Halt findet.

Uuma schaut sich unten nochmal genau um, nimmt dann den Reisigbesen und wedelt über die dicken Holzstücke an der Wand und kehrt dann den Raum gründlich aus, wobei ein kleines Häufchen Kehrricht über die Stufen draussen auf der feuchten Wiese landet, wo das erste Grün des Sommers sprießt und hin und wieder die ersten kleinen Wildblumen ihre Köpfe aus dem Grün strecken.

Mit dem Besen als Stütze geht sie zu dem kleinen Holzsteg, der nahe der Treppe über den Bach reicht und setzt sich ganz am Ende darauf und schaut in das Wasser, das träge unter ihr dahinrauscht. MoM grast neben dem Steg und drückt mit leisem Schnauben sein Wohlbehagen aus.
Uuma schmunzelt, lange hat sie sich nicht mehr so wohl gefühlt. Vielleicht liegt es auch daran, daß sie seit langem wieder ein Zuhause hat das sich genauso gut wie ihre Höhle im Dunkelwald anfühlt, auch wenn sie darin alleine lebt, aber es gehört ihr. Die Urkunde hatte sie in das Fach in ihrer Schlafhöhle hinter der kleinen Türe gut verschlossen und jetzt muß sie ausruhen und ...nachdenken,

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 12. Apr. 2004, 17:10 Uhr
Uuma sitzt  am Bach und überlegt, was sie alles in dem Haus braucht, dabei wird ihr plötzlich bewußt, daß sie noch gar nicht in die große Truhe geguckt hat. Vielleicht Uuma finden Sachen in großer Kiste?
Uuma erhebt sich von dem Steg und steigt wieder die Steintreppe hoch und dann über die Stiege hinauf in den Wohnraum des Hauses.
Bei ihrem ersten Versuch, den Deckel der Truhe hoch zu heben, versagt sie kläglich. Alles in Haus seien für großen starken Mann! Aber Uuma seien kleine Frau....!
Noch einmal stemmt sie die Hände von unten gegen das Holz und knarrend schafft sie es, den schweren Deckel ein kleines Stück hoch zu heben, doch sie sieht gleich auf den ersten Blick, daß die riesige Truhe leer ist.
"Hm ...," ist das Einzigste, das über Uumas Lippen kommt, doch dann schaut sie zu dem kleinen Hund runter, der ihr wieder gefolgt war und nun an ihr hoch hopst, als wollte er auch in die Truhe sehen. "Uuma stecken kleinen neugierigen Hund in Truhe, wenn Kleiner nicht geben Ruhe...." und leise kichernd stubst sie ihm sacht auf die Nase, daß er sich schüttelt.
Uuma brauchen Tuch und Leder und kleinen Bottich für Wasser..., denn sie möchte den Staub aus ihrer Schlafhöhle und vom Tisch entfernen und später ...überall aus dem Haus. Während sie noch so nachsinnt meldet sich ihr Hunger mit lautem Knurren und Uuma klettert wieder die Stiege runter, was ihr viel leichter fällt, als hinauf, und will versuchen, sich einen der Fische aus dem Bach zu fischen, die sie vorhin gesehen hat.
Auf dem Bauch liegend lauert sie auf dem Steg, ihr Langmesser in der Rechten... und da! Der dunkle Rücken eines sich in Sicherheit wiegenden Burschens steht im Schatten des Steges und blitzschnell schnellt das Messer ins Wasser und Uuma hebt den aufgespießten Fisch aus seinem nassen Element. Kurz und kräftig klopft sie den Kopf auf das Holz des Steges und dann ab und ein paar Momente später schleppt sie ihn mit einer handvoll Schilf, das am Ufer wächst, unten zum Kamin. Schnell hat sie mit dem Schilf und kleinen Ästen von dem aufgestapelten Holz ein Feuer gemacht und legt den Fisch auf den Rost. Es dauert nicht lange und das zarte Fleisch des Fisches ist durchgebraten.
In der Natur ist es für sie kein Problem etwas am Feuer zu braten, da zerlegt und ißt sie es gleich von einem Stein, aber hier, schon fehlt ihr etwas, worauf sie den Fisch legen kann und so nimmt sie ein ein Stück Holz und gibt den Fisch darauf, denn sie möchte draußen am Steg essen, unter freiem Himmel, wie sie es gewöhnt ist.
Zum ersten Mal kommen ihr wirklich Zweifel, ob es richtig war, ein Haus zu kaufen, doch sie verscheucht sie wieder.  Uuma brauchen eigenen Platz, wenn Uuma wollen lernen Sachen...
So sitzt Uuma vor ihrem "Fisch auf Holz" auf dem Steg und genießt mit ihrem kleinen Hund den Braten, der ohne Kräuter oder Gewürze einfach nur über einem Feuer gegart ist und er schmeckt ihr köstlich.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 13. Apr. 2004, 19:34 Uhr
Als Henry die "Kleine" gerade auf die knarrende Holzbrücke lenkt entdecken er und Frederik gleichzeitig das kleine zottelige Pferd unten am Bach und daneben sitzt auf einem kleinen Steg eine junge ...Frau...? Das ist ein Kind..., ein Mädchen...!
Plötzlich hebt der Hengst wachsam den Kopf und ein leises Schnauben in Henrys Richtung folgt und das Mädchen blickt zu ihm hoch, wendet sich dann wieder ab und ißt weiter von etwas, was vor ihr auf dem Steg liegt.  

Henry freut sich, daß er die Besitzerin des kleinen Pferdes gefunden hat und blickt zu Frederik, der ihn verschmitzt anblickt und dann nickt. Henry erwiedert das Nicken, sichert die Kutsche und steigt mit Frederik aus. Es sind nur ein paar Schritte zum Tor, das in einem alten Zaun an einem dicken starken Pfahl hängt, aber offen steht und so geht Henry mit Frederik hindurch und folgt dem, was wohl einmal ein Weg war.  
Der kleine Hund kommt den Weg herauf gelaufen und wufft sie an, schwanzwedelnd und wendet sich Frederik zu, der in dem Kleinen einen Spielkameraden gefunden zu haben scheint.
Langsam geht Henry den sanften Abhang zum Haus hinunter und steht bald in der Nähe des recht merkwürdig aussehenden und gekleideten Mädchens und spricht sie freundlich an. "Ich hoffe, ich bin nicht unhöflich, aber es gab am Tor keine Möglichkeit auf mich aufmerksam zu machen, außer laut zu rufen."
Henry ist neben den Steg getreten, damit sie ihn sehen kann, ohne sich den Hals verdrehen zu müssen, denn sie sitzt immernoch vor einem Holz, dem Bach zugewandt, auf dem er die Gräte eines recht großen Fisches liegen sieht und verbeugt sich leicht vor ihr und stellt sich erst einmal vor. "Mein Name ist Henry, Henry von Roßstein, ich züchte Pferde draussen vor der Stadt," fügt er erklärend hinzu und lächelt sie ruhig an, während Frederik mit dem kleinen Hund hinter ihm spielt. "Ich habe euer kleines Pferd heute früh vor der Stadthalle gesehen und möchte euch etwas fragen."
Henry spricht nicht weiter, sondern sieht das Mädchen abwartend an, denn er will ihr Zeit lassen, sein Erscheinen und seine Worte zu erfassen, denn er ist nicht sicher, ob sie die Landessprache versteht, denn sie stammt offensichtlich nicht aus den Immerlanden. Er vermutet eine Jägerin aus dem fernen Norden, die aber recht mutig sein muß, wenn sie mit so jungen Jahren bis in diese Stadt gereist ist.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 13. Apr. 2004, 22:23 Uhr
Davio hat Mühe sich durch die Menschenmassen zu zwänge, er ist es einfach noch nicht gewohnt sich in so einer großen Stadt zu bewegen. Zu allem Übel kennt er sich in diesem Teil der Stadt auch noch nicht aus, sondern weiß nur, dass hier irgendwo Uuma wohnen soll. Nachdem er sie in der Goldenen Harfe nicht mehr wiedergetroffen hatte, hat er nun beschlossen sie zu besuchen und sich zu entschuldigen. Er hatte einfach nur nach einer kleinwüchsigen Frau mit eigentümlicher Kleidung gefragt und man hatte ihm sofort den Weg gewiesen. Nun ist er auf dem Weg zu ihrem Haus...wenn es wirklich dieser Weg ist. Er sieht sich seufzend um, die Häuser und Straßen sehen für ihn alle gleich aus...nun ja er würde sich schon noch dran gewöhnen. Er zuckt die Schultern und bahnt sich einfach weiter seinen Weg, bis seine Bemühungen belohnt zu werden scheinen, er erblickt ein Holzhaus auf einem Steinsockel das so ganz der Beschreibung einiger Leute entspricht. Wieder gut gelaunt schreitet er nun bis zum Eingangstor und blickt von dort den Abhang hinunter. Unten erblickt er tatsächlich Uuma, einen Mann und einen kleinen Jungen.
Soll ich sie wirklich stören? Vielleicht ist sie in wichtige Gespräche vertieft. Hmm naja so wichtig können sie auch nicht sein, wenn sie dabei Zeit zum fischen hat.
Er fegt alle Bedenken bei Seite und geht den Abhang hinunter, bis er bei Uuma, dem Jungen und dem Mann ankommt. Er nickt allen Drei lächelnd zu und sieht dann Uuma an.

,,Hallo Uuma, schön dich wiederzusehen. Ich hoffe ich störe gerade nicht''. Dann wendet er sich dem Mann und dem kleinen Sohn, der anscheinend sein Sohn ist, zu: ,,Verzeiht wenn ich hier so reinplatze, mein Name ist Davio und ich hatte eigentlich auch vor, diese Frau hier zu besuchen.''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 13. Apr. 2004, 23:34 Uhr
Uuma verspeißt genüßlich ihren Fisch, als sie einen kleinen Wagen hört, der über die Brücke poltert, die nicht weit von ihrem Häuschen über den Bach führt, und dort stehen bleibt. Kurz blickt sie hoch und sieht einen Mann und einen kleinen Jungen darauf und wendet sich wieder ihrem Fisch zu.
MoM schnaubt leise, hebt seinen Kopf und seine Nüstern wittern Richtung Brücke. Pferd da oben sicher seien heiß... denkt Uuma bei sich und hofft, daß MoM nicht zu dem Pferd läuft, denn sie weiss, daß das die Besitzer nicht gerne sehen und lächelt in sich hinein, während sie das letzte Stück Fisch von der Gräte puhlt.
Als der kleine Hund wuffend hinter dem Haus verschwindet und sie mit einem Blick nach oben sieht, daß die Kutsche leer ist, horcht sie auf und hört die Stimme eines kleinen Jungen sich nähern, der mit ihrem Hund spielt.  
Warum kommen Mann zu Uuma...? fragt sie sich, als sie neben denen des Jungen auch schwerere Schritte sich nähern hört und kurz darauf ein recht stattlicher Mann neben ihrem Steg erscheint und sie anspricht.  
Uuma mustert ihn genau, während er sich vorstellt und da sie nichts Bedrohliches, nicht einmal Unangenehmes bei ihm entdecken kann entspannt sich ihre Hand wieder, die jeden Moment bereit war, ihr Langmesser zu ergreifen.
Uuma erhebt sich, indem sie einfach vom Steg rutscht und humpelt auf den Besen gestützt, ein paar Schritte auf den Mann zu, der sich als Henry vorgestellt hat und ihr erzählt, daß er Pferde vor der Stadt züchtet.
Zu ihrer Überraschung kommt MoM plötzlich angetrottet und streckt dem Fremden leise schnaubend seinen Kopf entgegen, der sich darüber zu freuen scheint und blickt ihn verwundert an. "MoM immer gehen weg von Menschen," kommt es ehrlich überrascht über Uumas Lippen, doch dann erinnert sie sich, daß der Mann sich freundlich mit Henry vorgestellt hat.  
"Uuma grüßen Henry, Mann, der züchten Pferde vor Stadt" und macht eine einladende Handbewegung, sich auf den Steg zu setzten. "Uuma nicht haben Stuhl in Haus. Uuma kaufen heute Haus, aber Haus seien leer..." Uuma muß bei dem Gedanken leise kichern und setzt sich wieder auf den Steg, denn mit ihrem Bein strengt sie das Stehen an.
Uuma blickt dem Mann direkt in die Augen und ihr fällt das Lächeln in seinen Augen auf und fragt ihn, während ihr Kopf sich leicht zur Seite neigt: "Warum Henry wollen sprechen Uuma?"

Kaum hat sie die Frage ausgesprochen hört sie erneut Schritte hinter dem Haus und sieht einen Augenblick später den jungen Mann aus der Goldenen Harfe den Hang herunter kommen und direkt auf sie zueilen und blickt ihn überrascht an als er fröhlich von sich gibt, daß er sie besuchen wolle. "Davio kommen besuchen Uuma?" fragt sie erstaunt und an Henry gewendet: "Uuma lernen kennen Davio in Goldener Harfe, wenn Uuma warten auf Schankmagd..."

Uuma wendet sich wieder mit einem verschmitzen Lächeln an den jungen Mann: "Davio wollen sitzen auf Steg und warten bis Uuma seien fertig mit sprechen mit Henry?" fragt sie lächelnd und macht eine einladende Geste zum Steg hinter sich, denn sie würde gerne wissen, warum Henry sie sprechen möchte.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 14. Apr. 2004, 12:00 Uhr
Henry beobachtet aufmerksam das Mädchen, dessen Haltung sich verändert hat und die ihn jetzt nicht mehr mißtrauisch, eher neugierig begutachtet. Als sie von dem Steg runterrutscht und auf den Besen gestützt auf ihn zu humpelt sieht er, daß sie verletzt ist, denn er meint kurz unterdrückten Schmerz in ihrem Gesicht zu erkennen und muß sich zurückhalten, um nicht auf sie zu zu eilen und sie zu stützen. Das würde sie nur erschrecken, denkt er bei sich und muß an Morgana denken, denn sicher ist das Mädchen noch nicht lange in der Stadt und weiss nicht, daß sie eine so gute Heilerin hier haben.

Plötzlich kommt auch das kleine Pferd auf ihn zu und seine Nüstern suchen etwas und er weiß auch was und muß schmunzeln. Wenn ich dir jetzt von den feinen Kräutern gebe Kleiner, dann verscherze ich es mir noch mit deiner Herrin... Henry bemüht sich ganz unschuldig zu schauen, als die Kleine überrascht von sich gibt, daß MoM, wie der kleine Hengst wohl heißt, sonst Menschen scheut und ist freudig überrascht, als sie ihn im nächsten Atemzug auf ihre eigenartige Sprechweise begrüßt, wie ihn noch niemand gegrüßt hat und ihn auf den Steg zum Sitzen einläd, weil keine Stühle im Haus wären und dabei kichert. Uuma heißt das Mädchen..., merkwüdiger Name, aber er paßt zu ihr... Wie kindlich offen sie ist, durchfährt es ihn und dieses Mal berührt ihre Art sein Herz, denn es erinnert ihn an seine Jugend, als er hier in Talyra als Fremder ankam.

Henry nickt zustimmend und setzt sich zu ihr auf den Steg und wieder fällt ihm auf, wie natürlich sie ist, als sie ihren Kopf leicht zur Seite neigt und ihn neugierig fragt, was er von ihr will, doch im nächsten Moment unterbricht sie ein junger Mann, der unbeschwert den Hang herunter kommt und sich vorstellt.
Henry muß über Uumas Erklärung lächeln, die auf das Erscheinen des jungen Mannes folgt, als liege ihr daran, daß er nicht etwas Falsches von ihr denke und nachdem Uuma diesen Davio aus der Harfe gefragt hat, ob er wartet bis sie mit ihm fertig geredet hat lacht er leise und meint: "Ich bin der Henry, seid gegrüßt Davio!" und reicht ihm die Hand während er fortfährt: "Ihr platzt zwar gerade herein, aber ihr könnt von mir aus ruhig hören, was ich Uuma fragen möchte..." und mustert den jungen Mann wohlwollend, der eine offene Art an den Tag legt und es freut ihn für Uuma, daß sie hier jemanden kennengelernt hat, der das Herz am richtigen Fleck zu haben scheint, denn er hat ein Auge für sowas und der junge Mann scheint ihm einer von der aufrichtigen Sorte zu sein, ein fröhlicher Geselle.
Trotzdem erwacht sein Beschützerinstinkt, denn zum Einen möchte er gerne mit ihrer Hilfe versuchen langhaarige Kleinpferde zu züchten, zum Anderen berührt ihn dieses Mädchen auf seltsame Weise.
 

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 15. Apr. 2004, 14:38 Uhr
Als Uuma ihn auf ihre eigene, aber besondere Art dazu einlädt sich auf den Steg zu setzen, muss er schmunzeln und setzt sich auch sogleich neben Henry. Diesem schüttelt er die Hand, noch immer mit diesem freundlichen Lächeln.

,,Schön euch kennen zu lernen Henry. Ihr züchtet Pferde ja? Nun vielleicht komme ich ja auch mal darauf zurück. Ach ja ich will euch beide auch wirklich nicht lange stören. Ich muss gleich wieder zurück in die Harfe...Darius wartet bestimmt.'', dann sieht er Uuma an und sagt: ,,Aber morgen komme ich noch einmal vorbei und dann kann ich auch länger bleiben. Vielleicht kann ich dir auch beim einrichten des Hauses behilflich sein?''

Dann sagt er allersings erst einmal nichts mehr, sondern legt sich auf den Steg, wobei er den Kopf auf seinen Rucksack bettet, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und stört die beiden nicht weiter in ihrer Unterhaltung.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 15. Apr. 2004, 15:06 Uhr
Uuma kann sich ein Kichern nicht verkneifen, als Henry dem jungen Mann sagt, daß er reinplatzen würde, aber sie findet es nett, daß sie so fröhlich miteinander umgehen. Es erinnert sie an ihren Stamm, wo sie alle eigentlich meistens fröhlich beisammen waren, wenn sie nicht gerade jagen gingen.

Davio reißt sie mit seinen Worten aus ihren Gedanken, als sie hört was Davio zu ihr sagt. Beim Einrichten helfen...? Uuma nicht haben Sachen zum Einrichten... Uuma dreht sich zu ihm um und findet die Idee gar nicht schlecht, sich gemütlich auf den Steg zu legen und stubst ihn unbefangen mit den Fingerspitzen an. "Uuma nicht haben Sachen, Uuma müssen erst auf Platz der Händler und kaufen Sachen zum machen sauber Haus und... naja andere Sachen noch..." grummelt sie den Rest der Worte mehr vor sich hin, denn sie muß sich das auch noch überlegen, was sie wirklich braucht, wenn sie nun in diesem Haus leben möchte.
Als sie aber begreift, daß der junge Mann ihr gerade seine Hilfe angeboten hat reagiert ihr Kopf blitzschnell und mit einem schelmischen Lächeln antwortet sie darauf. "Aber Uuma sich freuen, wenn Davio kommen Uuma helfen...," und nickt bekräftigend, denn sie spürt immer deutlicher, daß ihr Bein noch viel Ruhe braucht und ein so kräftiger Bursche wie Davio wäre eine große Hilfe und sie lächelt ihn noch einen Moment ganz nett an.

Doch dann wendet sie sich wieder Henry zu und fragt noch einmal: "Was Henry wollen fragen Uuma?" und neigt wieder ihren Kopf leicht und schaut ihn noch neugieriger, als zuvor an. Dadurch, daß Davio so zwanglos hinter ihr auf dem Steg liegt fühlt sie sich irgendwie besser, als zuvor, als sie mit dem Fremden alleine war, auch wenn er seinen kleinen Sohn dabei hat und MoM so zutraulich war, was sie immer noch nicht versteht...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 15. Apr. 2004, 16:02 Uhr
Henry beobachtet die beiden jungen Leute und schmunzelt über das ganze Gesicht. ...Jung müsste man nochmal sein..., denkt er vergnügt, aber verwirft den Gedanken schnell wieder, denn es erinnert ihn an die Trennung von Orga und er genießt lieber einfach nur dieses schöne Fleckchen Erde hier unten am Bach. Wenn man oben über die Brücke fährt sieht man gar nicht, wie schön es hier unten ist. Diese kleine Uuma hat ein ganz besonderes Fleckchen hier in Talyra erwischt...
Henry hat sich so gesetzt, daß er Uuma und den jungen Mann im Blickfeld hat und den Bach nur hinter sich rauschen hört und Frederik vor sich im Auge behalten kann, der noch immer mit dem kleinen Hund herumtobt.

Als Uuma sich wieder an ihn wendet muß er sich erst einen kurzen Moment besinnen, so entspannt sitzt er bei ihnen, hatte abgeschaltet und den Augenblick genossen.

Er blickt zu Uuma, die so klein direkt neben ihm sitzt und bemüht sich, ihr das mit einfachen Worten zu erklären, was er von ihr möchte. "Wie ich schon sagte züchte ich Pferde vor der Stadt, aber schwere Pferde, Kaltblüter.
Nun, heute morgen sah ich eueren kleinen Hengst und mir kam spontan die Idee, daß man mit so einem kleinen Hengst starke Kleinpferde züchten könnte. Ich habe zwar noch keine kleinen Pferde, aber ich würde mir eine kleine Herde zulegen, wenn ich wüsste, daß ihr mit eurem Hengst hin und wieder zu meinem Gehöft kommen würdet, damit er die Stuten decken kann, wenn sie heiß sind," und er hofft, daß Uuma versteht, was er meint. "Natürlich bekommt ihr dafür auch etwas, ich werde euch dafür entlohnen, denn ein guter Zuchthengst ist wertvoll."
Henry macht eine Pause und hofft, daß er das Mädchen nicht zu sehr bedrängt hat, wenn sie auch von der Gestalt her schon ausgereift sein mag und von woweißwoher zu ihnen nach Talyra gereist ist, sie scheint ihm in ihrem Verhalten noch mehr ein Kind zu sein, als eine Erwachsene...,  oder aber die Menschen aus ihrem Volk sind alle so...
Ich werde sie gar nicht erst fragen, ob sie den Hengst verkauft, denn er scheint ihr treuer Begleiter zu sein... Ich würde sie nur in Angst und Schrecken versetzten...
Als wenn der Hengst seine Gedanken gehört hätte hebt er plötzlich den Kopf und schnaubt in seine Richtung.

Henry ist gespannt wie ein Bogen zum Schuß, wie Uuma auf seine Frage reagieren wird und auch Davio scheint wie ein Luchs zu lauern, was Uuma zu seinem Angebot sagt, auch wenn er scheinbar nur genüßlich auf dem Steg liegt und vor sich hin zu dösen scheint und wieder muß er schmunzeln und plötzlich lacht er aus tiefster Brust.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 15. Apr. 2004, 17:47 Uhr
Die Reise der losen, nur durch zerfasernde Zauberbande und den Energien des Selbsterhaltungstriebes zusammengehaltenen, Bewusstseinsfragmente findet ein jähes Ende. Eben noch im losen Verbund auf  einer wahnwitzig rasanten Fahrt durch eine bizarre tunnelartige Landschaft finden sie sich nun abrupt in einen Körper wieder. Auch wenn sie wieder damit beginnen ihre Teilung aufzugeben und zu einer Einheit zurückzufinden, so liefert noch jedes Bruchstück seine ganz eigenen Wahrnehmungen. Hier ein undeutliches, durch eine vorrangegangene Blendung durch einen grellen Lichtblitz allmählich an Gestalt gewinnendes Bild eines Hauses und einiger Leute. Dort das, durch den dröhnenden Nachhall eines Donnerschlages dringende Rauschen eines nahen Gewässers. Der scharfe Geruch von Ozon und ein Kribbeln, welches eine Gänsehaut entstehen lässt. Während das sich sammelnde Bewusstsein noch zu keiner Handlung fähig ist erkennen die geschulten Reflexe ihres Geistes in letzterer Empfindung doch die Anbahnung des Rückschlages als Reaktion  auf das Abebben der sich eben manifestierten magischen Energien.
Ihr dürrer Körper spannt sich an, ihr Rücken biegt sich durch und ihr Kopf senkt sich, während ihre Hände ihren Stab fester umfassen. Der, in einer kunstvoll gearbeiteten Fassung gehaltene, Kristall in der Größe der Faust eines Halbwüchsigen, leuchtet kurz in einem grellen Licht auf, ehe er sich mit einem hochfrequenten Klirrlaut in einer Wolke feinster Kristallsplitter auflöst. Ein unartikulierter Keuchlaut dringt über ihre Lippen, bevor ihr magerer Körper, gleich einer Marionette, der in einem einzigen raschen Hieb sämtliche Fäden durchtrennt wurden, in sich zusammensackt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 15. Apr. 2004, 22:24 Uhr
Uuma sitzt neben Henry auf dem Steg und schaut vor sich hin, während Henry ihr erzählt, was er von ihr möchte. Ab und zu blickt sie zu ihm hoch und ihr fallen die sanften blauen Augen auf, die freundlich auf sie herunter blicken während er zu ihr spricht. Uuma spürt die Wärme, die von ihm ausgeht und sie erinnert ihn an ihren Großvater, wenn sie als Kind an ihn gelehnt seinen Erzählungen von der Welt außerhalb des Dunkelwaldes lauschte.
Uuma schaut gerade wieder zu Henry hoch, als er davon spricht, daß sie dafür auch etwas bekommen würde. Henry will Uuma geben Münzen? Uumas Augen weiten sich überrascht, denn daran hatte sie überhaupt nicht gedacht, als er von seinem Vorhaben erzählte.
Uuma kann sich vorstellen, daß es MoM gefallen würde, wieder mal auf eine Stute zu springen und sie will Henry gerade antworten, als er plötzlich aus voller Brust loslacht...

Uumas Blick wandert fragend von Henry zu Davio hin und her, als ein knallendes Geräusch vom Haus zu hören ist und Uuma meint, sie hätte einen Blitz am hellen Tag gesehen, der zusammen mit dem Knall kam und ihr Kopf fliegt herum, ihre Hand greift wie von selbst zu ihrem Langmesser an ihrem Gürtel, doch sie sieht nur noch, wie eine Frau mit dunkelroten Haaren und auffallend dunkler Gesichtshaut neben dem Haus auf der Hälfte des Hanges zusammenbricht, den Hang herunterrollt und regungslos dort liegen bleibt.

Mit einem Satz ist Uuma auf den Beinen und während ein Schmerz durch ihren Oberschenkel fährt schnappt sie sich schon ihren Besen und humpelt die paar Schritte zu der Frau, die in ein blaues langes Gewand gekleidet ist und beugt sich zu ihr hinunter. Uuma sieht deutlich die Ader an ihrem Hals pulsieren, nur ihre Haut fühlt sich ganz kalt an.
Uuma wendet sich an die beiden Männer. "Frau brauchen Wärme, Frau seien ganz kalt!" Uuma schaut sich suchend um bis ihr Blick an ihrem Haus hängen bleibt.  "Henry können bringen Frau in Haus?, in Höhlenbett?" Uuma denkt weiter angestrengt nach, "Davio können bringen Holz von Felsenraum zu Kamin oben?, Uuma bringen Schilf für Entzünden Feuer."
Uuma richtet sich wieder auf und humpelt zum Schilf, das vom Vorjahr ganz vertrocknet rechterhand neben dem Steg den überwiegenden Teil des Ufers bis zur Brücke überwuchert und haut mit ihrem Messer einen armvoll ab und eilt schonmal zum Haus. Woher kommen Frau? Was machen Knall und Blitz? Uuma nicht können sehen Unwetter? und ihr Blick schweift kurz über den Himmel, aber die Frühlingssonne scheint immer wieder durch dahinziehende harmlose Wölkchen.
Mühsam erklimmt Uuma die Leitertreppe zum Wohnraum hinauf und legt das Schilf, das sie sich unter den Arm geklemmt hatte neben den Kamin.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 15. Apr. 2004, 23:05 Uhr
Entspannt lächelnd liegt er auf dem Steg und genießt mit geschlossenen Augen die ersten warmen Sonnenstrahlen dieses Jahres. Als Uuma sich neben ihn legt und ihn anstubst öffnet er mit einem Schmunzeln ein Auge leicht und stubst sie in die Seite. ,,Was, du hast noch keine Einrichtung? Nun das können wir natürlich ändern. Dann komme ich halt morgen vorbei und wir gehen zusammen in die Stadt um uns mal umzuschauen...ich helfe dir gerne beim tragen und einrichten'', inzwischen hat er sich wieder auf einen Arm gestützt. ,,Außerdem könnte ich einige kleinere Dinge auch noch selber bauen...soweit reicht mein Können noch.'', wieder einmal zwinkert er ihr zu.

Als Uuma sich dann wieder Henry zuwendet und die beiden irgend etwas über Pferdezucht besprechen, wobei es auch um Uumas kleines Pferd geht, hört er nur mit einem Ohr zu, und bindet sich seinen Zopf neu. Plötzlich fängt Henry an zu lachen, was Davios Aufmerksamkeit wieder auf die beiden lenkt. Überrascht erwidert er Uumas fragenden Blick und will Henry gerade fragen, ob er sie nicht an seiner Freude teil haben lassen will, als plötzlich eine rothaarige Frau auf dem Abhang auftaucht, zusammenbricht und den Hang hinunterrollt.

Mit einem Satz ist Davio auf den Beinen und denkt gar nicht daran, dass diese Frau auch gefährlich sein könnte sondern rennt sofort zu ihr. Doch Uuma ist noch schneller bei der Frau als er und eh er sich versieht ist er schon zum Feuerholz holen eingeteilt. Dieser Aufforderung kommt er auch sofort nach und er eilt sofort in den Felsenraum. So etwas habe ich ja noch nie erlebt. Was könnte das bloß für eine Frau sein? Bestimmt keine gewöhnliche...vielleicht eine Hexe, immerhin ist sie urplötzlich aufgetaucht. Das ist wirklich interessant...kaum bin ich in der großen Stadt schon erlebe ich solche Dinge...

Der Schreck den Davio im ersten Moment bei dem plötzlichen Erscheinen der Frau bekommen hat ist nun verflogen und hat seiner Neugierde platz gemacht.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 16. Apr. 2004, 01:13 Uhr
Henry sieht Uuma und Davio ihn fragend anblicken, als plötzlich ein lautes Geräusch zu hören ist, das mit einem hellen Licht einher geht.
Uumas Kopf fliegt Richtung Haus, von wo das Geräusch und das Licht hergekommen zu sein scheinen und im gleichen Moment erblickt er eine Frau auf dem Hang neben dem Haus, die wie ein Kartenhaus zusammen klappt und den Hügel herunter rollt.
Uuma neben ihm springt auf ihre Beine und wieder sieht er den unterdrückten Schmerz in ihrem Gesicht, doch bevor er ihr helfen kann ist sie auch schon zu der Frau geeilt, die bewußtlos zu sein scheint, denn sie rührt sich nicht und auch Davio ist zu ihr gesprungen.

Mit zwei großen Schritten ist auch Henry bei ihr und beugt sich über sie und sofort erinnert ihn das dunkle Gesicht an jemanden. Diese Frau hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Mann, der damals mit Morgana in Orgas Haus kam...! Lyn, ja, er hieß Lyn..., ein merkwürdiges Wesen, doch schon lenkt Uuma ihn von seinen Gedanken ab, denn sie bittet ihn, die Frau in ihr Haus zu tragen.
Das wird wohl das Beste sein... überlegt Henry, denn ihre Hände sind wirklich eisig kalt und auch die Gesichtshaut und so nimmt er sie vorsichtig auf und trägt sie zu den Stufen des Hauses, das auf großen Felsbrocken gebaut ist.

Der junge Mann ist schon im unteren Raum bei den hoch aufgeschichteten Hölzern und Uuma kommt mit Schilf unter dem Arm vom Bach und verschwindet im Innern des Hauses. Doch erst nachdem Henry Frederik zu sich gerufen hat, der mit dem kleinen Hund dem Hengst hinterher gelaufen war, der sich bei dem Geräusch ein Stück vom Haus entfernt hatte, steigt er mit der Frau über der Schulter die Stiege zum Wohnraum hinauf, denn die Leiter ist viel zu steil, um sie im Arm zu tragen, wenn sie auch leicht wie ein Kind ist. Bei der Bodenluke schiebt er sie vorsichtig hindurch und legt sie dann auf das Bett, bei dem Uuma schon wartet und das aussieht wie eine Koje in einem Schiff. Robust und irgendwie gemütlich hier oben, denkt er bei sich, doch dann wendet er sich wieder Uuma zu.

"Sie scheint einfach nur erschöpft zu sein, denn ihr Atem geht gleichmäßig," beruhigt er Uuma, die besorgt scheint. Ob die Gesichtsfarbe bei ihr so normal ist? fragt er sich und versucht sich an Lyns Aussehen zu erinnern. "Ich hole schnell eine Decke und etwas Wasser aus dem Wagen, ich bin gleich wieder da," spricht er wieder ruhig zu Uuma und steigt die Stufen hinunter, wo er beinahe mit Davio zusammen gestoßen wäre, der gerade mit Holz auf einem Arm balancierend nach oben wollte.
Henry blickt ihn amüsiert an, denn beinahe wären sie ihm runter gefallen und kaum hat er das Haus verlassen, ist er auch schon wieder mit einem mit Wasser gefülltem Trinkschlauch und der dicken Wagendecke zurück.
Behutsam hüllt Henry die Frau in die dicke Wolldecke und flößt ihr etwas Wasser ein. "Vielleicht erfrischt es sie und sie wird wach, damit sie uns sagen kann was passiert ist... und wer sie ist..." kommt es leise über Henrys Lippen und er erhebt sich vom Bett, damit Uuma sich wieder zu ihr setzten kann.

"Ich habe schon einmal ein solches Wesen gesehen, wenn auch ein männliches. Der Begleiter der Heilerin Morgana hier aus der Stadt sieht aus wie diese Frau, die gleichen roten Haare und die gleiche dunkle Haut und auch die Ähnlichkeit der Gesichtszüge ist verblüffend. Vielleicht gehört sie zu ihm?" teilt er den Beiden seine Gedanken nun leise mit.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 17. Apr. 2004, 12:13 Uhr
Schnell hat er einen Haufen Brennholz auf seinen Armen gestapelt und will mit diesen gerade die Leiter hochsteigen, als Henry schon mit der Fremden über der Schulter an ihm vorbeigeht und die Leiter erklimmt. Er wartet bis der Mann in der Dachluke verschwunden ist und macht sich dann selber an den Aufstieg. Das gestaltet sich mit dem Brennholz etwas schwieriger, als er sich das vorgestellt hat und so klemmt er sich nun das Holz unter den linken Arm und steigt langsam die Leiter hoch. Schließlich erreicht aber auch er die Dachluke und klettert hindurch. ,,Ich habe hier das Brennholz Uuma, wo soll ich es hinlegen?'' er sieht sie fragend an und stellt sich zu den beiden an das Bett, auf dem die fremde Frau liegt. Auch er mustert sie etwas misstrauisch, doch glitzert in seinen Augen viel mehr die Neugierde. Wer sie wohl ist? Sie scheint wirklich nicht von hier zu kommen. Hoffentlich erholt sie sich schnell ich würde mich gerne mal mit ihr unterhalten., denkt er sich, während er Henry ihr Wasser zum trinken gibt.

Schließlich legt er die Holzscheite am Fußende des Bettes ab, als ihm plötzlich etwas einfällt. Schnell steigt er wieder die Leiter hinab um seinen Rucksack zu holen, der glücklicherweise noch da ist. Er hängt ihn sich über eine Schulter und steigt so wieder durch die Luke, als Henry gerade etwas von einem Mann erzählt, der so ähnlich aussieht und der der Begleiter einer Heilerin Morgana wäre. ,,Nun ich bin wirklich erst seit kurzem in der Stadt'', meint er schmunzelnd und setzt sich auf das Fußende des Bettes. ,,Ich muss wirklich noch einige Leute kennen lernen.''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 17. Apr. 2004, 13:26 Uhr
Uuma hätte die Frau niemals alleine über die Stiege hoch bekommen, das wird ihr klar, als sie sieht, wie Henry sie durch die Bodenluke herauf trägt. Sie ist froh, daß die beiden kamen, bevor die Frau aus heiterem Himmel bei ihrem Haus erschienen ist. Anders kann sie sich das nicht erklären, denn wenn sie sich mit leisen Schritten genähert hätte... MoM warnt sie immer, egal wer sich nähert.

Uuma ist so in ihre Grübelei vertieft und auch ihr Bein macht ihr wieder zu schaffen, daß sie Davio zwar ansieht, aber gar nicht mitbekommt, was er zu ihr sagt. Erst als er das Holz neben das Bett legt und wieder durch die Dachluke nach unten verschwindet ist sie wieder bei der Sache und wundert sich. Davio gehen ohne Worte?, gehen in Goldene Harfe? überlegt Uuma etwas betrübt, denn sie hätte sich gerne von ihm verabschiedet, aber so schiebt sie etwas traurig über den Gedanken das Holz zum offenen Kamin und entzündet mit dem trockenen Schilf und ihrem Feuerhölzchen aus ihrem Lederbeutel schnell ein knisterndes Feuer in das sie vorsichtig pustet, damit es nicht ausgeht, bis es richtig brennt.
Als sie sich wieder erhebt und die zwei Schritte zum Höhlenbett geht und die Frau dort betrachtet scheint es ihr, als hätte sich ihre Gesichtsfarbe etwas verändert, sie scheint nicht mehr so fahl, irgendwie kräftiger.
Henry steht auf und zieht sich den ledergepolsterten Schaukelstuhl heran, das einzige Sitzmöbelstück im Raum und läßt Uuma den Platz am Bettrand. Uuma stellt gleich fest, daß die Hände der Frau schon wieder wärmer sind, doch erschrocken nimmt sie eine Hand aus der Decke hervor, denn sie spürte sowas wie Krallen an der Hand und sieht ihr Gefühl bestätigt und schreckt innerlich zurück, als sie plötzlich aufhorcht, denn unten meint sie Davios leichte Schritte zu vernehmen und dann taucht sein Kopf in der Luke auf und Uuma lächelt ihn an, während sie Henry von einer Heilerin sprechen hört und einem Mann, der genauso aussehen soll wie diese Frau.

Uumas Kopf fliegt wieder herum zu der Frau, denn sie meinte kurz eine leise Regung bei der Bewußtlosen wahrgenommen zu haben, doch sie liegt ganz still da und ihr Blick wandert zurück zu Davio und sie muß wieder lächeln, als sie seine Worte hört.  
Plötzlich fällt Uuma ein, daß sie Henry noch gar nicht geantwortet hat und während sie weiter auf das Erwachen der merkwürdigen Fremden warten holt Uuma das nach. "Henry! Uuma kommen mit MoM zu Pferden von Henry, wenn Henry wollen züchten kleine Pferde. - MoM gerne springen auf kleine Pferde," und sie kann sich ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen.
"Uuma wollen bleiben einen Sommer in Stadt - oder zwei.."und nickt nachdenklich. "Uuma kaufen Haus, weil Uuma wollen lernen lesen und wollen lernen, machen aus Wolle Fäden und aus Fäden machen Kleidung." Während ihrer Worte kreisen Uumas Hände erst, als würde sie ein aufgewickeltes Wollknäul dastellen und anschließend ahmt sie die Bewegung der Frau vom Wirt in Wegesend nach, wenn sie strickt."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 17. Apr. 2004, 15:13 Uhr
Henry blickt sich in Uumas Wohnraum unauffällig um, der außer einer riesigen Kiste und einem runden Kochtopf im Kamin nur noch einen recht großen Schaukelstuhl beherbergt, der mit den lederüberzogenen Polstern eher einem Sessel auf Kufen ähnelt, als einem normalen Schaukelstuhl, wie er sie kennt, doch er ist bequem, sehr bequem, wie er feststellt, als er ihn sich zurecht rückt und darin versinkt. Die Tochter des alten Kapitäns hat hier aber auch alles raus geholt, was nicht niet- und nagelfest ist... Sicher wären auch die Kiste und der Schaukelstuhl nicht mehr da, wenn sie die Sachen in einem Stück durch die Luke bekommen hätte. Ob der Kessel ein Loch hat?, daß er noch da hängt? geht es ihm schmunzelnd durch den Kopf.

Als Davio, der kurz nach unten verschwunden war sich an das Bettende setzt und erzählt, daß er erst kurz in der Stadt ist und noch Leute kennen lernen möchte, weckt das seine Erinnerung an seine ersten Tage hier in Talyra. "So ging es mir auch einmal," wendet er sich an den jungen Mann, "ich kam auch als junger Bursche hier in Talyra an, auch wenn ich gleich eine Bleibe im Haus von Roßstein hatte, aber wenn man keinen kennt in so einer großen Stadt, dann kann man sich recht verloren fühlen," und ein ernster Gesichtsausdruck begleitet seine Worte, doch dann wendet sich Uuma plötzlich an ihn. Sie ist einverstanden, daß ihr Hengst seine Stuten deckt und Henrys Augen strahlen während er ihr weiter zuhört.  "Das erfreut mein altes Herz," kommt es ehrlich über seine Lippen, als sie geendet hat und er im Stillen über ihre Art zu sprechen schmunzeln muß, mit Händen und Füßen. Sie ist so natürlich und einfach ..., wie ein Kind, auch wenn sie ganz offensichtlich keines mehr ist...
"Habt ihr denn schon jemanden, der euch das beibringen kann Uuma?, das Lesen und Schreiben, denn beides lernt man am besten zusammen." Wichtiger als das Schreiben und Lesen zu erlernen scheint ihm das mit ihrem Bein, doch er weiss nicht, ob er sie in Gegenwart des jungen Mannes darauf ansprechen soll.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 18. Apr. 2004, 15:24 Uhr
Er ist gerade in seinen eigenen Gedanken versunken, als ihn Henry plötzlich auf seine letzten Worte anspricht und meint, dass er es am Anfang auch nicht leicht gehabt hätte. Davio muss bei diesen aufmunternden Worten lächeln und zuckt mit den Schultern. ,,Ich weiß nicht, es ist nicht wirklich ungewohnt für mich in einer großen Stadt zu leben...immerhin bin ich in einer Handelsmetropole aufgewachsen. Aber wenn man nach ein paar Jahren der Wanderung wieder in so eine große Stadt einkehrt, dann ist das schon eine ganz schöne Umstellung und es scheint einen zuerst zu erdrücken. Aber ich bin sicher mit der Zeit gewöhne ich mich wieder daran und knüpfe auch noch mehr Kontakte...bisher habe ich da doch schon einen guten Anfang gemacht.'', er zwinkert Henry und Uuma lächelnd zu und sieht dann auch wieder die Fremde an.

,,Nun ja ich muss nur noch eine Bleibe und einen Beruf finden. Ich denke als erstes werde ich mich um ein Haus kümmern...irgendwo werde ich schon was finden.'', er scheint recht zuversichtlich. Dann steht er plötzlich wieder auf, greift nach dem Stapel Holzscheite und sieht sich nach einer Stelle im Raum um, an der man ein wärmendes Feuer machen kann.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 18. Apr. 2004, 16:29 Uhr
Lesen und Schreiben besser lernen zusammen? Uuma überlegt. "Nein, Uuma noch nicht haben Menschen, der zeigen Uuma Lesen und Schreiben." Während sie das sagt steht sie auf und geht ein Paar Schritte, bleibt jedoch bei Henry stehen, stütz sich auf dem Sessel ab und schüttelt den Kopf, doch dann geht sie weiter, müht sich um die Bodenluke herum und setzt sich in ihr Höhlenbett mit dem verschließbaren Fach und schnürt ihre dünne Felldecke vom Rücken.

Handelsme-tro-pole...? Sicher meinen Davio große Stadt am Meer, überlegt sie, als sie Davio Henry erzählen hört, von wo er kommt. Uuma fragt sich, wie es ihm wohl ergangen ist, als er von seiner Wanderung spricht, die ein paar Jahre gedauert haben soll. Sie wischt die Bilder wieder beiseite, die sich von ihrer eigenen Reise in ihren Kopf drängen wollen und als er von einer Bleibe spricht fällt sie blitzschnell eine Entscheidung, denn sie hat den Eindruck, daß der junge Mann ehrlich und aufrichtig ist und sie sich nicht vor ihm zu fürchten braucht.

"Wenn Davio wollen, Davio können schlafen in Haus von Uuma!" spricht sie mit kräftiger Stimme, während sie ihren Kopf aus ihrer Höhle streckt, damit sie die beiden sehen kann, denn ihr Bett liegt hinter der Bodenkluke und der Rückseite des Kamins. Sie macht eine kleine Pause und spricht dann weiter. "Uuma haben genug Höhlenbetten und Davio können dann leichter helfen Uuma, wenn Davio noch wollen helfen Uuma." Als wäre die Sache damit für Uuma geklärt, kuschelt sie sich in die leichte, aber warme Felldecke.
"Uuma müssen ruhen, Uuma seien müde," kommt es wesentlich leiser über ihre Lippen und sie streckt sich aus, denn sie konnte wegen ihres Beines nicht länger auf dem Bett bei der Fremden sitzen bleiben, sie muß es flach hinlegen, damit es aufhört weh zu tun.
Da Uuma wirklich müde ist, denn sie ist das viele Rumlaufen nicht mehr gewöhnt, fallen ihr die Augen zu und ein paar Atemzüge später schläft sie tief und fest.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 18. Apr. 2004, 20:45 Uhr
Langsam, wie ein, widerspenstig vor der Sonne zurückweichender, Morgennebel, kehrt Tysyrellas Bewusstsein, aus der tiefen Trance, in der sie versunken war, zurück. Der Stoff ihrer Kleidung, die wärmenden Decken, die sie umhüllen und der Geruch eines Holzfeuers sind ihre ersten Empfindungen. Mit vorsichtigen Bewegungen tastet sie um sich, während ihr Geist sich an die Aufgabe macht ihre aktuelle Lage zu erkunden. Sie erinnert sich an den Zauber der sie fortgebracht hatte, aber wie sie in dieses Bett hier gekommen ist entzieht sich ihrer Erinnerung.

Langsam öffnet Tysyrella ihre Augen und beginnt sich umzuschauen. Sie findet sich in einem Raum welcher komplett aus Holz gebaut ist. Vorsichtig, hebt sie ihren Kopf um sich weiter umsehen zu können. Unweit von ihr sitzt ein Mann in einem grob gezimmerten Schaukelstuhl. Seine Statur ist fülliger als sie es von ihrem eigenen Volk her kennt, aber nicht unförmig. Seine Haut ist hell, keine Spur von schwarz, allenfalls ein hellerer Braunton ziert sie. Einen Moment lang betrachtet Tysyrella ihn mit großen Augen. Zwar hat sie seinesgleichen in ihrer Heimatstadt schon gesehen, aber immer nur aus größerer Entfernung. Als kleines Mädchen hatte sie tatsächlich geglaubt die bleichen und vergleichsweise plump anzusehenden Gestalten wären Untote. Natürlich war das Unsinn aber dennoch wurde immer irgendwie so getan als würde von jenen Leuten eine Gefahr ausgehen.
Doch dieser Mann wirkt viel zu lebendig um in Verdacht untot zu sein zu geraten, auch wirkt er nicht bedrohlich. "Wo bin ich hier?" kommt es über Tysyrellas Lippen. Ihre Stimme ist leise und noch schwach, doch Dank der Magie ihres Amulettes würde der Mann sie gut verstehen können.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 18. Apr. 2004, 22:13 Uhr
Henrys Blick folgt besorgt dem Mädchen, als es, ihm antwortend, zu ihrem Kojenbett humpelt und sich dort ausstreckt und kurz danach einschläft, nachdem sie Davio noch angeboten hatte, in ihrem Haus wohnen zu können, wenn er wollte.
Er sitzt eine Weile schweigend und nachdenklich da, wendet sich dann jedoch wieder Davio zu, denn es interessiert ihn, von welcher Handelsmotropole er kommt. "Meint ihr eine der Städte im Süden?, eine Hafenstadt am Ildorel?"

Henrys Blick huscht plötzlich zu der Fremden, denn er meint aus den Augenwinkeln eine Bewegung in dem Kojenbett wahrgenommen zu haben und er hat recht, er sieht, wie ihre Hand das Bett und die Decke abtasten und bleibt in stiller Erwartung sitzen, daß sie ganz zu sich kommt.
Henry muß nicht lange warten, denn schon hebt sie ihren Kopf und schaut sich suchend um, bis ihr Blick an ihm hängen bleibt. Mit großen Augen blickt sie ihn an. Henry lächelt. Sie ist dem Gefährten von Morgana wie aus dem Gesicht geschnitten, fällt ihm auf, als er in ihrem Gesicht  auch noch die gleichen Augen entdeckt, wie sie Lyn hat, vollkommen grün und mit den Schlitzpupillen.
"Ihr seid in Uumas Haus," antwortet er auf ihre scheue und doch neugierige Frage. "Sie ist eine junge Frau aus einem andren Land, nicht von hier, sie schläft nur gerade in ihrem Kojenbett," und Henry zeigt in die Richtung hinter dem Kamin. "Ich bin übrigens Henry, Henry von Roßstein und der junge Mann hier ist Davio. Wer seid ihr und wie kommt es, daß ihr mit Blitz und Donnerschlag plötzlich bewußtlos den Hang neben dem Haus heruntergekullert seid?" Henry lacht leise. "Und ihr scheint keinen Sprachstein in der Hand zu halten und doch kann ich euch verstehen, wie ist das möglich?"

Henry befürchtet, daß das vielleicht ein paar Fragen zuviel auf einmal sind, denn sie scheint noch nicht wieder ganz da zu sein, wenn sie auch erwacht ist. "...Aber laßt euch nur Zeit mit dem Antworten. Wollt ihr vielleicht etwas Wasser trinken?" und er nimmt den Trinkschlauch von der Lehne des Schaukelstuhls und hält ihn in die Höhe...


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 19. Apr. 2004, 09:19 Uhr
Uumas Haus wiederholt Tysyrella im Geiste Henrys Ortsangabe und folgt dabei mit ihrem Blick seiner richtungsweisenden Geste. Ihre immer noch etwas wirren Gedankengänge versuchen die Information sinnvoll zu verwerten, während der Mann sich vorstellt und auch auf einen weiteren Anwesenden aufmerksam macht, den sie von ihrer Position aus nicht hatte sehen können.
Vorsichtig, in Erwartung eines Schwindelanfalls oder stechenden Kopfschmerzes richtet sich Tysyrella weiter auf bis sie schließlich, etwas schwankend, aber ohne die befürchtete Übelkeit auf dem Bett sitzt. Nun kann sie auch die zweite Person sehen. Ihr Blick wandert zwischen ihnen hin und her und bedenkt beide mit einem scheuen Lächeln. „Mein Name ist Tysyrella“ stellte sie sich den beiden schließlich vor legt dann aber die Stirn in Falten so als würde sie angestrengt über etwas nachdenken. Und tatsächlich fällt es ihr noch immer schwer einen klaren Gedanken zu fassen. „Uumas Haus“ beginnt sie schließlich zögerlich. „Ist das weit von Talyra entfernt?“

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 19. Apr. 2004, 12:03 Uhr
Die Fremde beantwortet zwar nicht alle seine Fragen, aber sie erfahren wenigstens ihren Namen. Tysyrella heißt sie!
Henry wäre zu ihr hin gesprungen, als sie sich schwankend aufsetzte, doch so geräumig, wie das Kojenbett ist, besteht keine Gefahr, daß sie da herausfällt und so bleibt er abwartend sitzen, nur ein leises Lachen kommt aus seiner Brust, als er ihre Frage hört.
"Ihr scheint wirklich aus heiterem Himmel hier gelandet zu sein Tysyrella, wenn ihr nicht wisst, daß ihr beinahe mitten in Talyra seid." Henry sieht sie beinahe schelmisch an und beantwortet dann aber ihre Frage. "Uumas Haus liegt nicht weit entfernt vom hiesigen Marktplatz, am Ufer des Baches, der durch diese Stadt fließt, die man Talyra nennt."

Henry holt seine Pfeife heraus und will sie gerade mit dem feinen Kraut stopfen, als Frederik die Stiege herauf geklettert kommt und sich zwischen seine Beine stellt, dicht gefolgt von dem kleinen Hund. Der Junge scheint sich richtig ausgetobt zu haben und so setzt er ihn auf sein Bein, wo sich Frederik sich gleich schlapp an ihn lehnt. Er ist müde und hungrig. Wir hatten noch kein Mittagsmal und es ist schon später Nachmittag, geht es ihm durch den Kopf und er entschließt sich, jetzt, wo die Fremde wach geworden ist und offensichtlich seiner Hilfe nicht mehr bedarf, sich zu verabschieden.

"Ihr erinnert mich an Lyn, den Mann, der einmal in Begleitung der Heilerin Morgana in unser Haus kam, um meiner Frau zu helfen. Er ist das einzige Wesen, das ich je gesehen habe, das wohl von eurem Volke stammt, auch wenn es einige Monde her ist." kommt er nun auf den Punkt, der ihn brennend interessiert und den er unbedingt ansprechen will, bevor er das Haus verläßt.
Er glaubt nicht, daß für Morganas Begleiter eine Gefahr von der jungen Frau ausgeht, denn sonst hätte er den Punkt gewiß nicht angesprochen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 19. Apr. 2004, 13:00 Uhr
Beinahe mitten in Talyra, also eine hervorragende Zielbestimmung und das mit nur einem kleinen nicht gerade für diese Aufgabe ausgebildeten Ritualteam freut sich Tysyrella, stolz auf sich selbst und auch auf ihrem Gesicht spiegelt sich der Ausdruck ihres Triumphes wieder.

Die Ankunft eines kleinen Jungen nebst Hund sorgt für ein wenig Ablenkung und dafür, dass Henry der gerade in Begriff war seine Pfeife zu stopfen von diesen Tun ablässt. Offensichtlich hat er vor bald zu gehen und das Kind, welches recht müde erscheint, ins Bett zu bringen. Doch bevor er Anstalten dazu macht spricht er sie noch einmal an.
„Lyn“ wiederholt sie den Namen den er genannt hat. „Ja, das ist mein Bruder. Wir sind Zwillinge“ fährt sie fort, hält dann aber inne um zu überlegen ob sie noch etwas sagen soll. Er scheint ja wirklich nett und hilfsbereit zu sein, aber soll ich ihm alles erzählen? grübelt sie. Besser nicht! Jedenfalls nicht solange ich noch nicht wieder richtig klar denken und entscheiden kann was gut für mich ist und was nicht entscheidet sie und belässt es dabei. Ihre grüblerische Mine weicht dabei einem Lächlen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 19. Apr. 2004, 15:45 Uhr
Auf Henrys Frage, aus welcher großen Stadt er denn komme meint er: ,,Ich? Ich komme aus Fa'Sheel und das ist schon eine ziemlich große Stadt. Wisst ihr...''.
Er will gerade mit seinen Ausführungen beginnen, als Henry sich plötzlich der Fremden zuwendet. Schnell sieht auch Davio zu ihr hin und er muss überrascht feststellen, dass sie wach geworden ist. Ich dachte schon, sie würde ewig bewusstlos bleiben. Obwohl das bei ihrer harten Reise sicher normal gewesen wäre. Und ausgerechnet jetzt muss ich mich wieder auf den Weg in die Harfe machen...schade.
Erst Uumas Worte reißen ihn aus seinen Gedanken und erst ist ihm nicht ganz klar, was sie gerade gesagt hat. Doch dann erkennt er den Sinn ihrer Worte und er beginnt plötzlich zu strahlen. ,,Danke Uuma, das ist wirklich sehr nett von dir, wie könnte ich das Angebot überhaupt abschlagen?'', meint er zwinkernd. Er will noch mehr sagen, doch scheint Uuma da bereits zu schlafen.

Lächelnd wendet er sich wieder Henry und der Fremden zu, die nun aber auch in ein Gespräch vertieft sind, bei dem er nicht stören will. Hmm ich glaube jetzt ist der richtige Moment um erst einmal wieder in die Harfe zurückzukehren.
Er stellt sich zu Henry, nickt aber erst lächelnd der Fremden zu. ,,Schön dass ihr endlich wach seid, mein Name ist Davio''. Dann wendet er sich Henry zu und sagt: ,,Verzeiht wenn ich das Gespräch kurz unterbreche, aber ich wollte mich verabschieden und in die Harfe zurückkehren. Sagt das bitte auch Uuma und sagt ihr auch, dass ich morgen zurückkomme. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.'', er nickt den beiden noch einmal lächelnd zu, schultert dann seinen Rucksack und steigt die Leiter hinunter.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 19. Apr. 2004, 20:19 Uhr
Henry ist beinahe besorgt, weil Davio nicht gleich bei Uuma bleiben will, aber er hatte ja schon unten am Steg gesagt, daß er wieder zurück in die Harfe muß.
Was mache ich mir für Gedanken! Das Mädchen ist aus der Fremde bis hier her gereist! Du benimmst dich wie eine Glucke!

Mit festem Händedruck verabschiedet er sich von Davio. "Ich würde gerne mal etwas von eurer Heimatstadt erfahren. Vielleicht habt ihr ja mal Zeit und wir trinken im Harfengarten ein Met zusammen, ich lade euch schonmal ein," ruft er ihm mit gedämpfter Stimme zu, als er durch die Bodenluke verschwindet.

Henry streicht Frederik liebevoll über den Kopf, der schlafend in seinem Arm liegt und wendet sich Tysyrella zu. "Dann habe ich mich nicht geirrt. Ich mußte sofort an Lyn denken, als ich euch da unten im Gras liegen sah."
Henry erhebt sich vorsichtig, damit er Frederik nicht weckt und deutet eine Verbeugung an. "Ich muß mich jetzt auch verabschieden, meine Frau macht sich sicher schon Sorgen. Wenn ihr Hilfe braucht kommt zum Haus von Roßstein am südlichen Ende des Marktplatzes. Es hat einen kleinen Vorbau auf zwei großen Säulen an der Giebelwand. Scheut euch nicht, denn euer Bruder hat auch uns schon sehr geholfen."
Henry nickt der jungen Frau noch einmal zu und tritt dann an Uumas Bett, auf das sich der kleine Hund am Fußende hingelegt hat. Als Henry schmunzelt wedelt der Kleine mit dem Schwanz, aber bleibt brav liegen.
"Uuma," spricht er sie leise an und berührt sanft ihre Schulter und schüttelt sie sanft. "Uuma, euer Gast ist aufgewacht."





Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 19. Apr. 2004, 20:55 Uhr
Uuma spürt eine Hand auf ihrer Schulter und die nun schon vertraute Stimme von dem Mann mit den Pferden vor der Stadt und öffnet noch immer etwas müde ihre Augen, denn sie spürt, daß keine Gefahr von ihm ausgeht.
Gast seien wach...? Uuma sieht Henry mit dem schlafenden Jungen auf dem Arm und lächelt bei dem Anblick, denn es erinnert sie an ihren Stamm.
"Oh, Frau seien wach!" Uuma erhebt sich und ist froh, daß ihr Bein nicht mehr so weh tut und wuschelt ihrem kleinen Hund über das Köpfchen, der gleich wieder angerobbt kommt.
Uuma schiebt ihre Beine über das Bett, steht auf und humpelt um die Bodenluke herum, vor den Kamin, und weiter zu der Tischkiste und bleibt dort wie angewurzelt stehen. Erschrocken starrt sie in die Augen der Frau, die jetzt wach im Bett sitzt. Frau haben Augen wie Baumkatze..., stellt sie mit Entsetzten fest und fragt sich, was das für ein Wesen ist und ohne es zu bemerken geht ihre Rechte zu ihrem Langmesser.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 19. Apr. 2004, 22:20 Uhr
Tysyrella beobachtet wie die beiden Männer sich verabschieden. Seltsames Ritual denkt sie bei dem Händedruck, sagt aber nichts sondern lauscht stattdessen ihren Worten. Met? Hatte Lyn nicht schon eine unangenehme Erfahrung mit diesem Zeug? Wahrscheinlich ist es eines jener giftigen Getränke die man hier zu sich nimmt überlegt sie.

Nachdem Davio durch die Bodenluke verschwunden ist streicht Henry dem schlafenden Kind in seinem Arm liebevoll über den Kopf ehe er sich Tysyrella zuwendet. "Ja, wir sehen uns recht ähnlich" bestätigt sie. "Wäre da nicht ein kleiner Unterschied könnte  man uns glatt verwechseln" fügt sie mit einem Grinsen hinzu.
Henrys angedeutete Verbeugung beantwortet sie mit einem Senken des Kopfes, was in ihrer Position einer Verbeugung nahe kommt. "Schade, dass du schon gehen musst, aber ich will auch nicht die Ursache dafür sein, dass deine Gefährtin sich Sogen macht" antwortet Tysyrella auf seine Abschiedsrede. "So bitte ich dich sie von mir zu grüßen und ich würde euch gerne besuchen kommen, auch wenn ich keine Hilfe brauche" fügt sie noch hinzu. Was für ein Glück gleich auf jemanden zu stoßen, den Lyn Gutes getan hat überlegt sie noch während der Mann die Hausherrin weckt.

Erwartungsvoll und mit einem freundlichen Lächeln erwartet Tysyrella ihre Gastgeberin. Deren Worte kommen allerdings ein wenig wirr bei ihr an. Ein Fehler in Übersetzungsmatrix? überlegt die Vathyrnin. Nein! Dann hätten sich bei Henry und Davio auch solche Fehler zeigen müssen. Aber das war nicht der Fall abgesehen von Kleinigkeit, dass sie sich untereinander und auch mich immer in der Mehrzahl angesprochen haben, dabei war doch immer nur eine Person gemeint.

Während sie noch so grübelt ist die Hausherrin inzwischen in den Raum getreten. Sie wirkt ein wenig steif, man könnte auch sagen ängstlich, wäre das nicht so absurd bedenkt man die unbekümmerte Reaktion von Henry und Davio und die Tatsache, dass sie sich in ihrem Haus befindet. Ihre Hand bewegt sich in Richtung des großen Messers, dass sie an ihrem Gürtel trägt. Wahrscheinlich eine der hiesigen Begrüßungsrituale vermutet Tysyrella und ist versucht ebenfalls eine Hand zu ihre Hüfte wandern zu lassen, doch entscheidet sie sich dagegen. Rituale sind oft recht komplex und einfaches Spiegelverhalten mag vielleicht so wirken, als wolle man sich darüber lustig machen. Da sie aber das begonnene Ritual nicht kennt begrüßt sie, sie einfach so, wie es in einer vergleichbaren Situation in ihrem Volk Sitte wäre. So legt sie ihre linke Hand auf ihre Rechte Brust, wo sich ihr Herz befindet, während sie den rechten Arm ausstreckt, die Hand nach unten abgewinkelt, so dass Uuma Handfläche und die Pulsader am Handgelenk zugewandt sind. Gleichzeitig senkt sie demütig ihren Kopf und spricht "Sei gegrüßt, Herrin dieses Hauses und hab Dank für deine freundliche Aufnahme".

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 19. Apr. 2004, 23:24 Uhr
Henry ist dem Mädchen einige Schritte gefolgt und vor der Bodenluke stehen geblieben, als Uuma bei der großen Truhe mit dem tischartigen Deckel stehen bleibt und beinahe in Angriffstellung verharrend auf ihren Gast starrt.
Mit wenigen, aber ruhigen Schritten ist er neben ihr und ist froh, daß Tysyrella ruhig und freundlich reagiert.

Behutsam legt Henry Uuma seine freie Hand auf ihre rechte Schulter, jeden Moment bereit, ihren Arm mit dem Langmesser zu ergreifen und beruhigend kommt es über seine Lippen: "Uuma, ihr braucht euch vor Tysyrella nicht zu fürchten, ich habe ihren Bruder schon kennen gelernt, sie sind uns nicht feindlich gesonnen," und spürt, wie Uumas Anspannung unter seiner Hand weniger wird.
Irgend etwas an der Frau muß sie ängstigen, denkt er besorgt und bleibt vorsichtshalber bei Uuma stehen, denn noch immer liegt ihre Hand bei ihrem Messer.

Henry weiss nicht, wozu Uuma und auch Tysyrella in der Lage sind, aber er vermutet, daß die magischen Fähigkeiten Tysyrellas der körperlichen Schnelligkeit des Mädchens, die sicher im Umgang mit wilden Tieren viel Erfahrung besitzt, überlegen sind.
Ja... wilde Tiere! Vielleicht erinnern ihre Augen Uuma an ein gefürchtetes Tier! Daß ich nicht gleich darauf gekommen bin!
Henrys Hand wandert unmerklich auf Uumas Rücken zwischen ihre beiden Schultern direkt zum Halsansatz, dorthin, wo er mit seiner Hand bei Orga immer eine fast einschläfernde Wirkung mit ihr erzielt und versucht, Uuma  damit ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 20. Apr. 2004, 00:24 Uhr
Uuma starrt auf die fremde Frau mit den für sie höchste Gefahr bedeutenden Augen, die sich plötzlich mit einer Geste an sie wendet, die keine Spur von Feindseligkeit in sich trägt. Ihre Worte sind voller Ehrerbietung, doch immer kann sie noch nicht fassen, was sie wahrnimmt - sich vollkommen widersprechende Eindrücke. Augen bedeuten Gefahr, aber Frau geben Uuma Ehre wenn Frau grüßen Uuma...

Erst als Henry plötzlich neben ihr steht und sie seine warme große Hand auf ihrem Rücken spürt und seine beruhigenden Worte hört beginnt sich das Durcheinander in ihr zu legen und ihr Herz wieder ruhiger zu schlagen.

Mit einem Seufzer stützt sie sich mit ihren Ellebogen auf den Deckel der Truhe. "Puh!" Uuma atmet tief aus. "Frau erschrecken Uuma," kommt es ehrlich über ihre Lippen. "Augen von Frau seien wie Augen von großer Katze auf Baum!"
Uuma dreht sich nun ganz zu ihr um und lehnt sich mit dem Rücken an den Truhendeckel, wobei sie Henry kurz dankend zunickt. "Uuma grüßen Frau, die rollen Hang herunter. Frau seien Gast in Haus von Uuma und Uuma nicht wollen erschrecken Frau." Bei ihren Worten macht Uuma eine einladende Geste mit ihrer Hand.
Henrys Worte und das Verhalten der Frau haben sie begreifen lassen, daß diese Frau ein Mensch, wie sie ist, auch wenn sie die Augen einer gefährlichen Baumkatze hat und plötzlich kichert sie etwas verlegen.
"Uuma heute kaufen Haus und Haus seien leer. Uuma nicht können geben Frau Essen oder Trinken," und Uuma wendet sich zu dem gemauerten Loch und blickt in die schwarze Tiefe. Uuma brauchen Bottich und Seil, wenn Loch seien Brunnen...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 20. Apr. 2004, 01:26 Uhr
Tysyrella verharrt eine Weile in ihrer Position. Die angemessene Erwiderung auf ihren Gruß bleibt aus, aber wie könnte er auch erwidert werden, hier fernab ihrer Heimat, wo wohl alles was ihr vertraut ist, fremdartig erscheinen und alles was hier als selbstverständlich angesehen wird, ihr exotisch anmuten muss. Erst als die Hausherrin zu sprechen anfängt hebt sie ihren Kopf und zieht ihren ausgestreckten Arm wieder zurück.
Augen von großer Katze auf Baum wiederholt die Vathyrnin in Gedanken die Worte Uumas. "Ah! Du meinst einen Jaguar? Sehr schöne und anmutige Tiere, wenn auch recht unangenehm, falls sie einen zu ihrer nächsten Mahlzeit auserkoren haben" beginnt sie nach kurzer Überlegung. "Ja, unsere Augen haben eine gewisse Ähnlichkeit" fügt sie mit einem vielsagenden Grinsen hinzu.
Den weiteren Ausführungen folgt Tysyrella mit einem Lächeln. "Oh! Du hast mich nicht erschreckt. Ich bin dankbar in deinem Haus so freundlich aufgenommen worden zu sein. Du musst mich auch nicht bewirten. Ich habe selber etwas Nahrung mit mir gebracht. Wenn du willst kannst du dich auch davon bedienen. Falls der Schlauch den ich bei meinem Aufbruch umgelegt habe nicht beschädigt wurde" fährt sie fort, wobei sie kurz inne hält um an sich selbst hinunter zu schauen. Sollte ihr Trinkschlauch in Mitleidenschaft gezogen worden sein, so hätten sich auf ihrem nachtblauen Kleid gewiss deutliche Spuren finden müssen. Da sie solche aber nicht entdecken kann geht sie davon, aus, dass er unversehrt geblieben ist. "Ich selbst hätte auch Hunger" fügt sie noch hinzu wobei sie Henry einen erwartungsvollen Blick zuwirft.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 20. Apr. 2004, 11:13 Uhr
Henry ist sichtlich erleichtert, als er sieht, wie Uuma sich von ihrem Schrecken erholt und ihre kindliche Unbefangenheit wieder zum Vorschein kommt.
Er folgt Uuma mit seinen Blicken und beugt sich ebenfalls über das Brunnenloch und ist verwundert, daß es nicht abgedeckt ist. Als er sich suchend umblickt entdeckt er einen einfachen, aus einem Holz gearbeiteten kleinen Kübel, nicht größer als ein Metkrug auf einem der Holzbalken über ihren Köpfen und reicht ihn Uuma mit einem freudigen Lächeln.

Die Worte der jungen Frau lenken ihn jedoch wieder ab, als sie von einem Schlauch spricht, den sie mitgebracht hätte, denn er fand sie nur in ihr Gewand gekleidet. Als Henry aber ihren Blick so typisch weiblich auf ihn gerichtet sieht lacht er auf. "Ich gehe schon," und verschwindet in der Bodenluke, nachdem er den schlafenden Frederik behutsam auf den Schaukelstuhl gelegt hat.
Wie er vermutet hat, findet er nach kurzem Suchen das Gewünschte auf dem Hang neben dem Haus und einen merkwürdigen schwarzen Stab mit einem geflechtartigen Gebilde an einem Ende und reicht Tysyrella die Sachen in das Kojenbett, als er wieder oben ist.

"Nun muß ich aber gehen" wendet er sich an die beiden Frauen, doch dann fällt ihm die Bitte des jungen Mannes wieder ein. "Uuma, Davio läßt euch sagen, daß er morgen wieder kommen will und er nimmt euer Angebot an, hier bei euch zu wohnen. Ich weiss nicht, ob ihr das noch gehört habt, weil ihr so plötzlich eingeschlafen seid."

Mit einem freundlichen Lächeln überläßt er die beiden Frauen sich selbst und steigt mit dem immer noch schlafenden Jungen auf dem Arm die Stiege runter und macht sich auf den Weg zurück zum Haus von Roßstein. Kaum sind wir verheiratet, da treibe ich mich bei unverheirateten Frauen rum, geht es Henry amüsiert durch den Kopf und ein leises Lachen begleitet seine Gedanken, während er die "Kleine" mit seiner Rechten Richtung Marktplatz lenkt, im linken Arm den schlafenden Frederik. Wenn uns Orga so sieht...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 20. Apr. 2004, 13:50 Uhr
Während Henry artig nach unten geht um das zu holen worum sie ihn gebeten hat wendet sich Tysyrella der Hausherrin zu. Diese ist jedoch eher mit dem kleinen Kübel, den der Mann kurz vor seinem Aufbruch entdeckt hatte beschäftigt. Sie bindet ein Seil daran und lässt ihn durch das Brunnenloch hinunter, um Wasser zu schöpfen. Die Vathyrnin beugt sich ein wenig vor um diese Aktivitäten besser beobachten zu können, doch müsste sie aufstehen um ein unverdecktes Bild zu haben. Dafür fühlt sie sich jedoch noch ein wenig zu wackelig, so begnügt sie sich damit auf Henrys Rückkehr zu warten.

Wenig später kehrt dieser auch mit dem gewünschten Schlauch, ihrem Stab und kleinen Rucksack zurück. „Vielen Dank!“ sagt sie mit einen warmen Lächeln zu ihn und nimmt die gereichten Dinge in Empfang. Doch dann fällt ihr Blick auf die leere Fassung des Stabes. „Oh! Nein!“ ruft sie wehklagend aus. „Der Kristall! Wo ist er? Er wird doch nicht zerstört sein.“ Das wird wirklich Ärger bedeuten. Ein Kristall dieser Größe ist wervoll und nicht so leicht herzustellen. Nun wird mir neben meinen unerlaubten Entfernen auch noch dieser Verlust zur Last gelegt werden schießt es ihr durch den Kopf während sie Panik aufsteigen spürt. Ihre Hände wandern dabei gerade zu zärtlich über den Stab, ganz so als sei er kein Gegenstand sondern ein verletztes Schoßtier. Aber andererseits ist er auch nicht unersetzlich und hier gibt es viel zu gewinnen. Vielleicht gibt es in dieser Stadt auch einen fähigen Kristallmacher den ich überreden kann einen neuen für mich zu fertigen beruhigt sie sich wieder. Bereits wieder etwas gefasster legt sie ihn beiseite. „Nun ja. Es wird sicher irgendwie eine Möglichkeit geben ihn zu ersetzen“ meint sie. „Aber stärken wir uns doch erst einmal“ fährt sie fort wobei sie nach dem Schlauch greift um aus ihn zu trinken. Dabei wendet sie sich ein wenig ab, so als wolle den Blick auf ihr tun verbergen.

Angenehm rinnt die Flüssigkeit ihren Hals hinunter und sie beginnt auch schon das wohlig warme Gefühl in ihrem Magen zu spüren. „Ah! Das war gut. Nun sieht die Welt gleich viel freundlicher aus“ ruft sie aus, während sie den Schlauch an Uuma weiterreicht.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 20. Apr. 2004, 16:01 Uhr
Uuma ist ganz begeistert von Henrys Fund und dreht und wendet den Krug aus Holz in den Händen, an dessen oberer Rand auf einer Seite sowas wie ein Henkel ist, nur viel weiter oben, als üblich. Neugierig knotet sie das Echsenlederband, das ihr als Wurfseil dient, an dem Henkel fest und hakt das andere Ende vorsichtshalber in ihren Gürtel.  Uuma nicht wollen verlieren Wurfseil in Brunnen.
Mit einem leisen Klatschen landet der Krug offensichtlich in Wasser und gespannt zieht sie ihn mit flinken Bewegungen zu sich herauf. Wenn Wasser seien gut, Uuma nicht müssen füllen Trinkschlauch bei Brunnen vor Schenke, denn daß das Wasser vom Bach nicht ganz sauber ist, das hat sie schon gesehen.
Zuerst läßt sie den kleinen Hund aus ihrer Hand trinken, denn ein stehendes Wasser ist ihr immer noch nicht geheuer. Der Kleine schleckt es jedoch begierig aus ihrer Hand und aufmerksam schnuppert Uuma selber daran. Doch bevor sie es probieren kann spricht sie Henry an, der ihr sagt, daß Davio am nächsten Tag wiederkommen, und auch bei ihr wohnen will und Uuma strahlt.
Glücklich nickt sie Henry zu, der einen Stock und andere Sachen der jungen Frau in die Hand gedrückt hat und sich dann von ihnen verabschiedet.
Endlich hört Uuma den Namen der Frau, Ty.... Schon im Kopf kann sie die fremden Laute nicht wiederholen und so entschließt sie sich kurzerhand für Tyrella.

Ihre Aufmerksamkeit wird zu der Frau gelenkt, als sie hört, wie sie über einen verlorenen Kristall klagt, sich dann aber wieder beruhigt und ihren Wasserschlauch nimmt, um sich daraus zu erfrischen.
Gerade will Uuma wieder den Krug an ihre Lippen setzten, um das Wasser zu probieren, das nicht schlecht riecht, als Tyrella Uuma ihren Schlauch anbietet und Uuma eine Spur Blut an Tyrellas Lippen entdeckt.

Der Geruch von Blut schlägt Uuma auch entgegen, als sie sich vorbeugt und die Hand nach dem Trinkschlauch ausstreckt und erschrocken zuckt ihre Hand zurück. "Tyrella trinken Blut!?" kommt es entsetzt über ihre Lippen und sie starrt die junge Frau ungäubig an, denn den Geruch kennt sie nur zu gut. Seit sie denken kann, hat sie Wild erlegt und gewartet, bis das Blut aus den Tieren ganz raus getropft ist, bevor sie es über dem Feuer gart, denn Blut ist der Lebenssaft der Tiere und es ist Gesetzt in ihrem Stamm, daß sie es der großen Mutter Erde zurück geben. Keiner aus dem Stamm würde je wagen das Gesetzt zu brechen und Blut zu trinken.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 20. Apr. 2004, 16:54 Uhr
Tysyrella leckt sich geraden den letzen, an ihren Lippen haften gebliebenen, Rest von ihren Lippen, als Uuma, anstatt den Trinkschlauch zu nehmen ihre Hand zurückzucken läßt und sie mit entsetzter Stimme und Mimik fragt ob sie Blut trinke. „Ja natürlich“ antwortet die Vathyrnin leichthin wobei sie deren Gesichtsaudruck mit einer Mischung aus Verwirrung und Verständnislosigkeit begegnet. „Keine Sorge es ist erst kürzlich geerntet und von gesunden Tieren. Durchsetzt mit Kräutern, die es frisch halten und dafür sorgen, dass es immer gut trinkbar bleibt“ preist sie es an. Doch dann kommt ihr der Gedanke, das es wohl weniger die Befürchtung schlechte oder verdorbene Nahrung zu sich zu nehmen ist, die ihr Gegenüber zurückschrecken lässt. Allmählich kommt ihr nun auch wieder in den Sinn, was ihr Lyn über die Ernährungsgewohnheiten dieser Leute hier erzählt hat. Und nun ist es an ihr angewidert drein zu schauen. „Dann ist es also wahr, ihr ernährt euch wirklich von den Körperteilen toter Tiere“ stellt sie mit einem Schaudern halb als Frage halb als Feststellung in den Raum.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 20. Apr. 2004, 17:36 Uhr
Uuma starrt Tyrella fassungslos an. ...ernähren von Körperteilen von Tiere, die seien tot.... hallt es vom Sinn her in Uumas Kopf nach. Uuma schüttelt irritiert den Kopf.

"Ja, Uuma essen Tiere, aber Uuma nicht trinken Blut von Tiere. Blut seien Saft von Leben. Nur große Mutter Erde bekommen Saft von Leben... zurück, für machen Leben neu." fügt sie noch an und versteht nicht, warum Tyrella so angewiedert reagiert.

Uuma hebt den Holzkrug an ihre Lippen und probiert vorsichtig das Wasser und es ist kühl und schmeckt sauber und sie trinkt alles aus und spült den Blutgeruch gleich mit runter.
"Tyrella auch trinken Wasser?" fragt sie vorsichtig. Daß sie keine toten Tiere ißt, das hat sie ja deutlich zu verstehen gegeben, aber wie ist es mit Wurzeln und Beeren? "Tyrella essen Pflanzen, Wurzeln und Beeren?, Kartoffeln und Körner von Gräser?", denn sie kann sich nicht vorstellen, daß sie sich "nur" von Blut ernährt, auch wenn sie sich selber manchmal tagelang nur von Wild sättigt.
Neugierig wartet sie auf eine Antwort, denn Tyrella ist ihr Gast und sie macht sich schon Gedanken. Uuma müssen am Morgen reiten in Wald und fangen Kanninchen mit Bumerang, aber nicht werfen, daß Tier seien tot... Dann könnte sie es an den Füßen zusammen binden und ihm im Haus die Kehle durchschneiden, damit Tyrella frisches Blut hat. Ja so können Uuma besorgen frisches Blut für Tyrella, wenn Tyrella brauchen wieder Blut, aber Uuma auch brauchen Schale für Blut, denn Uuma hat nicht vor, ihren Wasserkrug dafür zu benutzen.

Uuma merkt bei all den Gedanken über Nahrungsbeschaffung, daß sie schon wieder richtig Hunger hat, aber es ist kein Wunder, es geht ja auch schon wieder auf Abend zu. Da Tyrella sie noch schweigend beobachtet fragt sie gleich weiter. "Uuma haben Hunger und Uuma wollen noch auf Platz der Händler kaufen Sachen für Haus. Tyrella wollen mit Uuma gehen, sehen große Stadt?" Sie überlegt blitzschnell. "MoM, das seien kleines Pferd von Uuma, können tragen Tyrella und Uuma. MoM seien stark, auch wenn MoM seien kleines Pferd."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 20. Apr. 2004, 21:27 Uhr
"Für das hier musste kein Lebewesen sterben!" ruft Tysyrella, erbost darüber aus, dass Uuma es offenbar schlimmer findet Blut zu trinken, als Fleisch zu essen, aus während sie auf ihren Trinkschlauch deutet. "Wir nehmen immer nur so wenig Blut von unseren Tieren, so dass sie sich nach einigen Tagen  von den Aderlass wieder erholt haben. So werden sie älter, als sie es in der freien Natur werden würden. Sie bekommen gutes Futter und unsere Hirten benützen zum Ernten Messer, deren Klingen vorher mit einem Mittel getränkt wurden, dass verhindert, dass sie Schmerzen dabei empfinden."

"Ja, ich trinke auch Wasser, Tee und den Saft von Früchten" fährt sie versöhnlicher fort, "aber davon abgesehen nutzen wir Pflanzen nur zum Würzen und um zu verhindern, dass das Blut gerinnt. Der Lebenssaft hat alles was wir brauchen. Anderes nehmen wir nur der Abwechslung halber."

Während ihre Wut verraucht bemerkt sie, wie sich Uuma offenbar über sie und ihre Essgewohnheiten Gedanken zu machen scheint und sie bekommt ein wenig ein schlechtes Gewissen. "Es tut mir leid, dass ich so aufbrausend war" entschuldigt sie sich. "Es ist nur so, dass ich zum ersten Mal fernab meiner Heimat bin und vieles wirkt mir so fremd, obwohl ich es eigentlich bin, die hier fremd ist. Außerdem ist in meinem Kopf immer noch ein ziemliches Chaos. Weißt du es war sehr anstrengend hier her zu kommen und ich bin noch immer ein wenig mitgenommen. Aber ich würde gerne mit dir auf den Markt gehen. Ich habe einige Edelmetalle bei mir. Vielleicht reicht das, um ein oder zwei Rinder zu kaufen. Das wären genug um mich zu ernähren ohne dass sie zu sehr leiden müssten. Auch würde ich mich freuen MoM kennen zu lernen. Ein Tier das Pferde genannt wird kenne ich noch nicht."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 20. Apr. 2004, 22:43 Uhr
Uuma ist erst etwas beunruhigt, daß Tyrella so aufgeregt ist. Ihre Beschreibung aber, wie sie zu dem Blut kommt, scheint ihr sehr friedlich und in ihrem Kopf stellt sie sich zum ersten Mal die Frage, ob es vielleicht nicht gut ist, die Tiere zu töten und zu essen, um satt zu werden, doch das tief verwurzelte Gesetz ihres Stammes läßt sie schnell die Gedanken wieder beiseite schieben.  

Uuma lächelt, als Tyrella sich entschuldigt, "Uuma auch seien verwirrt über Menschen, wenn Uuma kommen aus Dunkelwald. Uuma erleben Sachen, die nicht seien schön und Uuma beinahe sterben, weil Uuma nicht wissen, wenn Mann bieten Uuma Essen, Mann dann können sein böse."

Uuma nickt, als Tyrella ihr sagt, daß sie noch nicht wieder richtig dabei ist, horcht aber auf, als sie von Rindern spricht und es kommen ihr Bedenken, weil sie gerne das Gras für MoM lassen würde, wenn sie hier jetzt lebt und nicht mit ihm durch die Wildnis streift.

Uuma überlegt. "Uuma essen Tiere," und es ist ihr zum ersten Mal unangenehm, das zu sagen. "Wenn Uuma jagen Kanninchen, Tyrella können haben Blut von Tier und Uuma essen Tier. Dann Tyrella und Uuma werden satt."

Daß Tyrella mit zum Platz der Händler kommt läßt sie wieder die Frau anlächeln und Uuma stößt sich von der Kiste ab, humpelt zu ihrem Höhlenbett und rollt sich ihre dünne Felldecke zusammen, um sie wieder auf ihrem Rücken zu binden. "MoM seien Gefährte und Reittier von Uuma. MoM seien klug," und liebevoller Stolz schwingt in ihrer Stimme mit.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 21. Apr. 2004, 00:10 Uhr
Tysyrella ist der Gedanke, dass ein Leben, -und sie es nur dass eines Tieres-, zerstört werden soll, nur um sie zu ernähren, unangenehm. Andererseits würde das, Tier ohnehin sterben, wenn Uuma sich ihre Nahung beschafft. Würde sie, das ansonsten ungenutzte Blut für sich nutzen, so würde kein Verlust entstehen. Dennoch gefällt ihr diese Situation nicht, würde sie doch Uuma verleiten gegen ihren Glauben zu handeln. Auch wenn sie ihre Idee mit der Anschaffung von Tieren für ihren Nahrungsbedarf noch nicht ganz aufgeben will, so muß sie sich doch für's erste fügen. Zum einen kennt sie die hiesigen Preise nicht, zum anderen will sie auch Uumas Gastfreundschaft nicht überstrapazieren indem sie sie dazu drängt auch Vieh unter zu bringen. So erklärt sie sich mit ihrem Vorschlag einverstanden, ist ihr damit doch schon viel mehr geboten als sie hätte erwarten können.

Tysyrella will sich gerade dafür wappnen wie es ist wieder auf zu stehen als sie bemerkt, wie Uuma humpelt. "Was ist mit deinem Bein?" fragt sie nach. "Lyn hat mir erzählt, dass hier die Methoden der Heilung sehr primitiv sind. Vielleicht kann ich dir helfen. Nicht jetzt, dafür bin ich zu geschwächt, aber ich könnte dich schon untersuchen und nach einigen Stunden ruhigen Schlafes könnte ich vielleicht schon etwas für dich tun."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 21. Apr. 2004, 10:41 Uhr
Tyrella scheint über irgendwas zu grübeln, während Uuma sich die Decke auf den Rücken bindet, aber sie spricht wieder ganz normal und darüber ist Uuma froh, denn sie mag keine Unruhe. Sie möchte ihren Rythmus leben, auch wenn sie gerne ihr Haus mit anderen teilt, weil ja auch genug Platz darin ist und es Vorteile hat, wenn man nicht alleine lebt, das weiss sie von ihrem Stammesleben.

Vielleicht Tyrella nicht wollen Blut von Tier, wenn Tier seien tot oder sterben bei Geben Blut?, und Uuma nicht sagen ja zu Rinder von Tyrella?, gehen ihr noch die Gedanken durch den Kopf und sie nimmt sich vor, sich die Tiere auf dem großen Platz genauer anzusehen und zu fragen, wie sie gehalten werden. Vielleicht könnten sie ja auch Schafe nehmen, von denen sie Wolle für´s Spinnen nehmen könnte. Von dem Gedanken ist sie begeistert, denn Schafe sind nicht so groß und gefährlich, meint sie, doch dann spricht Tyrella sie wieder an.

... Bein von Uuma...? ...heilen? Uuma dreht sich überrascht um und blickt Tyrella zweifelnd an, als diese davon spricht, daß sie ihr Bein heilen könnte, später.
"Tyrella können zaubern?," fragt sie ungläubig, denn sie hatte auf ihrer Reise schon davon gehört, daß es Magier geben soll, die viele merkwürdige Dinge können.
"Mann in Schenke werfen Uuma Messer in Bein, wenn....." Den Rest verschweigt sie lieber, nicht nur, weil sie ja auch los wollen. "Loch seien zu, aber Uuma nicht können heben Bein und Bein tuen weh, wenn Uuma viel bewegen Bein." Uuma hebt Schulter und Arme zum Zeichen, daß sie nicht weiss warum, und läßt sie wieder sinken.
Der Gedanke, wieder normal laufen zu können läßt ihr Herz schneller schlagen und mit Unglauben und gleichzeitig banger Hoffnung in ihren Augen humpelt Uuma zurück zu Tyrella.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 21. Apr. 2004, 11:32 Uhr
Bei Uumas Frage ob sie zaubern könne lächelt Tysyrella. “Natürlich“ will sie schon sagen, ist in ihrem Volk doch Magie etwas alltägliches und kaum, dass die Kinder sprechen und laufen können werden sich auch schon in der Zauberei unterrichtet. Doch hier ist es anders wie sie sich an die Erzählungen ihres Bruders erinnert. „Ja, das kann ich, in meinem Volk ist Magie sehr verbreitet“ antwortet sie schließlich sachlich. „Aber schauen wir uns doch erst mal dein Bein an“ meint sie. „Vorsichtig streckt sie die Hände zu Uuma aus und berührt behutsam das Bein in der Nähe der Wunde. „Das wird jetzt vielleicht ein wenig kribbeln, aber das braucht dich nicht zu beunruhigen“ erklärt sie mit ruhiger Stimme bevor sie ihre Magie fließen lässt. Ihre Sinne verändern sich, dringen ein in das Gewebe und erkunden seine Struktur und Lage. Einige Augenblicke lässt sie die Energien wirken ehe sie, sie langsam wieder abebben lässt. Der damit einhergehende Rückschlag läßt sie schwanken. Ein eindeutiges Zeichen dafür, das selbst diese schwache Magieanwendung in ihren jetzigen Zustand nicht empfehlenswert ist. „Die Sehne ist in Mitleidenschaft gezogen“ berichtet sie nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte. „Du solltest das Bein auf jeden Fall schonen. Ich denke, dass ich es morgen heilen kann. Aber auch dann wird es noch ein paar Tage dauern bis du es wieder voll wirst belasten können.“ Sie hält kurz inne um nach ihren Stab zu greifen, der neben ihr auf den Bett liegt. „Hier!“ bietet sie ihn ihr an. „Du kannst meinen Stab nehmen um dich beim Gehen zu stützen.“

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 21. Apr. 2004, 12:42 Uhr
Uuma starrt Tysyrella erschrocken an, als sie lächelt und sagt, daß sie zaubern kann, denn sie hat nicht nur Gutes über Magier auf ihrer Reise gehört. Tysyrella sagt das aber so selbstverständlich und mit einer stillen Fröhlichkeit, daß sie nur mit einem komischen Gefühl beobachtet, wie Tysyrella sie an ihrem Oberschenkel berührt.

Dann spürt Uuma ein Kribbeln und sie muß sich zwingen das Bein still zu halten und nicht weg zu ziehen, denn es kitzelt irgendwie dabei. Uuma muß leise kichern, aber als Tysyrella plötzlich schwankt greift sie schnell nach ihren Schultern und ist wieder ganz ernst und schaut besorgt zu der jungen Frau, die sich aber wieder schnell erholt und ihr den Stab zum Stützen reicht, nachdem sie ihr erklärt, daß die Sehne im Bein verletzt ist, was Uuma versteht.
"Uuma gerne wollen haben Bein wieder richtig, aber Uuma nicht wollen machen Tyrella schwach," denn sie hatte gesehen, wie es sie Kraft gekostet hatte.

Uuma sieht durch das kleine Fenster, daß es langsam dunkel wird und nimmt Tysyrellas Stab dankbar entgegen und bald sind sie durch die Bodenluke nach unten gegangen, wo sie mit dem großen Schlüssel die Türe mit dem Schloß wieder verschließt. Bei den Treppen vor dem Haus kommt MoM zu ihr angetrottet und stubst sie zur Begrüßung mit einem sanften Schnauben an. "Guter MoM." Sie streicht ihm liebevoll über den Hals und lächelt Tysyrella an. "Das seien MoM," und spricht dann ganz leise nahe seinem Ohr: "MoM müssen tragen auch Tyrella und gehen langsam. Tyrella nicht kennen reiten auf Pferd," und wuschelt in seiner Mähne.
Uuma stütz sich auf MoMs Rücken und schwingt das Bein über ihn und nickt Tysyrella auffordernd zu, sich hinter sie zu setzten, als plötzlich der kleine Hund vorne vor sie springt und schwanzwedelnd zu ihr rauf blickt.
Uuma verdreht die Augen. "Kleiner Hund können laufen!" Auch wenn sie gesehen hat, wie der Kleine mit dem Jungen von Henry herumgetollt hat, läßt sie ihn doch oben vor sich sitzen und wartet darauf, daß Tysyrella sich hinter sie setzt.
In Gedanken muß sie kichern über das Bild, das sie machen werden, wenn sie so durch die Straßen der Stadt reiten.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 21. Apr. 2004, 14:18 Uhr
„Ach, morgen wird das schon wieder gehen“ winkt Tysyrelle Uumas Besorgnis wegen dem schwächenden Nebeneffekt der Zauberei ab. Dennoch rührt sie die Sorge der Frau, die sie so selbstlos in ihrem Haus aufgenommen hat. „Und dass ich deine Verletzung heile ist doch das mindeste, was ich für dich tun kann. Schließlich hättest du mich bei meinem Eintreffen auch weniger freundlich aufnehmen können“ fügt sie noch hinzu ehe die beiden das Haus verlassen um den hiesigen Markt auf zu suchen.

Vor dem Haus begegnen sie MoM, Uumas Pferd, von dem sie schon vorher in höchsten Tönen gesprochen hat. Und tatsächlich scheint es ein liebevolles Tier zu sein. Tysyrella läßt MoM erst einmal an ihrer Hand schnuppern, bevor sie es streichelt während sie überlegt wie sie wohl da rauf kommen würde. Bei Uuma sah es ganz leicht aus und so versucht sie es auch. Jedoch gelingt es ihr beileibe nicht so elegant wie es der Menschenfrau vor ihr gelungen war und sie benötigt auch eine helfenden Hand um hinter ihr auf den Rücken des Pferdes zu kommen, zumal sie auch ihr Kleid ordentlich raffen muß um vernünftig sitzen zu können.
„So nun können wir“ meint die Vathyrnin und versucht ihrer Stimme dabei einen sicheren Klang zu geben.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 22. Apr. 2004, 12:07 Uhr
Auf dem Rückweg vom Platz der Händler zu ihrem neuen Heim orientiert sich Uuma am Lauf des Baches und reitet durch kleine Gassen, bis sie zu der Brücke kommt, wo unten am Bach ihr Haus steht und ganz vorsichtig läßt sie MoM den Hang runter stapfen. Der kleine Hund war die ganze Strecke schön brav mitgelaufen, immer ein Stück voraus und Uuma freut sich, daß er seine verletzte Pfote fast wieder normal benutzt. Der Kleine schien genau zu wissen, wo sie hin wollte, denn er schlug bei den Weggabelungen jedesmal die richtige Richtung ein, daß Uuma sich schon fast auf ihn verläßt.

Vor der breiten Steintreppe ihres Hauses setzt Uuma erstmal den Bottich auf die Erde und steigt dabei so geschickt ab, daß Tysyrella nur nach vorne auf MoMs Rücken rutscht, wo sie liegen bleibt und weiterschläft.
Erst als Uuma das Schloß an der Türe aufbekommen, und den Bottich im Felsenraum verstaut hat, versucht sie, Tysyrella zu wecken, doch alle ihre Bemühungen sind erfolgslos und sie überlegt, was sie mit ihr machen soll, denn sie trägt keine Echsenlederkleidung wie sie, die ihren Körper schützt und sie weiss auch nicht, wie das Wetter in ihrem Land ist, aus dem sie kommt. Sie kann unmöglich die Frau nach oben tragen, nicht einmal mit zwei gesunden Beinen würde sie das schaffen.
Eine Weile grübelt Uuma, dann kommt ihr ein Gedanke, der ihr am vernünftigsten erscheint. Sie könnte aus dem trockenen Schilf vom Bach und Henrys Decke ein Lager unten vor dem Kamin errichten. Wenn dann noch die Nacht über im Kamin ein Feuer brennt, müßte es warm genug sein...
Uuma zieht ihr Langmesser aus der Scheide und begibt sich an den Rand des Schilfes, als sie plötzlich Schritte hört und MoM leise schnaubt, nur der kleine Hund rennt mit einem freudigen Wuffen den Hang hinauf und Uuma wundert sich. "Schellentommit seien wieder in Stadt...?" ist ihr erster Gedanke, denn wen sonst sollte er so freudig begrüßen wollen? Der kleine Junge von Henry konnte es um diese Tageszeit ja kaum sein und Henrys Wagen hätte sie über die Brücke rumpeln hören...
Mit dem Langmesser in der Hand, am Bach beim Schilf lauernd, lauscht Uuma in die Dunkelheit. Nur der abnehmende Mond spendet ein diffuses Licht durch die feinen Nebelschleier, die hier überall um den Bach herum über die Wiesen ziehen.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 22. Apr. 2004, 13:44 Uhr
Er hat Darius nicht finden können und so hat er beschlossen die Harfe wieder zu verlassen und wieder zu Uumas Haus zurückzukehren, allerdings nicht ohne Darius eine Nachricht zu hinterlassen. Während er sich wieder durch kleine Gassen und große Hauptstraßen auf Uumas Haus zubewegt scheint er in Gedanken versunken zu sein. Wo Darius wohl steckt? Ich hoffe er ist nicht allzu sauer gewesen und ist abgehauen...wenn ich ihn finde muss ich mich wohl wirklich entschuldigen.

Schließlich erreicht er aber den Zaun von Uumas Grundstück und erblickt sie auch, wie sie sich mit der Fremden abmüht und schließlich ins Schilf schreitet. Als er dann die Pforte öffnet und den Abhang runterschreitet sieht er sie gerade noch komplett im Schilf verschwinden und sieht schmunzelnd in ihre Richtung, als er unten angekommen ist. ,,Uuma? Bist du da? Oder beobachtest du mich lieber aus dem Schilf heraus?''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 22. Apr. 2004, 15:01 Uhr
Erleichtert atmet Uuma auf, als sie Davios Stimme hört. Sie freut sich sogar riesig, doch sie wird es ihm heimzahlen, daß er sich nicht gleich auf dem Hang zu erkennen gegeben hat.
Uuma war in das Schilf zurück gewichen, als sich die Schritte näherten, aber immer wieder stehen blieben. Sie konnte ihn aus dem Schilf nicht gleich erkennen und jetzt hat sie nasse Füße. Langsam schleicht sie sich im Bogen um Davio herum, was nicht leicht ist bei dem raschelnden Schilf und ihrem Bein und stubst ihn von hinten an. Als er herumfährt lacht sie übermütig. "Das haben Davio von nicht sagen, daß Davio kommen Hang runter zu Uuma, wenn Uuma nicht können sehen," und zeigt hinauf zum Hang und um sich herum - überall die feinen Dunstschwaden, die einem die Sicht nehmen.

Sie greift sich seinen Hemdsärmel und zieht ihn zum Haus und zeigt auf Tysyrella. "Uuma schon wollen machen Lager aus Schilf in Felsenraum. Tyrella schlafen tief und fest. Frau seien sehr schwach. Davio können tragen Tyrella in Höhlenbett?" Dabei lächelt sie Davio an und  schaut ihn dann abschätzend an, ob er stark genug ist und kichert wieder leise. Sie ist so froh, daß er da ist und sie jetzt alle sicher oben im Wohnraum schlafen können.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 23. Apr. 2004, 15:30 Uhr
Als zunächst keine Antwort aus dem Schilf kommt nähert er sich diesem weiterhin, bis er kurz davor steht.
,,Du kannst dich wirklich gut verstecken Uuma weißt du...'', plötzlich wird er in den Rücken gepiekst und er fährt erschrocken herum. Als ihn aber Uuma anlächelt entspannt er sich sofort wieder und er muss bei ihren Worten lachen. ,,Ja entschuldige..ich bin ja so furchtbar gemein. Wie konnte ich dich nur so erschrecken?'', er sieht sie schmunzelnd an und piekst sie leicht in die Seite. Dann macht Uuma ihn wieder auf die schlafende Frau aufmerksam und bittet ihn sie in den Felsenraum zu tragen. Das tut er auch sofort, hebt sie vorsichtig hoch und trägt die Fremde, ohne sie zu wecken, in den Felsenraum wo er sie auf das Schilflager bettet.

Schließlich tritt er wieder nach draußen und auf Uuma zu. ,,So sie schläft noch immer und wird es wohl auch erstmal den Rest der Nacht und vielleicht auch noch den nächsten Tag tun.''
Er hört sie kichern und sieht, dass sie ihn anlächelt, sodass er automatisch zurücklächeln muss. ,,Was ist los? Worüber denkst du nach hm?'', wieder piekst er sie schmunzelnd in die seite. Uuma hat vielleicht noch etwas kindliches, aber genau das mag ich an ihr.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 23. Apr. 2004, 16:20 Uhr
Nachdem Davio mit Tysyrella auf dem Arm im Haus verschwunden war, hatte Uuma sich den Bottich mit den Schalen und Bechern geholt und vom Steg aus den groben Staub von ihnen im Wasser des Baches abgespült. Sie ist gerade fertig, als Davio zurück kommt und sagt, daß er Tysyrella in ihr Höhlenbett gelegt hat.
Ihre Gedanken waren weiter gewandert ...zu den Schafen, die sie gerne wegen der Wolle und für Tysyrellas Versorgung hier hätte, als Davio sie stubst.
Noch lächelnd verrät sie ihm ihre Gedanken. "Uuma denken an Schafe," und wieder muß sie kichern und holt dann weiter aus. "Uuma denken an Schafe, weil Tyrella trinken Blut, nicht essen Fleisch..."
Uuma geht an Davio vorbei, denn sie kann sich vorstellen, wie ihm jetzt zumute ist und steigt die Stufen zur Tür hoch und wendet sich um. "Uuma lassen Türe offen. Uuma wollen MoM können rufen Uuma, wenn MoM wollen."

Uuma spült oben noch einmal das Geschirr in frischem Brunnenwasser und trocknet es gleich mit dem Leder ab.
Die Becher, Schalen für Suppe oder andere Sachen,  die Brettchen und die Löffel für die Suppenschalen stellt sie schön ordentlich auf dem hinteren Rand des Truhentisches ab und begutachtet zufrieden ihre ersten Gegenstände, die sie für das Haus gekauft hat.

"Davio können nehmen Höhlenbett, das Davio wollen nehmen," und lächelt ihn an, während sie zu Tysyrella geht und ihr ganz behutsam die Jacke anzieht und mit einiger Mühe auch die warmen wollenen Hosen und sie dann wieder mit der dicken Wolldecke von Henry zudeckt, denn das Feuer war erloschen und es war doch recht kühl in dem Raum.
"Morgen Uuma kaufen mehr für Haus. Mit Tyrella Uuma nur können nehmen wenig, weil Tyrella schlafen ein auf MoM, auf großem Platz."

Gemütlich legt sie sich in ihr Höhlenbett und lächelt Davio noch einmal zu, bevor sie die Türen ihres Höhlenbettes zu sich ran zieht, daß er sie nicht mehr sehen kann und kichert leise darüber.
Es macht ihr Spaß mit Davio zu scherzen. Er ist genauso jung wie sie, meint sie jedenfalls und er erinnert sie an ihre Brüder im Stamm. Sie hatten immer Unsinn im Sinn und neckten die Mädchen, naja - am Anfang... und wieder muß sie kichern, doch dann schläft sie müde ein, denn auch für sie war der Ausflug zu diesem riesigen Händlerplatz anstrengend gewesen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 24. Apr. 2004, 11:25 Uhr
Tyrella isst nicht das Fleisch von Schafen, sondern trinkt nur ihr Blut?, Davio stutzt überrascht bei dieser Neuigkeit und grübelt noch immer darüber, als Uuma schon an ihm vorbei und in das Haus geht. Einen kurzen Moment bleibt er noch draußen stehen und fragt sich wie schon so oft, was das wohl für eine Frau sein kann, doch dann wendet auch er sich um und steigt die Leiter zum Schlafraum hoch. Als Uuma ihm irgend eines der Höhlenbetten anbietet lächelt er sie erfreut an und sieht sich kurz im Raum um. ,,Danke Uuma, ich werde mir eines aussuchen, und dich morgen auch bei deinen Einkäufen begleiten.'', er lächelt ihr noch einmal zu, und dann ist Uuma in ihrem Höhlenbett verschwunden. Er muss schmunzeln, als er sie dahinter noch gedämpft kichern hört.

Da schließlich aber wieder seine Neugierde siegt nähert er sich nun wieder der schlafenden Fremden,Uuma hatte sie Tyrella genannt, um sie nun genauer zu mustern. Diese katzenhaften Augen, die Haut- und Haarfarbe, ja er meint sich an Geschichten über diese Menschen erinnern zu können. Früher hatten Seeleute oft in der Taverne seines Vaters über Inseln geredet auf denen diese Leute leben sollen. Davio hatte sie sich immer angehört, doch waren diese Geschichten nicht immer positiv gewesen. Wenn er auch ein klein wenig misstrauisch ist, so nimmt er sich doch vor mit Tyrella zu reden, sobald sie wach ist um sie besser kennen zu lernen. Mit diesem Vorhaben macht auch er es sich in seinem Höhlenbett bequem und schläft schon bald ein.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 24. Apr. 2004, 19:32 Uhr
Ausgeruht erwacht Tysyrella am frühen Mogen. Von ihrem Gefühl her kommt es ihr gar nicht so früh vor, doch dem Licht nach zu urteilen, welches durch das Fenster hereindringt scheint die Sonne noch nicht vollständig aufgegangen zu sein.
Einerlei! denkt sie sich, während sie sich aufsetzt um sich wohlig zu strecken. Erst jetzt bemerkt sie, dass sie nicht nur in ihrem Kleid geschlafen hat, sondern zudem auch noch mit wollenen Beinlingen und einer Strickjacke bekleidet ist. Sie kann sich gar nicht erinnern letztere Kleidungsstücke angelegt zu haben. Ob das wohl Uuma war? überlegt sie und muss bei den Gedanken an so viel Fürsorglichkeit lächeln. Ich habe wirklich großes Glück gehabt, sie getroffen zu haben. Sie hat sich nicht nur rührend um mich gekümmert, sondern lässt mich auch noch in ihrem Haus wohnen, obwohl sie mich ja überhaupt nicht kennt geht es der Vathyrnin durch den Kopf während sie aufsteht um sich umzuschauen. In einem der Betten entdeckt sie die schlafende Hausherrin. Sobald du wach bist werde ich mich um dein verletztes Bein kümmern verspricht sie ihr in Gedanken bevor sie sich wieder von ihr entfernt, wobei sie mehr auf als vorher auf Leisesein und knarrende Dielen achtet.
In einem der anderen Betten entdeckt sie noch einen Mann. Der junge Mann von gestern? überlegt sie. Ob sie zu allen so freundlich wie zu mir ist? Vielleicht ist er ja auch ein Verwandter. Einer ihrer Gefährten wird er wohl nicht sein, dann würde er wohl kaum in einem anderen Bett schlafen kommt ihr bei seinem Anblick in den Sinn.

Leise kehrt Tysyrella zu ihrem Schlafplatz zurück. Aus ihrem Trinkschlauch nimmt sie noch ein paar Schlucke der stärkenden Flüssigkeit, ehe sie Seife und ein dickgewebtes Leinentuch aus ihrem Bündel heraussucht. Dermaßen ausgerüstet verlässt sie die Dachkammer. In ihrer Heimat kennt sie es so, dass die meisten Häuser über eigene Waschräume verfügen. Dort sind die Häuser zwar größer, und es leben nicht selten einige Dutzend Personen darin, doch lässt sie die Macht der Gewohnheit dennoch auf die Suche gehen. Sie findet zwar einen Brunnen, aber keine Räumlichkeit, die ihren Erwartungen entsprechen würde.
Dann bleibt wohl nur der Fluss überlegt sie, da sie vermutet, dass der Brunnen vornehmlich als Trinkwasserquelle dient und sicher nicht von Vorteil wäre, würde er mit Seifenwasser verunreinigt. So begibt sie sich zum Ufer, entkleidet sich im Schutz des Schilfes und watet hinaus. Die unerwartete Kälte des Wassers stellt ihr Reinlichkeitsbedürfnis jedoch auf eine harte Probe. Nur die feste Überzeugung, dass sie sich andernfalls in ihrer Haut nicht wohl fühlen würde lässt sie genug Willen aufbringen der Kälte zu trotzen.
Bibbernd und zitternd kehrt sie schließlich zu ihren am Ufer zurückgelassenen Sachen zurück um sich mit den Leintuch trocken zu rubbeln und sich schnellstmöglich in die Wollhose und Strickjacke zu hüllen. Ins Haus zurückgehend vertreibt sie durch reiben der Arme und Oberschenkel die restliche Kälte. Stolz auf sich selbst, die harte Prüfung bestanden zu haben und nun nicht mehr nach vergangenen Schweißausbrüchen, sondern nur nach den, in der Seife eingebetteten, Rosendüften zu riechen begibt sie sich wieder nach oben. Dort würde sie auch die von der, von ihr als wenig vorteilhaft erachtete, Wollkleidung durch ein frisches Kleid eintauschen, während ein wenig Parfum ihren jetzigen, von ihr als angenehm empfundenen Körpergeruch intensivieren würde.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 24. Apr. 2004, 20:30 Uhr
Irgendwann in der Nacht war der kleine Hund aus ihrem Bett gesprungen, nachdem er die Türen mit seiner kleinen Schnauze aufgestubbst hatte. Uuma hatte sich nur müde auf die andre Seite gedreht, weil der Kleine nicht wirkte, als hätte ihn irgendetwas aufgeschreckt.
Uuma hatte in der Nacht durch die Bodenluke nur hin und wieder MoMs typisches leises Schnauben gehört, wie er es immer tut, wenn sie wach wird. Guter MoM, MoM spüren, wenn Uuma werden wach und sprechen mit Uuma... hatte sie jedesmal glücklich gedacht, denn hier oben fehlt ihr MoMs unmittelbare Nähe.

Erst die leisen Geräusche, die Tysyrella macht, als sie aus dem Bett steigt, lassen sie richtig wach werden. Aber weil sie sich so bemüht, leise über den Boden zu schleichen, stellt sie sich schlafend. Der kleine Hund, der wieder an ihrem Fußende liegt robbt zu ihr hoch und Uuma wuschelt ihm liebevoll durchs Fell. "Kleiner haben Hunger... Uuma heute gehen fangen Kanninchen..." verspricht sie ihm und geht erstmal ein Feuer anzünden. Glücklicherweise liegt noch genug getrocknetes Schilf und Holz neben dem Kamin.

Als Tysyrella die Stiege wieder herauf kommt knistert das Feuer schon und greift nach den ersten Holzscheiten. Schnuppernd hebt Uuma plötzlich ihre Nase in die Luft. "Tyrella duften nach Blume! Hhmmm - ..."  Uuma kichert leise, sie kann sich nicht vorstellen, wie Tysyrella das gemacht hat, denn am Bach wachsen diese Blumen nicht und sie kennt von ihrem Stamm nur die Sitte, sich mit Pflanzen oder Blüten einzureiben, um nach ihnen zu duften und Tiere damit zu täuschen.

Langsam brennt das Feuer kräftiger und Uuma legt die letzten Scheite drauf, damit der ausgekühlte Raum wieder gemütlich warm wird.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 24. Apr. 2004, 23:06 Uhr
Als Tysyrella wieder in die Dachkammer zurückkehrt findet sie Uuma, welche mittlerweile ein Feuer entfacht hat, außerhalb ihrer Schlafstädte vor. Diese bemerkt auch sogleich den Erfolg ihrer Waschung. Das Kichern der Menschenfrau beantwortet die Vathyrnin mit einem Grinsen, dem sie nach einem kurzem Rundumblick, der ihr bestätigt, das Davio offensichtlich noch nicht aufgestanden ist und der, da er sich nicht in ihrem Wahrnehmungsbereich befindet ihre Worte auch nicht würde verstehen können, hinzu fügt: "Ja! Ein angenehmer Geruch, der unsereins bei den Männern attraktiver erscheinen lässt." Bei den Worten präsentiert sie Uuma ihre Seife auf ihreer linken Handfläche. "Wenn du willst kannst du sie auch benutzen. Sie macht es leichter, Schmutz und unangenehme Gerüche von deinem Körper zu entfernen und hinterlässt den Geruch dieser wohlriechenden Blume. Das einzige, was du dann noch brauchst, ist Wasser" erklärt sie dazu, wobei sie ihre rechte Hand mit einer symbolischen Geste über ihren Körper gleiten lässt. "Du warst so freundlich mich in deinem Haus aufzunehmen und mich sogar mit dieser Wollkleidung auszustatten" begründet sie ihr Angebot um eventuelle Ehrverletzungen zu umgehen. "Ich fühle mich daher in deiner Schuld, die ich gerne begleichen möchte, indem ich dein Bein heile und indem ich dir ein paar nützliche Dinge aus meiner Heimat nahe bringe."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Apr. 2004, 01:14 Uhr
Uuma kichert auf Tysyrellas Bemerkung leise und blickt dann erstaunt auf den Klumpen Wachs der Bienen, wie sie meint und beobachtet Tysyrellas Bewegungen.  Tyrella meinen waschen mit Klumpen... geht es ihr durch den Kopf und sie riecht erstmal neugierig an ihm und blickt dann überrascht  zu Tysyrella auf.
Tysyrellas Worte wischt sie mit einer Handbewegung weg, "Uuma haben Freude, wenn Tysyrella wohnen bei Uuma - seien Ehre für Uuma ," und sie macht eine leichte Verbeugung und humpelt auch schon zu ihrem Höhlenbett.
Schnell zieht sie ihre Lederechsenkleidung aus, gibt den Gürtel dazu und begibt sich nur in ihren weichen ledernen Lendenschurz bekleidet, so wie es von ihrem Stamm üblich ist, die Stiege hinunter.

Das Wasser des Baches ist erfrischend und Uuma taucht kurz bis zur Nasenspitze unter.  Vorsichtig nimmt sie den Klumpen und macht wie Tysyrella ihr gezeigt hat und der Duft von der Blume steigt ihr in die Nase. Uuma lacht erfreut und wundert sich nur, daß da soviele Blasen an ihrem Körper auftauchen und sie kichert vergnügt. Während der Klumpen auf dem Steg liegt wäscht sie sich mit den immer weniger werdenden Blasen auf ihrer Haut, bis sie fast ganz weg sind und taucht dann wieder in den Bach.
Vergnügt nimmt Uuma den Klumpen mit einem breiten Blatt aus dem Gras auf, weil er sich so glitschig anfühlt und kehrt damit fröhlich zu Tysyrella zurück.
"Klumpen machen viele Blasen," erzählt sie ihr und läßt sich in ihr Höhlenbett fallen und deckt sich mit ihrer Felldecke zu, um sich ein wenig vom Herumlaufen zu erholen. "Uuma duften wie Blume," kichert sie, sich wohlig ausstreckend.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 25. Apr. 2004, 09:03 Uhr
Tysyrella erwidert Uumas Verbeugung mit einer ebensolchen Geste und einem Lächeln. Die Vathyrnin kennt es von ihrer Kultur her, dass man zwar untereinander alles teilt, Außenstehenden gegenüber jedoch größtes Misstrauen entgegen bringt. So ist sie um so erfreuter, dass die Menschenfrau sie als Fremde nicht nur gerne bei sich wohnen lässt, sondern dies sogar auch noch als Ehre empfindet.
Auch die Tatsache, dass Uuma sogleich auf ihr Angebot eingeht und sich, nur im Lendenschurz, nach unten zum Fluss begibt stimmt sie fröhlich. Für einen Moment überlegt sie ihr zu folgen, entscheidet sich aber dann dafür das Geschehen lieber vom Fenster aus zu betrachten. Eine Weile lang beobachtet sie das Treiben im Fluss, ehe sie sich ihrer Schlafstätte zuwendet um die Wollkleidung drch ihr zweites Kleid zu ersetzen. Kaum dass sie sich umgezogen und ihr Parfum aufgetragen hat ist Uuma auch schon wieder zurück und reicht ihr fröhlich die Seife.

"Ein angenehmes Gefühl, nicht wahr?" fragt Tysyrella nach während sie der Menschenfrau zu ihrem Höhlenbett folgt. Schnüffelnd bewegt sie ihre Nase nahe an Uumas Körper. "Und so verführerisch" fügt sie mit einem verschwörerischen Grinsen noch hinzu. "Aber lass uns erst mal nach deinem Bein sehen" wechselt sie das Thema. "Ich fühle mich wieder frisch und ausgeruht, voller Energie und bereit zu großen Taten".

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 25. Apr. 2004, 11:22 Uhr
Im Gegensatz zu den Beiden hat er noch eine ganze Weile länger geschlafen. Doch schließlich wird auch er durch das Gespräch zwischen Uuma und Tyrella aus dem schlaf gerissen. Eine Weile bleibt er noch mit geschlossenen Augen liegen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Dann schwingt such er sich mit einer schnellen Bewegung aus dem Bett und meint schmunzelnd: ,,Hm hier riechts nach Blumen.'', dabei sieht er die beiden Frauen an und hockt sich auf das Fußende seines Bettes. ,,Ich merke schon, ich habe wohl etwas länger geschlafen.''
Dann lächelt er Tyrella an. ,,Schön, dass du endlich wach bist, dann können wir uns endlich auch mal unterhalten. Sagt mal, habt ihr schon Hunger? Ich schon, also könnte ich uns schnell etwas zu essen machen.'', er kniet sich vor seinen Rucksack und beginnt in diesem rumzukramen. Dabei spricht er weiter: ,,Übrigens, kann ich mir wohl auch mal diese Seife ausleihen? Sie riecht zwar furchtbar nach einem ganzen Blumengarten, aber ich sollte wohl auch mal wieder baden.''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 25. Apr. 2004, 13:34 Uhr
Bereitwillig zieht Uuma ihre Decke zurück, so dass Tysyrella das verwundete Knie erreichen kann. Behutsam legt die Vathyrnin ihre Hände in die Nähe der verletzten Stelle und korrigiert vorsichtig die Beinhaltung, so dass die Sehnen optimal zueinander liegen. "Es wird jetzt gleich wieder ein wenig kribbeln, und auch ein bisschen warm werden" kündigt sie an bevor sie ihre Magie wirken lässt. Die Energien durchströmen sie und fließen, geformt durch Geist in Uumas Bein, wo sie ihre heilende Wirkung entfalten. Ein, zwei Minuten verharrt sie mit konzentriertem Gesichtsausdruck, dann sackt sie ein wenig in sich zusammen und ein angestrengter, beinahe schmerzhafter Zug huscht über ihr Gesicht. "So, das war es" verkündet Tysyrella während sie sich wieder strafft. "Aber schon das Bein noch ein wenig, denn das Gewebe ist noch etwas schwach" mahnt sie ihre Patientin.

Davios Stimme lenkt die beiden Frauen von ihrem Thema ab und sie wenden sich ihm zu. "Gefällt dir der Geruch?" fragt ihn die Vathyrnin mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Danke, ich habe mich heute schon genährt" beantwortet sie seine Frage. "Aber vielleicht möchte Uuma ja etwas."
Auf seine Bemerkung über den Geruch der Seife hin verzieht sie das Gesicht, deutet aber dennoch einladend zu der Stelle an der das besagte Stück liegt. "Wenn du den Geruch so 'furchtbar' findest, kannst du ja noch etwas länger im Wasser bleiben, bis er wieder etwas schwächer wird. Ganz wird er aber nicht so schnell verschwinden. Aber wenn dir das peinlich ist, kannst du ja den Leuten erzählen du wärst Gärtner oder wir hätten dich gezwungen" fügt sie mit einem Grinsen hinzu.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Apr. 2004, 15:54 Uhr
Uuma winkt zur Begrüßung in Davios Richtung und lächelt über seine Bemerkung, doch dann legt sie sich hin und läßt Tysyrella an ihr Bein. Sie nickt auf ihre Worte hin und muß wieder leise kichern, als es zu Beginn genauso kitzelt, wie den Tag zuvor. Nicht nur die Stelle an ihrem Oberschenkel wird warm, die Wärme wogt sanft durch ihren ganzen Körper, aber mehr als entspannedes Gefühl, daß sich warm anfühlt. Uuma öffnet nicht einmal die Augen, als Tysyrella fertig ist, sondern bleibt liegen und kuschelt sich auf die Seite und genießt das Gefühl der Geborgenheit, das sich mit eingestellt hat.
Nur am Rande hört sie Davio und Tysyrella miteinander sprechen und grinst in sich hinein. Davio und riechen wie Blume...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 25. Apr. 2004, 19:26 Uhr
Schließlich hat er in seinem Rucksack gefunden, was er die ganze Zeit gesucht hat und er holt ein anderes Wollhemd hervor...in der gleichen Farbe wie das, was er trägt. Dann nimmt er von Tysyrella mit einem dankbaren Lächeln die Seife entgegen. ,,Danke ich werde sie trotzdem ausprobieren, besser nach Blumen als nach Schweiß riechen.'', meint er schmunzelnd und verschwindet mit dem Hemd, der Seife und einem trockenen Tuch durch die Luke nach unten. Draußen steigt er in das kalte Wasser und zieht scharf die Luft ein, als das kalte Wasser seine Waden umspült. Schließlich taucht er aber doch vollkommen unter und wäscht sich zuerst das Haar und schließlich den Rest des Körpers. Nach ungefähr einer halben Stunde steigt er wieder aus dem Wasser und beginnt sich mit dem Tuch abzutrocknen. Die Sonne tut ihren Rest dazu und so hat er sich bald schon abgetrocknet und sich die frische Kleidung angezogen. Dann kniet er sich noch einmal an das Ufer um sein anderes Hemd zu waschen. Plötzlich fällt sein Blick auf ein kleines Holzboot, das gut im Schilf versteckt vertäut ist. Er legt das Hemd zum trocknen in die Sonne und nähert sich nun dem Boot.
Hmm anscheinend besitzt Uuma auch ein Boot. Oder gehörte es dem Vorbesitzer des Hauses? Ich sollte Uuma fragen., überlegt er und will sich gerade in das Boot setzen, als er im sonnenschein eine Falle aus Eisen aufblitzen sieht. Er hält inne und als er sich umsieht findet er noch zwei weitere Fallen. [/i]Hmm hier scheint jemandem das Boot sehr viel wert zu sein.[/i]

Damit dreht er sich wieder um und macht sich auf den Rückweg zum Haus. Er nimmt das Hemd mit und hängt es zum trocknen in die Felsenhöhle bevor er wieder nach oben steigt. Oben angekommen wirft er Tysyrella die Seife wieder zu. ,,Danke, so schlimm riecht sie gar nicht...jedenfalls nicht so schlimm wie Schweiß'', meint er schmunzelnd und hockt sich dann auf die Kante seines Bettes um sich seinen Zopf zu binden. Dabei sieht er Uuma an und fragt: ,,Sag mal, gehört das Boot, das da unten im schilf liegt dir? Ich wäre fast in eine Falle gelaufen, muss ja viel wert sein.''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Apr. 2004, 20:30 Uhr
Uuma liegt noch immer kuschelig in ihrem Höhlenbett, als sie Davios Worte sich aufrichten lassen. "Boot!? Falle? in Schilf?" Wie ein Blitzt springt Uuma auf die Füße, streift sich ihre Echsenlederkleidung über und ist mit zwei Schritten bei der Bodenluke.
Uuma bleibt plötzlich verdutzt stehen, "Uuma können wieder heben Bein!" Sie wendet sich begeistert Tysyrella zu "Tyrella! Uuma können wieder heben Bein! Uuma danken Tyrella. Uuma können wieder laufen!"

Der Gedanke an das Boot läßt Uuma dann aber doch weiterstürmen, wobei sie sich bemüht, das geheilte Bein vorsichtig zu benutzen.
MoM kommt ihr übermütig wiehernd entgegen und erstmal muß sie ihn feste rubbeln und streicheln, doch dann ist sie endlich beim Schilf und sucht mit den Augen den Boden ab. Schon ein ganzes Stück im Schilf sieht sie etwas Metallenes, aber sie weiß nicht, wie das funktioniert und so holt sie aus dem Felsenraum ein paar Hölzer und wirft eines auf das Eisen. Mit einem knirschenden Klacken schnappt das Eisen das Holz. Uuma dringt vorsichtig weiter in das Schlf und findet noch zwei weitere und läßt sie auch mit den Hölzern zuschnappen.

Uuma ist begeistert. Das Boot, das da vor ihr im Schilf auftaucht ist aus einem Stamm gearbeitet, sehr flach, lang und schlank.
Boot sollen schwimmen in Wasser, wenn Wasser seien niedrig, fällt ihr sofort auf, und es ist für viel Gewicht gemacht. Es erinnert sie an die Boote einer der Stämme im Dunkelwald, die direkt am Fluß leben.
Uuma schwingt sich auf das Boot und findet zwei lange Paddel auf dem durchgehenden flachen Boden zwischen vertrockneten Blättern und Schilfstücken. Das Boot hat nur einen flachen Rand und Uuma ist begeistert. Mit Boot Uuma können gehen auf großes Wasser... Das Einzige, was sie stört ist das dicke Schloss an einer schweren Kette, die durch einen dicken schwarzen Pfosten geht, doch sie wird alle Schlüssel durchprobieren, die sie oben in dem Fach gefunden hat. Sie läßt sich durch dieses Ding nicht die Freude nehmen und geht mit den beiden langen Paddeln zum Haus.
Der kleine Hund sitzt vor den Stufen und blickt sie an, daß sie ein schlechtes Gewissen bekommt. "Kleiner Hund haben Hunger..." Uuma stellt die Paddel in der linken Ecke des Felsenraumes ab und geht nach oben.
"Uuma müssen gehen jagen Kannichen in Wald," wendet sich Uuma an Davio und Tysyrella und geht zu ihrem Höhlenbett, um sich ihren Gürtel mit ihren Waffen, dem Köcher und dem Wurfseil umzulegen und sucht mit ihren Augen ihren  Bumerang. "Wo Uuma haben Bumerang...?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 26. Apr. 2004, 01:22 Uhr
Während sich Davio nach unten zum Fluss begibt um sich der Körperpflege zu widmen und Uuma sich behaglich in ihr Bett kuschelt nutz Tysyrella die Zeit um ihr Kleid vom Vortage zum lüften auf zu hängen und ihre Habseligkeiten zu ordnen. Nachdem dies erledigt ist und sie sich ihre Haare bürstet sinniert sie darüber wie wenig sie für die Reise, die sie so weit von ihrer Heimat entfernt hat, mitgenommen hat und wie viel sie noch brauchen wird. Vielleicht geht Uuma ja wieder in die Stadt oder vielleicht kann ich auch Davio überreden mich zu begleiten überlegt sie.

Fast so, als hätte sie ihn gerufen taucht dieser bei den Gedanken auch schon auf und wirft ihr die gebrauchte Seife zu. Von der werde ich in einigen Tagen auch ein neues Stück brauchen, wenn alle sie benutzen denkt sie sich. Auf Davios Bemerkung hin, dass die Seife doch gar nicht so schlimm rieche lächelt sie ihn fröhlich an. "Siehst du" meint sie. "Wir können aber versuchen in der Stadt eine ohne Geruch zu finden. Auch bei meinem Volk ist es so, dass die Männer, obwohl sie wissen, dass Frauen Blumen mögen, dennoch nicht danach riechen möchten" fügt sie mit einem Grinsen hinzu.

Davios Bemerkung über ein Boot lässt Uuma mit einem Schlag quicklebendig werden. Wie von der Tarantel gestochen springt sie aus ihrem Bett, streift sich hastig ihre Lederkleidung über und stürmt zu der Bodenluke. Dort hält sie kurz inne als sie den Erfolg der Heilmagie bemerkt, bedankt sich dafür und stürmt dann weiter nach unten.
"Was für ein Wirbelsturm" meint Tysyrella mehr zu sich selbst während sie zum Fenster geht um Uumas Aktivitäten am Fluss zu beobachten. Dabei rückt sie eng an den Fensterrahmen, so dass Davio bei Interesse genug Platz hätte ohne zu drängeln ebenfalls hinaus zu sehen.

Als Tysyrella bemerkt, dass Uuma sich anschickt wieder in das Haus zurück zu kehren verlässt sie ihren Beobachtungsposten. Allzu offensichtlich will sie ihre Neugierde dann doch nicht preisgeben.
Was denn? Erst noch voll begeistert vom Boot und jetzt plötzlich von unbändigen Jagddrang gepackt denkt sich die Vathyrnin bei der Ankündigung und eifrigen Suche der Menschenfrau. Ganz schön sprunghaft fügt sie in Gedanken noch hinzu wobei sie Davio einen fragenden Blick zuwirft. Schließlich ist er ja von der gleichen Rasse und für ihn ist dieses Verhalten nachvollziehbarer als für sie.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 26. Apr. 2004, 20:33 Uhr
Nachdem sie sich schnell angezogen hat, sprintet Uuma an ihm vorbei und er sieht ihr kurz nach. Als sie dann durch die Luke verschwunden ist, wendet er sich schmunzelnd an Tysyrella und tritt zu ihr an das Fenster um sich auch herauszu lehnen. ,,Hmm sie scheint sich wirklich über diese Nachricht zu freuen...ich denke ab sofort dürfen wir mit viel Fisch auf dem Tisch rechnen.'', meint er noch immer schmunzelnd. ,,Und die Männer in deinem Volk mögen diese Seife auch nicht wirklich? Naja eigentlich kann ich es ihnen nicht verdenken...kann man so etwas Frauenseife nennen?'', er sieht sie grinsend an. Als Uuma dann so schnell das Haus wieder betritt wie sie es verlassen hat und Tysyrella sich ihm mit einem fragenden Blick zuwendet, zuckt er nur mit den Schultern. ,,Naja vielleicht hat sie drinnen etwas vergessen, oder holt etwas um die Fallen zu entschärfen...ich bin zwar ein Mensch aber da verstehe ich sie jetzt auch nicht.'', meint er auf ihren fragenden Blick.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 26. Apr. 2004, 21:51 Uhr
Fisch? Die scheinen ja wirklich alles zu essen geht es Tysyrella bei Davios diesbezüglicher Bemerkung durch den Kopf sagt aber nichts dazu.

Bei seiner Bemerkung über die Seife schaut sie ihn mit gespielten Ernst an, beginnt dann aber breit zu grinsen. "Frauenseife? Hm, ich weiß nicht, fühlst du dich denn jetzt, da du mit ihr in Berührung gekommen bist irgendwie weiblicher?" fragt sie neckisch nach. Uumas Rückkehr entbindet ihn jedoch von einer Antwort.

Seine Ratlosigkeit über Uumas überraschende Reaktion nach der Begeisterung über das Boot plötzlich auf die Jagt gehen zu wollen lässt die Vathyrnin schmunzeln. Als sich Uuma, die ihren Bumerang mittlerweile gefunden hat sich wieder zum gehen und damit auch ihnen zu wendet wird sie wieder ernst. Will sie doch nicht, dass die Menschenfrau den Eindruck gewinnt man würde sich über sie lustig machen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 26. Apr. 2004, 22:08 Uhr
Endlich hat Uuma ihren Bumerang gefunden. Er war hinter die Matratze gerutscht. So gewappntet lächelt sie die beiden an, während sie sich wieder auf die Luke zu bewegt.
"Kleiner Hund betteln mit Blick. Kleiner haben Hunger. Uuma nicht seien lange weg. Wenn Sonne ganz oben, Uuma kommen zurück mit Kanninchen."
Uuma überlegt noch einen Moment, dann wendet sie sich an Davio. "Uuma wollen fangen Kanninchen, nicht töten wegen Blut für Tyrella. Davio versuchen unten in Kamin machen Gitter aus Kamin vor Kamin, wenn seien möglich. Uuma wollen geben Kanninchen in Kamin - hinter Gitter..."
Davio sieht sie zwar etwas nachdenklich an, aber sie lächelt ihn spitzbübisch an und verschwindet die Stiege nach unten.

MoM kommt auf ihren Vogelruf angetrippelt und auch der kleine Hund springt aufgeregt an ihr hoch. Schnell schwingt sie sich auf MoMs Rücken und reitet mit dem Kleinen wieder vor sich Richtung Norden. Sie ist so glücklich, daß sie ihr Bein wieder heben kann, auch wenn sich ihr Oberschenkel noch etwas träge anfühlt. Sie nimmt sich ganz fest vor, das Bein trotzdem zu schonen, denn sie will unbedingt vermeiden, daß es wieder schlechter wird.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 27. Apr. 2004, 16:12 Uhr
Etwas nachdenklich hört er ihren Ausführungen über das, was sie mit dem Kaninchen vor hat zu. Schließlich nickt er und lächelt Uuma an. ,,Natürlich kann ich das machen, ich muss mich hier ja so langsam auch mal nützlich machen.'', meint er mit einem Zwinkern. Dann verschwindet Uuma wieder durch die Bodenluke und kurz darauf hört er den Ruf eines Vogels, auf den das Geräusch von Hufen folgt.  Alles wieder ruhig ist, wendet er sich Tysy zu. ,,Hmm ich denke das werde ich dann auch mal sofort tun. So eifrig wie Uuma bei der sache ist, wird sie in spätestens einer halben Stunde zurück sein.'', er zuckt mit den Schultern und klettert dann auch durch die Bodenluke.

Unten angekommen beäugt er kurz den Kamin und kniet sich dann vor diesen um das Gitter herauszuziehen. Er muss etwas fester ziehen, da das Gitter anscheinend schon lange nicht mehr bewegt wurde, aber schließlich löst es sich und gleitet aus dem Kamin heraus. Dann stellt er das Gitter neben den Kamin, klopft sich die Hände ab und steigt wieder die Leiter hoch. ,,So das wäre erledigt, jetzt muss unsere große Jägerin nur noch mit einem Kaninchen zurückkommen.'', sagt er,während er wieder durch die Bodenluke steigt. ,,Und nein eigentlich fühle ich mich nicht weiblicher...aber meine Haut ist jetzt viel geschmeidiger'', meint er mit einem breiten Grinsen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 27. Apr. 2004, 16:34 Uhr
Durch die Bodenluke beobachtet Tysyrella Davios Tätigkeit, mit der er recht schnell fertig ist. So tritt sie einen Schritt zur Seite um ihn den Aufstieg zu ermöglichen.

Zu seiner Bemerkung mit der geschmeidigeren Haut nähert sie sich ihm wieder mit einem herausfordernden Grinsen. „Ach ja?“ beginnt sie während sie mit ihre Hand prüfend über seinen Hals streichelt. „Ja, fühlt sich schon recht geschmeidig an“ bestätigt sie. Ihr Hand bewegt sich weiter über seine Wange. „Die Haare in deinem Gesicht fühlen sich allerdings ein wenig merkwürdig an. Ich habe so etwas noch nie gesehen“ fährt sie fort, wobei die Hand noch ein wenig über die Wange fährt ehe sie sich zurück zieht.
„Eine halbe Stunde?“ greift die Vathyrnin Davios Einschätzung über Uumas Zeit der Abwesenheit auf. „Und was machen wir zwei in dieser Zeit?“

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 27. Apr. 2004, 19:25 Uhr
So war es wohl wieder der wohlbekannte Zufall gewesen,der die Halbelbe,nach ihrem langen,interessante aber leider auch erfolglosem Spaziergang durch die bunte Stadt,schließlich auf eine der beiden Brücken führte. Noch in Gedanken versunken erhascht der verklärte Blick nur wage die Umgebung,von dem plätscherndem Wasser unter ihr,bis zu der begrünten,friedlichen Umgebung,denn wieder haben sich Zweifel in Zysariel's Herz ausgebreitet.- Ganz alleine in dieser Stadt,fühlt sie sich doch etwas verloren,vielleicht war es doch ein zu kühner Entschluss gewesen,unterstrichen von einer Illusion,die sich nun langsam in Luft auflöst,dass sie ihre Heimat verlassen hatte. Mit einem Seuftzen stützt sie den Kopf auf die Handflächen,der angewinkelten Arme auf dem Brückengelände und schließt für einen Augenblick die Augen. Umso erschrockener reagiert sie auch,als sich mit seichtem Flügelschlag,die kleine,schwarze Krähe,plötzlich,als sei sie erschienen aus dem Nichts,auf ihrer Schulter niederlässt. Sorgsam beäugt sie der kluge Blick des Tieres und nach einem leisen Krächzen,schmiegt die Krähe ihren zierlichen Kopf an die Wange der Halbelbe. Wohl reicht alleine die Anwesenheit des Vogels,dass sich wieder ein Lächeln auf Zysariel's Lippen zauberte. Sie verstand die Botschaft der Krähe,die doch keiner Worte bedurfte und erhebt eine Hand,mit welcher sie dem treuen Tier liebevoll über den Kopf streicht,ehe sie den Ihren schüttelt. Noch war nicht aller Tage Abend und wer weiß,vielleicht haperte es auch nur im Moment ein wenig mit ihrem Glück. Du hast ja recht,Estilfaer,so schnell sollte ich wirklich nicht aufgeben..-was täte ich nur ohne dich? Fügt sie noch schmunzelnd hinzu und sieht Eistilfaer noch nach,wie sie mit kräftigen Flügelschlägen bald wieder in der Ferne verschwunden ist. Nach dieser,bestärkenden Begegnung,setzt sie ihre Schritte wieder fort und nun erhascht das tiefeblau der Augen auch das kleine Häuschen zu ihrer Linken. Sie überlegt kurz,doch dann steuert sie zielsicher auf dieses zu. Irgendwie machte es einen einladenen Anschein und vielleicht lag es einfach einmal an ihr,die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und so neue Bekanntschaften zu schließen. Der nun,leicht schleichende Gang,der leisen Schritte,hat sie schon nahe an das Häuschen herangeführt. Neugierig mustert sie die direkte Umgebung und dann auch das entlegende Häuschen,welches trotz seiner Sonderbarkeit,doch auf seine ganz eigene Art und Weise hübsch und robust erscheint. Nun hat sie endlich die ersten Srufen erklommen und hebt bereits eine Hand,um an die Tür anzuklopfen,als sie diese wieder sinken lässt und betreten zu Boden blickt. Vielleicht sollte ich doch wieder gehen?! Unentschlossen zögert sie noch..

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 28. Apr. 2004, 17:24 Uhr
Als Tysy ihm über den Hals streichelt schnurrt er leise und mit einem frechen Grinsen auf den Lippen. ,,Könnte es denn noch geschmeidiger sein? Wahrscheinlich schon, aber nachher bekomme ich noch Frauenhände.'', er lacht leise. ,,Obwohl ich zugeben muss, dass sich deine gar nicht schlecht anfühlen'', er lächelt und meint auf ihre Frage: ,,Gibt es in deinem Volk keine Männer mit Bart? Ich meine ich habe schon von solchen Völkern gehört wusste aber nie ob das wirklich stimmt.'', er sieht sie fragend an. ,,Ach ja, manche Frauen empfinden ihn aber auch als zu kratzig..wahrscheinlich Geschmacksache'', meint er lächelnd und mit einem Schulterzucken bevor er sich wieder aus dem Fenster lehnt und ihr noch genug Platz lässt um sich neben ihm aus dem Fenster zu lehnen. Plötzlich erblickt er eine junge Frau, die etwas unsicher den Abhang zum Haus hinunterschreitet. Er mustert sie neugierig und sieht dann wieder Tysy an. ,,Was wir in der halben Stunde machen könnten? Nun ja zum Beispiel diese Frau da unten begrüßen, oder was meinst du?''
Damit lehnt er sich aus dem Fenster und ruft runter: ,,Ich grüße euch, nur keine Scheu. Ihr könnt ruhig eintreten dafür reißt man euch schon nicht euren hübschen Kopf ab'', er winkt ihr lächelnd zu.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 28. Apr. 2004, 18:05 Uhr
Davios Schnurren lässt Tysyrellas Grinsen noch breiter werden. Sie will schon eine Bemerkung zu seinem Kommentar über 'noch geschmeidigere Haut' und 'Frauenhände' loswerden, als er sie fragt, ob in ihrem Volk die Männer keine Bärte hätten.

"Ach, Bart nennt man das?" antwortet sie. "Nein, so etwas gibt es bei uns nicht." Sie hatte zwar bei den Seeleuten die mit Schiffen aus fernen Ländern gekommen waren gesehen, das diese oftmals etwas im Gesicht hatten, doch war sie stets zu weit weg gewesen um erkennen zu können was genau das war.
"Kratzig?" wiederholt die Vathyrnin Davios Ausdruck, wobei sie noch einmal ihre Hand prüfend über seine Wange fahren lässt. "Hm, ein wenig, ja" bestätigt sie. "Aber irgendwie auch ... interessant" fährt sie fort bevor ihre Aufmerksamkeit auf die Besucherin gelenkt wird.

"Ja komm ruhig herein, wir sind nicht gewalttätig" bestätigt sie Davios Worte, auch wenn seine Ausdrucksweise sie ein wenig verwirrt hat. "Uuma ist allerdings nicht da, falls du zu ihr wolltest, aber sie wird sicher bald kommen."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 28. Apr. 2004, 19:34 Uhr
Sie hatte den Kopf auf das Holz der Tür gebettet und die Ohren emsig "gespitzt". Wenn sie schon nicht sofort eintrat,wollte sie doch wenigstens wissen,ob sich überhaupt ein Leben in diesem Haus aufhielt. Tatsächlich konnte sie einige Wortfetzen des Gespräches aufgreifen,doch während sie noch versucht sich einen Reim darauf zu machen,schreckt sie plötzlich ertappt zusammen und blickt blinzelnd hinauf,bis sie den Mann erkennt,der dort an dem Fenster steht und sich so gut gelaunt aus jenem hinauslehnt.Sie räuspert sich verlegen,blickt kurz auf ihre Hände und verschränkt diese dann ,etwas aus der Fassung gebracht,hinter dem Rücken. Lauschen,das schickte sich wirklich nicht,doch die Worte des Fremden und auch die,der jungen Frau,die sie nun ebenfalls realisierte waren freundlich gesprochen ,dass sie nicht auf dem Absatz kehrt machte ,sondern mit einem dankendem Nicken eintrat. Soso,eine Uuma wohnt also hier Dachte Zysariel interessiert und betrachtete,nachdem sie die Tür mit einiger Mühe aufgedrückt hatte,entzückt das Bild ,welches sich ihr bot. Scheinbar schien das Häuschen noch nicht lange bewohnt zu sein,doch behaglich wirkte es trotzdem. Dennoch,trotz der ruhigen Atmosphäre,wendete sie ihr Haupt nicht nur,um den Raum zu mustern,als nicht auch Ausschau nach weiteren Fremden zu halten,denn neben den Zweifeln waren auch die Fäden des Misstrauens ,die ständigen Begleiter der jungen Halbelbe.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 28. Apr. 2004, 20:05 Uhr
Während Zysariel der Einladung folgt und die Hütte betritt klettert Tysyrella neugierig durch die Bodenluke nach unten um diese in Augenschein zu nehmen. Die Form der Ohren der Besucherin erinnert sie an ihre eigenen, ihre Figur ist schlanker und graziler als die derjenigen, die sie hier schon gesehen hat, doch ist sie nicht so dünn wie sie selbst. Ihre Haut ist hell wie das Gefieder einer Möwe und ihre Augen sind so geformt, wie es hier offenbar alle Augen sind, doch erscheinen sie in einem bemerkenswerten Blauton. Ein Mensch ist sie nicht. Ob sie, wie ich, von weit her gekommen ist? überlegt die Vathyrnin.

"Mein Name ist Tysyrella var Nyonoshior" stellt sie sich vor. "Das hier ist Davio" fährt sie fort wobei sie auf den Mann deutet, der ihr durch die Bodeluke gefolgt ist. "Und wie dürfen wir dich nennen?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 28. Apr. 2004, 21:07 Uhr
Als Tysy schnell durch die Bodenluke klettert entdernt auch er sich vom Fenster und klettert hinterher. Die letzten Leitersprossen legt er einfach mit einem Sprung zurück und landet leichtfüßig neben Tysy. Er mustert die Frau und blinzelt einen Moment überrascht als es ihm plötzlich aufgeht. Eine Elbe...sie ist eine Elbe. Kein Wunder, dass sie so schön ist. Aber was macht eine Elbe hier?. Noch einen weiteren Moment lang blickt er sie überrascht an, fängt sich dann aber wieder und das gewohnte Lächeln erscheint wieder auf seinem Gesicht. Trotzdem ist er im Innern noch immer vollkommen aufgewühlt, hat er doch bisher nie eine Elbe aus der Nähe gesehen. Als Tysy sich und schließlich auch ihn vorstellt nickt er ihr freundlich lächelnd zu. ,,Ganz recht, der bin ich. Und ich heiße dich hier herzlich willkommen. Verzeih wenn ich etwas überrascht wirke, aber ich habe noch nie mit einer Elbe geredet'', meint er mit einem leicht schüchternen Lächeln und wirft Tysy dann einen Seitenblick zu. Dann sieht er wieder die Elbenfrau an. ,,Aber komm doch mit hoch, ich denke dort ist es gemütlicher...Uuma dürfte auch bald zurückkommen.''
Damit klettert er wieder die Leiter hoch. Es ist schon erstaunlich. Ich bin erst seit ein paar Tagen in dieser Stadt und habe fast mehr gesehen als in den Jahren meiner Wanderschaft.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 28. Apr. 2004, 21:36 Uhr
Zysariel lächelt vergnügt,wohl war es doch ein guter Einfall gewesen,diesem Häuschen auf eigene Faust einen Besuch abzustatten,wo sie hier auf zwei so freundliche Geschöpfe getroffen ist. Zuerst wendet sich ihr Augenmerk auf die rothaarige Lady,die sich mit Tysyrella vorstellte. Mit unverholenem Interesse betrachtet sie jene und prägt sich jeden Zug aufmerksam ein,auch wenn es kaum ein schwieriges Unterfangen werden würde,diese aus der bunten Masse wieder zuerkennen,denn sie stellte doch eine außergewöhnliche Erscheinung da,die sich von dem Allgemeinbild deutlich abhob. Danach ereilt auch Davio ein musternder Blick,mit dem gleichen Hintergrund,doch gelingt es der Halbelbe,sovie Geschick in ihr Tun zu legen,dass es kaum aufdringlich wirkt,dann verneigt sie sich knapp und spricht ebenfalls die vorstellenden Worte.." Ich bin sehr erfreut euch kennen zulernen, Tysyrella,Davio" Sie schmunzelt zufrieden und fügt dann hinzu " Mein Name ist Zysariel Amalièth,doch ein einfaches Zysariel genügt vollkommen" Darauf zwinkert sie vielsagend und legt kurz darauf die Stirn in nachdenkliche Falten. Sie wollte Davio gerade etwas antworten,als er schon die Leiter emporkletterte. Nun gut,dann würde ihrer Erwiederung bezüglich des elbischen Blutes noch etwas warten müssen,stadessen folgt sie seiner Aufforderung und steigt nach ihm die Leiter hoch.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 28. Apr. 2004, 22:04 Uhr
Uuma reitet durch das Gartentor hindurch, den Hang hinunter und sieht für diese Zeit nicht, was sich an den Stufen ihres Häuschens tut. Sie ist schon ganz neugierig, als sie endlich unten ist.
Uuma sieht noch gerade, wie die Frau mit den leuchtenden Haaren nach oben durch die Bodenluke verschwindet, aber wenn Uumas Neugierde auch groß ist, erst will sie sich um die Kanninchen kümmern.

Dieses Mal legt sie den Ast ins Gras und bindet zuerst den Kübel los, leert ihn und wäscht ihn am Steg gründlich aus. Da sie offensichtlich noch einen Gast mehr zum Essen haben werden nimmt Uuma sich vor, beide Kanninchen über dem Feuer zu braten und betäubt die Tiere.
Das Hinterteil zwischen ihre Beine geklemmt, schneidet sie dem ersten die Kehle durch und läßt das frische Blut in den Kübel fließen. So macht sie es auch mit dem zweiten und steigt mit dem Kübel die Stiege hinauf.

"Uuma grüßen Gast von Haus," wendet sie sich an die Frau mit den leuchtend hellen Haaren, geht aber gleich weiter zur großen Truhe und stellt den Kübel darauf. "Tyrella können kommen zu Uuma?  Und Tyrella haben Kräuter für Nahrung für Tyrella?"
Uuma wollte nicht sagen, daß sie das frische Blut für Tysyrella hat, denn sie weiss nicht wie ihr neuer Gast darauf reagieren würde.
Uuma wendet sich nun allen im Raum zu und entschuldigt sich. "Uuma schnell müssen machen fertig Kanninchen. Frau mit hellen Haaren seien willkommen, essen mit Uuma, Davio und Tyrella. Andere junge Frau, Mistress, auch kommen zum essen Kanninchen ," und verbeugt sich kurz vor ihrem Gast und steigt schnell wieder hinunter.

Mit flinken Händen zieht sie den Tieren das Fell ab, nimmt sie aus und wirft die nicht eßbaren Innereien in den Bach. Nachdem sie die Tiere gründlich am Steg ausgewaschen hat steigt sie wieder nach oben und schöpft sich in den Bottich frisches Brunnenwasser, während sie sich zu Davio umdreht. "Davio können holen Holz für Feuer für Kanninchen und Arm voll Schilf?" und lächelt entschuldigend, weil sie das Gespräch nicht stören wollte.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 28. Apr. 2004, 23:20 Uhr
Tysyrella beantwortet Zysariels Musterung mit einem gutmütigen Lächeln während sie diese gleichermaßen begutachtet. So, das ist also eine Elbe überlegt sie, während sie im Geiste die Schriften durchgeht, die sie über dieses Volk schon gelesen hat. Das meiste davon stammt aus uralten Zeiten. Aus der Zeit als ihr Volk noch dem großen und mächtigen, aber gleichzeitig auch brutalen und bösartigen Gott gedient hatte. Als sie noch in seinem Namen und mit seiner Unterstützung auszogen um als Teil seiner Armee die Welt zu unterjochen. Zu jener Zeit war ihr Volk auf Elben gestoßen, hatte die Klingen mit ihnen gekreuzt und Magie und Dämonen zu ihrer Vernichtung gerufen, hatte gemordet und Sklaven genommen.

Jahrtausende waren seit jenen finsteren Zeiten vergangen. Dem Gott war abgeschworen worden, sein Name aus allen Schriften und Erinnerungen getilgt und seine Priesterschaft in die Verbannung geschickt worden. Doch hieß es, das Elben ewig leben, und mit Erreichung des Erwachsenenalters nicht mehr altern würden. Ist Zysariel alt genug um die Zeiten, als sich Tysrellas Volk noch in Barbarei und Irrglauben befunden hatten zu erleben? Beunruhigt über diese Erkenntnis sucht Tysyrella nach Anzeichen des Erkennens und des Entsetzens in den Zügen Zysariels. Ist ihr doch bewusst, dass man einen Elben unmöglich ansehen kann ob er erst fünfzig oder Fünfzigtausend Jahre alt ist.

Doch nichts dergleichen ist bei der Halbelfe zu entdecken. Dann ist sie wohl noch nicht so alt, oder sie gehört nicht zu den wenigen, die Kämpfe mit ihrem Volk erlebten und noch immer am Leben sind überlegt Tysrella beruhigt als die Halbelfe Davio sorglos durch die Bodenluke folgt. So schließt sie sich den beiden an und folgt der Halbelfe nach oben.

Kaum dort angekommen taucht auch plötzlich Uuma auf. Sie bittet Tysyrella mit sich zu kommen und fragt auch, ob sie Kräuter für ihre Nahrung hätte. Doch da die Vathyrnin noch keine Gelegenheit gehabt hatte die Stadt bei vollem Bewusstsein zu besuchen muss sie diese Frage verneinen. So bekommt sie den Kübel mit dem frischen Blut überreicht. Ein wenig verlegen klettert sie mit dem Gefäß nach unten um sich einen ruhigen, Unbeobachten Ort zu suchen. Dort setzt sie den Kübel an und beginnt zu trinken. Das Blut ist ungewürzt doch ist es nicht ohne eigenen Reiz. Die ersten Schlucke wirken eher fad, bis Tysrella einen ganz besonderen Geschmack wahrnimmt. Den Geschmack der Todesangst, den jene armen Kreaturen von ihrer Gefangennahme bis zu ihrem Tod durchlebt hatten, und mit dem ihr Blut förmlich durchtränkt ist. Im ersten Moment will Tysyrella den Kübel mit dem tierischen Lebenssaft angewidert von sich werfen, doch noch bevor sie dazu kommt, überfällt sie ein unbändiger Rauschzustand. Jener Rausch, den die Priester aus den längst vergangenen Zeiten bei ihren unaussprechlichen Ritualen empfunden haben mussten, schießt es ihr für einen Moment durch den Kopf, doch dann schwinden alle Skrupel und Bedenken und es bleibt nur noch die Gier nach jener köstlichen Flüssigkeit, die sie bis zum letzen Tropfen in sich aufnimmt, den Kübel sauber leckt und sich anschließend ihre Lippen von allen Resten freilutscht.

Einen Moment lang verharrt sie an ihrem Ort, die Ekstase genießend ehe sie zu den übrigen in der Dachkammer zurück kehrt. Niemand dort kennt ihr Volk, und so würde auch niemand die Zeichen an ihr deuten können. Ihre Augen scheinen  von innen her zu leuchten, sie wirkt kraftvoller und energiegeladener. Doch wer, außer jenen, die mit den Besonderheiten ihres Volkes vertraut sind würde ahnen, dass sie eben jene Eigenart erlebt hatte, die ihre Gattung einst zu wertvollen Verbündeten des Dunklen gemacht hatten.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 29. Apr. 2004, 18:48 Uhr
Nach kurzer Zeit folgen ihm die beiden Frauen durch die Bodenluke nach oben. Als sich alle drei hingesetzt haben, beginnt zuerst ein etwas peinliches Schweigen, da die beiden Damen sich zuerst anscheinend ausgiebig mustern und einschätzen müssen wie er mit einem Grinsen bemerkt. Schließlich räuspert er er sich aber um dieses Schweigen zu durchbrechen und etwas zu sagen, als plötzlich Uumas Kopf in der Luke auftaucht und Tysy einen Bottich voll Blut reicht mit dem diese kurze Zeit später verschwindet. Ihm selber trägt Uuma auf Holz sammeln zu gehen bevor sie wieder verschwindet. Noch immer lächelnd wendet er sich wieder der Elbenfrau zu. ,,Hmm du hörst es, momentan ist hier sehr viel los. Aber du kannst ja mitkommen wenn du willst, dann können wir uns weiter unterhalten'', er macht eine einladende Geste. In diesem Moment kommt auch Tysy durch die Bodenluke. Irgendetwas ist plötzlich merkwürdig an ihr, aber Davio fällt nichts weiter auf und so legt sich bald schon wieder das gewohnte Lächeln auf seine Lippen. ,,Tysy willst du vielleicht auch eben mitkommen zum Schilfsammeln...nur so einen kleinen Spaziergang um sich zu unterhalten?'', fragend sieht er sie an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 29. Apr. 2004, 19:28 Uhr
Zysariel dreht sich nocheinmal herum,als sie Uuma's Worte vernimmt,doch wieder lächelt sie,nach einem kurzen Moment des Wirkens dankend.."habt vielen Dank" erwiedert sie angenehm überascht. Die Bewohner in dieser Stadt waren wohl alle äußerst zuvorkommend und gastfreundlich. Zudem kommt ihr das Auftauchen Uuma's gerade recht,denn so wurde die betretene Stille erstmal durchbrochen,denn auch sie hatte sich ersteinmal zurück gehalten,doch dann brach Davio's muntere Aufforderung einen Teil des Eise's. Rasch hat sie sich wieder erhoben,aus ihrer sitzenden Position und nickt zustimmend. Es war keine Frage,das man,wurde man schon eingeladen,auch bei ein paar Handgriffen behilflich war und einem netten Gespräch war sie zudem nicht abgeneigt.  Ein erneuter Blick fällt dann auf Tysy,doch ist jener um einiges offener,als zu Beginn,denn das Misstrauen schwindet langsam,wohl hat die Halbelbe wirklich keinen Funken Ahnung davon,welch Wesen dort wirklich vor ihr steht. Demnach verhält sie sich ungehindert ruhig und freundlich,wenn auch stetig aufmerksam und wachsam.."Dann einmal los" sie dreht den Kopf ein Stück,um auch kurz einen Blick auf Davio zu erhaschen,als Tysy bereits wieder noch unten verschwunden ist.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 29. Apr. 2004, 20:24 Uhr
"Hm, ja. Warum auch nicht?" antwortet Tysyrella auf Davios Anfrage wobei sie wieder nach unten klettert, um den beiden das Nachkommen zu ermöglichen. In ihrer jetzigen Stimmung ist ihr ohnehin mehr nach Bewegung als nach stillsitzen zumute.

Unten sieht sie jedoch Uuma mit den beiden toten Kaninchen. Was sie wohl mit ihren Leichen vorhat? überlegt die Vathyrnin und das heraus zufinden findet sie mit einem Mal interessanter als mit den anderen beiden Schilf zu sammeln.
"Hm, schlimm, wenn ich bei Uuma und den Kaninchen bleibe?" wendet sie sich an Davio. "Das Schilfsammeln schafft ihr beiden doch sicher auch alleine" fügt sie mit einem Augenzwinkern noch hinzu, ehe sie sich Uuma zuwendet.
Diese ist inzwischen dabei die enthäuteten Tiere mit Brunnenwasser zu waschen. "Was hast du mit den beiden vor?" fragt sie die Menschenfrau. Essen natürlich. Aber vielleicht gibt es ja vorher ein kleines Ritual zu dem auch das Schilf benötigt wird. Aber vielleicht war der Ausflug auch nur ein Vorwand von Davio um mit ihnen beiden allein zu sein.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 30. Apr. 2004, 12:26 Uhr
Uuma wäscht die abgezogenen Tiere noch einmal in dem frischen und sauberen Brunnenwasser aus dem Haus, als Tysyrella sie anspricht.
"Uuma nur waschen Tiere. Kanninchen sollen sein sauber, wenn Uuma legen Kanninchen über Feuer. Menschen nicht essen Fleisch so," und sie hält ihr die nun in ihren Händen abtropfenden Tiere hin.
"Für Tyrella nicht seien Gedanke schön. Uuma sehen in Gesicht von Tyrella Grusel vor essen tote Tiere." Uuma lächelt Tysyrella zaghaft an und trägt die Kanninchen im leeren Bottich nach oben.

Uuma hatte gestern erst nicht die Möglichkeit, wegen des fehlenden Materials und dann noch keine Zeit gefunden, ihren klobigen Truhendeckel, der ihnen gleichzeitig als Tisch dient, zu reinigen, denn er ist ihr zu staubig, um darauf die schönen sauberen Kanninchen zu legen. Uuma hängt die Tiere kurzerhand an den Haken, den sie beim Feueranmachen im Kamin oben an der Stange entdeckt hatte und schöpft sich erstmal sauberes Wasser in den Bottich.
Ihr hatte es nie sonderlich Freude gemacht, wenn sie in ihrem Stamm den großen Topf am Bach reinigen mußte, aber jetzt hier ihr eigenes Haus sauber zu halten fühlt sich ganz anders an. Die Platte ist allerdings unter dem Staub schmutziger, als sie vermutet hatte und sie muß ihn mehrere Male ordentlich rubbeln. Trotzdem ist er ihr noch zu ...speckich.
Besser Tiere bleiben an Haken, überlegt sie sich, doch dann fällt ihr ein, daß sie ja auch einen Klumpen gekauft hat, wie Tysyrella einen hat und findet die Idee gut, es mit dem Klumpen später nochmal zu versuchen, aber jetzt wollte sie schonmal mit den restlichen Stückchen von dem Schilf, das noch vor dem Kamin herumliegt, ein Feuer entzünden. Wenn Davio gehen mit Frau mit hellen Haaren in Schilf, sicher Davio brauchen lange für holen Schilf und Holz.... und Uuma kichert bei dem Gedanken vor sich hin.
Flink holt sie sich durch die Bodenluke noch zwei kleinere Stücke Holz, haut mit ihrem Langmesser einige größere Spähne ab und schichtet alles schön übereinander. Es dauert nicht lange und die ersten Flammen züngeln hoch und erfassen die Spähne und mit ein bischen Puste brennt ein kleines Feuer. Die beiden Hölzer würden sicher reichen, bis Davio mehr Holz bringt und so plaziert sie die beiden Kanninchen auf dem Eisengitter, nachdem sie auch von ihm den groben Staub entfernt hat.
Uuma wird es beim Anblick des nunmehr schwarzen Lappens klar, daß es nicht so leicht ist, in einem Haus zu wohnen, braucht man dies, dann braucht man auch wieder das und so schien das immer weiter zu gehen.
Mit einem kleinen Seuftzer sitzt sie vor dem Feuer und blickt in die Flammen. In Wildnis Uuma suchen Steine und Holz und Feuer seien fertig. Wenn Essen seien fertig Uuma werfen Steine zurück und treten Asche fort und fertig...
Sie blickt auf die Asche unter dem Eisengitter und weiss, daß sie nun auch noch eine von diesen kleinen Eisenschaufeln braucht, die sie am Stand hängen gesehen hat, doch dann erinnert sie sich an die großen breiten Kästen aus flachen Eisen, die auch bei dem Stand verkauft wurden und sie vermutet, daß man die unter so ein Eisengitter schiebt, sowas würde ihr viel besser gefallen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 30. Apr. 2004, 15:08 Uhr
Als Tyrella meint, dass sie wohl doch lieber bei Uuma bleiben will, zuckt er nur mit den Schultern. ,,Nun mach es von mir aus wie du willst ich kann dich ja zu nichts zwingen. Aber du hättest auch ruhig mitkommen können''. Er lächelt Tyrella an und als sie durch die Luke nach unten geklettert ist wendet er sich noch immer lächelnd wieder an die Elbe. ,,Nun dann lass uns mal gehen, Uuma wartet bestimmt schon auf ihr Holz und auf ihr schilf. Dabei können wir uns ja auch wirklich gut unterhalten, weißt du ich habe nämlich auch ein paar Fragen...bin ziemlich neugierig'', meint er grinsend. ,,Du siehst mir so aus, als wärst du auch noch nicht lange hier in der Stadt, geht mir genauso. Wie heißt du eigentlich? Ich glaube deinen Namen hast du noch nicht verraten.''
Er hofft, dass sie sich nicht an seinem Redeschwall stört und nun schweigt er auch erst einmal um sie antworten zu lassen und lässt ihr den Vortritt an der Leiter.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 30. Apr. 2004, 15:34 Uhr
Zysariel schmunzelt amüsiert und schüttelt nur kurz mit dem Kopf.."Lieber viele interessierte Fragen,als gedrungenes Schweigen" erwiedert sie und klettert dann flink die Leiter wieder hinab. Unten angekommen wartet sie kurz,bis Davio wieder zu ihr aufgeschlossen hat und beginnt dann,nach und nach seine Fragen zu beantworten. "Du hast ein gutes Auge Davio"..Die Halbelbe schmunzelt erneut und fügt dann erklärend hinzu.."Ich bin wirklich erst seid wenigen Tagen in dieser Stadt,wohl auch der Grund dafür,dass ich noch etwas ziellos durch die vielen Gassen spaziere und mir jeden Winkel versuche anzuschauen" Dies war ja auch der Grund dafür gewesen,dass sie überhaupt zu diesem Häuschen gefunden hatte,wenn auch recht unbeabsichtig.."Und mein Name.." Ihre Stimme senkt sich gestellt geheimnisvoll,während sich ihr Blick lauernd verengt und ihn prüfend betrachtet. Nicht lange jedoch behält sie die steinerne Miene bei,denn schon verziehen sich die Lippen wieder zu einem Lächeln.."Zysariel,so lautet mein Name" Es folgt ein demonstrativer Knicks,dann zieht sie kurz an seinem Ärmel.."Doch nun sollten wir uns wirklich etwas sputen,sonst müssen die anderen beiden noch ewig auf ihr Holz und ihren Schilff warten,was natürlich nicht heißt,dass du darum herumkommst,mir auch noch ein wenig von dir zu erzählen"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 30. Apr. 2004, 15:48 Uhr
„Och, nicht traurig sein Davio! Wir werden sicher auch noch Gelegenheit haben zusammen spazieren zu gehen“ beantwortet Tysrella seine Reaktion mit tröstender Stimme. „Nun kannst du mit Zsyariel alleine gehen, das wird doch sicher auch schön“ fügt sie mit einem, durch ein Augenzwinkern begleiteten kecken Grinsen, hinzu ehe sie sich wieder Uuma zuwendet. Diese hat die Waschung der Tiere beinahe abgeschlossen und erklärt was sie da gerade tut. Zu der Einschätzung ihrer Empfindung bei den Geschehen kann die Vathyrnin nur nicken.

Die Hausherrin trägt die beiden toten Tiere in einem Bottich nach oben, hängt sie an Haken auf und beginnt dann damit den Deckel der großen Truhe zu schrubben. Tysrella ist versucht ihr zu helfen, doch ist kein, für diesen Zweck geeignetes, Tuch in Sicht. Auch Uumas Putzwerkzeug ist bald zu verschmutzt und so widmet sich die Menschenfrau den entfachen des Feuers bei den sie ihren eigenen Gedanken nachzuhängen scheint.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 30. Apr. 2004, 21:54 Uhr
Uuma tut der Anblick des knisternden Feuers richtig gut. Sie liebt den Anblick der flackernden Flammen und den Geruch des Holzes, aber vorsichtshalber  schiebt sie das Kanninchen etwas zur Seite, damit es nicht verbrennt und dreht sich zu Tysyrella um.
Einen Moment sieht Uuma sie nachdenklich an. "Tysyrella immer reisen mit Blitz und Donner?" formuliert sie dann ihre Frage.
"Uuma kommen in große Stadt, weil in Dunkelwald Großvater in Stamm von Uuma erzählen von Stadt und Uuma auch wollen sehen Stadt. Uuma sehen in Gasthaus in Norden Frau machen Fäden aus Haare von Tieren und mit Holzstäbchen Kleidung und Tochter von Frau machen Stoff aus Fäden. Uuma wollen auch lernen, machen die Sachen." Uuma neigt den Kopf etwas zur Seite und lächelt. "Warum Tysyrella kommen in große Stadt?"


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 01. Mai 2004, 00:25 Uhr
Auch Tysyrella betrachtet die Flammen und deren flackernder Tanz lässt ihre aufgeputschten Nerven ein wenig zur Ruhe kommen. So dauert es einen Moment, ehe sie auf Uumas Fragen reagiert.

"Eher selten" erwidert sie auf die erste Frage hin. "In unseren wichtigsten Städten gibt es 'Kreise des Reisens', die eine solche Art der Fortbewegung stark vereinfachen und ich habe sie auch schon ein paar Mal genutzt. Aber normalerweise reisen wir mit dem Schiff oder auch mal mit einen Ochsenkarren, falls es mehr ins Landesinnere gehen soll."

Vor der Beantwortung der zweiten Frage überlegt sie einen Moment. Ist es klug ihr alles zu erzählen? fragt sie sich. Aber ja! Sie ist eine Verbündete und ich verliere nichts wenn ich es ihr offenbare, würde aber gewiss Vertrauen verlieren wenn ich schweigen würde entschließt sie sich.

"Mein Bruder war schon einmal hier" beginnt sie und bei den Gedanken in welchem Zustand er zurückgekommen ist verfinstert sich ihre Mine ein wenig, doch fährt sie unbeirrt fort. "Zum einen möchte ich seine Aufgabe zuende führen und zum anderen auch einmal eine fremde Kultur kennen lernen. Wir leben auf einer Inselgruppe, weit draußen im Meer und recht isoliert. Zudem soll es auch sehr interessante Dinge hier geben wie zum Beispiel ein Schiff das fliegen kann. Mein Bruder ist sogar auf diesem Schiff gewesen und hat dort in dem Feldzug gegen die Wesen, welche Narge genannt werden, gekämpft" berichtet sie, bevor sie überlegt ob sie noch etwas hinzufügen soll. Doch fällt ihr nichts weiter ein, von dem sie erzählen will oder was dessen würdig wäre.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 01. Mai 2004, 12:35 Uhr
"Kreise des Reisens"?, wiederholt Uuma leise Tysyrellas Antwort, denn sie kann sich nur runde Scheiben vorstellen, auf denen Menschen stehen, aber das scheint ihr irgendwie unsinnig, als jedoch Tysyrellas Gesichtsausdruck plötzlich so ernst wird fragt sie sich, ob ihr Bruder hier gestorben ist.
"Bruder von Tyrella seien tot? Bruder fallen von fliegedem Schiff?" Uuma stellt sich das sehr gefährlich vor, denn sie denkt daß es ein kleines Schiff ist, wo der Wind oben die Leute vielleicht von Bord wehen kann, wenn sie nicht aufpassen. Wie oft ist Uuma früher aus dem Boot gefallen, bis sie gelernt hat Gleichgewicht auf dem schmalen Ding zu halten.

Als Uuma das Wort Narge wieder hört und an die Erzählungen in der Goldenen Harfe denkt, steigt ihre eigenen Erinnerung an die Nargen hoch. "Uuma auch sehen Tiermenschen, wenn Uuma kommen von Berge von Westen. Aber Narge nicht können fangen Uuma in Bäume," und ein fast hinterhältiges Siegerlächeln erscheint auf ihrem Gesicht.
Es waren nur drei Narge, die sie gesehen hat, aber wenn sie sich vorstellt, daß Massen von ihnen gegen die Menschen hier gekämpft haben, läuft ihr ein Schauer durch den Köprer, denn bei den Menschen hier hat sie nie die kleinen Giftpfeile gesehen, wie sie sie hat. Selbst die Narge fielen von zwei davon richtig getroffen, wie Fliegen vom Baum, große klobige Fliegen und Uumas Haltung verändert sich plötzlich und es sitzt dort vor dem Feuer mit einem Male die erfolgreichen Jägerin, die mit List und ihren vergifteten Pfeilen über einen gefährlichen Gegner gesiegt hatte, auch wenn sie danach Tage brauchte, um sich von der Anspannung zu erholen.  

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 01. Mai 2004, 12:40 Uhr
Als er direkt nach Zysariel unten ankommt, wird er zuerst noch einmal von Tysy angesprochen und ihre Worte bringen ihn zum grinsen. ,,Prima, ich freue mich schon auf den Spaziergang...obwohl ich mich auf diesen Spaziergang auch freue'' er zwinkert mit einem frechen Schmunzeln auf den lippen zurück. Dann wendet er sich wieder der Elbe zu, da sie gerade beginnt seine Fragen zu beantworten. Er ist erleichtert, dass sie sich nicht durch deine Fragen belästigt fühlt. ,,Hm ja man erkennt an der Art wie sich jemand bewegt, ob er in einer Gegend neu ist oder nicht...du hast dich definitiv wie ein Neuling bewegt...so wie ich auch'' er lächelt sie an und geht dann zusammen mit ihr nach draußen und auf die großen Schilfbüschel zu. ,,Hmm darf ich dich auch Zys nennen? Das ist kürzer.''

Schließlich erreichen sie das Schilf und er bahnt sich einen Weg durch die Halme bis er auf welche stößt, die ihm geeignet erscheinen und er beginnt die ersten mit seinem Messer abzuschneiden. ,,Hmm ich erzähle dir gerne von mir du sollst ja auch wissen mit wem du es zu tun hast'', er zwinkert ihr zu. ,,Also dass ich Davio heiße weißt du ja bereits. Ich komme aus Fa'Shee einer großen Hafenstadt. Ich weiß ja nicht, vielleicht warst du sogar schon einmal dort. Naja jedenfalls habe ich meine Heimat vor einigen Jahren verlassen um auf Wanderschaft zu gehen..ach ja und um vor der Marine zu fliehen, naja und vor kurzem bin ich dann halt hier in Talyra gelandet.''
Inzwischen hat er eine Hand voll Schilfhalme gesammelt und hat sie unter einen Arm geklemmt. ,,Aber vielleicht willst du ja auch etwas bestimmtes wissen...zum Beispiel woher ich diesen unvergleichlichen Charme und diese Anziehungskraft auf Frauen habe'', er grinst sie frech an und lacht dann leise. ,,Nein nein nur ein Scherz, aber frag mich ruhig aus'' meint er lächelnd.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 01. Mai 2004, 13:28 Uhr
"Nein, nein! Lyn ist nicht gestorben." Auch wenn dazu nicht viel gefehlt hat beantwortet Tysyrella Uumas Frage nach ihrem Bruder.

Die Andeutung der Menschenfrau über ihr Erlebnis, das sie mit Nargen auf ihrer Reise hierher gehabt hat, bringt die Vathyrnin wieder auf andere Gedanken. "Das scheint ja eine spannende Geschichte zu sein" erwidert sie in der Hoffnung Uuma dazu zu inspirieren, sie zu erzählen. Tysyrella kann sich nur schwer vorstellen wie die Menschenfrau ganz ohne Magie gegen drei dieser Kreaturen angekommen sein soll. Der Gestik und Mimik, welche die Erinnerung bei ihr auslöst, nach zu urteilen muss es zumindest eine spektakuläre Flucht, wenn nicht sogar ein Sieg gewesen sein.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 01. Mai 2004, 15:36 Uhr
Uuma ist erleichtert, daß Tysyrellas Bruder nicht gestorben ist, doch weiß sie noch nicht wirklich wo er ist, irgendwie interessiert es sie. "Dann Bruder von Tyrella wohl seien auf Insel in Meer..." vermutet sie. "Liegen Insel in Meer hinter Dunkelwald?" fragt sie noch neugierig, doch dann muß sie schmunzeln, als Tysyrella meint, daß ihre Begegnung mit den Nargen eine spannende Geschichte zu sein scheint.

"Ja, spannend, Uuma brauchen Tage, bis fühlen wieder wie Uuma," kichert sie und nickt bekräftigend. "Uuma waren an Bach und trinken von sprudelndem Wasser, als MoM warnen Uuma. Drei Wesen kommen von anderer Seite von Weg und Uuma stehen starr vor Schreck, wenn Uuma sehen Wesen. Nicht seien Menschen und nicht seien Tiere... Tiermenschen!" kommt es bei der Erinnerung aufgeregt über Uumas Lippen.
"Uuma machen Schrei, der MoM lassen laufen weg und Uuma werfen Seil mit Haken," sie zeigt auf das Seil in ihrem Höhlenbett, "auf großen Baum hinter Uuma und schwingen und klettern auf Baum."

Uuma fängt an zu lachen und es scheint sich immer noch Spannung in ihr dabei zu lösen, "ein Tiermensch klettern zu Uuma auf Baum!" und Uuma hält sich den Bauch vor Lachen und ihr laufen Tränen aus den Augenwinkeln, doch sie bemüht sich während des Lachens weiter zu sprechen, "Tiermensch klettern wie klobiger Fels auf Baum und Uuma klettern höher und höher, dann Ast von Tiermensch brechen und Tiermensch fallen durch alle Äste auf Erde und nicht mehr leben."
Uuma lacht noch eine Weile weiter, bis sie plötzlich ernst wird. "Andere Tiermenschen seien schlauer, einer und dann anderer steigen auf Baum, aber Uuma werfen Seil von Baum zu Baum und Tiermenschen nicht können folgen so schnell Uuma. Tiermenschen nicht haben Pfeile wie Uuma."
Die Erinnerung an die riesigen Wesen mit den Klauen und grässlichen Zähnen jagen Uuma wieder einen Schauer über den Rücken und sie weiss noch, welche Ängste sie trotz ihrer eigenen Schnelligkeit und Wendigkeit ausstand, denen die Tiermenschen nur ihre Kraft und ihre Waffen entegensetzen konnten. "Ein Baum seien sehr hoch und haben lange Äste, dick wie kleine Bäume, Uuma klettern an Ende von Ast. Tiermenschen werfen Messer und Beil nach Uuma, aber Uuma weichen aus und dann können Uuma töten Wesen mit Giftpfeil. Puhhh - Uuma brauchen zwei Pfeile für Tiermensch, bis fallen runter, knack - knack - knack ...krach!" Uuma erhebt sich und spricht weiter, indem sie die Bewegungen des Nargen nachahmt. "Letzte Tiermensch waren mehr gefährlich wie andere, wollen Uuma mit Stampfen auf dicken Ast machen, Uuma fallen runter, aber Uuma haben Wurfseil oben an Ast und nicht fallen runter."

Uumas Aufregung ist so groß, daß sie von den zeigenden Bewegungen in den Siegestanz ihres Stammes übergeht, um sich abzureagieren und lacht ab und zu Tysyrella dabei an, während ihre Füße in immer gleichem Rhytmus auf den Boden stampfen und sie ihre Hände dazu mal zur Seite und mal nach oben streckt. Melodische Klänge und Laute kommen dabei aus ihrer Kehle, die oft etwas Trällerndes haben und Uuma Vergnügen bereiten. Seit dem Ereignis hatte sie ihn nicht mehr getanzt.  

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 01. Mai 2004, 18:40 Uhr
"Ja, mein Bruder ist wieder in unserer Heimat" bestätigt Tysyrella. "Ich weiß zwar nicht, wo der Dunkelwald liegt, aber glaube schon, dass unsere Inseln weiter entfernt sind. Ich habe gehört dass ein Schiff von der Westküste aus fast zwei Monate brauchen soll um zu uns zu gelangen" berichtet sie.

Interessiert lauscht Tysyrella Uumas lebendiger Erzählung von ihrem Erlebnis mit den Nargen. Das anfängliche Lachen irritiert die Vathyrnin dabei zwar ziemlich, zumal die geschilderten Ereignisse eher dramatisch als komisch sind, aber vielleicht hat bei den Menschen das Lachen ja auch eine andere Bedeutung vielleicht drückt es aber auch nur Erleichterung darüber aus, alles überstanden zu haben, so dass sich nun auf die Komik des Missgeschicks eines unförmigen und tollpatschigen Wesens konzentriert werden kann. Tysyrella versucht sich vor zu stellen wie es wohl ausgesehen haben mag als der Narg ungestüm aber ungeschickt nach oben geklettert und als er seinen Halt einen Ast, der sein Gewicht nicht tragen konnte, anvertraute und daraufhin zu Tode stürzte. Ein Anblick der wohl eine gewisse Komik enthalten mochte, doch wäre der Vathyrnin sicher nicht zum Lachen gewesen hätte sie sich vor dieser Kreatur auf den Baum hätte flüchten müssen, vor allem wenn es noch zwei seiner Artgenossen auf sie abgesehen hätten.
Auf Uuma wird in ihrem Erzählton wieder ernster und auch ist ihr anzusehen, das die Situation wohl doch alles andere als komisch gewesen sein musste. Die Erzählung geht weiter und offenbart Uuma als trickreiche und geschickte Kämpferin. Bei ihrem Bericht scheint die Menschenfrau alles noch einmal zu durchleben und im Anschluss an ihre Erzählung, wie sie dank ihres Wurfseiles, mit knapper Not einem tödlichen Sturz entkommen war, beginnt sie einen seltsamen, rhythmischen Tanz.

Ein wenig verwundert betrachtet Tysyrella Uuma bei deren Tun, bis sie sich schließlich dazu sie anzulächeln und im Rhythmus des Tanzes mit denn Händen zu klatschen.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 02. Mai 2004, 00:46 Uhr
Uuma, in rhytmischem Tanz mehr und mehr versinkend und ihr inneres Gleichgewicht wieder findend, hört das Klatschen von Tysyrellas Händen, das sie wieder zurück holt. Langsam läßt sie die Hände sinken, setzt sich wieder vor den Kamin und wendet die Kanninchen.
Sie hat ihren Tanz unterbrochen und ist nun etwas durcheinander, denn sie bewegt sich sonst in dem Rhytmus, bis sich ihre innere Ruhe wieder einstellt.
Zaghaft dreht sie sich zu Tysyrella um und lächelt sie an. "Uuma vergessen, Uuma nicht seien alleine in Wildnis oder nach Jagd mit Stamm."

Eine Weile versinkt sie in nachdenklichem Schweigen, doch dann erinnert sie sich an etwas Wichtiges. "Tyrella trinken auch Blut von Schaf?" fragt sie, während sie sich zu Tysyrella umdreht, denn sie würde nach dem Essen gerne noch einmal zum Markt reiten und eine Eisenkiste für die Asche und auch gleich die Schaafe kaufen gehen, damit Tysyrella sich Blut nehmen kann, wenn sie es braucht und nicht auf Uumas Jagd angewiesen ist. "Uuma lieber wollen kaufen Schafe. Rinder seien groß und schwer. Schafe Uuma kann halten oben auf Wiese und nehmen Haare für Fäden."
Erwartungsvoll blickt sie zu Tysyrella, die in ihrem Höhlenbett auf der Matratze sitzt und in das Feuer blickt, als plötzlich der kleine Hund durch die Bodenluke gehopst kommt und sich neben sie legt. Erwartungsvoll gehen die kleinen schwarzen Augen zu den Kanninchen und dann wieder zu Uuma, daß Uuma lachen muß. "Kleiner müssen warten, warten auf Knochen!" Uuma weiss, daß das nicht ganz stimmt und sie ihm vorher wieder kleine Leckerbissen zuschieben wird, aber wenigstens tut sie mal so, als wenn sie streng mit ihm wäre.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 02. Mai 2004, 02:16 Uhr
Allmählich kommt Uuma zum Ende ihres Tanzes. Tysyrella hätte gerne noch gehört wie es Uuma gelungen war sich auch des dritten Nargs zu entledigen aber offenbar möchte sie nicht mehr darüber reden. Stattdessen gibt sie eine Art Entschuldigung von sich, welche die Vathyrnin mit einem Lächeln und einer beschwichtigenden Geste beantwortet bevor sich die Menschenfrau wieder den Kaninchen auf dem Feuer zuwendet.

"Schaaf?" fragt Tysyrella nach, die dieses Tier nicht kennt. "Nun ja. Blut ist Blut. Und das letzte was du mir kredenzt hast war wirklich außerordentlich" fährt sie fort.
Der kleine Hund Uumas kommt hinzu und lenkt alle ein wenig von ihrem Thema ab. Während sich die Menschenfrau um ihr Tier kümmert spürt Tysyrella ihrerseits in sich den Wunsch aufsteigen etwas von sich zu erzählen und so überlegt sie was ihr erzählen könnte.

"Ich bin einmal zwei freien Feuerelementaren begegnet" beginnt sie schließlich. "Das sind Wesen, die das Element Feuer verkörpern. Sie bestehen aus Feuer und sie beherrschen es auch. So können sie sehr gefährlich sein, und viel Schaden anrichten, wie du dir sicher vorstellen kannst" erklärt sie auf Uumas fragenden Blick hin, die solche Geschöpfe offenbar nicht kennt. Mit der Gewissheit nun ihre Aufmerksamkeit zu haben fährt sie fort. "Auf vielen unserer Inseln gibt es aktive Vulkane. Ich war damals noch sehr jung, gerade mal eben zwanzig, also praktisch noch ein Kind, als ich mich bei einem Ausflug von der Gruppe trennte um auf eigene Faust die Spitze des rauchenden Berges, welcher die Insel, der unser Ausflug galt, beherrschte. Die Erde auf solchen Bergen ist meist sehr fruchtbar und so war er auch größtenteils von dichtem Gestrüpp überwuchert. Erst zum Gipfel hin wurde die Vegetation spärlicher. Gleichzeitig wurde es auch heißer und die Luft begann nach Schwefel zu riechen und fing an das Atmen schwer zu machen. Doch meine Neugier trieb mich weiter voran, bis ich schließlich den Rand des Kraters erreichte. Ich spähte hinab, die Dämpfe behinderten meine Sicht, doch erblickte ich einen See aus zähflüssigem Gestein. Und inmitten dieses Sees entdeckte ich sie. Zwei Kreaturen, komplett aus elementarem Feuer geschaffen. Ich verspürte Furcht als ich sie sah, denn es sind mächtige Wesen und hätten sie sich entschlossen mich anzugreifen, so wäre dies mein sicherer Tod gewesen. So kauerte ich mich dicht an den Kraterrand, mein Verstand gebot mir, mich schnellstens zu entfernen, aber meine Neugier war stärker. So hielt ich in meiner Beobachtungsposition aus. Die Beiden schienen so mit sich selbst beschäftigt, dass sie mich offenbar nicht bemerkten. Sie umkreisten sich in den Lavasee auf eine Art und Weise, die mich an einen seltsam, grazilen Tanz erinnerten. Immer näher und näher kamen sie sich dabei bis sie schließlich ihre feurigen Arme um ihre flammenden Leiber schlangen und gemeinsam in den Fluten aus flüssigem Gestein versanken.
Ich weiß nicht was genau, die beiden dort getrieben hatten, und damals wusste ich es noch viel weniger. Aber ich glaube es war eine Art Paarungsritual und die zwei, die ich beobachtet hatte waren ein Liebespaar. Niemand weiß genau, wie Feuerelementare entstehen und vielleicht diente das, was ich damals gesehen hatte auch einen ganz anderen Zweck. Aber eine romantische Vorstellung ist es doch trotzdem. Oder was meinst du?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 02. Mai 2004, 13:25 Uhr
Uuma wundert sich, daß Tysyrella nicht weiss was ein Schaf ist und überlget. "Schaf seien Tier, das aussehen wie Wolle, die laufen auf Beine und groß wie Wolf." Sie kichert kurz bei dem Gedanken und überlegt weiter. "Tyrella nicht sehen Herde voll Schafe auf großem Platz vor Stadttor? Schafe machen -mähähähhh-," macht sie dann den Ruf der Tiere nach und kichert wieder.
Daß das Blut der Kanninchen außerordentlich gewesen sein soll, versteht Uuma nicht, aber der Ausdruck in Tysyrellas Gesicht läßt erkennen, daß es irgendwie anders gewesen sein muß als das, das sie sonst zu sich nimmt.

Uuma freut sich, als Tysyrella etwas zu erzählen beginnt, was sie offensichtlich sehr beeindruckt hat, nur kann sich Uuma erst nicht vorstellen, was sie unter Feuerelementaren versteht und schaut sie mit großen Augen an. Einen Vulkan haben sie im Dunkelwald auch und sie hat Erzählungen davon gelauscht, aber selber war sie noch nie oben am Rand des Kraters gewesen.
Aufmerksam verfolgt sie Tysyrellas Worte und immer ungläubiger wird ihr Blick. Wenn sie nicht den Ernst in Tysyrellas Stimme hören würde und die faszinierende Spannung spüren würde, hätte sie den Eindruck, Tysyrella bindet ihr einen Bären auf, aber sie muß es wirklich erlebt haben.
"Romantisch?" fragt Uuma entsetzt. "Uuma nicht wissen, ob Uuma finden Wesen aus Feuer romantisch, auch wenn Wesen tanzen und machen kleine Feuerwesen."
Andererseits liebt sie es in die Flammen zu schauen und die flackern ja auch oft wie im Tanz. "Flammen in Feuer, die tanzen, Uuma können machen klein mit Sand, aber Wesen aus Feuer?" Uuma schüttelt demonstrativ den Kopf.

"Tyrella seien neugierig!" kichert sie dann und es wird ihr auf einmal klar, daß sie gut auf sie aufpassen muß.  Tyrella nicht kennen Land und Menschen hier. "Tyrella müssen aufpassen, Menschen nicht alle haben Ehre.  Tyrella müssen immer denken, Mensch können sein böse!" Uuma sagt das mit Nachdruck und sieht Tysyrella dabei beinahe warnend an. "Uuma immer leben mit Regeln, die Menschen in Dunkelwald nie brechen. Wenn einer aus Stamm geben Essen Fremden, Mensch seien Freund und nie seien Feind. Das seien Ehre."
Uuma steigt selbst bei der Erinnerung an das hinterhältige Verhalten des dicken Händlers auf dem Karren Grimm auf und sie schiebt die Gedanken schnell wieder weg und wendet sich den Kanninchen zu und dreht sie erneut um.

"Wo bleiben Davio und Frau mit hellen Haaren?," fragt sie, denn das Holz ist fast runtergebrannt und sie blickt mit einem eindeutigen Lächeln zu Tysyrella und sie müssen beide lachen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 02. Mai 2004, 15:33 Uhr
"Auf dem großen Platz vor dem Stadttor?" wiederholt Tysrella Uumas Ortsangabe bezüglich der Schafe. "Ich fürchte ich war, da ein wenig zu müde, um darauf achten zu können. Aber ich denke ich kann sie mir so in etwa vorstellen" fügt sie noch hinzu wobei auf Uumas Kichern, zu ihrer Tierstimmenimitation, mit einem hellen Lachen mit einstimmt.

"Aber ja!" antwortet Tysyrella, mit einem fröhlich Lächeln auf den Lippen, auf Uumas Unverständnis hin. "Wenn sich zwei Wesen lieben, dann hat das doch etwas Romantisches an sich, selbst wenn diese Wesen gefährlich sind und man lieber nicht das Ziel ihres Begehrens ist. Na ja ich meinte jedenfalls die Vorstellung, dass selbst Wesen aus Feuer anstatt Fleisch und Blut solche Gefühle haben können. Vielleicht ging es bei dem was die beiden da taten ja auch um etwas ganz anderes schließlich ist das Wesen der Feuerelementar nicht besonders gut erforscht."

Als Uuma plötzlich ernst wird und Tysyrella eindringlich vor der Unehrenhaftigkeit und Bosheit der Menschen warnt, schrickt diese überrascht zurück. Sie hatte schon Geschichten über die Menschen und ihre Untaten gehört, diese aber immer nur als Gruselmärchen, die dazu dienen sollten kleine Kinder und junge Mädchen davon abzuhalten den Bereich der Stadt zu betreten, in dem Menschen geduldet werden, abgetan. Doch zeigt ihr die Reaktion der Menschenfrau, dass an ihnen wohl doch wohl etwas mehr dran sein muss. Vielleicht hatte sie sogar dass, vor dem sie, sie eben gewarnt hatte am eigenen Leibe erfahren müssen.
Bevor Tysyrella etwas erwidern kann wendet sich Uuma wieder den Kaninchen zu. Die Vathyrnin grübelt derweil noch ein wenig vor sich hin. Als sie aufgebrochen war hatte sie sich nicht viel Gedanken über die Menschen gemacht. Sie wollte einfach nur Ende bringen, was er angefangen hatte, wollte das seine Zeit hier nicht völlig umsonst gewesen war. Aber der Hauptgrund war schon die brennende Neugier gewesen all das, was so viel anders und fremdartiger als in ihrer Heimat ist, Selbst zu erfahren.

Uumas Themenwechsel reißt Tysyrella aus ihrer Grübelei und der Gedanke daran wie sich wohl der 'Spaziergang' der Zwei gestaltet haben mag bringt auch sie zum Lachen. "Vielleicht ist er jetzt ja gar nicht mehr enttäuscht, sondern eher sogar froh, dass ich nicht mitgekommen bin" gibt sie mit einem frivolen Grinsen zurück.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 02. Mai 2004, 16:06 Uhr
"Dann besser Uuma nicht gucken aus Fenster," und kichert weiter und holt nur schnell zwei etwas dickere Hölzer vom Stapel unter der Bodenluke, ganz oben im Felsenraum an der Wand und legt eins aufs Feuer. "So, Feuer nicht können gehen aus."
Die Kanninchen werden immer garer und Uuma freut sich schon auf das Fleisch, denn ihr Magen knurrt überdeutlich. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Der kleine Hund war auch kein Stück von seinem Platz gewichen, als hätte er verstanden, daß sie nur eben Holz holen geht.

"Uuma treffen auf Markt Mistress und laden Mistress ein mit Uuma, Tyrella und Davio Essen Kanninchen. Uuma denken, Mistress auch bald kommen in Haus."

Uuma dreht wieder die Kanninchen um und verbrennt sich beinahe die Finger und muß spontan an die Romantik der Feuerwesen denken und kichert. "Wenn Menschen haben Romantik, Menschen werden heiß, was seien mit Feuerwesen, wenn Feuerwesen haben Romantik?" und Uumas Kichern wird immer alberner und sie hält sich vor Lachen den Bauch. "Uuma nicht wundern, wenn Feuerwesen tauchen in Vulkan! Feuerwesen schmelzen wegen Hitze von Romantik," und sie kullert sich auf dem Boden vor Lachen, daß ihr wieder die Tränen in die Augen schießen.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mistress Neun am 04. Mai 2004, 18:03 Uhr
Als sie sich dem Haus nähert, hört sie bereits lautes Lachen. Unverkennbar kommt dies von Uuma, die kleine Frau ist leicht durch etwas zu begeistern. Ein leichtes Schmunzeln zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Doch bevor sie das Haus richtig erreicht, sieht sie wie eine junge Frau, eine Elbin das Grundstück verlässt. Die  relativ kleine Elbin schaut sich nur ein einziges Mal zu dem Haus um und geht dann schnellen Schrittes an ihr vorbei Richtung Marktplatz. Verwundert schaut sie der Fremden nach, zuckt aber dann mit den Schultern und geht weiter. Immer dem Lachen nach erreicht sie das Haus und steht dann vor der Haupttür, an die sie auch gleich klopft.

"Uuma, seit ihr da?" ruft sie und klopft gleich ein zweites mal, aber diesmal lauter. Sie ist sich nicht ganz sicher, das sie bei dem Gelächter auch gehört wird.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 04. Mai 2004, 21:34 Uhr
Das ausgelassene Scherzen und Lachen wird schließlich durch ein Pochen an der Tür und einer Stimme, welche nach Uuma fragt unterbrochen. "Lass' nur, ich mache schon auf" bietet Tysyrella an, da sie sieht das Uuma noch immer mit der Vorbereitung der Kaninchenleichen für den Verzehr ist. Die Menschenfrau nickt ihr dankbar zu und die Vathyrnin begibt sich nach unten um die Tür zu öffnen. "Ah Hallo!" begrüßt sie die Besucherin mit den dunklen Augen und den Rotbraunen Haaren. "Uuma ist oben und bereitet die toten Tiere vor, so dass sie angemssen präpariert sind um gegessen werden zu können. Sie wird dich sicher gerne empfangen und falls du 'Mistress' heißen solltest, dann wirst du sogar erwartet" fügt sie noch hinzu und tritt einen Schritt beiseite um ihr das Eintreten zu ermöglichen, wobei sie auf die nach oben führende Leiter deutet.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mistress Neun am 05. Mai 2004, 08:06 Uhr
Bereits beim zweiten Klopfen merkt sie, das die breite Doppeltür eigentlich nicht verschlossen ist, und sie einfach hätte reingehen können. Aber selbst bei der kleinen Waldfrau verliert sie nicht ihr Benehmen und wartet, bis jemand sie hinein bittet.
Lange muss sie darauf nicht warten. Schnell öffnet sich die eine Türhälfte und eine etwas fremdartige Frau schaut zu ihr hinaus. Das die Frau kein Mensch ist, sieht man ihr sofort an, aber irgendwo hat sie schonmal solch ein Wesen gesehen.
Natürlich, die Kräuterkate. Sie muss ein Vathyrn sein, wie dieser Heiler Lyn.

Auch als sie zu sprechen anfängt, ist es wie damals. Ihre Worte kommen nicht direkt von ihr, oder es scheint jedenfalls so. Noch immer etwas verwundert, das es scheinbar mehrerer solcher Wesen in der Stadt gibt, tritt sie ein und nickt nur, immer noch etwas verwundert zu den Worten der Fremden.
"Ja, ich bin Mistress. Ich hoffe, ich bin nicht all zu spät." Entschuldigend schenkt sie der Fremden ein Lächeln und macht sich dann daran, die gewiesene Leiter hochzusteigen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 05. Mai 2004, 09:17 Uhr
„Ah! Wie schön dich kennen zu lernen, ich bin Tysyrella var Nyonoshior und ich glaube nicht dass du zu spät bist“ antwortet die Vathyrnin wobei sie keine Ahnung hat wie lange das tote Fleisch wohl im Feuer liegen muss ehe es von diesen seltsamen Kreaturen verspeist werden wird. „Eigentlich warten wir noch auf Zwei weitere Gäste. Eine Elbe mit leuchtend hellen Haare und einen Mann mit kurzen Haaren im Gesicht. Du hast sie nicht zufällig gesehen?“ fährt sie im Plauderton fort, während sie hinter der Neuangekommenen die Leiter hochsteigt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 05. Mai 2004, 11:20 Uhr
Uuma hatte sich eines der Kanninchen auf ein paar Brettchen auf den Tisch gelegt und trennt den duftenden Braten in handliche Teile. In eine der Tonschalen befördert sie sie hochgestapelt zum Kamin und legt sie dort ganz an die Seite auf das Gitter, damit sie warm bleiben, aber nicht mehr weiterbrutzeln.
Unten hört sie die Stimmen von Mistress und Tysyrella, und wundert sich, daß Davio und die Frau mit den hellen Haaren nicht zu hören und zu sehen sind. Was machen Davio und Frau? fragt sie sich verwundert, aber sie konnten ja auch später essen, wenn sie nicht noch rechtzeitig auftauchten.
Der kleine Hund schwänzelt wieder um sie herum, nachdem er beim Klopfen nur zur Bodenluke gelaufen war und eifrig mit seinem kleinen Schwänzchen gewedelt hatte. Der Kleine schien auch riesigen Hunger zu haben, der noch größer wurde, nachdem sie ihm beim Zerteilen des Fleisches ein paar Brocken hingeworfen hatte.

So sitzt Uuma nun vor dem Kamin, daß sie die Bodenluke sehen kann und schon tauchen die beiden Frauen auf. "Uuma grüßen Mistress!" empfängt sie Mistress und beugt leicht den Kopf und zeigt vor sich in die Runde. "Kanninchen gerade seien fertig" und lächelt sie an.
Uuma weiss nicht, was Tysyrella empfindet, wenn sie jetzt die toten Tiere essen, wie sie es nennt, aber sie vermutet, daß es ihr genauso geht wie ihr, als Tysyrella das Blut zu sich nahm - etwas befremdet.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 05. Mai 2004, 16:44 Uhr
Schließlich hat er genug Schilf und Holz gesammelt und steckt sein Messer wieder weg. Dann nimmt er das Schilf und bietet Zysariel den Rest zu nehmen. Während die beiden wieder zum Haus zurückgehen sieht er die Elbenfrau noch immer neugierig an. ,,Nun sagt schon, ihr habt nun die ganze Zeit geschwiegen, oder ist es euch unangenehm?'', fragt er ernst, denn immerhin könnte es ja wirklich sein, dass sie über irgendetwas nicht sprechen will. Als er wieder zum Haus sieht, hört er lachen und sieht gerade noch, wie eine Frau das Haus betritt, er runzelt leicht die stirn, sagt aber weiter nichts. Als sie drinnen ankommen legt er das schilf vor den Kamin und begibt sich dann zusammen mit Zysariel nach oben, ist aber wenig überrascht, die Frau von vorhin zu sehen. ,,Oh wie ich sehe haben wir noch mehr Besuch...es scheint heute voll zu werden, aber umso besser'' er lächelt in die Runde. ,,Mein Name ist Davio, und wer seid ihr?''
Mit einem neugierigen Blick schmeißt er sich auf sein Bett, sein Blick liegt weiterhin auf der Frau.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 05. Mai 2004, 17:09 Uhr
Als Mistress und Tysyrella nach oben kommen begrüßt Uuma sie mit der Meldung, dass das Kaninchen gerade fertig sei. Mit Unbehagen denkt die Vathyrnin was wohl bald kommen würde. Die Menschen würden sich zusammen setzen und das vom Feuer behandelte Fleisch der toten Tiere verzehren. In ihrem Volk war die Nahrungsaufnahme immer etwas eher intimes gewesen, etwas das man zwar nicht unbedingt vor anderen verbarg, aber doch eher im stillen und privaten vollführte. Hier jedoch scheint es im Gegenteil etwas öffentliches und sogar überaus geselliges zu sein und das obwohl diese Art der Nahrungsaufnahme sehr viel auffälliger, langwieriger und anstößiger ist.

Um sich aus dieser Situation zu befreien will Tysyrella schon anbieten nach Davio und Zysariel zu suchen, doch noch bevor sie diesen Vorschlag äußern kann kommen die beiden schon die Stufen nach oben.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 06. Mai 2004, 22:56 Uhr
Uuma wartet nicht länger, als nun alle da sind und nimmt die Schalen vom Tisch und stellt sie vor den Kamin. "Jeder nehmen von Kanninchen und essen," sagt sie aufmunternd zu den anderen und nimmt sich ein Stück von dem garen Fleisch und setzt sich so neben den Kamin, daß sie alle sehen kann und lächelt zufrieden. "Uuma haben großen Hunger. Uuma den ganzen Tag nicht essen," und beißt ein Stück von dem angenehm warmen Kanninchen ab.
Sofort ist der kleine Hund neben ihr und bekommt auch ein ordentliches Stück von ihr und stürzt sich eifrig darauf.
Uuma genießt jeden Bissen und schließt ab und zu genüsslich die Augen, doch dann fällt ihr etwas ein. Sie schöpft Wasser aus dem Brunne, stellt den Kübel und die Becher zu den Schalen auf den Boden, damit sich jeder von dem kühlen Naß nehmen kann.
Uuma ist es gar nicht anders gewöhnt, als auf der Erde zu sitzen, oder auf einem Stamm und so findet sie es vollkommen normal, daß sie um das Feuer herum sitzen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 07. Mai 2004, 13:29 Uhr
Tatsächlich war Zysariel die meiste Zeit über, in der sie mit Davio Schilf sammelte recht schweigsam und nachdenklich gewesen. Als er sie aber wieder anspricht,blickt sie für einen Moment etwas irritiert und lächelt dann entschuldigend. Ersteinmal greift sie den restlichen Schilf und geht dann neben davio zurück zu dem Haus, als sie dann antwortet.." Nein unangenehm nicht..es ist nur " sie überlegt.."Vor Kurzem war ich mutterseelenallein in dieser Stadt und nun habe ich schon die Bekanntschaft mit drei netten Personen gemacht und mit Einer war ich sogar schon Schilf sammeln" Sie grinst leicht verlegen.."Das ist schon ein bischen viel auf einmal" Kurz senkt sich ihr Blick gen Boden,als sich auch schon wieder munter hinzufügt.."Aber Uuma wird sich sicherlich über diesen Berg an Schilf freuen!" Dann haben sie auch schonwieder das Haus erreicht und betreten. Zysariel tut es Davio gleich: Erst legt sie den Schilf vor dem kamin ab und folgt ihm dann nach oben,als nun auch sie die fremde Lady bemerkt und interessiert mustert.."Zum Gruße mylady"  meint sie freundlich.."Nennt mich Zysariel,oder wie manch anderer,einfach Zsy"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 07. Mai 2004, 15:09 Uhr
Als sich Zys neben ihn setzt lächelt er ihr noch einmal zu. Sie kommt doch ganz gut mit allen aus
Als Uuma schließlich alle dazu auffordert sich etwas von dem Kaninchen zu nehmen und sagt, dass sie selber großen Hunger hat, fällt auch ihm auf, dass er ja selber heute auch noch nichts gegessen hat und fast schlagartig meldet sich sein Hunger. Dankbar lächelnd greift er nach einem Stück Fleisch, beißt hinein und kaut genüsslich. Das Kaninchen war wirklich lecker, doch stellt er mit einem Seitenblick auf Tysy fest, dass es ihr noch nicht ganz so geheuer zu sein scheint. Hmm sie wird sich hoffentlich daran gewöhnen.
Bald gesellt sich zu seinem Hunger auch noch der Durst, den das Kaninchen verursacht, doch da steht Uuma auch schon auf und kommt bald darauf mit frischem Wasser zurück. Er nimmt sofort einen großen Schluck und lächelt zufrieden. ,,Du hast Recht Uuma, das Kaninchen schmeckt wirklich gut..vor allem wenn man Hunger hat'', lächelt er.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mistress Neun am 07. Mai 2004, 19:27 Uhr
Etwas irritiert von dem vertrauten Plauderton, der die Vathyrnin ihr entgegenbringt, steigt sie die Leiter hinauf. Uuma ist zwar klein, aber nicht zu übersehen, vor dem Kamin. Auch ihr kleiner Gefährte hat sie bereits bemerkt und kommt ihr schwanzwedelnd entgegen. Freundlich streicht sie den kleinen Hund ein paar mal über den Kopf, was ihm sichtlich zu gefallen scheint.
"Hallo Uuma, ich hoffe, ihr musstet nicht zu lange auf mich warten." Mit einem freudigen Lächeln nimmt sie gegenüber Uuma auf dem Boden platz. "Das riecht ja schon sehr gut." meint sie nur und lässt ihren Blick über die bereiteten Schalen schweifen. Kaum hat sie den Satz beendet, tauchen die wohl bereits erwarteten weiteren Gäste auf. Auf die Frage des jungen Mannes hin, stellt sie sich ihm kurz vor. "Mistress Neun, die Goldschmiedin der Stadt." Freundlich nickt sie ihn und auch der jungen Frau, die ihn begleitet, zu.

Doch Uuma lässt nicht groß zeit zum reden, sondern fordert auf das Kaninchen zu essen, ehe es kalt ist. Recht hat sie, schließlich hat sie sich schon die Mühe gemacht. Bei den Gedanken kann sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Sie nimmt die ihr gebotene Schale auf und beginnt zu essen. Gut schmeckt es, genau so wie sie es sich vorgestellt hat. Irgendwann sorgt Uuma auch für Wasser, und auch davon nimmt sie direkt einen Becher voll. So ein gutes Essen macht halt auch durstig, so nimmt sie auch gleich einen großen Schluck und wendet sich wieder den Kaninchen zu. "Sagt, Uuma," spricht sie zwischen den Bissen, "ihr habt euch wohl schon sehr gut in der Stadt eingelebt. Und einige Freund scheint ihr auch schon gefunden zu haben. Das freut mich."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 07. Mai 2004, 22:50 Uhr
Uuma lächelt Zysariel an, die noch hier und da an ihrer Kleidung kleine Stückchen von Schilf hängen hat und blickt dann mit einem erfreuten Nicken zu Davio, der auch den ganzen Tag noch nichts gegessen hat, wie er sagt.

Uuma freut sich über Mistress, sie ist ihre älteste Bekannte hier in Talyra und sie war so mutig, ihr das kleine Messer aus dem Bein zu ziehen, damals am Bach im Wald. In ihrer Erinnerung ziehen blitzschnell die Gesichter der anderen vorbei, die ihr damals beistanden... Wo seien junger Mann und Frau mit Wolf?, fragt sie sich, und Mann mit schönem Vogel?, doch dann fällt ihr auf, daß sie das eine Kanninchen schon fast aufgegessen haben und holt das zweite von dem Eisengitter und zerteilt es auf dem Tisch. Wieder häuft sie die Teile in einer Schale auf und stellt sie jetzt aber direkt vor den Kamin, denn sie ist sicher, daß sie sich alle noch ein Stück nehmen würden.

Die Worte von Mistress lassen Uuma aufblicken. "Uuma immer leben in Stamm in Dunkelwald und Uuma lieben Leben um Uuma," und lächelt Mistress an. "Uuma seien froh, Uuma haben Haus auf Felsen am Bach hier," und klopft mit der Rechten auf den Boden.
"Uuma haben auch Papier von Stadt für Haus," kommt es beinahe feierlich über ihre Lippen, denn sie hat es schon mitbekommen, daß es eine Urkunde ist, die sie als Besitzerin des Hauses ausweist.

Uuma nimmt den Wasserkübel auf und schenkt allen Wasser nach, dabei geht ihr Blick zu Tysyrella, die sich still zurückgehalten hat und sie verstohlen zu beobachten scheint. Hm... Uuma hoffen, Tysyrella nicht seien unangenehm, wenn Uuma essen mit anderen Tiere, die seien tot...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 08. Mai 2004, 00:57 Uhr
Davio, Mistress und Zysariel stellen sich einander vor. Seltsam, dass sie sich einander in Plural anreden, wo sie doch immer nur eine Person meinen fällt Tysyrella auf. Bevor der neue Besuch kam war das anders gewesen. Uuma hatte schon immer eine etwas merkwürdige Ausdrucksweise gehabt, vielleicht weil sie die Sprache, für die das Artefakt, welches der Vathyrnin die Verständigung ermöglichte, geschaffen war, nicht so recht beherrscht. Davio hingegen hatte nicht gezögert sie in der zweiten Person Einzahl anzureden während er jetzt plötzlich wieder die Mehrzahl benutzte. Vielleicht liegt das an unseren Besuch. Mistress Neun, ein seltsamer Name. Der Vorname klingt eher wie ein Titel, während der Nachname eine einfache Ziffer zu sein scheint. Goldschmiedin ist zwar ein ehrbares Handwerk aber wohl doch nicht so hochgestochen, als dass alle ihre Ausdrucksweise ändern müssen überlegt sie während die anderen damit beginnen sich über die, im Feuer geschmorten, Kadaver her zu machen.

Bei allen Geistern wie ekelhaft schießt es ihr bei diesem Anblick durch den Kopf und sie versucht so gut es geht den Blick ab zu wenden. Tysyrella wünscht sich weit fort von diesem für sie so abstoßend wirkenden Geschehen. Aber es war ihr eigener Wille hier her zu kommen und schon Lyn hatte sie vorgewarnt, dass es hier üblich sei Teile von toten Tieren und Pflanzen zu verzehren. Doch ist es etwas anderes davon nur zu hören, oder es in unmittelbarer Nähe zu erleben. Dennoch überwindet die Vathyrnin ihren Ekel und bleibt standhaft dort wo sie ist, will sie ihre Gastgeberin, welche sie so freundlich aufgenommen hat doch nicht in Verlegenheit bringen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 08. Mai 2004, 10:03 Uhr
,,Angenehm dich kennen zu lernen Mistress, mein Name ist Davio'', sagt er lächelnd zwischen zwei Bissen. Nachdem er dann noch seinen Becher voll Wasser in einem Zug geleert hat meint er: ,,Goldschmiedin ja? Hmm das muss doch auch ein gefährlicher und verantwortungsvoller Beruf sein...bei dem ganzen Gold das du lagerst. Aber bestimmt auch interessant...so mancher Adeliger kriegt bestimmt im Jahr nicht so viel Gold in die Hände wie du.''
Plötzlich merkt er mit leichtem Bedauern, dass er sein Stück des Kaninchens schon vollkommen verzehrt hat, doch da holt Uuma das zweite Tier vom Eisengitter und er greift sofort wieder hungrig zu. Während er sich also Wasser nachschenkt und beginnt das zweite Stück Fleisch zu essen, bemerkt er aus den Augenwinkeln Tysys leicht angewiderten Gesichtsausdruck. Sie kommt wirklich nicht so ganz gut damit klar...ihr muss das ziemlich unangenehm sein.
Er sagt dazu allerdings nichts, sondern lächelt sie nur freundlich an. Dann wendet er sich noch immer mit dem selben Lächeln an Zys und meint: ,,Du hast noch immer fast nichts von dir erzählt. Man trifft nicht jeden Tag auf eine Elbe, also erzähl doch mal, ich bin neugierig'', er zwinkert inr zu.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 09. Mai 2004, 13:44 Uhr
Auch Zysariel hatte es sich nicht nehmen lassen von dem Kaninchen zu kosten. Sie nahm gerade einen Schluck von dem Wasser,während ihr durch den Kopf ging,dass ihr Vater und sein Volk nie Fleisch zu sich genommen haben und sie daraufhin etwas nachdenklich die Stirn in Falten zieht, denn ihre Mutter hatte um ein ordentliches Stück Fleisch zu den Mahlzeiten nie einen Hehl gemacht,als Davio sie wieder anspricht. Rasch schluckt sie das Wasser hinunter und schmunzelt dann etwas fragend, während sie noch kurz Tysy betrachtet,die ähnliche Probleme mit dem Verzehr von Fleisch zu haben schien Genau wie Vater stellt die Elbe fest und zuckt dann zögernd mit den Schultern.."Es gibt nicht allzuviel zu erzählen, Davio. Die meiste Zeit meines Lebes habe ich bei meiner Mutter in Fa 'Sheel verbracht,wobei mein Vater uns recht früh verlassen hat" Sie schürzt die Lippen und fährt dann fort.."Zumal ich nicht von reinem ,elbischen Blut bin" sie schüttelt verneinend den Kopf und erklärt dann.."Meine Mutter war von menschlichem Blute" Daraufhin folgt ein kurzer Seuftzer.."Nachdem sie vor einem Jahr gestorben ist, habe ich beschlossen meine Heimat, Fa 'Sheel zu verlassen und ein wenig die Welt zu erkunden und irgendwie bin ich dann nach Talyra gekommen ,wobei ich beschlossen habe hier erstmal einige Zeit zu bleiben" Zsysariel wiegt den Kopf zu einer Seite und schweigt einen Augenblick. Jetzt hatte sie doch bereits einiges von sich erzählt und so lässt die Gegenfrage nicht lange auf sich warten.."Und du Davio? Was gibt es über dich interessantes zu erfahren?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 09. Mai 2004, 18:11 Uhr
Uuma schmunzelt verschmitzt in sich heinein bei Davios Worten über das Gold, doch sie nagt weiter an ihrem Kanninchenknochen, der danach ganz blank sein wird und freut sich, daß alle munter zulangen. Davio hat so ein lebensfrohes Wesen, daß es ihr Spaß macht, ihn im Stillen zu beobachten. Seine natürliche Herzlichkeit ist schon fast verführerisch.
Uuma seien nicht dumm, Uuma auch gehen aus Dunkelwald, weil Uuma nicht wollen bekommen dicken Bauch und viele kleine Uumas... und leise kichert sie in sich hinein.

Uuma hört aufmerksam zu, was Zysariel erzählt und macht sich so ihre Gedanken, doch dann schweifen sie wieder zu Tysyrella, denn sie möchte unbedingt noch auf den großen Platz vor dem Stadttor und für Tysyrella diese Tiere kaufen gehen. Uuma wendet sich an Tysyrella und Mistress, damit sich Davio und Zysariel nicht gestört fühlen, die sich angeregt unterhalten. "Mistress und Tysyrella haben Lust nach Essen gehen auf Markt hinter Stadttor? Uuma wollen kaufen Schafe. Uuma immer jagen Tiere, Uuma nie halten Tiere. Sicher seien lustig, holen Tiere auf Wiese um Haus."
Uuma schaut Mistress und Tysyrella gleichermaßen belustigt und fragend an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 09. Mai 2004, 23:36 Uhr
Das Gespräch von Dario und Zysariel lenkt Tysyrella ein wenig von dem ab was um sie herum geschieht. So, sie ist also ein Mischling, da hat sie es gewiss nicht einfach überlegt sie wobei sie so etwas wie Mitgefühl für die Halbelfe empfindet. In ihrer Kultur waren Mischlinge allenfalls geduldet und deren bloße Existenz hätte für deren Mütter sofort den sozialen Absturz bedeutet. Wohl mit ein Grund, warum es uns Frauen nicht gestattet ist das Fremdenviertel zu betreten und diese ohne Umschweife getötet werden sollte sie außerhalb diesem angetroffen werden.

Uumas Worte reißen Tysyrella aus ihren Gedanken. "Auf den Markt?" wiederholt sie die Frage. "Aber ja! Gerne! Ich möchte auch noch ein paar Sachen kaufen und heute bin ich nicht so müde, das ich unterwegs noch einschlafen werde" fügt sie mit einem Grinsen noch hinzu. Da fällt ihr ein, dass sie ja gar kein landesübliches Geld, stattdessen aber etwas Gold und Silber dabei hat.
"Mistress" wendet sie sich an diese während sie anfängt in ihren Sachen etwas hervor zu kramen. "Du bist doch Goldschmiedin und kennst dich doch sicher mit dem Wert von Edelmetallen aus" beginnt sie während sie fündig wird und Mistress zwei Silber und einen Goldbarren, alle drei jeweils etwa zwei Finger breit, eine Handfläche lang und mit einen seltsam verschlungen, runenartigen Prägestempel versehen, präsentiert. "Vielleicht kannst du sie mir ja auch abkaufen. Sicher brauchst du für deine Arbeit ja auch immer wieder Material."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 10. Mai 2004, 14:20 Uhr
Während Zysariel von ihrer Vergangenheit erzählt, vielleicht mehr als ihr lieb ist, wird sein Lächeln überrascht und als ihn über seine Vergangenheit fragt meint er: ,,Das ist ja wirklich eine Überraschung, ich komme auch aus Fa'Sheel'', er hat auch das zweite Stück bis auf den Knochen abgenagt und legt es weg. Dann nimmt er noch einen Schluck Wasser, bevor er fortfährt. ,,Mein Vater war dort Schiffsbaumeister und meine Mutter Schankmagd und ich denke sie leben sogar noch. Nein ich bin aus einem anderen Grund von dort abgehauen...die Marine sucht mich und da habe ich mir gedacht, gibt es ein besseres Versteck als Talyra?'', er leert jetzt auch den zweiten Becher in einem Zug.
,,Naja ich denke hier wirst du es als Mischling leichter haben...ich habe zum Beispiel gar nichts gegen solche Leute'', meint er mit dem gewohnten Lächeln. ,,Aber warum sind wir uns in Fa'Sheel nie begegnet? So ein schönes Wesen wie du fällt doch sicherlich auf.''
Er bemerkt, dass alle anderen mit einem Ohr zuhören, doch registriert er das nur mit einem Schmunzeln.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mistress Neun am 11. Mai 2004, 08:15 Uhr
Man sieht Uuma den Stolz an, als sie von 'ihrem' Haus spricht. Und das kann sie auch sein, nicht jeder hat das Geld, sich gleich ein Haus zu kaufen. Das kleine Gebäude passt auch sehr gut zu kleinen Frau, von der ganzen Art her.
Zu Uumas Worten schmunzelt sie nur und verdrückt die letzten Bissen des Fleisches und schiebt die Schale von sich. Schnell reinigt sie ihre Finger, indem sie jeden einzeln in den Mund steckt und so auch noch die letzten Reste des köstlichen Fleisches genießt. Gerade als sie alles mit einem Schluck Wasser hinunter spült, spricht sie der Mann, Davio wie er sich vorstellt an.
"Ja, gefährlich schon. Früher, als ich ständig auf Reisen war, war es nicht selten, das Diebe mir auflauerten. Aber nicht hier in der Stadt. Seit ich hier bin, fühl ich mich sehr sicher."
Doch kaum, das sie ihm geantwortet hat, wendet er sich der Elbin zu. Schon die ganze Zeit scheint er sehr an ihr zu hängen. Sein Interesse an ihr ist nicht zu übersehen.

Erst Tysyrella reist sie aus den Gedanken. Sie zieht aus ihrer Tasche mehrere Barren, Gold und Silber, heraus und hält es ihr hin. Einen Moment betrachtet sie die drei Barren vor sich, ehe sie einen davon nimmt und langsam hin und her wendet. Ein Blick genügt um zu sehen, das es sich um erstklassige und vor allen Dingen reine Ware handelt. "Wo habt ihr das her? Das ist sehr gute Ware. Sicher würde ich sie euch gerne abkaufen, aber für alle drei wird mein Geld nicht reichen. Höchstens für den Gold- und einen der Silberbarren. Und ihr müsstet in meinen Laden kommen, soviel Geld führ ich nicht mit mir." Ein leichtes Lachen kommt ihr bei den letzten Worten über die Lippen. Sicher würde niemand erwarten, das sie mit soviel Geld durch die Gegend läuft. Selbst der Lederbeutel, den sie jetzt dabei hat, ist, trotz des Entgeld von Borgil nicht dick genug. Aber wenn sie Uuma und die anderen vorhin richtig verstanden hat, wollen sie später noch auf den Platz der Händler raus. Da würden sie eh fast an ihrem Haus vorbeikommen. So reicht sie mit einem freudigen Lächeln den Barren an die Vathyrnin zurück.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 11. Mai 2004, 09:28 Uhr
„Die stammen aus meiner Heimat und du kannst ruhig alle haben“ antwortet Tysyrella. Ich habe keine Verwendung dafür und das Geld werde ich nicht gleich alles auf einmal ausgeben, so dass du es mir auch nach und nach geben kannst“ bietet sie an und reicht ihr den zurückgegebenen Barren wieder.

Noch während die Vathyrnin darauf wartet ob die Goldschmiedin ihr Angebot annimmt oder nicht kommt ihr noch ein Gedanke. „Da ist noch etwas, was ich dich fragen möchte Mistress“ beginnt sie. „Warum sagst du eigentlich immer ‚ihr‘ zu mir? Ich bin doch alleine und nicht viele.“

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mistress Neun am 12. Mai 2004, 09:04 Uhr
Verwundert nimmt sie den Barren wieder an sich. Nicht genug, Tysyrella bietet ihr auch noch die anderen zwei Barren an. Alle drei? Und bezahlen soll ich erst später? Die hat ja Vertrauen.
Verwundert schaut sie auf den Barren und dann zu Tysyrella. Ganz kann sie das noch immer nicht glauben, aber sie ergreift die Gelegenheit beim Schopf und nimmt das Angebot an. Wann kommt man schon an solch gute Ware geboten, und vor allen Dingen zu solch einer Zahlungsart.

Gerade will sie ihr antworten, als die Vathyrnin ihr eine weitere Frage stellt.
Warum ich IHR sage? Etwas perplex schaut sie drein, als sie überlegt, wie sie das am geschicktesten erklärt. Für sie ist es normal, so hat sie es gelernt, aber erst jetzt wird ihr klar, das es für andere 'Wesen' schon seltsam klingen mag.
"Ihr ist eine Höflichkeitsanrede. So redet man jemanden an, der einem fremd ist oder dem man Respekt zollt." erklärt sie sachlich. "Wisst ihr, bei mir ist es nicht so schlimm, wie ihr mich anredet. Aber manch anderer hier in der Stadt könnte es falsch verstehen, wenn ihr ihn direkt duzt. Da sollte man vorsichtig sein."

Sie sieht den etwas verwirrten Blick von Tysyrella und kann nicht anders als das sie lachen muss. "Keine Sorge, ihr lernt das sicher schnell. Aber nun zurück zu eurem Angebot." Sie nestelt den Lederbeutel von ihrem Gürtel und reicht ihn der Vathyrnin. "Es ist nur ein kleiner Teil der Summe, aber so steht ihr nicht ohne etwas in der Hand da."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 12. Mai 2004, 13:42 Uhr
Tysyrella denkt über das Gesagte nach. „Ah, ich verstehe“ sagt sie schließlich, nachdem sie den mit Münzen gefüllten Beutel der Goldschmiedin entgegengenommen hatte. „Man spricht also Fremde und solche denen Respekt gebührt mit der Mehrzahl an, weil man damit ausdrücken möchte, dass sie mehr wert sind als ein einzelne Person. Dann entschuldige ich mich für meine Respektlosigkeit euch gegenüber. Aber wann sagt man dann ‚du‘? Wenn man jemanden kennt und ihn nicht respektiert?“ fragt sie weiter, wobei sie kurz zu Davio hinüberschaut. Er hatte sie von Anfang an Geduzt. Heißt das nun, dass er mich nicht respektiert? Oder ist er vielleicht sogar böse auf mich, weil ich ihn nicht respektiert habe. Und was ist mit Zsyariel? Sie hat er auch sofort Geduzt, dabei scheint er sie leiden zu können.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 12. Mai 2004, 16:01 Uhr
Mit wachsendem Interesse beobachtet Uuma die Unterhaltung von Mistress und Tysyrella und versucht den Sinn der Unterhaltung zu verstehen.
Es ist nicht leicht für Uuma, denn sie hat schon oft das "ihr" und "euch" gehört, aber sie bringt es einfach nicht fertig, diese Worte zu benutzen. In ihrem Stamm gibt es diese Art zu sprechen nicht, da ist Uuma, Uuma und jeder der, der er ist. Jeder hat eine Bezeichnung oder einen Namen und immer sprechen sie sich damit an, auch, wenn sie von sich sprechen. Lächelnd erinnert sie sich daran, wie man sie im Stamm nennt. Uuma seufzt leise und erhebt sich, um die leeren Schalen zusammen zu räumen, denn alle scheinen satt zu sein. Die paar kleinen Reststücke des Kanninchens läßt sie auf dem Kaminrost liegen.

Plötzlich fällt Uuma ein, daß sie das Leinensäckchen mit den weißen Kristallen für die Felle unten im Gras liegen gelassen hat und eilt die Stiege hinunter um es zu holen. Sofort kommt MoM angejagd und stupst sie mit seinem breiten Kopf über die ganze Höhe an ihren Bauch, wie er es immer macht, wenn er weiter will. Liebevoll schlingt Uuma ihre Arme um seinen Hals und reibt ihren Kopf an seinem Hals, "MoM seien hier wie vor Höhle in Stamm" flüstert sie ihm zu und wiederholt die Erklärung mehrmals und zeigt auf die Wiese rundherum und bei Höhle auf das Haus, doch MoM scheint das nicht zu gefallen und stampft mit der Vorderhand auf den Erdboden.
Kurzerhand schnappt sich Uuma das Leinensäckchen und öffnet beide Türhälften des Einganges ganz weit, daß MoM hinein kann und ruft ihn dann mit ihrem Käuzchenruf. Sofort kommt er, sogar die breiten ausgetretenen Steinstufen hinauf und Uuma zeigt ihm, wie sie die Stiege hinauf geht. Ein leises Wiehern und MoM trippelt aus dem Felsenraum und wieder die Stufen hinunter auf die Wiese, die ihm besser zu gefallen scheint. Bald MoM können springen auf kleine Stuten, dann MoM seien glücklich... Uuma kichert in sich hinein. Eigentlich ist sie ganz froh, daß dieser Henry für MoM Stuten suchen will, damit MoM ihnen Kleine macht.

Noch immer mit einem Lächeln im Gesicht kehrt Uuma zu den anderen zurück, bleibt aber bei der Truhe hinten stehen und wartet darauf, daß sie zu dem großen Platz aufbrechen können.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 12. Mai 2004, 21:20 Uhr
Zysariel ist selbst ein wenig verwundert darüber,wie munter sie Davio in Kürze einen Großteil der Dinge erzählt,die sie sonst eher für sich behält und wie ein Geheimnis hütet. Vielleicht ist es das Vertrauen, das sie paradoxerweise Davio entgegenbringt,oder es war nur die angenehme Atmospähre bei Uuma und den anderen,die die dazu verleitete. Die Elbe grübelte gerade darüber nach und lauschte mit einem Ohr flüchtig dem Gespräch von Tysy und Mistress,als Davio ihr offenbarte,dass er ebenfalls aus Fa' Sheel kommt. Großes Überaschen zeichnet sich auf ihrer Miene ab und nachdem sie seinen Worten zu Ende gelauscht hatte,schüttelte sie ungläubig den Kopf. " Das nenne ich Zufall Davio" sie schmunzelt noch immer erstaunt und stellte den Becher mit Wasser neben sich auf den Boden. Es war jedoch wirklich etwas merkwürdig,dass sie einander vorher noch nie über den Weg gelaufen waren und sich erst hier,in Talyra trafen. Kurze Zeipt später lenkt die Elbe jedoch gedanklich ein : Eigentlich war dies garnicht so verwunderlich,schließen kamen Tag für Tag neue Besucher nach Fa'Sheel und erfüllten die Tag immer wieder auf's Neue mit Leben und Trubel. Bei der Erinnerung an ihre einstige Heimat legt sich doch wieder ein leichter Schatten über Zysariel's Miene. Sie hatte das Leben in Fa'Sheel schon sehr genossen und es hatte ihr viel Freude bereitet aber schließlich war es ihr eigener Entschluss gewesen alle Zelte abzubrechen und sich auf diese Reise zu begeben,die nun in Talyra ihr vorerstes Ende gefunden hatte. So bekommt der Blick der Elbe wieder den gewohnten Glanz und sie erwiedert amüsiert "Vielleicht warst du einfach zu abgelenkt von anderen hübschen Damen,Davio,wer weiß" Sie zwinkert ihm neckend zu und lenkt dann,wieder ernst ein.."Aber es stimmt,das Leben als Mischling ist nicht das einfachste und nicht das schwerste. Man gewöhnt sich an alles, auch an Leute,die einen etwas eingeschränkteren Horizont haben und denen das Wort Toleranz noch fremd ist. Aber es erfüllt mich natürlich mit neuer Hoffnung,wenn wenigstens du,nicht so denkst,Davio" setzt sie demonstrativ nach.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mistress Neun am 13. Mai 2004, 08:10 Uhr
"Nein, nein. Um der Götter willen!" winkt sie entsetzt ab. "Nur weil jemand einen duzt, heißt das nicht, das man weniger wert ist oder nicht respektiert wird. Das DU symbolisiert meist nur eine gewisse Vertrautheit, wie unter Freunden oder der Familie." Sie weis, das es ein heikles Thema und auch nicht so leicht zu verstehen ist, aber sie hofft, das sie es doch einigermaßen verständlich erklärt hat. Ihr Blick fällt auf Uuma, die schon wartend an der Truhe steht.

"Ich werde es euch gerne bei Gelegenheit genauer erklären," wendet sie sich wieder an Tysyrella "aber jetzt wartet wohl schon jemand ungeduldig auf uns." Sie deutet schmunzelt auf Uuma und erhebt sich dann von ihrem Platz. Mit einigen Handgriffen richet sie ihr Kleid wieder und geht langsam auf Uuma zu. Davio und Zysariel scheinen so in ihr Gespräch vertieft zu sein, das sie es wohl nicht mitbekommen haben, wie sie sich zum gehen fertig machen. Also stellt sie sich zu Uuma und wartet ebenfalls.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 13. Mai 2004, 10:00 Uhr
Ah, also nicht Respektlosigkeit sondern Vertrautheit geht es Tysyrella nach Mistresss Worten durch den Kopf. Dann ist auch klar warum Davio Zysariel und mich sofort geduzt hat. Aber warum sagt Mistress zu Uuma noch ‚ihr‘? Sie ist doch eine gute Bekannte. Aber vielleicht doch nicht so vertraut?

Noch halb in Gedanken geht sie zu den beiden Frauen hinüber um mit ihnen zusammen auf den Markt zu gehen. Davio und Zysariel ist es sicher ganz recht wenn sie ein wenig Zeit alleine miteinander verbringen können denkt die Vathyrnin mit einem Schmunzeln während sie die Leiter hinabsteigt. Manche Dinge sind eben trotz aller Unterschiede überall gleich.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 13. Mai 2004, 11:29 Uhr
Uuma blickt noch einmal prüfend zu Davio und Zysariel, aber lächelt dann nur und meint, während sie leicht die Hand auf beider Schultern beim Vorbeigehen legt: "Uuma, Mistress und Tyrella gehen auf Platz hinter Stadttor und kaufen Sachen. Davio und Zysariel achten auf Haus?," doch sie wartet nicht die offensichtliche Antwort ab, lächelt nur beide verschmitzt an.
Mit ihrem nun wieder beweglichen Bein ist es eine Freude für Uuma, sich wieder frei bewegen zu können, auch wenn sie es immernoch schont und nicht schwer belastet.

MoM freut sich über den Abmarsch und trottet hinter Uuma her, die mit den beiden Frauen zu Fuß geht, nur der kleine Hund ist auf MoMs Rücken gesprungen und liegt ganz platt darauf, daß es richtig ulkig aussieht.
Uuma folgt Mistress und achtet auf den Weg, denn von Uumas Haus direkt nach Süden, nicht über den Marktplatz, ist Uuma die Gegend noch nicht vertraut.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 13. Mai 2004, 21:16 Uhr
,,Hmm nein ich denke ganz bestimmt nicht so...außerdem würde ich, um ehrlich zu sein, bei einer Elbe eh nicht erkennen ob sie ein Mischling ist oder nicht. Ich meine woran wollen das manche Menschen eigentlich erkennen?'', er füllt ihren Krug noch einmal mit Wasser und lächelt sie an. ,,Oh und in Fa'Sheel hatte ich weniger Zeit Frauen zu bewundern als mir lieb gewesen wäre. Weißt du Decks bei der Marine schrubben und die Takelage reparieren kann einen ziemlich ablenken. Außerdem hätte es eh keine schönere gegeben als dich...ich meine du bist eine Elbe'', meint er zwinkernd.
Kurz scheint er zu überlegen bevor er fortfährt. ,,Als was hat dein Vater oder deine Mutter in der Stadt gearbeitet? Vielleicht waren sie ja doch recht bekannt und ich muss mich nur mal erinnern...Elben fallen in Städten immer auf, das ist nicht negativ gemeint'', er lehnt sich zurück und verschränkt die Arme hinter dem Kopf, dabei sieht er sie noch immer an. ,,Vermisst du die Stadt eigentlich auch? Ein paar Erinnerungen müssen für dich da ja auch dran hängen.''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Zysariel am 17. Mai 2004, 16:16 Uhr
Erinnerungen,wohl war ,natürlich verband sie auch diese mit der Stadt ihrer Heimat und bei tieferen Überlegungen stellte Zysariel fest,dass dies zugleich auch die Schönsten aller Erinnerungen waren. "Ich glaube ich kann langsam nachvollziehen,warum du vor der Marine das Weite gesucht hast,dann doch lieber Kaninchen,in einem urigen ,gemütlichem Häuschen verspeisen,statt Decks zu schrubben" Sie nimmt einen Schluck von dem Wasser,mit dem er ihren Kelch nachgefüllt hatte und schweigt dann einen Augenblick,indem ihr Blick wieder aufmerksam umherschweift und die vielen kleinen Details in dem Häuschen festzuhalten versucht.."Meine Mutter hat als Näherin in Fa'Sheel gearbeitet" fährt sie dann fort.."Und in manchen Momenten,ehrlichgesagt in ziemlich vielen,sehne ich mich doch ein Stück nach der Stadt zurück aber ich denke das wird irgendwann auch vergehen,oder zumindest abschwächen,je länger ich hier bin und anfange mich wohl zu fühlen" beendet die Elbe vorerst ihre Worte.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Davio am 20. Mai 2004, 12:17 Uhr
,,Ja hier ist es auch sehr schön, es gibt so viel zu entdecken.'' meint er mit einem Lächeln in ihre Richtung. Aber irgendwie vermisse ich schon das Meer, ein See ist damit nicht zu vergleichen. Weißt du deshlab bin ich ja ursprünglich zur Marine gegangen, um das Meer zu sehen. Aber ich muss eine falsche Vorstellung von der Marine gehabt haben...es war nicht so abenteuerlich wie ich mir das vorgestellt habe. Naja und da bin ich abgehauen und werde jetzt wegen Fahnenflucht gesucht.'' er zuckt mit den Schultern und sieht sie noch immer lächelnd an. ,,Und jetzt sitze ich in einem gemütlichen Haus neben einer schönen Elbenfrau...hätte ich eigentlich nie gedacht.''

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Mai 2004, 20:24 Uhr
Uuma erwacht früh am Morgen und lauscht. Singen da Leute? Uuma streckt und reckt sich und richtet sich dann in ihrem Höhlenbett auf.
Hoffentlich Zaun von Schafe halten, denkt sie mehr amüsiert als besorgt, denn gleich am anderen Morgen, nachdem sie abends die Schafe vom großen Platz vor dem Stadtor zum Haus getrieben hatten, wobei sich der kleine Hund sehr geschickt anstellte, grasten die Schafe in dem von ihr zusammen gebastelten Gatter.
Uuma hatte die angespitzen Hölzer mit einem dicken Stein in den weichen Erdboden gerammt und die Seile drumherum gebunden und den ganzen gestrigen Tag war keines der Tiere ausgebrochen. Allerdings mußte sie am Morgen die Tiere erstmal ein ganzes Stück weiter unten vom Ufer des breiten Baches zurück holen.
Die weißen Kanninchen waren seit dem Abend ihrer Ankunft unten im Kamin eingesperrt und bekamen regelmäßig firsch gerupftes Gras. Uuma hatte sie, bevor sie sie in den Kamin steckte einen ganzen Arm voll von dem getrockneten Schilf auf den Kaminboden gegeben, damit die Tiere sich nicht in kohlrabenschwarze Kanninchen verwandelten, aber sie hatten sich gleich draufgestürzt und einen Großteil einfach aufgefressen. Uuma überlegt schon die ganze Zeit, wie sie für die Tiere einen Käfig bauen kann, den sie Stück für Stück auf der Wiese versetzen kann, damit sich die Kanninchen selber ihr Gras rupfen können.
Plötzlich erklingt ganz deutlich Singen und Uuma geht zum Fenster und sieht junge Mädchen mit nackten Füßen auf der Straße herumtanzen und wundert sich. Uuma war schon aufgefallen, daß die Leute alle die Häuser mit Blumen und bunten Tüchern schmückten, und nun tanzten sie sogar barfuß durch die Straßen....

Tysyrella war wohl auch davon erwacht und kommt zu ihr ans Fenster und schaut hinaus. "Was machen Menschen in der Stadt?" fragt sie Tysyrella. Vielleicht weiss sie etwas über dieses neuerdings merkwürdige Verhalten. Uuma müssen gehen jagen Essen in Wald, vielleicht Uuma erfahren auf Markt, was seien in Stadt...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 25. Mai 2004, 23:28 Uhr
Noch ein wenig verschlafen verlässt Tysyrella ihr Bett und geht zu Uuma ans Fenster um fest zu stellen was sich dort draußen tut. Uuma fragt sie was es wohl mit den Treiben der Menschen auf sich habe.
"Hm" macht die Vathyrnin während sie aus zusammengekniffenen Augen nach draußen blickt. "Sieht aus wie ein Volksfest" murmelt sie unbestimmt. Lyn hatte ihr etwas von einem Inarifest erzählt. Ein Fest der Fruchtbarkeit und körperlichen Liebe, bei dem sich die Frauen die Füße rot anmalten und bei dem er ein Kind mit jener Heilerin namens Morgana gezeugt hatte. Sich an diese Informationen erinnernd schaut sie genauer hin und tatsächlich scheinen die meisten Frauen rot bemalte Füße zu haben.

"Ich glaube das ist das Fest zu Ehren der Göttin Inari, bei dem der Fruchtbarkeit und den Freuden der körperlichen Liebe gehuldigt wird. Die Frauen malen sich dabei die Füße rot an. Siehst du?" erklärt sie und deutet auf eine Gruppe, deren Mitgliederinnen deutlich rot gefärbte Füße haben und jeweils Arm in Arm mit einem Mann unterwegs sind. "Wollen wir da hin gehen?" forscht sie nach. "Ich habe noch eine Tinktur, die verhindern kann, dass wir heute schwanger werden können. Sie schmeckt zwar scheußlich, aber sie wirkt recht zuverlässig" bietet sie an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 26. Mai 2004, 03:10 Uhr
Uuma lauscht überrascht, was Tysyrella noch halb verschlafen murmelt, Volksfest in Stadt? Uuma braucht einen Moment, um das Wort zu verstehen, denn sie kennt nicht alle Worte des Landes.
Als Tysyrella dann von dem Sinn des Festes erzählt werden Uumas Augen ganz groß. Mädchen machen Fußsohlen rot? In ihrem Stamm gab es auch Tänze, wo sich alle angemalt haben, aber nie die Fußsohlen.
Uuma starrt Tysyrella mit leichtem Entsetzen an, als sie von einer Flüssigkeit spricht, die sie nicht schwanger werden läßt, wenn sie am Fest teilnehmen.
Tyrella denken Uuma machen Liebe mit Mann? Uuma schaudert es bei dem Gedanken, denn auch wenn das Kindermachen in ihrem Stamm etwas ganz natürliches war, so hatte sie diesen Vorgang doch erst auf der Reise nach hier auf unfreiwillige Art am eigenen Leib erfahren und die Erinnerung daran versetzt sie beinahe in Panik. Uuma weicht daher zurück und starrt Tysyrella an. "Nein... nein! Uuma nicht wollen das!" Uuma wäre beinahe in die Luke gefallen, als sie vom Fenster zurückweicht und über den Lukenrand stolpert. Nur ihrer Geschicklichkeit verdankt sie es, daß sie mit einer schnellen Drehung ihres Körpers wieder ihr Gleichgewicht findet.
Uuma setzt sich auf die Bettkante und in ihrem Kopf versucht sie die ausgelassene Fröhlichkeit, die sie draussen gesehen hat und Tysyrellas Vorschlag auch auf das Fest zu gehen, von ihrem Erlebten zu trennen.
"Uuma gerne wollen sehen Volksfest, aber nur wenn Uuma nicht müssen nehmen Mann." Fast ängstlich fragend blickt sie zu Tysyrella, die da ganz anders zu empfinden scheint. Uuma bleiben hier und verriegeln Haus, wenn Fest erlauben Mann zu nehmen Frau...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 26. Mai 2004, 10:26 Uhr
Überrascht beobachtet Tysyrelle Uumas panische Reaktion auf die Erwähnung ihres Verhütungsmittels. Ist vielleicht schon die Erwähnung einer solchen Substanz ein Sakrileg, wirkt diese doch der Fruchtbarkeit entgegen und sie fürchtet jetzt die Strafe der Göttin? versucht sie es sich zu erklären. Doch bald wird klar, dass die Panik der Menschenfrau nichts mit ihrem Mittel sondern vielmehr mit dem Akt, dessen unerwünschte Folgen es vorbeugen soll, zu tun hat. Auch das verwirrt sie zunächst, aber dann kommen ihr einige der Schauermärchen über die Menschen wieder ins Gedächtnis. Vielleicht sind einige davon ja wahr und Uuma hat sie am eigenen Leibe erfahren? überlegt sie.

„Keine Sorge, du wirst zu nichts gezwungen werden“ spricht sie zu ihr mit beruhigender Stimme während sie sich neben sie setzt und ihr behutsam den Arm um die Schulter legt. „Und notfalls bin ich ja auch noch da“ fügt sie aufmunternd noch hinzu.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 26. Mai 2004, 14:25 Uhr
Uuma entspannt sich sichtlich, als Tysyrella sich zu ihr setzt und sie beruhigt. Puhh!
Mit einem spitzbübischen Lächeln reagiert sie auf die neuen Möglichkeiten zu tanzen, ohne daß es für sie gefährlich wird. Uuma tanzt leidenschaftlich gerne, sogar alleine im Wald, wenn ihr danach ist.
"Uuma nicht müssen machen rot Füße von Uuma, oder?" Noch ist sie etwas mißtrauisch, denn sie möchte auf keinen Fall irgendetwas tun, was ihr nicht liegt und sie kennt die Sitten in diesem Land nicht und ihr Großvater hat nicht von solchen Dingen gesprochen. Ob Großvater auch tanzen auf Fest von Göttin die seien für Liebe? Uuma kann sich das irgendwie nicht vorstellen, auch wenn ihr Großvater ein fröhlicher Mann ist, der auch manchmal Scherze mit Uuma gemacht hat.

Wieder ertönt draußen lustiger Gesang und Gelächter und Uuma schaut Tysyrella an. "Aber Uuma nicht wollen lassen MoM alleine bei Haus. Uuma besser nehmen mit MoM. MoM nicht seien großes Pferd, MoM nicht stören, aber passen auf auf Uuma." Bestätigend nickt Uuma zu ihren Worten und am liebsten würde sie gleich lossausen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 26. Mai 2004, 15:16 Uhr
„Hm, wenn ich meinen Bruder, der schon einmal an einem solchen Fest teilgenommen hat, richtig verstanden habe, dann nur, wenn du das Vergnügen mit einem Mann suchst“ antwortet Tysyrella auf Uumas Frage ob sie denn ihre Füße rot anmalen müsse. „Hättest du wohl etwas rote Farbe für mich?“ fügt sie hinzu, lacht dann aber auf als sie das entsetzte Gesicht der Hausherrin sieht und bedeutet ihr damit, dass sie nur einen Scherz gemacht hat.

„Ich wird‘ nur noch eben ein frisches Kleid und Schuhe anziehen und dann können wir los wenn du willst“ schlägt sie vor. „Und ich glaube nicht, dass etwas dagegen spricht das Pferd mit zu nehmen, außer dass es vielleicht vielerorts etwas eng werden kann.“

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 26. Mai 2004, 15:40 Uhr
Uuma glaubt erst wirklich, daß Tysyrella sich die Füße rot anmalen möchte und kichert los, als sie den Scherz versteht.
Schnell hat sich Uuma ihren Gurt mit den Jagd- , Betäubungspfeilen und dem Langmesser umgelegt, auch das Seil mit dem Hornhaken bindet sie an ihren Gürtel. Nur den Bumerang läßt sie unter der Matratze verschwinden und verschließt die Giftpfeile in dem Fach über ihrem Kopfende, denn sie möchte nicht, daß jemand sie berühren kann. Den größten Teil ihrer Münzen gibt sie auch dazu und behält überwiegend Silber- und Kupfermünzen in ihrem Lederbeutel, in dem auch ihr Feuerhölzchen ist und noch ein paar andere für sie wichtige Dinge, wie ihr Siegel und drei wertvolle Edelsteine.

Uuma klettert schonmal die Stiege hinunter, prüft das Gitter vor dem Kamin, damit die kostbaren weißen Kanninchen nicht raus können, überprüft das Schafgatter und dann schließt sie die beiden Flügel der Eingangstüre, schließt aber nicht ab, damit Davio kommen und gehen kann, wie er möchte. Sie hat ja auch sonst keine kostbaren Dinge im Haus.

Uuma schwingt sich auf MoMs Rücken und wendet sich an Tysyrella. "Wenn Tyrella sitzen von Seite auf MoM dann seien Reiten mit Kleid leichter," und lächelt sie einladend an, sich auch auf MoMs Rücken zu setzten.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 26. Mai 2004, 16:24 Uhr
Während Uuma ihre Bewaffnung anlegt schlüpft Tysyrella aus ihrem Kleid um jenes anzuziehen welche die Nacht über hatte auslüften können. Die Hausherrin läuft bereits fröhlich nach unten als die Vathyrnin ihre Schuhe anzieht und zuschnürt.

Als Tysyrella unten ankommt sitzt Uuma bereits auf ihrem Pferdund läd sie ein sich seitlich auf das Pferd zu setzen. Ganz geheuer ist der Vathyrnin bei der Vorstellung nicht, denn obwohl MoM ein liebes Tier ist, bewegt sie sich lieber auf ihren eigenen Beinen vorwärts, außerdem hätte sie so einen schlechteren Halt. Doch muss sie einräumen, dass sie auf den Pferderücken schneller voran kommen würden. Wenn sie schließlich in das Gedränge kommen würde, so könnte sie immer noch absitzen. So zieht sie sich mit Uumas Hilfe Schließlich auf das Tier. Der Ritt geht los, während sich Tysyrelle ein wenig unsicher an der Reiterin festhält. Hoffentlich sind wir bald am Ziel wünscht sie sich dabei.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 01. Juni 2004, 20:12 Uhr
Uuma erwacht an diesem Morgen wohlig ausgeschlafen und macht sich schon früh auf den Weg, um wieder einmal ein Kanninchen zu jagen. Es ist Vormittag, als sie zurückkehrt und als Tysyrella sie behutsam auf den Trank anspricht, der es noch verhüten könnte, daß Uuma ein Kind bekommen könnte, wie sie ihr erklärt.

Uuma blickt Tysyrella an, ihr fürsorglicher Blick berührt sie, doch sie versucht es ihr zu erklären, warum sie bisher bei ihrem Angebot nur den Kopf geschüttelt hat. Sie war sich ja die ersten zwei Tage auch nicht sicher, ob sie ihn trinken soll oder nicht, aber dann siegt doch das Nein. "Wenn Uuma bekommen Kleines von Mann mit tiefbraunen Augen, Stamm von Uuma ehren Uuma, weil Uuma bringen frisches Blut in Stamm. Mutter von Uuma seien sehr stolz auf Uuma dann."
Uumas Haltung streckt sich und man kann ihr ansehen, wieviel in ihrem Stamm frisches Blut bedeutet. Lächelnd blickt sie zu Tysyrella, als plötzlich der kleine Hund wie von der Tarantel gestochen aufspringt und die Stiege hinunter hechtet.
"Seien das Junge von Henry?" fragt Uuma mit einem Blick nach draussen, als sie fröhliches Kinderlachen hört und sieht tatsächlich den kleinen Wagen oben an der Straße stehen und Henry mit einer eleganten Frau am Arm, die gerade ein kleines Mädchen auf den Boden setzt, auf das Haus zugehen.
"Oh! Uuma und Tysyrella bekommen Besuch!" ruft sie überrascht aus und läßt ihren Braten im Kamin alleine und huscht die Stiege hinunter um kurz danach Henry und der unbekannten Frau gegenüber zu stehen.
"Uuma grüßen Henry und Frau," wendet sie sich lächelnd an den stattlichen Mann und dann höflich zu der Frau. "Hallo Frederik, kleiner Hund seien glücklich Frederik zu sehen!"
Bei dem Namen Frederik bricht sie sich wieder fast die Zunge, aber es gelingt ihr mehr schlecht als recht und sie wundert sich nicht über den irritierten Blick der Frau.

Das kleine Mädchen hat mittlerweile das Fell des Hundes in ihren Fingern und der Hund drückt sich auf den Boden und wartet wohl darauf, daß sie ihn wieder losläßt, was Uuma schmunzeln läßt.
Hund nicht seien aggressiv bei Kindern, stellt sie erfreut fest und wendet sich wieder Henry und der Frau zu und lädt sie mit der Hand ein, sich zum Steg zu begeben, damit sie sich setzten können, denn sie möchte die beiden bei dem schönen Wetter nicht die Stiege hochbitten.
Während sie die paar Schritte zum Steg geht sieht sie Tysyrella aus dem Haus kommen und freut sich, daß sie auch ihren Besuch empfängt und wuschelt Frederik beim Vorbeilaufen kurz über den Kopf, der sich lachend umblickt, während er weiterstürmt. Das kleine Mädchen scheint jetzt mehr Interesse an den vielen Blumen auf der Wiese zu haben, die sie mit Eifer ausrupft und Uuma muß bei dem Anblick leise lachen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 02. Juni 2004, 06:55 Uhr
Für Tysyrella ist Uumas felsenfeste Entscheidung auf ihr Mittel zu verzichten und es auf eine Schwangerschaft ankommen zu lassen unverständlich. Für sie selbst wäre es so ziemlich das Schlimmste was ihr widerfahren könnte, hier in der Fremde einen Mischlingsbastard zu empfangen. Von dieser Schande würde sie wohl selbst der Erwerb dieses fliegenden Schiffes, von dem ihr Bruder erzählt hatte und dass sie bei dem Inarifest gesehen hatte, reinwaschen. Doch in Uumas Volk scheint man das anders zu sehen und so akzeptiert sie deren Entscheidung.

Besuch kündigt sich an und  Uuma saust auch gleich los sie zu begrüßen. Tysyrella verstaut noch ihre spezielle Arznei um dann ihrer Freundin zu folgen. Zwei Kinder und der kleine Hund spielen auf der Wiese und Uuma unterhält sich mit einem Paar. Einem stattlichen Mann, der soweit sich die Vathyrnin erinnern kann bei ihrer Ankunft anwesend gewesen war und eine vornehm wirkende Frau. Mit einem freundlichen Lächeln gesellt sich Tysyrella zu ihnen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 02. Juni 2004, 19:22 Uhr
Henry begrüßt die kleine Wilde, die gerade aus dem Haus tritt, als sie um die Ecke kommen. Mit einem Schmunzeln sieht er den kleinen Hengst den Kopf heben, in seine Richtung wittern und hört sein leises Schnauben, mit dem er ihn begrüßt. Kluges Kerlchen, denkt er bei sich und ist aber froh, daß er nicht zu ihm kommt und nach den Kräutern verlangt.

Orga macht beim Anblick der jungen Frau, das von der Größe her eher einem Kind ähnelt ein überraschtes Gesicht und er stellt ihr Uuma vor, die Orgas Hand gleich ergreift und sie aufmerksam mustert, ohne es zu verstecken.

Henry führt Orga zum Steg und setzt sich ungezwungen auf die dicken Holzbohlen und beobachtet einen Moment Frederik, der mit dem kleinen Hund herumtollt und die Blumen pflückende Anna, die plötzlich die Ohren spitzt. Offensichtlich hört sie das Rauschen des Baches und schon tragen sie ihre kleinen Beinchen im Eilschritt zu dem träge dahinfließenden Wasser. Henry will gerade aufspringen und sie davon abzuhalten noch in den Bach zu fallen, als Frederik sein Schwesterchen geistesgegenwärtig ergreift. Er führt Anna zu Orga, die lächelnd mit ihr an das Ufer geht und sie in das kühle Naß patschen läßt, während Henry sich an Uuma wendet. "Uuma, ich habe hier in der Stadt auf unserem Anwesen beinahe zwei Hände voll schöne kleine Stuten für MoM auf der Wiese stehen. Sie sind gerade in der richtigen Stimmung," fügt er schmunzelnd hinzu und blickt Uuma abwartend an, die seine Formulierung offensichtlich verstanden hat.

Eine Bewegung vom Haus läßt Henry aufblicken und er erkennt Lynns Schwester und begrüßt sie höflich: "Ich freue mich, euch wiederzusehen" und deutet eine Verbeugung an, dreht sich dann zu Orga um und macht die beiden Frauen miteinander bekannt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 02. Juni 2004, 22:52 Uhr
Tysyrella begrüßt Henry mit der bei ihrem Volk üblichen Geste, welche ein Schwenken der Hand und speziell dazu angepasste Fingerbewegungen beinhaltet. Dann geht ihr jedoch auf, dass diese Geste vielleicht als arrogant gedeutet werden könnte und so ahmt sie seine Verbeugung nach. Die Frau, welche ihr als Orga von Roßstein vorgestellt wird begrüßt sie mit einem Senken des Kopfes und dem Auflegen ihrer linken Hand mit gestreckten Zeige- und Mittelfingers und angewinkelten Ring- und kleinen Fingers auf ihrer Herzgegend, welche sich bei ihrem Volk auf der rechten Brusthälfte befindet, wobei ihr Daumen auf den Brustbein ruht.
Nach dem Heben ihres Kopfes entfernt sie auch ihre Hand von ihrem Brustbereich und spricht Orga direkt an. "Es freut mich euch kennen zu lernen, edle Dame. Mein Bruder hat mir bereits von euch berichtet. Vielleicht erinnert ihr euch an ihn."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 05. Juni 2004, 11:52 Uhr
Orga ist noch überrascht, wie fröhlich der Junge mit dem kleinen Hund spielt, als ein Mädchen ihnen aus dem Haus entgegen kommt, daß einen fremdartigen Eindruck macht und sie begrüßt. Wie einfach sie sich ausdrückt, fällt es ihr sofort auf, während die kleine Wilde sie offen mustert und mit Frederik umgeht, als wäre er ihr kleiner Bruder. Erfrischend, ihre Art.

Als sie zum Steg gebeten werden beobachtet Orga Henrys Blick, der sich immer wieder zum kleinen Hengst des Mädchens stiehlt und sie muß schmunzeln, das ist also das kleine Pferdchen, das ihn so beschäftigt..., doch da erscheint eine weitere Person, eine sehr dunkelhäutige junge Frau, die ihn sofort an Lyn erinnert.
War die Begrüßung des Mädchens offen und unkompliziert, so fällt die Begrüßung von Lyns Schwester sehr befremdend aus und Orga beobachtet leicht irritiert die Handbewegungen der jungen Frau, lächelt sie dann aber freundlich an. "Seid gegrüßt Tysyrella! Ja, wie könnte ich das Erlebnis vergessen," erwiedert sie mit gemischten Gefühlen, "ihr seht eurem Bruder sehr ähnlich, ehrlich gesagt, wie aus dem Gesicht geschnitten. Wie geht es ihm? Ich habe gehört, keiner weiss, wo er sich im Moment aufhält?"

Plötzlich stürmt Anna auf das Wasser zu und ihre Aufmerksamkeit wird von dem Kind für eine Weile abgelenkt, doch als sie Anna am Ufer des Baches hält, daß sie nicht hineinfallen oder laufen kann, wendet sie sich wieder Tysyrella zu.



Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 05. Juni 2004, 12:49 Uhr
Tysyrella will gerade zu einer Antwort ansetzten als das kleine Mädchen Richtung Ufer läuft und sich alle Aufmerksamkeit sich auf es richtet. Erst als es Orga gelingt sie festzuhalten, so dass sie nicht mehr in das Wasser fallen kann atmet alles wieder auf und die Dame wendet sich wieder der Vathyrnin zu.

"Es geht ihm wieder besser" antwortet Tysyrella vorsichtig, hat sie die gemischten Gefühle bemerkt die Orga überkommen waren als sie von ihrem Bruder sprach. Doch auch wenn sie nicht so recht deuten kann, was diese zwiespältigen Emotionen wohl bedeuten mögen, so ist ihr doch klar, dass diese kurze Bemerkung doch zu wenig ist. So fügt sie hinzu: "Wir haben ihn zurück holen müssen. Er hatte zu viele Heilzauber gewirkt ohne sich ausreichend zu schonen und zu nähren. Das kann sehr gefährlich werden."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 06. Juni 2004, 03:31 Uhr
Es geht ihm wieder besser?, hört Orga Lyns Schwester sagen und blickt sie überrascht an. Sie will schon fragen, ob er während des Feldzuges verletzt wurde, doch dann fährt Tysyrella fort, den Grund zu nennen.
"Ja," grübelt sie, "ich erinnere mich, daß ihn das Heilen angestrengt hat, auch wenn ich es nur am Rande mitbekommen habe seinerzeit." Wieder ist Orgas Blick nachdenklich und auch besorgt.
"Ich kann mir gut vorstellen, wie es sein muß, wenn man die Fähigkeit zu heilen besitzt und es nicht schafft, die Hilfe zu verweigern, weil man sich schonen müsste."
Orga erinnert sich an die vielen Geschichten die ihre Mägde erzählt haben, die sie wiederum von andren Mägden gehört haben. "Der Kampf soll schrecklich gewesen sein..." und Orga blickt die junge Frau freundlich an. "Grüßen sie Lyn ganz herzlich von uns, wenn sie ihn wiedersehen," bittet sie Tysyrella, "und kommen sie uns doch einmal besuchen."

Orga blickt zu Henry, der am Ende des Steges sitzt und sich mit Uuma unterhält und sie amüsiert sich im Stillen, denn er scheint das Mädchen zu mögen, aber es wundert sie auch nicht, Henry liebt die Natur und sie ist ein Teil von ihr... das ist nicht zu übersehen.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 06. Juni 2004, 09:23 Uhr
Ja, ein schrecklicher Kampf in dem er für die Leute hier gekämpft hat und auch danach hatte er sich mit all seinen Kräften um die Verwundeten gekümmert um sie vor Tod und Verstümmelung zu bewahren? Und was war der Dank dafür gewesen? Man hätte ihn einfach so sterben lassen. Hatte ihn noch nicht einmal einen festen Platz zum schlafen und ein Minimum an Nahrung zugestanden denkt Tysyrella nicht ohne Verbitterung. Doch dann kommt ihr in den Sinn, das es einen Fremdling bei ihrem Volk wohl ähnlich ergangen wäre und das stimmt sie wieder versöhnlicher. Er ist eben ein Mann und damit unvernünftiger. Hätte er doch lieber einen oder zwei dieser ohnehin recht kurzlebigen Kreaturen sterben lassen um sich um sich Selbst zu kümmern. Dann hätte er m Ende mehr retten können und wäre wohl noch immer hier schließt sie ihre Überlegungen ab und bringt auch schon wieder ein freundliches Lächeln als Erwiderung auf Orgas Einladung hin zustande.

"Gerne" gibt die Vathyrnin zur Antwort. Eine Weile bleibt sie schweigend neben der Frau stehen, die ihren Gefährten beim Plaudern mit Uuma betrachtet. "Euer Haus ist in der Nähe des Marktplatzes, richtig?" greift Tysyrella den Konversationsfaden wieder auf. "Da wohnt ihr ja recht zentral. Aber ist die Nähe zu diesen belebten Platz nicht auch ein wenig störend?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 07. Juni 2004, 13:44 Uhr
Orga bemerkt noch kurz einen ernsten verschlossenen Gesichtsausdruck bei Lyns Schwester, doch dann geht sie lächelnd auf die Einladung ein und Orga freut sich schon auf ihren Besuch. Daß gleich so zwei fremdartige Wesen, die dabei noch vollkommen verschieden sind, hier zusammen leben.., wundert sich Orga im Stillen.

"Nähe?" Orga lacht leise, "das Haus steht direkt am südlichen Ende des Marktplates und seine Gibelwand ist dem Platz zugewandt, aber die dicken Mauern lassen  kaum etwas von dem Lärm hinein. Es lebt sich in dem Haus sehr angenehm, auch von den Temperaturen her. Im Sommer ist es darin angenehm kühl und im Winter bleibt die eisige Kälte draussen."
Orga gefällt die junge Frau, sie hat ein feines Äusseres und ist angenehm im Umgang. Ob sie auch diese magischen Fähigkeiten wie Lyn besitzt?, denn Orga erinnert sich daran, wie ihr Bruder sie auf wundersame Weise von der Goldenen Harfe zum Haus von Roßstein hat unauffällig schweben lassen.

"Sagt Tysyrella, haben alle aus eurem Volk diese magischen Fähigkeiten, wie euer Bruder sie besitzt? Sein Wirken war sehr beeindruckend." Orga blickt Lyns Schwester fragend an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 08. Juni 2004, 04:21 Uhr
Bei Orgas Beschreibung ihres Hauses nickt Tysyrella wissend, sind in ihrer Heimatstadt doch alle Häuser aus Häuser aus Stein und mit dicken Mauern versehen. Zu ihrer abschließenden Frage schaut sie die Menschenfrau mit einem belustigten Grinsen an, bis ihr aufgeht, dass die Frage nicht als Scherz gemeint ist.

"Mein Bruder?" beginnt die Vathyrnin mit einem Tonfall, der mit seiner Mischung aus Unglauben und Verwirrung ihren Gemütszustand treffend wiederspiegelt. "Für unsere Verhältnisse ist er Durchschnitt" beginnt sie, wobei ihr Tonfall sachlicher wird. "In so fern lautet die Antwort auf eure Frage wohl mit 'ja'. Es sei denn, ihr spielt auf eine ganz spezielle Eigenart seiner Magie an. Ähnlich wie verschiedene Musiker ein Stück unterschiedlich interpretieren werden, obwohl sie das gleiche Instrument spielen, so haben auch wir unsere persönlichen Eigenheiten, die sich selbstverständlich auch in den magischen Fähigkeiten spiegeln. Doch auch hier gibt es machtvolle Magie, die selbst unsere zu übersteigen scheint. So gibt es hier beispielsweise ein Schiff das fliegen kann. Ich seelbst habe es für unmöglich gehalten, bis ich es beim Inarifest mit eigenen Augen gesehen habe. Seid ihr, diesem bemerkenswerten Gebilde schon einmal begegnet?"


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 09. Juni 2004, 14:40 Uhr
Durchschnitt? Orga horcht auf, auch wenn sie bis zu der Begegnung mit Lyn nie etwas mit Magiern zu tun gehabt hat, zumindest ist es ihr nicht bewußt, ist sie überrascht, daß in Tysyrellas und Lyns Volk Magie so selbstverständlich zu sein scheint. Orga schüttelt leicht verwundert den Kopf.
"Das Windschiff," Orga deutet mit ihrer Hand bei ihrer Antwort zum Himmel, "das habe ich einmal über die Stadt hinweg fliegen sehen und konnte es kaum glauben. Mir fehlt jedes Verständnis für solche magischen Dinge."
Orga verbirgt nicht, daß sie überhaupt keine Ahnung von Magie hat und sie kann nicht abstreiten, daß Lyn und nun auch Tysyrellas Gegenwart Neugierde in ihr aufkeimen läßt, die sie bisher nie empfand.
"Ich habe die Vermutung, daß Henry mit dem Gedanken spielt, den Kapitän wegen eines Fluges nach Verd anzusprechen, aber sicher weiss ich es nicht. Wenn ein solcher Flug zustande kommen sollte, könntet ihr uns doch begleiten, wenn euch diese Magie interessiert."

Orga blickt zu Henry, der etwas von Windschiff gehört hat und die Ohren spitzt und lächelt ihn wissend an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 09. Juni 2004, 14:59 Uhr
Uuma muß über das Wort Stimmung lachen und nickt. "Uuma gerne gehen mit MoM mit zu Haus von Henry," und beobachtet nebenbei die kleine Anna. In ihrem Stamm würde man das Kind ins Wasser rennen lassen, das würde ihm nur einmal passieren. Uuma wundert sich, daß man so eine harmlose Erfahrung dem Kind vorenthält, um zu lernen und schaut Henry deswegen beinahe kritisch an, der ihren Unwillen über ihr Verhalten mitzubekommen scheint.
Uuma lächelt. "In Stamm von Uuma Kinder machen Erfahrung und dann Kinder wissen, nicht rennen in Wasser, oder lernen schwimmen," und Uuma kichert vor sich hin.

MoM kommt plötzlich angetrippelt, langsam, zögernd, doch dann stubst er sie mit seinem Kopf an. Liebevoll streichen ihre Hände über seinen Hals, der von der langen Mähne ganz bedeckt ist und dann legt sie ihre Arme um seinen Hals und stützt sich auf MoM. "Wann Uuma kommen mit MoM zu Haus? Uuma heute kommen, oder andere Tage?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 09. Juni 2004, 18:53 Uhr
"Das kann ich gut nachvollziehen" antwortet Tysyrella auf Orgas Schilderung ihrer Gefühle beim Anblick des fliegenden Schiffes. "Das ging mir kaum anders. Zwar konnte ich die Grundprinzipien der Zauber die es in der Luft halten in etwa nachvollziehen, doch die genaue Zusammensetzung und vor allem wie es geschafft wird sie aufrecht zu erhalten bleibt mir ein Rätsel. Ich frage mich was sie als Kraftquelle benutzen" sinniert sie nachdenklich. Doch dann merkt sie, wie sie in magische Fachsimpelei abgerutscht ist, was nicht gerade höflich ist, da ihr Orga ja schon mitgeteilt hat, dass sie davon nichts versteht. So wechselt sie rasch das Thema. "Ein Gelegenheit  zum Mitfliegen wäre toll. An Bord könnte ich sicher viel mehr herausfinden als vom Boden aus. Aber vielleicht kann ich ja auch so mit dem Kapitän verhandeln. Ihr wisst nicht zufällig wo man ihn antreffen kann? Ach ja und da ich gerade dabei bin euch nach Wegbeschreibungen zu fragen. Ihr wisst doch sicher wo die Heilerin Morgana wohnt. Sie würde ich auch ganz gerne einmal besuchen."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 09. Juni 2004, 19:06 Uhr
Henry genießt wieder die Stimmung hier unten am Bach, wie schon das Mal zuvor, während Orga sich mit Tysyrella unterhält. Uuma ist zu seiner Freude bereit, mit MoM zum Haus zu kommen und er kann es gar nicht abwarten, zu sehen, wie sich der kleine Hengst macht.
Überrascht bemerkt er jedoch auch Uumas kritischen Blick und hört ihre Erklärung bezüglich des Behütens der Kinder und muß lachen. "Da habt ihr Recht Uuma, so wäre es am besten, aber so sind die Städter nunmal."

Henry beobachtet dann MoM, wie er zu Uuma trabst und die Freundschaft ziwschen den beiden ist derart beeindruckend, daß er nur dasteht und ihr Verhalten betrachtet. "Ihr habt ein außergewöhnliches Pferdchen," bemerkt er lächelnd und holt jetzt einige Kräuter aus der Tasche seines Wams und streckt sie dem Hengt hin, der nicht widerstehen kann und sie annimmt.
Als Uuma ihn fragt, ob sie an diesem Tage noch mit MoM kommen soll, ergreift er die Gelegenheit und will gerade antworten, als er Orga etwas über das fliegende Schiff sprechen hört und schmunzelt.
"Ich kann aber auch nichts vor meiner Frau verbergen," lacht er und spricht Orga und Tysyrella an. "Was halten die Damen davon, wenn wir zu unserem Haus gehen und uns bei kühlem Fruchtsaft im Garten weiter unterhalten?"
Henry erhebt sich schon von dem Steg und meint dann: "Nächstes Mal bringe ich Fruchtsaft mit, wenn ich hierher komme," und lächelt Uuma an, deren Augen bei dem Wort Fruchtsaft aufleuchten. Ah, die Kleine weiss was gut ist.... denkt er lächelnd und nickt Uuma zu. Irgendwie gefällt ihr die Kleine, sie ist so unkompliziert und einfach in ihrem Wesen und scheint sich selber in jeder Beziehung treu zu sein. Wenn ich eine Tochter hätte, ich wünschte, sie wäre wie Uuma...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 09. Juni 2004, 20:29 Uhr
"Ja, Fruchtsaft wäre fein" stimmt Tysyrella Henry zu. "Eure Frau hat mir erzählt, ihr würde eine Fahrt mit dem fliegenden Schiff organisieren wollen. Das klingt äußerst interessant. Sagt, kennt ihr den Kapitän? Wie ist er so? Ist es auch ein Mensch?" Die Vathyrnin unterbricht sich als sie merkt, dass sie wie ein Wasserfall geredet hat und gerade dabei ist Henry zu überfahren. "Verzeiht" entschuldigt sie sich. "Aber schon als zum ersten Mal ich von meinem Bruder von dem Schiff gehört hatte, war ich fasziniert. Ich frage mich wirklich, wie es funktioniert. Wisst ihr auch unser Volk hat versucht  so etwas zu bauen. Na ja es gab vor langer Zeit mal etwas ähnliches, aber das funktionierte mit Hilfe einer Form der Magie, zurecht heute verboten ist." Wieder unterbricht sie sich. Verlegen lächelnd fügt sie noch hinzu. "Wie ihr seht, habe ich eine gewisse Leidenschaft für das Thema entwickelt. Aber jetzt bin ich still" verspricht sie.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 10. Juni 2004, 02:54 Uhr
Henry ist verblüfft, als Lyns Schwester plötzlich ihre sonst beherrschte Haltung aufgibt und frei weg drauflos spricht, wie sie offensichtlich empfindet. Das steht ihr viel besser. Er lächelt zu dem Thema "Fahrt mit dem fliegenden Schiff" und erklärt dann aber: "Es ist mein heimlicher Wunsch, mit meiner Frau eine kleine Fahrt mit dem Schiff zu unternehmen, aber erst muß ich überhaupt Kontakt mit dem Kapitän aufnehmen und ihn fragen, ob er zu solch einer Fahrt bereit ist. Er soll ein Nordmann sein. Ich habe ihn noch nicht persönlich kennengelernt, aber schon viel von ihm gehört."

Tysyrellas Interesse an dem Schiff verwundert ihn nicht, wenn sie an Lyn denkt. "Warum solltet ihr stille sein, es freut mich, mehr von euch zu erfahren. Aber vielleicht sollten wir erst einmal zu unserem Haus fahren." Henry nimmt Anna auf den Arm und ruft Frederik, der ein Stück weiter mit dem kleinen Hund auf der Wiese herumtollt.

"Gehen wir, die Kutsche steht bereit," und mit einer einladenden Geste weist er zum kleinen Wagen, auf den drei Leute Platz finden. "Uuma ihr reitet sicher auf MoM," und lächelt das Mädchen offen an, das bestätigend nickt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Tysyrella am 10. Juni 2004, 11:39 Uhr
"Tatsächlich?" hakt Tysyrella nach, während sie sich auf den Weg zur Kutsche machen. "Was habt ihr denn so alles über den Kapitän des fliegenden Schiffes so gehört?" fragt sie neugierig.

Uuma ist mittlerweile aufgesessen und auch der kleine Hund hat es sich in fast schon gewohnter Weise auf MoM bequem gemacht. Mit den beiden Frauen und den zwei Kindern besteigt Henry die Kutsche und die Fahrt geht los während die Vathyrnin neugierig auf die Beantwortung ihrer Frage wartet.



Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 10. Juni 2004, 15:12 Uhr
Kaum hört Uuma, daß es zum Haus von Henry und seiner Frau Orga geht, saust sie ins Haus hoch und löscht das fast ausgegangene Feuer. Schnell zerteilt sie mit ihrem Langmesser das Brustfleisch des Kanninchens und gibt es in mundgerechten Stücken in eine Schale und legt noch eine Keule oben drauf.
Wie immer, wenn sie das Haus verlässt, legt sie die Sachen an, ohne die sie nirgends hin geht und ist kurz danch auf MoMs Rücken und reitet neben der Kutsche her. Der kleine Hund hat schon längst das Fleisch gerochen und blickt begierig zu ihr hoch, doch erst reicht sie Frederik, der mit seiner kleinen Schwester hinten in der großen Kiste sitzt die Schale mit den Fleischstücken.
Seine Augen strahlen, als Uuma ihm sagt, daß sie für sie sind und langt gleich zu, denn offensichtlich war er vom Toben hungrig geworden.
Kaum ist die Schale bei den beiden Kindern, hechtet der Kleine mit einem Satz in die Kiste und wartet auf seinen Anteil.
Uuma muß so herzlich lachen, daß sich alle umdrehen und Henry schmunzelt nur und nickt ihr wieder zu.
Henry seien guter Mann, denkt Uum, während sie das köstliche Fleisch von ihrer Keule beißt und genießt,  denn sie hat den ganzen Tag noch nichts gegessen und war schon früh jagen gegangen.

Uuma hat Teile des Gespräches über das fliegende Schiff verfolgt und gemerkt, daß Tysyrella großes Interesse an der Magie des riesigen Kastens hat, doch ihr war es einerlei, mochte es fliegen oder im Wasser schwimmen, ihre Welt ist die Erde, die sie mit jeder Faser ihres Herzens liebt und verehrt. Mutter Erde geben Uuma alles, was Uuma brauchen, denkt sie, während sich die anderen über das Windschiff unterhalten.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 04. Dez. 2004, 12:01 Uhr
Uumas Atem fliegt, als sie mit der großen Stute den Hang herunter kommt. Sie braucht eine ganze Weile bevor sie von ihrem gefühlsmäßigen Höhenflug wieder unten ist und blickt sich um. Überrascht sieht sie ein Stück weiter am Hang ihre schönen Schafe grasen und sieht auch, daß sie vollzählig sind. Schafe nicht laufen weg? Etwas wundert sie sich doch darüber, aber schiebt das dem Umstand zu, daß das Gras hier hoch und dicht stand, was jetzt nicht mehr so ist. Leise kichert Uuma und rutscht vom Pferderücken. "´Komm´ bleiben hier bei Uuma!" sagt sie mit verführerischem Ton zu Henrys großer Stute, streicht ihr sanft über die Nüstern und spielt in ihrer Mähne zwischen den Ohren, denn sie streckt gerade den Kopf zum Gras hinunter.

Uuma geht zum Haus und stellt fest, daß die eine Türhälfte zwar zu ist, aber nicht abgeschlossen. Henry werden sein böse? Zum ersten Mal kommen ihr Gedanken, daß Henry vielleicht mit ihr böse ist, daß sie mit seiner Stute so auf und davon ist. Henry verstehen Uuma und Henry sehen, wie Uuma und große Stute gehören zusammen, meint sie kopfnickend voller Überzeugung. Sie meint Henry zu kennen und zu wissen, daß er sie verstehen, und ihr nicht böse sein wird.

Uuma schiebt die Türe auf und findet zu ihrer Überraschung auch die weißen Kanninchen mit dem langen Fell lebendig und nicht abgemagert in ihrem Kaminkäfig. Sie hatte befürchtet, daß die Tiere da ausgebrochen wären, denn sie hätten nur an dem Holz kratzen müssen um hinaus zu gelangen, doch ihr scheint, daß noch mehr Hölzer das Gitter jetzt halten. Mit wachen Sinnen lauscht sie ins Haus. Davio wieder seien hier oder Fremder wohnen in Haus von Uuma?

Leise schleicht sie die Leitertreppe hoch und steckt ihren Kopf langsam durch die Bodenluke, doch keinen Mucks hört sie. Es fühlt sich auch nicht so an, daß jemand da wäre und der feine Staub auf dem Boden ist durchgehend und ohne Fußspuren. Erleichtert atmet sie auf und holt sich mit dem Holzkübel frisches Brunnenwasser hoch und stillt erstmal ihren Durst. Uuma kontrolliert die geschlossenen Schlafkojen, doch bis auf eine zusammengefaltete dicke Wolldecke sind sie leer. "Davio nicht mehr seien hier und Frau mit weißen Haaren," denkt sie laut und Tysyrella scheint auch für immer verschwunden zu sein. Das bischen Hoffnung, daß Tysyrella, die ihr schon zu einer Freundin geworden war und die ihr Bein mit Zauberei wieder geheilt hatte, doch wieder aufgetaucht ist, gibt sie mit einem wehmütigen Lächeln auf.

Uuma läßt sich auf ihr Bett fallen, streckt alle Vieren von sich und schiebt dann ihre Hand unter die Matratze und ertastet ihren Bumerang, den sie da versteckt hatte. Der Schlüssel von der Eingangstüre und der kleine vom Schräckchen über ihrem Kopfende sind noch immer in ihrem Lederbeutel an ihrem Gürtel. Es ist kühl im Haus und so holt sie erstmal Feuerholz von unten hoch und entzündet ein wärmendes Feuer. Ein Gedanke will jedoch nicht aus ihrem Kopf. Wer machen Eisengitter bei Kanninchen fest und stecken Gras in Gitter?, denn in dem Gitter steckte Gras, das aussah, als würde es einen Tag zuvor dort hingestopft.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 05. Dez. 2004, 06:27 Uhr
Uuma liegt wieder auf ihrem Bett und als sie sich auf den Bauch drehen will hindert sie daran die Wurzel, die sie sich in ihren Gürtel gesteckt hatte. Mit einem Lächeln zieht sie sie heraus und nachdem ihr Blick suchend herumgewandert ist wählt sie den dicken Türbalken in ihrem Höhlenbett aus, an den der  Haken angenagelt werden soll und denkt lächelnd an Leonhards Worte. Sie streckt sich wieder auf dem dicken strohgefüllten Leinensack aus, der die Matratze des Bettes bildet und es dauert nicht lange, bis sie in ihre Gedanken versunken, wegschlummert.

Das Schnauben der Stute, das durch die Bodenluke zu ihr herauf klingt, weckt sie irgendwann aus ihrem Schlummer und als sie aus dem kleinen Fenster blickt erschrickt sie. Uuma schlafen lange, stellt sie fest und klettert flink hinunter. Mit wenigen Schritten ist sie bei der Stute. Unruhig scharrt sie mit der Hufe im feuchten Gras, über das sich eine dünne Schneeschicht gelegt hat und stubst sie an. Immer wieder stubst sie sie herausfordernd an und Uuma weiß was das zu bedeuten hat. "Oh! ´Komm´wollen zurück zu Herde."

Seufzend holt sie das Pferd ganz nahe zu den Stufen des Hauses und klettert wieder auf den Pferderücken. Sie lenkt ´Komm´den Hügel hinauf und auf die Straße. Die Huftritte hallen unter der Brücke als das schwere Kaltblut über die Holzbohlen geht und Uuma ist traurig. Sie hatte gedacht, daß die Stute bei ihr bleiben würde, aber jetzt, wo es langsam dunkel wird, will sie wieder zurück zu ihrer Herde. Erst als sie zur langen Straße von Talyra kommen begegnet sie Leuten. Hinter dem Stadttor staunt sie dann über die vielen Lichter und wärmenden Feuer auf dem großen Platz, wo sich die Stände weit in die Wiesen hinein erstrecken. Sie hatte es auf dem Ritt in die Stadt gar nicht bemerkt.

Außerhalb der Stadtmauern ist die Schneedecke dicker und so reitet sie langsam zum Pferdehof zurück. Ihre Echsenlederkleidung läßt den kalten Wind und die Feuchtigkeit nicht durch, doch um den Kopf herum wird es ihr zu kalt und so holt sie ihre aufgerollte und zusammengeschnürte dünne Felldecke vom Rücken, die aus den Fellen vieler kleiner Wassertiere zusammengenähnt ist und wickelt ihren Kopf damit ein. "Winter werden kalt," murmelt sie vor sich hin und mit einem Schnauben antwortet ihr die Stute und Uuma lächelt.  ´Komm´seien kluge Stute. Bei Herde auf Koppel seien Nacht mehr warm, und Uuma streicht ihr über den langen Hals.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 14. Dez. 2004, 10:41 Uhr
Uuma war mit der Kutsche mitgefahren und vom Roßsteinhaus aus durch die schlafende Stadt geschlichen. Nachtfeuer brannten hier und da und sie begegnete ein paar Wachleuten, die sie aufmerksam musterten, aber sonst war es ungewohnt still. Der Nebel wurde immer dichter, je mehr sie sich dem breiten Bach näherte, der viel mehr Wasser führte, als die Zeit zuvor. Sie war froh, als sie endlich ihr kleines Haus erreichte, das fast ganz im Nebel verschwunden war.
Glücklich verriegelt sie die Tür hinter sich und angelt sich oben auf der Leitertreppe alle Holzscheite, die sie von da oben von dem Holzstapel erreichen kann und wirft die schweren Stücke durch die Bodenluke in den großen Raum, daß sie laut polternd im  Zimmer landen. Jetzt Uuma haben Holz für Feuer für viele Tage oben, denkt sie zufrieden. Sie schichtet das Holz an der Rückwand des Kamins auf und schafft es, mit viel Geduld und Pusten, die noch vorhandene Glut  mit den neuen Holzscheiten wieder zu einem knisternden Feuer zu entfachen.

Uuma sitzt lange vor dem flackernden Feuer auf dem Boden und blickt in die Flammen. Die Feuchtigkeit auf ihrer Echsenlederkleidung ist verschwunden und auch die von ihrer Felldecke. Uuma brauchen Fell von Wolf vor Kamin und Kleid das liegen in Wegesend bei Wirt und Frau von Wirt, grübelt sie, doch ohne Pferd kann sie das vergessen. Uuma gefällt es, wieder alleine zu sein und sie streckt bald alle Viere von sich und kullert ausgelassen auf dem Boden herum. Die Fenster in den Gibelwänden sind geschlossen und es ist auffallend still in dem kleinen Haus, nur der Wind, der vom See her weht ist schwach  zu hören, wie er um das Haus streicht, und das leise Rauschen des Baches. Bald sitzt Uuma wieder still vor dem Kamin, lauscht in die Nacht und freut sich über das wärmende Feuer und nimmt sich vor, die Tage Tannenzapfen zu sammeln, um sie in ihr Feuer legen zu können, und auch Tannenzweige, die so gut riechen.
Mit der sich ausbreitenden Wärme kommt auch langsam ihre Müdigkeit wieder und sie verzieht sich auf den großen Schaukelstuhl, wo sie in ihre Decke eingehüllt schon bald einschläft. Die Schreie der Hähne, die den noch im Dunkel liegenden neuen Tag ankünden, werden in ihre Träume gewebt und leises Kichern ist ab und zu aus dem Deckenberg auf dem Stuhl vor dem Kamin zu hören.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 17. Dez. 2004, 16:04 Uhr
Uuma erwacht von dem lauten Blöken der Schafe. Mit einem Satz ist sie aus dem Schaukelstuhl und beim Fenster und beobachtet einen jungen Mann, der einen Eimer mit irgendwelchen Körnern hinstellt, um den sich ihre Schafe lauthals drängen. Wer seien Junge da unten? Uuma reißt das Fenster auf und ruft hinunter. "Uuma wollen wissen wer geben Schafe Futter?" Erschrocken blickt der Junge hoch und winkt dann freundlich. "Yohn hat mich geschickt, von den Roßsteins. Ich füttere eure Schafe jeden Tag. Der Herr hat das befohlen, auch eure weißen Kanninchen."

Uuma blickt überrascht runter und versteht. Darum Schafe nicht laufen weg. Schnell ist sie die Leitertreppe unten und hat die Türe entriegelt. Nach ein paar Fragen weiß sie seinen Namen, Elos und daß er nur zwei Sonnenläufe jünger als sie ist. Er hat einen kleinen Leiterwagen dabei, den er mit der Hand an einem langen Holz hinter sich her zieht. Nachdem er den Schafen noch duftendes Heu aus einem vollgestopften Sack hingestreut hat geht er zum Haus. "Ich werde die Kanninchen noch füttern," und Uuma nickt. Sie schaut ihm genau zu und freut sich über seine Hilfe.

"Elos können machen Kiste für Kanninchen mit oben offen? Uuma brauchen Kamin für Feuer das machen, dass Fisch lange halten." Noch hat sie keine Fische gefangen, aber sie will damit heute anfangen. Elos sagt, daß er erst Yohn fragen muß und nickt. "Ich denke ja und vielleicht kann ich morgen schon eine mitbringen." Uuma nickt ganz lieb lächelnd und verriegelt hinter ihm wieder die Türe.

Die Tage vergehen mit Fischfang und dem Räuchern der Fische, denn Elos hatte am nächsten Tag tatsächlich eine Kiste für die Kanninchen mitgebracht und sie da rein gegeben. Sie hatte die Fische entgrätet und in lange Streifen geschnitten und piekste die Streifen auf ein langes dünnes Eisen, das sie oben im Kamin entdeckt hatte und lässt sie da hängen.  
Einmal war sie auf den Markt gegangen und hatte einen irdenen Topf mit Butterschmalz gekauft, Brot, einen Leinenbeutel voll mit Kräutern für das Würzen von Speisen, einen kleinen Sack voll Kartoffeln und ein scharfes breites Messer. Die Marktfrau hatte sie noch überredet einen ledernen Rucksack zu kaufen und Uuma ist von dem guten Stück begeistert. Sie hatte die Hände auf dem Rückweg frei und die Sachen waren auf dem Rücken nicht so schwer.

Jetzt sitzt sie wieder vor dem Feuer im Kamin und kaut auf einem der getrockneten Fischstreifen herum, sie liebt das und braucht dann nur noch Wasser aus dem Brunnen. Schon lange hatte sie keine heiße Milch mehr getrunken und das war das Einzige, was sie seit ihrem einfachen Leben in ihrem Haus vermisst hatte. Uuma war nicht viel weiter gekommen mit ihren Sachen, auch wenn sie angefangen hatte, eine Hose für sich aus Orgas Wolle zu stricken. Ab und zu hantierte sie auch mit den Plättchen herum und webte das Band weiter, aber es wurde immer kälter und dukler und da saß sie am liebsten am warmen Feuer und blickte in die Flammen und träumte vor sich hin. Die Tage taten ihr gut so und sie spürte, daß sich etwas in ihr veränderte. Sie begann anders zu empfinden, konnte aber nicht genau sagen wie. Es war mehr ein Gefühl für alles um sie herum. Sie hatte auch noch nie so eine Kälte erlebt und so dunkle Tage. Alles schien in der Natur schlafen zu wollen und sie passte sich vielleicht einfach nur an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 19. Dez. 2004, 01:52 Uhr
Yohn hatte die schwarze Ponystute an den kleinen Wagen gebunden, den Topf mit dicker Hühnersuppe hinten in die Kiste gepackt und sie zu Uumas Haus gefahren. Orga stützt sich auf Yohns Arm, während sie den rutschigen Hang zum Haus runter gehen und muß spontan an ihre Kindheit denken. Wie lange bin ich schon keinen gefrorenen Hang mehr runtergerutscht? Sie lacht leise und klopft an die Türe, nachdem sie die glatten Stufen erklommen hat. "Uuma!" ruft sie laut und deutlich und wartet auf ein Lebenszeichen von der kleinen Wilden, denn die frischen Fußspuren deuten darauf hin, daß sie da ist, und auch der rauchende Kamin.

Yohn ist zum Wagen zurück gegangen und kommt schon wieder mit dem Pony den Hang herunter, als sich die Türe öffnet und Uuma sie überrascht anschaut. "Hallo Uuma, wie geht es dir?" Orga lächelt das Mädchen an und zeigt die Stufen hinunter zu Yohn, der das langhaarige scharzbraune Pony am Zügel hält, das brav neben ihm steht. "Henry will, daß du das Pony bekommst, damit du wieder in den Wald reiten kannst und auch zum Pferdehof, wenn du magst. Henry geht es auch wieder gut." Sie bückt sich und nimmt den Topf auf, den Yohn auf die Stufen gestellt hat. "Da ist etwas von Marie drin. Die Gute macht sich Sorgen, daß du genug ißt." Orga lacht leise bei den Worten und schaut die offensichtlich überraschte Uuma freundlich an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 19. Dez. 2004, 09:57 Uhr
Uuma kaut wieder auf einem Stück getrocknetem Fisch herum und versucht sich vorzustellen, wie sie das Hosenbein weiterstricken soll, denn bis zum Po hat sie das lange Stück fetig, da meint sie Henrys kleinen Wagen zu hören. Schnell ist sie aus ihrem Schaukelstuhl und beim kleinen Fenster zur Gasse hin, da hört sie schon Geräusche unten vor dem Haus. In freudiger Erwartung, Henry wiederzusehen steigt sie flink die Stiege runter und hört schon Orga rufen. Das seien Orga, nicht Henry. Ein Hauch von Enttäuschung liegt in dem Gedanken, aber sie freut sich auch über Orgas Besuch, auch wenn sie bisher, außer über die Strickerei, nicht viel miteinander geredet haben.

Uuma schiebt den Riegel zur Seite und sieht Orga vor sich stehen, aber dann erkennt sie unten an den Stufen ein dunkles Pony, das MoM sehr ähnlich sieht, aber mit einem dunklen Fell, wie ein Bär. "Das seien für Uuma...!?" ruft sie überrascht aus und Orga nickt lächelnd. Sofort springt sie die Stufen runter und landet vor Yhons Füßen, der fröhlich lächelt und dessen starke Hand stützend ihren Arm ergreift. Uuma nicht seien alte Frau, denkt sie amüsiert und nähert sich dem Pony langsam. Ihre Hand streicht durch die dicke Mähne und das Pferdchen schnaubt leise und schnuppert an ihr. Das Fell ist dick und sie würde es draußen lassen können. "Uuma nicht können reiten mit Zügel," meint sie achselzuckend und schwingt sich auf den Rücken, der genauso weich ist, wie er bei MoM war, wenn auch nicht ganz so breit.

Yhon erklärt ihr geduldig, wie die Pferde das gelernt haben und Uuma kriegt es auch ganz gut hin. Sie strahlt Orga an und ihr wird bewußt, dass sie sie vor ihrer Türe hat stehen lassen. Schnell ist sie vom Pferderücken runter und drückt Yohn die Zügel wieder in die Hand. "Uuma danken für Pferd, seien gutes kleines Pferd!"
Wenn sie sich auch riesig über die neue Reitmöglichkeit freut und vielleicht auch auf einen neuen treuen Gefährten, so vergisst sie nicht ihre Hose oben, mit der sie nicht weiter kommt. "Orga können kommen in Haus von Uuma und helfen bei Stricken von Hose? Uuma haben Bein fertig, aber nicht wissen, wie Uuma stricken weiter?" und nimmt den Topf strahlend entgegen, den Orga ihr reicht, denn sie riecht den köstlichen Inhalt. "Können Orga kommen mit in Haus von Uuma und zeigen Uuma Stricken?" wiederholt sie und zeigt mit dem Kopf zur Stufenleiter und läuft voraus.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 19. Dez. 2004, 14:12 Uhr
Orga hatte befürchtet, daß Uuma das kleine Pferd innerlich ablehnen könnte, weil es sie zu sehr an MoM erinnert und sie tieftraurig oder abweisend reagiert, aber nichts von alledem geschieht. Orga lacht als Uuma an ihr vobeistürmt und die breiten glatten Stufen hinunterspringt. Die Zeit heilt doch alle Wunden, denkt sie erleichtert. Uumas erster Reitversuch mit Zügel amüsiert sie, wenn Uuma sich auch geschickt anstellt. Als die Kleine dann zu ihr zurück die Stufen heraufspringt muß sie wieder lächeln. Sie ist doch noch ein Kind, geht es ihr durch den Sinn und schaut überrascht, als Uuma sie in ihr Haus bittet. Die steile Stiege und ihr rauschender Rock sind keine gute Kombination und sie wendet sich kurz zu Yohn um, der ihr Problem erkennt und das Pony am Steg anbindet.

Mit einer Hand ihre Rockfülle in den Griff bekommend, und Yohn im Rücken, der sie stützt, klettert sie die Stufen hoch und blickt überrascht in den gemütlichen großen Raum. Yohn ist die Neugierde anzusehen und sie hat nichts dagegen, wenn er sich umsieht. Uuma scheint das Ganze lustig zu finden und nachdem Orga sich die interessanten Betten angesehen hat und das Brunnenloch, setzt sie sich auf den ungewöhlich bequemen Schaukelstuhl. "Das ist aber ein gutes Stück!" Orga schaukelt ein wenig und der Sessel ist so ausbalnciert, daß er sie leicht und angenehm wiegt. "Hmmm, da will man ja gar nicht mehr raus!" Genüsslich schließt sie die Augen und könnte sich vor dem knisternden Feuer augenblicklich fallen lassen und vor sich hin träumen, doch Uuma, die ihre Strickerei auf das Bett gegenüber des Kamins gelegt hat steht mit der Ungeduld der Jugend neben ihr, auch wenn sie sich nichts anmerken lässt.

Es fällt Orga schwer, sich von den weichen Polstern zu trennen und in ihr keimt der Wunsch auf, genau solche Schaukelstühle vor den Kamin in das neue Langhaus zu stellen. "Yohn, setzt dich doch mal in den Schaukelstuhl und sieh ihn dir genau an. Solche möchte ich für das Langhaus, wenn es fertig ist." Yohn, der gerade nachdenklich in das Brunnenloch blickt, ist mit einem Schritt bei ihr und tut, wie sie befohlen und Orga setzt sich zu dem Gestrickten auf, oder besser gesagt, in das Bett, dessen getäfelten Wände ringsherum es heimelig machen. "Uuma, komm mal hierher zu mir," wendet sie sich an das Mädchen, das wartend vor dem offenen Bett steht und auf ihr Strickzeug blickt und Orga klopft hinter sich auf die Matratze. Es dauert eine Weile, bis Uuma verstanden hat, wo man wieviel Maschen zunehmen muß, damit der Po später in die Hose passt und Orga muß sich Mühe geben, nicht laut los zu lachen. Sie zeigt ihr auch, wie man die Maschen aufnimmt und strickt ihr die erste neue Reihe. "So machst du es auch mit dem nächsten Hosenbein. Wenn es Probleme gibt, dann nimm dein Pony und komm mich besuchen," meint sie und legt ihre Hand mütterlich auf Uumas Rücken. "Ich bin überrascht, wie schön gleichmäßig du das Hosenbein gestrickt hast. Du hast Geschick für Handarbeiten." Ohne sich richtig bewußt zu werden, was sie da tut, streicht sie Uuma über Schläfe und Kopf und stellt überrascht fest, wie stark sie mütterliche Gefühle für das Mädchen entwickelt hat.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 19. Dez. 2004, 17:43 Uhr
Uuma wartet oben auf Orga und muß leise kichern, als sie sieht, wie Orga mit ihrem zusammengerafften Rock in der Luke erscheint und Yohns Kopf gleich hinter ihr. Yohn blinzelt ihr zu und Uuma schaut stolz zu, wie sich die beiden in ihrem Wohnraum umblicken. Ja, Uuma ist stolz auf ihr kleines Haus. Sie weiß, dass es gemütlich ist und durch die Höhlenbetten etwas ganz Besonderes.

Als Orga im Schaukelstuhl versinkt muß sie wieder kichern und fragt sich aber auch, warum Yohn so ernst in das Brunnenloch runter guckt. Orgas Aufforderung, sich zu ihr auf das Bett zu setzten folgt sie gerne und hört aufmerksam zu, wie Orga ihr erklärt und zeigt, wie sie die Maschen aufnehmen muß. Sie braucht eine Weile bis sie alles versteht. Auch das Lob von Orga freut sie. "Uuma stricken viel in Schaukelstuhl vor Feuer und kauen Trockenfisch. Uuma fangen viele Fische in Bach und hängen Streifen von Fisch in Kamin unten und machen Fische trocken in Rauch von Feuer."

Uuma lächelt wieder stolz während ihrer Erzählung und fühlt mit einem Mal Orgas Hand auf ihrem Rücken. Als Uuma langsam den Kopf zu Orga dreht streichelt Orga sie liebevoll, wie ihre Mutter das früher getan hat und einen Moment blicken sie sich verstehend an. Sie hatte immer gedacht, dass Orga sie nicht mag, aber sie erkennt plötzlich, dass die strenge Frau nicht wirklich streng ist und nimmt lächelnd ihre Hand in ihre. "Uuma danken Orga für kleines Pferd und für zeigen Uuma Stricken."

Dann fällt ihr etwas ein und Uuma klettert aus dem Höhlenbett und schließt ihr Schränkchen auf, denn sie hat mitbekommen, dass Orga auch so einen Schaukelstuhl haben will. Sie hatte ein zusammengerolltes Pergament oben im hintersten Eck auf ihrem Höhlenbett gefunden, auf dem sie den Schaukelstuhl von vielen Seiten aus aufgemalt gesehen hat und geschriebene Worte und Zahlen, die sie nicht lesen konnte und hat das Pergament in ihr Schränkchen gelegt.
"Uuma finden das von Schaukelstuhl. Orga können brauchen das?" Sie hält Orga die Rolle hin und Yohn stellt den Schaukelstuhl wieder auf den Boden ab, den er zur Seite gekippt hatte, um ihn sich von unten angsehen  zu können und blickt Orga erwartungsvoll an.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Orga am 20. Dez. 2004, 07:34 Uhr
Orga hatte sich auch vom Bett erhoben und schaut, was Uuma da in ihrem Höhlenbett macht. Sie schmunzelt als die kleine Wilde mit einem kleinen Schlüssel in einem Schloß herumstochert bis sie es endlich auf bekommt. Sie hatte nicht mit einer Pergamentrolle gerechnet und fragt sich, was sie enthalten mag. Orga entfernt das Lederbändchen und rollt das recht dicke Pergament auf und starrt auf Zeichnungen des Schaukelstuhls mit Maßangaben. "Uuma, das ist der Bauplan des Schaukelstuhles! Darauf steht genau, wie man ihn macht! Den kann ich sehr gut gebrauchen. Ich werde ihn abzeichnen lassen und gebe ihn dir dann zurück."

Orga hat die Hand auf Uumas Schulter gelegt und die Kleine nickt eifrig. "Wenn das Haus und die Schaukelstühle fertig sind, dann kommst du mich besuchen und dann stricken wir zusammen Strümpfe und wenn du magst bringe ich dir auch das Lesen und Schreiben bei. Es ist gar nicht so schwer. Uumas Augen strahlen und das Mädchen nickt bejahend und so reicht sie Yohn die Rolle, der sie sich unter den Wams steckt und ihr wieder die Stiege hinunter hilft.

Unten rät Yohn der kleinen Wilden, das ganze Brennholz nach oben in die Ecke hinter ihrem Brunnenloch zu stapeln und unten den Felsenraum als Stall für das kleine Pferd zu benutzen, weil sie es nicht die Nacht über frei oder angebunden beim Bach lassen sollte. Die Stufen zur Eingangstüre sind breit und das Pony würde keine Probleme haben da rauf und runter zu kommen. Orga hat einen Sack mit Stroh in der Ecke des unteren Raumes stehen sehen und nickt zu Yohns Vorschlag. "Elos kann dir morgen dabei helfen, für die Nacht reicht es, das Stroh im Sack auf den Boden zu verteilen." Sie blickt auf das gestapelte Holz an der Wand, das gut geschichtet ist und vom Pferd die Nacht kaum umgestoßen würde.

Orga möchte der Kleinen helfen, aber es ist Uumas Haus und jetzt auch Uumas Pony. Henry hat ihr das kleine Pferd geschenkt und es ist ihre Entscheidung, ob sie den Raum unten zum Stall macht oder nicht. Zum Abschied nimmt sie Uuma liebevoll in den Arm und drückt das Mädchen an sich und macht sich auf zum kleinen Wagen, um noch ins Handwerkerviertel zu fahren und die Leinensäcke abzuholen. Das erweist sich aber als schwieriger, als sie dachte und Yohn muß ihr kräftig unter die Arme greifen und sie den rutschigen Hang mit seinen viel besser haftenden groben Lederstiefeln fast hoch tragen und das amüsierte Kichern von Uuma läßt sie sich lächelnd umwenden. Uumas Lachen ist ansteckend und der gute Yohn kann es sich auch nicht verkneifen und fast wären sie auf halber Strecke den Hang zusammen wieder runtergerutscht.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 21. Dez. 2004, 02:04 Uhr
Uuma freut sich, dass Orga das Pergament so glücklich macht und geht nach den beiden auch die Leitertreppe runter. Yohn rät ihr aus dem Felsenraum einen Stall zu machen und Uuma nickt, denn sie hatte sich auch schon überlegt, wo sie das Pony lassen soll. Die Holzscheite sind jedoch noch hoch aufgestapelt und es würde viel Arbeit machen, sie alle rauf zu schaffen, darum nickt sie dankend zu Orgas Worten, dass ihr Elos am nächsten Tag helfen könnte. "Uuma danken für Elos," und lächelt Orga an, die sie zum Abschied in den Arm nimmt, was sie gar nicht so unangenehm findet.
Orgas Versuche, mit Yohns Hilfe den vereisten Hang hoch zu kommen sieht so lustig aus, dass Uuma in amüsiertes Kichern ausbricht, was die beiden auch noch ablenkt und beinahe wären sie noch den halben Hang wieder runter gerutscht. Yohn kann das noch gerade so verhindern.

Noch immer amüsiert in sich hinein kichernd winkt Uuma Orga  noch einmal zu, als sie über die Brücke davonrollen und kümmert sich dann um ihr Pferdchen. Sie nimmt die Zügel in die Hand und es folgt ihr brav, sie bleibt stehen, und auch das Pferdchen bleibt stehen. Uuma runzelt die Stirn. Pferd folgen Uuma, weil Uuma haben Zügel. Nachdenklich bindet Uum das Pferdchen wieder am Steg fest und verteilt, wie Orga ihr geraten hat, das Stroh auf dem Boden des Felsenraumes und es gefällt ihr so. Felsenraum seien so mehr gemütlich, stellt sie zufrieden fest, doch erstmal zieht es Uuma zu dem guten Essen. Schnell wird es neben dem Feuer warm und sie isst über die Hälfte des Eintopfes, in dem viel Hühnerfleisch ist und fühlt sich seit langem mal wieder richtig satt, auch wenn sie die Tage zuvor nicht Hunger leiden musste, ein richtig voller Magen tut ihr gut. Nur heiße Milch noch fehlen, denkt sie verlangend.

Eigentlich will sie nur das kleine Pferd in den Felsenraum holen, doch dann beginnt sie doch, die Holzscheite nach oben zu schleppen und in der Ecke hinter dem Brunnenloch zu stapeln. Die Hälfte der Wand unten ist freigeräumt, als sie müde und geschafft das kleine Pferd am Zügel die Stufen zum Eingang ihres Hauses hoch zieht. Erst will es nicht so richtig, doch dann tut es doch, was von ihm verlangt wird. Schnuppernd erkundet es den Raum und Uuma füllt noch einen ihrer Kübel mit Wasser und stellt ihn direkt innen neben die Türe, damit das Pferdchen was zu trinken hat.

Nachdenklich betrachtet sie die Zügel und das Zaumzeug und entfernt nach einiger Fummelei erstmal die Riemen, die die kleine Eisenstange im Maul des Pferdchens halten. "So seien Zügel für "kleiner Bär" besser," entscheidet sie für das Pferdchen, dem sie ohne nachzudenken einen Namen gegeben hat. Sie schaut sich die anderen Riemen genau an, aber den Rest des Zaumzeuges muss sie so lassen, damit sie das Pferdchen reiten kann, wie Yohn ihr das erklärt hat, aber für die Nacht nimmt sie sie der kleinen Stute ab. Die Lederriemen haben das Fell schon so lange da eingedrückt, dass Uuma es nicht schafft, mit ihren Händen die Spuren zu beseitigen. Uuma wird klar, dass sie am nächsten Morgen den Mist wird irgendwie aus dem Raum schaffen müssen und seuftzt leise als sie die Türe verriegelt und die Leitertreppe nach oben in ihr Reich steigt. Mit MoM seien alles leichter. MoM nicht brauchen Zügel und MoM nicht brauchen Stall... Vielleicht Elos kommen mit Schaufel... Sie würde sonst eine auf dem Markt kaufen müssen. Wieder mehr, was Uuma müssen haben für Leben in Haus...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 22. Dez. 2004, 22:31 Uhr
Lange hat Uuma wieder vor dem Kaminfeuer gesessen, während durch die offene Bodenluke die Geräusche ihres neuen Pferdchens zu hören waren, das Orga ihr heute gebracht hatte. Es ist nicht MoM, aber  trotzdem sind es die gleichen vertrauten Laute, die sie an MoM erinnern, an die unzähligen Stunden, die sie mit ihrem treuen Gefährten verbracht hatte, auf denen sie auf seinem Rücken gesessen oder gelegen hatte. Der Geruch nach Pferd ist ihr vertraut, wie der gleichmäßige Atem und so ist Uuma langsam hin und her schaukelnd irgendwann am späten Abend in ihrem großen bequemen Schaukelstuhl vor dem knisterndem Feuer im Kamin eingeschlafen.

Warnendes Schnauben dringt an ihr Ohr und reißt Uuma jäh aus dem Schlaf. Sie weiß was es bedeutet. Aufmerksam lauscht sie in die Nacht und hört, wie das kleine Pferd sich erhebt und unruhig Witterung aufnimmt. Uuma schleicht zum Fenster hinter ihrem großen Truhentisch und blickt hinaus. Nebel, nichts als Nebel. Da seien Schritte! Deutlich hört Uuma Schritte vor dem Haus und mit geübtem Griff schnallt sie sich ihren Gürtel mit Wurfseil, Langmesser und Köcher um, das kleine Blasrohr immer an ihrem Hals wissend und schleicht zur offenen Bodenluke.

Ein "Knack" ist unten in dem alten großen Schloss zu hören, ein warnendes Wiehern und nur der von innen vorgeschobene dicke Eisenriegel verhindert, dass die Türe auffliegt. "Da wohnt wer, verflucht! Die Alte muß das Haus verkauft haben..." hört Uuma eine tiefe brummige Männerstimme und dann Geräusche, als wenn jemand versucht die Türe aufzubrechen. "Los macht schon! Brecht die Türe auf!"

Mit einem Satz springt Uuma von der Luke weg und drückt sich mit klopfendem Herzen an die Wand. Uuma müssen fliehen! Uuma müssen... auf Dach! schießt es ihr durch den Kopf. Schritte kommen und entfernen sich draußen wieder und leise öffnet sie das Fenster an der Wand neben der Bodenluke. Das Rumpeln und Knacken unten an der Eingangstüre verraten ihr, dass der Riegel nicht mehr lange halten wird. Auch wenn sie bei dem dichten Nebel kaum die Hand vor Augen sieht klettert sie lautlos aus dem Fenster und wirft mit Schwung ihr Seil mit dem Haken zur Spitze des Daches. Mit einem leisen "Klock" sitzt er fest und leise wie eine Katze auf Samtpfoten klettert Uuma am Seil nach oben. Ein Bein hat sie schon auf das Dach geschwungen, da passiert es.

"Der Kerl verschwindet aufs Dach!" ruft eine rauhe Männerstimme von unten und im nächsten Moment verfehlt sie irgendetwas um Haaresbreite. Mann werfen Messer! denkt Uuma entsetzt und erinnert sich mit Schrecken an das Messer, das ihr der Kerl im Gasthaus ins Bein geworfen hatte. "Holt den Kerl da runter!" hört sie eine andere befehlende Stimme, doch bevor sie ein zweites Messer erwischen kann ist sie auf dem Dach verschwunden. Den Schrecken noch in den Knochen, klettert Uuma flink wie ein Wiesel auf dem feuchten federnden Reed  zum Dachfirst und kauert sich neben den Kaimin. Fast gleichzeitig kracht unten die Türe auf und ihr Pony wird fluchend aus dem Haus gejagt. Uuma hört es die breiten Stufen runterspringen und am Bach entlang Richtung See davonjagen. Pferd von Uuma! Wer seien Männer, die machen das? fragt sie sich irritiert und würde sich am liebsten mit ihrem Wurfseil vom Dach schwingen und ihrem Pferdchen nachlaufen, aber sie will den Kerlen auf keinen Fall geradewegs in die Arme fliegen und lässt es. Was wollen Männer in Haus von Uuma? grübelt sie, während der dichte Nebel sie einhüllt, sich feucht auf ihre Haare und ihre Echsenlederkleidung legt und sie kaum bis zu den Giebelspitzen blicken lässt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 23. Dez. 2004, 12:42 Uhr
Uuma fühlt sich zwischen dem Dachfirst und Kamin sicher, denn die Männer würden wegen des hohen Felsensockels, auf dem das Haus steht, nicht zu ihr hoch klettern können und sicher auch nicht durch das kleine Fenster passen, durch das sie geschlüpft ist. Wenn Männer kommen durch Dach? Oben auf die Schlafkojen zu klettern wäre nicht schwer und darüber beginnt schon das Dach. Uuma wird ganz mulmig bei dem Gedanken und sie hofft, dass sie ihr nicht auch noch das Dach kaputt machen, um an sie ran zu kommen. Sie will auch nicht gezwungen werden,  jemanden mit ihren Giftpfeilen zu töten.  

Mitten in ihren Überlegungen dringen Geräusche von unten  durch das Dach zu ihr. Uuma hört schwere Stiefel über den Boden ihrer Wohnstube stapfen und wie etwas auf dem Boden klirrend zu Bruch geht. Becher von Uuma!!! Uuma vergisst, was sie gerade noch gedacht hat und es steigt unbändiger Zorn auf die Einringlinge in ihr hoch, die ihr gerade ihren schönen Becher mit den draufgemalten Blumen zerdeppert haben, den sie so liebt. Uuma würde sich am liebsten gleich wieder zum Fenster zurückangeln und die Kerle mit ihren Giftpfeilen beschießen und anschließend mit den Fäusten nochmal tothauen.  

"Das seien Haus von Uuuumaaaa!" ruft sie zornig in die Dunkelheit, während es in ihr tobt. Sie bebt vor Zorn. Erst brechen sie ihre Türe auf, dann jagen sie ihr Pony davon und dann machen sie ihre Sachen kaputt. Ihre Hände krallen sich in das feuchte Reed und sie will nur noch, dass die Männer da unten verschwinden. Es ist ihr Haus, ihr Heim und das würde sie nicht einfach den Kerlen überlassen, die weiß der Himmel was, dort unten wollen. "Das seien Haus von Uumaa! Uuma töten alle, wenn Männer nicht gehen weg von Haus!" ruft sie drohend.

Sie sollen nur kommen, sie würde ihre Giftpfeile benutzen und keinen verschonen... Uuma bebt vor Zorn. "Das ist kein Kerl, das ist ein Weib du Esel!" klingt es überrascht von unten hoch, gefolgt von grobem Gelächter. "Holt sie da runter! Aber schön lebendig!" und wieder das Männerlachen und Uumas Zorn wandelt sich schlagartig in eisiges Rachegefühl, sie auch noch verhöhnen!  Wie eine Baumkatzen lauert sie in geduckter Haltungauf dem Dach, wird Eins mit dem Kamin, der ein Stück aus dem Reeddach heraus gemauert wurde. "Uuma werden treffen, alle!" flüstert sie fast beschwörend und die kleine Person auf dem Dach verwandelt sich in die tödliche Jägerin aus dem Dunkelwald, die sie seit Jahren ist.

Mit tastenden, und doch schnellen geübten Bewegungen ihrer Finger angelt sie einen Giftpfeil aus dem Köcher an ihrem Gürtel und legt ihn in ihr kleines Blasrohr, während der Nebel durch den leicht aufkommenden Wind, der plötzlich vom Ildorel her weht, in Bewegung gerät. Hier und da zerreißt er und einzelne Schwaden ziehen an Uma vorüber, aber sie spürt sie nicht. Sie ist voll auf das Dach konzentriert und sollte sich auch nur eine Hand irgendwo aus dem Reed drücken, sie würde den Pfeil abschießen. Sie ist fest entschlossen, sich nicht ihr Haus wegnehmen zu lassen, nicht von diesen Kerlen, die ständig Fluchen und nur zerstören und hämisch lachen können. Auch wenn sie nicht weiß, was das für Männer sind, normale Bürger der Stadt sind es nicht, da ist sie sich sicher. Flüchten kann sie mit ihrem Seil auch nicht vom Dach, denn dann würden sie sie erwischen, es sind zu viele, vier oder fünf hat sie an den Stimmen unterschieden. Uuma schaffen das. Uuma töten alle, wenn Männer nicht gehen weg...

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 23. Dez. 2004, 17:39 Uhr
Neugierde ist der Tod der Katze...

Hier geht's zur Vorgeschichte am Perlenhafen... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1023726899;start=315)

Mit der aufziehenden Nacht kommt der Nebel vom nahen Ildorel und wird zu Máels Verbündetem, denn im Schutze der verhüllenden Schwaden ersticken verräterischen Geräusche zu einem kaum hörbaren Wispern. Mit äußerster Vorsicht schleicht er näher an das ungleiche Paar heran, das einem unbekannten Ziel entgegen strebt. Der eine ist lang und hager und hat nicht nur Nase und Augen eines Aasvogels, sondern auch dessen leicht bucklige Körperhaltung, während der Andere, nennen wir ihn Knubbel, mehr wie ein Fleischwürfel aussieht. Máel kann leise ihre Stimmen hören, aber er ist zu weit entfernt um Zusammenhänge zu erfassen.

Während Ben und er mit der Nacht verschmelzen, um nicht frühzeitig entdeckt zu werden, richtet sich seine Aufmerksamkeit immer wieder auf die Straße, die menschenleer hinter ihm liegt. Das Gefühl selbst beschattet zu werden will nicht verschwinden und zerrt an Máels Nervenkostüm. Wenn er wenigstens wüsste, um wen es sich handelt!? Die üblichen Blaumäntel würden ihn wohl eher stiefelpolternd versuchen einzuholen, als ihm durch diese Suppe hinterher zu schleichen, bevor er ihnen durch die behandschuhten Finger schlüpfen kann. An Verbündete von Geiernase und Knubbel will er auch nicht glauben, denn die würden kaum zulassen, dass er das Ziel des Duos herausfindet, zumal sie ja dann wenigsten einen Kämpfer in der Überzahl waren, wenn sie Ben mit zu seinem Team rechnen. Und das sollten sie auch, denn hinter dem gemütlichen Teddyäußeren seines schwarzen Begleiters steckt die Kraft von wenigstens 70 Kg Muskeln, die durch ausdauerndes Schwimmen in Höchstform gehalten werden.

Máel spürt das beruhigende Gewicht seiner Waffe in seiner Linken. Sollten sie nur kommen! Er würde ihnen einen Kampf liefern, wenn sie es so haben wollten. Sorgsam verbirgt er die silbrige Klinge so gut es eben geht mit seinem Mantel, um sich nicht durch einen Lichtreflex zu verraten. Normalerweise hätte er die Klinge mit Ruß geschwärzt, doch dazu hatte sich keine Gelegenheit mehr gefunden. Und Überhaupt solltest Du Deine Diebesausrüstung wieder aufstocken, wenn Du weiter als Hobby-Blaumantel durch Talyra streifen willst! Beißender Spott trieft aus der höhnischen Stimme in seinem Kopf, die er seit Stunden nicht gehört hatte und ihn nun die Augen verdrehen lässt. Du hast Deinen Bewegung und nun gib Ruhe! Ich habe zu tun!

Mit zusammengekniffenen Augen späht er ein Stück voraus, um die zwielichtigen Gestalten nicht aus dem Blick zu verlieren. Sie halten sich dicht an dem Wasserlauf, der Talyra durchfließt. Máel kennt nicht einmal den Namen des Gewässers, obwohl er bereits seit einem halben Jahr in der Stadt wohnt.Ein halbes Jahr an Shes Seite…und mit Lorne als meiner Beinahe-Tochter… Der Gedanke fällt ihn so plötzlich an, wie ein Wolf auf der Jagd, und genauso schmerzhaft wie dessen Biss, fühlt Máel einen tiefen Stich in seinem Herzen. Konzentrier’ Dich gefälligst!, wird er umgehend ermahnt, und er glaubt fast, den Rohstock seines Ausbilders zu spüren, der ihn immer auf die gleiche Art angefahren hat, wenn er die Glöckchen am Übungsmantel für Taschendiebstahl ausgelöst hatte.

Langsam aber sicher nähern sie sich dem Ildorel, und mit jedem Schritt verdichtet sich der Nebel, bis Máel verdutzt stehen bleibt. Wohin waren die Beiden verschwunden? Eben noch konnte er ihre Umrisse vor sich auf der Straße ausmachen, doch nun waren sie verschwunden! Leise schleicht er den Weg zurück, den er gekommen ist, und da sieht er es! Nur kurz, aber er ist sich sicher. Ein Stück blauen Stoffs, der flink zurück in den Schatten gezogen wird. Also doch! Wo bin ich hier nur hinein geraten?! Ob ich verfolgt werde, oder stehen Geiernase und Knubbel bereits unter der Beobachtung der Stadtwache?! Máel kommt nicht dazu, seinen Gedanken zu Ende zudenken, denn als er den kleinen abschüssigen Weg passiert, der von der Straße zum Fluss hinunter führt, zerreißt ein Schrei die drückende Stille der nebelschwangeren Nacht. >>Das seien Haus von Uuuumaaaa!<<

Der Schrei klingt aufgebracht und besorgt zu gleich, und das ist mehr als genug, um Máel handeln zu lassen. Auf dem Absatz wirbelt er herum, und seine rechte Hand verschwindet unter seinem langen Ledermantel, um mit dem gezückten Dolch wieder zum Vorschein zu kommen. Zusammen mit Ben stürmt er den Weg hinunter, der sich durch den gefrorenen Boden wie ein schaukelndes Schiff unter seinen Stiefeln anfühlt. Als der nebel ein Stück aufreißt, sieht er ein Haus, das auf einem hohen Steinfundament errichtet wurde. Ein Rieddach schützt es vor dem Unbill des Wetters, doch die zierliche Frau, die sich an den Kamin presst, wurde sicher nicht so eingeplant. Geiernase und Knubbel verschwinden gerade durch die Eingangstüre, die ramponiert in ihren Angeln schaukelt. Was bei allen neun Höllen wollen die in dieser kleinen Hütte? Es ist keine Zeit zum nachdenken! Sicher sind noch weitere Halunken im Inneren, denn in der kurzen Zeit, in der Máel sie aus den Augen verloren hatte, hätten sie unmöglich die Türe aufbrechen können. Dann wollen wir mal! So leise und doch so schnell wie möglich, pirschen sich der Elf und sein hundischer Begleiter zur Eingangtüre, um einen schnellen Blick zu riskieren.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 24. Dez. 2004, 15:43 Uhr
Gerade hat diese Verfolgung angefangen, den Ehemaligen zu langweilen. Vielleicht sollte er sie abbrechen und zu Sig zurückkehren, vorher einen kurzen Halt beim Sithechtempel einlegen und um ein wenig Aufschub bitten. Oder gleich um eine menschliche Existens., spottet Is und man glaubt zu hören, wie er die Augen verdreht. Ist es das, was du willst? Als schwächlicher Mensch noch ein paar lumpige Jahrzehnte vor dich hinfristen und dann elendiglich, mit faltigem Gesicht und kaum noch Haare auf dem Haupte, krepieren?
‚Halt die Klappe, Is!’

So in Gedanken vertieft, bemerkt der Ehemalige einen Bruchteil zu spät, dass sie der Elb umgedreht hat und nun in seine Richtung steuert. ‚Ups…’ Zwar lässt er sich in den Schatten zurückgleiten, aber er ist beinahe sicher, dass der Mann ihn dennoch entdeckt hat.  Wer weiß, vielleicht  endet ja jetzt die Langeweile und er kann doch noch jemandem die Kehle aufschlitzen. Oder wenigstens in die Kerker der Steinfaust werfen lassen und bei der Hinrichtung zugegen sein.

Der Schrei kommt unerwartet und viel zu laut für sein empfindliches Gehör, sodass er für einen kurzen Augenblick gepeinigt die Augen verschließt.
Im nächsten hat der Elb bereits auf dem Absatz kehrt gemacht und läuft samt Hund durch den Nebel, der ihn selbst vor Cleyrons Blicken versteckt.
Ohne lang zu überlegen, läuft er hinterher, zieht noch im Laufen sein Schwert. Wegen dem Blut kann er auch nachher noch mit dem Elb reden, aber wenn er ehrlich ist, ist ihm das vollkommen egal. Der Schrei der Frau klingt, als könnte er endlich einmal wieder kämpfen.

Der erste Blick auf das kleine Haus und die zierliche Frau, welche sich auf dem Dach an den Kamin drückt, bestätigen seine Vermutung. Innerhalb weniger Sekunden hat er zu dem Elb aufgeschlossen, bewegt sich genauso leise wie dieser auf das Gebäude zu. „Neben den beiden von eben befinden sich noch drei weitere in dem Haus.“, raunt er leise, nachdem er einmal prüfend geschnüffelt hat, dabei gewisse Ähnlichkeiten mit dem Hund aufweist, der die andere Seite seines Herrchens flankiert. „Und einer da vorne.“, stellt er einen Moment später selbst etwas überrascht fest.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 24. Dez. 2004, 18:10 Uhr
Nach dem eindeutigen Gelächter der Kerle lauscht Uuma angestrengt nach unten. Sie hört nur weitere Flüche, viele Schritte und dann polternde Geräusche, als würden die Latten aus ihrem Bett rausgeworfen, denn bei den anderen waren die Bretter festgenagelt. "Holt das Weib endlich vom Dach! Henno kletter da hoch, nu mach schon!" hört sie die befehlende Stimme wieder und sie lauscht angestrengt, auf welche Schlafhöhle der Mann klettert.

"Uuma töten Mann, wenn Mann kommen durch Dach!" ruft sie drohend runter und hofft, dass sie die Kerle davon abhalten kann, ihr Dach kaputt zu machen, doch sie erntet nur erneutes raues Gelächter. Uuma nicht wollen haben Dach kaputt, denkt sie entschlossen und wickelt ihr Wurfseil um den Kamin. Mit einem vorsichtigen Schritt nähert sie sich ein kleines Stück den Geräuschen, die jetzt direkt unter dem Dach zu hören sind. Mann kommen...

Uuma lauscht noch einmal und dann hängt sie sich, das Wurfseil um ihr Handgelenk gewickelt, über die Stelle, wo sie unten diesen Henno vermutet und sticht mit ihrem Langmesser ein paarmal durch das Reed. Ein unterdrückter Schmerzensschrei ist zu hören und anschließend lautes Fluchen, während sie schon wieder leichtfüßig über das federnde Reed zum Kamin in Deckung schleicht.

Uuma freut sich. Jetzt Männer nicht mehr denken Uuma seien ´nur´ Weib. Uuma seien Jägerin! Gefährliche Jägerin! Trotz des kleinen Sieges ist sie hellwach und lauscht den polternden Geräuschen und versteht nicht, warum die Kerle ihr Bett auseinander nehmen. "Marrik geh zum Hang und hol das Weib endlich vom Dach runter und du kümmer dich um Henno!" Uuma blickt sich erschrocken um und begreift, was die befehlende Stimme meint. Hinter dem Kamin könnte der Mann mit den Messern sie zwar nicht erwischen, aber sie könnte sich auch nicht mehr auf dem Dach bewegen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 26. Dez. 2004, 10:56 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Der Boden des gefrorenen Weges ist so rutschig, dass Máel außerordentlich froh ist, nicht geradewegs weiter geradeaus zu rodeln und Bekanntschaft mit dem kühlen Nass des Baches zu machen, denn die Herbstregenfälle in eine breite, braune Schlange verwandelt haben. Schliddernd nimmt er die letzte Biegung Richtung Eingangstür, deren beschädigtes Türblatt wie ein schiefer Zahn aus einem Mund nach Drinnen ragt. Bens Lauf wirkt Dank seiner Pfoten, deren Krallen sich in den Boden bohren und bei jedem kraftvollen Satz Erde aufwirbeln, viel sicherer und bestimmt auch deutlich eleganter, als das „kontrollierte“ Gleiten des Elfen.

Kaum hat Máel die Hütte erreicht, drückt er sich neben der Türe an die Wand, während er mit einem gesendeten Befehl Ben hinter sich hält, der leise grollend in Richtung Steg sieht, wo Máel im Nebel nur schemenhaft Bewegungen ausmachen kann. Sein Plan ist einfach, Ben wird den Kerl am Steg übernehmen, während er der jungen Frau zur Hilfe eilt. Ein wirklich Toller Plan! Du alleine gegen wenigstens 3 bis 4 Gegner, während ein Blaumantel mit unbekannter Absicht hinter Dir her ist, und Ben schickst Du möglichst weit weg! Aber Máel kommt nicht dazu, der Stimme Einhalt zu gebieten, denn in diesem Moment eilt ein junger Mann auf ihn zu, dessen schwarze Haare, bei jedem Schritt auf und ab hüpfen. Seiner Kleidung nach, würde Máel ihn eindeutig der Stadtwache zuordnen, aber Kleider machen Leute, darum könnte auch der nächst beste Galgenvogel auf ihn zu laufen. Seine Aufmerksamkeit wird deshalb mehr von dem Schwert gefesselt, das bei jeder Armbewegung leise durch die Luft schneidet.

Instinktiv ruckt seine eigene Klinge herum, so dass die Spitze auf den Neuankömmling zeigt, der sich ohne große Vorstellung lautlos neben ihn an die Wand schmiegt, und Máel ungefragt seine Einschätzung der Lage mitteilt. Fasziniert hängen die grünen Mandelaugen des Elfen dabei an den blutleeren Lippen des Fremden, hinter denen spitze Eckzähne dann und wann hervor blitzen. „Keine Zeit für Lange Worte! Ihr zum Steg, Ben und ich ins Haus!“ [i]Lieber habe ich einen Freund an meiner Seite, dem ich blind vertrauen kann, als einen Fremden, der mir bei der ersten Gelegenheit sein Schwert in den Rücken rammt. Sollte er den Kerl auf dem Steg erledigen, dann sehen wir weiter.“

Máels Mund umspielt ein unternehmungslustiges Grinsen, als er sich mit einem schnellen Blick versichert, dass ihn im Inneren nichts Unvorhersehbares erwartet. Mit einem schnellen Ruck, drückt er sich mit den Schulterblättern von der Wand ab, und verschwindet samt Ben ohne ein weiteres Wort im Gebäude. >>Uuma töten Mann, wenn Mann kommen durch Dach!<<, schallt es durch eine Luke von der Decke gedämpft zu Máel herab, der sich denkt, sie solle den Eindringlingen ruhig ein wenig die Krallen zeigen, um sie von ihm abzulenken. Ein unterdrückter Schmerzensschrei lässt ihn trotz der gefährlichen Lage lächeln, denn jede Verletzung würde seine Chancen erhöhen, das Haus wieder lebend zu verlassen.

>>Marrik geh zum Hang und hol das Weib endlich vom Dach runter und du kümmer dich um Henno!<<, ertönt eine herrische Stimme, und trampelnde Schritte verkünden, dass ihnen Folge geleistet wird. Schnell wie der Wind verschwindet Máel unter der Treppe und ruft Ben an seine Seite. Braune, dreckige Stiefel sind das Erste, was der Elf zu sehen bekommt, und er ist sich sicher, sie gehören zu Geiernase, der dann wohl Marrik heißt. Gut, Máel wusste gerne den Namen seiner Opfer, bevor er ihr Blut vergoss. Die Einbrecher scheinen sich absolut sicher zu fühlen, denn ohne sich umzusehen stürmt der hagere Mann die Stufen herab und am Elfen vorbei, der ohne Zögern hinter ihn tritt, und mit einem schnellen Schnitt seines Dolches Marriks Kehle öffnet.

Blut ergießt sich dabei in einem warmen Strom über Máels Hand, während er den erschlaffenden Körper auffängt, damit er nicht zu Boden poltert. Marriks brechende Augen blicken ihn an, und nehmen den Anblick des Elfen als letztes auf, bevor ihr Lebenslicht für immer verlöscht. >>Und beeil Dich gef…WAS zum Henker?!<<  Die herrische Stimme von eben lässt Máel herumfahren, wobei er seinen Dolch verbirgt, und nur mit dem Schwert auf seinen Gegner deutet. >>Dafür wirst Du bezahlen!<< erklingt die Stimme erneut, und schon bewegt sich der neue Gegner die Stufen herab. Er ist wenigstens eine Handbreit Größer als der Elf und seine Arme sollten wohl mal Beine werden, so monströs wirkt seine Muskulatur auf Máel. >>Henno, lass Dich später verarzten, es gibt hier was zu tun!<< Bei diesen Worten zieht der vermeintliche Anführer einen breiten Säbel und kommt mit schweren Schritten drohend näher, während ein weiterer Gegner in der Luke erscheint, um dem Befehl Folge zu leisten.

Ben lauert immer noch unter der Treppe und wartet auf Máels Befehl zum Angriff, doch der Elf muss sich seine Hilfe für den zweiten Gegner aufsparen, der gleich erscheinen wird. Wenn er dem Blaumantel glauben kann, dann sind oben danach noch zwei Schurken, von denen einer Knubbel ist, die sich weiter um die Bewohnerin auf dem Dach kümmern würden! Máel hatkeine Zeit! Der Angreifer muss schnell sterben, wenn er wirklich helfen wollte, doch der Kerl mit Schultern wie ein Schrank sieht nicht so aus, als würde er Máel den Gefallen aus freien Stücken erweisen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 27. Dez. 2004, 13:09 Uhr
Cleyron zuckt kurz mit den Achseln und ein leichtes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht, als er, dicht an die Häuserwand gepresst, auf den Steg zuläuft. Einen ganz für sich allein... das ist ihm eigentlich lieber, als die restlichen im Haus, mit denen er nicht sonderlich viel Spaß haben wird. Zumindest nicht, wenn er nicht will, dass dieser Elb noch mehr Schauergeschichten über ihn in Gang setzt, als es sowieso schon gibt.
Mit einem Ohr lauscht er auf die Geräusche, die aus dem inneren des Gebäudes kommen, mit dem anderen auf die des Baches, welcher bereits mit einer dünnen, kaum wahr nehmbaren Eisschicht bedeckt ist, die, für ein menschliches Gehör viel viel zu leise vor sich hin knistert. Und er hört den Atem des Mannes. Er ist leicht rasselnd, geht manchmal in ein kurzes, ersticktes Husten über. Sieh an, da haben wir also mal wieder einen Menschen, der mit dem hereinbrechenden Winter nicht allzu viel anzufangen weiß.

Der Ehemalige schleicht sich weiter durch den Nebel, die schattenhafte Gestalt vor ihm ist zwar kaum erkennbar, aber dafür kann er ihren Pulsschlag hören. Seien Nase füllt sich kurz mit dem unbeschreiblich süßen Duft nach Blut. Er muss bereits eine kleine Verletzung haben, nicht mehr, als ein blutiger Kratzer aber vielleicht auch, in Verbidnung mit der Erkältung, der Grund, aus dem er hier draußen beim Boot gelassen wurde, anstatt ihn mit hinein in das kleine Haus zu nehmen.
Cleyron stößt sich von der Wand ab, sodass nun auch er für seinen Gegner zu erkennen sein muss und lässt dabei seine Klinge über die Fassade schrammen, sodass ein metallisch kratzender Laut entsteht, der die trügerische Stille durchbricht.
Der Mann zuckt deutlich zusammen und starrt nun vermutlich in die weiße Nebelwand. Wenige Sekunden später hat Cleyron diese durchbrochen und schreitet betont lässig auf sein Opfer zu, die Spitze von Mondschatten zieht eine dünne Rille durch den gefrorenen Boden. Wozu dieser dramatische Auftritt? Töte ihn, trink sein Blut und mach dich dann über den Rest im Haus her! 'Ich trinke kein menschliches Blut.' Wäre aber besser. Viel intelligenter als deine Verwandten stellst du dich die meiste Zeit sowieso nicht an!

Mittlerweile ist er dem Mann nah genug, um den leichten Schrecken auf seinem Gesicht erkennen zu können und grinst darüber, entblöst seine Eckzähne. Er liebt es, wenn seine Opfer Angst bekommen-ein Zug, der nur an Menschen, Elben oder ähnlichen Wesen betrachtet werden kann und die tötet er ja dummerweise nicht vollkommen grundlos. Nicht einmal nur zum Spaß. Innerlich seufzt er leise. Normalerweise hat er das ja auch nicht nötig...normalerweise zieht er durch das Land und tötet Mundus Kinder. Sowie er es jetzt eigentlich tun sollte.
Nur der leichte Luftzug, den die Faust seines Gegners verursacht, reißt ihn aus seinen Tagträumen und lässt ihn instinktiv rechtzeitig ausweichen. Mit einer einzigsten wirbelnden Bewegung befindet er sich hinter dem Mann, welcher noch nicht so recht begriffen zu haben scheint, wie ihm geschieht. Mit einem leicht diabolischem Grinsen auf dem Gesicht, beugt sich der Ehemalige vor und lässt seine Zähne mit einem leichten, jedoch gut spürbarem Ruck in das Fleisch des dicken Halses gleiten.

Gepeinigt schreit der Mann auf, reißt sich los und weicht einige Schritte zurück, ehe er auf dem frostigen Boden ausrutscht und den Ehemaligen aus schreckensgeweiteten Augen ansieht. Cleyron lässt ihn gewähren, schließlich hat er ja nicht vor, sein Blut zu trinken, auch wenn es in diesem Moment an seinen Zähnen klebt und in einer dünnen Linie über sein Kinn fließt. Bei Sithech, wie lang ist es her, dass er einen solchen Spaß gehabt hat? Langsam scheint dem Unglückseligen aufzugehen, dass er vielleicht seine Waffe ziehen sollte, wenn ihm etwas an seinem Leben liegt. Zitternd rappelt er sich auf und umfasst den Griff eines kurzen Säbels mit beiden Händen, worüber Cleyron jedoch nur müde lächeln kann. Diese Reaktion kommt eindeutig ein wenig zu spät. Aus den beiden Halswunden läuft das Blut in kleinen Bächen seinen Hals hinab, seine Beine zittern heftig, was vielleicht entfernt mit Cleyrons Aussehen und der ganzen Szenerie zusammenhängen mag.

Aus dem Haus ertönen Rufe und auch die kleine Frau auf dem Dach lässt wieder einige warnende Laute von sich hören. Beinahe bedauernd sieht Cleyron sein Opfer an und lässt Mondschatten einige Kreise in der Luft beschreiben. Er sollte sich jetzt vermutlich beeilen, um dem Elb und seinem Hund zu helfen. Nicht dass er am Ende stirbt und ihm dann die Verantwortung dafür angelastet wird. Der Ehemalige hat nicht die geringste Ahnung, wie gut der andere im Nahkampf ist, aber wenn man die vergangenen Minuten bedenkt, scheint er ein Meister ein Heimlichkeit zu sein. Das schließt zwar den gekonnten Gebrauch eines Schwertes nicht aus, aber es ist eher eine ungewöhnliche Kombination.
"Genug gespielt." Cleyron seufzt leise und stellt sich dann in Angriffsposition. Sein 'Gegner' kann sich vor abergläubischer Angst und Blutverlust kaum noch auf den Beinen halten, geschweige denn in die Offensive gehen.

Der gefrorene Boden knirscht, als Cleyron über ihn hinweg fegt, direkt auf den fast wehrlosen Mann zu. Dummerweise scheint dieser jedoch nicht ganz so wehrlos zu sein, wie der Ehemalige geglaubt hat. Kurz bevor er ihn erreicht hat und selbst mit seiner Schwert ausholen will, schlägt der Mann mit seinem Säbel überraschend schnell zu. Fast ein wenig zu schnell. Cleyron lässt sich zur Seite fallen, spürt aber, wie der erstaunlich scharfe Stahl der Klinge einen tiefen Kratzer über seine Wange zieht. Von seinem  eigenen Schwung mitgerissen, stolpert der Mann überrascht einige Schritte vorwäts...und gibt Cleyron damit mehr als genug Zeit.
In einer einzigen fließenden Bewegung springt er auf und dreht sich einmal um sich selbst, wobei er den Mann enthauptet.
Ein kurzer Blick auf dessen Hals zeigt ihm, dass er sich wegen der beiden Bisswunden wohl keine Sorgen mehr zu machen braucht. Dennoch schiebt er die Leiche samt Kopf in den Fluss, ehe er wieder zur Tür zurückkehrt, dabei seine Klinge nachlässg mit der Hand säubert. Da er noch keine neuen Kampfeslaute hört, sieht er keinen Grund, sich zu beeilen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 27. Dez. 2004, 16:14 Uhr
Uuma lauscht angespannt in die immer zerfetzter dahin schwebenden Nebelschwaden und erkennt zwischen diesen im fahlen Licht des Viertelmondes, der irgendwo über dem Nebel vom nächtlichen Himmel scheint, zwei Gestalten auf dem Steg, die sich kampfartig gegenüber stehen, wobei der eine eine überlegene Haltung zeigt und Uuma meint den Umhang der Wachen an ihm zu erkennen und Hoffnung flammt in ihr auf, wie Feuer in einem entzündeten Strohbündel. Auch die Stiefelschritte, die die Stiege hinunter polterten, nachdem die befehlende Stimme den Mann mit den Messern losgeschickt hat, kann sie nicht mehr hören. Uuma haben Hilfe von Männer von Stadt? fragt sie sich, aber sie hat sie nie so leise erlebt. Immer stapften sie laut durch die Stadt und ihre Waffen klirrten.
Mitten in ihren Gedanken hört sie plötzlich die befehlende Stimme losdonnern und dann wütend leise jemandem drohen. Was passieren da unten? Uuma weiß nicht, wo sie zuerst hinhorchen soll, denn vom Steg und von unten aus dem Felsenraum hört sie Kampfgeräusche, denn dass es welche sind, ist sie sich sicher, sie kennt den Klang, wenn Waffen sprechen und sie sind nicht direkt unter ihr in ihrer Wohnstube.

Uumas Neugierde lässt sie ihr Wurfseil zusammenrollen und auf dem federnden Reed zur Giebelwand zurück schleichen. Das gebogene Horn ihres Wurfseils sicher ins dicke Reed gehakt angelt sie sich langsam zum Fenster runter und öffnet es lautlos. Eine Öllampe hängt an einem Haken an  einem der Deckenbalken, die Bretter aus ihrem Bett und die schwere Matratze liegen in dem schmalen Bereich hinter dem gemauerten Kamin herum und ihr Höhlenbett steht sperrangelweit offen. Einer der Männer zieht gerade eine Truhe von ihrem Bett weg, bis vor den offenen Kamin und wirft einen prüfenden Blick rein, bevor er sie wieder schließt, und Uuma kann deutlich Silberwerk darin erkennen, das im Schein der Lampe kurz schimmert. Woher kommen Kiste?, fragt sie sich erstaunt, doch deutliche Kampfgeräusche aus dem Felsenraum lenken sie ab.

Auch der massige Mann bei der Kiste blickt zur Dachluke und grinst dann aber nur. Uuma steigt auf das schmale Fensterholz und legt flink einen Giftpfeil ein. Die Bewegungen muss der Kerl aus dem Augenwinkel mitgekriegt haben, denn er springt plötzlich mit einem Satz auf sie zu und ist schon fast bei ihr, als der kleine Pfeil lautlos in seinen Hals dringt. Der Kerl streckt schon die Hand nach ihr aus, aber sie ferdert an ihrem Seil zurück nach draußen, während der massige Körper des Mannes durch seinen Schwung im Fenster regelrecht stecken bleibt. Uuma kann sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Wenn sie nicht durch das Fenster wollte würde sie ihn da hängen lassen. Mit dem Fuß ihn erst vorsichtig antippend stößt sie ihn dann mit einem kräftigen Tritt ins Zimmer zurück, nachdem sie sich draußen von der Giebelwand abstoßend, Schwung geholt hat. Polternd kracht der massige Körper auf den Boden und bleibt dort reglos vor der Bodenluke liegen.

Einen Moment überlegt sie, runter in den Felsenraum zu gucken, aber die Kampfgeräusche halten sie davon ab, die von unten überdeutlich zu hören sind und geht zu der Truhe und merkt zu spät, dass sie nicht alleine ist. Mit einem Ruck wendet sie sich um und sieht einen hageren Alten aus ihrem Bettkasten schnellen und ihre Augen werden einen Moment zu lange ungläubig groß. Mit einem geschmeidigen Satz ist er bei ihr und packt ihren Arm, mit dem sie schon ihr Langmesser gezogen hat, dass unter dem Druck seiner Finger klirrend zu Boden fällt. "Ich hab das Weib! Es ist eine Wilde! Eine kleine Wilde!" ruft er denen unten zu und seine Hand bekommt auch ihre Linke zu fassen und alles Treten hilft nicht, der Kerl ist hager und geschmeidig wie eine Schlange und weicht ihren flinken Tritten und Beißversuchen aus. Mühelos dreht er ihr die Hände auf den Rücken und drückt sie bäuchlinks auf eines der Höhlenbetten gegenüber vom offenen Kamin und wickelt ein dünnes Lederband um ihre Handgelenke, ungeachtet ihres Strampelns, das ihm nur ein amüsiertes Lachen entlockt. "Strampel ruhig, das hat unser Kapitän gerne," und Uma spürt entsetzt wie er ihre Füße packt und sie auch zusammen binden will. Uuma seien verloren... schießt es ihr durch den Kopf und die Worte des Mannes lassen ihr Herz ängstlich schneller schlagen, aber sie würde es ihm nicht leicht machen. Mit aller Kraft versucht sie sich auf den Rücken zu drehen und ihm die Füße zu entziehen und gebärdet sich wie eine Wilde.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 28. Dez. 2004, 23:05 Uhr
Kaney folgt den Nebeln, immer weiter in die Richtung des Flusses, immer ist der Nebelwolf - oder was immer es auch ist - einige Schritt vor ihm, nie erreicht der Werblütige was immer er auch verfolgt.

Manche Leute hätten die Verfolgung wohl schon längst aufgegeben, nicht so Kaney. Er rennt weiter durch die verschneite, nebelige Landschaft, immer weiter und weiter und weiter.
Dann verschwindet die Nebelgestalt, und Kaney ist enttäuscht. Wieso verschwindet Garr - oder was auch immer - einfach so, ohne ihn zu irgendetwas hingeführt zu haben? Was sollte er hier?
Schon will Kaney, ziemlich deprimiert, wirklich ins Larisgrün zurückkehren, als er plötzlich einen ihm bekannten Geruch wahrnimmt.
Erinnerungen an den Nargenfeldzug kommen hoch, an die gemeinsamen Kämpfe mit Cleyron, dem Vampir...
Cleyron? Was macht Cleyron hier um diese Zeit?
Während der Werblütige den Spuren des Ehemaligen folgt, bemerkt er noch andere Spuren...
Cleyron ist irgendjemandem gefolgt, aber wieso? Und warum über eine so lange Distanz?
Kaney will nicht glauben, dass Cleyron sich möglicherweise an eine Beute heranschleicht, nein, das darf nicht wahr sein...
"Komm, alter Freund... Leise!"

Werblut und Hund folgen den Spuren, und langsam erkennt Kaney, trotz des Nebels, die Geschichte die sich hier vor noch recht kurzer Zeit abspielte...
Ein Mann, größer als er selbst, mit sicheren Tritten, dabei anscheinend ein Hund, etwas breiter und bulliger als Garok... und dann folgt Cleyron.
Wieso folgt er den beiden? Wieso nur?

Blutgeruch dringt an Kaney`s empflindliche Nase...
Bei den Göttern...
"Garok, pass auf!" Mit wachsamen Blick gibt Kaney seinem Hund zwei Befehle, einmal ihm ganz nah zu folgen, und dann, wachsam zu sein.
Leise nähern sich die beiden einem Gebiet zwischen zwei Brücken.
Hier irgendwo muss Cleyron sein... und bald wird Kaney wissen, wem der Ehemalige folgt, und vorallem, wieso!

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 31. Dez. 2004, 11:14 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Kahlköpfig, breitschultrig und glutäugig stapft der Hüne auf Máel zu, wobei er einen mächtigen Säbel mit beiden Händen umklammert hält. Warum nur gerate immer ich an die Brecher!? denkt der schlanke Elf etwas wehmütig, dessen sportliche Statur beinahe nur halb so breit, wie die seines Gegners ist. Ein irres Flackern liegt in den eisblauen Augen des Riesen, dessen Lippen sich zu einem grotesken Grinsen verziehen, und dabei eine unvollständige Reihe fauler Zähne entblößen. >>Dich schneide ich sauber in zwei Hälften!<<, dröhnt Máel eine baßlastige Stimm entgegen, die aus der Tiefe des fassartigen Brustkorbs kommt. Kampfbereit wartet der ehemalige Dieb den ersten Schlag ab, um der Auseinandersetzung mit einem schnellen Konter ein rasches Ende  zu bereiten.

Zeit. Davon hatte Máel nie genug. Wenn man Zeit auf Flaschen ziehen oder zu Münzen pressen könnte, dann wäre sie das Kostbarste, das es sich zu stehlen lohnen würde! Er erhält keine Gelegenheit, diesem Gedanken weiter zu folgen, denn der erste Schlag kommt so schnell, dass Máel Mühe hat, seine Waffe zwischen sich und den todbringenden Säbel zu bringen. Der Hieb besitzt soviel Kraft, dass ein stechender Schmerz im überlasteten Handgelenk des Elfen explodiert und in einer heißen Welle bis zu seiner Schulter rast. Ein taubes Gefühl will sich in seinem Arm ausbreiten, und nur Máels volle Konzentration verhindert, dass sich seine Finger öffnen und ihm das Schwert entgleitet.

Mit diesem Handicap ist er froh, den Schlaghagel parieren zu können, der jetzt auf ihn niedergeht. An einen Konter ist nicht mal zu denken. Doch dann geschieht es! In einem weiten, horizontalen Bogen saust der Säbel auf Máels Brust zu, der sich mit einem schnellen Schritt zurück nicht ganz in Sicherheit bringen kann. Mehr aus Reflex gelingt es ihm, seine schlanke Waffe dem breiten Säbel in den Weg zu stellen, und Funken stiebend trifft Metall auf Metall.

Der Wucht dieses Angriffs hat Máels angeschlagener Arm nichts mehr entgegen zusetzen, und für den Elfen fühlt es sich an, als würde eine Armee Feuerameisen unter seine Haut kriechen. Kraftlos löst sich seine Hand vom Schwertgriff, und klirrend landet die Klinge auf dem Boden der Felsenkammer und schliddert davon. Kaum gebremst zieht der Säbel weiter seine Bahn, und seine scharfe Spitze durchdringt das weiche Leder seines Mantels, der ihm bei weiten nicht den Schutz seiner Rüstung gewährt, die Morganas Schneidewut bei der Versorgung seiner letzten Wunden zum Opfer gefallen war. Wie glühendes Eisen fühlt sich der Schnitt in Máels Haut an, und warm rinnt das Blut über seine Rippen und wird von seinem letzten, vernünftigen Hemd aufgesaugt, das nun feucht an seiner Haut klebt.

Mit einem triumphierenden >>Ha!<< nimmt der Hüne seinen Erfolg zur Kenntnis, doch er hat nicht lange Gelegenheit, sich daran zu erfreuen. Sein Angriff lässt seine linke Seite ungeschützt zurück, und diese Chance ergreift Máel sofort. Schmerz ist ein Phantom des Geistes!!, halt die flüsternde Stimme in seinem Inneren und holt die lebensrettenden Fähigkeiten seiner Ausbildung an die Oberfläche, Instinktiv schnellt seine Rechte vor, die bisher den Dolch verborgen gehalten hatte, und bis zum Heft bohrt sich die gebogene Klinge tief in die Brust des menschlichen Giganten. Er taumelt einen halben Schritt zurück, wobei er seinen Säbel fallen lässt und ungläubig auf den Griff starrt, der aus seiner blutenden Brust ragt.

Doch er will einfach nicht sterben! Mit Wahnsinn in den Augen zucken seine klobigen Hände vor, um sich wie unerbittliche Stahlklammern um Máels Hals zu schließen, und ihn mit dem Rücken gegen die kalte Steinwand zu nageln, sodass seine Füße kaum noch den Boden berühren. Drogen…was hat der Kerl bloß eingenommen?! Dem Elfen ist bewusst, dass die letzten Kraftreserven seines Gegners mit jeder Sekunde mehr zur Neige gehen, mit der Sein Herz einen weiteren Schwall Blut aus der Brustwunde presst, doch schon jetzt brennt die verbrauchte Luft in seinen Lungen. Máels Hände schließen sich um die Handgelenke des Hünen, doch seiner brachialen Kraft hat er nichts entgegen zu setzen.

Bens Kampfglück entwickelt sich derweil besser. Mit einem kraftvollen Sprung aus dem Schatten unter der Treppe, reißt er seinen Gegner einfach durch sein pures Gewicht zu Boden, wobei der hagere Mann seine Waffe verliert. Bösartig knurrend zieht der Hund seine Lefzen nach oben. Seine messerscharfen Zähne blitzen gefährlich. Ohne zu zögern zielt er auf den Nacken des sich windenden Mannes unter sich und nur durch die Kraft der Verzweiflung gelingt es diesem, sich auf den Rücken zu drehen, und seinen Arm schützend vor seinen Hals zu heben. Knirschend bohren sich Bens Zähne durch Kleidung, zermalmen Muskeln und Knochen, und mit einem hörbaren Knacken, das ein Schmerzensschrei begleitet, brechen Elle und Speiche des Menschen unter den gnadlosen Kiefern des riesigen Hundes.

Hastig befreit der Mann mit seiner Linken einen Dolch aus seiner verdrehten Kleidung, und Ben weicht zurück, als die Klinge nach seiner Seite sticht. Erst kürzlich musste er die Erfahrung machen, wie schmerzhaft das scharfe Metall ist, als er Shehera vor einem Schurken beschützte. Blanke Mordlust glitzert in den dunklen Augen, die sonst voller Sanftmut und Gelassenheit auf die Welt sehen. Wie ein lauerndes Raubtier duckt Ben sich erneut zum Sprung, während sein Gegner, den Dolch schützend vor sich haltend, in die Hocke kommt. Noch im Aufrichten schnellt der massige Körper des Tieres mit ungeahnter Geschwindigkeit nach vorn, und fegt den unverletzen Arm beiseite. Diesmal finden seine zuschnappenden Kiefer todbringend ihr Ziel. Mit einem gurgelnden Laut stürzt der überrumpelte Mann auf den Rücken, und Bens energisch schüttelndes Maul gibt den blutüberströmten Hals erst wieder frei, als auch das letzte Zucken seines Gegners erloschen ist.

Während dessen kämpft Máel ums nackte Überleben. Seine Gedanken rasen, bis eine kalte, berechnende Ruhe seinen Geist erfasst. Seine linke Hand lässt das Handgelenk des Hünen los, um sich hoch nach oben zu strecken, während er seine linke Schulter soweit wie möglich zum Gegner dreht. Mit aller Kraft reißt er den Ellenbogen herab, der auf die Armbeugen des starken Mannes zielt. Der Treffer lässt die Arme zusammenschnappen, und befreit Máel ein wenig aus der tödlichen Umklammerung, und gierig saugt er frische Luft in seine Lungen, um dann mit Schwung seine Stirn auf die Nase seines Gegners krachen zu lassen. Niemand erwürgt einen Schatten! Das Meergrün seiner Mandelaugen scheint sich ein paar Grade zu verdunkeln, als seine rechte Hand sich um den Griff des Dolches schließt, während er dem verdutzten Widersacher mit der linken Schulter einen kräftigen Schubs gibt, wodurch er nach hinten taumelt und der Dolch aus seinem Körper gleitet. Als er auf die Knie bricht, hebt Schatten ungerührt sein Schwert auf, um ihn dann mit einem letzten Tritt endgültig zu Boden zu schicken.

Seine sich aufrichtenden Nackenhaare verraten ihm, dass der unbekannte Blaumantel in die Türe getreten ist. Also muss auch er siegreich gewesen sein. Immer noch liegt die Aura des Geheimnisvollen wie ein Schleier um den Dunkelhaarigen, und auch Ben knurrt kurz und trocken in seine Richtung. „Nach Euch!“ raunt er dem Gardisten zu, wobei er höflich mit dem Schwert zur Treppe deutet. Mit hochgezogener Augenbraue bemerkt er das frische Blut, das die Lippen im bleichen Gesicht rot gefärbt hat, und den Elfen beschleicht das ungute Gefühl, ein Geschöpf der Nacht vor sich zu haben.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 01. Jan. 2005, 16:04 Uhr
Bereits als Cleyron sich dem Hause nähert, hört er das Geräusch brechender Knochen und der Duft von elbischem Blut steigt ihm in die Nase. Ob er am Ende doch zu spät kommt? Ein kurzer Blick durch die offenstehende Tür befreit ihn hinlänglich diesen Verdachts. Der Elb ist zwar offensichtlich verletzt, aber er schickt seinen Gegner, bei dem sich der Ehemalige ohnehin fragt, wie er es schafft, sein monströses Gewicht noch länger aufrecht zu halten, mit einem kräftigen Tritt zu Boden, nachdem er sein Schwert aufgehoben hat. Den anderen Räuber sieht Cleyron erst gar nicht an. Sowie er das sieht, hat der nachtschwarze Hund kaum Probleme mit ihm gehabt.
Cleyron verneigt sich leicht spöttisch vor dem Elben und kann sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Mit raschem Schritt, aber dennoch nicht besonders eilig, erklimmt er die Treppe und befindet sich dann offensichtlich im Schlafraum des Hauses. Sein Blick erfasst eine schwere Eichentruhe, die Gestalt eines massigen Mannes, der wie tot daliegt und es nach Cleyrons Meinung auch ist sowie die jujge Frau, die er vorhin auf dem Dach bemerkt hat und die nun gefesselt unter einem hageren Mann liegt, der ihr versucht. nun auch noch die Beine zu binden. "Wir sehen es.", antwortet er gelassen auf das Schreien des Mannes und tritt nun vollständig ins Zimmer.

Als er sich der Aufmerksamkeit des Mannes sicher ist, wischt er sich mit eine beiläufigen Bewegung das Blut von den Lippen. Durch ein leichtes Grinsen entblöst er seine Zähne. "Allerdings befürchte ich, dass ihre Kumpanen das nicht mehr mitbekommen haben. So wie ich das sehe, sind sie alle tot. Und nun muss ich Sie darum bitten von der jungen Frau zu steigen. Sie scheint über ihre Tätigkeit nicht allzu erfreut."
Der Mann starrt ihn einen Moment lamg einfach nur verdattert an-ob seiner Worte oder dem Blut an seinem Mund, ist sich Cleyron nicht sicher, aber es soll ihm auch egal sein. Er nutzt die Zeit, um den Raum ganz zu betreten und so dem Elben samt Hund die Gelegenheit zu geben, ebenfalls die Treppe zu verlassen.
Dann tritt er mit einer auffordernden Bewegung seines Handgelenks vor, wodurch Mondschattens Spitze einen Kreis beschreibt. "Verstehen Sie vielleicht unsere Sprache nicht, oder muss ich Ihnen erst die Kehle durchschneiden, damit Sie meiner Bitte nackommen? Ich bin heute ohnehin in keiner allzu guten Stimmung, also sollten Sie mich vielleicht besser nicht weiter reizen."
Anscheinend hat sich der Mann endlich wieer gefasst, denn er wirft nur einen kurzen Blick zu dem Elben und seinem Hund, ehe er auf Cleyron losgeht. Drei Gegner gilt es zu erlegen, warum nicht mit dem beginnen, dessen Mundwerk so locker sitzt?

Der Ehemalige kann sich gerade noch mit einem recht beherzten Sprung in Sicherheit bringen, bevor die Klinge des gegnerischen Säbels ihm den Kopf von den Schultern trennt. Beim nächsten Angriff reißt er seine eigene Klinge nach oben. Ein kreischeindes Geräusch und einige wenige Funken, die zu Boden gleiten. Cleyron grinst. Da scheint er sich ja doch einen netten oder zumindest einigermaßen erfahrenen Tanzpartner angelacht zu haben. Er geht ein paar Schritte nach rechts und lässt die Klinge abermals niedersausen. versucht eine Finte und eine angedeutete Drehung, dennoch gelingt es ihm auf diese spielerische Weise nicht, die Deckung seines Gegners zu durchbrechen. Aus den Augenwinkeln sieht er, wie der Elb zu der Frau ans Bett tritt und ihre Fesseln löst. Ein kleiner Augenblick der Unaufmerksamkeit, der damit belohnt wird, das der Ehemalige spürt, wie sich kallter Stahl durch die Haut an seinem Hals frisst. Nicht sehr tief, aber dennoch vorhanden. Wenn der Ehemalige etwas nicht leiden kann, so sind es Feuer und eine Klinge an seinem Hals.

Jeglicher Schalk ist aus seinem Blick verschwunden, als er ihn auf den Mann richtet und seine Klinge mit einer Hand bei Seite schlägt. Er muss sich beherschen, um nich einfach auf den Mann los zu gehen. es wäre sicherlich kein Auftritt, der ihm Vertrauen einbringen würde. Ein weieres Mal treffen die beiden klingen aufeinander, doch diesmal nützt der Ehemalige seine größere Kraft aus und prellt dem Mann das Schwert aus der Hand. Einen Moment später hat er den Mann durchbohrt.
Der Ehemalige seufzt leise, als er den Mann zu Boden sacken sieht. Seine Finegr fahren die Wunde entlang, die beginnt, sich zu schließen. Er sollte vorsichtiger sein. Um einiges vorsichtiger, zumindest, bis Sithech ihm einen Aufschub gewährt hat und er nicht mehr das Gefühl hat, die Kontrolle über sich zu verlieren.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 01. Jan. 2005, 19:11 Uhr
Bevor Uuma sich auf den Rücken drehen kann, setzt sich der Hagere auf ihre Beine und wickelt schon ein Lederband um ihre Füße, als sie eine männliche Stimme hört, die von der Bodenluke kommt. Sie hören es? Uuma denkt schon, die ständig fluchenden Kerle kommen zurück und macht sich schon auf das Schlimmste gefasst, als sie an den folgenden Worten erkennt, dass es der Mann mit dem Umhang der Stadt sein muss, der mit einem der Kerle am Steg gekämpft hat. In ihr jubelt es. Uuma seien gerettet! Sie wundert sich nur, dass sie die Stimme näher kommen hört, nicht aber Schritte, nur unten auf der Leitertreppe hört sie leichtfüßige herauf kommen und dann steigt der Hagere endlich von ihren Beinen runter.  
Uuma wälzt sich neugierig vom Bauch auf die Seite, um zu sehen, was in ihrer Wohnstube passiert, als plötzlich eine schlanke große Gestalt sich über sie beugt, das Hemd auf der Brust blutgetränkt und sie will schon die Beine anziehen um ihn von sich zu stoßen, als das Lächeln im Gesicht des Mannes und seine freundlichen Worte sie davon ab halten. Mann gehören zu Mann von Stadt! denkt sie und gleichzeitig spürt sie wie der Riemen durchschnitten wird, mit dem ihre Hände auf dem Rücken gefesselt sind. Uuma atmet erst einmal tief auf und reibt sich die Handgelenke. "Uuma danken Männer für Hilfe," kommt es erleichtert über ihre Lippen, doch in diesem Moment sieht Uuma wie der Hagere dem Mann von der Stadt den Hals aufritzt und sie fährt erschrocken auf, doch die Art wie der Angeritzte damit umgeht verwundert sie, seine ganze Haltung wirkt auf sie eigenartig und im nächsten Moment ist der Kampf vorbei, als der Hagere tödlich getroffen zusammenbricht.

Der schlanke Mann hatte sich neben sie auf das Bett gesetzt und drückt seine Hand auf seine Wunde auf der Brust und Uuma rutscht aus dem tiefen Höhlenbett heraus, stellt sich vor ihn und sieht das blutdurchtränkte Hemd an. Blut! Überall Blut! "Uuma müssen sehen das!" sagt Uuma und zeigt auf die Brust des Mannes, als plötzlich ein riesiger Hund neben ihr auftaucht und sie anstubst, der zu dem schlanken großen Mann gehören muss, denn er setzt sich zu seinen Füßen auf den Boden. Uuma lächelt und legt kurz ihre Hand auf den Kopf des Hundes. Für einen Moment denkt sie, der Mann wird sie zurückweisen, doch dann lächelt er beinahe amüsiert und lässt sie gewehren. Uuma zieht das Hemd vorsichtig über die klaffende Wunde nach oben und schüttelt den Kopf. "Uuma müssen machen das zu!" und klatscht das Hemd vorsichtig wieder auf den recht tiefen Schnitt, denn es würde ihn solange notdürftig verschließen. "Mann müssen da raus," sagt sie und zeigt auf seinen ledernen Mantel. "Dann Mann müssen liegen auf Bett, damit Uuma können machen das." Mit ein paar Schritten ist sie beim Kamin und legt Holzspäne auf die fast erloschene Glut und pustet, bis wieder ein kleines Feuer aufflammt und ist in Gedanken ganz bei ihren Vorbereitungen. Während die Flammen das nachgelegte Holz ergreifen holt Uuma aus ihrem Brunnenloch frisches Wasser, füllt drei irdene Becher und den Kessel über dem Feuer damit und stellt ihr irdenes Töpfchen mit Butterschmalz nah zu den Flammen. Das Wasser würde sie brauchen, um die getrocknete Sehne mit dem langen geschmeidigen Sehnenband daran abzukochen, mit der sie die Wunde zunähen will und das Butterschmalz um die Lederstreifen damit zu tränken, die sie schützend über den genähten Schnitt legen will, bevor sie das Leinen um den Brustkorb wickeln würde.  

Zufrieden beobachtet Uuma aus dem Augenwinkel, dass er macht, wie sie ihm gesagt hat und dann kocht auch schon das Wasser im Kessel und sie gibt die Lederstreifen und ihre angespitze Sehne hinein. Mit ihrem Langmesser angelt sie die abgekochten Sachen aus dem Topf und legt sie auf die vorbereiteten Tücher, während er sie etwas skeptisch beobachtet, aber Uuma lässt sich davon nicht irritieren. Vorsichtig, aber nicht zimperlich kneift sie die Hautränder gegeneinander, dass sie nach oben etwas hoch stehen und sticht das spitze Sehnenende duch die beiden Hautschichten und macht behutsam den ersten Knoten. Auch wenn er die Luft einzieht und seine grünen Augen sie überrascht anblicken macht sie unbeirrt weiter. Obwohl das Sehnenband lang ist reicht es gerade eben, um mit den nötigen Knoten die Hautränder des langen Schnittes zusammenzuziehen. Die weichen ledernen Streifen taucht sie in das siedene Butterschmalz und drückt die vollgesogenen und etwas abgekühlt, aber noch heiß auf den langen Schnitt. Nur die sich gewaltig anspannende Muskulatur lässt erahnen, was der Mann, der vor ihr auf dem Höhlenbett liegt fühlt, doch Uuma spannt schon das eine Ende des langen Leinenstreifens darüber und wickelt mit einiger Mühe den langen Rest mehrmals fest um seinen Brustkorb, damit er nicht verrutschen kann, wobei sie jedesmal mit ihrer Nase auf seine Brust stubst, wenn sie um ihn rum langt, denn ihre Arme sind einfach nicht lang genug.
Uuma hatte konzentriert und still gearbeitet. Sie weiß, dass sie ihm Schmerzen zugefügt hat, aber er würde so kaum noch Blut verlieren. Uuma zieht das Hemd über den Verband und lächelt ihn zufrieden an, aber im nächsten Moment wird sie verlegen und wendet sich um, denn seine großen grünen Augen mit den Goldsprenkeln darin, die im Licht der Öllampe übermütig glitzern, irritieren sie.
Uuma hatte die ganze Zeit nicht auf die Geräusche in ihrer Stube  geachtet, weil sie ihr nicht bedrohlich erschienen waren und blickt sich jetzt interessiert um und meint plötzlich leise Schritte auf der Leitertreppe zu hören und starrt angespannt zur Bodenluke.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 02. Jan. 2005, 23:06 Uhr
Je näher Kaney dem Fluss kommt, desto stärker wird der Blutgestank, und allein schon durch die Intensivität der Gerüche kann Kaney sich vorstellen, dass mindestens drei Menschen hier gestorben sind.
Aber was bei den Göttern hat Cleyron damit zu tun?
Kaney kann sich vorstellen, dass der Ehemalige - in seiner Funktion als Blaumantel - in einen Überfall geraten ist, aber dann würde Cleyron in seiner typischen Art die Verbrecher einfach ängstigen... was ist also geschehen?
Kaney zieht seinen Jagddolch, und flucht einen Moment lang, dass er keine andere Waffe bei sich hat, bis ihm die Bilder von den vergangenen Kämpfen vor die Augen kommen, und mit einem leichten Kichern muss Kaney erkennen, dass er auch ohne Waffen nicht schutzlos ist.

Immer näher kommen Hund und Herr dem Fluss, und beiden stehen Fell und Nackenhaare zu Berge.
Um sich einen weiteren Überblick zu besorgen, bleibt der Werblütige stehen, hebt die Nase in die Luft und wittert:
Cleyron ist ganz klar zu erkennen, selbst durch den Dunst des blutigen Todes... Der für Kaney leicht tote Geruch, der irgendwie doch so lebendig ist, ist unverwechselbar... dann riecht Kaney noch den Fremden mit dem Hund... und dann ist da noch ein Geruch, irgendwoher vertraut, aber woher? Kaney kann es nicht einordnen...
Und zuletzt riecht es noch nach Tod...
Viel hilft das dem Werblütigen auch nicht weiter... aber es sind auch keinerlei Geräusche nach einem Kampf mehr zu hören...
"Komm, Garok!" flüstert er, und geht dann weiter.

Ein kleines, irgendwie seltsam aussehende Häuschen ist der Platz des Massakers...
An dem unteren Teil des Hauses - einem riesigen Steinklotz - lehnt ein Toter, die Kehle aufgeschnitten, und anscheinend war dieser Angriff überraschend gekommen, denn nichts deutet daraufhin dass der Kerl gewusst hat, was ihm geschieht...
Die anderen beiden Kerle scheinen sich gewehrt zu haben... vergeblich.
Du scheinst zu wissen, wie man tötet... richtet Kaney seine Gedanken an den ihm unbekannten Hund, denn einer von den beiden ist effektiv durch Hundezähne zu Tode gekommen.
Den Dritten schaut sich der Werblütige gar nicht mehr an, er sieht nur dass er tot ist, das reicht.
"Garok!" Den Dolch in der rechten Hand, die linke Hand in dem Nackenfell seines Hundes, geht er die Treppe rauf.
Dort oben muss Cleyron noch sein, und die Erklärung, was geschehen ist...

Ein leises Schnauben ist der erste Laut, der Kaney engegenkommt.
Der Hund hat ihn sofort bemerkt, und in seinen Gedanken begrüßt Kaney das riesige Tier Sei gegrüßt, Bruder, ich wünsche dir eine gute Jagd!

Dann sieht Kaney Cleyron - mit einer Wunde am Hals, und einem recht säuerlichen Gesichtsausdruck- dann ein Spitzohr, dass mit einer Wunde auf einem Bett sitzt - vermutlich gehört der Hund zu ihm - und davor kniet eine junge Frau, mit schwarzen Haaren...
Jetzt fällt Kaney ein, woher er den Geruch kennt, den er vorhin nicht einordnen konnte!
Die kleine Wilde!
Jetzt erinnert er sich, an die Begegnung im Wald, während er gewandelt hat, sie war krank und...

"Cleyron, was bei den Göttern ist hier geschehen? Ich kam zufällig hier vorbei..."
Fragend blickt er den Ehemaligen an.
Er kann immer noch erklären, wer er ist, dass er zu den Spähern der Steinfaust gehört, aber ersteinmal muss er wissen, was hier los ist.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 03. Jan. 2005, 17:55 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Mit einem raschen Blick nimmt der unheimliche Blaumantel das Blutbad in der Felsenkammer in sich auf, und zum Glück hat er an Máels und Bens drastischer Vorgehensweise nichts auszusetzen Vorerst zumindest nicht…. Der Blick des Elfen haften sich auf Rücken des Gardisten, der sich daran macht, die hölzernen Stufen zum vermutlichen Wohnbereich zu erklimmen, was selbst für Máls Ohren erstaunlich lautlos von statten geht. Kaum weniger geräuschvoll schleichen er und Ben ebenfalls ins nächste Geschoß, wo sie Zeuge werden, wie ein der letzte Gegner gerade dabei ist, die zierliche, junge Frau zu fesseln, die bis vor wenigen Augenblicken noch auf dem Dach des Hauses augehart hatte.

Todesmutig lässt die Räubervisage sich durch die freche Art des Blaumantels zu einem Angriff provozieren, und Máel nutzt die Gelegenheit, zusammen mit Ben in den Raum zu schlüpfen, um die kleine Wildkatze zu befreien. Gegen die kleine Wildkatze wirkt Máel wie ein Riese, und auch Bens Kopf, mit seinem blutverschmierten Maul, würde ihr sicher fast bis zur Brust reichen. Ängstlich zieht die kindliche Frau, deren Körper in einer ungewöhnlichen Echsenhaut steckt, ihre Beine an, um den ehemaligen Dieb wegzustoßen, und beschwichtigend legt dieser sein Schwert zur Seite, und dabei den Hund anzuweisen, den Ausgang des Kampfes im Auge zu behalten.

„Ruhig!! Wir sind hier um zu helfen!“, seine hypnotische Stimme wird von seinem gewinnenden Lächeln verstärkt, als er mit langsamen Bewegungen die Fesseln durchtrennt, die ihre Hand und Fußgelenke gefangen halten. Oberflächlich untersucht er sie dabei nach Verletzungen, doch glücklicherweise ist es der kleinen Schwarzhaarigen besser als ihm selbst ergangen. Gerade als sich Uuma, Das muss ihr Name sein…, bedankt, fährt Máel alarmiert durch ihren kleinen Schreckensschrei herum. Ein dünner Faden Blut rinnt aus einer Wunde, die sich quer über den Hals des Blaumantels zieht, doch statt Entsetzen über die Tatsache, dass der Gardist so eben dem Tod von der Schippe gesprungen ist, sieht der Elf wie er mit einer kraftvollen, entschlossenen Bewegung seinen Gegner entwaffnet und den Wehrlosen mit einem schnellen Schwertstreich tötet! Ein Mann nach meinem Geschmack…zumindest wenn er auf unserer Seite steht! Fasziniert beobachtet Máel, wie sich die Wunde bereits wieder zu schließen beginnt, als die schlanken Finger des Unheimlichen darüber streichen. Definitiv NICHT normal!

Als Máel hochfährt, meldet sich protestierend pochend seine Brustwunde zu Wort, und er muss sich für einen Moment setzen, wobei seine Hand vorsichtig die Verletzung befühlt. Mist verdammt! Da passt man mal kurz nicht auf… Uumas Berührungsängste müssen sich verflüchtigt haben, denn ohne zu zögern macht sie dem Elfen klar, dass sie die Wunde versorgen will. Ben drängt sich an sie heran, als wolle er prüfen, dass seinem Herrn keine weitere Gefahr droht. Zufrieden mit Uumas Streicheleinheit lässt das große Untier sich am Bett nieder, um die kleine Wilde ihre Arbeit machen zu lassen.

Schneller als im Pfirsich liegt Máel mit blankem Oberkörper auf dem bequemen Bett, während Uuma wie ein Derwisch alles für die kleine Operation vorbereitet, nachdem der Elf mit einem dankbaren Lächeln zugestimmt hat. Mit geschickten Fingern flickt sie die Wundränder zusammen, wobei sie sich auch durch Máels durchdringenden Blick nicht irritieren lässt, als er den Schmerz ohne einen Laut erträgt. Während sie den Leinenverband um seine Brust legt, muss er unwillkürlich schmunzeln, als ihre Stupsnase immer wieder seine Brust berührt, weil sie kaum mit ihren schlanken Armen um seinen Brustkorb fassen kann. „Ihr macht das sehr gut! Ich danke Euch für Eure Hilfe!“ Uuma hört aus Máels melodischer Stimme heraus, wie ernst er dies meint, und das Leuchten in seinen grünen Augen, mit denen er sie anblickt, verdeutlicht das noch. Verlegen weicht sie ihm aus und dreht ihm den Rücken zu, um auf die Geräusche zu lauschen, die aus der Felsenkammer nach oben dringen. Noch mehr Gegner?! Geräuschlos nimmt Máel seine Waffen wieder zur Hand und schiebt Uuma mit leichtem Nachdruck beschützerisch hinter seinen Rücken.

Um seine Hemd oder seinen Mantel zu schließen bleibt keine Zeit, und zusammen mit Ben und  dem Blaumantel, der der medizinischen Versorgung stumm beigewohnt hat, fixieren sie kampfbereit die Bodenluke. Ein Kopf schiebt sich aus dem Bodenloch, und Ben zieht prüfend die Luft ein. >>Cleyron, was bei den Göttern ist hier geschehen? Ich kam zufällig hier vorbei...<< Cleyron heißen wir also…der Unbekannte hat einen Namen! Dem Elfen wird nicht bewusst, dass er sich ebenfalls noch nicht vorgestellt hat, denn nach wie vor geht er davon aus, Cleyron ist ihm gefolgt, weil er ihn eh von einem Steckbrief her kennt. Der Gardist erhält Verstärkung, als wäre er alleine nicht schon gefährlich genug! Er muss seiner inneren Stimme Recht geben, seine Situation hatte sich mit dem Eintreffen des weiteren Fremden nicht gerade verbessert.

Während sich der Neue, dem Máel knapp zunickt, und Cleyron kurz austauschen, nutzt der Elf die Gelegenheit, um in den gewaltsam geöffneten Bettkasten zu schielen, wo er eine Falltüre entdeckt,  deren Gegenstück er in der Decke der Felsenkammer nicht ausgemacht hat. Ohne sich von seiner Entdeckung abzuwenden fragt er Uuma über die Schulter: „Was ist dort drin, dass diese Gauner interessieren könnte?“ er reißt sich von der Falltüre los, um der kleinen Wilden in die mossgrünen Augen zu sehen. „Ihr hortet doch dort keine Schätze, oder?“ Seine Stimme klingt ein wenig schelmisch, und er wartet gespannt auf eine Antwort.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 03. Jan. 2005, 19:12 Uhr
Normalerweise hätte Cleyron bei dem Anblick gelacht, den die beiden bieten, als die kleine Frau dem Elfen die Wunde verbindet. Es spricht für das Spitzohr, dass dabei kein Wehklagen über seine Lippen kommt. Dennoch bessert sich seine Laune dadurch keinesweg. Wenn es nach ihm ginge, könnte durch die Bodenluke gleich ein ganzer Schwall von Räubern kommen, am besten noch mit vampiristischer Unterstützen. Bei Sithech und aller Gewalt der ewigen Nacht: Womit hat er das verdient? Ind den letzten Jahren hat er sich vielleicht nicht immer ehrenhaft verhalten, aber er hat den Platz, der ihm zugewiesen worden war Den du dir selbst von Sithech erbettelt hast, weil du dich immer zwischen die Stühle setzten musst! mit aller Sorgfalt und mit den bestmöglichen Resultaten ausgefüllt. Warum geschieht das alles ausgerechnet jetzt? Warum kann Sithech nicht ein Einsehen haben und ihn von diesem Blutrausch entbinden? 'Weil selbst du den Herrn des Winters erst bitten musst, bevor er sich überlegt, dir zu helfen.', gibt er sich die Antwort mit einem unhörbaren Stoßseufzer selber. Er kann nich erwarten, dass Sithech ihn einfach so von seinen Pflichten entbindet. Vermutlich weiß er noch nicht einmal, was in diesem Moment geschieht. Er dürfte wahrhaft anderes zu tun haben, als ständig ein Auge auf seinem Schützling zu haben.

Seine Augen wandern zu der Bodenklappe. Er weiß, dass nicht neue Räuber zu ihnen kommen.Durch senen Zustand hat sich seine Nase noch weiter verfeinert und der durchdringende Geruch nach Wolf, gepaart mit Mensch und einem leicht erdigen Aroma ist nicht allzu unauffällig. Eigentlich hätte er ihn schon viel früher bemerken müssen. Eine weitere Nachlässigkeit, wir er beinahe amüsiert feststellt. Aber eben auch wirklich nur beinahe. Auch dass sich der Elf zum scheinbaren Kanpf rüstet registriert er lediglich. Als Kaney den Kopf durch die Öffnung steckt, wird Cleyron erst richtig bewusst, dass er möglicherweise zumindest ein wenig in der Patsche sitzt. Ein solches Massaker wird einem Gardisten wahrscheinlich nicht allzu hoch angerechnet, auch wenn es nur Räuber waren und der Elf und sein Hund die meisten erledigt haben. Sollte die Leiche des anderen Mannes an Land gespült werden, oder gar seine Halsbisse nicht so gut versteckt sein, wie Cleyron annimmt, kann er vermutlich gleich flüchten. Dennoch zwingt er sich zu einem ruhigen Gesicht. Immerhin...was soll's. Er würde Talyra nicht nachtrauern und könnte endlich seiner Bestimmung nachgehen. Zur Not würde er sich hin und wieder im Schutze der Nacht zurück schleichen, um nach Kana, oder auch Sig zu sehen.

Er zuckt mit den Schultern und versucht ein Grinsen, wie es sonst so typisch für ihn ist. Diesmal misslingt es ihm. "So gut wie nichts. Ein paar Räuber, die dieses Haus eingenommen haben. Keine allzu große Sache." Das stimmt nur zur Hälfte. Wenn ihn nicht jegliches Gefühl täuscht, dann werden noch mehr Räuber kommen. Wenn es denn wirklich nur einfache Straßenräuber sind und nicht irgendetwas anderes. Vor allem ist ihm immer noch schleierhaft, warum sie überhaupt hier eingedrungen sind.
Seine Ohren werden spitzer, als er den eher schalkhaften Satz des Elfen aufschnappt. Die Frau verneint vollkommen unbekümmert und Cleyron glaubt ihr. Er gluabt ihr, dass sie absolut ahnungslos ist, aber die Kiste und das was der Elf entdeckt hat, sprechen eine andere Sprache. Die Frau hingegen scheint sich nicht mehr darum zu kümmern. Stattdessen packt sie eine der Leichen, zerrt sie zur Dachluke und hieft sie mit einiger Anstrengung hinaus. Fast glaubt der Ehemalige ein leises Summen zu vernehmen. Vielleicht bringt sie das ganze ja in Stimmung für einen zünftigen Frühjahrsputz.

Der Ehemalige kann darüber nur voll Unverständniss den Kopf schütteln, auch wenn er das selbe machen würde, wenn dies sein Haus wäre. Vielleicht kommt ihm die Frau gerade deswegen so seltsam vor.
"Sag mal, kennst du diesen Efen zufälligerweise?", fragt Cleyron an Kaney gewandt und deutet auf das Spitzohr. "Als ich ihm im Perlenhafen über den Weg gelaufen bin, hatte ich das Gefühl ihn zu kennen. Außerdem war sein Schwert recht merkwürdig..." Etwas, das Kaney nun nicht mehr verstehen kann. Das frische Blut hat den Geruch des alten abgewaschen, oder zumindestens überdeckt. "Andererseits scheint er in Ordnung zu sein." Etwas, das der Ehemalige in letzter Zeit viel zu selten von einem Elfen hat behaupten können. Vermutlich sind es noch weniger an der Zahl, als die, die ihm neutral bis offen gegenübertreten.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 03. Jan. 2005, 21:02 Uhr
Uuma lächelt, nachdem ihr bewusst wird, dass der lange Schlanke sie zu ihrem Schutz hinter sich schiebt. Uuma nur müssen nehmen Giftpfeil für töten Mann der gucken aus Luke, denkt sie selbstsicher, wenn sie sich im gleichen Atemzug auch daran erinnert, dass er es war, der sie von den Fesseln befreit hat. Uuma fragt sich, wer dort hoch kommt, denn die Kerle in ihren Stiefeln waren nicht so leise - außer der Hagere. Zu ihrer Überraschung taucht das Gesicht eines jungen Mannes auf, den sie sofort wiedererkennt. Sie kann sich zwar nicht an seinen Namen erinnern, aber an das Gesicht und den Hund, der kurz darauf neben ihm erscheint. "Mann aus Wald!" ruft sie kurz aus, hebt zum Gruß die Hand und freut sich, jemanden nicht ganz Fremdes zu sehen. Oh! Mann auch seien von Stadt! erkennt Uuma am Umhang und versteht doch überhaupt nichts mehr. Was passieren in Haus von Uuma?

Uuma muss beim Anblick des massigen Toten, den sie mit ihrem Giftpfeil getötet hat und dem Hageren, der genauso tot  neben dem Vergifteten in einer Blutlache liegt, fast hysterisch loskichern, denn gleichzeitig fällt der Schein der Öllampe auf das Gesicht von Cleyron, wie der Junge aus dem Wald ihn nannte. Uuma läuft ein Schauer durch die Glieder und doch kann sie ihn nur fasziniert anstarren. Noch nie hat Uuma solch ein Wesen gesehen.
Uuma hatte nicht bemerkt, dass der lange Schlanke zu ihrem Höhlenbett gegangen war und jetzt daraus hervorlugt. Erst seine  Worte lassen sie aufblicken. <<„Was ist dort drin, dass diese Gauner interessieren könnte?“ „Ihr hortet doch dort keine Schätze, oder?“>>

"Wo? In Kasten von Bett? ...Uuma nichts haben in Kasten von Bett. Uuma nicht haben lange Haus von Witwe von Kapitän," antwortet sie kichernd, denn seine schelmische Stimme reizt sie zum Lachen und sein Blick noch mehr. Sie versteht nicht, warum er da im Bettkasten hockt und wendet sich den toten Männern zu, um sie durch die Bodenluke zu schupsen, doch der massige Körper will erst nicht durchpassen, so dass sie mehrmals kräftig auf den Brustkorb stampfen muss, damit er polternd hinunter kracht und beim Hageren bleibt der eine Arm zwischen zwei Sprossen erst irgendwie dumm hängen. Dann betrachtet sie sich die blutigen Spuren.

Wie Uuma bekommen Blut von Boden? Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als noch mehr Holz auf das Feuer zu legen und erneut Wasser zu erhitzen und wischt damit, sich mit leisen, sich wiederholenden rhytmischen Lauten weiter beruhigend, die Spuren des Kampfes weg. Gerade kippt sie das Wischwasser im hohen Bogen aus dem Fenster, als sie deutlich die Schläge von Rudern durch den Nebel dringen hört und Stimmen, Stimmen die fluchen. Schnell und leise schließt sie das Fenster und ruft gedämpft in den Raum: "Männer kommen! Männer kommen mit Boot!!!" Im ersten Moment ist sie so aufgeregt, dass sie über ihren großen Schaukelstuhl stolpert, in ihn hinein fällt und beinahe mit ihm rücklinks umgekippt wäre, wenn Cleyron, der Bleiche ihn nicht mit einer blitzschnellen Bewegung gehalten hätte und bei seinem Blick so nahe neben sich bleibt ihr vor Schreck beinahe das Herz stehen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 03. Jan. 2005, 23:42 Uhr
>Mann aus Wald!< ruft die Kleine Wilde, Uuma, und Kaney muss grinsen, nickt der Jungen Frau zu, und wendet sich dann wieder zu Cleyron, der ihm gerade seine Sicht der Dinge erklärt

>So gut wie nichts. Ein paar Räuber, die dieses Haus eingenommen haben. Keine allzu große Sache.<
Dem Werblütigen klappt das Kinn herunter.
Keine große Sache? Draußen sind drei Tote, und hier drinnen liegt auch einer...
Verwirrt schaut Kaney zu, wie Uuma die Leiche, leise vor sich hinsummend, aus dem Haus befördert.
"Bei den Göttern, wieso nur bin ich nicht einfach nach Hause gegangen, wieso nur nicht? !" flucht Kaney.
Garok verzieht bei dieser Frage nur die Lefzen, dann geht er langsam zu dem anderen schwarzen Hund, der um einiges bulliger als er selbst ist, ihm aber in Größe und Kraft wohl gleichsteht.

>Sag mal, kennst du diesen Elfen zufälligerweise?
Als ich ihm im Perlenhafen über den Weg gelaufen bin, hatte ich das Gefühl ihn zu kennen. Außerdem war sein Schwert recht merkwürdig...<
"Wie? Achso... Nein, dem bin ich noch nicht begegnet." antwortet Kaney, während die Gedanken in seinem Schädel herumwirbelnderweise Kopfschmerzen verursachen.
Die Räuber müssen dem LordCommander gemeldet werden... wenn nicht, würde das vorallem für Cleyron Probleme geben, denn Kaney kann sich sehr gut vorstellen was für Gerüchte in der Steinfaust kursieren würden, wenn diese Geschichte herauskommt.

>Männer kommen! Männer kommen mit Boot!!!< schreit da Uuma, und Kaney's Kopfschmerzen werden größer.
Die könnten die Leichen sehen, und dann die Tat melden... das wäre gar nicht gut...
Niemand hat Kaney gesagt, dass die Räuber mit einem Boot gekommen sind, und so nimmt er an, dass es sich bei den Männern im Boot um normale Fischer handelt, die zu spät nach Hause kommen.
"Komm Cleyron, wir gehen raus und sagen Ihnen, dass die Stadtwache schon hier ist und diese Angelegenheit regelt... Und dann gehst du zur Steinfaust, und meldest die Sache, bevor sie dir daraus einen Strick knöpfen!"

Schon will Kaney aus dem Haus gehen, um mit den Leuten im Boot zu reden, als ihn Cleyron's kalte Hand fest an die Schulter packt und ihn zurückzieht....

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 04. Jan. 2005, 14:51 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Eindeutig ein weiterer Blaumantel! Máel folgt der leisen Unterhaltung von Cleyron und dem Mann mit den gefährlichen gelben Raubtieraugen unauffällig, und untersucht dabei weiter die im Bettkasten verborgene Falltüre. Vorwitzig hatte Uuma an ihm vorbei gelugt, als der wie ein Späher gekleidete Fremde mit seinem wolfsähnlichen Hund die Kammer betreten hatte, und an ihrer freudigen Reaktion war ersichtlich, dass sie ihn kennt. Cleyrons Frage an den Neuling, ob er den Elfen irgendwoher kennen würde, lässt Mael aufhorchen. Also kann er uns noch nicht genau zuordnen und hat bloß einen Verdacht. Gut! Als der Fremde antwortet, blitzen in seinem Mund ebenfalls überlange, spitze Eckzähne, und auch wenn sie anders beschaffen sind als Cleyrons, verursacht das in nachdenkliches Stirnrunzeln bei Máel.

Uuma gibt vor, nichts von der Luke zu wissen, und der Elf hat keinen Grund, ihr nicht zu glauben, denn seine empathischen Fühler offenbaren ihm, dass sie die Wahrheit spricht. In einem Anfall von schon fast blindem Aktionismus beginnt sie, die Toten durch die Luke in die Felsenammer zu befördern und den Boden zu wienern, als ob es kein morgen mehr gäbe. Vorsichtig hebt Máel die Holzklappe an, und das Licht des Wohnraums fällt spärlich in eine verborgene Kammer. Im zwielichtigen Halbdüsteren macht der Elf Dank seiner Dunkelsicht mehrer Kisten aus, deren Deckel durch Schlösser gesichert sind. „Hier stehen Kisten, aber sie scheinen verschlossen zu sein.“ Unbekümmert berichtet Uuma flugs davon, dass sie einen Schlüsselring mit vielen Schlüsseln besitzt, und noch ehe es sich der verdutzte Elf versieht, hält er auch schon den klimpernden Bund in der Hand, den der kleine Wildfang aus dem verschlossenen Schränkchen über ihrem Bett angelt.

Máel zieht eine Augenbraue nach oben, als er grübelnd in den Verschlag hinab steigt, um die Schlüssel auszuprobieren. Vielleicht hat sie den Bund zusammen mit dem Haus übernommen… Natürlich, und der Teufel ist ein Eichhörnchen! Am Ende steckt sie irgendwie mit de Kerlen unter einer Decke! Das erste Schloss schnappt auf, nachdem Máel einige Schlüssel probiert hat. Der Körper des ersten Schurken poltert gerade unter lautem Getöse die Stufen zur Felsenkammer hinab. Langsam und nach verborgenen Fallen suchend, hebt der Elf den Deckel an, und was er dann sieht, verschlägt ihm fast den Atem. Gold, Geschmeide und Münzen funkeln verlockend im schwachen Licht der Kammer über dem Zwischenboden. Das muss ein Vermögen sein! Abschätzend streichen Máels schlanke Finger über die Edelmetalle und –steine.

Der zweite Körper, des weniger Gewichtigen stürzt gerade die Treppe hinab, als sich Máel davon überzeugt, dass die anderen Truhen ebenso prall mit Reichtümern gefüllt sind. Das muss die Beute von einigen Jahren sein! Vermutlich ist über das Meiste bereits Gras gewachsen! Unbewusst wandert eine wunderschön gearbeitete Goldkette mit grünen Saphiren in seine, im Futter seines Ledermantels verborgene, Innentasche, als er sich selbst zur Ordnung ruft. Wer weiß schon, was ihn mit den Blaumänteln noch erwartet. Die meisten Toten heute Nacht gingen auf sein Konto, und wenn er Rede und  Antwort stehen musste, wollte er nur ungern auch noch Diebesgut in seinen Taschen erklären müssen. Schweren Herzens wandert das Geschmeide zurück in die Truhe.

Plötzlich gellt Uumas Warnung durch den Raum, als sie ein weiteres Boot mit Männern auf dem kleinen Fluss entdeckt. Der zweite Blaumantel, der sich immer noch mit Cleyron unterhält, will bereits vorbeugend hinaus eile, um die vermeintlichen Fischer vom Tatort abzuschirmen, und Máel setzt bereits mit Schwung aus dem finsteren Loch, um genau das zu verhindern, als Cleyrons Hand den etwas schmutzig wirkenden Jungen zurückhält. „Besser nicht!“, sprechen der Vampir und der ehemalige Dieb wie aus einem Munde, weshalb sie sich schmunzelnd ansehen, bevor Cleyron Kaney ins Bild setzt.

Uuma, die sich bei ihrer unfreiwilligen Schaukelstuhlakrobatik fast die Glieder verdreht hat, huscht aufgeregt hierhin und dorthin, wobei sie kriegerisch mit ihrem Blasrohr wedelt. In Máels Kopf reift in Windeseile ein Plan, den er mit knappen Worten den anderen klar zu machen versucht: „Alle Leichen hinter das Haus. Uuma, Ihr klappert hier oben mit den Truhendeckeln. Dann bist Du wenigstens in sicherem Gewahrsam! Wir überraschen sie in der Dunkelheit des Felsenraums.“ Er wendet sich zu seinem Hund, der sich neugierig mit Kaneys wölfischen Gefährten beschnuppert: „Ben, raus mit Dir, bis ich Dich als Verstärkung rufe!“ Der große Rüde hastet in langen Sätzen die Stufen hinunter, um aus dem Haus zu laufen. Máel hat ihm seinen Befehl zusätzlich mit gesendeten Bildern verdeutlicht, damit er besser versteht, was sein Herr von ihm erwartet.

Da alle Leichen in der Zwischenzeit von Uuma nach unten befördert wurden, verlassen die drei Männer den Wohnraum, wobei Máel den Schluss bildet. Als Uuma ihm protestierend nachsetzen will, lächelt er ihr schelmisch und mit einem letzten Zwinkern durch den sich schließenden Spalt der Bodenluke zu: „Bleibt hier! Es ist zu Eurem Besten!“ Dann ist die Luke zu.

So schnell wie möglich, schaffen sie die zahlreichen Leichen aus der Felsenkammer, verdecken das Blut grob mit dem Stroh, das für das Pony bereit liegt, und verschmelzen gerade mit den Schatten, als sie das Boot am Steg anlegen hören. Máels Nackenhaare richten sich kribbelnd auf. Gleich würde es wieder Tote geben, hoffentlich nicht auf ihrer Seite! Seine Linke umklammert mit weißen Knöcheln den Griff seines Schwerts, das er hinter dem Rücken verborgen hält. Mit einem flüchtigen Blick mustert er den Dolch dessen gebogene Klinge das frische, geronnene Blut dunkel gefärbt hat. Blut, das auch seine rechte Hand benetzt Schon wieder… Endlich! Den Gedanken, eventuell heute auch noch dem Lord Commander von Talyra gegenüber zu stehen, kommt ihm kurz in den Sinn…und behagt ihm überhaupt nicht…

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 04. Jan. 2005, 17:37 Uhr
Kaneys offensichtliche Verzweiflung hebt Cleyrons Stimmung wieder ein wenig, auch wenn er darüber beinahe so etwas wie Schuldgefühle empfindet. Immerhin: Er ist nicht der einzigste, dem das ganze hier offensichtlich überhaupt nicht in den Kram passt. Er folgt dem Aufräumwahn von Uuma und fragt sich dabei kurz, wie Kaney und sie sich wohl kennen gelernt haben, auch wenn ihr Ausruf 'Mann aus Wald' nicht viele Möglichkeiten offen lässt.
Seine Ohren hingegen sind ganz auf das Tun des Elfen ausgerichtet. Wie er da unten in dieser Kammer hantiert gefällt ihm gar nicht. Nachdem die erste Truhe aufgeschnappt ist, lauscht er auf ein verräterisches Klimpern und wird auch tatsächlich belohnt. 'Sieh an...deswegen waren die Männer wohl hier.' Sein Blick schweift zu der jungen Frau, die gerade ihr Putzwasser aus dem Fenster kippt. Das ist doch jetzt nicht dein Ernst! Hast du denn wirklich alle Instinkte verloren, seit du in diese vermaledeite Stadt gekommen bist??

Er erhält keine Gelegenheit mehr, Is recht zu geben. Uuma schmeißt das Fenster zu und beginnt zu schreien. Männer nähern sich in einem Boot. Selbst jetzt, wo er es weiß, riecht er sie durch das ganze Blut nicht hindurch. Die kleine Wilde wirbelt herum und stolpert über ihren Schaukelstuhl und steht kurz davor, gemeinsam mit diesem umzukippen. Der Ehemalige fängt sie instinktiv mit einem Arm auf und grinst leicht, als er ihr erschrockenes Gesicht sieht. "Keine Sorge. Ich beiße nicht. Zumindest keine Menschen." Oh ja! Is lacht leise vor sich hin. Und was war dann bitte vorhin mit dem armen Kerl, der jetzt äusserst kopflos durch den Fluss tümpelt? 'Ich bin im Moment ja auch nicht allzu normal, oder?' Is beginnt wieder seine üblich gewordene Litanei, er könne ja etwas dagegen unternehmen, als er Sithechseidank, von Kaneys Stimme unterbrochen wird. Rexlexartig packt Cleyron den Wargjungen an der Schulter und zieht ihn zurück. "Besser nicht." Die gleichen Worte, welche er mit einem Kopfschütteln begleitet, entspringen im selben Augenblick dem Mund des Elfen. Cleyron schmunzelt kurz darüber. Wirklich...der Elf beginnt ihn langsam ernsthaft zu interessieren. Eine Tatsache, die Is erschrocken verstummen lässt, erinnert sie ihn doch ein wenig an den merkwürdigen Schausteller und nicht zuletzt auch an Sig, der er, wenn auch nur äusserst indirekt, seinen jetztigen Zustand verdankt. Wieder beginnt seine rechte Hand zu zittern. Er versucht es zu unterdrücken und massiert sich mit der anderen Hand das Gelenk.

"Das Bott der Räuber liegt noch unten. Es ist gut möglich, dass sie zu derselben Bande gehören. Wir sollten uns erst einmal um sie kümmern, ehe einer von uns zur Steinfaust läuft." Er redet in diesem Fall bewusst nicht von sich. Im Moment ist die steinerne Feste so ziemlich der letzte Ort zu dem es ihn hinzieht und dem Lord Commander will er auch nicht unbedingt unter die Augen treten...vor allen Dingen nicht mit der Nachricht, dass er soeben mehreren Räubern den Gar aus gemacht hat. Andererseits wird er sich davor wohl kaum drücken können.
Er bekommt nur halb mit, was der Elf sagt, ist dafür jedoch einigermaßen erstaunt. Kommt ihm das nur so vor, oder ist hier jemand, der mit solchen Dingen Erfahrung hat? Du meinst außer dir?
Der Ehemalige hilft mit, die Leichen hinter das Haus zu wuchten und positioniert sich dann zusammen mit den beiden anderen im Schatten, verschwimmt mit ihm jedoch ein kleines wenig mehr, als diese in der Lage dazu sind. Obwohl er bereits hört, wie Uuma mit den Truhen hantiert, ist er sich gar nicht so sicher, dass sie auch auf den Elfen hören wird. Dafür kommt sie ihm bisher ein wenig zu kämpferisch vor.

Er hört das Boot anlegen und einige andere menschliche Geräusche, die vermutlich nur er wahr nehmen kann: Ihren Pulsschlag und das Rauschen des Blutes, welches durch ihren Körper fährt. Es sind starke, gesunde Männer, sechs an der Zahl, wenn er sich nicht irrt.
Sobald die Männer nah genug heran gekommen sind, um nicht wieder zurück zum Boot zu flüchten, stürzt Kaney los und auch Cleyron drückt sich mit einem leichten Sufzer von der Wand ab und zieht sein Schwert. Was der Elf tut, sieht er nicht mehr. Vielleicht bleibt er noch einen Moment im Schatten und hofft, zumindest einen der Räuber aus seinem Versteck heraus die Kehle durchschneiden zu können. Er ist irgendwie mehr ein Attentter, denn ein Krieger, sowie Cleyron das zu beurteilen vermag. Er würde sich gerne korrigieren lassen.
Die Räuber haben ihren Schrecken erstaunlich schnell überwunden. Entweder haben sie die Umhänge von Kaney und Cleyron bemerkt, oder halten sie für feindliche Räuber, die ihnen die errungene Beute streitig machen wollen. Es ist einerlei, denn als Cleyrons Ohren zum ersten Mal mit dem aufkreischen der sich kreuzenden Klingen maltretiert wird, sieht er nicht die geringste Überraschung im Blick seines Gegners, sondern nur einen gewissen Kampfeswill, der ihn vermutlich blind für die Erkenntniss macht, gegen was er hier kämpft. Mit einer schnellen Bewegung stochert er nach Cleyrons Bauch, was vom Ehemaligen jedoch bereits im Ansatz vereitelt wird. Noch immer hat er dort eine mittlerweile hauchfeine Narbe aus der Nargschlacht. Noch nie hat sich eine Wunde bei ihm so lange gehalten und er ist nicht wild darauf, sie wieder zu öffnen.

Er weicht einem weiteren Schlag aus und geht dann ebenfalls in die offensive. Mondschatten tanzt durch die Luft, zeichnet tödliche Kreise und wird immer wieder kurz vor dem Ziel abgefangen. Die Klinge seines Gegners ist aus einem guten Stahl gesvhmiedet und der Ehemalige glaubt zu spüren, wie seine eigene mal wieder beginnt schartig zu werden Vielleicht ist es Zeit für ein vollkommen neues Schwert. Endlich traut sich sein Gegner mal wieder einen Angriff zu starten, was ihm zum Verhängnis wird. Cleyron taucht und der durch die Luft schwirrende Klinge hinweg und durchbort den Hals seinens namenlosen Gegners aus der Hocke heraus mit einem kraftvollen Stoß.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 04. Jan. 2005, 17:53 Uhr
Einen Moment schmollt Uuma, dass die Drei sie nicht als Jägerin mithelfen lassen wollen, die Kerle zu erledigen. Der lange Schlanke sperrt sie einfach aus und lächelt dann auch noch so nett dabei, dass sie sich das Kichern verkneifen muss, wo sie eigentlich verärgert ist.
Sie verschwinden im Felsenraum und bereiten sich vor, die Eindringlinge in Empfang zu nehmen, während sie oben wie abgesprochen, laut mit dem Kistendeckel schlägt, auf den Boden stampft und die Kiste hin und her schiebt und sie auf einer Seite hochhebt und wieder runterfallen lässt, also den Lärm macht, den die anderen von ihren Kumpanen hier oben in der Stube erwarten. Uuma nicht wollen, dass Männer sterben, denkt sie um ihre Retter besorgt, wobei sie bei dem Bleichen nicht einmal sicher ist, ob er das überhaupt kann.

Bei den ersten Kampfgeräuschen begibt sich Uuma an das Fenster bei ihrem Truhentisch und blickt runter Richtung Steg und dem angeschwollenen Bach. Noch immer wabern dichte Nebelschwaden durch die die stockdunklen Morgenstunden. Uuma schätzt zwei Stunden noch bis zum ersten Hahnenschrei, als sie plötzlich eine Bewegung zwischen den Nebelfetzen draußen beim Bach wahrnimmt. Mann schleichen weg und warnen Männer auf Schiff! wird ihr klar, denn bei dem zweiten Boot war es offensichtlich, dass sie von einem größeren Schiff sein müssen, das irgendwo auf dem See vor Anker liegt, wie der Bleiche es schon vermutet hat.
Mit lautlosen Schritten eilt Uuma durch die Stube und öffnet das kleine Fenster hinten zum Hang raus und schwingt sich an ihrem Wurfseil schnell wie ein Windhauch hinunter auf die Felsen ihres Häuschens und lässt das Seil hängen, weil es sich trotz mehrmaligem Herumwirbelns nicht lösen will. Wie ein Wiesel huscht Uuma am Hang entlang und jagd dem Fliehenden hinterher. Mann nicht können sein weit, denkt sie noch und verlangsamt ihren Schritt, als sie auch schon den großen Schatten der letzten Brücke vor sich aus dem Nebel auftauchen sieht und im gleichen Moment wiehert ihr Pferdchen vor ihr in der Dunkelheit.
Alarmiert bleibt Uuma stehen, nimmt einen Betäubungspfeil in ihre Hand und lauscht, doch nichts rührt sich, nur die scharrende Hufe von kleiner Bär ist zu hören. Langsam pirscht sie weiter und nähert sich vorsichtig den ersten dicken Balken der Brücke, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnimmt und sich duckt. Sie entgeht um Haaresbreite der Faust, die ihren Kopf treffen wollte, doch Uuma rechnet nicht mit dem Knie, das hochschnellt und sie voll an der Stirn trifft und sie besinnungslos zu Boden wirft, wobei ihr der Betäubungspfeil aus der kraftlosen Hand gleitet.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 04. Jan. 2005, 22:02 Uhr
>Besser nicht!< schallt es hinter Kaney, und langsam beginnt Kaney zu verstehen, dass an dieser Situation viel mehr dran ist, als er zuerst angenommen hat.
Er hat zwar keine Ahnung, was genau geschehen ist - es muss mehr sein als einige Räuber, die ein Haus besetzt haben - aber er vertraut dem Ehemaligen, und horcht somit auch auf die Anweisung des Spitzohrs, denn Cleyron folgt diesen ohne irgendwelche Einwände.
>Das Boot der Räuber liegt noch unten. Es ist gut möglich, dass sie zu derselben Bande gehören. Wir sollten uns erst einmal um sie kümmern, ehe einer von uns zur Steinfaust läuft.< erklärt Cleyron leise, wohl eher zu sich selbst, als für Kaney, aber langsam kann sich der Jüngling ein Bild von der Situation machen.

>Ben, raus mit Dir, bis ich Dich als Verstärkung rufe!<
Nur kurz kann Kaney den Hund des Spitzohr bewundern, der auf einen Befehl hin nach draußen huscht, und anscheinend sehr gut erzogen ist.
Du bist auch ein braver, und nun pass auf! spricht der Werblütige in Gedanken mit seinem Hund, gibt das dazugehörige Handzeichen, und hilft dann, die Leichen der Räuber hinter das Haus zu bringen...

Dass die kleine Wilde im Haus bleibt, verursacht nur ein leichtes Unwohlsein in Kaney's Magen... einerseits ist es gut, dass Uuma nicht im Weg steht, andererseits ist es ungerecht, sie nicht an der Verteidigung ihres Heimes zu beteiligen.
Aber darüber kann der Werblütige nicht weiter nachdenken, wie die beiden anderen versteckt er sich, und verhält sich leise, so als würde er im Wald eine Beute belauern.
Angespannt beobachtet Kaney, was geschieht.

Tatsächlich halten die Männer in dem Boot genau auf die kleine Hütte mit dem Steg, an dem noch das andere Boot liegt, zu und sie halten Waffen in den rauhen Seemannshänden.
Wieso nur keine Fischer? Wieso konnte so eine Situation nicht mal friedlich ausgehen? Wieso nur? flucht Kaney innerlich, und legt die Hand fester um seinen Jagddolch, während er mit der anderen Hand immer noch das "Bleib" Zeichen für Garok macht.

Irgendwann reicht es Kaney, und er kommt aus seinem Versteck, irgendwer muss ja den ersten Schritt machen, und herausfinden, ob es sich nicht doch um ehrliche Fischer handelt.
"Seid gegrüßt, entschuldigt die Frage, aber was macht Ihr hier zu solch später Stunde?"
Diese Frage liegt Kaney auf den Lippen, er will gerade diese wenige Worte sagen, da zieht auch schon einer der Männer seine Waffe, dann der nächste, im nächsten Moment stürzt Cleyron an ihm vorbei und der Kampf beginnt.

Kaney ist mit seinem Dolch leicht im Nachteil, als ihm ein kleiner, aber recht muskulöser Kerl mit einem prächtigen feuerroten Bart angreift.
Aber Kaney ist schnell, schneller als der Bärtige, und er weicht der schweren Keule - die einen rostigen Nagel als nettes Anhängsel hat - geschickt aus.
"Ergebt euch, und ihr könnt mit einer gerechte Strafe rechnen!" stößt Kaney während eines Ausweichmanövers hervor, doch der Bärtige spuckt vor seinen Füßen aus, und lässt die Keule gefährlich nahe an Kaney`s Arm entlang sausen.
Gut, dann auf die schmerzhafte Weise.

Ein Pfiff, zwischen den Zähnen ausgestoßen, holt Garok herbei. Der Hund ist gut ausgebildet, obwohl sein Herr angegriffen wird, hat er dem Befehl an Ort und Stelle zu bleiben, gehorcht, jetzt aber darf er kommen, und so stürzt der Hund in die Richtung seines Herrns.
Zusammen umkreisen Herr und Hund den Bärtigen, der nun plötzlich von zwei Seiten attackiert wird.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 05. Jan. 2005, 16:50 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

War vorher noch ein wenig Licht durch die Deckenluke zum Wohnbereich in die Felsenkammer gefallen, liegt sie mit geschlossener Klappe nun fast völlig im Dunkeln. Das Licht des Mondes und der Sterne reicht durch den immer noch dicht wabernden Nebel kaum bis zum verschneiten Boden, aber das helle Weiß reflektiert Steulicht durch die weit geöffnete Eingangstür.

Die beiden Blaumäntel waren Máels Plan ohne große Fragen gefolgt, nur Cleyrons Blick spricht deutlicher als Worte, wie er über das schnelle Handeln des Elfen denkt. Wenn es noch Zweifel an Máels Erfahrung auf dem Gebiet der unterweltlerischen Aktivitäten gab, dann sind diese nun endgültig ausgeräumt. Lauernd harren sie im Schatten auf den nächsten Schlagabtausch, und während Máel sich noch fragt, wie viele Wellen von Dieben sie noch zu erwarten haben, tritt der jüngere Blaumantel den 5 eintreffenden Männern entegen, als wolle er tatsächlich eine diplomatische Lösung versuchen. Allerdings kommt ihm Cleyron mit der Ausnutzung des Überraschungsmoments zuvor, und stürzt sich wie eine Furie auf den ersten Gegner.

Das bringt Kaney in Bedrängnis, denn der rotbärtige Kerl, den er ansprechen wollte, schlägt fast ansatzlos mit einer nagelbewehrten Keule nach ihm. Máel hat sein Versteck in der Nähe der Treppe noch nicht aufgegeben, und erst als sich die restlichen drei Schufte auf Cleyron und Kaney werfen wollen, um den Kampf zu ihren Gunsten zu wenden, gibt der Elf seine Deckung auf. Noch bevor sie einen seiner Verbündeten erreichen, streckt sich sein rechter Arm in einer schnellen, fließenden Bewegung, und schickt den Dolch auf die Reise. Leise sirrend pfeift der wirbelnde Tod dicht zwischen Kaney und Cleyron entlang, die sich gegenseitig den Rücken decken, um am Ende seines Flugs sein Ziel zu finden. Tief bohrt sich das todbringende Geschoß in die linke Augenhöhle eines Halunken, dessen Kopf durch die Wucht nach hinten ruckt, und ihn noch zwei Schritte aus der Tür wanken lässt, wo er zusammenbricht, um das unschuldige Weiß des Schnees mit einem leuchtenden Rot zu tränken.

Während Cleyron langsam aber sicher die Oberhand gewinnt, und Kaney seinen vierbeinigen Kampfgefährten an seine Seite ruft, schauen sich die beiden verbliebenen Gauner kurz an, und einer der beiden, ein gelackter Schönling mit pomadisiertem Haar, schickt den Jüngeren zurück zum Boot, um weitere Verstärkung zu holen. Verdammt, langsam wird es zu viel für uns drei…wir brauchen Hilfe, oder müssen fliehen. Der Schönling ist in schwarzes Leder gekleidet, fast wie Máel selbst, und singend zieht er seinen dünnen Degen blank, um damit kurz in Máels Richtung zu grüßen, bevor er sich behände zwischen den Kämpfenden entlang schlängelt, um dem Elfen zu erreichen. Der Kerl weiß, was er tut! Fair wird er schwer zu schlagen sein! Wer sagt, das wir fair kämpfen?! Mit einem diebischen Grinsen nimmt er die Herausforderung an, um sich kurz vor dem Zusammentreffen, der Holztreppe hinter sich zuzuwenden, und sie nach oben zu eilen. Mit einer unverschämten Schmähung über die Mutter des Schönlings, entschlüpft Máel der Felsenkammer, und wutschnaubend macht sich der Schurke an seine Verfolgung, da er in der Flucht ein Zeichen von Schwäche sieht.

Als Máel die Luke wieder zuknallt und Uuma gerade zurufen will, dass sie sich verstecken soll, bemerkt er das offene Fenster, an dessen Unterkante ein Wurfanker einen Hinweis über ihren Verbleib verrät. Mit einem leisen Fluch hastet er zum Brunnenloch, um einem Eimer Wasser nach oben zu befördern. Bis auf den Kamin, neben dem er mit dem Eimer Position bezieht, kann er gerade noch alle weiteren Lichtquellen löschen, bevor sein Gegner vorsichtig durch die Luke steigt, und seine Augen kurz zusammenkneift, um nach dem Dunkel der Felsenkammer durch das Feuer des Kamins nicht geblendet zu werden.. >Was willst Du mir dem Eimer? Ich bin schon gewaschen!< Ein hämisches Lachen beendet seine kleine Ansprache, während er sich langsam dem Elfen nähert. „Ein Drecksschwein wie Dich kann man nicht oft genug waschen!“, kontert Máel mit einem breiten Grinsen und lässt den Eimer kreisen. Instinktiv wendet sich der Schönling ab, doch die Wasserladung ergießt sich in den Kamin.

Zischen erlischt das Feuer unter starker Rauchentwicklung zu einer dunklen Glut, und schlagartig wird es im Raum ebenso dunkel wie in der Felsenkammer. Beißender Qualm vermischt sich mit der plötzlichen Finsternis zu einer Kombination, die selbst Máels Sinne kaum noch durchdringen können. Irritiert zieht der Schönling seine Waffe mehr suchend horizontal durch die Luft, während sich seine Augen verzweifelt darum bemühen, sich schnellstens den unerwarteten Lichtverhältnissen anzupassen. Doch zu spät! Kalter Stahl frisst sich schmatzend in seine Eingeweide und Máels Finger umklammern kraftvoll das Gelenk seiner Waffenhand. Dicht an dicht stehen sie sich gegenüber, so dass der Elf das Brechen seiner Augen erkennt, und sein Gegner mit einem verblüfften Gesichtsausdruck seine letzte Reise zu den Ufern des Purpurflusses antritt.

Ohne Schwierigkeiten gleitet seine Waffe wieder aus dem sterbenden Körper, da er aus Erfahrung einen Stich zwischen die Rippen vermieden hat, wo sich dir Klinge leicht verklemmen kann, wenn der Gegner zusammensackt. Ohne Pause eilt Máel zum Fenster, um nach einem schnellen Blick seine Waffe in den Schnee fallen zu lassen, und sich an Uumas Seil geschickt nach unten zu schwingen. Ben! Zum Fluss!, weist er seinen Hund an, da die Spuren der kleinen Wilden unverkennbar in diese Richtung führen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 06. Jan. 2005, 11:08 Uhr
Als sein Gegner zusammenbricht, sieht sich Cleyron erst einmal nach dem Elf um, auch wenn er weiß, dass es sinnlos ist, da dieser sich in den Wohnbereich zurück gezogen hat. Dennoch-ein kurzer Seitenblick zu dem Mann, den der Elf mit einem Wurfmesser niedergetreckt hat-darüber hätte er dem Kerl gerne noch ein Wörtchen geflüstert. Nichts dagegen, wenn er so ihre Gegner schnell und aus der Distanz heraus erledigt, aber warum muss die Klinge dafür so nah an seinem Hals vorbei fliegen? Er hat heute wahrlich schon genug Probleme.
Beinahe zu spät, fällt ihm ein, dass ja immer noch ein Gegner übrig sein muss. Kaney und Garock kümmern sich um einen, einer ist mit dem Boot wieder weggefahren, ein weiterer hat ein Wurfmesser im Hals, der Elf ist mit einem nebenan und er selbst hat auch einen getötet. Macht zusammen fünf. Waren es nicht irgendwann einmal sechs?

Von diesem höchst komplizierten Gedankengang in Anspruch genommen, bemerkt er erst gar nicht, wie sich jemand von hinten an ihn heran schleicht, erst das markante Sirren in der Luft, dumpfer als von einem Schwert, lässt ihn aufschrecken und die Hand nach hinten reißen, um die Keule aufzuhalten, bevor sie ihm den Schädel spaltet. Ein reißender Schmerz begleitet von einem markanten Knacken deutet darauf hin, dass er seine Hand die nächsten Tage wohl nicht mehr wird benutzen können. Betont langsam dreht er sich um und betrachtet dann seinen Arm, von dem seine Hand nun seltsam lustlos herabbaumelt, dann richtet sich sein Blick auf den grobschlächtigen Mann dessen Gesicht äusserste Verwirrung verrät. Vielleicht ist er es nicht gewohnt von seinen Opfern angegrinst zu werden, nachdem er ihnen irgendwas gebrochen hat. "Ist schon in Ordnung, war ja nur die linke." Seinen Augen brennen sich in die seines Gegenübers. Er scheint weder besonders clever zu sein, noch über einen starken Willen zu verfügen, dennoch ist sich Cleyron nicht sicher, ob es auch klappen wird. Er hat Hypnose bisher wenn überhaupt lediglich an Tieren erprobt, selten und auch nur in seiner Anfangszeit an Menschen. Die Zauberei, vor allem die wenigen Zauber, die Vampiren vorbehalten sind, haben ihn nie interessiert. Er ist schon immer mehr ein Mann des Schwertes gewesen und auch jetzt fühlt er sich nicht allzu wohl dabei, auf dieses Mittel zurückzugreifen, aber bis seine Hand zumindest nicht mehr vollkommen lose an ihrem Gelenk hängt, wäre es dumm, darauf Rücksicht zu nehmen.

Ein erleichtertes Grinsen huscht über sein Gesicht, als der geschockte Mann seine Keule fallen lässt. Bevor dieser begreift, was eben geschehen ist oder auch nur dazu kommt, die Hände hochzureißen, hat Cleyron das Schwert erhoben und dem Kampf ein Ende bereitet. Ohne darauf zu achten, was um ihn herum geschieht, lässt er sich an der nächsten Wand zu Boden gleiten und schließt kurz die Augen. Jetzt weiß er auch wieder, was der Nachteil an diesen Zaubereien ist: Sie verbrauchen viel zu viel Energie, wenn man nicht an sie gewöhnt ist. Der Ehemalige fühlt sich unglaublich matt und für einen Augenblick zieht er in Erwägung, einfach wegzudämmern und erst wieder aufzuwachen, wenn der unsägliche Schmerz in seinem Arm wieder verschwunden ist. Vermutlich bohren sich einige Knochensplitter in sein Fleisch, anstatt anständig zu verheilen. Mit einem leichten Seufzer richtet er seine Hand und konzentriert sich ein weiters Mal, bis er spürt, dass sich die Knochen zumindest an einigen Stellen wieder verbunden haben. Auf diese Weise muss er die Hand weder schienen noch befürchten, in wenigen Stunden verkrüppelt zu sein.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 06. Jan. 2005, 12:32 Uhr
Im Schiff vor der Mündung des kleinen Flusses (http://www.rose-palan.de/uumashausmitschiff.jpg)
   
Das Erste was Uuma benommen hört ist die rauhe Stimme eines Mannes. Dann fühlt sie sich auf den Beinen eines großen Kerles sitzen, der seine Arme um ihren Brustkorb schlingt und ihren rechten Arm mit einklemmt. Ihr linker Arm liegt seitlich weggestreckt auf einem Tisch. Uuma hebt benommen ihren Kopf, öffnet schwerfällig die Augen und blickt in die von einer flackernden Öllampe schwach beleuchteten Gesichter von drei finsteren Gestalten. Was Männer wollen von Uuma?, fragt sie sich, während sie an dem im Dunkel liegenden Holz der Wände und den langen schaukelnden Bewegungen erkennt, dass sie in einem großen Schiff sein muss. Uuma blickt auf ihre Beine, die sich ungewohnt kalt anfühlen und sieht, dass sie ihre Echsenlederbeinlinge nicht mehr an hat. Ein weiterer Mann betritt den Raum und meldet sich beim Kapitän. "Torrin nimm vier Ruderer und überbring denen im Haus des Alten, die Hosen und den Finger der Kleinen. Wenn sie die Kisten nicht sofort rausrücken kommst du zurück und sie verliert den nächsten," und die rauhe Stimme klingt bösartig drohend in ihren Ohren. "Spätestens nach dem Zweiten haben wir unsere Kisten," und ein  grausames  Lachen folgt seinen Worten.

WAS? Ihre Hosen und ihren Finger?!!! Uuma braucht eine Weile, doch dann beginnt sie zu begreifen... und sich zu wehren. Nein! Neeiiiin! Uuma nicht geben Finger für Kisten! jagd es durch ihren Kopf und mit aller Kraft versucht sie sich zu befreien. "Mach schon, die zappelt wie ein Fisch." Höhnendes Gelächter folgt. "Wirst nicht mit so ner Kleinen fertig?," wieder Gebrüll und ihr kleiner Finger wird von ihren anderen weggebogen. Uumas Kopf fliegt herum und sie starrt zu ihrer Hand auf dem Tisch, die auf einen flachen Wetzstein gedrückt wird und ihr bleibt vor Schreck fast das Herz stehen. "Nein!... Nein!!... Neeiiiin!!!" fleht sie und versucht ihre Hand dem eisernen Griff des Mannes zu entziehen, der ihr Handgelenk festhält, während sie sieht, wie ein anderer sich vom Ofen her dem Tisch nähert, auf ihren Finger blickend und seinen Hieb schon abschätzend, mit einem rauchenden Metall in der Hand. In panischer Angst versucht sie sich aus den harten Griffen der Männer zu winden, um dem zu entgehen, was sie mit schreckgeweiteten Augen auf sich zukommen sieht, doch der Griff um ihre Hand und der Druck um ihren Brustkorb werden nur noch stärker. Während sie in wilder Panik, vor Angst kreischend, mit ihren Beinen verzweifelt um sich schlägt, tritt Einer aus dem Dunkel heraus, packt ihre Füße und setzt sich damit auf den Stuhl neben ihr. "Halt still, sonst rutscht er ab und muss zweimal hacken," und gröhlendes Gelächter dröhnt in ihren Ohren, obwohl die Worte des Mannes die ersten nicht rauhen sind.
Uumas verzweifelte Gegenwehr bricht in dem Moment, als der Mann seinen Arm bis zur Schmerzgrenze auf ihre Knie drückt und sie so zur Ruhe zwingt. Uumas Schreie ersterben  zu einem hilflosen Schluchzen und Gestammel, kurz gibt alles in ihr nach, ihr Kopf sinkt auf den Oberarm des  Mannes, in dessen Umklammerung sie nurmehr hängt, als sie ein brennender Schmerz vom Finger bis in die Zehenspitzen durchfährt, als hätte der Mann mit dem Eisen nur auf diesen Augenblick gewartet. Ein langer schriller Schrei dringt noch aus ihrer Kehle, als das Eisen auf ihre Wunde gedrückt wird und der Geruch von verkohltem Fleisch in ihre Nase steigt, dann sackt sie kraftlos in sich zusammen. Ihre Handgelenke werden mit einem dünnen Lederriemen zusammen gebunden und Uuma in eine Kammer geschleppt und auf  Säcke geworfen. Der Schmerz raubt ihr fast die Sinne, aber sie bleibt wach, am ganzen Körper zitternd, während ihr die Tränen über die Wangen laufen.

Uuma rutscht von den Säcken runter und landet auf den  Schiffsplanken, unter denen sie Geräusche hört, als würden Kisten gerückt und wälzt sich vor Schmerz auf dem rauhen Holz. Überall um sich herum und unter sich im Schiffsbauch, meint sie schwere Stiefel über das Holz eilen zu hören und Stimmen, die Befehle rufen. Das ganze Schiff scheint ihr, ein in Aufruhr versetzter Bienenschwarm geworden zu sein. Zorn steigt in ihr auf, hilfloser Zorn auf die Kerle, die sie nicht in Frieden in ihrem Haus leben lassen, in ihrem kleinen Haus, das sie gekauft hat, von dem sie eine Urkunde von der Stadt hat. Uuma konzentriert ihre ganze verzweifelte Wut, dass sie ihr einen Finger genommen haben auf ihr demoliertes Haus. Sie darf nicht an ihren fehlenden Finger denken, darf nicht daran denken, noch einen verlieren zu können. Wütend tritt sie gegen alles was sie erreichen kann, dicke Taue, Kisten, Säcke, um ihren Schmerz und ihre Angst zu betäuben.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 06. Jan. 2005, 18:45 Uhr
Der Bärtige muss immer wieder aufpassen, von welcher Seite er jetzt gerade angegriffen wird... mal schnellt der Hund vor, und schlägt die scharfen Zähne leicht in sein Fleisch, und schon im nächsten Moment kommt ihm dieser junge, rotzfreche Blaumantel zu nahe, und versucht ihn mit seinem Dolch zu piecksen.
Der Bärtige ist wütend. Erst wird er von Blaumänteln überrascht, und dann wollen diese nichtmal sterben, nein, sie wehren sich sogar.

Immer wieder springt Kaney nach vorne, jedes Mal, wenn der Bärtige seinem Hund mit der nagelbesetzten Keule zu nahe kommt, um so von seinem vierbeinigen Freund abzulenken.
Ihm passt es gar nicht, den vor ihm stehenden Räuber zu töten, lieber wäre es ihm, wenn er ihn einfach ausschalten könnte, aber dafür wehrt sich der Bärtige zu sehr, und viel zu oft kommt ihm der spitze Nagel der Keule zu nahe.

Wieder weicht der Werblütige knapp aus, er spürt auch den Luftzug, den die Keule verursacht, und er nimmt sich vor, diesen Kampf so schnell wie möglich zu beenden, und zwar wenn es sein muss entgültig, mit dem Tod seines Gegners.
Die kleine Unachtsamkeit kommt dem Gegner zugute. Diesmal schlägt er zu, und der Nagel - dem Kaney zu spät ausweichen kann - reißt eine längliche Wunde an dessen linken Arm.
Vor Schmerz schreit er auf, dann schickt Kaney noch einige Flüche hinterher.
Doch wenn der Bärtige gedacht hat, dass der Kampf nun beendet ist, dann irrt er sich, im Gegenteil, der Schmerz versetzt den Werblütigen in leichte Raserei, so dass der Räuber immer schnelleren Angriffen ausweichen muss, denn nun schießen Hund und Herr gleichzeitig hervor.

Die ständigen Attacken scheinen ihre Wirkung zu zeigen, denn der Bärtige wird langsamer, nur um Sekundenbruchteile, aber die reichen aus.
Mit einem Knurren springt Kaney nach vorne, bringt sich gefährlich nahe an die Keule, und - womit der Räuber am wenigsten gerechnet hat - Kaney schlägt ihn mit bloßer Faust ins Gesicht, mitten aufs Kinn, noch dazu mit dem linken, verletzten Arm.
Der Bärtige torkelt zurück, sehr verdattert, und so kann er sich gegen den herabrasenden Dolchknauf, der ihn in das Reich der Träume schickt, nicht wehren.
Wie ein nasser Sack fällt der Räuber in sich zusammen, zufrieden blickt Kaney auf seinen Gegner herab... und fängt im nächsten Moment an, in den schlimmsten Tönen zu schimpfen und seine stark schmerzende Faust zu halten.
"Bei allen Göttern, Garok, wieso lässt du mich so etwas tun? Verdammt, die Hand tut mehr weh als die Wunde, Katzendreck und Hundescheisse!"

So wie es aussieht haben auch die anderen ihre Gegner geschafft, zumindest hört er keine Kampfgeräusche mehr, und...
Was? Ein Geruch kommt ihm in die Nase, aus einer RIchtung, aus der solch ein Geruch nicht kommen sollte... Uuma... der Hund... das Spitzohr... und alle aus Richtung des Flusses...
Bei den Göttern...

"Cleyron! Cleyron, verdammt, wo bist du? ruft Kaney, laut genug dass ihn der Ehemalige hören müsste, doch keine Antwort ertönt...
"Garok, komm, wir holen jetzt den Lordcommander, wir brauchen hier dringendst Hilfe!" spricht er in Richtung seines Hundes - eigentlich aber eher zu sich selbst - und dann rennt er los in Richtung Steinfaust, so schnell er nur kann, mit immer noch schmerzendem, aufgerissenen Arm, und noch mehr schmerzender Hand.
Kaney hat das Gefühl, es ist noch nicht vorbei, und dass hinter der Sache vielleicht mehr steckt, als er selber mitbekommen hat.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 07. Jan. 2005, 10:50 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Máel hat sich kaum vom Haus entfernt, als ihn der Nebel schlagartig umhüllt, wie der feuchte, diskflüssige Atem eines Riesen. Der „Atem“ fühlt sich klebrig an, und eine kalte, klamme Nässe benetzt bald die blauschwarzen Haare des Elfen und versucht mit eisigen Fingern ins seine Kleidung zu kriechen. Konzentriert folgt er Uumas kleinen Fußspuren, die sich durch ihr Gewicht und ihr Geschick kaum in den Schnee gedrückt haben. Leicht geduckt, die grünen Mandelaugen auf den Boden vor sich geheftet, fliegt Máel dahin. Stille Hoffnung regt sich in ihm, dass sich die kleine Wilde ein Versteck gesucht hat, bis ihre Spur eindeutig in Richtung des nahen Flusses führt, der mit gurgelnden und zischenden Geräuschen durch den bleiernen Nebel auf sich aufmerksam macht.

Doch noch ein anderes Geräusch erregt Máels Aufmerksamkeit. Ein gleichmäßiges Klatschen, als würde etwas ins Wasser getaucht. Schlagartig wird es ihm klar. Ruder! Ein neues Boot bewegt sich den Strom hinauf, um das kleine, alte Haus am Bach anzusteuern, wo Kisten voller glitzernder Schätze verlockend auf ihre Bergung warten. Aber nicht nur die Schätze warten dort, auch Cleyron und der andere Blaumantel! Máels Gedanken wirbeln einen Moment unentschlossen zwischen Uuma und ihrem ungewissen Verbleib und den ahnungslosen Stadtgardisten hin und her, bis er sich leise fluchend dazu durchringt, die Beiden zu warnen. Ben, such! Er sendet dem Hund noch ein Bild der kleinen Wilden. Ben muss schon nahe am Wasser sein, denn eine gewisse Euphorie schwappt von ihm zu Máel herüber, die den schwarzen Vierbeiner immer befällt, wenn er Wasser auch nur sieht.

Mit fliegenden Beinen rennt der Elf dem Haus entgegen, um vor dem Boot dort einzutreffen. Hätte er sich noch einmal umgewendet, hätte er durch den aufreißenden Nebel einen kurzen Blick auf Uumas Kampfspuren im Schnee erhascht, von denen er vielleicht nur noch 3 Schritte entfernt war. Als er, durch den Spurt nach Atem ringend, das kleine Haus erreicht, liegt es unerwartet still vor ihm.Sollten nicht CLeyron und der Wolfsjunge hier sein? Oder wenigstens Kampflärm zu hören sein? Lautlos pirscht er sich an den Eingang des Felsenraums heran, der ihn mit gähnender Finsternis erwartet. Leider erleidet er nun das gleiche Problem, wie die vermaledeiten Schurken eben, denn es ist selbst seinen Augen kaum möglich, von der schneeweißen „Helligkeit“ draußen, in die rabenschwarze Finsternis drinnen zu spähen. Leise geht er neben dem Gauner in die Hocke, den er mit seinem geworfenen Dolch niedergestreckt hat. Sein Blut hat sich in einem weiten Halbkreis in den Schnee gefressen, und angeekelt musste Máel deshalb seine Füße in die erkaltende Blutlache setzen, um an den Griff seiner Waffe zu gelangen.

Behutsam setzt er drei Finger seiner rechten Hand auf die Stirn des Toten, und umschließt den Griff, der noch aus der Augenhöhle ragt, mit der anderen Hand, um die leicht gebogene Klinge mit einem energischen Ruck zu befreien. Behutsam nähert er sich der Eingangstüre, nachdem er sich wieder erhoben hat, und späht seitlich stehend hinein. Der Geruch von Blut liegt zum schneiden dick im Raum und Máel erkennt mehrere Körper, die über den Boden verteilt reglos dar liegen. Beinahe hätte er Cleyron übersehen, der zusammengesunken an einer der Wände lehnt, und da er sonst keine verdächtige Bewegung ausmachen kann, steigt er über die Leichen hinweg, um den Blaumantel zu erreichen.

Cleyrons Augen sind geschlossen, und er bemerkt keine Atmung, die den Brustkorb heben würde, aber er entdeckt auch keine Verletzung. Natürlich atmet er nicht! Du hast doch schon vermutet, dass er ein Vampir ist! Wann hast Du von dem letzten Untoten gehört, der noch atmet? Hast Du überhaupt schon mal einen gesehen? Immer noch unschlüssig, was er mit dem Blaumantel anfangen soll, betrachtet er CLeyron noch ein paar Sekunden, bis ihn das leise, hohle Poltern von Holz auf Holz zur Eile drängt, da es sich nur um das anlegende Boot handeln kann. Ohne groß zu überlegen, packt Máel sich den reglosen Blaumantel und wundert sich noch kurz darüber, wo nur der Wolfsjunge mit seinem Hund abgeblieben sein könnte, doch er hofft inständig, dass er auf dem Weg zur Steinfaust ist, um seinerseits Verstärkung zu holen.

Mühsam verfrachtet Máel den Vampir die steile Treppe nach oben, da sich Cleyron kaum behilflich zeigt, aber wenigstens regt er sich. Kaum ist er oben, schließt der Elf die Falltüre zur Felsenkammer und legt den Riegel vor. Mit einem Geistesblitz wuchtet er noch ein paar der gut gefüllten Kisten mit Diebesgut auf die Luke, nachdem er Uumas „Flucht“-seil eingezogen und das Fenster geschlossen hat. Hoffentlich ist der kleine Wildfang in Sicherheit! Máels Augenbrauen ziehen sich besorgt zusammen und umwölken seine Augen, in denen nur seine Goldsprenkel noch kleine Glanzpunkte sind. Ben ist zu weit entfernt, um ihn jetzt noch zu erreichen, also kann er nur warten… Warten! Wie er das hasst. Leise trippelnde Füße verkünden ihm die Ankunft der Verbrecher, und mit gemischten Gefühlen wartet Máel ab, was als nächstes geschieht.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 07. Jan. 2005, 14:36 Uhr
Cleyron spürt, wie er hochgehoben und eine Treppe empor geschleift wird, ist jedoch nicht in der Lage wirklich viel dabei zu helfen. Seine Hand schmerzt immer noch höllisch und er muss aufpassen, dass die fadenscheinige Heilung nicht wieder auseinanderbricht. Er fühlt sich so schwach. Am Ende der Treppe wird er wieder gegen eine Wand gelehnt, ehe der Elf -Cleyron kann ihn anhand seines Geruches nur undeutig identifizieren, ein weiteres Zeichen dafür, dass er sich mehr verausgabt hat, als ihm lieb sein kann- damit beginnt im Zimmer zu rumoren. Vermutlich verbarrikadiert er die Falltür. Die Schritte hingegen hört er nicht, aber dafür beschleicht ihn das Gefühl, dass etwas schlimmes geschehen wird. Etwas, von dem er ganz und gar nicht erfreut sein wird.

Mit einiger Anstrengung kämpft er sich wieder durch die Dunkelheit der Beinahohnmacht und wird damit belohnt, dass er sich in der Lage sieht, die Lieder zu heben und den Raum, welchen er vorhin schon hat kennen lernen dürfen, zu betrachten. Es hat sich nicht allzu viel verändert, sieht man mal davon ab, dass die schweren Kisten ihren Platz nun auf der Luke gefunden haben und ein Seil neben dem geschlossenen Fenster liegt. Und natürlich der Elf, der aussieht, als würde er jeden Augenblick damit beginnen, auf und ab zu laufen, wie eine gefangene Großkatze. Aber das ist es nicht, was Cleyron diesen schalen Geschmack auf der Zunge beschert... Er lauscht und zieht gleichzeitig schnüffelnd die Luft durch die Nase. Jemand ist unter der Falltür. Mehrere Männer, vermutlich weitere Räuber. Und...ein weiterer tiefer Luftzug...kurzes Unglauben, das dann in einen leichten Schrecken übergeht. Das ist doch nicht möglich!

Die Männer entfernen sich wieder und mit ihnen das Ding. Etwas, dass eindeutig nach Uuma riecht. Fleisch und Blut. Frisches Blut, aber dennoch kalt und tot. Totes Fleisch. Sein Blick fällt auf den Elfen, der immer unruhiger zu werden scheint. Einer jener Zeitgenossen, die es nicht ertragen können, für ein paar Minuten untätig zu sein und darauf zu warten, dass sie wieder in die größere Handlung miteinbezogen werden, die Möglichkeit erhalten zu handeln.
Spiel dich nicht so auf! Es passiert nicht allzu selten, dass es dir genauso ergeht.
Der Ehemalige achtet diesmal nicht auf Is. Er bringt einfach nicht die mentale Kraft auf, eines ihrer üblichen Streitgespräche durchzuführen. Einen Augenblick lag überlegt er, ob er den Elfen beruhigen soll oder wenigstens warnen, vor dem, was da noch kommen wird. Doch dann lehnt er sich lieber zurück und schließt die Augen, sammelt Kraft für einen Kampf, der bestimmt noch folgen wird.

Seine Hand schickt Schmerzwellen durch den Körper, macht aber auch gleichzeitig nicht den Eindruck, als würde sie rechtzeitig wieder einsatzbereit sein. Vermutlich ist sie das erst wieder in einigen Tagen und auch dann werden ihn noch einige Zeit lang Schmerzen quälen. Vermutlich wird er sie im Kampf ohnehin zu sehr belasten und dann ist es ganz umsonst gewesen, dass er sich zusätzlich zu der Hypnose so erschöpft hat. Er wird sie so oder so schienen müssen.
Wie aus weiter Ferne nimmt er das Rufen der Räuber war. Sie stehen unter dem Fenster und ihr Ton klingt beleidigend. Der Ehemalige versteht die Worte nicht, aber er kann sich denken, was sie wollen. Der Elf öffnet das Fenster und ein weiteres Mal schallen die Worte herauf. Cleyron lauscht auf das Geräusch des Seiles, als es erst hinabgelassen und dann, gemeinsam mit einer Fracht und höhnischen Worten der Räuber, wieder heraufgezogen wird. Zwar kann sich der Ehemalige bereits denken worum es sich bei dem Paket handelt, denn der Blutgeruch ist nun viel zu nah, als dass er ihn nicht bemerken könnte, aber er öffnet dennoch die Augen und betrachtet interessiert die Reaktion des Elfen, der als erstes wohl nur die Beinlinge der Wilden sieht.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 07. Jan. 2005, 16:07 Uhr
Im Schiff vor der Mündung des kleinen Flusses

Eine ganze Weile tritt Uuma in ihrer Verzweifelung wild gegen alles was ihre Füße in dem finsteren Raum finden, doch als ihr Fuß die harte Schiffswand trifft hört sie auf damit und versucht sich in dem Raum zu orientieren. Suchend gleitet ihr Blick durch die Dunkelheit, die von irgendwo über ihr kaum merklich erhellt wird. Erst glaubt sie ihren Augen nicht zu trauen, als sie über sich in der Außenwand des Schiffes ein kleines Fenster entdeckt, doch dann keimt Hoffnung in ihr auf. Männer sperren Uuma in Raum mit Fenster! Würde ihre Hand nicht so schrecklich weh tun würde sie darüber kichern. Das wütende Toben hatte ihr gut getan und sie fühlt sich nicht mehr wie erstarrt und kommt sogar einigermaßen flott wieder auf die Beine.
Das Fenster ist klein und liegt hoch, aber sie müsste da durch passen. Mit verbissener Entschlossenheit beginnt sie das dünne Leder um ihre Handgelenke an einem Hornplättchen ihres langen Echsenlederoberteils durchzuscheuern. Der dünne Lederriemen ist so eng gebunden, dass sie es nicht verhindern kann, ihre Haut mit aufzuritzen. Plötzlich hält sie inne, denn Schritte nähern sich der Tür und wieder am ganzen Leibe zitternd drückt sie sich in die hinterste Ecke des Raumes, zwischen dicke Taue und Segeltuch, während  der Mann der ihre Füße gehalten hatte, mit einer Öllampe und einem Becher den kleinen Raum betritt. Ängstlich und voller Misstrauen blickt Uuma dem Mann entgegen, der die Öllampe an die Decke hängt und sie an ihrem Arm auf einen Sack zieht und ihr den Becher hin hält.
"Trink das, es nimmt den Schmerz," sagt er ruhig, doch sie blickt den Mann nur unsicher an. "Uuma davon schlafen?" fragt sie, denn das ist das Letze was sie jetzt will, wo ihre Freiheit nur zwei Schritt von ihr entfernt in Kopfhöhe auf sie wartet. Der Mann nickt kurz und Uuma schüttelt den Kopf und weicht ein Stück zurück. "Kleine!...Uuma! Sei vernünftig." Uuma weicht noch weiter zurück und der Mann fackelt nicht lange, er stellt den Becher auf eine Kiste, packt ihre Beine und zieht sie vom Sack runter auf den Boden, setzt sich auf sie und flößt ihr einen Teil des bitteren Getränkes ein. "Das muss sein oder willst du dem Wahnsinn verfallen? Beim ersten Finger konnte ich das gerade noch verhindern, den zweiten stehst du ohne das Gebräu nicht durch!" sagt er und erhebt sich von ihr und setzt sich neben sie auf einen Sack und beobachtet sie schweigend.

Mann bleiben bei Uuma,  bis Uuma schlafen? fragt sie sich besorgt und sieht ihr Entkommen in Gefahr. Uuma fällt es schwer, ruhig auf dem Boden liegen zu bleiben, aber sie wagt es nicht, sich zu rühren und mustert den Mann, der über sie gebeugt im Schein der Öllampe still dasitzt und auf sie herunter blickt, als würde er auf etwas warten. Uumas Anspannung löst sich etwas und sie muß tief einatmen, als hätte sie ewig nicht mehr richtig durchgeatmet und ihr fällt auf, dass ihre Hand wesentlich weniger weh tut, als noch vor einer Weile. "Siehst du, es wird schon leichter. Ich bin übrigens Tankun und gehöre nicht wirklich zu der Bande." Er scheint einen Moment zu überlegen, ob er weiter sprechen soll und Uuma ist froh, dass sie nicht müde wird wie bei dem Heiltrunk der Heilerin, sondern sich nur entspannt und sich irgendwie leichter fühlt.
"Vor Jahren wurde ich von ihnen gefangen genommen, als es ihren Kapitän ziemlich erwischt hat und sie einen Heiler brauchten. Sie hatten mir schnell klar gemacht, dass es sinnlos wäre, zu fliehen," und er hebt seine Linke, an der der kleine Finger fehlt. "Allen Bandenmitgliedern fehlt an der Linken das obere Glied des kleinen Fingers, daran erkennen sie sich." Uuma blickt ihn ungläubig an, während wieder ein tiefer Atemzug ihre Brust hebt und senkt. "Von allen großen Hafenstädten am Ildorel aus treiben sie ihr Unwesen auf den Handelsstraßen. Du gehörst jetzt auch zu ihnen, ob du willst oder nicht." Uuma starrt ihn an und schüttelt den Kopf, doch er spricht weiter ruhig zu ihr, mit einem Lächeln in den Mundwinkeln, das ihr überhaupt nicht gefällt. "Ich habe gehört, wie der Kapitän es den Männern sagte, dass er dich behält, weil du als Wilde aus dem Dunkelwald, so vermutet er zumindest deinem Aussehen nach, die großen Edelsteine verkaufen kannst, ohne dass jemand Verdacht schöpft. Als du noch bewusstlos warst," ergänzt er. "Er sucht schon lange nach jemandem wie dich."

Uuma hört seine Worte und der Schreck steht ihr ins Gesicht geschrieben. Mit einem Ruck will sie sich aufsetzen, doch er drückt sie unnachgiebig zurück auf den Boden, wobei er ihr blutendes Handgelenk entdeckt und den Kopf schüttelt. "Du kannst ihnen nicht entkommen, glaub mir Kleine. Je früher du dich damit abfindest um so weniger musst du von dem Zeug da schlucken," und er zeigt auf den Becher.
Zeug? Das nicht seien Heiltrank? fragt sich Uuma mit einem Anflug von Panik. "Was machen das?" hört sie sich ängstlich fragen, doch plötzlich wird ihr schwummerig und sie vermag sein Gesicht nicht mehr mit ihrem Blick festzuhalten und leise stöhnend kämpft sie dagegen an. Uuma nicht dürfen schlafen! "Ganz ruhig Kleine, wehr dich nicht dagegen... Gleich ist es vorbei." Tankun beugt sich nah zu ihr hinunter und blickt ihr lächelnd in die Augen. " Das macht, dass du alles vergisst," und er hebt ihren Kopf etwas an und flößt ihr den Rest des bitteren Getränks ein. Uuma werden vergessen alles?, denkt sie irritiert, während sie in seinem Griff nur noch schlucken kann. "Was ´Alles´?" Tankun erhebt sich nur wissend lächelnd und verlässt mit der Öllampe und dem Becher schweigend den Raum.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 10. Jan. 2005, 08:23 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Dumpf dringen die Geräusche durch die dicken, vom Alter gehärteten Bohlen der Luke an Máels feines Gehör. Flüche, Pochen, polternde Stiefelabsätze auf den hölzernen Treppenstufen. Der Riegel hält. Er könnte zu frieden sein. Er sitzt in einem Haus auf einem Berg Gold, und sie können absolut nichts dagegen unternehmen, ohne gleichzeitig auch ihre Beute zu gefährden. Sie, das sind die verruchten Mitglieder einer Diebesgilde. Eine Art Organisation, für die der Elf nur noch tiefste Abneigung hegt. Verrotten sollen sie alle samt! Nicht einen Heller von ihrem Blutgeld sollen sie in ihre schmierigen Finger bekommen.

Eine Reihe von teils namenlosen Gesichtern zieht an Máels geistigem Auge vorbei. Ja, er hatte sich gerächt. Oh, er hat nichts gegen Diebe an sich, er ist selbst einer. Doch wo Geschick herrschen sollte, um sein Opfer unbemerkt zu erleichtern, da gewinnt nur zu leicht Gewalt die Oberhand, werden die Schwachen und Armen erpresst und ausgenommen, einfach weil es der leichtere Weg ist. Ehrlos. Auch Diebe haben eine Ehre. Doch die Tage, wo er sich, gebunden durch die Verantwortung für ein junges Leben, fügen musste, sind gezählt. Er hatte sich nicht selbst aus dieser Verantwortung entlassen, wenn es nach ihm gegangen wäre, dann würde er lieber noch immer in Ambar festsitzen.

Vielleicht wäre Máel jetzt stattdessen in seinem fast schon gemütlichen Unterschlupf, während Lola ihm stolz ihre neusten Tricks zeigt, die sie wieder von ihm abgeschaut hatte. Das Gesicht der jungen Frau taucht vor ihm auf, und sie lächelt. Er lächelt zurück.  Er liebt ihr Lächeln. Ihre rote Mähne, die niemand zu bändigen vermag. Ihre Augen. Doch das Lächeln verschwindet. Sie wirkt blass. Máel schließt die Augen, er weiß, was gleich geschehen wird. Die Welt um ihn herum versinkt in einem Strudel der Erinnerungen. Niemand ist hier. Keine Verbrecher, kein Blaumantel Namens Cleyron, kein Gold. Nichts. Er kniet in einer dunklen Gasse nahe dem Hafen von Ambar. Ben ist bei ihm. Blut klebt an seiner Schnauze, doch Máels matte Augen sehen nichts als das geschundene Gesicht, um das noch immer die roten Haare mit ungebrochener Kraft fließen. Er hört seine eigene Stimme. Fremd, tränenerstickt, rau. Er spricht tatsächlich flüsternd. „Verzeih mir…“ Und erntet dafür einen verwirrten Seitenblick von Cleyron, der wieder einigermaßen zu sich gekommen ist, doch dessen >>Was soll ich Euch verzeihen?<< erreicht nicht die Gedanken des Elfen.

Unbewusst fährt Máels Hand über seine Rippen, nicht um die Wunde zu befühlen, die Uuma genäht hat. Er spürt den Schnitt, den Phelan Desmond vor Monden bereits mit seinen magischen Heilkünsten in Morganas Kräuterkate versorgt hatte. Nichts ist davon zurückgeblieben, außer einer Narbe, die nicht auf Máels Haut zu sehen ist. Erst lautstarkes Gegröle vor dem Haus holt ihn in die Realität zurück, und er wird sich Cleyrons Blick bewusst, der sich fragend auf den Elfen geheftet hat. „Es ist nichts. Ich habe…nachgedacht…“

Als Máel das Fenster öffnet, um sich anzuhören, welchen Kuhhandel ihm das Mörderpack anzubieten hat, stellt er sich neben die Öffnung, um kein Ziel zu bieten. Siegessicher wirken sie. Warum?! Eine dunkle Vorahnung bemächtigt sich seiner, und als wollten die Götter unterstreichen, was seine Instinkte ihm zuraunen, hat sich die schlanke Sichel des Mondes rot verfärbt. >>Wir haben eine Botschaft!<< Ein O-beiniger Seebär winkt mit einem Bündel, das Máel nicht genau definieren kann. „Und warum sollte mich die interessieren?“, gibt er unwirsch zurück. Sein Magen zieht sich zusammen. Etwas läuft überhaupt nicht so, wie es sollte! >>Sie es Dir an, dann wirst Du wissen, warum sie Dich interessieren sollte!<< Ihr albernes Kichern behagt dem Elfen nicht, doch er sieht sich im Halbdunkel des unbeleuchteten Raums um, bis er sich für den Eimer aus dem Brunnenloch entscheidet, den er an Uumas Wurfseil hinunter lässt.

Das Päckchen ist nicht schwer, und schnell holt er das Seil wieder ein, bevor einer der Tunichtgute auf die Idee kommt, ein absurdes Klettermanöver zu versuchen. Als der Eimer den Fenstersims noch nicht erreicht hat, erkennt er am Material der „Botschaft“ eins von Uumas Kleidungsstücken, und die Erkenntnis bohrt sich wie ein Pfeil in sein Herz. Kaum befindet sich der Eimer wieder im Zimmer, entrollt er sie Hose aus Echsenhaut, und mit einem leisen, „Plop“, fällt Máel etwas vor die Füße. Es klein, unscheinbar fast, doch das Ausmaß der Bedeutung wiegt wie tonnenschweres Gestein, das über dem Elfen zusammenbricht, um ihn zu begraben. „Sie haben ihr einen Finger abgeschnitten…“ Ruhig und gelassen spricht er die Worte aus, damit Cleyron bescheid weiß, doch das unverschämte Ultimatum der Schurken, alle 10 Minuten einen weiteren Finger zu schicken, bis sie ihre Beute hätten, dröhnt ohnehin, vermischt mit lauten Spottgelächter, zu ihnen herauf.

Nein, nicht schon wieder! Genug! Máels Augen erkalten. Mit einem bösen Funkeln glimmen die Goldsprenkel in seinen Augen kurz auf. Dann geht Máel zurück zum Fenster, und eine süffisante Maske liegt auf seinem Gesicht. „Gebt uns 10 Minuten, um über das Angebot nachzudenken. Immerhin bietet ihr mir nur einen Grashüpfer, den ich dazu noch kaum kenne, und dafür soll ich Euch soviel Gold überlassen, das bis zu meinem Lebensende reichen sollte. Moment, ich bin ein Elf, es muss wohl viel Gold sein!“ Das Gelächter von unten verstummt augenblicklich. >>Du hast zwei Minuten, oder wir holen Dir den nächsten Finger! Aber vielleicht merkt sie davon gar nichts, weil sie so verzückt davon ist, uns Vergnügen zu bereiten!<< Der O-beinige sieht aus, als meint er seine Drohung ernst, doch nichts an Máel zeigt, dass er beeindruckt ist. „Wenn ihr auf dürre Hungerhaken steht, deren Rippen sich einem unbequem in die Haut bohren, dann viel Spaß!“ >>ZWEI Minuten!<< grollt der Mann wutentbrannt nach oben, und Máel schließt das Fenster, um sich an Cleyron zu wenden. „Zwei Minuten, bis dahin bin ich am Ildorel, von dort müssen sie kommen, und Uuma ist sicher auch dort! Ihr müsst sie hinhalten. Belügt sie, gebt ihnen einen Teil der Beute aber keiner von ihnen darf zurück zum Boot! Ich brauche Zeit! So viel es geht! Wenn der Lord Commander hier eintrifft, dann schickt ihn mir nach. Ich werde sehen, ob ich den Wildfang retten kann, denn schaden werden sie ihr sowieso!“

Ohne lange auf eine Antwort zu warten, schnappt er sich Uumas Seil, um das Haus nach einem schnellen Kontrollblick auf der anderen Seite zu verlassen. Glücklicherweise stehen die Schurken noch zusammen und amüsieren sich auf der abgewandten Seite köstlich über die verzwickte Situation, in der Cleyron und Máel stecken. Du wiegst 180 Pfund und Uuma vielleicht 100. Das ist nicht ganz Deine Gewichtsklasse würde ich sagen. Das bin ich zwar auch nicht, aber wenn ich mit Dir fertig bin, dann brauchst Du einen Priester und keinen Heiler mehr! Seine Aufgabenliste verlängert sich um den O-beinigen, während er sich in einem Bogen vom Haus entfernt, nachdem ihm Cleyron das Seil herab geworfen hat. Sein Ziel ist die Flussmündung, und er ist schon sehr neugierig darauf, was ihn dort erwartet.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 11. Jan. 2005, 15:49 Uhr
Hat der uns gerade wirklich allein gelassen?? Is klingt beinahe ein wenig panisch. Wenigstens eine kleine Aufmunterung inmitten dieses Tages voller Pech und Unglück. Cleyron gelingt ein kleines Grinsen. 'Er hat mich allein gelassen, schließlich weiß er nichts von dir. Nebenbei bemerkt: Vielleicht bist du ja doch nur die erste Stufe auf meinem Weg zum Wahnsinn. Du zählst nicht.'
Wenn du stirbst, werde ich aber dummerweise auch drauf gehen und darauf habe ich im Moment nun einmal absolut keine Lust! Ist das so schwer zu verstehen?
Ein leichtes Lachen entringt sich der Kehle des Ehemaligen. 'Sieht ja beinahe so aus, als wäre ich diesmal der Klügere und Besonnere von uns beiden. Die Tür ist verriegelt und in einer der Kisten habe ich vorhin ein mit Gold besticktes Kleid gesehen. Sie können also weder hier herein stürmen, noch das Haus anzünden, ohne zu fürchten einen Teil ihrer Beute zu verlieren. Selbst wenn...auch in meinem jetzigen Zustand bin ich nicht wehrlos!'

Is sagt darauf erst einmal nichts mehr und dem Ehemaligen ist es nur recht. Irgendwie verstimmt es ihn doch etwas, dass seine Innere Stimmer glaubt, ein Elf, der offensichtlich mehr für's Stehlen übrig hat, als fürs Kämpfen, könnte besser mit den Räubern fertig werden, als er. Vielleicht ein gutes Zeichen. Dass sein Trotz noch nicht vollkommen besiegt ist, könnte darauf zurück zu führen sein, dass er langsam wieder zu Kräften kommt. Sicher nicht so schnell, wie er es sich wünschen würde, aber immerhin kann er die Augen offen halten, ohne sich allzu groß dafür anstrengen zu müssen.
"HEY! DAS WAR'N JETZT SCHON MINDESTENS FÜNF MINUTEN!"
Augenblicklich beginnt Cleyrons Kopf zu dröhnen. Irgendwie hatte er gehofft, das Problem mit den Räubern würde sich von selber lösen, wenn er es nur geflissentlich ignorierte. Allerdings hätte er es besser wissen müssen. Heute ist irgendwie nicht seine Nacht.

Immer noch etwas wackelig auf den Beinen schleppt er sich, sich mit einer Hand an der Wand abstützend, zum Fenster und sieht hinaus. Im Gegensatz zu dem Elfen bietet er eine hervorragende Zielscheibe, aber er hat im Augenblick wirklich keine Lust auf Versteckspiele. Das einzigste wozu er Lust verspürt, ist einem Vampir die Krallen in den Hals zu schlagen und... Er ignoriert das Zittern in seinem Arm und setzt sein übliches Grinsen auf. "Was wollt ihr?", ruft er dem Seebären zu und kratzt sich währenddessen mit einer zur Schau gestellten Langeweile am Ohr. Der Mann ist nur einen Augenblick lang verdutzt, dann rötet sich sein Gesicht im Zorn. "Das weißt du genau, wer auch immer du bist! Liegt dir und dem Elf denn überhaupt nichts am Leben dieses Görs?"
"Ihr habt nichts von ihrem Leben sondern blos von ihrer Hand erzählt. In fünfig Jahren wird die Wilde vermutlich so oder so tot sein, aber wie der Elf schon erwähnt hat: Das Gold dürfte für sein ganzes Leben reichen und danach noch ein bischen für mich. Die Wahl fällt also nicht allzu schwer."

Einen kurzen Augenblick herrscht Schweigen und der Ehemalige fragt sich schon, ob er nicht doch zu weit gegangen ist, als einer der restlichen Räuber vortritt und ihn verschlagen mustert. Cleyron überkommt das Verlangen, ihm die Zunge heraus zu strecken, so altklug sieht der Räuber ihn an, als ob er sein Schwert bereits zur Hälfte in seinem Hals versenkt hätte. "Ich kenn dich. Du bist der Vampir, den der Lord Commander in der Steinfaust hält."
Stille. Der Ehemalige muss sich eingestehen, dass er mit dieser Wendung nicht wirklich gerechnet hat, allerdings kommt sie ihm zu gute. So muss er nicht erklären, warum er auf ein mal doch gewillt ist, ihnen ihre Beute wieder zurückzugeben. Als ob ihn die auch nur im Mindesten interessieren würde! Er schüttelt leicht den Kopf. Es will ihm ohnehin nicht klar werden, warum der Elf offensichtlich nur allzu gerne das Gold behalten hätte. Vielleicht weil Habgier die einzigste Sünde ist, die du eindeutig nicht in dir hast, aber dafür fast jeder Mensch und auch mancher Elf, wie wir ja jetzt wissen? 'Verschon mich bitte mit deinen Sprüchen! Wie kommt es eigentlich, dass du immer dann am stärksten auftauchst, wenn ich gerade genug andere Probleme zu lösen habe?'

"Hey! Lebst du noch?" Verhaltenes Gelächter folgt diesem Ruf. Vermutlich hoffen die Kumpanen des Mannes doch, dass er sich irrt. Ein Elf, schön und gut, aber ein Vampir?
"Schon lange nicht mehr." Cleyron grinst und versucht sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Uuma sollte seinetwegen nicht noch einen Finger verlieren. Kaney wäre vermutlich nicht allzu erfreut darüber und auch der Lord Commander nicht...vor allen Dingen, wenn man bedenkt, was er und der Elf bereits für ein Massaker hier angerichtet haben. "Ich nehme an, deiner Erkenntniss folgt noch etwas anderes?"
"Rück unsere Beute raus, oder du hockst auf ihr und den Leichen, wenn morgen früh die erste Patroullie hier vorbei kommt!"
"Für die ihr sorgen werdet..." Er seufzt laut auf. "Na schön. Dann bin ich wohl machtlos. Ich erbitte mir einen Moment Geduld, um den Elfen überzeugen zu können."

Ohne die Antwort abzuwarten, setzt er sich auf den Boden und schließt wieder die Augen. Seine Kräfte kommen wieder zurück, aber immer noch ist er nach seinem Ermessen viel zu schwach. Nach einiger Zeit werden unten wieder die Rufe laut und so erhebt er sich leise murrend und zerrt eine der mit Gewändern gefüllten Kisten aus einer Ecke und schleift sie über den Boden. Die Kisten, welche mit Gold oder anderem gefüllt sind, sind ihm im Moment noch zu schwer, so ungern er das auch zugibt. Der Ehemalige lässt das Schloss aufschnappen und wuchtet sie dann mit einem hinterhältigen Grinsen durch das Fenster. Vielleicht trifft die Truhe ja einen von den Rabauken. Was das angeht, hat er zwar kein Glück, aber zumindest ist die Truhe aufgesprungen und hat ihren Inhalt mit Hilfe des Windes über den gefrorenen Boden verstreut. Ihm ist bewusst, dass er mit Uumas Gesundheit spielt, aber er baut einerseits auf die Gier der Räuber und andererseits darauf, dass der Elf es irgendwie schafft sie zu befreien. Leise vor sich hin summend, sieht er zu, wie die Räuber fluchend die verstreuten, teilweise vom Wind durch die Luft getragen werdenden Gewänder wieder einsammeln und ihm dabei allerlei Verwünschungen an dem Kopf werfen.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 11. Jan. 2005, 22:37 Uhr
Im Schiff (http://www.rose-palan.de/uumashausmitschiff.jpg) vor der Mündung des kleinen Flusses
   
Ohne auf ihre Frage zu antworten verlässt Tankun den Raum und schließt die Türe hinter sich. In der nun wieder stockdunklen Kammer fragt Uuma sich ängstlich, was mit ihr geschehen wird. Was Uuma werden vergessen? Uuma nicht wollen vergessen alles! Sie weiß nicht, was in dem Getränk drin war, sie weiß nur, dass ihr Körper sich davon immer leichter und  leichter anfühlt, ihre Hand kaum noch schmerzt und sie ihren Blick nicht mehr richtig auf das heften kann, auf das sie guckt. Trotzdem schafft sie es, ihre Fesseln durch zu scheuern und schwankend auf ihre Füße zu kommen.

Uuma müssen machen schnell, treibt sie sich zur Eile, denn es bereitet ihr Schwierigkeiten, ihre Gedanken beisammen zu halten. Sie muss ihre ganze Kraft aufwenden, um eine widerspenstige Kiste, die sie im Schein der Öllampe gesehen hatte, unter das Fenster zu schieben und darauf zu klettern. Immer wieder kneift sie ihre Augen zu, um ihren Blick zu konzentrieren. Uuma schiebt gerade die Fensterriegel zur Seite, als sich der Raum vor ihr merkwürdig verzerrt und sie hört sich darüber kichern und erschrickt. Uuma verlieren Kontrolle! wabert in ihrem Kopf die Erkenntnis, doch mit dem nächsten Atemzug hat sie den Gedanken auch schon wieder vergessen.
Erst nach mehreren Anläufen gelingt es Uuma, ihre Füße durch das Fenster zu heben, die sie verwundert beobachtet, weil sie überall hin wollen, nur nicht durch dieses Loch in der dicken Holzwand, doch irgendwann sind ihre Beine durch dieses Loch nach draußen verschwunden und sie sitzt kichernd über ihre verschwundenen Beine auf dem Fenster und starrt von innen gegen die Schiffswand. Irgendwann erinnert sie sich daran, dass sie durch das Fenster aus dem Schiff fliehen will und schafft es mühsam, sich herum, und auf den Bauch zu drehen, als ihre Gedanken und Augen von einem Augenblick auf den anderen in alle Richtungen abdriften und sie vollkommen die Orientierung verliert. Ihr Oberkörper hängt im Schiff, ihre Hände rudern in der Luft, berühren ab und zu die Schiffswand, aber sie hat die Kontrolle über sie verloren. Sie spürt nicht den Holzrand, auf den ihre Hüftknochen  drücken, spürt nicht den kalten Wind,  der vom See her aufgefrischt hat und ungebremst an ihren nackten Beinen zerrt. Immer mehr verklärt sich ihr Blick und bald hängt sie glucksend kichernd da, brabbelt vor sich hin, während sie vom Dunkelwald und MoM erzählt, von reißenden Flüssen und ihrem kleinen See, der Welt unereichbar entrückt.

Uuma hört auch nicht die rumpelnde Geschäftigkeit auf Deck, als die finsteren Gestalten sich auf die Erstürmung ihres kleinen Hauses vorbereiten, denn den Kapitän drängt die Zeit. Der Nebel beginnt sich mit einer leicht aufkommenden Brise vom See her langsam aufzulösen und er muss aus ihrem jahrzehntelang gut gehüteten Versteck die vielen Truhen voller Diebesgut heraus bekommen, bevor sich der Nebel ganz auflöst und sie ihre Deckung verlieren. Das große Beiboot wird auf der dem Land zugewandten Seite zu Wasser gelassen, Enterhaken, Armbrüste und frisch geschärfte Beile von Bord in das Boot geschafft, während es sich mit neun der hinterhältigsten Schurken füllt.
Um einige Kisten mit frischem Diebesgut in das Haus zu bringen und andere, über die Gras gewachsen war, heraus zu holen hatte der Kapitän nicht seine besten Leute geschickt, aber jetzt sah die Sache anders aus. Auch im kleinen Boot sitzen kampferprobte Banditen, die das Haus rundum sichern sollen, denn wie ihm berichtet wurde waren zwei Männer der hiesigen Stadtwache bei den Verdeidigern, eine Patrouille, wie er vermutet, aber er musste auf Nummer sicher gehen. Es durfte jetzt nichts mehr schief gehen.  

Immer wieder blickt er zu den gerefftem Segeln, die im auffrischenden Wind in der Takelage schlagen und heißt die Matrosen, sich bereit zu halten um sofort die Segel zu hissen, sobald die Männer mit den Kisten wieder zurück an Bord sind.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Mael Duinc am 12. Jan. 2005, 11:39 Uhr
Neugier ist der Katze Tod…

Kalter Zorn brennt mit einer hellen Flamme in Schattens Brust, während er Uumas Spur erneut aufnimmt, nachdem er ihr kleines Haus und die Banditen davor mit einem ausreichenden Sicherheitsabstand umrundet hatte. Er kann es überhaupt nicht leiden, wenn jemand seine Pläne durchkreuzt. Und sein Plan für diese Nacht war es, Uuma vor Schaden zu bewahren! Sie hatten ihr einen Finger abgeschnitten, vielleicht noch Schlimmeres angetan. Das sollte sie teuer zu stehen kommen! Ein im Grunde edles Motiv, das aber eher von seiner sanften Seite ausgeht, dem Kind der Nacht in Máels geht es eher um den Thrill, das Adrenalin, das Blut!

Da er diesmal nicht kehrt macht, entdeckt er schnell den aufgewühlten Schnee, der Uumas Kampfplatz markiert. Tief eingedrückte Spüren führen von dort zum See. Zweifellos ist Uuma getragen worden, denn die Spuren vom Kampfplatz zurück um See sind deutlich tiefer, als vom See in Richtung Haus. Nach einem kurzen Dauerlauf, liegt der menschenleer Strand vor dem Elfen, der wie lebendig gewordene Dunkelheit mit der Nacht verschmilzt. Hier hatte man ein Boot auf den Strand gezogen, doch nun war es fort. Wohin? Auch den Fluss hinauf? Nein, das hätte er sicher bemerkt! Er spitzt seine Ohren und lauscht in den Nebel. Zuerst ist nichts zu hören, doch dann dringen wieder Rudergeräusche an sein feines Gehör. Sie kommen vom Ildorel und halten auf die Flussmündung zu. Also muss es ein größeres Schiff auf dem See geben, darum reißt auch der Nachschub an von Galgenvögeln nicht ab! Ohne Frage muss sich Uuma auf dem Schiff befinden.

Fieberhaft wägt Schatten seine Optionen ab. Auf die Blaumäntel warten? Nein. Er weiß ja nicht einmal, ob der Wolfsjunge tatsächlich dorthin gelaufen, oder dabei am Ende auch noch in die Gewalt der Diebesbande geraten ist. Wenn wir zu lange zögern, dann lichten sie die Anker, und der kleine Wildfang ist verloren… Dieser Gedanke bringt den Ausschlag. Rasch entledigt sich Schatten seiner Stiefel und seines Hemds, um die Kleidung zusammen mit seinem Schwert in den langen Ledermantel zu wickeln, den er mit Schnee bedeckt. Das gefrorene Naß schneidet in seine blanken Füße, während der Wind wie mit Nadeln in die Haut seines Oberkörpers sticht. Zu allem Überfluss, reißt der Wind auch den schützenden Nebel auf, so dass Schatten sich flach über dem Boden halten muss, als er sich seiner Beinkleider entledigt, die er zusammenrollt ebenfalls im Schnee versteckt.

In seiner Jugend war er oft im Herbst im kalten Meer der Dämmerung geschwommen, doch das Wasser des Ildorel hat zu dieser Jahreszeit vielleicht noch 6 Grad. Grabeskälte umfängt ihn, als er sich lautlos ins Wasser gleiten lässt, während er seinen Dolch zwischen seine Zähne klemmt. Der intensive Geschmack von Stahl verbreitet sich metallisch in seinem Mund. Schmeckt ein wenig nach Blut… Gezwungenermaßen muss Schatten, um Geräusche zu vermeiden, langsam schwimmen, was seinen Körper noch schneller auskühlen lässt. Höchstens 10 Minuten, dann würde er wie ein Stein auf den finsteren Grund des Ildorel sinken. Als er überraschend den Umriss des Schiffes auf dem Wasser ausmacht, hält er auf den Bug zu, und sieht im letzten Moment das Ruderboot des Kapitäns, das dicht an ihm vorbei gleitet, so das er untertauchen muss, um nicht von einem der Riemen getroffen zu werden. Wie die Pforte einer Gruft schließen sich die Fluten über seinem Kopf, während er sich beeilt, um tauchend die Ankerkette zu erreichen. Seine Lungen ziehen sich in der Kälte schmerzhaft zusammen, und im letzten Moment bekommt er die groben Glieder der Kette zu fassen.

Viel Zeit zum Ausruhen hat er nicht. Er muss so schnell wie möglich aus dem eisigen Wasser! Seine Finger schließen sich taub um die Kette, die schräg nach oben zur Reling führt. Mit seinem Rest Geschmeidigkeit hangelt er sich nach oben, auch wenn er ohne Kleidung und mit nassen Haaren eher an einen begossenen Pudel, als an einen geschickten Dieb erinnert. Unbemerkt entert er das Schiff und kauert sich zu erst einmal in den Schutz von zwei Fässern, um sich schlotternd die Arme um die Schultern zu schlingen.

Das leise Pfeifen einer Melodie lässt ihn die Luft anhalten. Eine Wache an Deck! Automatisch wandert der Dolch in seine Linke, die sonst sein Schwert hält. Die linke Hand ist seine bevorzugte, das hatte schon viele Gegner verwirrt. Fast augenblicklich hatte sein Körper aufgehört zu zittern, als das Adrenalin in heißen Wellen durch seine Adern zu peitschen begonnen hatte. Ein unbedachter Laut der Wache, und er hatte alle Halunken des Schiffes auf dem Hals! Lautlos bewegt er sich um die Fässer herum, bis er knapp 6 Schritt von sich entfernt den Kerl an der Reling stehen sieht. Er scheint nicht mit einem Angriff zu rechnen, denn lässig lehnt er, auf die Ellenbogen gestützt, nach vorn gebeugt und betrachtet die stille Wasseroberfläche.

Schatten pirscht sich heran. 5 Schritte. Gefährlich glitzernd richtet sich sie Spitze seiner Waffe nach vorn. 4 Schritte. Sein Arm bewegt sich stoßbereit zurück. 3 Schritte. Schatten stutzt, der Gegner richtet sich auf. 2 Schritte. Sein Gegner dreht sich herum, ungläubig betrachtet er den nackten Elfen vor sich, dem die nassen Haare strähnig ins Gesicht hängen. 1 Schritt. Der Halunke öffnet einen Mund zu seinem letzten Schrei, doch dann ist Schatten heran. Seine Klinge fährt in die Lunge, während seine Rechte jeden Laut aus dem Mund des Schurken erstickt, der wie vom Blitz getroffen zusammenbricht. Eigentlich wollte er ihn gar nicht töten, nicht aus Rücksicht, sondern weil er kein Blut auf der Kleidung haben wollte, doch nun war es der einzige Weg gewesen.

Schatten schleift den leblosen Körper hinter die Fässer, um ihn zu entkleiden und sich seine blutigen Kleidungsstücke überzustreifen. Als er die Stiefel probiert, kommt er leider kaum mit den Füssen hinein. So viele Halsabschneider, und ich komme ausgerechnet an einen, der kleinere Füße als Lorne hat! Missmutig schleicht er barfuss über Deck auf eine Türe zu, hinter der vermutlich eine Treppe wartet, die ihn abwärts führen wird. Uuma wird sicher im Bauch des Schiffes gefangen gehalten, und hoffentlich hatte er es nicht mehr mit zu vielen Dieben zu tun, denn irgendwann würde ihn auch sein Glück mal verlassen. Hätte er geahnt, das er nur über die Steuerbordseite des Wasserfahrzeugs hätte sehen müssen, um Uumas nackte, strampelnde Beine zu entdecken, wäre er sicher nicht mit blutigen Klamotten und nassen, strähnigen Haaren in den Bauch einer Mördergrube geschlichen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 12. Jan. 2005, 20:37 Uhr
An und um Uumas Haus


Auf den Straßen Talyras ist es stockfinster, weder Mond noch Sterne erhellen die letzten Nachtstunden, als der Trupp Blaumäntel von der Steinfaust aufbricht - dafür ist der Nebel so dick, daß man ihn mit einem Messer schneiden könnte. Feuchtigkeit legt sich schwer auf Olyvars Gesicht und Haar, doch er achtet nicht darauf. Kaney und seinen Hund an seiner Seite führt er seine Männer von der Steinfaust aus in Richtung Südosten, immer dem schmalen Flußlauf folgend, der die ganze Stadt durchzieht. Sire Colevar biegt mit seinen Leuten bald nach Norden in Richtung Marktplatz und Seeviertel ab, während Vareyar direkt nach Osten auf den Hafen zuhält. Olyvar nickt ihm noch einmal zu, als sie sich trennen und sieht seinem Waffenmeister nach, der vierzig Blaumäntel durch das Seetor führt. Der schwache Schein ihrer Fackeln zieht wie eine geisterhafte Lichtspur durch den weißgrauen Nebel und ist rasch verschwunden. Kaney führt sie weiter nördlich des Flußlaufes entlang durch schmale Gassen und vorbei an dunklen Häusern und Höfen, deren Bewohner, nichtsahnend von den Geschehnissen ganz in ihrer Nähe, den Schlaf der Gerechten schnarchen. In der langen Gasse hinter der Alten Felsenschmiede löschen seine Männer ihre Fackeln und sie verlassen die gepflasterten Straßen der Stadt, um direkt am Flußufer in der Deckung des hohen Schilfs weiterzugehen. Irgendwann bleibt Kaney witternd stehen und aus der Kehle seines Hundes dringt ein leises, aber penetrantes Knurren.

"Dort vorne ist die vorletzte Brücke," wispert der Wargjunge. "Danach kommt das Haus." Der Nebel ringsum ist so dicht, daß sie nicht einmal mehr die Hand vor Augen sehen, daher müssen sie sich ganz auf Kaneys Nase verlassen - etwas, das Olyvar längst schätzen gelernt hat. Er nickt. "Gut. Narrenkönig, nimm dir zehn Mann. Ihr schwärmt aus und nähert euch dem Haus dann von Osten her, aber bleibt in Sichtweite eurer Nebenmänner. Bogenschützen, nach hinten. Haltet euch bereit, wir wissen nicht, was uns erwartet. Kaney, kannst du noch etwas wittern?" Die Nase des jungen Mannes prüft die feuchte Luft, dann zuckt er mit den Schultern und murmelt etwas von ein paar Männern, aber nicht in unmittelbarer Nähe. Olyvar nickt noch einmal. "Weiter. Leise." Er macht den Männern ein Zeichen, ihm zu folgen und eine Handvoll Bogenschützen zieht mit dem Narrenkönig noch weiter flußabwärts, um das Haus so von allen Seiten einkreisen zu können. Unmittelbar an einem kleinen Steg endet das dichte Uferschilf und wenn möglich wird die blasse Suppe um sie her noch dichter. Allerdings hängt jetzt Blutgeruch so schwer in der feuchten Nachtluft, daß selbst Olyvar ihn riechen und scharf und kupfern auf der Zunge schmecken kann. Hinter dem Steg liegt ein Boot am Ufer, halb an Land gezogen, die Riemen eingelegt. "Achim, du bleibst hier. Pass auf das Boot auf und beobachte den Fluß. Ich habe keine Lust auf unerwartete Gesellschaft." Ein leichtes Grinsen spielt um seinen Mund. "Klar soweit?" "Klar soweit," erwidert Achim, nimmt fast geziert die Keule von der Schulter und läßt sich ächzend neben dem Boot nieder.

Leichter Ostwind kommt auf, zerreißt hier und da die weiße Stille um sie her, kann den Nebel aber nicht wirklich vertreiben. Überall dort, wo er sich lichtet, können sie sehen, daß der Schnee ringsum niedergetrampelt und aufgerissen wurde von zahlreichen schweren Männerstiefeln, Hundepfoten und dazwischen leichten, kaum wahrnehmbaren Abdrücken. Das Haus taucht schließlich als vollkommen dunkler, stiller Schmene aus dem Grau vor ihnen auf - im wabernden Nebel kann Olyvar nicht viel mehr sehen, als dunkles Holz auf einem Haufen moosiger Steine, und er erhascht einen kurzen Blick auf die traurigen Überreste einer Tür, die zersplittert in den Angeln hängen - und auf eine riesige Blutlache neben einer abschüssigen Steintreppe im Schnee. Der Blutgestank wird immer stärker, überlagert bald die Gerüche von schwarzer Wintererde, Flußschlamm und verrottendem Schilf, widerlich süß und bitter zugleich - und seine Quelle ist rasch gefunden. Hinter dem Haus ist eine stattliche Anzahl getöteter Schmuggler versammelt. Cleyron und ein fremdes Spitzohr. Aha. Hier sieht es aus wie in einem Schlachthaus. Olyvar schüttelt den Kopf und wirft einen Blick hinter sich in Richtung Fluß, wo alles ruhig ist, dann wendet er sich wieder um. Er will gerade die Hand heben zum Zeichen, daß seine Männer weiter vordringen sollen, als der Wind plötzlich stärker wird und den Nebel weiter aufreißt - und ihnen gedämpfte Stimmen zuträgt. "Hinter dem Haus?" wispert Olyvar und Kaney nickt. Sie umrunden die zwar kleine, aber nichtsdestotrotz wuchtige Holzhütte immer in der Deckung ihrer Wände zu beiden Seiten - und bei dem Bild, das sich ihnen dann bietet, wäre Olyvar beinahe in schallendes Lachen ausgebrochen.

Ein paar bis an die Zähne bewaffnete Schmuggler spielen Hasch-Mich mit berüschten Miedern und bestickten Nachtgewändern, die, vom Wind erfaßt, hierhin und dorthin tanzen, und wünschen dabei einem unsichtbaren Gegner im Haus Pest, Cholera, die Rote Ruhr und sonstige Nettigkeiten an den Hals. Was bleibt ihnen schon übrig, als aus der Deckung zu treten und die von Stadtgardisten und Bogenschützen mit Pfeilen auf den Sehnen eingekreisten Piraten, die völlig von reizvollem Unterzeug gewisser Damen gefesselt sind, auf sich aufmerksam zu machen? Nichts.
"Guten Morgen!" Begrüßt Olyvar die Schmuggler mit klarer Stimme. Schlagartig sind golddurchwirkter Brokat und Ceresdorer Seide vergessen. Aller Augen richten sich auf die Blaumäntel, die längst einen Ring um die sammelfreudigen Räuber gezogen haben und jetzt aus dem Nebel treten. "Wer zu einem gewissen Piratenpack gehört, das in meiner Stadt nichts zu suchen hat, der hat jetzt die Gelegenheit, die Waffen niederzulegen und sich zu ergeben!"
Die Schmuggler trauen ihren Ohren nicht. Einer von ihnen tritt, ungeachtet der auf ihn gerichteten Pfeile, Speerspitzen und Schwerter vor, kann sich jedoch nicht für eine passende Beleidigung entscheiden, und versucht es schließlich mit: "Verdammter Scheißdreck, was hast du hier zu suchen?"
"Guten Morgen!" Wiederholt Olyvar lauter und langsamer diesmal, und spricht jedes Wort klar und deutlich aus. "IHR KÖNNT EUCH JETZT ALLE ERGEBEN!"

"Dreimal verfluchte Nixenrotz, wer zur Hölle bist denn du?!" Grunzend zieht der Mann einen Wurfdolch aus dem Gürtel, doch er kommt nicht einmal mehr dazu, den Arm zu heben, als ein gut gezielter Pfeil ihm die Kehle durchbohrt. Er kippt nach hinten und der Schnee unter ihm färbt sich scharlachrot. Die anderen verharren noch einen Moment mit schreckgeweiteten Augen, dann siegt die Vernunft. Unter Flüchen und Verwünschungen klirren Säbel und Dolche zu Boden, während der leichte Ostwind Spitzenhöschen und Seidenschleier in die Gassen Talyras davonweht - wenn Blicke töten könnten, würden Olyvar und seine Männer auf der Stelle tot umfallen. "Auf den Boden, die Hände hinter den Kopf, die Beine auseinander." Auf einen Wink hin treten drei Stadtgardisten vor, durchsuchen die Männer, fördern noch ein paar verborgene Wurfdolche und Schleudern zutage, sammeln alles ein, und fesseln und knebeln die restlichen vier vor Wut schäumenden Piraten dann. "Kaney?" Olyvar wendet sich um. "Wo steckt Cleyron? Ist er im Haus? Und der Elb?" Die Piraten werden sicher verschnürt abgeführt - sobald seine Männer das Haus und die nähere Umgebung durchsucht hatten, würde er zwei von ihnen abstellen, die die Gefangenen in den Kerker der Steinfaust bringen würden - im Augenblick jedoch leisten sie erst einmal ihren toten Kameraden hinter dem Haus Gesellschaft.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Achim am 12. Jan. 2005, 22:28 Uhr
Völlig fasziniert darüber, dass eine Hundertschaft bewaffneter Soldaten sich so lautlos fortbewegen kann, als wären sie nichts als huschende Schatten, trottet Achim hinter seinen Kameraden von der Stadtgarde und dem Lord Commander her. Er gibt sich alle Mühe, es ihnen gleichzutun, doch dazu ist er - und vor allem seine Füße - beim besten Willen nicht gebaut und so gibt es auf Rohas weitem Rund wohl niemanden, der so leise schleichen und dabei gleichzeitig so viel Lärm produzieren kann wie ein ausgewachsener Oger. Auch Olyvars gestrenger Blick, den er ihm ab und an über die Schulter zuwirft, kann die kleinen Erdbeben nicht verhindern, die jeden von Achims Schritten begleiten und mit einem Schulterzucken und beredten Gesten gibt der Oger ihm zu verstehen, dass er sich nun wirklich reichlich anstrengt und nichts dafür kann, wenn der talyrische Erdboden seiner Leibesfülle nicht gewachsen ist und bei jedem Tritt unter ihm erzittert. Immerhin gelingt es ihm, sich so leise zu bewegen, dass ihre Gegner, wer auch immer sie sein mögen, nicht schon einen halben Tausendschritt vor Erreichen der Hütte gewarnt sind. Als der Lord Commander ihn aber dann anweist, das verlassene Boot zu bewachen, das an einem Steg in der Nähe des kleinen Hauses festgezurrt ist, steht Achim die Enttäuschung deutlich ins Gesicht geschrieben.

Nie darf ich metzeln, immer müssen sich die anderen vordrängeln und lassen mir dann nichts übrig. Immer diese unfairen Benachteiligungen von ogerschen Minderheiten! Fast hätte er trotzig mit dem Fuß aufgestampft, doch Olyvars Blick erstickt sofort jede derartige Idee im Keim und Achim beherrscht sich notgedrungen - mit Mühe und einem zutiefst gekränktem Schmollen. "Klar soweit", seufzt er ergeben auf die Anweisungen seines Commanders und pflanzt sich neben dem leise auf den Wellen dümpelnden Boot auf die grasbewachsene Böschung, bereit, den Flusslauf mitsamt diesem ollen Kahn notfalls mit seinem Leben zu verteidigen. Allerdings ahnt er schon, dass die Chancen, hier auf seine Kosten zu kommen und seiner eingerosteten Keule ein wenig Bewegung in Form von eingeschlagenen Piratenschädeln zu gönnen, verschwindend gering sind und er sich vermutlich eher zu Tode langweilen als zu Tode prügeln wird.

"Alter Spaßverderber", brummelt er hinter Olyvar her, als der mit den restlichen Soldaten in der trüben Nebelbrühe verschwindet, aber so leise, dass er es nicht hören kann. Die weißgrauen Dunstschwaden haben die Wachleute schon verschluckt, kaum dass sie sich zehn Schritt weit von ihm weg bewegt haben. Missmutig starrt Achim ihnen nach und brütet im Geiste schon an einer neuen Gewerkschaft für anatomisch nicht in die Norm der Stadtgarde passende Keulenträger ogrischer Abstammung.

Tja, da sitzt er nun, das Hinterteil im nebelfeuchten Gras, schaut neidisch seinen verschwundenen Kameraden nach, popelt ein wenig in der Nase, sehnt sich einen Krug Met herbei und langweilt sich. "Bewachen, haha - was für eine grandiose Idee. Wieso krieg' immer ich diese Scheißobservierungsjobs? Als ob es hier etwas zu bewachen gäbe außer dieser verfaulten Nussschale." Mürrisch wandert sein Blick zu dem Boot hinüber, auf das er aufpassen soll, dann den Flusslauf hinauf, der bereits nach wenigen Schritten mit den Nebelschleiern verschwimmt, und bleibt schließlich auf dem Rückweg an seinen ausgelatschten Stiefeln hängen. Im rechten ist schon wieder ein Loch, aus dem vorne eine gewaltige Ogerzehe herauslugt und er erinnert sich deutlich an Olyvars Standpauke, die er ihm kürzlich wegen seines Verschleißes an Schuhwerk gehalten hat. Achims Argument, er sei noch im Wachstum, war unverständlicherweise an seinen Ohren abgeprallt und er hatte ihm in ziemlich drastischen Worten erklärt, dass die Stadtkasse nicht schon wieder neue Stiefel für ihn bezahlen könne. In Gedanken setzt er dies sogleich unter dem Punkt "Diskussionsbedarf" mit auf seine Liste der dringenden und allerwichtigsten Aufgaben, die seine neu zu gründende Ogergewerkschaft zu erledigen hat.

Während er so darüber nachdenkt, was es in der Steinfaust noch alles zu bemeckern gibt, dringt ein fernes Platschen an sein Ohr. Zuerst schenkt er dem keine weitere Beachtung, da sämtliche vorhandene Gehirnzellen mit dem gedanklichen Erstellen eben jener Liste schon am Rande ihrer Leistungsfähigkeit entlangschrammen, aber allmählich wird das Geräusch lauter und zieht schließlich doch Achims Aufmerksamkeit auf sich. Es kommt von Osten, vom Seeufer her, und der dichte Nebel lässt es so laut und nah erscheinen, dass Achim sich nun doch leicht alarmiert auf die Füße hievt.

Die Augen unter den gesträubten Brauen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen, versucht er mit seinen Blicken den Nebel zu durchdringen, doch der ist so dick wie in einer Waschküche bei Hochbetrieb und alles, was er erkennen kann, ist eine weiße dunstige Wand, die sich rund um ihn herum auftürmt. Dafür ist wenigstens das Geräusch gut zu hören und Achim sortiert das gleichmäßige Wasserplätschern als Ruderschläge ein - tatsächlich scheint sich ein Boot von der Flussmündung her zu nähern und schnell auf ihn zu zu kommen. "Boot bewachen, Fluss beobachten", ruft der Oger sich Olyvars Worte ins Gedächtnis und reibt sich die Hände in stiller Vorfreude darüber, dass die eintönige Langeweile nun doch unterbrochen wird. "Dein Wunsch ist mir Befehl, Meister!" grinst er und tätschelt liebevoll seine Keule, während er seine Körpermassen eilig zum Flussufer hinunterwuchtet, bereit, sich auf alles zu stürzen, was es wagen sollte, ungefragt auf ihn zu- oder gar an ihm vorbeizuschippern.

Völlig ungerührt von der Eiseskälte watet er in das träge fließende Wasser, bis er aus der Mitte des Flusses aufragt wie ein überdimensionaler Brückenpfeiler, als ihm plötzlich einfällt, dass es ja vielleicht nur ein Fischerboot ist, das von einem nächtlichen Fang zurückkehrt. Unschlüssig kratzt er sich den Schädel, weil sich nun die Frage auftut, ob auch harmlose Fischer in die Kategorie "unerwarteter Besuch" fallen, wie Olyvar es betitelt hat - eine Frage, mit der er im Moment völlig überfordert ist und zu deren Beantwortung er wohl besser erst seinen Commander fragt, bevor er versehentlich noch die falschen Leute im Fluss ersäuft. Gerade als er sich umdrehen und zum Ufer stapfen will, um mit Olyvar dieses Problem zu diskutieren, beantwortet sich die Frage allerdings von selbst, als durch den Nebel leise Stimmen an sein Ohr dringen, die gewiss nicht zu arglosen Fischern gehören. Es sind zwar nur einige Brocken und verwehte Wortfetzen, die er verstehen kann, aber sogar ein Oger weiß, dass "Schatz", "Schmugglerversteck" und "Käpt'n" nicht unbedingt zum Vokabular eines Ildorelfischers gehören sollten. "Soso, sie schicken also Verstärkung an Land", frohlockt er und baut sich breitbeinig mitten im Flussbett auf. "Dann wollen wir mal sehen, was die Jungs so draufhaben!"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 13. Jan. 2005, 17:45 Uhr
Der Lordcommander glaubt ihm, und noch ehe Kaney "Beeilung oder sie sind auf und davon!" sagen kann hat Olyvar seine Leute herbeigerufen, den höheren Offizieren zugeteilt, hat Befehle gegeben und sich selber fertig für den Kampf gemacht.
Kaney ist beeidruckt von diesem Vorgang. Sicherlich, er hat in der Steinfaust schon einige Scharmützel und die Mobilisierung der notwendigen Blaumäntel mitbekommen, aber diese große Anzahl von Stadtwachen in so kurzer Zeit, dass lässt Kaney ehrfürchtig erstarren.

Doch dann geht es auch schon los, diese riesige Truppe von Blaumänteln folgt ihm, und er führt sie Richtung Ildorell.
Und auch, wenn sich die Gruppe nach und nach verkleinert, das Gefühl, dass man ihm vertraut, dass man ihm glaubt... das macht alle Unannehmlichkeiten der heutigen Nacht fast wieder wett.

Am Haus angekommen verfolgt Kaney leise, wie die Blaumäntel ihre Arbeit tun, wie sie lautlos in die angegebenen Richtungen schleichen.
Achim wird mit einem säuerlichen Blick bei dem Steg gelassen - was dem Oger wirklich nicht gefallen scheint - und Kaney sieht sich um, ob er irgendetwas auffälliges sieht.
Die Nebelsuppe ist undurchsichtig, selbst wenn irgendetwas da wäre, der Werblütige ist sich nicht sicher, ob er etwas erkennen könnte.

Schon will Kaney dem Lordcommander folgen - Garok im Nackenfell festhaltend, damit dieser wachsam bei ihm blieb - als Stimmen an sein Ohr klingen, leise folgt er dem Lordcommander.... und liegt im nächsten Moment beinahe lachend auf dem Boden, als er die Schmuggler inmitten von Damenunterwäsche sieht.
Doch er kann sich beherrschen, das Bild vor seinen Augen, die Toten, die hinter dem Haus liegen, die Vermissten, das alles lässt den Werblütigen ernst bleiben.

Der Lordcommander fordert die Schmuggler auf, sich zu ergeben, der eine Kerl will den Dolch ziehen, und schon hört Kaney das Sirren des Pfeils, spürt wie dieser den Nebel durchschneidet, und sein Ziel im Hals des Schmugglers findet.
Kaney zuckt nicht zusammen, er hat schon damit gerechnet, dass es Tote geben würde, und er rechnet auch damit, dass es weitere Tote geben WIRD.

>Kaney?< Der Lordcommander spricht zu ihm, und der Werblütige blickt seinen Lordcommander an: >Wo steckt Cleyron? Ist er im Haus? Und der Elb?>
Verlegen schaut Kaney zu Boden: "Ich weiß nicht genau, WO Cleyron ist... er IST hier irgendwo, das rieche ich, als ich den Ort hier verlies hat er keine Antwort gegeben, es muss ihm also etwas geschehen sein... Es kann sein dass er im Haus ist, ja... und der Elb... das letzte Mal bemerkte ich seinen Geruch aus dieser Richtung kommend! Auch Uuma müsste dort in dieser Richtung verschwunden sein..."
Kaney zeigt in die Richtung des Ildorell. Gerne würde er genauere Anweisungen machen, aber er hatte keine Zeit gehabt, nach den Vermissten zu suchen, es war ihm wichtiger erschienen, die Stadtwache zu alarmieren.

Innerlich betet Kaney, dass Sithech sich Cleyron noch nicht wieder in sein Reich geholt hat, und dass der Gott des Todes auch noch auf Uuma und diesen Elb verzichten konnte.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 13. Jan. 2005, 18:31 Uhr
Cleyron beobachtet das Geschehen mit einem leisen Amüsement, doch nach einiger Zeit wird es ihm zu dumm und er lässt sich wieder an der Wand des Zimmers zu Boden gleiten, die Verwünschungen der Schmuggler im Ohr, die ihm alle möglichen Krankheiten an den Hals wünschen. Als ob er überhaupt noch in der Lage wäre, an irgendetwas zu erkranken! Du meinst außer an Selbstüberschätzung und gnadenloser Blödheit? 'Nicht so blöd, wie unsere neuen Freunde da unten. Wie lange brauchen die denn, um ein paar Weiberunterröcke wieder einzusammeln?'
Die Frage erscheint ihm durchaus berechtigt, doch er hat nicht die Muse, jetzt ernsthafte Überlegungen zu diesem Thema anzustellen. Die trügerische Ruhe ist ohnehin nur von kurzer Dauer, denn schon dringen Geräusche an sein Ohr, die er eindeutig der Stadtgarde zuzuornden weiß. Die letzten Zweifel spült der nahe Geruch Kaneys und die Stimme des Lord Commanders hinfort, welcher den Schmugglern, erst mit ausgesuchter Höflichekeit, dann etwas bestimmter, eine Warnung zukommen lässt.
Ihre Wirkung scheint sie erst zu entfalten, nachdem sich der Blutgeruch ein weiteres Mal verstärkt.

Der Ehemalige sieht noch nicht wirklich einen Grund dazu, sich zu erheben. Jetzt, wo er nicht die nervigen Stimmen der Räuber im Nacken hat oder sich mit Mondschatten seiner Haut erwehren muss, kommt ihm der kleine Raum plötzlich ungemein gemütlich vor. Geradezu dazu einladend, die Beine auszustrecken und ein wenig zu schlafen. Dennoch dringt der Kurze Dialog zwischen dem Commander und Kaney an sein Ohr und die Besorgnis darin lässt ihn leise stöhnen. Warum ist ihm heute nicht eine winzigste Minute der Ruhe vergönnt?
Mit einiger Anstrengung rappelt er sich ein weiteres Mal auf und lehnt sich so an die Wand, dass er durch das Fenster sehen und kann und ebenfalls gesehen wird.
"Ich bin hier oben." Als Kaney den Kopf dreht, zwingt er sich zu einem kurzen Grinsen. "Leider bin ich im Moment etwas verhindert. Die Schmuggler haben Uuma auf ihr Boot geschleift und uns ihren kleinen Finger zu kommen lassen. Der Elb ist unterwechs um sie zu retten." Die letzten Worte haben einen leicht herablassenden Unterton, jedoch nur ganz schwach. Is fällt er natürlich dennoch auf. Wenn du hier rasu könntest, wärst du doch der erste, der das Schiff gestürmt hätte und zwar im Laufschritt, mit wehenden Fahnen und blutigem Schwert!

Ja, wenn er hier raus könnte. Sein Blick fällt aus dem Fenster, das natürlich noch einen Fluchtweg dargestellt hätte... Allerdings ist er sich mehr als nur sicher, nach dieser mentalen Erschöpfung nicht einmal mehr schweben zu können. er würde sich kompromisslos die Beine brechen. Zusätzlich zu seiner Hand ein ganz schönes Sammelsorium, mit dem sein Körper einige Zeit lang beschäftigt sein dürfte. Und dann, wenn er sich gerade wieder einigermaßen erholt hat, wird ihn die Sonne höchstwahrscheinlich zu Asche verbrennen oder Sithech ihm seine Seele gleich wieder aberkennen. Nein danke. Mal ganz davon abgesehen, dass er es nicht unbedingt intelligent fände, sich selbst zu verstümmeln, auch wenn es wieder heilen wird. "Ich kann hier im Augenblick wirklich nicht weg...", murmelt er mehr zu sich selbst und seufzt leise. Er hasst es eingesperrt zu sein. Zumindest, wenn es so geschieht. Vermutlich hätte er nicht einmal ein allzu großes Problem damit, einige Zeit im Kerker der Steinfasut zuzubringen, aber das hier ist etwas anderes. Hier ist es seine eigene Schwäche, die ihn hält. Und die verhindert, dass er seinem immer stärker erwachendem Kampftrieb nachgibt. Es ist Winter, Jahreszeit des Todes, gewöhnlich seine Zeit der Jagd und nun ist er in einer verfluchten Dachkammer und kommt nicht raus! Die anderen Blaumäntel werden dich schon rausholen...und wenn es auch nur des Goldes wegen ist, dass hier ja immer noch rumliegt.

Seine trüben Gedanken verschwinden schlagartig, als ihm ein beinahe wiederlicher Geruch in die Nase steigt. Angeekelt verzieht er das Gesicht. 'Nasser Oger...Wäh!'
Der Blutgeruch, welcher mitlerweile beinahe eine beruhigende Wirkung auf ihn ausübt wird von diesem wiederlichem Gestank verdeckt. Hundefell riecht ja schon nicht gerade berauschend, wenn es nass wird, aber ein Oger sollte sich lieber von allem Feuchten fern halten, oder einen Sicherheitsabstand von mehreren Meilen zwischen sich und dem Ehemaligen wissen. Er kann sich ja schon denken, um welchen Oger es sich handelt und warum er sich hier befindet, aber was um Sithechs Willen veranlasst ihn dazu, ausgerechnet jetzt ein Bad zu nehmen??

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Achim am 15. Jan. 2005, 11:41 Uhr
Die Nebelbank, die vom Ildorel her über den Fluss heraufkriecht, ist so dicht, dass man kaum die Hand vor Augen sehen kann. In ihrem Schutz bewegen sich zwei Boote gegen die Strömung voran, von denen in der trüben Nebelsuppe kaum mehr zu sehen ist als ihr verschwommener Schatten.
"Wo zum Henker soll denn diese verdammte Hütte sein?" grollt eine wütende Stimme durch die weißen Dunstschleier. "Wir sind schon lange an der ersten Brücke vorbei - bist du sicher, dass das hier überhaupt der richtige Flußlauf ist?"
"S...s...sicher isser d...d...das, kannst mi...mi...mir schon glauben. Ich kenn mich hier a...a...aus!" kommt die barsche Antwort. "Außerdem gibt es hier w...w....w...weit und breit keinen anderen Fluss."
"Geh' mir nich' auf die Nerven mit deinem Gestotter! Vielleicht sind wir auch schon lange dran vorbei, verfluchter Nebel aber auch! Da vorne ist irgendwas, da ist doch was im Wasser! Sieht aus wie'n Turm oder wie'n Brückenpfeiler!"
"B...b...brückenpfeiler? Hier gibt's keine B....b....brückenpfeiler mitten im Fluss. K...k...kannst mir schon glauben, ich k...k...kenn mich hier aaaaaaaaaaahhhhhhh.... wa...wa...wa...was ist das d...d...denn?"

Die Nebelschwaden, die sich plötzlich vor dem ersten Boot teilen, geben den Blick auf ein Paar säulenartige Beine frei, überdacht von einer gewaltigen Wampe und flankiert von zwei ziemlich bedrohlich aussehenden Pranken, von denen sich die eine auf eine noch bedrohlicher aussehende Keule stützt. Gekrönt wird das Ganze von Achims freundlichstem Grinsen. Allerdings fällt ihm dieses blitzartig aus dem Gesicht, als er sieht, was sich da gerade mit kräftigen Ruderschlägen auf ihn zu bewegt. Auf so ziemlich alles ist er gefasst, nur nicht auf den Anblick, der sich ihm direkt vor seiner Nase bietet: zwei Beiboote, vollbepackt mit insgesamt wohl über einem Dutzend grimmig dreinschauender, bis an die Zähne bewaffneter Piraten, die just in diesem Moment ihre gespannten Armbrüste auf ihn richten. Fünfzehn Augenpaare starren dieses Monstrum von Oger an, das auf eine überdimensionale Keule gestützt mitten im Fluss steht und sich gerade ziemlich ratlos am Ohr kratzt.

Sagen wir vierzehneinhalb Augenpaare, denn Stotterluigi im ersten Boot erstarrt vor Schreck und verliert mit einem leisen 'Plop' sein Glasauge, als er den Koloss vor sich im Wasser sichtet.
"B...b...b....bremsen! Anhalten! D...d....das sieht aus wie ein Oh-.... wie ein Oh-.... ein Oh-.... ein Ohjeohjeohje, verdammte K...K...Kacke, dreh das Boot um, aber sch...sch...sch... aber sch...sch...schneeeell!"
Hastig lässt er sich auf die Knie fallen und geht hinter der Bootswand in Deckung, wo er zwischen den Füßen seiner Mannschaftskameraden hektisch nach dem verlorenen Auge umhertastet.

"Halt die Klappe, Luigi!" blafft sein Nebenmann, ein grauhaariger Pirat mit wildwucherndem Backenbart und narbenzerfuchtem Gesicht, den alle nur den Grausamen Luca nennen. "Das ist ein Oger! Ein Oger, du Dämlack! Mindestens zwanzig Quadratfuß feinste Ogerhaut! Rammt ihn!"

"B...b...bist du wa...wa...wahnsinnig?" kreischt es aus dem Rumpf des Ruderbootes. "K...k...kannst doch keinen Oh...oh...oger rammen! Das würde ihn bestimmt m...m...m...mächtig wütend machen! Sch...sch...scheiße, wo is' mein Auge?"
"Dann mach 'nen besseren Vorschlag! Und sieh verflucht noch mal zu, dass du wieder auf deinen Platz kommst!"
"Ersch...ersch...erschießen vielleicht?" Aus dem Boot ertönt beifälliges Gemurmel, doch Luca, ein Mann mit untrüglichem Geschäftssinn, ist offenbar anderer Meinung.

"Erschießen ist Unfug, das gibt Löcher in der Ogerhaut."
"Pfirsichhaut, bitte!" mischt sich Achim ein. "Pfirsichhaut!"
"Außer wir hätten eine schwere Armbrust, so dass ein einziger Schuss genügen würde", grübelt Luca weiter. "Hat wer 'ne schwere Armbrust dabei?"
"Nein, aber ich hätt' 'nen Speer!"
"'Nen Speer? Sind wir Piraten oder sind wir götterverdammte Waldläufer?"
"Wir könnten ihm ja die Ogerhaut bei lebendigem Leib abziehen", kommt ein Vorschlag aus dem hinteren Boot. "Das gibt überhaupt keine Löcher."

"Von wegen Ogerhaut! Pfirsichhaut! Wie oft denn noch?" blökt Achim und watet durch das eiskalte Wasser auf das vorderste Boot zu, wobei er Luca entschlossen einen haarigen Unterarm entgegenstreckt. "Ihr könnt gern mal fühlen, hier!"
"Reicht da'n normaler Dolch?"
"Ich würd's lieber mit 'nem Enterbeil versuchen, sicher ist sicher!"
"Öhm, ich tu's ja nur ungern, aber dürfte ich die Diskussion vielleicht mal unterbrechen?" flötet der Oger und räuspert sich aufmerksamkeitheischend. "Das hier ist ein Überfall!"

Narbengesicht Luca jedoch ist mittlerweile in einen eifrigen Disput mit seinem Hintermann verstrickt, ob normale einseitig geschliffene Dolchklingen sich überhaupt zum Durchtrennen einer Ogerkehle eignen und scheint ihn völlig vergessen zu haben.
"Ignorant!" Achim fühlt sich nun doch leicht übergangen und sein empfindsames Seelchen sieht sich nun doch genötigt, mit etwas mehr Vehemenz die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. "Jaja, schon recht, dann eben kein Überfall. Aber wenn ihr schon mal hier seid.... ich hab' selten ein so großes Publikum, wisst ihr? Ich könnte euch was Nettes vorsingen, hab da so'n paar Seemannslieder auf Lager. Wie wär's zum Beispiel mit dem hier..."
Er räuspert sich theatralisch einen Frosch aus dem Hals, holt einmal tief Luft und dann schmettert er inbrünstig und aus vollem Hals:

"Wir lagen vo-hor Talyyyra
und hatten 'nen Oger an Bord
In den Kesseln da faulte das Wasser
Und täglich ging einer über Bord
Ahoi! Kameraden. Ahoi, ahoi.
Leb wohl kleiner Oger,
Leb wohl, leb wohl."

Schlagartig senkt sich eisige Stille über den Fluss und sogar Stotterluigi, der gerade hektisch dabei ist, sein Glasauge wieder richtig herum einzusetzen, hält in seiner Bewegung inne. Sämtliche Armbrüste, Bögen und alle sonstigen Waffen in greifbarer Nähe sind plötzlich auf den Oger gerichtet. "Wie denn, wo denn, was denn? Hat's euch nich' gefallen? Ich kenn' auch noch ein anderes! Wir können gern noch über eine Zugabe verhandeln...."
"Pfeif auf die Ogerhaut!" brüllt der Grausame Luca. "Tötet ihn!"
"Moment mal, das könnt ihr doch nicht machen!" protestiert Achim und dann röhrt seine Stimme über das Ufer: "Ollyyyyyyy!"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 15. Jan. 2005, 13:56 Uhr
Olyvar will gerade den Befehl geben, den Vampir aus dem Haus zu holen, als Kaney ihn mit einer hastigen Geste vor der sich nähernden Gefahr auf dem Fluß warnt. Er gibt seinen Männern ein Zeichen, leise zu sein und lauscht in die neblige Nacht, doch seine menschlichen Ohren können den Ruderschlag erst ein paar endlose Augenblicke später vernehmen... ein fast lautloses Platschen, doch zu rhythmisch, als daß es natürlichen Ursprungs hätte sein können. "Zum Fluß, rasch. Narrenkönig, bring die Bogenschützen hinter den Steg, sie sollen sich im Schilf verteilen. Ihr anderen kommt mit mir." Im Schutz des dichten Nebels verschwindet der hagere Azurianer mit den Langbogenschützen der Steinfaust praktisch sofort außer Sicht und Olyvar führt die übrigen Blaumäntel zum Fluß - Cleyron würde noch einen Moment warten müssen. Sie haben das Ufer noch nicht erreicht, als aus dem wabernden Grau vor ihnen - nicht zu sehen, aber deutlich zu hören - streitende Stimmen zu vernehmen sind.
>Erschießen ist Unfug, das gibt Löcher in der Ogerhaut.<
>Pfirsichhaut, bitte!< ertönt unverkennbar Achims Ogerbass, aber mit einem deutlich beleidigten Unterton.>Pfirsichhaut!<
Pfirsichhaut? Olyvar tauscht einen ungläubigen Blick mit Kaney neben sich und fragt sich, was bei allen Göttern Achim mitten im Fluß macht.  
>Außer wir hätten eine schwere Armbrust, so dass ein einziger Schuss genügen würde,< läßt sich Stimme Nummer Eins wieder vernehmen. >Hat wer 'ne schwere Armbrust dabei?<

Olyvar gibt seinen Männern Handzeichen, sich zu verteilen und sie schwärmen am Flußufer aus, während ihre unsichtbaren Feinde in den Booten noch darüber debattieren, wie sie mit dem unerwarteten Ogerproblem fertig werden sollen. Olyvar unterdrückt einen Fluch. Er ist auf seine Bogenschützen, ihre Treffsicherheit und bessere Sicht angewiesen, um die Männer in den Booten wirkungsvoll angreifen zu können, denn sonst würden seine Gardisten, sobald der Nebel aufriß, hier am Ufer auf dem Präsentierteller einfach abgeschossen werden, ehe sie auch nur einen ihrer Gegner auf dem Fluß erreichen konnten - oder Achim wäre ein Sieb. >Nein, aber ich hätt' 'nen Speer!< tönt es aus dem Nebel, gefolgt von einem entnervten: >Nen Speer? Sind wir Piraten oder sind wir götterverdammte Waldläufer?< Es sei denn... Olyvar überlegt einen Moment und macht den Männern dann mit Handzeichen klar, was er vorhat, während der Schmugglerstreit über die weitere Vorgehensweise im Nebel in die nächste Runde geht. Er kann noch die Worte Dolch und Enterbeil aufschnappen, dann zieht er sein Schwert und konzentriert sich auf das, was vor ihm liegt. Das Flußwasser ist eiskalt, als sie so lautlos wie möglich hineinwaten und läßt seine Füße augenblicklich taub werden vor Kälte - den Göttern sei Dank ist der Stadtfluß nirgendwo tiefer als eineinhalb Schritt. Um Heimlichkeit hätten sie sich jedoch keine Gedanken machen müssen, denn der Nebel ist so dicht, daß sie gerade die Umrisse des hinteren Bootes ausmachen können und jedes Geräusch, das sie verursachen, wird von einer plötzlich losschmetternden Ogerarie weiter vorn vollkommen übertönt.

>Wir lagen vo-hor Talyyyra
und hatten 'nen Oger an Bord
In den Kesseln da faulte das Wasser
Und täglich ging einer über Bord
Ahoi! Kameraden. Ahoi, ahoi.
Leb wohl kleiner Oger,
Leb wohl, leb wohl.<



Einen Augenblick lang ist es grabesstill - Olyvar und seine Männer sind keine Armlänge mehr vom hinteren Boot entfernt und verharren im eisigen Wasser - dann ertönt hektisches Waffenklirren. Ein wütendes >Pfeif auf die Ogerhaut!Tötet ihn!< gefolgt von einem dringenden >Ollyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy!< lösen Olyvar aus seiner Starre und zwingen ihn zum Handeln. Er hechtet mit sechs seiner Männer zum Bootsrand und das Beiboot kippt zur Seite, vom zusätzlichen Gewicht eines halben Dutzend Stadtgardisten völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Männer im Boot sind einen Augenblick lang völlig überrumpelt, doch sie fangen sich viel zu rasch wieder. Zwei können sich nicht halten und klatschen zwischen den Riemen ins Wasser, wo sie von den Blaumänteln sofort in Kämpfe verwickelt werden, einen erwischt der junge Elden am Kragen und zieht ihn aus dem Boot, doch die übrigen wehren sich verbissen. Dicht an Olyvars Schulter zischt ein Armbrustbolzen vorbei, als er sich umdreht und in den Nebel brüllt: "Achim, kipp das Boot um! Halt sie auf!" - und dann kann er sich um nichts mehr anderes kümmern, als um seinen Gegner. Der Mann ist einen Kopf größer als er, seine Arme hätten gut und gerne als Oberschenkel durchgehen können und er macht Anstalten, Olyvar ein Ruder über den Schädel zu braten. Da er im hüfthohen Wasser weder fechten, noch sie ausreichend bewegen kann, tut Olyvar das einzige, das ihm übrig bleibt - er läßt sich fallen, taucht unter dem pfeifenden Ruder hinweg, nutzt den Schub der Flußströmung und sein eigenes Gewicht und rammt seinem verdutzten Gegenüber das Schwert in den Leib. Siáils Klinge schneidet durch Leder, Haut und Fleisch wie durch weiche Butter und ringsum färbt sich das Wasser rot, während der Kampflärm zunimmt und die verrückte Flußgesellschaft jetzt so richtig in Fahrt kommt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 16. Jan. 2005, 22:15 Uhr
Kaney kommt gar nicht dazu, lange zu Sithech zu beten, denn die Geräusche die aus einiger Entfernung an sein Ohr kommen fordern seine Aufmerksamkeit.
Ein seltsames Platschen, dann stille... dann wieder ein Platschen.. Der Werblütige kann sich vorstellen, dass diese Geräusche von mehreren Paddeln kommen können, und so warnt er erst den Lordcommander, und dieser dann die restlichen Blaumäntel.
Befehle werden erteilt, dann bewegt sich die Gruppe lautlos in die Richtung, in der Achim Wache steht.

In der Nähe des Steges angekommen ist deutlich ein Streit zu hören...
>Erschießen ist Unfug, das gibt Löcher in der Ogerhaut.<
>Pfirsichhaut, bitte!<
Pfirsichhaut?
Ungläubig blickt Kaney zum Lordcommander, in dessen Nähe er sich immer noch aufhält, und dieser schaut genauso ungläubig zurück.
Also in Achims Nähe sollte ich wohl lieber das Wort "Pfirsichhaut" benutzen, anstatt "Haut", zumindest wenn mir mein eigenes Fell lieb ist  denkt Kaney
Weitere Gesprächsfetzen dringen an sein Ohr, während er auf die Befehle von Olyvar achtet.
Ins Wasser? Bei der Kälte? jammert der Werblütige in Gedanken, als er versteht was der Lordcommander vor hat.
Missmutig zieht Kaney sich die Stiefel aus - er will wenigstens einigermassen trockene Füße haben, wenn er zur Steinfaust zurückkehrt - gibt Garok den Befehl an Land zu bleiben und begibt sich dann in das eiskalte Wasser des Stadtflusses.
Es ist tatsächlich so kalt wie es ausseht, und Kaney verflucht jeden einzelnen Schmuggler, wegen denen er jetzt hier ist, und watet dabei bibbernd durch das Wasser.

>Wir lagen vo-hor Talyyyra  
und hatten 'nen Oger an Bord  
In den Kesseln da faulte das Wasser  
Und täglich ging einer über Bord  
Ahoi! Kameraden. Ahoi, ahoi.  
Leb wohl kleiner Oger,  
Leb wohl, leb wohl.<

Beinahe verschluckt sich Kaney an Flusswasser. Wie konnte Achim nur in solch einer Situation singen?
Das scheinen sich auch die Schmuggler zu denken, denn diese werden plötzlich aktiv, drohen damit Achim zu töten und...
>Ollyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyyy!<
Der Schrei des Ogers lässt Kaney halb taub werden, dann stürzt er sich im nächsten Augenblick mit auf das Boot, um es zum Kippen zu bringen.
Die nächsten Augenblicke vergehen schnell.
Kaney schnappt sich zusammen mit einem anderen Blaumantel einen der Schmuggler, der ins Wasser gestürzt ist, und dann beginnt auch schon das Gebalge im Wasser, bei dem Kaney aufgrund von seiner nicht allzu stark vorhandenen Körpergröße immer wieder unter Wasser gedrückt wird.

Ein Zuschauer hätte das ganze wirklich für eine Wasserschlacht halten können, für eine Balgerei im Fluss... wenn da nicht die mitternächtliche Zeit, und die Eiseskälte wäre.

Flusswasser spuckend kommt Kaney wieder an die Oberfläche, nur um sich sofort wieder auf den Schmuggler zu stürzen, von den Kämpfen die um ihn herum ausgefochten werden kriegt er nur wenig mit.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Achim am 17. Jan. 2005, 09:41 Uhr
Nur einen Herzschlag nachdem Achims hilfefordernde Sirenenstimme über den Fluss kreischt, sieht er auch schon Olyvar, der sich mit einer kleinen Gruppe Soldaten ins Wasser und auf das hintere Boot stürzt - und damit den Oger in mächtige Verwirrung, der seinen Chef und seine Kollegen eigentlich hinter sich vermutet hat und nicht direkt vor seiner Nase. "Huch, das ging aber schnell, Jungs!" Begeistert sieht er zu, wie die Stadtgardisten das Boot zum Kentern bringen und ein halbes Dutzend Piraten gleich darauf aussehen wie ein Rudel getauchter Katzen, als sie prustend und wasserspuckend wieder an die Oberfläche kommen. Auch im ersten Boot, das näher bei ihm ist, brechen auf einmal hektische Aktivitäten und wildes Gerangel aus und die Insassen im Heck wenden die Armbrüste in Richtung des Kampfes, der im Wasser hinter dem Boot tobt, um ihren Mannschaftskameraden zur Hilfe zu eilen, während die vordere Hälfte die gespannten Waffen weiterhin auf den Oger gerichtet halten.

Und dann löst sich auch schon der erste Bolzen aus der Armbrust des Grausamen Luca und Achim kann nichts weiter tun, als seine Begeisterungsstürme zu unterbrechen, tief Luft zu holen und sich dort, wo er gerade steht, bäuchlings in die Fluten zu werfen. Zischend sausen die Bolzen über ihn hinweg, während er sich mit der Eleganz eines gestrandeten Blauwals durch die Strömung wälzt und eilig versucht, das Ufer zu erreichen. Der Seegang, den der hektisch paddelnde Oger verursacht, bringt das Piratenboot und die Zielsicherheit seiner Insassen ziemlich ins schlingern, so dass die Bolzen allesamt über ihn hinweg fliegen. Doch schon werden die nächsten aufgelegt, denn so leicht will Luca diese zwanzig Quadratfuß stark behaarter Pfirsichhaut nicht entkommen lassen.

Achim schwimmt, was das Zeug hält, blind umherrudernd, platschend, prustend und spuckend, bis ein harter Schlag gegen seinen Schädel ihn unsanft in seinem Gepaddel bremst und er Ogerstirn voraus das vertäute Ruderboot rammt, das neben der kleinen Brücke friedlich in der Strömung dümpelt. Einen Moment lang sieht er nur noch Sternchen, doch es müsste schon ein Zweimaster sein, der den Oger ausknocken würde - von einem Kahn in der Größe eines besseren Brühtrogs geht Achim bei weitem noch nicht in die Knie. Eigentlich kommt ihm das Boot sogar ganz gelegen und in seiner bauernschlauen Ogerart verbindet er sofort das Unerwartete mit dem Nützlichen, rupft das Tau vom Brückensteg, reißt den arglosen Kahn aus dem Wasser und benutzt ihn fortan als Schild, wobei er seinen mächtigen Unterarm unter der Ruderbank einhakt und das Boot so bequem vor sich hertragen kann.

Sein Schildboot am einen Arm, am anderen die Keule und die beiden Ruder, macht er auf dem Absatz kehrt und stakst nun wieder Richtung Piraten, wild entschlossen, Oly zumindest einen Teil der Arbeit abzunehmen. Die erste Salve Bolzen, die auf ihn abgeschossen wird, landet mit einem satten "plop-plop-plop-plop" in den Planken seines Schilds, hinter dem er sich breit grinsend verschanzt hat, und ebenso die nächsten, die ihn nicht davon abhalten können, sich den Piraten in für einen Oger bemerkenswerter Geschwindigkeit zu nähern. Doch auch seine Gegner zeigen sich unerschrocken und die dritte Salve, die sie auflegen, besteht nun schon aus Brandbolzen, wie Achim mit einem schnellen Blick aus der Deckung des Schildes heraus feststellen muss. "Brandbolzen, wie unfair!" grollt er, als er den Bug des Beibootes erreicht, das Schildboot sinken lässt und dem ersten besten Piraten, der ihm in die Quere kommt, die Ruder über den Schädel brät. "Ihr wollt mein schönes Schild ankokeln, pffft! Könnt ihr vergessen!"

Bevor die brennenden Bolzen aus den gespannten Armbrüsten schießen, packt er den Bug des Bootes und reißt es halb aus dem Wasser, so dass die Bolzen nur wirr und planlos durch die Gegend trudeln. Drei verglühen zischend im Wasser des Flusses, einer verschwindet irgendwo im Nebel. Was sich dieser dann jedoch unglücklicherweise als Ziel auserkoren hat, lässt sich gleich darauf unschwer übersehen, denn aus dem strohgedeckten Dach des kleinen Hauses am Ufer lodern plötzlich helle Flammen und unter den Gardisten, die sich dort aufhalten, werden hektische Stimmen laut. "Feuer!" Die alarmierten Rufe dringen durch die dicken grauen Schwaden, doch Achim hat im Moment einfach keine Zeit, sich um solche Kleinigkeiten zu kümmern - immerhin sind da noch einige Piraten, denen er sich widmen muss. Seine gewaltige Faust schnellt nach vorne und umklammert Lucas Kragen, um ihn daran aus dem wild auf den Wellen umherhüpfenden Boot zu zerren. "Schnucki!" feixt Achim. "Komm an meine Brust, da kannst du fühlen, was echte Pfirsichhaut ist!"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 18. Jan. 2005, 05:46 Uhr
Uumas Erholungsschlaf währt nicht lange. Der Blaumantel, der mit ihr zum Haus geschlichen war, an den postierten Blaumänteln entlang, bleibt im Schatten des Hauses abwartend stehen, während er so gut es geht durch den Nebel äugt, um den Verlauf des Kampfes am und im Bach zu verfolgen. Ein Unheil verheißender sirrender Laut und dann ein "Tock" und das Dach des kleinen Hauses über ihm lodert auf.
Kampflärm dringt immer deutlicher in Uumas Bewusstsein, während sie sich kurz zuvor dem Gefühl der Sicherheit hingab und sie reißt die Augen auf, denn deutlich dringt das Wort "Feuer!" an ihr Ohr. Uuma sieht über sich ein Dach brennen und erkennt ihr Haus. Haus von Uuma brennen! jagd es ihr nicht nur durch den Kopf und bevor der Blaumantel auch nur reagieren kann hopst sie ihm regelrecht aus dem Arm, landet auf den Füßen und geht in die Knie. Nur der Geistesgegenwart des Mannes hat sie es zu verdanken, dass sie nicht der Länge nach, auf dem gefrorenen Boden landet.
Uuma erkennt sofort, dass der obere Teil ihres geliebten kleinen Häuschens verloren ist, aber der Felsenraum würde ihr noch bleiben und damit hätte sie noch immer eine eigene Bleibe bei dem eisigen Wetter, wenn ihre Urkunde nicht verbrennt, die sie als Besitzerin ausweist. Das Feuer frisst sich rasend schnell durch das Dach, das lichterloh auf der Südseite in Flammen steht und der leichte Wind vom See her, facht es zusätzlich an. "Uuma brauchen Urkunde, die seien in Haus und sagen, Haus gehören Uuma!" redet sie aufgeregt auf den Mann ein und versucht sich aus dem Umhang zu winden, in dem ihre Arme mit eingewickelt sind, während der Blaumantel sie vom brennenden Haus wegbringt und versucht, die zappelnde Fracht zu beruhigen. "Gib Ruhe, in der Stadt kannst du dir eine Neue ausstellen lassen. Da kannst du nicht mehr rein! Da oben kann keiner mehr rein, das Dach bricht gleich ein!"

Die Hitze des Feuers löst den Nebel um das Haus auf und Uuma sieht mit einem Mal durch die dahinhuschenden Nebelfetzen auch was den Kampflärm verursacht. Unten neben dem Steg und im Bach sieht sie die Männer der Stadt mit den Banditen kämpfen und einen Riesen mit einem Boot als Schild mit einer riesigen Keule auf die Banditen einhauen. Weit aufgerissen sind ihre Augen und ungläubig irrt ihr Blick zwischen dem brennenden Dach und das, durch den Riesen unwirklich wirkende Gemetzel im Wasser hin und her, bis ihr ganz schwindelig davon wird und ihre strapazierten Nerven das nicht mehr länger verkraften.

In Uumas Kopf überschlagen sich die Bilder, ihr brennendes Haus, das Gemetzel am Bach, das viele Blut, das im Schein der Flammen noch grausiger den Schee am Ufer färbt, die toten aufgerissenen Augen der Banditen und wieder die knisternden Falmmen und die sirrenden Pfeile aus dem Schilf, und mitten drin ein Riese mit seiner Keule und einem, in seinem Arm eingeklemmten Boot. Uuma spürt zwar ihr Beine immer noch nicht wieder richtig, so taub fühlen sie sich an, aber der Rest ab der Hüfte zittert wie Espenlaub, während sie sich lachen hört. Es ist ein hysterisches Lachen, das plötzlich aus ihrer Kehle dringt, das dem Blaumantel, der selber gespannt das Kampfgeschehen beobachtet, begreifen lässt, dass die Kleine offensichtlich mit der Situation überfordert ist und zieht ihr kurzerhand die Kapuze über das Gesicht. "Beruhige dich Kleine, der Lord Commander schafft das schon mit seinen Männern, ganz ruhig," und klopft ihr beruhigend auf den Rücken, während er sie näher an sich drückt, damit sie wieder aufhört zu zittern.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 18. Jan. 2005, 11:56 Uhr
Olyvar ergeht es ähnlich wie Kaney - der ganze Kampf mit dem hinteren Beiboot dauert insgesamt nur wenige Minuten, aber entsetzliche Augenblicke lang kann er auf das wasserklatschende, schreiende Chaos um sich her nicht achten. Er zerrt den toten Piraten ans Ufer - oder wenigstens so weit, daß er von der Strömung nicht abgetrieben wird und noch im Ildorel landet, wo er möglichen Kameraden eine unmißverständliche Warnung sein könnte, und macht einen weiteren Schmuggler nieder, indem er ihm schlicht den Schwertknauf über den Schädel zieht, während der noch mit einem seiner Blaumäntel kämpft. Der Mann sackt knochenlos geworden ins Wasser und Olyvar überläßt es Elden,
ihn aus dem Fluß zu ziehen. Zum ersten Mal kann er sich hastig umsehen - Zeit zum Nachdenken bleibt ihm dabei nicht. Drei der sechs Piraten sind mausetot und werden von den Blaumänteln ans schneeglitschige Ufer gezerrt, Kaney fängt geistesgegenwärtig noch das kieloben dümpelnde Beiboot ein, ehe es davonschwimmen kann und hat einen entweder bewußtlosen oder toten Piraten am Kragen, ein Blaumantel krümmt sich schreiend um eine Harpune, die aus seinem blutigen Bein ragt, alle anderen scheinen weitgehend unverletzt. Hier hinten ersterben langsam die Gefechte und wer von den Schmugglern noch steht, ergibt sich zähneklappernd im eisigen Wasser - doch keine fünfzehn Schritt weiter herrscht heftiges Kampfgetümmel.

Alles, was er im trüben Nebelgrau sehen kann, ist das große Beiboot, das gefährlich im Wasser schwankt und grotesk auf der Strömung bockt. Er hört die Männer an den Riemen sich die Lungen aus dem Leib brüllen vor Anstrengung, es in der Flußmitte zu halten, während eine Salve Feuerbolzen zischend wild im Nirgendwo verschwindet - und dann kann er Achim sehen, der mit einem Boot als Schild und einem Ruder als Lanze, zum Gegenangriff übergeht. "Hört sofort auf, Löcher in meinen Oger zu ballern!" Er sammelt die Männer um sich, die unverletzt sind, läßt vier zur Bewachung der gefangenen Piraten zurück und eilt Achim zu Hilfe. Sie erreichen den Oger, gerade als der Nebel aufreißt und den Blick auf den Fluß freigibt, vom Haus her der alarmierende Warnruf "FEUER!" laut wird, und die Bogenschützen des Narrenkönigs augenblicklich die gute Sicht und die Gelegenheit nutzen. Achim hebt einen Piraten aus dem Bug, als wäre der ein Kind, just in dem Augenblick, in dem aus dem Schilf hinter dem Steg ein Pfeilregen auf das hin und herschaukelnde Beiboot samt seiner Insassen niedergeht, die Hälfte davon auf den Ruderbänken einfach niedermäht und die wenigen übrigen - angesichts ihres Anführers in Ogergewalt und der plötzlichen Bogenschützenübermacht - unsicher geworden verharren läßt. "Narrenkönig, schnapp sie dir, ihr anderen helft ihm! Laßt keinen entkommen. Bringt die Boote an Land. Achim, hör auf, den Piraten zu knutschen und komm mit! Das Haus brennt!"

Sie hetzen hinauf - der Oger hat sich seinen neuen Freund einfach unter den Arm geklemmt - und erreichen das Haus, gerade als die Flammen höher schlagen. Olyvar fragt sich, wie von Nebel und Schnee feuchtes Reed so rasch brennen kann, hat aber keine Zeit, sich mit Nachdenken aufzuhalten. Seine Männer, die die Gefangenen hinter dem Haus bewachen, gestikulieren wild in Richtung des Daches und Olyvar unterdrückt einen wilden Fluch. "Cleyron ist immer noch da drin? A dhia!" Er zerrt dem verdutzten Oger den triefenden Umhang von den Schultern, drückt ihn vor die Brust und rennt ins Haus. Unten ist absolut nichts von Feuer oder Hitze zu spüren, nur dicker, schwarzer Rauch, der seine Lungen zum explodieren bringt und seine Nase mit beißender Schärfe füllt. Soweit er sehen kann, besteht das Haus im Inneren nur aus einem einzigen Raum mit einem gewaltigen Kamin. In einer Ecke entdeckt er eine Bewegung und glaubt, seinen Augen nicht zu trauen - weiße Karnickel mit zuckenden Ohren. Er zerrt die Holzkiste heran und wirft sie einfach hinter sich durch die Tür. Du bist bescheuert, Olyvar. "Cleyron!" Hier unten ist niemand, nirgendwo - nur Blut auf dem Boden und schwarzer Rauch. Er kann nicht viel um sich her erkennen, aber der nasse Stoff vor Mund und Nase erlaubt ihm wenigstens, einigermaßen zu atmen. Falls es eine Treppe irgendwo gibt, ist sie in schwarzen Rauchwolken verschwunden. "CLEYRON!" Oben, erinnert er sich. Er war oben am Fenster. Er rennt wieder hinaus, hustet, würgt und spuckt einen Augenblick mit tränenden Augen und verrußtem Gesicht und hastet dann zu den Gefangenen, die von den Männern mittlerweile außer Reichweite von Feuer, Rauch und Funkenflug gebracht wurden.

"Bioran", keucht er. "Enterhaken! Irgendwas...Wo sind ihre Waf... hier!" Mit fliegenden Fingern durchwühlt er fluchend und hustend einen kleinen Berg angesammelter Entermesser, Harpunen, Schleudern, Säbel, Dolche, Armbrüste und anderen Waffen unter den erschrockenen Blicken seiner Männer, bis er schließlich fündig wird - ein dreikralliger Enterhaken mit einem langen, dicken Seil versehen. "Achim, komm mit, ich brauche dich vielleicht." Er umrundet das Haus, bis er direkt unter dem kleinen Fenster steht. "CLEYRON!" Brüllende Flammen und fauchendes Stroh sind die einzige Antwort - der hintere Teil des Reetdaches brennt bereits lichterloh. Olyvar wirft den Enterhaken hinauf und ein paar kräftige Rucke am Seil beweisen, daß die Eisenkrallen oben irgendwo am Fenstersims Halt gefunden haben. "Achim, bleib hier stehen und halt dich bereit. Könnte sein, daß von oben etwas geflogen kommt." Dann wickelt er sich das dicke Seil um die Hände, stemmt die Füße an die Hauswand, und klettert so rasch wie möglich hinauf. Er bewegt sich sicher und geschickt und seine Kletterpartie dauert nich einmal eine halbe Minute - dennoch kommt es ihm wie eine Ewigkeit vor, ehe er das Fensterbrett erreicht und sich über die letzte Kante ins Innere ziehen kann. Rauch und Hitze hüllen ihn ein, doch die leckenden Flammen selbst sind den Göttern sei Dank noch ein paar Schritt entfernt. "Cleyron?" Er muß schreien, um sich über das Prasseln und Knacken um sich her Gehör zu verschaffen. Eine Bewegung an der hinteren Wand unweit des Fensters zieht seine Aufmerksamkeit auf sich und da sitzt der Vampir tatsächlich, eine Hand vor die Brust gepresst, ein schmales Lächeln auf den Lippen und mit glühenden Augen.

"Haltet die Klappe! Wenn Ihr Euch jetzt beschwert, warum das so lange gedauert hat, pfähle ich Euch eigenhändig. Könnt Ihr aufstehen?" Ohne auf eine Antwort des Ehemaligen zu achten, tastet Olyvar sich durch Rauch und Qualm zu ihm vor und zerrt ihn auf die Füße. Der Vampir ist vielleicht nicht ganz sechs Fuß groß und den Göttern sein Dank auch nicht sonderlich schwer, aber er scheint wirklich nicht gerade in guter Verfassung. Er drängt ihn zum Fenster und sieht hinunter, während Cleyron unbehaglich, aber diesmal ohne jede sarkastische Bemerkung, die näherrückenden Flammen hinter ihnen mustert. Olyvar hat weder Zeit für Erklärungen, noch für lange Reden, also packt er den Vampir einfach an den Schultern, ruft ein warnendes: "Achim? Fang!" hinunter und wirft ihn rittlings aus dem Fenster. Das letzte, das er sieht, ist Cleyrons eher erstauntes, als erschrockenes Gesicht, dann ertönt ein "Uff!" von unten, dicht gefolgt von einem angewiderten Stöhnen, während er selbst aus dem Fenster klettert, sich auf dem schmalen Sims balancierend die Überreste seines zerfetzten Umhangs um die Hände wickelt und dann an dem Seil hinunterrutscht. "Weg hier! Das Dach kommt gleich runter!"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 18. Jan. 2005, 21:52 Uhr
Inzwischen müssen gleich mehrere Liter Flusswasser - vielleicht sogar einige Algen oder auch kleinere Fischchen - in Kaney's Magen angekommen sein, soviel Wasser hat er während des Kampfes mit dem Schmuggler geschluckt.
Doch der Kerl will und will nicht aufgeben, verbissen wehrt er sich, und er nutzt seine Vorteile.
Kaney überragt nur um wenige Sekhel die Wasseroberfläche, während der Schmuggler größer ist, und sich so auch besser im Wasser bewegen kann.
Aber Kaney ist ebenso hartnäckig, und kurz nachdem er einen Schwall Wasser ausgespuckt hat stürzt er sich wieder auf den Kerl, drückt ihn unter Wasser, und hofft das der Schmuggler irgendwann die Schnauze voll hat und aufgibt.

Und während Kaney seinen Gegner unter Wasser drückt kommt ihm der Zufall zur Hilfe. Einer der letzten Paddelschläge des Bootes trifft den Schmuggler am Kopf, Kaney selber wird nur um Haaresbreite nicht getroffen, und schon ist es vorbei.

Kaney atmet erleichtert auf, spuckt dann noch etwas Wasser aus... und beginnt dann - immer noch alles andere um ihn herum ignorierend - zu fluchen.
Der Schmuggler treibt mit dem Kopf nach unten im Wasser Richtung Ildorel, sicherlich würde er erstens ertrinken, und zweitens die Männer die möglicherweise noch auf dem See warten warnen...
Fluchend stürzt sich Kaney auf den Bewußtlosen, packt ihn sich am Kragen, und macht sich so, halb schwimmend, halb fluchend, und dabei noch durch das zusätzliche Gewicht beinahe untergehend Richtung Ufer auf...Nur um im nächsten Moment wieder umzukehren.
Fast vor seiner Nase bewegt sich das Beiboot mit dem Rumpf nach oben in Richtung des Sees, und Kaney weiß, wenn jemand das Boot so sehen würde, wäre das genauso schlimm wie wenn man einen ertrunkenen Schmuggler bemerken würde.
So bleibt ihm nichts anderes übrig - einfach deshalb, weil er der einzige in der Nähe ist - als nach dem glitschigen Tau das an dem Beiboot befästigt ist zu greifen, einmal, zweimal, bis er endlich einen guten Griff hat, und dann macht Kaney sich - diesmal nochmehr Wasser schluckend als vorher - auf zum Ufer.

Endlich wieder Land unter den Füßen.
Kaney ist sich sicher, dass sich an seinen Füßen Schwimmhäute gebildet haben, und würgenderweise erbricht er erstmal einen Teil des Flusswassers das er zu sich genommen hat.
Dafür werden Sie bezahlen denkt Kaney nur, während er sich von dem Wasserschwall aus seinem Magen beruhigt, ohne zu wissen, wen er denn genau meint... jeden einzelnen Schmuggler, Uuma, das Spitzohr und Cleyron, oder doch denjenigen, der diesen verdammten Fluss genau hier langfließen lassen musste.

Während er nocheinmal Flusswasser erbricht hört er plötzlich nur Geschrei, irgendetwas mit Feuer und Dach, und erst jetzt begreift der Werblütige, dass die Zeit um ihn herum nicht stehen geblieben ist.

Entsetzt sieht er auf das brennende Haus, aus dem sich gerade noch der Lordcommander rettet, bevor das Dach knirschend zusammenbricht.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Achim am 19. Jan. 2005, 12:29 Uhr
"Du warst auch schon mal schneller! Arbeitest du schon auf deinen Ruhestand hin oder was?" grinst Achim anzüglich, als Oly mit seinen Mannen durch das eiskalte Flusswasser auf ihn zuwatet, um ihn bei der 'Versorgung' der Piraten in dem schwankenden Kahn tatkräftig beizustehen. Aber trotz der Frotzeleien ist er mehr als heilfroh, seinen Commander zu sehen, denn allmählich wird die Situation ziemlich brenzlig und Unterstützung kann der Oger wahrlich gut gebrauchen. "Die versuchen hier gerade, ein Nudelsieb aus mir zu machen", empört er sich und widmet seine ungeteilte Aufmerksamkeit wieder dem Grausamen Luca, der hilf- und waffenlos in seiner Pranke baumelt. "Außerdem haben sie keine Ahnung von wahrer Sangeskunst. Und von der zarten Hautbeschaffenheit eines Ogers schon gar nicht. Willst du jetzt mal fühlen?" blafft er Luca an und hebt ihn am Kragen drohend noch ein Stückchen höher, so dass er sich Auge in Auge mit ihm befindet. Eine undefinierbare Brühe rinnt dem Piraten über das hässliche, zahnlose Gesicht, die ebensogut brackiges Flusswasser wie Angstschweiß sein könnte, als er seinen zitternden Zeigefinger ausstreckt und Achim damit in die Wange piekst. "Sogar frisch rasiert!" prahlt der Oger, aber bevor er sich weiter über seine Körperpflege auslassen und Luca Vorträge über Rasurtechniken halten kann, zischt eine Salve Pfeile über sie hinweg und mäht die Hälfte der Bootsbesatzung nieder, als die Bogenschützen der Steinfaust sich nun ebenfalls der Sache annehmen. Und dann hört er auch schon Olyvars Kommandostimme alarmiert in seinem Ohr schrillen: >Achim, hör auf, den Piraten zu knutschen und komm mit! Das Haus brennt!<

Resigniert verdreht er die Augen gen Himmel, murmelt etwas von einem 'humorlosen Knochen, der keine Ahnung vom Sozialverhalten und den Beziehungsbedürfnissen eines Ogers hat', klemmt sich Luca unter den Arm und watet, eine gewaltige Bugwelle produzierend, hinter seinem Commander her Richtung Ufer. Wenn Oly diesen Tonfall draufhat, ist mit ihm nicht zu diskutieren und Protest jedweder Art völlig zwecklos, das weiß Achim aus eigener leidvoller Erfahrung und so fügt er sich ergeben in sein Schicksal und verzichtet auf weitere Kommentare, wobei er im Geiste seiner Liste mit Ogergewerkschaftsaufgaben noch den Punkt "Einmischung des Kommandanten in die Freizeitgestaltung der Stadtgarde" hinzufügt. Als sie schließlich durch den dichten Nebel die Hütte erreichen, steht dort mittlerweile schon die Hälfte des strohgedeckten Daches lichterloh in Flammen und unter den Soldaten ist ein wildes Tohuwabohu ausgebrochen. Gebrüllte Kommandos und Schreie gellen durch das Prasseln des Feuers und die schneebedeckte Wiese rundherum gleicht einem zertrampeltem Ameisenhaufen, in dem die Gardisten eiligst zwischen Bergen von herumliegender Spitzenunterwäsche herumrennen und versuchen, Löschwasser vom Bach heran zu transportieren. Sämtliche Eimer, Truhen, Zuber, Kannen, Fässer und andere Behältnisse, die sich im Erdgeschoss der brennenden Hütte und ihrer Umgebung finden lassen, werden heran geholt und bald hat sich eine lange Kette aus Männern gebildet, die die wassergefüllten Behälter von Hand zu Hand hinauf zum Haus weiterreichen und versuchen, den Brand unter Kontrolle zu bringen.

Während Olyvar schon auf die brennende Hütte zuspurtet, beobachtet Achim interessiert, was sich um ihn herum abspielt, begleitet von Lucas Protestgeschrei, den er noch immer unter der haarigen Achsel im Schwitzkasten hat. Der Pirat stellt die Geduld des Ogers auf eine harte Probe, dem das Gezeter allmählich auf die Nerven geht, und als Luca dann noch eine spitze Bemerkung über angeblich säureähnlichen Achselschweiß wagt, hat er die Nase gestrichen voll von seinem zappelnden und kreischenden Ballast, gibt ihm eine Kopfnuss, die ihn vorübergehend ins Reich der Träume schickt, und setzt ihn bei zwei seiner Kollegen ab, die ihn in Gewahrsam nehmen. Mit dem naturgegebenen Panoramablick gesegnet, den alle Oger besitzen, die ihre Umwelt um mindestens zwei bis drei Köpfe überragen, hat Achim keine Schwierigeiten, in dem ganzen Tumult seinen Commander ausfindig zu machen. Allerdings wundert er sich doch ein wenig über dessen Aufenthaltsort, denn Olyvar klebt an der Außenwand der Hütte wie ein Gecko und klettert gleich darauf in halsbrecherischer Geschwindigkeit durch das Fenster in das Innere des brennenden Dachgeschosses, was Achim dazu bringt, ihm mit sorgenvoll gerunzelter Stirn schnellstens zum Haus zu folgen. "Spinnt der?" Verwirrt späht er zum Fenster hoch, kann Olys warnende Stimme hören, die ihm ein "Achim? Fang!" zubrüllt und dann kommt ihm durch den glühenden Fensterrahmen auch schon ein strampelndes, fluchendes Bündel entgegengesaust und er kann gerade noch die gewaltigen Arme nach vorne strecken, um es in Empfang zu nehmen. "Uff!"

Misstrauisch beäugt der Oger das seltsame Wesen in seinen Armen und dieses wiederum beäugt seinerseits nicht weniger misstrauisch den Oger, dessen Pranken ihn vor einer unsanften Bekanntschaft mit dem felsigen Boden bewahrt haben. "Was bist du denn für einer?" erkundigt sich Achim freundlich und mustert das mickrige Bürschchen, das bei seinem Anblick in ein gequältes Stöhnen ausbricht und zwei spitze Eckzähne entblößt. "Nette Beißerchen", bestätigt Achim und verzieht die Lippen zu einem breiten Grinsen, das die ganze Pracht seines Ogergebisses zur Geltung bringt. "Aber ich hab' mehr davon!" Der Vampir - dass es einer ist, davon ist Achim bei seinem Anblick restlos überzeugt, nicht nur wegen der Zähne, sondern auch wegen seiner Reaktion auf liebevolles Ogergeknuddel - gibt nur einige unwirsche Grunzlaute von sich und rümpft die ziemlich geruchsempfindliche Nase. Offensichtlich scheint er nicht gerade begeistert von seinem zweidreiviertelschritthohen, lebendigen Sprungtuch zu sein und versucht angestrengt, sich aus Achims Klammergriff zu befreien, was den Oger zu der liebenswürdigen Frage bringt, ob er gern wieder zurück durchs Fenster in die Flammen geworfen werden möchte. Der Vampir mustert ihn nur mit einem so vernichtenden Blick, als hätte er gerade ein besonderes ekliges Insekt vor Augen, das er gern zerquetschen würde.

"Ogeraphobie", diagnostiziert Achim mit fachkundiger Miene und seine Stimme nimmt das sanfte Timbre eines Irrenarztes an, der mit einem unheilbaren Patienten spricht. "Du musst dir keine Sorgen machen, das haben viele Leute, ist nicht ansteckend und auch nicht lebensbedrohlich. Öhm ....", erinnert er sich daran, dass der Kerl, den er auf den Armen trägt, ja ohnehin nicht unbedingt als lebendig zu bezeichnen ist. "Es ist auch nicht todesbedrohlich ... oder was auch immer. An deiner Stelle würde ich es mal mit einer Selbsthilfegruppe versuchen, vielleicht gibt's hier in Talyra sogar eine, die sich solcher Probleme annimmt .... die Ogeraphobischen Zombies oder sowas...." Bevor Achim dem Vampir jedoch Sinn und Zweck von Selbsthilfegruppen und anderen Organisationen zur Betreuung von untoten Phobikern auseinanderklabüstern kann, wird er von Olyvar unterbrochen, der sich gerade völlig erschöpft und mit dem Aussehen einer rußverschmierten Wasserleiche wieder an den Abstieg aus dem Dachgeschoss macht. Mit knappen Worten und heftigem Keuchen macht er Achim klar, dass er sich den Vampir noch zur Brust zu nehmen gedenkt und dass der Oger ihn bei seinen Kollegen in Gewahrsam nehmen und zurück zur Steinfaust transportieren lassen soll, was dieser auch sofort pflichtschuldigst ausführt und das wirklich ziemlich untot aussehende Kerlchen zu einigen abseits stehenden Gardisten schleppt, die es in ihre Obhut nehmen.

Olyvar scheint sich wirklich nicht die kleinste Pause zu gönnen, denn als Achim zu ihm zurückkehrt, ist der Lord Commander in ein Gespräch mit einem Blaumantel und einem reichlich kleinen und ziemlich wild aussehenden Persönchen verstrickt, das offenbar völlig aufgelöst ist und irgendwelche wirren Erklärungen zu dem Piratenschiff von sich gibt, das draußen im Ildorel vor Anker liegt. Olyvar lauscht der Kleinen und wischt sich erschöpft den Ruß und schwarze Ascheflocken aus dem Gesicht, während sie ihm hektisch gestikulierend erklärt, dass auf dem Schiff noch jemand gefangen und in Gefahr sei, den es unbedingt zu retten gelte. Achim, der seinen wohlverdienten Feierabend inzwischen wehmütig in weite Ferne gerückt sieht, hört der kleinen Person, die ihm größenmäßig allerhöchstens bis zum Bauchnabel reicht, ebenfalls aufmerksam zu und in seinem Ogerhirn beginnt es wild zu rattern, als er seine trägen Gehirnzellen in Gang setzt, um seinem Commander bei einer Lösung dieses Problems hilfreich unter die Arme zu greifen. "Ähm, wir klauen ihnen einfach das Schiff", schlägt er vor, woraufhin er von Olyvar einen resignierten Blick erntet, der ihm eindringlich klar macht, dass das Vokabular eines Ogers manchmal doch recht zu wünschen übrig lässt. "Kapern!" korrigiert er ihn. "Wir kapern ihr Schiff - nautischer Begriff!" Irritiert kratzt Achim sich den Schädel, denn mit Kapern assoziiert er etwas völlig anderes und für einen Oger viel näher liegendes - nämlich Essen. "Kapern? Ist das nicht was zum Futtern? Diese kleinen schwarzen Dinger, die aussehen wie Nargenpopel? Die sind ganz köstlich, wenn man sie in der Sauce mitbrutzelt, ich kannte da mal 'nen Koch in Cardossa...."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 19. Jan. 2005, 16:12 Uhr
Cleyron lehnt sich weit aus dem Fenster, hält sich mit der gesunden Hand am Fensterrahmen fest. Leise verflucht er den Nebel, der ihm die Sicht auf den Kampfplatz verwehrt. Wenigstens hört er noch genug. Beispielsweise den verzweifelten ‚Olyyyyyyyyy’-Ruf des Ogers. Kurz darauf schreien auch die Soldaten sowie die Schmuggler. Kampf und Schmerzensschreie. Scheint spaßig zu sein.

Ein leichter Seufzer dringt dem Ehemaligen über die Lippen. Gerade, wenn er zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig kämpfen könnte, bricht er sich die Hand und muss in dieser Dachkammer verrotten. Sein Blick schweift durch den kleinen Raum. Er könnte sich schönere Orte für die ewige Ruhe vorstellen. Ich will hier raus! ‚Ja, Is. Ich hatte auch nicht vor, mich hier häuslich einzurichten.’

Ein weiteres Mal versucht er den Nebel mit Blicken zu durchbohren, als Schreie ertönen. Im nächsten Augenblick zischt ein Armbrustbolzen heran. In seiner Lage ist es ihm dummerweise absolut nicht möglich, dem Geschoss auszuweichen. Einen Augenblick starrt er auf das Holz, welches nun aus seinem Arm -dessen Hand ja bereits unbrauchbar ist- ragt und weitere Schmerzwellen durch seinen Körper sendet. ‚Wo haben diese Idioten denn schießen gelernt? Stehe ich vielleicht irgendwie in der Schusslinie?’ Eigentlich würde er gerne auch etwas in der Art zu den Schmugglern hinüber zu schreien, aber andererseits werden die ja im Moment von einem Oger und einer Einheit Blaumäntel in die Mangel genommen, ob die da seiner Kritik lauschen würden ist also mehr als fragwürdig.

Den Arm kannst du wohl die nächsten zwei Wochen vergessen.
‚Danke für deine aufbauende Beurteilung…’
Und das Kämpfen wohl mindestens einen Monat. Am besten legst du dich neben Sig und wartest ab, bis die Sonne deine Haut verbrannt hat. Warum musst du dich immer überall einmischen anstatt dich einmal um deine eigenen Probleme zu kümmern??

Der Ehemalige beschließt seine innere Stimme einfach zu ignorieren und lässt sich in einer Ecke nieder, zieht ein wenig an dem Bolzen, erreicht aber lediglich, dass ein paar Splitter abbrechen und sich nun auch noch zusätzlich von innen in sein Fleisch bohren und er die Lust verspürt, vor Schmerz aufzuschreien. Vielleicht sollte er damit wirklich zu Kitty sehen. Aber er muss auch noch zum Sithechtempel. Am ehesten wird es wohl heilen, wenn er so viel Blut wie möglich zu sich nimmt. Nur wie soll er in diesem Zustand anständig jagen gehen?

Mit sich selbst beschäftigt, achtet der Ehemalige nicht mehr auf den Kampflärm, nicht auf das Schreien der Männer von draußen, bis ihm ein Geruch in die Nase steigt, der ihm leider nur allzu vertraut ist. Alarmiert schreckt sein Kopf hoch. Nun spürt er die Wärme auf seinem Gesicht, sieht die Flammen, die über die Wände lecken, das vom Nebel leicht feuchte Holz zum Knistern bringen. Er hört die Schreie von draußen. „Feuer! Feuer!“ Nein, als ob er das nicht schon von selbst bemerkt hätte!

Is überwindet seinen anfänglichen Schock und verfällt nun in heillose Panik. Raus! Raus! RAAAUUUSSS!
„Ich bin ja dabei!“ Cleyron bringt nicht die nötige Konzentration auf, um in Gedanken zu sprechen sondern schreit nun beinahe. Entgegen jeglicher Logik rennt er als erstes zur Falltür und versucht eine der schweren Kisten mit nur einem einzigen Arm wegzuzerren. Natürlich funktioniert es nicht. Mit beiden Armen hätte es in seinem jetzigen Zustand vermutlich nicht geklappt.

Das Fenster!
Der Ehemalige dreht sich um und stoppt ab, noch bevor er die Bewegung zu Ende geführt hat. Das Fenster ist längst von den Flammen verschluckt. Der Boden außerdem viel zu weit entfernt, solange er nicht schweben kann. Rot, Orange und mit ihrer ekelhaften Wärme sein Gesicht streichelnd. Er wird nicht von der Sonne verbrannt werden, nein, er hat es geschafft, sich in einen übergroßen Scheiterhaufen zu manövrieren.
Ein Funken landet auf seinem Haar und setzt eine Strähne schwarzen Haares in Brand. Panisch klopft er es mit den Händen aus, denkt dabei nicht mehr an das gebrochene Gelenk,  starrt dann auf die Brandblasen, die sich an seiner Haut gebildet haben. Er muss hier raus. Er muss hier raus, ehe er verbrennt. Is ist mittlerweile nur noch zu unartikulierten Paniklauten in der Lage, die den Ehemaligen verwirren, ihm aber mit Nichten helfen.

Einen Ausweg…einen Ausweg aus diesem Flammen! Der Blick des Ehemaligen huscht durch den Raum, wie der eines gehetzten Tieres, das den Pfeilen der Jäger, den Zähnen ihrer Hunde entgehen will. Er bleibt auf dem Bettgestell hängen unter dem die Truhen versteckt gewesen sind. Vielleicht...möglicherweise…
Eine weitere Flammenzunge hat den Weg zu seiner Haut gefunden schlängelt sich nun seinen Arm hinauf, ehe es ihm gelingt, sie mit einem der samtenen Gewänder zu ersticken. Von seiner Haut geht nun ein Übelkeit erregender Geruch aus, der ihn erschauern lässt. Er kennt diesen Geruch, hat er doch oft genug Vampirleichen einfach zusammengekarrt und angezündet, wenn er eines ihrer Nester ausgehoben hatte.

Er braucht nicht hineinzusteigen, um zu erkennen, wie sinnlos eine Flucht in diese Richtung wäre.   Offensichtlich besteht das ganze Haus nur noch aus kokelnden Holzwänden. Hat denn niemand dem Architekten erklärt, wie man Steine aufeinander setzt? Gute, nicht brennbare Steine? Steinfaust... irgendwie macht allein ihr Name sie dem Ehemaligen jetzt doch noch sympathisch.
Er torkelt von dem Loch weg und setzt sich einfach in den Raum, beginnt leicht dümmlich zu grinsen. So endet also alles... Er verbrennt in einem Haus, weil er sich in die Sachen eines Elfen und einer ihm vollkommen fremden Frau einmischen musste. Und weil er diese verfluchte Zauberei ausprobieren muss! Bei dem Gedanken an die Frau fällt ihm das Fingerpäckchen, bestehend aus ihren seltsamen Beinlingen auf.
Er nimmt es in die Hand und dreht es eine Weile nachdenklich in den Händen, während um ihn herum die Flammenhölle immer dichter wird. Mit einem Schulterzucken steckt er es ein, auch wenn er nicht weiß, warum. Er kann es ihr zurückgeben, wenn er sie wiedersieht, was voraussetzt, dass er überlebt. Vielleicht zeigen die Götter ja ein Einsehen und helfen ihm, um auch den Finger der Frau zu retten? Über seine eigenen, wirren Gedanken, kann er nur den Kopf schütteln.

Einen Augenblick lang glaubt er die Stimme des Commanders zu hören, die seinen Namen ruft. Stimmt ja... Für ihn dürfte das auch eine neue Erfahrung sein. Vielleicht sieht das Feuerchen ja ganz lustig aus, so von außen betrachtet.
Als der Commander dann auf einmal wie aus dem Boden gewachsen vor ihm steht, glaubt er erst an eine Erscheinung, aber sein Blick belehrt ihn eines besseren. Olyvar schleift ihn beinahe auf das Fenster zu und der Ehemalige ist versucht etwas zu sagen. Danke oder etwas dergleichen. Möglicherweise auch darauf hinweisen, dass das Fenster nun wirklich kein Weg ist,    doch da wirft ihn der Commander auch schon kurzerhand hinaus und brüllt ein paar Worte, die Cleyron den Magen umdrehen lassen. 'Oh nein, bitte nicht...'

Eine Sekunde später findet er sich tatsächlich an die stinkende Brust eines Ogers gedrückt. Eines nassen Ogers! Ihm kommt in den Sinn, dass er doch ein wenig wählerisch ist, was seine Rettungswege anbelangt, aber dann beginnt Achim doch tatsächlich von Selbsthilfegruppen zu reden, sodass der Ehemalige seine Meinung noch einmal revidiert. Verdammt, er braucht keine Selbsthilfegruppe sondern eine etwas das seine Nase vor diesem Mundgeruch schützt. Dann übergibt ihn der Oger Sithech sei Dank zwei Blaumäntel, die ihn in die Steinfaust schleppen sollen, wo er sich vermutlich später noch mit Olyvar wird auseinander setzen müssen. Von dem Chaos, das um ihn herum herrscht bekommt er nur noch wenig mit, versucht stattdessen lieber, nicht in Ohnmacht zu fallen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 20. Jan. 2005, 20:28 Uhr
Kaum ist er dem brennenden Haus entkommen, das die meisten seiner Männer inzwischen zu löschen versuchen, wünscht Olyvar sich einen Moment lang, sich Vierteilen zu können... und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat keine Gelegenheit, auch nur einmal Atem zu holen. "Achim, bring Cleyron zu den Blaumänteln. Sie sollen ihn mit in die Steinfaust nehmen, damit sich Maester Ballabar um seine Hand kümmern kann. Ich spreche später mit ihm." An einer Erklärung für diesen Alleingang und das Massaker an einem Dutzend Schmugglern, sowie mehr Informationen über diesen noch immer mehr als geheimnisvollen Elben, der laut Kaney auch daran beteiligt war, ist er brennend interessiert. Er hätte gleich mit ihm gesprochen, wäre der Vampir nicht wirklich in übler Verfassung, würde da nicht gerade ein Haus abfackeln, wäre da nicht noch das nicht unwesentliche Problem eines ganzen verdammten Piratenschiffes auf dem Ildorel und einer von Sire Colevars Männern vom Strand, der eine so kleine, zierliche Weibsperson zu ihm führt, daß er sie im ersten Moment für ein Kind hält. Der beißende Rußgestank hängt noch immer in seiner Nase, Hustenreiz sitzt ihm im Hals und er muß sich beherrschen, vor Kälte in seinen nassen Kleidern nicht mit den Zähnen zu klappern, als die Kleine ihm aufgeregt zu erklären versucht, was hier eigentlich geschieht. Er versteht nicht die Hälfte von dem, was sie sagt, mit all dem Geschrei seiner Männer und dem Fauchen des Feuers im Ohr, und es ist auch nicht sehr hilfreich, daß Achim dauernd mit zweifellos gut gemeinten Ratschlägen dazwischengackert.
"Wir kapern ihr Schiff - nautischer Begriff," erwidert Olyvar gerade, doch damit hat er genau das Falsche gesagt. >Kapern? Ist das nicht was zum Futtern? Diese kleinen schwarzen Dinger, die aussehen wie Nargenpopel? Die sind ganz köstlich, wenn man sie in der Sauce mitbrutzelt, ich kannte da mal 'nen Koch in Cardossa....< "Achim! Sei ein lieber Oger und geh und hilf beim Löschen, ja?"
Olyvar berührt die junge... Frau? Mädchen? Was ist sie eigentlich? sacht am Arm und geht mit ihr ein paar Schritte in Richtung des Flusses, ein wenig außer Hörweite des ganzen Durcheinanders. "Du bist Uuma, nicht wahr?" Erkundigt er sich, und obwohl ihm die Zeit unter den Nägeln brennt und er unbedingt mehr über jenes geheimnisvolle Schmugglerschiff wissen muß, müht er sich um einen beruhigenden Tonfall. Die Kleine ist weiß wie Milch, steht wahrscheinlich unter Schock und scheint in den letzten Stunden einiges mitgemacht zu haben. Sein Blick wandert über ihre nasse, schmutzige Erscheinung und bleibt an ihrer verstümmelten Hand hängen. Er wechselt einen Blick mit dem Blaumantel, der sie hergebracht hat. "Ich bin Olyvar von Tarascon, der Lord Commander der Stadtgarde. Du bist verwundet. Brauchst du einen Heiler? Oder fühlst du dich kräftig genug, daß du mir ein paar Fragen beantworten kannst, Uuma?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 20. Jan. 2005, 22:16 Uhr
Das Geräusch von brechenden Balken lässt Uuma herumfahren und auf die Füße kommen. Der viel zu große Umhang, der noch immer um ihre schmalen Schultern hängt, lockert sich dabei und sie könnte darin endlich ihre Arme wieder bewegen, doch sie steht wie angewurzelt da, während sie dem dunklen Rauch und den dahin stiebenden Funken zusieht, die alles um das Haus herum mit einer Ruß- und Ascheschicht bedecken, als ein Teil des Daches einbricht.

Der Blaumantel schiebt sie zu einem besonders stark verrußten Mann hin, der das Sagen zu haben scheint, denn er scheucht die Männer hierhin und dorthin und teilt Befehle aus. Endlich Uuma können sagen Anführer, dass Schlanker noch seien auf Schiff, denkt sie und versucht ihm das und mehr zu erklären, was ihr nicht ganz leicht fällt, denn sie kann sich nur schwer konzentrieren, weil aus seinem total verrußten Gesicht das Weiß seiner Augen hervorleuchtet und es so lustig aussieht, wie sich seine Augen darin wachsam bewegen und dann kommt der Riese auf sie zu. Uumas Augen weiten sich noch mehr und das, was er sagt stößt ihren Geist in schiere Verwirrung. >"Ähm, wir klauen ihnen einfach das Schiff"<   Der Gedanke belustigt Uuma noch, doch dann versteht sie nichts mehr, weder was das mit Essen zu tun hat, noch mit einem Pferd, denn Cardosser nennt Henry seine großen weißen Pferde.

>"Achim! Sei ein lieber Oger und geh und hilf beim Löschen, ja?"< Uuma muss über das ganze Gesicht grinsen bei dem Tonfall, den der Anführer dabei wählt und als er sich mit dem Ärmel über das Gesicht wischt atmet sie erleichtert auf und noch mehr, als er sie aus dem geschäftigem Treiben ein Stück zum Wasser führt. "Ja, Uuma seien Uuma," antwortet sie dann, denn in ihrer Stammessprache gibt es kein Ich und kein Du.
....von Tarascon... ist alles was bei ihr von seinem Namen wirklich hängen bleibt, aber seine ruhige Stimme tut ihr gut und sie atmet hörbar aus. >"Du bist verwundet. Brauchst du einen Heiler? Oder fühlst du dich kräftig genug, daß du mir ein paar Fragen beantworten kannst, Uuma?"< Verwundet?... Uuma blickt irritiert an sich runter, doch als ihr Blick ihre Hand nur streift verbirgt sie sie schnell hinter ihrem Rücken, denn bisher hat sie es geschafft, erfolgreich den Gedanken an sie zu verdrängen und schüttelt den Kopf. "Uuma können reden," und sie nickt und blickt ihn mit einer Mischung aus Neugierde und Unsicherheit an.
     


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 21. Jan. 2005, 19:25 Uhr
>Ja, Uuma seien Uuma,< erwidert sie auf seine Frage und ihre seltsame Art, sich auszudrücken, ist im ersten Moment irritierend. Äh... ja. Als die Rede jedoch auf ihre Hand kommt, versteckt sie die so rasch hinter ihrem Rücken, als hätte er sie beim Bonbonklauen erwischt. Olyvars Blick wird fragend, aber sie  versichert ihm hastig, sie könne reden. Einen Moment zögert er, doch dann zuckt er mit den Schultern. Der Finger war ohnehin ab und nichts würde ihn wieder wachsen lassen, allzuviel Blut scheint sie nicht verloren zu haben und immerhin steht sie auf ihren eigenen Beinen und ist bei Sinnen. "Na dann. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann liegt vor der Flußmündung ein Piratenschiff vor Anker. Wie groß ist das, Uuma?" Sie sieht ihn an und antwortet prompt, es sei groß. Olyvar unterdrückt ein belustigtes Schniefen. "Ja, das kann ich mir denken, aber wie groß, Uuma? Kannst du mir das Schiff näher beschreiben? Ist es eine Kogge? Eine Holk? Eine Karacke?"
Große grüne Kulleraugen blicken treuherzig, aber völlig verständnislos zu ihm auf. Olyvar fährt sich leicht ratlos durchs feuchte, rußverschmierte Haar, bekommt davon schwarze Finger und verzieht sein Gesicht zu einer säuerlichen Grimasse. Das Mädel sieht aus, als entstamme es irgendeinem halbvergessenen Wildlingsstamm - ziemlich unwahrscheinlich also, daß sie sich mit verschiedenen Schiffsarten auskennt. "Vergiss es," grinst er. "Es reicht auch, wenn ich weiß, das es groß ist. Weißt du vielleicht, wieviele Masten es hat? Und wieviele Männer ungefähr noch an Bord sind? Wir haben hier über ein Dutzend tote und ich weiß nicht genau wie viele gefangene Schmuggler, viele können es also nicht mehr sein. Und wer oder was ist dieser "Schlanker", von dem du vorhin erzählt hast? Meinst du den Elben? Das Spitzohr?" Er dreht sich zu dem wimmelnden Blaumanteldurcheinander um das rauchende Haus um. "Kaney!"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 21. Jan. 2005, 22:57 Uhr
Uuma merkt schnell, dass dem Anführer von Tarascon ihre Antworten nicht reichen, auch wenn er weiter mit ruhiger Stimme zu ihr spricht. Auf seine Frage: >>Ist es eine Kogge? Eine Holk? Eine Karacke?"<< mit der er mehr über die Größe des Schiffes erfahren möchte, das auf dem See vor Anker liegt, kann sie nichts erwiedern und beobachtet mit großen Augen, wie er sich seine Hand an seinen Haaren schwarz macht. Bei der Frage nach den Masten braucht sie sich jedoch nur das Bild wieder in Erinnerung zu rufen, denn sie hatte das Schiff wie einen riesigen Schatten kurz in den wallenden Nebeln gesehen, als Ben sie durch das eisige Wasser zog.

"Zwei Masten seien hoch und einer seien weniger hoch," erinnert sie sich.  Dann fällt ihr noch etwas ein, was helfen könnte, die Größe des Schiffes zu beschreiben. "Uuma passen durch Fenster von Schiff und fallen tief," sagt sie darum, denn sie hat schon Schiffe ohne Fenster gesehen und welche, die nur ganz kleine hatten, die nicht hoch über dem Wasser liegen und die Schhiffe waren alle viel kleiner als das von den Schmugglern. Als er sie nach den Männern fragt überlegt sie wieder, denn nachdem sie ihr den Finger genommen hatten waren viele Schritte zu hören. "Wenn Männer steigen in Boote Uuma hören viele Männer, auch unten in Schiff seien Männer, die schieben Kisten."
Sie bemüht sich, sich zu erinnern, aber es war nur wenig Zeit zwischen ihrem Aufwachen und dem Kinnhaken, der sie wieder umgehauen hatte vergangen. "Wenn Uuma wachen auf und Boote mit Männern nicht mehr seien da, Uuma hören wenig auf Schiff. Kapitän waren bei Uuma und Tankun-Heiler und anderer Starker und Uuma hören Stimmen in Schiff. Uuma nicht hören viele Stimmen, aber Uuma vermuten mehr Männer in Schiff, als Uuma sehen und hören. Uuma nicht denken mehr als zwei Hände voll Männer noch seien auf Schiff," und als sie mit ihren beiden Händen das zeigen  will zieht sie sie erschrocken wieder unter den Umhang zurück. Aber als sie über das Spitzohr spricht, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht und sie nickt.
"Ja, Schlanker haben Ohren spitz und retten mit Bleichem von Stadt Uuma in Haus. Schlanker auch seien auf Schiff, wenn Uuma werden wach und schubsen Uuma aus Fenster von Schiff, zu Ben, der warten in Wasser und ziehen Uuma an Ufer. Schlanker seien schnell mit Messer und haben schöne Stimme und Augen die immer lachen leise!" Als wenn Ben verstanden hätte, dass Uuma über seinen Herrn spricht, kommt er angetrottet und schiebt seinem großen Kopf unter ihre Hand, denn er war die ganze Zeit in ihrer Nähe geblieben. "Das seien Ben, Hund von Schlanker," und sie legt die Rechte auf Bens Kopf.

Der Ruf >>"Kaney!"<< ist so kraftvoll, dass sie kurz erschrickt und gleichzeitig erinnert sie sich, dass das der Name des jungen Mannes aus dem Wald ist und dreht sich zum Hang um. Uuma sieht die Banditen, die teilweise finster zu ihnen rüber blicken und ihr fahren die Worte des Heilers wieder heiß durch die Glieder. Unruhig blickt sie den Anfrührer von Tarascon vor sich an, der trotz der Aktivitäten seiner Männer, ein Stück hinter ihr, scheinbar vollkommen ruhig ist und die Worte sprudeln aufgewühlt aus ihr hervor. "Tankun sagen, alle von Bande fehlen kleiner Finger und in Häfen, die seien groß, Männer von Bande erkennen Männer an Fehlen von Stück von kleinem Finger..." und Tankun sagen Uuma jetzt auch seien eine von Bande und nicht können entkommen... spricht sie ihre ängstlichen Gedanken nicht mehr aus, denn der gerufene Kaney taucht neben ihr auf und sein mitgenommenes Aussehen lässt sie augenblicklich verstummen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Kaney am 22. Jan. 2005, 16:17 Uhr
Erleichtert sieht Kaney, wie zuerst Cleyron - höchst unsanft aus dem Fenster in Achims pfirsichweiche Arme landend - das brennende Haus verlässt, dann segelt der Lordcommander hinterher, und das - soweit Kaney aus der Entfernung sehen kann - auch unverletzt.

Dann versucht sich der Werblütige einen Überblick über die ganze Situation zu machen, was geschehen ist während er literweise Flusswasser ausgekotzt hat, und recht zufrieden sieht er, dass alle lebenden Schmuggler beieinander sitzen, von mehreren Blaumänteln bewacht, die nicht mehr lebenden Schmuggler liegen an einer anderen Ecke auf einem Haufen, die Boote liegen vertäut am Ufer, so dass sie nicht Richtung Ildorell verschwinden können, der Nebel ist wieder dichter geworden, so dass die Chance gering ist, auf dem See das brennende Haus zu sehen, und im übrigen machen sich die übrigen Kameraden der Steinfaust auch schon daran, das Haus mit Hilfe von Eimern, Schüsseln, und anderen nützlichen Gegenständen zu löschen.

Dort brauche ich jetzt auch nicht mehr helfen... denkt der Werblütige bei dem gut organisierten Haufen und so schaut Kaney sich frierend nach Garok um, der bei seinen Stiefeln bleiben sollte, und findet Hund und Stiefel etwas Flussaufwärts.
"Braver Hund!" lobt der Werblütige seinen Begleiter, begrüßt ihn überschwenglich und zieht sich dann sein Schuhwerk wieder an, während Garok mehrmals um Kaney herumläuft, wohl um zu schauen, ob sein Herr unverletzt ist.
Lieber trockene Füße als ganz nass denkt Kaney, als er seine kalten Zehen in den trockenen Schuhen bewegt, und fluchenderweise bemerkt Kaney das leichte Kribbeln in der Lunge.
Wenn diese Nacht ohne irgendwelche Erkältungen und Hustenanfälle vorübergeht, dann will er sich fortan PromenadenMischung nennen, dass Wetter ist einfach zu kalt um einfach so im Fluss zum Ildorell zu baden.

"Hm alter Freund, was meinst du, was wird der Lordcommander jetzt wohl tun, mit dem Schmugglerschiff? Und was ist mit Uuma? Wenn dass da wirklich ihr Haus war, dann könnte sie ein Problem haben.. hmm... vielleicht sollten wir beide Ihr anbieten, dass sie zu mir ziehen kann, wenn sie hier nichts zum schlafen hat... oder aber..."
Noch während Kaney leise mit seinem Hund spricht und sich Gedanken macht tönt ein >Kaney!< zu ihm, deutlich ist die Stimme des Lord Commanders zu hören, und schnell macht Kaney sich mit Garok auf den Weg.

Die kleine Wilde steht bei dem Lordcommander, zusammen mit dem Hund des Spitzohrs.
Stimmt, das Spitzohr ist immer noch nicht wieder aufgetaucht... wo ist er nur? Aber der Hund sieht nicht so aus, als hätte er seinen Herrn verloren.. Also muss er noch leben...
Leicht zu Uuma lächelnd - mit nasser Kleidung und nassen Haaren, immer noch bibbernd - steht Kaney dann vor Olyvar.
"Ja Sire?" fragt er, während Garok und der Hund des Spitzohrs sich wieder gegenseitig beschnuppern und erneut beäugen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 23. Jan. 2005, 21:52 Uhr
Olyvar lauscht Uumas Ausführungen mit erzwungener Geduld und klappernden Zähnen. Es ist eiskalt und seine Kleider kleben ihm nass und klamm am Körper. >Zwei Masten seien hoch und einer seien weniger hoch,< erklärt Uuma. Und dann weiter: >Uuma passen durch Fenster von Schiff und fallen tief.< Das bedeutet ein Dreimaster mit Heckkastell und läßt auf ein größeres Schiff schließen. Wahrscheinlich die Bruya... verdammt. Olyvar unterdrückt einen wilden Fluch, der wer weiß wie ausgefallen wäre und nickt. Es könnte schlimmer kommen - die meisten Schmuggler dürften sie schon einkassiert haben und die beiden talyrischen Kriegsschiffe sind längst ausgelaufen und kreuzen nördlich des Hafens im Nebel verborgen. Was auch immer es für ein Schiff genau sein mag, es würde nirgendwo mehr hinsegeln. Die Frage nach dem Spitzohr beantwortet Uuma lächelnd. Und ihre bildhafte Beschreibung läßt selbst Olyvar grinsen. >Ja, Schlanker haben Ohren spitz und retten mit Bleichem von Stadt Uuma in Haus. Schlanker auch seien auf Schiff, wenn Uuma werden wach und schubsen Uuma aus Fenster von Schiff, zu Ben, der warten in Wasser und ziehen Uuma an Ufer. Schlanker seien schnell mit Messer und haben schöne Stimme und Augen die immer lachen leise!<

Bleicher von Stadt.... aha. Bleicher und Schlanker, was für ein Gespann. Er will gerade nachfragen, wer oder was dieser ominöse Ben sei, als sich die Frage von selbst beantwortet und die neblige Nacht einen bärenhaften, schwarzen Hund mit dichtem, noch leicht feuchtem Pelz ausspuckt. Er ist groß, aber nicht so groß wie Grau, auch wenn er durch das viele Fell massiger wirkt. >Das seien Ben, Hund von Schlanker,< fügt Uuma hilfreich hinzu. "Ahja." Olyvar hält dem Hund seine Hand unter die Nase, damit er seinen Geruch aufnehmen kann und krault ihm dann lächelnd den pelzigen Schädel. "Sieht aus wie ein Larnaker Bärenhund," murmelt er. "Hab ewig keinen mehr gesehen." Einen Moment sind Uuma, Piraten, Kaney und Achim sowie das brennende Haus vergessen. Er läßt sich in die Hocke nieder, um mit dem schwarzen Fellberg auf Augenhöhe zu sein und kratzt ihn unter der Kehle, was dem Hund ein zufriedenes Grollen entlockt. "Dein Herr ist noch auf diesem Schiff... tja, da kann er nicht bleiben." Vor allem nicht, wenn Vareyar und Uliaris mit der Zorn und der Schwertfisch den verdammten Schmugglerkahn mit Mann und Maus versenken würden. Achims Worte kommen ihm in den Sinn, er hört sie so deutlich, als stünde der Oger direkt neben ihm, gerade als Kaney hinzu kommt, sein Hund und der Schwarze sich beschnuppern und er hebt die Hand, als der Wargjunge zu sprechen anfängt. Der Gedanke ist so absurd, daß er schon wieder gut ist.

Einen Augenblick lang schweigt er noch, dann steht er auf, hüllt sich fest in seinen nassen Umhang - besser als nichts in der Kälte - und klappert dann mit geröteter Nase. "Der Elb ist noch auf dem Schiff. Sieht so aus, als müssten wir uns ein bißchen maskieren, Kaney. Was meinst du, steht mir ein Federhut und eine Augenklappe? Los komm, wir müssen ein paar äh... Schmuggler ausziehen. Uuma... komm mit mir. Hier kannst du nicht bleiben. Wenn du willst, lasse ich dich von meinen Männern mit den Gefangenen  in die Steinfaust bringen. Dort ist es warm und trocken und Maester Ballabar kann sich deine Hand ansehen. Wenn du dich aber stark genug fühlst, dann könntest..." der verrückte Plan in seinem Kopf nimmt immer verrücktere Ausmaße an... "dann könntest du uns auch ein bißchen helfen. Passt auf.. hey, Achim, komm mal her! Und bring die anderen mit, das Feuer ist ohnehin aus!" Fünf Minuten später erklärt Olyvar seinen nassen, frierenden Männern und Uuma (die darauf besteht, mitzukommen) sein Vorhaben. Eine halbe Stunde später sind die beiden Boote der Piraten wieder zu Wasser gelassen und vollbesetzt - nur diesmal mit Stadtgardisten in Piratenkleidern. Die sind zwar auch nicht trockener (und sie stinken) aber bei diesem Nebel und in der Dunkelheit der endenden Nacht gehen sie so ohne weiteres als die Männer Stotter-Luigis und des Grausamen Luca durch. Am Bugspriet des vorderen, großen Beiboots steht Uuma gut sichtbar und gefesselt, wenn auch nur locker und zum Schein - ihr Passierschein, sozusagen.

Hinter ihr steht Olyvar, eine Armbrust schußbereit unter dem schmierigen Schmugglerfetzen von Umhang verborgen und irgenwo zwischen den Ruderbänken liegt auch Ben, der es sich nicht hatte nehmen lassen, Uuma zu begleiten. Ganz hinten kauert Achim und macht sich so klein wie möglich - dennoch hat ihm Olyvar vorsorglich noch eine Decke über den Kopf gezogen. Sollen die Piraten den unförmigen Berg halten für was sie wollen - hauptsache, sie würden an Bord gelangen oder wenigstens nahe genug an das Schiff heran. Vor allem stehen in beiden Booten auch zahlreiche Kisten und Truhen und die vermeintlichen Piraten legen sich in die Riemen, was das Zeug hält. Sie lassen sich von der Flußströmung auf den grauweißverhangenen Ildorel hinaustragen, rudern noch ein gutes Stück und sehen alsbald den dunklen Schemen eines großen Schiffes vor sich auftauchen. "Jetzt gilt es," zischt Olyvar Kaney hinter sich zu und zieht sich den Piratenhut tiefer ins Gesicht. Die blutroten Federn daran haben sich in der allgemeinen Depression des Nebels längst gelegt. Kaney hinter ihm sieht bald glaubwürdiger aus als jeder echte Schmuggler... und dann tönt es aus dem Nebel vor ihnen: "Na endlich, dachten schon, ihr kommt nie zurück! Wa...? Habt ihr etwa die kleine Wilde wieder eingefangen?"
Was denn? Keine Parole, keine Fragen, warum das so lange gedauert hat? Einen Moment lang ist Olyvar vollkommen perplex, dann entsinnt er sich, in wessen Klamotten er steckt, auch wenn sie ihm ein gutes Stück zu eng und zu kurz sind. "K...k...klar," knurrt er und ahmt dabei Stotter-Luigis Stimme nach so gut es ihm gelingt. "W..w..w..war ein K...k..kinderspiel."


-> weiter "Auf dem Ildorel"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 18. März 2005, 10:24 Uhr
Zwei Tage später....

Uuma erreicht ihr Haus am Bach gegen Mittag, nachdem sie den ganzen Vormittag auf dem Platz der Händler verbracht hatte. Zuerst suchte sie dort nach einer Felldecke, die leicht und warm zugleich sein sollte und dann durchstreifte sie auf ihrem kleinen Pferd, den ganzen Platz und fand sogar eine Kräuterfrau, die Tinkturen und Salben verkaufte, wo sie sich etwas für ihre Hand besorgte und jetzt sitzt Uuma auf dem dicken weichen Bärenfell eines Jungtieres, das der Händler ihr über den Rücken ihres Pferdes gelegt hat. Es ist ein wertvolles Stück, in das sie sich sofort verliebt hatte, nachdem sie es bei dem Mann über einem Holzbock hängen sah und das sie sich als Schlafunterlage zugelegt hat. Für das Pferdchen hat Uuma ein neues, sehr schön gearbeitetes Lederhalfter gekauft, das genau ihren Vorstellungen entspricht, ohne Gebissstange und mit besonders langen Zügeln. Warm in ihre neue Felldecke gehüllt und voll bepackt nähert sie sich, tief in Gedanken versunken, ihrem Haus am Bach. Seit sie in der Frühe die Steinfaust verlassen hat macht sie sich Sorgen wegen Schlanker, denn das was sie von den beiden Stallknechten gehört hat entsetzt sie und sie nimmt sich vor, die nächsten Tage zu versuchen, doch noch den Anführer zu sprechen, um sich Gewissheit zu verschaffen, dass das nicht stimmt, was sie gehört hatte, denn das konnte einfach nicht stimmen.

Schon als Uuma über die Brücke reitet und von dort oben zu ihrem Haus blickt, kann sie die heruntergebrannten Außenwände ihrer ehemaligen Wohnstube sehen. Nur der gemauerte Kamin mit dem Brunnen stehen noch, das heißt, sie ragen aus den verkohlten Balkenresten heraus, die kreuz und quer den Boden der einstigen Wohnstube bedecken. Uuma bleibt wie angewurzelt stehen, starrt auf die Ruine, während Ben sich satt und zufrieden neben ihr nieder lässt, denn Uuma hatte sich auf dem Platz der Händler während ihres Streifzuges eine Köstlichkeit nach der anderen gegönnt, wobei Ben auch nicht zu kurz gekommen war. Haus seien oben ganz weg! erkennt sie und wenn sie es auch vermutet hat, das bei Tageslicht zu sehen ist viel schlimmer, als sie es sich vorgestellt hat. Uuma erinnert sich an die gemütlichen Stunden vor dem Kaminfeuer, sieht  sich im Schaukelstuhl sitzen und vor sich hin träumen und der Verlust der behaglichen Geborgenheit schmerzt sie. Tränen steigen ihr in die Augen, als sie plötzlich Schritte hört und sich umblickt. Zwei Blaumäntel kommen die Straße von Norden herunter. Uuma nickt zum Gruß und reitet weiter, durch das kleine Tor und dann den Hang hinunter, bis sie vor den breiten Stufen ankommt. Den Bottich mit Essbrettchen, Bechern, einem Tonkrug und Putzledern und Seife stellt sie unten ab und bindet das Pferd sicherheitshalber am Steg fest.

Mit einem prüfenden Blick nach oben, dass keine überstehenden verkohlten Balken herabstürzen, steigt Uuma die breiten Steinstufen hoch und stellt erfreut fest, dass die Türen wieder in ihren Angeln hängen und dass nur die Riegel herausgebrochen sind. Vorsichtig zieht sie die beiden schweren Türhälften auf, doch sie fühlen sich so stabil an, wie zuvor. Auch die Decke des Felsenraumes hat nicht einen Brandfleck, was bedeutet, dass der obere Boden den Brand von dem unteren fern gehalten hat. Das Brennholz liegt bis auf ein paar Scheite, noch immer ordentlich an der Wand geschichtet und auch die Treppe hat keinen Schaden genommen. Einen kleinen dunklen Brandfleck erkennt Uuma in dem schweren Lukendeckel, aber als sie sie nach oben stemmt, bekommt sie sie sogar vollständig auf. Der Anblick der Trümmer und der feuchten Ascheschicht ist entmutigend, denn überall im ehemaligen Fußboden sind Löcher, die das Feuer hineingebrannt hat und einige halbverkohlte Bretter wurden anscheinen herausgebrochen, als die Schatztruhen von den Männern der Stadt geborgen wurden. Die beiden Blaumäntel stehen auf der Brücke und beobachten sie und Uuma winkt ihnen zu, bevor sie ihren Blick weiter über die Trümmer wandern lässt, ob nicht vielleicht irgend etwas Brauchbares darunter zu sehen ist, aber vergebens. Mit einem ergebenen Seuftzer schließt sie die Luke wieder, die die Kälte und die Feuchtigkeit aus dem Felsenraum aussperrt. Uuma müssen machen lassen Dach, bevor Regen kommen, wird ihr klar, denn sonst würde der noch vollkommen erhaltene ehemalige Zwischenboden durchfeuchten und morsch werden.

Trotz des zerstörten oberen Teils des Hauses lächelt Uuma glücklich, als sie wieder die Leitertreppe runter steigt, denn der Felsenraum mit seinem Kamin, den sie zum Räuchern der Fische benutzt hatte, ist noch da und schützt sie vor Wind und Wetter. Sie würde schon jemanden finden, der ihr ein neues Dach baut und sie beginnt sich schon vorzustellen, wie das da oben werden könnte, während sie das vom Ruß geschwärzte Stroh aus der Hütte räumt und hinter die Felsen zum Hang schafft. Das Brennholz landet ein Stück nach dem anderen durch die weit geöffnete Tür, denn Uuma will erstmal den ganzen Ruß aus dem Raum schrubben.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 22. März 2005, 11:50 Uhr
Es dauert Stunden, bis Uuma die Wände des Felsenraumes sauber geschrubbt hat und den Boden, auf dem jede Menge Blut festgetrocknet war. Auch die Holzscheite hat sie hinten an der Hauswand aufgeschichtet und frisches Stroh für ihr Pferdchen direkt bei der Türe ausgelegt. Ein Mann aus der Nachbarschaft war vorbei gekommen und hatte ihr das Stroh gebracht. Bisher hatten er sie nur immer freundlich gegrüßt und war seines Weges gegangen oder geritten, aber an diesem Nachmittag kam er vorbei und bot seine Hilfe an, die sie aber bis auf das Stroh ablehnte.  

Als die Nacht herein bricht legt Uuma sich müde, aber zufrieden auf ihr Bärenfell in der hinteren rechten Ecke neben der Leitertreppe, während im Kamin das Feuer knistert und in dem unteren Teil des Hauses stille Behaglichkeit einkehrt. Ben liegt zu ihren Füßen auf dem dicken Fell, das Pferdchen schnaubt ab und zu leise und knabbert am Stroh und Uuma ist bis auf die Schmerzen in ihrer Hand, der die vielen Handgriffe weniger gut getan haben, mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden.

Am nächsten Tag treibt Uuma im Handwerkerviertel einen Dachdecker auf, der seine Burschen in den folgenden Tagen die verbrannten Überreste vom Boden ihrer ehemaligen Wohnstube wegschaffen lässt und der mit ihr einen Plan für ein neues Dach bespricht, denn Uuma hat ganz bestimmte Vorstellungen, wie es später unter dem Dach aussehen soll. Es dauert Wochen, doch dann ist es fertig. Er hat mit dicken Balken und viel Schufterei direkt auf die Steinmauern einen robusten Dachstuhl hochgezogen und mit Reed gedeckt. Es ist kein hohes Dach, aber Uuma kann oben aus der Bodenluke bequem raussteigen.

Uuma hat drei ihrer kleineren schönen Steine dafür auf dem Platz der Händler gegen Gold eintauschen müssen, aber dafür hat sie jetzt ein dichtes Dach und dicke Balken, dort, wo vorher der Boden ihrer Wohnstube war. Irgendwann im Sommer will sie sich auf den beiden Ebenen Bereiche fürs Schlafen und Arbeiten schaffen, aber das hatte noch Zeit. Der Schnee war mittlerweile weggeschmolzen, das Wasser ging bis zu der unteren Stufe des Hauses und die letzten Tage wird Uuma von Vogelgezwitscher geweckt, die schönste Zeit des Jahres hatte ihren Einzug gehalten. Überall regt sich das Leben am Ufer des kleinen Flusses und auch der Bauch des Pferdchens lässt deutlich erkennen, dass das MoMs Kleines bald das Licht der Welt erblicken würde.  

An diesem Morgen ist Uuma von schrecklichen Träumen wach geworden, die immer wieder mit Schlanker zu tun hatten. Uumas Bemühungen, den Anführer zu sprechen, waren die letzten Wochen immer wieder fehlgeschlagen, er war entweder in einer Besprechung, einer Versammlung oder irgendwo unterwegs, so dass sie noch immer nicht wusste, was mit Schlanker war, denn die Wachen gaben ihr keine Auskunft.
Unruhig streift sie die warme Felldecke von sich ab, wäscht sich draußen am vorbeiströmenden Wasser und isst etwas von dem geräucherten Fisch aus dem Kamin und wirft auch Ben ein dickes Stück hin. "Ben, heute Uuma gehen in Burg und nicht gehen weg, ohne wissen, was seien mit Schlanker!" Ben stellt den Kopf schräg und stubst sie dann auffordernd an, als hätte er sie genau verstanden. Das Pferdchen lässt Uuma im Haus, denn ihr Gefühl sagt ihr, dass die Geburt des Fohlens nicht mehr lange auf sich warten lassen würde und begibt sich mit Ben auf den Weg zur Steinfaust. In den letzten Wochen hat sie die Wege der Stadt besser kennengelernt und sie findet sich in den vielen Gassen und Straßen mittlerweile gut zurecht und so nähert sie sich mit dem dicken Fellberg bald dem riesigen Gemäuer.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Apr. 2005, 18:05 Uhr
Der Mond steht leuchtend am späten Abendhimmel, als Uuma mit Ben nach dem langen Aufenthalt in der Steinfaust ihr kleines Häuschen am Bach erreicht. Sie hat diesen Tag viel erlebt und viel köstliche Sachen gegessen. Den Hang läuft sie mit Ben so schnell runter, dass sie beinahe ins Wasser gerutscht wäre und vergnügt kichernd stürmt sie die breiten hohen Stufen hinauf. Ben ist wie immer vor ihr an den beiden groben Flügeltüren und quetscht sich zwischen sie und das Schloss, während Uuma den großen Schlüssel aus ihrem Lederbeutel angelt. Ungeduldiges Wiehern und Hufescharren begrüßt sie und kaum klackt es im Schloss und Uuma zieht die beiden Türhälften auf, kann das hochträchtige Pferdchen gar nicht schnell genung die Stufen hinunter kommen und sofort gierig vom vorbeiströmenden Wasser trinken. An einem knorrigen Stamm, oben auf der großen Wiese über dem Hang bindet Uuma das Pferchen noch eine Weile an und räumt das verschmutze Stroh aus dem Felsenraum und streut frisches nach, aber dann ist sie zum Umfallen müde und kuschelt sich mit Ben ins Bärenfell. "Bald Ben nicht wohnen bei Uuma," sagt sie im Wegdösen und sie will sich gar nicht vorstellen, wie es dann ist.

Die Tage vergehen und an einem Morgen, als der Hang voller kräftig sprießendem Grün ist und die Frühlingsblumen überall aus den Wiesen rundherum schießen, hört sie aufgeregtes Wiehern, während sie regungslos über dem Steg hängt, um wieder neue Fische mit ihrem Langmesser aus dem Wasser zu stechen und blickt sich um. Breitbeinig steht ihr Pferdchen ein Stück vom Ufer entfernt und sie sieht, wie das Fohlen in einer feucht schimmernden Blase aus ihm heraus fällt und sie hält die Luft an. Kleines von MoM kommen! Uuma ist ganz aufgeregt, aber sie weiß, dass die Tiere wissen, was sie machen müssen mit ihren Kleinen und so schaut sie nur zu, bis bald ein stacksiges kleines Pferdchen nach Verpflegung sucht und Uuma kichert leise. Mit einem Male tauchen Bilder von MoM auf, wie ihr Großvater ihn mit einem kleinen Trinkschlauch gefüttert hat, auch wenn sie nur ganz verschwommen sind und gleich wieder davonhuschen. Es dauert nicht lange, bis sie erkennt, dass das Kleine das gleiche lange Fell wie MoM besitzt und sie ist überglücklich. "Uuma haben Kleines von MoM!", hüpft sie auf dem Steg herum und Ben kommt zu ihr gerannt und stößt sie ins Wasser, als er zu stürmisch ihre Freude mit ihr teilen will und springt gleich hinter ihr her.

Prustend kommt Uuma hoch und spritzt Ben nass. "Wasser noch seien zu kalt für gehen schwimmen, Ben!" Mit ein paar kräftigen Zügen ist sie wieder am Ufer, steigt  bibbernd aus dem kühlen Nass und ist froh, dass sie sich mittlerweile eine dicke Hose gestrickt hat und sowas wie ein Oberteil dazu. Bevor sie jedoch das Haus erreicht stellt sie fest, dass sie ihr Langmesser beim Sturz in die Fluten verloren hat und seufzt. "Ben, Uuma müssen suchen Messer, komm!" und gemeinsam geht es zurück ins Wasser und sie suchen den Grund um den Steg nach ihrem guten Stück ab, aber immer wieder geht ihr Blick auch zu Klein-MoM.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 27. Apr. 2005, 18:10 Uhr
Immer wieder und wieder taucht Uuma hinunter auf den Grund, da wo es zu tief ist um von oben zu sehen, ob ihr Langmesser zwischen dicken Steinen oder im Sand liegt, aber sie findet es nicht. Mittlerweile klappern ihre Zähne und nur ihrer Echsenlederkleidung verdankt sie es, dass sie nicht schon aufgegeben hat, weil das Wasser zwischen ihrem Körper und dem Leder immer etwas wärmer wird. Uuma müssen gucken weiter, denkt sie und sucht ein Stückchen weiter weg vom Steg Richtung See und dort findet sie ihr Langmesser endlich. Ben schwimmt um sie herum und findet es scheinbar schade, dass sie schon aus dem Wasser steigt, denn er bleibt im seichten Nass stehen, das ihm bis zum Bauch geht und bellt sie auffordernd an.

"Uuma nicht gehen wieder in Wasser!" ruft sie ihm bibbernd zu und blickt noch schnell zu Klein-MoM, der schon sicherer auf den Beinen steht und läuft ins Haus. Schnell hat sie ihre pitschnasse Kleidung vom Körper gestreift und rubbelt sich mit einem der Wischleder trocken und klettert nach oben ins Dachgeschoss, um in ihre selber gestrickten Wollsachen zu steigen. Die Hose hat für ihren Bindegürtel dicke Löcher am oberen Rand, die sie mit Wollfäden verstärkt hat, damit sie nicht ausreißen. Der Gürtel ist ein Ergebnis ihrer Brettchenweberei, auf den sie besonders stolz ist und der ihr sehr gefällt, weil er so schön bunt geworden ist. Sie liebt die Hose, die weich und locker um ihre Beine hängt, genau wie das Oberteil, das aber keinen Gürtel hat. Es konnte ruhig an ihr runterhängen, es ging ja nur bis ein Stück über die Knie und störte sie nicht beim Gehen oder Rumwerkeln.

Uuma springt barfuß die Leitertreppe wieder runter und entzündet gleich ein Feuer im Kamin, denn ihr ist noch immer kalt, auch wenn ihre Zähne nicht mehr klappern, und bad sitzt sie vor dem Feuer auf ihrem kleinen Schemel, Fußhocker nannte ihn der Händler, und streckt die Füße und die Hände fast bis über die ersten auflodernden Flammen. "Nein Ben!" ruft sie, "Ben nicht kommen in Haus und stupsen Uuma in Feuer!" Ein kräftiges Wasser-aus-dem-Fell-Schütteln in der offenstehenden Türe ist die Antwort des großen schwarzen Hundes und sie sieht ihn traurig an. "Bald Schlanker kommen und holen Ben!" Kräftig nickt sie mit dem Kopf. Uuma wundert sich, dass er nicht schon längst da gewesen ist um Ben zu holen und zieht schnell die Füße vom Feuer weg, weil sie in ihrem akrobatischen Schwebesitz, mit nur dem Hinterteil auf dem Hocker, beim Nicken das Gleichgewicht zu verlieren droht.  

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 17. Aug. 2005, 12:54 Uhr
Uumas zweiter Sommer in Talyra

Uuma erreicht erst spät am Abend ihr Häuschen am Bach, nachdem sie mit Henry vom Pferdehof zurückgekommen ist. Die traurigsten Tage im Haus von Roßstein sind vorbei, hofft Uuma und als sie die schwere Türhälfte aufzieht kommt ihr der abgestandene Geruch in ihrem Häuschen unangenehm entgegen. Die ganze Nacht stehen Fenster und Tür offen und Uuma döst auf dem Steg liegend nur vor sich hin, denn die Nacht ist warm und die Grillen zirpen, die Frösche im Schilf quaken, während das vorbeifließende Wasser dazu rauscht.
Uuma geht diese Nacht ihr Häuschen in Gedanken durch und entschließt sich, die nächsten Siebentage einiges zu verändern. So geschieht es, dass sie sich aus dem Handwerkerviertel Bretter kommen lässt und sie dort auf die Dachblaken nagelt, wo sie festen Boden haben möchte und auch eine Hängematte baumelt bald an einem der oberen Querbalken, die sie von einem fahrenden Händler auf dem Marktplatz ergattert hatte. Seitdem sie da hängt vermisst sie nicht einmal mehr ihren Schaukelstuhl, denn sie hat sie so locker aufgehängt, dass sie einen herrlich schaukelnden Sitz darin hat und ausgepolstert mit ihren Kanninchenfellen ist er wunderbar zum Kuscheln. Uuma hat mittlerweile auch begriffen, was die Kupferlinge, Silber- und Goldstücke wirklich wert sind und ist eine clevere Feilscherin geworden, die gelernt hat mit einem unschuldigen Lächeln die Händler zu bezirzen.

Die warmen Tage des Sommers kommen und gehen und sind ausgefüllt mit der Jagd in den Wäldern rings um Talyra, dem Fangen von Fischen und auch unter ihrem Dach hat Uuma sich gemütlich eingerichtet, webt mit einem selbstgebastelten Webrahmen an einem breiten Wollschal für den Winter oder stellt ellenlange breite oder schmale Bänder mit ihren durchlöcherten Brettchen her und verkauft sogar manchmal Bänder auf dem Marktplatz mitten in der Stadt. Dazu hat sie sich einen Korb gekauft, in dem es genauso bunt aussieht, wie damals bei der Alten, bei der sie das Handwerk erlernt hat. Auch wenn sie sich ihre Kupferlinge nicht verdienen muss, weil sie noch genug kostbare Edelsteine besitzt, so gefällt es ihr doch, wenn sie mit den Bändern die Münzen für frisches Brot, köstliche Butter oder einen Krug kühler Milch verdient.

Uuma reitet auch alle sieben Tage raus zum Pferdehof, besucht dort Henry und die Kinder, aber sie lernt dort auch von Frederik die Buchstaben in den Sand zu malen, denn sie will wissen, was das heißt, das über oder in den Läden oder Ständen geschrieben steht. Auch übt sie draußen am Waldrand mit Frederik das Schießen mit Pfeil und Bogen, denn eines Tages waren wieder die Elben auf dem Platz der Händler, bei denen sie einen wunderschön geschnitzen Bogen mit Köcher, Pfeilen und vielen guten Ratschlägen bekommen hat. Stolz trägt sie seitdem das neue Jagdwerkzeug auf dem Rücken, wenn sie die Wälder auf ihrer Stute durchstreift. Klein-MoM, der immer stattlicher wird, ist bei solchen Ausflügen in seinem Element und jagd oftmals voraus, dass sich sein Pferdekörper in ganzer Länge streckt und Uuma schon den starken Hengst in ihm erkennen kann, der er mal sein wird.

An einem heißen Tag erwartet sie auf dem Pferdehof eine Überraschung: Bassu ist bei Henry zu Besuch. Es ist eine wunderbare Zeit, die dann für Uuma folgt, denn oft nimmt er sie vorne auf sein Pferd und dann jagen sie durch die Wälder oder am Strand entlang. Oft ist er auch einfach nur bei ihr im Häuschen und hilft ihr hier und da noch Haken anzubringen, damit sie ihre Sachen daran aufhängen kann, die hauptsächlich in Wollsträngen bestehen und Rohwolle in kleinen Säcken, die sie gelernt hat, selber zu verspinnen.
Bei einem der Ausritte mit Bassu entdeckt Uuma am Ufer des Ildorel einen langen ausgeblichenen Baumstamm, den sie unbedingt mitnehmen will, weil sie ein schlankes langes Boot daraus arbeiten möchte, mit dem sie auch den Bachlauf gegen den sanften Strom hinaufpaddeln kann. So bindet Bassu den Stamm an den Sattel seines schwarzen Hengstes und der Stamm landet letztendlich vor ihrem Haus, wo Bassu Stunden damit verbringt, mit einer Axt den Stamm auszuhöhlen. Uuma ist überglücklich darüber, denn Bassu hat viel mehr Kraft als sie und so ist der Einbaum fertig, bevor Bassu wieder zurück nach Brioca reitet, wo er auf Wunsch seiner Mutter eine Frau heiraten wird, bei der wie bei ihm, schwach Elbenblut in den Adern fließt. Er hatte dem Wunsch seiner Mutter nach Enkelkindern nach langem Drängen doch nachgegeben, hatte er Uuma eines Abends erzählt, als sie in der Hängematte gemütlich zusammensaßen und schaukelten.

Am letzten Abend streichelt Uuma liebevoll über Bassus Wange und lächelt ihn an, nachdem sie auf die zweite Stufe der breiten Steintreppe gestiegen ist, um ihm direkt in die Augen sehen zu können. "Bassu immer können kommen zu Uuma und seien fröhlich mit Uuma." Nickend bekräftigt sie ihre Worte, doch dann schlingt Bassu noch einmal seine Arme um sie und stellt sie erst wieder auf die Stufe zurück, nachdem er sie ein paarmal herumgewirbelt hat. So trennen sie sich nach wunderschönen Tagen, in denen sie viele Stunden gemeinsam und unbeschwert verbracht haben. Uuma winkt Bassu noch nach, als er langsam über die Brücke reitet und dann in leichtem Trab hinter den ersten Häusern verschwindet, während die Hufschläge seines schwarzen Hengstes nur langsam im Abendwind verhallen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 23. Aug. 2005, 21:50 Uhr
In dieser Nacht schaukelt Uuma noch lange verträumt in ihrer Hängematte, in deren Felle sie noch Bassu riechen kann, den sie vielleicht nie wiedersehen wird. Eine Träne rinnt über ihre Wange, dann noch eine, bis ihr leise schluchzend bewusst wird, wie gerne sie den schlanken schwarzhaarigen Mann hat. Bassu werden fehlen Uuma. Ihre Trauer dauert jedoch nicht lange, denn es treibt sie im Licht des vollen Mondes noch nach unten zum Steg, wo ihre Hände zärtlich über den schlanken Einbaum streichen. Sie muss ihn noch mit einem rauhen Stein glattscheuern, aber voller Freude hüpft sie um ihr neues Stück Freiheit. Das Holz muss viele Sommer im Wasser getrieben haben, denn es ist knochenhart und leicht. Uuma werden in Boot immer denken an Bassu...
Mit diesen freudigen Gedanken legt sie sich auf ihr Bärenfell und schläft die Nacht tief und fest. Die nächste Zeit verbringt Uuma mit dem Schleifen des Bootes. Im Händlerviertel holt sie sich gutes Öl und reibt es damit mehrmals ein, bis es ihr gesättigt genug erscheint, dann ist es fertig. Während Bassu den Baumstamm ausgehölt hatte, war sie damit beschäftigt gewesen, aus einem anderen Stück Treibholz ein Paddel zu schnitzen, das sie ebenfalls gründlich einölt und dann in bestimmten Abständen mit nassen, sehr dünnen Lederstreifen umwickelt, an dessen Ende sie besonders schöne Federn auffädelt, die sie im Laufe der Monde gesammelt hat.  

Die nächsten Monde kann Uuma nicht oft genug den kleinen Fluss hinunter zum See paddeln, denn leicht gleitet  der Einbaum durch die Fluten und mühelos kann sie darauf auch gegen den leichten Strom des kleinen Flusses hinauf zu ihrem Häuschen gelangen.  Die dicksten Krabben sammelt sie sich vom Grund des Sees in Ufernähe, sticht mit ihrem Speer Aale aus den mehr schlammigen Gründen und räuchert sie am Abend im Kamin, wobei sie sich immer erst die leckersten Stücke einverleibt. Auch andere Fische stehen auf ihrem Speiseplan, die sie auf ihren nassen Streifzügen erwischt, denn der See wimmelt nur so von schmackhaftem Leben. Uuma liebt das Gleiten durch die Unterwasserwelt des Ildorel, wo die Geräusche gurgelnd und geheimnisvoll in ihrem Ohr klingen.
Das sommerliche Wetter wird jedoch bald von schweren Gewittern und regnerischem Wetter abgelöst und es ist nachts teileweise schon richtig kühl. Uuma kann den nahenden Herbst schon fühlen und sie ist froh, dass sie sich diesen Sommer ordentlich mit geräuchertem Fisch eingedeckt hat.
Eines Abends hat sie seit langem wieder oben im Kamin eingeheizt und ihre langen hölzernen Nadeln klackern mit den Regentropfen um die Wette, die an ihr Giebelfenster klopfen. Das kühle Wetter hat sie inspiriert, sich noch ein warmes Oberteil aus besonders dicker und weicher Wolle zu stricken, die sie selber gesponnen hat. Der Regen wird immer stärker, während Blitze die Dunkelheit draußen durchzucken, dass die Stute unten im Felsenraum nervös wiehert und Klein-MoM aufgeregt im Stroh scharrt. "Ruhig..." ruft sie beschwichtigend nach unten. "Lichter bald hören auf..."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Aug. 2005, 11:02 Uhr
Das Gewitter ist bald vorüber und die Pferde unten im Felsenraum werden wieder ruhig und auch Uuma legt bald ihre Strickerei zur Seite. Das Feuer im Kamin ist schon fast vollständig runtergebrannt und in dessem schwachen Schein fallen ihr irgendwann die Augen zu. Als das erste Licht des Tages durch das Giebelfenster zu ihr dringt, Uumas Halbschlaf ist von Bildern erfüllt, in denen sie mit ihrem Einbaum über das Wasser des Ildorel gleitet, hört sie plötzlich einen Knall, der nicht aus ihrer unmittelbaren Nähe kommt, das hört sie ganz genau, aber die Luft zittert selbst in ihrem Raum unter dem Dach, dass sie erschrocken hochfährt und sich die Hände schützend über den Kopf wirft.

Uuma sitzt wie erstarrt da, denn so ein Geräusch hat sie noch nie gehört. Nicht einmal als die Felsen von einem Hang hinuntergepoltert sind, hat es sich so angehört und Uuma hat ein ganz ungutes Gefühl, denn ein anderes Empfinden ist plötzlich da, als würde die Welle zurückgesogen werden, wenn das auch nur wie ein Hauch durch alle Ritzen zieht, und ihr stellen sich endgültig alle Härchen am Körper auf. Was das seien? Uuma hält es keinen Moment länger im Haus. Sie schnappt sich ihr Wurfseil, schwingt es aus dem Fenster zum Giebel und klettert auf ihr Dach. Die plötzliche Stille ist noch unheimlicher als der Knall und dann ertönen Hörner durch die Stadt. Oh, oh! Das nicht seien gut.... Uuma kann nur im Norden dunkle Rauchschwaden erkennen und die Menschen rundherum drängen aus ihren Häusern und rotten sich zusammen. Aus der Ferne sind Schreie zu hören und das Klappern vieler Pferde aus dem Stadtinnern dringt an Uumas Ohr, doch ihr Häuschen liegt zu tief, als dass sie sehen könnte, was passiert ist. Uuma laufen zu Rauch und helfen, wenn Uuma können? Sie hat die Gedanken kaum zuende gedacht, da hört sie, was die Magd vom gegenüberliegenden Haus ruft, die mit kreidebleichem Gesicht aus Richtung Marktplatz angerannt kommt: "Alle sollen in den Häusern bleiben! Alle in die Häuser!" Uuma ist einen Moment hin und her gerissen, aber dann folgt sie den Anordnungen, denn sie vermutet, dass die Reiter Männer von der Stadt waren und das gesagt haben und setzt sich oben auf ihr Dach und behält aber lieber die Stadt im Auge, wenn sie auch nur die Gasse über die Brücke und runter zum Seeviertel von ihrem Ausguck sehen kann.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 29. Aug. 2005, 23:11 Uhr
Lange sitzt Uuma auf ihrem Dach und beobachtet die Straße, die Menschen darauf und versucht zu verstehen, was sie sagen. Der Rauch ist noch einige Zeit über der Stadt zu sehen, aber irgendwann wird er weniger, bis er sich im Wind ganz auflöst.
Uuma bleibt trotzdem da oben sitzen, denn sie würde gerne mehr über das Feuer erfahren. Als zwei Mägde zurückkehren, die unbedingt dort hinlaufen mussten, hört Uuma, was sie der alten Frau von gegenüber ziemlich aufgekratzt und verstaubt erzählen. Hat Uuma die ganze Zeit nur gemütlich da oben auf dem Dach gehockt und alles gleichmütig beobachtet, so schießt sie bei den Worten der beiden beinahe wie von der Tarantel gestochen auf. Was seien? Sethai seien tot? Haus von Morgana fliegen in Luft? Tor von Stadt seien weg?

Uuma starrt auf die Mägde, hört noch Einzelheiten, auch  dass die Heilerin nicht im Haus gewesen sein soll und einige Gerüchte, warum, aber Uuma schüttelt darüber den Kopf, denn es sind alles nur wilde Vermutungen.
Orga gehen, Sethai gehen... Uuma gefällt das gar nicht, dass die wenigen Menschen, die sie hier kennt, einer nach dem anderen gehen. Auch wenn Asrais Freund ihr unheimlich war, so war er doch jemand mit dem sie gemeinsam auf dem Windschiff gereist war, und der Gefährte von Asrai, die wiederum eine Freundin von Orga und Henry war. Uuma seufzt und klettert an ihrem Seil wieder nach unten. Noch lange liegt sie auf ihrem weichen Bärenfell und muss an Sethai denken, an Asrai, Orga und auch an Morgana die Heilerin, die ihr damals das Leben gerettet hat, wie Mariann ihr erklärt hatte, und beißt nebenbei immer wieder mal ein Stück von ihrem geräucherten Fisch ab. Uuma verspürt nicht das Verlangen, mit ihrem Einbaum raus auf den See zu paddeln, zuviel geht ihr durch den Kopf rum, wobei sie im Stillen von dem Alarm am Morgen fasziniert ist, der die Bürger bei Gefahr warnt und aufscheucht, und wie gleich die Männer von der Stadt losgeritten sind, um sich darum zu kümmern. Uuma ertappt sich dabei, wie sie richtig stolz darauf ist, dazu zu gehören, zu dieser Stadt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 08. Sept. 2005, 19:28 Uhr
Uuma kommt mit ihrer magischen Beute vergnügt bei ihrem Häuschen am Bach an, der zur Zeit fast ein reißender Strom ist, so viel Wasser führt er nach dem vielen Regen. Die Stute und Klein-MoM begrüßen sie schon mit lautem Wiehern und Uuma nimmt sich vor, noch vor dem Winter unbedingt den langen breiten Streifen Wiese mit seinen alten windschiefen Bäumen mit einem Gatter umzäunen zu lassen, damit sie die Pferde da oben nicht immer anbinden muss. Sie nimmt die beiden Stricke, löst den von Klein-MoM am Halfter, dass er gleich losstürmt, aber die Stute führt sie runter zum Bach, wo sich beide erstmal knöcheltief in das Wasser stürzen. Gierig trinken sie, denn der Eimer war sicher den halben Tag wieder leer gewesen und Uuma weiß, dass sie auch einmal einen richtigen steinernen Wassertrog besorgen muss, wie Henry einen im Garten hat.

Als sie die Pferde in den Felsenraum gelockt hat, der Korb oben in ihrem kleinen Reich neben dem Bärenfell steht, steigt sie noch bis zum Bauch in den Fluss, denn sie will sich noch aus seinem Bett kleine Steine angeln. So oft hat sie schon die Kiesel betrachtet, die sie an Tiere oder andere Gestalten erinnert haben, dass sie jetzt mit ihren Farben versuchen will, sie zu bemalen. Sie sollten für alle sichtbar das werden, was sie in ihnen sieht. Es wird jedoch gar nicht so einfach, denn die Strömung ist ganz schön stark und so holt sie sich ihr Wurfseil, bindet sich kurzerhand am Steg fest und ist bis in die Dunkelheit damit beschäftigt, die richtigen Objekte aus dem Grund zu holen.

Als sie mit den Kieseln im umgeschlagenen Echsenlederoberteil, mit einer Hand mühsam den Riegel vor die Türe geschoben, und auch noch den Schlüssel umgedreht hat, steigt sie nach oben und macht erst einmal ein Feuer, um sich und die Steine zu trocknen. In ihren schlabberigen weichen und dicken Wollklamotten genießt sie das kuschelige Bärenfell und wartet, damit die Steine am Rand des Kamins trocknen und schläft dabei einfach ein. Sie hatte sich vorgenommen am nächsten Tag drei kleine Tontöpfchen mit Korkdeckeln auf dem Markt zu besorgen, um dem Schnitzer die Hälfte aus den Fläschchen darein zu füllen, um zu sehen, ob die Flaschen wirklich von selber wieder voll werden, aber zuallererst wollte sie sie ausprobieren. Wenn sie dazu am Abend auch nicht mehr gekommen ist, in ihren Träumen entstehen die wunderschönsten Figuren aus den Steinen und die Pferde hören die Nacht Uuma nicht nur einmal durch die geöffnete Bodenluke vergnügt im Traum kichern.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 17. Sept. 2005, 20:03 Uhr
Uuma hat mit Bleicher im Schlepptau schon fast ihr Häuschen erreicht und ist froh, dass sie nicht von der Gruppe Goblins gesehen wurde, die sich dort in einer der Strassen herumtrieben, da gibt es eine so ungeheuer starke Explosion, dass sie am offenen Tor zu ihrem Häuschen glatt von den Füssen geholt wird. Sie fliegt ein ganzes Stück über die Wiese und auch Bleicher wird vom Rücken der Stute gefegt.
Vollkommen desorientiert rappelt Uuma sich auf, sieht nicht weit von sich Bleicher liegen, immer noch bewusstlos, und die dumme Stute ist runter zum Bach gelaufen und stillt ihren Durst. Uuma bleibt nichts anderes übrig, als zu Bleicher zu krabbeln und nach einer Verschnaufpause ihn wieder an den Füssen das Stück zum Abhang zu ziehen und dann hinunter zu den breiten Stufen, wo sie erstmal die Türe öffnet und Klein-MoM rauslässt, damit er auch aus dem kleinen Fluss trinken kann.

Eine Weile steht Uuma unschlüssig da, doch dann fasst sie sich ein Herz und zieht den schlanken und irgendwie auch recht leichten Mann die Steinstufen hinauf bis zur Leiter, die nach oben zu ihrem Dachboden führt, wo sie das kuschelige Bärenfell liegen hat, auf das sie ihn hinbekommen will, aber erst holt sie die Pferdchen wieder in den Felsenraum und verriegelt die Türe. Uuma hofft, dass nicht Funken von den neu ausgebrochen Feuern die Strasse entlang, auf ihr Häuschen fliegen, denn sie möchte nicht schon wieder ihr Dachgeschoss in Flammen aufgehen sehen.

Bevor sie sich aber darum kümmert, will sie sich um Bleicher kümmern. Nach einigen Versuchen hat sie ihn auf ihrer Schulter liegen, sie keucht und stöhnt, beisst die Zähne zusammen, aber Stufe für Stufe hievt sie ihn nach oben. Er kippt zwar oben etwas unsanft auf den Boden, aber wenigstens ist er ihr nicht von der Schulter gerutscht und die Treppe wieder runtergepoltert. Da das Bärenfell in der Ecke neben der Bodenluke liegt, hat sie ihn bald da liegen und betrachtet ihn genau, aber er regt sich immer noch nicht.
Erst sehr vorsichtig, dann mutiger, holt sie erst den Umhang von ihm runter, dann das Hemd und besieht sich die Wunden. Auf der Schulter, wo das Blut auf dem Umhang zu sehen war ist kaum noch etwas von einer Wunde zu sehen, nur der Arm sieht böse aus. Uuma holt sich Wasser aus ihrem gemauerten Brunnen neben dem Kamin und reinigt den Arm so gut sie kann, auch das aschegraue Gesicht von Bleicher, lässt dann aber die Wunde unverbunden, denn sie hat nichts passendes da, was sie drumrumwickeln könnte. Das viele getrocknete Blut am Hemdsärmel deutet auf eine recht frische Wunde hin, aber die ehemals tiefen Zahnabdrücke sind schon von feinen Schichten neuen Gewebes überzogen, dass Uuma den verletzten Arm eine ganze Weile nachdenklich betrachtet.

Erst als das Prasseln der Flammen immer lauter wird reisst sie sich von dem Anblick los und holt sich einen vollen Eimer Wasser und klettert auf ihr Dach. Dicker Rauch zieht über ihr Häuschen hinweg, die Häuser der Strasse stehen alle in Brand und sie beginnt einen Eimer nach dem anderen über ihr Dach zu kippen, damit es nicht so schnell Feuer fangen kann.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 09. Okt. 2005, 12:17 Uhr
Während Uuma einen Eimer nach dem anderen über ihr Dach kippt beobachtet sie das Windschiff, wie es vom Ildorel zu den brennenden Häuesern fliegt und dort Wasser auf die lodernden Feuer kippt. Der Anblick des fliegenden Schiffes gibt ihr Kraft und Hoffnung, wenn sie auch nicht recht weiß, warum, aber es wirkt stark und mächtig da oben in den Lüften. Das erneute Auftauchen des schwarzen Gebildes im Süden der Stadt versucht sie so gut es geht zu ignorieren, denn es reicht ihr langsam. Die Stadt brennt, Henrys Haus ist zerstört, die ganze Stadt würde man kaum noch wiedererkennen, wenn die Feuer gelöscht sind und sie fühlt sich bei dieser enormen Zerstörung wie eine kleine Ameise im Ameisenhaufen, die bisher einfach nur Glück gehabt hat, dass sie nicht von diesem schwarzen Etwas und seinen Ausgeburten vernichtet wurde.

Bald ist Uuma so erschöpft, dass sie sich zu Bleicher begibt, ihn aufmerksam betrachtet und sich über das schnelle Heilen seines Armes wundert, dann aber wegen des dumpfen Druckes in ihrem Kopf sich neben ihn legt, denn das Bärenfell ist groß. Sie muss unsanft auf dem Kopf aufgeschlagen sein, als sie vom Baum stürzte. Kaum liegt sie auf ihrem kuscheligen Fell, fällt sie in tiefen Schlaf und bemerkt nicht, dass eines dieser affenähnlichen Wesen sie auf dem Dach entdeckt haben muss, denn es kommt durch das Dachfenster geklettert und nährt sich über die Dachbalken hüpfend ihrem Schlafplatz.

Erst, als das Wesen zum Sprung ansetzt, weckt sie irgendetwas und sie rollt im letzten Moment zur Seite und kann nicht verhindern, dass sie ihren Kriegsschrei ausstößt, der die Krieger ihres Stammes zur Hilfe ruft.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 09. Okt. 2005, 16:19 Uhr
Die Nacht ist dunkel und kalt, am Himmel sind keine Sterne zu entdecken. Das Lachen von Meister Yaren, die Stille der Toten. Windgepeitschte Birken über ihm. Die strohgedeckten Hütten des Dorfes, sie pressen sich zusammen, als wollten sie sich gegenseitig schützen.
Die Bilder zucken vor seinen Augen, verändern sich, als wären sie Blitze. Als er das Haus seiner Familie sieht, ist ihm für einen Augenblick, als hätte er bis gerade eben nicht gewusst, wie es aussieht.
Marinah. Er sieht Marinahs Gesicht vor sich, die helle Haut, das schwarze Haar, die lachenden Augen. 'Kleine Marinah', denkt er und will ihr über das Gesicht fahren. 'Kleine Schwester.' Ihr Gesicht verändert sich, er kann nicht sagen wie, und er glaubt zu sehen, wie sie von einer Wolke reinster Schwärze verschlungen wird. Im nächsten Moment sieht er wieder die Birken über sich, dann die Felder, auf denen er und Ranick den Tag verbracht haben. Ranick. Bruder.
Wieder ändert sich das Bild. Die Kälte scheint fort zu sein, aber er wünscht sie sich zurück, wünscht sich fort von dieser Wärme, die ihn anekelt. Wo ist er? Er dreht den Kopf zur Seite, sieht im Kamin ein Feuer brennen gegen die herbstliche Kälte. Aber diese Wärme meint er nicht. Nein, da ist noch eine andere Wärme. Auf ihm drauf, in ihm drin. Schmerz. Ekel.
Er dreht den Kopf und sieht Ranick in die Augen, in die verhangenen Augen, wie er es schon öfters getan hat. Und wie schon sooft will er ihn schlagen, will ihm die Augen auskratzen, will ihn treten. Aber Ranick hält seiner Arme fest und seine Beine sind zwischen dem Körper des Bruders und der festgestampften Erde, die den Boden der Hütte bildet, eingeklemmt. 'Nein!' Sein Kopf ruckt vor, um den Ranicks zu treffen, doch Ranick lacht nur und drückt ihn noch härter zu Boden. "Wehr dich nicht Landrai, dann ist es schneller vorbei, du wirst sehen." Der warme Atem streift ihm über das Gesicht, der warme, eklige Atem...der warme Körper, der ihn mit seinem Gewicht die Luft aus der Brust presst. 'Warum tötest du ihn nicht?'

"Fort von mir!" Auf einmal ist es einfach. Landraj kann seinen Arm bewegen und seine Faust trifft etwas ins Gesicht, etwas, das kleiner ist als sein Bruder, anders, aber das fällt ihm nicht auf. Seine Hand umfasst plötzlich etwas...einen Schwertgriff...und er schwingt es so kräftig er kann, einen Halbkreis vor seiner ungeschützten, nackten Brust beschreibend. "Hau ab!"
Die Klinge trifft einen Widerstand, weichen, weichen Widerstand. Ein Schnattern ertönt. Ein verängstigtes Schnattern, das ihm fremd und schmerzend in den Ohren klingt.
Seine Sinne klären sich wieder. Er ist nicht zu Hause. Nein, diesen Ort hat er noch nie gesehen. In seinem linken Arm pocht ein heftiger Schmerz und ein Jucken, wie wenn er an einer frischen Schorfschicht kratzt. In den Händen hält er ein Schwert. Landraj lässt es fallen und betrachtet schockiert seine Hände. Wiese hat er ein Schwert. Dann wandert sein Blick langsam wieder nach oben und er bemerkt das Ding, das nur unweit von ihm entfernt hockt und sich anscheinend, trotz Verletzung,wieder bereit macht, ihn anzugreifen. Was auch immer es ist, es jagt ihm einen weiteren Schreck bis in die Glieder. Sein Blick huscht von dem Wesen fort und zu einer kleinen Frau, die auf ihn fast einen genauso fremdartigen Eindruck macht, wie das Ding, das er verletzt hat. Gefährlich sieht sie aus, trotz ihrer geringen Größe. Landraj rutscht auf dem Boden weiter nach hinten, lässt dabei weder das seltsame Wesen noch die Frau aus den Augen. "Oh ihr Götter...",  murmelt er leise vor sich hin. "Cenia...Amitari...helft mir!"
Als er mit dem Rücken auf die Wand stößt, erwartet er, dass ihm der Angstschweiß aus den Poren tritt, doch dies geschieht nicht. Seine Haut bleibt trocken. So trocken ist sie noch nie gewesen. Und kein Blut rauscht ihm in den Ohren, so wie es nach einem Alptraum und einem solchen Erwachen der Fall hätte sein müssen.
Auf einmal kümmern ihn weder die Frau noch die seltsame Kreatur. Seine Hand tastet über die nackte Brust und ihm fällt auf, wie bleich sie ist. Weiß wie Schnee, ein wenig gräulich vielleicht. Er kann sein Herz nicht finden. Ihm ist, als berühre er eine Leiche.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 09. Okt. 2005, 17:22 Uhr
Uuma hatte sich zur Seite gerollt und war dem Angriff des Goblins damit ausgewichen, doch als sie wieder auf den Beinen ist sieht sie das Wesen auf Bleicher sitzen und für einen Moment hält sie die Luft an. Alles geht so schnell. Murmelt Bleicher erst etwas vor sich hin, ergreift er plötzlich sein Schwert und wehrt den Goblin ab, um kurz darauf verängstigt an die Wand zu rutschen und auch wie Bleicher Uuma anblickt kann sie nicht begreifen, eigentlich versteht Uuma im Moment überhaupt nichts mehr.   >>"Oh ihr Götter... Cenia...Amitari...helft mir!" Bleicher erkennen Uuma nicht mehr? fragt sie sich irritiert, aber dann ist da der Goblin und das Schwert von Bleicher ganz in ihrer Nähe und sie weiß, was sie zu tun hat.

Blitzschnell schnellt sie vor, ergreift das Schwert und während sie sich einmal um sich selbst dreht erhebt sie das Schwert und schlägt dem Vieh den Kopf ab, dass es in zwei Stücken zu Boden stürzt. Vorsichtig stubst sie es mit der Schwertspitze an, aber es rührt sich nicht mehr. Mit einem Griff zieht sie den Körper des Goblins zur Luke und lässt ihn polternd die Treppe runterfallen und den Kopf schickt sie mit einem Fußtritt hinterher. Aufgeregtes Gewieher ist zu hören, aber Uuma kümmert sich lieber erstmal um Bleicher.

Er kauert an der Wand und blickt sie verstört an und Uuma spürt wieder die Furcht, die er vor ihr hat und kann es einfach nicht begreifen. "Bleicher haben Angst vor Uuma?" fragt sie ungläubig. "Bleicher nicht mehr kennen Uuma? Bleicher retten Uuma Leben mit Schlanker wenn Piraten wollen Uuma töten hier in Haus von Uuma?" Sie streckt den Kopf etwas vor und geht in die Hocke und nähert sich Bleicher behutsam, der sie mit großen Augen anblickt. "Wunde heilen schnell. Uuma nie sehen Wunde schnell heilen wie bei Bleicher...!" Sie hofft, dass er seine komische Haltung aufgibt, wenn sie vertraut mit ihm spricht und dass er sie endlich wiedererkennt. "Uuma seien froh, dass Uuma können retten Bleicher vor Oger auf Marktplatz. Bleicher seien in Haus von Uuma, auch wenn jetzt Raum unter Dach seien anders als Bleicher kennen Raum."

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 10. Okt. 2005, 16:34 Uhr
Die kleine Frau schlägt dem Ding den Kopf ab, befördert die Einzelteile dann mit einer Selbstverständlichkeit in durch eine Luke nach unten, dass es Landrai kalt den Rücken herunter läuft. Wo ist er hier? Oh Götter, was treiben sie nur für ein Spiel mit ihm?
Die fremde Frau kommt auf ihn zu, als wäre er ein verschrecktes Fohlen und so klingt auch ihre Stimme, aber die Worte klingen ihm seltsam in den Ohren wieder.
'Bleicher nennt sie mich...ja...Recht hat sie. Sieh dich an, Landrai, du musst aussehen wie der Tod selbst. Aber wer ist Schlanker?'
Seine Augen huschen immer wieder über die Gestalt der Frau und er glaubt wieder zu sehen, wie sie das Ding erledigt hat. Ihr Schwert wird es gewesen sein. Es scheint ihm nicht, als müsse sie von jemandem beschützt werden. Und erst recht nicht von ihm. Er kann ja nicht einmal gegen seinen Bruder ankommen. Als die Erinnerung in ihm hochkocht, muss er einen Würgreiz niederkämpfen. 'Meister Yaren hat gefragt, warum ich ihn nicht töte...'

Die Stimme der Frau reißt ihn wieder aus seinen Gedanken. Sie spricht von Ogern und Piraten. Ihm beginnt der Kopf davon zu schwirren. Und von einer Wunde... Landrai deht den Kopf zur Seite und betrachtet seinen Arm. Tiefe Bisswunden sind darauf zu sehen, blutig und bestimmt seh grausig anzusehen, als sie noch frisch waren. Aber die Heilung hat bereits eingesetzt, langsam bildet sich eine dünne Schorfschicht. Die Wunde muss schon mehrere Tage alt sein. Wann hat ihn ein Hund gebissen? Und auch noch so ein großer... Das letzte, was er noch weiß...ja, Marinahs Gesicht. Er hat Marinah gesehen. Aber keinen Hund, nein bestimmt keinen Hund.
Sein Blick sucht nach seiner Kleidung und er entdeckt in einer Ecke ein Hemd und einen blutigen Umhang. Es müssen seine Kleider sein, aber sie sind ihm fremd. Er hat so etwas nie getragen. Auch die Hose kennt er nicht, fällt ihm auf. Viel zu feiner Stoff.

"Nein.", sagt er schließlich und hebt den Kopf, um die Frau anzusehen. Uuma, so nennt sie sich. Ein Name, der zu ihrem seltsamen Äußeren passt. "Ihr müsst verzeihen, aber ich habe keine Ahnung, wer Ihr seid. Ihr müsst mich verwechseln, ich habe zeit meines Lebens weder Oger noch Piraten gesehen. Mein Name ist Landrai und ich..." Er schluckt. Die Zunge scheint ihm seltsam schwer und dick um Mund zu liegen. Was ist denn los mit dir? Was war das? Landrai zuckt zusammen und sieht sich hastig nach allen Seiten um. War da nicht gerade eine Stimme? "Ich weiß nicht wo ich hier bin. Oder warum ich verwundet bin. Könnt Ihr es mir bitte sagen?" 'Anstatt mich ebenfalls zu köpfen...oder schlimmeres. Amitaris...Götter...wo bin ich hier nur? Was ist mit mir geschehen?"

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 17. Okt. 2005, 08:39 Uhr
Uuma betrachtet Bleicher nachdenklich, als er verwundert seine Verletzung betrachtet und kann gerade verhindern, dass sie ihren Kopf auch noch vor Unglauben schüttelt, als er  nein sagt.
>>"Ihr müsst verzeihen, aber ich habe keine Ahnung, wer Ihr seid. Ihr müsst mich verwechseln, ich habe zeit meines Lebens weder Oger noch Piraten gesehen. Mein Name ist Landrai und ich..." Uumas Augen werden sicher gerade riesig groß und ihr Blick anschließend leicht misstrauisch, als sie die Worte von Bleicher hört, aber seine Worte klingen vollkommen überzeugt. Lan-drai? "Hm, können sein, dass Name von Bleicher seien  Lan-drai, aber Bleicher ganz bestimmt seien hier gewesen in Haus von Uuma und retten Uuma mit Schlanker!" beharrt Uuma und schaut wieder verwundert drein, weil er seine Sachen anschaut, als hätte er sie nie zuvor gesehen.

Uuma wird das Ganze nun doch langsam unheimlich und sie fragt sich, was mit Bleicher nur passiert ist, aber weil er so komisch schluckt holt sie erstmal frisches Wasser aus dem Brunnen und nähert sich ihm wieder vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, denn er scheint sich merkwürdigerweise vor ihr zu fürchten, was ihr nun überhaupt nicht in den Kopf will, weil er doch der furchtlose Krieger ist, der auf dem Steg absolut still dagestanden hatte und seinen Gegner mit einem Streich besiegte.

>>"Ich weiß nicht wo ich hier bin. Oder warum ich verwundet bin. Könnt Ihr es mir bitte sagen?"<< Uuma hält mit dem Wasserkrug in der Hand kurz inne und stutz. "Uuma sollen sagen, was seien passiert Bleicher?" Sie hält ihm den Krug mit Wasser nun vor die Nase und seufzt. "Bleicher," sie schüttelt den Kopf, "also Lan-drai seien bei Kampf auf Marktplatz und Uuma sehen, wie Blei.. Lan-drai fliegen durch Luft gegen Mauer. Oger machen das und Uuma bringen Lan-drai in Haus von Uuma." Sie schaut auf die Wunde am Arm und vermutet, dass es einer der großen hundeähnlichen Wesen gewesen ist, das ihn in den Arm gebissen hat und murmelt vor sich hin: "Einer von großen Hunden, die laufen seit Mittag rum, waren das, Uuma vermuten." Sie nickt dazu nachdenklich und dann wird ihr klar, dass Bleicher sich dann auch nicht an die verrückten Sachen erinnern kann, die seit dem Mittag auf dem Marktplatz passieren, aber sie hat den Eindruck, dass er schon genug verwirrt ist und berichtet ihm lieber nicht davon.

Dunkle Wolke vielleicht bald seien weg und Biester von Wesen, das seien schwarz wie Nacht, auch... Uumas Vertrauen in den Anführer der Stadt und seine Männer ist seit dem Überfall auf ihr Haus und den anschließenden Kämpfen so ziemlich unerschütterlich.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 24. Okt. 2005, 12:33 Uhr
„Nun, dann wird es wohl so sein.“, gibt Landrai nach. Er ist nicht wirklich in der Verfassung, sich mit einer Frau zu streiten, die gerade etwas geköpft hat, das auf ihn einen recht gefährlichen Eindruck gemacht hat. Außerdem…wenn er Kleidung trägt, die er nicht kennt, sich an einem fremden Ort befindet und mehrere ihm unbekannte Verletzungen trägt…warum sollte er dann nicht auch dieser Frau geholfen haben? Vielleicht hat ja Schlanker die meiste Arbeit übernommen.
Ob dies hier eine Prüfung der Götter ist? Landrai sieht die Frau an und dann sucht sein Blick eines der Fenster, durch das er auf eine ihm vollkommen nichts sagende Landschaft blicken kann. Ja, vermutlich ist es so. Eine Prüfung der Götter. Was sonst könnte es sein. Aber warum prüfen sie ihn? Und Marinah…er macht sich Sorgen um sie. Große Sorgen, die er sich selbst nicht erklären kann.

Plötzlich schießt ein Schmerz durch seinen Kopf, als hätte ihm jemand einen Nagel hindurch getrieben. Wimmernd presst er die Hände gegen die Stirn, als die Dunkelheit nach ihm greift.
Er riecht es wieder. Den Geruch nach Holz und Erde und etwas fremden. Blut. Sein Blut. Aber er ist nicht verletzt. Auf dem Gesicht fühlt er die Wärme des Feuers, das im Winter ständig brennt.
Landrai öffnet die Augen und sieht sie vor sich. Seinen Vater und Ranick. Sie liegen auf dem Boden, in Lachen ihres eigenen Blutes. Der Kopf seines Vaters ist verdreht, sodass er das Gesicht sehen kann mit den offenen Lippen. Wie bei einem Fisch. Sie sind bleich. So bleich wie er selbst.
Meister Yarens Lachen klingt ihm in den Ohren, dieser schöne melodische Laut, der ihn so gebannt hat. Als er sich umdreht, sieht er ihn an die Wand gelehnt stehen, ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht. Das Feuer malt unwirkliche Schatten auf sein Gesicht.

Das Zimmer taucht wieder aus den Schatten auf, das große Fell auf dem Boden, das besorgte Gesicht der kleinen Frau, doch er nimmt die Hände nicht herunter. Seine Augen sind groß und leer. „Meister Yaren hat Vater und Ranick ermordet.“, flüstert er heiser, mehr zu sich selbst als zu Uuma. „Wie konnte ich das nur vergessen?“ Er spürt in seinen Kopf hinein und alles was er findet sind einzelne zusammenhanglose Bilder und eine große Leere. In seinem Kopf, seinem Gedächtnis, herrscht Finsternis.  

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 25. Okt. 2005, 01:56 Uhr
>>„Nun, dann wird es wohl so sein.“  Uuma nickt bestätigend und sieht ihn beinahe traurig an, weil die Worte von Bleicher so verzagt klingen, ganz anders als alles zuvor, was sie von ihm gehört hat. Das nicht seien Bleicher, wie Uuma Bleicher kennen.... geht es ihr erneut durch den Kopf und sie lässt den Becher mit Wasser auf ihren Schoß sinken, denn mittlerweile hat sie sich auf ihre Beine niedergelassen und kniet mitfühlend vor ihm und betrachtet ihn eher wie ein verstörtes Kind. Ihr Blick wandert zu seinem verwundeten Arm und sie erinnert sich dabei an die Nacht, als er hier oben mit Schlanker alles um sich herum mit abschätzender Selbstsicherheit betrachtet hat und nun ist er das ganze Gegenteil.

Uumas Aufmerksamkeit geht kurz zum Fenster. Sie hatte ja auch geschlafen und nun sieht sie, was schon das Licht hier unter dem Dach vermuten ließ, dass der Abend naht, während noch immer die Dunkelheit aus dem Süden der Stadt einen merkwürdigen Schatten auf das schwächer werdende Licht des Tages wirft, dass es sie kurz schaudert. Auch der Lärm, das Zittern der Erde, das ab und an zu spüren ist, wie das Unheimliche, das sich noch immer in der Stadt regt, jagen ihr kurz einen Schauer durch die Glieder. Ob Bleicher stehen unter Einfluss von Macht, schwarzer? fragt sie sich gerade, als er plötzlich zusammenzuckt und sich offensichtlich vor Schmerzen den Kopf hält.

Uuma stellt schnell den Becher zur Seite, will ihre Hände beruhigend über seine legen, aber da blickt er sie schon wieder an, oder besser gesagt, starrt durch sie hindurch... >>„Meister Yaren hat Vater und Ranick ermordet.“<<  Uuma kann mit den Namen nichts anfangen, aber das Entsetzen in Bleichers Stimme zeigt ihr, dass ihm irgendwas aus seiner Vergangenheit wohl erst gerade bewusst wird, doch seine nächsten Worte zeigen, dass er es wohl nur vergessen hat, was sie noch mehr verwundert. Wie können Bleicher das vergessen? Vielleicht helfen frisches Blut? Vielleicht Bleicher lange nicht mehr hatte Nahrung? Das erscheint ihr am sinnvollsten, Bleicher erstmal etwas Nahrung zu besorgen, damit er überhaupt wieder zu kräften kommt, denn es hat ihn ordentlich erwischt.

"Uuma erstmal holen Blut für Blei..,. ähm Lan-drai, damit Lan-drai wieder kommen zu Kraft." Sie erhebt sich und lässt ihn an der Wand kauern, um nach unten zu gehen und das Wasser in dem Becher gegen Blut einzutauschen. Die Stute ist kräftig und es würde sie nicht umbringen, wenn sie ihr einen halben Becher abzapft. Uuma sieht nicht mehr den entsetzen Blick von Schlanker, denn schon hat sie ihre Beine über den Lukenrand geschwungen und klettert in den Felsenraum hinunter. Uuma braucht nicht lange dazu, um  das Pony anzubinden, ihm ein wenig die Haut enzuritzen, damit der Becher sich halb mit frischem Blut füllt, auch wenn es dem kleinen Pferd überhaupt nicht gefällt. Da es sich aber noch immer dumm bewegt, war es leichter, als sie es erwartet hatte. Oben freut sich Uuma, Bleicher ganz frisches Blut anbieten zu können und stellt den Becher schon aus der Luke heraus seitlich neben ihn, und weil sie von der Blut trinkenden Frau noch weiß, dass sie es nicht mochte, wenn man ihr dabei zusieht,  wendet sie sich schnell ab und geht solange zum Fenster, um auf den Bachlauf und in der Ferne zum großen Wasser zu sehen, doch kaum hat sie das Fenster erreicht, hält sie sich erschrocken am Balken fest, denn ein markdurchdringendes Kreischen durchfringt im gleichen Moment die Stadt, dass ihr ganz elend wird und sie getaumelt wäre, würde sie sich nicht  festhalten. Nur ein leises Aufstöhnen kommt über ihre Lippen, denn es ist ein grauenhanftes Geräusch. Sie krümmt sich dabei zusammen und als es endlich abebbt atmet sie erleichtert auf und sieht am Licht draußen, dass die Dunkelheit verschwunden ist.

Erleichtert dreht sich Uuma um, um Bleicher davon zu berichten, als sie erschrocken auf ihn starrt.

 


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 29. Okt. 2005, 09:56 Uhr
'Blut?' Landrai schreckt auf und starrte Uuma hinterher. Was meint sie damit, Blut??
Was wird sie schon meinen, du Geistesakrobat? Honig natürlich! Jetzt mal ganz im Ernst, was ist los mit dir? Du warst ja schon immer nicht ganz richtig im Kopf aber im Moment beginne ich fast damit, mir Sorgen um dich zu machen. Wieder diese Stimme in seinem Kopf. Landrai presst die Hände gegen die Ohren. Was hat er nur getan, dass es eine solche Bestrafung rechtfertigt? Ist es, weil er den Mörder seines Vaters und Bruders mochte? Er hätte nie gedacht, dass dieser so etwas tun würde, nein ganz bestimmt nicht. Und er selbst hat nie jemandem ein Leid angetan. Alles was er will, ist nach Hause zu kommen, die zwei Gräber auszuheben und sich um Marinah zu kümmern. Marinah...arme kleine Marinah...sie wird nicht wissen, was los ist. Bruder und Vater tot mitten in der Stube und er selbst spurlos verschwunden. Landrai selbst weiß ja noch nicht einmal, was eigentlich los ist.

Die Hand der kleinen Frau taucht in der Luke auf und stellt etwas neben ihm ab, einen Becher, ehe sie sich selbst hinaushieft und diskret aus dem Fenster sieht.
Der Geruch, der aus dem Becher aufsteigt...Landrai zieht ihn beinah witternd in die Nase, kostet ihn auf der Zunge. Was ist das? In seinen Fingern breitet sich ein leichtes Zittern aus. Er fühlt sich beinahe erregt. Vor allem aber fühlt er den Hunger, der plötzlich durch seine Venen tobt.
Vorsichtig streckt er die Hand nach dem Becher aus und zuckt gleichzeitig davor zurück. Der Geruch...dieser Duft, der ihm jetzt so betörend vorkommt...er erinnert sich daran, wie er sich einmal davor geekelt hat, wie ihn seine übermäßige Präsens in Furcht versetzt hat. Wieder taucht das Bild seines Vaters vor ihm auf.

'Blut...' Landrai erbleicht, als er den Inhalt des Bechers erblickt. 'Sie hat gesagt, sie holt Blut und das hat sie auch getan.'
Es ist noch warm, spürst du es? Riechst du es nicht in diesem Duft. Nur Pferdeblut, aber viel besseres nimmst du ja auch gewöhnlich nicht zu dir. Jetzt trink endlich, wenn du nicht bald röchelnd auf dem Boden liegen willst! Es ist zu lange her, dass du etwas zu dir genommen hast.
'Nein...ich trinke doch kein Blut...was willst du eigentlich von mir!' Landrai presst die Hände wieder an die Ohren und weicht ein weiteres Mal an die Wand zurück. Warum fühlt er nur dieses Begehren? Er versucht an etwas richtiges zu essen zu denken und fühlt zeitgleich, wie sein Magen rebelliert. Blut...ja, er braucht Blut...
Natürlich tust du das! Du bist ein Vampir, verdammt noch mal! Sag mal, hat dir der Oger wirklich so gewaltig auf den Kopf geschlagen?

Landrai will aufstöhnen, aber in diesem Augenblick durchdringt ein markdurchbrechender Schrei die Stille. Es ist ihm, als würde der Schrei auf zwei Ebenen existieren. Die eine macht ihm nichts aus, dort ist es zwar laut, aber es ist nichts gegen den Höllenlärm, der an seine plötzlich so empfindlichen Ohren dringt.
Er beginnt zu zittern und presst sich die Hände an die Ohren. Landrai will schreien, aber er kann es nicht, sein Mund bleibt schraubstockartig geschlossen. Irgendwie fällt der Becher mit dem Blut um und verteilt seinen Inhalt auf Landrais rechter Hand und dem dazugehörigen Arm. Vielleicht hat er auch etwas im Gesicht, er weiß es nicht.

Gegen seinen Willen hebt er den Arm und hält ihn sich vor das Gesicht. Wieder dieser Geruch, der ihm in die Nase steigt. Dieser betörend, lockende Duft. Seine Zunge springt vor und leckt das Blut ab, das immer noch leicht warme Blut, das ihm prickeln den Hals hinunter rinnt.
"Nein...Nein!" Panisch kratzt er das Blut von seinem Arm, ehe er noch mehr davon trinken kann, achtet dabei nicht darauf, dass seine Fingenägel -viel schärfer und härter, als er sie in Erinnerung hat- die Haut ebenfalls von seinem Arm herunterreißt.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 29. Okt. 2005, 12:34 Uhr
"Was machen Bleicher da!?" Uuma sieht ihn an seinem Arm kratzen und sich die Haut verletzen. Überall hat er das verschüttete Blut auf seinem Körper und mit wenigen Sätzen ist Uuma bei ihm und hält ihn fest. "Bleicher nicht dürfen das!" Dann erinnert sie sich wieder an seinen Namen. "L a n - d r a i müssen trinken B l u t !, damit Landrai wieder werden heil im Kopf und auch Arm heilen!" Sein entsetztes Gebaren wunder Uuma schon nicht mehr und das Blut ist verschüttet. Sie überlegt sich ernsthaft, ob sie ihm die Hände irgendwo festbinden soll. Bleicher nicht seien richtig in Kopf - Uuma das müssen besser machen.... So richtig gefällt ihr der Gedanke auch nicht, aber so stark und gelenkig wie sie ihn in Erinnerung hat scheint ihr das der einzige Weg zu sein, ihn davon abzuhalten, sich noch mehr zu verletzen. Erst einmal holt sie das Ledertuch und füllt ihren kleinen Holzkübel mit frischem Wasser, den sie zum Staubwischen nimmt und reinigt Bleicher vorsichtig vom verschütteten Blut, das ihn entsetzt und nach dem er gleichzeitig die Nase streckt. Sie bekommt langsam mit, dass er zwei Bleicher geworden ist, wie auch immer das passiert ist. Er braucht Blut, wenn er sich vom Kopf her auch dagegen sträubt, aber sein Körper scheint noch immer gierig danach zu verlangen, wie damals bei dem Heiler im Turm bei den Männern der Stadt..

Seine offensichtliche Verwirrung, während sie ihn reinigt, nutzt sie aus, unbemerkt nach ihren Lederbändern zu angeln und flink um das Handgelenk seines gesunden Armes zu wickeln und dann an den Haken zu binden, den Bassu ihr, wie auch viele andere, in die Balken geschlagen hat. Bleicher ist so erschrocken, dass sie sogar die Zeit hat, auch seinen verletzten Arm ein Stück weiter an einen Balken zu binden, dass der so weggestreckt vom Körper auch nicht in seiner Heilung gestört würde. Uuma hat ihn dabei wieder auf das Bärenfell gezogen und legt ihm noch ihre weichen selbstgestrickten Klamotten unter den Kopf, damit er bischen höher liegt und ignoriert die Panik die in ihm aufsteigt einfach.

"Bleicher seien nicht ganz richtig in Kopf und Uuma müssen das machen." Mit den Worten geht sie resolut mit dem Becher wieder nach unten und hat ihn nicht viel später mit noch mehr frischem Blut gefüllt. Bleicher stellt sich an wie ein hysterisches Mädchen, dass sie sich einfach auf seinen Körper setzt, ihm das Kinn runterdrückt und ihm mit sanfter Gewalt das Blut vorsichtig einflößt, auch wenn er versucht es ab und zu auszuspucken, dann wieder gierig schluckt, was Uuma schon besser gefällt, hauptsache er trinkt es. Uuma erhebt sich spitzbübisch lächelnd. "Jetzt Bleicher können werden heil und nicht mehr machen Unsinn!" Zufrieden steht sie fast über ihm und blickt ihn siegessicher an. Jetzt müsste er schon übernatürlich viel Kraft aufwenden, um von den starken Lederriemen frei zu kommen.

Sie geht auf sein Bitten und Betteln, ihn doch wieder frei zu lassen nicht ein, sondern setzt sich an diesem verrückten Tag zu ihrer eigenen Beruhigung ein Stück entfernt auf ihr dickes weiches Sitzkissen, das sie sich mal auf dem Platz der Händler gekauft hat. Es sind schöne Muster in das Leder gearbeitet und sie kann darauf besonders gut stricken, weil die langen Nadeln nirgends anstoßen und Bleicher kann auch nicht mit den Füßen nach ihr treten, fall sein kämpferisches siegessichere Wesen wieder durchkommen sollte.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 02. Nov. 2005, 14:29 Uhr
Die Frau hat sich einige Zeit mit ihrer Strickarbeit beschäftigt und schließlich zum Schlafen gelegt. Unruhig zwar und sich immer wieder von einer Seite zur andern werfend, aber immerhin scheint sie zumindest ein wenig Ruhe zu finden.
Landrai könnte nicht schlafen, selbst, wenn er es wollte. Der Geschmack des Blutes hat sich in seinem Mund abgesetzt und manchmal, wenn er nicht darauf achtet, schleicht sich seine Zunge nach vorne und leckt die letzten Reste von seinen, ihm fremd gewordenen, spitzen Zähnen. Seine Ohren zucken ständig, schnappen ein neues, fernes Geräusch auf, deren Vielfalt mit der Ankunft der Nacht eher noch größer wird. Rufe von Eulen, das Rascheln einer Maus um Gras und Herzschläge. So viele Herzschläge. Der der Frau lauter als alle anderen, wenn auch mal langsam und ruhig, wie der einer Schlafenden nun mal ist und dann wieder wild und aufgeregt in den Momenten, in dem ihm ein stärkerer Schweißgeruch in die Nase fährt. Nur sein eigenes Herz kann er nicht hören, aber er lauscht auch nicht darauf.

Vor seinen Augen zucken immer noch die Erinnerungen vorbei und er fühlt sich wie in Trance.
In den wenigen Augenblicken, in denen er klar ist, vermögen seine Augen, die Nacht zu durchbrechen, die Dunkelheit zu ignorieren und meistens schließt er sie dann.
Das Leder, mit dem er gefesselt ist, reizt seine sensibilisierte Haut und weckt in ihm einen beinahe übermächtigen Drang, sich zu befreien, die Fesseln abzustreifen und durch die Nacht zu rennen, auf die Jagd zu gehen. Die Jagd… Und dieser Krach in seinem Schädel! Am liebsten hätte er den Kopf in den Armen verborgen und angefangen zu wimmern. Die Geräusche der Nacht, Vogelrufe so laut, so laut. Echos seiner Erinnerung, Lachen und Weinen und Singen und Schreien. Die Stimme in seinem Kopf, die sagt, er wäre…er hat das Wort bereits wieder vergessen. Es hat fremd geklungen und hart. Böse. Oh, dieser Lärm!

Es fühlt sich nicht an, als würde er Schlaf benötigen. Als am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen über seine Haut krabbeln, fühlen sie sich lästig und kribbelnd an, wie Insekten. Als auch Uuma sich rührt, ist dieses Gefühl verschwunden. Sie sieht ihn an und Landrai bemüht sich, einigermaßen gebändigt und ungefährlich auszusehen. Er ist ungefährlich, das weiß er. Er könnte nicht einmal ein Tier erlegen, geschweige denn die Schmuggler, von denen sie gesprochen hat. Aber er schafft es nicht wirklich, freundlich auszusehen, das ahnt er bereits.
Möglicherweise ist es nötig gewesen, ihn zu fesseln, aber er muss es nicht gut heißen. Sich zu wehren, wenn man Blut eingeflößt bekommt, ist eine vollkommen natürliche Reaktion oder nicht? Und durch die lange, quälende Nacht ist er gereizt, wenn auch nicht so, wie er es erwartet hat. Immer noch ist sein Körper kalt und erhitzt sich weder, noch kühlt er merklich ab. Seine Augen sind trocken, brennen aber nicht. Dabei hat er die ganze Nacht hindurch nicht geblinzelt.

Irgendwie jedoch weiß Landrai, dass die Frau sich wirklich nur um ihn kümmern will. Es fällt schwer, auf jemanden böse zu sein, der glaubt, von einem gerettet worden zu sein.
Ihm wird ein weiterer Becher Blut eingeflößt. Diesmal wehrt er sich weniger, aber es bedrückt mehr sein Gemüht, als dass es ihn freuen würde. Sein Körper braucht Blut, das hat er begriffen in der langen Nacht, aber versteht es nicht. Ist das, weil er den Mörder seines Vaters und Bruders gemocht, eigentlich sogar bewundert hat? Sind die Götter so unversöhnlich?
Landrais Ohren zucken wieder. Er hebt den Kopf wie ein Hund und zieht einen Geruch ein, der ihm noch fremd ist, obwohl er ihm bekannt vorkommt auf eine gewisse Weise.
„Es kommt jemand.“, flüstert er heiser.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 04. Nov. 2005, 22:02 Uhr
Uuma betrachtet Bleicher von ihrem Lederkissen aus einen Moment länger und auch eingehender, als sie merkt, dass die Müdigkeit sie übermannen will, doch auch wenn er ruhig daliegt und sich in sein Schicksal ergeben zu haben scheint, so löst sie doch nicht die Fesseln von seinen Handgelenken. Bleicher besser schlafen so und nicht können machen Schaden... In dem mit weichen Fellen ausgepolsterten breiten Hängesitz an einem ihrer Dachbalken ist sie bald eingeschlafen und hat die Nacht viele Träume, die ihr immerwieder die Erlebnisse vom Vortag vor Augen führen und sie ist froh, als der nächste Tag mit seinem neuen Licht beginnt.

Nach einem prüfenden Blick auf Bleicher versorgt sie erstmal die Pferde und trägt auch den vielen Mist der Nacht und vom Vortag hinter das Haus auf ihren immer größer werdenden Misthaufen, dann muss die kleine Stute nochmal herhalten, damit Bleicher wieder Nahrung bekommt. Wenn er sich auch schon weniger wehrt, so kämpfen wieder deutlich die zwei Seelen in seiner Brust, doch Uuma ist zufrieden, denn das frische Blut ist diesmal alles in seine Kehle hinunter geflossen und nichts ist verplempert.
Draußen beginnen schon früh die Aufräumarbeiten in der Stadt. Uuma hört viele Stimmen auf der Straße und glücklicherweise hat der freundliche Nachbar keinen Schaden genommen und auch sein Haus ist unbeschädigt. Freudig winkt sie ihm zu und sie sieht auch auf seinem Gesicht die Erleichterung, dass es ihr gut geht.

Uuma ist gerade wieder unten bei Klein-MoM, um ihn wieder in den Stall zu führen, als einer der Stadtgardisten den Hang zu ihr herunter kommt. >>"Ihr seid Uuma und ihr seid unverletzt?"<< Es ist mehr eine Feststellung, als eine Frage und Uuma nickt zustimmend. >>"Gibt es noch mehr Bewohner in diesem Haus?" << fragt der Mann weiter, der, wenn Uuma sich richtig erinnert, bei dem nächtlichen Kampf im Winter dabei war. "Nicht Bewohner von Haus von Uuma, aber Bleicher, Mann von Stadt seien oben und seien verletzt, gestern bei Kampf mit Ogerriese!" Uuma zeigt nach oben und als der Blaumantel verstehend nickt und fragt, ob er nach ihm sehen könnte, stimmt sie nachdenklich zu, denn sie kann nicht genau sagen, was den Mann mehr bewegt, die Frage, ob es wirklich Bleicher ist, oder irgendetwas anderes, was sie nicht zu ergründen vermag. Uuma geht nachdenklich und mit gemischten Gefühlen vor und oben angekommen sieht sie die Verwunderung auf dem Gesicht des Gardisten.

>>Hat er euch angegriffen?" fragt dieser scharf und Uuma kichert bei der Vorstellung leise in sich hinein. "Nein, nein! Bleicher nicht seien richtig in Kopf, haben vergessen wer Bleicher seien und reden von Lan-drai, neuer Name von Bleicher und nicht wissen, dass Bleicher waren hier in Haus von Uuma in Winter und retten Uuma mit Schlanker." Uuma kichert und bewegt ihren Zeigefinger vor ihrer Schläfe in Kreisen, um zu zeigen, was sie im Moment von seinem Zustand hält, doch dann wird sie wieder ernst, sehr ernst. "Bl... Lan-drai nicht wollen trinken Blut von Stute und verschütten alles, darum Uuma binden Bleicher fest an Balken. So Uuma können geben Bleicher Blut, damit Bleicher nicht sterben, weil nicht sahen gut aus gestern und kratzen Arm von Bleicher in Striemen.."
Sie beugt sich besorgt zu ihm hinunter und nimmt die dicke Wolldecke  ein Stück von seinem Körper und starrt auf seine Arme. "Das nicht können sein!" Uuma schüttelt den Kopf und sieht dann zum Gardisten auf. "Gestern Wunde von Biss waren tief und nicht sehen aus gut!....?"  Uuma hat sich über Bleicher schon vom ersten Moment an gewundert, aber was in ihrem Stamm von Wesen erzählt wurde, die Blut trinken und töten Menschen, es passte nicht wirklich auf Bleicher, weil er sie ja gerettet hat und für die Stadt arbeitet, und nun das mit den Wunden, die so schnell heilen, wie es für Menschen nicht möglich ist. Was Bleicher seien?  Die Frage steht ihr ins Gesicht geschrieben und sie sieht in die Augen des Mannes, der vor ihr auf ihrem dicken weichen Bärenfell liegt und nicht zu wissen scheint, was als nächstes mit ihm passieren wird.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 06. Nov. 2005, 13:20 Uhr
Uuma kommt mit einem Mann zurück, den Landrai der Uniform wegen als Soldaten erkennt. Er hat den Beginn ihres Gesprächs unten bereits hören können und nun sieht er die Geste der Frau nur allzu gut. Er schnaubt entrüstet, aber keiner der beiden scheint sich um ihn zu kümmern. Er ist nicht durcheinander im Kopf. Die Götter wollen ihn bestrafen. Diese Möglichkeit erscheint ihm zwar immer unwahrscheinlicher, aber es gibt eigentlich keine andere Möglichkeit. Das heißt...vielleicht wollte Meister Yaren ihn auch umbringen, er ist hier her geflohen, wie die Frau sagt gegen eine Wand geschleudert worden (von irgendeinem Wesen, an dessen Namen er sich nicht mehr erinnert) und hat auf Grund einer Kopfverletzung alles seit dem Tod von Vater und Bruder vergessen. In dem Fall wäre am wichtigsten, herauszufinden, was mit Marinah geschehen ist. Landrai kann sich nicht vorstellen, dass er ohne sie aus dem Dorf fort gegangen ist. Und es wäre wichtig herauszufinden, warum sein Körper auf einmal Blut braucht. Aber die Unterstellung, er könnte Uuma was getan haben, nimmt er dem Soldaten übel. Andererseits...er sieht ihn so an, als würde er ihn kennen.

"Kein neuer Name. Ich heiße Landrai, schon seit meiner Geburt und..." Er kommt nicht weiter, denn Uuma hat den Verband an seinem Arm abgenommen und genauso wie sie, starrt auch er ungläubig auf die Bissverletzung, die nun aussieht, als wäre sie vor langer Zeit geschehen. Nicht erst gestern, wie sie behauptet, und nicht erst vor einer Woche, wie er selbst gestern bei ihrem Anblick vermutet hat. Was geht hier eigentlich vor.
Er stellt die Frage laut, das heißt, er flüstert sie und sieht dabei Uuma in die Augen, die ebenso ratlos zu sein scheint wie er. "Was geschieht hier nur?"
"Nun, ich würde sagen, du erlaubst dir einen üblen Scherz." Der Soldat sieht ihn von oben an, macht sich nicht die Mühe, sich zu bücken. Es erscheint ihn absolut nicht zu erstaunen, dass diese Wunde laut Uuma viel zu schnell heilt und auch das mit dem Bluttrinken hat er aufgenommen, als wäre es das normalste von der Welt. In seinem Mundwinkel zuckt es unheilverkündend. "Auch wenn dies die denkbar schlechteste Zeit dazu ist, aber wann hast du das letzte Mal auch etwas Taktgefühl bewiesen? In der Stadt wird jeder Mann gebraucht, also hör mit den Faxen auf und komm mit."

Landrai sieht ihn an, als wäre er verrückt und auch Uuma guckt ein wenig entrüstet drein, allerdings vermutlich eher aus dem Grund, dass sie nicht will, dass ihr 'Schützling' in seinem geschwächten Zustand arbeitet.
"Welche Stadt?", fragt Landrai schließlich. Er hat sich den Kopf darüber zermartert, wo er sein könnte, aber er weiß es nicht. Die Soldaten der nächsten Garnison, tragen grüne Uniformen, keine blauen. "Ich weiß nicht wo ich bin...und wer seid Ihr?"
Der Mann scheint einen Moment lang nicht zu wissen, ob er ihn schlagen oder damit anfangen soll, sich Sorgen zu machen. Er geht nun auf jeden Fall in die Hocke und sieht Landrai in die Augen. Auf seinem Gesicht verändert sich etwas. "Cleyron? Wenn das ein Scherz ist, solltest du jetzt damit aufhören."
Cleyron?

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 06. Nov. 2005, 21:32 Uhr
Uuma lächelt entschuldigend wegen der Bemerkung über Bleichers Namen, aber wenn sie sich auch nicht mehr genau erinnern kann, wie sie Bleicher nannten, so war es sicher nicht Lan-drai. Als sie ihn so hilflos vor dem Blaumantel daliegen sieht und mit echter Ratlosigkeit versucht, seine Situation zu begreifen, kann Uuma nicht anders und streicht ihm sanft über den Arm. >>"Nun, ich würde sagen, du erlaubst dir einen üblen Scherz."<< Uuma blickt den Blaumantel prüfend an und spürt wieder eine Art Bedrohung für Bleicher von ihm ausgehen und sie hat das Bedürfnis, ihn vor dem starken großen Mann zu beschützen. Bevor sie jedoch etwas sagen kann, geht das Gespräch zwischen den beiden weiter und Uuma weiß nicht, was sie denken soll, denn der Blaumantel scheint mehr über Bleicher zu wissen, auch seinen Namen. Cleyron, ja, das seien Name von Bleicher.

Langsam beginnt der Blaumantel  auch zu begreifen, dass Bleicher wirklich nicht ganz richtig im Kopf ist, wenn er auch noch nicht überzeugt ist. >>"Cleyron? Wenn das ein Scherz ist, solltest du jetzt damit aufhören."<< Uuma fährt herum und rüttelt an der Schulter des Stadtgardisten. "Bleicher nicht wissen, wer Bleicher seien!" verteidigt sie ihn. "Uuma seien ganz sicher, Bleicher vergessen alles. Vielleicht Heiler in Burg, der seien blind und sehen alles, wissen, was heilen Bleicher von Schlag an Kopf...?" Uuma hört auf, an der Schulter des Mannes zu zerren und schiebt anstelle dessen ihr Gesicht vor seines. "Vielleicht können helfen Ballabar!" Sie hat sich gerade wieder an den Namen des alten Mannes erinnert und ist ganz glücklich darüber und lässt sich nur ungern von dem Mann wieder zur Seite drücken, wenn er es auch nicht ruppig tut, eher, als würde er seine kleine lästige Schwester zur Seite schieben.

Wenn er auch nun eher unwillig den Kopf schüttelt, so wirkt er doch nicht mehr davon überzeugt, dass Bleicher nur scherzt und Uuma atmet erleichtert auf und wendet sich Cleyron zu. Behutsam löst sie die Lederriemen von seinen Handgelenken und reibt sanft über die Eindrücke in der Haut. "Uuma nicht wollen machen Schmerzen Lan-drai, aber Leder müssen sein fest, dass Bleicher nicht lösen Riemen." Sie blickt ihn beinahe zärtlich an und hofft, dass der Blaumantel nicht zu grob mit ihm  umgeht, sollte er ihn wirklich mitnehmen. Vielleicht Bleicher bekommen wieder Erinnerung, wenn Bleicher seien zusammen mit Männer von Stadt...?, das hofft sie zumindest und ein leiser Sufzer entfährt ihrer Brust.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Cleyron am 08. Nov. 2005, 13:43 Uhr
Aha. Er soll jetzt mit dem komischen Kerl mitgehen, der so wirkt, als würde er ihm liebend gern die Kehle durchnschneiden? Hat er das so richtig mitbekommen?
Landrais Blick wandert zwischen der Frau, die ihn besorgt anblickt und dem mürrischen, nun etwas verwirrten Soldaten hin und her. Irgendwie hat er das Gefühl, dass er viel lieber hier bleiben würde, als sich von dem Typ zu irgendeiner Burg führen zu lassen.
Aber andererseits scheint es dort einen Wunderheiler zu geben...und es erscheint Landrai um einiges beunruhigender, dass auf einmal zwei Menschen da sind, die vollkommen unabhängig von einander behaupten, er wäre nicht der, der er ist. Cleyron...der Name klingt seltsam in seinen Ohren. Er hat einen fremden Klang, aber gleichzeitig ist es beinahe so, als hätte er ihn schon oft vernommen, nur ohne zu wissen, was es bedeutet. Wie, wenn fremdländische Händler durch das Dorf ziehen und ihn verspotten. Sie benutzen meistens die selben Wörter, sodass sie ihm vertraut sind, aber er hat dennoch keine Ahnung, was sie bedeuten und so bleiben sie fremd.
"Es ist schon in Ordnung...ich war gestern etwas außer mir...aber es ist alles so...verwirrend. Ich weiß nicht, was ich hier soll." Landrai sieht der Frau in die Augen und entdeckt darin eine Sorge um ihn, die er nicht versteht. Er kennt diese Frau nicht, weiß wenig mehr von ihr, als ihren Namen. Dennoch hofft er, Uuma bald wieder zu sehen.

Landrai erhebt sich und geht zu den blutigen Kleidern hinüber. Auch wenn sie ihm fremd sind, ist es offensichtlich, dass sie zu ihm gehören und vielleicht ist es der einzige Besitz, den er zur Zeit hat. Er zieht sie sich über und sie passen ihm, aber sie sind an vielen Stellen zerfetzt und der von Blut getränkte Stoff klebt klamm an seiner Haut. 'Ich trage Kleider, die voller Blut sind...ich spüre es auf der Haut.' Ihm fährt ein unangenehmer Schauder den Rücken hinab. 'Was ist nur geschehen? Was ist in diesen wenigen Stunden nur geschehen? Oder ist es länger? Wann hat Meister Yaren Ranick und Vater umgebracht? War es gestern? Oder schon vor einer Woche? Vielleicht sind ihre Leichen längst begraben, in sauberer Kleidung, als ich sie jetzt trage. Und Marinah...ich muss zu Marinah zurück'
Als er sich der Luke zuwenden will, hält der Soldat ihn zurück und drückt ihm das schlanke Schwert in die Hand, mit dem Uuma das Ding erledigt hat. Landrai hält es mit beiden Händen fest, aber er sieht verwirrt zwischen der Klinge und dem Soldaten hin und her.
"Dein Schwert.", sagt dieser nur ruppig, aber es ist zu spüren, wie seine Verwunderung steigt. Vielleicht auch seine Angst vor etwas, das er nicht versteht.
"Ich besitze kein Schwert." Landrai lacht leise. Allerdings fühlt er wieder die gestrige Angst in sich hochkommen. Nein, er besitzt kein Schwert. Ganz sicher nicht. Daran würde er sich erinnern oder? "Ich habe vor dem gestrigen Tag noch nie eines in der Hand gehalten, geschweige denn geführt."
Der Soldat antwortet nicht mehr, sondern starrt ihn einfach nur eine Zeit lang an, ehe er ihm winkt, ihm zu folgen, und durch die Luke in das untere Stockwerk klettert.
Das Schwert immer noch etwas unsicher in der Hand haltend, dreht er sich zu Uuma um. Das Material der Scheide fühlt sich fremd und seltsam auf seiner Hand an, das Gewicht ist ungewohnt. Und gleichzeitig...hat er ein gutes Gefühl, wenn er es spürt. Ein Gefühl, das ihm Angst macht. "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." Er deutet eine Verbeugung an, weiß aber nicht, ob er nicht einfach nur albern wirkt, und folgt dann dem Soldaten.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Henry am 09. Nov. 2005, 12:21 Uhr
Henry kann das Anwesen und den Marktplatz nicht schnell genug wieder verlassen, aber die vielen Trümmer überall, behindern ihr Vorwärtskommen auf dem Weg zur Brücke, aber er ist froh, dass sie überhaupt da durchkommen. Entsetzt sehen sie, wieviel auch in diesem Teil der Stadt an Häusern zerstört wurde und Henry atmet erleichtert auf, als er endlich Uumas Häuschen unten am Bach unbeschädigt vor sich liegen sieht. "Klack klack - klack klack" machen die Hufen  dumpf tönend auf der Brücke. Er hält das Medallion noch immer in seiner Hand umschlossen und betet, dass Uuma mit ihren großen dunkelgrünen und meist so ruhig dreinschauenden Augen gleich aus der Türe tritt und ihn begrüßt. Ihr Götter, lasst sie am Leben sein....

Henry  müht sich mit Yohns und Tharonns Hilfe den Hang hinunter und verflucht im Stillen den Höllenoger zum weißnicht wievielten Male und stutzt, als sie die Türe sperrangelweit offenstehend vorfinden. Die Stute ist angebunden, während der kleine weiße Hengst, der sich schon zu einem prächtigen Halbstarken entwickelt hat, an frischem Heu knabbert und er erinnert sich an den dampfenden Misthaufen hinter dem Haus, den er einen Moment zuvor nur im Vorbeischliddern gesehen hatte. Eine Männerstimme ist oben zu hören und dann eine zweite zaghaftere, dann sieht er Stiefel aus der Luke kommen und der dazugehörige Blaumantel erscheint wenig später in voller Größe auf der Leitertreppe.  
Himmel, was ist da passiert?  fragt er sich beunruhigt und will gerade den Stadtgardisten ansprechen, da sieht er den Mann, zu dem offensichtlich die andere Stimme gehört, dem Blaumantel  hinunterfolgen. Henrys Spannung wächst mit jeder Sekunde und am liebsten würde er den Mann von der Stadtgarde an der Schulter fassen und ihn schütteln, dass er ihm sagt, was mit Uuma ist, aber dann erscheinen schlanke Beine in Echsenleder in der Luke und  Uumas Stimme klingt besorgt von oben. Erleichtert atmet er auf. Dem Himmel sei Dank sie lebt!   Henry lehnt sich gegen den Türrahmen und erwiedert den Gruß des Blaumantels, der mit einem äußerst merkwürdig aussehenden Mann  im Schlepptau auf die Türe zusteuert. Henry nickt auch diesem zum Gruß freundlich zu, denn schließlich ist er Gast in Uumas Haus und ihre Stimme von oben klingt, als würde sie sich Sorgen um den Mann machen.

Da der Blaumantel mit dem schwarzhaarigen Mann voll und ganz beschäftigt zu sein scheint, der sein Schwert hält, als würde er es nur halten, aber nicht tragen, was Henry kurz etwas irritiert, zügelt er seine Neugierde. Uuma wird schon darüber sprechen, wenn es irgendetwas Wichtiges ist,  denkt er bei sich und blickt einen Atemzug später in Uumas überraschtes Gesicht, die ihn wohl absolut nicht hier erwartet hat. Henry kann nicht anders und schließt seine Arme um die kleine Wilde, dass sie fast unter ihnen verschwindet. "Dem Himmel sei Dank, du lebst Uuma!" Seine Worte klingen wie ein Seufzen und schon hört er ein amüsiertes Kichern an seinem Bauch und er lässt sie wieder los. "Du hast etwas verloren, als du vom Baum gefallen bist... Himmel, du hättest dir die Knochen brechen können! Wie ist das nur passiert?" Henry blickt in ein glücklich grinsendes Gesicht und er muss lachen. Wie muss er Uuma vorkommen? Wie ein besorgter Vater oder großer Bruder? Es ist ihm auch egal, sie hatten schon soviele gemeinsame Stunden verbracht in Freud und Leid, dass es keine Rolle spielte.
     

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 09. Nov. 2005, 23:44 Uhr
Mit Besorgnis beobachtet Uuma Bleichers Verhalten und sie kann nicht sagen, welches ihr an ihm besser gefällt, sein früheres oder jetziges. Im Winter hatte er ihr gefallen, wenn er ihr auch geheimnisvoll und etwas unheimlich erschien, andererseits hat seine empfindsame, fast schüchterne Haltung auch etwas für sich, er wirkt nicht mehr so unberechenbar. Als er sich vollständig ankleidet muss sie sich zurückhalten, ihm nicht dabei zu helfen und sie schüttelt innerlich den Kopf. Bleicher nicht brauchen Hilfe!   ermahnt sie sich, doch ihr Gefühl sagt etwas ganz anderes, denn am liebsten würde sie ihn in den Arm nehmen und trösten, weil er noch immer so ungläubig auf alles reagiert und blickt, insbesondere auf sein Schwert, dass ihm der Blaumantel reicht.

Uuma gefällt es richtig, wie dem Mann von der Stadt die Sprache regelrecht wegbleibt, als Bleicher meint, nie ein Schwert besessen zu haben und sie muss sich zusammenreißen, um nicht loszukichern.  >>"Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." <<   Die Worte treffen  Uuma voll ins Herz, erinnern sie sie spontan an Schlanker, den sie für tot hielt und plötzlich steigt unbeschreibbare Sorge um Bleicher in ihr auf, obwohl sie nicht versteht, warum, wenn er doch nur zu den Männern der Stadt zurückkehrt, wo er hingehört. Ein besorgtes Nicken ist daher die Reaktion auf seine Worte und seine höfliche Verbeugung und am liebsten würde sie "Nein!"  rufen, damit er noch bleibt und sie ihn erstmal richtig gesund pflegen kann, oder wenigstens soweit, bis er nicht mehr so verwirrt ist und weiß wo er ist, weil sie das Gefühl hat, dass er nicht aus Talyra stammt, denn dann hätte er doch draußen den großen See wiedererkannt.

So in grüblerischen Gedanken vertieft folgt sie den beiden Männern nach unten und ist vollkommen überrascht, als Henry plötzlich vor ihr steht und sie in die Arme schließt.  >>"Dem Himmel sei Dank, du lebst Uuma!"<<   Erst ist Uuma so überrascht, dass sie kein Wort raus bekommt, dann muss sie kichern, obwohl sie sich augenblicklich wohl und kuschelig an seinem weichen Lederwams gedrückt fühlt und die menschliche Wärme genießt, die nur von Henry so unendlich sanft und wohltuend ausgeht, aber sie kann nicht anders.

>>"Du hast etwas verloren, als du vom Baum gefallen bist... Himmel, du hättest dir die Knochen brechen können! Wie ist das nur passiert?"<<  Mit diesen Worten hält er sie ein Stück von sich ab und schaut sie mit seinen leicht geschwollenen Augen besorgt an. Draußen hört Uuma Bleicher leise neben dem Blaumantel den Berg hochgehen, dessen Stiefel deutlich zu hören sind und sie erinnert sich an den lautlosen Gang von Bleicher im Winter. Henry blickt sie fragend an und sie ist mit ihrer Aufmerksamkeit wieder im Felsenraum. "Uuma nicht wollen denken an Tag der seien vorbei. Uuma waren auf Marktplatz als Dämon kommen über Talyra und werfen Feuer auf Haus von Henry!." Sie schüttelt den Kopf und drängt die Erinnerungen fort, damit nicht wieder das Bild von der jungen Frau vor ihr erscheint, das von zwei Höllenhunden zerissen wurde. Dabei vergräbt sie ihr Gesicht wieder in seinem Lederwams. Henry legt ihr seine große Hand auf den Kopf und gleich wird ihr wieder wohler, dass sie nach einer Weile zu ihm aufschaut und lächelt.

"Wo waren Henry? Augen nicht sehen gut aus und Henry stehen da wie alte Frau mit Korb voll Einkauf!" Sie grinst nun  schelmisch und schielt zu Yohn und Tharonn, die die Stufen heraufgekommen sind. Am Gesicht von Marianns Mann kann sie erkennen, dass keiner der Familie im Haus gewesen sein muss, denn er lächelt sie freundlich an, wie er es bestimmt nicht tun würde, wenn Mariann oder eines der Kinder tot wären. Zusammen gehen sie nach oben und als Uuma sieht, wie Henry sich abquält, um die Leitertreppe hochzusteigen macht sie sich ernstlich Sorgen.. "Henry müssen sitzen in Liegesack." und schon bugsiert sie ihn zu dem Schaukelsitz und stopft ihm ihre Kanninchenfelle so lange in den Rücken, bis sich seine Haltung entspannt. "So seien besser!" gibt sie zufrieden von sich und dann setzt sie sich zu ihm in den Sitz und erzählt doch von all den Schrecken, die sie gesehen hat, dass sogar Yohn ab und zu blass wird und auch, warum sie vom Baum gefallen ist.

Inzwischen hat sie in das Lederband einen neuen Knoten gemacht und jetzt erst merkt sie, was ihr die letzten Stunden gefehlt hat, denn wieder spürt sie das angenehme Gefühl, das von dem grünen Stein ausgeht auf ihrer Brust, dass ihr so vertraut ist. Auch Henry muss erzählen, woher er die geschwollenen Augen hat und den krummen Gang und er erzählt es so lustig, dass Uuma Bauchschmerzen vor Lachen bekommt und auch Yohn und Tharonn stimmen ein, dass Henry zufrieden schmunzelt. Als sie jedoch von der kleinen Stute spricht, dass sie seit dem Geschehen auf dem Marktplatz so dumm herumläuft, werden sie wieder alle ernst und Henry erklärt ihr, dass es besser ist, die Stute einzuschläfern, was Uuma blass werden lässt, aber nachdem Henry ihr das genau erklärt hat, stimmt sie traurig zu. So vergehen die Stunden und als es langsam Abend wird und schon längst ein wärmendes Feuer im Kamin knistert und sie von den geräucherten Fischen aus ihrem Kamin gegessen, und Wasser aus ihrem Brunnen getrunken haben, verlassen Henry, Yohn und Tharonn die gemütliche Dachstube, um wieder zum Langhaus zu fahren.

Es war ein ereignisreicher Tag und nachdem Uuma den Dreien noch einmal zugewunken hat, als sie mit der Stute hinten am Wagen über die Brücke poltern, geht sie zu Klein-MoM und tröstet ihn noch eine Weile, denn er scheint zu spüren, was mit seiner Mutter geschieht. Erst nach ihrem Gesang kommt der kleine Hengst zur Ruhe und Uuma wirft sich oben auf ihr Bärenfell und streicht gedankenverloren über das dicke Fell. Ihre Gedanken kreisen um die letzten beiden Tage, wobei sie feststellt, dass ihr der grauenhafte Tag nicht mehr ganz so schlimm erscheint, nachdem sie Henry davon erzählt hat. Ihre letzten Gedanken, bevor sie ins Reich der Träume gleitet, gelten jedoch Bleicher und auch durch ihre Träume geistert er immer wieder, aber Uuma kann ihn nicht halten. Sie will ihm die Hand reichen, doch dann ist er schon wieder verschwunden.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 29. Apr. 2006, 22:09 Uhr
Im kalten Winter

In Gedanken noch ganz bei Schlanker, den sie in seinem schönen großen Haus bei der jungen Helferin von Morgana jetzt in Sicherheit weiß, stiefelt Uuma mit Klein-MoM das Stück zu ihrer Gartenpforte zurück und betritt misstrauisch den schmalen schneefreien Pfad, der zum Hang führt. Ihr Blick geht zum langen Kamin, aus dem nur noch schwach Rauch aufsteigt und wenn sie sich auch an die Warnung Aberthols erinnert, dass Molok sich in der Nähe Talyras befinden könnte, so kann sie dem inneren Drang nicht widerstehen nachzuschaun, wer sich in ihrem Heim breit gemacht hat. Vielleicht war ein Landstreicher eingedrungen, der jetzt ihren leckeren Fisch auffrisst, vielleicht schon den ganzen Wintervorrat verputzt hat und Zorn steigt in ihr auf. Wie von selber geht ihre Hand zu ihrer Seite, wo immer ihr Langmesser hängt, doch ihre Hand berührt Schlankers Dolch. Oh! Uuma vergessen, geben zurück Dolch. Uuma nimmt sich vor, gleich zu ihm zu reiten, wenn sie in ihrem Haus gewesen ist.

Klein-MoM lässt sie oben am Hang stehen, denn seine Hufen würden sie verraten und so schleicht sie geduckt zwischen den Schneewänden des Weges hinunter und horcht an der Türe, die nur angelehnt ist. Sie tastet nach dem Beutel an ihrer Seite und fühlt das harte Metall des großen Schlüssels, mit dem sie das große Schloss verschlossen hatte, als sie seinerzeit mit dem Boot losfuhr und wundert sich, denn es ist nicht beschädigt. Vielleicht seien das Einbrecher der können machen auf, Schloss mit Eisen das seien lang und schmal und können machen auf alle Türen, grübelt sie und ist noch vorsichtiger. Leise schiebt sie sich in den dunklen Felsenraum in dem es nach frischem Stroh riecht, was sie irritiert und an den Nachbarn denken lässt, der ihr ab und zu geholfen hatte, aber dann lauscht und fühlt sie weiter mit offenen Sinnen um sich herum und nach oben, aber kein Mucks ist zu hören, niemand zu fühlen. Kehr um!, flüstert ihr trotzdem eine innere Stimme zu, aber sie will es wissen, will wissen, wer es wagt in ihr Häuschen einzudringen, wegen des geräucherten Fisches wird sie später unten im Kamin nachschauen. Den Dolch fest in der Rechten schleicht sie die Stufen lautlos wie eine Baumkatze hinauf, lauscht, streckt den Kopf durch die Bodenluke, aber nur ein schon im Erlöschen befindliches Feuer brennt im Kamin und nachdem sie sich vorsichtig umgesehen hat, aber niemanden entdecken kann wirft sie einen Holzscheit nach, damit das schöne Feuer nicht aus geht.

In dem Moment, als sie sich wieder aufrichtet geschieht es. Ein langer Arm schnellt von hinten hervor, dass Uuma es zwar schafft Schlankers Dolch wieder aus ihrem Gürtel zu ziehen, aber er wird ihr augenblicklich aus der Hand geschlagen und als würde sich eine Liane um ihren Körper schlingen, wird sie von dem schlanken starken Arm fest an einen sehnigen Körper hinter sich gepresst, während ein kalter Stein oder etwas ähnliches auf ihre Stirn gedrückt wird und eine ihr bekannte melodische Stimme gleichzeitig irgendwelche Worte murmelt. Molok! ....Aaaberthoool! Zu mehr kommt Uuma nicht, denn schon reißt ein Sog sie mitsamt Molok von den Füßen und lässt sie in einem Strudel, in dem sich ihr Innerstes nach außen zu kehren scheint, alles Gefühl für Zeit und Raum verlieren. Das Letzte, was sie wahrnimmt ist Aberthols altes Gesicht vor ihren geschlossenen Augen und eine Art Lichtblitz, der sie kurz wohltuend und wärmend durchfährt, dann nimmt der strudelartige Sog ihr die Luft zum Atmen.

Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 09. Mai 2006, 21:01 Uhr
Am Tag des Inarifestes

Aus der Ferne dringt Trommelschlag und die Geräusche des feiernden Volkes an Uumas Ohr und wenn sie auch noch traumreich schlummert, so beginnt sie sich doch in den viel leichter und sanfter gewordenen Träumen zu wundern, woher diese Klänge kommen. Das Einzige, das sie bisher außer dem Rauschen des Windes und der Brandung unten am Fuße der Klippen die letzten Monde gehört hat war das Lachen und Kichern der Mädchen und das Zwitschern und Pfeifen der lustigen bunten Vögel in der großen Pinie. Aber der Gesang und diese Musik kommen Uuma irgendwie vertraut vor und als sie sich schlaftrunken herumwälzt und ihr Handgelenk an etwas hängen bleibt, das sich wie ein Band darum anfühlt ist sie hellwach und sie reißt die Augen auf. Was das seien? fragt sie sich erschrocken, doch es ist nur eines der Seidentücher der Mädchen, mit dem sie an einem der Balken gebunden ist. Uuma seien in Häuschen von Uuma!?! stellt sie vollkommen perplex fest und stößt augenblicklich überrumpelt, verletzt und wütend "Molok!" hervor, fummelt hastig den verschlungenen Knoten auf, unter dem ein Armband an ihrem Handgelenk zum Vorschein kommt, aus rauchschwarzem geflochtenen Metall mit einem länglichen runden Stein auf der Oberseite, der dort das biegsame Metallgeflecht wie ein Kokon umschließt und glänzt, als wäre er feucht. Uuma springt auf die Füße, versucht vergeblich einen Verschluss zu finden, zerrt dann an dem feinen Metallgeflecht herum, aber bekommt es nicht über ihre Hand, zu dicht liegt es an. Verärgert über diese Tatsache fuchtelt sie eine Weile wild mit dem Arm in der Luft herum, als könnte sie das Ding damit loswerden, legt dann aber erstmal ein paar Hölzer auf die Glut in ihrem Kamin, denn ihr ist kalt. Unter ihrer warmen dicken Wolldecke hat sie nicht gefroren, aber jetzt in ihrem luftigen Gewand aus den vielen Lagen hauchdünner Seide friert sie, auch wenn die Sonne ihren höchsten Stand schon überschritten hat, wie sie mit einem Blick aus ihrem Fenster schnell erkennt, aber es kommt ihr hier oben unter ihrem Dach kühl vor.

Wieder dringt ferner Jubel, Gesang und Trommelschlag an ihr Ohr und Uuma erinnert sich schlagartig was in der Stadt los ist. Inarifest! Das seien Inarifest und ganze Stadt gehen essen auf Platz in Mitte von Stadt und dann gehen an Strand! Bei der Vorstellung, was die Pärchen da tun werden wandert Uumas Hand gedankenverloren auf ihren Bauch, wo eine kleine Wölbung ihr bestätigt, was sie schon längst weiß. Uuma seufzt, lässt sich wieder auf ihr kuscheliges Bärenfell sinken und versucht zu verstehen, warum Molok sie zurückgebracht hat, warum sie dieses düstere Armband trägt, mit diesem noch düsteren Stein, der glänzt als wäre er feucht, aber es nicht ist. Mehrmals fährt sie mit den Fingerspitzen darüber, aber er ist nur sehr glatt. "Hm," kommt es über ihre Lippen, "was das sollen alles?" Uuma erinnert sich an die letzte Nacht, an das Zeug, das sie wie eine Verrückte hat träumen lassen und Uuma schüttelt den Kopf, wenn sie an das Getier denkt, das sie in diesem Zustand gesehen hat, denn ihr ist klar, dass das alles nicht echt gewesen ist. Doch plötzlich erinnert sie sich daran, dass sie auch Aberthols Name verraten hat und ihr läuft es heiß und kalt über den Rücken. Unruhig springt sie wieder auf, geht hin und her, grübelt herum und fragt sich was sie tun soll. Uuma gehen zu Aberthol und sagen alles was passieren? Aber was seien mit Stein an Hand? Sie hebt ihren Arm und beschaut sich nochmal das Ding, aber es scheint alles fest miteinander verbunden zu sein, wie Haut und Knochen. Uuma hat Angst vor Aberthol zu treten, weil sie so lange bei Molok gelebt hat und sich nicht vehementer gegen ihn aufgelehnt hat. Sie hatte sich ja gegen Molok gewehrt, aber er hatte sie jedes Mal in die Enge getrieben, hatte sie so lange mit seinen langen starken Fingernägeln bearbeitet, bis sie nicht mehr anders konnte als nachgeben. Wieder seufzt Uuma. Vielleicht würde Aberthol das verstehen, aber sie fühlt sich trotzdem schlecht, denn sie hatte Aberthols Namen ausgesprochen und ihr Widerstand gegen Molok war zuletzt so gut wie verschwunden. Außerdem fühlt Uuma sich von Molok zurückgestoßen, dass er sie ohne ein Wort in ihr Häuschen zurückgebracht hat, ohne irgendeine Erklärung und das alles verwirrt sie, weil so gegensätzliche Gefühle in ihr toben. Und warum hatte er nicht ein Wort davon gesagt, dass sie ihm die Perlen bringen soll?

Uuma kuschelt sich in ihre warme Wolldecke, der Gesang und die Trommelschläge sind verstummt, es ist fast gespenstig still im Vergleich zu vorher und sie versucht ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Das konnte sie schon immer am besten warm eingekuschelt irgendwo entspannt liegend und darum hat sie sich in ihren Hängesitzt gekuschelt und schaukelt dabei leicht hin und her. Uuma vermissen schaukeln, denkt sie und in ihren Kopf drängen sich noch viele Gedanken. Jetzt wo sie wieder unverhofft in Talyra ist wird ihr wieder bewusst, worum sie sich alles noch kümmern muss. Da war Klein-MoM, der im Winter auf dem Hang zurückgeblieben war und den sie unbedingt finden möchte. Vielleicht hatte der Nachbar ihn zu seinem Pferd gestellt und sie will auch nach Schlanker sehen und fragen, ob wieder alles gut ist mit ihm und auch der Heilerin, seiner Gefährtin. Vielleicht hatte Schlanker auch seinen Dolch vermisst und hat sie vergeblich versucht in ihrem Häuschen zu erreichen. Und Galrin muss sie noch besuchen, bei dem sie noch ihre Sachen hat, wenn auch ihr Herz bei dem Gedanken wild zu klopfen anfängt. Gerade hebt wieder Jubel in der Stadt an und Uuma verspürt trotz der noch immer in ihren Knochen steckenden Müdigkeit Hunger. Ihr läuft die Spucke im Mund zusammen, wenn sie daran denkt, wie köstlich das Essen beim Inarifest war, doch während Uuma ihre nächsten Schritten überlegt sinkt sie schon wieder in leichten Schlummer.


Titel: Re: Das kleine alte Haus am Bach
Beitrag von Uuma am 11. Mai 2006, 17:30 Uhr
Lautes Schellengeklimper und tanzende Füße auf der Brücke holen Uuma aus ihrem leichten Schlummer und neugierig steigt sie mit flinken Füßen die Treppe in den Felsenraum hinunter. Beinahe wäre sie vor Schreck die leiterartige Treppe runtergefallen als sie die Schicht auf dem Boden sieht. Bach fließen in Haus von Uuma, wenn Uuma nicht seien da! stellt sie entsetzt fest. Auch wenn der Schlamm wie getrockneter dunkler Lehm aussieht, es gefällt Uuma gar nicht. Sie weiß, dass es viel Arbeit sein wird das alles aus dem Felsenraum zu schrubben. Draußen ist das Gelächter und Geklimper schon weitergezogen, aber trotzdem schiebt sie den großen Riegel zur Seite, öffnet die Türe und erblickt die saftig grünen Wiesen entlang des Baches mit unzähligen Wildblumen übersät und sie jauchzt vor Freude, denn das Grün hatte ihr so gefehlt. Übermütig läuft sie barfuß wie sie ist über die Wiesen, springt und hopst wie ein junges Fohlen und dreht sich ein paarmal im Kreis herum, steckt dann ihre Nase in die Blütenköpfe, um den zarten Duft einzuatmen, wenn der Wind auch immer wieder aus der Stadt lieblichen Blumenduft zu ihr runter in die Niederung weht, durch die breit der Bach fließt. Der Steg hat die Überflutung unbeschadet überstanden und auf den Wiesen ist nichts von dem Hochwasser zu erkennen, dass über die Türschwelle ihres Hauses gestiegen ist. Nur in ihrem Felsenraum und auf den breiten Stufen hoch zur doppelflügeligen Tür und den Felsbrocken, auf denen das Haus gebaut ist, pappen die getrockneten Überreste unschön auf dem Stein.

Wie die beiden Jahre zuvor, die Uuma das Fest schon erlebt hat, ist die Stadt in Hochstimmung. Ständig laufen verliebt Pärchen und Gruppen von Volk über die Brücke und Uuma spürt, wie es in ihren Füßen kribbelt, aber auch in ihrem Magen, der nach Nahrung verlangt. In ihren flattrigen Tüchern läuft sie noch einmal schnell nach oben um nachzusehen, ob Molok ihr den Lederbeutel irgendwo hingelegt hat, den sie bei sich hatte als er sie weggesogen hatte. Schnell huschen ihr Augen über das Bärenfell, über den Boden und die Dachbalken, aber sie kann ihn nicht entdecken. Sie will schon verärgert mit dem Fuß aufstampfen, da sieht sie oben am Bärenfell eine Beule und stürzt darauf zu. Ihre Finger schieben sich unter das dicke schwere Leder und dann findet sie ihren Beutel, dick und prall. Uumas Stirn legt sich in Falten und schnell bindet sie ihn auf. Fast hätte sie das weiche Leder vor Schreck fallen gelassen, denn es ist bis oben hin mit kostbaren Steinen gefüllt, ähnlich wie ihre, von denen sie nur noch wenige darin aufbewahrt hatte. Uuma greift neugierig einige heraus, besieht sie sich genauer und versteht überhaupt nichts mehr. Warum Molok tun rein so viele Steine in Beutel von Uuma? Ungläubig starrt sie auf die funkelnden Kostbarkeiten und schüttelt verdaddert den Kopf. Vielleicht für Kind von Molok? geht es ihr nachdenklich durch den Kopf, denn sie könnte ja auch Kräuter nehmen und es würde niemals geboren werden, wenn das auch ganz und gar gegen Uumas Denken wäre, denn es ist Leben von Mutter Erde, das sie nicht einfach töten kann wie ein Wild, um satt zu werden, nicht einmal wenn es von Molok ist, denn es ist ja auch ihr Blut.

Der große Schlüssel ragt mit seinem breiten Bart ein kleines Stück aus den edlen Steinen hervor und Uuma ist froh, dass er noch da ist. Nachdenklich lässt sie die Steine auf das Bärenfell kullern und findet zu ihrer Freude auch ihre Münzen auf dem Grund des Beutels wieder. Uuma muss nicht lange überlegen, schnell holt sie aus ihrem Versteck den anderen Lederbeutel und füllt alle Steine da hinein und versteckt ihn wieder sorgfältig, denn es drängt sie trotz des plötzlichen Reichtums nach dem Verbleib ihres kleinen Hengstes zu forschen, wobei sie erstmal zum Nachbarn gehen will, ob er ihn hat. Uuma nimmt sich eines ihrer brettchengewebten breiten Bänder  und bindet ihn mitsamt Beutel unter ihrem flattrigen Gewand um ihre Mitte, denn ohne Münzen will sie nicht aus dem Haus gehen und auch die Türe will sie fest verschließen. So steht sie bald unten vor ihrem Häuschen und saugt wieder den herrlichen Anblick des saftigen Grüns in sich auf, während ihre Gedanken in südliche Gefilde wandern, wo sich jetzt die Mädchen sicher wundern, wo sie geblieben ist. Uuma schüttelt den Kopf. Sicher würde Molok es ihnen irgendwie erklären und Uuma schaut auf das Seidentuch, das sie sich über das düstere Armband gewickelt hat. Vielleicht Mael können machen das Weg von Hand von Uuma, überlegt sie, denn er scheint ihr mit allen Wassern gewaschen zu sein und ein Lächeln huscht über ihre Züge, als sie daran zurückdenkt, wie er sie aus dem kleinen Fenster des Schiffes geschubst hat.



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