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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Das steinerne Dreieck - Haus Elda
(Thema begonnen von: Nguyen am 09. Jan. 2005, 18:54 Uhr)

Titel: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 09. Jan. 2005, 18:54 Uhr
Im Süden Talyras, am Ufer des kleinen Baches der sich einmal ganz durch die Stadt schlängelt um dann in den Ildorel zu münden, liegt ganz für sich das Grundstück das der Magier Nguyen Elda erworben hat (Auf ungefähr der Mitte einer imaginären Linie zwischen Steinfaust und Perlenhafen). Das Stück Land, auf dem auch ein altes recht großes Haus steht, unterscheidet sich schon allein durch die Form von den Meisten anderen in der Stadt, da die mächtigen, aus Findlingen und Bruchsteinen aufgeschichteten Mauern es in ein Dreieck fassen. Sowohl Haus als auch Mauer sind zur Zeit noch renovierungsbedürftig, aber bald schon wird hier alles in neuem Glanz erstrahlen. Hinter den Mauern ist ein weitläufiger Garten in dem hauptsächlich Sträucher und wilde Gräser stehen. Nur einige vereinzelte Bäume stehen in der Nähe der Dreiecksspitze im Osten. Diese Obstbäume, im Spätsommer werden sicherlich viele saftige Äpfel und Birnen die Zweige schmücken, sind wohl von den Vorbesitzern vor langer Zeit angepflanzt worden. Inzwischen haben sie eine stattliche Größe erreicht und Ihr prächtiges Astwerk dürfte in der Hitze der Jahresmitte einigen Schatten bieten.

Das Haus selber zwängt sich an die Südspitze des Grundstücks – die Rückseite bietet gerade genug Raum zwischen Haus und Mauer das ein Mann sich dahinter zwängen kann - und hat wahrlich schon bessere Tage gesehen. Die Fensterläden fehlen an einigen der Fenster und nur wenn man das wild wuchernde Gras beiseite drückt kann man die verwitterten Reste schon halb in der Erde finden. Die steinernen Mauern jedoch scheinen die Jahre gut überstanden zu haben. Die kurze Seite im Norden-Osten wird beinahe vollständig von einem großen Tor beherrscht so daß es zuerst beinahe wie eine Scheune denn ein Haus anmutet. Da dieses Tor aus Gusseisen besteht sind die Jahre an ihm recht spurlos vorüber gezogen. Hinter dem Tor erstreckt sich ein weiter Raum der gut und gerne die Hälfte der Grundfläche ausmacht und einige alte Fässer und Kisten lassen vermuten das er als Lagerraum für Waren aller art benutzt worden ist. Eine kleine Tür am anderen Ende des Raumes führt dann in das eigentliche Haus.

Sie führt in den Flur der Wohnstube. Auf der rechten Seite des Flurs weist ein Fenster den Blick in den Garten und auf die Steinmauer. Darüber hinaus kann man nicht blicken, denn die Mauer versperrt mit ihren gut und gerne zweieinhalb Metern Höhe den Blick auf die Stadt dahinter. Zur Linken des Flurs ist der Eingangsbereich, da der eigentliche Zugang zum Anwesen sich auf der südlichen Längsseite ungefähr auf halber Länge des Hauses befindet. Im Eingansbereich ist ansonsten nur eine Treppe in den ersten Stock zu finden und eine weitere Tür, die in den Wohn- und Küchenraum führt. In denselben Raum, der ein Viertel des Erdgeschosses ausmacht, führt ebenfalls eine Tür aus dem Flur. Fenster auf beiden Längsseiten versorgen diesen Raum tagsüber mit genug Licht das er meist hell und freundlich wirkt.

Ganz im Süden-Westen, in der ecke des Wohn- und Küchenraumes steht ein großer ebenfalls gusseiserner Ofen auf dem nicht nur gekocht werden kann sondern der auch im Winter den Raum mit der notwendigen Wärme versorgt (Kleinere Geschwister dieses Ofens befinden ebenfalls sich in fast jedem Bereich des Hauses). Schlussendlich nimmt die rückwärtige Seite noch ein großer Kamin ein und ordentlich angefeuert verspricht er gemütliche Winterabende bei einem Schluck Wein oder Brandy.

Folgt man der Treppe im Eingangsbereich in den ersten Stock so führt sie zuerst ebenfalls in einen kleinen Flur der einmal quer durch das Haus reicht und auf beiden Seiten jeweils eine große Tür aufweist die hinaus auf schmucke Balkone führen, durch das vorragende Dach vor allzu starkem Regeneinfall von oben gut geschützt. Auf ihnen haben gut vier Menschen und ein Tisch Platz um den herum sie dann sitzen können. Geländer schützen vor einem unangenehmen Sturz.

Von dem Flur selbst gehen vier Türen ab. Drei von ihnen führen in Zimmer in denen Betten und all das Notwendige stehen um dort zu schlafen und zu wohnen. Zwei der Räume sind exakt gleichgroß und durch eine Tür untereinander verbunden. Sie liegen direkt über dem Wohn- und Küchenraum des Erdgeschosses und der Kamin ist deutlich am Ende Beider zu erkennen und versorgt sie unter anderem mit Wärme. Allerdings ist er geschlossen damit kein Rauch in diese Zimmer dringt. Außerdem sind beide Zimmer noch durch einen dritten Balkon, der an der Hinterseite des Hauses liegt, miteinander verbunden. Der dritte Raum grenzt direkt an die Treppe und der Flur trennt ihn von einem der anderen Räume. Er ist kleiner als die ersten Beiden, doch immer noch groß genug um in ihm angenehm zu leben. Aus ihm heraus führt eine Tür in den Bereich des Hauses der oberhalb des großen Lagerraums liegt. Eine zweite Tür, hinter der Treppe gelegen, führt ebenfalls dorthin.

Hinter diesen Türen befindet man sich dann auf einer kleinen Brüstung und kann auf den Lagerraum hinab sehen. Eine Treppe direkt an der nordwestlichen Wand gestattet Zugang hinab in den Raum. Offensichtlich ist die Hälfte des Lagerraums nicht durch eine Zwischendecke vom oberen Teil des Hauses getrennt. Die andere Hälfte verfügt sehr wohl über diese Decke. Geht man die Treppe hinauf und an den beiden Türen vorbei gelangt man zu dem Bereich über Ihr, der auf einer Seite durch ein massives Geländer begrenzt ist. Von hier aus kann man ebenfalls hinab sehen. Fenster in der nordöstlichen und südlichen Wand sorgen auch hier für angenehmen Lichteinfall.

Unter der Treppe im Eingangsbereich findet man schließlich noch eine weitere, geschickt in einer Wand versteckte, Tür die auf eine weitere Treppe führt. Folgt man ihr hinab so gelangt man in den Keller. Dieser Keller ist eigentlich mehr ein großes Gewölbe mit vielen durch Steinsäulen und Bögen getrennten Kammern und Bereichen. Im Großen und Ganzen ist es ein sehr großer Raum. Noch befindet sich hier nicht viel außer Schutt, Müll und einigen Ratten und Spinnen, aber irgendwann wird Nguyen hier sein kleines Labor eingerichtet haben, sowie eine Bibliothek, um in aller Ruhe seinen magischen Studien und Künsten nach zu gehen.

Zugang zu dem ganzen Grundstück erhält man nur über ein großes Tor in der nordöstlichen Steinmauer. Zwei große gusseiserne Gitterflügel verschließen es bisher und gestatten niemandem Zutritt der es sich nicht zutraut über die Mauern zu klettern.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 25. März 2005, 15:44 Uhr
Nach etwa einer halben Stunde erreicht der Magier Nguyen dann schließlich, beladen mit seinen letzten Habseligkeiten die ich noch im Zimmer in der „Goldenen Harfe“ befunden hatten, die großen Torflügel seines Heims. Bedächtig, fast andächtig holt er den Schlüssel hervor der diese für ihn öffnet. Doch noch bevor er ihn ins Schloss stecken kann hört er ein aufgeregtes Maunzen und Izir springt ihm, von der hohen Mauer neben dem Tor aus, vor die Füße und beginnt sofort den Mann zu umstreichen und sich an seinen Beinen zu reiben.

„Ist ja gut, mein Kleiner…“, fast mutet es komisch an das er diesen stolzen Kater als „Kleiner“ bezeichnet, doch für ihn wird er immer das kleine dreckige Bündel bleiben das er vor mehr als einem halben Jahr aus einem Hinterhof gerettet hat,“…ich bin ja wieder da und ab heute bleibe ich auch.“ Mit diesen Worten steckt er dann doch den Schlüssel in das Schloss, dreht ihn zweimal kräftig herum und murmelt leis die Silben einer Zauberformel – er hatte sie zusätzlich auf das Schloss gelegt damit niemand sich auf diesem Weg Zutritt verschaffen könnte – und nachdem die wenigen Laute gesprochen sind kündet ein metallisches Klicken davon das der Weg nun frei ist. Noch ein kurzes Schieben und das Eintreten ist ihm möglich.

Nachdem er dann wieder hinter sich abgeschlossen hat geht er gerade aufs Haus zu, den Kater immer hinter sich im Schlepptau, und zur Haustür. Die alte Türen im Haus hatte er samt den Schlössern ersetzen lassen. An ihren Stellen sind nun frische, stabile Eiche und die neuartigen Stahlschlösser zu finden. Im Inneren des Hauses jedoch ist noch viel zu tun. Nur der erste Stock, und auch dort nur der Wohnbereich, sind bisher hergerichtet worden, und auch das nur so das es ihm gerade möglich war dort einigermaßen angenehm zu leben. Lediglich ein Zimmer ist schon vollständig fertig, das Zimmer in dem er die meiste Zeit verbringen würde. Und genau dorthin führt ihn sein Weg. Schnell sind dann auch seine Habseligkeiten verstaut und sicher untergebracht.

Dabei fällt sein Blick schließlich auch wieder auf die weiße Robe und seine Erinnerung gleitet wieder einmal hinüber, zurück in der Zeit. Noch immer kann er das Gesicht der Elbe vor sich sehen, ihre Berührungen spüren und ihre Küsse schmecken. Lang ist sie nun schon fort. Sie hat Talyra mitten im Winter verlassen, ohne ein Wort davon ihm gegenüber zu erwähnen. Überhaupt hatte sie ihn gemieden seit der Nacht. Und so schmerzlich es ist, inzwischen hat er akzeptiert das sie on ihm nichts mehr wissen will. Und doch….

Und doch geht sie mir nicht aus dem Kopf. Einige Augenblicke scheint er sich so fast in seinen Erinnerungen zu verlieren, doch dann reißt ihn das ungeduldige Maunzen Izirs doch aus der drohenden Melancholie. Lächelnd beugt er sich zu dem Kater herab, legt seine Hand unter das rote Kopfchen und krault ihn an Hals und Kinn. „Ja… Du hast Recht. Ich sollte mir wirklich langsam angewöhnen nicht mehr so oft an sie zu denken. Immerhin denkt sie auch sicher nicht an mich. Kein Brief, keine Nachricht, nichts habe ich von Ihr erhalten. Die Robe hat sie auch ohne ein Wort hinterlegt. Es war wohl die letzte Brücke die sie abbrechen musste die noch zu mir führte. Das Eis hält Ihr Herz umschlossen und vergiftet sie….“ Ich hab mir so gewünscht dieses Eis zu besiegen… welch ein Narr ich doch war…

Aber bevor er sich wieder in diesen Gedanken verliert steh er plötzlich von seinem bequemen Stuhl auf und strafft sich. Auch der Kater ist davon überrascht und macht einen kleinen Satz nach hinten bevor er seinen Menschen mit großen Augen anschaut und etwas ungehalten gurrt da die Streicheleinheiten so jäh unterbrochen wurden. „Ich sollte mich wirklich langsam darum kümmern das dieses Haus fertig wird. Es ist Frühling und die Arbeiten können beginnen.“ Mit diesen Worten beginnt ein lange Rundgang durch das Haus, unterstützt durch einen neugierig folgenden Kater sowie eine Feder und einen Bogen Papier auf dem er alles notiert was hier noch erledigt werden muss.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Yana am 18. Apr. 2005, 16:38 Uhr
Ungeduldig steht die Waldelbe vor dem gusseisernen Tor und wartet darauf den Magier zu erblicken, denn sie hat nach einem Versuch das Tor zu öffnen, bemerkt, dass dieses verschlossen ist. Leider taucht Nguyen nicht auf und Yana sieht sich gezwungen wieder den Heimweg anzutreten. Doch ihr Gefühl verweigert dies, denn Selket wollte schliesslich, dass sie den Brief abgibt.

Eine Weile wartet die Waldelbe noch, doch nichts tut sich. Dann werd ich halt über diese verdammte Mauer klettern. Mit schnellen Schritten eilt Yana zu einem der Laubbäume, die in der Nähe der Mauer stehen und schmeist kurzerhand ihre Tasche über die Mauer, damit diese sie beim Klettern nicht stört. Es raschelt und ein dumpfes Geräsch kündigt den Aufprall ihrer Tasche an. Mit zufriedenem Gesicht packt sich Yana einen Ast und schwingt sich geschickt darauf. Sie ist eine geübte Kletterin und auch eine solche Mauer ist kein grosses Hinderniss für die junge Frau. Schnell hat sie nach einigen  Griffen den Rand der Mauer erreicht und lässt sich vorsichtig auf der anderen Seite zu Boden gleiten. Die Büsche auf dieser Seite fügen ihr einige Kratzer an Händen und der rechten Wange zu, doch Yana beachtet sie nicht, fischt ihre Tasche vom Boden und geht zufrieden zur Eingangstür.

Dort angekommen klopft die Elbe ein paar Mal und wartet gespannt. Bald schon kann sie die schweren Schritte Nguyens erkennen und nicht lange dauert es und die Türe öffnet sich. "Guten Tag Nguyen, schön Euch zu sehen." Ein verschmitztes Lächeln gleitet über die Lippen der Waldelbe und ihre Augen funkeln amüsiert. Der Magier hatte anscheinend niemanden erwartet, da das Tor geschlossen ist.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 22. Apr. 2005, 16:25 Uhr
Noch immer sitzt der Magier an seiner Aufstellung als er von unten ein Klopfen hört das eindeutig von der Eingangstür zu kommen scheint. Verwundert erhebt er sich, wobei er den Kater von seinem Schoß komplimentieren muss, was dieser mit einem verständnislosen Maunzen quittiert. Bald ist er auch schon die Treppe hinab gestiegen und öffnet die schwere Eichentür. Und irgendwie verwundert es ihn wenig die Elbe Yana dort stehen zu sehen. Die teilweise rot schimmernden Kratzer und Striemen an ihrem nicht von Kleidung geschützten Hautbereichen verraten ihm schnell wie sie das verschlossene Grundstück betreten hat und er nimmt sich vor seiner Liste noch eine Glocke, eine laute Glocke, am Tor hinzu zu fügen. Jetzt jedoch widmet er sich erst einmal ganz seinem reizenden und unerwarteten Gast.

„Auch mich erfüllt es mit Freude Euch zu sehen, schöne Yana.“, begrüßt er sie mit fröhlichem Schalk in den Augen und mit einer einladenden Geste bittet er sie herein. „…aber kommt doch herein und vor allem lasst mich Eure Wunden behandeln. Nicht das sich eine davon entzündet und Euch in den nächsten Tagen Schmerzen bereitet.“ Mit diesen Worten führt er sie in den angrenzenden Raum wo immer etwas abgekochtes Wasser bereitsteht, sei es zum Kochen oder für solche kleinen Ungeschicklichkeiten vor denen selbst ein Magier nicht gefeit ist. „Und entschuldigt bitte das es hier noch nicht so wohnlich ist wie es bald sein wird. Ich bin noch nicht dazu gekommen alle Räume einzurichten. Aber jetzt sagt mir doch bitte was Euch herführt. Es scheint ja dringend zu sein wenn Ihr schon über die Mauer klettert.“

Und während er sich vorsichtig um die kleinen Striemen und Kratzer kümmert, mit Wasser und einem feinen Seidentupftuch, lauscht er interessiert Ihren Worten. Der Kater Izir streicht während dessen um die Beine sowohl Yanas als auch Nguyens und versucht einen der Anwesenden dazu zu überreden sich doch – wie es sich in seinem Katzendenken gehört – um den Herren des Hauses in angemessener Weise zu kümmern. Zwischendurch unterstreicht er seine Forderungen durch ein mehr oder minder lautes Maunzen, das dem Magier ein Lächeln entlockt. Aber da er sich gerade um Yana kümmert kann er dem Anliegen des Katers nicht nachkommen.  

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Yana am 26. Apr. 2005, 09:12 Uhr
Lächelnd begrüsst der Magier die Waldelbe und diese grinst ebenfalls erfreut. "Guten Tag Nguyen. Es tut mir schrecklich leid, dass ich einfach so bei Euch vorbei schaue, aber wie Ihr bereits ahnt, ist es wichtig." Sie folgt Nguyen in das Haus und sieht sich staunend um. "Ihr habt wirklich ein schönes Haus gefunden." Meint die Elbe bewundernd und setzt sich hin um sich von Nguyen behandeln zu lassen. Dieser reinigt vorsichtig ihre Kratzer und der Kater streicht ihr schnurrend um die Beine. Während sie spricht gleiten ihre langen Finger durch das Fell des kleinen Katers und ab und zu zuckt sie zusammen, weil der Magier eine besonders empfindliche Stelle erwischt hat.

"Nun, ich bin hier um Euch etwas zu bringen. Es ist eine Nachricht von Selket und ich denke es ist wichtig." Bei diesen Worten zuckt der Magier etwas zusammen und Yana schmunzelt. Schnell hat sie den Brief an Tageslicht befördert und hält ihn nun dem Magier unter die Nase. "Ich überlasse Euch den Brief, vielleicht könnt Ihr ja mehr aus ihren Zeilen lesen, als ich."

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 27. Apr. 2005, 06:12 Uhr
Während der Magier die Waldelbe noch verarztet und insgeheim ein wenig schmunzeln muss wenn sie bei einigen der Berührungen zusammenzuckt …Sieh an… also sind auch Waldelben nicht vor den Schmerzen gefeit die einem die Natur zufügen kann… kümmert Yana sich um das Anliegen des Katers und zieht ihn auf ihren Schoß wo er es sich gemütlich macht und es sichtlich genießt von ihren feinen Händen verwöhnt zu werden.

„Ja, in diesem Gebäude steckt noch Einiges und man muss es nur zum Vorschein bringen. Bis dahin jedoch liegt noch viel Arbeit vor mir, Arbeit die ich alleine nicht leisten kann. Deshalb werde ich im Frühling versuchen tatkräftige Arbeiter zu finden um mir dabei zu helfen. Aber Ihr seid sicher nicht deshalb den weiten Weg hierher gekommen, oder?“

>>"Nun, ich bin hier um Euch etwas zu bringen. Es ist eine Nachricht von Selket und ich denke es ist wichtig. Ich überlasse Euch den Brief, vielleicht könnt Ihr ja mehr aus ihren Zeilen lesen, als ich."<<

Als sie diese Worte spricht ist Nguyen so unvorbereitet darauf das er kurz zusammenzuckt. Und da er gerade noch den letzten der Kratzer versorgt gelingt es ihm nicht dies vor Yana zu verbergen. Jedoch lässt er sich nichts weiter anmerken und tut so als würde er Ihr Schmunzeln nicht bemerken. Stattdessen konzentriert er sich auf das Pergament das die Waldelbe ihm fast schon unter die Nase drückt. Nun doch neugierig nimmt er es entgegen, entrollt es und beginnt damit die Zeilen zu lesen. Die Schrift ist fein und beinahe makellos und obwohl dies eigentlich unmöglich ist, hat er dennoch plötzlich den Duft jener Nacht wieder im Sinn. Doch bevor er in die so gefürchtete und doch geliebte Erinnerung abgleitet besinnt er sich seines Gastes und beginnt damit den Brief nun aufmerksam zu lesen:


Ijea ti, Yana,
Schon bei diesen wenigen ersten Worten ist fallen seine Mundwinkel – kaum wahrnehmbar – nach unten. In all den Jahren seines Studiums der verschiedensten Bereiche war er nie dazu gekommen sich des Elbischen zu bemächtigen. Bisher hatte er immer überspielt das er kein Wort versteht wenn sich Selket oder Yana in der Sprache grüßten oder unterhielten. Aber irgendwann würde er dies zugeben müssen.
ich grüße und danke Euch für Eure Gebete. Amur und Vendis waren wahrhaftig milde gestimmt. Günstige Winde bescherten uns eine schnelle Überfahrt und unser Schiff, die Wappen von Ildala trug uns sicher über den Ildorel, so dass wir Vînnar wohlbehalten erreichten. Vor allem Herbstnebel scheint dankbar wieder festen Boden unter den Hufen zu spüren, doch auch ich danke den Göttern, dass wir das erste Ziel unserer Reise so schnell und unbeschadet erreicht zu haben.
Nun, hier in dieser einzigartigen Stadt angekommen, wünschte ich Ihr hättet uns begleiten können. Der Winter Vînnars ist etwas milder als jener in Talyra und die Vînnarfälle bieten wie mir scheint zu jeder Jahreszeit einen atemberaubenden Anblick. Die Stadt selbst lädt geradezu zum Verweilen ein, doch wird unser Aufenthalt hier wohl nur von kurzer Dauer sein und wohin Llaeron Schicksalsfüger unsere Schritte dann lenken mag, ist noch gänzlich ungewiss. So wird dieses Schreiben wohl die erste und einzige Kunde sein, welche Ihr von mir erhaltet, bevor ich im Frühjahr,  so es den sein soll, nach Talyra zurückkehre.
Ayares isdiores ti, Yana, mögen Euch die Götter behüten.  
Ich hoffe es geht Euch gut.  
Selket
Seid so gut und grüßt Nguyen Elda, falls Ihr ihn zufällig sehen solltet.
Richtet ihm bitte aus, dass ich noch etwas besitze, was ihm gehört ...


Die letzten Zeilen liest er mehrmals und so sehr er sich doch zu erinnern versucht, so sehr fällt ihm nicht ein was Selket damit meinen könnte. Sie hat mir doch alle meine Kleider zurückgegeben… und ich habe sonst nichts bei Ihr vergessen… So sehr er auch nachdenkt kommt er jedoch nicht darauf wovon sie spricht. Um Yana gegenüber nicht unhöflich zu sein beschließt er dann jedoch dieses Problem später am Tag erneut zu überdenken. Den Brief behält er jedoch weiterhin in der Hand. Auf irgendeine Weise beruhigt er ihn. Sei es da er nun weiß das Selket zumindest bis über den Ildorel sicher gekommen ist, oder sei es da sie Ihn in den letzten Zeilen erwähnt, irgendwo in seinem Inneren breitet sich ein warmes Gefühl aus und er genießt es. Dann wendet er sich wieder an Yana.

„Woher habt Ihr diesen Brief bekommen?... Nein, antwortet nicht, das ist ja auch egal… Leider kann ich aus den Zeilen auch nicht mehr herauslesen als Ihr zumindest vermute ich das. Ich freu mich zu hören das es Ihr gut geht und das sie uns nicht vergessen hat auf Ihrer Reise. Und ich freue mich zu lesen das sie wohl im Frühling schon wieder hier sein wird. Doch leider muss ich zugeben das ich zu der Zeit nicht in Talyra sein werde. Auch ich werde mich in den nächsten Tagen auf eine weite Reise begeben und es kann sein das ich die Stadt erst im Sommer wieder sehen werde. Aber ich hoffe das Ihr Selket dann einen angenehmen Empfang bereiten werdet.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Yana am 27. Apr. 2005, 10:13 Uhr
Yana beobachtet den Magier, während dieser die geschriebenen Zeilen liest. Sein grübelnder Gesichtsausdruck verrät, wie sehr er über die Worte Selkets nachdenkt und die Waldelbe verkneift sich ein Lächeln. Dem Magier scheint ziemlich viel an der Elbe zu liegen, was Yana durchaus verstehen kann, da Selket wirklich eine wunderbare Frau ist.
Erst als das Gespräch auf Selkets Rückkehr und die Reise des Magiers kommt, wird Yanas Gesichtsausdruck ernst. ,Ihr wollt auf eine Reise? Wohin denn?" Fragend blickt sie den Magier an und eine unergründliche Traurigkeit liegt in dem sonst so fröhlichen Blick der Waldelbe.

Jeder den ich hier in der Stadt kennen gelernt habe, will weg. Was soll ich bloss in den nächsten Tagen und Wochen tun? Für einen Augenblick lässt Yana den Kopf hängen und ihr kastanienbraunes Haar fällt ihr vors Gesicht, wie ein Vorhang der ihre Trauer verbirgen will. Schnell besinnt sie sich und schaut wieder zu dem Magier und sie versucht, zwar etwas vergeblich, ein Lächeln auf die rosa Lippen zu bringen. ,Ich werde Euch sehr vermissen Nguyen, zum Glück kann ich bald meine Arbeit bei der Steinfaust beginnen sonst würde ich wohl noch vereinsamen."

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 28. Apr. 2005, 18:50 Uhr
Nachdem er Yana gegenüber erwähnt hat das auch er bald eine längere Reise unternehmen wird, verändert sich Ihr Gesichtsausdruck beinahe schlagartig. Sie scheint plötzlich von Trauer befallen zu sein und die sonst beinahe immer präsente Fröhlichkeit ist aus Ihrem Blick verschwunden. Der unerwartete Stimmungsumschwung überrascht den Magier doch sehr und er kann erst einmal nicht darauf reagieren, da er einfach nicht weiß wie und auch nicht woher Ihre Traurigkeit gekommen ist. Als dann auch noch Ihr Kop herabsackt und Ihre Haare das hübsche Gesicht verbergen handelt er ganz instinktiv und legt Ihr seine rechte Hand auf die Schulter und drückt die Waldelbe sanft und freundschaftlich.

Im selben Augenblick scheint sie sich wieder etwas zu fangen, schaut ihn wieder an und beginnt wieder zu sprechen. >>,Ich werde Euch sehr vermissen Nguyen, zum Glück kann ich bald meine Arbeit bei der Steinfaust beginnen sonst würde ich wohl noch vereinsamen."<< Und nach diesen Worten wird Nguyen dann auch klar woher Ihre Traurigkeit stammt. Sie hat anscheinend außer Selket und mir sonst noch niemanden wirklich kennen gelernt hier in Talyra. Wir scheinen uns darin etwas ähnlich zu sein. Denn auch ich habe schließlich noch keine wirklichen Bekanntschaften geknüpft außer mit diesen beiden Elben… Warum eigentlich immer Elben…?“

„Yana…“, antwortet er Ihr dann und legt auch noch die andere Hand auf Ihre Schultern so das er nun vor Ihr steht, je eine Hand auf einer Schulter, in einer Geste die beinahe väterlich wirkt,“…seid nicht Traurig. Wir werden beide wiederkommen, Selket und ich. Es ist ja kein Abschied für immer, sondern nur auf Zeit. Und außerdem werdet Ihr sicher schnell auch andere Bewohner kennen lernen. Und wenn nicht durch die Arbeit in der Steinfaust, dann sicherlich durch Eure offene Art und Euer schönes Äußeres. Das alleine sollte viel dazu beitragen das Ihr Kontakte knüpfen könnt.“

Nach diesen Worten löst er die Berührung mit Ihr wieder und schaut sie beinahe schuldbewusst an da er weiß wie seine nächsten Worte nun klingen werden. „Allerdings muß ich mich nun leider wieder von Dir verabschieden. Ich habe noch sehr viel Arbeit vor mir. Ich muss die Reisevorbereitungen treffen und hier im Haus noch einiges versiegeln damit ich es so gänzlich unbeaufsichtigt zurücklassen kann. Ich hoffe Du nimmst mir das nicht allzu übel. Wenn ich im Frühsommer wieder hier bin dann wird ich Dich zum Ausgleich wieder einmal ausführen.“ Mit der Hoffnung auf Verständnis im Blick und in der Stimme wartet er nun Ihre Reaktion ab.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Yana am 29. Apr. 2005, 12:32 Uhr
Yana schaut den Magier immer noch etwas traurig an, doch sie dankt ihm schweigend für die netten Worte. >.....Wir werden beide wiederkommen, Selket und ich. Es ist ja kein Abschied für immer, sondern nur auf Zeit. Und außerdem werdet Ihr sicher schnell auch andere Bewohner kennen lernen. Und wenn nicht durch die Arbeit in der Steinfaust, dann sicherlich durch Eure offene Art und Euer schönes Äußeres....< Versucht Ngyuen die niedergeschlagene Waldelbe aufzumuntern, was ihm auch gelingt. Ein belustigendes Lächeln gleitet über ihre Lippen, dieses Mal ist es echt und die goldenen Augen glitzern vergnügt. "Ihr wisst immer die richtigen Worte um jemanden aufzumuntern, aber das sollte mich ja eigentlich nich verwundern." Sie zwinkert dem Magier zu und lächelt.

>Allerdings muß ich mich nun leider wieder von Dir verabschieden....< Verständnissvoll blickt Yana den Magier an, währnddem er ihr erklärt, dass er noch zu tun hat. "Das ist kein Problem. Ich werde jetzt nach Hause gehen und etwas aufräumen. Ausserdem brauche ich noch einige Dinge für im Haus." Schnell ist Yana aufgestanden und geht zur Tür. "Vielen Dank für deine Hilfe. Ich wünsche dir eine schöne Reise und pass auf dich auf, damit ich dich wieder sehe." Yana blickt etwas wehmütig in das freundliche Gesicht Nguyens und umarmt ihn flüchtig. " Aufwiedersehen Nguyen, bis im Frühsommer." Flüstert sie leise, dreht sich um und verschwindet schnell zu der Türe hinaus, damit der Magier die einzelne Träne nicht sehen kann, die über die Wange der Elbe kullert.

Sie läuft eilends durch den weitläufigen Garten, klettert geschickt wieder über den Zaun und lässt sich auf der anderen Seite geschmeidig zu Boden gleiten. Ein Blick zurück verrät ihr, dass der Magier noch immer in der Türe steht. Sie hebt die Hand zum Abschied und verschwindet dann in dem Gewirr der Strassen. Die Kapuze wieder tief ins Gesicht gezogen, damit der Lärm etwas gedämpft ist, macht sich die Waldelbe auf den Weg zur Parkapotheke.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 30. Apr. 2005, 09:38 Uhr
Nguyen steht noch in der Tür während die Waldelbe auf demselben Weg sein Grund und Boen wieder verlässt auf dem sie gekommen ist. "Ich hätte Dir auch das Tor geöffnet...", ruft er Ihr noch lachend hinterher, aber sie ist shcon behende wieder hinter der Mauer verschwunden. Einmal dreht sie sich vorher noch zu ihm um und Ihr Lächeln wird er während der Reise sicher in guter Erinnerung behalten. Dann ist sie verschwunden.

Nachdem Yana wieder gegangen ist steigt Nguyen erneut die Treppen zu seinen Gemächern hinauf. Den Brief den Yana ihm gebracht hat hält er noch immer in seinen Händen. Er hat ganz vergessen ihn Ihr wieder zu geben. Nein… ich will ihn doch gar nicht wieder zurückgeben. Immerhin ist es das erste Zeichen das ich von Ihr bekommen habe seit Monaten. Das erste Zeichen das sie sich überhaupt noch an mich erinnert…. Sorgsam faltet er das Pergament zusammen auf dem die kostbaren Zeilen geschrieben sind und steckt es vorsichtig in einen der kleinen Beutel die er immer am Gürtel hat.

Im Zimmer angekommen konzentriert er sich dann vorerst wieder auf die Listen und Aufstellungen die er noch zu schreiben hat. Unter anderem ist ein Zettel dabei den er später an die Anschlagtafel auf dem Marktplatz hängen wird und in dem er für den frühen Sommer Arbeiter sucht die ihm bei den Arbeiten im und am Haus zur Hand gehen sollen. Die Bezahlung ist nicht exorbitant, aber den Arbeiten vollkommen angemessen. Als er dann schließlich mit all dem fertig wird, ist die sonne schon seit geraumer Zeit untergegangen. Also holt er sich noch kurz Wasser aus dem Fass in den unteren Räumen um sich zu waschen und begibt sich dann schnell ins Bett, was von Izir mit freudigem Schnurren begrüßt wird. Der Kater liegt schon seit langem auf dem Bett und wartet nur darauf das sein Herrchen zu ihm kommt. Nach angemessener Schmusezeit schlafen schließlich beide schnell und zufrieden ein.


Die nächste Woche vergeht schnell da der Magier sich nun intensiv um alle Angelegenheiten die Reise betreffend kümmert. Er organisiert ein gutes Pferd das die Reise bewältigen wird, eine Schiffspassage über den Ildorel um viele Wochen Reisezeit zu sparen, schickt einen Boten voraus der seine Ankunft ankündigen wird, und beginnt mit einigen Ritualen um das Haus und das Grundstück weitestgehend zu isolieren. Am ende der Woche ist es dann schließlich so weit. Der Magier Nguyen bricht auf, zurück zum Gut seiner Jugend.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 30. Apr. 2005, 10:20 Uhr
                 ~Eine lange, lange Zeit danach~

Nach langer, aber sehr erfolgreicher, Reise kehrt Nguyen Elda nach Talyra zurück. „Na mein kleiner, Du spürst es auch, wir kehren zurück in Deine Heimat…“, spricht er zu dem großen Kater der in einer komisch geformten Tasche liegt die seitlich am Sattel des Pferds hängt. Wenn ich mir überlege das ich zuerst Bedenken hatte Izir mitzunehmen. Aber er hat sich als ein richtiger Reisekater herausgestellt. Ich glaube solang ich dabei bin kommt er überall hin mit. Schmunzelnd dreht er sich zu dem Tier um und streicht ihm über den Kopf was dieser nur mit einem Gähnen quittiert. Dann konzentriert er sich wieder auf die Strasse vor ihm. Wegen des Inarifestes und des zu erwartenden Trubels in der Stadt hatten sie ein Schiff bis Brioca genommen und hatten die Stadt von Südosten her betreten, auf dem selben Weg auf dem Nguyen Talyra schon zum ersten Mal erreicht hatte, nur diesmal eben zu Pferd statt zu Fuß. Und wieder sind die Strassen zur Stadt hin nur so von Reisenden erfüllt. Zwar ist es nun nicht das Shenrah- sondern das Inari-Fest, aber dieses fest lockt anscheinend nur noch mehr Gäste und Besucher an. Kein Wunder…., denkt er schmunzelnd.

Bald schon hat er dann auch sein Haus erreicht, und sein Grund ist kaum wieder zu erkennen. Als er das Anwesen verlassen hat war es noch Winter und der Schnee lag stellenweise noch im Garten verteilt. Nun kündet der Sommer schon von seinem Kommen und alles blüht in herrlicher Pracht. Die Obstbäume künden mit ihrer Blütenvielfalt von reichlich zu erwartender Ernte, und auch die Beerensträucher stehen ihnen in Nichts nach. Die restlichen Pflanzen – zwar ungeeignet zum Verzehr aber dennoch schön anzusehen – tauchen den Garten in eine vielfältige Farbenpracht.

Vor dem gusseisernen Tor angelangt steigt er ab von seinem Roß, holt den großen Schlüssel hervor, und öffnet die Pforten die er vor so vielen Siebentagen verschlossen hat. Erschauernd spürt er den Zauber den er auf den Gittern und der Mauer hinterlassen hat und ein schnelles gemurmeltes Bannwort hebt ihn auf bevor er aktiv wird. Dann führt er das Pferd hinein und auf das Anwesen. Der Kater hat seinen Platz schon vorher verlassen und tollt sichtlich erfreut durch das hohe Gras. Bald ist er verschwunden und nur ein Rascheln hier und dort kündet davon das für die Mäuse hier nun wieder eine harte Zeit anbricht.

Da es schon früher Abend ist begibt er sich – nachdem er das Pferd versorgt und seine persönlichen Dinge verstaut hat – sofort ins Haus und nimmt nur ein kleines Mahl ein bevor er sich völlig erschöpft ins Bett verfügt. Die letzten Tage war er fast ununterbrochen geritten; nur wenige Stunden Pause zum Schlafen hatte er eingelegt damit er ja pünktlich zum Inari-Fest wieder in der Stadt sei. Um keinen Preis der Welt wollte er dieses Fest versäumen. Das Einzige was er vor dem Einschlafen noch macht ist den Brief den er nun so lange schon bei sich trägt aus dem Beutel zu holen und neben seinem Bett sorgsam abzulegen. Das Papier kündet davon das er schon viele Male gelesen worden ist, doch trotzdem ist der Brief in gutem Zustand. Vielleicht ist sie ja auch von Ihrer Reise schon zurück….  Ach was red ich da… sicherlich ist sie schon wieder da. Ich muss sie unbedingt fragen was sie noch von mir hat. In all der langen Zeit, seit sie diesen Brief an Yana geschrieben hat und seit er aufgebrochen war zu seiner Geschäftsreise, ist dem Magier nicht eingefallen wovon sie in den letzten Zeilen spricht. Und nicht zum ersten Mal schläft er mit dem Gedanken an die Elbe Selket und einem sanften Lächeln auf den Lippen ein.

Kurz darauf klappt die Tür ein wenig und Izir springt ans Fußende des Bettes wo er sich zusammenrollt und ebenfalls einschläft, gesättigt und zufrieden wieder zu Hause zu sein. Der wind rauscht sanft in den Bäumen und von hinter den Mauern her trägt er leise den Trubel den die letzten Vorbereitungen für das morgige Fest mit sich bringen durch das offene Fenster. Aber noch etwas bringt der Wind mit sich. Ein leises Gefühl von Veränderung schwingt in ihm mit, rüttelt an den Vorhängen und dem alten Stein der Mauern…

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 30. Apr. 2005, 21:07 Uhr
Am nächsten Mittag erst erwacht der Magier erholt und zufrieden aus einem langen und tiefen Schlaf, geweckt durch die Klänge und Gerüche die durch as offene Fenster zu ihm hereingetragen werden. Shenrah steht schon lange am Firmament und die Menschen sind an diesem besonderen Tag schon lang auf den Beinen um möglichst nichts von dem Fest zu verpassen. Und auch Nguyen möchte dieses Fest erleben, auch wenn er nicht die Erwartung hegt das es für ihn wie für so viele Andere an diesem Tag enden wird. Eigentlich gibt es nur eine Frau in seinen Gedanken und diese scheint schon lange kein Interesse mehr an ihm zu zeigen, zumindest nicht mehr als Bekanntschaft. Doch bevor seine Gedanken schwermütig zu werden drohen schwingt er sich aus dem Bett und eilt die Treppe hinab zum Wasserfass um sich zu waschen. Wieder einmal nimmt er sich vor bald die Waschecke im Garten einzurichten, auch wenn das heißt das er in der morgendlichen Kälte mancher tage in den Garten stiefeln muss um sich zu waschen. Doch kann er so auch verhindern zu sehr die Naturverbundenheit zu verlieren die ihn seine vielen Reisen gelehrt haben.

Nach der Morgenwäsche steigt er erneut hinauf in seine Gemächer und öffnet den Kleiderschrank. Sein Blick fällt sofort auf die wieder makellose weiße Robe die er auch getragen hat als er Selket kennen gelernt hat, und die so lange in ihrem Besitz war. Dieser Tag würde dieses edle Kleidungsstück erfordern. Also nimmt er das gute stück aus dem Schrank und nach einigen weiteren Minuten ist er fertig angekleidet, mit allem was er wohl brauchen wird an diesem Tag. Die Beutel und das gute Messer sind unterhalb der Kleider befestigt, so das er schnell Zugriff darauf hat, ein Taschendieb aber wohl seine Mühe haben wird.

So tritt er dann auch schließlich aus dem Haus, streichelt Izir, der vor dem Haus liegt und sich sonnt, noch schnell den Kopf und verlässt sein Anwesen um den Tag zu genießen. Und im Hinterkopf trägt er die stille Hoffnung irgendwo in der Stadt vielleicht eine gewisse Elbenfrau wieder zu treffen. Vielleicht schenkt sie mir ja wenigstens einen Tanz wie damals…

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 08. Juli 2005, 01:18 Uhr
Etwa eine Woche lang gehen im Haus Elda die Handwerker ein und aus. Alles was bei den vorherigen Umbauarbeiten noch nicht in Stand gesetzt worden ist wird nun in Angriff genommen. Die Räume werden gründlich darauf überprüft das alle Fenster und Türen dicht schließen, das nirgendwo ein Wind hineinziehen kann der dort nicht hingehört, das Decken und Wände stabil und dicht sind und das die Möbel die wieder hergestellt werden können endlich wieder in einem erstklassigen Zustand sind. Diejenigen die wirklich nicht mehr gerettet werden können werden abtransportiert und an einen Altholzhändler verkauft. Und auf dem Grundstück des Anwesens, in einiger Entfernung vom Haupthaus, wird ein zweites, ein kleineres Gebäude errichtet. Besonders dort hält sich der Herr des Hauses, Nguyen Elda, die meiste Zeit auf und überwacht mit strengem Auge und griffbereiten Plänen die Arbeiten. Ein kleines Badehaus entsteht hier, nach den neusten technischen Erkenntnissen. Beheizt wird es von einem kleinen Ofen der in einem Keller untergebracht ist und es bietet allen Komfort den man nur erwarten kann. Zwar wird es nicht die fachgerechte Betreuung die man in den städtischen Badehallen erleben kann bieten können, doch für ein bis zwei Personen ist es beinahe so gut. Die Kosten hierfür sind hoch, aber wenn Nguyen etwas besitzt so ist das Geld. Und da er es Selket auch noch versprochen hat, es sozusagen ein kleines Geschenk für sie darstellen soll, trauert er nicht einer Münze hinterher die er dafür bezahlt hat. Den Arbeitern hat er sogar doppelten Lohn in Aussicht gestellt wenn sie rechtzeitig fertig werden. Und am Ende der Woche erhalten sie diesen auch, denn alles ist so wie er es sich vorgestellt hat.

Sämtliche Zimmer sind nun renoviert, mit den Ausreichend Möbeln und Wohngut bestückt und auch die Speisekammer ist gut gefüllt. Der einzige den diese Woche nicht zufrieden gestellt hat ist der Kater Izir. So viele Fremde in seinem Garten ist er nicht gewohnt und auch sein Mensch hat ihm in letzter Zeit nicht ganz die geforderte Aufmerksamkeit entgegengebracht. Aber die tägliche Stunde die Nguyen ihm widmet stimmt ihn dann doch immer wieder versöhnlich. Und als sich einen Tag nach dem Ende der Arbeiten schließlich eine ihm unbekannte junge Katze auf das Grundstück verirrt ist die ganze Unbill der vergangenen Woche auch schon wieder vergessen.

Eine Sache jedoch muss noch erledigt werden bevor Selket hier endgültig einziehen kann, und mit Ihr der kleine Lladir, Sprössling entstanden aus der Verbindung von Nguyen und Selket. Und dies erledigt der Magier am letzten Tag, bevor er aufbricht zum Cerynitis Cerua. An diesem Tag nämlich hat er eine Verabredung mit einer kundigen Frau die ihm von mehreren Leuten in der Stadt an die er sich gewandt hat empfohlen wurde. Selket hatte den Wunsch geäußert eine Hilfskraft zur Seite gestellt zu bekommen und da dem Anwesen Elda eine Haushälterin gut zu Gesicht stehen würde ist der Magier auf die Idee gekommen dies einfach zu verbinden. Falls Selket später – im Cerua – immer noch eine Hilfe benötigen wird, wird er einfach eine weitere anstellen. Und als die Frau am späten Abend schließlich eintrifft wird man sich auch schnell einig. Sie wird eines der Gästezimmer beziehen und sich um alle Bedürfnisse der Bewohner kümmern. Dafür wird sie reichlich entlohnt. Einen Tag in der Woche hat sie für sich und an diesem kann sie tun was sie mag.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 08. Juli 2005, 17:46 Uhr
Selket vermeidet es, noch einmal einen Blick zurück zu werfen, während sich die Kutsche langsam aber stetig von Cerynitis Cerua entfernt. Es fällt ihr schwer, den Ort, den sie, seit sie in Talyra lebt, ihr Heim genannt hat, nun wohl für längere Zeit verlassen muss. Aus diesem Grund will es ihr auch nicht so recht gelingen Nguyens ungetrübte Freude darüber, dass sie ihn mit Lladir in sein Anwesen begleiten wird, vollständig zu teilen. Schweigend hält sie ihren Sohn in den Armen und überlässt das Reden vorerst dem Magier. Still hört sie ihm zu, ohne ihn in seinen Ausführungen zu unterbrechen, nur einmal – Bei der Erwähnung Izirs. – hebt sie kurz eine Augenbraue. Ein Kater? Die Elbe weiß nicht so recht, ob sie sich darüber wirklich freuen kann. Ja, für gewöhnlich kommt sie mit Tieren sehr gut aus und vor allem für Pferden und Vögeln hat sie einiges über. Doch sie wäre wohl nie selbst auf die Idee gekommen, sich einen Hund oder gar eine Katze als Tier zu halten und die Vorstellung solch ein Tier bald in Lladirs Nähe zu wissen, stimmt sie nicht unbedingt fröhlich. Vorerst verschweigt sie dem Halbelben, der offenbar von seinem pelzigen Hausgenossen sehr angetan ist, ihre Bedenken diesbezüglich jedoch, um seine Stimmung nicht zu trüben. Stattdessen wendet sie sich, während die Kutsche gemächlich durch die abendlichen Straßen rollt, dem anderen Thema zu, welches Nguyen soeben angesprochen hat.

„Cailen also?“, wiederholt sie freundlich, auch wenn es ihr nicht wirklich behagt, dass Nguyen einfach jemanden eingestellt hat, ohne das sie dabei auch nur ein Wort mit zu entscheiden hatte. Immerhin würde sie es letztlich sein, die in den nächsten Siebentagen die meiste Zeit mit dieser Frau würde zubringen müssen. Sie lächelt knapp und schaut aus dem Fenster der Kutsche, während sie Lladir sacht wiegt. „Nun, wir werden sehen“, erklärt sie nachdenklich, während sie die vorbeieilenden Gärten und Häuser betrachtet. „Fürs erste freue ich mich darauf dein Anwesen kennen zu lernen.“ Selket sieht zu dem Halbelben hinüber und lächelt. „Du wirst mir alles sehr genau zeigen müssen, sobald wir angekommen sind und du mich mit dieser … Cailen bekannt gemacht hast“, fügt sie noch hinzu, während ihr Blick bereits wieder sehnsüchtig hinaus aus dem Fenster der Kutsche wandert, um das noch immer recht rege Treiben auf den Straßen der Stadt zu verfolgen. Dort spielt sich das Leben ab, denkt sie bei sich, „und ich begebe mich nur von einem ‚Gefängnis’ in ein anderes.“ Sie seufzt leicht und verdrängt diese etwas trüben Gedanken hastig. Es liegt keinesfalls in ihrer Absicht undankbar zu sein, zu genau weiß sie, welche Mühen sich Nguyen in den vergangenen Tagen gemacht hat und dafür ist sie ihm mehr als dankbar. Und dennoch ...

Die Elbe tröstet sich mit dem Gedanken, dass ihre Genesung allmählich mit jedem neuen Tag der vergeht voranschreitet und sie sich besser erholt, als sie dies zu hoffen wagte. Längst fühlt sie sich deutlich kräftiger und sicherer, als noch vor einem Siebentag und ist mittlerweile zu ihrer großen Freude wenigstens nicht mehr vollständig auf die Hilfe und Gunst anderer angewiesen. Das Rumpeln der Kutsche, die gerade über eine kleine Brücke rollt, lässt sie aus ihren Gedanken auftauchen und ein Blick aus dem Fenster sowie einige Worte des Magiers lassen sie gewahr werden, dass sie das Anwesen Elda beinahe erreicht haben. Die Kutsche rollt weiter und gleich darauf hat sie das gusseiserne Tor im Nord-Osten des Anwesens erreicht. Wieder einmal betrachtet Selket die hohe Mauer des Anwesens, welche vor allem aus Findlingen und Bruchsteinen besteht, mit gemischten Gefühlen. In den zurückliegenden Monden hat sie das Tor mehrmals aufgesucht, doch bisher war es immer verschlossen gewesen. Dieses Mal steht es jedoch weit offen und die Kutsche rumpelt polternd hindurch, bis sie schließlich zum stehen kommt und Nguyen und Selket, die Ladir noch immer behutsam in Armen hält, aussteigen können.

„Das ist es also“, murmelt die Elbe und sieht das Haus des Magiers einige Zeit lang einfach nur an. „Das Anwesen Elda.“ Schweigend lässt sie den Blick umherschweifen. Nguyens Haus, aus massivem Stein gebaut, bietet einen für die Elbe recht ungewohnten Anblick. Der umgebende Garten, welcher noch recht wild und ungeordnet wirkt, ist nicht mit Cerua zu vergleichen, verströmt jedoch eine angenehme, heimelige Atmosphäre, was vor allem an den zahlreichen Sträuchern und Obstbäumen liegt, die Selket zu ihrer großen Freude recht bald ins Auge fallen. Die Heilerin wendet sich dem Magier zu und lächelt. „Nun denn“, meint sie ein wenig zögerlich. „Ich bin gespannt, was uns – Sie sieht kurz auf Lladir hinab. – hier erwarten mag …“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 13. Juli 2005, 03:58 Uhr
„Ja, das ist es...“, erwidert der Magier Ihre Worte und vollführt dabei fast schon theatralisch eine Geste die das gesamte sichtbare Grundstück umfasst. „Du siehst, obwohl Stein und Fels hier überall präsent sind hat es die Natur dennoch geschafft Fuß zu fassen und so verbirgt sich hinter diesen alten Mauern ein Garten, der es zwar nicht mit Deinem Cerua aufnehmen kann, aber dennoch mir schon viele angenehme Stunden der Ruhe bereitet hat.“ Und Während der Kutscher damit beginnt das Gepäck der Elbe nun abzuladen und ins Haus zu schaffen, nimmt Nguyen erneut die Wiege an sich und geleitet Selket – die noch immer Lladir trägt – zum Haus. Als sie die Türe fast erreicht haben öffnet sich diese und dahinter kommt eine Frau schätzungsweise Ende 20 zum Vorschein, gekleidet in eine einfache Dienstmagdtracht, die sich respektvoll verneigt und dann zurück tritt um ihnen Einlass zu gewähren. Sie hat braunes, etwas Schulterlanges leicht krauses Haar. Es ist erkennbar das sie es üblicherweise zurückbindet, jedoch scheint sie nicht dazu gekommen zu sein bevor die Hausherren eintrafen. Ihre Augen die momentan noch zu Boden blicken sind ebenfalls braun, doch von einem tieferen Ton. Die Wangen sind voll, wirken jedoch nicht dick, die Nase ist vielleicht einen Tick zu streng geschnitten. Ihre Figur ist weder schlank noch mollig sondern irgendwo dazwischen, soweit es die Tracht erahnen lässt. Einziges erkennbares Defizit an Ihrer Gestalt ist anscheinend das fehlen jeglichen Brustansatzes, was zumindest darauf hindeuten könnte das sie noch keine eigenen Kinder geboren hat. Ihr Auftreten jedoch wirkt so als könnte sie sich durchaus durchsetzen und das sie die Sitten und Gepflogenheiten als Dienstpersonal kennt ist kaum verkennbar.

Der Magier kommentiert dies mit einem wohlwollenden Nicken und den Worten „Danke, Cailen.“ Dann wendet er sich wieder an Selket. „Wenn ich vorstellen darf, dies ist Cailen, zumindest momentan die Haushälterin des Anwesens. Bisher ist vorgesehen das sie sich auch um Dich und Lladirs Wohlergehen kümmert und es Euch an nichts fehlen lässt. Falls Ihr jedoch nicht miteinander auskommt ist es natürlich immer möglich eine weitere Kraft anzuwerben die Du dann selbst auswählen kannst.“ Dann weist er auf die Tür zur Linken der Treppe. „Dort geht es in den Wohnraum und Salon des Hauses. Du wirst sehen es ist ein sehr großer Raum und zur Zeit ist er vielleicht noch etwas karg. Doch wir sollten erst einmal nach oben gehen... Ihr Cailen könnt Euch erst einmal wieder Euren Pflichten zuwenden, wenn wir Eure Hilfe benötigen werden wir uns bemerkbar machen.“ Und während Selket und Nguyen nun die geräumige Treppe hinauf steigen, wobei der Magier noch immer darauf achtet seinen Arm immer für sie in Griffweite zu halten damit sie ihn ergreifen kann falls sie strauchelt, verfügt sich die Haushälterin in den erwähnten Wohnraum..

Oben angekommen leitet der Magier Selket zu der ersten der beiden Zimmertüren vor Kopf der Treppe. Galant öffnet er sie und gestattet der Elbe den Eintritt. Es ist das Zimmer das bisher noch leer stand, nicht das in dem er seine Tage und Nächte verbracht hat. Nun nach den Renovierungsarbeiten ist es nicht mehr wiederzuerkennen. Edle Stoffe haben ihren Platz als Vorhänge und als Verhang des geräumigen Bettes gefunden, Möbel aus altem Holz, kunstvoll gearbeitet und doch eher pragmatisch entworfen, zieren die Wände und Flächen, und ein angenehmer Luftzug erfrischt die alten Mauern da die Fensterläden offen stehen. Direkt neben dem Bett ist wohl ersichtlich ein Platz freigelassen an dem sicherlich die Wiege ihren Platz einnehmen soll. Die Farben hier jedoch erinnern nicht mehr an das umgebende Stein sondern sind warm und natürlich, Braun- und Grüntöne herrschen vor, akzentuiert mit helleren Nuancen so das eine angenehme Atmosphäre geschaffen wird.

„Ich hoffe es sagt Dir zu...“, spricht Nguyen leise, aber dennoch gut hörbar, während er die Wiege an Ihren Platz hängt und auch nicht vergisst das wertvolle Amulett, das er sicher in seiner Robe verstaut hatte, wieder so hinzuhängen wie es vorher war. „...ich möchte gern das Du Dich hier wohlfühlst. Und obschon es nicht die Umgebung ist an die Du gewöhnt bist, so hoffe ich sehr das es keine zu große Umstellung wird. Die Tür dort in der Wand führt in den Raum auf der anderen Seite, diesem in Größe und Dimensionen gleich. Dort habe ich die letzten Monate gelebt wenn ich nicht unterwegs war und dort habe ich eine Arbeitsecke eingerichtet wo ich meinen Geschäften nachgehen kann. Wenn es Dir nichts ausmacht würde ich jedoch meine Nächte auch hier mit Dir verbringen, neben Dir im Bett...“, bei diesen Worten lächelt er sanft, denn immerhin ist er seit der Geburt des Kindes keine Nacht von Ihrer Seite gewichen, doch gebietet ihm die Höflichkeit zu fragen  und immerhin könnte es durchaus möglich sein das sie durch die Umstellung des Ortes erst einmal ein zwei Nächte doch alleine verbringen will.

Und noch während er das sagt hat er auch die letzten Tests was die Stabilität und sichere Aufhängung der Wiege betrifft abgeschlossen und präsentiert sein „Werk“ mit gespieltem Stolz seiner Gefährtin. „Meine Dame, das Bett für den kleinen Lladir ist bereitet. Wenn Ihr es wünscht könnt Ihr ihn nun wieder in zumindest für ihn gewohnte Umgebung betten.“, kommt es ihm verschmitzt und lächelnd, jedoch auch sich um das Wohl des Kindes sorgend über die Lippen. Und da er nun schon wirklich viel geredet hat und Selket sicherlich Zeit braucht um all die Eindrücke des Anwesens zu verarbeiten schweigt er erst mal und wartet darauf das sie das Wort ergreift. Lediglich zu Ihr hin begibt er sich und legt Ihr sanft eine Hand auf die Schulter, mit der anderen streicht er Ihr zärtlich über die Wange. Seine Augen sprechen in diesem Augenblick tausend Worte, doch er bleibt weiterhin stumm.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 17. Juli 2005, 17:50 Uhr
Cailen entspricht nicht Selkets Erwartungen, aber auch nicht ihren Befürchtungen. Die Elbe mustert die junge Frau freundlich, als Nguyen sie miteinander bekannt macht. Sie lächelt der Haushälterin flüchtig zu, grüßt sie höflich und meint, an den Magier gewandt, dass sie wohl miteinander auskommen werden. Die nächsten Tage werden ja zeigen, ob es gehen wird. Auf den ersten Blick macht Cailen ja doch einen recht angenehmen und tüchtigen Eindruck, sagt sich die Elbe, auch wenn sie nicht umhin kann, sich einzugestehen, dass sie Yana weitaus lieber um sich hätte, als diese vollkommen fremde Menschenfrau. Aber das lässt sich nun einmal nicht ändern. Schweigend, sich dabei aber interessiert umsehend folgt sie Nguyen, der sie voller Stolz in sein Haus geleitet, um ihr alles zu zeigen. Die Haushälterin zieht sich indes still und unauffällig wie ein Geist zurück, um sich wieder ihren Pflichten im Hause Elda zuzuwenden.

Gemeinsam begeben sich Selket und Nguyen sogleich in den obersten Stock des Hauses, wo der Halbelb der Heilerin die Räumlichkeiten präsentiert, die Lladir und sie in der nächsten Zeit bewohnen werden. Alles im Raum wirkt irgendwie neu, man spürt, dass hier bisher noch niemand gelebt hat. Fenster- und Bettvorhänge bestehen aus edlen Stoffen, die Schränke sind einerseits zweckdienlich, andererseits aber auch sehr kunstvoll gefertigt und bieten gewiss ausreichend Stauraum für die wenigen Habseligkeiten der Elbe. Die Atmosphäre des Zimmers ist sehr angenehm. Warme Braun- und freundliche Grüntöne mildern das kalte Grau der steinernen Wände und die Fenster lassen sehr viel Tageslicht herein. Während Nguyen damit beschäftigt ist Wiege und Amulett an ihrem neuen Platz zu anzubringen, sieht sich Selket genauer um.

»Die Tür dort in der Wand führt in den Raum auf der anderen Seite, diesem in Größe und Dimensionen gleich. Dort habe ich die letzten Monate gelebt wenn ich nicht unterwegs war und dort habe ich eine Arbeitsecke eingerichtet wo ich meinen Geschäften nachgehen kann.« Selket tritt näher an die Tür heran und öffnet sie, um den von Nyguen soeben beschrieben Nachbarraum näher zu betrachten. »Wenn es Dir nichts ausmacht würde ich jedoch meine Nächte auch hier mit Dir verbringen, neben Dir im Bett ...« Die Heilerin dreht sich wieder zu dem Magier um, doch noch bevor sie etwas auf diese Worte erwidern kann, ergreift der Halbelb abermals das Wort. »Meine Dame, das Bett für den kleinen Lladir ist bereitet. Wenn Ihr es wünscht könnt Ihr ihn nun wieder in zumindest für ihn gewohnte Umgebung betten.« Liebevoll blickt sie auf Lladir hinab, welchen sie sacht in einer Armbeuge wiegt und einen Moment lang widerstrebt es ihr sehr, sich von ihrem Kind zu trennen, sei es auch nur, um es zum Ruhen in die Wiege zu legen. Schließlich gibt sie sich jedoch einen Ruck, durchquert den Raum und legt Lladir behutsam in sein vertrautes Bettchen, sie hat noch längst nicht das ganze Haus gesehen und während eines ausgiebigen Rundgangs würde ihr Sohn in seiner Wiege besser aufgehoben sein.

Kurz berührt Selket noch das Amulett, welches Dror ihr geschickt hat und das nun wieder an seinem Platz hängt, dann wendet sie sich Nguyen zu. „Das Zimmer ist schön eingerichtet, ich werde mich hier gewiss recht bald einleben, doch nun führ mich erst einmal herum.“ Sie lacht. „Selbstverständlich möchte ich auch alle übrigen Räumlichkeiten sowie deinen Garten kennen lernen“, erklärt sie gut gelaunt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 25. Juli 2005, 04:12 Uhr
„Nun denn, dann soll geschehen wie du es wünscht...“, spricht der Magier munter, und offensichtlich erfreut darüber das Selket zumindest dieses Zimmer schon einmal gefällt, weiter. „Dann beginnen wir mit der Führung am besten in meinen Räumlichkeiten, vor allem auch deshalb da sie am nächsten liegen.“ Mit diesen Worten, und einem Blick auf ihren Sohn, der nun ruhig in dem Bettchen schlummert, berührt er sie sacht am Ärmel Ihres Gewandes und öffnet dann die eben erwähnte Tür zu dem Raum in dem er die meiste Zeit bisher verbracht hat. Höflich wartet er bis sie die Tür zuerst durchschritten hat, dann folgt er Ihr in sein Domizil. Zuerst sagt er wieder nichts, damit der Raum auf Selket wirken kann. Wie der aus dem sie gerade kommen ist er dank der vielen Fenster auch am Abend noch lichtdurchflutet, aber er wirkt enger und nicht ganz so geräumig, was vor allem durch die beiden hohen Bücherregale beursacht ist, die parallel zueinander mitten im Raum und beinahe direkt vor der Tür stehen durch die sie gerade kommen. Sie sind von oben bis unten mit Büchern, Schriften, Urkunden und Kladden gefüllt und weisen den Bewohner dieses Raumes mindestens als schriftgelehrten Menschen aus, wenn nicht sogar – wie in Nguyens Fall – mehr. Ein drittes dieser Regale steht im rechten Winkel zu den beiden anderen und etwas versetzt tiefer im Raum zur Rechten der beiden und beinahe schon an der gegenüberliegenden Wand. Dieses ist jedoch bei weitem nicht so gut gefüllt und viele Fächer harren noch einer Bestückung durch Schriftgut. Hinter diesem und direkt an der Wand, genauer an beiden Wänden da dort eine der Ecken des Raumes ist, steht schließlich noch ein Regal. Doch dieses entpuppt sich bei näherer Ansicht als eine Art Vitrine in der allerlei Gegenstände stehen. Welche genau es sind ist auf die Entfernung nicht zu sagen und sicherlich hat jeder einzelne seine ganz eigene Geschichte.

Rechts neben den beiden und beinahe ein Viertel des Platzes beanspruchend ist ein großer Tisch um den herum sich mehrere große Liegen und ein Sitzkissen gruppieren. Die Liegen sowie das Kissen sehen sehr bequem aus und das ganze wirkt so als könne man hier gut Gäste empfangen und einen netten Abend verbringen. Gleichzeitig jedoch fällt auf das keiner diese Einrichtungsgegenstände bisher wohl jemals benutzt worden ist. Aber so lange ist der Magier ja auch noch nicht in der Stadt und für ein gesellschaftliches Leben war wohl bisher keine Zeit.

Zur Linken von der Tür aus gesehen befindet sich eine große und geräumige Arbeitsfläche die auch wieder über das Eck des Raumes geht. Sie scheint sowohl Schreibtisch als auch kleineres Labor zu sein und über Ihr an der Wand sind kleine Verschlussschränke und Regale angebracht auf dem sich allerlei fremdartiges Zeug, vor allem aber Tiegel, Phiolen, Reagenzgläser und Töpfchen befinden in denen der Magier sicherlich die benötigten Komponenten für seine magischen Experimente und für seine Zauber aufbewahrt. Außerdem sieht der Tisch im Gegensatz zu der Sitzecke schwer nach Benutzung – und zwar beinahe täglicher – aus so das es nahe liegt das er sie auch hier herstellt beziehungsweise zubereitet. Das im Moment nicht blubbert oder brodelt liegt wohl nur daran das die Geschehnisse der letzten Wochen eine Arbeit in der Richtung unmöglich gemacht haben. Auch einige beschriebene Seiten liegen in einem gesonderten Fach. Da es handschriftliche Texte sind scheint Nguyen zumindest einige seiner Arbeiten schriftlich abzufassen. Vielleicht ist deshalb noch Platz in dem einen Bücherschrank. Vor der Arbeitsfläche sind dann noch zwei fein gearbeitete Stühle und ein Rollwägelchen auf dem sich ein ähnliches Sammelsurium von Gegenständen befindet, entweder magischer Natur oder aber Utensilien zum Schreiben und Aufzeichnen. Auf den ersten Blick fällt dabei nur ein Rechenschieber auf.

An diese Arbeitsfläche, über der teilweise ein Fenster Ausblick auf die dahinter liegende Stadt gewährt, schließt sich beinahe sofort eine Tür an, die hinaus auf den großen Balkon führt. Da auch in dem Zimmer das er Selket zuerst gezeigt hat an exakt der gleichen stelle eine ebensolche Tür befindet liegt der Verdacht nahe das der dahinter befindliche geräumige Balkon beide Zimmer miteinander verbindet. An dieser Tür vorbei blickt man schließlich auf einen großen und geräumigen Kleiderschrank, der sicherlich die Kleider des Magiers und Ähnliches beinhaltet, sowie schließlich auf das Bett. Dieses Bett ist zwar ebenfalls nicht gerade klein, wirkt jedoch im Gegensatz zu dem meisten Rest der Einrichtung eher schlicht und unverziert. Am Ende des Bettes steht schließlich noch eine große Truhe.

Wie das erste Zimmer auch ist dieser Raum ebenfalls in die gleichen angenehmen Farben gekleidet und die Fenster verfügen über Vorhänge aus erlesenen Stoffen. Ein sehr großer und kunstvoll gestalteter Teppich bedeckt den größten Teil des Bodens und nur in der Nähe der Arbeitsecke ist auf ihn verzichtet worden, zugunsten einer Verkleidung des Bodens mit einem matten und scheinbar soliden Metall. Die decke schließlich besitzt an einigen Stellen eiserne Haken an denen kleine Laternen – wohl aus Zinn – hängen. Momentan brennt in ihnen kein Licht da die Abendsonne noch genug eigenes liefert, aber bei Bedarf illuminieren sie den Raum wohl angemessen. Da sie keine Kerzen in sich tragen und der Geruch von Öl oder Petroleum nicht präsent ist kann man nur vermuten das Nguyen für sie kleinere Lichtzauber bereithält.

„Dies also ist mein Arbeits- und Wohnraum.“, bricht Nguyen nach einem Zeitraum den er für angemessen hält die Stille. „Hier habe ich bisher beinahe ausschließlich meine Zeit verbracht, wenn ich denn überhaupt in der Stadt war. Und ich muss sagen es ist sehr angenehm hier zu leben. Der Raum ist zwar genauso groß wie das Zimmer das ich Dir zugedacht habe, aber genau wie dort habe ich die Dimensionen durch das platzieren der Möbel beschnitten, nur noch mehr als drüben. Außerdem habe ich hier alles was ich zum Arbeiten brauche vor Ort. Jedoch fehlt ihm der Charme den Dein Zimmer innehat. Wie Du sehen kannst befinden sich übrigens alle Gegenstände die möglicherweise eine Gefahr für Lladir darstellen könnten in einer Höhe die er noch in einigen Jahren nicht erreichen wird. Darauf habe ich ganz besonders geachtet. Der Balkon übrgens...“, bei diesen Worten deutet er auf die verglaste Tür die hinaus führt,“... verbindet beide Zimmer miteinander und ist sehr ausladend. Von dort kannst Du über einen guten Teil der Stadt sehen. Nur leider ist auf dieser Seite kein Platz mehr gewesen für Bäume um zu wachsen, da die Mauer beinahe direkt an das Haus dort anschließt. Aber glücklicherweise ist die Strasse dort nicht allzu voll, abgesehen von hohen Festtagen, so das sich der Stadtlärm in Grenzen hält. Izir benutzt allerdings diesen Weg gerne um die Räume zu betreten. Von der Mauer auf den Balkon ist es für ihn nur ein leichter Sprung. Die Seitenbalkone jedoch bieten einen guten Blick auf den Garten jeweils und auch auf Grün und Bäume.“ Mit diesen Worten verstummt er dann erst einmal wieder und wartet ab ob sie Bemerkungen oder Fragen hat bevor er mit der Führung fortfährt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 31. Juli 2005, 11:45 Uhr
»Nun denn, dann soll geschehen wie du es wünscht ... Dann beginnen wir mit der Führung am besten in meinen Räumlichkeiten, vor allem auch deshalb da sie am nächsten liegen«, erwidert Nguyen als Selket äußert, sie würde nun gerne auch das restliche Anwesen kennen lernen. Sie spürt seine Berührung an ihrem Arm und lässt sich bereitwillig von ihm in den Nebenraum führen, welchen er als seinen Arbeits- und Wohnraum bezeichnet. Die Elbe sieht sich in aller Ruhe um. Der Raum wirkt, obwohl ebenso groß wie jener, der ihr fortan zur Verfügung steht, enger und kleiner, da er mit zahlreichen Regalen und  Schränken voll gestellt ist, in denen ein Sammelsurium unterschiedlichster Dinge aufbewahrt wird. Langsam schreitet Selket die langen Regalreihen ab, sie sind angefüllt mit Phiolen und Tiegeln, zahlreichen Dokumenten, Kladden, Pergamenten und Schriftrollen und sonstigen Dingen, über die der Magier verfügt. Das ganze Zimmer scheint randvoll mit Wissen gefüllt zu sein. Schließlich hat die Elbe die Tür erreicht, welche auf den Balkon hinausführt. Dort bleibt sie stehen und wendet sich Nguyen zu, der nun wieder zu sprechen beginnt, nachdem er ihr Zeit gelassen hat sich umzusehen.

»Hier habe ich bisher beinahe ausschließlich meine Zeit verbracht, wenn ich denn überhaupt in der Stadt war. Und ich muss sagen, es ist sehr angenehm hier zu leben. Der Raum ist zwar genauso groß wie das Zimmer, das ich dir zugedacht habe, aber genau wie dort habe ich die Dimensionen durch das Platzieren der Möbel beschnitten, nur noch mehr als drüben. Außerdem habe ich hier alles was ich zum Arbeiten brauche vor Ort. Jedoch fehlt ihm der Charme den Dein Zimmer innehat.« Die Elbe lächelt, erwidert aber nichts, sondern lässt den Halbelben weiter sprechen. »Wie Du sehen kannst befinden sich übrigens alle Gegenstände die möglicherweise eine Gefahr für Lladir darstellen könnten in einer Höhe die er noch in einigen Jahren nicht erreichen wird. Darauf habe ich ganz besonders geachtet.« Die Heilerin nickt, diese Umsicht des Magiers ist ihr bereits aufgefallen und sie ist erleichtert, dass es ihr so erspart bleibt, dieses Thema zur Sprache zu bringen. »Der Balkon übrigens ...« - Selket richtet ihre Aufmerksamkeit sogleich wieder auf die Tür. - »… verbindet beide Zimmer miteinander und ist sehr ausladend. Von dort kannst du über einen guten Teil der Stadt sehen. Nur leider ist auf dieser Seite kein Platz mehr gewesen für Bäume um zu wachsen, da die Mauer beinahe direkt an das Haus dort anschließt. Aber glücklicherweise ist die Strasse dort nicht allzu voll, abgesehen von hohen Festtagen, so dass sich der Stadtlärm in Grenzen hält.«

Während Nguyen noch spricht hat Selket die Balkontür bereits geöffnet und ist hindurch getreten, um sich selbst einen Eindruck davon zu verschaffen, was der Halbelb gerade schildert. Sie tritt an das Geländer des Balkons und sieht hinab. In der Tat hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt, bedauerlicherweise stimmt es jedoch ebenso, dass mauer und Straße sehr nahe bei liegen und Selket wird sich bewusst, dass das Haus Elda keineswegs so abgeschieden liegt, wie Cerynitis Cerua. Nun ja, aber das wusste ich ja, sagt sie sich im Stillen und richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf Nguyen, der nun neben sie getreten ist. »Izir benutzt allerdings diesen Weg gerne um die Räume zu betreten. Von der Mauer auf den Balkon ist es für ihn nur ein leichter Sprung.« Besorgnis zeigt sich auf der Miene der Elbe und die letzten Worte des Magiers registriert sie kaum noch. „Wie gelangt Izir ins Haus?“, fragt sie. „Wo ist er gerade?“ Es ist ihr sichtlich unangenehm nicht zu wissen, wo sich das Tier gerade aufhält. Sie hat nichts gegen den Kater, möchte aber auch nicht, dass er in Lladirs Nähe gelangen kann, während ihr Sohn allein in seinem Bettchen schläft. Selket sieht Nguyen an. „Ich möchte nicht, dass Izir in meine Kammer gelangen kann, während niemand bei Lladir ist“, erklärt sie unumwunden. „Ich werde auch Cailen bitten darauf zu achten.“

Die Heilerin lächelt noch immer etwas besorgt. Nur mühsam kann sie das Bedürfnis unterdrücken, Lladir zu holen und mit sich zu nehmen, während Nguyen sie weiter durch sein Haus führt. Bisher hat sie ihren Sohn immer um sich gehabt und sie spürt, dass sie bereits diese neue, ungewohnte und geringfügige Art der Trennung als schwer erträglich empfindet. Bevor sie sich von dem Halbelben weiter herumführen lässt, vergewissert sie sich daher noch einmal, dass es ihrem Sohn gut geht. Ihre Sorge ist selbstverständlich unbegründet, doch die unbewusste Angst, auch dieses Kind wieder verlieren zu können, lässt die Elbe nie vollkommen los. Dennoch folgt sie dem Magier schließlich relativ beruhigt, als er ihr weitere Räumlichkeiten präsentieren will.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 03. Aug. 2005, 12:44 Uhr
>>„Wie gelangt Izir ins Haus? Wo ist er gerade? Ich möchte nicht, dass Izir in meine Kammer gelangen kann, während niemand bei Lladir ist. Ich werde auch Cailen bitten darauf zu achten.“<< Jedesmal wenn der Kater zur Sprache kommt scheint Selket besonders nervös zu werden. Zuerst ist Nguyen verwundert darüber, kann er sich doch kaum vorstellen warum man vor einem solchen Tier Befürchtungen haben sollte, dann jedoch fallen ihm einige Altweibergeschichten ein von Katzen die sich auf schlafende Kinder gelegt haben sollen und sie so erstickten. Er selbst tut dies als reines Ammenmärchen ab, aber Selket scheint doch ernsthaft in Sorge zu sein. Aber er entscheidet sich das Thema nicht direkt zur Sprache zu bringen. Die Elbe wird schon merken das von Izir keine Gefahr droht. Also beantwortet er einfach Ihre Fragen.

„Izir hat seine eigenen Wege ins Haus zu gelangen. Entweder wenn ich die Tür offen lasse oder aber er klettert auf die Mauer, springt auf den Balkon und gelangt so in mein Gemach. Wenn Du einfach immer sicherstellst das die Tür zwischen unseren Zimmern geschlossen ist und auch die Balkontüre nicht offen steht sollte er nicht hineingelangen können.“ Bei diesen Worten geht er noch einmal zurück zu der Tür durch die sie gekommen sind und schließt sie demonstrativ, damit Selket sich sicher sein kann das der Kater nicht während der Führung ins Zimmer gelangen kann. „Momentan ist der Kater draußen im Garten. Wahrscheinlich sonnt er sich oder schreitet sein Revier ab. Er kommt immer erst spät am Abend zurück. Manchmal muss er auch einen Eindringling vertreiben. Hier in der Gegend gibt es viele Katzen und das Grundstück scheint sie magisch anzuziehen. Aber nun setzen wir die Führung besser erst einmal fort.“

Während er spricht hat er sich schon zur Tür die auf den Gang heraus führt bewegt und öffnet diese nun. Er wartet erneut bis Selket ihm gefolgt ist und schließt sie dann wieder hinter sich damit der Kater, falls er doch schon früher kommen sollte, das Zimmer nicht verlassen würde. Dann wendet er sich wieder um. Der Gang ist in ähnlichen Tönen gehalten wie die beiden Zimmer und in regelmäßigen Abständen schmücken Bilder die sonst kahlen Wände. Die Motive scheinen aus der Heimat des Magiers gewählt, also den Ostlanden, und zeigen verschiedene Szenen. Auf einem ist wohl das Landgut der Elda zu sehen, auf einem anderen eine große Stadt mit einer prächtigen Feste im Hintergrund. Andere Ähnliche schließen sich an. „Dies ist der obere Gang, wie alles in diesem haus sehr geräumig. Du konntest sicher schon einen Blick auf ihn werfen als wir die Treppe herauf gestiegen sind. Durch die beiden Türen an jedem Ende des Ganges gelangt man auf je einen weiteren kleinen Balkon, der jeweils Ausblick auf einen Teil des Grundstücks gewährt und natürlich – zumindest in der Entfernung, auf einen weiteren Teil der Stadt.“ - Der Magier weist mit Gesten jeweils auf den teil der Gebäudeanatomie den er gerade beschreibt – „Direkt gegenüber meines Arbeitsraumes hier liegt das Gemach der Haushälterin. Es ist geräumig aber nicht annährend so groß wie die beiden Zimmer in denen wir gerade eben waren. Es versteht sich von selbst das wir es nicht betreten können, da es ein Bruch Ihrer Privatsphäre ist.“

„Etwas weiter den Gang hinab zweigt ein kleiner im rechten Winkel ab, wie Du siehst. Dort verbergen sich die beiden Gästequartiere. Zwei gleich eingerichtete Zimmer in denen momentan bis zu 4 Gäste untergebracht werden können so es sich denn um Paare handelt. Sie sind ausreichend eingerichtet und wenn Du magst kannst du gerne einen blick hineinwerfen. Am Ede dieses Ganges ist eine Tür die in den Lager- und Verkaufsbereich führt, zumindest muss er früher so etwas gewesen sein. Ich habe ihn umbauen lassen, was ich Dir später noch zeigen werde, und bald wird er seinem ursprünglichen Zweck wieder zukommen.“

„Zwischen diesem Gang und der Treppe schließlich befindet sich noch ein weiterer Raum. Bei diesem habe ich mich noch nicht ganz entschieden was ich damit anstellen werde. Er ist so groß wie die beiden Gästezimmer zusammen und im Moment noch völlig leer. Ich habe mir überlegt ob ich nicht zwei weitere Zimmer daraus mache. Vielleicht benötige ich sie einmal um weiteres Dienstpersonal unter zu bringen. Ich weiß es jedoch wirklich noch nicht genau. Dahinter schließlich ist die große Treppe die wir auch herauf gekommen sind. Sie ist grenzt auf einer Seite eben an diesen Raum, auf den anderen Dreien kann man sie von Oben überblicken da der Gang sich um sie windet und ein Geländer vor dem Herabstürzen schützt. Auf der Seite die der Hauswand zugeneigt ist befindet sich ein großes Fenster und davor ein Tisch mit zwei Stühlen so das man dort auch bei schlechtem Wetter sitzen und dem Regen oder Sturm zusehen kann.“

Dann wendet er sich wieder ganz Selket zu, die bisher seinen Worten gefolgt ist und sich den beschriebenen Teilen des Ganges zugewendet hat. „Nun hast Du die Wahl ob wir erst in den Lagerraum hinüber treten und dort die Führung fortsetzen oder ob du erst das Erdgeschoss sehen möchtest und wir die Treppe hinab gehen und dort weitermachen. In diesem Fall wäre der Lagerraum die letzte Station der Führung.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 06. Aug. 2005, 10:55 Uhr
Nguyens Antwort bezüglich ihrer Frage zu Izir beruhigt Selket einigermaßen. Gleichwohl glaubt sie zu spüren, dass der Magier ihre Sorge nicht vollkommen zu teilen scheint. Einerseits hat er damit selbstverständlich recht, reagiert die Elbe durchaus etwas über empfindlich, dessen ungeachtet ist ihre Sorge jedoch auch nicht vollständig unberechtigt, da der Kater dem Kind sehr wohl in mehrerlei Hinsicht gefährlich werden könnte. Ebenso wie der Halbelb schweigt die Heilerin vorerst jedoch still, will sie den ersten Tag in ihrem neuen Heim nicht unnötig mit Streit und sorgen belasten. Stattdessen folgt sie Nguyen weiter von Raum zu Raum und sieht sich eingehend um. Schweigend, aber aufmerksam hört sie ihm zu. Sie Motive an den Wänden des Ganges studiert sie sehr sorgsam und muss hin und wieder lächeln, zwar kennt sie die abgebildeten Gegenden kaum oder gar nicht, gleichwohl erinnert sie sich an vergleichbare ostländische Landstriche, die sie bereits kennen gelernt hat.

»Direkt gegenüber meinem Arbeitsraum hier liegt das Gemach der Haushälterin. Es ist geräumig aber nicht annährend so groß wie die beiden Zimmer in denen wir gerade eben waren. Es versteht sich von selbst das wir es nicht betreten können, da es ein Bruch Ihrer Privatsphäre ist.« Diese Bemerkung des Halbelben zaubert für den Bruchteil weniger Sekunden einen leicht pikierten Ausdruck auf Selkets Antlitz, seine Annahme, sie könnte tatsächlich die Absicht hegen, sich Cailens Zimmer ohne deren Einverständnis anzusehen, kränkt sie ein wenig. Hastig wendet sie ihren Blick ab und sieht sich rasch die beiden Gästequartiere an, die der Magier im Folgenden erwähnt. Nachdem sie sich in beiden Räumen einmal kurz umgesehen hat, kehrt sie zu Nguyen zurück. So schnell wie ihre leichte Verärgerung gekommen ist, so ist sie auch wieder verschwunden.

»Nun hast Du die Wahl ob wir erst in den Lagerraum hinüber treten und dort die Führung fortsetzen oder ob du erst das Erdgeschoss sehen möchtest und wir die Treppe hinab gehen und dort weitermachen. In diesem Fall wäre der Lagerraum die letzte Station der Führung.« Die Elbe überlegt nur kurz. „Den Lagerraum kann ich mir auch später noch ansehen“, erklärt sie lächelnd. „Lass uns hinab ins Erdgeschoss gehen und dort mit der Führung weitermachen. Der Lagerraum läuft uns ja nicht weg.“ Sie lacht leichthin. „Ich werde ihn mir auch an einem anderen tag ansehen können …“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 12. Aug. 2005, 08:09 Uhr
Wie Selket entschieden hat führt Nguyen sie die Treppe hinab ins Erdgeschoss. Das Geländer sowie die Stufen der Treppe sind aus edlem Holz – wahrscheinlich aus den Ostlanden importiert – und beides ist gut verarbeitet und edelst verziert. Die Geländer ziert ein Rankenmuster das sich bei näherem Hinschauen als Weinpflanzenornamentik entpuppt und vorne auf den Stufen sind in detailreicher Vielfalt die einzelnen Schritte der Weinherstellung zu sehen. Vom Anpflanzen bis hin zum Keltern und zum Verkauf. Fast möchte man stehen bleiben und sich alles genau ansehen, aber dafür ist sicherlich noch genug Zeit. An den Wänden der Treppe sind in regelmäßigen Abständen kleine Nischen angebracht in denen Gegenstände stehen die ebenfalls beim Weinanbau eine Rolle spielen und in der obersten Nischen – da sie nun die Treppe hinab steigen also in der ersten – schließlich steht ein hölzernes Regal in dem einige Weinflaschen liegen, bereit verköstigt zu werden.

Aber Ihr Weg führt sie vor erst an all diesem vorbei und in den Eingangsraum des Anwesens. Dieser ist geräumig und nach oben offen so das man vom ersten Stock hinabsehen kann und sicherlich auch Gäste so aus erhöhter Position empfangen kann. Direkt gegenüber des Treppenabsatzes führt ein Fenster den Blick in den Garten hinaus und auf den Bereich vor der Tür so das man von hier gut sehen könnte wer vor Ihr steht. Das Fenster ist recht groß und bietet auch guten Ausblick in den Garten. Bessere Aussicht hat man jedoch von dem schräg darüber gelegenen Balkon. Neben dem Fenster schließt sich die Eingangstür an, durch die Auch Selket und Nguyen das Haus betreten haben. Direkt daneben ist nach etwas anderthalb Metern eine Wand die neuer wirkt als das umgebende Gemäuer und wohl kürzlich erst eingezogen wurde. Wohl hat der Magier hier einen Teil der Eingangshalle abgeknapst und so einen weiteren Raum geschaffen. Da die Halle nun immer noch groß ist wurde Ihr so wohl etwas von ihrer Fülle genommen und der Eindruck geschaffen das alles etwas weniger großzügig sei.

„Dies ist ein weiterer kleiner Wohnraum, entweder für Gäste oder Hauspersonal, je nach Bedarf...“, fährt der Magier fort. „Er ist wie man sieht nachträglich geschaffen worden. Die Halle war mir einfach zu groß hier und ich fand das sie diese Ecke gut entbehren konnte. Dort unter der Treppe...,“, er weist auf einen Punkt der Tür gegenüber der bei genauerem Hinsehen nur eine Tür verrät,“...geht es hinab in den Keller. Man sollte ihn vorerst nicht betreten da dort noch kaum etwas getan worden ist. Es fehlte einfach die Zeit dafür und so sehr eilt es auch nicht. Ich plane dort später einmal eine umfangreichen Bibliothek einzurichten und auch meinen Arbeitsbereich dorthin zu verlegen. Momentan ist aber die Unfallgefahr noch zu groß das selbst die Treppe dort hinab noch sehr marode ist.“ Mit diesen Worten schiebt er sie sanft weiter und einmal quer durch die Halle und an dem neuen Raum vorbei auf die einzige Tür zu die er noch nicht erwähnt hat. Langsam öffnet er sie.

Zum Vorschein kommt ein riesiger Raum der sicher gut ein Viertel der Grundfläche des Anwesens einnimmt. Keine Zwischenwand scheint ihn zu stützen und nur in gleichmäßigem abstand platzierte Säulen sorgen wohl dafür das die Decke nicht nachgibt und das ganze Haus gefährdet ist. Jedoch sehen diese Säulen sehr stabil aus und tragen sie wohl schon seit langer langer Zeit und werden es noch lange weiter tun. In dem Raum befindet sich eine Vielzahl an Möbeln. Von einer langen Tafel Am nördlichen Ende über der ein prächtiger Kronleuchter Licht verbreitet, über eine Ecke mit kostbaren und äußerst bequem anmutenden Liegen und Sesseln, bis hin zu einer langen Schrank- und Regalreihe an der Längsseite vor Kopf in der Wohl Porzellan und Geschirr lagert so wie sicherlich auch eine Vielzahl an Weinen und anderen Alkoholica. Und dennoch, trotz alle dem wirkt der Raum nicht voll sondern eher geräumig.

Die Decke ist mit demselben Holz verkleidet das auch im Rest des Hauses zu finden ist und an den Wänden Sind Bilder und Stiche zu sehen von denen einige erneut die Ostlande und Szenen aus dem Winzerhandwerk zeigen. Andere jedoch scheinen diesmal eher Abläufe – wenn man es so nennen will – aus dem Orden des Magiers zu zeigen; Rituale, Feste, oder Anderes. Die Motive scheinen genau so mystisch wie die Magie selber. Für gutes Licht sorgen strategisch klug angebrachte Leuchter bei Nacht und in den Abendstunden so wie große Fenster am Tage.

„Dies ist der Gesellschaftsraum. Ich denke er wird an sich eher selten genutzt werden, aber wenn und falls hoher oder viel Besuch ansteht dann hat er schon seine Richtigkeit. Und falls meine Familie mir hier jemals einen Besuch abstatten sollte oder Vertreter meines Ordens dann gebietet mir die Etikette alleine schon sie hier zu empfangen und nicht oben in meinem Privatraum. Ich denke aber das wir beide – und natürlich Lladir – oben speisen werden. Ich denke nicht das wir dies hier...“, dabei zeigt er auf die lange Tafel,“ ,,, in nächster Zeit benötigen werden.“

„Zwei weitere Türen gehen von hier ab wie Du siehst. Die erste führt in den Servierraum, dort wo die Speisen bei Festen auf den Servierwagen angerichtet werden bevor sie hereingebracht werden. Hinter dem Servierraum ist schließlich die große Küche. Von dort aus gibt es schließlich einen weiteren Durchgang in den erwähnten Lagerraum. Die zweite Tür neben dem Zugang zum Servierraum führt in einen Gang der meine Ahnengalerie enthält. Auch dies ein Zugeständnis an meine Abstammung und möglichen Besuch. Ich möchte das Du Dir vor Augen hälst das ich persönlich diese Galerie verabscheue und deshalb nur selten dort einen Fuß hineinsetzen werde. Und auch von dort wiederum gibt es einen Zugang zum Lager.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 18. Aug. 2005, 16:43 Uhr
Schweigend lässt sich Selket weiter umherführen. Sie folgt Nguyen die Stufen hinab ins Erdgeschoss, wobei sie sich überall genau umsieht. Das ganze Haus ist angefüllt mit einer Vielzahl an Dingen, die in den Augen der Elbe vollkommen überflüssig sind. Die zahlreichen Verzierungen an Säulen, Wänden und Geländern gefallen ihr, sie verleihen dem hohen Räumen etwas besonderes, gleichzeitig sorgt dies alles jedoch auch dafür, dass sich die Elbe vollkommen fremd und fehl am Platz vorkommt. All dies, was Nguyen, der offenbar die meiste Zeit seines Lebens unter Menschen gelebt hat, ganz selbstverständlich als zu seinem Alltag dazugehörig betrachtet, ist ihr nicht unbekannt, auf eine bestimmte Weise aber trotzdem irgendwie neu. Das der Magier keinerlei Geldsorgen hat und scheinbar über ein recht beachtliches Vermögen verfügt, wird an der Ausstattung des Hauses recht deutlich. Es herrscht kein übermäßiger Prunk, Protz oder Glanz, gleichwohl ist dies gewiss nicht das Anwesen eines einfachen Bürgers. Als der Magier erwähnt, dass er sich bei Zeiten gerne eine kleine Bibliothek einrichten würde, ist Selket daher nur ein wenig überrascht, sieht Nguyen aber dennoch nachdenklich an. Er ist ein Gelehrter und hat allein schon wegen seines Berufes viel mit Schriften zu tun. Allerdings, wenn er sich eine eigene Bibliothek einrichten will, muss er tatsächlich über ein über einige Geldmittel verfügen. So etwas können sich für gewöhnlich nur sehr vermögende Leute leisten. Und das sind die wenigsten … Nachdenklich lässt sie sich weiter zum nächsten Raum führen.

Auch die weiteren Räume unterstreichen den gehobenen Status des Magiers. Es gibt einen Gesellschaftsraum sowie eine Ahnengalerie und einen Servierraum, alles Annehmlichkeiten, die die Heilerin, welche bisher eine einfache, schlichte Lebensweise bevorzugt hat, vollkommen überflüssig findet. »Die zweite Tür neben dem Zugang zum Servierraum führt in einen Gang der meine Ahnengalerie enthält. Auch dies ein Zugeständnis an meine Abstammung und möglichen Besuch. Ich möchte das Du Dir vor Augen hältst das ich persönlich diese Galerie verabscheue und deshalb nur selten dort einen Fuß hineinsetzen werde.« Selket nickt langsam, auch wenn ihr Gesichtsausdruck nicht vollkommen verbirgt, wie sie darüber denkt. Warum machst du diese Zugeständnisse und für wen? Dies ist dein Anwesen, dein Leben. Wenn dir dies alles hier so zu wieder ist, warum das alles dann? Nur wegen deiner Familie? Welche Familie würde das von einem verlangen. Sie betritt die Galerie und sieht sich um. Die Elbe blickt in die regungslosen, gemalten Gesichter, die sie allesamt irgendwie unfreundlich und herablassend zu mustern scheinen. Etwas vom Blut dieser Leute soll auch durch Khors Adern fließen?, denkt sie bei sich, dieser Gedanke behagt ihr ganz und gar nicht. Sie forscht in den vielen fremden Gesichtern nach Ähnlichkeiten und atmet schließlich erleichtert auf, als sie keine zu finden vermag. Nein, sagt sie sich entschieden. Mit diesen Menschen verbindet mein Sohn rein gar nichts.

Entschlossen wendet Selket sich ab und geht entschieden in die Küche hinüber, die ihr wesentlich besser gefällt als Servierraum und Ahnengalerie. Es ist der einzige Ort im ganzen Anwesen an dem sie sich sogleich wohl fühlt, denn irgendwie haben alle Küchen etwas gemeinsam: Sie wirken ausgesprochen behaglich. Unweigerlich wandert der Blick der Heilerin umher und im Geiste überlegt sie bereits, wo sie hier all ihre Kräuter, Öle, Tinkturen, Salben und sonstige Utensilien verstauen kann. Zufrieden dreht sie sich um und geht zu Nguyen hinüber. Als sie sich plötzlich an etwas erinnert, schleicht sich ein schelmisches Lächeln auf ihre Lippen. Mittlerweile neigt sich der Nachmittag dem Ende zu, denn der Rundgang durch das Haus Elda hat doch einige Zeit in Anspruch genommen und längst hat die Elbe noch nicht alles gesehen, da sie beispielsweise noch nicht im garten waren. Doch daran denkt Selket in diesem Augenblick nicht, vielmehr erinnert sie sich an etwas, dass der Magier ihr vor einiger Zeit, noch in Cerua, versprochen hat. »Und wenn Du es wünscht richte ich Dir ein Bad ein, ein Beheizbares. Ich habe die Pläne dafür mitgebracht von meiner Reise …« Verschmitzt lächelnd tritt sie hinter den Halbelben und erkundigt sich neckend: „Was ist eigentlich aus dem Bad geworden, dass du mir versprochen hast?“ Sie lacht geradezu mädchenhaft und lässt einen Arm um Nguyen Taille gleiten, während sie ganz dicht hinter ihm steht und seine Reaktion erwartet.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 26. Aug. 2005, 00:52 Uhr
„Ja, das stimmt.“ Der Magier hat seinen Blick nicht von er Elbe genommen während sie sich in seinem Haus umgesehen hat. Einige Ihrer Gesten zeugen davon das sie bestimmte Dinge nicht nachvollziehen kann, andere vielleicht sogar missbilligt. Aber dennoch meint er auch teilweise so etwas wie geringfügiges Staunen zu erkennen. Und außerdem genießt er jede Ihrer Bewegungen. Fast schon überrascht ist er dann als sie ihm schließlich von hinten den Arm um die Taille legt – zart und verspielt ist ihre Bewegung – und ihm diese Worte beinahe ins Ohr lacht. Sogleich legt er seinen Arm auf Ihren und bewegt spielerisch seine Finger über diesen. „Ich habe Dir ein Bad versprochen. Und was ich verspreche, das halte ich auch. … Komm...“ Dieser letzte teil ist mehr geflüstert als gesagt und er windet sich – eigentlich eher widerwillig aber es muss ja sein -  aus der verführerischen Umarmung. Dabei ergreift er nun Ihre Hand und zeiht sie sanft zurück in den Flur aus dem sie gerade gekommen sind. Geschwind öffnet er die Tür und tritt mit Ihr hinaus in den Garten.

Die Sonne steht inzwischen tief am Abendhimmel und wird sicherlich innerhalb der nächsten halben Stunde völlig das Firmament geräumt haben um dem Mond platz zu machen. Dann ist Ihre Herrschaft für heute vorbei. Doch so schön der Sonnenuntergang heute auch ist, so sehr interessiert er den Magier nicht. Beinahe stürmisch, eigentlich fast wie ein kleiner Junge der seinen neusten Fund vorzeigen will, führt er Selket zu einem etwas abseits im Garten stehenden Gebäude das augenscheinlich neuer ist. Es ist aus Holz und Stein errichtet und man kann noch erkennen wo gestrichen und verputzt worden ist. Auf der einen Seite zieht sich ein gusseiserner Schornstein in die Höhe der scheinbar aus dem Boden zu kommen scheint. Vor diesem Gebäude bleibt Nguyen schließlich stehen und lässt so auch Selket wieder zur Ruhe kommen.

„Das hier ist es, unser ganz persönliches Badehaus. Es verfügt über eine Art Keller in dem ein etwas größerer Ofen steht durch den man das Wasser im Bad anheizen kann. Und auch der Boden der Hütte wird dadurch erwärmt so das man nicht aus dem heißen Bad steigt und sofort mit kaltem Stein in Berührung gerät. Komm, ich zeig Dir das Innere.“ Mit diesen Worten öffnet er die Tür und führt die Elbe ins Innere. Hier offenbart sich ein Raum der nicht so ausladend ist wie die zuvor im Anwesen besichtigten, nicht zuletzt sicher da sich ein großer Raum nur eher langsam erhitzen lässt. Einen guten Teil des Inneren macht ein großes Bad aus das von Holzvertäfelungen umgeben ist so das auch hier auf Optik und Stil geachtet wurde. Das Holz, die „Wanne“ selbst und die Wände zeigen erneut Motive, aber diesmal sind es nicht die Weinreben oder gar Landwirtschaftliche. Hier sind die Malereien weit mehr darauf ausgelegt zu entspannen. Das ganze ist gestaltet wie eine Waldlichtung in dessen Mitte das Bad als kleiner Waldsee liegt. Bäume zieren die Wände in der perspektivischen Ferne, im Vordergrund sind Gras, Büsche, Sträucher und Blumen. Die dargestellte Jahreszeit muss der Frühling sein, die Farben legen das nahe. Um das Bad herum ist durch das Holz und Steine ein Ufer sugeriert. Im Eingangsbereich, in dem die Beiden gerade stehen ist genug Platz um sich zu entkleiden, abzutrocknen und wieder zu bekleiden nach dem Bad. An einer Ecke steht ein Schrank. Als Nguyen ihn öffnet kommt allerlei Badeutensil zum Vorschein, vom Duftöl bis hin zum Schrubber für den Rücken ist alles dort.

„Nun was hälst du von diesem kleinen Bad? Ich habe mir alle Mühe gegeben das es bis zum heutigen Tage fertig wird. Leider ist es noch nicht wirklich ausprobiert worden, aber mir wurde versichert das alles so funktioniert wie es soll. Was sich nicht vermeiden ließ ist das man in den Kellerraum muss um den Ofen zu füttern, aber dafür hängen hier zwei wunderbare Bademäntel und ich würde mich natürlich anbieten diese Arbeit zu erledigen wenn Du gerade im Bad liegst. Und falls Du noch besondere Wünsche hast Badeöle oder Ähnliches betreffend, ich bin mir sicher das ich auch das organisieren kann. Die Fenster lassen sich natürlich mit Läden verschließen, und zwar von Innen, so dass kein neugieriger Blick hineindringen kann.“ Man sieht dem Magier den Stolz darüber ein solches Werk errichtet zu haben direkt an. Er strahlt bis über beide Ohren, wohl auch da er hofft damit seiner Angebeteten eine große Freude zu machen. Innerlich brennend erwartet er Ihre Antwort.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 26. Aug. 2005, 17:50 Uhr
Etwas atemlos kommt Selket neben Nguyen zum Stehen, betrachtet das Badehaus erwartungsvoll und lässt sich bereitwillig ins Innere führen. Wenn ihr irgendetwas im Anwesen des Magiers, neben der Küche, sogleich gefällt, dann ist das dieser Ort. Begeistert sieht sie sich um. Ein weniger aufwendiges, schlichteres Badehaus hätte ihren Ansprüchen durchaus vollkommen genügt, doch die zahlreichen Schnitzereien, ja die ganze Ausgestaltung des Raumes lässt sie begeistert lachen. Neugierig und mit einer unglaublichen Geduld schaut sie sich alles an. Selbst den Schrank mit den Badeutensilien nimmt sie sehr sorgsam in Augenschein und geht sämtliche Duftöle der Reihe nach durch, wobei sie den vorhandenen Bestand in Gedanken bereits um einige Kostbarkeiten aus ihrem eigenen Besitz ergänzt. Mit vor Freude strahlendem Gesicht wendet sie sich schließlich wieder zu dem Halbelben um und fällt ihm überschwänglich um den Hals. „Die Überraschung ist dir wirklich gelungen“, erklärt sie, während sie sich an ihn schmiegt und abermals umsieht. „Am liebsten würde ich es gleich ausprobieren“, meint sie lächelnd. „Was meinst du?“ Sie schaut den Magier fragend an und wartet ab, was dieser von dem Gedanken hält, dann fällt ihr jedoch noch etwas ein. „Hm, lass uns doch erst einmal wieder hinübergehen“, ändert sie ihren Vorschlag. „Wir könnten etwas essen, sehen noch einmal nach Lladir und dann …“ Sie lässt die letzten Worte unausgesprochen, lächelt allerdings verschmitzt und küsst Nguyen flüchtig, als dieser zustimmend nickt.

Wenige Augenblicke später geht das Paar daher wieder hinüber ins Haupthaus. Cailen hat dort mittlerweile Abendessen ansehnliches gezaubert und nach dem langen Rundgang durch das Haus lassen es sich sowohl Ngyuen als auch Selket schmecken. Das Mahl vergeht bei angeregten Gesprächen. Selket hat auch Cailen gebeten mit ihnen zu speisen, um die junge Frau besser kennen zu lernen und gibt sich alle Mühe so freundlich wie möglich mit ihr umzugehen, auch wenn es ihr nicht wirklich gelingen will Zugang zu ihrem Wesen zu finden. Die empathisch veranlagte Elbe spürt jedoch die Angespanntheit und Nervosität der jungen Frau. Sie ist nur bemüht alles richtig zu machen und fürchtet sich vor Fehlern, erkennt sie und beschließt vorerst sehr behutsam mit Cailen umzugehen.
Schließlich ist es an der Zeit nach Lladir zu sehen und so verlassen der Magier und die Heilerin die Küche, während Cailen zurückbleibt, um sich um alles weitere zu kümmern. Auch Izir, der Kater des Halbelben hat sich mittlerweile im Haus eingefunden und inspiziert mit Neugierde, aber auch Vorsicht die Neuankömmlinge und Veränderungen im Haus. Die geschlossene Tür zu Selkets Kammer scheint ihm zu missfallen, aber die Elbe sperrt ihn ungerührt aus, während sie hineingeht, um nach ihrem Sohn zu sehen und sich um dessen Bedürfnisse zu kümmern. So obliegt es aus diesem Grund Nguyen sich um das verstimmte Katzentier zu kümmern und anschließend alles im Badehaus vorzubereiten.

Als der Magier zurückkehrt, um die Elbe zu holen und zum Badehaus zu führen, liegt Lladir bereits wieder friedlich schlafend in seinem Bettchen, das Amulett, Drors Geschenk, hängt funkelnd über ihm. Als Nguyen an die Wiege tritt und seinen Sohn sacht berühren will, hindert Selket ihn jedoch sacht aber bestimmt daran. Kopfschüttelnd hält sie ihn zurück und deutet halb tadelnd, halb lachend auf seine vom Holz noch etwas schmutzigen Hände. Als der Magier geradezu schuldbewusst nickt, muss sie abermals schmunzeln und zieht ihn einfach mit sich fort, vorbei sie darauf achtet, die Tür hinter sich wieder sorgsam zu verschließen.
Bevor sie zum Badehaus hinübergehen, spricht man noch einmal kurz mit Cailen, wünscht ihr eine angenehme Bettruhe und entfernt sich schließlich, um sich in den garten hinaus zu belangen und zum Badehaus zu gehen. Allein … Selket fühlt sich zur selben Zeit vollkommen gelöst und zugleich schrecklich nervös. Einen halben Mondlauf lebt sie nun mit Nguyen zusammen, dennoch hat sie sich noch nicht völlig an die drastische Veränderung ihres Lebens gewöhnt. Tausend Gedanken schießen ihr durch den Kopf doch sie schiebt sie allesamt beiseite. Im Augenblick möchte sie sich nicht weiter damit befassen. Lieber will sie das Bad genießen. Endlich … wie lange habe ich mich jetzt danach gesehnt?

Selig lächelnd betrachtet sie das dampfende Wasser. Nicht länger zögernd steht sie bald vollkommen hüllenlos da und sorgt mit sichtlicher Begeisterung dafür, dass den Halbelben rasch dasselbe Schicksal ereilt. Noch ein paar Siebentage wird sie sich in Enthaltsamkeit üben müssen, doch bedeutet dies wohl kaum, dass sie während dieser Zeit überhaupt keinen Spaß haben darf.
Bevor sie sich seufzend in das heiße Wasser gleiten lässt, gibt sie noch eine handvoll duftender Kräuter hinzu, die sie aus ihrem eigenen kleinen persönlichen Vorrat mit herüber gebracht hat. Schon bald ist das gesamte Badehaus von einem wohltuenden, entspannenden Duft erfüllt. Kerzen sorgen für warmes, weiches Licht und die Elbe genießt das Bad in vollen Zügen. Erst als das Wasser bereits erkaltet, lässt Selket sich von Nguyen dazu überreden, nun doch wieder ins Wohnhaus hinüber zu gehen, um dort die restlichen Stunden der Nacht zuzubringen. Entspannt und gut gelaunt schlendern die beiden noch kurz durch den Garten. Die warme Sommernacht ist wunderschön. Grillen zirpen im Gras, der Wind rauscht sacht durch die Wipfel der Bäume und am Firmament funkeln die Sterne wie Faeyris kostbarste Juwelen.

Siebentage und Mondläufe verstreichen. Inar neigt sich dem Ende, Sanjar und Illir vergehen und schließlich naht bereits Ceniar. Während der vergangenen Mondläufe ist Selket vollständig genesen und hat sich nach und nach im Anwesen Elda eingelebt, auch wenn Cerynitis Cerua ihr des Öfteren fehlt, an einigen Tagen mehr, an anderen weniger. Nachdem sie sich wieder stark genug fühlt und auch Nguyen restlos davon überzeugt hat, dass sie wieder vollständig hergestellt ist, nimmt sie ihre gewohnten Tätigkeiten wieder auf. Die meisten Arbeiten im Haus verrichtet jedoch nach wie vor Cailen und die Elbe fühlt sich gelegentlich reichlich überflüssig, was sie von Zeit zu Zeit ziemlich gereizt und ungehalten reagieren lässt. Ausflüge in die Stadt, ins Larisgrün oder zum Ildorel mildern diesen Zustand nur bedingt, allerdings verschwindet er rasch, nachdem sich die Heilerin wieder wie gewohnt um die Sorgen und Nöte ihrer Kunden und Patienten kümmern kann. Anfangs trifft man sie ausschließlich im Anwesen Elda an, doch bald schon öffnet sie die Parkapotheke von Cerua wieder. Der Weg dorthin ist auf Herbstnebels Rücken rasch zu bewältigen und sowohl der Elbe als auch ihrem Sohn (- Selket verlässt das Anwesen niemals ohne ihn. -) tut die frische Luft gut. Während sie fort ist, bleibt Nguyen derweil ausreichend Zeit, um sich seinen Studien und Experimenten zu widmen.

Der Magier hat in den vergangenen Siebentagen und Mondläufen so einiges Neues lernen dürfen. Mit Geduld und Beharrlichkeit weist seine Gefährtin ihn immer wieder auf die unterschiedlichsten Kleinigkeiten im richtigen Umgang mit Lladir hin. Der Halbelb, von jeher eher robuster Natur, muss rasch lernen, dass es ein gewisses Maß an Reinlichkeit und Vorsicht im Umgang mit seinem Sohn geboten ist. Auch ihre Vorsicht bezüglich Izir kann die Elbe Ngyuen schnell begreiflich machen. Viele ihrer Reaktionen werden dem Halbelben dadurch klarer, dennoch bleibt ein letzter Rest an Sorge an ihr, der ihm unbegreiflich bleibt. Nur nach und nach gibt die Elbe ihre Geheimnisse preis. Doch weder von ihrem Geburtsnamen, ihrem toten Kind oder ihrem Ehemann hat der Magier bis jetzt eine Ahnung, da Selket sich diesbezüglich beharrlich ausschweigt und jedes Mal ausgesprochen geschickt auf andere Dinge zu sprechen kommt, wenn Gespräche und Fragen nach ihrer Vergangenheit aufkommen, die sie nicht von sich aus zur Sprache gebracht hat. Sosehr sich die Elbe dem Halbelben also auch öffnen mag, manche Dinge bleiben auch weiterhin hinter einen Mauer aus kühler Distanz und Zurückhaltung vor ihm verborgen. Aus diesem Grund kann er nur erahnen, welch schmerzliche Erfahrungen sie gemacht haben muss, dass  es ihr so schwer fällt, ganz allmählich Vertrauen zu fassen. Doch zumindest gibt Selket sich alle Mühe.

Aber nicht nur die Heilerin gewinnt mehr und mehr Zutrauen, auch Cailen beginnt mehr und mehr im Anwesen Elda Fuß zu fassen. Ein so tiefes und inniges Verhältnis wie zwischen Yana und Selket entspinnt sich zwischen der jungen Frau und ihrer neuen Herrin zwar nicht, doch kommen die beiden nach einiger Zeit zumindest sehr gut miteinander aus und lernen bereistwillig voneinander. Lladir entwickelt sich derweil zur Freude seiner Eltern sehr positiv. Hat der kleine Kerl optisch viel vom großväterlichen Erbteil mütterlicherseits abbekommen, so scheint er auf jeden Fall Nguyens robuste Natur und zu einem Großteil auch die väterliche Gelassenheit abbekommen zu haben. Nur gelegentlich, immer dann, wenn Lladir einen seiner seltenen, aber berüchtigten Zornesausbruche zum besten gibt (- beispielsweise, weil ihm irgendetwas nicht passt, und er dann mit ausdrucksstarker Stimme das halbe Anwesen zusammen schreit -), macht sich doch ein Hauch von Lorialladirs hitzigem Temperament bemerkbar.
Eines eigentlich recht schönen Morgens im Beerenreif ist es allerdings nicht Lladir, der seiner Eltern aus ihrer wohlverdienten Nachtruhe hochschrecken lässt. Es ist noch still auf Talyras Straßen, der Tag bricht gerade erst an, als mit einem Mal das dumpfe und Unheil verkündende „Harooooooooooooo“ des Signalhorns durch die Straßen hallt. Mit einem Schlag hell wach setzt Selket sich auf. Auch Nguyen, der neben ihr liegt, erwacht. Selbst Lladir ist das laute Tönen nicht entgangen, nun ja, immerhin befindet sich die Steinfaust nicht sehr weit vom Elda-Anwesen entfernt. Und so stimmt das Elbenkind nur Sekunden später quengelnd in das weithin tönende „Haroooooooo“ mit ein.

Selket seufzt und schüttelt leicht den Kopf. Der Klang des Signalhorns verheißt nichts Gutes, irgendwo in der Stadt muss es brennen, bevor sie jedoch weiter darüber nachdenken kann, gilt es erst einmal dafür zu sorgen, Lladir wieder zu beruhigen, was sich an diesem Morgen als gar nicht so einfach erweist. So dauert es daher eine ganze Weile bis sowohl die Heilerin als auch der Magier sich angekleidet haben und bereit sind, das Haus zu verlassen. Hinter Nguyen tritt Selket in den Garten hinaus. Lladir trägt sie wie üblich in einem sicheren Tragetuch mit sich. Vom Gartentor her kommt ihnen Cailen entgegen. Die Haushälterin wirklich sichtlich aufgelöst und durcheinander. „Es brennt“, ruft sie ihrer Herrschaft überflüssigerweise entgegen und deutet gen Norden, wo eine dunkle Rauchsäule gut sichtbar in den Himmel steigt. Etwas ruhiger erklärt die junge Frau anschließend: „Die Stadtwache ist bereits unterwegs und verkündet überall, man solle vorerst möglichst in seinen Häusern bleiben!“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 28. Aug. 2005, 09:22 Uhr
„Was ist denn eigentlich passiert?“, fragt Nguyen, der Selket natürlich sofort hinab gefolgt ist, die arme Cailen beinahe forsch. Das ungewollt frühe Wecken sowohl seiner Gefährtin als auch seines Sohnes hat ihn innerlich verärgert und der sonst so ruhige Mann wirkt nun recht aufgebracht. Aber er bereut es sogleich wieder, denn immerhin kann sie nichts für diese frühmorgendliche Störung, aber gleichzeitig erkennt er auch das sie es ihm zumindest nicht offensichtlich übel genommen hat. Schnell berichtet sie das was sie weiß, jedoch viel ist es nicht. Aber die Neugier und sorge des Magiers ist dadurch noch lange nicht befriedigt. Nervös wendet er sich an Selket. „Bleib bitte noch im Haus. Ich gehe auf die Strasse und versuche zu erfahren was genau geschehen ist, ob wir hier in Gefahr sind..“ – was er ernsthaft bezweifelt da die Mauern ein guter Schutz sind und der Wind nicht stark genug ist um Funken in den Garten zu tragen, außer es brennt in unmittelbarer Nähe – „...und ob und wie wir helfen können.“ Das Selket Ihre Notfallausrüstung bereitmachen sollte braucht er ihr nicht zu sagen, er weiß das es beinahe das erste sein wird das sie tun wird. Dann verlässt er das Haus auch schon, in Morgenmantel und Hausschuhen, schreitet schnell durch den Garten und hinaus auf die Strasse vor dem Tor. Dort spricht er den erst besten Passanten an und zwingt ihm so seine Gesellschaft auf. Er ist offensichtlich ein Händler der hier gehalten hat um die Zugtiere seines Gespanns zu beruhigen die von dem selbst hier leicht zu riechenden Brandgeruch und dem lauten Dröhnen der Alarmhörner verunsichert sind. Das sie ihm durchgehen ist sicherlich das Letzte das er beabsichtigt.

Der Mann ist glücklicher Weise gut informiert, da er einer der Zulieferer der Steinfaust ist. Ungeduldig muss Nguyen sich seine Geschichte anhören und sein Unbill darüber das er heute Morgen nicht bezahlt worden ist nachdem in der Steinfaust alles drunter und drüber geht. Zwar sei ihm versichert worden das er das Geld später am Tag bekommen würde, aber er hätte es lieber nun schon. Als er dann schließlich doch zur Sache kommt erfährt der Magier das es in der Stadt wohl eine Explosion oder etwas Ähnliches gegeben haben muss – Selket und Nguyen hatten davon noch nichts mitbekommen da erst die Hörner sie weckten –und zwar in der Nähe oder direkt am Nordtor. Manche würden berichten das das Tor angegriffen wird, andere sagen das das Haus der Heilerin Morgana, die Kräuterkate in Flammen stünde. Genaues über die Ursache und den Stand der Dinge weiß der Mann jedoch nicht wirklich. Das letzte was Nguyen mitgeteilt wird bevor er sich wieder um seine Tiere kümmert ist das es wohl viele tote und verletzte gäbe und sicherlich jede helfende Hand gebraucht würde.

Nachdem er dies alles erfahren hat eilt er zurück in sein Haus und zu Selket, die mittlerweile Cailen alle nötigen Anweisungen gegeben hat. Ihre notwenige Ausrüstung liegt bereits im Hausflur und die Elbe selbst ist schon angezogen und offensichtlich bereit zum Aufbruch. Cailen steht neben Ihr und hält die einfache Arbeitskleidung bereit die Nguyen immer dann trägt wenn er sich wieder einmal daran macht den Keller in einen akzeptableren Zustand zu bringen. Dankend nimmt er sei entgegen und beginnt sofort sie hier im Hausflur noch anzulegen. Gleichzeitig berichtet er was er erfahren hat. „Scheinbar hat es am Nordtor eine Explosion oder etwas Ähnliches gegeben. Genaues wusste der Mann den ich gefragt habe nicht, aber das Haus einer Heilerin namens Morgana soll in Flammen stehen und viele Tote und Verletzte seien zu beklagen. Der Mann hat auch erwähnt das manche Leute von einem Angriff auf das Nordtor sprechen, doch das ist unwahrscheinlich. Dann hätten wir andere Hörner gehört. Auf jeden Fall werden Heilkundige und helfende Hände gebraucht. Da ich Dich mit beinahe nichts in den Immerlanden hier halten könnte werde ich Dich begleiten. Vielleicht kann ich dort mit meiner Magie helfen. Und falls nicht dann kann ich immer noch Dir zur Seite stehen. Ich hab vielleicht keine Ahnung vom Heilen, aber ich kann sicher jeder deiner Anweisungen folgen.“  Dann ist er auch schon fertig angezogen. Mit einem kurzen „Pass auf das Haus auf während wir fort sind...“ ist er auch schon wieder durch die Tür und hält sie solange auf bis auch Selket hindurch ist. Die Elbe ist nun beinahe schneller als er schauen kann bei ihrem Herbstnebel und Nguyen verliert keine Zeit um sein eigenes Tier zu erreichen und Ihr zu folgen. Bald sind sie auch schon runter vom Anwesen Elda und auf den Strassen unterwegs Richtung Nordtor. Selbst wenn sie den Weg nicht kennen würden – und sie kennen ihn gut, ist das Cerua doch nicht weit von jenem Tor weg – die weithin sichtbare Rauchsäule die über dem Norden der Stadt steht ist ein mehr als akkurater Richtungsweiser. Hoffentlich ist dem Cerua nichts passiert, geht es dem Magier durch den Kopf. Er mag sich gar nicht ausmalen wie Selkets Reaktion darauf ausfallen würde wenn ihrem geliebten Park etwas zugestoßen ist.

Nachdem sie die Hälfte der Strecke zum Nordtor hinter sich gebracht haben wird das Durchkommen schwerer und Nguyen muss mehrmals mit starker Stimme die Leute vor ihnen auffordern Platz zu machen und „Die Heilerin“ durchzulassen da die in Panik geratenen Bewohner in kleinen Gruppen die Strassen blockieren und sich darüber austauschen was sie glauben zu meinen was passiert ist oder aber das Gedränge der Schaulustigen und Helfer die auch dorthin auf dem Weg sind so dicht ist. Das scheinbar magische Wort „Heilerin“ jedoch bahnt ihnen jedes Mal einen Weg und so erreichen sie schließlich auch den Ort der Katastrophe...

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 03. Sept. 2005, 19:44 Uhr
Als Selket mit einigen Helfern und Verwundeten ins Elda-Anwesen zurückkehrt, ist es bereits Abend geworden. Cailen kommt ihr von der Tür her entgegen und berichtet, dass Nguyen ebenfalls vor wenigen Augenblicken zurückgekehrt und nun gerade bei Lladir ist. Als Cailen die Helfer bemerkt, die Selket begleitet haben und Verwundete, die halbwegs transportfähig waren, zum Anwesen geleiten, schaut sie zunächst sehr überrascht. Die Frage was Ihr Herr dazu sagen wird, steht Ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Müde und ausgelaugt von den Anstrengungen der letzten Stunden ist Selket allerdings nicht zu irgendwelchen Diskussionen bereit, schon gar nicht mit ihrer Haushälterin. „Schaut nicht so“, meint sie vielleicht ein wenig unfreundlicher, als beabsichtigt. „Helft lieber.“ Die junge Frau nickt hastig und tut wie ihr geheißen, gemeinsam mit der Heilerin führt sie die Helfer ins Haus und zeigt ihnen, wo die Verletzten untergebracht werden können. Das haus des Magiers ist in der Tat recht groß und bietet für die paar Patienten, die Selket hat herbringen lassen, mehr als ausreichend Platz. Als schließlich alles getan ist und sich die Helfer verabschieden, lässt sich die Elbe erschöpft in der Küche auf einen Stuhl sinken, während Cailen ihr einen Tee bringt. Dankend nimmt Selket den Becher und trinkt. „Entschuldigt, Cailen, meine unfreundlichen Worte vorhin waren unnötig“, murmelt sie entschuldigend. Traurigkeit und Erschöpfung spiegeln sich auf ihrem Gesicht. „Es ist nur so, es war ein langer Tag und was ich in den Tempelhainen alles sehen musste, war …“ Sie bringt den Satz nicht zu Ende.

Nguyen, der sich längst ebenfalls zu ihnen gesellt und geholfen hat, die Verwundeten unter zu bringen, kommt nun ebenfalls in die Küche, um sich zu ihr zu setzen. Gemeinsam isst man zu Abend, gesprochen wird nur wenig. Mit einem kurzen Besuch im Badehaus, um sich den Schmutz der letzten Stunden vom Leib zu waschen, beschließt man den Tag und begibt sich zur Ruhe. In ihrer Kammer kümmert sich Selket um Lladir. Länger als sonst hält sie ihren Sohn in dieser Nacht noch in den Armen. Tausend Gedanken gehen ihr im Kopf herum, als sie schließlich zu Nguyen unter die Bettdecke schlüpft und sich an ihn schmiegt. „Was für ein Tag“, flüstert sie müde. „So viele Verletzte, so viele Tote. Was ist nur passiert?“ Fragend sieht sie ihn an. „Was hast du getan? Konntest du helfen, hast du etwas in Erfahrung gebracht?“ Nachdenklich sieht sie zur Decke hinauf. „Ich begreife einfach nicht, wie es dazu kommen könnte. Ich meine … das Haus einer Heilerin, was könnte darin gewesen sein, dass so eine Explosion verursacht hat?“ Besorgnis zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. „Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?“ Selket seufzt und schließt die Augen. „Hoffentlich findet die Stadtwache bald heraus, was es damit auf sich hatte. Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl bei dem Ganzen.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 05. Sept. 2005, 00:12 Uhr
„Ich habe getan was ich konnte um zu helfen. Leider beschränkte sich dieses Was-ich-konnte gänzlich auf steine schleppen und Schutt wegräumen. Aber dabei konnten sie wirklich jeden Mann gebrauchen. Es ist schier unglaublich was dort geschehen ist. Ich habe selten eine solche Zerstörung gesehen und wenn dann nur durch Magie. Und auch die Explosionsspuren sind teilweise gegenläufig, so als wäre nicht nur die Kate explodiert, sondern als wäre danach wieder in sich zusammengefallen und hätte noch weitere Substanz aus der näheren Umgebung angezogen... Das ganze ist sehr mysteriös. Ich bin wie du der Meinung – und von dem was ich gehört habe sind wir da nicht die einzigen - das nichts dort drinnen eingelagert gewesen sein kann das so etwas ausgelöst haben kann. Ich habe heute ein wenig mit den Männern vor Ort gesprochen und Anderen zugehört. Bisher scheint sich die Meinung gefestigt zu haben das es ein Anschlag auf einen Patienten gewesen ist der dort schon seit einigen Monden in Behandlung war. Genaues ist aber noch immer nicht bekannt. Vielleicht finden sie es ja in den nächsten tagen heraus. Auf jeden Fall werde ich auch meine eigenen Untersuchungen anstellen. Ich habe ein seltsames Gefühl in der Magengrube und mein Magen täuscht sich nur sehr sehr selten.“ Trotz all der Anstrengung und dem Leid das er heute gesehen hat gelingt es dem Magier doch seine letzte Bemerkung mit einem schwachen Lächeln zu versehen.

Das Selket sein haus zu einem Krankenlager umfunktioniert hat ist ihm auch nicht entgangen und er hat Ihr nur nickend zugestimmt als sie ihn einmal kurz zwischendurch angesehen hat, wohl um seine Meinung zu Ihrem Einfall, nein, nicht zu erfragen, sie einfach nur wahr zu nehmen. Das sich Selket sehr von der klassischen Frau unterscheidet der Nguyen bisher beinahe ausschließlich begegnet ist war ihm schon damals auf Anhieb klar, aber nun erfährt er von Tag zu Tag mehr das sie so ziemlich das Gegenteil davon ist. Und beklagen kann er sich darüber bisher nicht. Selbst diese quasi Enteignung seines Besitzes stört ihn nicht weiter, vor allem da er auch voll und ganz die Notwendigkeit dessen einsieht. „Übrigens, Deine Idee mit dem Krankenlager hier kann ich nur unterstützen. Platz habe ich hier genug und Geld sicherlich auch um alles zu besorgen was Du zur Behandlung brauchst. Nur die eine Bitte habe ich, bitte lass meinen Arbeitsraum unberührt. Und Ansonsten steh ich Dir zur Seite. Aber das ist vielleicht etwas das wir Morgen besprechen sollten. Ich bin müde, und wenn ich Deinen Gesichtsausdruck richtig deute, dann geht es Dir nicht anders.“

Und nach einer kleinen Pause die er nutzt um Ihr liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen fügt er hinzu: „... ich freue mich das wenigstens unserer Sohn keinen solch anstrengenden Tag hinter sich hat.“ Mit einem Blick zur Wiege vergewissert er sich das der kleine Lladir noch immer ruhig und sanft schläft. „Er scheint gut gelaunt und gesund.“ Und wirklich, dem Kleinen scheint es noch immer sehr gut zu gehen. Allerdings wird er seiner Mutter von Tag zu Tag Ähnlicher wie Nguyen findet, woran er jedoch nichts auszusetzen hat. Zuerst hatte er befürchtet das sich das menschliche Erbe seiner Familie zu sehr durchsetzen könnte, aber zum Glück scheint das nicht der Fall zu sein. „Er ist wirklich prächtig...“ Mit diesen Worten haucht er Ihr noch einen Kuss auf die zarten Lippen und gönnt sich und Ihr dann auch endlich die wirklich wohlverdiente Ruhe nach diesem mehr als anstrengenden Tag.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 06. Sept. 2005, 10:57 Uhr
Mit geschlossenem Auge, den Kopf leicht an Nguyens Schulter gelehnt, liegt Selket da. »Deine Idee mit dem Krankenlager hier kann ich nur unterstützen. ... Nur die eine Bitte habe ich, bitte lass meinen Arbeitsraum unberührt.« Für einen Moment flammt so etwas wie Zorn in Selket auf, da ist es wieder, ein Gefühl des Aufbegehrens, dass sie schon in so manchem Augenblick überkommen hat, wenn Nguyen wieder einmal einfach widerstandslos akzeptiert, was sie tut, gleichgültig ob er persönlich ihr Tun für richtig oder eben nicht richtig erachtet. „Habe ich dein Arbeitszimmer auch nur betreten? Nein, auch unsere übrigen privaten Fluchtmöglichkeiten sind noch immer, was sie waren“, will sie etwas eingeschnappt erklären, doch die nächsten Worte des Magiers ersticken den Versuch bereits im Keim. »Aber das ist vielleicht etwas das wir Morgen besprechen sollten. Ich bin müde, und wenn ich Deinen Gesichtsausdruck richtig deute, dann geht es Dir nicht anders.« Selket murmelt irgendetwas Unverständliches und will sich bereits wegdrehen, als Nguyen ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht und Lladir erwähnt. Allein die Erwähnung des Namens stimmt die Elbe sogleich wieder milde, lässt sie ihr Auge öffnen und lächeln, den Kuss des Magiers erwidert sie indes nicht, stattdessen tut sie es ihm gleich, gönnt sich die nötige Ruhe und ist schon bald in tiefer Trance versunken.

Nguyen schläft noch, als Selket am nächsten Morgen wieder erwacht. Leise wie ein Schatten huscht sie durchs Zimmer, kleidet sich an, versorgt Lladir und verlässt schließlich den Raum, wobei sie ihren Sohn wie fast immer in einem bequemen Tragetuch mit sich herumträgt. Gemeinsam mit Cailen kümmert sie sich um das Frühstück und sorgt dafür, dass die Verwundeten, die sich im Haus Elda von ihren Verletzungen erholen sollen, versorgt werden. Ruhig und gelassen wie immer wechselt sie Verbände, reinigt Wunden und schenkt jedem die Aufmerksamkeit, die er benötigt. Nachdem auch Nguyen wach ist, spricht sie alles weitere mit ihm ab, erklärt ihm, was sie benötigt und wo er es am besten besorgen kann und kümmert sich selbst schließlich darum, bestimmte Tinkturen, Salben und sonstiges, was sie brauchen wird, herzustellen, sofern sie die dafür notwendigen Kräuter und Zutaten bereits im Haus hat. Es gibt so viel zu tun, dass sie vollkommen vergisst, dass es sie nach wie vor stört, dass Nguyen einfach akzeptiert, was sie ihm sagt, worum sie ihn bietet oder ihm aufträgt. Er ist perfekt. Höflich, zuvorkommend, verständnisvoll … Was willst du eigentlich Riarîl?, fragt sie sich. Wie viele Frauen würden dich um solch einen Mann beneiden? Sie seufzt. Viele? Alle?, gibt sie sich selber die Antwort. Aber … ich … Sie lässt den Gedanken einfach abbrechen. Die spöttische Stimme in ihrem Kopf lässt sich jedoch nicht so leicht verscheuchen. Du bist nicht wie alle, du willst etwas anderes ist es nicht so? Was willst du? Abermals seufzt die Elbe. Ich weiß es nicht … Die Stimme in ihrem Kopf lacht boshaft. Wirklich? Oder betrügst du dich mit dieser Antwort einfach nur selber?

Der Tag vergeht unter einer Vielzahl an Arbeiten. Selket ist zumeist mit den Kranken oder in der Küche beschäftigt oder kümmert sich um Lladir, Cailen hilft ihr so gut sie es eben vermag und hat auch sonst im Haus reichlich zu tun und Nguyen ist entweder in der Stadt unterwegs oder in seinem Arbeitszimmer beschäftigt. Mehrfach hat er der Elbe angeboten, ihr auch bei der Pflege der Verwundeten behilflich zu sein, aber die Heilerin hat freundlich, aber bestimmt abgelehnt. „Du hast mir bereits genug geholfen, indem du all die Dinge besorgt hast, nach denen ich geschickt hatte“, hat sie erwidert. „Alles andere schaffen Cailen und ich besser alleine. Kümmere dich ruhig wieder um deine Arbeit, sei unbesorgt, wir schaffen es schon. Wenn ich dich brauche, werde ich dich holen.“ Also hatte sich jeder an seine jeweiligen Aufgaben begeben und die Zeit war wie im Fluge vergangen.
Es ist bereits spät am Abend, als Selket sich etwas Ruhe gönnt und sich mit Lladir auf dem Arm hinaus auf den Balkon begibt, wo sie sich auf einen Stuhl setzt und den abendlichen Himmel betrachtet. Das Abendrot vergeht bereits und weicht der Dunkelheit der Nacht, doch noch steht ein blutroter Streifen am Horizont. Versonnen betrachtet Selket das abendliche Schauspiel. Tausend Erinnerungen schwirren ihr dabei durch den Kopf und sie reist in Gedanken um viele Jahre in der Zeit zurück. Sie ahnt nicht, dass es zur selben Zeit, tief in der Unterstadt, einem einzelnen Mann ganz ähnlich geht. Nachdenklich sitzt er im Schankraum der Schwarzen Orchidee da, ein hübsches Mädchen im Arm. Doch die Orchidee interessiert ihn nicht wirklich. Er hat sie nur wegen ihres wilden roten Haares ausgesucht. Aber die Augenfarbe stimmt nicht. Grün statt Gold, denkt er bei sich. Gedankenverloren spielt er mit dem eigenartigen Amulett, welches er an einer Kette um seinen Hals trägt.

Selket erhebt sich derweil und kehrt in ihre Räumlichkeiten zurück. Behutsam bettet sie Lladir in seine Wiege, entkleidet sich und legt ein einfaches Nachtgewand an. Den leisen Geräuschen, die aus dem Nachbarzimmer an ihr Ohr dringen, kann sie entnehmen, dass Nguyen noch immer ganz in seine Schriften und Bücher vertieft ist. Sie lächelt, öffnet leise die Verbindungstür zum Arbeitszimmer und huscht hinein. Der Magier sitzt an seinem Schreibtisch, tief über die vor ihm ausgebreiteter Pergamente gebeugt. Die Heilerin tritt geräuschlos hinter ihn und legt ihm die Arme leicht um den Hals. „Du solltest nicht mehr so lange machen“, flüstert sie dicht neben seinem Ohr. „Unten in der Küche steht noch etwas zu essen für dich bereit“, erklärt sie ihm lächelnd. „Ich werde mich schon zur Ruhe begeben.“ Sie lacht. Du kommst hoffentlich bald nach.“ Nguyen wendet ihr den Kopf zu und nickt. Selket küsst ihn flüchtig auf den Mund, lächelt noch einmal, löst sich dann von ihm und verschwindet wieder hinüber in ihr eigenes kleines Reich. Lautlos schließt sie die Tür hinter sich, geht noch einmal zur Wiege hinüber, um Lladir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn zu hauchen, dann schlüpft sie unter die Decke ihres Bettes und ist bereits nach wenigen Augenblicken in Trance versunken. Der zurückliegende Tag war lang und anstrengend und so bedarf sie dringend der nächtlichen Erholung.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 10. Sept. 2005, 13:26 Uhr
Der neue Tag verläuft zunächst nicht anders, als der vorausgegangene. Doch dann, etwa zur Mittagszeit geschieht es: Selket kommt gerade aus dem Garten, wo sie sich ein paar Minuten der Stille gegönnt hat, bevor sie sich wieder um die Verwundeten kümmert, die im Haus Elda untergebracht sind, als sich mit einem Mal der Himmel zu verfinstern beginnt. Die heraufziehende Bedrohung liegt spürbar über der gesamten Stadt. Im nächsten Augenblick ertönt auch schon ein ohrenbetäubendes Kreischen, unnatürlich und unglaublich schmerzhaft. Schützend hältsich die Ohren zu und eilt zum Haus zurück. Das Feuer verschiedener Explosionen glimmt in der Ferne auf, vermutlich auf dem Marktplatz im Stadtzentrum und zumindest in seiner Umgebung. Doch darauf achtet die Heilerin kaum. Auch zum Himmel, wo sich ganz langsam eine grässliche Kreatur zu manifestieren scheint, blickt sie nicht mehr auf. Die Signalhörner ertönen. Einmal, zweimal, dreimal. Selket stürzt in das Anwesen, Cailen kommt ihr bereits vollkommen aufgelöst entgegen. Wie alle Bürger der Stadt weiß auch sie, wovor der dreimalige Ruf der Alarmhörner warnt: Vor der Dunkelheit, dem Bösen! Den Anderen … Fast automatisch holt sie ihren Dolch hervor. Wie üblich, trägt sie ihn aus alter Gewohnheit immer griffbereit bei sich. Die dunkle Obsidianklinge funkelt bedrohlich. „Cailen, beruhige dich!“, fährt sie die junge Haushälterin an, die scheinbar vollkommen außer sich vor ihr steht.

Auch Nguyen kommt herbeigeeilt, das schaurige Schauspiel ist ihm ebenfalls nicht entgangen. „Was sollen wir tun?“, ruft Selket ihm entgegen, um Ruhe bemüht, was ihr aber nicht ganz gelingen will. Früher wäre ihr die Entscheidung leicht gefallen, doch jetzt? Zum ersten Mal in ihrem Leben, ist sie wirklich verunsichert. Sie hat Patienten im Haus, die sie nicht im Stich lassen kann. Die Kinder, Frauen und Männer sind krank, teilweise schwer verwundet und unmöglich im Stande aus der Stadt zu fliehen, sie kann sie nicht einfach alleine lassen. Aber da ist auch Lladir und noch immer erklingen folgende Worte in ihrem Kopf: »Sterbt Menschen! Brenne Talyra! Ihr habt versucht mich einzusperren, mir mein Recht und meine Freiheit zu verwehren. Dafür bringe ich nun den Tod über Euch. Keine Seele wird diese Stadt lebend verlassen. Alle die Ihr dies vernehmt, Ihr seid des Todes. Sterbt Menschen! Brenne Talyra!« Die Elbe zittert. Sie kennt in diesem Augenblick nur eine einzige Sorge. Khor, mein kleines Rabe. Ihre Patienten sind ihr wichtig und dennoch gibt es etwas, was ihr noch viel mehr am Herzen liegt, die Sicherheit ihres Sohnes! Alles in ihr will sie daher dazu drängen, das Haus des Magiers zu verlassen, um ihren Sohn in den Schutz der Tempelhaine zu bringen, wenn Nguyen keine andere Lösung anbieten kann. Gleichzeitig lässt sie die Verantwortung gegenüber ihren Patienten jedoch zögern.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 11. Sept. 2005, 00:48 Uhr
Nach den Besorgungen verbringt Nguyen den Großteil des Tages zwischen den Ereignissen mit seinen eigenen Untersuchungen über den Vorfall an der Kräuterkate, nein, der ehemaligen Kräuterkate. Er hat sich einige kleinere Erd- und Gesteinsproben während der Aufräumarbeiten, bei denen er hilfreich mit angepackt hatte, eingesteckt und sie in seinem kleinen Laboratorium eingehend untersucht. Nach Stunden andauernden Tests und Erkenntniszauberformeln hat er schließlich etwas herausgefunden womit selbst er nicht gerechnet hat. Seine ersten Vermutungen waren gewesen das jemand – ein Konkurrent der Heilerin, ein Feind des Patienten der dort ruhte, irgendwer – einen oder mehrere skrupellose Magier angeheuert hatte die mit einem Ritual einen Feuerball oder etwas Ähnliches auf das kleine Gebäude geworfen hatten, durch eine Zwischendimension oder mittels Fernmagie. Aber nachdem beinahe alle ihm bekannten Verfahren um so etwas nachzuweisen fehlschlugen erinnert er sich an ein kleines, eher unscheinbar anmutendes Grimoire in seinem Besitz, das er unter besonderen Sicherheitsmaßnahmen in einem Geheimfach seines Arbeitstisches aufbewahrt, das dunklere Techniken der Beschwörung und finstere Formeln enthält. Er hatte sich nie daran gewagt die dortige Magie wirklich zu erlernen, hatte lediglich einige kleinere Dienstgeister und den ein oder anderen Erkenntniszauber ausprobiert, dann aber entschieden das der Preis den man zahlen müßte zu hoch sei. Doch nun siegt wieder seine Neugier und er liest einen ganz bestimmten Zauber nach, murmelt eine Formel die so simpel und einfach ist wie es nur möglich ist – ihn jedoch schon schaudern lässt- und wendet sich wieder seinen Proben zu. Und siehe da, er findet eine kleine Restspur von dunkler Magie. Einerseits erfreut das er etwas herausgefunden hat, andererseits schockiert darüber was es genau ist, legt er das Buch wieder in das Geheimfach und lehnt sich in seinem Stuhl zurück.

Genau in diesem Moment kommt Selket in das Arbeitszimmer und nur der Umstand das seine Ohren so gut sind, und er schon das erste Kratzen der Tür im Scharnier hört, verhindert das sie ihn bei seinen schwermütigen Gedanken ertappen kann. Schnell beugt er sich über seine Pergamente, noch bevor sie wirklich im Raum ist. Sie weiß das er oft lange über irgendwelchen Papieren brütet und so schöpft sie sicher keinen Verdacht, noch dazu da sie der Tag mit den Verletzten sicher sehr mitgenommen hat. >>>Du solltest nicht mehr so lange machen“, flüstert sie dicht neben seinem Ohr. „Unten in der Küche steht noch etwas zu essen für dich bereit. Ich werde mich schon zur Ruhe begeben. Du kommst hoffentlich bald nach.“<<< Ein fröhliches Lachen begleitet die letzten Sätze, dann küsst sie ihn noch flüchtig auf den Mundund verschwindet wieder hinüber in ihr Zimmer. Er nickt und ruft Ihr ein „Ich komme sicher auch baldins Bett…“ nach. Dann ergibt er sich den Gedanken die ihn nun so plagen.

Was soll ich jetzt tun? Er konnte nicht zur ohne weiteres zur Stadtwache gehen, denn dann müsste er erklären wie er das herausgefunden hat. Allein der Besitz dieses Büchleins, das nun wieder unter dem verzauberten Holz liegt, würde ihn in ernste Schwierigkeiten bringen, nicht nur mit der Stadtwache sondern auch mit seinem Orden, dem davon sicherlich Bericht erstattet werden würde. Einige Minutenlang sitzt er noch dort und überlegt weiter, doch dann entscheidet er sich dafür am nächsten Tag doch zur Steinfaust zu ziehen und einen kompletten Bericht abzulegen… oder fast komplett. Vielleicht kann ich mich ja doch irgendwie herausfinden.. es scheint nicht all zu viele wirklich begabte Magier in Talyra zu geben.. also kennt sich wohl keiner mit den genauen Prozeduren aus.. es sei denn die Steinfaust besitzt einen großen Magier…. Nein… das kann nicht sein… das Mädchen – Inzwischen hat er ihren Namen erfahren, Aurian – ist dafür zu ungeschult… Was auch immer, ich muss es jemandem erzählen… aber nicht mehr heute, es ist schon spät.

Dann erhebt er sich auch endlich aus seinem Stuhl und geht langsam hinüber zu Selket. Zwar besinnt er sich darauf was sie ihm über das bereit stehende Essen gesagt hat, aber im Moment glaubt er nicht das er auch nur einen Bissen herunter bekommen kann. Als er dann an ihrem gemeinsamen Bett ankommt schläft Selket schon tief und fest, d.h. sie ist in Trance. Müde, erschöpft und sorgenvoll legt er eher langsam sein Nachtkleid an und geht dann bevor er sich zu ihr legt noch einmal hinüber zur Wiege in der sein Sohn liegt. Sanft streicht er ihm mit seiner Hand über die kleine verletzliche Stirn und schaut ihn liebevoll an.

Mein Kleiner Lladir… allein um Dich zu schützen muss ich es tun. Wenn Dir etwas geschehen würde, ich weiß nicht was ich tun würde um dich zu rächen… und wenn es hieße… Doch den Gedanken führt er dann doch lieber nicht weiter. Sanft rückt er noch das Deckchen des Kleinen zurecht, dann schlüpft auch er vorsichtig ins Bett um Selket nicht zu wecken. Doch Schlaf bekommt er erst viel später in dieser Nacht.

So erwacht er auch erst spät am Vormittag des kommenden Tages. Die Sonne steht schon hoch am Firmament und erfüllt die Stadt mit ihrem Licht als er die Augen aufschlägt. Seine Gefährtin ist wohl schon eher aufgestanden, denn das Lager neben ihm ist leer und auch schon lange nicht mehr warm. Sicher kümmert sie sich um die Patienten. Also erhebt auch er sich und will sich gerade ankleiden als ihm auch schon der vorangegangene Abend wider einfällt. „Verdammt!“, und fast wäre ihm noch ein weitaus farbenprächtigerer Fluch entfahren. Schnell eilt er ins Nebenzimmer und kleidet sich in seine Alltagsroben, denn auf der Steinfaust kann er nicht wie ein Baur eintreffen. Außerdem trägt er die Zeichen seiner Kunst mit einigem Stolz und auch der Orden verlangt das er in Gegenwart offizieller Vertreter der Obrigkeit seine Zeichen mit Würde und vollständig tragen muss. Dann greift er sich noch schnell eiligst die wichtigsten Utensilien und schließlich auch noch einen kleinen Beutel den er vor einigen Siebentagen vorbereitet hat um die Zauber um das Grundstück zu erneuern. Dann ist er auch schon fertig.

Bevor er den Raum verlässt wendet er sich noch alter Gewohnheit nach einmal um zu schauen ob er auch nichts vergessen hat. Erst dabei wird ihm die plötzliche Veränderung gewahr. Der noch eben so vom Tageslicht erhellte Raum liegt dunkel, ja fast finster da. Und dann hört er es. Ein schrilles Kreischen fährt durch die Luft, begleitet von einem Zweiten, einem Dritten. Dann folgen große Detonationen und Schreie in der Ferne. Schnell eilt er zum Fenster und blickt in die Richtung aus der der unglaubliche Lärm zu ihm dringt. Und was er dort sieht lässt ihm den Atem stocken. Eine ekelhafte und scheinbar undurchdringliche Schwärze liegt über der Stadt und blockt alles Sonnenlicht ab; über dem Zentrum der Stadt jagen Feuersäulen in die Höhe und überall Drumherum entstehen kleine und größere Brände. Doch was ihn wirklich für einen Moment gebannt hält ist die riesige feurig Kugel aus purem Bösen die über dem Marktplatz schwebt.

Zu spät! Der Gedanke reißt ihn aus der Starre. Nun sind seine Vermutungen bestätigt, jedoch nützt es niemandem mehr was. Und selbst wenn er gestern noch gegangen wäre… er Hatte einen kleineren Finsternisgeist oder etwas Ähnliches erwartet, aber nicht solch ein Schreckenswesen. Nun bleibt ihm nur noch seine Familie zu schützen. Mit wenigen schnell Schritten steht er in der Eingangshalle, wo auch schon Cailen und Selket stehen und ihn erwartungsvoll anschauen. Das Mädchen zittert und Selket hält schon einen dunkel funkelnden Dolch in Ihrer Hand und Ihr ganzer Körper scheint zum Kampf bereit. >>„Was sollen wir tun?“<< ruft sie ihm entgegen. Doch ein Unterton in ihrer Stimme und ein Blick in ihre Augen verraten dem Magier das sie längst nicht so gefasst ist wie sie ihnen vorgibt zu sein. Und da alle Augen auf ihn gerichtet sind und er direkt gefragt wurde will er die Initiative ergreifen und antworten. Doch etwas kommt ihm zuvor.

: »Sterbt Menschen! Brenne Talyra! Ihr habt versucht mich einzusperren, mir mein Recht und meine Freiheit zu verwehren. Dafür bringe ich nun den Tod über Euch. Keine Seele wird diese Stadt lebend verlassen. Alle die Ihr dies vernehmt, Ihr seid des Todes. Sterbt Menschen! Brenne Talyra!«

Der Magier presst sich die Hände auf die Ohren, doch die stimme lässt sich nicht abblocken, sie sceint aus seinem Inneren selbst zu kommen. So also klingt der feind… Rasch hat er sich – geschult durch seine Ausbildung – wieder erholt und bringt nun endlich hervor was er schon zuvor sagen wollte.

„Die Sicherheit unseres Sohnes und der Patienten geht vor. Dieses Anwesen ist gut gegen Angriffe geschützt. Falls jedoch dieser Dämon selbst hier auftaucht kann auch ich ihn sicherlich nur kurz aufhalten. Cailen…“, er wendet sich zuerst an die Haushälterin da er sie nicht in der Nähe haben möchte wenn er mit Selket spricht,“… lauf in mein Arbeitszimmer und hol mit die Umhängetasche die im großen Schrank hinter der dritten Tür verborgen ist. Aber bevor Du den Schrank öffnest leg beideHnde auf das Holz, zähl bis drei und sag dann laut „Greycloak“. Eil Dich!“ Sie nickt kurz und dann ist sie auch schon verschwunden. Zitternd aber bestimmt ergreift Nguyen Selkets Hand. „Selket, ich seh in Deinen Augen das Du Lladir in Sicherheit wissen willst. Und solange dieser Dämon nicht selbst hier auftaucht ist er das hier auch. Ich habe schon lange alles Nötige in die Wege geleitet damit unserem Sohn hier nichts geschehen kann, und Dir auch nicht. Aber auch meine Macht ist begrenzt. Ich werde dieses Anwesen mit allem was mir zu Verfügung steht verteidigen, aber sollte es so aussehen als komme dieser Dämon hierher oder sollte ich fallen, nimm unseren Sohn und bring Euch in einem der Haine in Sicherheit. Nichts ist wichtiger für mich als Euch in Sicherheit zu wissen.“ Schnell drückt er Ihr einen Kuss auf die Hand und will sich gerade umdrehen um zu rufen „Wo bleibt denn dieses Mädchen!“, als sie auch schon mit der kleinen Umhängetaschen die Treppe hinab eilt. Nguyen nimmt diese hastig entgegen und weißt sie dann an alle Fenster und Türen des Hauses zu schließen und sich dann zu den Verletzten zu begeben und diese so gut es geht zu beruhigen.

Selket gegenüber muss er gar nicht erst erwähnen das sie Lladir holen soll. Die Elbe ist schon auf dem Weg nach oben. Er schaut ihr noch kurz nach und hofft das dies nicht sein letzter Blick auf sie sein wird. Dann verlässt er eilends das Haus und schlägt die Tür hinter sich zu. Schnurstracks rennt er zu seinem Pferd – das noch immer keinen Namen trägt – schwingt sich auf dessen Rücken und beginnt damit die Grundstücksgrenze abzureiten. Immer wieder lässt er dabei etwas aus seinem auf die große Steinmauer fallen. Wieder am Tor angekommen springt er schnell vom Rücken des Tieres und scheucht es zurück auf das Grundstück. Sofort danach beginnt er eine komplizierte Formel zu rezitieren, eine Formel die er selbst entwickelt hat. Sie zu erschaffen war teil seiner Meisterprüfung. Während er spricht beginnt sich um ihn herum die Erde aufzuwirbeln und ihn komplett einzuhüllen. Dann gibt es eine Lichtexplosion und der Wirbel teilt sich in zwei separate Säulen rechts und links von dem Magier auf. Bald darauf verfestigt sich was vorher umher fliegende Erde war und zu seinen Seiten entstehen zwei gewaltig Erdgolems, beide von anderthalbfacher Höhe der Mauer. Geschwind dreht Nguyen sich um und zeigt mit ausgestrecktem Arm auf den Schutthaufen am anderen Ende des Gartens wo die Erde lagert die beim Ausheben des Kellers für das Badehaus hervor geholt wurde. Bei Ihr wiederholt sich das Schauspiel und bald darauf stehen auch dort zwei dieser Kolosse, wenn auch von nicht ganz so dichter Gestalt. Schließlich lässt er noch aus jedem Arm einen Energiestoß in die Steinmauer fahren, der sich durch das Gemäuer fortsetzt und sie bald in ihrer ganzen Länger erstrahlen lässt. Dann verschwindet das Leuchten. Einen Moment lang und unter dem Schutz seiner beiden Schöpfungen gönnt Nguyen sich eine Verschnaufpause, dann schaut er durch die gusseisernen Stäbe des Tores hinaus auf die Straße. Dort flüchten die Menschen in Panik fort vom Stadtzentrum. Viele von ihnen sind jedoch verletzt. Kurz entschlossen öffnet er mit einem Fingerzeig die solide Barriere.

„Hierher, hierher!“, ruft er laut und gestikuliert wild damit man ihn auch bemerkt. Von den in Panik geratenen Flüchtenden sieht ihn jedoch anscheinend kaum einer. Die Schwerverlezten jedoch, die die sich schon die ganze Zeit nach Hilfe und Linderung umsehen, die bemerken ihn und viele von ihnen laufen ihm entgegen. Diejenigen von ihnen die in diesem Stadtteil wohnen haben auch schon von ihm gehört und wissen das er Magier ist, so das sie seine Diener nicht für weitere Dämonen halten. Außerdem sehen sie auch nicht so aus wie das was der Menge nachfolgt. Denn jetzt sieht der Magier die ersten Kreaturen die Strasse entlang brausen, recht und links Flüchtende niedermachend. Kur überlegt er das Tor wieder zu schließen, aber das würde bedeuten die Menschen dort draußen ihrem Schicksal zu überlassen. Vom Zorn darüber entbrannt das er nicht früher etwas getan hat und das diese Höllenbestien sich an den hilflosen Menschen der Stadt vergreifen, eine Stadt die er noch vor kurzem gelobt hatte bei Gefahr zu verteidigen, tritt er einen Schritt nach vorne und durch das Tor auf die Strasse hinaus. Einer der Elementare folgt ihm der andere bewacht weiter das Tor.

Weiter den Leuten zurufend auf dem Anwesen Schutz zu suchen greift er in seine Taschen und holt den ersten seiner Stäbe hervor. Das kleine, blau-graue Holz mit dem Kristall am Ende liegt kühl in seiner Hand und kündet schon von seinem Zweck und Sinn. Mit Verachtung und Zorn im Blick richtet er es auf ein Gruppe Goblins die sich gerade auf ein junges Mädchen mit halb verbranntem Haar stürzen wollen das sich verzweifelt mit dem Rücken an seine Mauer drückt. Ein langer durchgehender Strahl von intensivem Blau fährt über die Gruppe. Die Luft selbst scheint an um ihn herum zu gefrieren und wo er verderbtes Goblinfleisch berührt wird deren Haut brüchig, platz auf und schließlich brechen ganze Glieder ab und zersplittern auf dem Boden – schockgefrostet. Nguyen verschwendet keinen Gedanken daran wie viel Geld er heute dadurch verlieren würde oder das gerade dieser Stab für ihn unersätzlich ist. Sollten diese Wesen an ihm vorbeikommen dann wären Selket und Lladir in Gefahr… und für seine Familie bringt er jedes Opfer bereitwillig und lächelnd. Und während er weitere Goblins tötet beginnt der Golem damit – den mentalen Instruktionen seines Schöpfers folgend – ein Rudel Boghaniks zu zerstampfen. Und hinter ihm füllt sich das Anwesen Elda mit Flüchtenden …

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 13. Sept. 2005, 12:18 Uhr
Kaum das Nguyen sich von ihr abgewandt hat, um nach Cailen zu sehen, die die gewünschte kleine Umhängetasche in der Hand haltend, gerade die Treppe herab kommt, dreht sich auf Selket auf dem Absatz herum und eilt mit schnellen Schritten an der jungen Haushälterin vorbei die Treppe hinauf. Ihren Dolch steckt sie derweil wieder fort, doch nur soweit, dass sie ihn sogleich wieder zur Hand hat, wenn es nötig ist. Oben in ihrer Kammer angelangt, sieht sie zuallererst nach Lladir. Ihr Sohn liegt in seiner Wiege und weint jämmerlich. Auch er muss die schreckliche Stimme vernommen haben und auch wenn er die Worte nicht verstanden hat, so hat er gewiss die Bedrohung gespürt, die sie verkündet haben. Sacht nimmt sie Lladir auf den Arm, um ihn so gut sie es eben vermag zu beruhigen. Es dauert eine ganze Weile, doch schließlich verstummt er. Die Empathin kann jedoch noch immer spüren, wie er von Angst und Furcht erfüllt ist und es tut ihr in der Seele weh. Er ist noch viel zu jung, um seinen Geist vor der dunklen Stimme verschließen zu können und würde ihr immer wieder hilflos ausgeliefert sein, wenn sie noch einmal zu sprechen begänne. Behutsam legt Selket ihren Sohn zurück in seine Wiege. Dann macht sie sich daran das allernötigste zusammen zu suchen. Vor allem neue Vorräte an Verbandszeug, Kräutern und ähnlichem legt sie bereit, aber auch ein paar sehr starke, pflanzliche Gifte holt sie dieses Mal hervor und auch zu der Truhe, in welcher ihre Waffen untergebracht sind, geht sie hinüber.

Bedächtig öffnet sie das Schloss, welches den schweren Deckel bisher versperrt hielt, sodass nicht einmal Nguyen weiß, was sie enthält. Mit schnellen, aber nicht übereilten Handgriffen holt sie den Inhalt der Truhe hervor. Sowohl Bogen und Köcher wickelt sie aus ihren schützenden Fellen, legt sie anschließend jedoch nur aufs Bett. Stattdessen greift sie nach einem weiteren, gut verschnürten Bündel aus Fellen und Tuchen und öffnet es mit geschickten Fingern. Wenige Augenblicke später hält sie ihr Schwert in Händen. Die Klinge aus Obsidian schimmert düster. Auf ihrer Reise durch den Wyrmschwanz hatte das Schwert der Elbe sehr gute Dienste geleistet, so, wie es schon immer war, in ihrem langen Leben und nur äußerst ungern würde sie mit einer anderen Waffe kämpfen wollen. Vorerst schiebt Selket die Klinge jedoch zurück in ihr schützendes Futteral und legt die Scheide beiseite. Stattdessen holt sie Lladir und legt das Tragetuch an, um ihn mit sich zu nehmen. Anschließend greift sie nach der Tasche, in der sie das Verbandszeug und die übrigen Utensilien, die sie benötigt, verstaut hat, greift nach dem Futteral mit ihrem Schwert und begibt hinab in die Räumlichkeiten, in welchen ihre Patienten untergebracht sind.

Die Leute sind außer sich. Sie alle haben, wie jeder andere in der Stadt auch, die Worte vernommen, die nun ganz Talrya in Angst und Schrecken versetzen. Verzweifelt macht sich Selket auf die Suche nach Cailen. „Komm Mädchen, hilf mir“, ruft sie ihr zu. „Wir müssen sie unbedingt beruhigen. Sie stellt ihr Schwert an einem sicheren Verwahrungsort ab und macht sich an die Arbeit. Jetzt gilt es vor allem erst einmal, die Menschen wieder halbwegs zur Ruhe zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie liegen bleiben, denn immer wieder versuchen einige sich zu erheben, ganz offensichtlich mit der Absicht oder dem Vorsatz aus der Stadt zu fliehen. Dass sie dazu schon rein körperlich gar nicht in der Lage sind, lassen sie dabei völlig außer Acht. Schließlich bleibt Selket gar nichts anderes übrig, sie muss sich irgendwie Gehör verschaffen. Es dauert einige Augenblicke, aber dann hat sie die Aufmerksamkeit aller endlich auf sich gelenkt. „Bitte“, erklärt sie, „bleib sie ruhig. Wir alle sind hier so sicher, wie dies unter den gegebenen Umständen möglich ist. Das Anwesen befindet sich zwar nicht auf geweihtem Boden, doch wird es von starker Magie geschützt.“ Die Worte lassen sie innerlich schaudern. Sie, die der Magie immer misstraut hat, immer an ihrer Kraft und Stärke gezweifelt hat, muss die ihr Anvertrauten dazu bringen, darauf zu bauen. Und das, wo ihre eigenen Zweifel angesichts der großen Bedrohung, der sie sich gegenüber sieht, immer größer werden, während selbst das wenige Vertrauen, welches sie besitz, immer weiter schwindet. Wenn die Dinge anders stünden, wenn sie könnte, wie sie wollte, sie würde bereits jetzt das Anwesen verlassen, um Lladir im Tempel der Faeyris in Sicherheit zu bringen.

Doch mittlerweile füllt sich das Haus mehr und mehr mit Flüchtenden, denen Nguyen Zuflucht gewährt, während er das Anwesen mit Hilfe seiner Magie zu verteidigen sucht, und was sie berichten, macht ihr klar, dass es jetzt, selbst wenn sie einfach gehen könnte, dafür wohl längst zu spät ist. In der ganzen Stadt scheint es nur so vor dämonischen Kreaturen zu wimmeln und Selket ist sich sicher, dass sie es von hier aus vermutlich nicht einmal bis zum nahe gelegenen Shenrahtempel schaffen würde. Die Gegend rund um das Haus Elda scheint vor allem von Goblins und ganzen Rudeln Boghaniks heimgesucht zu werden, aber auch Höllenhunde sollen gesichtet worden sein und es wird gemunkelt, dass sogar Höllenogres ihr Unwesen treiben. Allein bei dem Gedanken daran weiß Selket kaum noch, was sie wirklich fühlt, denn alle Gefühle scheinen zu einem einzigen zu verschmelzen: Angst. Doch von genau dieser Angst darf sie sich nicht überwältigen lassen, schon allein Lladirs wegen, aber auch weil sie nicht nur für ihn, sondern auch für alle ihre Patienten und die zahlreichen Zufluchtsuchenden stark sein muss. Also reißt sie sich zusammen und irgendwie gelingt es ihr schließlich, die sie beherrschende Angst als Quelle der Kraft für sich zu nutzen, als sich davon schwächen zu lassen. Ruhig, kühl und diszipliniert erteilt sie Cailen verschiedene Anwesungen, auch aus den zahlreichen Flüchtlingen sucht sie sich ein paar Helfer raus, die übrigen Leute bittet sie sich sonst wie nützlich zu machen und das Haus zu sichern, nur für den Fall, dass es der einen oder anderen Höllenkreatur doch gelingen sollte, auf das Grundstück zu gelangen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 16. Sept. 2005, 17:10 Uhr
Immer mehr Flüchtlinge eilen auf das Anwesen Elda und der Magier fürchtet schon das er bald doch das Tor würde schließen müssen da sonst viel zu viele Wesen dort Platz zu finden suchen, als die Welle der Flüchtenden plötzlich abbricht. Wo zuvor noch Menschen, Elben, Zwerge und mancherorts auch andere Wesen über die Strassen eilten um einen sicheren Ort zu finden ist nun niemand mehr, zumindest niemand der nicht im Dienste einer dunklen Macht steht. Und so offenbart sich ihm das ganze Grauen das diese Strasse bereithält. Nun durch Menschen unverhüllt kann er all die Toten sehen die auf dem Pflaster liegen. Niedergetrampelt von ihren eigenen Mitbürgern oder getötet durch Ausgeburten des Bösen. Der Dreck er Strasse hat sich schon längst mit dem Blut und anderen Flüssigkeiten der Opfer vermischt die er lieber nicht näher definieren möchte. Und überall – jedoch gerade so außer Reichweite seiner Elementare – lauern weitere Kreaturen. Am Ende der Strasse macht sich ein Rudel Boghaniks über die Leichen einer Familie her die es nicht bis zum rettenden Tor geschafft hat, Goblins beginnen damit Häuser anzuzünden und in der Ferne, noch die Schreie übertönend die von überall dringen, hört er ein Jaulen wie von Wölfen.

Doch Nguyen versucht all diese Eindrücke so gut es geht zu ignorieren, nutzt die Kampfpause lieber um die Magien der Golems wieder zu festigen und zu überprüfe was ihm noch zur Verfügung steht. Sein geschätzter Eisstab hat schon vor einiger Zeit seinen letzten Funken Magie verschossen, es würde Jahre dauern bis er wieder aufgeladen wäre. Zwei andere, mindere Stäbe waren in seinen Händen zu Asche zerfallen als auch sie völlig aufgebraucht waren. Gerade einer ist ihm noch verblieben und bei ihm handelt es sich auch um keinen besonderen. Wenn auch dieser Stab seine Wirkung verliert dann müsste er sich ganz auf seine persönlichen Reserven verlassen und davon benötigt er einiges um die Zauber zu halten welche die Golems binden. Innerlich flucht er das er sie nicht schon vor langer Zeit in den Mauern verankert hat, aber nun ist es zu spät dazu. Noch während er die Liste dessen was ihm zur Verfügung steht durchgeht wird ihm plötzlich ein stechender Schmerz in der Seite gewahr. Konzentriert schaut er an der nun völlig verdreckten Robe hinab und entdeckt dort ein kleines, krudes Heft das aus dem Stoff ragt. Einen mehrfarbigen Fluch unterdrückend greift er hinab und zieht die Klinge heraus, die Zähne zusammenbeißend. Zum Vorschein kommt ein kleines Messer, sicherlich von einem Goblin gefertigt oder gestohlen. Irgendwann während des Kampfes musste einer dieser vermaledeiten Goblins es nach ihm geworfen haben und auch – offensichtlich – getroffen haben. Glücklicherweise ist die Wunde nicht tief, aber sie schmerzt doch sehr jetzt wo das Adrenalin nachlässt. Doch weiter darüber nachdenken oder die Wunde gar untersuchen kann er nicht, denn mit einem mal wird er einer Veränderung im Boden gewahr. Eine leichte Erschütterung, wie das Stampfen ferner Schritte, so wie sie auch seine Golems verursachen, ringt bis zu ihm und vor ihm räumen einige Goblins ihre Position hinter einer Ecke. Und scheinbar gerade rechtzeitig, denn im nächsten Augenblick gibt die Mauer des Hauses dort krachend nach und eine wahrhaftmonströse Kreatur betritt die Strasse.

Bei allen Göttern… ein Höllenoger! Nguyen hat während seiner langen Lehrzeit Abbildungen dieser Monstren in alten Folianten betrachtet, nie jedoch einen davon selbst gesehen, und auch nie en Wunsch danach verspürt. Doch nun kommt einer von ihnen, und wie es scheint kein schwacher oder junger, auf ihn zu. Kurz vor dem Oger, gerade außer Reichweite seiner dicken Keule, kann der Magier zwei Goblins erkennen die springen und laufend vor dem Koloss flüchten, sich dabei aber immer wieder umdrehen um Steinchen und andere kleine Gegenstände direkt auf die Nase des Ogers zu werfen. Bastarde. So also habt Ihr ihn hierher geführt. Mit einem Schnaufen und einem Stoßgebet sammelt Nguyen seine Kräfte wieder und fasst den Griff um seinen letzten Zauberstab fester. Schnell sendet er einen mentalen Befehl an den nächsten Elementar und weist ihn an zwischen dem Magier und dem Monster Stellung zu beziehen. Während dieser der Order schwerfällig, und mit einem Geräusch als würden Steinplatten aufeinander reiben, nachkommt weist er den Zweiten an die Position des Ersten einzunehmen. Doch als der Golem und der Oger aufeinander treffen muss Nguyen mit Grauen beobachten wie die Bestie, nun auf den gleichgroßen Gegner fixiert, seinen Elementar mit einem einzigen Schlag zerschmettert. Als die große Keule durch sämtliche Bänder bricht die er gesponnen hat um die Substanz des Wesens in Form zu halten und Brocken und Splitter in alle Richtungen davonfliegen, sinkt der Magier auf die Knie da sein Zauber so abrupt zerrissen wird.

Einen Schrei der Entrüstung ausstoßend streckt er dem Oger den Arm entgegen in dem er den Zauberstab hält und entfesselt dessen Kräfte, ohne darauf zu achten Energie zu sparen. Wenn dieses Monster durchbricht sterben die die mir das Liebste sind!, ist der einzige Gedanke der ihn nun beherrscht. Ein purpurner Strahl reiner Magie schlägt in die Linke des Ogers ein und zerkocht dort Fleisch, Muskeln und Knochen und trennt schließlich dessen Arm samt Keule ab, die polternd auf das Pflaster schlägt und dabei einen naseweisen Boghanik zermalmt. Aber der Oger scheint diesen Verlust gar nicht zu bemerken, stürzt sich in einer berserkerhaften Wurt nach vorne und direkt auf den Magier zu. Mit einer fast panischen Abwehrgeste befielt er dem anderen Golem ihn zu stoppen und dieser macht einen von Magie getriebenen Satz nach vorne und erwischt den Oger direkt in der Seite. So in seinem Sturm gestört und durch den Verlust des Armes sehr in seiner Balance gestört bricht er nach Links aus, krallt sich abei jedoch mit er Rechten im Golem fest. Durch die Masse des Elementars und dessen eigene Geschwinigkeit noch beschleunigt fallen beide vorne über, wälzen sich durch ein nahe stehendes kleines Haus und verschwinden dann mit einem lauten Platschen im Wasser des kleinen Flusses der vor dem Anwesen fließt. Dieser brodelt an der Stelle kurz auf als sich der Zauber um den Golem auflöst, dann ist auch dieser Alptraum vorbei.

Erschöpft schaut Nguyen die Strasse entlang ob vielleicht ein weiterer Oger von den Goblins geleitet zu ihm auf dem Weg ist. Was er jedoch sieht lässt ihn schwach lächeln, denn die kleinen Teufel ergreifen dort panisch die Flucht und wenig später sieht er auch warum. Um die Ecke des Anwesens dort kommt eine Abteilung Blaumäntel gerannt, den Goblins hinterher und dabei jeden Boghanik schlachtend der sich nicht schnell genug von dannen gräbt. Gerade will er sich aufrichten um zurück in die Sicherheit des Anwesens zu gelangen, wo die restlichen beiden Golems wachen, als er hinter sich ein bösartiges Knurren hört. Ein kurzer Blick über die Schultern zeigt ihm das in einigen Metern Entfernung ein lauernder Höllenhund steht, die Beine schon zum Sprung bereit. Wieder schließt er die Hand um den rettenden Zauberstab, als er spürt das dieser nun ebenfalls zu Asche zerfällt. Der Angriff auf den Oger hat ihn alle Energie gekostet. In diesem Moment springt der Höllenhund….

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 18. Sept. 2005, 15:30 Uhr
Langsam kehrt im Anwesen so etwas wie Ordnung ein und die Panik aller Anwesenden schwindet etwas, nun wo sie beschäftigt sind und nicht ständig über die Gefahr nachdenken müssen oder zumindest aktiv etwas dagegen unternehmen können. Selket wird indes immer unruhiger. Sie hat keine Ahnung was draußen vor sich geht und Ngyuen ist nun schon eine ganze Weile fort, ohne dass sie genau weiß, was genau er tut und wie es ihm geht. Ein ungutes Gefühl, einer dunklen Vorahnung gleich, beschleicht sie und so sieht sie sich schließlich nach Cailen um. Als sie die junge Frau endlich gefunden hat, tut sie etwas, was in der gegenwärtigen Situation eher vollkommen untypisch für sie ist. Sie trennt sich von Lladir und übergibt ihn Cailen, damit sich diese um ihn kümmern kann. Verdutzt sieht die Haushälterin ihre Herrin an und fragt, was sie vorhat. Anstatt ihr eine Antwort zu geben, schüttelt Selket jedoch nur den Kopf, greift nach ihrem Schwert, schnallt sich die lederne Schwertscheide, die auf dem Rücken getragen wird, um, eilt aus dem Raum, hinüber zur Treppe, hinauf in den ersten Stock, holt ihren Bogen samt Köcher und hastet dann wieder hinab. Bei dem, was sie nun vorhat, will sie Lladir untergar keinen Umständen bei sich haben, da dies viel zu gefährlich für ihn wäre. An die Gefahr für ihr eigenes Leben denkt sie dabei gar nicht. Stattdessen stürzt sie zur Tür, herrscht ein paar Männer, die den Eingang sichern ziemlich aufgebracht an, sie sollen sie gefälligst vorbei lassen und verlässt das Haus des Magiers, um in den Park hinauszutreten.

Dort bietet sich ihr ein vollkommenes Bild des Schreckens. Überall liegen Kadaver toter Goblins und Boghaniks herum, wobei es immer mehr werden, je weiter man sich dem Tor zum Anwesen nähert und überall hat Nguyens Magie ihre Spuren zurückgelassen. Sie sieht die Golems, die der Magier erschaffen hat und schaudert. Sie hatte gewusst, welche Künste Nguyen ausübt und das er über einige Macht verfügt, doch hatte sie sich niemals näher damit beschäftigt, es auch nie gewollt. Je weniger sie über seine Art der Magie wusste, umso lieber war es ihr, zumindest bis jetzt. Der Anblick der Golems lässt sie ihre Entscheidung, sich so wenig wie möglich mit Nguyens Magie zu beschäftigen, etwas bereuen. Die Kreaturen, die nun das Anwesen, alle darin befindlichen Flüchtlinge, Lladir und auch sie selber schützen, wirken auf sie alles andere als Vertrauen erweckend, sondern eher abstoßend und monströs. Übelkeit steigt in ihr empor, lässt sie würgen und sich schließlich leicht übergeben. Die Mächte, die der Magier beherrscht, um gutes zu tun und die Kräfte, die das Dunkle Geschöpf befehligt, um Talyra zu vernichten, unterscheiden sich in ihren Augen nicht wirklich. Zumindest ist für sie keine Unterschied erkenn- oder spürbar, doch sie reißt sich zusammen, für derlei Aversionen hat sie im Augenblick keine Zeit. Starr vor schreckt verfolgt sie den schaurigen Kampf der direkt vor ihren Augen, jedoch in einiger Entfernung vor den Toren des Anwesens zwischen Nguyen, einem seiner Erdgolems und einem Höllenogre entfacht.

Sie weiß, dass sie im Augenblick überhaupt nicht eingreifen kann und so bleibt ihr nichts weiter, als die Rolle einer unbeteiligten Zuschauerin einzunehmen. Ihr Gesicht gleicht einer Maske, die nicht einmal verschwindet, als der Magier den Kampf schließlich, wenn auch unter Verlust seiner magischen Kreatur, für sich entscheidet. Der Halbelb ist so beschäftigt, so erschöpft und abgekämpft, er ahnt nicht einmal etwas von ihrer Anwesenheit, als er die Straße hinabschaut und die nahenden Blaumäntel erspäht, von denen nun wiederum Selket noch keinerlei Ahnung hat. Dafür sieht die Elbe jedoch den Höllenhund, bevor der Magier des Untieres gewahr wird und zögert keinen Augenblick. Sicher und mit dem Geschick einer einige hundert Jahre alten Jägerin legt sie ihren Bogen an, während der Höllenhund sich zum Sprung bereit macht. Bleib unten!, sendet sie dem Halbelben, wobei ihn ihre mentale Stimme vermutlich so unvermutet trifft wie ein unerwarteter Peitschenschlag. BLEIB UNTEN!! Im selben Augenblick fliegt ein Pfeil sirrend durch die Luft und trifft das Untier mitten in die Brust. Weitere Pfeile folgen und treffen allesamt ihr Ziel, während ein paar nahende Blaumäntel auf den Höllenhund einstürmen und sich seiner annehmen. Selket hat derweil ihren Bogen einfach fallen lassen und ist kommt ebenfalls herbeigelaufen. Dabei achtet sie weder auf Nguyen noch auf einen der übrigen Männer, denen sie nun zu Hilfe kommt. Das Drachenglas ihrer Klinge ist es schließlich, welches dem hässlichen Tier die Kehle zerreißt. Ein Bein nach dem anderen knickt der vermaledeiten Kreatur weg, bis sie vollends zusammenbricht und leblos im Staub der Straße liegen bleibt.

Atemlos steht Selket da. Ihr Gesicht gleicht immer noch einer eisigen, regungslosen Maske, kein einziger Funken Mitgefühl ist darin erkennbar und so scheint es, als würde ihr Antlitz einer vollkommen Fremden gehören. Ihre Gewänder sind nicht nur vom Blut ihrer Patienten, sondern auch von jenem des Höllenhundes bedeckt, selbst auf ihrem Gesicht haben nicht wenige Blutspitzer ihre Spuren hinterlassen und vermischen sich mit Schmutz und Dreck. Zwei Blaumäntel helfen Nguyen auf, die übrigen säubern die Straße vor dem Anwesen von ein paar letzten Goblins und Boghaniks, als plötzlich das Krachen einer gewaltigen Explosion sowie mehrer etwas kleinerer Sekundärexplosionen zu vernehmen ist. „Nimmt das niemals ein Ende?“, stößt Selket wütend hervor, während sie ihren Blick wie alle anderen einmal mehr an diesem Tag gen Himmel richtet. Weithin sichtbar erhebt sich eine Wolke aus Rauch und bunten Flammen aus. „Was zum Henker war das?“, presst sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 21. Sept. 2005, 21:28 Uhr
Bleib unten! BLEIB UNTEN!![i]

“Was?...”, aber trotz, oder gerade wegen des Schocks Ihre Stimme plötzlich in seinem Kopf zu hören, wo er sie doch sicher innerhalb der Mauern gewähnt hat, kann er nicht anders als instinktiv ihrem Befehl zu gehorchen und sich nicht umzudrehen um seinem Schicksal ins Auge zu blicken. So hört er nur das dumpfe THUMP als die Pfeile in den Leib der Kreatur einschlagen und auch die Schwertstreiche der Blaumäntel bleiben ihm verborgen. Als er sich schließlich och umwendet sieht er gerade noch wie Selket dem Monster ihre Klinge über die Kehle zieht und es sterbend zusammenbricht. Mehr noch als dieser Monstrosität, die fast sein Ende geworden ist, ansichtig zu werden erschreckt ihn jedoch der Gesichtsausdruck der Elbe. [i]Ist das wirklich Selket? Bei allen Archonen, ich erkenne sie kaum wieder…
So überrascht ist er dieses andere Gesicht der Elbe zu sehen, das er erst merkt das er noch immer auf dem Boden kniet als zwei er Blaumäntel zu ihm kommen und ihm auf die Beine helfen wollen. Doch er wimmelt sie freundlich aber bestimmt ab, zieht es vor selbst aufzustehen. „Lasst nur, mir geht es gut, helft lieber den Verletzten, bringt sie…“, doch weiter kommt er nicht denn eine Explosion von wahrhaft unglaublicher Kraft zerreißt die relative Stille der Kampfpause. Gar nicht weit vom Anwesen aus im Nordosten – höchstens einen Block entfernt hinter dem Fluss – steigt eine vielfarbige, pilzförmige Wolke gen Himmel empor, im Inneren illuminiert von hunderten von kleineren Sekundärexplosionen, und begleitet von dem spektakulärsten Feuerwerk das der Magier je gesehen hat. Und überall in der Stadt gehen Geschosse – Nein, Krüge! – Nieder und bringen das Spektakel auch in die Strassen. Einer zerschellt keine dreißig Schritt entfernt an der Mauer des Anwesens und taucht die Szenerie in ein surreales Farbenspiel aus Schatten und Licht.

>>„Nimmt das niemals ein Ende?“<<, bricht Selket das Starren aller zum Himmel, >>„Was zum Henker war das?“<<

„Gab es in der Stadt Alchemisten? Wenn ja dann vermute ich das es nun einer weniger ist…“,entfährt es Nguyen langsam und trocken, während er sich noch vorstellt wie es wohl nun in unmittelbarer Nähe des Explosionsortes aussieht. Er war bei er Kräuterkate gewesen, aber gegen diese Explosion war es nicht mehr als ein harmloses Krachen gewesen das das kleine Gebäude zerlegt hatte. „…ich hoffe das es der einzige war….“ Dann rappelt er sich endlich ganz auf, schlägt sich beiläufig den Staub von der Kleidung und richtet sein Wort an Selket. „Ich danke Dir für die prompte Rettung. Geht es Lladir gut? Wie sieht es im Anwesen aus? Haben es viele Bürger geschafft sich dort in Sicherheit zu bringen?“ Die Kämpfe vor den Mauern haben so viel seiner Konzentration erfordert das es ihm nicht einmal mehr möglich gewesen war auf das Tor zu achten, so ist es ihm nun nicht möglich zu sagen wie viele Menschen dort Zuflucht gefunden haben. Die Blaumäntel tun unterdessen was er ihnen geheißen und so hält er weiter Ausschau ob noch weitere Ausgeburten die strasse heraufkommen. Aber im Moment scheint es hier einigermaßen ruhig.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 22. Sept. 2005, 23:28 Uhr
Die Dunkelheit, die Than empfängt ist nur im ersten Moment undurchdringlich. Dann wandelt sie sich in eine graugrüne Landschaft in der er regungslos am Boden liegt. Nur sein Kopf läßt sich bewegen und er sieht nichts weiter als Ödnis und Staub, der vom Wind aufgewirbelt wird und die Welt dahinter verschwinden läßt. Doch auch wenn alles in Bewegung zu sein scheint, ist kein Laut zu vernehmen. Ein Rabe beginnt über ihm im Grau zu kreisen. Ein weiterer folgt ihm und noch ein paar mehr. Sollte ich schon über die purpurnen Flüsse gelangt sein?, fragt er sich, doch nimmt plötzlich eine Silhouette seine Aufmerksamkeit in Anspruch, die sich aus dem trüben Grau herausschält.
Ihre Haare leuchten feuerrot und an ihrer Hand läuft ein Junge, der genauso schwarzes Haar besitzt, wie Than selbst. Als er näher kommt, sieht der Halbelb, dass dessen Ohren spitz sind, wie die der Elbe neben ihm. Seiner Elbe.

Sie kommen auf ihn zu und bleiben vor ihm stehen, um auf ihn hinabzuschauen. Than erwartet eine weitere Reaktion, doch nichts geschieht. Er muss den Kopf weit verdrehen, doch dann kann er in ihre goldenen Augen schauen und er glaubt ein Stück feuerroten Funkelns darin zu erkennen. Er will etwas sagen, doch dann reißt das Bild, wie von einem weißen Blitz geteilt, auf und er riecht plötzlich Rauch und Verwesungsgeruch und die Geräusche um ihn herum, sind im Gegensatz zu der Stille, die er so eben erlebt hat, ohrenbetäubend laut. Máel unter ihm schnauft, als er ihn schnellen Schrittes über das Pflaster trägt. Jeden Schritt spürt Than, wenn der Rücken des Elben gegen seinen Brustkorb trifft und so gleitet er schnell wieder hinab in die Bewußtlosigkeit.

Am Rande des Marktplatzes ist es mittlerweile etwas ruhiger geworden, seit die Kämpfe an der Harfe vorbei sind. Alles, die Höllenkreaturen und auch die Verteidiger der Stadt, haben sich jetzt am Kupferkessel versammelt, so dass es für die beiden dunklen Gestalten ein leichtes ist, auf der anderen Seite des Platzes zwischen den Häusern zu verschwinden. Nur der Rauch und die Feuer, die sich vor allem hier ausgebreitet haben, bilden im Moment eine Gefahr für sie. Es dauert nicht lange, bis sie das kleine Flüsschen erreichen, an dessen Ufer das Haus Elda liegt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 23. Sept. 2005, 16:34 Uhr
»Gab es in der Stadt Alchemisten? Wenn ja dann vermute ich das es nun einer weniger ist …«, erklärt Nguyen trocken. In einer anderen Situation hätte man vielleicht sogar über seine Worte lachen können, doch derzeit ist keinem der Anwesenden auch nur annähernd nach Lachen zu mute. »… ich hoffe das es der einzige war …« Noch mehr Magie, denkt Selket stattdessen zornig und kann die kalte Wut, die in ihr tobt, nur langsam wieder etwas zügeln. Nguyen rappelt sich derweil wieder auf und tritt neben sie, wobei er sich den Staub von seinen Gewändern klopft. »Ich danke Dir für die prompte Rettung. Geht es Lladir gut? Wie sieht es im Anwesen aus? Haben es viele Bürger geschafft sich dort in Sicherheit zu bringen?« Die Elbe schüttelt angesichts der eher überflüssigen Handlung leicht den Kopf. Was soll das jetzt, so schmutzig wie wir alle sind … ändern wird sich daran vorerst auch nichts … ach egal …
„Ja, Lladir geht es gut“, entgegnet sie. „Ich habe ihn in Cailens Obhut zurückgelassen und das Anwesen ist randvoll mit Flüchtlingen gefüllt. Ich bin froh, dass sich so viele retten konnten.“ Obwohl ihre Worte ernst gemeint sind und auch so klingen, sieht sie alles andere als erleichtert aus. Noch immer sieht sie, ihr mit Blut getränktes Obsidianschwert in Händen haltend, überaus fremdartig aus. Hier steht weder die freundliche, lebenslustige Tänzerin, die der Magier liebt, noch der kalte, distanzierte und gewissenhafte Eisengel, den er zu allererst kennen gelernt hat, sondern eine dritte, eine ihm ganz und gar unbekannte Selket.

Während die Elbe dem Magier antwortet, haben sich die Blaumäntel daran gemacht, seine Anweisungen auszuführen. Einige von ihnen schaffen weitere Verletzte ins Anwesen, sichern die Straße vor dem Tor oder ziehen sich nach und nach zurück. Selket betrachtet noch einmal kurz den Höllenhund, wischt sich dann mit dem Handrücken ein paar Blutspritzer aus dem Gesicht und wendet sich wieder Nguyen zu. „Wir sollten auf das Anwesen zurückkehren“, erklärt sie kurz angebunden. „Du siehst nicht gut aus. Es wäre gut, wenn du dich einen Moment ausruhen könntest. Hoffentlich haben wir jetzt erst einmal das Schlimmste hinter uns.“ Zwar meint sie es ernst, aber ihre Worte klingen kühl und sachlich und lassen erkennen, dass sie zwar hofft, dass es so ist, dass sie aber trotzdem darauf einstellt, dass vielleicht noch etwas geschieht, was alles einmal mehr verändert. An diesem Tag ist nichts gut und so wie es sein sollte, warum sollte es nun einfach so besser werden?
Langsam geleitet sie den Halbelben durch das Tor und bedenkt den nahen Erdelementar mit grimmigem Blick. Ein paar Blaumäntel kommen hinter ihnen her, um etwas zu besprechen, also bleiben sie schließlich in der Nähe des Golems stehen. Als schließlich alles gesagt ist, verabschieden sich die Männer der Steinfaust und ziehen sich zurück. Derweil nähern sich dem Anwesen aus unterschiedlichen Richtungen weitere Besucher.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 23. Sept. 2005, 22:52 Uhr
(von: Die Straßen der Stadt)

Und tatsächlich kommt schon wieder eine Besucherin, die um Hilfe ersucht, hofft, diese hier zu finden. Inzwischen hat die Zentaurin den Blick wieder von den beiden Faunen abgewandt, welche mit Sicherheit schon weitergezogen sind und sie hofft insgeheim, sie wieder zu sehen.

Nun schaut sie aufmerksam um sich, betrachtet das Gelände, auf dem sie sich befindet, das Haus und auch die Leute, die hier Hilfe suchen oder Helfende sind.

Vorsichtig humpelt Deleila weiter, auf der Suche nach der Heilerin, von der Faron ihr erzählt hat. Das Laufen bereitet ihr wirklich Mühe und inzwischen bemerkt sie auch deutlich den Blutverlust, denn ihr wird immer schwindeliger und ihre Beine fühlen sich mittlerweile an, als bestünden sie nur mehr aus Pudding.

Abrupt hält Deleila an. Schwärze vor ihren Augen, ihr ist schwindelig, ihre Beine zittern und sie spürt, wie sie sich regelrecht weigern, ihr Gewicht länger zu tragen. Und dann kracht die Zentaure mit einem ohrenbetäubenden Donnern unweit des Tores auf den Boden, wo sie bewusstlos liegen bleibt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 25. Sept. 2005, 00:01 Uhr
Selket will Nguyen gerade mit Bestimmtheit zum Haus geleiten, als sie ein unerwarteter Vorfall am Tor innehalten lässt. Sie dreht sich um und versucht herauszufinden, was los ist. Ein paar der forteilenden Blaumäntel kommen zurück gerannt. „Eine Zentaurin ist bewusst los vorm Tor zusammengebrochen!“ rufen ihr die Männer zu. „Ist sie verletzt?“, entgegnet Selket automatisch. Einige Männer nicken, andere zucken unsicher ihre Schultern und so geht die Elbe erst einmal davon aus, dass es der Zentaurin nicht so gut geht, in anbetracht der Tatsache, dass sie zusammengebrochen ist und unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Lage in der Stadt, wäre das nichts ungewöhnliches. Bei der Bewusstlosen angelangt, genügt der Heilerin eine kurze Untersuchung, um zu sehen, dass die Zentaurin offenbar eine tiefe Bisswunde davon getragen hat. „Das muss unbedingt versorgt werden“, murmelt sie und kräuselt leicht die Stirn.

„Hier kann sie nicht bleiben“, stellt sie fest, allerdings ist ihr auch klar, dass sie die Pferdefrau wohl kaum einfach ins Anwesen tragen können. So überlegt sie fieberhaft, was getan werden kann. Sie wird aufwachen müssen und irgendwie noch einmal all ihre Kräfte sammeln müssen, denkt sie mitfüllend. Die Elbe weiß, dass dies für die Verwundete nicht leicht sein würde. Hier auf offener Straße kann sie aber kaum bleiben. Selket weißt ein paar Helfer, die vom Anwesen herbei gekommen sind, auf die Zentaurin zu achten, dann eilt sie ins Haus um paar Kleinigkeiten zu holen, vor allem Kräuter mit anregender Wirkung, die die Pferdefrau hoffentlich erst einmal wieder aus ihrer Bewusstlosigkeit reißen werden und so kniet die Heilerin neben der bewusstlosen Frau nieder und versucht sie sanft aber bestimmt zu wecken.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 25. Sept. 2005, 00:12 Uhr
Es dauert eine Weile, bis eine Reaktion von der Zentaurin kommt. Doch dann blinzelt sie leicht und öffnet die müde wirkenden Augen, aus denen der Schmerz herauszulesen ist. Nur verschwommen erkennt sie, das dort ein oder zwei Personen über sie gebeugt stehen und hebt schwach einen Arm, lässt ihn aber gleich erstmal wieder zu Boden sinken. Aufmerksam streift ihr Blick über die eine Person, welche ihr näher sitzt. Sie scheint eine Art Kräuter bei sich zu haben, jedenfalls kann Deleila irgendwas riechen, was einen etwas stärkeren, fast beissenden Geruch hat, aber nicht wirklich unangenehm ist.

Unsicher streift ihr Blick weiter und als sie dann mit einem Mal das Brennen der Wunde wieder wahrnimmt, kehrt mit einem Schlag auch die Erinnerung wieder. "Seid ihr die Heilerin?"

Fragend kommen die Worte aus ihrem Mund, leise, denn sie weiß ja nicht, ob die Person es gut mit ihr meint oder nicht. Doch warum sollte jemand, der es böse mit ihr meint, ihr Kräuter unter ihre Nase halten? Deleila zieht es dennoch erst einmal vor, liegen zu bleiben und sieht die Frau einfach an.

Sie zittert leicht, die Erschöpfung von der Reise und auch der Schmerz von der Wunde machen sich nun stark bemerkbar. Deleila hofft, das die Frau ihr helfen kann. Selbst würde sie nicht mehr weit kommen..

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 25. Sept. 2005, 23:34 Uhr
Es dauert etwas, bis die Kräuter ihre Wirkung tun und sie Zentaurin zu sich kommt und die Elbenfrau unsicher ansieht. »Seid ihr die Heilerin?« Die Elbe nickt. „Ja, ich bin Heilerin. Mein Name ist Selket. Wie ich sehe, wurdet ihr gebissen? Ein Schattenhund oder Boghaniks, nehme ich an? Ich kann Eure Wunde versorgen, aber nicht hier. Meint Ihr, Ihr könnt noch einmal aufstehen und es bis zum Haus schaffen?“ Fragend sieht sie die junge Zentaurin an, die am ganzen Leib zu zittern beginnt. Sie tut Selket Leid, aber die Elbe kann nichts daran ändern, dass sie die Zentaurin nicht einfach zu zum Haus hinüber bringen können. „Wir werden Euch so gut es geht zur Seite stehen, aber ganz ohne Eure Mithilfe wird es kaum gehen“, erklärt sie entschuldigend und bedeutet den Männern, die in einiger Entfernung warten, der Zentaurin auf zu helfen und sie zum Haus Elda hinüber zu geleiten. Selket selber geht voraus, wobei sie überlegt, wohin sie die Zentaurin am besten bringen lässt, schließlich ist das Anwesen Elda nicht unbedingt für zentaurische Gäste ausgelegt.

Der Eingangsbereich ist allerdings gerade groß genug, dass der ungewohnte Gast hineingebracht werden kann. Mit etwas Hilfe weiterer Gäste, die sich derweil im Haus Elda befinden, gelingt es auch bald, die Zentaurin so gut es die Umstände eben zulassen unterzubringen, sodass Selket endlich mit der Versorgung der Wunde befassen kann.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 25. Sept. 2005, 23:47 Uhr
Nachdem sie im Haus ist und sich die Menschen und anderen Wesen darum bemüht haben, das sie es einigermassen bequem hat, lässt Deleila sich langsam nieder, ehe sie nun endlich auf Selkets Frage antwortet: "Es war ein Höllenhund, die Wunde muss mit seinem Speichel voll sein. Er hatte sich richtig verbissen. Es brennt höllisch und tut furchbar weh." versuchte sie zu beschreiben, auch wenn es nicht sonderlich gelingt.

Dann schaut sie interessiert, was Selket zu tun gedenkt. "Oh, mein Name lautet im Übrigen Deleila." stellt sie sich dann auch noch rasch vor, alles andere empfindet sie nur als unhöflich.

Sie betrachtet die Wunde wieder und streckt die Finger aus, fährt mit einem Zeigefinger nahe der Wunde durch die Luft. "Dort hatte er mich am meisten erwischt und da hat es auch sehr stark geblutet. Tatsächlich blutet es  zwar immer noch und im Grunde ist die tiefe Wunde nun, wo sie liegt, mit Blut gefüllt, doch das sieht Selket ja selbst und so sagt sie nichts weiter dazu.

Sie fühlt sich außerdem müde und schwindelig und ist froh, das sie noch soviel Konzentration zusammengebracht hat, um das zu erklären, was sie erklären wollte. Aufmerksam sieht sie Selket bei den Vorbereitungen zur Wundversorgung zu - soweit man bei ihr noch von aufmerksam sprechen kann.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Mael Duinc am 26. Sept. 2005, 08:26 Uhr
Than hängt wie ein nasser Sack über Máels Schulter, während er vom Marktplatz aus in Richtung Süden eilt. Seine Lungen pumpen angestrengt bei dem Versuch, so schnell wie möglich, aber eben auch so schonend für Than wie möglich, das Haus Elda zu erreichen. Hin und wieder fühlt Máel mit seiner elbischen Gabe, dass Thans Bewusstsein zurück kehrt, doch der Schmerz beim Transport über der Schulter lässt es immer wieder rasch für ihn dunkel werden. Nicht unbedingt das Schlechteste. So spürt er wenigstens die meiste Zeit nichts von seinen Verletzungen. Der Sturz auf den mit Schutt übersäten, zwei Stockwerke tiefer liegenden Kellerboden muss schlimmere Verletzungen beim Halbelben verursacht haben, als zwei gebrochene Beine. Schweiß und Rauch brennen in Máels grünen Mandelaugen und er muss die Lider zusammen kneifen, um einigermaßen klar sehen zu können. Die Straße vor ihm ist frei von Goblins, Ogerfrauen und anderem höllischen Gesindel, und Máel ist mehr als dankbar dafür. Ein Gegner würde ihm wohl kaum die Gelegenheit geben, Than sanft abzulegen, damit er seine Waffen ziehen kann.

Das Gewimmel auf den Straßen hat stark nachgelassen und viele der Bürger scheinen sich irgendwie in Sicherheit gebracht zu haben. Der Stand der Sonne verrät Máel, dass es Nachmittag sein muss. Brandgeruch vermischt mit dem süßlichen Duft von Blut und verbranntem Fleisch und liegt wie eine Glocke über Talyra. Es ist fast windstill, was für die Löscharbeiten mehr als nützlich ist, aber im Moment würde Máel für eine frische Brise vom Ildorel viel geben. Verstreut liegen Tote auf dem vom Blut dunkel gefärbten Pflaster und immer wenn der Elf eine tote Höllenkreatur unter ihnen entdeckt, zucken seine Mundwinkel grimmig. Als er schon fast den kleinen Fluß erreicht hat, der sich in den Ildorel ergießt, kann Máel die Außenmauern des Hauses Elda erkennen. Die ungewöhnliche, dreieckige Form der Einfriedung sticht aus der Menge heraus, und zu seiner Erleichterung sieht er gerade noch ein paar Blaumäntel, die das Anwesen zwar eilig aber nicht flüchtend verlassen. Scheint sicher zu sein., denkt Máel aufatmend und beschleunigt ein letztes Mal seine Schritte. Als er das Tor erreicht bemerkt er neben ein paar menschlichen Wachen auch einen leibhaftigen Golem, der wie eine lebende Statue in der Nähe des Eingangs steht. Immer wieder gut, einen Magier im Haus zu haben! Dieser Gedanke ruft ihm Aurian in Erinnerung, und er hofft, dass sie mit den anderen Blaumänteln zusammen für die Sicherheit auf den Straßen patrouilliert. Schlimme Erfahrungen hatte die junge Magierin in der letzten Zeit bei Leibe genug gemacht. Wenn er in diesem Moment gewusst hätte, wie sehr ihn diese Hoffnung trügen würde und wie sehr das auch Morgana betrifft, die sich gerade zusammen mit Niniane, Arwen, Eade und Asrai einen Kampf auf Leben und Tot mit dem Wesen liefert, dass einmal Sethai gewesen ist.

Máel wird nicht aufgehalten, als er mit einem Schwerverletzten auf den Schultern das Anwesen betritt, und auf sein Nachfragen hin weist man ihm schnell den Weg zu Selket. Er findet sie schließlich, während sie sich um eine verwundete Zentaurin kümmert, deren schneeweißes Fell von großen Flecken teils getrocknetem Bluts gezeichnet ist. Ihr Atem geht flach, während sich die elbische Heilfrau um ihre Wunde kümmert,  die nach einem tiefen Biss aussieht. Selket ist fürs Erste noch beschäftigt, was Maél die Gelegenheit gibt, Than vorsichtig auf dem Boden abzulegen und sich ein paar passende Worte zu überlegen, bis Selket zu ihm herüber käme. Thans Gesicht ist kalkweiß und Schweiß überströmt, und als Máel seinen Puls fühlt, muss er sehr sorgfälltig tasten, um das schwache Pulsieren der Halsschlagader zu fühlen. Wehe Du hast mich Dich ganz umsonst schleppen lassen!, mahnt Máel den Halbelben mit zusammengezogenen Augenbrauen und bemerkt nicht, dass sich Selket hinter seinem Rücken genähert hat. >>Was ist mit diesem Verl...<< Als Máel sich umwendet und damit Selkets Blick auf Than frei gibt, verstummt die Heilerin mitten im Satz. ''Also es war so.'', beeilt sich Máel zu sagen, ''Da waren diese Goblins, die mich bedrängt haben, als dieser Halbelb mir heldenhaft und selbstlos zur Hilfe geeilt ist, und die Höllenbrut wie ein Blitz ausgelöscht hat. Leider war dann da noch diese Ogerfrau, die es auf uns abgesehen hatte, und als ihm die rettende Idee kam, in ein Haus zu flüchten, stürzte leider der Boden unter unseren Füßen ein. Ich wäre ja abgestürzt, hätte er mich nicht gehalten, und selbst als seine Kräfte nachließen, wollte er mich nicht fallen lassen. So sind wir dann zusammen gestürzt und dabei muss er sich schwer verletzte haben. Nach allem was er für mich getan hat, sah ich es als meine Pflicht an, ihn zu einem Heiler zu bringen. Und da Ihr, Lady Selket, eine stadtbekannte Heilerin seid und sich Euer Heim zufällig als das Nächstliegendste herausstellte, habe ich ihn hierher in Eure Obhut gebracht.'' Während seiner Ausführungen unterstreicht Máel die einzelnen Punkte seiner Erklärung mit vielen Gesten und sieht Selket dabei so unschuldig an, wie ein frisch geborenes Robbenbaby.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 26. Sept. 2005, 15:45 Uhr
Selket hört der Zentaurin ruhig zu und nickt. Also ein Schattenhundbiss. Behutsam untersucht sie die Wunde genauer, während sie Deleila beruhigt und sie bittet, sich zu entspannen. Rasch bringen ein paar freundliche Helfer alles nötige herbei, damit sich die Heilerin um die Verletzung kümmern kann und mit raschen, geübten Handgriffen bereitet Selket alles für die Versorgung der blutenden Wunden vor. Sorgsam reinigt sie sämtliche Bissverletzungen. Die meisten sehen durch das viele Blut zunächst schlimmer aus, als sie tatsächlich sind. Die größte und auch tiefste Wunde bereitet der Heilerin jedoch einige Sorgen. Sie blutet sehr stark und es ist nicht ganz einfach, die Blutung vernünftig zu stillen. Selket seufzt. Die Wundränder würden nicht so ohne weiteres wieder zusammen wachsen. „Deleila“, meint sie sanft und lässt der Zentaurin, die offenbar etwas eingedöst ist, erst einmal wieder zu sich kommen, bevor sie weiter spricht. Die Elbe deutet auf die Bisswunde. „Es tut mir leid“, erklärt sie. „Ich fürchte, dass werde ich nähen müssen.“ Sie sieht die junge Frau geradeheraus an. Dann weist sie die ältere, rundliche Frau, die ihr bisher helfend zur Seite gestanden hat, was sie ihr holen soll.
Während die Frau fort ist, erklärt die Elbe Deleila, was sie vor hat und beruhigt sie ein wenig. Schließlich reicht sie der Zentaurin etwas, dass sie gegen den Schmerz einnehmen kann. „Falls es zu schlimm sein sollte, kann ich Euch auch etwas Mohnblumensaft geben“, fügt sie noch hinzu. „Aber zu diesem Mittel möchte ich nur im äußersten Notfall greifen. Mohnblumensaft ist kostbar, vor allem jetzt …“ Mehr sagt sie dazu nicht. Es ist nicht nötig zu erklären, dass sich augenblicklich Patienten mit wesentlich schlimmeren Wunden im Haus Elda aufhalten und des schmerzlindernden Mittels weitaus dringender bedürfen.

Schließlich kehrt die Frau mit den gewünschten Utensilien zurück und Selket nimmt sie dankend entgegen. Sie reinigt die feine Silbernadel in Feuer und beschwichtigt Deleila noch ein letztes Mal, während sie gleich darauf ein paar Männer anweist, die Zentaurin gut festzuhalten, während sie die Wunde zu schließen versucht.
Nach einigen wenigen Stichen ist es bereits vorbei. „Gut gemacht“, versucht Selket Deleila aufzumuntern und tupft ihr ein paar Schweißperlen von der Stirn. „Das Schlimmste habt ihr überstanden.“ Sie lächelt. „Ich werde die Wunden jetzt nur noch verbinden, dann könnt Ihr Euch endlich etwas ausruhen. Der Schlaf wird Euch gut tun und Euch helfen neue Kräfte zu sammeln. Wenn Ihr mögt, lasst Euch von Megain hier etwas zu trinken bringen.“ Eine zierliche, schlanke Frau mit wirrem braunem Kraushaar, blauen und freundlichen Augen tritt näher, gekleidet ist sie in ein einfaches, braunes Leinengewand. „Ruft einfach nach mir, wenn Ihr etwas benötigt“, meint sie und lächelt die Zentaurin aufmuntern an. Selket nickt ebenfalls, dann erhebt sie sich. Sie hat bereits mitbekommen, dass offenbar eine weitere verletzte Person ins Anwesen gebracht wurde, während sie sich um Deleila gekümmert hat. Sie sieht sich daher um und tritt hinter den dunkelhaarigen Elben, der, so wie es aussieht, jemanden zu ihr gebracht hat; vielleicht einen Freund, einen Verwandten, wer kann das schon sagen. Direkt hinter dem Mann bleibt sie stehen. „Was ist mit diesem Verletzten?“, will sie fragen, doch der letzte Rest des Satzes bleibt ihr einfach in der Kehle stecken, als sich der Elb umwendet und den Blick auf den Mann freigibt, den er zu ihr gebracht hat.

Starr, wie versteinert, steht Selket da und kann nicht glauben, wenn das Schicksal nach so langer Zeit wieder zu ihr geführt hat. Than!!! Der dunkelhaarige Elb, Selket erinnert sich vage daran ihn schon einmal irgendwo getroffen zu haben, scheint zu spüren, dass irgendetwas überhaupt nicht stimmt und beeilt sich daher so rasch wie möglich zu erklären, was geschehen ist. Wie ein Wasserfall beginnt er auf die Heilerin einzureden. »Also es war so. Da waren diese Goblins, die mich bedrängt haben, als dieser Halbelb mir heldenhaft und selbstlos zur Hilfe geeilt ist, und die Höllenbrut wie ein Blitz ausgelöscht hat. Leider war dann da noch diese Ogerfrau, die es auf uns abgesehen hatte, und als ihm die rettende Idee kam, in ein Haus zu flüchten, stürzte leider der Boden unter unseren Füßen ein. Ich wäre ja abgestürzt, hätte er mich nicht gehalten, und selbst als seine Kräfte nachließen, wollte er mich nicht fallen lassen. So sind wir dann zusammen gestürzt und dabei muss er sich schwer verletzte haben. Nach allem was er für mich getan hat, sah ich es als meine Pflicht an, ihn zu einem Heiler zu bringen. Und da Ihr, Lady Selket, eine stadtbekannte Heilerin seid und sich Euer Heim zufällig als das Nächstliegende herausstellte, habe ich ihn hierher in Eure Obhut gebracht.« Die Worte des Mannes erreichen Selket zwar, doch zunächst reagiert die Elbe überhaupt nicht darauf, sondern starrt den Halbelben, der bewusstlos vor ihr liegt, einfach nur fassungslos an. Mehr und mehr verändern sich die Züge ihres Gesichts, verhärten sich zu einer eisigen, gefühllosen Maske. Einzig das Rot ihres Auges flackert so bedrohlich, so als würde darin ein alles verschlingendes Feuer lodern.

Wütend fährt sie herum, ihre Stimme ist bedenklich kalt und schneidend, als sie zu sprechen beginnt. „Schweigt!“, zischt sie gefährlich leise. „Ich glaube Euch kein Wort! Nicht eines!! Was fällt Euch ein mir derart unverfroren mitten ins Gesicht zu lügen?!“ Herausfordernd baut sie sich vor ihrem Gegenüber auf. „Heldenhaft nennt Ihr IHN?“, faucht sie und deutet mit ausgestrecktem Arm auf den Halbelben. „Wisst Ihr überhaupt, was ihr da sagt? Ihr hättet ihn besser dort verrecken lassen sollen, wo Ihr ihn gefunden habt, anstatt hierher zu bringen!“ Die Fassungslosigkeit in den Gesichtern aller Anwesenden interessiert sie ihn diesem Augenblick keinen deut. Die aufgerissenen Augen und Münder zeigen sehr deutlich, was alle denken müssen. Wie kann eine Heilerin derart reagieren? Jemandem die Hilfe verweigern und ihm sogar den Tod wünschen? Es schert Selket nicht. Kein Hilfsbedürftiger wurde ihrer Meinung nach zu ihr gebracht, sondern vielmehr der schlimmste Alptraum ihrer Vergangenheit. Zahlreiche Erinnerungen, eine schmerzhafter als die andere, brechen über sie herein und selbst wenn sie wollte, sie könnte sie kaum noch beherrschen und ihre Gefühle im Zaum halten. Ohne überhaupt abzuwarten wie der Elb oder sonst irgendjemand auf ihre Worte und Anschuldigungen reagieren wird, wirbelt sie auf einmal herum.

In genau diesem Moment scheint der Halbelb allmählich aus seiner Bewusstlosigkeit zu erwachen und die Augen zu öffnen. Einen Augenblick lang hält sein meerblauer Blick den Selkets gefangen, bereits im nächsten kann er froh sein, dass die Elbe ihr Schwert im Garten vor dem Anwesen zurückgelassen hat …
… den Dolch der Klinge aus Drachenglas trägt sie jedoch noch immer bei sich und mit einemmal funkelt die Waffe in ihrer Hand. „I chwaêra ti! - Ich hasse dich!“, bringt sie blind vor Wut hervor. „I chwaêra Than!“ Tränen brennen auf ihren Wangen, während siewahllos mit Klinge zusticht. Sie will bereits ein zweites Mal zustoßen, als sie plötzlich heftig am Arm gepackt und herumgerissen wird. So trifft der Stoß, der eigentlich für Than gedacht war, den Elben, welcher den verletzten Gefährten ins Haus Elda gebracht hat. Glücklicherweise rutscht der Dolch ab, sodass er den Mann nur leicht am Arm trifft, ansonsten aber nicht weiter verwundet.
»Beruhigt Euch!« Diese knappen Worte, zusammen mit dem Erschrecken darüber jemanden verletzt zu haben, der gar nicht das eigentliche Ziel ihres Zorns war, lassen Selket allmählich wieder zur Besinnung kommen. Langsam lässt sie den Arm sinken und es geschehen, dass der Elb ihr die Klinge aus der Hand windet.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 26. Sept. 2005, 22:21 Uhr
"... ihr hättet ihn besser dort verrecken lassen sollen, wo Ihr ihn gefunden habt, anstatt ihn hierher zu bringen!“ sind die ersten Worte, die Than wieder aus seiner Bewußtlosigkeit reißen. Er bemerkt, dass er auf dem Rücken liegt und als er die Augen öffnet, starrt er an die Ecke es reichen Herrenhauses. Der Elb scheint es tatsächlich geschafft zu haben, mich noch rechtzeitig zu einem vernünftigen Heiler zu bringen, denkt er sich und er senkt den Blick, um zu sehen, woher die Stimmen kommen. Er sieht Máel und er sieht ... sie.

Für einen kurzen Moment weiten sich Thans Augen, als er sie erblickt. Ihre Züge sind weniger weich, als er sie in Erinnerung hat, doch ansonsten sieht sie noch genauso aus, wie vor über 500 Jahren. Nur die Narbe in ihrem Gesicht kennt er nicht, doch sie nimmt ihr nur wenig von ihrer Schönheit. Máel du Dummkopf, warum gerade hierher? Du hättest mich wirklich liegen lassen sollen, denkt er sich, es kann wirklich keinen ungünstigeren Moment geben, um ihr gegenüber zu treten, als jetzt, wenn ich völlig hilflos bin.
Er blickt der Elbe in die Augen, welche ihn rot anfunkeln. Feuerauge, du machst deinem Namen alle Ehre. Ich hoffe bloss, du...
Er sieht nicht, woher sie den Dolch nimmt. Kurz blitzt er im Tageslicht auf, als sich die Elbe auf ihn stürzt und die Klinge nur ein wenig über seinem Herz in die rechte Schulter bohrt. Than kann einen Schmerzenslaut nicht unterdrücken, doch viel mehr als den Angriff überrascht ihn der Hass in ihrer Stimme. Selbst damals, als sie sich gegen ihn stellte und das Schwert zog, hatte er ihn nicht so klar und deutlich gespürt. Er läßt ihn lediglich die Augen schliessen, statt einen Arm zur Abwehr zu heben, als sie ein zweites Mal ausholt, um ihn diesmal sicherlich an der richtigen Stelle zu treffen.

Doch beide hatten in diesem Moment die Anwesenheit Máels ganz vergessen. Der Elb greift nach dem Arm der Heilerin, um sie aufzuhalten und bekommt von ihr ebenfalls ein kleines Andenken verpasst. Schliesslich jedoch windet er ihr das Messer aus der Hand und Than kann erleichtert ausatmen. Máel, das ist das erste Mal heute, dass du auf meiner Seite stehst, denkt er sich, ich hatte schon das Gefühl, du willst mich unbedingt abservieren.
Jetzt wo die Anspannung etwas nachläßt, schiesst ihm jedoch auch wieder das Blut in das Gesicht, als er daran denkt, was soeben passiert ist. Plötzlich stemmt er sich mit dem gesund gebliebenen Arm auf, all die Schmerzen ignorierend, die in seinem Körper toben. Ihm wird schwarz vor Augen, doch verfliegt der Schwindel wieder, als er sich schliesslich aufgerichtet hat. Er greift nach dem Arm der Elbe, welche mit dem Rücken zu ihm auf dem Boden sitzt und packt ihr Handgelenk mit eisernem Griff, um sie zu sich hinüberzuziehen. Überrascht fährt sie herum, der Bewegung ihres Armes folgend, bis ihr Gesicht plötzlich direkt vor seinem ist.
Than verstärkt den Klammergriff seiner Hand noch etwas, als er merkt, dass sie sich wehrt und sich abwenden möchte. Seine Stimme, die von den Ereignissen des Tages angegriffen ist, klingt kratzig und fast wie ein Flüstern, als er schliesslich sagt: "Du hasst mich also ? Nun gut. Aber vergiss besser nicht wer ich bin. Daran kann auch ein halber Tausendsommer nichts ändern." Für einen Moment muss er die Augen schliessen, da der Schmerz zu groß wird. Als er sie wieder öffnet, blickt er erneut in das Gesicht, dass ihm einst so vertraut war und jetzt so fremd erscheint. "Ich hab genug von den ewigen Versteckspielchen", fügt er noch hinzu, "deswegen bin ich hier und ich werde bleiben, ob du willst oder nicht."
Er läßt sie los und sich selbst langsam zurück auf den Boden gleiten. Fast wird er wieder von der Bewußtlosigkeit gefangen genommen, doch vergeht dieser Moment wieder. Er starrt an die Decke und grinst: "Hübsches Haus hast du. Ich denke es wird mir hier gefallen."

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 27. Sept. 2005, 01:29 Uhr
Ausruhen.. ja, das ist eine gute Idee.

Deleila will sich gerade niederlegen, als das Geschrei losgeht und sie wieder hochrucken lässt. Mit großen Augen beobachtet sie, wie Selket schließlich einen im Licht blitzenden Dolch in ihre Hände nimmt, woher sie ihn hat, kann Deleila nicht genau sehen. Sie sticht auf den einen Verletzten ein und Deleila muss sich eingestehen, das es sie entsetzt, was sie da sieht.

Der Haß und die Kälte, welche aus Selkets Stimme geklungen hat, erschrickt Deleila fast noch mehr und sie beobachtet weiter, was geschieht. Der Verletzte scheint die Heilerin zu kennen und mit einem Mal packt er deren Arm. Wenn sie nicht verletzt wäre, so würde sie nun eingreifen. Doch sie ist gerade froh, das sie das Nähen überstanden hat, ohne etwas von der kostbaren Arznei zu brauchen, welche Selket erwähnt hat und sie will nicht riskieren, das die sorgsam versorgten Wunden möglicherweise wieder aufbrechen.

Schließlich sinkt der Verletzte wieder zu Boden und lässt Selket los. Es erleichtert Deleila ein wenig und am liebsten hätte sie gefragt, ob sie helfen kann, doch dann schüttelt sie ihren Kopf leicht und streicht ihre Haare zurück.  Misch dich lieber nicht ein, Deleila. ermahnt die Zentaure sich selbst. Und so legt sie sich dann nieder und schließt die Augen, startet den zweiten Versuch, zu schlafen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Mael Duinc am 27. Sept. 2005, 08:33 Uhr
>>Ich glaube Euch kein Wort! Nicht eines!! Was fällt Euch ein mir derart unverfroren mitten ins Gesicht zu lügen?!<< Etwas betreten schaut Máel Selket an, die sich immer weiter in Rage redet, bis ein dunkles, gefährliches Glühen in ihrem Auge zu glimmen beginnt. Die Blicke der Anwesenden heften sich irritiert aber vorwitzig auf die aufbrausende Elfe, die in ihrer Wut über sich selbst hinaus zu wachsen scheint. ''Ähm, wie immer gibt es einen wahren Kern.'', versucht es Máel beschwichtigend, doch da Than genau in diesem Moment sein Bewusstsein zurück erlangt, verklingen seine Worte ungehört. Von irgendwo her hält Selket plötzlich einen Dolch in der Hand, dessen gefährlich glitzernde Klinge deutlich zeigt, dass er nicht zum Schälen von Kartoffeln gemacht wurde, sondern um zu verletzen und zu töten. >>I chwaêra ti!<<, stößt die Heilerin unter Tränen hervor, deren Schleier über ihrem leuchtenden Auge, vielleicht Thans Leben beim ersten Stich rettet, der nur tief in seine Schulter dringt. Was zum Teufel...?, denkt Máel gerade noch, als die Klinge mit einem weiteren >>I chwaêra ti!<< herunter saust und ihm nichts anderes bleibt, als zu versuchen, den Weg der Klinge abzulenken, damit sie Thans Herz nicht durchbohrt!

Mit einem metallischen ''Kling'' prallt das harte Drachenglas an den silbernen Beschlägen am Brustteil von Máels Lederrüstung ab, doch reicht Selket kraftvoller Stoß aus, damit sich die unfreiwillig umgelengte Waffe an Máels rechtem Unterarm durch das gehärtete Leder frisst. Ein brennender Schmerz durchzuckt den Elfen wie ein Blitzschlag, doch das Adrenalin in seinem Körper spült ihn davon und lässt ihn reflexartig reagieren. Mit stählernem Griff umklammert Máel Selket Handgelenk, und er entwindet der Heilerin die scharfe Waffe. Blut wird mit Blut vergolten!, raunt es in ihm, pocht durch seine Adern bis in sein Gehirn, und nur mühsam kann er den jahrelang antrainierten Instinkt unterdrücken, der ihn dazu anhält, dass ein Gegner, egal wer es auch ist, immer kampfunfähig gemacht werden muss. ''Beruhigt Euch!'', ermahnt er die Elfe, deren bebenden Körper er an sich gepresst hält, dann lässt er sie langsam los. Jemanden verletzt zu haben, den sie nicht verletzen wollte, scheint sie etwas zur Bessinung gebracht zu haben, denn statt sich weiter wie eine Verrückte zu gebärden, sinkt sie zwischen Máel und Than auf den Boden und starrt ins leere.

Doch die Ruhe währt nicht lange, während der Máel mit zusammengezogenen Augen auf Selket herab sieht und sich fragt, ob es wirklich die beste Entscheidung war, den Heiler aufzusuchen, der am Nächsten liegt. Ein dünner Faden Blut rinnt aus dem Ärmel seiner Lederrüstung, tropft im Sekundenrhythmus auf den Steinboden und die Welt hält den Atem an, als plötzlich Leben in Than verletzten Körper zurückkehrt. Mit den von seiner aufgestauten Wut mobilisierten, letzten Kraftreserven, schnappt er sich die überrumpelte Heilfrau und hält sie gefangen. >>Du hasst mich also ? Nun gut. Aber vergiss besser nicht wer ich bin. Daran kann auch ein halber Tausendsommer nichts ändern.<< Máel weiß nicht im Detail, was zwischen den beiden vorgefallen ist, und das war für sein Geschäft mit Than auch gänzlich unwichtig, aber als er sich dann auch noch hämisch grinsend zurücklehnt und verlauten lässt: >>Hübsches Haus hast du. Ich denke es wird mir hier gefallen.<<, platzt Máel der Kragen. ''Halt den Mund verdammt nochmal, Than! Ich hab Dich nicht hier her geschleppt, damit Dich Dein vorlautes Mundwerk am Ende doch noch unter die Erde bringt!'', an Selket gewandt fährt er ruhiger fort, ''Er hat mir im Kampf zur Seite gestanden, obwohl er hätte fliehen können und darum sah ich es als meine Pflicht, ihn zu einem Heiler zu bringen. Und Ihr solltet es als Eure Pflicht ansehen, einen Verletzten zu versorgen statt ihn zu töten. Was ihr beiden danach anstellt, ist mir egal!''

Natürlich ist Máel das nicht egal, denn Lady Selket ist eine angesehene Persönlichkeit in Talyra, und er erinnert sich daran, sie zusammen mit Milo und Lorne einmal auf dem Platz der Händler an einem Süßigkeitenstand getroffen zu haben. Er will auf keinen Fall, dass sie sich eines Mordes schuldig macht. Schon gar nicht, weil er ihr das Opfer auf einem Silbertablett geliefert hat. Und Than...ist eben Than. Ein durchtriebenes Schlitzohr, in dem vielleicht ganz tief unten ein guter Kern schlummert, wenn sich nur jemand die Mühe machen würde, lange genug danach zu suchen. ''Meine Verlobte ist da draußen, und bekämpft den Dämon, der über die Stadt hergefallen ist, und ich habe deshalb sicher andere Dinge zu tun, als hier das Kindermädchen zu spielen!'' Er sieht Selket durchdringend an. ''Ich erwarte, dass Ihr ihn angemessen versorgt...auch den Stich in die Schulter.'' Dann wandern seine Augen zu Than. ''Und von Dir erwarte ich, dass Du ein wenig Respekt n den Tag legst, denn Dein Leben liegt jetzt in ihrer Hand.'' Máel deutet auf Selket. ''Sonst werdet Ihr mich beide kennenlernen! Haben wir uns verstanden?!''

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 27. Sept. 2005, 11:27 Uhr
Selket sinkt einfach auf die Knie und bleibt regungslos zwischen Than und Máel sitzen. Tausend Gedanken wirbeln ungeordnet durch ihren Kopf. Was habe ich getan? Warum jetzt? Warum kommt er ausgerechnet jetzt zurück? Dabei könnte der Zeitpunkt ja im Grunde kaum passender gewählt sein. Die Hölle hat ihre Kreaturen auf Talyra losgelassen und Than einfach gleich mit ausgespukt, so scheint es zumindest. Die Elbe kann es einfach nicht fassen. Dass alle übrigen Anwesenden fassungslos ansehen, bemerkt sie gar nicht. Selbst Deleila, die verletzte Zentaurin blickt erschrocken und völlig verwirrt zu der Heilerin hinüber. Ebenso wie alle anderen kann sie offenbar nicht verstehen, in was sie da mit einem Mal hineingeraten war. Tobte eben noch der Kampf auf der Straße, scheint er von dort vollkommen unerwartet in das Haus von Nguyen Elda hineingeschwappt zu sein. Langsam wird Selket wieder etwas ruhiger, sie will sogar schon wieder aufstehen, um sich bei dem Elben, der Than hergebracht zu entschuldigen, als sie unsanft von jemandem gepackt und herumgerissen wird. Than! Hart schließt sich der Griff seiner Hand um das Gelenk der ihren und verstärkt sich sogar noch etwas, als sie sich dagegen zur Wehr zu setzen versucht. Than hat sich aufgesetzt – Er muss entsetzliche Schmerzen haben, schießt es Selket irrwitziger Weise mitfühlend durch den Kopf. – und sieht die Elbe nun direkt an, dass Gesicht kaum mehr als eine Handbreit von dem ihren entfernt. »Du hasst mich also? Nun gut. Aber vergiss besser nicht wer ich bin. Daran kann auch ein halber Tausendsommer nichts ändern.« Seine Worte lassen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Nein, nie würde sie vergessen wer er ist. Ein Mörder, ein Ungeheuer … mein Mann … »Ich hab genug von den ewigen Versteckspielchen, deswegen bin ich hier und ich werde bleiben, ob du willst oder nicht.« „Nein“, widerspricht sie entgeistert, von seiner Unverfrorenheit endgültig vollkommen aus dem Konzept gebracht. Than lässt sich derweil wieder auf den Boden zurücksinken, die Anstrengungen von eben haben ihn offenbar seine letzten Kräfte gekostet.

Doch scheinbar noch immer nicht alle, denn schon fügt er seinen letzten Worten noch eine weitere, geradezu spöttische Bemerkung hinzu. »Hübsches Haus hast du. Ich denke es wird mir hier gefallen.« „Was fällt dir ein …“, zischt Selket, während sie spürt, wie die Wut langsam wieder in sie zurückströmt und sie gleichzeitig mit eisigem Bedauern feststellt, dass sie sich ihren Dolch von Thans Kampfgefährten hat entwinden lassen. Der hochgewachsene Elb scheint jedoch zumindest ebenso aufgebracht auf Thans Worte zu reagieren, denn nun mischt er sich ebenfalls merklich zornig in das Geschehen ein, bevor Selket auch nur die Gelegenheit hat, eine weitere Dummheit zu begehen. »Halt den Mund verdammt noch mal, Than! Ich hab Dich nicht hier her geschleppt, damit Dich Dein vorlautes Mundwerk am Ende doch noch unter die Erde bringt!«, fährt er den Halbelben an, um sich bereits im nächsten Moment ebenso wütend an die Heilerin zu wenden. »Er hat mir im Kampf zur Seite gestanden, obwohl er hätte fliehen können und darum sah ich es als meine Pflicht, ihn zu einem Heiler zu bringen. Und Ihr solltet es als Eure Pflicht ansehen, einen Verletzten zu versorgen statt ihn zu töten. Was ihr beiden danach anstellt, ist mir egal!« Selket springt auf und funkelt den Elben böse an. „Meine Pflicht?“, schreit sie ihn beinahe an. „Wisst Ihr eigentlich was dieser Bastard getan hat? Mir angetan hat?! Lieber überlasse ich ihn dem Einem, dem der Name genommen wurde!“ Kerzengerade steht sie Máel gegenüber und hält seinem Blick stand, ohne auch nur ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Der Mann, den Ihr hier so edelmütig zu schützen versucht, hat mich beinahe umgebracht. Er hat unser Kind auf dem Gewissen und ich Ihr verlangt, dass ich ihm jetzt sein ohnehin bereits völlig wertloses Leben rette?, denkt Selket, spricht die Worte aber nicht laut aus. Ihr Schmerz sitzt tief, doch noch immer will er nicht heraus.

Doch ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, wird die Elbe mit einem Mal ganz ruhig. Endlich spürt sie die angespannte Ruhe und all die besorgten, verwirrten, überraschten, ängstlichen und verständnislosen Blicke, die auf ihr lasten. »Ich erwarte, dass Ihr ihn angemessen versorgt ... auch den Stich in die Schulter«, hört sie Máel sagen, ohne jedoch darauf zu reagieren, während sich der Elb nun wieder an Than wendet. »Und von Dir erwarte ich, dass Du ein wenig Respekt n den Tag legst, denn Dein Leben liegt jetzt in ihrer Hand.« Seine letzten Worte gelten schließlich ihnen beiden. »Sonst werdet Ihr mich beide kennen lernen! Haben wir uns verstanden?!« Diese Androhung ruft, zumindest bei Selket, unweigerlich neues Aufbegehren wach, aber plötzlich spürt sie eine Hand auf ihrer Schulter. Überrascht sieht sie die Frau an, die sich nun zu ihnen gesellt. „Cailen, was …?“ Die Haushälterin des Elda-Anwesens blickt sie ernst an, sie trägt Lladir, welcher seine Mutter nun aus großen, unschuldigen Kinderaugen heraus mustert, auf dem Arm. „Egal was passiert ist, denkt nicht mehr daran. Denkt an IHN“, erklärt sie freundlich. Verblüfft zieht Selket eine Augenbraue in die Höhe, solch eine Reaktion hätte sie von der stillen, zurückhaltenden Frau nicht erwartet. Von sich selbst ebenfalls ganz überrascht nickt sie beinahe mechanisch. „Gut“, Cailen nickt ebenfalls. „Ich bringe Lladir dann jetzt hinauf, wenn ich zurückkomme, werde ich Euch helfen.“ Abermals kann Selket einfach nur nickend zustimmen, egal wie viel Erfahrung ihr ihr langes Leben auch beschert haben mag, in diesem Moment ist ihr die einfache, junge Frau an Umsicht weit überlegen. Die Elbe richtet den Blick wieder auf Máel. „Ihr habt es gehört“, erwidert sie ihm monoton. „Ich bin durchaus zu Einsicht fähig.“ Sie lacht bitter.

Kein freundliches Lächeln liegt auf ihrem Gesicht, während sie überlegt, was nun weiter zu tun ist. Hier unten, bei all den anderen Verletzten und zahlreichen Flüchtlingen will sie Than nicht haben, die ständigen Beobachtungen, denen sie ausgesetzt wäre, könnte sie nur schlecht ertragen, dass weiß sie. Wohin also mit ihm?, fragt sie sich und die einzige Möglichkeit, die ihr einfällt, gefällt ihr ganz und gar nicht. Doch wieder spürt sie die zahlreichen Blicke, die nach wie vor auf ihr ruhen in aller Deutlichkeit und so hat sie schließlich das Gefühl, gar keine andere Wahl zu haben. Sie winkt zwei Männer heran. „Tragt ihn bitte hinauf“, weist sie die beiden an, während sie ihnen beschreibt, wie sie in ihre private Kammer gelangen, wirft sie Nguyen einen entschuldigenden Blick zu. Fassungslos wie alle anderen hat der Magier das Geschehen bisher verfolgt und scheint nun etwas sagen zu wollen, aber daran kann Selket in diesem Augenblick wirklich keine Zeit mehr verschwenden. Überhaupt ist ihr im Grunde alles nahezu egal. Suchend sieht sie sich nach Megain um. „Kümmere dich um Deleila“, weist sie die junge Frau noch einmal an, dann dreht sie sich zu Máel um. Sie hat die blutende Wunde an seinem Arm mittlerweile bemerkt. „Es tut mir leid“, meint sie leise. „Es …“ Aber die Erklärung ihrer Tat bleibt ihr im Halse stecken. Entschuldigend sieht die Heilerin den Elben an und deutet verlegen hinüber zur Treppe. „Kommt mit hinauf. Ich werde die Wunde verbinden.“ Sie wartet noch einen Moment auf seine Antwort, dann folgt sie den Männern, die Than die Treppe hoch tragen, hinauf in das obere Stockwerk des Hauses. Oben im Flur angelangt, kann sie Cailen mit fragendem Blick in der Tür zu ihrer Kammer stehen sehen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 27. Sept. 2005, 12:37 Uhr
Als der ganze Trubel sich nun endlich legt, gelingt es Deleila tatsächlich, ein wenig zu schlafen. Es dauert eine Weile, bis wirklich wieder Ruhe im Haus einkehrt, doch die ist dann umso beruhigender.

Die Zentaure liegt ruhig auf der Seite, die nicht verletzt ist und schläft scheinbar friedlich. Das ihr Körper sich mit den Wunden beschäftigt, ist recht klar.. ein leichtes Fieber bemächtigt sich ihres Körpers, um die Wundheilung zu unterstützen und gegen die Bakterien zu kämpfen, welche in die Wunde eingedrungen waren.

Irgendwann schreckt Deleila aus dem Schlaf hoch und sieht sich verwirrt um. Böse Träume haben sie geplagt, doch dann erkennt sie wieder wo sie ist und das beruhigt sie ein wenig.

Suchend sieht sie sich nach Megain um, der jungen Frau, welche von Selket angewiesen worden war, auf sie zu achten. Als sie Megain schließlich erblickt hebt sie eine Hand leicht. Sie fühlt sich schwer wie Blei an und nun bemerkt Deleila auch, wie heiß es ihr eigentlich ist.
Sie sieht Megain an, als diese heran gekommen ist.

"Sagt, könntet ihr mir etwas zu trinken bringen? Mir ist auf einmal furchtbar heiß." stellt sie leise fest und fragt so zugleich auch nach etwas zu trinken. Mit einem Blick bemerkt sie, das weder Selket, noch die beiden anderen Männer, deretwegen es so einen Aufruhr im Haus gegeben hat, noch zu sehen sind.

Hat sie die Männer hinausgeworfen? Oder wohin hat sie sie gebracht? Naja, eigentlich geht es mich ja nichts an. Ich bin wirklich viel zu neugierig für eine Zentaure.

Ein leichtes Lächeln zieht bei ihren Gedanken kurz über ihr hübsches Gesicht. Doch dann konzentriert sie sich wieder auf Megain, die zwischenzeitlich weg gewesen ist und ihr nun etwas zu trinken hinhält. Mit einem dankenden Nicken nimmt sie den Becher entgegen und trinkt, fast schon zu hastig. Sie hat wirklich furchtbaren Durst und sieht entschuldigend zu Megain. "Entschuldigt, aber könnte ich noch ein wenig haben?"

Die junge Frau runzelt scheinbar irritiert die Brauen, läuft aber los und holt noch etwas nach, ehe sie ihre Hand auf Deleilas Stirn legt und dann leicht nickt. Sie sagt nichts, doch man kann ihr ansehen, das sie einen Verdacht hatte und der sich nun bestätigt hat. Deleila schenkt ihr ein aufmunterndes Lächeln. "Das wird schon wieder. Danke, das ihr mir noch etwas zu trinken gebracht habt." sagt die Zentaure freundlich und sieht sich dann nochmal im Haus um. Es sind einige Verletzte hier, es sieht aus wie in einem Hospiz, aber soetwas in der Art ist es ja wohl momentan auch.

Ruhig legt Deleila sich wieder nieder und wehrt sich nicht, als Megain ihr eine Decke überlegt. So wird sie zwar noch mehr schwitzen, aber schaden wird dies nicht. So wird das Fieber vielleicht schneller wieder herunter gehen.

Deleila schließt ihre Augen und schon bald ist die erschöpfte Zentaurin wieder in einen leichten Schlaf gefallen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 27. Sept. 2005, 20:48 Uhr
Than schaut den Elb überrascht an, als dieser glaubt sich in das Gespräch zwischen ihm und Riaril einmischen zu müssen. Doch auch er muss nun Bekanntschaft mit der Wut der Elbe machen, als er auch noch versucht, aus ihm, Than, so etwas wie einen Helden zu machen. Bilde dir nur nicht zuviel auf meine Hilfe ein, Máel, denkt dieser sich, während die Heilerin aufspringt.
In diesem Moment bemerkt der Halbelb wieder, warum er diese Elbe einst aus der Gefangenschaft seines Bruders befreit hatte. Ihr Wille und ihr Stolz waren ihm bereits damals sofort aufgefallen und hatten ihn in ihren Bann gezogen. Er wartet darauf, dass sie ihm seine Untaten vorwirft und ist überrascht, als sie plötzlich innehält. Sie hat sonst nie gezögert, ihre Wut herauszuschreien, erinnert er sich, und manchmal war sie so schön dabei, dass ich einfach nicht anders konnte, als sie an mich zu drücken, auch wenn sie sich dagegen gewährt hat.

"Und von Dir erwarte ich, dass Du ein wenig Respekt an den Tag legst, denn Dein Leben liegt jetzt in ihrer Hand", hört er den Elb schliesslich sagen, doch Than schaut ihn nur ausdruckslos an. Geh zu deiner Verlobten, Máel, stellt er in Gedanken fest, wenn jemand von uns beiden weiß, was es bedeutet, dass mein Leben in ihrer Hand, dann wohl ich. Wenn du auch nur eine Ahnung hättest, worum es hier geht, wäre dir klar, dass ein wenig mehr Respekt das geringste Problem ist.
Sein Blick wandert zu Riaril, die plötzlich von einer jungen Frau mit einem Kind auf dem Arm angesprochen wird. Es hat meine schwarzen Haare, ist das einzige, was er denken kann, als er es, aus seiner seltsamen Perspektive vom Boden aus, sieht.
Doch es bleibt ihm nicht viel Zeit weiter darüber nachzudenken, denn nun wird die Heilerin aktiv. Sie hat sich wieder gefasst und im bestimmten Tonfall gebietet sie, den Halbelf hinauf zu bringen. Allein als sie seine Arme anheben, um ihn hochzuziehen hat Than Schwierigkeiten bei Bewußtsein zu bleiben. Jetzt, wo auch noch die Wunde unter der Schulter klafft, ist das Getragenwerden eine noch größere Tortur, als auf Máels Rücken. Seine Augen flattern immer wieder, doch der Halbelb zwingt sich sie offenzuhalten. Ich darf nicht bewußtlos werden. Nicht hier und jetzt. Er klammert sich an diese Worte, sie ständig wiederholend und sieht nicht mehr als die drohende Schwärze, die sich immer wieder vor seine Augen legen will, während er in den oberen Stock gebracht wird.
Schliesslich fühlt er, wie er langsam abgesetzt wird und auf einem Bett zu liegen kommt. Das angenehme Gefühl, in den weichen Kissen zu liegen und der Vanilleduft, der sich in ihnen verfangen hat, machen ihn träge und lassen seinen Widerstand erlahmen, so dass er ihn einen leichten Dämmerzustand verfällt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Mael Duinc am 28. Sept. 2005, 08:24 Uhr
Máels Versuch, die Wogen durch Strenge zu glätten, bleibt fruchtlos. Selket knurrt ihn an, wie eine Bärin, die ihr Junges verteidigt. >>Meine Pflicht? Wisst Ihr eigentlich was dieser Bastard getan hat? Mir angetan hat?! Lieber überlasse ich ihn dem Einem, dem der Name genommen wurde!<<, schleudert sie ihm zornentbrannt entgegen, wobei sie sich vor ihm aufbaut und ihm einen Blick schenkt, der eine Rose verdorren lassen würde. Máel spürt einen tiefen Schmerz in ihr und will lieber gar nicht wissen >>...was dieser Bastard getan hat?<<, um seine neutrale Haltung nicht aufgeben zu müssen. Manchmal verlangen die Umstände, Dinge zu tun, die denen schaden, die wir am Meisten lieben., sinniert er traurig, wobei die Erinnerung seine eigene Vergangenheit heraufbeschwört. Máels leichte Drohung, sie würden ihn kennenlernen, wenn sie sich nicht beide zusammenreißen, verpufft wirkungslos. Die Zeit der Jahrhunderte liegt in Selket Auge und lässt ihn erkennen, ebenso wie er es in Thans Augen gesehen hatte, dass er gegen sie beide mit seinen 133 Sommern wie ein unerfahrener Jüngling wirken muss. Und im Grunde ist er das auch nach elbischen Maßstäben. Aber in seinen Jahren hatte er mehr gesehen, und mehr erlebt, als andere, die ihr langes Leben fast gänzlich hinter den schützenden Mauern ihres Heims verbringen, und nicht Ernst genommen zu werden, passt ihm überhaupt nicht!

Am Ende ist es eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm, dass sich als Lladir herausstellt, die es mit sanften Worten schafft, Selket friedlicher zu stimmen. >>Ihr habt es gehört. Ich bin durchaus zu Einsicht fähig.<<, untermauert Selket den Eindruck, dass sie nicht gleich wieder über Than herfallen würde, sobald sie ihren Dolch wieder hätte, denn Máel immer noch im Gewahrsam hat. Sie entscheidet, dass es für alle besser ist, Than in den Privaträumen zu behandeln und weist zwei Männer an, dem Halbelben nach oben zu helfen. Obwohl es vielleicht doch nicht für alle die Beste Lösung zu sein scheint, denn Nguyen blickt wenig erbaut der Gruppe nach, die mit Than nach oben entschwindet. Mit einer leisen Entschuldigung bittet sie Máel, ihr zu folgen, damit sie sich seine Wunde ansehen kann, und der Elf kommt nicht umhin, seine angespannte Miene mit einem freundlichen Lächeln aufzuheitern. ''Macht Euch keine Vorwürfe. Das war nicht die Erste Verletzung, und es wird auch sicher nicht die Letzte sein. Ich habe Euch unangebracht überrumpelt, also sehen wir das als Strafe der Götter dafür an.'' Der Schnitt in seinem Arm brennt wie Feuer, doch zum Glück ist die Klinge nicht sehr tief durch die Lederrüstung gedrungen, denn trotz der Blutung kann Máel den Arm fast normal bewegen, wenn er den Schmerz ignoriert. ''Vielleicht fangen wir nochmal von vorne an. Mein Name ist Máel. Der Elf, der gerne Süßigkeiten isst, wie Ihr Euch vielleicht erinnert.''

Lautlos wie eine Fledermaus, schreitet Máel hinter Selket her und überlegt dabei, was er über die große Elbenfrau weiß. Ihr durchtrainierter Körper steckt in schlichter aber hochwertiger Kleidung, und das Auffallendste an ihrer ganzen Erscheinung ist sicherlich die Augenpartie. Ihr klassisch, schönes Gesicht ist gezeichnet von einer eindrucksvollen Narbe, genau dort, wo sich das rechte Augen befinden sollte, aber das ihr verbliebene Auge fesselt den Betrachter fast noch mehr. Es leuchtet in einem kräftigen rotgoldenen Farbton, der mit seinem Glitzern viel darüber verraten kann, wie es um den Gemütszustand der Elfin bestellt ist. Sie muss über einiges Vermögen verfügen, denn sie hat Cerynitis Cerua gekauft, ein parkähnliches Anwesen, auf dem sie bis vor kurzen als Heilerin tätig war, bis sie nach der Geburt ihres Sohnes ins Haus Elda gezogen ist. Viel mehr war in der kurzen Zeit nicht über sie herauszufinden, außer dass sie sich bis vor ihrer Ankunft in Talyra kaum lange an einem Ort aufgehalten hat. Welche Verbindung sie zu Than hat, über den sich noch weniger herausfinden ließ, konnte Máel bisher nicht aufdecken.

Als sie die Schlafgemächer erreichen und Than auf Bett gelegt wird, schwinden diesem fast die Sinne und am Rande der Bewusstlosigkeit, dämmert er dahin. Selket lässt sich alle Nötige zur Wundbehandlung bringen und bittet Máel dann, seine Rüstung abzulegen, damit sie sich die Verletzung an seinem Arm ansehen kann. Blut hat den Stoff seines ohnehin schon schwarzen Hemds fast noch dunkler gefärbt, und er hat sich über die Wunde gelegt, so dass die Blutung schon nachgelassen hat. >>Ein Verband wird wohl reichen.<<, diagnostiziert Selket fachmännisch und täuscht damit etwas über die Peinlichkeit hinweg, den Elfen unbeabsichtigt verletzt zu haben. Der Alkohol, den sie zur Säuberung des Schnittes verwendet, ist das Unangenehmste an der ganzen Behandlung, bis mehrere Bahnen weißen Linnens akkurat um seinen Unterarm gewunden sind. ''So gut wie neu!'', attestiert Máel ihr mit einem dankbaren Lächeln und zieht dann Selkets Dolch aus seinem Gürtel, um ihn ihr zurückzugeben. ''Wirklich eine schöne Waffe. Vielleicht kann ich Euch irgendwann entlocken, wo ihr sie aufgetrieben habt?!'', beginnt der ehemalige Dieb ein Gespräch, doch Thans unterdrücktes Stöhnen zieht Selkets Aufmerksamkeit auf den Patienten, der Behandlung nötiger hat als Máel. Ohnehin brennt ihm die Zeit auf den Nägeln. Morganas Bild geht ihm nicht aus dem Kopf, wobei er krampfhaft versucht, sie bei all dem Chaos auf den Straßen und bei der Gefahr, in die sie sich begeben hat, trotzdem gesund und unverletzt vor Augen zu haben. ''Vermutlich ist es viel verlangt, wenn ich Euch darum bitte, Euer Möglichstes zu tun, um Than wieder auf den Damm zu bringen.'', spricht der Elf in einem entschuldigenden Ton, ''Wenn es Euch recht ist, werde ich nach ihm sehen, wenn es draußen wieder etwas ruhiger geworden ist.'' Immerhin hat er sich als soweit zuverlässig erwiesen, dass ich ihm die Aufsicht über Aliah anvertrauen kann...zumindest, solange ich ihn dafür angemessen bezahle.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 28. Sept. 2005, 14:06 Uhr
Während Selket die Treppe hinauf in den ersten Stock eilt, folgt ihr der Elb. »Macht Euch keine Vorwürfe. Das war nicht die erste Verletzung, und es wird auch sicher nicht die Letzte sein. Ich habe Euch unangebracht überrumpelt, also sehen wir das als Strafe der Götter dafür an.« Selket bleibt für den Bruchteil weniger Sekunden stehen und sieht ihn über die Schulter hinweg an, bevor sie weitergeht. »Vielleicht fangen wir noch mal von vorne an«, erklärt der Elb. »Mein Name ist Máel. Der Elf, der gerne Süßigkeiten isst, wie Ihr Euch vielleicht erinnert.« Die Heilerin überlegt kurz, dann lächelt sie leicht. „Ja, ich erinnere mich“, meint sie schließlich, schweigt jedoch sogleich wieder. Nach einer netten kleinen Plauderei ist ihr nicht zu Mute, ohnehin ist dafür im Moment irgendwie nicht der rechte Augenblick wie ihr scheint. Stattdessen bittet sie Cailen, die in der Tür zu ihrer Kammer steht und sie fragend und mehr als nur verwundert ansieht, alles Nötige für eine Wundbehandlung herbei zu holen, während die Männer Than auf das einzige Bett im Zimmer legen und sich anschließend höflich zurückziehen. Kurz betrachtet Selket den Halbelben, der bleich und kraftlos auf den hellen Tuchen liegt. Seine Augenlider flattern und sie kann sehen, wie er allmählich in einen leichten Dämmerzustand hinüber gleitet. Eigentlich wäre es ratsam, wenn sie sich seiner so bald wie möglich annehme, aber nach wie vor verspürt sie ein gewisses Widerstreben, sich dem Halbelben auch nur noch einmal zu nähern. Stattdessen wendet sie sich daher zunächst Máel zu und versorgt dessen Wunde, die sie selbst unbeabsichtigter Weise verursacht hat. „Ein Verband wird wohl reichen“, meint sie als die Verletzung sorgsam gereinigt ist und lächelt noch immer etwas verlegen.

Als der Verband endlich angelegt ist, bedankt sich der Elb freundlich und offenbar auch nicht nachtragend, was Selket erleichtert aufatmen lässt. Zu guter Letzt überreicht Máel ihr wieder ihren Dolch, den er so lange an seinem Gürtel verwahrt hielt. »Wirklich eine schöne Waffe. Vielleicht kann ich Euch irgendwann entlocken, wo Ihr sie aufgetrieben habt?!« Die Elbe nimmt den Dolch rasch an sich und verbirgt ihn eilends wieder unter ihren Gewändern. „Vielleicht …“, entgegnet sie nur, ohne jedoch dabei zu lächeln, vielmehr werden die Züge ihres Gesichtes wieder härter. Dann jedoch zieht Than für einen kurzen Augenblick ihre Aufmerksamkeit auf sich und als sie sich wieder zu Máel umwendet, spürt sie, dass es den Elben wohl zurück auf die Straßen zieht. »Vermutlich ist es viel verlangt, wenn ich Euch darum bitte, Euer Möglichstes zu tun, um Than wieder auf den Damm zu bringen. Wenn es Euch recht ist, werde ich nach ihm sehen, wenn es draußen wieder etwas ruhiger geworden ist.« Selket neigt leicht den Kopf, ihre Antwort kommt nur stockend über ihre Lippen. „Ich … werde tun … was in meiner Macht steht“, erklärt sie nun wieder mit gänzlich versteinerter Miene. „Kommt, sobald Ihr könnt, um Euch davon zu überzeugen, wenn Ihr wollt …“ Der Elb nickt. »Wenn ich Euch in Eurem Heim besuche, um nach einem Patienten zu sehen, dann nicht um Eure Arbeit zu beurteilen, Lady Selket. Ihr müsst mir meinen Ausbruch von vorhin nachsehen. Die Ereignisse des heutigen Tages haben wohl ihre Spuren hinterlassen. Ich vertraue darauf, dass Ihr wisst, was Ihr tut«, widerspricht er ihr freundlich, als sie ihm anbietet, ihre Behandlung zu kontrollieren. Selket seufzt. „Es gibt nichts, wofür Ihr Euch entschuldigen müsstet.“, erwidert sie. „Vielmehr bin wohl ich es, die Euch um Nachsicht bitten müsste.“ Sie sieht den Elben geradewegs an. „Aber wie ich sehe, wollt Ihr aufbrechen. … Nun, dann halte ich Euch lieber nicht weiter auf“, fährt die Elbe fort. „Ayares isdiores ti, Máel – Die Göttern mögen Euch behüten“, verabschiedet sie ihn, als es ihn nun endgültig wieder fort in den Kampf zieht. „Passt auf Euch auf.“ Selket sieht ihm nicht nach, wie der die Kammer verlässt, um die Treppe hinab zu steigen und das Anwesen zu verlasse, um sich wieder den Kreaturen zu stellen, die dort draußen vor den Toren des Hauses Elda in den Schatten lauern.



Im Erdgeschoss kümmert sich Megain etwa zur selben Zeit um die Zentaurin mit dem hellen, weißen Fell und der hässlichen, tiefen Bisswunde, die Selket kurz vor Thans und Máels Ankunft versorgt hat. Während die junge Pferdefrau in einen leichten, dämmerigen Halbschlaf fällt, mustert Megain sie genau. Ringsumher kehrt allmählich wieder Ruhe ein, die Menschen widmen sich wieder den unterschiedlichsten Aufgaben und tuscheln nur noch leise und hinter vorgehaltener Hand miteinander. Auch Megain macht sich so ihre Gedanken. Das Verhalten der Heilerin kommt ihr ebenso sonderbar vor wie allen anderen. Bisher hat sie Selket nur als sehr freundliche, bedachte und hilfsbereite Frau kennen gelernt, nie im Traum wäre sie auf die Idee gekommen, dass die Heilerin auch noch eine andere, eine dunklere Seite besitzt. Ganz unerwartet reißen Deleilas Worte sie plötzlich aus ihrer Grübelei. »Sagt, könntet Ihr mir etwas zu trinken bringen? Mir ist auf einmal furchtbar heiß.« Fast ein wenig erschrocken springt Megain auf, lächelt und nickt eifrig. „Aber natürlich“, erklärt sie. „Ich bin gleich wieder zurück.“ Die junge Frau dreht sich um und macht sie sich so schnell sie kann auf den Weg zur Küche. Als sie schließlich zurückkehrt, nimmt die Zentaurin den kleinen Tonbecher, den sie ihr reicht, dankend entgegen. Sie muss wirklich sehr durstig sein, denkt Megain als sie sieht wie Deleila den Becher nahezu in einem Zug leert und anschließend fragt, ob sie noch etwas haben könne. Megain runzelt kurz irritiert die Stirn, nickt der Zentaurin dann aber freundlich zu. „Selbstverständlich“, erwidert sie und hastet erneut davon, um bald darauf wieder zurückzukehren.

Als sie endlich wieder nebend er Zentaurin steht, legt sie Deleila behutsam ihre kühle Hand auf die Stirn, die heiß vom Fieber ist. »Das wird schon wieder. Danke, dass Ihr mir noch etwas zu trinken gebracht habt«, erklärt die Zentaurin und Megain lächelt. „Lady Selket wird schon dafür sorgen“, meint sie ernst. „Ruht Euch noch etwas aus, ich werde Euch eine Decke holen.“ Die junge Frau nimmt den leeren Becher mit sich, bringt ihn in die Küche zurück und kehrt bald darauf mit der versprochenen Decke zurück. Sorgsam deckt sie die Zentaurin damit zu. Die Pferdefrau lächelt erschöpft, aber dankbar und schließt ihre Augen. Langsam lässt Megain sich in einiger Entfernung neben ihr nieder. Vorerst würden ihre Schwester Lani und deren Freundin Felian ihre Aufgaben mit übernehmen, sodass sie sich ein wenig ausruhen kann. Nachdenklich mustert sie Deleila. Wo sie wohl herkommen mag?, fragt sie sich. Sie hat wunderschönes Fell, so weiß. Wie sie wohl mit diesem Höllenhund aneinander geraten ist? Das muss furchtbar gewesen sein. Ich wäre sicher schon vor Angst gestorben, wenn ich so einem Biest einfach nur gegenübergestanden hätte. Bewunderung liegt auf ihrem Gesicht und sie rückt die Decke, die sie über Deleila ausgebreitet hat, noch etwas zurecht.



Oben, in ihrem Schlafgemach wendet sich Selket unterdessen an Cailen. „Seid so gut und bringt Lladirs Wiege hinüber in Nguyens Zimmer, ja“, bittet sie die Haushälterin. „Ich möchte ihn nicht … - in Thans Nähe haben - … hier haben. Cailen nickt und verschwindet gleich darauf durch die Verbindungstür, die hinüber in das Arbeitszimmer des Magiers führt. Der Raum gleicht jenem von Selket in seiner Größe, ist selbstverständlich anders eingerichtet, aber ebenfalls mit einem Bett ausgestattet. Auch Lladirs Wiege lässt sich dort problemlos unterbringen. Als Cailen zurück ist, bedeutet Selket ihr, die Verbindungstür hinter sich zu schießen und ihr ein paar Dinge zu holen, die sie benötigen wird. Während die junge Frau fort ist, nähert sich die Elbe langsam ihrem Bett, auf welchem Than nun vor ihr liegt. Zögernd lässt sie sich auf einer Bettkante nieder und betrachtet den Halbelben. Die längliche Brandnarbe, die sich von seinem rechten Ohr über Gesicht und Hals hinab bis zur Schulter zieht, zieht als erstes ihre Aufmerksamkeit auf sich. Wo hast du die her?, fragt sie sich und verzieht leicht den Mund. Nun, egal woher auch immer, du hast sie sicherlich verdient … Thans Augenlider flattern, als er sie anzusehen versucht. Einen Moment lang fühlt sich die Elbe wie ein ertapptes Kind und wendet den Blick rasch ab. Stattdessen wendet sie sich seinen Verletzungen zu und es Bedarf keiner langen Untersuchung, um zu erkennen, dass beide Beine des Halbelben gebrochen sind. Hell und weiß schimmern seine Schienbeinknochen, die sich durch seine Haut, Muskeln, ja sogar durch das feste Leder seiner Beinkleider gebohrt haben. Verdammt, was hast du angestellt, du verfluchter Bastard?, denkt sie und kommt allmählich zu der Einsicht, dass Máels Schwindelei vielleicht doch den einen oder anderen winzigen, wahren Kern enthalten hat. Milder stimmt sie diese Erkenntnis jedoch durchaus nicht.

Sie winkt Cailen herbei und lässt sich Tücher, eine Schale mit Wasser und Alkohol zum reinigen von Thans Wunden bringen. Unter eisigem Schweigen versorgt sie zunächst die blutende Wunde an seiner Schläfe und wendet sich dann der Stichwunde zu, die sie ihm selbst zugefügt hat. Unwirsch befreit sie den Halbelben von allen hinderlichen Gewändern, wobei sie keine große Rücksicht darauf nimmt, ob er dadurch weitere Schmerzen erfährt. Mit einem Mal hält sie jedoch zischend den Atem an. Was sie sieht, kann sie einfach nicht glauben. Fassungslos starrt sie das funkelnde Schmuckstück an, das Than um den Hals trägt und welches bisher gut verborgen unter seinen Gewändern lag. Zitternd streckt sie eine Hand nach dem Amulett aus und berührt mit bebenden Fingerspitzen den leuchtenden Bernstein in seiner Mitte.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 28. Sept. 2005, 23:39 Uhr
Than erwacht langsam wieder, als sich das Bett bewegt. Er blinzelt und blickt in Riarils Antlitz. Schnell wendet sie sich ab und betrachtet stattdessen seinen geschundenen Körper. Der Halbelb folgt ihr mit seinem Blick. Die Elbe scheint mittlerweile wieder zu etwas mehr Ausgeglichenheit gefunden zu haben und als ihre Dienerin Wasser und Tücher bringt, macht sie sich an die Arbeit.
Máel ist weg, stellt der Halbelf fest, als er sich kurz umschaut und für einen Moment fragt er sich, ob sie noch einmal die Gelegenheit nutzen würde, ihn umzubringen.
Er schaut in ihre Augen, um ein Zeichen dafür zu erkennen, doch diese schauen starr an ihm vorbei, während sie sich seiner Schläfe widmet.
Than betrachtet sie dabei, ohne sich zu rühren, was ihm ohnehin kaum möglich ist. Wann hast du begonnen als Heilerin zu arbeiten?, fragt er sich, während er ihren Bewegungen folgt, es passt nicht zu dir, die gleichmütige Quacksalberin zu spielen, die sich hinter einer Maske versteckt. Du bist für die Jagd geboren, das warst du schon immer.

Sie befreit den Halbelb von seinen Kleidern und muss hin und wieder ein Messer verwenden, um die von Schmutz und Blut verkrusteten Stoffe und Leder zu entfernen. Ab und zu läßt sich von Than ein Stöhnen oder ein "Au" vernehmen. Nicht unbedingt aufgrund unerträglicher Schmerzen, sondern allein um die Heilerin merken zu lassen, dass ihre ruppige Art ihn zu entkleiden nicht auf seine Gegenliebe stößt.
Als er nahezu nackt vor ihr liegt, hält sie plötzlich inne und bemerkt das Amulett, welches um seinen Hals hängt und nun auf seiner Brust ruht. Than bemerkt, dass ihre Hand zittert, als sie danach greift. Selbst nach so vielen Jahren erkennst du es noch wieder, nicht wahr?, denkt er, als er sie anblickt. Plötzlich hebt er den linken Arm, um selbst seine Hand darum zu schliessen. Schlagartig zieht die Elbe ihre zurück, als hätte sie sich an dem kostbaren Schmuckstück verbrannt.
Der Halbelb umschliesst den Bernstein in seiner Einfassung und hebt ihn an, um die silberne Kette, an welcher er hängt, über seinen Kopf zu ziehen. "Es gehört dir, Feuerauge", sagt er knapp und hält es ihr entgegen, "das hat es schon immer."
Sein Blick geht an ihr vorbei und bewegt sich dann unruhig durch das Zimmer. Für einen Moment hofft er, sie würde es ablehnen, doch dann bemerkt er, wie das Gewicht in seiner Hand verschwindet. Ich hätte es behalten sollen, denkt er noch im gleichen Augenblick, doch hier vor ihr zu liegen und es zu tragen, ohne ein Wort der Erklärung, hätte er erst recht nicht ausgehalten. Seit ich es zurückerlangt habe, hängt es wie Blei an meinem Hals, um mich an den einen Tag zu erinnern. Wenn ich es ihr nicht gebe, wird es das den Rest meines Lebens tun. Er stellt fest, dass es ihm vor einiger Zeit Genugtuung gebracht hatte, es wieder zurückzuholen, doch dann war es zu einem schweren Ballast geworden.

Er zieht seine Hand zurück, während er seinen Blick weiter starr aus dem Fenster gerichtet hat. Er vertreibt die Gedanken an die Vergangenheit und sagt schliesslich: "Ich hoffe du gehst nicht bei allen deinen Patienten so unsanft zu Werke. Aber wahrscheinlich sind es nur die ... besonderen Umstände. Läuft das Geschäft gut als Heilerin und als Lady Selket?" Die letzten Worte spricht er bissiger, als er es gewollt hat. Eigentlich will er gar nicht wissen, was sie die ganze Zeit ohne ihn gemacht hatte und trotzdem hat er das Gefühl unbedingt etwas sagen zu müssen. Was für ein aufregendes Leben muss das sein, sich ständig mit Kranken zu umgeben, fragt er sich und blickt schliesslich doch zurück in das Gesicht, mit der Narbe, an dessen Aussehen er sich noch immer nicht gewöhnt hat.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 29. Sept. 2005, 09:09 Uhr
Selket zieht ihre Hand ruckartig zurück, als Than ebenfalls nach dem Amulett an seinem Hals greift und seine Fingerspitzen für einen Moment die ihren treffen. Der Halbelb jedoch schließt seine Hand um das Schmuckstück und zieht die silberne Kette, an der es befestigt ist, über seinen Kopf. Schließlich hält er es ihr entgegen. »Es gehört dir, Feuerauge.« Erstaunen zeigt sich auf dem Gesicht der Elbe. Zudem ist es ein eigenartiges Gefühl nach so vielen Jahren wieder von jemandem bei seinem richtigen Namen genannt zu werden, fremd und gleichzeitig vertraut. Ganz automatisch, ohne wirklich nachzudenken, greift Selket nach dem Bernsteinamulett, welches Than ihr darbietet. Für einen kurzen Moment berühren sich ihre Hände abermals und sie glaubt leichten Widerwillen zu verspüren, aber auch … Erleichterung?, stellt sie erstaunt fest und schüttelt unmerklich den Kopf. Dann betrachtet sie das Schmuckstück in ihrer Hand.
Kalt und glatt liegt der Bernstein auf ihrer nun halb geöffneten Handfläche. Sie merkt gar nicht wie Thans Blick umherzuschweifen beginnt, hört nicht einmal wirklich seine bissigen Worte, die ihren Zorn sonst wohl einmal mehr hätten auflodern lassen. »Ich hoffe du gehst nicht bei allen deinen Patienten so unsanft zu Werke. Aber wahrscheinlich sind es nur die ... besonderen Umstände. Läuft das Geschäft gut als Heilerin und als Lady Selket?« Sie achtet gar nicht auf das was er sagt, sondern starrt einfach nur weiter das Bernsteinamulett an. Es bringt Erinnerungen zurück, die sie ohnehin seit vielen Jahren kaum loslassen und ihr immer noch großen Schmerz bereiten. Damals habe ich alles daran gesetzt, um es zu behalten, denkt sie. Und was hat es mich gekostet? Am Ende habe ich nicht nur das Amulett verloren … Ihr Blick wandert zurück zu Than und sie merkt, dass er offenbar versucht, ihr nicht direkt ins Gesicht zu sehen.

Die Elbe lacht bitter. „Was ist? Gefällt dir nicht was du siehst?“, erklärt sie ebenso bissig wie der Halbelb zuvor. „Dass sollte es aber, immerhin ist das dein Werk.“ Sie streckt die Hand aus, um ihm das Bernsteinamulett zurückzugeben. „Behalt es“, meint sie. „Du wolltest es damals so sehr haben, heute gebe ich es dir freiwillig zurück.“ Noch immer macht Than keine Anstalten das Kleinod wieder an sich zu nehmen. Selket lacht abermals, doch keine Freude liegt in diesem Lachen. Langsam beugt sie sich vor und legt ihrem Mann die silberne Kette um den Hals, sodass der Bernstein wieder auf seiner Brust zu liegen kommt. „Was ich wirklich von dir zurückhaben will, kannst du mir ohnehin nicht wieder geben“, raunt sie dabei leise an seinem Ohr und wendet sich schließlich eilends ab, als sie spürt, wie ihr die Tränen kommen. Stattdessen richtet sie ihre Aufmerksamkeit auf Cailen, die schweigend, mit regungsloser Miene und in gebührendem Abstand, hinter ihr gestanden und auf weitere Anweisungen gewartet hat. „Hol mir Mohnblumensaft und etwas, womit wir die Knochenbrüche fixieren können“, erklärt sie, dann dreht sie sich wieder zu Than herum und kümmert sich endlich um die Stichwunde in seiner Schulter.

Geübt führt sie jede noch so kleine Handbewegung aus und versucht ihrem Mann dabei so wenig wie möglich ins Gesicht zu sehen. Es kostet sie auch so schon genug Kraft ihre Gefühle halbwegs zu beherrschen. Langsam tasten ihre Finger die Ränder der Stichwunde ab. Die Verletzung ist tief, aber nicht lebensbedrohlich. Allerdings hat sie das Herz des Halbelben nur sehr knapp verfehlt. Hätten mir die Tränen nicht die Sicht verschleiert, du wärst jetzt bereits tot!, denkt sie und fühlt darüber einerseits eine gewisse Enttäuschung, andererseits aber auch so etwas wie Erleichterung. Sonderbar … Schweigend reinigt die Elbe die Wunde mit Alkohohl was sicherlich höllisch brennen dürfte. Anschließend holt sie ganz entschieden Silbernadel und Faden, welche sie noch von der Behandlung Deleilas bei sich trägt, hervor und reinigt das schimmernde Metal in Feuer. „Zwei, vielleicht drei Stiche“, sagt sie ruhig. An Cailen gewandt, die gerade wieder neben sie tritt, erklärt sie: „Richtet ihn ein klein wenig auf, gebt ihm etwas von dem Mohnblumensaft und dann haltet ihn gut fest.“ Die junge Frau nickt und wenige Augenblicke später ist es bereits vorbei. „Danke Cailen, Ihr könnt ihn nun wieder loslassen“, meint die Heilerin und die junge Frau weicht dankbar einige Schritte vom Bett zurück. Selket wendet sich indes mit aller Gelassenheit Thans Knochenbrüchen zu.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 29. Sept. 2005, 14:35 Uhr
"Was ist? Gefällt dir nicht was du siehst? Dass sollte es aber, immerhin ist das dein Werk." Than zuckt kurz zusammen, als sie ihm sagt, woher die Narbe stammt. Kann es sein?, fragt er sich und denkt daran zurück. Sie war blutüberströmt gewesen, als er das Amulett endlich in den Händen hielt. Er dachte damals, dass sie bereits tot war. Nicht das er das je gewollt hätte, aber als sie bemerkte, dass er versuchte ihr das Amulett zu nehmen, hatte sie das Schwert gegen ihn erhoben. Gegen ihn, ihren Mann. Die Wut, die er damals darüber gespürt hatte, war mit den Jahren längst abgekühlt und heute, so wusste er, würde es ihm nicht mehr passieren, dass er ihr einfach ihren Lauf liess.

"Behalt es", meint sie schliesslich, "du wolltest es damals so sehr haben, heute gebe ich es dir freiwillig zurück."
Ihre Worte scheinen ihm wie Hohn, als er daran denkt, wozu dieses Amulett einst geführt hat. Was soll ich damit?, würde er sie am liebsten fragen, es hat mir nie etwas bedeutet. Plötzlich spürt er jedoch ihre Nähe, als sie ihm das Schmuckstück wieder um den Hals legt. Er kann den Duft ihrer Haare wahrnehmen, als sie ihm zuflüstert: "Was ich wirklich von dir zurückhaben will, kannst du mir ohnehin nicht wieder geben."
Schneller als er es sich wünscht, zieht sie sich wieder von ihm zurück, um der Dienerin ihre Anweisungen zu geben.

In Thans Kopf kreisen die Gedanken, um ihre letzten Worte. Eine dunkle Ahnung lässt ihn plötzlich die Stirn runzeln, doch bevor er weiter nachdenken oder eine Frage stellen kann, beginnt der Alkohol in seiner Wunde zu brennen und er muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien. Als die Heilerin zwischendurch das Tuch erneut mit Alkohol tränkt, möchte er ihr in spöttischem Tonfall vorwerfen, dass sie es sicherlich geniesst ihn so zu quälen, doch ihr nach innen gekehrter Blick läßt ihn verstummen, bevor er auch nur den Mund geöffnet hat.

Als die Elbe das blutgetränkte Tuch zur Seite legt, tritt die Dienerin hinter ihn, um ihn leicht anzuheben. Die Karaffe mit Mohnblumensaft wird von ihr an seine Lippen gehalten, doch er versucht nur so wenig wie möglich davon zu schlucken. Trotzdem fühlt er sich bereits kurz darauf träge, als der Saft seine Wirkung verbreitet und ein grauer Schleier legt sich über das helle Brennen seiner Schmerzen.
Trotzdem spürt er die Stiche, als würden die Nadel die Glut des Feuers, in der sie gereignt wurde, mit sich führen. Er kann nicht anders als zu versuchen, ihnen zu entkommen, doch der weiche Körper Cailens ist fest gegen seinen Rücken gedrückt, während sie seine Schulter mit ihren Armen fixiert.

Endlich hat Than den dritten Stich gezählt und sein angespannter Körper lockert sich wieder, während er langsam zurück auf das Bett sinkt. Er weiß, was nun als nächstes kommen muss und deshalb beginnt er zu reden. "Komm schon Riaril, warum schweigst du nur. Hast du dir das als Heilerin so angewöhnt? Ich will nicht dieses Zeug trinken, was einen wie tot daliegen läßt. Wenn du mich etwas ablenkst, indem du davon erzählst, was du in den letzten Götterläufen gemacht hast, werde ich es auch so aushalten. Ich bin sicher..." Er hält inne. Verdammt, du plapperst wie ein Waschweib, Than, stellt er fest und fragt sich, ob der Mohnblumensaft schon sein Denken beinträchtigt. Dabei interessiert dich das doch alles überhaupt nicht. Ausser eine Sache...

Als die Heilerin gerade damit beginnen will, die Bruchstelle zu reinigen, greift er erneut nach ihrem Handgelenk, versucht diesmal jedoch weniger grob zu sein, als im Erdgeschoss. Sie lässt das Tuch fallen und wendet reflexartig den Kopf zu ihm. Doch dann erinnert sie sich daran, ihm nicht ins Gesicht schauen zu wollen und versucht an ihm vorbei zu blicken.
Der Halbelb fixiert ihr einzelnes Auge und fragt ernst: "Wo ist unser Kind? Du warst schwanger als wir uns das letzte Mal gesehen haben." Eine leichte Drohung, ihn weder anzulügen, noch ihm auszuweichen liegt in seiner Stimme.
Er erinnert sich an das Bild, welches ihm erschienen ist, als ihn Máel hierher getragen hat. Doch so jung kann er heute nicht mehr sein. Er muss schon lange erwachsen sein und wahrscheinlich werde ich ihn auch nie zu Gesicht bekommen. Doch das ist ihm egal. Er will lediglich wissen, dass er existiert.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 30. Sept. 2005, 12:20 Uhr
Irgendwie kommen die letzten Ereignisse Nguyen vor als wäre er gar nicht wirklich anwesend sondern würde die Szenerie nur aus der Ferne beobachten, so surreal und völlig unerwartet geschieht alles. In einem Moment noch scheint alles einigermaßen normal – so normal wie etwas unter den momentanen Umständen sein kann – dann plötzlich scheint alles völlig verkehrt. Als ein weiterer Verwundeter hereingebracht wird reagiert Selket so absolut anders als er es von Ihr gewohnt ist. Statt dem schwer verletzten Elben zu helfen, wie er es, wie jeder es wohl on einer Heilerin erwarten würde, zieht sie Ihren Dolch und sticht damit auf ihn ein und wie es aussieht gezielt. Tränen füllen dabei Ihren Blick und ein zweiter, sicher wohl tödlicher, Stich kann nur dadurch verhindert werden das der Mann, ebenfalls ein Elb, der den Verletzten ins Anwesen gebracht hat Selket ihren Dolch entreißt und sie mit harschen Worten wieder zur Besinnung ruft. Schock und Erschöpfung durch die vorangegangenen Kämpfe erlauben es dem Magier nicht einzugreifen und so kann er nur zusehen wie sich das Ganze weiter entwickelt und nicht wirklich eingreifen. Aus dem was er hört kann er jedoch entnehmen das die drei sich zu kennen scheinen und der Verletzte und seine Gefährtin wohl schon sehr lange.

Eine erste Reaktion ist ihm erst wieder möglich als Selket Cailen anweist den kleinen Lladir in das Zimmer des Magiers zu bringen und den verletzten in ihren Raum. Stumm nickt er der Magd zu und dreht selbst dann erst einmal wieder um und schreitet schnellen Schrittes zurück zum Tor wo sich noch immer einige Blaumäntel aufhalten. Mit knappen aber prägnanten Worten erklärt er ihnen das sie besser hier bleiben sollten da hinter den Mauern eine Unzahl von Verletzten und Bürgern sich aufhält und diese Schutz brauchen, nun da seine Kräfte sich langsam ihren Grenzen nähern. In dem Wissen das die Männer, die den Schutz der Stadt und seiner Bürger geschworen haben, so viele Menschen nicht im stich lassen würden kehrt er selbst auch wieder zurück ins Haus. Und da sich noch immer zwei seiner Golems im Garten befinden ist er sich sicher das er es spüren wird wenn seine Anwesenheit von Nöten ist. Ein wenig wie in Trance steigt er die Treppen hinauf und betritt schließlich sein Arbeits- und Bücherzimmer.

Dort steht nun die Wiege des Jungen und er kommt genau in dem Moment an in dem Cailen sie richtig fixiert hat. Bevor sie wieder verschwinden kann nimmt er sie noch kurz bei Seite. „Ich weiß, es ist schrecklich was heute alles passiert ist und auch du hast keine Ahnung was mit deinen Freunden, vielleicht Deiner Familie geschehen ist, aber trotzdem danke ich Dir das Du noch immer hier bist und Dich so engagierst. Ich habe offensichtlich die richtige Wahl getroffen als ich Dich eingestellt habe. Ich danke Dir. Aber nun geh bitte rüber zu Selket und hilf Ihr bei dem Elben. Ich achte weiter auf den Jungen.“ Ein sanfter Druck auf Ihre Schulter sind dann alles was er noch heraus bekommt. Die junge Frau braucht jedoch nicht mehr und ein vorsichtiges Lächeln zeigt ihm das seine Worte genau so angekommen sind wie sie sollten. Gerade in solchen Zeiten kann etwas Lob und Anerkennung Wunder wirken... Dann verschwindet sie wieder aus dem Zimmer, wie immer seinen Anweisungen folgend.

„Ein gutes Mädchen....“, flüstert er in seinen Bart und geht dann schließlich in Richtung Wiege. Schnell holt er sich einen der Hocker vom Arbeitstisch und setzt sich neben seinen Sohn an die Wiege. „Na Kleiner... Du hälst Dich sehr tapfer muss ich sagen...“, spricht er das Kind an. Seine Stimme ist sanft und soll beruhigend wirken und er kann nur hoffen das es auch so ist. Sein Umgang mit Kindern beschränkt sich auf das gelegentliche Gehangel mit einem Lehrling oder die Münze die er einem Strassenkind zukommen lässt, aber ein Kleinkind, das war vollkommen neu für ihn, ist noch immer vollkommen neu. Die meiste Zeit kümmert Selket sich um den kleinen Lladir und manchmal scheint es Nguyen so als würde sie ihn ganz besonders beschützen wollen, mehr noch als er bei anderen Müttern beobachten kann. Er vermutet schon länger das es irgendwelche ganz bestimmten tragischen Ereignisse in der Vergangenheit der Elbe gibt die eine große Angst hervorrufen das Lladir etwas passieren könnte. Worum es sich genau handelt weiß er jedoch nicht und sie zu fragen, das hat er bisher nicht über sich bringen können. Denn was die vergangenen Zeiten angeht ist Selket noch viel verschlossener als sie es normaler Weise schon ist. Eigentlich kennt er nicht mehr von Ihr als die Zeit die er mit Ihr verbracht hat und die unzusammenhängenden Bilder die er in der Nacht empfangen hat als Lladir gezeugt wurde. Doch aus diesen ist er noch immer nicht schlau geworden. Gefühle, Wortfetzen, Eindrücke, Bilder. Und so sehr er es versucht, es gelingt ihm nicht sie zu ordnen, sie auch nur in eine irgendwie sich ergänzende Reihenfolge zu bringen. Aber sicherlich decken sie ganze Jahrhunderte ab.... Leise seufzt er und lässt diese Gedanken fahren, konzentriert sich lieber wieder ganz auf das kleine Wesen vor ihm in der Wiege, das nun lächelnd und glucksend mit seinem Zeigefinger spielt. Und während er zusieht kann er ein eigenes Lächeln auch nicht unterdrücken, will es auch gar nicht.

In der Stadt ist es unterdessen ruhiger geworden. Das Geschehen hat sich anscheinend verlagert. Die Kreaturen haben nun zum größten Teil die Außenbezirke erreicht und an den wichtigen Stellen stehen Abteilungen der Blaumäntel die wachen und aufmerksam jede Bewegung beäugen. Aber weiter südlich, am Rande der Stadt, dort kann der Magier eine dunkle, gewaltige und magische Präsenz fühlen. Sicherlich hat sich der Dämon dorthin verzogen. Bleib wo Du bist... komm meiner Familie nicht zu nahe... So hoffnungslos es für ihn ist diese Drohung auch nur mit etwas erfolg zu unterstützen sollte es dazu kommen, so ehrlich ist sie jedoch auch gemeint. Und während er sich weiter um seinen Sohn kümmert, ihn von all dem Schrecklichen abzulenken versucht, fragt er sich innerlich ständig was wohl im Nebenzimmer geschieht. Die Wände sind zu dick als das er irgend etwas hören könnte. Und doch scheint es so als würden drüben wichtige Dinge geschehen die er besser auch kennen sollte...

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 01. Okt. 2005, 12:21 Uhr
Thans Worte lassen die Elbe zusammenzucken, unweigerlich wendet sie ihm den Kopf zu und sieht in einen Moment lang vollkommen erschrocken an, bevor sie seinem Blick wieder ausweicht. »Wo ist unser Kind? Du warst schwanger als wir uns das letzte Mal gesehen haben.« Hinter ihr zieht Cailen scharf die Luft ein und Selket hat mit einem Mal wieder den Dolch in Händen, welchen Máel ihr erst gerade wieder zurückgegeben hat. Anstatt einer Antwort hat Than, kaum dass er zu Ende gesprochen hat, die scharfe Spitze der Waffe an seinem Hals. „Sei still!“, zischt die Elbe. „Noch ein Wort und ich vergesse, was ich versprochen habe.“ Die leichte Drohung, die in seinen Worten mitgeschwungen ist, ist ihr ziemlich gleich.
Zunächst macht es nicht den Anschein, als würde Than nachgeben. Nach wie vor hält er ihr Handgelenk umschlossen und sieht sie an, doch mit einem Mal lockert sich sein Griff. Selket wartet noch einen Moment, dann lässt auch sie ihren Dolch wieder sinken und legt die Klinge beiseite. Stattdessen nimmt sie die Karaffe mit Mohnblumensaft zur Hand, die Cailen auf einem der Beistelltischchen gestellt hat. Energisch setzt sie das Gefäß an Thans Lippen. „Du magst vielleicht nicht gerne wie tot daliegen“, erklärt sie kühl. „Ich sähe dich jedoch sehr gerne in diesem Zustand.“ Sie spürt das Widerstreben des Halbelben, als ein wenig von dem Saft seine Lippen netzt. Sehr langsam setzt sie die Karaffe wieder ab. Zu viel Mohnblumensaft wäre nicht gut.

Kurz betrachtet sie den Halbelben noch. Sie kann fühlen, wie der Mohnblumensaft allmählich seine Wirkung entfaltet. Than versucht den Blick standhaft auf sie gerichtet zu halten. Ob es an seiner Willensstärke oder an etwas anderem liegt, dass es etwas länger als üblich dauert, bis er der Wirkung des Mohnblumensafts erliegt, kann die Heilerin nicht genau sagen. Schließlich fallen Than jedoch endlich die Augenlider zu, sodass er ruhig vor ihr auf dem Bett liegt und sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zuwenden kann. Es dauert seine Zeit, bis alles getan ist, die Wunden versorgt, die Knochenbrüche gerichtet, geschient und verbunden sind. Mittlerweile sind die sauberen Laken des Bettes Blut befleckt und schmutzig. Der Geruch von Alkohohl und Mohnblumensaft hängt schwer in der Luft und Selket steht die Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Mit geschlossenem Auge sitz die Elbe schließlich auf der Bettkante und fühlt sich einfach nur noch vollkommen leer.
Erst als Cailen sie sanft an der Schulter berührt, wird sie sich wieder bewusst, dass sie nichtallein ist. Erschöpft schaut sie auf und bekommt irgendwie sogar eins schwaches Lächeln zustande. „Danke Cailen“, murmelt sie leise. „Ohne Euch hätte ich das nicht geschafft. Ich danke Euch.“ Die junge Frau nickt, dann deutet sie scheu auf Than. „Was er gesagt, ist das …“ „… wahr?“, beendet Selket den Satz. Die Miene der Heilerin verdunkelt sich. „Ihr solltet so schnell wie möglich vergessen, was Ihr da gehört habt“, erklärt sie. „Ich möchte nicht, dass Ihr irgendjemandem gegenüber auch nur ein Wort darüber verliert, habt Ihr mich verstanden? Damit meine ich auch Nguyen.“ Sie bemerkt den betretenen, fast gekränkten Ausdruck auf Cailens Gesicht und seufzt. „Entschuldigt, ich wollte Euch gegenüber nicht so hart klingen.“ Die Haushälterin nickt verständnisvoll. „Ich verstehe Euch“, entgegnet sie höflich. „Ich werde dann wieder hinuntergehen.“ Sie deutet leicht hinüber zur Verbindungstür, die den Raum vom Arbeitszimmer des Magiers trennt. „Er ist dort“, erklärt sie freundlich, dann wendet sie sich ab und verlässt das Zimmer.

Selket starrt die Tür einen Moment lang einfach nur an. Nguyen ist dort drüben?, denkt sie bestürzt. Das ist ihr überhaupt nicht bewusst gewesen. Was und wie viel hat er von dem mitbekommen, was hier gesprochen wurde?, fragt sie sich besorgt. Die Wände des Anwesens sind dick und verschlucken viel, kaum ein Laut kann sie durchdringen, aber die Verbindungstür ist nur aus Holz und nicht vollständig verschlossen, wie ihr ein knapper Blick sagt. Zögernd erhebt Selket sich und blickt noch einmal auf Than herab. Lautlos räumt sie die Dinge fort, die sie eben noch verwendet hat, Tücher, eine Schale und andere Dinge, steckt ihren Dolch wieder ein und wendet sich dann abrupt ab. Ob sich wohl die Alpträume der Menschen so ähnlich anfühlen?, fragt sie sich und strafft die Schultern. Sie atmet noch einmal tief durch, dann geht sie hinüber zur Verbindungstür, öffnet sie leise, betritt das Zimmer dahinter und schließt die Tür langsam wieder.
Nguyen sitzt nahe der Wiege und kümmert sich um Lladir, als sie den Raum betritt hält er jedoch inne und schaut zu ihr auf. Die Elbe weicht seinen fragenden Augen jedoch aus und geht stattdessen einfach hinüber zur Wiege. Behutsam hebt sie Lladir heraus und nimmt ihn, aus einem Gefühl aus Sorge, Sehnsucht und Verzweiflung in den Arm. Eine Weile steht sie einfach nur da, ihr Kind behutsam an sich gedrückt. Tränen schimmern auf ihrem Gesicht. Druckende Stille hängt in Zimmer und niemand wagt das erste Wort zu sprechen. Schließlich ist Selket es, die das Schweigen bricht. Ohne sich umzudrehen und Nguyen anzusehen, beginnt sie zu sprechen. Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Der Verletzte, den Máel gebracht hat … Than“, whispert sie. „Er ist mein Mann …“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 02. Okt. 2005, 10:54 Uhr
Ihr Körper verlangt dringend nach Ruhe und Schlaf. Das Fieber und die Wunden zehren an ihren Kräften und sorgen dafür, das die Zentaurin, obgleich durstig, in den nächsten Stunden nicht mehr wach wird. Sie merkte auch nicht, das Megain neben ihr sitzen bleibt und schließlich ebenfalls einnickt.

Und als sie schließlich doch wieder erwacht, fühlt sie sich einerseits besser, andrerseits immer noch wie gerädert und ihre Kehle ist so trocken, als hätte sie schon sehr lange nichts mehr getrunken oder gerade einen Lauf durch staubige Wüste hinter sich gebracht.

Vorsichtig streift sie die Decke zurück, als ihr Blick auf Megain fällt. Ich kann sie doch nicht wecken. stellt die Zentaure in Gedanken fest und überlegt fieberhaft, wie sie es denn nun bewerkstelligen kann, etwas zu trinken zu bekommen.

Dann werde ich eben noch ausharren müssen. schalt sie sich in Gedanken und lächelt dann leicht, während sie auf das schlafende Mädchen herunter blickt.
Doch sehr lange hält Deleila nicht aus. Brennend macht sich der Durst bemerkbar und so beschließt sie, das zu laufen ja so schwer nicht sein kann und sie schon ein paar Schritte schaffen wird, um sich etwas zu trinken zu besorgen. Doch kaum das sie Anstalten macht, ihre Vorderbeine aufzustellen, regt Megain sich und schlägt dann ihre Augen auf. Schneller als Deleila reagieren kann, ist die junge Frau auf den Beinen und gebietet ihr mit strenger Stimme, sich wieder hinzulegen, so das Deleila dies tut. Etwas sanfter fragt Megain dann, was die Zentaure möchte.

"Ich wollte euch nicht wecken." meint Deleila zuerst entschuldigend und sieht Megain freundlich an. "Aber ich hätte gerne wieder etwas zu trinken, ich habe einen furchtbar trockenen Hals." sagte sie dann.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 05. Okt. 2005, 10:30 Uhr
Irgendwann, der Magier kann nicht sagen wie viel Zeit genau vergangen ist, öffnet sich die Tür zum Nachbarzimmer und Selket kommt langsam herein. Ihrem Blick, ihrem ganzen Gebaren haftet etwas ungreifbares und doch irgendwie beunruhigendes an. Er kann nicht sagen was es ist und so sehr es ihn drängt, er möchte sie auch nicht fragen, nicht fragen müssen. Sie ist seine Gefährtin und so wie er mit seinen Problemen und Sorgen zu Ihr kommen würde, so sehr wünscht er sich auch das sie sich ihm in solchen Situationen anvertraut. Freiwillig. Fragend blickt er sie an während sie den Raum durchquert und sich schließlich zu ihm und ihrem Kind gesellt. Sie nimmt den Kleinen auf den Arm, hält ihn als könnte irgendwer versuchen Ihr das Kind wegzunehmen. Eine ganze Weile steht sie so vor der Wiege, Lladir im Arm, abgewandt, wie in Trance. Dann schließlich spricht sie doch, kaum hörbar, nur ein Flüstern.

>>„Der Verletzte, den Máel gebracht hat … Than, ... Er ist mein Mann …“<<

Nun ist es an Nguyen zu verstummen. Nicht etwa weil er Ihr böse wäre das sie es ihm nicht schon vorher gesagt hat das ein Ehemann existiert. Nein, er hatte einfach mit allem anderen gerechnet, nur dieses trifft ihn völlig unvorbereitet, wirft ihn beinahe in eine Art Schock. Er braucht eine ganze Weile um sich nun zu sammeln, um überhaupt nur in der Lage zu sein irgendetwas zu sagen. „Dein Mann...“, kommt es ihm beinahe stockend heraus. „Wie...? Wann...?“ Idiot! „Nein…”, das will er jetzt eigentlich gar nicht wissen, ist ihm einfach nur so herausgeplatzt. Schnell, das erste abwehrend fährt er fort,“ ... Warum hast Du ihn töten wollen? Ist er eine Gefahr für unseren Sohn oder Dich?“ Das will er wissen.  Und außerdem ist es der einzige Grund den er sich vorstellen kann warum Selket so reagiert hat wie sie reagiert hat. Und sollte dies der Fall sein, dann würde auch ihn nichts und niemand davon abhalten können dem Leben des Elben selbst ein Ende zu bereiten. Bisher hatte er sich nie vorstellen können jemand zu töten – ausgenommen im Kampf – aber nun hat er einen Grund, ein viel wichtigeren Grund.
Er schaut sie an, blickt wie gebannt auf Ihren Rücken, denn sie hat sich noch immer nicht zu ihm umgedreht. Alles in ihm harrt auf eine Antwort auf diese Fragen und diesmal würde er sich nicht mit weniger als eine zufriedenstellenden Antwort abgeben.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 05. Okt. 2005, 13:46 Uhr
»Dein Mann ... Wie ...? Wann ...? Nein …«, stammelt der Magier. Abrupt dreht sich Selket um. »Warum hast Du ihn töten wollen? Ist er eine Gefahr für unseren Sohn oder Dich?« Es ist vollkommen unsinnig, aber Nguyens Worte lassen die Elbe nicht die Sorge spüren, die sich dahinter verbirgt, sondern machen sie stattdessen auf unverständliche Art und Weise wütend. Zwar zwingt Selket sich zur Ruhe, dennoch klingt ihre Antwort befremdlich feindselig. „Er hat zwei gebrochene Beine“, schnappt sie nun wieder in normalem, vielleicht eine Nuance zu lautem Tonfall. „Der Dolch hat sein Herz nur knapp verfehlt und die Wirkung des Mohnblumensaftes tut ihr übriges. Glaubst du wirklich, er könnte Lladir oder mir noch gefährlich werden?“ Die Elbe funkelt Nguyen zornig an. Mehr und mehr geht das feurige, aufschäumende Temperament ihres Vaters, welches sie für gewöhnlich gut unter Kontrolle hat, nun, nach scheinbar unendlich langer Zeit, doch einmal wieder mit ihr durch. Natürlich weiß sie nur zu genau, dass ihr Gefährte mit seiner Frage nicht auf die gegenwärtige Situation abgezielt hat, sondern vielmehr wissen möchte, ob Than in genesenem Zustand eine Bedrohung für seine kleine Familie darstellt, aber im Augenblick ist Selket viel zu gereizt und durcheinander, um angemessen und vernünftig zu reagieren. „Du hast doch überhaupt keine Ahnung mit wem du es da zu tun hast“, faucht sie eisig. Mit einer Hand berührt sie die Narbe in ihrem Gesicht. „Ein wunderschöner Liebesbeweis findest du nicht auch?“, meint sie, allmählich kommt sie wieder zu sich und der Tonfall ihrer Stimme wird etwas ruhiger. Bedächtig schüttelt sie den Kopf und sieht Nguyen an. „Ich wollte ihn nicht töten, weil er mir oder Lladir gefährlich werden könnte“, erklärt sie. Ihre Worte sind bitterer Ernst und schmecken wie Galle auf ihrer Zunge. „Ich wollte mich nur für seinen Verrat rächen. Mehr nicht. Keine edlen Beweggründe oder Motive, wie du vielleicht gehofft hast. Einfach nur Rache …“

Behutsam legt sie Lladir zurück in seine Wiege und streicht ihm noch einmal liebevoll über den dunklen Haarschopf. Sie weiß, dass ihre nächsten Worte Nguyen sehr verletzen werden, trotzdem muss sie sie endlich aussprechen. „Lladir kommt ganz nach Lorialladir, seinem Großvater“, meint sie sanft, der Ausdruck auf ihrem Gesicht hat mit einem Mal etwas entrücktes, verträumtes an sich.. „Aber immer, wenn ich ihn ansehe, muss ich ebenso an Than denken …“ Sie hebt den Kopf und sieht Nguyen an. „Es tut mir leid, murmelt sie, „ich muss nach ihm sehen … und nach den anderen …“ Vollkommen überstürzt eilt sie mit einem Mal aus dem Zimmer, die Nähe des Magiers, seine Blicke, seine stummen Fragen nicht mehr ertragend. Sie will dem allen entkommen, einfach nur entkommen und sei es auch nur für einen winzigen Augenblick. Sie spürt Nguyens Blick in ihrem Nacken, als sie aus dem Raum stürzt, aber sie kann sich nicht umdrehen und wieder zu ihm zurückkehren. Sie weiß genau, dass sie ihn diesem Moment nicht länger ertragen kann. Er meint es doch nur gut mit Lladir und dir, wispert eine leise Stimme in ihrem Kopf. Alles was er tut, tut er nur zu eurem Wohlergehen. Jeden deiner Wünsche versucht er zu erfüllen, er tut alles für euch … will euch nur beschützen. Selket schreit innerlich auf. Aber er erstickt mich damit ...! Nur flüchtig sieht sie nach Than. Regungslos liegt der Halbelb da, betäubt vom Mohnblumensaft, der ihn tief und fest schlafen lässt, sodass er keine Schmerzen verspürt und nichts von alledem mitbekommt, was sich im Anwesen Elda gerade so zuträgt. Seine Nähe ist Selket ebenso unerträglich wie die Nguyens und so reißt sie sich auch von seinem Anblick schon bald wieder los und hastet stattdessen hinunter ins Erdgeschoss, um sich dort wieder um die zahlreichen Verletzten und Flüchtlinge zu kümmern. Daran, was der Magier gerade tut oder denkt, wagt sie nicht weiter zu denken und so kommt ihr die Arbeit, die auf sie wartet, gerade recht, um sich fürs erste abzulenken.

Während sie nach jenen sieht, die ihre Hilfe benötigen, gehen der Elbe trotz allem tausend Gedanken durch den Kopf. Mit dem Angriff des Dämons wurde wirklich alles in völliges Chaos gestürzt. Die Stadt, ihr ganze Leben, alles scheint in unendlich viele Trümmer geschlagen zu werden. Angst spürt Selket mittlerweile überhaupt nicht mehr bewusst, über diesen Punkt ist hinaus, seit wann weiß sie nicht genau. Vielleicht seit dem Angriff des Schattenhundes, vielleicht auch schon eher. Sie erinnert sich an das Versprechen, das sie Máel gegenüber gegeben hat und seufzt. Ihr Blick fällt auf eine kleine Familie, die in einiger Entfernung beisammen sitzt und sorgenvoll flüsternd miteinander spricht. Die drei scheinen genau zu wissen, dass sie zusammen gehören und Selket wünscht sich, dass es ihr ähnlich ginge. Noch am Morgen, glaubte sie absolut sicher zu sein, dass ihr Platz nun an Nguyens Seite sei. Doch jetzt ist es Abend, das Böse wütet noch immer in den Straßen von Talyra und sie weiß kein bisschen mehr, wo sie hingehört. Oder nein, zu wem sie gehört; denn wo sie hingehört, fühlt sie plötzlich sehr deutlich. Cerua. Ihr fehlt die Sicherheit und Ruhe ihres Parks, das sanfte Rauschen der Baumkronen, wenn der Wind sie schüttelt, das vertraute Knacken der Holzdielen ihres Baumhauses und allmählich reift ein Entschluss in ihr. Egal wie dieser Tag endet, wenn alles vorüber ist, werde ich Lladir nehmen und so bald es geht nach Cerua zurückkehren. Nur kurz hängt sie diesem Gedanken noch nach, dann kommt ihr Megain entgegen. Die junge Frau lächelt ihr kurz zu, verschwindet in der Küche und kehrt kurz darauf mit einem Bescher zurück. „Für Deleila“, meint sie, als sie neben Selket stehen bleibt. „Wollt Ihr nach ihr sehen?“ Die Heilerin nickt. „Ja, gib mir das“, erklärt sie lächelnd und nimmt Megain den Becher ab. „Ruh dich etwas aus.“ Die junge Frau nickt dankbar und entfernt sich. Die Elbe sieht ihr noch kurz nach und geht dann zu der Zentaurin hinüber. „Wie fühlt Ihr Euch?“, erkundigt sie sich freundlich und reicht Deleila den Becher in ihrer Hand.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 08. Okt. 2005, 13:58 Uhr
"Nun, es könnte wohl besser sein, aber das wird schon wieder werden." meint die Zentaure und schafft es sogar, ein Lächeln zustande zu bringen.

"Mir ist nur furchtbar heiß." sagt sie dann leise und sieht Selket einen Moment ins Gesicht. "Ich vermute mal, das dieses Fieber von den Wunden kommt. Ich werde mich einfach weiterhin ausruhen und hoffen, das es bald wieder vorbei ist."

Sie zieht die Decke ein wenig hoch, denn irgendwie ist ihr grad ab und an heiß und kalt gleichzeitig und irgendwie ist das recht unangenehm, weiß sie doch nicht, ob sie nun die Decke oben lassen soll oder doch nicht.

Dieses Gefühl ist furchtbar und fast ein wenig hilflos wirkt die Zentaure einen Moment, streicht sich über die Haare, um die aus dem Gesicht heraus zu bringen.
Fast schon ist sie geneigt, Selket nach dem zu fragen, was einige Zeit zuvor noch geschehen ist, doch mag es besser sein, gerade dies nun nicht zu tun und obgleich sie furchtbar neugierig ist, schafft sie es, sich zurück zu halten und nichts zu sagen.

Sie trinkt den Becher recht rasch wieder aus und atmet erleichtert auf, als das Wasser ihr wenigstens kurzzeitig Linderung verschafft. Danach hält sie der Heilerin den Becher wieder hin und lächelt erneut. "Danke.."

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 10. Okt. 2005, 23:07 Uhr
Selket lächelt leicht, als sie Deleilas Antwort hört. „Ihr hattet Glück“, erklärt sie freundlich. „Ruht Euch noch etwas aus. Ich würde gern mehr für Euch tun, aber im Augenblick fürchte ich, kann ich nicht mehr machen.“ Sie seufzt leicht. „Wer hätte heute Morgen auch damit gerechnet, wie dieser Tag enden würde?“ Die Elbe sieht die Zentaurin betrübt an. „Wohin wolltet Ihr, als Ihr in die Stadt kamt?“, erkundigt sie sich und wartet nur kurz Deleilas Antwort ab, bevor sie weiter spricht. „Entschuldigt mich nun bitte wieder.“ Die Heilerin lächelt unverbindlich. „Ich werde später wieder nach Euch sehen und Euch noch etwas gegen die schmerzen bringen, vielleicht auch etwas, damit ihr ruhiger schlaft, wenn Ihr wünscht.“ Selket nickt der Zentaurin kurz zu. „Oder bittet Megain darum, wenn Ihr nicht so lange warten wollt. Sie oder ihre Schwester werden Euch ebenfalls weiterhelfen können.“ Die Elbe lächelt noch einmal kurz, dann wendet sie sich ab, um sich ihren übrigen Patienten zu widmen. Sorgenfalten bilden sich auf ihrer Stirn, denn sie fragt sich, wie lange ihre Vorräte unter diesen Umständen noch halten ausreichen würde. Auf so etwas wie das hier, war sie nicht vorbereitet. Wie auch?, fragt sie sich. Ein Dämonenangriff … Sie seufzt einmal mehr. Cerua. Hoffentlich kann ich bald dorthin zurück. Dort habe ich noch einige Vorräte. Nachdenklich geht sie im haus umher und betrachtet die vielen verängstigten und verstörten Gesichter ringsumher und spendet Trost, wo immer sie nur kann. Und wer tröstet mich? Sie betrachtet die Anwesenden und erstellt in Gedanken zwei Liste. Eine Liste derer, die nur leicht verletzt sind und das Anwesen Elda bald verlassen könne, sobald der Dämonenangriff vorüber ist, und eine Liste all jener, die noch länger ihrer ständigen Pflege und Aufmerksamkeit bedürfen.

Schließlich steigt sie wieder die Treppe in den ersten Stock empor und begibt sich auf direktem Weg in Nguyens Arbeitszimmer, um sich um Lladir zu kümmern. Alles was noch an Arbeit zu tun ist, hat sie fähigen Händen übergeben, die Helferinnen jedoch angewiesen, sie sofort zu holen, wenn ihre Hilfe benötigt wird. Erschöpft nimmt sie ihren Sohn auf den Arm und setzt sich auf einen nahen Stuhl. Behutsam legt sie Lladir an, schließt ihr Auge und summt eine leise Melodie, während sie ihren Sohn stillt. Dabei vergisst sie alles um sich herum, sogar Than und Nguyen, ja selbst die Dämonen und Schrecken, die draußen auf den Straßen von Talyra noch lauern mögen. Als sie schließlich wieder ihr Auge öffnet, kann sie nicht sagen, wie lange sie so dagesessen hat, nur wenige Minuten oder vielleicht sogar Stunden. Sie rückt ihre Gewänder zurecht, nimmt Lladir sacht auf den Arm, um ihn nicht zu wecken, da er mittlerweile eingeschlafen ist und geht hinüber ins Nebenzimmer. Than liegt nach wie vor regungslos auf ihrem Bett. Eine Weile steht Selket unschlüssig im Rahmen der Verbindungstür, welche Nguyens Arbeitszimmer mit dem ihren verbindet und sieht ihren Mann einfach nur an. Nun, ganz allmählich fallen ihr auch wieder ein paar schöne Erinnerungen ein, die sie miteinander verbinden. Doch recht unwirsch versucht sie sie fort zuschieben. Dann jedoch geht sie hinüber zum Bett. Langsam, ganz langsam, setzt sie sie sich am Fußende des Bettes nieder und betrachtet im Halbdunkel des Zimmers Thans Gesicht.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 15. Okt. 2005, 05:22 Uhr
Nach Selkets Worten und ihrem überstürzten Aufbruch hinaus aus dem Zimmer bleibt Nguyen eine ganze Weile einfach nur vor der Wiege mit seinem Sohn sitzen. Weder ihre Reaktionen an diesem Tag noch ihre Worte kann er wirklich verstehen. Es scheint beinahe so als sei dies eine völlig andere Selket als die frau mit der er die letzten Wochen verbracht hat. Zwar konnte sie schon immer vom einen auf den anderen Moment die Stimmung ändern, auch radikal, aber niemals in der Art und Weise wie sie es heute gleich mehrmals getan hat. Und Erklärungen für das was sie getan hat und für den Zustand in dem ihre Gefühlswelt wohl seien muss gibt sie auch nicht, allenfalls Ansätze. Rache sei es gewesen die sie so handeln ließ. Rache für die Narbe in ihrem Gesicht und – wie der Magier zu spüren meint – noch etwas anderes, sicher viel Schlimmeres. Aber mehr hat sie auch nicht verraten. Wie immer bezieht sie ihn nicht in ihre Angelegenheiten ein. Das vertrauen und die Zugehörigkeit die er sich von Ihr wünscht, eben eine Familie sein, das ist sie noch immer nicht bereit zu geben.

Wie geistesabwesend erhebt sich der Magier schließlich bei diesen Gedanken und schreitet langsam zur Balkontür und schaut durch Ihr Fenster hinaus. Die Stadt erscheint unter dem dunklen Himmel in rotem und orangenem Licht. Überall scheinen Feuer zu wüten – kleine wie große – und die Bewohner und die Garde sind damit beschäftigt um Ihr Leben und Ihre Stadt zu kämpfen. Weit im Süden, hinter der Mauer, dort wo der Friedhof liegt, glühen andere Lichter noch auf. Die schwarze Sphäre ist dort wieder aufgetaucht und Schicht um Schicht wird sie von Lichtstrahlen und Feuerwellen reduziert und Ihrer Substanz beraubt. Wie in Trance öffnet Nguyen die Türe und tritt hinaus auf den Balkon, unfähig seinen Blick von dem Schauspiel abzuwenden. Zwar kann er hier kaum etwas sehen oder hören von dem was dort passiert, aber er spürt die Wellen der Mächte die dort eingesetzt werden. Wie eine feine Brandung spülen sie ihm in groben Zügen zu was dort – zumindest in magischem Sinne – passiert. Und diese Ablenkung kommt ihm nur zu willkommen. Sein Sohn ist mittlerweile eingeschlafen und über Selkets Verhalten will und kann er derzeit einfach nicht näher nachdenken. Er ist ein ausgeglichener Mensch ... Halbelf... und als solcher ist es ihm zu wider spontan auf irgendetwas zu reagieren. Logik und Überlegungen haben schon immer sein Leben bestimmt und deshalb kollidieren die Ereignisse des heutigen Tages, besonders diese die ihn privat betreffen, doch sehr mit seiner Sichtweise und seiner Art zu leben.

Ganz konzentriert er sich deshalb auf den fernen Kampf zwischen gut und böse der auf dem Sithech-Acker ausgetragen wird und jede Welle magischer Essenz die dort verschossen wird, besonders die groben und brutalen Schläge des Dämons die den halben Acker umpflügen, branden brechergleich auf seine Gestalt. Doch die große Entfernung verhindert das mehr als leichte Kopfschmerzen dadurch zurückbleiben. Dann jedoch, gerade als er sich an das Stakkato der Magie gewöhnt hat, bricht es urplötzlich ab. Eine kurze Empfindung, einem Sog gleich, streift noch über ihn, dann ist es vorbei. Beinahe zur gleichen Zeit verstummen viele der Kämpfe in der Stadt. Einige der dämonischen Kreaturen verschwinden wohl einfach, viele andere suchen das Heil in der Flucht. Abgesehen von einigen Höllenogern die selbst dafür zu dumm sind. Hinter sich lassen sie eine verwüstete Stadt, unzählige Tote und Brände die noch immer um sich greifen. Und besonders an den Goblins und Boghaniks wird Talyra wohl noch etwas länger Freude haben.

Etwas verstört öffnet Nguyen seine Augen wieder. Er hatte sie geschlossen um mehr von der Magie zu spüren, sich mehr mit Ihr in Einklang zu bringen. Und jetzt wo er sie wieder öffnet sieht er auch das die dunklen Wolken die über der Stadt liegen sich langsam auflösen und die sonne wieder bis zum Erdboden dringen kann. Hinter ihnen liegt der gleiche klare Himmel der den Morgen versüßt hatte. Jedoch wird nun im Licht der Sonne erst wirklich klar welche Zerstörung der Dämon angerichtet hat. Häuser brennen oder sind eingestürzt, ganze Viertel gleichen mehr einer Trümmerwüste als einer Stadt. Die Aufräumarbeiten werden sicherlich Wochen dauern, in einigen Stadtteilen vielleicht ein Jahr oder länger. Und der schrecken wird die Bewohner die es überlebt haben sicherlich nie ganz verlassen. Zwar wird das grauen dieses schwarzen Tages irgendwann nicht mehr als eine Geschichte sein die Großväter und Eltern ihren Kindern erzählen, aber für die die es wirklich erlebt haben hat sich heute die Hölle persönlich geöffnet und sie werden das Gesehene wahrscheinlich niemals gänzlich verarbeiten können. Außerdem hat sicherlich beinahe jeder Einwohner jemanden verloren, sei es auf dem Markt, wo alles beginnen hat, oder später während der Kämpfe oder in den Bränden.

Und wieder schweifen die Gedanken des Magiers bei diesen Überlegungen ab. Schließlich jedoch fasst er sich wieder und dreht sich um. Langsam tritt er von der Brüstung zurück und schaut durch ein Fenster ins Innere des Hauses. Dort sieht er Selket, wie sie im Türrahmen steht, scheinbar unschlüssig. Aber nach einer Weile tritt sie dann dich hinüber in ihren Raum, Lladir auf dem Arm. Nguyen tut nichts, wartet einfach nur ab bis sie ganz im Nebenzimmer verschwunden ist. Dann geht er selbst wieder hinein. Leise schließt er die Tür zum Balkon. Die Tür durch die Selket gerade gegangen ist jedoch zieht er nur sanft zu, so das sie nur angelehnt ist. Er will der Elbe nicht das Gefühl geben das er sich von Ihr abschotten will. Nu möchte er nicht hören wenn sie sich mit ihrem Mann dort drüben unterhält. Was auch immer es ist, er möchte es aus ihrem Mund hören und von Ihr an ihn direkt gerichtet, nicht durch eine offene Tür zufällig mitangehört. Dann geht er hinüber zu seinem kleinen Bett, zieht sich noch die schmutzigen und teilweise beschädigten Kleidungstücke aus und fällt schließlich erschöpft in einen tiefen Schlaf. Die Kämpfe haben ihn viel Energie gekostet und was danach kam war ebenfalls nicht leicht...  

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 16. Okt. 2005, 20:52 Uhr
Die nächste Zeit verbringt die Zentaure mit viel Schlaf und Ruhe. Die Schmerzen lassen nur langsam nach, doch beisst Deleila die Zähne zusammen, damit der kostbare Mohnblumensaft für andere, schwerer verletzte Patienten genutzt werden kann.
Durch das Fieber fühlt sie sich ohnehin so zerschlagen, das Schlafen ein leichtes ist.

"Schlaf ist die beste Medizin, hat meine Mutter immer gesagt." stellt sie so manches Mal fest, bevor sie wieder einschläft. Der Schlaf jedoch tut ihr gut und auch wenn die Wunden nicht so rasch heilen, wie sie es gern sehen würde, so sinkt doch das Fieber wieder und sie ist froh darum.

Mit dem sinkenden Fieber kehrt aber ihr Tatendrang zurück und die Zentaure hasst es nach und nach, einfach dazuliegen und nichts zu tun. Hin und wieder dreht sie sich vorsichtig, damit sie nicht zu lange auf einer Seite liegt, doch kann sie auf der Seite, an der die Wunde ist, nicht so lange liegen, weil es sie schmerzt. Und so muss sie meist schon nach recht kurzer Zeit wieder die Seite wechseln.
Sie dankt Megain die Aufmerksamkeit, die diese ihr zukommen lässt und versucht, ihr soviel wie möglich abzunehmen, doch da sie ja noch nicht wieder aufstehen darf, ist dies nicht so einfach. So liegt Deleila die meiste Zeit still und beobachtet aufmerksam das Geschehen in diesem Haus. Dann und wann sieht sie Megain und die anderen Helfer vorüber rennen und fragt sich in Gedanken, wo Selket sein mag, die sie nicht mehr gesehen hat, seitdem die Heilerin ihr einige Stunden zuvor etwas zu trinken gegeben hat.

So hält sie dann Megain auf. "Sagt, geht es der Heilerin gut? Ich sah sie schon eine Weile nicht mehr hier.."

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 18. Okt. 2005, 00:16 Uhr
Than erwacht aus einem dumpfen traumlosen Schlaf. Es ist natürlich nicht das erste Mal gewesen, dass er mit Mohnblumensaft betäubt wurde, denn zu oft hatte ihn das Schicksal schwer verletzt aus einem Kampf entlassen. Trotzdem würde er sich nie an den bitteren Geschmack im Mund gewöhnen und an das dumpfe Gefühl im Kopf, welches das Mittel zurückläßt.
Riaril sitzt auf seiner Bettkante, ein Kind in den Armen und für einen sieht er so etwas wie Sehnsucht in ihrem Blick, als sie ihn betrachtet. Doch dann bemerkt sie, dass er nicht mehr schläft und ihre Miene verfinstert sich wieder.

Wahrscheinlich denkt sie, dass ich ihr wieder Fragen stellen werde, die sie nicht beantworten will, stellt er fest und fragt sich, wie es nun weitergehen soll. Sein Blick geht zum Fenster hinter dem die Dämmerung das dunkle Grau des Tages langsam ablöst. Für einen Augenblick fragt er sich, wie es draussen auf den Straßen aussieht. Er weiss noch immer nicht, was über die Stadt hereingebrochen ist, doch was es auch war, es hatte seine Pläne gründlich durcheinander gebracht. Obwohl er schon einige Zeit in Talyra war, hatte er noch nicht gewußt, wann und wie eine Begegnung mit Riaril ablaufen sollte. Doch er hatte geglaubt, genügend Zeit zu haben, um das herauszufinden. Er war immer noch nicht sicher, ob Máel ihn nun lediglich mangels Alternativen hierher gebracht hatte, oder ob er wirklich geglaubt hatte, dem Halbelfen damit einen Gefallen zu tun, indem er ihm eine Entscheidung abnahm.

Grübeleien bringen mich nicht weiter,denkt Than mürrisch und versucht sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was nun? Im Moment war er Feuerauge hilflos ausgeliefert. Es gefällt ihm weder, dass er für ihre Hilfe dankbar sein muss, noch, dass sie jederzeit die Möglichkeit hat ihm einen Dolch durch die Rippen zu jagen. Ganz im Gegenteil, irgendwie hatte er sich eine umgekehrte Rollenverteilung für ihr Wiedersehen vorgestellt. So kann er weder sagen, was er will, ohne sich gleich ihren Zorn zuzuziehen und diesen Versteckspieler, der ihr dieses Kind gemacht hatte, kann er auch nicht angemessen begegnen. Es wunderte den Halbelf ihn noch nicht zu Gesicht bekommen zu haben. Than jedenfalls weiss genau, was er machen würde, wenn jemand in sein Haus kommen und seine Frau beanspruchen würde.
Sein Blick schweift noch immer hinaus und über den im Dunkel liegenden Garten als er schliesslich fragt: "Du hast jetzt alle meine Wunden versorgt, Feuerauge. Wann kann ich endlich wieder aufstehen?"
Für einen Moment versucht er sich selbst eine Antwort zu geben, indem er sich aufstützt, doch viel weiter kommt er nicht, da seine Beine geschient sind und von ihnen ein stechender Schmerz ausgeht, sobald er sie bewegt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 19. Okt. 2005, 22:35 Uhr
Schweigend sitzt Selket da, während sie Lladir, der friedlich schläft, in ihren Armen hält. Sie hört, wie Nguyen eine Weile, nachdem sie auf dem Bett platz genommen hat, die Tür zum Arbeitszimmer leicht zuzieht, auch wenn er sie nicht völlig schließt. Einen Moment lang rollt eine Welle aus Wut und Verzweiflung über sie hinweg. Du verdammter, verdammter …, denkt sie, doch will ihr einfach kein passendes Wort einfallen. Die stoische Ruhe und Gelassenheit mit der Nguyen immer alles hinnimmt, treibt sie immer wieder an den Rand der Verzweiflung. Zwar ist sie selbst ebenfalls eine recht friedliebende Person, aber auf Grundsätzlich andere Art als der Magier. Meist hat sie ihre Gefühle gut unter Kontrolle und stellt sie nicht so offen zur Schau, wie dies häufig bei Menschen zu beobachten ist, dennoch hat sie nicht nur das recht sanfte Temperament ihrer Mutter geerbt, sondern auch das aufbrausende Blut ihres Vaters. Daher wirkt die Elbe zwar oft kühl und zurückhaltend, doch kann sie auch ebenso aufbrausend und launisch reagieren, wenn sie wirklich zornig ist. Und das Verhalten des Magiers lässt sie in der Tat wütend werden. Warum kommst du nicht rüber?, schreit sie in Gedanken. Warum kommst du nicht rüber, sondern versteckst dich einfach in deinem Arbeitszimmer? Verdammt, warum kannst du nicht ein einziges mal wirklich wütend werden? Kannst du überhaupt wütend werden? Was muss noch passieren, bevor du etwas unternimmst? Ist dir völlig egal, dass Than hier ist?! Verflucht! Mit einem Schlag wird sie von einer Welle kalter Resignation überflutet. Siehst du nicht, dass du uns so verlierst? Eine einzelne Träne rinnt über ihre Wange und hinterlässt eine glitzernde, nasse Spur, während Selket Lladir behutsam über den kleinen Kopf streicht und ihren Mann ansieht.

Die Dunkelheit im Zimmer stört sie nicht. Sie hat die Veränderung gespürt, als der Dämon besiegt wurde und weiß irgendwie, dass der schlimmste Spuk nun vorbei ist. Im Haus Elda ist es still geworden. Selket weiß, dass die Hilfesuchenden, die sich in Nguyens Anwesen geflüchtet haben, gut versorgt sind und ausreichend Helfer da sind, sodass sie eine Weile entbehrt werden kann. In dringenden Fällen würde man sie schließlich holen. Than liegt, betäubt vom Mohnblumensaft, da ohne sich auch nur ein einziges Mal zu rühren und sie sieht ihn einfach nur weiter unentwegt an. So verstreichen die Stunden. Nguyen befindet sich nach wie vor im Nebenzimmer, ob er wach ist oder schläft, kann die Elbe nicht sagen. Selbstverständlich könnte sie jederzeit aufstehen und es herausfinden, aber dazu fehlt ihr im Augenblick die Kraft und auch der nötige Mut. Sie weiß, dass sie, wenn sie dem Magier jetzt gegenüber treten würde, ihn einfach nur anschreien und all ihre Wut herauslassen würde, doch das kann und will sie sich und auch ihrem Sohn, der sicher spüren würde, was los ist, nach all den zurückliegenden Ereignissen unter gar keinen Umständen zumuten und so bleibst sie stattdessen regungslos sitzen.

Als Than ganz langsam zu erwachen beginnt, weiß die Elbe nicht wie viel Zeit mittlerweile vergangen ist. Ihr Blick, eben noch verträumt, verfinstert sich. Soeben noch in Gedanken weit zurück in eine Zukunft gereist, die noch schön und ungetrübt von Schatten war, kehrt sie mit einem Schlag zurück ins Hier und Jetzt. Und trotzdem ist da nur dieser eine Gedanke, der so gar nicht zu all den schlimmen Ereignissen passen mag, die zwischen ihr und Than vorgefallen sind.Min Khor – Mein Rabe. Früher hatte ihren Mund immer ein Lächeln umspielt, wenn ihr diese Worte über die Lippen kamen, doch in dieser Nacht ist Selket nicht nach einem freudigen Lächeln zumute. Für einen Moment begegnen sich ihre Blick, doch dann weicht Than ihr aus, wendet den Kopf leicht und starrt stattdessen hinüber zum Fenster und in die Dunkelheit hinaus. »Du hast jetzt alle meine Wunden versorgt, Feuerauge. Wann kann ich endlich wieder aufstehen?«, meint der Halbelb und versucht sich aufzurichten. Seine Worte lassen die Elbe nun doch lächeln, doch ist es ein kaltes, ein freudloses Lächeln. „Du bist ein Narr, wenn du meinst, in den nächsten Tagen schon wieder einfach so fortspazieren zu können“, entgegnet sie, doch sind die Worte nicht wirklich ernst gemeint. Selket weiß, dass Than kein solcher Dummkopf ist, dass er nicht weiß, wie lange Knochen brauchen, um zu heilen.

Mit leicht schräg gelegtem Kopf betrachtet sie sein Gesicht. „Tut es weh?“, erkundigt sie sich und gibt sich keinerlei Mühe den beißenden Unterton in ihrer Stimme irgendwie zu verbergen. Dann kehrt sie zu einem sachlicheren Tonfall und zur Beantwortung seiner Frage zurück. „Sechs Siebentage, eher acht, womöglich länger. Was hast du getan, dass du dir gleich beide Beine gebrochen hast, Than? Und mit diesem Elben, Máel, was hast du mit dem zu schaffen?“ Allmählich kehrt die Wut zu ihr zurück, langsam steigt sie in ihr auf und breitet sich mehr und mehr in ihr auf. Wie so oft, wenn dies der fall ist, beginnt das gold ihres Auges einem feurigen Rot zu weichen, gerade so als würden Flammen in ihren Augen tanzen. „Was willst du in Talyra, Than?“, zischt sie leise, um Lladir nicht zu wecken, und dennoch sehr böse. „Du bist doch nicht ohne Grund hierher gekommen … also … Was … willst … du …?“ Sie sieht ihn einen Moment lang unverwandt an, dann kann sie die Worte, die ihr schon so lange auf der Zunge liegen, nicht mehr zurückhalten … zu groß sind Zorn und Schmerz, als sie das in ihren Augen geradezu höhnisch anmutende Lächeln bemerkt, welches sich auf das Gesicht ihres Mannes zu stehlen scheint, während er zu einer Antwort ansetzen will.

Doch bevor der Halbelb auch nur irgendetwas sagen kann, kommt sie ihm zuvor. „Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss“, erklärt die Elbe eisig. „Du wirst dich auch weiterhin mit deinen Bastarden zufrieden geben müssen, mit denen du im Laufe der Zeit gewiss das eine oder andere närrische Weib beglückt hast ...“ Selket unterbricht sich kurz und genießt den Ausdruck auf Thans Gesicht beinahe, als er sie ansieht, während sie spricht. „Du willst wissen wo dein Sohn ist?“, flüstert sie kalt. „Du hattest nie einen Sohn ...“ Der Triumph, der in ihrer Stimme liegt, hat nichts befriedigendes, sondern reißt die alten Wunden nur wieder weiter und weiter auf und trifft sie selber vielleicht mehr, als Than. „... und unsere Tochter hat Rohas Licht nie gesehen …“ Endlich sind die Worte ausgesprochen, nun schweben sie beinahe greifbar zwischen dem Halbelben und der Heilerin in der einsetzenden Stille.

Im Erdgeschoss ist es derweil ruhig. Die meisten Anwesenden schlafen mittlerweile, nun wo man gewahr geworden ist, dass der Schrecken offenbar ein Ende gefunden hat und man erst einmal aufatmen kann. Megain ist allerdings noch wach. Gemeinsam mit ein paar anderen Mädchen sieht sie von Zeit zu Zeit nach dem Rechten und kümmert sich um all jene, die ihre Hilfe benötigen. Als sie sich schließlich auch wieder Deleila zuwendet, bemerkt sie, dass die Zentaurin offenbar aufgewacht ist. Megain nickt stumm und runzelt nur kurz die Stirn als die Pferdefrau sie um etwas zu trinken bittet, dann eilt so leise wie möglich fort und kehrt bald darauf zurück. „Schon gut“, erwidert sie lächelnd, als Deleila sich bei ihr bedankt und wartet geduldig, bis die Zentaurin den Becher geleert hat. Langsam lässt sie sich neben Deleila nieder. „Es ist übrigens vorbei“, erklärt sie leise und sieht die Zentaurin, deren helles Fell sanft im Halbdunkel schimmert, von der Seite her an. „Alle haben es gemerkt. Plötzlich war alles vorbei …“ Sie seufzt. „Ich frage mich, was wohl geschehen sein mag … habt Ihr eine Ahnung? Man erzählt sich die wildesten Gerüchte, aber niemand weiß wirklich etwas … Was für ein schrecklicher Tag.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 25. Okt. 2005, 09:36 Uhr
Deleila sah einen Moment lang nachdenklich vor sich hin.

"Ich bin erst vor kurzem hier angekommen und praktisch gleich mitten im Getümmel gelandet. Ich habe zwei Faunen geholfen, die mich dann auch hier her gebracht haben.." erzählte sie und blickte Megain dann an.
"Ich weiß leider selbst nicht genau, was da draußen los war, aber diese Biester schienen mir direkt der Hölle entstiegen zu sein."

Die Zentaure bewegt sich vorsichtig, dreht sich auf die andere Seite und entlastet so wieder die verletzte Seite ein wenig, ehe sie Megain erneut ansieht. "Was für Gerüchte erzählt man sich denn? Ich meine, ich habe diese Biester gesehen, die hier herumrannten, diese Hunde und diese kleinen Dinge mit den scharfen Zähnen, aber woher kamen sie? Ich meine, solche Biester tauchen doch eigentlich nicht aus dem Nichts mitten in einer Stadt auf, oder?"

Fragend blickt sie die junge Frau neben sich an. Ihre Stimme hat sie die ganze Zeit über leise gehalten, so das niemand ihretwegen wach wird. Deleila hebt die Hände und streicht mit gespreizten Fingern durch ihr Haar, wie mit einem Kamm, während sie auf die Antwort der jungen Frau wartet. Gedanken ziehen durch ihren Sinn, Bilder des Erlebten und sie hofft, das es den beiden Faunen auch gut geht. Das Gefühl der Dankbarkeit in sich ist groß und sie will diesen Faunen unbedingt noch einmal danken dafür, das sie ihr auch geholfen haben. Deleila reißt sich wieder aus ihren Gedanken los und sieht Megain aufmerksam an, um deren Antwort nicht zu verpassen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 25. Okt. 2005, 15:01 Uhr
Than wendet den Blick wieder vom Fenster ab, als Riaril ihm antwortet. Dass es einige Zeit dauern wird, bis er wieder gehen kann, ist ihm klar. Ohnehin war es eher eine Frage danach gewesen, was nun mit ihm passieren würde. Alles in ihrem Verhalten läßt den Schluss zu, dass sie ihn so früh wie möglich loswerden will und es gibt schliesslich genug Heiler in der Stadt, die ihn nun pflegen können.
Ihr "Tut es weh?", dass eher wie ein Wunsch klingt, als eine Frage nach seinem Wohlbefinden, lässt ihn lediglich die Stirn runzeln. Er fragt sich, wann sie endlich wieder normal miteinander würden reden können. Er weiß, dass sie keinen Grund hat ihm zuzuhören, doch letztendlich war er, verdammt noch mal, dafür nach Talyra gekommen.

Ihre Antwort läßt ihn feststellen, dass ihm genügend Zeit bleiben würde, solange er in diesem Haus bleibt. Entweder er würde es in sechs Siebentagen schaffen, die Vergangenheit vergessen zu machen oder es würde ihm für immer versagt bleiben.
Plötzlich blitzt wieder das Rot in den Augen seiner Frau auf und für einen Moment überlegt Than, derartig vorgewarnt, ob er in eine bessere Position zum ausweichen rutschen sollte.
"Was willst du in Talyra, Than?" fragt sie ihn, worauf ein Lächeln auf sein Gesicht huscht. Ich dachte schon du würdest das nie fragen, denkt er sich und will zu einer Antwort ansetzen, doch die Heilerin fährt stattdessen mit eisiger Stimme fort zu reden. Zuerst ist der Halbelb verwirrt, welchen Zusammenhang ihre Worte mit ihrer Frage haben, doch dann weiß er wovon sie spricht. "Du hattest nie einen Sohn und unsere Tochter hat Rohas Licht nie gesehen." Für einen Moment lässt ihn das gesagte erstarren. Allein die Gedanken in seinem Kopf scheinen in Bewegung zu sein. Warum habe ich all die Jahre nur immer geglaubt, dass es ein Sohn sein müsste. Können meine Träume einfach gelogen haben? Es gibt keinen Sohn, ja nicht mal eine Tochter, nach der ich suchen kann? Wenn das so ist, so hat sich sein Besuch hier zum Teil schon erübrigt. Es gibt also nichts, was ihm und Feuerauge gemeinsam gehören würde. Er hat gehofft, hier ein Stück ihrer Vergangenheit wiederzufinden, dass sie verbindet.

Dafür hat sie jetzt dieses kleine Bündel auf dem Arm, dass aussieht, wie ich und dass sie an sich gedrückt hielt, wie ein Mädchen seine Lieblingspuppe. Wut steigt ihn Than auf und trotz seiner unangenehmen Lage, ist der Rat, den ihm Máel gegeben hat, schon längst wieder vergessen. "Du scheinst ja im "Bastarde zeugen", wie du es nennst, auch nicht untätig gewesen zu sein", stellt er kühl fest, doch seine Stimme wird daraufhin langsam lauter. "Immerhin hast du dir dafür wieder ein Halbblut ausgesucht. Das ist aber auch das einzige, was die Riaril, die ich kenne, an diesem Milchgesicht gut gefunden hätte. Willst du mir ernstaft weismachen, du bist mit diesem weichlichen Zauberkünstler, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben hart gearbeitet hat, glücklich?"

Than muss an seine eigene Kindheit denken. An seinen Bruder und seinen Vater, die dafür bezahlt hatten, ihn immer wieder gedemütigt zu haben. Er hatte sein Leben lang versucht einmal so etwas wie dieses Haus hier zu besitzen, doch immer, wen er sich seinem Ziel ganz nah geglaubt hatte, war ihm wieder alles, wie Sand durch die Finger gerieselt und vom Wind verweht worden. Wie lange schon hatte er für andere die blutige Drecksarbeit gemacht? Und trotzdem besitzt er kaum mehr, als das, was er am Körper trägt, während dieser Magier, nach allem, was Máel erzählte, Geld wie Heu hatte und sich nebst Haus gleich noch Frau und Kind dazukaufen kann. Dumm für ihn, dass er damit an die Falsche geraten war.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 25. Okt. 2005, 18:29 Uhr
Seinem elfischen Erbe verdankt er das ihn die Erlebnisse des vergangenen Tages nicht im Traum heimsuchen, denn ansonsten wäre vielleicht der Oger, sicherlich aber der Höllenhund ihm erneut erschienen und vielleicht hätte ihn diesmal keine feuerrote und ebenso unwägbare Elbe gerettet. Aber dennoch bleibt sein Schlaf nicht lange so tief wie am Anfang. Immer wieder ertönen Laute unter dem Haus in der Strasse und immer wieder zünden noch weitere Gefäße im ehemaligen Alchimistenlager oder irgendwo in der Stadt, wo immer hin sie sich auch durch die Explosion verteilt haben. Doch geweckt wird er durch nichts davon, sondern durch das Geräusch der Stimmen aus dem Nebenraum die sich langsam immer mehr steigern und so an Lautstärke gewinnen. Und als er schließlich die Augen öffnet und wirklich bewusst wahrnimmt was dort gesagt wird sind es nur noch die letzten Bruchstücke der Unterhaltung die er hören kann.

>>“... das einzige, was die Riaril, die ich kenne, an diesem Milchgesicht gut gefunden hätte. Willst du mir ernstaft weismachen, du bist mit diesem weichlichen Zauberkünstler, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben hart gearbeitet hat, glücklich?"<<

Er ist also erwacht... und scheinbar nicht gerade erfreut über Selkets Leben. Müde und mit schmerzenden Gliedern erhebt er sich von seinem Bett, streift sich ein einfaches Gewand über das er immer an einem kleinen Haken an der Wand neben der Schlafstätte hängen hat, und streckt sich erst einmal. Schnell merkt er das dies ein Fehler ist, denn die Überbeanspruchung seiner Kräfte während des Kampfes hat ihn anscheinend mehr gekostet als er selbst am Vorabend zuzugeben bereit war, sogar sich selbst gegenüber, denn urplötzlich schießt ein Schmerz durch seinen Kopf der nicht von dieser Welt zu stammen scheint. Am liebsten würde er nun ein angenehm entspannendes Bad nehmen, aber der richtige Zeitpunkt dafür ist es wirklich nicht. Es ist nicht einmal der richtige Zeitpunkt für diesen Gedanken., kritisiert er sich augenblicklich darauf selber dafür. Wahrscheinlich ist die „Kritik“ des Mannes im Nebenzimmer sogar ein wenig zutreffend, jedoch nicht auf die Art wie er es ausspricht. Ja, der Reichtum den er besitzt ermöglicht es ihm ein gutes Leben zu führen, hat ihn sogar daran gewöhnt sich nach gewissen Standards, wie zum Beispiel einem Bad, zu sehnen. Aber der Hauptpunkt den der Patient anspricht, das er noch nie in seinem Leben wirklich hart gearbeitet habe, trifft nicht nur nicht zu, er spricht einen Punkt in seinem Inneren an den er taub geglaubt hatte. Vielleicht meldet dieser sich jetzt wieder da es sich bei Than ebenfalls um einen Halbelben handelt. Er sollte vor allen wissen das weder Reichtum, noch Macht noch irgendetwas ändert wie die Welt seine „Rasse“ sieht. Egal wo man ist oder was man erreicht hat, man ist und bleibt ein Mischling, ein Halbblut, ein Bastard.

Inzwischen hat er die Tür erreicht die beide Räume trennt und hinter der sich gerade der Konflikt zuzuspitzen scheint. Die Tür ist noch immer nur angelehnt und so öffnet er sie einfach und tritt in den Raum hinüber wo nicht nur der Verletzte und seine Gefährtin Selket sich aufhalten sondern wie er nun sieht auch sein Sohn. „Ihr irrt, mein Herr. Dieses „Milchgesicht“ kennt die Bedeutung harter Arbeit und nicht nur das. Ich bin auf einem Gut aufgewachsen und ob von Rang und Stand oder einfache Magd, dort mussten wir alle arbeiten und mit anpacken. Ob bei der Rebenernte oder beim abfüllen des Weins, beim verladen der Fässer oder der Reinigung der Wannen. Und da ich elternlos war und dazu, genau wie Ihr es seid, ein Bastard, war meine Kindheit weniger rosig als Ihr annehmt. Ich finde es sogar ein wenig befremdlich das gerade Ihr, der Ihr ebenfalls wie ich ein Bastard seid, glauben könntet das mir weniger Hass und Argwohn entgegen gebracht worden ist als Euch.  Nur handelte es sich um die „kultivierte“ Form. Der Adel hat seine ganz eigenen Formen der Folter...“ Während er spricht betritt er das Zimmer gänzlich und bleibt etwas entfernt von Selket schließlich stehen. Sein Blick ruht völlig auf dem anderen Halbelben, hat nur kurz nach Selket gehascht, den Kloß im Hals unterdrückend den ihre Anwesenheit noch immer bei ihm auslöst. Dies also ist Dein Mann... Du scheinst einen Fable für unser „Volk“ zu haben.

„...Darum war ich auch froh in den Orden aufgenommen zu werden, auch wenn das hieß das mich Jahrzehnte harter Arbeit und Studien erwarteten. Zugegeben, meine Arbeit unterschied sich, und unterscheidet sich noch immer, wohl sehr von dem was Ihr erlebt habt. Aber wagt es ja nicht zu behaupten das ich weniger geleistet, weniger durchstanden habe in meinem Leben. Ihr habt genauso wenig Ahnung von meinem Leben wie ich von Eurem.“ Diese letzten beiden Sätze scheinen einen scharfen unterton zu haben, eine schneidende Qualität die im Verhalten und der Art des Magiers bisher unbekannt waren. Nguyen hat in der Öffentlichkeit, unter Freunden und sogar vor Selket immer darauf geachtet den Schmerz den seine Herkunft noch immer in ihm auslöst zu verbergen, nicht angreifbar oder verwundbar dadurch zu werden. Aber nun so angegriffen durch einen der es besser wissen müsste, das lockt all den alten Gram wieder hervor.

„...Und falls Ihr es noch nicht bemerkt habt...“, fügt er nach einer kleinen Pause hinzu,“... Ihr seid in meinem Haus, genießt die Pflege die durch die Mittel die ich erarbeitet habe möglich ist...“, ...und natürlich Deine fachkundige Pflege, sendet er an Selket, “...und seid bei weitem noch nicht in der Lage dieses Haus alleine zu verlassen.“ Herausfordernd blickt er Than nach diesem Vortrag an. Na los… mach weiter... Nach dem gestrigen tag bin ich genau in der richtigen Stimmung hierfür. Auf seinen Fingernägeln kann er schon fast das knistern der Energien spüren die sich durch den kurzen Schlaf schon wieder regeneriert haben, aber noch hält seine stark beanspruchte Selbstkontrolle.    

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 27. Okt. 2005, 22:54 Uhr
Noch bevor ihm Riaril antworten kann, öffnet sich plötzlich die Tür zum Nebenzimmer und der Magier tritt in den Raum. Verärgert fährt Than zu dem Neuankömmling herum und will ihm ein "Raus hier!" zurufen, doch als er das "Ihr irrt euch, mein Herr", des Halbelben hört, bleibt ihm für einen Moment vor Erstaunen der Mund offen stehen. So hat der Magier Gelegenheit weiterzureden und mit jedem Wort, welches er in seiner hochgestochenen Art herausbringt, gelingt es Than weniger ernst zu bleiben. Als die Rede dann doch noch zu ihrem Ende kommt und auch noch mit einer wohlformulierten Drohung einhergeht, lacht Than laut auf, so dass es bestimmt im ganzen Haus zu hören ist.

Als sein Gelächter schliesslich verklingt, betrachtet er den Mann genauer, der da nun mitten im Zimmer steht. Er hatte ihn vorhin nur flüchtig gesehen, als er hinaufgetragen wurde, doch sein erster Eindruck von ihm, bestätigt sich jetzt. Man sieht ihm sofort an, dass es das Leben gut mit ihm meint, den sowohl sein Körper als auch sein Gesicht sehen, wie er es wahrscheinlich selbst bezeichnen würde, wohlgenährt aus. Sein silbergraues Haar glänzt seidig, als würde es regelmäßig gepflegt werden und seine Kleidung, auch wenn sie einfach geschnitten ist, zeigt nur wenig Benutzungsspuren.

"Ich kann mir vorstellen, wie die Folter des Adels aussieht, wenn ich dich sehe", antwortet Than schliesslich und es ist keine Spur mehr von der Heiterkeit in seiner Stimme oder seinem Gesicht zu finden. "Wahrscheinlich haben sie dir mehr zu Essen gegeben, als gut für dich war oder auch mal ein weniger geschliffenes Wort dir gegenüber fallengelassen?"
Er schaut den Halbelben herausfordernd an und fährt in sarkastischem Tonfall fort: "Oh und ich kann mir gut vorstellen, wie schwer es dir gefallen sein muss, auch mal auf dem Hof mit anzupacken. Aber ich würde es nie wagen zu leugnen, wie schwierig es ist jahrelang über Bücher gebeugt zu sitzen. Du kannst sicher sein, ich würde das nie aushalten."

Schliesslich verengen sich Thans Augen zu Schlitzen und seine Stimme wird kalt und schneidend: "Ich hoffe du verzeihst, wenn ich deine Drohung nicht ernst nehme. Ich vergesse bestimmt nicht, dass ich in deinem Haus bin und auch nicht, dass ich hier meine Frau mit einem Kind von dir gefunden habe." Er schaut kurz zu der Elbe und dann wieder zurück zu dem Magier: "Deswegen solltest du froh sein, dass ich mich im Moment nicht bewegen kann." Er macht eine kurze Pause und wendet dabei den Blick von dem Magier ab. "Im Moment habe ich ausserdem einige Dinge mit Riaril zu besprechen." Zu der Heilerin gewandt, fügt er hinzu: "Sag ihm, dass er verschwinden soll, Feuerauge."

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 28. Okt. 2005, 07:39 Uhr
„Ihr habt recht. Ihr könnt Euch nicht bewegen...“ Mit einem Fingerschnippen nur kanalisiert er einen Zauber, spart sich die ausgesprochenen Formeln die Lehrlinge und niedere Magier noch brauchen und die auch er oft verwendet um den Leuten eine „gute Show“ zu liefern, denn immerhin wird so etwas von einem Magier erwartet. Mit einem leisen Knacken zerbirst ein Blumentopf in der Zimmerecke in dem sich eine kleine exotische Pflanze befindet und die Erde flieht blitzschnell zu ihm hin, umschwirrt ihn und bildet kleine Kugeln, nicht größer als ein Samenkorn jeweils, die ihn umkreisen wie Planeten eine Sonne. Mit einem kurzen  Zwinkern schickt er einer von ihnen einen mentalen Impuls entgegen der sie aus Ihrer Bahn wirft und sie beschleunigt. Mit einem leisen schmatzenden Geräusch trifft sie auf seinen Gegenüber und fährt durch Decke und Kleidung in seine Schulter – die andere Schulter diesmal – und bleibt schließlich irgendwo in Matratze oder Bettkasten stecken. Welche Schmerzen Than dabei spürt ist ihm in diesem Moment ziemlich egal, auch wen er seinen Ausbruch später mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereuen wird. In diesem Moment regiert nicht die Logik sein Handeln. Aber dennoch hat er gut gezielt. Seinem Wissen über Anatomie und den menschlichen wie elbischen Körper (denn beide sind sich größtenteils gleich) ist es zu verdanken das er keinen Knochen, Muskel oder sonst wie wichtigen Teil von Than verletzt hat. Es ist eine Wunde die einfach nur schmerzhaft ist.  „...und falls Ihr es je wieder können wollt solltet Ihr sowohl mir als auch Selket etwas mehr Respekt angedeihen lassen.“ In den Augen des Magiers funkelt der Zorn.

„Dies ist mein Haus und weder könnt Ihr mich aus irgendeinem der Zimmer hier fortschicken, noch ist Selket Eure Dienerin die Ihr einfach ordern könnt zu tun was Ihr wollt. Wenn sie es wünscht, werde ich gehen, aber nicht um Euch einen Gefallen zu tun, sondern weil sie es so möchte. Selket hat meinen Respekt und meine Hochachtung und, ja, und meine Liebe. Wie Ihr es wagen könnt sie dafür zu kritisieren das wir ein Kind haben oder auch einfach sie noch immer Eure Frau zu nennen, das entzieht sich meinem Verständnis. Ihr habt sie schon lange verloren und so wie es aussieht hat es Euch Jahrhunderte lang nicht gekümmert. Und wie es aussieht habt Ihr in all der Zeit auch nichts hinzugelernt.“ Mit einem weiteren Schnippsen halten die Kügelchen an, formieren sich vor dem Magier in einem Kreismuster und schweben still und beinahe harmlos vor Nguyen in der Luft. „Ach ja, eins noch. Selket hat versprochen Euch nichts an zu tun, Euch nicht nur am Leben zu lassen sondern auch zu behandeln. Ich habe dieses Versprechen nicht abgelegt. Ich bin nicht durch mein Wort gebunden Euch an Mael unversehrt oder gar lebend... oder überhaupt... zu übergeben.“

Nach dieser unverhohlenen Drohung, getragen und beflügelt durch Wut und Verärgerung über die mannigfaltigen Dreistigkeiten die sich dieser Halbelf dort erlaubt, verstummt er erst einmal. Er braucht nun einige Augenblicke um sich zu sammeln und nicht jetzt schon etwas zu tun das er lange bereuen würde. Auch schreit in seinem Hinterkopf noch immer eine Stimme die ihn händeringend anhält einzuhalten und wieder zu Besinnung zu kommen. Und was Selket nun von ihm halten wird will er sich lieber gar nicht erst ausmalen. Wie genau sie zu ihrem Mann steht kann er nicht ergründen und das obwohl sie ihn niedergestochen hat. Und dennoch ist Than nun Ihr Patient. Sie hat ihn nicht an eine andere Helferin abgeschoben sondern ihn höchstpersönlich, und auch noch abgetrennt von den anderen, behandelt. Und gerade eben hat er einen Ihrer Patienten wissentlich und willentlich verletzt, nur aus der Wut heraus. Und bei den Göttern, wenn sie nicht neben ihm stehen würde, mit ihrer beider Sohn auf dem Arm, dieser Than würde schon weit schwere Schmerzen erleiden müssen...

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 28. Okt. 2005, 10:17 Uhr
»Du scheinst ja im "Bastarde zeugen" wie du es nennst, auch nicht untätig gewesen zu sein. Immerhin hast du dir dafür wieder ein Halbblut ausgesucht. Das ist aber auch das einzige, was die Riarîl, die ich kenne, an diesem Milchgesicht gut gefunden hätte. Willst du mir ernstaft weismachen, du bist mit diesem weichlichen Zauberkünstler, der wahrscheinlich noch nie in seinem Leben hart gearbeitet hat, glücklich?« Thans Frechheiten treffen Selket mit jedem einzelnen Wort, doch noch bevor sie reagieren kann, ist mit einem Mal Nguyen zur Stelle. Der Magier schenkt seinem Sohn und ihr nur einen flüchtigen Blick, baut sich stattdessen wütend im Zimmer auf und entgegnet Than an ihrer Statt, sodass Selket nur erstaunt zuhören und verfolgen kann, was geschieht. Nguyens Reaktion ist überraschend und nicht wie erwartet. Wie oft hatte sich die Elbe etwas mehr Leidenschaft in seinen Worten und Taten gewünscht, nicht immer nur dieses ruhige, bedachte und abwägende Gebaren. Ihr Blick liegt auf dem Magier, während dieser spricht. Warum warst du so nicht schon früher? Wo war das Feuer, das jetzt aus deinen Worten spricht? Than interessiert sie in diesem Moment nicht mehr, wie gebannt hat sie nur Augen für Nguyen, bei achtet sie kaum auf das was er sagt, sondern vielmehr auf den Tonfall seiner Stimme, den Ausdruck auf seinem Gesicht. So habe ich dich wirklich noch nie zuvor gesehen?, stellt sie fest.

Than lässt sich vom Auftritt des Magiers nicht beeindrucken, trotz seiner schweren Verletzungen fällt seine Antwort wie gewohnt überheblich und selbstsicher aus. »Ich hoffe du verzeihst, wenn ich deine Drohung nicht ernst nehme. Ich vergesse bestimmt nicht, dass ich in deinem Haus bin und auch nicht, dass ich hier meine Frau mit einem Kind von dir gefunden habe«, entgegnet er auf die letzten Worte Nguyens und Selket zieht zischend die Luft ein. »Im Moment habe ich ausserdem einige Dinge mit Riarîl  zu besprechen.« Er wendet sich der Elbe zu. »Sag ihm, dass er verschwinden soll, Feuerauge.« Zornig will Selket etwas erwidern, dabei für einen Augenblick fast völlig vergessend, dass sie Lladir noch immer in den Armen hält, doch abermals kommt Nguyen ihr zuvor. Was er jetzt tut, ist jedoch ein schwerwiegender Fehler. Seine heftigen Worte gegenüber Than, hatten die Elbe beeindruckt, sie sogar für einen Moment lang denken lassen, dass sie bei ihm bleiben könnte, so lebendig und anders hatte er gewirkt, der Zauber, den er nun wirkt, so einfach und harmlos wie er auch sein Markt, lässt alle Zuneigung der Elbe mit einem Schlag wie ein Kartenhaus in sich zusammen fallen. Sie kann nicht verhindern, wie sich der Zauber entlädt, kann einfach nur voller ohnmächtiger Wut zusehen, wie er sich entfaltet.

Fassungslosigkeit steht ihr ins Gesicht geschrieben, als sie Nguyens Worte vernimmt und sie wei0ß nicht genau was sie mehr erzürnt in diesem Augenblick, dass er es gewagt hat hier vor ihren Augen Magie zu wirken, einen hilflosen Patienten damit zu verletzen oder aber seine Worte, die ihn in diesem Augenblick keinen Deut besser machen als Than. Dass der Magier von Respekt, Hochachtung und Liebe ihr gegenüber spricht, hört sie nicht, andere Dinge sind für sie von weitaus größerer Bedeutung. »Wie Ihr es wagen könnt sie dafür zu kritisieren das wir ein Kind haben oder auch einfach sie noch immer Eure Frau zu nennen, das entzieht sich meinem Verständnis. Ihr habt sie schon lange verloren und so wie es aussieht hat es Euch Jahrhunderte lang nicht gekümmert. Und wie es aussieht habt Ihr in all der Zeit auch nichts hinzugelernt.« Mit einem einzigen, raschen Schritt tritt sie auf Nguyen zu, vor dem sich die magisch geschaffen Erdkügelchen zu einem einfachen Kreismuster anordnen, während sie scheinbar harmlos in der Luft schweben. »Ach ja, eins noch. Selket hat versprochen Euch nichts an zu tun, Euch nicht nur am Leben zu lassen sondern auch zu behandeln. Ich habe dieses Versprechen nicht abgelegt. Ich bin nicht durch mein Wort gebunden Euch an Maél unversehrt oder gar lebend... oder überhaupt... zu übergeben.« Der Magier hält inne, scheint sich zu sammeln und bietet Selket nun endlich Gelegenheit ebenfalls ins Geschehen einzugreifen.

Mit einer Hand wischt sie erst die magischen Kugeln beiseite, wobei ihr egal ist, ob diese sie irgendwie verletzten könnten, was sie aber nicht annimmt. Dann schlägt sie zu, einfach nur zu und die schallende Ohrfeige hinterlässt einen leuchtend roten Abdruck auf dem Gesicht des Magiers. „Wie kannst du es wagen“, schreit sie Nguyen an, nun doch vergessend, dass sie Lladir immer noch in einem Arm hält, „deine … DRECKIGE … - Die Elbe spuckt das Wort förmlich aus. – … Magie hier direkt vor meinen Augen einzusetzen?!“ Zum ersten Mal seit langen kommt ihre Abneigung gegenüber allem magischen voll zum Ausdruck. Bisher hatte sie sich immer zurückgehalten, ihre Ablehnung nicht verborgen, Nguyens Magie um seinetwillen aber akzeptiert, solange er damit nur gutes tat. Selket besinnt sich jedoch schließlich und sendet die nächsten Worte nur noch, gleichwohl sind sie nicht weniger hasserfüllt. Ich hatte gute Gründe, als ich meinen Dolch zog, sehr gute Gründe. ... Und selbst die, dass hat Maél mir gezeigt, rechtfertigen nicht, was ich vorhin tat. … Welche Gründe, außer deinem verletzten Stolz und deiner Eifersucht, hast du, dass du einen Mann angreifst, von dem du genau weißt, dass er dir in seinem gegenwärtigen Zustand nichts entgegenzusetzen hat. Was versuchst du mit soviel Feigheit zu verdecken? Sie funkelt ihn aufgebracht an, dass leuchtende Rot ihres Auges macht ihrem Namen nun wirklich alle Ehre. Wäre Than gesund, du hättest ihm nichts entgegenzusetzen! Nichts!  

Die Elbe will noch mehr sagen, doch Lladir beginnt nun kläglich in ihren Armen zu weinen. Die Spannungen, die sich mittlerweile im Raum aufgebaut habe, sind ihm nicht verborgen geblieben und beunruhigen das Elbenkind sehr, sodass es schließlich in lautes Gebrüll ausbricht und seine Mutter damit zumindest wieder etwas ruhiger werden lässt. „Raus“, zischt Selket nur. „Bring Lladirs Wiege herüber und dann lass mich mit meinem Mann allein.“ Ihr ist vollkommen egal was Nguyen nun von ihr denken mag. Wer hat jetzt wenn verloren?, fragt sie und die Gedanken sind bitter wie Galle. Dann wendet sie ihre ganze Aufmerksamkeit Lladir zu und versucht diesen zu beruhigen, einen Augenblicklang vergisst sie so alles um sich herum. Als sie wieder aufblickt, bemerkt sie Thans Blick, in dem, trotz der neuerlichen Schmerzen, die er verspüren muss, unverholener Triumph geschrieben steht. Die Elbe geht zu ihm herüber, bleibt direkt neben dem Bett stehen und sieht auf ihn herab. „Freu dich lieber nicht zu früh“, erklärt sie leise, ihre Stimme klingt hart und kalt. „Zwischen uns ändert sich hierdurch gar nichts!“ Sie sieht Than mit ausdrucksloser Miene an. „In einem Punkt hat Nguyen nämlich Recht: Jahrhunderte lang hat es dich nicht gekümmert, was aus unserem Kind oder mir geworden ist … Es gibt nichts mehr, was uns nun noch verbindet …“

~~~

Enten im Erdgeschoss hört Megain Deleila derweil sehr aufmerksam zu. »Ich bin erst vor kurzem hier angekommen und praktisch gleich mitten im Getümmel gelandet. Ich habe zwei Faunen geholfen, die mich dann auch hier her gebracht haben ... Was für Gerüchte erzählt man sich denn? Ich meine, ich habe diese Biester gesehen, die hier herumrannten, diese Hunde und diese kleinen Dinge mit den scharfen Zähnen, aber woher kamen sie? Ich meine, solche Biester tauchen doch eigentlich nicht aus dem Nichts mitten in einer Stadt auf, oder?«  Mit großen Augen sieht Megain die Zentaurin an. „Faune … ihr habt wirklich Faune getroffen …?“ Ganz langsam klappt sie ihren Mund wieder zu, als sie sich daran erinnert, gehört zu haben, dass in der Steinfaust schon seit längerem solch ein gehörntes Wesen seinen Dienst verrichte. Hastig kommt sie auf Deleilas Fragen zurück. „Es wird erzählt, ein mächtiger Dämon habe die Kreaturen befreit, um Talyra zu vernichten. Einige sagen, der Dämon habe wie eine gewaltige Feuerkugel ausgesehen, andere berichten es wäre ein Tentakelungeheuer mit. Einige wenige behaupten sogar dies sei die Rache des Einen gewesen,  dessen Name nicht mehr  ist, aber das glaube ich nicht …“ Das Mädchen verstummt kurz. „Was denkt Ihr, Deleila?“, flüstert Megain. „Habt Ihr diesen Dämon gesehen, von dem alle sprechen

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 29. Okt. 2005, 11:36 Uhr
Deleila sieht Megain lächelnd an. "Ja, ich habe Faune gesehen. In dieser Stadt sieht man wohl weder Faune, noch Zentauren sehr oft." meint sie lächelnd, streckt eine Hand aus und streicht Megain kurz sanft übers Haar.

"Ich weiß nicht, was für ein "Untier" es gewesen ist, das diese Biester gerufen hat, aber ich habe einige gesehen, die wohl in Richtung des Sithechackers gezogen sind. Ich vermute, dort war die Wurzel des Übels. Doch was immer es war, nun ist es besiegt und die Stadt wird hoffentlich zur Ruhe kommen. Zerstörte Häuser kann man wieder aufbauen. Viel tragischer sind die Leben, die durch diesen Kampf verloren wurden."

Einen Moment sieht die Zentaurin wirklich traurig aus. Ruhe.. ich hoffe, die Heilerin Selket kommt auch bald zur Ruhe. Die Ankunft dieses Halbelfen scheint viele Erinnerungen geweckt zu haben, unschöne Erinnerungen, vermute ich. Dem Geschrei nach zu urteilen, das man bis hier unten hören kann, ist da oben immer noch alles am Kochen. Arme Heilerin..

Selket tut Deleila wirklich leid. Auf diese Art an Dinge erinnert zu werden, an die man sich vielleicht nicht erinnern wollte, ist nicht schön.
Vielleicht sollte ich hinaufgehen.
Ihr Blick wandert zur Treppe. Die Stufen wären nicht das Problem, die könnte sie schaffen. Aber ob die Treppe ihr Gewicht aushalten würde und ob die Gänge und Türen oben breit genug für eine Zentaure wären, kann sie nicht sagen. Also verwirft sie ihren Gedanken rasch wieder und wendet ihre Aufmerksamkeit erneut auf Megain, als ihr Magen laut und vernehmlich knurrt und der Zentaure einen Hauch Rot auf die Wangen treibt.

"Oh.. ich glaube, ich könnte etwas zu essen vertragen. Es muss nicht viel sein, ein Brot mit Butter oder dergleichen, eine Suppe, falls sowas noch da ist.. macht euch keine unnötigen Umstände, meinetwegen." bittet sie Megain und lächelt der jungen Frau freundlich zu.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Sethai am 09. Nov. 2005, 15:10 Uhr
Die Magie ist was ich bin. Das wusstest du von Anfang an und ich habe nie einen Hehl daraus gemacht. Von der Ohrfeige wieder zur Besinnung gebracht, aber nicht weniger wütend als zuvor sendet er diese Worte als Antwort auf Ihre zurück. Nun da ihn nicht mehr sein Verstand sondern mehr sein Blut beherrscht fällt ihm auch das Anwenden dieser Elbenfähigkeit nicht schwer. Dann dreht er sich um und verschwindet in den Nebenraum, nicht jedoch ohne vorher einen verletzten Blick auf Selket zu richten. Die Tür lässt er laut in Schloss fallen, nein knallen, so das sie sofort wieder einen Spalt weit aufspringt. Doch das interessiert ihn nicht. Drüben öffnet er sofort erneut die Tür zum Balkon und tritt heraus in die kühle Luft des anbrechenden Tages. Das braucht er jetzt um abzukühlen. Dabei driftet er wieder in Gedanken ab und lässt noch einmal Revue passieren was gerade geschehen ist.Warum tust du mir das an? Dieser Gedanke, dieser stille Vorwurf, jedoch erreicht Selket noch, denn der ungewohnte Gebrauch des Sendens lässt ihn erneut vergessen seine Sinne wieder zu sammeln in dem Moment.

Nun steht er dort draußen, atmet die Luft des neuen Tages ein. Noch immer liegt der Geruch von Feuern und Asche in der Luft, aber das bemerkt er kaum. Und auch erst nach einigen tiefen Zügen gelingt es ihm seinen Herzschlag wieder zu verlangsamen und sein Blut davon abzuhalten überzukochen. Er hatte sich hinreißen lassen, sich von seinen verletzten Gefühlen und seinem Leid das er in der Kindheit erfahren hat leiten lassen anstatt wie sonst überlegt und gewissenhaft zu reagieren.  Und nun verflucht er sich dafür. Wahrscheinlich hat er dadurch alles verloren worum er sich so sehr bemüht hatte in den vergangenen Wochen und Monaten. Während er so gedankenverloren in den langsam am Horizont aufziehenden neuen Tag starrt, ohne ihn jedoch wirklich wahrzunehmen, wird ihm langsam klar was er gerade wirklich getan hat. „Bei den Göttern...“, entfährt es ihm dabei und er muss sich am Geländer festhalten um nicht auf die Knie zu fallen. Ich habe einen Mann wissentlich verletzt.... Er hatte sich einmal geschworen seine Magie niemals zum Schaden Unschuldiger einzusetzen. Und wiewohl dieser Than sicherlich nicht als unschuldig im eigentlichen Sinne zu bezeichnen ist, so ist er doch hilf- und wehrlos dort im Bett und trotz dessen das seine Beleidigungen schwer sind – ihm noch immer schmerzhaft in den Ohren klingen – ist das keine Rechtfertigung für was er ihm zugefügt hat.

„Ich habe mir an diesem Tag einen Feind gemacht...“, murmelt er vor sich hin und ist sich dabei nicht sicher wen genau er damit meint, Than oder Selket. Grüblerisch steht er weiter dort, sieht zu wie Shenrah langsam das Firmament zu erklimmen beginnt, unfähig irgenwas anderes zu tun, bis ihn schließlich ein sanftes Stuppsen aus seiner Starre ruft. Auf dem Geländer neben ihm steht Izir. Der Kater ist dreckig, aber unverletzt. Auch er hat als den schrecklichen Angriff unbeschadet überstanden. Aus großen Augen schaut er zu ihm auf, ein leises, fragendes „Meow...“, wirft er ihm entgegen und reibt erneut seinen Kopf an der Hand des Magiers. Ein Lächeln schleicht sich dadurch auf das Gesicht Nguyens und vorsichtig hebt er die Hand, entzieht sie dem Kater nur um sie dann sanft auf seinen pelzigen Kopf zu legen und ihn hinter den Ohren zu kraulen, wie er es so gern mag. „Na mein Kleiner...“, klein kann man den Kater wirklich nicht mehr nennen, da er inzwischen die Größe eines kleinen Hundes erreicht hat, aber für Nguyen wird er immer das dreckige Bündel bleiben das er damals vor den Ratten gerettet hat. Wieder hört er die Worte seines Großvaters in seinen Ohren als dieser ihm sein erstes Katerchen geschenkt hat. ...“Nie wird Dich jemand so ehrlich und bedingungslos lieben wie eine Katze, merk Dir das gut mein Kind.“... So steht der Magier dann eine lange Zeit, allein nur mit sich und dem Tier, auf dem Balkon und betrachtet das geschundene Bild der Stadt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 09. Nov. 2005, 15:31 Uhr
»Die Magie ist was ich bin. Das wusstest du von Anfang an und ich habe nie einen Hehl daraus gemacht.« Selket funkelt Nguyen ein letztes Mal wütend an, bevor sie sich Lladir zuwendet. Und ich habe dir nie verheimlicht, dass ich diesen Teil nur solange respektieren würde, wie er niemandem zum Schaden gereicht! Der Magier reagiert darauf nicht, stürmt stattdessen in den Nebenraum und lässt die Tür laut hinter sich ins Schloss fallen. Er kehrt nicht mehr zurück, um die Wiege herüberzubringen, doch das ist Selket im Grunde völlig egal. Auch die letzten gesendeten Worte, die sie noch von ihm auffängt, kümmern sie nicht, machen sie allenfalls erneut zornig. » Warum tust du mir das an?« Was ich dir antue? Und du? Bist du so viel besser? Wo war deine moralische Überlegenheit, auf die du so stolz zu sein scheinst, denn eben gerade? WO?! Sie schiebt die Gedanken beiseite und beginnt sich um Lladir zu kümmern. Als sich der kleine Elbenjunge endlich wieder etwas beruhigt hat,  wendet sich die Heilerin Than zu, den sie kaum weniger kalt behandelt als Nguyen.

Schließlich macht sie eine kurze Atempause, sieht Than nur an. Dann will sie einen weiteren Satz beginnen, spricht ein paar Worte, bricht ab und beginnt schließlich neu. „Ich werde Lladir schlafen legen. Danach kümmere ich mich um die neue Wunde, die Nguyen dir zugefügt hat.“ Sie unterbricht sich kurz. „Es tut mir leid, ich entschuldige mich, dass hätte nicht passieren dürfen.“ Bevor Than allerdings doch noch ein triumphierendes Lächeln aufsetzen kann, fährt sie fort zu sprechen. „Wenn die Wunde versorgt ist, werde ich hinab gehen. Ich kann weder dich noch Nguyen länger ertragen!“
Ohne darauf zu warten, wie ihr Mann reagiert, tut sie, was sie für richtig hält und holt rasch die Wiege aus dem Arbeitszimmer des Magiers. Die Aufhängung dafür lässt sie allerdings zurück.
Nachdem Lladir endlich schläft, wendet sich die Elbe Than zu und versorgt die neue Verletzung. Was Nguyen unterdessen tut, kümmert sie nicht. Stattdessen verbringt sie die Zeit in eisigem Schweigen. Als endlich alles getan ist, nimmt sie den schlafenden Lladir mit sich und verschwindet hinab ins Erdgeschoss, wo sie ihren Sohn an einem ruhigen Plätzchen unterbringt und dann nach ihren Patienten sieht. Ihr Gesicht sieht aschfahl aus und sie wirkt erschöpft, aber ihr Gesicht zeigt deutlich, dass sie davon nichts wissen will.

Stattdessen begibt sie sich zu der Deleila. Megain sitzt neben der Zentaurin. Offenbar hat sie der Verwundeten etwas zu essen gebracht und unterhält sich nun in leisem Flüsterton mit ihr. Selket gesellt sich zu ihnen, erkundigt sich nach Deleilas befinden und untersucht die Wunde, dann wendet sie sich dem nächsten Patienten zu. Auf diese Weise vergeht sie Nacht und die Heilerin findet nur für ein paar Stunden etwas Erholung in einer leichten Trance. Endlich bricht ein neuer Morgen an und die Elbe beschließt einen Moment in den garten hinaus zu gehen. Der Anblick, der sich ihr von dort bietet, ist erschreckend. Der Dämonenangriff hat die Stadt schwer getroffen. In diesem Teil der Stadt, zumindest rund herum um das Magieranwesen, scheint es noch zu gehen, dennoch lässt sich erahnen, dass es anderenorts schlimmer aussehen dürfte. Selket reißt sich von dem Anblick los und kehrt ins Haus zurück, wo sie sich mit reichlich Lob bei den zahlreichen Helfern bedankt und einmal mehr nach dem Rechten sieht.

Viele Absprachen werden getroffen. Etliche Flüchtlinge begeben sich zurück zu ihren Häusern, sofern von diesen noch etwas übrig ist. Auch die Patienten, die nur leicht verletzt sind, zieht es nach Hause und mehr und mehr leert sich das Anwesen, bis nur noch die Verwundeten zurückbleiben, die das Haus Elda ohne fremde Hilfe nicht verlassen können.
Der Vormittag verstreicht allmählich. Selket kümmert sich um alles und nimmt dankbar jede Hilfe an, die ihr geboten wird. Nguyen und Than hat sie noch nicht wieder gesprochen und möchte es vorerst auch dabei belassen. Stattdessen sucht sie Deleila auf, die sich noch im Anwesen aufhält. „Guten Morgen, wie geht es Euch?“, erkundigt sie sich bei der Zentaurin. „Ich hoffe die Nacht hat Euch etwas Erholung geschenkt.“ Sie untersucht die Wunde der jungen Frau. „Wo wohnt Ihr in Talyra?“, erkundigt sie sich. „Habt Ihr jemanden, zu dem Ihr gehen könnt und der sich um Euch kümmert? Sollen wir vielleicht jemandem einen Boten schicken?“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 14. Nov. 2005, 10:43 Uhr
"Zu meinen Unglück kam ich erst während der Kämpfe in der Stadt an und so hatte ich bisher alles andere zu tun, als mir eine Unterkunft zu suchen. Doch sorgt euch nicht, ich denke, eine solche wird sich finden lassen." meint Deleila freundlich zu Selket und blickt zu der Heilerin auf. Dann lächelt sie leicht und schaut nochmal kurz zu der Wunde. "Wartet, ich will sehen, ob mein Bein das Stehen jetzt wieder mitmacht, nachdem ihr die Wunde so gut versorgt habt."

Und so versucht sie aufzustehen, was nach kleinen Anfangsschwierigkeiten auch gelingt.
"Na bitte, geht doch." meint Deleila lächelnd und schaut nun abwechslungsweise zu Megain und Selket nach unten, denn die beiden Frauen sind ja nicht so groß wie sie.
"Ich bin euch zu großem Dank verpflichtet, Selket. Sagt, wo kann ich euch finden, wenn ich euch einmal besuchen möchte?" Aufmerksam blickt die Zentaure die Heilerin an. Sie findet, das Selket nicht gut aussieht, müde, erschöpft und abgespannt. Aber andererseits ist dies nach einem solchen Angriff und einer solchen Nacht wohl kaum noch verwunderlich.

Derweil sie auf Selkets Antwort wartet, blickt sie auch nochmals zu Megain. "Auch euch bin ich zu Dank verpflichtet für eure Fürsorge, ich werde dies nie vergessen." Sie lächelt das junge Mädchen an. Hiernach richtet sie ihre Aufmerksamkeit wieder voll auf Selket und hofft, das die Heilerin bald wieder zu mehr Ruhe kommen mag.

Ich werde wohl derweil sehen, ob ich irgendwo helfen kann. Vielleicht finde ich auch die beiden Faune wieder, ich habe mich glaube ich gar nicht richtig bedankt - oder?

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 15. Nov. 2005, 23:17 Uhr
Als Than am nächsten Morgen aufwacht, ist das erste was er spürt sein schmerzender Rücken. Das er nun bereits zwei Tage hier in einem weichen Bett liegt, ohne sich kaum einmal etwas Bewegung verschaffen zu können, ist ungewohnt für ihn und in den Muskeln seines Körpers fühlt er deshalb bereits die ersten Verspannungen. Als der Halbelb versucht seine Position zu verändern, um zumindest ein wenig bequemer zu liegen, macht sich seine Schulter schmerzhaft bemerkbar. Scharf zieht Than den Atem ein und kehrt wieder zu seiner ursprünglichen Lage zurück. Magier, nichts weiter als feige Bastarde, die sich hinter ihren Kräften versteckten anstatt lieber zu einem Schwert zu greifen. Auf so etwas, wäre ich diesmal wenigstens vorbereitet gewesen, doch nicht auf Kugeln aus Erde, die durch meinen Schulter hindurchfliegen. Auch die Szene danach hatte ihn überrascht und gleichzeitig befriedigt. Anscheinend hatte der Zauberkünstler wirklich bis zu jenem Augenblick geglaubt, dass Riaril ihn lieben würde. Auf Thans Lippen stiehlt sich für einen Moment ein Grinsen. Auch wenn er sie ein halbes Jahrtausend nicht gesehen hat, so kennt er sie doch um einiges besser als der Besitzer dieses Hauses, der anscheinend schon geglaubt hatte, glücklich bis an sein Lebensende mit ihr zusammen zu bleiben.
Sie gehört allein mir und im Gegensatz zu dem Milchgesicht, könnte ich vielleicht sogar eine Ausnahme bei ihm machen und ihn einfach gehen lassen, wenn sie das unbedingt will. Als er an "gehen" denkt, verfinstert sich seine Miene und er schaut sich in dem Zimmer um, in welchem er ganz alleine liegt. Es wird Zeit, dass ich endlich wieder aufstehen kann und nicht ständig darauf warten muss, das jemand hier vorbeikommt, um nach mir zu schauen. Ihm kommen die Worte der Heilerin vom vorigen Tag wieder in den Sinn: "Jahrhunderte lang hat es dich nicht gekümmert, was aus unserem Kind oder mir geworden ist ... Es gibt nichts mehr, was uns nun noch verbindet ...".
Verdammt, sie ist es doch gewesen, die mich vor ihrem Zorn hat flüchten lassen. Und hatte sie ihn nicht auch genauso empfangen, als wäre es besser für mich gewesen, ihr weiter fern zu bleiben? Er muss noch einmal mit ihr reden und dieses Mal würde er versuchen seine Wut darüber, wo und unter welchen Bedingungen er sie wieder gefunden hatte, nicht zu zeigen. Wenn sie glaubt uns verbindet nichts mehr, dann kann sie gar nicht falscher liegen. Würde ich sonst hier sein und nicht unten bei den anderen Patienten? Das sie es nicht wahr haben will, kann ich verstehen, doch um das zu ändern bin ich ja hierher gekommen.

Die Schmerzen in seiner durchlöcherten Schulter haben nachgelassen und als er sich einen Moment auf seinen Körper konzentriert, stellt er fest, dass sowohl seine Beine, als auch die andere Schulter im Moment kaum zu spüren sind. Der Halbelb spannt seinen Körper an und holt so etwas Schwung, um sich schliesslich aufzurichten. Die angelegten Schienen lassen ihm nur wenig Möglichkeit die Beine anzuwinkeln, doch es gelingt ihm, sie über die Bettkante zu heben, ohne das der Schmerz darin stärker wird. Nur seine Schultern machen sich nach der plötzlichen Bewegung bemerkbar und so muss er einen Moment verschnaufen, bis die schwarzen Punkte vor seinen Augen wieder verschwunden sind. Doch schliesslich fühlt er sich stark genug, um zu versuchen aufzustehen. Er weiß, dass seine Unterschenkel bestimmt höllisch weh tun werden, sobald sie die Last seines Körpers zu tragen haben. Einen zweiten Versuch wird er deshalb wohl kaum wagen und so holt er kräftig Schwung, um sich gleich beim ersten Mal aufrichten zu können.

Tatsächlich kommt Than zum Stehen, doch im gleichen Moment schiessen die Schmerzen seinen Körper hinauf, als würde sich ein Lavastrom von seinen Beinen ausgehend über Oberschenkel, Bauch und Brust bis zu seinem Kopf ausbreiten. Der Halbelb kippt nach vorne und für eine Augenblick überlegt er, ob er sich auf die linke oder rechte Schulter fallen lassen soll, bevor er, sich für keine der miserablen Wahlmöglichkeiten entscheidend, lediglich den Kopf zur Seite dreht, um nicht direkt mit dem Gesicht auf den Boden aufzuschlagen.
"Aaaaaaaahhhhhhhhh" Sein Aufprall geht mit einem lauten Schrei einher, der mindestens genausoviel Pein, wie Wut darüber enthält, dass nicht so zu funktionieren scheint, wie er es sich vorstellt. Das Brennen in seinem Körper läßt ihn Tränen in die Augen steigen und für einen Moment glaubt er wieder in Bewußtlosigkeit versinken zu müssen. Doch dann klärt sich sein Blick nach einer Weile und er beginnt langsam wieder klarere Gedanken zu fassen. Ich muss sie sprechen. Hier und jetzt, sagt er sich und schaut sich nach etwas um, um sich hinaufzuziehen und darauf abzustützen. Die Tür scheint ihm am geeignetsten zu sein und so kriecht er langsam darauf zu. Als er sie schliesslich erreicht und sich nach der Klinke streckt, die ihm viel zu hoch angebracht erscheint, öffnet sie sich plötzlich und Cailen steht vor. Erschrocken setzt sie einen Schritt zurück und hebt die Hand vor den offenen Mund als sie ihn am Boden liegen sieht. Wütend funkeln seine Augen sie an, doch dann sagt er lediglich in herrischem Tonfall: "Los helft mir auf. Ich muss zu Riaril."
"Ich...ich werde sie holen", antwortet ihm das Hausmädchen und eilt mit schnellen Schritten davon. Für einen Moment hat Than die irrationale Idee, sie zurückzurufen, um es mit ihrer Hilfe selbst zu versuchen hinabzusteigen, doch dann zieht er sich zu der Wand neben der Tür, um sich daran anzulehnen und ist froh sich nicht mehr bewegen zu müssen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 18. Nov. 2005, 18:41 Uhr
Schweigend hört Selket Deleila zu. Die Zentaurin befindet sich auf dem Weg der Besserung und ist offenbar entschlossen sich in der Stadt nach einer geeigneten Unterkunft umzusehen. Die Elbe bietet ihr an, noch etwas zu bleiben doch die junge Frau geht gar nicht erst darauf ein. Stattdessen dankt sie der heilerin und erkundigt sich, wo sie Selket finden kann, wenn sie sie noch einmal aufsuchen möchte. Überrascht zieht die Elbe eine Augenbraue in die Höhe. Ist es doch SO offensichtlich, dass ich vermutlich nicht mehr lange in diesem Anwesen anzutreffen sein werde?, fragt sie sich und seufzt innerlich. Laut sagt sie. „Ihr solltet Euch noch schonen Deleila. Der Verband muss regelmäßig erneuert werden, außerdem werden die Fäden gezogen werden müssen, wenn die Wunde gut verheilt“, erklärt sie freundlich. „Falls Ihr mich aufsuchen wollt, ich weiß nicht, wie lange ich noch in diesem haus anzutreffen sein werde. Allenfalls noch einen Siebentag, denke ich.“ Sie macht eine kurze Pause, bevor sie weiter spricht. „Sollte ich nicht mehr hier sein, kommt nach Cerynitis Cerua, ein Park im Nordosten der Stadt. Mein Anwesen ist bekannt, man wird Euch den Weg sicher beschreiben können, wenn Ihr fragt.“ Die Elbe lächelt. „Allerdings solltet ihr wissen, dass sich dort nur ein Baumhaus befindet. Doch ich bin sicher, Ihr werdet Euch schon bemerkbar machen, nicht wahr?“

Ein weiteres Lächeln huscht über Selkets Gesicht, als sie den Dank der Zentaurin freundlich entgegen nimmt. Megain tut es ihr gleich. Doch gerade als Selket Deleila höfflich verabschieden will, kommt Cailen an ihre Seite gehastet und raunt ihr atemlos ein paar Worte ins Ohr. Schlagartig wird das Gesicht der Heilerin ernst und verschlossen. „Entschuldigt mich bitte“, erklärt sie. „Lebt wohl, Deleila, ich muss hinauf. Ich wünsche Euch viel Glück. Denkt an meinen Rat, dann dürftet Ihr in einigen Siebentagen wieder ganz die Alte sein.“ Sie wendet sich an Megain, die zwischen ihr und Deleila steht. „Bitte geleite unseren Gast noch ein Stück“, meint sie an die junge Frau gewandt. Diese nickt und wendet sich der Zentaurin zu, während die Heilerin mit Cailen verschwindet und die Stufen ins obere Stockwerk hinaufeilt.

Wütend stößt sie die Tür zu ihrer Kammer auf. Fühlte sie sich eben noch erschöpft, müde und vollkommen ausgelaugt, so ist in diesem Moment nichts mehr davon zu spüren. Nur kurz sieht sie sich um, dann hat sie den Grund für ihren Zornesausbruch auch schon an der Wand neben der Tür entdeckt. Schwer atmend sitzt Than am Boden, den Rücken gegen den kalten Stein gelehnt. Als sie ins Zimmer hereingestürmt kommt, hebt er den Kopf leicht an, um sie besser ansehen zu können. Ohne auch nur einen Augenblick lang nachzudenken, was sie tut, versetzt ihm die Elbe eine schallende Ohrfeige. Keinem anderen Patienten gegenüber würde sich die Heilerin sich so verhalten, aber in diesem Fall liegen die Dinge etwas anders. Cailen steht hinter der Elbe im Türrahmen und starrt sie nur mit leicht geöffnetem Mund an. Es ist offensichtlich, dass sie kaum glauben kann, was sie da soeben zu sehen bekommen hat. Selket lässt sich davon nicht beeindrucken. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtet sich auf ihren Mann. „Was fällt dir eigentlich ein“, schreit sie ihn an. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, du verdammter Narr? Deine Beine sind gebrochen. GEBROCHEN! Oder denkst du, ich hätte sie einfach nur aus einer dummen Laune heraus geschient?!“

Sie funkelt den Halbelben aufgebracht an. „Schweig!“, herrscht sie ihn an, als er den Mund aufmachen will, um etwas zu sagen. Stattdessen winkt sie Cailen heran. „Helft mir ihn wieder hinüber zum Bett zu bringen“, weist die Elbe Nguyens Haushälterin knapp an. „Das wird alles andere als angenehm“, warnt sie Than vor, bevor sie ihm unter die Arme greift und aufrichtet, „aber du hast nichts anderes verdient.“
Mit Cailens Hilfe schafft Selket es schließlich, den Halbelben hinüber zum Bett zu bringen. Dabei verrauscht ihre Wut nur allmählich, doch sie kann nicht verhindern, dass sie ihn für seine Hartnäckigkeit sogar ein wenig Anerkennung zollt. Verärgert über sich selbst schiebt sie diesen Gedanken aber rasch wieder beiseite. Sei nicht dumm, Feuerauge. Diese Narretei verdient keine Bewunderung. Selket versucht ihre Gefühle zu beherrschen und macht sich so gelassen wie möglich daran, die Schienen wieder zu richten und die Verbände zu erneuern. Die Wunde in der Schulter des Halbelben ist durch die unsinnige Posse wieder aufgebrochen und blutet stark, sodass es der Elbe nichts anderes übrig bleibt, als sich darum zu kümmern.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 22. Nov. 2005, 07:10 Uhr
Der Tag nach dem Eklat vergeht beinahe trügerisch ruhig. Zwar ist ständig etwas im Haus Elda los, da die Verletzten die schon wieder laufen können oder transportfähig sind entweder selber das Grundstück verlassen oder von ihren überlebenden Verwandten abgeholt werden, doch der Magier selber bleibt in seinem Zimmer, verlässt es nur immer wieder mal kurz wenn es erforderlich ist, und kümmert sich vielmehr um die Dinge die nun getan werden müssen. Er bringt die Listen mit den verbrauchten Gütern und Lebensmitteln auf den neusten Stand, zeichnet einige Dokumente für Cailen ab die Vorräte betreffen die nun wieder aufgestockt werden müssen, verbringt eine ganze Zeit damit aufzuzeichnen was an dem vergangenen schrecklichen Tag geschehen ist, was er selbst erlebt und was er nur gehört hat, und fertigt schließlich noch einige akurate Zeichnungen der Kreaturen an gegen die er persönlich kämpfen musste. Auch sein Tagebuch bringt er auf den neusten Stand und schreibt sich so von der Seele was ihn doch immer noch beschäftigt, der Konflikt mit Selket und ihrem Mann. Bei diesen Gedanken ertappt er sich dann kurzzeitig sogar dabei wie er selbst die Vorurteile über seine eigene Rasse aufnimmt, denn immerhin ist Than wie er ein Halbelb und noch dazu ein rechter Bastard. Schließlich beendet er jedoch auch das. Und nachdem auch Izir seine geforderten täglichen Zuwendungen bekommen hat – die Nguyen ihm auch immer gerne zukommen lässt – ist es dann auch schon wieder Abend. Überraschend schnell sind die Stunden verflogen und der Magier sitzt nun im Halbdunkel seines Zimmers, das nur durch eine einzelne Kerze auf seinem Arbeitstisch erhellt wird, vor eben jenem und beendet gerade sein Abendessen das die Haushälterin Cailen ihm gebracht hat. Zwar handelt es sich lediglich um etwas Brot und Wurst und dazu ein Glas edlen Weines, aber mehr hätte er heute sowieso nicht runter bekommen, denn das ganze Ausmaß der Zerstörungen so wie sein eigener Stress haben ihm doch vor allem auf den Magen geschlagen.

Was ihn in diesem Moment aber beschäftigt ist da Schicksal der jungen Magierin Aurian die er vor drei tagen zum ersten Mal bemerkt hatte. Von einem Blaumantel der wenige Stunden zuvor nach seiner jungen Frau gesehen hatte, hat er erfahren das sie schwer verletzt worden sei, das man sogar munkele das sie nun körperlich schrecklich entstellt seie. Nachdenklich ruft er sich das Bild zurück ins Gedächtnis wie er sie zwischen den Trümmern gesehen hatte. Zweifellos eine Schönheit die sich sicherlich vor angeboten junger Männer, wahrscheinlich vor allem Blaumäntel, nicht retten konnte. Und nun entstellt? Wenn das wirklich der Wahrheit entspricht..., überlegt er vor sich hin, ...dann sucht sie sicher etwas worauf sie sich konzentrieren kann, etwas das sie von ihrem Los ablenkt. Da ihm aufgefallen war das ihre Magie zwar mächtig, jedoch beinahe völlig ungeformt ist, ist er schon damals zu dem Schluss gekommen das es Ihr an einem Lehrmeister fehlt. Weitere Erkundigungen haben ergeben das die stadt überhaupt zur Zeit keinem wirklichen Meister seiner Zunft als Heimstatt dient, der letzte scheinbar spurlos verschwunden ist. „Das könnte etwas sein....“, murmelt er vor sich hin, an einer Schreibfeder kauend. Und obwohl er es sich nicht eingestehen will wäre eine solche Aufgabe, eine Schülerin zu haben, auch genau das richtige um ihn von seinen eigenen Problemen und Sorgen abzulenken.

„Außerdem wird es geradezu von mir erwartet.... Nein es ist meine Pflicht!“, ruft er aus und schlägt mit der Linken kurz auf en Tisch so das einige Phiolen leise klimpern. In diesem Moment nimmt er sich vor bald die Verletzte zu besuchen, wenn möglich noch bevor sie wieder genesen ist, um Ihr sein Angebot zu unterbreiten. Mit einem Lächeln schlägt er erneut sein Tagebuch auf und fügt einige weitere Zeilen dem bisherigen Text hinzu. Meine Magie weitergeben.... das ich vorher noch nicht darauf gekommen bin... Im Gegenteil. Er hatte sich immer gesträubt einen Lehrling anzunehmen, aus Sorge dadurch zu viele Verpflichtungen auf sich zu nehmen. Aber genau diese Verpflichtungen könnten nun der Anker sein den er braucht um nicht abzugleiten in eine Richtung die er beinahe fürchtet...    

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Than am 23. Nov. 2005, 20:42 Uhr
Than kommt nicht einmal dazu ein schiefes Grinsen als Entschuldigung aufzusetzen, als Riaril zur Tür hereingestürmt kommt. Ihre Ohrfeige hinterläßt eine rote brennende Spur auf seiner Wange und auch als er etwas zu seiner Verteidigung sagen will, läßt die Heilerin ihn nicht zu Wort kommen. Stattdessen holt sie ihre Dienstmagd heran, die ihm bereits vorhin begegnet ist, um ihm gemeinsam mit ihr aufzuhelfen.
Kalter Schweiß tritt ihm auf die Stirn, als er auf die Beine gehoben wird, die energisch dagegen protestieren, sein Gewicht zu tragen. Erneut wird ihm schwarz vor Augen und er lehnt sich etwas stärker gegen die Elbe, um nicht vornüber zu kippen. Es überrascht ihn im ersten Augenblick wieder ihren Körper an seinem zu spüren, doch dann geniesst er den kurzen Moment der Nähe, bevor er wieder auf seine Lagerstatt gelegt wird.

Sein Ausflug hat ihn fast alle Kraft gekostet und so kann er nichts anderes tun, als schnaufend liegen zu bleiben, während die Heilerin seine Wunden erneut versorgt. Erst als sie fast fertig ist, findet er den Atem, um wieder zu sprechen.
"Verdammt, Feuerauge, wir müssen miteinander sprechen." Er macht eine kurze Pause um Luft zu holen, bevor er fortfährt. "Ich konnte nicht hier rumliegen, bis du mal wieder vorbeischaust. Du weisst so gut wie ich, dass ich noch nie besonders gut darin war zu warten." Er wartet auf irgendeine Reaktion der Elbe, irgendein Zeichen, dass sie ihm zuhört, doch scheint sie vollständig auf ihre Arbeit konzentriert.
"Nun gut", fügt er schliesslich missmutig hinzu, "du machst mich also für alles verantwortlich was passiert ist und mittlerweile bist du dir sicher, dass uns nichts mehr verbindet. Weil ich jahrhundertelang nicht vorbeigekommen bin. Weil ich vor dir geflohen bin." Er macht eine Pause, doch diesmal achtet er nicht mehr darauf, ob Riaril ihm zuhört oder nicht. Er würde einfach alles erzählen, was er zu sagen hatte. Es war ihm nicht egal, was dabei herauskommt, doch er weiss, dass es keinen anderen Weg gibt und dass er das Ergebnis würde akzeptieren müssen. So oder so. "Glaubst du wirklich, dass ich ein früheres Treffen mit dir überlebt hätte oder du mir auch nur die Zeit zu Erklärungen gelassen hättest?" Er hebt die Brauen. "Selbst jetzt hättest du mich wahrscheinlich getötet, wenn nicht Maél dabei gewesen wäre."

Vielleicht hat der Dieb mir doch einen guten Dienst erwiesen, als er mich hierher gebracht hat, denkt sich Than. Egal, wie ich es angestellt hätte, mir wäre mit Sicherheit weitaus weniger Zeit geblieben, um ihr zu erklären warum ich hier bin.
"Aber vielleicht ist das auch alles egal, weil nur wichtig ist, wie wir damals... auseinander gegangen sind." Erneut schaut er zu der Elbe, doch diese scheint ihn weiterreden lassen zu wollen. "Vielleicht kannst du das nicht verstehen, doch ich hatte mein Leben satt, so wie ich es jetzt immer noch habe. Ich hatte es satt von Auftraggebern abzuhängen, die sich nicht selbst die Hände schmutzig machen wollten und ständig fliehen zu müssen, wenn ich mich zu lange an einem Ort aufgehalten hatte." Die Lautstärke seiner Stimme verändert sich kaum, während er spricht, trotzdem kann man die kalte Wut darin hören. "Ich wollte nicht ein Leben lang heimatlos durch die Immerlande ziehen. Ich wollte einen Ort, an dem ich angemessen leben konnte. Er steht mir zu, so wie es auch meinem Vater und meinem Halbbruder zustand." Sein Blick ist mittlerweile wieder durch das Zimmer gewandert und nun am Fenster hängengeblieben. "Und dieses vermaledeite Amulett war alles was ich dafür brauchte. Das glaubte ich zumindest damals."
War es wirklich so gewesen? Than konnte es nicht sagen. Jedenfalls war das die Sicht der Ereignisse, wie er sie sich in den letzten Jahren zurechtgelegt hatte.

"Doch..." gerade in dem Moment musstest du dich querstellen, Riaril. Die ganze Zeit hast du nie danach gefragt, wie ich das Geld verdiente, was uns ernährte, doch als ich das ganze Versteckspiel ein für alle Mal beenden wollte, wurdest du plötzlich stur und wolltest mir die Zukunft verstellen. Seine Gedanken spricht er nicht aus, da der Satz jedoch noch immer im Raum hängt, sagt er schliesslich: "...doch ich habe einen Fehler gemacht." Er öffnet den Mund um noch etwas hinzuzufügen. Einen Moment ringt er mit sich, doch dann ist er sich sicher, dass ihm eine Entschuldigung nicht über die Lippen kommen wird. Bereue ich, was ich getan habe? Oder ist es nur die Einsamkeit, die mich hierher getrieben hat, der Wille mit jemandem zusammen zu sein, der mich besser kennt als all das Gesindel mit dem ich sonst zu tun habe? Etwas zu finden, was ich vor langer Zeit verloren habe. Er kann die Frage nicht beantworten und da er auch nichts weiter zu sagen hat, breitet sich eine unangenehme Stille in dem Zimmer aus.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Selket am 02. Dez. 2005, 11:22 Uhr
Cailen tritt leise an Selket heran, nachdem sie Than auf das Bett gelegt haben und fragt, ob sie noch gebraucht wird. Die Elbe schüttelt leicht den Kopf. „Nein, habt Dank Cailen, geht ruhig. Ruht Euch aus, aber schaut vorher noch einmal nach Nguyen.“ Die Haushälterin nickt knapp und entfernt sich und Selket wendet sich ihrem Mann zu. Sie lässt Than reden, kümmert sich um die neu zu richtenden Verbände, versorgt die frisch aufgebrochenen Wunden, spricht aber kein einziges Wort mit dem Halbelben, ihre Gedanken folgen seinen Worten allerdings sehr wohl, auch wenn sie ihm dies nicht zu zeigen versucht.

»Glaubst du wirklich, dass ich ein früheres Treffen mit dir überlebt hätte oder du mir auch nur die Zeit zu Erklärungen gelassen hättest? Selbst jetzt hättest du mich wahrscheinlich getötet, wenn nicht Maél dabei gewesen wäre.« Ja, wahrscheinlich hätte ich dich getötet, sehr wahrscheinlich sogar … Und warum auch nicht? »Aber vielleicht ist das auch alles egal, weil nur wichtig ist, wie wir damals... auseinander gegangen sind.« Dein Leben für das von Lyraris, das wäre nur gerecht oder etwa nicht? »Vielleicht kannst du das nicht verstehen, doch ich hatte mein Leben satt, so wie ich es jetzt immer noch habe.« Nein, dass verstehe ich wirklich nicht. Kann ich nicht verstehen, was war an unserem Leben so schlecht? »Ich hatte es satt von Auftraggebern abzuhängen, die sich nicht selbst die Hände schmutzig machen wollten und ständig fliehen zu müssen, wenn ich mich zu lange an einem Ort aufgehalten hatte. Ich wollte nicht ein Leben lang heimatlos durch die Immerlande ziehen. Ich wollte einen Ort, an dem ich angemessen leben konnte. Er steht mir zu, so wie es auch meinem Vater und meinem Halbbruder zustand.« Thans Erklärung lässt Selket nun doch leise Lachen, aber es ist ein freundloses, kaltes Lachen. Ja, du konntest dich noch nie mit dem zufrieden geben, was du gerade hast. Immer muss es mehr sein … Immer der Neid auf einen Bruder, der es nicht wert war beneidet zu werden. Deine Familie hat dich mit Füßen getreten. Ein Leben lang und trotzdem kommst du nicht von ihnen los. Selbst jetzt, wo sie schon längst Staub sind, vergessen vom Rest der Welt. Sie schüttelt verständnislos den Kopf.

»Und dieses vermaledeite Amulett war alles was ich dafür brauchte. Das glaubte ich zumindest damals. Doch … doch ich habe einen Fehler gemacht.« Erstaunt wendet die Elbe den Kopf und sieht Than nun doch direkt an. Er scheint noch etwas sagen zu wollen, doch stattdessen breitet sich einmal mehr Schweigen zwischen ihnen aus. Ein letzter Handgriff, dann sind alle Verbände wieder gerichtet. Selket setzt sich auf und erhebt sich langsam. „Einen Fehler? Ja, so könnte man es auch nennen“, meint sie lakonisch. „Aber ich will jetzt nicht weiter mit dir darüber reden“, setzt sie kühl hinzu. „Nicht jetzt. Und nicht hier … in diesem Haus. In ein paar Tagen werden wir das Anwesen verlassen. Ich werde alles Nötige veranlassen, soweit dies noch nicht geschehen ist.“ Sie wendet sich ab. „Wir werden weitersehen, wenn wir in Cerua sind. … hier, in diesem kalten Haus aus Stein kann ich nicht denken. Mit deiner Ankunft ist alles nur noch unerträglicher geworden. … Diese Mauern erdrücken mich irgendwann, fügt sie ihren Worten in Gedanken hinzu. Sie dreht sich um und verlässt die Kammer.

Nguyen hat sich derweil in sein Arbeitszimmer zurückgezogen und vergräbt sich in seiner Arbeit. Selket überlässt es Cailen nach ihm zu sehen, sie selber verspürt nicht den Wunsch ihm gegenüberzutreten. Auch in den nächsten Tagen sucht sie ihn nicht auf. Stattdessen veranlasst sie lediglich alles, um mit Lladir und den letzten verbliebenen noch pflegebedürftigen Patienten nach Cerynitis Cerua zurückzukehren. Cailen hilft ihr bei ihren Vorbereitungen und Selket kann an ihrem Verhalten erkennen, dass sie nicht gutheißt, wie die Elbe Nguyen im Unklaren lässt, doch die Haushälterin kennt ihre Grenzen und schweigt. Nicht nur gegenüber Selket, auch gegenüber Nguyen verliert Cailen kein einziges Wort.
Und so sucht Selket den Magier erst am Vorabend jenes Tages auf, an welchem sie das Haus Elda verlassen will, um ihn über ihre Pläne in Kenntnis zu setzen. Ein wenig Trotz ist dabei, als sie das Arbeitszimmer betritt. Insgeheim hatte sie durchaus erwartet, dass Nguyen zuerst auf sie zukommen würde, anstatt sich hinter seiner Arbeit zu verstecken, denn immerhin kann ihm unmöglich verborgen geblieben sein, was sie vorhat. Seine Reaktion gegenüber Than hatte die Elbe schockiert, wütend gemacht, aber auch gleichzeitig hoffen lassen. Ja, ich hatte so sehr gehofft, dass jetzt doch noch alles anders werden würde … dass ich mich getäuscht hätte … aber wie es scheint, ist dem nicht so. Stattdessen scheint der Magier seine Augen absichtlich vor dem Unausweichlichen verschlossen zu haben und mehr oder weniger bewusst zu ignorieren, was seit einigen Tagen in seinem Haus vor sich geht. Selket kann nicht genau sagen was sie von ihm erwartet hat, diese Art der Passivität und scheinbaren Gleichgültigkeit jedenfalls nicht.

Langsam tritt sie in das Arbeitszimmer. Nguyen sitzt, über ein paar Dokumente gebeugt, dar. Als sie dicht an sein Arbeitspult herantritt, sieht er nicht auf. Selket schweigt kurz und kämpft die Wut hinunter, die in ihr aufsteigt. „Wir – Damit meint die Elbe nicht nur Lladir und sich, sondern auch Than. – werden morgen nach Cerynitis Cerua zurückkehren“, erklärt sie mit ruhiger, fester Stimme. „Nun, das ist dir, trotz deiner Arbeit, gewiss nicht entgangen, nicht wahr?“ Eigentlich ist dies keine wirkliche Frage, jedenfalls keine, auf die die Elbe eine Antwort erwarten würde. Selket schweigt und lässt Nguyen ausreichend Zeit zu reagieren. In ihrem Entschluss umstimmen kann sie indes nichts. Schließlich, nach unzähligen Worten und ebenso vielen Momenten des Schweigens wendet sich die Heilerin um, um den Raum zu verlassen. „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast, Nguyen“, erklärt sie auf einmal unerwartet sanft, „und wünsche dir für die Zukunft Soris Segen und Gunst, aber unser Weg ist nicht mehr der selbe.“ Sie entschuldigt sich nichts, denn sich jetzt für irgendetwas entschuldigen, hieße sich dafür zu entschuldigen, was sie ist und das kann und wird die stolze Elbe niemals tun. Also wendet sie sich endgültig ab. „Ayares isdiores ti.“ Ihre letzten Worte sind mehr als nur ein Abschiedsgruß, denn sie sagen, was weder der Halbelb noch die Elbe offen ausgesprochen haben: Dies ist ein Abschied für immer.          

Als der neue Tag beginnt, ist es soweit. Bereits mit dem ersten Morgengrauen kommen die Helfer, die Selket bestellt hat und in aller Windeseile wird der baldige Aufbruch vorbereitet. Die Habseligkeiten der Elbe, sie hatte ohnehin nie sehr viel aus Cerua ins Haus Elda mitgenommen, sind rasch verladen. Zuallerletzt verstaut man Lladirs Wiege und gemeinsam mit Than werden noch drei weitere Patienten für die Abfahrt nach Cerynitis Cerua vorbereitet. Als Selekt zum letzten Mal aus dem Eldaanwesen heraustritt, hat sie das Gefühl, als würde eine unglaubliche Last von ihren Schultern genommen werden. In diesem Moment schwört sie sich, nie wieder etwas nur mit halbem Herzen zu tun. Lladir in den Armen haltend klettert sie auf das Vorderste der zwei bereitstehenden Gespanne und setzt sich neben den Kutscher. Sie nickt dem Mann zu und der gibt das entsprechende Zeichen. Gemächlich setzt setzen sich die Wagen in Bewegung und rollen klappernd durch das große Tor des Anwesens. Ob Nguyen vor dem Haus steht oder ihnen von einem der Fenster des Hauses nachsieht, weiß die Elbe nicht. Hoch aufgerichtet sitzt sie da und wirft nicht einen einzigen Blick zum steinernen Dreieck des Magiers zurück. Irgendwie scheint es, als würde sie aus einem Traum herausfahren, der mehr und mehr verblasst und endgültig vergessen ist, als die Sonne zur vollen Gänze aufgegangen ist und die Stadt mit ihren wärmenden Morgenstrahlen überzieht.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Deleila am 11. Jan. 2006, 11:37 Uhr
Auch Deleila hat das Haus Elda verlassen, noch bevor Selket gegangen war. Sie weiß nicht, wohin sie ihre Schritte lenken wird, aber eines ist ihr klar, sie wird auf jeden Fall die Elbe wieder besuchen, welche ihr im Grunde ihr Leben gerettet hat.

Nicht lange verweilt sie noch im Haus, nachdem sie die letzten Worte mit Selket und dem jungen Mädchen, welches sie die ganze Zeit gepflegt hat, gesprochen hat.
Eigentlich ist sie von Herzen froh, als ihre Hufe wieder den Boden draußen berühren und auch wenn der weißhaarigen Zentaurin nicht klar ist, was die Zukunft bring und sie weiß, das sie noch nicht wieder so schnell laufen darf, wie zuvor, ist sie froh.

Und so verlässt sie ruhigen Schrittes jenes Anwesen. Es stehen Dinge an, die sie erledigen muß. Sie muss sich bei den Faunen bedanken und dann muss sie Arbeit suchen, vielleicht bei der Stadtwache? Zudem steht irgendwann jener Besuch an.
Es gab also wirklich genug zu tun. Sie würde sich wohl kaum langweilen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 23. Juni 2007, 04:51 Uhr
Mit gemischten Gefühlen öffnet Nguyen das Tor zu seinem Anwesen in Talyra. Seit Mehr als einem Jahr war er nicht mehr hier gewesen. Und auch davor hatte er seine Zeit nicht wirklich häufig her verbracht. Die Erinnerung an das was ihm in Talyra widerfahren ist war einfach zu frisch, die Wunden zu tief. In seine Studien und seine Arbeit hatte er sich gestürzt, all die Gefühle verdrängt die in ihm tobten nachdem sie ihn verlassen, zurückgelassen hatte. Doch schnell war ihm selbst das nicht Flucht genug, denn die Sehnsucht nach Ihr, und nach seinem Sohn, war zu groß, Ihrer beider Präsenz zu nah. Und so suchte er sein Heil wieder in der Flucht. Doch diesmal auch körperlich. Distanz, das war es was er brauchte, was notwendig war um ihn nicht völlig wahnsinnig werden zu lassen. Also informierte er seine Haushälterin Cailen davon das er die Stadt für längere Zeit verlassen würde, das sie sich um das Haus kümmern sollte und weiterhin dort wohnen durfte. Strenge Auflagen hinterließt er Ihr was seine Zimmer betraf und was sie auf keinen Fall berühren dürfte, allein schon um ihrer eigenen Sicherheit willen. Dann hatte er sein Pferd gesattelt, den inzwischen zu einem stolzen Kater herangewachsenen Izir in seinen Reisekorb verfrachtet und war aufgebrochen, zurück in seine Vergangenheit…

Und die Zeit das er fort war hatte viel gesehen. Seinem Orden hatte er einen besuch abgestattet, dort von den Geschehnissen in Talyra berichtet, von dem Dämonen und den Kämpfen, an denen er selbst teil hatte. Eine Zeit verweilte er dort, nahm für kurze Zeit auch dort seine aufgaben wieder auf, verlängerte dann jedoch seine Absenz auf unbestimmte Zeit durch eine großzügige Spende und setzte seine Reise fort. Das nächste Ziel war das Heim seiner Kindheit. Dort erwartete ihn eine weitere Überraschung. Durch einige Unglücke und Unfälle in seiner Familie waren viele seiner Verwandten zu Tode gekommen, interessanter Weise genau diejenigen die ihn am meisten gehasst hatten ob seiner Herkunft (Was sein ohnehin beträchtliches Erbe noch vergrößert hatte), und übrig waren nur jene denen das Missfallen über Ihren halbelbischen Bruder nie so nach außen getragen hatten. Ja, er hatte sogar erfahren das die jüngste Urenkelin seines Vaters ihn heimlich bewundert hatte und eine gewisse Faszination für die Geschichten um den Bastard entwickelt hatte. Oft suchte sie das Gespräch mit ihm, an langen Abenden und bei Tisch – denn sie hatte das recht auf den elterlichen Hof geerbt in dem er weilte – und bereitwillig gab er Ihr Auskunft über beinahe alles was sie wissen wollte. Nur seine persönlichen Erlebnisse in Talyra verschwieg er, die Erinnerung weiter verdrängend. Doch als die junge Frau ihre Jugendliebe ehelichte und bald darauf schwanger wurde, da zog es ihn wieder fort, war der Anblick ihrer freudigen Erwartung doch ständige Erinnerung. Und so zog er wieder weiter, natürlich nicht ohne sich angemessen zu verabschieden und nachdem ihm das versprechen abgenommen wurde Ihr ausführlich zu schreiben.

Mit gemischten Gefühlen verließ er also nun den elterlichen Hof, einerseits sich bewusst das er wieder einmal floh, andererseits mit einem warmen Gefühl, denn wie es schien begann er nun, nach drei Generationen die er überlebt hatte, endlich so etwas wie eine Familie zu bekommen. So folgte er die nächsten Tage tief in Gedanken seinem Reiseweg, nur um festzustellen das es genau der Weg war den er vor zwei Jahren bereits einmal betreten hatte, der weg der ihn überhaupt erst nach Talyra geführt hatte und zu Ihr. Und zum ersten Mal seit damals spürte er das er zurückkehren musste, das es ihn wieder nach Talyra zog, wie schon einmal. Und wieder gab er diesem Impuls nach. Und nun stand er hier, im Hof seines Anwesens…

…Tief seufzend blickt er sich um. Alles ist noch so wie er es in Erinnerung hat. Natürlich waren einige Pflanzen anders, aber grundsätzlich hatte sich nichts verändert. Mit einem Schwung den man dem Mann kaum zugetraut hätte steig er vom rücken seines treuen Rosses ab das ihn so weit getragen hatte und wendet sich Izirs Transportkorb zu. In dessen Inneren scharrt der Kater schon ungeduldig auf seinen Decken und kaum ist die Klappe geöffnet springt er mit einem Satz hinab auf den Grund und schlägt sich sofort in den Garten, wohl um dafür zu sorgen das sämtliche Katzen der Nachbarschaft erfahren das er wieder am Ort ist und sie es nicht wagen sollen sein Revier zu betreten. Lächelnd blickt er dem stolzen Tier nach und führt dann das Pferd zu der kleinen Scheune die extra für den Hengst und mögliche Reittiere von Gästen errichtet worden ist. Bald schon hat er ihn komplett abgeschirrt und mit Futter und Wasser versorgt und wendet sich, mit seinem Gepäck bepackt, dem Haus zu. Dort erwartet ihn auch schon die junge Frau, die Haushälterin Cailen, die ihn mit einem Knicks begrüßt. In Ihrem Gesicht ist deutlich die Überraschung über seine Ankunft zu erkennen, hat er doch keine Nachricht geschickt das er bald eintreffen würde.

„Herr Nguyen, willkommen zurück. Ich wusste ja nicht das Ihr zurückkehrt… das Haus ist nicht vorbereitet und die Vorräte auch nicht gefüllt….“ Schon will sie ansetzen zu erklären dass nur gerade soviel da ist wie sie selber zum Leben braucht und schon gar nicht das was der Magier gewohnt sei, aber lächelnd winkt er ab und antwortet Ihr mit freundlicher Stimme „Seid unbesorgt Cailen, ich werde auswärts essen bis hier wider alles …normal ist.“ Dann legt er Ihr fast väterlich die Hand auf die Schulter und geht die Treppe hinauf in Richtung seiner Gemächer. Auf halber Höhe wendet er sich noch einmal um. „Ich werde länger verweilen… auf unbestimmte Zeit. Bereitet das Haus darauf vor.“ Mit diesen Worten verschwindet er im ersten Stock und überlässt alles weitere Ihr. Sie hatte sich in der Vergangenheit als mehr als kompetent erwiesen und er hatte keine Sorgen das sie es nicht zu seiner vollsten Zufriedenheit erledigen würde.

In seinem Zimmer angekommen verschwendet er nicht viel Zeit mit dem Auspacken seines Gepäcks. Kurzerhand stellt er es in die erste attraktive Ecke die er erreicht, also direkt neben die Tür, schließt die Vorhänge und öffnet eine Balkontür etwas, damit Izir eintreten kann wenn ihm danach ist. Dann lässt er sich, noch halb bekleidet, auf das Bett fallen und sinkt beinahe sofort in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Der letzte teil der Reise war besonders fordernd gewesen da er auf mehrere Gelegenheiten zu raten verzichtet hatte um schneller anzukommen. Das er es aufgrund eines Sturms nicht rechtzeitig zum Inarifest geschafft hatte ärgerte ihn schon genug, mehr Verzögerung sollte nicht sein.

Am nächsten Morgen erwacht er in aller Frühe, und so schnell er am letzten Abend eingeschlafen ist, so viel Zeit nimmt er sich nun um sich her zu richten. Als Erstes nimmt er ein ausgiebiges Bad in dem kleinen Badehaus im Garten, das Haus das er extra für sie hatte errichten lassen. Doch wieder Erwarten spürt er nicht die bekannten kleinen Stiche in seinem Herzen als er es betritt. Danach packt er endlich sein Reisegepäck aus, zumindest das was er ständig bei sich trug die letzten Monde. Der Rest würde bald per Wagen eintreffen. Dinge die er benötigen würde, Geschäftliches wie Privates.

Als er schließlich sein Grundstück verlässt, in eine seiner edlen Roben gehüllt, frisch gewaschen und den Bart getrimmt, die silbrig-grauen Haare ordnungsgemäß zu einem langen Zopf gebunden, erwacht gerade auch der Rest der Stadt zu ihrem üblichen Leben. Erwartungsvoll lenkt er seine Schritte Richtung „Goldene Harfe“, ein gutes Frühstück ersehnend und sich völlig unsicher dessen was die Zukunft bringen würde.  

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 02. März 2009, 08:26 Uhr
Wieder ist die Zeit vergangen. Aus Tagen werden Wochen, werden Monate, beinahe Jahre. Längst schon fühlt Nguyen sich gänzlich als Bürger Talyras, und das obschon er nicht wirklich am Leben der Stadt teilnimmt, schon gar nicht an all den Veranstaltungen, Treffen und Feiern zu denen sein Stand eigentlich seine Anwesenheit gebieten würde. Und auch weiterhin ist er viel auf Reisen, schließt Verträge und kauft Waren im Umland wie in der Ferne für sein Geschäft. Selbst wenn er nicht so wohlhabend wäre, inzwischen floriert sein Geschäft soweit das er gut davon leben könnte, wäre er darauf angewiesen. Auch dem Grundstück und dem Haus sieht man dies an. Längst schon sind alle Zeichen des Verfalls an dem alten Gemäuer verschwunden. Mauerwerk, Schindeln, alles wirkt gut gepflegt und in Stand. Auch das kleine Badehaus im Garten trägt weder Schimmel, noch Grünspan.

Zur Zeit weilt der Hausherr gerade einmal wieder in der Stadt. Meist verbringt er den Winter hier. Seine Reisen liegen im Sommer damit er die Waren noch im Wachstum begutachten kann. Und auch in diesem Winter ist es nicht anders. Und seine Anwesenheit ist spürbar. Nicht nur für die Mäuse und Ratten der Umgebung, die nun wieder die Klauen und die Jagdlust seines Katers fürchten müssen. Es steigt Rauch aus dem Kamin des Hauses auf und es sind mehr Zimmer erleuchtet als nur das der Haushälterin. Des Abends kann man oft den Umriss des Mannes an den erleuchteten Fenstern sehen, wie er auf die Stadt hinausblickt, manchmal den riesigen Kater auf dem Schoß.

Für einige Wochen gingen Männer in dem Haus ein und aus. Sie kamen am späten Morgen und gingen bei Einbruch der Dunkelheit. Karren transportieren große Mengen an Schutt und Erdreich ab und brachten Holz und Steine. Dumpfes Hämmern konnte man hören wenn man an der Grundstücksgrenze verweilte und genau hinhörte. Wer einen der Arbeiter fragte, dem wurde die Auskunft gegeben das der alte, verfallene Keller ausgeschachtet und wieder in Stand gesetzt würde, als Warenlager und Weinkeller.

An diesem speziellen Abend, ein Unwetter bricht gerade über die Stadt herein, Blitze zucken über den Himmel in der Ferne, nähern sich unaufhaltsam der Stadt, steht er wieder an einem der Fenster. Diesmal nicht an der Rückseite des Hauses, in seinem Arbeitszimmer, sondern an der Front, knapp über dem Eingang zum Wohnraum, in dem gossen Schlafgemach das seit Jahren kaum genutzt wird. Er selber zieht es vor in dem Bett des Arbeitszimmers zu ruhen. Dieser luxuriös eingerichtete Raum ist Gästen vorbehalten. Doch aus irgendeinem Grund hat es ihn heute wieder hierher gezogen, fort von all den Büchern und Schriften, von der Arbeit und seinen Studien. Der Kater streicht um seine Beine, schnurrend. Auch ihn zieht es bei diesem Wetter nicht hinaus. Seine Gedanken werden lediglich kurz unterbrochen von der Haushälterin, die ihm sein Abendmahl und eine frische, dampfende Kanne Tee bringt.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Eljena am 03. März 2009, 01:05 Uhr
Etwas verdutzt sieht Eljena der Frau nach, das alte Regencape in der Hand haltend. Habe ich sie vielleicht beleidigt? Ich meine, das Cape ist wirklich nicht mehr neu; vielleicht ist sie was besseres gewohnt…. Das Äffchen sieht die junge Frau über die Schulter der Fremden noch einen Augenblick an und verkriecht sich dann vor dem immer heftiger werdenden Regen im Mantel seines Frauchens. Die beiden seltsamen, aber doch freundlichen Gestalten verschwinden bald hinter einer dichten Regenwand.

Nun, fürs erste hab ich ja wohl Glück gehabt. „Mal sehen, ob es auch so weiter geht.“ Entschlossen wendet Eljena ihren Blick auf das große, gusseiserne Tor vor ihr. Genau in diesem Moment zuckt ein erster Blitz über den Himmel und taucht die steinerne Mauer samt Tor vor ihr für den Bruchteil einer Sekunde in ein grelles, unwirkliches Licht. Na das nenne ich mal einen guten Anfang… die Szene könnte genauso gut aus einem Gruselroman stammen. Gerade als sie im Begriff ist, das Tor aufzudrücken, folgt das laute Nachspiel des Blitzes und die junge Frau zuckt zusammen. Mit hochgezogenen Augenbrauen wendet sie ihren Kopf nach oben, zum Himmel. „Jetzt reichts aber mal langsam, ja?“ Zu wem genau sie spricht, weiß sie selber nicht, aber immerhin hilft es, den flaue Gefühl in ihrer Magengegend zu vertreiben.

Eljena schließt das Tor hinter sich und sieht auf das steinerne Haus. Auf dem kurzen Weg zu dessen Eingangstür geht sie im Geiste noch einmal durch, was sie sagen will, wenn sich die Tür öffnet. Sie kennt den Bekannten ihres Vaters nicht und hat kaum eine Ahnung, wer ihr gleich gegenüberstehen wird.
Ich sage einfach: Hallo, nein, besser: Guten Abend. Ich bin Eljena Nemerai die Tochter von meinem Vater. Halt, das ich die Tochter von meinem Vater bin, sollte selbsterklärend sein. Der hält mich ja für völlig bescheuert, wenn ich so was von mir gebe. Also nochmal: Guten Abend, ich bin Eljena Nemerai, die Tochter des Händlers Tiben Nemerai und…

Bevor Eljena ihre kleine Rede zu Ende denken kann, steht sie auch schon vor der Haustür, in deren Mitte ein Türklopfer in Form einer wahrhaft hässlichen Fratze eine nette Dekoration darstellt. Ein weiterer Blitz erhellt den grauschwarzen Himmel und beleuchtet den Türklopfer ziemlich unvorteilhaft. „Jetzt komme ich mir wirklich langsam wie in einer Gruselgeschichte vor. Wenn sich gleich herausstellt, dass dieser Nguyen ein alter Mann mit vernarbtem Gesicht und Buckel ist, dann bin ich nicht mehr großartig überrascht“, murmelt sie, während sie die Zunge der Fratze nimmt und damit dreimal kräftig gegen die Holztür klopft. Das Ergebnis ist ein dumpfes Geräusch. „Und ich passe ja auch ganz prächtig in so eine Gruselgeschichte. Mal sehen, vielleicht fällt mir ein passender Titel ein? <<Die Wölfin im Herrenhaus des Todes>> klingt doch ganz nett.“ Die junge Frau verzieht das Gesicht, als ein weiterer Donner krachend heranrollt. Dann, als das Grollen verklungen ist, lauscht sie, ob hinter der Tür bereits Schritte erklingen. Aber nichts rührt sich. Also klopft Eljena erneut, diesmal noch etwas kräftiger. „Und was mache ich, wenn niemand zu Hause ist? Vielleicht hätte ich mal darauf achten sollen, ob irgendwo Licht brennt.“

Sie tritt ein paar Schritte zurück und lässt ihren Blick nach oben wandern. Tatsächlich, dort links scheint jemand zu sein. Dann muss dieser jemand jetzt nur noch die Türe öffnen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 03. März 2009, 11:09 Uhr
Das Klopfen an der Tür dringt schwach durch die noch leicht geöffnete Tür in das Zimmer an dessen Fenster Nguyen steht. Längst hat er die gestalt gesehen die sich dem Haus genähert hat. Neugierig betrachtet er den Schattenumriss der dort unten steht, rätselnd wer es sein könnte, Frau oder Mann, jemand den er kennt oder ein Fremder. Und welche Kunde mag er bringen oder in welcher Angelegenheit ihn seine Schritte hierher gelenkt haben. Immerhin muss es etwas Wichtiges sein, denn niemand würde sich in einer solchen Nacht vor die Tür wagen wenn es unwichtig wäre. Wieder blickt er hinab und das kurze Flackern eines Blitzes macht ihn beinahe sicher das es sich bei dem Fremden um eine Frau handelt.

Als es erneut klopft, diesmal lauter als zuvor, wendet er sich vom Fenster ab. Für einen Augenblick wundert er sich das Cailen nicht reagiert, aber das Gewitter und ihre Arbeiten  scheinen das Klopfen zu übertönen. Noch bevor er sich in Bewegung setzt sieht er den Kater durch den Spalt huschen. Lächelnd folgt er ihm gemäßigten Schrittes. Neugierig wie immer… Damit der Fremde nicht weiter im Regen stehen muss konzentriert er sich kurz und macht eine beinahe abwesend wirkende Handbewegung. Im selben Moment entriegelt sich die Haustür und schwingt geräuschlos auf, den Weg in das Innere freigebend. Ein langer Flur kommt ist zu sehen, nur spärlich beleuchtet, mit einer Treppe rechterhand. An deren oberen Absatz steht Nguyen im Dunkel und schaut auf den Neuabkömmling hinab, höchstens als schatten erkennbar.

Gerade als er etwas zur Begrüßung sagen will erhellt ein erneuter Blitz die Nacht und taucht die Szenerie kurz in ein surreales Licht. Für einen Moment ist der obere Teil des Gangs und der Eingangsbereich hell erleuchtet, und von langen Schatten durchzogen. Der Hausherr ist gut zu erkennen, gekleidet in seine dunkle Hausrobe aus feinster Seide, auf der die Zeichen seines Ordens zu sehen sind. Am Fuße der Treppe, direkt auf dem Geländer, sitzt sein großer Kater und blickt mit funkelnden Augen ebenfalls zur Tür.

Dann ist das Licht so schnell wieder verschwunden wie es gekommen ist und die Dunkelheit fällt zurück. Als der folgende Donner über die Stadt rollt haben sich auch Nguyens Augen wieder an das Zwielicht des Flurs gewöhnt und er setzt seinen Weg die Treppe hinab fort. Mit lauter Stimme, um die Laute des Unwetters zu übertönen, die durch die Tür hereindringen, spricht er.

„Willkommen im Haus Elda, Fremder. Tretet ein bevor Ihr Euch dort draußen den Tod holt und verratet mir welche Angelegenheit Euch in so einer schaurigen Nacht zu mir führt.“ Als seine Worte verklungen sind ist er am Absatz der Treppe angelangt. Eine Hand ruht auf dem dichten Fell des Katers und krault diesen beiläufig. Die Augen des Tieres wenden sich jedoch nicht von dem Besucher ab und sein Schwanz zuckt nervös. Es wirkt beinahe so als würde das Tier jeden Moment bedrohlich Fauchen wollen und die ganze Gestik des Katers scheint zu sagen: Du lebst nur noch da es mir im Moment zu viel Mühe bereiten würde Dich zu töten. Das kann sich aber jederzeit ändern.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Eljena am 09. Apr. 2009, 01:08 Uhr
Mit in den Nacken gelegten Kopf beobachtet Eljena immer noch das erleuchtete Fenster. Für einen Moment meint sie, eine Gestalt am Fenster zu sehen, die sich dann eilig davon bewegt. Einen Moment später öffnet sich die Haustür plötzlich. Überrascht tritt die junge Frau wieder unter das Vordach und blickt in einen langen, nur schwach beleuchteten Flur, an dessen Ende jemand zu stehen scheint. Und wer hat dann die Tür aufgemacht? schießt ihr kurz durch den Kopf, doch die Gestalt am anderen Ende des dunklen Flurs beansprucht ihre ganze Konzentration. In ihrer Vorstellung nimmt der Schatten  bereits gruselige Formen an. Vielleicht hatte er wirklich einen Buckel oder ein entstelltes Gesicht? Ihr Vater hatte nicht oft von diesem Bekannten gesprochen, aber immer wieder Andeutungen gemacht, dass der Besitzer des steinernen Dreiecks kein gewöhnlicher Mensch sei. Aber vielleicht hat er sich gerade deswegen bereiterklärt, mich bei ihm aufzunehmen. Welcher normale Mensch würde schon eine reißende Bestie bei sich wohnen lassen? Vielleicht ist er auch selbst einer? Ein weiterer Blitz bereitet ihrer Ungewissheit jedoch ein Ende. Der Jemand auf der Treppe entpuppt sich für einen Sekundenbruchteil als großer Mann mit blonden Haaren und einem kurzen, gepflegten Bart, der sie aufmerksam beobachtet. Erleichtert atmet sie einmal tief durch. Also doch keine Gruselgeschichte, immerhin. Der Mann ist jedoch nicht der Einzige, der Eljena seine volle Aufmerksamkeit schenkt: ein riesiger weißer Kater beäugt die junge Frau ebenfalls argwöhnisch. Jetzt steigt der Mann samt seinem Haustier die Treppe hinab und spricht Eljena an. „Willkommen im Haus Elda, Fremder. Tretet ein bevor Ihr Euch dort draußen den Tod holt und verratet mir welche Angelegenheit Euch in so einer schaurigen Nacht zu mir führt.“

Eljena räuspert sich und versucht, sich die vorher eingeübte Begrüßungsrede in den Kopf zu rufen, doch vergeblich; der ruhige Blick des Hausherren und der jetzt fauchende Kater machen ihrer Erinnerung einen Strich durch die Rechnung. Eljena räuspert sich zaghaft und wagt sich dann einen Schritt nach vorne, so dass sie direkt auf der Türschwelle steht. „Ähem, also…“, versucht sie einen Anfang zu finden, aber ihre Stimme gehorcht ihr nicht wirklich. Wenn der Mann sie nur nicht so anstarren würde! Und der Kater neben ihm auf dem Treppengeländer, der einen nicht minder intensiven Blick auf sie richtet, macht es ihr auch nicht einfacher, sich zu konzentrieren. Jetzt reiß dich aber mal am Riemen! Willst du etwa, dass Mutter recht behält und du weiter als kleines Kindchen behandelt wirst?
Eljena startet einen erneuten Versuch, und macht dabei einen Schritt nach vorne, so dass sie jetzt gänzlich im Flur steht. „Ich heiße Eljena Nemerai, ich wurde von meinem Vater hierher geschickt, ich soll hier eine Weile bleiben.“ Ihren Worten folgt für einen Moment vollkommene Stille; nur das sanfte Rauschen des Regens ist noch zu hören. Während dessen hallen in Eljenas Geist ihre eigenen Worte nach. “ich soll hier eine Weile bleiben“ – die passende Formulierung war das aber nicht gerade. Warum hab ich nicht gleich gesagt: „Mein Vater hofft, dass ich hier einziehen kann, weil Ihr vermutlich einen ausbruchssichereren Keller habt als wir.“?  Jetzt denkt der bestimmt, ich wäre irgendeine dahergelaufene Verrückte, die sich bei ihm einnisten will.

„Der“ scheint zumindest für den Augenblick etwas sprachlos zu sein, jedenfalls bewegt sich die Gestalt auf der Treppe nicht. Der große weiße Kater dagegen zuckt immer heftiger mit dem Schwanz. In einem letzten Versuch, die Situation doch noch zu retten, zieht Eljena den inzwischen schon etwas ramponierten Umschlag mit dem Brief ihres Vaters hervor – den sie dieses mal erstaunlicherweise sofort findet – und wagt sich mit ein paar hastigen, großen Schritten bis zu Treppe vor, was dem Kater ein wütendes Fauchen entlockt. Doch dem Tier schenkt die junge Frau jetzt erstmal keine Beachtung; ihren Blick hat sie fest auf Nguyen fixiert, dem sie mit der rechten Hand den Brief entgegenhält. „Der ist von meinem Vater für Euch.“ Zumindest ist sie jetzt schon mal im Haus, also kann er ihr zumindest nicht mehr die Türe vor der Nase zuschlagen.

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 18. Juni 2009, 12:20 Uhr
„Ich heiße Eljena Nemerai, ich wurde von meinem Vater hierher geschickt, ich soll hier eine Weile bleiben.“

Nguyen kneift die Augen zusammen bei diesen Worten der scheinbar jungen Frau. Er hatte bereits vor langer Zeit gelernt dem ersten Anschein niemals zu trauen. Zu viel kann sich unter dem für die Augen sichtbaren verbergen. Und das leichte Kräuseln seiner Nackenhaare scheint diese Ahnung zu bestätigen. Das offenbar feindliche Verhalten des Katers fügt dieser nur noch das letzte Puzzleteilchen hinzu. Irgendwas stimmt nicht mit dieser Frau… Langsam steigt er die Treppen hinab, auf die Gestalt zu, die sich wohl auch nicht allzu wohl in ihrer Haut fühlt. Langsam streckt sie die Hand aus, einen Umschlag in derselben, begleitet von weiteren unsicheren Worten. „Der ist von meinem Vater für Euch.“

Inzwischen befindet sich die Fremde, die sich selbst als Eljena vorgestellt hat, gänzlich in seiner Halle. Mit einer weiteren beiläufigen Geste lässt er die Tür wieder ins Schloß fallen. Das normalerweise laute Krachen wird von einem Donner übertönt. Omen. Die Welt ist voll von ihnen. Eine Fremde die in mein Haus kommt, in einer Gewitternacht und in dunkle Gewänder gekleidet. Ist dies ein Solches oder nur ein Zufall? Sein Blick ruht weiter fest auf der Frau. Genau betrachtet er Ihre Züge, soweit sie  zu erkennen sind. Die Lichter des Flures sind bereits von der Haushälterin gelöscht worden. Im Halbdunkel des Flures, das einzig einfallende Licht kommt durch die geöffnete Türe im ersten Stock und gelegentlich aufflackernde Blitze, ist nicht sonderlich viel zu erkennen.

Der Kater scheint sich derweil etwas zu beruhigen je näher sein Meister im kommt. Ruhig legt er seine Rechte auf den Rücken des Tiers, streicht das aufgerichtete Fell glatt. Zwar hört er daraufhin auf zu Fauchen, doch durch das Fell spürt Nguyen die wachsende Unruhe. Und die scharfen Augen des Tiers weichen ebenfalls keinen Augenblick von Eljena. Leise räuspert Nguyen sich erneut.

„Eljena Nemerai, Euer Familienname ist mir bekannt. Dennoch finde ich es leicht befremdlich das Ihr erwartet hier einfach einziehen zu können. Vielleicht wird mir der Inhalt dieses Briefes mehr offenbaren. In der Zwischenzeit, legt den nassen Mantel ab und begebt Euch bitte in den Wohnraum.“ Der Magier deutet auf eine Tür zur Rechten. „Ich werde derweil die Lichter entzünden und Euch gleich Gesellschaft leisten. Ich bin gespannt darauf was dieser Brief und eure Worte mir zu berichten haben.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Eljena am 03. Okt. 2009, 01:39 Uhr
Sie hatte es gewusst, natürlich hätte sie nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen sollen. Das selbige vom Hausherren mit einem Fingerzeig geschlossen worden war, ist Eljena jedoch entgangen – zu sehr ist sie damit beschäftigt, sowohl Nguyen als auch seinen Kater zu beobachten. Besonders letzterer zeigt seine Abneigung ganz offen, und im Stillen hofft Eljena, dass das fauchende Tier nicht das Sympathieniveau ihres, zumindest vorläufigen, Gastgebers spiegelt.
Aber zumindest scheint Nguyen sie nicht gleich wieder loswerden zu wollen, denn seine Hand weist auf eine Tür, hinter der sich der besagte Wohnraum befinden muss.

Erleichtert, den durchdringenden Augen des Mannes und dem nicht weniger durchdringenden Blick des weißen Katers zu entkommen, will Eljena sich schon in die gezeigte Richtung bewegen, als ihr gerade noch rechtzeitig einfällt, dass sie ihren Mantel wohl besser an einen Haken hängen sollte als über das wahrscheinlich kostbare Mobiliar im Wohnzimmer. Suchend tastet sich ihr Blick die Wände des dunklen Flurs entlang, bis sie schließlich ein paar Holzhaken entdeckt, die linkerhand aus der Wand ragen, wo sie ihren Mantel aufhängen kann. Mit schlechtem Gewissen registriert sie, dass sich dort, wo sie bisher gestanden hat, bereits eine beachtliche Pfütze gebildet hat, und auch der Boden unter de Garderobe wird wohl nicht lange trocken bleiben.

Nguyen hat sich inzwischen entfernt, und Eljena hört ihn irgendwo im Haus rumoren. Der Kater jedoch sitzt immer noch auf seinem Posten an der Treppe und lässt die junge Frau nicht aus den Augen.
„Na dann, auf in den Wohnraum.“ Sie greift nach der Türklinke und öffnet die schwere Holztür. Dahinter liegt ein Raum, der ebenso wie der Flur unbeleuchtet ist, so dass Eljena seine Größe kaum schätzen kann. Beim nächsten Blitz kann sie jedoch eine Essecke erkennen, sowie einen Ofen und einen großen Kamin, der fast eine ganze Seite des Raumes einnimmt. Durch die schmalen Schlitze der Ofenklappe dringt noch ein schwaches Glühen, und tatsächlich ist es in diesem Raum angenehm warm. Nach der nasskalten Luft draußen strahlt Eljena die Wärme richtiggehend entgegen. Sie durchschreitet den Raum mit ein paar zügigen Schritten, um schließlich vor dem Ofen stehen zu bleiben und die Hände darüber zu halten. Während ihre klammen Finger langsam wieder trocknen und auch der Rest ihres Körpers langsam von der Wärme der Glut profitiert, hört sie hinter sich die Tür knarzen.
„Verzeihung, ich wollte nicht…“, beginnt Eljena hastig und dreht sich dabei um. Doch es ist nur der Kater, der offenbar beschlossen hat, sie weiter im Auge zu behalten. Elegant springt er auf einen Sessel und setzt sich dort auf eine der Armlehnen, wobei die junge Frau nicht einen Augenblick unbeobachtet lässt. Das Tier faucht jetzt nicht mehr, doch der Schwanz, der adrett um den Körper geringelt ist, verrät seine Angespanntheit: Die auf den Vorderpfoten liegende Schwanzspitze zuckt unaufhörlich. „Du bist sicher ein liebes Kätzchen, oder?“ fragt Eljena unsicher, und schickt ein flötendes „Miez, Miez“ hinterher. Der Kater zeigt keine Reaktion, sondern starrt sie weiter an, bis sie aufgibt und sich wieder dem Ofen zuwendet. „Und da heißt es immer, Katzen würden immer zuerst den Blick abwenden. Ts.“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Nguyen am 23. Feb. 2010, 14:13 Uhr
Während die nächtliche Besucherin in den Wohnraum verschwindet, wendet Nguyen sich um und geht wieder hinauf, betritt sein Arbeitszimmer. Mit einem kurzen Winken der rechten Hand entzündet er die Kerzen im Raum und tritt an seinen Schreibtisch. Einige Briefe sind noch verstreut, geöffnet auf dem edlen Holz, die meisten aber ordentlich sortiert, nach Datum und Absender. Es handelt sich in den meisten Fällen um Geschäftspost oder Post vom Orden. Nur ein Brief stammt aus seiner Heimat, eine Nachricht das eines der wenigen Familienmitglieder die ihn nicht mit Missachtung oder Hass strafen im Sterben liegt. Immer noch ist er unentschlossen ob er die lange Reise in Kauf nehmen soll, nur um vielleicht doch zu spät zu kommen. Doch es gab gerade ein dringenderes Problem.

Er setzt sich in seinen komfortablen, gepolsterten Stuhl, der aus dem gleichen dunklen Holz gefertigt wurde, vom gleichen Handwerker. Der Alte war ein Meister seines Faches gewesen und die Einrichtung des Zimmers seine letzte, große Arbeit, sein Vermächtnis, wenn man es so sehen wollte. Der Magier greift zu einem Brieföffner, einem scharfen Kristallmesser, und trennt den Umschlag auf. Mit der anderen Hand greift er nach seiner Lesebrille. Genau liest er den Brief, studiert die wenigen, knappen Zeilen.


Quote:
Verehrter Freund!
Mit diesem Schreiben möchte ich Euch von einem großen Schmerz erzählen, der mich und die Meinen vor einiger Zeit getroffen hat. Welch furchtbares Schicksal! Mein jüngstes Kind, welches Euch diesen Brief übergeben hat, ist vom Wahnsinn befallen worden, in Gestalt eines der furchtbarsten Geschöpfe, die diese Welt heimsuchen. Seit sie von diesem Monstrum angefallen wurde, muss ihr Körper und ihre Seele jeden Monat bei Vollmond furchtbare Qualen ausstehen, da sie nun selbst zu einer dieser Kreaturen wird. So ist mein eigen Fleisch und Blut zu einer Gefahr für unsere Familie geworden, und ich kann sie nicht länger vor den Gerichtsdienern unserer Stadt beschützen. In dieser ausweglosen Situation vertraue ich auf Eure Freundschaft, Euer Wissen und Eure tiefe Weisheit und vertraue Euch meine Tochter an, in der Hoffnung, dass Ihr sie von ihrem Fluch erlösen könnt.

Ergebenst,
Euer Ramus Nemerai


Schwer sinkt er in dem Stuhl zurück, kein Knarzen ist zu hören, er ist wirklich eine Meisterarbeit. Für einen Moment atmet er durch, dann rückt er die Brille zurecht und liest den Brief erneut. Es besteht kein Zweifel wovon der alte Ramus schreibt. Aber warum ausgerechnet jetzt? Warum musste er ihm solch eine Last aufbürden, jetzt? Er nimmt die Brille wieder ab und massiert sich leicht die Schläfen. Nein, es gibt keinen Ausweg aus dieser Situation, kein Schlupfloch durch das er das Mädchen wieder heimschicken könnte. Wieder holt ihn die Verantwortung ein. Und er schuldet es Ramus, aus Freundschaft, aus Dankbarkeit und  wegen des alten Versprechens das er ihm vor so vielen Jahren gegeben hat: Falls es jemals etwas geben sollte, falls Du jemals Hilfe brauchst, Geld oder Beistand, ich werde für Dich da sein, alter Freund.

Diese Worte hatte er damals gesprochen, einem Eid gleich, und er konnte sie auf keinen fall zurücknehmen. Mit einem Seufzen erhebt er sich wieder und geht zum Wandschrank. Er legt seinen Hausmantel ab, in der er bereits geschlüpft war, hängt ihn sorgsam in den tiefen, dunklen Schrank, und holt eine seiner Roben hervor, schlüpft in den edlen Stoff. Die Farben und Muster sind dunkel. Schwarz ist die Robe, mit braunen Runen die rankenartig über die Oberfläche ziehen. Fast schon hypnotisch wirkt das Muster wenn man zu lange hinaufstarrt. Es handelt sich um den exakten text eines Zauberrituals, verfasst in der Runenschrift seines Ordens, einer Schrift die nur wenigen bekannt ist. Nur die Magister beherrschen sie wirklich.

Schweren Schrittes verlässt er dann den Raum, die Kerzen lässt er brennen. Es würde eine lange Nacht werden und er wird noch einige Bücher studieren müssen, Bücher die er seit langen Jahren nicht mehr aufgeschlagen hat. Langsam tritt er die Stiege hinab. Auch deren Stufen geben kaum einen Laut, bis auf die, die seine Schritte verursachen. Das ganze Haus ist nur von den besten Handwerkern überarbeitet und eingerichtet worden. Es hatte ihn ein kleines Vermögen gekostet, aber es war jede Münze wert gewesen. An der Tür zum Wohnraum angekommen verharrt er kurz, atmet noch einmal durch und tritt dann ein. Wie er es erwartet hat sitzt der Kater in der Nähe des Mädchens, beäugt sie unbeirrt.

„Eljena Nemerai,“, spricht er deutlich und gefasst, „Du weißt wieso Du hierher geschickt worden bist?“

Titel: Re: Das steinerne Dreieck - Haus Elda
Beitrag von Eljena am 05. März 2010, 14:34 Uhr
Warum sie hier war. Die Frage klingt in ihrem Kopf nach und verursacht einen wütenden Knoten in der Magengegend. Ob sie wusste, warum sie hier war? Was für eine Frage. Glaubt dieser Nguyen ernsthaft, sie wüsste nicht, dass sie sich in ein Monster verwandelt, jeden Monat? Warum sie hier war… weil ihre Familie Angst vor ihr hatte. Weil sie sich fürchteten vor dem, was aus ihr geworden war. Weil Vater fürchtete, seinen guten Ruf zu verlieren. Weil sie geschäftsschädigend war. Er hatte das nicht so ausgedrückt, aber was er meinte, war klar gewesen. Ihre Schwester hatte sie nicht mehr mit ihrer kleinen Tochter zusammenlassen wollen. Nicht alleine. Vorher hatte sie oft auf die fast einjährige Nanja aufgepasst, wenn ihre Schwester ein wenig Erholung brauchte. Danach gab sie ihr die Kleine nur noch, wenn irgendjemand dabei war. Ihre Familie sah sie ganz anders an, seit dem sie sie gefunden hatten, blutüberströmt. Die Narben am Rücken und am Bein waren gut verheilt, aber sie hatten andere Spuren hinterlassen. Spuren, die sich jetzt in Eljenas zu einem Knoten zusammenballen und ihr fast die Luft zum Atmen nehmen. Ob sie wusste, warum sie hier war. Am liebsten hätte sie den Magier angeschrien, die ohnmächtige Wut herausgebrüllt, die sich in ihr breitmachte. Dabei wusste sie nicht einmal, was sie hätte schreien sollen. Nur unartikuliertes Brüllen könnte ihrer Wut gerecht werden, und so tief wollte sie nicht sinken, dass sie das Monster jetzt auch schon mehr als eine Nacht zulassen sollte.

Ob sie wusste, warum sie hier war. Eljena atmet tief durch und versucht, eine Antwort auf diese Frage zu finden, die nicht ihren Rausschmiss zur Folge haben würde. Sie konnte sich keinen Fehler leisten, das wusste sie. Ihr Vater war deutlich gewesen: Das war ihre letzte Chance, bevor sich ihre Eltern ganz von ihr abwenden würden. Mussten. Ein reißendes Monster als Tochter eines angesehenen Geschäftsmannes, das war inakzeptabel. Sie hatte begonnen, dieses Wort zu hassen. Inakzeptabel. Wenn ihre Erzieherin es aussprach, hatte es immer einen hämischen Unterton gehabt. Inakzeptabel. Zum Glück hatte das feine Fräulein es nach ihrem Biss eilig gehabt, die Stellung zu kündigen.
In ihrem Kopf arbeitet es, als sie versucht, den Strudel der Erinnerungen und der Gefühle zur Ruhe zu bringen.
Eigentlich gibt es nur eine Antwort auf die Frage; sie ist kurz und birgt keine Gefahren, und sie spricht sie laut aus:
„Ja.“



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