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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Villa di Athalant
(Thema begonnen von: Aelonis am 01. Apr. 2006, 22:45 Uhr)

Titel: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 01. Apr. 2006, 22:45 Uhr
Folgt man dem kleinen Bach, der Talyra durchfließt, stromaufwärts, so ist die Villa di Athalant das letzte Haus auf der rechten Seite vor der Stadtmauer.

Nach dem Dämonenangriff im vergangenen Jahr war diese Villa zum Teil zerstört; der alte Besitzer tot, niemand da, der sich für das große Anwesen interessierte, so stand dieses Gebäude monatelang leer.
Aelonis ist die Gelegenheit, günstig eine angemessene Bleibe zu finden, nicht entgangen, und so erstand er das alte Anwesen über seine rechte Hand, Darulf.
Nach einiger Zeit der Renovierung und einigen wenigen Umbauten, ist die Villa di Athalant nun wohnlich eingerichtet.
Die Fassade der Villa ist in einem hellen leicht rosafarbenen Stein erbaut und über den Fenstern befinden sich kunstvoll verzierte Fresken und Steinmetzarbeiten. Die Fenster sind hoch und schmal, und das Dach ziemlich flach und mit roten Tonschindeln gedeckt. Das Grundstück wird von einer schulterhohen Steinmauer umrandet und ein schmiedeeisernes silbernes Tor führt auf das Grundstück.
Betritt man es von der Straße her, so führt ein breiter Kiesweg, zu dessen beiden Seiten große Kastanienbäume wachsen, zur großen zweiflügeligen Eingangstür, zu der vier Stufen hinaufführen. Durch die Eingangstür betritt man zunächst einmal eine große Halle, an deren gegenüberliegender Wand eine weitere Doppeltür in den großen Garten hinter der Villa führt. Von der Eingangshalle führen zwei breite Treppen in die obere Etage auf eine rundlaufende Galerie.
Der Boden der Halle ist mit weißem Marmor ausgelegt, und die Treppen sind ebenfalls aus diesem Material gefertigt. Nachtblaue schwere Teppiche liegen auf den Stufen und dämpfen die Schritte der Personen, die die Treppen erklimmen. Das Geländer ist silbern und mit kunstvollen Ornamenten verziert. Ein großer silberner Kronleuchter hängt von der Decke herab und erleuchtet die Eingangshalle bei Dunkelheit.

Das Erdgeschoss
Alle Räume in der Villa di Athalant sind sehr hoch, ungefähr vier Meter.
Linkerhand in der Eingangshalle befindet sich eine Tür aus dunklem Holz, die in den Salon führt. Hier empfängt Aelonis gewöhnlich seine Gäste. Der Salon ist ein prachtvoller Anblick, schließlich möchte der Hausherr seinen Gästen imponieren. Die Wände sind mit teurem Holz vertäfelt, kostbare Gemälde zieren sie und ein großer Kamin spendet Wärme und eine gemütliche Stimmung. Vom Salon aus geht eine Tür in die Bibliothek. Hier stehen Regale, die dem Anschein nach bis obenhin gefüllt sind mit den verschiedensten Büchern und Schriftrollen; in Wahrheit jedoch handelt es sich bei dem Großteil um Attrappen, nur einige wenige echte Bücher sind zu finden. Auch hier kann Aelonis es nicht lassen, bei seinen Gästen mit scheinbarer Belesenheit und Wissen zu protzen.

Von der Eingangshalle aus rechts führt eine weitere Tür ins Speisezimmer. Eine große Tafel mit insgesamt sechzehn Plätzen steht dort, der Raum ist im Vergleich zu den anderen relativ schlicht. Vom Speisezimmer aus gelangt man direkt in die Küche, wo Nanna, die Köchin, ihr Revier hat. Arbeitsflächen, Schränke mit Geschirr und Besteck sowie eine große Kochstelle befinden sich hier.
An die Küche grenzt ebenfalls der Flur an, in dem sich die Zimmer für das Hauspersonal befinden. Dieser Bereich ist der wohl einfachste der ganzen Villa, auch wenn es hier noch immer ordentlicher und vornehmer aussieht, als so mancher es vielleicht von zu Hause gewohnt ist.

Der erste Stock
Im ersten Stock führt wie schon erwähnt eine Galerie rund um die im Erdgeschoss liegende Eingangshalle. An den Wänden hängen einige Gemälde, die jedoch nicht ganz so wertvoll sind wie die im Salon. Von dieser Galerie zweigen links zwei Türen ab; eine davon führt ein das Zimmer Darulfs, die andere ein einen großen Raum, der bislang ungenutzt ist.
Rechts führt ein kleiner Flur zu den Zimmern von Farid und Milena, die von dem Flur aus rechts zu finden sind, und zu Aelonis’ Wohnraum, linkerhand im Flur. Farids und Milenas Zimmer sind recht einfach gehalten, wohingegen der Wohnraum von Aelonis ziemlich prächtig ausfällt. Zwei bequeme gepolsterte Liegen mit dunkelroten Samtbezügen stehen hier, die Wände sind mit Holz getäfelt und ein silberner Kristalllüster, um einiges kleiner als der in der Eingangshalle, spendet Licht.
Zudem führt von der Galerie aus eine Tür in das Arbeitszimmer von Aelonis. Hier befindet sich ein mächtiger Eichenschreibtisch, hinter dem ein bequemer Sessel steht. Außerdem gibt es noch zwei weitere Stühle für eventuelle Besucher, sowie ein großes Regal, das die gesamte Hinterwand einnimmt, in dem alle wichtigen Unterlagen aufbewahrt sind. Das Arbeitszimmer ist meist verschlossen, wenn Aelonis nicht da ist, da er dort teilweise sehr vertrauliche Dinge aufbewahrt.
Sein Schlafgemach ist nur zu erreichen, indem man den Wohnraum durchquert. Es ist ebenso prächtig eingerichtet wie dieser, ein großes Doppelbett mit nachtblauen Samtvorhängen und seidenem Bettzeug steht an der rückwärtigen Wand. Außerdem befindet sich ein großer Schrank aus Eschenholz hier, der mit vielen Schnitzereien verziert ist.

Der Garten
Neben der Küche befindet sich ein kleiner Nutzgarten mit allerlei Gemüsebeeten, in denen Salat, Kartoffeln, Tomaten, Karotten, Bohnen und unzählige Kräuter wachsen. Zudem steht eine ganze Gruppe von Obstbäumen in diesem Nutzgarten: Apfelbäume, Birnbäume, Kirschbäume, Pflaumenbäume und sogar ein Pfirsischbaum werden hier gehegt und gepflegt.
Hinter der Villa, im privaten Bereich von Aelonis, sieht es momentan noch etwas karg aus. Bis auf eine etwas verfallene Steinterrasse und einige kleine verkümmerte Rosenbüsche gibt es dort bisher nicht wirklich viel.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 01. Apr. 2006, 23:06 Uhr
Personen außer Aelonis in der Villa di Athalant:


Avila (SC)
Avila ist eine junge Frau, die in der Villa di Athalant als Gärtnerin arbeitet.
Charakterprofil (http://forum.weltenstadt.de/?board=;action=viewcharstory;username=Avila)

Farid (NSC)
Farid ist ein vierzehnjähriger Junge mit gebräunter Haut, strubbeligen schwarzen Haaren, und stets einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht.
Er trägt meist nur eine helle Leinenhose, der Oberkörper bleibt frei und auch an den Füßen trägt er nichts. Nur in der kalten Jahreszeit lässt er sich meist dazu überreden, Schuhe und ein warmes Oberteil anzuziehen.
Farid ist so etwas wie der persönliche Laufbursche von Aelonis. Er erledigt jede Menge kleinere Arbeiten und ist meist auch derjenige, der eventuelle Besucher empfängt.

Milena (NSC)
Milena, zweiundzwanzig Jahre jung, ist eine hübsche junge Frau, die offiziell für das Ankleiden und Frisieren von Aelonis zuständig ist. Sie ist jedoch fast schon so etwas wie eine Geliebte von ihm, da er sich ihr gegenüber doch teilweise ein wenig zu vertraut verhält, als dass sie nur eine einfache Dienstmagd sein könnte.
Milena ist schlank, hat lange braune Locken, tiefblaue Augen und ist meist ein wenig zurückhaltend.

Nanna (NSC)
Nanna ist die sechzigjährige, etwas korpulente Köchin in der Villa di Athalant. Sie sorgt nicht nur dafür, dass das Essen pünktlich auf den Tisch kommt, sondern hat auch die oberste Befehlsgewalt über sämtliche Angestellten des Hauses. Ihre am Anfang etwas ruppig erscheinende Art ist in Wirklichkeit nur ihr Versuch, nicht zu gutmütig zu erscheinen, aus Angst, dass man ihre Autorität in Frage stellen könnte. Eigentlich ist sie ein herzensguter Mensch.

Darulf (NSC)
Darulf ist sozusagen die Rechte Hand von Aelonis, sein Verwalter. Er ist sein engster und teilweise einziger Vertrauter, was die geschäftlichen Dinge angeht. Darulf ist auch die einzige Person, der Aelonis gestattet, sich in seinem Arbeitszimmer aufzuhalten, ohne dass er selbst anwesend ist.
Häufig jedoch muss Darulf für Aelonis den Kopf hinhalten, wenn die Schuld wieder mal auf ihn geschoben wird.
Er ist ein unscheinbarer Mann mittleren Alters von schmächtiger Statur und mausbraunen dünnen kurzen Haaren. Er gehört zu der Sorte Menschen, die man leicht übersieht.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 04. Apr. 2006, 14:57 Uhr
<-- Die Straßen der Stadt

Mit einem überaus zufriedenen Gesichtsausdruck geht Aelonis den Kiesweg entlang auf den großen Eingang der Villa zu. Darulf und Farid folgen ihm in einigem Abstand. Sie kennen das Grundstück und das Haus schon zu genüge und sind nicht ganz so beeindruckt wie Aelonis.
,Endlich', denkt dieser, ,endlich wieder eine Umgebung, die meiner würdig ist! Dieses ewige Verstecken und Leben in schäbigen Spelunken ist mir so langsam doch zuwider geworden.'

Die Kastanienbäume zu beiden Seiten des Weges werfen ihre Schatten und es ist nun doch ein wenig kühl. Aber was soll er auch groß erwarten; schließlich hat der Winter sich noch nicht komplett verabschiedet.

Langsam, fast andächtig, steigt Aelonis die vier Stufen zu der großen zweiflügligen Tür hinauf, die in sein neues Heim führt.
"Darulf", sagt er und lächelt, "du hast ganze Arbeit geleistet!"
Darulf lächelt geschmeichelt. Aelonis streckt die Hand aus und Darulf gibt ihm den Schlüssel. Mit einem zufriedenen Lächelnd schließt Aelonis die Tür auf und betritt die Eingangshalle.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 05. Apr. 2006, 08:23 Uhr
Äußerst zufrieden schaut sich Aelonis in der großen Eingangshalle um. Sie wirkt sehr imponierend, und genau das ist der Effekt, den er erreichen wollte.
<"Erlaubt Ihr, dass ich Euch durch die Zimmer führe, Laryth?">, fragt Darulf und verneigt sich leicht. Aelonis bemerkt lächelnd, dass sein Verwalter ihn ganz selbstverständlich bei dem Namen genannt hat, unter dem er vorhat, hier in der Stadt zu leben. Das ist gut, denkt er, hoffen wir nur, dass Farid sich nicht verplappert.
"Selbstverständlich", antwortet er Darulf, "ich brenne darauf, alles zu sehen."
Farid gähnt verstohlen. Aelonis versteht seinen Wink nur zu gut.
"Du kannst gehen, Farid", wendet er sich an den Jungen, "ich brauche dich vorerst nicht. Ach, und sag Nanna bescheid, dass ich um punkt zwölf Uhr zu essen wünsche."
<"Wird gemacht!">, verkündet Farid und schon ist er veschwunden. Ein wenig kopfschüttelnd schaut Aelonis ihm hinterher.
"Nun, Darulf, wir können beginnen", sagt er munter.

Darulf führt ihn zunächst durch die Zimmer im Erdgeschoss. Zufrieden stellt Aelonis fest, dass sein Verwalter alles so ausgeführt hat, wie er es angeordnet hat.
Als letztes zeigt Darulf ihm die Zimmer im oberen Geschoss. Auch hier ist alles zu Aelonis' Zufriedenheit eingerichtet.
"Danke, Darulf", sagt er schließlich, als sie im Arbeitszimmer stehen, in das bereits sämtliche Unterlagen gebracht worden sind, die von Belang sind, "ich würde nun gerne ein wenig alleine sein. Zum Essen komme ich nach unten. Und solltest du Farid sehen, schick ihn doch bitte kurz zu mir nach oben."
Darulf nickt zustimmend und verlässt dann den Raum.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 29. Apr. 2006, 13:38 Uhr
Es dauert nur wenige Minuten, bis Farid tatsächlich im Arbeitszimmer erscheint.
"Ihr habt gerufen?", fragt er neugierig.
"Ja, allerdings", erwidert Aelonis und lächelt, "sei doch bitte so lieb und sorge dafür, dass dieser Zettel so rasch wie möglich ausgehängt wird."
Er gibt ihm einen Zettel.
"Und dann komm bitte wieder, es gibt einige Dinge zu klären."

Farid nickt und verschwindet rasch aus dem Arbeitszimmer.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 29. Apr. 2006, 19:46 Uhr
Die ersten Tage in seinem neuen Heim hat Aelonis gut überstanden.
Es ist ihm noch nie schwer gefallen, sich an eine neue Umgebung zu gewöhnen. Das einzige Problem sind die mangelnden Arbeitskräfte, und Aelonis hat die dumpfe Befürchtung, dass es nicht gerade einfach sein wird, ebendiese zu finden.
Talyra ist keine kleine Stadt. Aber dennoch gibt es solch ein großes Angebot an freien Stellen, dass es sicherlich nicht einfach sein wird, die Leute dazu zu bewegen, ausgerechnet bei ihm Arbeit anzunehmen.

Der einzige Lichtblick, den Aelonis im Moment sieht, ist das bevorstehende Inari-Fest. Es ist ihm bekannt, dass dieses Fest in Talyra stets sehr innig und ausschweifend gefeiert wird, und er kann es kaum erwarten, sich unter die Menge zu mischen, und seinen Charme bei der ein oder anderen ungebundenen jungen Frau spielen zu lassen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 01. Mai 2006, 21:02 Uhr
Am Tag des Inarifestes erwartet Aelonis das herrlichste Frühlingswetter draußen vor dem Fenster.
Wunderbar, denkt er zufrieden, wenn das Wetter so bleibt, ist für ein ausgelassenes Fest ja gesorgt!

Es fällt ihm äußerst schwer, sich den Tag über auf die alltäglichen Dinge zu konzentrieren, denn alleine beim Gedanken an den Abend und die damit verbundenen Annehmlichkeiten juckt es ihn in den Fingern.
Auch wenn er erst seit wenigen Tagen hier in der Stadt wohnt, so ist er dennoch seit längerem bestens vertraut mit ihren Sitten, und so beschließt er mit einem äußerst spitzbübischen Lächeln auf dem Gesicht, bevorzugt Ausschau nach roten Mädchenfüßen zu halten.

Gegen Abend weist er Milena an, sich um seine Kleidung und Frisur zu kümmern.
Während sie ihm mit flinken Fingern die langen Blonden Haare mit kleinen Zöpfen durchwirkt, streichelt er gedankenverloren das seidige Fell Aylarís, die sich zufrieden schnurrend in seinem Schoß zusammengerollt hat.
"Wie sieht es aus, Milena", fragt er, "wirst du dem Fest heute Abend ebenfalls beiwohnen?"
"Wenn Ihr es gestattet", erwidert sie, "liebend gerne!"
Aelonis lacht leise.
"Na, ich denke, diesen Spaß will ich dir nicht vorenthalten", meint er, "aber nicht, dass du mir in neun Monden hier so ein plärrendes Kleinkind ins Haus setzt!"
"Keine Sorge", antwortet Milena ungerührt, "darüber braucht Ihr Euch keine Gedanken zu machen. Bis jetzt habt Ihr schließlich auch noch keinen Sohn zwischen den Beinen herumspringen."
"Nein, in der Tat", stimmt Aelonis ihr fröhlich zu, "da vertraue ich ganz deiner Vernunft. Und vor Allem deinen Kenntnissen bezüglich der Wirkung bestimmter Pflanzen."

Als er schließlich fertig gewandet und friesiert ist, betrachtet er sich selbst äußerst zufrieden.
Für den heutigen Abend hat er sich ein langes, eisblaues Gewand ausgesucht, in der Farbe seiner Augen gehalten, mit kunstvollen silbernen Stickerein verziert und weißen Unterkleidern, die an einigen Stellen hervorlugen.
Seine Haare sind wie immer offen, jedoch ziehen sich zu beiden Seiten seines Kopfes zwei schmale geflochtene Zöpfe entlang nach hinten, wo sie sich zu einem etwas dickeren Zopf vereinen. Weiße, silberne und eisblaue Seidenbänder sind in die Zöpfe mit verwoben.
Auf seiner Stirn trägt er den kostbarsten und prächtigsten Stirnreif, den er besitzt, aus filigran geschmiedetem Silber und besetzt mit kleinen glitzernden farblosen Diamanten und einigen hellblauen Halbedelsteinen.

Fertig herausgeputzt verlässt er schließlich die Villa und macht sich ohne Begleitung, nur mit Aylarí auf der Schulter, auf den Weg ins Zentrum Talyras.


--> Der Marktplatz

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 15. Mai 2006, 16:14 Uhr
<-- Der Marktplatz

Raschen Schrittes erreicht Aelonis die Villa und begibt sich ohne Aufenthalt in Darulfs Zimmer. Dieser sitzt gerade über seinem Schreibtisch und vervollständigt die Buchhaltung.
"Darulf", wendet sich Aelonis direkt an seinen Verwalter, "ich brauche alle Informationen über eine gewisse Shyada hier aus der Stadt. Schlank, braune Haare, relativ dunkler Teint. Außerdem hübsch, aber ziemlich kratzbürstig. Sieh zu, dass du möglichst schnell alles an Informationen bekommst, was du kriegen kannst!"
Darulf nickt nur. Er hat sich rasch alles mitgeschrieben, was Aelonis gesagt hat.
Im Gehen wendet dieser sich noch einmal um.
"Ach", sagt er, "und wenn du schon einmal dabei bist: Versuche herauszufinden, ob sie verheiratet ist. Beziehungsweise, wer der Mann ist, mit dem sie heute auf dem Fest war. Groß, dunkelbraune Haut, breites Kreuz, ein sehr kräfig aussehender Typ. Langes schwarzes Haar. Und ziemlich respekteinflößend."
Aelonis nickt Darulf kurz zu und verlässt dann das Zimmer.

Ein wenig unschlüssig bleibt er am Geländer stehen und schaut nach unten in die Eingangshalle. Er weiß nicht genau, was er jetzt tun soll. Die seltsame Sache mit Shyada geht ihm nicht mehr aus dem Kopf, und hat ihm fast die Lust verdorben, überhaupt noch irgendeine Frau heute Nacht zu verführen.
Verflucht, denkt er bei sich, ich kenne die Leute hier einfach noch zu wenig. Das muss sich dringend ändern. Vielleicht sollte ich mich möglichst rasch mal nach einer zwielichtigen Spelunke umsehen und ein paar Kontakte knüpfen. Was nutzt es, wenn ich Verbindungen überallhin habe, nur nicht hier vor Ort?

Schließlich macht er sich, ein wenig übellaunig, wieder auf den Weg in die Stadt. Dann muss wohl doch ein einfacher Rotfuß herhalten, vom Wein betört und liebestoll.

--> Der Marktplatz

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 25. Juli 2006, 22:01 Uhr
In der Nacht des Inarifestes



Beschwingten Schrittes kommt Aelonis irgendwann wieder nach Hause, als es am Horizont schon zu dämmern beginnt. Zwar ist der Spaziergang mit der bezaubernden Halbelbe nicht ganz so ausgegangen, wie er es sich gewünscht hätte, aber die hübsche Dame hat glücklicherweise nicht mit Informationen zu ihrer Person gespart.
Es wird ein Leichtes sein, sie wiederzufinden, denkt Aelonis zufrieden, während er leise summend die Treppe hinauf in den ersten Stock steigt. Ein kurzer Blick in Milenas Zimmer sagt ihm, dass sie noch nicht wieder zurück ist - vermutlich hat sie die Nacht in den Armen irgendeines jungen Recken verbracht. Mit einem versonnenen Lächeln begibt sich Aelonis in seine eigenen Gemächer. Er gönnt es ihr, dass sie sich auch auswärts amüsiert - schließlich weiß er aus eigener Erfahrung, wie eintönig es auf Dauer ist, das Bett immer nur mit ein und derselben Person zu teilen. Nein, Abwechslung muss sein, da kann er Milena voll und ganz nachvollziehen.

Er ist zu müde, um sich jetzt noch daran zu machen, die komplizierte Kleidung loszuwerden, und da Milena nicht da ist, um ihm behilflich zu sein, entschließt er sich einfach in seinen Kleidern zu schlafen.
Kaum hat er sich in seinem Bett niedergelassen, als ihn auch schon der Schlaf übermannt.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 03. Aug. 2006, 16:37 Uhr
Am Morgen nach dem Inarifest


Es ist bereits hell, als Aelonis erwacht. Milena scheint noch irgendwo unterwegs zu sein, denn ihr Zimmer ist leer und ihr Bett unbenutzt.
Wahrscheinlich hat sie die Nacht bei irgendeinem jungen Recken zu Hause verbracht, denkt Aelonis bei sich, während er sich, so gut es eben geht, alleine wäscht und einkleidet. Er wählt für den heutigen Tag ein relativ schlichtes, hellgraues Gewand mit silbern bestickten Säumen.

Dann wirft er einen kurzen Blick in Darulfs Zimmer. Das laute Schnarchen sagt ihm, dass Darulf noch schläft, und als er sieht, dass er dies mit seinen Klamotten vom Vortag tut, verlässt er den Raum mit einem milden Lächeln wieder und schließt leise die Tür hinter sich. Wer weiß, mit wem er alles anstoßen musste, um die Informationen über Shyada zu bekommen, denkt Aelonis belustig, was soll's, ich kann mich genauso gut auch zuerst um Shatice kümmern.

Nanna hat ein köstliches Frühstück zubereitet, und es dauert noch eine geschlagene halbe Stunde, bis Aelonis sich schließlich auf den Weg macht, um den kleine Laden von Shatice zu finden.

--> Die Straßen der Stadt

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 29. Sept. 2006, 15:51 Uhr
Angesprochen auf die zukünftige Zusammenarbeit schleicht sich ein Hauch Besorgnis auf Lillis Züge. Das kann Avila nun so gar nicht nachvollziehen, schließlich ist es doch wohl kaum möglich auf einer richtig großen Villa zu viele Gehilfen, Mägde, Gesellen und dergleichen zu haben. Gut, es stimmt, dass der Zettel nicht so ausgesehen hatte, als hinge er erst seit gestern an der Anschlagtafel. Aber wenn keine Angestellten mehr gesucht werden würden, dann hätte man ihn doch sicherlich entfernt, oder etwa nicht? So allmählich keimen auch in Avila Zweifel auf, die sie aber mit aller Macht versucht fernzuhalten. Es wird schon alles gut gehen, bisher ist doch alles hervorragend gelaufen, dann geht das hoffentlich auch so weiter. Wenn dem tatsächlich so ist, wird sie sich spätestens morgen bei Amitari und Anukis bedanken, das nimmt sich die junge Frau fest vor.
Als wäre es vorherbestimmt, biegen Avila und Lilli just in diesem Moment von der großen Straße in eine kleinere ab, an der zwischen hohen Bäumen – Avila identifiziert sie augenblicklich als Schwarzkiefern und Rosskastanien – die Kuppel eines Tempels zu erkennen ist. Für welchen Gott er gebaut wurde, lässt sich aus dieser Entfernung nicht ersehen, trotzdem nimmt Avila sich vor, ihn zu besuchen. Wie ihre Mutter immer sagte: Zu dankbar kann man eigentlich gar nicht sein!
Da antwortet Lilli plötzlich auf die vor einigen Minuten Frage mit einem Lachen und den Worten: >"Nein, ich hab auch noch keine Villa gesehen, noch nicht mal von weitem. In meinem Dorf gibt es zwar größere Höfe, aber selbst die sind mickrig im Vergleich zu manch einfachem Haus hier. Ich hab so viele große Häuser noch nie gesehen. Wieviel Leute wohl in einem davon leben? Und wieviel wohl in dieser Villa leben?"<
Das ist eine gute Frage, auf die auch Avila keine Antwort weiß, in ihrer Vorstellung malt sie sich jedoch ein riesiges Gebäude mit dutzenden von Angestellten aus. Da werde ich mich zumindest bei der Obsternte nützlich machen können, ich hab ja immerhin dieses Schriftstück von Großmutter… Unbewusst fasst sie ihr Bündel fester, schließlich sind darin ihre größten Besitztümer, die ihre Zukunft sichern sollen.
Plötzlich bleibt Lilli stehen und Avila blickt sie verwundert an. Da fällt ihr Blick auf das offen stehende, schmiedeeiserne Tor in der hohen steinernen Mauer und das imposante dahinter liegende Gebäude zu ihrer Rechten und sie muss schlucken. „DAS ist es?“, fragt sie entgeistert.
Das Gebäude ist sogar noch größer als sie erwartet hatte, außerdem sieht es sehr viel edler aus, als sie gedacht hatte. Die Steine der hellrosa Außenwände hat Avila noch nie gesehen, wer weiß von woher die stammen, doch eins ist sicher: Sie waren bestimmt nicht billig. Darauf, dass der Besitzer Geld hat weisen auch die kunstvollen Fresken und Reliefs über den hohen Fenstern hin. Auf einmal fühlt sich Avila wie ein törichtes Mädchen vom Land, dass sich in einen Stand drängen möchte, in den es nicht gehört. Doch sie nimmt sich zusammen, bloß nicht den Mut verlieren!
Entschlossenen tritt sie durch das Tor und hört den Kies unter ihren Füßen knacken, Lilli folgt ihr in einem kurzen Abstand. Im Schatten der großen Kastanien – Edelkastanien, deren Früchte mit Sicherheit hervorragend schmecken werden – fröstelt sie einen Augenblick und sieht sich hilfesuchend um. Irgendwo muss hier doch ein Dienstboteneingang sein, doch sieht nur die zweiflügelige Eingangstür, zu der der Kiesweg führt. Soll sie um das Haus herum gehen und den Dienstboteneingang suchen? Dann könnten die Besitzer aber glauben, dass Avila nichts gutes im Sinn hat und das wäre nun ein absolut schlechter Anfang für eine Anstellung.
„Nicht ängstlich werden“, murmelt Avila sich selber und Lilli zu und geht schließlich auf die riesige Eingangtür zu, durch die sogar jemand passen würde, der doppelt so groß ist wie sie. Selbst der Türklopfer sieht edel aus, er ist mit bunten Blumen verziert, sodass Avila nach einigen Augenblicken des Mutzusammennehmens nur ganz vorsichtig anklopft, schließlich möchte sie ja nichts kaputt machen und dann als Bauerntölpel gelten. „Komm Lilli, das wird schon gut werden!“, sagt sie um sowohl sich, als auch ihre neue Bekanntschaft zu beruhigen, das Mädchen hat bestimmt genauso viel Angst wie sie selber, wenn nicht gar mehr.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 30. Sept. 2006, 15:29 Uhr
Das Pochen der Türklopfers hallt leise und schüchtern in der großen Eingangshalle nach. Farid, der gerade auf einer der Treppen sitzt und mit höchster Präzision die Ausbeute seines letzten Diebeszuges begutachtet, schreckt hoch. Ein leichtes Runzeln huscht über seine Stirn; wer wohl so plötzlich hier zu Besuch kommt? Aelonis kann es nicht sein; schließlich wollte er erst in einigen Tagen wieder von der Reise zurück sein. Und das zaghafte, fast unhörbare Klopfen klingt auch so ganz und gar nicht nach dem Hausherrn - zumal dieser eigentlich nicht anzuklopfen braucht.
Farid erhebt sich rasch von den Stufen, sammeln die Münzen und Schmuckstücke ein und lässt sie flink in seiner Hosentasche verschwinden. Dann springt er die restlichen Stufen hinunter und durch die Eingangshalle auf die große Flügeltüre zu.
Vorsichtig öffnet er sie - und hält etwas erstaunt inne, als zwei junge Frauen vor ihm stehen. Eine der Frauen, mit kastanienbraunem langem Haar und dunkelgrünen Augen in dem sonnengebräunten Gesicht, trägt ein einfaches blaues Leinenkleid und Holzsandalen. Die andere, mit seltsam weißem Haar, das so ganz und gar nicht zu ihrem jugendlichen Aussehen passen will, ist ein wenig größer als die andere, hat blasse Haut und kräftige braune Augen. Ihre Kleidung ist in schlichten Erdfarben gehalten.
Zumindest wirken sie alle beide nicht so, als handele es sich um Geschäftspartner von Aelonis. 'Ob es wohl wieder zwei dieser Mädchen sind, die ihn nur in seinen Privatgemächern besuchen?', überlegt Farid. Aber nein, die tauchen meist nur in Begleitung des Hausherren auf und kommen nicht von alleine. 'Und außerdem', fügt Farid in Gedanken hinzu, 'diese beiden sind doch wahrhaftig ein wenig jung.'
Als er sich tatsächlich keinen Reim darauf machen kann, wer diese beiden jungen Frauen sind, öffnet er die Tür ganz und sagt dann mit einem breiten Lächeln und einer leichten Verbeugung:
"Willkommen in der Villa di Athalant! Was kann ich für Euch tun?"

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Lilli am 04. Okt. 2006, 09:07 Uhr
Lilli bewundert Avila, die einfach durch das große eiserne Tor schreitet und festen Schrittes auf das Haus zugeht. Ihr eigenes Herz pocht schon wieder bis zum Hals hinauf und sie muss sich zusammenreissen, nicht vor Aufregung zittern zu müssen. Mit solch einem gewaltigen Anwesen hat sie nun wahrlich nicht gerechnet. Ob hier wirklich nur ein einfacher Adliger wohnt, oder vielleicht sogar ein König? Für das junge Bauernmädchen gleicht das ganze Haus eher einem Schloss.

Leise knirscht der Kies unter ihren Schuhen, als sie Avila zu dem Eingang folgt. Hoffentlich ist das rechtens was sie da tun. Was ist, wenn man sie eher für Bettler oder gar Diebe bezeichnet und wieder davon jagd? Nein, nein, so darf sie nicht denken. Mit einer kurzen Handbewegung versucht sie die nagenden Fragen in ihrem Kopf wegzuscheuchen, wie eine Fliege, die um ihren Kopf kreist. Avila und sie sind bis hier her gekommen, das letzte Stück würden sie auch noch packen. Tief atmet sie durch, versucht ihr Herz und ihre Nerven damit zu beruhigen und konzentriert sich ganz darauf, was Avila tut.

Diese tritt auf die große Tür zu und klopft, zwar mit Vorsicht, aber doch bestimmt an. Lilli bewundert ihre Begleitung, sie selbst hätte sich sicher nicht so einfach getraut an einer fremden Tür zu klopfen, und schon gar nicht an einer solch edlen. Zu ihrem Erstaunen wird die Tür auch recht zügig geöffnet, als hätte jemand schon dahinter auf sie gewartet. Was Lilli sichtlich Erstaunen ins Gesicht schreibt, sogar noch mehr, als sie registriert, wer da in der Tür steht. Ob das auch ein Angestellter ist, oder gar der Hausherr? Nein, das glaubt sie nun doch nicht, der Junge, der sie beide mit einem breiten Lächeln nach ihrem Begehr fragt, kann kaum älter als 11, vielleicht 12 Sommer sein. Auch das bisschen Stoff was er trägt zeugt nicht gerade von Adel.
Einen Moment dauert es trotzdem noch, ehe Lilli wieder ihre Sprache gefunden hat und neben Avila an die Tür tritt.

"Verzeiht die Störung. Wir sind auf der Suche nach Arbeit und haben den Zettel an der Anschlagtafel auf dem Marktplatz gesehen."
Sie hofft, das dies reichen wird, schließlich will sie nicht gleich bettelnd erscheinen oder gar aufdringlich wirken. Nervös fängt sie an, an ihrem Rock zu spielen, den Stoff in ihren Fingern zu winden und zu drehen, wartend ob sie nun abgewiesen werden oder die ersehnte Anstellung bekommen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 06. Okt. 2006, 17:57 Uhr
Nervös bringt das Mädchen mit den weißen Haaren ihr Anliegen vor. Innerlich muss Farid beinahe darüber lachen, wie unsicher sie ist. Dass sie vor lauter Verlegenheit ihr Kleid in ihren Fingern knetet, scheint ihr gar nicht bewusst zu sein.
Angesichts dieser extremen Unsicherheit und scheu bemüht sich Farid, möglichst freundlich und offen zu wirken, als er einladend zur Seite tritt und die Mädchen mit einer galanten Handbewegung in das Innere der Villa bittet. Manieren hat Aelonis ihm über die Jahre hinweg beigebracht, oh ja, und der Junge ist stolz darauf, dass er sie nun so gut gebrauchen kann.
"Tretet doch bitte ein!", fordert er die beiden Mädchen auf, "leider ist Lord di Athalant momentan nicht zugegen. Er befindet sich auf einer wichtigen Geschäftsreise, wird aber wohl innerhalb der nächsten Tage hier eintreffen."
Nachdem er die Tür hinter den Mädchen wieder geschlossen hat überlegt er einen kurzen Augenblick, was er nun tun soll. Darulf holen, klar, schließlich kümmert der sich um solche Angelegenheiten, wenn Aelonis nicht da ist. Aber er kann die beiden armen Gestalten ja jetzt nicht einfach so verloren in der Eingangshalle stehen lassen. In den Salon bitten? Nein, das wäre unpassend, der ist eindeutig für Geschäftspartner und private Gäste gedacht, keinesfalls aber für zukünftiges Dienstpersonal.
'Am besten ist es, Nanna kümmert sich einstweilen um die beiden', beschließt er schließlich für sich.
Sein Gedankengang war so schnell, dass seine kurze Unentschlossenheit den beiden Mädchen wohl kaum aufgefallen sein dürfte - zumal sie offenbar kaum die Augen von der prächtigen Einrichtung der Eingangshalle wenden können.
"Darf ich bitten? Hier entlang!", meint Farid und weist höflich auf die Tür, die in die geräumige Küche der Villa führt. Er öffnet sie einen Spalt breit und lugt hinein. Ja, Nanna ist da. Also öffnet er die Tür ganz und tritt mit breitem Lächeln ein.
"Dies ist Nanna, unsere Köchin", stellt Farid sie den beiden Mädchen vor, "Nanna, diese beiden jungen Damen sind wegen einer Anstellung hier. Wärest du so nett ihnen einen Tee anzubieten, während ich Herrn Darulf bescheid gebe?"
"Eine Anstellung, soso", brummt Nanna und wischt sich die Hände an der Schürze ab. Offenbar war sie gerade dabei, die Arbeitsflächen zu säubern. "Na, dann kommt mal rein ihr beiden. Setzt euch." Sie schiebt ihnen zwei Stühle hin, während Farid hinaushuscht, um Darulf vom Erscheinen der beiden Mädchen zu berichten.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 08. Okt. 2006, 18:27 Uhr
Überraschend schnell wir die große Eingangstür geöffnet und statt eines Pagen oder Diener in feiner Kleidung taucht ein Junge auf, der ungefähr so viele Sommer zählen dürfte, wie Avilas jüngster Bruder Damian. Die braune Haut erinnern ebenfalls an den Bruder, nur hat der hellbraune statt schwarze Haare wie dieser Junge. Doch auch die Kleidung ist ähnlich und das verwundert Avila doch ziemlich: Dass ein Junge mitten auf dem Land nur mit einer Hose bekleidet durch die Gegend hüpft ist ja nichts besonderes. Aber das ein Angestellter in einer Villa das darf, der sogar die Tür für wer weiß was für hochwohlgeborene Gäste öffnet, ist doch sehr verwunderlich.
Immerhin verhält er sich angemessen und fragt nach einer kleinen Verbeugung mit einem einladenden Lächeln:  >"Willkommen in der Villa di Athalant! Was kann ich für Euch tun?"<
Avila überlegt einen Moment lang, wie sie am Besten darauf antwortet, ohne aufdringlich oder tölpelhaft zu wirken, da meldet sich Lilli zu Wort.
>"Verzeiht die Störung. Wir sind auf der Suche nach Arbeit und haben den Zettel an der Anschlagtafel auf dem Marktplatz gesehen."< Lillis Stimme klingt zwar weder ängstlich noch nervös, doch ihre ganze Gestik zeigt diese Gefühle. Besonders, dass sie ihr Kleid in den Händen knetet macht keinen selbstsicheren Eindruck. Doch auch Avila ist sehr unruhig, nur hat sie ihre Gestik etwas mehr unter Kontrolle. Eigentlich ich es ja albern, dass wir uns einem so kleinen Jungen gegenüber so unsicher verhalten, aber wer weiß, vielleicht ist er ja ein Verwandter des Besitzers und darf deshalb so herumlaufen wie er will…
Die Handbewegung, mit der er Lilli und Avila in die Villa bittet, ist jedenfalls formvollendet und will so gar nicht zu seinem Aussehen passen. >"Tretet doch bitte ein! Leider ist Lord di Athalant momentan nicht zugegen. Er befindet sich auf einer wichtigen Geschäftsreise, wird aber wohl innerhalb der nächsten Tage hier eintreffen."<
Innerlich triumphiert Avila. Bestimmt nützt er die Abwesenheit seines Herrn aus um hier in diesen Lumpen herumzulaufen. Sonst ist er bestimmt schicker angezogen, vielleicht hat der Lord auch seine anderen Diener mitgenommen und deshalb ist nur der Junge hier, um die Tür zu öffnen
Kaum ist sie in die Eingangshalle eingetreten, hat sie auch schon das Gefühl von der hiesigen Pracht erschlagen zu werden. Der erste Blickfang ist ein gewaltiger Kronleuchter aus Silber, der deutlich macht, dass der Lord keinen Wert auf Bescheidenheit legt, sondern gerne mit seinem Geld protzt. Wie lange könnte meine Familie wohl von dem Geld leben, das für den Kauf eines solchen Leuchters ausgegeben wurde?, grübelt Avila einen Moment. Dann fällt ihr Blick auf die beiden großen Treppen, die in den ersten Stock führen. Sie sind aus einem weißen Material gefertigt, das muss wohl Marmor sein, denn Avila hat nie von einem anderen Gestein gehört, das so hell ist. Allerdings ist ein Großteil der Treppen mit einem dunkelblauen Teppich bedeckt, was einen krassen Kontrast zu dem Weiß bildet und den Raum kalt wirken lässt. Die Gelände sind silbern wie die Leuchte und mit Ornamenten verziert.
Als ihr Blick auf die hohen Glastüren fällt, die in den Garten hinausführen, ertönt plötzlich die Stimme des Jungen, er hat ihnen wohl einen Moment Zeit lassen wollen, um die Pracht zu betrachten: >"Darf ich bitten? Hier entlang!"< Wie unhöflich, ich glotze hier in der Gegend herum…, schießt Avila in den Kopf und ein roter Hauch überzieht ihr Gesicht. Als sie dann aber sieht, wie der Junge statt anzuklopfen eine Tür spaltbreit öffnet und hineinschaut, verfliegt ihre Verlegenheit wieder. So hochwohlgeboren wie er tut, ist der Junge wohl doch nicht. Dieser öffnet die Tür schließlich ganz und das erste, was Avila wahrnimmt ist der penetrante Geruch einer Küche, mit seinen vielen unterschiedlichen Bestandteilen, von den unterschiedlichsten Kräutern, über Fleisch, Käse, Eiern, Mehl und vielem mehr bis zu frischgebackenem Brot. Im Mittelpunkt des großen Raumes steht eine offensichtlich nicht mehr ganz junge, dafür sehr wohlgenährte Frau in schlichter Kleider. Das ist bestimmt die Köchin!
>"Dies ist Nanna, unsere Köchin"<, stellt der Junge sie auch prompt vor, <"Nanna, diese beiden jungen Damen sind wegen einer Anstellung hier. Wärest du so nett ihnen einen Tee anzubieten, während ich Herrn Darulf bescheid gebe?"<
"Eine Anstellung, soso", brummelt Nanna, während sie die Hände an der Schürze abwischt und die Mädchen einen Moment lang eindringlich mustert und sie dann für des Eintreten würdig zu erachten scheint. "Na, dann kommt mal rein ihr beiden. Setzt euch." Sie schiebt ihnen zwei Stühle hin und schon ist der Junge verschwunden.
Avila und Lilli setzen sich, Nanna hingegen setzt Wasser auf, zaubert wie aus dem nichts drei Keramiktassen auf den Tisch und setzt sich zu den beiden. Mit ihrem eindringlichen Blick und den Lachfalten erinnert sie Avila an eine ihrer Tanten, die zwar eigentlich ein herzensguter Mensch ist, trotzdem aber alles und jedem im Blick hat und furchtbare Standpauken halten kann. Wer in der Küche das sagen hat, der hat im Haus immer große Macht. Ich glaube, mit Nanna sollte man sich lieber nicht schlecht stellen…
„Dann erzählt mal was über euch. Wo kommt ihr her? Und was für eine Anstellung genau erhofft ihr euch auf der Villa?“, fragt die Köchin sehr direkt, doch nicht unfreundlich, sondern eher neugierig.
Lilli wirkt immer noch recht verängstigt, deshalb entschließt sich Avila dazu, die Frage als Erste zu beantworten. „Mein Name ist Avila und ich komme aus einem Dorf in der Nähe von Sûrmera. Dort sollte ich den Sohn eines Freundes meines Vaters heiraten. Der ist aber überall als Frauenheld und Spieler bekannt, deshalb habe ich mich dazu entschlossen hierher nach Talyra zu kommen. Ich möchte noch keine Kinder, sondern noch ein bisschen frei sein und mein eigenes Geld verdienen, dass ich niemand anderem geben muss. Hier würde ich am Liebsten bei der Gartenarbeit helfen, ich liebe nämlich Blumen und Pflanzen im Allgemeinen. Im Winter, wenn man im Garten nicht viel tun kann, würde ich mir aber natürlich auch im Haus nützlich machen.“
„Da kommst du aber von weit her, Avila. Und was ist mir dir?“, fragt sie das weißhaarige Mädchen mit aufmunterndem Blick.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Lilli am 11. Okt. 2006, 09:08 Uhr
Lilli ist sichtlich erleichtert, das sie beide von dem Jungen nicht gleich abgewiessen werden. Er ist zwar selbst nicht so gekleidet, als wäre er der Herr dieses wirklich großen Hauses. Aber das Äussere kann schnell täuschen, das hat man dem jungen Mädchen schon früh beigebracht. So tritt sie hinter Avila in die Eingangshalle, hält sich an die Begleiterin, um ja nichts falsch zu machen. Natürlich ist auch sie selbst mehr als überwältigt von dem Anblick der pompösen Ausstattung der Halle, doch so recht kann sie das nicht erfassen, zu nervös ist sie. Die Welt um sie scheint in Nebel gehüllt und ihr Herz will schier zerspringen vor Aufregung.
Beruhig dich doch. Du hast es bis hierher geschafft, du wirst es auch noch weiter schaffen. Er hat euch schon mal reingelassen, das ist ein gutes Zeichen.
Die Worte, die sie sich selbst zuspricht, beruhigen sie nur wenig. Normal ist Lilli ja offen für alles, und eher neugierig als ängstlich. Doch bisher war sie noch nie in einem so feinen Haus, und noch nie hatte sie sich für eine Anstellung beworben. Was ist, wenn sie das falsche sagen würde, sich falsch verhalten würde? Ihre Familie verlässt sich schließlich auf sie. Sie möchte sie ja nicht enttäuschen.

So in ihren Gedanken versunken, folgt sie dem Jungen und Avila in die Küche. Erst als sie die Köchin, Nanna, wie man ihr vorstellt, sie direkt etwas fragt, kommt sie aus ihren Gedanken raus und schaut die ältere Frau einen Moment verwundert an. Dann wird ihr auch bewusst, was Avila eben gesagt hat und schweift hinüber zu ihrer Begleiterin.
Sie ist hierher gekommen um einer Ehe zu entgehen? Warum nur?
Lilli ist das dritte Kind, das zweite Mädchen der Familie. Ihre ältere Schwester hat bereits eine Mitgift bekommen und vor einem Jahr geheiratet. Sie selbst hätte sehr warscheinlich nie eine Mitgift bekommen, so reich ist ihre Familie nun mal nicht. So hätte sie nie heiraten können, denn wer heiratet schon ein armes Bauernmädchen? Wohl niemand.

Einige Augenblicke vergehen, wie sie Avila so anschaut und dann wieder ihr Gegenüber, das noch immer auf eine Antwort wartet. Verlegen zeigt sich etwas Röte, als ihr das bewusst wird und sie senkt kurz das Haupt. Doch dann atmet sie einmal tief durch und schaut wieder mit einem Lächeln auf.
"Mein Name ist Lilliandre Fennigen und ich komme aus Kreuzmoor, einem wirklich kleinen Dorf. Mein Vater ist vor einem halben Jahr einer Krankheit erlegen und meine Familie ist nicht in der Lage, den Hof ohne ihn zu halten. Deshalb hab ich beschlossen, hierher in die Stadt zu kommen, um etwas Geld zu verdienen, damit meine Mutter und meine Geschwister nicht hungern müssen."
Kurz macht sie eine Pause, lässt das Gesagte in den Raum ziehen, ehe sie weitermacht, das leichte, freundliche Lächeln immer noch auf den Lippen.
"Arbeiten kann ich alles, was im Haus und Hof anfällt, auch schwerere Arbeiten. Das ist wirklich kein Problem. Ich bin auch nicht anspruchsvoll, eine kleine Kammer und ein Strohsack reichen mir vollkommen."

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 12. Okt. 2006, 21:59 Uhr
Die beiden Mädchen haben noch nicht allzu lange gewartet, als sich die Tür der Küche erneut öffnet und ein Mann eintritt. Sein Haar ist von einem unscheinbaren Braun und auch sonst wirkt er eher unspektakulär, trotz der durchaus teuren Stoffe, aus denen seine Kleidung gefertigt ist.
So etwas wie ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, als er die beiden Mädchen erblickt, doch es wirkt eher, als würde er den dünnlippigen Mund zu einer gequälten Grimasse verziehen.
Nanna zieht sich zurück in einen anderen Teil der Küche, nachdem sie den beiden Mädchen noch einmal aufmunternd zugelächelt hat. Sie weiß, dass Darulf es nicht wünscht, wenn sie sich in seine Angelegenheiten einmischt.
Darulf deutet nun eine kleine Verbeugung an und beginnt dann mit einer Stimme, die ebenso wässrig und fad ist wie sein äußeres Erscheinungsbild, zu sprechen:
"Meine Damen, es freut mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Darulf; ich bin der Verwalter der Villa di Athalant. Farid hat mich darüber unterrichtet, dass Ihr betreffend einer Anstellung gekommen seid?"
Ein erwartender Ausdruck liegt auf seinem Gesicht, als sein Blick von einer zur Anderen wandert.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 13. Okt. 2006, 18:17 Uhr
Auf Avilas Erklärung erntet sie einen erstaunten Blick von Lilli. Für diesie scheint es genauso unverständlich wie für die anderen Mädchen im Dorf zu sein, dass jemand nicht überglücklich sein könnte, wenn er die Chance hat einen Mann zu heiraten, besonders wenn der nur wenige Jahresläufe älter ist als man selber. Viele sind ja sogar glücklich, wenn sie einen Mann, der ihr Vater sein könnte, heiraten dürfen.
Aber wie hätte Avila den Rest ihres Lebens mit jemand verbringen können, der lesen und schreiben für Zeitverschwendung hält? Und stattdessen dauernd in den Kneipen herumhängt, Karten spielt und Frauen anmacht? Außerdem war sie ihm herzlich egal, für eine Mitgift die er verspielen konnte, hätte der Kerl jede geheiratet. Trotzdem ist vielen Mädchen in ihrem Alter Avilas Ablehnungshaltung suspekt gewesen, ihr Vater hatte getobt wie ein Irrer und so war Talyra der beste Ausweg gewesen.
Dass Lilli das nicht versteht ist schon verständlich, nun ist Avila aber gespannt, was das Mädchen in die Stadt treibt und somit schaut sie die neue Bekanntschaft abwartend an. Als diese registriert, dass sowohl Nanna als auch Avila auf eine Antwort warten errötet sie und senkt für einen Moment den Blick um sich zu fassen.
Dann erzählt sie mir ihrer so eigenen, warmen Stimme:
>"Mein Name ist Lilliandre Fennigen und ich komme aus Kreuzmoor, einem wirklich kleinen Dorf. Mein Vater ist vor einem halben Jahr einer Krankheit erlegen und meine Familie ist nicht in der Lage, den Hof ohne ihn zu halten. Deshalb hab ich beschlossen, hierher in die Stadt zu kommen, um etwas Geld zu verdienen, damit meine Mutter und meine Geschwister nicht hungern müssen."<
Nun gut, neben einer solchen Geschichte müssen Avilas Beweggründe wirklich albern erscheinen. Die junge Frau realisiert das erste Mal, was für ein Glück sie hat, dass ihr Vater die Familie alleine versorgen kann und sie ältere Brüder hat, die auch ihren Teil zum Familienunterhalt beitragen. Nun wird klar, warum Lilli wegen der Anstellung so nervös ist, sie trägt nicht nur die Verantwortung für sich selbst, sondern noch die für ihre Familie, etwas das Avila gar nicht kennt.
>"Arbeiten kann ich alles, was im Haus und Hof anfällt, auch schwerere Arbeiten. Das ist wirklich kein Problem. Ich bin auch nicht anspruchsvoll, eine kleine Kammer und ein Strohsack reichen mir vollkommen."<
Einen Augenblick huscht ein leichtes Lächeln über Avilas Gesicht. Diese schmale Gestalt möchte schwere Arbeit verrichten? Nun, es kommt natürlich darauf an, was man als harte Arbeit bezeichnet, aber auf dem Land ist es doch meist üblich, dass die Männer die wirklich harte Arbeit übernehmen? Obwohl, wenn Lillis Vater tot ist und sie keinen älteren Bruder hat, vielleicht hat sie dann wirklich die Männerarbeit übernehmen müssen. Wer weiß, was in den schmalen Armen für eine Kraft steckt...
Sie wirft einen Blick auf Nanna, die die Weißhaarigen liebenswürdig ansieht, da hat Lilli bei jemandem eindeutig Zuneigung gefunden. Etwas schwerfällig erhebt sich die Köchin und holt die Teekanne herbei, aus der beim Einschenken des Tees der angenehme Geruch nach Kamille strömt und sich in der Küche ausbreitet.
"Nachdem ihr euch vorgestellt habe, bin ich euch wohl auch eine Vorstellung schuldig, auch wenn Farid schon das Wichtigste gesagt hat. Mein Name ist Nanna und die Küche sowie der Nutzgarten sind mein Reich. Wer hier etwas tut ohne mich zu fragen, kann was erleben, lasst euch das von Anfang an gesagt sein!"
Trotz der relativ harschen Worte hat Avila keine wirkliche Angst vor der Köchin, dazu sprühen die Augen der Frau viel zu sehr vor Elan und ihr Lächeln ist ein wenig zu herzlich um das eines Hausdrachens zu sein.
Einen Moment herrscht Stille und nur um die diese zu unterbrechen fragt Avila das erste, was ihr in den Sinn kommt: "Darf ich fragen, was der Junge, der uns hergebracht hat für eine Aufgabe in der Villa hat?"
Nachdem sie die Frage gestellt hat kommt sie ihr schon zu dreist vor, doch Nanna lächelt nur ein wenig. "Das ist Farid, der Laufbursche des Herrn. Ein richtiger Lausebube..."
Noch bevor Nanna den Satz zuende führen kann, wird die Küchentür geöffnet und ein braunhaariger Mann tritt ein. Avila wusste nicht, dass ein Mensch so unauffällig aussehen kann: Man schaut ihn an und nicht an ihm ist auch nur ein bisschen markant, geschweige denn auffällig. Es ist nun nicht so, dass sich alle nach Avila umdrehen würden, aber normalerweise hat doch jeder Mensch etwas, das ihn auszeichnet. Ob das nun ein Leberfleck, ausdrucksstarke Augen oder eine Hakennase sind, irgendein Merkmal gibt es meist. Doch dieser Mann hat aber auch wirklich gar nichts, ist eher schmächtig und wirkt verkniffen, was auch daran liegen könnte, dass er sehr schmale Lippen hat. Diese verziehen sich zu einem gequälten Lächeln, als sein Blick auf die beiden Mädchen fällt. Kann ein Mensch der so aussieht einen angenehmen Charakter haben? Irgendwie kann Avila es sich nicht wirklich vorstellen.
Mit einem aufmunternden Lächeln zieht sich Nanna in einen anderen Teil der wirklich großen Küche zurück und beschäftigt sich damit Kartoffeln zu schälen, scheinbar sind die Aufgaben klar verteilt: Nanna ist zum Kochen da, dieser Mann kümmert sich um das Einstellen neuer Arbeitskräfte und keiner mischt sich in die Angelegenheiten des Anderen ein.
Der Mann deutet eine Verbeugung an, was Avila sehr verwundert und sie dazu veranlasst aufzustehen, sie sollte nicht sitzen wenn ein eindeutig Höhergestellter - was man an seinen feinen Kleidern sieht - mit ihr zu reden wünscht
Mit einer unangenehm wässrigen, ausdruckslosen Stimme beginnt dieser nun zu sprechen: "Meine Damen, es freut mich sehr, Eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Darulf; ich bin der Verwalter der Villa di Athalant. Farid hat mich darüber unterrichtet, dass Ihr betreffend einer Anstellung gekommen seid?"
Sein Blick wandert von Avila zu Lilli und zurück und obwohl er ihnen in die Augen schaut kommt es Avila vor, als würde der Mann irgendwie durch sie hindurchschauen und sich wünschen, dass das Gespräch schon vorbei wäre. Was für ein schleimiger Typ! Muss man so sein, um in diesem Haus anerkannt zu werden?
Sie setzt ein freundliches Lächeln auf und sagt betont höflich, schließlich möchte sie keinen schlechten Eindruck machen, obwohl ihr der Mann unsympathisch ist: "Seid gegrüßt! Mein Name ist Avila, ich freue mich Euch kennen zu lernen. Der Junge hat Euch richtig informiert, ich möchte hier wegen einer Anstellung in Garten und Haushalt anfragen. Während der Sommermonate würde ich gerne im Garten arbeiten. Ich habe hier auch eine Bestätigung von meiner Großmutter, einer in der Region um Surmera bekannten Zierpflanzengärtnerin, dass ich bei ihr den Gärtnerberuf in den Grundzügen gelernt habe."
Nun ist Avila froh, dass sie ihrer Großmutter diese Bestätigung abschwatzen konnte. Diese hatte es zwar für ziemlich albern gehalten, für einen Beruf, denn sie immer so nebenbei ausgeübt hatte, weil es sie dank ihres grünen Daumens wenig Zeit gekostet hatte, eine Bestätigung auszustellen, trotzdem ist Avila froh, dass sie nicht mit ganz leeren Armen dasteht.
Sie reicht dem Verwalter das Stück Pergament auf dass ihre Großmutter mit kratzigen Buchstaben die Bestätigung und ihren Namen gesetzt hatte. "Mir ist bewusst, dass dieses Papier von keiner offiziellen Stelle abgesegnet wurde, es dient lediglich der Information. " Es ist gar nicht so einfach, die richtigen Wort zu finden, wenn man sich gewählt ausdrücken möchte. "Im Winter würde ich für die Unterkunft auch im Haus arbeiten", setzt sie noch hinzu und schweigt dann, da es nichts mehr zu sagen zu geben scheint.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Lilli am 17. Okt. 2006, 15:30 Uhr
Lilli hat keine Zeit den wirklich köstlich duftenden Tee, den Nanna ihnen einschenkt, zu probieren. Die Tür geht ein weiteres Mal auf und ein älterer Mann kommt hinein, verströmt eine Aura von Autorität, die Lilli aufschrecken lässt. Sie sieht, wie Avila aufsteht und sich anschickt, gute Manieren zu zeigen und dem Herrn Respekt zu zollen. Dies lässt sich Lilli nicht zwei mal sagen und steht auch auf, stellt sich neben Avila, aber doch etwas mehr hinter sie, als wirklich daneben, lässt ihr so den Vortritt.

Dieser Mann macht einen seltsamen Eindruck. Doch war Lilli einfach noch zu unerfahren im Umgang mit Menschen, um genau sagen zu können, was es ist, das ihr an ihm sonderbar vorkommt. Es war nur so ein Gefühl, nichts greifbares. Obwohl sein Äusseres von Wohlstand und Rang zeugt, mehr als sie bisher gesehen hat. Und auch die Tatsache, das Nanna sich zurückgezogen hat und ihm nun den Platz lässt, zeigen deutlich, das er das sagen hier hat.
Seine Stimme zeugt wie der Rest auch, von keiner Festigkeit, und kaum dominant. Und doch schwingt etwas darin, das sie warnt, vorsichtig zu sein und ihn nicht zu unterschätzen.

Zum Glück ergreift Avila gleich als erstes das Wort, sodass Lilli erst einmal abwarten kann, wie der Herr reagieren würde. Solange blieb sie im Hintergrund, schaut nur zu, und beobachtet. Zumal sie nicht einfach ins Wort fallen will, oder sich zwischen die Beiden drücken will. So wartet sie, was der Mann auf Avilas Anbitten erwidert.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 18. Okt. 2006, 19:54 Uhr
Darulf hört Avila aufmerksam zu, während sie spricht.
<"Seid gegrüßt! Mein Name ist Avila, ich freue mich Euch kennen zu lernen. Der Junge hat Euch richtig informiert, ich möchte hier wegen einer Anstellung in Garten und Haushalt anfragen. Während der Sommermonate würde ich gerne im Garten arbeiten. Ich habe hier auch eine Bestätigung von meiner Großmutter, einer in der Region um Surmera bekannten Zierpflanzengärtnerin, dass ich bei ihr den Gärtnerberuf in den Grundzügen gelernt habe.">
Darulf nimmt das Schriftstück entgegen und studiert es scheinbar sehr sorgfältig.
Sehr selbstsicher, das Mädchen, denkt er bei sich, und versucht Avila grob einzuschätzen. Sie scheint noch recht jung zu sein, aber dass sie der Arbeit im Garten gewachsen wäre, ist ihr anzusehen.
Und bei Shenrah, der Garten hätte es bitter nötig!, denkt Darulf bei sich, Aelonis hat sich mehr als einmal darüber beklagt, wie verkommen dort draußen alles ist. Im Geiste hat er sich eigentlich schon sofort entschlossen, dieses Mädchen in der Villa aufzunehmen, doch er ist kein Mann des raschen und unüberlegten Handelns.
<"Mir ist bewusst, dass dieses Papier von keiner offiziellen Stelle abgesegnet wurde, es dient lediglich der Information. Im Winter würde ich für die Unterkunft auch im Haus arbeiten.">, fährt Avila fort. Darulf lächelt innerlich.
Und sie weiß sich auszudrücken und ihre Vorstellungen klar zum Ausdruck zu bringen, denkt er sich, wunderbar, Aelonis wird sehr zufrieden sein.
Das andere Mädchen unterdessen hat sich noch in keiner Weise zu ihrem Begehr geäußert. Darulf reicht das Stück Pergament an Avila zurück und nickt ihr kurz zu.
"Ich denke, über eine Anstellung als Gärtnerin ließe sich reden", sagt er in seinem höflichen aber eintönigen Tonfall. Dann wendet er sich Lilli zu. "Und wie steht es mit Euch?"

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Lilli am 23. Okt. 2006, 09:27 Uhr
Lilli steht weiterhin neben Avila und beobachtet die Szene aufmerksam. Wie der Mann, Darulf, das Schreiben Avilas sorgfältig durchliest, und sie danach noch einmal mustert. Einen Moment denkt Lilli schon, das er sie abweisen würde, aber kaum hat sie den Gedanken in ihrem Kopf auch nur geformt, gibt er Avila das Pergament zurück und nickt.
Als wäre es um sie selbst gegangen, fühlt Lilli Erleichterung. Wenigstens eine von ihnen war somit schonmal einer Anstellung so gut wie sicher. Jetzt ist nur sie es noch, die sich geschickt anstellen muss, damit auch sie hier ihr Geld verdienen darf. So wartet sie, bis Darulf sich ihr fragend zuwendet.

"Mein Name ist Lilli. Auch ich suche eine Anstellung im Haus. Ich kann alle Arbeiten erledigen die im Haus anfallen, oder im Hof. Auch schwere Arbeiten, Herr."
Vor lauter Aufregung bringt Lilli die Sätze kaum vernünftig heraus und sie ärgert sich nun hinterher selbst darüber, da es sicher keinen guten Eindruck macht. Verlegen senkt sie daher etwas den Kopf, natürlich ohne dem Herrn gegenüber unhöflich zu wirken.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 23. Okt. 2006, 21:36 Uhr
<"Mein Name ist Lilli. Auch ich suche eine Anstellung im Haus. Ich kann alle Arbeiten erledigen die im Haus anfallen, oder im Hof. Auch schwere Arbeiten, Herr.">
Die Sätze kommen hastig und etwas holprig über die Lippen des zweiten Mädchens und erneut lächelt Darulf in sich hinein. 'Da scheinen sich ja zwei völlige Gegensätze gefunden zu haben', denkt er im Stillen bei sich, 'aber auch wenn sie recht unsicher zu sein scheint, so wirkt sie doch, als wäre sie durchaus imstande, auch kräftig mit anzupacken.'
Sein Blick wandert noch einmal prüfend über das Mädchen mit den so seltsam weißen Haaren und er geht im Kopf kurz die einzelnen Arbeiten im Haus durch, die regelmäßig anfallen. Am meisten mangelt es ihnen an einem einfachen Hausmädchen - Milena tut zwar was sie kann, doch ihr Widerwillen ist nur verständlich; schließlich ist sie nicht als einfache Bedienstete in der Villa, sondern genießt einen gewissen Sonderstatus. Freilich jetzt, wo Aelonis ohnehin nicht zugegen ist, hat sie herzlich wenig, was sie ablenkt, aber es kann nicht schaden, wenn man ihr jemanden zur Seite stellte, der für diese Art von Arbeit geeigneter ist.
"Nun", sagt Darulf schließlich mit unveränderter Miene, "das hört sich doch alles ganz vernünftig an." Er wendet sich zunächst Avila zu. "Ich kenne mich selbst nicht sonderlich in der Gärtnerskunst aus, aber ich denke, um sich an die Gestaltung des Ziergartens zu machen, dürfte es für dieses Jahr ein wenig spät sein, oder? Der erste Frost wird nicht lange auf sich warten lassen. Vielleicht könnte man ein wenig das Gestrüpp entfernen, aber davon versteht Ihr sicherlich mehr. Wie dem auch sei, Nanna kann Hilfe im Nutzgarten auch jetzt noch gebrauchen, und wenn Ihr etwas von Pflanzen versteht, dann wahrscheinlich auch zumindest ein wenig vom Kochen. Und wenn Ihr während der Wintermonate draußen wenig zu tun habt, wird Euch Nanna sicher dankbar sein für jede Hilfe, die Ihr ihr hier in der Küche zukommen lassen könnt. Besonders, da es ja nun zwei weitere Bewohner zu verköstigen gilt."
Dann wandert sein Blick zu der schüchternen Lilli hinüber.
"Für Euch hätte ich zunächst einiges an Hausarbeit. Die Villa ist recht groß, und es gilt zu fegen, zu putzen und Staub zu wischen. Farid wird Euch sicherlich gerne durch die einzelnen Räumlichkeiten führen, und Milena, die Ihr bisher noch nicht kennengelernt habt, wird Euch erklären, was Ihr wo und wie zu tun habt. Sie hat diese Dinge bis jetzt erledigt, obwohl es eigentlich nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehört." Was das eigentliche Aufgabengebiet Milenas ist - darüber schweigt Darulf vorerst.
"Ansonsten wäre dann nur noch die Frage der Unterbringung zu klären, und wie es mit der Bezahlung aussieht. Nanna wird Euch sicherlich gerne zwei der Zimmer im Nebentrakt herrichten. Was den Lohn angeht: Der Herr hat für einfache Bedienstete des Haushaltes einen Jahreslohn von fünfundzwanzig Silberlingen festgesetzt." Da dieser Preis die allgemein übliche Summe um fünf Silberlinge übersteigt geht Darulf nicht weiter darauf ein - eine Diskussion würde er ohnehin nicht dulden.
"Nun, was sagt Ihr dazu?", fragt er abschließend und blickt die Mädchen mit einem prüfenden Blick abwechselnd an.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 24. Okt. 2006, 22:49 Uhr
Als Darulf wie selbstverständlich davon redet, dass man über eine Einstellung als Gärtnerin reden könnte, wird Avila für einen Moment ganz schwummerig. Denn auch wenn ihre Stimme kaum ein Zittern hat duchdringen lassen, so hat sie sich während ihrer kleinen Ansprache doch ein ganz flaues Gefühl ihm Bauch. Es ist eigentlich erstaunlich, wie gut es ihr gelingt, diese Gefühle zu überspielen. Allerdings ist in ihr ja nicht nur die Angst, etwas falsches zu sagen, sondern auch der starke Wunsch, hier angestellt zu werden und alles richtig zu machen. Dieses festgesetzte Ziel drängt die Ängst und Zweifel zur Seite.
Das scheint Lilli ganz anders zu gehen. Mit Unsicherheit in der Stimme rattert sie in kurzen Sätzen ihre Bitte herunter und senkt dann vor Verlegenheit den Blick. Einen Moment möchte Avila ihr am Liebsten die Hand drücken, die neugefundene Freundin tut ihr einfach nur leid. Doch das würde vor dem Verwalter komisch wirken und Avila weiß auch nicht, wie das Mädchen darauf reagiert hätte, deshalb hält sie sich zurück und sieht stattdessen Darulf an. Hoffentlich nimmt er ihr das nicht übel, es wäre wirklich ungerecht sie nur deshalb nicht aufzunehmen, weil sie nicht gut reden kann! Sie wird hier ja nicht zum Reden eingestellt, sondern zum Arbeiten und das kann sie mit Sicherheit gut!
Dessen Blick ruht überlegend, vielleicht auch abschätzend auf der Weißhaarigen. Möglicherweise denkt er darüber nach, was es für sie zu tun gäbe.
Die Sekunden scheinen quälend langsam zu vergehen, bis er anfängt mit stoischer Ruhe zu sprechen.  >"Nun, das hört sich doch alles ganz vernünftig an."< Sein Blick wandert zu Avila. >"Ich kenne mich selbst nicht sonderlich in der Gärtnerskunst aus, aber ich denke, um sich an die Gestaltung des Ziergartens zu machen, dürfte es für dieses Jahr ein wenig spät sein, oder?"< Na ja, man könnte auf jeden Fall nach dem Laubabwurf die Bäume beschneiden und das ganze Laub zusammenharken und aus den Augen des Herrn schaffen... Ich werde bestimmt noch mehr zu tun finden, der Garten ist ja sicherlich nicht klein! >"Der erste Frost wird nicht lange auf sich warten lassen. Vielleicht könnte man ein wenig das Gestrüpp entfernen, aber davon versteht Ihr sicherlich mehr. Wie dem auch sei, Nanna kann Hilfe im Nutzgarten auch jetzt noch gebrauchen, und wenn Ihr etwas von Pflanzen versteht, dann wahrscheinlich auch zumindest ein wenig vom Kochen."< Ja, das kann man durchaus so behaupten, auch wenn Nanna bestimmt besser kocht als ich >"Und wenn Ihr während der Wintermonate draußen wenig zu tun habt, wird Euch Nanna sicher dankbar sein für jede Hilfe, die Ihr ihr hier in der Küche zukommen lassen könnt. Besonders, da es ja nun zwei weitere Bewohner zu verköstigen gilt."< Diese Worte zaubern ein glückliches Lächeln auf Avilas Gesicht. So kurz ist sie erst in der Stadt und doch hat sie schon eine feste Anstellung und eine Unterbringung gefunden! Shenrah und Amitari müssen es wohl an diesem Tag wirklich gut mit ihr meinen. Das erinnert die junge Frau daran, dass sie unbedingt noch nach den Tempeln der beiden suchen muss, um sich zu bedanken.
Noch breiter wird ihr Lächeln, als sie die Worte hört, die Darulf an Lilli richtet: >"Für Euch hätte ich zunächst einiges an Hausarbeit. Die Villa ist recht groß, und es gilt zu fegen, zu putzen und Staub zu wischen. Farid wird Euch sicherlich gerne durch die einzelnen Räumlichkeiten führen, und Milena, die Ihr bisher noch nicht kennengelernt habt, wird Euch erklären, was Ihr wo und wie zu tun habt. Sie hat diese Dinge bis jetzt erledigt, obwohl es eigentlich nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehört."< Das klingt ja irgendwie so, als ob diese vier die einzigen Angestellten wären? Aber das kann bei einem so großen Gebäude doch nicht sein!
>"Ansonsten wäre dann nur noch die Frage der Unterbringung zu klären, und wie es mit der Bezahlung aussieht. Nanna wird Euch sicherlich gerne zwei der Zimmer im Nebentrakt herrichten. Was den Lohn angeht: Der Herr hat für einfache Bedienstete des Haushaltes einen Jahreslohn von fünfundzwanzig Silberlingen festgesetzt."< Fast hätte Avila den Mund weit aufgerissen. Das ist wirklich mehr, als man erwarten kann. Silas, ihr älterer Bruder, hat als einfacher Knecht auf einem benachbarten Hut nur siebzehn Silberlinge im Jahr bekommen. So viel Geld zu ihrer freien Verfügung! Und noch dazu ein eigenes Zimmer, das sie mit niemanden teilen muss! Doch sie reißt sich zusammen und lächelt nur glücklich in sich hinein.
>"Nun, was sagt Ihr dazu?"<
Überraschung spiegelt sich in ihrem Gesicht wieder. Sie darf sich dazu äußern? Wer würde ein solches Angebot ablehnen? "Das ist ein wirklich sehr großzügiges Angebot und ich nehme es liebend gerne an!" Ihr Blick wandert zu Lilli, hoffentlich krieg die wenigstens eine zusammenhängende Antwort heraus, nicht dass sie zu überrascht ist, um überhaupt etwas zu sagen!

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Lilli am 26. Okt. 2006, 10:09 Uhr
>"Nun, das hört sich doch alles ganz vernünftig an."< Einen Moment schaut sie verwundert, als sie den Blick wieder hebt und Darulf ansieht. Das sind keine Worte der Ablehnung und es scheint eine kleine Ewigkeit zu vergehen, bis diese Feststellung auch die Nebel der Nervosität und Ängstlichkeit durchdrungen hat und ihr wirklich bewusst werden. Ihr glückliches Lächeln wird immer breiter und fast strahlt sie schon als er fortfährt.
>"Für Euch hätte ich zunächst einiges an Hausarbeit. Die Villa ist recht groß, und es gilt zu fegen, zu putzen und Staub zu wischen. Farid wird Euch sicherlich gerne durch die einzelnen Räumlichkeiten führen, und Milena, die Ihr bisher noch nicht kennengelernt habt, wird Euch erklären, was Ihr wo und wie zu tun habt. Sie hat diese Dinge bis jetzt erledigt, obwohl es eigentlich nicht zu ihrem Aufgabengebiet gehört."< Natürlich kann sie diese Aufgaben übernehmen, schließlich ist es das, was sie gesucht hat. Erleichtert atmet sie auf, auch wenn sich ihr Herz dadurch nicht wirklich beruhigen lässt. Noch immer schlägt es wie wild in ihrer Brust und scheint jetzt auch noch fast Saltos schlagen zu wollen.

Und als wäre dies alles nicht schon genug, erklärt ihnen der Mann dann noch die wichtigsten Sachen der Anstellung, nämlich Unterkunft und Bezahlung.
>"Ansonsten wäre dann nur noch die Frage der Unterbringung zu klären, und wie es mit der Bezahlung aussieht. Nanna wird Euch sicherlich gerne zwei der Zimmer im Nebentrakt herrichten. Was den Lohn angeht: Der Herr hat für einfache Bedienstete des Haushaltes einen Jahreslohn von fünfundzwanzig Silberlingen festgesetzt."<
Fünfundzwanzig ... Silberlinge? Lilli ist schier sprachlos und sie muss sich zusammenreissen, das sie nicht einfach vor staunen den Mund aufreisst. Soviel Geld, nur für eine einfache Anstellung? Das Bauernmädchen kann sich das noch immer nicht vorstellen. Mit soviel Geld kann sie sicher ihrer Familie mehr als nur unter die Arme greifen. Zu gerne würde sie die Gesichter ihrer Mutter und ihres Bruders sehen, wenn sie das erfahren.

Avila Antwort reisst Lilli aus ihren Gedanken. Einen Augenblick überlegt sie, was Darulf denn überhaupt gefragt hat und kurz schleicht sich wieder eine leichte Röte auf ihre Wangen, weil sie mal wieder nicht aufgepasst hat. Doch dann besinnt sie sich, sucht die passenden Worte, versucht vor Freude und Aufregung überhaupt etwas Vernünftiges herauszubekommen.
"Das ist mehr als großzügig, Herr. Und ich nehme es auch sehr gerne an." Bei den letzten Worten blickt sie Avila an, schenkt ihr ein freudiges, strahlendes Lächeln und wäre ihr am liebsten gleich um den Hals gefallen. Das es so einfach ist in einer solch großen Stadt gleich am ersten Tag eine Anstellung UND eine Freundin zu finden, damit hat Lilli niemals gerechnet.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 26. Okt. 2006, 16:43 Uhr
Glücklicherweise fängt sich Lilli relativ schnell. >"Das ist mehr als großzügig, Herr. Und ich nehme es auch sehr gerne an."< Bei diesen Worten strahlt sie Avila so glücklich an, dass der bei der Erwiderung des Lächelns ganz warm ums Herz wird. So weit sie das sagen kann, wird Lilli wirklich eine gute Freundin werden, so ein liebes Gemüt wie sie hat.
Darulfs Blick wandert von einem Mädchen zum anderen, immer noch genauso unbeweglich wie vorher. Schließlich scheint er zu entscheiden, dass er hier nicht mehr gebraucht wird und mit den Worten:  „Nun denn, dann werde ich wieder gehen, ich schicke euch Farid um euch durch die Villa zu führen“ verlässt Darulf das Zimmer.
Das ruft augenblicklich Nanna auf den Plan. „Ihr habt es geschafft!“, freut sie sich mit den Mädchen und drückt sie für einen kurzen Augenblick ohne Vorwarnung an ihre große, weiche Brust. Die Köchin scheint selbst etwas überrascht über ihren Gefühlsausbruch und lässt die Mädchen abrupt los um sie mit rotem Kopf zu ermahnen: „Aber bevor ihr mit Farid durch die Villa streicht wird der Tee auf getrunken!“ Damit wendet sie sich wieder ab um irgendetwas klein zu hacken.
Noch immer ein wenig berauscht vor Freude und ein wenig verwirrt von Nannas Auftritt stehen sich Avila und Lilli gegenüber. Schließlich kann Avila den Impuls nicht unterdrücken und schließt Lilli in die Arme. „Wir haben eine Zukunft in Talyra!“, flüstert sie der neuen Freundin glücklich ins Ohr. Als sich die Tür öffnet, lässt sie Lilli los und kippt schnell den Tee in sich hinein, denn dort steht Farid und wartet auf die Mädchen. Glücklicherweise ist das Getränk schon ein wenig abgekühlt, sonst hätte sie sich mit Sicherheit die Zunge verbrannt.

Doch so ist sie schnell fertig um durch die Villa geführt zu werden. Zunächst einmal zeigt der Junge ihnen das Esszimmer etwas genauer, durch das sie zwar schon auf dem Weg zur Küche gegangen waren, allerdings in einem solchen Tempo, dass sie keine Zeit gehabt hatten um sich genauer umzusehen. Die große Tafel aus widerstandsfähigen Eichenholz ist allerdings nicht so großartig verziert, wie Avila gedacht hätte, sondern eher praktisch als prunkvoll. Farid scheint seinen Auftrag zu genießen, denn als er sie vom Esszimmer durch die Eingangshalle zum Salon führt glänzen seine Augen vor Stolz auf seinen Herren.
Das auch nicht ganz unbegründet, denn der Salon ist wirklich eine Attraktion. Die Holzvertäfelung sieht nicht nur teuer aus, sondern ist auch ausgesprochen geschmackvoll. Auch die Gemälde sind schön, allerdings sind es so viele auf einem Haufen, dass der Eindruck aufkommt, der Hausherr wollte Eindruck schinden. Allerdings ist das nicht sein Recht, wenn er das Geld dafür hat? Trotzdem wirft die Raumgestaltung nicht unbedingt das beste Licht auf den Hausherren. Auch der Kamin ist ein wenig größer als er sein müsste, dafür sorgt er sicherlich für eine heimelige Stimmung, wenn in ihm Feuer brennt.
An der einen Raumwand ist eine weiter Tür, durch die sie Farid ebenfalls einen kurzen Blick werfen lässt. Sie sehen eine große Anzahl von Regalen, allesamt randvoll mit Büchern. Bei diesem Anblick weiten sich Avilas Augen vor Erstaunen. So viele Bücher auf einem Haufen! Und das auch noch in Privatbesitz! Wie groß dann wohl erst die Stadtbücherei ist, wenn schon Privatleute eine so große Bibliothek besitzen können! Farid ist ihr Staunen aufgefallen und mit einem stolzen Grinsen fragt er: „Erstaunlich nicht wahr?“ Avila kann nur nicken.
Daraufhin führt Farid sie weiter in den ersten Stock, eine Galerie entlang, die jedoch von nicht ganz so eindrucksvollen Gemälden geziert wird, wie der Salon. Sie wenden sich nach links und Farid zeigt ihnen, wo Darulfs Zimmer ist, das sie jedoch nicht betreten. „Er mag es nicht bei der Arbeit gestört zu werden“, erklärt Farid ihnen. „Und jetzt zeige ich euch mein Zimmer!“ Sie gehen noch einmal die Galerie entlang, diesmal betreten sie den Flur auf der anderen Seite. Von diesem gehen drei Türen ab, zwei recht schlichte und eine verzierte. Durch eine der schlichten führ Farid Lilli und Avila in sein Zimmer, Das für einen Gehilfen wie er einer zu sein scheint, extrem groß und auffallend sauber ist. Auch das Bett, der Schrank, der Tisch mit Stuhl und die Waschschüssel samt Krug sind zwar recht schlicht, aber gut in Schuss und sicherlich auch nicht das Billigste was man kriegen kann. „Das ist mein Reich!“, präsentiert Farid den erstaunten Mädchen. „Direkt nebenan ist Milenas Zimmer und gegenüber sind die Privatgemächer des Lord di Athalants.“
„Was für eine Stellung hat Milena denn?“, möchte Avila nun endlich wissen.
Einen Moment scheint Farid über die richtige Formulierung nachzudenken. „Ihre Aufgabe ist es sich um das Ankleiden und Frisieren des Lords zu kümmern, deshalb verläuft von ihrem Zimmer auf eine extra Tür in den Raum des Lords, damit er sie immer rufen kann, wenn er ihre Hilfe benötigt.“
Das findet Avila nun ein wenig merkwürdig. Ein Mann, der etwas wie eine Kammerzofe benötigt? Dann muss er wohl sehr eitel sein. Und dazu noch dieser einzelne Zugang, da steckt sicherlich mehr dahinter. Aber schließlich ist es nicht gerade ungewöhnlich, wenn ein Herr eine Beziehung zu einer seiner Angestellten hat, das war einer der Gründe aus dem Avilas Eltern unbedingt wollten, dass sie heiratet, anstatt in die Stadt zu ziehen und sich eine Anstellung zu suchen.
„Wollt ihr einen Blick in die Gemächer des Lords werfen?“, fragt Farid nun. Das wollen die beiden sich natürlich nicht entgehen lassen, werden aber von Farid ermahnt: „Wir gehen aber nicht hinein!“ Der Wohnraum ist sehr prächtig, mit samtbezogenen Liegenliegen, einer ähnlich schönen Holztäfelung wie im Salon und einem kleinen Kronleuchter ausgestattet, wie man es auch von einem Lord erwartet. In der rechten hinteren Ecke ist eine weiter Tür von der Farid erklärt, dass sie zum Schlafgemach des Lords führt. Zu guter Letzt zeigt er den beiden Mädchen die Tür zum Arbeitszimmer des Lords, die aber immer verschlossen ist, wenn dieser nicht im Haus weilt. Dann läuft der Junge für einen Augenblick zurück in den Flur und kommt kurz darauf mit einer auffallend hübschen Frau zurück, vermutlich um die zwei bis drei Jahresläufe älter als Avila. Mit ihren braunen Locken und den tiefblauen Augen hätte sie in Avilas Heimatdorf sicherlich so einige Verehrer gefunden. Kein Wunder, dass der Lord für seine Schönheitspflege so ein hübsches Ding angestellt hat. Hoffentlich erwartet er nicht auch von Lilli und mir, dass wir ihm zu Willen sind… Obwohl, vielleicht unterstelle ich ihm auch nur etwas, das gar nicht stimmt. Trotzdem hat sie das Gefühl, dass ihr neuer Arbeitgeber nicht unbedingt den besten Charakter hat, wenn man dem Spruch Glauben schenken darf, dass die Einrichtung eines Hauses der Ausdruck der Persönlichkeit des Besitzers ist.

„Mein Name ist Milena, ich habe gehört, dass ich eine von euch beiden unter meine Fittiche nehmen soll?“, fragt sie mit einer melodiösen, ruhigen Stimme.
Bevor Avila oder Lilli noch etwas darauf erwidern können, werden sie von Farid vorgestellt. Er weist galant auf Lilli. „Das ist Lilli, sie wird dir den Großteil der Hausarbeit abnehmen und dies dort ist Avila, sie wird sich um den Garten kümmern und Nanna ein wenig zur Hand gehen.“
„Es ist wirklich gut, dass ihr beiden hier seid, dieses Haus ist doch ein wenig zu groß für uns vier Angestellte. Ich komme mit dem Haushalt wirklich nicht mehr hinterher, überall liegt Staub, also glaub mir Lilli, du wirst einiges zu tun bekommen“, erzählt Milena gutgelaunt. Also gibt es hier wirklich nur Darulf, Farid, Nanna und Milena? Ich hätte gedacht, dass in so einem großen Gebäude mindestens ein Dutzend Angestellte leben! „Nach dem Essen werde ich dir zeigen, welche Aufgaben du übernehmen musst“, fährt Milena fort.
Gemeinsam gehen sie Treppe hinunter ins Esszimmer. Dort hat Nanna schon alles vorbereitet und Farid teilt ihnen mit: „Wenn der Lord nicht da ist, ist unser Speisplan etwas simpler, aber wer es schafft mit leerem Magen bei Nanna wegzukommen hat einen Orden verdient!“ Damit hat er vollkommen recht, Nanna nötigt allen so viel von dem deftigen Eintopf mit selbstgebackenem Brot auf, dass Avila das Gefühl hat bald zu platzen. Auf dem Weg von zuhause bis hierher gab es immer nur recht dürftige Malzeiten, deshalb fühlt es sich gut an, mal wieder einen richtig vollen Magen zu haben. Auch Lilli hat gut zugelangt.
„Ich habe euch beiden eure Zimmer hergerichtet, es sind die ersten auf der linken Seite des Flurs, ich dachte, ihr würdet gerne nebeneinander wohnen“, berichtet Nanna mit einem Zwinkern. „Ihr könnt euch heute Abend einrichten, wenn ihr in eure Arbeit eingeführt wurdet.“

So trennen sich Lillis und Avilas Wege, die eine geht mir Milena, die andere mit Farid. Bei dem Rundgang durch den Garten stellt sich heraus, dass es dort einiges zu tun gibt. Der Nutzgarten ist zwar einigermaßen in Schuss, aber dort ist ein Obstbaumschnitt unbedingt notwendig. Zudem tragen die zwei Zwetschgenbäume reich und die Früchte hätten schon vor einer Woche alle abgepflückt werden sollen, sodass einige auf dem Boden liegen. Voller Begeisterung stellt Avila fest, dass zwei der Bäume rote Eisenäpfel tragen, ideale Äpfel zum Lagern, die aber erst Ende Blätterfall gepflückt werden, die anderen Äpfel (rote Herbstkalvill) werden allerdings nicht mehr so lange auf sich warten lassen, sondern Ende Erntemond reif sein, also in ungefähr einem Vierzehntag . Die Birnenernte lässt wohl ungefähr bis Mitte Blätterfall auf sich warten, die Kirschbäume und die Pfirsichbäume werden erst im nächsten Jahr wieder tragen. Das bedeutet trotzdem, dass Avila bis Ende Blätterfall alle Hände mit der Obsternte voll haben wird, denn das Obst muss ja nicht nur gepflückt, sondern auch verarbeitet werden und man kann wirklich nicht verlangen, dass das Nanna bei dieser reichen Ernte alles alleine macht. Und danach müssen die Bäume beschnitten werden, also langweilen wird sich Avila nicht.
Doch noch viel mehr Arbeit als mit den Nutzgarten wird die junge Frau mit dem privaten Ziergarten des Lords haben, dort findet sie nämlich nur einige klägliche, verkrüppelte Rosenbüschchen, eine verfallene Terrasse und einen Haufen Unkraut vor. Für eine Pflanzenliebhaberin wie ihr tut eine solche Vernachlässigung im Herzen weh, denn Platz ist genug, doch hier scheint seit mindestens anderthalb Jahren niemand mehr etwas getan zu haben. Der Lord kann noch nicht lange hier wohnen oder er hat kein Interesse am Garten, was ich mir aber nicht so wirklich vorstellen kann, er scheint doch alles schöne zu mögen und was ist schöner als Blumen? Zumindest wenn sie in besserem Zustand sind als diese hier… In dem Ziergarten wird sie im nächsten Frühjahr Hand anlegen müssen, jetzt geht erst das Obst vor.

Mit der Betrachtung des Garten verfliegt der Nachmittag  und erst am Spätnachmittag kommt Avila dazu, sich ein wenig in ihrem neuen Zimmer einzurichten. Es ist ein schlichter Raum, aber sehr sauber und davon abgesehen ihr erstes eigenes Zimmer, bisher hat sie immer mit ihren Geschwistern in einem Zimmer schlafen müssen, mit dreien in einem Bett. Avila weiß noch gar nicht, was sie mit dem ganzen Platz machen soll. Die kleine Truhe ist noch nicht einmal halbvoll als Avilas sämtliches Hab und Gut in ihr verstaut ist. Sanft fährt Avila über die weiche Decke, die ihr Nanna auf das Bett gelegt hat, ja hier wird sie es gut haben, vermutlich besser als zuhause.
Ich sollte den Göttern danken gehen!, fährt ihr plötzlich durch den Kopf. Ihre Eltern haben sie schon immer dazu erzogen den Göttern die Ehre zu erweisen, doch ganz besonders wichtig war es ihnen, sich zu bedanken, wenn es das Leben gut mit ihnen gemeint hatte. Das hat sich auch in Avila festgesetzt und so beschließt sie noch an diesem Abend zu gehen, vorsichthalber nimmt sie noch ein Schultertuch aus der Truhe, in den letzten Tagen hat sie die Erfahrung gemacht, dass es abends doch recht kühl wird. Sie will gerade die Küche betreten, da fällt ihr ein, dass Lilli ja vielleicht mitgehen möchte, doch als sie feststellt, dass Lilli scheinbar noch mit Milena unterwegs ist, entscheidet sie sich alleine zu gehen.
„Ich möchte mich bei den Göttern bedanken, Nanna, sagst du bitte Lilli Bescheid wo ich bin? Ich denke es wird nicht lange dauern, auf den Weg hierher bin ich an einem Tempel vorbeigegangen“, teilt sie Der Köchin mit.
„Das muss der Faeyristempel gewesen sein. Treib dich nicht zu lange in der Stadt herum, nachts lauert da allerlei Gesindel herum!“, ermahnt Nanna sie wie eine Glucke, die Angst um ihr Küken hat und drückt ihr ein Brötchen in die Hand.
„Ich werde Acht geben“, verspricht ihr Avila und verlässt die Küche und kurz darauf die Villa.

----- Der Faeyristempel

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 29. Okt. 2006, 13:11 Uhr
----- Straßen der Stadt

Auf dem Weg zur Villa erfährt Avila, dass Iwan einen Beruf im Bauhandwerk ausübt. Ob er nun als Maurer, Dachdecker  oder etwas anderes ist, sagt er nicht. Die einzige Andeutung von seiner Seite ist, dass er hofft in Talyra eine Nische für sich zu finden, was bedeuten könnte, dass etwas Höheres ist, sonst müsste er ja nur bei einem Baumeister anfragen und keine Nische suchen. Allerdings kennt sich Avila nun auch nicht so gut im Bauhandwerk aus, als dass sie alle Berufe in diesem kennen würde.
Über dieses Geplauder ist der Weg rasch zurückgelegt, so dass Avila reichlich überrascht ist, als Iwan sie fragt: „Ich glaube, wir sind angekommen. Ist es diese Villa?“
Obwohl mittlerweile die Dämmerung hereingebrochen ist, ist die Villa di Athalant dank der beiden großen Bäume und des auffälligen Anstrichs leicht zu erkennen. "Ja, das ist sie." Einen Moment stehen sie sich unsicher gegenüber, keiner weiß so recht was er sagen soll, dies ist ja doch ein recht merkwürdige Situation.
Schließlich fasst sich Avila ein Herz und sagt höflich und mit einem herzlichen Lächeln, aber weiterhin mit gesenkten Blick: "Euch sei vielmal gedankt für die Begleitung. Mögen Shenrah und Sil Euch auf Eurer Suche nach einer Anstellung geleiten. Unsere Wege werden sich sicherlich noch einmal kreuzen." So ganz sicher ist sich Avila da zwar nicht, Talyra ist schließlich eine riesige Stadt, doch hätte sie eigentlich nichts dagegen, wenn sie sich wiedersehen würden, Iwan scheint wirklich nett zu sein. Doch es würde ihr nie im Leben einfallen ihn nach einem Treffen zu fragen, sie ist schließlich kein leichtes Mädchen und so gut kennen sie sich nach dieser kurzen Zeit nun auch noch nicht. Wenn überhaupt muss das von seiner Seite kommen oder gar nicht.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Iwan am 30. Okt. 2006, 17:51 Uhr
"Unsere Wege werden sich sicherlich noch einmal kreuzen."

Iwan nickt zustimmend. "Die Götter haben uns zusammengeführt. Wenn es in
ihrem Willen steht, werden sie erneut handeln. Ich wünsche euch
ebenfalls eine gute Zukunft. Die villa scheint auf jeden Fall eine
gute Stelle zum Leben und Arbeiten zu sein. Lebt wohl."

Iwan winkt mit der Hand zum Abschied und macht sich auf den Weg. Immerhin
muss er noch eine Herberge für die Nacht suchen. Und der neue Tag
bringt vieles an neuen Aufgaben.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 01. Nov. 2006, 16:44 Uhr
Die Überzeugung in der Stimme, mit der er beteuert, dass die Götter ihn und Avila zusammengeführt haben, erinnert sie an ihre Mutter. Wenn die Götter es so wollen, dann wird es auch so geschehen, du brauchst dich nicht zu sorgen. Wie oft hat Avila diese Worte gehört und trotzdem nie so ganz nachvollziehen können. Man kann sein Leben doch nicht einfach in die Hand einer unsichtbaren Gestalt legen und dann hoffen, das alles gut wird! Die Götter können einem helfen etwas zu erreichen, doch die Arbeit muss man schon selber verrichten!
Diese Überlegungen führen dazu, dass sie Iwans Verabschiedung nur mit halbem Ohr zuhört. Als er aufhört zu sprechen lächelt sie ihm noch einmal freundlich zu und wendet sich dann ab. Erst überlegt sie, ob sie die Villa durch die Küche betreten soll, was für ihren Rang angebrachter wäre, allerding müsste sie dann über die Hecke steigen und das ist im späten Dämmerlicht nicht unbedingt die beste Idee. So enscheidet sie sich, doch durch den Haupteingang zu gehen.
Ehe sie den großen Türklopfer betätigt schaut sie noch einmal zu Iwan zurück. Dieser verschwindet mit großen Schritten aus ihrem Sichtfeld, es wirkt fast, als würde er eins mit der Dunkelheit werden. Was für eine seltsame Art, eine Bekanntschaft zu machen!, schießt der jungen Frau durch den Kopf, dann klopft sie an. "Da bist du ja!", bekommt sie als erstes von Farid zu hören. In seinen Augen liegt jedoch weniger ein Vorwurf als Interesse. Er findet es interessant, dass ich relativ spät nach hause komme? Was ist das für ein Junge? "Ja, da bin ich", antwortet sie uns betritt das Gebäude.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 02. Nov. 2006, 13:31 Uhr
Das erwartete Donnerwetter bleibt aus, Nanna ist nur froh, dass Avila wieder zu Hause ist, lässt sich aber nicht ausreden, ihr ein viel zu großes Abendessen aufzutischen. "Das ist wirklich sehr lecker Nanna, aber ich kann nicht mehr!", bringt sie schließlich am Rand der Verzweiflung heraus, schließlich möchte sie nicht unhöflich sein.
"Papalapap, schau dich doch an, du bist viel zu dünn! An dir ist so gut wie gar nichts dran, das muss sich ändern!", erklärt Nanna voller inbrunst. Milena und Farid scheinen irgendwie dafür gesorgt zu haben, dass sie sich nicht von Nanna mästen lassen müssen, obwohl dies scheinbar deren Lieblingsbeschäftigung ist, also muss es eine Möglichkeit geben sich von Nannas Betütelung zu lösen.
"Nanna, ich bin so! Das Essen ist erstklassig, aber wenn ich noch etwas esse, dann platze ich!", versucht Avila sich klar auszudrücken und schaut Nanna bittend an.
Mit den Worten:"Na gut", gibt diese sich schließlich geschlagen. "Vor dem Schlafengehen soll man sowieso nicht so viel essen. Aber wehe, das geht morgen so weiter!", mit hoch erhobenem Zeigefinger hält sie noch einen Vortrag darüber, dass doch gerade die Gehilfin einer Köchin, auch wenn Avila das nur über Winter sein wird, gerne essen sollte, sonst könnte sie schließlich nie ein Gericht kochen, dass anderen schmeckt, wenn sie selbst es nicht einmal essen mag. Aus diesem Gespräch kann sich Avila erst dadurch retten, dass sie beteuert unbedingt ins Bett gehen zu müssen, damit sie am nächsten Morgen früh aufstehen kann. Das sieht dann auch die Köchin ein und so kann Avila in ihr Bett entwischen. Für ein paar Minuten denkt sie noch über das nach, was am diesem Tag alles geschehen ist, doch dann sinkt sie in tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen steht Avila voller Elan auf, so viel ist zu tun! Nanna ist ein wenig überfordert damit, dass die Gätnerin so früh aufsteht, die anderen Bewohner des Hauses bevorzugen es, länger zu schlafen - ganz besonder Milena, an der Nanna sowieso nicht allzu viel zu gefallen scheint - deshalb hat sie noch kein großartiges Frühstück vorbereitet. Das kommt Avila aber ganz recht, so hat sie die Möglichkeit mal ein wenig alleine im Garten herumzustreifen und nach Gartengeräten zu suchen.
Davon sind in einem kleinen, halbverwitteren Gartenhäuschen auch ein paar zu finden, allerdings sind sie in schlechtem Zustand, besonders die Hippe, die kleine Sichel und die Baumschere sind nicht mehr zu gebrauchen. Als Avila Nanna ihr Leid klagt, drückt diese ihr kurzerhands ein kleines Säckchen mit Geld in die Hand und schickt sie los, sich das nötige zu besorgen. Davon abgesehen rattert die Köchin eine nicht gerade kurze Liste an Lebensmitteln herunter, die die Gärtnerin ihr mitbringen soll. Als Avila einwendet, dass das alles alleine ein bisschen schwer werden könnte, jagt Nanna einfach Farid aus dem Bett und schickt ihm Avila als Unterstützung und zum Tragen mit. Auch wenn der Junge anfangs noch ein wenig verärgert ist, hellt sich seine Stimmung zunehmend auf, scheinbar ist er gerne auf dem Markt und kennt sich dort auch gut aus.

----- Marktplatz

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 03. Jan. 2007, 17:36 Uhr
---- Sithech- Hain

Der Weg vom Sithech-Hain zu der Villa ist lang und für die alte Frau beschwerlich. Immer wieder hat sie nachfragen müssen um den Weg zu finden. Sie ist  durch dunkle Gassen gelaufen und über Brücken und hin und wieder hat man sie in die Richtung zurück geschickt aus der sie gerade gekommen war. So dunkelt es bereits als Lionora endlich die Villa erblickt. Erschöpft und gleichsam erfürchtig blickt sie an dem Gebäude hinauf. Sie stupst Tinka, das kleine Äffchen, welches auf ihrer Schulter eingeschlafen ist leicht an. " Wir sind da Tinka. Ob es wohl noch erlaubt ist um diese Tagesstunde um Arbeit zu fragen? " Das kleine Äffchen streckt sich in die Höhe und quietscht leise. Die alte Frau nickt und meint: " Du hast recht. Nun sind wir schon den halben Tag am rennen nun können wir wenigstens noch fragen. Sie können ja nur nein sagen." Spricht sich die Frau selbst gut zu. Zupft nervös an ihrem langen Zopf mit dem schneeweißen Haaren und versucht den Staub etwas aus ihren Kleidern zu klopfen bevor sie den Weg hinauf zu dem Anwesen wagt. Tinka drückt sich immer enger an Lionora. " Ist ja gut", meint diese beruhigend und streichelt das verängstigte Äffchen. Doch sie selbst kann ihre Unruhe nicht verbergen. Sie kaut auf ihrer Unterlippe herum und als sie vor der riesigen Pforte steht ist ihr Hals ganz trocken und ihre Hand, die sie zum Klopfen hebt zittert leicht.
Tinka schreit plötzlich auf und mit einem neuen Schwung Mut klopft sie laut an die Tür. Dann tritt sie zurück un wartet.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 06. Jan. 2007, 23:59 Uhr
----- TianAnmen

Als Avila und Farid zurückkehren ist Nanna tatsächlich in heller Aufregung, vermutlich hatte sie schon Angst, dass Avila mit dem Geld verschwunden sein könnte. Als diese den Grund dafür erklärt ist die Köchin zufrieden, dann ist die Verspätung ja immerhin verständlich. Bei der Erwähnung von Iwans Namen zieht Nanna ihre Stirn allerdings kraus. "Was, schon wieder dieser Mann von gestern? Kindchen, dass du dich da nicht in etwas verrennst!"
Avilas Blick darauf muss ziemlich belämmert ausgesehen haben, denn Nanna erklärt wie selbstverständlich: "Ja, nicht dass du dich noch in den verliebst? Was glaubst du, wie viele junge Mädchen sich in den falschen verlieben und dann ganz furchtbar unglücklich werden!"
"Äh Nanna... keine Sorge, wir sind nur Freunde. Ich kenne Iwan doch noch nicht einmal richtig!"
"Nur Freunde, nur Freunde! Das erzählen sie doch alle! Männer und Frauen können nicht nur befreundet sein!", erklärt die Köchin, als wäre sie die einzige Person, die etwas von zwischenmenschlichen Beziehungen versteht.
Allmählich hat Avila die Nase voll: "Mach du dir mal keine Sorgen, ich habe alles andere als Lust mir ein Kind anzuschaffen, verstanden? Ich geh jetzt arbeiten!" Überrascht über diesen kleinen Ausbruch schaut Nanna der Gärtnerin hinterher und schüttelt den Kopf, dann macht sie sich daran, das Abendessen vorzubereiten. "Diese
jungen Leute heutzutage!"

Der Herbst und der Winter bis zum Silberweiß vergehen Avilas Empfinden nach recht rasch. Im Garten muss die Ernte gemacht und für den Winter verarbeitet werden. Tagelang ist die junge Frau damit beschäftigt Obst zu pflücken, es zu lagern oder einzumachen. Nanna hat selbstverständlich eine ganz genaue Vorstellung davon, wie viel Dörrobst, welche Menge an eingemachten Obst und wie viel Saft sie für den Winter haben will. Folglich ist die Gärtnerin stundenlang damit beschäftigt Früchte zu waschen,  in Scheiben zu schneiden und zum Trocknen bei genau richtiger Temperatur auszulegen, aus ihnen Saft zu pressen und zu kochen um sie daraufhin in Einmachgläser zu verstauen. Immer wieder fragt sie sich, wie Nanna das ohne ihre Hilfe ganz allein hätte schaffen sollen, denn selbst jetzt könnte ruhig noch eine dritte Person helfen.
Als schließlich alles Obst eingemacht ist - Avila hatte schon begonnen zu bezweifeln, dass dieser Tag noch einmal kommen würde - ist es höchste Zeit, den Garten für den nun nahenden Herbst bereitzumachen. Zunächst  muss da noch einiges an den kreuz und quer wachsenden Büschen getan werden, außerdem sind ein paar Kletterpflanzen die Seitenwand des Anwesens bis zum Dach hochgewachsen, was heißt, dass Avila auf einer klapprigen Leiter bis ganz zum Dach hochklettern muss, um die unter den Schindeln festgewachsenen Pflanzen zu entfernen. Als sie einmal fast gefallen wäre gehen Nanna die Nerven durch und mal wieder muss Farid herhalten. Es wirkt auf die Gärtnerin als dürfte der Junge immer herhalten, wenn Nanna jemanden für die Drecksarbeit braucht. Meistens schafft er es zwar ihr zunächst zu entwischen, allerdings sitzt die Köchin definitiv am längeren Schalter, denn wenn er Hunger hat muss der Bengel ja auftauchen und wenn Nanna ihn einmal erwischt hat hilft kein betteln und flehen, dann setzt sie ihren Kopf durch.
Den Rest des Herbst verbringt Avila damit, das Laub von den riesigen Kastanien einzusammeln, damit der Vorgarten auch immer hübsch ordentlich aussieht. Wie viele Flüche sie den Bäumen an den Kopf geworfen hat kann sie schon nicht mehr zählen. Sie sehen ja wirklich eindrucksvoll und schön aus, machen aber auch einen gigantischen Haufen Dreck, für den sie ganz alleine verantwortlich ist. Da ist die gemeinsame Zeit mit Nanna doch erheblich angenehmer, auch wenn die alte Frau manchmal ruppig sein kann und auch ein paar Macken hat. So darf keiner außer ihr den großen Kochlöffel auch nur schief ansehen, der ist ihr Heiligtum und wenn das Essen auch nur einmal eine Minute zu spät auf dem Tisch steht geht die Welt unter. Wenn man sich allerdings an ihre Regeln hält ist Nanna ein sehr umgänglicher Mensch und ist mit ihrer handfesten, praktischen Art Avila sehr sympathisch. Das Gleiche kann sie von Milena nicht behaupten, die ist nicht nur zurückhaltend sondern sogar reserviert. Immer wenn die Gärtnerin versucht ein Gespräch anzufangen das sich um mehr dreht als das Wetter lenkt Milena das Gespräch so um, dass Avila nichts von ihr, sie aber etwas über Avila erfährt. Dieses Spielchen ist Avila natürlich recht schnell leid und so hält sie sich meist von der Mitbewohnerin fern, wenn die nicht reden will ist das ihr Problem. Das Verhältnis zu Farid wird recht gut, trotzdem hat sie immer noch das Gefühl, dass irgendetwas mit dem Jungen nicht stimmt, ihm hinterher zu spionieren ist ihr aber definitiv zu blöd. Darulf selbst bleibt so unscheinbar und nichtssagend wie am ersten Tag, er ist höflich, scheint aber jede Menge zu tun zu haben. Das Gleiche gilt für Lilli, die die ganze Zeit mit der Sauberkeit der Villa beschäftigt ist.
Das gemeinsame Fest Sithechs verbringen die sechs - der Lord ist noch immer nicht zurück - sehr ruhig, Nanna übertrifft sich ein weiteres Mal mit den Köstlichkeiten, die sie auf den Tisch zaubert, an denen Avila allerdings einen nicht geringen Anteil hat. Noch immer ist es für sie merkwürdig, wie verschwenderisch man in der Villa mit dem Essen umgeht, man kann ja schließlich alles auf dem Markt kaufen, egal wie teuer es ist. Nach dem Fest Sithechs wird das Wetter so unangenehm, dass man möglichst nicht nach draußen geht und Avila genießt es, in der warmen Küche zu bleiben und Nannas zahlreichen Geschichten zu lauschen. Nebenbei gibt es natürlich immer was zu tun, es gibt immer das ein oder andere, das ausgebessert werden muss, so sind die Decken im Gesindeteil des Hauses für den Winter nicht gerade ideal. Außerdem stockt die Gärtnerin mit Nannas Hilfe ihre nicht gerade wintergeeignete Kleidung auf.

Das Fest ist wohl einen Vierzehntag her, als Avila und Nanna, als sie gerade das Geschirr vom Abendessen abwaschen, ein Klopfen an der Haustür. Überrascht fragt die Gärtnerin: "Wer kann das wohl sein?" Nanna überlegt einen Moment, dann grinst sie. "Ach das ist bestimmt Farid, ich hab ihn darum gebeten sich um das Feuerholz zu kümmern ..." Gebeten ist gut, du hast ihn bestimmt erpresst! "... der Bengel hat sich bestimmt darum gedrückt und macht es mal wieder in letzter Sekunde. Natürlich ist der Herr Farid mal wieder zu faul zweimal zu laufen und lädt sich deshalb die Arme so voll, dass er die Tür nicht alleine aufkriegt. So ein Faulpelz..."
"Ich mach ihm auf", ruft Avila und läuft zu der Tür.
"Lass ihn ruhig noch ein bisschen in der Kälte stehen!", ruft die Köchin ihr hinterher, allerdings hört man schon an ihrer Stimme, dass sie das selber nicht tun würde. Farid kann einfach niemand böse sein.
Als Avila allerdings die Tür mit einem Schwung aufzieht, steht da jemand ganz anderes, eine alte, kleine, gebückte Frau mit schneeweißen Haaren. Auf ihrer Schulter sitzt zu Avilas Erstaunen ein kleiner Affe, ein Wesen von dem sie bisher nur gehört hat. Trotz des exotischen Tiers ist die Kleidung der Alten heruntergekommen und der scharfe Wind, sowie der kalte Graupelschauer scheinen sie bis auf die Knochen durchnässt zu haben. Deshalb fasst sich Avila nach einem Überraschungsmoment wieder: "Kommt doch herein! Was für ein schreckliches Wetter!" Als die Eingangstür mit ein wenig Kraftaufwand zugeschoben ist, lächelt Avila die Frau freundlich an. "Kommt erst einmal mit in die Küche, dort kriegt Ihr etwas um Euch aufzuwärmen, dann können wir Euch gewiss weiterhelfen!" Just in dem Moment kommt Farid die breite Treppe heruntergestürmt, er muss wohl in seinem Zimmer gewesen sein. Sein Mund formt schon ein "Was...", doch Avila winkt ihn nur herunter und weist der Alten den Weg zur Küche.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 07. Jan. 2007, 00:00 Uhr
----- TianAnmen

Als Avila und Farid zurückkehren ist Nanna tatsächlich in heller Aufregung, vermutlich hatte sie schon Angst, dass Avila mit dem Geld verschwunden sein könnte. Als diese den Grund dafür erklärt ist die Köchin zufrieden, dann ist die Verspätung ja immerhin verständlich. Bei der Erwähnung von Iwans Namen zieht Nanna ihre Stirn allerdings kraus. "Was, schon wieder dieser Mann von gestern? Kindchen, dass du dich da nicht in etwas verrennst!"
Avilas Blick darauf muss ziemlich belämmert ausgesehen haben, denn Nanna erklärt wie selbstverständlich: "Ja, nicht dass du dich noch in den verliebst? Was glaubst du, wie viele junge Mädchen sich in den falschen verlieben und dann ganz furchtbar unglücklich werden!"
"Äh Nanna... keine Sorge, wir sind nur Freunde. Ich kenne Iwan doch noch nicht einmal richtig!"
"Nur Freunde, nur Freunde! Das erzählen sie doch alle! Männer und Frauen können nicht nur befreundet sein!", erklärt die Köchin, als wäre sie die einzige Person, die etwas von zwischenmenschlichen Beziehungen versteht.
Allmählich hat Avila die Nase voll: "Mach du dir mal keine Sorgen, ich habe alles andere als Lust mir ein Kind anzuschaffen, verstanden? Ich geh jetzt arbeiten!" Überrascht über diesen kleinen Ausbruch schaut Nanna der Gärtnerin hinterher und schüttelt den Kopf, dann macht sie sich daran, das Abendessen vorzubereiten. "Diese jungen Leute heutzutage!"

Der Herbst und der Winter bis zum Silberweiß vergehen Avilas Empfinden nach recht rasch. Im Garten muss die Ernte gemacht und für den Winter verarbeitet werden. Tagelang ist die junge Frau damit beschäftigt Obst zu pflücken, es zu lagern oder einzumachen. Nanna hat selbstverständlich eine ganz genaue Vorstellung davon, wie viel Dörrobst, welche Menge an eingemachten Obst und wie viel Saft sie für den Winter haben will. Folglich ist die Gärtnerin stundenlang damit beschäftigt Früchte zu waschen,  in Scheiben zu schneiden und zum Trocknen bei genau richtiger Temperatur auszulegen, aus ihnen Saft zu pressen und zu kochen um sie daraufhin in Einmachgläser zu verstauen. Immer wieder fragt sie sich, wie Nanna das ohne ihre Hilfe ganz allein hätte schaffen sollen, denn selbst jetzt könnte ruhig noch eine dritte Person helfen.
Als schließlich alles Obst eingemacht ist - Avila hatte schon begonnen zu bezweifeln, dass dieser Tag noch einmal kommen würde - ist es höchste Zeit, den Garten für den nun nahenden Herbst bereitzumachen. Zunächst  muss da noch einiges an den kreuz und quer wachsenden Büschen getan werden, außerdem sind ein paar Kletterpflanzen die Seitenwand des Anwesens bis zum Dach hochgewachsen, was heißt, dass Avila auf einer klapprigen Leiter bis ganz zum Dach hochklettern muss, um die unter den Schindeln festgewachsenen Pflanzen zu entfernen. Als sie einmal fast gefallen wäre gehen Nanna die Nerven durch und mal wieder muss Farid herhalten. Es wirkt auf die Gärtnerin als dürfte der Junge immer herhalten, wenn Nanna jemanden für die Drecksarbeit braucht. Meistens schafft er es zwar ihr zunächst zu entwischen, allerdings sitzt die Köchin definitiv am längeren Schalter, denn wenn er Hunger hat muss der Bengel ja auftauchen und wenn Nanna ihn einmal erwischt hat hilft kein betteln und flehen, dann setzt sie ihren Kopf durch.
Den Rest des Herbst verbringt Avila damit, das Laub von den riesigen Kastanien einzusammeln, damit der Vorgarten auch immer hübsch ordentlich aussieht. Wie viele Flüche sie den Bäumen an den Kopf geworfen hat kann sie schon nicht mehr zählen. Sie sehen ja wirklich eindrucksvoll und schön aus, machen aber auch einen gigantischen Haufen Dreck, für den sie ganz alleine verantwortlich ist. Da ist die gemeinsame Zeit mit Nanna doch erheblich angenehmer, auch wenn die alte Frau manchmal ruppig sein kann und auch ein paar Macken hat. So darf keiner außer ihr den großen Kochlöffel auch nur schief ansehen, der ist ihr Heiligtum und wenn das Essen auch nur einmal eine Minute zu spät auf dem Tisch steht geht die Welt unter. Wenn man sich allerdings an ihre Regeln hält ist Nanna ein sehr umgänglicher Mensch und ist mit ihrer handfesten, praktischen Art Avila sehr sympathisch. Das Gleiche kann sie von Milena nicht behaupten, die ist nicht nur zurückhaltend sondern sogar reserviert. Immer wenn die Gärtnerin versucht ein Gespräch anzufangen das sich um mehr dreht als das Wetter lenkt Milena das Gespräch so um, dass Avila nichts von ihr, sie aber etwas über Avila erfährt. Dieses Spielchen ist Avila natürlich recht schnell leid und so hält sie sich meist von der Mitbewohnerin fern, wenn die nicht reden will ist das ihr Problem. Das Verhältnis zu Farid wird recht gut, trotzdem hat sie immer noch das Gefühl, dass irgendetwas mit dem Jungen nicht stimmt, ihm hinterher zu spionieren ist ihr aber definitiv zu blöd. Darulf selbst bleibt so unscheinbar und nichtssagend wie am ersten Tag, er ist höflich, scheint aber jede Menge zu tun zu haben. Das Gleiche gilt für Lilli, die die ganze Zeit mit der Sauberkeit der Villa beschäftigt ist.
Das gemeinsame Fest Sithechs verbringen die sechs - der Lord ist noch immer nicht zurück - sehr ruhig, Nanna übertrifft sich ein weiteres Mal mit den Köstlichkeiten, die sie auf den Tisch zaubert, an denen Avila allerdings einen nicht geringen Anteil hat. Noch immer ist es für sie merkwürdig, wie verschwenderisch man in der Villa mit dem Essen umgeht, man kann ja schließlich alles auf dem Markt kaufen, egal wie teuer es ist. Nach dem Fest Sithechs wird das Wetter so unangenehm, dass man möglichst nicht nach draußen geht und Avila genießt es, in der warmen Küche zu bleiben und Nannas zahlreichen Geschichten zu lauschen. Nebenbei gibt es natürlich immer was zu tun, es gibt immer das ein oder andere, das ausgebessert werden muss, so sind die Decken im Gesindeteil des Hauses für den Winter nicht gerade ideal. Außerdem stockt die Gärtnerin mit Nannas Hilfe ihre nicht gerade wintergeeignete Kleidung auf.

Das Fest ist wohl einen Vierzehntag her, als Avila und Nanna, als sie gerade das Geschirr vom Abendessen abwaschen, ein Klopfen an der Haustür. Überrascht fragt die Gärtnerin: "Wer kann das wohl sein?" Nanna überlegt einen Moment, dann grinst sie. "Ach das ist bestimmt Farid, ich hab ihn darum gebeten sich um das Feuerholz zu kümmern ..." Gebeten ist gut, du hast ihn bestimmt erpresst! "... der Bengel hat sich bestimmt darum gedrückt und macht es mal wieder in letzter Sekunde. Natürlich ist der Herr Farid mal wieder zu faul zweimal zu laufen und lädt sich deshalb die Arme so voll, dass er die Tür nicht alleine aufkriegt. So ein Faulpelz..."
"Ich mach ihm auf", ruft Avila und läuft zu der Tür.
"Lass ihn ruhig noch ein bisschen in der Kälte stehen!", ruft die Köchin ihr hinterher, allerdings hört man schon an ihrer Stimme, dass sie das selber nicht tun würde. Farid kann einfach niemand böse sein.
Als Avila allerdings die Tür mit einem Schwung aufzieht, steht da jemand ganz anderes, eine alte, kleine, gebückte Frau mit schneeweißen Haaren. Auf ihrer Schulter sitzt zu Avilas Erstaunen ein kleiner Affe, ein Wesen von dem sie bisher nur gehört hat. Trotz des exotischen Tiers ist die Kleidung der Alten heruntergekommen und der scharfe Wind, sowie der kalte Graupelschauer scheinen sie bis auf die Knochen durchnässt zu haben. Deshalb fasst sich Avila nach einem Überraschungsmoment wieder: "Kommt doch herein! Was für ein schreckliches Wetter!" Als die Eingangstür mit ein wenig Kraftaufwand zugeschoben ist, lächelt Avila die Frau freundlich an. "Kommt erst einmal mit in die Küche, dort kriegt Ihr etwas um Euch aufzuwärmen, dann können wir Euch gewiss weiterhelfen!" Just in dem Moment kommt Farid die breite Treppe heruntergestürmt, er muss wohl in seinem Zimmer gewesen sein. Sein Mund formt schon ein "Was...", doch Avila winkt ihn nur herunter und weist der Alten den Weg zur Küche.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 07. Jan. 2007, 17:37 Uhr

Der Wind zerrt an ihrem moosgrünen Schultertuch und die verstaubten Rockstöße flattern wild um ihre Knöchel. Das Äffchen hält sich verzweifelt an Lionora fest. Sein Fell ist ganz zerzaust. „ Hm?...Ob wohl keiner daheim ist? „ fragt sie sich laut, als auf ihr Klopfen hin niemand reagiert. „ Aber ich sehe doch Licht…Vielleicht…“ Setzt sie gerade an eine Erklärung zu finden, als die Tür vor ihr mit einem raschen Schwung aufgerissen wird. Überrascht sehen sie zwei grüne Augen an. „ Ich bin wohl nicht der, den ihr erwartet habt“, meint die Alte mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Sie mustert das junge Mädchen von Oben bis Unten. „ Wohl das Dienstmädchen. Recht hübsch…“
Als sich die junge Frau wieder gefangen hat meint sie schnell >"Kommt doch herein! Was für ein schreckliches Wetter!"< und tritt einige Schritte auf Seite. Dankbar ins Warme zu kommen und das grausige Wetter hinter sich lassen zu können huscht die alte Frau ins Haus. Eine feuchte Spur ziehen ihre Rockschöße auf dem Boden. Sie sieht dem Mädchen zu wie sie sich abmüht die Tür wieder zu schließen. Gerade will sie ihre Hilfe anbieten als mit einem lauten Krachen die Tür ins Schloss fällt. Als das Dienstmädchen sich mit einem netten Lächeln zu ihr umwendet versucht die Alte den Stock auf den sie sich sonst immer stützt zu verstecken und mit einiger Mühe hälllt sie sich selbst aufrecht. „Eine humpelnde alte Frau hatte noch weniger Chancen eine Stelle zu finden als eine alte Frau.“ sagt sie sich dabei
>"Kommt erst einmal mit in die Küche, dort kriegt Ihr etwas um Euch aufzuwärmen, dann können wir Euch gewiss weiterhelfen!"< „ Oh, das klingt sehr verlockend. Habt danke, Mädchen für die Einladung.“ Und als habe das Äffchen die Einladung verstanden gibt es ein erfreutes Geräusch von sich und beginnt dann sein Fell wieder in Ordnung zu bringen. Dabei verliert das Tier die junge Frau nicht einmal aus den Augen. In diesem Moment dringt an Lionoras Ohren ein lautes Poltern. Ihre Augen wandern zu der breiten Treppe wo gerade ein kleiner Junge aufgetaucht ist. Das junge Dienstmädchen erstickt seine neugierige Frage mit einem Wink und geht dann auf die Küche zu. Lionora folgt ihr und wirft dem Jungen ab und an ein Lächeln zu wobei sich ihr Gesicht in Falten wirft.  Wie Strahlen gingen sie von ihren Augen aus. Kleine Halbmonde umschlossen den Mund. Als sie die Küche betritt schlägt ihr eine angenehme Wärme entgegen und der Geruch nach Essen lässt ihren Magen hörbar aufgrummeln. Verlegen sieht sie zu der Frau. Im hellen Schein der Küche kann diese zum ersten Mal direkt in die Augen der alten Frau schauen. Ein verschleiertes Grau blickt ihr entgegen. Die alte Frau ist scheinbar blind.
Eine weitere Frau steht in der Küche der Lionora nun zunickt und sich gleich vorstellt: „ Verzeiht die Störung. Mein Name ist Faylin Lionora Narabath. Ich suche eine Arbeit, denn ich bin neu hier in der Stadt mit kaum mehr einem Geldstück im Beutel“, gibt sie offen zu.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 07. Jan. 2007, 18:10 Uhr
Der kleine Affe ist ein wirklich interessantes Tier, sein Blick weicht den kurzen Weg bis zu der Küche nicht einen Moment von Avila, die ihn nach einem Moment fasziniert erwidert. Seine dunklen Augen wirken auf sie fast so intelligent wie die eines Menschen, was die Gärtnerin doch ein wenig verwundert. Auch Farid wirkt von dem Äffchen begeistert, wie jedes Kind hätte wohl auch er gerne ein Haustier und so verfolgt er grinsend wie das durchnässte Tier versucht sein Fell in Ordnung zu bringen.
In der Küche angekommen wendet Avila die Aufmerksamkeit wieder der alten Frau zu und da fällt ihr etwas Unerwartetes auf: Auf den Augen der Alten liegt ein merkwürdig weißlicher Schleier, als wäre sie blind. Das ist nun wirklich seltsam, denn sie schaut Avila doch ins Gesicht als würde sie etwas sehen! Was für eine merkwürdige Person denkt Avila, doch als sie ein Magengrummeln vernimmt lächelt sie. Was auch immer mit ihr ist, scheinbar ist sie ein Mensch, der isst wie jeder andere. Der Alten ist das Grummeln natürlich peinlich und so überspielt sie das Vorgefallene mit der Vorstellung ihrer Person: „ Verzeiht die Störung. Mein Name ist Faylin Lionora Narabath. Ich suche eine Arbeit, denn ich bin neu hier in der Stadt mit kaum mehr einem Geldstück im Beutel.“
Ein direkter, ehrlicher Mensch, wir könnten sie ihr sicher gebrauchen. Aber ist sie mit ihren Augen überhaupt in der Lage, einer geregelten Arbeit nachzugehen? Und ob dem Lord wohl ein Tier im Haus gefallen wird? Ich meine ich kenne ihn ja selbst noch nicht persönlich, aber wir haben hier ja nicht einmal Hühner..., grübelt Avila, lächelt aber trotzdem freundlich. "Mein Name ist Avila, ich bin Gärtnerin hier und helfe auch in der Küche aus. Das ist Farid, er ist der Laufbursche des Lords", sagt sie während sie auf den Jungen weist, obwohl das Unsinn ist, falls die Frau tatsächlich nicht sehen kann "und dies hier ist Nanna, die Köchin."
Letzteren flüstert sie leise zu: "Ich glaube Nanna, hier kann jemand etwas von deiner Kochkunst vertragen." Die schaut sie leicht pikiert an und murmelt: "Als ob ich das nicht selber gehört hätte." Da bemerkt Avila, dass die Köchin die Überreste des Abendessens in einem kleinen Topf bereits aufs Feuer gestellt hat, um sie aufzuwärmen. Avila huscht eine leichte Röte über ihre Wangen - wie kann sie das nur nicht mitbekommen haben - , deshalb wendet sie sich ab und schenkt Linora ein wenig Wasser ein.
"Zunächst esst und trinkt Ihr am Besten ein wenig, Darulf - dem Verwalter der Villa - mit leerem Bauch vorzusprechen ist in meinen Augen keine allzu gute Idee. Wenn ihr fertig seid wird Farid Darulf holen, aber bis das Essen warm ist: Erzählt doch ein wenig von Euch, wo kommt Ihr her, wieso seid ihr in Talyra, als was wollt ihr euch bewerben...?"

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 09. Jan. 2007, 19:48 Uhr

Lionora entgeht nicht das die junge Gärtnerin sie mustert und so sieht sie auch den verwunderten Ausdruck in ihren schönen grünen Augen, als sie Lionoras Blindheit bemerkt. Sie muss etwas wehmütig lächeln. > "Mein Name ist Avila, ich bin Gärtnerin hier und helfe auch in der Küche aus. Das ist Farid, er ist der Laufbursche des Lords", sagt sie während sie auf den Jungen weist, obwohl das Unsinn ist, falls die Frau tatsächlich nichts sieht. < Während der Vorstellung nickt Lionora jeweils Avila und Nanna zum Gruße zu. Und wendet sich dann zu Farid um, denn sie scheinbar doch sah und meint: „ Na Kleiner?“
Der Junge, der ihr als Farid vorgestellt worden war, blickt immer noch fasziniert zu dem Affen. Dieser macht sich plötzlich von der Schulter seiner Herrin los und krabbelt ihren Rücken hinunter und springt auf den Jungen zu fröhlich quiekend.
Die Alte Frau die eben noch aufrecht und mit dem Stock hinter ihrem Rücken versteckt so selbstbewusst aufgetreten ist und scheinbar trotz ihrer Blindheit keine Probleme hat  zu sehen, bleibt abrupt wie angewurzelt stehen und starrt an den zwei Frauen vorbei irgendwohin. Als sie das Flüstern zwischen den zwei Frauen vernimmt neigt sie ihren Kopf so das sie besser hört und zischt dabei leise: „ Tinka….Tinka..komm zurück! Jetzt ist keine zeit für Unsinn!“ Doch Tinka, wie das kleine Äffchen mit dem goldbraunen Fell heißt lässt sich nicht davon abbringen um den Jungen herum zu hüpfen, der mittlerweile etwas verängstigt aus der Wäsche schaut.
>"Zunächst esst und trinkt Ihr am Besten ein wenig, Darulf - dem Verwalter der Villa - mit leerem Bauch vorzusprechen ist in meinen Augen keine allzu gute Idee. Wenn ihr fertig seid wird Farid Darulf holen, aber bis das Essen warm ist: Erzählt doch ein wenig von Euch, wo kommt Ihr her, wieso seid ihr in Talyra, als was wollt ihr euch bewerben...?"< Das plätschern von Wasser dringt an ihr Ohr und unbeholfen tastet sie in der Luft herum um den Platz der ihr zugewiesen worden ist zu finden. „ Warum muss Tinka gerade jetzt wieder abhauen. So oft wie in letzter Zeit ist er mir auf der ganzen Reise nicht davon gelaufen. Dieser verdammte Fluch!“ Endlich, mit einem leichten Poltern als sie den Holzstuhl auf ihrer Suche fast umgeworfen hat, setzt sie sich, legt den Stock auf den Boden und faltet die Hände im Schoß. Da spürt sie ein Gewicht das an ihrem Schultertuch zieht und nur ein paar Sekunden später sitzt das Äffchen wieder auf ihrer Schulter und schlingt seinen Schwanz leicht um ihren Hals. Erleichtert seufzt Lionora auf. Nun fühlt sie sich auch bereit der Frau zu antworten: „ Geboren wurde ich in der Stadt Serathie. Vielleicht sagt euch diese etwas. Sie liegt im Königreich Immerforst.“ Das sie danach in der Akademie für Luftmagik war verheimlicht sie vorerst. Sie hat es so und so bisher vermieden ihre Kunst zu gebrauchen auch wenn es ihr in den Fingern juckt. Aber erst einmal nicht zu sehr auffallen. „ Später hinaus kam ich durch furchtbare Umstände auf die Insel Yrianamur. Dort traf ich auf meine Herrin Velina Karumana. Sie starb als wir eine Epedemie bekämpften und ihr letzter Wunsch aht mich hierher gebracht.“ Spudelt es aus der alten Frau heraus und bei der Erinnerung füllen sich ihre Augen mit Tränen. Es macht den Anschein als habe sie noch nie über diese ganzen Ereignisse mit irgendjemanden reden können. Sie trinkt einen Schluck und sieht dann wieder auf. Wischt sich die Tränen von den Augen: „ Das ist eine gute Frage. Nun wie ihr seht bin ich alt und für zu harte Arbeit nicht mehr zu gebrauchen. Wenn ich könnte würde ich überall anpacken. Aber so habe ich darauf gehofft das vielleicht leichte Aufgaben für mich noch übrig sind oder jemand gebraucht wird der lesen und schreiben kann….außerdem bin ich in der Heilkunde fähig… Ich kann nur hoffen das der Herr nicht zu streng ist.“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 11. Jan. 2007, 12:45 Uhr
Es beunruhigt Avila doch ein wenig, als Lionoras kleiner Affe ganz plötzlich auf Farid springt, der recht perplex aus der Wäsche schaut, sich dann aber zunächst vergnügt mit dem Affen beschäftigt.
Das Verschwinden des Tiers hat eine riesige Auswirkung auf die alte Frau. Eben noch stand sie da, wie das Selbstbewusstsein in Person, jetzt plötzlich schaut sie ins Leere und nicht wie vorher in die Gesichter ihrer Gegenüber. Auch auf die Aufforderung sich zu setzen reagiert sie eher, wie man es von einer Blinden erwarten würde: Sie tastet um sich und schaut etwas verbissen aus der Wäsche. Sie muss doch blind sein, aber wie konnte sie mir dann in die Küche folgen? Sie kennt doch diese Umgebung nicht. Und warum ist sie auf einmal so unsicher, nur weil ihr Affe für einen Moment weggesprungen is? Farid tut ihm doch nichts! Apropos, es sieht im Moment eher so aus, als würde der Affe Farid was tun! Aber der Junge weiß ja, wie man sich durchsetzt, wahrscheinlich wäre er sogar wütend, wenn ich ihm helfe, er ist ja nicht mehr klein...
Doch der Affe hat scheinbar auch für sich entschieden, dass es jetzt erst einmal reicht und klettert auf die Schulter seiner Herrin zurück, die sich mittlerweile gesetzt hat.  Augenblicklich entspannt sich Lionora und schaut Avila wieder ins Gesicht. Dann beginnt sie ihre spannende und überraschende Lebensgeschichte zu erzählen: >„Geboren wurde ich in der Stadt Serathie. Vielleicht sagt euch diese etwas. Sie liegt im Königreich Immerforst. Später hinaus kam ich durch furchtbare Umstände auf die Insel Yrianamur. Dort traf ich auf meine Herrin Velina Karumana. Sie starb als wir eine Epedemie bekämpften und ihr letzter Wunsch aht mich hierher gebracht.“< Die letzten Worte seinen sie sehr aufzuwühlen, denn es treten ihr Tränen in die Augen, als sie von dem Tod der Heilerin spricht. In Avila erwacht Mitleid, aber auch Unverständnis, Linoras Herrin muss schließlich äußerst alt gewesen sein, wenn sie sogar noch älter als sie selbst war. Irgendwann gehört der Tod einfach dazu und es wundert Avila, dass Linora das nicht anerkennen zu scheint. Meine Großmutter hat immer gesagt, sie hatte ein langes und schönes Leben und kein Problem, damit abzuschließen... Ich dachte immer, das wäre bei den meisten alten Leuten so. Aber vielleicht war Linoras Leben ja nicht schön? Wir scheinen die ersten zu sein, mit der sie über diese Dinge redet. Arme alte Frau!
Nachdem sie etwas getrunken hat, beruhigt sich die Alte wieder etwas und fährt fort: >„ Das ist eine gute Frage. Nun wie ihr seht bin ich alt und für zu harte Arbeit nicht mehr zu gebrauchen. Wenn ich könnte würde ich überall anpacken. Aber so habe ich darauf gehofft das vielleicht leichte Aufgaben für mich noch übrig sind oder jemand gebraucht wird der lesen und schreiben kann….außerdem bin ich in der Heilkunde fähig… Ich kann nur hoffen das der Herr nicht zu streng ist.“<
Nanna scheint die kleine Rede der Frau auch berührt zu haben, denn als sie das mittlerweile wieder duftende Essen auf den Tisch stellt, klopft sie Lionora ein wenig auf die Schulter und sagt: "Das wird schon. Die Villa ist groß und wir sind ohnehin schon recht wenige Angestellte, um uns um alles zu kümmern. Wir werden bestimmt eine Aufgabe für dich finden..." Ein wenig bittend schaut Nanna schließlich Avila an und die geht sofort darauf ein: "Aber auf jeden Fall! Zumal ich mich mit Kräutern sowieso nicht sonderlich auskenne. Wir könnten gemeinsam einen kleinen Heilkräutergarten anlegen, ich bin sicher, dass der Lord nichts gegen eine hauseigene Heilerin hätte! Und ein wenig kannst du bestimmt auch in der Küche helfen, beim Kleinschneiden des Gemüses, wenn du das kannst und vielleicht beim Wäsche waschen? Nicht alle Aufgaben in einem so großen Haus setzen Kraft voraus!"
Avila wundert sich ein wenig über sich selbst, dass sie so überzeugt klingt. Schließlich kennt sie Lionora doch erst seit Kurzem! Aber die Alte scheint nett zu sein und Hilfe zu brauchen, außerdem ist es erstaunlich, wie gut sie mit ihrem Los umgehen kann. Dass Lionora dafür eine merkwürdige Beziehung zu ihrem Affen hat, ist ja nicht weiter schlimm, dass haben älter Menschen öfter, das einzig Außergewöhnliche ist eben nur, das dies hier keine Katze oder Hund ist, sondern ein Äffchen.
Da stupst plötzlich jemand Avila an. Leicht irritiert schaut sie zur Seite und ihr Blick fällt auf Farid. "Avila, soll ich Darulf jetzt Bescheid geben?", flüstert er.
Avila überlegt einen Moment, dann nickt sie. "Sag ihm Bescheid, sie ist gleich fertig mit dem Essen. Hoffentlich ist Darulf über die späte Störung nicht verärgert, aber in seinem Zimmer brennt so weit ich weiß das Licht oft bis spät in die Nacht..." Einen Augenblick später ist der Junge schon durch die Küchentür in Richtung Treppe verschwunden.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 11. Jan. 2007, 20:07 Uhr
Als die Köchin das wohl duftende Essen vor ihr auf den Tisch stellt tätschelt sie leicht Lionoras Schulter. Etwas erschrocken über diese Geste zuckt sie zuerst zusammen. Dann jedoch blickt sie dankbar lächelnd  zu Nanna und Avila auf. >"Das wird schon. Die Villa ist groß und wir sind ohnehin schon recht wenige Angestellte, um uns um alles zu kümmern. Wir werden bestimmt eine Aufgabe für dich finden..." "Aber auf jeden Fall! Zumal ich mich mit Kräutern sowieso nicht sonderlich auskenne. Wir könnten gemeinsam einen kleinen Heilkräutergarten anlegen, ich bin sicher, dass der Lord nichts gegen eine hauseigene Heilerin hätte! Und ein wenig kannst du bestimmt auch in der Küche helfen, beim Kleinschneiden des Gemüses, wenn du das kannst und vielleicht beim Wäsche waschen? Nicht alle Aufgaben in einem so großen Haus setzen Kraft voraus!" <
Lionora kämpft mit den Tränen und verzieht leicht das Gesicht als sie die netten Worte vernimmt, die so viel versprechend in ihren Ohren klingen, doch ihr zugleich immer vor Augen halten, das sie alt und verbraucht war und das ihre Zeit bald ablaufen würde. Ein entsetzlicher Gedanke den sie mit einem Schütteln ihres Körper los werden will. Doch  die Angst hat sich um ihr Herz gelegt und schien es zu mit seiner entsetzlichen groben Kraft zerdrücken zu wollen.
„ Was habe ich nur getan, dass ich mit diesem Fluch bestraft worden war? Wieso musste mir dieser schreckliche Mensch über den Weg laufen und sich gerade an mir rächen? Wieso hatte es nicht jemand anders getroffen?“ klagte sie. Als würde das Äffchen spüren das es seiner Herrin nicht gut geht schmiegt er sich an sie und reibt seine flauschigen Wangen an ihrer Backe.
Mit einem wehleidigen Lächeln streichelt sie Tinka und sieht dann wieder die zwei Frauen an, die vor ihr stehen. „ Ihr seit zu lieb zu mir…Aber ich danke euch von ganzem Herzen für eure Aufmunterungsversuche! Ihr könnt nicht nachvollziehen was ihr mir damit schenkt. Und ja…ich kann Gemüse schneiden „ meint sie mit einem Grinsen das ihre Augen jedoch noch nicht erreicht. Doch dann bekommt ihr Gesicht etwas Röte vor Aufregung, bei der Vorstellung als Heilerin weiter arbeiten zu können. „ Ich würde anpacken wo es mein Kreuz zu lässt und über eine Tätigkeit als Heilerin in diesem Hause würde ich mich mehr als freuen! Hoffentlich ist euer Herr nicht so streng!“

Sie blickt fragend zu den Frauen auf wie ein Kind, das eine Bestrafung erwartet und dies verleiht ihr eine sonderbare Jugend. Dann erblickt sie Farid der sich an Avila herangeschlichen hat und hört ihr Gespräch mit. >"Avila, soll ich Darulf jetzt Bescheid geben?" "Sag ihm Bescheid, sie ist gleich fertig mit dem Essen. Hoffentlich ist Darulf über die späte Störung nicht verärgert, aber in seinem Zimmer brennt so weit ich weiß das Licht oft bis spät in die Nacht..."
Lionora bekommt plötzlich Angst und will Farid schon aufhalten, doch da ist er schon aus der Küche verschwunden und sie sieht einige Momente zu der Tür die er hinter sich geschlossen hat. „ Ist es wirklich klug euren Herrn um diese Stunde zu stören? Ich will nicht nur wegen einer falsch gewählten Stunde wieder von hier weggeschickt werden!“ Lionora hat sich schon fast an die Anwesenheit der zwei Frauen gewöhnt, die ihr sehr sympathisch sind.
Da ihr jedoch nichts anderes übrig bleibt als zu warten, schöpft sie sich auf einen Teller den man vor sie gestellt hatte das noch dampfende Essen und nach ein paar Minuten in denen sie schweigend gewartet hat, dass das Essen etwas abkühlt, beginnt sie mit großem Hunger zu essen. Es schmeckt vorzüglich und ist in keiner Weise vergleichbar mit dem Essen in den Tavernen die sie so zahlreich auf ihrer Reise besucht hatte. Und um ihrer Annerkennung Luft zu machen schluckt sie schnell und meine dann mit einem aufrichtigen Lächeln in Nannas Richtung: „ Es schmeckt einfach nur wunderbar!“ Dann senkt sie ihren Kopf wieder über die Mahlzeit bis Tinka, das kleine Äffchen anfängt leise zu quieken und ungeduldig auf ihrer Schulter hin und her zu tapsen. „Ist ja gut du kleiner unruhiger Hammel. Hier hast du etwas“ und mit den Fingern füttere sie das Tierchen. Entschuldigend sieht sie zu Nanna und Avila. „ Ich hoffe ihr verzeiht mein Benehmen. Doch Tinka ist nicht einfach nur ein Affe. Er ist mein Begleiter und er ersetzt mir das Augenlicht“ fügt sie nach kurzem Überlegen hinzu. Sie sieht keinen Grund warum sie dies verheimlichen sollte. „ Nicht wahr mein Kleiner. Du siehst für mich die Welt.“ Und mit einem zärtlichen Lächeln streichelt sie Tinka der zufrieden mit seinen dunklen Augen sie ansieht.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 12. Jan. 2007, 17:54 Uhr
Lionoras dankbares Lächeln und die Tränen in ihren Augenwinkeln zeigen, dass es wohl lange keiner mehr gut mit ihr gemeint hat. Es muss schwer sein, als alte Frau allein durch die Immerlande zu ziehen, nur begleitet von einem kleinen Affen.
Als sie Avilas etwas unverständlichen Blick bezüglich des Todes von Lionoras Herrin bemerkt, schüttelt sie sich leicht, wie um schleche Gedanken oder Erinnerungen zu vertreiben, ihr Gesichtsausdruck dabei ist traurig und in sich gekehrt. Der Affe bemerkt natürlich den Stimmungsumschwung seiner Besitzerin und schmiegt sich liebevoll an sie, fast wie ein kleines Kind. Noch immer in Gedanken versunken und mit einem unsagbar traurigen und wehmütigen Lächeln streichelt Lionora den kleinen Affen. Dann sieht sie zu Nanna und Avila auf und sagt:
>„Ihr seit zu lieb zu mir…Aber ich danke euch von ganzem Herzen für eure Aufmunterungsversuche! Ihr könnt nicht nachvollziehen was ihr mir damit schenkt. Und ja…ich kann Gemüse schneiden."<
Auch wenn das Lächeln nicht ganz echt wirkt, so erwidert es Avila trotzdem und bemerkt zufrieden, wie sich das Gesicht der Alten wieder ein wenig rötet, der Tatendrang scheint sie zu packen. >„Ich würde anpacken wo es mein Kreuz zu lässt und über eine Tätigkeit als Heilerin in diesem Hause würde ich mich mehr als freuen! Hoffentlich ist euer Herr nicht so streng!“<  
Bei den letzten Worten schaut sie so fragend und ängstlich , wie Avilas kleine Geschwister, wenn sie mal wieder Unfug angestellt haben und wissen, dass sie eigentlich bestraft werden müssen, aber hoffen mit ihrem niedlichen Kinderblick um die Strafe herumzukommen. Das will nun wieder überhaupt nicht zu Lionoras Alter zu passen, schließlich ist sie doch eine alte Frau und müsste genügend Lebensweisheit gesammelt haben um diesen Blick nicht ihrem Alter gerecht zu finden. Sie scheint wirklich eine widersprüchliche Persönlichkeit zu sein und das erste Mal seit Lionoras Betreten der Villa bemerkt Avila, dass auch der Geruch der Frau unbestimmbar ist. Ein wenig wie der der weißen Frau im TianAnmen, allerdings menschlicher. Doch die menschliche Geruchsnuance scheint von einem alten und jungen Mensch gleichzeitig zu stammen, ein wenig so wie der von Avilas Großmutter aber gleichzeitig wie der eines jungen Mensches. Natürlich versetzt mit dem Staub und Schweiß der Reise und der Aufregung. Trotzdem beginnt Avila allmählich sich zu fragen, was mit Lionora  eigentlich los ist.
Als Farid durch die Tür verschwunden ist, fragt die Alte ein wenig ängstlich: >„ Ist es wirklich klug euren Herrn um diese Stunde zu stören? Ich will nicht nur wegen einer falsch gewählten Stunde wieder von hier weggeschickt werden!“<
„Unser Herr ist Lord di Athalant und der befindet sich seit mehreren Monden auf reisen. Darulf ist sein Verwalter und in Geschäftsdingen seine rechte Hand“, erklärt Nanna und Avila ergänzt verschwörerisch: „Er ist eigentlich ein sehr umgänglicher Mensch, allerdings ziemlich zurückhaltend und man übersieht ihn ziemlich schnell…“ Nannas tadelnder Blick wirkt gleichzeitig auch ein wenig belustigt, sie scheint zwar das Gleiche zu denken wie Avila, würde so etwas aber natürlich niemals sagen. Ach Nanna, du bist zu gutherzig, man kann auch mal etwas kritischer sein, solange man nur nicht lügt!
Lionora beginnt mit großem Appetit zu essen und schon nach dem ersten Bissen lobt sie Nannas Kochkünste begeistert: >„ Es schmeckt einfach nur wunderbar!“< Sofort wird die Köchin rot vor stolz und murmelt etwas von: „Das ist doch nur eine Kleinigkeit …“
Der Affe wird plötzlich unruhig und quiekt, Nanna und Avila können den Grund dafür nicht erkennen, wissen sie doch zu wenig über das Tier. Doch eigentlich ist er naheliegend, es ist schlichter Hunger, ohne zu zögern gibt Lionora dem Tier etwas von ihrem eigenen Essen ab und schaut gleich danach entschuldigend zu den beiden Frauen: >„ Ich hoffe ihr verzeiht mein Benehmen. Doch Tinka ist nicht einfach nur ein Affe. Er ist mein Begleiter und er ersetzt mir das Augenlicht.“ Gärtnerin und Köchin werfen sich einen verständlichlosen Blick zu, während Lionora ihr Tier liebevoll streichelt und leise auf es einredet. >„ Nicht wahr mein Kleiner. Du siehst für mich die Welt.“< Der Affe erwidert den Blick seiner Herrin und wieder scheint er mehr Mensch als Tier zu sein.
Einen Moment herrscht Stille, dann reißt sich Avila zusammen. „Der Affe ist kein Problem, solange er nur die Küche nicht dreckig macht. Was frisst er denn vornehmlich?“, fragt sie, obwohl Nanna davon nicht so begeistert zu sein scheint. Für sie gehören Tiere vermutlich nach draußen und nicht in die Küche, wenn Avila sie richtig einschätzt, der Freundlichkeit halber sagt die Köchin allerdings nichts. Dann entschließt sich die Gärtnerin, einfach offen nach der Bedeutung der letzten Sätze der alten Frau zu fragen: „Was meint Ihr damit, dass Tinka für Euch sieht? Meint Ihr das ernsthaft oder im übertragenden Sinne? Denn Ersteres wäre ja nur mit Magie möglich…“ Abwartend schaut sie Lionora an und ist gespannt darauf, was diese wohl antworten wird.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 22. Jan. 2007, 19:24 Uhr
Lionoras ganze Persönlichkeit scheint nicht wirklich zu einer alten Frau zu passen und ihr verhalten schwankte oft zwischen Unangepasstem und Angepasstem als hätte sich die alte Frau noch nicht daran gewöhnt alt zu sein. Als hätte sie das erwachsenen Alter nie durchlebt um so an Reife zu gewinnen.
>„Unser Herr ist Lord di Athalant und der befindet sich seit mehreren Monden auf reisen. Darulf ist sein Verwalter und in Geschäftsdingen seine rechte Hand“ <, wird Lionora von der Köchin aufgeklärt und mit leicht gesenkter Stimme und einem verschwörerischen Blick fügt Avila hinzu >„Er ist eigentlich ein sehr umgänglicher Mensch, allerdings ziemlich zurückhaltend und man übersieht ihn ziemlich schnell…“ < Lionora entgeht der Blick nicht den Nanna Avila zuwirft und kann ihn auch verstehen. Wenn dem Verwalter dies zu Ohren kommen würde hätte er sicherlich ein paar Sonderaufgaben für die hübsche, junge Frau , so wie Lionora ihn im Moment durch das gehörte einschätzt.
Das Erröten der Köchin nach dem Lionora ihr Lob ausgesprochen hatte belustigt die alte Frau und über die kleinlaute Bemerkung.
Die Stille nach ihrer Aussage wirkt für die alte Frau recht erdrückend. Sie schaut zu den Frauen auf und hat das Essen vergessen, dass schon fast von ihr aufgezehrt worden ist und nur noch ein paar Häppchen auf dem Teller liegen. Der Löffel mit dem sie noch zuvor die warme Mahlzeit in ihren Mund geschoben hatte schwebte in der Luft. Wartend sieht sie immer noch hinauf. Dann scheint sich Avila einen Ruck zu geben und meint noch leicht verunsichert.  > „Der Affe ist kein Problem, solange er nur die Küche nicht dreckig macht. Was frisst er denn vornehmlich?“ < Lionora wirft noch einen kurzen Blick zu der Köchin die sich etwas zurückgezogen hat. Lionora kann sie verstehen. Tiere gehören eigentlich hinaus und nicht ins Haus. Dann wendet sie sich wieder Avila zu und beantwortet endlich ihre Frage. „ Nun am liebsten isst er das, was ich aufgetischt bekomme. Er ist nicht sehr wählerisch. Aber eine einen Fimmel hat er doch für alles Frische. Das heißt Obst und Gemüse. Wenn ihr ab und an ein kleines Äpfelchen für ihn übrig hättet würdet ihr ihm damit das Paradies auf Erden schenken.“, meint sie mit einem sanften Schmunzeln im Gesicht und reicht dem Tier noch ein bisschen vom ihrem eigenen Essen, das er begeistert annimmt und mit seinen kleinen Pfoten sich in das Maul schiebt. Danach putzt er sich mit seinen Krallen den Mund. „ Und wegen dem „schmutzig machen“ Tinka ist zwar ein Tier aber es weiß sich zu benehmen und deutlich auszudrücken, wenn er mal für kleine Affen müsste.“ Nach diesen Worten schiebt sie sich den letzten Rest des Abendessens in den Mund und legt gesättigt den Löffel auf den Teller. „ Herrlich…“, stöhnt sie leise lehnt sich zurück und streckt sich etwas.
> „Was meint Ihr damit, dass Tinka für Euch sieht? Meint Ihr das ernsthaft oder im übertragenden Sinne? Denn Ersteres wäre ja nur mit Magie möglich…“ < fragt Avila auf ihre Erklärung was es mit Tinka auf sich hat. Die Frau lehnt sich wieder vor schiebt den Teller etwas auf Seite und beugt sich dann zu Avila. „ Magie ist doch immer im Spiel, wenn wir Menschen etwas nicht verstehen. Denn das Unbekannte braucht einen Namen. Was ein Glück das es die Magie gibt. Auf sie kann man alles abwälzen. Aber du hast Recht mein Kind, der Affe ist mit Hilfe von sehr hoher Magie mit mir verbunden. Und ich meinte es ernsthaft. Ich bin blind, das ist dir sicherlich nicht entgangen. Und sicherlich hast du dich auch schon gefragt, wenn sie blind ist, wie schafft sie es dann sich in diesem fremden Haus zurecht zu finden. Wie schafft sie es in die richtige Richtung zu blicken. Wie konnte ich sehen, dass ihr ein hübsches Ding seid. Die Antwort ist sehr leicht, aber schwer zu verstehen für Menschen die selbst nicht mit Magie zu tun haben. Ich sehe durch Tinkas Augen. Alles was seine Augen aufnehmen wird in mein Kopf übertragen und dort sehe ich dann selbst die Bilder die er sieht. Deswegen ist er auch so wichtig für mich. Alleine wäre ich verloren. Dank eines mächtigen Mannes kann ich wieder sehen. Und die Zeit vor Tinka, war das schrecklichste was ich je erlebt habe und glaube mir, ich habe einiges erlebt.“ Mit meinen 18 Jahren. Hätte sie fast hinzugefügt aber so beißt sie sich auf die Lippen und wartet eine Reaktion ab.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 23. Jan. 2007, 19:52 Uhr
Mit einem leisen Pfeifen auf den Lippen springt Farid die Treppe in den ersten Stock hinauf. Der seltsame kleine Affe der alten Frau geht ihm nicht mehr aus dem Kopf - so ein Tier ist doch sicher sehr flink und geschickt. Wäre es da nicht möglich, dass er ihm ein paar seiner Tricks beibringt? Ein vergnügtes Glucksen entweicht seinem Mund bei dem Gedanken, das Äffchen zu dressieren.
Als er vor Darulfs Zimmertür steht, reißt er sich allerdings zusammen. Er möchte den Verwalter nicht durch seine übermütige Laune reizen. Vorsichtig klopft er an und tritt dann ein.
"Darulf?", sagt er vorsichtig, "Avila schickt mich - da ist eine Frau, die nach Arbeit sucht."
Darulf, der an seinem Schreibtisch über einigen Dokumenten gebrütet hat, sieht auf und runzelt die Stirn.
"Zu dieser späten Stunde?", fragt er und wirft einen raschen Blick aus dem Fenster, hinter dem nichts als Dunkelheit zu sehen ist.
"Ja", erwidert Farid und fügt rasch hinzu, "sie hat sich auch dafür entschuldigt; sie ist überhaupt sehr höflich."
"Also schön", antwortet Darulf und erhebt sich seufzend, "ich komme."
Rasch zieht Farid den Kopf wieder zurück und wartet vor dem Zimmer, bis Darulf ihm folgt.

Die alte Frau ist offenbar immer noch in ihr Gespräch mit Nanna und Avila verwickelt, als Farid mit Darulf in die Küche zurückkehrt, doch die drei Frauen verstummen rasch, als Farid mit Darulf in die Küche zurückkehrt. Farid huscht sofort in eine Ecke und beobachtet von dort aus wachsam das Äffchen auf der Schulter der Alten. Ob es wohl ständig dort sitzt?
Darulf mustert Lionora ein wenig überrascht, wendet sich dann allerdings in höflichem Tonfall an sie:
"Seid gegrüßt, meine Dame! Darulf mein Name, ich bin der Verwalter der Villa di Athalant. Wie ich sehe hat man sich schon um Euer leibliches Wohl gekümmert, das ist erfreulich." Er macht eine kurze Pause und fährt dann mit einem dünnen Lächeln fort: "Nun, Farid sagte mir, Ihr wäret auf der Suche nach Arbeit...?"
Er sieht sie auffordernd an und es ist offensichtlich, dass er nun eine genauere Erklärung seitens der alten Frau erwartet.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 27. Jan. 2007, 14:18 Uhr
 Lionora bekommt keine Reaktion mehr auf ihre Erklärung hin, denn just in dem Moment, als sie geendet hatte, bemerkt sie den Blick der beiden Frauen, der nicht mehr auf sie sondern auf etwas hinter ihren Rücken gerichtete. Lionora dreht sich etwas mühsam auf ihrem Stuhl um, um zu sehen, was die beiden Frauen zum Schweigen gebracht hat. Sie erblickt Farid der vor einem Mann die Küche betritt. Farid huschte flink in eine andere Ecke doch Lionoras Blick blieb auf dem Mann, der sich vor ihr aufbaut hängen. „ Das ist sicherlich Darulf“, stellt sie im Stillen fest. Etwas ungeniert, wie es ihre Situation zuließ, musterte sie denn Mann durch die Augen des Äffchens von Oben bis Unten. Auf  Lionora, die schon vieles erlebt hat macht Darulf keinen Eindruck.

> "Seid gegrüßt, meine Dame! Darulf mein Name, ich bin der Verwalter der Villa di Athalant. Wie ich sehe hat man sich schon um Euer leibliches Wohl gekümmert, das ist erfreulich." < Lionora steht etwas wackelig auf und lässt den Stab neben sich auf den Boden liegen. Sie richtet sich zu ihrer gänzlichen Größe auf und blickt Darulf freundlich lächelnd ins Gesicht, als er sich vorstellt nickt sie leicht, als habe sie seinen Namen und seine Stellung zur Kenntnis genommen und akzeptiert. Sie verbeugt sich angemessen vor dem Verwalter und sogar das Äffchen senkt für einen kurzen Moment den Kopf. " Ja, eure Angestellten sind wirklich sehr gastfreundlich und haben das Herz auf dem rechten Fleck." Nach einer kleinen Pause fährt Darulf fort.

>"Nun, Farid sagte mir, Ihr wäret auf der Suche nach Arbeit...?" < ein leicht sarkastischer Tonfall scheint bei diesen Worten mitzuschwingen und spornt die alte Frau nur dazu an sich noch gerade hinzustellen. Sie wendet ihre blinden Augen direkt auf die seinen. Der Affe kratzt sich leicht nervös am Kopf. „ Ich grüße ebenfalls. Verzeiht die späte Störung, aber einige private Dinge hielten mich davon ab früher erscheinen zu können und einige andere private Dinge haben mich noch an diesem Tag hier her getrieben, denn wie Farid schon richtig sagte. Ich suche…nein ich brauche Arbeit. Ich will kein Geheimnis aus meinen schwächen machen. Wie ihr seht bin ich blind, aber seit unbesorgt ich sehe noch so viel das ich einen Faden durch das Öhr fädeln könnte. Außerdem bin ich alt, aber sehr gebildet. Wie ich bereits ihren Angestellten erzählte bin ich bewandert in der Heilkunst, kann schreiben, lesen und rechnen. Und ich pack auch gerne mit an!“

Gespannt sieht sie den Mann in die Augen. Was er wohl sagen wird. Lionora bangt im Innern darum das er milde sein würde und eine alte, krüppelige Vetteln einstellen würde.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 02. Feb. 2007, 21:02 Uhr
Darulf lauscht den Erklärungen der Alten mit aufmerksamem Blick und wägt seine Entscheidung gut ab. Diese Frau scheint in der Tat nicht allzu nützlich für einen Haushalt wie diesen sein. Auch wenn sie offenbar sehr eifrig ist, so bezweifelt er doch, dass sie für irgendeine Art von körperlicher Arbeit zu gebrauchen wäre. Andererseits hat Aelonis ihm mehrmals ermutigt, jeden einzustellen, der nur im Entferntesten gebraucht werden könnte - und eine Blinde, die trotz allem sehen kann, fände er sicherlich äußerst interessant.
'Wäre Aelonis nur endlich wieder hier!', denkt sich Darulf im Stillen, 'ich frage mich, wie lange er sich noch da unten im Süden rumtreiben will. Die geschäftliche Sache ist nun wirklich nicht so zeitaufwändig - ich wette, er frönt seinen Leidenschaften für die Damenwelt Azuriens.'
Aber Aelonis ist nicht da, und so nickt Darulf schließlich.
"Nun, diese Villa ist groß, und es gibt immer etwas zu tun. Selbst wenn Ihr nicht bei den schwereren körperlichen Arbeiten mit anpacken könnt, so wird es doch sicherlich immer irgendetwas geben, wo man Eure Hilfe zu schätzen weiß. Spätestens wenn Lord die Athalant von seiner Geschäftsreise zurück ist, wird es hier auch wieder mehr zu tun geben als nur zu putzen und zu kochen. Seine Lordschaft liebt die Schönen Künste, und sollte es mit Euren Augen tatsächlich noch so gut bestellt sein, wie Ihr sagt, so wird er sich sicherlich über eine Vorlesestunde aus einem seiner Lieblingswerke sehr freuen."
Er schweigt einen Moment und mustert die Frau von Neuem.
"Habt Ihr noch irgendwelche Fragen an mich, oder sind wir mit den organisatorischen Dingen fertig?", fragt er schließlich knapp aber höflich - man merkt ihm an, dass er eigentlich keine große Lust mehr hat, sich weiter mit einer blinden alten Frau zu unterhalten.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 05. Feb. 2007, 17:57 Uhr

Lionora blickt die ganze Zeit zu ihm auf, trotz das sie steht ist sie um einiges kleiner als Darulf. Sie sieht die Zweifel in seinen Blick und eine winzige Spur von Ungewissheit. Sie will gerade noch etwas sagen um sich besser anzupreisen, als er schon meinte :
<
“ Oh, das würde ich sehr gerne übernehmen!“. Obwohl sie die Fähigkeit besitzt zu lesen hatte sie bisher nicht viele Werke studieren können. In ihrer Schulzeit an der Akademie für Luftmagie im Sar Perduin am Balaat Dair hatte sie allenfalls ihre Nase in Schulbücher stecken können. Danach hatte sich ihr Leben so schlagartig geändert und war nicht mehr zu Ruhe gekommen bis jetzt. Sie freut sich schon darauf einmal etwas anderes zu lesen.
Sie lässt den neuerlichen musternden Blick über sich ergehen und denkt bei sich:
Aber sie schweigt uns sagt nichts bis er schließlich ungeduldig fragt: < "Habt Ihr noch irgendwelche Fragen an mich, oder sind wir mit den organisatorischen Dingen fertig?"> „ Ihr könnt euch gleich wieder zurück ziehen, Darulf, aber eine letzte Frage habe ich in der tat noch.“ Sie sieht ihn mit einem lächeln an das ihr Gesicht in eine gebirgige Landschaft verwandelt. „ Wo soll ich schlafen? „

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 05. Feb. 2007, 22:13 Uhr
Die Gärtnerin ist froh, dass Darulfs Eintreten ihr eine Antwort auf Lionoras kleine Ansprache verwehrt. Kann es wirklich sein, dass Magie jedem von uns helfen kann? Irgendwie kann ich das nicht glauben - also das ist doch eine wirklich ziemlich schräge Geschichte! Was sie wohl noch so alles erlebt hat? Denn wenn sie einen Magier kennt, der sie durch einen Affen sehen lassen kann, dann muss sie ja mehr sein als nur eine einfache alte Frau... Was ist sie nur für ein Mensch?
Das Gespräch mit Darulf verläuft überraschend positiv, auch wenn er einen Moment zu zögern scheint, stellt er Lionora schließlich ein. Doch als er erwähnt, dass sie dem Lord doch dann und wann etwas vorlesen kann, muss sich Avila schon ernsthaft zusammenreißen um nicht loszulachen. Heißt das etwa er kann nicht besonders gut lesen und braucht deshalb jemand, der ihm vorliest? Oder ist er so arrogant, dass er am liebsten auf einem Sofa liegt, sich möglicherweise noch von Milena mit teuren Früchten füttern und dabei vorlesen lässt? Allmählich würde ich doch einmal gerne wissen, wer das eigentlich ist, für den ich arbeite, langsam geht meine Fantasie mit mir durch!
Auf Darulfs typisch unnahbare Art fragt er, ob er noch gebraucht wird, wenn man ihn zumindest ein wenig kennt merkt man, dass er nur aus purer Höflichkeit fragt und sich eigentlich nicht mehr mit dem einfachen Gesinde beschäftigen möchte. Mit einem Lächeln, das Avila an ihren Großvater erinnert, weil es so voller Vergnügen und Humor ist, fragt Lionora nach ihrer Unterkunft. Avila und Nanna wechseln einen Blick und dann tritt die Jüngere vor um vorzuschlagen: "Darulf, Ihr hab sicherlich viel mit den Geschäften zu tun, Lionora ihr Zimmer zu zeigen und einzurichten würde ich sehr gerne übernehmen." Wie erwartet nickt Darulf zustimmend und verabschiedet sich kurz.
"Na dann, das hat doch wunderbar geklappt! Kommt Lionora, ich zeige Euch den Wohnbereich des Hauspersonals." Sie geht durch die zweite Tür, die aus der Küche führt und direkt neben der liegt, durch den sie die Küche betreten hatten. Der Flur, durch den sie gehen ist nicht so eindrucksvoll wie der Rest des Gebäudes, doch Avila hat ihn in ihrer freien Zeit dafür gesorgt, dass er in tadellos sauberen Zustand bleibt. "Ihr müsst wissen, dass Farid und Milena eine besondere Stellung in der Villa haben, sie schlafen im ersten Stock, ganz in der Nähe des Lords. Hier gleich links schläft Lilli, sie hat zur Zeit viel zu tun, in dem Raum direkt neben ihr schlafe ich und der erste Raum rechts gehört Nanna. Ihr habt also sechs Räume zur freien Auswahl, kommt nur darauf an, welchen Ihr gerne hättet, wir können sie uns gerne alle angucken, aber da tut sich nicht viel, sie sind alle fast gleich groß und die Einrichtung ist identisch." Avila wartet auf Lionoras Wahl und auf mögliche Fragen, bevor sie weitererzählt.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 06. Feb. 2007, 20:31 Uhr

Lionora wartet noch auf eine Erwiderung auf ihre Frage nach einem Zimmer und lässt dabei Darulf nicht aus den Augen. „ Wenn du denkst, ich habe vor dir Angst, dann hast du dich gewaltig geschnitten. So etwas unsympathisches wie dich habe ich selten erlebt. Bin gespannt wie das mit uns zwein wird.“ denkt sie leicht grinsend. Und stemmt kampfeslustig die Hände in die Hüften, was bei der Alten eher so aussieht, als würde sie sich damit selbst stützen wollen. Doch sie hat keine Möglichkeit mehr Darulf weiter kennen zu lernen und ihn vielleicht ein klein wenig zu ärgern – nie würde sie mehr wagen, weil sie seine Stellung hier im Haus akzeptiert und auch weiß, dass sie es seiner Entscheidung zu verdanken hat, ob sie weiterhin hier bleiben darf oder gehen muss. Aber so eine kleine Stichelei reizt sie schon, zumal er so unnahbar und gelangweilt tut. Doch plötzlich bewegt sich hinter ihr etwas und als sie sich umsieht, steht Avila einen Schritt von der Köchin entfernt und meint: < "Darulf, Ihr hab sicherlich viel mit den Geschäften zu tun, Lionora ihr Zimmer zu zeigen und einzurichten würde ich sehr gerne übernehmen." > Sie dreht sich vollends zu Avila um. „ Das wäre sehr lieb von dir und mir weitaus angenehmer.“ An Darulf gewendet verbeugt sie sich und meint: „ Habt Dank und entschuldigt nochmals die späte Störung, aber ihr könnt euch jetzt unbesorgt zurückziehen ich befinde mich in sehr guten Händen.“ Er nickt und wendet sich ab zum gehen. Keine Gefühlsregung ist von seinem Gesicht abzulesen. Dann sind sie alleine und Avila sagt < "Na dann, das hat doch wunderbar geklappt! Kommt Lionora, ich zeige Euch den Wohnbereich des Hauspersonals." > „ Nunja“, murmelt Lionora mehr zu sich selbst und streichelt Tinka der sich müde gegen ihre Wange lehnt. Sie folgt Avila durch die Tür  und den eher schlichten Gang.
< "Ihr müsst wissen, dass Farid und Milena eine besondere Stellung in der Villa haben, sie schlafen im ersten Stock, ganz in der Nähe des Lords. Hier gleich links schläft Lilli, sie hat zur Zeit viel zu tun, in dem Raum direkt neben ihr schlafe ich und der erste Raum rechts gehört Nanna. Ihr habt also sechs Räume zur freien Auswahl, kommt nur darauf an, welchen Ihr gerne hättet, wir können sie uns gerne alle angucken, aber da tut sich nicht viel, sie sind alle fast gleich groß und die Einrichtung ist identisch." <
Doch bevor Lionora sich entscheidet fragt sie. „ Lille und Milena, wer sind die beiden?“ Sie wartet auf eine Antworte ehe sie sich dann entscheidet: „ Ich brauche mir die Zimmer nicht anzusehen, Hauptsache ein Bett und ein dach über dem Kopf, mehr brauche ich nicht. Ich glaube ich nehme einfach den Raum neben Nana.“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 06. Feb. 2007, 21:29 Uhr
>„ Lille und Milena, wer sind die beiden?“<, fragt Lionora, eine durchaus berechtigte Frage, wie Avila jetzt auffällt. Vor Aufregung über die späte Störung hat sie ja ganz vergessen, Lionora über die einzelnen Angestellten der Villa aufzuklären!
"Ach natürlich, das habe ich ja ganz vergessen! Also insgesamt sind wir in der Villa mit dir acht Leute: Der Lord di Athalant, den auch ich noch nicht kennen gelernt habe, obwohl ich schon seit ungefähr vier Monden hier arbeite. Dann Darulf, der ist hier ja sowas wie ein Verwalter, was seine Arbeit angeht ist er nicht sehr gesprächig, doch er ist immer sehr beschäftigt. Er ist ein Fall für sich", sagt sie galant, genauso gut hätte sie auch sagen können: Ich mag ihn nicht, aber da er mein Vorgesetzter ist, kann ja wohl schlecht sagen, dass er mir unsympathisch ist, ich möchte mich ja nicht mit ihm anfeinden.
"Farid erledigt Botengänge, wenn der Lord mal da ist und ist normalerweise für das Öffnen der Tür zuständig, es war nur ein Zufall, dass ich heute Abend aufgemacht habe. Er ist manchmal ein bisschen frech, aber eigentlich ein lieber Kerl. Nanna ist die Köchin im Haus und auch wenn sie manchmal etwas ruppig erscheint, so hat sie doch ein Herz aus Gold", ihre Zuneigung zu der Frau steht Avila im Gesicht geschrieben, dann fährt sie fort: "Und nun zu Milena: Sie ist sowas wie die persönliche Betreuung des Lords, sie ist für seine Kleidung und für seine Frisuren zuständig. Wenn du mich fragst ist sie auch für andere Bereiche seines Wohlbefindens zuständig - aber das ist pure Spekulation, sagt ihr bloß nicht, dass ich Euch das gesasgt habe!" Abwehrend hebt Avila die Hände, doch ihr Tonfall macht klar, dass die Beziehung zwischen Elena und dem Lord ein offenes Geheimnis in der Villa ist. "Lilli ist für die Sauberkeit der Villa verantwortlich, doch sie ist in letzter Zeit sehr beschäftigt und lässt sich unter uns Angestellten kaum blicken. Und schlussendlich bin da noch ich, normalerweise für den Garten angestellt, doch im Winter helfe ich Nanna in der Küche."
Avila stößt die Tür neben Nannas Raum auf und lässt Lionora eintreten. "Ich geh dann mal eben eine Decke und einen Bettbezug holen!", sagt sie eifrig. "Ihr könnt Euch Euer Zimmer ja schon einmal genauer ansehen, ich bin gleich wieder da!"
Als sie mit einer robusten Wolldecke und einem schlichten, aber sauberen Bettbezug im Arm zurückkehrt, hilft sie Lionora erst einmal das Bett zurechzumachen, dann fragt sie: "Braucht Ihr noch etwas? Dann sagt ruhig Bescheid, Ihr könnt auch egal zu welcher Tages oder Nachtzeit an meine Tür klopfen, ich helfe Euch gerne. Normalerweise würde ich Euch ja noch zu einer Tasse Tee einladen, doch sowohl ich als auch Nanna müssen morgen früh raus und Ihr seid sicher müde von der Reise, deshalb würde ich das gerne verschieben, wenn Euch das recht ist." Fragend sieht sie Lionora an, obwohl sie die Antwort auf das eben Gesagte eigentlich schon vorhersagen kann. Doch der ihr eingepaukte Respekt vor alten Menschen ist zu stark um in Betracht zu ziehen, ohne auf eine Antwort zu warten zu gehen. Dies ist ja auch der Grund, aus dem sie Lionora weiterhin siezt: Wenn schon muss der ältere dem jüngeren Mensch das Du anbieten, so haben es Avila jedenfalls ihre Eltern eingepaukt und bei solchen Themen stellt die junge Frau ihre Erziehung auch nicht infrage.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 07. Feb. 2007, 19:36 Uhr
< "Ach natürlich, das habe ich ja ganz vergessen! Also insgesamt sind wir in der Villa mit dir acht Leute: Der Lord di Athalant, den auch ich noch nicht kennen gelernt habe, obwohl ich schon seit ungefähr vier Monden hier arbeite. Dann Darulf, der ist hier ja sowas wie ein Verwalter, was seine Arbeit angeht ist er nicht sehr gesprächig, doch er ist immer sehr beschäftigt. Er ist ein Fall für sich" >  Lionora hört Avila bei ihrer Ausführung aufmerksam zu und nickt ab und an verstehend. Ein Lächeln huscht über ihre Züge, als die Sprache auf Darulf fällt. „ Das kannst du wohl laut sagen mein Kind!“ denkt sie bei sich und lauscht dann weiter.

„ Farid ist wahrlich ein lieber Kerl, denn Tinka spielt nicht mit allen Menschen. Er sucht sich nur die aus, die ein reines Herz haben. Darin scheint er so etwas wie ein Spürhund zu sein.“ , meint Lionora herzlich und schielt zu dem Tier das die Augenlieder nur noch auf Halbmast hat. „ Gleich geht es ins Bett, mein Lieber“ flüstert sie ihm zu. Dann lächelt sie wieder Avila an. „ So, so, diese Milena scheint ein gefundenes Opfer für Gerüchte. Aber keine Sorge“ beschwichtigend hebt sie die Arme und legt dann einen Zeigefinger auf ihre schmalen Lippen „ Ich werde kein Wort darüber verlieren, was du mir anvertraut hast.“

Darauf hin fährt Avila erleichtert fort : <"Lilli ist für die Sauberkeit der Villa verantwortlich, doch sie ist in letzter Zeit sehr beschäftigt und lässt sich unter uns Angestellten kaum blicken. Und schlussendlich bin da noch ich, normalerweise für den Garten angestellt, doch im Winter helfe ich Nanna in der Küche“ > „ Ach, ich freue mich schon darauf alle persönlich kennen zu lernen!“ sie klatscht begeistert einmal in die Hände. Und linst dann in die aufgestoßene Tür in ihr neues Heim hinein.

Sie sieht auf den ersten Blick ein scheinbar bequemes Bett, eine kleine Kommode mit einer Waschschüssel, die jedoch noch leer ist, ein Regal an der Wand einen kleinen Tisch mit wackligem Stuhl und einem Schränkchen für ihre Kleider. „ Herrlich!“, quietscht die Alte und klatscht abermals in die Hände. < „Ich geh dann mal eben eine Decke und einen Bettbezug holen! Ihr könnt Euch Euer Zimmer ja schon einmal genauer ansehen, ich bin gleich wieder da!" > „Oh, ja, gerne doch!“, antwortet die Vettel begeistert auf Avilas Einladung und huscht sofort in den Raum um alles anzufassen. „ So ein wundervolles Zimmer habe ich seit ewiger Zeit nicht mehr gehabt!“  

Lionora steht immer noch wie verzaubert in dem Zimmer, als Avila zurück kommt und sie dann gemeinsam das bett überziehen. > "Braucht Ihr noch etwas? Dann sagt ruhig Bescheid, Ihr könnt auch egal zu welcher Tages oder Nachtzeit an meine Tür klopfen, ich helfe Euch gerne. Normalerweise würde ich Euch ja noch zu einer Tasse Tee einladen, doch sowohl ich als auch Nanna müssen morgen früh raus und Ihr seid sicher müde von der Reise, deshalb würde ich das gerne verschieben, wenn Euch das recht ist.“ > „ Das können wir ja immer nachholen. Für heute habt ihr euch wirklich sehr viel Arbeit mit mir gemacht. Ich danke dir dafür, Avila. Nur noch ein letztes. Ich bin staubig und verschwitzt von der Reise, wo finde ich etwas Wasser für meine Schüssel, damit ich mich etwas säubern kann? Das wäre dann auch wirklich das letzte was ich mir noch wünsche, danach könnt ihr ins Bett gehen. Ich wünsche dir jetzt schon einmal eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf.“, wünscht sie sehr freundlich.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 08. Feb. 2007, 19:03 Uhr
Wie erhofft geht Lionora auf den Vorschlag ein, das Teetrinken zu verschieben. Der Affe seinerseits scheint jedenfalls sehr müde sein und auch Lionora wirkt etwas abgespannt, als sie sagt: >"Für heute habt ihr euch wirklich sehr viel Arbeit mit mir gemacht. Ich danke dir dafür, Avila."<
Eine feine Röte überzieht das Gesicht der Gärtnerin als sie antwortet: "Das ist doch selbstverständlich!", sie wartet allerdings weiter, da Lionora scheinbar noch etwas möchte und ihr Verdacht bestätigt sich: >"Nur noch ein letztes. Ich bin staubig und verschwitzt von der Reise, wo finde ich etwas Wasser für meine Schüssel, damit ich mich etwas säubern kann? Das wäre dann auch wirklich das letzte was ich mir noch wünsche, danach könnt ihr ins Bett gehen. Ich wünsche dir jetzt schon einmal eine gute Nacht und einen erholsamen Schlaf“<
"Kommt mit, ich zeige sie Euch. Was das Wasser angeht haben wir hier einen großen Luxus, der Ziehbrunnen ist erst ein paar Jahre alt..." Sie führ Lionora zurück in die Küche, in der Nanna gerade noch ein wenig saubermacht und zeigt der alten Frau den Ziehbrunnen, der, wenn man durch die Tür von der Küche zum Garten gegangen ist, gleich neben der Hauswand steht. "Normalerweise holen wir einmal morgens Wasser für den ganzen Tag und lassen das auf dem Herd stehen, da das Wasser jetzt im Moment doch ziemlich eisig ist. Aber mit dem letzten Wasser für heute hat Nanna schon das Geschirr vom Abendessen gewaschen, es ist also jetzt leider nichts mehr da, wir konnten ja nicht ahnen, dass du kommst. Wenn du Nanna fragst macht sie dir das Wasser bestimmt noch ein wenig warm. Morgen früh kannst du dir jedenfalls das Wasser aus der Küche holen um dich zu waschen, es sei denn du steht früher auf als Nanna und ich, aber das wage ich doch eher zu bezweiflen."
Avila zieht für Lionora noch einen Eimer Wasser hoch und bringt ihn in die Küche, damit Nanna es erwärmen kann, dann verabschiedet sie sich gähnend. "Damit ist jetzt alles erledigt. Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht und schöne Träume!" Mit diesen Worten verschwindet Avila auf ihr Zimmer.

Die folgenden drei Vierzehntage vergehen rasch, aber doch recht eintönig. Das Wetter passt Avila nicht so ganz in den Kram, es ist sehr kalt, was ihr ja schon immer zu schaffen machte. So ist sie auch weniger draußen als normalerweise, alles ist gefroren und immer wieder fällt Schnee. Also bleibt ihr bei Schneefall nur das Gehwege Freischippen, wobei ihr Farid des Öfteren hilft.
In der ersten Woche des Eisfrosts fällt dann immer seltener und weniger Schnee, doch frieren tut es noch ganz ordentlich. Deshalb kann weder etwas gepflanzt noch Wintergemüse geerntet werden. Doch die junge Frau plant schon, was sie alles für Zierblumen pflanzen möchte, wenn es erst einmal aufhört zu frieren.  Regemäßig muss in den Vorratslagern geschaut werden, ob eine Frucht oder ein Gemüse schlecht geworden ist, weil dann rasch die Faulheit auf die anderen Lebensmittel übergeht. Ebenso schaut Avila immer wieder, ob die wenigen Rosenbüsche weiterhin vorschriftsmäßig abgedeckt sind.
Aus reiner Gewohnheit hat Avila ein kleines Vogelhaus improvisiert, wo sie den Gefiederten immer wieder Körner hinstreut, einfach weil das daheim auch so gemacht wurde und sie den Tieren gerne zuschaut.. Es ist gerade so weit von der Küche entfernt, dass die Vögel sich hintrauen, man sie aber aus dem Haus beobachtne kann, was sogar Nanna dann und wann tut. Lionora scheint es ebenfalls gut zu gefallen, die alte Frau hat sich rasch eingelebt und ist wie selbstverständlich zu einem festen Bestandteil der Angestellten geworden. Zu dritt macht die Arbeit in der Küche noch etwas mehr Spaß, da sich die Lionora als äußerst liebenswürdige und gesprächige Person herausstellt. Merkwürdigerweise hat Avila von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass ihr eine viel jüngere Person gegenübersitzt, wenn sie nur auf Lionoras Stimme hört und sie nicht ansieht. Das verwirrt sie doch immer wieder, doch tut sie das meist als einfache Sinnestäuschung ab.
Es ist ein etwas lauerer Tag, als Avila mal wieder - trotz Jacke fröstelnd - kontrolliert, ob die Rosenstäucher auch bloß alle zugedeckt sind, als sie die ersten Schneeglöckchen erblickt.
Vollkommen aus dem Häuschen läuft sie zur Küche zurück und erzählt Lionora und Nanna mit strahlenden Augen und roten Wangen: "Ich habe die ersten Boten des Frühlings gesehen! Kommt schnell, schaut sie euch an!"
"Glaubst du wir haben nichts besseres zu tun, als bei dieser Kälte in den Garten zu gehen?!", fragt Nanna vorwurfsvoll, als sie aber Avilas Begeisterung sieht, lässt sie sich ihr zuliebe überreden und holt für sich und Lionora Jacke und Schal. Dann führt Avila die beiden Frauen strahlend wie ein Honigkuchenpferd zu den Schneeglöckchen.
"Und was ist daran nun so besonders?", fragt Nanna verständnislos.
"Na, das erste Leben im neuen Jahr! Der Frühling ist nicht mehr allzu fern, bald wird es wieder wärmer werden und nicht mehr so kalt und trüb sein wie jetzt...", fragend schaut Avila zu Lionora, vielleicht versteht die ja ihre Euphorie.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 10. Feb. 2007, 15:00 Uhr

Zum Glück ist Avila noch so hilfsbereit, dass sie Lionora noch ihren letzten Wunsch für diesen Tag erfüllt. < "Kommt mit, ich zeige sie Euch. Was das Wasser angeht haben wir hier einen großen Luxus, der Ziehbrunnen ist erst ein paar Jahre alt..>
Und schon dreht sie sich um und läuft zurück in die Küche, Lionora ihr hinterher. In der Küche nickt sie kurz Nana zu, die gerade mit der Säuberung der Küche beschäftigt ist. Draußen neben der Hauswand steht der besagte Ziehbrunnen. Avila erklärt lächelnd <"Normalerweise holen wir einmal morgens Wasser für den ganzen Tag und lassen das auf dem Herd stehen, da das Wasser jetzt im Moment doch ziemlich eisig ist. Aber mit dem letzten Wasser für heute hat Nanna schon das Geschirr vom Abendessen gewaschen, es ist also jetzt leider nichts mehr da, wir konnten ja nicht ahnen, dass du kommst. Wenn du Nanna fragst macht sie dir das Wasser bestimmt noch ein wenig warm. Morgen früh kannst du dir jedenfalls das Wasser aus der Küche holen um dich zu waschen, es sei denn du steht früher auf als Nanna und ich, aber das wage ich doch eher zu bezweifeln." > „ Wer weiß…“, antwortet Lionora und sieht Avila dabei zu wie sie einen Eimer Wasser aus den Tiefen des Brunnens zieht. Als sie zurück in der Küche sind, dankt Lionora Avila noch recht herzlich worauf diese endlich ihren wohl verdienten Schlaf sich genehmigen kann.
Lionora wendet sich an Nana die gerade einen Lappen ausringt. „ Nana, könntest du mir vielleicht noch dieses Wasser hier etwas warm machen? Es muss auch nicht viel sein aber.. ich fühle mich so unwohl wenn ich so dreckig bin!“ Zuerst sieht Nana nicht sehr begeistert aus, aber dann nickt sie nur und macht sich daran das Wasser zu erwärmen. Leise murmelt sie: „ Ich würde mich auch nicht wohl fühlen.“ Während das Wasser über der Flamme steht setzten sich die zwei Frauen zusammen an den Tisch wo zuvor Lionora noch ihr Abendmahl eingenommen hat. Gerade als sich Nana setzen möchte fällt ihr etwas ein, sie steht nochmals auf und läuft in eine Ecke. Als sie zurück kommt hat sie den Gehstock der Alten in der Hand. „ Den habt ihr hier vergessen.“, meint sie. Lionora sieht verdutzt auf den Stock. „ Herrje, das ist mir gar nicht aufgefallen!“ Nana lächelt kurz. „ Soll ich ihn dann lieber in der Ecke stehen lassen?“ Ein Grinsen huscht über Lionoras Gesicht. „ Mach das! Vielleicht brauch ich ihn nicht solange ich nicht an ihn denke!“ Und wie zwei Verschwörerinnen Grinsend sehen sie sich an und Nana bringt den Gehstock wieder weg. Beim zurückkehren geht sie an dem Topf mit dem erwärmten Wasser vorbei und testet mit einem Finger. „ Ich glaube das Wasser ist gut.“ Sie holt eine Kanne aus einem Regal und füllt das Wasser um. Mit der Kanne in der Hand geht sie zu Lionora zurück die die Kanne dankbar annimmt. „ Danke. Und gute Nacht“ Mit diesen Worten verabschiedet sich Lionora und kehrt zu ihrem Zimmer zurück.

Dort angekommen schüttet sie das warme Wasser in die Schüssel. Einige Minuten starrt sie auf die Wasseroberfläche, dann huschte ihr Blick zum Fenster durch das das seicht Mondlicht sickert. Sie taucht ihre Finger tief in das Wasser und mit tropfenden Händen läuft sie zum Fenster in den schwachen Lichtschein des Mondes. Sie hält ihre Hände in das Licht und starrt auf eben diese. Plötzlich scheint sich ihre Haut zu bewegen. Straffer zu werden. Die Falten werden kleiner, die Altersflecken immer kleiner. Ein Lächeln taucht auf Lionoras Lippen auf, doch dann verfinstert sich ihr Blick wieder. Ihre Hände waren nun zwar etwas gejüngert aber immer noch waren es nicht ihre zarten weichen Hände. Schluchzend boxt Lionora durch die Luft. Es war kein Vollmond und das Mondlicht viel zu schwach. Sie kehrt den Fenster ihr Rücken zu und macht sich daran sich gründlich zu waschen. Dann schlüpft sie nur in ihrem ausgeklopften Hemd und legt sich ins Bett. Tinka rollt sich neben ihr auf dem Kopfkissen zusammen und ist sofort eingeschlafen. Lionora liegt noch lange wach.

Die folgenden Tage gehen schnell und für die Alte ereignisvoll herum. Lionora hat in der Zeit einigermaßen die Orientierung in dem Anwesen gefunden. Hat sich hervorragend in die Gemeinschaft eingefügt und hat Spaß wie schon lange nicht mehr. Immer besser kann sie aufrecht laufen. Farid und Tinka verstehen sich überaus gut zum Leidwesen der Alten, die immer dann wenn ihr kleines Tier nicht bei ihr ist hilflos in der Gegend herumstolpert. Mit der Häufigkeit der Ausrisse des Tieres jedoch gewinnt Lionora immer mehr Sicherheit auch ohne das Augenlicht.
Trotzdem fühlt sich Lionora nicht wohl. Draußen beim Schneeschippen kann sich nicht viel helfen und im haus auch nicht. Was sie jedoch kann und mit Leidenschaft tut ist Nana in der Küche zu helfen.
In ihrer Freizeit sieht Lionora gerne dem Treiben der Schneeflocken und dem der Vögel zu. Und freut sich schon auf den Frühling wenn sie vielleicht ihren Kräutergarten bekommt.
Eines Tages kommt Avila stürmisch in die Küche geplatzt mit hell leuchtenden Augen < "Ich habe die ersten Boten des Frühlings gesehen! Kommt schnell, schaut sie euch an!" > verkündet sie aufgeregt und die Aufregung geht sofort auf Lionora über, die von Nana eine Jacke und einen Schal gebracht bekommt. Sich tief darin einmummelnd folgen die beiden Frauen der jüngeren. Lionora sieht sie sofort, noch bevor Avila darauf zeigt. Schneeglöckchen! Neben ihr meint Nana weniger berührt. < "Und was ist daran nun so besonders?" > Prompt antwortet ihr Avila. <"Na, das erste Leben im neuen Jahr! Der Frühling ist nicht mehr allzu fern, bald wird es wieder wärmer werden und nicht mehr so kalt und trüb sein wie jetzt..." > Lionora erwidert ihr Lächeln und nickte aufgeregt. „ das Leben beginnt sich wieder zu zeigen! Wunderbar! Nicht mehr lange und wir können beginnen neue Dinge zu pflanzen!“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 10. Feb. 2007, 16:00 Uhr
Der Eisfrost ist bereits ins Land gekommen, als Aelonis nach monatelanger Reise wieder die Straßen Talyras erblickt. Gehüllt in einen wärmenden Umhang und mit einigen wichtigen Dokumenten im Gepäck ist er schließlich von seiner Reise nach Azurien zurückgekehrt. Ein zufriedenes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er sich an die durchaus sehr kurzweilige Zeit bei seinem Gastgeber erinnert. Doch selbst die schönen Frauen des Südens haben ihn Shatice nicht vergessen lassen, und so muss er nun all seine Selbstbeherrschung aufbringen, seine Schritte nicht sofort zu ihrem kleinen Laden in den Tausendwinkelgassen zu lenken. Sie soll auf keinen Fall den Eindruck bekommen, dass sie ihn in der Hand hätte.
Darulf hat er einen Boten geschickt, damit der Verwalter weiß, dass der Hausherr wieder im Lande ist, und Aelonis ist durchaus sehr neugierig auf die neuen Bediensteten in der Villa, von denen ihm Darulf in seinem letzten Brief berichtet hat.

Die letzten Reste des Schnees knirschen leise unter seinen Füßen, als er schließlich den Weg zum Eingangsportal der Villa hinaufgeht. Ob man ihn wohl schon erwartet? Aber wie er Darulf kennt, hat er wohl im Allgemeinen Stillschweigen über Aelonis' Rückkehr bewahrt - höchstens Farid und Milena werden wohl Bescheid wissen.
Aelonis seufzt leise und steigt die Stufen zum Portal hinauf.
Als er die Einganghalle betritt springt ihm ein bis über beide Ohren grinsender Farid entgegen. Er scheint kein bisschen überrascht zu sein, Aelonis zu sehen.
"Na? Habt ihr das Haus auseinandergenommen, während ich weg war?", fragt Aelonis augenzwinkernd. Farid lacht leise.
"Nein, keine Sorge, fast alles ist wie immer. Aber", sagt er mit leuchtenden Augen, "die alte Frau, die Darulf eingestellt hat, hat einen Affen!"
Aelonis zieht eine Augenbraue hoch.
"Die Alte?", fragt er nach, denn er ist sich sicher, sich verhört zu haben - Darulf hat in seinem Brief von zwei jungen, hübschen Mädchen gesprochen.
"Ja, sie ist erst sein einigen Tagen da", erklärt Farid und lässt ein filigranes Goldkettchen zwischen seinen Fingern hindurchgleiten.
"Wo hast du das denn schon wieder her?", fragt Aelonis und nickt in Richtung des Kettchens, während er langsam die Treppe nach oben geht, um sich in sein Arbeitszimmer zu begeben - die Dokumente sollten so schnell wie möglich sicher verschlossen werden.
Farid zuckt die Achseln.
"Irgendso ein Adliger in der Stadt", erwidert er, "aber damit hab ich angefange, den Affen zu dressieren."
"Was für ein Affe ist das denn, von dem du die ganze Zeit redest?", fragt Aelonis neugierig - ein solch exotisches Tier weckt sein Interesse sofort.
"Na, diese alte Frau hat nen Affen. Dummerweise ruft sie in immer zurück, wenn er zu mir kommt, aber ich glaube, er hat sich das Goldkettchen gemerkt", erzählt Farid eifrig, "das wäre doch was, so ein Affe. Der ist doch viel flinker als ich, und er kann überall hochklettern."
"Sag mir nicht, dass ich dir einen Affen kaufen soll", seufzt Aelonis und sperrt die Tür zu seinem Arbeitszimmer auf.
"Warum denn nicht?", ereifert sich Farid, "wir würden ein richtig eingespieltes Team werden. Und auch für dich könnte er nützlich sein."
Aelonis wirft Farid einen nachdenklichen Blick zu. Dann betritt er seufzend das Arbeitszimmer und verstaut die Dokumente rasch im Geheimfach in einer der Schreibtischschubladen. Farid ist an der Tür stehen geblieben und lässt das Goldkettchen nun um seinen Finger kreisen. Sein Blick ist so bittend und flehend, das Aelonis schließlich seufzt, leise lacht und mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht sagt:
"Also schön. Ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber versprechen kann ich nichts!"
Farids Augen leuchten vor Freude.
"Und jetzt geh Darulf suchen, er soll die Angestellten zusammentrommeln; ich würde mir gerne ansehen, wer jetzt so alles für mich arbeitet", fügt Aelonis hinzu und lässt sich hinter seinem Schreibtisch nieder.
"Schon unterwegs", meint Farid nur und flitzt davon. Aelonis sieht im kopfschüttelnd hinterher. Er hat ihm gefehlt, das merkt er jetzt. Ein kleines Lächeln umspielt seine Mundwinkel, als er einen Bogen Pergament hervorholt und einen kleinen Brief zu verfassen beginnt.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 10. Feb. 2007, 19:07 Uhr
Dass Lionora sie versteht, ruft ein zufriedenes Lächeln auf Avilas Gesicht. Es gibt doch nichts Schöneres als den Frühling! Endlich ist es nicht mehr so schrecklich kalt und die Luft beginnt nach Blumen zu riechen... Lionoras Aufregung mag zwar ein wenig ungewöhnlich für einen Mensch ihres Alters zu sein - aber vielleicht ist sie auch einfach nur sehr begeisterungsfähig. Es muss ja nicht jeder so sein wie Nanna, man kann sich doch auch über Kleinigkeiten freuen! Jedenfalls lässt sich die Gärtnerin ihre Begeisterung von niemanden nehmen und auf dem Weg zurück in die Küche plaudert sie angeregt mit Lionora darüber, wie lange es wohl noch dauern wird, bis der Kräutergarten der Alten angelegt werden kann und wo wohl die beste Stelle dafür wäre.
Ganz allmählich lässt sich auch Nanna ein wenig von der unbeschwerten Stimmung anstecken und als sie in die Küche zurückkehren schlägt sie lächelnd vor, doch zunächst einmal einen Tee zu trinken. Mit schniefender Nase und die Hände aneinanderreiben sagt Avila: "Eine gute Idee, es ist doch noch ziemlich frisch. Glaubt ihr, es wird in den nächsten Tagen wieder schneien?" Doch noch bevor der angenehme Pfefferminzgeruch die Küche durchziehen kann, steht plötzlich Darulf in der Tür und überrascht schauen ihn die drei Frauen an, schließlich ist er so gut wie nie in Nannas Reich anzutreffen. "Einen schönen Nachmittag wünsche ich euch", sagt er so monoton, dass man seinen Worten einfach keinen glauben schenken kann. "Gerade eben ist der Lord di Athalant von seiner Reise wieder eingetroffen. Er wünscht euch in Kürze zu sehen." Mit diesen Worten schließt er die Tür wieder, scheinbar ist er der Ansicht, dass die drei noch einen Moment brauchen um sich auf das Treffen vorzubereiten.
Warum hat er uns das nicht eher gesagt?, denkt Avila verärgert und zumindest Nanna scheint diese Ansicht zu teilen. "Oh je, was machen wir denn dann heute Abend am besten zu essen, hätte ich das geahnt, hätte ich ein viel größeres Bankett vorbereitet", murmelt sie und hetzt die Vorräte überprüfend durch die Küche.
"Ich geh mich eben umziehen", ruft Avila und läuft in ihr Zimmer, schließlich möchte sie dem Lord nicht unbedingt mit ihrer einfachen Arbeitshose gegenübertreten. In Höchstgeschwindigkeit zieht sie ihr einfaches blaues Kleid an, für das grüne mit Mieder ist jetzt keine Zeit und irgendwie hält sie es auch für unangebracht mit ihrem besten Kleid aufzutreten. Dann werden noch schnell das Gesicht gewaschen und die Haare gekämmt, bevor Avila sie kritisch im Spiegel betrachtet. Die Nase hat mittlerweile aufgehört zu laufen und ist nicht mehr ganz so rot, doch auf ihren Wangen ist eindeutig ein roter Schimmer zu sehen, teils noch von dem Gang nach draußen, teils vor Aufregung und Überraschung über die unerwartete Situation. Die Haare sehen sogar halbwegs ordentlich aus und fallen ihr in sanften Wellen mittlerweile eine ganze Handbreite über die Schultern. Ach, das muss reichen, ich bin seine Angestellte und nicht seine Geliebte..., denkt sie sich, allerdings mit dem mulmigen Gefühl in der Magengegend, dass es bei dem Lord di Athalant durchaus möglich ist, beides zu sein. Hoffentlich hat er keinen furchtbaren Charakter und erwartet von mir, sein Bett zu teilen!
Bevor sie noch weiter grübeln kann verlässt sie schnell ihr Zimmer und geht in die Küche. Dort ist mittlerweile auch Lilli eingetrudelt, sie steht ängstlich und zurückhaltend neben Nanna, die ihre weißeste Schürze angezogen hat - Nanna ohne Schürze, das geht doch gar nicht! Auch Lionora ist da, aber Avila hat keine Zeit zu schauen, ob die sich auch etwas schickeres angezogen hat, denn eine Frage ist viel wichtiger, die sie Nanna aufgeregt stellt: "Wie läuft das jetzt? Kommt der Lord her oder gehen wir zu ihm in sein Arbeitszimmer?"

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 17. Feb. 2007, 19:32 Uhr
Als sie wieder in der Küche stehen und Lionoras Blick immer noch am fenster klebt, fragt Avila mit leichtem Trübsinn in der Stimme <
Doch bevor Lionora antworten kann, dass sie vermutet, dass es wohl nicht mehr schneien wird,  betritt schon Darulf die Küche und verkündet laut < Einen schönen Nachmittag wünsche ich euch.Gerade eben ist der Lord di Athalant von seiner Reise wieder eingetroffen. Er wünscht euch in Kürze zu sehen. > Und dann ist er auch wieder weg. Die drei Frauen werfen sich fragende Blicke zu und Lionora zuckt mit den Schultern: „ Da bin ich jetzt aber mal auf den Herren des Hauses gespannt. Und das Essen,Nana, bekommen wir zwei auch geregelt. Ich werde jetzt mal Avilas Vorbild folgen und mich auch etwas zurecht machen."  Sie huscht davon in ihr Zimmer. Dort klopft sie ihr Gewand, das sie seit ihrer Ankunft in der Villa trug aus und zieht es dann wieder an. Bisher hatte sie noch keine Zeit gehabt ein neues zu holen und so hatte sie nur den unteren Rand umgenäht, damit man die Verschmutzungen nicht so sieht. Die Urne ihrer ehemaligen Herrin steht auch noch auf einem der Regale. Auch dafür war keine Zeit geblieben in der letzten Zeit.
Aber Lionora nimmt sich vor bei der nächsten Gelegenheit, wenn Einkäufe oder der gleichen gemacht werden mussten sich zu melden und ihre Dinge zu erledigen. Auf ihrer Liste mit den Sachen die sich noch in der Stadt tun will steht außerdem noch die Anschaffung eines neuen Dolches. Ihren Alten hatte sie beim Kampf gegen den Menschen der ihr dies angetan hat verloren.
Schnell kämmt sich noch mal ihre langen weißen Haare bindet sie in einen Zopf, kämmt das kleine Äffchen das sich versucht dagegen zu wehren und ist dann schließlich fertig und kehrt in die Küche zurück. Kurz nach ihr trifft Avila ein die sich ein neues hübsches Kleid angezogen hat und Lionora verspürt einen tiefen Stich der Eifersucht als sie sie sieht. Sofort fragt Avila < Wie läuft das jetzt? Kommt der Lord her oder gehen wir zu ihm in sein Arbeitszimmer? > Lionora antwortet etwas sarkastisch darauf: „ Ich denke mal der gemeine Pöbel soll sich hoch zum großen Herren bequemen..“



(sorry war lange krank und habe im mom etwas wenig )zeit

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 28. Feb. 2007, 09:19 Uhr
Die Köchin stimmt Lionora mittlerweile wieder ganz ruhig zu. "Wir sollen hoch in sein Arbeitszimmer gehen, so läuft das meist, wenn er von einer langen Reise wieder zurück ist, um zu besprechen was in naher Zukunft geschehen soll, ob wir etwas benötigen oder dergleichen. Diesmal ruft er uns aber sehr früh zu uns, scheinbar ist er gespannt auf seine neuen Angestellten. Seid freundlich, antwortet am Besten nur wenn ihr gefragt werdet, dann aber wahrheitsgemäß", doziert Nanna. Bei dem "Seid freundlich", wirft sie Lionora einen eindeutigen "Wehe du verärgerst ihn, dann dürfen wir das alle ausbaden"-Blick zu. "Der Lord ist ein guter Herr, er bezahlt uns alle gut, das muss man ihm hoch anrechnen", fährt sie fort. Oh je, dann hat er wohl keinen so tollen Charakter, wenn Nanna uns dermaßen auf seine Art vorbereitet!, geht es Avila durch den Kopf.
"Hoch jetzt mit euch!", sagt Nanna dann mit ihrem typischen Zwinkern in den Augen. "Wir wollen den Lord doch nicht warten lassen!" "Gewiss nicht!", antwortet Avila und versucht ihre Aufregung zu unterdrücken. Das wird schon werden..., versucht sie sich zu beruhigen. Gemeinsam steigen sie die Treppen hoch und gehen zu der Tür, durch die Avila nur einmal ein kurzer Blick gewährt wurde: Das Reich des Lords.
Nanna klopft an die Tür und Avila, Lilli und Lionora treten neben sie, gespannt auf den Anblick ihres Herrens, den sie jetzt endlich kennen lernen, wartend.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 28. Feb. 2007, 20:55 Uhr
Gerade hat Aelonis in schwungvollen Buchstaben seine Signatur unter den Brief an Shatice gesetzt, ihn ordentlich gefaltet und versiegelt, als es auch schon an der Tür klopft. Rasch lässt er den Brief in der obersten Schublade des Schreibtisches verschwinden, und ruft dann: "Herein!"
Die Tür öffnet sich langsam und wie im Gänsemarsch betreten Nanna, zwei junge Mädchen und eine alte Frau mit einem Affen auf der Schulter den Raum. Aelonis sieht ihnen mit einem milden Lächeln entgegen. Rasch lässt er seine eisblauen Augen über die drei neuen gleiten - die Mädchen scheinen recht nervös und verschüchtert zu sein, wobei die Alte einen beinahe belustigten Gesichtsausdruck hat, so, als könnte jederzeit eine schlagfertige Bemerkung über ihre Lippen kommen.
"Mein Herr, Ihr habt nach uns gerufen", richtet Nanna das Wort an ihn und neigt leicht den Kopf. Es sähe für eine stattliche Dame ihres Alters doch recht merkwürdig aus, würde sie in einen tiefen Knicks versinken, und so hat sie sich das über die Jahre längst abgewöhnt.
"In der Tat", erwidert Aelonis lächelnd und nickt ihr zu, "nun, Darulf hat mich bereits während meiner Reise brieflich davon in Kenntnis gesetzt, dass der Haushalt der Villa di Athalant um einige Mitglieder erweitert wurde." Mit diesen Worten mustert er die drei neuen ein zweites Mal.
"Und Euer Verwalter hat eine vorzügliche Wahl getroffen", ereifert sich Nanna, "die beiden Mädchen sind eine wirklich große Hilfe, und Lionora packt auch mit an, wo immer sie kann."
Aelonis schmunzelt. Er kennt Nanna zu gut, um sich nicht an ihren Eigenheiten erfreuen zu können. In den Gesichtern der Neuankömmlinge glaubt er, Überraschung über dieses Lob zu lesen, und er kann es ihnen nicht verdenken - schließlich ist Nanna meist eher sparsam damit, und wer sie nicht gut kennt, der wird wohl kaum verstehen, dass sie stets alles dafür tut, die ihr Unterstellten bei ihrem Lord in ein möglichst gutes Licht zu rücken.
"Nun denn, ich freue mich, dass Ihr unserer Nanna so gut zur Hand geht", wendet er sich nun wieder an die beiden Mädchen und die alte Frau, "und jetzt würde ich mich freuen, wenn ich auch wüsste, wen ich dort vor mir stehen habe." Seine Augen zwinkern fröhlich, und er blickt die drei erwartungsvoll an, um zu sehen, wer sich wohl als erstes traut, sich vorzustellen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 11. März 2007, 10:33 Uhr
Lionora hat sich die Worte von Nanna zu Herzen genommen und versucht ein freundliches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Gemeinsam mit Lilli, die sie an diesem Tag zum ersten mal sieht, mit Avila und Nanna geht Lionora die Treppe hinauf zu dem Mann, in dessen Hand nun LIonoras weiteres Schicksal liegt. Ein bisschen nervös ist sie schon und ihre dünnen langen Finger spielen mit ihren Rockfalten. Das Herz schlägt ihr schneller, weiß sie doch nicht was sie machen sollte wenn sie rausgeworfen würde.

Es wird geklopft und ein paar Herzschläge später werden sie in der Zimmer gerufen. Nanna geht vor und in einer Reihe folgen die anderen. Lionora zögert einen Moment reiht sich dann hinter Lilli und betritt den Raum. Doch als die Augen des Affen die Gestalt hinter dem Schreibtisch erblicken muss sich Lionora doch ein Grinsen verkneifen. > Vor diesem Geck habe ich Angst gehabt? < Schalk spielt in ihren Augen. > Recht groß ist er ja der Elb, und atemberaubende Augen hat er. Aber wieso muss er sich so lächerlich anziehen? Dieses Klimperzeug überall und die kostbaren Stoffe. Wieso müssen wohlhabende Menschen immer ihren Reichtum zeigen! < Sie schüttelt kaum merklich den Kopf und hört dann aber auf, als er sie recht nett begrüßt. "In der Tat nun, Darulf hat mich bereits während meiner Reise brieflich davon in Kenntnis gesetzt, dass der Haushalt der Villa di Athalant um einige Mitglieder erweitert wurde."  > Vielleicht habe ich ihn wegen seiner Kleidung falsch eingeschätzt? < Mit Hilfe des Affen erwidert sie seinen Blick unter dem sie sich recht unwohl fühlt. >Er erkennt doch nicht etwa… <
"Und Euer Verwalter hat eine vorzügliche Wahl getroffen die beiden Mädchen sind eine wirklich große Hilfe, und Lionora packt auch mit an, wo immer sie kann." unterbricht Nanna ihre Gedanken und ein warmes dankbares Lächeln spielt um Lionoras Lippen. Sie beugt sich zu Nanna vor und in dem Moment wo ihre Blicke sich kreuzen nickt sie ihr dankbar zu.

"Nun denn, ich freue mich, dass Ihr unserer Nanna so gut zur Hand geht und jetzt würde ich mich freuen, wenn ich auch wüsste, wen ich dort vor mir stehen habe.“ Das fröhliche Zwinkern in seinen Augen entgeht Lionora nicht und sie schimpft sich selbst für ihre schlechte Einschätzung was seinen Charakter angeht. Um diesen Fehler wieder gut zu machen möchte sie Kooperation zeigen und nach einem kurzen austauschenden Blick mit den jüngeren Mädchen die recht nervös sind tritt sie einen Schritt vor, verneigt sich leicht, so dass das Äffchen nicht runter fällt und meint dann mit fester Stimme:
„ Wenn ich mich zuerst vorstellen dürfte. Mein Name ist Faylin Lionora Narabath. Aber man ruft mich für gewöhnlich nur Lionora. Ich weiß nicht in wie weit euch Darulf schon eingewiesen hat aber wie ihr vielleicht selbst schon bemerkt habt bin ich blind. Mein kleines Äffchen ersetzt mir jedoch mit Hilfe eines Zaubers die Augen. Also ich kann sehr wohl sehen wenn ihr mich böse anfunkelt. Bisher habe ich hier im Haushalt geholfen wo ich konnte. Zumeist in der Küche, danke Nana hatte ich dort eine gute Beschäftigung.“ Ihre Stimme ist bei den letzten Worten weich geworden. „ Sobald es Sommer ist würde ich gerne Avila im Garten helfen und wenn es euch Recht wäre, würde ich gerne ein Kräuterbeet pflanzen. Denn ich kenne mich mit Heilkräutern aus und man kann damit nicht nur heilen sondern auch das Essen verfeinern. Weiterhin wenn sie einen Sekretär gebrauchen… ich kann schreiben, lesen und rechnen. Das wars dann mal von mir.“
Sie lächelt leicht, weil es doch recht viel Information auf einmal ist, verbeugt sich dann und tritt zurück. Sie wartet darauf, dass sich die anderen vorstellen. Oder der Herr des Hauses etwas zu ihr sagt. Leicht krault sie Tinka der sich sehr ruhig verhalten hat.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 11. März 2007, 14:44 Uhr
Als Avila das Arbeitszimmer betritt, hat sie für einen Moment das Gefühl, das Herz bleibt ihr stehen. Sitzt da doch vollkommen selbstverständlich ein großer, schlanker, blonder Elb - der Lord di Athalant. Nie wäre sie auf die Idee gekommen zu vermuten, dass der Lord kein Mensch sein könnte, egal an wie vielen Elben sie auf dem Markt schon vorbei gelaufen ist. Es hat einfach nicht in ihr Weltbild gepasst, dass sie bei einem Kind des Morgens angestellt sein könnte, so viel schlechtes wie ihr Vater ihr schon von diesen Wesen erzählt hat. Und zumindest ein Teil davon scheint nicht an den Haaren herbeigezogen zu sein - dieser Elb wirkt tatsächlich wie die Dekadenz in Person. Allein schon die Stoffe, aus der seine Kleidung gemacht ist, müssen ein kleines Vermögen wert gewesen sein.
Reiß dich zusammen, die anderen im Dorf haben immer gesagt, dass Vater mit seinem Hass gegen die Elben übertrieb. Angeblich soll er schlechte Erfahrungen mit einem des Volks gemacht haben, das heißt doch nicht das unbedingt alle so sein müssen... Sie zwingt sich, ein höfliches Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern und Ruhe zu bewahren, was ihr auch ganz gut gelingt. Überrascht hört sie, wie Nanna Lionara, Lilli und sie für ihre gute Arbeit lobt und ihr Lächeln wird echter. Dennoch kann sie sich einfach nicht als erste vorstellen, worum der Lord die neuen Angestellten bittet. Dabei liegt ein fröhliches Zwinkern in seinen Augen, sodass Avila die Hoffnung darauf kommt, dass er vielleicht ein freundlicherer Vertreter des Elbenvolks ist als der, den ihr Vater in seiner Jugend kennengelernt hat. Möglich wäre es ja.
Nach einem Blick auf sie tritt Lionora schließlich vor und stellt sich dem Lord vor. Aufmerksam lauscht Avila der alten Frau und ist überrascht, wie sicher ihre Stimme klingt und wie ehrlich sie dem Elb gegenüber ist. Sicher, es wäre dumm ihm nichts über ihre Augen zu sagen, andererseits erzählt Lionora davon mit einer Selbstverständlichkeit und einer Offenheit, die Avila bewundert. Einen Moment nachdem die alte Frau fertig gesprochen hat, gibt sich die Gärtnerin dann auch einen Ruck, tritt ein wenig vor und beginnt mir ruhiger, klarer Stimme zu sprechen. "Mylord, ich heiße Avila Vesca und ich stamme aus der Nähe von Sûrmera. Schon seit Generationen beschäftigt sich meine Familie mit der Gärtnerei und meine Großmutter Isabella ist in der Gegend recht bekannt für ihre Rosenzüchtungen. Ich werde versuchen den Ziergarten der Villa zu verschönern, dazu würde ich gerne einige Blumenbeete anlegen und mit Eurer Erlaubnis würde ich die Terrasse gerne wieder herrichten. Wenn Ihr es wünscht wäre es gewiss auch möglich, eine Laube oder dergleichen herzurichten..." Avila wird erst recht spät bewusst, dass sie doch relativ wenig über sich erzählt, sondern viel mehr über das was sie tun möchte. Bei diesem Thema fühlt sie sich einfach viel sicherer als bei allem anderen, weil sie sich schon einige Pläne gemacht hat, was sie weiter interessantes über sich selbst erzählen soll, weiß sie beim besten Willen nicht. Wie sie gerne ihre Freizeit verbringt dürfte den Lord schließlich recht wenig interessieren. Schließlich ruft sie sich aber wieder zur Ordnung und schließt ihre kleine Rede mit den Worten ab: "Wie Lionora schon sagte würden wir gerne gemeinsam einen Kräutergarten anlegen. In den Wintermonaten, in denen weniger im Garten zu tun ist, helfe ich Nanna in der Küche."

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 13. März 2007, 19:48 Uhr
Aelonis lauscht aufmerksam der Vorstellungsrunde seiner neuen Angestellten. Lionora, so stellt er fest, scheint eindeutig eine Person zu sein, die ohne Umschweife zur Sache kommt, und auch - trotz ihrer Blindheit - sehr selbstbewusst auftritt. Jemanden im Haus zu haben, der etwas von Heilkunde versteht, gefällt ihm sehr gut, und dass sie lesen, schreiben und rechnen kann, sagt ihm ebenfalls zu.
Avila scheint förmlich vor Tatendrang überzusprudeln, und er mustert sie mit einer leisen Faszination in den Augen, während sie von ihren Plänen für den Garten der Villa spricht - die sich Aelonis' Meinung nach alle äußerst vielversprechend anhören.
Die schüchterne Lilli scheint kaum den Mund aufzubekommen, doch sie wirkt fleißig und arbeitsam auf Aelonis, und so ist er auch mit ihr zufrieden.
"Nun", erhebt er mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen erneut das Wort, als die drei sich vorgestellt haben, "wie mir scheint, hat Darulf in der Tat eine gute Wahl getroffen. Ein Kräutergarten", er wendet sich Lionora und Avila zu, "wäre in der Tat eine interessante Erweiterung; Ihr habt meine Zustimmung und freie Hand, was die Gestaltung angeht. Ebenso", diesmal spricht er ausschließlich mit Avila, "was die sonstige Gestaltung des Gartens angeht. Er ist doch ziemlich heruntergekommen, und ich muss sagen, ich bin überaus erfreut jemanden mit solchem Eifer zu haben, wie Ihr ihn aufweist." Er lächelt Avila freundlich zu.
"So, damit hätten wir's auch schon. Ich will Euch nicht weiter meinem musternden Blick aussetzen." Ein kleines Zwinkern ist in seinen Augen zu sehen; er scheint die Innerliche Anspannung der drei deutlich zu bemerken. Er nickt ihnen noch einmal zu, und Nanna scheucht die drei zur Tür hinaus.
"Schickst du mir Farid bitte noch mal hoch?", fügt er an Nanna gewandt ein wenig leiser hinzu, und diese nickt.

Aelonis lehnt sich mit einem Seufzer in seinem Stuhl zurück. Wahrhaftig - nun scheint endlich Leben in die Villa zu kommen. Und noch dazu so junges und hübsches Leben. Er lächelt versonnen. Diese Avila... sie hat wirklich ein bezauberndes Gesicht. Aber sie hat ihn so verschreckt angestarrt. Er sollte sie wohl nicht verschrecken - sie scheint nicht gerade die Sorte Frau zu sein, die viel Erfahrung mit Männern hat.
"Schade eigentlich", seufzt Aelonis leise und kramt den Brief an Shatice aus seinem Schreibtisch hervor. Er überfliegt die Zeilen noch einmal, in denen er Shatice allerhöflichst dazu einläd, ihn am nächsten Tag in der Villa zu besuchen.
Die Tür öffnet sich, und Farid streckt den Kopf herein.
"Komm rein", fordert Aelonis ihn auf, und der Junge schlüpft ins Arbeitszimmer.
"Diesen Brief hier überbringst du bitte persönlich an eine Frau namens Shatice Nevisyoli. Sie besitzt einen kleinen Laden in den Tausendwinkelgassen, realtiv leicht zu finden." Rasch erklärt er Farid, wie er den Laden finden kann. "Und sieh zu, dass du mit einer Antwort zurückkommst!"
"Kein Problem!", grinst Farid, nimmt den Brief entgegen und -schwupp!- ist er durch die Tür verschwunden. Aelonis sieht ihm schmunzelnd nach.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 29. Apr. 2007, 18:40 Uhr
Die freundlichen Worte des Lords hatten nur dazu geführt, dass Avila sich mit noch mehr Begeisterung in die Gestaltung des Gartens gestürzt hatte. Sie weiß selbst sehr genau, dass sie ihre hochgesteckten Pläne nicht in einem einzigen Frühling umsetzen kann, dazu hätte es einen ganzen Trupp an Helfern gebraucht und selbst dann ist sie nicht sicher, ob sie alle ihre Pläne hätten verwirklichen können, dennoch versucht sie so viel wie möglich zu schaffen. Seitdem der Boden endlich frostfrei bleibt, ist sie nur noch sehr selten in der Küche anzutreffen. Sicher, wenn Nanna unbedingt ihre Hilfe braucht ist sie da, doch das ist dank Lionora so gut wie nie der Fall. Es ist erstaunlich, wie schnell die alte Frau sich unverzichtbar gemacht hat und mit ihrer fröhlichen, offenen Art ist sie der perfekte Dämpfer von Nannas durchaus manchmal nervenden Launen geworden. Also verbringt Avila ihre meiste Zeit im Garten, kümmert sich zuerst um die Aussaat des Gemüses - Nannas Einwand das könnte sie genauso gut auch selber machen überhört sie einfach. Die Köchin kann behaupten was sie will, ihr Rücken ist nun einmal nicht mehr zwanzig und auch wenn sie es nie laut sagen würde ist sich Avila doch ziemlich sicher, dass die Frau manchmal arge Rückenschmerzen plagen. Nicht zuletzt deshalb unterstützt die Gärtnerin Lionoras Vorhaben einen Kräutergarten anzulegen sehr, aber Mitte Taumond hat sie mehr als genug mit dem Aussähen von Erbsen, Chicoree, dicken Bohnen, Blumenkohl, Brokkoli, Weißkohl, Rotkohl, Wirsingkohl, Petersilie, Radieschen, Rettich, Rote Beete, Spinat, Zwiebeln, Schnittlauch, Petersilie, Kerbel und Dill zu tun. Als nächstes müssen Frühkohl, Kohlrabi, Knoblau, Meerettich und Kopfsalat gepflanzt, die Himbeersträucher ausgelichtet und die Brombeersträucher von Alttrieben befreit werden. Das trockene Laub an den Erdbeerpflanzen wird entfernt, zudem wird die Erde zwischen ihnen gelockert und Dünger im ganzen Garten verteilt.
Erst dann ist Zeit für den Ziergarten, dem sich die junge Gärtnerin daraufhin mit voller Begeisterung widmet. Ihr Ziel ist es, möglichst das ganze Jahr irgendwas im Garten zu haben, das blüht oder zumindest grünt, deshalb plant sie mehrere Blumenbeete, sowohl an dem Haus entlang als auch in den Grünflächen, und weiter hinten einen extra kleinen Rosengarten. Damit das Ganze nicht zu teuer wird, säht sie auf dem großen, von ihr geschaffenen Blumenbeet inmitten der Wiese zunächst einmal Blumen, die später hauptsächlich hübsch aussehen sollen, aber nicht allzu viel Arbeit benötigen werden, wie Adonisröschen, Kornblumen, Ringelblumen, Mädchenaugen und Schleifenaugen. Außerdem belegt sie nun sämtliche Fensterbänke im ganzen Gesindetrackt mit den Sommerblumen, die sie vorher aussäht, sie sieht es nicht ein, jede Menge Geld für ausgewachsene Pflanzen zu bezahlen, während sie auch genauso gut nur den Samen kaufen und die Blumen selber ziehen kann. So wachsen im Sturmwind friedlich Töpfe voller Astern, Kornblumen, Nelken, Mädchenaugen, Sommerazaleen, Löwenmaul und Schmuckkörbchen vor sich hin und warten auf die rechte Zeit um im Garten eingepflanzt zu werden. Auch in diesem Monat zieht Avila durch den Garten und sät Blumen um zu garantieren, dass es im Sommer im Garten goldgelb, orange, dunkelrot, hellblau, dunkelblau, weiß und lila blühen wird. Gelb blühen tut es jetzt an einigen Stellen schon, ein paar der eigentlich zu spät gesetzten Narzissen waren doch trotz des Winters gekommen.

Gegen Ende Sturmwind ist sie zu einer durchaus beliebten Besucherin des Rosenmarkts geworden, auf dem natürliche in dieser Zeit Hochkonjunktur herrscht und taucht mit immer neuen Pflanzen auf. Hier eine wunderschöne Kletterrose, da eine spottbillige Edelrose, Nanna und Lionora kennen das Prozedere schon und der Garten beginnt sich mit Rosen zu füllen. Um ein wenig Farbe rein zu bringen kauft sie zwar auch ein paar bereits blühende Stiefmütterchen, aber ein breites Strahlen nach Hause ziert ihr Gesicht nur, wenn sie eine Rose gekauft hat. So vergeht die Zeit, längst schon hat sich Avila vollkommen in das Gefüge der Villa angepasst und ein paar Mal hat sie schon Geld nach Hause schicken können, samt eines in stundenlanger Kleinarbeit geschriebenen Briefs. Die junge Gärtnerin kann zwar schreiben, aber doch mehr schlecht als recht und als angeborene Perfektionistin reicht es ihr natürlich auch nicht, wenn ihr Schriftbild lesbar aber unregelmäßig ist, nein, das geht ja nicht. So etwas kann man doch nicht nach Hause schicken, wenn man in einer großen Stadt wohnt, nein, ein Brief auf Talyra muss dann auch perfekt sein. Also sitzt Avila Abend für Abend mit einer grüblerischen Miene an dem kleinen Tisch in ihrem Zimmer, hält die Feder ungelenk in ihrer Hand – lesen konnte sie immer erheblich besser als schreiben – formuliert in Gedanken Sätze, verwirft sie gleich wieder und überlegt sich neue. Wenn ein Satz dann abgesegnet wurde, schreibt sie ihn erst mal ein paar Mal in die Luft, daraufhin wird die Feder in die Tinte getaucht und langsam die Buchstaben aneinander gesetzt. Natürlich könnte Avila Lionora fragen, die das alles unter Garantie sehr viel besser kann, aber das möchte sie nicht. Es ist ihr Brief, er ist nur für ihre Familie bestimmt, da kann sie doch nicht zu jemand anderen gehen und sich helfen lassen!
Vor kurzem hatte sie die erste, sehr kurze Antwort bekommen, eindeutig in der kratzigen Handschrift ihrer Mutter, die dafür mindestens genauso lange gebraucht haben muss wie Avila selbst bei ihrem. In dem Brief hatte es geheißen, dass es allen gut ginge, natürlich hatten sie sich für das Geld bedankt und aufgezählt, was sie damit alles gekauft hatten. Ein Kommentar – unverwechselbar von ihrem Vater – dass sie aber gefälligst auch etwas für sich behalten sollte, hatte natürlich nicht gefehlt. Aber eine Frage hatte sie beschämt: Warum sie denn nichts vom Haus der Bücher schreiben würde, ob das wirklich so groß wäre, wie man sich erzähle, ob man dort wirklich ohne zu bezahlen reinkommen würde und ob sie oft da wäre. Avila war zwar das ein oder andere Mal in dem riesigen Sandsteingebäude gewesen und auch hatte die Fülle an Büchern sie überwältigt und begeistert, aber gerade in den letzten Siebentagen war sie überhaupt nicht da gewesen, obwohl gerade das Haus der Bücher doch einer der Hauptgründe dafür war, dass sie unbedingt nach Talyra gewollt hatte.

Es ist ein vergleichsweise kühler Spätnachmittag, als sie die Küche betritt, in der Lionora und Nanna gerade bei einer Tasse Tee sitzen, die sie sich gerne zwischendurch genehmigen. Prompt bieten sie Avila auch eine Tasse an, die schüttelt aber nur den Kopf. „Ich möchte in die Stadt, soll ich euch etwas mitbringen?“ Natürlich soll sie das, es gibt immer irgendwas, das Nanna braucht und wenn es nur ein Stück Butter ist. Heute ist es aber sogar ein wenig mehr, sie soll zwei Laibe Brot mitbringen, aber nicht von einem Stand am Marktplatz, sondern doch wenn möglich von dieser einen ganz bestimmten, kleinen Bäckerei im Nordviertel, das hätte dem Lord ja SO gut geschmeckt. Sofort wandert Lionoras  linke Augenbraue nach oben – ob blind oder nicht, scheint in diesem Fall egal zu sein – und Avila ahnt schon einen bissigen Kommentar. Das ist ein Punkt, an dem sich die beiden betagten Damen wunderbar in die Haare bekommen können, Nannas absolute Treue gegenüber dem Lord und Lionoras Skepsis lassen sich einfach nicht vereinen. Nein, bitte nicht, streitet euch, wenn ich weg bin!, denkt sich Avila und sagt rasch: „Kein Problem, dann nehme ich den Korb mit, bis heute Abend!“ Schon ist sie aus der Küche verschwunden und hört nur ein überraschtes „Ähm … in Ordnung und pass auf dich auf!“ hinter sich. Manchmal führt sie sich wirklich auf wie meine Mutter und auch wenn sie es von dem Alterunterschied her sein könnte, sollte ich sie mal daran erinnern, dass das unangebracht ist…, grübelt sie, während sie das Haus verlässt, in der Hand den Korb, in dem unter einem Tuch der von ihrem Vater geschenkte Dolch ruht. Vielleicht würde sie heute endlich die Gelegenheit finden zu einem Schmied zu kommen, der ihn ihr schätzen könnte, denn sie will das unnütze Ding einfach nicht mehr in ihrem Zimmer haben. Sie bekommt doch so oder so nur Ausschläge, wenn sie das Metall berührt, geschweige denn kann sie mit dem Teil überhaupt nicht umgehen. Vielleicht kann ich mir von dem Erlös ja ein neues Kleid kaufen, überlegt sie auf dem Weg ins Zentrum der Stadt.

-----> Das Haus der Bücher

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 03. Mai 2007, 17:27 Uhr
Nachdem der Lord sie entlassen hatte, hatte Lionora sich sofort in ihr kleines Zimmer zurückgezogen und hatte auf ein Reststück Papier mit ihrer eigenen Feder begonnen eine Liste zu machen, was sie alles in ihrem Kräutergarten gedachte anzupflanzen. Mit Avila einigte sie sich darauf, dass in der Nähe des Hauses ein Beet von etwa 10 qm für sie ganz allein bekam. Dabei achtete Lionora darauf, das ein Teil des Beetes fast den ganzen Tag über in der Sonne lag und ein anderer Teil meist im Schatten. Dies war notwendig da Lionora gedachte auch südlich angesiedelte Kräuter wie Salbei, Oregano und Basilikum anzupflanzen.
Ihre Planung beanspruchte einen vollen Monat. Denn nicht immer hatte sie Zeit nur in ihrem Kämmerchen zu sitzen und Nachzudenken. Sie half tatkräftig in der Küche und nahm Nanna die Zubereitung vom Tee ab. Dies hatte jedoch zuvor einen erbitterten Kampf  zwischen den zwei Frauen ausgelöst.. Nanna wollte weiterhin die Herrin über ihre Küche sein und sich nichts aus der Hand nehmen lassen, was von solcher Bedeutsamkeit war wie Tee zu kochen. Doch nachdem es Lionora einmal geschafft hatte einen Blütentee mit Pfefferminz zu kochen hatte Nanna Lionora das Teekochen übergeben. Nicht aber ohne noch zwei Tage später darüber zu grollen. Lionora sah unterdessen mit Spannung Avila bei der Gestaltung des Gartens zu und ihr Lächeln wurde immer fröhlicher je bunter der Garten wurde. Avila hatte wirklich ein geschicktes Händchen dafür. Oft schlenderte Lionora im Garten umher. Bestaunte die Planung der jungen Frau und übernahm einige Ideen.

Mit ihrem Kräuterbeet begann Lionora erst Mitte Sturmwind. Sie bereitete den Boden für die Pflanzung vor, da das Beet recht groß war streute sie einen Weg aus Kies zweimal diagonal durch den Garten. Dabei ließ sie sich von ein paar Männern aus der Stadt, bei denen sie den Kies besorgt hatte, helfen. Diesen hatte sie als Entschädigung jeweils ein Gläschen ihres besten Erkältungssafts gegeben. Die netten Kerle wollten das Angebot zuerst nicht annehmen, nachdem Lionora sie aber fast dazu Gezwungen hatte es anzunehmen, dankten sie ihr und zogen wieder ab.
Den Boden selbst hatte sie schon an einem Tag im Winter gerecht und von Unkräutern befreit bevor dieser gefroren war.

Dann begann sie mit der Saat. Als erstes verschwanden unter der Erde die Samen von Borretsch,  Kresse, Dill, Koriander und Winterportulak in die Nähe des Dills kam dann ein Gurkenbeet und das Bohnenkraut säte sie in die nähe der Buschbohnen. Denn diese Pflanzen wachsen besser zusammen.
Andere Kräuter kann sie jedoch erst Ende Sommer Anfang herbst setzen.
An Heilkräutern setzte Lionora in das Beet noch Arnika, Schafgabe, Erika, Johanniskraut, Kamille, Salbei, Zinnkraut, Taubnessel und viele mehr.
In diesen Monaten hatte sich Lionora sehr an den Rhythmus im Haus angepasst und fühlte sich auch sehr wohl. Doch ab und an wenn sie alleine in ihrem Bett liegt überkommt sie der Wunsch ihre erlernte Fähigkeit, die sie bisher verborgen gehalten hatte etwas spielen zu lassen.  Da hob sich dann ihre Bettdecke scheinbar von selbst und Tinka das kleine Äffchen bekam durch eine unsichtbareHhand durch das Fell gestrichen. Ab und an hatte sich Lionora sogar gewagt sie in Anwesenheit von Avila einzusetzen. Doch diese hatte nur mit einem energischen Zupfen an ihren im aufkommenden Wind umherschwebenden Haaren darauf reagiert. Lionora vermisste so viel, wenn sie allein in der dunklen Kammer lag. Noch immer stand dort die Asche ihrer Lehrerin. Sie machte sich immer vor, dass sie keine Zeit hätte, aber in ihrem Herzen wusste sie, dass sie sich wohler fühlte, wenn sie wusste, dass ihre Meisterin in der Nähe war. Jedesmal wenn sie ein neues Duftwässerchen oder eine neue Salbe zubereitete, hatte sie das Gefühl, das ihre Meisterin ihr über die Schulter sehen würde und mit einem Lächeln sie loben würde.
Doch Lionora hatte nicht nur dieses eine Geheimnis ihrer Windzauberei. Wenn es nur das wäre, wäre sie nicht so traurig und wütend. Doch die Machtlosigkeit gegenüber dem Fluch von Xander machte sie fast rasend. Mitternachts saß sie dann auf einem Hocker am Fenster und wenn das Mondlicht in seiner vollen Pracht auf sie nieder scheint schüttete sie über ihren ganzen Körper die Reste ihres übrig gebliebenen sauberen  Waschwassers. Um dann in ihrer jungen Gestalt sich bösartige Rache zu schwören. Doch der Zauber verging so schnell. Am nächsten Morgen steckte sie wieder in der Haut der alten Lionora. Und die junge Faylin existierte nur noch im innern der zerbrechlichen Hülle.

Der Tag ist anstrengend gewesen und so gönnten sich Nanna und Lionora gerade eine Tasse feinsten Holundertee in der Küche, als Avila hereinkommt und  fragt: „Ich möchte in die Stadt, soll ich euch etwas mitbringen?“
Lionora kann nur ungläubig gucken, als sie hört was Nanna für den Herren will. Doch sie verbeißt sich ihr Kommentar. Sie hat keine Lust sich schon wieder mit Nanna zu streiten. Avila hat anscheinend auch keine Lust auf ihre Streitereien und flieht im Sauseschritt aus der Küche. Lionora beugt sich wieder über ihren Tee und reicht Tinka, der wie gewöhnlich auf ihrer Schulter sitzt, einen Keks. „Ich werde dann mal schauen, dass ich mein Tagebuch mit dem meiner Meisterin abgleiche und bald muss ich auch anfangen Kräuter auf dem Markt  zu besorgen.“ Denn bisher hatte Lionora das Geld das sie bekommen hatte nur zum Teil ausgegeben um sich neu einkleiden zu können. Den Rest hatte sie aufbewahrt für diesen Zweck. Sie will nicht immer zum Herrn kriechen und um Geld betteln.
Zufrieden über sich selbst und ihrem Leben, streicht Lionora über den Stoff ihres taubenblauen Kleides und der dunkelblauen schürze. Das weiße Schultertuch, das sie trägt war ein Luxunkauf gewesen. Es besteht aus samtweichem Tuch und ist bestickt mit schönen Ornamenten. Auf diesen Kauf ist sie besonders stolz. Nanna meint nur: „ Mach du mal…ich habe hier in der Küche auch noch einiges für das Abendessen zu erledigen.“ „ Wenn du mich brauchst sag bescheid“ , antwortet Lionora und steht auf. Zurück in ihrem Zimmer nimmt sie ihr eigenes Tagebuch, wie sie es nannte und das ihrer Meisterin aus einer Schublade und faltet das Lederstück auf in denen die zwei aufbewahrt wurden. In diesen Tagebücher waren nicht nur die Träume und die innigsten Wünsche aufgezählt sondern auch die Wirkungsweisen und den verschiedensten Medikamenten und andere hilfreiche Tipps bei  bestimmten Krankheiten.

Einige Sachen hatte Lionora selbst neu entdeckt, und schreibt nun in ein neues Heft, in das sie nur ihre Heilmethoden auflistet. Nach einer Zeit, als die Sonne schon so gut wie untergegangen ist, ist Lionora auf eine Seite gestoßen, die sie lieber nicht aufgeschlagen hätte. Es waren die Einträge ihrer Meisterin während der Pestbehandlungen. Ein paar Eintragungen später sind die Seiten leer. Eine Träne schimmert in Lionoras blinden Augen. Schnell steht sie auf verlässt ihr Zimmer und stürmt geradzu in die Küche um Nanna zu helfen. Diese sieht die alte Frau nur mit einem merkwürdigen Blick an bleibt aber stumm.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 04. Mai 2007, 18:42 Uhr
~ Ende Taumond ~


Dass Shatice seine Einladung zu einem romantischen kleinen Abendessen zu zweit angenommen hat, ist zwar nicht weiter überraschend für Aelonis, doch trotzdem freut er sich ungemein darauf. Er hat Nanna aufgetragen, an dem betreffenden Tag etwas ganz besonderes zuzubereiten, und nach Farids Beschreibungen zu urteilen hat die Köchin sich mal wieder selbst übertroffen, mit tatkräftiger Unterstützung von Lionora, Avila und Lilli natürlich, und so spart Aelonis nicht mit Lob und gibt den dreien einen zusätzlichen freien Tag - man muss seine Leute bei Laune halten, dass weiß Aelonis.

Als der Tag endlich gekommen ist, legt Aelonis sein prächtigstes Gewand an; es ist aus taubenblauer Seide gefertigt, in die dünne silberfäden eingewebt sind, die so ein filigranes florales Muster bilden. Das Untergewand ist in einem hellen, fast weißen Grau gehalten, und sowohl an den Seiten als auch an den Säumen sieht es unter dem blauen Stoff hervor. Milena gibt sich an diesem Tag besonders viel Mühe mit Aelonis' Frisur, und so ist sein langes blondes Haar bald mit zahlreichen Zöpfen durchwirkt, die miteinander verschlungen sind und mit einigen silbernen Bändern zusammengehalten werden. Zu guter Letzt legt Aelonis einen seiner schönsten Stirnreifen an; er ist natürlich silbern, hat auf der Stirn einen ein Tropfenform geschliffenen Diamanten, der von filigranen silbernen Blumenranken eingefasst wird. Zu den Seiten hin sind immer wieder kleinere Diamanten in das Silber eingesetzt, und alles in allem ist Aelonis äußerst zufrieden mit seinem Aussehen.

Am frühen Abend schickt Aelonis Farid los, um Shatice höchstpersönlich abzuholen. Er hatte den Jungen auch diesmal ausnahmsweise dazu überreden können, sich eine anständige Tunika und Schuhe anzuziehen und die Haare ordentlich zu kämmen - mit dem Versprechen, sich so bald wie möglich nach einem Affen für ihn umzusehen.
Für diesen Abend hat sich Aelonis extra ein Pferd organisiert - das heißt, eigentlich hat Darulf es für ihn organisiert - und so zieht Farid mit stolz geschwellter Brust das Pferd am Halfter führend in Richtung Kupferkessel ab.

Derzeit schaut Aelonis, dass ansonsten alles bereit ist. Ein kurzer Blick in die Küche sagt ihm dass es mit dem Essen recht gut zu stehen scheint, und auch Milena hat sich inzwischen ein schlichtes, wenn auch durchaus teures Kleid angezogen. Aelonis hat sie gebeten, an diesem Abend die verschiedenen Speisen zu servieren, denn er gedenkt, Shatice in dem kleine Salon zu empfangen, um sich dann - gegebenenfalls - zu späterer Stunde mit ihr in sein Privatgemach zurückzuziehen.
Jetzt bleibt ihm nur noch auf die Ankunft seiner - nun ja - Angebeteten zu warten und zu hoffen, dass es ihm an diesem Abend endlich gelingen wird, das umzusetzen, was er schon vor fast einem Jahr in der Inarinacht vorhatte.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 04. Mai 2007, 22:18 Uhr
Es dauert nicht sehr lange, bis Shatice auf dem Rücken des von Farid geführten Pferdes die Villa erreicht. Vorsichtig läßt sie sich an der Seite des nachtschwarzen Tieres herabgleiten, als ihr auch schon die Tür geöffnet wird. Für ein kleines, solides Abendessen ist die Halbelbe sicher nicht gekleidet: Shatice trägt ein ärmelloses, ausladendes Kleid aus dunkelroter Wildseide. Das am Rücken geschnürte Korsett ist filigran mit kleinen, glitzernden Perlen bestickt, der Rock weist eine kleine Schleppe auf. Um ihren Hals schmiegt sich ein mehrreihiges Collier aus schimmernden Granaten, die sich auch an ihren Armen, Händen und Ohren wiederfinden. Ihr Haar ist aufwendig hochgesteckt und mit zahllosen dunkelrot glitzernden Perlen und einer blutroten Rose geschmückt. Der Duft der Blume wird unterstützt durch Shatices Parfum, das sie zwar merklich, aber nicht im Übermaß benutzt hat. Ihre Augen hat sie mit einem schwarzen Kohlestift betont, auf die Lippen ist dunkelrote Farbe aufgetragen. Dass die Schuhe, die sie trägt, aus dem selben Stoff sind wie das Kleid und ebenso mit Perlen bestickt, ist eigentlich Verschwendung, der Rock ist zu ausladend, als dass man sie sehen könnte.

Die Halbelbe läßt sich die Aufregung, "ihren" Laryth wiederzusehen, nicht anmerken, als sie die Villa betritt. Dass Laryth mit der Wahl seine Residenz einmal mehr seinen erlesenen Geschmack bewiesen hat, wundert Shatice wenig. Der hellrosa Stein und die Fresken über den hohen Fenstern haben es ihr sofort angetan, und auch das Innere begeistert sie sofort. Die großen Flügeltüren, die Galerie und die marmornen Treppen mit den nachtblauen Teppichen, alles an diesem Haus spiegelt Eleganz und Reichtum wieder. Hier würde sie gerne einen Ball veranstalten, mit ausgewähltem und exklusivem Publikum, so wie in alten Zeiten. Damals in Sûrmera waren ihre Bälle berüchtigt, nirgendwo konnte man zu einem Zeitpunkt mehr Personen antreffen, die die Fäden zogen.

In der Halle wird sie mit zuvorkommender Höflichkeit von Darulf empfangen. "Ich denke, der Lord erwartet mich," erklärt sie überflüssigerweise. Eine Frau mit weniger Selbstbewußtsein hätte in der großen Halle wahrscheinlich etwas verloren gewirkt, aber Shatice, genau in der Mitte stehend und mit einem schmalen, in Seide gewickelten Päckchen in den Händen und aus allen Perspektiven glitzernd und schimmernd scheint den ganzen Raum einzunehmen, in den zarten Rosenduft ebenso eingehüllt wie in das raffinierte Abendkleid. Alles in allem wirkt sie weniger wie ein Gast und mehr, als wäre sie selbst Besitzerin der eleganten Villa.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 05. Mai 2007, 21:55 Uhr
Die Minuten kriechen dahin und Aelonis ist aufgeregt wie ein kleiner Junge. Monate sind vergangen, seit er Shatice gesehen hat, und dennoch ist ihr bezauberndes Gesicht und das kokette Lächeln vor seinem inneren Auge präsent wie eh und jeh.
Als er schließlich draußen das Geräusch von Pferdehufen hört, springt er wie von der Tarantel gestochen aus einem der prächtigen Sofas im Salon und fährt sich prüfend über seine glänzenden Haare. Ein wenig nervös streicht er sich den Stoff des Gewandes glatt, atmet tief durch und stellt sich dann, scheinbar völlig entspannt, an eines der Fenster, die hinaus in den Teil des Gartens blicken, der neben dem Haus liegt. In Wahrheit aber sind seine Ohren gespitzt und er lauscht auf jedes kleine Geräusch.
Schon hört er draußen die große, schwere Eingangstür mit einem dumpfen Laut ins Schloss fallen, und Shatices Stimme ist unverkennbar aus der Einganghalle zu vernehmen.
'Ruhig Blut!', sagt er sich, 'zeig ihr nicht zu sehr, wie sehr du dich freust, sie zu sehen.'
Er hört Schritte auf die Tür zukommen, dann wird die Klinke heruntergedrückt und das Rascheln von Stoff.
"Mylady", hört er Darulfs auffordernde Stimme und mit einem sanften Lächeln auf den Lippen wendet er sich um.
Shatice sieht einfach umwerfend aus.
Das dunkelrote Kleid mit den Perlenstickereien und der prächtige Schmuck lassen sie aussehen wie eine Prinzessin, und Aelonis kann den Blick im ersten Moment nicht von ihren roten Lippen lassen.
'Reiß dich zusammen!', sagt er sich erneut, und geht dann raschen Schrittes und mit einem charmanten Lächeln auf sie zu.
"Shatice!", sagt er und ergreift ihre Hand, "Ihr seht bezaubernd aus!" Während er ihr tief in die Augen schaut, haucht er einen Kuss auf ihren Handrücken.
"Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich über Eure Anwesenheit freue", fährt er fort und führt sie sanft zu einem der bequemen Sofas hinüber.
"Das Essen wird in Kürze serviert", eröffnet er Shatice und nimmt neben ihr auf dem Sofa Platz.
Dann schweigt Aelonis eine Weile und lässt ihr ausreichend Zeit, sich in dem prachtvollen Salon umzusehen - schließlich soll sie ruhig sehen, was er zu bieten hat.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 10. Mai 2007, 15:01 Uhr
Darulf geleitet die Halbelbe zu einer Tür links der Eingangstür, öffnet sie und macht eine auffordernde Handbewegung. In dem Moment, in dem Shatice eintritt, wendet sich Laryth zu ihr um. Wie immer hat der Elb die Farben seiner Kleidung perfekt auf das intensive Blau seiner Augen abgestimmt, und als er den Raum mit ein paar schnellen Schritten durchschreitet, um ihr, begleitet von einem Kompliment, einen Kuß auf den Handrücken zu hauchen, bekommt Shatice weiche Knie. >Ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich über Eure Anwesenheit freue,< äußert er, als er sie zu einem der prächtigen Sofas führt. "Nicht annähernd so sehr, wie ich mich freue, Euch endlich wiederzusehen, Laryth!" antwortet sie mit einem Lächeln. Sie setzt sich und läßt unauffällig den Blick durch den Salon schweifen. Auch hier wieder, jedes Möbelstück, jeder Teppich, jedes Bild an der Wand Ausdruck erlesensten Geschmacks, edel und teuer eingerichtet. Ihr Gastgeber nimmt neben ihr Platz und eröffnet ihr, dass das Abendessen in Kürze serviert würde, und Shatice wäre überrascht, wenn es sich dabei um irgendetwas handeln würde, das nicht teuer oder schwer zu bekommen wäre. "Ich bin mir sicher, es wird ein Abendessen, das die Götter vor Neid erblassen läßt," sagt sie, während sie ihm in die Augen schaut. Dann blickt sie sich demonstrativ im Salon um. "Ein ausgesprochen hübsches kleines Domizil, das Ihr da euer Eigen nennt." Sie läßt sich nicht anmerken, wie beeindruckt sie tatsächlich ist, schließlich ist sie ja kein dahergelaufenes Dorfmädchen (mehr, fügt sie in Gedanken mit einem kleinen Lächeln hinzu). Was sie allerdings am meisten beeindruckt, ist, wie wenig überladen die ganze Pracht an und um Laryth herum wirkt. Normalerweise neigt, wer unverschämten Reichtum zeigen will, dazu, alles so protzig und massiv wie nur irgendmöglich zu gestalten, und kein Fleckchen ohne teure Dekoration zu lassen. Laryths Art der Gestaltung hingegen brüllt einem nicht unverschämten Reichtum ins Gesicht, sondern weist dezent darauf hin, dass der Reichtum so unverschämt ist, dass er nicht herausgeschrieen werden muß. 'Hübsch,' denkt Shatice. 'Ausgesprochen hübsch. Du bist eine Klasse für sich, mein Schönling!' Wäre sie nicht von Anfang an sicher gewesen, dass Laryth ein "guter Kontakt" ist, so wäre sie es spätestens jetzt. "Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Ich habe Euch ein kleines Gastgeschenk mitgebracht. Nur eine Kleinigkeit, ich hoffe, es trifft Euren Geschmack!" Mit diesen Worten reicht sie ihm das kleine in Seide gewickelte Päckchen, wobei sie seine Hand einen kleinen Moment länger berührt, als eigentlich nötig gewesen wäre.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 10. Mai 2007, 16:58 Uhr
Aelonis mustert Shatice, die sich im Salon umsieht und dann lächelnd sagt: <"Ein ausgesprochen hübsches kleines Domizil, das Ihr da euer Eigen nennt."> Er lächelt. Natürlich - eine Frau wie Shatice würde niemals zugeben, wie sehr ihr etwas gefällt, ohne ihre Worte abzuschwächen. Und dass ihr der Salon gefällt steht außer Frage, so, wie ihre blauvioletten Augen über die Wandvertäfelung und die Gemälde wandern.
"Es freut mich, dass es Euch gefällt", sagt Aelonis so nur.
Shatice scheint sich plötzlich auf etwas zu besinnen und holt ein kleines in Seide gewickeltes Päckchen hervor.
<"Ach, beinahe hätte ich es vergessen: Ich habe Euch ein kleines Gastgeschenk mitgebracht. Nur eine Kleinigkeit, ich hoffe, es trifft Euren Geschmack!">
Sie reicht ihm das Päckchen und für einen Augenblick bleiben ihre Finger auf den seinen liegen. Aelonis sieht ihr in die Augen, in diese unglaublich, unergründlichen Augen, und ihm scheint, als stünde die Zeit für einen Moment still.
'Sie ist perfekt', denkt er im Stillen, 'einfach perfekt. Sie ist von betörender Schönheit, hat Stil und Klasse - sie gehört in meine Welt. Und ich bin sicher, hinter diesem hübschen Gesicht verbirgt sich mehr als nur eine unglückliche vom Schicksal gezeichnete Frau, die ihren Luxus von einst gegen das einfache Leben in einem kleinen Häuschen in der Tausendwinkelgasse eingetauscht hast. Wer bist du, Shatice Nevisyoli?'
"Ihr seid einfach unübertrefflich, Shatice", sagt er leise und sieht ihr tief in die Augen, "selbst jetzt schafft Ihr es noch, mich immer wieder zu überraschen."
Dann macht er sich daran, vorsichtig die seidene Verpackung von dem Geschenk zu entfernen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 11. Mai 2007, 21:23 Uhr
Als Shatice ihrem Gastgeber das kleine Präsent überreicht, sieht er ihr lange und tief in die Augen, und die Halbelbe fragt sich, was er wohl gerade denkt. Einmal mehr fällt ihr auf, wie perfekt Laryths Stirnschmuck zu seinen klaren, eisblauen Augen passt. >Ihr seid einfach unübertrefflich, Shatice, selbst jetzt schafft Ihr es noch, mich immer wieder zu überraschen.< Sie lächelt. "Und Ihr übertrefft Euch wieder und wieder selbst mit Eurem Charme, liebster Laryth!"
Während Laryth das kleine Geschenk auswickelt, schaut Shatice höflich beiseite. Natürlich wird der Elb sich darüber freuen, seine Umgangsformen sind viel zu vollendet, als dass es anders sein könnte, aber Shatice möchte ihn trotzdem dabei nicht erwartungsvoll anstarren. Und so mustert sie eine Weile erneut die Gemälde, eines davon ist ein Portrait von Laryth. Natürlich trägt er darauf eine blaue und aufwengig bestickte Tunika, und zahlreiche raffinierte Zöpfchen und Bänder machen aus seinem Haar ein Kunstwerk für sich. Dem Maler, der das Portrait geschaffen hat, ist es in unübertefflicher Weise gelungen, Laryths intensiven Blick einzufangen, und fast meint der Betrachter, das Gemälde schaue ihn an und lese seine Gedanken. Auf dem Schoß des Elben thront eine Katze, ein entzückendes, weißes Tier mit tiefgrünen Augen, dass ebenso viel Adel ausstrahlt wie sein Besitzer.
Laryth hat unterdessen das Flakon mit dem Badeöl aus seiner Verpackung befreit und, dem bitteren Orangenduft nach, daran gerochen. Shatice wendet sich ihm mit einem Lächeln wieder zu.
"Ihr mögt Katzen? So edle und elegante Tiere! Eigentlich wollte ich mein Haus schon seit meiner Ankunft hier in Talyra wieder mit einem dieser stolzen Wesen teilen," erklärt sie mit einer Kopfbewegung in Richtung des Portraits, und das Leuchten in ihren Augen verrät, dass sie das nicht nur so dahinsagt, um ihm zu gefallen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 06. Juni 2007, 17:01 Uhr
Als Aelonis die Seidenverpackung vollständig abgewickelt hat, hält eine kleine, schmale Kristallflasche in den Händen, deren Inhalt leicht bernsteinfarben scheint. Vorsichtig nimmt er den Deckel ab und sofort steigt ihm ein leicht bitterer aber äußerst angenehmer Duft nach Orange in die Nase. Er schließt die Augen und genießt den Wohlgeruch des Badeöls.
'Sie hat wirklich Stil', geht ihm erneut durch den Kopf, 'kein einfallsloses Geschenk wie Wein oder Blumen. Nein, zweifellos, sie hat Stil.'
Shatice, die in der Zwischenzeit die Gemälde an der Wand einer gründlichen Musterung unterzogen hat, wendet sich ihm nun mit einem Lächeln und strahlenden Augen zu.
<"Ihr mögt Katzen? So edle und elegante Tiere! Eigentlich wollte ich mein Haus schon seit meiner Ankunft hier in Talyra wieder mit einem dieser stolzen Wesen teilen">, fragt sie mit echter Begeisterung und Aelonis' Blick fällt auf das Portrait, das an der Stirnseite des Raumes hängt. Mit einem Lächeln schließt er das Fläschchen mit dem Badeöl und wickelt vorsichtig die Seide darum.
"In der Tat", erwidert er, "es gibt kein Tier, dass Schönheit, Eleganz und Intelligenz so perfekt vereint wie eine Katze."
Er schweigt einen Moment, dann erhebt er sich und schreitet - schreitet, nicht geht - hinüber zu einem der Fenster. Er öffnet es leise und blickt einige Minuten hinaus. Dann pfeift er leise ein bestimmte Abfolge von Tönen, und wenige Augenblicke später springt eine vollkommen schneeweiße Katze auf das Fenstersims und lässt sich mit einem leisen Schnurren von ihm den Kopf kraulen. Ihr Fell ist seidig und lang und sieht unglaublich weich und flauschig aus. Vorsichtig nimmt Aelonis sie auf den Arm und geht zurück zum Sofa, auf dem Shatice noch immer sitzt und ihn beobachtet.
„Aylarí. Sie ist meine kleine Prinzessin“, sagt er leise und lässt sich wieder neben der Halbelbe nieder, „wenn Ihr vorsichtig seid, lässt sie sich vielleicht von Euch streicheln. Sie ist ein sehr eigenes Tier und lässt nicht jeden an sich heran. Doch bei Euch, Shatice, bin ich mir sicher, dass sie Euch mag.“ Er sieht Shatice in die Augen und lächelt auffordernd.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 08. Juni 2007, 01:25 Uhr
Als Shatice ihren Gastgeber auf das Portrait und die Katze anspricht, lächelt er und wickelt das kleine Flacon wieder in die Seide ein. 'Das Öl gefällt dir. Ich kann es an deinen Augen sehen. Es ist ausgefallen, und deshalb magst du es. Dich langweilt das Gewöhnliche genauso sehr wie mich, mein Schöner',denkt sie. Die Halbelbe genießt die Gesellschaft dieses Mannes, den sie nur schwer mit irgendeinem anderen aus ihrem langen Leben vergleichen kann. Ein leichter Hauch von Verruchtheit umgibt ihn, obgleich man seiner sanften Stimme sogar glauben würde, der Himmel sei grün, und in seinen so klaren Augen liegt etwas, das nicht greifbar ist.
>"In der Tat",< antwortet er ihr, >"es gibt kein Tier, dass Schönheit, Eleganz und Intelligenz so perfekt vereint wie eine Katze."< Einen Moment schweigt er, und Shatice bewundert verstohlen sein Profil, dann erhebt er sich und durchschreitet den Raum. Natürlich schreitet er, etwas anderes käme hier zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage. 'Er will dir mindestens ebenso viel beweisen wie du ihm', geht es ihr durch den Kopf, während der Elb mit einer geschmeidigen Bewegung das Fenster öffnet und eine leise Melodie pfeift. Shatices Augenbrauen wandern für einen kurzen Augenblick auf ihrer Stirne nach oben, als sie sie runzelt. Laryth steht einige Minuten am Fenster, bevor sich die Situation klärt: Eine Katze springt auf das Fenstersims, schneeweiß und von perfekter Anmut. Ihr langes, weiches Fell muß wohl in jedem, der sie anschaut, das Verlangen wecken, sie zu berühren. Laryth entlockt dem schönen Tier ein leises Schnurren, bevor er es auf die Arme nimmt und zum Sofa zurückkehrt. >„Aylarí. Sie ist meine kleine Prinzessin“,< erklärt er sanft, während er sich wieder niederlässt. "Sie ist wunderschön!" haucht Shatice, die die Augen nicht von der Katze wenden kann, die wie die Inkarnation der Anmut scheint. >"Wenn Ihr vorsichtig seid, lässt sie sich vielleicht von Euch streicheln. Sie ist ein sehr eigenes Tier und lässt nicht jeden an sich heran. Doch bei Euch, Shatice, bin ich mir sicher, dass sie Euch mag.“< Die Halbelbe lächelt geschmeichelt, und hält Aylarí vorsichtig eine Hand hin, damit das Tier daran riechen kann. Und tatsächlich, die Katze schnuppert kurz und drückt Shatice dann, so sanft, dass die Berührung kaum zu spüren ist, das Köpfchen gegen Hand. Das leise Schnurren und die Atemzüge der beiden Elbenabkömmlinge sind für eine Weile das Einzige, was im Salon zu hören ist, während Shatice unmerklich näher an Laryth heranrückt. "Sie passt so wunderbar zu Euch, wie es kein anderes Tier vermögen könnte, Laryth!" lächelt sie und krault dem Kätzchen die Wange. So eigen das Tier auch sein mag, ihm stand wohl nicht der Sinn danach, Laryths Abend durch irgendetwas zu trüben - und möglicherweise hat es auch einfach ein Gespür dafür, von welchen Gästen man beim Abendessen ein paar leckere Häppchen zugesteckt bekommen kann. Oder aber Aylarí genießt einfach nur die Bewunderung Shatices.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 10. Juni 2007, 20:07 Uhr
Shatices Begeisterung für Aylarí entlockt Aelonis für einen kurzen Moment ein zufriedenes Lächeln. Bisher sieht es ganz gut aus - mal sehen, wie sich der restliche Abend entwickeln wird.
Während Shatice andächtig das samtige Fell der weißen Katze streichelt, klopft es leise an der Tür. Auf Aelonis' Aufforderung hin betritt nun Milena den Salon, in ein langes dunkelviolettes Leinenkleid mit Schnürung an den Seiten und Stickereien an den Säumen gehüllt. Ihre langen schwarzen Haare sind zu einem Zopf geflochten, der ihr ordentlich über den Rücken fällt, und sie trägt ein silbernes Tablett mit den unterschiedlichsten Speisen.
"Die Vorspeise, Lord di Athalant", sagt sie in demütigem Ton und stellt das Tablett auf dem Beistelltischchen ab, "wünsche wohl zu speisen." Sie knickst und verschwindet so rasch, wie sie gekommen ist. Zufrieden wendet sich Aelonis wieder Shatice zu - Milena hat ihre Aufgabe mit Bravour gemeistert. Nie im Leben würde Shatice auf die Idee kommen, dass die junge Frau einen anderen Stellenwert als eine normale Bedienstete einnimmt.
"Ich hoffe, es trifft Euren Geschmack", wendet er sich nun lächelnd an Shatice und weist auf die Dargebotenen Köstlichkeiten.
Mehrere Schüsseln und Schälchen stehen dort auf dem Silbertablett, farblich aufeinander abgestimmt, und von allem nur so viel da, dass es zum Kosten reicht, aber nicht vorzeitig satt macht.
Da findet sich teurer, schwarz glänzender Kaviar, in Currysauce eingelegte Pfifferlige (das Gewürz hat Aelonis diesmal glücklicherweise von seiner Reise nach Azurien mitgebracht, sodass er kein halbes Vermögen dafür zahlen musste), mit einer Kräutercreme gefüllte Champignons, kleine geröstete Kartoffelstreifen in Dillsauce, Garnelen, kandierte Kirschen und Steinbuttflocken in Blätterteig. Dazu in kleine Scheiben geschnittenes Brot und zwei silberne Gäbelchen - Nanna hat sich wirklich alle Mühe gegeben.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von faylin Lionora am 11. Juni 2007, 20:42 Uhr
Die Kerze flackert, als ein verirrter Lufthauch die Flamme streift. Lionora steht vor ihrer kleinen Kommode. Ihre langen weißen Haare hängen ihr in einzelnen nassen Strähnen herunter. An einigen Stellen sind sie schon getrocknet. Ein kurzes Spielen mit den Fingern durch die Luft und die Haare werden von einem warmen Luftstrom angeblasen. So konnte man die Haare viel schneller trocken bekommen. Tinka macht sich einen Spaß daraus und hüpft ab und an in den warmen Luftstrom und lässt sich das gefleckte Fell wegpusten. Dabei schlängelt sich der Schwanz des Äffchens haltsuchend um den Arm der alten Frau. Als die Haare trocken sind, bindet sie sich diese in einem Flechtezopf zusammen, wobei ihr Tinka mit dem unteren Teil des Zopfes hilft. Ein dünnes Lederband einige male um das Ende geschwungen und zugeknöpft und schon sind die Haare gesichert. Die Strähnen ihres Ponys bändigt sie mit einem weiteren Lederband. Dann ist sie fertig und sagt zu Tinka > Komm lass uns heute etwas spazieren gehen. Der Herr braucht mich heute nicht mehr.< Lionora nimmt den Dolch ihres Vaters und steckt ihn sich in eine Tasche die verborgen in den Falten ihres Rockes liegt. Dann begibt sie sich aus ihrem Zimmer und schaut kurz bei Nanna vorbei. > Ich werde mir etwas die Füße vertreten. Warte nicht auf mich ich weiß nicht wie lange es dauern kann. < Nanna sieht Lionora fragend an, zuckt dann mit den Schultern und meint dann > Geh nur. Ich bin gerade auch dabei mich auszuruhen < Lionora schenkt ihr ein liebevolles Lächeln und läuft dann durch die Eingangshalle zur großen Tür um dann aus dieser hinauszutreten. Draußen atmet sie erstmal die frische Luft ein. Dann sieht sie sich um und nach kurzem Überlegen schlägt sie einfach irgend eine Richtung ein. Gespannt wo ihr kleiner Spaziergang sie hinführen würde.


>>>>> Straßen der Stadt

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 04. Juli 2007, 17:33 Uhr
Shatice hat sich noch nicht satt gesehen an dem wunderschönen Tier, als es an der Tür klopft. Auf Laryths Aufforderung hin betritt ein junges Mädchen den Raum - für Shatices Geschmack ein viel zu hübsches. Mit den Worten > "Die Vorspeise, Lord di Athalant. Wünsche wohl zu speisen."< stellt die Bedienstete ein silbernes Tablett mit allerlei kleinen Leckereien auf einem Tischchen ab, bevor sie geschwind und mit schwingendem Rock wieder hinaushuscht. Shatice sieht ihr mit schlecht verhohlenem Unwillen nach. Sicher, sie hat sich seinerzeit auch gerne mit hübschen jungen Männern umgeben, und das Mädchen ist nur eine einfache Bedienstete - aber eben eine hübsche Bedienstete. Als Laryth sich ihr zuwendet; > "Ich hoffe, es trifft Euren Geschmack"<; hat die Halbelbe sich wieder völlig im Griff. Sie wirft einen ausgiebigen Blick auf die Köstlichkeiten, die sich da auf dem Tablett aneinanderreihen, dann schenkt sie ihrem Gastgeber ein bewunderndes Lächeln. "Eine so exquisite Auswahl! Ich weiß gar nicht, wovon ich zuerst kosten soll." Shatice nimmt eines der beiden Gäbelchen auf, zögert einen wohlabgestimmten Moment, bevor sie zwei der Pfifferlinge aufspießt und einen kleinen Bissen davon nimmt. Curry! Du hast dich wirklich nicht lumpen lassen, mein Teuerster... Sie verdreht demonstrativ genießerisch die Augen. "Mit Curry lassen sich wirklich ausgesprochen ausgefallene Gerichte zaubern! Dass Ihr ein solch rares Gewürz aufgetrieben habt..."  Sie läßt den Geschmack noch eine Weile wirken und auf der Zunge zergehen, bevor sie eine der Garnelen nimmt. Und eine zweite - die sie mit etwas verschämtem Lächeln Aylarí zusteckt. Die verschlingt die kleine Leckerei nicht etwa auf einen Schlag, sondern nascht sie Stückchen für Stückchen weg, ganz die verwöhnte kleine Prinzessin. Die Halbelbe betrachtet das Tier gerade so lange, dass sie nicht desinteressiert an ihrem Gastgeber oder den Speisen wirkt, bevor sie ein kleines Stück Kartoffelstreifen mit Dillsauce abbeisst. Dann zwinkert sie Laryth schelmisch zu. "Es wäre doch sehr unhöflich, die kleine Prinzessin so viel besser zu behandeln als meinen wundervollen Gastgeber!" Damit rückt sie noch ein Stück näher an ihn heran, schlägt für einen Moment die Augen nieder und hält ihm ihre Gabel hin. Auch wenn sie nicht vorhat, den Abend in seinem Bett zu beenden, so langsam ist es ihrer Meinung nach doch Zeit, ihm ein kleines bißchen näher zu kommen. Sie schmachtet jedenfalls mit Sicherheit niemanden monatelang in regem Briefwechsel an, wenn sie am Ende nur mit ihm zu Abend essen will.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 08. Juli 2007, 13:26 Uhr
Zufrieden registriert Aelonis dass Shatice von den dargebotenen Köstlichkeiten entzückt ist. Er beobachtet sie genauestens, als sie hier und da eine Kleinigkeit nascht (ihre Begeisterung über die Currysauce quittiert er mit einem milden Lächeln - er wusste doch, dass er damit Eindruck machen kann) und kann ein weiteres Mal nicht umhin zu bemerken dass sie selbst beim Essen noch anmutig und vornehm wirkt. Nachdem Shatice Aylarí ein wenig verschämt eine der Garnelen zugesteckt hat nimmt sie als nächstes von den Kartoffelstreifen, und nachdem sie einen kleinen Happen abgebissen hat sieht sie Aelonis mit einem koketten Augenaufschlag an, rutscht noch ein Stück näher an ihn heran und meint mit einem schelmischen Zwinkern: <"Es wäre doch sehr unhöflich, die kleine Prinzessin so viel besser zu behandeln als meinen wundervollen Gastgeber!"> Damit hält sie ihm die Gabel mit dem Rest des Kartoffelstreifens hin. Aelonis lächelt in sich hinein. 'Aha, nun gehen wir also in die Offensive über', denkt er sich - und macht selbstverständlich bei Shatices Spielchen mit. Sanft legt er seine Hand über die ihre und führt so die Gabel mit dem Kartoffelstreifen zum Mund - vollständig "aus der Hand fressen" will er ihr schließlich nicht, aber eine wohl dosierte Zwischenstufe hält er durchaus für angebracht.
Nachdem er das Stück Kartoffel in seinem Mund hat verschwinden lassen verweilt seine Hand noch ein wenig länger als nötig auf ihrer; dann lässt er sie jedoch los, isst schmunzelnd und meint dann: "Von Eurer Hand schmeckt es besser als alle Köche der Welt es zubereiten könnten, Shatice."
Sanft berühren seine Finger ihre Hand, die sie geziert auf dem Schoß liegen hat und zufrieden bemerkt Aelonis, dass sie ihn nicht daran hindert. Er ergreift behutsam ihre Hand, sieht ihr tief in die Augen und sagt dann leise: "Und Eure Gesellschaft ist mir teuerer als die aller Könige dieser Welt."

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 20. Aug. 2007, 19:00 Uhr
~ Mitte Sonnenthron ~

Ein wenig nervös betrachtet Artemis von weitem das prächtige Anwesen, das sich dort vor ihr erhebt. Es hatte sie einige Überwindung gekostet, ihren Plan nun doch in Tat umzusetzen - wenngleich auch ihr allmählich doch recht geschrumpfter Geldbeutel sicherlich seinen Beitrag geleistet hat. Feyo auf ihrer Schulter verhält sich mucksmäuschenstill und sie streicht ihm ein wenig geistesabwesend über das Gefieder.
Seit Wochen schon hat sie sich nun immer wieder mit Avila getroffen, und sich wirklich bemüht, sich so geschickt anzustellen, wie nur möglich - allerdings war die erste Zeit eher eine Katastrophe gewesen. Immer mehr ist ihr klar geworden, wie wenig sie vom Leben weiß, und dass die auf den ersten Blick so einfach erscheinende Arbeit eines Hausmädchens hundertmal komplexer ist, als sie es sich je vorgestellt hatte.
Inzwischen allerdings fühlt sie sich nicht mehr ganz so dumm wie zu Anfang, und sie ist Avila unglaublich dankbar, dass sie so viel Geduld mit ihr hatte.

Ja, und jetzt steht sie dort, und betrachtet mit klopfendem Herzen die Villa di Athalant, mit Hoffnung im Herzen, aber auch jede Menge Zweifeln.
Sicherlich ist sie von dem prachtvollen Gebäude nicht ganz so beeindruckt, wie Avila es wohl an ihrem ersten Tag dort war - immerhin ist sie selbst in einem wesentlich größeren Anwesen groß geworden - aber es ist nun beinahe anderthalb Jahre her, dass sie das letzte Mal in einem solch prächtigen Haus war.
Schließlich gibt sie sich einen Ruck und nähert sich dem großen Eingangportal. Mit klopfendem Herzen steigt sie die vier Stufen hinauf und atmet noch einmal tief durch, bevor sie an der großen hölzernen Türe klopft.
Einige Augenblicke geschieht nichts, doch dann hört sie leise Schritte von drinnen, und die Tür wird geöffnet.
Sie ist ein wenig erstaunt, als ein kleiner Junge vor ihr steht, kaum älter als zwölf Jahre, mit zerstrubbelten schwarzen Haaren und nur einen hellen Leinenhose bekleidet.
Er grinst sie an und entblößt dabei zwei Reihen strahlend weißer Zähne.
"Ähm - hallo", sagt Artemis schüchtern, "ich... ich wollte fragen... also, Avila hat gesagt, dass ich hier Arbeit finde."
"Oh", sagt der Junge und öffnet die Tür ganz, "du bist eine Freundin von Avila? Komm rein!"
Ein wenig unsicher kommt Artemis seiner Aufforderung nach und betritt die Villa.
"Das ist ja ein süßer Kerl", meint der Junge und deutet auf den Kauz, "ist der zahm?"
"Ja, ich habe ihn selbst großgezogen", erklärt Artemis lächelnd, "ich bin übrigens Artemis."
"Ich bin Farid", stellt sich der Junge vor, "komm mit, ich bring dich erstmal zu Nanna. Sie ist die Köchin hier."
"Ich weiß", antwortet Artemis. Avila hat ihr schon viel von der älteren Frau erzählt.
Sie folgt Farid zu einer der Türen und bemerkt, dass sie sich gleich viel entspannter fühlt, bei dem Gedanken, wenigstens etwas zu wissen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 27. Aug. 2007, 19:45 Uhr
Farid wirft der jungen Frau neben sich immer wieder neugierige Seitenblicke zu. Es fällt ihm schwer, sie einzuordnen. Sie hat etwas von Arbeit gesagt, also wird sie vermutlich eine Stelle als Hausmädchen suchen. Aber irgendetwas an ihrem Auftreten verwirrt ihn. Sie verhält sich so ganz anders als Avila oder Lilli. Sie wirkt viel eher, als sei sie eine von Aelonis' Gästen. Die Art, wie sie sich bewegt, die klare und gepflegte, wenn auch recht direkte Ausdrucksweise - irgendwie passt das für Farid alles nicht zusammen.
An dem Kauz auf ihrer Schulter findet er allerdings sofort Gefallen. Das kleine Tier mustert ihn mindestens so neugierig wie er Artemis, und die bernsteinfarbenen Augen blicken wach und aufmerksam in die Gegend.

Farid führt Artemis durch den Speisesaal zur Küche. Vor der Tür hält er an.
"Ich glaube, Nanna ist im Moment alleine. Wahrscheinlich kocht sie gerade das Essen", erklärt er und öffnet vorsichtig die Tür.
Tatsächlich steht Nanna an einem der Tische und schnippelt Karotten, das graue Haar im Nacken zu einem Knoten hochgesteckt und mit einem höchst konzentrierten Gesichtsausdruck.
"Hallo Nanna", ruft er und tritt grinsend in die Küche. Die ältere Frau mit der stattlichen Figur richtet sich auf.
"Glaub bloß nicht, dass du wieder was zu essen stibitzen kannst, kleiner Schlingel!", sagt sie warnend und droht Farid mit dem Zeigefinger, "ich weiß ganz genau, wer diese Feigen hat verschwinden lassen!"
"Nein, diesmal nicht", erwidert Farid ungerührt und zieht Artemis in den Raum, "Artemis hier will sich um Arbeit bewerben. Ich dachte, du machst ihr vielleicht was zu essen, während ich Darulf hole."
Beim Anblick der jungen Frau hellt sich Nannas Miene sofort auf.
"Ach, so ist das!", sagt sie und lächelt, sodass rund um ihre Augen kleine Fältchen entstehen, "na, dann komm mal rein, meine Liebe!"
Farid grinst Artemis noch einmal an und nickt ihr aufmunternd zu, dann huscht er aus dem Raum und zurück in die Eingangshalle, um Darulf zu holen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 01. Sept. 2007, 12:54 Uhr
Ein wenig nervös ist Artemis schon, als Farid sie mit der Köchin alleine lässt. Sie lächelt etwas unsicher und auch Feyo auf ihrer Schulter scheint ihre Nervosität zu spüren, denn er schuhut leise und raschelt mit seinen kleinen Flügeln.
"Hast du Hunger?", fragt Nanna freundlich.
"Ähm-", erwidert Artemis, doch Nanna scheint eine Antwort gar nicht erst abzuwarten, sondern huscht hierhin und dorthin und kurz darauf sitzt Artemis an einem Tisch, auf dem Brot und Wurst stehen.
"Danke", sagt sie ein wenig überrumpelt.
"Nur zu, bedien dich! Du bist ja so schmal, als hättest du seit Wochen nichts gegessen!", fordert Nanna sie auf. Von den freundlichen Worten der Köchin ermuntert nimmt sich Artemis schließlich doch etwas zu essen und muss feststellen, dass sie tatsächlich ziemlich hungrig ist.
"Ist das dein Vogel?", fragt Nanna und beäugt Feyo ein wenig skeptisch.
Artemis schluckt rasch den Bissen runter, den sie im Mund hat und nickt dann:
"Ja, das ist Feyo. Ich hab ihn selbst großgezogen und er ist total zahm."
"Solange er auch stubenrein ist", murmelt Nanna und beobachtet den kleinen Kauz, der sie aus seinen Bernsteinaugen neugierig ansieht.
"Keine Sorge", lächelt Artemis, "Feyo kann sich benehmen. Sonst hätte mein Vater mir nie erlaubt, ihn zu behalten!"
In diesem Moment öffnet sich die Tür und ein Mann tritt ein. Sein Äußeres wirkt so langweilig und unscheinbar, dass Artemis sich sicher ist, dass sie ihn nicht bemerkt hätte, wenn sie nicht die Tür gehört hätte.
"Ich grüße Euch. Mein Name ist Darulf, ich bin der Verwalter der Villa di Athalant. Farid sagte mir, Ihr sucht Arbeit?", wendet der Mann sich mit einer eintönigen Stimme an Artemis. Hastig steht das Mädchen auf.
"Ja, ich - ich wollte fragen, ob ich vielleicht hier arbeiten kann. Als Hausmädchen oder so", erklärt sie aufgeregt.
Darulf sieht sie prüfend von oben bis unten an.
"Nun, Personal können wir hier immer gut gebrauchen. Lord di Athalant ist im Moment leider nicht zugegen, aber sobald er zurück ist, wird er Euch sprechen wollen. Als Unterkunft wird Euch Nanna sicher gerne eines der Zimmer im Nebentrakt zuweisen. Was den Lohn angeht: Lord di Athalant hat für einfache Bedienstete des Haushaltes einen Jahreslohn von fünfundzwanzig Silberlingen festgesetzt."
Artemis' Herz macht einen kleinen Hüpfer, als sie die Höhe des Lohnes hört. Sie weiß, dass die Bediensteten bei ihr zu Hause eindeutig weniger Geld bekommen haben, und sie ist sich sicher, dass ihr neuer Herr sehr großzügig sein muss.
"Heißt das... heißt das ich habe eine Anstellung?", fragt sie aufgeregt. Der Hauch eines Lächelns schleicht sich auf Darulfs Lippen.
"Ja, das heißt es", erwidert er. Er nickt Artemis und Nanna noch einmal kurz zu, dann verlässt er die Küche.
"Hast du das gehört, Feyo?", flüstert Artemis dem kleinen Kauz zu, "ich hab es geschafft!"
"Herzlichen Glückwunsch", sagt Nanna, "komm, ich zeig dir, wo du schlafen wirst."
Sie führt Artemis durch eine Tür in einen schmalen Gang, von dem mehrere Türen abzweigen.
"Dies dort ist mein Zimmer, hier schläft Avila und dort Lilli. Wenn du möchtest, kannst du dieses Zimmer hier haben", erklärt Nanna und weist auf eine Tür gegenüber Avilas Zimmer. Artemis nickt nur.
Die Einrichtung des Zimmers ist simpel. Ein Bett, eine Zinkwanne und ein Wasserkrug, ein Stuhl und eine Truhe für ihre Habseligkeiten. Aber der Raum ist sauber und ordentlich, und das Fenster geht hinaus in den Nutzgarten der Villa.
"Mir gefällt es", sagt Artemis zufrieden.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 10. Sept. 2007, 13:00 Uhr
Von Sonnenthron bis Mitte Erntemond

Die Tage in der Villa ziehen rasch vorüber, wozu auch das schöne Wetter beiträgt. Avila ist, wenn Nanna ihre Hilfe nicht benötigt, von morgens früh bis in den Abend im Garten unterwegs. Die Gemüsebeete scheinen überzuquellen, von Stangenbohnen über Gurken bis Blumenkohl scheint sämtliches Gemüse es nicht erwarten zu können, geerntet zu werden. Das sorgt natürlich auch dafür, dass sich die Schädlinge wie verrückt vermehren und Avila hat sich mit einer wahren Schneckenplage herumzuschlagen. Die Sauerkirschen, die ersten Äpfelarten, die Birnen, die Zwetschgen und die letzten Pfirsiche scheinen es ebenfalls nicht erwarten zu können, geerntet zu werden. Besonders die Zwetschgenbäume bringen in diesem Jahr einen sehr hohen Ertrag ein, sodass Nanna tagelang in der Küche routiert um das Obst einzukochen, Kuchen zu backen, Saft zu pressen und eine erstaunliche Vielzahl von Rezepten, die Zwetschgen enthalten, aus dem Hut zu zaubern. Bei alledem erweist sich Lionora als sehr große Hilfe, sodass sich Avila um die Lagerung kaum zu kümmern brauch. Stattdessen kann sie sich darum kümmern Feldsalat zu säen - der wenn das Wetter mitspielt im Blätterfall geerntet werden kann - ebenso wird das Herbstgemüse wie Rettich, Radieschen, Spinat und Winterportulak gesät. Außerdem teilt sie das alte Erdbeerbeet und setzt ein neues, das sie auch gleich düngt, auch die abgeernteten Obstbäume und Sträucher werden Ende Beerenreif gedüngt. Avilas Rosen blühen zu dieser Jahreszeit besonders schön, doch die ersten verwelkten Triebe müssen abgeschnitten werden. Zudem müssen sie, wenn es zu viele Tage am Stück trocken ist, gegossen werden, wofür sich die junge Gärtnerin auch gerne einmal Farid unter den Nagel reißt, der sich zwar manchmal sehr geschickt aus der Bredouille zu retten weiß, mit Avilas Hartnäckigkeit allerdings kaum mithalten kann. Denn dass sich Farid nun gerade totarbeiten würde, kann man nun bei aller Liebe nicht behaupten, ganz besonders wenn der Lord auf Reisen ist.
Artemis passt sich rasch in die Strukturen der Villa ein, Nanna hat sich als neues Ziel erklärt, dafür zu sorgen, dass das arme Mädchen zunimmt. Damit ist Avila zunächst einmal aus dem Schneider - neben Artemis' Feingliedrigkeit wirkt sie sehr wohlgenährt. Trotzdem tut ihr die junge Frau leid, weil sie selber weiß, wie schwierig es sein kann Nannas gutgemeinten Essensfluten zu entkommen. So verrät sie ihr, wie man Nanna ein wenig austricksen kann, sie kennt die Köchin mittlerweile gut genug um ihre Schwächen und Ticks zu kennen. Ohnehin verbringt die Gärtnerin recht viel Zeit mit Artemis, zumindest an den Abenden. Dann sitzen sie häufig zu fünft in der Küche mit einer Tasse Tee in einer wahren Frauenrunde: Nanna, Lionora, Artemis, Lilli und Avila. Sie unterhalten sich über Alltägliches und über Klatsch und Tratsch, den diejenige, die einkaufen war, auf dem Markt aufgeschnappt hat. Es mögen keine höchst anspruchsvollen Gespräche sein, doch Avila ist damit durchaus zufrieden. Von Zeit zu Zeit denkt sie zwar an ihr Gespräch mit Lorne und fragt sich, ob diese ihre Einladung wohl einmal annehmen würde, doch das wir von Siebentag zu Siebentag unwahrscheinlicher. So denkt sie auch an einem Shentagnachmittag Mitte Beerenreif nicht an ihre Bekannte vom Blaupfuhl, als sie durch den Garten geht um ein paar Rosenblüten für Nanna zu schneiden. Es tut ihr zwar in der Seele weh, die Blüten abzuschneiden, doch sie weiß wie sehr Nanna Schnittblumen liebt und dass die Köchin daher wenn Avila es nicht tun würde, sich selber welche schneiden würde. Wenn es denn sein muss, dann sollten die Blüte wenigstens richtig geschnitten werden und so übernimmt Avila diese unliebsame Aufgabe. Aus der Küche strömt ein leichter Geruch nach Kuchen, da die Küchentür aufgrund der warmen Temperaturen offensteht. Zur Abwechslung mal ein Kirschkuchen..., stellt Avila zufrieden fest.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 17. Sept. 2007, 16:01 Uhr
« Die Gerberei Theys

Sira und die drei Windläufer verlassen gut gelaunt das Anwesen der Gerberei um sich auf den Weg zu der Villa zu machen, in der Avila als Gärtnerin angestellt ist. »Ich fände es sehr schön, wenn du an einem Shentag, an dem es dir passt, in die Villa zum Tee kommen würdest«, erinnert sie sich an Avilas Worte, als sie die Straße betritt. Mittlerweile ist der Erntemond angebrochen und endlich bietet sich der jungen Halbimmerfrosterin eine Gelegenheit ihre neue Bekannte zu besuchen. Auch an die Wegbeschreibung der Gärtnerin kann sich Sira noch gut erinnern - »Die Villa ist leicht zu finden, wenn du dem Llarelon bis zur Stadtmauer folgst ist es das letzte Haus auf der rechten Seite.« - und so macht sie sich gut gelaunt auf den Weg und die Hunde begleiten sie begeistert.

Bald schon können die Vier ihr Ziel vor sich erspähen. Die Villa befindet sich tatsächlich direkt an der Stadtmauer nicht weit vom Llarelon entfernt. Das Wohnhaus ist bereits aus einiger Entfernung gut erkennbar und Sira bleibt einen Moment stehen, um es zu betrachten. Die Fassade besteht aus hellem, leicht rosa farbigem Stein und ist über den Fenstern mit üpigen Fresken und Steinmetzarbeiten versehen. Das Grundstück ist von einer schulterhohen Steinmauer umgeben und Sira kann ein schmiedeeisernes Eingangstor erkennen. „Dann mal los“, fordert sie ihre Hunde auf und geht geradewegs auf das Tor zu, welches auf das dahinter liegende Anwesen führt. Erle läuft sofort freudig vorweg und seine Schwester Espe folgt ihm zögernd, während sich Esche gelassen an der Seite ihrer Herrin hält und ihren übermütigen Sprösslingen gelassen hinterher blickt.

Vor dem Tor angekommen, macht die kleine Gruppe abermals Halt. Sira stößt es entschlossen auf und lässt zunächst die drei Hunde durch, bevor sie ihnen auf den dahinter liegenden Kiesweg folgt und sich umsieht. Der Weg wird von mehreren Kastanienbäumen gesäumt und führt geradewegs auf eine zweiflügelige Eingangstür zu, zu der vier kleine Treppenstufen hinaufführen. Unentschlossen schaut Sira zu der Tür hinüber, während sich Espe hinter ihrer Mutter versteckt und Erle die Nase schnuppernd in die Höhe reckt. Die junge Frau runzelt leicht die Stirn, dann bemerkt auch sie den leichten Duft von frisch gebackenem Kuchen, den eine sanfte Briese zu ihnen herüber trägt, die Küche scheint nicht sehr weit entfernt zu sein. Sie lächelt, dann geht sie auf die Eingangstür der Villa zu, der Kies knirscht bei jedem ihrer Schritte leise unter ihren Füßen. Langsam steigt Sira die wenigen stufen empor, dann pocht sie zweimal kräftig gegen die massive Tür, um auf sich aufmerksam zu machen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 17. Sept. 2007, 19:08 Uhr
Zu ihrer Überraschung ist es Artemis doch recht gut gelungen, sich in der Villa einzuleben. Sie hat mit Erleichterung festgestellt, dass Avila und Nanna offenbar keine Ausnahme beim Personal der Villa bilden, was die Freundlichkeit angeht. Auch Lilli (wenngleich recht still und zurückgezogen) und Lionora (deren keckes Äffchen schon in den ersten Tagen Freundschaft mit Feyo geschlossen hat) findet Artemis überaus sympathisch. Auch Milena macht einen netten Eindruck auf Artemis, obgleich sie sie eher selten sieht - höchstens ab und zu mal durch Zufall. Von Avila erfährt sie, dass Milena wohl so eine Art Zofe des Lords ist, und dass dahinter aber wohl auch eine etwas innigere Beziehung steckt als normalerweise üblich. Artemis findet das zwar ein wenig befremdlich - warum ist der Lord dann nicht einfach mit ihr verheiratet? - aber sie kümmert sich nicht weiter darum. Schließlich gehört es sich nicht, sich in die Angelegenheiten anderer Leute einzumischen, und erst recht nicht in die eines Vorgesetzten.
Farid ist ihr zu Anfang ein wenig suspekt. Sie begreift seinen Status in der Villa nicht ganz (gut, Avila erklärt ihr, dass er wohl so etwas wie ein persönlicher Laufbursche ist), aber seine flinken Finger und Augen sind ihr doch nicht ganz geheuer. Trotzdem gewinnt sie auch ihn mit der Zeit lieb, denn seine quirlige, neugierige, zuweilen freche Art bringt sie immer wieder zum Lachen.
Dass der Lord damit einverstanden war, dass sie Rhia behält, war eine sehr große Erleichterung für Artemis. Sie hatte die Stute während der langen Monate ihrer Flucht lieb gewonnen, und wäre sich schlecht vorgekommen, wenn sie das Tier weiterhin im Stall des Kupferkessels hätte stehen lassen - zumal das auf Dauer auch recht teuer geworden wäre, und sie es sich mit ihrem jetzigen Gehalt nicht hätte leisten können.
Verkaufen wollte sie das Pferd auf keinen Fall. Schließlich gehörte es immer noch eigentlich ihrem Vater, und der letzte Rest schlechten Gewissens blieb. 'Aber ich bringe Rhia ja wieder zurück', sprach sie sich in Gedanken gut zu, 'sobald ich Mama gefunden habe, und dann gehen wir alle wieder zurück.'
Auch ihre Besuche im Faêyristempel werden nun häufiger. An ihren freien Tagen steht Artemis meist schon sehr früh auf, um sich mit Feyo auf der Schulter auf den Weg zum Tempelhain zu machen.
Alles in allem genießt sie das Leben in der Villa, auch wenn sie sich darüber im Klaren ist, dass sie nicht für ewig dort bleiben wird. Nur so lange, bis das Geld reicht, um weiter nach ihrer Mutter zu suchen.

Es ist Shentagnachmittag Mitte Beerenreif und Nanna ist in der Küche damit beschäftigt, Kuchen zu backen. Avila treibt sich mal wieder irgendwo im Garten rum, Lionora geht der Köchin zur Hand und Lilli ist wohl gerade damit beschäftigt, die oberen Räumlichkeiten zu säubern.
Artemis hingegen kniet, in ein einfaches dunkelgrünes Leinenkleid gehüllt, auf dem Boden der Eingangshalle und putzt. Obwohl sie sich inzwischen einigermaßen daran gewöhnt hat, so ist ihr diese Sache doch noch immer zuwider - sie hasst dieses stundenlange herumkriechen, davon tun ihr hinterher immer die Knie weh.
Feyo treibt sich irgendwo draußen im Garten herum; Artemis kann es ihm nicht verübeln, dass er keine große Lust hat, ihr beim Putzen zuzusehen.

Gerade richtet sich Artemis leise stöhnend auf, um den schmutzigen Putzlappen in den Eimer zu wringen, als es von außen an das große Portal klopft.
Ein wenig erschrocken sieht sie auf. Außer ihr ist niemand weit und breit zu sehen - wo ist Farid, wenn man ihn mal braucht?
Also entschließt sie sich schließlich, selbst die Tür zu öffnen. Ganz wohl ist ihr dabei nicht. Immerhin sieht sie im Moment nicht gerade sauber aus, mit dem verschmutzten Kleid, dem sich langsam in Wohlgefallen auflösenden Flechtezopf und den nassen, schmutzigen Händen.
Ihr klopft das Herz ein wenig, als sie die große Flügeltüre öffnet und nachsieht, wer geklopft hat.
Vor ihr steht eine junge Frau mit schulterlangem schwarzem Haar und eindrucksvollen grünen Augen. Zu ihren Füßen erblickt Artemis drei Hunde, ein offensichtlich erwachsenes Tier und zwei Welpen. Die drei sehen sie mindestens genau so neugierig an wie die junge Frau.
"Ähm - hallo", sagt Artemis ein wenig unsicher, "kann ich... kann ich Euch irgendwie helfen?"
Sie lächelt die junge Frau halb aufmunternd, halb verlegen an.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Aelonis am 17. Sept. 2007, 19:38 Uhr
~ Ende Taumond ~

Die Zeit vergeht wie im Flug, und rasch sind sowohl die Vorspeise, als auch der Hauptgang gegessen. Draußen beginnt es zu dunkeln, und so schlägt Aelonis schließlich vor, man könne sich doch, in Anbetracht der Gemütlichkeit, für das Einnehmen der Nachspeise in seine Privatgemächer zurückziehen.
Shatices Wangen sind ein wenig gerötet durch den vorzüglichen Wein, den Aelonis mit der Hauptspeise hat servieren lassen, und so entweicht ihren Lippen ein leises, kokettes Kichern, als sie zustimmt.
Als Aelonis sie in sein Privatgemach führt, bemerkt er, wie sehr sie ihre Bewunderung und ihr Staunen verbergen muss. Das ist verständlich - schließlich hat er hier an nichts gespart.
Er und Shatice lassen sich einander schräg gegenüber auf den samtbezogenen Liegen nieder, und kurz darauf bringt Milena die Weinschaumcreme und das Zitronensorbet herein.
Auch als der Nachtisch verputzt ist, macht Shatice keinerlei Anstalten, sich zu verabschieden. Nein, jetzt geht die Unterhaltung erst richtig los. Von ihrer Familie, die einst aus Nachtschimmer stammte. Ihr Vater, so erzählt sie, habe zur Adelsschicht Immerfrost gehört, und sich durch Zufall in eine Elbin verliebt. Mit ausschweifenden Schilderungen erzählt sie von den prächtigen Festen, die einst im großen Anwesen ihrer Familie gegeben wurden, und später auch in ihrem eigenen. Ans Heiraten, so betont sie, habe sie nie gedacht, dafür sei sie des öfteren am Hofe des Königs zu Gast gewesen, da ihre Villa in Nachtschimmer in unmittelbarer Nähe des Schlosses gelegen habe.
Obwohl diese Geschichte tatsächlich wunderbar zu Shatice zu passen scheint, hat Aelonis das merkwürdige Gefühl, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagt. Er kann nicht genau sage, warum, aber er glaubt ihr nicht. Jedoch lässt er sich nichts anmerken, sondern erzählt seinerseits von seiner fiktiven Familie, den adligen Eltern, der Mutter, die bei der Geburt seines Bruders starb, und dem Vater, der durch einen unglücklichen Zufall getötet wurde, woraufhin er, Laryth, aus Kummer die Heimat verlassen habe, um die Trauer zu vergessen. Er glaubt, auf Shatices Gesicht beinahe so etwas wie Mitleid und Verständnis zu lesen, als er mit ernstem Gesicht und gut gespielter zitternder Stimme von seinen angeblichen Schicksalsschlägen erzählt.
Es ist schon dunkel draußen, als Shatice schließlich andeutet, sie müsse sich nun verabschieden. Aelonis geleitet sie hinunter in die Eingangshalle, und obgleich er ein wenig unzufrieden ist, dass er wieder nicht erreicht hat, was er erreichen wollte, so ist er sich dennoch sicher, dass er diesen Abend eindeutig als Pluspunkt für sich buchen kann.
"Ich hoffe, Ihr beehrt mich bald wieder, Shatice", sagt er leise und schaut ihr tief in die Augen, als sie schließlich in der geöffneten Eingangstüre stehen. Sie lächelt kokett und versichert ihn, dass "dieser bezaubernde Abend gar keine andere Möglichkeit" biete. Aelonis lächelt charmant.
Eine Weile sehen sie sich schweigend an, dann beschließt er, die Initiative zu ergreifen, neigt sich vor und verschließt ihre Lippen mit einem sanften, aber zärtlichen Kuss. Es dauert nicht lange, doch Shatice hat die Augen geschlossen, als er sich wieder aufrichtet.
"Gute Nacht", sagt er leise und sie sieht ihn noch einmal mit einem seltsam verklärten, wohl auch vom Alkohol vernebelten Blick an, lächelt geheimnisvoll und verschwindet in die Nacht.
Nachdenklich schließt Aelonis die Tür hinter sich. Er bleibt einen Moment grübelnd stehen. Dann eilt er hinauf in sein Arbeitszimmer und sucht die Regalreihen ab, bis er findet, was er sucht: eine Karte der Immerlande. Er breitet sie auf seinem Schreibtisch aus und beugt sich stirnrunzelnd darüber. Einen Augenblick später richtet er sich mit einem triumphierenden Lächeln wieder auf. Das war es, was ihn gestört hat: Shatice hat die ganze Zeit über von Nachtschimmer erzählt, und behauptet, sie hätte ganz in der Nähe des Königspalastes gewohnt. Dass der Königssitz Immerfrosts aber in Sichelstadt liegt, tja, das hatte sie bei ihrer kleinen Geschichte wohl vergessen zu erwähnen.
'Meine liebe Shatice', denkt er belustigt, 'du wirst von Tag zu Tag interessanter.'

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 19. Sept. 2007, 10:14 Uhr
Es dauert nicht lange bis sich die große Flügeltür öffnet, nachdem Sira angeklopft hat. Wider erwarten steht sie allerdings nicht Avila, sondern einer ihr unbekannten jungen Frau gegenüber. Die Unbekannte scheint in etwa im selben Alter wie Avila und Sira zu sein und besitzt ein recht schmales, mädchenhaftes Gesicht, ihr langes Haar hat sie offenbar zu einem losen Zopf geflochten, der sich jedoch langsam in Wohlgefallen aufzulösen scheint und ihr Kleid schaut so schmutzig aus, als wäre sie gerade mit dem Hausputz beschäftigt. An einem Shentag?, überlegt Sira ein wenig erstaunt.
Sie muss an ihre Zeit im Haus Shalraith denken. Der alte Shalraith hatte es nie gerne gesehen, wenn seine _heilige_ Shentagsruhe gestört wurde, weshalb die Bediensteten im Haus an diesem Tag immer nur die nötigsten Arbeiten verrichteten. In der Villa wird dies augenscheinlich etwas anders gehandhabt, stellt sie fest; im Grunde ist es ihr aber eigentlich egal und so schiebt sie den Gedanken rasch beiseite.
„Latha math! - Guten Tag“, erklärt sie freundlich in Tamar, der Sprache ihrer Kindheit. „Wir“, sie deutet auf ihre Hunde, „wollen zu Avila, wenn dies möglich ist. Ist sie da?“ Und verlegen lächelnd fügt sie nach einer kurzen Pause noch hinzu: „Ich bin übrigens Siranisliar ...“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 22. Sept. 2007, 13:29 Uhr
Die Fremde sieht Artemis einen Moment lang ein wenig überrascht, ja beinahe verwirrt an, dann zeichnet sich jedoch ein freundliches Lächeln auf ihrem Gesicht ab und sie erklärt, warum sie hier ist.
<„Latha math! - Guten Tag. Wir wollen zu Avila, wenn dies möglich ist. Ist sie da?“>
"Oh", antwortet Artemis und lächelt nun ebenfalls - irgendwie ist sie erleichtert, dass es Avila ist, die die junge Frau sehen will, und nicht der Lord. Das macht die ganze Sachen ein bisschen weniger kompliziert.
<„Ich bin übrigens Siranisliar ...“>, fährt die Fremde nun fort.
"Freut mich sehr, ich bin Artemis!", stellt sich Artemis nun ihrerseits breit lächelnd vor, wischt sich rasch die rechte Hand an der Schürze ihres Kleides sauber und reicht sie ihrem Gegenüber. Auch wenn sie sich den Namen nicht auf Anhieb merken kann, ist ihr die Fremde durchaus sympathisch.
"Kommt doch rein", fordert sie sie nun auf und öffnet die Tür ganz, "ich glaube, Avila ist momentan im Garten beschäftigt."
Sie schließt die Eingangstür hinter Siranisliar und führt die junge Frau hinüber zum Speisesaal und weiter in die Küche.
"Nanna, ist Avila noch im Garten?", wendet sie sich an die Köchin, die gerade den fertigen Kirschkuchen aus dem Ofen holt.
"Ich glaube schon", erwidert die ältere Frau und mustert Siranisliar ein wenig stirnrunzelnd. Hastig erklärt Artemis, dass es sich bei der jungen Frau um eine Bekannte Avilas handelt.
"Wollt Ihr mitkommen in den Garten, oder soll ich Avila herrufen?", wendet sie sich fragend an Siranisliar.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 22. Sept. 2007, 22:13 Uhr
Mit einem tiefen Seufzen opfert Avila eine der zart rosa Blüten einer ihrer Lieblingsrosen, zu mehr Rosenopfern kann sie sich nicht überwinden. Noch einmal hält sie ihre Nase an die Blüte, die zwar nicht sehr intensiv riecht, deren dezenten Duft sie aber jedem Parfüm vorziehen würde, erst dann schneidet sie sie ab. Dazu schneidet sie noch ein paar der so genannten Wunderblumen, die erst vor ein oder zwei Stunden ihre kleinen, trichterförmigen Blüten geöffnet haben, von denen weiß die Gärtnerin nämlich genau, dass Nanna sie sehr gerne mag, weil sie so ungewöhnliche Farbübergänge haben. Damit sie zu der Rose passen sucht sie jetzt gezielt die mit weiß-rosa Färbung heraus und entscheidet daraufhin, dass das reichen muss, dann wird es heute eben nur eine recht kleine Vase. Sie kann ohnehin nicht nachvollziehen, was Nanna an diesen Schnittblumen so liebt, nach drei oder vier Tagen fangen sie doch ohnehin an, den Kopf hängen zu lassen. Auf dem Weg zurück in die Küche schneidet sie noch ein paar verwelkte Blütentriebe ab, genießt die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und erfreut sich an der bunten Vielfalt des Gartens. Noch ist an allen Ecken und Enden das Weiß von Herbstanemonen und Herbstzeitlosen, das kräftige Pink der Hortensien, Steinnelken und Flammenblumen, sowie blaue Tupfer von Kronenanemonen und Safrankrokus zu sehen. Doch auch das wird sich bald ändern, der Herbst kündigt sich trotz der noch recht warmen Temperaturen durch den immer späteren Sonnenaufgang schon eindeutig an und es wird nicht mehr lange dauern, bis  die Blätter an den Bäumen sich bunt färben würden. So wie jedes Jahr und genau wie jedes Jahr würde sie all die bunten Blüten und ihre betörenden Düfte in der Luft vermissen, also genießt sie sie jetzt, solange sie noch anhalten werden.

Avila ist noch einige Schritte von der geöffneten Küchentür entfernt, da hört sie, wie Artemis irgendetwas von "Avila" und "Garten" sagt. Wo soll ich denn sonst sein, wenn ich nicht in der Küche bin? Als ob ich mich bei dem schönen Wetter in meinem Zimmer verschanzen würde!, denkt sie verwundert und lässt die Rosen zur Abwechslung mal Rosen sein, es wird schon einen Grund haben, wenn Artemis nach ihr fragt.  Als sie sich nähert hört sie, wie jemand als ihre "Bekannte" vorgestellt wird und beginnt zu lächeln, das kann ja nur Sira sein. Ist sie also doch noch gekommen!, denkt sie erfreut und schaut leicht betreten an sich herunter, sie trägt wegen des Shentags zwar immerhin ihr Kleid und nicht ihre Arbeitskleidung, trotzdem sind ihre Hände nicht gerade sauber und sie kann nur hoffen, dass der Zopf gut gehalten hat. Es muss auch so gehen, entscheidet sie. Sira weiß, was ich beruflich mache, da wird sie wohl kaum Ballkleider und aufwändige Frisuren erwarten. Gerade als Avila im Rahmen der Küchentür steht fragt Artemis, die mit dem Rücken zu ihr steht, mit ihrer melodischen Stimme: >"Wollt Ihr mitkommen in den Garten, oder soll ich Avila herrufen?"< „Das ist nicht notwendig, ich bin schon hier“, antwortet die Gärtnerin noch bevor Sira etwas sagen kann und Artemis fährt erschrocken herum, sie hat sich noch nicht so ganz an die überraschende Leichtfüßigkeit gewöhnt, mit der sich Avila im Garten bewegt. Das hat der Rest der Angestellten der Villa schon längst, Nanna würdigt sie beispielsweise keines Blickes und geht damit ohnehin nur insofern um, dass sie hin und wieder einen amüsierten Kommentar dazu macht, was für einen Lärm Avila auf befestigten, gepflasterten Straßen macht. Dagegen kann die Gärtnerin auch wirklich nichts sagen, so anmutig und fließend sie sich auf Rasenflächen und im Wald bewegt könnte sie nie auf den Straßen Talyras gehen, die Steine fühlen sich unter ihren Füßen leblos und falsch an.

Daran verschwendet sie jetzt jedoch keinen Gedanken, Artemis’ Zusammenzucken bemerkt sie auch nur am Rande, ihre Aufmerksamkeit ist auf Sira und ihre Hunde gerichtet. „Es freut mich so, dass du da bist, Sira!“, sagt sie lächelnd  und weniger zurückhaltend als normalerweise. „Einen Moment, ich wasche mir nur eben die Hände“, fügt sie rasch im Anbetracht ihrer vo Gartenerde leicht dreckigen Handflächen hinzu – sie musste natürlich noch an der ein oder anderen Stelle etwas Mulch nachbessern – und tut wie gesagt. Dann tritt sie zurück zu Sira und ist kurz davor das Mädchen zur Begrüßung in eine Umarmung zu ziehen, erst im letzten Moment besinnt sie sich, wie unangebracht das im Anbetracht der kurzen Zeit, die sie sich erst kennen, wäre. Also reicht sie ihr nur die Hand und beugt sich dann zu den Hunden herunter, die Sira trotz der Warnung vor der Katze mitgebracht habt und begrüßt sie. „Ich hoffe, ihr geht nicht auf Katzenjagd, sonst kriegen wir ein ernsthaftes Problem mit dem Lord“, sagt sie und fügt grinsend hinzu: „Aber zum Glück ist der derzeit auf Reisen, daher auch unser Aufzug.“ Bei den Worten nickt sie kurz zu Artemis hinüber, deren Frisur nicht gerade besonders shentagstauglich aussieht. Bei dem Wort „Katzenjagd“ zieht Nanna die Stirn kraus und erlaubt sogar gnädiger Weise, dass die Hunde in der Küche bleiben, wahrscheinlich weil sie keine Lust hat Aylarí nach einer wilden Hetzjagd durch den Garten das zerknotete, weiße Fell zu kämmen, damit der Lord davon nichts bemerkt. Und wer soll es ihr verdenken in Anbetracht der Tatsache was für einen arroganten Charakter diese Katze hat. Was Avila nie gedacht hätte, was möglich wäre, passiert in den letzten Monden immer mehr: Ein Tier wird ihr richtiggehend unsympathisch, vor allem im Vergleich zu Lionoras Äffchen Tinka und Artemis’ Feyo, die sie beide sehr gerne leiden mag. Avila schaut von de Hunden wieder auf zu Sira und besinnt sich auf ihren Gastgeberstatus. „Setz dich doch!“, bittet sie und weist mit der Hand zu dem Küchentisch. „Ich setz nur eben Tee auf“, fährt sie eifrig fort und Nanna fügt hinzu: „Der Kuchen ist zwanzig Minuten fertig, du bist natürlich eingeladen.“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 24. Sept. 2007, 16:45 Uhr
Nachdem Artemis sich vorgestellt hat, fordert sie Sira auf doch ins Haus zu kommen, was sich die junge Frau nicht zweimal sagen lässt. Erle und Espe drängeln sich vor ihr Herrin durch die Eingangstür, während Esche ihr gelassen folgt, bevor sich die Tür hinter ihnen schließt. Artemis führt die kleine Gruppe aus der Eingangshalle, durch den Speisesaal in die Küche, wo sie sich einer älteren, recht fülligen Frau zuwendet. Die Köchin, vermutet Sira, als sie den Kuchen sieht, den diese gerade aus dem Ofen holt. Die junge Frau bleibt in höflichem Abstand stehen, während sie das Gespräch zwischen Artemis und Nanna verfolgt. »Nanna, ist Avila noch im Garten?« »Ich glaube schon«, entgegnet die Köchin und Artemis wendet sich wieder Sira zu. »Wollt Ihr mitkommen in den Garten, oder soll ich Avila herrufen?«, erkundigt sie sich freundlich. Bevor die Halbimmerfrosterin jedoch dazu kommt etwas zu erwidern, kommt eine passende Antwort aus Richtung der Küchentür. »Das ist nicht notwendig, ich bin schon hier.« Sofort sind alle Augen auf die Sprecherin gerichtet. Avila.

»Es freut mich so, dass du da bist, Sira! Einen Moment, ich wasche mir nur eben die Hände.« Sira nickt der Gärtnerin zu. „Latha math, Avila. Nanna.“ Sie lächelt und reicht beiden Frauen die Hand zum Gruß. »Ich hoffe, ihr geht nicht auf Katzenjagd, sonst kriegen wir ein ernsthaftes Problem mit dem Lord«, erklärt Avila und Sira bemerkt, dass auch Nanna und Artemis die Hunde ein wenig skeptisch beäugen. Ja, die Köchin gestattet sogar, dass die Hunde in der Küche bleiben dürfen, was, wie Sira vermutet, nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Aus diesem Grund bedankt sich höflich. „Das ist wirklich sehr freundlich. Die Drei werden Euch keinerlei Unannehmlichkeiten bereiten.“ Selbstverständlich weiß sie, im Gegensatz zu den anderen Frauen, wie gut die Windläufer abgerichtet sind, deshalb ist sie sich sicher, dass nicht einmal Erle es wagen würde, der Katze des Lords hinterher zu jagen. Avila fordert sie derweil auf Platz zu nehmen. »Setz dich doch!«, bittet sie Sira, während sie auf einen nahe stehenden Küchenstuhl weist. » Ich setze nur eben Tee auf.« Und Nanna fügt hinzu: »Der Kuchen ist zwanzig Minuten fertig, du bist natürlich eingeladen.«

Angesichts dieser Freundlichkeit muss Sira abermals lächeln. Dankend nimmt sie Platz und weist ihre Hunde mit einem knappen Befehl in Pakkakieli an ihrem Beispiel zu folgen.  Der Wechsel zwischen den einzelnen Sprachen, Tamar, Pakkakieli, Ardunaika Razda und Allgemeinsprache, fällt ihr leicht. Mit Janna unterhält sie sich häufig in Tamair Keyll, vor allem dann, wenn es um _Frauensachen_ geht, die Del nicht unbedingt mitbekommen soll. Und im Hafen oder auf dem Platz der Händler findet sich immer jemand, mit dem man ein wenig Ardunaika Razda oder Pakkakieli sprechen kann. Allerdings muss Sira mittlerweile doch ein wenig aufpassen, dass sie die Sprachen nicht zu sehr durcheinander würfelt, wie ihr dies in letzter Zeit immer mal wieder passiert. „Hm, das duftet aber gut“, erklärt sie schließlich. „Kirschkuchen, oder?“ Fragend blickt sie Nanna an, die zustimmend nickt. Dann wendet Sira sich wieder Avila zu. „Und ich komme auch wirklich nicht ungelegen?“, erkundigt sie sich. „Du hattest ja gesagt, ich sollte möglichst an einem Shentag vorbeischauen, also da bin ich. Aber naja ... also ...“ Ihr Blick wandert zu Artemis, die bis eben augenscheinlich damit beschäftigt war, das Haus zu putzen. Und auch die Gärtnerin hatte offenbar im Garten zu tun, wie Sira keinesfalls entgangen ist.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 25. Sept. 2007, 14:19 Uhr
Als Avila so plötzlich hinter ihr auftaucht zuckt Artemis zusammen. Sie hat sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass das Mädchen sich im Garten so lautlos wie eine Katze bewegt.
Avila indes begrüßt Sira erfreut und wäscht sich rasch die von Erde bedeckten Hände, bevor sie sich schließlich auch den drei Hunden widmet, die sich allesamt recht neugierig in der ungewohnten Umgebung umsehen.
Auf Avilas Bemerkung bezüglich der Katzenjagd schaut auch Artemis ein wenig beunruhigt auf die drei Hunde - andererseits, denkt sie sich im Stillen, hätte sie auch nicht sonderlich viel dagegen, wenn dieses blöde Katzenvieh mal eine Lektion erteilt bekäme. So wie dieses zickige weiße Fellknäul Feyo schon beäugt hat... Zum Glück ist der kleine Kauz nicht so dumm, sich von einer dahergelaufenen Schoßkatze fangen zu lassen, und so ist es denn auch bisher beim Beäugen geblieben, aber trotzdem - Artemis mag diese Aylarí nicht besonders.
Avila indes macht sich daran, Tee zu kochen, und Sira nimmt die Einladung gerne an, während sie sich auf einem der Stühle niederlässt.
Auf ihre Frage, ob sie auch ja nicht ungelegen kommt, beeilt sich Artemis zu sagen:
"Neinnein, das ist kein Problem. Ich mache den Hausputz nur lieber heute, als morgen." Mit einem leicht verlegenen Lächeln fügt sie hinzu: "Der Faêrtag ist mir wichtig, wisst ihr."
Seit sie in der Villa ist, versucht sie, sich die Arbeit so einzuteilen, dass sie an den Faêrtagen so wenig wie möglich zu tun hat. Und zu ihrem Glück ist der Lord verhältnismäßig oft nicht zu Hause, weswegen es während dieser Zeit niemand so genau nimmt, ob sie nun an einem Shentag arbeitet oder nicht.
"Aber ich glaube, ich ziehe mir schnell etwas frisches an", fährt sie nun mit einem breiten Lächeln fort und huscht davon zu ihrem Zimmer.
Ihre alten Kleider hat sie in der Holzkiste ganz unten abgelegt, da sie sie beim Arbeiten schlecht anziehen kann. Stattdessen hat Nanna für sie im Fundus der Villa gewühlt und drei alte Kleider für sie zum Vorschein gebracht, von denen sie selbst nicht mehr genau wusste, woher sie ursprünglich eigentlich stammten.
Nun aber zieht Artemis das Leinenkleid rasch über den Kopf und zieht doch wieder eines ihrer besseren Kleider hervor, ein verhältnismäßig einfaches, aber wohl doch angemessener für einen Shentag.
Einen kurzen Moment zögert sie - wie wird sie nun wohl auf Avilas Bekannte wirken, wenn sie mit einem für ein Dienstmädchen doch recht teuren Kleid zurück in die Küche kommt?
Aber andererseits muss sie sich für ihre Herkunft ja nicht schämen. Und irgendwie sind ihr ihre Kleider zu schade, um sie nur in der Truhe verstauben zu lasse. Also zieht Artemis schließlich das lange, rauchblaue Kleid an, schnürt es flink an den Seiten und ordnet ihr Haar. Den Zopf öffnet sie nun ganz, er ist ohnehin eher lästig, und nach ein paar raschen Bürstenstrichen hat ihr Haar den vertrauten Glanz zurückerhalten, der es so schwer macht, seine eigentliche Farbe zu definieren.
Artemis ist schon auf dem Weg zu Tür, als Feyo auf das Fensterbrett geflogen kommt und laut schuhut. Er muss sie wohl gesehen haben, wie sie im Zimmer herumwerkelte, und so eilt das Mädchen rasch zu dem kleinen Kauz hinüber.
"Na, mein Kleiner?", sagt sie leise und streicht ihm über das Gefieder, "wir haben Besuch hier, und es gibt gleich Tee und Kirschkuchen. Was meinst du, willst du mitkommen?"
Wie zur Antwort flattert Feyo auf ihre Schulter und zwickt sie mit seinem Schnabel spielerisch ins Ohr. Artemis kichert und macht sich nun mit Feyo auf der Schulter auf den Weg zurück in die Küche.
"Aber ich muss dich warnen", sagt sie noch, kurz bevor sie die Tür öffnet, "Avilas Besuch hat drei Hunde dabei. Ich glaube aber nicht, dass die schlimmer sind als dieses Katzenbiest."

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 30. Sept. 2007, 21:33 Uhr
Höflich bedankt sich Sira und setzt sich, woraufhin sie ihren Hunden einen Befehl gibt, den Avila überhaupt nicht versteht. Irgendetwas, das wie "istukaa" klingt und die Gärtnerin überrascht aufschauen lässt. Dass Sira Tamar spricht hat sie bemerkt, das hat sie auch schon öfters auf dem Markt gehört, das erkennt sie. Aber dieses Wort klingt ganz anders, sehr fremd, viel härter. Das weckt natürlich Avilas Neugier - ist das vielleicht ein Wort in der Sprache der Immerfroster? Pakka-irgendwas? Doch bevor sie sich erlaubt danach zu fragen beeilt sie sich den Tee aufzusetzen, danach sucht sie noch rasch eine Vase für die Blumen, die sie im Garten geschnitten hatte und stellt sie auf den Tisch, erst dann setzt sie sich zu Sira. Die hat mittlerweile ein kurzes Gespräch mit Nanna angefangen, an deren Gesichtausdruck man - wenn man sie gut kennt - sehen kann, dass ihr die junge Frau sympathisch ist. Das beruhigt Avila, wenn die Köchin jemand nicht leiden kann verbreitet sie so eine kühle Stimmung, dass es unangenehm sein kann. Erleichtert schaut sie zu Sira und lächelt, als die höflich fragt: >„Und ich komme auch wirklich nicht ungelegen? Du hattest ja gesagt, ich sollte möglichst an einem Shentag vorbeischauen, also da bin ich. Aber naja ... also ...“< Dabei wirft sie einen Seitenblick auf Artemis, die prompt erwidert: >"Neinnein, das ist kein Problem. Ich mache den Hausputz nur lieber heute, als morgen. Der Faêrtag ist mir wichtig, wisst ihr."< Dazu nickt Avila zunächst nur, sie alle hatten sich ein wenig daran gewöhnen müssen, dass die Halbelbin an diesem Tag so ausgesprochen gerne den Tempel besucht und tendenziell weniger arbeitet. Da sie das aber dafür an den übrigen Tagen nachholt, hatten sich keine ernsthaften Probleme ergeben. Außerdem ist es ohnehin schwer Artemis etwas abzuschlagen, wenn sie ein wenig schüchtern und mit großen, unschuldigen hellbraunen Augen um etwas bittet. Da erweicht auch Nannas Herz wie die Butter in der Sonne, nur Milena scheit nicht ganz so begeistert zu sein, aber bei der kann man ohnehin nur vermuten was sie denkt, wirklich ausdrücken gegenüber anderen tut sie das ja ohnehin nicht. Außer vielleicht dem Lord, aber das Bedürfnis zu erfahren, was sie dem gegenüber alles für Gefühle ausdrückt, hat die Gärtnerin nun wirklich nicht. Allerdings hat sie den Eindruck, dass es sich weder bei Milena noch bei dem Lord um die große Liebe handelt. Es herrschen in dieser Villa schon mitunter recht merkwürdige Verhältnisse. Ein Lord, von dem niemand weiß, was genau er auf seinen langen Geschäftsreisen eigentlich treibt und Angestellte, die arbeiten, wann es ihnen in den Sinn kommt, stellt Avila ein wenig nachdenklich fest, kurz darauf verschwindet Artemis um sich umzuziehen.

Irgendwie hat auch Avila das Gefühl, dass sie Sira ihr eigenes Auftreten erklären sollte. „Du störst wirklich nicht, Artemis’ Grund hast du ja gerade gehört und ich kann nun einmal nicht einen ganzen Tag die Finger von dem Garten lassen. Wenn jemand das von mir verlangt, dann ist das als wolle er mich dazu zwingen, einen Tag lang nicht zu atmen oder nichts essen“, erklärt sie freundlich. „Aber ich würde an einem Shentag natürlich niemals den Garten umgraben oder vergleichbare schwere Arbeiten machen. Doch ich kann mir kaum vorstellen, dass ich Shenrah damit verärgere, ich bezweifle, dass er uns die Sonne gesandt hat, damit wir im Haus sitzen und nichts tun.“ Den letzten Satz bringt sie ein wenig zögernd über die Lippen, sie hofft, dass sie damit nun niemanden auf die Füße tritt, doch sie ist nun einmal dieser Ansicht. Nanna zuckt nur mit den Schultern, die Köchin ist in diesem Punkt ja letzten Endes auch wie Avila, wenn jemand ihr erzählen würde, sie solle shentags so wenig wie möglich kochen, dann würde sie dem aber etwas erzählen! Stattdessen bemüht sich die Köchin eher an diesem Tag ein besonders schönes Essen auf den Tisch zu zaubern. Also beschließt Avila das Thema zu wechseln, Sira ist schließlich nicht gekommen um Glaubensdispute zu führen. „Wie auch immer, ich sollte dir vielleicht noch eine Kleinigkeit zu Artemis erzählen, damit du dich nicht wunderst, dass sie nicht gerade ein typisches Hausmädchen ist. Du musst wissen … sie kommt aus einem besseren Haus, der Grund aus dem sie hier in der Stadt ist kann sie dir ja gleich selber nennen. Sie hat jedenfalls eine etwas andere Erziehung genossen als beispielsweise ich und auch wenn sie sich nicht übermäßig viel darauf einbildet, bemerkt man es doch, wenn man sich längere Zeit mit ihr unterhält. Sie kann zum Beispiel so Dinge wie Harfe spielen und hat eine hübsche Singstimme. Außerdem besitzt sie einen kleinen, abgerichteten Kauz mit dem Namen Feyo.“ Avila zuckt etwas hilflos mit den Schultern, wer weiß, vielleicht sind solche Fähigkeiten und Besitztümer für Sira ja auch normal, sie ist schließlich auch schon weit in den Immerlanden herumgekommen, vielleicht stammt sie ja auch ursprünglich aus einer reichen Familie. „Für Artemis ist die Anstellung hier als Hausmädchen jedenfalls nur eine Zwischenstation um Geld zu verdienen.“ Bei diesen Worten wechselt Avila einen kurzen Blick mit Nanna, der zu sagen scheint Im Gegensatz zu uns beiden, vermutlich, erst dann schaut die Gärtnerin wieder Sira an. „Das zum Thema Artemis, aber sag mal, was hast du eigentlich mit deinen Hunden für eine Sprache gesprochen? Das war kein Tamar, oder?“

Doch noch bevor Sira etwas antworten kann, kommt Artemis im wahrsten Sinne des Wortes in die Küche geschwebt. Es wirkt tatsächlich, als wolle sie Avilas Worte über ihre Herkunft bestätigen, denn sie hat eins ihrer alten Kleider herausgesucht. Natürlich sieht sie darin ganz entzückend aus, noch dazu, weil sie ihre Haare geöffnet hat und sie ihr sanft bis weit über die Schultern fallen. Bei dem Blick auf die Farbe des Kleides muss Avila sich ein Seufzen verkneifen. Warum musste es denn unbedingt blau sein? Zwar geht das blau ein wenig mehr ins Gräuliche als das von Avilas Kleid, doch dennoch wirkt es im Vergleich zu dem zwanzig Mal so teuer. Die feine Spitze am Saum, die elegante Schnürung, der dezente Ausschnitt – dagegen wirkt es, als würde die Gärtnerin einen groben Kittel tragen. Na gut, ich gebe es zu, auch mein feines rotes Kleid würde daneben wie ein billiger Abklatsch wirken, was es ja auch letzten Endes ist. Das betretende Schweigen versucht Avila mit einem „Oh Artemis, das ist aber ein schönes Kleid!“ zu durchbrechen, doch ihr Lächeln wirkt etwas überfordert, während aus Nannas Ecke ein leises „Wo will die denn hin? Auf einen Ball?“ zu vernehmen ist, das Artemis glücklicherweise nicht hört, weil sie zu weit weg von der Köchin ist. Nanna entscheidet dann aber auch, dass der eine Kommentar genügt und lenkt das Thema auf etwas erfreulicheres als Standesunterschiede indem sie verkündet: „So Mädchen, auf zu Tisch, der Kuchen hat ein wenig abgekühlt“, wozu sie auch gleich das kleine Kunstwerk vor Sira und Avila platziert, daneben eine Schüssel Sahne, die sie gerade erst geschlagen haben muss.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 02. Okt. 2007, 12:32 Uhr
»Du störst wirklich nicht, Artemis' Grund hast du ja gerade gehört und ich kann nun einmal nicht einen ganzen Tag die Finger von dem Garten lassen. Wenn jemand das von mir verlangt, dann ist das als wolle er mich dazu zwingen, einen Tag lang nicht zu atmen oder nichts essen. „Aber ich würde an einem Shentag natürlich niemals den Garten umgraben oder vergleichbare schwere Arbeiten machen. Doch ich kann mir kaum vorstellen, dass ich Shenrah damit verärgere, ich bezweifle, dass er uns die Sonne gesandt hat, damit wir im Haus sitzen und nichts tun.« Sira nickt lächelnd, schweigt ansonsten aber lieber zu diesem Thema. Ihr ist bewusst, dass den meisten Bürgern von Talyra vor allem der Shentag heilig ist, während anderen, so wie z.B. Artemis, ein anderer Tag wichtiger ist, da er einer Gottheit gewidmet ist, die sie besonders verehren.
Sira selber achtet keinen Siebentag höher oder geringer als den anderen, auch nicht den Amirtag. Während ihrer Kindheit bei den Amazonen hat sie zwar gelernt sowohl Amitari als auch Anukis zu Ehren, aber besonders ausgeprägt, war das religiöse Brauchtum nicht.   Ganz die Tochter ihres Vaters verehrt sie Vendis und Amur ohnehin wesentlich mehr, ebenso Sithech, in dessen Nacht sie geboren wurde. Und auch Lyr und Loa gegenüber fühlt sie sich gelegentlich noch sehr eng verbunden, wenn sie an ihre Leben auf der Straße und beim Fahrenden  Volk zurückdenkt.

»Wie auch immer, ich sollte dir vielleicht noch eine Kleinigkeit zu Artemis erzählen, damit du dich nicht wunderst, dass sie nicht gerade ein typisches Hausmädchen ist«, fährt Avila   schließlich fort, nachdem sie ebenfalls kurz geschwiegen und Nanna zum Thema Shentag nur die Schultern gezuckt hat. »Du musst wissen … sie kommt aus einem besseren Haus, der Grund aus dem sie hier in der Stadt ist kann sie dir ja gleich selber nennen. Sie hat jedenfalls eine etwas andere Erziehung genossen als beispielsweise ich und auch wenn sie sich nicht übermäßig viel darauf einbildet, bemerkt man es doch, wenn man sich längere Zeit mit ihr unterhält. Sie kann zum Beispiel so Dinge wie Harfe spielen und hat eine hübsche Singstimme. Außerdem besitzt sie einen kleinen, abgerichteten Kauz mit dem Namen Feyo.« Sira sieht die Gärtnerin etwas verständnislos an, so ganz kann sie nicht nachvollziehen, weshalb diese ihr dies alles erklärt. Schweigend lässt sie Avila weiter sprechen: »Für Artemis ist die Anstellung hier als Hausmädchen jedenfalls nur eine Zwischenstation um Geld zu verdienen.«
Ein langes, gedehntes Aaaahh ist alles, was Sira dazu bei zusteuern hat, während sie sich immer noch fragt, weshalb Avila annimmt, dass sie sich darüber wundert, weshalb jemand wie Artemis als Hausmädchen arbeitet. Ebenso wenig findet sie es verwunderlich, dass Artemis singen und Harfe spielen kann und offenbar ein abgerichtetes Käuzchen besitzt. Siras hat in ihrem Leben  bereits mehr erlebt als manch anderer in ihrem Alter, sodass für sie viele Dinge, die andere für ungewöhnlich betrachten, nichts besonderes darstellen. Die Gaukler, die sich damals ihrer angenommen hatten, konnten ebenfalls singen, Harfe spielen und vielerlei mehr. Und  was ist so besonderes daran, dass Artemis ein abgerichtetes Käuzchen besitzen?, fragt sie sich. Ich hatte schließlich auch drei Hunde? Lange kann die junge Frau jedoch nicht über diese Frage nachdenken, denn Avila wechselt rasch das Thema. »Das zum Thema Artemis, aber sag mal, was hast du eigentlich mit deinen Hunden für eine Sprache gesprochen? Das war kein Tamar, oder?«

Verdutzt schaut Sira die junge Gärtnerin an, als sie deren Frage hört. Es überrascht sie etwas, dass Avila überhaupt nachfragt, immerhin hat sie ihr bei ihrem Treffen am Blaupfuhl ja erklärt, dass sie längere Zeit in Dunkelschein war. Aber, stellt sie schließlich selber fest, bloß weil ich in in Immerfrost war, muss das ja nicht heißen, dass ich auch die Sprache sprechen kann ... Bevor sie jedoch dazu kommt zu antworten. Artemis kommt zurück in die Küche und sogleich breitet sich betretenes Schweigen im Raum aus. Die Halbelbe hat sich umgezogen und ihr Haar in Ordnung gebracht. Nun trägt sie anstelle ihrer Arbeitskleider ein rauchblaues Gewand mit eleganter Schnürung und feiner Spitze am Saum. Avila beendet das Schweigen als Erste - »Oh Artemis, das ist aber ein schönes Kleid!« - allerdings wirkt ihr Lächeln bei diesen Worten ein wenig gequält. Und Nannas einziger geflüsterter Kommentar besteht lediglich aus der eher sarkastischen Frage: »Wo will die denn hin? Auf einen Ball?« Mehr sagt niemand über Artemis' Kleid. Und stattdessen erklärt die Köchin die kleine Shentags-Kuchen-Tafel für eröffnet. »So Mädchen, auf zu Tisch, der Kuchen hat ein wenig abgekühlt«, ruft sie und die jungen Frauen nehmen lachend Platz.

Nachdem sich alle gesetzt haben, Nanna jedem ein frisches Stück Kuchen auf den Teller  legt und die Schale mit der Sahne die Runde macht, bedenkt Sira Artemis doch noch einmal mit einem längeren Seitenblick. Das rauchblaues Kleid der Halbelbe ist wirklich sehr hübsch und deutlich feiner als das blaue Gewand der Gärtnerin – Vielleicht wirkte Avila deshalb eben ein wenig ... bekümmert ...?, fragt sie sich, besser kann sie den Eindruck, den die Situation auf sie gemacht hat, im Moment nicht in Worte fassen. Verstohlen blickt sie auf ihr eigenes Kleid hinab, eines der wenigen Kleidungsstücke, die sie aus Immerfrost mitgebracht hat, welches sie wirklich mag. Das feine dunkelgrüne Wollgewand ist schlicht, nur an den Säumen mit unauffälligen Stickereien versehen und somit wesentlich unauffälliger, als die meisten anderen Sachen, die ihr der alte Shalraith mit auf den Weg gegeben hat. »Du hast dich deinem Stand entsprechend zu kleiden ...«, war er nie müde geworden zu betonen. Sira erinnert sich nur ungern daran und zieht es in der Regel vor seine Worte zu ignorieren. Für gewöhnlich trägt sie daher einfarbige, unauffällige Leinenkleider oder praktische Ledersachen, was in der Gerberei ohnehin von Vorteil ist. Nachdenklich streicht die junge Frau eine Falte in ihrem Kleid glatt, und widmet sich anschließend lieber dem duftenden Stück Kuchen auf ihrem Teller. „Hm, der schmeckt wirklich seeehr gut“, erklärt sie lächelnd und noch hängt ein kurzes „Kiiti! - Danke!“ hinten dran, als Nanna ihr prompt vor lauter Freude über das Lob ein zweites Stück auf den Teller schiebt.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 02. Okt. 2007, 17:43 Uhr
Als Artemis die Küche wieder betritt, wenden sich ihr drei Augenpaare zu und sofort lastet Schweigen über dem Raum. Artemis lächelt ein wenig nervös. Sie bemerkt, dass die drei Frauen ihre Augen über ihr Kleid wandern lassen, und einen kurzen Moment überlegt sie, ob es wirklich gut war, ausgerechnet eines ihrer alten Kleider hervorzuholen.
Doch dann durchbricht Avila die Stille.
<„Oh Artemis, das ist aber ein schönes Kleid!“>
Artemis lächelt befreit und errötet leicht vor Freude.
"Findest du?", fragt sie und blickt prüfend an sich herunter. So besonders kommt ihr das Kleid gar nicht vor. Dann zuckt sie ein wenig verträumt die Schulter, streicht Feyo über das Gefieder und geht hinüber an den Tisch zu Avila und Sira, wo Nanna nun mit den Worten <„So Mädchen, auf zu Tisch, der Kuchen hat ein wenig abgekühlt“> den frischen, herrlich duftenden Kirschkuchen abstellt. Artemis seufzt auf und schließt mit einem genießerischen Gesichtsausdruck kurz die Augen. Nannas Kuchen sind einfach phantastisch, das hat sie in der kurzen Zeit, die sie in der Villa lebt, bereits festgestellt.
Sira lässt mit einem Lob auch nicht lange auf sich warten, und Nanna gibt ihr prompt noch ein zweites Stück des Kirschkuchens.
"Jetzt passen wir ja richtig zusammen", stellt Artemis plötzlich lachend fest und strahlt Avila an, "du in blau, ich in blau - wenn du jetzt noch einen Kauz auf der Schulter sitzen hättest, könnten wir fast als Doppelgängerinnen voneinander gehen."
Dass Avila sich in ihrem weitaus einfacheren Kleid ein wenig unwohl im Gegensatz zu ihrem fühlt, hat sie überhaupt nicht wahrgenommen - geschweigedenn dass sie einen großen Unterschied zwischen den beiden Kleidern machen würde.
"Hm, Nanna, du hast dich selbst mal wieder übertroffen!", seufzt sie leise auf und beißt herzhaft in den Kuchen, während Feyo hin und wieder kleine Happen aus ihrer Hand nascht, die sie ihm hinhält.
Unterdessen mustert Artemis Sira ein wenig neugierig. Dass sie eine Bekannte von Avila ist, weiß sie schon, aber sie ist furchtbar neugierig, woher die beiden sich kennen und wer Sira eigentlich ist. Zu fragen getraut sie sich allerdings nicht, und so hofft sie, dass sie aus dem Gespräch der beiden jungen Frauen etwas mehr erfährt.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 03. Okt. 2007, 15:07 Uhr
Nannas Kuchen ist so gut wie immer, aber nach all den vielen Zwetschgenkuchen ist er etwas besonderes. Dafür erntet die Köchin sofort von Siras Seite ein Kompliment, dem sich auch Avila anschließt: "Er ist dir wirklich gut gelungen, Nanna." Allerdings sorgt die Gärtnerin automatisch dafür, dass sie so etwas sagt, wenn ihr Teller noch halb voll ist, während Sira gleich das nächste Stück auf den Teller gelegt bekommt. "Pass bloß auf, sonst versuchst sie noch dich zu mästen", raunt Avila ihr verschwörerisch zu. "Das ist eine ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen!" Nanna hört das natürlich trotz der gedämpften Stimme - wenn sie etwas hören will, kann sie Ohren wie ein Lux haben - und hebt drohend den Finger, allerdings gelingt ihr ein wütender Gesichtsausdruck nicht so ganz. "Als ich in eurem Alter war...", setzt sie an und Avila tauscht einen kurzen Blick mit Artemis, bevor sie ihr ins Wort fällt: "... hätte man so dünne Dinger wie euch gar nicht erst angeguckt! Ja, Nanna, wir wissen es, Männer mögen etwas zum Anfassen und ich wette mit dir, als du jung warst hast du ihnen reihenweise die Köpfe verdreht!" Eine leichte Röte überzieht das Gesicht der Mittfünfzigerin und statt etwas darauf zu erwidern droht sie nur noch einmal mit dem Finger, hüllt sich aber in vornehmes Schweigen. Voll ins Schwarze, denkt Avila vergnügt. Ob der Lord sie vielleicht sogar als junge Frau kennengelernt hat? Alt genug dazu ist er sicherlich...

In die heitere Stimmung bricht Artemis mit den Worten: >"Jetzt passen wir ja richtig zusammen"< Avila versteht im ersten Moment gar nicht, was die Halbelbin ihr da mitteilen will und warum um alles in der Welt sie so grinst wie ein Honigkuchenpferd. Also fährt Artemis fort: >"du in blau, ich in blau - wenn du jetzt noch einen Kauz auf der Schulter sitzen hättest, könnten wir fast als Doppelgängerinnen voneinander gehen."< Eher wie Herrin und Dienerin - war das jetzt Sarkasmus oder Blauäugigkeit? Diese Frage stellt sie sich auch nicht zum ersten Mal, wenn man viel mit Artemis zu tun hat, fragt man sich immer wieder, ob sie das, was sie sagt ernst meint oder einen damit verhöhnen will. Deshalb ist es auch so viel leichter mit Lionora oder Nanna umzugehen – bei ihnen weiß man wenigstens woran man ist, bei Artemis ergeben sich da immer wieder Irritationen. Sie hat wirklich Glück gehabt, dass sie mir über den Weg gelaufen ist und nicht irgendjemand anderes! Gedächtnisnotiz: Artemis niemals alleine auf ein Fest oder dergleichen gehen lassen, da wird sie entweder vollkommen über das Ohr gehauen, oder für merkwürdige Kommentare zusammengeschlagen. Das ist wohl der Einfluss des Elbenbluts…, denkt sich Avila, dann lächelt sie. „Ja, nur dass unsere Gesichter sich nicht so besonders ähnlich sehen“, antwortet sie Artemis. Damit erklärt sie das Thema geistig für abgeschlossen, darüber kann man nun wirklich noch reden, wenn Sira nicht mehr da ist. Dann würde sie Artemis am besten ein wenig über Kleidung und Stand erzählen und dass sie wenn möglich nicht in solchen Kleidern in die Stadt gehen und allen Leuten erzählen sollte, dass sie ein Hausmädchen ist. Sonst könnten die Leute noch für eine etwas andere Art von Hausmädchen halten, als sie ist, etwas in Richtung Milena. Sie ist doch kein Kind mehr, eigentlich müsste sie so etwas schon längst gelernt haben! Seine Kinder behütet aufziehen ist ja in Ordnung – aber so weltfremd ist dann auch wieder kritisch.

Während sie Tee in die Tassen gießt und der angenehme Duft nach Früchtetee und speziell Apfel aufsteigt, wendet sich Avila wieder an ihren Gast: „Sag mal Sira, wie lange lebst du denn jetzt eigentlich schon in Talyra? Sie hat mir nämlich erzählt, dass sie erst im Eisfrost aus Dunkelschein wieder hierher gekommen ist“, fügt sie erklärend für Nanna und Artemis hinzu. Leicht überrascht hebt Nanna eine Augenbraue, ihr geht es wohl wie Avila zu Anfang, die auch nicht erwartet hätte, das jemand so „normales“ in ihrem Alter schon eine so weite Reise gemacht hat  „Würdest du uns vielleicht ein wenig von der Stadt erzählen? Ich kann mir gar nicht so genau vorstellen, wie es da so aussieht, ich weiß nur, dass es sehr kalt ist und es viele Menschen gibt, die sehr groß sind. Außerdem heißt es, dass die Immerfroster einem stets in die Augen schauen, stimmt das?“ In ihren Augen liegt echtes Interesse, auch wenn Avila nicht glaubt, dass sie in ihrem Leben viel herumkommen wird, so findet sie es doch spannend von fremden Ländern und Kulturen erzählt zu bekommen.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 04. Okt. 2007, 15:47 Uhr
Sira verfolgt das kleine Wortgeplänkel zwischen Avila und Artemis nicht sonderlich aufmerksam, da sie viel mehr damit beschäftigt ist Nanna davon abzuhalten ihr noch ein drittes Stück Kuchen auf den Teller zu schrieben. Trotzdem kommt sie nicht umhin ein wenig den Eindruck zu gewinnen, dass die junge Halbelbe etwas naiv und weltfremd wirkt. »Du in blau, ich in blau - wenn du jetzt noch einen Kauz auf der Schulter sitzen hättest, könnten wir fast als Doppelgängerinnen voneinander gehen.« Diese Bemerkung findet Sira doch reichlich ... nun ja ... blauäugig. Sicher, die beiden Kleider sind sehr ähnliche gefärbt, aber ansonsten merkt man doch die Unterschiede – nicht nur zwischen den Kleidern, sondern auch zwischen den beiden jungen Frauen. Artemis ist eindeutig eine Halbelbe, während Avila ... eben Avila ist, die mit Elben nichts am Hut hat, auch wenn einige Leute in ihrem Dorf munkeln, dass Waldelbenblut in ihrer Familie fließt. Nur zu gut erinnert sich Sira daran, was die Gärtnerin ihr am Blaupfuhl erzählt hat. Sie mustert die Gärtnerin kritisch und kommt zu dem Entschluss, dass es ihr auf jeden Fall vollkommen Schnuppe ist, ob Avila Elbenblut besitzt oder nicht.

Dankend nimmt die Tasse mit duftendem Tee, den Avila ihr soeben eingeschenkt hat und nippt ein bisschen verlegen daran, während die Gärtnerin sie quasi mit Fragen überschüttet. »Sag mal Sira, wie lange lebst du denn jetzt eigentlich schon in Talyra? Sie hat mir nämlich erzählt, dass sie erst im Eisfrost aus Dunkelschein wieder hierher gekommen ist«, meint die junge Frau halb an Sira, halb an Nanna gewandt. »Würdest du uns vielleicht ein wenig von der Stadt erzählen? Ich kann mir gar nicht so genau vorstellen, wie es da so aussieht, ich weiß nur, dass es sehr kalt ist und es viele Menschen gibt, die sehr groß sind. Außerdem heißt es, dass die Immerfroster einem stets in die Augen schauen, stimmt das?« Verlegen schaut Sira in die Runde und klammert sich einen Moment geradezu an ihrer Teetasse fest, bevor sie sich wieder ein klein wenig entspannt. „Stets würde ich nicht unbedingt sagen“, meint sie mit schmalem Lächeln auf den Lippen, „aber in Immerfrost gilt es als ausgesprochen unhöflich, jemandem während eines Gesprächs nicht in die Augen zu sehen, ja.“ Sie nickt leicht. „Auf jeden Fall ersparst du dir sehr viele Unannehmlichkeiten, wenn du diese Regel nicht brichst“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu und schweigt anschließend.

Ein Blick in die Runde verrät ihr allerdings, dass sowohl Avila als auch Nanna und Artemis offenbar darauf warten, dass sie weiter spricht. Also fährt sie schließlich fort: „Über Dunkelschein gibt es nicht viel zu erzählen.“ Sie zuckt mit den Schultern. „Immerfrosts Nordhafen, der wichtigste Stützpunkt für den Seehandel im Kalten Ozean. Die soliden Häuser bestehen aus Stein oder aus Marmor, den reiche Kaufleute, wie ich gehört habe, extra aus den Südlanden nach Dunkelschein bringen ließen.“ Die junge Frau macht eine kurze Pause bevor sie weitererzählt. „Eine Mauer umgibt die Stadt, umgibt sogar den Hafen und reicht bis ins Treibeismeer hinein.“ nachdenklich legt sie den Kopf schief. „Die Schlangen sind vielleicht etwas besonderes“, überlegt sie laut. „Bestimmt habt ihr schon gehört, dass Dunkelschein auch Schlangenstadt genannt wird, denn die Schlange ist ihr Wappentier. Der Grund dafür ist wohl, dass Schlangen und deren Gifte, die man im nahen Dunkelwald findet, von Dunkelschein aus über See- und Landwege nach Süden gelangen. Auf jeden Fall ist die Stadt voller Schlangen.“ Sie lacht bitter. „Die Wehranlagen sind mit schlangenförmigen Zinnen versehen und auch die übrigen Gebäude tragen das Stadtwappen zur Schau. Selbst Schmuck und Kleidung vieler Dunkelscheiner weisen häufig schlangenartige Verzierungen oder ähnliches auf ...“ Unweigerlich muss sie an das Shalraithanwesen und seinen Hausherren denken und verzieht leicht das Gesicht. Ganz bewusst hat sie es vermieden irgendetwas persönliches  über ihren Aufenthalt in der Schlangenstadt preis zu geben.  

Und so herrscht betretenes Schweigen als Sira ihre Ausführungen beendet. Als jedoch niemand etwas sagt, spricht sie schließlich weiter. „Naja, ansonsten, sämtliche Immerfroster - zumindest alle die ich bisher kennen gelernt habe - lieben es zu feiern und zu trinken, vor allem in den Wintermonden“, erklärt sie und verdreht unwillkürlich die Augen. „Schaukämpfe und Waffengänger aller Art sind sehr beliebt, und natürlich Jagden.“ Vor allem an Letztere erinnert sie sich besonders gut und durchaus auch gerne zurück. Denn da Edan Shalraith Jagden immer gerne dazu nutzte, das Können seiner Windläufer und seiner exzellenten weithin bekannten Zucht hervorzuheben, hatte sie oft genug Gelegenheit an dem einen oder anderen Jagdausflug teilzunehmen. Sie lacht. „So, jetzt habe ich aber genug geredet.“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 24. Okt. 2007, 20:43 Uhr
Siras Erzählungen von Immerfrost und insbesondere Dunkelschein sind so spannend, dass Artemis darüber tatsächlich den Kuchen vergisst. Sie sitzt da, mit großen, leuchtenden Augen, den Mund halb offen, und lauscht den Erzählungen der jungen Frau mit kindlicher Aufmerksamkeit.
Ihre Beschreibung der Stadt ist so anschaulich, dass Artemis die vielen Schlangemotive geradezu vor sich sieht, und als Sira schließlich mit einem lachen meint: <„So, jetzt habe ich aber genug geredet.“>, widerspricht Artemis rasch.
"Nein, ich finde, du erzählst sehr schön!", sagt sie begeistert, "ich war noch nie so weit weg, eigentlich kenne ich nur die Gegend in Ildala und dann eben den Weg von dort bis hierher. Und da gibt es keine allzu großen Unterschiede, eigentlich. Zumindest", fügt sie kichernd hinzu, "habe ich bisher noch nie eine Stadtmauer mit schlangenförmigen Zinnen gesehen."
Nun erst fällt ihr auf, dass ja das Stück Kuchen noch verlockend und einladend vor ihr auf dem Teller liegt, und rasch nimmt sie noch einen Bissen, bevor sie neugierig an Sira gewandt fortfährt:
"Kommst du denn ursprünglich aus Dunkelschein?"

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 29. Okt. 2007, 10:05 Uhr
Sira schüttelt langsam den Kopf. "Nein", antwortet sie bedächtig, sodass man den Eindruck gewinnt, dass sie jedes Wort genau abwägt. "Ursprünglich komme ich aus ... Yashior, in Ardun." Eine Lüge ist dies nicht direkt, immerhin hat sie dort lange mit ihrem Vater gelebt, aber der vollen Wahrheit entspricht diese Antwort auch nicht. Allerdings sieht die junge Frau auch keine Notwendigkeit darin alle Anwesenden darauf hinzuweisen, dass sie im Dunkelwald, genauer gesagt in Baile Craobh, der Stadt der Amazonen, aufgewachsen ist. "Und du kommst ursprünglich aus Ildala?", fragt sie Artemis schließlich. "Wie ist es dort so? Im Süden war ich bisher noch nie." Sie lacht. "Und wie hat es dich nach Talyra verschlagen?"

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 02. Nov. 2007, 16:59 Uhr
<"Nein">, lautet Siras Antwort, <"Ursprünglich komme ich aus ... Yashior, in Ardun."> Das kleine Zögern in ihren Worten bemerkt Artemis nicht, und so kommt sie auch nicht auf die Idee, dass Sira vielleicht nicht ganz die Wahrheit sagt. Viel zu aufregend findet sie es, wie viel die junge Frau offenbar schon von den Immerlanden gesehen hat.
<"Und du kommst ursprünglich aus Ildala? Wie ist es dort so? Im Süden war ich bisher noch nie.">, fährt Sira fort und lacht. <"Und wie hat es dich nach Talyra verschlagen?">
"Oh, na ja, eigentlich ist Ildala nichts besonderes", meint Artemis und hebt kurz die Schultern, was Feyo mit lauten Flügelrascheln und einem Laut der Empörung kommentiert.
"Eigentlich sieht es da nicht viel anders aus als hier. Die Landschaft ist sehr schön, viele Wälder, und es ist eigentlich immer grün dort. Aber ich bin auch nicht so sonderlich viel dort herumgekommen, weißt du. Eigentlich war ich immer nur im Haus meines Vaters, und er hat immer ein wenig seltsam geguckt, wenn Mutter mit mir in den Wald spazieren gegangen ist. Aber ich glaube, er hat schon verstehen können, dass sie sich nach den Wäldern gesehnt hat, schließlich ist sie in der Natur groß geworden." Sie schweigt einen Moment und ihr Gesichtsausdruck wird ernster, weniger unbeschwert. "Leider war das schließlich auch der Grund, dass sie uns verlassen hat", fährt sie mit leiser bedrückter Stimme fort, und man merkt, dass es ihr noch immer sehr nahe geht, dass ihre Mutter davongelaufen ist. "Sie konnte einfach nicht länger in diesem Haus wohnen, weißt du." Wieder schweigt sie einen Moment und starrt vor sich hin, bis sie schließlich fortfährt: "Und dann bin auch ich von zu Hause fortgegangen. Um sie zu suchen. Es hat meinem Vater fast das Herz gebrochen, dass sie uns verlassen hat, und ich musste einfach versuchen, sie zu finden. Ja, und so bin ich hier nach Talyra gekommen, aber meine Mutter habe ich bisher nicht gefunden." Hoffnungsvoll sieht sie auf und sieht Sira fast bittend in die Augen. "Du kennst nicht zufälligerweise eine Elbin namens Leylea?", fragt sie dann.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 06. Nov. 2007, 10:15 Uhr
Damit, dass Artemis auf ihre Frage hin solch eine traurige Familiengeschichte erzählen würde, hat Sira nicht gerechnet. Beklommen hört sie der Halbelbe zu und schüttelt schließlich bedauernd den Kopf, als diese sich erkundigt, ob die junge Frau eine Elbe namens Leylea kennt. „Nein, tut mir Leid“, erklärt sie. „Ich kenne nicht besonders viele Elben.“ Genau genommen kennt sie nur den Elben Máel und Del richtig gut. Und an die Herrin vom Vinyamar kann sie sich zumindest vage erinnern. Ansonsten sieht sie natürlich jeden Tag in der Gerberei und auf den Straßen der Stadt immer wieder Elben, die in Talyra leben oder sich aus den unterschiedlichsten Gründen für eine Weile in der Stadt aufhalten, aber groß Umgang pflegt sie bisher nicht mit den Volk der Schönen. Sie überlegt. „Warst du schon in der Stadthalle oder in der Steinfaust? Vielleicht kann man dir dort weiterhelfen, wenn du dir sicher bist, dass sie in Talyra ist ...“ Die junge Frau lächelt verlegen und nippt an ihrer Tasse Tee, während die Tischgesellschaft in betretenes Schweigen versinkt.

„Hm, lecker“, murmelt Sira schließlich in Avilas Richtung. Die Stille ist ihr sichtlich unangenehm. Auch die beiden jungen Hunde werden merklich unruhiger, doch dies liegt eher daran, dass sie brav zu Füßen ihrer Herrin liegen müssen, obwohl sie viel lieber durch den Garten toben oder über die Straßen der Stadt laufen würden. „Vielleicht sollte mich langsam wieder auf den Heimweg machen“, erklärt Sira, während sie ihre nun leere Teetasse vor sich auf den Tisch stellt. „Die beiden hier ...“, lächelnd deutet sie auf Erle und Espe, „scheinen ihren Bewegungsdrang kaum noch bändigen zu können.“ Sie lacht. „So lange müssen sie bisher selten ruhig und brav bleiben.“ Ihr Blick begegnet dem von Avila. „Vielleicht magst du ja das nächste mal bei mir in der Gerberei vorbeikommen.“ Freundlich wendet sie sich Artemis zu. „Du natürlich auch, wenn du magst“, fügt sie höflich hinzu. Zu Letzt wendet sie sich Nanna zu. „Der Kuchen war hat wirklich köstlich geschmeckt.“

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 09. Nov. 2007, 20:06 Uhr
Als sie sieht, wie Sira sich windet, während sie von Dunkelschein spricht, bedauert es Avila, sie darauf angesprochen zu haben. Sie hatte einfach nicht in Betracht gezogen, dass es Sira unangenehm sein könnte darüber zu reden, doch daran ist während die junge Frau davon erzählt kein Zweifel. Ihr schales Lächeln, das Fehler jeglicher Begeisterung als sie von der Stadt spricht - so redet nur jemand, der an einem Ort nicht viel Gutes erlebt hat. Allerdings weiß Avila auch nicht so recht, wie sie Sira nun aus dieser Situation helfen soll ohne sie zu unterbrechen und einen sehr taktlosen Themenwechsel zu machen. Außerdem kriegt jemand wie Avila nicht oft die Gelegenheit mit jemanden zu sprechen, der aus Immerfrost stammt, so sagt sie zunächst einmal gar nichts, sondern hört nur zu. Was den drei Frauen am Tisch über Immerfrost erzählt wird, empfindet die junge Gärtnerin als unheimlich. Wie kann man es nur schön finden in einer Schlangenstadt zu leben? Sie findet Schlangen zwar nicht abstoßend, aber eine ganze Stadt einem Tier zu widmen erscheint ihr an sich schon suspekt und dann noch einem potentiell gefährlichen - das gefällt ihr nicht. Was ist das denn für eine Aussage an den Rest der Welt? Achtung: Wir sind gefährlich, schnell und manchmal tödlich? Auch die Beschreibung der Immerfroster an sich klingt sehr fremd. Avila hat bisher ein Leben gelebt, dass nicht gerade von Festen und Gelagen geprägt war und Schaukämpfe kann sie sich nicht wirklich vorstellen. Natürlich kennt sie Prügeleien aus ihrem Heimatdorf und sie weiß auch, dass gerne Leute daneben stehen und die einzelnen Kämpfer anfeuer. Aber so etwas zu planen erscheint ihr absurd. Irgendwie klingt das alles, als hätten die Immerfroster in ihrer Freizeit zu wenig zu tun..., stellt sie fest.

Sira endet schließlich mit dem Satz: >„So, jetzt habe ich aber genug geredet.“< Gerade als sich Avila dafür entschuldigen will, dass sie Sira dazu gezwungen hat über diese Stadt zu reden, obwohl es ihr unangenehm war, wendet sich Artemis vollkommen begeistert an die Dunkelhaarige. Zunächst macht sie ihr ein Kompliment, doch dann plappert sie über ihre eigenen Reiseerfahrungen und bei den zwei Sätzen >"Ich war noch nie so weit weg, eigentlich kenne ich nur die Gegend in Ildala und dann eben den Weg von dort bis hierher. Und da gibt es keine allzu großen Unterschiede, eigentlich."< kann Avila nur irritiert blinzeln. Sie könnte so einen Kommentar verstehen, wenn die junge Halbelbin mit dem Schiff gefahren wäre, aber sie war ja schließlich geritten, soweit Avila das weiß. Um von Ildala hierher zu kommen muss sie insgesamt durch fünf Länder geritten sein: Ildala, Virinmarun, Surmera, Brioca und Talyra. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sich die Leute in den Ländern alle so ähnlich sind und dass sich die Flora und Fauna überhaupt nicht ändert. Zumindest Surmera unterscheidet sich schon in einigen Punkten von Talyra, die Städte sind jedenfalls absolut nicht vergleichbar. Talyra ist schließlich die Weltenstadt..., stellt Avila in Gedanken fest, direkt kritisieren würde sie Artemis aber zumindest vor Sira nicht. Aber eins sollte man sich merken: Artemis' Worte nicht auf die Goldwage legen! Bei der Nachfrage nach Siras Herkunft schaut sie wieder zu der jungen Frau und ist beinahe erleichtert, als die Antwort bezüglich Dunkelschein Nein lautet. Dann hat sie immerhin ihre frühe Kindheit nicht in dieser Stadt verbracht, mit der sie so viel Negatives verbindet. Avila fällt Siras kurzes Zögern bevor sie antwortet zwar auf, aber sie hütet sich davor nachzufragen.

Daraufhin dreht sich das Thema um Artemis' Lebensgeschichte, was nichts Neues für Avila ist, schließlich redet Artemis gerne und oft darüber. So oft, dass die Gärtnerin mittlerweile das Gefühl hat, sie kann den Text schon auswendig und Nanna scheint es da nicht anders zu gehen, doch lassen sie sich beide nichts davon anmerken. Der kurze Blick, den sie sich gegenseitig zuwerfen sagt allerdings mehr als tausend Worte. Sie beide mögen Artemis' auf gewisse Art und Weise, doch das Mädchen dreht sich mit seinen Gesprächsthemen manchmal zu sehr im Kreis. Sie zu unterbrechen während sie von ihrer Mutter zählt, die sie verließ um wieder in die Natur zurückzugehen - was kann das nur für eine herzlose Person sein? - wäre allerdings auch sehr gefühllos, also lassen sie die Halbelbin erzählen. Sira weiß natürlich auch nicht so recht, was sie dazu sagen soll, sie kennt Leylea wie zu Erwarten war auch nicht. Wie auch, wenn sie sich höchstwahrscheinlich in irgendwelchen Wäldern herumtreibt? Dafür hat sie doch angeblich ihre Familie verlassen... Doch der Tipp: >„Warst du schon in der Stadthalle oder in der Steinfaust? Vielleicht kann man dir dort weiterhelfen, wenn du dir sicher bist, dass sie in Talyra ist ...“<, lässt Artemis' Augen strahlen. Natürlich war sie da noch nicht, seitdem Avila sie kennen gelernt hat, hat die Halbelbin noch nicht sehr viel aktiv nach ihrer Mutter gesucht. Die Gärtnerin beschließt in Gedanken Artemis eines Tages wenigstens zur Steinfaust zu zerren. Da wird man sie bei der mangelhaften Beschreibung zwar vermutlich nur auslachen, aber es wäre ja möglich dass jemand dort ein Herz hat und ihnen einen Hinweis geben kann, an wen sie sich wenden könnten. Dann wurde wenigstens mal etwas GETAN um diese Elbin zu finden, dieses ewige Gejammere ist ja nicht auszuhalten. Elben sind nun einmal nicht Avilas Lieblingsthema und   hochstilisierte, angeblich perfekte aber vermutlich sehr charakterschwache Elbinnen noch viel weniger. Sie hätte ihr Kind mitnehmen müssen.
Diese Gedanken gehen ihr durch den Kopf, als die kurze Stille einsetzt und sie rührt für einen Moment nur in ihrem Tee, die bedrückte Atmosphäre am Tisch fällt ihr gar nicht weiter auf, bis es unter dem Tisch plötzlich unruhig wird. Die Welpen scheinen sich fürchterlich zu langweilen, was ja auch kein Wunder ist und promt meint Sira: >„Vielleicht sollte mich langsam wieder auf den Heimweg machen. Die beiden hier scheinen ihren Bewegungsdrang kaum noch bändigen zu können.“< Dazu lacht sie auf ihre sympathische Art und Weise, sodass Avila gleich zurücklächeln muss. >„So lange müssen sie bisher selten ruhig und brav bleiben.“< "Ach ich verstehe sie, sie würden sicherlich lieber draußen herumtoben", antwortet die Gärtnerin und sogar Nanna lässt sich zu einem Kommentar hinreißen: "Sehr gut erzogen für ihr Alter" und Avila stimmt ihr prompt zu. Als Sira sie zu sich in die Gerberei einlädt, kann man ihr ansehen, dass sie sich wirklich darüber freut und auch Artemis scheint die Vorstellung zu gefallen, als sie ebenfalls eingeladen wird. Formvollendet macht Sira zum Schluss noch ein Kompliment an Nanna, das die Köchin dazu anregt, Sira gleich ein paar Stücke für zu Hause aufzuschwatzen.

Mit den in ein schlichtes Tuch gehüllten Stücken Kirschkuchen unter dem Arm verlässt Sira mit ihren Hunden schließlich die Villa diAthlant. Nanna und Artemis hatten sich in der Küche herzlich verabschiedet und daraufhin mit dem Abwasch begonnen, Avila bringt ihre Bekanntschaft noch zur Tür. "Es hat mich sehr gefreut, dass du meine Einladung doch noch angenommen hast, es war eine schöne Zeit mit dir hier", sagt Avila an der Tür. "Und es tut mir leid, dass ich dich so gezwungen habe über Dunkelschein und Immerfrost zu sprechen. Dass du es nicht gerne getan hast, habe ich erst so recht bemerkt, als du schon mitten in deiner Erzählung warst. Weißt du, wenn du über etwas nicht so gerne reden möchtest, dann sag es nächstes Mal am besten gleich, ja?" Meine Gäste sollen sich doch nicht unwohl fühlen... "Entschuldige Artemis, sie redet einfach sehr gern über ihre Geschichte und sich selbst. Sie ist aber sonst ein wirklich liebes Mädchen, sie plappert nur manchmal ohne vorher darüber nachzudenken." Bei diesen Worten lächelt Avila ein wenig schief, doch sie sind nichts als die reine Wahrheit. Die Halbelbin hat noch einiges zu lernen, bevor man sie wie eine Erwachsene behandeln kann. Und das wobei sie nicht so viel jünger ist als wir beide... "Ich hoffe jedenfalls, dass dein Besuch für dich nicht zu unangenehm war und  ich freue mich schon sehr darauf, dich irgendwann demnächst zu besuchen, wenn die Arbeit es zulässt."

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Sira am 12. Nov. 2007, 13:23 Uhr
Nachdem Sira sich von Artemis und Nanna verabschiedet hat, begleitet Avila sie zur Tür, wo die beiden jungen Frauen noch kurz auf der Schwelle stehen bleiben. »Und es tut mir leid, dass ich dich so gezwungen habe über Dunkelschein und Immerfrost zu sprechen«, erklärt die Gärtnerin, als sie sich verabschiedet. »Dass du es nicht gerne getan hast, habe ich erst so recht bemerkt, als du schon mitten in deiner Erzählung warst. Weißt du, wenn du über etwas nicht so gerne reden möchtest, dann sag es nächstes Mal am besten gleich, ja? Entschuldige Artemis, sie redet einfach sehr gern über ihre Geschichte und sich selbst. Sie ist aber sonst ein wirklich liebes Mädchen, sie plappert nur manchmal ohne vorher darüber nachzudenken.« Sira nickt. „Schon gut. Mach dir deshalb keine Gedanken. Weißt du, es ist ja nicht so, dass ich gar nichts darüber erzählen mag ... naja, nur ... ach, die Dinge sind einfach etwas kompliziert“, entgegnet sie und lächelt schief.
Auch Avila lächelt. »Ich hoffe jedenfalls, dass dein Besuch für dich nicht zu unangenehm war und ich freue mich schon sehr darauf, dich irgendwann demnächst zu besuchen, wenn die Arbeit es zulässt.« Abermals nickt Sira, dann hebt sie lachend das Tuch, in welchem Nanna den Kuchen verstaut hat. „Oh, es war ein schöner Nachmittag, vielen Dank“, erklärt sie gut gelaunt. „Und es würde mich freuen, wenn du mal in der Gerberei vorbei kommen würdest.“ Bei diesen Worten stupst Erle ihr mit der Nase gegen das Bein, lächelnd fügt Sira hinzu: „Oh, ich schätze da kann jemand es vor Ungeduld kaum noch abwarten nach Hause zu kommen.“ Sie grinst. „Also bis dann.“ Sie wendet sich ab, dreht sich im Gehen noch einmal um, um Avila zu zuwinken und begibt sich dann auf den Heimweg.  

Die Gerberei Theys »

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 02. Dez. 2007, 23:38 Uhr
~ Mitte Erntemond bis Ende Nebelmond ~

In den Wochen nach Siras Besuch in der Villa di Athalant scheint Avila sich wieder verstärkt um Artemis' Erziehung zu bemühen. Zwar kann Artemis nicht so ganz begreifen, warum Avila ihr rät, niemals mit einem ihrer guten Kleider in die Stadt zu gehen, aber sie beschließt, ihren Ratschlag zu beherzigen. Immerhin kennt Avila die Stadt um einiges besser als sie selbst. Dankbar wiederum ist sie, dass Avila sich mit ihr zusammen an einem ihrer freien Tage schließlich auf den Weg zur Steinfaust macht, um vielleicht doch etwas über ihre Mutter in Erfahrung zu bringen, wie Sira ihr geraten hatte.
Leider entpuppt sich dieses Vorhaben als Fehlschlag. Die Blaumäntel hier sind zwar alle recht freundlich und man hört sich Artemis' Anliegen auch geduldig an, aber etwas Genaues sagen kann man ihr auch nicht. Die belustigten Blicke, die die Männer sich zuwerfen, als sie sehr erfrig von ihrer Mutter erzählt, bemerkt Artemis im Gegensatz zu Avila nicht, und so ist dann trotz allem guter Dinge, als sie in die Villa zurückkehren.
Der Lord ist in dieser Zeit so gut wie nie anzutreffen. Immer wieder ist er für ein oder zwei Wochen auf Reisen, geschäftlich, wie es heißt, und Artemis kümmert sich auch nicht sonderlich darum, was er eigentlich so treibt, wenn er denn mal da ist.
Nur seine schreckliche weiße Katze macht ihr hin und wieder zu schaffen. Das Tier scheint es auf Feyo abgesehen zu haben und Artemis ist mehr als wütend darüber, dass dieses freche und kratzbürstige Ding ihren Kauz offenbar verspeisen will. Schließlich gibt es auf dem Grundstück mehr als genug Mäuse, Nanna klagt schließlich oft genug über dieses Ungeziefer, das die Vorräte bedroht. Warum also kann dieses blöde weiße Fellknäuel nicht die Mäuse jagen und ihren Feyo in Ruhe lassen?
Sorgen bereitet ihr auch Rhia. Sie hat immer weniger Zeit, sich um die Stute zu kümmern, und so kommt es mitunter vor, dass das Tier ein oder zwei Tag nicht aus dem Stall kommt. Zu ihrer Erleichterung bietet sich Farid an, sich künftig ein wenig um Rhia zu kümmern, und Artemis nimmt sein Angebot dankend an, besonders, weil sie das Gefühl hat, dass die Stute gut mit dem quirligen Jungen zurecht kommt.

Gegen Ende Erntemond steht schließlich Amitaris Hochtag, das Erntedankfest an, und da der Lord an diesem Tag wieder einmal auf Reisen ist - diesmal irgendwo in der Gegend von Blurraent, wie Farid Artemis erzählt, als sie sich an einem Nachmittag gemeinsam um Rhia kümmern - wird es eine kleine beschauliche Feier für alle Angestellten in der Villa.

Die Tage werden allmählich immer kürzer und auch das Wetter kühlt deutlich ab. Der Winter wird wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen, und so hat man in der Villa in den folgenden Wochen alle Hände voll zu tun, um die Vorräte aufzustocken. Auch Artemis ist voll eingebunden und hilft Nanna und Lionora in der Küche, während Avila wohl im Moment im Garten alle Hände voll zu tun hat.

Ende Blätterfall steht dann Samhain an, und da es schon sehr früh dunkel ist sitzen die Frauen abends im Kerzenlicht beisammen in einer kleinen beschaulichen Runde.
Der Nebelmond gestaltet sich in diesem Jahr recht launisch. Hin und wieder scheint sich die Sonne und die Wärme noch einmal durchzukämpfen, und dann wieder ist es empfindlich kalt, was letztendlich dazu führt, dass Artemis sich einen Schnupfen einfängt und anderthalb Wochen niesend und hustend im Haus herumläuft. Da Nanna sie in diesem Zustand auf keinen Fall in der Küche haben will, geht sie in dieser Zeit Milena und Lilli bei der restlichen Hausarbeit zur Hand, fegt und putzt, schüttelt Betten auf und wischt Staub. Inzwischen macht sie sich dabei schon recht gut, und es ist auch nicht mehr so anstrengend wie zu Anfang.

So vergehen die Wochen und ehe Artemis es sich versieht geht auch der Nebelmond zuende. Der Winter scheint nun endgültig vor der Tür zu stehen, und als sie eines Tages von ihrem Besuch im Faêyristempel zurück kommt, ist auch der Lord von seiner neuesten Geschäftsreise zurück.
Durchgefroren wie sie ist setzt sie sich erst mal zu Nanna in die Küche, die ihr sofort einen warmen Tee kocht, und macht sich dann daran, ihre Kammer aufzuräumen, denn das ist schon seit einigen Tagen überfällig.

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Artemis am 10. Dez. 2007, 12:34 Uhr
Es ist ein nasskalter Morgen Ende Nebelmond, an dem Artemis sich ziemlich verschlafen aus ihrem Bett wühlt. Ein wenig fröstelnd wäscht sie sich rasch und streift dann ihre Kleidung über, während Feyo den Kopf unter seinem Flügel hervorstreckt und ein wenig verschlafen mit den Augen blinzelt.
Artemis gähnt verstohlen und macht sich dann auf den Weg in die Küche. Zum Glück ist es zumindest hier dieser Tage immer warm, da Nanna das Herdfeuer über Nach nie ganz ausgehen lässt.
In dem weiläufigen Raum trifft Artemis nur Lionora an, die mit ihrem Äffchen auf der Schulter am Tisch sitzt und frühstückt. Offenbar ist sie entweder recht spät oder recht früh aufgestanden, so genau kann sie das nicht abschätzen, denn der Himmel draußen ist von dicken grauen Wolken verhangen und es ist recht düster.
"Wo sind die anderen?", wendet sie sich fragend an die alte Frau, während sie sich ihr gegenüber niederlässt und ebenfalls zu essen beginnt.
"Nanna ist mit Lilli auf den Markt gegangen, um einzukaufen", lautet die Antwort, "und wo Avila ist, weiß ich nicht. Vermutlich draußen; sie lässt sich ja noch nicht einmal von einem solchen Wetter davon abhalten, im Freien herumzuspringen."
Also ist sie tatsächlich ein wenig spät, stellt Artemis etwas beschämt fest. Nun gut, wenn Nanna sie nicht aus dem Bett geworfen hat, dann kann es nicht so dramatisch gewesen sein, dass sie verschlafen hat, also widmet sie sich in aller Seelenruhe ihrem Frühstück und steckt Feyo ab und an einen Happen zu.

Sie sind gerade mit dem Frühstück fertig und haben sich daran gemacht, das benutzte Geschirr zu spülen, als sie durch das Küchenfenster Nanna und Lilli entdecken, die voll beladen den Weg entlangkommen.
Kurz darauf betreten die beiden die Küche, die Umhänge nass vom Schneeregen und die Gesichter rosig von der Kälte.
Nanna sieht sich hektisch um, erblickt Artemis und atmet erleichtert auf.
"Amitari sei Dank, du bist hier!", seufzt sie, fährt jedoch sogleich alarmiert fort: "Wo ist Avila? Habt ihr sie heute schon gesehen?"
"Ähm - nein", erwidert Artemis wahrheitsgetreu.
"Ich schon", antwortet Lionora, "sie ist glaube ich im Garten."
"Lilli, rasch, hol sie rein", weist Nanna das Mädchen an, scheint allerdings schon wesentlich ruhiger zu sein.
"Was ist denn passiert?", fragt Artemis neugierig, denn noch nicht einmal ihr ist entgangen, dass die Köchin wegen irgendetwas beunruhigt ist.
"Sie - sie haben die Leiche eines Mädchens gefunden", sagt Nanna zögernd, "der alte Kesselflicker, der seinen Stand immer hinten auf dem Marktplatz hat, hat sowas erzählt. Er ist offenbar fast über die Tote gestolpert."
Artemis wird blass.
"Nun ja, in einer so großen Stadt wie Talyra ist es durchaus möglich, dass mal jemand stirbt, nicht", meint Lionora ruhig, "und selbst wenn es Mord war - das muss uns ja nicht weiter kümmern."
"Ich habe nur für einen Moment den Schrecken bekommen, es könnte eines von unseren Mädchen sein", erklärt Nanna und lässt sich auf einem der Stühle nieder, "aber sie sind ja zum Glück wohlauf."
In diesem Moment kommt Lilli mit Avila hinein.
"Mädchen, ich weiß, das klingt hart, aber ich muss euch bitten, dass ihr in der nächsten Zeit nicht mehr alleine in der Stadt herumlauft", erhebt Nanna die Stimme, "auch an euren freien Tagen, geht immer mindestens zu zweit, und seid vor Einbruch der Dunkelheit wieder hier."
Nun ist es auch an Avila, erstaunt zu gucken, und Nanna wiederholt, was auf dem Marktplatz gemunkelt wird.
"Wer weiß, was das für ein Strolch war", meint die alte Köchin mit Nachdruck, "es gibt nicht viele Gründe, weshalb man ein junges Mädchen umbringt, und sie sind alles andere als angehm. Ich denke, ihr versteht was ich meine."
Die Mädchen nicken und murmeln ihre Zustimmung.
Artemis schluckt. Noch nie in ihrem Leben ist sie so direkt mit dem Tod konfrontiert worden, und nun scheint hier sogar ein Mord passiert zu sein. Sie schickt ein Stoßgebet zu Faêyris, dass der Täter bald gefasst wird, und in der Zeit, in der er frei in der Stadt herumläuft, nicht noch mehr Leute umbringt.
"Gut, dann wäre das geklärt", meint Nanna nun wieder im üblichen geschäftlichen Ton und reißt Artemis aus ihren Gedanken, "dann können wir ja ganz normal mit dem Tagesablauf fortfahren."

Titel: Re: Villa di Athalant
Beitrag von Avila am 28. Aug. 2008, 16:20 Uhr
Der talyrische Sommer ist schwer und drückend, doch während so mancher jammert und sich Kühle wünscht, ist Avila ganz zufrieden mit den Temperaturen, denn sowohl der Obst- und Gemüse-, als auch der Blumengarten machen sich prächtig. Dementsprechend viel hat sie aber natürlich auch mit der Ernte zu tun, denn kaum ist das eine Gemüse oder Obst reif, kommt schon das nächste. Die Speisekammern der Villa di Athalant beginnen sich mit Pfirsichen, Kirschen, Äpfeln, Birnen, Pflaumen und Zwetschgen in allen Formen zu füllen, also gepresst, getrocknet, eingelegt, eingekocht, zu Mus verarbeitet und auf alle sonst noch denkbaren Arten und Weisen eingemacht. Dazu kommen Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Blaubeeren, Heidelbeeren, Preiselbeeren, vorrangig in Form von Kompott und Marmelade. Auch jede Menge Gemüse wird in der Villa gelagert, darunter auch Blumenkohl, Brokkoli, Bohnen, Gurken, Erbsen, Salat, Zwiebeln, Kürbisse, Tomaten und Paprika, sodass man meinen könnte, es müssten weit mehr als die tatsächlichen neun Personen von den Vorräten ernährt werden. So hat Avila von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang jede Menge zu tun, denn neben der Ernte hat sie ihre ehrgeizigen Pläne was den Ziergarten anbelangt nicht vergessen. Damit bleibt nur wenig Zeit, sich mit etwas anderem als ihrer Arbeit zu beschäftigen, doch das stört Avila nicht weiter. Ihre einzige Freundin außerhalb der Villa, hatte sich Anfang Sonnenthron auf den Weg nach Normand gemacht, um dort zu lernen wie man Schiffe baut. Avila versteht zwar nach wie vor nicht, warum man das nicht auch in Talyra lernen kann, schließlich ist der Ildorel alles andere als ein kleiner See, aber sie hatte die Entscheidung akzeptiert und Sira alles Glück der Welt gewünscht. Daher verbringt sie ihre wenige Freizeit auch meist im Haus der Bücher, versunken nicht nur in Pflanzenbücher, sondern auch in Sagen und Legenden anderer Zeiten und Länder. Ohne es wirklich zu merken hatte Avila sich wieder mehr vor der Welt zurückgezogen und keine neuen Bekanntschaften mehr gemacht. Warum auch? Alle Menschen außerhalb der Villa, mit denen sie sich gut versteht, scheinen nach kurzer Zeit wieder zu verschwinden, Sira war da schließlich nicht die erste. Also gibt sie sich mit der Gesellschaft von Artemis, Lilli, Lionora und Nanna zufrieden, auch wenn sie sich manchmal fragt, ob es nicht mehr gibt als den neusten Klatsch, Gerüchte über den geistesgestörten Mörder, der noch immer in Talyra sein Unwesen treibt und Gespräche über das Essen und Arbeiten, die erledigt werden müssen.

Das leicht ungute Gefühl, das Avila immer wieder beschleicht, wenn sie auf den Lord trifft, verschwindet zwar nicht, doch all die Arbeit lässt sie es leicht verdrängen. Sie war schon immer jemand, der versucht, mit Problemen so gut wie möglich zu Recht zu kommen und die positiven Aspekte des Lebens zu sehen, also belässt sie es bei der gewohnten Strategie und schiebt ihre Bedenken einfach beiseite. So ahnt die junge Frau auch nichts Böses, als sie sich an einem Morgen Ende Beerenreif auf die Suche nach Farid macht, der ihr bei der Pflaumenernte helfen soll. Niemand sonst bewegt sich so geschickt auf Bäumen wie der Junge, der mit einer halsbrecherischen Geschwindigkeit selbst den höchsten Baumwipfel erklimmt. Die Suche erweist sich als nicht ganz so einfach, denn er ist im ganzen unteren Geschoss der Villa nicht aufzutreiben, also macht sich die Gärtnerin auf den Weg die Treppen hinauf. Auf halber Strecke kann sie auch schon Farids Stimme hören, wie erwartet ist er in seinem Zimmer, allerdings redet er gerade mit Milena, was Avila stutzen lässt, denn eigentlich haben die beiden nicht sonderlich viel miteinander am Hut. Sie will gerade die angelehnte Zimmertür vollständig öffnen, als sie Farids seltsam flüsternden Tonfall hört und innehält. Sie kennt den Jungen mittlerweile wirklich gut, schließlich ist sie seit über anderthalb Jahren in der Villa angestellt und hat den Jungen schon immer gut leiden können. Doch noch weit beunruhigender als seine Stimme sind die Worte, die sie ihn sagen hört: "Hat Darulf mittlerweile eigentlich veranlasst, dass er aus dem Weg geräumt wurde? Der Kerl muss dem Lord ja in der Unterstadt wirklich ordentlich in die Quere gekommen sein, so wie der sich aufgeregt hat!" Avila wird vor Schreck kreidebleich und tausend Fragen stürmen gleichzeitig auf sie ein. Aus dem Weg geräumt? Darulf? Der Lord veranlasst ... Morde?! Bevor die junge Frau ihre Gedanken geordnet hat, hört sie Milena schon mit ihrem typisch gelangweilten und distanzierten Tonfall antworten: "Ja, darum wurde sich schon gekümmert, mach dir da mal keine Gedanken. Ich bin eigentlich wegen etwas anderem hier. Der Lord möchte wissen, ob du dich schon um deinen Auftrag gekümmert hast, du weißt schon, das was du von dem Alten aus der Tausendwinkelgasse ... besorgen wolltest." Was? Farid auch? Mit dem Gedanken, dass Milena und der Lord diAthalant Unrechtes tun, kann sich Avila ja noch anfreunden, aber dass sie den Jungen mit in ihren Kreis gezogen haben, will nicht in ihren Kopf. "Na klar, war einfach, ich dachte eigentlich, dass er es besser verstecken würde. Das reine Kinderspiel!", hört sie Farid da gerade stolz sagen und mit einem Mal ist alles, was in ihrem Kopf noch Platz hat ein Bedürfnis: Weg! Ich muss weg hier! Sofort! und ihre Beine folgen diesem Impuls prompt.

-----> Der Marktplatz Talyras



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