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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Das rote Steinhaus am Llarelon
(Thema begonnen von: Njucon am 17. Mai 2008, 10:16 Uhr)

Titel: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 17. Mai 2008, 10:16 Uhr
Das rote Steinhaus am Llarelon

Genau an der Grenze vom Hafenviertel hin zum Seeviertel, steht nahe des Baches Llarelon etwas erhöht ein Steinhaus das früher einmal den Namen Krähennest hatte.

Vor einigen Jahren hatte ein Mann das heruntergekommene Krähennest günstig erstanden und neu nach seinen Wünschen aufbauen lassen.
Das Steinhaus besitzt nun dunkelrote solide und massive Steinwände mit zwei großen Fenstern Richtung Strand und kleineren Fenstern die alle mit dunkelbraunen Hölzernen Fensterläden versehen sind. Es hat zwei Ebenen, unten ein großer Hauptraum, oben ein großes Schlafzimmer mit teils schräger Dachwand. Es wurde ein kleiner Stall angebaut, der platz für Kleinvieh oder zwei Pferde bietet.
Auch das Dach sieht stabil und wetterfest aus und besitzt einen Schornstein.
Sechs Stufen hinauf gestiegen steht man auf einem kleinen Absatz der 2 Schritt lang und breit ist. Durch eine robuste Holztür gelangt man dann in den Hauptraum in dem es zur rechten einen großen Kamin gibt, mit dem geheizt wie auch gekocht werden kann.

Einige zeit stand das Haus nun leer, da dem Besitzer und seiner Frau ein großer Kindersegen zu teil wurde und sie sich nach einer geräumigeren Bleibe umsehen mussten.
Ende Nebelfrost dann zieht der neue Eigentümer in das rote Steinhaus ein.

Njucon Aleris

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 19. Mai 2008, 19:55 Uhr
Es ist mitten in der Nacht, eine angenehm kühle Nacht, im Grünglanz.


An dem großen Tisch im Wohnraum setzt sich Njucon nieder und entzündet eine der Kerzen die zwischen den Pergamentrollen und sonstigen Dingen, die er fürs zeichnen benötigt, hervorschaut. Nachdenklich betrachtet er die Flamme, die sich erst grade entzündet kurz zurückzieht um dann durch Luft und Wachs genährt aufzuflammen. Das warme Licht der Kerze wirft zuckende Schatten in den Raum und lässt das bleiche Gesicht des jungen Mannes verzerrt und unwirklich erscheinen.
Lang streckt er die Arme aus und reckt sie Richtung Decke des Wohnraumes, der eigentlich eher einem unaufgeräumten Arbeitszimmer gleicht. Nur ein Tisch mit Stühlen und ein alter Schrank stehen in dem Raum. Der Kamin leer und kaum genutzt in den Monden, in denen Njucon schon hier wohnt. Der Tisch liegt voll mit Pergamentrollen, verschiedengroßen Gefäßen und anderem Schreibzeug. Der Schrank, der wohl ursprünglich dazu gedacht war,  Küchenutensilien unterzubringen, liefert ein ebenso Chaotisches Bild. Nachdenklich reibt Njucon sich am Kinn und sinnt nach vielleicht doch einmal aufzuräumen.  

Ein freches grinsen zaubert sich da auf sein Gesicht, bei dem Gedanken daran wie Azra, nein… er verbessert seinen Gedanken und grinst noch breiter, Lady Azra, das letzte Mal hier gewesen ist und kopfschüttelnd vor seiner Unordnung stand. Nur schwer hatte er sie davon überzeugen können nicht gleich mit Wischmopp und einer Putzkolonne wiederzukommen und nur das nötigste, wie zum Beispiel den Tisch, so frei zu räumen, dass man dort einigermaßen gemütlich sitzen konnte. Nein, aufräumen gehörte wahrlich nicht zu seiner Stärke aber im Gegensatz zu ihr machte es ihm überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, er wusste genau wo was in seinem Chaos war und brauchte einige Tage nachdem Azra durch den Wohnraum gewütet hatte um alles wieder zu finden.


"Wie die Zeit doch verfliegt…"
Es war irgendwann im Nebelfrost gewesen, dass sie sich das erste Mal unterhalten hatten.

Ganz beiläufig schlägt er sein Buch auf, in dem nur noch wenige Seiten frei sind, und blättert bis zu der Skizze die er an jenem Abend zeichnete. Es war ein Meisterstück geworden! Lang hat er immer und immer wieder an dieser und jener Stelle ausgebessert bis es ihm gut genug erschien. In solchen Dingen war und ist er eben Perfektionist! Und Azras, Lady Azras lächeln war Lohn genug dafür gewesen.
>“Darf ich fragen woher du…ähm ihr kommt!“ hatte sie ihn etwas zögerlich gefragt. Seid dem Tag war es entschieden das er sich Amber, eine Stadt in der er einige Zeit gelebt hatte, zu seinem Herkunftsort machte. Ihm fiel es wie immer sehr leicht etwas zu berichten, dass nicht ganz der Wahrheit entspricht. Und so kamen auch keine Zweifel auf.
Azra Blutaxt, Frau von Borgil Blutaxt… Njucon lächelt, ein interessantes Paar! Am Anfang mehr als die letzte Tage fragte er sich, wie sie zueinander gefunden hatten, eine Elbe und ein Zwerg. Es lies sich nicht leugnen, dass er sie ziemlich Attraktiv fand und anfangs mit mehr gerechnet hatte, doch wollte er es sich mit Borgil Blutaxt, von dem sie jetzt schon das zweite Kind bekommen hatte, nicht verscherzen! "Kinder" hallt der Gedanke noch eine weile in seinem Kopf nach. Nein, er selbst hält sich viel zu jung und...nein, eine derart feste Bindung, Familienplanung steht zur Zeit nicht zur Debatte! Nicht das er keine Kinder mag, aber er ist immer wieder aufs neue froh, dass es nicht seine sind.

Noch eine weile mit den Gedanken an die weiße Lady, ihren Mann und die beiden Söhne, blättert Njucon weiter in dem Buch. Einige weitere Bilder die er nur kurz betrachtet und sich daran erinnert wie es dazu gekommen war sie zu zeichnen. Nun, irgendwann im Silberweiß muss es gewesen sein, da ihn diese ältere Frau ansprach. Er hatte, wie eigentlich Täglich in der Harfe gegessen als sie zu im kam und ihn um ein Bild bat. Und das für einen guten Preis. Nach ihr kam ein gut gekleideter Mann, eine junge Frau und…
Kurz, er konnte und kann die Münzen sehr gebrauchen.
Schnell, etwas zu schnell für seinen Geschmack, ist sein  Geldbeutel geschrumpft. Ebenfalls ein Thema,  das der junge Albino gern die vergangene Zeit ignoriert hat, doch bald nicht mehr zu ignorieren ist. Brachten ihm einige Aufträge zwar einige Münzen in den Beutel, lässt es sich aber nicht abstreiten, dass er aufgrund seiner Experimente viel investiert und hin und wieder auch mal etwas essen oder einen guten Wein zu sich nehmen will. Widerwillig verzieht er das Gesicht bei dem Gedanken daran,  irgendwo um eine Anstellung zu bitten.  

Ja, ihm fällt es sehr schwer mit seinem Hab und gut Haus zu halten. Wie auch, Talyra erwies sich  als hervorragender Ort an dem er viele neue, ihm schon bekannte und wichtige Dinge fand, die er für seine Experimente benötigte. Und diese Auswahl beschränkt sich nicht nur auf die Kräuter und Pflanzen auf dem Markt von Talyra. In den kleinen verschlungenen Gassen, die nur durch einen Eingang im Kupferkessel zu erreichen sind, findet sich vielerlei interessantes und brauchbares Zeug von dem er nur schwerlich die Finger lassen kann.

Die Stadt steckt voller Überraschungen! Njucon lächelt zufrieden, hat er doch rechtzeitig zum Jahreszeitenwechsel eine Entdeckung gemacht die ihm, vor allem seiner weißen Haut Linderung bringen wird. Und das wo die zeit des Frühjahres schon begonnen hat und die Sonne Tag für Tag an kraft und wärme gewinnt.
"Doch sind Überraschungen immer positiv? gut?" fragt er sich und erinnert sich an einen Abend in der goldenen Harfe. Da gab es auch eine, man könnte sagen „beinahe Begegnung“, die ihn stutzig hat werden lassen. Gern und oft war er in den vergangenen Monden der goldenen Harfe gewesen um zu Essen oder Wein zu trinken. Und manchmal einfach nur um  das Geschehen zu beobachten.
"Könnte es wirklich sein das er hier in Talyra ist? Und wenn ja, warum? Es sind schon einige Jahre her…" Trotz seiner großen Neugier, fragte er niemanden an dem und den folgenden Abenden in der Harfe nach dem Mann den en meinte gesehen zu haben. Und immer noch, war er sich nicht sicher ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist, wenn er wirklich in Talyra sei.

Als möchte er seine Gedanken dazu wegwischen, schiebt er mit dem Arm eine Rolle vor sich und das Buch beiseite,  bis eine kleine freie Fläche auf dem Tisch zu sehen ist. Mit zähen Bewegungen löst er dann einen Lederbeutel vom Gürtel und legt in auf den Tisch. Eine weile starrt er ihn einfach an,  als warte er darauf das irgendetwas passiert.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 01. Juni 2008, 19:28 Uhr
Immer noch unberührt liegt der schwarze Lederbeutel auf dem Tisch während Njucon einige Phiolen mit einer dunklen Flüssigkeit befüllt.
Er hatte einiges, in den letzten Monden an der Rezeptur verbessern können, doch war es ihm immer noch nicht gut genug. Sein Ziel irgendwann ohne diese Tropfen einen Tag überstehen zu können trieb ihn an und lies ihn oft nicht ruhen. Er wusste, dass es eine Lösung gab und er würde sie finden! Zu lange war er schon, ja abhängig… obwohl ihn dieses Wort nicht gefällt, weiß er dennoch das es so ist. Ja, diese Abhängigkeit…
… keiner konnte ihm bisher genau sagen warum. Warum er so ist, was er ist…

Sicherlich, es gab viele Menschen mit weißer Haut und nicht selten hatte sie elbisches Blut in ihren Venen, doch so anders wie er es ist, hatte er bisher niemanden getroffen. Seine roten Augen und sein weißes Äußeres hatte ihm oft Argwohn und Misstrauen eingebracht. Sein Vater war sich von Anfang an sicher gewesen, dass diese Schwächen nicht von ihm vererbt worden waren. Nein sicher nicht! Sein Vater, Ceann Cormac MacCarthaigh, war ein gestandener Laiginer!
„Eine Laune der Natur!“
Ja, war er das? Eine Laune der Natur? Seine Haut anfällig bei Sonneneinstrahlung, seine Augen unnatürlich für einen Menschen und das, was seinen Vater am meisten gestört hatte, diese Schwächeanfälle! Das war nicht normal! Aber er hatte seinen Sohn nicht ewig vor seinem Clan verstecken können.

Njucon verschließt schließlich die gefüllten Phiolen und blickt auf den Beutel. Verdammter Ring! Warum hast du ihn bloß mitgenommen?! Da beginnt er etwas zu lächeln. Eine Regung in seinen Gedanken, eine klitzekleine Regung, doch Ilai bleibt stumm, so stumm wie auch die letzten Monde in denen Njucon hier in Talyra ist.
Gut, dann schweig weiter. Denkt er kurz und fragt sich einen Moment wie ein Schwert nur so dickköpfig und nachtragend sein kann.

Eine leichte Brise weht vom nahe gelegenen See durch das offene Fenster und streift einige Pergamentrollen, die  raschelnd auf dem Tisch in Bewegung geraten. Die Vögel beginnen ihr Morgenlied und auch der schwarze Thunderlander im Stall erwacht und beginnt zu schnauben. Njucon lehnt sich einen Augenblick in seinem Stuhl zurück und schaut auf die flackernde Kerze auf dem Tisch. Ein erneuter Windhauch bläst sie schließlich aus. Das Innere des Hauses liegt nun in einem zarten rot-orange der aufgehenden Sonne.  

Ein neuer Tag bricht an und wieder habe ich keinen Schlaf gefunden. Der Tag steckt auch bis zu den Abendstunden voll mit wichtigen Erledigungen … Verschieben wir also ein kleines Nickerchen auf den nächsten Abend. Langsam steht er auf und verstaut die Phiolen in dem Schrank. Aus einer der vier Schubladen holt er eine Holzschale, die mit einem hellen Leinentuch bedeckt ist und entnimmt ihr mit Zeige- und Ringfinger eine sämige Substanz. Nachdem er daran prüfend gerochen hat, deckt er die Schale wieder zu, stellt sie zurück und holt ein weiteres Holzgefäß aus dem Schrank. Diese ist ihm gut genug und er beginnt, genau darauf bedacht keine freie, unbekleidete Stelle seiner Haut zu vergessen, sich damit einzuschmieren.


Momente und Aktionen später reitet Njucon durch die Straßen der Stadt Richtung Haus der Bücher.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 19. Sept. 2008, 09:19 Uhr
Der Raum oben, unterm Dacht des kleinen Hauses das Njucon schon einige Zeit bewohnt, ist dunkel und still. Hin und wieder ein rascheln. Das Fenster oben steht offen und ein leichter lauer Nachtwind fährt durch die Vorhänge, die Lady Azra ihm gab. Eigentlich wollte er keine...Vorhänge. So etwas brauchte er nicht. Doch wie so oft war sie fest davon überzeugt, dass diese Vorhänge genau dort hin passen würden und er sie braucht. Also hängen unten und auch hier oben im Schlafraum Vorhänge. Sie stören ihn nicht und Lady Azra war zufrieden und glücklich, dem eigenwilligen Einrichtunkstil des jungen Albinos etwas Gemütlichkeit zu geben.
Doch nicht die Vorhänge rascheln . Vielmehr ist es ein knartzen und wühlendes Geräusch. Unruhig wälzt sich Njucon im Schlaf von einer Seite auf die Andere.

... was du auch ...ttust, es ist ...mmein leb...en br...s....d...
NEIN, DU ....BIST... MEIN ...
ma...mal..seboir...deine zukunft
MALSE...BIOR... ja...ich!
 
Wie in einer riesigen Höhle hallen diese Worte durch seinen Kopf und werden schließlich zu einem wilden Brei aus Geschrei und wütenden Gezische.
MEIN WERK!
MALSEBIOR… EHRE RUHM!!!
JA! DIE ZUKUNFT!


"Was ?!!!" Njucons lauter ruf durchbricht die stille Nacht. Blitzschnell schreckt sein Körper auf und er sitzt mit weit aufgerissenen Augen im Bett. Das Herz des jungen Albinos hämmert gegen seine Brust als wolle es heraus! Schweißperlen rinnen ihm am schneeweißen Gesicht hinunter...am ganzen Körper. Er Atmet schwer und ruckartig. Seine Gedanken, immer noch sind sie an diese merkwürdige Situation...an diesen Traum gefesselt. Die Bilder von einem großen Raum, eine Halle vielleicht. Einem Mann dessen Gesicht er nicht sehen kann. Ihm ist speiübel und er muß würgen, husten! " Verdammt was war das?" keucht er und versucht sich zu orientieren und auf zu stehen, was ihm nicht sonderlich gut gelingt. Mit einem poltern und krachen fällt er aus dem Bett. Unsanft schlägt er auf dem Boden auf und reist den Hocker auf dem seine Kleidung liegt um. Njucon stöhnt vor Schmerz und Benommenheit. Nur langsam kann er sich von diesem widerlichen Gefühl lösen das von ihm Besitzergriffen hat.

Ein paar mal holt er tief Luft und versucht sich zu beruhigen. Mit starrem blick schaut er an die dachschräge über ihm und entschließ sich hier auf dem Boden vorerst einmal liegen zu bleiben und nachzudenken. Da war noch jemand anderes. Eine …Frau! Und dieses Wort Malsebior! Bei Ealara, was hat das zu bedeuten, Ilai ?

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 16. Okt. 2008, 12:26 Uhr
Unausgeschlafen und mit einem ziemlich mürrischen Gesichtsausdruck sitzt Njucon an seinem Tisch im Wohnraum und betrachtet, nein starrt fast wie in Trance auf das schwarze Schwert in der Ecke. Draußen erhellen gerade die ersten zarten Sonnenstrahlen den Himmel über Talyra und Vögel beginnen mit fröhlichem gezwitscher den Tag willkommen zu heißen. Doch das alles interessiert ihn grade herzlich wenig. Die eine Hand massiert die müden Augen, die die letzte Nacht kein Auge mehr zugetan haben, während die andere Hand den Kopf davon abhält auf den Tisch zu knallen. Ilai hatte bis vor ein paar Stunden noch mit ihm über diesen Traum nachgedacht. Beide sind sie zu dem Schluss gekommen, dass diese Malsebior den Schlüssel zu ihrer Vergangenheit und ihrem sein sind. Es klang merkwürdig in seinem Kopf. Sie… Ilai, eine Frau…weiblich… in einem Schwert... das glaubt mir keiner... eher ich bin verrückt! hn...

Vielleicht bin ich wirklich wahnsinnig? Vielleicht hatten sie alle Recht, ich bin nicht normal!


Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 17. Okt. 2008, 09:53 Uhr
Früh am Morgen verlässt Njucon das Haus. Die Haare zerzaust, das weiße Leinenhemd zerknittert und nur zur Hälfte in der schwarzen Lederhose gesteckt, steht er einen Moment auf dem Grün vor seinem Haus. Alles andere als frisch und fit für den neuen Tag kratzt er sich am Kopf und ruft sein Pferd zu sich. Luth lässt nicht lange auf sich warten, viel mehr wartete er schon auf den Ruf seines Herren und bewegt sich kraftvoll und im Gegensatz zu Njucon voller Tatendrang voran. Als der schwarze Hengst neben ihm stehen bleibt, legt der Albino seine Hand an seinen Hals. Luth schnaubt und stupst ihn an. "Hast schon gewartet nicht war..."

Njucon lächelt und folgt mit seinen noch müden Augen der Bewegung der Hand. Seine weiße Hand kam ihm schon einmal so, ja so anders vor. Es war der Tag, als er Luth das erste Mal sah. Seine unwirkliche weiße Haut schimmerte strahlend hell auf dem schwarzen Fell des Thunderländerfohlen. >“Dieses Pferd, was wollt ihr dafür?“<, fragte er und sah in Augen, die nicht wissen was sie von einem 10 Jährigen halten sollen, dessen Haar und Haut weiß wie Schnee ist und Augen so rot wie Blut. Njucon war diesen Blick und auch die Zurückhaltung oder das Gerede um ihn gewohnt und kümmerte sich nicht weiter darum.  

Wenige Minuten Später hat er Luth aufgezäumt und reitet ohne Sattel den Weg zum Marktplatz entlang. Die Händler auf dem Markt, die ihre Stände aufbauen und anderen Leute, die sich zur frühen Stunde dort aufhalten, beachten ihn nicht. Sind sie es wohl gewohnt, den jungen Albino so früh in diesem Aufzug durch die Straßen reiten zu sehen. Njucon versucht den Kopf  klar und leer zu bekommen, während er den Markplatz passiert und Luth Richtung Nordtor lenkt. Die Gedanken der letzten Stunden drehen sich im Kreis und immer wieder um das Eine…  
Kaum hat er das Nordtor durchquert fällt Luth in einen weichen Trab und ein paar Schritte weiter in einen leichten Galopp.

Fast zwei Stunden später klatschen, die schweren Hufe des Thunderländers auf das Holz der Zugbrücke beim Verder Tor. Die Zügel locker geht Luth zufriedenen Schrittes Richtung Marktplatz. Auch sein Reiter ist zufrieden, obgleich er nicht verändert aussieht.

Ihr habt es genossen selbst…wenn Ihr… Ilai hat gewartet mit dieser Frage bis sie wieder zurück sind, doch nun bricht sie das Schweigen.
„Hn?“ Njucon versteht nicht ganz.
Ihr vermisst Eure Heimat Njucon
„Etwas…vielleicht…“, sagt er leise als er das Verder Tor durchreitet und denkt einen Augenblick an Laigin…die Hafenstadt Tombelain…ja Iali hat recht er sehnt sich nach den vielen Kleinigkeiten, die er schon als Kind an Laigin liebte.
Vielleicht könnt Ihr mich einmal von der Schönheit Laigins überzeugen
Zu viele Leute tummeln sich auf den Straßen, so dass Njucon besser nicht mehr unüberlegt drauflosredet.  

Also wart Ihr nie dort Ilai?  
Nein, ich glaube nicht. Aber Ihr könntet mich…

Nein! …Ich…ich kann nicht wieder zurück Ilai. Und mit meinem Aussehen ist das so gut wie unmöglich unbemerkt durchs Lans zu ziehen. Man könnte sagen so wie Ihr gebannt seid, bin ich verbannt!

Oh, interessanter Zusammenhang findet Ihr nicht, Mylord!

Ilai, ich sagte Euch schon vor Monden das ich …

Ja, verzeiht, ich finde es hat etwas. Der weiße Prinz von Laigin.

Lasst das ja niemanden hören sonst landen wir beiden noch in Teufels Küche.
Außerdem sagte ich nie ich wäre ein …Prinz und schon gar nicht von Laigin!

Hm… Ihr zerstörst meine Traumbilder! Aber ihr hab doch sicher einen...ach wie nennt es sich doch gleich... dieses Gewand... eben eines welches die Männer in Laigin tragen. Hab ihr eines getragen.

Verzeiht Lady Ilai Ihr müsst so wie ich jetzt und hier bin mit mir vorlieb nehmen! Und das einzige Traumbild, was jetzt und hier wichtig ist, ist heraus zu finden wer Ihr seid, wer Ihr Wart, warum Ihr in diesem Schwert steckt und was diese Malsebior damit zu tun haben. Wobei für mich auch von höchster Bedeutung ist, ob es Euch tatsächlich gibt oder ich nur mit mir selbst rede.

Interessante Vermutung. Aber Ihr habt meine Frage nicht Beantwortet.
 

Breit grinsend reitet der junge Albino durch die nun überfüllten Straßen und entscheidet sich noch vor dem Frühstück in der goldenen Harfe das Badehaus zu besuchen.

->> in den Straßen der Stadt


Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 09. Jan. 2009, 21:02 Uhr
Finden! Ja, jemanden finden, von dem man nur einige wenige Anhaltspunkte hat, gestaltet sich mehr als nur schwierig!
> „ Ja Groß war er!“ Hieß es von dem Scriptor der mit dem jungen Mann gesprochen hatte, den ich suchte.  „Oder halt, wartet! Nicht ganz so groß wie ihr fürchte ich! Nun es ist ja schon einige Zeit her. Und dunkle Haare trug er, ich meine sie waren auch etwas länger! So was auch, er würde sich sicherlich freuen wenn ihr etwas, seiner Anfragen betreffend herausgefunden habt. Vielleicht kommt er wieder hier vorbei, dann schicke ich ihn zu Euch!“<
Das war´s schon? Ja, danke sehr freundlich aber leider nicht das was ich mir so vorgestellt hatte!  Das sagte ich ihm natürlich nicht so ins Gesicht. Meine Antwort viel etwas höflicher aus und beinhaltete ein von mir vorher schon Zurechtgelegtes lächeln. Eine weitere Befragung fand nicht statt. Es wäre reine Zeitverschendung gewesen weitere Scriptoren nach einem einzelnen Mann zu befragen, der sich allem Anschein nach nicht von mir finden lassen wollte. Aber ich finde dich mein guter!


Tock tock tock!
„Hm?“ verdutzt und als hätte man ihn bei etwas erwischt schreckt Njucon aus seinen Gedanken hoch und schaut zur Tür herüber, an der es ungeduldig klopft.
Wer um alles in der Welt will denn nun wieder was?
Kurz überlegt der junge Albino einfach sitzen zu bleiben und so zu tun als wäre niemand zu Hause doch siegt seine allzu große Neugier. Mit wenigen schritten ist er an der Holztür und öffnet diese ganz plötzlich, so dass die davor stehende Person vor schreck die Augen aufreißt.
„Was kann ich für euch tun meine Schöne!“ kommt es ihm freundlich und weich über die Lippen. Die eigentlichen Worte:  „Was verdammt, habt ihr nichts besseres zu tun als an anderer Leute Tür zu hämmern!“ schluckt er gekonnt herunter! Der Frau vor ihm klappt der Mund nach unten auf und sie betrachtet ihn Stepptisch. „Ververzeiht mein Herr!“ beginnt sie freundlich aber immer noch skeptisch.
Oh nein diese unfreundliche Person schon wieder. Wimmelt sie schnell ab bevor sie…
„Ilai!“ Sagt er kurz genervt und irritiert die vor ihm stehende Frau mit seinen Worten noch mehr.
„Wie meint ihr? Also…ähm Ilai…Euer Pferd ist…..“
Die nächsten Worte hört Njucon schon gar nicht mehr. Es ist ein Geseier und geblubber aus den typischen Worten seiner Nachbarin, die nun überhaupt kein Händchen für Tiere hat... besonders was Pferde angeht! Zudem hat sie wieder vergessen, dass sein Pferd Luth und nicht Ilai heißt. Ich bin kein Pferd Njucon, sagt ihr das! protestiert Ilai lautstark. Njucon reagiert nicht darauf, blickt an der Frau vorbei und sieht das Unvermeidliche. Sein Pferd im Garten der Pflanzenliebhaberin. Luth weiß eben was gut schmeckt. Ja, schlag dir nur den Bauch voll mein guter!“

Viel zu viele Minuten später sitzt Njucon wieder an seinem Küchentisch, Luth steht wieder im Stall und die Nachbarin zählt ihre Entschädigung. Alles wieder im Lot. Njucon seufzt. Solang sie sich mit ein paar Münzen zufrieden gibt ist es ihm herzlich egal ob er für Luth Futter kaufen muss oder er eben seine Nachbarin bezahlt damit sie ihm das Futter wieder anbaut. Außerdem hat er was Besseres zu tun als diese Lappalie.
Njucon wendet sich wieder seinem Kernproblem zu!
„Ich werde dich finden, wart s nur ab!“
Wir Njucon, wir werden ihn finden!

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 10. Sept. 2009, 10:28 Uhr
----> Haus der Bücher

Njucon verlässt am frühen Abend das Haus der Bücher. Mit einigen Utensilien unterm Arm macht er sich ohne Umschweife auf den Weg nach Hause. Nicht, dass er alles erledigt hätte, es gibt für den nächsten Tag eine Menge zu tun. Aus diesem Grund nimmt er sich für Morgen vor, viel früher mit der Arbeit zu beginnen. Außerdem ist auch noch ein Bild für eine alte Dame, dass er anzufertigen hat hat. Nicht unbedingt sein Traummotiv, aber es würde ihm ein paar Silberlinge zusätzlich einbringen. Zu Hause angekommen macht er sich sofort an die Arbeit!

Als Njucon dann seine Arbeit beendet ist es sehr spät. Der junge Albino war so in seine Arbeit versunken, dass er jegliches Gefühl für Zeit verloren hat. Mit einem Schulterzucken hat er das dunkel hinter den Scheiben kommentiert und säße bestimmt noch jetzt über einem Bild einer alten Dame, wäre ihm seine so einfach dahin gesagte Verabredung mit Lady Azra nicht eingefallen. „Verdammt nocheins!“, zischt er genervt, hatte er sich schon darauf eingestellt die Nacht durchzuarbeiten. Bei der Arbeit, dachte er zumindest nicht an diese verzwickte Situation in der es zur Zeit kein Weiterkommen gab. Dieser Knecht ist vermutlich ein totaler Volltrottel der sowieso nichts weiß.
Das einzige was er tun kann, ist nach Amber zu gehen, um weitere Nachforschungen anzustellen. Doch… in letzter Zeit läuft es nicht so gut zwischen Ilai und ihm. Er ist gereizt und Ilai versteht es immer wieder, in zu provozieren. Warum also in einer Sache nachforschen, die sie angeht und nicht ihn? Mal abgesehen davon. SIE, ist ein Schwert, dass mit ihm redet und ihn fast wahnsinnig macht! Grimmig packt er seine Arbeitssachen beiseite.
"Verflucht nur", grummelt er in sich hinein.

Oh ihr seid nicht gerade in der Stimmung für ein Treffen mit der weißen Lady, die dazu noch in festen Händen ist? Wie schade!
„Kein Wort mehr, verstanden! Ich…“, grummelt er. [i]Ja ihr seid einfach zu sehr in eurer Rolle gefangen… Der nette junge Mann, mit einer zugegeben sehr blassen Gesichtsfarbe, von nebenan. Wirklich süß!
, schallt Ilai bissig in seinen Kopf.
Njucon verzieht das Gesicht!
„Noch etwas, was ich hätte niemals anfangen sollen!“
Ihr spielt diese Rolle wirklich gut, Njucon. Warum seid ihr nicht Schausteller geworden?[/i]
„Vielleicht sollte ich dich einfach irgendwo begraben…“ Njucons Stimme wird kalt und rau. Doch bevor er weitersprechen kann, unterbricht in Ilai in seinen Gedanken so heftig wie noch nie.
Du brauchst mich! Vergiss das niemals, junger Lord
„Ach und für was brauche ich DICH?!“´, faucht er. Er ist wütend über Ilai und über sich und sein jetziges Verhalten. Ist er doch gerade dabei, wie ein Schwachsinniger mit sich selbst zu reden und sich von einem billigen Stück Metall so aus der Fassung bringen zu lassen. Ohne auch nur einen Herzschlag zu zweifeln, gürtet er Iali ab und schleudert das schwarze Schwert in eine Ecke. Ein dumpfes Rumpeln ertönt als der kleine Tisch von dem Schwert getroffen wird, ein paar Pergamente fallen herunter und ein Stuhl bleibt umgekippt liegen. Völlig regungslos bleibt Njucon stehen und starrt auf die schwarze Klinge. Es ist fast befreiend, sie so daliegen zu sehen. Hilflos…
Auf Njucons Gesicht schleicht sich ein berechnendes schmales lächeln.

Das werdet ihr bitter bereuen, Njucon!
"Nein ihr werdet es bereuen! Und nun schlaft gut, holde Ilai, begraben unter altem Wissen und Skizzen, die ihr ohne mich nicht sehen könnt…ich hoffe ihr habt keine Angst im Dunkeln!"

Immer noch kocht Njucon in seinem Inneren als er die Tür absperrt. Aber eben nur in ihm…er hat sich wieder unter Kontrolle. Wie lang ist es her… fast hätte er vergessen, wie es ist seinen wahren Gefühlen freien lauf zulassen. Besonders der Wut, dem Zorn… oh ja, es ist schon eine Weile her und derjenige, der diesen Zorn abbekam war sein Vater…sein Clan. >„Schande hast du nun genug über mich gebracht mein Sohn …du lässt mir keine … <“, hallen die Worte seines Vaters in seinem Kopf wieder. Ja! und ich bereue nicht einen Funken davon. Besser noch, ich genieße deinen gequälten Anblick! , brachte er ihm damals mit einem fiesen Lächeln entgegen und man hätte meinen können sein Vater würde so blass wie sein bleicher Sohn.

Langsam weicht die Wut in seinem inneren einem Plan. Und als er dort draußen vor seiner Tür in den Himmel schaut und die Sterne betrachtet, lächelt er wissend, dass Iali dieser Plan nicht schmecken wird!

Tut mir leid Lady Azra, euch enttäuschen zu müssen.

Es dämmert schließlich als Njucon aufsteigt und die Kapuze tief ins Gesicht zieht.
Luth schnaubt freudigen Erwartens und prescht, sobald ihm sein Herr die Zügel lässt, los durch die Straßen der Stadt Richtung Nordtor.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Keeshar am 16. Okt. 2009, 18:33 Uhr
Immerhin kann Maester "Ich habe eine seltsame Farbe in meinen Haaren" die Klappe halten, wenn es sein muss.
Keeshar ist das ganz recht. So muss man nicht irgendwelche Konversation betreiben, nur weil jemand anderes das Bedürfnis nach einem Gespräch hat.
Schweigend beobachten die beiden das Haus, in dem sich Weißhaut zurückgezogen hat, sehen allerdings nichts wirklich interessantes, die Fensterläden sind verschlossen, nur ein schmaler Ritz durch den Licht dringt...
Was treibt der Kerl die ganze Nacht lang? Er muss doch etwas machen... oder schläft er, während er eine Lampe brennen lässt?
Eigentlich ist es langweilig, wie sie hier herumstehen und nichts tun, und eigentlich könnte Keeshar sich eine bessere Aufgabe suchen... aber in dem Moment meint er etwas zu hören.
Der Rothaarige konzentriert sich, lauscht... und legt sich gleichzeitig einen Finger auf die Lippen um Ånderdalen anzudeuten ja die Klappe zu halten, und zu lauschen. Und es klappt sogar, beide Männer können einen Moment lang noch ein Rumpeln hören.. leise zwar nur, aber doch hörbar.
Dann geht es schnell. Während er die Bewegung am Haus der Weißhaut bemerkt, stößt er seinem Partner den Ellenbogen in die Seite (etwas kräftiger als eigentlich nötig, aber was machte das schon), und die beiden beobachten, wie der Albino aus dem Haus tritt und in den Himmel starrt.
"Auf was wartet der Kerl?" flüstert der Einäugige leise, beobachtet dann weiter... beobachtet, wie nichts geschieht.
Njucon Aleris steht einfach da, betrachtet die Sterne, oder die Wolken, oder den Mond, oder was auch immer... und starrt und starrt und starrt.
"Seltsamer Kerl." erklärt Keeshar, diesmal laut genug dass auch Maester Farbtopf es hören kann.
Es dämmert schon, als der zu Beobachtende sich in den Stall begibt und dort einige Zeit später wieder herauskommt - zusammen mit einem sehenswerten Thunderländer.
Keeshar pfeift kurz durch die Zähne. So ein Pferd hätte er dem Bücherwurm nicht wirklich zugetraut. Dann sind Mann und Pferd auch schon weg, sie bewegen sich in Richtung Nordtor. Und schon sind sie außer Sichtweite.

"Katzenscheiße, verdammte" flucht Keeshar. Wenn er alleine wäre, hätte er Njucon verfolgen können... aber mit seinem Partner an der Seite.. er ist enttäuscht. Im Gegensatz zu dem Normander. Der gähnt nur, meint dass er jetzt erst einmal etwas Schlaf braucht und er sich zurückziehen will.
"Jaja, ist gut!" schnaubt Keeshar, kratzt sich das Kinn während Ånderdalen sich wohin auch immer zurückzieht.
"Hmmm...." murmelt Keeshar, kratzt sich weiter, diesmal hinter dem Ohr.
Ob er sein Glück herausfordern soll?

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Keeshar am 19. Okt. 2009, 20:13 Uhr
Es dauert nur einen Herzschlag in dem sich der Rothaarige entscheidet. Es sind keine anderen Menschen um ihn herum, die Straßen sind still, auch am Fluß ist Niemand zu sehen. Und so vertraut er seinem Instinkt und seinem Glück.

Im nächsten Herzschlag setzt er sich in Bewegung, die Kapuze die er während der ganzen Nacht auf dem Kopf hatte noch etwas tiefer ziehend.
Dem Stall schenkt er nur wenig Beachtung. Er ist groß genug für zwei Pferde, ist aber nun leer, also besitzt Maester Njucon nur seinen Thunderländer.
Schnell bewegt sich zur Tür des Hauses, zieht dabei schon einen Dietrich aus einen Beutel an seinem Gürtel und mit recht geübten Griffen schiebt er diesen in das Schloss an der Tür. Und mit genauso geübten Griffen öffnet er das Schloss.
Im nächsten Moment ist die Tür geöffnet, Keeshar schlüpft in das Haus, und schon ist die Tür wieder zu.
Der Rothaarige hält den Atem an, lauscht. Irgendwelche verdächtigen Geräusche, im Haus, oder Draußen? Hatte jemand etwas bemerkt? War vielleicht doch irgendeine Person IM Haus? Vielleicht irgendein Großmütterchen, dass ihm im nächsten Herzschlag ein Nudelholz  über den Kopf haut?
(So etwas Ähnliches war Keeshar in seiner Jugend passiert, nur dass es kein Nudelholz, sondern ein Besen gewesen ist, mit dem er von einer überraschten Großmutter verprügelt worden ist)
Aber kein Pieps, kein Schlürfen ist zu hören, auch kein „Fasst den Dieb!“
Sehr gut!

Und so schaut sich Keeshar vorsichtig in Maester Njucons Haus um, immer darauf bedacht keine Spur zu hinterlassen, so zu tun als wäre er eigentlich nicht da.

Einfache Möbel und Gebrauchsgegenstände. Nichts besonders prunkvolles. Eine einfache Küche in der unteren Etage. Vorsichtig, mit einem Finger nur, öffnet der Rothaarige eine der Schubladen. Einige getrocknete Kräuter. Keeshar rümpft kurz die Nase. Seines Wissens nach tut es Kräutern nicht gut, so aufbewahrt zu werden, aber wer weiß schon, warum die Bleichhaut macht, was sie macht.
Vorsichtig schließt er die Schublade wieder, schaut sich weiter um.

In dem Wohn und Arbeitsraum herrscht Chaos… Verschiedene Pergamente und Papieren, die meisten mit irgendwelchen fertigen und unfertigen Skizzen drauf, sie bedecken beinahe den gesamten Tisch, und auch sonst liegen fast überall Skizzen und sonstige Sachen herum.
Mehrere Staffeleien mit verschiedenen Bildern darauf stehend (Keeshar weiß nicht, ob er diese Bilder mag oder nicht).
Aber hier findet er nichts was sooo interessant für ihn ist, vorsichtig begibt er sich eine Etage höher
Ah, das Schlafzimmer. Die übliche Ausstattung.
Ein Bett, ein Schrank mit ein bisschen Kleidung drin, nicht sonderlich viel…
Eine kleine Kommode. Auch hier öffnet der Rothaarige erst einmal vorsichtig die Schublade.
Wieder Pergamente… Typisch Bücherwurm.
Und ein kleines, ledergebundenes Büchlein.
Wieder Skizzen. Vorsichtig blättert der Rothaarige das Büchlein durch. Er sieht verschiedene Frauen, Frauengesichter, Landschaften, mehrfach ein Pferd, Schiffe… anscheinend die Eindrücke die Njucon in seinem Leben gesammelt hatte.
Und noch ein Buch. Natürlich auch mit Skizzen, aber diesmal anscheinend keine von Njucon höchstpersönlich.
Ein Buch über Pflanzen und Heilkräuter. Eigentlich nichts wirklich interessantes, hätte Bleichhaut nicht einige Bemerkungen an den Rand geschrieben…
Keeshar kommt es so vor, als wenn Bleichhaut dort aufgeschrieben hätte, welche Arten von Rauschzuständen einige Heilkräuter mit  anderen Kräutern zusammen verursachen.
Soso, Maester Njucon probiert sich also an der Pflanzenwelt aus…

Langsam kriegt der Einäugige ein schlechtes Gefühl. Zeit abzuhauen um das Glück nicht zu sehr auszunutzen.
Vorsichtig legt Keeshar alles wieder so hin, wie er es vorgefunden hat, schleicht vorsichtig zurück nach unten.
Kurz blickt er sich nochmal im Haus herum, bemerkt noch einen „Haufen“ der auf dem Boden liegt… anscheinend war ein Stuhl umgefallen und war nicht wieder aufgestellt worden.

Keeshar zuckt mit den Schultern, begibt sich nach draußen, schließt die Tür wieder ab, und verschwindet dann so schnell er kann, bevor doch noch irgendjemandem auffällt, dass er an diesem Haus so rein gar nichts zu suchen hat.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 27. Okt. 2009, 08:40 Uhr
Langsam wickelt er das alte, zerrissene Leinentuch über die Handfläche, zum Handrücken und zurück. Dabei betrachte er den Stoff, den er wieder und wieder über die Handfläche legt und der sich sogleich rot färbt. Im Schein der Kerze wirkt das Blut braun und alt obwohl es frisch, nicht mal wenige Herzschläge alt ist. Auf dem Tisch und auf der schwarzen Klinge neben ihm klebt sein Blut. Er weiß genau, Ilai sieht es als ihren Sieg über ihn an. Ja, vielleicht genießt sie es sogar, das noch warme Blut des bleichen Sohnes eines Adeligen aus Laigin an sich kleben zu haben.

Njucon sieht es nüchtern und lässt ihr ihren Triumph. Er wäre nicht der, der er ist, wenn er sich vorher nicht einen Plan zurecht gelegt hätte. Und den hatte er! Ilai war, nachdem sie sich über seinen Zustand genug amüsiert hatte, schnell auf seinen Vorschlag eingegangen. Und dabei hatte er sie glauben lassen, es wäre ihre Idee. Ein leichtes Spiel für ihn. Nun war es mit Blut besiedelt! Ilai bekommt das was sie von ihm will und er bekommt seinen Teil der Abmachung bis in den Tod!

Müde und sichtlich angeschlagen lehnt er sich mit dem linken Ellenbogen auf den Tisch und wickelt lieblos weiter den Stoff um die Rechte. Sicher wollte Iali ihn noch etwas leiden lassen und er gönnte ihr dieses Vergnügen. Hätte er selbst es ihr doch gleich getan! Morgen würde die Welt ganz anders aussehen. Ja… morgen!

Wie viel Zeit nun vergangen ist, da er dort stumm am Tisch sitzt und seine Hand im Schneckentempo verbindet, vermag er nicht zu schätzen. Schließlich ist er fertig und betrachtet sein eher schlecht als rechtes Werk. Der Verband gleicht eher einem groben Fäustling. Njucon ringt sich ein Lächeln ab und schaut noch einmal auf Ilai. „Morgen beginnt ein neuer Tag, Iali…ein neuer Anfang für uns beide!“
Wahr gesprochen Mylord …jedoch erst Morgen!
Njucon nickt fast ehrfürchtig und steht mühsam auf.
Ich liebe euer Schauspiel
„Schätzt euch glücklich, da ihr es durchschaut, was echt ist und was nicht,“ sagt er erschöpft und stützt sich auf dem Stuhl ab. „Zeit zu ruhen.“
Träumt süß, Mylord
Mit diesen Worten verstummt Ilai nun und Njucon schleppt sich mühevoll Richtung Treppe.


Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Azra am 28. Okt. 2009, 20:29 Uhr
Borgil sucht zugegeben umsonst nach seiner werten Ehefrau, denn die ist zum zweiten Mal an diesem Tag mit zwei schweren Kisten voller zarter Setzlinge unterwegs zum roten Steinhaus am Llarelon. Im Handgepäck ihren jüngsten Spross, der trotz der späten Stunde hellwach und putzmunter obendrein ist und sich selbst nach fünfmaligem ins Bett stecken nicht dazu erweichen liess, auch dort zu bleiben. In einer Hand Mamas Rockzipfel watschelt er unsicheren, aber entschlossenen Schrittes über die groben Pflastersteine und plappert derweil  in einem bunten Gemisch aus blubbernden Lauten, „Gnagnagnas“ und „Auuus, Und, Mapaaa, Ataaa nicht daaa? Benain gehen!“ fröhlich vor sich hin. Seit er weiss, wozu seine Füsse noch gut sind, ausser um an ihnen herumzunagen, Decken wegzustrampeln und Eltern im Schlaf zu treten, will er partout nicht mehr getragen werden, was so manchen kurzen Abstecher zu einer Tageswanderung ausdehnt. So auch jetzt. Eigentlich wollte Azra sich nur kurz versichern, dass bei Njucon auch wirklich alles in Ordnung ist – das ist jetzt aber mittlerweile auch schon wieder mindestens eineinhalb Stunden her und es liegen noch volle drei Hundertschritt vor ihnen. Seufzend pustet Azra sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht, ohne ihren Sohnemann dabei aus den Augen zu lassen, bereit die Kisten und auch die kleine Laterne jeden Moment los zu lassen, sollte Bræn ernsthaft zu fallen drohen. Die Anstrengung in dem kleinen, weichen Gesichtchen erfüllt sie von den Zehen bis zu den Haarspitzen mit Stolz und lässt ihr Herz einen Tick schneller schlagen. Beinahe hätte sie sich dazu hinreissen lassen, die Setzlinge abzustellen, nur um ihren Sohn sanft in die Arme zu schliessen und ihm einen Kuss auf diese winzige, süsse, niedlich runde Nasenspitze zu drücken. Die sich so herrlich empört kräuseln kann, wenn ihm etwas gar nicht passt. Ich sollte die Zeit geniessen, solange sie noch so klein sind, schliesslich heisst es Halbzwerge schiessen wie Unkraut in die Höhe. Hm… klein… vielleicht könnten wir ja noch ein Baby haben. So ein ganz Kleines. Noch nass und zerknautscht und, und, und, ach, hör auf damit. Borgil hat von den letzten zwei Malen wahrscheinlich immer noch genug. Der geht an die Decke, wenn ich jetzt schon wieder schwanger werde. Sie weiss, dass die reine Angst um ihre Gesundheit aus ihrem Mann spricht, trotzdem verspürt sie manchmal den leisen Wunsch noch ein Kind zu bekommen. Das Gefühl von warmem, pulsierendem Leben, nicht grösser als ein Feuerfunke und doch so hell und lebendig, unter dem Herzen zu tragen ist wunderschön und einzigartig – sofern man nicht jeden Morgen durch Übelkeit, Erbrechen und Gelenkschmerzen davon abgelenkt wird. Doch mit diesen Nebenwirkungen der Schwangerschaft hatte Azra bisher noch nie zu kämpfen. Ich bin zwar launisch wie Loa, so empfindlich wie eine Fee und emotional wie eine Banshee, aber ich habe keine Probleme mein Essen bei mir zu behalten oder aber trotz eines acht Monde Bauchs noch den ganzen Tag über in der Harfe zu arbeiten. Nur an der Geburt müssen wir noch arbeiten, auch wenn Bræn schon ein ganz guter Schritt nach vorne war. In Gedanken so sehr mit einem möglichen dritten Kind beschäftigt, dass sie die Zahl ihrer Schritte völlig vergisst, hält sie erst inne, als ihr Sohn plötzlich aus grossen, mittlerweile schon pechschwarzen Augen zu ihr aufblinzelt und fragt: „Nich Ucon gehen?“ Überrascht sieht Azra auf und erkennt viel zu spät, dass sie schon längst an ihrem Ziel vorbeigelaufen sind. „Ohweh“, stöhnt sie leise, hievt die Kisten etwas höher und fragt sich, warum bei allen vier Dämonen diese Setzlinge so schwer sein müssen. „Oweh“, wiederholt sie und macht auf dem Absatz kehrt: „Doch, mein Schatz, wir müssen zu Njucon. Komm, noch ein paar Zehnschritt und dann haben wir es geschafft.“ Bræn giggelt, lässt ihren Rock los und tappst kreischend voraus, wobei er mehrmals bedenklich stolpert und Azras Herz jedes Mal spontan drei Schläge lang aussetzt.

Das kleine, hübsche Häuschen liegt, bis auf einen einzigen kleinen, goldenen Lichtschimmer, in völliger Dunkelheit. Der Kies unter ihren Füssen knirscht leise, als sie den kleinen, verwilderten Vorgarten durchqueren und schliesslich an der Tür ankommen. Ächzend packt Azra die Kisten neben den Eingang, streicht sich das offene Haar ordentlich in den Nacken und zupft den kurzen, grauen Wollumhang ihres Sohnes zurecht. Sie selbst hatte weder die Zeit gefunden die Metflecken auf ihrem Kleid auszuwaschen, noch sich umzuziehen, und obwohl sie weiss, dass Njucon sich noch nie dafür interessiert hat, was sie trägt, ist es ihr doch peinlich, so bei ihm aufkreuzen zu müssen. Das dürfte ja wohl im Moment seine geringste Sorge sein, so wie er ausgesehen hat. Diese Überlegung weckt die alten Sorgen und sie beeilt sich anzuklopfen. Für einen Augenblick lang herrscht ausnahmslose Stille, nur durchbrochen vom Wind, der über die Schindeln pfeift, dann hört sie das Knarren von Dielen unter leichten Schritten im Inneren. „Njucon?“, ruft sie leise und wirft einen Blick über die Schulter, um sich zu versichern, dass sie niemanden geweckt hat. “Lady Azra?“, kommt es verwirrt zurück und dann geht auch schon die Türe auf. Die Erleichterung, dass Njucon da ist, hält genau so lange an, bis sie die Laterne hebt und das Licht auf sein Gesicht fällt.
„Gütige Götter, Njucon!“, entfährt es ihr bestürzt, bevor ihre Augen über seine gesamte Erscheinung huschen und dabei immer grösser und grösser werden.  
Er sieht, um es freundlich auszudrücken, bescheiden aus. Alles an ihm, was einmal hell und weiss war, ist jetzt dunkel und dreckig. Sein langes Haar hängt ihm wirr in die glänzende Stirn, unter welchen die Augen in tiefen Höhlen liegen. Sn seinen Händen, Füssen, Beinen, sogar an seinem verschwitzten Hemd klebt Erde, Morast und Gras, unter seinen Stiefeln bilden sich Schlammpfützen und sowohl eines seiner Hosenbeine, als auch sein linker Ärmel sind von Rissen geziert und seine linke Hand ist dick in blutgetränktes Linnen verpackt. Azras Mund klappt auf und wieder zu und wieder auf und wieder zu, bevor sie sich ihres Verstandes entsinnt und kurzerhand, bleich wie Sithech, an Njucon vorbei ins Innere huscht. Dort setzt sie Bræn ab, streift sich ihren zimtfarbenen, mit gepunktetem Luchsfell gefütterten und mit zwergischen Runen bestickten Lieblingsledermantel von den Schultern und verschwindet daraufhin, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in der angrenzenden Küche. Die Setzlinge können auch bis morgen warten, das sie versetzt wurde hat sie längst vergessen und die Flecken auf ihrem grünen Wollkleid spielen überhaupt keine Rolle mehr, denn Njucon sieht aus, als würde er jeden Moment in sich zusammenklappen. Sie kann seinen teils verwirrten, teils belustigten Blick in ihrem Rücken spüren und macht sich gleich nur noch mehr Sorgen. Inzwischen kennt sie den weissen Mann gut genug um zu wissen, was das halbe Lächeln in seinen Mundwinkeln zu bedeuten hat. Doch weder seine gut gemeinten Bemühungen, noch seine ernsten Worte können sie von ihrem Vorhaben, ihm zu helfen, abbringen. Die Zähne fest zusammengebissen, Angst und Sorge gleichermassen im Blick, straft sie ihn mit Wortlosigkeit, bis sie Feuer gemacht, Wasser aufgesetzt, einen Eimer mit kaltem, frischem Wasser neben dem Tisch deponiert, sauberes Linnen herausgekramt, Nadel und Faden besorgt und Njucon auf einen Stuhl gesetzt hat. Bræn hatte das eilige Treiben seiner Mutter erst neugierig beobachtet, sich dann aber rasch interessanteren Dingen in Form von Kohlestiften und Pergament zugewandt, die in Njucons kleinem Haus fast ueberall zu finden sind - sehr zum Leidwesen seiner Mutter, die bei der Rueckkehr in die Harfe dann ersteinmal gemeinsam mit ihrem Sohn ein Bad nehmen darf, weil erst nur er, und dann auch sie von oben bis unten mit Kohle verschmiert sind.
Ganz vorsichtig nimmt Azra Njucons grosse, schlanke Hand zwischen ihre kleinen Finger und beginnt sie von dem verschmutzten, blutigen Linnen zu befreien. Dabei schüttelt sie mehrmals mit verbissener Miene den Kopf, wobei sie nicht weiss, ob sie weinen, oder ihn ausschelten soll, doch der Anblick des tiefen, wenn auch ungefährlichen Schnittes lässt sie leer schlucken. „Himmel, Njucon, warum… wieso…“, stammelt sie ganz leise und versucht dabei verzweifelt das blutbesudelte Schwert auf dem Tisch zu ignorieren. Es gelingt ihr mehr schlecht als recht, denn die mattschwarze Klinge zieht ihren Blick magisch an und irgendwo in ihrem Inneren beschleicht sie das dumpfe Gefühl beobachtet zu werden. Das ist Schwachsinn! Kümmere dich um seine Verletzung, anstatt solchen Unsinn von dir zu geben. Gelinde Verärgerung erfüllt ihren Blick mit silbernem, scharfen Glanz, als sie auf- und Njucon damit direkt in das attraktive, wenn auch gewöhnungsbedürftige Gesicht sieht, und dieses eine Mal lässt sie sich weder von seinem Charme, noch von seiner Freundlichkeit beirren, auch wenn sie sich alles andere als sicher fühlt. „Was, um Himmels Willen, Njucon, hast du getan?“, wispert sie nur halb so vorwurfsvoll, wie sie es gerne gehabt hätte und etwas fester schliessen sich ihre Hände um sein breites Handgelenk, als sie merkt, wie er sich zurückziehen möchte. Ihre Geste hat etwas Hilfloses, Flehentliches an sich, denn wenn er wollte, könnte er sich mühelos von ihr losreissen. Ihn mit ihrer Kraft aufhalten zu wollen, wäre sinnlos, denn er ist eineinhalb mal so gross und sicher dreimal so breit wie sie. Unbewusst tritt sie noch ein wenig näher und hebt ihre, im schwachen Licht der einsamen Kerze rot glänzende Linke mit gespreizten Fingern an seine Wange. Das Verlangen ihn zu schütteln ist gross, aber sie beherrscht sich und das nicht nur, weil der Versuch an sich schon lächerlich anmuten würde. Es will und will ihr nicht in den Kopf, was er vor ihr verbirgt. Und vor allem: Wozu er es vor ihr verbirgt. Das Einzige, was sie mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass sie seit einiger Zeit Angst um ihn hat, ohne dafür besondere Gründe nennen zu können. „Bitte“, fügt sie nach Luft ringend hinzu und unter ihren Lidern brennt es heiss: „Njucon, was ist passiert? Du siehst aus, als hättest du dich im Morast gewälzt und deine Hand… du hast dich geschnitten, oder? Mit deinem eigenen Schwert. Aber… warum? Was ist los? Steckst du in Schwierigkeiten? Brauchst du Hilfe? Himmel, Njucon, ich... ich... ich mache mir solche Sorgen. Erst bist du die letzten Tage so schlecht gelaunt, dann versetzt du mich und wenn ich dich dann gefunden habe, bis du dreckig von Kopf bis Fuss und auch noch verwundet. Das ist... ich meine... Du musst zu einer Heilfrau. Und dieses Schwert…“ Mit angehaltenem Atem dreht sie den Kopf und starrt die Waffe an, als sei sie für all dieses Übel verantwortlich. Wie nahe sie der Wahrheit ist, ahnt Azra nicht einmal ansatzweise. Drachenstahl? Aber dann müsste es ein bekanntes Schwert und Borgil damit längst aufgefallen sein. Und diese Zeichen darauf. Energisch verdrängt sie den Gedanken, dass der Klinge möglicherweise etwas Böses anhaften könnte und wendet sich wieder dem eigentlichen Problem zu: Einem blutbesudelten, dreckigen, verletzten und völlig erschöpften Njucon, der dringend eine Behandlung und ein Bad benötigte.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 02. Nov. 2009, 18:48 Uhr
Njucon schweigt und ist ehrlich verdutzt über den Besuch der weißen Lady. Nicht genug damit, geht sie gleich in die vollen und beginnt Njucon zu umsorgen. Er bringt nicht die Kraft auf, sie aufzuhalten oder ihr zu wieder sprechen. Wobei dies auch schwer genug ist, wenn er bei Kräften wäre. Hat sie sich einmal in den Kopf gesetzt etwas zu tun, wie z.B. aufzuräumen, ist sie nicht mehr davon abzuhalten. Also lässt er sie gewähren. Als sie dann zur Sprache bringt, was geschehen sei und ihm ihr der Blick auf Ilai auffällt, könnte er sich selbst Ohrfeigen.  Warum zum Kuckuck noch mal hatte er die Spuren nicht beseitig bevor er die Tür öffnete.

Lange sieht er sie einfach nur an. Was soll er auch sagen? Es könnte unpassender nicht sein. Azra hier zu dieser Stunde, Ilai Blut verschmiert auf dem Tisch und sein Auftreten …gut. Geschehen ist geschehen, jetzt heißt es sich geschickt heraus zu winden…oder? Wisst ihr Azra, dass geht Euch gar nichts an! Nein, das wäre nicht sein Weg. Kurz blickt er zu dem kleinen Wirbelwind hinüber, der sich grade seine Kohlestifte schnappt und den Fußboden mit undefinierbarem Gekrakel voll malt. Er könnte es mit der Wahrheit probieren. Es…tut mir leid, aber ich glaube ich bin anders als ihr denkt. Seid ich hier bin habe ich Euch angelogen. Über meine Herkunft bis zu meinen Absichten… Nun nicht ganz….aber auch nicht geeignet!

Er seufzt tief und schaut in ihre einmalig schönen Augen. Ja, nach was ihm jetzt wäre. Eine wärmende Umarmung, ein zärtlicher Kuss…wohl wäre es ein verbotener Kuss. Schließlich ist sie verheiratet. Und dass mit Borgil, einem nur so vor kraft trotzendem Zwerg, der ihn wohl mühelos in der Luft zerreißen würde! Aber…er ist nicht hier und…warum also nicht…
Njucon senkt langsam seinen Kopf und lehnt sich zu ihr vor. Sein Kopf kommt dem ihrem immer näher und nur ein winziger Hauch Luft ist noch zwischen ihnen beiden, als er sein Gesicht neben ihres schiebt und in ihr Ohr flüstert.
„Fragt nicht, was für solch süße Ohren nicht bestimmt ist Mylady!“ Selbst aus seinen Worten hört sie wie geschwächt er ist. Kalt wird es an ihrer rechten Wange als seine Haut ihre berührt. „Aber mach euch keine Sorgen, ich brauche nur etwas Ruhe.“ Sanft legt er den Kopf an ihren und während er weiter spricht berühren seine Lippen fast ihre Wange nahe dem Ohr.
„Lady Azra?  Ihr wisst gewiss, dass ich euch begehre? Schon vom ersten …Tag an als ich Euch in der …Harfe gesehen habe… und noch nicht wusste das ihr… verheiratet seid…glaubt mir ich…“, haucht er leise weiter.
Dabei spürt sie seine kühlen Finger an ihrer linken Wange, die sacht die langen Haare hinters Ohr streichen.
  "… ich würde euch auf Händen…tragen egal wohin ihr es wolltet.“

Die eigentliche Stille, die nun entstehen sollte, wird je durch ein kräftigen Klopfen an der Tür unterbrochen. „Poch poch poch!“ Njucon seufzt tief. Einmal weil es ja wohl keinen dümmeren Zeitpunkt geben könnte und zum zweiten da es ihn einige an Anstrengung kostet sich wieder aufzurichten. Er wendet den Blick von ihr ab. Hab ich das gerade wirklich gesagt?fragt er sich und muss innerlich über sich selbst lächeln.
„ Verzeiht mir Azra.“ sagt er entschuldigend und so leise, dass nur sie es hören kann. Widerwillig macht er sich daran aufstehen um nachzusehen wer dort…stört!

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Azra am 09. Dez. 2009, 09:46 Uhr
Unter Njucons Blick wird ihr unangenehm bewusst, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Trotzdem hält sie stand, sieht ihn an und sucht in den rubinroten Augen nach dem altbekannten Funken, den sie so sehr an ihm mag. Doch im goldenen Flackerlicht der Kerze, die das Rot seiner Augen mit lebendigem Feuer füllt, sieht Azra etwas ganz anderes. Etwas, dass ihr Herz schneller schlagen und sie vorsichtig einen Schritt zurück machen lässt. Etwas, dass ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagt und ihren Griff um Njucons Finger lockert. Etwas… dass selbst ihre sehr gering ausgeprägte Wachsamkeit Alarm schlägen lässt.
Als er sich plötzlich nach vorne beugt, will sie ausweichen, doch nur einen Sekhel hinter ihr steht der Tisch und ein dumpfes Keuchen kommt über ihre Lippen, als sich die Kante schmerzhaft in ihren Rücken bohrt. „Njucon“, wispert sie zitternd und lässt ihn hastig los: „Was… was soll das?“ Er spart sich jedoch jegliche vernünftige Antwort und gibt ihr weder die Chance an seinen Verstand zu appellieren, noch ihn aufzuhalten, denn als sie ihre Hände auf seine Brust legt und dagegen drückt, um ihn von sich zu schieben, ignoriert er es einfach. „Njucon, lass das“, wimmert Azra und schmeckt Salz auf ihren Lippen, als die ersten Tränen über ihre Wangen rinnen, bevor sein warmer Atem über ihren Hals streicht und er mit reibeiserner Stimme flüstert: „Fragt nicht, was für solch süße Ohren nicht bestimmt ist Mylady! Aber mach euch keine Sorgen, ich brauche nur etwas Ruhe.“ Seine Stimme, süss und verführerisch, füllt ihren Mund mit Asche und lässt ihre Glieder schwer wie Blei werden. Niemals zuvor hat sie ihn so reden hören – nicht mit ihr. Mit den Mädchen des Pfirsichs, mit dem Blumenmädchen an der Ecke, sogar mit einer jungen Adelsdame, die sich in die Goldene Harfe verirrt hatte, aber niemals mit ihr. Bisher hat sie dieses für ihn typische Gehabe als eine unangenehme Nebenerscheinung seines guten Aussehens abgetan und konnte ihm nie wirklich böse sein dafür, aber jetzt, hier, legt sich sein Benehmen wie Raureif um ihre Brust, die sich unter kurzen Atemzügen ruckartig hebt und senkt. Sie macht sich längst keine Sorgen mehr um seine Gesundheit, obwohl die offene Wunde immer noch blutet und er hinterlässt glänzend rote Schlieren dort, wo er sie berührt.
„Lady Azra?  Ihr wisst gewiss, dass ich euch begehre? Schon vom ersten …Tag an als ich Euch in der …Harfe gesehen habe… und noch nicht wusste das ihr… verheiratet seid…glaubt mir ich… ich würde euch auf Händen…tragen egal wohin ihr es wolltet.“ Und hätte er die Worte noch tausendmal sanfter gesprochen, es hätte nichts daran geändert, dass jedes einzelne Wort sich für Azra anfühlt, wie ein Schlag ins Gesicht. Fassungslos starrt sie mit weit aufgerissenen Augen an Njucon vorbei, spürt weder seine kühlen Finger auf ihrer Haut, noch seine Lippen auf ihrer Wange. Das einzige, was dumpf zu ihr durchdringt, ist das Klopfen ihres eigenen Herzens, wie es wild und schmerzhaft heftig gegen ihre Rippen hämmert. Für den Bruchteil eines Augenblicks hat sie das Gefühl in einen schrecklichen Alptraum geraten zu sein – und eine weitere Sekunde lang ist sie geneigt daran sich fallen zu lassen, wenn sie dafür nur irgendwann wieder aufwachen darf. Die Welt, die sie bis eben noch gekannt hat, droht aus den Fugen zu geraten und sie weiss einfach nicht warum.
Das Klopfen an der Tür lässt sie heftig zusammenzucken, doch kaum hat Njucon sich mit einem Seufzen aufgerichtet ist sie ihm auch schon ausgewichen und stolpert so weit zurück, bis sich der Tisch zwischen ihnen beiden befindet. Fassungslos beobachtet sie wie Njucon sich langsam und bewusst vorsichtig erhebt, als hätte er nicht gerade gesagt… als hätte er nicht… Sie spürt, wie tief in ihr etwas zu zerbrechen droht und presst mit einem leisen Keuchen beide Hände gegen ihre Brust, ohne ihren weit aufgerissenen, milchhellen Blick von Njucon abzuwenden. Irgendetwas… Irgendetwas stimmt hier nicht. Das… ist nicht er, das kann nicht er sein! Oh Götter, bitte, was… was soll das?
„Wie…“ Ihre Stimme ist sehr leise, nicht mehr als Luft, die sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorstösst, doch schwer und dunkel von Angst, Kummer und, ja, Wut: „kannst du es wagen.“ Sie weiss gar nicht, wohin mit der bitteren Enttäuschung, die sich wie ein langer, spitzer Dolch in ihr Herz gebohrt hat. Sie hat Njucon vertraut, mehr noch, er ist ihr ein guter Freund geworden und sie hat geglaubt, sie würde ihm etwas bedeuten, aber seine Worte treten ihre Zuneigung und ihr blindes Vertrauen in ihn und zu ihm mit Füssen. „Wie kannst du es wagen, so etwas zu sagen“, wiederholt sie und erstickt beinahe an den Tränen, die ihren Mund mit Salz füllen. Bræn blickt verwirrt von seinem Gekrakel auf und sieht seine Mutter, die am ganzen Leib zitternd noch immer hinter dem Tisch steht, aus grossen, runden Augen überrascht an. Azra hat gerade überhaupt keinen Blick für ihren Sohn übrig, der sich langsam und unsicher auf seine kleinen Füsse erhebt und in ihre Richtung stolpert. Alles was sie wahrnimmt, ist Njucon, der auf dem Weg zur Tür inne gehalten hat und sie von oben herab betrachtet, als sähe er sie zum ersten Mal.
„Du weißt genau, dass ich Borgil liebe! Du weißt genau, dass ich ihn niemals, niemals, NIEMALS! hintergehen würde. NIEMALS!“ Es fällt ihr nicht auf, dass sie immer lauter wird und ihre Schultern von von immer heftigeren Schluchzern geschüttelt wird. Eben noch war der festen Überzeugung Njucon gut zu kennen, kann sie jetzt nicht einmal mehr mit Bestimmtheit sagen, ob sie ihn je gekannt hat. Und wenn Njucon der Mann ist, der jetzt vor ihr steht, dann möchte sie ihn auch gar nicht mehr kennen. In einer durch und durch mutlosen Geste hebt sie die Hände, unsicher, ob sie ihn damit von sich stossen oder zu sich ziehen solle – die panische Angst ihn zu verlieren lodert in ihr mit der gleichen Intensität wie die Entrüstung ob seines absolut schamlosen Verhaltens, doch dann lässt sie die Arme ganz langsam wieder sinken…

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Borgil am 09. Dez. 2009, 22:40 Uhr
Auf sein nachdrückliches, wenn auch noch zurückhaltendes Klopfen hin geschieht zunächst einmal überhaupt nichts - niemand öffnet, obwohl schwacher Lichtschein durch eines der kleinen Fenster mit den hölzernen Läden dringt und das Haus wirklich nicht groß genug ist, um von irgendwo her aus seinem Inneren eine kleine Ewigkeit bis zur Tür brauchen zu können. Aber Azra ist hier und sein Sohn auch, das weiß er genau. Borgils Stirn furcht sich langsam und die dichten, dunkelroten Brauen beginnen sich ungehalten zu sträuben. Ganz. Ruhig. Er klopft noch einmal, diesmal sehr viel deutlicher und meint im  Inneren leise Stimmen murmeln zu hören, kann es aber beim besten Willen nicht mit Bestimmtheit sagen. Die Wände sind aus massivem Stein, aber die Tür ist nur aus einfacher Eiche - stabil, aber nicht allzu solide und schon gar kein Hindernis für ihn und einen schweren Tritt mit einem eisengepanzerten Stiefel. "Silverdammterscheissendreckdashatmirjetztgeradenochgefehlt!" Knurrt er und wird allmählich wirklich zornig. "Azra?" Nichts. "Azra!" Diesmal ist sein "Klopfen" bestenfalls noch als Hämmern mit der Faust zu bezeichnen, laut, brutal und eine unmissverständliche Warnung: wer immer im Inneren ist, hat jetzt noch genau drei Herzschläge Zeit, die verdammte Tür zu öffnen oder sie würde ihm um die Ohren fliegen. Borgils letzter Schlag rollt noch dumpf durch das zitternde Holz, als er plötzlich Azras Stimme hört… laut und immer lauter werdend, klingt sie ganz und gar außer sich. Er kann nicht jedes Wort verstehen, aber eines vernimmt er klar und deutlich: >Du weißt genau, dass ich ihn niemals, niemals, NIEMALS! hintergehen würde. NIEMALS!< Ihr Schreien hat in etwa die gleiche Wirkung auf Borgil wie ein brennendes Zündholz auf ein Fass Loas Öl - die Axt aus dem Gürtel reißen, die Tür eintreten und in einem Regen aus splitterndem Holz, verbogenen Eisenscharnieren, herumfliegenden Nägeln und Staub ins Haus stürmen ist eine einzige, wütende Bewegung.

Irgendwo im Raum steht ein Tisch, auf der einen Seite der fischbauchweiße Mistkerl, auf der anderen Seite Azra, irgendwo ist auch sein Sohn, der inzwischen kreischt wie eine verbrühte Katze. Borgil genügt ein Blick auf Azras Gesicht, in dem sich Entsetzen, Angst, Sorge, Enttäuschung und so etwas wie Empörung um den besten Platz streiten, auf das Blut, das nicht ihres ist, auf ihrer blassen Haut und die roten Finger des Weißlings. Und er sieht noch etwas dort, etwas, das ihm ganz und gar nicht schmecken will, das ihn trifft wie ein Splitter aus Eis mitten ins Herz - Njucon, warum auch immer, wie auch immer, bedeutet ihr etwas. Er hört sich selbst schnauben, ein leiser, böser Laut. Es ist denkbar selten, aber es kommt vor, dass Borgil so wütend wird, dass er nicht mehr laut und brüllend, nicht mehr heiß, gedankenlos und zornig tobt wie ein verschnupftes Wollnashorn, sondern kalt, ruhig und hart wird wie der Stein aus dem er geboren wurde. Er starrt den farblosen Mann aus schwarzen Augen an, die nichts mehr verraten, weder Zorn, noch sonst etwas, nur Kälte und sieht Azra nicht einmal an, als er denkbar kurz das Wort an sie richtet: "Nimm Bræn und geh. Sofort!" Dann geht er auf Njucon los. Borgils Faust trifft mit der Wucht eines Rammbocks in Njucons Magen, treibt alle Luft heraus und lässt ihn mit einem pfeifenden Geräusch zusammenklappen wie ein einschnappendes Scharnier. Er packt den keuchenden Weißling bei den Schultern, hämmert ihm sein Knie vor den Brustkorb, spürt mit grimmiger Genugtuung ein paar Rippen brechen und schleudert seinen Widersacher dann einmal quer durch den Raum, wo er krachend an der Wand landet. Borgil stapft hinterher, die Axt in der Hand, packt Njucon bei den Haaren und schleift ihn zurück in die Zimmermitte. "Steh auf." Er zerrt ihn auf die Füße. "Ich töte keinen Mann, der schon am Boden liegt, nicht einmal einen Hund wie dich. Steh auf, damit ich es zu Ende bringen kann. Ich schlage dir den Schädel ein und verfüttere deine Reste an die Raben und die Krähen."

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 10. Dez. 2009, 20:27 Uhr
Njucon bleibt stehen bevor er die Tür erreicht hat und schaut die weiße Lady an. Was sagt sie da? Natürlich...ja, er weiß es und wusste es vorher. Sie würde Borgil niemals verlassen und niemals hintergehen. Doch hatte er das mit seinen Worten verlangt? Nein, es ist aus ihm herausgeplatzt…er hatte seid langem das erste mal seinen Gefühlen freien Lauf gelassen…dachte es ihr sagen zu können. Warum … warum nur hatte er das getan und warum versteht sie ihn so falsch? Schnell ordnet er seine wirren Gedanken.   „Es tut mir leid…ich hätte nicht…!“

Doch da bricht es auch schon los. Wie ein harter grausamer Sturm fegt Borgil durch die Tür, baut vor ihm auf und blickt ihn mir kalten Augen an.  Njucon ist verwirrt, schaut von der nun nicht mehr vorhandenen Tür auf Borgil, zu Azra und dann zu dem kreischenden Kind. > „"Nimm Bræn und geh. Sofort!"<
Noch bevor Njucon etwas sagen kann trifft ihn die volle Wucht von Borgils Kraft. Sein Magen drückt sich zusammen und es kommt ihm so vor als presste sich sein Leben aus ihm heraus. Doch nicht genug spürt er einen neuen stechenden Schmerz in der Brust und ein lautes Krachen durchfährt seinen Körper als die Rippen brechen. Njucon schreit vor Schmerz auf. Um sich herum dreht sich alles. Kurz einen Moment lang kam ihm der Gedanke Ilai zu greifen, doch was würde das bringen? Er kann und will nicht gegen ihren Mann kämpfen…Nein!!!
Njucon bricht zuammen als er quer durch den Raum geschleudert wird…

Übelkeit…
dumpfes Stampfen und Poltern um ihn herum…
irgendjemand schreit…
das Kind?, denk er.
Er schmeckt etwas metallisches und versucht aufzustehen… vergebens. Er hat vollig die Orientierung verloren. Ein erneuter Schmerz lässt ihn aufstöhnen als Borgil in in die Zimmermitte schleift. >"Steh auf."< donnert Borgil. Und seine Worte hämmern in seinem Kopf wie die Hufen eines Pferdes auf das Straßenpflaster. Njucon hat Mühe, auch nur ein Wort zu verstehen.  Borgil zerrt ihn auf die Füße oder versucht es…doch seine Beine versagen ihm den Dienst und er fällt in sich zusammen. >"Ich töte keinen Mann, der schon am Boden liegt, nicht einmal einen Hund wie dich. Steh auf, damit ich es zu Ende bringen kann. Ich schlage dir den Schädel ein und verfüttere deine Reste an die Raben und die Krähen."<

Njucon keucht vor Schmerz als er wieder und wieder zu Boden fällt. Nein, seine Beine tragen ihn nicht mehr.
Mühsam hebt er seinen Kopf hoch. Sein Blick ist verschwommen, doch glaubt er Azra dort stehen zu sehen. Er will etwas sagen doch schmeckt er nur das Blut in seinem Mund und übergibt sich bevor er wieder zusammenbricht. Seine Augen versuchen einen Punkt zu fixieren, doch er verdreht immer wieder die Augen und droht Bewusstlos zu werden.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Azra am 18. Jan. 2010, 21:11 Uhr
Azra schreit entsetzt auf, als die Tür mit einem dumpfen Krachen aus den Angeln birst und es feine Holzsplitter regnet. Instinktiv beuge sie sich schützend über Bræn, der sich kreischend an ihre Beine klammert und gar nicht weiss, wie ihm geschieht. Zaghaft, fast schon ängstlich blinzelt sie durch weisse Locken erst zu Njucon, der nicht minderst erschrocken aussieht, und dann zu Borgil – und sie weiss was das Stündlein geschlagen hat, als ihre Blicke sich kreuzten. Ihr Herz zieht sich schmerzhaft zusammen und ein Teil von ihr will sich wehren und ihn zurückhalten, aber aus ihrem Mund, der auf und zuklappt, wie bei einem Fisch auf dem Trockenen, kommt kein Laut. Sie getraut sich schlicht und einfach nicht irgendetwas zu sagen und als Borgil sie barsch anweist Bræn zu nehmen und zu gehen, ist es längst zu spät. Sie sieht ihn ausholen, sieht ihn zuschlagen und hört das hässliche Knirschen brechender Knochen – und ohne eine weitere Sekunde zu zögern hebt sie ihren Sohn an ihre Schulter, drückt sein Gesicht gegen ihren Hals und eilt aus dem Haus, ohne sich um die Laterne, das Schwert oder ihren Mantel zu kümmern. Der einzige klare Gedanke, den sie fassen kann, ist „Raus hier. Weg. Wohin auch immer.“ Auf der Schwelle aber stockt sie, als würde eine unsichtbare Hand sie zurückhalten, während hinter ihr Njucon schmerzerfüllt aufstöhnt und pfeifend die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen herauspresst. Die Laute schneiden ihr wie Messer ins Fleisch und es schnürt ihr die Kehle ab, als Bogil ihn auffordert aufzustehen. Aufzustehen, damit er ihn töten kann. Tränen rinnen ihr in haltlosen Bahnen über die Wangen und ihr Schluchzen vermischt sich mit Bræns Brüllen, derweil ihre Verzweiflung sie fast umbringt. Das hat sie nicht gewollt. Niemals! Sie hat Njucon gemocht, sie hat ihn als guten Freund betrachtet – und sie hat ihm vertraut, aber all das ist nichtig geworden, als er sie berührte, wie nur Borgil es hätte tun dürfen. Wie nur Borgil es zusteht. Und trotzdem krächzt irgendwo in ihrem Hinterkopf eine fiese, kleine Stimme: Du bist schuld an diesem Unglück!
Heftig schnappt Azra nach Luft… und schiebt dann, ganz, ganz langsam, erst den einen Fuss über die Schwelle und dann den anderen. Als die klare, kalte Winterluft sie einhüllt und das scharfe Säuseln des Nordwindes die Geräusche hinter ihr zu einem dumpfen Hall verklingen lässt, spürt sie irgendwo in ihrer Brust, erschreckend nah bei ihrem Herzen, etwas zersplittern. Unwiderruflich, für immer zerstört. Hastig macht sie noch ein paar Schritte nach vorne, bis sie das Ende des schmalen Kieswegs erreicht hat und die Gartentür hinter sich zuschlagen kann. Doch noch immer fehlt ihr die Luft zum Atmen, noch immer liegen die eisernen Schellen um ihre Brust und mit wehenden Röcken beeilt sie sich soviel Abstand wie nur irgendwie möglich zwischen sich und Bræn und das rote Steinhaus zu bringen. Erst zwei Hundertschritt weiter hält sie keuchend inne und dreht sich um, doch von Njucons Zuhause ist nichts weiter mehr zu sehen, als ein fahler Lichtschimmer, der durch das Fenster fällt. Wie gern sie diesen Anblick mochte, wie sehr sie es geliebt hat das kleine Haus mit ein wenig Leben zu erfüllen… und erst ganz langsam dämmert ihr das volle Ausmass des Geschehens. „Oh Götter“, wimmert sie atemlos und stolpert bis zu einer nahe gelegenen Hausmauer, um sich abzustützen: „Oh Götter, was hab ich getan?“ Ihre Stimme überschlägt sich vor Verzagtheit und fest presst sie eine Hand vor den Mund, als könnte sie eine Antwort auf diese Weise verhindern. Doch das ist nicht möglich. Erst als ihre Finger sich so fest zwischen die Ritzen der Steinmauer krallen, dass ihre Nägel brechen, wird ihr Verstand, der mit einem Sturm an Gefühlen kämpft, für einen Moment lang klar – und Bræns Wimmern bohrt sich wie eine eiserne Spitze in ihr Herz. Schniefend und schluchzend beginnt sie ihn zu wiegen, streicht ihm mit zitternder Hand über den kleinen Kopf, versucht zu lächeln, küsst ihn liebevoll auf die heissen, aufgeschwollenen Bäckchen und murmelt mit so fester Stimme, wie nur irgendwie möglich: „Zyar, es ist alles gut. Alles ist gut, mein Schätzchen. Es ist nichts passiert. Keine Sorge. Alles ist in Ordnung. Papa kommt gleich, Papa kommt gleich… Papa kommt gleich…“ Bitte komm. Bitte komm. Bitte komm.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Borgil am 01. Feb. 2010, 16:00 Uhr
Zu Borgils allergrößtem Bedauern sieht es nicht so aus, als bekämen Raben und Krähen heute noch ein Festmahl, denn der Bleichfisch steht einfach nicht wieder auf. Immerhin versucht er es wenigstens, aber seine Beine tragen ihn entweder wirklich nicht oder er ist ein Feigling und ein guter Schauspieler. "Oh bitte", knurrt Borgil angewidert, als die Weißhaut sich übergibt… oder eher sich untergibt, denn in diesem Augenblick hängt er gerade in Borgils Faust wie ein Katzenjunges, dann kotzt er ihm schwungvoll auf die Stiefel. Borgil starrt auf das Gespinst weißer Haare, das wie ein dünner Vorhang vor dem bleichen Gesicht hängt, starrt auf die Sauerei auf seinen Schuhen, lauscht den hektischen, gurgelnden Atemzügen Njucons und zählt in Gedanken lautlos bis zehn… sehr langsam. Bei fünf zwingt er sich dazu, tief durchzuatmen. Bei sechs realisiert er, dass es still geworden ist. Bei sieben dämmert die Erkenntnis, dass Azra und sein Sohn demnach fort sein müssen, denn er hört weder Kinderweinen, noch die Stimme seiner Frau mehr. Bei acht geht ihm der irgendwie erheiternde Gedanke durch den Kopf, dass sein Schneemädel tatsächlich einmal auf ihn gehört zu haben scheint (was sie in anderen Situationen, wo weit mehr Gefahr für ihr Leib und Leben besteht, etwa wenn er sich gerade mit einem Flammenstier aus den Neun Höllen auf dem Marktplatz duelliert oder versucht, Niniane im Kellerloch eines irren Nekromanten vor Dämonen zu beschützen) komischerweise nie tut. Bei achteinhalb verlangt sein kalter, schwarzer Zorn zwar immer noch danach, Njucon das viel zu gut aussehende Gesicht zu rotem Brei zu zerschlagen, aber der wütende Nebel in seinem Hirn lichtet sich immerhin soweit, dass er auch wirklich begreift, dass von dem Weißhaar wohl eher keine Gegenwehr mehr zu erwarten ist. Du tötest keinen Mann, der schon am Boden liegt, hast du selbst gesagt, gerade eben. "Scheiß drauf," murmelt er und sein Arm ruckt hoch, die Axt in der Faust, doch auf halbem Weg verharrt er. Nicht mal einen wie den. Deine eigenen Worte! Njucon mag ein Narr, ein Dieb und vielleicht auch ein Lügner sein und ein aufgeblasener Mistkerl noch dazu – aber er ist kein Gegner. Hmpf. Hmmmmpf! "Byfandarryachyislinn…" knurrt er, klingt aber eher resigniert als wütend und lässt die zum Schlag bereite Axt wieder sinken, Sekhel für Sekhel. "Musst du so ein Feigling sein?" Mit einem letzten Kopfschütteln lässt er Njucon fallen, dreht sich um und stapft hinaus. Als er nach einer Weile bei Azra ankommt, die auf halbem Weg zur Harfe innegehalten hat und ihm ziemlich aufgelöst entgegen starrt, schüttelt er nur knapp den Kopf. "Nein, ist er nicht", beantwortet er ihre unausgesprochene Frage und blickt ihr dabei fest, fast forschend in die verzweifelte Miene. "Gehen wir. Und wenn wir zu Hause sind, könntest du mir erklären, was da gerade passiert ist."

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Yasraena am 10. Feb. 2010, 15:51 Uhr
<--- zur goldenen Harfe

Yasraena reitet auf  Shunj’anar gemächlich durch die Straßen der Stadt. Inzwischen hat sich der Rappe auch immer mehr an das Treiben in Talyra gewöhnt und so bleibt für sein Temperament verhältnismäßig ruhig, als sie ihn durch die lebhaften Straßen lenkt und mal hier und mal dort abbiegt. Ziellos reitet sie durch größere Straßen und kleinere Gassen, welche sie teilweise bisher noch gar nicht kannte. Hier und dort findet sie sich auch in einer Sackgasse wieder und muss wenden.

So durchquert sie auch das Seeviertel in Richtung Hafenviertel und findet vor sich eine kleine Anhöhe, auf der ein altes rotes Steinhaus steht. Yasraena kennt dieses Haus auf dem Hügel bisher noch nicht und ihre Neugier treibt sie die Anhöhe hinauf. Als sie den dortigen Stall erblickt überlegt sie erst ob sie hier vielleicht ebenfalls ihren Deckhengst anbieten könnte, doch der Stall erscheint ihr zu klein, als dass hier jemand Interesse an einer Zucht haben könnte. Schon will sie sich wieder abwenden, als ein kleines Straßenkind laut rufend auf sie zukommt. „Madam, die Tür steht offen und da liegt ein toter Mann!“ ruft der etwa 8 jährige Bengel aus. Sofort zügelt Yasraena ihren Hengst und steigt ab. Schnell sucht sie einen Platz wo sie den Hengst anbinden kann, ehe sie dem Burschen in Richtung Haus folgt.

Schon vom Fuße der wenigen Stufen aus, welche zum Eingang hinaufführen, kann Yasraena erkennen, dass die Tür mit roher Gewalt geöffnet wurde. Holzsplitter, Nägel und anderes Zeug, was wohl einst die schwere Holztür zusammen gehalten hat, liegen zerborsten und verstreut im Eingansbereich. Eine enorme Kraft muss notwendig gewesen sein, um solch massives Holz zum Bersten zu bringen. Vorsichtig tritt Yasraena durch die Trümmer und findet sich sogleich im Hauptraum wieder. Sogleich schlägt ihr der beißende Geruch von Erbrochenem entgegen und sie rümpft angewidert die Nase, ehe sie weiter in den Raum geht und ihren Blick durch dieses schweifen lässt. In einem Kamin züngeln die letzten Reste eines Feuers und an einer Wand liegt der leblose Körper eines Mannes. Yasraena tritt zu dem am Boden liegenden Mann und hockt sich nieder. „Bei den Göttern, dass ist Njucon!“ entfährt es ihr. Sie ist dem weißen Mann nicht nur am Tag ihrer Einstellung in der goldenen Harfe begegnet, sondern hatte ihn auch so das ein oder andere Mal kurz in der Taverne gesehen. Yasraena beugt sich über den leblosen Körper und vernimmt sehr leise stoßweise Atemgeräusche, welche alles andere als gesund klingen. Überhaupt erweckt der Mann nicht gerade den besten Eindruck. Auf Yasraena sieht das ganze nach einem gezielten Einbruch aus. Vielleicht waren Geldeintreiber am Werk oder aber Njucon hat es sich mit irgendeiner Straßenbande verscherzt, doch für Spekulationen bleibt der Elbe kaum Zeit, denn auch wenn sie selbst nur ein sehr bescheidenes Wissen der Heilkunst verfügt, ist es für sie gleich ersichtlich, dass der Zustand des Mannes als sehr kritisch einzustufen ist.

„Möchtest du dir 3 Kupfermünzen verdienen?“ fragt sie das Straßenkind und noch ehe es antworten kann fügt sie hinzu: „dann eile los und suche mir einen Heiler! Aber beieile dich!“ Mit glänzenden Augen stürmt der Bursche auch schon davon.

Yasraena betrachtet derweil Njucon, welcher nach wie vor bewusstlos in merkwürdig verrenkter Haltung an der Wand liegt. Gerne hätte Yasraena ihn gedreht, doch sie traut sich nicht einmal den leblosen Körper zu bewegen, um seine Verletzungen bloß nicht zu verschlimmern und so bleibt sie neben dem Körper von Njucon hocken und wartet wenige Augenblicke, in denen sie Njucons Zustand kritischen Blickes beobachtet.

Kurz darauf eilt der Straßenjunge auch schon wieder ins Haus, dicht gefolgt von einem Mann, den Yasraena nicht kennt. „Das ist Olgiv, Heiler der Steinfaust! Er war zufällig in der Nähe“ ruft der Bursche und Yasraena drückt ihm seine drei Kupferlinge in die Hand, ehe sie sich dem Heiler zuwendet: „Ich weiß nicht was hier passiert ist. Aber der Mann dort macht mir nicht den Eindruck, als ob er es ohne Hilfe noch lange macht.“ Teilt Yasraena dem Heiler mit, welcher sich sogleich über den Verletzten beugt und einige Formeln magische Formeln murmelt. Yasraena läuft es eisig den Rücken hinab. Magie! denkt sie angewidert. Nein, Magie ist der Elbe wahrhaft nicht geheuer, aber nun gut, wenn Magie notwendig ist, das Leben des Mannes zu retten, dann soll es so sein.

Unter den beobachtenden Blicken von Yasraena und dem Straßenburschen macht sich Olgiv an die Arbeit. Kleine magische Energien fließen unsichtbar durch seine Fingerspitzen und hinterlassen lediglich ein leichtes Flimmern in der Luft, ehe sie auf Njucon stoßen und den leblosen Körper durchströmen. „Ich durchsuche nun erst einmal seinen Körper auf innere Verletzungen, um mir ein genaues Bild des Gesundheitszustandes zu machen,“ teilt ihr der feingliedrige fast schon zerbrechlich wirkende Mann mit den blonden Haaren und den Brillengläsern mit. Dann konzentriert er sich, geht in sich und erspürt mit den magischen Fäden Njucons Verletzungen. Plötzlich verdüstert sich der Blick des Heilers, „3 Rippen sind gebrochen. Eine davon hat sich gefährlich nahe in Richtung Lunge verschoben. Er kann von Glück sprechen, dass Ihr den Verletzten dort liegen gelassen habt, jede kleinste Bewegung hätte die Rippe in seine Lunge treiben können. Dann hätte ich ihm nicht mehr helfen können.“ Yasraena reißt die Augen weit auf. Entsetzt darüber, dass sie ihn erst zur Seite drehen wollte und gleichzeitig erleichtert, dass sie dem nicht getan hat. Der Heiler bekommt von alle dem nichts mit, er ist ganz darauf konzentriert mit seinen magischen Fäden die Knochen zu halten und wieder an ihre richtige Stellen zu rücken um anschließend die Heilung anzuspornen. Zerborstene Knochen fügen sich geräuschvoll wieder zusammen. Kurz reißt Njucon die Augen auf, keucht laut hörbar auf und sackt dann zitternd zu Boden. Sogleich schickt der Magier Njucon mit einer weiteren magischen Formel erneut in den Schlaf und schaut sich danach die Handfläche des Mannes an, durch die sich ein tiefer blutroter Schnitt zieht. So weit wie die Wunde auseinander klafft hätte diese eindeutig genäht werden müssen, aber der Heilmagier erledigt auch dies mit seiner Magie, so dass sich das Gewebe wieder zusammenfügt und nicht mehr als eine kleine Linie hinterlässt, welche nach und nach immer blasser wird. Zum ersten Mal wird Yasraena richtig bewusst, wie viel man mit Magie ausrichten kann und obgleich sie Magie stets verabscheut hat und dieser ganz gewiss noch immer skeptisch gegenüber steht, empfindet sie Achtung vor der heilenden Magie Olgivs. „Wenn er wieder zu sich kommt, wird er noch schwach sein. Vielleicht ist ihm auch noch übel. Der Magen muss einen recht ordentlichen Tritt oder Schlag abbekommen haben“ erläutert Olgiv, wendet sich von Njucon ab und der Elbe zu. Sogleich wird er unsicherer als er fortfährt: „. A…A …Aber wenn er sich hinlegt und schläft,…“ für einen Moment scheint es als hätte er den Faden verloren und ein Gesicht nimmt eine rötliche Farbe an, als er stockend fortfährt: „ s… so… sollte es ihm morgen schon viel besser g.. ge… gehen.“ Unsicher rückt er seine Augengläser zurecht. Yasraena muss ob dieses Verhaltens ein wenig Schmunzeln, gerade noch, als sich der Heiler ganz auf seine Arbeit konzentriert hat, wirkte er so sicher und selbstbewusst, doch jetzt, wo er fertig ist und zum ersten Mal dazu kommt, sich die Elbe richtig anzusehen. Yasraena mag auf ihre bleiche Art, zwar sehr gewöhnungsbedürftig aussehen, aber dennoch ist sie alles andere als hässlich. Wenn man über ihre kalten, emotionslosen, eisblauen Augen hinweg sieht, wirkt sie sehr anmutig, grazil und irgendwie edel. Vielleicht sogar gerade wegen der bleichen Haut, welche sie nicht nur kalt sondern irgendwie auch rein wirken lässt.

„Habt Dank für eure Hilfe!“ sagt sie mit einem solch sanften Lächeln, dass es nicht recht zu den nach wie emotionslosem Blick passen will. „Wie kann ich euch entlohnen?“ erkundigt sie sich. Doch der Heiler winkt ab. Es sei ihm Lohn genug ein Leben gerettet zu haben, teilt er Yasra mit, welche sich abermals bedankt. „Vielleicht könnt ihr mir noch helfen, ihn in ein Bett zu schaffen?“ bittet Yasra den Heiler und der Straßenbursche eilt durch den Raum zu einer Treppe und schaut ob sich oben tatsächlich das vermutete Schlafgemach verbirgt: „hier oben steht ein Bett!“ kräht das verwahrloste Kind auch schon hinunter und Yasraena und Olgiv tragen Njucon behutsam hinauf und betten ihn in die Kissen. Anschließend verabschiedet sich der Heiler, er müsste noch einen weiteren Patienten besuchen und schon eilt er hinaus. Yasraena geht derweil wieder ins Erdgeschoss und sucht nach einem Besen um die ganzen Splitter beiseite zu fegen. Der Junge lässt sie dabei nicht aus den Augen. So unterbricht Yasraena die Arbeit und mit einem Grinsen wendet sie sich dem Kind zu: „Magst du dir noch ein Paar Münzen verdienen?“ fragt sie und der Junge bekommt sofort glänzende Augen. „Such mir einen guten Schreiner, der sogleich Maßnehmen und eine neue Tür fertigen kann.“ Der Junge verspricht sich zu beeilen und eilt wieder davon. Nachdem Yasraena den Dreck beiseite geschafft, das Erbrochene aufgewischt und das durch den Kampf entstandene Chaos beseitigt hat, geht sie wieder hinauf. Njucon liegt noch genauso da, wie sie ihn hinterlassen hat. Wenn man nach dem Heiler geht, so könnte Yasra nun gehen und Njucon seinen heilenden Schlaf überlassen, doch Yasra fürchtet dass wer immer ihn so zugerichtet hat wieder kommen könnte und daher entschließt sie sich zu bleiben und auf ihn acht zugeben, zumindest bis der Schreiner kommt.

Was kümmert er dich überhaupt! Du hast mehr als genug getan!

Yasraena kann sich selbst nicht einmal erklären, warum sie bleibt, doch sie hat ganz gewiss keinen Heiler kommen lassen um dann morgen zu erfahren, dass Njucon ausgeraubt oder gemeuchelt worden ist und so zieht sie sich einen Stuhl ans Bett und macht es sich bequem.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 15. Feb. 2010, 06:16 Uhr

Langsam arbeitet sich Njucons Bewusstsein durch die vielen Schleier des genesenden Schlafes, vorbei an konfusen Erinnerungen, die nach ihm greifen und ihn überreden wollen noch ein bisschen in diesem Zustand zu verweilen. Längst vergangenes streift seine Sinne, zeigt ihm Bilder, die er fast vergessen hatte. Und dann…plötzlich Bilder die er nicht versteht. Lautes Knallen, Schreie, Schmerzen…Arza, Borgil…

Scharf atmet er die Luft ein und öffnet schlagartig die Augen. Wo…bin ich…? Verwirrt blickt der Albino sich um, stellt fest das er in einem Bett liegt…in seinem Bett?
Aber? Warum…? Hab ich nicht gerade noch mit … Njucons Gedanken stocken und seine Augenbrauen ziehen sich düster zusammen als ihm das Geschehene wieder einfällt.
Azra Blutaxt… ihr tobender Mann ist durch seine Tür gebrochen und hat ihn aus seiner Sicht völlig zu unrecht zusammengeschlagen…nicht einmal unsittlich berührt hat er sie, geschweige denn geküsst.
Zum Glück, denkt Njucon spöttisch. Nicht dass er es nicht gern getan hätte. Er wollte sie küssen und noch mehr, aber nicht ohne ihr zutun, ihr Einverständnis. Das sie gleich völlig hysterisch auf ein zugegeben unmoralisches Angebot reagieren würde, hat ja keiner ahnen können. Ein einfaches NEIN, hätte er auch verstanden. Und wenn ihr glaubt, dass es damit getan ist…werdet ihr euch noch wundern. Ihr werdet den wahren Njucon noch kennen lernen.

Langsam richtet Njucon sich auf und stellt erstaunt fest wie gut und ausgeruht er sich fühlt.
Ilai?, schießt es wie ein kalter Pfeil durch seine Gedanken und sucht automatisch mit seiner Hand nach dem Schwert. Erst jetzt entdeckt er, dass noch jemand in diesem Zimmer ist.
„Was bei allen Höllen…“, entfährt es seinem Mund fast tonlos, als er aus dem Bett aufstehen will und die weißhäutige Dame entdeckt.
„Wer seid ihr und was …wollt …ihr hier!?“ , sagt er eine spur zu scharf, als es eigentlich klingen sollte und betrachtet die junge Frau vor sich. Irgendwoher kennt er sie. Ja natürlich! Sie arbeitet in der Harfe…hat Azra sie geschickt? Njucon muss all sein schauspielerisches Talent auffahren, um nicht zu argwöhnisch, abweisend zu wirken oder sich gar zu verraten. Seine wahren Gefühle gehen niemand etwas an und schon gar nicht jemand, der in der Harfe arbeitet. Also, zeig dich von deiner besten Seite und versuch soviel wie möglich zu erfahren.


„Verzeiht!“, sagt er schnell freundlich. „ Ich bin verwirrt…ihr seid …Yasraena?“ Er fasst sich schauspielerisch perfekt an den Kopf, setzt sich an den Bettrand und atmet schwer ein und aus. „Entschuldigt… dass ich euch nicht gleich erkannt habe. Ich kann mich… nicht erinnern. Sagt was ist hier passiert? Warum liege ich hier und was macht ihr hier?“

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Yasraena am 15. Feb. 2010, 13:07 Uhr
Yasraena sitzt wartend auf dem Stuhl, hofft, dass der Bursche schnell mit dem Schreiner kommt, damit sie nicht länger hier herumsitzen muss. Doch der Junge scheint etwas länger zu brauchen. Es wirkt fast so als sei es genug der glücklichen Zufälle gewesen. Alleine schon die Zufälle, dass sowohl der Bengel im Haus geschnüffelt und den Mann gefunden, Yasraena zufällig den Hügel hinauf geritten und zu Guter letzt auch noch der Heiler zufällig in der Gegend war, waren mehr als genug. Jetzt scheint es jedoch weniger Glück zu geben, denn der Schreiner will und will nicht auftauchen. Yasra kann sich ein genervten Seufzer nicht verkneifen.
Warum nur musste das Balg mich überhaupt ansprechen und warum musste ich auch noch reagieren. ärgert sie sich maßlos, als Njucon wieder zu sich kommt.

> Was bei allen Höllen…< durchbricht er Yasras missmutige Gedanken. Sofort wendet sie sich ihm, bemüht freundlich und es gelingt ihr auch, ihren Missmut nicht nach außen zu tragen und stattdessen ein fröhliches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Njucon scheint ob ihrer Anwesenheit sehr erschrocken und seine Stimme wird sehr scharf als er fragt: >Wer seid ihr und was …wollt …ihr hier!?< Yasraena zieht ob des scharfen Ton des Rotäugigen eine Augenbraue hoch und mustert ihn kritisch. Soviel zum Thema Dankbarkeit! Da schau an, die charmante Art, welche er in der Taverne stets zur Schau getragen hat, ist wie weggeblasen. Ob ihres eisigen Blickes besinnt sich Njucon aber doch schnell eines besseren und ergänzt in nun freundlicherem Ton: > Verzeiht! Ich bin verwirrt…ihr seid …Yasraena?< und jetzt erst wird ihr bewusst, dass er sie nicht zu erkennen scheint. Na, schau an, die bin ich. Auf den Kopf, habt ihr aber keinen Schlag abbekommen. Das euch das jetzt erst einfällt Gerade noch kann sie sich zusammen reißen und sich diese spitze Bemerkung verkneifen und so nickt sie nur bestätigend auf seine Frage. >Entschuldigt… dass ich euch nicht gleich erkannt habe. Ich kann mich… nicht erinnern. Sagt was ist hier passiert? Warum liege ich hier und was macht ihr hier?< fährt Njucon fort. Nun spiegelt sich tatsächlich Entsetzen in Yasras Gesicht wieder.

Er scheint alles vergessen zu haben. Nachher denkt er noch, ich wollte ihn ausrauben! Das hat man also von Hilfsbereitschaft. Und nachdem sich Yasraena gefasst hat, beginnt sie zu erklären: „Nun, Ihr seid überfallen worden. Eure Tür liegt in Trümmern und ihr wurdet verletzt.“ Wie schlimm es um ihn Stand verschweigt Yasraena absichtlich. Ihr ist es so schon unangenehm genug die Retterin-Rolle zu spielen, da muss sie ihm nicht auch noch auf die Nase binden, dass er ohne sie und vor Allem dem Heiler nicht überlebt hätte. „Ich war zufällig in der Nähe, als ein Straßenkind mich auf euren Zustand aufmerksam machte.“ Und noch bevor Njucon etwas erwidern oder sich gar bedanken kann, ergänzt sie „und bevor ihr euch bedanken wollt, dass könnt ihr bei Olgiv von der Steinfaust, er hat euch wieder zusammengeflickt. Leider kann weder er, noch das Kind geschweige denn ich selbst euch sagen, was hier geschehen ist.“ Njucon schickt sich erneut an, etwas zu erwidern, doch abermals kommt er zu keiner Antwort, denn das Straßenkind poltert die Treppe hinauf: „M’dam, der Schreiner ist unterwegs.“ Yasraena ist sichtlich erleichtert über das Auftauchen des Jungen mit dem verfilzten Lockenkopf. Er ist gerade jetzt nur eine allzu willkommene Ablenkung. Yasraena hat nämlich wirklich keine Lust sich Dankheitsgeschwafel anzuhören. Aber als der Junge fort fährt: „und ich muss euch etwas beichten…“ wird Yasraena gleich hellhörig, doch das Kind schickt sich gar nicht an, weiter zu reden, denn jetzt erst bemerkt er, dass Njucon wieder wach ist und starrt ihn an, als hätte er einen Geist gesehen: „Es stimmt! Es stimmt!“ freut er sich, als er feststellt, dass der Heiler nicht gelogen hat, als dieser meinte, dass der Mann bald wieder wie neu sein würde. „Ich kanns nicht glauben! Erst lagt ihr dort! Wie tot! Dann kam die Lady und schickte mich nach einem Heiler! Der sagte etwas von Rippen, die sich in die Lunge bohren und dass ihr fast tot wärt und jetzt seid ihr wieder gesund!“ völlig außer sich, bemerkt er Yasras eisigen Blick nicht und auch Njucon widmet seine ganze Aufmerksamkeit dem Jungen, so dass er Yasras Wut nicht bemerkt. Nur zu gern hätte diese dem Rotzlöffen zur Rechenschaft gezogen.

Wie kann er es nur wagen es auszuplaudern! schimpft Sie innerlich vor sich hin. Doch als Njucon sich ihr zuwendet und sie mit echtem Erstaunen mustert, hat sie sich längst wieder unter Kontrolle und von ihrem Zorn ist nichts mehr zu sehen. Und um der Situation auszuweichen, hakt Yasraena mit honigsüßer Stimme nach: „Du hast etwas zu beichten?“ Der Junge wendet sich wieder von der Weißhaut ab und der bleichen Elbe zu: „Ach, das… Also… Es ist kalt draußen und ich dachte dort ist ein Stall und vielleicht könnte ich euer Pferd in eine leere Box stellen. Aber er hat sich losgerissen!“ Yasraena wirbelt herum und zischt mit scharfer Stimme: „Du hast was?!“ Der Junge weicht einen Schritt zurück und stammelt: „Es ist noch da… M’dam… Es lässt sich von mir nicht anfassen, aber es steht draußen. Es ist nur nicht mehr festgebunden!“

Sofort macht Yasraena auf dem Absatz kehrt um nach dem Hegst zu sehen. Den Schreiner welcher sie bereits erwartet ignoriert sie vorerst und eilt mit ausdrucksloser Miene an ihm vorbei ins Freie. Und tatsächlich dort steht Shunj’anar wenige Schritte vom Haus entfernt und rupft Gras. Als Yasraena auf ihn zu kommt, hebt er den Kopf und geht ihr ein Stück entgegen. „Wie konnte ich dich nur vergessen!“ murmelt sie in ihrer Muttersprache auf den Hengst ein, als sie die Zügel nimmt und ihn zurückführt und wieder festbindet. Selbstredend hatte das Kind Recht, Shunj’anar gehört in einen warmen Stall, doch Yasraena will ihn erstmal wieder dort anbinden, denn so wie es aussieht wird sie ja jetzt nicht mehr lange bleiben müssen. Erst nachdem der Schwarze wieder fest angebunden ist, geht sie zu dem Schreiner, welcher sich bereits die kläglichen Reste der zertrümmerten Tür ansieht. „Verzeiht, dass ich euch warten ließ“ murmelt sie und der Schreiner brummt etwas unverständliches, ehe er sagt: „An der Tür is’ nich’ mehr zu mach’n. Da braucht’s ne Neue.“ Yasraena nickt. Damit hatte sie schon gerechnet. „Bis wann könnt Ihr eine Neue fertigen und wie teuer soll es werden?“ erkundigt sie sich höflich. „Ach, wiss’t, Mädchen,“ ob dieser Anrede zuckt Yasraena zusammen und für einen Moment wird ihre Miene starr, doch der Schreiner scheint das gar nicht zu bemerken als er fortfährt: „das kommt ja ganz dr’uf an. Soll’s ei Tür sein wie dies? Aber gehalt’n hat’s ja nich. Also doch besser was stabiler, hmm?“ Yasraena wirkt unschlüssig, doch dann erwidert sie: „Etwas stabiler wäre sicher besser!“ Und der Schreiner nickt bestätigend. „Ich hab da noch ei’ Tür für den Maester Schrinnwind. Die wollt’ er nich’ mehr. Gute Tür. Massiv. Mit einem großen Riegel, da kann ma Tür nicht mehr so zertrümmer’n. Schrinnwind hat a Teil scho’ bezahlt. Musst er ja’ hab ihm sacht, das ich se so nimmer verkauf’n kann. War ja Maßgebaut. Aber die könnt wohl passen und ich lass se dir was günstiger, Mädchen! Aber 3 Silber wird’s scho noch kost’n!“ Yasraena gibt sich empört: „3 Silber? Aber ihr habt doch schon eine Anzahlung erhalten. Ich bin bereit euch 1 Silber und 5 Kupferlinge zu geben und keinen Heller mehr!“ Der Schreiner schüttelt den Kopf: „Na des’ zu wenich! Unter 2 Silber würd’s ich Verlust machen. Die Arbeit muss ja uch noch bezahlt wern.“ Yasraena winkt ab: „na schön, zwei Silber. Schafft die Tür her! Ich will sie erst sehen! Und wenn sie nicht vernünftig passt, dann sind notwendige Abänderungen bereits inbegriffen!“ Erst will der Schreiner empört verneinen, als er noch mal zur Tür blickt. Eigentlich ist er sich sehr sicher, dass die Tür fast passt und nur wenig getan werden muss und einmal hat er bereits kassiert. Also Gewinn würde er so oder so machen und ob Yasraenas eisigen Blick besinnt er sich eines besseren und schlägt zustimmend in das Geschäft ein. Eigentlich ist Njucon wieder wach und kann sich selbst um seine Tür kümmern! ärgert sich Yasraena, doch es ist nicht ihre Art erst einen Schreiner zu bestellen und ihn dann unverrichteter Dinge wieder fortzuschicken und so beißt sie in den sauren Apfel und kümmert sich wie zuvor angedacht um eine neue Tür. Ihre gute Laune, die sie zu Beginn ihres Ausrittes noch hatte ist inzwischen gänzlich dahin und mit ihr ihre freundliche Ader, was sowohl der Schreiner als auch der Bursche abbekommen haben. Einmal atmet Yasraena tief durch, um sich wieder zu beruhigen und wendet sich genervt dem Haus zu, wo Njucon in der Tür steht und sie betrachtet. Wie lange steht er schon hier? Was hat er mitgehört?! überlegt sie, als sie ihm ein unsicheres Lächeln schenkt.

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 20. Feb. 2010, 18:48 Uhr
>„Nun, Ihr seid überfallen worden. Eure Tür liegt in Trümmern und ihr wurdet verletzt.“<
Ist das so?! Njucon kann nicht anders, er steht Yasraena sehr skeptisch gegenüber und vermutet mehr als nur freundliche Hilfsbereitschaft! Warum sollte sie ihm Helfen? Hat Azra sie geschickt? Nein, sicher nicht nach dem Vorfall. Sie ist gegangen …besser noch sie hat durch ihr hysterisches Verhalten ihren Ehemann auf ihn gehetzt. Sie würde gewiss nicht jemanden schicken der ihm hilft. >„Ich war zufällig in der Nähe, als ein Straßenkind mich auf euren Zustand aufmerksam machte.“<, erklärt sie weiter.
Oh, wirklich klasse, ein Straßenkind…das wird ja immer besser., denkt er und hofft dass der Bengel nicht etwas hat mitgehen lassen. Das Ilai nicht an seiner Seite liegt hat Njucon bereits bemerkt, versucht aber nicht seinem Gegenüber die Gelegenheit zu geben zu erahnen, dass er etwas sucht oder vermisst. So will er gleich etwas sagen, doch Yasraena redet weiter ohne ihn zu Wort kommen zu lassen.
>„Und bevor ihr euch bedanken wollt, dass könnt ihr bei Olgiv von der Steinfaust, er hat euch wieder zusammengeflickt. Leider kann weder er, noch das Kind geschweige denn ich selbst euch sagen, was hier geschehen ist.“<

Ja… danke…, denkt er genervt und will sich zwingen ein freundliche Dankesrede über die Lippen zu bringen, obwohl ihm nicht wirklich der Sinn danach steht. Doch bremst ihn diesmal nicht Yasraena, sondern ein verlauster Straßenbengel, der die Treppe hoch gepoltert und sogleich ohne Anstand und Manieren ruft:“ „M’dam, der Schreiner ist unterwegs.“
„Schreiner?“, entfährt es Njucon verwirrt. Erst schaut er zu Yasraena die ebenso verdutzt den Jungen betrachtet wie er, dann besieht er sich den Jungen genauer und prägt sich sein Gesicht gut ein.  Ich hoffe für dich …dass du nichts in meinem Haus…
„und ich muss euch etwas beichten…“, fährt der Straßenjunge fort.
… angefasst oder gar gestohlen hast…, beendet Njucon mit zusammengezogenen Augenbrauen seine Gedanken. Endlich bemerkt der Junge auch Njucons Anwesenheit und seine Augen werden größer.> „Es stimmt! Es stimmt!“<, seine Aufregung steht im förmlich ins Gesicht geschrieben. Njucon besinnt sich schnell und legt wieder eine freundliche, aber auch erstaunte Miene auf. Der Junge plappert fröhlich weiter und schaut Njucon direkt an. >„Ich kanns nicht glauben! Erst lagt ihr dort! Wie tot! Dann kam die Lady und schickte mich nach einem Heiler! Der sagte etwas von Rippen, die sich in die Lunge bohren und dass ihr fast tot wärt und jetzt seid ihr wieder gesund!“<

Interessante Kleinigkeiten die du da zu erzählen hast, mein Junge. Vielleicht werde ich dir später noch mal einige Fragen stellen, wenn wir alleine sind! Njucon lächelt etwas verdutzt den Jungen an und schaut zu Yasraena hinüber.  Diese Details habt ihr mir nicht erzählt…Mylady!
>„Du hast etwas zu beichten?“< ,sagt die Elbe nun zu dem Jungen mit sanfter Stimme. Dieser wendet sich von Njucon ab und spricht etwas beschämt zu Yasraena  : >„Ach, das… Also… Es ist kalt draußen und ich dachte dort ist ein Stall und vielleicht könnte ich euer Pferd in eine leere Box stellen. Aber er hat sich losgerissen!“< Njucon entweicht ein schelmischen Grinsen bei den Worten des Jungen. Yasraena hingegen scheint es ganz und gar nicht zugefallen was sie hört und fährt wesendlich unfreundlicher den Bengel an: >„Du hast was?!“<
>„Es ist noch da… M’dam… Es lässt sich von mir nicht anfassen, aber es steht draußen. Es ist nur nicht mehr festgebunden!“ <
Und ich bin sicher, hättest du den Hengst in den Stall gebracht, hättest du dein blaues Wunder erlebt. Luth mag keine ungebetenen Gäste …genauso wenig wie sein Herr! Ohne ein Wort rauscht die bleiche Elbe davon. Njucon würde es an ihrer Stelle auch tun, wobei es so besser ist als das Desaster was die beiden Hengste angerichtet hätten, wenn sie auf einander losgelassen würden. Kaum ist Yasraena fort schaut der Junge wieder zu Njucon. Dieser lächelt ihn an und winkt ihn freundlich aber bestimmend zu sich.
„Wie heißt du mein Junge?“
> „Dresslar Herr!“<
„Dresslar nun gut, ich hörte du hast mich gefunden? Erzähl mein Junge.“

Es braucht nicht viel Überredungskunst und der Junge erzählt alles was er weiß und versichert Njucon nichts entwendet zu haben. Strahlend hält Dresslar seine Belohnung in der Hand und folgt dem Albino nach unten. Wie schnell man doch einen Straßenjungen mit ein paar Kupferlingen glücklich machen und zur Verschwiegenheit bringen kann.... , denkt Njucon bei sich und bleibt erstaunt einen Augenblick stehen und betrachtet die aufgeräumte Wohnstube. Ganz dunkel und schmerzhaft erinnert er sich daran, dass es wahrhaftig nicht so ordentlich aussah als Borgil in verprügelt und durch die Luft geschleudert hatte.  Hat sie sich die Mühe gemacht und hier aufgeräumt? Hm…wer weiß, wonach sie nebenbei …ganz…zufällig gesucht hat…, denkt er skeptisch, geht langsam durch den Raum und sieht sich prüfend um. Ein ehrliches, erleichtertes Lächeln zeigt sich auf seinem Gesicht, als er sein Schwert entdeckt. Es liegt hinten in der Ecke. Es muss wohl vom Tisch gerutscht sein als der Sturm hier losbrach.

In Zukunft würde er das Schwert nicht wieder so leichtsinnig aus den Händen legen.  Natürlich werdet ihr das nicht tun, Njucon. , vernimmt er die Gedanken von, was auch immer Ilai ist, in seinem Kopf als er die schwarze Klinge berührt. Zufrieden atmet Njucon auf und spürt sogleich wie Ilai ihm neue Stärke verleiht. Unsicher steht der Junge neben Njucon und schaut zu wie der Albino fast zärtlich das mit fremdartigen Zeichen versehene Schwert an sich nimmt und sogar etwas zu flüstern scheint. „Auf gute Zusammenarbeit meine Teure…“

Plötzlich erscheint dem Straßenjungen der junge Albino unheimlich. „Wenn ihr mich nicht mehr braucht, Herr dann ...werde ich…“
„Gehen! Ja Dresslar und vergiss nicht, was ich dir gesagt habe!“ , beendet der Albino den Satz und setzt prüfend nach. Der junge Nickt eifrig: „Ich habe für euch einen Botengang erledigt und dafür meine Münzen bekommen, natürlich!“
Njucons Miene ist ernst und lässt keinen Zweifel zu, dass der Straßenjunge sich besser an ihre Absprache hält, noch dazu hat der Albino ihm in Aussicht gestellt, in Zukunft weitere Kupfer zu verdienen. Einen stillen Moment schauen sie sich an und dann verlässt der Junge das Haus. Njucon schaut ihm nach und betrachten dann den Türrahmen der bis vor kurzem noch eine Tür gehalten hat. Glaubt ihr er wird schweigen? richtet sich llai an ihn. "Sollte er!" erwiedert Njucon kalt.

Er steht nahe des Türrahmens als er Stimme von draußen vernimmt. Njucon geht soweit das er sehen kann und sieht die weißhaarige Elbe, wie sie von dem Haus ein Stück entferntsteht und mit mit einem Mann, den Njucon noch nie zuvor gesehen hat diskutieren. >„Unter 2 Silber würd’s ich Verlust machen. Die Arbeit muss ja auch noch bezahlt werdn!“, sagt dieser grade. Njucon betrachtet Yasraena genauer. Sie scheint nicht zufrieden mit dem Gespräch, genau wie der Mann.
> „Na schön, zwei Silber. Schafft die Tür her! Ich will sie erst sehen! Und wenn sie nicht vernünftig passt, dann sind notwendige Abänderungen bereits inbegriffen!“ <, sagt sie knapp. Der Mann nickt mürrisch und auch wenn er Yasraenas Gesicht nicht sehen kann, ist er sicher, dass sie nicht gerade gücklich ist. Beiden ist anzumerken, daas sie gerade nicht unbedingt das Geschäft ihren Lebens abgeschlossen haben.  
Was bei Ealara macht sie da? Und als hätte sie ihn gehört, dreht sie sich zu ihm um und lächelt nach einem kurzen erstarren zu ihm herüber.  Oh, erwischt Maylady? Njucon unterdrückt ein freches Grinsen und erwiedert stattdessen ihr Lächeln wohlwollend freundlich.

„Ich denke…ich muss euch danken!“, sagt er langsam und überlegt, was es es wohl am Geschicktesten is, als nächstes zu tun oder zu sprechen. Sie will ansetzten, um etwas zu sagen, doch diesmal lässt er sie nicht zu Wort kommen. Mit ruhiger aber fester Stimme wendet er sich weiter an die Elbe. „Es liegt über meinen Erinnerungen noch ein undurchsichtiger Schleier. Dank euch bin ich wohl auf. Ihr…ihr habt mich gefunden und versorgt. Ich stehe in eurer Schuld. Wenn ich etwas für euch tun kann so sagt es mir.“
Sie könnte nützlich sein! Sich mit ihr Gutzustellen kann noch einen Vorteil bringen.
Gewiss Iali gewiss!

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Yasraena am 21. Feb. 2010, 11:54 Uhr
>Ich denke… ich muss euch danken< sagt Njucon, als sich Yasraena noch über sein Auftauchen wundert. Irgendwie hätte sie trotz allem was der Heiler gesagt hat nicht erwartet, dass er so schnell wieder auf den Beinen ist. Aber das ist nicht der eigentliche Grund für ihr Unbehagen. Sie hat gewiss nichts Privates mit dem Schreiner besprochen, aber dennoch fühlt sie sich unwohl bei dem Gedanken belauscht worden zu sein. Zum einen, weiß sie noch immer selbst nicht Recht was sie da gerade tut und warum sie dem rotäugigen Mann überhaupt noch die Tür bezahlt. Immerhin ist er wieder fitt und kann sich selbst darum kümmern und zum anderen ist sie gerade in ihren Augen doch ein wenig ungehalten geworden. Eine Seite an ihr, die sie nicht sonderlich oft zeigt.
Aber andererseits so unhöflich bin ich auch nicht geworden, von daher, was soll es! Ändern kann ich es ohnehin nicht mehr. Und so wird ihr  zuvor noch unsicheres Lächeln ebenso freundlich wie das Seine, als sie etwas auf seinen Dank erwidern will. Doch Njucon lässt sie gar nicht erst zu Wort kommen, stattdessen fährt er fort: >Es liegt über meinen Erinnerungen noch ein undurchsichtiger Schleier. Dank euch bin ich wohl auf. Ihr…ihr habt mich gefunden und versorgt. Ich stehe in eurer Schuld. Wenn ich etwas für euch tun kann so sagt es mir.<. Irgendwie wird Yasraena den Gedanken nicht los, dass Njucon ihr etwas verschweigt, jedoch könnte dies auch daher kommen, dass er seinerseits sie nicht mit in was auch immer hineinziehen möchte und so nimmt es Yasraena zwar zur Kenntnis, reagiert da aber nicht weiter drauf und winkt stattdessen seinen Dank etwas ab: „Ich habe nur getan, was notwendig war.“ Dann pausiert sie kurz, ehe sie mit ernster Miene ergänzt: „Ich wüsste nicht, was ihr derzeit für mich machen könntet. Vielmehr solltet ihr euch um eure eigene Situation kümmern. Ihr scheint Feinde zu haben, welche wiederkommen könnten. Der Schreiner wird sich um eine stabilere Tür kümmern. Er wird sie herschaffen, anpassen und einsetzen, danach solltet ihr zumindest etwas sicherer sein. Was eure Fenster anbelangt, solltet ihr selbst  einmal schauen, welche vielleicht nachgebessert werden sollten.“  Aber wenn jemand rein will, findet er einen Weg oder fängt euch außerhalb ab, lauert euch auf… Vielleicht wäre ein Umzug das Beste… Aber lasst euch selbst etwas einfallen. Das geht mich nun wirklich nichts mehr an. Ich habe schon mehr getan als notwendig. Yasraena hat mit dem Ganzen hier nichts zu tun und möchte auch nicht in mögliche Feindlichkeiten hineingezogen werden. Yasraena ist sich noch immer sicher, dass Njucon irgendwelche Feinde haben muss oder gar krumme Geschäfte abgeschlossen hat, welche vielleicht nicht ganz so verlaufen sind, wie sie sollten. Irgendetwas muss jedenfalls vorgefallen sein, warum sonst sollte jemand gezielt bei ihm einbrechen und ihn so zurichten. Yasraena weiß nicht, ob wer auch immer hier eingebrochen hat, mit dem Ziel herkam Njucon zu töten oder einfach eine Abreibung zu verpassen, aber auch das ist ihr gleich, solange sie da nicht mit hineingezogen wird und sich seine Feinde nicht zu ihren macht.

Ich stehe in eurer Schuld. Wenn ich etwas für euch tun kann so sagt es mir. bot er an und da Yasra nicht weiß, wann sie vielleicht einmal darauf zurückkommen könnte, fügt sie noch lächelnd hinzu: „Aber vielleicht werde ich zu einem anderen Zeitpunkt darauf zurückkommen… Jetzt jedoch wüsste ich tatsächlich nichts.“ Und mit den Worten drückt sie ihm zwei Silbermünzen in die Hand „Für den Schreiner, ich denke um den Rest könnt ihr euch nun selbst kümmern.“ Yasraena zieht eine Braue hoch, als sie ihn noch mal prüfend mustert: „Ihr scheint wieder wohl auf und wenn ihr nichts mehr braucht, würde ich euch gern verlassen.“

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 22. Feb. 2010, 17:33 Uhr
>„Ich habe nur getan, was notwendig war.“<, sagt Yasra kurz und setzt dann nach: > „Ich wüsste nicht, was ihr derzeit für mich machen könntet. Vielmehr solltet ihr euch um eure eigene Situation kümmern. Ihr scheint Feinde zu haben, welche wiederkommen könnten. Der Schreiner wird sich um eine stabilere Tür kümmern. Er wird sie herschaffen, anpassen und einsetzen, danach solltet ihr zumindest etwas sicherer sein. Was eure Fenster anbelangt, solltet ihr selbst  einmal schauen, welche vielleicht nachgebessert werden sollten.“ <
Njucon unterdrückt ein breites Grinsen und schaut stattdessen ernst und nachdenklich drein, als er antwortet: „ Ich danke für eure Fürsorge und Gedanken. Ihr habt Recht, ich habe noch einiges, über das ich Nachsinnen muss, bevor ich zur Steinfaust gehen kann. Mit meinem derzeitigen Erinnerungsvermögen wird es nicht viel nutzen.“ Er schweigt einen Augenblick und massiert seine Stirn. „Eure Mühe werde ich euch nicht vergessen!“

Zur Steinfaust?
Natürlich nicht! Aber das spielt jetzt keine Rolle!
Richtig, wir haben andere Dinge zu tun!
Ich weiß, das hier muss warten!

Yasraena nickt und lächelt ihn an. >„Aber vielleicht werde ich zu einem anderen Zeitpunkt darauf zurückkommen… Jetzt jedoch wüsste ich tatsächlich nichts.“< Plötzlich zückt die Elbe zwei Silberlinge und will sie ihm in die Hand drücken. Als ob ich mir das nicht leisten könnte!
>„Für den Schreiner, ich denke um den Rest könnt ihr euch nun selbst kümmern.“< Njucon wert die Silberlinge dankend ab und macht ihr unmissverständlich klar, dass er sie nicht annehmen wird. „Ihr habt schon genug getan. Ich werde selbstverständlich den Schreiner selbst bezahlen und mich um alles weitere kümmern!“
Yasraena bleibt nichts anderes übrig als dies zu akzeptieren.

>„Ihr scheint wieder wohl auf und wenn ihr nichts mehr braucht, würde ich euch gern verlassen.“<
Njucon nickt freundlich und lächelt sie an.
„Natürlich!“, antwortet er sogleich, „vermutlich habe ich euren Tagesplan völlig durcheinander gebracht. Ich möchte euch nicht weiter aufhalten! Und ich habe auch…genug zu tun!“ Njucon nickt freundlich und lächelt sie an. „Vielleicht sehen wir uns in der goldenen Harfe wieder, wäre mich eine Freude!“

Oh, und ich dachte ihr hättet vorerst genug von Damen, besonders welchen mit heller Haut und Haaren!
Richtig gedacht! Und von der goldenen Harfe ebenso!
Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie feist ihr lügen könnt ohne rot zu werden!
Ich bin eben ein Naturtalent
Das wird uns in Zukunft sehr nützlich sein


Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Yasraena am 23. Feb. 2010, 08:33 Uhr
>Ich danke für eure Fürsorge und Gedanken. Ihr habt Recht, ich habe noch einiges, über das ich Nachsinnen muss, bevor ich zur Steinfaust gehen kann< teilt Njucon Yasraena mit. Obgleich Yasraena geschockt ist, dass er die Stadtwache einschalten will, kann sie es ihm auch nicht verübeln. Immerhin scheint er Opfer eines heimtückischen Überfalls geworden zu sein und selbstredend erstattet man da als rechtschaffener Bürger Anzeige. Dennoch ist Yasraena nicht gerade wenig überrascht. Immerhin hat Njucon bei ihr den Endruck hinterlassen etwas zu verschweigen. Selbst wenn er sich tatsächlich an nichts erinnern kann, was Yasraena jedoch nicht Recht glauben mag, ist sie davon überzeugt, dass er zumindest aber genau weiß, wen er sich zum Feind gemacht hat. Nach einem willkürlichen Raubüberfall sah das Szenario für sie jedenfalls nicht aus. Eher wirke es so, als sei ganz gezielt bei ihm eingebrochen worden. Zur Stadtwache also… Yasraena nickt zustimmend und alles an ihr erweckt den Anschein, als sei Njucons Vorhaben das einzig vernünftige, als sie erwidert: „Nun, wenn ihr zur Stadtwache geht, solltet ihr nach Olgiv fragen. Er kann eure Verletzungen am Besten beurteilen und vielleicht hilft euch seine Aussage weiter.“ Ihre Stimme wirkt zufrieden und zustimmend, ganz so, als hätte sie kein Problem damit, dass er die Wache aufsucht und dennoch passt ihr sein Vorhaben nicht. Doch davon ist ihr nicht anzumerken. Sie fürchtet, die Stadtwache würde sie in der Harfe besuchen und lästige Fragen stellen, vielleicht würde Azra oder gar Borgil mitbekommen, dass die Wache sie sucht und auch wenn sie nur eine Zeugenaussage machen muss, könnte dies einen unschönen Eindruck erwecken und keinesfalls möchte sie so wirken, als sei sie in krumme Machenschaffen verwickelt.

Und so hofft die bleiche Elbe, dass sich Njucon, wenn er denn überhaupt zur Wache gehen wird, mit Olgivs Aussage zufrieden gibt und sie aus dem Ganzen heraushält. Doch so Recht mag sie das Ganze nicht glauben. Überhaupt kann sie sich nicht vorstellen, dass ihm nicht bewusst ist, welche Feinde er hat. Vermutlich ist er in richtig krumme Dinge verwickelt und hat sich die falschen Geschäftspartner ausgesucht. kommt ihr ein unschöner Gedanke zu dem rotäugigen Mann. Aber würde er dann zur Stadtwache wollen? Oder war das nichts weiter als ein Versuch Yasraena in die Irre zu führen? Doch letzten Endes ist es gleich, was auch immer geschehen ist, sind Njucons Probleme und solange er sie nicht bei der Wache erwähnt oder sonst jemand groß herumerzählt, wie sie ihm geholfen hat, bleiben es auch die Seinen. Mit einem Mal fallen Yasra der Bursche und Olgiv wieder ein. Beide könnten von der bleichen Elbe, welche Njucon geholfen hat erzählen und wer auch immer hinter Njucon her ist, so auf ihre Fährte locken. Doch was könnte sie groß daran ändern? Den Bursche könnte sie mit wenigen Münzen zur Verschwiegenheit bewegen, aber Olgiv erweckte nicht den Eindruck käuflich zu sein. Vielmehr fürchtet Yasraena, dass er ob der Münzen erst Recht vermuten würde, dass sie irgendwie in diese Vorfälle verwickelt ist und da er zur Steinfaust gehört, würde der Sache vermutlich ohnehin nachgegangen. Daher bleibt der Elbe nicht mehr als die Situation als solche zu akzeptieren und das Beste zu hoffen.

So bietet Yasraena Njucon das Silber für den Schreiner, welches er jedoch dankend ablehnt. Kommentarlos und mit ausdruckloser Miene lässt Yasraena die Münzen wieder in ihren Geldbeutel fallen und verstaut diesen in der Innenseite ihres Mantels.  >Ihr habt schon genug getan. Ich werde selbstverständlich den Schreiner selbst bezahlen und mich um alles weitere kümmern!< erklärt Njucon, weshalb er ihr Geld nicht annehmen möchte. Doch Yasraena schenkt den Worten kaum Beachtung. Sie hatte ohnehin nur vor, diese Rechnung zu begleichen, weil sie den Schreiner ohne Njucons Zustimmung beauftragt hat und es unhöflich wäre ihn diese Rechnung dann selbst zu bezahlen, wo er nicht einmal entscheiden konnte, ob er überhaupt einen Schreiner bemühen will. Aber wenn er die Rechnung selbst trägt, umso besser, so war ihr die Situation selbstredend gleich deutlich lieber. Daher gibt Yasraena mehr als deutlich zu verstehen, dass sie zu gehen wünscht, wenngleich sie ihre Aussage wie stets in höfliche Worte zu kleiden pflegt. >Natürlich!< stimmt Njucon ihr zu und ergänzt >Vermutlich habe ich euren Tagesplan völlig durcheinander gebracht. Ich möchte euch nicht weiter aufhalten! Und ich habe auch…genug zu tun!< Und zum ersten Mal schwindet Yasras höfliche Distanziertheit und sie kann sich ein Lachen nur gerade so verkneifen. Zugegeben, dies ist nun mehr als unangebracht und trotzdem kann sie das Lachen zwar bekämpfen, nicht aber ein amüsiertes Grinsen verhindern. Njucons Worte wirken einfach zu passend. "Ja, in der Tat, meinen Tagesplan habt ihr sehr wohl durcheinander geworfen. Aber seien wir ehrlich, was kann wichtiger sein, als ein schwer Verletzter?“ greift sie eine seiner Aussagen auf, doch gedanklich befasst sie sich mit ganz anderen seiner Worte:  zu tun… so kann man es auch ausdrücken. Ich bin mir fast sicher, das ihr eure Feinde sehr wohl kennt und nun wahrhaft… einiges… zu tun… habt… um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Normalerweise wäre Yasraena ob der Situation sicher weniger amüsiert, doch Njucon wirkt wieder völlig gesund, so dass die Vorfälle fast schon einem Traum gleich kommen und es nicht mehr wie Realität scheint, dass er lebensbedrohlich verletzt war.

>Vielleicht sehen wir uns in der goldenen Harfe wieder, wäre mir eine Freude!< verabschiedet sich der weißhäutige Mann und Yasraena erwidert sein freundliches Lächeln: „Ja, vermutlich werden wir uns dort noch das eine oder andere Mal sehen. Mir wäre es eine ebensolche Freude. Ich wünsche euch noch eine gute… Genesung…“ und mit einem musterndem Blick ergänzt sie noch: „und möget ihr eure Probleme in den Griff bekommen… Das nächste Mal werde ich vielleicht nicht zufällig in der Nähe sein.“ Dann wendet sie sich auch schon ab und ihrem Pferd zu, dessen Zügel sie mit flinken Bewegungen von einem Zaunbalken löst. Dann führt sie den schwarzen Hengst ein Stück den Hügel hinab, als sie eine viel zu schnelle Bewegung in dem rechten Augenwinkel wahrnimmt. Sofort wirbelt sie herum und erhascht einen Blick auf den Bengel, welcher mit einem Stück Fell - Yasra schaut genauer hin und erkennt einen mit teurem Luchsfell gefütterten Wintermantel - von Njucons Haus aus davon eilen will. Sofort erkennt Yasraena den Cremfarbenen Mantel und ist sich ganz sicher, dass es der teure Mantel von Azra ist. „Hey!“ ruft sie dem Burschen nach und dieser bemüht sich sofort um einen noch schnelleren Schritt. Was dem kleinen schmalen Kind ob des schweren Mantels jedoch kaum gelingen mag. Yasraena schwingt sich auf Shunj’anars Rücken und holt so rasch auf. Der Junge biegt noch um eine Ecke und versucht sich in einem Innenhof zu verbergen, doch Yasraena folgt ihm und versperrt ihm den schmalen Weg aus dem Hof. „Du!“ zischt sie. „Komm sofort raus!“ Ihre Stimme wirkt eisig, drohend und unheimlich und der Bursche verlässt zitternd sein Versteck. Streckt den Mantel aus und reicht in ihr entgegen. „Iee… Ieech… wooollte ihn nicht klauen.“ erklärt er sofort. „Aber es ist so kalt und ich dachte doch, der Mann wäre tot, außerdem wird er ihn wohl selbst geklaut haben. Sah ja nicht so aus als würde dort auch ein Weib wohnen.“ Als er Yasraena den mit zwergischen Runen bestickten Mantel reicht. Ein sündhaft teures Kleidungsstück. Yasraena nimmt dem Jungen den Mantel ab und zischt das Straßenkind erneut mit absolut feindseligem Ton an: „Was weißt du darüber, wie der Mantel in dieses Haus kam?!“ Ihre Stimme ist fordernd und an ihrer eisigen starren Miene ist zu erkennen, dass sie keine Ausflüchte duldet sondern nichts als die Wahrheit hören mag. „Ieeeh… Ieeecch weeeeeeiß es doch nicht! Wirklich! Er lag dort in dem Chaos des Wohnraums! Mehr weiß ich nicht!“ Aufrichtige Tränen der Furcht steigen dem Burschen in die Augen und Yasraena wird klar, dass er die Wahrheit zu sagen scheint. Daher lässt die Elbe es auf sich beruhen und mit deutlicher ruhigerer Stimme teilt sie ihm mit: „Nun, ich glaube dir, aber lass es dir eine Lehre sein und nehme nie wieder was dir nicht gehört.“ Mit diesen Worten wendet sie Shunj’anar und reitet eilig in Richtung Harfe zurück.

----> die goldene Harfe

Titel: Re: Das rote Steinhaus am Llarelon
Beitrag von Njucon am 06. März 2010, 15:51 Uhr
>"Ja, in der Tat, meinen Tagesplan habt ihr sehr wohl durcheinander geworfen.“<, sagt die Elbe und ein breites Grinsen ziert ihr helles Gesicht. <„ Aber seien wir ehrlich, was kann wichtiger sein, als ein schwer Verletzter?“>
Er nickt bestätigend, sieht sie ernst an und sagt ein durchweg ehrliches „Danke!“
< „Ja, vermutlich werden wir uns dort noch das eine oder andere Mal sehen. Mir wäre es eine ebensolche Freude. Ich wünsche euch noch eine gute… Genesung…und möget ihr eure Probleme in den Griff bekommen… Das nächste Mal werde ich vielleicht nicht zufällig in der Nähe sein.“ > „Hm...“, entfährt es ihm und er betrachtet sie mit ernster Miene wie sie ihr Pferd losbindet. „Lebt wohl Yasraena!“, ruft er ihr hinterher und kehrt dann ins Haus zurück.


Eine ganze Weile steht er einfach da und schaut einen Punkt irgendwo in der Ferne an. Weit weg von diesem Haus, dieser Stadt, dieser demütigenden Situation, die sich hier abgespielt hat.
„Es ist ungünstig gelaufen, oder sollte ich sagen, schlechter hätte es nicht kommen können?“
Was wollt Ihr von mir hören, Njucon?
„Nichts…oder vielleicht wollt Ihr sagen: Das war abzusehen!?“
Ilai beginnt belustigt, in seinen Gedanken zu kichern.
Njucon hebt eine Augenbraue und will gerade etwas nicht gerade freundliches darauf erwiedern, als Ilai ihm zuvor kommt.
Ich könnte vieles sagen, aber wahrlich nicht das. Lady Blutaxt ist einfach nicht bereit, auf Eurer Liebesspiel einzugehen. Damit hättet Ihr rechnen müssen.
„Ich war immer nett, höflich, charmant und habe niemand geschadet. Ich hab nicht damit gerechnet, dass sie so reagieren wird. Bei Ealara, und das dann auch noch Borgil höchst persönlich vor der Türe steht….tzzz…. und mein Zustand war alles andere als…ich war schwach und unfähig …hilflos…ich hasse es, hilflos zu sein, Ilai! Nie wieder … wird mir so etwas passieren. Nie wieder werde ich es dazu kommen lassen.“
Ihr…seid aufgebracht Njucon? Ich dachte immer nichts bringt Euch aus der Ruhe. Hat dieser Zwerg und diese, verzeiht mit die Bemerkung, naive Blutelbenmischung, es geschafft Euch zu reizen?

Njucon beißt die Zähne zusammen und sein feines fast feminines, sonst so freundlich wirkendes Gesicht wird von einem dunklen Schatten verdunkelt. Seine Augen werden zu schlitzen, zornesfalten bilden sich auf der Stirn und sein Mund bebt verbittert.  Ilai hat in der Tat Recht. Doch ist es nicht  Borgil oder Azra die ihn dazu gebracht haben…nein, seiner eigener Leichtsinn, seine Überheblichkeit, seine Selbstsicherheit…alles unter Kontrolle zu haben…und letztendlich so gedemütigt worden zu sein…
Das...muss warten.

Njucon atmet tief, schließt die Augen und versucht sich wieder zu beruhigen.  
„Ja, unser nächstes und einziges Ziel ist Amber,“ sagt er dann wieder ganz ruhig, „die Malsebior. Darauf werde ich mich konzentrieren. Ich werde noch einmal alles was ich finden kann, über sie zusammentragen und dann brechen wir auf. „
Sehr gut! Ich sehe wir setzten dieselben Dinge an erster Stelle. Und …Ihr könnt sicher sein, wenn wir diese erledigt haben, kümmern wir beide uns um Familie Blutaxt.



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