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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Das Ufer des Ildorel
(Thema begonnen von: Liya am 31. Aug. 2002, 18:58 Uhr)

Titel: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Liya am 31. Aug. 2002, 18:58 Uhr
Nordöstlich der Weltenstadt, direkt im Schatten der hohen Granitfelsen, liegt das Seeufer, und ein weißer Sandstrand fällt sanft zu einem seichten Ufer ab. Oberhalb des Strandes führt die Uferpromenade, ein schmaler, Oleander und Bougainvilleen gesäumter Weg an den Mauern und Hecken der großen Anwesen des Seeviertels der Stadt vorbei. Die meisten der parkähnlichen Gärten um die Villen der Reichen und Adligen der Stadt haben Pforten, die direkt zum Strand herunter führen und die Nachtfeuer werden auch auf der schmalen Strandpromenade entzündet.
Ab und an wachsen die  Bäume auch bis nahe ans Ufer, alte Weiden strecken ihre langen Arme weit hinaus ins dunkelgrüne Wasser, unterbrechen so die lange Strandfläche und unterteilen das Seeufer in mehrere geschützte, kleinere Buchten; hin und wieder führt sogar  ein hölzerner Steg hinaus aufs Wasser.

Der Perlenhafen und die Schiffsländen liegen weiter südlich, und  im Norden liegt der Smaragdstrand. Der Strand und das Seeufer jedoch bilden einen Platz, der ideal zu sein scheint, wenn jemand ungestört und mit seinen Gedanken allein sein möchte.

--> Hier findet ihr den alten Thread (http://www.weltenstadt.de/cgibin/yabb/YaBB.cgi?board=rpgarchiv;action=display;num=1030813070;start=0)

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 14:50 Uhr
Der Dunkelheit folgte die Morgendämmerung, langsam erhob sich der Nebel, noch kalt und unangenehm, auf Myores Haut.
Jedoch, wie alle dunklen Wesen, so genoss auch er die Dunkelheit und die Kälte der Nacht, langsam kam die Sonne hervor und vertrieb die Dunkelheit und die Kälte, die einer angenehmen Frische wich. Es schien, der Nebel wolle sich nicht vertreiben lassen, jedoch die unbarmherzigen Sonnstrahlen vertrieben auch die letzten Schwaden, es würde ein wunderbarer Tag werden.

Seid dem frühen Morgen, noch vor der Dämmerung streift Myore am Strand umher, er wirkt fast wie ein gelandweilter Junge, seine Größe unterstreicht diesen Eindruck nur, stellenweise bückt er sich, einen Stein aufnehmend und in die sanften Wellen werfend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 15:12 Uhr
Gemütlich schlendernd erreicht Kizumu den Strand, Ierás sitzt vergnügt, aber still immer noch auf dem Rücken des Ponys und genießt die wärmenden Strahlen der Sonne.
Der Strand ist sehr leer, nur vereinzelt sieht man jemanden am Wasser des Ildorel spazieren gehen. Dort ein junges Liebespaar, da zwei reiche Händler, in wichtige Gespräche vertieft und von Pagen gefolgt. Eine dunkle Gestalt wandert ziellos am Ufer herum, bleibt stehen, wirft Steine ins Wasser und wandert weiter.

An einer Stelle, an der das Gras weit auf den Strand hineinreicht bleibt sie stehen, hebt Ierás vom Pferderücken und löst die Trense des Ponys, sowie die Gurte des Sattels. Gemächlich grasend entfernt Prins sich ein Stück und die Elfe breitet eine große Decke aus. Ierás krabbelt im Sand umher und Kizumu beobachtet ihn lächelnd.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 15:48 Uhr
Die Sonne streicht sanft über Myores Gesicht, sehr angenehm aber dennoch schmerzend in den Augen, er bedeckt diese mit den verdunkelten Gläsern und betrachtet die immer vielzähliger und vielfältiger werden Personen am Strand.

Etwas unbehaglich, sich in seine dunkle Behausung zurück wünschend steht er da, beobachtet kurz wie eine Elbin eine Decke ausbreitet und ein Kind, wohl ihr Kind über den Strand tollt.

Er kann sich nicht mehr erinnern wie es war ein Kind zu sein, wenn er seinen Geist in die Vergangenheit streifen lässt, dann sieht er dort nur Tod und Verderben, unendliche Grausamkeiten, schreckliche Wesen, mehr als es sogar für einen Elben zuviel ist.
Nicht wenig hat er seinen Feinden angetan, in unbeschreiblicher Grausamkeit ist man über sich hergefallen, sich gegenseitig schlachtend und selbst die Reiche im Rücken, die eigentlich das selbe Ziel verfolgten,  bekämpften seine Art, denn er war ein dunkles Wesen, eine Kreatur die es nicht wert ist auf der Welt zuwandeln.

Sein Gesicht verzieht sich bei den schmerzhaften Gedanken und er geht weiter den Strand hinab.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 01. Sept. 2002, 16:50 Uhr
Der Sand ist wunderbar weich und mit Vergnügen greift Ierás mit vollen Händen hinein. Er wirft damit herum und quietscht vergnügt.
Irgendwann wird er still und beobachtet die am Strand entlang spazierenden mit wachen Augen.
Sein Blick bleibt an dem schwarzgekleidetem Elfen hängen und als dieser sich abwendet und geht, folgt er ihm mit starrem Blick. Trauer liegt auf seinem Gesicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 16:57 Uhr
Myore hockt sich auf einen Findling, der aus dem Sand heraussticht, wie eine Insel aus den fluten und blickt auf das Meer hinaus.

Was will ich? Ein Ende? Soll die Vergangenheit begraben sein? Dann muß ich es schaffen damit abzuschließen, sonst werde ich wahnsinnig!
Oder soll ich zurück? In meine geliebte Heimat, in der sich Brüder und Schwestern aufs Messer bekämpfen?
Will ich versuchen einen Konflikt zu beenden, der seid jahrtausenden anhält?
Gebe ich auf, wenn hier bleibe? Bin ich feige?
In meinem Blut brennt das Feuer Aracalions, kann ich es bekämpfen? Will ich es bekämpfen? Nein!
Ich bin was ich bin.


Abwesend verliehrt sich Myore in diesen Gedanken, alles um sich herum vergessend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 01. Sept. 2002, 17:09 Uhr
Feige ist nur der, der vor Entscheidungen flieht..nicht der, der seine Vergangenheit ruhen läßt.
Sein Blick ruht auf dem Rücken der Gestalt, welche sich auf einem großen Felsen niedergelassen hat.
Der Wind hier, nahe am Wasser ist angenehm und er zaust das Haar des Knaben nur wenig.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 17:14 Uhr
Das Rauschen der Wellen die an den Strand rollen wirkt beruhigend und während Kizumu einen der Äpfel aus ihrer Heimat isst beobachtet sie ebenfalls den Elfen der sich etwas weiter entfernt niedergelassen hat. Ihr Blick wandert dabei von ihrem Sohn zu dem Fremden und wieder zurück. Unentschlossen bleibt sie sitzen, jedoch das unruhige Gefühl das sich in ihr breitmacht kann sie nicht mehr verdrängen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 17:17 Uhr
Vor Schreck fällt Myore beinahe von dem Findling.
Als es ihn erreichte spürte er auch die Blicke die sich beinahe in seinen Rücken brennen.
Er dreht sich um und sieht den Jungen hinter sich stehen, dem Schrecken in seinen Gesichtszügen weicht Verblüffung, dann langsam erscheint ein Lächeln auf seinen Lippen.

Du magst recht haben aber brauchen meine Brüder und Schwestern mich nicht?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 01. Sept. 2002, 17:31 Uhr
Er war aufgestanden und stand nun, den Blick auf den Elfen gerichtet da. Dann wendet er den Blick auf das Wasser. Jede seiner Bewegungen mutet alt an und er strahlt trotz seines kindlichen Aussehens so etwas wie Sicherheit aus.
Vielleicht brauchen sie Euch, aber wenn Ihr euch quält ist ihnen auch nicht geholfen.
Ierás läßt sich wieder in den Sand plumpsen und sein Blick wandert wieder zu dem Elfen hin.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 17:37 Uhr
Myore läßt sich mit dem Rücken an den Findling gelehnt in den Sand gleiten, das nachtblaue Kettenhemd schimmert leicht durch den Spalt seines Umhanges hindurch.
Die beiden Waffen an der Seite scheinen ihn dabei aber nicht zu behinden.
Er zieht die Beine an, schaut auf den merkwürdigen Jungen.
Ja, ich kann es sowieso nicht ändern

Pllötzlich lacht er und fügt ausgesprochen hinzu, mit einem kurzen Blick auf die wachsame Mutter.

"Sach mal, stört es Deine Mutter nicht, wenn Du mit fremden Leuten sprichst?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 01. Sept. 2002, 17:51 Uhr
Sie weiß, was ich weiß und fühlt was ich fühle.
Das Lächeln das er bei diesen Gedanken lächelt ist voller Wärme und Liebe.
Er nimmt etwas Sand in seine Hände und für einen Augenblick muß er sich stark konzentrieren um den Zauber aufrecht zu erhalten. Ein zufriedenes Glucksen entringt sich seiner Kehle.
"Mutter?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 18:03 Uhr
Mit wachsendem Interesse hatte sie versucht, der Unterhaltung der beiden zu folgen, doch Ierás schirmte sich immer gut ab.
Nun spricht der Fremde und Ierás lächelt ein warmes Lächeln. Langsam läßt das bedrückende Gefühl nach und als Ierás sie anspricht ist es schon fast ganz verschwunden.
"Ja?"
Er spricht so selten...
Ierás deutet auf einen der Äpfel. Kizumu steht auf und reicht ihm einen. Dann hebt sie den Blick und lächelt den Fremden freundlich an.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 18:15 Uhr
Myore erhebt sich aus dem Sand, in dem er saß, als wäre der Junge direkt vor ihm gestanden, schüttelt den Sand aus dem Mantel und geht direkt auf die Elbin und dem Jungen zu.

Er lächelt die Frau an:
"Ich grüße Euch"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 18:21 Uhr
Sie blickt dem Fremden zu, wie er auf sie zukommt und lächelt ihn weiter an.

"Seid gegrüßt. Verzeiht, wenn der Junge euch gestört hat."
Etwas unsicher blickt sie zu ihm.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 18:24 Uhr
"Nein, er hat mich nicht gestört, eher angenehm abgelenkt"

Myore lächelt, als er bei der Frau angekommen ist

"Entschuldigt, ich vergaß mich vorzustellen", mit einer leichten Verbeugung
"Mein Name ist Myore"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 18:37 Uhr
Er ist so klein
Irritiert blickt sie Myore an, dann fängt sie sich wieder.
Sei nicht unhöflich!
"Kizumu ist mein Name, ich grüße Euch."
Erleichtert blickt sie zu Ierás, der zufrieden auf seinem Apfel herumkaut.
"Dann bin ich ja beruhigt, wenn er Euch angenehm ablenkt."
Sie schweigt kurz, dann deutet sie auf die Decke.
"Wollt Ihr Euch nicht setzen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 18:52 Uhr
"Ja sehr gerne",
er setzt sich an den Rand der Decke, der Frau genau gegenüber.

Versuchend ein Gespräch in Gang zu bekommen fragt er Kizumu,

"Seid Ihr von hier? Ich habe Euch noch nie gesehen, nunja, ich lebe auch noch nicht sonderlich lange in dieser Stadt, jedoch ist sie recht übersichtlich."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 19:05 Uhr
Kizumu nickt ihm zu, dann wandert ihr Blick zu ihrem Sohn.
"Nein ich komme nicht von hier, aber ich lebe schon länger hier. In letzter Zeit jedoch sehr ruhig und abgeschieden. Und die Stadt ist groß und voller unterschiedlicher Wesen, so dass man nicht jeden kennen kann."
Sie reicht ihm eine Rebe blauer Trauben.
"Wo kommt ihr her?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 19:24 Uhr
Myore steckt sich eine Traube in den Mund, kaut etwas abwesend darauf rum.

"Meine Heimat liegt sehr weit entfernt, unerreichbar weit weg. Nun ich denke diese Stadt wird wohl vorerst meine neue Heimat sein, es ist eine Abwechslung."

Myore nimmt sich eine zweite Traube und lächelt etwas melancholisch.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 20:48 Uhr
Kizumu nickt bedächtig, während sie eine Traube isst.
"Ja, abwechslung findet man hier viel. Wie lange seid ihr schon hier?"

Der Wind ist angenehm kühl und weht den Geruch des Sees zu ihnen herüber. Ierás isst seinen Apfel, lauscht dem Gespräch und blickt abwechselnd von einem zum anderen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 20:54 Uhr
"Nun, es sind einige Woche vergangen, ich kam einige Zeit vor dem Fest hier an. Genau kann ich es Euch nicht sagen, es war eine sehr turbulente Zeit, möchte ich sagen!"
Myore muß über seine gestelzten Worte selber lachen.

Selten verlässt er Allandes Pride und noch seltener sucht er die Gesellschaft von Fremden aber wenn es doch mal dazu kommt, dann ist es doch sehr schön.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 21:20 Uhr
"Ahja, das Sommerfest. Es scheint schon wieder so lang her zu sein. DIe Zeit vergeht wirklich schnell."
Wie zur Bestätigung ihrer Worte wird der Wind kräftiger und jagt die Wolken über den Himmel.
Kizumu blickt auf, folgt dem Wolkenflug mit den Augen und seit langem verspürt sie wieder den drängenden Wunsch mit ihnen zu ziehen, frei wie sie zu sein und einfach nur zu sein.
Lange schweigt sie, ihren Gedanken nachhängend. Dann errinnert sie sich an Myore und wie um Verzeihung bittend lächelt sie ihn an.
"Ich sollte heim gehen, der Junge muß schlafen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 21:22 Uhr
Ein kurzer Ausdruck des Bedauerns huscht über Myores Gesicht, dann kehr aber das Lächeln zurück.

"Darf ich Euch meine Begleitung anbieten? In der letzten Zeit scheinen die Straßen nicht mehr so sicher zu sein."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 21:29 Uhr
Sie blickt ihn etwas überrascht an, dann lächelt sie.
"Ja, wenn es euch keine Umstände macht, gerne."
Kizumu steht auf, stößt einen lauten Pfiff aus und blickt dann erwartungsvoll in eine Richtung. Bald taucht dort Prins auf, der langsam auf sie zugetrottet kommt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 21:34 Uhr
"Selbstverständlich nicht, es macht mir keine Umstände. Ich kann Euch auf keinen Fall alleine gehen lassen und dabei ein gutes Gewissen haben. So begleite ich Euch lieber."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 01. Sept. 2002, 21:45 Uhr
"Na dann."
Sie legt Prins das Zaumzeug an, nimmt Myore die zusammengefaltete Decke ab und legt diese in den Korb. Dann hebt sie Ierás auf den Rücken des Ponys, nimmt die Zügel in die Hand und blickt den Elf an.
"Dann gehen wir mal."
Das Amulett um ihren Hals leuchtet in einem sanftem Grün, während sie sich langsam in Richtung Stadt aufmacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 01. Sept. 2002, 21:50 Uhr
Myore geht neben Kizumu her, sein Blick streift wachsam durch das Gelände, seine Sinne durch den jahrelangen Kampf geschärft.
Hin und wieder wirft er dem Kind von Kizumu einen Blick zu...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon An Cu am 05. Sept. 2002, 21:17 Uhr
Kurz darauf hatten sie das Anwesen verlassen, zusammen ritten die beiden Elben zum Strand herunter. Kaum hatte der rote Sand unter den Hufen wollte er laufen. Falcon dachte kurz an den morgendlichen Ausritt mit Shadow, dann ließ er den Rotfuchs laufen. Arwen hielt sich an seiner Hüfte fest. Ihr schwarzes Haar flog im Wind, über ihnen kreißt Sulmae wie ein stummer Wächter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elfinira am 05. Sept. 2002, 21:31 Uhr
Langsam reitet sie am Strand entlang. Nicht weit entfernt von ihr galloppiert ein Rotfuchs vorbei, auf dessen zwei Personen sitzen. Sie schaut ihnen kurz nach, richtet ihren Blick aber dann wieder nach vorne. Sie genießt die Abendluft und den Anblick des Ildorels. Sie lässt Indarios anhalten und schwingt sich von seinem Rücken. Liebevoll tätschelt sie ihm den Hals. Dann geht  sie ein paar Schritte voraus, wohl wissend, das der Hengst ihr folgen würde. Als sie ganz nah am Wasser verharrt, lässt sie sich in die Hocke sinken und streicht mit der Hand durch das kühle Nass. Sie sieht, wie Dario neben ihr  in großen Zügen trinkt. so bleibt sie einiege Zeit hocken und blickt auf das Wasser, das sich in seichten Wellen bewegt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elfinira am 05. Sept. 2002, 21:55 Uhr
Elfinira erhebt sich wieder und versteckt ein Gähnen hinter ihrer Hand. Sie denkt zurück an den Abend zuvor, den sie wieder mal in der Harfe verbracht hatte. Aron hatte ihr angeboten, sie auf seinem Hof arbeiten zu lassen. Höchst wahrscheinlich würde sie auf seinen Vorschlag eingehen.
Den Heutigen Tag hatte sie verbracht mit Grübeln, wie auch so viele Tage zuvor. Sie seufzte und hob langsam ihren Kopf gen Himmel, an dem schon die Sterne leuchteten. Der Mond war verdeckt von ein paar Bäumen die überhalb des Strandes wuchsen.
Als sie von hinten sanft angestupst wurde, drehte sie sich um und streichelte leicht Indarios Nüstern. Er vorderte zum Aufbruch, womit er Recht hatte, denn sie musste sich noch einen Schlafplatz für diese Nacht suchen. Auf Aron's Gut wollte sie jetzt nicht mehr. Es würden wohl alle schon schlafen. Mit einem Läccheln an den Hengst stieg sie wieder auf und verließ im leichtem Trab das Ufer des Ildorel.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Sept. 2002, 08:04 Uhr
Kaum Haben sie das Anwesen verlassen und den Strand erreicht, als Falcon dem Hengst auch schon die Zügel freigibt und ihn laufen lässt. Der plötzliche Antritt des Roten bringt sie für einen kurzen Moment aus dem Gleichgewicht. Wo ihre Hände bis eben nur locker an seinen Hüftengelegen haben, legt sie ihre Arme nun um seine Mitte und hält sich an dem Elben fest. Für einen Moment schließt sie die Augen und überlässt sich dem Gefühl seiner Nähe, den kraftvollen Bewegungen des Pferdes und dem zerren des Windes an ihren Haaren. Ein leiser Schrei über ihnen weckt sie aus ihren abschweifenden Gedanken, und sie sieht nach oben in den Himmel. Sulmae! Vielleicht sollte er mit Silver das fliegen üben, dann kommt der nicht auf soviel Unsinn, wenn er beschäftigt ist. Bei dem Gedanken an den fliegenden Schweinebraten muss sie wieder grinsen.

Inzwischen haben sie das Nordende des Strandes erreicht und Falcon bremst den Schritt des Pferdes wieder. Dort, wo der Strand auf den Wald trifft, zügelt er ihn und sie sitzen ab. Den Hengst am langen Zügel hinter ihnen sich her führend gehen sie zu Fuß durch den Waldsaum in Richtung des Nordtores. Langsam wird es deutlich kühler und abendlicher Nebeldunst sammelt sich zwischen den Bäumen und Sträuchern

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elin am 06. Sept. 2002, 22:29 Uhr
Der Wind zerrte an ihren Haaren, die ihr strähnig herunterhingen, wenn er sie nicht erfasste und spielte mit ihnen. Es war ihr egal. Eigentlich war ihr zur Zeit alles egal. Bei einer anderen Einstellung wäre sie in den letzten Tagen auch nur noch ein Frack gewesen - was sie heute augenscheinlich auch war.

Mühsam schleppte sie sich voran, immer einen Fuß vor den anderen setzend. Zu einer anderen Überlegung wäre sie wohl kaum fähig gewesen, so ausgelaugt, wie sie war.

Irgendwann auf ihrem Weg - von dem sie nicht einmal wusste, wo er sie hinführte - ließ sie sich fallen, einfach unbedacht fallen. Wäre hier nun einen Zentimeter weiter ein Abgrund gewesen - ihr wäre das egal. Wie zur Zeit einfach alles!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 06. Sept. 2002, 23:12 Uhr
Von Aeyolscaers Höhle aus, war TianShi nicht Richtung stand gegangen, sondern hatte sich nach Osten gewandt und war nun am Strand. Der weiche Sand und der frische Wind taten ihr gut. Zum ersten Mal seit den letzten Tagen, dachte sie einfach an nichts und ließ sich den Wind um die Ohren wehen.
Sie streckte beide Arme nach oben und drehte sich dann eine Weile. Warum sie das tat wußte sie selber nicht. Als sie sich dessen bewußt wurde, was sie soeben getan hatte, nahm sie die Arme schnell wieder runter und blickte sich verlegen um. Zum Glück war es schon dunkel und man konnte nicht wirklich weit sehen. Einzig die nahe Stadtmauer, auf welcher sich das Licht der Strassenfackeln sammelte, war zu erkennen.

Während sich Shi dem Wasser näherte strich sie mit den Füßen durch das Sand um jedes Körnchen an ihnen zu spüren. Schließlich setzte sie sich ganz dicht ans Wasser. Ausgestreckt reichten ihre Füße nicht ins Wasser hinein, aber von Zeit zu Zeit, wenn die Wellen besonders hoch waren, kam das Wasser näher an sie heran. Es war eiskalt und TianShi hatte im ersten Moment die Füße erschrocken wieder zurückgezogen, doch nun war es nur noch eine angenehme Frische.
Ich denke ich werde die beiden Männer mal ansprechen... Ich hoffe nur dass ich sie finden werde.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 07. Sept. 2002, 09:57 Uhr
Als sie aufwachte war irgendetwas anders und nachdem sie das erste Möwengeschrei gehört hatte, wußte sie auch was. TianShi war am Strand eingeschlafen. Es war ihr schon mal passiert und genau wie diesem Mal, war es wohl allein Glück, dass ihr nichts passiert war.
Wann genau sie eingeschlafen war, konnte sie nicht mehr sagen. Vermutlich hatte sie sich zuviele Gedanken über die bevorstehende Reise gemacht, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie sie immer müder wurde.

TianShi setzte sich auf und blickte sich um. Zum Glück war niemand in der Nähe. Immer wieder fuhr sie mit beiden Händen durch die Haare um den Sand loszuwerden. Dann stand sie auf und klopfte den restlichen Sand von ihrer Kleidung. Für einen Moment blieb sie noch am Wasser stehen, verließ dann aber den Strand.
Hoffentlich passiert mir das nicht nochmal!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elin am 08. Sept. 2002, 15:24 Uhr
Als sie aufwachte, fühlte sie sich besser. Sie war nicht erholt, beileibe nicht, aber sie fühlte sich besser. Es war die erste Nacht, nach einiger Zeit gewesen, in der sie nicht von Bildern geplagt worden war und als sie sich jetzt erhob und an sich hinuntersah, schüttelte sie leicht den Kopf und rümpfte die Nase.

Kurz darauf schwamm sie immer noch bekleidet, im Fluss und versuchte, sich vom nötigstens Schmutz zu befreien. Als sie dann klatschnass aus dem Wasser stieg und sie wieder den stürmischen Wind spürte, fror sie. Dann werd ich wohl noch nach Hause gehen... Einen Schnupfen kann ich jetzt bestimmt nicht gebrauchen!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nightdingens am 09. Sept. 2002, 00:30 Uhr
Eine frische Brise weht Myore vom Wasser her in sein Gesicht. Dieser Wind riecht nach fernen Ländern und läd ihm zu einer Reise ein. Nun eine Reise wird er dann nun vielleicht bald tun.

Eine Frage stellt sich dann doch noch, soll er Anastasi mitnehmen oder nicht?
Wohl eher nicht, ihre Ausbildung ist noch nicht weit genug fortgeschritten aber er braucht auch jemanden in dem Anwesen und sie muß auch noch trainieren und lernen.

Eine fröhliche Stimmung erwacht in ihm, als er daran denkt dieser Stadt ein paar Tage oder Wochen, er weiß es gar nicht, den Rücken kehren zu können. Auch wenn er diese Stadt mag, doch selbst ihm als einen Elben ist es doch mal ganz recht, etwas anderes erleben zu können.
Vielleicht liegt es an seinem Dasein als Soldat, was ihn dazu bewegt, denn im Krieg änderten sich die Begebenheiten schneller als man braucht um einen Atemzug zu tun und mit den Orks an seiner Seite, die doch eine ganz andere Lebensweise frönen, ganz zu schweigen von all den beschworenen Dämonen....

..seine Gedanken sinken herab in die düstere Vergangenheit, voller Leid und Gewalt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lindan am 09. Sept. 2002, 13:07 Uhr
Es ist schon Mittag vorbei, als Lindan am nördlichen Ende des Strandes des Ildorel angelangt und seine Schritte langsam nach Süden lenkt. Ziellos ist er den Vormittag über durch die Straßen der Stadt gelaufen, versunken in Gedanken hat er davon aber wenig wahrgenommen. Er muss eine Entscheidung treffen, und er muss sie bald treffen.

Welche Entscheidung ist die richtige? Die Zimmer in der Harfe sind zwar gut und auch das Essen dort gibt keinen Grund zur Klage, aber auf Dauer werde ich mir das nicht leisten können.

Er hebt den Kopf und merkt, dass seine Füße ihn unbewusst zu der alten Weide am Fuß der Klippen geführt haben. Innerlich zuckt er mit den Schultern und macht auch noch die letzten Schritte, die ihn in die Senke und zum Stamm des Baumes führen. Seinen Speer lehnt er an den Stamm und schlägt die Kapuze zurück.

Soll ich wirklich hier in der Stadt bleiben?... Mir ein Haus suchen?

Seine Augen sind noch dunkler als sonst, als er jetzt suchend über den See und sein Ufer schaut, halb hoffend halb fürchtend, dass er die schwarzhaarige Elfe erblickt.

Eigentlich habe ich nicht wirklich eine Wahl. Das Buch, das meine Mutter mich einst suchen hieß, werde ich wohl nur hier finden können... zumindest deuten alle Informationen die ich finden konnte darauf hin... wenn es überhaupt noch zu finden ist.

Mit einem unterdrückten stummen Seufzen setzter sich und lehnt sich mit dem Rücken an die rissige Borke der Weide. Eine Weile grübelt er noch vor sich hin, dann holt er ein kleines Buch aus dem Ärmel seines Mantels und beginnt zu lesen. Er hat seine Entscheidung getroffen, aber mit der Umsetzung eilt es nicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 09. Sept. 2002, 13:31 Uhr
Borgil hatte Recht!
Schon von weitem konnte TianShi die hohe Mauer sehen, welche das Anwesen von Calyra abschirmte. Die Weinranken die dort wachsen, verfärben sich bereits. Ein Zeichen dafür, dass sich der Sommer dem Ende neigt.
Am Strand war der Wind stärker geworden. Immer wieder zerrt er an den Haaren und dem Kleid von TianShi. Die Sonne strahlt hell und TianShi bereut es fast ein wenig ihr schwarzes Kleid angezogen zu haben. In der Stadt gab es Schatten, aber hier direkt am Wasser war nur Richtung Stadt vereinzelt ein Baum zu sehen.
Ich hoffe nur das Calyra da ist.

Immer wieder streift TianShi mit ihren Füßen durch den Sand. Für den kommenden Winter würde sie sich Schuhe kaufen müssen. Den Sommer über hatte sie ohne leben können, aber im Winter würde das mit Sicherheit ihrer Gesundheit schaden.
Zögerlich geht TianShi kurz dichter an das Wasser heran, um mit der Zehenspitze die Temperatur zu fühlen. Hastig zieht sie ihren Fuß wieder zurück. Das Wasser war eindeutig zu kalt, aber sie war ja sowieso nicht hergekommen um zu baden. Zielstrebig geht sie auf das Haus zu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 17:31 Uhr
Sie hörte leises Plätschern und spürte den feinen Sand unter ihren Füßen. Vor sich hörte sie das spritzen von Wasser und Anubis' fröhliches Bellen. Langsam folgte sie ihm, bis das kühle Nass über ihre Füße strich. Ein leichter, warmer Wind spielte mit ihren Haarsträhnen, sie streifte die Kapuze ab und lies den Mantel auf den Boden fallen.
Ruhig atmete sie die frische Luft und breitete leicht ihre Arme aus. wenn ich doch jetzt den Sonnenuntergang sehen könnte...nur noch ein letztes Mal...
Eine einsame, kalte Träne lieg ihre Wange hinab.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 17:44 Uhr
Myore spaziert an dem Strand entlang, der Strand den er irgendwie lieb gewonnen hat, wo er seinen düsteren Gedanken nachhängen kann und durch die See eien gewisse Freiheit verspürt.
Aber alleine schon die stehtig frische Brise die hier herrscht ist eine Wohltat.

Er beobachtet wie in einiger Entfernung eine Frau am Wasser steht und die Arme in die Höhe streckt.
Irgendetwas ist merkwürdig an dieser Frau.
Dies macht ihn neugierig.
Er schleicht sich etwas näher ran und beobachtet sie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 17:49 Uhr
Ein leises Knurren Anubis' lässt Door aufhorchen. Ausser dem Plätschern des Wassers kann Door nichts hören, meint jedoch, leicht hinter sich etwas zu spüren.
Sie dreht sich um und nimmt ihren Mantel.
"Was ist, Anbubis?" Unruhig streicht sie sich über ihr Gesicht.

"Ist da wer?" fragt sie unsicher, doch sie erhält keine Antwort. Ein Zittern durchläuft ihren Körper, denn sie spürt, das sie nicht mehr alleine ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 17:58 Uhr
Myore schreckt etwas zurück, er hat den Hund gar nicht beachtet.

"Verzeiht ich wollte Euch nicht erschrecken. Ich bin nur ein Spaziergänger."

Myore tritt an die Frau heran.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 18:00 Uhr
Door geht in die Hocke und tastet nach Anubis , der unruhig neben ihr steht, vorsichtig drückt sie ihn zurück, er scheint den Fremden nicht zu mögen. Anubis beruhigt sich.
Door setzt sich auf einen der flachen Steine.

"Er ist wunderschön, habe ich recht? Sagt, welche Farbe hat der Sonnenuntergang?" Sie dreht sich leicht zu der Stelle um, an der sie den Fremden vermutet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 18:03 Uhr
Blind!, schießt es Myore durch den Kopf.

Sie schaut etwas an ihm vorbei.

Myore erwiedert:
"Der Sonnenuntergang ist rotgolden und badet die See in ein wahres Lichtermeer. Das Wasser wirkt teilweise so, als würde es brennen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 18:06 Uhr
Door dreht sich wieder um und schliest die Augen, versucht sich das Beschriebene vorzustellen.

"Sie können wunderschön beschreiben. Wollen sie sich zu mir setzten und mir erzählen, wer sie sind?"

Abwartend streicht sie über Anubis' Kopf, der in ihrem Schoß ruht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 18:24 Uhr
Warum nicht? Es scheint sie glücklcih zu machen.

Myore lässt sich neben der Frau nieder, immer auf den Hund achtend.
Jetzt erst erkennt er genauer,  daß etwas mit der Haut der Frau ist.
beinahe als wäre sie besessen oder infiziert...

"Mein Name ist Myore, ich bin ein Elb Allandes. Einem Land, welches sehr weit entfernt liegt.", mit trauriger Stimme fügt er hinzu," unerreichbar weit weg."

Nach kurzem Zögern fährt er fort:

"Und Ihr? Wer seid Ihr?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 18:29 Uhr
Trauer schwingt in der Stimme des Elbs mit, selbst Door überhört dies nicht. Sie denkt kurz an ihre Heimat, ebenfalls unterreichtbar weit weg...für immer.

"Man nennt mich Door, doch ich würde mcih freuen, wenn ich mich bei meinem alten Namen, Arhima, nenne würdet. Ich bin...ich bin bei den Höhlenelben aufgewachsen. Darin ähnenln wir uns, auch ich kann nie wieder dorthin zurück, auch wenn ich denke, das wir veschiedene Gründe haben..."

Verwirrt bricht sie ab.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 18:44 Uhr
ein dunkles Geheimnis scheint die Frau zu umgeben.

Myore starrt fasziniert die Linien auf ihren Händen unverholen an, alles an ihr scheint sich beinahe in städniger Bewegung zu sein.

"Nun, Eure Geschichte scheint eine traurige Geschichte zu sein. Die Sonne ist mittlerweile fast vollkommen untergegangen, die am Horizont bewegungslos scheinende Fläche scheint aus flüssigen Rotgold zu sein, es dauert nicht mehr lange und die See wird in einem tiefen Grauschwarz erscheinen, wie blei vielleicht."

Er selbst beginnt etwas zu träumen, bei seiner Erzählung.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 19:06 Uhr
Wie in das Wasser eines kleinen Baches taucht Door in die Erzählungen Myores ein.  Sie tastet nach der sandigen Fläche unter ihren Füßen und nimmt eine Handvoll davon hoch. Ein Stück über ihrem Kopf öffnet sie ihre Hand und der Wind nimmt den Sand mit sich. Sie macht eine Handbewegung in die Richtung des davonfliegenden Sandes und er glitzert kurz auf, wie eine Spiegelung ihrer Haare. Sie lächelt leicht, als sie das Erstaunen des Elbes spürt.

"Ich mag...ich mochte die Nacht, früher. Wenn die Nebelschwaden durch die Wälder geirrt sind und man all die nächtlichen Geräusche in sich aufnehmen konnte...den Mond habe ich das erste Mal in der Wüste gesehen, das war wunderschön..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 19:10 Uhr
"Ja, die Nacht ist wunderbar, sie läßt alles wirklicher Erscheinen aber auch dadurch bedrohlicher."

Er denkt kurz nach, zögert und spricht dann weiter:
"Entschuldigt, wenn ich Euch zu nahe trete aber was ist mit Euch geschehen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 19:16 Uhr
Door unterdrückt ein Auflachen.

"Was mit mir geschehen ist? Viel....vielleicht zu viel. Doch ich denke, ihr meint meine Blindheit?"

Unsicher berührt sie die Narben, die quer über ihr Gesicht verlaufen.

"Das ist eine sehr lange Geschichte, aber die Wunden selbst stammen von einem Wolfsrudel..."

Traurig denkt sie an Anubis' toten Bruder. Kane, wie er sterbend im Gras lag und ihr nicht verziehen hatte...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 19:27 Uhr
Myore schweigt eine Weile bei den Worten.

"Wölfe nahmen Euch das Augenlicht? Ein schlimmes Erlebnis. Habt Ihr keine Möglichkeit der Heilung?"

Düstere Gedanken treiben Myore immer wieder zum Strand und nun trifft er eine Frau mit einem schweren Schicksalschlag.

es scheinen hier viele Wesen zu geben, die vielzuviel ertragen mußten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 19:32 Uhr
"Nein...ein sehr guter Elb hat mich gepflegt, doch wirklich helfen konnte er mir nicht...."

Door spürt, wie langsam die Wärme der Sonne verschwindet.

"Was treibt euch immer an diesen Ort? Manche brauchen ihn als Ort der Stille...oder der Vergebung..."

SIe faltet die Hände leicht ineinander, so das die eine Hand die andere umschliest und drückt die Daumen gegeneinander. Kane vergib mir....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 19:35 Uhr
"Nun, ich liebe irgendwie diesen Ort. Ich kam vor einigen Monaten hier an und immer wenn ich meinen Gedanken nachhänge, dann treibt es mich immer wieder hierher zurück."

Ich scheine sie zu stark zu bedrängen, ich muß meine Neugierde zügeln!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 19:40 Uhr
"Erzählt mir von euch, bitte."
Door zitterte leicht, der Wind war kühler geworden. Anubis hob seinen Kopf und rieb ihn an ihrer Hand. er spürt, worüber ich nachdenke....auch du vermisst Kane, hm? warum nur hat er mir damals nicht vergeben...du bist stärker als er, Anubis, vergiss das nie...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 19:43 Uhr
"Was soll ich Euch erzählen? Ich suche nach einer neuen Aufgabe, seid ich hier angekommen bin. Mein altes Leben liegt hinter mir, kein besonders schönes Leben. Nun versuche ich hier Fuß zu fassen. Alles im allen ist es nicht besonders aufregend." er unterbricht kurz.

"Euch ist kalt, darf ich Euch meinen Mantel anbieten?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 19:48 Uhr
Leicht rot werdend nickt Door langsam, ihr eigener Mantel liegt irgendwo hinter ihr, sie weis nicht, wo. Eine Idee macht sich in ihr breit.
"Sagt, beherrscht ihr das kämpfen?"

Sie dreht ihm ihren Kopf zu, senkt jedoch den Bick, damit er ihre Augen nicht sehen muss.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 19:54 Uhr
Myore ist gerade dabei seinen Umhang zu öffnen, als er die Frage vernimmt.

Etwas verduzt antwortet er leicht stotternd: "Ähh, jj ja, ich bin im Kampfe ausgebildet. Warum fragt Ihr?"

Myores Sinne schnellen hoch um eine lauernde Gefahr abwehren zu können.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 19:58 Uhr
Door spürt eine leichten Stich, als sie sein Erschrecken bemerkt. Sie tastet nach seiner Hand und sie zieht ihn unendlich sanft wieder auf den Stein.
"Ich wollte euch nicht bedrohen, es tut mir sehr leid, wenn ich euch erschreckt habe. Es ist nur so...ich habe nur ansatzweise Kampferfahrungen und hatte gehofft, es lernen zu können. Doch ich denke, nun keine Chance mehr haben, zu erfahren wie es ist, mit einer Waffe, sei es nur ein Messer, umgehen zu können..."
Sie lässt seine Hand los und wendet ihren Kopf traurig ab.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:03 Uhr
"Nein! Nein!", Myore erwiedert hastig, als er aufsteht um ihr den Mantel umzulegen.

"Ich fühle mich nicht bedroht von Euch. Ich bin, nein war ein Soldat und meine Sinne sind geschärft, wenn es um Kampf geht. Ihr wollt lernen? Was für einen Bedarf habt Ihr? Ich könnte es Euch lehren, auch ohne Augenlicht zu kämpfen aber es ist ein langer und schwerer Weg"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:09 Uhr
"Ich selbst weis, wie leicht es ist, jemanden in einer Gasse zu überfallen, und ich möchte einfach nicht, das mir das passiert. Der Freund einer meiner Freunde wurde vor kurzem von Unter-Deamonen angegriffen, mitten auf der Straße... ich selbst bin beinahe...gestorben, im Wald. Oliver war richtig böse, als er sah, dass ich einen seiner Wölfe getötet hatte..."

Sie schweift ab und unterbricht sich dann selbst.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:13 Uhr
Es wäre eine große Herausforderung sie auszubilden.

"Wenn Ihr die Mühsal auf Euch nehmen wollt, dann können wir es gerne versuchen, Euch auszubilden. Ich selbst habe gelernt in vollkommender Dunkelheit zu kämpfen. Nunja, meine Schülerin muß es auch noch lernen."

Meint Myore lächelnd.

Ich werde eine Schwertkampfschule oder ähnliches eröffnen, eine gute Idee aber erst nach der Reise.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:20 Uhr
Door spürt, wie ihre Gedanken etwas anderem Platz machen...sie versucht, sich zu sperren, will die Bilder nicht sehen, die Gefühle nicht spüren. Doch wieder kann sie sich nicht wehren und sie wird von fremden Gedanken überflutet: Schlachtfelder und Leichen spiegeln sich in ihrem Inneren Auge wieder...

Door verkrampft sich und stemmt sich mit einer Hand gegen den Fels.Nein, bitte nicht...versucht sie sich schwach zu wehren, doch...

...schreckliche Bilder von Kämpfen und sterbenden Ander-Wesen rauben ihr fast die Sinne.

Voller Angst springt sie auf und weicht mit einem spitzen Schrei von dem Elb zurück. Die Flut von Bildern bricht ab, sie geht in die Knie und umklammert ihren Kopf.
"Nein...nicht schon wieder..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:25 Uhr
Myore schaut entsetzt die Frau an.
"Wwwas ist mit Euch?"

Dann löst sich seine Überraschung und er eilt ihr behutsam zur Seite um sie zu stützen.

"Was kann ich für Euch tun?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:29 Uhr
Sie richtet sich zitternd auf und weicht dann einen Schritt von Myore zurück. Neben sich spürt sie Anubis, der leise knurrte.

"Was...was haben sie getan? Sie waren..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:31 Uhr
Verduzt hält Myore inne.

"Ähm, was meint Ihr? Ich war, wie? Was erschreckt Euch so?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:36 Uhr
"Habt ihr gerade an...an eure Vergangeheit gedacht?"

Fragt sie leise, zögernd.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:39 Uhr
"Meine Vergangenheit ist stehts gegenwärtig aber warum fragt Ihr?"

Myore schaut besorgt auf die Frau, nimmt etwas Abstand

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:42 Uhr
"Ich...ich habe...sie gesehen."

Sie stottert und lässt sich perplex in den Sand fallen.was hat dieser elb alles gesehen, erlebt?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:44 Uhr
Nun ist Myore vollkommen verduzt.
hat sie das zweite Gesicht?

"Was habt Ihr gesehen? Die Bilder des Krieges? Was erwartet Ihr von einem Soldaten?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:50 Uhr
Sie kann sich denken, was ihm nun durch den Kopf geht.

"Nein, ich kann keine Gedanken lesen. Nur...manchmal spüre ich besonders intensive Gedanken. Ich wusste ja das sie Soldat sind, aber das was ich gesehen habe..."

Sie rappelt sich wieder auf, es ist ihr peinlich, so anfällig zu sein.
Vorsichtig geht sie zu ihm hin. Nun versteht sie ihn. "Es hilft mir oft, zu verstehen..." Sie tastet nach seiner Hand und drückt sie vorsichtig.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 20:52 Uhr
Ganz ohne Scheu antwortet Myore:
"Nun, eine sonderbare Gabe die Ihr da habt. Was habt Ihr gesehen, was Euch so erschreckte?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 20:54 Uhr
"Alles...all das Leid. ich sah schon mit eigenen Augen eine ganze Stadt untergehen, doch dies..."
Door findet keine Worte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 21:08 Uhr
"Nun dort wo ich lebte, herrscht seid Ewigkeiten ein erbitterter Krieg. Ih wurde ausgebildet an diesem Krieg teilzunehmen und...",

Myore unterbricht den Satz um an anderer Stelle fort zu fahren:

"aber es gehört der Vergangenheit an. Ich hoffe es zumindest."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 21:13 Uhr
Sie schweigt, kämpft noch immer mit den Bildern, die sie schmerzlichst an den Untergang der Wüstenstadt erinnern. meine schuld...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nighty am 15. Sept. 2002, 21:16 Uhr
Myore beobachtet sie eine Weile, dann erhebt er sich, fast sie sacht an der Schulter.
"Es wird kalt, sollten wir dem Strand nicht den Rücken kehren? Vielleicht in der Harfe eien Kleinigkeit essen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 15. Sept. 2002, 21:22 Uhr
Sie schaut auf. "Ja, sehr gerne."

Zusammen verlassen sie das nun ruhig daliegende Ufer, Anubis schreitet erhobenen Hauptes neben Door her, welche immer ein Schritt hinter Myore bleibt, um sich zu orientieren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 16. Sept. 2002, 21:29 Uhr
Als die Stute die Weite des Strandes vor sich erkennt bläht sie die Nüstern, beginnt auf der Stelle zu tänzeln und beinah von allein geht sie in einen leichten Galopp über.
Kizumu blickt sich zu Ierás um, doch dieser grinst, klammert sich an das Pony und jauchzt leise, als auch Prins in einen Galopp fällt. Sie weiß, dass er Kontakt mit dem Pony hält und das ihm nichts passieren wird.
Der Strand liegt lang und fast leer vor ihnen und die beiden Pferde strecken sich, dehnen die großen Muskeln und der Wind trägt ihren Hufschlag weit.

Nach einigen hundert Schritt fällt Prins in einen zockelnden Trab, seine Flanken heben und senken sich. Man sieht ihm die Erschöpfung an, aber genauso sieht man auch den glücklichen Funken in seinen großen, schwarz schimmernden Augen.
Die große Stute hält noch durch, doch Kizumu zügelt sie und wendet sich zu ihrem Sohn.
Glücklich blickt er zu seiner Mutter hoch, klopft dem Pony den kräftigen Hals und nickt vorsichtig in die Richtung hinter ihr.
Als Kizumu sich umwendet erkennt sie ein großes, altes aber gepflegtes Haus.
Caewlins Haus...Zufall oder Fügung?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 18. Sept. 2002, 15:08 Uhr
Der Nachmittag ist klar und kühl und die Strahlen der tiefstehenden Sonne lassen das spätsommerliche Blütenmeer in Caewlins und Calyras Garten in purem Gold erstrahlen. Doch Raven sieht die Schönheit gar nicht, als sie den Braunen losbindet und den Hund zu sich ruft, der neugierig schnüffelnd das Grundstück inspiziert. Ihre Gedanken kreisen unablässig um Caewlins Worte und all die schlechten Nachrichten, die sie eben von ihm vernommen hat, und ihre Augen sind dunkel vor Sorge.
Als sie das große Haupttor passiert hat, schwingt sie sich auf den ungesattelten Rücken des Hengstes, der kaum zu bändigen ist, und lässt ihn den Garten an der Seite umrunden, bis sie schließlich zum Ufer des Sees hinunter gelangen. Dort lässt sie ihn einfach laufen und so lange am Wasser entlang durch den schweren, nassen Sand galoppieren, bis er sich völlig verausgabt hat und von selbst das Tempo verlangsamt. Erst dann lässt Raven ihn wieder umwenden und zufrieden prustend trottet er, den Wolfshund neben sich, am Ufer entlang zurück, während sie trüben Gedanken nachhängt. Kurz bevor der Hafen in Sichtweite kommt, verlassen sie das sandige Ufer und klappern über das bucklige Kopfsteinpflaster und durch enge, verwinkelte Gassen in Richtung des alten Häuschens.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 19. Sept. 2002, 15:35 Uhr
Als sie schließlich den Waldsaum erreichen, dort wo das Larisgrün an den Strand des Ildorel grenzt, liegt bereits Dunkelheit über dem See. Dichte Wolken verhüllen das silberne Licht des Mondes und kein Stern funkelt am Himmel. Der kalte Wind, den sie auch schon im Wald gespürt haben, weht hier ungehindert vom See her über den Sand und lässt Arwen und Falcon frösteln. Nur kurz wandern ihre Blicke zurück zum Wald, wie um sich von einem Freund zu verabschieden, dann lenken sie die Schritte der Pferde auf den festen Sand an der Wasserlinie.

Fast sofort gehen beide Hengste gegen die Zügel an, wollen ein letztes Mal rennen, ehe es in den Stall geht. Der Strand ist zu dieser Stunde leer, und so erfüllen die beiden Elben ihnen diesen Wunsch. In fliegendem Galopp geht es über den festen Sand bis zur Mauer des Anwesens.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 21. Sept. 2002, 22:39 Uhr
Nubia und Kaney reiten auf Sunset langsam Richtung Strand. Nubia lässt Kaney erst mal in Ruhe, denn sie merkt, dass er viel zusehr mit Festhalten beschäftigt ist, als sich mit ihr unterhalten zu können. Als sie am Strand ankommen hält Nubia das Pferd an und atmet tief ein.

"Ist es nicht schön hier?"

Sie schnuppert den leichten Seegeruch und hört das leise Plätschern der Wellen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 21. Sept. 2002, 23:24 Uhr
Immer noch verkrampft hält sich Kaney am Sattel fest.
Dass ständige umhergehopse macht sich langsam bemerkbar, sein Hintern tut schon ziemlich weh...
Doch als er dann den See erblickt, der beinahe so groß ist wie ein Meer, verschlägt es ihm den Atem.
Selbstverständlch hat er schon des öfteren Seen und Flüße gesehen, doch, ein See von dieser Größe...

"Ja... es ist schön hier..." muss Kaney zustimmen...
Er betrachtet so fasziniert den See, dass er nicht merkt wie Nubia vom Pferd steigt...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 10:17 Uhr
Nubia bemerkt Kaney`s Begeisterung und drückt ihm die Zügel in die Hand. Dann stellt sie sich ein Stück hinter Sunset...und haut ihm auf den Hintern. Das Pferd macht einen kleinen Satz und rennt dann los.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 12:02 Uhr
Als das Pferd einen Satz nach vorne macht, ist Kaney zuerst zutiefst erschrocken.
Mit den Zügeln in den Händen klammert er sich an dem Sattel fest, drückt seine Beine gegen den Sattel, und versucht nur krampfhaft oben zu bleiben.
Doch nach einer Zeit beginnt Kaney dieses Gefühl zu mögen... hoch oben zu sitzen, den Wind zu spüren...

Als Sunset schließlich zu Nubia zurückkehrt, hält sich Kaney immer noch oben drauf.
Leicht vorwurfsvoll schaut er Nubia an: "Bekommen alle die reiten lernen wollen auf diese Weise beigebracht zu reiten? Kann ich mir ehrlich gesagt nicht so vorstellen...
und ist es normal dass mir meine vier Buchstaben so weh tun?"
Vorsichtig lässt er eine Hand vom Sattel los, und reibt sich seinen fast wunden Hintern..

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 18:51 Uhr
Nubia biegt sich vor lachen, als sie Kaney`s verzweifelte Bemühungen sieht. Als Sunset wieder vor ihr anhält hat sie sich wieder beruhigt.

"Es tut mir leid! Die Versuchung war einfach zu groß! Aber du bist gut! Ich haate nicht damit gerechnet, dass du sitzen bleibst."

Sie greift nach den Zügeln und streichelt Sunset`s Nase.

"Natürlich lernt man so normalerweise nicht. Und das einem Der Hintern weh tut ist anfangs normal. Aber das gibt sich mit der Zeit."

Nubia grinst als Kaney sich über sein Hinterteil streicht und einen wehleidigen Gesichtsausdruck macht.

"Komm, ich zeig dir wie man richtig sitzt. Dann sind die Schmerzen schnell vorbei."

Sie führt das Pferd und Reiter ein Stück weiter den Strand hinunter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 21:00 Uhr
Als Kaney Nubia sich beinahe vor lachen biegend am Ufer sieht, kommt ein wenig Wut in dem Jüngling auf.
"Auch sie lacht mich aus...."
Am liebsten wäre Kaney von dem Pferd runter, wieder zurück in die Wälder...
Aber irgendwas in Kaneys Innerem sagte ihm, dass er bleiben solle... wenn er was lernen kann, dann soll er doch auch lernen, Lachen hin oder her... und vielleicht hat Nubia es wirklich nicht böse gemeint...
So bleibt Kaney auf Sunset sitzen, er versucht nicht alzu beleidigt zu wirken, und wartet auf den nächsten Teil der Reitstunde...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 21:07 Uhr
Nubia merkt, dass Kaney ein bischen beleidigt ist. Während sie das Pferd am Strand entlangführt  überlegt sie was sie sagen soll.

"Weisst du, als ich zum ersten mal auf einem Pferd gesessen habe, da haben sie genau das gleiche mit mir gemacht. Und ich konnte mich nicht halten. Ich bin im hohen Bigen vom Pferd gefallen und alle haben mich ausgelacht. Das hat ganz schön weh getan. Nicht nur körperlich. Aber dann hab ich mir geschworen es allen zu zeigen und bin eine richtig gute Reiterin geworden."

Sie blickt vorsichtig zu ihm hoch um zu gucken wie ihre Worte auf ihn wirken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 21:24 Uhr
Kaney denkt über die Worte nach...
Wenn man das auch mit Nubia gemacht hat, dann scheint das sowas wie eine Tradition zu sein... eine nicht sehr nette Tradition untertreibt Kaney in seinen Gedanken.
Aber sie scheint sich ja zu entschuldigen zu wollen... irgendwie... Und eigentlich wäre es mir ja lieber, wenn wir beide uns gutverstehen würden...

Laut sagt Kaney nur: "Ich mag es überhaupt nicht wenn man über mich lacht..."
Wieder hören sich seine Worte an wie ein Knurren... Doch diesmal bemerkt Kaney dies, und fügt, mit einem halb ernstgemeinten, halb aufgesetztem Lächeln: "Verzeiht, Nubia, meine Manieren..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 21:40 Uhr
"Hey! Sieh doch nicht alles so ernst. Ich meinte es wirklich nicht böse."

Sie zögert kurz.

"Kann es sein, dass du in deinem Leben noch nicht viel zu lachen hattest? Ich wollte dich nicht verletzen! Aber es sah nun einmal lustig aus."

Sie sieht ihn etwas misstrauisch an.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 21:52 Uhr
"Ich habe bereits erzählt, dass man mir Steine hinterhergeworfen hat... aber eigentlich bin ich fast überall nicht willkommen gewesen... ich bin verprügelt und ausgelacht worden... auch meine Mutter wurde...." Kaney stockt..
"Meine Mutter lebt nicht mehr, weil man mich nicht mochte, mich hasste... Und wenn man andauernd versucht, Prügel, Schlägen und was weiß ich noch aus dem Weg zu gehen, dann hat man wenig Zeit zu lachen..."
Kaney seufzt... wieso wird er gerade hier in dieser Stadt so häufig mit seiner Vergangenheit konfrontiert?
Kaney merkt nicht, wie er inzwischen weniger verkrampft auf dem Pferd sitzt, dass er sich nur noch locker am Sattel festhält...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 21:55 Uhr
Nubia ist neugierig und würde gerne noch mehr erfahren, aber sie sagt sich, wenn er darüber reden will, wird er es wohl von sich aus tun. Sie hält das Pferd an.

"So, dann wollen wir mal."

Nubia zeigt Kaney wie er sich hinzusetzten hat, wie er seinen Rücken halten soll und wie er die Füsse nutzt um das Pferd anzutreiben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 22:05 Uhr
Kaney versucht so gut es geht sich alles zu merken, doch irgendwie macht er immer wieder etwas falsch...
wenn er sich gerade gemerkt hat, wie man die Zügel hält, dann stellt er seine Füße falsch in die Steigbügel, wenn er die Füße wieder richtig in die Steigbügel gestellt hat, hält er den Rücken wieder falsch...

Zwar ist Nubia eine geduldige Lehrerin, doch irgendwann reicht es Kaney: "Dass ist ja schwieriger wie als mein Stiefvater mir das jagen beibrachte!"
Bedröppelt streichelt Kaney Sunsets Hals...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 22:10 Uhr
Nubia zeigt ihm immer wieder wie er es richtig machen muss. Sie erinnert sich noch gut an ihre ersten Reitversuche.

"Du machst das sehr gut für das erste mal! Immerhin hast du vorher noch nie auf einem Pferd gesessen. Aber wir können ja für heute aufhören. Ich würd dir aber gerne auch noch weiterhin Reitstunden geben wenn du das möchtest."

Sie klopft ihm aufmunternd auf den Oberschenkel.

"Und was machen wir jetzt? Oder musst du wieder zurück?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 22:29 Uhr
Kaney muss bei Nubias Frage an WWW denken... es ist wohl besser, zurückzukehren...

"Ich würde gerne nochmal versuchen zu reiten, aber jetzt muss ich leider wieder zurück...
Denkt an euer Versprechen, diesen Teil des Waldes nicht mehr zu betreten..."
Kaney versucht, den höflichen Tonfall, den seine Mutter ihm einst beigebracht hatte, beizubehalten... er hatte zwar gemerkt, dass Nubia ihn duzte, aber... irgendwie war ihm das ganze nicht geheuer....
"Ich werde euch schon finden, wenn ich wieder etwas Zeit habe.... Versprochen!"
Dieses Mal war das Lächeln, dass Kaney Nubia zeigte, echt...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nubia am 22. Sept. 2002, 22:30 Uhr
"Soll ich dich noch zurückbringen oder gehst du zu Fuss?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 22. Sept. 2002, 22:33 Uhr
Ich gehe lieber zu Fuß, dann kann ich noch etwas nachdenken, und mir die Gegend anschauen... Trotzdem, danke für die Nachfrage!"
Während Nubia auf Sunsets Rücken wieder in die Stadt reitet, grübelt Kaney wieder darüber nach, wie er WWW unter die Augen treten kann...
Denn das wenigste, was WWW sicherlich wollte, war dass Kaney von Nubia unterrichtet wurde, wie man Pferde ritt..

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kaney am 29. Sept. 2002, 22:31 Uhr
Alles nachdenken half Kaney nichts.
Ihm fiel nichts ein, wie er WWW wieder unter die Augen treten konnte.
Soll er es überhaupt wagen, WWW wieder zu begegnen?
Aber wo sollte er denn hin?

Seufzend macht sich Kaney auf den Weg, zurück zur Höhle von WWW...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 08. Okt. 2002, 13:41 Uhr
Unter einem breiten Baum im weichen Gras saß Door ein Stückchen entfernt vom Wasser. Der sanfte Wind spielte mit ihrem dunklen Haare das lose auf ihren Schultern lag und einen scharfen Kontrast zu ihrem weis-grauen Mantel bildeten. Träumend lauschte Door dem Plätschern des Wassers und Anubis freudiges Gebell,während er durch das Wasser rannte. Hier könnte ich ewig sitzen...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 08. Okt. 2002, 13:48 Uhr
Das leise Plätschern erinnerte sie an ihr zuhause, Erinnerungen und Gefühle kamen in ihre herauf, eine Träne lief ihre Wange hinunter. Sie zog die Beine an und legte den Kopf auf ihre Arme, schloß die ohnehin nutzlosen Augen. Sie spürte wie Anubis aus dem Wasser kam und seinen nassen Körper an den ihren schmiegte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 08. Okt. 2002, 15:58 Uhr
All die Erinnerungen, die Door so lange unterdrückt hatte, holten sie nun, als sie alleine war, ein. Bilder von der Wüstenstadt bemächtigen sich ihren Gedanken, all die Menschen, die sie dort gekannt hatte, die lauten Märkte und die fantastische Aussicht bei Nacht, alles dahin, nur durch sie. Warum muss ich Tod und Verderben über meine Umwelt brigen, warum kann ich das nicht kontrollieren, was mich da beherrscht, warum....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 10. Okt. 2002, 21:23 Uhr
Nachdem die Arbeiten im Haus verteilt sind und sie auch mit dem lästigen Führen der Bücher fertig ist, verlässt Arwen noch vor der Mittagsmahlzeit das Haus. Hunger hat sie ohnehin keinen, und so hüllt sie sich gegen den Wind in einen weiten bodenlangen Mantel aus taubenblauem Samt und mit einem Futter aus grauem Fell. Ihr Gesicht verschwindet völlig im Schatten einer großen Kapuze als sie das Anwesen durch die Uferpforte verlässt und zum Strand hinunter geht.

Sie muss raus aus dem Haus, wo jeder Raum und jede Ecke sie daran erinnert, dass irgendetwas mit Falcon geschieht, was sie nicht erfassen und begreifen kann. Sie ist wütend auf ihn, weil er sie mit seinem Schweigen und seiner Zurückweisung aus seinem Leben ausschließt. Und sie ist wütend auf sich selbst, weil es ihr einfach nicht gelingen will zu verstehen was mit ihm passiert, und weil ihr die Kraft fehlt es einfach hinzunehmen. In Gedanken versunken geht sie langsam mit gesenktem Kopf den Strand entlang, bis sie den Holzsteg erreicht. Einen Augenblick zögert sie, dann betritt sie das ausgeblichene Holz und geht bis zum Ende des Steges.

Wenn jemand ihre Augen sehen könnte, würde er feststellen, dass sie verräterisch glänzen und dass die verschlossene Miene nur eine Maske der Anspannung ist, hinter der verzweifelt versucht wird die Gefühle unter Kontrolle zu behalten. Arwens Blickk geht in eine unbestimmte Ferne als sie über das Wasser schaut und sich von den Mustern gefangennehmen lässt, die Wind und Wasser auf die immer dunkler werdende Oberfläche des Ildorel zeichnen.
Der Nachmittag ist schon weit fortgeschritten, als sie schließlich über die Holzplanken zurück zum Strand geht und ihren Weg am Strand fortsetzt, immer in nördlicher Richtung.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 11. Okt. 2002, 00:24 Uhr
Atemlos erreicht Kizumu den Strand. Sie rennt, ist den ganzen Weg vom Tempel hierhergerannt, bis sie plötzlich scheinbar über ihre eigenen Füße stolpert und mit lautem Fluchen und aufwirbelndem Sand hinfällt. Keuchend bleibt sie liegen und schließt die Augen.
Dumme Idee, wirklich dumme Idee!
Sie bleibt noch einen Augenblick liegen, dann richtet sie sich auf und setzt sich ordentlich in den kalten Sand, den Blick auf den mondbeschienenen, spiegelglatt daliegenden See gerichtet.
Faeyris...Mondfrau...mein Volk ehrt dich und irgendwie tue ich dies wohl auch..aber nicht so
Eine Gänsehaut kriecht ihr über den Rücken bei dem Gedanken an die stumme, starrende Statue und sie läßt ihren Blick nach oben zu den Sternen wandern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 11. Okt. 2002, 10:03 Uhr
Irgendwann hatte Kizumu sich nach hinten in den weichen Sand fallen lassen, das Cape eng um den Körper geschlungen. Trotz der Kälte, die auch das dicke Fellcape nicht gänzlich abhalten kann, schläft die Elfe irgendwann ein. Doch der Schlaf ist unruhig und wirre Träume stören ihn noch mehr.
Es ist noch nicht einmal Morgengrauen, als Kizumu erwacht. Einen Moment muß sie überlegen, wo sie sich befindet und aus welchem Grund.
Der Strand...und der Tempel...
Sie schüttelt den Kopf über sich selbst, wie war sie nur auf den Gedanken gekommen, im Tempel der Göttin Ruhe zu finden. Zu sehr errinnerte es sie an ihre ehemalige Heimat.
Kizumu bleibt noch mehrere Minuten im kühlen Sand sitzen, beobachtet den See, der im grauen Morgenlicht trüb aussieht. Dann steht sie auf, klopft sich den Sand aus dem Cape und macht sich auf den Weg in die Stadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 12. Okt. 2002, 01:13 Uhr
Dunkelheit liegt über dem Ildorel und in dieser Nacht spiegeln sich weder Mond noch Sterne in dem Wasser, das wie schwarze Tinte aussieht. Kalter Wind weht aus dem Osten, treibt schwere Sturmwolken vor sich her und lässt die sonst so trägen Wellen bis weit hinauf ans Ufer schwappen. Raven zieht den Umhang fester und stapft, den kleinen Brechern ausweichend durch den nassen Sand Richtung Norden. Sie hat Mühe, ihre Gedanken zu ordnen, die chaotisch in alle Richtungen rasen, aber die Einsamkeit hier am nächtlichen See beruhigt das erhitzte Gemüt ein wenig. Im Moment will sie nur noch nach Hause und bald verlässt sie das Seeufer und wendet sich nach Westen, um im Larisgrün unterzutauchen und den Weg zum Baumhaus einzuschlagen

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 13:03 Uhr
Door spürt die tastenden Gefühle, noch bevor sie die Gedanken hört. Lass mich in Ruhe...
Erschrocken stoppt sie ihre Gedanken. Wer auch immer das war...weis jetzt, wo ich bin...was soll's...

Der sanfte Wind war kälter geworden, Door rutscht vorsichtig in den Windschatten des Baumes und lehnt sich an die harte Rinde.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 13:10 Uhr
Als Vandy am Ufer ankommt steigt sie aus dem Sattel und führt ihr Pferd hinter sich her.
Es ist ruhig hier und eine kühle frische Briese weht vom See herüber.
Vandy geht langsam durch den weichen Sand und sinkt etwas ein so dass das vorwärtskommen nicht einfach war.
Sie war noch nie hiergewesen.
Hier und da sind Dünen zu erblicken und dort stehen einzelne Bäume herum...suchend wendet sie ihren Blick von der einen zur anderen Seite...sie streckt ihre Nase in die Luft..hält kurz inne - doch der Wind steht nicht günstig genug wo bist du Door

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 13:19 Uhr
Plötzlich spürt Door ein ziehen an ihrem Umhang und tastet mit der Hand nach Anubis, der fröhlich winselnd daran zieht. "Was ist den, Großer? Hast du was gesehen?" Door lächelt leicht bei dem Gedanken, einen Hund zu fragen, ob er etwas gesehen hat, wenn man selbst blind ist.

Als Anubis nicht locker lässt, steht sie auf und geht um den Baum herum, zu den wenigen Felsen, die dort waren. Mit einer Hand an dem breiten Baum steht sie mit geschossenen Augen da und atmet ruhig ein. Sie hört, wie Anubis sich laut bellend ein Stück von ihr entfernt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 13:30 Uhr
Vandy führt den Hengst an den Zügeln und stolpert plötzlich, gerade eben kann sie sich noch abfangen, doch der Ruck an den Zügeln lies den Hengst zurückschrecken.
Sie rappelt sich wieder auf und ging weiter sich gegen den Wind stemmend voran.
Hier gibt es keinen Windschutz wie im Wald, hier fegt der Wind frei über das Wasser hinweg und über den Strand.
Dann ganz leise hört sie ein Bellen, der Wind trägt es leider in die andere Richtung, doch sie hörte es, sie hatte die Ohren eines Dingos, und die konnten Dinge hören die dem Menschlichem Gehör versagt waren  Anubis sie geht schneller und stolpert immer wieder im Sand in dem sie einsinkt, dann hat sie die Nase voll, und steigt wieder in den Sattel.
Sie zügelte Frühlingstraum und reitet weiter hinunter an die Brandung des Sees, dort ist der Boden fester und sie treibt ihn an, Frühlingstraum fällt in einen langsamen Gallop und die Gischt spritzt um sie herum auf...Vandy hatt so etwas noch nie gemacht und jauchzte für Freude auf.
Das Bellen kommt näher und sie parierte wieder durch, lies Frühlingstraum wieder in den Schritt fallen und sieht dann plötzlich einen schwarzen Hund neben dem eine Frau stand "Door" ruft sie erleichtert aus...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 13:33 Uhr
Der Ruf erreicht Door wie ein schmales Seil, das sie aus ihren Gedanken herausziehen will. Unwillig dreht sie ihren Kopf weg von der Stimme, der Stimme Vandy Griffins, und lauscht dem Wind, der ihr schmeichelnd in die Ohren fährt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 13:39 Uhr
Vandy kämpft gegen den Wind und der Wind fährt ihr durch die weißblauen Haare wirbeln durcheinander und sie streicht sich des öfteren eine Strähne aus dem Gesicht.
Dann greift sie entnerft in die Tasche ihres Rockes und zieht ein Haarband heraus bindet sich die Haare zusammen und läuft weiter.
Na endlich wurde auch zeit....aber Gesprächig sieht sie nicht gerade aus
Als sie bei ihr war "Door ich habe Euch gesucht, ich muss euch etwas sagen" Anubis läuft zu ihr und wedelt mit dem Schwanz, Vandy streckt ihre Faust zu ihm vor und lässt ihn an daran schnuppern, als er freudig anfängt sie abzuschlecken lächelt sie auf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 13:47 Uhr
"Dann sagt mir, was ihr meint mir sagen zu müssen..."
Sie lauscht noch immer den Wind und dem Plätschern des Wassers, nur zum Teil hört sie die Worte der Frau.
Sie streckt leicht ihre Hand aus und ein Gefühl der Freunde durchströmt sie, als sie spürt, wie Anubis sich sanft erst gegen ihre Hand und dann gegen ihre Bein drückt. Sie streicht leicht durch sein stump gewordenes Fell.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 13:54 Uhr
Vandy schaut Door ins Gesicht, voller Zweifel und Kritisch Mustert sie sie.
Sie hat das Gefühl unerwünscht zu sein, trotzdem will sie sie nicht alleine lassen, nicht jetzt wo sie sie gefunden hat.

"Door es ist wichtig" sie merkt wie Door leicht den Kop neigt um dem Wind zu lausen "Hört mir zu" sagt sie eindringlich "Verdammt noch mal hört mir zu" blaffte sie sie an und wird aber schlagartig still um zu warten wie Door sich nun verhalten wird.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 14:00 Uhr
Door nickt leicht. "Wie du wünscht." Sie dreht sich zu der Frau hin und verschränkt die Arme vor ihrem Bauch. Sie merkt selbst, wie unhöfflich sie gegen über Vandy ist, aber sie hat nciht die Lust, dies zu ändern. Sie hat zu überhaupt nichts Lust. Wind warte auf mich...bald werde ich dir wieder zuhören....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 14:02 Uhr
Vandy blickt sie freundlich an "Kommt lasst uns an einen geschützeren Ort gehen und setzen, es könnte lange dauern" ohne auf eine Antwort abzuwarten fesselt sie dem Hengst die Beine und läuft an Door vorbei um hinter dem Felsen auf sie zu warten.
"Es geht um Oliver"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 14:04 Uhr
Sie dreht sich um, als Vandy an ihr vorbeigeht, macht einen Schritt und bleibt erprupt stehen. "Oliver...Was willst du von mir, Vandy Griffin?" Sie machte wieder einen Schritt zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 14:09 Uhr
"Ich möchte nichts von dir" sagt sie als sie geduzt wird "Ich möchte dich Schützen und warnen"  Oh bei den Wäldern Karadorns las sie mir glauben, ich möchte ihr doch nur helfen "Er hatte vor dir etwas anzutun, und mich angelogen, sagte das Kaney die beherrschung verloren hat als ich mehr nachforschte. Dann traf ich Dekar und stellte ihn zur Rede, er sagte mir was wirklich passiert ist. Ich ging zurück zur Höhle um daraufhin Oliver zu stellen. Er hat alles zugegeben, ich weis nicht ob er nun immer noch vor hat dich...." Sie stockt und bringt es nicht über ihr Herz die letzten beiden Worte auszusprechen zu töten fügt sie statdessen hinzu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 14:18 Uhr
Was haben sie denn alle, sehen sie denn nicht, das ER Recht hat?
"...töten? Das wolltest du doch sagen, oder?" Sie streicht sich unsicher über die Linien auf ihrem Arm, als sie die letzten Worte ausgesprochen hatte, hatte sie ein starkes Pochen in ihrem Arm gefühlt, das nun stärker wurde. Was geschieht nur...ich muss weg...weg aus ihrer Nähe. Ihr soll nicht auch noch etwas passieren...
Unsicher stolpert sie ein, zwei Schritte zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 14:23 Uhr
"Door" Vandy fuhr erschreckt auf "Was ist mit dir" schnell redet sie weiter "Er hat nicht recht, egal was geschehen ist, du bist dein Leben lang gezeichnet, du bist blind, ist das nicht Strafe genug, ich möchte nicht das mehr und mehr derer getötet werden dich ich leiden kann, du bist genau wie ich...ANDERS" sie ist aufgeregt und ihre Blicken fliegen über Door hinweg, wachsam beobachtet sie sie.
"Door er ist rachsüchtig und verblendet, er sieht nicht was recht und unrecht ist, er sieht nur seinen Vorteil und seine Befriedigung in den Dingen die er tut"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 14:30 Uhr
Door lacht gequält auf. Ihre Gefühle haben die Oberhand gewonnen, sie bleibt stehen. "Anders...ja, so kann man das auch nennen. Was würdest du tun, wenn man dich immer wieder daran erinnert, das du am Untergang einer ganzen Stadt Schuld bist und allen, die dich lieben nur Leid und Verzweiflung bringst? Wärst du dann glücklich? Du weist gar nicht, wie sehr er Recht hat..."
Sie geht in die Knie, verbirgt ihr geschundenes Gesicht in den von schwarz pulsierenden Linien überzogenen  Händen. "Wäre ich nicht anders, wie du, könnte ich sehen, wie Anubis groß wird..." murmelt sie leise und spannt ihre Muskeln, seit Tagen hat sie all ihre Wut und ihren Hass unterdrückt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 14:35 Uhr
"Dann erzähle mir was dich so bedrückt, was ist es das dich so quält, schon vom ersten Tag an, als ich dich kennen gelernt habe merkte ich wie etwas dein wahres Ich unterdrückt"
Sie geht zu ihr und legt ihr eine Hand auf die Schulter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 14:40 Uhr
Door zuckt unter der plötzlichen Berührung zusammen. "Mein wahres Ich..." murmelt sie leise. "Das kenne ich nicht...ich suche es schon so lange..."
Sie richtet sich mit einer Hand voll Sand wieder auf, öffnet ihre Hand und lässt den Sand im Wind davon tanzen, mit ihrer anderen Hand streicht sie über die davonfliegenden Körner.
"Lass uns an einen anderen Ort gehen...an einen stillen Ort..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 14:45 Uhr
"Sicher lasse uns gehen wo immer du hinmöchtest" sagt Vandy leise. Sie nimmt Jenny von der Schulter in ihre Arme und wiegt sie etwas hin und her, holt ihren Frühlingstraum und wartet auf sie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von DooR am 13. Okt. 2002, 14:51 Uhr
Door drückt ihre Handflächen auf einander und zieht sie dann langsam aus einander, als wären sie miteinander verbunden. Das grüne Leuchten zwischen ihren Handen kann sie regelrecht "sehen". Sie nimmt Vandy an der Hand und geht mir ihre durch das Portal, Anubis folgt ihnen und Door spürt die Anwesenheit eines Pferdes.
Dann ist es wieder ruhig am Ildorel, nur ein paar herunfliegende Sandkörner zeugen von den Gästen, die das ruhig daliegende Ufer verlassen hatten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Vandy am 13. Okt. 2002, 14:55 Uhr
Vandy steht da und beobachtet Door, sie weis was das es Magie ist die sie gerade anwendet doch was für Magie dass weis sie nicht.
Dazu kennt sie sich damit nicht gut genug aus, misstrauisch steht sie da, denn sie kannte nur Magier die darauf aus waren sie zu vernichten, aber sie würde Door wohl nicht anders als vertrauen können.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 28. Okt. 2002, 18:25 Uhr
Die mit zahlreichen bunten Perlen, Federn und Bändern verzierten Haare der Amazone werden sofort von dem am Ufer herrschenden Wind umhergewirbelt. Für einen Moment bleibt Shyada stehen und betrachtet den See vor sich. Trotz des Windes sind die Wellen relativ klein und verursachen kaum Geräusche. Die Sonne war bereits so gut wie verschwunden und tauchte nur noch die Baumkronen in einen rot-goldenen Ton der immer weniger wurde.
Langsam und sehr andächtig bewegt sich Shyada auf dem Wasser zu. Weit und breit war niemand zu sehen und so genoß sie die Einsamkeit. Endlich hatte sie seit längerer Zeit wieder einen Fleck gefunden, an dem sie niemand stört. Ein Platz der nicht von vier Wänden umgeben war und sie nicht in den Glauben ließ, dass sie eingesperrt war.

Mit ausgebreiteten Armen und geschlossenen Augen stand sie eine ganze Weile lang dort am Strand und lauschte dem Wind. Ebenso dem Rauschen der Wellen und des Blätter.
Irgendwo in der Ferne war leise Möwengeschrei zu hören. Vermutlich stammte es vom Hafen. Als sie vor einigen Tagen dort umherließ, waren ihr die Vögel reichlich nervig vorgekommen.
Schließlich nimmt Shyada die Arme wieder herunter und läßt sich in den Sand fallen. Es war alles andere als warm hier draußen am Strand, aber das störte sie nicht. Wohlmöglich war das auch der Grund warum niemand sonst hier war.
Die Finger der Amazone wandern zu ihrer Kette. Gedankenverloren wie sie dort sitzt, bemerkt sie nicht wie sich ihre Finger immer wieder im die Kette wickeln und die Zähne an ihr leise klimpern lassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 29. Okt. 2002, 17:26 Uhr
Lange Zeit hatte sie dort in einer Art Trance gesessen. Währendessen waren ihre Sinne dennoch geschärft gewesen und jedes Geräusch hätte sie sofort wieder in die Realtität zurückgeholt.
Nur in Trancezustand war es ihr möglich die Zeichen der Natur zu deuten. Vor langer Zeit, als sie noch ein kleines Kind war hatten ihr ihre Stammesangehörigen gezeigt, wie man mit der Natur umgehen mußte. Mit ihr im Einklang zu leben war das oberste Gebot. Eine Amazone die einfach grundlos Leben- egal welche Art, ausgenommen war hierbei aber wohl die sogenannte Zivilisation,- auslöschte, würde keine mehr sein.
Shyada hatte sich von den ihren losgesagt um mehr zu sehen, als nur das Grün des Waldes und das Blau des Himmels und Sees. Nun war sie hier. Weltenstadt nannten die Leute den Ort.
Es war ein interessanter Ort. Ebenso seine Bewohner.

Irgendwann als die Sonne schon lange hinterm Horizont verschwunden war, war Shyada eingeschlafen. Sie war es gewohnt draußen zu übernachten, nicht jedoch bei solchem Wind und niedrigen Temperaturen. Kein Wunder also, dass sie bereits früh wach wurde am nächsten Tag.
Etwas müde hatte sie schließlich den Strand wieder verlassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ganion Seidenglanz am 25. Nov. 2002, 01:07 Uhr
Wild tanzend und lachend erreichen Ganion und Sima den Strand... Wie kurz so ein Weg sein kann, wenn man in netter Begleitung ist. Die Wolken, die den Himmel verhängen spiegeln sich auf der wogenden Seeoberfläche, und ein einsames Boot schaukelt am Pier auf den Wellen. Heute abend scheinen sich sonst keine Spaziergänger eingefunden zu haben.

Geschafft vom Tanzen läßt Ganion sich rückwärts in den weichen Sand fallen. "Sag mal, Sima, du hast wirklich noch nie in deinem Leben getanzt? Habt ihr denn gar keine Musik in der Steppe? Gesang? Wüste Trinklieder? Melancholische Weisen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 26. Nov. 2002, 21:13 Uhr
"Doch ich habe Tanzen gelernt, aber ich habe nie wirklich daran teilgenommen, an den späteren Festgelagen meine ich, dass ziemt sich nicht für jemanden meines Standes, wir mussten immer Bereit sein, das Lager zu verteidigen"
Sie legt sich zurück in den Sand und betrachtet den Himmel, der Wind fährt durch die Dünen und man hört das Rascheln des Schilfes.
Die Wolken ziehen wie dunkle Wattebausche am Himmel entlang und es wird immer Kühler, der Vorbote des Winters....

"Es ist wirklich schön, und auch die Kälte ist nicht all zu schlimm, in der Steppe war es tagsüber richtig heiß und nachts eisig kalt" sagt sie "Es ist seltsam es ist eine andere art der Kälte, eine nasse Kälte"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ganion Seidenglanz am 28. Nov. 2002, 22:43 Uhr
Ganion dreht sich auf den Bauch und stützt die Ellenbogen in den Sand. Dann grinst er schelmisch, und küßt Sima direkt auf den Mund.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 01. Dez. 2002, 17:41 Uhr
Sima reißt die Augen auf als Ganions Lippen die ihren berühren, es ist wie ein Feuerwerk dass sich hinter ihrem Kopf entlädt.
So was hat sie noch nie erlebt, sie ist noch nie zuvor in ihrem Leben geküsst worden.

Ohhhhhhhhhh Nein.....aber...aber... denkt sie, doch schnell erliegt sie seinem Charme..der Wind ist plötzlich nicht mehr ganz so kalt und der Himmel leuchtet nur so voll Sternen, die Welt ist plötzlich in ein leuchtendes rosa getaucht...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ganion Seidenglanz am 02. Dez. 2002, 15:00 Uhr
Sanft hält Ganion Sima in den Armen. Ein Kribbeln läuft ihm den Rücken hinunter, als seine Lippen zärtlich die ihren berühren. Weit weg sind der See, der Strand und die Stadt als die beiden auf ihre ganz eigene Wolke entschweben. Zeit vergeht und bleibt stehen. Ganion zittert ein bisschen, und doch ist ihm wohlig warm wie an einem knisternden Kamin. Er kannwilldarfsoll bloß nicht aufhören sie zu küssen...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 08. Dez. 2002, 17:51 Uhr
Sima erliegt dem Charme des Schneiders zuerst völlig und wurde so von ihm überrumpelt dass sie nicht wusste wie ihr geschah.

Nun lagen sie eine ganze Weile in den Armen des jeweils anderen, doch plötzlich wird Sima bewusst dass dies was sie tat völlig unschicklich war.

Sie versuchte sich aus der Umarmung zu befreien..."Nein" sagt sie "Dass dürfen wir nicht" zwar war es schon zu spät und sie wusste dass "Dass darf niemals meine Tante erfahren hörst du?" sie springt auf, der Schrecken liegt auf ihrem Gesicht...zuerst die Sache mit dem Drow und nun dass innerhalb von einer halben Stunde, was wird erst wenn sie länger hier ist?

Sie raft dass Kleid und macht anstalten zurück zum Haus zu laufen..

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ganion Seidenglanz am 12. Dez. 2002, 14:45 Uhr
Ganion wird von der plötzlichen Wendung ziemlich überrumpelt.
"Warte... Halt... Moment... Ich... wollte..."

Er versucht, hinter Sima herzulaufen, und klopft sich dabei den Sand von der Kleidung. "Es tut mir leid... Bitte... Lass mich dich doch noch wenigstens zur Tür bringen."

Mit einem geknickten Gesichtsausdruck steht er da. "Es war doch ein wundervoller Abend. Der Abschied sollte auch angemessen sein. War es denn so schrecklich, dass du die wilde Flucht ergreifen mußt?" Bittend hebt er die Augenbrauen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 14. Dez. 2002, 03:01 Uhr
Leuana~Owany blickt aus der geöffneten Muschel hinüber zur Weltenstadt, die vom letzten Schimmer des Abendrots in sanftes Licht gehüllt wird.

Kleine Wellen lassen ihr Muschelboot schaukeln. Oh wie sie das liebte! Sanft gleiten ihre Hände über das Innere der Muschel, als wollte sie sie noch einmal ganz intensiv in sich aufnehmen, denn sie mußte sie nun verlassen, um an Land zu schwimmen.

"Bitte warte weiter draußen unter Wasser auf mich, damit Dich niemand sieht und Dir nachstellt. Ich hoffe, ich bin vor Sonnenaufgang wieder zurück."teilte sie ihrer Muschel gedanklich mit.

Dann ließ sie sich über den Muschelrand gleiten und schwamm mit geschmeidigen Bewegungen Richtung Land. Sie hatte Glück, denn niemand beobachtete sie, als sie aus dem Waser stieg. Mit leicht federndem Gang durchquerte sie den Sand und erreichte bald darauf die ersten Straßen der Stadt. Ihr langes schwarzes Haar und ihr weites lederartiges Gewand glänzten außergewöhnlich.

Aber nicht nur sie, auch andere Wesen in der Stadt besaßen ein recht außergewöhnliches Aussehen, Wesen, die sie nie zuvor gesehen hatte, obwohl sie in jüngeren Jahren mit ihrem Vater schon viele Länder bereist hatte.

Oh Vater, wo bist Du nur? Finde ich wenigstens eine Spur in dieser großen Weltenstadt von Dir - einen Hinweis, jemanden, der Dich gesehen oder von Dir gehört hat?

Sie blieb bei einer Tarverne mit dem Namen "Die goldene Harfe" stehen und beobachtete die Leute, die hier ein und aus gingen. Nach einer Weile des Beobachtens entschloß sie sich, hier mal ein Auge hineinzuwerfen und den Gesprächen zu lauschen.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 15. Dez. 2002, 20:28 Uhr
Leuana~Owany wanderte den Strand entlang und freute sich schon darauf, nach dem Aufenthalt in dem verqualmten Gasthaus zu ihrer Muschel zurück zu schwimmen und es sich auf ihrem samtigen Lager gemütlich zu machen.

Aber erst wollte sie noch ein wenig am Ufer entlanggehen, denn der Strand war leer und sie genoß die saubere frische Luft und den Duft des Wassers.

Leise begann sie zu summen, zu singen und sich in sanften Bewegungen hin und her zu bewegen. Sie war eins mit dem Auf und Ab der Melodie des Liedes  und den Wellen, die den Strand heraufrollten und dem Wind, der von der See her wehte.

"Ich komme meine geliebte Muschel - ich komme!" rief sie der Muschel in Gedanken entgegen, die ihr Kommen schon spürte.

Freudig lief sie auf das Wasser zu und sprang mit einem übermütigen Satz in die Wellen. Zügig schwamm sie teils über und teils unter dem Wasser und war bald bei ihr. Sie hatte sich ein Stück unter der Wasseroberfläche für sie geöffnet und sie glitt mit dem Kopf voran durch die Membrane der großen Luftblase aus weichem Muschelgewebe, der ihr Gemach war. Sie ließ sich auf ihr Lager gleiten und sagte in Gedanken zu ihrer Muschel:  "Laß uns noch eine Weile oben auf den Wellen schaukeln. "

Die Muschel öffnete sich und Leuana~Owany blickte hinaus auf das Wasser und zum Himmel. Für sie gab es nichts Schöneres. Sie liebte ihre Muschel. Sie war wie eine Mutter, die sie mit Nahrung versorgte und ihr in ihrem Innern Geborgenheit schenkte, die sie nirgends sonst so intensiv erfahren hatte, nicht einmal in den Armen ihrer Mutter oder ihres Vaters. Ihre Muschel war wie eine uralte weise Frau, die sie verstand.

So in Gedanken versunken schlief sie ein und sanft schloß sich die Muschel und gleitete hinab auf den Grund des Sees.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 16. Dez. 2002, 16:09 Uhr
Elanor schreitet langsam das Ufer ab. In der Nähe erblickt sie eine Frau. Vorsichtig nähert sie sich ihr.
Als sie îhr näher kommt erblickt sie das die Frau ziemlich hübsch ist.
Vielleicht will sie ja gar nicht gestört werden?
Sie trägt einen grünen Umhang.

"Verzeihen sie die Störung, aber ich wollte nur fragen ob  ich ihnen etwas Gesellschaft leisten darf. Denn ich suche nach Leuten mit denen ich reden kann. Würde es ihenen etwas ausmachen?" spricht sie die Muschelfrau an.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 16. Dez. 2002, 18:18 Uhr
Leuana~Owany öffnete nach leichtem Schlummer erfrischt die Augen. "Ich werde wieder in diese Stadt schwimmen und mich noch einmal umsehen." spricht sie zu ihrer Muschel gedanklich und gleitete wieder durch die Öffnung hinaus ins Wasser.

Sie war nicht mehr müde, und hoffte noch jemanden zu finden, mit dem sie über diese teilweise merkwürdigen Bewohner dieser Stadt sprechen konnte. Vielleicht war der Schankwirt ja jetzt etwas gesprächiger.

Sie entstieg dem Wasser und blickte zurück und ihr Blick schweifte hinüber zum Horizont und sie mußte an ihre Heimat denken, an ihr Zuhause mitten im Meer, weit entfernt von hier.
Wenn ich doch nur Vater finden würde - dann könnte ich wieder zurückkehren und Mutter wäre wieder so glücklich wie eh und je. Sie war so merkwürdig still geworden, als befürchtete sie, sie würde ihren geliebten Mann nie wieder sehen...  - arme Mutter!

Leuana~Owany lauscht. Da ist jemand. Sie nimmt wahr, wie sich ihr eine leichte Gestalt nähert, denn es sind sanfte Geräusche im Sand zu hören. Sie blickt sich um und sieht eine junge Frau auf sich zukommen, die ein Stück vor ihr im Sand stehen bleibt und sie anspricht.

Sie ist überrascht, daß sich zu so später Stunde eine so junge und gut aussehende Landbewohnerin alleine am Strand aufhält.

"Seid gegrüßt!" erwiedert Leuana~Owany. "Ich weis nicht, ob meine Gesellschaft für Euch sehr unterhaltsam ist, denn ich rede nicht viel." antwortet ihr Leuana~Owany mit ihrer melodischen Stimme die den Rhytmus des Meeres in sich trägt. "Ihr könnt aber gerne hier bei mir verweilen, wenn Euch danach zumute ist.  Ich höre Euch auch gerne zu!

Ich bin Owany" fügt sie ergänzend hinzu.

Nur ihr Nahestehende kennen ihren vollständigen Namen.

Sie lächelte die junge Frau an und war interessiert, ihren Namen zu erfahren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 16. Dez. 2002, 19:01 Uhr
"Oh, verzeiht edle Frau, dass ich vergass mich vorzustellen. Mein Name ist Ellerina Elanor aber ihr könnt mich einfach nur Elanor nennen." spricht Elanor und erwidert das Lächeln von Owany.

Sie setzt sich zu ihr in den Sand und sieht auf den Ilrodel hinaus. Ein paar Minuten verstreichen bis Elanor erneut das Wort ergreift:" Ihr scheint das Wasser sehr zu mögen, wie ich sehe. Genau wie ich meine Pferde liebe. Doch eine Frage würde ich euch gerne stellen.
Lebt ihr, wie man es in der Stadt erzählt in einer Muschel? Verzeiht meine Neugier aber es nimmt mich wirklich wunder. Denn ich bewundere aussergewöhnliche Menschen, so wie ihr es seit!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 16. Dez. 2002, 19:30 Uhr
Leuana~Owany horcht auf.

Hm - Dann hat mich heute abend jemand aus dem  Fischerdorf gesehen, denn als ich kam war es zu dunkel, als daß jemand die Muschel gesehen haben könnte  und zu Elanor gewandt:

"Ja das ist richtig, ich lebe in einer großen Muschel, wie in einem Boot, doch es wundert mich, daß Ihr davon gehört habt, denn ich bin heute zum ersten Male hier in dieser Stadt."

Doch bevor Elanor noch etwas erwiedern kann spricht sie weiter: "Bitte erzählt mir von Euren Pferden, ich bewundere diese edlen Geschöpfe!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 16. Dez. 2002, 20:31 Uhr
"Ich besitzt drei Hengste. Ihre Namen sind Wotan, Pegasus und Elan. Sie sind meine absoluten Schätze und ich würde sie für nichts auf dieser Welt eintauschen.
Ihr müsst wissen, mein Vater und dessen Bruder besitzten eine Pferdezucht und eine Sattlerei. Von ihm bekam ich diese wundervollen Hengste. Ich wüsste nicht was ich ohne meinen Vater tun würde.
Oh, ich bin abgeschweift, verzeiht.
Nun ja, meine Pferde besitzen jeder Hengst andere Tugenden die ich sehr schätze.
Elan ist der Hengst der niemandem je etwas tun würde.
Er ist sehr verlässlich aber auch sehr stolz.
Pegasus ist der Hengst den ich für mutige Reisen gebrauche. Er ist nicht schreckhaft und besonders freundlich gegenüber denen die er kennt.So zu sagen meine Freunde sind auch seine Freunde.
Und Wotan ist mein schnellstes Pferd. Er ist etwas Stürmisch aber in vielerlei Hinsicht ein spezieller und aussergewöhnlicher Hengst.
Wie ihr seht, hat jedes Pferd andere Tugenden die sehr nützlich sind. Deshalb liebe ich meine Pferde so ,weil sie so aussergewöhnliche Tiere sind." antwortet Elanor.

"Doch was ist mit euch. Woher kommt ihr und was habt ihr für eine Vergangenheit? Oder sollte ich das besser nicht fragen? Würde euch das zu schaffen machen? Denn ich möchte euch nicht verletzen." spricht sie sie vorsichtig an.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 16. Dez. 2002, 22:58 Uhr
Leuana~Owany hört interessiert zu, wie Elanor voller Leidenschaft ihre drei Hengste beschreibt und spürt die stolze Freude in der jungen Frau.

"Auch ich saß schon einmal auf einem Pferd und bin im wilden Galopp über den Strand geritten, damals in meiner Jugendzeit, als ich mit meinem Vater die Lande bereiste." erzählt nun ihrerseits Owany.

"Es hatte etwas Berauschendes, die Kraft zu spüren, mit der es vorwärts stürmte und hat mich sehr beeindruckt, daher kann ich Euch gut verstehen."

"Meine Liebe gehört dem Meer und dem Mond. - Wenn der Vollmond scheint sitze ich die ganze Nacht auf dem Rande meiner Muschel und lasse mich von der urtümlichen  und geheimnisvollen Kraft seines Lichtes durchströmen und erfreue mich an den unzähligen glitzernden Wellen."

Leuana~Owany schweigt und überlegt, ob sie der jungen Frau von ihrer Herkunft erzählen soll, schweigt aber besser und verrät ihr nur, daß sie ihren Vater sucht, der schon seit vielen Monden vermißt wird.

"Und was macht Ihr in dieser Stadt?" fragt sie Elanor.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 17. Dez. 2002, 17:53 Uhr
Gespannt hört sie Owany zu und antwortet auf ihre Frage: " Ich habe in meiner Jugend von meinem Vater die Kunst der Sattlerei erlernt. vor kurzem bin ich hier eingetroffen und habe ein älteres Haus übernommen. Dort werde ich bald eine eigene Sattlerei eröffnen."

"Die Sache mit eurem Vater tut mir sehr leid. Ich weiss wie es ist jemanden zu vermissen. Ich habe es am eigenen Leibe erfahren."tröstet sie Owany.

"Falls ihr irgendjemanden braucht um mit ihm zu reden werde ich da sein." verspricht sie ihr.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 17. Dez. 2002, 19:19 Uhr
"Ich danke Euch Elanor." erwiedert Leuana~Owany, denn sie spürt die Aufrichtigkeit in ihren Worten. "Gerne würde ich Euch in eurem Haus die Tage einmal besuchen kommen, wenn es Euch recht ist.

"Aber sagt, ist das Sattlerhandwerk nicht zu schwere Arbeit für eine Frau?" fragt sie besorgt.

Doch im nächsten Moment wird ihre Aufmerksamkeit auf eine Gruppe Männer gelenkt, die in einiger Entfernung gröhlend den Strand heruntergelaufen kommen, direkt auf ein Boot zu, das nahe des Wassers im Sand liegt.

Sie zerren es ins Wasser und paddeln wild hinaus auf den See, immer wieder gröhlend, als wenn sie sich an irgendetwas wild erheitern.

Auf einmal spürt Leuana~Owany die Gefahr! In der Stadt erzählt man sich, daß ich mit einer großen Muschel hier angekommen bin, sagte doch vorhin Elanor!!!

"Die Muschel!" ruft Leuana~Owany aus dem Sand aufspringend aus. "Sie wollen meine Muschel jagen!"

Überrascht blickt Elanor auf. Schnell springt auch sie auf ihre Füße und starrt entsetzt auf den See, dorthin, wo sie die Männer mehr gröhlen hört, als daß sie sie in der Dunkelheit sieht.

"Verzeiht Elanor, ich muß hinaus! Die Muschel wird ohne mich nicht fortschwimmen und das Wasser ist dort für sie nicht tief genug, um auf dem Grunde geschützt zu sein!" ruft sie im Hinunterlaufen auf das Wasser ihr noch zu.

Mit großen federnden Sätzen ist sie beim See und springt hinein und verschwindet in den Fluten.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 18. Dez. 2002, 12:26 Uhr
Entsetzt über dieses Ereigniss, starrt Elanor auf den See hinaus.
Doch plötzlich kommt sie zur Besinnung und erwacht aus ihrem Trauma.
"Oh nein, Owany ist in Gefahr und ich muss ihr helfen." spricht sie aufgeregt. "Irgendetwas muss ich tun!"

Zuerst pfeift sie durch ihre Finger nach ihrem Pferd Wotan das sie in der Nähe gelassen hatte.
Dieses kommt im scharfen Gallopp angesprintet und hält wenig später vor ihr an.
Sie flüstert ihm fremdsprachige Worte ins Ohr ,packt eine grosse Tasche von Wotan ab und bindet sie sich um die Hüfte.
Daraufhin springt sie ins Wasser um Owany zur Hilfe zu kommen.

Tatsächlich hatten es die Männer auf Owanys Muschel abgesehen. Denn dort vorne auf dem Wasser schwamm eine Muschel die Owany mit aller Kraft  vor den fremden Männer schützte. Nur noch wenige Meter trennten Elanor vom Boot der Männer.  Die Männer schienen Elanor nicht bemerkt zu haben, aber Owany hatte sie bemerkt und blickt siie Hoffnungsvoll an.

Elanor hat verstanden und öffnet geschickt die Tasche die noch immer an ihrer Hüfte hängt.
Daraus zieht sie einen Lederbohrer, einen Hammer und einen Messel. Ohne zu sögern hält sie den Meissel an die Bootwand und schlägt mit aller Kraft mit dem Hammer darauf. Blitzschnell beginnt Wasser in das Boot zu laufen und Elanor vergrössert das Leck mit dem speziellen Bohrer. Alles wäre gut gegangen hätten dîe Mäner Elanor nicht entdeckt und an den Haaren gepackt.

Nun lag es an Owany. Sie musste jetzt handeln. Doch was würde sie tun?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 18. Dez. 2002, 14:47 Uhr
Leuana~Owany schießt wie ein Hecht durch das Wasser und ist schnell bei dem Boot, das nicht mehr weit von der Muschel entfernt, sich auf diese zubewegt.

Mit einem Sprung schnellt sie auf einen schmalen Balken an der vorderen Spitze des Bootes, der weit über das Wasser ragt und an dessen Ende eine verwitterte Figur aus Holz in die Fluten schaut.

"Ihr wagt es meine Muschel zu jagen!" ruft sie den verdutzen Männern in einem Ton zu, der wie das brodelnde Wasser eines Riffs klingt.

Einer der offensichtlich angetrunkenen Männer zeigt auf sie und kichert vor sich hin. Auch die anderen beginnen nun, häßlich zu lachen und klettern unbeholfen auf sie zu.

"Wenn Ihr nicht aufhört damit nehme ich Euch Euer Boot und ihr könnt in dem eiskalten Wasser zum Strand zurückschwimmen, wenn ihr es schafft!" ruft sie ihnen warnend entgegen.

Daraufhin gröhlen sie noch lauter und Leuana~Owany begreift, daß sie viel zu betrunken sind um den Ernst ihrer Lage zu begreifen. Mit geschickten Bewegungen weicht sie den greifenden Händen der Männer aus. Erst als einer einen Hakenstab ergreift und damit nach ihr ausholt, wird es für sie gefährlich, doch sie schafft es mit einem Tritt, ihm den Haken aus der Hand zu schleudern.

Plötzlich sieht sie Elanor auf das Boot zuschwimmen. Sie holt sich den Tod in dem kalten Wasser! schießt es durch ihren Kopf.

Sie bewundert diese mutige junge Frau, auch wenn sie ihr sehr unvernünftig erscheint. Sie hätte die Männer schon längst einem nach dem anderen über Bord geworfen, wenn sie nicht befürchtete, daß sie im See ertrinken würden.

Sie beobachtet, wie sich Elanor am Boot zu schaffen macht und einer der rauhen Kerle die junge Frau packt, gerade als das Boot zu sinken beginnt.

Mit einigen Sprüngen ist sie bei ihr und stößt den an Elanors Haar wild herumreißenden Mann kopfsüber ins Wasser.

Schnell ergreift sie die junge Frau, die ebenfalls unter Wasser gesunken ist am Arm und schwimmt mit schnellen Zügen auf ihre Muschel zu.

Bitte laß sie für einen Moment hinein! bittet sie die Muschel in Gedanken, denn sie erlaubte bísher niemandem, ausser ihr, in sie hineinzuschlüpfen.

Mit einem Schwung setzt sie Elanor auf den Rand der Muschel und sagt: "Bleibt hier, ich muß die Männer schnell zum Strand bringen, denn ich glaube nicht, daß sie es alleine schaffen!"

Sie greift in ihr Gewand und zieht ein langes grünes Band hinter sich im Wasser her. Schnell ist sie bei den wild umherpaddelnden Männern und schlingt einem nach dem anderen das Band um ein Handgelenk und zieht die nach Luft schnappenden Männer durch das für sie eisig kalte Wasser an den Strand.
Sie löst das Band von den Handgelenken und schlägt ihnen leicht rechts und links auf die Wange, damit sie voll zu sich kommen. "Macht, daß Ihr nachhause kommt und wagt es nie wieder, Euch meiner Muschel zu nähern! Dieses Mal habe ich Euch gerettet, aber nur dieses eine Mal!" ruft sie, während sie schon wieder zum Wasser eilt, den Männern zu, die erschöpft und halb erfroren über den Strand der Stadt zuschwanken.

Ich muß schnell zu Elanor und sie von der Unterkühlung befreien denkt sie.

Ich bringe sie gleich wieder zum Strand, laß sie mich nur noch schnell einsalben bittet sie ihre Muschel beim Herannahen.

Elanor sitzt zitternd und tropfnaß auf dem Muschelrand als sie sie erreicht. Sie schnellt zu ihr hinauf und führt Elanor in die Muschel. "Bitte öffnet Euer Gewand, damit ich Euch mit dieser Salbe einreiben kann. Sie wird die Unterkühlung beseitigen und euch ungeschadet ans Ufer zurückschwimmen lassen!" spricht sie zu der jungen Frau.

Elanor legt ihren Umhang ab und öffnet etwas zögernd ihr Kleid. Mit flinken Händen beginnt Leuana~Owany die junge Frau mit einer salbenartigen Masse einzureiben, die sie aus ihrem Gewand geholt hat.

Elanors Zittern wird merklich schwächer und als sie ganz von dieser merkwürdigen weichen Substanz bedeckt ist und wieder ihr Kleid schließt und ihren Umhang umlegt spürt sie die Nässe und die Kälte ihrer Kleidung nicht. Doch bevor sie noch etwas sagen kann führt sie Leuana~Owany zum Rand der Muschel und stubst sie ins Wasser.

Sie schwimmt neben Elanor dem Strand zu, die sichtlich vergnügt ihr neues Schwimmgefühl genießt.





Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 18. Dez. 2002, 18:55 Uhr
Nachdem Elanor von Owany, dem harten Griff das Mannes entkam, spürte sie wie ihr die eisige kälte zu schaffen machte. Sie kämpfte noch einige Sekunden, dann machte es keinen Sinn mehr. Sie konnte sich nicht bewegen. Blitzschnell ist Owany ihr zur Hilfe geeilt und zog sie nun aus dem eiskalten Wasser an einen warmen Ort. Was Owany dann tat, bekommt Elanor nicht so recht mit. Erst als sie zurückgekehrt ist und sie nun bittet ihre Gewänder abzulegen, erwacht Elanor aus ihrer Trance. Etwas zögernd legt sie die eiskalten und nassen Kleider ab und Owany reibt sie nun mit einer wohltunenden Masse ein. Kurzerhand geht es Elanor schon viel besser. Sie schlüpft zurück in ihre Gewänder und bevor sie etwas sagen kann, schupst sie Owany ins Wasser. Dieses jedoch war nun nicht mehr kalt sondern angenehm warm. Gemeinsam schwimmen Elanor und Owany zum Strand zurück. Und als sie dort angekommen sind spricht Elanor:

"Danke, aber ihr müsst mich jetzt bestimmt für ziemlich leichtsinnig halten, aber es war nunmal notwendig euch zu helfen."

Währenddessen ist Wotan zu ihnen gestossen und reibt nun seinen Kopf an Elanor. Sein Blick fällt auf Owany. Sofort schreitet er zu ihr und hält seinen Kopf ehrfürchtig zu ihr herunter.
Owany scheint sehr glücklich über diese Geste und streichelt sanft seinen Kopf.

Sanft spricht Elanor: " Er war selten zu jemandem so zutraulich, wie zu euch. Er scheint euch sehr dankbar zu sein ,über das was ihr für mich getan habt. Nochmals vielen Dank."



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 18. Dez. 2002, 19:54 Uhr
Überrascht sieht Leuana~Owany ein großes Pferd sich Elanor nähern. Ein wunderschönes Tier denkt sie und wie schön es daherschreitet.

Sie liebt edle Lebewesen, ob Tier oder Mensch, ja selbst Bäume und Pflanzen können bei ihr ein Empfinden von tiefer Liebe und Zuneigung bewirken.

Sie hört Elanor sprechen, doch sie ist ganz gefangen von diesem schönen Anblick, den die gegenseitigen Liebkosungen der beiden ihr in diesem Moment bieten.

Alls das Pferd auf sie zukommt und mit seinen weichen Nüstern ihre Wange berührt spürt sie sein Wesen durch sich strömen, stark und frei wie der Wind und sie sieht Bilder von vorbeifliegenden Blumenwiesen im Sommerwind und lichte Wälder, die würzig duften.

"Oh Elanor, Ihr Glückliche, daß Ihr dieses Pferd zum Freunde habt!" kommt es tief aus ihr und sie sieht die junge Frau liebevoll an.

"Macht Euch keine Gedanken, Ihr habt mit Eurem Herzen gehandelt. Normalerweise schwimme ich in meiner Muschel davon. Wenn ich es aber heute ebenso gemacht hätte, wären sie sicher immer wieder und wieder gekommen und hätten keine Ruhe gegeben. So hoffe ich, daß sie genug haben und auch nicht andere anstiften, ihnen bei der Muscheljagd zu helfen, denn sie sind ordentlich naß geworden." versuchte sie Elanor zu beruhigen. Doch sie hatte den Eindruck, daß ihr Wotan das schon bewirkt hatte.

"Eine Bitte habe ich noch Elanor." fügte sie ihren Worten hinzu: "Bitte erzählt niemandem von der Substanz, mit der ich Euch einrieb, denn die Menschen sind meist gierige Wesen und könnten Euch und mir Schaden zufügen, um an das Geheimnis dieser Salbe zu gelangen."

Sie wendete Wotan ihre ganze Aufmerksamkeit zu und sprach zu ihm: "Nichtwahr Wotan, man muß bei den Menschen sehr vorsichtig sein! Das weist Du auch, Du schönes Wesen!" flüsterte sie, während sie ihren Kopf an seinen Hals schmiegte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 19. Dez. 2002, 22:14 Uhr
Elanor hat gemerkt wie sehr Owany das edle Pferd bewundert und sie freut sich über diesen Anblick.

Als Owany sie um die Verwahrung des Geheimnisses über die wohltuende Substanz bittet spricht sie: "Ich werde es wie meine Pferde hüten, ihr habt mein Wort."

Owany blickt sie dankbar an und wendet sich weiterhin ihrem Pferd Wotan zu.
Einige Minuten verstreichen ohne das jemand spricht.
Dann schlägt ihr Elanor vor:

"Hättet ihr Lust etwas auf Wotan zu reiten. Er ist sehr zuverlässig gegenüber freundlichen Leuten. Wie sieht es aus, würdet ihr euch so etwas zutrauen?"



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 19. Dez. 2002, 22:37 Uhr
Verdutzt schaut Leuana~Owany zu Elanor. Sie bietet mir an, auf Wotan zu reiten!

"Oh Elanor, danke für das wunderwolle Angebot! ruft Leuana~Owany aus. "Ich traue es mir durchaus zu und es muß wundervoll sein, mit ihm am Wasser entlangzujagen, aber versteht mich bitte nicht falsch, nur gemeinsam mit Euch würde es mir gefallen, denn ich möchte Euch nicht hier alleine stehen lassen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 20. Dez. 2002, 08:19 Uhr
"Ich schlage euch vor, dass ich schnell nach Hause renne meine beiden anderen Pferde hole und dann wiederkomme, Elan und Pegasus brauchen sowieso etwas Bewegung. Denn ich wohne nicht weit fort von hier und ich bin eine gute Läuferin. Wotan würde ich euch hierlassen, damit ihr nicht so alleine seid."
spricht Elanor.

Owany sieht sie dankbar an und nickt.
Kurz darauf ist Elanor verschwunden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 20. Dez. 2002, 09:18 Uhr
Im vollen Gallopp reitet Elanor den Strand entlang.
Immer dicht dahinter ist Pegasus ihr strahlend weisser Hengst. Sie selber reitet auf Elan dem schwarzen edlen Hengst.
Vor ihr sieht sie ihr drites Pferd Wotan das ebenfalls nachtschwarz ist. Daneben steht Owany und erwartet sehnsüchtig Elanors Ankunft.

Elanor geht in einen leichten Trab und schliesslich in den Schritt. Bei den beiden steigt sie ab und hilft Owany auf Wotan zu steigen. Als sie oben sitzt lächelt sie Elanor an und Elanor erwidert ihr Lächeln.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 20. Dez. 2002, 12:21 Uhr
Wie anders fühlt es sich an, auf diesem edlen Pferd zu sitzen denkt Leuana~Owany. Ihren ersten Ritt erlebte sie auf einem ganz normalen Reitpferd wie sie ihn die Karawanen, die an der Küste entlangziehen, benutzen. Sie spürt ein Hochgefühl, das sicher nicht nur von ihrem erhöhten Sitz herrührt, nein, das war die Einheit mit diesem wundervollen Pferd.

Sie sieht, sich Elanor auf das Pferd schwingen und als sie ihr zunickt ist sie bereit.

Sie schmunzelt als sie bemerkt, wie vorsichtig Elanor von Gang in leichten Trab wechselt. Wie umsichtig diese junge Frau doch ist denkt sie. "Lauf Wotan! lauf so schnell wie du es gerne magst - und danke du Guter!" schickt sie ihm geistig zu.

Bevor Wotan noch, sich kräftig mehr und mehr streckend, über den Strand dahinjagd durchzuckt sie ein Impuls. Sie blickt zum östlichen Nachthimmel, der von dahinjagenden Wolkenfetzen bedeckt, immer wieder den Blick auf die Sterne freigibt. Dort sieht sie, wie sich die beiden Sterne schon berühren. Es war so weit!

Die letzten Nächte hatte sie schon gesehen, daß der Vaterstern sich dem Mutterstern, wie das Meervolk sie nannten, sich näher und näher kamen. Diese Nacht nun mußte es geschehen, sonst würde sie dem Meervolk keinen Nachkommen gebären, denn nur, wenn diese beiden Sterne sich berührten, konnte eine Meerfrau empfangen - nur einmal in ihrem Leben war dies möglich, obwohl sie länger lebten als die Landbewohner.

Elanor jagde mit ihr, wie ein Schatten an ihrer Seite, durch die Nacht und die Wellen des Meeres sangen ihr uraltes Lied. Trotz der Beunruhigung in ihrem Herzen erlebte sie, sie tief ergreifende Minuten eines noch nie erlebten Glücksgefühls. Diese junge Frau an ihrer Seite war ihr in den wenigen Stunden vertraut, wie eine Schwester. - Sie hatte eine Freundin gefunden, das fühlte sie tief in ihrem Innern. Wie sehr hatte sie sich eine Freundin gewünscht, doch die Meermädchen waren geschickter und schneller unter Wasser und hatten nie große Freude, mit ihr zu spielen. Auch mußte sie immer wieder an die Oberfläche, um Luft zu holen, was sie nicht brauchten. So war sie eine Einzelgängerin geworden, bis die Muschel sie damals im Sturm vor den tödlichen Klippen rettete.

Sie sah zu Elanor, die sich auch gerade mit einem schnellen Blick zu ihr hinüber vergewisserte, daß ihre Begleiterin zurechtkam. Leuana~Owany lächelte sie dankbar an und sie stürmten weiter in die Nacht hinein. Sie folgten Elanors schneeweißem Hengst, der mit wehender Mähne wie ein schimmerndes Licht in der Dunkelheit vor ihnen dahinjagde, und die von seinen Hufen aufspritzende Gischt hüllte die beiden Frauen in feine Wasserschwaden.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 20. Dez. 2002, 13:02 Uhr
Erfreut über das fröhliche Gesicht von Owany, blickt sie zum Himmel empor und fühlt sich freier denje.

Elanor wusste, dass eine gute Freundin in Owany gefunden hatte. Sie hatte alles was sie sich für eine gute Freundin wünschte.

Sie blickt zu Pegasus, der weit vorne durch das Ufer rennt und seine Freiheit geniesst.

Zufreiden denkt sie: Elan, Wotan und Pegasus hatten schon lange nicht mehr so viel Bewegung und Freiheit.

Denn sie war ja erst kürzlich eingezogen und hatte nicht so viel Zeit für ihre Schätze. Deshalb liess sie sie im Garten herumspazieren.
Doch nun war es eine wahre Wohltat am Ufer entlang zujagen.
Selbst Owany genoss das ungewohnte aber doch irgendwie vertraute Gefühl. Man sah es ihr deutlich an und vor lauter Freude lachte sie!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 20. Dez. 2002, 15:05 Uhr
Pegasus wird langsamer und vor dem kleinen Zufluß zum Ildorel bleibt er stehen und erfrischt sich an dem wild herabsprudelnden Wasser. Es stürzt von den Felsen, die sich linkerhand mächtig in die Höhe strecken. Immer enger wird der Strand hier, der hinter dem Bach von einem schmalen steinigen Uferbereich abgelöst wird und bei einer steilen Felswand abrupt endet.

Leuana~Owany springt von Wotans Rücken als sie an dem Bach bei Pegasus ankommt, gleichzeitig mit Elanor, berauscht von diesem herrlich wilden Ritt.

Leuana~Owany zieht es zu den Felsen die vor ihnen liegen und sie spricht zu ihrer Begleiterin: "Elanor laßt uns zu den Felsen gehen, irgendetwas zieht mich dort hin." Elanor sieht sie aufmerksam an und nickt. Sie flüstert den Pferden etwas zu, die daraufhin am Bach zurückbleiben.

Leuana~Owany klettert über die Steine und nähert sich der Felswand. Sie klettert auf einen großen, weit in den See hineinragenden Stein, auf den immer wieder einmal die Gischt der Wellen hinaufspritzt.

Als Elanor sie erreicht und sich zu ihr setzt erzählt sie der jungen Frau, daß sie von einem Menschen gezeugt und von einer Meerfrau geboren wurde und erzählt ihr auch, was diese Nacht für sie bedeutet.

Elanor unterbricht sie nicht einmal in ihrer Erzählung. Still sitzen sie auf dem Felsen und schauen nachdenklich zu den beiden Sternen, die immerwieder hinter Wolkenfetzen verschwinden.

Plötzlich sehen sie einen Krakenarm aus dem Wasser schnellen, der Leuana~Owanys Körper umschlingt und sie sanft in die Tiefe zieht.

Eine Erinnerung aus der Kindheit schießt ihr durch den Kopf. Sie sieht sich gegen die riesigen Wellen im Sturm mit allerletzter Kraft ankämpfen, die sie auf das Riff zu schleudern drohen - dann dieses Gefühl - irgend etwas umschlang sie - und sie erwachte in der Muschell!

Von der Erinnerung ganz ergriffen spürt sie, wie der Arm sie sanft durch die dunklen Fluten zieht und sie durch die Membrane ihrer Muschel schiebt und sie sanft auf ihrem weichen Lager absetzt.

Du warst das! ruft sie gedanklich ihrer Muschel überrascht zu.
Ja kleine Leuana, ich war das hört sie eine Stimme, die tief wie das Meer und voller Wärme in ihrem Kopf erklingt und dort sanft vibriert, daß sie entspannt in ihre Kissen sinkt.

Die Stimme denkt sie, sie klingt eher männlich. Ich dachte immer, sie ist eine uralte weibliche Muschel - und sie hat Krakenarme und sie spricht auf einmal!? Irritiert versucht sie ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen doch ein Duft, der angenehm die Luftblase erfüllt, läßt sie in eine immer tiefere Ruhe und körperliche Entspannung sinken. Ihre Gedanken beruhigen sich, bis sie, kaum noch eines Gedankens fähig, vollkommen entspannt daliegt.

Sie hört noch die Muschel zu Elanor sprechen, daß sie sich keine Sorgen zu machen braucht, bevor sie in süßen Schlummer fällt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 20. Dez. 2002, 17:14 Uhr
Aufmerksam härt sie Owany zu und je länger sie erzählt, desto mehr intressiert es sie.
Als Owany mit ihrer Geschichte fertig ist, sehen beide einen langen Krakenarm aus dem Wasser ragen. Kurz darauf packt dieser Owany und zieht sie ins Wasser.
Elanor blickt auf das Wasser und erblickt Owanys Muschel. Plötzlich ertönt eine Stimme:

"Mach dir um Owâny keine Sorge, ihr wird nichts geschehen. Sie wird heil zu dir zurückkehren."

Elanor begreift wer das gesagt hat und setzt sich ,zwar etwas beunruhigt, in den Sand.

Ihre drei Pferde sind hinzugeschritten und stehen nun wie im Kreis um Elanor. Elan beugt seinen Kopf zu ihr und sie streichelt ihn sanft, wärend sie ihm beruhigende Worte ins Ohr flüstert.  

Was geschieht da nur. fragt sich Elanor.
Und irgendwie galubt sie Stimmen zu hören. Eine männliche Stimme.  Noch bevor sie handeln konnte, schlief sie ein.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 20. Dez. 2002, 23:17 Uhr
Leuana~Owany spürt in einer Art tiefen Wachschlafs eine fremdartige Bewegung, mit der sie sich fortzubewegen scheint. Wie meilenweit entfernt fühlt sie das vertraute Lager unter sich, doch irgendetwas ist anders.
Sie versucht, sich zu erheben, doch nicht nur die körperliche Schwere, auch eine weiche anschmiegsame Substanz hält sie auf ihrem Lager. Sie öffnet mühsam die Augen und blickt durch die, direkt auf ihr liegende Membrane, die ihre vertraute Höhle war und sieht, wie das Wasser an ihnen vorbeischießt, doch wie durch einen Schleier blickend, der ihr Bewußtsein von all den Eindrücken weit entfernt hält.

Sie erinnert sich an den Krakenarm, der sie ins Wasser hinab zog und sie auf dieses Lager setzte und sie begreift langsam, wo sie sich befindet.  

Doch bevor sich Unruhe in ihr breit machen kann hört sie wieder diese wunderschöne tiefe Stimme in ihrem Kopf und das vertraute Gefühl vollkommener Geborgenheit breitet sich in ihr aus. Sei unbesorgt Leuana, bald wirst Du alles verstehen.

Ihr ist, als würden sie die Flüsse und Seen durcheilen, durch die sie gekommen waren. Sie ist sich dessen ganz sicher als sie spürt, wie sie tiefer und tiefer hinabschießen - das Meer!.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 21. Dez. 2002, 00:44 Uhr
Elanor träumt von wunderbaren Stränden, an denen sie mit ihren Hengsten entlang reitet. Die frische Seeluft bläst ihr entgegen und hinter dem Horizont geht ganz langsam die Sonne auf. Sie steigt von Elans Rücken und setzt sich in den Sand. Schon wieder ertönt diese seltsame, aber wunderschöne Stimme. Und plötzlich ist Elanor erwacht.
Es musste schon bald Dämmern, denn in den weit entfernten Bergen färbte sich der Himmel violett-rosa.

Elanor steht auf und sucht das Wasser ab. Von einer Muschel oder von Owany keine Spur.
So langsam kam ihr das seltsam vor.
Hatte jemand mit Absicht Owany entführt oder war das einer ihrer Rituale, die dieses Volk vollbrachte?
Ratlos steigt sie bei Pegasus auf und reitet das ganze Ufer ab, immer dicht gefolgt von den beiden anderen Hengsten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 21. Dez. 2002, 11:28 Uhr
Während Leuana~Owanys Innerstes sich längst voller Vertrauen dem Geschehen hingibt, läßt ihr Verstand ihr noch keine Ruhe. Er wühlt in den Erinnerungen und bringt längst vergessene Momente aus ihrer Kindheit in ihr Bewußtsein.

Sie sieht sich als kleines Mädchen nach dem schweren Sturm, von der Muschel gerettet, fröhlich die Beine vom Muschelrand im Wasser baumeln lassend, zu ihrer Mutter schwimmen, die sie zusammen mit den anderen Meerfrauen und -Männern rund um das Riff gesucht hatten. Glücklich hatte ihre Mutter sie am Strand in die Arme geschlossen.

Alle verneigten sich damals tief vor der Muschel und sie dachte, sie dankten ihr auf diese Art für ihre Rettung.

Danach waren alle so merkwürdig zu ihr und ihre Mutter antwortete ihr auf ihr Fragen nur, daß sie eine Auserwählte sei. Sie dachte, daß sie das auf ihr mehr menschliches Aussehen bezog, sie war ja noch so klein und erkannte mehr und mehr, daß sie anders war als die anderen Meermädchen.

Dann sah sie sich in Erinnerung in der großen Grotte mit den anderen Meermädchen sitzen und eine alte Meerfrau erzählte von einer Legende, nach der in vielen hundert Jahren der Meergeist, der auf dem hell strahlenden Grunde des Meeres wohnte, einen seiner Söhne aussandte, um ein auserwähltes Meermädchen zu ihm zu bringen, damit es ihm einen Sohn gebäre.  Das Licht, sagte die Legende, sollte so hell wie die Sonne strahlen und aus dem Innern des Meergeistes kommen. Die alte Meerfrau hatte sie während der Erzählung immer wieder liebevoll aus ihren tiefgrünen Augen angelächelt.

Leuana~Owany hört ihre Gedanken, die sich immer weiter von ihr zu entfernen scheinen, denen sie zuhört, als wären sie zwar ein Teil von ihr, doch auch irgendwie nicht sie selber. Sie ist nur noch Stille und Frieden, absolute Stille und Frieden, nur noch Bewußtsein, das alles um sich herum wahrnimmt, aber nicht im Geschehen ist, nur ein Zuschauer.

Sollte ich wirklich eine solche Auserwählte sein, ich, die ich nicht einmal eine richtige Meerfrau bin? hört sie ihre Gedanken, während sie die Felsen und Sandbänke sieht, die an ihnen vorübergleiten, obwohl ihr Körper mit geschlossenen Augen in vollkommener Entspannung auf ihrem vertrauten Lager ruht, das ihren Körper wohlig warm umschließt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 21. Dez. 2002, 12:27 Uhr
Elanor hat die Suche aufgegeben und nimmt nun die eingepackten Vorräte aus Pegasus Tasche.
Ein Stück Brot , etwas Milch und Kekse.
Sie geht zu einem Stück Grasland, das glücklicherweise nahe dem Ufer liegt. Dort lässt sie ihre Pferde vom herrlich duftenden Gras essen. Die Meerluft lässt sie in eine andere Welt abtauchen.
Sie legt sich hin und blickt zum Morgenhimmel. Es musste schon ziemlich später Morgen sein. Denn die Sonne stand nun am Himmel und erhellte das Land.

Doch plötzlich vernimmt sie die Schritte eines schnell galoppierenden Pferdes. Es ist keines ihrer Pferde, denn diese standen auf dem kleinen Grasland und hatten den
Kopf gehoben.

Sie setzt sich auf und sieht einen Reiter auf sie zusteuern. Es war ein prachtvoller Hengst. Schneeweiss und irgendwie ähnelte es dem Pferd ihres Vaters.
Und da kapierte sie wer es war. Sie sprang auf und rannte dem Reiter entgegen. Ihre Pferde waren losgestürmt .
Der Reiter verlangsamte seinen Gang und stieg ab.
Elanor rannte in seine Arme. Es war ihr Vater den sie über alles liebte.

"Kleine Elanor, hier steckst du also. Wir sind gestern am späten Abend eingetroffen, aber du warst nicht da. Zuerst machte wir uns keine Gedanken und machten es uns auf den Sofas gemütlich. Da müssen wir eingenickt sein. Am heutigen morgen fehlte immer noch jede Spur von dir und wir begannen und Sorgen zu machen.
Ich ritt die ösliche und er die westliche Seite ab.
Und nun habe ich dich gefunden." sprach er.

"Oh Vater, ich hab dich so vermisst.
aber sag, wer ist er?" fragte ihn Elanor

"Das weisst du nicht, du hast es nicht erraten?" sagte er verwundert.

Doch ehe er es ihr sagen konnte, kam ein dunkles Pferd herangepretscht.
Auf ihm sass ein junger Mann, den Elanor nur zu gut kannte.

Sie rannte ihm entgegen und rief: "Tarabas, Tarabas!"
Er sprang vom Pferd und rannte ihr entgegen.
Er umarmte sie zärtlich und die beiden küssten sich!

Jetzt gibt es hier zu sagen das die beiden ein Paar waren. Tarabas sollte auch in die Weltenstadt ziehen, sobald seine Geschäfte im alten Wohnort geregelt waren, wollte er mit Elanor ein neues Leben beginnen.

Auch er konnte sehr gut mit Pferden umgehen.Er selbst besass nur ein Pferd. Eine wunderschöne schwarz-braune Stute.

Er küsste sie auf die Stirn und sprach:"Ab jetzt werde ich nur noch dir gehören, meine Angelegenheiten sind geregelt, jetzt werden wir zusammen die Sattlerei eröffnen."
Elanor lächelte ihn an und und küsste ihn.

Die drei hatten die Kutschen vor ihrem Haus gelassen um Elanor zu suchen. Deshalb ritt ihr Vater bereits dort hin und Elanor und Tarabas waren ganz für sich alleine.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 21. Dez. 2002, 17:42 Uhr
Plötzlich kommt ein Reiter auf sie zugeritten. Er springt vor ihnen ab und spricht aufgeregt:"Tarabas, in deinem Dorf verlangt man dich und Elanors Vater ganz dringend  . Es war ein sehr weiter Weg bis hier her, ich weiss aber es scheint wirklich wichtig zu sein!"

Elanor blickt ihn traurig an. Er küsst sie auf die Stirn und sprang auf den Rücken seiner Stute. Er winkte ihr und sagte: "ich komme möglichst schnell zu dir zurück und dann ritt er los."

Nun war Elanor wieder alleine und blickte ihm lange nach.
Das war ja ein kurzer Besuch nicht wahr? spricht sie gedanklich mit ihren Pferden.
Sie setzt sich auf Wotans Rücken und reitetet im Trab den Strand entlang.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 22. Dez. 2002, 03:07 Uhr
Leuana~Owany sieht nur noch Dunkelheit um sich herum. Die Sandbänke und steil abfallenden Felswände sind irgendwo hinter ihnen verschwunden.

Doch plötzlich nimmt sie einen sanften Schimmer wahr. Sie schießen darauf zu und bald erkennt sie einen riesigen pulsierenden Lichtkörper.

Je näher sie dem strahlenden Licht kommen um so stärker spürt sie das Pulsieren als sanftes Vibrieren, das sie in sanften, aber immer stärker werdenden Wellen durchströmt.

Als sie in das Licht eintauchen kann sie kaum noch unterscheiden zwischen einem inneren Gefühl der Glückseligkeit und körperlicher Ekstase, als unzählige Tentakel sie sanft aus ihrer Muschel heben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 22. Dez. 2002, 08:19 Uhr
Elanor beginnt einige Sachen weiterzuüben, die sie mit den Pferden machen will. Doch irgendwie scheint sie überhaupt nicht bei der Sache zu sein.
Sie muss ständig an Owany denken.
Hoffentlich ist ihr nichts zugestossen!denkt sie leise bei sich.
Es scheint schon gegen den Nachmittag hin zu sein.
Elanor beschliesst einen Zettel zu hinterlassen und ein sich ein Bad zu genehmigen.
Sie schreibt:


Liebe Owany
Falls du zurückgekehrt sein solltest, verzeih mir das ich geabgen bin, aber ich habe wirklich den halben Tag auf dich gewartet. Ich werde noch ein paarmal hier vorbeikommen um zu sehen ob du zurückgekehrt bist.
Falls du mich dringend brauchst, ich bin zu Hause 0der in der Stadt. Frag einfach nach der Sattlerei.
Viele Grüsse deine Ellerina Elanor


So das sollte genügen denkt sie sich,sie steigt auf Wotans Rücken und reitet gegen die Stadt davon.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 22. Dez. 2002, 15:07 Uhr
Als Leuana~Owany in ein Meer flüssigen Lichtes gesenkt wird, denn sie sieht nur sanftes hell strahlendes Licht um sich herum, entläd sich die Spannung in ihrem Körper in wilden Bewegungen.

Er schießt hin und her, auf und ab und erst als sich  Krakenarme um ihre Hand- und Fußgelenke winden, findet er in ihnen Halt.

Gleichzeitig wird ihre Aufmerksamkeit von einem Strömen erfaßt, das in ihren Körper hineinfließt und ihren Bauch auszudehnen beginnt.

Etwas kleines Pulsierendes nimmt sie darin wahr, doch eine tiefe Entspannung bemächtigt sich ihrer und läßt sie in tiefen Schlaf fallen.

Sie wird sich leichter wirbelnder Bewegungen in ihrem Leib bewußt. Ein Strudel in meinem Bauch denkt sie wie aus weiter Ferne und spürt rhytmisches Kreisen, daß ihren Bauch mehr und mehr ausweitet. Sie hört ihren Körper stöhnen, denn das Gefühl ist übermächtig und vergebens versucht er, sich zusammenzuziehen. Immer noch schwimmt er von den Krakenarmen gehalten in dem strahlenden Lichtmeer.

Aber all das sieht sie wie durch einen Schleier und auch die Empfindungen ihres Körpers nimmt sie wie aus weiter Ferne wahr.

Doch bei all dem inneren Abstand zu dem Geschehen dringt ein starker Gedanke in ihr Bewußtsein: Ein Kind wächst in mir heran.

Doch kaum hat sich der Gedanke ihrer bemächtigt gleitet es mit der nächsten rhytmisch kreisenden Bewegung in das strahlende Lichtmeer wo Krakenarme es liebevoll empfangen. Mein Kind ruft sie mit aller Kraft durch den Schleier, doch sie erkennt die Sinnlosigkeit ihres Rufens, weis sie doch, daß sie es nie wiedersehen wird.

Eine liebliche Stimme erklingt in ihrem Kopf Mutter ich danke Dir! und Augen, die wie das Blau des Regenbogens strahlen, blicken sie aus einem wunderschönen kindlichen Antlitz an und überglücklich sinkt sie zurück.

Sie spürt nicht mehr wie ihr Körper in eine membranenartige hauchdünne Masse und ein neues Gewand gekleidet, in ihre Muschel zurückgelegt wird und sie durch die Wasser davonschießen.

Sie erwacht auf ihrem vertrauten Lager und sieht die Sandbänke und steilen Felswände an sich verübergleiten. Habe ich geträumt? fragt sie sich.

Nein meine kleine Leuana, hört sie die vertraute tiefe Stimme der Muschel, Du hast nicht geträumt. Du warst auserwählt, dem Hüter der Meere einen Sohn zu gebären.

Ich bringe Dich nun zurück zum Strand. Unter dem großen Stein wirst Du eine Höhle finden, die Dein neues Zuhause sein wird, denn auch für Dich beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt.

Ich werde zu Deinem Sohn zurückkehren, der in meiner Obhut heranwachsen wird. Deine Liebe zum Meer und Dein Mitgefühl für alles Leben ist in meiner Membrane gespeichert und so wird er über viele Jahrhunderte immer von Deinem liebevollen Wesen umgeben sein.

Verzage nicht meine kleine geliebte Leuana. Ich werde Dir geistig näher sein, als Du es zu erfassen vermagst. Rufe mich, wann immer Du mich brauchst.

Wisse auch, daß der Hüter der Meere Dir im Schlaf das Wissen über die Meerespflanzen und -Tiere und vieles mehr in Deinem Bewußtsein unauslöschbar veranktert hat. Auch wird das Meer Dir alles schenken, dessen Du bedarfst, solange Du lebst.


Sie hört die vertraute Stimme, hört die Worte, die sie spricht, doch sie kann noch nicht begreifen, was sie ihr da gerade gesagt hat. Erst als die Krakenarme sie auf den Felsen heben und sie über den See blickt dämmert es ihr langsam - sie war allein - ihre geliebte Muschel hatte sie verlassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 22. Dez. 2002, 16:07 Uhr
Elanor hatte sich entschieden nochmals nach Owany zu suchen. So reitet sie gegen den Abend hin zurück zum Ufer. Einige Zeit lang reitet sie lustlos im Kreis herum.
Doch irgenwie vernimmt sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Sie dreht sich um und reitet darauf zu.

Als sie dort ankommt endeckt sie wer es ist.
"Owany!!!!!!" ruft sie. Schnell springt sie vom Pferd und umarmt sie. Sie scheint völlig geistesabwesend zu sein.
Owany ist von oben bis unten klitschnass.
Schnellstens zieht sie Wotans Decke aus dem Beutel und deckt sie damit zu.

Owany scheint so erschöpft zu sein das sie sofort wieder eingeschlafen ist. Vorsichtig nimmt sie Elanor in die Arme und streicht über ihr nasses Haar und spricht mit ihr ganz leise:
" Es wird alles gut Owany ruh dich nur aus."

Owany macht die Augen auf und blickt sie freundlich an.
Sie lächelt sogar und Elanor erwidert dieses.
Sie ist sehr froh, dass Owany wieder hier ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 22. Dez. 2002, 17:12 Uhr
Leunana~Owany sieht die junge Frau an, die sie in eine Decke hüllt und sanft zu ihr spricht. "Elanor!" ruft sie aus, als sie die junge Frau erkennt.
"Meine Muschel ist fort, sie ist für immer fort." flüstert sie und Tränen laufen ihr über die Wangen während sie wieder auf die Wellen starrt.

Doch plötzlich spürt sie ein sanftes Pulsieren und die Erinnerung an das Geschehene reißt sie aus ihrer Trauer. Aber woher kommt es? fragt sie sich und blickt sich suchend um.

Elanor blickt sie verblüfft an. Doch dann sehen es beide. Zartes pulsierendes Leuchten geht von den goldenen Sprenkeln in ihrem Gewand aus.

Leuana~Owanys Augen beginnen zu strahlen und sie umarmt stürmisch ihre Freundin. "Ich bin nicht alleine! Ich bin nicht verlassen!" schluchzt sie, doch dieses Mal laufen Freudentränen über Leuana~Owanys Gesicht.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 22. Dez. 2002, 22:23 Uhr
An einem anderen Teil der Ufer:

Schilama bemerkt immer noch sehr wenig von dem, was um sie herum geschieht. Morgana scheint sie irgendwo hinzuziehen, sie kann aber nicht sagen wohin, bis sie ein Rauschen vernimmt und auch noch feinen Sand spürt. Schilama gelingt es kurz, die Augen aufzuschlagen und sieht den Ildorel. Der Ildorel? Ein Meer? Nein.. man hatte mir gesagt es währ ein See, aber er muss riesig sein. Ich habe noch nie eine grössere Wasserfläche, als einen kleinen See gesehen..

Ihr steht kurz ein Lächeln ins Gesicht geschrieben, doch dann fallen ihr die Augen wieder zu und ihre Gedanken sind wieder dabei, sich irgendwo in ihrem Geiste zu verirren, doch Morgana spritzt ihr genau in diesem Augenblick ein wenig eiskaltes Wasser in ihr Gesicht. Schilama ist mit einem Schlag wieder hellwach, doch damit ist auch der Schmerz wieder da, den ihr fast komartiger Zustand verdeckt hatte. Sie schägt die Augen auf und sieht, dass Morgana irgend etwas in der Hand hält und es krätig zu drücken scheint. Glaub ja nicht, dass du das hier überleben wirst, du wirst sterben, qualvoll! Nein.. werde ich nicht... werde ich nicht..
Schilamas Schmerz nimmt wieder zu und ihr Körper beginnt, häftig zu zucken ohne, dass sie es will, aber es scheint, als würde der Schmerz in ihrem ganzen Körper ausbrechen.

Schilama will schrein, doch sie hat Angst, dass er nur wieder versuchen würde, es zu verhindern und ihr dann noch mehr wehtun. Sie beisst verbissen die Zähne zusammen, und windet sich im Sand hin und her, doch der Schmerz lässt nicht nach und ihre Blicke wandern zu denen von Morgana. Flehend schaut sie Morgana an, sie weiss, dass sie ihr Bestes tut, doch sie schaut Morgana weiter mit diesem flehenden Blick an, sie kann es einfach nicht mehr länger ertragen und sie weiss auch nicht, wie lange sie das mitmacht, und ihr Körper, ehe es wieder soweit ist, dass der Dämon in der Lage ist, sie umzubringen...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 22. Dez. 2002, 22:32 Uhr
Morgana erkennt das Schilama einen inneren Kampf austrägt, sie kann noch nicht sehen wie gross die Macht des Dämons ist, doch er scheint sehr grosse Macht zu besitzen, das einzige was Morgana im Moment einfällt, ist ein altes Gebet aus ihrer Heimat. Die Nacht ist schon hereingebrochen und der Mond zeigt sich zwischen den Wolken.

Morgana blickt zu der blassen Scheibe am Himmel und hebt die Hände ihr entgegen, dann beginnt sie mit dem Gebet. Die Worte kommen ihr fliessend über die Lippen, obwohl sie ihre eigene Sprache und auch das Gebet schon lange nicht mehr gesprochen hat. Kaum hat sie mit den Worten begonnen, windet sich Schilama nicht mehr und ihr Atem geht ruhiger. der Dämon ist bei weitem noch nicht gebannt, aber er ist erst einmal beschäftigt, sich aus den beschwörungsformeln zu winden. Immer wieder beginnt Morgana das Gebet von neuem, darauf wartend das Sethai bald kommt, sie muss erst herausfinden, was für ein Dämon es ist, um ihn gezielt bekämpfen zu können.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 22. Dez. 2002, 23:32 Uhr
Schilama vernimmt nur undeutlich, die Worte von Morgana, aber es scheint auch so, wie als währe dies keine Sprache die sie kennt, und Schilama versucht sich so gut es geht zusammen zu reissen. Als Morgana die Hände hebt, und anscheinend immer und immer wieder, etwas in der für sie unbekannten Sprache wiederholt, gefällt das ihrem momentan Mitbewohner überhaupt nicht: Was zum Teufel..., argrr.. dieses Miststück.. ich wusste doch das sie zu viele Talente hat...

Schilamas Schmerz veringert sich um ein Vielfaches, ihr Körper hört langsam auf zu zucken und ihr Atem wird ruhiger. Schilamas Blick fällt kurz wieder auf den riesigen See, dann wieder zu Morgana. Ihre Augen werden riesig gross, und strahlen dankbarkeit wieder, und sogar ein Lächeln huscht kurz über ihr Gesicht. Wenn ich den Dämon so, auch nur ein wenig von mir ablenken kann, dann ist es das allemal wert. Schilama beginnt leise ein Elbisches Gebet zu flüstern wobei sie dabei wieder die alt Elbische Sprache benutzt, auch wenn sie sich im klaren ist, das es lange nicht so viel bewirkt wie das von Morgana.

Auf was, oder wenn du auch immer wartest Morgana, ich hoffe er oder es kommt bald.Du hilfst ihr auch noch dabei?...arrgr.. glaub ja nicht das du das das am Leben bleibst. argrr.. lange werd ich mich von diesem dämlichen Gebeten nicht mehr abhalten lassen!! Schilama lässt sich nicht mehr von den Worten beirren, doch trotz allem zieht sich ihr Gesicht wieder zu einem harten, starrren Gesichtzug und sie weiss, das was immer es ist bald kommen muss, damit der Dämon früher oder später nicht doch wieder oberhand gewinnt....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 23. Dez. 2002, 03:54 Uhr
Plötzlich hört Morgana ein Knacken und Knistern neben sich. Aus dem Nichts erscheint in der Luft ein schwar umrandeter goldener Riss. Es gibt einen blendenden Lichtblitz und ein die Ohren betäubendes Knacken und zwei Wesen stehen vor sen beiden. Sie haben schmerzverzerrte Gesichter und sehen aus als hätten sie eben mindestens die Hölle erlebt. Der eine ist der blinde Elf Sethai. In seinen Armen hängt die noch von der Erfahrung geschockte Asrai. Sie sieht aus als habe sie vor kurzem noch geweint.

Es tut mir so unendlich leid Asrai, verzeih mir. Sie ist in großer Not.

"Du hast mich gerufen Morgana. Ich bin gekommen wie versprochen.", Sethais Stimme ist noch schwach von den Auszehrungen des Transports, aber langsam gewinnt sie wieder an Kraft. "Ich sehe Schilama. Sie ist ... ... ... nicht ganz sie selbst."

Mit diesen Worten setzt er Asrai sanft im Sand ab, damit sie die Orientierung wieder finden kann. Dann setzt er sich neben Morgana und die Sterbende und legt seine Hand auf Schilamas Brust. Sie beginnt sabft in bläulich-grünem Licht zu pulsieren, während die sichtbaren Runen auf seiner Hand beginnen ein goldenes Licht abzustrahlen.

"Erzähl mir was passiert ist."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 23. Dez. 2002, 09:33 Uhr
Elanor freut sich unheimlich für Owany. Sanft streicht sie weiterhin über ihr Haar.
Doch plötzlich vernehmen die Freundinnen ein Stöhnen und Ächtzen. Sie drehen sich danach um ,sehen aber nicht sonderlich viel.

Erschrocken blickt sie Owany an.
"Was sollen wir tun? Sollen wir verschwinden?" fragt sie sie bestürtzt. Owany erhebt sich langsam während Elanor ihr dabei hilft.

Elanor hat gemerkt das die Leute die da vorne stehen sie nicht bemerkt haben. Schnell hilft sie Owany auf Wotan und springt dann selbst hinter Owany in den Sattel.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 23. Dez. 2002, 10:17 Uhr
Schilama hört plötzlich ein Knacken, und ein Stück neben ihr erblickt sie Sethai und Asrai. Sethai setzt Asrai vorsichtig im Sand ab, und Sethai kommt zu ihr ihr legt seine Hand auf ihre Brust und das Runensymbol auf seiner Hand beginnt Golden zu leuchten. "Erzä.. was..iert ist" ist das was Schilama von den Worten hört, und kann sich erst kein Reim darauf machen, versteht es dann aber doch. Schilama weiss nun auf wenn Morgana gewartet hat, Sethai, sie wusste nicht wieso, aber sie wusste vieles nicht und gab sich damit zufrieden.

Dann beginnt sie Sethai entlich zu erzählen was vorgefallen ist, doch der Dämon scheint sich langsam aus den Beschwörungs Formeln heraus gekämpft zu haben und Schilama schaft nur Wortstücke heraus zu bringen ohne richtige Sätze dabei zu bilden:"Wildnis.. Angst.. dunkles Gefühl.. Schleier.. dunkel.. Herzen.. Dämon.. Stimme.. Träume.. Schmerz .. ungehorsam..."und noch ein noch leiseres "..tot" Schilama versuchte es so deutlich auszudrücken wie sie konnte doch sie hoffte das es reichte da sie nicht mehr herausbrachte. Sie hatte wenigstens in groben Zügen erzählt, was geschen ist.

Der Dämon zwar sichtlich beschäftigt aber denoch gab er keine Ruhe: Freu dich ich hab mich gleich vollständig gelöst.. Morgana betete zwar weiter aber es scheint als hätte der Dämon es langsam geschafft diesem zu entwischen, auszuweichen oder sich wirksam zu lösen. Schilamas Schmerz wurde wieder grösser, doch sie windete sich nicht mehr und ihr Körper zuckelte auch nicht, legentlich ihr Atmem wurde wieder schneller... Ich vermag so wenig zu tuh, so wenig zu helfen.. oh Götter steht uns bei! Schilama fällt wieder in eine Art Koma, ihre Augne aber noch geöffnet. Schilamas Atem wird immer schneller und ihre Augen starren inzwischen nur noch auf das Firnament am Himmel, doch ihr Gesicht bleibt immer noch starr und hart, nur eine einzige Träne leuft von ihrem Gesicht und ihre Hoffnung verlässt sie immer mehr...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 23. Dez. 2002, 11:31 Uhr
Elanor läuft im Schritt auf die Personen zu. Owany und Elanor steigen kurzerhand ab und schreiten nun auf die Leute zu. Am Boden liegt eine sich wendende Frau. Sie scheint grosse Schmerzen zu haben.

Elanor und Owany knien nieder. Owany betrachtet diese Frau mit einem starren Blick.

Irgendetwas scheint von einem daneben stenden Mann auszugehen. Elanor begreift nicht ganz was hier geschieht, deshalb geht sie zurück zu Wotan und beruhigt ihn sanft.

Seltsame Dinge geschehen in dieser Welt. Alles dies ist mir so fremd. denkt sie sich.

Sanft streichelt sie über den Kopf des Hengstes und dieser scheint das sehr zu geniessen.
Elanor setzt sich hin und betrachtet das Schauspiel das da geschieht.




Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 23. Dez. 2002, 12:12 Uhr
"So hat es keinen Zweck...", sagt Sethai, "...ich muß zu anderen Mitteln greifen." Erlegt seine andere Hand auf Schilamas Stirn und flüstert einige unbestimmte Worte. Dann fährt ein pulsierender Energiestoß in Schilamas schlaffen Körper. Sie bäumt sich kurz auf und Fragmente der Energie stoßen aus Ihren Extremitäten in den Boden des Flußufers und erden sich dort. Plötzlich geht Ihre Atmung ruhig und Ihr Puls ist normal. Doch das erste Aufatmen von Morgana wird erstickt als sie in Ihre Augen blickt. Sie sind weiß. Keine Farbe ist mehr in Ihnen zu erkennen. Es ist als hätten sich Wolken über Ihre Seele gelegt.
"... ... Nun ist es an Ihr, ich kann sie nur führen...". Die Worte des Sehers kommen wie aus einer weiten Ferne. Sie hallen dumpf in den Köpfen der Zuhörer nach.

Derweil an einem fernen Ort:
Schilama steht im Nichts. In einem dunkeln Nichts. so weit Ihr Auge reicht nur Einmöde und Nebelschwaden. Sie kann es kaum fassen. Gerade war sie noch in Todesqualen und nun ist sie ... ... ... wo ist sie eigentlich und was ist geschehen. Sie schaut an sich runter und bemerkt mit Schrecken, das sie nackt ist. Kälte beginnt sie zu umfassen. Wo ist sie hier?
"Du bist in Deiner Seele, Schilama", hört sie die vertraute Stimme des blinden Elfen. Sie dreht sich zum Ursprung der Worte um und dort steht... ... Sethai? Seine Gestalt wirkt anders als sonst. Er trägt Roben aus schimmernder Energie und ... er ist nicht länger blind? Und er wirkt stark. Erstaunen zeigt sich auf Ihrem Gesicht. "Ja, ich bin es. Du siehst meine Geistform. Mein Geist ist heil und unversehrt un daher auch meine Form hier. Aber wir müssen uns eilen. Dir steht etwas bevor. Der Dämon war kurz davor Dich zu töten. Dein Wille zum Leben wird nun entscheiden wie es ausgeht. Ich hatte nicht das Vermögen Ihn aus Dir zu pressen ohne Dich schwer in Mitleidenschaft zu ziehen. So blieb nur dieser Weg. Ich habe Ihn weiter in Dich geschleudert, in Deine Seele. Mit Dir zusammen. Hier müßt Ihr austragen, was Ihr begonnen habt. Hier ist er verwundbar, gerade durch Dich. Du mußt Dich Ihm stellen wenn Du hoffen willst zu überleben. Aber die Konsequenzen und das Risiko sind gestiegen. Wenn Du unterliegst, dann wirst Du nun nicht einfach sterben. Deine unsterbliche Seele wird vergehen und Dein Körper wird Ihm unterstehen. Aber es bleibt kein anderer Weg. Und noch etwas. Ich kann Dir nicht mit Tat zur Seite stehen. Dies ist Dein Innerstes Selbst. Nur Du kannst hier handeln. Ich kann Dich nur führen." In der Ferne erschallt ein grausiger Schrei...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 23. Dez. 2002, 13:35 Uhr
Unendlich hilflos fühlt sich Asrai als sie auf Sethai und Schilama blickt. So beschließt sie, vorerst nichts zu tun, da sie sowieso nicht helfen könnte. Sethai wird wissen, wie er ihr helfen kann. Zumindest hoffe ich es., denkt sich Asrai im Stillen und beobachtet das Geschehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 23. Dez. 2002, 13:56 Uhr
Schilama ist mit einem Schlag wie an einem anderen Ort und fragt sich wo sie ist. Bis sie Sethai sieht der aber stark verändert vor ihr erscheint, und Schilama hört ihm zu, und was sie hört, kann sie erst gar nicht so recht glauben, bis ein fürterlicher Schrei die ganze neblige Umgebung durchhallt. Ihr läuft ein schauer über den Rücken, ihr ist kalt und sie füllt sich nicht wohl in ihrer blossen Haut. "Ich bin froh das ich noch lebe, und ich danke dir, Sethai! Doch.. wie kann ich es mit ihm aufnehmen, was soll ich tuhn?" bevor Sethai irgend etwas hätte erwieder können, schallt eine andere Stimme durch ihre Seele:"Ich glaub es einfach nicht, er hat es doch tatsächlich gewagt... Ahh sie da, wenn haben wir denn da, Schilama in ihrer vollen grösse Haha.. Schilama überkommt eine ungeheure Wut! was er alles mit ihr angestellt hatte ohne das sie sich währen konnte, ohne das sie irgend etwas hätte tuhn können, und nun steht sie ihm Gegenüber, dem Dämon, einem Monströsen Wesen.

Schilama fühlt sich hier stärker, im Verhältnis zu ihrem Körper voher.Wenn das meine Seele ist, dann gelten zumindest in gewisser weise meine Regeln
Schilama ist mit einem Schlag wieder in ihre übliche Tracht gehüllt, aber die Farben sind viel heller.. "Sie mal einer an, du hasst es sogar verstanden was das hier ist, nicht war?!" Er sieht den Fremden denn er durch Schilama aber kennt, es ist Sethai der immer noch ein Stück entfernt von ihr steht.

Ah ja! Deswegen sind wir hier, dein Freund hier hat uns mit seiner Macht hier her versetzt. Er will dir helfen, das ist nett, doch er weiss genau das er nichts kann ausser Ratschläge erteilen, stimmt es nicht Sethai! Der Dämon stürtz sich plötzlich, blitzschnell auf Sethai, der anscheind ziemlich verblüft ist. Der Dämon stösst ihn mit einm riesen Ruck hinfort, und Sethai scheint kurz darauf fast zu verschwinden.

" Widerstansfähiges Kerlchen!" "Was hast du mit ihm gemacht? Sethai geht es dir gut?" " Nichts weiter. Ich hab nur versucht seinen Geist dahin zu bringen wo er hindgehört, aber ich hab ihn unterschätzt! Was solls, er stört mich nicht weiter, ich bin schliesslich wegen dir hier..Haha.." Schilama sieht Sethai gebannt an, der immer noch ein wenig verzerrt ausieht, aber wieder immer klarer zu sehen wird, und Schilama blickt ihn hilflos an und wartet drauf das er irgend etwas erwiedert..

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 23. Dez. 2002, 16:03 Uhr
Morgana wird aus ihrem Gebet gerissen, als sich ein goldener Riss neben ihr bildet und Sethai und Asrai daraus erscheinen.Schnell erfasst Sethai die Lage und hat sich schon über Schilama gebeugt.

Morgana sieht den blauen Schimmer und die goldenen Runen, als dies aber anscheinend nicht hilft, versucht Sethai etwas anderes, sie kann fühlen wie sich die aura der beiden verwandelt und sie sich in eine Welt ausserhalb dieser zurückziehen.

Morgana kann nur erahnen, wohin sie gegangen sind, um den Dämon zu bekämpfen muss man ihm gegenüber treten und das kann man nur in sich selbst.Hoffentlich reicht Sethais Kraft, ich kann nicht zu den beiden, aber die Göttin kann es vieleicht.

Morgana beginnt erneut mit einem Gebet zu ihrer Göttin.Ihr singsang wird mit der Zeit sehr monoton und rythmisch.

Es dauert eine Weile, doch dann erscheint in Schilamas Seele eine weisse strahlende Frauengestalt.Ich kann dir bei deinem Kampf nicht helfen, aber ich kann dir Kraft geben, mehr Kraft, als du selber hättest. Morgana steht auch an deiner Seite, obwohl du sie nicht sehen kannst.spricht die Frauengestalt Schilama an. Als die Frau zu Schilama geht und ihr die Hand auf die SChulter legt, durchströmt Schilama ein Gefühl der Wärme, Hoffnung und Liebe.Dies sind Gefühle die stärker sind als die dunkle Seite, halte diese Gefühle fest, sie geben dir Kraft.

Morganas Haltung hat sich geändert, obwohl sie noch immer die monotonen Worte in der alten Sprache murmelt. Sie scheint in eine Trance gefallen zu sein und bekommt nichts mit von den beiden Frauen auf dem Pferd, die sich ihnen genähert haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 23. Dez. 2002, 16:07 Uhr
Langsam fügt sich Sethais Bild wieder zusammen und er wird wieder klar. Klarer als zuvor sogar, und ein goldener Rand umfasst seine Gestalt und zuckt über seine äußere Form. Es sieht aus als würden sich goldene Schlangen über seine Gesalt winden. Und Sethai lächelt erst, dann lacht er sogar leise. "Aber Du hast anscheinend nicht genau bemerkt wo du hier bist und welche Regeln gelten. Verschwende Deine Angriffe und Deine Kraft ruhig auf mich. So hat sie es leichter Dich zu vernichten." Der Dämon hält kurz inne, dann geht etwas wie ein Schauder durch seine Gestalt. "Ganz richtig, jetzt hast Du es verstanden, nicht wahr. So wie das Risiko für Schilama hier größer ist, ist es auch so für Dich. Wenn Sie Dich hier besiegt, dann bist Du nicht nur vertrieben, zurück in Deine Welt, dann wirst du vernichtet! Du kannst nie wieder sein!" Diese letzten Worte hallen durch den Raum und jedem Anwesenden wird nun wirklich klar um was es hier geht.

In der materiellen Welt unterdessen geschieht etwas für alle Betrachter noch weit Seltsameres. Für einen kurzen Moment zuckt Sethai zusammen. dabei gleitet das Tuch, das er von Ganion erhalten hat, aus seinen Roben und fällt wie von selbst über seinen Arm. Das aufgestickte Muster erwacht plötzlich zu goldenem Leben und windet sich über den ganzen Körper des Elfen, umfasst Ihn wie das Flechtwerk eines Efeu und strahlt sein Eigenes dunkles Leuchten aus. Ein leises, dumpfes Summen ist zu hören.

"Schilama, dies ist Deine Seele. Hier gelten Deine Regeln, soweit Du die Kraft hast sie durchzusetzen. Er kann nur über den Teil bestimmen den er bisher infiziert hat. Sei stark und zerschlage sein Sein." Instinktiv spürt Schilama, das dies stimmt. Doch wieviel der Seele ist wirklich noch unter Ihrer Kontrolle?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 23. Dez. 2002, 16:37 Uhr
Schilama vernimmt kurz die Fremde Frau die ihr auf die Schultern fasst und ein Gefühl von Wärme, Hoffnung und Liebe durchflutet sie. Sie hört der Frau noch kurz zu und nickt leicht. Dann wendet sie sich wieder zu Sethai, der leicht zu lachen beginnt und mit den Dämon ein paar Worte wechselt. Als sich Sethai wieder zu Schilama wendet und ihr es noch einmal klar zu machen versucht was hier passiert, hällt Schilama kurz Inne. Während der Dämon sich weiter unterhällt: "Nun denn, dann hab ich mich eben geirrt, doch glaub ja nicht das die kleine damit schon gewonnen hatt, ich hab schon viele Kämpfe beschritten und sie noch keinen!" Der Dämon dreht sich ab, und wendet seine Blicke wieder auf Schilama.

Schilama spürt noch immer eine unentliche Wut und als sie sich dies genauer bewusst machte wusste sie es! Das war der Teil, den Schilama nicht mehr kontrollierte, es war der Teil von Schilama der sie nie sein wollte, doch genau dieser Teil lag unter seiner Kontrolle! Schilama lässt sich aber auch noch einmal die Worte der Frau durch den Kopf gehen, fühlt in sich heinein, und fühlt dann auch wieder die Wärme, die Hoffnung und die Liebe und alles Gute was sie eigentilch ist. Die Wut die sie spührte gehörte nicht ihr, der Dämon nutzte sie nur um macht über sie zu erlangen.

"Du hast ausgepielt" sagt Schilama und schaute den Dämon dabei in seine monströsen Augen. Etliche Minuten vergehen ohne das sich irgend etwas tuht. Mein Körper, mein Geist, und meine Seele. Es gehört mir, die Gefühle gehören mir, doch die Wut gehört ihm und ein Teil meiner Seele wird er wohl mit sich reissen... Schilama schaut den Dämon noch mal gebannt an, Schweiss läuft ihr von ihrem Geist-Körper wobei es dem Dämon nicht viel anders zu gehen scheint. Dann beginnt Schilama in der alt Elbischen Sprache zu beten, die Sethai wahrscheinlich kennt, und gleichzeitig versucht sie den Dämon in ihrer Seele zu zerstören.

"Nein.. nein.. so leich wirst du mich nicht los.. ich werd leben und dich beherschen" Schilama spührt wieder Schmerzen, doch den Dämon scheint es heftiger zu erwischen, während Schilama ihr Gebet spricht erscheint ein weiss-grünes Licht das den Dämon umhüllt. Schilama verspührt den Schmerz des Dämons als währe es ihr eigener, beginnt zu schreien, doch sie hört nich auf ihn mit diesem vernichtenden Licht zu umhüllen, langsam, viel zu langsam geht es voran. Der Dämon wird immer mehr von dem Licht eingehüllt und langsam fängt sich sein Körper an aufzulösen. Plötzlich fährt dieser auf sie zu und versucht ihren Geist wieder in ihren Körper zu jagen, doch es gelinkt ihm nicht und Sethai und die Frau stehen auch noch dabei.

Schilama kämpft verbissen mit dem Dämon, der sich immer weiter auflösst, doch auch sie bleibt nicht ungeschorren. Immer mehr zehrt es an ihren Kräften, und ihre schreie ertönen lautstark in ihre Seele. Doch sie gibt nicht nach auch wenn der Dämon immer wieder versucht ihren Geist in ihren Körper zurück zu schleudern.

Der Dämon lösst sich langsam auf, beginnt zu kreischen und zu flehen, fast kriegt Schilama Mitleid, doch sie weiss wenn sie jetzt nicht dran bleibt, ist sie verloren. Sie spricht weiter ihr Gebet vor sich hin, und versucht ihn mit all ihrer Kraft in die Hölle zu schicken. Auf einmal, verschwindet der Dämon ganz in das weiss-grüne Licht eingehüllt, das dann auch verschwindet. Durch ihren Seele sind noch laute Schreie von ihm, und ihr selbst zu hören, doch er ist Weg, fort, für immer. Schilama fühlt sich einerseits befreit, erschöpft, aber auch verändert...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 23. Dez. 2002, 18:02 Uhr
Leuana~Owany ist dankbar für Elanors liebevolle Zuwendung und sie begreift, daß sie durch diese junge Frau reich beschenkt wurde, wenn auch ihre geliebte Muschel nicht mehr bei ihr ist. Sie ist bereit, die Veränderung in ihrem Leben zu akzeptieren.

So in Gedanken versunken vernimmt sie plötzlich ein Stöhnen und sieht, wie auch Elanor danach lauscht.  Sie ist froh, daß Elanor ihr hilft, als sie sich noch etwas mühsam erhebt, denn sie fühlt sich doch noch ein wenig schwach auf den Beinen. Erst auf Wotans Rücken, auf den Elanor sie hebt, kehrt ihre vertraute Kraft zurück und sie flüstert in die Ohren des edlen Hengstes: "Danke Wotan, Du Guter!" und streichelt liebevoll seinen glänzenden Hals.

Langsam trabt Wotan von Elanor gelenkt in die Richtung, aus der sie immer noch die Geräusche vernehmen.

"Laß uns nachsehen, ob wir helfen können." wendet sie sich zu Elanor um, die Wotan daraufhin im Schritt weiter auf eine Gruppe zulenkt, die sie nun im fahlen Licht des Mondes vor sich in der Dunkelheit klar erkennt.

Elanor springt von Wotans Rücken, ergreift ihre Hand und zieht sie hinunter und hinter sich her. Bei der Gruppe angekommen erkennt sie ein Mädchen im Sand liegen, um das sich die anderen der Gruppe bemühen.

Erschrocken blickt sie auf die wie tot Daliegende. Doch sie spürt mehr. Sie tritt zurück, denn sie will die beiden, die sich um das Mädchen bemühen nicht bei ihrem Wirken stören.

Wie kann ich ihr nur helfen? fragt sie sich, während sie auf das Wasser zugeht.

Sie steht da und blickt in die Fluten.  Dann geschieht, was ihr die Muschel vorhergesagt hat. In ihrem Kopf beginnt es zu pulsieren und sie hört einen uralten Rhytmus, in Tönen aus ihrer Kehle fließen, leise - ganz leise, kaum hörbar für die anderen, doch das Auf und Ab der Töne erzeugt eine Schwingung, die alles um sie herum in tiefen Frieden hüllt.
 
Wie in Trance steht sie da und lauscht ihrem Gesang und die goldenen Sprenkel in ihrem Gewand pulsieren zum zweiten Mal seit ihrer Rückkehr in sanftem Schimmer.

Der Gesang gleitet über das Wasser, erfüllt den Strand und zieht alles Leben um sie herum in seinen sanften Bann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 23. Dez. 2002, 20:10 Uhr
Sehr schnell und abrupt erwacht Morgana aus ihrer Trance. Sie blickt sich ein wenig verwirrt um, sieht dann Sethai, der noch über Schilama gebeugt ist und Asrai dieetwas hilflos wirkt. Dann erblickt sie die beiden anderen Frauen. Die eine steht bei einem wunderschönen Pferd, und die andere steht direkt am Wasser und eine Melodie klingt von ihr aus herüber. Die Töne wirken seltsam, so etwas hat Morgana noch nie gehört.Ein wenig erinnert es sie an den Gesang Calyras, und doch ist er ganz anderes.Morgana reisst ihren Blick von der seltsamen Frau los und geht hinüber zu Schilama und Sethai.

Sie kniet sich neben Sethai in den Sand und spricht ihn leise an."Wie geht es ihr, ist der Dämon verschwunden oder ist er nur woanders hin gegangen, dann müssten wir ihn finden."
Leicht berührt Morgana Schilamas Stirn sie fühlt sich heiss und auch glatt und kühl an, ihre Aura ist geschwächt und doch ist sie beinahe wieder normal. Als Morganas Finger zum Hals Schilamas hinuntergleiten, spürt sie einen flachen Herzschlag, Schilama ist sehr geschwächt und ihr Herz schlägt unregelmässig. Morgana kramt mit der anderen Hand in einem ihrer Beutel am Gürtel, bald hat sie gefunden, was sie suchte. Eine kleine grüne Phiole kommt aus dem Beutel, vorsichtig öffnet Morgana sie und träufelt twei winzige Tropfen auf Schilamas Lippen.Ganz leise und sanft spricht sie zu Schilama "Du hast es überstanden, es wird alles wieder gut."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 23. Dez. 2002, 20:11 Uhr
Elanor lauscht dem wunderbaren Gesang von Owany.
Er klingt so voller Gefühle und Sehnsucht.
Sogar traurig.
Selbst Wotan scheint wie in Trance, denn er scheint die Augen geschlossen und wiegt langsam den Kopf hin und her.

Elanor träumt von grossen Wäldern und Feldern über die sie reitet. Alles scheint so wunderbar und herrlich.
Vor Freude beitet sie die Arme aus als wolle sie die ganze Welt umarmen.

Plötzlich erwacht sie aus ihrem Tagtraum und erblickt Owany am Ufer kniend.

Schnell rennt Elanor zu ihr und legt ihren Arm um sie.
Leise flüstert sie ihr zu: "Komm Owany, ich glaube nicht das wir hier gebraucht werden. Gehen wir zu mir inds Lederhäuschen. Dort ist es warm und ich kann dir trockene Kleidung geben. Komm ich habe Angst um dich."



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 23. Dez. 2002, 20:34 Uhr
Schilama wird abrupt wegerissen, und ist wieder in ihrem Körper, und ihre Augen bekommen wieder Farbe, doch fallen sie sogleich zu. Schilama hört eine seltsame melodische Stimme erklingen, die mehr als nur ein Ohrenschmaus ist, sie scheint Kraft zu geben. Sie versucht, die Augen zu öffnen, doch ihr Körper ist geschwächt und nicht minder ihr Geist, doch ihre Mundwinkel breiten sich zu einem kleinen Lächeln aus.

Sie ist noch zu schwach, um irgend etwas von sich zu geben, fühlt aber erst jetzt die Hände von Sethai, die eine auf ihrer Stirn und die andere auf ihrer Brust, und die Hand von Morgana, als sie von ihrer Stirn zu ihrem Herzen wandert. Dann spürt sie noch ein paar kleine Tropfen an ihren Lippen, die in ihren Mund und dann auch in ihre Kehle hinunter gleiten. Die beruhigende melodische Stimme, die sie vernimmt, und dann auch noch die ermunternden Worten von Morgana machen sie glücklich!

Darauf hatte sie gar nicht mehr zu hoffen gewagt, doch trotz allem merkt sie die Veränderung. Ein Teil ihrer Seele hatte der Dämon verändert, duch die vielen Eindrücke von Bildern, Gedanken und Gefühlen, die so real waren, als hätte sie das wirklich erlebt. Sie wusste, dass dies nicht so war, doch es hatte einen Eindruck hinterlassen, zu wissen, was töten ist, ohne es wirklich getan zu haben, und trotz dessen, es zu fühlen, als hätte sie es getan, war nicht nur beunruhigend, sonder auch irritierend.
Es ist egal, ich lebe, ich lebe, ich bin nicht tot. Ich würde den beiden jetzt so gerne danken, doch ich kann nicht, ich bin noch viel zu schwach.. Aber ich muss doch Morgana bei den Verwundeten helfen, steh auf, mach schon...
Schilama war nun mal eher bedacht, den Andern zu helfen, als sich selbst und versucht ihren Körper in Bewegung zu bringen. Sie schafft es, kurz ein wenig ihre Augen zu öffnen, aber sie fallen sogleich wieder zu und ihr Körper entspannt sich, und schon ist Schilama völlig entspannt eingeschlafen..

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 23. Dez. 2002, 21:02 Uhr
Leuana~Owany blickt überrascht zu ihrer Freundin auf und verstummt mit ihrem Gesang. Lächelnd spricht sie zu ihr: "Oh Elanor, die Nässe macht mir nichts aus, im Gegenteil, ich brauche sie. "und fügt erklärend hinzu: "Ohne die Feuchtigkeit meines Gewandes würde ich austrocknen. Aber gerne würde ich mit zu Dir in Dein Haus gehen um zu sehen, wo du wohnst. Doch laß mich erst sehen, ob sie noch unsere Hilfe brauchen," und mit einem Blick auf das Mädchen: "sie sieht nicht so aus, als wenn sie nachhause laufen könnte. Meinst Du Wotan würde sie auf seinen Rücken lassen?"

Mit federnden Schritten ist sie bei dem Mädchen und spricht ihre beiden Helfer freundlich an: "Mein Name ist Owany" und auf ihre Freundin zeigend: "und sie meine Freundin Elanor. Können wir Euch irgendwie behilflich sein?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 23. Dez. 2002, 22:26 Uhr
Auch Sethai kommt wieder zu sich. Er sieht offensichtlich geschwächt aus. Die glühenden Linien sind von seiner Gestalt verschwunden und wieder auf das Tuch zurückgekrochen. Langsam erhebt er sich. "Schilama ist wieder fast wie vorher. Der Dämon ist vernichtet. Er wird nicht wiederkehren." Dann stolpert er zu Asrai und kniet vor Ihr nieder.
"Verzeiht mir bitte." Dann sinkt er nach vorne und fällt zu Boden. Regungslos liegt er vor Ihr im Sand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 24. Dez. 2002, 08:21 Uhr
Elanor nickt ihrer Freundin zu. Schon ist Owany bei den Leuten und fragt sie nach unserer Hilfe.

Elanor ist ihr gefolgt dicht gefolgt von Wotan.
Doch plötzlich schreckt sie auf.
Der Mann der neben ihr stand ist zu boden gesunken.
Elanor fällt auf die Knie und hält  sanft seine Hand .
Während auch Owany sich um den Mann am boden sorgt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 24. Dez. 2002, 08:49 Uhr
Sethai's Worte beruhigen Morgana einen kurzen Moment, doch als er vor Asrai zusammensinkt, wendet sie sich direkt zu ihm hin.

Hoffentlich hat er sich jetzt nicht übernommen, seine Wunde ist wohl doch noch nicht verheilt.

Als sie Sethai berührt, um seinen Puls zu fühlen, sieht sie eine goldene Lichtgestalt, es ist nur ein kurzer Moment, doch ihr wird sofort klar, es ist Sethai in der anderen Welt. Dies ist die Gestalt, die auch die letzten Visionen zu ihr gesprochen hat. Sethai's Puls ist genau wie Schilamas sehr schwach, doch nicht so geschwächt, um sich Sorgen zu machen.

Dann endlich wendet sie sich Owany und Elanor zu.
"Entschuldigt, wenn ich nicht sofort reagiert habe. Mein Name ist Morgana und ich möchte euch herzlich für die Hilfe danken, die ihr uns mit eurem Gesang gegeben habt.Schilama, das ist die junge Elbe hier, wird euch auch sehr dankbar sein."

Morgana wendet sich kurz wieder Sethai zu der leise gestöhnt hat, doch er hat seine Augen weiter geschlossen.Es scheint als würde er tief und fest schlafen, um seine verbrauchte Energie wieder aufzufüllen. Morgana ist sich bei Sethai unsicher, was sie ihm an Medikamenten geben kann, er ist ihr trotz allem noch ein grosses Rätsel, obwohl sie ihn mittlerweile zu ihren Freunden zählt.Ich sollte Schilama zu mir nach Hause bringen und Sethai wohl auch, ich muss auch noch an Ninianes Baum vorbeischauen, die anderen werden sich sicher schon wundern, wo wir so plötzllich hin verschwunden sind.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 24. Dez. 2002, 09:16 Uhr
"Wir könnten eure Freunde auf mein Pferd setzten,wenn es nötig sein sollte und sie zu eurem Zuhause bringen!" spricht die immer noch am Boden kniende Elanor.
"Wotan ist stark und vermag auch mehr als einen Menschen zu tragen. Wäre das eine Hilfe für euch, denn ihr seht ziemlich mitgenommen aus."

Owany nickt während Elanor zu Morgana spricht.
Sie stand die ganze Zeit neben Wotan der ständig ganz sanft wiehert.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 24. Dez. 2002, 11:24 Uhr
Besorgt schaut Leuana~Owany zu dem am Boden Liegenden, dann auf ihr Gewand.

Sie hatte bei all den, sich überschlagenden Ereignissen, seid ihrer Rückkehr vom Meeresgrund ihr neues Gewand wohl bemerkt und das leuchtende Pulsieren der Lichtpunkte darin, doch sie hatte noch keine Zeit gefunden, nachzusehen, ob sich die Dinge aus ihrem alten Gewand darin befanden.

Sie tastet es nun schnell mit flinken Händen ab und fühlt in den, wie breite Falten übereinanderliegenden Schichten, große flache Taschen. Sogar an der gewohnten Stelle spürt sie die vertraute Muschel. Sie zieht sie hevor und geht zu dem am Boden Liegenden.

"Es wird ihm helfen" spricht sie, sich zu Morgana wendent und kniet zu ihm nieder. Mit leicht kreisenden Bewegungne trägt sie auf seine Stirn und auf die Innenflächen seiner Handgelenke eine grün-golden schimmernde Substanz, während sie kaum hörbar, sich immer wiederholende Silben, in sanftem Rhytmus singt.
Doch wie erstaunt ist sie, als der grün-goldene Schimmer ihrer vertrauten Salbe im Rhytmus des Gesangen zu pulsieren beginnt.
"Oh danke Hüter der Meere, danke für das wundervolle Geschenk!" wendet sie sich voller Liebe geistig an das strahlende Lichtwesen, das in ihr und ihrer Salbe pulsiert und eine Träne läuft über ihre Wange, sie fühlt sich so geborgen in dieser Gewißheit, so behütet und beschützt und sie weiß, daß sie sich nie wieder verlassen fühlen würde, nie wieder....

Sie erhebt sich und geht zu dem Mädchen hinüber und trägt auch bei ihr diese Substanz auf, doch die Silben, die sie bei ihr leise singt, kommen in stärkerem Rhytmus, viel kraftvoller aus ihr hervor und auch das pulsierende Leuchten ist stärker.

Sie singt, doch die Silben fließen aus ihr heraus, nicht willentlich von ihr gelenkt, sie öffnet nur ihr Herz und dann geschieht es, doch es macht sie glücklich, unendlich glücklich und tiefe Dankbarkeit erfüllt sie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 24. Dez. 2002, 13:54 Uhr
Schilamas Schlaf war nur von kurzer Dauer, sie wird durch irgend etwas wieder in die wache Welt zurück geholt. Doch dieser kurze Sekundenschlaf hat ihr schon gut getan. Dann spührt sie plötzlich ein sanftes Pulsieren an der Innenseite ihres Handgelenks und an ihrer Stirn.
Ein wenig erschreckt öffnet sie, die noch ziemlich schwerfälligen Augen, erst sieht sie nur das Firnament, doch schafft sie es, ihren Kopf ein wenig zur Seite zu drehen.

Schilama erblickt eine seltsam ausehende Frau, und sie hat etwas Seltsames an sich, es erinnert sie erst an Asrai, doch es ist viel intensiver. Es sieht aus, als wäre sie ständig feucht, ihr Haar ist glatt und auch ihr Gewand scheint durch und durch etwas Nasses an sich zu haben. Das komisch Pulsierende, und die salbenartige Creme, scheint ihrem Körper Kraft zu geben..

Doch dies hohlt sie auch wieder zu sich selber, wo sie schon lange nicht mehr gewesen ist, zu ihren Gedanken die sie so lange nicht mehr beachtet, geschweige denn beantwortet hat: Ist er weg?.. Doch, ja er war doch weg?! ..Wie geht es den Andern? ..Morgana? ..Sethai?.. Asrai war doch auch hier? ..War das ein Traum? Was war ein Traum, von dem, was ich gesehen habe? Habe ich wirklich all die Leute getötet?.. Schilama ist total irritiert, doch sie ist sich sicher, dass der Dämon weg ist, doch den Rest kann sie sich nicht beantworten. Verdutzt schaut sie mit ihren halb offenen Augen auf Morgana, Asrai, und dann Sethai, der am Boden liegt!

Sethai..? was ist mit ihm? Hab ich ihm umgebracht?.. was habe ich alles getan und was nicht? Schilama hebt leicht ihre Hände, die sich aber noch wie Butter anfühlen, schaut sie an, und ihr schiessen dabei noch nicht verarbeitete Bilder durch den Kopf und lässt die Hände wieder zu Boden fallen. Nein.. nein... ich war das nicht.. ich war das nicht..! Noch ganz irritiert von den ganzen Ereignissen schaut sie Morgana einen Moment an und bringt leise die Worte heraus: "Wie geht es Sethai?.. Lebt er noch? ..Hab ich ihn umgebracht?" Schilama ist deutlich anzusehen, dass sie noch völlig durcheinander ist, und auf ihrer Stirn sind auch wieder viele kleine Schweisperlen zu erkennen, während sie mit ihrem Blick von Asrai, auf Sethai, zu der Fremden und dann wieder zu Morgana wandert...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 24. Dez. 2002, 13:56 Uhr
Elanor schreitet zu Owany und legt ihre Hand auf ihre Schulter. Owany blickt sie freundlich an und Elanor umarmt sie sanft.
Elanor ist sehr froh das sie Owany zur Freundin hat, das merkt selbst Owany.

Elanor blickt auf auf die leuchtenden Punkte auf Owanys Gewand. Sanft legt sie ihre Hand darauf. Die Punkte werden zu einem sanften rosa. Elanor lächelt Owany freundlich an und Owany erwiedert dieses.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 24. Dez. 2002, 15:28 Uhr
Von den Stellen an denen die Salbe aufgetragen wurde steigt plötzlich ein grünlich-blauer Rauch auf und Sethai fährt aus der Ohnmacht auf. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt und er kann einen Aufschrei so gerade noch unterdrücken. Sofort greift er in seine Tasche, scheint kurz etwas zu suchen, zieht eine Flasche hervor und beginnt dann ein Pulver auf seine Handflächen und seine Stirn zu streuen. Kurzeitig bedeckt die Stellen ein schwarzer Film unter dem es brodelt und an dessen Rändern nun goldene Dämpfe austreten. Dann löst er sich auf und darunter ist alles fast wie vorher. Nur das seine Haut an den Stellen nun noch dünner scheint als normal und eine ungesunde Farbe angenommen hat.

Dann richtet er sein Wort an die Frau aus dem Wasser. Mit schwacher Stimme sagt er: "Ich weiß Ihr habt es nur gut gemeint Leuana~Qwany, aber Heilmagie dieser Art führt bei mir leider zu ... ... unerfreulichen Ergebnissen. Trotzdem danke ich Euch, das Ihr Schilama geholfen habt."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 24. Dez. 2002, 15:39 Uhr
Elanor ist sofort aufgeschreckt als Sethai aus seiner Ohnmacht erwacht. Wie vom Blitz getroffen ist sie auf den Beinen. Schnell hat Sethai seinen Schmerz beseitigt.
Er spricht mit Owany über ihre Heilkunst.

Sanft nimmt sie seine Hand und hilft ihm auf die Beine.
"Ist alles in Ordnung mit euch?" fragt sie ihn besorgt.
Als er ihr geschwächt zunickt, streicht ein Lächeln über ihr Gesicht. Irgendwie gefällt ihr dieser Mann. Vorsichtig legt sie ihren Arm um seine Schultern um ihn zu wärmen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 24. Dez. 2002, 15:54 Uhr
"Danke. Mein Name ist übrigens Sethai. Und diese schöne Frau neben mir ist Asrai. Morgana und Schilama wuden Euch ja schon vorgestellt, Elanor. Doch Ihr braucht mich nicht länger stützen. Ich kann mich wohl selbst weiter aufrecht halten. Doch brauch ich Ruhe und vieleicht einen Tee. Und ich glaube Schilama, Morgana und Asrai geht es gemau so. Wir alle haben einige Anstrengungen hinter uns, ob freiwillig oder unfreiwillig. Ich schlage vor wir suchen alle einen gastlicheren Ort auf."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 24. Dez. 2002, 16:26 Uhr
Liebevoll erwiedert Leuana~Owany Elanors Zuneigung und schließt sie in die Arme. Sie schaut überrascht auf die sich in rosa verfärbenden Lichtpunkte, als Elanor ihre Hände auf sie legt. "Liebst Du diese Farbe Elanor?" fragt sie überrascht ihre Freundin und blickt sie fragend an.

Doch plötzlich wird ihre Aufmerksamkeit auf den zuvor Ohnmächtigen gezogen und überrascht und verwundert beobachtet sie, was mit den Hautstellen geschieht,wo sie kurz zuvor die Substanz aufgetragen hat. Sie kann es nicht fassen. Wie konnten die pulverisierten Algen aus den Tiefen des Meeres eine solche Reaktion auslösen? Ihre regenerierende Kraft konnte keinem Lebewesen schaden, das wusste sie tief in ihrem Innern. Er hat sie aus eigenem Willen abgewiesen! schießt es durch ihren Kopf und sie sieht ihn nachdenklich an. Ich bin ihm zu nahe gekommen! denkt sie erschrocken. Soll ich denn nicht mehr den Lebewesen helfen, wenn mein Herz ihrer Not gewahr wird? Ich wollte ihm doch gewiß nicht schaden!

In ihrem aufkeimenden Zweifel erklingt wie aus weiter Ferne und doch so nah eine vertraute Stimme, die sie so liebt: "Meine kleine Leuana, laß Dich nicht beirren, nicht Du hast ihm geschadet, das war er selber als er Deine Hilfe zurückwies."

Zwischen einem Glücksgefühl, ihre geliebte Muschel zu hören und dem Zweifel in ihrem Herzen noch hin und hergerissen wendet sie sich fragend an sie: "Hätte ich es aber nicht vorher bedenken müssen?" denn für sie war der Gedanke unerträglich, einem Wesen Leid zuzufügen.

"Es war seine Entscheidung mein Kind - laß Dich nicht in die Dunkelheit des Zweifels ziehen, sie lauern überall in der Menschenwelt und schwächen Dein sanftes und lichtes Wesen. Gehe in Deine Höhle, dort will ich Dir helfen, alles zu verstehen!"

Leuna~Owany zögert keinen Moment. "Bitte verzeiht Elanor, ich muß zurück in mein nasses Element." und an die anderen gewandt: "Ich freue mich, Euch kennengelernt zu haben, doch nun muß ich Euch verlassen." und mit wenigen federnden Schritten ist sie beim Wasser, gleitet hinein und ist in den Fluten verschwunden.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elanor am 24. Dez. 2002, 17:01 Uhr
Elanor ist aus der bewunderung von Sethei erwacht, als Owany ohne vile zu sagen im Wasser verschwindet.
Sie will sie noch fragen wann sie zurückkäme, doch Owany ist bereits in den Fluten des Ildorel verschwunden.

Traurig blickt sie aufs Wasser hinaus. Doch dann dreht sie sich um und läuft auf Wotan zu. Sanft reibt dieser seinen Kopf an Elanor.

Sie streicht über seinen Rücken und springt auf.

"Es tut mir sehr leid euch alleine zulassen. Aber ich muss nach Owany suchen." spricht sie zu ihnen.
Mit einem letzten liebevollen Blick auf Sethai, reitet sie in die Dunkelheit davon.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 24. Dez. 2002, 22:00 Uhr
Sethai schaut der davoneilenden Elanor hinterher. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei Deiner Suche, Pferdefrau. Meinen Segen hast Du, auch wenn es nicht viel ist was ich geben kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 25. Dez. 2002, 13:23 Uhr
Morgana ist erstaunt über das, was Owany mit Sethai und Schilama macht. Schilama scheint es zu helfen, doch als Sethai erwacht, geschieht etwas seltsames mit der Salbe von Owany.
Wie ich vermutet habe, auch meine Medizin hätte ihm nicht geholfen.

Morgana lächelt Sethai zu, als er von einem gastlicheren Ort spricht."Was haltet ihr alle davon, wenn wir zu meiner Kate gehen, der Weg dorthin ist nicht sehr weit."
Noch bevor Morgana den satz zu ende gesprochen hat, verschwindet Owany sehr schnell im Ildorel und auch Elanor reitet davon.

"Schilama kannst du gehen, oder sollen wir dich tragen?"spricht Morgana sanft Schilama an.Bevor wir zur Kate gehen muss ich dringend noch an Ninianes Baum vorbei und nach den anderen sehen, unser Weg führt uns ja daran vorbei und ich kann meine Medizin und die anderen Dinge schon mal verstauen.Schilama scheint sich ein wenig erholt zu haben, doch sie ist noch sehr schwach, tapfer murmelt sie etwas wie>es wird schon gehen< und versucht sich aufzusetzten, im ersten Moment scheint es als würde sie es nicht schaffen doch die Salbe, von Owany scheint ihre Wirkung noch nicht verloren zu haben.Als Schilama sitzt holt Morgana nochmals eine Phiole aus ihrem Beutel und reicht diese Schilama."Trink sie am besten ganz aus, sie wird dir etwas Kraft geben."

Dann wendet sich Morgana wieder Sethai und Asrai zu."Nun was haltet ihr von meinem Vorschlag, wolt ihr Schilama und mich begleiten, oder lieber woanders hin gehen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. Dez. 2002, 13:57 Uhr
Schilama wird von den verschiedenen Geschehnissen total überumpelt: Sethai ist plötzlich wieder auf den Beinen, den sie gerade noch für tot hielt, die zwei fremden Frauen sind auch schon wieder verschwunden, und dann beginnt Morgana darüber zu sprechen, wieder zur Kräuterkate zurück zu gehen.
Schilama ist überglücklich, die Kräuterkate ist momentan ihr Zuhause, und dort fühlt sie sich meist geborgen, vor allem, weil Morgana und Ninimiel dort sind.

Ich schaff das schon, ich habe so vieles geschafft, ich bekomm das schon hin..! Schilama setzt sich mühsam auf, fast wäre einer ihrer Arme zur Seite geknickt und sie wieder in den Sand gefallen, doch er bleibt da, wo er hingehört und sie schafft es, sich zu setzen. "Es wird schon gehen" spricht sie mit leiser Stimme zu Morgana gewand.

Schilama trinkt die Phiole von Morgana vollständig aus, auch wenn es wirklich nicht das wohlschmeckenste Gebräu ist, das sie jemals getrunken hat. Dann schafft sie es mit der Hilfe von Morgana, wieder auf ihren eigenen Beinen zu stehen, auch wenn diese sie kaum tragen wollen, und sie ist sich nicht sicher, das sie überhaupt gehen kann, aber sie will es wenigstens versuchen.

Trotz der kräftigenden Wirkung der Salbe von der Fremden, deren Name sie nicht mitbekommen hat, und der Philoe von Morgana, knickt sie ein wenig ein. Morgana kann sie noch grade stützen und Schilama steht wieder auf ihren wackeligen Beinen.

Sie sieht ihre Umgebung nur noch unscharf. Sie kann grade noch erkennen, wer Asrai und wer Sethai ist. Immer wieder fallen ihr die Augen zu. "Ich.. Ich weiss nicht ob ich das schaffe Morgana" spricht sie immernoch mit sehr leiser Stimme "Aber ich werd es versuchen..!"..

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 25. Dez. 2002, 14:04 Uhr
Morgana hat Schilama beim Aufstehen geholfen und die junge Elbe ist noch sehr wackelig auf den Beinen.Morgana legt einen Arm unter ihre Achseln und stützt sie so weiter.Wenn wir erstmal bis zum Baum kommen, da wird sich sicher etwas finden.

Morgana blickt rüber zu Sethai und wartet darauf, das er und Asrai sich entscheiden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ellerina Elanor am 25. Dez. 2002, 14:50 Uhr
Elanor kommt angeritten. Daneben im Wasser schwimmt ihre Freundin Owany.

Vor Morgana bleibt sie stehen. Sie springt vom Pferd.

"Verzeiht mein so plötzliches verschwinden, aber ich bin zurückgekehrt, zusammen mit Owany, um nach Schilama zu sehen. " enschuldigt sich Elanor bei ihr.

"Könnt ihr laufen, oder soll mein Pferd euch tragen?" fragt Elanor Schilama.

Owany ist nun aus dem Wasser gestiegen und läuft nun auf Schilama zu. Elanor hat sich berits nach Sethai umgedreht. Bei ihm steht eine ihr fremde Frau.
Elanors Herz wurde schwer. Traurig wendet sie sich wieder Owany und Morgana zu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. Dez. 2002, 16:07 Uhr
Asrai und Sethai scheinen noch zu überlegen was sie tun sollen, als ein Pferd zu hören ist, das kurz danach auch im Dunkeln auftaucht, samt ihrer Reiterin. Dann sieht sie die fremde Frau, die vom Wasser aus kommt und in ihre Richtung geht, während die Reiterin inzwischen abgestiegen ist, sich entschuldigt und Schilama fragt: >Könnt ihr laufen, oder soll mein Pferd euch tragen?<

Schilama versucht ein, zwei Schritte mit Morgana zu gehen, wobei dies schon eher an Ziehen erinnert als an Gehen. Daraufhin muss Schilama innerlich lachen Laufen? Ich glaub das kann man so nicht nennen. Dann schaut sie mit einem ungläubigen Blick auf das Pferd. Wenn ich bedenke, dass ich mit Morgana und Ireas das erste Mal auf einem Pferd sass und ich mich noch gerade halten konnte, frage ich mich lieber erst gar nicht, wie das jetzt ausieht! Anderseits müsste mich Morgana dann nicht hinter sich herziehen..

Schilama wird aus ihren Gedanken gerissen, als die Frau, die ihr die Salbe aufgetragen hatte, ihr ebenfalls unter die Arme greift, um sie zu stützen. Sie fühlt bei dem Gedanken, jetzt nicht nur noch Morgana zu belasten, sich schon gleich etwas besser. Zu den beiden Frauen gewannt flüstert sie nur leise, aber noch verständlich:
"Verzeiht, dass ich mir eure Namen nicht merken konnte. Wenn ihr mir helft, schaffe ich es vieleicht auf das Pferd. Ich denke, ich werde ihm keine grosse Last sein.." Und schaut auf die fremde Frau neben ihr, die sie freundlich anschaut...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. Dez. 2002, 16:53 Uhr
Leuana~Owany erreicht gleichzeitig mit Elanor die Gruppe am Strand. Sie sieht, was sie vermutet hat, das Mädchen ist noch viel zu schwach, um selbst auf ihren eigenen Beinen stehen zu können. Sie geht auf sie zu und greift unter ihren Arm und spricht leise zu ihr: "Erschrick nicht! Ich bin Owany und will Dir nur helfen." und zusammen mit Morgana stütz sie es.

Sie spürt, daß es nicht mehr lange bei Bewußtsein bleibt, wenn es nicht schnell von der Anstrengung befreit wird, mit der es sich bemüht, auf den Beinen zu bleiben.
Kurzerhand schiebt Leuana~Owany ihren Arm weiter unter ihren Rücken und greift mit der anderen Hand unter ihre Knie und hebt sie behutsam auf und trägt sie auf ihren Armen. "Ruhe Dich aus" spricht sie leise zu ihr, "und sei ganz ruhig, Wotan wird Dich nachhause tragen." und lächelt das Mädchen liebevoll an.  Es bereitet ihr keine Anstrengung, sie zu tragen.

Sie schaut zu Elanor und nickt ihr zu, die sofort versteht und leise zu Wotan spricht. Mit sanftem Schwung hebt Leuana~Owany das Mädchen auf den Pferderücken und hält sie sanft oben. Sie schaut zu dem Fremden hinüber, dann zu Morgana und zu Elanor und fragt in die Runde: "Wer steigt hinter sie, einer muß sie halten, damit sie nicht herunterfällt."

"Seid Ihr kräftig genug, um sie zu halten?" fragt sie den Fremden, ihren ganzen Mut zusammen nehmend, denn es würde ihm sicher helfen, jetzt nicht laufen zu müssen, doch sie will ihm nie wieder zu nahe treten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 25. Dez. 2002, 17:39 Uhr
"Habt keine Angst, das Ihr mir zu nahe treten könntet...",wendet sich Sethai an die frau aus dem Meer," ...es ist nicht Euer Verschulden was geschehen ist. Ihr konntet nicht ahnen wie Eure Medizin auf mich wirkt. Und ich trage es Euch sicher nicht nach, deshalb solltet Ihr es auch nicht selber tun.
Stark genug sie zu halten wäre ich sicher, doch solltet Ihr jemand Anderen finden, der diese Aufgabe übernimmt. Tiere reagieren... ... abweisend ... ... auf mich und wir sollten der armen Schilama nicht noch mehr Schmerzen bereiten. Morgana ist sicherlich auch rschöpft. Ihr Tag war hart. Der Ritt wird Ihr gut tun."

Dann legt er seine Hand freundlich auf Asrais Schulter. "Was sagts Du? Nehmen wir Morganas freundliche Einladung an oder hast du andere Pläne?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. Dez. 2002, 18:09 Uhr
Leuana~Owany steht wie angewurzelt, ja... wie erstarrt da, als sie die Worte des Fremden hört. ....er hat meine Gedanken vernommen....,ich soll es mir nicht nachtragen?!... schießt es ihr durch den Kopf und sie spürt total verwirrt, wie ihre Gefühle und Gedanken sich überschlagen und durcheinandergeraten und sie versucht, das Durcheinander in ihrem Innern zu ordnen, ihre Gefühle zu beruhigen.
Er klingt so edel.... denkt sie noch, so freundlich und mitfühlend... "Wer seid Ihr?" fragt sie im Geiste den Fremden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 25. Dez. 2002, 18:17 Uhr
Ich bin Sethai, noch immer. Derselbe Sethai, dem Ihr in Eurer Güte helfen wolltet. Der hier am Boden lag und den Ihr behandelt habt und der nun vor Euch steht. Wer sollte ich sonst sein? Seid nicht verwirrt. Es gibt so vieles auf dieser Welt was wunderlicher ist als jemand der Eure Gedanken und Gefühle sieht. Zum Beispiel eine Frau die aus dem Wasser steigt. Und irgendwie spürt sie, ds Sethai gerade lächelt, obwohl er sie gar nicht ansieht, Ihr sogar abgewandt steht.

Derweil nickt Asrai und gibt somit Ihre Zustimmung zu Morganas Vorschlag bekannt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. Dez. 2002, 18:40 Uhr
Leuana~Owany muß leise lachen als sie Sethais Gedanken vernimmt. Sie ist glücklich, einfach nur glücklich, daß sich das Unbehagen ihm gegenüber in Frieden gewandelt hat, der ihn gar nicht mehr fremd erscheinen läßt. Eigentlich ist ihr seine Art sogar vertraut, irgendwie vertraut, doch sie weis nicht zu sagen, wie oder warum.

Sie versucht, die Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen hier am Strand zu lenken, aber es will ihr nicht ganz gelingen, immer noch fühlt sie sich von seinem Wesen irgendwie wie verzaubert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. Dez. 2002, 19:26 Uhr
Als sich die Frau als Owany vorstellt, ist Schilama gleich etwas ruhiger, als wenn sie neben jemandem steht, den sie nicht kennt, zumindest dessen Namen nicht. Ihr ist die Anstengung anzusehen und Owany nimmt sie kurzerhand auf, spricht sanft zu ihr, und hieft sie ohne grössere Mühe auf das Pferd, wobei Schilama  immernoch verschwommen sieht, trotz des Versuches, sich zusammenzureissen, um sie genauer zu erkennen.

Schilama wäre gleich wieder von dem Pferd heruntergefallen, hätte Owany sie nicht festgehalten. Sie bekommt mit, wie sich die Anderen noch unterhalten. Sethai gibt etwas von sich, dann herrscht eine merkwürdige Stille, die nur durch das Rauschen des Ildorel unterbrochen wird, bis Owany leise zu lachen beginnt, doch kurz darauf ist es wieder still.

Das Pferd heisst Wotan, glaube ich. Das ist ein schöner Name für ein Pferd! Schilama würde am liebsten über Wotans Fell mit ihrer Hand streichen, doch wenn sie eine ihrer Hände, die ih als Stütze dienen, wegnehmen würde, würde sie gewiss nicht mehr länger auf dem Pferd sitzen.
"Ich danke euch Owany, und euch ebenfalls.." Dabei schaut Schilama die Frau an, die voher auf Wotan sass. "Wie war doch gleich euer Name?" fragt sie die Frau, während sie versucht, wach zu bleiben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ellerina Elanor am 26. Dez. 2002, 10:15 Uhr
"Mein Name ist Elanor" gibt sie auf Schilamas Frage zur Antwort, dabei lächelt sie Schilama freundlich an.
"Habt keine Sorge, Wotan ist ein gutes Pferd. Er wird euch nicht fallen lassen. Habt Vertrauen."

Wotan hat den Kopf gesenkt und wiehert leise.
In Schilama scheint sich langsam wieder Wärme zu regen. Sanft legt sie ihren Umhang um Schilamas Schultern.

Sofort breitet sich ein Licht von den strahlenweissen Gewändern Elanors aus.
Auf ihrem Gewand befinden sich jede Menge von Blumen aus Spiegel, die jedes Licht reflektieren.

Im ersten moment scheint es alle zu blenden. Doch  mit der Zeit gewönen sich ihre Augen an das helle Licht.
"Verzeiht ich hätte euch warnen sollen." entschuldigt sich Elanor.

"Schilama, am besten haltet ihr euch an Wotans Mähne fest." sagt Elanor und flüstert elbische Wörter in Wotans Ohr. Sofort setzt sich das edle Pferd in Bewegung. Ganz langsam und gemächlich läuft Wotan an Elanors Seite.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 26. Dez. 2002, 10:21 Uhr
Morgana ist ein wenig überrascht, als die beiden Fauen mit dem Pferd zusammen wieder erscheinen. Als sie Schilama aber wiederum ihre Hilfe anbieten, nimmt Schilama sie dankend an. und ehe Morgana sich versieht, sitz sie hinter Schilama auf Wotans Rücken.

Sie freut sich aufrichtig das Sethai und Asrai die Einladung angenommen haben.

Als sie alle aufbrechen und schon beinahe den Baum Ninianes erreicht haben, kommt Ieras auf sie zugelaufen. Anfangs schaut er die Gruppe ein wenig verwundert an, wendet sich dann aber Morgana zu.
"Ich soll euch etwas ausrichten von Caewlin, gut das ich euch noch angetroffen habe. Caewlin und Calyra sind in ihr Haus zurückgekehrt und sie bitten euch, doch mal dort vorbeizusehen."
Morgana lächelt Ieras an, der immer noch ein wenig ausser Atem ist."Wer ist denn noch in Ninianes Baum? Es schjeint , als würdet auch ihr aufbrechen." Jetzt lächelt auch Ieras."Ihr habt recht, auch wir wollen nach Hause, Raven und Mottenfänger sind auch schon weg und die beiden Zwerge wollten auch bald gehen. Entschuldigt mich, aber meine Mutter und mein Vater warten auf mich." Kaum hat Ieras die Worte ausgesprochen, als er sich auch schon herumdreht und bald aus ihren Augen verschwunden ist.

Morgana blickt ihm noch mit einem Lächeln hinterher, ehe sie sich an die anderen wendet.
"Auch wenn fast alle nach Hause sind, würde ich noch gerne in Ninianes Baum meine Sachen holen gehen. Dafür müssen wir da entlang reiten." Morgana weist mirt ihrer Hand in die Richtung des grossen Baumes der schon von hier aus zu sehen ist.

Langsam setzt sich das grosse Pferd in Bewegung, geführt von Elanorund hinterher gehen Sethai, Asrai und Owany. Es dauert nicht lange und sie haben den Baum erreicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 26. Dez. 2002, 11:43 Uhr
Für Leuana~Owany ist dieser intensive Kontakt mit den Landbewohnern neu. Sicher hatte sie, während sie mit ihrem Vater in ihren Jugendjahren viele Lande bereiste und unzählige Städte besuchte, Landbewohner gesehen und auch kennengelernt, doch der Kontakt mit ihnen hier am Strand der Weltenstadt war doch etwas Anderes; sie hatte eine Freundin gefunden, ein Fremder kommt ihr merkwürdig nahe und ein Mädchen, das ihre Tochter sein könnte erobert mit ihrem sanften Wesen und in seiner Hilflosigkeit ihr Herz.

Sie kennt die Frau Morgana noch kaum und die zarte Frau mit den langen blonden Haaren war bisher nur still im Hintergrund geblieben, und doch gehörte sie, Leuana~Owany, irgendwie dazu, auch wenn nur als Fremde.

Sie geht mit etwas Abstand hinter Sethai und der blonden Frau, die mit dem Namen Asrai angesprochen wurde. Als  ein Knabe auf die Gruppe zuläuft und mit Morgana spricht spürt sie die Vertrautheit einer Gemeinschaft, die sie tief berührt.

Nachdem der Knabe sie wieder verläßt schreitet die Gruppe weiter durch den feinen Sand und sie erkennt rechterhand einen dichten Wald mit riesigen Bäumen.
Doch dann fällt ihr Blick auf einen Baum, der ihr noch größer und mächtiger vorkommt, als die Bäume des Waldes, der sich vor ihnen wie ein mächtiger Schatten erhebt.

Überrascht bleibt sie stehen und versucht, Einzelheiten in der Dunkelheit zu erkennen. Ist das Ninianes Baumhaus, von dem Morgana sprach? fragt sie sich.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 04. Jan. 2003, 20:20 Uhr
Schnell ist Leuana~Owany durch die Gassen gehuscht und über den Strand zum Wasser gelaufen, in das sie ein Stück hineinwatet und ihren verletzten Arm hineintaucht. Mit dem anderen nimmt sie aus einer der unteren Falten ihres Gewandes ein Algenband und wickelt es, nachdem sie den Schnitt dick mit der Substanz, die das Mädchen mit dem Rippenbruch am morgen fortgeworfen hatte bedeckt hat, fest um ihren Arm. Sie läßt sich in die Fluten sinken und entspannt sich erst einmal. Was ist das für eine Stadt, denkt sie und gleitet langsam durch die Fluten ihrer Höhle entgegen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 05. Jan. 2003, 21:55 Uhr
Kalter Wind peitscht über den schwarzen See und lässt die Wellen heftig ans Ufer schäumen. Der Sand, durch den Raven stapft, ist nass und schwer und die Spuren, die ihre Stiefel hinterlassen, werden sogleich vom Wasser wieder weggewaschen.

Sturmwolken ziehen über den Himmel und vereinzelt wirbeln Schneeflocken durch die Luft und in ihr Gesicht, durch die Wärme der Haut sogleich schmelzend und haarfeine Rinnsale auf den Wangen hinterlassend. Wütend auf sich selbst kickt sie Kieselsteine aus dem Weg und am liebsten hätte sie alles getreten, was sich auch nur in ihre Nähe gewagt hätte. Doch es ist still und nur aus einigen wenigen Häusern, die das Ufer säumen, dringt schwacher Lichtschein.

Ein grauer Straßenkater, der friedlich zusammengerollt in einem morschen Bootsrumpf sein Nickerchen hält, sucht unwirsch maunzend das Weite, als Raven vorbeistapft. "Ja, geh mir bloß aus dem Weg", zischt sie ihm nach, "verschwinde, du blöder Kater!" Zornig will sie klingen und selbstsicher, aber ihr ist so elend zumute, daß nicht einmal mehr die Stimme gehorchen will.

Ich sollte einfach nach Hause gehen und mit ihm sprechen, vielleicht rede ich mir nur alles ein und es ist überhaupt nichts passiert, aber ... ich habe Augen im Kopf, ich hab gesehen, wie sie sich angeschaut haben, wie sie sich umgeschaut hat, als ob sie dort zuhause wäre... und wenn beide noch dort sind ... nein, ich kann nicht umkehren ...

Sie kann sich nicht überwinden, umzudrehen und zurückzukehren. Schon allein die Vorstellung, was sie vielleicht im Baum erwarten würde ... nein. Aber wo sollte sie hin? In ihr altes Häuschen? In die Harfe zu Borgil? Zu Caewlin? Verzweifelt bleibt Raven stehen und wischt sich mit dem Ärmel übers Gesicht. Nichts von alledem behagt ihr, nichts davon würde helfen und das einzige, was sie sich wünscht, ist Mottenfaengers Anwesenheit und seine Nähe, dieses warme Gefühl der Vertrautheit, seine Stimme, sein Lächeln, seine leuchtenden, dunklen Augen. Seufzend wendet sie sich vom Ildorel und seinem schwarzfunkelnden Wasser ab und verlässt das Ufer Richtung Stadt. Ihre Gedanken sind so dunkel wie die Nacht um sie herum und in ihrem Kopf summt es wie Fieber. Eine verzweifelte Frage kristallisiert sich in all dem Chaos heraus, die sie mit Macht zu verdrängen versucht und die doch immer wieder auftaucht, hartnäckig und bohrend ...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 06. Jan. 2003, 11:21 Uhr
Sobald Mottenfaenger den ersten Schritt hinaus aus dem Wald macht, kriecht der schneidende Wind vom Ildorel her in seinen Umhang. Doch er kann es sich nicht leisten zu frieren, weshalb er ihm lediglich insoweit Beachtung schenkt, alsdass ihm hin und wieder einige Haare in das Sichtfeld wehen. Mit wenigen Schritten hat er den schmalen Muschelsaum erreicht, bis zu dem das dunkle Wasser des Sees sich vorwagt, späht in alle Richtungen in die Nacht, ohne eine Spur von Raven ausfindig zu machen.
Stelze vollführt mit einem Mal einen Satz nach vorne, als wolle er eine Ratte fangen, wird jedoch sogleich scharf vom Druiden zurückgepfiffen.

"Willst du jede winzige Spur auch noch gleich durch den Getrampel verderben? Du gehst neben mir, oder nirgends!" Nun scheint der Wolfshund eine Weile unschlüssig, senkt dann aber betrübt den Kopf, und trottet mit gesenkter Rute neben Mottenfanger.
Dieser beachtet ihn nicht weiter, sondern geht ungefähr auf der Höhe eines vollkommen verlassenen morschen Bootes in die Knie. Eine einzige verschwommene Spur ist da vor ihm sichtbar im Sand, kaum mehr als das Schema eines Fußes, nur deshalb noch zu erkennen, weil die über ihn geschwappte Dünung unheimlich schwach gewesen sein muss. Dennoch, die Spur reicht, denn Mottenfaenger weiss besser als jeder andere, was er sucht.
Sacht fährt er mit einem Finger über die Umrisse des Fußabdrucks, schließt einen Augenblick die Augen, schaut dann in die Richtung, in die die Spur weist. Caewlin und Calyra... ich hatte recht
"Los weiter, lass und eilen!" raunt er dem Hund noch zu, geht dann in einer fließenden Bewegung in die Höhe und beginnt zu laufen, Stelze hechelnd an seiner Seite wissend.
Die nächste Dünung, ein wenig stärker hier an dieser Stelle, als die vorherigen, nimmt er gar nicht mehr, wie sie um seine Füße schäumt und den nun schon weit zurückliegenden Fußabruck verschwinden lässt, als wäre er nie dagewesen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Feb. 2003, 20:35 Uhr
Auch wenn das Wetter besser war als am Vortag, so war der Wind der über die schwarze See bläßt eisig Kalt. Hohe Wellen schlagen an das Ufer und weit im Osten ziehen schon wieder dunkle Wolken auf, die sich schnell auf die Küste zubewegen. Falcon gibt dem Roten die Zügel frei und läßt ihn weit ausholen, so das vereister Sand und Schnee nur so nach hinten weg fliegt. Arwen bekommt das Gefühl nicht los das diesem verrückten das auch noch spass macht, sich mit diesen Naturgewalten aus einander zu setzten. Sie sitzt hinter ihm, ihre Arme um ihn geschlungen.
" Na das nenn ich mal einen gemütlichen Ausritt " ein fröhliches Lachen ntermalt seine Aussage.

Auf der linken Seite kommt das Anwesen von Caewlin und Calyra in Sicht, umgeben von einer Steinmauer trohnt es über dem Ildorel wie eine Festung. Wir haben schon lange nichts mehr von den beiden gehört, ob es ihnen gut geht. Calyra hat uns allen in der Düsternis der Tunnel das Leben gerettet mit ihrem zauberhaften Gesang. Sie war wahrhaftig mutig in ihrem Zustand solche Wagnisse auf sich zu nehmen. Und so zieht der Sitz der Beiden an ihnen vorbei, während Falcon seinen Gedanken nachhängt und Arwen sich bemüht ihn nicht los zu lassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon An Cu am 26. Feb. 2003, 19:36 Uhr
Sie gehen langsam den Strand herunter, lauschen der Musik der Wellen die ans Ufer schlagen. Der hohe Wellengang der letzen Wochen hatte allerlei Unrat an Land gespült und der sonst so weiße Sand war übersät mit Holz.
Gegen Mittag halten sie an um sich auf einem umgestürtzen Baum aus zu ruhen, schauen gemeinsam auf den Ildorel hinaus verfolgen mit ihren Augen einen Seevogel der weit draußen auf Beutefang ist.

" Vielleicht hätten wir etwas zu Essen mit nehmen sollen, für ein Picknick!"

Arwen schaut Falcon an, sie glaubt nicht was er da sagt. Hatte er doch noch im Zimmer gesagt das es nur ein kurzer Ausflug sein sollte, nur mal kurz runter zum Strand um die frische Luft zu genießen und um auf andere Gedanken zu kommen. Und nun wagt dieser spontan Templer doch von Planung zu sprechen. Mit gespielter Entrüstung stemmt sie ihre Fäuste in die Hüften und schaut Falcon mit hochgezogener Braue tief in die grünen Augen.

" Mein lieber, hättest du gesagt was du vorhast, hätten wir auch was mit nehmen können"

Mit unschuldigem Blick erwiedert er leicht grinssend das er doch eigendlich gar nicht vorhatte so weit zu gehen, aber das er die Zeit und die Entfernung einfach vergessen hätte, in ihrer Gegenwart. Die Priesterin versucht kurz ihr ernstes Gesicht bei zu behalten, dann lächelt sie.

" Wir werden schon nicht verhungern, eigendlich hab ich gar keinen Hunger "

Falcon nimmt ihre Hände in die seinen, zieht sie zu sich heran und küsst sie sanft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon An Cu am 27. Feb. 2003, 17:40 Uhr
Einige Zeit später gehen die beiden weiter, ihre Hände liegen ineinander und ein lächeln liegt auf ihren Gesichtern, ein Fremder der sie zufällig gesehen hätte, wäre nie auf die Idee gekommen das hier zwei Elben über den Strand gehen die schwer mit ihrer beider Schicksal zu kämpfen haben, mit ihrer Vergangenheit und mit ihrer Zukunft.
Die Falken waren immer noch irgendwo da draußen, warteten auf einen günstigen Moment und der Fluch der auf Arwen liegt schlummert in ihrerm Inneren, dennoch sind sie zufrieden und glücklich das sie zusammen sind.
Als die Sonne sich langsam zurück zieht gehen auch die Priesterin und der Templer zurück nach Hause um sich am Kamin zu wärmen, auch wenn die Sonne schon warm auf Talyra schien errinnert der Wind immer noch daran das Winter herscht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nele [Door] am 04. März 2003, 21:32 Uhr
Trotz der kalten Jahreszeit ist der Wind am Ufer nicht sehr kalt und weht nur schwach. Das leise Plätschern des Ildorel scheint eine gewisse Haromnie über den Ort zu legen, im Einklang mit den Geräuschen der Nacht, die hinter den Mauern der Stadt hervordringen.
Door gibt Anubis einen Schubs, als sie den Sand untern ihren Füßen spürt und setzt sich auf den noch vom Mittag warmen Boden.
Als der Priester sich neben ihr auf den Boden sinken lässt, wendet sie ihm das Gesicht zu. "Gefällt euch dieser Ort? Wollt ihr mir hier erzählen, was damals geschehen ist, soweit ihr es wisst?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Hopkins am 04. März 2003, 21:41 Uhr
"Ich denke das dieser Ort seine Ausstrahlung erst im Sommer entfalten kann." Hopkins versucht es wie einen Scherz klingen zu lassen. "Nun, was kann ich euch erzählen. Die Elfen hatten damals all ihr Hab und Gut verteidigt, und die sterbenden waren traurig darüber nicht zu ihren Familien zurückkehren zu können. Auch wenn die Dunkelelben als kaltherzig verschrien sind, im Angesicht des Endes bereuen auch viele von ihnen. Euer Vater gehörte zu jedoch nicht zu denen die um Gnade und Erlösung in der letzten Stunde ihres Lebens baten. Er blieb stolz. Erzählte mir davon das er euch nun wohl nie wieder sehen würde, und wie leid ihm das täte. Er erzählte mir auch von einer Halskette, in Form von zwei Schlangen die er für euch gefertigt hatte." Jasper hält einen kurzen Moment inne, in welchem sein Blick auf der Wasseroberfläche verweilt. "Ich habe ihm versprochen sein Andenken zu bewahren, und seiner Familie davon zu erzählen, das es ihm Leid täte das er nun doch nicht nach Hause kommen konnte."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nele [Door] am 05. März 2003, 10:24 Uhr
"Die Dunkelelben haben meinem...dem Volk aus den Höhlen geholfen? Warum wurden die Höhlenelben angegriffen...und warum?"
In der Nähe hört sie, wie Anubis durch das flache Wasser rannte und anscheinend sich laut bellend darüber freute, die Spur eines anderen  Vierbeiners gefunden zu haben, der vor kurzem hier war. Ich sollte mal all die netten Leute, die ich seit meiner Ankunft hier kennen gelernt habe, besuchen...vielleicht wird es auch bald etwas festes zwischen Flothemil und mir...das wäre schön. Und ich weis nun endlich, warum ich meinen Vater nicht finden kann....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Hopkins am 06. März 2003, 11:01 Uhr
"Nun ich hoffe, ich konnte euch weiterhelfen."
Jasper fährt sich mit der Hand durchs zerzauste Haar und lächelt zerknirscht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nele [Door] am 06. März 2003, 11:24 Uhr
Irgendwie kommt der Priester Door leicht verwirrt vor. Sie beschliest, einen der Betreuer der Stadtbibliothek nach den Geschehnissen zu befragen. Also verabschiedet sie sich höflich von Jasper Hopkins und lädt ihn ein, mal wieder bei ihr auf eine Tasse Tee vorbeizukommen.
Door pfeift nach Anubis und verlässt mit ihm das Ufer des Ildorel. Hopkins bleibt zurück, anscheinend will er das Wetter noch eien Weile genießen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Hopkins am 06. März 2003, 11:27 Uhr
Nachdem Door aus Jaspers Sichtbereich getreten ist, erhebt auch er sich.
Zeit für einen kleinen Spaziergang.
Leise pfeifend macht er sich auf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 09. März 2003, 01:00 Uhr
Leuana~Owany gleitet durch das Wasser und genießt es in vollen Zügen. Wie gut es tut, denkt sie. Ich sollte nie wieder an Land gehen, seufzt sie im Stillen. Sie sieht hinüber zum Strand und beobachtet Kinder, die mit einem Hund spielen. Immer wieder werfen sie kleine Holzstücke ins Wasser und der Hund springt munter in die Fluten und fischt sie heraus. Sie quietschen vor Vergnügen, wenn er sich bei ihnen schüttelt und sie naßspritzt. Bilder aus ihrer Kindheit steigen in ihr auf und Heimweh zu ihrer Insel im Meer bemächtigt sicher ihrer. Sie möchte in ihre Höhle, in ihre kleine vertraute Welt, wo sie sich wohl fühlt, wo sie sich geschützt und behütet fühlt, auch wenn sie dort alleine ist, und schon schießt sie durch das Wasser, ihrem Geheimversteck entgegen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. März 2003, 12:10 Uhr
Schilama sieht den Ildorel, geht mit langsamen Schritten auf ihn zu und erst als sie den Sand unter ihren Füßen spührt, bleibt sie stehen und lässt sich den Wind, der an solchen Gewässern fast immer tätig ist, um die Ohren wehen.
Der See erinnert mich aber eher, an die Beschreibung eines Meeres, zumindest ist der Ildorel sehr groß, für einen See, denkt sie sich während sie die weiten des Sees betrachtet. Sie sieht ein Schiff in der Ferne, doch schenkt sie ihm nur kurz Beachtung.

Nachdem Schilama eine Weile nur da steht, packt sie doch die Lebenslust, sie beginnt durch den Sand zu hüpfen, wie ein kleines Kind. Sie springt auf, lässt sich fallen, tobt herum und lässt sich wieder fallen. Der Gedanke das ihr vielleicht jemand zuschaut, ist ihr irgendwie egal geworden, während sie immer mehr rumtobt.
Sie nährt sich erst zaghaft den Wellen und der See, doch schon kurze Zeit später, ist sie nass, bis zu den Knien und auch der Rest bleibt nicht sonderlich trocken, selbst ihre Haare, sind ein wenig nass geworden.

Erst als sie sich bei einer Welle sogar verschluckt, geht sie wieder auf den trockeneren Teil des Strandes und lässt sich rückwärts in den Sand fallen, während sie einfach in den Himmel schaut...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. März 2003, 12:38 Uhr
Leuana~Owany schwimmt den Strand entlang Richtung Talyra, um die Malerin zu suchen, in der Hoffnung, daß sie ihr ein Bild von ihrem Vater malt, als sie ein Mädchen auf dem Strand herumtollen sieht. Sie muß lächeln über so viel Lebensfreude und schwimmt ein bischen näher heran. Schilama! denkt sie erfreut, als sie sie erkennt, denn so fröhlich hat sie sie bisher nicht erlebt. Sie schwimmt näher an sie heran und ruft ihren Namen: "Schilaaamaaa!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. März 2003, 12:51 Uhr
Überrascht springt sie auf, als sie plötzlich die Stimme von Leuana vernimmt und sieht diese im Wasser schwimmen, gleich darauf, schaut sich Schilama an, ich muss aussehen, wie ein nasser Hund. "Hallo Leuana, wie ist den das Wasser so?" Fragt sie leicht schmunzelnd, warm konnte man es nicht gerade nennen, so wie sie es voher zu spühren bekommen hat. "Ist das Wasser nicht noch ein wenig zu kalt um länger darin zu schwimmen?" Sie wundert sich ein wenig darüber.
"Du bist letztens so schnell verschwunden, dass ich nur hallo und auf wiedersehen sagen konnte, wie gehts dir?"...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. März 2003, 13:00 Uhr
Leuana~Owany steigt aus dem Wasser und lacht. "Das Wasser ist herrlich!" antwortet sie Schilama, "aber das ist es immer für mich, Du weisst doch, ich brauche es, um mich wohl zu fühlen." Sie schaut Schilama genauer an: "Aber Du scheinst es auch zu lieben, du bist ja schon ganz naß! Ist es nicht ein wenig zu früh im Jahr für Dich? Es ist doch sicher noch recht kühl für Dich!?" und schaut ein wenig besorgt zu Schilama.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. März 2003, 13:20 Uhr
Schilama lächelt, "sagen wir mal so, ich kenne das stille Wasser recht gut," ihre Gedanken schweifen kurz nach Sûr und wie Meister Emrod sie immer wieder ermahnte, doch mehr auf ihre Füße zu achten. Da Schilama am Anfang, immer in Sumpflöcher sackte. Einmal ging er sogar so weit, sie erst herauszuziehen, als nur noch ihr Kopf herausschaute, seit diesem Mal, ist sie in kein einziges Sumpfloch mehr getreten.

"Allerdings, bin ich noch nicht dazu gekommen größere und wildere Gewässer zu begutachten, aber heute hab ich es einfach mal getestet. Was die Temperatur anbelangt, ja, es ist noch nicht besonders warm, aber die Sonne scheint und wenn ich nur mal eben reinspringe, wäre es bestimmt nicht schlimm. Aber wie du siehst, hab ich mich sowieso noch nicht ganz herein gewagt," sie schaut sich noch einmal an, "nun gut, zwischen reinspringen und hier am Strand die stärke der Wellen zu prüfen," kichert sie, " wäre wohl kein großer Unterschied mehr gewesen."

"Was ist mit dir? Macht dir die Kälte überhaupt nichts aus? Zumindest im Winter musste es doch ein wenig sehr kalt sein, um darin zu schwimmen"...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. März 2003, 13:36 Uhr
Leuana~Owany lächelt während Schilama spricht und antwortet dann auf ihre Frage: "Ich habe eine Schutzhaut bekommen, die mich vor der Kälte schützt, denn ich bin ja auch halb menschlicher Abstammung. Bevor ich sie bekam mußte ich mich regelmäßig mit einer Substanz einreiben, die die gleiche Wirkung hat." Sie lächelt Schilama unternehmungslustig an, denn ihr kommt eine Idee: "Wenn Du Dich damit einreiben würdest, könntest Du auch stundenlang wie ein Fisch im Wasser schwimmen." Sie neigt ein wenig den Kopf und blickt Schilama herausfordernd an: "Na? Wie wär das? Meine Höhle ist nicht weit von hier," und zeigt in die Richtung der hohen Felsen, die ein Stück hinter dem Strand steil aus dem Wasser ragen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. März 2003, 14:11 Uhr
Sie hört Owany aufmerksam zu, es hört sich mysteriös, aber auch intressant an, was sie so erzählt. "Nun, also", beginnt Schilama, "ich weiss nicht so recht, hast du denn diese Substanz dabei?" Ein wenig skeptisch ist sie schon, ob es soetwas überhaupt gibt und wenn, ob diese Substanz nur das Gefühl der Kälte unterdrückt oder tatsächlich eine wärmende Wirkung hat.

Dann wirft sie einen Blick zur Sonne, noch hab ich etwas Zeit bis Mittag und Morgana hatte mir sowieso angedeutet, dass ich mir ein wenig Zeit nehmen kann, so wie ich das verstanden hab. "Wie weit ", dabei zeigt sie halbwegs auf die von Owany gezeigte Richtung, "in die Richtung ist es denn?"

Schilama ist neugirig, aber auch etwas misstrauisch zugleich. Für sie ist es kaum vorstellbar das sie zu dieser, noch relativ kalten, Jahreszeit, dort draußen im diesem unheimlich großen See, schwimmen geht. Ich bin doch kein Fisch, denkt sie für sich, denn sie muss sich eingestehen, dass sie tatsächlich ein wenig bammel davor hat, einfach in diesen See, in der Größe eines Meeres schwimmen zu gehen...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. März 2003, 16:20 Uhr
Leuana~Owany kann Schilamas Unsicherheit spüren und verstehen, Leuanas nasses Element ist offensichtlich eine vollkommen neue Welt für sie.
Als sie fragt, ob sie das Mittel dabei hat antwortet sie lächelnd: "Ich habe das Mittel nicht dabei, es liegt in der Höhle, dort hinten in der Felswand. Wir müssten dort hinuntertauchen und in sie hineinschwimmen. Wenn Du meine Welt kennenlernen möchtest, werde ich Dir helfen, denn alleine könntest Du den Eingang nicht erreichen, er liegt zu tief im See. Du brauchst Dich aber nicht zu fürchten, ich werde Dich sicher in meine Höhle bringen und wieder hinaus." Sie sieht Schilama freundlich an und ist gespannt, ob sie ihr Angebot annehmen wird.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 25. März 2003, 20:50 Uhr
Schilama nickt zaghaft, "in Ordnung, gehen wir dorthin, aber bleiben wir solange es geht an Land. Denn für ein längeres Bad ist mir das Wasser noch zu kalt." Leuana ist damit einverstanden und kurz darauf schreitet sie mit Leuana am Ufer entlang, watet über einen kleinen Fluss der in den See mündet und gehen über steinigen Strand. Dann das letzte Stück des Weges über Felsen, die ein Stück auf die See hinaus führen, zu einem überdemensional großen Felbrocken, nur ein kurzes Stück von der Küste enfernt.

Schilama wird trotzdem Mulmig als sie über den Felsigen Weg gehen, außer der Weg vor- und hinter ihr, ist um sie herum, nur Wasser. Am Ende dieses Felsweges angekommen, schaut Schilama zu Leuana, "wo geht es jetzt weiter?" Aber eigendlich kann sie sich die Antwort schon denken, hier irgendwo, würde tief im Wasser ein Weg in eine Höhle führen...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 25. März 2003, 21:40 Uhr
Als Leuana~Owany mit Schilama den großen Felsen erreicht, gleitet sie in den See und ermutigt Schilama, ihr zu folgen. Langsam, aber recht mutig folgt sie ihr. "Wenn Du jetzt tief Luft holst tauchen wir hinab. Ich werde Deine Hand nehmen und Dich sehr schnell mit mir hinunter zum Eingang ziehen, es ist ein geräumiger Tunnel, der genug Platz für uns zwei bietet, daher erschreck nicht, wenn du die Wände mit Deinen Füßen etwas berührst, denn er ist sehr glatt und Du wirst Dich nicht an ihm verletzen. Danach tauchen wir in einem kleinen See wieder auf. Halte während des ganzen Vorganges die andere Hand fest an Deinem Körper und auch die Beine möglichst zusammen, denn dann bietest Du am wenigsten Wasserwiderstand, und lege Deinen Kopf an Deinen Arm, an dem ich Dich mitziehe."

Während Schilama tief Luft holt ergreift Leuana ihre Hand,  lächelt sie zuversichtlich an und nickt ihr zu. Sie tauchen unter und Leuana schießt mit ihr dem Eingang der Höhle zu. Sie hält ihre Hand fest in der ihren und schnellt mit ihr durch den gewundenen Gang aufwärts und taucht oben im See mit ihr wieder auf.

Alles ging so schnell, daß Schilama sie überrascht anschaut, während sie tief Luft holt, als sie oben in ihrer Höhle wieder auftauchen. Leuana schwimmt mit ihr zum Rand der Höhle und hilft ihr auf den Absatz, der die ganze Höhle umgibt und auf dem rundherum die Lager stehen. Sie hat die Salbe dort auf einem der Lager in einer großen flachen Muschel stehen und schiebt sie Schilama zu. "Lege Deine Kleidung ab und reibe Dich schnell damit ein, bevor Dir zu kalt wird," fordert sie Schilama lächelnd auf, denn sie freut sich über ihren Besuch.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 26. März 2003, 14:02 Uhr
Schilama schwimmt mit Leuana von der Höhle weg.
Als Leuana über die Salbe berichtet, ist sie erstaunt, dass die Wirkung dieser Salbe einige Tage andauert, schon allein die Wirkung ist nicht zu verachten, aber dann auch noch so lange, dass hätte sie nicht gedacht.
Dann erwähnt Leuana, dass sie Schilama nicht hinbringen, sollte, damit es schneller geht, falls sie es eilig hat. "Nein, ist schon gut, ich denke ich hab noch ein wenig Zeit", sagt sie, als sie kurz zur Sonne hinaufschaut, verschluckt sich aber auch ein wenig an einer Welle, "puh, ich glaub, ich sollte nicht so viel reden."

Belustigt schaut sie zu, wie Leuana im Wasser herumschwimmt und kann ihr mit den Augen kaum folgen, wenn sie plötzlich ab- und auftaucht und um sie herum schwimmt. Dann beginnt Schilama selbst aktiv zu werden und schwimmt, erst langsam, durch das Wasser und nach und nach, immer schneller. Nachdem sie ein wenig die Wellen kennengelernt hat, wagt sie auch ein paar Tauchversuchem, nur sehr kurz, aber immerhin.

Doch dann, spührt sie langsam, wie ihre Glieder müder werden, auch wenn sie schon beinahe bei Talyra sind, muss sie eingestehen, dass es dazu doch nicht mehr reichen würde, den der Wasserweg war für sie doppelte anstengung, auch wenn neu und spassig. "Ich glaub ich sollte wieder an Land, Leuana, sonst versink ich noch", sagt sie leicht lächelnd, "ich muss meine Kleidung schliesslich auch noch ein wenig auswringen, stell dir vor was für einen Schock Morgana bekommt, wenn ich plitsch nass in die Kräuterkate komme." Ein grinsen kann sich Schilama beim besten Willen nicht verkneifen.
Nun schwimmt sie langsam wieder zurück zum Ufer, aber irgendwie hat sie das Gefühl, dass sie sich keinen Centimeter bewegt, schwimmt sie zu langsam, oder kommt es ihr nur so vor?...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 26. März 2003, 14:56 Uhr
Leuana~Owany freut sich über Schilama, sie scheint das Wasser zu genießen. Als sie von Müdigkeit spricht und zum Strand zurückschwimmen will, bemerkt sie, daß sie das Schwimmen schon sehr erschöpft haben muß, denn sie schafft es kaum, auf den Strand zuzuschwimmen. Schnell ergreift sie ihren Arm, stützt sie und schwimmt langsam mit ihr auf das Ufer zu und hilft ihr aus dem Wasser.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 26. März 2003, 16:49 Uhr
Schilama hatte sich wohl etwas zu viel vorgenommen und sie ist froh, dass ihr Leuana unter dir Arme greift, sie glaubt nicht, dass sie sich noch lange, hätte über Wasser halten können.

Erschöpft legt sie sich in den Sand, doch am Land, fühlt sie sich plötzlich doppelt so schwer, so, wie als hätte man sie als Packesel benutzt, uff, wer hätte gedacht das ein wenig schwimmen, so anstrengen kann. Dann dreht sie den Kopf zur Seite und sieht, dass Leuana sich neben ihr in den Sand gesetzt hat.
"Danke Leuana, ich glaub für das erste Mal, dass ich in so einem großen See geschwommen bin, war es doch etwas zuviel."

Nachdem sich Schilama eine kurze Pause gegönnt hat, zieht sie ihre Kleidung aus, wäscht sie im Wasser, da überall der Sand klebt, wringt sie aus, zieht sie wieder an und lächelt dann zu Leuana hinüber, "so, jetzt seh ich nicht mehr aus, wie ein Sandmonster und auch nicht mehr so sehr, wie ein nasser Fisch." Sagt sie Lachend.

"Es war schön deine Welt mal kennen zu lernen, Leuana und das nächste Mal, zeige ich dir meine Welt: Wald und Wildnis", sagt sie, während sie sich leicht verbäugt, halb Ernst und halb zum Spass...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 26. März 2003, 17:27 Uhr
Leuana~Owany ist nun aber doch besorgt, als sie sieht, wie erschöpft Schilama in den Sand fällt. Ihr Körper ist den Wechsel zwischen der Leichtigkeit des Wassers und der Erdenschwere nicht gewöhnt. Hoffentlich hat sie sich nicht überanstrengt, denkt sie.
Nachdem sich Schilama ihre Kleidung nach ihrer Sandsäuberungsaktion wieder angelegt hat und schon los will, nimmt sie aus ihrem Gewand eine kleine Muschel, öffnet sie, nimmt ihr Handgelenk und spricht: "Laß mich Dir ein bischen von dem Mittel auf Dein Handgelenk geben, es wird Dich ein wenig stärken." Als Schilama nichts dagegen einwendet spricht sie, während sie etwas von einer festen öligen Substanz auf ihr Handgelenk gibt: "Du hättest Dich doch von mir herziehen lassen können. Wenn Du noch einmal zu mir in das Wasser kommen solltest, werde ich Dich nicht wieder so viel schwimmen lassen," und lächelt sie an, doch dann lacht sie, bevor sie weiterspricht: "Wer weiss, wie ich aussehe, wenn ich mit Dir durch deine Wälder streife und auf Deine Tanne klettere."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 26. März 2003, 17:47 Uhr
Schilama merkt bemekt die Wirkung von Leuanas Mittel, wieder recht schnell und sie erwiedert auf Leuanas Worte: "Wenn du mich hierhergezogen hättest, hätte ich doch nur halb so gut gewusst, wie sich ein Fisch an Land fühlt", sagt sie lächelnd.
Als Leuana dann erwähnt, wie sie wohl aussehen würde, wenn sie durch die Natur gestreift ist und von der Tanne käme, muss Schilama mitlachen, "ja, das werden wir ja dann sehen", kichert sie.

Da Leuana erwähnt, das sie auch noch etwas in der Stadt zu tun hat, gehen sie gemeinsam bis zu den Stadtoren und dort verabschieden sie sich. Als Leuana aus Schilamas Sichtweite verschwunden ist, geht sie zur Kräuterkate...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Leuana-Owany am 26. März 2003, 18:30 Uhr
Leuana~Owany ist ganz überrascht über die Schilama, die sie nun kennengelernt hat. Sie mochte die junge Frau vom ersten Augenblick an, aber sie ist überrascht über ihren Humor mit dem sie selbst belastende Momente in fröhlicher Betrachtung leichter erscheinen läßt. Sie verabschiedet sich von Schilama und freut sich schon auf ihre Tanne, die sie sicher bald kennenlernen wird.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 01. Apr. 2003, 22:02 Uhr
Shyada war auf ihrem Streifzug durch die Stadt bis zum Nordtor gegangen. Es gab keine Vorfälle, wo sie gleich mal ihre neue Arbeit erledigen hätte können und so genoß sie einfach die Sonne auf der Haut. Das schwarze Cape flatterte im Wind eifrig hinter ihr und machte mehr Geräusche als der Amazone eigentlich lieb war. Zwar brauchte sie sich nicht zu verstecken, aber sie schätzte es durchaus, wenn man sie nicht hörte. Schließlich konnte man nie wissen, wie schnell man in Situationen kam, wo Vorteile unabdingbar waren.
Gelangweilt betrachtet Shyada ein scheinbar frisch verliebtes Paar, dass wenige Schritte weiter ihren Weg kreuzt.
Ja nun begann wieder der Frühling. Das die Blumen anfingen zu wachsen störte sie weniger. Vielmehr war es das Gesindel was nun wieder aus den Häusern kroch...

Auf ihrem Rückweg machte Shyada einen Umweg über das Ufer des Ildorel. Vereinzelt waren dort einige Leute anzutreffen, aber irgendwie schien doch ein jeder seinen Gedanken nachzuhängen. Als Shyada schließlich eine Stelle erreicht, wo niemand in ihrer Nähe ist, legt sie ihr Cape ab. Im Sand zu kämpfen war eine Sache, die nicht unbedingt leicht war- schließlich konnte jederzeit der Fuß wegrutschen- und so gab sie sich eine Weile einiger Kampfesübungen hin. Der Sand gab kaum halt und so manch ein Schlag wäre daneben gegangen, hätte sie einen wirklichen Gegner vor sich gehabt.
Vielleicht würde sie öfter herkommen und trainieren. Unter Umständen würde sich eventuell auch jemand finden, mit dem sie üben konnte. So brachte sie nicht immer wild in der Luft umherfuchteln.

Mit dem Fuß schleudert Shyada ihr Cape hoch und greift mit einer schneller Bewegung nach vorne. Kaum hat sie diese Bewegung  zu Ende geführt, da hat sie auch schon ihr Cape wieder um den Hals gelegt. Shyada hatte noch keine Lust in die Kaserne zurückzukehren.

Jeden Passanten genau beobachtend verläßt Shyada den Strand wieder und setzt ihren Weg durch die Strassen Richutng Marktplatz fort.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 06. Apr. 2003, 21:34 Uhr
TianShis Füße werden sogleich vom Sand verschluckt, kaum, dass sie diese auf den Boden gesetzt hat. Vereinzelt waren Leute am Strand auszumachen. Einige schienen ebenso wie TianShi nur spazieren gehen zu wollen. Andere versuchten ihr Glück beim Angeln. TianShi fragte sich, ob man hier so dicht am Ufer überhaupt etwas fangen würde.

Sowohl die Haare als auch das Cape flattern eifrig im Wind. Mehrmals muß sich TianShi die Haare aus dem Gesicht streichen, damit sie sehen kann, wohin sie tritt.
Sie geht eine Weile neben dem Wasser am Ufer entlang und betrachtet die Wellen zu ihrer Rechten und die Stadt zu ihrer Linken. Als sie an einigen der Angler vorbeikommt nickt sie diesen kurz zu, obwohl sie sie nicht kennt.
Freundlich grüßen diese mit einem Lächeln zurück.

Verträumt und in Gedanken versunken geht TianShi weiter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 06. Apr. 2003, 22:49 Uhr
Als die Wärme der Sonne langsam nachläßt beschließt TianShi wieder heimzukehren. Bei Borgil würde sie kurz halt machen und etwas warmes Trinken. Vielleicht konnte sie auch etwas über Niniane in Erfahrung bringen. Eigentlich hatte TianShi diese ja schon längst besuchen wollen, aber es immer wieder hinausgezögert.

Das Cape um sich geschlungen, damit es nicht so wild umherflattert, verläßt TianShi das Ufer wieder.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 18. Apr. 2003, 17:35 Uhr
Raven legt den Kopf an seine Schulter und ist einen Moment lang völlig in Gedanken versunken, ihr Blick träumt sich hinaus auf die weite, smaragdgrüne Wasserfläche, die im Licht der Sonne glitzert wie ein Meer aus funkelnden Edelsteinen. Erst Mottenfaengers Frage bringt sie wieder in die Realität zurück.

"Ja, ich glaube schon, daß ich sie noch finde", erwidert sie und lässt die Augen entlang der Uferlinie schweifen. "Es könnte dort hinten gewesen sein", meint sie und weist mit der Hand das Ufer entlang nach Norden. "Wenn ich mich recht erinnere, war es ein breiter Schilfgürtel mit einigen alten Weide, die direkt am Wasser wuchsen. Lass uns einfach ein Stücken den Strand entlang laufen, vielleicht finden wir dort oben die Stelle."

Während Ravens Finger sich mit denen ihres Gefährten verschlingen, blickt sie sich suchend um, die Augen gegen die sinkende Sonne zusammengekniffen. Als sie den Hund nirgends entdecken kann, stößt sie einen leisen, hohen Pfiff aus. Gleich darauf ertönt wildes Platschen aus einem Stück flachen Schilfs ganz in der Nähe und einige Wildenten, die dort verborgen zwischen den Halmen brüten, flattern erschreckt über den See davon, als Stelze kläffend hervorschießt.

Bevor Raven aber zu einer Standpauke über wildernde Wolfshunde im Allgemeinen und sein Jagdverhalten im Speziellen ansetzen kann, lässt sie ein lautes Krachen aus dem Unterholz erschrocken herumfahren. Auch Mottenfaenger wirbelt herum und aus Stelzes Kehle dringt plötzlich ein tiefer, knurrender Laut. Irgend etwas scheint ganz und gar nicht in Ordnung zu sein, denn die Nackenhaare des Wolfshunds sträuben sich plötzlich wie eine alte Wurzelbürste, als er in einiger Entfernung etwas erspäht, was ihn in hellen Aufruhr zu versetzen scheint. Sein Knurren und Kläffen wird immer wilder und drohender und Raven packt ihn sicherheitshalber am Rückenfell.

"Was hat er nur auf einmal?" Kaum daß sie die Frage ausgesprochen hat, tönt leise Mottenfaengers Stimme an ihrem Ohr. "Es ist diese Narg", stellt er fest und sein Tonfall ist alles andere als erfreut. Stirnrunzelnd blickt Raven in die Richtung, aus der das Krachen ertönte, und tatsächlich kann sie das Echsenwesen entdecken, das offensichtlich gestürzt ist. "Die Narg? Das hat uns gerade noch gefehlt..." Leiser Zorn steigt in Raven auf, als sie daran denkt, wie die seltsame, schuppenhäutige  Fremde ihren Hund behandelt und die Gastfreundschaft des Druiden missbraucht hat.

Mottenfaenger mustert die sich nun nähernde Narg mit eisigem Blick. "Ist es unter Nargen so üblich, sich heimlich von hinten an jemanden anzuschleichen?" Seine Stimme ist dunkel und klingt beherrscht, doch der warnende Unterton darin ist nicht zu überhören. "Wenn Ihr ein Anliegen habt, so sprecht. Eurem Wunsch, Euch im Wald mit allem nötigen zu versorgen, könnt Ihr nachgehen und niemand wird Euch dafür zur Rechenschaft ziehen, darauf habe ich Euch mein Wort gegeben. Doch ansonsten lasst uns zufrieden..."

Raven hat alle Hände voll zu tun, den Hund zu halten, der sich wie toll gebärdet und versucht, sich von ihr loszureissen. "Lass uns verschwinden", raunt sie Mottenfaenger zu, "mit solch unfreundlichen Wesen will ich nichts zu tun haben. Mag sein, daß es typisch ist für einen Narg, sich so zu benehmen, doch wenn sie hier zu Gast ist, sollte sie sich besser mit den örtlichen Sitten und Gebräuchen vertraut machen, sonst wird sie vermutlich wirklich noch in der Steinfaust landen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von NaToth am 18. Apr. 2003, 20:42 Uhr
Na'Toth fingert nervös an ihrem Stab herum, der seit dem letzten Aufeinandertreffen mit den ihr ungliebten Menschen nun einen starke Silberlegierung besitzt. Doch den Stab will sie nicht einsetzen. Sie hat ihn nur so knapp vor sich gestellt, damit dies verdammte Hundevieh nicht direkt sich angreifen kann, sondern sie sich ein wenig verteidigen kann.

Dann hört sie aufmerksam die Worte des Druiden, die wieder einmal scharf ihr Ohr schneiden, sodaß die Narg zu einem leichten Grinsen und kopfschütteln ansetzt und erwidert: "So seid Ihr also immer noch der bösen Narg argwöhnisch eingestellt? So soll es sein, Herr Druide. Doch seid versichert, das Ihr mich bei meiner Arbeit, meiner Meditation störtet. Ich will nur nach dem Rechten sehen und finde Euch. Nun saget mir, was schon wieder die Narg verkehrt gemacht hat. Das Euer Vierbeiner nicht an sich halten kann wie höhere Tiere der Zunft", sie schaut Raven kurz mit ihren roten Augen an und gibt zu verstehen, wer gemeint ist, "ist keine Neuigkeit für mich."

Dann entspannt sie sich, da Stelze noch wilder wird bei diesen geschnarrten Worten und setzt fort: "Ich sehe natürlich ein, das dieser Wald allen gehört. Doch sah ich mich in meiner Verwundbarkeit dazu gezwungen, eventuellen Eindringlingen frühzeitig das Spiel zu verderben." Sie schaut den Druiden und hernach Raven an und erwartet eine entsprechend negative Reaktion sich selbst betreffend. Ha! Nun können mir diese Menschen beweisen, ob sie sich geradlinig stumpfsinnig verhalten oder doch zu besserem fähig sind. Schade, das der alte Brink zu dieser ebenso schwachen Rasse gehört. Andererseits, können nicht alle so sein wie er? Nein, nein, Na'Toth, die Narg sind ja auch nicht wie andere Narg. Doch das wissen die hier wahrscheinlich am wenigsten ... als ob es sie interessiert.

Auf den Stab gestützt rechnet sie mit den üblichen Beschimpfungen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 18. Apr. 2003, 23:36 Uhr
Mottenfaenger seufzt beinahe unhörbar, als die Nargin geendet hat, bedeutet daraufhin ohne ihn anzusehen Stelze, der sich noch immer unter Ravens Armen windet, ruhig zu sein. Als sei sein Zorn binnen eines Herzschlages verraucht, setzt der Hund sich auf die Hinterbeine, Na'Toth nurmehr argwöhnisch im Blick behaltend. Der Druide überlegt einen weiteren Augenblick, entscheidet sich schließlich dagegen, auf Na'Toths Worte den Wolfshund betreffend einzugehen.

Als er nun wieder beginnt ist seine Stimme weicher und viel weniger schneidend, jedoch nicht weniger kraftvoll.
"Ich weiss nicht, was ich euch weiterhin sagen soll. Ihr könnt von diesem Wald leben, darauf habt ihr mein Wort."
Er wartet einen Augenblick, dann fährt er fort, die Worte weiterhin sorgsam wählend
"Wo und wie ich mich in diesem Wald bewege, das lasst jedoch meine Sorge sein, denn... solange ihr ihm nicht schadet, werde ich euch nichts tun"
Er wischt sich mit einer Hand eine Haarsträhne aus den Augen, die die stetige Brise vom See her dorthin getrieben hat
"Nun gehabt euch wohl; ich habe euch versichert, dass niemand euren Schaden wollte, es gibt nichts weiteres zu bereden"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von NaToth am 19. Apr. 2003, 11:31 Uhr
Na'Toth verneigt sich leicht nach den Worten des Druiden und spricht dann beide, auch Raven an: "So ist dem nichts hinzuzufügen, Herr Druide. Die Fronten seien geklärt und ich wünsche Euch noch einen schönen Tag. Möge er für Euch in Friede verlaufen." Den Hund nicht weiter beachtend dreht sich die Narg um und verläßt die Region um den Fluß, ständig auf ihren Stab gestützt. Ich habe sie wohl unterschätzt, diese Menschen. Nun gut, es ist zum Guten verlaufen. Jeder hat seinen Frieden und damit hat es sich.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 20. Apr. 2003, 00:33 Uhr
Schilama rennt und rennt, doch der Schmerz in ihrem Innern lässt nicht nach, wieso musste sie sterben, wieso? Irgenendwo am Strand hält sie schließlich an und geht in die Knie, "das ist nicht gerecht. Es ist einfach nicht gerecht," schreit sie, achtet nicht mehr auf ihre Umgebung und auch wenn sie Leuana kaum kannte, so reichten die wenigen Stunden doch, um ihr das Herz zu zereißen, dagegen waren alle Illusionen des Dämons nur Spielerei...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 20. Apr. 2003, 10:31 Uhr
So seid Ihr also immer noch der bösen Narg argwöhnisch eingestellt... Die Worte, die das Echsenwesen ihnen mit unangenehm rasselnder Stimme entgegenschleudert, klingen wie blanker Hohn in Ravens Ohren und sie schüttelt in leisem Unverständnis den Kopf über so viel - ja was? Überheblichkeit? Berechnung? Unwissen? Aus zusammengekniffenen Augen schaut sie zu der Narg hinüber. Was glaubt sie denn? Ein Wesen aus dem tiefsten Süden der Immerlande, ein Wesen einer Rasse, die der Erzfeind aller Elbenvölker und auf die der Hass in der Bevölkerung noch immer tief verwurzelt ist - denkt sie wirklich, daß man ihr unvoreingenommen gegenübertritt? Und sie benimmt sich unmöglich, missbraucht arglos die ihr angebotene Gastfreundschaft, erwürgt fast den Hund, lauert einem auf und ist ständig nur dabei, einen zu bedrohen und das alles noch mit einer unnachahmlichen Arroganz ... außerdem ist es völlig gleichgültig, ob sie ein Gnom, ein Zwerg, ein Narg oder was auch immer ist, auf Unfreundlichkeit kommt eben nur Unfreundlichkeit zurück...

Missmutig schaut Raven ihr hinterher, wie sie hinkend und auf ihren Stab gestützt zwischen den alten Bäumen verschwindet, die das Ufer säumen. Seltsamerweise verspürt sie beinahe so etwas wie Mitleid mit diesem Wesen. Sie weiß nur zu gut, wie es ist, gehetzt und gejagt und aus den Dörfern vertrieben zu werden, so lange liegen diese Zeiten noch nicht zurück. Doch ihre gute Laune ist mit einem Mal wie weggewischt.
"Lass uns gehen", flüstert sie Mottenfaenger leise zu, "vielleicht finden wir das Boot noch, bevor die Dämmerung hereinbricht."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 21. Apr. 2003, 19:47 Uhr
Mottenfaenger schaut der Nargin nach, wendet sich dann, sobald sie verschwunden ist, ab.
"Du hast recht, lass uns gehen" meint er dann zu Raven, und in der Tat. Eine ganze Weile gehen sie so schweigend nebeneinander durch die wegen des Sees recht kühle Dämmerung.
Genau wie Raven beschäftigt auch Mottenfaenger das Zusammentreffen mit Na Toth, bis er schließlich - Stelze trottet schon merklich unangenehm berührt, als sei ihm ihr Schweigen unheimlich, neben ihnen her - die Gedanken an die Nargin beiseite schiebt.

"Schau" meint er plötzlich mit einem Lächeln, auf einen unbestimmten Schatten zu ihrer Rechten deutend "Das könnte das Boot sein"
Neugierig treten die beiden näher, Stelze mit einem Mal freudig erregt, und schieben das dichtstehende Schilf beiseite - nur um nach kurzer Zeit mit triefnassen Stiefeln wieder aus dem Wasser zu treten.
"Ich muss mich geirrt haben" gibt Mottenfaenger kichernd zu "das nächste Mal lassen wir Stelze vorangehen"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 22. Apr. 2003, 09:27 Uhr
Und tatsächlich tun sie dies auch und schicken bei der nächsten Gelegenheit den Wolfshund vor, der sich dies nicht zweimal sagen lässt und mit Begeisterung im seichten Wasser herumpatscht und brütende Enten aus ihren Nestern scheucht.

Im warmen Schein der sinkenden Sonne wandern sie am Ufer entlang und das dichtstehende Schilf wird lichter und weicht allmählich einem langen Stück felsigen Strandes, an den mit leisem, gleichmäßigen Plätschern kleine Wellen schwappen. Wie ein stilles, funkelndes Meer liegt der Ildorel in der Abendsonne - so riesig und endlos, daß man wirklich beinahe an einen Ozean und nicht nur an einen Binnensee denken könnte. Weit draußen dümpeln einige Boote auf der ruhigen Wasserfläche und die Fischer sind gerade dabei, ihre Netze einzuholen und den abendlichen Fang auf den Kähnen zu verstauen, um damit das Hafenbecken Talyras anzusteuern.

Für ein Weilchen lassen Mottenfaenger und Raven sich dicht nebeneinander im Ufersand nieder, der von der Sonne noch warm ist, beobachten die Fischer bei ihrer Arbeit und lassen flache Kieselsteinchen über die glitzernde Wasseroberfläche schnellen. Der Abend ist so schön, daß das Boot beinahe vergessen ist und erst, als die Sonne über den Wipfeln des Larisgrüns verschwunden ist und die Dämmerung so kühl, daß sie frösteln, setzen sie ihre Wanderung fort.

Im nächsten Schilfgürtel, der auf das sandige Strandstück folgt, haben sie dann tatsächlich Erfolg. Mottenfaenger weist mit der Hand auf eine Stelle ein Stückchen vor ihnen, wo in dem Wald aus Schilfrohr ein dunkler Schatten zu erkennen ist, der sich beim Näherkommen tatsächlich als Bootsrumpf entpuppt. Es liegt noch genauso da wie letzten Sommer, tief im Schilf verborgen, der Mast umgeklappt und im Boot verstaut, auch die alte Holzkiste ist noch da, ebenso wie Taue und Ruder. Der Kahn ist schon ein wenig morsch und das nasse Wetter des vergangenen Winters scheint ihm reichlich zugesetzt zu haben, doch mit ein wenig Arbeit und einigen Eimern Farbe und Teer könnten sie wohl wieder ein schmuckes kleines Boot daraus machen. Vorsichtig biegt Raven die Halme beiseite und umkreist, bis zu den Knöcheln im Wasser watend, das verwitterte Boot. "Meinst du, wir kriegen es wieder seetüchtig?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 23. Apr. 2003, 12:24 Uhr
Misstrauisch nimmt Mottenfaenger das Bott in Augenschein, wobei er zunächst nur mit einem gemurmelten "Hm" auf Ravens Frage antwortet.
In der Tat scheint der Winter dem Boot zugesetzt zu haben, wenn auch die Planken nicht einbrechen - Mottenfaenger spürt stets festes Holz unter den Füßen -, so hat er doch mit wenig Mühe ein handtellergroßes Stück morsches Holz aus der Seite der Reling brechen können. Leichter Moschusgeruch steigt ihm in die Nase, als er das Holz nachdenklich zwischen den Finger zerreibt.

"Seetüchtig vielleicht schon" meint er schließlich "nur... werden wir mit einem Segelboot umgehen können?" fügt er hinzu, und in einem Lächeln blitzen seine Zähne kurz weiss auf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 23. Apr. 2003, 13:31 Uhr
Schilama steht erst wieder auf, als die Sonne hinter dem Horizond verschwunden ist, geht aber nicht zu ihrer Tanne oder zur Kräuterkate, sondern zum Ende des Felsenvorsprungs wo zu ihrer Linken der Eingang zu Leuanas Höhle ist, tief im Wasser verborgen, wo sie nicht hinkommt. Sie bleibt stehen und schaut hinaus aufs Meer und feine Gischt besprüht sie ab und zu, doch dadurch, dass sie in ihren Umhang eingehüllt ist, bleibt sie größten Teils von der Nässe verschont.

Sie verweilt dort lange, doch dann dreht sie sich um und macht sich ohne bestimmtes Ziel ins Larisgrün auf, wandert ziellos umher und geht dabei fast keinem Gedanken nach. Irgendwann, sieht sie die Stadtmauern, während die Sonne zeigt, das es kurz vor Mittag ist und sie geht durch das Westtor zur Kräuterkate...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 23. Apr. 2003, 18:07 Uhr
"Das wird sich herausstellen", gibt Raven geistesabwesend zur Antwort. "Auf einem so kleinen Boot bin ich auch noch nie gesegelt, aber so schwierig kann das nicht sein." Skeptisch und mit schiefgelegtem Kopf betrachtet sie den schwankenden Kahn, in dem Mottenfaenger herumstapft und hie und da mit den Fingern prüfend über das Holz fährt.
"Ich kann es auch allein versuchen, wenn du lieber festen Boden unter den Füßen behalten willst", meint sie nur. "Aber bevor jemand sich mit dieser altersschwachen Nußschale auf den Ildorel hinauswagen kann, gibt es wohl noch einiges daran zu richten. Wir werden sehen..."
Auf zwei Fingern pfeift sie dem Wolfshund, den sie in einiger Entfernung durch das Schilf rascheln hört. "Heute können wir ohnehin nichts mehr tun, es ist schon fast dunkel."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Coriel am 24. Apr. 2003, 21:24 Uhr
Coriel und Neo reiten auf Alechandro durch die brandung.
Das kalte Wasser spritzt  vom schnellen Gallopp nur so hoch.

Nach einiger Zeit verlangsamt sich das Pferd und bleibt dann stehen.

Neo springt ab und hilft Coriel vom Pferd.
Coriel läuft zum Wasser und fährt langsam durch mit der Hand hindurch.

Dann setzt sie sich zu Neo, der sich zuvor in den Sand gesetzt hatte.
Sie kuschelt sich an ihn und blickt zu den Sternen.

"Magst du die Sterne?" fragt sie ihn.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Neo am 26. Apr. 2003, 20:16 Uhr
Neo blickt Coriel vergnügt an.

"Die Sterne sind wie meine Brüder und Schwestern, und wenn ich einmal in einer Schlacht sterbe will ich einer von ihnen werden."

Der Drow steht auf und legt seine Kleidung ab, dann läuft er los und spring graziös ins Wasser.

"Es ist ganz herlich komm Coriel, ich liebe es im Wasser zu sein, es scheint so als würde es eins werden eins mit dem Fleisch und dem Blut."

Neo und Coriel toben noch ein bisschen herum, doch dann wird die Stimmung etwas liebevoller und die beiden genissen es im Wasser zu stehen und sich zu küssen...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 27. Apr. 2003, 00:00 Uhr
Skeptisch fahren Mottenfaengers Brauen in die Höhe.
"Damit du allein im Ildorel ertrinkst?" fragt er mit einem gespielt spöttischem Unterton.
"Aber du hast Recht" fährt er dann lächelnd fort "heute können wir nicht mehr tun, außer im Gedächtnis zu behalten, was alles wieder gerichtet werden müsste"

Damit stapfen sie durch die schlammigen Schilfbüsche zurück, sorgsam darauf achtend, dass nicht schon wieder ein Schwall des nun eisig kalten Wassers in ihre Stiefel schwappt, bis sie das leise Knirschen des feinen Ufersandes unter ihren Füßen hören.
Schon bald sind Raven und Mottenfaenger lautlos im Saum des Larisgrün verschwunden, gefolgt von einem ebenso lautlosen Wolfshund.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Coriel am 27. Apr. 2003, 13:45 Uhr
Coriel hat sich ganz an Neo geschmiegt unsd spricht:

"Nie habe ich mich so wohl gefült wie in deiner Nähe.
Ich will dich nie wieder verlieren."

Dan küsst sie ihn zärtlich und um die beiden herum hört man nur das leise Rauschen der Wellen und der Ruf einiger Nachtvögel.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Neo am 27. Apr. 2003, 19:47 Uhr
Der Wind wäht nun etwas stärker, und der mond steht hoch über dem Wasser und er spiegelt sich wunderschön darin.

"Irgenwann wird auch der tag kommen andem sich unsere Wege trennen doch wenn die Engel es wollen werden wir uns im himmerl wiedersehen. Auch die, die zum Kampfe geboren mussten Akroma ihre Schwerter zu Füßen legen."

Der Drow läßt Coriel los und steigt aus dem Wasser, dabei fallen einige Tränen in das dunkle Nass. Neo ruft El der so gleich kommt und auf der Schulter seines Herren Platz nimmt. Neo zieht sich seine Rüstung an zieht den Mantel fest und läuft davon.
Durch die Nacht ertönt nur ein leises

"Versuch nicht mich zu finden, ich werde dich finden"

Und Neo verschwinden in der Dunkelheit.

Wird sie mich verstehen, ich bin ein Drow und sie ein Mensch ich liebe sie aber es steht mir nicht zu sie in Gefahr zu bringe dafür ist sie mir zu wichtig. Ich muss meinem Traum verwirklichen und denn tempel fertig bauen sowie Akroma es mir aufgetragen hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 27. Apr. 2003, 21:00 Uhr
Raven wirft ihrem Gefährten einen augenzwinkernden Seitenblick zu und lächelt nur, als er aus Spaß meint, sie würde im Ildorel ertrinken. Er weiß genau, daß sie eine recht gute Schwimmerin ist und er sich so schnell keine Sorgen machen bräuchte. Aber ungeachtet dessen wäre es ihr natürlich viel lieber, wenn sie zu zweit hinaussegeln würden, schon allein aus dem Grund, weil sie gern mit ihm zusammen ist.

Zwischen den licht stehenden Baumstämmen hindurch wandern sie eine Weile südwärts am Waldrand entlang, bis sich in der Ferne die immergrüne Krone des Baums der Waldläuferin über die Wipfel der ihn umgebenden Bäume erhebt. In der Dämmerung ist das mächtige Blätterdach, das die anderen um viele Mannslängen überragt, gerade noch schemenhaft gegen den dunkler werdenden Himmel zu erkennen. Bald würden sie die Weggabelung erreichen, an der sie sich nach Westen wenden mußten in Richtung ihres eigenen Baumhauses. Zu ihrer Linken liegt wie ein schwarzer, blankpolierter Spiegel die ruhige Oberfläche des Ildorel.

Als ein leises Plätschern vom See herüber zu hören ist, spitzt Stelze, der ein Stückchen vor ihnen den Pfad entlangtrottet, die Ohren und bleibt so abrupt stehen, daß sie ihn beinahe über den Haufen gerumpelt hätten. Neugierig späht Raven durch das Gestrüpp am Ufer und versucht zu erkennen, woher die Geräusche rühren. Im seichten Wasser sieht sie engumschlungen ein Pärchen stehen, das offensichtlich ziemlich miteinander beschäftigt ist, so daß die beiden Gestalten gar nicht zu merken scheinen, was um sie herum vorgeht.

Mit unverfrorener Neugier starrt Raven hinüber und muß reichlich Beherrschung aufbieten, um sich das Lachen zu verbeissen. "Im April im Ildorel baden", flüstert sie kopfschüttelnd und weist kichernd mit der Hand zum See hinüber, wo der junge Drow sich gerade anschickt, wieder aus dem eisigen Wasser zu steigen. "Die beiden müssen ganz schön abgehärtet sein. Ob sie die Wassertemperatur und die anatomischen Reaktionen darauf bei ihren Plänen für den Abend einkalkuliert haben?" Sie schaut völlig ernst zu Mottenfaenger hinüber, als erwarte sie eine wissenschaftliche Antwort auf ihre Frage, aber dann kann sie nicht mehr an sich halten und sucht kichernd und prustend das Weite. "Wir sollten sie nicht weiter stören", schmunzelt sie, als er sie eingeholt hat, "lass uns zusehen, daß wir endlich nach Hause kommen." Nicht lange darauf künden schon die ersten Glühwürmchen von der Nähe Mottenfaengers Baumes.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Coriel am 28. Apr. 2003, 22:09 Uhr
Coriel fühlte sich sehr gekränkt als Neo einfach ohne weiteres verschwand.
Erst jetzt bemerkte sie such wie kalt das Wasser war.
Sie stieg hinazs und setzte sich in den Sand.
Ihren Umhang hatte sie fest um sich geschlungen und Alechandro war zu ihr getrottet.
Zärtlich stupste er sie an worauf sie seinen hübschen Kopf streichelte.
Dann vergrub sie ihren Kopf in die Knie und weinte.
Sie liebte Neo zutiefst, aber sie wusste nicht woran sie mit ihm war.
Mit ihren Händen fuhr sie durch den weissen Sand und stand dann auf, nahm Alechndro am Zügel und wanderte gemächlich das Ufer ab.

Dann setzte sich sich auf den Rücken ihres Hengstes und ritt im gemächlichen Schritt davon.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon am 05. Mai 2003, 21:47 Uhr
Durch die Gaternpforte gehen die beiden Elben hinuter zum Strand, das Ulmenanwesen liegt still und stumm hinter ihnen, die Handwerker die immer noch an den Stallungen arbeiten hatten für heute ihre Werkzeuge niedergelegt und Cassandra war mit Natie zum ersten mal seit ihrem Unfall im Keller des Hauses wieder auf dem Markt.
Eine leichte Briese weht über den See und bringt warme Luft aus dem Süden der ihen das Gefühl von Sommer mitbringt, ein Gefühl das ihnen leichtes Kribbeln auf die Haut zaubert. Der feine Sand knirscht leise unter ihren Stiefeln und das Geräusch der Wellen des Ildordel dringt an ihr Ohr.

Diese Stille ist Wunderbar, es reinigt die Gedanken um den Geist auf neue Aufgaben vor zu bereiten. Vor uns liegt ein neues Leben, ein Leben voller Aufgaben, aber auch ein Leben zu zweit. Unser Traum wird sich erfüllen, nach all den Jahrhunderten ist die das Jahr der Erneuerung.

Seine Hand liegt in ihrer, zusammen gehen sie den Strand entlang und lauschen dem Lied des  Amur.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 06. Mai 2003, 21:24 Uhr
Schweigend gehen sie am Strand entlang, und der leichte Wind bauscht ihre Mäntel auf. Es braucht keine gesprochenen Worte zwischen ihnen, selbst Gedanken tauschen sie nur wenige. Nach dem, was sich an diesem Tag schon alles ereignet hat, liegt in der Stille des gemeinsamen Schweigens mehr als sich mit tausend Worten sagen ließe.

Der Wind, der ihr unter den Mantel fährt, lässt Arwen erschauern und für einen Moment schimpft sie sich selbst eine dumme Gans, dass sie ohne sich umzukleiden nur in ihrem Kleid und Mantel an den Strand gegangen ist. Es ist noch nicht Sommer, Arwen... Sie lenkt ihren Schritt noch etwas enger an Falcon heran, der sie von der Wasserlinie weg zu einer kleinen Senke am Fuß der Klippen führt. Und dort, auf den Wurzeln eines alten Baumes und von einem dichten Buschwerk am Rand der Senke vor dem Wind geschützt, lassen sie sich nieder.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon am 06. Mai 2003, 21:41 Uhr
Schützend legt Falcon seinen Arm um ihre Schulter , der Wind ist immer noch frisch und sie fröstelt leicht.
Schweigend sitzen sie so im Sand und beobachten einige Haubentaucher bei ihrem Spiel, leicht wie eine Feder gleiten sie über das Wasser um ab  und an wie ein Pfeil durch die Oberfläsche zu schießen.
Dann nach einiger Zeit, er weiß nicht wie lang sie dort so im Sand gesessen hatten holt er die Flöte wieder hervor um auf ihr zu spielen, doch dismal spielt er keine Elbenmelodien die meißt traurig sind, sondern ein Lied der Menschen das er vor Jahren auf seinen Reisen lernte. Die Musik liegt wie der Frühling in der Luft, leicht und beschwingt und für kurze Zeit vergißt Falcon das er ein Templer ist, ein Elb der aufs schwerste Geprüft wurde in den letzten Jahren, ein Elb der seine Familie verlor, eine Familie die von den Idialen der Elbengeselschaft abgewichen wahr. Verlassen von seinem Vater...von seinem Bruder...und von seiner Mutter.
Die Musik läßt ihn alles Vergessen, nur die Nähe von Arwen an seiner Seite läßt ihn in die Wirklichkeit zurückkehren. Er lächelt sie an, legt die Flöte in den Sand, dann beugt er sich vor und küßt sie sanft, streicht ihr durch ihr langes seidige Haar.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 07. Mai 2003, 01:53 Uhr
Sein nächtlicher Spaziergang führt Lyn schließlich zu einem Sandstrand. Das beruhigende Rauschen der Brandung ist zu hören, das Fehlen des salzigen Meeresgeruches verrät ihm jedoch, das es sich hier um einen See, nicht um einen Ozean handelt. Nichts desto trotz ist die Luft hier wesentlich angenehmer als in den engen, nicht selten von Unrat gesäumten, Gassen auf denen er hierher gelangt war. So atmet er genüßlich die Seeluft ein.
Das Knurren seines Magens unterbricht jedoch diese Wohltat. Der Tag war anstrengend gewesen und die neuen Eindrücke hatten ihn seine körperlichen Bedürfnisse vergessen lassen. Nachdem er sich vergewissert hat, das niemand in der Nähe ist greift er zu seiner Feldflasche und läßt die nahrhafte Flüssigkeit durch seine Kehle rinnen.
Der Hunger ist gestillt, aber die Flasch ist leer. In seinen gemieteten Zimmer hat er zwar noch einen kleinen Vorrat, aber der wird nicht lange halten, so das er sich bald Ersatz wird besorgen müssen. Aber das muss nicht gerade hier und jetzt geschehen. Nein, diese Nacht wird er bei einen Strandspaziergang geniesen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon am 07. Mai 2003, 09:47 Uhr
Als sie wieder erwachen ist die Sonne schon untergangen und die Kühle der Nacht verdrängt die Hitze der Leidenschaft.
Falcon schaut auf Arwen die friedlich in seinen Armen liegt, nicht die machtvolle Priesterin die er in den Kanälen gesehen hatte, oder die Beherschte Elbin die jeder Situation gewachsen schien, nein einfach nur seine Arwen, die bald seine Frau werden würde. Liebevoll streicht er ihr eine Haarsträhne aus der Stirn.

Das gleichmäßige Rollen der Wellen an den Strand ist eintönig, ein immer wieder kehrendes Geräusch und fast hätte Falcon die leisen Schritte überhört die sich langsam ihrer Mulde nähern. Vorsichtig hebt er den Kopf um zu sehen wer da noch so spät am Abend am Strand spazieren geht.

Falcon spannt sich an, ein dunkelhäutiger Elb schlendert über den Strand so als wäre es das alltäglichste was man sich Vorstellen kann. Unweigerlich greift er zum Gürtel, doch sein Schwert hängt über dem Kamin. Durch die Bewegung erwacht Arwen, doch durch eine schnelle Bewegung seiner Hand erkennt sie das irgendwas nicht stimmt, auch sie ist sofort Angespannt. Zuviele Dinge waren geschehen, zu viele Mörder hatte Falcons Vater geschickt.

Wenn wir uns ruhig verhalten sieht er uns vielleicht nicht. Es gibt Gerüchte das es Dunkelelfen in der Stadt gibt, vielleicht ist das einer von ihnen

Gespannt beobachten die beiden Elben den näher kommenden Elben, dessen schwarzer Mantel sich wie eine Wolke hinter im Aufbäumt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 07. Mai 2003, 10:09 Uhr
Gelassenen Schrittes schreitet Lyn vorran. Der kalte Wind läßt ihn zwar frösteln, aber er vertreibt auch den Gestank, den seine Kleider in der rauchigen Schankstube angenommen haben.
Immer näher kommt er den Felsklippen, die den Strand zu blockieren scheinen. Vielleicht kann man sie ja umgehen wenn man sich näher am Wasser bewegt. Lyn geht auf den alten, einsamen Baum am Fuß der Klippen zu. Von dort aus hat man sicher eine gute Sicht auf die Möglichkeiten die Klippen zu umgehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Mai 2003, 08:02 Uhr
Arwen richtet sich zusammen mit Falcon auf und späht hinter ihm über den Rand der Senke, der Mann dort am Strand scheint sich aber eher auf die Senke zu als am Wasser entlang an ihr vorbei zu bewegen. Anspannung macht sich in ihr breit.

Wenn das ein Drow wäre... glaubst du er würde so offen hier herumlaufen? Falcon, das ist mir nicht geheuer, lass uns gehen, wenn wir vorsichtig und leise sind, können wir vielleicht hier an der Seite zwischen den Felsen und dem Gebüsch aus der Senke heraus kommen ohne dass er uns bemerkt. ...

Arwen lässt nur ihre Gedanken zu Falcon wandern, zu sprechen wagt sie nicht, aus Sorge, der seltsame Mann am Ufer könnte es vielleicht hören und sie dann bemerken. Siewill nur eines, weg von hier, zurück zum Anwesen, wo Gerion vermutlich schon längst mit einer Antwort von Niniane zurück ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 08. Mai 2003, 09:02 Uhr
Immer näher kommt Lyn den Baum an dessen Fuß, wie er aus seinem veränderten Blickwinkel erkennen konnte. Sich durch Buschwerk zu schlagen stand ihm eigentlich nicht der Sinn. Aber da war ja noch der überhängende Ast, der seewärts, in gut zwei Meter höhe, abstand. Mit ein wenig Anlauf sollte er den Sprung auch ohne Zuhilfenahme von Magie schaffen.
Kurz vor Erreichen des Baumes begann er einen kurzen Sprint um dann in einen großen Satz, der aufgrund seines, selbst für seine dünne Statur, leichten Körperbaus, größer ausfiel als man es sonst hätte erwarten können, auf den Ast zu springen. Dort angekommen rudert er ein wenig mit den Armen um sein Gleichgewicht zu finden eher er sich mit einer Hand am Stamm abstützt und sich so endgültig stabilisiert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon am 08. Mai 2003, 12:28 Uhr
Falcon nickt und schaut an Arwen vorbei, sicherlich hat sie recht und es ist kein Dunkelelb. Doch Vorsicht ist geboten, so leise wie es den beiden möglich ist ziehen sie sich zurück. Keinen Laut verursachen die Elben auf dem weichen Untergrund und nach wenigen Augenblicken sind sie verschwunden und nur die leichte Mulde im Sand gibt zeugnis von ihrem Besuch hier unten am Strand.
Ein kurzer Blick zurück zeigt ihm das sie gerade noch rechtzeitig Verschwunden sind, der Einsamme Wanderer steuert genau auf die Mulde zu und ist jetzt schon bei den Bäumen, wenn sie geblieben wären, hätte es keine möglichkeit gegeben ihm aus zu weichen.

Schnell weiter

Sie betreten das Grundstück durch die kleine Gartenpforte, immer noch ist alles still, doch aus einem kleinen Fenster dringt warmes Licht nach draußen, das Zimmer von Gerion.

" Er ist wieder da, lass uns sehen was er für Nachrichten bringt."

Falcons Stimme zittert leicht, zwar versucht er  seine Aufregung zu verbergen doch gelingt es ihm nicht wirklich, mit weitausholenden Schritten eilt er davon und hat die Türe schon geöffnet als Arwen auf die Stufen tritt, die zur Türe heraufführen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 08. Mai 2003, 23:22 Uhr
Die steilen Felsklippen bilden eine Barriere, die man nur durch Fliegen oder Schwimmen überwinden kann und es ist unklar wie breit sie sein mögen. So beschließt Lyn umzukehren. Die Nacht ist schon fortgeschritten und er hat nicht vor den ganzen nächsten Tag zu verschlafen. So springt er von den Ast wieder herab und begibt sich auf den Weg zurück, den er gekommen ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 14. Mai 2003, 22:40 Uhr
Ieràs war den Holzfuhrwerken hinunter zum Strand gefolgt wo das Holz, unter den wachsamen Augen der Priesterinnen, abgeladen und zu drei großen Haufen gestapelt worden war. Die drei Stapel sind etwa fünfzig Meter von einander entfernt und jeder ist mindestens zwei Meter hoch. Als sie fertig sind steht die Sonne bereits tief und rot über dem Ildorel.
Die Inaripriesterinnen verteilen Weißbrot und einen starken Rotwein an die Helfer. Ierás nimmt sich einen Kanten Brot und einen der großen, irdenen Krüge, setzt sich auf einen der großen Baumstämme, die als Umrahmung der Feuerstelle dienen und beobachtet die Menschen um ihn herum, die voller Vorfreude über die Inarinacht reden. Was finden sie nur alle daran? Es sind doch nur Feuer?
Eine junge Priesterin, rotorangebeschleiert, leicht bekleidet und mit rotgefärbten Fußsohlen setzt sich neben ihn auf den Stamm und kaut an ihrem Brot dann nimmt sie einen Schluck Wein und lächelt ihm zu. Einen Augenblick später rückt sie ein Stück näher an Ierás.
"Hallo, du hast hier mitgeholfen, nicht wahr? Das wird meine erste Inarinacht, dabei bin ich doch schon seit drei Jahren Novizin. Unfair, oder?" Sie blickt ihn auffordernd an, doch der Junge vor ihr ist von ihrem kleinen Redeschwall irritiert und starrt sie nur mit offenem Mund an. "Bist du stumm, oder was?" Eine Spur Ärger zeigt sich auf ihrem hübschen Gesicht, was sie nur anziehender macht. Ierás reißt sich von ihrem Anblick los, klappt den Mund zu und schüttelt den Kopf. "Nein bin ich nicht. Ich frage mich nur, was an dieser Feier so besonders sein soll." Er schiebt seine in neuen, festen Schuhen steckenden Füße in den Sand und wirft einen vielsagenden Blick in Richtung der Menge. Das Mädchen neben ihm schnappt hörbar nach Luft und ihre Augen weiten sich. "Was so besonderes an dieser Feier ist? Hör mal! Inari ist die Göttin der Liebe und der fleischlichen Lust und in dieser einen Nacht wird ihr in den ganzen Immerlanden gehuldigt. Mit Feuern, Gesängen, farbenfrohen Umzügen.. und natürlich den Inarifeuern." Wieder wirft sie ihm einen auffordernden und beifallheischenden Blick zu, doch seine Reaktion ist nicht die erwünschte und so spricht sie weiter. "Weißt du überhaupt, was während und nach den Feuern geschieht?" Wieder der neugierige Blick, ehe sie fortfährt. "Also, wir haben hier drei große Feuer, auf dem Marktplatz, auf dem Platz der Pavillons und vor den Stadttoren werden auch welche errichtet. Wenn der große Umzug vorüber ist, werden sie entzündet und man tanzt um das Feuer und nach den Feiern treffen sich die Paare und huldigen Inari auf die einzigst richtige Weise." In ihren Augen blitzt der Schalk und ein breites Grinsen erscheint auf ihrem Gesicht als sie die roten Ohrspitzen des Jungens sieht. "Du hast also auch noch nicht gefeiert, hm?"
Ierás läuft knallrot an, doch das helle Lachen der jungen Novizin ist ansteckend und so stimmt er ein.
Die zwei unterhalten sich noch einige Zeit, Ierás steht einmal auf und holt ihnen beiden noch etwas von dem Wein, doch nach etwa einer halben Stunde ruft eine ältere Priesterin die jungen Novizinnen zu sich um in den Tempel zurück zu kehren. Nia, Ierás Gesprächspartnerin beugt sich zu ihm herüber und drückt ihm einen Kuss auf die Wange ehe sie aufspringt und gemeinsam mit ihren Schwestern in Richtung Stadt und Tempelbezirk verschwindet. Ierás bleibt zurück, die Hand an der Wange wo noch vor wenigen Sekunden zwei zarte Mädchenlippen waren und wieder kriecht die Röte bis in seine Ohrenspitzen. Er schüttelt den Kopf und steht auf. Doch er hat die Wirkung des Weines unterschätzt und für einige Momente wird ihm schwarz vor Augen. Das ist bald vorbei, aber der Schwindel bleibt. Ich bin betrunken... Er kichert leise und beginnt dann, seine Füße in einem einigermaßen geraden Kurs heimwärts zu lenken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 22. Mai 2003, 23:54 Uhr
Die Sonne geht golden über dem Ildorel unter. Ierás sitzt im warmen Sand und beobachtet die Menschen die nicht beim Festessen auf dem Marktplatz waren. Sie alle sind in freudiger Erwartung und viele Liebespaare befinden sich darunter. Er läßt seine Gedanken schweifen, denkt über dies und jenes nach und hofft auf Nia, die junge Inaripriesterin. Vom Stadtzentrum aus ertönt Stimmengewirr nachdem es einige Augenblicke beinahe totenstill war. Wenige Minuten später tauchen bereits die ersten feiernden auf um mit ihren am heiligen Feuer entzündeten Fackeln eigene Feuer zu entfachen oder die großen Holzhaufen zu entünden. Ierás setzt sich näher an einen der großen Holzhaufen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nevermore am 23. Mai 2003, 00:07 Uhr
Als der kleine Trupp vom Marktplatz inklusive TokRa, Nemo und Aelinor den Strand erreicht, schläft das Kind bereits tief und fest, an Nevermores Brust gelehnt. Ihr fällt ein Stein vom Herzen, als sie Kizumus Sohn im Sand hocken sieht, offensichtlich unbeschäftigt. "Ierás, dich schickt mir der Himmel!", ruft sie, und er dreht sich nach ihnen um. Mit dem Kinn deutet sie auf Aelinor und zuckt etwas ratlos die Schultern. "Wolltest du... Ich meine, hast du noch etwas vor heute Nacht?" Ihre Ohrspitzen glühen, wie sie so herumdruckst.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 23. Mai 2003, 00:16 Uhr
Als der erste Schub feiernder vom Marktplatz herabkommt spürt er die Präsenz Aelinors mitten darin und blickt sich verwundert um. Er erkennt Nevermore Arm in Arm mit einem ihm fremden Mann. Ein Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht und Nevermore muss gar nicht mehr fragen damit er weiß was sie möchte. Ierás steht auf, klopft sich den Sand von den Kleidern und grüßt den größeren Mann. Vorsichtig nimmt er ihr Aelinor ab und bettet sie an seine Brust. "Ich pass schon auf sie auf. Wollte sowieso heimgehen. Viel Spaß..." Er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, dann nickt er den zweien zu und geht langsam dem Strom der Menschen entgegen.

Von weitem erkennt er den roten Haarschopf seiner Mutter, direkt neben Olyvars dunkelbraunem.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nevermore am 23. Mai 2003, 00:21 Uhr
"Du bist meine Rettung", meint sie grinsend und drückt ihm den Arm. Dann küsst sie Aelinor auf die Stirn und schaut den beiden nach, wie sie sich vom Strand entfernen.
Eben wird ein großes Feuer unter begeistertem Gejohle der versammelten Leute entzündet. Einige Mädchen fangen an, ein altes, ruhiges Liebeslied zu singen; Nevermore kennt es und erhebt ebenfalls die Stimme, erst zaghaft, doch als sie den Ausdruck auf TokRas Gesicht sieht, singt sie aus vollem Halse mit, den Blick fest auf ihn gerichtet. Ein paar Jünglinge entwickeln aus dem Stegreif eine zweite Stimme, und Nevermores Rücken überzieht sich mit einer Gänsehaut.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von rising moon am 23. Mai 2003, 00:33 Uhr
der Traumwächter sieht das Feuer und obwohl er das Lied und den Text nicht kennt weiß er genau, was Nevermore da singt.
Eine tiefe Wärme ergreift sein Herz und erfüllt die Nacht um ihn. Langsam geht er mit Nevermore im Arm auf das Feuer zu, doch nicht zu nahe.
Auch wenn die Nacht schon langsam kühl wird so spührt TokRa noch eine andere Veränderung in sich. Nicht nur die Zuneigung von Nevermore läßt sein Herz höher schlagen und ihm heiß werden, er spührt eine heran nahende Mondfinsternis und langsam fängt sein Brustpanzer an zu leuchten.

Im Hintergrund lauscht er dem Lied und der Stimme Nevermores und läßt seinen Blick durch die Nacht schweifen.
Ganz langsam dreht er sich zu Nevermore hin. Erst hat er sie nur im Arm doch am Ende steht er genau vor ihr mit dem Feuer im Rücken. Sie schaut zu ihm hinauf und ihre Blicke lassen sein Herz höher schlagen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nevermore am 23. Mai 2003, 00:41 Uhr
Das Lied verklingt nach einigen Minuten, doch Nevermore kommt es ewig vor. Dass noch mehr Paare sich nun gegenüber stehen und tief in die Augen sehen, ja sogar ein Teil von ihnen sich bereits entfernt hat, bemerkt sie nicht, während sie in den Augen des Traumwächters versinkt, die die endlose Weite des Nachthimmels widerzuspiegeln scheinen. Womöglich hätte sie sich nicht mehr davon losgerissen, sich einfach verloren, wenn TokRas Brustpanzer nicht in dem Moment, als er sie eng an sich zog, die Haut ihres Dekolletés berührt hätte. Er ist warm, und nun fällt ihr auch das Leuchten auf. Fragend schaut sie zu ihm hinauf; sie wagt nicht zu sprechen, um die Magie des Moments nicht zu stören.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 23. Mai 2003, 00:52 Uhr
Als sie die Straßen der Stadt hinter sich lassen und zum Strand hinunterschlendern, verklingt der Lärm der Feiernden und die Nacht wird sanft und still. Der Wind läßt die langen Kienholzspäne in seiner Hand gelegentlich zischen und fährt ihnen leicht durchs Haar, aber es ist warm wie im Sommer. Er legt ihr den Arm um die Hüften und hält sie fest, während sie weitergehen, und sie so nahe bei sich zu haben, erfüllt ihn bis ins Mark mit zufriedener Wärme und gleichzeitig einem Gefühl von nagendem Hunger.
Sie sprechen kein Wort, als sie über die Uferpromenade in den weichen, von der Sonne noch warmen Sand wechseln.
Der Himmel ist übersät von Sternen, aber ihr Licht wirkt seltsam fern. Dafür steht der Mond rund und voll am Himmel, aber nicht bleich, fern und silbrig, sondern nah und so rot wie ein Sonnenuntergang. "Ein Roter Mond," meint er leise und sie bleiben stehen. Die Stadt mit ihren Lichtern, den Gesängen und Tänzen und Feiernden liegt hinter ihnen und weiter unten am Strand sowie jenseits des Hafens, flammen einzelne Feuer auf, kleine Flammenblumen, die in der Dunkelheit aufblühen. "Ein Krähenmond. Weißt du, was das ist?"
Sie schüttelt sacht den Kopf und er beginnt flüsternd zu erzählen. "Die Gelehrten sagen, es sei eine Mondfinsternis, aber die Priester erzählen, daß Shenrah in der Inarinacht seine Gemahlin Faeyris besucht, weil er vor Sehnsucht nach ihr vergeht." Er steckt die Kienspanfackel in den Sand zu ihren Füßen und zieht sie in seine Arme, mit dem Rücken an ihn gelehnt, damit sie den Mond sehen kann. "Aber in den Ostlanden geht die Sage anders. In den Tälern der Eisenberge lebte einst ein Mädchen, das so schön war, daß jeder, der sie ansah, einfach glücklich darüber war, am Leben zu sein. Besonders glücklich, war ein junger Jäger, der sie liebte. Aber eines nachts wurde sie von einer Hexe gefangen, denn die Hexe wollte den Jäger für sich. Die alte Vettel war so häßlich, daß selbst die Kröten bei ihrem Anblick die Köpfe abwandten." Sie gluckst in seinen Armen leise und er unterdrückt ein Grinsen. "Du darfst jetzt nicht lachen, Kizumu. Das ist eine sehr ernste Geschichte, und wenn du anfängst zu kichern, dann wirkt sie nicht."
Sie nickt und beißt sich sanft auf die Unterlippe, was ihn eine Menge Beherrschung kostet, ehe er fortfahren kann,  und es wird still zwischen ihnen. Einen langen Augenblick ist nur der See und der Wind zu hören, und sein Seufzen klingt wie der Atem von Liebenden.
"Die... böse Hexe verzauberte das Mädchen in eine häßliche Krähe, die nur dann wieder ihre menschliche Gestalt annehmen konnte, wenn Sonne und Mond gleichzeitig am Himmel stünden und doch nur der Mond zu sehen sein sollte.  Sie hielt es damit für völlig ausgeschlossen, daß die Jungfrau je wieder Mensch würde. Aber sie hatte die Nächte des Roten Mondes vergessen, diese seltenen Nächte, wenn Shenrah der Mondfrau einen Besuch abstattet...in der Inarinacht." Wispert er in ihr Haar. "So kam es, daß die verzauberte Schöne ihre menschliche Gestalt in einer Inarinacht zurückerhielt.  Ihr Jäger fand sie und sie liebten sich..."
Er dreht sie in seinen Armen um und hält sie fest, bis ihr Gesicht ganz nah an seinem ist. "In einer Nacht des Roten Mondes."  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von rising moon am 23. Mai 2003, 00:58 Uhr
TokRa sieht das Fragen in Nevermore's Augen und so beginnt er zu sprechen

"Der Zauber der Nacht wird bald einen besonderen Höhepunkt haben. Mein ganzes Wesen spührt dies, selbst diese geweihte Rüstung zeigt es an.
Der Mond wird sich bald in der Nacht verdunkeln um danach im Feuer die Liebe rot am Nachthimmel zu erglühen."

ein kurzer Moment vergeht, der dem Traumwächter jedoch ewig erscheint. Er streich mit der Hand sanft über das Gesicht von Nevermore und schieb so einige rote Locken von ihr zurück die eben noch vor den dunklen Augen hingen.

"So rotglühend wie deine Haare und mit der pulsierenden Kraft einer so starken Frau wie du Nevermore."

Auch wenn TokRa die Strähnen im Gesicht von Nevermore zurückgeschoben hat, so läßt seine Hand nicht los. Erst hält er nur die Strähne fest doch dann neigt Nevermore ein wenig den Kopf und ihre Wange wiegt sich in der Hand des Traumwächters.
Eine Zeit der Stille bricht an und Nevermore und TokRa schauen sich einfach nur an und stehen unter dem nächlichem Himmel der Inarinacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nevermore am 23. Mai 2003, 01:11 Uhr
Die Hand des Traumwächters ruht immer noch auf Nevermores Wange, als sie beide auf den Sand sinken. In diesem Moment färbt sich der Mond auch schon ein, und mit angehaltenem Atem schauen die zwei dem Schauspiel zu. Ein langes Schweigen später flüstert Nevermore TokRa ins Ohr: "Lilith." Sein Blick drückt Unverständnis aus, und sie erklärt: "Mein Name. So heiße ich wirklich." Ihr Blick lässt ihn erkennen, dass es ein besonderer Vertrauensbeweis ist, den Namen zu verraten, die Angst vor Verletzung durch einen Missbrauch ihres wahren Vornamens steht ihr ins Gesicht geschrieben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von rising moon am 23. Mai 2003, 01:38 Uhr
Als der Mond sein Schauspiel beginnt färbt sich auch der Brustpanzer des Traumwächters blutrot. Es scheint als wäre er kurz davor zu glühen da er ein rotschimmerndes Licht abgibt. Doch die Rüstung ist nicht viel wärmer als Handwarm.
Da flüstet Nevermore ihren wahren Namen in sein Ohr.

Ihr Blick spricht mehr als tausend Worte und so berührt er langsam mit seinen Lippen die von Lilith.
Am Anfang scheint sie sich noch zu wehren doch bald fällt sie ein weiteres Mal in die Arme des Traumwächters.
Nur langsam kann er sich von ihren Lippen trennen und so schaut er ihr noch lange nach dem Kuß in ihre Augen.
Er bemerkt ihre Furcht vor ihrem wahren Namen.

"Habt keine Angst, dies Geheimnis wird bei mir sicher sein."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nevermore am 23. Mai 2003, 01:46 Uhr
Zum zweiten Mal an diesem Abend droht Nevermore in Ohnmacht zu fallen. Sie will im Erdboden versinken, ihn wieder und wieder küssen, vor ihm weglaufen, ihn mit Haut und Haaren verführen, ihn ohrfeigen, ein Kind von ihm, vor Scham sterben, ihn heiraten, sich übergeben, mit ihm ein Haus bauen... Nichts davon tut sie im Moment, sondern schaut ihm lange und nachdenklich in die Augen. "Eines Tages erzähle ich dir die Geschichte dahinter. Aber nicht jetzt...  nicht in dieser Nacht... Diese Nacht ist für schöne Momente gemacht." Würde sie ihm noch tiefer in die Augen schauen wollen, müsste sie in ihn hineinkriechen. Ihr Körper schmiegt sich neben seinen, sie fühlt seinen Herzschlag nicht durch den Brustpanzer, aber sieht den Puls an seinem Hals rasen, im selben Rhythmus wie der ihre.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von rising moon am 23. Mai 2003, 02:11 Uhr
Langsam beginnt seine Rüstung und sein Schwert den Traumwächter zu stören und obwohl es gegen all die Regeln seiner Ausbildung ist so ergreift seine Hand doch das Symbol des Ordens der Traumwächter auf seinem Brustpanzer und langsam wird dieser transzendend bis er samt Schwert ganz verschwunden ist.

Noch einmal schaut er Lilith tief in die Augen und erkennt eine gewisse Unsicherheit darin. Sie weiß nicht recht, was sie von dem Verschwinden des Brustpanzers halten soll und so beginnt der Traumwächter ihr ins Ohr zu flüstern

"Noch nie sah mich eine Frau ohne Rüstung außerhalb des Wachturmes."

Sein Blick verrät Lilith nicht nur eine Art Unsicherheit sondern auch die Furcht vor dem Ungeschtüzten. Unbewußt zieht sie mit einem Arm den Traumwächter etwas näher an sich heran. Ihr Nähe lässt seine Gedanken verfliegen und langsam streift seine Hand von ihrer Hüfte hinauf zu ihrer Schulter.
Ein langer intimer Kus begleitet seine Handbewegung.
Ein letztes Mal setzt er den Kuß ab um ihr noch einmal in die Augen zu schauen.
Ihr Blick zeigt ihm nun keine Scheu mehr und so legt auch er alle Zweifel ab und beginnt Lilith so zu lieben wie sein Herz es ihm sagt.

Ganz sanft küßt er sie, ganz langsam den Hals hinauf und als er ihre lippen erreicht berührt er mit seinen Händen ihre Hüften. Erst verweilt er da um dann langsam hinauf zu gleiten und ihre Brüste zu streicheln.

Ein letztes Mal hält der Traumwächter um ein Portal zu erzeugen, was ihn und Lilith an einen fernen ungestörten Ort der Traumwelt bringen soll.
So entschwinden sie langsam sich liebend und eng umschlungen der realen Welt um in das Reich der Träume und Fantasie einzutauchen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 23. Mai 2003, 07:21 Uhr
Kizumu legt den Kopf ein wenig in den Nacken um ihm in die Augen sehen zu können. Die vielen kleinen Feuer die unten am Strand entzündet werden erscheinen als kleine helle Punkte in den dunklen Augen. Er atmet gepresst, was sie lächeln lässt und der Druck seiner Arme, der sich daraufhin verstärkt zieht sie nah an ihn heran. Diesmal ist es an ihm zu lächeln, doch er macht keine Anstalten sie zu küssen, sondern blickt sie nur mit seinen ernsten, grauen Augen an, in denen sie den Hunger, der in ihr aufsteigt, reflektiert sieht. Sie befreit einen Arm aus seiner Umarmung und streicht mit der nun freien Hand eine vorwitzige Haarsträhne aus seinem Gesicht. Küss mich doch endlich. Als er nach mehreren Augenblicken noch immer keine Anstalten macht sie zu küssen, wandert ihre Hand hinter seinen Kopf, streichelt seinen Nacken und sich gleichzeitig auf die Zehenspitzen stellend zieht sie ihn zu sich herab. Sie befreit auch noch ihren anderen Arm und umschlingt seinen Nacken, während er sie ein Stück über den Boden hebt. Zuerst ist ihr Kuss zaghaft und beinahe vorsichtig, doch nach wenigen Augenblicken wird er fordernder und sie schmiegt sich in seine Arme und an seinen Körper. Der Mond, der sich mittlerweile gänzlich rot verfärbt hat scheint auf sie und die vielen anderen Liebespaare und sein seltsames Licht wirft einen eigentümlichen Schimmer auf ihr Haar.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 23. Mai 2003, 14:51 Uhr
Brauchen wir wirklich ein Feuer? klingt Mottenfaengers Frage leise in ihrem Ohr, doch Raven sagt kein Wort und nimmt nur stumm seine Hand. Ihre Finger verschlingen sich mit seinen, verflechten sich ineinander wie die Körper eines Liebespaares. Sie brauchen keinen glimmenden Kienspan, keine flackernden Holzscheite, keine Fackeln oder gar berauschenden Wein, um ihr eigenes Feuer zu entzünden, sie brauchen nur sich selbst und die glühende Wärme, die in ihrem Inneren brennt. "Komm mit", flüstert sie, leise wie ein Atmen in der Dunkelheit.

Die Nacht ist warm und der Himmel spannt sich wie sternenübersäter, schwarzer Samt über die feiernde Stadt. In den Straßen wird noch immer gelacht und getanzt und sie sind umringt von Paaren, die im Schein des Feuers Blicke tauschten und in der Dunkelheit ihre Küsse, als sie zum Ildorel hinunterwandern. Doch an Alleinsein ist nicht zu denken und das Ufer des Sees ist so überfüllt wie der Marktplatz zur Mittagszeit, nirgendwo scheint es ein ungestörtes Fleckchen Erde zu geben, an dem nicht gerade getuschelt und gekichert und Inari gehuldigt wird.

Irgendwo in der Menge entdecken sie die beiden Elben und auch Kizumu mit ihrem Begleiter, aber sie haben an diesem Abend schon zu viele Leute gesehen und zu viel Trubel erlebt und Raven sehnt sich einfach nur noch nach menschenleerer Stille und der Umarmung ihres Gefährten. Beinahe verzweifelt und Mottenfaenger dicht hinter sich wissend bahnt sie sich einen Weg durch die Menge der Feiernden, um der überfüllten Promenade endlich den Rücken kehren zu können. Erst viel weiter nördlich wird der Strand leer und auch das letzte Wispern und Kichern zwischen den Felsen und Uferbäumen verstummt schließlich, bis nichts weiter zu hören ist als das leise Schwappen der Wellen und das Rascheln des Nachtwinds im hohen Schilf.

Riesig und in einem seltsam rotglühenden Licht hängt der Vollmond über ihnen am Himmel, als sie ihre Schritte im tiefen Sand verlangsamen und schließlich innehalten. Raven weiß um die alte Sage, die die Leute über den roten Mond erzählen - daß Shenrah, der Herr der Sonne und des Lichts und Faeyris, seine Gemahlin, die Herrin der Sterne und des Mondes sich in diesen Nächten am Himmel treffen und ihre Körper und Seelen sich liebend zu einer glühenden Einheit verschmelzen.

Bei dem Gedanken daran muß sie lächeln und sie fragt sich, ob Mottenfaenger diese Geschichte ebenfalls kennt. Romantischer Unsinn, denkt sie und wendet sich zu ihm, um ihn danach zu fragen. Doch ihr Mund, der gerade die Frage formulieren will, wird sanft von seinem wieder verschlossen und als sich ihrer beider Atem miteinander vermischt, bekommt sie einen kleinen Vorgeschmack auf das, was man den Göttern dort oben am samtschwarzen Himmel nachsagt, der ihr die Knie weich werden und ihr Herz schmerzhaft schneller schlagen lässt. Ihre Hand schiebt sich sanft in seinen Nacken, in sein weiches, dunkles Haar und auf einmal ist zwischen ihnen gar kein Platz mehr für Worte oder Gedanken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 23. Mai 2003, 20:56 Uhr
Nach und nach flammen mehr und mehr Feuer am Strand auf, glühen in der Nacht und lassen Funken in den Himmel tanzen, doch keines ist näher als hundert Schritt und selbst wenn, wäre es ihm vermutlich egal.
Ihre Fingerspitzen sind so sanft wie der Wind auf seiner Haut.
Sie legt ihre Arme um seinen Nacken und stellt sich auf die Zehenspitzen, bis er sie hochhebt, um sie zu küssen, aber sie sind beide nicht darauf vorbereitet, was ihr Kuss nach all dem Inariwein, dem Golddunst und der ohnehin schon unerträglichen Spannung zwischen ihnen für eine Wirkung hat. Als sich ihre Lippen finden, ist es, als schütte man ungelöschten Kalk in ein Feuer - selbst, wenn sie gewollt hätten, hätten sie jetzt nicht mehr aufhören können.

Sie schmeckt so süß und so berauschend wie Inariwein, als ihr Mund seinem antwortet, ihre Lippen sich öffnen und sie seinen Atem trinkt. Er fährt mit den Fingern in ihr Haar, entfernt die langen Nadeln, die ihre Frisur halten und gräbt seine Hände tief in die weichen kupfernen Strähnen. Sein Mund und seine Hände lösen sich nicht mehr von ihr. Nicht, als sie auf den warmen pudrigen Sand sinken, nicht als ihr Gewand und ihre Leibwäsche samt seiner Kleidung fast im Wasser landet. Nicht, als die Kienspanfackel kleiner und kleiner wird und schließlich zischend im Wind verlöscht, bis nur noch Sterne auf sie herabsehen. Er verliert sich in ihrem Fleisch, bis er weiß, wie jeder Zoll ihrer Haut schmeckt und sich anfühlt,  bis sie sich ihm überläßt und sie von innen nach außen brennen, schmelzen und vergehen.

Als der rote, runde Mond am Himmel verblaßt und sich weit im Osten über dem See mit fahlem Dämmern der nächste Tag ankündigt, dient ihnen der weiche blaue Umhang der Stadtgarde als Decke und sie haben sich darunter aneinandergeschmiegt wie Katzen im Nest. Kizumu seufzt schläfrig in seinen Armen - sie scheint  irgendwo in der trägen Welt zwischen Schlafen und Wachen zu treiben, aber vielleicht war das auch eine Eigenart der Elben.
Er vergräbt das Gesicht in ihrem Haar und schließt die Augen. Sie soll auch morgen noch neben ihm liegen. Und am nächsten Tag und am nächsten und an allen Tagen, die kommen würden.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 23. Mai 2003, 22:30 Uhr
Seine Küsse und die Hände, die ihren Körper berühren sind fordernd und so sinken sie in den weichen Sand. Schnell entledigen sie sich ihrer Kleidung und die Leidenschaft mit der er sie liebt überrascht sie, reißt sie mit sich und gibt ihr das Gefühl sich selbst in seiner Umarmung zu verlieren und gleichzeitig endlich zu sich zu finden.
Irgendwann, der Mond verblasst bereits, liegen sie erschöpft unter seinem Mantel, die restlichen Kleider irgendwo im Sand über ihnen. Kizumu schmiegt sich eng an ihn und seine warme Haut an ihrer fühlend fällt sie in Trance. Seit Ruan fortgegangen war, hatte sie immer ein wenig Angst davor; war doch der Ort, an dem sich ihr Geist befand,so trostlos und einsam ohne ihn. Doch in Olyvars Armen fühlt sie sich sicher, weiß sie doch, wenn sie aus der trostlosigkeit zurückkehrt ist er da.
Sie ruhen solange bis die Sonne bereits am Himmel steht, dann wird sie von nah vorbei gehenden Menschen, zwei Paare die lachend und scherzend vom Strand in die Stadt zurückkehrten, geweckt. Olyvar ist irgendwann nach ihr eingeschlafen, doch sein Schlaf ist so leicht, das die kleine Bewegung die sie macht als sie lächelnd den Kopf wendet ihn weckt. Die Elbin dreht sich ganz zu ihm um und haucht ihm einen Kuss auf die Lippen. "Guten Morgen.." Eine feine Röte überzieht ihre Wangen als sie an die letzte Nacht denkt. "Gut geschlafen?" Sie schmiegt sich an ihn und streicht mit den Fingern über seine Brust. Der Sand, der scheinbar überall ist sticht und kratzt sie am ganzen Körper und sie zieht die Nase kraus. "Uh...vielleicht sollten wir irgendwohin gehen, wo es nicht zwischen den Zähnen knirscht?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 23. Mai 2003, 23:03 Uhr
Die warme Vormittagssonne weckt Mottenfaenger aus dem wohligen Schlummer, in den er nicht allzu lange zuvor gefallen ist. Seine Lider scheinen schwer als er sie öffnet, ganz so als versuche der Schlaf ihn noch einmal mit klebrigen Fingern zurück in sein Reich zu ziehen.

Doch sobald er die Augen einmal geöffnet hat, wird diese Versuchung schwächer, dafür drängen umso mehr Eindrücke der wachen Welt auf ihn ein.
Der feine Sand unter seinen Fußsohlen, das abgetragene Leder auf dem sein Kopf ruht - erst später bemerkt er, dass es sich dabei um Ravens Hose handelt - und schließlich Raven selbst. Ihr Duft liegt noch immer schwer in seiner Nase, vermischt mit seinem eigenen und dem leicht salzigen Geruch von Schweiß.

Sie liegen noch immer so wie sie eingeschlafen sind, eng aneinander geschmiegt, Ravens Kopf an Mottenfaengers Schulter, nur unzureichend mit dem Umhang zugedeckt. Sein Blick wandert von ihren geschlossenen Augen über den Mund den Hals hinunter, bis zur entblößten Schulter.
Er lächelt und erwägt einen Augenblick selbst die Augen wieder zu schließen, als ein leichter Windstoß das Schilf rascheln lässt.
Nein, niemand hat etwas davon, wenn sie nun krank wird denkt er und macht sich daran, seine Gefährtin zu wecken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 23. Mai 2003, 23:33 Uhr
Als sie sich bewegt, ist er beinahe sofort wach und die leichte Röte, die sich auf ihrem Gesicht ausbreitet, läßt ihn lächeln. Das ist eine Eigenart, die sie wohl nie ganz ablegen wird...
Ihr Kuss ist sanft, beinahe zart, kaum mehr als ein Hauch, ebenso wie das Streicheln ihrer Finger, aber es genügt, um kleine Feuer auf seiner Haut zu entfachen. Als sie ihre Nase kräuselt, muss er lachen und wischt ihr liebevoll ein paar Sandkörner von der Stirn. "Du hast Recht." Er setzt sich auf und sieht sich im noch dunklen, grauen Licht des langsam anbrechenden Tages um. Niemand ist zu sehen, nur die Glut vereinzelter Feuer leuchtet in der Düsternis. Er steht auf und zieht sie mit sich hoch. Die Morgenluft streicht kühl über ihre Haut und er hüllt sie beide in seinen Umhang. "Wir haben Sand auf Körperteilen, von denen man in Gesellschaft nicht spricht," grinst er. "Wir sollten uns wirklich ein Bett suchen."
Sie müssen den Strand im Umkreis von zehn Schritt um ihre zu Asche verbrannte Kienspanfackel zweimal absuchen, um alle ihre Kleider einzusammeln und Kizumu wagt es tatsächlich, sich im Ildorel zu waschen, ehe sie in ihr Unterkleid und die Schuhe schlüpft. Er  beobachtet sie, wie sie bis zu den Knien in den See watet, mit den hohlen Händen Wasser schöpft und sich reinigt, ein anmutiger, blaßgoldener Schemen im Grau der sterbenden Nacht, und seltsam unwirklich, als sei sie gar nicht von dieser Welt. Ihr Anblick im dunklen Wasser brennt sich ihm so tief ein, daß er ihn niemals vergessen wird, selbst wenn er hundert Jahre alt werden sollte.  Das blaugrüne Festgewand trägt sie über dem Arm - es anzuziehen mit all den Bändern, Haken und Ösen des Mieders läßt sie sein und es ist ihm nur recht. Als sie sich wieder in seinen Arm schmiegt, das Haar im Nacken noch feucht vom kalten Seewasser, wickelt er sie fest in den Umhang und sie verlassen den Strand, als die Sonne sich gerade über die Gipfel des Wyrmschwanz, fern, fern im Osten, jenseits des Ildorel schiebt.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 24. Mai 2003, 01:02 Uhr
Sonnenlicht dringt durch ihre geschlossenen Lider und lässt Raven blinzeln. Sie liegt auf der Seite, den Kopf an Mottenfaengers Schulter gebettet, und in ihren Armen kann sie seinen warmen Körper spüren, dicht an ihrem. Einen Augenblick lang hält sie noch an einem Traum fest, will gar nicht aufwachen, sondern einfach in dieser wunderbar warmen Armkuhle weiterdösen.

Eine Weile lauscht sie nur mit geschlossenen Augen auf Mottenfaengers starken, gleichmäßigen Herzschlag und auf seine Atemzüge, deren Rhythmus ihr verraten, daß er bereits wach ist, und sie ist einfach glücklich, daß er hier ist, warm und lebendig und vertraut. Als er ihr dann leise Worte ins Ohr flüstert und sie die Lider aufschlägt, weiß sie im ersten Moment gar nicht, wo sie ist.

Verwirrt reibt sie sich den Schlaf aus den Augen und stellt schließlich fest, daß sie nicht zuhause in den obersten Wipfeln der Baumkrone in ihrem Bett liegt, sondern am Ufer des Ildorel und auch noch ziemlich unbekleidet, genauso wie ihr Gefährte neben ihr. Sicherheitshalber zieht sie den dünnen Umhang bis zur Nasenspitze hoch, aber als sie sich die vergangenen Stunden ins Gedächtnis ruft und daran denkt, was sie gesagt und getan haben, muß sie lächeln und vergräbt ihr Gesicht an seinem Hals.

Raven wäre gern noch ein wenig liegengeblieben, unter den Umhängen wie in einer warmen Höhle, während draußen kühler Wind über das Seeufer streicht, doch mit dem Aufgehen der Sonne beginnt auch wieder die übliche Geschäftigkeit am Ildorel, so daß sie beschließen, sich lieber auf den Heimweg zu machen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Jup am 24. Mai 2003, 17:39 Uhr
Ein kleines Schiff fährt auf den Strand zu und gräbt sich in den Sand.
Gleich darauf springt ein kleiner Zwerg in den Sand und rennt vom Ufer weg auf eine alte Weide die in Ufernähe steht und fällt auf die Knie, nimmt eine Hand voll Sand und lässt ihn durch seine Finger rieseln

<brummelt in seinen Bart> "endlich wieder festen Boden unter den Füßen"

Der Fremde läuft wieder zurück zu dem Boot und holt einen großen braunen Sack herraus, stellt ihn neben sich auf dem Boden und stößt das Boot vom Ufer ab und beobachtet wie es immer weiter auf den See getrieben wird.
Jetzt klopft er den Sand von seiner Kleidung und lässt seinen Blick an der langen hohen Mauer in der nähe des Ufers

Nun wirft er sich den Sack über den Rücken und schlendert gemütlich das durch den Sand in Richtung der Stadt und der Häuser in der ferne

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 09. Juni 2003, 15:31 Uhr
Troz der herrlichen Luft, die sie auf den Weg zum Strand an der äußeren Stadtmauer herum einatmen konnten fühlt sich Lyn nicht erfrischt. Eher verwirrt von dem was Morgana ihn erzählt hat. Die Sitten und Gebräuche dieser Region sind befremdlich für ihn, so wie seine es offensichtlich für Morgana sind. Aber doch wünscht er sich, das sie ihn versteht.
Lupin gefällt diese nachdenkliche Stimmung gar nicht und so stupst er die beiden abwechselnd an um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Als diese ihn dann nur halbherzig gewährt wird greift er zu einer etwas drastischeren Methode, läuft ins Wasser und rennt dann zurück um sich in unmittelbarer Nähe der beiden zu schüttlen. In spielerischen Zorn laufen die beiden ihn nach. Die trübe Stimmung ist erstmal vergessen.
Jedoch nicht für lange. Als Lupin größeres Interesse an einen Stück Treibholz findet überkommt Lyn wieder das Gefühl sich erklären zu müssen.
"Wißt ihr" beginnt er, "mein Volk lebt als eine Art große Gemeinschaft. Besitz und Eigentum sind nicht so wichtig wenn man etwas braucht bekommt man es, kann man etwas, so tut man es. Geld wie ihr es hier kennt gibt es bei uns nicht. Vielleicht sind wir deshalb freigiebiger mit Geschenken weil für uns ja fast alles schenken und beschenkt werden ist. Da machen wir auch bei immateriellen Dingen, wie körperliche Freuden, keine Ausnahme."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 09. Juni 2003, 20:30 Uhr
Für einen kurzen Moment sind alle Gedanken vergessen, als sich Lupin des Wassers entledigt, was in seinem Fell ist,und als Morgana und Lyn ihm hinterlaufen und ihn versuchen zu fangen, kommt sie sich für einen Moment vor wie ein junges Mädchen und für einen Moment ist sie einfach nur glücklich.

Doch als Lupin sich dem Stück Treibholz zuwendet, das er wie wild mit seinen Zähnen bearbeitet, wird Lyn wieder ernst und beginnt über sein Volk zu erzählen. Morgana ist ein wenig ausser Atem und lässt sich in den Sand fallen und während sie Lyn zuhört, blickt sie auf den See, die Sonne lässt die kleinen Wellen blitzern und es ist an diesem Stück Strand friedlich, kein Mensch ist weit und breit zu sehen.

"Dein Volk hat einige seltsame Einstellungen, aber einiges daran gefällt mir auch, das teilen finde ich vollkommen richtig, ich teile auch viele Dinge und die meiste Zeit mache ich meine Arbeit ohne einen Lohn zu verlangen, einfach aus meinem Bedürfnis heraus jemandem zu helfen. Nur das mit der 'freien Liebe', wenn ich es mal so nennen darf, gefällt mir überhaupt nicht, vielmehr kann ich mich damit nicht gerade anfreunden.Es wäre schön, wenn du die Gefühle, die wir dabei empfinden, kennenlernen könntest, aber ich weiss nicht, wie ich es dir genauer beschreiben soll. Ich würde meinen Partner, nie als einen Besitz ansehen der nur mir gehört, und ich würde es ihm auch nicht erlauben mich von meinen Freunden fernzuhalten, aber das mit den 'körperlichen Freuden', das könnte ich nicht teilen. Aber ich verstehe euere Art zu leben, aber diese Art zu leben wäre glaube ich nichts für mich. Ich wüsste ja nie was du für mich empfinden würdestich weiss es ja jetzt auch nicht,ich weiss ja gar nicht, warum er mich geküsst hat... und warum du mit mir zusammen sein wolltest und nur weil du mir wie bei Kyra eine 'Freude bereiten' wolltest und mich für einen Moment meiner Sorgen berauben möchtest.....tut mir leid, das kann ich nicht. Es ist sicher gut von dir gemeint und auch ehrlich, aber es würde mir danach wohl eher schlechter als besser gehen."

Morgana hat die ganze Zeit während sie geredet hat, mit einem kleinen Stock Muster in den Sand gezeichnet und als sie nun aufhört zu reden, betrachtet sie was sie dort gezeichnet hat. Erst weiss sie es selbst nicht, doch dann erkennt sie, das sie einige Runen des Alten Volkes gezeichnet hat. Zeichen, die denen auf ihren Armen sehr gleichen.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 09. Juni 2003, 21:47 Uhr
Lyn lauscht Morganas Worten, wobei er die Zeichen betrachtet, die sie dort in den Sand zeichnet.
"Auch mir kommen die Einstellungen hier seltsam vor. Als ich in den Wunsch äußerte die Welten außerhalb meiner Heimat kennenzulernen gab es viele Skeptiker die überzeugt waren, das es mir unmöglich sein würde hier zu leben. Nur meiner Mutter, die eine einflußreiche Frau ist, habe ich zu verdanken, das es mir gestattet wurde"  bei dem gesagten wird ihm ein wenig wehmütig vor Heimweh und Angst bei der ihn gestellten Aufgage zu versagen. So verharrt er einen Moment ehe er fortfährt. "Um so dankbarer bin ich euch, dass ihr mich aufgeklärt habt, denn hier zu versagen würde meiner Mutter sehr schaden." Lyn seufzt kurz bei den Gedanken auf, dass er seine Mutter enttäuschen könnte. Schließlich hatte sie ihn nur aus Liebe, nicht aus Überzeugung unterstüzt. "Nun, ich schätze euch sehr, nicht nur als attraktive und begehrenswerte Frau, sondern auch als eine mit einem vorbildlichen und bewunderswerten Charakter. Insofern war es für mich wesentlich mehr als nur der Wunsch euch 'Freude zu bereiten' oder euch eurer 'sorgen zu befreien'. Aber ihr habt recht und ich will auch Kyra nicht verletzen. Nachdem was ihr mir erzählt habt habe ich wohl schon die Verantwortung für sie übernommen, auch wenn mir das bisher nicht bewußt war. Auch dafür bin ich euch für Dank verpflichtet."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 09. Juni 2003, 22:03 Uhr
Morgana schiesst wieder die Röte ins Gesicht, als Lyn von Attraktivität und den anderen Dingen spricht.Wie lange ist es her, das jemand so etwas zu mir gesagt hat, viel zu lange. Dann spricht Lyn von Kyra und von der Verantwortung, die er für sie hat.Warum muss alles bei mir immer so kompliziert sein, Ian durfte ich nur heimlich lieben und jetzt lern ich jemanden kennen, der ihm im Wesen so ähnlich ist und es ist wieder so kompliziert, warum kann ich nicht einmal jemanden einfach nur kennenlernen, mich verlieben und dann geht alles gut.

"Ja, ich glaube du hast eine gewisse Verantwortung für Kyra übernommen, aber du solltest ihr auch das sagen, was du mir gesagt hast. Sie denkt so wie ich, da sie nicht aus deinem Volk kommt und sie liebt dich, das sieht man ihr an und ich glaube, du könntest ihr weh tun, wenn du ihr nicht die wahren Gründe für deine Zuneigung zu ihr sagst, denn sie glaubt sicher, das auch du sie liebst, aber wenn ich dich richtig verstanden habe, ist das ja nicht der Fall. Die Liebe ist ein heikles Thema und oft macht man Dinge, wenn man verliebt ist, die entgegen dem eigenen Verstand laufen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 09. Juni 2003, 22:38 Uhr
Lyn wirkt nachdenklich, nachdem was Morana ihm gesagt hat. "Kyra ist so verletzlich und wenn 'Liebe' bei euch so verstanden wird wie ihr es mir geschildert habt, so werden sie meine Günde bestimmt verletzen und ich habe Angst, das sie das zerbrechen wird, so verletzlich wie sie ist. Sie hat schon genug schlimmes in ihren Leben erlebt. Da will ich nicht auch noch weitere Wunden reißen." Für einen Moment schweigt er ehe er fortfährt. "Meine Hoffnung beruht momentan darauf, dass sie genug Selbstvertrauen findet, dass es ihr gelingt einen Gefährten zu finden der besser zu ihr paßt als ich." Wieder schweigt er betroffen für einen Moment. "Wenn ich sie jetzt dermaßen enttäusche, wird es hr sicher unmöglich das zu erreichen." Lyn verfällt wieder in Schweigen.  Sein Schuldbewußtsein gegenüber Kyra ist ihm deutlich anzumerken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 09. Juni 2003, 23:10 Uhr
Morgana lässt sich zurückfallen in den warmen Sand, dessen Oberfläche von dem leichten Wind und der Sonne wieder trocken ist und blickt in den Himmel, über den nun weisse Wolken gleiten.Meine Göttin, ist das kompliziert

Eine Weile schweigt sie und denkt über Lyns letzte Worte nach."Ich kann dich gut verstehen, mir würde es auch nicht leicht fallen.Wenn ich es mir so recht überlege, ist eure Gesellschaft der unseren vieleicht ein wenig vorraus, bei eurem Volk würde es die Probleme, die wir gerade besprechen gar nicht geben." Obwohl ihr eigentlich gar nicht zum Lachen ist, muss sie ein wenig darüber schmunzeln. Ihr Blick wandert hinüber zu Lyn und auf seine Hände, die eine Hand hält den Sprachstein und die andere ruht auf seinem Knie.

"Du solltest vieleicht unsere Sprache lernen, dann müsstest du nicht immer diesen Stein festhalten. Wenn du immer noch mit mir zusammen arbeiten willst, wäre es von Vorteil, da du ja meist beide Hände zum Heilen gebrauchst und wir dann nicht miteinander reden könnten." Morgana lenkt ein wenig vom Thema ab, ihr Kopf brummt schon von der ganzen Diskussion und es wäre sicher auch noch ein anders Mal Zeit, die Sache weiter zu besprechen, zumal sie ein wenig enttäuscht darüber ist, das Lyn offensichtlich mit Kyra zusammen bleiben will.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 09. Juni 2003, 23:29 Uhr
Morganas Verständnis tut Lyn sichtbar gut, auch ihre Ablenkung nimmt er gerne wahr.
"Leider hatte ich noch keine Gelegenheit einen Lehrer zu finden. Ihr wolltet euch ja in der Taverne nach einem erkundigen. Nur leider haben uns wichtigere Ereignisse davon abgelenkt. Und auch danach blieb wenig Gelegenheit einen zu suchen."
Lupin hat inzwischen das Interesse an dem Treibholz verlohren und kehrt zu ihnen zurück um sich wieder ein mal ein paar Streicheleinheiten zu holen. Doch nicht nur das. Ihm wäre ein Ortswechsel auch ganz recht und so nötigt er sie nach kräften aufzubrechen und sich weiter am Strand fortzubewegen bis er wieder etwas besonderes gefunden hat das es wert ist seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 09. Juni 2003, 23:48 Uhr
Lupin drängelt die Beiden zum Weitergehen und Morgana fällt es ein wenig schwer sich aus dem Sand zu erheben, so ganz überwunden hat sie die Anstrengungen wohl doch noch nicht, als Lyn ihre Probleme bemmerkt reicht er ihr seine freie Hand und hilft ihr auf. Das leichte Kribbeln ist wieder da, als seine Hand die ihre berührt, doch als sie steht lässt er ihre Hand wieder los.

Die beiden beginnen den Strand entlang zu wandern."Vieleicht könnte ich dir ja bei dem Lernen ein wenig helfen, ich weiss zwar nicht, ob ich eine gute Lehrerin bin, aber ich würde es schon versuchen. Und wenn wir schon zusammen arbeiten, solltest du mich auch duzen, zumal du mich ja auch schon geküsst hast." Ein leichtes Grinsen huscht über Morganas Gesicht, für sie hat das Gespräch einige Unklarheiten beseitigt und obwohl sie immer noch Gefühle für Lyn hat, kann sie jetzt ganz anders damit umgehen.

Lupin bringt einen kleineren  Stock zu den Beiden und lässt ihn kurz vor ihnen fallen Morgana hebt den Stock auf und wirft ihn ein Stück den Strand hinunter, Lupin schieest los um sich den stock wieder zu holen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 10. Juni 2003, 00:03 Uhr
"Oh, das würdet ihr wirklich tun" antwortet Lyn überschwenglich auf Moranas Angebot hin. Als sie jedoch von ihm fordert ihn zu duzen wird er wieder ein wenig verwirrt. "Ähm, so nennen wir bei eigentlich nur enge Vewandte und Freunde mit denen wir die körperlichen Freuden teilen und ich dachte, genau das wolltet ihr nicht."
Doch noch bevor auf seine Verwirrung reagiert werden kann, kommt auch schon Lupin mit den Stöckchen zurück, das er diesmal Lyn anbietet. Dieser geht auf das Spiel des Wolfes ein und wirft ihn weit von sich, während Lupin ihm hinterhersrpintet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 10. Juni 2003, 08:52 Uhr
Als Lyn sie fragt, ob sie ihm wirklich helfen wolle beim Lernen der Sprache, nickt Morgana nur kurz. Sie ist sich zwar nicht sicher, ob sie das schafft, aber versuchen will sie es. Und als Lyn dann auf ihr Angebot sie zu duzen antwortet, bleibt sie in ihrer Bewegung stehen, sieht ihn für einen kurzen Moment an, und bricht dann in schallendes Lachen aus. Es dauert einen Moment, ehe sie sich wieder gefangen hat, das Lachen ist sicher nicht nur eine Reaktion auf Lyns Antwort, sondern auch eine Befreiung von den angespannten Gefühlen in ihr selbst.

Als ihr Lachen nur noch ein leises Glucksen ist und Lyn den Stock Lupin schon zum zweiten Mal geworfen hat, versucht Morgana zu sprechen. "Entschuldige bitte, aber ihr seid ein wirklich seltsames Volk. Sei mir bitte nicht böse, das ich gelacht habe, aber .... bei uns duzt man sich, wenn man sich länger kennt und den anderen mag oder ein freundschaftliches Verhältnis hat. Sicher ist es auch ein Ausdruck der Zuneigung, aber nicht in dem Sinne, wie du es verstehst. Aber wenn du nicht möchtest, kannst du es auch gerne bei der alten Anrede belassen." Während sie redet, muss sie zwischendurch immer mal wieder kichern.

"Ich glaube du musst noch viel'lernen' über unsere Gesellschaft, denn sie unterscheidet sich wirklich stark von eurer, aber auch ich möchte noch ein wenig mehr von deinem Volk wissen. Ich sehe schon wir werden noch oft lange Gespräche führen müssen."

Mittlerweile haben sie fast den Hafen erreicht, doch von dort möchte Morgana nicht in die Stadt gehen, so geht sie jetzt schon in Richtung der kleinen Häuser, die sich um den Hafen drängeln. Als sie die Strassen der Stadt erreicht haben, bleibt Morgana noch kurz stehen. "Willst du mit zurück zur Kate gehen oder lieber direkt nach Hause?Wo immer das für dich im Moment auch ist"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 10. Juni 2003, 20:37 Uhr
Morganas Lachen verwirrt Lyn ziemlich. Aber vielleicht lag das am Sprachstein. Bei zu großen Unterschieden in der Sprache neigt er dazu ein wenig verwirrende Interpretationen zu liefern.
Doch schließlich erklärt sie ihm die Ursache. Wie es scheint sind nicht nur unsere Sitten sondern auch unsere Sprache sehr verschieden Bei der Aussicht auf lange Gespräche hellt sich seine Miene merklich auf. "Darauf freue ich mich schon"  gibt er darauf zurück.
Die beiden haben den Hafen erreicht und gehen noch ein Stück weiter zu einigen vereinzelt stehenden Häuschen. Hier stellt sie ihn vor die Wahl wohin er gehen mag. "Nach Hause?" antworet er. "Hier habe ich kein eigentliches zu Hause. Oder vielmehr es ist dort wo jene Leute sind, die ich kenne und schätze."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 14. Juni 2003, 11:14 Uhr
Nach einem längeren Fußmarsch kommt Schilama am Ildorel an und beobachtet eine Weile die Wellen und das Wasser, ehe sie das Muschelhorn herausnimmt. Ihre Augen funkeln belustigt, auch wenn noch ein wenig Trauer im Hintergrund liegt, aber heute wird diese überwiegt , durch die Neugierde, hoffentlich ist das Horn nicht zu laut, denkt sie sich noch. Dann ist der Augenblick gekommen, sie holt tief Luft und bläst hinein, der Ton der herauskommt ist wahrlich seltsam: Er ist tief und hell zugleich, übertönt die anderen Geräusche aber nicht, obwohl man ihn wirklich nicht als leise bezeichnen kann. Der Klang zieht noch einen Moment in alle Richtungen, Meer, Wald, Stadt und Sumpf, ehe er verklingt, schallt aber ganz schön, aber wenigstens ist es nicht so laut wie ich befürchtet hatte, bei dem Gedanken muss sie lachen.  

Nur wenig später verfällt Schilama wieder ihrer Kindlichen unbeschwertheit, schlägt Purzelbäume und ähnliches und legt sich dann in den weichen Sand, hihi, das war lustig. Dann räuspert sie sich aber, was musste Jemand denken der Geschichten über Elben gehört hatte und sie dann so rumhüpfen sieht? "Das Volk der Elben, unserblich, weise, gebildet.." und ähnliches. Bei dem Gedanken daran, was für ein Gesicht so Jemand gemacht hätte, tränen ihre Augen vor lachen, doch ein wenig später fängt sie sich wieder, liegt mit geschlossenen Augen am Strand und hört den Wellen zu, schade, dass das Leben hier nicht immer so friedlich ist...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 15. Juni 2003, 16:23 Uhr
Als Schilama sich aufsetzt, nähert sich die Sonne schon dem Horizont, am besten ich gehe jetzt los. Die letze Nacht hab ich mich nicht ausgeruht und bis zu meinem Heim ist es ja noch ein Stück. Es ist zwar kein unterschied mehr, da es, bis ich angekommen bin sowieso dunkel ist, aber trotzdem. Sie steht auf und schaut ein wenig Gedankenverloren auf das Meer, wie es wohl meinen Freunden geht? Asrai und Sethai sicher gut, die Beiden scheinen sich immer gegenseitig aufzuladen, schmunzelt sie, hoffentlich geht es Morgana auch gut, so in ordnung, wie sie sagte, schien sie mir nicht. Ich hoffe Lyn hilft ihr wirklich.
Dann wendet sie sich ab, schaut noch, ob sie alles dabei hat, was sie mitgenommen hatte, geht erst in Richtung Larisgrün und dann zu ihrer Tanne...


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 15. Juni 2003, 20:46 Uhr
Die Sonne versinkt gerade mit einem letzten feurigen Ausbruch hinter dem Horizont und überlässt das Fimament dem Nachtgestirn, als die beiden Elben den Waldsaum verlassen und am Strand des Ildorel ankommen.

Schnaubend und fast knurrend gehen beide Pferde gegen die Zügel an, bitten darum, dass ihre Reiter ihnen doch die Zügel freigeben mögen, damit sie laufen, rennen können. Kurz tauschen Arwen und Falcon einen Blick, mustern den Strand, der wie leergefegt ist, niemand ist zu dieser Stunde dort unterwegs. Und so lassen sie den Pferden ihren Wunsch, geben ihnen die Zügel frei.

Und auf dem festen Sand der Wasserlinie fliegen die beiden Hengste dahin, rot und silbergrau. Hoch spritzt das Wasser unter ihren Hufen empor und Sand und Wasser fliegen hinter ihnen durch die Luft.
Ginge es nach ihnen, würden sie weiter rennen bis sie nicht mehr können, doch ihre Reiter verstehen es, sie zu zügeln und dann im Schritt die letzten Meter über den Sand zur Strandpforte von Vinyamar zu lenken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cedric Fitzroy am 17. Juni 2003, 23:57 Uhr
Sein Brauner zockelt nervös durch die Straßen der Stadt und als Cedric endlich am Strand ankommt und dieser beinahe leer vor ihm liegt, gibt er dem Wallach die Zügel frei. Das Pferd streckt sich, fällt sofort in Galopp und prustet zufrieden. Er merkt, das auch ihm die frische Luft gut tut und er atmet das erste Mal seit mehreren Tagen wieder bewußt und tief.
Das Tier ist gut in Form und es könnte vermutlich noch einige Zeit so weiter laufen, doch am Ende des Strandes zügelt er es, läßt ihm im Schritt die Zügel lang und nimmt die Füße aus den Steigbügeln. Seine Gedanken werden weit, wandern in alle möglichen Richtungen und kehren doch immer wieder zu einem Paar grüner Augen zurück.
Er schüttelt ungehalten den Kopf und verbietet sich jeden weiteren Gedanken an die Amazone, er hatte genug Probleme um die er sich zu kümmern hatte.... und vermutlich wollte sie doch sowieso nichts von einem Bauernbengel wie ihm. Mit einem wütendem Schnauben hält er den Braunen an und rutscht aus dem Sattel. Das Pferd versucht seinen Schädel an ihm zu reiben und er drückt ihn sanft aber bestimmt von sich. Cedric nimmt die Zügel über den Kopf des Tieres und führt es zum Wasser hin. Dort läßt er den Braunen viel Raum und setzt sich selbst in den Sand.

Lange Zeit sitzt der junge Mann einfach nur da, starrt aufs Wasser hinaus und grübelt über seinen derzeitigen Auftrag nach. Irgendwann geht die Sonne unter und Cedric macht sich auf den Weg zur Steinfaust zurück. Zufrieden stellt er fest, das er in den letzten Stunden nicht mehr an Shyada gedacht hatte und hofft einfach, dass das auch die nächste Zeit so bleibt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 30. Juni 2003, 09:46 Uhr
Nach einer langen Wanderung vom Blaupfuhl, über den morgentlichen Markt bis zum Ufer des Ildorel hat die kleine Lorne endlich ihr Ziel erreicht. Sie steht auf dem schönen Strand und betrachtet andächtig das glitzernde Wasser. So früh am Morgen ist es noch ruhig und sie ist ganz alleine, nur in der Ferne kann sie ein par Fischer sehen.
Abenteuerlustig maschiert sie am Strand entlang und sammelt, was ihr so vor die Füße fällt. Also landen ein paar bunte, glatte Kiseselsteine in ihrem Rucksack, ein interessantes Stückchen Treibholz gesellt sich ebenfalls hinzu und zum Schluss findet das Mädchen sogar eine kleine Herz förmige Muschel.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 30. Juni 2003, 16:05 Uhr
Lorne hat den ganzen Tag am Ufer des Ildorel zugebracht. Im Verlauf des Nachmittages füllt sich der Strand mehr und mehr mit Spaziergängern und anderem Volk, doch davon lässt sich das Mädchen nicht stören.

Eine rundliche Same mit einem großen Hut und einem fürchterlichen Sonnenbrand auf den Armen hat dem Mädchen etwas von ihrem selbstgebackenen Apfekuchen abgegeben, den sie in einem kleinen Picknick-Korb bei sich hatte und hat sich lange mit der Kleinen unterhalten.

Lorne hat ihr so mancherlei Geschichte aus ihrem Leben mit den Gauklern erzählt und die Frau hat sich bereitwillig mit ihr unterhalten. Schließlich verabschiedet sich die Frau doch von dem Mädchen und macht sich auf den Heimweg, später als sie ursprünglich vor hatte, als sie sich auf den Weg zum Ildorel gemacht hatte. Und nun wartet Daheim vermutlich ein ziemlich verärgerter Ehemann auf sie.

Davon ahnt Lorne natürlich nichts. Sie wandert am Ufer des Ildorel immer weiter in Richtung Perlhafen hinab und sammelt unermüdlich viele kleine, interessante Dinge. Mittlerweile hats ie auch schonb eine ganz hübsche Sammlung aus Muscheln und bunten Steinen beisammen.

Nun steht Lorne vor einer hölzernen Pforte, die in eine hohe Mauer eingelassen ist und offenbar zu einem Grundstück gehört, welches sich direkt am Ildorel befindet. Neugierig betrachtet sie die Pforte, wirft einen Blick durch die Spalten zwischen den Brettern und betrachtet die schöne Wiese, die sich dahinter verbirgt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cath am 30. Juni 2003, 17:11 Uhr
Cath hat die Harfe verlassen und ist zum Ufer des Ildorel geritten. Sie kann Kadisha kaum halten und lässt der Stute am Strand freien Lauf. Cath genießt es , wie ihr der Wind um die Ohren pfeift und reckt sich noch weiter aus dem Sattel. Nach einer langen Zeit verlangsamt die Stute ihr Tempo und Cath reitet im Schritt zurück. Niemand ausser ihr scheint sich niemand am Strand zu befinden. Nach dem kleinen Ausritt begibt sich cath wieder in die Stadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Caewlin am 03. Juli 2003, 23:36 Uhr
Caewlin hat sich an den Rand des Holzsteges gesetzt und spürt, wie die alten Bretter unter seinem Gewicht ächzen - aber sie halten.
Akira kommt hechelnd durch die offene Seepforte von ihrem Anwesen herunter - an sehr heißen Tagen, so wie heute, schlief die Bluthündin am liebsten im kühlen Keller. Cal hatte sie ins Haus gebracht, bevor sie mit den Mägden zum Bleichen gegangen war, wo sie die Hündin nicht zwischen frisch gewaschenem Leinen und anderer weißer Wäsche brauchen konnte und offenbar hatte sie jetzt irgendjemand herausgelassen. Sie fand Calyra immer, egal wo sie hinging. Jetzt kommt sie den Steg herunter und ihre langen Krallen klicken hart auf dem alten Holz. Sie wirft ihrer Herrin im Wasser einen fast beleidigten Blick zu,  legt sich dann aber dunkel, groß und still neben Caewlin auf die Decke.  Er streicht der Hündin über das kurze, glatt anliegende Fell. "Gudor stulka," murmelt er, doch die Hündin blickt ihn nur ausdruckslos an, was ihn grinsen läßt. "Tillbuínn?" Er schlägt die Enden seiner Hosenbeine hoch und hält die Füße ins Wasser. Für sein Empfinden hat der Ildorel im Sommer Badewasserhitze. Akira legt den mächtigen, pelzigen Schädel auf die großen Füße und läßt Cal nicht aus den Augen - ebensowenig wie er.
Ihr schlanker, heller Körper teilt das Wasser so elegant wie ein Fisch. Er weiß, daß sie eine gute Schwimmerin ist, aber er beobachtet sie immer wieder mit der gleichen, fast überraschten Faszination. Ihr Körper ist  noch so zierlich wie der eines Mädchens, daran hatte auch die Schwangerschaft und Bryndens Geburt nichts geändert, aber sie ist kräftiger geworden, flüssiger in ihren Bewegungen, sicherer, sehr viel gewandter. Ihre Schwertübungen machten sie nach wie vor jeden Morgen  - seit beinahe einem vollen Jahr -  und langsam aber sicher wird sie mit dem schlanken Katzbalger wirklich gut.
Caewlin stößt sich vom Steg ab und landet fast leise im Wasser. Sie weicht zurück, aber er hat sie rasch eingeholt und zieht sie an sich. "Was...wäre das denn?" Sein Tonfall ist leicht, fast neckend und sein Lächeln wird breiter, aber als er in ihr Gesicht sieht, weiß er, daß sie ihn nicht hatte aufziehen wollen und er wird ernst. "Was weißt du, Cal?" Er streicht eine wirre, feuchte Silberlocke von ihrer Nasenspitze.
Ich weiß es ja selbst nicht. Caewlin war noch nie ein Mann gewesen, der sich den Kopf über sich selbst zerbrach. Das überläßt er getrost anderen.  Die Dinge sind eben wie sie sind, und er ist eben wie er ist...nur, daß er nicht mehr weiß, wie er ist - und wer.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Calyra am 04. Juli 2003, 01:07 Uhr
Sie sieht in sein Gesicht und bei seinem Lächeln atmet sie aus - ihr war gar nicht bewußt, daß sie den Atem angehalten hatte.
"Du bist der Bär, Caewlin," murmelt sie, doch als er sie überrascht ansieht, schüttelt sie nur den Kopf. "Ach nichts." Wie sollte sie ihm erklären, was sie unzweifelhaft und sicher fühlt, aber schwer in Worte fassen kann?
Caewlin war.... nun eben Caewlin und nicht wie andere Männer. Sie beißt sich auf die Unterlippe und versucht ihre Gedanken, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Sie weiß sehr gut, was in ihm vorgeht - das weiß sie meistens, obwohl Caewlin so undurchsichtig sein kann wie ein Tintenfaß. Erinnerungen an den Caewlin, dem sie vor mehr als einem Jahr in Borgils Harfe zum ersten Mal begegnet war, steigen in ihr auf - riesig, dunkel, zornig...so zornig..... Er war unverblümt, schroff und brutal gewesen - und war es immer noch. Er hatte ihr soviel Angst gemacht, daß ihre Knie gezittert hatten wie ein Tamburin und ihr Magen sich umgedreht hatte. Und noch immer hatten die meisten Menschen - überhaupt alle Wesen - Angst vor ihm. Nur meine Angst ist irgendwie... verschwunden. Dennoch hatte sie ihre Liebe für ihn entdeckt. Und das hatte sie beinahe noch mehr geängstigt. Aber da war auch der andere Caewlin - der sanfte Caewlin, der seinen Sohn nächtelang herumtrug, wenn er nicht schlafen wollte, der ihr stundenlang geduldig erklärte, warum ihr Schwerthieb noch immer falsch war, der sich für Menschen, die ihm nahestanden, stets verantwortlich fühlte, als wäre er es wirklich, der sie im Arm hielt und auf ihren Atem lauschte, wenn er glaubte, sie schliefe längst...
Manche Männer sollten angeblich auf Befehl töten können, schreckten vor Grausamkeiten nicht zurück, wann immer sich ihnen die Möglichkeit bot,  und befolgten Befehle, ohne Fragen zu stellen - aber wenn der Kampf dann vorüber war, kehrten sie in ihre Häuser und zu ihren Frauen und Kindern zurück wie Bären im Schafspelz. Aber so war Caewlin nicht - er war immer der Bär.
Dieser Zorn in ihm ist verschwunden....oder ist er nur eingeschlafen? Wird er immer da sein, so wie seine Wildheit immer da sein wird? Ich weiß es nicht...
Sie bringt keinen ihrer Gedanken über die Lippen, stattdessen schmiegt sie sich an ihn und spürt unter ihrer Wange seinen Herzschlag. "Ich liebe dich."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Caewlin am 04. Juli 2003, 19:52 Uhr
Ich bin der Bär? Was hat sie damit gemeint...?
Aber sie sieht ihn nur unverwandt an und merkwürdigerweise schwindet etwas von seiner Unruhe, je länger sie ihn ansieht. Ihre Augen sind so ruhig und klar wie das Nordmeer an einem sonnigen Tag und sie vertreiben etwas von seiner Rastlosigkeit. Statt einer Antwort zieht sie ihn in ihre Arme, legt ihr Gesicht an seine Brust und gesteht ihm ihre Liebe so furchtlos wie immer. Calyra mag auf den ersten Blick einen zarten, fast verletzlichen Eindruck machen, aber in ihrem Inneren ist ein eisenharter Kern, fest und beständig wie das Erz. Du machst dir zuviele Gedanken und du bist zu alt für derlei Theatralik, also hör auf damit... Er nimmt ihr Gesicht in beide Hände, um sie zu küssen, doch sie läßt sich rücklings fallen und zieht ihn mit sich. Das Wasser spritzt klatschend hoch und schließt sich über ihnen, und bevor er sie zu fassen bekommt, ist sie ihm schon entschlüpft.
Als er fauchend und spuckend wieder an die Oberfläche kommt, sieht er von ihr nur noch den silbernen Haarschopf über dem dunklen Wasser, zehn oder mehr Schritt von ihm entfernt. Er flucht leise und sie schwimmt ihm lachend davon, wohl wissend, daß er sie rasch eingeholen würde. Weit draußen hält sie schließlich inne, tritt Wasser und lächelt. Er bleibt wo er ist - betrachtet nachdenklich seine Finger und gibt vor, an allem interessiert zu sein, aber nicht an ihr. Das letzte Tageslicht stirbt über dem See und sein sonst blaugrünes Wasser wird schwarz wie Tinte. Im Osten ist der Himmel schon dunkel und ein blasser Mond geht über den fernen Bergen auf, im Westen, hinter der Stadt, liegt noch eine Ahnung von dunklem Purpur und Orange am Horizont.  Die Luft schmeckt nach Sommer und Wärme und war bestimmt noch nie so weich gewesen wie heute.  Er schwimmt ein paar Züge um den Anlegesteg, zieht seinen Dolch und taucht nach Muscheln und ein paar Ildorelkrabben. Seine Beute - wenn auch nur ein paar Handvoll - wirft er gleich vom Wasser aus auf die Holzplanken über ihm. Ein platschendes Geräusch hinter ihm, läßt ihn sich umdrehen -  doch ihr Gesichtsausdruck läßt ihn jede Rache für den gestohlenen Kuss vergessen. Ihr Gesicht ist so weiß wie Milch, die Augen riesig und dunkel vor Schreck. "Cal...was?" Sie schwimmt an ihm vorbei und watet zitternd ans Ufer, der Blick in sich gekehrt und abwesend. Er zieht sich am Steg hoch, steht auf und hüllt sie wortlos in eines der Handtücher. Es ist so groß, daß sie es als Wickelkleid tragen könnte. "Was ist geschehen, Calya? Du siehst aus, als hättest du einen Nachtmahr gesehen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cron am 04. Juli 2003, 22:04 Uhr
Es dauert seine Zeit, bis Cron Falcon durch die nächtlichen Straßen Talyras bis zum Ufer des Ildorel gebracht hat. Ständig war der Templer stehengeblieben, hatte von seiner Arwen geschwärmt oder sich mit einem Nachtfeuerkorb unterhalten. Cron, selbst nicht mehr sonderlich sicher auf den Füßen, hatte im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, den Templer durch die Gassen zu bugsieren und wenn Falcon sich nicht mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hätte, hätte er sich den Elben, schlank wie eine Weide, kurzerhand über die Schulter geworfen. Sie umgehen das Seeviertel an dessen Südrand und folgen vom Harfengarten aus dem kleinen Bachlauf, der sich quer durch die Stadt bis zum Ildorel zieht, so daß sie etwas unterhalb von Vinyamar am Strand herauskommen. Es ist dunkel und bis auf das Zirpen von Grillen und dem leisen Klatschen von Wasser völlig still. Cron watet bis zu den Knien ins Wasser und überhört Falcons schwache Proteste einfach. "Tut mir leid, Templer. Aber Ihr wollt wieder nüchtern werden, also..." er läßt Falcon los und der Elb taucht mit einem unterdrückten Seufzen und einem schicksalsergebenen Gesicht völlig unter.
"Falcon?" Cron mustert das schwarze Wasser - nur ein paar kleine Blasen steigen auf und kräuseln die spiegelglatte Oberfläche. "Falcon?" Der Elb bleibt solange unter Wasser, daß Cron schon fürchtet, gleich sehr naß zu werden, wenn er nach ihm tauchen müßte, aber dann taucht er doch auf - sehr langsam und beinahe völlig lautlos. Wasser rinnt ihm in Strömen übers Gesicht, aber seine Augen haben einen sehr viel wacheren Ausdruck als noch vor Augenblicken. "Wieder da?" Grinst er und Falcon wirft ihm einen vernichtenden Blick zu und knurrt etwas von: "Ja, aber irgend so ein Nordmanne hat versucht, mich zu vergiften!"
Cron macht ein unschuldiges Gesicht und watet lachend aus dem Wasser. "Ich habe Euch nicht gezwungen, den Feuerwein zu trinken."
Sie gehen über den Strand in Richtung Vinyamar, eine nasse Spur im Sand zurücklassend, und Cron verabschiedet sich von dem Templer an dessen Gartenpforte mit einem hintergründigen Grinsen. "Ein Gutes hat die Sache - Feuerwein macht niemals einen schweren Kopf! Slan lead, Falcon. Wir müssen das bald wiederholen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 10. Juli 2003, 22:35 Uhr
Nachdem Mottenfaenger und Raven sich von den beiden Elben verabschiedet haben und auf die dunkle Straße hinaus getreten sind, wenden sie sich zum Strand hinunter. Die Nacht ist klar und still und auf der mattschwarzen Oberfläche des Ildorel spiegeln sich die Sterne und die Lichter der Stadt. Vom Garten der Goldenen Harfe dringen gedämpft Gelächter und Musik zu ihnen herab und vermischen sich mit dem leisen Schwappen der Wellen. Der weiße Sand am Ufer trägt noch die Wärme der Sonne in sich und sie streifen die Stiefel ab und wandern barfuß entlang der Wasserlinie hinauf nach Norden, bis sie die Stadtmauer hinter sich lassen und bald darauf im nächtlichen Dunkel des Larisgrün verschwinden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 11. Juli 2003, 11:17 Uhr
Lorne humpelt am Strand entlang und bemerkt die beiden Gestalten und den Hund, die vor ihr in der Dunkelheit verschwinden, kaum, so sehr ist sie damit beschäftig, sich darauf zu konzentrieren, wo sie hintritt. Denn schon mehrfach ist sie in der Dunkelheit in eine spitze Muschellschalle getreten und ihr verletzter Fuß, beginnt immer mehr zu schmerzen.

Ziellos wandert sie am Ufer des Ildorel entlang, vor Müdigkeit kann sie die Augen kaum noch offen halten und schließlich sinkt sie kraftlos auf den Strand. Das sie sich ganz in der Nähe eines Anwesens, wie jenem, welches Natie bewohnt, befindet, wird sie nicht gewahr.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 20. Juli 2003, 20:04 Uhr
Nur wenig später, als die gleißende Sonne sich im Westen langsam über das Larisgrün neigt und die Bäume lange Schatten werfen, verlassen Mottenfaenger und Raven gemeinsam das Haus auf einem Baum. Die Hitze ist immer noch drückend und selbst das ständig sanft vom Ildorel herüber wehende Lüftchen bringt kaum Erfrischung.

Diesmal legen sie den Weg nicht zu Fuß zurück, sondern Raven pfeift dem Braunen, der am Rand der Lichtung mit halbgeschlossenen Augen in den kühlen dunklen Schatten vor sich hin döst und auf den leisen Pfiff hin auch brav angetrottet kommt. Sie schwingen sich hintereinander auf seinen breiten, ungesattelten Rücken und lenken ihn gemächlich über verschlungene Pfade durch die Schattenkühle des Waldes, während Stelze hechelnd ein Stückchen vor ihnen her trabt.

Der Strand ist still und leer, nur ein ganzes Stück weit nach Süden hinab und fast schon außer Sichtweite planscht eine Gruppe Kinder am seichten Ufer. Wie ein blaugrün funkelnder Edelstein liegt der Ildorel vor ihnen und die untergehende Sonne wirft eine lange Bahn goldglitzernden Lichtes auf die Wasserfläche, während sie den Braunen durch den tiefen Sand stapfen lassen, bis sie eine der stillen, verborgenen Buchten erreichen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 21. Juli 2003, 18:21 Uhr
Nach dem kurzen Ritt steigen die beiden ab und bedeuten dem Braunen sowie Stelze, sich ein eigenes Plätzchen am weitläufigen Strand zu suchen - eine Aufforderung, der diese nur zu gern nachkommen.

Raven und Mottenfaenger selbst indes lassen sich an einer abgelegenen, von Schilf nach allen Seiten abgeschirmten Stelle in den feinen Ufersand sinken. Lange Zeit sitzen sie so nebeneinander, tun nichts weiter, als die warmen Körner unter ihren bloßen Füßen zu spüren und zu betrachten, wie die untergehende Sonne flammende Strahlen auf das Grün des Ildorel wirft. Endlich, der Sand ist mittlerweile merklich abgekühlt, fast schon ein wenig zu kühl, erhebt Mottenfaenger sich lächelnd, Raven mit in die Höhe ziehend.

Kurze Zeit später liegt ihrer beider Kleidung wie eine unnütz gewordene Haut zu ihren Füßen, und der Druide macht die ersten Schritte in das dunkle Nass. Der Sand spielt kitzelt zwischen seinen Zehen, doch schon hat er sich beinahe lautlos gänzlich in den See sinken lassen, nach wenigen Zügen einige Schritt vom Ufer entfernt.
"Komm schon hinein" ruft er Raven grinsend zu "Das Wasser ist noch warm"
Von irgendwoher dringt ein gedämpfts Wiehern, das aber gleich wieder verstummt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 22. Juli 2003, 12:54 Uhr
Das Wasser ist überhaupt nicht kalt und Raven kann noch die Sonnenwärme des vergangenen Tages spüren, als sie in den schwarzglänzenden See watet und gleich darauf fast lautlos unter seiner Oberfläche verschwindet. Das Ufer ist sandig und flach, doch einige Dutzend Schritt weit in den See hinein fällt der Untergrund ziemlich steil ab. Sie taucht in langen Zügen so weit hinunter, wie es ihre Lungen zulassen und kommt dann prustend und spuckend wieder nach oben.

Herrlich ist es, nach der Hitze des Sommertages den Staub und Schweiß vom Körper abzuspülen, sich schwerelos in den angenehm kühlen Fluten treiben zu lassen mit nichts um sich herum als dem sternenübersäten, endlosen Nachthimmel und seinem Spiegelbild im schwarzen Ildorel. Einen Moment lässt Raven sich mit geschlossenen Augen auf dem Rücken treiben, das dunkle Haar wie ein ausgebreiteter Schleier auf dem Wasser liegend und sie fühlt sich, als würde sie durch die Dunkelheit schweben.

Ein leises Plätschern zu ihrer Linken lässt sie jedoch die Augen wieder öffnen. Mottenfaengers Silhouette, sich in einem Schauer silberheller Tropfen gegen den dunklen Himmel abhebend, bringt sie zum lächeln. Irgendwo in den Tiefen der braunen Augen blitzt ein Funke Schalk auf, als sie seinen Standort fixiert, lautlos untertaucht und zielstrebig darauf zuschwimmt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elyrina Tinuviel am 22. Juli 2003, 21:23 Uhr
Elyrina erreicht den Strand Am Abend. Die Sonne neigt sich gerade der erde und hat ihr helles blendendes Gelb schon in ein zartes orange verwndelt, das von minute zu minute einem rot immer ähnlicher wird.
Langsam geht sie hier spatzieren. Es gefällt ihr die Leute zu beobachten die am Wasser entlang laufen oder gar ihre Füße darin baden, denn es war schließlich ein sehr warmer Tag gewesen.
Sie denkt ein Wenig nach, eignetlich ist sie nur hierhergekommen um sich die Zeit zu vertreiben. Und mal etwas anderes zu sehen aimmer nur die Straßen der fürchterlich großen Stadt.
Sie kann nihren Vater hören wie er sagt: "Kind du wirst dich dort nie zurecht finden! Nicht allein!"  Soll er wirklich recht behalten? Elyrina schüttelt ihren Kopf! Nein ganz sicher nciht! Sie hat nicht all die jahre jeden Taler gespart um sich ihren Traum erfüllen und noch bevor ihr Traum wieder angefangen hat wieder nach Hause zu kriechen.
Hinzu kommt dass sie sich sio schrecklich allein fühlt. Ja sie war früher immer ganz gerne allein gewesen, doch nur um vor den vielen Leuten um sie herum geschützt zu sein.
Natürlich ist es nciht einfach in einer solchen Stadt Freunde zu finden, doch dass sie nach dieser langen Zeit noch immer fast niemanden kennt stimmt sie schon etwas traurig.

Viele Gedanken stimmen ihr Gemüt traurig ehe sie sich auf den Rückweg macht, nuimmt sie sich jedoch vor mehr Bekanntschaften zu machen, es kann doch nciht so schwer sein Leute kennen zu lernen! Bestimmt gibt es noch mehr Leute die nur wenige Bekannt haben!
Sie nickt und macht sich mit geziehlten Schritten auf den Heimweg in die Harfe.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 22. Juli 2003, 23:32 Uhr
Gerade wendet sich Mottenfaenger wieder zum Ufer, nur um festzustellen, dass seine Gefährtin wie vom Erdboden – oder besser gesagt vom See – verschluckt zu sein scheint.
Plötzlich spürt er etwas an seinem Bein vorüberhuschen, kaum auffälliger als seichte Wind vom See her an seinem Haar spielt. Dann ist sie mit einem Mal bei ihm. Ihre Brüste streifen ganz leicht über seinen Rücken, und noch bevor er eine weitere Bewegung machen kann, schlingt sie die Arme um seinen Hals. Gleichzeitig fühlt er, wie ihre Beine sich eng um seine Hüften legen. Das letzte was er hört, bevor ihn die eigentümliche Stille des Wassers umfängt, ist das vergnügte Kichern seiner Gefährtin, die ihn nun aus ihrer Umarmung entlässt.
Prustend taucht er wieder auf, wischt sich das vollkommen durcheinander geratene Haar aus dem Gesicht.
"Wusste gar nicht, dass Diebe auch im Wasser schleichen können" murmelt er lachend, wobei er eine kurze Pause einlegen muss, um sich nicht am Wasser zu verschlucken.

Einige Zeit später liegen die beiden nebeneinander im seichten Uferwasser. Raven hatte zunächst Einwände erheben wollen, doch nachdem der Druide ihr mit einem lapidaren Grinsen im Gesicht versichert hatte, dass ihr Haar ohnehin Morgen ausgiebige Pflege nötig hätte, schließlich eingewilligt den Kopf in den feinen Ufersand sinken zu lassen.
Der Mond steht schon hoch am Himmel, bevor irgendwann in der Nacht Stelze auf leisen Sohlen angetrottet kommt, und sich in gemessener Entfernung zu seiner Herrin und deren Gefährten niederlässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 23. Juli 2003, 13:29 Uhr
Kühl und sanft streift der Wind über die endlos schwarze Weite des Ildorel. Hie und da kräuselt er die glänzende Oberfläche und lässt die Spiegelbilder der Sterne zu schimmernden Lichtpunkten zerfließen. Flüsternd streicht er durch das Schilf und treibt seichte Wellen gegen das Ufer und zwei Gestalten, die dort im Sand liegen, weht durch dunkles Haar und verflicht Strähne für Strähne miteinander.
Mit geschlossenen Augen lächelt Raven zu den Sternen empor und genießt die kühlen Wellen, die um Beine und Hüften schwappen, das Prickeln, das der Wind mit federleichter Hand auf der erhitzten Haut hinterlässt. Ihre Zehen graben sich tief in den weichen Sand.

Sie hebt den Kopf von Mottenfaengers Schulter und stützt sich auf den Ellbogen, ohne sich von ihm zu lösen, betrachtet ihn nur lächelnd und lässt aus ihrer Hand Sand in seinen Bauchnabel rieseln. Das Licht der Sterne und des halben Mondes, der hoch am Himmel steht, tauchen sein Gesicht und den schlanken, kräftigen Körper in flüssiges Silber und Raven wird nicht müde, ihn anzuschauen. „Ich will nie wieder von dir fort müssen...“, flüstert ihre Stimme durch die samtene Dunkelheit und ebenso sanft wandern ihre Finger über seine Haut, bis irgendwann nichts mehr zwischen ihnen ist und die beiden Abdrücke, die sie im Sand hinterlassen, zu einem einzigen verschmelzen.

Eine ganze Weile später erst tauchen sie noch einmal in den See, spülen den Sand aus den Haaren und streifen sich nur notdürftig die Kleidung über die nassen Körper, um kurz darauf nach dem Wolfshund und dem Pferd zu pfeifen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 05. Aug. 2003, 10:14 Uhr
Als Shehera den Strand betritt, verschlägt es ihr fast die Sprache. Der Mond und die Sterne spiegeln sich im Ildorel und tauchen ihn in ein Licht, welches ihn wie reines Silber schimmern lässt, während der Sand eine so helle Farbe hat, dass dieser genauso in dem Licht des fast vollen Mondes glänzt. Einen Moment ist Shehera nicht fähig, überhaupt noch einen Schritt weiter zu machen, doch dann zieht sie sich ihre Stiefel aus und geht barfuss über den Sand. Schon lange hat sie dieses Gefühl nicht mehr gespürt und so sehr hat sie es vermisst. Sie denkt an ihre Heimat, wo sie als Kind jeden Tag am Strand war und barfuss durch den Sand gelaufen ist, jedoch hatte sie dazu später kaum mehr Gelegenheit.

Ein Haus hier am Strand, das wäre ein Traum. denkt sie, während sie - im seichten Wasser gehend - nach Nordosten schlendert. Als sie das Ende des Strandes fast erreicht hat, sieht sie ein altes Haus dort stehen, welche bei Flut wohl gerade knapp nicht vom Wasser überschwemmt wird. Sie geht lächelnd etwas näher und muss zu ihrer Enttäuschung feststellen, dass das Haus ziemlich verfallen ist und die Fenster nicht mehr gerade neu und zum Teil zerstört sind. Allerdings scheint das Haus ziemlich gross zu sein und hat eine riesengrosse Terrasse, mindestens so gross wie ein Zimmer. Auf der Terrasse steht ein alter Schaukelstuhl, der aussieht, als würde er sofort zusammenkrachen, wenn man sich draufsetzt.

Dennoch versucht Shehera ihr Glück, nachdem sie sich versichert hat, dass niemand in dem Haus wohnt. Der Stuhl scheint ihr Gewicht zu halten, auch wenn er darunter aufächzt wie ein altes Pferd, das man dazu zwingen will, noch einen Reiter zu tragen. Still sitzt sie nun auf der Terasse, welche zum Wasser gerichtet ist und kann sich von dem silbernen Anblick nicht mehr losreissen. Ganz egal, wie es innen aussieht, das bekommst Du so hin, wie Du es brauchst, Shehera. denkt sie, während sie da sitzt und ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht liegt. Sie hat sich entschieden. Nicht wegen der Stadt selbst, auch nicht wegen den Leuten, nein... weil sie sich keinen besseren Ort für ihre Pläne denken könnte als genau dieser hier. Das Haus direkt am Strand, wo sie Ruhe und Frieden findet, wo sie in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen kann und wo Kinder, welche ihrer Geschichten lauschen wollen, eine schöne Umgebung haben.

Eine Weile sitzt sie nur da, blickt auf das Wasser und das zufriedene Lächeln - welches sie wie ein kleines Kind erscheinen lässt, das gerade ein neues Spielzeug, das es sich seit Monden wünscht, erhalten hat - will nicht mehr von ihrem Gesicht weichen. Ich weiss zwar noch nicht wie, aber ich werde das schaffen. Dies sind ihre letzten Gedanken, bevor sie auf dem Schaukelstuhl einschläft.

Als die frühe Morgensonne Shehera wie ein sanftes Streicheln weckt, blinzelt sie kurz mit den Augen und ist sofort erneut überwältigt vom Anblick, der sich ihr bietet. Die weichen Sonnenstrahlen funkeln in dem See wie tausend Diamanten und lassen den Strand glänzen, als bestünde er aus feinstem Goldstaub. Shehera sieht sich das Schauspiel ein paar Minuten gebannt und weit aufgerissenen Augen, in welchen sich pure Faszination spiegelt, an, bevor sie aufsteht und sich das Haus im Tageslicht noch einmal genau ansieht. Ein angenehmer Wind weht ihr von dem See entgegen, welcher zwar sehr zart aber angenehm kühlend ist, während sie entdeckt, dass das Haus wohl doch nicht in so schlechtem Zustand ist, wie sie erst dachte. Es wurde aus stabilem Stein gebaut und auch wenn sich hier und da ein Stein gelöst hat, dürfte es nicht allzulange dauern, diese wieder zu richten.

Das Haus ist sicher vierzig Fuss lang und fünfundzwanzig Fuss breit, wobei seine Höhe wohl zehn Fuss erreichen mag. Das Dach ist aus Holzschindeln gebaut, wovon die Meisten morsch zu sein scheinen, was Shehera mit Bedauern feststellen muss, als sie das Haus betritt. Der Eingangsbereich des Hauses ist nicht besonders gross und diente wohl eher dazu, einfach seinen Umhang und die Schuhe abzulegen, denn für mehr taugt er nicht. Rechts vom Eingangsbereich kommt man in die Küche, welche gerade gross genug ist, um zu kochen und vielleicht mal etwas abzulegen, jedoch sicherlich zu wenig Platz bietet um darin zu essen. Links befindet sich ein kleiner Raum, in welchem Shehera bereits ein Schlafzimmer sieht und als sie etwas weiter nach hinten geht, entdeckt sie noch zwei Räume auf der linken Seite, welche höchstens als Schlafzimmer zu benutzen sind. Bad kann sie keines entdecken, denn der Rest des Hauses ist ein einziger, grosser Raum, welcher wohl als Wohn-, Ess- und Spielraum genutzt wurde, denn es liegen noch vereinzelt alte Holzspielzeuge auf dem Boden, welche allerdings nicht mehr zu gebrauchen sind und deshalb wohl auch zurückgelassen wurden.

Shehera zieht die linke Augenbraue nach oben und fragt sich, wer hier wohl mal gewohnt hat und ob es wirklich das richtige Haus ist für das, was sie vor hat, während sie nach Draussen geht. Die ganzen Böden des Hauses sind mit Holz belegt und auch die Terasse, welche ganz überdeckt ist, präsentiert seinen Boden mit den selben Holzschindeln. Das Holz scheint einmal sehr hell gewesen zu sein, jedoch ist es durch die Feuchtigkeit und das Alter eingedunkelt und sieht nicht mehr sehr schön aus.

Die Terrasse wurde anscheinend genau nach Osten gebaut, denn wenn man aus dem Haus kommt, sieht man direkt der aufgehenden Sonne entgegen, wodurch man mit der Hitze des Mittags und des Nachmittags wohl keine Probleme haben dürfte. Die Terasse erstreckt sich etwa acht Fuss auf jeder Seite der Türe und etwa dreizehn Fuss in Richtung des Sees.

Shehera sieht noch einmal kurz verträumt auf den See, bevor sie sich auf den Weg zurück in die Stadt macht, um sich darüber zu informieren, wem sie dieses Haus abkaufen kann und wo sie wohl Hilfe findet, um es instand zu stellen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 08. Aug. 2003, 17:34 Uhr
Zum Ildorel ist es kaum eine Meile und der Duft des Wassers liegt in der morgendlichen Luft, vermischt mit dem Aroma der Sommerblumen, feuchten Laubs und dem Harz der Bäume.

Schließlich erreicht sie das Ufer der Grünwasser, die sich durch den Wald zieht wie eine smaragdgrüne Schnur. Ihrem Lauf folgt Nuira, bis sich der Fluß verbreitert und schließlich in den Ildorel mündet. Über den Baumwipfeln ragt eine Krone höher hinaus; sie weiß, wem dieser Baum gehört. Die Grünwasser ist zu dieser Jahreszeit ein seichter Strom, den man überqueren kann ohne zu schwimmen und so rafft die Elfe ihr dünnes, ärmelloses Leinenkleid und steigt hinein in das Wasser. Eine Gruppe von Rehen beobachtet sie und ein Uhu sitzt hoch oben auf einem Baum und hat die Augen halb geschlossen. Nuira nimmt dies alles wahr ohne hinzusehen. Sie lebt lange genug in diesem Wald um seine Stimme zu hören und ihn wahrzunehmen ohne hinsehen zu müssen. Obwohl ihr das Wasser nur bis knapp unter die Brust reicht, lässt sie sich hineingleiten, schwimmt einige Züge und dann verlässt sie die Grünwasser, lässt sich hinaus auf den offenen See treiben, bis sich der Grund im klaren Wasser unter ihr verliert.

Erst, als Shenrahs Auge golden über dem Horizont auftaucht hält sie inne. Der Sonnenaufgang spiegelt sich im Wasser wieder und einige Augenblicke lang hat sie das Gefühl in flüssigem Gold zu schwimmen. Dann macht sie kehrt, denn das Ufer ist bereits sehr weit entfernt. Von Talyra klingen die ersten Geräusche der erwachenden Stadt herüber, mehrere Hunde bellen und Hähne krähen, aber die Laute sind weit entfernt. Mit der Sonne kommt auch die Wärme und als sie das flache Ufer erreicht ist bereits zu erahnen, dass dieser Tag ebenso heiß werden würde wie sein Vorgänger. Nuira lässt sich erschöpft in den feinen Sand fallen und gräbt die Hände tief hinein, während über ihr einige vereinzelte Wolken wie dunkelblaue Schiffe über den Himmel ziehen.

Eine kleine Ewigkeit später erst setzt sie sich auf, wringt das lange Haar aus, das ihr wie ein feuerroter Schleier bis zur Taille fällt, und macht sich dann auf den Rückweg. Sie will zuhause sein, wenn Yori erwacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 09. Aug. 2003, 00:33 Uhr
Nachdem Mottenfaenger und Raven sich von den Anwesenden verabschiedet haben, nehmen sie den kürzesten Weg aus der Stadt hinaus und verschwinden schnell hinunter Richtung Strand, wo es ein wenig ruhiger ist. Doch die Stimmen und Rufe der Feiernden verfolgen sie noch lange den ganzen Weg am Ufer entlang und werden erst leiser, als sie das nördliche Ende des Strandes erreicht haben. Im weichen Sand sind noch deutlich die Spuren der Pferde zu sehen, die hier am Mittag der Ziellinie entgegen galoppiert sind.

Erst als sie in den Wald eintauchen, verstummen die Geräusche der nahen Stadt schließlich ganz und Raven ist froh, den lärmgeplagten Ohren ein wenig Ruhe gönnen zu können. So nett die Abende im Harfengarten sein mögen, so nett die Besuche bei Freunden und das Wiedersehen mit alten Bekannten, sie ist doch stets froh, wenn sie die Enge der Stadt wieder verlassen kann. Manchmal erscheint es ihr gar unmöglich, jemals wieder in einem Steinhaus wohnen zu können, nachdem sie nun schon so lange bei Mottenfaenger im Larisgrün lebt - so viel schöner ist es hier draußen in der Stille des Waldes mit nichts über sich als dem Himmel und der sanft rauschenden Baumkrone ihres Zuhauses. Bald kommt der gewaltige Baum auch in Sicht und mit ihm hunderte kleiner goldener Lichtpünktchen, die im Geäst herumschwirren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Aug. 2003, 12:53 Uhr
Sie wissen, dass sie noch etwas Zeit haben, bis das Turnier beginnt, und so eilen sie nicht unnötig durch das Larisgrün, sondern genießen die angenehme Kühle der uralten Bäume. Sie reden nicht viel und Mottenfaenger bemüht sich auch nicht ein Gespräch zu beginnen, denn auch wenn seine Gefährtin sich ruhig gibt, so spürt er doch die ungeheure Anspannung, die auf ihr liegt.

Schließlich verlassen sie den Wald, um das letzte Stück ihres Weges am Ufer des Ildorel zurückzulegen. Der Strand ist zwar schon recht bevölkert, jedoch noch nicht überlaufen und vom See her weht eine leichte Brise, die eine bei der Hitze dringend benötige Abkühlung bringt, auch wenn Mottenfaenger bezweifelt, dass sie bis in die Stadt selbst hineinträgt.

Je näher sie schließlich dem Turnierplatz kommen, desto lauter wird auch der Lärm, der von dort herübertönt, anscheinend war der Buhurt noch in vollem Gange. Mottenfaenger schlingt einen Arm um seine Gefährtin, während sie langsam weitergehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 14:19 Uhr
Es ist Mittag als Malakai den Strand betritt. Der Sand knirscht unter seinen Stiefeln als sein Weg zum oberen Nordende des Ufers führt. Das Wasser rauscht in Wellen gegen den Strand und umspühlt leicht seine Füße. Der Lärm der Stadt und des Turnierplatzes werden immer leiser bis sie von dem Kreischen der Vögel und den Geräusch der Wellen schließlich übertönt und ganz verschluckt werden. Die Nacht brachte keine Erholung und müde schleppt sich der Magier unter einen nahen Baum am Strand an setzt sich dort unter seine Schatten spendenen Zweige. Die Ereignisse des gestrigen Abends waren seltsam und schön zugleich. Die Andeutungen über Nuirafins Schicksal und ihre unbekannte Vergangeheit haben ihn etwas verwirrt. Geplagt von der Mittagshitze entledigt sich der Mann seiner Stiefel und lässt die nackten Füße vom stetig in Wellen angespülten Wasser abkühlen. Sein Blick wandert ziellos über den Ildorel und seine riesige Wasseroberfäche.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 17:38 Uhr
Ierás wandert rechts der Stadtmauer entlang, immer in ihrem Schatten und auf den See zu. Ein halbwegs begehbarer Pfad führt zum steinigen Teil des Strandes und von dort kommt er binnen einer halben Stunde langsamen Schlenderns auf den Sandstrand. Er muß am Hafen vorbei, wo ebenfalls einiges los ist und er bleibt ein wenig stehen um sich einige Gaukler anzusehen. An einem Stand kauft er sich bei einer rundlichen Frau ein Stück Feuermelone, welches er auf dem Weg zum Strand vertilgt.
Ierás wäscht sich die Finger im Seewasser und spritzt sich auch etwas ins Gesicht. Erst zögert er einen Moment doch dann zieht er die Stiefel und das Hemd aus und watet in den Ildorel hinein. Als er hüfthoch im Wasser steht beginnt er sich mit den Händen Wasser über den Körper zu schütten und irgendwann taucht er ganz unter. Der junge Mann schwimmt ein Stück hinaus, taucht immer wieder unter und genießt die angenehme Abkühlung. Eigentlich machte Hitze ihm fast ebenso wenig aus wie scharf gewürztes Essen, doch ein kühles Bad im See war allemal besser als der Staub und das Gedränge auf dem Turnierplatz.
Nach einiger Zeit fühlt er sich angenehm erfrischt und watet langsam aus dem Wasser heraus. Am Ufer läßt er seinen Blick über die wenigen Menschen die sich am Strand befinden schweifen und für einen Moment ist ihm als hätte er eine bekannte Gestalt erkannt. Er schüttelt den Kopf, doch als er genauer hinsieht bestätigt sich sein Verdacht und sein Herz setzt einen Moment aus. "Malakai..." Er flüstert und Erinnerungen jagen durch seinen Kopf. Zögernd greift er nach seinen Sachen und geht langsam, mit zaghaften Schritten auf den Magier im Sand zu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 17:48 Uhr
Malakai liegt mit dem Rücken auf dem Sand und dem Kopf an dem Stamm des Baumes angelehnt. Die Arme sind hinter dem Hinterkopf verschränkt. Der Wind weht ihm leicht ins Gesicht und sein Blick ist starr auf einen Punkt im Wasser gerichtet. Zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt bemerkt er den jungen Mann nicht der sich ihm langsam nähert. Erst als er kurz vor ihm zum stehen kommt schreckt Malakai überrascht zusammen und sieht dem anderen Mann ins Gesicht. Obwohl etwas vertrautes in seinen Augen erkennt kann er die Gefühle nicht zuordnen. In dem Glauben einen Fremden vor sich zu haben begrüsst er ihn mit einem leichten Nicken. "Ein herrliches Fleckchen Erde nicht wahr. Kann ich euch helfen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 17:53 Uhr
Er erkennt mich nicht mehr... Enttäuschung zeigt sich überdeutlich in seinem Gesicht und er neigt den Kopf vor dem Feuermagier. "Malakai....Vater." Ierás hatte den Mann nur selten Vater genannt, doch in diesem Moment scheint es ihm das einzigst richtige zu sein. Ein schüchternes, beinahe bittendes Lächeln liegt auf seinem Gesicht. "Ich bin es, Ierás.." Die Sonne brennt immer noch herunter, wärmt seinen Rücken und das Wasser das aus seinem langen Haar tropft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 18:02 Uhr
Mit einer schmerzverzerrten Gesichtsfratze und offenen Augen starrt Malakai den jungen Mann an der sich als Iéras ausgibt. Ruckartig steht der Magier auf und blickt ihm völlig überrumpelt ihn die Augen. "Du... bist Iéras?? Als ich dich zuletzt sah warst du noch ein kleiner Junge, nicht mehr als bis zu meinen Lenden hast du gereicht." Es vergehen einige Sekunden ehe ein weiteres Wort fällt. "Ich.. ich dachte ich würde dich nicht wiedersehen." Er hat mich Vater genannt... Mit einer heftigen Bewegung umarmt Malakai Iéras und streicht über sein nasses Haar. Freudentränen laufen ihm die Wangen hinunter und seine Stimme gleicht einem Flüstern. "Mein Sohn... ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.... verzeih mir... bitte verzeih mir..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 18:12 Uhr
Malakai umarmt ihn, streicht über seinen Kopf und bittet ihn flüsternd um Verzeihung. Der junge Mann erwidert die Umarmung, drückt den Magier fest an sich und auch ihm laufen die Tränen die Wangen herunter, zu überraschend war die Begegnung. Die beiden stehen einige Zeit nur da, bis Malakai den Jungen von sich schiebt und ihn eingehend mustert. Ierás wird für einige Momente unwohl unter dem Blick seines Ziehvaters, aus irgend einem unsinnigen Grund hat er die Befürchtung das dieser wisse was vor zwei Wochen geschehen war. "Wie ist es dir ergangen? Du warst in Immerfrost, nicht wahr?" Nur zu gut erinnert er sich der Geschichten die Malakai ihm damals über seine Heimat erzählt hatte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 18:23 Uhr
Mit Stolz betrachtet Malakai den jungen Mann, der für einige Monate sein Ziehsohn war und es in seinem Herzen immer geblieben ist. Wie groß und schön er geworden ist! Die aufkommenden Fragen lenken ihn wieder von seinen Gedanken ab. "Mir ist es gut ergangen. Wenn man berücksichtigt das ich den bisher schlimmsten Fehler meines Lebens begannen und euch verlassen habe. Ich hatte eine alte Schuld zu begleichen, aber ich hätte es euch sagen können. Nun wird es zu spät sein." Etwas verunsichert blickt sich der Magier um und sucht den Strand ab. "Weiß deine Mutter das du hier bist? Ist sie dir gefolgt??" Eine leichte Panik steigt in Malakai auf. Für eine Begegnung mit Kizumu ist er nicht bereit, noch nicht. Es würde zuviel Kummer und Schmerz in ihm hervorrufen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 18:45 Uhr
Er bemerkt die Panik in Malakais Blick und schüttelt den Kopf. "Nein sie ist auf dem Turnier." Er sagt ihm nicht, mit wem sie dort ist, ahnt er doch dass diese Umstände noch für genug Komplikationen sorgen würden. Ierás setzt sich in den Sand und Malakai tut es ihm gleich. "Und ich muß ihr nicht mehr sagen wo ich hin gehe." Er grinst frech und bohrt die nackten Füße in den heißen Sand. Dann wird er wieder ernst und blickt den Magier an. "Hast du deine Schuld denn begleichen können?" Ich kann dir deine Sorgen bezüglich meiner Mutter nicht zerstreuen..leider. Mutter und Sohn hatten zwar ein gutes und enges Verhältnis zueinander, aber über diese eine Sache hatten sie nie gesprochen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 18:59 Uhr
Malakai entspannt sich nach Iéras Auskunft deutlich und setzt sich neben ihm in den Sand. "Es freut mich das du langsam selbstständig wirst." Etwas verspielt streicht er noch einmal über den Kopf des jungen Mannes. Die Frage nach der Begleichung seiner Schuld lenkt ihn wieder von den Gedanken an seine Mutter ab. "Ja das konnte ich, wenn auch mit einigen Mühen. Mein Weg führte mich schließlich nach Serathie wo ich einige Wochen wieder in meiner alten Turmwohnung lebte. Dann bekam ich einen neuen Auftrag der mich wieder hier her nach Talyra führen sollte. Erst widerwillig und nach einigem zögern nahm ich den Auftrag an und reiste zurück. Und hier bin ich nun, viele Meilen von meiner Zuflucht und nur wenige Meter von deiner Mutter entfernt." Es folgt ein Augenzwinkern und ein leichter Stoß seinen rechten Ellenbogens in Iéras Seite. Doch die Freude weicht aus seinem Gesicht als ihm klar wird, das er sich nicht ewig vor Kizumu verstecken kann. Wer weiß vielleicht hat sie ja schon einen anderen Liebhaber... Malakai nimmt eine Hand von Iéras in die seine und drückt sie sanft zusammen. "Sag mir, wie gehts es deiner Mutter? Hat sie inzwischen einen Ersatz für mich gefunden?" So sehr er es auch versucht, so kann Malakai die Trauer in seinen Augen über die unausweichliche Antwort nicht verbergen. Warum bin ich zurückgekehrt? Nur um meinen Sohn zu finden und Kizumu in den Armen eines anderen? Ach was denke ich denn, ich habe es ja nicht anders verdient. Die Zeit lässt sich nun nicht mehr zurückdrehen. Vielleicht irgendwo... irgendwann... werde ich eine andere Frau finden der ich mein Herz schenken kann. Mit gemischten Gefühlen schauen sich die beiden Männer an. Mit jeder schweigenden Sekunde wird der Magier immer nervöser.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 19:14 Uhr
Als Shehera mit Nibrir zurück zum Strand kommt, ist es bereits später Nachmittag und Sheheras Magen grummelt schon vor sich hin, denn sie hat seit dem Abend vorher nichts gegessen. Sie sieht sich um und da sie die zwei Elbenfrauen noch nicht entdecken kann, geht sie zu einer Baumgruppe, welche sich etwa in der Mitte des Sandstrandes befindet und legt dort ihren Korb auf die grosse Decke, welche ihr Freund Helvail ihr zur Verfügung gestellt hatte. Dieser meinte, er würde sich später auch noch zu ihnen gesellen, aber erst müsse er seine Mitarbeiter einweisen.

Shehera setzt sich auf die grosse Decke und fängt an, die Sachen darauf auszubreiten, welche sie gekauft hat. Dies sind wie immer viele Früchte und ein Fladenbrot, etwas geschnittenes Trockenfleisch und zwei Flaschen kühlen Tee.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 10. Aug. 2003, 19:27 Uhr
Nibrir nimmt neben Shehera auf der giftgrünen Wolldecke Platz und entledigt sich seines Mantels, denn es ist ihm entschieden zu warm und sollten sie demnächst auch noch das Feuer antzünden, so würde es nicht unbedingt viel kühler werden. Auch er hat eine große, aus dunkelblauem Leinen gewebte Tasche bei sich und holt aus dieser einen Beutel voller Kekse, die herbeigesehnten Flaschen Ingwerwein und ein rundes Glas mit einer tiefroten Flüssigkeit darin. Die Kekse sehen verlockend aus, Haferkekse mit Nüssen und - so hat es ihm der Verkäufer gesagt - durch die fremdartigen Gewürze ein wahrer Gaumenschmaus. Den Wein bewahrt er sich für den späteren Verlauf des Abends auf, denn er hat nicht vor, in der nächsten Zeit wieder zu gehen. Bei der roten Flüssigkeit handelt es sich um eine scharfe Sauce aus einer der östlichen Regionen der Immerlande. Zu dem Fleisch und dem Brot schmeckt solch eine Sauce sicherlich sehr gut, denkt er noch bei sich und schraubt dann den Deckel des Glases ab, um an dem darin befindlichen Inhalt zu riechen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 10. Aug. 2003, 19:29 Uhr
Am späten  Nachmittag, als die Sonne schon tief über dem See steht, und alles in ein warmes Goldlicht taucht, kehren Lithiel und Nazaya mit dem schwer beladenen Alca zurück. Sie entdecken Shehera und Nibrir unter einer Baumgruppe, und begeben sich zu ihnen.

"So, wir sind zurück."
Die Halbelbinnen beginnen das Holz vom Rücken des Pferdes zu laden, und zu einem Haufen aufzuschichten. Dann bindet Lithiel den Hengst an einem der Bäume an, nachdem sie ihn mit Wasser versorgt hat.

Schließlich lassen sie sich neben den beiden Menschen auf der Decke nieder, die mit allerlei Köstlichkeiten bedeckt ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 10. Aug. 2003, 19:35 Uhr
"Ja, das nenne ich wirklich scharf." Nibrir verzieht das Gesicht etwas gespielt und dreht den Deckel daraufhin wieder zu.
"Aber zum Essen dürfte das wohl in Ordnung sein", bemerkt er mit einem Zwinkern. In diesem Augenblick kehren auch die beiden Elfenfrauen mit dem Holz zurück und kurz darauf liegen die gesammelten Holzscheite zu einem Haufen aufgeschichtet vor ihnen.

"Ah, sehr gut, dann können wir das Feuer ja entzünden." Der Schneider kramt kurz in der rechten Tasche seines neben ihm auf der Decke liegenden Mantels herum und zieht dann zwei kleine Feuersteine hervor. Er erhebt sich von der Decke und geht vor dem Holzstapel in die Hocke, um das trockene Holz mit Hilfe der Steine in Brand zu setzen. Es bedarf zweier Versuche, ehe er sich wieder erhebt und mit einem Grinsen auf dem Gesicht zufrieden auf die kleinen Flämmchen deutet, die in Bodennähe über die braunen Stämme lecken und sich schon in wenigen Minuten bis nach oben hin durchgekämpft haben werden.
"Ich präsentiere", meint er schelmisch, "wir haben ein feuer."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 19:35 Uhr
Raven ist heilfroh, endlich dem Trubel und dem Gedränge in der Stadt zu entkommen - von lärmendem Volk hat sie für eine Weile die Nase gestrichen voll und am liebsten wäre es ihr, wenn sie sich irgendwo verkriechen könnte. Und die aufdringlichen Gratulanten auf dem Marktplatz haben ihr noch den Rest gegeben, so daß ihre Worte zum Schluß ziemlich barsch ausfielen. So spannend und aufregend das Turnier war, so lustig die Abende in der Harfe und so schön die Hochzeit, nun steht ihr der Sinn nach Stille und nicht mehr nach reden oder endlosen Gratulationen.

Sie ist schweigsam geworden, müde und erschöpft stiefelt sie neben Mottenfaenger durch den tiefen Sand am Ufer, den kaputten Bogen und den Köcher mit den Pfeilen über der Schulter und den Beutel mit dem Gold fest umklammert. Wenigstens hier ist es nicht so voll und überlaufen wie innerhalb der dicken Stadtmauern, auch wenn noch immer laute Stimmen, Gelächter und Musik zu ihnen herunterschwappen. Der Ildorel schimmert im letzten Licht der Abendsonne wie ein funkelnder Smaragd, als sie langsam am Ufer entlang schlendern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 20:17 Uhr
Ierás hört dem Magier aufmerksam zu und nimmt sich wieder einmal vor, irgendwann einmal nach Immerfrost zu reisen. Er beobachtet die Mimik des Mannes neben sich, als dieser nach seiner Mutter fragt und er atmet mehrmals tief ein und aus ehe er antwortet. "Hm, Mutter geht es gut, sie hat einige Arbeit und..." Der Junge versucht die folgenden Worte abzuwägen, doch was nutzt es, erfahren würde er es sowieso. "Ja, es gibt da jemanden. Sie haben sich vor einigen Wochen kennengelernt...Ich glaube, er tut ihr wirklich gut." Er kann die Trauer und den Schmerz in den Augen des Magiers erkennen und es tut ihm leid, dass er ihm keine für ihn erfreulicheren Nachrichten überbringen kann. Für eine lange Zeit herrscht Schweigen zwischen den beiden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 20:23 Uhr
Kea ist dem Trubel der Stadt in Richtung Ildorel entflohen. An dem Pferderennen hat sie wegen dem Geld teilgenommen, andere Wettbewerbe liegen ihr nicht wirklich und größere Menschenansammlungen meidet sie generell.
Hier hat sie angenommen alleine zu sein, doch schon als sie ankommt sieht sie, dass sie sich geteuscht hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 20:31 Uhr
Shehera grinst in Nibrirs Richtung, als dieser die scheinbar wirklich scharfe Sauce versucht. Sie sieht ihn fragend an, bevor sie ein kleines Stück Brot reintuncht und auch versucht. Ihr Gesicht verzieht sich und als sie den Mund öffnet, um etwas zu sagen, dauert es eine Sekunde, bis etwas raus kommt. "Viel Spass damit..." sagt sie dann leise und heiser. Sie sieht die Leute am Strand und beobachtet zwei Männer, der Eine scheint der Sieger des gestrigen Pferderennens zu sein und der Andere der Magier von gestern Abend. Sie sieht ihnen einen Moment zu, bevor sie ihren Blick abwendet und einen der süssen Äpfeln nimmt, die sie auf die Decke gelegt hat und anfängt, diesen zu essen.

Sie sieht zu den zwei Frauen rüber und lächelt sie an. "Nun... wollt oder könnt Ihr mir vielleicht erzählen, warum Ihr gerade diese Stadt aufgesucht habt?" fragt sie dann etwas zurückhaltend, da sie noch immer das Gefühl hat, dass die Frauen eigentlich nichts von sich preisgeben wollen.

Da die Sonne nicht mehr hoch am Himmel steht sondern alles erneut in ein Rot taucht, welches den Anschein erweckt, alles sei von einem grossen Kampf in Blut getaucht, ist es bei Weitem nicht mehr so heiss wie am Tag, doch Shehera sieht trotzdem zu, dass sie etwas weit vom Feuer entfernt ist und lehnt mit dem Rücken an einem Baum.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 20:36 Uhr
Der weiche, warme Sand ist Balsam für die Füsse und die sanften Wellen am Ufer des Ildorel lassen vermeinen sich nicht am größten See der Immerlande zu befinden, sondern irgendwo am Meer. Die Sonne setzt dem Wasser purpurne Lichter auf, während Nuira am Ufer entlang geht, abseits vom Trubel der feiernden Stadt. In einiger Entfernung wird sie zwei Gestalten gewahr, die dort im Sand sitzen. Angestrengt kneift sie die Augen zusammen, bis sie erkennt dass der eine davon Malakai Athônd ist, der Feuermagier, der in der letzten Nacht so herrliche Illusionen beschworen hatte. Doch die Person neben ihm hält sie davon ab weiterzugehen: es ist Lleras, Kizumus Sohn und die Gesichter der beiden zeugen offensichtlich davon, dass ihr Gespräch keinen erfreulichen Hintergrund hat.

Irgendwo in nicht allzu weiter Ferne erklingen Wortfetzen, die der Abendwind sanft herüberträgt. Nuira ist unschlüssig, ob sie sich den beiden nähern soll oder den Stimmen folgen, die sicherlich von Personen stammen, die das Sommerfest hier am Seeufer ausklingen ließen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 20:39 Uhr
Kea gleitet vom Rücken ihres Pferdes hinunter. Aus dem Augenwinkel beobachtet sie die andern Leute. Da sitzt eine Gruppe an einem Feuer, eine Frau davon kommt ihr bekannt vor, sie glaubt sie beim Pferderennen und in der Harfe gesehen zu haben.
Etwas weiter abseits sitzen zwei Männer. Kea kneift die Augen zusammen um sie besser zu sehen, den einen kennt sie nicht, doch der andere ist der Gewinner des Rennens.
Kea lässt sich direkt beim Wasser auf den Boden nieder und hält die Hand hinen. Mit dem Finger zieht sie Kreise, von denen nichts mehr zu sehen ist, als Edanwen sein Maul direkt neben ihrer Hand ins Wasser steckt um zu trinken. Als er seinen Durst scheinbar gelöscht hat, geht der Hengst einige Schritte ins Wasser und wiehert Kea auffordernd zu.
Kea geht zwar einige Schritte hinein auf ihn zu, so dass sie und ihre Kleidung bis zum Knie nass werden, doch weiter geht sie nicht. Sie streicht dem Hengst über den Schopf und verlässt dann das kühle Nass um sich ans Ufer zu legen und die Sonne beim Untergehen zu beobachten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 20:45 Uhr
Malakai ist von dieser Antwort nicht überrascht und der erwartete Schmerz fällt nicht sehr groß aus. Schon vor Monaten als er wieder für einige Zeit in Serathie lebte hat er sich damit abgefunden und die größten Qualen durchlitten. Was jetzt an Schmerz durch sein Herz zuckt sind die letzten Nachwehen einer gescheiterten Beziehung. Einer Beziehung deren Versagen er sich selbst zuzuschreiben hat. Malakai stößt einen tiefen Seufzer aus. "Behandelt er dich gut? Ist er ein besserer Vater als ich es jemals war?" Der Magier wendet seinen Blick von Iéras ab, unfähig ihm in die Augen zu sehen. Durch Zufall sieht er aus der Ferne Nuirafin, die schöne Elbin mit den traurigen Augen. Innerlich dankt der Magier den Göttern für diese Ablenkung und winkt mit einer Hand in ihrer Richtung um sie herzubitten. Rasch bevor Nuira sich nähert spricht Malakai noch einige Worte zu Iéras. "Ich wohne in einer kleinen Kammer im Haus der Bücher. Sollte dir der Sinn nach einem Gespräch oder Besuch stehen so würde ich mich mehr als freuen. Ich möchte deine Mutter noch nicht sehen und kann dich deshalb nicht besuchen." Der Magier hält eine kurze Pause ein ehe er weiterspricht. "Ich möchte das du dieses weißt. Ich habe dich immer wie meinen eigenen Sohn geliebt und werde es auch immer noch tun. Ganz egal wer nun zusammen mit deiner Mutter lebt."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 20:59 Uhr
Er muß lächeln als Malakai ihn fragt, wie Olyvar ihn behandelt. "Ja, er behandelt mich gut, ich glaube nicht, dass Mutter ihn sonst dulden würde." Er zwinkert ihm zu, wird dann aber wieder ernst. "Du bist mein Vater, nicht er. Ich mag ihn sehr gern und ich bin froh das er für Mutter da ist und er..er bringt mir eine Menge bei, Schwertkampf und solche Dinge, aber.." Malakai winkt jemandem und als Ierás seinem Blick folgt erkennt er die rothaarige Elbin die er schon vor drei Tagen in der Goldenen Harfe gesehen hatte. Er erinnert sich nicht an ihren Namen, ist sich nicht einmal sicher das er diese Frau tatsächlich schon einmal gesehen hatte, aber das Gefühl das er sie kennt vergeht nicht. "Ich werde dich sicher einmal besuchen kommen." Er lächelt Malakai an und als Nuira näher kommt, läßt er seinen Blick weiter über den Strand gleiten. An einem jungen Mädchen das mit seinem Pferd hier ist, bleibt sein Blick dann hängen. Sie war doch beim Rennen zweite, oder? Die rothaarige Elbin kommt näher und begrüßt die zwei mit einem Neigen des Kopfes. Ierás steht auf, klopft sich den Sand von der Hose und entschuldigt sich bei den beiden. Dann geht er zum Wasser hinunter und zu dem jungen Mädchen. "Hallo." Er grinst und setzt sich, immer noch nur in Hosen bekleidet neben sie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 10. Aug. 2003, 21:03 Uhr
"Danke", erwidert Nibrir etwas zerknirscht auf Sheheras Kommentar, "ich werde mich mit der Sauce schon zu vergnügen wissen." Er schenkt sich einen Becher von dem Tee ein und lehnt sich dann neben Shehera gegen den mächtigen Stamm des Baumes, welcher hinter ihnen steht und in der prallen Mittagssonne sicherlich reichlich Schatten gewährt. Sein Blick schweißt verträumt über den vor ihm liegenden Strandabschnitt und etwas weiter vorn sieht er den schwarzhaarigen magier, der bereits gestern auf dem Platz der Händler mit seinem aufgeblasenen Gezaubere einigen Spaß verbreitet hat. Auch seine gestrige Begleiterin kann Nibrir erspähen, die Elbin mit dem feuerroten Haar. Kennen lernen würde ich sie gerne, denkt er so bei sich, auch, wenn sie eine Zauberin ist, aber ihr Haar ist wundervoll, diese Farbe ....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 21:05 Uhr
Langsam geht sie auf die beiden zu, doch der Magier winkt ihr. "S'ljea." Nuira neigt den Kopf zum Gruß. Kizumus Sohn springt jedoch auf und belässt es bei einem kurzen 'hallo'. Doch obwohl er nur vorbeigeht, sie nicht einmal berührt ist ihr, als hätte eine Flammenwand sie gestreift und sie muss an sich halten, um nicht zu taumeln. Verwirrt blickt sie ihm nach. "Malakai, war das Kizumus Sohn?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 21:07 Uhr
Kea liegt im Sand und starrt den Himmel an, die Haare trägt sie offen, damit sie der schwere Zopf nicht stört. Sie sieht gar nicht, dass sich ihr jemand nähert. Erst als plötzlich ein "Hallo" von ober ihr ertönt schreckt sie auf und fährt in die Höhe. Es ist der Gewinner des Pferderennens. Kea fasst sich sofort wieder.
"Hallo" sagt sie und ihr Blick fällt auf eine große Drachentätowierung auf seinem Oberkörper und seinem linken Arm. Sie zwingt sich ihn nicht so anzustarren und sieht wieder in seine Augen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 21:10 Uhr
Malakai nickt und blickt seinem Sohn nach. Ein Lächeln umspielt seine Lippen als er sieht wen Iéras anspricht. "Ja das war Kizumus Sohn. Iéras, der Sturmwind. Ich liebe ihn wie meinen eigenen Sohn." Malakai wendet seinen Blick zur Elbin. "Möchtet ihr euch nicht setzen? Der Anblick ist atemberaubend schön." Der Magier deutet auf die letzten Sonnenstrahlen die den Ildorel und den Himmel in ein rötliches Licht tauchen. Ihm brennen einige Fragen auf seiner Seele, bezüglich des Gesprächs zwischen Nuirafin und Elvellon. Was für ein Schicksal meinte der Barde aus den fernen Elbenlanden?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 21:19 Uhr
Faeyris steh mir bei, er trägt es in sich. Doch sie verbirgt ihre Verwirrung von dem Magier. Sie setzt ein Lächeln auf. "Ihr habt recht, Malakai. Mir scheint, es ist uns bestimmt uns immer zur Dämmerung wieder zu treffen. Und Iéras.. Ihr könnt stolz auf einen solchen Sohn sein." Ihre Augen werden dunkel. Ob er überhaupt ahnt, wen er da sein Kind nennt?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Aug. 2003, 21:25 Uhr
Während sie durch den weichen stapfen, nimmt Mottenfaenger Raven sanft Bogen und Köcher ab, um sich selbst diese Last ungeschickt umzuschlingen.
Mit der Zeit wird Raven auch wieder ein wenig gesprächiger und erzählt in leisen aber lebhaften Worten vom Turnier der Bogenschützen und wie Falcon ihr seinen eigenen Bogen – gemacht von ihrer Hand – gegeben hat, nachdem ihre Sehne gerissen war.
So gespannt lauscht er ihrer Erzählung, dass er von den Leuten, die sonst noch am Strand unterwegs sind, kaum jemanden bemerkt.
Erst als sie in ein Paar beinahe hineinlaufen, schauen sie plötzlich auf, und sind umso verblüffter, als ihnen gewahr wird, dass sie die beiden kennen – auch wenn sie mit keinem von beiden in letzter Zukunft ein Wort gewechselt hatten. Aber Nuirafin war auch am Bardenwettbewerb in er Harfe…
"Nuirafin… Malakai" entfährt es ihm verblüfft, und seine Gefährtin schaut zuerst ihn und dann die beiden an. Erst dann wird ihm gewahr, dass sie augenscheinlich in ein Gespräch vertieft waren und er lächelt entschuldigend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 21:26 Uhr
Ein Seufzer  huscht über Malakais Lippen. "Ich weiß das er nicht mein leiblicher Sohn ist. Kizumu hat es mir erzählt lange bevor ich mich von ihr.. leider trennte." Einen kurzen Moment lang plagen dem Magier wieder die alten Sorgen doch er schüttelt sie für heute Abend von sich. Wieviele Nächte hab ich mir schon schlaflos darüber den Kopf zerbrochen? Zuviele... es wird wieder Zeit ein normales Leben zu führen. Die tiefe und natürliche Begabung von Iéras im Bereich der Magie ist ihm nicht verborgen geblieben, doch zu was der junge Mann wirklich Imstande ist wenn seine Kräfte voll ausgereift sind vermag sein Verstand sich nicht vorzustellen. "Dürfte ich euch eine Frage stellen Nuirafin? Eine etwas persönliche Frage bezüglich eures Gespräches am gestrigen Abend mit Elvellon." Kurz darauf erscheint ein seltsames Paar und läuft fast durch sie hindurch. Die Gesichter kommen ihm vertraut aber nicht ganz bekannt vor. "Seid gegrüsst, mit wem habe ich die Ehre?" Mit einer Handgeste entschuldigt er sich bei Nuirafin. Vielleicht ein andern mal...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 21:27 Uhr
Erst als sie sich bemüht, nicht auf seinen Oberkörper zu starren wird ihm klar, das er noch immer ohne Hemd herumläuft und als er sich umsieht bemerkt er einige Blicke von Passanten. Plötzlich fällt ihm nicht mehr ein, was er sagen soll und so schweigt er einen Moment, dann räuspert er sich. "Wart Ihr beim Turnier?" Er blickt sie fragend an, ehe er noch einmal zu Malakai und Nuira blickt. Er hatte sich nicht getäuscht, auch sie hatte ihn angeschaut und so schenkt er ihr ein schiefes Grinsen, um sich dann wieder Kea zuzuwenden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elvellon am 10. Aug. 2003, 21:28 Uhr
Er erreicht an diesem Abend den Strand, die SOnne ist bereits im untergehen und wirft ein wunderschönes Bild ab. Elvellon hat sich den Tag Zeit genommen, die Stadt anzuschauen. Das Turnier hat er heute nicht besucht, um sich der Scharen von Leuten zu widersetzen. Hingegen ist in ihm die Hoffnung gereift, vielleicht Nuirafin noch einmal anzutreffen. Doch diese Hoffnung war nicht von Erfolg gekrönt, sodaß er nun ein wenig betrübt zum Strand hinuntergeht, um diesen Tag ausklingen zu lassen.

Da die Gruppen etwas weiter nördlich im Sande verweilen, kann Elvellon, welcher weiter südlich den Strand betritt, diese nicht so sehr wahrnehmen, als das er sie erkennen könnte. Er kniet im Sande nieder, merkt, das er hier relativ ungestört ist, und versinkt in ein trauriges Lied, mit der tiefen Stimme vorgetragen.

Ir ithil ammen Shenrahín
menel-vîr síla díriel
si loth a galadh lasto dîn
ar Hîr Annûn Elleth
le linnon im Rosselleth!

Das Lied ist nur kurz, aber von solcher Traurigkeit, das es tatsächlich ganz sachte aus einem wolkenlosen Himmel zu nieseln beginnt. Dieser Niederschlag dauert jedoch nur Sekunden an und ist genausoschnell verschwunden, wie er erschienen ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 21:32 Uhr
Er blickt sich kurz um und sieht sie dann wieder an. Kea schüttelt lächelnd den Kopf.
"Nein, ich war nicht beim Turnier! Wart Ihr dort? Vielleicht könnt Ihr mir sagen wer gewonnen hat. Auch wenn mir die Namen wohl wenig sagen werden!"
Auch wenn ihr Lächeln Ruhe ausdrückt, spielen sich ihre Finger mit einer der langen schwarzen Haarsträhnen, wie immer wenn sie unsicher ist. Sie weiß gar nicht warum sie so unsicher ist ihm gegenüber, er scheint nicht älter zu sein als sie selbst.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 21:38 Uhr
Als sie merkt, dass Nibrir in eine bestimmte Richtung starrt, sieht sie ebenfalls in diese Richtung. Das Einzige, was sie sehen kann, sind die feuerroten Haare der Zauberin, welche am Abend vorher den seltsamen Drachen und den etwas untersetzten Ritter gezaubert hat. Ein Grinsen geht über Sheheras Gesicht, als sie seinen Blick doch noch deuten kann, bevor sie sich den zwei Schwestern zuwendet, welche jedoch wohl ihre Frage nicht einmal mitbekommen haben, denn sie sehen gedankenverloren auf den See hinaus.

Ein leiser Seufzer verlässt Seheras Mund, als sie merkt, dass ihre Gesellschaft wohl nicht sehr gesprächig ist. Sie legt ihren Hinterkopf an den Baum und hängt einen Moment ihren Gedanken nach, bevor sie ihre Aufmerksamkeit den beiden jüngeren schenkt, welche sich direkt am Wasser unterhalten. Sie scheint auch das Mädchen zu kennen, wenn sie nicht alles täuscht, stand sie gestern bei den Siegern, als die Siegerehrung des Pferderennens stattgefunden hat.

Sie löst ihren Blick aber schnell wieder von den Beiden und starrt danach in das Feuer vor ihr, während sie einfach die relative Stille am Strand und den etwas kühlenden Wind, welcher vom See her weht, geniesst und sich fragt, was sie denn nun tun sollte, um das Gespräch etwas in Gang zu bringen. Leider ist sie darin überhaupt nicht geübt und ist es gewohnt, dass die Leute ihr einfach zuhören, jedoch nicht, wenn sie über sich spricht sondern wenn sie Geschichten erzählt.

Gedankenverloren beobachtet sie die Flammen, wie sie mit dem restlichen Licht der Sonne tanzen und sich immer tiefer in das Holz fressen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 21:42 Uhr
Sie haben eine der weniger vollen Nebengassen durch das Seeviertel zum Strand genommen und kommen an seinem nördlicheren Ende heraus. Riesige Holzstöße sind errichtet worden und werden nun von einigen Stadtbediensteten entzündet. Der Abendhimmel ist purpurdunkel und im Osten kriecht die Nacht über den See.

Olyvar hat von einem der zahlreichen Stände und Ausschänke einen Krug Sommerwein mitgenommen und sie suchen sich einen Platz unter einer alten Weide nahe am Wasser, in deren Schatten ein Fleck weiches Gras im weissen Sand wächst und lassen sich dort nieder.  Vielerlei Volk hat sich am Ufer versammelt, sitzt in der warmen Abendluft und genießt die Ruhe und den Frieden hier am Strand. Irgendwo singt ein Elb ein Lied, eine schwermütige Weise. Er lehnt sich an den breiten Baumstamm, stellt den Krug mit Wein ins Wasser, damit er kühl bleibt und zieht sie in seine Arme. "Feuer am Strand....an was erinnert mich das nur?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 21:45 Uhr
"Was wollt Ihr wissen?" will sie entgegnen, da stolpert jemand beinahe über sie, die sie beide am Rande des Larisgrüns neben einer dicken Buche im weichen Sand sitzen. "Mottenfänger.. und Raven... Lja tis. Setzt euch zu uns." Die Unsicherheit nach der langen Abwesenheit überwiegt, dennoch ist sie fast erfreut, noch mehr bekannte Gesichter zu sehen. Und keiner scheint sich wirklich verändert zu haben in den langen Mondläufen. Von einiger Entfernung klingt in genau diesem Augenblick leiser, trauriger Gesang herüber und Nuira lächelt. Elvellon delios fa an ises ... komm herüber und erfreue uns mit deinem Gesang. Sie weiß, dass wenigstens Mottenfänger ihren stummen Ruf gehört hat. Leichtes Nieseln begleitet das Lied, wie schon einige Abende zuvor und Nuira weiß jetzt, dass er es war, den den Regen gerufen haben muss. Und sie ahnt, mit welchem Lied.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 21:46 Uhr
"Caewlin von Sturmende hat den Buhurt gewonnen und Olyvar von Tarascon, der Lord Commander ist zweiter geworden. Den Bogenschießwettbewerb habe ich mir nicht mehr angesehen, die Wärme und die vielen Menschen.." Er läßt den Satz unvollendet und ist sich sicher das sie versteht was er meint. Dann fällt ihm siedendheiß etwas ein und er kratzt sich verlegen am Kopf. "Verzeihung, wie unhöflich. Mein Name ist Ierás." Er streckt ihr die Hand entgegen, ein offenes Lächeln auf den Lippen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Aug. 2003, 21:52 Uhr
War er zuvor verblüfft, Malakai nach so langer Zeit noch einmal zu sehen, so ist er vollkommen verwirrt, als dieser ihn nach seinem Namen fragt.
"Aber Malakai" beginnt er, und für einen Herzschlag werden seine Augen zu schlitzen – war da etwas Gefährliches, das er nicht gesehen hatte? "Ich bin Mottenfaenger, der Druide des Larisgrüns" fährt er mit weicherer Stimme fort "Und das ist Raven, meine Gefährtin… Wir haben einiges zusammen erlebt."
Auf Nuirafins Worte hin lassen auch Raven und Mottenfaenger sich in den Sand nieder "Ihr wart lange fort" es ist eine Feststellung, doch liegt kein Vorwurf darin. Noch bevor er fortfahren kann, spürt er Ravens Kopf an seiner Schulter, wo sie lautlos gähnt "Ich glaube nicht, dass wir lange bleiben werden" meint er lächelnd "es war ein langer Tag… vor allem für Raven."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 21:54 Uhr
Als Ierás sich selbst darauf hinweist wie unhöflich es war nicht seinen Namen zu nennen, fällt Kea auf, dass er auch ihren noch nicht weiß.
Sie ergreift seine Hand und lächelt zurück. "Mein Name ist Kea und ich hatte recht, die Namen sagen mir nichts. Ihr habt recht, es war sehr heiß, ich bin froh, dass es jetzt endlich kühler wird. Hier am See sowieso, wart Ihr schwimmen heute?"
Ihre Frage kommt wohl immer noch in Anbetracht seines nackten Oberkörpers. Diese Tätowierung fasziniert sie, doch sie traut sich nicht zu fragen woher sie stammt und was sie bedeutet.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 21:58 Uhr
Als Shehera erneut zum Strand sieht und die beiden jungen beobachtet, steht sie plötzlich auf. "Verzeiht, ich komme gleich wieder." sagt sie zu Nibrir und den Schwestern, bevor sie sich langsam barfuss - ihre Stiefel hat sie schon vor einer Stunde ausgezogen - auf die Beiden zubewegt.

Als sie hinter ihnen steht räuspert sie sich kurz und spricht sie dann leise und etwas verlegen an. "Verzeiht... ich... ich wollte Euch noch für das Pferderennen gratulieren, gestern war mir zuviel los, da habe ich lieber das Weite gesucht." Sie sieht die Beiden an und wird das Gefühl nicht los, gerade ziemlich zu stören. "Oh... das tut mir leid, ich wollte Euch nicht unterbrechen oder stören." fügt sie sichtlich unsicher an, wobei sie sich selbst zur Ordnung ruft und sich sagt, sie solle sich mal nicht wie ein kleines Kind benehmen. Du bist Dreissig, Shehera! schreit sie sich selbst innerlich an, wobei man aussen nichts davon erkennen kann, denn sie sieht die Beiden mit einem Lächeln an, welches eine Mischung aus Entschuldigung und Freundlichkeit ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 10. Aug. 2003, 21:58 Uhr
"Mir scheint, unsere beiden Begleiterinnen sind nicht sonderlich gesprächig, Shehera." Nibrir hat seinen Blick wieder von der Elbenfrau abgewendet und schaut seiner Gesprächspartnerin ins Gesicht.
"Da kommt mir eine Idee. Sagt, habt Ihr etwas zu schreiben bei Euch, ein Blatt Pergament und eine Feder vielleicht? Oder einen Kohlestift? Dieser Abend ist so beeidruckend, ich möchte ihn festhalten." Verträumt schweift sein Blick abermals auf das kristallblau schimmerne Wasser des Flusses ab und scheint sich in der schier endlosen Röte des darüberliegenden Himmels zu verlieren. Doch Shehera scheint ihn gar nicht mehr zu hören, denn sie ist aufgestanden und zu dem Paar am Ufer hinübergegangen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 22:03 Uhr
Die Namen rufen alte Erinnerungen wach. An Kämpfe in einer dunklen Umgebung. Bilder von blutüberströmten Gängen, schleimigen Kreaturen und aalglatten Würmern. Für einen Moment fühlt er sich an jenen Tag zurückversetzt und erstarrt vor Ehrfurcht. "Ich... erinnere mich. Ich begleitete euch auf den Weg in die Kanäle und bekämpfe mit euch zusammen diese seltsamen Wurmdämonen. Wie konnte ich das nur vergessen?!" Malakai schlägt spielerisch mit geballter Faust in die offene andere Hand. "Seid gegrüsst, wie ist es euch ergangen?" Der Magier blickt zu Elvellon hinüber der sich ihnen langsam nähert. Sein Gesang ist wie Balsam auf seiner Seele und vertreibt die düsteren Erinnerungen aus den Kanälen Talyras.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 22:05 Uhr
Kea lächelt zu der Frau hoch die gerade zu ihnen gestoßen ist.
"Schon gut, ich danke Euch! Habt Ihr nicht ebenfalls teilgenommen?"
Das Pferderennen, sie kann verstehen, dass der Frau zu viel Trubel war. Ihr selbst ging es schließlich schnell genauso und so hat sie sich die nächsten Tage vom geschehen abgesetzt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 22:07 Uhr
Er schüttelt ihre Hand und lächelt, dann schweift sein Blick zur sich langsam rot färbenden Sonne. "Ja, vor einer halben Stunde vielleicht, das Wasser ist herrlich, nicht?" Er blickt grinsend auf ihre nassen Hosenbeine. "Höffentlich regnet es bald wieder.." Eine Frau spricht die beiden auf das Pferderennen an und sie wenden sich ihr zu. "Danke sehr." Ierás kann das freudige Leuchten in seinen Augen nicht unterdrücken, zu sehr hat er den Ritt auf der schnellen Halbmond genossen. "Nein, nein ihr stört nicht. Setzt euch doch." Er rückt ein Stück an Kea heran damit die Fremde sich ebenfalls setzen kann. "Ierás ist mein Name und wie heißt ihr?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 22:07 Uhr
Darüber, daß Malakai sie nicht mehr zu erkennen scheint, muß Raven sich ebenso wundern, wie ihr Gefährte, doch sie lässt sich nichts anmerken, sondern nickt ihm freundlich zu. "S'ljea, Malakai." Zweifellos hat er sich verändert... ist lange fort gewesen von hier. Was ist nur mit ihm geschehen in dieser Zeit? Als er sich schließlich doch an ihre gemeinsamen Abenteuer erinnert, huscht en Lächeln über ihre Züge, dann wendet sie sich der Elbin zu. Sie weiß wohl, wer sie ist, als Mottenfaenger ihren Namen nennt, doch sie selbst hat Nuirafin erst ein einziges Mal gesehen - vor langer Zeit tief unter dieser Stadt, als Mottenfaenger und die Elbin durch einen Dämon in Bedrängnis geraten waren. Die Erinnerung erfüllt sie immer noch mit Schrecken, obwohl sie die körperlichen Narben, die sie aus dieser Begegnung davontrug, kaum mehr spürt. Auch Nuirafin scheint lange fortgewesen zu sein, viele Monate hatte sie niemand mehr in der Stadt gesehen.

Raven grüßt die Elbenfrau freundlich und lässt sich neben ihrem Gefährten im warmen Sand nieder. Offenbar hat es noch mehr Stadtbewohner herunter an den Strand getrieben, und aus nächster Nähe erklingen Stimmen zu ihnen herüber und der rote Schein eines Lagerfeuers. Auch Ieras kann Raven in einger Entfernung erkennen, doch er ist offensichtlich in der Unterhaltung mit einem Mädchen vertieft und achtet nicht auf die übrigen Leute, die den Strand bevölkern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 10. Aug. 2003, 22:07 Uhr
Die letzten Strahlen Shenrahs versinken endgültig und der Ildorel liegt nun eher dunkel leuchtend vor ihnen. Der leichte Wind kräuselt das Wasser und lässt leichte Wellen an den Strand gleiten, die kaum ein Geräusch von sich geben. Morgana zieht ihre Schuhe aus, um barfuss durch den Sand zu gehen. Es würde sicher nicht mehr allzulange dauern und die Feuer würden entzündet werden.

Morgana blickt den Strand hinunter und vereinzelt sieht sie schon Gruppen am Strand sitzen oder stehen. Leider sind Morganas Augen nicht so gut, wie die eines Elben, um in dem Dämmerlicht, das sie nun umgibt, einzelne Personen ausmachen zu können. Sie hakt sich wieder bei Lyn unter und die beiden gehen ein Stück weiter den Strand hinauf, in die Richtung wo die Feuer entzündet werden müssten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 22:09 Uhr
"Doch... aber scheinbar wurde ich nur vierte" sagt Shehera mit einem schiefen Grinsen. "Ich weiss es selbst nichtmal, es wurde mir erzählt." fügt sie dann an, bevor sie mit hochgezogener linken Augenbraue auf die Tätowierungen des jungen Mannes sieht. Sie kann ihren Blick überhaupt nicht davon abwenden, während sie mit ihm spricht. "Nett. Sind die zur Zierde oder bedeuten sie etwas?" fragt sie mit einer natürlichen Neugierde, die höchstens ein Kind haben kann.

"Wart Ihr zweite oder dritte?" fragt sie nach ein paar Sekunden, als sie ihren Blick doch noch für ein paar Sekunden von den Tätowierungen lösen kann und sieht dabei die junge Frau an. Allerdings muss sie die Tätowierungen noch einmal genauer ansehen, was sie auch noch ein paar Sekunden macht, dann aber doch noch bemerkt, dass es wohl nicht gerade von grossem Anstand zeugt, jemanden so anzustarren und ihren Blick von ihm löst.

Auf die Frage, wie sie heisst, deutet sie eine leichte Verneigung an. "Mein Name ist Shehera Rhishade. Und nein, tut mir leid, ich kann mich nicht setzen, ich sitze dort oben beim kleinen Feuer mit ein paar Leuten. Möchtet Ihr Euch nicht lieber zu uns gesellen?" fragt sie an beide gewandt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 22:10 Uhr
Sie schmiegt sich in seine Arme und grinst, während ihr Blick über den Strand gleitet. Ein leises elbisches Lied klingt an ihre Ohren und sie glaubt weit entfernt ihren Sohn, in ein Gespräch vertieft zu erkennen. Und da ist etwas, was sie nicht einordnen kann. Etwas bekanntes, etwas sehr bekanntes und wüßte sie Malakai nicht im weit entfernten Immerfrost, so wäre sie sicher, er säße am Strand. Sie wirkt einige Momente sehr unkonzentriert, ehe sie sich wieder Olyvar zuwendet. "Tja, ich weiß ja nicht an was es dich erinnert, aber mir fällt da ganz spontan etwas ein." Sie dreht sich zu ihm, ein breites Grinsen auf den Lippen und küsst ihn vorsichtig. Er zieht sie fest an sich und für einige Zeit ist der Strand voller Menschen, Elben und den seltsamen Auren vergessen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elvellon am 10. Aug. 2003, 22:11 Uhr
Es erreichen den Elben die Grußworte einer ihm bekannten Stimme, welche seine Betrübnis schwinden läßt. Er schaut in die Richtung, woher die Rufe kommen, und erkennt erst jetzt Nuirafins schönes Gesicht. Auch ist seine Freude groß, als er den Magier des gestrigen Abends ebenso erspäht. So richtet er sich auf und geht geruhsamen Schrittes auf die beiden zu. Zwei weitere Personen stehen nahebei ihnen, welche der Elb nicht kennt.

Als er jedoch näher tritt, erinnert er sich an die Gesichter, da diese Personen dem Bardenwettstreit beigwohnt haben. Doch erkennt er auch in ihnen Personen, über welche er sich den Beginn des Tages Gedanken gemacht hat. Er grüßt sie alle mit einer leichten Verbeugung und spricht sie dann an: "So seid gegrüßt, Ehrenwerte Leute, an diesem gar wunderbaren Abend." Und an die beiden Unbekannten gerichtet: "So seid so gut, Elvellon Rossdan Euren Namen nennen zu wollen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 22:17 Uhr
Als die Frau Ierás nach seinen Tätowierungen fragt hofft sie inständig, dass er antworten würde. Doch die nächste Frage richtet sich sofort auf sie selbst.
"Der Zentaure und ich sind nach Ierás zur selben Zeit ins Ziel gekommen, mein Name ist im übrigen Kea!"
Edanwen kommt langsam auf die kleine Gruppe zu, die Fremden machen ihn neugierig. Er legt sein weiches Maul an Keas Wange, die ihre Hände über seinen Kopf streichen lässt.
Wann immer der Hengst auftaucht kann man in Keas Gesicht lesen wie sehr sie ihn liebt.
"Kommst du zu uns, mein Herz", flüstert sie in die Grube hinter seinen Nüstern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 22:23 Uhr
Shehera zieht die linke Augenbraue nach oben, als Kea ihren Hengst fast wie einen Geliebten berührt. Allerdings sagt sie nichts, sondern lächelt nur verstehend, denn Shehera selbst spricht mit ihrem Pferd manchmal so, als wäre es das einzige Lebewesen auf der Welt. Sie sieht kurz zurück zum Lagerfeuer und als sie sich wieder umdreht kann man sehen, dass sie ein schlechtes Gewissen hat. Trotzdem bleibt sie stehen und wartet auf die Antwort von dem jungen Mann vor ihr.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 22:24 Uhr
Auch die Frau schaut einige Zeit auf seine Tätowierungen und er überlegt ernsthaft, zu Malakai zurück zu gehen und sein Hemd zu holen. Doch er läßt es bleiben und sinnt stattdessen über eine Antwort. Er konnte einer wildfremden ja nicht erzählen, wie er zu den Tätowierungen gekommen ist. Ach, die, die hab ich bekommen als ich das erste Mal Calyra getroffen habe und sie haben wohl etwas mit meiner Vergangenheit und meiner Zukunft zu tun...Was genau weiß natürlich niemand.. "Hm, ich weiß nicht was sie bedeuten. Vielleicht ein Talisman der mich beschützen soll. Ich habe sie schon so lang, das ich nicht mehr darüber nachdenke." Er lächelt die Fremde an und als Kea´s Pferd langsam auf sie zukommt wird das Lächeln zu einem Grinsen und er streicht ihm mit einem Finger über die weichen Nüstern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 22:25 Uhr
Als die Sonne schließlich vollends hinter dem Larisgrün versinkt und der See in einem stillen Schiefergrau da liegt ist es soweit. Lachend und singend erreichen die Jugendlichen Talyras - Elben, Menschen, Mogbars, Gnome und vielerlei Mischlinge unter ihnen - den Strand. Sie bringen Reisig mit, welches sie auf die bereits aufgeschichteten Holzstöße werfen. Die Schusterstochter, die Turnierkönigin des heutigen Tages, ist es, welche in einem weißen Kleid und mit einem Sommerblumenkranz im Haar schließlich mit einer Fackel jeden Holzstoß entzündet. Das trockene Holz fängt sofort Feuer und bald lodern die Flammen hoch in den Himmel, und begleitet vom Gesang und Trommelschlagen der Talyraner scheint es im Abendwind zu tanzen. Der Strand ist alsbald in rotgoldenes Licht getaucht.

Nuira blickt gebannt in die Glut und die Flammen schlagen höher, als Kinder aus der Stadt um die Feuer herum zu tanzen beginnen. "Es hat seinen ganz eigenen Zauber, so wie jedes Jahr." Sie zieht die Beine an sich und schlingt die Arme um die Knie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 22:30 Uhr
Als die Feuer enzündet werden, geht ein fasziniertes Lächeln über Sheheras Lippen. Sie sieht die zwei wieder an und fragt erneut, ob sie nicht mit zu ihnen unter den Baum kommen wollen. Allerdings glaubt sie weniger, dass sie es annehmen werden, denn noch immer denkt Shehera sich, dass sie stört. Auf die Antwort auf ihre Frage nach der Tätowierung lächelt sie verständnisvoll. "Verzeiht, es geht mich auch nichts an, ich find sie nur... wunderschön. Bilder von Drachen haben mich schon immer fasziniert." sagt sie etwas verlegen, während sie noch immer auf eine Entscheidung wartet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 10. Aug. 2003, 22:30 Uhr
"Morgana!" Nibrir blickt auf einmal freudig auf und sieht die Kräuterfrau zusammen mit Lyn in seinem Blickfeld auftauchen. Er entschuldigt sich kurz angebunden bei den beiden Elfenfrauen, rappelt sich dann hoch und geht schnellen Schrittes auf Morgana und dessen Begleiter zu.
"Morgana, welch Freude, Euch hier zu sehen!" Er schnekt den beiden ein warmes Lächeln und bleibt vor ihnen stehen.
"Wie habt Ihr die Festtage verbracht? Ist es nicht einfach wunderschön? Der ganze Trubel, die Vielfalt, die hier herrscht? Ein wahrer Genuss für die Sinne. Sagt, was habt Ihr vor? Wollt Ihr Euch vielleicht zu uns ans Lagerfeuer gesellen?" Mit der rechten Hand deutet er in Richtung des Baumes und des Feuers und schaut Morgana und Lyn fragend an. Ich glaube, ich habe wohl schon etwas zuviel Wein getrunken, ich muss ja völlig überhastet und aufgestochen auf die beiden wirken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 22:31 Uhr
Kea sieht zum Himmel hoch, die Sonne ist verschwunden und die ersten Sterne tauchen auf. Sie fand es ganz angenehm hier, doch sie will nicht unhöflich sein. Allerdings will sie sich auch weiter mit Ierás unterhalten und sie weiß nicht ob er hinauf zum Feuer gehen will.
"Es wird dunkel, vielleicht wäre ein Feuer gar nicht so schlecht", sagt sie wage, will sie doch niemanden verärgern und niemandem ihre Entscheidung aufzwingen.
Edanwen findet Ierás ebenfalls faszinierend, obwohl das wohl weniger an seiner Tätowierung liegt als daran, dass er ihn gestreichelt hat und nun wird er ebenfalls aufs gründlichste nach Leckerbissen untersucht.
Kea zieht eine Augenbraue hoch, sie hat den Hengst wohl ein wenig verzogen was diese Tatsache betrifft, obwohl es eher selten ist, dass er in Gegenwart von Fremden so ruhig ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 22:32 Uhr
Malakai streicht sich sanft über seinen Bart und lauscht den süßen Worten des Elben Elvellon. Die tanzenden Feuer die nun den gesamten Strand in Beschlag nehmen erfreuen sein Herz und für einen Moment vergisst der Magier alle seine Sorgen und Ängste. Das Kizumu und ihr neuer Gefährte auch am Strand sind wird er wohl niemals erfahren. Langsam holt er seine Pfeife hervor und beginnt sie zu stopfen. Für einen kurzen Moment sieht er nicht Mottenfänger, Raven, Nuirafin und Elvellon sondern seine Zwergenfreunde und fühlt sich nach Khul Drakka zurückversetzt. Die Glut brennt und Malakai zieht ein paar mal an der Pfeife. Es ist sein letzter Beutel Apfelhonigtabak den er raucht. Vorsichtig bläst er die Rauchringe zur Wasseroberfläche und nicht in die Gesichter seiner Gefährten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Aug. 2003, 22:36 Uhr
Ihre Küsse sind so sacht wie der Abendwind, aber sie werden rasch hungriger, so daß er sie irgendwann leise schnaubend von sich schiebt. "Meiner Selbstbeherrschung sind Grenzen gesetzt, Kiz," flüstert er in ihr Haar und hört ihr leises, atemloses Lachen.  Sie schmiegt sich an ihn, legt ihren Kopf an seine Schulter, vorsichtig um nicht versehentlich eine seiner zahlreichen Prellungen zu berühren, und eine Weile sehen sie schweigend über den See hinaus. "Sieh mal, dort unten, sind das nicht Raven und Mottenfaenger? Und Ieras. " Er verengt die Augen und starrt angestrengt durch die beginnende Nacht und den tanzenden Schein der Feuer. "Da sitzt ein Mädchen neben ihm."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 22:36 Uhr
Shehera merkt sehr wohl, dass Kea wohl lieber mit dem jungen Mann alleine wäre und winkt deshalb mit der Hand ab. "Lasst Euch ruhig Zeit, Ihr müsst ja nicht zu uns kommen" sagt sie verschmitzt grinsend, bevor sie sich umdreht und während sie weggeht noch etwas anfügt. "Wenn Ihr dann lust habt, könnt Ihr ja einfach kommen."

Dann geht sie zum Feuer zurück und sieht, dass Nibrir mit einer Frau und einem irgendwie seltsam aussehenden Mann spricht, jedoch hat Shehera nicht mehr vor, dahin zu gehen. Sie setzt sich wieder mit dem Rücken an den Baum und sieht die Feuer an, um welche viele Kinder tanzen und das ganze entlockt ihr ein verzücktes Lächeln.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 22:39 Uhr
Stille herrscht unter der großen Buche und mehrere Augenpaare hängen wie hypnotisiert an den Feuern. "Man sagt", setzt Nuira schließlich an, "dass Kinder, die im Schein dieser Feuer und in dieser Nacht gezeugt werden, von Shenrah selbst gesegnet sind." Sie lächelt. "Aber sind wir nicht alle Kinder Shenrahs?" Der aromatische Geruch des Pfeifentabaks hängt unsichtbar in der Luft. Malakai scheint mit den Gedanken weit fort zu sein. Was mag ihn quälen? Der Gedanke daran, dass sein einziger Sohn nicht einmal der eigene ist? Und dass seine Mutter gerade in diesem Moment mit einem anderen an den Feuern teilhat? Sie hat Kizumu und ihren fremden Begleiter gesehen, obwohl diese sich ein gutes Stück weiter südlich aufhalten. Ierás sitzt noch immer dort bei dem Mädchen und eine Frau steht mittlerweile bei ihm. Das Leben geht weiter, manches kürzer und manches länger. Und wieder verliert sich ihr Blick in den Feuern, die am Seeufer brennen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 22:40 Uhr
Der Hengst beginnt damit ihn gründlich auf Leckerbissen zu untersuchen und Ierás schiebt ihn lachend von sich. Shehera lädt sie zu einem Feuer ein und als er ihrem Blick folgt, erkennt er Morgana die sich mit einem Mann dort am Feuer unterhält. Kea scheint auch zu den Feuern zu wollen und so nickt er nur. "Gerne, ich gehe nur eben mein Hemd holen, es wird frisch." Sie stehen auf, Kea nimmt den Hengst am Zügel und Ierás läuft das Stück Strand hinauf und bei Malakai angekommen bleibt er kurz stehen und begrüßt die Neuankömmlinge. "Hallo, Mottenfaenger, hallo Raven. Wie ist der Wettbewerb gelaufen?" Die Diebin lächelt und deutet nur, verlegen wie immer auf den Lederbeutel neben sich. Ierás gratuliert ihr grinsend, dann greift er nach seinem Hemd und verabschiedet sich von allen. Schnell folgt er Kea, die etwas unschlüssig am Feuer steht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 10. Aug. 2003, 22:41 Uhr
Kaum haben sie den Strand betreten und sind einige Schritte gegangen, als die ersten Feuer aufflackern und den Strand bald in ein rotes Licht tauchen. Von überall aus der Stadt strömen die MEnschen nun an den Strand um bei den Feuer zu tanzen, einige Wagemutige springen sogar über die Flammen, um ihre angebetete zu beeindrucken.

Dann taucht Nibrir vor ihnen auf und Morgana lächelt ihn freudig an. "Gerne setzten wir uns zu euch, wir haben uns ja seit dem Inarifest nicht mehr gesehen." Morgana tauscht einen raschen Blick mit Lyn und die Beiden begleiten Nibrir dann zu dem kleinen Lagerfeuer. Als sie sich gesetzt haben blickt sich Morgana kurz um, ein Stückchen weiter kann sie Ieras sehen, doch Kizumu scheint nicht in der Nähe zu sein, jedenfalls kann Morgana sie in der Menschenmenge nicht entdecken. Ein Stückchen weiter siehte sie Raven und Mottenfänger und als sie den Mann neben ihnen erkennt traut sie ihren Augen kaum, als sie Malakai sieht. Die rothaarige Elbe kommt ihr auch bekannt vor, allerdings hat sie noch nie mit ihr gesprochen und sie lange auch nicht mehr in Talyra gesehen. Dann wendet Morgana ihren Blick wieder zu Nibrir.

"Ja, das Fest ist wunderschön gewesen bisher, allerdings habe ich bisher nur den Bardenwettstreit in der Harfe gesehen, das Pferderennen und das Turnier habe ich leider verpasst."

Die Frau die an den Baum gelehnt sitzt bemerkt Morgana erst jetzt, so still hatte sich diese verhalten. Sie lächelt dieser kurz freundlich zu.Noch ein neues Gesicht in der Stadt. Kurz darauf erreichen Ieras und ein frenmdes Mädchen mit einem Pferd das Feuer. Morgana begrüsst Ieras freundlich und auch das Mädchen.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 10. Aug. 2003, 22:42 Uhr
Die Sonne ist längst hinter dem Horizont verschwunden, und noch immer regungslos auf der Decke. Der Strand ist erfüllt von einzelnen Gesprächen, Gelächter, und von weit entfernt dringt leise Gesang an Nazayas Ohr. Shehera hat sich entfernt, und so sitzen sie allein mit Nibrir am Feuer, der jedoch bald einige Leute heran winkt.

Stumm beobachtet Nazaya das Geschehen, es war nicht ihre Art direkt auf fremde zuzugehen, zumal sich alle untereinander zu kennen scheinen.
Lithiel erhebt sich und holt aus der Satteltasche des Grauen eine kleine Flasche mit einem Kräutergebräu, dass jedoch eine mehr als durchschlagende Wirkung hat. Sie setzt sich wieder neben ihre Schwester, die Flasche jedoch in ihrem Schoss ruhen lassend, denn noch scheint nicht der richtige Augenblick gekommen um sie zu öffnen.

Shehera kehrt zurück, und auch andere Leute sammeln sich um das Feuer, Kinder tanzen und springen herum. Nazaya und Lithiel nicken den Neuankömmlingen freundlich zu, verhalten sich jedoch weiterhin ruhig, und lassen sich in keiner Weise ihre innerliche Aufgewühltheit, die sich bei solchen Versammlungen stets einstellte, anmerken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Aug. 2003, 22:45 Uhr
"Gut" antwortet der Druide "gut ist es uns ergangen…"Er überlegt, wie man so lange Monate zusammenfassen könnte, schüttelt aber schließlich nur lächelnd den Kopf "Es war nicht immer leicht, aber wir sind gesund" Unwillkürlich wandert sein Blick kurz auf seine Schulter, wo Raven beinahe die Augen schon geschlossen hat.
"Ich hoffe, euch ist es nicht schlecht ergangen" aber Malakai ist mit seinen Gedanken schon an einem ganz anderen Ort.

Auch den gerade ankommenden Elb – der Barde, den er schon am Wettbewerb in der Harfe gesehen hat, wo er die Gäste mit seiner gar magischen Darbietung beeindruckt hat – begrüßt er freundlich, wobei er auch Ravens Namen nennt, die nur schläfrig nickt.

Er seufzt leise auf, als nach und nach immer mehr Volk auf den Strand strömt, Fackeln und Reisigbündel tragend, um die großen Feuer zu entzünden. Zwar vernimmt er Nuirafins Worte, erwidert aber nichts, so abwesend scheint sie. Stattdessen läuft ihm ein Schauder über den Rücken, die Leute – vor allem Jugendliche – beginnen singend um die Feuer zu tanzen.
Anscheinend war ihnen heute nirgends Schutz vor den Massen vergönnt. "Ich glaube, wir werden gleich wieder aufbrechen" sagt er leise mehr zu sich selbst als sonst jemandem, während seine Augen auf ein Feuer gerichtet sind, um das noch niemand tanzt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 10. Aug. 2003, 22:45 Uhr
"Seid froh, dass Ihr wenigstens das mitbekommen habt, ich habe den ganzen gestrigen Tag oben auf der Bühne verbracht." Er lächelt sie gespielt gequält an und schaut dann Shehera an, die seinen Blick fragend erwidert.

"Verzeiht mir, wo bleiben meine Manieren?! Darf ich Euch Shehera vorstellen? Sie kommt wie ich auch von den Sommerinseln und ist erst vor kurzer Zeit hier nach Talyra gekommen. Shehera, das sind Morgana und Lya. Morgana ist die hiesige Heilerin und Lyn ... ja, Lyn, was macht Ihr überhaupt? Ich kenne Euch bisher gar nicht, wir haben uns ja nur kurz gesehen und bei dieser Gelegenheit nicht weiter miteinander geredet." Er lehnt sich wieder mit dem Rücken gegen den breiten Baumstamm und ist sichtlich erfreut, solch nette Gesellschaft gefunden zu haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 22:47 Uhr
Kea geht langsam hoch zu dem Feuer das Shehera gemeint hat, Edanwen folgt ihr bereitwillig. Kurz wirft er den Kopf hoch als Ierás den losläuft, findet das junge Tier solche Dinge doch immer wieder spannend, vorallem weil sie nach Spiel aussehen. Shehera allerdings sitzt nun gar nicht beim Feuer und Kea weiß nicht wohin sie nun gehen soll.
Sie verlangsamt ihre Schritte, sodass Ierás sie schnell eingeholt hat. Sie wirft nur einen kurzen Blick zu der Gruppe von der Ierás kommt, es sind mehr geworden. Kea kennt niemanden von ihnen. Der Wind fährt ihr durch das schwarze Haar und entblöst immer wieder die spitzen Ohren, denen Kea im Moment keinen Gedanken schenkt, obwohl sie die ersten Tage in Talyra immer wieder ihren Geist beherrscht haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 22:50 Uhr
Shehera lächelt Morgana und Lyn zu und deutet ein kleines Nicken mit dem Kopf an. "Freut mich sehr, euch kennenzulernen. Das Handwerk der Heilung hat mich schon immer sehr... nun... fasziniert." sagt sie leise, mit einem Seitenblick auf die zwei Schwestern. Als Kea und der junge Mann auch zu ihnen kommen, lächelt sie sie freundlich an und man sieht, dass sie sich ehrlich freut, dass sie nun doch noch hergekommen sind.

"Und die Mühe hat sich doch wohl gelohnt." sagt sie zu Nibrir, wobei sie frech grinst, weil er ihr ja gesagt hat, dass er Komplimente nicht wirklich gerne mag.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 10. Aug. 2003, 22:54 Uhr
Sie richtet sich halb aus seinen Armen auf und starrt angestrengt zum Ufer hinüber. "Tatsächlich..." Sie staunt nicht schlecht, denn mittlerweile steht auch noch eine zweite Frau bei ihrem Sohn und die drei machen sich mitsamt dem Pferd des einen Mädchens zu den Feuern auf. Ierás geht vorher noch bei Raven und Mottenfaenger vorbei und als sie ihn so konzentriert verfolgt spürt sie wieder dieses seltsame Gefühl des Bekannten, wischt es jedoch schnell wieder zur Seite. "Der Junge wird wirklich erwachsen." Sie schmiegt sich an Olyvar, hängt aber in Gedanken noch immer am Strand unten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 10. Aug. 2003, 23:08 Uhr
Er tritt an Kea heran, lächelt ihr zu und gemeinsam gehen sie zu Shehera hinüber. Die Frau beobachtet die Kinder die ums Feuer herumtanzen ganz verzückt und lächelt ihnen dann freudig zu. Ierás begrüßt Morgana mit einem höflichen Neigen des Kopfes und einem breiten Grinsen, zwei Gesten die so gar nicht zusammenpassen wollen. Sie setzen sich zu Shehera und Ierás, dem gerade kein Gesprächsthema einfallen will blickt sich am Feuer um.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 10. Aug. 2003, 23:11 Uhr
Als der Begriff Heilerin fällt, zuckt Lithiel unmerklich zusammen, und lässt die Flasche rasch in ihrem Gewand verschwinden, so geschickt, dass keiner der anderen davon Notiz nimmt. Nazaya beobachtet während dessen die Frau, bei der es sich wohl um die Heilerin handelt, unauffällig.
Sie konnte ihnen gefährlich werden, wenn sie heraus finden sollte, womit die Schwestern zum Teil ihr Geld verdienen. Die Halbelbin wusste, wie wenig sie unter 'echten' Heilern angesehen waren, und was diese von ihren Gebräuen hielten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 10. Aug. 2003, 23:16 Uhr
Kea folgt Sheheras Blick zu den Feuern.
"Wie sich die Kinder an so einem Feuer erfreuen können!" Tatsächlich scheint es ihr seltsam, hat sie ihre Kindheit doch vor dem Schmiedeofen verbracht in dem immer ein Feuer brennt. Für sie waren Feuer nie etwas besonderes gewesen, obwohl sie immer noch zu Loa betet um die Feuer infach zu halten.
"Loa wird ihre Freude haben an dieser Nacht!" Sie spricht ihren Gedanken laut aus.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 10. Aug. 2003, 23:20 Uhr
Schweigend lehnt Raven an Mottenfaengers Schulter und sieht zu den Feuern hinunter, die sich blutrot im Ildorel spiegeln. Der schwarzhaarige Elb, den sie auf dem Fest der Barden schon gesehen haben, summt immer wieder leise vor sich und lässt wehmütige Lieder in einer Sprache erklingen, von der Raven nur einige Fetzen verstehen kann. Zwar kennt sie einige Brocken aus der Sprache der Hochelben, dem Shidar, doch den schwermütigen Balladen, die der Barde zum Besten gibt, kann sie nicht folgen. Und sie ist auch zu müde, um aufmerksam zu lauschen. Der Rücken tut ihr weh vom langen stehen und die Arme vom Spannen der Bogensehne und im Gesicht hat sie einen Sonnenbrand. Der blutige Striemen an ihrer Schläfe ist mit Schorf verkrustet, aber hat wenigstens aufgehört zu bluten. Zuhause würde sie die Wunde erst einmal richtig säubern müssen, damit sie sich nicht entzünden würde.

Malakai und die rothaarige Elbin starren gedankenverloren in die Flammen und scheinen mit ihren Gedanken irgendwo weit weg zu sein, und die gelegentlich gesprochenen Worte verstärken nur noch diesen Eindruck. Zumindest scheinen die beiden nicht gerade zum reden aufgelegt zu sein. Raven kuschelt sich in Mottenfaengers Arm, schließt die Augen und lässt den sanften Seewind ihr Gesicht kühlen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 10. Aug. 2003, 23:22 Uhr
Lyn war Morgana über den Strand zwischen den Feuern gefolgt bis sie von den Schneider, den sie auf den Inarifest kennengelernt hatten angesprochen wurden.

Er führt Morgana und ihn zu den Feuer an dem er und seine Freunde sich aufhalten und macht sie miteinander bekannt. Über Lyn und seine Tätigkeiten weiß er aber nicht allzuviel und so fragt er danach.
"Ich? Oh ich bin von meinem Volk gesand worden um Handelsmöglichkeiten zu erkunden. Nebenbei helfe ich Morgana in der Kate. Da ich in der Lage bin Verletzungen mittels Magie zu heilen bin ich ihr recht nützlich."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mala am 10. Aug. 2003, 23:27 Uhr
Malakai raucht seine Pfeife zu Ende und lässt sie wieder in einer Manteltasche verschwinden. Die Zeit vergeht und Elvellon stimmt ein Lied an das endlos zu sein scheint. Als Mottenfänger und Raven sich zum Abschied erheben steht der Magier ebenfalls auf und verabschiedet sich in aller Form von seinen Freunden. "Es hat gut getan ein paar alte Gesichter zu treffen. Ich bin mir sicher das war nicht das letzte Mal." Zu Nuirafin gewandt sagt er "Wenn ich die Zeit einmal finde werde ich euch besuchen. Vielleicht können wir unser Gespräch dann forstsetzen. Auch wäre ich erfreut wieder einmal eurer Stimme zu lauschen vereehrter Barde." Malakai verbeugt sich tief, wendet sich ab und läuft den Weg zurück den er heute Mittag gekommen ist. Ein prickelndes Gefühl läuft seineer Wirbelsäule hinab und vorsichtig wirkt der Magier einen Unsichtsbarkeitszauber um kein Risiko einzugehen von jemanden entdeckt zu werden. Wie ein Schatten in der Nacht hinterläßt er Fußspuren und verschwindet im Dunkel der Nacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 23:28 Uhr
Raven wirkt sichtlich erschöpft. Wahrscheinlich hat sie am Turnier teilgenommen vermutet Nuira, als sie die beiden betrachtet, wie sich die Frau an die Schulter des Elben lehnt. Es gäbe viel zu sagen, aber diese Nacht ist nicht der richtige Zeitpunkt. Malakai erhebt sich, nachdem er die Pfeife zu Ende geraucht hat. "Ich wünsche Euch eine erholsame Nacht, Malakai Athônd. Mögen die Sterne über Euch wachen. Mein Haus soll das Eure sein, wann immer Euch nach einem Gespräch verlangt."

Elvellon singt und seine Stimme legt einen Zauber über diese Nacht. Fast vermag er die Elbenland e herversetzen, doch so sehr ich wünsche die wandernden Wälder wiederzusehen, so wenig bereue ich es, dass ich umgekehrt bin ... Yori taucht vor ihrem inneren Auge auf, ihre kindliche Unbeschwertheit und ihr unbefangenes Lachen. Ich werde sie fragen, ob sie die Kräutermagie erlernen möchte. Sie ist zu schade, um ihr Leben als Straßenräuber zu verbringen. Während sie ihren Gedanken nachhängt, singt Elvellon von Erryn und Mondhafen, seiner Heimat, von der Weite Arnanys und von Siam, dem Wandernden Wald. Leise Wehmut klingt in seinen Worten mit. Warum nur sind all seine Lieder so traurig.....

Der Mond steht groß und beinahe voll am Himmel und er leuchtet orange, so als würde er die Feuer am Strand des Ildorels wiederspiegeln.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 23:31 Uhr
"Magie" entfährt es Shehera leicht abschätzig, jedoch kommt es nur leise aus ihrem Mund. Sie sieht Lyn neugierig an. Na wenigstens tut er etwas nützliches damit. denkt sie sich, bevor sie sich lieber Kea zuwendet. "Ja, das wird sie wohl haben bei den vielen Feuern, welche soviel Freude schenken." sagt sie leise und verträumt, bevor sie sich Morgana zuwendet.

"Ihr heilt? Auch mit... "Magie" oder eher mit Kräutern?" fragt sie sichtlich fasziniert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 10. Aug. 2003, 23:41 Uhr
Von einer schnellen Bewegung in ihrer Nähe aufmerksam geworden, sieht Morgana nun auch die beiden Elbenmädchen am Feuer, die sie ein wenig verunsichert ansehen.Was ist denn mit den Beiden los Doch zuviele andere Eindrücke sind hier auf dem Strand zu fühlen, als das Morgana die Gefühle der beiden Elben herausfiltern könnte.

Morgana lehnt sich an Lyn und denkt nicht weiter darüber nach, einen Moment blickt sie auf die Flammen des Feuers und wendet ihren Blick dann auf Shehera, die eine Frage an sie gerichtet hat." Nein ich heile nicht mit Magie nur mit dem Kräuterwissen, das ich besitze und noch ein wenig anderem Wissen und natürlich mit der Hilfe von Faeyris." Morganas Blick wandert hinauf zum Himmel wo der Mond ein gelblich rotes Licht verbreitet und ein leichtes Lächeln huscht über Morganas Gesicht. "Kennt ihr euch auch in der Kräuterkunde aus, es klingt so als würdet ihr das tun."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nuirafin am 10. Aug. 2003, 23:42 Uhr
Nach einiger Zeit steht auch Nuira auf, klopft sich Sand und Blätter vom Kleid und verabschiedet sich von Mottenfänger und Raven, die immer noch schweigend im weichen Sand sitzen und von Elvellon, ohne ihn bei seinem Gesang zu stören.

Die Feuer brennen noch immer hoch und hell, während sie den Strand entlang geht und schließlich ins Larisgrün abbiegt, dorthin, wo das kleine Haus am Rande des Waldes steht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 10. Aug. 2003, 23:48 Uhr
Lächelnd sieht Shehera zu Morgana. "Nun... das Einzige, was ich von Kräuterkunde verstehe ist, dass Salbei sehr gut gegen Schwitzen und Durst ist und dass Salbei oder Kamille gegen Entzündungen helfen. Mehr weiss ich leider nicht. Aber ich würde es gerne lernen" sagt sie leise und bestimmt. Vielleicht hat sie ja mal etwas Zeit für mich... denkt sie, während sie Morgana mustert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Jiro am 10. Aug. 2003, 23:53 Uhr
Leiser Gesang tönt von der Feuerstelle her. Inzwischen ist Jiro nah genug um zu sehen, dass Shehera nicht dabei sitzt. Dann fällt ihm ein dass auf dem Zettel ja noch eine Wegbeschreibung war. Jiro versucht sich zu erinnern wie sie lautete. Bei einem grossen Baum Er sieht sich um kann aber selbst im Schein des Feuers keinen Baum finden. Verdammt wenn ich wüßte an welchem Teil von Strand. Jiro entschließt sich seine Suche nach Süden fortzusetzen und kann nach wenigen Minuten ein weiteres, kleineres Feuer entdecken neben dem Ein Stamm zu sehen ist. Die Krone des Baumes muss sehr hoch sitzen. Dort muss es sein. Er beschleunigt seine Schritte und ist in ein paar Augenblicken angekommen. Er presst ein "Hallo" heraus und blickt Shehera flehend an.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 10. Aug. 2003, 23:56 Uhr
Nachdem auch Nuirafin sich verabschiedet hat, lassen Mottenfaenger und Raven sich vom Lied des Elbenbarden gefangen nehmen. Nicht lange dauert es, bis Raven schließlich vollends an seiner Schulter schläft und nur aus diesem Grund wartet er noch eine Weile, bis auch er sich erhebt.
Seine Gefährtin murrt zunächst, lässt sich aber schließlich widerwillig auf die Füße holen, um vom Druiden geführt den Heimweg anzutreten.

Während des ganzen Weges bemüht er sich einen Blick auf die Wunde an ihrer Schläfe zu erhaschen, was ihm in der Dunkelheit verbunden mit dem wankenden Gang nur leidlich gelingt.
Ich werde sie mir genauer anschauen, sobald wir zu Hause sind…

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 00:01 Uhr
Als Jiro etwas unbeholfen vor dem Feuer steht, muss Shehera grinsen. Sie steht auf und macht eine auslandende Bewegung in seine Richtung. "Darf ich vorstellen? Dies ist Jiro, er hilft mir bei der Renovation meines Hauses" sagt sie noch immer grinsend, wobei sie sich ein Kichern ob seines Gesichtsausdrucks verkneifen muss. "Setzt Euch doch und nehmt Euch etwas zu Essen" sagt sie schliesslich zu Jiro, während sie die Andern am Feuer kurz vorstellt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Jiro am 11. Aug. 2003, 00:11 Uhr
Jiro nickt den Anwesenden zu und setzt sich neben Shehera in die Runde. "Entschuldigt mein spätes Erscheinen aber ich musst mich noch von meinem Besuch in der goldenen Harfe kurieren" sagt Jiro grinsend in die Runde und schnappt sich das Erstbeste, dass er sich in den Mund schieben kann. Schweigend und den Gesprächen lauschend kaut er auf einem Stück Obst herum. Er fühlt sich in Sheheras Nähe Sicher und beäugt die anderen anwesenden. Die beiden Halbelben scheinen nur mit sich selbst beschäftigt und genauso fremd zu sein wie er.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 00:17 Uhr
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sieht sie Jiro grinsend an. "Ich hoffe, Ihr habt Euch wenigstens gut amüsiert in der goldenen Harfe." sagt sie kichernd, bevor sie ihm noch etwas von dem Trockenfleisch rüberschiebt. "Entschuldigt mich einen Moment" sagt sie dann leise und verschwindet gegen Norden, wo sie schon bald im Dunkel verschwunden ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Jiro am 11. Aug. 2003, 00:29 Uhr
Er nimmt das Trockenfleich lächelnd an und stopft es zu der Frucht in seinen Mund. Als Shehera geht verschluckt er sich fürchterlich und bekommt einen Hustenanfall.
Jiro merkt gleich wie im die Röte ins Gesicht steigt. Sheheras Frage hat den Rest dazu beigetragen, dass er am liebsten im Boden versinken würde. Er fühlt sich unter all den Fremden Menschen nicht wohl und geht den blicken aus dem Weg. Solange ich esse brauche ich nichts sagen. Also esse ich weiter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 00:36 Uhr
Als Shehera zurück kommt, trägt sie wieder ihr rostrotes Kleid und das dreieckige Wildledertuch um die Hüfte und ihre Haare hängen ihr tropfnass und offen in's Gesicht. In der Hand trägt sie eine Tasche aus Leinen, aus welcher ebenfalls etwas Wasser läuft. Als sie an dem Barden vorbei kommt, hört sie ihm fasziniert zu und bleibt stehen, bis er das Lied zu Ende gesungen hat. Dann geht sie in die Hocke und bittet ihn, sich doch zu ihnen zu gesellen, da er so alleine da sitzt.

Ohne eine Antwort abzuwarten, geht sie zurück zum Feuer und setzt sich mit dem Rücken gegen den Baum, bevor sie drei Flaschen aus der Tasche holt. "Ich habe hier wundervoll seegekühlten Sommerwein und Tee mit Salbei- und Himbeergeschmack" sagt sie leise und lächelnd zu den Anwesenden. "Wer möchte?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 10:46 Uhr
Ehe Morgana Shehera antworten kann, gesellt sich ein junger Mann zu ihnen, der Shehera schon kennt. Morgana begrüsst ihn mit einem Nicken, als der Mann jedoch nichts weiter erzählt, antwortet sie erst einmal auf die gestellte Frage.

"Ihr könnt jeder Zeit in der Kate vorbeikommen, Shehera, und wenn ich Zeit habe, kann ich euch gerne etwas über Kräuter beibringen. Allerdings geht es bei mir teilweise zu wie in einem Taubenschlag, wundert euch also nicht, wenn ich nicht sofort Zeit für euch habe." Den letzten Satz hat Morgana mit einem Grinsen auf dem Gesicht gesprochen. Aber wenn sich Shehera wirklich für Kräuter und vieleicht auch für das Heilen interessiert, kann sie vieleicht mal eine Hilfe werden und das wäre sicher auch nicht schlecht. Dann erklärt sie Shehera noch, wie sie zur Kate kommt und lächelt noch einmal.

Der Mond ist schon wieder ein Stück seines Weges gewandert, aber das hält die Bürger noch nicht vom feiern ab. Die kleine Gruppe mit Raven und Mottenfänger hat sich aufgelöst, aber es sind noch genug andere am Strand, die noch weiter feiern. Morgana will auch noch nicht nach Hause gehen, sie weiss noch immer nicht, wer das Pferderennen oder das Tunier gewonnen hat. Sie wendet sich um zu Kizumus Sohn, er würde dies sicher wissen.

"Sagt Ieras, wer hat denn das Pferderennen gewonnen und den Buhurt und das Bogenschiessen, leider konnte ich mir beides nicht ansehen, aber die Sieger würde ich gerne wissen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 11. Aug. 2003, 11:06 Uhr
Ehe er Kea antworten kann, tut Shehera dies schon und er ist froh über die Dunkelheit die gnädig sein leichtes Erröten verdeckt. Dann tritt ein kräftiger junger Mann zu ihnen, den Shehera als Jiro vorstellt. Ierás nickt ihm lächelnd zu und wundert sich über dessen offensichtliche Scheu.
Morgana, die gemeinsam mit ihrem Gefährten hier ist, fragt ihn nach dem Ausgang des Rennens und der Turniere und zuerst zögert er mit der Antwort, möchte er doch nicht angeberisch wirken.
"Den Buhurt hat Caewlin gewonnen, Olyvar ist zweiter geworden und Raven hat das Bogenschießen gewonnen. Das Rennen...Kea hier ist zweite geworden, gemeinsam mit einem Zentauren!" Er zögert ehe er weiter spricht. "Gewonnen habe ich, auf Halbmond.."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 11:18 Uhr
Über Morganas Gesicht zieht ein breites Lächeln als sie hört wer die Kämpfe gewonnen hat. Das Caewlin den Buhurt gewinnt hätte ich mir eigentlich denken können, obwohl Olyvar und Cron sicher auch sehr gut waren und Raven hat das Bogenschiessen gewonnen, das freut mich für sie. Ihr Blick bleibt auf Ieras haften, der nun zu Boden guckt, als er bekannt gibt, wer das Rennen gewonnen hat.

"Ihr seit sicher wie der Wind geritten und habt eurem Namen alle Ehre gemacht und deine Mutter wird sehr stolz auf dich sein. Ich gratuliere dir zu dem Sieg." Dann wendet sich Morgana an Kea." auch euch gratuliere ich zu dem zweiten Platz und ihr habt es Ieras sicher nicht leicht gemacht."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 11. Aug. 2003, 11:20 Uhr
Kea kann an Ierás Stimme hören, dass es ihm peinlich ist zu sagen: Ich habe gewonnen, also will sie ihm aus der Situation helfen.
"Sie waren großartig, Halbmond ist gelaufen wie der Wind. Sagt, Ierás gehört die Stute Euch? Sie ist wunderschön, Edanwen hat sie auch gefallen!"
Kea muss grinsen bei dem Gedanken an Abendwinds Eskapaden vor dem Rennen und seinen Annäherungsversuchen kurz vor der Ziellinie. Die hübsche Stute hat der Hengst allerdings völlig kalt gelassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 11:28 Uhr
Shehera hört sich die Gespräche an und schenkt dann einfach jedem, der will, kalten Tee und kalten Sommerwein ein, bevor sie sich wieder rücklings an den Baum setzt und zuhört. Gerne hätte sie noch etwas zu Morganas Vorschlag gesagt, doch diese kommt ihr zuvor, indem sie mit den Andern spricht. Ich werde dann wohl einfach bei ihr vorbei gehen. denkt sie sich, bevor sie sich an Nazaya wendet, da sie die Geschichten um die Turniere nicht sonderlich interessieren, sonst wäre sie ja hingegangen. Doch sinnloses Blutvergiessen, bloss um zu sehen, wer denn nun besser und stärker ist, ist nicht nach ihrem Geschmack.

"Habt Ihr in einer der überfüllten Tavernen überhaupt noch eine Unterkunft gefunden?" fragt sie Nazaya leise, wobei man ihr ansehen kann, dass sie selbst nicht so genau weiss, warum sie eigentlich fragt. Ein Seitenblick auf den Barden zeigt, dass sie sich fragt, warum er noch immer alleine dort rumsitzt anstatt sich zu ihnen zu gesellen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 11. Aug. 2003, 11:43 Uhr
Ierás wirft Kea einen beinahe dankbar zu nennenden Blick zu und grinst als er an das mulmige Gefühl denkt, das er hatte als der Hengst vor dem Start Halbmond so bedrängt hatte. "Nein, Halbmond gehört nicht mir, sondern einer Freundin meiner Mutter. Sie hat sie mir für das Rennen überlassen."
Shehera schenkt Wein und Tee aus und Ierás läßt sich einen Becher mit Tee füllen; von Wein hatte er immer noch genug. Durstig trinkt er den Tee aus, während Shehera sich den beiden Halbelben zuwendet, die etwas abseits sitzen und lediglich den Gesprächen der anderen zu lauschen scheinen. "Edanwen gehört Euch? Woher habt ihr ihn?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 11. Aug. 2003, 11:46 Uhr
Im Schein des Feures leuchtet Nazayas helles Gesicht in einem goldroten Ton. Aufmerksam lauscht sie den Geschichten der anderen, jedoch kann sie nichts heraus hören, was für sie oder Lithiel von Belang wäre.
Dann wendet sich Sherhera an sie, und stellt eine Frage nach ihrer Unterkunft.

"Nein, wir haben nicht in einer Taverne übernachtet, sondern im Wald unter freiem Himmel. Die Nächte sind mild, und die Ruhe des Waldes ist eine Erholung."
Während sie spricht lässt sie ihr Gegenüber nicht aus den Augen, um herauszufinden, ob sich hinter Sheheras Frage besondere Absichten verbergen, die den Beruf der Schwestern betreffen, doch die Menschenfrau scheint nur reges Interesse, aber kein Misstrauen zu zeigen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 11. Aug. 2003, 11:47 Uhr
Kea hat sich von Shehera etwas Sommerwein einschenken lassen, das Geld und die Gelegenheit Wein zu trinken bietet sich ihr nicht oft. Genüsslich dreht sie erst das Glas in alle Richtungen ehe sie einen langsamen Schluck nimmt.
"Edanwen gehört mir, mein Vater hat ihn mir geschenkt, schon vor Edanwens Geburt. Er war das Fohlen von Vaters Lieblingsstute, die gerüchteweise aus den Elbenlanden stammen soll. Aber das weiß niemand wirklich, denn die meisten Leute die ich kenne haben Furcht vor den Elben!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 11. Aug. 2003, 11:58 Uhr
Angst vor Elben? Wie unsinnig.. Ierás blickt die junge Frau vor sich zweifelnd an und erinnert sich dann an die feinen, gespitzten Ohren die er unter ihrem Haar hatte hervorlugen sehen und seine Miene verdüstert sich. Er selbst trägt viel elbisches Blut; von dem seines Vaters ganz zu schweigen; in sich und von seiner Mutter und ihren Freunden kennt er solche Vorurteile überhaupt nicht. "Das muß schwer sein, solche Leute zu kennen."
Edanwen der, ungeachtet des ernsten Themas der beiden, recht gut gelaunt ist, stubst Kea sacht an und sucht erneut nach einigen Leckerbissen. "Er ist wirklich ein schönes Tier. Meine Stute, Nigrés ist schwerer, nicht so elegant gebaut wie er."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 11:59 Uhr
"Na, wenn Ihr gerne im Wald übernachtet..." sagt Shehera mit einem leichten Schulterzucken zu Nazaya und wendet sich dann an Kea, als sie etwas von Furcht vor Elben hört. "Warum sollte sich denn jemand vor Elben fürchten?" fragt sie verständnislos, nachdem sie noch einen Schluck vom kühlen Sommerwein trinkt. Es tut gut, denn die Nacht ist nicht wirklich kühl und der Wein kühlt wenigstens den Körper etwas ab.

Sie kann anscheinend wirklich nicht im Geringsten verstehen, warum jemand vor Elben furcht haben sollte, sie kennt zwar nicht viele von ihnen, aber noch nie hätte sie einen kennengelernt, vor dem man hätte Angst haben müssen. Shehera ist sowieso eine Person, die leichtfertig Vertrauen schenkt, wie ein kleines Kind, dem man eine Süssigkeit hinhält, aber selten wurde dies ausgenutzt, weshalb sie es nie geändert hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 11. Aug. 2003, 12:06 Uhr
Über Keas Gesicht huscht ein Schatten der Erinnerung an ihre letzte Zeit im Heimatdorf. Die flüsternden Menschen, die stechenden Blicke, sogar Drohungen hie und da.
"Das Dorf aus dem ich stamme, ist ein kleines Dorf und die Leute kennen dort keine Elben, keine Magie oder ähnliches. Sie fürchten was anders ist als sie und Elben sind unsterblich, das macht ihnen Angst. Ihrer Angst wegen bin ich hier, meine Eltern sind Menschen, doch die Leute im Dorf erdachten plötzlich die wirrsten Geschichten wegen meiner spitzen Ohren."
Mehr kann sie nicht sagen, vorallem nicht, dass man ihr, der angeblichen Hexenbrut, vorwirft ihren geliebten Vater ermordet zu haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 12:11 Uhr
Morgana lauscht den Gesprächen noch eine Weile, nimmt dankend etwas von dem goldenen Sommerwein und Lyn lässt sich ein wenig von dem Tee einschenken. Als Kea erwähnt, das man sich vor Elben fürchtet schüttelt sie nur leicht den Kopf. Sie hatte sich ihr ganzes Leben nie vor Elben gefürchtet, Furcht hatte sie eher vor Nargen oder anderen ähnlich agressiven Geschöpfen, aber sicher nicht vor Elben.

Das Feuer brennt immmer weiter hinunter und zwischendurch springen Funken in Richtung Himmel, wenn mal wieder ein Stück Holz zusammenbricht. Eigentlich ist es an dem Feuer viel zu warm und so flüstert Morgana leise in Lyns Ohr."Komm lass uns hier verschwinden, ich würde gerne noch etwas baden gehen, ehe wir zur Kate zurückkehren." Lyn nickt mit einem Lächeln auf dem Gesicht und er und Morgana erheben sich. "Es war schön euch alle kennenzulernen und auch schön alte Bekannte wieder zu treffen, aber die Nacht ist schon weit fortgeschritten. Ieras grüss deine Mutter recht herzlich von mir und Shehera, kommt vorbei, wenn ihr wollt, ihr seid herzlich eingeladen. Ich wünsche noch viel Vergnügen bei dem Fest." Morgana nickt den noch Verweilenden zum Abschied zu und Lyn tut es ihr gleich. Dann greift Morgana nach ihren Schuhen und die Beiden gehen in Richtung Larisgrün den Strand entlang.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 11. Aug. 2003, 12:14 Uhr
Zweifelnt blickt Nazaya die junge Menschenfrau, die davon erzählt, dass ihre Bekannten Furcht vor Elben hätten, an. Durch ihre eigenen Adern fließt zur Hälfte elbisches Blut, und vorallem ihr Äußeres weist sie eindeutig als Halbelbin auf. Sie konnte verstehen, wenn sich jemand vor ihr und Lithiel fürchtete, sofern er ihre Taten und ihren Beruf kannte, aber auf Fremde wirkten sie nicht furchterregend, zumindest hatte Nazaya nie diesen Eindruck gemacht. Ein wenig dunkel, geheimnisvoll, verschlossen und unnahbar vielleicht, aber Angst einflößend?

Alten Vorurteile gegenüber den Menschen werden in ihr wach. Waren sie nicht die Rasse, der man misstrauen musste, die vorschnell ein Urteil fällte, und ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte? Sicher, die Menschen die hier ums Feuer saßen waren zweifelsohne eine erträgliche, wenn nicht sogar recht angenehme Gesellschaft, aber schaurige Erinnerungen an andere, hatte sie nicht abschütteln können.
Als das Mädchen erzählt, dass sie in ihrem Dorf wegen ihrer spitzen Ohren geächtet wurde, sieht Nazaya ihren Vermutungen um ein weiteres mal bestätigt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 12:19 Uhr
Shehera nickt Lyn und Morgana freundlich zu. "Ich werde sicherlich bald vorbei kommen." sagt sie dankend lächelnd, bevor diese die Gruppe verlassen. Dann sieht Shehera noch immer überrascht zu Kea. "Wenn Eure Eltern beide Menschen sind... wie... nunja... Ihr wisst schon...?" fragt sie sichtlich vollkommen verwirrt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 11. Aug. 2003, 12:27 Uhr
Er spürt Kea´s Unbehagen als sie von ihrem Heimatdorf spricht und es tut ihm leid, das solch ein nettes Mädchen solche Dinge hat durchmachen müssen und so versucht er sie etwas aufzumuntern. "Hier in Talyra wird euch so etwas nicht passieren. Ihr habt ja gesehen, was für Wesen hier leben." Er lächelt ihr aufmunternd zu und verabschiedet sich dann von Morgana, die gemeinsam mit ihrem Gefährten aufbricht. "Ich werde ihr die Grüße ausrichten und vielleicht schafft sie es ja auch mal wieder, euch zu besuchen." Einen Moment blickt er ihr grübelnd nach. Es war tatsächlich schon spät geworden und er hatte die letzte Nacht nicht geschlafen. Er ist sich zwar nicht sicher, dass er heute Nacht mehr Schlaf finden würde, aber irgendwann mußte er ja wieder allein im Haus schlafen können. "Kea, es tut mir leid, aber ich sollte auch besser gehen, es ist schon spät geworden. Vielleicht können wir uns ja in den nächsten Tagen noch einmal treffen, auf einen Ausritt vielleicht?" Er lächelt ihr zu, dann wendet er sich an Shehera. "Es war mir eine Freude, euch kennen zu lernen. Ich bin sicher, wir sehen uns bald wieder." Er neigt lächelnd den Kopf, wirft ein allgemein gehaltenes "Gute Nacht." in die Runde und macht sich, nachdem er mit Kea ein Treffen ausgemacht hat auf den Weg nach Hause.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 11. Aug. 2003, 13:09 Uhr
Kea wünscht Ierás ebenfalls eine gute Nacht nach dem sie einen Treffpunkt ausgemacht haben für den nächsten Tag. Dann wendet sie sich wieder Sheheras Frage zu.
"Wie? Das weiß ich nicht und genau das ist es, was ich nicht verstehe. Die Leute im Dorf sagten, meine Eltern.... wären wohl nicht meine richtigen Eltern, sondern die Elben. Doch ich muss darauf vertrauen wenn meine Eltern mir sagen, ich wäre ihre Tochter. Doch ihr könnt mir glauben, dass es mir schon länger keine Ruhe mehr lasst!"
Jedes Wort kostet Kea einiges an Überwindung, sie selbst hat nie ausgesprochen, dass sie daran zweifelt die Tochter des alten Hufschmiedes und der Amme zu sein. Der Wind fährt in kräftigen Böhen durch das Haar der Anwesenden, die Blätter der Bäume und über das Wasser des Ildorel.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 11. Aug. 2003, 13:16 Uhr
"Eine wahrlich seltsame Geschichte..." sagt Shehera in Gedanken versunken zu Kea. Als sie zum Himmel aufsieht und bemerkt, dass es schon sehr spät sein muss und sich auch sehr müde fühlt, steht sie langsam auf. Das Feuer ist nunmehr lediglich etwas Glut und auch von den grossen Feuern kann man mehr nicht mehr erkennen. Sie streckt sich kurz, bevor sie ihre Sachen zusammenräumt. Während sie dies tut, spricht sie leise, allerdings ohne jemanden Bestimmten anzusprechen.

"Wenn jamand von Euch, der hier neu ist, noch keine Unterkunft haben sollte; ich habe noch zwei Zimmer in meinem Haus, welche neue grosse Betten beherbergen. Ihr könnt diese gerne für eine Nacht benutzen." Als sie alles eingepackt hat, packt sie die volle Flasche kühlen Sommerweines wieder aus und stellt sie neben das Feuer. "Für die, die noch hier bleiben wollen..." sagt sie grinsend. Sie fühlt sich wie halb tot, da sie die Nacht vorher schon nicht geschlafen hat, was für sie ja nichts besonderes ist, aber normalerweise schläft sie dann wenigstens Tagsüber, was aber an diesem Tag auch nicht gegeben war.

Fragend sieht sie in die Runde, bevor sie sich mit einem freundlichen "Allen Andern wünsche ich eine schöne Nacht." verabschiedet und langsam in Richtung Norden geht, damit jemand, der allenfalls ihr Angebot annehmen will, ihr folgen kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 11. Aug. 2003, 13:45 Uhr
Kea steht ebenfalls auf, sie ist müde und die Erinnerungen haben in ihr den Wunsch geweckt alleine zu sein. Sie verabschiedet sich von Shehera, wünscht den anderen eine gute Nacht und reitet dann zurück in Richtung Harfe.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nibrir am 11. Aug. 2003, 13:46 Uhr
Nibrir wacht schlaftrunken auf, als ihn jemand leicht anschubst und er sieht sich mit glasigen Augen um. Shehera ist aufgestanden und er sieht sie soeben fortgehen. Er braucht einen kurzen Moment, um zu erkennen, wo er ist, doch dann fällt es ihm wieder auf. Morgana und Lyn sind ebenfalls bereits gegangen. Wann bin ich denn nur eingeschlafen? Wie peinlich. Er rappelt sich hoch und klopft sich den Sand von der Kleidung, ehe er seine Tasche wieder überhängt und sich mit einem zaghaften "Gute Nacht, allen Anwesenden" vom Wasser des Ildorel und auch dem Lagerfeuer verabschiedet und sich wieder auf den Weg zur Schneiderei macht. Hoffentlich nimmt man mir das nicht übel, so etwas ist mir ja noch nie passiert. Über sich selbst amüsiert muss er leicht schmunzeln und schaut sich flüchtig über die Schulter nach hinten um, ehe er sein Augenmerk wieder auf den Weg vor ihm richtet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 11. Aug. 2003, 14:07 Uhr
Einer nach dem anderen verabschiedet sich, die Schwestern jedoch verharren reglos am Feuer, und genießen die plötzlich eingetretene Einsamkeit. Nur ein junger Mann, der sich den ganzen Abend genauso wie sie zurück gehalten hat, sitzt noch bei ihnen.
Das Feuer ist fast ganz herunter gebrannt, und spendet nur noch geringe Wärme, wärend am Horizont langsam die ersten hellen Streifen zu sehen sind.

Als alle anderen verschwunden sind, und außer ihnen und dem Mann nur noch eine dunkle Gestalt am Ufer hockt, die sie jedoch nicht erkennen können, ergreift Nazaya die Hand ihrer Schwester, und genießt für einen Moment die Wärme, die diese verströmt, bevor sie sie wieder sinken lässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Jiro am 11. Aug. 2003, 14:09 Uhr
Jiro schaut schon eine Weile gedankenverloren in das Feuer, dass schon fast bis aus die Glut heruntergebrannt ist. Die Gespräche hört er nur noch im Hintergrund an sich vorbeirauschen. Er fühlt sich minderwertig, da alle hier in der Runde etwas besonderes zu sein scheinen, sei es durch ihre Art ihr Leben oder ihre Fähigkeiten. Und ich bin nur ein dummer Bauer. Er bemerkt nicht, dass es immer weniger werden, während er seinen Gedanken nachgeht. Er erinnert sich bei Kea's Geschichte an seine Heimat, auch dort war man Elben gegenüber sehr misstrauisch. Erinnerungen stömen auf ihn herein und er schließt die Augen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 14:35 Uhr
Morgana und Lyn sind an Ninianes Baum vorbeigegangen und dort, ein Stückchen weiter den Smaragdstarnd hoch, fliesst ein kleines Flüsschen in den Ildorel, hier ist kein Laut mehr von den Feierlichkeiten zu hören und nur das Plätschern des Flusses und die Geräusche aus dem nahen Larisgrün sind zu vernehmen. Zuerst geht Morgana nur mit den Füssen ins Wasser, das Wasser des Flusses ist recht warm, doch kühlt es trotzdem noch. Einige Fische sieht man im klaren Wasser und im Mondlicht still im Fluss stehen. Der Fluss ist nicht sehr tief und so watet Morgana in ihm dahin bis sie den Ildorel selbst erreicht haben.

An der Flussmündung ist ein kleiner Sandtstrand und hier setzt sich Morgana mit Lyn erst einen Moment hin. Einfach um die Ruhe zu geniessen und den im Mondlicht silbern giltzernden See zu betrachten. "Wenn Cedric gesund ist, fahren wir noch einmal mit der Delphin raus, es muss ja nicht so weit sein, wie beim letzten Mal, einfach nur ein oder zwei Tage weg von Talyra." Morgana seufzt leicht. Sie liebt Talyra und die Leute, die dort wohnen, doch sie sehnt sich auch nach ein wenig Ruhe, die sie in der Kate allerdings kaum bekommen wird. Lyn legt einen Arm um sie und für eine Weile betrachten die Beiden den Mond, der ruhig und langsam seine Bahn über den sternenübersähten Himmel zieht. Morgana legt den Kopf an Lyns Schulter und seine Nähe lässt sie alles andere wieder vergessen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elvellon am 11. Aug. 2003, 15:46 Uhr
Es ist spät in dieser Nacht, und alle waren sie bereits gegangen, welche Elvellon kennt. Er sitzt noch eine zeitlang am Ufer und schaut in die Nacht hinaus, während leise Töne sehnsuchstvoller elbischer Lieder seinen Mund verlassen.

Doch er bemerkt, das es nun Zeit ist, sich von den Feuern, von den wenigen Leuten hier zurückzuziehen. Er richtet sich deshalb auf, dreht sich weg vom Ufer und geht in südwestlicher Richtung davon. Die beiden ihm bekannten Halbelben nimmt er in dieser Dunkelheit nicht wahr, auch wäre ihm nicht der Gedanke glücklich gewesen, sich noch einmal zu ihnen zu setzen. Er dürstet nach Schlaf, an einem Paltz, welcher ihm vertraut, da das Sommerfest der Stadt Talyra ihn schon sehr eingebunden hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 11. Aug. 2003, 21:21 Uhr
Lyn hört wie das Mädchen schildert wie sie in ihrer Heimat Angst vor Elben und Magie haben. So vesucht er lieber nicht mit ihr zu sprechen. Wenn sie schon vor solche harmlosen und allgemeinen Dinge Furcht empfindet so würde sie die Stimme die sein Sprachstein in ihre Kopf projezieren würde sicher ängstigen. Auch sonst scheint die Stimmung der Anwesenden eher magiefeindlich zu sein, so dass er außer Nibir und Morgana mit niemanden direkt spricht.

Als Morgana dann aubricht erfreut ihn das eher als dass er es bedauert. Gemeinsam setzen sie sich an den Sandstrand bei der Mündund einen kleinen Flusses. Das sie davon spricht noch einmal mit ihrem Segelboot, der Delphin, in See zu stechen erfreut ihn und er legt den Arm um so zärtlicher um sie. Gemeinsam betrachten sie den Sternenhimmel.
"Die Sterne sind hier so anders als in meiner Heimat. Wie nennt ihr sie? Was sind euere Sternbilder?" fragt er sie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 21:29 Uhr
Morgana blickt eine Weile in den Sternenhimmel ehe sie Lyn antwortet."Ehrlich gesagt, kenne ich mich mit den Sternen und dem was sie bedeuten oder darstellen kaum aus. Mir hat es immer gereicht sie einfach nur zu betrachten." Der Wind hat ein wenig aufgefrischt und bringt kühlere Luft vom Ildorel an den Strand. Hier und da kann man einen Fisch springen hören und das Plätschern der Wellen ist beruhigend.Könnte man solche Momente doch nur festhalten, es ist so friedlich und ruhig

Doch dann schüttelt sie die wehmütigen Gedanken ab."Wollten wir nicht schwimmen gehen?"fragt sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht und dann läuft sie auch schon los. Während des Laufens entledigt sie sich ihres Kleides, das sie achtlos auf den Strand wirft und ist dann mit einem Satz im Wasser verschwunden. Das Wasser ist nicht wirklich kalt, doch kühlt es trotzdem. Als sie wieder auftaucht schwimmt sie einige Züge auf den See hinaus und hält dann inne, um sich zum Strand umzudrehen und zu schauen, ob Lyn auch schon im Wasser ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 11. Aug. 2003, 21:50 Uhr
Morganas Vorschlag schwimmen zu gehen nimmt Lyn begeistert auch und so wie sie entledigt auch er sich seiner Kleidung. Auch wenn er ein wenig länger braucht, da er mehr als ein Kleidungsstück abzulegen hat.
So ist sie schon in den Fluten während er noch am Strand die letzens Stücke Stoff ablegt
Sie schaut sich gerade nach ihm um als auch er in die Fluten springt. Wegen seiner dunklen Hautfarbe ist er kaum auszumachen und da er, sobald das Wasster dazu tief genug ist, dazu übergeht zu tauchen scheint er für Morgana vollens zu verschwinden.
Lyns lichtempfindlichen Augen jedoch reicht auch unter der Wasseroberfläche das Licht der Sterne um Morganas hellhäutigen Körper zu erkennen. Zielstrebig taucht er zu ihr um sie dann überraschend zu packen und unter Wasser zu ziehen. Dort umarmt er sie stürmisch und drückt ihr einen leidenschaftlichen Kuß auf, der noch anhält, als sie gemeinsam wieder die Wasseroberflache durchstoßen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 22:05 Uhr
Erschrocken blickt sich Morgana um, als Lyn nicht sofort wieder auftaucht und noch ein wenig mehr erschreckt sie, als er sie unvermutet unter Wasser zieht, doch der Schreck ist schnell überwunden, als sie seine Lippen auf den ihren spührt und sie wieder an die Wasseroberfläche kommen. Sie legt ihre Arme um seinen Nacken und lässt den Kuss noch eine Weile andauern.

Das glitzernde Wasser und das Mondlicht zaubern Muster auf Lyns Gesicht, als Morgana die Augen wieder öffnet und den Kuss langsam enden lässt. Auch Lyn öffnet seine Augen wieder und Morgana kann sich wieder einmal kaum vor diesem Blick entziehen. Seine Pupillen sind nun fast rund und die ansonsten vereinzelten goldenen Sprenkel in seinen Augen, bilden nun einen Kranz um seine Pupillen, der seine Augen leuchten lässt. Dann huscht ein Lächeln über ihr Gesicht und sie schmiegt sich eng an Lyn an. Langsam bewegen sich die Beiden wieder in Richtung Strand, dort wo das Wasser flach genug ist, lassen sich beide fallen. Morgana streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ehe sie sich zu Lyn beugt und ihn erneut küsst.

Der Morgen graut schon fast, als die Beiden aus dem Wasser kommen und sich an den Strand legen, um sich vom Wind trocknen zu lassen. Morgana kuschelt sich an Lyn an und schliesst die Augen. Fast wäre sie eingeschlafen, aber ein Knacken aus dem nahen Wald lässt sie ihre Augen wieder öffnen. Am Waldrand tritt ein Reh an den Fluss um zu trinken, es wirft einen kurzen Blick auf die Beiden Personen am Strand, lässt sich von ihnen aber nicht stören und verschwindet kruz darauf wieder im Wald.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 11. Aug. 2003, 22:33 Uhr
Lyn genießt die Zärtlichkeiten die er, noch  halb im Wasser und immer wieder von Wellen umspült mit Morgana austauscht.
Während er sie liebt denkt er an den Ausspruch, den er im vorbeigehen gehört hat, dass die Kinder die in jener Nacht gezeugt würden unter Shenrahas Segen stehen würden. Der Gedanke ein solches Kind mit Morgana zu zeugen erregt und ängstig ihn zugleich. Die daraus resultierende Spannung facht seine Leidenschaft nur noch mehr an. So wird diese Nacht für ihn die intensivste, die er jemals mit einer Frau erlebt hatte. Selbst jene Nächte die er unter den Einfluß des 'Liebeskrautes' in seiner Heimat erlebt hatte verblassen dagegen.

Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne wecken ihn. Auch Morgana ist schon wach und kuschelt sich an seinen von dem vergangenen Liebesakt noch immer erschöpften Körper.
Ein Reh, ein ansonsten scheues Waldtier erscheint und trinkt, obwohl es sie unzweifelhaft bemerkt hat, da es einen zwar kurzen, aber doch gründlichen, Blick auf sie geworfen hat.
Lyn sieht das als ein Omen an. Das Schicksal hat sie zusammengefürht. So dass sie, selbst für die scheuesten Geschöpfe so harmonisch wirken, das auch sie keine Furcht empfinden. Ehrfürchtig vor dieser Erkenntnis schmiegt er sich an seine Geliebte, übedeckt ihren Hals und Kinn mit küssen bis seine Lippen schließlich die ihren erreichen und sie sich zu einen Verschmelzung versprechenden Kuß vereinen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 22:49 Uhr
Auch Lyn hat das Reh bemerkt und es scheint ihn genau so beeindruckt zu haben, wie Morgana selbst. Auch so schien ihr Lyn irgendwie verändert, sie konnte sogar ein wenig seine Gefühle spüren und das was sie spürt, lässt sie lächeln. Als der Kuss endet ,blickt sie ihn für einen Moment lang an und überlegt, ob sie ihn danach fragen soll. Dann gibt sie sich selbst einen Ruck, setzt sich ein wenig aufrecht hin und blickt auf den See hinaus.

"Du wirkst heute so verändert, anders als sonst. Ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll, es ist nicht unangenehm anders, aber ich kann sogar plötzlich ein paar deiner Gefühle spüren, was ich bis gestern nicht konnte." Der Wind heute morgen ist recht frisch und Morgana greift nach ihrem Kleid, als eine Gänsehaut über ihren Rücken zieht. Als sie sich das Kleid übergezogen hat, blickt sie Lyn an, doch das was sie in seinem Gesicht liest und was sie spüren kann ist ein wenig widersprüchlich.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 11. Aug. 2003, 23:06 Uhr
Lyn ist ein wenig enttäuscht, das sich Morgana ihr Kleid überzieht. Gerne hätte er sie mit seinem Körper gewärmt.
Er fühlt sich nackt, nicht nur weil er es jetzt im Gegensatz zu ihr wirklich ist sondern auch wegen ihrer Frage und ihrer Ansage, dass sie seine Gefühle nun spüren kann.
Für einen Moment zögert er noch, dann antwortet er. "Es geziehmt sich nicht für mich ... aber ... ich habe überlegt wie es wohl wäre ... wenn du ... ein Kind von mir hättest".
Verlegen senkt Lyn den Blick. "Mir ist schon klar, das hier ... anders als bei meinem Volk ... nicht die Gemeinschaft, sondern die ... die Eltern für ihre Kinder sorgen."
Wieder wirkt er verlegen und streicht sanf über den Stoff von Morganas Kleid, der ihre Schenkel verbirgt. "Ich weiß nicht ob so etwas zwischen ... unseren Rassen möglich ist, aber ich würde es mir wünschen ein Kind mit dir zu haben, selbst wenn ich dafür von meinen Volk verbannt würde."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 11. Aug. 2003, 23:25 Uhr
Morgana ist sichtlich überrascht, erfreut und auch ein wenig Angst schwingt in ihren Gefühlen mit. Zuerst weiss sie überhaupt nicht, was sie Lyn darauf antworten soll, mit so einer Antwort hatte sie nun gar nicht gerechnet. Tausende von Gedanken schiessen ihr durch den Kopf, was wäre wenn es schon passiert ist, kann es überhaupt passieren und noch vieles anderes. Sie starrt hinaus auf den See und Lyns Berührungen nimmt sie nicht wirklich wahr. Nach einer ganzen Zeit beginnt sie zu sprechen, leise und stockend.

"Ein Kind....an so etwas habe ich noch.... gar nicht gedacht. Ich weiss.... auch nicht, ob es überhaupt möglich ist, ob ich noch einmal ein Kind will. Ich hab doch so viel zu tun. Es ist nicht so, als würde ich mir das nicht vorstellen können, und ich finde es wundervoll, das du es dir wünscht.....aber .....ich...ich kann dir da jetzt noch keine Antwort geben, entschuldige, wenn es nicht das ist ,was du dir erhofft hast zu hören. Ich habe mir da bisher keine Gedanken drüber gemacht, an ein Kind hab ich gar nicht gedacht, ich weiss nicht, ob ich das einfach verdrängt habe,.....aber erst jetzt wird mir klar, das es vieleicht schon geschehen sein könnte. Es war immer so viel anderes zu tun, da habe ich an so etwas gar nicht gedacht." Morganas Blick bleibt starr auf den See gerichtet, sie hofft das sie Lyn mit ihren Worten nicht verletzt hat, aber in ihr toben zu viele unterschiedliche Gefühle, als das sie jetzt eine Entscheidung treffen könnte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 12. Aug. 2003, 00:16 Uhr
Überglücklich umarmt Lyn Morgana. "Ich bin so froh, das du darüber nachdenken willst." antworet er ihr. Das er nackt ist und sie nicht stört ihn nun nicht mehr. Zu glücklich ist er darüber, das sie seinen Ansinnen nicht eine rigorose Abfuhr erteilt hat.

So umarmt er sie und bedeckt ihr Gesicht mit stürmischen Küssen bis seine Lippen schließlich die ihren finden und sich aufeinanderschmiegen. Seine Zunge dringt auf der Suche nach der ihren vor. Sucht sie um sich in wilden Spiel mit ihr zu vereinen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 12. Aug. 2003, 09:32 Uhr
Morgana ist noch immer ein wenig überrascht über Lyns Reaktion. Sie hätte nach seinen Erzählungen, wie sein Volk zu Kindern steht, nicht daran gedacht, das es ihm so wichtig sein könnte, selber ein Kind zu haben. so wichtig, das er sich sogar von seinem eigenen Volk lossagen würde. Als er sie wiederum stürmisch küsst, da sie anscheinend nicht ganz abgeneigt gegenüber seinem Vorschlag ist, lässt sie sich darauf ein und die Gedanken an ein mögliches Kind rücken in den Hintergrund und ihr Kleid landet irgendwann wieder im Sand.

Als die Sonne schon recht hoch über dem Ildorel steht, gehen beide noch einmal schwimmen, um sich den Sand von der verschwitzten Haut zu waschen. Ziehen sich dann an und machen sich auf den Rückweg zur Kate. Morganas Gedanken sind wieder bei Lyns Frage nach dem Kind und so schweigen sie den Weg durchs Larisgrün, bis sie endlich an der Kate ankommen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lithiel am 12. Aug. 2003, 11:34 Uhr
Sacht erwidert Lithiel Nazayas Händedruck und lässt ihren Kopf an deren Schulter ruhen. Viel zu selten waren diese Momente in den letzten Monaten. Meist reisten beide ruhelos umher, von einer Stadt zur anderen. Nirgends schien ihnen ein Leben möglich. Doch nun...
Alles wirkt hier so vertraut, geheimnisvoll, aber dennoch vertraut.Wie lange werden wir wohl an diesem wunderbaren Ort, dieser Stadt verweilen? Ich kenne deine Bedenken, sehr viele Jahre schon, und dennoch erschien es mir, als ob du den Menschen in diesen Tagen näher gekommen bist, als je zuvor. Mag dies eine Bedeutung haben? Werden wir sie erfahren?

Sehnsüchtig wirft Lithiel einen Blick hinauf zu der silberfarbenen Scheibe, die über ihnen wacht. Langsam und beständig tritt die Nacht an sie heran und umschleicht die Verweilenden mit sanften Flügeln. Doch Lithiel fürchtet die Nacht nicht und so genießen beide die nächtliche eintretende Stille.

Doch plöztlich ist es Lithiel, als ob sie eine Stimme vernehmen würde. Liebevoll, vertraut und dennoch fremd. Erschrocken blickt sie Nazaya an. Hast du sie auch vernommen? Doch dem Gesichtausdruck zufolge, ist sie die einzige, die diesen seltsamen Klang vernommen hat. Mit einem beinahe unmerkbaren Kopfschütteln löst sie sich von Nazaya und steht  auf. Ihr Blick wandert wieder hinauf zum Firmament. Ich komme gleich wieder... Ohne der Schwester auch nur einen Blick zu schenken geht sie leichten Schrittes etwas abseits an das Wasser heran. Dunkel und undurchdringbar liegt es vor ihr. Langsam lässt sich sich nieder und taucht ihre Hand in das dunkle Nass. Hast du zu mir gesprochen? Faeyris, weshalb sprichst du zu mir, lässt mich an meinem Verstand zweifeln? Doch die Stimme erklingt nicht wieder. Sorgenvoll blicken Lithiels Augen zurück zu Nazaya, die noch an dem Feuer verweilt.

Was hat dies alles zu bedeuten? Der Traum und nun das. Diese Ereignisse scheinen uns zu verfolgen. Doch was bedeuten sie? Mit ihrer Hand streicht sie leicht über den Sand zu ihren Füßen. Die Zeit wird uns lehren, was dies alles zu bedeuten hat. Bemüht sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen, kehrt sie nun wieder zurück und lässt sich an Nazayas Seite wieder nieder. Ihre Hand wandert zu ihrer Seite, an der Nazayas Hand verweilt und ergreift diese wieder.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 12. Aug. 2003, 15:15 Uhr
Olyvar zieht sie wieder an sich und sie unterhalten sich noch eine Weile über das vergangene Wochenende und seine Ereignisse, während die Feuer am Strand langsam herunter brennen. Sie haben einen schönen, beinahe einsamen Platz gefunden, die Stimmen und das Gelächter der feiernden dringt nur gedämpft zu ihnen herüber und der Mond strahlt sein warmes Licht auf die Stadt.
Irgendwann, es ist schon recht leer geworden auf dem Strand, erheben sich auch Olyvar und Kizumu um nach Hause zu gehen. Seine Knappen haben in der Zeit das Zelt auf dem Turnierplatz abgebaut und so kehren sie zum Katei no Namesu zurück. Kizumu´s Gedanken wandern zu Ierás, der wie sie von weitem hatte sehen können, bereits heim gegangen war. Bis auf hier am Strand hatte sie ihn heute noch gar nicht gesehen, dabei würde sie gerne wissen, wie er die letzte Nacht verbracht hatte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mistress Neun am 12. Aug. 2003, 16:31 Uhr
Als sie am Ufer des Ildorel ankommt, sind die letzten Gäste des Festes gerade im Aufbruch. Überall sind auch Reste von Feuerstellen zu sehen. Langsam bahnt sie sich einen Weg zu einer etwas abgelegenen Stelle am See. Dort steigt sie vom Rücken des Pferdes und nimmt ihm auch gleich den Sattel ab. Mit einem Klapps auf die Seite gibt sie ihm zu verstehen, das er ins Wasser gehen kann. Freudig schnaubend tut er das dann auch. Sie nimmt der Zeit im Sand Platz und lehnt sich gegen den Sattel. Vergnügt schaut sie Binky zu, wie er im Wasser tollt.

Das gefällt dir wohl, mein Großer.
Sein goldenes Zaumzeug glänzt auf seinem weißen Fell und für einen Moment sieht er aus wie ein Geist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mistress Neun am 12. Aug. 2003, 21:23 Uhr
Lange hat Binky im Wasser gestaden. Die Abkühlung tat ihm nach den heißen Tagen sichtlich gut. Doch seit einer Weile steht er neben ihr im Sand und die Sonne hat schon fast gänzlich sein Fell getrocknet. Neugierig beschnuppert er ihr Gesicht.
"Nicht! Lass das!"
Sie muss lachen, als seine Schnauze über ihre Wange streicht.

Noch eine Weile bleibt sie liegen, ganz in Gedanken versunken, ehe sie aufsteht und Binky wieder sattelt. Sie klopft noch den Sand aus ihrem Kleid und steigt dann auf. Langsam machen sie sich auf den Heimweg.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 13. Aug. 2003, 17:23 Uhr
Sanft einander gekuschelt verharren die Zwillinge am herunter gebrachten Feuer. Nur der Mond wacht über sie. Nun, da sie alleine sind, stellt Lithiel erneut die Frage, auf die Nazaya schon den ganzen Abend gewartet hat, sie fragt nach der Bedeutung des Verhalten ihrer Schwester. Doch diese weiß keine andere Antwort als diese, die sie Lithiel auch schon im Wald gegeben hat.

Plötzlich hebt ihre Schwester den Kopf, erstaunt, angespannt, als hätte sie ein Geräusch gehört. Nazayas Ohren haben hingegen nicht vernommen, so kann sie auf die Frage ihrer Schwester hin nur den Kopf schütteln. Nachdenklich beobachtet sie, wie ihre Schwester sich erhebt, und einige Schritte davon geht. Zwar ist ihre Nachtsicht recht gut, doch der Wein hat ihre Sinne vernebelt, und so kann sie im Dunkel nur die Umrisse erkennen. Ihre Schwester lässt sich am Wasser nieder. Nazaya findet keine Erklärung für dieses Verhalten, lässt Lithiel aber ungestört verharren.

Bald darauf kehrt sie ans Feuer zurück, und nimmt wieder ihre Hand. Im Mondlicht leuchtet ihre helle Haut silber-weiß, und fasziniert betrachtet Nazaya ihre ineinander verschlungenen Hände einen Augenblick lang. Was hast du gemacht, Schwester?

Sanft streichelt sie Lithiel Finger, einmal mehr ist ihr die Nähe und Vertrautheit der beiden, für die so dankbar ist, bewusst.
Was würde ich nur tun ohne dich? Diese Frage ist nur an sich selbst gerichtet, in diesem Moment gewährt sie ihrer Schwestern keinen Einblick in ihre Gedanken, sondern wartet gespannt auf deren Antwort.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lithiel am 13. Aug. 2003, 22:40 Uhr
Nazayas Neugier überrascht Lithiel keineswegs. Doch was sollte sie ihr sagen? Und wozu sie unnötig beunruhigen? Versonnen blickt sie wieder die silberfarbene Scheibe am Firmament an und leise und erklingt ihre Stimme.

"Ich habe dem Wasser gelauscht, so wie du dem Wind dein Gehör schenkst. Doch hatte es mir nichts zu erzählen. So ruhig liegt es da, wie selten ein Wasser in den letzten Monden."

Sie wendet den Blick und betrachtet das Gesicht der Schwester. Es hat beinahe die selbe Farbe wie die runde Scheibe angenommen und die klaren Augen liegen wie Spiegeln der Wahrheit darin. Sie schenkt Nazaya ein Lächeln, eines, das ein Fremder nur selten beobachten wird können.

"Lange Zeit hat uns die Unruhe getrieben, doch mit welchem Ergebnis? Die Träume quälen uns und eines Tages werden sie sich erfüllen. Doch wohl nicht so, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen." Die Worte klingen mahnender, als sie es beabsichtigt hat und so legt sie ihren Arm auf den ihrer Schwester und große Zuneigung und Güte spricht nun aus ihrem Blick.
"Blick dich um. Einen wunderbaren Ort haben wir hier gefunden. Sieh die Bäume dort. Irgendwo dort versteckt lass uns unser Leben leben. Oder zieht es dich in die Stadt? Aber was denkst du darüber hier zu bleiben. Die Wälder sind üppig, dadurch ergeben sich viele Möglichkeiten."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nazaya am 14. Aug. 2003, 12:42 Uhr
Während Lithiel spricht, wendet Nazaya nicht für eine Sekunde den Blick vom Gesicht ihrer Schwester. Vertraute Züge, die sie doch immer wieder neu entdeckte. Am meisten faszinierten sie wohl die Augen, groß, dunkel und geheimnisvoll, Augen die lebten, eine eigene Sprache sprachen.
Es erstaunt sie nicht, dass Lithiel den Wellen gelauscht hatte, denn so wie sie sich zum Wind hingezogen fühlte, so liebte ihre Schwester das Wasser.

Auch der Wunsch ihrer Schwester, sich in dieser Stadt niederzulassen, kommt für sie nicht unerwartet, sie hatte in ihrem Gesicht lesen können, wie sehr ihr diese Gegend gefiel, und Nazaya ging es ebenso. Die Stadt, der Wald, der See, alles scheint wie geschaffen für die beiden Halbelbinnen zu sein.
"Es zieht mich in diese Stadt, jedoch ebenso sehr in die Einsamkeit des Waldes, die ich nicht missen möchte. Doch ist es auch mein Wunsch, dass dies das Ende unserer Reise ist, und wir zur Ruhe kommen. Vielleicht werden dann auch die Träume ein Ende haben."

Sanft ist der Blick, mit dem sie Lithiel bedeckt, und daraus sprechen Liebe und Verständnis.
Ich weiß, wie sehr du das Reisen hasst, doch nun ist es zu Ende, und du wirst deinen Frieden finden.
Wieder ergreift Nazaya die Hand ihrer Schwester, und es ist einer der Momente, die das Band, dass die beiden verbindet, enger schnürt, sie einander ein Stück näher bringt.

Lange verharren die Schwestern reglos am Ufer, der Musik des Wassers lauschen, stumm jede Minute der vertrauten Zweisamkeit auskostend, bis schließlich die Sterne verblassen, der Mond verschwindet, und die Sonne ihren Platz am Himmel zurück erobert.
"Komm Schwester, es ist Zeit, uns zurück zu ziehen. Bald werden die Menschen den Strand zurück erobern, und wir sollten ein wenig ruhen, bevor wir mit der Arbeit beginnen."

Vorsichtig löst sie ihre Arme von Lithiel, und erhebt sich vorsichtig. Der Graue hatte die ganze Nacht angebunden verharrt, und wirkt ermattet, als Nazaya seinen Strick vom Baum löst, und ihn zur herunter gebrannten Feuerstelle zurück führt.
"Er ist wahrlich ein treues Tier, welch Glückgriff. Doch wir sollten ihm nun ein wenig Ruhe gönnen, damit seine Treue weiterhin beständig bleibt."
Zärtlich streichelt sie dem Hengst den Kopf, bevor Lithiel sich zu ihnen gesellt, und sie sich langsam auf den Weg zurück in Wald machen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Taran am 27. Aug. 2003, 19:08 Uhr
Der Schmied führt das Pferd an der Rückseite der Goldenen Harfe vorbei hinunter zum Seeufer. Langsam stapfen sie nebeneinander den Strand entlang – nicht direkt am Wasser, wo der Sand weich und tief ist, sondern ein wenig weiter oben, wo der Boden schon fester ist, damit sich die alte Stute nicht so anstrengen muss. Einige Male bleibt er stehen, damit sie verschnaufen kann und einmal hebt sie den kantigen Schädel und schaut mit geblähten Nüstern weit hinaus über den endlosen grünen See, als würde sie wissen, dass dort weit im Osten ihre Heimat liegt. "Dort am Ostufer bist du geboren", murmelt Taran leise. "Und hier am Westufer wirst du wohl deine letzte Ruhe finden." Er klopft ihr den Hals und dann gehen sie noch ein kleines Stück, bevor sie wieder umkehren. Aber die klare Abendluft hat ihr gutgetan und ihr Atem geht ein wenig leichter, als er sie zurück Richtung Harfe führt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyn am 05. Sept. 2003, 23:52 Uhr
Lyn stimmt Morganas Vorschlag zu am Seeufer entlangzulaufen. Die Luft ist hier tatsächlich besser während die Atmosphäre ihn einerseits, durch die große Wasserfläche an seine Heimat, eine Hafenstadt, erinnert andererseits aber durch das Fehlen des salzigen Meeresgeruchs auch irgendwie seltsam wirkt.

So folgen die beiden Hand in Hand Lupin den Strand entlang. Am Boden rauschen die Wellen, während sich über ihnen das funkelnde Sternenzelt erhebt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 05. Sept. 2003, 23:58 Uhr
Eine Weile gehen Lyn und Morgana schweigend nebeneinanderher, die Sterne funkeln im Ildorel und zaubern kleine schimmernde Perlen auf das Wasser. Morgana hat am strand ihre Schuhe ausgezogen, die sie in der anderen Hand hält. Der Sand hat die Sonnenstrahlen gespeichert und fühlt sich warm an. Doch die Luft ist schon empfindlich kühl geworden und man merkt das der Herbst nicht mehr weit entfernt ist.

Als sie fast an der nördlichen Stadtmauer angekommen sind und sie das Larisgrün sehen, bricht Morgana das Schweigen."Um zu Niniane zu gehen ist es nun zu spät, wir werden es auf ein anderes Mal verschieben müssen. Lass uns der Strasse an der Stadtmauer entlang folgen, dann sind wir bald an der Kate und müssen nicht den Umweg durchs Larisgrün gehen." Die frische Luft und der Wein haben Morgana müde werden lassen und sie unterdrückt ein Gähnen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Falcon am 06. Sept. 2003, 22:38 Uhr
Irgendwann färbt die untergehende Sonne den Himmel rot, sie sinkt unter die Wolken und läst sie erstrahlen in einem letzten Glanz. Falcon hat jegliches Zeitgefühl vergessen und erst als die ersten Sterne sich durch die ein oder andere Wolkendecke zeigen, wird ihm bewusst wie lange er hier schon sitzt. Weit hinter ihm, aus einem Garten oder Gasthaus der Stadt hört er leisen Gesang und Lachen und vereinzelt verirrt sich ein verliebtes Pärchen hier herunter an den Strand. Der Elb erhebt sich und der leichte Abendwind weht durch sein sandfarbenes Haar, und bauscht seinen Umhang etwas auf.
„ Der Sommer ist vorbei, mein guter!“ raunt er leise als er zu Shadow geht der immer noch geduldig im Sand steht. „ Der Sommer ist vorbei und das Frühjahr wird neues Leben bringen, das ist der Lauf der Welt.“
Der Rappe schaut ihn nur aus großen Augen an und wartet bis er auf seinen Rücken steigt. Ohne eine Wort seines Herrn setzt sich der mächtige Hengst in Bewegung um am Wasser entlang zu traben. Zu lange schon hat er gestanden, es wurde Zeit das er wieder richtig Bewegung bekam.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 09. Sept. 2003, 11:03 Uhr
Kaum das TianShi das letzte Haus hinter sich gelassen hat, verschwindet das Gras allmählich und macht einen breiten Streifen dunklen Sandes Platz.
Der Geruch von Salz und Fisch wird vom Wind herangetragen und macht es möglich, dass man auch ohne seine Augen wissen würde, wo man sich befindet.
Auch dieser Ort ist voller Erinnerungen für TianShi und auch von ihnen möchte sie am liebsten einen Großteil vergessen. Dort wo vorher noch ien Lächeln war, zeigt sich nun ein unglücklicher Ausdruck.
Sehr langsam geht TianShi auf das Wasser zu. Jeder ihrer Schritte hinterläßt Spuren im Sand, doch sind die längst nicht so tief, wie sie hätten sein müssen. Eifrig spielt der Wind mit den schwarzen Haaren und vergreift sich auch immer wieder am Kleid der Seharim.
An einer Stelle, wo das Wasser der Wellen genau vor ihren Füßen im Sand versickert bleibt TianShi stehen und sieht gedankenlos auf den Ildorel hinaus. Am fernen Horizont, aber auch ganz in der Nähe sind einzelne Schiffe auszumachen, die wohl noch vor Einbruch der Dunkelheit einen Hafen ansteuern wollen.
Ein Blick auf den Hafen Talyras zeigt, dass dort reges Treiben herrscht und zeitweise trägt der Wind auch einige Geräusche von dort heran.
Erst als die Sonne sich langsam hinter den Häusern und Bäumen in der Umgebung verstecken will, geht TianShi wieder nach Hause. Im gleichen Abstand zum Wasser wie zuvor, als sie davor gestanden hatte, geht sie nun in Richtung Norden. Prachtvolle Häuser säumen das Ufer von der Seeseite und lassen auf Adlige oder zumindest reiche Bewohner schließen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Galrin am 17. Sept. 2003, 01:00 Uhr
Langsam wandern Jolanthe und Galrin an den Ufern des Ildorel entlang. Die Sonne hat bereits begonnen, sich hinter dem Horizont zu verstecken und die Silhouetten Talyras, die man im Abendsonnenschein noch sehen kann, glühen in dunklem Rot.

Galrin genießt die Berührung von Jolanthes Hand an seinem Arm, wo sie sich eingehakt hat. Kirion, Jolanthes Kater, streicht immer wieder um die Beine der beiden herum, untersucht ab und zu einen Strauch nach Mäusen und bringt sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit, als eine etwas höhere Welle den Strand benetzt, wo er gerade noch war.

Jolanthe hatte den Nordmann gebeten, etwas von sich zu erzählen und dieser Bitte kommt Galrin auch gern nach:
"Nun, wie Du Dir vielleicht denken kannst, bin ich in Normand geboren. Meine Heimat heißt Dirholmar und liegt weit im Norden an der Küste von Normand. Ragnar, mein Vater, ist der Dorfvorsteher von Dirholmar. Trotzdem steht er ganz schön unter dem Pantoffel meiner Mutter Freydis."

Ein leises Lachen dringt an Jolanthes Ohr, als Galrin sich an seine Familie erinnert.

"Geschwister habe ich auch. Sven, mein Bruder, hat sich entschieden, meinem Vater nachzufolgen und ein Krieger zu werden. Dereinst wird wohl Sven das Dorf führen, wenn ich hierbleibe. Ich hoffe, bis dahin wird er noch etwas weniger ungestüm, sondern mit mehr Verstand handeln.
Anadis, meine Schwester, ist die Jüngste von uns drei Geschwistern. Sie wird sich wohl für eine Ausbildung an der Magierakademie zu Narnia einschreiben. Das Talent dazu hat sie auf jeden Fall."

Einen Moment nimmt sich Galrin Zeit, Kirion zu streicheln, der sich gerade wieder an Galrins Beinen entlang drückt um etwas Aufmerksamkeit zu erbetteln.

"Jedenfalls machte ich meine Ausbildung zum Schiffsbauer bei Halgor Einarsson. Ich bemühte mich und denke, ich war ein guter Schüler. Aber wir stritten uns und..."

Galrin hält einen Moment inne und denkt nach: Soll ich ihr von Halgors Tod berichten? Schließlich war es ein Unfall, als er mich angriff. Aber vielleicht bekommt sie dann Angst vor mir. Das darf nicht sein.

"...wir... trennten uns. Ich verließ meine Heimat und kam hierher, um Schiffe zu bauen. In einem halben Jahr habe ich, gemeinsam mit Gunnar und einigen Gehilfen, die Werft erbaut, die Du gesehen hast. Einige Fischer Talyras lassen schon ihre Fischerboote bei mir ausbessern und auch einem Kauffahrer konnte ich schon einmal einen im Sturm gebrochenen Mast richten. Aber ein wirklich großer Auftrag war noch nicht dabei. Nun, das wird schon noch werden."

Galrin lächelt und schaut zum Himmel auf.

"Schau Dir die ganzen Sterne an, liebste Jolanthe. Genauso wie hier im klaren Ildorel spiegeln sie sich auch in den Ozeanen meiner Heimat hoch im Norden.
Du hattest recht... es ist wunderschön hier. Und ich freue mich, daß Du bei mir bist. Ich.... wollte Dir sagen... ich li... äh... habe Dich wirklich sehr, sehr gern."

Galrins betretener Gesichtsausdruck spricht Bände.
Oje, ich hätte fast gesagt 'Ich liebe Dich.'. Hat sie das mitbekommen? Wie sie wohl reagiert. Ich liebe sie über alles, aber ich weiß doch nicht einmal, ob sie mich auch lieben kann. Vor allem nach so kurzer Zeit.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Bianca am 20. Sept. 2003, 18:24 Uhr
Hand in Hand spazieren Jolanthe und Galrin den Strand entlang.
Gebannt lauscht sie seinen Erzählungen über seine Heimat. Kirion springt zwischen ihren Beinen umher und tobt in den Dünen.
Galrin sagt ihr, dass er sie sehr gern mag und Jolanthe ist heilfroh, dass es schon dunkel ist und er nicht sehen kann, dass sie schon wieder rot wird. Trotzdem sieht sie verlegen zu Boden. Aber sie hört, dass er eigentlich noch etwas anderes sagen wollte... Doch, war es das, was sie hoffte zu hören? Nein, er hatte sich sicher versprochen und außerdem, was hätte sie ihm antworten sollen?  
Sie weiß ja jetzt noch nicht mal, wass sie ihm sagen soll. Sie ist verzweifelt. Sie will ihn nicht irgendwie verletzen, aber sie kann ihm auch keine richtige Antwort geben, da sie ja noch nicht mal selber wusste, was sie denken soll!

Kirion spürt ihre Verzweiflung und ihren Zweispalt.
Jolanthe stottert gerade verlegen: "Ich,... ich mag d...", als er um ihrer beiden Beine herumspringt, über Galrin hinüber turnt und beide so durcheinander bringt, dass sie ihr Gleichgewicht verlieren
Lachend fallen sie in den weichen Sand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 20. Sept. 2003, 19:10 Uhr
Anderer Teil des Ildorelufers:

Kühle Luft weht über das Ufer und trägt den Geruch von Fisch und Meer heran. Eifrig spielt der Wind mit allem was er zu fassen kriegt. Blätter, Sand, Ufergräser, Wasser und auch Shyadas Haare.
Dort wo die Sonne sich immer mehr dem Horizont nähert bildet sich ein blutroter Streifen, der immer wieder orange und gelb durchzogen ist. Die Wellen des Wasser, welches in eben diesen Farben schimmert, plätschern leise vor sich hin und begleiten jeden Schritt der Amazone.
An einem Baum unweit des Wassers lässt sich Shyada nieder und lehnt sich an den dicken Stamm. Im ersten Moment ist die Rinde unangenehm im Rücken, aber die Amazone gewöhnt sich schnell daran. Den Geräuschen um sie herum lauschend schließt sie die Augen und genießt den Moment. Auch wenn es aussieht, als wenn Shyada unkonzentriert ist, so würde sie doch jede Bewegung in ihrer Nähe wahr nehmen.
Nach einiger Zeit öffnet sie wieder die Augen und kramt aus ihrem Lederbeutel die Federn heraus. Einige ergreift der Wind sofort, doch Shyada hat sie sogleich wieder in der Hand und legt sie unter ihre Beine.
Mit geübten Bewegungen sind die zahlreichen Federn unterschiedlicher Größe in ihrem Haare befestigt.

Die Beine im Schneidersitz überschlagen lässt Shyada von dem Baum ab und schließt abermals die Augen. In Gedanken murmelt sie einige Worte, die der Wind ungehört weiterträgt. Die Hände, wie bei einem stillen Gebet, vor der Brust aneinandergelegt sitzt Shyada völlig regungslos da.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nevermore am 22. Sept. 2003, 13:01 Uhr
Eingehüllt in eine bernsteinfarbene, eigentümlich golden schimmernde Decke, findet sich Nevermore auf dem Strand wieder, in ihrem Arm die kleine Aelinor. Der scharfe Herbstwind hat ihre Gesichter mit Sand bedeckt, in ihren Haaren hängen all die Dinge, die an einem Strand so angeschwemmt werden - Holzstückchen, etwas Seetang und vereinzelte Muschelschalen.

Dies ist nicht mehr die Traumwelt, der Sand dort würde nie so in den Augen beißen. Nevermore schnappt bei dieser Erkenntnis nach Luft, als wäre sie ein Neugeborenes, das den ersten Schrei tut. Sofort darauf muss sie sich aufsetzen, weil ein Hustenanfall sie schüttelt - auch in ihrem Mund hatte sich der Sand angesammelt, und sie hustet solange, bis sie sich über die schöne Decke übergeben muss. Immerhin schafft sie es noch, Aelinor vorher zur Seite zu rollen.

Monatelang hatte sie fast körperlos existiert, war mit dem Traumwächter und ihrer Tochter durch die Traumwelt gestreift, ohne Bedürfnisse wie Nahrung, Atemluft oder Schlaf. Dennoch hatte sie das Zimmer im Katei offensichtlich verlassen und war an diesen anderen Orten gewesen... Doch wo war TokRa nun? An das Ende ihres Traumwelt-Abenteuers hat Nevermore keine Erinnerung. Nur ein Gefühl von Abbruch und Neubeginn bleibt in ihrer Seele zurück. Es gibt keine Rückkehr zu ihrem alten Leben und schon gar nicht in die Traumwelt, zumindest nicht auf diese Art, die sie in den letzten Wochen erlebt hatte.

Mühsam kriecht Nevermore unter der Decke hervor und taumelt ins Wasser, so wie sie ist, genauso nackt wie ihre kleine Tochter. Sie taucht für einige Sekunden unter, bis ihre Lungen zu bersten drohen. Also doch - es besteht kein Zweifel, sie ist wieder wach. Sie taucht wieder auf und wäscht sich am Ufer, dann holt sie Aelinor dazu und reinigt sie ebenfalls.

Schließlich setzt sie sich das Kind auf die Hüfte und stapft scheinbar unmotiviert, nur von ihrem Haar verhüllt und für die herbstliche Kühle offensichtlich unempfindlich, in die Richtung, in die die Stadt liegt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Noyea am 22. Sept. 2003, 13:07 Uhr
Ein Stückchen nordöstlich der Stadt......

Eine Weile schlendern Ceres und Noyea am Schiffshafen entlang, beobachten Seeleute beim Be- und Entladen der Schiffe. Der Magier atmet neugierig den fremden Geruch nach Fisch und Tang ein, während Ceres sich wie selbstverständlich bei ihm einhakt. Die Rechnung im Grünen Aal ist auf Kosten des Hauses gegangen, was Noyea nicht unrecht ist. Irgendwann erreichen die beiden das Ende des Hafens und verlassen die Bootsanlegestellen hinunter zum Seeufer, wo der Strand sandig und weich ist und die Häuser weiter vom Ufer wegrücken. Der Ildorel liegt in der frühen Nachmittagssonne glatt wie ein dunkelgrüner Spiegel vor ihnen und er erstreckt sich soweit das Auge reicht.

"Es ist, als stünde man am Ufer des Meeres, nur das Salz in der Luft fehlt." Doch kann Noyea keinerlei weitere Gemeinsamkeiten zwischen diesem smaragdtenen Gewässer und der stürmischen, grauen Brandung der Nordmeere finden, die einzigen Meere, die er kennt. Am Horizont bildet das Larisgrün nach Nordosten hin ein schier unendliches grünes Band und einen Moment lang ist der Mann von der Weite der Landschaft überwältigt.

Ceres Stimme begleitet die Eindrücke wie ein fröhlich murmelnder Wasserfall und mehrmals muß Noyea über ihre Worte schmunzeln. Sie ist die geborene Unterhalterin. Und er fragt sich, ob das wirklich sie ist oder die Erfahrung durch die Arbeit, der sie seit wer weiß wievielen Jahren nachgeht.

Irgendwann verstummt die Stadt hinter ihnen und die Luft ist erfüllt vom harzigen Duft des Waldes und dem frischen Aroma des Sees. Der Strand ist schmal an dieser Stelle und der Pfad, dem sie folgen, schlängelt sich wie ein kleiner Bach zwischen granitenen Felsen hin zu einer kleinen Bucht, deren Ufer mit Gras bewachsen ist. Ceres lässt sich atemlos auf die weiche, grüne Decke fallen und Noyea tut es ihr nach.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Galrin am 22. Sept. 2003, 18:08 Uhr
"Jolanthe?"
Galrin dreht sich fragend nach seiner Begleitung um, als diese betreten schweigt und auf seinen Versprecher nichts erwidert. Doch sieht er an ihrem verlegenen und zu Boden gesenkten Blick, daß sie sehr wohl verstanden hat, was er sagen wollte.

"Entschuldige... ich wollte Dich nicht kränken... aber ich... nun ja, ich... ich liebe Dich."
Als Jolanthe ihn daraufhin ansieht und nach Spuren von Unaufrichtigkeit in seinem Blick sucht, entdeckt sie abermals das silberne Leuchten in Galrins Augen... Spuren von Tränen, die der Nordmann jedoch wegzublinzeln versucht.

"Ich weiß, das alles geht sehr schnell für Dich und ich will Dich weder zu etwas zwingen, was Du nicht willst, noch will ich Dich zu einer Antwort bringen, die Du nicht geben kannst. Bitte verzeih, wenn Du das so verstanden hast... ich wollte das nicht. Aber ich möchte Dich auch nicht anlügen. Ich liebe Dich."

In diesem Moment achtet Galrin nicht auf seinen Weg und der auf ihm herumspringende Kirion bringt ihn zusätzlich aus dem Gleichgewicht. Die rechte Hand nach vorn reißend, versucht Galrin, dem Unheil Herr zu werden, aber dafür ist es zu spät: Mit der Nase voran landet der Schiffsbauer im weichen Sand. Sich mühsam wieder aufrappelnd und Sand spuckend schaut er zu Jolanthe hinüber, die durch den Kater ebenfalls zu Boden gefallen ist und nun mehr Ähnlichkeit mit einer Wanderdüne denn mit einer Halbelfe besitzt. Mit hocherhobenem Schwanz tänzelt Kirion herbei und reibt sich, als könne er kein Wässerchen trüben, an der Schulter seiner Herrin.

Galrin kann sich ein Lachen nicht verkneifen, das nur noch lauter wird, als er an sich selbst herunter sieht. Er steht auf, klopft sich den Sand von der Kleidung und reicht seiner Liebsten galant die Hand, um ihr wieder auf die Beine zu helfen.

"Darf ich Euch behilflich sein, meine Dame?", fragt er mit einem Lächeln, "oder zieht Ihr es vor, Euch Euer Bett hier am Strand zu bereiten?"

Nachdem er die zierliche Halbelfe wieder auf ihre eigenen Füße gestellt hat, schaut Galrin nach Westen.

"Wie wäre es noch mit einem Spaziergang durch das nächtliche Larisgrün? Auf diese Weise kommen wir auch zur Werft zurück und dort wird sicher schon das Abendmahl und warme Betten auf uns warten."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 22. Sept. 2003, 18:52 Uhr
Es ist bereits dunkel. Die sonst braunen Haare verschmelzen mit den Schatten der Bäume und auch sonst scheint sich Shyada kaum von ihrer Umgebung abzuheben.
Einzig ihre Haut ist zwischen all den Schatten schwach auszumachen. Der Wind ist merklich kühler, aber die Amazone scheint davon keine Notiz zu nehmen. Trotz der Gänsehaut die ihren Körper überzieht.
Die Augen noch immer geschlossen und in der gleichen Position wie vorher verhaarend sitzt die Amazone dort am Strand. Stumm bewegt sich der Mund von Shyada.

Auch wenn sie sich am Strand befindet, so nimmt Shyada doch etwas ganz anderes wahr. Vor ihrem inneren Augen befinden sich zwei Personen. Eine menschliche Frau, die alt wirkt, aber trotzdem noch jede Menge Kraft ausstrahlt. Ihre Kleidung ist der Shyadas ähnlich, wenn auch bei weitem nicht soviel Haut gezeigt wird.
Sie trägt ein schlichtes Kleid. Dazu den für Amazonen typischen Haarschmuck und eine Kette aus Knochen und Federn. Der Blick der leicht ergrauten Augen ruht wissend auf Shyada.
Neben Mitaya befindet sich eine hochgewachsene Smaragdelbin. Ihr Aussehen unterscheidet sich gänzlich von der Amazone. Kein Alter scheint passend für Amitari zu sein, deren Haut keine Unebenheiten beherbergt und deren Augen mit dem Wissen der Unendlichkeit ausgestattet sind. Alles an der Smaragdelbin ist in Grüntönen gehalten. Einzig der Haarreif welcher aus Eiskristallen, Frühlingsblumen, Sommergetreide und Herbstlaub besteht, zeigt sich farbenfroh und fällt besonders auf.
Keine der Personen spricht. Ein Lächeln erscheint auf Shyadas Lippen, als das Bild der beiden Frauen langsam verblaßt und schließlich ganz verschwunden ist. Sie hat ihren Segen und das ist für die Amazone das Wichtigste.

Ganz plötzlich nimmt Shyada wieder ihre Umgebung wahr. Und so auch den mittlerweile kalten Wind und ihre Gänsehaut. Trotz des Wetters ist Shyada zufrieden und lehnt sich noch eine Weile gegen den Baum um einfach den Augenblick zu genießen. Einzelne Sterne stehen hoch oben am Himmel und funkeln um die Wette.
Geräuschlos erhebt sich Shyada und klopft sich den Sand von der Kleidung.
Morgen muss ich mir endlich ein neues Cape besorgen.
Mit langsamen Schritten und ohne besondere Eile geht Shyada noch ein Stück am Ufer des Ildorel entlang, ehe sie sich wieder der Stadt zuwendet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Bianca am 23. Sept. 2003, 16:24 Uhr
Jolanthe schluckt, als Galrin ihr seine Liebe gesteht. Doch ihr Herz macht einen Sprung. Sie freut sich darüber! Und sie merkt erst jetzt, wie sehr sie auch darauf gehofft hatte. Bin ich etwa auch in ihn verliebt?

Nachdem Galrin ihr aus dem Sand wieder hochgeholfen hat, klopfen sie sich gegenseitig lachend den Sand von den Klamotten.
Jolanthe schüttelt auch ihren Kopf, da der auch voller Sand ist, doch um den Sand herauszubekommen, öffnet sie schließlich ihren Zopf.
Sie schüttelt ihre langen blonden Haare im silbernen Mondlicht und es glänzt wie pure Seide. Sie steckt ihr Zopfband ein und lässt ihre Haare offen über ihre Schultern hängen. Ein paar kleine Locken umspielen ihr feingeschnittenes Gesicht.
" So etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt!
Aber was,... ich bin doch nur eine unscheinbare junge Halbelfe, noch nie hat sich ein Junge für mich interessiert?!
Aber ich,.. ich kann dir wirklich nichts dazu sagen, ich... ich will dich in keinster Weise kränken, aber... lass mir einfach ein bisschen Zeit, ja?
Doch ich finde es lieb von dir, dass du so ehrlich zu mir bist!", sagt sie und lächelt dankbar. Doch ausnahmsweise schaut sie mal nicht auf den Boden, sondern sieht ihm offen in die Augen.
Als Galrin den Vorschlag mit dem Larisgrün macht, runzelt sie erst die Stirn. Es ist schon fast vollkommen dunkel und im Wald ist es bestimmt noch dunkler.
Was fürchte ich mich eigentlich vor dem Wald? Ich habe so lange im Wald gelebt und dort so oft übernachtet!
Es ist doch eigentlich eine tolle Idee!
Kurz nimmt der Gedanke in ihrem Kopf Gestalt an, doch er ist verschwunden, bevor Jolanthe ihn fassen kann.
Jolanthe wundert sich über sich selbst.
Doch sie schiebt alle Zweifel beiseite und sagt begeistert: "Von mir aus gerne. Ich liebe den Wald!"

Galrin nimmt sie erst etwas zögernd bei der Hand, doch Jolanthe drückt seine Hand vertrauensvoll und Hand in Hand spazieren sie auf das Larisgrün zu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Galrin am 23. Sept. 2003, 17:20 Uhr
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht hört sich Galrin die Worte seiner Angebeteten an.

"Ich bin, wenn ich ehrlich sein soll, froh, daß es noch nie jemand zu Dir gesagt hat, Jolanthe. Denn hätte das jemand getan und Du hättest diesen Jemand erhört, so hätte ich nun keine Möglichkeit mehr, Dein Herz zu gewinnen."

Indem er seinen Kopf leicht schräg legt, blinzelt der Nordmann Jolanthe an.

"Aber ich verstehe es trotzdem nicht: Du bist herzensgut, klug, offen und wunderschön. Zudem besitzt Du einen Charme, der selbst einen gefrorenen Fjord wieder auftauen ließe. Warum sich bisher noch kein Mann gefunden hat, der Dir diese drei Worte sagte, kann ich beim besten Willen nicht begreifen."

Mit einem Kopfschütteln, als wollte er sagen 'Es gibt schon viele Narren auf dieser Welt.' ergreift Galrin die Hände der jungen Halbelfe und hält sie warm und sanft in den seinen.

"Und überdies...", fährt Galrin fort, "bist Du alles andere als unscheinbar. Das wollte ich auch noch gesagt haben. Deine Augen leuchten strahlender als die Sterne und die Herrlichkeit Deines Flötenspiels wird nur noch vom Klang Deiner Stimme übertroffen. Laß Dir das gesagt sein."

Mit gespieltem Ernst droht er Jolanthe mit dem Finger. Doch dann wird seine Stimme wieder weich und zärtlich:

"Ich werde Dir soviel Zeit geben, wie Du brauchst, meine Liebste. Aber egal, wie Du Dich entscheidest, ich bin immer für Dich da."

Nach diesen Worten faßt Galrin Jolanthe an der Hand, zwinkert ihr aufmunternd zu und die beiden machen sich auf den Weg ins Larisgrün.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 28. Sept. 2003, 16:05 Uhr
Zusammen mit dem Pferd, von welchem Asrai immer noch nicht weiß, woher Schilama es hat und wie sie dazu gekommen ist, gehen Schilama und Asrai an den Ufern des Ildorel spazieren.

Auch wenn die Sonne scheint, beginnt Asrai doch langsam zu frieren. Der Herbst scheint sich dieses Jahr sehr schnell und plötzlich über die Stadt zu legen und Asrai ist froh, endlich ihren Mantel aus der Schneiderei zu haben und zieht ihn eng um ihren Körper.

Es wundert Asrai nicht, dass Schilama das Pferd zur neben sich herführt. Zum einen würde sie sicher denken, es gehöre sich nicht, dass eine Person reitet und die andere nur nebenher gehen kann und zudem hat Asrai Schilama noch nie auf einem Pferd gesehen.

"Wo wirst du es unterstellen, wenn der Winter naht?", fragt sie Schilama, denn sie weiß, dass diese keinen Stall besitzt. "Und hat es einen Namen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 28. Sept. 2003, 17:10 Uhr
Der Wind weht ordentlich, so dass vom Meer aus, ein ganz feiner leichter Nieselregen herüberweht. Sowohl Schilama als auch Asrai, bleiben weit genug vom Wasser weg, damit sie nicht wirklich Baden gehen, denn das wäre dann etwas zu feucht und auch schon etwas zu kalt.
Sie führt das Pferd an den Zügeln, um, wie Asrai schon vermutet hat, nicht unhöflich zu wirken, aber auch ein anderer Grund spielt eine Rolle. Sie will nämlich die elbischen Reitkünste in kein schlechtes Licht stellen, was wohl der Fall wäre, wenn sie sich auf ihr Pferd begeben würde. Aber woher sollten die Leute schließlich wissen, wie alt, beziehungsweise, wie jung sie erst ist.

"Ich werd nicht drumherum kommen, einen Stall zu ... bauen", Schilama muss schmunzeln, als sie sich vorstellt mit Hammer, Nägeln und Brettern einen Stall zu errichten, aber glücklicherweise bleibt ihr das erspart. "Noch ist Herbst und das Pferd soll einiges aushalten, also habe ich noch ein wenig Zeit", sagt sie während sie dem Tier kurz, und beinahe vorsichtig, über den Hals streicht. "Einen Namen, nun.. nein. Noch nicht. Aber ich habe schon ein paar im Kopf und solange ist es eben einfach mein, Pferd!", sagt sie grinsend.

Plötzlich bleibt Schilama stehen, als sie in der Ferne die Felsen sieht, die ein ganzes Stück ins Meer hinaus führen. Sie erinnert sich noch gut daran, wo diese Steine hinführen und die Freundin die dort "lebte". Leuana. Sie hat schon lange aktzeptiert, dass ihre Freundin nicht wiederkommt, aber es ist auch viel mehr die schöne Erinnerung, die ihr beinahe Tränen entlocken. Sie schaut kurz zu dem Muschelhorn, dass an der linken Seite ihres Gürtels baumelt, schaut dann aber wieder auf und wendet sich zu Asrai. "Wollen wir uns langsam auf den Weg zum Markt machen? Bevor das Wetter noch umschlägt", sagt sie ruhig und lächelnd.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 28. Sept. 2003, 20:35 Uhr
Asrai weiß schon, weswegen Schilama das Wort "bauen" so merkwürdig betont. Für sie selbst war bauen mit Brettern und Nägeln ganz normal, aber sie kann ihre Elbenfreundin auch verstehen. Wäre sie selbst solch eine Elbin, dann würd sie Hammer und Nägel auch nicht befürworten, aber so bleibt ihr eben nichts anderes übrig.

Bei dem Namen "Pferd" muss Asrai jedoch beinahe lachen, aber sie belässt es bei einem Grinsen. Manchmal war es einfach zu niedlich, wie Schilama auf so ganz einfache Dinge kam. "Dann bin ich aber gespannt, welchen Namen Pferd dann später tragen wird.", sagt sie daher schmunzelnd.

Dann aber versteht Asrai nicht, weshalb Schilama plötzlich stehen bleibt und mit ausdruckslosem Gesicht auf das Meer hinausblickt. Asrai versucht ihrem Blick zu folgen, kann aber nur Felsen im Wasser erblicken.
Doch sie spricht ihre Freundin nicht darauf an und als Schilama dann fragt, ob sie nun zum markt wollen, nickt Asrai. "Mir wirds hier ganz ehrlich auch langsam zu frisch.", sagt Asrai dann noch und zieht demonstrativ und auch schmunzelnd ihren Mantel noch ein wenig enger um ihren Körper.

Also machen sich die beiden mit dem Pferd zusammen auf den Weg zum Markt. Was auch dringend notwendig ist, wie Asrai plötzlich auffällt, weil sie in den letzten Tagen nicht zum einkaufen gekommen ist.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mottenfaenger am 29. Sept. 2003, 12:41 Uhr
Während sie schweigend Strand entlang reiten, die leise Dünung zu ihrer Rechten, lässt Mottenfaenger den Blick über seine Gefährten wandern. Was waren sie doch für eine seltsame Gemeinschaft, eine kleine Diebin, ein hünenhafter einhändiger Krieger in einer Rüstung, die der in Grün-, Grau- und Brauntönen gekleideten Druiden noch immer mit Staunen betrachtet. Und die er wahrscheinlich, wenn sie am Boden läge, kaum ein Dutzend Schritte weit schleifen könnte, geschweige denn sich in ihr bewegen. Nicht zu vergessen ihre Begleiter, die riesige Akira sowie einen jungen Drachen. Und bald vielleicht noch Niniane und Cron. Trotz allem muss er beim Gedanken an all dies einen Herzschlag lang schmunzeln.

Nach einer Weile streicht er Halbmond sacht über den Hals und fährt der Stute mit der Hand durch die silbrige Mähne.
"Ein gutes Pferd" meint er halb zu sich selbst, halb zu den anderen. Er hatte sich erfreut bei Calyra bedankt, als sie ihm sagte, er könne die Stute reiten, doch glaubt er erst jetzt zu verstehen, was für ein Geschenk sie ihm damit tatsächlich gemacht hat.
Ohne viel geredet zu haben, geraten die Gefährten schließlich in Sichtweite von Niniane Baum.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Noyea am 29. Sept. 2003, 19:42 Uhr
Der Sand ist weich und es vergeht eine kleine Ewigkeit, in der sie reden, nichts als reden und Noyea hat mehr als einmal das Gefühl, daß es ihr gut tut solch eine zwanglose Zeit zu verbringen, ohne dafür bezahlt zu werden. Die Sonne steht schon tief, als sie aufstehen, sich den Sand von den Kleidern klopfen und am Strand entlang zurück in die Stadt schlendern. Auch der Magier fühlt sich wohl, seltsam befreit nach der Anspannung der letzten Tage.

Nachdem sie sich verabschiedet haben, irgendwo im Norden der Stadt, begleitet ihn ihr helles Lachen und die goldenen Funken in ihrem Haar noch eine Weile.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schattenlaeufer am 05. Okt. 2003, 00:34 Uhr
Sie kommen zwischen den Häusern hervor, die Sonne, in ihrem Rücken, ist gerade dabei unter zu gehen. Wir sollten wieder in den Wald reiten, bevor es zu dunkel ist, um die Höhle wieder zu finden. … Aber vielleicht finden wir eine Taverne, in der wir uns ein Zimmer für die Nacht nehmen können. Sein Blick fällt auf den Falken. Ich werde mir für die Nacht eine Taverne suchen. Die Sonne ist fast schon untergegangen.
Der Schrei des Falken ist hörbar, aber nicht unangenehm laut. Linker Hand ist ein Haus, das verlassen scheint, aber nicht unbewohnt. Vom Rücken der Stute kann er ein wenig von dem Garten hinter der Mauer sehen, der von zwei großen Ulmen beschattet wird. Doch will er nicht weiter neugierig sein. Er gibt der Stute mit den Unterschenkeln das Zeichen ein wenig flotter ihren Schritt zu setzen, was diese gleich umsetzt. So lässt er sie, als sie den Strand erreichen, diesen ein wenig auf und ab traben, doch bald kehrt er zurück in die Stadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 17. Nov. 2003, 17:33 Uhr
Als Morgana das Haus des Schneiders verlassen hatte, hatte sie sich noch von Lyn verabschiedet und war dann in Richtung Strand gegangen, um dort entlang wieder zu Ninianes Baum zurückzukehren.

Auf halber Strecke des Weges bleibt sie stehen und ruft Lupin wieder zu sich, der ein Stück vorgelaufen war. Ihre Schuhe haben sich mit Sand gefüllt und es ist unangenehm auf ihnen zu laufen. Morgana setzt sich auf einen Stamm der vom Ildorel hier ans Ufer getragen wurde , und zieht ihre Schuhe aus, um sie vom Sand zu befreien. Für einen Moment setzt sie ihre nackten Füsse in den Sand, der kalt und feucht, aber nicht unangenehm ist und blickt hinauf zu Faeyris. Der Mond steht hoch am Himmel und ist nicht klar zu sehen, es scheint als würde einhauchdünnes Leinentuch über ihm liegen und sein Licht verzerren und weit verteilen, eine dünne Wolke schiebt sich langsam vor den Mond, die diesen Effekt noch verstärkt und den Mond verschwommen wirken lässt.

Ich weiss noch so wenig Faeyris, was Nibrirs Ohnmacht verursacht hat, wird mir wohl ein Geheimnis bleiben, wie so viele Dinge, die ich nicht erklären kann. Morgana wendet ihren Blick vom Mond hinab zum Ildorel, dessen Wellen leise an den Strand plätschern, ein sachter Wind, mehr ein Hauch, trägt feuchte Luft vom Ildorel an den Strand. Kalt ist Morgana nicht, der Umhang den Nibrir ihr gemacht hat, hält die Kälte und die Feuchtigkeit ab. Sie rutscht von dem Stamm hinunter in den Sand und Lupin schmiegt sich an ihre rechte Seite. Müdigkeit überfällt sie und bei dem Anblick der Wellen auf denen das Mondlicht wie tausende von Diamanten funkelt, werden ihr die Augen schwer. Kurz bevor sie einschläft, denkt sie noch, das es nicht gut ist in dieser Jahreszeit hier am Strand zu schlafen, doch dann ist sie schon im Reich der Träume.

Die ersten Sonnenstrahlen, die Shenrah von Osten her über den Ildorel gleiten lässt, wecken Morgana. Ihre Glieder sind steif und nun ist ihr trotz des Mantels kalt, nur die rechte Seite, an der Lupin gelegen hat, fühlt sich nicht klamm an. Mühsam reckt sie sich, steht auf und blickt zu Lupin." Du bist mir ein schöner Freund, lässt mich einfach bei dieser Kälte am Strand schlafen, es würde mich nicht wundern, wenn ich nun auch eine Erkältung bekommen würde." Ihre Füsse gleichen Eisklumpen, da sie sich ihre Schuhe, bevor sie eingenickt ist, nicht mehr angezogen hat und sie schmerzen, als sie ihre Schuhe nun wieder anzieht und sich auf den Weg zu Ninianes Baum macht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen am 11. Jan. 2004, 18:06 Uhr
"Da ich eure Wünsche nicht kenne... aber was ich erleben möchte und was nicht, das überlasst doch bitte meiner Entscheidung." Ihre Stimme ist bei weitem nicht so spöttelnd wie die von Nadir, aber sie will es in diesem Moment auch gar nicht sein. Die Art, wie er ihr auf das Pferd geholfen und sich dann abgewendet hat um in den Wind hinein zu fragen ob sie nach hause zurück wolle, hat sie seine Wut spüren lassen. Für einen Augenblick, ehe sie ihm geantwortet hat, kommt sie sich vor, als stünde sie mitten in einem Wintersturm in der Mondsichel; hilflos, klein und umgeben von Eis und Kälte.

Und das macht sie wütend. Wütend auf sich selber, auf das, was sie sich scheinbar eingebildet hatte: Die seltsame Nähe zwischen ihnen, die sie sich selber nicht erklären kann, der Kuss unter dem Mistelzweig, sein Herz das ebenso wie ihres schneller geschlagen hatte. Du benimmst dich wie ein dummes Mädchen, das noch nie geküsst wurde und noch daran glaubt, dass einst ein Ritter auf einem weißen Pferd erscheinen würde, der ewige Liebe schwört und mit ihm in den Sonnenuntergang reitet...  dumme Gans... Du bist Morgensterns Tochter, also reiss dich zusammen und benimm dich auch so... Und bilde dir nichts ein, wo nichts war, nichts ist und auch nichts sein wird.
Das Lächeln ist längst aus ihren Augen gewichen, und alles was geblieben ist, ist eine eisige Maske höflicher Beherrschtheit - hinter der es brodelt. Ohne dem Silberelben eine Antwort zu geben, weil sie ihn vermutlich höchstens angefaucht hätte wie eine wütende Katze, lässt sie Shur antreten und sofort in einen raschen Trab fallen. Dass Nadir noch gar nicht im Sattel sitzt, ist ihr vollkommen egal, sie will nur weg von hier, zurück nach Vinyamar und sich in ihrem Zimmer einschließen. Alleine sein mit sich und ihren Gedanken.

Kaum aus den Tempelhainen hinaus auf den Straßen der Stadt lässt sie Shur seine Gangart noch beschleunigen. Keinen Blick wendet sie zurück, um zu sehen ob Nadir ihr folgt. Sie hat ihre Kapuze nicht wieder hochgeschlagen nachdem sie den Tempel verlassen hat, und nun fängt sich Schnee in den vom Wind wehenden Haaren. Arwen hat gehofft, Wind und Kälte würden ihr helfen sich zu beruhigen, aber das tun sie nicht. Ganz im Gegenteil, je näher sie dem Ulmenanwesen kommt, desto dumpfer wird das Grollen in ihrem Inneren. Anfangs erkennt sie es nicht, zu lange ruht der Fluch nun schon, zu sehr hat sie sich an die trügerische Ruhe gewöhnt, doch dann, wenige Hundertschritt vor dem Ulmentor, wird ihr schlagartig bewusst, was da in ihr erwacht ist, dass es nicht ihre Wut auf sich selber ist, die in ihr brodelt, sondern dass das dunkle Toben in ihr wieder erwacht ist. Panik flackert wie eine offene Flamme in ihren Augen, als sie sich hektisch umsieht. Zurück nach Vinyamar kann sie jetzt nicht, sie würde alle dort in Gefahr bringen, auch der Tempel ist zu fern, wo sie auf heiligem Boden und in Sicherheit wäre.

Ein keiner Pfad kommt in Sicht, kurz vor den Mauern von Vinyamar zweigt er ab, hinunter zum Ufer des Ildorel. Und ohne groß nachzudenken, lenkt Arwen Shur dorthin, hinunter zum Strand und zum See. Zu dieser Jahreszeit und dieser Stunde würde niemand dort sein. Niemand würde es sehen und sie würde niemanden in Gefahr bringen. Das Toben wird stärker, sie kann spüren, wie es an die Oberfläche drängt, sich befreien will. Doch mit allerletzter Kraft drängt sie es zurück, treibt Shur an schneller zu laufen, bis sie endlich dort angekommen ist, wo der Strand am breitesten ist.
Am ganzen Körper zitternd vor Anstrengung steigt sie aus dem Sattel und schickt ihr Pferd mit einem Schlag auf die Kruppe fort. Fort von ihr wo er in Gefahr wäre. Sie geht hinunter zur Wasserlinie, wo träge eine dünne Eisschicht auf dem Wasser liegt und bei jedem schwachen Wellenschlag leise klirrt und knistert. Sie kniet wartend im schneebedeckten Sand und hat ihre Gegenwehr aufgegeben. Wartet darauf, dass das Toben in ihr seine volle Macht erreicht und sich Bahn bricht, sich einen Weg aus ihr heraus sucht und sich entläd.

Göttin! Warum jetzt? Warum geschieht das alles ausgerechnet jetzt? Ich brauche doch nur noch so wenig Zeit um einen Weg zu finden...

Ihr Blick geht starr hinaus auf das Wasser, auf einen unbestimmbaren Punkt in der unendlichen Dunkelheit der Nacht. Und ihre Augen verdunkeln sich mit jedem Augenblick der vergeht. Bis sie Schwarz in Schwarz sein werden, in dem Moment, wenn der Fluch seine volle Kraft erreichen und ausbrechen wird.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen am 11. Jan. 2004, 23:41 Uhr
Das dunkle Toben in ihr hat fast seine volle Stärke erreicht, als sie wie durch einen dumpfen Nebel spürt, dass sich ihr jemand nähert. Arwen ist nicht mehr in der Lage, sich umzusehen, wer da kommt, wer sich ihr nähert. Ihr fehlt die Kraft, sich überhaupt zu bewegen und irgendetwas zu tun. Erst als er sich vor sie kniet, erkennt sie Nadir, verschwommen, wie durch einen Schleier. Nicht! Nein! Er muss hier weg. Er muss... Sie schließt die Augen, sie will nicht, dass jemand sie so sieht, dass gerade er sie so sieht. Und er muss weg von ihr fort aus ihrer Nähe, die ihn das Leben kosten kann. Sie versucht zu schreien, ihn wegzuschicken, doch kein Laut kommt über ihre Lippen.

Er schreit sie an, schüttelt sie so heftig, dass es sie fast mehr erschreckt als das Toben in ihrem Inneren. Als sie voller Schrecken die Augen wieder öffnet, hält er ihren Blick mit seinem fest, zwingt sie ihn anzusehen und ihren Blick nicht von ihm abzuwenden. Seinen Gedanken gelingt es, zu ihrem Denken und Fühlen vorzudringen, ehe es gänzlich im Toben untergeht. Es ist eine endlose Wiederholung der immerselben Worte, die versucht ihr den Glauben an ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen wiederzugeben, es nicht erlahmen zu lassen. Noch immer bekommt sie keinen Laut über ihre Lippen und wird von dem dunklen Toben geschüttelt wie ein junger Baum im Sturm. Seine Gedanken sind das einzige schwache Licht in der Dunkelheit, die sie umgibt, die sie in sich zu verschlingen versucht, und sie versucht verzweifelt, sich daran festzuhalten wie eine Ertrinkende an dem einzigen Stück Treibholz in einem Ozean.

Ich kann nicht, ich... du musst hier weg, ich will dich nicht verletzen... Ich habe Angst... das Kind... Göttin! ... Lass mich nicht allein. Sie beginnt immer stärker zu zittern Hilf mir... bitte hilf mir...ich bin nicht stark genug... lass mich nicht-

Nebel beginnt sich um die beiden Elben herum zu sammeln, scheint aus dem Boden selber aufzustei-gen und sich um sie her zu verdichten wie ein keiner See. Wie die Nebel im Wald sich am Morgen sammeln. Arwen spürt, dass das dunkle Toben kurz vor dem Ausbruch steht. Und dass Nadir nicht von ihr weichen wird, dass er sein Leben riskieren wird um sie vor etwas zu schützen, was ihn selber in Angst versetzt. Der Gedanke an ihn und an ihr Kind, die Kraft mit der er ihr Gesicht festhält und sie unverändert zwingt ihn anzusehen, seine Gedanken, die sie immerwieder auffordern nicht aufzugeben, stark zu sein - auch um ihres Kindes Willen. Es ist als ob er sie zwänge, nach einer Kraft in sich zu suchen, von der sie sich alles andere als sicher ist, dass sie sie hat. Und der Blick aus nachtblauen Augen weckt etwas in ihr, was bisher schlafend in ihrem tiefsten Inneren geruht hat, eine Macht still wie ein See, und genauso machtvoll, wenn er seiner Mauern und Ufer ledig ist. Etwas, was ihr eine Kraft gibt, die sie alleine vielleicht nicht in sich gefunden hätte.

"Sha'Aris!"

Wie der Sonnenaufgang, der sich durch die Nebel erhebt, dringt waldgrüner Schimmer durch das Schwarz ihrer Augen als sie sich aus dem festen Griff des Silberelben losreißt und sich schwankend auf den Knien aufrichtet. Ehe Nadir noch wieder nach ihr greifen kann, löst sich aus ihren Händen ein Blitz der wie eine lebendige Kugel aus Feuer und Energie über das Wasser des Sees schießt, nur wenige Handbreit vorbei an Nadir.
Leer und ausgelaugt wie sie ist, wirft die Macht des Blitzes sie um und sie sackt in sich zusammen, kaum dass der Blitz sich von ihren Händen gelöst hat. Weinend krümmt sie sich zusammen und lässt sich einfach nach vorne fallen, in die Arme Nadirs, der sie mit seiner Nähe und seinen Gedanken davor bewahrt hat, sich in Dunkelheit und Angst zu verlieren, sich dem Fluch zu ergeben.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 18. Feb. 2004, 17:58 Uhr
Obwohl der Nachmittag schon weit fortgeschritten ist, beschließen Mottenfaenger und Raven, dem Ildorel doch noch einen kurzen Besuch abzustatten, bevor sie sich auf den Rückweg machen. Die blasse Wintersonne neigt sich im Westen schon gen Horizont, als sie das Seeufer erreichen, und spiegelt sich als glitzernde Lichtbahn im quecksilbrigen Wasser. Das stürmische, windige Tauwetter der letzten Tage hat allerlei Treibgut an den Strand gespült und Stelze pflügt aufgekratzt durch die seichten Wellen, die ans Ufer schwappen, um seinen zweibeinigen Gefährten jede Menge "Stöckchen" anzuschleppen, die sich in den meisten Fällen als armdicke Äste entpuppen. Aber er hat seinen Spaß daran und tollt umher wie ein halbwüchsiger Welpe, jagt die Wildenten aus den raschelnden Schilfbüscheln, die das Ufer säumen, buddelt tiefe Löcher in den Sand und trottet schließlich müde und völlig ausgepumpt, aber glücklich neben ihnen her.

Im Licht der sinkenden Sonne schlendern sie auf dem breiten Streifen Sand zwischen dem Wasser und den höhergelegenen Gärten bis fast zum Hafen hinab, bevor sie kehrt machen und sich, ihren eigenen Spuren folgend, wieder Richtung Norden bewegen. Irgendwo, in einem unbekannten Winkel ihres Herzens, kommt ein seltsames Fernweh auf, als Raven nach Osten über den bleigrauen See hinausblickt, der sich ins Unendliche zu erstrecken scheint und am Horizont mit dem fahlen Himmel verschmilzt. Sie versteht selbst nicht, warum sie sich die letzten Wochen über so eingesperrt und rastlos fühlt. Vielleicht ist es einfach der Winter, versucht sie sich selbst zu beruhigen. Diese ewig grauen Tage können einen wirklich trübsinnig machen. Das Licht schwindet schnell, nachdem die Sonne hinter den Wipfeln des Larisgrün verschwunden ist, und mit Anbruch der Dämmerung wird es empfindlich kalt, so dass sie ihre Schritte wieder ein wenig beschleunigen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 20. Feb. 2004, 20:54 Uhr
Sie hält Ierás Hand den ganzen Weg durch die Stadt bis zum Ildorel. Doch ignoriert sie ihn beinahe schon übertrieben und der Schalk blitzt in ihren Augen. Um Ierás Lippen spielt ein Lächeln über sie und sie wandern einige Zeit über den Sandstrand. Kea bedauert, dass sie durch die festen Schuhe den Sand nicht unter den Füßen spüren kann.
"Sag schon, was ist los?" fragt Ierás sie endlich und zieht an ihrer Hand, sodass sie sich vor ihn stellt und ihm in die Augen blickt. Obwohl sie kleiner ist als er, schafft sie es ihn mit gespielter Missbilligung anzusehen.
"Du meinst also ich lasse mich tragen?" fragt sie und muss aufpassen nicht zu lachen. "Das geht also auf meine Figur?" Sie lässt seine Hand los und fährt mit beiden Händen ihren Bauch hinunter, wobei sie versucht ihn heraus zu strecken, was ihr nicht so recht gelingen will, also biegt sie den Rücken etwas nach hinten um ein Hohlkreuz zu machen und so den Anschein zu erwecken, dass sie etwas mehr Speck auf den Rippen hätte.
Jetzt muss Ierás wirklich lachen und er geht auf sie zu, legt den Arm um ihre Schulter und drückt sie fest an sich. Er legt den Kopf seitlich auf ihr schwarzes Haar und Kea blinzelt zu ihm nach oben. Ein Lächeln umspielt ihren Mund, sie fühlt sich zufrieden und glücklich wie noch nie seit sie alt genug war sich Sorgen über irgendetwas zu machen. Es ist ihr, als würde Ierás all die leeren Teile ihres Herzens ausfüllen.
Sie legt ihre kleine Hand in seine, wo sie unter langen sehnigen Fingern verschwindet. Als sie weiter gehen und er zu ihr hinunter sieht, bläst sie die Wangen auf wie ein Kind das eine Kerze ausblasen will und sagt: "Findest du mich denn zu dick?" wobei ihr allerdings schnell die Luft ausgeht und sie mit der freien Hand zu Ierás Wange greift und ihn zu einem Kuss zu sich hinunter zieht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 24. Feb. 2004, 16:21 Uhr
>Findest du mich denn zu dick?< Etwas irritiert blickt er sie von der Seite an, dann zieht sie ihn zu sich herunter um ihn zu küssen und entbindet ihn für den Moment von einer Antwort. Als ihre Lippen sich voneinander lösen, zieht er sie fest an sich, während seine Hände ihre Taille heruntergleiten und etwas oberhalb ihres Hinterns verweilen. Die Röte steigt ihm zwar bis in die Ohrenspitzen, doch da sie sich nicht wehrt lässt er sie dort. Ihre Frage geistert in seinen Gedanken hin und her, doch auch wenn er nicht genau weiß, was sie damit bezweckt, ahnt er, dass er sich die Antwort würde gründlich überlegen müssen. "Nein, natürlich nicht," wispert er in ihr Haar, streicht mit dem Daumen über ihren Rücken und genießt ihre Nähe. Ehe sie noch etwas sagen kann, verschließt er ihren Mund mit dem seinen und für einige Zeit, scheint die Welt nur aus ihnen beiden zu bestehen.
Schließlich lösen sie sich voneinander; aber nur soweit, wie ihre Arme reichen; und schlendern weiter, nah am Wasser entlang. Der Wind ist noch kalt und der Schnee ist noch lange nicht weggeschmolzen doch als Ierás tief Luft holt, meint er einen Hauch von Frühling darin zu erahnen. "Es wird bald Sommer." Er grinst über Kea´s Gesicht, lässt ihre Hand los und beginnt sich wie wild im Kreis zu drehen. "Riechst du es nicht?" Ihr Lachen hallt über den beinahe Menschenleeren Strand und sie macht einen großen Satz, als er auf sie zuspringt. "Na warte." Das Mädchen läuft los und er folgt ihr. Trotz der Haken die sie schlägt erwischt er sie schließlich doch und sie purzeln in einem Knäuel aus Armen und Beinen in den feuchten Sand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 24. Feb. 2004, 22:45 Uhr
Seine Hand die über ihre Seite gleitet bringt ihr Herz dazu schneller zu schlagen und sie ist verwundert darüber, dass er ihre Frage überhaupt beantwortet, denn sie hat keine Antwort erwartet. Trotzdem hört sie gerne was er sagt und lächelt. Als er sie küsst scheint die Welt Meilen von ihnen entfernt und es ist ihr als würden sie auch ohne Flügel fliegen, besteht die Welt doch aus nichts außer ihm. Sie lösen sich voneinander und wandern weiter über den Strand bis Ierás der Frühling in die Nase steigt und er sich kreiselnd über den Sand bewegt. Kea lacht und wird im nächsten Moment verfolgt, sodass sie Haken schlagend über den Strand läuft. Doch Ierás ist schneller und schlingt die Arme um sie, doch der Schwung bringt beide zu Fall.
Ierás Gewicht nimmt ihr beim Aufprall kurz den Atem und liegt dann schwer auf ihr. Sie atmet schwer dank dem schnellen Lauf und ihr Lachen wird von tiefen Atemzügen unterbrochen und schließlich von einem langen Kuss beendet.
Sie sitzen noch lange nebeneinander und schauen aufs Meer hinaus.
Hier haben wir zum ersten Mal richtig mit einander gesprochen. Bei der Erinnerung an den Abend huscht ein Lächeln über Keas Gesicht. Sie war schrecklich nervös gewesen und ihr Herz hatte wie wild geschlagen als er sich neben sie gesetzt hatte. Sie wirft einen Blick zu ihm und lächelt wieder, auch jetzt schafft er es, dass Schmetterlinge in ihrem Magen tanzen, doch er macht sie lange nicht mehr so unbehaglich nervös wie zu Beginn.
Das Schweigen zwischen ihnen ist nicht unangenehm, sondern sagt mehr als manche leeren Worte zwischen Fremden auf dem Marktplatz. Kea legt ihren Kopf auf Ierás Schulter und seufzt leise vor Glück und Zufriedenheit. Sie atmet tief die Luft durch die Nase ein und versucht den Sommer ebenfalls zu riechen, doch alles was ihre Nase aufnimmt ist das Wasser und Ierás eigener Geruch und sie schmiegt den Kopf noch enger an ihn um mehr davon zu haben.
Obwohl der Sand feucht und die Luft, die vom Ildorel zu ihnen getragen wird, kalt ist, sitzen sie lange da. Die Sonne beginnt hinter ihnen unterzugehen und der Himmel färbt sich rot.
Die Sonne heute haben wir zusammen auf und untergehen sehen! Der Gedanke ist angenehm und Kea weiß, dass es gar nichts schöneres für sie geben kann als einen ganzen Tag mit ihm zu verbringen. Als gerade noch die letzten Sonnenstrahlen Talyra erhellen stehen sie auf um langsam nach Hause zu gehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kayara Siebentag am 07. März 2004, 21:31 Uhr
Kayaras Augen ruhen auf dem Ildorel. Für einen Moment lang spürt sie in sich die Sehnsucht nach der Weite des Meeres aufkommen, nach unendlichen Reisen und Abenteuern jenseits aller Gesetze. Solche Wehmut war eine Schwäche, der sie sich gerne hingab.
Wie man es gemeinhin nur morgens macht, streckt sie sich, greift mit ihren Armen weit in die Höhe, lässt dann ihren Oberkörper nach vorne fallen, berührt ihre Zehenspitzen. "Ah!", gibt sie lächelnd von sich, dann lässt sie sich zu Boden plumpsen, blickt zufrieden in den Himmel.
Tagelang war sie untergetaucht gewesen, hatte viel Zeit daran verschwendet, einen Hehler zu finden, ein Unterfangen, dass beinahe hoffnungslos schien, hatte sie sich doch nicht überwinden können, die Unterstadt zu betreten, wobei diese doch wie geschaffen für sie sein musste - so hatte sie gedacht, doch die Tore in die Tiefen erinnerten sie wie nichts anderes an die Hölle, und sie zauderte und zögerte und trat nicht hindurch und schämte sich vor sich selbst für ihre Angst. Aber kurz darauf fand sie eine dunkle, zwielichtige Gasse, und in eines der baufälligen Häuser dort schlüpfte eine vermummte Gestalt, in der Hand etwas, das wie ein prall gefüllter Beutel wirkte, und ihre Neugier war mehr als geweckt, als diese kurz darauf ohne Gepäck zurückkehrte. Um es knapp zu halten: Sie lugte durch eines der glaslosen Fenster des Hauses, wurde ertappt und konnte bei dem alten, hageren Mann, der sie schnappte, für einen guten Preis ihr Diebesgut loswerden, unter der Bedingung, dem Greis ein paar Socken zu stopfen.
Endlich Geld in den Taschen!
Kayara lässt den feinen Sand durch ihre Finger rieseln.
Geld, Geld, Geld.
Wie Musik klingen diese Gedanken in ihrem Kopf hin und her. Sie greift nach ihrem Beutel, zieht die prachtvolle Decke hervor. Die hat sie nicht verkauft. Der Alte hatte kein Interesse - und ihr war es ganz recht.
Seltsam genug, dass ihr das Ding etwas bedeutete, sie musste sich nicht auch noch selbst dadurch befremden, es gar zu vermissen.
Während sie den Stoff befühlt, schließt sie ihre Augen, und während sie die Augen schließt, schlummert sie zufrieden ein...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kayara Siebentag am 15. März 2004, 12:38 Uhr
... um Stunden später schweißgebadet hochzuschrecken.
Was war das für ein Traum gewesen? Schon entgleitet ihr sein Inhalt. Wovor hatte sie Todesfurcht empfunden? Feuer flackert in ihrer Erinnerung. Rasch untersucht Kayara die Vollständigkeit ihrer Habe, dann springt sie auch schon auf und eilt sich, in die Straßen der Stadt zurückzukehren.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 27. März 2004, 10:35 Uhr
Phelan hat den Abend und die Nacht in einer der Tavernen verbracht und als er am Morgen aufwacht machen sich die paar Gläser Starkbier des Vorabends deutlich bemerkbar. Man sollte meinen, du wüßtest es besser. Mit etwas Mühe packt er seine Habe zusammen, begleicht die Rechnung und als er schließlich die Fuchsstute sattelt, ist sein Kopf beinahe wieder klar. Dennoch führt ihn sein Weg nicht direkt zurück zur Steinfaust.

Es ist noch früh, als er die kleine Stute nach Osten lenkt, hin zu den Ufern des Ildorels und als er schließlich das Seeufer erreicht, wendet er sie nach Norden, weg von der Stadt, bis er die Häuser hinter sich gelassen hat und schließlich nichts mehr um ihn ist als die glatte, glänzende Fläche des Sees in der Morgensonne und das lindgrüne Larisgrün zu seiner Linken. Als er sicher ist, Talyra weit genug hinter sich gelassen zu haben, hält er an und steigt ab. Der weiche Boden federt unter ihm nach und das Pferd mach sich, nachdem er ihr Zaum und Sattel abgenommen hat, auch sogleich über das junge Frühlingsgras her, das im Schatten einer mächtigen Weide nahe des Seeufers wächst. Noch einmal sieht er sich um, dann legt er seine Kleidung ab und kurze Zeit später ist von ihm nichts mehr zu sehen als sein Kopf im Wasser. Der See ist kalt, beinahe eiskalt, wie es Phelan erscheint, aber auch, wenn ihm das Wasser im ersten Moment die Luft nimmt, so würde es ihn wachmachen und erfrischen und er schwimmt, bis die erste eisige Kälte nichts ist als eine unangenehme Erinnerung.

Einige Zeit ist vergangen, ehe er sich wieder angekleidet hat und sich das triefende, lange Haar mit einer dünnen Decke trocknet. Die Frühlingssonne ist noch schwach aber dennoch wärmend und vom morgigen Kater ist nichts mehr zu spüren, als er die Stute wieder gesattelt hat, aufsteigt und zurück nach Talyra reitet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 18. Apr. 2004, 13:28 Uhr
Den ganzen Weg durch die Stadt werden sie immer wieder neugierig beobachtet, doch jetzt wo Kea weiß warum, ist das Gefühl dabei ein ganz anderes. Ihr werdet es auch noch merken... Manche Blicke treffen sie aber schon alleine weil sie kaum zu übersehen sind, die zwei großen Pferde und die beiden jungen Leute ohne Sättel auf ihren Rücken. Kea bearbeitet die Zügel zwischen ihren Händen mit den Fingern. Das Leder wird langsam alt und brüchig, so dass sie bald ein neues brauchen wird, und sie erinnert sich wie mühsam sie und ihre Mutter es damals selbst gemacht haben. Es sieht auf den ersten Blick kaum anders als als jedes andere Zaumzeug, nur dort wo normalerweise die Schnalle für die Trensenringe ist, ist das Leder hier einfach zu Ende. Eine Trense gibt es nicht, es gibt auch keinen Grund dafür denn wenn sie Edanwen etwas sagen will kann sie das tun und wenn er nicht auf sie hören will macht das mit der Trense auch keinen Unterschied.
Als sie am Strand ankommen, lassen sie sich von den Pferderücken gleiten und gehen, Hand in Hand durch den Sand spazieren. Die schweren Stiefel die Kea trägt machen das Gehen durch den Sand mühsam, aber wenigstens verschluckt der Sand das Geräusch das sie sonst von sich geben, erst ein Klopfen wenn sie, zu groß wie sie sind, zu Boden fallen und dann ein Schleifen wenn Kea den Fuß noch weiter nach vorne setzt.
Sie setzen sich nach einiger Zeit in den Sand und Kea vergräbt die Zehen darin.
"Wenn es wärmer wird können wir wieder schwimmen gehen", sagt sie und schaut Ierás hoffnungsvoll an ob er sich es noch einmal antun würde ihre spärlichen, aber wenigstens vorhandenen Kenntnisse aufzufrischen und ihr noch mehr beizubringen. Sie selbst hat wenig Geduld mit ungeschickten Leuten denen sie etwas beibringen muss und sie ist froh, dass Meldis das Handwerk so schnell erlernt hat, auch wenn die junge Frau Kea gegenüber erwähnt hat, dass sie sich wieder etwas auf Reisen begeben möchte.
Kea lässt sich einfach auf den Rücken fallen und denkt darüber nach wie es war, als Ierás ihr das Schwimmen beigebracht hat. Kribbelig, ist das erste Wort das ihr einfällt. Ja, jeder Blick von ihm hat ihren Magen nervös auf und ab springen lassen.
Und was ist daraus geworden?fragt sie sich und wirft einen Blick zu Ierás hinüber der sie schweigend betrachtet. Glück, Liebe und so viel mehr.
Der Ildorel ist von hier nicht anders als von der Stelle an der sie schwimmen geübt haben, der Sand genauso fein und dringt genauso in die Kleidung, nur der Baum mit der seltsamen Spannung die sie nicht zu deuten vermag, fehlt ihr im Rücken. Der ganze Ort hatte irgendetwas sicheres an sich.
Kea schließt die Augen und genießt den Wind der erst die Wellen an Land treibt und dann über ihr Gesicht fegt. In diesem Moment gibt es nur eines das ihr fehlt und so greift sie ohne die Augen zu öffnen mit der Hand zur Seite, zieht Ierás zu sich nach unten und holt sich den Kuss nach dem es sie verlangt.
Etwas später liegen sie Arm in Arm da und sehen den schäumenden Wellen zu.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 18. Apr. 2004, 23:14 Uhr
Er genießt das Gefühl ihres warmen Körpers in seinen Armen und seine Gedanken wandern, ohne es zu wissen in die selbe Richtung, wie Keas zuvor. Sie hatte in Unterwäsche schwimmen müssen und sie hatte bezaubernd ausgesehen, mit roten Wangen und glühenden Augen. "Ich freue mich darauf." Er lächelt versonnen und zieht sie noch ein Stück näher an sich. Dabei fällt sein Blick auf die groben und vermutlich viel zu großen Stiefel. Die sind mir noch nie aufgefallen.. Er stubst ihren rechten Fuß mit seinem eigenem und grinst. "Kannst du damit überhaupt richtig laufen?" Seine Worte lassen sie aufblicken und für einen Moment liegt etwas in ihrem Blick, was er nicht deuten kann. Sie verzieht den Mund zu einem schiefen Grinsen und zuckt nur mit den Schultern. Idiot!
Es dauert einige Minuten, in denen sie schweigend auf den Ildorel hinausschauen, ehe Ierás sich wieder rührt. Sein Blick schweift vom schimmernden Grau- blau des Sees zu den Pferden hinüber. Edanwen und Nigrés verstehen sich gut, stehen dicht nebeneinander und versuchen etwas von dem wenigen, harten Ufergras zu naschen. Die Frühlingssonne scheint zwar, doch hier unten am Ufer weht immer eine kräftige Brise und sie beginnen beinahe gleichzeitig zu frieren an.
"Lass uns irgendwohin gehen, wo es warm ist." Ierás rappelt sich auf und hilft Kea auf die Beine, während die Pferde schon auf sie zukommen. Wieder fällt sein Blick auf ihre Schuhe und wandert dann zum Zaumzeug des Hengstes. "Ich weiß auch schon wohin wir gehen." Sie sieht ihn fragend an, doch er grinst nur. "Warte es ab." Ein unbeteiligtes Gesicht machend hilft er ihr auf den Rücken ihres Pferdes und schwingt sich dann selbst auf Nigrés.

Er führt sie nicht direkt auf die Steinfaust zu und er beantwortet keine ihrer Fragen bezüglich ihres Zieles. "Warte es ab." Ist seine einzige Antwort. Um ihr keine weitere Gelegenheit zum Fragen zu geben treibt er seine Stute in einen schnellen Trab und sie folgt ihm mit ergebenem Blick gen Himmel.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Hedwig am 21. Apr. 2004, 20:26 Uhr
Fröstelnd zieht das Mädchen den Umhang enger um die Schultern und schilt sich voreilig, nur den dünnen Mantel mitgenommen zu haben. Hier am Seeufer ist es doch noch viel frischer als in der Stadt.
Die frische Luft tut gut und Hedwig atmet tief ein und aus, während sie sich dem Wasser nähert. Es sind nur wenige Menschen unterwegs und sie ist durchaus froh über diesen Umstand, will sie doch ihren Gedanken in Ruhe nachhängen und einmal nicht reden müssen.
Das Mädchen hockt sich nahe an die Wassergrenze und hält drei Finger ins Wasser. "Brr!" Das Wasser ist eisig und sie trocknet ihre Finger rasch wieder ab. Etwas abseits des Wassers findet sie einen alten Baumstamm, auf dem sie sich auf ihren Umhang setzt. Ihr Blick wandert über den See und ihre Gedanken in Richtung Steinfaust zu einem jungen Blaumantel mit blondem Haar. Lächelnd erinnert sie sich an die Gespräche mit dem jungen Mann, doch als sie an seine manchmal doch recht schwermütigen Gedanken denkt, weicht dieses Lächeln einem nachdenklichem Gesichtsausdruck.

Hedwig bleibt, bis sie das Gefühl hat Eisklötze statt Füße und Hände zu besitzen. Langsam, innerlich angenehm ruhig und müde macht sie sich auf den Rückweg zur Steinfaust. Die Dämmerung hat schon eingesetzt und das Mädchen beeilt sich in belebtere Gegenden zu kommen als den strand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael_Duinc am 14. Mai 2004, 10:49 Uhr
Es ist bereits Nachmittag, als Máel das Ziel seiner Neugier erreicht. Aufmerksam hat er darauf geachtet, dass Ben nicht die Gelegenheit nutzt, um sich ins Wasser des Ildorel zu stürzen, was er nur durch anhaltende Ermahnungen gewährleisten konnte. Eine kühle Brise vom See, lässt Máel frösteln.

Als Máel das Haus der Geschichten fast erreicht hat, erblickt er eine Frau, die völlig eine Geschichte vertieft zu sein scheint, die sie 2 Kinder vorließt, die nicht weniger gefesselt aussehen.

Der leichte Wind spielt mit den braunen Haaren, die wunderbar mit dem roten glänzenden Seidenkleid harmonieren. Das Gesicht der Frau entzieht sich noch seinen Augen, aber die Situation nimmt Máel gefangen. Mit einer Hand tastet er unbewusst nach seinem Instrument, das auf seinem Rücken hängt. Im Geiste nehmen seine Gedanken Töne an, um diesen Augenblick für immer einzufangen.

Ben allerdings sieht die Sache ganz anders. Könnte eine Hund teuflisch Grinsen, wäre Ben darin ein Meister seines Faches. Mit eiern schnellen Bewegung schießt er davon, und stürzt sich kopfüber in die Fluten.

Das laute Klatschen des Wassers reißt den stummen Beobachter aus seiner Trance.

„Ben!“ zerschneidet Máels Ruf die Stille. Zu spät! Der Hund ist vollkommen ins Wasser eingetaucht und wird sicher den gesamten Sand des Strandes aufsammeln, wenn er das Wasser verlässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 14. Mai 2004, 14:47 Uhr
Amrún stützt ihre Fersen fest in die Seiten ihres grossen schwarzen Hengstes und lässt ihn das Wasser am Strand mit seinen Hufen aufspritzen, so dass ihre nackten Füsse von dem noch immer eiskalten Wasser des Ildorel nass werden. Wirklich unmöglich! Vater, Du bist mehr als unmöglich! denkt sie bei sich und fast wäre sie von dem ungesattelten Rücken gefallen, weil sie nicht aufgepasst hat. Shenrah ist schon fast verschwunden und sein blutrotes Licht taucht den Ildorel in eine Mischung aus Licht und Schatten, die Wasserobefläche ist ein einziger Wechsel zwischen glänzendem und mattem, roten Metall. Fast sieht es aus, als würde der See eine schimmernde Ritterrüstung tragen, welche von einem harten, blutigen Kampf zeugt, wären da nicht die kleinen, sanften Ringe auf der Oberfläche, die Vendis seinem Bruder Amur im späten Abendlicht durch seinen Atem schenkt. Amrún hat es nicht mehr zu Hause ausgehalten, zu sehr hat ihr Vater auf ihr herumgehackt, weil sie sein Handwerk - den Handel - einfach nicht lernen wollte.

Wie auf der Flucht vor sich selbst reitet sie dem Strand entlang und ihre schwarzen Haare, welche sie beim Reiten offen trägt, schimmern in dem roten Licht, als besässe sie goldene Strähnen. Ihr Kopf ist weit nach vorne gebeugt, während ihr Oberkörper sich perfekt dem Hals des Pferdes anpasst, damit sie noch schneller reiten kann. "Bald wird Alanthala ihren Glanz erstrahlen lassen." flüstert sie ihrem Pferd ins Ohr und es scheint fast so, als würde der Hengst die gehauchten Worte der Halbelbe verstehen. Er schnaubt kurz durch die Nüstern und legt den Kopf dann noch etwas nach vorne, während er seinen Galopp noch mehr beschleunigt. Nahe des nördlichen Endes des Strandes bleibt er auf ein Kommando Amrúns hin stehen und sie lässt sich von seinem Rücken gleiten. Ihr weisses, einfaches Leinenkleid fällt bis zum Boden und wird ebenfalls nicht verschont von den Strahlen der Sonne, während Amrún sich in den Sand setzt und mit ihren nackten Füssen Kreise in diesen malt. Warum kann er bloss nicht akzeptieren, dass ich nicht wie er bin? denkt sie, während sie sich umsieht. Das Haus am nördlichen Ende des Strandes ist ihr schon einmal aufgefallen, doch hatte sie noch nie die Zeit nachzusehen, worum es sich dabei handelt.

Und auch heute wird sie dies nicht tun, denn sie hat noch andere Pläne. So sitzt sie eine Weile einfach schweigend im Sand und blickt auf den Ildorel, während sie den Frieden und die Ruhe geniesst, welche er ausstrahlt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Mai 2004, 11:52 Uhr
Als er das Ufer des Ildorel erreicht, steht Ben nur mit den Pfoten im Wasser um zu trinken. Offensichtlich ist ihm heute die Lust auf Schwimmen vergangen. Der Wind hat sich fast vollkommen gelegt und die Oberfläche des Sees gleicht einem Spiegel. Ein einzelner Fisch stört die Ruhe dieses Anblicks, als er aus dem Wasser schießt, um ein Insekt zu fangen. Der Sprung zieht weiter werdenden Kreise, die fast das Ufer erreichen.

Die beiden gehen ein Stück am Wasser lang, als die stille Gestalt am Ufer wieder in Máels Blickfeld gerät. Ich scheine nicht der Einzige zu sein, der noch nicht schlafen kann.

Leise vor sich hin summend, beschließt er, die Frau neben dem schwarzen Pferd anzusprechen, denn er hat noch keine Lust zu schlafen. So geht er noch ein Stück in ihre Richtung, bevor er stehen bleibt.

Deutlich kann er im schwachen Licht der Sterne die schwarzen offenen Haare erkennen, die über die Schultern der schlanken Frau fließen. Sie bieten einen scharfen Kontrast zu dem weißen Leinenkleid, das sich an den Körper der Fremden schmiegt. Gedankenversunken starrt sie auf den See hinaus, und Máel ist kurz unschlüssig, ob er sie stören sollte. Als sie sich durch die Haare fährt, sind für einen kurzen Augenblick spitze Ohren zu sehen, wenn auch nicht so spitz wie Máels eigene Ohren. Eine Halbelbe! Das gibt den Ausschlag, um sie doch anzusprechen.

Khel'Anar! sendet der Elb einen höflichen Gruß, um die Stille nicht zu stören, in der Hoffnung, als Halbelbe ist sie für seine Gedanken empfänglich. Gespannt wartet er ab, wie und vorallem ob sie reagiert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 17. Mai 2004, 14:02 Uhr
"Copria, Fremder." antwortet Amrún ebenfalls in Gedanken, ohne ihren Blick auch nur einen Moment von dem See zu nehmen, auf welchem Alanthala ihren Mantel ausgebreitet zu haben scheint, auch wenn es nur das Spiegelbild desselben ist. "Faeyris hat sich in der heutigen Nacht wirklich Mühe gegeben, dass alles perfekt ist, findet Ihr nicht?" spricht sie leise und in Gedanken versunken, bevor sie ihre blauen Augen - die im Mondlicht fast genauso schimmern wie der Ildorel selbst - auf den Fremden richtet und zu ihm aufsieht.

"Ein wirklich perfektes Heim habt Ihr da. Ich kann mir nicht vorstellen, wo man schöner und ruhiger wohnen kann als in Eurem Haus." fährt sie fort, während ihr Blick kurz auf das Haus der Geschichten geht, um dann die Augen des Fremden wieder zu fixieren. Ein lauer Luftzug lässt ihre schwarzen Haare, welche von dem Sternen einen silbernen Glanz angenommen haben, kurz in ihr Gesicht wehen. Amrún fährt mit ihrem Unterarm vor ihrem Gesicht durch, um die Haare wieder nach hinten zu bringen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Mai 2004, 14:42 Uhr
Erfreut nimmt Máel die Gedanken der Halbelbe wahr. "Ihr tragt einen wesentlichen Teil dazu bei, den Anblick perfekt zu getalten!" antwortet der Elb charmant und deutet eine leichte Verbeugung an.

Bei der Erwähnung des Hauses, das sich als Siluette gegen den Nachthimmel abzeichnet, schüttelt er jedoch leicht den Kopf: "Ich bin nur Gast in diesem Haus. Aber wenn ich Glück habe, werdet Ihr mich hier in der nächsten Zeit oft antreffen."

"Darf ich Euch ein wenig Gesellschaft leisten, oder möchtet Ihr die sanfte Umarmung der Nacht lieber alleine genießen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 17. Mai 2004, 14:52 Uhr
Amrún zuckt kurz fast unmerklich mit einer Augenbraue und legt dann den Kopf etwas schief, während sie die Schultern nach oben zieht. "Der Strand ist für uns alle da, setzt Euch ruhig." antwortet sie freundlicher, als ihre Mimik hätte vermuten lassen. Sie richtet ihren Blick einen Moment erneut auf das Wasser und es sieht aus, als würde sie etwas überlegen, bevor sie nach ein paar Sekunden wieder den Blickkontakt mit dem Elben sucht.

"Es ist selten, dass man hier in der Dunkelheit jemanden antrifft, selbst Elben sind zu dieser Zeit selten hier. Allerdings bin ich selbst auch nur zufällig hier, ich ziehe eigentlich Relis' Licht für einen Ausritt vor." spricht sie leise und ihre Stimme klingt fast wie Illiris Flüstern  an einem lauen Sommerabend. Ohne es zu bemerken zeichnet Amrún langsam mit ihren Füssen weitere Kreise in den Sand, welcher vom Wasser des Ildorel schon leicht feucht ist, was ihr kurz ein Frösteln entlockt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Mai 2004, 15:45 Uhr
Máel nimmt Platz und achtet sorgfälltig darauf, nicht Sheheras Mantel zu beschmutzen. "Ich genieße gerne die Ruhe der Nacht."

Er registriert die feinen Häarchen, die sich auf der Haut der Halbelbin durch die Kühle der Nacht aufrichten und bedauert, Ihr weder seinen Umhang anbieten zu können, der auch Blut abbekommen hat, noch den Mantel, der ihm nicht mal gehört.

Eine Weile betrachtet er die Kreise, die seine unerwartete Gesellschaft in den Sand zeichnet, bevor er weiter spricht. "Ich freue mich, zu dieser späten Stunde noch etwas Gesellschaft gefunden zu haben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte schon eine kleine Weile das Vergnügen, Euch von der Terrasse aus zu sehen."

Die Augen des Elben wandern über seine Gesprächspartnerin, um sie besser einschätzen zu können. "Ihr habt den Eindruck erweckt, trüben Gedanken nachzuhängen, wenn mir diese Bemerkung gestattet ist. Bedrückt Euch etwas? Vielleicht hilft es Euch, der Nacht etwas zuzuflüstern."

Seine grünen Augen sind auf sie gerichtet, während er abwartet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 17. Mai 2004, 19:49 Uhr
"Nun..." beginnt Amrún leise, während ihre Augen die des Elben fixieren. "...ja, die Einstellung..." meines Vaters! "...der Menschen betrübt mich. Sie können in ihrem Leben nur so wenig sehen und doch meinen sie, das was sie tun und erreicht haben sei der einzig richtige Weg das Leben zu bestreiten." Ein bitteres Lachen verlässt ihre vom Nachtwind kühlen Lippen, während sie ihren Blick von seinem löst und wieder auf den Ildorel hinaussieht. "Sie bringen dem Leben der Elben so wenig Verständnis entgegen und doch verlangen sie dies uneingeschränkt für sich selbst." fährt sie fort. Ihre Stimme ist nunmehr noch ein Flüstern und einen Moment nimmt ihr Gesicht einen Ausdruck grosser Traurigkeit an, welcher jedoch schnell wieder verschwindet, um Bitterkeit Platz zu machen.

"Und wenn sie sich doch einmal Zeit nehmen für die schönen Dinge des Lebens, dann verblassen die Erinnerungen daran so schnell wie eine Blüte verblüht, die den Armen von Amitari entrissen wurde." Amrún schüttelt für sich selbst den Kopf und sucht dann erneut den Blickkontakt mit dem Elben. "Aber ich denke, ich spreche ziemlich wirr in Euren Augen und sollte vielleicht aufhören über das zu sprechen, was mir gerade durch den Kopf geht." Ein leises Lächeln, das deutlich zeigt, dass es ihr peinlich ist, ihn damit belästigt zu haben, stiehlt sich auf ihr Gesicht und ihr Blick senkt sich zu ihrer linken Hand, welche immer wieder Sand aufhebt und durch die dünnen, langen Finger fliessen lässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Mai 2004, 23:09 Uhr
"Ich verstehe, was Ihr meint. Ich habe viele Jahre unter Menschen verbracht. Ihre Sichtweise wird ihnen durch Ihre Lebensspanne aufgezwängt." Maél macht eine kurze Pause und hält seine Hand unter den rieselden Sand, der sich seinen Weg durch die Finger der Halb-Elbin sucht. "Wie der Sand, der durch Eure Finger rieselt, spüren sie, wie ihre Zeit verrinnt. Nie dürfen sie verweilen. Für sie gibt es meistens keine zweite Chance, wenn sich ihr Weg als falsch herausgestellt hat."

Er schaut der Unbekannten in die Augen: "Aus diesem Grund wollen sie denen, die sie lieben dieses Leid ersparen. Daß sie damit erst Leid auslösen, ist ihnen kaum bewußt."

Sein Blick in ihre Augen wird fester: "Ihr braucht Euch nicht zu sorgen. Ich sagte doch, Ihr flüstert es nur der Nacht."

"Was haltet Ihr davon, wenn Ihr mir morgen die Stadt zeigt. Vielleicht kann ich Euren Kummer im Licht des Tages vertreiben.", fragt Máel unternehmungslustig.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 17. Mai 2004, 23:16 Uhr
"Der Weg des Einen ist meistens aber nicht der Weg des Andern." spricht Amrún leise weiter und zieht unbewusst ihre Hand zurück, als der Fremde seine dieser nähert. Sie fährt mit der Hand über ihr Leinenkleid, um diese vom Sand zu befreien und richtet dann den Blick in Richtung Mond. "Und wenn sie sich einmal die Zeit nehmen würden, all das Schöne wirklich zu sehen, was es auf dieser Welt gibt, dann wüssten sie das automatisch."

Amrún scheint kurz etwas abwesend, bevor sie ihren Blick wieder dem Elben zuwendet. "Doch verzeiht... mein Name ist Amrún en Elin." sagt sie freundlich lächelnd, wobei ihre Stimme nicht mehr als ein Flüstern ist und ihre Augen scheinbar von innen heraus zu strahlen scheinen. "Und ja... ich habe in dieser Stadt sonst sowieso nicht allzuviel zu tun und würde sie gerne einem Fremden zeigen, ich bin schon so lange hier..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Mai 2004, 23:38 Uhr
Der Elb registriert das Zurückziehen der Hand und geht wieder etwas auf Abstand, um bei seiner Gesprächspartnerin kein Unbehagen auszulösen. Ein freundliches Lächeln, deutet eine stumme Entschuldigung an.

"Ich kann sie in soweit verstehen, daß sie in der kurzen Zeit, die ihnen bleibt, soviel erreichen wollen, daß sie rennen müssen, um mit ihren eigenen Erwartungen Schritt zu halten.", sinniert Máel weiter, und sein Blick wandert hinaus auf das Wasser, "Stehenbleiben, sich Zeit nehmen für das Schöne, das sie umgibt, verstärkt ihr Gefühl, sich vom Ziel zu entfernen. Den Weg als Ziel zu erkenne, bleibt ihnen wohl versagt."

"Aber verzeiht meine Manieren. Ich wollte Euch meinen Namen nicht vorenthalten, doch dachte ich mir, daß es manchmal leichter ist, sich einem Fremden anzuvertrauen, ganz so, als würdet Ihr Eure Gedanken mit diesem See teilen, der uns diese wunderschöne Nacht erst ermöglicht hat."

Seine Augen wandern zurück zu ihr: "Ich freue mich Euch kennenzulernen, Amrún en Elin. Nennt mich...", das Zögern dauert nur einen Wimpernschlag, und doch ist es für einen scharfen Beobachter spürbar,"...Thalareth. Und es ist mir eine Ehre, daß Ihr mich herumführen wollt. Ich bin sicher, Eure Kenntnis gepaart mit Eurem Auge für das Schöne wird mir die vielfälltigsten Eindrücke offenbaren." Sein warmes Lächeln unterstreicht die Ehrlichkeit, die in allen seinen Worten liegt, die sich nicht auf seinen Namen beziehen.

"Wo kann ich Euch morgen antreffen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 18. Mai 2004, 08:09 Uhr
Amrún nickt nur noch auf Thalareths Worte über die Menschen. Wahrscheinlich hat er recht. Ich sollte wohl doch noch mehr Verständnis für meinen Vater aufbringen als ich es sowieso schon tue. denkt sie bei sich, während ihr Lächeln etwas breiter wird und ihren Gesichtsausdruck aufhellt. "Wenn Ihr fremd in Talyra seid wird es wohl das Beste sein, wir treffen uns in der Goldenen Harfe. Ich werde morgen, wenn Shenrah hoch am Himmel steht, im Harfengarten auf Euch warten."

Ein kleines Nicken ihrerseits zeigt deutlich, dass sie sich auf den morgigen Tag freut, jedoch kann man nicht genau erkennen, ob die Freude dem Fremden gilt oder doch eher der Tatsache, dass sie etwas zu tun haben wird. Langsam erhebt sie sich aus dem Sand und nun merkt sie auch, dass die Kälte der Nacht wohl doch noch grösser ist als sie gedacht hat. Ihre Beine fühlen sich kühl an und sie hat Mühe, die Knie richtig gerade zu biegen, doch lässt sie sich nichts anmerken. "Sheilair möge Euch an seinen schönen Träumen teilhaben lassen." sagt sie lächelnd mit einer angedeuteten Verbeugung, bevor sie sich schwungvoll auf den nackten Rücken ihres Rappen schwingt. T'Anar ôr ti schickt sie ihm zum Abschied in Gedanken, während ihr Rappe sie schon im Galopp in Richtung Stadt trägt und dabei erneut das Wasser des Ildorel aufwirbelt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 18. Mai 2004, 14:32 Uhr
"Ich werde dort nach Euch Ausschau halten.", Während sich Máel auch erhebt und wieder eine seiner grazielen Verbeugungen zeigt.

Mit einem ämusierten Lächeln nimmt der Elb den Stolz von Amrun zur Kenntnis, weil sie sich wegen der Kälte keine Blöße geben will. In seinem Gesicht spiegelt sich allerdings Sorge,ob sie sich nicht verkühlt hat.

"Möge das Licht der Sterne Euch den Weg erhellen, auf all Euren Pfaden, ehrenwerte Amrun.", antwortet er mit einem Lächeln das auch aus seinen Augen zu strahlen scheint.

Ayares t'isdiores schwingen seine Gedanken in Ihrem Kopf nach, als sie auf ihrem Rappen davon schießt. Einen Augenblick schaut der Elb, der nun selbst nur noch ein Schatten in der Nacht ist, hinter ihr her, bevor er mit Ben zum Haus zurück trottet.

Vielleicht habe ich heute mal eine erholsame Nacht! graut es ihm beim Gedanken an seine bevorstehende Nachtruhe.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 20. Mai 2004, 13:16 Uhr
Wie Aurian an den Strand gekommen ist, weiss sie eigentlich gar nicht. Es ist, als hätten ihre Füsse den Weg ganz allein gefunden. Ruhig und friedlich liegt das Ufer des Ildoriel vor ihr. Der Sand glitzert weiß in der Frühlingssonne. Niemand ist zu sehen und die Stille ist wohltuend im Vergleich zu dem Trubel, der heute in der Steinfaust herrscht. Langsam schlendert sie den Weg zum Wasser hinunter.
Direkt am Wasser befindet sich ein großer Stein, auf den sich das Mädchen setzt. Ihr Blick schweift über das stille Blau des Sees. Lestat de Winter ... Elbenblut ... nicht altern ... Fähigkeiten Immer wieder wehen die Fetzen des Gespräches vom letzten Abend durch ihre Gedanken. Ich habe mir erhofft, dass ich hier meine Identität finde. Aber ich habe nie geglaubt, dass das alles so kompliziert ist. Mit Schauern denkt sie an all den Ärger, der ihr noch bevorstehen könnte, schon allein durch die Person ihres Vaters. Von ihrer elbischen Hälfte ganz zu Schweigen. Aurian hat überhaupt keine Ahnung von diesem Volk, seiner Mentalität, seiner Lebensweise ud Kultur. Und mit einem MAl soll ich zum Teil eine von ihnen sein? So in Gedanken versunken bemerkt sie die Reiterin nicht, die über den Strand getrabt kommt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 20. Mai 2004, 13:32 Uhr
Äusserst vergnügt schlendert Cleyron am Flussufer entlang, vornehmlich im Schatten. Auch wenn die Sonne ihm nicht wirklich schaden kann, mögen muss er sie deswegen nicht, oder?
An seiner Seite schlenkert wieder sein Schwert. Repariert und zu seiner vollsten Zufriedenheit. Auf die nächsten 50 Jahre..., denkt er mit einem versonnenen Lächeln. Wenn er ehrlich sein soll, hätte es ihn doch irgendwie mehr als nur gestört, sich eine neue Waffe zulegen zu müssen. Vielleicht wird er wirklich sentimental auf seine alten Tage. Ja, und genau da vorne ist der beste Beweis dafür...
Etwas verwirrt sieht Cleyron zu dem Stein hin, auf dem eine junge Frau sitzt, die er allerdings nur von hinten sieht. "Das muss nicht unbedingt Aurian sein...", nuschelt er mehr aus Trotz als aus Überzeugung. Ach?, fragt die Stimme mal wieder mit ihrem hämischen Unterton. Und wessen Geruch bist du dann seit dem Stadttor gefolgt? Wem willst du denn bitteschön erzählen, dass du hier nur langgegangen bist, um die schöne Aussicht zu bewundern?
Cleyron verzieht das Gesicht, schnuppert aber dennoch einmal probehalber. Es stimmt, er hat diesen Geruch schon sehr lange in der Nase, aber geachtet, hat er darauf nicht. "Wenn überhaupt, dann bin ich ihm unbewusst gefolgt und ich dachte eigentlich, mein Unterbewusstsein wäre dein Revier?"
Die Stimme antwortet nicht mehr, sondern zieht sich leicht schmollend zurück, was dem Ehemaligen nur recht ist, der ein paar Schritte weiter auf das Mädchen zugeht. In der Ferne erkennt er eine Reiterin auf einem Rappen, aber er kümmert sich nicht sehr darum.
"Aurian?", fragt er leise und legt ihr eine Hand auf die Schulter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 20. Mai 2004, 13:36 Uhr
Kea sucht sich den schnellsten Weg durch die Gassen zum Strand. Immer wieder richtet sie beruhigende Worte an Edanwen, doch der Hengst ist zu aufgeregt um sich zu beruhigen. Er wölbt den schlanken Hals, spitzt die kleinen Ohren und seine federnden Trabschritte sind so schnell wie er es sich durch die Leute hindurch gerade noch erlauben kann. Fast schon bereut Kea es kein Zaumzeug mitgenommen zu haben, aber sie weiß auch, dass sie wenn Edanwen in einer solchen Stimmung ist, mit oder ohne Zaumzeug die gleichen nichtigen Aussichten hat etwas zu bewirken. Auf den Gassen näher beim Strand wird es langsam ruhiger und die Tritte des Hengstes werden länger und schneller, er hebt den Kopf und als er den ersten Sand unter den Hufen hat sprengt er los. Kea drückt die Knie und die Oberschenkel zusammen um sich über dem Pferdehals nach vorne zu beugen, die Hände in der langen flatternden Mähne vergraben. Edanwen steuert direkt auf das Wasser zu das schon bald unter seinen Hufen aufspritzt und Keas nackte Füße trifft. Das Mädchen muss sich gut fest halten als der Hengst ein Stück in die Luft steigt um sich auf den Hinterbeinen herum zu werfen und am Ufer entlang zu fegen. Kea richtet sich gerade auf, streckt die Arme beiseite und schließt die Augen. Für einen Moment existiert nichts auf dieser komplizierten Welt, außer dem Pferd, dem Wind und ihr.
Plötzlich macht das große Pferd unter ihr einen Satz zur Seite, ein Stück ins Wasser hinein und Kea reißt erschrocken die Augen auf. Sie krallt die Hände in die Mähne und schaut auf das Hindernis vor ihnen.
Auf einem Stein im See, der für den Hengst noch ein überwindbares Hindernis gewesen wäre, sitzt ein junges Mädchen und sie fährt genauso erschrocken zusammen wie Kea, als hätte sie der Hengst ebenfalls aus ihren Gedanken gerissen.
Abendwind! Man kann Hindernissen die sich einem in den Weg stellen auch schon viel früher ausweichen, nicht erst im letzten Moment!" Keas Stimme in Edanwens Kopf ist nicht wirklich böse, nur ein bisschen schärfer als gewöhnlich, der Schreck sitzt ihr noch in den Gliedern. Aber eigentlich weiß Kea, dass ihre Worte nichts bringen, es ist als würde sie der Hengst nicht verstehen so hält er sich an solche Bitten Keas. Das Mädchen weiß, dass Edanwen solche Manöver liebt und immer auf alles zurast bevor er im letzten Moment ausweicht, er war eben schon immer etwas eigen.
"Verzeiht!" ruft Kea aus, als sie in die großen grünen Augen der jungen Frau auf dem Stein schaut, doch als sie das Wort gerade erst ausgesprochen hat erstarrt sie und ihr bleibt der Mund einen Moment offen stehen. Sie spürt ihr Herz plötzlich unheimlich fest in ihrer Brust schlagen, als würde es versuchen durch den Brustkorb zu brechen. In diesem Augenblick ist Kea sich nicht sicher, ob es ihr Blut ist das in ihren Ohren rauscht, oder doch die Wellen des Ildorel.
"Aurian", formen ihre Lippen, und Kea weiß nicht mehr ob sie es wirklich ausgesprochen hat. Ihr ist als würden die Erinnerungen an ihr Leben im Dorf über sie hereinbrechen, böse Worte, wütende Blicke und sie fühlt die Angst.
Nein, das hab ich hinter mir gelassen, wieso ist sie hier? Ich wollte niemanden mehr wieder sehen... außer meiner Familie und das kann ich nicht mehr!
Kea würde am liebsten die Fersen in Edanwens Bauch treiben und ihn anflehen fort zu laufen, aber sie strafft sich, streicht dem Hengst der noch immer danach lechzt zu laufen über den Hals und hält sich mit zittrigen Händen in der Mähne fest. Erst jetzt registriert Kea auch die zweite Person neben Aurian.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 20. Mai 2004, 13:44 Uhr
Was ihre empathischen Fähigkeiten angeht, ist es wirklich nicht weit her, oder liegt es daran das Cleyron kein - lebendiger - Mensch ist? Jedenfalls hat Aurian sein Näherkommen wie schon einige Male nicht bemerkt und als er ihr sanft die Hand auf die Schulter legt, zuckt sie wie von der Tarantel gestochen zusammen. Als sie sich aber umwendet und in sein Gesicht sieht zieht ein Lächeln über ihr Gesicht. Unbewusst hat sie es sich so sehr gewunschen, ihm zu begegnen. Irgendwie ist ihr, als wäre er im Moment die einzige Person, dessen Nähe ihr helfen könnte. "Cleyron" Sie spricht den Namen nur leise aus, aber sie ist sich sicher, das er sie versteht. Gleichzeitig rutscht sie etwas zur Seite und gibt ihm so die Möglichkeit, sich neben sie zu setzen. Der Blick den sie ihm aus ihren grünen Katzenaugen zuwirft, ist voll Unsicherheit. Ihre Erinnerung kehrt zurück zu jenem Abend, an dem er ihr seine Vampirsidentität offenbart hat. Nun bin ich wohl dran, ihm zu sagen was ich bin. Und das obwohl ich es selbst noch nicht begreifen kann! Leicht hilfesuchend blickt Aurian Cleyron an. Wie soll sie nur anfangen?

Für den Moment wir ihr diese Entscheidung aber abgenommen, als ein mächtiges Pferd auf sie zugestürmt kommt und knapp vor ihr scheut. Die Entschuldigung der jungen Frau auf seinem Rücken vernimmt sie nur am Rande, denn als sie in ihr Gesicht blickt, zuckt sie zusammen. Blankes Entsetzen spiegelt sich in deren Zügen und auch Aurian wird kalkweiß. Alles scheint sich um sie zu drehen. Das Mädchen vor ihr ist niemand geringerer als Kea, die Tochter des Schmiedes aus ihrem Heimatdorf! Vor Schreck bringt sie kein Wort heraus und unbewusst klammert sie sich an Cleyrons Hand. Bei allen Göttern, das darf nicht sein! Innerhalb eines Tages bricht ihre ganze Vergangenheit über sie herein wie eine Flutwelle.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 20. Mai 2004, 14:15 Uhr
Als das Pferd direkt vor Aurian scheut, will Cleyron bereits auffahren und der Frau sonst was an den Kopf schmeißen (warum er so übertieben reagiert, verdrängt er rasch an den Rand seines Bewusstseins), als diese ganz leise den Namen Aurian's flüstert.
Die Hand des Mädchens klammert sich plötzlich förmlich an seine und als er sich umdreht, zuckt er bei dem Anblcik ihres Blutleeren Gesichtes zusammen. Sie sieht schon beinahe so aus, wie eine seines Volkes.
Er versucht ihr beruhigend zuzuslächeln , steht auf und zieht sein Schwert, wobei er sich ganz bewusst so stellt, dass er Aurian's Sicht auf die Frau verdeckt. Ihre Hand lässt er dabei allerdings nicht los.
"Ich weiß nicht, wer ihr seid, oder was ihr wollt.", beginnt der Ehemalige mit einem gefährlichen Glitzern in den Augen. Er deutet eine Verbeugung an, bei der er kurz das Pferd und die Frau einschätzt. Entschuldigung!, plärrt die Stimme bereits wieder los. Was soll das? Die Frau hat dir überhaupt nichts getan! /Ich denke du bist derjenige, der immer nach Blut schreit./, antwortet Cleyron spitz, aber auch nur in Gedanken. Die Frau scheint seines Ermessens nach, nicht sehr gefährlich zu sein, aber er lässt sie trotzdem nicht aus den Augen. Er grinst, wobei er seine Eckzähne so deutlich wie nur irgend möglich zur Schau stellt. "Mein Name ist Cleyron, Vampir und Stadtgardist im Dienste der Steinfaust." Sein Blick schweift zu dem Hengst ab, der anscheinend etwas unruhig wird. "Mir scheint, ihr habt euer Pferd nicht allzu gut unter Kontrolle. Sowas kann sehr leicht ins Auge gehen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 20. Mai 2004, 14:31 Uhr
Aurian blickt nicht weniger erschrocken zurück als Kea sie ansieht und mit einem mal fällt Kea ein was passiert ist. Von einem Tag auf den anderen waren sie ihr nicht wohler gesonnen als mir. Sie versucht krampfhaft zu überlegen wir Aurian ihr damals gesonnen war, aber alles was ihr einfällt ist, wie Kenor Aurian gesonnen war, und das war durchaus positiv gewesen. Kenor war noch ein Junge gewesen, da war er in Aurian verliebt und auch später war es ihm nicht ganz eins gewesen, wenn sich die jungen Männer nach dem hübschen Mädchen umgewandt hatten.
Edanwen macht einen Satz zurück als der bleiche Mann bei Aurian sein Schwert zieht und damit auf sie zielt.
Kea kennt den Mann gar nicht, und trotzdem verbindet sie seinen Unmut gegen sie sofort mit Aurian und der vergangen Zeit, auch wenn das völliger Unsinn ist.
>Mein Name ist Cleyron, Vampir und Stadtgardist im Dienste der Steinfaust. Mir scheint, ihr habt euer Pferd nicht allzu gut unter Kontrolle. Sowas kann sehr leicht ins Auge gehen.< Kea zuckt leicht zusammen als er sagt, dass er ein Vampir sei und die Eckzähne kurz aufblitzen lässt. Elben, Drachen und jetzt Vampire. Götter, was hat mich nur nach Talyra verschlagen? Der Wunsch einfach davon zu reiten wird in Kea immer stärker, aber sie strafft sich schließlich und schafft es tatsächlich ab zu steigen. Edanwen legt die Ohren an und versucht sich zwischen Kea und Cleyron zu schieben. "Ich bin Kea, Hufschmiedin im Dienste der Pferde und mein Pferd hat sich den Göttern sei Dank meistens selbst unter Kontrolle!" Ihre Beine sind ganz weich und zittrig, als sie spricht, aber das liegt mehr daran, dass er ein Vampir ist, als daran, dass er ein Stadtgardist ist, schließlich wäre das wenigstens eine gute Geschichte: Geliebte des Stiefsohns des Lord Commanders von Stadtgardist gebissen....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 20. Mai 2004, 15:38 Uhr
Als Cleyron mit gezücktem Schwert aufspringt, um sich schützend zwischen sie und Kea zu stellen, macht Aurians Herz einen kleinen Sprung. Nur undeutlich nimmt sie den kleinen Wortwechsel zwischen den beiden wahr. Sie spürt nur, dass er weiter ihre Hand hält und das gibt ihr Mut. Als Kea absteigt, erhebt sich Aurian ganz langsam, wobei sie sich fast noch mehr an Cleyron klammert als zuvor. Mühsam schafft sie es ihre Schultern zu straffen. "Ich grüße dich Kea!" nur mühsam und sehr leise bringt sie hervor. Bilder schießen durch ihren Kopf: Nacht, Nieselregen, Flucht, hinter sich eine wütende Meute. Und das Gefühl der Angst, dass sie damals getrieben hat und wahrscheinlich ihre Rettung war. Denn sonst hätte sie die Woge der Wut überrollt und erschlagen - was sicher im Sinne des aufgebrachten Dorfvoolkes war. Aber sie war nicht dabei! Diese Erkenntnis schießt mit einem Mal durch ihr verwirrtes Hirn und mit einemal erinnert sie sich daran, dass Kea immer die Aussenseiterin gewesen war. Aurian entspannt sich leicht. Von ihr würde wohl weniger Gefahr ausgehen - hoffentlich. Denoch ist sie froh, das Cleyron da ist, der einen ziemlich bedrohlichen Eindruck macht und die Eckzähne mit seinem Schwert um die Wette blitzen lässt. Hoffentlich tut er jetzt nichts Unbesonnenes! Wie zur Beruhigung legt Aurian ihm ihre Hand auf den Arm und merkt erst jetzt, wie sehr sie zittert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 20. Mai 2004, 18:11 Uhr
Ich grüße dich Kea.
Aurian's Stimme klingt seltsam kraftlos, was Cleyron's Stimmung nicht unbedingt hebt, aber irgendetwas sagt ihm, dass die Frau Aurian nicht böse gesonnen ist, auch wenn sie jetzt noch so sehr zittert, was er um so deutlicher merkt, als sie eine Hand auf seinen Arm legt.
Er sieht Aurian nur kurz an und blickt dann wieder zu der Hufschmiedin hinüber. Kea... Ihm ist, als hätte er den Namen schon mal irgendwo aufgeschnappt, auch wenn er damals vermutlich nicht hingehört hat. Wahrscheinlich beschlägt sie auch die Pferde der Steinfaust, oder so.
Langsam senkt er das Schwert und zieht die Lefzen zurück, dennoch büsst sein Anblick nichts von seiner Bedrohlichkeit ein und wenn diese nun auch nur noch von seinen Augen und seiner Aura ausgeht.
"Nun", beginnt er schließlich in einem Tonfall, der offensichtlich versöhnlich wirken soll, in Wirklichkeit jedoch immer noch den scheelen Beigeschmack von Angriffslust beherbergt. "wie's aussieht kennt ihr beiden euch ja schon, also scheint eine Vorstellung überflüssig. Dennoch würde ich gerne wissen, warum ihr euch anstarrt, als würde euch einer meiner seelenlosen Verwandten gegenüberstehen. So furchterregend wirkt ihr auf mich nämlich nicht."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 20. Mai 2004, 18:43 Uhr
Ganz langsam entspannt sich die Situation ein wenig. Cleyron senkt sein Schwert und versteckt die Zähne wieder hinter den Lippen als Aurian ihm eine Hand auf den Arm legt. Dass Aurian genauso zittert wie sie selbst merkt Kea gar nicht, denn sie so nervös, dass sie innerlich flattert wie ein kleiner Vogel bei seinen ersten Flugversuchen. Langsam bemerkt Kea, dass sie seit sie vom Pferderücken gestiegen ist, bis zu den Knien im Wasser steht und der untere Teil des Kleides immer schwerer wird. Das nasse Kleid scheint ihr plötzlich wie ein unüberwindbares Gewicht und sie macht die wenigen Schritte hinaus aus dem kalten Wasser. Edanwen folgt ihr, immer so dicht an ihr, dass Kea jeden Moment aufspringen könnte um davon zu reiten.
>Nun, wie's aussieht kennt ihr beiden euch ja schon, also scheint eine Vorstellung überflüssig. Dennoch würde ich gerne wissen, warum ihr euch anstarrt, als würde euch einer meiner seelenlosen Verwandten gegenüberstehen. So furchterregend wirkt ihr auf mich nämlich nicht.<
Er hat recht, du musst dich deiner Vergangenheit stellen und Aurian hat dir ja nun wirklich nichts getan. Zwar soll diese Art des positiven Denkens irgendwie aufbauend wirken, aber Kea fühlt sich kaum besser. Sie atmet tief durch und legt dann Edanwen die Hand auf die Schulter. Wenn du möchtest vertritt dir die Beine, wir treffen uns später um heim zu gehen!
Der Hengst lässt sich das nicht zwei Mal sagen und Kea sieht lächelnd zu wie er mit einem leisen Wiehern und aufgestelltem Schweif im Trab davon schwebt. Angeber! Der Rotbraune macht einen Satz ins Wasser und galoppiert, das Wasser um die Beine, den Strand hinauf.
Für diesen kurzen Moment hat Kea beinahe vergessen wer nun neben ihr steht, ihre Vergangenheit in menschlicher Form. Der Unterton in Cleyrons Stimme macht sie fast schon wütend und sie hebt unwillkürlich eine Augenbraue.
"Warum ich dreinschaue wie ich es tue geht nur mich etwas an, niemanden sonst", zischt sie und ist froh, dass ihre Stimme nicht zittert, die auf sie gerichtete Schwertspitze hat sie doch nervöser gemacht als sie sich selbst eingestehen will. Villeicht waren es aber auch die Eckzähne des Vampirs, sogenau ist das für Kea nicht mehr festzustellen. Um sich nicht noch von dem Vampir wahnsinnig machen zu lassen wendet sie sich an Aurian.
"Sei mir ebenfalls gegrüßt, Aurian! Es ist schon einige Zeit vergangen seit wir uns das letzte Mal gesehen haben." Nach dem Vorfall mit Aurian waren die Menschen des Dorfes noch aufgebrachter als sonst gewesen. Kea kann sich noch gut an den Aufrur erinnern als man gemerkt hat, dass Aurian davon läuft. Aber ihre Familie lebt wenigstens noch... Einen Moment richtet sich ihre Wut gegen Aurian, denn wäre sie nicht gewesen wären die Menschen damals nicht so augebracht gewesen, dann wären ihre Mutter und ihr Bruder noch am Leben. Nein, ich darf sowas nicht einmal denken, Aurian kann nichts dafür, sie hat nichts getan, es waren nur diese engstirnigen Leute... diese Mörder! Kea senkt die Hände die sie unbewusst gehoben hat als wolle sie Aurian an die Gurgel gehen und ringt sich ein Lächeln ab.
"Bist du schon lange in Talyra? Ich hoffe es ist dir gut ergangen, seit..." Sie spricht nicht weiter, es scheint ihr plötzlich unhöflich darauf anzuspielen. Kea schlägt die Augen nieder und blickt über den Sand als würde sie irgendetwas bestimmtes suchen. Irgendwo in der Ferne hat Edanwen die Richtung gewechselt und kommt wieder zu ihnen zurück.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 20. Mai 2004, 23:40 Uhr
>Bist du schon lange in Talyra? Ich hoffe es ist dir gut ergangen, seit...< Keas Frage hängt ebenso in der Luft wie die Cleyrons, der sich nun aber etwas entspannt hat, nichts desto weniger die Schmiedin aber immer noch bedrohlich anfunkelt. Aurian atmet tief ein. In den vergangenen Minuten hat sich ihr Griff um die Hand des Vampirs etwas gelockert, nun wird er wieder fester. Wie an einen Rettungsanker klammert sich das Mädchen an ihm fest, als könnte er sie durch seine bloße Gegenwart vor der Macht der Vergangenheit beschützen.
"Ich bin noch nicht lange hier, erst einige Siebentage." antwortet sie schließlich. "Zuvor habe ich mir etwas die Immerlande angesehen. Etwas beschwerlich aber ...im Großen und Ganzen ist es mir gut ergangen!" Der zittrige Unterton und der schmerzliche Ausdruck in ihren Augen strafen diese Worte Lügen. Selbst einem Blinden wäre aufgefallen, das sie lügt - etwas was Aurian noch nie gut gekonnt hat.

Das Mädchen spürt, wie ihre Knie immer weicher werden. Das Zittern ihrer Hände versucht sie krampfhaft  zu verbergen und zu diesem Zweck krallt sie sich unbewusst noch fester an Cleyrons fest, aber auch um nicht umzukippen, den irgendwie dreht sich alles um sie wie in einem Wirbel aus Gegenwart und Vergangenheit, Erinnerung und Realität. Sie fühlt sich mit einem Mal so hilflos. Warum kann mich die Vergangenheit nicht einfach in Ruhe lassen? War das alles gestern noch nicht genug Dennoch schafft sie es, Kea nochmals anzusprechen. "Und wie ist es Euch ergangen? Es hat Euch ja nun anscheinend auch in die Stadt verschlagen!" Die Formulierung dieser Worte kostet Aurian so unendlich viel Kraft und dementsprechend brüchig klingt ihre Stimme. In der Ferne sieht sie Keas Pferd, das sich, nachdem es sich etwas ausgetobt hat, wiieder der Gruppe nähert. Das Tier schnaubt unwillig. Es spürt die Spannung, die in der Luft liegt. Der Hengst stellt sich neben die Schmiedin, als wolle er sie beschützen und Aurian erinnert sich, das das Mädchen schon immer einen besonderen Draht zu Pferden gehabt hat.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 23. Mai 2004, 14:52 Uhr
>Und wie ist es Euch ergangen? Es hat Euch ja nun anscheinend auch in die Stadt verschlagen!<
Kea nickt auf Aurians Worte hin mit dem Kopf. "Ja, ich bin auf direktem Weg nach Talyra gekommen, seit dem Shenrah Fest letzten Jahres bin ich hier." Sie lächelt bei dem Gedanken an das Pferderennen und an Ierás. Edanwen gesellt sich wieder zu ihnen, den Körper dicht an Kea gedrängt und den Kopf immer wieder zwischen die Schmiedin und Aurian drängend, die er aber scheinber noch für ungefährlicher hält als den Vampir, denn bei jeder Bewegung des Ehemaligen legt er kurz die Ohren an.
Schon gut Abendwind, wenn wir gehen wollen können wir das tun, wir sind so schnell fort wie der Wind wenn es sein muss, nur keine Sorge! Sie spürt unter ihrer Hand auf seiner Schulter wie sich die Muskeln des Pferdes langsam etwas entspannen und Kea streicht ihm noch zusätzlich über den Hals bis die Ohren nicht mehr ständig nach hinten klappen sondern je eines zu Cleyron und eines zu Kea gerichtet ist. Sicher spürt er einfach, dass ich nervös bin, auch wenn er Fremde nicht liebt, ist er nie so abweisend gewesen. Außer es versucht einer aufzusteigen, vielleicht. Aurians Blick auf ihr reißt sie aus ihren Gedanken und Kea fährt beinahe unmerklich zusammen, weil ihr Geist sich mal wieder so weit von der Realität entfernt hat.
"Es ist mir gut ergangen", sagt sie und ihr gezwungenes Lächeln passt gut zum Gesammtbild, denn in Keas Gesicht kann man lesen wie in einem offenen Buch und sie war noch nie gut darin Gefühle zu verbergen. Ja, gut war alles bis vor zwei Tagen, als ich meine Familie verloren habe und ich nicht mehr weiß was ich bin, als ich einfach glücklich verliebt war.... Aber du bist jetzt auch noch glücklich verliebt Kea.... Ja, aber trotzdem bin ich traurig, wegen Mutter und Tiuri.
Wieder spürt sie die unseligen Tränen in sich aufsteigen und sie blinzelt, schaut in den Himmel und wischt sich wie zufällig über die Augen. Glücklich siehst du aus Kea! Ihre nackten Zehen graben sich in den feucht kalten Sand und ein Schauer jagt ihr über den Rücken. Plötzlich sehnt sich Kea nach der Sicherheit der Schmiede, nach Ierás' Umarmung und der Wärme des Feuers in der Küche. Sie umfasst ihre Arme mit ihren eigenen Händen und drückt sie fest gegen den eigenen Körper während sie sich gegen Edanwens Schulter lehnt und versucht wenigstens einen kleinen Teil des Armes unter der Mähne zu verstecken.
Nach einiger Zeit bemerkt Kea wie sich Aurian an dem Stadtgardisten regelrecht festklammert. Es erinnert sie an die Art wie sie sich manchmal an Ierás schmiegt und selbst jetzt, wo die Situation wenig romantisch ist, scheint diese einfache Berührung Aurians doch viel vertrauter zu sein als die eines einfachen Mädchens zu einem Stadtgardisten. Auf Keas Gesicht taucht ein etwas schiefes Lächeln auf und sie erinnert sich an Kenor und an seine schwärmende Liebe für Aurian.
"Mein Bruder, Kenor, du erinnerst dich doch, ist übrigens in der Stadt, das kommt nicht häufig vor, wenn du willst kannst du uns gerne besuchen kommen. Ich bin sicher er wird sich freuen." Ja und ich? Ich bin so unhöflich! "Und ich natürlich auch!" fügt sie schnell dazu und lächelt, diesmal sogar ehrlich, auch wenn es nicht wirklich herzlich wirkt. "Allerdings ist er wohl nicht mehr lange hier!" Sagt sie, denn sie weiß nicht ob sie glücklich wäre, stünde Aurian einfach vor ihrer Türe und sie müsste dann der Höflichkeit halber mit ihr sprechen. Außerdem glaubt Kea nicht, dass ein solcher Besuch im Sinne Aurians wäre, zu mindest vermutet sie das in Anbetracht des Ausdrucks in Aurians Gesicht.
Sie sieht aus als wäre ich ein Geist... naja, vielleicht liegts ja an dem Vampir! Sie muss beinahe grinsen bei ihren hämischen Gedanken und ruft sich dann zur Ordnung, schließlich ist er ein Stadtgardist und sollte mit genügend Respekt behandelt werden, auch wenn er ihr nichts dergleichen entgegen bringt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 23. Mai 2004, 15:02 Uhr
Langsam aber sicher bekommt Cleyron das Gefühl, er würde Aurian mehr tragen, als dass sie wirklich noch aus eigener Kraft stehe. Und was beinahe noch schlimmer ist: Irgendwie scheint es hier niemanden zu geben, der bereit wäre, ihn mal aufzuklären! Der letzte Satz von Aurian klingt so, als würde sie damit auf etwas bestimmtes anspielen, wovon er natütlich nichts weiß. Dennoch kann er sich nicht wirklich darüber ärgern. Dafür macht er sich viel zu viele Sorgen um Aurian, die anscheinend immer mehr und mehr zittert. Er wirft einen kurzen Blick zu Kea hinüber, die auch nicht viel besser aussieht, aber sich anscheinend doch noch mehr im Griff hat. Sie lächelt sogar hin und wieder, was sogar einigermaßen ehrlich wirkt. Alleridings ist ihm dieses eine schiefe Lächeln, dass sie ihnen beiden einmal widmet alles andere als angenehm und die Stimme, in der sie ihren Bruder erwähnt erst recht, auch wenn er nicht wirklich weiß warum. Vermutlich ist es einfach die Ahnung, dass er es besser gar nicht wissen will, da der Mann ansonsten möglicherweise eines Tages ohne einen Tropfen Blut in seiner Kehle aufwacht. Nein! An soetwas darf er noch nicht einmal denken! Ohne Hand. Ja, ohne Hand ist besser... Mittlerweile ist auch Kea's Pferd wieder da, dass sich irgendwie beschützend verhält. Wie Kana, denkt Cleyron kurz und empfindet spontan einen Funken Sympathie für die Schmiedin. Dennoch will er nicht länger als unbedingt nötig zusammen mit Aurian in ihrer Nähe bleiben.
Scheinbar prüfend, fällt sein Blick auf die Sonne, die bereits ihren höchsten Stand hinter sich gelassen hat, dann wendet er sich wieder mit einem möglichst freundlichen Lächeln Kea zu. "Es tut mir wirklich Leid, aber wir können nicht länger bleiben, um mit euch zu plaudern. Aurian und ich sind mit einem Freund auf dem Inarifest verabredet und ich fürchte, der arme Kerl wartet bereits auf uns. Wir kommen aber bestimmt demnächst mal bei euch vorbei. Selbst in Talyra dürfte es nicht so viele Hufschmieden geben, dass wir euch nicht wiederfinden könnten. Auf bald, und frohes ein Inarifest, Miss Kea!" Mit diesen Worten dreht er Aurian herum und schleift sie praktisch die ersten paar Schritte weit von der Schmiedin weg. "Tut mir Leid.", raunt er ihr so leise wie nur irgend möglich zu. "Aber du siehst aus, als würdest du jeden Moment zusammenklappen. Und ich würde, um ehrlich zu sein, gerne erst einmal ein paar Hintergrundinformationen bekommen, bevor ich mich das nächste Mal an einem solchen Gespräch beteiligen muss."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 24. Mai 2004, 06:22 Uhr
Kea kommt mit der Situartion um einiges besser zurecht als Aurian wie es scheint. Cleyron hingegen ist deutlich anzusehen, dass er zwar nicht wirklich weiß, worum es geht, er aber bereit ist, Aurian mit allen Mitteln zu verdeidigen. Diese hat gerade das Gefühl, der Kreisel, in dem sich ihre Gedanken drehen, würde langsamer, als Kea ihren Bruder erwähnt. Als Kinder hatten sie sich ausgezeichnet verstande und auch später war er immer recht nett gewesen. Als die Schmiedin sie dann aber einlädt, hat Aurian das Gefühl, ihr Herz würde einen Moment aussetzen. Nein! Alles nur das nicht! Nicht jetzt! Alles in ihr wehrt sich dagegen, sich jetzt einem weiteren Teil ihrer Vergangenheit zustellen. Ninianes Enthüllungen sind noch zu frisch und unverdaut. Sie kommt aber gar nicht dazu sich eine Antwort zu überlegen, denn Cleyron scheint nun entgültig genug zu haben und übernimmt das Kommando.

>Es tut mir wirklich Leid, aber wir können nicht länger bleiben, um mit euch zu plaudern. Aurian und ich sind mit einem Freund auf dem Inarifest verabredet .... Auf bald, und frohes ein Inarifest, Miss Kea!< Mit diesen und einigen Wortten mehr, die das Mädchen aber kaum wahrnimmt zieht er sie mit sanfter Gewalt davon. "Auf Wiedersehen Kea, schönen Gruß an Euren Bruder!" ist das Einzige was sie noch hervorbringt. Aurian ist Cleyron für diese Aktion zu tiefst dankbar: Lange hätte sie nicht mehr durchgehalten. Das er bemerkt hat, was los ist, merkt sie schon an seinem nächsten Satz: >...siehst aus, als würdest du jeden Moment zusammenklappen.< Aurian blickt ihm in die Augen. Er hate so recht: Er hat das volle Recht zu erfahren, was los ist. Inzwischen haben sie die Strandpromenade erreicht und im Schatten der Bäume bleiben sie stehen. "Ich ...In den letzten Tagen ist einiges geschehen...habe ich einiges erfahren...über mich.§ beginnt sie. Und dann berichtet sie dem Vampir, wenn auch stockend, was Niniane ihr über ihre Herkunft offenbart hat: Dass ihr Vater, Lestat de Winter, ein Angehöriger der Steinfaust und stadtbekannter Frauenheld war, der, nachdem sein Verhältnis mit Lady Tallard aufgeflogen war, aus Talyra fliehen musste. Das er auf dieser Flucht wohl ihre MUtter kennengelernt hat, die elbischen Blutes gewesen sein muss. "Du fragst dich sicher, was das alles mit Kea zu tun hat und warum mich ihr Erscheinen so geschockt hat: Nun sie aus dem selben Dorf, wie ich auch. Und...nun ich bin nicht freiwillig von dort weggegangen." Eine Träne rinnt über Aurians Wange. "Was ich dir jetzt erzähle, egal was du dann von mir denkst, muss ein Geheimnis bleiben. Bitte versprich mir das!" Ihr Blick, tränenumwölkt, liegt mit tiefen Flehen auf Cleyron, der die gesamte Geschichte bisher schweigend verfolgt hat. Nur der beruhigende Druck seiner Hand war geblieben und hatte sie erst ermutigt, ihm alles zu offenbaren und auch zu diesem, dem letzten Geständnis. Ihr Götter, bitte macht dass er nicht wie von der Tarantel geschockt davonrennen wird!  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 24. Mai 2004, 07:23 Uhr
>Wir kommen aber bestimmt demnächst mal bei euch vorbei.<
Dieser Satz hallt in Kea nach als sich Aurian und Cleyron verabschieden und den Stein schon fast fluchtartig verlassen. So war das nun wirklich nicht gemeint Herr Stadtgardist! Es schüttelt sie kurz und je weiter sie sich entfernen umso mehr fällt die Angst vor dem Vampir von ihr ab. Kea ist stolz auf sich, dass sie dieses Gespräch durchgehalten hat und lehnt sich an Edanwen. Inarifest? Ach ja, die Leute sprechen davon, wie konnte ich es nur vergessen? Und Vater sprach davon, von seiner Zeit in Talyra... Mutter fand das verwerflich, ich werde es trotzdem mit Ierás feiern! Sie spürt die Tränen wieder in sich hoch kommen, doch ganz alleine am Strand vermag sie nicht sie zurück zu halten. Am liebsten würde sie auf irgendetwas oder irgendjemanden einschlagen, aber irgendjemand würde sicher zurück schlagen und das wäre für jemanden wie Kea wohl verhängnisvoll. Sie wischt sich über die Augen, aber es kommen immer neue Tränen nach und irgendwann weint sie sogar vor Zorn über sich selbst.
Ich bin her gekommen um Ruhe zu haben! "Warum musstest du hier sein?" schreit sie in die Richtung in die Aurian und Cleyron verschwunden sind und wirft ihren Worten schwungvoll einen großen Stein hinter her.
Sei nicht kindisch Kea! Sie kann nichts dafür und sie war auch nicht besonders glücklich dich zu treffen, gerade genug um nicht unhöflich zu sein war das. Aber das hat ja ihr Vampir für sie erledigt. Langsam überträgt sich ihr Zorn von sich selbst auf Aurian und Cleyron und wie ein Rohrspatz fluchend verlässt sie mit tränennassen Augen den Strand neben Edanwen. Irgendwann beginnt sie zu laufen, weil sie einfach alles aus sich heraus lassen muss und der Hengst springt neben ihr her wie ein junges Fohlen. Kea lacht leise auf, auch wenn es für außenstehende seltsam wirken muss unter ihren Tränen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 24. Mai 2004, 14:55 Uhr
Cleyron folgt ruhig ihren Worten. Bei dem Namen Lestat blitzt kurz etwas in ihm auf. Könnte sein, dass er den Namen schon einmal irgendwo gehört hat, aber es fällt ihm im Moment partout nicht ein wo.
Dann kommt die Stelle mit der elbischen Mutter...Toll! Die Stimme klingt, als habe sie ihren lesten Rest Hoffnung verloren. Das ist doch genau das, was du die ganze Zeit gewollt hast. Echt klasse! Haben sich die Götter irgendwie gegen mich verschworen?
Gegen dich, aber für mich, denkt Cleyron mit einem innerlichen Grinsen.
Dass Aurian wirklich elbisches Blut in den Adern hat, lässt ein leichtes Glücksgefühl sich in seinem Magen ausbreiten. Das bedeutet, mit etwas Glück ist auch Aurian unsterblich und er muss sie nicht in fünfig Jahren beerdigen. Kann mann sich etwas schöneres vorstellen?

Das Glücksgefühl verebbt jäh, als er ihre tränennassen Augen sieht. Ihre Worte versetzten ihm einen kleinen Stich ins Herz. Was denkt sie eigentlich von ihm? Er ist ein Vampir, etwas dass sie kein bischen kümmert, also was könnte es geben, das in der Lage ist ihn zu verschrecken.
Vorsichtig nimmt er die Träne, welche ihr über die Wange rinnt, mit seiner Fingerspitze auf und drückt ihr dann einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, ohne selbst zu wissen warum. Und ob du das weißt! Du ignoriest es nur schlichtweg!
Der Ehemalige ringt sich ein leichtes Lächeln ab. "Natürlich."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 24. Mai 2004, 16:14 Uhr
Mit einer sanften Geste wischt Cleyron Aurian eine Träne von der Wange. Seine Hand ist angenehm kühl auf ihrer erhitzten Haut. Als er ihr schließlich noch einen Kuss auf die Stirn drückt, regen sich sogar die Schmetterlinge in ihrem Magen ein bischen. Aber nur ganz wenig, denn was sie ihm jetzt sagen wird, fällt ihr alles andere als leicht. Noch nie hat sie mit jemandem darüber gesprochen, was an dem Abend ihrer Flucht geschehen ist. „ Wie gesagt, ich bin nicht freiwillig gegangen. Wenn ich geblieben wäre, hätten sie mich umgebracht!“ Ihre ohnehin schon rauchige Stimme hat jeden Klang verloren, als sie Cleyron die Geschichte erzählt.

„Es war an einem Abend im Sommer, zur Erntezeit. Es war der letzte Erntetag. Gut war sie in diesem Jahr, die Ernte und so sind wir alle noch in die Dorfschenke gegangen. Ees war voll dort und einige der Männer hatten schon ziemlich viel getrunken...“ Aurians Stimme stockt, als das Bild des Abends wieder vor ihrem geistigen Auge erscheint: Fast vermeint sie die stickige Luft zu spüren, das Gegröhle und das Lachen zu hören, den Rauch auf ihrer Haut zu fühlen. „ Einer der Männer, ich weiß seinen Namen nicht einmal, er kam mit einem Mal auf mich zu. Und er wurde zudringlich. Er war so viel größer und stärker als ich. Ich hab ihn abgewiesen, er war so widerlich. Da wurde er so zynisch und hat zu mir gesagt: ’Sei froh dass dich überhaupt wer anfasst, kleine Bastardkröte!’ So habe ich überhaupt erfahren, das die Leute, die mich aufgezogen haben nicht meine Eltern sind.“ Aurian schluckt. Sie tut weh, die Erinnerung. Als sie aber in Cleyrons Augen sieht und darin nur Wärme erkennt, gibt sie sich einen Ruck und erzählt weiter.

„Der Kerl trank immer weiter und wurden wieder zudringlich, aber viel vehementer. Keiner hat mir geholfen, die haben alle nur gelacht und gegröhlt. Meine Freunde, sie haben sich zurückgezogen, als wäre ich mit einem Mal giftig. Und dann.... dann hat er mich regelrecht in eine Ecke gedrängt, ich konnte nicht fliehen. Mit einem Mal war es so als würde ich außerhalb meines Körpers stehen, ich habe mich gesehen und konnte nichts tun, so als würde mich jemand anderer mich steuern.“ Mittlerweile rinnen die Tränen wie Sturzbäche über das Gesicht des Mädchens. Aber sie kann nicht mehr aufhören zu reden, jetzt wo sie einmal begonnen hat, sprudeln die Worte aus ihr heraus. „ Ich habe gesehen, wie sich meine Hand hebt, langsam. Dann sind, wie Rauchschwaden, Nebel aus meiner Hand gefahren und ... und der Kerl... er hat sich nicht mehr bewegt. Er ist erstarrt. Einfach so.“ Aurian zittert nun so stark ,dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten kann. Kraftlos sinkt sie unter dem Baum zusammen. Die Angst, dass sie ihn vielleicht umgebracht hat, ist mit einem Mal wieder so präsent wie an jenem Abend. Von unten sieht sie zu Cleyron auf und fügt mit leiser Stimme hinzu: „Ich hatte Angst. Und die Wut, die mir mit einem Mal entgegen geschlagen ist. An diesem Abend bin ich geflohen. Sie hätten mich sonst wahrscheinlich erschlagen.“ Nach einer kurzen Pause fügt sie noch leiser hinzu: „Jetzt kennst du also mein Geheimnis.“ In Aurian ist nur mehr Leere. Es scheint ihr, als wäre mit ihrem Bericht jede Kraft aus ihr gewichen. Ihre Umgebung, sie nimmt sie kaum wahr: Das Zwitschern der Vögeln, das Lachen der Kinder, das von fern her zu dringt. Alles verschwimmt in einem Strudel der Erinnerung.        

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 24. Mai 2004, 16:28 Uhr
Aufgepuscht durch das Adrenalin, dass nach der Verfolgungsjagd durch die Straßen der Stadt noch immer in den Adern des Elben pulsiert, läuft er in gleichmäßigem Tempo über den Strand des Ildorel, auf dem bereits Feuerholz geschichtet wird, das für die Inari-Feuer des Abends gedacht ist. Ben trabt neben ihm her und wird so davon abgehalten, sich wieder einmal in die erfrischenden Fluten zu stürzen.

Die Hitze nimmt Máel dabei kaum wahr, während er sich dem Rhythmus seiner Bewegungen hingibt. Phelon hat wirklich gute Arbeit geleistet. So unbeschwert habe ich mich seit Tagen nicht bewegen können! geht es dem schlanken Mann durch den Kopf, als er das gänzliche Fehlen von Schmerz registriert, und er deshalb an den Heiler denken muß, den er am Morgen in der Kräuterkate kennengelernt hat.

Als er das „Haus der Geschichten“ fast erreicht hat, verlangsamt er sein Tempo. Schnell hat er die schöne Dekoration entdeckt, die Shehera und wohl auch Anna und Mathias am Haus angebracht haben. Helle Blüten strahlen mit der Sonne um die Wette, die den Zenit bereits überschritten hat.

Auf der Terrasse sitzen mehrer Kinder und lauschen der Stimme der Geschichtenerzählerin, die sich in ihrem Schaukelstuhl niedergelassen hat. Ich sollte sie nicht schon wieder beim vorlesen stören. Máel bleibt stehen und sieht Ben an: „Du kannst es sicher wieder nicht erwarten, zu den Kindern zu kommen. Aber diesmal bleibst Du hier!“ Die strengen Worte reichen diesmal aus, um Ben nicht wieder ungestüm davonrennen zu lassen, obwohl er nicht glücklich über den Befehl seines Herrn zu sein scheint. Der Elb beschließt zu warten, bis Shehera ihre Geschichte beendet hat.

Seine Gedanken wandern und bald hat er seine direkte Umgebung vergessen, und wie von selbst beginnt er erst leise und dann lauter eine Weise aus seiner Heimat Grünhafen zu singen. Die melodischen Silben der elbischen Worte, bilden mit seiner facettenreichen, reinen Stimme einen dichten Klangteppich, der in der klaren Luft über dem Wasser weit getragen wird. Angelockt von dem ungewohnten Gesang, haben sich bald einige der Helfer und Spaziergänger um den Elben versammelt. Erfreut darüber nach langer Zeit wieder ein Publikum zu begeistern, gibt Máel gerne die verlangten Zugaben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 25. Mai 2004, 14:45 Uhr
Cleyron starrt Aurian eine ganze Zeit lang einfach nur an. Vor seinem geistigen Auge läuft die Szene immer und immer wieder ab. Wäre er damals dabei gewesen, hätte der Kerl das mit Sicherheit nicht überlebt! Der Ehemalige fühlt sich, als würde zerplatzten, wenn er nicht sofort an irgendetwas seine Wut auslassen kann. Vielleicht sollte er ein paar unschuldigen Bäume niedersäbeln...Langsam gehen deine Besitzansprüche ein bischen zu weit, findest du nicht?
Dennoch, ist ihm igrendwie auch ein wenig zum Lachen zu Mute. Das war's? Deshalb hat Aurian Angst, er würde weglaufen? Weil sie magiebegabt ist und sie an einem Kerl ausgelassen hat, den er selbst vermutlich auf den nächst besten Baum gehängt und darauf gewartet hätte, dass die Vögel ihm die Augen auspicken? Deshalb?
Cleyron sieht kopfschüttelnd nach oben und lacht nun wirklich leise in sich hinein, ehe Aurian mit einem belustigten Grinsen um die Mundwinkel herum ansieht.
"Und deshalb die ganze Aufregung? Weil du magiebegabt bist?" Immer noch leise lachend wuschelt er ihr durch's Haar. "Oder machst du dir Sorgen, weil du denkst, diesem Kerl was getan zu haben? Wenn es das ist, dann kann ich dich beruhigen. Ich glaube kaum, dass dein erster Zauber gleich jemanden umgebracht hat und um ehrlich zu sein, wenn mir das passiert wäre..." Es ist dir passiert! Erinnerst du dich nicht mehr? Vor fünfzig Jahren in irgendeinem lächerlichen Kleinkrieg mit einem Soldaten, der anscheinend den Kampf gegen seine Triebe, die sich seit Monaten angestaut hatten, verloren hatte. Als du mit ihm fertig warst, war niemand mehr in der Lage, die Leiche zu identifizieren. "...wäre was ganz anderes passiert. Ebenso, wie wenn ich damals dabei gewesen wäre."
Sein Blick verwandelt sich in leicht flehend. "Und nun hör bitte auf so traurg zu gucken, ja? Das passt irgendwie nicht zu dir." Er überlegt kurz, sein Blick wandert an der Stadtmauer entlang. "Was ist? Wollen wir vielleicht wirklich zum Inarifest? Solange wir den Feuern nicht allzu nahe kommen, könnte es ganz lustig werden."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 25. Mai 2004, 18:26 Uhr
Als Aurian sein belustigtes Grinsen sieht, ist sie sich nicht sicher, was sie denken soll: Soll sie jetzt sauer sein, weil er sie nicht ernst zu nehmen scheint, oder erleichtert, weil er nicht Hals über Kopf Reis aus nimmt. Noch immer leicht verheult, blickt sie auf. Der Wind hat ihre Haare bereits gründlich durcheinander gewirbelt und Cleyron tut nun das seinige dazu, indem er ihr durch die schwarze Mähne fährt. Eigentlich will sie ihm jetzt trotz ihrer Verzweiflung eine schnappige Antwort entgegen werfen, als sein letzter Satz in ihr Gedächtnis dringt: >...wäre was ganz anderes passiert. Ebenso, wie wenn ich damals dabei gewesen wäre.< Verdattert schaut sie ihn an. Hat sie recht gehört? Er will sie etwa verteidigen? So murmelt sie nur ein leises: „Du nimmst mich nicht ernst!“ vor sich hin und setzt einen leicht schmollenden Gesichtsausdruck auf.

Als würde er spüren, dass sie eigentlich etwas sauer ist, wandelt sich Cleyrons Blick und sein flehender Gesichtsausdruck ist nun schon fast komisch. Trotz aller Verwirrung, Angst und Irritierung kann Aurian sich ein Lächeln nicht verkneifen. Da sie aber etwas verheult ist, gerät es reichlich schief. > Wollen wir vielleicht wirklich zum Inarifest? Solange wir den Feuern nicht allzu nahe kommen, könnte es ganz lustig werden.< Kurz überlegt das Mädchen. Ein wenig Ablenkung wäre wahrscheinlich nicht schlecht und eigentlich...mit Cleyron zum Fest...der Gedanke hat etwas reizvolles. „Na gut.“ Als hätte der Vampir nur darauf gewartet, zieht er das Mädchen auf die Beine. „Was ist das eigentlich, das Inarifest? Ich hab’ noch nie davon gehört!“ Nun da sie zum einen den Schock, den ihr Keas Auftauchen versetzt hat, etwas überwunden hat und zum anderen Cleyron alles erzählt hat, fühlt sie sich etwas besser; zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber besser. Und auch ihre Neugierde kehrt zurück. Noch einmal wischt sie sich übers Gesicht, um die letzten Spuren der Tränen zu entfernen. „Und wohin gehen wir?“ fragt Aurian Cleyron, als dieser sie mit einem breiten Grinser mit sich zieht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 25. Mai 2004, 18:55 Uhr
Shyadas Antwort ist eine Mischung aus Schulterzucken und Nicken, da sie keinerlei Ahnung hat, ob es ein Feuerwerk geben wird, weil sie nie danach gefragt hat und weil es ihr recht ist den Strand aufzusuchen. Immerhin, so erhofft sie sich zumindest, würde dort noch weitaus weniger Leute unterwegs sein und nicht der ohrenbetäubende Lärm sein, der aus den zahlreichen Gesprächen, gespielten Instrumenten und sonstigen Festgeräuschen besteht.
"Warum nicht."

Auch noch in Strandnähe ist das Spektakel auf den Markt zu hören, doch erreicht es hier eine weitaus angenehmere Lautstärke, da die Häuser des Seeviertels den Lärmpegel ein wenig dämpfen. Kaum dass Shyada und Varin Sand unter ihren Füßen spüren werden sie von einer angenehm kühlen Brise umweht, die verspielt durch Shyadas Haare fährt und somit die kreisförmige Narbe freigibt. Auch wenn sie diese Narbe alles andere als schön findet, so gibt sie sich keine Mühe diese auch nur irgendwie zu verstecken, da ihr ein solches Verhalten albern vorkommen würde. Wenn Varin etwas daran nicht passen würde, dann wäre es sogar besser, wenn sie, Shyada, es jetzt herausfindet, um den Abend nicht allein verbringen zu müssen. Die Bäume am Ufer des Idorel wiegen sich ebenso wie die spärlichen Gräser und Büsche sanft im Wind und spielen ihre ganz eigene Festtagsmusik. Vereinzelt sind auch hier Personen auszumachen, doch wirkt das Ufer im Gegensatz zum Marktplatz fast schon verlassen. Ein Aspekt der Shyada dankbar lächeln lässt.
Da sie sich ziemlich mittig des Ufers befinden, haben sie die Wahl entweder nach Norden oder nach Süden zu gehen. Beide bleiben stehen und entscheiden sich dann, dass sie die nördliche Richtung wählen um nicht später dem Fischgeruch des Hafens ausgesetzt zu sein. "Ich glaube, da wäre mir sogar die Frau von vorhin lieber." lautet Shyadas Kommentar zu dieser Sache, die Fischgeruch noch weniger leiden kann. An einigen Stellen sieht man bereits Fackeln und kleine Feuerstellen, welche noch nicht angezündet sind. Auch sind eine handvoll Magier eifrig damit beschäftig sich abzusprechen und deuten mal in Richtung Stadt und dann wieder auf die blaue Weite des Ildorel. Das Gehen im Sand ist erheblich schwerer als auf den festgestrampelten Strassen, doch findet zumindest Shyada es angenehmer. Aus diesem Grund entschließt sie sich auch ihre Schuhe auszuziehen. Der weiche Sand ist erst kühl, doch als Shyada sich daran gewöhnt hat, kommt jedes Auftreten einer kleinen Massage gleich. Varin der angehalten hatte, als sie ihre Schuhe auszog, bemerkt nicht wie die Amazone weiterläuft, weil sein Blick mal wieder einem leicht bekleideten Rotfuß folgt. Wenn auch nur kurz so reicht es für Shyada einen kleinen Vorsprung herauszuholen. Die flatternden Haare mit der Hand zurückhaltend und die Schuhe baumelnd in der anderen Hand dreht sie sich im gehen zu dem Blaumantel um. Seine Haare werden ebenfalls vom Wind aufgebauscht, doch sind sie ein ganzes Stück kürzer und behindern nicht die Sicht Varins. Noch hast du die Wahl, aber entscheide dich bevor die Feuer entzündet werden... Shyada weiß zwar, dass einigen Männern ihre Spielchen nicht gefallen und diese dann aufgeben. Doch jene die durchhielten, waren diese Mühe und Enttäuschungen bisher alle wert gewesen. Kurz hat sie Olyvars Gesicht vor Augen, wie er ihr erklärt, dass sie sich mit keinem Blaumantel einlassen soll, doch ignoriert sie dieses Bild. Sofern er nicht plötzlich neben ihr stehen würde, kann er es nicht verhindern und was später wäre, darüber könnte sich Shyada noch früh genug Sorgen machen.

Varin sieht zu ihr und ruft ihr ein "Warte!" entgegen, doch tut Shyada nichts was dieser Aufforderung andeutungsweise nachkommen könnte. Langsam geht sie weiter und ihre Augen gleiten über die sanften Dünen, die so manch geschützten Platz verstecken. Einige Sträucher beherbergen zarten Blüten und versprechen so manche süße Frucht im weiteren Verlauf des Zwölfmondes, geben sich ansonsten passend zum Anlaß des Inarifestes ebenfalls im festlichen Gewand, so als habe man diese Blüten extra dort befestigt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 25. Mai 2004, 20:03 Uhr
Sie hatte sich für den Strand entschieden, was er mit einem Lächeln quittiert und ihr auf den Strand folgt. Eine leichte Brise weht und zerrt an seinem Haar genauso wie an ihrem. Erst jetzt entdeckt er die Narbe, die sich auf ihrer Schulter befindet und er überlegt woher sie diese Narbe wohl hat, aber das würde er heute NAcht vielelicht noch herausfinden. Die Narbe stört ihn nicht im geringsten, schliesslich ist sie in der Steinfaust beschäftigt, wenn auch nur als Späherin, aber selbst dann dürfte es schwierig sein, einem Kampf aus dem Wege zu gehen und es wäre verwunderlich gewesen, hätte sie keine Narbe gehabt. Er erinnert sich an die Erzählungen seiner Grossmutter über die Amazonen und dass sie ein kriegerisches Frauenvolk sein sollten. Er hatte damals gelacht und ihr gesagt, dass es sowas mit Sicherheit nicht gäbe. Aber nun wusste er es besser, es gibt sie wirklich und eine von ihnen geht neben ihm.

Shyada setzt sich in den Sand um sich die Schuhe auszuziehen, er bleibt auch stehen und wird von einer rothaarigen Schönheit abgelenkt, die ebenfalls über den Strand läuft. Sein Blick bleibt wohl ein wenig zu lange an dem schlanken Körper hängen, der nur spärlich mit Kleidung bedeckt ist. Denn als er sich wieder Shyada zuwenden will, ist diese verschwunden, er blickt sich suchend um und hadert schon mit sich, als er sie ein Stück weiter am Strand stehen sieht und der Blick den sie ihm zuwirft sagt wohl aus, dass er sich entscheiden solle, mit wem er gehen will. Er schaut noch einmal zu der Rothaarigen und dreht sich dann wieder zu Shyada um und ruft: "Warte!" aber die Amazone denkt gar nicht daran und geht weiter.

Verdammt du bist wirklich ein Idiot. Varin seufzt leicht und läuft der Amazone hinterher.Na toll jetzt läufst du ihr im wahrsten Sinne des Wortes hinterher, etwas was sie wohl nie tun würde. Aber das ist ihm jetzt egal, er will diese Frau und wenn er ihr nun hinterherlaufen müsste, so würde er es tun. Shyada muss hören, dass er hinter ihr ist, aber sie dreht sich nicht um, sondern geht unbeirrt weiter.so eine, eine.... verdammt, so ein Biest, sie kann einem wirklich den Verstand rauben, pass auf Varin, dass du nicht auch noch dein Herz verlierst. Schliesslich hat er sie ziemlich ausser Atem erreicht, es ist nicht einfach in den Stiefeln durch den lockeren Sand zu laufen, besonders nicht wenn man schon einen halben Krug Wein getrunken hat. Er greift nach ihrer Schulter und dreht sie etwas unsanfter als er beabsichtigt hat um. "Verdammt noch einmal, würdest du vielleicht stehen bleiben!" Sein Atem geht schnell und er muss erst einmal tief Luft holen, ehe er einigermassen vernünftig weiter reden kann. Er sucht ihre Augen und hält ihren Blick mit seinem fest. "Glaubst du eigentlich ich hätte mir den ganzen Nachmittag die Mühe gemacht, dir näher zu kommen, um dann hier am Strand mit einem anderen Mädchen weg zu gehen?! Wenn ich mir einmal etwas in den Kopf gesetzt habe, dann ziehe ich das auch durch, egal wie viele Steine du mir noch in den Weg werfen wirst und egal wie abweisend du noch sein wirst und egal wieviele Spielchen du noch spielen willst."

Sein Atem hat sich keineswegs beruhigt, denn er war  verärgert über sie, weil nichts aber auch gar nichts Wirkung zu zeigen schien. Sein Gesicht ist ihrem sehr nahe gekommen, als er gesprochen hatte und seine Hand liegt immer noch auf ihrer Schulter. Ihre grünen Augen scheinen Funken zu sprühen, ob vor Belustigung oder Verärgerung weiss er wirklich nicht und es ist ihm im Moment auch egal. Langsam aber sicher ist er mit seinem Latein am Ende und es gibt nicht mehr viel, was er noch versuchen kann, um sie für sich zu gewinnen, ausser sie jetzt zu küssen, aber er ist im Zweifel, ob er damit nicht doch alles zerstören würde. Also hält er nur ihrem Blick stand und versucht wieder zu Atem zu kommen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 25. Mai 2004, 22:52 Uhr
Was auch immer Shyada erwartet, dass Varin derart heftig reagiert ist es nicht gerade. Sein Gesichtsausdruck verbirgt nichts von seiner Wut über ihr Verhalten und seine Worte sind eigentlich der größte Fehler den der Blaumantel an diesen Tag begangen hat. Vielleicht überhaupt der Größte, denn nun weiß Shyada, dass er ihr zumindest fürs erste völlig hilflos ausgeliefert. Ein Umstand den Shyada durchaus zu schätzen. Sie könnte jetzt gehen und dennoch würde sich Varin bei der nächsten Gelegenheit wieder nähern und alles versuchen um an sie ranzukommen.

Während Varin seinem Ärger Luft lässt sieht Shyada ihn stumm an und lässt es ohne Kommentare über sich ergehen. Immer noch schwer atmend und die Hand auf ihrer Schulter wartet Varin auf irgendeine Reaktion der Amazone. Shyada sieht, wie erste Zweifel in ihm aufkeimen und vielleicht sein Vorhaben für heute Nacht ins Wanken bringen. Das gebräunte Gesicht Varins ist ihrem so nahe, dass sie trotz des Windes seinen Atem auf ihrer Haut spüren kann und der schwache Geruch von Wein in ihre Nase steigt. Ihre grünen Augen wandern von seinem Gesicht, über den Arm zu der Hand die auf ihrer Schulter liegt. Langsam hebt sie die Hand und schiebt ähnlich wie auf dem Marktplatz auch diesmal Varins Hand wieder weg. Noch immer ist ihr nichts anzusehen, dafür spürt Shyada die Anspannung die von Varin Besitz ergriffen hat.

Was nun? Was wenn ich dich jetzt einfach hier stehen lassen würde? Sie spricht ihre Gedanken nicht aus, doch hätte Shyada es gerne bis auf die Spitze getrieben um zu sehen, ob Varin wirklich nichts abhalten könnte. Den Kopf leicht geneigt sieht sie den Blaumantel an und streicht ihm völlig unerwartet eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der geringe Abstand ist rasch überwunden und sie haucht ihm einen Kuss auf den Mund, wobei sich ihre Lippen kaum berühren. Shyada weiß, dass Varin mehr will, ihrem eigenen Ich gegenüber kann sie ebenfalls nicht leugnen, dass der Mann etwas an sich hat, was ihn durchaus anziehend macht, doch kann sie sich beherrschen und würde sich nie derart die Blöße geben, wie er es kurz zuvor getan hat. Die flüchtige Bewegung dauert nicht länger als eine handvoll Herzschläge und kaum dass Shyada wieder Abstand zwischen sich und Varin gebracht hat, dreht sie sich von ihm weg und geht auf die Dünen zu. Auf ihren Lippen liegt ein schwaches, wissendes und zufriedenes Lächeln, als sie hört, dass Varin ihr folgt.
Wer weiß, vielleicht hast du es ja bald hinter dir. Wäre Shyada jemand anderes gewesen, dann hätte ihr der Blaumantel vielleicht leid getan, so aber genießt die das Gefühl begehrt zu werden und selber zu bestimmen inwieweit der Blaumantel ihr näher kommen darf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 25. Mai 2004, 23:32 Uhr
Als sie seine Hand wegschiebt, glaubt Varin zuerst das wäre es jetzt gewesen und er macht sich innerlich schon bereit, etwas zu tun, was er noch nie getan hat, auch wenn er jemanden so begehrt hat, wie diese Frau vor ihm. Aber dazu kommt es nicht, denn sie streicht ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und haucht ihm dann einen Kuss auf die Lippen, der süss ist wie Honig und zugleich brennt wie Feuer. Er will mehr, viel mehr, aber schon hat sie sich wieder herum gedreht und geht in Richtung der Dünen. Sicher ein angenehmes lauschiges Plätzchen, von störenden Blicken ist man dort geschützt und das lässt ihn hoffen. Viel schlimmer aber ist das Feuer, welches sie nun ihn ihm entfacht hat und das nicht so schnell zu löschen sein wird. Er weiss, dass er sich wohl zu einem vollkommenen Idioten machen wird, wenn er ihr jetzt hinterher geht und eine Weile bleibt er noch dort stehen, wo sie ihn hat stehen lassen. Sie blickt nicht zurück und deutet ihm an ihr zu folgen, Natürlich nicht Varin, warum sollte sie auch, sie weiss, dass du ihr aus der Hand fressen wirst. Was ist nur aus dir geworden, anstatt das du bestimmst, wo es lang geht und was geschieht, lässt du dich von ihr herumkommandieren, an der Nase herum führen und was weiss ich nicht noch alles und wofür. Für eine Nacht und was dann, dann wird sie dich nicht mehr kennen, mit Sicherheit und du stehst wie ein Volltrottel da und jeder wird sich den Mund über dich zerreisen. Aber die Stimme in ihm hätte noch tausend Argumente dafür bringen können, warum er ihr nicht folgen sollte, der Kuss, der immer noch heiss auf seinen Lippen glüht, kann ihn nicht anders handeln lassen, als ihr zu folgen, auch wenn er weiss, dass sein Stolz darunter sehr leiden wird.

Also löst er sich aus seiner Starre und folgt ihr in die Dünen, sie ist seinem Blick schon fast entschwunden, da sie hinter eine Düne gegangen ist, die von blühenden Büschen bedeckt ist, doch er folgt ihren Fusspuren im losen Sand und findet sie schliesslich an einem windgeschützen Platz zwischen den Dünen. Die Sonne hat den Platz schon verlassen und er ist in einen Halbschatten getaucht, um die freie Sandfläche herum stehen die gleichen blühenden Sträucher, wie auf der Düne selbst, die einen angenehmen aber nicht aufdringlichen Duft verbreiten. Shyada sitzt so, dass ihr Blick durch die Dünen hindurch auf den Ildorel geht, auf den sie auch weiter blickt, als er sich so würdevoll wie es ihm möglich ist neben sie in den Sand fallen lässt.

Sie sitzen eine ganze Weile nur so nebeneinander und sehen beide auf den Ildorel. Er ist sich sicher, dass sie nichts sagen würde und so beginnt er zu sprechen. "Machst du das eigentlich mit jedem Mann so? Ich meine, dass du ihnen den Kopf verdrehst, sie dann stehen lässt und sie dann doch wieder mit irgendetwas lockst, so dass sie dir folgen, ob sie wollen oder nicht?" Jegliche Wut ist in ihm verraucht und seine Worte sind ruhig und gelassen gesprochen, eher so als würde er mit einem Freund darüber reden, welche Art dazu geeignet ist, sich den Mädchen am leichtesten zu nähern. Am liebsten würde er etwas anders machen als nur irgendwelche Worte in den Wind zu sprechen, aber er hat keine Lust sich eine erneute Maulschelle abzuholen, wenn sie wirklich wollte, sollte sie anfangen. Er hatte Zeit sehr viel Zeit und wenn nicht heute dann morgen oder übermorgen, aber ganz über ihn bestimmen würde sie nie können, auch wenn sie es vielleicht denkt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 26. Mai 2004, 12:05 Uhr
Hinter der Düne ist der Wind nicht viel mehr als ein laues Lüftchen, welches sacht über die Haut streicht und einer vorsichtigen Berührung gleicht kommt. Auch wenn sie anfangs nur schweigen, wie eigentlich fast die ganze Zeit über, so ist zumindest Shyada dieses Schweigen nicht unangenehm. Was würden Worte auch schon nützen, wenn jedes zweite ohne wirkliche Bedeutung gesagt wird. Außerdem konnte Schweigen mehr verraten als so manches Gespräch.

Varin unterbricht die Stille und seine Frage irritiert Shyada für einen Moment. Vor wenigen Momenten noch war er verärgert und aufgebracht und nun spricht er über Dinge die sie angeblich tut und die man normalerweise unter Freunden ausstauscht und nicht  mit der Frau persönlich.
"Warum tu ich das?" Shyada hat ihren Blick von immer aus den Ildorel gerichtet, welchen die Sonne langsam aber sicher in einen See aus purem Gold verwandelt, dreht ihren Kopf aber langsam Varin zu.
"Es liegt doch an dir, was du tust und was nicht!" Sie lächelt Varin mit einem unschuldigen Lächeln an. Auch wenn sie eine gewisse Richtung in dem Tun den Männern vorgibt, so ist doch jeder für sich selber verantwortlich inwieweit er darauf eingeht oder es sein lässt. "Wenn du ein bestimmtes Ziel vor Augen hast, so ist es gewiss nicht meine Schuld, wenn du dann blind auf mich reinfällst und ich dieses Wissen ausnutze."  Das Licht der Sonne verfängt sich in Shyadas Augen und lässt sie für einen kurzen Moment hell aufleuchten.
Der Amazone wird plötzlich bewußt, dass sie beide ohne besonderes Zutun nun doch beim du gelandet sind. Ihr Blick ist zwar auf den Mann vor sich gerichtet, doch aus den Augenwinkeln kann Shyada erkennen, dass nun immer mehr Leute auf den Strand zuströmen. Einige setzen sich direkt am Wasser hin, andere streifen durch den Sand und halten ebenfalls noch einem netten Plätzchen Ausschau. Da sie ja letztes Jahr das Inarifest auf einem Krankenbett in der Steinfaust verbacht hat, weiß sie nicht im geringsten wann die Inarifeuer angezündet werden würden, doch geht sie davon aus, dass es erst nach Sonnenuntergang so weit ist. Auch wenn es bis dahin nicht mehr lange dauern würde, so ist noch genug Zeit um den Strand aufzusuchen oder sich auf die Feuer und die Nacht einzustimmen. Shyada bemerkt, dass ihre Hand schon die ganze Zeit durch den Sand streicht und wirre Muster darin zeichnet.
Sieh an, nun lenkt er dich schon so sehr ab, dass du nicht mehr weiß was du tust...
Auch wenn es nur um etwas banales geht, so trifft es bei Shyada nicht häufig zu, dass sich nicht merkt was sie tut. Ihre Hand streicht weiterhin über den Sand nähert sich dabei aber Varin, der sich seinerseits mit einem Arm abstützt. Langsam zieht Shyada mit ihrem Zeigefinger eine imaginäre Linie am Unterarm von Varin entlang und endet beim Schlüsselbein des Mannes. Ihr Finger ruht dort einen Augenblick lang und fährt dann über seine Kehle bis hin zum Kinn. Dieses umschließt sie sanft mit ihren Hand und gibt Varin einen Kuss der nun keine flüchtige Berührung mehr ist. Aber auch wenn Varin vielleicht hofft, dass er nun endlich seinem Ziel noch näher ist, so enttäuscht ihn Shyada auch dieses Mal wieder und löst ihre Lippen von den seinen ohne weitere Berührungen  folgen zu lassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 26. Mai 2004, 12:41 Uhr
Nach einigen Liedern beendet Máel seine kleine, spontane Vorstellung sehr zum Bedauern seiner Zuhörer. Tatsächlich regnen neben dem Applaus ein paar Geldstücke auf seine Füße, obwohl er keinen Auftritt angekündigt hatte.

Nach einer weiteren höfflichen Verbeugung, sammelt der Elb die Münzen auf, und deutet hinauf zum Haus der Geschichten. „Wer mich sucht, kann mich dort finden. Ich gebe gerne einen Auftritt und verfasse Lieder und Gedichte auf Bestellung, Vortrag inklusive falls gewünscht.“, sagt er mit einem gekonnten Lächeln. Nach einigem Händeschütteln, begibt er sich zurück zu seiner neuen Unterkunft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 26. Mai 2004, 13:12 Uhr
Ihr Finger an seinem Arm, lässt ihn glauben eine ganze Horde Ameisen würde seinen Arm entlanglaufen, aber es ist kein unangenehmes Gefühl, sondern eher sehr anziehend und auch erregend. Ihr Finger verharrt an seiner Schulter und er glaubt schon das wäre es gewesen, er rührt sich nicht, und zeigt keine RegungDu meinst also wenn du willst, soll ich springen und wenn ich jetzt noch gar nicht will? Ich kann auch stur sein und ich lass mir von einer Frau längst nicht alles vorschreiben besonders nicht wenn es um die eine Sache geht. Ihr Finger setzt seine Bewegung fort brennt eine feurige Linie seinen Hals entlang und erreicht dann das Kinn, welches sie mit einer Sanftheit umfasst, die er ihr nicht zugetraut hätte.

Der Kuss, der folgt ist, nicht so flüchtig , wie der eben, aber auch hier hört sie auf, als er gerade seine Lippen öffnen will und etwas mehr will, als nur das. Er ist nicht wirklich enttäuscht, weil er damit gerechnet hatte, es wäre auch zu einfach gewesen. Er sagt nichts, als sie ihr Gesicht wieder dem See zuwendet und der Wind leicht mit ihrem Haar spielt, in das die abendliche Sonne einen rotgoldenen Schimmer zaubert. Er richtet sich auf zieht seine Beine an seinen Körper und legt die Unterarme auf seine Knie. Er betrachtet ihr Profil und sein Blick gleitet zu ihrer Schulter an der die Narbe ist, die, durch die andere Färbung der Haut, deutlich zu sehen ist. Er denkt wieder eine Weile darüber nach,woher sie sie hat, hebt dann seine Hand, streicht sacht eine Strähne ihres Haars zur Seite, um die Narbe genauer zu sehen. Shyada wirft ihm nur einen kurzen Blick zu, der ihm aber nicht sagt, dass er seine Finger bei sich lassen soll. Durch den Kuss ermutigt berührt er ganz vorsichtig die Narbe, und fährt ihrer Krümmung mit den Fingern nach. Ihre Haut fühlt sich samtig an, nur die Narbe ist ein wenig rauher. Als er das Ende der Narbe erreicht hat, nimmt er seine Hand wieder weg und blickt selber auf den Ildorel." Wo hast du die Narbe her?" Seine Stimme ist leise und der Wind weht sie nur ein kurzes Stück von ihm weg, aber Shyada muss sie gehört haben. Er ist kein grosser Schweiger, er arbeitet lieber mit Worten, Komplimenten und anderen Dingen, aber wie er mittlerweile weiss, hat das keine grosse Wirkung auf sie. Wenn Worte nichts nutzen, dann vielleicht Taten. Er sieht sie an und sie sitzt ganz dicht bei ihmJetzt oder nie Varin!

Er zieht sie sanft, aber durchaus bestimmt, in seinen Arm, er merkt wie sie sich versteift, aber darauf reagiert er nicht, auch auf die Gefahr hin gleich einen Dolch in seiner Haut zu spüren. Er lässt seine Lippen die ihren finden und küsst sie sanft aber auch bestimmt, leidenschaftlich und auch zärtlich, solange bis er glaubt das ihm schwindelig wird, wenn er noch mehr von ihrem Atem trinkt. Er entlässt sie aus seiner Umarmung und sein Atem geht schneller, als er seine Lippen endlich von den ihren löst. Er sieht ihr nicht in dieAugen und ein leichtes Schmunzeln zieht über sein. "Auch wenn du mich jetzt dafür vielleicht töten wirst, aber dass musste sein, sonst wäre ich verrückt geworden." Sein Grinsen wird eine Spur breiter und er betrachtet den Sand vor sich."Hat es eigentlich schon jemand geschafft dich Wildkatze zu zähmen?" Seine Stimme ist wieder ganz normal und der Druck in seinem Inneren ist von ihm abgefallen, noch wartet er auf eine Reaktion von ihr, aber egal was es sein wird, der Kuss war es allemale Wert. Er schmeckt ihre Lippen noch, als er mit der Zunge über seine fährt und richtet dann endlich einen fragenden Blick zu ihr.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 26. Mai 2004, 13:51 Uhr
Phelan und Morgana erreichen Hand in Hand den Strand. Eurons Wagen steht schon dort und auch der Stapel Holz für das Inarifeuer ist beachtlich in den Himmel gewachsen. Sie gehen hinunter bis fast ans Wasser heran, und Morgana bleibt einen Moment stehen und blickt auf den See hinaus. Es scheint Ewigkeiten her, als sie das letzte Mal hier gewesen ist. Gedanken an Lyn kommen in ihr hoch und hinterlassen einen bitteren Geschmack. Aber sie schiebt diese Gedanken bei Seite. Sie ist nicht mit Lyn hier, Lyn ist Vergangenheit und der Mann neben ihr die Gegenwart und was die Zukunft ist, das wird sich zeigen. Shenrah färbt den See in ein golden-rotes Farbenmeer und für einen Augenblick sieht es aus als würde der See brennen zu Ehren von Inari. Eine Welle erreicht fast ihre Füsse und sie tritt lachend einen Schritt zurück, nasse Füsse wollte sie nicht bekommen, zumindest nicht solange sie ihre Schuhe noch an hat.

Sie lässt Phelans Hand los und lächelt ihm zu, während sie sich in den leicht feuchten Sand setzt und die Schuhe von ihren Füssen streift. Obwohl Shenrahs Strahlen nicht mehr wärmend auf Talyra scheinen ist die Luft noch warm und nur eine leichte Brise weht. Sie erhebt sich wieder, nimmt die Schuhe in die eine Hand und greift mit der anderen wieder nach Phelans Hand, die sich wieder warm um ihre schmiegt."Lasst uns ein Stück den Strand hochgehen in Richtung Norden. Wenn Shenrahs letzte Strahlen erloschen sind, wird das Feuer entzündet und dann wird es hier voll und wir kommen nicht mehr von hier weg." Sie zieht ihn einfach mit ohne auf eine Antwort zu achten, sie fühlt sich leicht und beschwingt, was wohl an dem Ianriwein liegen mag, und auch an den anderen alkoholischen Getränken an diesem Abend. An dem Feuer hatte sie kein Interesse, ein Inarifeuer wäre für sie heute sinnlos, schliesslich hat sie erst vor einer Woche entbunden und was sollte sie dann mit einem Inarifeuer. Sie wollte  das Feuerwerk sehen, das sie schon letztes Jahr fasziniert hatte. Aber sie wollte nicht in einem unübersichtlichen Pulk von Menschen und anderen Wesen stehen. Nach dem Erlebnis in der Unterstadt fühlte sie sich in solchen Ansammlungen nicht mehr wirklich wohl, obwohl die Nähe von Phelan ihr eine gewisse Sicherheit gibt.

Eine Weile gehen sie schweigend nebeneinander her den Strand entlang, jeder in seine eigenen Gedanken versunken,bis sie fast ans nördliche Ende der Stadt kommen und die Stadtmauer schon in der Ferne zu sehen ist. Der Strand ist hier noch recht verlassen und nur ganz vereinzelt sitzen engumschlungene Paare im Sand und küssen sich oder tun andere Dinge, von denen Morgana nicht wissen möchte, was es ist. Sie gehen immer noch nahe der Wasserkante und die meisten anderen sitzen oder gehen oben am Strand entlang, dort wo der Sand nicht feucht ist, sondern trocken und wo man sich keine nasse Kleidung holt wenn man sich setzt.

Sie erreichen einen Baumstamm der unten am Ufer liegt und noch halb vom Waser umspühlt wird. Aber die obere Hälfte ist vom heutigen Sonnenschein getrocknet und bietet einen guten Platz, um das Feuerwerk zu sehen, und trotzdem nicht in der Menge stehen zu müssen. Morgana bleibt stehen und wirft einen Blick zu Phelan ."Ich glaube das ist ein guter Platz. Man kann alles sehen, aber wird nicht von Leuten umringt, geschubst und auf die Füsse getreten." Ein leichtes Lächeln huscht über ihr Gesicht, als sie sich setzt und zum Strand hoch blickt, wo sich immer mehr Menschen versammeln. Selbst von diesem Standort aus, ist der Hohe Holzstapel im letzten Licht der Sonne zu sehen und es würde nicht mehr lange dauern, und das Holz würde lichterloh brennen. Sie hatte Phelans Hand losgelassen, als sie sich gesetzt hat, und nun deutet sie mit der Hand neben sich. "Setzt euch und erzählt mir etwas von euch und eurem Leben. Ich weiss fast gar nichts von euch, wie euer Leben ausgesehen hat, bevor ihr nach Talyra kamt." Ob es wohl eine Frau in seinem Leben gibt. Er ist eigentlich in einem Alter, wo man längst eine Familie gegründet hat. Und wenn ja, wo ist sie dann? Morgana brennen viele Fragen auf der Zunge, aber sie stellt sie nicht, wenn Phelan ihr etwas erzählen wollte, dann würde er es tun.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 26. Mai 2004, 16:11 Uhr
Inarifeuer

"Nein!", ruft Kana und kann das Kind gerade noch von dem riesigen Holzberg wegzerren, ehe es einen der unteren Stöcke herausziehen und so womöglich das ganze Gebilde zum Einsturz bringen kann. Leicht grimmig blickt sie es an und schubbst es dann Richtung seines Vaters, der zu den Arbeitern gehört, die unter Kana's Leitung bereits seit dem frühen Morgen an dem großen Inarifeuer bauen.
"Hör mal, ich bin die letzte, die was gegen Kinder hat, aber sie sollten nicht in die Nähe von etwas so großem gelassen werden, dass auch noch leicht einstürzen kann. Erstens wäre es schade um den vergeudeten Tag, den wir damit verbracht haben es aufzubauen und zweitens ist es für eine 4 jährige vermutlich auch nicht gerade förderlich und einer Tonne Holz begraben zu werden."
"Ist gut. Ich geb besser auf sie Acht.", sagt der Mann schnell und zieht das Mädchen an seinem dünnen Ärmchen zu sich. Kana seufzt, als sie den beiden nachsieht. Irgendwie hat sie nicht das Gefühl, ernst genommen zu werden. Vielleicht liegt es daran, dass sie im Gegensatz zu den ganzen Helfern, die sie seit dem Morgengrauen herumdirigiert, ziemlich klein ist, oder daran, dass sie, mit den Haaren voller Äste und Kletten und sie in ihrem alten zerissenen Kleid mehr wie eine Bettlerin, denn eine Respektperson wirkt. Vielleicht hätte sie doch ihr neues Ledergewand anziehen sollen und halt dann aufpassen müssen, dass sie es nicht zerreist. Irgendwie kommt diese Erkenntnis ein wenig zu spät.
Die Halbdämonin seufzt ein weiteres Mal und blickt dann zu dem gigantischen Scheiterhaufen auf. Er erinnert sie ein wenig an die großen Lagerfeuer ihrer Kindheit, wenn sie auf andere Stämme getroffen waren. Dieses hier würde sogar noch größer werden und in der Zeit bis zum Sonnenuntergang um einiges wachsen.
Ein weiterer Seufzer endringt sich ihrer Kehle, als einer der Helfer auf das Gerüst klettert, um dort oben die gesammelten Äste abzulegen-natürlich genau so, wie er es eigentlich nicht tun sollte.
"He!", ruft Kana ihm zu und erklimmt mit einem resignierenden Kopfschütteln ebenfalls das Gerüst. "Willst du die Flammen ersticken? Hast du vorhin nicht aufgepasst, als ich das alles erklärt hab?"
"Tut mir Leid." Der Mann spricht so extrem säuselnd, dass man schon taub sein müsste, um nicht zu merken, wie ironisch er das meint. Und blind. Er dreht sich nicht mal weg, als er die Augen verdreht.
Für einen kurzen Augenblick sieht Kana rot. Ihre Augen pressen heiß gegen ihre Begrenzungen, treten vermutlich gerade sehr hässlich und sehr rot hervor. Dem Mann klappt die Kinnlade herunter und er starrt sie einfach nur fassungslos an.
Kana macht einen Schritt auf ihn zu und bringt ihre beidne Gesichter auf eine Höhe, beinahe berühren sich ihre Nasenspitzen. "Jetzt hör mir mal ganz genau zu. ICH bin hier diejenige, die Erfahrung mit Feuern hat. ICH bin diejenige, die hier die Aufsicht hat und ICH bin diejenige, die dich gleich vom Gerüst schubbst, wenn du nicht die Äste so hinlegst, wie ICH es euch vorhin gezeigt habe, alles klar?" Der Mann nickt ängstlich. Auf eine forderne Geste von Kana hin, fängt er an die Stöcke richtig zu sortieren. Sie nickt zufrieden und macht sich wieder auf den Weg nach unten, wobei sie spürt, wie ihre Augen langsam wieder abkühlen und braun werden. Beinahe ist sie in Versuchung, für sie zu danken, aber dann erinnert sie sich wieder an Kaid. Nein, Kana schüttelt den Kopf, ihre Augen füllen sich mit Traurigkeit. Ihre Augen sind wirklich alles andere als ein Segen, auch wenn es ihr während der folgenden Stunden immer schwerer fällt daran zu glauben. Vermutlich würden über die Hälfte der Männer nicht auf sie hören, wenn sie sie nicht ein wenig damit einschüchtern könnte.
Irgendwann ist das Feuer fertig. Groß und gewaltig steht der riesige Holzberg dort und wirft einen langen Schatten. In einer Stunde, mit dem Anbruch der Dunkelheit, wird eine der Inaripriesterinnen ihn entzünden. Zur Zeit jedoch, haben die alle Hände voll damit zu tun, die vielen Helfer mit Speis und Trank zu versorgen. Kana nimmt sich etwas Brot und einen Humpen Ziegenmilch, womit sie sich in eine der hinteren Ecken verzieht und die letzte Stunde abwartet.
Nach und nach treffen immer mehr Schaulustige ein und Kana hat wieder einmal alle Hände voll damit zu tun, kleiner und größere Kinder davon abzuhalten, Äste herauszuziehen, oder auf dem Gerüst herumzuturnen. Schließlich ertönt eine Art Fanfare und eine junge Priesterin schreitet, eine Fackel in der Hand die provisorische Treppe des Gerüsts empor. Kana fürchtet einen Moment, nicht genug Öl, oder Petroleum unter den Haufen gemischt zu haben, aber kaum, dass die Fackel das Holz berührt, überzieht es sich auch schon mit einer Art Flammenfilm. Die Priesterin kann gerade noch so zurückweichen. Offensichtlich war es wohl doch eher etwas zu viel...
Bereits wenige Minuten darauf, drängen die Leute an das Feuer und entzünden sich daran ihre Fackeln, mit denen sie zu ihren eigenen kleinen Feuern wanderen. Eine halbe Stunde später leuchten Kana von allen möglichen Flecken des Ildorellufers Lichter entgegen. Sie gähnt einmal ungeniert und beginnt dann, in der Nähe des Feuers auf und ab zu wandern und nach jemand vertrautem zu suchen. Zwischendurch pflückt sie immer mal wieder ein Kind aus der nächsten Nähe des anscheinend sehr faszinierenden Feuers weg und bringt es mit einem vorwursvollen Blick zur Mutter. Offensichtlich wird sie hier noch so lange zu tun haben, wie das Feuer brennt. Für einen kurzen, vesonnenen Moment, überlegt sie, dass es vielleicht doch besser gewesen wäre, das Feuer nicht so gut zu bauen... Ein paar Stunden wird sie wohl noch ausharren müssen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 26. Mai 2004, 16:39 Uhr
Erst als Varins Finger bereits ihre weiße vernarbte Haut berührt, wird sie gewahr, dass er sich anders hingesetzt hat. Zu sehr hatte sie der Anblick des Ildorel in seinen Bann gezogen. Sein Blick ruht auf ihrer Narbe, während die Finger sachte deren Linien folgen. Da sie bisher die meiste Zeit Seite an Seite gegangen sind, kann Shyada nicht sagen, ob Varin auch die dazugehörige zweite Narbe auf ihrem Rücken gesehen hat. Shyada überlegt, ob sie Varin irgendeine ausgedachte Geschichte erzählen soll, denn wirklich behagen tut es ihr nicht, darüber zu reden. Hätte der Narg auch nur etwas mehr rechts gezielt, würde sie mit großer Wahrscheinlichkeit hier nicht sitzen. Auch wenn damals ihre Gedanken sehr oft vom eigenen Tod gehandelt haben, so ist sie jetzt froh, keine Dummheit begangen zu haben. Nicht nur weil Varin vor ihr sitzt, sondern einfach aus dem Grund, dass es völlig unsinnig gewesen wäre den Freitod zu wählen und immerhin sind bis auf die Narben keine Spuren vom Feldzug mehr zu sehen.
"Es war ein Narg. Er meinte mich aufspießen zu müssen..." Shyadas Stimme ist völlig tonlos und ihre Worte wirken beiläufig. So als interessiere es sie nicht wirklich. Vor ihrem inneren Auge sieht sie allerdings ein Paar Augen blickt welche die Amazone mitleidvoll ansehen. Verdammte... Ihre rechte Hand ballt sich zu Faust. Mit seiner einfachen Frage, die aus purer Neugier gestellt worden ist, hat Varin wieder die Erinnerungen an den Mann geweckt, den Shyada bis zum Ende ihres Lebens verachten wird.

Shyada hebt ihren Blick, doch sieht Varin sie nicht an, sondern blickt zum gold schimmernden Wasser. Das Profil des Mannes wird ebenfalls in goldenes Licht getaucht und läst Varin wie einen Tagträumer aussehen, der sich den ganzen Tag die Natur aussieht. Trotz ihrer vorherigen Gedanken muss Shyada kurz über diesen Vergleich lächeln. Beim besten Willen kann sie sich nicht vorstellen, dass Varin seine Wünsche in Gedanken auslebt. Würde er sonst hier sitzen?
Varin der ihren Blick bemerkt hat, dreht sich zu ihr und etwas wie er sie ansieht, vertreibt für einen Moment jeden Gedanken aus Shyadas Kopf. Was hast du vor? Deutlich sieht man dem Mann an, dass er etwas plant und nur noch zögert es auch auszuführen. Doch dann hebt er seinen Arm und zieht Shyada mit diesen an sich heran. Es ist fast schon ein unwillkürlicher Reflex sich zu versteifen, da sie immer so auf Nähe anderer reagiert, doch scheint sich Varin davon nicht abschrecken zu lassen. Als ihre Lippen zueinander finden, spürt Shyada die unterdrückte Gier die in dem Kuß liegt. Das Varin alles andere als ein unerfahrener Mann ist kann Shyada deutlich spüren. Allerdings hätte sie zeitweise befürchtet, dass er nie von sich aus die Initiative ergreifen würde.
Als sie ihren Kuß beenden zieht Varin seinen Arm wieder zurück und wirkt auf den ersten Blick fast unsicher. Doch als er Shyada wieder ansieht, liegt ein breites zufriedenes Grinsen in seinem Gesicht, was Shyada schwach lächeln lässt.

"Würde ich dann hier mit dir sitzen?" Es gäbe zwar die Möglichkeit, dass sich irgendwo ein fluchender Gefährte befinden könnte, doch hat man Shyada bisher nie öfters mit einem und demselben Mann gesehen. Ausgenommen Cedric bei dem es zumindest von Seiten Shyadas einzig auf ihre Tätigkeit in der Steinfaust bezogen hat und Dekar, der aber für Shyada niemals ernsthaft zur Debatte stand. "Vielleicht schaffst du es ja." Sie blickt ihn herausfordernd an, ist sich aber mehr als sicher, dass auch er es nicht schaffen würde. Viele hatten sich mit einer Nacht zufrieden gegeben und anschließend stolz damit geprahlt. Keiner hatte sich auch nur annähernd die Mühe gemacht und versucht Shyada für sich allein zu gewinnen. Vielleicht auch aus dem Wissen heraus, dass es Shyada demjenigen auch alles andere als leicht machen würde.
Die Amazone glaubt plötzlich eine ihr bekannte Person am Strand zu sehen. Ihr Blick geht hinüber zum Wasser und tatsächlich befindet sich dort jemand, den sie kennt. Genauer gesagt handelt es sich um zwei Personen. Na sie mal einer an. Ein fast schon zufriedenes Lächeln liegt auf Shyadas Lippen, während ihre Augen Morgana und Phelan verfolgen. Der Waldläufer ist alles andere als unansehnlich, doch glaubt Shyada, dass er sowieso nicht auf sie reingefallen wäre. Dafür wirkt er ihrer Meinung nach viel zu sittsam und scheint ihr nicht gerade zu den draufgängerischen Exemplaren seines Geschlechts zu gehören. Shyada weiß nicht, ob jemand Morgana erzählt hatte, dass es ihre Idee war in die Unterstadt zu gehen, doch würde sie von Zeit zu Zeit ein Auge auf die Heilerin werfen. Auf eine gewisse Art und Weise beruhigt es Shyada Morgana unversehrt und zufrieden zu sehen, da die Frau einige der wenigen ist für die Shyada Sympathie empfindet.

Ein Stück weiter Richtung Süden scheint es, als wenn man sich dafür rüstet die Inarifeuer anzuzünden. Entsprechend mehr Personen bewegen sich nun am Strand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 26. Mai 2004, 18:10 Uhr
Am Seeufer entlang sind Holzstapel aufgeschichtet, an denen nach und nach die Feuer entzündet werden. Der Himmel ist bereits dunkel, im Westen blinken die ersten Sterne auf während im Osten violette Spuren das Gehen des vergangenen Tages bezeugen. Die zahlreichen Pärchen, die sich bereits am Strand eingefunden haben, sind nichts weiter als Schatten in der Dunkelheit und Phelan nimmt sie kaum wahr, während sie vorüberspazieren. Der Sand ist herrlich weich, selbst unter den Sohlen der Stiefel, doch Morgana geht weiter, bis sie sich etwas von der Stadt und somit den größten Besuchergruppen entfernen und schließlich erreichen sie einen Baumstamm der halb im Wasser liegend eine ideale Sitzgelegenheit bietet. Morgana setzt sich und deutet ihm es ihr gleichzutun. Das Holz ist glatt und weich und die Zeit und die Natur hat den Stamm von seiner Rinde befreit.  

Morganas Frage nach seinem Leben kommt unerwartet und nimmt dem Moment beinahe den stillen Zauber. Eigentlich will er jetzt nicht über das reden, was einmal war, was nicht mehr ungeschehen gemacht werden kann und was ihn wahrscheinlich ewig mit stillem Kummer begleiten würde. Phelan blickt auf und sieht sie an, ihr stilles Lächeln und die leise Zufriedenheit über den Moment, doch da ist auch aufrichtige Neugier in ihrem Blick und im Grunde will er ihr erzählen, was geschehen ist. Sie ist dir viel zu nah... stellt er auf einmal fest und tatsächlich kann er sich nicht errinnern, dass irgendeine Frau ihm in den letzten Jahren auf diese Weise näher gekommen ist. Vielleicht hatte er es nicht zugelassen, vielleicht auch jede Situation dieser Art gemieden, aber es ist nun so, wie es eben ist. Ein Gefühl der Resignation überkommt ihn, aber es ist nicht so schlecht, wie er im ersten Moment glaubt. Und dann beginnt er mit unsicheren Worten zu erzählen, während in einiger Entfernung die ersten Feuer wie feurige Sterne aufzuflackern beginnen.

"Mein Leben..." beginnt er, den Blick fest auf den Horizont gerichtet. "Vielleicht habt Ihr euch gefragt, warum ich niemandem näher komme und warum ich so unvermittelt auftauche und wieder verschwinde. Ihr wisst, wie es ist, einen geliebten Menschen zu verlieren und auch ich weiß es, mehr als mir lieb ist." Phelan überlegt, ob er ihr von seiner Frau berichten sollte, die selbst für ihn nicht mehr ist wie eine sanfte Errinnerung. Die Erkenntnis überkommt ihn plötzlich und mit einiger Heftigkeit. "Wie kann man jemanden vergessen, den man einst geliebt hat? Man kann es... oder?" Er kann ihr nicht von ihrem Tod erzählen, der Endgültigkeit, die sie für immer aus seinem Leben gerissen hatte. Der schmale Grad, der Menschen und Elben von einander trennt. Er bricht ab und erzählt ihr von seinem Sohn, wie er ihn aufgezogen hatte im Wald, der ihm in jungen Jahren anvertraut worden war, das Erbe seines Vaters, den er niemals wieder gesehen hatte, seitdem er in die Elbenlande zurückgekehrt war. "Man nimmt sein Schicksal an und warum sollte man auch dagegen ankämpfen, wenn es doch nicht unangenehm ist. Die Wälder bergen Vergessen in ihrer Weite und gleichzeitig fangen sie einen auf in ihrer grünen Umarmung." Er stockt, als er ihr von den Nargen berichtet, die seinen Sohn tödlich verletzt hatten, während er in Talyra gewesen war, auf der Suche nach seinem Freund, von der Wut und den Schuldgefühlen und er wundert sich selber, warum er ihr das in diesem Moment erzählt, in dem man doch feiern und fröhlich sein sollte. "Verzeiht mir", sagt er, als er schließlich endet, "dieser Abend ist der Liebe und der Fruchtbarkeit gewidmet und ich langweile Euch mit Geschichten über Abschied und den Tod." Er hofft, er hat in ihr nicht die eigenen unangenehmen Errinnerungen wachgerufen. Hatte ihr Gefährte sie nicht erst kürzlich verlassen, ohne ein Wort und mit seinem Kind in ihrem Bauch? Er will lächeln, aber es gelingt ihm nicht ganz und womöglich würde sie es sowieso nicht sehen, denn bis auf die Feuer am Ufer ist es stockdunkel geworden. Und dennoch fühlt Phelan das Leben um sie herum pulsieren, wie selten zuvor. Ihre Augen glänzen golden im fernen Feuerschein, während sie ihm still zugehört hat und er ist dankbar, dass sie ihn gefragt hat. Er hatte das erste Mal seit langer Zeit, wenn nicht sogar überhaupt, jemandem von all diesen Dingen erzählt und er weiß, dass ihn wahrscheinlich niemand sonst hätte dazu bewegen können. "Diese Nacht gehört der Göttin und nicht meinen düsteren Errinnerungen." Als er diesmal lächeln will gelingt es ihm sogar.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 26. Mai 2004, 18:57 Uhr
Sie umgehen die Menschen, die sich bereits um das aufgeschichtete Holz am Strand sammeln und wandern in südliche Richtung das Flußufer entlang. Ihre Finger sind fest ineinander verschlungen und immer wieder wandern ihre Blicke zum anderen.
Ab und zu treffen die beiden andere Päärchen, doch die meisten Leute sind noch immer auf dem Marktplatz oder sammeln sich um den Wagen des Kupferkesselwirtes und das Holz, welches nicht weit davon entfernt lagert.

Die Sonne geht langsam und wundervoll rotgolden über der Stadt unter und die Bäume am Ufer des Sees werfen lange Schatten. Ohne ein Wort zu sagen, zieht er Kea hinter sich her, ein Stück vom Ufer fort.
Die Äste zweier Weiden streichen im sachten Wind durch den Sand und als er vorsichtig ein Paar davon aus dem Weg streicht, kann er erkennen, dass zu ihren Füßen weiches Gras wächst. "Komm." Sie kommen keine zwei Schritt weit, dann zieht er sie in seine Arme und ihre Lippen finden einander.
In den letzten Tagen hatten sie beide andere Dinge im Kopf und waren jeden Abend totmüde ins Bett gefallen, doch der Rausch des Tanzes und des Weines summt in ihrem Blut, wirbelt durch ihre Adern und es ist ihm völlig egal, ob jemand sie jetzt, am hellichten Tage sehen würde.
Wie immer sucht sein Geist den ihren und als er ihn findet, hat er für einen Herzschlag das Gefühl ihr so nah zu sein, sie so deutlich zu fühlen, als müsste er nur.. Ihre wandernden Hände lenken seine Aufmerksamkeit auf die reale Welt zurück, in der er festes Leinen und darunter weiche, weiße Haut unter seinen Händen spüren kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 26. Mai 2004, 19:20 Uhr
Als Kea und Ierás den Strand erreichen sind zwar schon einige Leute dort, aber niemand ist ihnen so nahe, dass er auf die beiden Liebenden aufmerksam wird. Ierás schiebt ein paar Zweige einer Weide zur Seite und zieht Kea auf das Gras das im Sichtschutz des Baumes wächst. Zumindest reicht es den beiden momentan als Sichtschutz auch wenn der eher schlecht als recht ist. Er sieht sie in seine Arme und erst lehnen sie nur am Baumstamm, küssen sich und können die Hände nicht von einander lassen. Der Wein steigt Kea in den Kopf und noch immer ist sie außer Atem, denn auch den Weg zum Strand haben sie nicht gerade langsam zurück gelegt. Immer wieder muss sie Ierás kurz von sich schieben um tief Luft zu holen und in diesen kurzen Pausen lächeln sie sich an nur um sofort wieder die Augen zu schließen und die Lippen des anderen zu finden.
Es dauert nicht lange da gleiten sie schon ins Gras und verschwenden keinen Gedanken daran ob sie irgendjemand sehen kann. Berauscht vor Wein, Tanz und Liebe dauert es etwas länger als sonst bis sich die beiden ihrer Kleider entledigt haben. Die Schnürung von Keas Kleid entpuppt sich mit einem Mal als unheimlich widerspänstig und Kea legt in ihrer Ungeduld schon fast selbst Hand an die Schnürung als Ierás es doch noch schafft die Bänder, die sich mittlerweile völlig verknotet hatten, zu öffnen. Ihrer Schuhe haben sie sich schon vorher entledigt, aber nur drei davon liegen unter den Zweigen der Weide verborgen, der vierte ist zu weit geflogen und liegt draußen am Strand.
Kea spürt wie Ierás Geist nach ihrem tastet und sie öffnet ihm ihren Geist, so dass sie fast schon eins sind.
Der Rhythmus des Tanzes vorhin summt noch immer durch ihr Blut und unbewusst passen sich ihre Bewegungen an den Takt der Musik an die sie schon längst nicht mehr hören können.
Als sie schließlich schwer atmend aber glücklich unter der Weide liegen, sich gegenseitig fest in den Armen haltend schickt Shenrah gerade seine letzten Strahlen auf den Himmel. Die Sonne selbst ist nicht mehr zu sehen, nur mehr die letzte rote Farbe am Horizont.
Erst jetzt nehmen Ierás und Kea die Welt um sich herum wieder wahr. Langsam sind immer mehr Leute auf dem Strand eingetroffen und auch wenn niemand direkt auf die Weide starrt ist es doch möglich, dass jemand die eindeutigen Geräusche gehört hat und seine Schlüsse gezogen hat.
Kea kichert leise und hält sich selbst eine Hand vor den Mund. "Pssst!" macht sie leise und verschließt Ierás Mund mit einem Kuss.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Euron am 26. Mai 2004, 20:14 Uhr
"Wir hätten eher los gehen sollen" ruft Euron seinem Gehilfen zu, als sie den Strand erreichen, "wir können nur hoffen, dass das Licht noch ausreicht, um alles aufzubauen."
Nach einiger Zeit finden sie eine abgelegene Stelle, die noch nicht von Pärchen belegt ist. Mit letzter Kraft erreicht Simon das Ziel, den schweren Wagen durch den Sand ziehend, der sich jedem seiner Schritte entgegenstemmt. Während er eine Weile auf dem weichen Boden liegen bleibt und verschnauft, beginnt Euron nach und nach den Wagen zu entladen und Stäbe mit Paketen in den seltsamsten Formen nach einem Muster in den Sand zu stecken, welches er in den letzten Tagen ausgetüftelt hat.

Es ist bereits dunkel, als der Wirt des Kupferkessels die letzten Stäbe positioniert hat. "Geh uns einen Span vom Inarifeuer holen", trägt er dem Jungen auf und während dieser dem großen Schein folgt, der am ganzen Strand zu sehen ist, beginnt der Kobold Reisig und trockene Äste vom Wagen zu laden und in einer Kuhle am Strand aufzuschichten, weit genug enfernt von dem Wald aus Feuerwerkskörpern, der darauf wartet in Aktion zu treten.
Als Simon zurückkehrt, scheint ihn etwas zu bedrücken. Euron nimmt ihm den Span aus der Hand ohne sich darum zu kümmern und versucht das Feuer in Gang zu bringen.
Nach einer Weile überwindet sich der Junge und fragt verlegen:
"Meister Euron...?"
"Ja?" fragt der Kupferkesselwirt zurück und fügt hinzu: "Du könntest mir noch etwas von den Zweigen holen, es müßten noch einige auf dem Wagen liegen."
Als sein Zögling zum Wagen trottet, seufzt der Kobold leise.Ich bin mir sicher, was der Junge mich fragen will, denkt er sich, schliesslich ist das Inarifest besonders bei den jungen Leuten beliebt. Doch ich habe ihm schon vor einigen Wochen unmißverständlich klar gemacht, dass ich auf seine Hilfe beim diesem Fest nicht verzichten kann. Er überlegt einen Moment und fügt dann in Gedanken hinzu: Nun ja, bis jetzt zumindest nicht. Nachdem die ganzen Utensilien an den Strand gebracht wurden, sollte ich es aber auch alleine schaffen. Zurückbringen kann er den Wagen ja auch morgen noch.
Als Simon mit dem Holz unter dem Arm zurückkommt und der Wirt es dem Feuer hinzufügt, fragt er deshalb: "Was wolltest du mir sagen?"
Der Junge schaut überrascht, das Euron seine Frage doch bemerkt hat. Dann sagt er vorsichtig: "Ich habe Marya am Inarifeuer getroffen und ich dachte, dass ich vielleicht ... ."
"Aber ich weiß, dass ich euch helfen sollte," fügt er niedergeschlagen hinzu.
"So, so Marya. Na dann geh schon. Ich denke ich werde jetzt auch allein zurecht kommen."
Euron kann dabei zusehen, wie sich Simons Mundwinkel heben und sich sein Gesicht plötzlich erhellt.
"Danke.", sagt er erfreut und erstaunt zugleich. "Ich, ich kann auch später nochmal vorbeikommen, wenn ihr wollt, um ..."
"Ach, verschwinde lieber, bevor ich es mir anders überlege", brummt Euron und der Junge zögert nicht länger und eilt davon.
Als Euron nun allein ist, schaut er zum Himmel, wie weit der Mond diese Nacht schon gewandert ist. Es wird langsam Zeit, beschließt er, ich denke, ich kann beginnen.

Ein Donnerknall hallt plötzlich über die ganze Weltenstadt. Viele schauen sich erschrocken um. Manche blicken zum Himmel und können aber nichts besonderes entdecken. Oder doch? Wer sich mit dem Firnament auskennt, stellt fest, dass mehr Sterne am Himmel stehen als sonst und nach und nach kommen weitere hinzu. Immer mehr leuchtende Punkte flammen auf, wie von einer unsichtbaren Hand hingestreut, und erhellen die Nacht. Es wird nicht mehr lange dauern bis es taghell ist, ist man versucht zu denken, als die Lichtpunkte plötzlich alle erlöschen.
Für einen Moment bleibt alles still, dann hört man ein lautes Heulen, dann blaues Licht, dass sich wie eine aufblühende Blume entfaltet. Es folgen weitere, manche in rot, andere in grün.
Schließlich ändern sich die Formen und es fällt ein weißer Glitzerregen auf die Weltenstadt hernieder, orange Spiralen erheben sich in den Himmel, dann wieder entfaltet sich am Himmel eine Fontäne, wie die eines Brunnens. Als die blauen Lichtpunkte verblassen, steigen aus ihnen neue Fontänen auf. Erneut verschwinden sie, um erneut Lichter hervorquellen zu lassen.
In immer größerer Zahl folgen nun Explosionen und erhellen den Abendhimmel, wobei jede die andere in Höhe und Farbenpracht zu überbieten versucht. Lange hält das Spiel der Farben und Formen an, bis es schliesslich erlischt. Dunkelheit und Stille breiten sich einen Moment über der Stadt aus. Dann hört man noch einmal das Zischen der Feuerwerkskörper, die ein letztes Bild ans Firnament zaubern. Das Bild weißer Orchideen bildet sich aus zahllosen Lichtpunkten, die nach und nach aufflammen, doch umrahmen sie nur die Dunkelheit, die in der Mitte der Blüten die Form eines Panthers annimmt.
Klar und deutlich steht das Bild am Himmel, dann verschwindet es plötzlich, als wäre es nur ein Traumgespinst gewesen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 26. Mai 2004, 20:45 Uhr
Die Sonne schickt ihre letzten Strahlen auf den Ildorel und dann verlischt das natürliche Licht und eine seltsam anmutende Dunkelheit umgibt sie für einen Moment, doch gleich darauf leuchtet der Schein eines riesigen Feuers auf, das am Strand entfacht worden ist. Als er den Strand hinunterblickt sieht er wie Menschen, wie Schatten gleich, zum Feuer eilen und dann mit einem Stück des Feuers an einem Ast oder einer Fackel, zu ihren Plätzen zurückkehren, bald flammen überall kleinere Feuer auf, die die Liebenden bescheinen, die sich um die kleinen Feuer versammelt sind. Er kennt das Fest nun schon seit langen Jahren und er war in dieser Nacht nie alleine gewesen, seit er wusste, was man mit Mädchen so alles machen kann. Ein kurzes Grinsen huscht über sein Gesicht und er blickt zu der Frau, die neben ihm sitzt. Ihr Gesicht liegt fast in der Dunkelheit, nur ab und zu findet ein Lichtstrahl von einem Feuer den Weg und erhellt ihre Züge. Er ist sich unschlüssig was er nun tun soll, was sie erwartet, ob sie überhaupt will oder ob sie gleich aufstehen würde und gehen würde, aber er wird von einem lauten Knall in seinen Gedankengängen unterbrochen und kurz darauf scheint der ganze Himmel zu glühen. Er lehnt sich wieder zurück, streckt die Beine aus und stützt sich auf seine Unterarme, das erste Mal, das er das Feuerwerk ohne ein Mädchen im Arm erlebt.

Irgendetwas läuft hier schief, aber trotz dieses Gedanken zieht ein Grinsen über sein Gesicht, er richtet sich wieder leicht auf und zieht Shyada ein Stück zu sich hinunter. Er sagt nichts, als sie sich zurücklehnt und auch in den Himmel blickt, der gerade in bunten Farben aufleuchtet. Er glaubt zwar nicht, dass das Feuerwerk die Amazone sonderlich beeindruckt, aber für ihn ist es das erste Mal, dass er es voll geniessen kann, ohne dass ein Mädchen ihn mit Küssen von dem Geschehen am Himmel ablenkt. Sie hat sich genauso wie er auf ihre Unterarme gestützt und ihre Arme berühren sich fast, aber nur fast, er kann die Wärme spühren, die von ihrer Haut ausgeht und würde gerne mehr davon fühlen und auch berühren. Die letzten Funken verglühen  und dann liegt der Himmel wieder schwarz und ruhig da. Er dreht sich auf die Seite und stützt seinen Kopf in seine Hand und blickt Shyada ins Gesicht. Mit der anderen Hand berührt er ihre Wange und dreht ihr Gesicht von dem weg, auf das sie gerade blickt und zu ihm hin. "Ich werde versuchen dich zu zähmen, obwohl ich glaube , dass ich dich gar nicht ganz zähmen will, weil du mir gefällst wie du bist." Er hält ihren Blick mit seinen Augen fest und mutig geworden, dadurch dass  sie sich den letzten Kuss gefallen lassen hat, küsst er sie erneut. Zuerst sanft und vorsichtig und dann fordender. Seine Hand wandert von ihrer Wange zu ihrem Hals und vergräbt sich kurz in ihrem Haar. Sie lässt den Kuss länger dauern als er dachte, und doch ist es erneut sie, die den Kuss löst, den er gerade begann zu geniessen. Seine Hand bleibt in ihrem Nacken liegen, um sie nicht entkommen zu lassen.  Ein charmantes und belustigtes Lächeln huscht über ein Gesicht. "Reicht dir das schon?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 26. Mai 2004, 20:55 Uhr
Kea schmiegt sich an ihn und er spürt ihre warme Haut unter seinen Händen. Er ist beinahe wieder zu Atem gekommen und hat jetzt Zeit, seine Umgebung wahrzunehmen. Nicht weit von ihnen entfernt haben sich eine Menge Leute eingefunden und ein lauter Knall lässt sie beide zusammenfahren.
"Was?" Ierás ist halb aufgesprungen, als Kea ihn auf die zusätzlichen Sterne, die nur schwer zwischen den herabhängenden Ästen zu erkennen sind, aufmerksam macht. "Oh." Mit immer noch pochendem Herzen lässt er sich zurückfallen und zieht sie wieder in seine Arme zurück, nur um gleich darauf wieder aufzustehen. Rasch sucht er ihr Überkleid, wirft es ihr zu und schlüpft in seine Hosen. Hand in Hand treten sie unter den Blättern der Weide hervor und setzen sich in den Sand, den Blick gen Himmel gerichtet.
Über ihnen zeichnen sich Blumen, Spiralen und Fontänen in den abendlichen Himmel und wieder zieht er sie in seine Arme, das Gesicht in ihrem Haar verborgen. Kea riecht wie immer nach Honig, heute fügt sich hierzu jedoch der Geruch von Holzfeuern, Gras und feuchtem Sand. Er kann sich ein Grinsen nicht verkneifen und während der große Panther sich aus der leuchtenden Blume am Himmel schält, beginnt er damit ihren Hals, die Wange und die zarten, leicht gespitzten Ohren zu liebkosen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 26. Mai 2004, 21:24 Uhr
Morgana hört Phelan schweigend zu und nickt ab und zu, weil er von Dingen spricht, die ihr nur allzu bekannt sind. So verschieden ihre Leben auch sind, sie haben auch viele Gemeinsamkeiten. Auch Morgana hatte den Mann verloren, den sie geliebt hatte, und auch die beiden Kinder, die sie mit diesem Mann hatte. Zwar weiss sie nicht, ob Ian und die Kinder noch leben, aber tief in ihrem Inneren ist etwas, dass ihr sagt, dass sie tod sind. Als Phelan von seinem Sohn erzählt, greift sie nach seiner Hand und drückt sie sanft und tröstend und sie kann ihn in diesem Moment nur zu gut verstehen. Sie lässt seine Hand nicht los, als er weiter erzählt. Seine Worte werden immer sicherer und Morgana fühlt, dass es ihm gut tut mit jemandem über all das, was seine Seele schon so lange in sich trägt, zu reden.

Als er endet, blickt sie ihn an und lächelt sacht. "Zu jedem noch so schönen Moment gehört immer ein wenig Wehmut, weil man glaubt nicht glücklich sein zu dürfen, weil es den Menschen, die man einst geliebt hat und mit denen man ähnlich glückliche Momente erlebt hat, nicht mehr vergönnt ist und weil sie einem in diesen Momenten besonders fehlen." Sie schweigt eine Weile und betrachtet sich die Paare am Strand, die mit den Fackeln ihre eigenen kleinen Feuer entzünden. "Aber so schön die Vergangenheit auch war, ihr lebt in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit, dass habe ich auch lernen müssen. Und ich glaube den Menschen, die nun nicht mehr sind, wäre es lieber, man würde nicht zu lange um sie trauern und sein Leben leben, so wie es vor einem liegt. Wollt ihr euch immer in den Wäldern verstecken und vor dem wirklichen Leben davonlaufen, wenn der Schmerz wieder zu gross wird?"Die letzen Worte sind nicht asl Vorwurf gesprochen. Sie weiss, wie oft ihre eigenen Gedanken so gewesen sind, auf der langen Flucht von Barsa bis nach Talyra. Oft hatte sie dort auch gedacht einfach aufzugeben, sich irgendwo in die Wälder zurück zu zihen und für immer dort zu bleiben ohne jemals wieder einenm Menschen zu begegnen. Aber Lupin hatte sie immer wieder vorangetrieben, bis sie Talyra erreicht hatten und sie hier ein neues zu Hause und Freunde gefunden hatte. Sie erwartet keine Antwort von Phelan und diese eher düsteren Gedanken sind wirklich nichts für diesen Abend und trotzdem ist sie froh, dass er darüber gesprochen hat und sie nun weiss, was diese stille Trauer, die ihn immer umgibt ausgelöst hat.

Ein lauter Knall, einem plötzlichen Donner gleich, lässt Morgana zusammenzucken und sie wäre fast von dem Baumstamm hinunter gerutscht, wenn Phelan sie nicht gehalten hätte. Sie lächelt ihm kurz kichernd zu und richtet ihren Blick dann zum Himmel, der plötzlich fast taghell ist und übersät ist von tausenden von silbern leuchtenden Sternen. Die dunklen Gedanken verschwinden und machen wieder fröhlichren Platz. Die Sterne verschwinden wieder und neue bunte Farben erscheinen am Himmel in den unterschiedlichsten Formen, bunte Blumen, Fontänen, Gold- und Silberregen und vieles andere Mehr. Sie kann ihren Blick nicht vom Himmel nehmen und eine leichte Gänsehaut schleicht über ihren Körper, weil das Feuerwerk so zauberhaft schön ist. Die bunten Lichter am Himmel verglühen und er bleibt schwarz und fast kalt liegen, als sich noch einmal ein Zischen erhebt und ein Bild am Himmel erscheint, tausende von Orchideenblüten bilden einen schwarzen Panther im Nachthimmel. Das Bild scheint eine ganze Weile bewegungslos am Himmel zu stehen, bis es urplötzlich verlöscht. Die Gänsehaut bleibt und sie sieht noch eine Weile in den Nachthimmel, bis sie den Blick wieder senkt und sich mit der freien Hand über ihren Oberarm reibt um die Gänsehaut zu vertreiben. "Es war einfach wundervoll, "haucht sie leise und blickt noch einmal zum Himmel, aber die Blüten sind verloschen. Eine kleine innere Stimme sagt ihr, dass sie nun zur Kate zurück kehren sollte und zurück zu ihrem Sohn. Aber der Augenblick ist so wundervoll, hier am Strand zu sitzen mit Phelan und eine ungewohnte Vertrautheit zu geniessen, die selbst Lyn nie in ihr hervorgerufen hatte. Es ist wahrscheinlich weil Phelan und sie sich so ähnlich sind und doch so verschieden, aber sie verbinden so viele Kleinigkeiten, was ihre Vergangenheit angeht , den Beruf, die Liebe zur Natur und zu Kindern. So ignoriert sie einfach die mahnende Stimme und bleibt auf dem Baumstamm sitzen, ihre Hand in der von Phelan liegend und blickt hinaus auf den Ildorel in dem sich die tausend Feuer, die am Strand leuchten spiegeln und ihn selbst wie ein Feuermeer wirken lassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 26. Mai 2004, 22:13 Uhr
Während er spricht, nimmt Morgana seine Hand und die Berührung ist mehr als tröstlich. Ohne viele Worte gibt sie ihm das Gefühl zu verstehen und auch wenn er kaum etwas über sie weiß, so glaubt er doch, dass sie das tatsächlich tut und so erwidert er ihren sanften Druck.

Phelan zieht nachdenklich Kreise mit dem Fuß im Sand. "Verstecken? Nein, ich glaube nicht, dass ich das will. Vielleicht bin ich deswegen auch hier... aber ich muß zurückkehren. Und das wahrscheinlich recht bald. Der Wald ist dennoch mein Zuhause und die Stadt wird es niemals wirklich sein." Seine Worte werden unterbrochen vom Beginn des Feuerwerks, aber ehe er aufschaut bleibt sein Blick einen Moment an ihrem Gesicht hängen und die Spiegelungen der bunten Magie in ihren Augen genügen ihm völlig. Ob die plötzliche Nähe daher rührt, weil er ihr sein Herz ausgeschüttet hat oder an dem allgemeinen Zauber der Inarinacht, das kann er beim besten Willen nicht sagen.

Mühsam reißt er seinen Blick von ihr los und bewundert ebenso das herrliche Feuerwerk am Nachthimmel über Talyra und die Reflektionen lassen die Stadt von hier aus wirken, als bestünde sie aus reiner Farbe. Euron hatte sich wirklich selbst übertroffen und Phelan grübelt wie ein einziger Kobold so etwas Wunderbares hatte erschaffen können. Vielleicht hat sie recht, vielleicht laufe ich davon. Und vielleicht... vielleicht will ich es nicht mehr. Was geschehen ist, ist geschehen.

Noch immer spürt er den Akohol in seinem Körper, so als umgäbe alles ein sanfter Nebel, der alle Geräusche und Eindrücke dämpft und abschwächt. Irgendwann vergeht auch das Feuerwerk und was bestehen bleibt sind die Inarifeuer, die wie goldene Inseln in der Dunkelheit treiben.

"Wir sitzen hier wie zwei Kinder, halten uns an den Händen und schauen in die Nacht hinaus. Und ich gebe zu, ich wünsche mir, dass dieser Moment niemals vorbeigeht." Eine seltsame Spannung liegt in der Luft, aber er kann nicht sagen ob es wirklich nur am Alkohohl liegt. "Und wie wirst du weitermachen? Wirst du davonlaufen vor dem, was geschehen ist?" Er merkt kaum, dass er zum vertrauten 'du' gewechselt hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 26. Mai 2004, 22:15 Uhr
Nur vereinzelt treffen rotgelbe Lichtstrahlen hinter der Düne auf Shyada und Varin, so dass das man den Rest des anderen nur im schwachen Mondlicht erahnen kann. Shyada blickt gedankenlos zum Mond am nachtblauen Himmel, als das rascheln von Stoff neben ihr zu hören ist und kurze Zeit später eine Hand ihren Kopf herum dreht. Gegen die Kühle des Sandes welche sie an ihren Händen und Beinen spürt, wirkt Varins Hand fast unnatürlich warm. Seine Berührung scheint zwar entschlossen, aber dennoch vorsichtig was Shyada zufrieden zur Kenntnis nimmt. Solange niemand ihre Reaktionen einschätzen kann fühlt sie sich sicher. Würde es jemals eine Person geben, die ihre Reaktionen verhersieht, so hätte sie viel von ihrer Unnahbar- und Wiederspenstigkeit eingebüßt. Immerhin bist du ja eine Wildkatze... Ihre Gedanken werden von einem sanften Kuss vertrieben, der sich langsam seine Schüchternheit ablegt und gieriger wird. Auch diesmal lösen sich ihre Lippen voneinander, doch bleibt Varin ihr nah und gibt Shyada keine Chance sich irgendwie wegzudrehen, da seine Hand sie zwar sanft aber doch unerbittlich im Nacken festhält und Shyada so zwingt in seine Richtung zu blicken.

Auf seine Frage hin beugt sich Shyada ein Stück vor, so dass ihre Lippen sein rechtes Ohr berühren. "Vielleicht... vielleicht aber auch nicht..." Ihr Atem streicht über seine Haut und Shyada kann spüren wie sich Varins Hand in ihrem Nacken ein wenig versteift. Mit einem Lächeln dass mehr zu erahnen als zu sehen ist, weil ihr Gesicht völlig im Dunkeln liegt, drückt sie Varin in den Sand, so dass er völlig zum liegen kommt und setzt sich dann rittlings auf ihn. Ihre Hände wandern an den Seiten des Oberkörper nach oben, streifen über die Arm und schieben sie über Varins Kopf in den Sand. Ihre Finger werden von denen des Mannes unter ihr umschlungen und indem er seine Arme weiter auseinanderzieht, zwingt er Shyada sich zu ihm herunter zu beugen. Obwohl Shyadas Haare störend nach unten fallen finden sich ihre Lippen und diesmal ist es kein schüchternder Kuss. Fordernd verlangt die Zunge der Amazone Einlass und beide erforschen gierig den Mund des anderen. Ob sie es bis zum Ende durchziehen wird, weiß Shyada noch nicht. Auch wenn es seinen gewissen Reiz bietet nicht zu wissen, ob gleich jemand neben ihnen auftaucht oder sie verstohlen beobachtet, so hat es Shyada trotz allem nicht gern, da sie in gewisser Weise ausgeliefert fühlt. Doch diese Gedanken ist vorerst nebensächlich.

Varin löst seine Hände aus der Umklammerung und wenig später spürt Shyada, wie sie suchend über ihre Schenkel und unter ihren Rock gleiten, um dort die weiche Haut ihrer Oberschenkel zu umfassen. Für einen kurzem Moment, der beide wieder zu Atem kommen lassen soll, lösen sie sich voneinander und Shyada nutzt diesen Augenblick um ihre Haare soweit im Nacken zu verdrehen, dass sie nicht sofort wieder ins Gesicht fallen. Ehe sie wieder zueinander finden, knöpft Shyada ohne große Hast das Hemd der Blaumanteluniform an und entblößt so Varins nackten Oberkörper. Da sie aufgrund der Dunkelheit nicht viel sehen kann, sind es ihre Hände die der Amazone verraten wie der Mann vor ihr gebaut ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Galrin am 26. Mai 2004, 22:24 Uhr
Kurz nach Einbruch der Nacht erreichen Jolanthe und Galrin mit ihrem Ruderboot den Strand des Ildorel, wo bereits einige Paare ihre Feuer entzündet haben. Leise knirscht der Sand unter dem Kiel des flachen Kahns, als der Schiffsbauer den Nachen an Land zieht und Jolanthe die Hand zum Aussteigen reicht. Die Halbelfe bedankt sich mit einem Kuß bei ihrem Liebsten und diesem wird dabei so wohlig zumute, daß sein seliges Lächeln auch noch dann anhält, als er aus dem mitgebrachten Feuerholz einen ansehnlichen Haufen aufgeschichtet hat.

Das Ruderboot wird zur Seite gezogen und bleibt in der Nähe liegen, "damit es niemand als Brennstoff für sein Inarifeuer mißdeutet", wie Galrin grinsend sagt. In der Nähe der Halbelfe und des Schiffsbauers sitzen viele weitere Liebespaare, Hand in Hand, eng umschlungen oder sich innig küssend.
Während Galrin an der Bootslaterne einen Kienspan entzündet, klingen leise Geräusche an sein Ohr. Lustvolle Seufzer, Küsse und das Rascheln von Stoff erklingen aus dem Gebüsch, neben das der Schiffsbauer zuvor das Boot gebracht hat. Offenbar opfern... oder sollte man "huldigen" sagen?... dort bereits zwei Liebende der Göttin Inari. Mit einem breiten Grinsen, das er sich nicht verkneifen kann, wendet sich der Nordmann dem Holzstoß neben sich zu und entzündet mit dem Kienspan das Inarifeuer für sich und Jolanthe.
Die Flammen züngeln über die trockenen Zweige, lecken an Klötzen und Spänen und knacken lustig in der sanften Kühle der Inarinacht - gleichsam ein Symbol für das Feuer der Liebe, das in den Herzen von Jolanthe und Galrin brennt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 26. Mai 2004, 22:37 Uhr
Fasziniert betrachtet Kea das Feuerwerk am dunklen Himmel. Beinahe will sie die Hand danach ausstrecken und einen der feurigen Punkte fangen die zu Boden fallen. Gerade noch rechtzeitig erinnert sie sich, dass das unmöglich war und keiner der Punkte nahe genug an sie heran kommt. Es ist das zweite Feuerwerk in Keas Leben und auch als das letzte Bild am Himmel erscheint wartet sie noch einige Zeit ehe sie traurig feststellt, dass es tatsächlich schon vorbei ist.
Allerdings sind Ierás' sanfte Küsse an ihrem Hals ein guter Trost und lächelnd lässt sie es sich gefallen. Seine Lippen suchen ihren Weg hinauf zu ihrem Ohr und Kea legt eine Hand auf seine Wange um ihn einfach dort wo er ist fest zu halten, als wolle sie verhindern, dass dieser Moment vergeht.
"Genauso wie es jetzt ist, so ist es schön!" sagt sie, ihre Gedanken sind meilenweit entfernt von toten Verwandten und schlechten Erinnerungen. Kea spürt Ierás' Lächeln auf ihrer Wange und lässt langsam ihre Hand wieder sinken um ihm den Weg frei zu geben.
Der Junge lässt sich nicht lange bitten und seine Hände legen sich um ihre Mitte und sanft an sich, mit kleinen Schritten zurück in Richtung Weide. Kea kann sich ein Grinsen nicht verkneifen und legt ihre Hände auf die von Ierás auf ihrem Bauch.
Kurz vor den Ästen stolpern die beiden beinahe über den verstreuten Schuh, schaffen es aber sicher wieder unter die Zweige. Am Strand werden immer mehr Feuer entfacht wo die Paare sich Inaris Tanz hingeben.
In ihren Berührungen verbirgt sich viel Liebe, Leidenschaft und zunehmend auch Hunger nach dem anderen, aber nicht mehr so viel Ungeduld als sie schon wieder beginnen sich ihrer Kleider zu entledigen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 26. Mai 2004, 22:52 Uhr
Es stört Varin nicht im geringsten, dass er der"Unterlegene" ist, etwas anderes hatte er sich bei der Amazone auch nicht vorstellen können. Und da sie nun den ersten wirklichen Schritt gewagt hatte, wird auch er mutiger - und fordernder. Ihre Finger auf seiner Haut lösen wohlige Schauer aus. Der fast nicht enden wollende Kuss wird nur kurz von ihr unterbrochen, als sie sich ihre Haare zurückstreift und irgendetwas mit ihnen anstellt, damit sie ihr nicht mehr ins Gesicht fallen. Das nimmt er jedoch nur noch am Rande wahr, vielmehr interessiert ihn der Körper, den er mit seinen Händen erkundet, soweit es die noch vorhandene Kleidung ermöglicht. Das Feuer in ihm lodert schon sehr hoch, als sie ihm das Hemd öffnet und er löst sich von ihren Lippen und richtet sich auf, so dass sie nunmehr auf seinem Schoss sitzt - und nicht nur auf dem. Ein kurzes, leicht animalisches Lächeln zieht über ihr Gesicht, das er wissend erwidert. Worte brauchen sie beide nicht mehr: sie geht forsch voran, aber das ist ihm zu schnell, er will jeden Moment auskosten, den ihm diese Nacht zu bieten hat und so bremst er sie immer wieder. Er greift mit beiden Händen nach den ihren, die gerade seinen Oberkörper hinunter wandern und führt sie dann auf ihrem Rücken zusammen, so dass sie nun mehr oder weniger gefesselt ist. Seine Hände sind gross und so reicht eine Hand aus, um ihre beiden Handgelenke zu umschliessen und die ihren auf ihrem Rücken zu halten.  
 
Mit der freien Hand öffnet er die Schnüre ihres Hemdes, langsam und jeden Moment auskostend. Sie wehrt sie leicht, aber nicht so, dass er sie nicht mehr hätte halten können. Er ist sich sicher, wenn sie wollte, so könnte sie sich befreien. Als alle Schnüre geöffnet sind, fährt er langsam mit einem Finger von ihrem Bauchnabel über ihr Brustbein hoch zu ihrem Kinn, hebt es an und küsst sie dann wieder. Sein Mund wandert weiter über ihren Hals zur Schulter und schließlich noch viel tiefer, bis er irgendwann ihre Hände losläßt. Sie drückt ihn zurück in den Sand und er läßt es geschehen, ebenso wie alles andere, das sie mit ihm anstellt. Irgendwann vernebeln sich seine Sinne und es scheint nichts mehr um ihn herum wirklich zu sein. Sie küsst ihn wild und leidenschaftlich, während sie ihm die restlichen Kleidungsstücke auszieht und er ihr den Rock über die Hüften schiebt.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Euron am 26. Mai 2004, 23:09 Uhr
Als das Feuerwerk beendet ist muss Euron erstmal einen Moment verschnaufen. Ich denke es ist alles ganz gut gelaufen und die wenigen Querschläger sind nicht weiter aufgefallen.

Er legt den glühenden Holzspan zurück ins Feuer, welches schon weit heruntergebrannt ist und geht auf das Wasser zu. Ich sollte mich noch ein bisschen ausruhen bevor ich zurückgehe. Die Nacht ist recht mild und ich bin eigentlich viel zu selten hier am Strand. Er zieht seine Schuhe aus und krempelt die Hosen ein wenig hoch. Auf einem kleinen Sandhügel setzt er sich hin und läßt seine Füße von den sanften Wellen des Ildorel umspülen.

Mhmmm, ich frage mich, was man sehen würde, wenn man auf die andere Seite des Wassers schauen könnte. Vielleicht liegt dort genauso eine Stadt, mit einem gleichem Strand, an dem das Inarifeuer brennt und in der alle Bewohner noch zu so später Stunde auf den Beinen sind. Und vielleicht würde mir ein alter Kobold, der gerade das Feuerwerk beendet hat und die Ruhe genießt, direkt entgegenschauen...Sei nicht albern Euron, du weißt genau, was auf der anderen Seite des Ildorel liegt. Einen Moment überlegt er und setzt dann in Gedanken hinzu, oder zumindest wußtest du es einmal und kannst zu Hause nachschauen.

Eurons Kopf wendet sich dem Sternenhimmel zu. Und da, was gibt es dort auf der anderen Seite, wenn man immer weiter geradeaus durch die Sterne hindurchschaut? Andere Immerlande?
Sich Bilder von der Welt hinter den Sternen vorstellend, schliessen sich dem Kobold langsam die Augen und er fällt in einen leichten Schlummer.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 26. Mai 2004, 23:15 Uhr
>..aber ich muß zurückkehren. Und das wahrscheinlich recht bald. Der Wald ist dennoch mein Zuhause und die Stadt wird es niemals wirklich sein.< Die Worte treffen Morgana mehr, als sie gedacht hatte. Er wird also nicht bleiben, so wie ich es gehofft hatte. Aber sie spricht es nicht aus. Sie blicken einige Momente auf den See, ehe er wieder anfängt zu reden. Sie muss schmunzeln, als er sie beide als Kinder bezeichnet und als er ihr die Frage stellt, was sie nun zu tun gedenkt, blickt sie ihm in die Augen.  

"Ich werde mich nicht verstecken, dass kann ich nicht, ersteinmal ist da Ian, und dann sind da die Kranken, die meiner Hilfe bedürfen, und auch meine Freunde, die ich nicht im Stich lassen kann. Die Angst, die ich jetzt habe alleine auf die Strasse zu gehen, wird sich irgendwann wieder legen, so wie es damals auch war, als ich in Talyra ankam." Dass er zum vertrauten du gewechselt ist, fällt ihr erst jetzt auf und es zaubert ein Lächeln auf ihr Gesicht, das vorher verschwunden war. Sie blickt wieder hinaus auf den Ildorel und sie sucht nach den richtigen Worten, aber ihr will nichts wirklich sinnvolles einfallen, um ihre Gedanken und Gefühle zu erläutern.  
Ihr Blick wandert vom Ildorel weg auf ihre Hand, die in seiner ruht.

"Gibt es nichts was euch in Talyra halten könnte? Ich meine... weil ich hatte gedacht... ach verdammt, ich hatte gehofft ihr .. du würdest bleiben."  Sie kann ihn nicht ansehen und spielt mit ihren Füssen im Sand. Sie befürchtet etwas Falsches gesagt zu haben, vielleicht hätte sie es gar nicht erwähnen sollen. Aber im letzten Siebentag hatte sie sich so an seine Gesellschaft gewöhnt und nicht nur gewöhnt, die Kate würde ohne ihn leer sein, und ihr Herz auch.



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 26. Mai 2004, 23:48 Uhr
Phelan ahnt nicht, dass seine Worte sie treffen. Was mich hier halten könnte...? Langsam wird ihm klar, worauf sie anspielt, obwohl ihm doch genau bewußt ist, in welcher Situation sie sich hier befinden und die Verlegenheit ist fast greifbar. Er sieht sie lange an. Was willst du hören? Dass mich eine Frau hier halten könnte? Dass vielleicht du...? Er wagt es nicht, den Gedanken fortzusetzen. Habe ich geglaubt mich auf ewig vor allem verschließen zu können? Und er spürt, dass das Kribbeln in seinem Magen nicht nur vom Alkohol herrührt.

"Morgana, ich... ich weiß es nicht. Und doch... vielleicht... vielleicht stand die Antwort schon fest, ehe wir hierher kamen... vielleicht." Ohne den Blick von ihr zu nehmen hebt er die Hand und streicht ihr sanft über ihr Haar, in dem goldene Funken tanzen. "Ich würde dich niemals verletzen wollen, das mußt du mir glauben." Die Zeit scheint still zu stehen, während nichts den Moment unterbricht ausser den sanften Wellen des Ildorels zu ihren Füssen. Die Gedanken drehen sich in Phelans Kopf und stehen dann mit einem Mal still wie um abzuwarten was als nächstes passiert. Er weiß nicht ob es richtig ist, was geschieht, aber er tut nichts dagegen, als er sich langsam vorbeugt, ihr Gesicht anhebt und sie sanft auf die Lippen küsst. Sie schmeckt süßer als Honigwein und so süß wie das Vergessen darüber, was jemals zuvor geschehen sein mag.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 27. Mai 2004, 00:10 Uhr
Sie hört seine Worte und hört sie doch nicht, sie starrt weiter auf den Sand vor ihren Füssen, hört das leise Plätschern der Wellen und fühlt seine Hand in der ihren, die er ihr nicht entzogen hat. >Ich würde dich niemals verletzen wollen, das mußt du mir glauben.< Ihre Gedanken rasen durch ihren Kopf und sie bekommt keinen wirklich zu fassen, ihre Wangen scheinen zu glühen und sie weiss nicht, was sie tun soll, ausser einfach starr dazusitzen und darauf zu warten, dass er nun sagt, dass er trotzdem gehen wird, weil er es tun muss. Aber es folgen keine Worte, sondern eine sich endlos ausdehnende Stille. Und dann spührt sie seine Hand an ihrem Haar, seinen Atem ganz nah an ihrem Gesicht, und die Hand, die ihr Gesicht hebt, und dann den Kuss. Tausende von Schmetterlingen beginnen in ihrem Bauch zu tanzen und als der Kuss endet und sie ihre Augen wieder öffnet, blickt sie direkt in seine.

Sie ist sprachlos und versucht sich ihrer Gefühle klar zu werden. Sie hat es bis zu diesem Moment nicht wirklich gewusst, was sie für ihn empfindet, aber die Schmetterlinge in ihrem Bauch sprechen eine deutliche Sprache. Ihr Kopf ist klar und vom Wein ist nichts mehr zu spühren. Sie blickt in seine Augen und scheint sich darin zu verlieren. Eine Strähne seines Haares wird vom Wind in sein Gesicht geweht und bricht den Bann. Sie streicht die Strähne aus seinem Gesicht und sucht wieder seine Augen." Heisst das du bleibst?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 27. Mai 2004, 07:25 Uhr
Cleyron hatte recht gehabt: Das Inarifest war wirklich ein Spaß. Der Ehemalige hatte sich aber auch alle Mühe gegeben, um Aurians traurige Stimmung zu vertreiben: Sie fest an der Hand haltend, war er mit ihr über den Platz der Händler geschlendert, wo die Stände beinahe in den Mengen der feilgebotenen Waren untergehen. Zuerst noch unsicher, hatte das Mädchen dann doch begonnen, etwas herumzustöbern, und ihre wieder zu Tage tretende Neugierde war von dem Vampir mit einem zufriedenen Grinsen bedacht worden. Einige Blaumäntel hatten den beiden zwar interessiert, eindeutige Blicke zugeworfen, hatten es aber nicht gewagt, irgendeinen Kommentar zu machen. Zu groß ist der Respekt vor Cleyron und seiner Vampirpersönlichkeit. Am Marktplatz hatten sie sich etwas an den Köstlichkeiten gestärkt, wobei Aurian tunlichst die Finger vom Wein gelassen hatte. Zu deutlich ist die Erinnerung am das, was in Ninianes Baum passiert ist.

Mittlerweile ist es Abend geworden und die Sonne wandert immer näher Horizont. Aurian hat inzwischen eine hellblaue Orchidee im Haar, eine Blüte, die der Ehemalige ihr einfach so in die schwarze Mähne gesteckt hat. Mit dieser Geste hatte er es schließlich auch geschafft, den noch unterschwellig vorhandenen Ärger des Mädchens zu vertreiben. Eigentlich sollt ich noch sauer auf ihn sein! Wirklich ernst genommen hat er mich ja nicht! Aber dieser Gedanke wird von ihr schleunigst beiseite geschoben: Der Moment ist viel zu schön, um trübe Gedanken zu wälzen. Die beiden sind inzwischen zum Strand zurückgekehrt. Gemäß Cleyrons Abneigung gegen Feuer, bleiben sie in größerem Abstand zum Inarifeuer, dass hell am Strand lodert. Das hat aber den Vorteil, dass die Düne, auf der sie sitzen, ziemlich ruhig ist. Nur ab und an trägt der Wind das Lachen und Rufen anderer zu ihnen hinauf. Verrückt, die letzten Tage waren einfach verrückt! Erst Ninianes Offenbarung im Baum, dann die Begegnung mit Kea am Strand und nun sitz ich hier mit Cleyron am Strand, betrachte die Feuer und...bin eigentlich glücklich. Für den Moment! Über alles andere denke ich morgen nach! Dieser Meinung sind auch die Schmetterlinge in ihrem Magen, den diese beginnen wieder vehement herumzuflattern.  

Der laue Nachtwind spielt mit Aurians Haaren und der Sand, der die Wärme des Tages gespeichert hat, fühlt sich angenehm an. Als mimt einem Mal ein lauter Knall die Luft erfüllt, zuckt sie zusammen. Aber es ist nur der Beginn des Feuerwerks, denn schon erhellen tausende und abertausende Lichtpunkte den Nachthimmel. Das Mädchen hat noch nie in ihrem Leben ein solches Spektakel gesehen und fasziniert beobachtet sie das Treiben am Firmament.  Dabei lehnt sie sich an Clexrons Schulter, einfach nur den Moment genießend. „Es ist einfach wunderschön!“ flüstert sie. „Danke!“ Und dann, all ihren Mut zusammennehmend, haucht sie ihm einen scheuen Kuss auf die Wange, bevor sie sich wieder an seine Schulter lehnt und einfach nur die Nacht auf sich wirken lässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 27. Mai 2004, 11:58 Uhr
Mit jeder neuen Berührung löst Varin wohlige Schauer in ihrem Inneren aus und ihre Haut prickelt leicht an jenen Stellen, wo er seine warme Haut über ihre schiebt. Shyada kann spüren wie Varins und ihre eigene Erregung stetig anwächst und das treibt die Amazone mehr dazu an, Varin an allen möglichen Stellen zu küssen oder mit der Zunge feuchte Spuren auf seinem Körper zu hinterlassen.

Stück für Stück kommt immer mehr Haut zum Vorschein bis schließlich beide nackt im Sand liegen und nichts mehr vom kühlen Nachtwind spüren der sanft über ihre erhitzte Haut streicht. Ihre Bewegungen werden eins und fallen in einen schnelleren Rhytmus ein, bis sie gemeinsam ihren Höhepunkt finden und erschöpft innehalten. Doch Shyada denkt nicht daran jetzt schon aufzuhören. Sanft beißt sie Varin ins Ohr, während ihre Finger über seinen Körper gleiten und nie länger als wenige Herzschläge lang auf einer Stelle verharren.  Sie spürt wie Varin sich unter ihr aufbäumt und plötzlich ist sie es, die im Sand liegt und das Gewicht des anderen über sich spürt. Die Hände über den Kopf in den Sand gedrückt erforscht er ihren Körper und gibt ihr keine Chance sich irgendwie zu entwinden. Gemeinsam reizen und necken sie sich, bis sie auch diesen Tanz der Lust zu einem von Schauern erfüllten Ende bringen. Auch wenn Varin nocheine Weile über ihr liegt, so ist es nicht unangenehm. Stumm rollt er sich irgendwann zur Seite, doch bleiben ihre Körper dicht aneinander gedrängt und erforschen mit ihren Händen sanft weiter.

Irgendwann ist ihre Erregung soweit abgeklungen, dass sie die Nacht um sich herum spüren. Die Geräusche des Inarifestes dringen in ihr Ohr, was Shyada zu einem seeligen Lächeln entlockt. Eine Gänsehaut zieht sich über ihrn Körper, als erneut Wind über ihre Haut streicht, doch gibt Varin ihr keine Chance sich anzukleiden. Statt dessen legt er sich wärmend um die Amazone und hält sie mit seinen Armen fest an sich gedrängt. Um sich selber am Rücken zu wärmen, legt er sein Hemd lose darüber.
Durch die Trägheit die von ihr Besitz ergriffen hat, bleibt Shyada still liegen und genießt den Atem des Blaumantels im Nacken. Auch jetzt bleibt seine Hand noch nicht ruhig auf einem Platz liegen, doch nimmt sie dies nur undeutlich wahr, da sie langsam der Schlaf der Erschöpfung übermannt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Henry am 27. Mai 2004, 12:19 Uhr
Henry hatte sich von Orga beim Verlassen des Festsaales hinter den Pulk der Priesterin und ihrer Novizinnen und dem nun immer bunter werden Volk, die sich hinter den Adeligen und Würdenträgern einreihten, ziehen lassen.

Eine riesige Menschentraube, an ihrer Spitze die leichtbekleideten Novizinnen, die ihre Priesterin tanzend umgeben, bewegt sich wie ein Bienenschwarm, der ihrer Königin folgt, bis sie den Strand erreichen, wo die Priesterin feierlich den riesigen Holzstapel entzündet und die Freude über die Flammen, die zu Ehren der Göttin Inari hoch in den Nachthimmel züngeln und die Dunkelheit mit ihrem hellen Schein und ihrem lebendigen Flackern verzaubern, rundherum in fröhlichen Rufen kund getan wird. Immer ausgelassener tanzen die Menschen um das Feuer, ziehen bald schon kleine oder größere Holzstücke heraus, die sie wie ein kostbares Gut vor sich her tragen und irgendwo damit verschwinden, um sich im Schein ihres eigenen kleinen Inarifeuers der Göttin der Liebe hin zu geben.

Henry betrachtet das ausgelassene Treiben und auch in seinem Innern hat der eine Schluck des Weines ein Feuer entfacht, aber er gedenkt es nicht hier am Strand zu löschen. Immer lichter werden die Reihen der Tanzenden, bis nur mehr die übrig bleiben, die noch nicht die Hoffnung aufgegeben haben, einen Partner für diese Nacht der Nächte zu finden.
Henry hat sich mit Orga in den Sand gesetzt, nahe bei dem Feuer und die Hitze ist deutlich zu spüren, als er wieder die junge Frau beobachtet, die ihm schon vorher aufgefallen war. Emsig verscheucht sie Kinder, die sich zu nahe an das Feuer wagen.  Es ist wohl die Hüterin des Feuers... denkt er schmunzelnd und sieht ihr an, daß sie sich für das Feuer verantwortlich fühlt und lächelt sie freundlich an, als sie im Vorbeihuschen Orga und ihn erblickt.
Plötzlich kracht und zischt es vom Strand her und Henry blickt sich überrascht um, doch was er erblickt ist ein Feuerwerk, wie er es noch nie gesehen hat. Er zieht Orga in seine Arme, lehnt sich in den Sand zurück und läßt sie sich an seine Brust anlehnen, und was da über ihnen und dem See als Funkenmeer erscheint ist überwältigend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 27. Mai 2004, 12:25 Uhr
>Heisst das du bleibst?<

Vorsichtig nimmt er etwas Abstand von ihr, so dass er sie ansehen kann, dennoch zögert er, ehe er spricht. "Du hattest recht, als du gesagt hast, dass Flucht keine Lösung ist. Dennoch habe ich Verpflichtungen und was ich vorhin gesagt habe gilt auch jetzt noch. Talyra wird für mich niemals ein wirkliches Zuhause sein und ich bitte dich, das zu verstehen. Doch was immer auch weiter geschehen wird, ich könnte jetzt nicht mehr von hier fortbleiben, nicht für immer." Er lächelt leicht, auch wenn er nicht weiß, ob sie das im Dunkeln sehen kann, während er selbst sie so gut erkennt als würde es gerade erst dämmern. "Ich möchte nicht, dass dieser Abend etwas Endgültiges bedeutet, sondern vielmehr den Anfang von etwas... Neuem." Während er spricht, nimmt er ihre Hände in seine und er kann spüren, dass sie leise zittert. Er streichelt sie vorsichtig, als wolle er sie beruhigen, doch dann grinst er breit. "Wenigstens haben die Leute jetzt allen Grund zu reden. Und an jedem Gerücht ist doch meist ohnehin etwas Wahres."

Er versucht sich vorzustellen, wie es sein würde, wenn sie erst diesen dunklen Ort verlassen hätte, wie es morgen wäre und in der Zeit danach. Und er ahnt, dass sie ihm die Zeit geben würde, die er bräuchte um die Situation so hinzunehmen, wie er sie sich selbst ausgesucht hatte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 27. Mai 2004, 12:56 Uhr
Der Tanz ihrer Körper ist bei weitem das Beste, was Varin erlebt hat und er hatte mehr als genug erlebt. Aber auch dieser Reigen vergeht irgendwann und lässt eine angenehme Leere in seinem Inneren zurück. Langsam nimmt er auch die Umgebung um ihn herum wieder wahr und er spührt den kühlen Wind auf seiner noch warmen Haut. Als er merkt das Shyada fröstelt und sich ihre Kleidung nehmen will, hält er sie davon ab und zieht sie eng an sich, um sie zu wärmen. Sich selbst legt er sein Hemd um die Schultern. Er kann ihren Duft riechen, den Duft ihrer Haare und den ihrer Haut, sanft streicht er über ihre Arme, immer dort, wo sich eine Gänsehaut bilden will. Er pflückt einige lose Äste aus ihren Haaren, die sich irgendwann wieder gelöst hatten, und merkt wie sie langsam aber sicher in den Schlaf sinkt und als er ihre ruhigen Atemzüge vernimmt, weiss er dass sie schläft. Eine wohlige Müdigkeit überfällt auch ihn, aber er will noch nicht schlafen. Er blickt hinaus auf den Ildorel und lauscht den Geräuschen, die vom Strand her zu ihm dringen, und einige davon lassen ihn schmunzeln und erinnern ihn an das gerade erlebte.

Ein wohliger Schauer läuft über seinen Rücken, als er sich an einige Dinge erinnert, die sie mit ihm gemacht hat und die keine Frau vor ihr mit so einer Wildheit getan hat. Er weiss, dass er sie noch lange nicht sein nennen würde können, aber er weiss genau, dass es nach ihr keine Frau mehr geben würde, die ihm das geben könnte, was sie ihm gegeben hat. Seine Gedanken schweifen in die nahe Zukunft nicht sehr weit nur bis zum nächsten Morgen, dann würde sich zeigen, wie sie sich weiter verhalten würde. Irgendwie kann er sich nicht vorstellen, dass sie ihn am nächsten Morgen genauso behandeln würde wie in dieser Nacht. Wenn er richtig liegt, würde sie ihn wohl hier am Strand stehen lassen oder leise verschwinden, wenn er eingeschlafen ist. Was würde sein, wenn sie sich dann in der Steinfaust sehen, was nur allzu wahrscheinlich ist. Würde sie über ihn hinwegsehen, so als hätte diese Nacht nicht existiert? Fragen, die unbeantwortet bleiben und rigendwann ist auch er so müde, dass er sich in den noch warmen Sand fallen lässt und Shyada vorsichtig mit sich zieht. Er breitet den Umhang der Blaumäntel vorsichtig über sie beide aus, so dass sie nicht erwacht, legt sich dann dicht gedrängt an ihren Rücken und legt seinen Arm über ihren Oberkörper, um sie so zusätzlich zu wärmen. Er weiss nicht, ob sie noch in seinen Armen sein wird, wenn er aufwacht, aber er hofft es zumindest.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 27. Mai 2004, 13:38 Uhr
Als er ein Stück von ihr wegrückt, fährt ein brennender Stich durch ihr Herzhättest du doch nicht gefragt und es einfach dabei belassen. Du weisst, dass er ehrlich ist und dir die Wahrheit sagen wird und den Traum, den Inari dir eingeredet hat, platzen lassen wird wie eine Seifenblase. Obwohl sie die Worte nicht hören will, die er nun sicher sagen wird, kann sie nicht anders und lauscht ihnen still. Ihre Hände liegen in ihrem Schoss und wissen nicht so recht, was sie tun sollen, sie fühlen sich leer an ohne seine Hand in der ihren. Die ersten Worte, die er spricht scheinen das zu bestättigen, was sie eben gedacht hat, dass er trotzdem gehen wird, egal was zwischen ihnen beiden gerade erst zu beginnen scheint.

> Doch was immer auch weiter geschehen wird, ich könnte jetzt nicht mehr von hier fortbleiben, nicht für immer< Endlich wagt sie es in sein Gesicht zu blicken, denn die Worte lassen sie hoffen und als sie zu ihm blickt glaubt sie ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Sein Gesicht liegt im Dunklen und nur das Weiss in seinen ansonsten dunklen Augen ist zu sehen. Er spricht weiter leise aber doch für sie gut zu verstehen. Ihre Hände liegen wieder in seinen und das leichte Zittern, das durch ihre innere Anspannung hervorgerufen wurde, legt sich wieder.

>Wenigstens haben die Leute jetzt allen Grund zu reden. Und an jedem Gerücht ist doch meist ohnehin etwas Wahres.< Der Satz lässt sie schmunzeln und der letzte Rest Anspannung fällt von ihr ab. Und doch dauert es noch eine Weile, in der die Beiden auf dem Stamm sitzen und er ihre Hände hält, bis sie sprechen kann." Ich weiss, dass du Verpflichtungen hast, denen du nicht einfach fern bleiben kannst. Genauso wie ich meine Pflichten hier habe, die es mir nicht möglich machen, von hier weg zu gehen. Aber solange ich weiss, dass du nicht für immer gehst, ist mir alles andere egal." Morgana weiss, dass sie ihm Zeit lassen muss und sie wird es auch tun. Die Erfahrung mit Lyn hatte ihr gezeigt, dass etwas zu überstürzen in einem Desaster enden konnte und das wollte sie nicht, nicht mit diesem Mann. Sie selbst würde auch Zeit brauchen und es würden sicher Probleme auf sie zukommen, die nicht so leicht zu lösen sein würden. Ihr fällt Ian ein und dass es nicht Phelans Kind ist, wie würde es sein, würde er sich seiner annehmen oder würde er ihn wie ein fremdes Kind behandeln. Sie blickt kurz zum Himmel, an dem mittlerweile Faeyris in voller Pracht steht und den Ildorel silbern leuchten lässt. Es würde bald Mitternacht sein Ob Shenrah seine Braut auch diese Nacht besuchen wird, so wie letztes Jahr, als wir einen Krähenmond hatten?

Ihr wird schlagartig bewusst, wie spät es wirklich schon ist und das sie nun schon den ganzen Nachmittag und fast die halbe Nacht weg waren und Niniane mit den beiden Kindern und der Trauer alleine gelassen hatten, während sie sich vergnügt haben. Wie würde Niniane darauf reagieren, wenn sie sieht was zwischen ihr und Phelan ist, würde dass ihre eigene Trauer nicht nur verstärken? Sie blickt wieder von dem Mond zu Phelan und kann sein Gesicht nur vage erahnen. Sie möchte diesen Moment eigentlich nicht zerstören, doch die Sehnsucht nach ihrem Kind und der Gedanke daran, was für eine schlechte Mutter sie ist, ihr Kind so lange alleine zu lassen, lässt sie nicht mehr in Ruhe. Ihr fehlen die richtigen Worte um ihm zu sagen was sie denkt, doch schliesslich beginnt sie doch zu sprechen. "Am liebsten würde ich diesen Ort nicht mehr verlassen wollen, und einfach hier mit dir sitzen bleiben, aber Ian wartet sicher schon sehnsüchtig auf mich und hat Niniane sicherlich schon den letzten Nerv geraubt. " Ein Schmunzeln zieht über ihr Gesicht, das einen liebevollen Hauch hat, als sie an das doch recht aufdringliche Schreien ihres Sohnes denkt. Sie steht auf, aber Phelan lässt ihre Hände nicht los und mit einem Lächeln im Gesicht gibt sie ihm einen zarten Kuss. Sobald sie seine Lippen berührt hat, beginnen die Schmetterlinge in ihrem Bauch wieder zu tanzen und sie verflucht für einen Moment die Geburt, und dass es ihr versagt bleiben würde Inari gebührend zu ehern. Doch als sie ihn wieder ansieht, lächelt sie."Komm lass uns nach Hause gehen."


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 27. Mai 2004, 17:29 Uhr
Es ist nicht der übliche Lärm der Steinfaust der Shyada an diesem Morgen aus dem Schlaf holt. Das dumpfe Pochen eines Herzes dringt langsam in ihr Bewußtsein und lässt Shyada gleichzeitig die Wärme eines anderen Körpers spüren. Ohne die Augen zu öffnen streckt Shyada ihre Beine aus und genießt für einen Moment die Wärme und das Wellenrauschen, ebenso wie die vereinzelten Schreie der Möwen die ihre Runden über den Ildorel drehen.
Als Shyada jedoch Sand in ihrem Mund spürt verfliegt die Lust ewig hier liegen zu bleiben. Blinzelnd öffnet sie ihre Augen und sieht als erstes ihre Hand, welche zusammen mit ihrem Kopf auf Varins Brust liegt. Vereinzelte Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch Bäume und lassen helle Punkte über sie und Varin tanzen. Shyada ist nah dran einfach liegen zu bleiben, weil es ein durchaus angenehmes Gefühl ist, nicht umringt von Mauern aufzuwachen und zusätzlich noch einen Mann neben sich zu haben, der ein zufriedenes Lächeln in ihr Gesicht zaubert, als die Amazone an die Inarinacht denkt. Etwas träge hebt sie ihren Kopf und sieht auf den schlafenden Varin. Ihre Lippen berühren kurz die seinen, um ihn ein letztes Mal zu schmecken. Varins Arm, welche um ihre Taille liegt, drückt sie dabei unwillkürlich näher an sich heran, doch wacht der Blaumantel nicht auf.
Vorsichtig und immer darauf bedacht den Blaumantel nicht aufzuwecken, schiebt Shyada seinen Arm weg und sucht ihre Sachen im Sand zusammen. Einige sind fast komplett im Sand verschwunden und so dauert es eine Weile, bis Shyada so vom gröbsten Sand befreit und angezogen hat. Mit leicht wirr abstehenden Haaren und überall Sand am Körper sieht sie zu Varin, der sich, nun da er nichts mehr umklammern kann, im Schlaf auf eine Seite rollt und dann wieder ganz ruhig im Sand liegt.

Ich muss diesen Sand loswerden!dringt ihr durchs Bewußtsein, als abermals Sand in ihrem Mund knirscht. Shyada wirft einen Blick zum Ildorel doch scheint ihr der See nicht passend genug. Wer kann schon sagen, wieviele Pärchen sich irgendwo versteckt in den Büschen halten und jeden Moment herauskommen könnten. Wenn sie schon in freier Natur baden würde, dann zumindest irgendwo wo es abgelegen ist. Varin murmelt leise etwas, doch versteht Shyada kein einziges Wort. Da Dekar seit ewigen zeiten nicht mehr zu sehen war und sie von Zeit zu Zeit etwas Spaß gebrauchen könnte, beschließt Shyada heimlich, dass sie sich den Blaumantel warm halten würde. Auch wenn sie es nicht hunderprozentig weiß, so ist sie sich dennoch sicher, dass ihr dies nicht schwerfallen dürfte. Mit langsamen Schritten verlässt sie den kleinen, hinter Dünen versteckten Platz und lässt Varin dort alleine zurück. Da sie beide zur Steinfaust gehören würde er nicht weglaufen und in nächster Zeit erreichbar sein.
Die Schuhe in den Händen geht Shyada unmittelbar am Wasser entlang, so dass das kalte Wasser ihre Füße umspült. Die Badehäuser aufzusuchen scheint ihr mit einem Mal sehr verlockend und so lenkt sie ihre Schritte ein Stück weiter südlich in die Stadt und in Richtung Marktplatz.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 27. Mai 2004, 17:59 Uhr
"Ich liebe dich." Sie hat sich fest an ihn geschmiegt und er atmet ihren Geruch tief in sich hinein. Er hört sie leise und gleichmäßig atmen und lässt die letzten Stunden mit einem leisen Lächeln Revue passieren. Sie hatten sich unter den Ästen der Weide geliebt, sich leise Worte zugeflüstert und später kichernd bemerkt, das sie nicht die einzigsten waren, die Sand und Kühle trotzten.
Ierás zupft vorsichtig sein Hemd über ihr zurecht und beschließt, sie doch zu wecken. Das Risiko einer Erkältung will er dann, aller Romantik zum Trotz nicht riskieren. Außerdem juckt dieser vermaledeite Sand! Er kann sich nur mühsam davon abhalten, sich an delikaten Stellen zu kratzen. "Neyá. Komm, wach auf, lass uns nach Hause gehen, es wird langsam kühl und dieser Sand." Sie murmelt etwas, was er nicht versteht, doch schließlich rappelt sie sich auf und sieht so bezaubernd aus, dass er Kälte und Sand für einige Zeit vergisst.

Schließlich, das große Feuer ist schon fast heruntergebrannt, rappeln sie sich endlich auf, suchen ihre Kleidung zusammen und machen sich, händchen haltend und kichern auf den Weg zur Hufschmiede zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 27. Mai 2004, 18:10 Uhr
Zum Glück lässt sich Aurian tatsächlich etwas durch das Inarifest ablenken und Cleyron kommt sogar um die Erklärung des Festes herum. Irgendwie wäre es schon peinlich, wenn er ihr erklären müsste, dass sich das Fest hauptsächlich um die fleischliche Lust dreht.
Auf dem Marktplatz entdecken ihn ein paar Blaumäntel, die sich ziemlich eindeutige Blicke zuwerfen, was der Ehemalige ihnen ausnahmsweise und lediglich aus einem Überschuss an Großmut heraus durchgehen lässt. Sobald jedoch einer von ihnen den Mund öffnet, fletscht Cleyron hinter Aurian's Rücken die Zähne und bringt so dazu, möglichst schnell aus seiner unmittelbaren Umgebung zu verschwinden.
Von diesen kleinen Aktionen etwas euphorisch gestimmt, steckt er Aurian irgendwann eine Blume ins Haar. Als ihm ein paar Minuten später bewusst wird, was er da eigentlich getan hat, ist er ein weiteres Male innerhalb sehr kurzer Zeit unendlich froh, dass kein Blut in seinen Adern zirkuliert und er so vor Schamesröte weitesgehend gefreit ist. Offensichtlich sollte er aufpassen, sich von der allgemeinen Inari-anbeterei nicht anstecken zu lassen, sonst könnte das durchaus peinlich für ihn enden.
Ach?, meldet sich die Stimme auch mal wieder zu Wort, nachdem sie das bisherige Fest wunderbarerweise geschwiegen hat. Bekommt der Herr auch langsam mit, dass er auf eine Katastrophe zusteuert? Du benimmst dich wie ein siebzehnjähriger!!!

Gegen Abend betrachten sie das Inarifeuer aus sicherer Entfernung. Es ist nicht einmal so, dass Cleyron sich nicht näher herantrauen würde, aber der Duft von Kana liegt ihm förmlich auf der Zunge und soweit er sich erinnert, verfügt sie durchaus über die Ehrfahrung, bei diesem Spektakel die Verantwortliche zu sein. Er weiß nicht wirklich warum, aber bei dem Gedanken Kana und Aurian einander vorstellen zu müssen, stellt sich ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend ein. Wär ja auch schlimm, wenn nicht! Immerhin ist die eine deine Freundin und die andere deine Verlobte! Bei dem Wort "Freundin", zuckt Cleyron kurz zusammen, was Aurian deren Kopf auf seiner Schulter ruht, zum Glück nicht bemerkt. "Blödsinn.", nuschelt er leise in Gedanken. "Kana ist meine Schwester, auch wenn ihr Vater da anderer Ambitionen hat und Aurian ist...Aurian ist..." Wenn er ehrlich sein soll, kann er nicht wirklich einordnen, unter welche Kategorie Aurian nun fällt. Freundin, würde es vielleicht wirklich am besten treffen.
Er wird in seinen Gedanken unterbrochen, als Aurian aufgrund eines lauten Knallens zusammenzuckt. Er selbst ist bereits vorher durch den Geruch nach den strengen Substanzen gewarnt gewesen. Weniger wegen des Feuerwerks, als viel mehr Aurian zu Liebe, schaut er mit einem geheuchelt interessierten Blick gen Himmel. Nach einigen Sekunden wendet er den Blick wieder ab. Keine Frage, es ist ein sehr schönes Feuerwerk, aber er hat bereits gigantischere gesehen und auch denen konnte er noch nie irgendetwas abgewinnen. Stattdessen betrachtet er Aurian. Das schwarze Haar, dass ihr Gesicht mit den strahlenden Augen umrahmt und in dem noch immer die hellblaue Orchidee befestigt ist. "Schön.", denkt der Ehemalige ein wenig verzückt und wundert sich kurz darauf über sich selbst. Es ist lange, sehr lange her, dass er etwas als schön empfunden hat. Die Stimme in seinem Inneren ist vom blosen Klang dieses Wortes für einige Minuten erschlagen. Cleyron kann förmlich spüren, wie ihre Hoffnung schwindet...

Plötzlich dreht Aurian sich um und spricht Cleyrons Gedanken-wenn auch in einem vollkommen anderen Zusammenhang-aus, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gibt und sich wieder an seine Schulter lehnt.
Der Ehemalige sitzt erst einmal ein paar Momente stocksteif da, ohne zu wissen, was man in so einer Situation eigentlich tut. Dann, irgendwann, legt er schüchtern seinen Arn um sie und schließt die Augen. Mittlerweile ist es vollkommene Nacht geworden, eine Zeit, zu der ihn jeder Atemzug mit Leben zu füllen scheint. Mag er am Tage auf der Erde wandeln können, lebendig ist er in der Nacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 27. Mai 2004, 18:36 Uhr
Er erwacht, weil ihm kalt ist. Sein Schädel summt leicht, wie ein gerade erwachender Bienenstock.Verdammter Wein Er braucht eine Weile ehe er wirklich wach ist und ihm bewusst wird, wo er sich befindet und warum er dort ist. Ein breites Grinsen zieht über sein Gesicht, das aber erstirbt, als er feststellt, dass Shyada nirgends zu sehen ist. Er zuckt leicht mit den SchulternGenau das hatte ich erwartet, also was solls , es war eine tolle Nacht, die ich nicht so schnell vergessen werde und das war es. Er zuckt noch einmal mit den Schultern und sieht sich nach seinen Kleidern um. Die Wirkung der Inarinacht  hat vollkommen nachgelassen und auch die Wirkung des Alkohols und so findet er schnell zurück zu dem, was er normalerweise über solche Nächte denkt. Ehe er sich anzieht versucht er sich soweit es geht von dem Sand zu befreien, der überall zu finden ist. Er wirft einen Blick hinunter zum Wasser, noch ist niemand zu sehen und wenn wäre es ihm auch egal. Er nimmt sich seine Kleidung und geht zum Ufer hinunter, legt sie dort ab und taucht dann in den Ildorel. Das kalte Wasser nimmt ihm für einen Moment den Atem und spült augenblicklich den leichten Kopfschmerz hinweg. Er schwimmt einige kräftiige Züge und kehrt dann zum Ufer zurück. Er schüttelt seine Kleidung aus und zieht sich dann an. Er wirft einen Blick den Strand hinunter, aber ausser einigen Paaren, die engumschlungen schlafend im Sand liegen ist nichts zu sehen. Kaltes Wasser tropft in seinen Nacken und er shcütelt sich wie ein Hund um das Wasser aus seinem Haar zu bekommen. Dann geht er ein Lied von gestern Abend pfeifend den Strand entlang.

Seine Gedanken kehren noch einmal kurz zu Shyada zurück und zu dem was diese Nacht geschehen ist, als er vom Strand auf die Strassen der Stadt tritt. Es wird wohl eine schöne Erinnerung bleiben, aber andere Mütter haben auch schöne Töchter. Ein Grinsen zieht über sein Gesicht und er nimmt sich vor heute Abend in den Pfirsich zu gehen, um zu sehen, wer von den Pfirsichen noch dort arbeitet. Er fragt sich, warum er gestern Abend so ganz anders war als sonst, warum er sich hat so behandeln lassen und er schiebt es auf den Inariwein und das Fest im allgemeinen. Er schüttelt noch einmal den Kopf über sich selber und nimmt sich fest vor, sollte sie dennoch einmal etwas von ihm wollen, dass er ihr nicht hinterher laufen würde, wie ein Hund einem leckeren Knochen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 27. Mai 2004, 21:09 Uhr
Shehera lässt sich von Thalareth von der Terasse an den Strand führen und lässt dann seine Hand wieder los. Sie geht ein paar Minuten schweigend neben ihm am Strand entlang, wo das Feuerwerk nun vorbei ist und die Feuer nicht mehr ganz so hoch brennen wie sie es noch vor eben diesen Minuten getan haben. Die meisten Bürger haben sich bereits nach Hause oder in irgendwelche Gasthäuser begeben, um das Inari-Fest ausklingen zu lassen und lediglich ein paar Pärchen sitzen eng umschlungen und verträumt auf den See blickend im kühlen Sand. Seufzend widmet Shehera nach einer scheinbar endlosen Zeit ihren Blick doch noch Thalareth zu und zuckt mit den Schultern.

"Ich glaube nicht, dass ich im Moment viele Leute und noch mehr Krach vertragen würde. Nun... eigentlich vertrage ich das nie." Ein sehr kleines Grinsen geht kurz über ihre Züge, bevor sie ihn fragend ansieht. "Was verschlägt Euch überhaupt nach Talyra? Und Eure Tätowierung... hat die eine bestimmte Bedeutung? Und... nun... Eure Verletzungen. Eine davon scheint heute früh doch frisch gewesen zu sein." Anscheinend will Shehera nicht direkter nachfragen und tut dies deshalb auch nicht. Sie sucht sich einen Platz, der soweit wie möglich von den nächsten Pärchen entfernt ist und setzt sich in den Sand, welcher die Wärme, die Shenrah ihm den Tag hindurch geschenkt hat, schon fast verloren hat. Ihr Kopf ist in den Nacken gelegt, um den Elben weiterhin ansehen zu können in der Hoffnung, dass sie von ihm die erwünschten Antworten erhält.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 27. Mai 2004, 21:57 Uhr
Als Cleyron seinen Arm um ihre Schulter legt, läuft ein sanfter Schauer über Aurians Haut und das Schmetterlingsgewimmel in ihrem Magen geht von neuem los. Eine sanfte Brise streicht über die Düne und das Mädchen schmiegt sich an den Vampir. Inzwischen sind die Inarifeuer am Strand beinahe zur Gänze heruntergebrannt und eine sanfte Dunkelheit umfängt die beiden. Der Mond ist im Abnehmen und nur mehr als schmale Sichel am Himmel zu sehen. Zwar ist die Luft schon etwas lauer, aber noch ist nicht Sommer und ein erneuter Windhauch jagt Aurian einen kleinen Schauer über die Haut. Für einen kurzen Moment denkt sie, dass sie eigentlich zur Steinfaust zurückkehren sollten, aber schleunigst schiebt sie ihn zur Seite. Der Zauber dieser Nacht, sie will ihn nicht zerstören. Vielmehr wünscht sie sich, dass diese Momente an Cleyrons Seite nie enden mögen.

Bei ihrem ersten Schauer hat der Ehemalige sie noch etwas fester an sich gedrückt und gleichzeitig den Umhang um ihre Schultern gezogen. Wie an dem Abend im Inneren Zwinger! kommt es ihr in den Sinn. Kurz blickt sie auf und betrachtet sein Gesicht. Da es schon ziemlich dunkel ist, kann sie seine Züge trotz ihrer geschärften elbischen Sinne nur mehr wage erkennen, aber doch deutlicher als andere Leute sie wahrgenommen hätten. Das schwarze Haar, das wie immer leicht zerstrubelt aussieht, die blasse Haut, die Züge seinen Gesichts...ein erneuter wohliger Schauer rinnt über ihren Rücken. Es ist doch schon kühl! In ihrem Inneren weiß das Mädchen aber, das es nicht mit der Nachtbrise zu tun hat, das sie schaudert. Du bist albern! Immerhin ist er nicht der erste junge Mann der sich für dich interessiert. Früher, vor deiner Flucht... Aber das war etwas anderes gewesen: Nie war etwas über einen einfachen Flirt hinausgegangen. In Cleyrons Nähe aber hat sie ein tiefes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Ist das Liebe? fragt sie sich.

Die Aufregungen des heutigen Tages machen sich nun bemerkbar und Aurian verspürt eine schwere Müdigkeit. Dennoch hat sie keine Lust, zur Kaserne zurückzukehren und so kuschelt sie sich an Cleyron und in den Umhang. Ihre Augen fallen ihr zu und nach wenigen Augenblicken ist sie in seinem Arm eingeschlafen.

Die Strahlen der Morgensonne kitzeln sie einige Stunden später und noch im Halbschlaf rümpft sie die Nase. Unwillig maunzt sie vor sich hin und öffnet schließlich verschlafen die Augen. Ihr Kopf liegt noch immer an Cleyrons Schulter, nur mit dem Unterschied, dass der Ehemalige sich im Laufe der Nacht in den Sand hat sinken lassen und sie nun liegt, anstatt im Sitzen an ihm zu lehnen. Das Mädchen streckt sich wie eine Katze und blickt blinzelnd in die Augen des Vampirs, der sie mit einem leicht belustigtem Lächeln ansieht. „Morgen!“ haucht sie mit leiser, noch reichlich verschlafener Stimme. „Bin ich etwa nach dem Feuerwerk eingeschlafen?“ Ihre Hand berührt bei diesen Worten  die Blüte die sonderbarer Weise noch immer an der selben Stelle in ihrem Haar sitzt wie am Vorabend. Über dem Ildoriel sind einige Möwen zu sehen und ihr Schreien dringt zu den Dünen hinauf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 28. Mai 2004, 08:20 Uhr
Máel gibt Sheheras Hand mit einer leichten Verbeugung frei, als sie sich seiner entzieht. Das Schweigen zwischen den Beiden hat nichts unangenehmes, sie genießen die Stille, die sie umgibt. Die letzten Feuer lassen sie ebenso ein Stück hinter sich, wie die vereinzelten Pärchen, die das Inari-Fest auf ihre Art ausklingen lassen. Der Großteil der Menschen, die eben noch den Strand bevölkert haben, haben ihn auch bereits wieder verlassen, als das Feuerwerk sein Lichtspiel beendet hatte.

Sheheras Schulterzucken kommt ein wenig spät, um ihre Entscheidung für einen Spaziergang am Strand noch in Frage zu stellen und der Elb kann sich eines Schmunzelns nicht erwehren. Aufmerksam lauscht er ihren Worten, und erwidert ihr Lächeln, als ihn  unvermittelt Sheheras Fragen mit der Präzision eines Schmiedehammers treffen, der glühenden Stahl bearbeitet. Máel hat das Gefühl einer Stahlklammer, die seinen Brustkorb zusammen drückt und ihm die Luft aus den Lungen treibt.

Shehera geht noch zwei Schritte weiter, bevor sie sich in den Sand setzt und ihn mit ihren dunklen Augen ansieht. Die Gedanken des Elben rasen. Ein Mordplan! Ein Diebeszeichen! Verletzungen von einem verzweifelten, gescheiterten Versuch, ein Mädchen zu beschützen! Nein, das konnte er so nicht sagen. Etwas steif setzt er sich neben Shehera und schaut ihr in die Augen.

„Ich folgte der Spur eines Mannes, dem ich einen Großteil meiner Verwundungen verdanke. Ich werde ihn seiner gerechten Strafe zu führen! So kam ich hierher.“ seine Worte sind ungewohnt hart und Kälte liegt in seiner Stimme. Was er unter „gerechter Strafe“ versteht, wird nicht ganz klar. Er sammelt sich kurz, bevor seine Stimme wieder freundlich und sanft klingt, so wie Shehera sie bisher kennengelernt hat: „Die Tätowierung ist nur das Zeichen einer Gilde, der ich einmal angehörte, doch eigentlich war ich nie besonders an ihr interessiert. Meine Liebe galt schon immer der Musik und Kindern, aber man kann sich seine Verpflichtungen nicht immer aussuchen.“

Sein Blick wandert auf’s Wasser hinaus, das still wie ein schwarzer Spiegel vor ihnen liegt. Einige Sekunden des Schweigens verrinnen, bevor er mit schief gelegtem Kopf Shehera anlächelt: „Ich danke Euch für die vielen Dinge, die Ihr mir schon habt zu teil werden lassen. Ihr habt in den letzten Stunden mehr für mich getan, als ich seit einigen Jahren an Freundlichkeit gewohnt war. Wie kommt es, dass eine so schöne, freundliche Frau wie ihr diesen Abend mit einem beinahe Fremden verbringt, der diesen glücklichen Umstand mit Freude akzeptiert?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 28. Mai 2004, 08:48 Uhr
Thalareth erzählt ihr etwas von einer Gilde, der er angehörte, allerdings sagt er nicht, was diese Gilde war. Ausserdem erzählt er etwas von gerechter Strafe, erwähnt allerdings mit keinem Wort, was er darunter versteht. Dass er ihre Frage nach seinen Wunden einfach übergeht, nimmt Shehera seufzend zur Kenntnis und dreht sich nach einem kichernden Mädchen um, welches scheinbar doch beschlossen hat, die Inari-Nacht mit ihrem Liebhaber woanders als am Strand ausklingen zu lassen, denn sie verlässt diesen ziemlich schnell mit dem Mann im Schlepptau. Shehera lächelt kurz aufgrund dieses Umstandes und wendet ihren Blick dann wieder den grünen Augen des Elben zu.

>Ich danke Euch für die vielen Dinge, die Ihr mir schon habt zu teil werden lassen. Ihr habt in den letzten Stunden mehr für mich getan, als ich seit einigen Jahren an Freundlichkeit gewohnt war. Wie kommt es, dass eine so schöne, freundliche Frau wie ihr diesen Abend mit einem beinahe Fremden verbringt, der diesen glücklichen Umstand mit Freude akzeptiert?<

Shehera zuckt innerlich zusammen, als er die Frage stellt, die sie sich selbst die ganze Zeit in Gedanken stellt und wendet ihren Blick von ihm ab, um auf den See hinaus zu blicken. Da die Feuer fast erloschen sind, kann man den schmalen Mond und die tausend Sterne darin erblicken und automatisch kommt die Geschichtenerzählerin ins Träumen und fast vergisst sie, die Frage zu beantworten. Als sie anfängt zu sprechen ist ihre Stimme lediglich ein Flüstern, das zu versuchen scheint, gegen den sanften Nachtwind anzukommen und ihre Augen blicken halb verträumt und halb traurig auf den Ildorel.

"Nun... wie soll ich sagen? Ihr wisst ja, dass ich verreisen will. Diese Reise ist mit Nibrir, dem Schneider dieser Stadt geplant. Ich hatte gehofft, dass er zum Inari-Fest vorbeikommt, doch seine Reisevorbereitungen scheinen seine ganze Zeit einzunehmen." ...oder scheinen ihm wichtiger zu sein. denkt sie und sieht nicht so aus, als wolle sie das Thema vertiefen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Galrin am 28. Mai 2004, 08:58 Uhr
Am nächsten Morgen, als die Halbelfe und der Schiffsbauer erwachen, blinzelt die Sonne bereits über die glitzernden Wasser des Ildorel. Mehr denn je sieht der große See einem funkelnden Edelstein ähnlich, in dem sich Shenrahs Auge spiegelt.

Nach dem leidenschaftlichen Liebesspiel der letzten Nacht sind Jolanthe und Galrin, eng aneinander gekuschelt, eingeschlafen. Als es nachts kühler wurde, hat der Nordmann seine Gefährtin und sich selbst mit seinem großen, weichen Mantel zugedeckt und Jolanthe wieder in den Arm genommen, damit sie es warm habe und sich nicht erkälten solle.
Doch nun, da die Morgensonne aus dem See empor steigt, regt sich der Schiffsbauer wieder, blinzelt in Richtung des glühenden Feuerballes und erhebt sich. Das Ankleiden ist schnell geschehen und während er auf die noch immer selig schlafende Jolanthe blickt, überzieht ein Lächeln das Gesicht des Normanders.

Das Boot ist schnell zu Wasser gelassen, Jolanthes Kleider werden unter der Sitzbank verstaut. Dann wickelt der Schiffsbauer seine Liebste in seinen Mantel ein, als wolle er ein Kleinkind vor der Kälte schützen. Dergestalt verpackt wird die zierliche Frau hinüber zu dem Boot getragen und vorsichtig auf den Boden des Kahns gelegt. Anschließend rudert Galrin das Schifflein und seine kostbare Fracht vorsichtig und mit beinahe behutsamen Ruderschlägen zur Werft zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 28. Mai 2004, 10:55 Uhr
Máel beißt sich unbewusst auf die Unterlippe, als im die Indiskretion seiner Frage bewusst wird und er dem Flüstern ihrer Stimme lauscht. Haben Deine Eltern Dir keine Manieren beigebracht!, scheltet er sich selbst in Gedanken. „Verzeiht mir meine Frage! Sollte sie doch eigentlich meine Freude zum Ausdruck bringen, diesen besonderen Abend in Eurer Gesellschaft verbringen zu dürfen.“ Seine Stimme beinhaltet eine Spur Traurigkeit, als sie leise an Sheheras Ohr dringt.

Stumm sitzen sie eine Weile am Wasser und die einzigen Geräusche sind das gelegentliche Knacken des Feuerholzes der langsam verlöschenden Strandfeuer, deren schwächer werdendes Licht einen tröstenden Mantel des Vergessens über die Welt deckt.

Sie hat mehr verdient, als die ausweichenden Worte, die ich ihr gegeben habe.

Die Stimme des Elben ist leise wie das Raunen der Blätter der Bäume im sachten Wind.

„Einst traf ich ein Mädchen aus dem Geschlecht der Menschen. Ein junges Ding, deren Temperament ebenso feurig war, wie die Farbe ihres Haars.“ Ein Lächeln umspielt flüchtig die Lippen des Elben bei diesem Gedanken, doch erreicht es seine Augen nicht, die feucht im Licht der aufziehenden Sterne funkeln.

„Sie war in Schwierigkeiten, stand sie doch im Frondienst einer Gilde von Halsabschneidern und Langfingern. Ich kaufte sie frei…….indem ich mich an diese Menschen verkaufte, um ihren Sold zu erfüllen und auch meine Schulden zu begleichen, die ich in meinem vergangenen Leben angehäuft hatte. Das brachte mir die Tätowierung ein, das Zeichen für den Stiefel, den ich im Nacken spürte.“

„Ich hielt alle Sorgen von ihr fern. 10 Jahre vergingen in ihrer Gesellschaft wie im Flug und ich liebte sie wie meine eigene Tochter. Sie erblühte zu einer Schönheit und schmeichelte damit ungewollt den Augen, die unseren Untergang besiegeln sollten. Gierig betrachtete der Nachtmeisters der Gilde jede Bewegung von ihr und eines Tages wollte er mehr als nur sehen. Ich ließ es nicht zu…aber ich tötete ihn nicht.“, ein Schlucken unterbricht die tonlose Rede, „Ich hätte es tun sollen! In seinem Kopf reifte der Plan, mich aus dem Weg zu schaffen. Verschlagen wie er war, behielt er einen Teil der Beute, die ich zur Erfüllung meiner erkauften Freiheit für Lola stehlen musste. Natürlich schob er mir die Schuld unter und seine Position ermöglichte ihm dies ohne großen Aufwand. So geschah es, dass ich in eine Gasse bestellt wurde, unter dem Vorwand meinen nächsten Auftrag zu erhalten, als mir ein Schlag auf den Kopf das Bewusstsein raubte. Ich erwachte im harten Griff zweier Schläger, mein Körper gepeinigt von Tritten und Schlägen, Ben, der sich zu dieser Zeit noch nicht lange in meiner Gesellschaft befand, mit einem Seil um den Hals an einen Pfahl gefesselt.“

Tränen rinnen über seine Wangen, hinterlassen eine salzige Spur, als der Nachtwind sie versucht zu trocknen, doch will der Fluß nicht versiegen. Seine Hand ist vergraben im Fell des großen Hundes, der an seiner Seite liegt.

„Vor meinen Augen tat der Nachmeister Lola Dinge an, die ich Euch lieber erspare, aber ein Teil von mir starb in jener Nacht. Ich wand mich, versuchte meine Freiheit zu erringen, um dem Treiben ein Ende zu bereiten, als plötzlich Ben zur Stelle war. Tief gruben sich seine Zähne in den Hals eines Schlägers, der mich hielt. Das zerrissene Tau hing noch um seinen Hals, als wir alle zusammen zu Boden gingen unter der Wucht seines mächtigen Körpers. Ich war frei und dieser Dolch…“, er zieht geräuschlos die Klinge, deren Metall im Licht silbrig leuchtet, „…fand wie von selbst den Weg in meine Hände. Es kam zum Kampf in dessen Verlauf ich den tiefen Schnitt erhielt, den ihr gestern gesehen habt. Doch ich konnte meinen Gegner bezwingen. Als ich Lola ereichte, war es zu spät. Rot, so rot wie ihr Haar, rann der Lebenssaft aus einer Wunde, die ich nicht stillen konnte, färbte ihre Kleidung und meine Hände, die ich im verzweifelten Versuch auf den nicht versiegenden Fluss presste. Sie sah mich nur an und lächelte, als sie die Tränen von meiner Wange wischte „Danke für alles„ waren ihre letzten Worte bevor das Leben aus ihren Augen wich.“

Unfähig weiter zu sprechen, bricht Máel ab. Schweigt einen Moment.

„Als ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, trug ich sie zu ihrer letzten Ruhe. Kalter Zorn brannte in meinem Herzen, verzehrte die Trauer und ich schwor Rache für diese Tat. Ich suchte den feigen Mörder, doch er war geflüchtet, und so stahl ich viel von dem, was ich der Gilde als Blutgeld eingebracht hatte, um die zahllosen Bestechungsgelder entrichten zu können, die mir seine Spur bis hier her enthüllten.“

Seine Augen richten sich auf Sheheras Gesicht: „Hier jedoch fand ich etwas anderes. Ein freundliches Willkommen, eine Aufgabe, die es zu ergreifen lohnt, die Aussicht auf ein Leben, wie ich es mir immer gewünscht habe,…“, das Gold seiner Augen scheint zu funkeln, als seien es die Sterne des Himmels,  „…eine Gesellschaft, die ich sehr genieße, aber wohl bald wieder verlieren werde.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 28. Mai 2004, 11:33 Uhr
Shehera hört Thalareth aufmerksam zu, auch wenn seine Worte nur sanft an ihr Ohr dringen und es auch nur knapp schaffen, überhaupt ihr Bewusstsein zu erreichen. Blutgeld, Bestechung, Mord, Rache... geht ihr durch den Kopf und es scheint das Einzige zu sein, was ihr Hirn wirklich erreicht hat. Sie seufzt und richtet ihre Augen wieder in die Richtung des Elben, im Moment unfähig, etwas zu dem allem zu sagen. Als er dann weiterspricht, hört sie seine Worte doch sie versteht sie nicht. >„…eine Gesellschaft, die ich sehr genieße, aber wohl bald wieder verlieren werde.“< was soll das bloss heissen? Hat er bloss Angst, dass er die Stelle nicht bekommt oder ist da etwas anderes?

Einen Moment schweigt Shehera und sieht den Mann, welcher nun unsicher und nicht mehr sehr gut gelaunt scheint, ernst an. Ihr Gesicht zeigt harte Züge und von ihrer Freundlichkeit ist im Moment nicht viel übrig geblieben. Aber er hat alles wegen einem Mädchen getan... hört sie eine kleine, feine Stimme in ihrem Inneren, welche es jedoch nicht schafft, sie wirklich zu beruhigen. "Und was..." sie stockt kurz "...Thalareth, meint Ihr wird passieren, wenn sie Euch finden? Wenn Ihr hier arbeitet und Kinder hier sind?" Es wird nun deutlich, dass sie sein Stocken sehr wohl bemerkt hat, als er sich vorgestellt hat und dass sie jetzt wohl den Zusammenhang zwischen seinem Zögern und seinem Namen sieht. Einen Moment sieht sie ihn lediglich streng an, bevor sich ihre Züge wieder erhellen und ihn freundlich anstrahlen. "Nun... ihr wart sehr ehrlich zu mir und habt mir sicherlich mehr von Euch preisgegeben, als es hätte sein müssen, um eine Stelle zu bekommen. Ich würde es mir nicht verzeihen, sie Euch wegen Eurer Vergangenheit nicht gegeben zu haben."

Erneut richtet sie ihren Blick auf das ruhige Wasser des Ildorel und tief zieht sie die Nachtluft ihn ihre Lungen, während der sanfte Nachtwind mit ihren Haaren spielt. "Ihr werdet also meine bescheidene Gesellschaft nicht mehr lange geniessen können, denn nach dem heutigen Abend habe ich Vertrauen zu Euch. Ich werde ruhigen Gewissens abreisen können. Ausser Ihr würdet Euch sicherer fühlen, wenn ich noch etwas bleiben würde." Ihre letzten Worte schwingen nur leise an Thalareths Ohren und in ihrem Gesicht spiegelt sich deutlich Unsicherheit und Zweifel wieder. Aber ein aufmerksamer Menschenkenner kann noch etwas Anderes erkennen; etwas wie Hoffnung scheint ihre Wote zu begleiten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 28. Mai 2004, 14:45 Uhr
Thram ist ziemlich erleichtert, als Elia ihm erzählt, dass sie auch Bedienung im Pfirsich ist und nicht nur ständig mit den Männern auf ihr Zimmer verschwindet. Letztendlich ist es ihre Arbeit und ich kann sie ihr kaum verbieten, denkt Thram trotzdem traurig. Als Elia aufsteht und zum Ufer des Ildorel möchte, merkt er, wie er leicht schwank und auch sein Kopf beginnt wieder leicht zu schmerzen. Bei einer vorbeikommenden Bedienung zahlt er die Rechnung, die wieder viel zu hoch ist und geht dann Hand in Hand mit Elia zum Strand.
Dieser ist schon recht gut gefüllt, mit den verschiedensten Päärchen und kleine Feuer brennen überall. Thram fühlt sich ein wenig unwohl. Noch immer spürt er den Kuss auf seiner Wange, den Elia ihm gab. Ihre Hand zu halten, lässt sein Herz um einiges schneller schlagen als sonst. Wenn es so weiter geht, dann breche ich noch irgendwann zusammen.
Nach einer Weile setzen sie sich in den Sand und blicken auf das Meer. Am liebsten würde Thram Elia nun küssen, doch dieses Mal fällt es ihm noch schwerer als letzte Nacht. Dieses Mal ist alles etwas anders. Elia ist keine Fremde mehr. Und dieses Mal ist er verliebt. Und doch nimmt er seinen ganzen Mut zusammen: "Darf ich dich küssen?", fragt er sie schüchtern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 28. Mai 2004, 17:31 Uhr
Aurian's Atem wird um eine Nuance ruhiger und verrät dem geschulten Ohr des Ehemaligen so, dass sie eingeschlafen ist. Leicht belustigt sieht er sie an und streicht ihr eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht. Immer noch sieht sie schön aus und der Gedanke an die Traurigkeit, die sie noch vor wenigen Stunden erfüllt hat, lässt in Cleyron einen leichten, nagenden Zorn entstehen. Eins ist sicher: Sollte er jemals einen dieser Unmenschen aus ihrem Dorf treffen, würde er ihm mit Vergnügen die Kehle durchschneiden...
Das klingt doch schon mal ganz gut. Die Stimme klingt wieder etwas hoffnungsvoller. [i]Ich hatte ja schon befürchtet, das Mädchen würde dich zu sanft machen, aber offensichtlich brauch ich mir da keine allzu großen Sorgen zu machen.[i]
Cleyron lacht leise in sich hinein, ehe er sich vorsichtig zu Boden sinken lässt. "Ich denke, ich liebe sie. Die Liebe macht in den seltensten Fällen sanft."

Er betrachtet versonnen die Sterne und die Wanderung des Mondes am Nachthimmel, ehe die Sonne aufgeht und schließlich beginnt Aurian zu kitzeln, die darauf mit einem leicht entrüsteten Maunzen reagiert. Passend dazu streckt sie sich wie eine Katze und entlockt Cleyron so ein amüsiertes Lächeln.
"Ja, bist du.", antwortet er und zerzaust ihr in einer spielerischen Geste die Haare, ehe er aufsteht und sie selbst sanft auf die Beine zieht. "Ich denke, es ist besser, dich langsam wieder zur Steinfaust zurückzubringen.", meint er mit einem leichten Grinsen. "Meister Rhodri wird mir sonst noch böse." Oder unterstellt mir, dass ich Inari in der geläufigen Art gehuldigt habe. Sein Blick wandert kurz zu den Möwen hinauf, die ihre Kreise am morgendlichen Himmel  ziehen. Vielleicht sollte er, nachdem er Aurian abgeliefert hat, noch einmal zurückkommen, um sein Frühstück zu fangen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tysyrella am 28. Mai 2004, 17:53 Uhr
Allmählich merkt Tysyrella wie die Tanzerei ihren Tribut fordert und so klettert sie zu Uuma auf MoMs Rücken um ihre Beine ausruhen zu lassen. Auf den Rücken des Tieres lassen sich die beiden Frauen mit der Menge treiben und folgen damit der Priesterin und ihrer Begleitung zu den riesigen See.

Uuma wird dabei immer ausgelassener. Offensichtlich zeigt die goldfarbene Flüssigkeit, welche sie reichlich getrunken hatte ihre Wirkung. Immer öfters kichert sie, doch scheint sie dazwischen immer wieder in nachdenkliche Phasen zu verfallen.

So beschließt die Vathyrnin bei ihrer Freundin zu bleiben. Auch als sie den See mit den Feuern um den sich die Leute ausgelassen, in Tanz, Unterhaltung oder zärtlicher Zweisamkeit tummeln bleibt sie bei ihren Entschluss. Immer mal wieder kommen Männer vorbei, die sie auffordern sich ihnen anzuschließen, doch jedes Mal lehnt Tysyrella freundlich dankend ab. Stattdessen bleibt sie bei Uuma und hält ihr Hand oder legt ihr einen Arm um. Sie weiß, das ihre Freundin berauscht ist und das man in so einem Zustand leicht Dummheiten begeht. Da sie sich zudem vor den Freuden der körperlichen Liebe zu fürchten scheint möchte die Vathyrnin die Menschenfrau davor bewahren jetzt etwas zu tun, was sie später bereuen würde.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 28. Mai 2004, 19:36 Uhr
Nachdem Cleyron sie auf die Beine gezogen hat, klopft Aurian sich den Sand von den Kleidern. Anschließend fährt sie sich mit den Fingern durch die Haare, zum einen um auch sie vom Sand zu befreien und zum anderen um sie wieder etwas zu ordnen, den der Vampir hat ihre schwarze Mähne wieder kräftigst zerwuschelt. >Ich denke, es ist besser, dich langsam wieder zur Steinfaust zurückzubringen.< Aurian ist nicht gerade begeistert davon. Zu schön ist noch die Erinnerung an die Ruhe und den Frieden an Cleyrons Seite. Als der Gardist aber eine etwaige Reaktion Rhordris anspricht, muss sie ihm recht geben. Zwar hatte der alte Kastellar ihr am Vortag zu verstehen gegeben, dass sie gehen könne, Aurian ist sich aber keineswegs sicher, das damit auch ein nächtliches Ausbleiben gemeint war. Unwillkürlich muss sie kichern, als sie sich das Gesicht des Alten vorstellt, wenn er erfahren sollte, in wessen Gesellschaft sie die Inarinacht verbracht hat. Gleichzeitig überzieht aber auch eine feine Röte ihre Wangen, als ihr mit einem Mal bewusst wird, zu wessen Ehren das Fest eigentlich stattgefunden hat: Inari, die Göttin der Liebe ... und der Lust! Was stellst du dich so an? Es ist rein gar nichts passiert! Schelmisch grinst sie Cleyron zu, in ihren Augen blitzt aber auch ein Funken der Zuneigung auf, als die beiden Hand in Hand den Strand verlassen.

[Post geht in der Steinfaust weiter]

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 28. Mai 2004, 21:19 Uhr
Ihre Worte schnüren seine Kehle zusammen. "Máel, mein Name ist Máel!" ist das erste, das er sagen kann mit dem mißglückten Versuch eines Lächelns. "Ich verstehe mich außerordentlich gut darauf, meine Spuren zu verwischen. Ich kann Eure dahingehende Sorge also beruhigen, und erneut bin ich Eurer Großzügigkeit zu Dank verpflichtet!" Die Erleichterung sich ihr anvertraut zu haben und nicht abgewiesen worden zu sein spricht deutlich aus seinem Gesicht.

<Ich werde ruhigen Gewissens abreisen können.> Diese Worte jedoch zerbrechen seine Erleichterung wie einen Spiegel, der zu Boden fällt. Kaum nimmt er die weiteren Worte wahr, als dieser Satz wie die Klinge des Dolches in seine Herz fährt, den er noch immer in der Hand hält. War es tatsächlich sein Schicksal, immer von allen verlassen zu werden, die sein Herz berühren?  <Außer Ihr würdet Euch sicherer fühlen, wenn ich noch etwas bleiben würde.> War da ein Hauch von Aufforderung in Sheheras Stimme sie aufzuhalten? In ihrem Gesicht ist außer Unsicherheit nichts zu lesen. Was sollte er darauf antworten, ohne entweder unentschlossen oder schlimmer noch, töricht zu klingen? Der Elb beschließt, alles auf eine Karte zusetzen, denn wie konnte er schon verlieren, was er bis jetzt nicht einmal wirklich besaß?

"Ich...", seine Schultern straffen sich, und mit Entschlossenheit sieht er Shehera an, "Ich nutze die Gunst dieser Stunde und möchte Euch bitten, noch nicht so bald aufzubrechen. Ich kenne den Grund Eurer Reisepläne nicht, ich weiß nicht wie ihr zu dem Mann steht, den ihr Nibrir nennt, aber vielleicht gewährt Ihr mir die Möglichkeit Euch mehr von mir zu zeigen, als ich es bisher vermochte, und vielleicht gefällt Euch, was ihr dann seht. Die Zeit scheint mich zu drängen, offener zu sprechen, als ich es wollte. Doch was bleibt mir, um Euch dazu zu bewegen, nicht aufzubrechen, wenn nicht die Wahrheit."

"Mein bisheriges Leben hat mich gelehrt zu erkennen und zu schätzen, was ich gefunden habe, auch ohne erst den Verlust darüber zu erfahren. Ich bitte Euch um wenig und doch viel zu gleich, um Zeit. Zeit die ich mit Euch verbringen möchte, es liegt an Euch darüber zu entscheiden."

Er legt den Kopf schief und Hoffnung mischt sich mit Zuversicht in seinen Augen: "Und es ist nicht der Inari-Wein, der aus mir spricht. Tatsächlich habe ich trotz des Festes nicht einen Tropfen davon kosten können." Erwartungsvoll lächelnd, versucht er so etwas die Spannung von ihnen zu nehmen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 28. Mai 2004, 22:45 Uhr
Schlagartig überkommen Shehera Erinnerungen. Erinnerungen daran, wie sie Nibrir kennengelernt hat und Erinnerungen darüber, wie sich alles entwickelt hat. Máels Worte dringen wie in Zeitlupe an ihr Ohr, während die Bilder vor ihrem geistigen Auge zu rasen scheinen. Das letzte, was ihre Erinnerungen ihr zeigen ist ihr Versprechen an Nibrir, ihn auf der Reise zu begleiten. Noch immer ruhen ihre Augen auf dem See, der so still und friedvoll vor ihnen liegt und ihre linke Hand zeichnet kleine Figuren in den Sand, während die Rechte anscheinend versucht, Sandburgen zu bauen.

Ein paar Minuten sitzt sie einfach nur so da und sagt gar nichts, ihr Geist scheint weit weg von dem Strand zu sein und ihre Augen scheinen ins Leere zu blicken. Als sie aufsteht und sich den Sand aus den Kleidern klopft, sieht sie ihm bedauernd in die grünen Augen. Wie gern würde ich auf die Idee eingehen. legt sie sich die Worte im Geiste zurecht, während sie ihn lediglich ansieht. Und das werde ich auch, doch erst nach der Reise. Sie wird nicht lange dauern, nur ein paar Tage, vielleicht eine Woche, dann werde ich wieder hier sein. Als sie allerdings den Mund öffnet um die Worte auszusprechen, bekommt sie keinen Ton heraus. Ihr Hals scheint wie verschlossen und ihre Zunge weigert sich gemeinsam mit ihren Lippen, die so sorgfältig zurechtgelegten Worte auszusprechen.

"Máel ist ein sehr schöner Name, viel schöner als der, den Ihr sonst nennt." sagt sie schliesslich mit einem schiefen Lächeln. "Ich werde übermorgen abreisen." fügt sie bestimmt an. "Es tut mir leid. Ich habe es Nibrir versprochen." Mit diesen Worten geht sie langsam in Richtung ihres Hauses, wobei sie zurück sieht um sicherzugehen, dass er ihr folgt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Liselle am 28. Mai 2004, 23:13 Uhr
Dror und Liselle kommen an den Strand, als schon beinnahe alle Feuer erlöscht sind und setzen sich noch für einige Momente in den Sand, um den Mond auf den Wellen zu beobachten und sich miteinander zu unterhalten. Beide haben sich mittlerweile auf das "Du" geeinigt, auch wenn es anfangs gewöhnungsbedürftig war. Nach einer Stunde frischt der Wind merklich auf und auch einige Pärchen flüchten fröstelnd vom Strand.
"Lass uns gehen", schlägt Liselle vor."Es war ein schöner Tag, aber ich bin schrecklich müde..."
Dror nickt und so gehen beide erschöpft zurück zum Faranden Daryie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tysyrella am 28. Mai 2004, 23:28 Uhr
Mit der Zeit war Uuma immer ruhiger geworden und schließlich eingeschlafen. Noch immer hält Tysyrella bei ihr Wache, da sie nicht weiß wie sie ihr Tier zuverlässig dazu bringen kann zurück nach hause zu kehren.
Na, da werde ich wohl warten müssen bis sie wieder aufwacht denkt die Vathyrnin bei sich und stellt sich schon einmal auf eine lange Nachtwache ein. Der Betrieb ist wesentlich ruhiger geworden, aus der Ferne hört man noch das Stöhnen und Jauchzen der Liebenden. Nur gelegentlich kommen Männer vorbei, die sie begehrlich ansehen und ansprechen, doch Tysyrella schickt sie alle fort, hat sie einerseits nicht allzu viel Interesse an den Männern und will sie doch auch ihr Freundin nicht so schmählich im Stich lassen.

Doch dann nähert sich ihr schließlich eine ganz andere Person. Seine Haut ist dunkel wie die ihre, auch wenn seine Haare fast so weiß wie Schnee sind und seine Augen auch nicht der Art ihres Volkes entsprechen. Er ist muskulöser als die Männer ihrer Art doch bewegt er sich graziler und anmutiger als sie es bei der hier vorherrschenden Spezies namens Mensch erlebt hat. Seine ersten Worte sind in einer Sprache die ihr Amulett nicht übersetzen kann, doch schnell wechselt er auf  jene, auf die ihr Artefakt geeicht ist.
Trotz seines Charmes ist sie noch nicht bereit ihre Freundin zu verlassen, doch lässt sie sich auf Küssen und anndere harmlose Zärtlichkeiten ein.
Seine Küsse schmecken so, wie das goldfarbene Getränk gerochen hat. Mehr und mehr schlägt sie der Fremde in seinen Bann. Ob es an seiner Ähnlichkeit mit ihrer eigenen Rasse, seiner charmanten Art oder der Magie des goldfarbenen Getränkes, welche über seine Küsse auf sie wirkt, oder eine Kombination von alldem, vermag sie nicht zu sagen, doch findet sie sich schließlich dazu bereit Uuma zu verlassen und sich mit ihm in sichtgeschütztere Bereiche zu begeben, wo sie sich ihrer Kleidung entledigen um ihre Körper gegenseitig erforschen zu können.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uuma am 29. Mai 2004, 01:29 Uhr
Uuma erwacht und hört das Rauschen von Wellen ganz nah und schlägt die Augen auf; sie liegt mit Tysyrella unter ihrer Felldecke im weichen Sand und Tysyrella lächelt sie schelmisch an. Plötzlich erinnert sich Uuma.

Die vergangene Nacht

Die Nacht ist lau und eine besondere Atmosphäre liegt über dem Strand. Uuma hört wie durch einen seeligen Schleier das gelegentliche Lachen der Pärchen, die an ihnen vorbei ziehen, spürt Tysyrellas Nähe, doch dann schläft sie auf MoMs Rücken ein, denn der Tag war lang und die Wirkung des Getränkes, das überall gereicht wurde läßt sie seelig träumen.
Uuma will im Halbschlaf das wegscheuchen, was sie sanft am Hals berührt und trifft dabei etwas, was sich wie ein Gesicht mit lockigen Haaren anfühlt.  "Ich bin keine Fliege," hört sie eine angenehme männliche Stimme  und dreht sich nach der Stimme um und erblickt im Licht der Sterne und des Mondes, der sich auf dem Wasser in unzähligen glitzernden Wellen wiederspiegelt, ein Gesicht, aus dem sie zwei dunkelbraune Augen anlächeln. Uuma ist so wohlig müde und auch trunken und die Stimme so sanft, daß sie sicher ist, daß sie nur träumt und kuschelt sich in MoMs Fell und will weiter ruhen, als sie ein belustigtes Lachen hört, nur leise, aber wieder von dieser sanften Stimme.
Langsam öffnet Uuma abermals  ihre  Augen und schaut im Halbschlaf wieder in das Gesicht, dem sie kein Alter wirklich zuordnen kann. "Mann haben spitze Ohren?" fragt sie noch vom Wein berauscht und er nickt sowas wie ein ja und gleichzeitig nein und Uuma seuftzt nur.
Das Gesicht ihres Retters, der sie auf dem Weg nach Talyra von dem Karren befreit hat und mit ihr in seinen Armen zu einem Gasthaus geritten war und sie wie ein Kind gepflegt hat, steht plötzlich vor ihr, auch wenn das Gesicht neben ihr jünger wirkt, und wieder kommt nur ein wohliges Seuftzen über ihre Lippen. Seine Hand streichelt plötzlich sanft über ihr Haar, seine Lippen berühren wieder ihren Hals und sie spürt etwas, das sie bisher nicht kannte, sie wird schwach, wohlig schwach, noch schwächer, als sie sich ohnehin schon fühlt und genießt seine zärtlichen Hände und läßt es geschehen, daß er sie von MoMs Rücken hebt, der nur leise schnaubt, aber ruhig stehen bleibt, daß Uuma sich in ihrem Zustand zwischen Wachen, Schlafen und trunkener Seeligkeit wundert.
Immer wohliger empfindet Uuma das zärtliche Schreicheln seiner Hände, während er neben ihr im Sand liegt und wenn sie die Augen öffnet blicken sie diese tiefen braunen Augen an, sanfte lächelnde Augen, die wissen, was sie tun, doch sie kann und will sich nicht dagegen wehren und genießt es.
"Laß uns baden gehen," hört sie wieder seine Stimme und läßt es geschehen, daß er ihre Echsenlederkleidung von ihrem Körper streift und sie zum See trägt.
Uuma träumen, geht es ihr durch den Kopf, wie schon am Morgen, als das fliegende Schiff über ihren Köpfen dahingeschwebt ist und Uuma kichert leise, während sie sich an den warmen Körper kuschelt, zu dem diese schönen tiefbraunen Augen gehören.
Langsam umspült sie das kühle Naß und Uuma wird etwas wacher, aber nicht wach genug, um sich dem Zauber entziehen zu können, der mit ihr geschieht.
Irgendwann trägt er Uuma wieder aus dem See und Uuma versteht das Geschenk der Göttin der Liebe, das ihr in den wogenden Wellen des Sees zuteil wurde.
Genauso behutsam, wie er ihr die Echsenlederkleidung abgestreift hat, so streift er sie wieder über sie, während sie auf MoMs Rücken sitzt, wo sie schwankt wie eine junge Weide im Wind.

Uuma weiss nicht wann sie in seinen Armen eingeschlafen ist, aber den angenehmen Geruch seines Körpers und seine tiefe warme Stimme und seine tiefbraunen  Augen würde sie niemals vergessen.

Uuma kichert, als Tysyrella sie so schelmisch anschaut und ihr wird schlagartig bewußt, daß Tysyrella es gesehen haben muß. Röte steigt Uuma ins Gesicht, doch sie kichert nur leise vor sich hin.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 29. Mai 2004, 02:35 Uhr
Geistesabwesend sitzt Shehera neben Máel, nachdem der Elb offen gesagt hat, was er möchte. Ihre Hände spielen mit dem feuchten Sand, während ihr Blick auf einem fernen Punkt ruht.

Äußerlich geduldig wartet Máel die Entscheidung ab, doch mit jeder Sekunde die verstreicht, sinkt seine Hoffnung bis sie eine schwarze, bodenlose Tiefe erreicht. Der Dolch in seiner Hand fährt mehr automatisiert zurück in die Scheide, als dass er eine Bewusste Handlung wäre.

Habe ich etwas Falsches gesagt? Hat sie vielleicht mehr erwartet? Oder weniger? Sicher habe ich den Unterton in ihrer Stimme missverstanden!

Nach endlosen Minuten für Máel verzerrtes Zeitgefühl, steht Shehera unvermittelt auf, und als er seinen Kopf zu ihr dreht, sieht er direkt in ihre Augen. Flink wie eine Katze ist er auf den Füßen, und die schnelle Bewegung veranlasst auch Ben dazu aufzustehen und sich zu schütteln.

Der Blick von Sheheras Augen ist geprägt von Bedauern und es ist einer der wenigen Momente, in denen der Elb lieber auf seine scharfen Augen verzichtet hätte. Sie enthüllen ihm jedes Detail ihres Gesichts, und er erkennt bereits, dass sie sich gegen einen längeren Aufschub der Reise entschlossen hat.

Sheheras Stimme versagt, als sie einen Versuch unternimmt, ihm ihre Entscheidung mitzuteilen.  Beim zweiten Versuch hört er die Worte, die er erwartet hatte. Bei der Erwähnung seines Namens lächelt er zurück und als sie mit den Worten <Es tut mir leid. Ich habe es Nibrir versprochen.> endet, verbeugt er sich höflich.

„Ich konnte kaum erwarten, Euch umzustimmen!“

Seinen Augen ist für einen flüchtigen Moment das Bedauern über diese Entscheidung anzusehen, bevor er geübt in die Rolle des heiteren Barden zurückschlüpft.

Als sie sich auf den Rückweg macht zögert er nur kurz, bevor er sie mit zwei großen Schritten eingeholt hat, um neben ihr zu gehen. Der Strand ist mittlerweile fast wieder menschenleer und die Glut der Feuer verzehrt sich bereits selbst. Schweigend gehen sie bis zum Haus der Geschichten zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 29. Mai 2004, 09:52 Uhr
Wie in jedem Morgengrauen prescht Amrún mit ihrem grossen Rappen dem Strand entlang, gerade so nah am Wasser, dass seine Hufe dies aufspritzen, als würde sich Gischt bilden. Amrún hetzt das Pferd über den von der Nacht noch kühlen Sand und lehnt sich so weit nach vorne, dass ihre Haare sich mit der Mähne des Pferdes mischen und man fast keinen Unterschied mehr sehen kann. Wie immer reitet sie ohne Sattel und schafft es dennoch so elegant zu reiten wie man es sonst nur im Sattel schafft. Der Atem des Pferdes geht schnell und seine Nüstern sind aufgebläht, während Amrúns Atem sich dem ihres Pferdes anpasst. Als sie sich fast am Norden des Strandes befindet, zügelt sie die Geschwindigkeit ihres Pferdes mit ein paar Worten, bevor der riesenhafte Hengst stehen bleibt. "Brav mein Guter." spricht sie auf elbisch zu ihm und lässt sich von seinem Rücken gleiten.

Erst jetzt blickt sie auf den ruhig vor ihr liegenden Ildorel hinaus, wo sich Faeyris und Shenrah gerade ihrem morgendlichen Liebesspiel hingeben und die Sonne rot glühend aufgeht, um langsam aber sicher den strahlenden Glanz des Mondes und der Sterne zu vertreiben. Der Anblick erfüllt Amrún immer wieder mit etwas Traurigkeit, wenn sie daran denkt dass sie sich nur zweimal am Tag so kurz berühren dürfen. Als sie sich am Strand umsieht kann sie noch ein paar schlafende Pärchen entdecken und ein oder zwei Feuer glühen noch vor sich hin, als wollten sie die letzte Nacht nicht ausklingen lassen.

Der Sand unter Amrúns nackten Füssen ist kühl und feucht und sie geht ein paar Schritte zurück um sich zu setzen, während der Rappe seinen Durst im Ildorel stillt und dann scheinbar auch den Blick auf die Morgenröte geniesst. Vater war ja doch einmal stolz auf mich. denkt Amrún, als sie an den Tag des Festes zurück denkt. Doch versteht er nun erst recht nicht, warum ich den Beruf nicht ausüben will. Sie seufzt und fängt erneut an, Sand in die linke Hand zu nehmen und ihn langsam zwischen den Fingern hindurchsickern zu lassen. Ihr Blick ist auf den Ildorel gerichtet und wie jeden Morgen geniesst sie nun den Anblick und die Ruhe, die Shenrah bietet und scheinbar die meisten Wesen gar nicht mehr sehen. Ihre Gedanken sind verstummt und wie in Trance nimmt sie nur noch den Geruch des Wassers, die Stimmen der Möven und das Plätschern, das sich bildet wenn das Wasser den Sand trifft, wahr. Ein laues Lüftchen fährt durch ihr Gesicht, und den Kopf hat sie etwas in den Nacken gelegt, um ihren Lungen so viel von der wundervoll duftenden Luft zuzuführen, wie sie es nur irgendwie vermag.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 29. Mai 2004, 14:00 Uhr
Kopfüber taucht Máel in die Wasser des Ildorel und taucht ein paar Züge. Noch ist das Wasser kühl, doch schon bald wird die erwachende Sonne die oberste Wasserschicht erwärmt haben. Prustend taucht er auf und in kräftigen Zügen schwimmte er hinaus auf den See.

Ein Blick über die Schulter bestätigt seine Vermutung. Ben nähert sich ihm, trotz seiner eigenen Anstrengungen den Abstand zu vergrößern. Schon immer hat es Máel überrascht mit welches Kraft das Tier dem Wasser jeden Meter abringt. Etwa 150 Schritte vom Strand entfernt ist das Wettschwimmen beendet. Ben zieht einen engen Kreis um den Körper des Elben und obwohl sein Kopf untertauchen muß, ergreift er geschickt Zeige- und Mittelfinger. Die Finger rutschen in die Lücke hinter Bens großem Fangzahn und werden mit dosierter Stärke eingeklemmt, ohne Schmerzen zu erzeugen. Immer noch lachend, lässt Máel sich bis zum Strand ziehen, und erst als er ganz aus dem Wasser ist, öffnen sich die Kiefer wieder.

Fast vorwurfsvoll schaut der Hund ihn an, als er dessen dichtes Fell wuschelt. Máels Augen wandern über den Strand und erstaunt entdeckt er vereinzelte Pärchen, die sich langsam erwachend im ersten Licht des Tages räkeln. Sein Blick bleibt an einer einsamen Frau hängen neben der ein großer Rappe seinen Durst stillt. Seine Augen verengen sich, um mehr erkennen zu können. Tatsächlich, es ist Amrun die dort verträumt wieder Sand durch ihre Finger rieseln lässt. Sie sagte ja, dass sie in den Morgenstunden hier anzutreffen ist! Gerade als er beschließt sie zu begrüßen, fällt ihm die unpassende Garderobe ein, die er im Moment noch trägt.

Schnell kehrt er zurück zum Haus, streift die ledernen Beinkleider über und greift sich sein Hemd. Shehera ist immer noch nicht erwacht und so schleicht er leise, um sie nicht zu stören, wieder über das Holz der Terrasse.

Der Sand ist noch kühl unter seinen Füßen und massiert seine nackten Fußsohlen, als er sich mit Ben im Schlepptau der Halb-Elbin nähert. Sein Hemd hängt locker über seinen Schultern und nur wenige Knöpfe sind geschlossen.

Als sie ihn selbst dann nicht bemerkt, als er schon einige Minuten neben ihr steht, legt sich ein neckisches Grinsen auf sein Gesicht, das seine grünen Augen leuchten lässt: „Inari meint es selbst am Tage nach dem Fest noch gut mit mir, wenn ich mit einem so schönen Anblick den Tag beginnen darf.“ Wenn sie aufsieht, verbeugt er sich leicht vor ihr: „Ich grüße Euch, Amrun. Ihr liebt den Augenblick des Sonnenaufgangs genauso wie ich scheint es mir.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 29. Mai 2004, 17:35 Uhr
Aufgeschreckt durch die Worte, die eine männliche Stimme neben ihr spricht, zuckt Amrún gut sichtbar zusammen. Ihr Atem stockt einen Moment und sie verflucht ihre Schreckhaftigkeit während ihr Gesicht den Ausdruck von Ärger annimmt. So einen schönen Moment zu stören... denkt sie, doch als sie noch einmal darüber nachdenkt, was die Stimme gesagt hat, kommt ein Lächeln auf ihre Lippen. >Inari meint es selbst am Tage nach dem Fest noch gut mit mir< hört sie erneut im Geiste und dreht ihr Gesicht zu der Gestalt, welche neben ihr steht. Als sie Thalareth erkennt, legt sie ihren Kopf etwas schief. "Darf ich Euren Worten entnehmen, dass es Inari auch an dem Fest selbst gut mit Euch gemeint hat?" fragt sie ihn mit einem neckischen Grinsen, wobei  deutlich wird, dass sie die Frage nicht wirklich ernst meint. "Min Ljar, Talareth." fügt sie schliesslich mit einem leichten Nicken an, wobei sie aber nicht aufsteht.

Seine leichte Verbeugung nimmt sie grinsend zur Kenntnis und deutet mit ihrer Hand eine ausladende Bewegung an als Zeichen, er möge sich doch zu ihr setzen. "Es gibt nichts schöneres auf der Welt als zuzusehen, wie Shenrah jeden Morgen seine Gemahling umarmt." antwortet sie schliesslich, den Blick auf den durch die Sonne glutrot verfärbten See gerichtet. Sie scheint noch etwas abwesend und sie ist noch nicht vollkommen aus ihrer Trance erwacht. Noch immer zieht sie den lieblich duftenden Morgenwind tief durch ihre Nase ein und lässt ihn durch den Mund entweichen, um auf keinen Fall etwas davon zu vergeuden.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Euron am 29. Mai 2004, 20:13 Uhr
Euron erwacht, als ihn jemand vorsichtig an der Schulter rüttelt. Langsam öffnet der Kobold die Augen und spürt einen ziehenden Schmerz in seinem Nacken. Ich muss kurz eingeschlafen sein, denkt er sich und reibt sich mit den Händen über die verspannten Muskeln, als er Simons Stimme hört, die etwas besorgt flüstert: "Meister Euron, seid ihr jetzt wach? Es ist schon heller Tag."

Mit einem Mal ist der Wirt des Kupferkessels richtig munter und springt auf. Tatsächlich, die Sonne steht schon wieder am Himmel, dabei war es doch höchtens Mitternacht, als ich.... "Die ganze Nacht verschlafen", platzt der Ärger aus dem Kobold heraus, "als gäbe es nichts wichtigeres." Mit geballten Fäusten beginnt er auf und ab zu laufen. "Die ganzen Gäste werden schon wieder auf und davon sein, wenn ich in den Kupferkessel zurückkehre. Dabei habe ich Theron, den alten Geheimniskrämer, endlich dazu gebracht, dass er mit seinen Erlebnissen bei den Zentauren rausrückt. Und Gyriakor habe ich wohl auch verpasst, dabei klang seine letzte Taubenpost so, als würde er mir etwas Interessantes vom Südmeer mitbringen wollen. Und ich ... ." Für einem Moment bleibt Euron, sich wütend umblickend, stehen und tritt dann gegen den Sandhügel, auf dem er die halbe Nacht verbracht hat, so dass der Sand in alle Richtungen davonspritzt. "Mir fällt nichts besseres ein, als hier am Strand ein Schläfchen zu genießen."

Für einen Moment atmet er tief durch, keine Worte für seine Verärgerung findend. Dann nimmt er seine Schuhe in die Hand, ruft dem Jungen ein herrisches "Gehen wir!" zu und stapft in Richtung Stadt davon, nun in der Sprache der Kobolde vor sich hinschimpfend.
Als sein Meister einige Schritte vorausgeeilt ist, packt Simon mit einem Seufzer die Holme des Wagens an und folgt ihm mit deutlichem Abstand zurück zum Gasthaus bei der Tausendwinkelgasse.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 30. Mai 2004, 08:40 Uhr
Amrun erschreckt sich heftiger  als Máel beabsichtigt hat, und er zeigt einen Ausdruck von Bedauern, jedoch leuchten seine Augen immer noch eine wenig in kindlichen Schalk.

„Min Ljar, Amrun, Inari gewährte mir gestern angenehme Gesellschaft, aber ich wagte es, ihr nicht zu huldigen. Hoffentlich nimmt Inari mir dies nicht allzu übel!“ Das Grinsen des Elbs ist immer noch breit, als er Amruns Einladung annimmt, sich neben sie zu setzen. Máel überlegt kurz, ob er den Moment der Stille stören soll, den die Halb-Elbin sichtlich genießt. „Sagt, kennt ihr nicht einen guten Pferdehändler in dieser Stadt? Euer Rappe ist ein wirklich schönes Tier! Ich bin ein guter Reiter, aber meine Kenntnisse über die Qualitäten eines Pferdes beschränken sich mit  der Beurteilung über dessen Aussehen.“ Er schweigt einen kurzen Moment, bevor er sein Gesicht zu ihr dreht auf dem immer noch ein freches Grinsen liegt „Vielleicht zieht Ihr es ja in Erwägung einen Ausritt mit mir zu wagen, falls ich ein passendes Tier finde. Seid versichert, dass meine Eltern mich mit tadellosen Manieren ausgestattet haben, so dass es schicklich ist, sich mit mir sehen zu lassen. Und ich bin Euch noch eine Verabredung schuldig. Eine Schuld, die ich gerne begleichen würde.“

Seine Laune ist besser, als er es selbst nach dem gestrigen Fehlschlag vermutet hätte, wundert er sich kurz über sich selbst. Doch schon dieser Gedanke verdunkelt sein Gemüt ein wenig und so drängt er ihn für heute weit zu den andern dunklen Dingen, die am Rande seines Bewusstseins lauern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 30. Mai 2004, 09:06 Uhr
>Inari gewährte mir gestern angenehme Gesellschaft, aber ich wagte es, ihr nicht zu huldigen.< hört Amrún ihn sagen. Er wagte es? Wie soll man das denn verstehen? fragt sie sich und ihrem Gesicht sind ihre Gedanken deutlich anzusehen. Doch sie verkneift sich die Frage, auch wenn's schwer fällt und hört ihm weiter zu. Mit mir ausreiten? Ich war noch nie in Begleitung zum Reiten, vielleicht würde es mal Spass machen, woanders zu reiten als am Strand. Mit diesen Gedanken nickt sie und sieht Thalareth begeistert an. "Ich weiss zwar nicht, wo sich ein Pferdehändler befindet, aber wir werden sicherlich einen finden können." sagt sie schliesslich mit einem Lächeln.

Sie blickt Himmel auf, wo sich Faeyris nun endgültig von ihrem Gemahl getrennt und verabschiedet hat, während Shenrah sein Licht von dem traurigen Rot in ein fröhliches Weiss gewechselt hat und den Ildorel zum Leuchten bringt, als bestünde er aus flüssigem Silber. "Wollt Ihr sofort gehen oder habt Ihr noch etwas zu tun?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 30. Mai 2004, 09:28 Uhr
„Heute ist meine erster Arbeitstag, den ich nicht direkt mit Freizeit beginnen sollte!“ antwortet Máel mit einem Zwinkern, “Und wir sind sicher noch etwas früh, um einen Händler nach dem rauschenden Fest aus dem Bett zu scheuchen. Das würde sich sicher nicht allzu gut auf den Preis auswirken, befürchte ich.“

Er dreht sich vollends zu ihr um, da sie sich nun scheinbar vom Anblick des Naturschauspiels losreißen kann. „Würden es Eure Pläne diesen Mittag gestatten? Vielleicht leistet Ihr mir ja vorher beim Essen Gesellschaft.“ Er schaut zum Himmel hinauf, an dem keine Wolke das tiefe Blau verdeckt. „Der Harfengarten sollte heute ein angenehmer Ort sein….“, sein Grinsen wird erneut breiter, „…und vielleicht werde ich ja dieses Mal nicht versetzt!“ Seine Augen sind beim zweiten Teil des Satzes wieder auf das Wasser gerichtet, aber die Fehlende Ernsthaftigkeit dieses Vorwurfs ist deutlich an seinem unterdrückten Lachen zu erkennen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 30. Mai 2004, 18:04 Uhr
>Heute ist meine erster Arbeitstag, den ich nicht direkt mit Freizeit beginnen sollte< Amrún fragt sich kurz, wo er wohl arbeitet, unterbricht ihn aber nicht in dem, was er sagen will. Während er spricht, nähert sich der grosse Rappe und neigt seinen Kopf zu Amrún, um sie mit den Nüstern anzustupsen. "Ja mein Grosser, wir gehen gleich." sagt sie grinsend in elfischer Sprache zu ihm und sieht Talareth dann entschuldigend an. "Verzeiht, aber er ist es gewohnt, dass wir aufbrechen, sobald Shenrah seine fröhliche rote Farbe durch ein trostloses Weiss austauscht." sagt sie, während sie aufsteht. "Also im Harfengarten, heute wenn Shenrah hoch am Himmel steht."

Mit Schwung befördert sie sich auf das riesige Pferd, wobei man sich automatisch fragen muss, wie sie mit ihrer Grösse überhaupt das Rist des Hengstes erklimmen kann. "Ayares t'isdiores, Thalareth" wirft sie noch über ihre Schulter zurück, bevor sie diesmal gemässigt in Richtung Süden reitet, bis zum Ende des Strandes und dann zurück in die Stadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 01. Juni 2004, 06:42 Uhr
Als Amrun aufsteht, erhebt sich Máel ebenfalls und klopft sich den Sand von der Hose. „Es gibt nichts zu verzeihen, denn ich habe eben den Ausblick auf einen schönen Tag in Eurer Gesellschaft erhalten.“,  antwortet Máel mit einem charmanten Lächeln und einer Verbeugung.

Te Dar ôr ti, sendet er der Halb-Elbe, Bis heute Mittag!, Er sieht ihr noch einen Moment hinterher während er Ben breiten Rücken klopft. Aus seinem Haarkleid rieselt dabei feiner Sand zurück auf den Strand. „Meine Wirkung auf Frauen scheint sich in diesen Tagen darauf zu beschränken, sie zum Gehen anzuregen, sobald ich einen Schritt auf sie zu mache!“, spricht er scherzhaft und leise zu seinem Gefährten, der mit einem Bellen seine spöttische Zustimmung mitzuteilen scheint.

Der Elb wendet sich zum Haus der Geschichten und lenkt seine Schritte Richtung Terrasse. Ich werde uns mal ein Frühstück zubereiten. Mit diesem Gedanken schlendert er mit den Händen in den Taschen zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tysyrella am 01. Juni 2004, 19:09 Uhr

on 05/29/04 um 01:29:19, Uuma wrote:
...
Uuma kichert, als Tysyrella sie so schelmisch anschaut und ihr wird schlagartig bewußt, daß Tysyrella es gesehen haben muß. Röte steigt Uuma ins Gesicht, doch sie kichert nur leise vor sich hin.

Tysyrella kam gerade von ihrem eigenen Amourösen Inarieabenteuer zurück als sie sieht, dass Uuma gerade dabei ist ihres zu erleben. Zuerst ist sie versucht einzugreifen hatte sie doch erlebt wie empfindlich sie am Abend zuvor auf zu forsche Annäherung reagiert hatte. Doch scheint es der Menschenfrau zu gefallen und so hält sich die Vathyrnin zurück und betrachtet von ihrer verborgenen Position aus das Geschehen. Erst als der Mann Uuma verlassen hat kommt sie zu ihrer Freundin und schlüpft zu ihr unter die Decke.

Unter den ersten Sonnenstrahlen des  jungen Tages erwachen die beiden Frauen nahezu gleichzeitig. "Hattest du eine schöne Nacht?" fragt Tysyrella mit einem schelmischen Grinsen ihre Freundin.



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 02. Juni 2004, 09:23 Uhr
Nachdem Thram die Rechnung in der Harfe bezahlt hat, machen sich die beiden Hand in Hand auf zum Ufer des Ildorel.
Dort angekommen suchen sie sich ein halbwegs ruhiges Plätzchen, und setzen sich in den noch von der Sonne angewärmten Sand.
Wie mache ich nun weiter? Ich denke Thram ist so schüchtern.. er wird kaum den ersten Schritt machen..
Liebevoll streicht sie mit einem Finger über seinen Handrücken und schaut still hinaus aus den See.
Um sie herrum erblickt sie überall kleine Feuer und Pärchen die um diese herum sitzen.
Gerade als sie Thram ansprechen will, weil ihr etwas eingefallen ist, fragt er sie ob er sie küssen darf. Elia nickt leicht mit dem Kopf und beugt sich zu Thram hinüber und gibt sich seinem langen, zärtlichen Kuss hin. Währenddessen beginnt am anderen Seeufer das große Feuerwerk und über den beiden steigen wundervolle Farbenfrohe Feuerwerkskörper in den Himmel.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 02. Juni 2004, 21:12 Uhr
Dieses Mal errötet Thram nicht noch mehr, als er Elia endlich küssen darf. Und dieser Kuss nimmt auch die Schüchternheit von ihm. Vom Feuerwerk bekommen die beiden nicht mehr viel mit. Liebevoll und leidenschaftlich verbringen die beiden die Nacht geschützt am Strand und dieses Mal ist es Thram am nächsten Morgen nicht peinlich. Dieses Mal muss er auch nicht dafür bezahlen. Doch die gewohnte Schüchternheit tritt wieder ein.

Beide liegen im Sand und Elia in Thrams Armen. Noch schläft Elia und Thram schaut sie nur liebevoll und doch irgendwie leicht verlegen an. Gern würde er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichen, doch er befürchtet, sie so vielleicht zu wecken und er weiß jetzt schon, dass er bestimmt keinen Ton heraus bekommt, wenn sie wieder erwacht. Anziehen kann er sich so allerdings auch nicht wirklich. Doch Angst haben, dass sie jemand sieht, braucht er nicht. Der Platz am Strand scheint ihm sehr geschützt und still. Letzte Nacht war es hier um einiges lauter. Thram lächelt bei dem Gedanken daran.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lebo am 04. Juni 2004, 18:13 Uhr
Nachdem Lebo am Marktplatz für das Mieder bezahlt hat, steckt er es in seinen Beutel, und er und Kitty gehen weiter, hinunter zum Seeufer.
Eine Weile laufen sie durch den kühlen Sand, bis sie ein ruhiges Plätzchen hinter einer Reihe niedriger Sträucher gefunden haben.
Gerade will Lebo sich setzen, als ihm einfällt das er doch auch ein kleines Feuerchen für sich und Kitty holen könnte. So steht er also wieder auf und läuft auf ein anderes Pärchen zu, um dort einen Ast an deren Feuer zu entzünden, den er dann an dem Platz den Kitty und er sich ausgesucht haben in den Sand steckt.

Als er dann Platz nimmt, blickt er zu Kitty hoch, die immer noch neben ihm steht und auf den See hinaus blickt.
"Magst du dich nicht zu mir setzen?" sagt er und macht eine einladende Handbewegung in ihre Richtung.
"Dir ist doch sicher etwas kalt, komm, lass dich doch von mir wärmen." fügt er lächelnd hinzu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 04. Juni 2004, 20:51 Uhr
Nachdem Kitty und Lebo einen schönen Platz am Seeufer gefunden, und Lebo noch ein kleines Feuer für sie gemacht hat, steht Kitty nun ein wenig ratlos in der Gegend und ist sich immer noch nicht sicher ob das, was sie da gerade tut, das ist was sie will.
Gut, immerhin ist es das Fest der Göttin Inari und ich hätte beim besten Willen keine Lust dazu gehabt an diesem Abend alleine nach Hause zu gehen, aber ist es der beste Weg jetzt mit Lebo hier am Ufer des Sees zu sitzen? denkt sich Kitty als sie nun neben den kleinen Büschen steht und auf den See blickt.
Als Lebo sie bittet sich zu ihm zu setzen, nimmt sie neben ihm Platz, aber immer noch mit etwas distanz.
Still sitzt Kitty neben ihm und lauscht dem Wasser und den Stimmen der anderen Menschen in ihrer Nähe.
Ein kalter Schauer läuft ihr über den Rücken, als der doch etwas kühle Wind sie erfasst, und ihre Haare zerzaust.
Was habe ich denn eigentlich zu verlieren? denkt sie sich lächelnd und bettet ihren Kopf dann auf Lebos Schoß um besser in den Himmel blicken zu können.
Eine ganze Weile liegen sie so da und schweigen sich an, bis dann die ersten Lichter der Feuerwerks am Himmel auftauen.
Rasch hebt sie den Kopf ein Stück um Lebo besser in die Augen sehen zu können und beginnt dann leise ein altes Lied zu singen, dass ihr ihre Mutter vor vielen vielen Jahren einmal in der Inarinacht beigebracht hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 07. Juni 2004, 18:07 Uhr
Es wird immer später und später. Längst sind die meisten Kinder verschwunden, das Feuer brennt bei weitem nicht mehr so hoch wie zuvor. Die Sterne blinken am Himmel, der Rauch, von verbennendem Holz und dem Feuerwerk hängt in der Luft und macht ihr das Atmen schwer.
Dennoch geht sie noch immer nicht. Kana's Hände sind voller Ruß, ebenso wie ihr Haar, ihr Gesicht, das zerissene Kleid. Mit einem Seufzer tappst sie von dem, mittlerweile mehr glimmenden als wirklich brennenden, Feuer weg und wäscht sich mit dem Wasser des Ildorel, der ihrer Meinung nach immer noch eine höchst winterliche Temperatur hat.
Nachdem sie fertig ist, ist ihre Haut gerötet und ihr Kleid klatschnass. Ein Nieser endringt sich ihrer Kehle und lässt sie müde und zurück, nachdem er in der Nacht verklungen ist. In ihrer Nähe kann sie das erschöpfte, meist zufriedene Atmen schlafender Paare ausamachen und auch in ihr selbst arbeitet sich der Wunsch nach Ruhe empor. Ihr ganzer Körper schreit bereits danach, zittert sogar vor Kälte und sich ausbreitender Erschöpfung und Schwäche.
Dennoch hält sie etwas davon ab, sich auf den Weg nach Hause zu machen. Auf den Weg in ihre Werkstatt, wo ihr Bett steht und wo der Falke sie erwartet.
Dabei wird sie morgen ihre Kraft brauchen, um den letzten Rest der Soldatenstiefel fertig zu stellen und vielleicht auch schon ein paar leichter Sommerstiefel für das Fenster zu machen, ausgeschlagen mit dem grünen Stoff, den sie gestern diesem Händler abgekauft hat.
Kana seufzt. Das Gesicht von Kaid taucht vor ihrem inneren Auge auf. Das Gesicht ihres...Halbbruders. Wenn es nach ihrem Vater geht, der Erzeuger ihres Kindes. Allerdings sollte Kaid keine Probleme damit haben, sie auch hier aufzuspüren. Diesen Gedanken verfolfgend, zwingt sie sich, ihre schlurfenden Schritte Richtung Handwerkerviertel zu lenken.
Hass arbeitet sich in ihr hoch, während das Klackern ihrer Eisensohlen auf dem Kopfsteinpflaster in ihren Ohren dröhnt und einen tiefen Schmerz hinter ihrer Schläfe heraufbeschwöert und beständig vergrößert.
Allein für die Angst, die für diese Müdigkeit verantwortlich ist und ihr auch in Zukunft vermutlich noch so einige Augenringe bescheren wird, möchte sie ihn am liebsten in Stücke reißen, ihm die arrogant nach oben verzogenen Lippen herausschneiden.
Sie spürt, wie die Hitze in ihr aufwallt, ihre Augen erreicht und sie heller als eine Laterne, rötlich wie Blut durch die Nacht strahlen lässt. Schnell versucht sie sich zu beruhigen, doch der Gedanke an ihre Augen schürt ihre Wut mehr, als irgendetwas anderes. Nur sie sind schuld. Wenn sie nicht wären, könnte sie in Frieden leben, unbehelligt von ihrem Vater und ihrem Halbbruder Kaid.
Endlich erreicht sie ihre Werkstatt und öffnet mit einem Seufzer die Tür.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lebo am 07. Juni 2004, 19:15 Uhr
Als Kitty ihren Kopf in Lebos Schoß legt, atmet er erleichtert auf.
Hat sie sich also doch getraut... sie ist um einiges schwerer zu beeindrucken als ich gedacht habe... so schöne Frauen wie sie haben scheinbar doch noch ihren stolz... grübelt Lebo.
Plötzlich reißen ihn die ersten aufflammenden Feuerwerkskörper aus den Träumen.
Wie gebannt starrt auch er in den Himmel und erfreut sich an diesem seltenen Lichtspektakel.
Kitty beginnt leise ein Lied zu singen das ihm unbekannt ist.
"Was singst du da schönes, Kitty?" sagt er freundlich und blickt ihr tief in die Augen die in der dunkelheit sogar zu leuchten scheinen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 07. Juni 2004, 19:19 Uhr
Als Elia erwacht, wird es schon langsam hell. Immernoch liegt sie in Thrams Armen, und er blickt ihr mitten ins Gesicht als sie die Augen aufschlägt.
"Guten Morgen!" sagt sie lächelnd und küsst ihn liebevoll auf den Mund.
"Ich hoffe du hast auch so wunderbar geschlafen wie ich Thram? Ich fühle mich so gut wie fast noch nie!" sagt sie und setzt sich dann auf, um ihn besser in den Arm nehmen zu können.
"Thram? Weist du was, ich finde es wunderbar das du da bist, wirklich."
dann blickt sie kurz hinauf auf das Meer.
"Hast du lust noch mit mir Frühstücken zu gehen? Also ich meine, nachdem wir uns wieder angezogen haben.." kiechert sie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 07. Juni 2004, 22:37 Uhr
Die Ruhe und Abgeschiedenheit des Seeufers tut gut und wirkt beinahe erfrischend, und auch ohne all den Zauber wirkt der Ort in einer ganz eigenen Schönheit. Es ist eine klare Nacht und das Mondlicht ist hell genug um die Umgebung in ein silbernes Licht zu tauchen, so dass sie trotz der späten Stunde problemlos erkennen können, wohin sie ihre Schritte lenken. Es tut gut, sich zu bewegen nach der langen Sitzerei und dem Essen. Die Luft ist mild und schmeckt nach See und dem sanften Wind, der über den Ildorel herüberweht.

"Was ich wissen möchte..." Seine Stimme kommt ihm unnatürlich laut vor in der nächtlichen Stille, die sonst von nichts unterbrochen wird als ihren Schritten auf dem Sand und den Steinen des Strands. "Nun, ich möchte alles wissen, was du jemals getan hast, wo du gelebt hast, wie du gelebt hast... wir wissen so wenig von einander und noch weniger als du von mir weiß ich von dir. Und das würde ich gerne ändern." Phelan senkt die Stimme, um die nächtliche Ruhe nicht unnötig zu unterbrechen und vielleicht auch deswegen, weil das Gespräch sehr vertraulich ist. Das Mondlicht lässt ihre Haut beinahe blau wirken, so dass sie seltsam zerbrechlich erscheint. Der feste Griff, mit dem sie seine Hand hält, straft diesen Eindruck jedoch Lügen und es tut gut, ihre Wärme zu spüren, so dass er den Druck unwillkürlich erwidert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 07. Juni 2004, 22:58 Uhr
Seine Hand liegt warm in ihrer als sie den Strand entlang gehen. Sie muss schmunzeln als er ihr erklärt er würde gerne alles von ihr wissen. "Ich werde versuchen soviel zu erzählen wie mir möglich ist, aber das könnte eine durchaus lange Nacht werden." Morgana ist nicht überrascht, als sie nach wenigen Schritten den Baumstamm erreichen, auf dem sie schon in der Inarinacht gesessen hatten und er sie zum ersten Mal geküsst hatte. Die Schmettrelinge kehren in ihren Bauch zurück und mit einem warmen Lächeln lässt sie sich auf den Stamm nieder und blickt auf den Ildorel hinaus. Mit leisen Worten beginnt sie von Barsa zu erzählen, von ihrem Priesterinnengeschlecht, das noch von den wilden Stämmen herrührt und dessen Blut in ihren Adern fliesst, wenn auch stark verdünnt.

"Barsa ist eine rauhe Insel mit Geisiren und warmen Quellen, teils zerklüftet und von Vulkanen beherrscht, aber es ist eine rauhe Schönheit." Sie erzählt von den Formoraig, die Barsa und die Meere um die Insel herum mit rauher Wildheit beherrschen, von ihrer Ausbildung zur Priesterin und wie sie in ihrem Dorf in den Bergen abgelegen von jeglichen anderen Siedlungen gegen die Formoraig gekämpft haben, im Untergrund, bis schliesslich der Oberste Formoraig herausgefunden hatte, wo das Dorf lag, das meist in Nebeln verborgen war. Wie sie fliehen musste und bei der Flucht Ian und ihre beiden Kinder aus den Augen verloren hatte, und dass sie sie bis jetzt nicht mehr wieder gesehen hat. "Oft wolllte ich auf der Flucht aufgeben, weil der Oberste mir seine Häscher hinterher geschickt hatte, die mich fangen sollten, ähnlich denen, die mich in der Unterstadt festgehalten haben." Ihr Gesicht verdunkelt sich für einen Moment, bevor sie weiter erzählt, ihm von der Prophezeiung erzählt, dass nur jemand mit dem Blut der Alten in sich den Obersten würde stürzen können, und dass sie mittlerweile der Überzeugung ist, dass der Oberste in ihr die Person sieht, die die Prophezeiung wahr werden lassen könnte. "Schliesslich bin ich vor zwei Zwölfmonden etwa in Talyra angekommen und hier habe ich Freunde gefunden und ein neues Leben. Ich vermisse meine Heimat, so wie du die deine, aber meine liegt zu weit weg, um das ich noch einmal zu ihr zurück kehren würde. Mein Leben ist nun hier, hier habe ich alles was ich mir wünschen könnte und mehr brauch ich nicht."

Faeyris ist ein gutes Stück am Himmel weiter gewandert und während sie erzählt hat, hatte sie Ian gestillt, der sich leise bemerkbar gemacht hatte, fast so als wolle auch er die Ruhe nicht zerstören, die hier am Strand herrscht. Nun ruht Ian wieder friedlich in seinem Tuch vor ihrem Körper und sie betrachtet ihn lächelnd.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 07. Juni 2004, 23:13 Uhr
Phelan lauscht ihren Erklärungen schweigend und ohne sie zu unterbrechen. Ihre Schilderungen sind so bildhaft, dass er die Inseln und die raue See beinahe vor sich sehen kann. Lächelnd beobachtet er, wie Ian sich gierig an ihre Brust drängt. Selbst als sie ihre Kinder erwähnt lässt er sie weitersprechen, auch wenn ihm seine Fragen auf der Zunge brennen.

"Du hast zwei Kinder verloren?" Eine Gänsehaut zieht sich über seinen Rücken. "Hast du nie mit dem Gedanken gespielt zurückzukehren und nach ihnen zu suchen?" Und was wäre, wenn Ian nach ihr suchen und sie schließlich finden würde? Dass eine solche Entscheidung womöglich die Rückkehr in ihr altes Leben und zu ihrer alten Liebe bedeuten könnte schiebt er lieber weit von sich. ...alles, was ich mir wünschen könnte.. "Ich würde alles dafür geben, wenn ich rückgängig machen könnte, was letztes Jahr geschah." Nachdenklich betrachtet er den Waldrand, der sich wie eine dunkle Wand ein gutes Stück weit weg von ihnen erhebt und dann schweift sein Blick über die scheinbare Unendlichkeit des Ildorel, den das Mondlicht zu einem Meer aus Silber und Dunkelheit macht. Es ist kühl geworden, so dass Phelan seinen Umhang löst und ihn Morgana über die Schultern legt.

"Es war sehr mutig von dir alleine so weit zu gehen, selbst wenn du es mußtest. Und auch hier scheint es keine Sicherheit zu geben. Auch, wenn Seagull seiner gerechten Strafe zugeführt wird, sie werden sich fragen, wo er bleibt. Selbst ein Mann wie er kann nicht allein und ohne Absicherung handeln und die Piraten werden organisiert genug sein, um bald herauszufinden, was geschehen ist." Bei seinen Worten wird ihm klar, wieviel mehr Mut es erfordert zu bleiben und abzuwarten als weiterzuziehen und erneut davonzulaufen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 07. Juni 2004, 23:26 Uhr
>Du hast zwei Kinder verloren? Hast du nie mit dem Gedanken gespielt zurückzukehren und nach ihnen zu suchen?< Sie schüttelt nur leicht den Kopf und ihre Stimme ist noch eine Spur leiser, als eben, wo sie ihm von ihrem Leben erzählt hat. "Weisst du, ich kann Dinge fühlen, Auren von Geschöpfen erkennen und manchmal noch ein bisschen mehr, es ist eine Gabe des Blutes aus meinem Volk und sooft ich mich an meine Kinder und Ian erinnere, sagt mir etwas ganz tief in mir drin, dass sie nicht mehr leben. Vielleicht hätte ich nach ihnen gesucht, wenn ich nur einen Funken gespührt hätte, dass sie noch leben würden." Sie fröstelt leicht und das nicht nur wegen dem Wind, der nun kühl über den Strand weht. Phelan legt ihr seinen Umhang um und sie schmiegt sich an seine Seite und ist froh seine Nähe und seine Wärme zu spühren.

>Ich würde alles dafür geben, wenn ich rückgängig machen könnte, was letztes Jahr geschah< Sie richtet sich ein wenig auf und blickt ihm ins Gesicht und streicht sanft eine Strähne seines Haares auf Seite und lässt dann ihre Hand auf seiner Wange ruhen. "Ich habe mir auch oft gewünscht, dass ich es rückgängig machen könnte, aber ich kann es genauso wenig wie du. Deine Wunden sind noch frischer als meine und die Zeit heilt viele Wunden auch wenn man sie nicht vergessen kann und Narben bleiben werden für den Rest des Lebens. Aber wir leben im Hier und Jetzt und ich könnte mir im Moment nichts Schöners vorstellen, als hier mit dir zu sitzen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 07. Juni 2004, 23:38 Uhr
Als sie von ihrer Gabe erzählt zuckt Phelan leicht zusammen. "Wir haben scheinbar mehr gemein, als wir annehmen. Auch, wenn ich kein Heiler bin so wie du, so vermag ich gewisse Dinge ebenso zu spüren und zu sehen. Das Schicksal geht seltsame Wege." Er schmunzelt leicht und zieht sie dann an sich, vorsichtig und nur das Kind ist zwischen ihnen. Sanft streicht er über ihren Rücken und zieht ihr Gesicht dann mit beiden Händen heran um sie zu küssen, so wie er es an dem Abend des Inarifests getan hatte. Sie zittert leicht, doch er kann nicht sagen, ob es an der Kühle der Nacht liegt.

"Vielleicht hast du recht.. die Zeit heilt alle Wunden, manche schneller, andere langsamer. Und womöglich hängt man allzu leicht einer Vergangenheit hinterher, die man nicht mehr zurückholen kann." Ihre Nähe lässt den Moment noch wirklicher werden und alles Vergangene scheint mit einem Mal sehr weit weg zu sein und hinter ihnen zu liegen. "Vielleicht sollten wir nach hause zurückkehren, es ist spät." Zu hause.. Er fühlt sich wirklich zuhause bei ihr und dem Kind in der Kate am Stadtrand, auch wenn ihm das nicht bewußt war bislang. Irgendwo in der Ferne glaubt er noch immer den Gesang der Feen zu hören.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 08. Juni 2004, 00:03 Uhr
Der Kuss kommt nicht ganz unerwartet und trotzdem beginnen die Schmetterlinge in ihrem Bauch erneut ihren Reigen. Ian protestiert leise, als er zwischen den beiden ist, aber das ist auch alles. Sie schliesst die Augen und kann an nichts anderes denken als an den Mann, der sie in den Armen hält und sie fühlt seine Lippen auf ihren, so sanft und liebevoll und sie wünscht sich das dieser Augenblick ewig dauern könnte. Als Ian ein weiteres Mal quäkt, weil es ihm wohl doch zu eng wird zwischen den beiden, lösen sie sich zögernd voneinander und Morgana wirft ihrem Sohn einen bösen Blick zu, aber das Lächeln, das ihre Mundwinkel nach oben zieht, straft den Blick lügen.

>Vielleicht sollten wir nach hause zurückkehren, es ist spät.< Nach Hause, er sieht die Kate als sein zu Hause an Morgana blickt ihm in die Augen und sie kann fühlen, dass es so gemeint ist, wie er es gesagt hat. "Du hast recht, es war ein langer Tag und die Nacht wird kühl, lass uns nach Hause gehen. Ian wird sicher auch froh sein aus dem Tuch zu kommen, in dass er die ganze Zeit gezwängt ist und indem er sich kaum bewegen kann." Aber ehe sie aufsteht küsst sie ihn noch einmal und sofort kehrt das Kribbeln in ihren Bauch zurück. "Lass uns gehen , minn Elskan." Das sie ihre Muttersprache benutzt, merkt sie gar nicht und auch nicht seinen fragenden Blick. Sei erhebt sich und richtet Ians Tuch, das leicht verrutscht ist. Ihr Blick wandert noch einmal über den Ildorel, während auch Phelan sich erhebt, und dann hoch zu Faeyris, dem Sinnbild ihrer Göttin. Danke Faeyris, dass du ihn zu mir gebracht hast, als er wegen der Faunin in die Kate kam und so alles seinen Anfang nahm.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Phelan am 08. Juni 2004, 08:39 Uhr
Es klingt fremd, als Morgana ihre Muttersprache verwendet, doch wenn sie einen Akzent sprechen sollte, so ist das Phelan nicht aufgefallen. Die Welt scheint so groß und doch ist sie im Grunde so klein. Sie machen sich auf den Rückweg, doch trotz der späten Stunde haben sie es nicht eilig. In Richtung der Stadt kommen sie noch einmal nahe am Platz der Hochzeit vorbei und noch immer dringt leise Musik durch die Bäume zu ihnen herüber, während sie dem See den Rücken kehren und durch den nächtlichen Wald zurück zur Stadt gehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 16. Juni 2004, 17:55 Uhr
"Ich singe ein altes Lied meiner Mutter... Sie hat es mir vor vielen Jahren einmal beigebracht... Ich weiß garnicht wie ich jetzt darauf komme, entschuldigung..." stammelt Kitty, als Lebo sie nach dem Lied fragt.

Entspannt betrachten beide das Feuerwerk am Himmel, dann wird es wieder ganz still. Einige Pärchen in der Nähe scheinen jetzt schon aufzubrechen, doch Kitty möchte noch ein wenig hier bleiben.
"Lebo?" fragt sie ihn. "Was machst du eigentlich beruflich? Ich meine, du hast doch sicher noch nichts hier in der Stadt gefunden wo du bleiben kannst... und ... und von irgenetwas musst du doch auch dein Geld verdienen, um hier wohnen zu können. Ich will jedenfalls nicht das du wieder weg gehst Lebo."
"Du kannst ja auch erstmal wieder bei mir wohnen!" fügt sie noch schnell hinzu.
Dann schweigt sie wieder und wartet auf Lebos Antwort.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lebo am 17. Juni 2004, 10:42 Uhr
"Was ich beruflich mache? Nun, also ich bin Zeidler, dass heißt, ich stelle Met und Honig her. Ich suche in den Wäldern nach Bienenstöcken um von dort den Honig zu holen den ich dann verarbeite. Das ist manchmal gar nicht so einfach... ich habe schon darüber nachgedacht, einfach einmal zu versuchen die Bienen umzusiedeln um sie dann immer an einem Ort zu haben... leider konnte ich das in meinem Dorf nicht mehr machen... du weißt, der Angriff..." traurig blickt Lebo auf das Meer hinaus und erzählt dann weiter.
"Ich denke, ich werde hier in Talyra schnell Fuß fassen können mit der Herstellung von Met und Honig. Wenn ich so durch die Straßen schlendere, habe ich noch nie irgendwo ein Geschäft entdeckt, das Honig verkauft und ich meine, die Bürger Talyras wären sicher begeistert, wenn ich ihnen den süßesten Honig und den besten Met für nur ein paar Taler verkaufen könnte,meist du nicht auch?
Als ich vor einigen Tagen am Stadtrand entlanglief, entdeckte ich in einer Gasse ein schönes altes Haus mit einem großen Garten, ich denke, dass wäre der ideale Standort um einen Laden zu eröffnen und im Hinterhof könnte ich die Bienen ansiedeln."
Freudig streicht er Kitty über den Kopf.
"Ich denke also, dass ich bald dort einziehen werde und mir einige Mitarbeiter suchen muss. Du brauchst dein Häusschen doch für deine Medizin und deine Patienten, da passe ich nicht auch noch dazu. Aber wir können uns natürlich sehen wann immer wir möchten, Kitty."
fügt er noch ein wenig kleinlaut hinzu.
"Ich habe mit dem Besitzer des Hauses einen guten Preis ausgehandelt und muss das ganze jetzt nur noch in der Stadthalle anmelden gehen. Es ist alles viel einfacher gewesen als ich Gedacht hätte. Vielleicht hast du ja Lust es dir morgen anzusehen?."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 18. Juni 2004, 17:03 Uhr
Lange lauscht Kitty Lebo´s Worten aufmerksam, dann beginnt sie selbst weder zu sprechen.
"Nun das ist ein wirklich schöner Beruf denke ich, du must mir dann unbedingt einmal zeigen, wie das alles von statten geht. Hier in Talyra wirst du sicher Leute finden die zu dir kommen um Met und Honig zu kaufen und der Standpunkt den du dir für dein Geschäft ausgesucht hast, scheint wirklich ein sehr guter zu sein. Gern würde ich morgen mit dir mitkommen, aber ich fürchte wohl, dass werde ich nicht schaffen... ich muss wieder zurück ind die goldende Harfe um nach Azra zu sehen, aber vielleicht komme ich danach bei dir vorbei."
Langsam wird es später und immer mehr Feuer erlischen am Ufer.
"Lebo, vielleicht sollten wir jetzt lieber wieder nach Hause gehen, langsam wird es wirklich sehr kühl hier. Du kannst mit zu mir kommen, wenn du magst?"
sagt sie und erhebt sich aus dem Sand, in dem sie gesessen hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 19. Juni 2004, 08:38 Uhr
Thram erwiedert Elias Kuss sanft. Einerseits fühlt es sich wohl, andererseits auch wieder nicht. Er weiß nicht so recht, was er denken soll. Als Elia ihn dann auch noch fragt, ob er mit ihr frühstücken gehen möchte, fällt ihm etwas ein: "Ich...ich...kann nicht mit dir frühstücken gehen. Ich habe vollkommen vergessen, dass ich heute wieder in die Bäckerei muss. Es tut mir leid Elia, aber die Arbeit ist sehr wichtig und gerade jetzt, wo es so viel zu tun gibt...", versucht er zu erklären. Als Elia dann ein wenig traurig guckt, schlägt er vor: "Du kannst mitkommen und dann frühstücken wir eben in der Bäckerei. Essen muss ich vor der Arbeit auf jeden Fall noch etwas." Er beginnt sich anzukleiden.

"Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich die Arbeit nicht einen Tag vergessen kann. Ich habe auch noch eine neue Angestellte anzulernen. Und...." Doch er will nicht länger von der Arbeit reden, sondern gibt Elia noch einen sanften Kuss.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 19. Juni 2004, 09:25 Uhr
Ein wenig traurig schaut Elia Thram an, als dieser meint, nicht mit ihr frühstücken gehen zu könnne.
Als er ihr dann aber anbietet, mit in die Bäckerei zu kommen, freut sie sich sichtlich.
"Oh, dass ist auch eine sehr schöne Idee Thram! Ich komme sehr gerne mit!"
Nachdem Thram sich angekleidet hat, gibt er Elia einen sanften Kuss.
"Du, ich verstehe doch dass du viel zu tun hast in der Bäckerei, ich muss auch wieder an die Arbeit, es gibt auch für mich viel zu tun. Der ganze Schmuck muss wieder abgehängt werden und sicher ist noch viel aufzuräumen, aber für ein Frühstück mit dir habe ich immer Zeit!"
sagt sie liebevoll und umarmt ihn freudig.
"Ich ziehe mich nur noch rasch an, dann können wir gerne los, Thram."
Eilig streift sie sich das lange Kleid über den Körper und nimmt ihre Schuhe in die Hand, denn der Sand unter ihren Füßen ist warm von der Sonne und sie möchte lieber ohne Schuhe hindurchlaufen.
"Gut, dann lass uns losgehen, aber du musst mich führen, ich weiß nicht wo deine Bäckerei ist, Thram."
sagt Elia lächelnd und nimmt seine Hand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lebo am 19. Juni 2004, 10:24 Uhr
"Ja du hast recht, es ist wirklich kühl geworde."
sagt Lebo und greift nach Kittys Hand.
"Sehr gerne komme ich mit zu dir Kitty, ich werde dich doch heute Ncht nicht alleine schlafen lassen und außerdem möchte ich doch dieses schöne Kleidungsstück hier noch an dir sehen!"
sagt er und lächelt ihr zu.
"Dann lass uns gehen Kitty, komm!"
Er nimmt sie an die Hand und gemeinsam laufen sie wieder hinauf über die Dünen in Richtung Innenstadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yori am 27. Juni 2004, 11:53 Uhr
Yuna rennt immer einige Schritte voraus und schnüffelt überall herum. Wie ein neugieriges Kleindkind erforscht die Mondwölfin alles, was sich in ihrer Nähe befindet, da sie die Stadt oder den Bereich innerhalb der Mauern nur selten betritt. Yori folgt ihrmit einem Lächeln im Gesicht und schließt hin und wieder ihre Augen, um die warmen Sonnenstrahlen und den Wind auf der Haut zu genießen. Als es Yuna etwas zu lange dauert, bis Yori zu ihr aufgeschlossen hat, bellt diese kurz auf und holt Yori damit in die Gegenwart zurück.

"Ich komme ja schon. Hetz mich doch nicht so."
Immer wenn Yori wieder zu Yuna aufgeschlossen hat, rennt die Wölfin erneut ein Stück voraus und wartet dann wieder. Bis zum Hafen bewegen sich die beiden in diesem Rhythmus, doch je näher die dem belebten Platz kommen, desto mehr Leute laufen ihnen über den Weg und nicht selten werden misstrauische, wenn nicht sogar ängstliche Blicke auf Yuna gerichtet. "Yuna! Komm her. Ich glaube wir sollten besser umdrehen."
Die weiße Wölfin hebt ihren Kopf und blickt unentschlossen zu Yori zurück, ehe sie doch zu der jungen Frau trottet und mit hechelnder Zunge vor ihr stehen bleibt, damit sie gekrault wird.
Yori sitzt in der Hocke vor der Wölfin und während sie ihr durchs Fell streicht, geht Yoris Blick zu den ganzen Fremden. "Ich glaube du machst ihnen Angst, auch wenn du eine ganz liebe bist. Aber das können sie ja nicht wissen." Yori verzieht ihr Gesicht, steht dann auf und diesmal ist sie es, die vorraus läuft. Doch Yuna hat sie schnell wieder eingeholt und springt sie von hinten an, so dass beide im Sand landen. Yori kommt noch ein "Huch." über die Lippen, ehe sie von Yuna im Gesicht abgeleckt wird.
"Iiiiih, lass das." Mit einem Lachen schiebt Yori Yuna von sich runter und wischt sich das Gesicht trocken. "Das ist doch eklig. Ich mach sowas bei die schließlich auch nicht!" Versöhnlich legt die Wölfin Yori eine Pfote auf das Bein und bettet ihren Kopf darauf.
"Hmpf. Das machst du immer." Yori umarmt die Wölfin einmal und steht dann wieder auf, um zurück zum Haus zu gehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Bianca am 01. Juli 2004, 11:26 Uhr
Jolanthe lässt die Werft und das Schiff hinter sich, und läuft und läuft und läuft, sie scheint fast nicht aus der Puste zu kommen.

Schließlich lässt sie auch den Strand hinter sich.
Das Gefühl der Freiheit berauscht sie und darüber vergisst sie alles andere.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 05. Juli 2004, 10:57 Uhr
Zusammen mit Ben läuft Lorne über den Strand in Richtung des Ildorelufers und versucht Màel einzuholen, der vor ihr herstürmt. Doch natürlich hat sie, im Gegensatz zu Ben, der den Elben spielerisch einzuholen scheint, keinerlei Chance, sind ihre Beine, aufgrund ihrer geringen Körpergröße, merklich kleiner als die des hochgewachsenen Elben.

Aber das stört das Mädchen nicht, ist es doch viel zu unbefangen und geradezu euphorisch in diesem Augenblick. Voller Begeisterung stürzt sich die Kleine in die Fluten des Ildorel.

Trotz des schönen Wetters ist das Wasser doch recht kühl, aber auch das stört Lorne nicht im mindesten. Ist sie es doch von Kindesbeinen an gewöhnt, in kaltem Wasser zu baden. Wasser ist für ein Straßenkind reinster Luxus, ein Bad etwas, was es nur höchst selten gibt - und warmes Wasser? Warmes Wasser ist ein Traum, weshalb Lorne den vergangenen Besuch in den Badehäusern ungemein genossen hat.

Doch daran denkt sie in diesem Augenblick nicht, stattdessen taucht sie tief in das Wasser, bevor sie prustend wieder durch die Wasseroberfläche bricht und lachend um Atem ringt. Ihr schwarzes Haar umrahmt ihr schmales Gesicht in nassen Strähnen und das Leinenhemd klebt ihr dicht am Leib.

Der Stoff hat sich voller Wasser gesogen und die Tätowierung auf dem Mädchenrücken ist nun dennoch zu sehen. Etwas undeutlich schimmern ihre Konturen durch den nassen Stoff hindurch.

Erst als Lorne wieder zu Atem gekommen ist, sieht sie sich nach Ben und Màel um. Sie winkt dem Elben lachend zu, dann taucht sie wieder unter Wasser und schwimmt mit überraschend kräftigen Zügen ein kleinwenig weiter auf den Ildorel hinaus. Erst als sie keine Luft mehr hat, kommt sie wieder an die Wasseroberfläche zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 05. Juli 2004, 15:56 Uhr
Màel läuft gerade so schnell, dass Lorne zeitgleich mit ihm das Wasser erreicht. Ben ist schon nicht mehr zu halten und schwimmt schon seine ersten Züge, als der Elb und das Mädchen beide ins Wasser eintauchen. Der große, tätowierte Engel auf dem Schulterblatt des Elben fällt Lorne sofort ins Auge, als sie seinen blanken Rücken vor sich hat. Ihre kräftigen Züge tragen sie unter Wasser an Màel vorbei und als sie prustend vor im aus den Fluten auftaucht, kommt er nicht umhin, auch ihre Tätowierung zu sehen, die sich in fast jeder Einzelheit durch den nassen Stoff ihres Hemdes abzeichnet.

Als Kind der Straße vermutet er natürlich, einen ähnlichen Hintergrund für dieses Zeichen, wie bei ihm selbst, aber er beschließt, noch eine Weile darüber zu schweigen und will stattdessen heute einen schönen Tag mit der Kleinen verbringen.

Er taucht unter und schwimmt mit ein paar Zügen hinter Lorne her, und stellt sich vor ihr ins Wasser. Seine Handflächen bilden mit verschränkten Fingern eine Räuberleiter und mit einem breiten Grinsen fordert er Lorne auf, einen Fuß darauf zu stellen und ihr Bein kräftig zu strecken. Als sie seiner Aufforderung nachkommt, gibt er ihr einen weiteren Schwung, in dem er seine Arme anzieht Im hohen Bogen fliegt das leichte Mädchen in die Luft, bevor es wieder im Wasser verschwindet.

Ben ist sofort besorgt und schwimmt um die Stelle, an der Lorne wieder ins Wasser getaucht ist. Gerade als sie wieder auftauchen will, spürt sie den festen, geübten Griff des großen Rüden, der sie mit der Lücke hinter seinen Fangzähnen an den Finger ergreift, ohne sie zu verletzen. Eine Befreiung ist kaum möglich, denn seine schnellen Schwimmbewegungen ziehen sie mit dem Kopf über Wasser durch das kühle Nass an Land. Wo sie lachend wie ein Fisch auf dem Trockenen liegen bleibt, und verzweifelt versucht, ihr Gesicht vor Bens Zunge zu schützen, der sie sorgenvoll ansieht.

Die Drei tollen noch eine ganze Zeit im Wasser, bevor Màel bemerkt, dass Shehera zurückgekehrt ist. „Spiel ruhig noch mit Ben, der hat lange noch nicht genug. Wenn Du einen Stock ins Wasser wirfst, kannst du ihm mit Steinchen zeigen, wo er schwimmt. Ben wird ihn dann holen.“, gibt er ihr noch lächelnd einen Tipp, „Ich werde mal nach Shehera sehen.“ Dabei deutet er auf sie Terrasse, wo man die schöne Frau erkennen kann, die in einem der Stühle sitzt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 05. Juli 2004, 18:00 Uhr
Màels Tätowierung ist dem Mädchen nicht entgangen, doch denkt es sich nicht sonderlich viel dabei, sondern bewundert einfach nur die schöne Gestalt des dargestellten Engels. Lornes eigene Tätowierung begleitet sie schon ihr ganzes Leben lang und während ihrer Zeit auf der Straße hat sie etliche weitere zu Gesicht bekommen, vor allem bei Seefahrern, doch waren diese weit weniger kunstvoll, denn für gewöhnlich zierten die starken Oberarme der Männer eher dralle Damen, Nixen oder grobe Schiffsanker.

Doch daran denkt sie nicht, während sie mit Ben und dem Elben im Wasser der Ildorel ausgelassen herum tollt. Màel ist ein ausgezeichneter Unterhalter und Lorne hat so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Sie genießt den Ausflug zum Ildorel daher in vollen Zügen, denn es ist schon einige Zeit her, seit sie das letzte Mal so ausgelassen sein konnte.

Als Màel sie auf Sheheras Rückkehr aufmerksam macht, blickt sie zur Terrasse des Hauses hinüber, erst in diesem Augenblick, wird sie gewahr, dass die Frau offenbar von ihrem Ausflug in die Stadt zurückgekehrt ist. Für einen kurzen Augenblick ist sie hin und her gerissen zwischen dem Wunsch den Elben zurück zum Haus zu begleiten und weiter mit Ben im Wasser zu spielen, denn das Mädchen ist schon ein wenig neugierig darauf zu erfahren, was Shehera so lange in der Stadt gemacht haben könnte.

Doch schließlich nickt sie Màel zu. „Ist gut, wir spielen hier am Strand“, erklärt sie ihm, Bens bettelnder Blick und sein wedelnder Schwanz haben sie überzeugt, dass es noch etwas Zeit hat, zum Haus zurückzukehren und während der Elb in Richtung Terrasse davon geht, läuft das Mädchen mit dem Hund an der Seite in die entgegengesetzte Richtung davon.

Lorne und der große, schwarze Hund, welcher ihr nicht von der Seite weicht, entfernen sich immer weiter vom Haus der Geschichten. Das Mädchen hat kräftigen Stock gefunden, welchen es nun immer wieder so weit es geht wirft und den Ben mit äußerster Begeisterung immer wieder zu ihr zurück bringt. Auf diese Weise entfernen sie sich weiter und weiter vom Haus der Geschichten und laufen den Strand in Richtung Hafenviertel hinunter.

Längst kann man die beiden nicht mehr von der Terrasse des Hauses sehen und noch immer laufen der Hund und das Mädchen weiter und weiter am Ufer des Ildorel hinab. Lorne stört es nicht, dass ihr der Sand allmählich an Füßen und Beinen klebt, langsam trocknet und dann zu Boden rieselt. Auch ihr Leinenhemd trocknet im Wind und dank Shenrahs sommerlicher Wärme, so dass das Mädchen nicht friert.

Als sie an Vinyamar Alalminore vorrüber kommen, bleibt das Mädchen kurz stehen und betrachtet das Anwesen vom Ufer des Ildorel her, während ihre Füße immer wieder von seichten Wellen umspült werden. /Ob das kleine Mädchen noch dort wohnt?/, überlegt sie und streicht sich ihr halbtrockenes Haar aus dem Gesicht, welches von Wind und Wasser ziemlich zerzaust ist. /Natie, hieß sie, glaube ich. Ist schon ganz schön lange her. Ein Jahr?/ Sie lächelt, als Ben sie mit der Schnauze anstupst und zum Weitergehen auffordert.  

„Schon gut“, meint sie grinsend. „Ich gehe ja schon weiter. Soll ich den Stock noch einmal werfen?“ Das fröhliche Schwanzwedeln des Hundes ist ihr Antwort genug. Schwungvoll wirft Lorne den Stock und er fliegt in hohem Bogen durch die Luft, während Ben bereits wie ein Blitz über den Strand läuft, um ihn zu fangen. Lachend folgt ihm das Mädchen auf den Fuß.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 05. Juli 2004, 18:41 Uhr
Lorne hat gänzlich die Zeit vergessen, während sie mit Ben herumtollt. Mittlerweile ist es bereits spät am Nachmittag und die beiden sind so weit vom Haus der Geschichten entfernt wie es der Stand am Ufer des Ildorel zulässt. Nun steht sie mit Ben am südlichen Rand des Strandes und sieht zum Perlenhafen hinüber, der sich in unmittelbarer Nähe befindet.  

Geschäftiger Lärm dringt an ihr Ohr und die vertrauten Geräusche und Gerüche lassen sie verträumt blicken. Ganz langsam atmet sie den Geruch von Fisch und Tang ein, welchen eine leichte Sommerbrise zu ihr herüber trägt. „Komm Ben, lass uns zum Hafen laufen“, murmelt sie und streichelt dem Hund ganz gedankenverloren über den Kopf.

Seit sie vor rund einem Jahr in Talyra angekommen ist, hat sie es vermieden, dem Hafenviertel zu nahe zu kommen, doch nun zieht es sie geradezu magisch an. Von ganz alleine tragen sie ihre Schritte den letzten Rest des Weges immer weiter und weiter, den Schiffen und Fischernetzen entgegen.

Immer schneller und schneller werden ihre Schritte, bis sie schließlich zu laufen beginnt. Obwohl sie bereits den ganzen Tag auf den Beinen ist, ist sie immer noch nicht müde und die Aufregung beflügelt ihre Schritte noch. Ein merkwürdiges Gefühl treibt sie voran. Irgendwie fühlt sie sich, als würde sie nach Hause kommen, als wäre gar nicht der Hafen von Talyra ihr Ziel, sondern ein ferner, ferner Ort in einem ganz anderen Teil der Immerlande.

Sie beginnt noch schneller zu laufen, so dass sie ihre Umgebung nur noch am Rande wahrnimmt. Immer mehr vergisst sie, wo sie sich befindet. Die Straßen Talyras werden zu jenen von Yashior. Ben folgt ihr, aber das Mädchen hat ihn beinahe vollkommen vergessen, so sehr ist sie in Gedanken bereits im Hafen. Daher merkt sie auch nicht, dass der Hund offenbar immer unruhiger wird, gerade so als mache er sich sorgen um die Kleine.

Immer wieder bleibt er stehen und bellt, um sie zur Umkehr zu bewegen. Doch die einzigen, die ihn beachten, sind die Leute, an denen sie auf ihrem Weg zum Hafen vorüber kommen. Lorne hingegen scheint alles andere um sich herum vollkommen vergessen zu haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 05. Juli 2004, 22:27 Uhr
Shenrah steht bereits recht tief am Himmel, als der schwarze Hund und das zierliche Mädchen den Strand wieder erreicht haben und nun in Richtung Norden zum Haus der Geschichten aufbrechen.

Mittlerweile ist es etwas aufgefrischt und Lorne spürt ganz allmählich wie ihr nun doch etwas kalt wird, immerhin hat sie nur das etwas zu große Leinenhemd an, welches Shehera ihr tags zuvor überlassen hat. Außerdem ist das Hemd noch nicht wieder vollkommen getrocknet und die nassen Stellen des Stoffes kleben ihr unangenehm am Körper.

Zu allem Überfluss merkt sie nun auch, dass sie immer müder wird und ihre Beine zu schmerzen beginnen. Zwar ist sie es gewohnt, den ganzen Tag auf den Beinen zu seien, doch hat sie schon lange nicht mehr so herumgetollt wie an diesem Tag und diese Anstrengung macht sich nun doch bemerkbar. Immer weiter bleibt sie hinter Ben zurück, der stets ein paar Schritte vor ihr hertrabt, dann und wann stehen bleibt, und sich wartend nach ihr umsieht.

Tapfer setzt sie einen Fuß vor den anderen. Schritt für Schritt wandert sie ihrem Ziel entgegen. Die Müdigkeit und der Sand erschweren ihr nun das Gehen ein wenig, aber trotzdem bleibt sie nicht stehen.

/Amazonen geben niemals auf/, wiederholt sie in Gedanken immer wieder diese geradezu lächerliche Formel ihrer Mutter. Doch diese und andere Formeln sind die einzigen richtigen Erinnerungen, die ihr noch von ihrer Mutter geblieben sind und sie erfüllen nicht nur ihren Zweck, sondern spenden Lorne auch Trost und etwas Zuversicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 06. Juli 2004, 01:01 Uhr
Die Spuren sind leicht zu verfolgen, denn der feuchte Sand hat die Spuren des großen Hundes gut konserviert. Der Elb weiß, wo Lorne ist, da wird auch Ben sein. Niemals würde der Hund ein ihm anvertrautes Kind alleine lassen. Die Abdrücke führen zum südlichen Rand des Strandes und Màel bleibt stehen, um sich umzusehen. Es ist sicher schon nach sieben, als er die Umgebung mustert, um zu erkennen, was die Aufmerksamkeit eines Kindes fesseln könnte.

Sein Blick wandert Richtung Hafen. Ja, dort würde es ihr sicher gefallen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben. Der Elb beschließt, dort nach ihr zu suchen. Ein junges Mädchen mit einem riesigen, schwarzen Hund hat sicher Aufmerksamkeit erregt. Das war schon immer so! denkt er schmerzerfüllt und reibt unbewusst über seinen Unterarm.

Als Màel vom Hafen zurückkommt, steht die Sonne bereits tief am Himmel. Seine scharfen Augen untersuchen erneut den Strand und zu frieden macht er frische Spuren von Lorne und Ben aus, die in Richtung des Hauses der Geschichten führen. Er hatte sie eingeholt. Er kneift die Augen zusammen und späht den Strand hinunter und tatsächlich kann er in wenig Entfernung das ungleiche Duo ausmachen. Als er die müden Bewegungen von Lorne sieht, muß er bei aller Sorge die Shehera verspüren wird schmunzeln.

Es war ihm leicht gefallen, einem Bettler an Hafen einen Hinweis zu entlocken, ob er ein Mädchen mit einem großen schwarzen Hund gesehen hätte. Seine Informationen führten Màel zu einem Hafenarbeiter, der sich gut daran erinnerte, von einem Mädchen mit einem Hund angesprochen worden zu sein. >Sie schien mich zu verwechseln, denn sie sprach mich mit dem Namen „Brak“ an.> „Brak“…was das wohl zu bedeuten hat? Es ist wohl viel an ihr, was wir noch nicht wissen., geht es ihm erneut durch den Kopf.

Er war der Richtung gefolgt, die ihm der Hafenarbeiter nennen konnte, und so auf eine Frau gestoßen, die ihrer Freundin davon erzählte, wie ihr Sohn mit einem Mädchen zusammengestoßen ist. Der große Hund, den sie dabei hatte, gefiel ihrem Sohn besonders gut, denn er wollte den ganzen Tag keine Ruhe mehr geben, weil er ebenfalls einen solchen Hund wollte. Von dieser Frau erfragte Màel die Richtung, in die sich Lorne entfernt hatte und so führte sie ihn im Kreis an den Strand zurück.

Màel beschleunigt seine Schritte, bis er hinter Lorne ist, die sich müde durch den Sand schleppt. Ben ist wieder stehen geblieben und dreht sich um. Als er den Elben erkennt, will er auf ihn losstürmen, doch dieser legt die Finger an die Lippen, worauf hin der große Hund einfach stehen bleibt, bis sie ihn erreichen. „So spät noch unterwegs?“, spricht er Lorne von der Seite an. Sein schiefes Lächeln drückt keinerlei Vorwurf aus, als Lorne ihn überrascht ansieht. Seine lautlosen Schritte hat sie nicht bemerkt.

Màel streckt ihr eine Hand entgegen und fordert sie wortlos auf sie zu ergreifen. „Oder hast Du Lust ein wenig auf meinen Schultern zu reiten?“, fragt er mit einem breiten Grinsen, um ihr zu ersparen zuzugeben, wie müde sie tatsächlich schon ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 07. Juli 2004, 12:38 Uhr
Müde und abgeschlagen wandert Lorne über den Strand in Richtung Haus der Geschichten. Dabei ist sie bereits so erschöpft, dass sie gar nicht wahrnimmt wie sich Màel ihr von hinten nähert. Vollkommen überrascht dreht sie sich zu dem Elben um und für einen kurzen Augenblick ist all ihre Müdigkeit wie fortgeweht.

Erleichtert atmet sie auf, als sie feststellt, dass sein Gesicht keinerlei Spuren eines Vorwurfs oder Tadels aufweist, sondern ihr stattdessen nur ein aufmunterndes Lächeln schenkt. Und als er ihr vorschlägt, ein wenig auf seinen Schultern zu reiten, braucht sie nicht lange, um sich zu entscheiden. Den Gedanken, dass sie für so etwas doch eigentlich schon viel zu alt ist, schiebt sie bei einem leichten Gähnen eiligst beiseite.

Sie nickt bloß und als Màel ein wenig in die Knie geht, um ihr das aufsteigen zu erleichtern, klettert sie flugs auf seinen breiten Rücken. Anstatt sich auf jedoch auf seine Schultern zu setzen, schlingt sie lieber ihre Beine um seine Hüften und die Arme um seine Schultern.

Während sie weiter zum Haus der Geschichten zurückgehen, beobachtet das Mädchen zunächst noch recht interessiert die Leute am Strand. Sie mustert die verschiedenen Gesichter und genießt es ein ganz kleinwenig, wenn der eine oder andere neidische Blick eines fremden Kindes, das an der Hand seiner Eltern an ihnen vorüberkommt, den ihren streift.

Aber schließlich ist Lornes Müdigkeit so groß, dass ihr die Lider immer wieder zufallen und sie ihren Kopf gähnend gegen Máels Rücken lehnt und sich nur noch halbherzig festhält, um nicht zu Boden zu gleiten. Dass das Haus der Geschichten immer näher rückt und sie schließlich den Weg zur Terrasse einschlagen, bekommt sie kaum noch mit. Der hinter ihr liegende Tag war auch für ihre Verhältnisse sehr anstrengend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 13. Juli 2004, 19:56 Uhr
Vollkommen durcheinander läuft Lorne den Strand am Ufer des Ildorel entlang. Dass sie die wenigen Leute, die zu dieser frühen Morgenstunde bereits dort entlanggehen, völlig irritiert und teilweise auch verärgert mustern, bemerkt sie gar nicht. Das Mädchen läuft einfach immer nur weiter und weiter, bis es schließlich nicht mehr kann und nach Atem ringend stehen bleibt.

Erschöpft lässt sich die Kleine in den weichen Sand fallen und blickt verstört zum Himmel hinauf. Shenrah hat die Wolken in ein morgendliches Rosarot mit einem zarten Spritzer Orange getaucht und steigt allmählich immer weiter hinter dem Horizont empor. Mechanisch streicht sich Lorne ein paar wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht, wobei sie auch gleich die Tränen fortwischt, die nun unaufhaltsam zu fließen beginnen, den beißenden Worte ihrer Mutter, die sofort in ihrer Erinnerung auftauchen, zum Trotz.

Ich bin so dumm, dumm, dumm, schilt sie sich selber immer wieder in Gedanken, doch den Tränenstrom bringt sie damit nicht zum versiegen. Verdammt! Langsam steht sie auf, die Tränen beginnen allmählich zu versiegen. Und dabei ist doch alles meine Schuld. Es ist immer meine Schuld. Sie seufzt leise. Yalaila hat es immer gesagt, ich bringe nur Unglück. Neue Tränen schießen ihr in die Augen.

Sie wischt sich abermals einige Tränen aus dem Gesicht, dann sieht sie sich um. Wenn ich weggehe, dann wird sicher alles wieder gut, ich darf nur nicht zurück. Entschlossenheit bemächtigt sich ihrer und sie strafft die Schultern. Es ist etwas ärgerlich, dass ihr Rucksack noch im Haus der Geschichten ist, aber zurück kann sie nun nicht mehr. Ihr Blick gleitet vom Strand zu den Häusern an seinem Rand hinüber. Ganz in der Nähe befindet sich ein Weg, der direkt in die Stadt zu führen scheint. Entschieden marschiert Lorne direkt darauf zu.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 13. Juli 2004, 21:52 Uhr
Da Morgana in ihrer Kate nicht anzutreffen war, hatte Shyada es damit abgetan und darauf gehofft, dass der Rest der Schmerzen in ihrem Hals von ganz alleine verschwindet. Immerhin hatte sie früher als kleines Kind so auch das ein oder andere ausgestanden, da es nicht gern gesehen war, wegen irgendwelchen Kleinigkeiten zur Schamanin zu gehen. Dazu kommt, dass sie Maester Ballabars Kräutermischungen durchaus zutraut, dass sie auch nachhaltig wirken und nicht nur für den Moment, wo sie sich unmittelbar auf der Haut befinden.

Die Tage in Talyra nutzt Shyada nicht wirklich sinnvoll. Sie hat keine Ahnung, ob Olyvar die drei Männer bereits entlassen hat und auch wenn ihre Wut noch immer groß ist, so verspürt sie nur geringfügig den Drang ihnen schon jetzt wieder zu begegnen.
Aber mit jedem Tag der vergeht heilt ihre Lippe und auch die unschönen Verfärbungen am Hals nehmen wieder den Ton ihrer normalen Hautfarbe an. Das Zimmer welches Shyada in Borgils Harfe gemietet hat, nutzt sie nur für die Nacht, da sie sich tagsüber in den Strassen der Stadt oder aber im Larisgrün aufhält.
Auch zum Essen lässt sich Shyada nur selten in der Goldenen Harfe oder einen anderen Taverne Talyras sehen. Oftmals lässt sie Mahlzeiten komplett wegfallen oder kauft sich etwas am Markt von den zahlreichen Ständen, was sie dann unterwegs isst. Die wenigen Tage an denen sie nur Suppe oder Brei zu sich nehmen konnte, haben dazu geführt, dass sie sich an das wenige Essen gewöhnt hat und so isst Shyada auch weiterhin nur recht wenig. Doch auch wenn die drei Männer immer weniger in ihren Gedanken herumspuken, so sind sie noch lange nicht vergessen.

Zwei Tage und Nächte bleibt Shyada Talyra sogar komplett fern und wieder ist der Gedanke nach Sarnamar zurück zu kehren allzu präsent. Auch wenn das Larisgrün kein Vergleich zum undurchdringlichen Grün des Dunkelwaldes stand hält, so fühlt sich Shyada dort dennoch wohler als in der Stadt. Und auch wenn sie sich schon viel zu sehr an die Bequemlichkeiten einer Stadt gewöhnt hat, erwägt Shyada den Gedanken einer Rückkehr ernsthaft und malt sich aus, wie es wäre wieder durch Sarnamar zu gehen, sofern sie dort jemals wieder aufgenommen werden würde. Ihrer Meinung nach wäre das wohl eher unwahrscheinlicher, aber wenn sie sich geschickt anstellen würde, könnte sie sich an einem versteckten Platz im Dunkelwald niederlassen, ohne dass jemals eine andere Amazone sie zu Gesicht bekommt.

Abends befindet sich Shyada oft am Ufer des Ildorel und sieht, versteckt hinter Dünen, dem Glanz der untergehenden Sonne auf dem Wasser zu. Erst wenn die Sonnenstrahlen komplett hinter Talyra verschwunden sind und nur noch die Sterne und der Mond ihr blasses Licht auf den riesigen See werfen, kehrt Shyada zur Harfe zurück.
An diesem Abend bleibt die Amazone jedoch länger und betrachtet still schweigend das leise rauschende Wasser. Jeder Stein der am Strand liegt und auch all jenes, was von weit her angeschwemmt wurde, verursacht kaum hörbares Platschen, welches der kühle Abendwind davonträgt, so dass es nur selten bis ins Ohr dringt. Vereinzelt laufen dunkle schemenhafte Gestalten am Ufer entlang und flüstern leise, damit niemand ihren Worten lauschen kann.
Völlig regungslos sitzt Shyada mit unterschlagenen Beinen unter einer Weide und sieht auf den Ildorel hinaus. In weiter Ferne sind bei genauerem Hingucken Schiffe zu erkennen, die sich verspätet haben und nun noch zu später Stunde den Hafen Talyras ansteuern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 13. Juli 2004, 22:32 Uhr
Wie auch in den vergangenen Tagen ist Aurian den ganzen Tag in Talyra unterwegs gewesen. Fast scheint es ihr, als wäre sie das einzige Botenmädchen in der Steinfaust, so wird sie mit einem Mal mit Arbeit eingedeckt. Auffällig ist aber, dass sie nie in das Umland, das Seeviertel oder in die Nähe der Ratshalle kommt, im Gegenteil: Alle Wege scheinen sie von diesen Bereichen der Stadt geradezu fernhalten zu wollen.

Nun bricht der Abend über Talyra herein und es verspricht, eine laue Sommernacht zu werden. Aurian hat nun nach getaner Arbeit keinerlei Lust, schon in die Kaserne zurück zu kehren und so schlendert sie über den Strand. Die sanfte Brise spielt mit ihrem Haar und mit leichter Wehmut denkt sie an den Abend des Inarifestes. Wenn doch Cleyron hier wäre! Wie schön wäre es, den Abend mit ihm zu genießen! So in Gedanken versunken, bemerkt sie nicht die Gestalt, die ihr im Schutz der Nacht hinter her schleicht. Erst als es schon fast zu spät ist, spürt sie das Gefühl der Wut und des Hasses, das gegen sie gerichtet ist. Mit einem Aufschrei wirbelt sie herum und wirft sich gleichzeitig auf die Seite. Aber nicht schnell genug: Die Klinge des Messers schrammt ihre rechte Seite und hinterlässt in der Gegend der Hüfe einen tiefen Schnitt. Erschrocken blickt das Mädchen in die Augen eines bärtigen Riesen, der sie aus hasserfüllten, irren Augen anstarrt, das Messer zu einem neuerlichen Angriff drohend erhoben und immer wieder zwischen den Zähnen hervorstößt: „Stirb kleine Hexe, stirb!“ Wie in einer Flutwelle hat Aurian das Gefühl zu ertrinken in der Übermacht der negativen Empfindungen die ihr der Mann entgegen bringt und wie erstarrt kauert sie im Sand, die Hand auf die Wunde gepresst, die ihre Kleider rot färbt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 14. Juli 2004, 14:36 Uhr
Da sie hier niemand auf den ersten Blick sehen würde, schließt Shyada die Augen und lässt sich ganz von den Geräuschen der anbrechenden Nacht treiben. Für einen trügerischen Moment kommt es ihr so vor, als wenn die Stadt wie ausgestorben wäre und sie als einzige Person anwesend ist. Doch schon im nächsten Moment reißt sie eine Stimme aus ihrem dämmrigen Zustand. Eine Stimme die sie wohl nicht so schnell vergessen würde.
Ruckartig richtet sich Shyada auf und versucht zu erkennen, von wo die tiefe Männerstimme gekommen ist. In ihrem näherem Umfeld ist niemand zu sehen, so dass Shyada ruhigen Gewissens ausschließen kann, dass sie mit Hexe, die sterben soll, gemeint ist. Doch wenn nicht sie, wer dann?

Ihre grünen Augen irren über den Strand aber in der Dunkelheit fällt es Shyada schwer sich zu orientieren. Einzig der spiegelglatte See, der zahlreiche kleine Sternenlichter und den Mond wiederspiegelt kommt ihr dabei zur Hilfe und lässt wage Schemen gegen seine helle oberfläche erkennen. Nicht weit von ihr scheint jemand im Sand zu hocken und davor steht eine Person, dessen Haltung eine eindeutige Sprache spricht. Ebenso das kurze metallische Aufblitzen.
Es geht dich nichts an! versucht sich Shyada einzureden, aber spürt auch, wie sie sich schon in Bewegung setzt. Die Amazone weiß wer dieser Mann ist und das führt dazu, dass sie gar nicht anders handeln kann. Während sich Shyada vorsichtig den beiden nähert, fällt ihr auf, dass ihr auch die andere Stimme, die kurz aufgeschrien hatte, wage bekannt vorkommt, doch fällt es Shyada schwer sie zu zu ordnen.

Lautlos gleiten ihre zwei Dolche aus den Halterungen und finden wie von alleine den Weg in ihre Hände. Immer darauf bedacht, dass sich kein Mondlich in den Klingen spiegelt, nähert sich Shyada immer weiter. Der Mann hat seine ganze Konzentration auf die Person vor sich gerichtet und so bemerkt er nicht, wie sich Shyada langsam von hinten anschleicht. Durch den Sand unter ihren Füßen braucht sich die Amazone keine Sorgen darum zu machen, dass Äste oder Laub verräterische Geräusche machen würden.
Verwundert darüber, dass der Mann alleine ist, blickt sich Shyada mehrmals um, während sie sich nähert, doch ist niemand weiteres außer ihnen auszumachen. Je näher Shyada der großen Gestalt kommt, umso besser kann sie Details an ihm erkennen. Die schwarze Gestalt nimmt immer feinere Konturen an und so entgeht ihren grünen Augen auch nicht, dass der Mann bei jeder Bewegung Schmerzen leiden muss, da er immer wieder unkontrolliert zusammenzuckt. Nachwirkungen einer Auspeitschung.
"Laßt sie in Ruhe!" ihre Stimme ist nur ein leises Zischen, aber in der Nacht deutlich zu hören.

Nur einen Schritt Abstand hält Shyada zu dem Mann, der sich betont langsam zu ihr umdreht. Auch wenn Shyada sein Gesicht nicht sehen kann, da er den Mond, den die Wolken nach einer ganzen Weile wieder frei geben, im Rücken hat und ihres so deutlich zu sehen ist, vermutet Shyada, dass sein Gesicht hassverzerrt sein muss, da sie die Ursache für seine Auspeitschung ist. Ebenso für den Aufenhalt in den Kerkern der Steinfaust. Doch Shyada hat keine Zeit darüber nachzudenken, denn der Mann versucht sofort nach ihr zu stechen. Im Gegensatz zu seinen, sind Shyadas Schmerzen jedoch vollständig abgeklungen und nur noch eine wage Erinnerung, so dass es ihr ein Leichtes ist auszuweichen und entsprechend zu reagieren.
Seltsamerweise verspürt Shyada nicht mehr die Wut, die sie anfangs in sich getragen hatte. Jetzt ging es auch nicht mehr nur um sie, sondern um eine zitternde Person, die ein Stück weiter im Sand hockt. Als Shyada erneut der Waffe des großen Mannes ausweicht, kann sie erkennen wer dort sitzt. Aurian!
Shyada weiß noch genau unter welchen Umständen sie sich kennengelernt hatten und auch in der Steinfaust waren sie sich oft begegnet. Doch auch wenn Shyada sie nicht wirklich in ihr Herz geschlossen hat, so regt sich nun doch wieder Wut in ihr. Wie krank muss der Mann sein, der nur kurze Zeit nach einer Auspeitschung sich erneut an einer Frau vergehen will?

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 14. Juli 2004, 16:02 Uhr
Lornes Spur im Sand des Strandes zu folgen stellt sich wieder als einfach heraus. Zu dieser Tageszeit sind noch wenig Menschen unterwegs, deren Fußtritte die von Lorne zertrampeln könnten. Sicher habe ich Amrun nur knapp verpasst., denkt er betrübt, als er den Stand er Sonne betrachtet. Ich werde mich heute mal bei ihr blicken lassen müssen. Seine Hand umklammert die beiden Ohrringe, als er an die Tochter des stadtbekannten Edelsteinhändlers denkt: Aber ich werde sie sicher nicht mit gestohlenem Schmuck belästigen!

Lornes Spur führt ihn fort vom Strand und beinahe hätte er sie verloren, als der Sand im oberen Bereich lockerer und weniger feucht wird. Er hockt sich hin um den Boden genauer zu untersuchen und entdeckt, dass sie zu einem kleinen Weg in das Zentrum der Stadt führt. Verdammt, Ben wäre doch eine Hilfe gewesen. scheltet er sich selbst, obwohl er froh ist, dass Ben, sein großer Hund, auf Shehera Acht gibt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 14. Juli 2004, 20:28 Uhr
Wie von Sinnen starren die dunklen Augen Aurian an, voller Hass. Und mit einem Mal weiß sie wieder woher sie die Augen, den Mann kennt: Er war es, der sie damals in der Taverne bedrängt hat, er, den sie hat erstarren lassen, wegen dem sie das Dorf hat verlassen müssen. Das Mädchen spürt nichts von dem Schmerz der Stichwunde. Kurz schießt ihr durch den Kopf, dass sie es ja schon mal getan hat, ihn erstarren lassen. Doch irgendwie werden ihre eigenen Empfindungen überdeckt von dem Hass und den Emotionen, die der Mann ihr entgegen bringt. Sie hat noch nie gelernt, sich gegen die Gefühle anderer abzuschotten und die Kraft des Hasses droht sie zu ersticken.

Dennoch versucht Aurian die rechte Hand zu heben und hofft, dass ihre magischen Kräfte auch diesmal zum Vorschein treten. Doch sie kommt nicht weit, den mit wütendem Gebrüll stürmt der Mann erneut auf sie zu und als sie sich im letzten Moment auf die Seite rollt, fährt ein brennender Schmerz durch die Gegend über ihrer Hüfte. Sie krümmt sich zusammen und kann ihr Gegenüber nur mehr anstarren, gelähmt von der erneuten Woge des Hasses. Aus der Dunkelheit hört sie wage Stimmen: „Hey, lass uns noch unseren Spaß mit der Kleinen! Abstechen kannst du sie später!“  Begleitet wird das Gejohle von betrunkenem Gelächter. Er ist nicht allein! schießt es dem Mädchen durch den Kopf und das reißt sie aus ihrer Lähmung. Auf das Auftreten der Magie in ihr kann sie sich nicht verlassen und so sieht sie sich nach einem Fluchtweg um , während sie verzweifelt versucht, gegen die Haß- und Wutwellen anzukommen. Und mit einem Mal werden sie schwächer. Den etwas anderes hat die Aufmerksamkeit des Kerles auf sich gezogen: Eine Gestalt ist lautlos aus der Nacht aufgetaucht. >Laß sie in Ruhe!< die drohende Stimme einer Frau klingt durch die Nacht. Aurian erkennt sie fast sofort: Shyada, die Amazone aus der Steinfaust. Beinahe augenblicklich stürzt sich der große Mann auf die Frau, die ihm aber geschickt ausweicht. Für einen Moment treffen sich die Blicke der beiden Frauen. Dann weicht die Kriegerin einer erneuten Attacke des wütenden Kerles aus, der sich nun noch toller gebärdet als vorhin.

mit einem Mal stürmen aber auch seine beiden Gefährten aus dem Nichts heraus und nun spürt Aurian jenes seltsame Brennen in ihrem Arm, das sie diesmal, zum ersten Mal in ihrem Leben herbeigesehnt hat: Während ihre linke Hand noch immer auf ihre Verletzung gepresst ist, hebt sich ihr rechter Arm wie von selbst und eine blaue Salve trifft einen der beiden, der augenblicklich in der Bewegung erstarrt. Wie sein Kumpane. Der allerdings vor Schreck. Aurian selbst wird von der Wucht nach hinten geschleudert und landet ziemlich unsanft im Sand. Aus den Augenwinkeln sieht sie, wie Shyada dem ersten der Angreifer gerade gekonnt ausweicht und ihrerseits zum Angriff übergeht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 14. Juli 2004, 22:23 Uhr
Shyada muss sich voll und ganz auf den Mann vor sich und den Sand konzentrieren. Bei ihrer ersten Begegnung war sie überrascht worden, doch dieses Mal hatte er nicht diesen Vorteil. Allerdings ist er dieses Mal nicht nüchtern und einzig der Sand behindert ihn, aber auch die Amazone.
Immer wieder weicht Shyada den Angriffen des Mannes aus, da sie sich erst an den Sand unter ihren Füßen und seine Bewegungen gewöhnen muss, um daraus einen Vorteil für sich zu gewinnen.

Aus den Augenwinkeln sieht Shyada im blassen Mondlicht zwei weitere Gestalten. Sie kann nicht sagen, ob es die anderen beiden Helfer des Mannes vor ihr sind oder irgendwelche Fremden, die zur Hilfe eilen wollen. Ihr Gegner lässt ihr auch keine Chance den Blick von ihm abzuwenden. Erst als ein blauer Blitz unmittelbar neben ihnen aufleuchtet, halten beide für einen winzigen Augenblick inne und sehen sich verblüfft zu der Quelle um. Doch dort wo Aurian vorher gesessen hatte ist der Sand leer. Statt dessen liegt die junge Frau ein Stück weiter von ihnen entfernt im Sand und scheint sich unter Schmerzen zu krümmen.
Der Blick den Shyada auf die anderen beiden Männer, wie sie jetzt an der Statur erkennen kann, hätte ihr fast eine schmerzhafte Begegnung mit der Klinge ihres Gegners eingebracht. Im buchstäblich letzten Moment lässt sich Shyada einfach in den Sand fallen und tritt mit voller Wucht gegen die Schienbeine des Mannes. Dieser geht keuchend in die Knie, versucht aber noch während seines Falles nach Shyada zu stechen, die sich augenblicklich zur Seite rollt. Die Zeit die Shyada zum Aufstehen braucht, nutzt sie auch, um zu den anderen Männern zu gucken. "Wer auch sonst." murmelt sie leise, den Mund voller Sand.
Es erscheint ihr unwirklich, dass der eine Mann sich nicht berührt, während der andere sich zwar leicht bewegt, aber dennoch auf der Stelle stehen bleibt und keinen Versuch unternimmt, sich ihr zu nähern. Shyada wirft einen Blick über die Schulter zu Aurian, die immerhin aus unmittelbarer Gefahr ist, wendet sich dann aber wieder dem bärtigen Mann zu, der ebenfalls aufgestanden ist und wieder auf Shyada zustürmt.

Doch statt dieses Mal erneut komplett auszuweichen, nimmt Shyada einen schmerzhaften Schnitt am Oberarm hin, da sie sich nur etwas aus der Linie der Klinge bewegt und nutzt den Schwung des Mannes um ihn damit zu Fall zu bringen und gleichzeitig eine ihrer Klingen in seinen Oberschenkel zu rammen. Alles in ihr schreit danach, die Klinge woanders zu versenken und damit einen weiteren Übergriff auf eine Frau zu verhindern, doch würde es hier mindestens einen Zeugen geben. Und das ist ein Zeuge zuviel. Zudem möchte Shyada es Aurian nicht zumuten, zusehen zu müssen, wie jemand vor ihren Augen getötet wird. Auch wenn die schwarzhaarige junge Frau nicht viel älter als Shyada selber sein kann, so leben sie völlig unterschiedliche Leben und nicht jeder kann mit dem gewaltsamen Tod anderer umgehen. Vorallem nicht dann, wenn dies unmittelbar vor einem geschieht.
Shyada hat sich für einen Moment von ihren Gedanken ablenken lassen und erst eine Hand um ihren Knöchel und ein ruckartiges Ziehen, welches sie zu Fall bringen, lassen die Amazone sich wieder voll auf den Mann konzentrieren.

Der riesige Kerl ist sofort über ihr und versucht mit dem Dolch an ihre Kehle zukommen. So gut es geht, versucht Shyada mit gekreuzten Waffen den Mann davon abzuhalten. Ohne das der Mann es bemerkt schiebt Shyada einen Bein unter seinem massigen Körper weg und rammt, so gut es in dieser Position eben möglich ist, ihr Knie in seine Seite. Die Kraft die dahintersteckt ist nicht groß genug, um viel zu erreichen, doch reicht diese Ablenkung aus, um den Mann von sich zu drücken.
Wie zwei sich balgende Kinder, rollen Shyada und der Mann durch den Sand und jeder versucht den anderen irgendwie zur Strecke zu bringen. Shyada weiß, dass sie auf kurz oder lang dem Mann unterlegen wäre und es auch noch zwei weitere gibt, auf die sie im Moment absolut nicht achten kann, so dass sie sich etwas einfallen lassen muss, ihren Gegner so schnell wie möglich und ohne ihn zu töten unschädlich zu machen.
In einem Moment der Unachtsamkeit reißt sich ihren Dolch hoch, dreht ihn noch während die ausholt um und haut den Schaft mit voller Wucht gegen die Schläfe des Mannes. Im ersten Moment scheint es, dass es keine Wirkung zeigt, doch dann kommt ein Seufzer über seine Lippen und er fällt schwer auf die Amazone.

Schwer atmend rollt Shyada den Mann von sich runter und sieht nach Aurian und den anderen Männern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 15. Juli 2004, 06:36 Uhr
Während der eine der beiden mitten in der Bewegung erstarrt, als die Blitze ihn treffen braucht der anderen einen Augenblick länger, um zu realisieren. Mit einem Mal scheint er wieder etwas nüchtener zu sein und starrt Aurian an. Auf seinem Gesicht spiegeln sich Entsetzen, Unglauben und...dann ganz langsam aufsteigende Wut. "Wahhh! Was hast du mit meinem Bruder gemacht, kleine Hexe?! Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, nicht geboren worden zu sein!" Gehetzt blickt sich das Mädchen um. In einiger Entfernung ringt Shyada den ersten der Angreifer nieder. Doch schon stürtzt sich ihr Gegenüber, ein untersetzter, eher dicklicher Mann, auf sie. Mit einer Schnelligkeit, die man dem plumpen Körper nicht zugetraut hätte.

Aurian ist ziemlich am Ende ihrer Kräfte: Die Nutzuung der magischen Kräfte, auch wenn nicht kontrolliert, hat sie ausgelaugt und wie jedes Mal brennt ihr rechter Arm wie Feuer. Und auch die Wunde an ihrer Seite ist nicht gerade förderlich, was ihrer Wendigkeit angeht. Doch irgendwoher kann sie noch letzte Reserven mobilisieren, springt auf und versucht, einfach los zurennen. Weit kommt sie aber nicht, da sie von ihrem Verfolger an der Schulter gepackt und herumgewirbelt wird: Erneut schlägt ihr eine gegen sie gerichtete Woge des Hasses entgegen und nun vermeint sie tatsächlich, ihre letzte Stunde hätte geschlagen. Ihr Götter, nein, ich will noch nicht sterben!

Und mit einem letzten Aufbäumen versucht sie sich los zureißen, was ihr aber nicht wirklich gelingt. "Lass los !" bringt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als sie hinter dem Mann einen Schatten auftauchen sieht, der sich lautlos näherd: Shyada. Ihren ersten Gegner hat die Amazone mittlerweile ausgeschaltet. Von den Dünen her dringen leise Stimmen auf den Strand, Aurian vernimmt sie auch nur dank ihres Elbengehörs, aber sie kommen näher.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 15. Juli 2004, 10:00 Uhr
Das erste was Shyada sieht, ist wie der eine Mann sich aus seiner vermeintlichen Starre löst und auf Aurian laut brüllend zuläuft. Shyada vermutet, dass es jener der drei Männer ist, der sie als erstes belästigt hatte. Kaum dass der dicke Mann losgerannt ist, versucht Shyada sich so schnell wie möglich aufzurichten. Doch das Gerangel mit dem anderen hatte mehr Kraft gekostet als angenommen und so rutscht sie mehrmals auf dem Sand weg.
Unweit von ihr sieht Shyada, wie Aurian versucht wegzurennen, doch der Mann hat sie schnell eingeholt und reißt sie herum und anschließend zu Boden, als sich die junge Frau zu wehren versucht.

Der Mann ist ganz auf Aurian konzentriert, so dass es nicht mitbekommt wie Shyada sich ihm nähert. Ein Fehler, denn ihn kann sie so mit Leichtigkeit kampfunfähig machen, ohne dass es sie weitere Kraft kostet. Doch scheinbar guckt Aurian ein wenig zu lange in ihre Richtung, denn der Mann dreht sich zu ihr um, murmelt etwas unverständliches und versucht dann Shyada anzugreifen. Auch vorhin während des Kampfes hatte Shyada sich gefragt, wie diese Männer sie im betrunkenen Zustand überhaupt hatten überwältigen konnen. Auch wenn der Sand es nicht leichter macht, so ist es dennoch keine Kunst den Männern auszuweichen und ihrerseits anzugreifen.
Doch vor dem Umfang des Mannes hat Shyada Respekt, würde er, genau wie sein Kumpane kurz zuvor, auch auf sie fallen, dann wäre sie wohl eine ganze Weile unfähig sich auch nur ansatzweise zu bewegen.
Während der Dicke ununterbrochen Shyada beleidigt, rumflucht und sich irgendwas in seinen nicht vorhandenen Bart murmelt, bleibt Shyada vollkommen ruhig und konzentriert sich auf den Kampf. Sie braucht sich bei dem Mann überhaupt nicht anstrengen, denn Sand und seine Leibesfülle würden ihn schnell genug ermüden.
Tatsächlich dauert es länger als Shyada gehofft hat. Doch da plötzlich Stimmen in ihrer Nähe laut werden, hat sie keine Zeit mehr zu verlieren. Mit einer ruckartigen Bewegung, die Shyada fast zu Fall gebracht hätte, dreht sich Shyada von dem Mann weg, umrundet ihn und steht dann plötzlich hinter seinem Rücken. Noch ehe der Mann irgendwie reagieren kann, bringt Shyada ihn mit einem wohlgezielten Tritt in die Kniekehlen zu Fall. Wie ein plumper Sack fällt der Mann in den Sand und versucht sich mühselig aufzurappeln. Doch Shyada lässt ihm dazu keine Zeit, sondern macht ihn auf die gleiche Weise unschädlich wie seinen Freund kurz zuvor. Nicht aber ohne vorher noch einmal schmerzhaft an den Haaren gezogen zu werden und den Stiefel des Mannes am Schienbein zu spüren.
"Mistkerl!" zischt Shyada und sieht auf. Die schattenhaften Gestalten sind näher gekommen und ihre Konturen heben sich immer mehr gegen die dunkle Nacht ab.

Mit raschen Schritten nähert sich Shyada Aurian und legt ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. "Wie gehts dir?" Ihre Worte klingen gehetzt, denn sie hat nicht mehr viel Zeit. Aurian scheint Schmerzen zu haben und zittert am ganzen Körper, doch scheint sie sonst noch in recht guter Verfassung. Shyada vermutet, dass sie Blut verliert, da sich ab und zu Mondlicht auf etwas flüssigem verirrt und der Geruch des Lebenssaftes ist unverkennbar.
Scheinbar nimmt Aurian sie erst ganz langsam wahr und realisiert viel zu langsam, dass nun alles vorbei ist. Shyada jedenfalls kann nicht länger bei ihr bleiben. Schon werden die ersten Rufe laut, was hier passiert ist und ob man helfen kann.
"Machs gut Kleines. Am besten gehst du zu Morgana, sie wird dir schon helfen."
Shyada streicht der verwirrten jungen Frau die Haare aus dem Gesicht und läuft dann los. Eine männliche Stimme ruft ihr hinterher, dass sie stehen bleiben soll und dass man sie schon noch finden wird, doch fällt der Mann schon bald hinter Shyada zurück. Wenn sie erstmal im Larisgrün ist, würde er sie ohnehin nicht mehr finden.

Als Shyada sich der Stadtmauer nähert, fällt ihr ein, dass ihre Sachen noch bei Borgil im Zimmer liegen, doch kann sie jetzt nicht zurück. Wer weiß, ob es Blaumäntel sind und ein Weg zurück, würde bedeuten die Stadt in ihrem Mittelpunkt aufzusuchen. Jeder mit ein wenig Verstand würde sofort Shyada vermuten, was Aurian bestätigen wird. Shyada weiß, dass sie eigentlich nichts zu befürchten hat, aber Gerüchte wurden allzu schnell zu Wahrheiten, wenn man sie lang und glaubhaft genug erzählt.
Bevor sie die Stadt am Ildorelufer verlässtund in das nördliche Larisgrün eintaucht, blickt Shyada noch einmal kurz zurück, kann aber bis auf ihren Verfolger nur verschwommene kleine Gestalten weit weg ausmachen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 15. Juli 2004, 23:32 Uhr
Wie durch einen Schleier nimmt Aurian ihre Umgebung wahr: Der bullige Kerl, der mit einem Mal von ihr ablässt und von der Amazone niedergeschlagen wird. Keinen Augenblick zu früh: Die Beine des Mädchens geben unter ihr nach und erneut sinkt sie in den Sand, voll im Bewusstsein, dass sie bei einer erneuten Attacke zu keinerlei Gegenwehr mehr fähig wäre. Die Stimmen von den Dünen kommen immer näher und dann ist mit einem Mal Shyada neben ihr und sieht sie prüfend an. >Machs gut Kleines!< ist alles was sie noch zu ihr sagt, bevor sie lautlos in der Nacht verschwindet, so wie sie gekommen ist. Mühsam hebt Aurian den Blick: Einige Blaumäntel stürmen den Küstenweg hinunter und während einer der Amazone folgt und drei weitere die benommenen Kerle einsammeln, beugt sich ein weiterer zu ihr. „Was war los? Kannst du mich verstehen?“  Aber alles um sie herum ist dumpf und sie hat nicht mehr die Kraft zu antworten. Alles was sie will, ist sich der tiefen Schwärze hinzugeben, die begierig ihre Fühler nach ihr ausstreckt. Von weit her vermeint sie die Worte „Verletzt, schnell, Steinfaust,fast zu weit“ zu vernehmen. Dann spürt sie noch, wie sie von starken Armen sanft emporgehoben wird. Doch nicht sanft genug: Ein stechender Schmerz fährt durch ihre Seite und holt sie für einen Moment aus dem Dämmerzustand. Ihr Blick fällt auf ihr Hemd, doch im Dunkel der Nacht kann sie nur wage erkennen, was los ist. Aber sie ahnt es: Sie muss wohl eine Stichverletzung davongetragen haben. Als sie leise aufstöhnt, dringt eine beruhigende Stimme an ihr Ohr: „Schsch nicht bewegen, wir bringen dich in die Steinfaust!“ Und erneut versinkt sie in einem Zustand zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Faraday am 18. Juli 2004, 17:34 Uhr
Den Trubel des Marktplatzes hinter sich lassend dringt Faraday raschen Schrittes tiefer in das Gewirr der Straßen und Gassen nordöstlich des Stadtzentrums vor. Sie würde wirklich gerne herausfinden welchen Aufrur das schrille Gezeter nach Dieben und Räubern hervorgerufen hat, aber sie kann es sich auch so vorstellen und ein schmales Lächeln umspielt ihre Mundwinkel. Sollten sie doch suchen. Keiner kennt sie und keiner weiß von ihr und unter dem Umhang drückt sie die Geldkatze eng wie einen Schatz an sich. Schnell wie eine Katze und lautlos wie ein Schatten, denkt sie und ist überzeugt davon, dass sie das wirklich ist. Jedenfalls hat ihr bislang nichts und niemand das Gegenteil bewiesen.

Mit einem Mal schnuppert sie Seeluft, ganz klar und deutlich und nach der nächsten Biegung der Gasse kann sie erkennen, dass die Häuser in einiger Entfernung einfach aufhören und den Blick auf Buschwerk freigeben. Und dahinter glänzt der Ildorel im Schein der untergehenden Sonne. Hinter den Sträuchern fällt der Weg steil ab und windet sich um kleinere, helle Felsen herum bis hinunter zum Strand aus feinem, weißen Sand und Kies. Soweit Faraday erkennen kann ist sie hier allein, dennoch sieht sie sich aufmerksam um, ehe sie den Schutz der Felsen verlässt und ins Freie tritt. Der Ildorel erstreckt sich mit kaum zu fassender Endlosigkeit vor ihr aus, aber dieser Anblick beeindruckt sie nicht. Sie hat ihn schon zu oft genossen. Der offene See vor ihr bedeutet trotz seiner Weite Schutz. Sie schlägt den Weg nach Norden ein, überquert einen Steg und hält erst inne, als zu ihrer Rechten eine mannshohe Mauer einige Ellen über ihr den Blick zur Stadt hin versperrt. Niedriges Buschwerk und hohe Gräser wachsen hier um einige niedrige Felsen herum und im Schatten eines solchen setzt sie sich auf den weichen Sand. Vom Ildorel weht ein stetiges Lüftchen, das ihr das Haar zerzaust, aber der Wind ist angenehm warm, so dass sie das Gesicht mit geschlossenen Augen einige Momente lang genießerisch dagegen hält und sich von der Luft Geschichten über tollkühne Seefahrer und die Geheimnisse des Ildorels erzählen lässt. Hoch über ihr rufen Möwen und die Augen mit der Hand gegen die untergehende Sonne abgeschirmt blickt sie nach oben, wo der Wind alle Wolken vertrieben hat und das Firmament sich unendlich über ihr erstreckt.

Zufrieden mit sich und der Welt zieht sie dann die gestohlene Geldkatze hervor. Sie ist aus dunkelrot gefärbtem Leder und mit einem winzigen Glöckchen verziert, eine sorgfältige und teure Arbeit. Mit den Fingern befühlt sich Faraday durch das Leder den Inhalt. Sie spürt die Härte der darin befindlichen Münzen und schließlich zieht sie das Band auf, welches den Beutel verschließt und leert den Inhalt in den Umhang, den sie sich über den Schoß gezogen hat. Einige Kupfermünzen, noch weniger Silberstücke und sonst... nichts. Enttäuscht verzieht sie den Mund. Besser als nichts. Wenigstens sollte ihr das über die nächsten Tage helfen. Ihr Magen knurrt noch immer und sie hat noch immer nichts gegessen. Seit dem Vortag schon nicht mehr, und da nur ein Paar Blaubeeren aus dem Larisgrün und ein altes Stück Brot. Morgen, denkt sie, füllt die Münzen wieder in die Geldkatze und rollt sich dann auf dem weichen Boden in die weiche Wolle des Umhangs gekuschelt zusammen, den Blick auf den Ildorel gerichtet, dem die tiefstehende Sonne blitzende Lichter aus Purpur und Gold aufsetzt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Faraday am 19. Juli 2004, 11:12 Uhr
Die Kühle des Morgens weckt Faraday kurz nach Sonnenaufgang. Dunst hängt über dem Ildorel und dem Strand, während die ersten Sonnenstrahlen den Himmel in ein wässriges Gemälde aus Rosa, Gold und Grau verwandelt. Faraday streckt sich und Tau tropft ihr ins Gesicht, als sie an das Dünengras stößt. Noch eine Weile bleibt sie in die warme Wolle des Umhangs gekuschelt, während sie schläfrig den See betrachtet und die frische Luft genießt. In der Ferne kann sie die Silhoutten von Fischerbooten entdecken und der Tag verspricht schon jetzt heiß zu werden. Schließlich steht sie langsam auf und streckt sich genüßlich und ausgiebig. Wie am Abend zuvor ist der Strand menschenleer und sie macht eine kurze Katzenwäsche am Wasser des Ufers und stillt ihren Durst. Mit missmutigem Ausdruck im Gesicht fährt sie sich mit den Fingern durch die langen Wellen ihres Haares, die mangels Pflege in dicken, unschön glänzenden Strähnen bis zur Taille fallen. Sie möchte ein Bad nehmen und den Schmutz der Reise und der letzten Tage abwaschen, aber sie wagt es nicht, sich in unmittelbarer Nähe der Stadt zu entkleiden. Kurzerhand kniet sie also nieder und hängt die Haare kopfüber ins Wasser, wobei sich nicht vermeiden lässt, dass sie nasse Knie bekommt. Das ist ihr aber einerlei. Die Sonne würde die Flecken in kürzester Zeit getrocknet haben und die nasse Haarflut bändigt sie mit einem Lederriemen zu einem losen  Zopf.

Einige Zeit später hat sie ihre wenigen Habseligkeiten eingesammelt und betrachtet sich die graue Mauer über sich, hinter der sich sicherlich ein großes Anwesen verbirgt. Sie ist an vielen Stellen mit Wein überwuchert, der kräftig genug ist, um dem geringen Gewicht Faradays Halt zu bieten. Kurzerhand klettert sie die Böschung hinauf und blickt dann am Mauerwerk nach oben, das gut doppelt so hoch ist wie sie selbst. Mit geübten Fingern prüft sie die Festigkeit der Weinranken und sucht dann mit dem linken Fuß in der Mauer halt und zieht sich nach oben. Auf halber Höhe scheinen die Ranken kurz nachgeben zu wollen, Faraday jedoch kann sich geistesgegenwärtig an einem hervorstehenden Stein festhalten. Endlich erreicht sie die Mauerkante und lugt vorsichtig darüber, den Kopf in einem Wald aus Weinlaub verborgen. Auf der anderen Seite kann sie eine weite, blühende Wiese erkennen, die sich sehr weit hinzieht. Rechts erkennt sie einen Hain aus Obstbäumen und einige kleinere Gebäude. Und direkt vor sich erkennt sie zwischen einigen Bäumen das Anwesen an sich. Es handelt sich um ein immens großes Grundstück und das hat Faraday innerhalb der Stadtmauern nicht erwartet. Ihre Neugier ist geweckt und obendrein wirkt hier alles so friedlich und perfekt, wie sie sich immer gewünscht hat einmal leben zu können. Außer der Wiese und den darüber kreisenden Insekten kann sie nichts Lebendiges ausmachen und so arbeitet sie sich weiter nach oben, bis sie sich ganz auf die Mauer ziehen kann. Sie weiß, dass der Moment gefährlich ist. Wenn sie jetzt entdeckt würde, dann könnte sie sich aufgrund der Höhe der Mauer unmöglich mit einem schnellen Sprung in Sicherheit bringen. Der Wein wuchert jedoch auf der anderen Seite genauso wie zum Strand hin und deshalb macht sie sich an den Abstieg. Wenige Minuten später kommt sie mit beiden Füssen auf dem weichen Wiesenboden des fremden Grundstücks auf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Schilama am 20. Juli 2004, 12:56 Uhr
Als Schilama am Strand ankommt, gibt sie die Zügel frei und ihr Hengst gallopiert auch gleich los, was wirklich kein Wunder ist, nach der langen Zeit im Stall. Sie muss dabei nur aufpassen, nicht aus dem Sattel zu fallen, was hier am Strand zwar nicht so schlimm wäre, aber ausprobieren will sie es dann lieber doch nicht. Ihr Hengst tobt sich unbekümmert aus, schlägt auch hin und wieder mal ein paar Kurven und manchmal fürchtet sie schon, ein Bad im Ildorel zu nehmen, so nah wie er daran vorbeiprescht. Trocken bleibt die Elbin aber auch so nicht, denn jedes Mal, wenn Destrefin durch das Wasser gallopiert, spritzt es zu ihr hinauf.
Erst sitzt sie etwas verkrampft im Sattel und es dauert eine Weile bis sie sich entspannt, aber letztendlich ist sie so vergnügt wie ihr Pferd. Sie genießt den Wind, der ihr entgegenweht, die Sonne am Himmel und die Abkühlung durch das Wasser, herrlich!

Die Elbin weiß nicht wie oft sie den Strand auf und ab geritten ist, aber als ihr Hengst langsamer wird, ergreift sie schnell wieder die Zügel und beendet den wilden Ritt - nicht, ohne bei dem Versuch, beinahe vom Pferd zu fallen - Als sie dann endlich zum stehen kommen, muss Schilama vor Freude lachen, es war das erste Mal, dass sie ohne die Kontrolle der Zügel geritten ist. Ja es war wirklich schön. Beim Absteigen merkt sie, dass sie es ein wenig übertrieben hat, aber außer dass sich ihre Beine ein wenig komisch anfühlen, geht es ihr gut.
Wie lange bin ich denn rumgeritten? Als sie zur Sonne schaut, sieht sie, dass diese schon am Untergehen ist. Ich glaubs nicht! Aber nichts ist unmöglich... Hmm am besten ich geh jetzt noch auf den Markt und besuche erst morgen Morgana, sonst komme ich heute nicht mehr Heim. Sie nimmt die Zügel, geht los und zieht einen zufriedenen Destrefin hinter sich her zum Marktplatz.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kizumu am 21. Juli 2004, 09:11 Uhr
Das Ufer bringt endlich eine kühle Brise und trocknet den Schweiß, der sich unter der dichten Mähne des Ponys gebildet hat. Auch Kizumu ist erleichtert, aus der drückenden Wärme der Stadt zu entkommen und ein Blick auf Grau macht deutlich, was er von solch einem Wetter hält. Kein Wunder, in Ardun wird es nie so drückend warm. "Du wirst dich daran gewöhnen, ich hab es auch geschafft." Sie lächelt und lässt Prins nahe der Uferlinie anhalten. Grau tobt heran, bremst kurz vor ihr und wirbelt Sand auf. "Na los du Ungeheuer, ab ins Wasser mit dir." Kizumu greift nach dem Welpen, bekommt ihn zu fassen und trägt das zappelnde, nach Bier und Unrat stinkende Hundekind zum Wasser. Dort wird er langsam in den Ildorel getunkt, was ihm jammernde Klagelaute entlockt. Doch Kizumu kennt keine Gnade, taucht den Welpen noch mehrere Male in das kalte Wasser, während sie mit einer Hand versucht, den Schmutz aus seinem grauen Fell zu spülen. "Nein, halt still. Wenn du dich in Unrat herumwälzt muss ich dich doch sauber machen. SO lasse ich dich ganz bestimmt nicht mal in die Nähe meines Bettes."
Endlich ist es geschafft und der Welpe ist sauber. Dafür ist er aber auch mehr als enttäuscht und trollt sich, kaum hat Kizumu ihn losgelassen den Strand hinauf. "Och." Sie lacht leise und geht zu Prins hinüber, der sich am harten Strandgras gütlich tut. Das Pony hebt den Kopf als sie näher tritt und sie hebt die Hand um ihn hinter den Ohren zu kraulen. Die Elbin kann sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie sich nach Grau umschaut. Doch als sie ihn sieht, vergeht ihr das Lächeln. Der Welpe, ungewollt sauber hat sich die erstbeste Stelle im Sand gesucht und wälzt sich gerade mit Genuss darin. "Ooooh du...!" Prins Kopf zuckt zurück als die Elbin an ihm vorbeistürmt. "Aus! Grau, nein, aus!" Grau kann nicht schnell genug aufspringen und so hat Kizumu ihn schon wieder am Kragen. Sie wirft einen raschen Blick auf die Stelle und erkennt nichts auffälliges. Vorsichtig hebt sie den Welpen an ihr Gesicht und schnuppert an ihm. Hund, Sand und..ich komm nicht drauf. Grau nutzt die Gelegenheit, ihr einmal übers Gesicht zu lecken. "Bäh. Aus." sie setzt den Welpen wieder auf den Boden und als sie aufblickt fällt ihr Blick auf den sich zuziehenden Himmel. Schwarze Wolkenberge schieben sich über den Himmel und die Luft wird auch hier unten am Wasser drückend.
Kizumu pfeift nach dem Welpen, der diesmal tatsächlich gehorcht und greift nach Prins Zügeln. Sie wirft Grau noch einen strengen Blick zu, bevor sie sich auf den Rücken des Ponys schwingt und ihn zur Stadt hinauflenkt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Faraday am 23. Juli 2004, 08:46 Uhr
Ungesehen überwindet Faraday die Mauer des Anwesens und kommt auf der anderen Seite auf weichem Boden auf. Sofort blickt sie sich um, aber sie kann niemanden sehen, der sie bei ihrer Aktion beobachtet haben könnte. Zufrieden klopft sie Staub und Blätter von der Kleidung und zieht sich die Hose glatt. Die Sonne steht bereits über Talyra und es wird merklich wärmer, so dass Faraday unter dem Umhang zu schwitzen beginnt, obwohl das bei ihr immer lange dauert, weil sie so dünn ist. Langsam schlendert sie am Strand entlang, bis sie den Steg erreicht, den sie vortags überquert hat und weil niemand weit und breit zu sehen ist läuft sie auf den Holzplanken bis ganz hinaus, wo sie sich hinsetzt und die Beine nach unten baumeln lässt. Das Wasser unter ihr schimmert in einem ungewöhnlichen Grün und auf dem Grund - es mag hier vielleicht vier oder fünf Schritt tief sein - erkennt sie einen Schwarm kleiner Fische über dem sandigen, hellen Boden. Eine Weile betrachtet sie die Tiere und möchte am liebsten selbst hineinspringen, aber eigentlich hat sie Angst vor tiefem Wasser und das hier ist schon nah an der Grenze. Also bleibt sie, wo sie ist, zieht die Beine an, bis sie das Kinn auf die Knie legen kann und schaut hinaus auf den Ildorel.

Eine ganze lange Weile vergeht während Faraday abermals in ihre Tagträume versinkt; eine Eigenart, die sie eigentlich ablegen möchte, vor allem an solch öffentlichen Orten wie diesem hier, aber ihre Traumwelt ist so schön, viel schöner als die Wirklichkeit und deswegen nimmt sie es in diesem Moment einfach hin. In der Ferne kann sie Fischerboote und größere Handelsschiffe beobachten, die im Talyrer Hafen ein- und auslaufen. Sie bemerkt nicht einmal, dass die Sonne sich irgendwann hinter dicken Wolken versteckt. Erst Hufgetrappel lässt sie hochschrecken und sofort blickt sie sich um, bis sie in einiger Entfernung ein eine Reiterin den Strand entlang kommen sieht, die schließlich ihr Pferd anhält und ein kleines graues Tier - es muß ein Hund sein - am Kragen nimmt und in den Ildorel taucht, als wolle sie ihn ersäufen. Im ersten Moment will Faraday aufspringen und sich bereit machen, sobald sich eine Möglichkeit bietet, dem kleinen Tier zu Hilfe eilen, dessen klägliches Gewinsel von Wind direkt herüber getragen wird, dann aber glaubt sie zu erkennen, dass der kleine Hund lediglich gewaschen wird. Doch kaum ist er dieser Folter entkommen sprintet er im Hundegalopp über den Strand und wälzt sich genüßlich im feinen Sand. Faraday lacht laut vor Entzücken und verfolgt, wie die Frau dem kleinen Hund pfeift, nachdem sie wieder auf ihr Pferd gestiegen ist und am Strand entlang weiter reitet, weg von dem Steg, auf dem Faraday sitzt.

Der Wind zerrt mittlerweile an Kleidung und Haaren und die Luft hängt dick und schwer und feucht über dem Strand. Die Fische auf dem Grund des Sees sind schon lange nicht mehr zu sehen durch die kleinen Wellen, welche die Wasseroberfläche kräuseln. Mit einer mühelos wirkenden Bewegung kommt Faraday auf die Füsse und schaut sich unschlüssig um. Wohin soll sie nun gehen? Auf jeden Fall hat sie keine Lust direkt in das sich anbahnende Gewitter zu geraten und so schlägt sie den Weg in die Stadt hinein ein. Irgendwo würde sich schon ein Unterschlupf finden lassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Selket am 08. Aug. 2004, 17:56 Uhr
Herbstnebel und seine Herrin reiten geradewegs die Straße vom Harfengarten zum Ufer des Ildorel entlang. Gemächlich bewegen sie sich vorwärts, haben sie es doch nicht sonderlich eilig.

Der Abend ist warm, Shenrahs Auge senkt sich langsam immer tiefer und verströmt ein rotgoldenes Licht, welches das rotbraune, lange Haar der Elbe, das sie ausnahmsweise einmal offen trägt, wie tanzende Flammenzungen erscheinen lässt.

An der Uferpromenade angekommen, lässt Selket ihren Grauschimmel kurz zum Stehen kommen und sieht sich um. Die Promenade, ein schmaler Weg, der von Oleander und Bougainvilleen gesäumt wird, erstreckt sie vor ihrem Auge und führt direkt an den Mauern und Hecken der Villen des Seeviertels vorbei. Die Elbe lächelt und lenkt ihren Hengst mit sanftem Schenkeldruck zum Strand hinunter.

Im Süden befindet sich der Perlenhafen und die Schiffslende, aber die Elbe will nach Norden, hinauf zum Smaragdstrand, von dessen atemberaubender Schönheit sie schon bei ihrem ersten Aufenthalt in Talyra vollkommen verzauberte.

Gut gelaunt reiten Pferd und Reiterin gen Norden. Selket lässt Herbstnebel dicht am Wasser laufen, und so reitet er immer wieder durchs Wasser, wobei seine kräftigen Hufe Sand und Wasser aufwirbeln. Noch immer sind einige Leute unterwegs und die Heilerin achtet darauf, dass das Tier unter ihr nicht zu schnell läuft, damit sich niemand gestört fühlt.

Je weiter sie sich allerdings dem nördlichen Stadtrand kommen, um so leerer wird es und die Elbe gestattet Herbstnebel eine schnellere Gangart. Freudig prescht der Hengst davon und das Wasser des Ildorel wird heftig unter seinen Bewegungen aufgewirbelt.

Die Elbe lehnt sich vor, schmiegt sich sanft an den Hals des schönen Tieres und genießt den wilden Ritt. Ihr Haar weht wie ein leuchtend rotes Banner im Wind und sie vergisst alles um sich herum.

Erst als sie sich dem Smaragdstrand nähern, setzt sie sich wieder hoch auf und lässt Herbstnebel langsamer werden. Ein zartes Lächeln legt sich auf ihr Gesicht und lässt sie sanft und heiter erscheinen. Der Ernst, der ihre Züge sonst beherrscht, wird vom Zauber des Smaragdstrandes davon getragen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Aug. 2004, 08:34 Uhr
Die letzten Nebelschwaden trotzen hartnäckig der zunehmenden Kraft der Morgensonne. Der gleiche Wind, der Lornes wilde Haarpracht zerzaust, treibt die weißen Wölkchen über den Strand. Ben spielt ausgelassen mit der jungen Frau, die sich auffallend unauffällig von dem großen Vierbeiner fernhält, den Máel am Zügel führt.

Immer wieder kribbelt es den Elben in den Fingern, und nur zu gerne würde er sich in den Sattel schwingen und dem prachtvollen Tier die Sporen geben. Seine grünen Augen suchen immer wieder den Strand ab, um eine Spur von Amrun zu entdecken, denn eigentlich ist das genau ihre Zeit für einen morgendlichen Ausritt. Hoffentlich ist ihr nichts geschehen. Ich habe sie jetzt schon ein paar Tage nicht am Strand gesehen. Ich muss mir endlich die Zeit nehmen, sie aufzusuchen!

Der feuchte Sand knirscht bei jedem Schritt, den die Vier in Richtung des Perlenhafens lenken. In der Ferne kann man schon gut die hohen Masten der Schiffe erkennen, die sich dicht an dicht an die Mauern der Kais drängen. Die leichte Brise, die über den spiegelglatten See weht, treibt schon viele Segler vor sich über das Wasser, deren Anblick Lornes Augen leuchten lassen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 18. Aug. 2004, 11:58 Uhr
Kea hatte der Idee, an den Strand zu reiten begeistert zugestimmt und so waren sie kaum zehn Minuten später zum Strand unterwegs. In den Straßen ist es etwas ruhiger geworden, die Leute ziehen sich über Mittag vor der Hitze zurück und so kommen die beiden mit ihren Pferden rasch voran.
Vom See her weit eine kühle Brise und Kea seufzt als der Wind den Schweiß auf ihrer Haut trocknet. Ihr schwarzes Haar glänzt in der Sonne und der Wind verfängt sich darin. Sie reckt ihr Gesicht trotz der Wärme der Sonne entgegen und ein leichtes Lächeln liegt auf ihren Lippen. Sie ist so schön.  Noch ehe er weiter in seinen Gedanken versinken kann, treibt sie Edanwen mit einem Lachen in einen weit ausgreifenden Galopp. "Hey!" Sie dreht sich halb auf dem Rücken des Pferdes um, lacht ihm ins Gesicht und ruft etwas, was der Wind jedoch verweht. "Na warte, los Nigrés." Ierás gibt der Stute die Fersen und die Stute greift prustend aus.

Sie kommen nicht weit, denn der Strand ist im Gegensatz zu den Straßen voll und überall sitzen die Menschen in Grüppchen oder allein im Sand und genießen das Wetter. Immer noch lachend zügelt Kea ihren Hengst und er trabt das letzte Stück zu ihr heran. Vorsichtig treibt er die Stute an Edanwen heran und beugt sich zu seiner Gefährtin hinüber. "Du bist unmöglich." Er lächelt, nimmt ihr Gesicht in beide Hände und haucht ihr einen Kuss auf die Lippen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 18. Aug. 2004, 12:54 Uhr
"Manchmal", antwortet Kea grinsend auf Ierás Worte und will seinen Kuss eigentlich erwidern, doch Edanwen hat keine Lust ruhig stehen zu bleiben und wandert schon wieder los, so dass Kea in ihrer Bewegung fast seitlich vom Pferd rutscht. Sie knurrt irgendetwas nicht einmal halb ernst gemeintes, dass schwer nach: "Abendwind du altes Monster!" klingt. Der Hengst überhört ihre Worte und gibt der Stute neben ihm einen Nasenstüber, so dass diese den Hals reckt um den Rotbraunen in den Hals zu beißen. Edanwen versteht das sofort als Aufforderung zum Spiel und macht einen schnellen Satz nach vorne, wobei er ein gutes Stück in Nigrés Richtung driftet.
Es sind zu viele Leute am Strand um schneller zu reiten und auch im Schritt wäre der Ritt einer Schlangenlinie gleich gekommen und sie begeben sich Kea und Ierás mit den Pferden ein Stück ins Wasser. Die Pferde genießen das kühle Nass um die Beine und schlagen die Hufe ins Wasser, dass sogar ihre beiden Reiter noch einiges davon abbekommen. Sie lassen die Pferde im seichten Teil des Sees noch ein Stück nach Norden traben und suchen sich dann ein etwas ruhigeres Plätzchen, etwas abseits der anderen Strandbesucher.
Die Pferde stehen neben ihnen und dösen, ein Bein gemütlich entlastet.
"Das Sommerfest, jetzt dauerts nicht mehr lange!" sagt Kea und lächelt. "Wir kennen uns dann genau ein Jahr. Letztes Jahr hatte ich wenig Zeit und wenig Nerven für das Sommerfest, außer dem Pferderennen und dem Abend am See hab ich praktisch nichts davon mitbekommen, dieses Jahr soll das aber anders sein!" Sie sitzt im Sand, den Rücken zurück gelehnt und stützt sich auf ihre Unterarme. Die lange offene Mähne hat sie sich aus dem Gesicht gestrichen und hält die Nase in die Sonne. Die Augen hält sie geschlossen, weil die Sonne sie sonst blendet und ein zufriedenes Lächeln liegt auf ihren Lippen. Der Wind hier am Strand ist angenehm und kühlt die erhitzte Haut, trocknet die nasse Kleidung.
"Ob wieder gefeiert wird am Marktplatz? So wie bei der Inarifeier? Wir könnten wieder tanzen gehen!" Bei ihrem letzten Satz öffnet Kea die Augen und dreht sich zur Seite, so dass ihre Schulter an der des Jungen lehnt und sie ihn gut ansehen kann. "Da sind ohnehin alle so betrunken, dass keiner merkt wenn wir nicht tanzen können!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ieras am 18. Aug. 2004, 14:21 Uhr
Sein Blick wandert einen Moment lang über den See, zu den Pferden hinüber und bleibt schließlich an ihren Augen hängen. "Ja, schon ein ganzes Jahr." Er grinst, hebt die Hand und stubst ihre Nasenspitze mit dem Zeigefinger an. "Wie hab ich das nur so lange ausgehalten." Sie streckt ihm spielerisch beleidigt die Zunge heraus und er lacht leise. Doch er wird rasch wieder ernst, auch wenn das Lächeln noch immer in seinen Augen glimmt. "Die Zeit ist ganz schön schnell vergangen, nicht wahr? Weißt du noch, diese wundervolle Stute beim Shenrahrennen, die dann irgendwann gestürzt ist? Was wohl aus ihr geworden ist?" Seine Gedanken wandern träge in der Mittagshitze umher und der warme Atem Keas auf seiner Haut trägt nicht gerade zu einer besseren Konzentration bei. "Hmm, ich glaube dies Jahr wird es vermutlich nicht allzuviel Prunk geben, wegen dem Nargfeldzug.. aber auf die Nyzemia müssen wir ganz unbedingt, uns die Karawane ansehen." Ierás streicht ihr sacht eine vorwitzige Strähne aus dem Gesicht und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn. "Herrlich, dieses faule Leben. Aber was mir gerade durch den Kopf gegangen ist.." Er bricht kurz ab, im Zweifel, ob es eine gute Idee ist, das Thema jetzt anzusprechen. "Da liegt noch ein ungelesener Brief in der Schmiede und wir wollten uns auch mal umhorchen, ob dir wer das lesen beibringen könnte."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kea am 19. Aug. 2004, 01:06 Uhr
Sie philosophieren über eine Stute beim Rennen und auch über ein paar andere Pferde, denn in einer Hufschmiede sieht man so einige Pferde und lernt gute von weniger guten zu unterscheiden.
Ierás will unbedingt die Karawane am Platz der Händler sehen und Kea kann das nur zu gut verstehen, sie hat bisher nur gehört was für ein buntes Treiben das dort ist um diese Jahreszeit.
Als Ierás jedoch das Thema des Briefes anspricht, wendet sich Kea wieder dem Wasser zu. Der Brief lässt ihr seit Kenor ihr die Truhe gebracht hat keine Ruhe und sie hat ihn beinahe jeden Tag heraus geholt und angesehen. Es juckt die Schmiedin in den Fingern und sie ist immer nur eine Haaresbreite davon entfernt das Siegel zu zerbrechen, doch sie weiß auch, dass sie den Brief vermutlich gar nicht lesen können wird. Besonders bei langen Worten steigt sie regelmäßig aus und die paar Worte die sie gut lesen kann, sind die Worte die nicht viel zum Sinn des Briefes beitragen. Also hat Kea den Brief jedes Mal wieder fein säuberlich verstaut, das Siegel ungebrochen an seinem Platz. Kea wüsste zu gerne was das für ein Zeichen in dem harten Wachsfleck ist, aber das Symbol sagt ihr nichts.
"Ich würde das Lesen so gerne lernen", ein bisschen unglücklich sieht sie zu Ierás hinüber und er kann aus ihrem Blick lesen, dass sie einfach nicht weiß, wie sie diesen Traum verwirklichen soll. "Weißt du denn jemanden der es mir lernen kann? Wer hat es dir beigebracht?" Ierás verspricht ihr, dass er jemanden finden wird, der ihr die Kunst der Buchstaben beibringen würde und Kea will seinen Worten nur zu gerne Glauben schenken, aber es fällt ihr schwer nicht mutlos zu sein wenn es um das Thema lesen geht.
Als die Sonne langsam im Westen verschwindet beschließen die beiden zurück zu gehen und dem Strand den Rücken zu kehren.
Endlich brennt die Sonne nicht mehr ganz so heiß vom Himmel und Kea fällt ein, dass sie noch etwas zu erledigen hat. Sie bittet Ierás alleine heim zu reiten und schlägt dann mit Edanwen eine andere Richtung ein, zum Süden der Stadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 27. Aug. 2004, 12:31 Uhr
>Nicht so schnell, sonst verliere ich Euch noch.<, ruft die Elbe Garrett nach. Dieser blickt sich verwundert um, hatte er doch nicht geglaubt, besonders schnell zu laufen. Doch dann verlangsamt der Halbelb seine Schritte, bis Aileika ihm problemlos folgen kann.

"Bitte vergebt mir, Aileika. Ich bin es noch nicht gewohnt, in Begleitung durch die Stadt zu gehen. Darum habe ich nicht gewußt, daß ich Euch beinahe davon gelaufen wäre."

Das Wörtchen "noch" betont Garrett ein wenig, so daß man daraus alles Mögliche lesen kann, doch nicht so sehr, daß seine Symphatie für die Elbe allzu deutlich wird. Gemeinsam schlendern die Elbe und der Dieb zum Ildorel hinunter. Als sie sein Ufer erreicht haben, blicken die beiden auf den endlos scheinenden See hinaus und genießen den frischen Wind, das Rauschen der Wellen und das Glitzern des Wassers.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aileika am 27. Aug. 2004, 12:49 Uhr
Am Strand angekommen, zeiht Aileika sofort ihre Sandalen aus und lacht vergnügt. "Der Sand ist ja so fein und schön warm, ich glaube es gefällt mir sehr." Sie schaut sich um und atmet den Duft von See und frischem Wind tief in sich hinein. Die Wellen geben einen rythmischen Takt durch ihr Rauschen an und die Elbe hüpft herum wie ein kleines Kind. "Ich habe nicht gewusst das es so schön ist hier." ruft sie Garrett zu, der schon etwas näher am Ufer ist. Schnell geht sie auf ihn zu und lächelt ihn glücklich an.

Vorsichtig streckt sie einen Zeh ins Wasser und zieht ihn dann wieder zurück. "Es ist gar nicht mal so kalt, wie ich mir das vorgestellt habe." Aileika setzt sich in den warmen Sand und lässt das Wasser ihre Füsse umspühlen. "Kommt Garrett, setzt Euch zu mir und erzählt mir etwas." Ihre Augen funkeln mit dem blauen See um die Wette, als sie zu ihm hinauf schaut und mit der Hand neben sich auf den Sand klopft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 27. Aug. 2004, 14:25 Uhr
Als sie durch das Wasser tanzt, wirkt Aileika so unbeschwert und fröhlich wie ein kleines Mädchen und Garrett freut sich, sie so glücklich zu sehen. Schließlich setzt Aileika sich in den Sand und winkt ihm, es ihr gleichzutun. Folgsam setzt sich der Halbelb neben die schöne Elbe, die zu ihm aufblickt und deren strahlenden Augen mit dem großen See um die Wette glänzen.

Während sie beide dort sitzen, und die milde Luft der letzten Sommertage genießen, bittet Aileika ihren Begleiter, etwas zu erzählen. Garrett ist von diesem Wunsch zunächst etwas überrascht, doch dann beginnt er, ihr mit Worten Bilder zu malen, sie im Geiste mit an ferne Orte zu nehmen und ihr die Dinge zu beschreiben, die er in seinem bisherigen Leben gesehen hat. Der Dieb spricht von den Hochmooren in Laigin, die er als Kind oftmals durchstreift hat. Auch die mächtige Stadt Temair beschreibt er für Aileika. Er erzählt von der Weite Thunderlands, die er auf seinem Weg zum Ildorel durchwandert hat und vom Zauber der Nacht, die über den grünen Ebenen und Hügeln Laigins hereinbrach.

Bei all diesen Erzählungen wirkt die Stimme des Halbelben immer dunkel und vertraut, flüstert wie der Wind in den Steppen, grollt wie der Höhlenbär im Wolkenthron, plätschert dahin wie ein Bächlein im Erlenhain und fliegt dahin wie der Adler im Gebirge.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aileika am 27. Aug. 2004, 15:00 Uhr
Aufmerksam hört sich Aileika die Geschichten an, die Garrett mit so vielen Detaills ausschmück, dass sie das Gefühlt hat, diese Orte schon selbst einmal gesehen zu haben. Ihre Augen schweifen zwischen dem See, der jetzt ruhig, wie ein blauer Teppich daliegt und dem Gesicht des Halbelben hin und her. Ab und an muss sie ab seinen lustigen Geschichten lachen, um dann im selben Augenblick wieder ernst zu sein und seinen Erzählungen zu lauschen.

Nach dem Garrett eine Zeit lang geschwiegen hat und die beiden gegen, den sich langsam rotfärbenden Horizongt geblickt haben, schaut Aileika ihn offen an und ein Lächeln gleitet über ihre Lippen. "Ihr erzählt wunderbar Garrett. Es war eine Freude Euch zu zuhören." Mit einem Seufzer steht sie auf und schüttelt den Sand aus ihrem Kleid und ihren Schuhen. "Ich denke, ich sollte langsam aufbrechen. Ich bin müde und nach diesem ereignisreichen Tag fühle ich mich etwas erschöpft." Die Elbe will sich schon von Garrett verabschieden, als ihr in den Sinn kommt, dass er noch seinen Bogen bei ihr hat. "Oh, Ihr müsst noch mit zu mir kommen, sonst werdet ihr morgen Euren Bogen vermissen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 27. Aug. 2004, 15:08 Uhr
Garrett nickt langsam, erhebt sich dann selbst und schüttelt seinen Mantel aus. Das lange Kleidungsstück hat ihn davor bewahrt, den feinen Sand an Hose oder Schuhen zu haben, den der Ildorel im Laufe der Jahre hier immer wieder anschwemmt und mitnimmt.

Als Aileika ihn darauf aufmerksam macht, daß er seinen Bogen noch bei ihr zur Aufbewahrung hinterlassen habe, lächelt der Dieb. "Auch wenn der Bogen nicht bei Euch wäre, wäre es mir doch eine Freude und Ehre gewesen, Euch noch bis nach Hause zu bringen. Wer weiß, welches Gesindel sich nachts in den Straßen herum treibt."

So verlassen die beiden Elben den Strand und gehen hinauf zum Seeviertel, wo Aileikas Haus steht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 31. Aug. 2004, 20:51 Uhr
Der Nachtwind frischt auf und trägt den Geruch vom Ildorel zu ihr hinauf als Morgana den Strand betritt. Die Tränen sind getrocknet, aber ihre geröteten Augen verraten, dass sie geweint hat. Sie geht den Strand entlang und Lupin läuft ihr immer ein Stück vorraus und wieder zurück. Er bringt ihr einen alten Ast, den der Ildorel angeschwemmt hat, doch Morgana sieht ihn nicht und Lupin bleibt enttäuscht neben dem Stock stehen, bis er merkt, dass seine Herrin ihn nicht aufheben würde, um mit ihm zu spielen. Erst als sie den alten Baumstamm erreicht, dessen Rinde längst vom Wasser abgespült wurde, weiss sie warum sie hierhin gekommen ist. Hier hatte alles seinen Anfang genommen. Sie geht die wenigen Schritte hin bis zu dem Baumstamm, streicht kurz über den glatte Fläche die silbern im Mondlicht glänzt als wäre sie poliert worden, und setzt sich dann in den Sand und lehnt ihren Rücken gegen den Stamm.

Das Plätschern der Wellen und auch Faeyris, die heute mit vollem Antlitz am Himmel steht, lassen sie langsam zur Ruhe kommen. Ian schläft noch friedlich in dem Tuch und schmatzt leise im Traum. Zärtlich streicht sie ihm über das Haar und ein ganz leichtes Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht, aber es verschwindet sofort wieder. "Was mach ich nur falsch Ian, womit hab ich Inari so verärgert, dass sie mir kein Glück in Liebesdingen schenkt? Erst dein Namensgeber, den ich nicht haben konnte, weil es nicht den Sitten entsprach und den ich verlor auf der Flucht. Dann dein Vater, der ohne ein Wort verschwand, und jetzt Phelan. Was hat er gesagt? Er würde nicht sang und klanglos verschwinden. Nein so ist er wirklich nicht gegangen, nicht sang und klanglos, sondern mit Pauken und Trompeten. Und jetzt min karasti, jetzt sind wir beide wieder alleine." Bittere Tränen steigen wieder in ihr hoch, aber sie will nicht mehr weinen und ihr fehlt auch die Kraft dazu.

Sie lässt ihren Blick über den Ildorel schweifen und denkt zurück an die Inarinacht, an die Schmetterlinge im Bauch, die sich auch heute Abend nicht haben vertreiben lassen, egal wie weh er ihr getan hat und die auch jetzt wieder in ihren Bauch zurück kehren. Verdammt nochmal Phelan, war dieser Streit wirklich so schlimm, das du gehen musstest, wir hätten darüber reden können, wir haben viel zu wenig geredet und ich hab zu vieles als selbstverständlich hingenommen, weil ich es nicht anders kenne und weil ich Angst hatte dich zu verlieren. Aber gerade das habe ich wohl damit erreicht und nun scheint es zu spät zu sein.

Der Wind frischt auf und spielt in ihrem Haar und sie zieht den Umhang enger um sich und Ian. Sie fühlt sich ausgelaugt und leer und es scheint so als hätte sie noch nicht einmal mehr die Kraft jetzt aufzustehen und wieder zurück zu gehen. Wohin zurück? In ein leeres Haus in dem mich alles an ihn erinnert. Nein das kann ich heute nich. Nicht heute und auch morgen nicht und vielleicht auch nie mehr. Vielleicht sollte ich zurück nach Barsa gehen und mich dem stellen was dort auf mich wartet. Denn wenn sie mich nicht bekommen, dann werden sie eines Tages Ian verfolgen, denn auch er trägt das Blut des alten Volkes in sich und könnte die Prophezeiung erfüllen Lange noch denkt sie über die Möglichkeit nach in ihre Heimat zurück zu kehren bis ihr irgendwann die Augen zufallen und sie- Ian fest an sich gedrückt-, den Baumstamm im Rücken, einschläft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Morgana am 01. Sept. 2004, 13:07 Uhr
Shenrah streckt gerade seine ersten Strahlen über den Ildorel als Ian sich unruhig in seinem Tuch bewegt und zu jammern anfängt. Nur langsam kann Morgana sich aus ihrem Schlaf reissen. Alle ihre Glieder sind steif, und ihre Kleidung ist feucht vom leichten Morgendunst, der über dem Ildorel steht. Als sie ihre Augen öffnet fühlt es sich an als hätte jemand Sand in sie gestreut und ihr Blick wird erst nach und nach klar. Langsam kommen die Erinnerungen an den gestrigen Tag zurück und der Kloss in ihrem Hals ist wieder da und ein Gefühl im Bauch, dass es ihr übel wird. Aber Ian lässt ihr keine Zeit länger nach zu denken, sein Geheul wird drängender und mit zittrigen Fingern löst sie ihn aus dem Tuch, drückt ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und spricht leise mit ihm.

"Sch, sch, ist schon gut Ian, ich beeile mich. Ich bin dumm gewesen, wie konnte ich nur hier mit dir einschlafen, du wirst dir den Tod holen. Ich bin wohl keine besonders gute Mutter was? Und auch keine besonders gute Gefährtin." Bittere Galle über diese Selbsterkenntnis steigt in ihr hoch und sie muss dreimal schlucken damit nicht wieder Tränen in ihre Augen schiessen. Vorsichtig wickelt sie Ian, dessen Kleider genau so feucht sind wie ihre, und legt ihn dann an. Während Ian still trinkt gehen ihre Gedanken wieder auf die Wanderschaft, und sie kann immer noch nicht glauben, was gestern geschehen ist. Der Ildorel schimmert in den verschiedensten Rottönen und liegt flach und still vor ihr, aber die beruhigende Wirkung, die das Wasser sonst auf sie hat, will sich heute nicht einstellen.

Vielleicht ist er ja zurück gekehrt und ich sitze hier am Strand herum. ein kleiner Funken Hoffnung macht sich in ihr breit und voller Ungeduld wartet sie, dass Ian endlich genug getrunken hat. Als Ian endlich schmatzend und zufrieden ihre Brust loslässt schliesst sie mit fliegenden Fingern ihr Kleid, lässt Ian schnell noch aufstossen, und bindet ihn dann wieder mit dem Tuch vor ihre Brust. Ihr Blick fällt auf den Baumstamm, der sicher schon mehr gesehen hat als sie selbe,r und der nun hier am Strand liegt, und sicher schon vielen Liebespaaren als Platz gediehnt hat. Sanft streicht sie noch einmal über die glatte Oberfläche des Baumes und verlässt dann den Ort um eiligen Schrittes zurück zur Kate zu gehen. Lupin kommt aus dem Larisgrün geschossen und begrüsst sie stürmisch, als sie den Waldrand erreicht. Sie streicht dem Wolf kurz durchs Fell und geht dann eilig weiter.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yori am 06. Sept. 2004, 22:10 Uhr
Auch wenn der Weg nicht wirklich kürzer ist, so entscheidet sich Yori für diesen Tag am Strand entlang zu gehen. Auch wenn die Sonne schon am Himmel steht, so besitzt sie dennoch erst einen Bruchteil ihrer ganzen wärmenden Kraft. Kühle Seeluft streicht über den Ildorel und fährt Yori durch die Haare. Mit verträumten Blick folgt Yori den Wellen und den Möwen, die hoch am Himmel kreischend ihre Kreise ziehen.
Ein Lächeln schleicht sich in ihr junges Gesicht, als sie durch diesen Anblick plötzlich daran denken muss, wie sie früher durch die Immerlande gezogen war. Bisher hat es nur Talyra geschafft sie für längere Zeit zu halten und das aus einem Grund, der nun nur noch teilweise Platz in ihrem Leben hat.
Jener Grund mit feuerroten Haaren ist verschwunden, vielleicht für immer. Vielleicht aber auch nur für eine kurze Zeit, die Yori im Augenblick unendlich vorkommt.
Aber du hast ja noch Yuna und Ludd... versucht Yori sich zu trösten. Doch gleichzeitig stellt sich der jungen Frau die Frage, ob diese beiden sie wirklich daran hindern würde, wenn ihr Herz danach verlangt weiter zu reisen. Yuna würde ihr sicherlich folgen. Und Ludd? Freiwillig würde das Tier wohl nicht mitkommen, aber verkaufen könnte Yori ihn sicher auch nicht so ohne weiteres.
Und dann ist da auch noch Gorvin Lembrandt. Ein alter, einsamer Mann, den Yori nicht einfach übergehen könnte.

Mit Abwenden des Blickes vom blauen See in Richtung Stadt sind diese Gedanken wieder verschwunden und drehen sich um den heutigen Tag und dessen Ablauf. Einige reiche Frauen hatten während des Sommerfestes Bestellungen abgegeben, die es nun zu erledigen gilt und so würde der Tag voll von Arbeit sein, die besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.
Yori selber würde dabei nicht die Hauptaufgaben übernehmen, aber dafür viel zu schleppen haben. Doch scheint Yori daran nichts zu stören, da sie ihre Arbeit gerne tut, da sie sich so mit dem verdienten Geld hin und wieder etwas leisten kann.
Mit dem Kleid sollte ich auch bald anfangen, sonst wird das wohl nie was werden.
Die Stirn in Falten gelegt und weiter darüber nachdenkend, was noch alles dafür erfordlich sei, verlässt Yori das sandige Ufer der Ildorel, durchquert das Handwerkerviertel und betritt wenig später mit einem Lächeln im Gesicht die Töpferei.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 08. Sept. 2004, 23:28 Uhr
Die Nacht umschlintg ihn, kaum das er einen Fuss vor die Türe setzt. Der steinerne Boden unter seinen Füssen scheint ihn wie von selbst von dem Haus fortzutragen, in welchem die Einzige Person zurückbleibt, welche ihm jemals die Wahrheit sagen konnte.
Doch er fühlt trotzdem nichts dabei, er verschwindet aus dem Haus, ohne Schmerzen zu fühlen, ohne zu glauben etwas zu verlieren wenn er diesen Schritt wagt.
Die Frau hat ihm viel erzählt, die Worte sind ungelogen, doch sie dringen nicht bis zu seinem Innersten vor. Nein, sie scheinen sie Kraft, die Wirkung dazu nicht zu haben, obwohl er sich sicher ist das es stimmt.
Sein Name, sein Volk, die Frau... Alles ist ihm ferner als jemals zuvor, so weit entfernt wie der Mond. Sie sind da, doch er kann sie nicht fassen oder gar begreifen, sie sind wie Nebelschwaden im Wind, vergänglich.
Seine Schritte sind zielstrebig und doch wandert er orientierungslos in den Gassen umher, die Schatten in denen dunkle Gestalten kauern, ignorierend. Sein blick richtet sich stumpf auf die Den Weg vor seinen Füssen, jedoch ohne ihn wirklich zu sehen. Vielleicht vermag er Schemen zu erkennen, doch nicht mehr ist ihm erlaubt, zu fest wird seine Sicht durch die Tatsache vernebelt, gefunden zu haben um es im gleichen Moment wieder zu verlieren.
Schliesslich stockt er, der Weg vor ihm trennt sich, spaltet sich wieder auf, wie auch schon unzählige Male zuvor, ohne das er es bemerkt hätte. Sein Atem geht nicht schneller, sein Puls ist ruhig, als wäre er nicht zügig gelaufen um dem zu entkommen, was ihn Jahre verfolgt hat.
Ein Schaudern läuft über seinen Rücken und für einen Moment, in welchem von oben ein Schatten auf ihn fällt, hat er das Gefühl der Boden unter seinen Füssen würde wanken, als wäre er auf einem Schiff und nicht auf dem festen Lande.
Wie ein Betrunkener torkelt er zu der nächsten Mauer, stützt sich keuchend daran ab, versucht sich irgendwo festzuklammern, als würde er sonst im Boden versinken.

Ein leichte Wind kommt auf, trägt Nebelfetzteen vor sich her und umstreicht sachte seine Beine, welche noch immer leicht zittern. Seine Mundwinkel zucken leicht, doch innerlich hält ihn etwas ab darüber zu lachen wie er sich gerade benimmt. Irgendetwas scheint ihn daran hindern zu wollen, diesen Moment nicht mit vollem Bewusstein zu erleben und er gibt sich diesem Hindernis hin, ohne weiter darüber nachzudenken.
Doch dann spürt er mit einem Male etwas anderes.. etwas Dringenderes... es ruft still nach ihm, mit unbändiger Kraft und sogleich setzt er sich wieder in Bewegung, folgt diesem Ruf, der ihm beinahe die Luft raubt.
Die Strasse vor seinen Augen verschwimmt wieder, sein Verstand eilt ihm voraus, lässt ihn unvorsichtig werden, doch diese Nacht ist ihm das Glück hold. Kein Dieb oder gar Mörder läuft ihm über den Weg, welcher der Faeyris, welche silberhell am Firmament erstrahlt, ihm
weist. Sie lockt ihn mit hellen Klängen, nein, ein leises Rauschen, welche sein Inneres beinahe zum Bersten bringt.
Er läuft flink durch einige Baumreihen hindurch, kann bereits das schimmern des Mondes auf der schwarzen ebenen Fläche erkennen, das Rauschen der Wellen hören, welche sich am Strand kräuseln... Wasser ist hier, ruft nach ihm, schreit in seiner Seele und er folgt willenlos.
Gebannt durch den wunderschönen Anblick, welcher sich ihm bietet, bleibt er mit verklärtem Blick stehen und plötzlich, unwillentlich, er bemerkt es nicht einmal... läuft eine einzelne Träne über seine weisse Wange hinab, glänzt auf wie ein Diamant, für einen Augenblick alle seine Gefühle in einem stummen Schrei ausdrückend.
Der Sand unter seinen Füssen ist fein und dringt ihm zwischen die Zehen, da er keine Schuhe trägt. Seine Schritte sind deutlich im hellen Licht erkennbar und sie führen geradewegs zum Wasser, wo er erst wieder verharrt. Er kann fühlen wie sich das Wasser in sanften Wellen an seinen Beinen schlägt, über seine Haut hinwegrauscht, ihr all das geben was ihm Niemand sonst geben kann in dieser Zeit, in welcher er bloss Schatten zu sehen vermag. Langsam wandelt er weiter in die Fluten hinein, jeden Zentimeter, welcher er tiefer in dem dunkeln Gewässer versinkt aufs Neue geniessend. Die Sanftheit des Wassers lässt seine Nackenhaare aufstehen, ein Schaudern läuft über seinen Rücken, doch es ist wohlig und warm.
Als er bis zum Bauch im Wasser steht, verharrt er still und regungslos, sich den Bewegungen des Wassers anpassend, auf die Stimme der schwarzen Fläche lauschend, welche zu ihm spricht, in stillem Einklang mit seinem Gefühl. Kurzerhand taucht er einmal unter und sogleich wieder auf, und bleibt dann regungslos stehen wie eine Statue, die eisblauen Augen auf die kleinen Bläschen gerichtet, welche das Wasser beim Auftreten an seinen Körper bildet. Sein langes weissblondes Haar schimmert silbern in Faeyris Angesicht, hängt ihm in Strähnen in sein Gesicht, wie ein Wasserfall über seinen Rücken.
Das dunkle Blau des Elements erinnert ihn vage an etwas, doch er kommt nicht darauf auf was.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thay-Lee am 08. Sept. 2004, 23:49 Uhr
Lee's Schritte haben sie zügig, jedoch ohne Eile durch die Stadt geführt.
Obwohl sie seit Tagen kaum mit jemanden ein Wort gewechselt hat, sehnt sie sich nach Stille und Einsamkeit. Nach Ruhe.
Das Sommerfest hätte sie normalerweise über alle Maßen hinaus erfreut, wäre eine phantstische Abwechselung gewesen und doch fühlt sie sich unheimlich gestört davon und macht einen weiten Bogen um die Feiernden.
Nachdem sie entdeckt hatte, das es in der Nähe der Stadt einen Fluß gibt, wurde ihr bewusst, wie sehr sie das Element Wasser anzieht. Nicht nur gewöhnliches Wasser, Regentropfen oder das Wasser, mit dem sie sich wäscht, sondern die Stille einer weiten, offenen Wasserfläche. Tiefe, dunkle Abgründe, die auf den ersten Blick so warm und weich erscheinen und doch tödlich sein können. Das ist es, was sie fasziniert und wohin sie sich unweigerlich wieder hingezogen fühlt, nachdem sie das das erste Mal gesehen hat. Wie bedauerlich, das sie nicht schwimmen kann.
Es ist Nacht, es ist still, endlich still und ruhig. Jetzt kann Lee nachdenken. Langsam aber sicher muss sie sich dem stellen. Ihr Ankunft in Talyra ist nicht mehr neu genug, als das sie weiterhin in den Tag hineinleben kann. Allmählich muss sie sich darüber klar werden, was als nächstes geschehen soll.
Irgendetwas ist da.
Lee spürt es mehr, als das sie etwas sieht aber sie ist sicher. Ich bin nicht allein!
Sie stockt mitten im Schritt, verharrt, lauscht. Sie versucht, mit Blicken die Dunkelheit zu durchdringen und als sie länger auf das Wasser hinausschaut, erkennt sie, das da jemand steht. Reglos.
Thay-Lee durchfährt ein Schreck. Was um alles in der Welt macht da jemand im Wasser, vollkommen ruhig? Angespannt geht Lee in die Hocke um die Person zu beobachten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 11. Sept. 2004, 11:29 Uhr
An einer anderen Stelle am Strand


Als Varin den Strand erreicht, atmet er ersteinmal tief die kühle Luft ein, die hier noch leichte Nebelschwaden aufweist, die vom Ildorel herüberziehen. Einige Möwen kreischen und streiten ich um einen toten Fisch, was ihn belustigt grinsen lässt. Er lässt dem Pferd die Zügel und reitet langsam ein Stück den Strand entlang, bis das Pferd stehen bleibt und Varin langsam aus dem Sattel gleitet. Der Strand ist leer und ausser den Möwen und einigen anderen Vögeln ist nichts zu sehen. Varin macht das Pferd an einem alten Baumstamm fest, der angeschwemmt wurde und entledigt sich seiner Kleidung. Die Wunde am Arm schmerzt, als er die Leinenstreifen löst, und Umhang und Hemd auszieht. Vorsichtig betrachtet er sich die Wunde, sie ist nicht tief, dafür aber lang, aber ein Kratzer ist es auch nicht, ausserdem nässt sie, da der Stoff zu lange an ihr gerieben hat. Ich hoffe bloss, das sich das nicht entzündet, und ich wegen so einem Kratzer Schwierigkeiten bekomme.

Doch dann denkt er nicht weiter darüber nach, rasch zieht er Hose und Unterwäsche aus und läuft die wenigen Schritte hinunter zum Wasser und lässt sich trotz seiner Müdigkeit elegant ins Wasser gleiten. Das Wasser ist erfrischend kalt und lässt ihn für kurze Zeit seine Müdigkeit vergessen. Mit durchaus kräftigen Zügen schwimmt Varin ein Stück in den Idorel hinein, dreht sich dann um und betrachtet sich Talyra, während er sich von den sanften Wellen treiben lässt. Varin liebt diese Stadt, sie ist sein Zu Hause und er liebt auch den Dienst bei den Blaumänteln, auch wenn manche Tage so wie der Gestrige aussehen, und er nichts von den Feierlichkeiten gehabt hat. Er lässt sich noch eine Weile im Wasser treiben, ehe er mit kräftigen Zügen zurück schwimmt, die Wunde am Arm schmerzt zwar dabei, aber das stört ihn nicht, das Wasser kühlt seine anderen Wunden und Kratzer und auch die blauen Flecken, die er unweigerlich abbekommen hat.

Als er wieder Sand unter seinen Füssen spürt, richtet er sich auf und schüttelt sich das Wasser aus dem Haar, das in kleinen Tropfen, die regenbogenfarben in der Sonne glitzern und rund um ihn herum flirren. Er geht hinüber zu seinen Sachen und setzt sich ersteinmal so wie die Götter ihn geschaffen haben in den Sand und lässt sich von dem leichten Wind die Haut trocknen. Als seine Haut trocken ist und nur noch seine Haare wirr und feucht von seinem Kopf abstehen, zieht er seine frische Hose an, die er mitgenommen hat und verstaut die dreckige Kleidung in den Satteltaschen. Nur mit der Hose bekleidet, legt er sich in den Sand, den gesunden Arm in seinen Nacken gelegt und betrachtet sich die Schleierwolken, die über den ansonsten blauen Himmel ziehen und sich im Laufe des Tages sicher auflösen würden. Varin merkt gar nicht, wie ihm die Augen zufallen und er in einen tiefen erschöpften Schlaf hinüber gleitet.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Sept. 2004, 12:35 Uhr
Nachdem Amrún den Morgen über gearbeitet hat, hat sie sich entschieden, ihren Mittag am Ildorel zu geniessen. So hat sie sich auf dem Marktplatz etwas Brot und Trockenfleisch gekauft und bei einem Weinhändler noch eine Flasche Sommerwein erstanden. Mit dem Korb am Arm geht sie langsam über den Strand, bis sie eine Stelle findet, wo keine Leute zu sein scheinen. Trotz des feinen Nebels, der vom Ildorel herüberzieht, hat sie Lust auf ein Bad, bevor der Herbst endgültig über Talyra hereinbricht und solche Dinge unmöglich macht.

Da sie sowieso nur ein Leinenkleid trägt, legt sie dieses vorsichtig in den Sand direkt am Wasser und geht langsam in den kühlen See, bis das Wasser tief genug ist um zu schwimmen. Eine Weile geniesst die Halbelbe einfach das kühle Gefühl an ihrem Körper, bis ihr doch zu kalt wird und der Herbst sie aus den Fluten zwingt. Zitternd zieht sie sich ihr blaues Leinenkleid über und geht etwas vom Wasser weg, um zu essen. Ihre Haare hängen nass über das Kleid und färben die nassen Stellen dunkler.

Als sie sich gerade hinsetzen will, sieht sie in etwas Entfernung eine Gestalt im Sand liegen. Zuerst will sie diese einfach ignorieren doch dann strengt sie ihre Augen an und als ihr klar wird, wer dort nur mit seiner Hose bekleidet im Sand liegt, zieht sie überrascht die Augenbraue nach oben. Langsamen Schrittes, um keine Geräusche zu machen, geht sie auf den Mann zu und lediglich das leise Knirschen des Sandes ist zu hören, als sie neben ihm stehen bleibt. Sie sieht ihn einen Moment nur an und ein Lächeln ziert ihr Gesicht, doch da entdeckt sie eine Wunde an seinem Arm. Ihr Lächeln verschwindet und sie fragt sich, woher er die wohl haben könnte.

Als sie sich etwas nach vorne beugt, um die Wunde genauer sehen zu können - allerdings steht sie noch immer auf ihren Füssen - fallen ein paar Tropfen des kühlen Wassers aus ihrem Haar auf seinen Oberkörper, was Amrún dazu veranlasst zusammenzuzucken und etwas schuldbewusst das Gesicht zu verziehen. Allerdings kann die Schuld ihr Lächeln nicht überdecken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 12. Sept. 2004, 13:09 Uhr
Varin träumt, und es ist ein schöner Traum. Ein Traum wo er im Pfirsich ist, ein nettes Mädchen im Arm hat und Dancy ihm ein wissendes Grinsen zuwirft, er fühlt sich gut und hat keine Schmerzen, und die Frau in seinem Arm fühlt sich weich und gut an. Ein breites Grinsen steht ihm auf dem Gesicht....doch plötzlich macht die Frau in seinem Arm eine unbedachte Bewegung und wirft den Humpen Bier vor Varin um und das Bier ergiesst sich über seinen Bauch und dieses Gefühl ist so real, das er erschrocken die augen aufreisst und geradewegs in ein paar wunderbare blaue Augen sieht und er glaubt immer noch zu träumen. Aber der Schmerz in seinem Arm, beim unbewussten aufrichten aus dem Schlaf, verrät ihm, das ser keineswegs mehr träumt, sondern die Frau vor ihm durchaus real ist. Nachdem er die Augen noch einmal geschlossen und wieder geöffnet hat, erkennt er auch wer dort vor ihm steht. "Amrun? ....Ähm...oh... ich muss wohl eingeschlafen sein." Seine Stimme hört sich seltsam an und auch seine Lippen fühlen sich an, als würde etwas ganz und gar nicht stimmen.

Nur langsam und zäh wie Honig kämpft sich Varin aus seinem Halbschlaf heraus, er hat zwar geschlafen aber nachdem er einen Tag und eine Nacht wach gewesen ist und nach allem was passiert ist -was ihm so ganz langsam wiederzu Bewusstsein kommt - hat er noch längst nicht genug geschlafen. Sein Kopf wird klarer als er einmal tief Luft holt, und als ihm auch das Schmerzen bereitet, sieht er an sich herunter,  und sieht ersteinmal die blauen Flecken auf seinen Rippen , und dann bemerkter, dass er nur mit seiner Hose bekleidet ist. Ein breites Grinsen erscheint auf seinem Gesicht, was seine Lippe sofort mit einem stechenden Schmerz quittiert. Na wunderbar, ich sehe sicherlich aus, wie ein Vagabund, ein geprügelter Vagabund, und dann steht auch noch Amrun vor mir. Aber was solls, auf jeden Fall eine nette Abwechslung nach dem letzten Tag und eine Entschädigung für das verpasste Sommerfest. Varin bemerkt den Korb, den Amrun bei sich trägt, und irgendetwas riecht verdammt gut daraus und sein Magen beginnt laut zu knurren, als wolle er ihn daran erinnern, dass auch er seit über einem Tag nichts mehr vernünftiges zu Essen bekommen hat. Varin lacht kurz auf und blickt Amrun an.

"Entschuldigt bitte oder waren wir schon beim du, ich kann mich gar nicht mehr erinnern, mein Kopf fühlt sich an, als hätte ein Schmied ihn als Amboss benutzt aber da riecht etwas recht verführerisch aus eurem Korb." Er grinst die Halbelbe an, und seine Lippe fühlt sich dabei an, als hätte jemand eine Schweinsblase darin aufgepustet. "Was macht ihr so alleine am Strand hier, ein einsames Picknick?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Sept. 2004, 13:31 Uhr
>"Amrun? ....Ähm...oh... ich muss wohl eingeschlafen sein."< Die Halbelbe kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, auch wenn Varins Stimme sich in ihren Ohren sehr seltsam anhört und er scheinbar Schmerzen hat. Amrún folgt seinem Blick nach unten und ihre Augen wandern über seinen nackten Oberkörper, welcher ziemlich geschunden aussieht. Ihr Grinsen erstirbt und wird durch ein Lächeln abgelöst, wobei sie weiter nichts sagt sondern erst einmal darauf wartet, dass der Mann vor ihr richtig aufwacht.

Als er den Inhalt ihres Korbes anspricht, gleitet ihr Blick einen Moment genau dahin, bevor sie sich neben ihn kniet und ihn einen Moment nur mit schräg gelegtem Kopf betrachtet. Allerdings beschränkt sie sich diesmal auf sein Gesicht und stellt gleichzeitig den Korb in den Sand. >"Was macht ihr so alleine am Strand hier, ein einsames Picknick?"< Amrún muss einen Moment über die Frage nachdenken, wobei ihr Blick auf seinem Gesicht ruhen bleibt und auch ihr Lächeln nicht verschwindet. "Ja, ich glaube, das hätte es werden sollen. Ein stilles, ruhiges Picknick am Strand, ungestört und somit genau richtig zum Nachdenken."

Auch wenn ihre Worte so klingen, als hätte sie die Zeit lieber allein verbracht, zeigt ihr Grinsen - welches erneut auftaucht, als ihr Blick nur einen Augenblick über seinen Oberkörper wandert - dass dies nicht der Fall ist.  "Aber es würde mich sehr freuen, meine Mittagspause mit Varin von der Stadtgarde zu teilen." Gespielt nickt sie schief mit dem Kopf, wie man es tut, wenn man jemandem von hohem Geschlecht grüsst und ihre Augenbraue wandert erheitert nach oben. "Ich habe nur Brot und Trockenfleisch gekauft, wenn Dir das reicht? Und eine Flasche Sommerwein, wenn Du möchtest."

Ohne auf eine Antwort zu warten, nimmt sie das Tuch von dem Korb runter und legt es in den Sand, um das Brot und zwei Becher darauf zu stellen. Sie setzt sich schräg neben Varin und versucht erfolglos, die Flasche zu öffnen, weshalb sie diese ihm entgegenstreckt. "Was ist mit Dir passiert? Ich meine... woher die ganzen Verletzungen? Sieht ja schrecklich aus." Als sie merkt, dass das wohl kaum ein Kompliment war, grinst sie ihn allerdings nur frech an und packt nun auch das Trockenfleisch noch auf die Decke.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 12. Sept. 2004, 14:02 Uhr
Varin entgeht der Blick Amruns auf seinen Oberkörper nicht und für einen Moment verflucht er diesen verdammten Südländer dafür und auch die Schellentänzerin, das er mehr blaugrün ist, als alles andere. Doch dann überlegt er, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist, dass er ein paar blaue Flecken hat und vielleicht würde Amrun sich ja gerne darum kümmern, zumindest glaubt er, dass aus ihrem Grinsen heraus zu lesen. Und auch wenn ihm sein Grinsen erneut weh tut, erscheint es wieder auf seinem Gesicht.

>Ich habe nur Brot und Trockenfleisch gekauft, wenn Dir das reicht? Und eine Flasche Sommerwein, wenn Du möchtest< Wir waren also doch schon beim Du "Ich glaube meinem Magen wäre sogar ein Kanten trockenes Brot recht, damit er endlich Ruhe gibt und selbstverständlich leiste ich dir gerne Gesellschaft, falls du nicht doch lieber alleine sein möchtest." Aber Amrun hat schon die kleine Decke von dem Korb genommen und sie im Sand ausgebreitet und zwei Becher darauf gestellt. Wieso zwei Becher, wenn sie alleine essen wollte, oder hat sie jemand erwartet? Amrun reicht ihm die Flasche Wein, die sie selber nicht aufbekommt und auch Varin bereitet es einige Mühe die Flasche zu entkorken, da bei jeder Anspannung seines linken Armes der Schnitt schmerzt. Aber schliesslich schafft er es doch und stellt die geöffnet Flasche Wein zu dem Brot und dem Trockenfleisch das mittlerweile auch auf der Decke seinen Platz gefunden hat.

"Soso, du wolltest alleine Mittag machen, hast aber zwei Becher in deinem Korb, oder wartet irgendwo in den Büschen versteckt doch jemand auf dich?" Ein belustigtes Funkeln liegt in seinen Augen und ein schelmisches Lächeln entblösst seine Zähne. "Du musst nicht mit mir essen, nur aus Mitleid weil mein Magen so geknurrt hat und ich will dich sicher nicht von irgendeinem Rendesvouz abhalten, dass du vieleicht hast. " Der Blick in ihr Gesicht, hätte ihn fast zum Lachen gebracht, aber das hätte seine Lippe wohl nicht mitgemacht und so hält er es zurück und wartet drauf, dass Amrun den Wein einschenkt, denn Durst hat er auch und den reichlich, seine Kehle scheint so staubtrocken zu sein, wie eine Strasse nach drei Monden Sonne.

Auf ihre Frage, was mit ihm geschehen sei, antwortet er ausweichend, da er einer Halbelbe mit Sicherheit nichts von einem Blutelbenmischling erzählen würde, und er ausserdem weiss, dass er es überhaupt nicht erwähnen darf. "Ein Auftrag des Lord Commanders war ein wenig schwieriger als ich und meine Männer es erwartet hatten . aber es ist nicht besonders schlimm, nur reden werde ich wohl nicht viel, weil sich meine Lippe anfühlt als hätte ich einen Ballon dort drinnen. Ich werde also keine gute Gesellschaft sein , es sei denn du hättest was anderes vor als reden, Amrun en Elin" Die letzten Worte schluckt er gerade noch so hinunter, aber das Funkeln in seinen Augen und sein Lächeln, das er nicht zruückhalten kann, sagen das Gleiche.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Sept. 2004, 14:43 Uhr
>"Soso, du wolltest alleine Mittag machen, hast aber zwei Becher in deinem Korb, oder wartet irgendwo in den Büschen versteckt doch jemand auf dich?"< Amrún zieht auf diese Bemerkung lediglich die Augenbraue hoch und zuckt mit den Schultern, was zu sagen scheint, dass man so etwas wohl nie wissen kann. Scheinbar will sie ihm nicht sagen, warum sie zwei Becher bei sich hat. Wozu auch? Soll er doch denken, was er will. Ihre Gedanken amüsieren sie und mit der rechten Hand greift sie nach der Weinflasche, um einzuschenken. Es wird deutlich, dass sie mit dieser Hand etwas ungeschickt ist, denn etwas von dem süsslichen Getränk landet auf der Decke und Amrún seufzt leise.

Ein Blick auf ihre noch immer in Leinen eingewickelte linke Haupthand lässt sie grinsen und die Erinnerung an den Morgen dieses Tages noch mehr. "Wie's scheint, habe ich mir die richtige Gesellschaft ausgesucht für heute Mittag, wir scheinen beide etwas gelitten zu haben." Sie streckt Varin den Becher entgegen und lässt ihren dabei noch stehen, während ihr Blick erneut über seinen Oberkörper wandert um auf der Wunde an seinem Arm Halt zu machen. Die Geschichte, wie er zu den Verletzungen kommt, hört sie zwar doch entscheidet sie, dass es besser ist nicht nachzufragen.

>"nur reden werde ich wohl nicht viel, weil sich meine Lippe anfühlt als hätte ich einen Ballon dort drinnen. Ich werde also keine gute Gesellschaft sein"< Die Halbelbe blickt Varin in die Augen und ihr Lächeln zeigt deutlich, dass sie ihn für eine mehr als gute Gesellschaft hält, selbst wenn er nicht viel sprechen sollte. "Ich habe heute morgen eine Salbe von der Heilerin bekommen. Soll ich mich um Deine Wunde am Arm kümmern?" Ihr Gesicht zeigt zwar nicht gerade Sorge, doch sieht man deutlich, dass sie ihr Angebot ernst meint. Das Funkeln in seinen Augen entgeht ihr genausowenig wie sein vielsagendes Lächeln, was sie erneut zu einem Grinsen veranlasst. Ein ebenso vielsagendes Zucken mit den Augenbrauen - gepaart mit einem Lächeln - dürfte dem Mann vor ihr klar machen, was sie von dem, was sie in seinen Augen liest, hält.

Aber Du hast ja Angst, Varin von der Stadtgarde. Ich bin zu alt für Dich und aus zu gutem Hause. Fast hätte sie nicht widerstehen können, die Worte laut auszusprechen, doch kann sie sich gerade noch zusammenreissen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 12. Sept. 2004, 21:30 Uhr
>Wie's scheint, habe ich mir die richtige Gesellschaft ausgesucht für heute Mittag, wir scheinen beide etwas gelitten zu haben.< Erst jetzt bemerkt Varin, dass ihre linke Hand verbunden ist und da sie sich mit der Rechten sehr ungeschickt anstellt, zieht er den Schluss, dass sie Linkshänderin sein dürfte. "Was hast du gemacht, dass deine Hand verbunden ist, sieht aus als wäre es nicht nur ein kleiner Kratzer?" Während er die Frage gestellt hat, reicht sie ihm den Becher Wein und er nimmt einen tiefen Zug. Der Wein rinnt weich und warm seine Kehle herunter und breitet sich dann wohlig in seinem Magen aus und hinterlässt einen fruchtig, leichten Geschmack auf der Zunge. Als er wieder zu Amrun sieht, sieht er wie sie ihn wieder mustert, was ihm nicht unangenehm ist.> Ich habe heute morgen eine Salbe von der Heilerin bekommen. Soll ich mich um Deine Wunde am Arm kümmern?<

"Hmmm, wenn es dir nichts ausmacht und du etwas Ahnung davon hast, gerne. Ich habe sie nicht direkt verbinden können und der Stoff hat an der Wunde gescheuert, es sieht wahrscheinlich schlimmer aus als es in Wirklichkeit ist." Varin betrachtet sich den Schnitt selber noch einmal, ein wenig Sand klebt an der Wunde, aber sie nässt nicht mehr, allerdings ist der Schnitt doch recht lang und zieht sich fast quer über seinen Oberarm. Vorsichtig wischt er etwas von dem Sand weg, aber alles lässt sich nicht entfernen, da der Sand sich mit der nässenden und nun getrockneten Flüssigkeit verbunden hat. Du bist ein Trottel, du hättest die Wunde besser sofort wieder verbinden sollen als sie vom Wasser sauber war, jetzt werden die Sandkörnern wohl drin bleiben müssen..

Varin blickt wieder auf und in direkt in die leuchtenden Augen der Halbelbin. Bei den Göttern, wenn ich nicht wüsste und sie mir es selbst gesagt hätte, dass sie schon fünfzig Sommer gesehen hat, dann würde ich sagen, sie hat gerade mal zwanzig gesehen, wenn überhaupt. Sein Blick wandert über die fein geschwungene Nase und hin zu ihrem Mund, der besonders aus dem fast blassen Gesicht der Halbelbin hervorsticht. Verdammt hübsch, bei den Göttern, sie hat viel von dem elbischen Erbe abbekommen. Er sucht wieder ihre Augen, die nun wieder über seinen Oberkörper wandern. "Ähm ,die Wunde ist hier," mit der Hand weisst er auf die Stelle am Oberarm und ein neckendes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht," auf der rechten Seite wirst du sie nicht finden, da ist ausser ein paar blauen Flecken nichts."

Er sieht wieder in sein Gesicht und er fragt sich warum damals unter der Trauerweide nicht mehr gewesen ist als ein nettes Gespräch. Aber da geisterte Shyada noch ständig in seinem Kopf herum und er hatte Ausflüchte gesucht, die ihn sonst nicht im geringsten gestört hätten. Aber diesen Zustand könnte man ändern, nicht hier am Strand zur Mittagszeit, aber da würde sich auch eine Lösung finden lassen. Seit Shyada nicht mehr in der Stadt ist, hatte Varin Frauen wenig Beachtung geschenkt und er fragt sich warum, wenn er eine solch hübsches Wesen vor sich sieht. Na mal sehen was der Tag noch alles bringt. Ein leichtes Strahlen schleicht sich in seine Augen und er betrachtet sich die Halbelbin vor ihm noch einmal genau.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Sept. 2004, 21:56 Uhr
>"Was hast du gemacht, dass deine Hand verbunden ist, sieht aus als wäre es nicht nur ein kleiner Kratzer?"< Amrún zuckt mit den Schultern und nimmt selbst einen Schluck des fruchtigen Sommerweines und da sie normalerweise keinen Alkohol trinkt, fühlt sie ein leichtes Brennen in der Kehle, welches ihr im Moment allerdings nicht unangenehm ist. "Einer Muschel hat meine Hand wohl zu gut gefallen." meint sie mit einem Grinsen, wobei sie die Hand kurz hochhält und dann lediglich den Kopf schüttelt. Als er sie darauf hinweist, dass ihre Augen deutlich den falschen Körperteil mustern, erreicht eine leichte Röte ihr Gesicht, doch grinst sie ihn trotzdem frech an und geht zur andern Seite um sich die Wunde erst einmal anzusehen. Sand hat sich darin gesammelt und selbst wenn sie nicht allzuviel davon versteht und ihr Wissen nur aus Büchern zusammengetragen hat, weiss sie, dass der Sand da weg muss. "Moment." sagt sie leise und schenkt ihm noch ein Lächeln, bevor sie erneut aufsteht und ihren Becher mit Wein in einem Zug leert. Dieses mal ist das Brennen stärker durch die erhöhte Menge und sie muss ein paarmal schlucken, um den Speichel in ihrem Mund in den Griff zu bekommen.

Kurz verzieht sich ihr Gesicht etwas und sie hebt die linke Hand als Zeichen, dass er warten soll, als sie auch schon auf dem Weg zum Ildorel ist. Sie füllt ihren Becher mit Wasser und kehrt zurück, um sich erneut neben seinen verletzten Arm zu knien. Ohne Vorwarnung giesst sie erst etwas von dem Wasser über die Wunde, doch merkt sie, dass sie den Sand so nicht herausbekommt. Amrún reisst ohne zu überlegen ein Stück von ihrem Rocksaum weg und benetzt den Stoff, während sie Varin lächelnd ansieht. "Ich glaube, das wird weh tun."

Vorsichtig versucht sie, mit dem nassen Stoff den Sand aus der Wunde zu bekommen, doch kann sie ihn nicht rückstandslos entfernen, da sie nicht in der Wunde wühlen will. Aus ihrer Tasche holt sie die Salbe, die sie am Morgen von der Heilerin bekommen hat und trägt diese sanft auf, bevor sie das Stück Stoff auswringt und damit seinen Arm verbindet.

Erst als sie alles erledigt hat, wandert ihr Blick an seinem Arm hoch bis zu seinem Gesicht, wo sie seine Augen sucht und einen Moment dort hängen bleibt. Ein leichtes Glitzern befindet sich darin und sie fragt sich, was wohl hinter dem wunderschönen Blau vor sich gehen mag, doch kann sie es sich eigentlich schon fast denken. Erneut wandert ihr Blick weiter nach unten und über die blauen Flecken, wobei sich ihre Augenbraue nach oben zieht. "Möchtest Du da auch noch?" Ihre Finger wandern zu seinen Lippen, welche sichtlich aufgesprungen sind, doch sie zieht sie zurück, kurz bevor ihre Fingerspitzen diese berühren würden. "Und für Deine Lippen sollten wir wohl auch was tun." Beim letzten Satz geht erneut ein Grinsen über ihr Gesicht, doch dieses Mal ohne dass sie ihn ansehen würde, vielmehr schlägt sie die Augen einen Moment zum Boden, um dann doch wieder seinen Blick zu suchen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 12. Sept. 2004, 23:13 Uhr
Es brennt als Amrun versucht die Wunde vom Sand zu befreien und er atmet einmal heftiger ein und aus, als normalerweise, aber dann hört sie auf und streicht vorsichtig die Salbe auf die Wunde. Ihre Finger sind kühl von dem Wasser und fühlen sich gut an auf der unverletzten Haut, doch sie zieht ihre Finger wieder weg, verbindet die Wunde und deutet dann auf seine blauen Flecken.>Möchtest Du da auch noch?< Ein breites Grinsen erscheint auf Varins Gesicht und das Glitzern in seinen Augen wird noch etwas stärker. >Und für Deine Lippen sollten wir wohl auch was tun< Da wüsste ich was und ein mehr als nur anzügliches Grinsen erscheint auf seinem Gesicht, aber er spricht nichts von seinen Gedanken aus, ihm gefällt das Spiel, das Amrun gerade beginnt und so antwortet er nur mit leiser Stimme. "Gerne , wenn es dir nichts ausmacht."

Er greift nach seinem Becher Wein trinkt noch einen Schluck und stützt sich dann mit den Unterarmen in den Sand, damit Amrun besser an die blauen Flecken heran kann. Mittlerweile ist es ihm überhaupt nicht mehr unangenehm nur mit der Hose bekleidet zu sein und er beobachtet ihr Gesicht, während sie die Finger erneut in den Tiegel mit der Salbe steckt. Als sie seine Haut berührt, kann er und will es nicht vermeiden, dass sich eine leichte Gänshaut bildet, dort wo gerade ihr Finger ist, aber auch das stört ihn weniger. Es ist sogar überaus angenehm. Er schliesst die Augen für einen Moment öffnet sie dann aber wieder und blickt in den Blauen Himmel über ihm, auf dem nur vereinzelte kleine Wolken im seichten Wind dahin treiben, wie Schiffe in einem endlosen Meer.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Sept. 2004, 23:30 Uhr
>"Gerne , wenn es dir nichts ausmacht."< Varins Grinsen zeigt dieses Mal deutlich, was für Gedanken er hegt und Amrún grinst ihn ihrerseits an, bevor sie darauf wartet, dass er sich auf die Ellenbogen stützt, damit sie an seine blauen Flecken rankommt. Langsam nimmt sie erneut etwas von Kittys Salbe auf ihre Finger, welche sie schliesslich sanft auf einen seiner blauen Flecken gibt und die Salbe mit vier Fingern langsam verteilt. Als sie seine Gänsehaut bemerkt, nimmt sie ihre Finger von ihm und blickt ihn an. "Ist Dir kalt?"

Ihr Lächeln zeigt überdeutlich, dass sie sehr wohl weiss, das dies nicht der Fall ist und ohne weiterzufragen, fährt sie fort damit, seine Flecken zu behandeln. Sanft und ohne jeglichen Druck fahren ihre Finger über seinen Oberkörper, wobei sie schon fast Probleme hat, sich auf die geschundene Haut zu beschränken. Doch sie schafft es und als sie auch die kleinste und letzte Blessur behandelt hat, kniet sie sich wieder gerade neben ihn und blickt ihn an. "Brauchst Du sonst noch irgendwo meine Hilfe?"

Erneut erhellt ein breites Grinsen ihr Gesicht und ihre Augen leuchten regelrecht bei ihren Worten. Sie sieht auf ihre Finger und bemerkt, dass noch etwas von der Salbe daran klebt, woraufhin sich ihre Finger erneut seinen aufgesprungenen Lippen nähern. Mit der Sanftheit eines Luftzuges fährt sie mit Zeige- und Mittelfinger über die Sprünge und während sie ihn mit schräg gelegtem Kopf mustert, bleibt sogar etwas von der Salbe da hängen, wo sie sollte. Langsam zieht sie ihre Hand wieder ein kleines Stück weg, wo sie in der Luft hängen bleibt, während Amrún ihn fragend ansieht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 12. Sept. 2004, 23:47 Uhr
>Ist Dir kalt?< Varin richtet seinen Blick erstaunt auf Amrun, von einer Frau die fünfzig Sommer alt ist, hatte er erwartet sie wüsste, was seine Gänsehaut zu bedeuten hat, aber als er dann in ihr Gesicht blickt und ihr Grinsen sieht, weiss er was ihre Worte sollten und er antwortet nicht auf sie. Vielmehr schliesst er erneut die Augen und lässt Amrun weiter seine blauen Flecken versorgen. Ihre Finger gehen sanft vor und auch wenn es ab und zu schmerzt ist es nicht unangenehm. Irgendwann zieht sie ihre Finger wieder zurück und er öffnet die Augen.

>Brauchst Du sonst noch irgendwo meine Hilfe?< ja die könnte ich gebrauchen, aber nicht hier und jetzt, dafür ist dieser Ort nicht geeignet er kann sich ein leises Lachen nicht verkneifen, doch ehe er etwas sagen kann, berührt sie sanft mit ihren Fingern seine Lippen, kaum das er es spüren kann und zieht sie auch recht schnell wieder weg, aber ohne das sie ihre Hand fallen lässt. Er richtet sich leicht auf und stützt sich auf seinen verletzten Arm, was dieser mit einem stechenden Schmerz quittiert, den Varin aber ignoriert. Varin greift nach ihrer Hand und hält sie sanft fest. " Also hier tut es immer noch weh." Vorsichtig führt er ihre Hand an seine Lippen und blickt ihr in die Augen." Allerdings weiss ich nicht ob die Salbe die Schmerzen wirklich lindern wird."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Sept. 2004, 23:59 Uhr
Sein leises Lachen führt Amrún auf Varins Gedanken zurück und käme nicht einmal einen Augenblick darauf, dieses mit ihren Worten in Verbindung zu bringen. Als er ihre Finger erneut an seine Lippen führt und ihr sagt, dass diese noch immer schmerzen, schliesst sie einen Moment ihre Augen um seinem Blick nicht standhalten zu müssen und fährt erneut sanft darüber, wobei sie die Sprünge dieses Mal bewusster wahr nimmt.

>" Allerdings weiss ich nicht ob die Salbe die Schmerzen wirklich lindern wird."< Mit einem schiefen Grinsen zieht die Halbelbe ihre Hand zurück und zieht die Augenbraue hoch, während sie sein Gesicht mustert. Einen Moment überlegt sie, ob sie wirklich tun sollte, wonach ihr gerade ist und entscheidet für sich, dass dies sicher niemandem schaden kann. Langsam beugt sie sich etwas vor und während sich ihr Gesicht seinem nähert, fixiert sie mit ihren Augen die seinen.

Sanft und leicht wie eine Sommerblüte legt sie ihre Lippen auf die seinen, bevor sie seine Unterlippe leicht zwischen ihre Lippen nimmt, um gleich danach von ihm wieder abzulassen. Es ist nicht mal ein richtiger Kuss, eher eine Liebkosung, welche auch nur sehr kurz währt, und Amrún blickt Varin tief in die Augen, während ihr Gesicht nur eine Handbreit von seinem entfernt ist. "Meinst Du, das würde gegen die Schmerzen helfen?" Vielsagend zucken ihre Augenbraue bei ihren Worten und ein zuckersüsses Lächeln umspielt die Lippen, welche gerade noch seine berührt haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 13. Sept. 2004, 09:23 Uhr
Ihre Augen leuchten eisblau, als sie mit ihnen seinen Blick einfängt, der gerade über ihren Körper wandert. Sie hält ihn fest und er versucht herauszufinden was in ihrem Kopf vorgeht, doch die Augen verraten nichts. Dann neigt sie aber ihren Kopf und kommt seinem Gesicht immer näher. Wie ein leichter Flügelschlag berühren ihre Lippen seine und er will schon die Augen schliessen um sich einem langen Kuss hinzugeben, aber er wird enttäuscht, denn kaum hat sie seine Lippen berührt, zieht sie sich schon wieder zurück. Ihr Gesicht verharrt nur wenig entfernt von seinem. Ihr Atem streicht wie eine sanfte Brise über sein Gesicht und riecht angenehm nach dem fruchtigen Sommerwein.

>Meinst Du, das würde gegen die Schmerzen helfen?< Er blickt ihr weiter tief in die Augen und fährt mit seiner Zunge langsam über seine Lippen, sie schmecken nach der Salbe aber auch süss und fruchtig nach dem Wein. "Hmmm, vielleicht,.... aber um das sagen zu können, war es viel zu kurz." Mit seiner rechten Hand streicht Varin sacht ihren Oberarm hinauf und lässt dann seine Hand in ihren Nacken gleiten. Mit sanftem Druck zieht er ihr Gesicht näher an seins heran und findet schiesslich ihre Lippen, zuerst vorsichtig und behutsam, dann immer fordernder und nicht mehr darauf achtend, dass seine Lippe schmerzt. Ihr Atem vermischt sich mit seinem und Varin merkt, wie sein linker Arm, mit der Wunde leicht zu zittern anfängt, weil er nun nicht mehr nur sein Gewicht, sondern einen Teil des Gewichtes von Amrun auch zu tragen hat. Langsam lässt er seinen Oberkörper in den Sand sinken und zieht sie mit sich hinunter, ohne auch nur einen Moment die Berührung ihrer Lippen zu unterbrechen. Er hat keine Ahnung wie lange dieser Kuss dauert. Und für ihn könnte er noch länger dauern. Er ist schier ausgehungert danach, das letzte Mal als er mit einer Frau zusammenlag, war es mit Shyada, und das ist schon mindestens einen Mond her und so lange hatte Varin in seinem ganzen Leben noch nicht auf die angenehmste Sache der Welt verzichtet, seitdem er wusste, was man mit Mädchen so alles erleben kann. Die Gedanken an Shyada vertreibt er schnell wieder aus seinem Kopf, das hatte jetzt und hier keinen Platz, und warum sollte er sich überhaupt darüber Gedanken machen, sie war schliesslich gegangen und wollte nichts von ihm, also warum sollte er in irgendeiner Weise Rücksicht nehmen.

Irgendwann beendet Amrun den Kuss und Varins Lippe fühlt sich taub an und der Schmerz ist verschwunden, er öffnet seine Augen und blickt ihr ins Gesicht, ein Schmunzeln lässt seine Augen erstrahlen. "Das war schon viel besser, ich habe kaum noch Schmerzen." Er bleibt im Sand liegen und lässt seine rechte Hand von ihrem Nacken aus langsam den Rücken hinunter wandern. Er hat noch überhaupt keine Ahnung was nun folgen würde, als sein Magen zu knurren beginnt, da er immer noch nichts gegessen hatte, er lacht kurz auf, bleibt aber liegen." Wie mir scheint, hat der Kuss meinen Hunger nicht gestillt."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 13. Sept. 2004, 10:07 Uhr
>"Hmmm, vielleicht,.... aber um das sagen zu können, war es viel zu kurz."< Das Grinsen, das ob seiner Worte auf ihrem Gesicht liegt, erstirbt zu einem Lächeln, als seine Hand sanft über ihren Arm wandert und dort eine angenehme Gänsehaut hinterlässt. Einen Moment wandern ihre Gedanken zu dem Abend des Sommerfestes, doch dann ist sie auch mit den Gedanken schon wieder am Strand bei Varin mit den schönen, blauen Augen, in welche sie gerade blickt. Seine Hand bleibt in ihrem Nacken liegen, was eine Gänsehaut über ihren ganzen Rücken heraufbeschwört und als er sie mit sanftem Druck an sich zieht, ist keinerlei Gegenwehr von ihr zu spüren.

Sein Kuss schmeckt nach mehr und die kleinen Risse fühlen sich seltsam und gut zugleich an. Amrún schliesst geniessend ihre Augen, während er sie mit sich nach unten zieht, ohne die Liebkosung auch nur einen Moment zu unterbrechen. Scheinbar ewig und doch zu kurz währt die fordernde Berührung, als Amrún diese beendet, lediglich um ihm in die Augen zu sehen. >"Das war schon viel besser, ich habe kaum noch Schmerzen."< Die Halbelbe kann sich bei seinen Worten ein breites Grinsen nicht verkneifen, hat sie doch nichts anderes erwartet als genau diese Worte.

Varins Hand wandert langsam über ihren Rücken und ausser seiner zarten Berührung kann sie den feinen Leinenstoff ihres Kleides fühlen, welcher sich an ihre erneut entstehende Gänsehaut schmiegt. Als sein Magen sich zu Wort meldet, entfährt Amrún ein leises Kichern und sie fährt mit ihrem rechten Zeigefinger langsam von seinem Halsansatz bis zu seinem Bauch, wo sie die Hand leicht ruhen lässt. "Vielleicht sollten wir mal das tun, was wir vor hatten." Die Zweideutigkeit ihrer Worte ist nicht zu überhören, doch rollt sie sich über seinen Körper hinweg, wobei sie sich mit Händen und Beinen abstützt, um ihm nicht weh zu tun.

Auf der andern Seite angekommen setzt sie sich wieder hin und trinkt erneut etwas von dem köstlichen Wein, während sie ihm nachschenkt und ihm das Essen mit einer Handbewegung anbietet. "Bitte... ich habe irgendwie keinen Hunger mehr. Bedien Dich." Erneut geht ein Grinsen über ihr Gesicht, welches ihre Lachfältchen um die Augen herum zur Geltung bringt - das einzige Zeichen dafür, dass sie älter ist, als sie scheint, auch wenn man noch immer nicht auf fünfzig Sommer kommen dürfte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 13. Sept. 2004, 11:15 Uhr
Amruns Finger hinterlässt eine angenehm kribbelnde Spur, als er von Varins Hals über seine Brust zu seinem Bauch wandert, und er hätte bei Weitem nichts dagegen gehabt, wenn der Finger noch weiter gewandert wäre. Aber Amrun lässt ihre Hand leicht auch seinem Bauch liegen und eine wohlige Wärme breitet sich von dort aus. Ihr Kichern hat er mit einem breiten Lächeln quittiert. >Vielleicht sollten wir mal das tun, was wir vor hatten.< Was hatten wir denn vor Amrun? Ein breites Grinsen ziert sein Gesicht und in Varins Augen funkelt es, er hat die Zweideutigkeit ihrer Worte durchaus verstanden. Als sie dann über ihn hinweg zur Decke will, hätte er sie fast wieder in seine Arme gezogen, denn danach steht ihm eigentlich mehr der Sinn, als danach jetzt etwas zu essen. Aber sein Magen knurrt erneut und er verdreht belustigt die Augen und gibt sich für den Moment geschlagen.

Er setzt sich wieder aufrecht hin und nimmt den, erneut gefüllten, Becher von Amrun entgegen. Kurz legt er dabei seine Hand um ihre, die den Becher hält, ehe er sie los lässt damit sie etwas von dem Brot abbrechen kann und ihm von dem Trockenfleisch reicht. Während er vorsichtig kauend isst, betrachtet er sich die Frau vor ihm noch einmal, eine gute Figur und ein bildhübsches Gesicht und alle Bedenken, die er bei ihrem ersten Treffen geäussert hatte, kommen ihm nun lächerlich vor. Du bist ein Idiot gewesen, hast dir was entgehen lassen und alles nur wegen einem sturen Weibsbild, das nichts von dir wissen wollte. Doch er schiebt die erneuten Gedanken an die Amazone wieder zur Seite. Sie hatte Talyra verlassen, und ob sie zurückkommen würde, wussten nur die Götter, und er würde nicht darauf warten.

Auch wenn er nur vorsichtig essen kann, wegen seiner Lippe, hat er bald die Hälfte des Brotes und einen guten Teil des Fleisches gegessen und sein Magen hat keinen Ton mehr von sich gegeben. Er trinkt seinen Becher Wein aus und stellt ihn zurück auf die Decke. Amrun hat ihm die ganze Zeit schweigend zugesehen und er ist sich ihrer Blicke überdeutlich bewusst, aber sie stören ihn nicht im geringsten. Nachdem er seine Hände wieder frei hat und sich die Finger an seiner Hose gereinigt hat, zieht er Amrun zu sich, so dass ihr Rücken gegen seine Brust lehnt und verschränkt seine Arme vor ihrem Bauch. Varin pustet eine Strähne ihres Haares zur Seite, die sich aan ihrer Schulter kringelt, und gibt ihr einen Kuss in die Halsbeuge. Sein Blick wandert über die Häuser des Seeviertels, deren Blick auf den Ildorel geht, und ihm wird bewusst, dass ihr Elternhaus nicht allzuweit von der Stelle entfernt ist , wo sie gerade sitzen und dieser Gedanke mag ihm so gar nicht gefallen. Ausserdem, sind Shenrahs Strahlen trotz der späteren Jahreszeit noch sehr warm und wenn er sich richtig erinnert, mochte Amrun die Sonne nicht besonders gerne. Er beugt seinen Kopf leicht vor, so dass sein Mund ganz nahe an ihrem Ohr ist."Was hälst du davon , wenn wir woanders hingehen, wo es etwas Schatten gibt und nicht jeder sehen kann was wir machen. Mein Pferd steht oben am Strand, wir könnten irgendwo hinreiten wenn du magst."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 13. Sept. 2004, 13:11 Uhr
Als Varins Hand sich einen Moment um ihre legt, geht ein Kribbeln durch Amrúns ganzen Körper. Ewig langsam - scheint es ihr - zieht sie ihre Hand von dem Becher zurück, um ihm etwas Brot und Fleisch zu reichen. Während er isst, kann man erkennen, dass ihn seine Lippen wohl doch noch schmerzen und schon will sie eine Bemerkung machen, doch verkneift sie sich diese gerade noch. Lediglich ein Lächeln zeugt noch davon, dass sie gerade etwas sagen wollte, während sie den Mann vor sich aufmerksam beobachtet.

Keine seiner Bewegungen entgeht ihr und sie zieht förmlich jede Kleinigkeit seines Gesichtes in sich auf, während sie sich erneut fragt, warum er damals im Larisgrün abweisend war, wenn er heute genau das Gegenteil tut. Allerdings schiebt sie den Gedanken weit weg, während sie ihn weiter beobachtet. Langsam gewöhnt sie sich sogar daran, in der Sonne zu sitzen, auch wenn es ihr nicht wirklich angenehm ist, doch Shenrah ist nicht mehr so stark wie im Hochsommer, weshalb wenigstens die Kopfschmerzen ausbleiben.

Varin zieht Amrún zu sich, nachdem sein Magen scheinbar zufrieden ist und sie legt ihre Hände auf seine, welche sich auf ihrem Bauch verschränken. Ihre Finger fahren leicht über seine linke Hand und wandern nach oben bis zum Ellenbogen und wieder zurück und mit Zufriedenheit stellt sie fest, dass eine Gänsehaut ihren Weg begleitet. Kurz zuckt sie zusammen, als sein Atem sie im Nacken streift, um sich von einer vorwitzigen Strähe zu entledigen und sein Kuss auf ihrem Hals löst eine Wärme in ihrem Körper aus, welche sie schon lange nicht mehr gefühlt hat.

>"Was hälst du davon , wenn wir woanders hingehen, wo es etwas Schatten gibt und nicht jeder sehen kann was wir machen. Mein Pferd steht oben am Strand, wir könnten irgendwo hinreiten wenn du magst."< Amrún weiss nicht, ob die Gänsehaut auf ihrem Rücken von seinen Worten herrührt oder von seinem Atem, welcher in ihrem Ohr leicht kitzelt, doch ziehen sich automatisch ihre Schulterblätter leicht zusammen, bevor sie ihren Kopf soweit dreht, dass sie ihm in die Augen sehen kann. Noch immer streicht ihr linker Zeigefiger über seinen Unterarm, während sie ihm einen sanften Kuss auf seine Lippen drückt, auf welchen sich nun der Geschmack des Trockenfleisches zum Sommerwein gesellt hat. "Schatten klingt gut." meint sie mit einem leichten Grinsen. "Doch ein Ort, wo nicht jeder sehen kann, was wir machen klingt noch besser."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Arwen am 14. Sept. 2004, 22:02 Uhr
Für einen Moment drängt Arwen sich enger an ihn heran, als er von seiner Begegnung mit dem Wildschwein erzählt. Sie löst sich nicht aus seinem Arm, wendet sich nur etwas zur Seite, damit sie ihm in die Augen sehen kann. Dass er das Ende der Begegnung nur anreißt ohne es genauer zu beschreiben, dessen ist sie nicht böse, sie kann es sich auch so besser vorstellen, als ihr lieb ist. Die Bilder wie er mit zerrissenem und blutigem Hemd auf der Terrasse erschienen war, tauchen ungefragt wieder vor ihrem innern Auge auf, von den schlammverkrusteten Hunden, dem lahmenden Laon, und wie Nadirs Stute ausgesehen hat, kann sie nur vermuten. Es war nicht sein Blut... versucht sie sich selber zu beruhigen, als die ängstliche Sorge wieder erwacht. Sacht streichen die spitzen ihrer Finger über die Schramme auf seiner Stirn, auf der sich schon feiner Schorf gebildet hat, und von der in wenigen Tagen nichts mehr als vielleicht ein dünner roter Striemen zu sehen sein würde. "Wenn man dich so hört, könnte man meinen, es sei alles gar nicht so schlimm gewesen... So sehr ich mich auch über die Blumen gefreut hätte, aber ich habe jetzt noch Angst um dich, Nadir...." Sie versucht ein Lächeln, doch es gerät ihr reichlich schief und gequält. Sie ist in ihrer Jugend oft genug mit ihrem Vater auf die Jagd geritten, sie weiß sehr gut, was es heißt, einem wütenden Keiler gegenüber zu stehen. Und Nadir hatte nur seinen Dolch bei sich gehabt und seine Hunde.

Eine angenehm vertraute Stille liegt zwischen ihnen, die nur vom leisen Plätschern des Ildorel unterbrochen wird, wenn Laon japsend durch das Wasser tobt und versucht Nuba zum Spielen zu überreden. Doch die Hündin scheint nicht vorzuhaben, länger als unbedingt nötig im Wasser zu bleiben. Aber bei beiden Hunden tut das Wasser seine Wirkung und wenn sie auch nicht ganz sauber werden, so löst sich doch ein großer Teil von Schlamm und Dreck aus ihrem Fell und man kann zumindest wieder erahnen, dass Nuba eigentlich nicht graubraun gefärbt ist, sondern weiß.

"Ich muss dich etwas fragen, Nadir, etwas, das ich dich schon längst hätte fragen sollen." Plötzlicher Ernst liegt in ihrer Stimme und vermischt sich mit einem unsicheren Zittern. "Willst du zurück nach Logren, nach Talaberyn? Ich meine, willst du jetzt zurück und nicht erst irgendwann in unbestimmter Zeit?" Jetzt ist es heraus, die Frage, die ihr schon seit Tagen, eigentlich schon seit Rialinns Geburt auf der Seele liegt, und erstrecht seit dem Brief seines Bruders. Sie sieht seinen fragenden Blick, und kann ihm für eine Wimpernschlag nicht standhalten, muss den Blick senken, ehe sie ihn wieder ansehen kann. "Der Brief deines Bruders, ich..." Unsicherheit lässt ihre Stimme schwanken, als sie versucht zu erklären, warum sie diese Frage stellt. "Am Morgen nach der Sithechnacht, als... als du sagtest, du würdest auf unbestimmte Zeit hier bei mir bleiben, da... da habe ich es einfach hingenommen, da hatte ich selber auch keine andere Wahl, der Fluch bestand noch ungebrochen und mein Schwur hatte Bestand, dass ich nicht in die Elbenlande zurückkehren würde, ehe er nicht gebrochen sei. Aber später dann, als ich schon längst deine Frau war und der Fluch gebrochen, da... da... "
Sie stottert, als würde ihre Zunge ihr nicht gehorchen wollen bei den Worten, die ihr doch so wichtig sind. Doch mit jedem Wort, das über ihre Lippen kommt, kommen die Worte schneller und fließender. "Spätestens da hätte ich dich fragen müssen, ob du zurück willst in deine Heimat. Ich hätte es nicht einfach so stillschweigend als gegeben hinnehmen dürfen, was du alles aufgegeben hast. Vielleicht war es mir bis zum Brief von Branderon auch nicht wirklich bewusst, was du alles zurückgelassen hast, was du um meinetwillen aufgegeben hast, alles, was dein bisheriges Leben ausgemacht hat... Und hier in Talyra ist alles für dich neu und fremd, nicht wirklich deine Heimat... nur noch nicht, hoffe ich. Aber wenn du... wenn du zurück willst, dann würde ich Niniane bitten, mich von meinem Versprechen zu entbinden und mit dir gehen. Auch die Pflichten, die hier im Tempel auf mich warten, sind nicht unabänderlich. Ich würde dich nie vor die Wahl stellen zwischen Logren, deiner Familie und Rialinn und mir hier in Talyra. Ich ginge mit dir zurück, sollte es das sein, was du willst."

Rialinn hat sich unterdessen in ihrem Tragetuch weggedöst und strampelt nur sacht im ihrer traumlosen Trance. Kurz rückt Arwen die kleine Haube aus durchbrochenem Batist zurecht und streicht die wirr hervorstehenden Haare glatt. Das Herz schlägt ihr im Hals, schnell und unruhig wie ein Schwarm aufgescheuchter Hummeln. Und auch wenn sie es nicht ausgesprochen hat, so ist es für ihren Mann unschwer in ihren Augen zu sehen, dass sie entgegen ihrer Worte durchaus Angst vor seiner Antwort hat, hat sie doch hier in Talyra, auf Vinyamar nach vielen Jahrhunderten der Wanderung endlich einen Ort gefunden um zur Ruhe zu kommen, eine Heimat... und Freunde.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 17. Sept. 2004, 22:07 Uhr
Das Gleiten des Wasser ist angenehm, doch noch ist es ihm zu fern. Mit einer raschen Bewegung zieht er sich kurzerhand das weisse Hemd über den Kopf, welches er von der Wirtin bekommen hatte und lässt es achtlos auf die nun unruhig gewordene, glänzende Oberfläche fallen. Die Wellen werden es in Richtung Strand treiben, es ist also auch nicht schlimm wenn es untertauche, in die leichte Tiefe sinkt.
Tief saugt er die Luft in seine Lungen ein, geniesst die Feuchtigkeit der See, welche darin liegt und die das Kribbeln in seinem Magen verursacht.
Seine beinahe durchscheinende Haut schimmert durch die einzelnen Tropfen, welche sich gemächlich ihre Bahnen über seinen Oberköper suchen, in einem hellen Blau, wie der Himmel an einem sonnigen Tag. Für einen kurzen Moment verweilt er so in dieser reglosen Art. Eine weisse, schlanke Statue im Lichte der schmalen Mondsichel, welche sich auf der obsidiangleichen Wasseroberfläche wiederspiegelt.
Es ist lediglich ein leises Gurgeln zu vernehmen als Eade geschmeidig nach vorne in die Flut hineintaucht und das schwarze Wasser über seinem Kopf zusammenschlägt.
Es ist für ihn, als wäre er an einen Ort zurückgekehrt, welchen er schon immer als sein zu Hause betrachtete hat, dort wo für ihn das wirkliche Leben beginnt. Langsam und in eleganten Bewegungen schwimmt er knapp unter der Erdoberfläche durch, dass das milchig weisse Licht des Mondes sachte über seinen dahingleitenden Körper gleitet, die langen Haare wie Nebel hinterherschwebend.
Er vermag die Freiheit, welche ihn umgibt, regelrecht mit den Händen greifen, mit jedem neuen Zucken seiner Muskeln, welche ihn weiter in die Tiefe der See bringt.
Bereits ist er nicht mehr zu erblicken, sieht man von oben auf die nun ruhige Oberfläche.
Sanfte Dunkelheit umfängt ihn, hüllt seinen Körper in seine zärtliche Umarmung ohne durch die Düsternis bedrückend zu wirken. Zumindest nicht für ihn. Das Wasser, welches er einatmet, beruhigt ihn.

Schliesslich lässt er sich einfach sinken, bis auf den weichen Grund hinab, wo sein Aufkommen kleine Wolken auf silbernem Sand aufwirbelt. Hie und da blitzt eine Muschel auf.
Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen, sanft, unscheinbar und doch so voll Zufriedenheit. Er hält seine Augen geschlossen, auch wenn er trotz des Wasser gut würde sehen können.
Es dauert eine ganze Weile, bis er sich schliesslich entscheidet aufzutauchen und zum Pfirsich zurückzukehren. Immerhin hat er bereits sein Versprechen gebrochen und ist nicht zum Spielen aufgetaucht. Er will sich entschuldigen, denn er hasst es selbst wenn Leute Angelegenheiten einfach vergessen.
Doch zuviel ist geschehen und sieht man es ihm auch nicht an, tobt doch ein riesiger Sturm in seinem Innern. Immerhin hat diese Frau ihn Bruder genannt. Trotzdem fühlt er nichts wenn er daran zurückdenkt. Er sieht ihr Gesicht, die Tränen, die Verzweiflung.... Und doch ist da nur Leere, wenn er versucht ein Gefühl von Verbundenheit zu ihren Worten herzustellen.
Mit einem Seufzen taucht er wieder an der schimmernden Oberfläche auf und sofort begrüsst ihn ein kühler Nachtwind, welcher einen Schauer über seinen Rücken ziehen lässt.
Rasch, wie ein Fisch, schwimmt er wieder an den Strand zurück, unterwegs noch das Hemd wieder an sich nehmend. Es ist lediglich leicht abgetrieben, nicht weit, was bedeutet das er noch nicht so lange in den Tiefen verweilt hat.
Bereits spürt er wieder festen Boden unter den Füssen, als eine vertrautes Gefühl durch seine Glieder fährt. Leicht doch eindeutig ist es, lässt sich nicht mehr abwimmeln, auch wenn er nicht weiss wem es gehört. Es ist ihm, als würde nicht er sondern Jemand anders so fühlen, das es nicht seine Gefühle wären.
Mit leichter Verwunderung sieht er sich um, immer noch bis zu den Knien im Wasser stehend und das triefend nasse Hemd in der Hand. Hier ist Jemand, Jemand der ihn beobachtet, aus welchem Grund auch immer.
Gleichgültigkeit in den hell schimmernden Augen blickt er sich um, durchforstet die Dunkelheit und entdeckt schliesslich eine zusammengekauerte Gestalt nicht sehr weit von ihm. Einen vollen Moment lang sieht er ihr direkt in die Augen und dann begreift er plötzlich woher dieses unvermittelte Gefühl von Dejà-vu kommt. Ist es auch dunkel, so ist das Zittern welches über seine Haut fährt die Gleiche. Mit gemächlichen Schritten bewegt er sich schliesslich bis auf trockenen Grund, seinen Blick nicht von der jungen Frau abwenden, beinahe durch sie hindurchsehend. Grüne Augen... Das war es, ihre grünen Augen haben ihn so fasziniert, weil man ihn ihnen eine ganze Geschichte hatte lesen können. Ihr ganzes Leben steht darin niedergeschrieben, denn Augen erzählen... Auch wenn sie tot und leer sind, erzählen sie über alles was sie bereits gesehen haben.

Schliesslich setzt er sich kurzerhand in den Sand, wendet kurz den blick von ihr ab um einen sehnsüchtigen Blick in Richtung des Wasser zu werfen, bevor er schliesslich behutsam seine Sitar zur Hand nimmt und sie aus seinem Umhang auspackt, vorsichtig, zärtlich.
Bereits zupft er sachte an einigen Seiten, so das silberne Klänge die Luft erfüllen und übers Wasser tanzen, bevor er sich schliesslich noch einmal zu der jungen Frau umwendet und währendem das er ein langsames, melancholisches Lied spielt, scheint es, als würde er nicht einmal mit der Wimper zucken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thay-Lee am 18. Sept. 2004, 16:07 Uhr
Lange kann Lee so nicht sitzen bleiben, in der Hocke, es geht zu sehr auf Knie und Füsse. Leise ächzend richtet sie sich wieder auf, den Blick immer noch gespannt und leicht irritiert auf die Person im Wasser gerichtet. Diese ist nicht länger reglos, sondern kommt dem Ufer immer näher. Thay-Lee fragt sich, ob sie das wirklich sieht oder ob es eine Halluzination ist. Und dann spielt wieder ein unwillkürliches Lächeln um ihre Mundwinkel. Sie weiss plötzlich, wer da langsam aus dem Wasser steigt. Unheimlich fast, das er den Blick scheinbar keine Sekunde von ihr abwendet, dabei aber vollkommen ruhig und fast abwesend wirkt.
Das ist dieser Jüngling, den sie in der Bäckerei gesehen hat. Der schönste Mann, den Lee sich vorstellen kann, dabei würde sie ihn niemals als wirklich "schön" bezeichnen.
Dieser hat sich inzwischen von ihr abgewandt und eine Sitar hervorgeholt und begonnen zu spielen. Lee   lauscht den Tönen, melancholisch klingt das, aber schön. Ihn ansprechen? Aber wie? Was hätte Lee schon sagen können. Ausserdem wünscht er sicherlich seine Ruhe. Schon schlimm genug, das sie am Strand sitzt und den Anschein erweckt, auf der Lauer zu liegen, um Männer beim schwimmen zu beobachten...
Also lieber nicht ansprechen, davonstehlen ist sicherlich die bessere Alternative. Im gleichen Moment dreht er sich um und schaut sie an. Die Gesichtszüge und der Blick sind für Lee nicht erkennbar, dafür ist es zu dunkel und die Entfernung zu weit. Aber da sonst niemand hier ist, weiss Lee, er schaut sie an. Jetzt einfach davonzugehen wäre nicht richtig, hat Lee das Gefühl, also lässt sie sich darauf ein und geht vorsichtig, langsam, zögerlich in seine Richtung. Jederzeit bereit, die Flucht nach hinten anzutreten, jederzeit allerdings auch bereit, dieses Mysterium kennenzulernen.
Sie beschliesst, zu warten, bis er sein Spiel beendet und dann will sie ihn ansprechen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 18. Sept. 2004, 17:39 Uhr
Seine langen, gelenken Finger finden wie von selbst den Weg von Saite zu Seite, erzeugen die Schwingungen welche für die Klänge notwenig sind um sie in die kühle, Nacht hinauszutragen. Sie spielen ein Lied, welches er selbst nicht kennt. Er hat etliche Zeit damit verbracht zu erkunden, warum seine Dinger ihm unbekannte Melodien spielen können, doch es gelingt ihm nicht… Vielleicht sind es Erinnerungen aus alter Zeit, welche sich in seinem Körper eingebrannt haben, genauso wie seine Fähigkeiten.
Manches was er tut, denkt oder vollbringt, scheint ihm fern zu liegen, sein Körper manchmal ein eigenes Leben zu besitzen, als wäre der Geist davon getrennt. Lange Stunde hat er damit verbracht an einem stillen Ort, voller Ruhe und  Anmut, die Seiten seiner Sitar zu erkunden, oder aber das Können, welche in seinem Körper eingespeichert ist.
Seine Hände spielen, formen und seine Stimme singt, sein Geist ist nicht schwach und ihm liegt Magie nahe… Doch all das ist momentan nur ein Schatten seiner Gestalt, Andenken an eine Vergangenheit, welche ihn nicht berührt.

Die Leere in seinen Augen ist weiterhin auf die Frau gerichtet, welche im blassen Mondschein näher zu ihm tritt, federartige Abdrücke im Sand hinterlassend, als wöge sie nicht mehr als ein Windhauch. Ihr Haar zeichnet sich in der Dunkelheit silbern ab, mit einer flüchtigen goldenen Nuance, welche nur für den Bruchteil einer Sekunde erscheint.
Ihre Bewegungen sind zögerlich, sie scheint sich ich nicht sicher zu sein, ob sie wirklich näher kommen soll, zu dem Mann, welcher sie noch immer anblickt, weiterhin stumm sein Lied spielend.
Über Eades volle Lippen kommt nicht ein Ton, geschweige denn ein Wort, er lauscht dem Scharren des Sandes, welches sie durch ihre Schritte verursacht, vermischt mit dem feinen Rauschen der Wellen, welche ihn beinahe noch erreichen.
Seine wirkliche Aufmerksamkeit jedoch ist auf das helle Funkeln in ihren grünen Augen gerichtet, welche nun schwarz erscheinen und als wären die Sterne selbst in ihnen zu finden.
Schliesslich steht sie kaum noch drei Meter entfernt, eine Strähne, wird durch eine laue Nachtbriese in ihr Gesicht geweht, welches zum Teil in dunklen Schatten liegt. Das Stirnband scheint nichts dagegen ausrichten zu können, gegen den Willen der Natur, welcher zärtlich mit ihrem Haar spielt.
Beide verharren sie still, als würde der Moment hier und jetzt es so gebieten. Nur die vibrierenden Klänge der Sitar erklingen weiterhin in weissem Mondschein.

Mit einem Male verstummt das Instrument und Eades Hände sinken herab, gemächlich, ohne jegliche Hast.
Das nasse Hemd liegt neben ihm, und seine nassen Haare kleben auf seiner Haut, fallen über seinen rücken wie ein Wasserfall, wobei die Spitzen gerade noch die ersten kleinen Sandkörnchen berühren. Es scheint ihm nichts auszumachen, das er halb entblösst vor einer jungen Frau steht, beinahe so als hätte er es selbst vergessen und würde auch die Kälte auf seiner Haut nicht spüren.
Was er auch nicht tu, nicht solange er die Feuchtigkeit des Wassers spürt, welche ihm mehr Wärme gibt, mehr als jedes Kleidungsstück dies vermag.
Sein Blick stets starr auf sie gerichtet, jedoch nicht stechend… Er hält sich plötzlich zurück, ihre den gleichen nichtigen Anblick in seinen eisigen Augen zu bieten, sondern legt eine gewisse Ruhe hinein, welche nicht mehr so distanziert wirkt.
Es ist ihm selbst fremd, doch die Stille welche von ihr ausgeht, diese Zurückhaltung… Er möchte sie nicht verschrecken, möchte sie weiterhin im Lichte des Mondes betrachten können, das Glitzern in ihren Augen, gleich einer Träne…

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thay-Lee am 18. Sept. 2004, 18:31 Uhr
Er spielt und singt. Beides klingt... gleichzeitig nah und fern. Er schaut Lee ununterbrochen an, lässt nicht für einen winzigen Moment den Blick von ihr, nicht, um seine Hände die richtigen Töne spielen zu lassen, nicht um nicht unhöflich zu wirken, nicht um das Wasser anzusehen. Und Lee schaut zurück. Jedoch nicht so intensiv. Sie lässt vielmehr ihre Augen unstet wandern, kehrt jedoch immer wieder schnell zu seinen zurück, einfach weil es so fremd ist, das jemand sie auf diese Art ansieht. Und sie es zulässt.
Das Lied muss er schon unzählige Male gespielt haben, er spielt es so intensiv, jedoch auch so gleichgültig, wie man es sicher nur kann, wenn man etwas schon mehr als nur gut vermag.
Hat sicher eine Bedeutung, das Lied.

Dann, eigentlich viel zu schnell, verklingen die letzten Töne und er lässt seine Hände sinken. Und guckt weiterhin, sagt nichts, rührt sich nicht.
Lee empfindet 1000 Dinge gleichzeitig: Scham, Unsicherheit, Sicherheit, tiefe Vertrautheit, seltsame, momentane Fremdheit, Fröhlichkeit, Traurigkeit, Zuneigung, Ablehnung... Aus einem Mix all dieser Emotionen nickt sie ihn an, mit einer Bewegung des Kopfes, die gleichzeitig ein Nicken oder ein Kopfschütteln sein könnte, holt tief und hörbar Luft, als wolle sie zu einer theatralischen Rede ansetzen aber sagt nur, während sie die Luft wieder ausstößt: "Hallo. Ich heisse Thay-Lee."
Der nächtliche leichte, nicht unangenehme Wind weht ihr Haarsträhnen ins Gesicht, die sie mit einer beiläufigen Bewegung, ohne es überhaupt bewusst wahrzunehmen, mit der Hand wegstreicht. Dabei sieht sie bewundernd seine hellen, langen Haare an.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 18. Sept. 2004, 20:48 Uhr
Die winzigen Lichtreflexe in den smaragdenen Flächen ihrer Augen huschen umher, sie scheint ihn nicht stetig anzublicken, doch es stört ihn nicht, verunsichert ihn auch nicht, warum auch… Sie wirkt nicht angstvoll, nicht streitlustig, eher neugierig, auf eine weichmütige Art und Weise, welche er selten erblickte. Stets scheint sie darauf gefasst zurückzuweichen, in den Schutz der Schatten, welche von den Bäumen entlang des Ufers stammen. Die schwarzen Flecken bewegen sich im Takte des Luftzugs, welcher die dunkelgrünen Blätter auf und ab tanzen lässt.

Plötzlich, ein Unterbruch der Ruhe, die zwischen ihnen geherrscht hatte, nickt sie flüchtig mit dem Kopf. Eine seltsame Geste, welche Eade aus seiner Starre reisst und ein schwaches Beben durch seine Muskeln fahren lässt, was sich als unmerkliches Zittern auf seiner Haut offenbart. Er hört wie sie tief Luft holt, als müsse sie gleich allen Mut welcher in der Luft liegt, auch mit einziehen, bevor sie darauf hin lediglich vier leise Worte flüstert: "Hallo. Ich heisse Thay-Lee."
Ein Name ist es, was sie ihm nennt. Ihren Eigenen, lieblich klingend und doch steht Stärke darin geschrieben. „Thay-Lee…“, wiederholt er mit beinahe lautloser Stimme, lässt die Worte in seinem Mund umherwandern, als wolle er spüren wie es sich anfühlt sie auszusprechen. Wie der Beginn eines Liedes…
Dieser Gedanke kommt ihm so plötzlich, das er selbst nicht weiss, was er davon halten soll. Eine seiner Augebrauen wandert leicht fragend nach oben, wenn sich auch sonst nichts auf seinen Zügen verändert, der ganze Ausdruck ruht reglos wie zuvor auf seinem Gesicht.
Unbemerkt von ihm, haben seine Hände begonnen die Sitar wieder liebevoll in dem Flickenumhang ein zu wickeln, behutsam darauf bedacht ihr keinen Schaden zuzufügen und auch keine der Seiten mehr zum Erklingen zu bringen.

Schliesslich lässt er das Packet sanft neben sich auf den weichen Grund gleiten und lehnt sich ein wenig zurück, die Hände in den Sand vergrabend. Noch immer steht sie da, der Mondschein verleiht ihrer Gestalt etwas Erhabenes, als wäre sie nur eine flüchtige, zauberhafte Halluzination, welche sich sogleich in jedem Atemzug in dem blassen, silbernen Schein auflösen könnte.
Es ist nur eine unscheinbares Zucken in seinen Mundwinkeln, kein Lächeln, doch seine Miene verändert sich schlagartig, als seine Augen nun kurz über ihre gesamte Figur huschen, von ihren Zehenspitzen bis wieder zurück zu ihrem seidenen Haar nichts auslassend. Galant hebt er seine Hand, und deutet mit einer fliehenden Geste auf den Platzt neben sich, dazu ruhig seine Stimme erhebend, die tiefen Vibrationen hallen trotz der Weite leise nach: „Ihr habt nichts zu befürchten…“
Ob er sie damit beruhigen will, oder aber es mehr sagt, damit sie nicht glaubt die Situation müsse ihr peinlich sein, ist nicht klar ersichtlich. Denn trotz der Höhen und Tiefen seiner Worte, spricht er nicht wirklich mit Betonung.
Er beobachtet ihren Körper, als sie sich niederlässt, jede ihrer Bewegungen findet Platz in einer Sicht. Obwohl es ihm widerstrebt seine Augen, welche durch das Licht, das zuvor noch durch ihren Schatten abgehalten worden war, gefühllos funkeln, von ihr abzuwenden, lässt er seinen Blick  sinken und guckt auf einen nicht existenten Punkt, direkt neben ihrer Hand. Er registriert, wie filigran ihre Finger sind, die Nägel heben sich durch ihre leicht blasse Farbe von dem Rest ab, schimmern wie flache Perlen. Es sind schöne Hände.
„Da erscheine ein silberner Schimmer, gleich einer Gestalt im Nebel, zu durchbrechen das Dunkel der Finsternis.“
Sogleich huschen seine Augen wieder zu Ihren zurück, versuchen in ihnen eine Antwort zu finden, warum ihm diese Zeile in seinem Verstand begegnet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thay-Lee am 18. Sept. 2004, 21:15 Uhr
Und plötzlich sitzt sie neben ihm...
Eindringlicher als alles andere ist für Lee seine Stimme. Unerwartet tief. Hätte sie nie gedacht, eigentlich war sie mehr auf eine höhere Stimme gefasst gewesen. Eine männliche Stimme, wobei sein Aussehen eher feminin wirkt. Ein toller Kontrast!
Als nächstes wird Lee etwas anderes bewusst, etwas was ihr ein wenig Unbehagen einflösst. Noch bevor er einen Namen preisgibt, lädt er sie ein, sich neben ihn zu setzen, nun, da sie neben ihm sitzt, schaut er wieder. Anders als vorher, da hingen seine Augen quasi an ihren fest, jetzt mustert er sie von oben bis unten, vollkommen ungeniert. Lee weiss nicht, wie sie darauf reagieren soll. Sie fühlt sich provoziert. Vielleicht glaubt er, mich so kleinzukriegen... nein, das wird nicht geschehen. Ich hab das Spiel begonnen, ich werde es nicht abbrechen... Während dieser Gedanken schüttelt Lee ein wenig den Kopf, kaum wahrzunehmen und blickt unter ihren Augenlidern hinauf in sein Gesicht.
Offensichtlich ist dieser mysteriöse Fremde kein Freund vieler Worte.
Er hat sich etwas zurückgelehnt, spielt mit dem Sand unter seinen Händen. Gleichzeitig scheint seine Aufmerksamkeit nachzulassen.
Lee blickt in noch einen Moment lang forschend an, dann wendet sie die Augen von ihm ab und blickt auf das Wasser hinaus.
Er wird schon etwas sagen, wenn die Zeit dafür reif ist. Und wenn nicht, soll es mir auch recht sein.   ....  wirkt in seiner Nähe ruhig .... friedlich..... Wie schön Wasser aussieht, wenn sich Mondlicht darauf spiegelt. ...

So sitzt Lee neben ihm und wartet müßig darauf, ob er zu sprechen beginnen wird oder nicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 19. Sept. 2004, 21:43 Uhr
Kein Wort kommt über ihre Lippen, und sie blickt ihn auch nicht mehr an.. Auf die schwarz glänzende Wasseroberfläche gleitet ihr Blick, und bleibt auch dort hängen. Er bemerkt, dass sich die winzigen glitzernden Punkte auf dem Wasser in ihren Augen und auf ihrem Gesicht widerspiegeln und vermag sich kaum mehr von diesem Anblick loszureissen.
Der Wind frischt auf, die morgendliche Kühle gesellt sich dazu und dies offenbart ihm, das er bereits wieder viel zu lange hier gesessen hat, sie betrachtet hat im fahlen Mondlicht.
Sie spricht nicht, vielleicht wartet sie darauf, dass er beginnt oder sie will  einfach den wundervollen Anblick auf den See geniessen. Das Wasser mag viele Wesen in seiner Anmut zu bannen, sie in seinen Wellen zu fesseln und möglicherweise ist dies bei ihr auch der Fall.
Schliesslich lässt auch er seine Augen auf die schimmernde Oberfläche wandern, bis zu dem Punkt wo ein schmaler silberner Streifen den Mond auf der glatten Ebene darstellt.

„Blaues Wasser ist eine reine Illusion.“ Seine Stimme durchringt die Kälte klar und deutlich, hinterlässt ein leichtes Vibrieren in der Luft.
Er hütet sich davor sie anzusehen, in seinem Innern hält ihn etwas davon ab, da er es nicht gewohnt ist zu sprechen, bevor man ihn fragt. Aber die Situation hier und jetzt birgt eine Sicherheit die ihn dazu bringt aus seiner gewohnten Kühle auszubrechen. Der Duft des Wasser, der federweiche Sand unter seinen Händen, und die Luft, welche langsam beginnt seine Haut zu trocknen.
„Das Wasser an sich besitzt keine Farbe, nein, es ist der Himmel, der dieses Phänomen hervorruft, ansonsten würde es völlig klar sein, wie ein Kristall, und man würde bis auf den Grund blicken können. So wie man bei manchen Wesen auf den Grund der Seelen blicken könnte, wären da nicht die Nebel ihrer Gedanken, welche alles verschleiern.“
In diesem Moment erscheint es ihm wichtig dies gesagt zu haben, bevor er wieder in Schweigen versinkt und weiterhin auf die weisse Gischt starrt, den dünnen Film von Schaum auf den Wogen, welchen den Strand erreichen.

Eine seiner Hände nimmt ein wenig des Sandes auf, hebt es in die Lüfte und lässt es dann zwischen den Fingern hindurchrieseln, langsam, als könnte damit die Zeit gezählt werden... Doch was geschieht wenn das letzte Korn durch den lauen Wind davongetragen wird?
Nichts. Seine Hand ist nun leer, doch nichts hat sich verändert, beinahe eine Enttäuschung und Ausdruckslosigkeit schleicht sich wieder auf sein Gesicht, bevor er die Augen schliesst und den Kopf in den Nacken legt, locker, doch nicht nur zur Entspannung sondern auch weil die Müdigkeit es ihm so gebietet. Die Anstrengungen des Tages waren gross, für Körper und Geist und allmählich spürt er dies auch.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thay-Lee am 20. Sept. 2004, 00:35 Uhr
Minutenlang herrscht vollkommene Stille und Lee vergisst fast Zeit und Raum. Das Wasser wirkt hypnotisch auf sie und der Mann neben ihr erscheint ihr so selbstverständlich und vertraut, wie er den Anblick des Wassers teilt, als säße sie jede Nacht neben einem Fremden in absoluter Einigkeit.

Erst als sie zu frösteln beginnt, wird ihr bewusst, das schon viel mehr Zeit vergangen sein muss, als ihr Gefühl es ihr weiszumachen versucht. Lee lauscht auf die Atemzüge des Mannes neben ihr und beschäftigt sich gedanklich mit ihrer Gänsehaut. In die Stadt zurückkehren wäre vielleicht eine gute Alternative, zur Abwechselung mal wieder in einem Bett übernachten. Allerdings neigt sich die Nacht ihrem Ende entgegen, der Morgen kündigt sich an.
Kann es wirklich sein? Hat sie die ganze Nacht hier verbracht oder doch zumindest einen Großteil davon?
Gerade als Thay-Lee verscucht, den Fremden neben ihr aus den Augenwinkeln anzusehen und nicht den Eindruck zu erwecken, ihn anzustarren, spricht er.

"Blaues Wasser ist eine reine Illusion."

Lee's Kopf fliegt zu ihm herum und sie starrt ihn an. Bevor sie etwas erwiedern kann, spricht er weiter und erklärt, was er meint.
Anschliessend schweigt er wieder, versunken, spielt mit etwas Sand zwischen seinen Fingern.
Thay-Lee lässt seine Worte auf sich wirken. Fast nur ein einziger Satz, völlig zusammenhanglos gesagt, und doch das Passendste, was er hätte sagen können. Nichts aber auch gar nichts anderes hätte in diesem Moment gesagt werden dürfen.
"Das ist wundervoll...." Lee's Stimme ist nur ein Hauchen, fast ehrfürchtig. Und mehr sagt sie dann auch nicht. Noch einen kurzen Blick auf das Wasser, das jetzt schwarz aussieht aber dennoch klar ist.
"Ich hab mir darüber noch nie Gedanken gemacht. Noch nie. Wasser sah immer nur schön aus. Blau, schwarz, klar.... "
Ein Element, was wichtiger gar nicht sein könnte, was sich so unscheinbar gibt und dennoch in der Lage ist, sich die Farbe des Himmels zu leihen.
Lee wendet den Blick langsam wieder "ihm" zu, und Tränen laufen ihr über das Gesicht. "Ich habe das Gefühl, die gesamte Schönheit der Welt auf einmal zu sehen.... Womit hab ich das verdient?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 20. Sept. 2004, 12:25 Uhr
Ihr Kopf fliegt herum und sie starrt ihn an... ohne das er sie anblickt, die Chance nicht wahrnimmt die funkelnden Augen wieder zu betrachten, was ihn doch zuvor noch dazu veranlasst hat seinen Platzt nicht zu verlassen.
Weiterhin sieht er nur das Element, das Spiel mit den Farben und den zweiten Himmel in ihm... Ja, sie hat recht, wundervoll ist es und bedächtig wendet er sich ihr wieder zu, nichts mit seinem Mienenspiel preisgebend und doch alles auf einmal sagend. Ihre Stimme ist lediglich ein Schatten ihrer selbst, devot und wie das Wispern der Blätter in ihrem Tanz mit einer lauen Sommerbriese, welche den Herbst ankündigt.
Plötzlich bemerkt er das sich ihre Lippen bewegen, doch er versteht die Worte nicht, welche sie spricht. Noch ist sein Bewusstsein zu fest damit beschäftigt den Nachhall ihrer Stimme, welcher sich wie ein Nebel ausgebreitet hat, wieder zu verdrängen um Neues wahrnehmen zu können.

Sie späht für einen Augenblick in eine andere Richtung und bereits will er sich wieder dem Beobachten der zarten Bewegungen auf dem Wasser zuwenden, als etwas in den Dunkelheit aufglitzert, ein Diamant in der dunkeln Nacht.
Da dreht sie ihren Kopf wieder zu ihm hin und es ist ihm als würde ihr Anblick ihm den Atem rauben. Silberne Rinnsale suchen sich ihren Weg über ihre Wangen, als hätte man mit dem funkelnden Glanz der Sterne zwei Streifen auf ihre blass scheinende Haut gemalt.
Er hat nichts dabei womit er ihre Tränen trocknen könnte und hätte er ein Tuch um diese zu tun, er würde es sein lassen. Es wäre ein Frevel diese natürliche Schönheit zu zerstören, ihre den Schein dieser Nacht zu nehmen, welcher sich so sachte über sie legte.
Für den Bruchteil einer Sekunde hebt sich seine Hand ganz leicht, kaum merklich, als wolle er ihr die silbernen Tropfen damit wegnehmen, doch schnell erstarrt die Bewegung und seine Finger vergraben sich stattdessen zwischen den winzigen Sandkörnern.
"Ich habe das Gefühl, die gesamte Schönheit der Welt auf einmal zu sehen.... Womit hab ich das verdient?"
Sein ganzer Körper spannt sich an und seine Hände verkrampfen sich augenblicklich, versinken leicht im weichen Grund und nehmen ihm beinahe sein Gleichgewicht, doch im letzten Augenblick vermag er sich zu halten und lediglich ein leichtes Zittern seines Oberkörpers vermag etwas zu verraten.
Er vermag nicht wirklich zu glauben was sie gesagt hat, versucht innerlich noch einmal nach ihren Satz zu ergreifen um ihn erneut zu hören, immer wieder wie ein ewiges Echo.
Doch die Buchstaben entwinden sich ihm einzeln und zurück bleibt nur noch das Gefühl des Erstaunens und der Wärme in ihm, welche er verspürte als sie sprach. Plötzlich war Beides gekommen, er war nicht darauf vorbereitet gewesen und dies zeigte sich im Funkeln seiner Augen, was sie noch eisiger wirken liess als sonst.
Es gab Wesen auf dieser Welt, welche nie begreifen würden was Schönheit war, was es bedeutete die Einzigartigkeit eines Augenblick in der Ewigkeit zu erkennen oder aber warum es ein Wunder war, das eine Blume zu erblühen vermochte.
Das blaue Wasser... Manche gingen einfach daran vorbei, andere betrachteten es eine Weile und wieder Andere badeten darin, doch sie begriffen nie, das sie in Wirklichkeit im Spiegelbild des Himmels befanden und Manche würden es auch nie begreifen. Für sie würde Wasser stets einfach Wasser bleiben, ohne jegliche Anmut und Eleganz.
Doch diese junge Frau begriff die Einzigartigkeit, welche sich ihr offenbarte und dies brachte etwas in Eade sich zu rühren.
Noch war ihm nicht bewusst, was dies genau war, doch es zeigte bereits Wirkung.
Ein deutliches Lächeln erschien auf seinen Lippen, ein Ehrliches, denn auch die Augen wurden davon berührt wie von einem flüchtigen Hauch. Ja, er lächelte sie an und nickte leicht mit dem Kopf, bevor er leise flüsterte: „Wesen, welche erkennen das die Schönheit der Welt in einem einzigen Moment zu liegen vermag, haben es verdient sie zu erblicken.“
Sein Blick schweift kurz über ihren Arm, mit welchem sie sich abstützt und er vermag sie Gänsehaut zu erblicken, welche sie sanft überzieht. Es ist nun auch wirklich kühl, der Morgen ist nicht mehr fern und Faeyris’s Angesicht neigt sich ihrem Schlafe hinter dem Horizont zu, welcher in unerreichbarer Ferne seiner Zeit verharrt um schon bald in ein blutrotes Licht getaucht zu werden.

Geschmeidig setzt Eade sich auf und betrachtet den Sand auf seinen Händen. Vielleicht soll er besser einfach sitzen bleiben und sich von Shenras Anwesenheit trocknen lassen, doch bis dahin ist noch weit und sie scheint zu frieren. Er kann ihr auch nichts bieten was sie wärmen könnte und daher starrt er nur weiterhin auf die Sandkörner, die selten warmen Züge sind wieder von seinem Gesicht verschwunden. Er will ihr auch nicht sagen, dass sie nach Hause gehen soll, um sich zu wärmen... Sie soll dies selber entscheiden, bei ihr alleine liegt es ob sie aufstehen will und den Strand verlassen möchte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 20. Sept. 2004, 21:01 Uhr
Der Weg hinunter ans Wasser ist nicht weit vom Haus entfernt und so sind die beiden schnell dort.
Trotz der kühlen Lust entledigt Kitty sich ihrer Sandalen und stapft so durch das seichte Wasser des Ildorels, Ancorons Hand hält sie dabei fest.

Langsam nähern sie sich dem unbewohnten Teil des Strandes und die großen, grasbewachsenen Dühnen kommen in Sicht.
Ein wenig bedrückt denkt sie an den Abend hier am Ufer, den sie in der Inarinacht mit Lebo verbracht hat und wie langweilig sie diesen Abend empfunden hatte.
doch heute könnte sich das Blatt wenden... denkt die Heilerin ein wenig erfreut und rückt die Decke, die sie über die Schultern gelegt hat noch einmal zurecht.

"Hast du Lust ein wenig in den Dühnen auszuruhen?" fragt sie verschmitzt und drückt seine Hand ein wenig fester. Heute Nacht soll es passieren, ich wäre bereit dazu... denkt sie und lenkt ihre Schritte in die Dühnen.

In einer kleinen, windgeschützten Mulde lässt sie sich in den Sand sinken und breitet die Decke über sich aus.
"Leg dich zu mir, Ancoron." sagt sie bittend und wartet darauf das er zu ihr unter die Decke schlüpft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ancoron am 20. Sept. 2004, 21:41 Uhr
Leise gehen die beiden Liebenden am Strand entlang und halten sich dabei fest an den Händen. Das kühle Wasser des großen Sees rauscht sanft um die Knöchel der Heilerin und sie strahlt ihren Gefährten an. Auch aus den Augen Ancorons leuchtet die Liebe für Kitty wie ein wärmendes Feuer, das die beiden einhüllt und die Kälte abhält.  

Gemeinsam spazieren die Schöne und der Elb über die Dünen und genießen ihre gemeinsame Zeit. Als Kitty ihren Liebsten an einer wind- und sichtgeschützten Stelle bittet, sich zu ihr zu legen, kommt Ancoron dieser Aufforderung von Herzen gern nach. Mit der Decke, die sie sich wie einen Mantel um die Schultern gelegt hat und seinem eigenen Umhang bauen die Heilerin und der Jäger sich ein heimliches Liebesnest. Zärtlich küßt der Elb seine Gefährtin und legt ihr vorsichtig seinen Arm unter den schwarzgelockten Kopf.  

"Ich liebe dich, Kitty.", flüstert Ancoron seiner Liebsten ins Ohr, während die beiden nebeneinander liegen und sich in die Augen sehen. Vorsichtig streichen die schmalen, langen Finger des Elben über die zarte, warme Haut der Heilerin.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 20. Sept. 2004, 22:20 Uhr
Kitty genießt die Zärtlichkeit des Elben und beginnt ebenfalls seinen Körper zu liebkosen.
Schon nach einiger Zeit ist sie vollkommen entkleidet und ein leichtes Frösteln zieht über ihre Haut, sodass sie eine Gänsehaut bekommt.
"Ich liebe dich auch, Ancoron." haucht sie leise und knabbert dann zärtlich an seinem Ohr, bevor sie sich beide ihrer Liebe langsam hingeben...



Erst nach einer ganzen Weile liegen die beiden wieder nebeneinander. Der Schweiß auf ihrer Haut, lässt die beiden Körper schnell wieder abkühlen, und obwohl sie beide noch ewig so daliegen könnten, beginnt Kitty damit, sich wieder anzukleiden.
Ancoron tut es ihr gleich, und dann stehen beide wieder im weichen Sand, über ihnen der strahlende Sternenhimmel.
"Das war das schönste was ich je erleben durfte, mein Liebster. Ich hoffe wir bleiben ewig so zusammen und so glücklich wie wir es jetzt sind." sagt die Heilerin leise und küsst den Elben erneut liebevoll auf den Mund.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ancoron am 21. Sept. 2004, 09:32 Uhr
Liebevoll nimmt der Jäger seine Gefährtin in die Arme, küßt und liebkost sie, und schließlich verschmelzen die beiden und werden eins in Inaris heimlichem Tanz.

Würde man Ancoron fragen, wie er die folgenden Minuten beschreibt, so könnte er es nicht. Solch ein wunderbares Gefühl hat er noch nie erlebt. Obwohl er bereits bei einer Frau gelegen hat, so ist es doch etwas völlig anderes, die Frau im Arm zu halten, die er liebt, und mit der er glücklich werden will.

Schließlich kleiden sich die Heilerin und der Jäger wieder an, küssen sich innig und halten sich noch eine ganze Weile in den Armen, bevor sie einander wieder loslassen.
Den Wunsch Kittys, mit ihm für immer zusammen zu sein und ewig so glücklich zu bleiben, wie sie es jetzt sind, bestätigt Ancoron mit einem Nicken und einem Lächeln: "Das wünsche ich mir auch, Dioma. Und ich sehe kein Hindernis, das uns dieses gemeinsame Glück verwehren könnte."
Der Kuß, den Kitty ihm gibt, schmeckt weich und süß, und Ancoron genießt ihn mit allen Sinnen. Dann jedoch sieht er seine Liebste ernst an:

"Ich weiß, es ist ein etwas ungewöhnlicher Ort dafür, eine solche Frage zu stellen. Aber du hast gerade gesagt, daß du mit mir ewig so zusammen bleiben willst. Würdest du mich heiraten, Kitty?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 21. Sept. 2004, 12:14 Uhr
Kitty brennt selber eine wichtige Frage auf den Lippen und so ist sie absolut überrumpelt über den Antrag des Elben.
Gerührt blickt sie ihren Liebsten an und umarmt ihn liebevoll.
"Ja..." sagt sie mit zittriger Stimme und küsst ihn langsam, überrumpelt von ihren Gefühlen.
Jahrelang habe ich gewartet auf diesen Moment, und jetzt geht alles so plötzlich... denkt die Heilerin und einige Tränen laufen über ihre hellen Wangen die im sanften Mondlicht schimmern.

"Aber wie wollen wir das alles machen? Wo denn und wen sollen wir einladen? Ich kenne ja auch nicht so viele Leute hier in Talyra, aber mir würden schon einige einfallen und ich hoffe, sie kommen auch."
Wenn ich das alles Aileika erzähle, die gute kippt mir glatt vom Stuhl... denkt Kitty und lächelt glücklich.
"Und es ist ja auch wichtiger, gute Freunde dabei zu haben, als Leute die man kaum kennt." fügt sie dann noch hinzu.
"Ich würde mich freuen, deine Frau werden zu dürfen." sagt sie nocheinmal ernst und umarmt Ancoron dann fest.
"Ich könnte dich nie wieder loslassen und ich freue mich auf eine gemeinsame Zukunft mit dir."


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Ancoron am 21. Sept. 2004, 15:46 Uhr
"Und ich wäre geehrt, dein Mann zu sein.", antwortet Ancoron liebevoll, nachdem Kitty ihn erneut umarmt und an sich drückt, "Die gemeinsame Zukunft mit dir wird das schönste Abenteuer werden, das wir zwei uns vorstellen können. Da bin ich ganz sicher."

Sich den Sand von den Kleidern klopfend, lächelt der Elb seine zukünftige Frau an und gibt ihr nochmals einen Kuß. Hinter den Dünen rauscht der Ildorel, ein Wasservogel zieht quäkend über ihre Köpfe hinweg und die beiden Verliebten stehen engumschlungen auf dem weichen Sand, und blicken einander an. Schließlich ist es abermals der Jäger, der das Schweigen bricht, doch seine Miene ist ernst und nachdenklich: "Es ist mir lieb, daß nicht allzu viel Aufhebens darum getrieben wird, wenn wir heiraten. Sieh mal, auch ich kenne kaum jemanden hier in Talyra. Den Zwerg Borgil, diese seltsame Frau, Nevermore hieß sie, und ihre Tochter Aelinor. Dazu noch Yohn Humperknie und den Herrn von Roßstein. Aber damit erschöpfen sich meine Bekanntschaften auch schon. Und keiner von ihnen, Henry von Roßstein einmal ausgenommen, ist mir so vertraut, daß ich ihn unbedingt und sofort auf meine Hochzeit einladen würde."

Das ernste Gesicht des Elben hellt sich wieder auf und er zwinkert seiner Liebsten zu: "Doch die Auswahl unserer Gäste überlasse ich ganz dir. Immerhin kennst du dich besser aus und kennst mehr Leute als ich. Und ich bin sicher, unsere Hochzeit wird wunderschön." Mit diesen Worten hebt er die Heilerin auf seine Arme und dreht sich mit ihr im Kreis, bis beiden ganz schwindelig wird und sie lachend in den Sand purzeln. Doch der Schwindel dieses Spaßes ist sicher nicht größer als das Glücksgefühl, das durch Ancorons Adern rollt wie ein Wildbach.

Lange schauen die beiden zum Himmel hinauf, wo die Gestirne still ihre Bahn ziehen, dann erheben sie sich wieder und Ancoron fragt leise: "Darf ich dich nach Hause bringen, Dioma? Es ist inzwischen schon recht kühl und ich möchte nicht, daß du krank wirst."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kitty am 21. Sept. 2004, 17:37 Uhr
Schmetterlinge tanzen in ihrem Bauch, als Ancoron sie hochhebt und sich mit ihr im Kreis dreht, bis beiden schwindelig wird und sie zurück in den Sand sinken.
"Das ist lieb von dir das du mir die Einladung der Gäste überlässt, mein Schatz." sagt sie und gibt ihm ein kleines Küsschen auf die Wange.
"Ich kenne auch nicht viele Leute, aber einige. Und vielleicht ist es nicht schlecht, wenn diese noch ihre Gefährten mitbringen, so lerne ich auch einige potentielle neue Kunden kennen." sagt sie lächelnd. "Sag blos nicht, ich würde nur ans Geschäft denken!" fügt sie lachend hinzu.

"Aber wir müssen ja auch von irgendetwas Leben, und vielleicht mal eine kleine Familie ernähren. Aber zu viele Leute möchte ich auch nicht einladen, nur die die uns wichtig sind. Ich werde Morgen mal überlegen was wir in die Einladungen schreiben könnten, vielleicht können wir auch in der goldenen Harfe nachfragen ob sie uns nicht das Essen bereiten möchten, oder wir fragen im grünen Aal, dass fände ich noch viel besser! Vielleicht können wir dann auch am Strand feiern, bei unserem Haus... oder woanders wenn du möchtest." sagt sie und die Worte sprudeln nur so aus ihr heraus. Sie organisiert und plant gerne und so fühlt sie sich in der ihr zugewiesenen Rolle sichtlich wohl.

"Ich kann es noch garnicht richtig fassen." sagt sie, während sie sich bei Ancoron unterhagt, der ihr angeboten hat sie so nach Hause zu geleiten.
"Ich freue mich schon so, es wird sicher eine hübsche kleine Feier, ich glaube dann muss ich noch einmal zu Meister Nibrir, ein weiteres Kleid nähen lassen. Schließlich ist es unsere Hochzeit und ich möchte einmalig aussehen! Er hat sicher auch etwas passendes für dich, am besten wir gehen zusammen vorbei."
Die Zeit verging äußert schnell beim reden und so stehen sie schon vor dem Häuschen und Kitty schließt die Tür langsam auf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thay-Lee am 22. Sept. 2004, 20:17 Uhr
Thay-Lee stösst einen tiefen Seufzer aus. Dann erwiedert sie erfreut sein Lächeln, noch ehe sie es bewusst registriert hat. Er kann also auch lächeln, wie schön.
Gleichzeitig wischt sie sich mit einem Ärmel über das Gesicht, trocknende Tränen sind unangenehm. Dann überlegt sie einen Moment, bevor sie sich wieder dem jungen Mann zuwendet. "Entschuldigung, wie ist eigentlich euer Name?" Ein scheuer Seitenblick, dann schaut sie schnell wieder woanders hin und wundert sich selber darüber. Normalerweise hat Lee keine Probleme mit Schüchternheit. Wenn sie etwas wissen will, fragt sie und wenn sie etwas auf der Seele hat, sagt sie es. Aber an der Seite diesen etwas weltfremden, jungen Mannes fühlt sie sich nicht annähernd so sicher, wie üblich.
Was komisch ist, denn er war keineswegs unfreundlich oder abweisend, nur eben... anders.

Lee ist müde, ihr ist kalt und eigentlich sehnt sie sich nach einem Bett und etwas ungestörtem Schlaf. All das macht sie unaufmerksamer als sonst. Mit einem Hauch von Missmut. Was aber vielmehr überwiegt und sie weiterhin still sitzen lässt, ist der Wunsch, die Nacht nie enden zu lassen, diese besondere Stimmung festzuhalten, keine Sorgen mehr zu haben, einfach friedlich und einig neben ihm zu sitzen. Leider ist das nicht möglich. Und bestimmt wird er sich im nächsten Moment verabschieden und gehen. Und vielleicht seh ich ihn dann nie wieder!

Mit einiger Mühe widersteht Lee dem Wunsch sich einfach gegen ihn zu lehnen und die Augen zu schliessen. Stattdessen wird sie warten, bis er seinen Namen preisgegeben hat und sich dann auf den Weg in Harfe machen.
Leider...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Eade am 23. Sept. 2004, 20:22 Uhr
"Entschuldigung, wie ist eigentlich euer Name?"
Wie zerbrechlich der Augenblick war, erkennt Eade jetzt, als er wie Glas in tausende von Teilchen zerspringt und nur noch fahle Erinnerungen zurücklässt.
Sein Blick, welcher in die Ferne gerichtet scheint, wird wieder von der Kühle durchzogen, welcher er ansonsten besitzt und das Lächeln ist nur noch ein Schatten.
Wie hatte Asrai ihn genannt? Eade?
Schon alleine bei dem Gedanken daran so zu heissen, wirkte der Name ferner als zuvor.
Eade glaubt nicht das die Frau log, doch die Worte hatten und haben einfach immer noch keine Bedeutung für ihn... Nicht einmal ein Funke irgendeines Gefühls wird geweckt und daher bleibt er stumm. Er muss sie anlügen um ihre Neugierde zu stillen, oder aber ihr erzählen wie es kommt, das er keinen Namen mehr besitzt. Doch nein, das wür...„Wesen, welche erkennen das die Schönheit der Welt in einem einzigen Moment zu liegen vermag, haben es verdient sie zu erblicken.“ , kommt ihm plötzlich sein eigener Satz in den Sinn und ein Zittern lässt die Sandkörner in seiner Hand schneller durch seine Finger laufen.
"Ich kann euch meinen Namen nicht nennen...". beginnt er eher leise, jedoch mit einem kühlen Unterton, welcher sich jedoch sogleich in ein warmes Flüstern verändert: "Ich kenne meinen eigenen Namen nicht, so seltsam dies auch klingen mag."
In einer einzigen fliessenden Bewegung erhebt er sich von dem weichen Grund und blickt nun wieder mit einem sanften Lächeln auf die junge Frau nieder. Es scheint als würde sie sich im blassen Mondlicht auflösen und flüchtig huscht eine Nuance von Angst durch das eisige Blau seiner Augen. Dann jedoch hat er sich über das Trugbild, welches ihm die Müdigkeit bereitet hinweggesetzt und er macht ein paar kleinere Schritte zurück: "Verzeiht, doch es ist an der Zeit das ich diesen Ort verlassen muss."
Er möchte noch mehr sagen, doch es ist ihm, als muss er diesen Satzt erst wirken lassen, damit er auch durch den Zauber des Moment hindurchzugreifen vermag. Denn eigentlich erscheint es ihm selbst noch wie eine Illusion das er es wagt den Frevel zu begehen und die junge Frau hier und jetzt zu verlassen, obwohl sie sich eigentlich noch nicht kennen.
"Ich spiele als Barde an manchen Abenden meine Lieder im Pfirsich, vielleicht verschlägt es euch einmal dorthin. Den Mond erneut mit einem Wesen wie euch zu betrachten wäre ein schöner Gedanke." Seine Stimme ist nicht irgendwie zuvorkommend, eher monoton, nur einzelne Töne lassen die Wichtigkeit erahnen und wieviel Mühe es ihn kostet diese Worte preiszugeben.

Schliesslich wendet er sich geschmeidig um und beginnt zurück zu der Böschung zu laufen, leicht Fussabdrücke im Sand hinterlassend, als möchte er darauf hinweisen wohin ihn sein Weg verschlägt. Schliesslich verschlucken die Schatten der Bäume seine Gestalt und er verschwindet im Gassengewirr der Stadt.



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 01. Nov. 2004, 21:24 Uhr
Die Hufe des schweren, braunen Hengstes hinterlassen tiefe Abdrücke im nassen Sand, als Raven ihn langsam die Uferlinie entlang nach Süden lenkt. Der Strand ist wie leergefegt und wo im Sommer Kinder im seichten Wasser planschen und Mägde auf den flachen Steinen ihre Wäsche schrubben, wo sonst der Wind fröhliches Gelächter und Gesprächsfetzen mit sich trägt, ist nun weit und breit kein Mensch zu sehen und bis auf das Schwappen der Wellen und das gelegentliche Schnauben des Braunen ist es still. Eine kalte Brise weht von Osten her über den Ildorel, zerrt an Haaren und Kleidern und lässt kleine Schaumkronen auf dem bleigrauen Wasser tanzen. Auch wenn der Regen inzwischen bis auf ein leichtes Nieseln nachgelassen hat, ist das Wetter immer noch mehr als ungemütlich und dicke Wolkenbänke treiben über den See und die Stadt hinweg.

Selbst die prachtvollen Gärten, die entlang der Seepromenade hinter Hecken und hohen Mauern liegen, sehen bei diesem Wetter hoffnungslos trist und farblos aus und allmählich beginnt der graue Himmel auch Raven aufs Gemüt zu schlagen. Sie überlegt einen Augenblick, ob sie dem Häuschen noch einen kurzen Besuch abstatten oder lieber gleich zurück zum Baum reiten soll, doch dann verwirft sie beide Möglichkeiten und entscheidet sich stattdessen für die dritte, die ihr in den Sinn kommt und die von allen am angenehmsten klingt - wenn sie schon hier ist, wird sie die Gelegenheit nutzen und gleich die Goldene Harfe ansteuern, um Borgil nach dem Pferdekarren zu fragen. Und gegen einen Becher heißen Gewürzwein hätte ich auch nichts einzuwenden...

Kurzentschlossen pfeift sie den Wolfshund heran, der irgendwo weit hinter ihr im Schilf nach Enten stöbert. Als er gleich darauf angetrottet kommt, kann sie bei seinem Anblick nur grinsend den Kopf schütteln - Stelze sieht aus, als hätte ihn jemand ins Seewasser getunkt und anschließend mit nassem Sand paniert. Erst nachdem sie ihn mit ein paar scharfen Worten noch einmal in den Ildorel geschickt hat und er - zwar immer noch nass wie eine Wasserratte, aber wenigstens ohne Sandkruste -  mit beleidigter Miene zurückgekehrt ist, verlässt sie den Strand und lässt den Braunen die gepflasterte Straße hinauf in die Stadt nehmen, wo sie zielstrebig die Goldene Harfe ansteuert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 08. Nov. 2004, 20:06 Uhr
Langsam geht Sigourny den Pfad von der Pforte Vinyamars zum Strand hinunter ohne sich noch einmal umzusehen. Der Nachtwind spielt mit ihren Haaren, als sie den Schutz der Bäume verlässt und an das Ufer des Sees tritt. Ihr Blick gleitet über die Wellen, die sich an den Steinen brechen und vom Hafenviertel werden Stimmen zu ihr herübergetragen: Das Fest ist in vollem Gange und normalerweise wäre ein solcher Abend und vorallem eine solche Nacht ein gefundenes Fressen für sie. Jede Menge leerstehender Häuser und verlassene Straßen, da sich ja alles am Fest tummelt. Doch diese Nacht ist anders. Zum einen muss sie nicht auf Beutezug gehen, dank der großzügigen Gabe der Herren des Anwesens hinter ihr, zum anderen fühlt sie sich auch nicht in der Lage. Zu viel geistert ihr durch den Kopf: >Jeder Dämon kann besiegt werden!< Nur wie? Wie würde sie ihn los werden? Davor, wo immer du auch bist, hilf mir! Sie fährt mit dem Stiefel durch den Sand, zeichnet versunken Linien in den Boden, während sie den kleinen Lederbeutel öffnet, den sie schon die ganze Zeit in der Hand hält. Als Sigournys Blick auf die Ohrringe fällt, erstarrt sie in der Bewegung: Damit hatte sie nicht gerechnet, ein paar Münzen ja, aber das. Damit hätte sie lange Zeit Frieden von dem Zwerg, wenn sie es geschickt anstellt, und den Schmuck zuerst bei einem Hehler verkauft, und dem habgierigen Wicht nur Münzen gibt. Die Schmuckstücke kriegst du nicht in deine dreckigen Pfoten! Dabei dreht sie die Steine und das schache Mondlicht spiegelt sich darin. Aber auch bei dem Gedanken, die Ohrringe zu versetzen, regt sich ein mulmiges Gefühl in ihr und mit einem Mal wird ihr bewusst, dass das ein Hauch von schlechtem Gewissen ist. Schlechtes Gewissen ob der Art, wie sie ihren Lebensunterhalt verdient. [i] Dumme Kuh! Einmal behandelt dich wer nicht wie Dreck und schon wirst du sentimental! Entschlossen steckt sie Steine wieder in das Beutelchen und verstaut dieses in ihrem Mieder. Selbst wenn sie blind ist, da würde sie merken, wenn es einer versucht, ihr zu stehlen.
Sigourny angelt sich ein Stück Brot aus ihrer Tasche und setzt sich kauend auf einen der Steine. Im Dunkel der Nacht sticht ihre weiße Haut markant heraus.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 09. Nov. 2004, 17:17 Uhr
Immer noch ist der Ehemalige in Sorge um Kana, was man seinem Gesicht mehr als nur deutlich ansehen kann. Jemand, der ihn nicht kennt, muss in diesem Moment glauben, dass er nicht in der Lage ist zu lächeln. Beinahe ist ihm, als könne er den leichten Schwefelgeruch des Dämons noch in der Nase spüren, wie er sich langsam einen Weg hindurch bis in seine Eingeweide frisst. Kaid. Er hasst diesen Namen und wie er das tut! Er weiß nicht einmal, ob es Kana in diesem Augenblick gut geht oder ob der Dämon bereits über sie hergefallen ist. Und wenn es so wäre, würde Kana dann zu ihm kommen? Er weiß es nicht.  Bei Sithech, wie sehr er diese Hilflosigkeiten hasst! Die Wut staut sich förmlich in ihm auf und sucht nach einem Ventil, um sich zu entladen.
Das ist auch der Grund, aus dem Cleyron den Weg zum Ildorell und den dahinter gelegenen Wäldern eingeschlagen hat. Er wird sich irgendein Tier schlagen, es zerreißen, zerfetzten, liegenlassen, ohne sein Blut zu trinken. Beinahe schämt er sich selbst dafür. Dass er nur um des tötens willen ein Tier gerissen hat ist lange her. Wenn er sich recht erinnert mehr als 500 Jahre. Eine Zeit, in der er auch noch Jagd auf Räuber gemacht hat, wenn ihm danach war, Menschen zu reißen.
Möglicherweise wäre es besser, einfach in den Fluss zu springen und auf seinem Grund zu warten, bis das Blut in ihm beinahe zu Eis erstarrt ist. Wenn er Glück hat, wäre auch danach seine Wut verraucht. Schon lange hat er nicht mehr wirklich gefroren. Er vermisst ein wenig dieses Gefühl. Diesen Beweis, am Leben zu sein.
Er kommt nicht mehr in die Predulie, sich zwischen den beiden Lösungen entscheiden zu müssen.
Ein Mädchen oder auch eine junge Frau sitzt am Strand es Ildorell auf einem Stein. Ihre Haut ist beinahe genauso bleich und blitzt ihm durch die Schwärze der Nacht entgegen. Reglos bleibt er stehen und sieht sie an, für einen kurzen Moment fasziniert.
Bitte, sag mir jetzt nicht, dass du sie interessant findest! Das letzte Mal, als du so ein Gefühl hattest, hast du ein zweideutiges Angebot von einem männlichen Schausteller erhalten!! Wir hatten doch gerade noch so einen schönen Plan, erinnerst du dich? Sinnlose, mörderische Gewalt? Was hast du nun auf einmal schon wieder dagegen? Ignorier das Mädchen, renn in den Wald und lasse deine ganze Wut an seinen Bewohnern aus! Mach schon!
'Sie ist ein Wesen der Nacht.' Cleyron's Gedanken bleiben ruhig. Ausnahmsweise regt er sich einmal nicht über seine innere Stimme auf, was vielleicht auch daran liegen mag, dass ein sehr großer Teil von ihm ihr zustimmt. Immer noch ist sein Körper angespannt. Seine Hände öffnen und schließen sich wieder, die Fingernägel schrammen über seine Haut, in der Erwartung etwas packen und zerstören zu können. Aber das hat Zeit. So wie es aussieht, wird seine Wut nicht allzu schnell verfliegen.
'Spürst du es nicht? Sie gehört der Nacht, der Dunkelheit.'
So wie du? Is' Stimme bleibt weiterhin spöttisch, doch auch er scheint nun interessiert zu sein, denn er bleibt stumm, betrachtet gemeinsam mit dem Ehemaligen das Mädchen. Der Wind frischt auf, rauscht in den herbstlichen Blättern und trägt die Klänge des Festes mit sich heran. Vielleicht befindet sich Kana ja dort. In Sicherheit. Glücklich. Zumindest im Moment.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 09. Nov. 2004, 20:57 Uhr
Auch wenn Sigourny gedankenverloren auf das Wasser zu blicken scheint, ihre Sinne sind durch die Jahre auf der Straße geschärft und so bemerkt sie nur zu deutlich, dass jemand hinter ihr steht und sie beobachtet. Langsam wendet sie sich um und erblickt die Gestalt eines schwarzhaarigen Mannes, der sie interessiert zu mustern scheint. Eben treibt der Wind erneut die Festklänge herüber, während die Herbstbrise sich in ihrem Haar fängt und mit den weißblonden Strähnen spielt. Sigourny blickt den Mann unverwandt an. Jetzt, den Nächtens, hat sie ihre alte Selbstsicherheit wieder, die Kaltschnäuzigkeit der Einbrecherin, die sich beinahe vor nichts und niemandem fürchtet. Interessiert mustert sie ihr Gegenüber: Die Haare stehen ihm struppig in alle Richtungen, und seine blasse Haut gleicht der ihren. Als er näher kommt, zuckt sie unwillkürlich zusammen: Er trägt die Uniform der Stadtgarde. Reg dich nicht auf, heut hast du nichts zu befürchten! Dennoch, ein wenig schneller schlägt ihr Herz schon, doch sie lässt sich nichts anmerken. "Guten Abend Herr Gardist! Kann ich etwas für Euch tun, oder warum schaut ihr mich so an?" Ihre Worte klingen keineswegs unfreundlich und ein kleines Lächeln spielt um ihre Lippen. Sie spielt mmit dem Feuer, sie weiß es, aber aus irgendeinem Grund hat sie das Gefühl, sich selbst etwas beweissen zu müssen und sei es nur die Tatsache sich als eine der meistgesuchten Einbrecher der Stadt mit einem Gardisten zu unterhalten, ohne in Ketten zu liegen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amrun am 12. Nov. 2004, 09:42 Uhr
Wir kommen von hier... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1023726899;start=300)

Der schwere Herbstregen vermischt sich mit der schweren, kalten Luft zu einem Wetter, welches wohl sogar Hunde nach Hause treiben würde. Doch deutlich kann man sehen, dass der Halbelfe genau dieses Wetter gefällt, denn immer wieder hält sie geniesserisch ihr Gesicht in die kalten Wassertropfen, auch wenn sie ihren Umhang immer fester um den Körper zieht. Dieser ist allerdings bereits so durchnässt, dass er kaum noch vor der Kälte schützt, weshalb Amrún doch ihre Schritte etwas beschleunigt.

Kaum haben Rubelli und Amrún das Hafenfest verlassen, blickt die Frau den Schausteller an und fragt sich, ob sie ihn auf den Abend ansprechen sollte. Zuerst hält sie sich zurück, weil sie bemerkt hat, dass er wohl andere oder gar keine Gesellschaft vorgezogen hätte, doch schliesslich hat sie ihn gebeten, sie nach Hause zu begleiten, weil sie ihn ablenken wollte. So räuspert sie sich und wendet ihre Worte leise an Rubelli. "Ich glaube, dieser Abend ist nicht ganz so gelaufen, wie wir das gehabt hätten, was meinst Du?" fragt sie schliesslich und obwohl er sich nicht viel anmerken lässt, fühlt sie, dass sie wohl damit recht hat.

"Möchtest Du darüber sprechen?" Sie erinnert sich daran, wie sie den Schausteller kennengelernt hat und sie hatte das Gefühl, mit ihm über fast alles reden zu können, doch nun scheint nicht sie diejenige zu sein, die einen Zuhörer braucht. Allerdings ist sie sich auch überhaupt nicht sicher, ob _er_ einen Zuhörer haben will, doch möchte sie es wenigstens versuchen. Ihre eisblauen Augen blicken Rubelli freundlich und auffordernd an, doch kann man auch deutlich erkennen, dass sie nicht enttäuscht wäre, wenn er nicht darüber reden würde.

...und gehen nach hier. (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1077968469;start=360)

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Chris Ruby am 12. Nov. 2004, 11:19 Uhr
Rubelli war Amrún einfach in die Richtung gefolgt, die sie eingeschlagen hatte. Die Initiative ein erneutes Gespräch anzuschneiden ergriff er nicht, denn der langsam einsetzende Regen und der zusätzlich aufgefrischte Wind, verschlechterten seine Laune nur noch weiter.
Erst als sie das Fest hinter sich gelassen hatten und Amrún ihn darauf ansprach, dass das Fest wohl nicht so gelaufen sei, wie sie es sich beide gerne gewünscht hätten, lacht er kurz humorlos auf.
"Ach Amrún!"
Frierend schlingt er seine Arme, um seinen Oberkörper und drückt das mittlerweile vollkommen durchnässte Hemd enger an seinen Körper. Ein unangenehmer Schauer läuft ihm über den Rücken und nur mühsam kann er das Klappern seiner Zähne unterdrücken.
Gerade will er irgendeinen dummen Kommentar ablassen, als es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt.
Erneut durchdringt Rubellis Lachen die Nacht, doch diesmal klingt es weitaus fröhlicher, als zuvor.
"Habe ich dir heute nicht schon einmal gesagt, dass wir uns mehr ähneln, als du glaubst? ... Beide wollten wir Varin, aber diese Nacht war er für keinen von uns beiden bestimmt. Doch während er vielleicht eines Tages zu dir ins Bett kommt, werde ICH ihn nie an meiner Seite spüren."
Rubelli merkt nicht wirklich welch offene Worte er in Amrúns Gegenwart ausspricht. Von Anfang an hatte er das Gefühl gehabt, als könnte er ihr alles anvertrauen und so macht er sich weiterhin keine Gedanken darüber was er ihr erzählen kann und was er tunlichst für sich behalten sollte.

Was hilft mir diese Erkenntnis, wenn Varin einfach nicht aus meinem Kopf geht. Er ist einfach zu perfekt, als dass man ihn nicht lieben könnte.

Ein leiser Seufzer kommt über Rubellis Lippen, der sich aber schnell in ein haltloses Geklapper verwandelt. Mißstimmig, aber nicht wirklich unfreundlich, schimpft er murmelnd vor sich hin: "Verfluchtes Wetter! Hätte der Regen nicht noch so lange auf sich warten lassen können bis ich im Pfirsch bin? Da hol ich mir ja noch den Tod."

Und tatsächlich ist von dem Schausteller nicht recht viel mehr als ein Häuflein Elend übrig geblieben. Seine dünne Kleidung klebt an seinem Körper und die einstmals lustig im Wind flatternden Federn in seinen Haaren kleben zerstört an Rubellis aufgeweichten, verwaschenen Wangen. Einzig allein die Glöckchen an seiner Kleidung begleiten die beiden, auf ihrem Weg durch die Dunkelheit, mit einer lustigen Melodie.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 12. Nov. 2004, 17:13 Uhr
Das obligatorische Grinsen will heute nicht ganz so leicht auf sein Gesicht, wie sonst, doch schließlich gelingt es ihm, es hervor zu zaubern, auch wenn es etwas gequält wirkt. Das das Mädchen ihn bemerkt hat, zeigt schon einmal, dass sie zumindest nicht gewöhnlich ist. Und sein Gefühl sagt ihm, dass da noch irgendetwas anderes ist. Etwas, das er jetzt noch nicht in Worte zu fassen vermag.
Ohne auf die Worte des Mädchens einzugehen, geht er langsam auf sie zu, lässt sich schließlich vor ihr auf die Hocke sinken und sieht sie einfach nur mit schiefgelegtem Kopf an, konzentriert sich auf das seltsame Gefühl, das sie in ihm auslöst, versucht zu verstehen, woher es kommt. Kurz kommt ihm in den Sinn, dass er vielleicht-aber auch nur ganz vielleicht- ein wenig unheimlich wirken könnte. Stumm, blass vielleicht noch mit einem Tropfen Blut irgendwo im Mundwinkel oder am Hemdkragen. Allerdings stört er sich nicht daran. Normalerweise hätte er versucht, den Eindruck künstlich noch ein wenig zu stärken, zufällig seine Zähne aufblitzen lassen oder ein paar Zentimeter über dem Boden geschwebt. Im Moment ist es ihm reichlich egal, wie er wirkt. Er denkt überhaupt nicht nach.

Nach einigen Minuten, die er schweigend vor ihr hockend und auf das Gefühl spürend verbracht hat, ist sein Kopf vollkommen leer. Selbst Is meldet sich nicht zu Wort, ist verschwunden wie alles andere. Für wenige Augenblicke ist sein Bewusstsein abgeschaltet, etwas, das er nur äusserst selten vollbringt und auch nie sehr lange halten kann. In diesem Augenblick ist er wirklich tot.
Seine Hand hebt sich ohne sein Zutun, als würde sie von Fäden gezogen und beührt kurz das Auge des Mädchens, das es reflexartig zukneift.
Cleyron zieht seine Hand zurück, ein leichtes, erschöpftes Lächeln ziert sein Gesicht. Eine unsagbare Müdigkeit macht sich in seinen Gliedern breit, als hätte er soeben hundert seiner Art erschlagen. Es kostet ihn unsagbare Überwindung, sich nicht einfach ins Gras fallen zu lassen und die Augen zu schließen, um zwei bis drei Tage durchzuschlafen.

Außerdem ist er vollkommen ruhig. Einer der Gründe, warum er hin und wieder versucht, sein Bewusstsein auszuschalten. Es gibt eigentlich nichts mehr, was ihn irgendwie aufregen könnte, zumindest für kurze Zeit nicht. Kana und ihre Probleme rücken weit weit fort.
Fast ein wenig träumerisch führt er sich die Fingerspitze vor Augen, mit der er das Mädchen gerade berührt hat, als würde das Gefühl noch an ihm haften. Immer noch kann er es nicht wirklich beschreiben, aber es kommt ihm bekannt vor. Und es ist nichts gutes.

"Was ist mit deinen Augen?", fragt er schließlich leise. Seine Stimme klingt dunkler, aber auch gleichzeitig um einiges klarer als sonst. Er hat die Worte ausgesprochen, ehe er darüber nachgedacht hat. Allerdings macht das keinen Unterschied. Er hätte so oder so gefragt.
Ein herzhaftes Gähnen unterdrückend, setzt er sich nun doch auf den Boden, schließt jedoch nicht die Augen. Um erst gar nicht in Versuchung geführt zu werden, fixiert er den Blick des Mädchens und erwiedert ihn ruhig.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 12. Nov. 2004, 17:47 Uhr
Als hätte er ihre Worte nicht gehört, tritt der Mann an sie heran . Langsam geht er vor Sigourny in die Hocke und betrachtet sie wortlos. Nun da er ihr so nah ist regestriert sie, dass seine Haut genauso weiss ist wie ihre. Sein Blick fängt sie ein, und wie hypnotisiert kann sie nicht wegsehen. Irgendetwas ist an dem Gardisten seltsam, er ist so....anders. Plötzlich berührt er ihre Augen, sanft nur doch reflexartig zucken ihre Lider. Doch er scheint es nicht zu merken, sondern betrachtet nur versonnen seine Finger. Hat ER ihn geschickt? Ist er einer SEINER Diener? Doch Sigourny weiß, sofort, dass dem nicht so ist. Sie hätte IHN gespürt, seine Gegenwart war so markant, dass ER sich nicht hätte verbergen können. Nur ganz am Rande nimmt sie wahr, dass es leicht zu regnen beginnt.
>Was ist mit deinen Augen?< Die Frage reisst sie hoch. Was? Wieso?Sie hat keine blutigen Tränen mehr im Gesicht, immerhin hatte sie sich zuvor kurz im Ildoriel betrachtet. Noch immer fixiert ihr Gegenüber sie, auch wenn er sich nun ins Gras gesetzt hat. Irgendwie ist er unheimlich und zu gleich auch faszinierend. Sein Blick ist wissend. "Was soll damit sein?" Dennoch versucht Sigourny die Unwissende zu mimen, auch wenn sie den Verdacht hat, dass das überhaupt nichts bringt. Der Gardist ist mit sicherheit kein Mensch, und doch...sie hat eigentlich keine Angst vor ihm.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 12. Nov. 2004, 20:11 Uhr
Ein wehmütiges Grinsen ziert nun sein Gesicht, sein Blick wandert nach oben, als ein Regentropfen auf seinem Kopf landet und sich langsam einen Weg durch sein Haar sucht. 'Eine gute Frage.'
Er kann sie nicht wirklich beantworten, aber etwas ist an diesem Mädchen, etwas, das ihm irgendwie bekannt vorkommt. Nur kann er sich beim besten Willen nicht darauf besinnen, was das sein könnte, dafür ist das Gefühl viel zu wage. Nur als er ihre Augen berührt hat, war es für einen kurzen Augenblick deutlicher. Und über alle Maßen erschreckend. Seltsam, das es noch Dinge gibt, die er als erschreckend oder Angst einflößend bezeichnet.
Schließlich seufzt er und richtet seinen Blick wieder auf das Mädchen. Seine Augen haben jeglichen Schalk eingebüsst, der ihnen sonst inne wohnt. Auch wenn der Ehemalige nicht einmal ahnt, warum, so ist ihm diese Sache verdammt ernst. Etwas, das ihn zutiefst verwirrt.
"Versuch nicht mich für dumm zu verkaufen." Immer noch spricht er ruhig, gelassen, aber dennoch mit einer nicht zu überhörenden Warnung in der leisen Stimme. "Das geht für die wenigsten gut aus."
Diesmal ist er sich dessen jedoch nicht so sicher, auch wenn seine Worte diesen Anschein erwecken. Schon seit fast einem Tag hat er kein Blut mehr zu sich genommen und die Bewusstseinsausschaltung hat zusätzlich sehr an seiner Ausdauer gezerrt. Seine Glieder werden immer schwerer. Er muss sich unheimlich konzentrieren, um nicht einfach im Sitzen einzuschlafen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 13. Nov. 2004, 07:23 Uhr
>Versuch nicht mich für dumm zu verkaufen.Das geht für die wenigsten gut aus.< Die unterschwellige Drohung ist nicht zu überhören und lässt Sigourny für einen Moment schlucken. Doch dann obsiegt, jedenfalls für den Moment, ihr angeborener Stolz. Was glaubt der Kerl eigentlich wer er ist? Mir zu drohen? Gardist hin oder her, so nicht, nicht mit mir! Ihre Augen blitzen für einen Sekundenschlag eisblau auf, ein Effekt den ein normal Sterblicher in der Dunkelheit kaum wahrgenommen hätte. Ihre Schultern straffen sich und eben setzt sie zu einer ziemlich patzigen Antwort an, doch sein Blick lässt sie die Worte dann doch hinunterschlucken. Irgendetwas ist anders an ihm und eine kleine Vorahnung, dass sie ihn besser nicht reizen sollte kommt hoch. Dennoch startet sie einen weiteren Versuch, etwas vom Thema abzulenken. "Ich weiß wirklich was Ihr meint! Und, verzeiht, aber ich würde gerne wissen, wer Ihr seid. Ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind!" Und ausserdem weiß ich ganz gern den Namen von dem jenigen, der mir drohen will! Obwohl sie sich alle Mühe gibt, eine gewisse Spur von Trotz schwingt dennoch in ihrer Stimme mit und unverwandt erwiedert sie seinen Blick, der noch immer auf ihr Gesicht gerichtet ist. Der Regen ist mittlerweile stärker geworden und der Wind peitscht die Wellen des Sees ans Ufer bevor seine gierigen Finger weiter Richtung Larisgrün und Talyra peitschen. Sigournys Haare, die mittlerweile vollkommen gelöst sind, wehen wie eine weißblonde Fahne und geben ihr ein noch geisterhafteres Aussehen, als sie es, bedingt durch die schwarze Kleidung und die weiße Haut, ohnehin schon hat. 

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 13. Nov. 2004, 09:29 Uhr
Cleyron seufzt leise, doch dann breitet sich dennoch ein leichtes Schmunzeln auf seinem Gesicht aus.
Der Wind wird stärker, zerrt an seinen Haaren und peitscht ihm den Regen ins Gesicht. Er glaubt, über sich, ganz leise, das Schlagen von Flügeln zu vernehmen und ein Krächzen, das ihm nur zu bekannt vorkommt. Ohne aufzusehen weiß er, dass der weiße Falke dort oben seine Kreise zieht. Er wartet eine Weile, betrachtet das Bild, welches das Mädchen vor ihm bietet und lauscht, bis der Falke wieder verschwunden ist. Wenn er ihm jetzt folgen würde, würde er ihn zu Kana führen, aber das kann warten. Wäre ihr etwas passiert, hätte er nicht so ruhig seine Kreise dort oben gezogen. Vermutlich lässt sie es sich auf dem Hafenfest gut gehen.

"Wären wir uns bereits begegnet, hätten wir dieses Gespräch schon um einiges früher geführt.", stimmt Cleyon ihr zu. Dann müsste er jetzt nicht hier sitzen und sich vorkommen, als wolle er einem bockigem Kind eine Information entlocken. Trotz ihres unheimlichen Aussehens erscheint sie ihm zur Zeit tatsächlich so. Und er kann sich nicht damit rühmen, gut mit Kindern umgehen zu können. Vor allem dann nicht, wenn er so schlecht gelaunt ist. wie im Moment.

"Mein Name ist Cleyron. Und ich wiederhole mich wirklich äusserst ungerne. Versuch nicht zu leugnen, dass etwas mit deinen Augen ist, das würde sogar ein normaler Mensch vermutlich bemerken. Eben haben sie kurz die Farbe geändert. Außerdem ist etwas an dir...wir sind uns ähnlich, irgendwie. Wenn einmal etwas mein Interesse erweckt hat, ist es schwer, mich wieder loszuwerden."
Er überlegt, ob er kurz seine Zähne aufblitzen lassen soll, lässt es dann jedoch. Fürs erste. Wer weiß, vielleicht ist sie ja ein bischen gesprächiger, wenn er ihr erst einmal vor gemacht hat, wie das geht, über sich selbst zu erzählen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 13. Nov. 2004, 10:32 Uhr
"Cleyron also." Langsam wiederholt sie seinen Namen, lässt die Silben langsam über die Lippen rollen. "Ich bin Sigourny." Gleichzeitig ärgert sie sich, dass ihr Ablenkungsversuch nicht funktioniert hat: Ihr Gegenüber scheint in keiner Weise bereit zu sein, auf eine Antwort zu verziechten, da kann auch sein nun doch etwas freundlicherer Gesichtsausdruck täuschen. Die Einbrecherin seufzt auf. Was war das nur für ein Tag! Erst lässt sie sich wie eine Anfängerin erwischen, verpasst dadurch die Morgendämmerung, verbringt den Tag in einem herrschaftlichen Haus nachdem sie notgedrungen ihr Geheimnis preisgeben musste und nun, nun will schon wieder jemand wissen, was es mit ihr auf sich hat. Wenn das so weitergeht, kann ich mich gleich mitten auf den Marktplatz stellen und es herausschreien: 'Hey seht mich an, die verfluchte Dämonenbraut und eine der meistgesuchten Einbrecher Talyras! Oh Davor, ist das Teil SEINES abartigen Spiels? Glaubt er, ich würde dann eher zu IHM kommen? Da kann er lange warten! Ein heiseres Auflachen entflieht ihr. Während ihre Gedanken solche Purzelbäume schlagen, blickt Cleyron sie unverwandt an, ein Umstand, der ihr nun wieder zu deutlich bewusst wird. Erneut seufzt sie. "Ähnlich? Würde mich mal interessieren, wie du auf die Idee kommst. Und nenn mir bitte mal einen guten Grund, warum ich jemandem, den ich noch nie gesehen hab, etwas über mich erzählen sollte." Immer noch hält sie seinem Blick stand, doch es wird immer schwieriger, denn die Eindringlichkeit in seinen Augen scheint mit jeder Minute zu wachsen. Am liebsten würde sie aufspringen und einfach weggehen, doch ihr Stolz verbietet ihr das.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 14. Nov. 2004, 09:46 Uhr
Cleyron wiegt zustimmend den Kopf. Er hat nie darüber nachgedacht, warum sie es ihm erzählen sollte. vermutlich, weil er persönlich für so etwas keinen Grund braucht. Er erzählt den Leuten einfach alles über sich, einfach nur aus reinem Vergnügen. Obwohl....alles ist vielleicht doch ein wenig übertrieben. Über Kana redet er schließlich auch nicht unbedingt freiwillig, wenn er es denn überhaupt tut. Und seine Schwester redet über Herkunft sowieso nicht, wenn es nicht unbedingt sein muss. Vielleicht sollte er Sigourny etwas über sich erzählen, um sie zum Reden zu bringen. Andererseits...sie sieht bereits jetzt so aus, als würde sie am liebsten einfach weg gehen, da wäre es vermutlich nicht allzu klug ihr auch noch von seinen Essgewohnheiten zu erzählen.

"Du gehörst zur Nacht, das spürt man. Und etwas ist an dir...etwas dunkles, auch wenn ich nicht genau zu sagen vermag, was es ist. Darin sind wir uns ähnlich."
Er fährt sich mit einer müden Bewegung durch's Haar und schließt kurz die Augen. Einerseitz, weil sie bereits anfangen zu schmerzen, andererseits, weil seiner Gesprächspartnerin der stechende Blick anscheinend langsam ein wenig zu viel wird. Der Ehemalige will sie ja nicht verschrecken.
"Ich weiß nicht, ob es einen anderen Grund für dich geben könnte, als den, das ich es hören möchte. In dem Fall scheinen wir uns nämlich sehr zu unterscheiden. In den letzten Jahrhunderten habe ich mir angewöhnt, immer die Wahrheit zu sagen und sie einigen Menschen förmlich auf die Nase zu binden. Es kann höchst amüsant sein, aber ich fürchte, wir teilen nicht den selben Humor. Oder aber, dein Schicksal ist schlimmer als das meinige."
Mit einer leicht entnervten Geste, wischt er sich das Wasser vom Gesicht, welches von einigen seiner Haarspitzen darauf läuft. Bereits jetzt haben sie wieder viel zu viel Wasser aufgesogen, als dass es für ihn noch angenehm sein könnte, vor allem da er eine natürliche Abneigung gegen das nasse Element hegt. Er fragt sich immer wieder, wie einige Menschen aus anderen Gründen als der Hygiene oder gar zum Vergnügen in einen Fluss oder See steigen können. Seine Stimmung sinkt noch ein paar Grade tiefer.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 14. Nov. 2004, 10:35 Uhr
Cleyron scheint eine ziemliche Abneigung gegen Regen zu haben, immerhin eine Eigenschaft die er mit Sigourny teilt. Auch die Einbrecherin kann diesem Wetter nichts abgewinnen. Unwillig greift sie hinter sich, um ihre Mähne regelrecht auszuwinden. "Was weisst du über mein Schicksal? Kein Schicksal kann schlimmer sein als meines!" Etwas dunkles an mir? Du weisst ja nicht, wie recht du hast. Gefangen in der Dunkelheit, im wahrsten Sinn des Wortes! Die Ironie seiner Worte und ihrer Gedanken entlocken ihr erneut ein trockenes Lachen. Plötzlich stutzt sie und betrachtet ihr gegenüber genauer. Jahrhunderte? Hat er wirklich Jahrhunderte gesagt? Ein mulmiges Gefühl breitet sich in ihr aus, das immer stärker wird und sich in Angst verwandelt. "Wer bist du? Was bist du? Hat ER dich geschickt? Dann sag ihm, er soll sich für seine abartigen Spielchen jemand anderen suchen, ich werde nie, hörst du, nie freiwillig zu ihm kommen!" Mit einem Satz ist sie auf den Beinen, wirbelt herum, um Richtung Stadt zu fliehen. Doch in ihrer aufsteigenden Panik übersieht sie einen Stein, stolpert und landet unsaft erneut im nassen Sand. Ein heftiges Brennen durchfährt ihren rechten Knöchel und entlockt ihr ein Aufstöhnen. Verdammt! Aber der Schmerz zwingt ihr Denken wieder in die Realität zurück und als ihr Blick wieder zu Cleyron wandert, Hat sie in keinster Weise das Gefühl, einen SEINER Diener vor sich zu haben. Aber was war er dann? Immer noch sehr misstrauisch folgen ihm ihre Augen, als er erneut auf sie zugeht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 14. Nov. 2004, 17:13 Uhr
Cleyron kann förmlich beobachten, wie seine Worte langsam bei ihr ankommen, doch ihre Reaktion ist nicht ganz die, mit der er gerechnet hat. Sie hat Angst, das ist nicht wirklich etwas ungewöhnliches, aber was sie sagt, erscheint ihm mehr als nur merkwürdig.
Mit einem Seufzer steht er auf und folgt ihr die paar Schritte durch den Regen, die sie gerannt ist, achtet dabei auf den schlammigen Untergrund, der seine Füße jedesmal nur wiederwillig und von einem schmatzenden Geräusch begleitet, frei gibt.

Vor der am gestrauchelten geht er wieder in die Hocke, stützt die Unterarme auf seine Oberschenkel und lässt die Hände lässig daran herabbaumeln. "Ich weiß zwar nicht, welches Schicksal du zu erleiden hast, aber lass dir gesagt sein, dass es immer jemanden gibt, der es noch schlechter getroffen hat. Du bist nicht die einzigste auf dieser Welt, die leidet. Zweitens habe ich dir bereits gesagt, wer ich bin, nämlich Cleyron. Was ich bin ist komplizierter zu beschreiben, aber ich denke, dass du eine recht genaue Vorstellung bekommst, wenn ich sage, ich sei ein Vampir. Ich weiß nicht, wer ER überhaupt ist, aber ich würde wirklich gern mehr über ihn hören, wenn du mich scheinends schon für einen seiner Handlanger hälst." Seine Stimme ist voller Ernst, etwas, das sehr selten ist, wenn er erzählt was er ist. Auch, dass er das Wort  'Vampir' gebraucht kommt ihm selbst äusserst seltsam vor.
Mit einem leichten Seufzer schließt er die Augen und wischt sich ein weiteres Mal das Wasser aus dem Gesicht. "Wie geht es deinem Knöchel?", fragt er schließlich wieder etwas freundlicher.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 15. Nov. 2004, 06:32 Uhr
>Wie geht es deinem Knöchel?< Diese Frage überhört Sigourny, denn Cleyrons Eröffnung, was er sei, hat soe mehr als überrascht. Gelinde gesagt. "Ein Vam...vam..Vampir?" stottert sie und starrt ihn an. Na toll, kann ich jetzt damit rechnen, dass er mir den Hals durchbeisst und mich als Mitternachtsimbiss verwendet? Die Gleichmütigkeit, nach der er sich nach IHM erkundigt, ist allerdings ein deutliches Indiz, dass er wirklich keine Ahnung hat. Sigourny seufzt. Irgendwie scheint heute der Tag der Lebensbeichten zu sein. Für einen Augenblick ist sie versucht, Cleyron einfach anzulügen, diesen Gedankenn verwirft sie aber schnell wieder: Zum einen Ist sie eine mieserable Lügnerin, zum anderen hat sie das unbestimmte Gefühl, dass ihr Gesprächspartner sie sehr schnell entlarven würde. "Du willst wirklich wissen wer ER ist?" beginnt sie schließlich. Clyron nickt nur stumm. "ER ...ER ist...ER ist ein Dämon." UNd, als das Gesicht des ehemaligen vor ihr völlig regungslos bleibt, fährt sie leise fort: " Ich habe ihm vor einigen Mondläufen im Austausch gegen den friedlichen Tod meines Gefährten meine Seele verkauft. Eines wird er kommen und mich als seine Braut holen, dann wenn er genug des Wartens und Quälens hat, denn freiwill, so wie er es gerne hätte, werd' ich nie zu ihm kommen." Noch einmal stockt sie. "Du wolltest wissen, was mit meinen Augen ist? Nun im Moment ist nichts mit ihnen, alles Bestens. Aber wenn Shenrah über Talyra erscheint, versinkt meine Welt im Dunkeln: Dann bin ich für den Rest des Tages blind, solange bis die Sonne wieder untergeht.Ich kann nur in Nacht sehen." Sigourny schließt für einen Moment die Augen um die erneut aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. Es reicht, dass Cleyron so über sie Bescheid weiß, die blutigen Tränen muss er nicht auch noch sehen. Der immer heftiger werdende Regen dringt langsam durch ihre Kleider und lässt sie zittern. Der Wind peitscht mit unverminderter Kraft über den Ildorel und inzwischen haben auch die letzten Menschen den Strand verlassen. Weder Mond noch Sterne sind hinter den dicken Wolken zu erkennen und so ist die Nacht beinahe vollkommen dunkel.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 15. Nov. 2004, 16:43 Uhr
Keuchend kommt sie auf einer kleinen Erhebung des Ufers des Ildorel zum Stehen. Ihr Atem verschwimmt in weißen Wolken vor ihrem Gesicht, die schwarzen Haare sind vollgesogen vom Regen und hängen ihr schwer über die Schulter. Kreischend zieht der Falke über ihr seine Kreise.
Sie braucht einen Augenblick, um zu begreifen, was sie sieht. Cleyron hockt ruhig, aber mit ernstem und etwas angespanntem Gesicht vor einer ihr fremden Frau, deren einer Knöcheln etwas verdreht ist und die mit ängstlich geweiteten Augen zu dem Ehemaligen aufsieht.
Kana nimmt das äussere der Frau gar nicht wirklich wahr. Nur das dämonische. Sie sieht es förmlich, wie es die Erde um sie herum verseucht, riecht es wie einen pestialischen Gestank, schmeckt es in der ansonsten so reinen, regenschweren, erdigen Luft.
Sie nimmt nicht den ängstlichen Gesichtsausdrcuk der Frau wahr, nicht das leichte Zittern ihrer Arme, nicht die Verzweiflung ihrer letzten Worte, deren Klang sie noch mitbekommen hat, nicht aber ihren Laut. Alles was zählt ist das dämonische an ihr. Alles was zählt ist, dass Cleyron bei ihr ist.
Mit einem Fauchen, das mehr tierisch als menschlich ist, stürzt sie sich den Hang hinab und auf die beiden zu, reißt Cleyron von den Beinen und hinter sich, als wolle sie ein kleines Kind hinter ihrem Rücken verstecken.
Sie befindet sich auf allen Vieren, ihre Hände krampfen sich um den Schlamm. Das schwarze, regenschwere Haar hängt ihr an der Seite des leicht schief gelegten Kopfes hinunter, die Leftzen hat sie hochgezogen, die kleinen Fangzähne gebleckt.
Rote Augen glühen heller als Fackeln durch die Nacht und bohren sich mit einer Mischung aus Mordlust und kaum verhohlener Abscheu, aber auch Angst in die haut ihres Gegenübers. In der Ferne ertönt ein leiser, rollender Donnerschlag.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 15. Nov. 2004, 22:59 Uhr
Cleyron scheint ihr eben antworten zu wollen, als plötzlich wie aus dem Nichts etwas auf die beiden zuschießt und dabei ein Fauchen ausstösst, dass einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Der Gardist vor ihr wird wie eine Puppe hinter das Wesen geschleudert, dass sich vor Sigourny postiert und sie mit rotglühenden Augen zu durchbohren scheint. Die Einbrecherin kann nun eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, erkennen, doch scheint sie nicht wirklich menschlich zu sein. Etwas an ihr erinnert sie frapant an jene schicksalhafte Nacht, als sie IHM das erste Mal begegnet war. Erneut erfüllt sie Panik und in einem blitzartigen Reflex zieht sie den schmalen Dolch aus dem Schaft ihres Stiefels. "Bleib mir bloss vom Hals!" Flucht ist mit ihrem verrenckten Knöchel unmöglich, geschweige denn würde sie ihr kaum etwas nutzen. Ihr Blick gleitet zu Cleyron und unterschwellig spürt sie Hass in sich aufsteigen. "So, ER hat dich nicht geschickt? Und was ist das?" Mit dem Kopf weist sie kurz in die Richtung der jungen Frau, während sie immer noch den Dolch auf selbige gerichtet hat, bereit zuzustossen, sollte sie sich auch nur einen Schritt nähern. "Hat es euch Spass gemacht oder ist das vielleicht eines SEINER neuen Spielchen? Lieber Vampir und böses...was auch immer du bist! Aber ich sag es noch mal: Richtet ihm aus er kann warten bis er schwarz wird: Ich komme nicht freiwillig! Niemals! NIEMALS!" Ihre Stimme überschlägt sich immer mehr und nun ist die Angst nicht mehr zu überhören. Auch die Tränen kann sie kaum mehr zurückhalten, die ersten blutigen TRopfen drängen bereits an die Oberfläche, während sie vergeblich versucht, etwas mehr Distanz zwischen sich und die beiden zu bringen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 16. Nov. 2004, 15:21 Uhr
Cleyron ist für einen Moment zu geschockt, um überhaupt zu reagieren. Nur sehr langsam, wie durch einen dicken, zähen Brei hindurch, gelangen die Worte Sigourneys in seinen Verstand und bis er den plötzlichen, recht animalischen Anblick seiner Schwester verdaut hat, vergehen einige Moment. "Ich bin nicht lieb.", ist das erste, was er, ein wenig beleidigt, hervorbringt, ehe er sich aurappelt und Kana ein wenig von der gestürzten Sigourney wegzieht, sie dabei auch gleich ein wenig schüttelt. Immer noch regnet es in Ströhmen, auch wenn der Ehemalige versucht diese Tatsache soweit es irgend geht zu ignorieren.

"SIE heißt Kana und ist ein wenig wie du. Voller Hass auf alles dämonische und doch dazu bestimmt die Braut eines zu werden. Auch wenn das in ihrem Fall nichts mit einem Handel zu tun hat, sondern mit den Nachwuchsplänen ihres Vaters. Ist ne' längere Geschichte..."
Immr noch schüttelt er die Halbdämonin, sieht ihr dabei in die glühenden Augen. Ihm selbst läuft es dabei ebenfalls kalt den Rücken hinunter. SO dämonisch hat er ihre Augen schon lange nicht mehr erlebt. Ein leichtes Grinsen zeigt sich auf seinem Gesicht, als er seine Tätigkeit beendet und Kana nun einfach nur noch an den Schultern festhält. "Du scheinst dir ja große Sorgen um mich zu machen...Ist unser kleiner Zwist damit nun endgültig beigelegt?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 16. Nov. 2004, 15:21 Uhr
Kana sieht ihren Bruder skeptisch an. Langsam bekommt sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle und in dem selben Maße muss sie einsehen, dass der Ehemalige ganz bestimmt nicht von der Frau bedroht worden ist. Dafür spricht unter anderem, dass diese offensichtlich nicht mehr laufen kann. Andereseits mag sie es auch nicht, als Ding bezeichnet zu werden, auch wenn sie das vielleicht ein wenig mit provoziert hat.
Die letzten Worte Cleyrons dringen allmählich zu ihr durch. In dem Augenblick, in dem sie ihren Sinn verstanden hat und dem typisch-spöttischem Grinsen auf seinem Gesicht die richtige Bedeutung beigemessen hat, tritt sie ihm mit voller Wucht in den Bauch. Gut, vielleicht etwas übertrieben, aber wenn sie in einer solch geladenen Stimmung ist, sollte man sie besser nicht reizen.
Der Ehemalige sackt in eine kniende Position und vertraut dem Erdboden eine geringere Menge Blut an, während er sich unter röchelnden Geräuschen an den Hals fasst.

"Keine Sorge, wird nicht wieder vorkommen, dass ich Angst um dich habe. Wenn ich dich vorher selbst umbringe hat sich das Problem von ganz von selbst erledigt." Ohne sich weiter um den immer noch würgenden Vampir zu kümmern, schlüpft sie aus ihren Stiefel und stellt sich neben sich auf den aufgeweichten Boden. Der kühle Schlamm sowie der Regen kühlen ihre vom Laufen erhitzen Füße und ein wohliges Geräusch dringt über ihre Lippen. Der Falke lässt sich wieder auf ihrer Schulter nieder. Sein Gefieder ist immer noch aufgebauscht, sein Blick ist starr und wachsam.
Ihre Augen richten sich wieder auf die Gestalt der Frau vor ihr, die immer noch am Boden liegt und den Dolch in Kana's Richtung streckt. In ihrem Augenwinkel hängt eine kleine Träne aus Blut. Der Dämonenzauber an ihr scheint wirklich nur darauf aus zu sein, ihr Leid zu bescheren. Ihr Finger zeigt auf den Dolch in Sigournys Hand. "So etwas hab ich auch."
Sie zieht einen Dolch aus einem ihrer Stiefel und lässt seine Klinge mit einem scharrenden Geräusch an dem ihres Gegenübers entlangfahren. "Es tut mir Leid.", sagt sie schließlich leise. "Ich hab mir nur Sorgen um diesen Idioten dahinten gemacht."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 16. Nov. 2004, 19:59 Uhr
Kana also Etwas verdattert beobachtet Sigourny die Szene, die sich ihr nun bietet: Zuerst schüttelt Cleyron das Mädchen, während er ihr erklärt, dass sie einander ähnlich seien und dann, als er sie loslässt, bekommt er zum Ausgleich einen Tritt, der sich gewaschen hat. Sigourny zieht hörbar die Luft ein. Sie hat ja keine Ahnung, wie empfindlich Vampiresind, bei einem Menschen hätte ein solch heftiger Tritt sicher gröbere Folgen gehabt. Und tatsächlich geht Cleyron zu Boden. Sigourny kommt aber nicht dazu, darüber nachzudenken, was das sollte, denn Kana wendet sich nun ihr zu und mit einem Mal ist ein Dolch, dem ihrigen nicht unähnlich, in ihrer Hand. Ein leises Scharren durchdringt die Nacht als Metall an Metall reibt. Für einen Moment glaubt sie, Kana würde es auf einen Kampf ankommen lassen, ein Unterfangen, bei dem Sigourny auf Grund ihres Knöchels an diesem Abend wohl den Kürzeren gezogen hätte. >Es tut mir Leid.< Für einen Moment glaubt, sie sich verhört zu haben. Immer noch misstrauisch beäugt sie ihr Gegenüber und versucht dabei, auf die Füsse zu kommen, ein Unterfangen, das von einem pochenden Schmerz quittiert wird und ihr einen deftigen Unterstadtfluch entlockt. Im zweiten Anlauf schafft sie es aber dann doch, auch wenn sie reichlich unsicher mehr oder weniger nur auf einem Bein balanciert. Trotz der Dunkelheit ist die rote Spur, die die einsame Träne hinterlassen hat deutlich auf ihrer weissen Haut zu erkennen. Irgendwie ein unheimliches Bild. "Du sollst also auch zur Dämonenbraut werden?" Aus irgendeinem Grund macht diese Tatsache Kana ihr sympathisch. Eine Leidensgenossin in gewisser Weise. Mit einem Kopfnicken weisst die Einbrecherin in  Richtung einer Baumgruppe, die am Rand des Strandes steht. "Wenn du mir etwas hilfst, können wir uns dort drüben weiter unterhalten, ich glaub da ist es trockener." Der Regen ist mittlerweile ziemlich stark und die Feuchtigkeit kriecht unangenehm durch ihre Kleider. Der unangenehme Wind trägt das seinige dazu bei, dass ein leichtes Zittern durch ihren Körper läuft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 17. Nov. 2004, 18:28 Uhr
Kana lächelt leicht. "Ich sollte sogar einmal SEINE"-dabei deutet sie mit einem Kopfnicken in Richtung Cleyron, der sich langsam wieder aufrappelt und ihr einen leicht beleidigten Blick zuwirft-"Braut werden. Aber du hast recht. Wir sollten uns erst mal unterstellen. Entweder das, oder ich habe die nächsten Wochen eine rötere Nase als die schlimmste Schapsdrossel im Pfirsich." Irgendwie kommt es ihr schon ein wenig seltsam vor, sich so mit jemandem zu unterhalten, den sie noch vor wenigen Minuten mit all ihren dämonischen Sinnen fixiert hat und sie kurz davor war zu ermorden. Andererseits: Wann hat sie schon mal die Gelegenheit mit jemandem zu sprechen dessen Schicksal sich von ihrem eigenen nur in einigen wenigen Punkten unterscheidet?

Mit einem bedauernden Seufzer schlüpft sie wieder in ihre Stiefel, wohl wissend, dass sie diese morgen von mindestens 20 Unken Schlamm wird befreien müssen, ehe sie den Arm Sigourneys um ihre Schulter legt und das Mädchen dann halb hinter sich schleifend zu der Baumgruppe hilft. Auch Cleyron folgt ihnen mit einem leichten Abstand, immer noch vor sich hin grummelnd und sich den lädierten Bauch haltend. Er humpelt ein wenig, auch wenn Kana sich sicher ist, dass er das nur tut, um irgendwie ihr Mitleid zu erwecken. Auch wenn sie zugeben muss, dass es sie irgendwie fröhlich stimmt, ihn mal wieder zu sehen, so bedeutet das ja noch lange nicht, dass sie sich in irgendeiner Form wird erweichen lassen! Wenn er sich über die Schmerzen beschwert, soll er sich mal gefälligst überlegen, warum er sie hat! Der Tritt war ja wohl mehr als nur gerechtfertigt.

Beinahe gegen ihren Willen wirft sie kurz einen Blick zurück und wünscht sich bereits im nächsten Augenblick, sie hätte es nicht getan. Kurz gleitet ein triumphierendes Grinsen über das Gesicht des Ehemaligen, ehe er zu ihr aufschließt und Sigourney auf der anderen Seite stützt. Der Falke flattert bereits voraus und lässt sich auf einem der niedrigeren Äste nieder. Kurz darauf erreicht auch die kleine, dafür aber auch sehr ungewöhnliche Gruppe die Bäume und lässt sich in ihrem Schutz ins Gras sinken. Dankbar, zumindest einigermaßen im trockenen zu sein, schließt Kana die Augen, streckt die Beine aus und lehnt sich gegen den Baumstamm. Immer noch tropft ihr ganzes Haar vor Nässe, auch wenn ihr das weit weniger ausmacht, als die beinahe eisige Kälte, die ihr durch die durchnässte, dünne Kleidung dringt. Sie spürt, wie Cleyron ihr seinen Mantel umlegt, sagt jedoch nichts dazu und öffnet erst dann wieder die Augen, als sie sich sicher ist, dass er auf der anderen Seite von Sigourney Platz genommen hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 18. Nov. 2004, 06:29 Uhr
Nur auf Kana gestützt, droht Sigourny mehrer Male hinzufalllen. Innerlich flucht die junge Frau auf das heftigste vor sich hin. Mit dem Knöchel könnte sie es wohl eine Zeit lang vergessen, ihrem 'Beruf' nachzugehen. Zwar würden die Ohrringe ihr den Zwerg eine Weile vom Hals halten, doch eigentlich hatte sie vor, diese bei einem Hehler zu versetzen, denn sollte der gierige Wicht die Schmuckstücke sehen, würde er ob ihrer Erfolge den 'Zoll' einfach in die Höhe setzen. Erst als Cleyron, der sich mittlerweile von dem Tritt erholt zu haben scheint, sie auch von der anderen Seite stützt geht es besser. Dennoch scheint es eine Ewigkeit zu dauern, bis sie die kleine Baumgruppe erreicht haben. Der weiße Falke hockt bereits auf einem der Äste plustert sein Gefieder, während er die Einbrecherin noch immer mißtrauisch beäugt. Die dichten Blätter hatten, obwohl der Herbst sie schon verfärbt hat, die Nässe doch etwas abgehalten und so ist das Graas eine weitaus angenehmere Unterlage als der nasse Schlamm. Mit einem Seufzer lehnt sie sich gegen den Baum, während Kana und Cleyron sich links und rechts von ihr nieder lassen. Soeben wendet sich Kana zu ihr um und blickt sie aus nun braunen Augen an. Anscheinend hat sie sich wieder im Griff, den das rote Glühen ist vollkommen erloschen. Der Vampir hat seiner Exverlobten? seinen Mantel umgelegt, was diese aber ohne ein Wort zur Kenntnis genommen hat. >So, und jetzt erzähl mal: Wie kommt ein Dämon dazu, dich als Braut zu beanspruchen?< Kanas interessierter Blick liegt aus Sigourny, ebenso wie auch Cleyrons. Die junge Frau stockt in der Bewegung, mit der sie gerade ihre Haare auswinden wollte. Erzählen? Musste das denn sein? Aber irgendetwas sagt ihr, dass sie diesmal nicht auskommt und so berichtet sie den beiden etwas stockend von dem Handel: Davon wie sie ihre Seele und damit ihre Sehkraft gegen Davors friedlichen Tod verkauft hat und von seinem 'Verlobungsgeschenk, den blutigen Tränen.'

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 19. Nov. 2004, 15:34 Uhr
Cleyron hört ihr schweigend zu, obwohl er das meiste ja eigentlich schon kennt. Es erinnert ihn auf eine beinahe bizarre Weise an Kana, auch wenn eine Menge Kleinigkeiten anders sind als bei ihr. Ohne den Kopf zu drehen spürt er, wie seine Schwester beginnt, beinahe
unmerklich zu zittern. Wenn er noch vor wenigen Minuten überlegt hat, ihr zu sagen, dass Kaid offensichtlich bei ihrem Haus gewesen ist, so will er sich nun doch lieber noch ein wenig Zeit damit lassen. Es hat ja keine Eile...

"Du hast es sehr schwer gehabt." Kanas Stimme ist rauh, beinahe heiser und so leise, dass Sigourney, die trotz allem immer noch ein Mensch ist, Schwierigkeiten haben dürfte sie zu verstehen.
Der Ehemalige weiß, dass jetzt die Stelle kommt, an der Kana von ihrer eigenen Geschichte erzählen muss. Vielleicht sollte er gehen. Ein wenig durch die Gegend laufen, sich einen Vogel jagen und wiederkommen, wenn die letzten Worte längst verklungen sind. Er will es nicht hören. Nicht noch einmal. Auch wenn es schwer für ihn ist, es sich einzugestehen, so ist die Angst vor den Dämonen in ihm immer noch ungebrochen. Kanas Geschichte mag deshalb in seinen Ohren so grausig klingen, weil sie zum Teil auch von seiner mschtlosigkeit gegen diese Wesen berichtet. Vielleicht sollte er es sich gerade deshalb noch einmal anhören. Um nicht zu vergessen. Um nicht ein weiteres Mal dem Irrglauben zu verfallen, es gäbe nichts außer seinen Artgenossen, das in der Lage ist, ihn in Todesangst zu versetzten. "Mein Vater ist der Herr der Vergessenen. Wenige Dämonen die von ihrern Beschwörern nicht wieder gebannt wurden und sich nun einigermaßen frei durch die Wüste bewegen.", beginnt die Schusterin leise zu erzäjlen. Ihre Stimme klingt ein wenig, als wäre sie gar nicht mehr hier, sondern weit, weit entfernt. Über den Wolken schwebend und Dinge betrachtend, die keiner der beiden Zuhörer je gesehen hat.

"Meine Familie war ein Stamm Nomaden, die mich aufnahmen und groß zogen, die mich das Schusterhandwerk lehrten. Zu denen ein Junge gehörte, mit dem ich mich schließlich verlobte.  Alles, was mir je etwas bedeutet hat. Sie wurden mir genommen durch einen Sandsturm, wie ich noch nie einen anderen erlebt habe und den nur ich überlebte." An dieser Stelle stockt sie kurz. Eine Träne rinnt ihre Wange hinunter, unsichtbar auf dem vom Regen nassem Gesicht. Cleyron hingegen riecht sie. Riecht das Salz und die tiefe Verzweiflung darin.

"Ich kann es nicht beweisen, dass es die Dämonen waren, aber ich habe Schemen gesehen, bevor ich das Bewusstsein verlor. Und rot-glühende Augen...
Ich reiste durch die Welt, wurde jedoch häufig aus den Städten und Dörfern vertrieben. Meine Augen wurden viel zu häufig rot und ich verstrickte mich in Lügen, wenn ich diesen Umstand erklären wollte. Das war auch der Zeitpunkt an dem ich Cleyron kennen lernte. Er war anders als ich. Er erzählte den Menschen freimütig was er war, wann immer sie ihn danach fragten. Er schien es nicht für nötig zu halten, etwas anderes als die Wahrheit zu sagen und lachte über die Gesichter der Menschen. Vielleicht war das der Grund, aus dem ich ihn damals so mochte. Weil er den Mut besaß, den ich einfach nicht aufzubringen im Stande war."

Der Ehemalige schluckt kurz. Das ganze noch einmal aus Kanas Sicht erzählt zu bekommen, lässt die Bilder kurz wieder in ihm hochflammen. Ein Marktplatz, eine Horde Menschen, die mit faulem Gemüse nach einer zusammengekrümmten Gestalt warfen, die sich in den Schatten einer Häuserercke kauerte. Er selbst, wie er die Menschen vertrieb, einem mit dem Schwert eine lange Narbe über das Gesicht zog.
"Das klingt ja fast, als könntest du mich mittlerweile nicht mehr ausstehen...", meint er
halb scherzahft, aber mit einem traurigen, beinahe melancholischem Unterton.
Kana geht erst gar nicht darauf ein, doch ihm ist, als könne er auf ihrem Gesicht kurz den Anflug eines traurigen Lächelns erkennen.

"Mein Vater hat viele Kinder gezeugt. Mit Elben, mit Menschen. Mit so ziemlich allem, was er in seine Finger bekommen hat und gegen das er sich durchsetzten konnte. Er will die Dämonen wieder auf die Erde bringen, auch wenn er sein eigenes Blut dafür mit dem anderer Arten kreuzen muss. Aber sie alle waren Enntäuschungen, wenn man mal von einem meiner älteren Brüder absieht. Kaid." Ihre Stimme bleibt teilnahmslos, doch der Ehemalige kann spüren, wie ihre Stimmung, genau wie seine eigene, sofort nahezu eisig wird. Allein durch die Erwähnung dieses Namens möchte er am liebsten sofort sein Schwert packen und wen erschlagen oder, noch besser, mit blossen Händen zer- und das Herz aus der Brust reißen.
"Und mir selbst, auch wenn ich längst nicht so stark bin, wie man es von einem Halbdämon erwarten sollte und magisch gesehen ohnehin nicht die Spur eines Talentes habe. Aber dafür sind meine Augen etwas besonderes. Dämonenaugen. Nicht einmal Kaid besitzt solche und deshalb bin ich für meine Familie interessant. Mein Vater wünscht sich würdige Erben seines Blutes, Nachfahren, Aufrechterhalter der Dynastie. Aber er ist nicht unbedingt ein Freund des Inzests. Dabei gibt es zu viele Risiken, was das Kind und seinen Gesundehitszustand
betrifft. In Cleyron sah er jemanden, dessen Blut würdig war mit dem seinem vermischt zu werden, deshalb hat er angeordnet, dass wir uns 'vermählen'. Deshalb bin ich vor Cleyron lange Zeit davongelaufen, auch wenn ich wusste, dass er mir keine Gewalt antun würde. Er wollte das so wenig wie ich, immerhin waren wir nie ein Liebespaar, sondern viel mehr wie Bruder und Schwester, nannten uns sogar so, nach einiger Zeit."

Sie seufzt tief auf und auch der Ehemalige kann sich einen leichten Laut der Traurigkeit nicht verbieten. Wie lang ist es her, dass er sich so dermaßen hilflos gefühlt hat? Selbst die Wut und jeglicher Zorn sind mittlerweile von ihm gewichen. Er fühlt sich einfach nur noch...leer. Kalt und tot. Vielleicht hat er das letzte Mal so gefühlt, als er gestorben ist.

"Mein Vater scheint das mittlerweile auch bemerkt zu haben, oder er hat endlich herausgefunden, dass Cleyron als Vampir nun einmal keine Kinder zeugen kann. Ich habe mich ohnehin schon gewundert, wie lange es dauern würde, bis er das endlich von irgendwem erfährt. Wird ihn ziemlich geschockt haben... Auf jeden Fall ist Kaid nun irgendwo vor der Stadt. Ich weiß nicht, wann es geschehen wird, aber wird kommen und mir seine Saat einpflanzen, um sie mir wegzunehmen, sobald sie ein Alter erreicht hat, in der sie das Kämpfen erlernen kann."  


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 19. Nov. 2004, 20:54 Uhr
Schweigend hört sie Kana zu, deren Stimme so leise ist, dass sie sie kaum verstehen kann. Bei ihrer Eröffnung, eine Halbdämonin war ihr für einen Moment das Herz stehengeblieben. Ihr ist, als würde ihr Blut gefrieren. Doch dann sieht sie in das Gesicht der jungen Frau, sieht die unterschwellige Furcht in ihren Augen und hört das leichte Beben ihrer Stimme. So ähnlich und doch so verschieden unser beider Schicksale doch sind! Mittlerweile hat der Regen nachgelassen, beinahe aufgehört, doch das nehmen alle drei nur am Rande wahr. Der Falke, der mittlerweile zu dem Schluß gekommen zu dein scheint, dass Sigourny keine Gefahr darstellt, plustert sein nasses Gefieder, um den Kopf unter einem der Flügel zu verbergen. Nicht ohne den dreien vorher einen Blick zuzuwerfen, der zu sagen scheint:' Ihr seid schuld, dass ich nass werde!'
Kanas Stimme verhallt und schweigend hängen sie ihren Gedanken nach. Die Stille liegt wie ein drückender Schleier über den Dreien. Nach einer Weile wendet sich Sigourny an die junge Frau: "Er ist hier? Kaid?" Nur zu gut kann sie Kanas Angst verstehen. Nach jener schicksalhaften Nacht war sie IHM nur ein weiteres Mal begegnet und noch heute klingt sein grauenvolles Lachen in ihren Ohren. Sie hatte geglaubt, sie müsse vor Angst sterben, doch niemals hätte sie es vor ihm zugegeben. Stattdessen hatte sie ihm ihre gesamte Wut entgegen geschleudert, in der wagen Hoffnung, ihn so zu reizen, dass er sie umbringen würde. Doch er hatte nur gelacht und sie dann in den ersten Strahlen des heranbrechenden Tages zurückgelassen, voll Angst und Wut. Davor, was hat uns in jener Nacht nur getrieben? Aber egal was auch geschehen ist, ich würde es wieder tun, für dich, ich liebe dich! Wo immer du auch bist, warte auf mich! Irgendwann werde ich wieder bei dir sein! Und vor ihr erscheint wieder das Bild jener Nacht: Davor wie er sterbend vor ihr liegt, sein Blick, der den ihren trifft und in einem stummen Versprechen, auf sie zu warten. Und dann war sein Lebenslicht mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne erloschen ebenso wie ihre Sehkraft sie das erste Mal unter jenen Schmerzen verlassen hatte, die seit dem ihr Leben bestimmten. Und während der ganzen Zeit war sein schauriges Gelächter über ihnen geschwebt. Sigourny kann es nicht verhindern, dass erneut eine  blutige Träne über ihr Gesicht rinnt und ihre schaurige Spur in ihrem Gesicht hinterlässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 20. Nov. 2004, 18:38 Uhr


Die blutende Träne läuft Sigourney in der Dunkelheit der Nacht beinahe unsichtbar über die Wange. Könnte Kana sie nicht riechen und wäre die Haut der Menschenfrau nicht so weiß, hätte sie sie gar nicht bemerkt.
Auf ihre Frage nickt sie nur, doch im selben Augenblikck spürt sie, dass Cleyron etwas sagen wird und verkrampft sich bereits innerlich, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, was jetzt kommt.
"Nicht nur das. Er war sogar vorhin in der Schusterei. Ich hab ihn noch gerochen, als ich dort war." Der Blick ihres Bruders richtet sich auf sie und wie eine Ertrinkende klammert sie sich mental an seine Augen, die ihr bisher immer nur Sicherheit versprachen, oder von gutmütigem Schalk blitzten. Nun steht nichts anderes als tiefe Resignation und Traurigkeit darin. "Ich wollte es dir schonend beibringen, aber ich glaube, das war jetzt so ziemlich der passendste Moment, den es gibt, oder?" Ein scheues Lächeln gleitet über seine Lippen, nur um kurz darauf wieder zu verschwinden. Ausgelöscht, nie existiert.
Sie antwortet nicht, nickt nur gedankenverloren, starrt eine Weile in das vom Regen schwere Grass, ohne darauf zu achten, was um sie herum geschieht. Die Sterne glitzern am mittlerweile klaren Nachthimmel, doch das interessiert sie nicht. Sie bemerkt es nicht einmal.
Schließlich steht sie auf und schleppt sich über den rutschigen Boden Richtung Stadt, die Glieder bewegend, als hänge sie an Fäden, wie eine hölzerne Marionette. Ihr Blick ist ebenso leer.
Sie dreht sich nicht um, nur ihre Stimme erreicht monoton und emotionslos die Zurückgebliebenen. "Du bringst sie nach Hause, Bruder. Pass auf sie auf. Am besten gehst du morgen früh mit ihr zu einem Heiler, wegen dem Knöchel."
Ansonsten sagt sie nichts mehr, wartet auch nicht auf die Reaktion des Ehemaligen. Sie weiß, dass er es tun wird. Sie drei sind sich so ähnlich. Sie alle auf die eine oder andere Weise mit dem Namenlosen verbunden. Sie und Cleyron als Wesen von ihm, aber dennoch von ihm abgewandt und Sigourney für immer durch ihren Geliebten an einen Dämon gebunden. Ihrer aller Schicksal hat mit ihm zu tun, nur wird sie, Kana, ihm bald begegnen. Sehr bald. Ein Zittern läuft über ihren Körper, der von leichten Schluchzern geschüttelt wird, als sie sich endlich durch eines der Stadttore schiebt. Ihr ganzes Sein verkrampft sich vor Angst.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 20. Nov. 2004, 22:21 Uhr
Voll Mitleid und stummen Verständnis blickt sie Kana nach, als diese Richtung Talyra davongeht, ihrem Schicksal entgegen, einem Los, das auch Sigourny früher oder später ereilen wird. Denn selbst wenn sie IHM nie freiwillig wird folgen werden, irgendwann wird ER seiner Quälerei überdrüssig werden und kommen, sie zu holen und sich das zu nehmen, was er für sich beansprucht. Bei dem Gedanken daran rinnt ihr ein kalter Schauer über den Rücken und dieser kommt gewiss nicht von der kalten Nachtluft. Wie ähnlich sie drei sich doch sind, sich kaum kennend und doch verbunden, tiefer als es bei anderen je wird möglich sein. Auch Cleyron sieht seiner Schwester mit Verzweiflung und Resignation im Blick nach und als Sigournys Blick auf ihn fällt, erinnert sie sich Kanas letzter Worte:> Du bringst sie nach Hause, Bruder.< Nach Hause? Was war das? Jene armseelige, halb verfallene Baracke in der Unterstadt, bewacht von einem gierigen Zwerg. Dorthin durfte er sie auf keinen Fall begleiten. Allein seine Uniform der Stadtgarde würde ihn das Leben kosten, oder zumindest das was man bei einem Vampir Leben nennen konnte. Und sie selbst? Nun, auch das wäre verwirkt, wenn sie in Begleitung eines Gardisten in den Tiefen der dunklen Seite Talyras ankämme. Fieberhaft rassen ihre Gedanken. Sie musste einen Weg finden, Cleyron abzuschütteln, ehe der Tag anbrach. Zu einem Heiler bringen? Auch das war keine gute Idee, müsste sie dann wohl erneut ihre Geschichte preisgeben. Je weniger davon wussten, desto besser. „Es ist sehr nett von Kana, dass sie sich Sorgen zu machen scheint, aber nicht notwendig. Ich komm schon allein nach Hause und einen Heiler wird ich auch nicht brauchen. Der Fuß tut auch gar nicht mehr weh!“ Das ist zwar glatt gelogen, doch was soll sie anderes tun? Um das gesagte zu bestätigen, steht sie auf um, ebenfalls in Richtung Stadtmauer zu gehen. Doch anders als Kana kommt sie nicht weit bereits nach einem Schritt gibt ihr Knöchel nach und unsanft landet sie wieder am Boden, während ihr Bein mit protestierendem Klopfen und Stechen reagiert. „Verflucht noch eines!“ Sigourny muss die Zähne zusammen beißen, um nicht laut aufzustöhnen. Gleichzeitig wird ihr bewusst, dass sie ohne Cleyrons Hilfe hier nicht weg kämme. Was ist das nur für ein Tag?! denkt sie bei sich während sie den Gardisten ansieht, der ob ihres misslungenen Versuchs, auf die Füße zu kommen, nur den Kopf schüttelt.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 21. Nov. 2004, 13:43 Uhr
Cleyron schüttelt nur mit einem leichten Seufzer den Kopf, als Sigourney bereits nach einem einzigsten Schritt zusammenbricht. Wie kann man nur so unvernünftig sein?
Gemessenen Schrittes kommt er näher, umrundet sie und lässt sich vor ihr wieder in die Hocke sinken, sodass er ihr in das schmerzverzerrte und auch leicht panische Gesicht blicken kann.

"Können wir uns jetzt wie vernünftige Menschen unterhalten, oder muss ich dich mir über die Schulter legen und einfach irgendwo hin schleppen, notfalls in die Steinfaust?"
Bei der Erwähnung der Festund weiten sich Sigourneys Augen. Ganz kurz nur, dann hat sie sich wieder in der Hand, aber ihm fällt es auf. Nicht zuletzt, weil er sich schon soetwas gedacht hat, nachdem sie ihn vorhin so betont lässig mit "Herr Gardist" angesprochen hatte.
"Also darum gehts..."
Der Ehemalige seufzt ein weiteres Mal leise auf, ehe er aufsteht und sich dem höchsten der Bäume zuwendet und beginnt ihn hinaufzuklettern, was darauf hinausläuft, dass er in einem zügigen Tempo von einem Ast zum andern schwebt, bis er oben angekommen ist und seinen Mantel an einem von unten nur schwer einsehbarm Ast festbindet.

Er will sich gerade wieder auf den Weg nach unten machen, als sein Blick auf eine lauernde Eule fällt, nicht weit von ihm entfernt. Seine Zunge fährt kurz über die Lippen, vor allem da sich sein Hunger nun wieder mit aller Macht in den Vordergrud drängt. Blitzschnell greift er zu und schlägt seine Zähne in den weichen Hals, saugt das wenige Blut aus dem kleinen Körper, ehe er ihn mit aller Macht von sich und Richtung Waldrand schmeißt, wo sich wohl die wilden Tiere an ihm gütlich tun werden. Dann springt er vom Baum hinab, schwebt einige Zentimeter über dem Boden, ehe er dann sanft auf ihm aufsetzt und wieder auf Sigourney zugeht. Nebenbei fährt er sich mit dem Handrücken über den Mund.

"Tut mir Leid, ich habe noch kurz etwas gegessen." Er grinst und zwinkert ihr kurz zu, ehe er ihr unter die Arme greift und hochzieht. "Ich würde sagen, jetzt bringe ich dich erst mal in deine Unterkunft oder zumindest in zu einem Schlafplatz und morgen früh dann zu einem Heiler. Dass eine Blinde gestolpert ist und sich den Knöchel verstaucht hat, wird ja wohl nicht allzu viel Erklärung bedürfen."
Der Ehemealige wirft einen prüfenden Blick auf Sigourney und seinen Arm, mit dem er sie stützt. Auch so dürfte es für sie ziemlich schmerzhaft für sie werden. Immerhin haben sie einen relativ langen Weg vor sich, allein schon bis sie die Stadtmauern erreichen.
"Ich könnte dich auch Huckepack nehmen, das wäre vielleicht praktischer...", überlegt er laut vor sich hin.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 21. Nov. 2004, 14:40 Uhr
Nur einen Moment verliert sie die Beherrschung, als er andeutet, sie in die Steinfaust zu bringen. Doch Cleyron scheint in keinster Weise bereit zu sein, sie irgendwohin allein gehen zu lassen. Er scheint aber ihre Bedenken zu erkennen oder zumindest zu erahnen, den mit einem Mal ist er auf einem der Bäume, verstaut dort seinen Mantel und landet wenig später wieder vor ihr, wobei er sich genießerisch einen Bluttropfen von der Lippe wischt. >Tut mir Leid, ich habe noch kurz etwas gegessen.< Verschwörerisch zwinkert er ihr zu, dennoch rinnt Sigourny ein leichter Schauer über den Rücken. Gut, er ist ein Vampir, das hatte er ihr ja gesagt, aber wissen und sehen, ist doch ein Unterschied. Ein ziemlicher sogar. Aber sie kommt nicht lange dazu darüber nachzudenken, den mit Schwung hat er sie auf die Beine gezogen und auch wenn er sie stützt, tut ihr Fuß doch ziemlich weh. Der Weg zur Unterstadt würde lang werden und auch wenn der Vampir nun nicht mehr als Gardist zu erkennen ist, fühlt sie sich bei dem Gedanken, ihn mit zu ihrem Unterschlupf zu nehmen, mehr als unwohl. Allzu viel kann passieren und sollte Cleyrons Identität ans Tageslicht kommen, wäre nicht nur sein Leben in Gefahr. Mit 'Verrätern' wird in diesen Kreisen nicht lange gefackelt.
Da kommt ihr plötzlich ein Gedanke, der sie beinahe erleichtert auflachen lässt: Die kleine Hütte am Strand! Im Sommer trafen sich hier mitunter Päärchen zu einem geheimen Stelldichein und bei solchen Gelegenheiten war dem einen oder anderen mitunter schon auf seltsame Art und Weise die Geldkatze abhanden gekommen. Doch nun, mitten im Herbst würde sie wohl leer sein. Ein idealer Platz, zwar etwas zugig, aber besser als ein langer Marsch in die Stadt und das Risiko, dass ihr Begleiter in der Unterstadt erkannt werden würde. "Dort unten, etwas weiter Richtung Hafen, ist eine kleine Hütte am Strand. Die ist nicht so weit weg wie die Stadt und zum Schlafen reichts! Wenn du mich dorthin bringen könntest..." Auf sein Angebot, sie zu tragen geht sie nicht weiter ein, dazu ist sie zu stolz....und zu stur. Ausser ihrer Mutter, einer billigen Unterstadthure, und deren "Kolleginnen" hatte sie niemand je getragen und diese auch nur so lange, bis sie laufen konnte. Nicht mal Davor hatte das je getan. Sie war stolz darauf, immer auf ihren eigenen Füssen zu stehen und zu bestimmen, wann sie wohin ging. "Komm, lass uns gehen!" Eisern beisst sie die Zähne zusammen, als sie sich in Bewegung setzten und obwohl der Weg um einiges kürzer ist als der zur Uterstadt, wird Sigourny das Gefühl nicht los, dass der Marsch lang sein wird.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 22. Nov. 2004, 16:59 Uhr
Cleyron zuckt mit den Schultern. "Wenn du meinst." Ihm kann es schließlich gleich sein, wenn sie sich nicht tragen lässt und die Nacht in einer zugigen Hütte verbringt. Wenn sie zu stur oder zu stolz ist-wobei diese Begriffe seiner Meinung nach meist ein und das selbe bedeuten-ist das ihr Problem.

Am Anfang bemüht er sich noch, einigermaßen langsam zu gehen und sie so weit es geht zu stützen. Allerdings wird ziemlich schnell klar, dass sie damit so überhaupt nichts anfangen kann. Auch gut. Sie kommen trotz des Knöchels und des leicht leidenden Gesichtsausdruckes Sigourney's relativ gut voran, jedoch dauert es dennoch eine ganze Weile, bis der Ehemalige endlich die Umrisse der Hütte ausmachen kann. Und selbst das bedeutet noch ein ziemliches Stückchen Weg, allein bis sie für die Unterstädlerin ebenfalls sichtbar werden wird.

Die Eulen hören auf zu schuhuhen, sobald sie sich ihnen nähern und flattern eilig davon.
Vielleicht riechen sie ja das Blut ihres Artgenossen, oder spüren einfach die unheimliche Präsens des Ehemaligen und der Verfluchten. Es kann ihm gleich sein.
Langsam wird ihm bewusst, wie müde er eigentlich ist. Und hungrig, trotz des wenigen Vogelblutes. Vermutlich wird Sig nicht die einzigste sein, die es freuen wird, endlich an der Hütte anzukommen.

Mit der Fussspitze drückt Cleyron die Tür des halb verfallenen Bauwerks auf und schleift Sigourney beinahe hinein, ehe er sie auf eine der Bänke gleiten lässt. Er selbst setzt sich ihr gegenüber, nachdem er die Tür wieder geschlossen hat. "Geht's?", fragt er mit einem besorgten Seitenblick auf ihren Knöchel, erwartet aber nicht wirklich eine Antwort. In diesem Moment fegt ein leichter Windstoß draußen vorbei und fast genauso stark durch die Ritzen zwischen den Holzbrettern. Sein Blick wird noch eine Spur besorgter. Er hat ja nun wirklich nichst gegen Kälte, aber er kann sich durchaus vorstellen, dass das Ganze für Sigourney, vor allem mit dem verletzten Fuß, nicht allzu prickelnd ist.
"Bist du sicher, dass du hier bleiben willst?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 22. Nov. 2004, 21:14 Uhr
>Bist du sicher, dass du hier bleiben willst?< Cleyrons Frage lässt sie die Augen öffnen, die sie seit ihrer Ankunft in der Hütte geschlossen hält. Zum einen weil sie so versucht, sich von dem Klopfen in ihrem Bein abzulenken, zum anderen um das Schwindelgefühl in den Griff zu bekommen, dass sich ihrer bemächtigen sucht. Der Weg, den sie als relativ kurz in Erinnerung hatte, war heute elend lang gewesen und der Schmerz in ihrem Knöchel war mit jedem Schritt bstärker geworden. Beinahe war sie versucht gewesen, auf Cleyrons Angebot doch noch einzugehen und sich tragen zu lassen. Nur ihr unverbesserlicher Sturkopf hatte sie davon abgehalten.
"Weisst du einen bessereb Ort? Der am besten gleich um die Ecke ist? Ich für meinen Teil komm hier nicht so schnell weg! Dreimal verdammt verfluchte Göttersch..." Unterschwellig gesteht sie ihm zwar mit diesen Worten ein, dass sie nicht mehr kann, gleichzeitig versucht sie ihren Worten einen papigen Unterton zu verleihen - was ihr ob der Schmerzen jedoch nur leidlich gelingt. Sie merkt das selbst und versucht diesen Umstand mit einem deftigen Unterstadtfluch zu überspielen, was ihr allerdings nur einen mitleidigen Grinser Cleyrons einbringt. Irgendwie scheint sie dem Vampir, egal was sie macht, nicht das geringste vormachen zu können, ein Umstand der ihr in keinster Weise behagt und sie nur n0ch etwas kratzbürstiger werden lässt als sie es eh schon ist, bedingt durch die Wut auf sich selbst, sich so leicht von einem verrenkten Knöchel ausser Gefecht setzen zu lassen.
Der kalte Herbstwind heult um die Hütte und die morschen Bretter bieten kaum Schutz. Unbewusst versucht Sig sich mehr zusammenzukauern, was auf der schmalen Bank aber nicht wirklich möglich ist und ihr nur einen erneuten Stich im Knöchel einbringt. "Au!"Der kleine Schmerzenmschrei kommt ihr ungewollt über die Lippen. Gleichzeitig verdeutlicht er ihr aber, dass sie nun , sobald der Tag anbricht, noch hilfloser sein wird als bisher: Nicht nur blind, nein nun auch noch unfähig, sich fortzubewegen. Mit einem Schlag ist alle Wut verraucht, verdrängt von einer unsagbaren Angst. Nun sitzt sie wirklich in der Patsche und der Einzige, der ihr helfen kann, ist ein Vampirgardist, bei dem sie sich noch immer nicht sicher ist, ob er sie zum Frühstück anknabbern, in die Steinfaust verfrachten oder ihr doch in ihren Augen sinnvoll helfen würde. Misstrauisch schielt sie in seine Richtung, versuchend, sein weiteres Vorgehen abzuschätzen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 23. Nov. 2004, 19:09 Uhr
Der Ehemalige sieht sich das Tun Sigourneys eine kleine Weile lang an, ehe er mit einem resignierenden Seufzer den Kopf schüttelt und sich schließlich erhebt, den Schmutz von der Hose und dem halb offenen Hemd klopfend. Irgendwie hat er es heute schon wieder geschafft, die Hälfte der Knöpfe zu verlieren. Vielleicht näht Kana ihm ja ein paar neue an, wenn er eh schon vorhat, sich jetzt mitsamt Sig auf den Weg zur ihr zu machen.

"Kana's Schusterei. Sie liegt nicht allzu weit von der Stadtmauer entfernt, vor allem, wenn ich dich trage." Bevor sie Einspruch erheben kann, hebt er in einer stummen Geste die Hand. "Und jetzt komm mir bitte nicht mit irgendwelchem Wiederspruch. Dir ist doch wohl klar, dass ich dich tragen muss wenn du irgendwann wieder zurück in die Stadt und vor allem zu einem Heiler willst. Oder hast du vor, die Strecke kriechend hinter dich zu bringen?"

In seiner letzten Frage schwingt nicht einmal ein Hauch von Spott mit. Sowie er seine neue Freundin einschätzt, ist es durchaus nicht verkehrt, diese Möglichkeit ernsthaft in Betracht zu ziehen. Immerhin, es würde relativ langweilig für ihn werden, den ganzen Weg neben ihr her zu laufen, aber vielleicht fiele sie ja irgendwann in Ohnmacht und er könnte sie dann schnell zu einem Heiler bringen, ehe sie wieder aufwacht.
Wenn sie so viel dagegen hat, getragen zu werden, könnte er sie auch an einem Bein oder Arm packen und über den Boden schleifen. Nicht besonders angenehm für ihren Knöchel, aber zumindest eine Art der Fortbewegung.

Ein weiterer Windstoß greift durch das Holz und ein paar Tropfen fallen von der Decke zur Erde, wie um Cleyron zu unterstützen und Sigourney diesen Ort so madig wie möglich zu machen.
Fragend sieht er sie an, die Arme vor der Brust verschränkt, das eine Bein leicht angewinkelt und sich selbt gegen die nass-modrige Wand lehnend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 23. Nov. 2004, 19:30 Uhr
Kanas Schusterei? Nun, dass wäre für wahr eine Option und fast nichts konnte schlimmer sein als diese Hütte, durch deren Ritzen der Wind immer heftiger zu dringen scheint. Ausserdem hat der Regen wieder begonnen, und das Dach ist alles andere als dicht. Ebe fällt ein Tropfen genau auf ihre Nase. Was das getragen werden angeht, wird ihr Protest im Keim erstickt. >Oder hast du vor, die Strecke kriechend hinter dich zu bringen?< Warum nicht? Aber sie seufzt schließlich nur Götter ergeben. Irgendwie hat sie das Gefühl, dass, egal was sie sagen oder tun wird, Cleyron der Stärkere wäre und dass es wohl besser war, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Auch wenn dieser im Moment betont lässig dasteht. "Na gut, wenn du unbedingt willst. Aber was wird Kana sagen, wenn du mich so einfach bei ihr ablädst?" Trotz ihrer Zweifel, was ihre überraschende Ankunft bei Kana angeht, kann Sigourny nicht verbergen, dass sie die Möglichkeit, ein ordentliches Dach über dem Kopf der verfallenen Hütte  vorzieht. Bei objektiver Betrachtung wird nur zu deutlich, dass die Päärchen sich im nächsten Sommer wohl einen neuen Platz für ihre Treffen würden suchen müssen, denn dass die Hütte den Winter übersteht, ist mehr als unwahrscheinlich.
Noch einmal seufzt sie, lässt sich von Cleyron aber ohne weitere Gegenwehr hochheben und über den Strand Richtung Stadt tragen. Innerlich betet sie aber, dass keine der zwielichtigen Gestalten der Unterstadt sie so sieht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Cleyron am 24. Nov. 2004, 16:22 Uhr
Eigentlich hat er ja vorgehabt, sie Huckepack zu nehmen, aber einer inneren Eingebung folgend, trägt er sie lieber wortwörtlich auf Armen. Wer weiß, am Ende lässt sie aus zuviel Stolz heraus noch seinen Hals los und schlägt sich den Kopf an dem Pflaster der Straße.
Auch wenn er es nicht gerne zugeben will: Er selbst wird mehr als froh sein, endlich in der Stadt und vor allen Dingend der Schusterei anzukommen. Seine Kräfte sind heute schon hinlänglich geschröpft worden, ohne nennenswerte Wiederauffüllung, sieht man mal von dieser kleinen Möchtegerneule ab, die er vorhin verspeist hat. Blut... Es ist doch wirklich eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Kann hier nicht irgendwo ein halb totes Tier rumliegen, aus dem er trinken kann, ohne Sigourney ein paar Minuten einfach auf dem kalten und nassen Boden liegen zu lassen?

Natürlich wird seine Bitte bei keinem einzigsten Gott anscheinend auch nur registriert, denn als er endlich die Stadtmauer erreicht, ist ihm nicht einmal ein Regenwurm über den Weg gelaufen. Gut, vielleicht doch. Regenwürmer verfügen nicht über Blut, also kann er sie auch nicht riechen, aber warum sich darüber Gedanken machen? Tatsache ist, dass er beinahe stirbt vor Hunger!
Mit einem leisen Fluch auf den Lippen, taucht er die Dunkelheit der nächtlichen Gassen ein, die Unterstädtlerin noch immer auf den Armen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Dixie am 29. Nov. 2004, 15:52 Uhr
Als Dixie am Ufer des Ildorel steht und den großen See anschaut, tut sie etwas, was sie selten macht, nämlich über die Zukunft nachdenken. Ihre ist für sie so klar wie der hellblaue Himmel an einem Sommertag, aber Bregonds ist so schrecklich ungewiss und das bereitet ihr Sorgen. Hatte wirklich seine Vorteile allein zu sein, denkt sie leicht grimmig. Sie ist nie etwas besonderes gewesen, hatte nie etwas besonderes gehabt und lebte mit der Gewissheit, ihren Lebtag irgendwelche Botengänge zu erfüllen und spaß daran zu haben und sie fragt sich, ob es wieder so sein wird, wenn Bregond nicht frei kommt, oder gar einen Kopf kürzer gemacht wird...  Natürlich schaff ich das, was denkst du denn? Dass ich mir von so einer Kleinigkeit mein Leben versauen lasse?

Als ob jemand vor ihr stehen würde, streckt sie ihr Kinn trotzig dem See entgegen, presst dann aber die Lippen aufeinander, während sich ihre Hände zu Fäusten ballen. Sie weiß nicht ob sie wegen ihres Verhaltens lachen, oder wegen der Situation weinen soll; aber dann erinnert sie sich an einen Satz von Bregond, als sie mit ihm im Kerker sparch: "Geh nun kleine Dixie und halte immer dein Feuer im Herzen." Und ich hab gesagt, dass er sich darauf verlassen kann ...  
Also was stehst du hier rum! Rann an die Arbeit und zwar dalli! Oder willst du hier vom Wasser gelöscht werden hmm?
, scherzt sie noch mit sich selbst, was sie grinsen lässt, da die kleinen Wellen gar nicht so weit von ihr entfernt sind. Dann macht sie sich endlich und ohne weitere Überlegungen auf den Weg, um ihrer Arbeit nachzugehen, was sie eigendlich schon die ganze Zeit hätte machen sollen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 03. Dez. 2004, 15:08 Uhr
Ohne es überhaupt zu bemerken oder auf den Weg zu achten, haben ihre planlosen Schritte sie zum Ildorel hinuntergeführt. Das Wasser des Sees liegt glatt und schwarz wie ein Spiegel vor ihr und verschmilzt mit dem Himmel zu einer einzigen, riesigen sternenübersäten Fläche. Der Strand ist leer und verlassen, als sie langsam den Ufersaum entlang wandert und genauso leer und verlassen fühlt sie sich selbst, wie ein winziges, unbedeutendes Staubkörnchen in diesem endlosen Sternenmeer über ihr.

Eigentlich sollte sie Angst haben vor dem, was ihnen bevorsteht, vor diesen Ausgeburten der neun Höllen, die dort unten im Bauch der Stadt auf sie warten und auf Rache sinnen, sie sollte sich fürchten, aufgeregt sein, in Panik verfallen - irgendeine Regung verspüren. Doch sie fühlt sich seltsam unbeteiligt, als ginge sie das alles nichts an und das einzige, was sie spüren kann, ist eine unerträgliche Leere in ihrem Innern und ein kalter Klumpen Schmerz. An einem Bootsrumpf, den jemand an Land gezogen hat und der nun umgedreht im tiefen Sand halb vergraben liegt, macht sie halt und lässt sich auf die verwitterten Holzplanken sinken. Zerfressen von Kummer und Selbstzweifeln starrt sie auf das schwarze Wasser hinaus. All ihre Hoffnungen und Träume, all ihre Pläne, alles ist innerhalb weniger Stunden in sich zusammengestürzt wie ein Kartenhaus und das einzige, was von ihrem bisherigen Leben übrig geblieben ist, ist ein Knoten aus kalter Dunkelheit und Verzweiflung in ihrem Inneren. Warum? Warum ist er weg? Was hab ich nur falsch gemacht? Sie zerfleischt sich selbst mit bitteren Vorwürfen und das Gefühl, die Schuld an allem zu tragen, will sie schier erdrücken. Und bin ich nicht auch Schuld daran, dass diese Ratten jetzt hinter uns her sind? Hätte ich damals nicht einfach die Nerven verloren und wäre nicht auf Caewlin losgegangen, würden wir wohl nicht einmal wissen, dass sie überhaupt existieren. Und bin es nicht ich, die die Schuld daran trägt, dass er seine Hand verloren hat? Niemals, niemals würde sie den ungläubigen Ausdruck in seinen Augen vergessen und den markerschütternden Schrei, als der Krummsäbel heruntergesaust war.

Sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und dreht sich auf dem morschen Bootsrumpf herum, von dem aus sie die vornehmen alten Anwesen entlang der Seepromenade überblicken kann. Mit brennenden Augen starrt sie über den schmalen Streifen Strand zu Caewlins Haus hinauf. Eine hauchdünne Schneeschicht glitzert auf dem Dach im milden Sternenlicht und es sieht aus, als hätte jemand dem Gebäude eine weiße Mütze aus Zuckerguss übergestülpt. Feine Rauchfahnen kringeln sich aus dem Kamin in die kalte Nachtluft und hinter den Fenstern funkelt warmer, goldener Lichtschein. In diesem Moment beneidet sie ihn glühend um all das. Es sieht für sie so wundervoll aus, so perfekt, so vollkommen. Wie eine sichere Festung, angefüllt mit Glück, mit der Liebe zweier Menschen, mit fröhlichem Kinderlachen, mit Wärme und mit Licht. Wie das Zuhause, das sie sich immer gewünscht hätte. Aber sie sitzt nur mit leeren Händen da und ihr eigenes Leben kommt ihr gegen seines klein und schäbig und nutzlos vor. All die Jahre über hat sie nichts weiter getan, außer Unglück in das Leben anderer Menschen zu bringen, sie hat nichts erreicht, nicht ein einziger ihrer Träume hat sich erfüllt und all die Hoffnung darauf hat sich zusammen mit ihrem Gefährten verflüchtigt. Und sie ist wieder das, was sie war, bevor sie ihm begegnet ist - nichts weiter als ein armseliger kleiner Dieb, der von ein bisschen Glück träumt, das er nie erreichen wird.

Tränenblind hängt ihr Blick an dem Haus dort oben, an dem warmen Lichtschein, der aus den Fenstern dringt. Und sie weiß, dass irgendwo tief unter den Sohlen ihrer Stiefel, tief unter ihr im Bauch der Stadt in diesem Augenblick ein quallenbleiches, knochengesichtiges Monstrum namens Whytfisk nur darauf wartet, das alles zu seinem persönlichen Vergnügen zu zerstören, es auszulöschen, um seine perfide Rache zu fordern. "Das wirst du nicht schaffen ", flüstert sie in die Dunkelheit und bei jedem einzelnen Wort klappern ihr die Zähne vor Kälte und vor Furcht. Und sie weiß nun, was sie tun muss. Es steht ihr so klar vor Augen, als wäre es mit flammenden Lettern in den schwarzen Nachthimmel geschrieben. "Du kannst mein Leben haben, dieses beschissene, kleine, schäbige Leben. Damit werde ich seines freikaufen. Seines und das seiner Familie. Das bin ich ihm schuldig." Unwillkürlich kommen ihr Worte in den Sinn, die sie vor nicht einmal einer Stunde aus Caewlins Mund gehört hat. Ein Nordmann bezahlt immer seine Schuld. "Ja", flüstert sie in die Stille hinaus. "Du hast recht - ein Nordmann bezahlt immer seine Schuld. Und auch meine Heimat ist Normand, das darfst du nicht vergessen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Raven am 04. Dez. 2004, 10:37 Uhr
Von all den verdrehten Gedanken, die ihr durch den Kopf schwirren, ist Raven mittlerweile völlig durcheinander, als sie sich mit einem flauen Gefühl in der Magengrube und zittrigen Knien von dem Bootsrumpf erhebt. Eine dicke Kruste nassen Sandes klebt an ihren Stiefeln und im Fell des Wolfshunds, der zu ihren Füßen liegt. Sie weiß, dass sie einen Plan brauchen wird, einen guten Plan, wenn sie es schon mit einem Mann wie Whytfisk aufnehmen will - aber sie hat keinen, nicht einmal ansatzweise. Das einzige, was sie im Moment sehen kann, ist eine winzigkleine Chance, mit der sie vielleicht ein Desaster verhindern kann, und an die klammert sie sich wie ein Schiffbrüchiger an die letzte Planke, obwohl ihr klar ist, dass es lebensmüder Irrsinn ist, was sie tun will und dass die Rechnung vielleicht nicht aufgehen wird. Sie kann einfach nicht mehr klar denken und ihr gesunder Menschenverstand scheint ihr völlig abhanden gekommen zu sein, seit sie den Brief ihres Gefährten gefunden hat, der sie in einen Wirbel aus Chaos und Hoffnungslosigkeit gestürzt hat. Mit frostklammen Fingern nimmt sie die Zügel des Braunen und stapft langsam die sandige Böschung zur Stadt hinauf,

Whytfisk ahnt noch nichts davon, dass wir gewarnt sind, überlegt sie fieberhaft. Doch er wird es in dem Moment wissen, in dem ich dort auftauche und sollte das alles schiefgehen, werde ich ihm damit zweifellos Caewlin ans Messer liefern. Aber es muss klappen, es muss - ich muss mir nur etwas einfallen lassen. Ich werde ihm irgend eine haarsträubende Geschichte erzählen, oder ein Geschäft anbieten oder was auch immer er haben will, wenn er nur Caewlin zufrieden lässt. Die ganze Sache hat tausend Haken und viel zu viele Unbekannte, von denen die größte Whytfisk selbst ist, und in Ravens Geist überschlagen sich die Gedanken, bis ihr fast schwindlig davon wird. "Was soll ich denn nur tun?" fragt sie Stelze voller Verzweiflung, aber er blinzelt sie nur unter langen Stirnzotteln an und kann ihr auch keine Antwort geben. Zerrissen von Verwirrung und Kummer hält sie auf dem Rücken der grasbewachsenen Böschung inne und blickt auf den Ildorel hinab, der von einem sternklaren Nachthimmel überspannt wird. Faeyris' Antlitz hängt als silberbleicher Halbmond über dem See und taucht ihn in ein seltsam friedvolles Licht. Gütige Mondfrau, lass mich wenigstens einmal im Leben das Richtige tun und für jemanden von Nutzen sein, fleht Raven im Stillen, bevor sie mit Pferd und Hund den Strand Richtung Marktplatz verlässt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shehera Rhishade am 17. Dez. 2004, 06:08 Uhr
Langsam lichtet sich die Dunkelheit um Sheheras Geist und die Realität empfängt sie mit Schmerzen im Unterleib und im Kopf. Wie tausend Nadeln bohrt sich die Erinnerung an die Worte, welche sie im 'Grünen Aal' gesagt hat, in ihr Herz und sie fühlt die feinen Wassertropfen des Nebels auf ihrem Gesicht. Ohne die Augen zu öffnen weiss sie, dass sie in den Armen des Elben liegt, welchen sie mit ihren Worten wohl mehr verletzt hat als sie wirklich wollte, denn zu unbedacht waren sie, zu sehr vom Alkohol getrübt ihre Gedanken.

Sie lässt sich einen Moment treiben, lässt die ganze Zeit, welche sie mit Máel verlebt hat, durch ihren Kopf gehen und all die schönen Momente lassen sie lächeln. Die Stimme schweigt seltsamerweise und auch wenn Shehera weiss, dass die Beziehung sicher nicht nur schön und angenehm war, möchte sie keinen Moment davon missen. Immer wieder drängt sich der Abend in ihr Gedächnis, an welchem sie mit dem Elben auf der Veranda gestanden hat, an welchem er ihr klar gemacht hat, dass er für sie da ist und auch immer sein wird und sie könnte sich selbst dafür schlagen, dass sie ihm die Geschichte nicht geglaubt hat, welche er letzte Nacht erzählt hat.

Nichts desto trotz hat er sie belogen - und betrogen. Seufzend öffnet sie die Augen und das Erste was sie sieht ist das grüne Leuchten der seinen, welche ihr so vertraut, so unendlich tröstlich sind. "Máel, ich..." sie fühlt den Kloss im Hals, welcher es ihr nicht erlaubt, weiterzusprechen, doch bewegt sie ihre Beine als Zeichen, er solle sie doch bitte absetzen. Langsam lässt der Elb sie zu Boden gleiten und den Kopf in den Nacken gelegt blickt sie ihn an, den Schmerz in ihrem Herzen deutlich in den Augen liegend. "Bitte verzeih. Ich wollte das nicht sagen und Du weisst, dass dies auch nicht meine Meinung ist. Ich war noch nie so glücklich wie mit Dir und wir wussten doch beide von Anfang an..."

Erneut stockt sie und spricht die Worte nicht zu Ende. "Ich liebe Dich mehr als ich es jemals bei jemand Anderem könnte und Du bist mir wichtiger als mein Leben. Jederzeit würde ich alles aufgeben, ohne zu zögern, wenn es denn für Dich nötig wäre. Doch..." Ihre Augen lösen sich für die Zeit eines Wimpernschlages unsicher von seinen, während ihre Gedanken zu den Erlebnissen in der Unterstadt wandern, welche ihre Worte deutlich beweisen. "...müssen wir ehrlich zueinander sein. Du hast mich nie gefragt, was es mit dem grossen Buch auf sich hat und ich habe Dich nie gefragt, warum Du manchmal in der Nacht verschwindest. Dies war ein Fehler." Liebe, Verzweiflung und Angst liegen in ihren Augen und nichts von der Wut und Verachtung sind übrig geblieben, welche vorher zwischendurch in der schwarzen Tiefe aufgeblitzt haben als sie ihren Blick wieder in seine Augen richtet. Ein leichtes Zittern, welches nicht von der Kälte herrührt, geht durch Sheheras Körper und hält sich hartnäckig, während sie Máel ansieht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Mael Duinc am 17. Dez. 2004, 14:19 Uhr
Entscheidungen

Hier geht's zur Vorgeschichte im Grünen Aal... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1083054670;start=225)

Der Weg zum Haus der Geschichten fiel Máel nie schwerer, denn heute Nacht drehen sich seine Gedanken immer noch darum, ob er zu einem geordneten Leben fähig ist, einem Leben wie Shehera es verdient. Das Gewicht ihres bildschönen Körpers ruht auf seinen Armen und es fühlt sich an, als wären sie nie für etwas anderes bestimmt gewesen, als diese Frau auf Händen zu tragen. Tiefe Unsicherheit breitet sich in seinem Herzen aus, was er als nächsten tun sollte. Ich muss mein Leben in den Griff bekommen…oder sie gehen lassen, auch wenn sie das nicht möchte…

Er fühlt, dass sie erwacht ist, noch bevor sie ihre wundervollen, dunklen Augen öffnet, in deren Anblick er versinken könnte wie in einem See. >>Máel, ich…<< Ihre Gefühle schnüren ihr die Kehle zu. Sie weiß sehr genau, wie verwundbar die Stelle ist, die sie mit ihren, der Wut entsprungenen Worten, in Máel anvisiert hatte. Mit einem kurzen Strampeln bedeutet sie dem Elfen, dass sie gern abgesetzt werden möchte, und er lässt sie behutsam zu Boden gleiten, ohne sie aus seinen Armen freizugeben. Die Dunkelheit verbirgt das Paar vor neugierigen Blicken, und der eisige Wind hat ohnehin die meisten Bewohner Talyras schon längst in die schützenden Wände eines Hauses getrieben. Fast wirkt es, als würden die Sterne, die wie Diamanten auf blauem Samt funkeln, nur für sie strahlen.

Shehera spricht die Worte aus, die ihn umstimmen sollten, ihn davon abhalten sollten, das zu tun, was sich ihm als Lösung förmlich aufdrängt, und so schafft er es kaum, ihrem Blick Stand zu halten, als sich Tränen in seine Augen schleichen. „Shehera, ich…“ Nun ist es an ihm, das seine Stimme unter der Last seiner aufgewühlten Gefühle versagt, und als er die Lider über seinen Augen schließ, wischen sie den dünnen Tränenfilm fort, so dass sich eine einzelne Träne bildet, die glitzernd über seine Wange fließt. „Unter Deinem Herzen wächst das Leben, das unsere Liebe hervorgebracht hat.“ Seine Hand hebt ihr Kinn an und seine Lippen kommen den ihren so nahe, dass nur ein Wimpernschlag sie trennt, doch Máel überbrückt den letzten Abstand nicht, sondern schaut seiner Liebe nur tief in die Augen. „Natürlich verzeihe ich Dir. Wie könnte ich nicht?! Niemals wird die Liebe zu Dir erlöschen, aber ich…ich muss bereit sein, um Dich auch lieben zu dürfen, vor mir selbst. Ich möchte nicht, dass sich Nächte wie die Letzte wiederholen…ich Dich durch meine Nähe in Gefahr bringe, und damit auch das Kind, dem Du das Leben schenken wirst. Ich muss versuchen, mein Leben in normale Bahnen zu lenken, doch das kann ich nur allein…“

Sein Körper stimmt in Sheheras Zittern ein, und selbst größte Konzentration vermag dem nicht Einhalt zu gebieten. Fast lautlos spricht er weiter: „Ich werde immer in Deiner Nähe sein, und Du brauchst Dich nie zu sorgen, wenn es um Dich oder unser Kind geht, aber ich brauche wenigstens eine Weile, um ein paar Dinge zu regeln und herauszufinden, was mit mir nicht stimmt…“

Ein schwarzer Schatten nähert sich ihnen fast lautlos, und Máels elfische Augen erkennen in ihm Ben, der näher kommt, und sich feinfühlig um ihre Beine schmiegt. „Ich werde Dich nach Hause bringen.“ Er ergreift die Hand der Geschichtenerzählerin, und sein Daumen streichelt zärtlich über ihre Handfläche, als er sie der Wärme ihres Heims entgegen führt.

Hier geht's weiter zum Pfirsich... (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1073486687;start=465#bot)

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 21. Dez. 2004, 17:06 Uhr
Bis zu den Ufern des Ildorel zieht es Asrai. Lange schon war sie nicht mehr am Wasser, obwohl sie vor kurzem noch mit einem Schiff unterwegs war. Langsam wird es hell. Nur wenige Wesen sind ihr auf dem Weg hierher begegnet. Am liebsten wäre sich gleich zum Pfirsich gegangen, um mit Eade zu reden, doch sicherlich liegt er noch in seinem Bett. Sie möchte ihn nicht wecken. Gegen Mittag würde sie erst dort aufkreuzen.

Eine Asrai, die lebt wie ein Mensch. Früher wäre dies undenkbar gewesen. In Häusern leben... Sowas haben wir nicht gebraucht. Wir haben weder gefroren, noch war es uns zu heiß. Das Wasser war immer ein wunderbarer Ort. Im Winter, so wie im Sommer. Was ist aus mir geworden? Ist überhaupt noch ein Stück Asrai in mir? Das Wasser zieht sie nicht mehr an. Sie schaut auf doch Wellen, doch empfindet kein Gefühl des 'zuhause seins'. Lange sitzt sie dort am Wasser. Eine Stunde, oder zwei. Und denkt an ihr früheres Zuhause und an Eade.

Erst als sie ihre Hände kaum noch spürt vor Kälte, steht sie auf. Sie muss aufpassen. Früher konnte sie sich nicht erkälten, doch nun ist es anders. Eade muss ihr helfen, wieder zu dem zu werden, was sie einst war.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yori am 26. Dez. 2004, 23:42 Uhr
Das Ufer des Ildorel ist genauso verlassen wie man es bei einem solchen Wetter vermuten würde. Einzig der Wind scheint zusammen mit Yori über den weichen Sand des Ufers zu streifen. Der Himmel, welcher am Tage noch voller Wolken war, ist nun sternenklar und so kann Yori die zahlreichen Seelen bereits Verstorbener am Nachthimmel erstahlen sehen. Einige leuchten schwach, andere wiederum so kräftig, dass man sie gar nicht übersehen kann. Beim Blick in den Sternenhimmel fällt Yori wieder ein, dass es auch Gebilde innerhalb der Sterne gibt.
Die Kapuze ein Stück zurückgeschoben blickt Yori angestrengt nach oben und versucht sich an jene Sternbilder zu erinnern, die ihre Mutter ihr einst als kleines Kind gezeigt hatte. Anfangs verlieren sich vermeintliche Bilder in der Schwärze der Nacht, doch als Yori dann endlich Sterne zusammenfügen kann, erinnert sie sich immer mehr.

Direkt über ihr befinden sich die zwei Rosen der Sternbilder. Eine, die der Göttin Inari zugesagt ist und besonders während der Inarinacht an Bedeutung gewinnt, die andere jedoch ist Chòl zugesagt. Ein kalter Schauer läuft Yori über den Rücken, als ihr die Geschicht zu der vereisten Rose einfällt. Als Kind hatte sie die Vorstellung gemocht, dass das Schöne für alle Zeit aufgehoben würde und so für alle Zeit erstrahlen könne. Doch jetzt in der Kälte des Winters erscheint der jungen Frau ein eisiges Gefängnis weniger traumhaft romantisch.
Chòl, der Winterwind.
Erneut erschauert Yori, als der Wind an ihrem Umhang zerrt. Fast so als wolle er die Anwesenheit einer unsichtbaren Macht demonstrieren. Ungewollt zuckt Yori ein wenig zusammen. Yori merkt wie ihr ein wenig mulmig wird. Allein der Gedanke, dass ein Gott ihr jetzt zusehen könnte, jagt ihr Angst ein. Einen Grund weiß sie keinen, doch sollte es wirklich Götter geben und sie die Macht haben, die man ihnen zusagt, so möchte Yori niemals allein mit einem von den Zwölfen oder einen der zahlreichen Urgonen sein. Ganz zu schweigen von dem...
Mit einem energischen Kopfschütteln verhindert Yori, dass ihre Gedanken auch nur annähernd in die Richtung die Richtung wandern, dessen Name allein schon Ärger einbringen kann.

Ein wenig mühselig versucht Yori den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken und wendet den Blick vom Nachthimmel ab.
"Denk einfach an etwas anderes!" murmelt sie leise vor sich hin und ihr Blick irrt über das ganze Ufer in der Hoffnung, dass sie etwas ablenken würde. Warum sie gerade jetzt über Götter nachdenkt, ist Yori schleierhaft. Sie hatte sich nie wirklich für Götter oder deren Wirken interessiert. Aber soviele Menschen, Elben und andere Wesen glauben an sie, warum nur?
Vorsichtig wandern Yoris Augen erneut zum Himmel. Ein kleiner Stern blinkt für einen winzigen Augenblick auf. Augenblicklich liegt ein Lächeln auf Yoris Lippen. Wie schön es doch wäre, wenn tatsächlich dort oben jemand über sie wachen würde. Hier, auf den Immerlanden, tut es schließlich niemand.

Träumerisch schließt Yori die Augen und setzt für einen kurzen Moment sogar die Kapuze vom Kopf um sich den Wind ins Gesicht wehen zu lasen. Anfänglich ist die kalte Berührung unangenehm und prickelt auf der Haut, doch irgendwie hat sie auch etwas tröstliches.
Das Lächeln noch immer im Gesicht, setzt sich Yori die Kapuze wieder auf und lenkt ihre Schritte noch ein Stück weiter das Ufer entlang.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sedim am 14. Feb. 2005, 21:25 Uhr
Sedim holt tief Luft, als er die düsteren Katakomben der Unterstadt verlassen hat und wieder die frische Luft am Ufer des Ildorel einatmet. Selbst, dass es die kalte Winterluft ist, stört ihn im Moment nicht, denn er will den Kopf wieder freibekommen, um zu verstehen, was passiert ist, kurz bevor er aus seinen Unterschlupf geflüchtet ist. Noch immer spürt er einen Nachhall der Schmerzen, die das plötzliche Eindringen Eades in seinen Geist verursacht hat und noch immmer wartet er darauf, dass es im nächsten Moment wieder passiert, so dass er erst seine hastigen Schritte verlangsamt, als er das Wasser des Sees vor sich sieht.

Langsam läuft der Magier schliesslich im knirschenden Sand auf und ab, überlegend, welchen Fehler er gemacht hat.Alles ist so abgelaufen, wie es geplant war. Ich habe gespürt, dass das Ritual funktioniert. Ärger steigt in Sedim auf. Über sich selbst, da alles bereit war und er plötzlich versagt hat. Wäre er gleich zur Tat geschritten, hätte der Feenmann vielleicht gar keine Möglichkeit gehabt seine Kräfte einzusetzen. Doch es hatte nichts dagegen gesprochen, den Moment seiner Überlegenheit ein wenig auszukosten. Eade hatte keinerlei Anzeichen dafür gezeigt, über solche Fähigkeiten zu verfügen und aus der Zeit, als der Südländer sich intensiver mit dem Volk der Asrai beschäftigt hat, weiß er, dass dies nicht zu ihren üblichen Fähigkeiten gehört. Es wundert ihn auch, dass der Feenmann nicht schon früher davon Gebrauch gemacht hat, sondern erst, als schon alles gesagt schien.

Mit der Zeit drehen sich Sedims Gedanken im Kreis und er stellt fest, dass er hier wohl vorerst keine Antworten finden wird. Deshalb beschliesst er, sich in der Stadt nach einer Bibliothek Ausschau zu halten. Er muss vorbereitet sein, bevor er wieder zurück in die Unterstadt geht. Noch einmal würde er nicht den Fehler machen und die Kräfte der Feen unterschätzen. Es muss eine Möglichkeit geben sich davor zu schützen, ist er sich sicher und verläßt das Ufer um in die Gassen Talyras zurückzukehren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 08. Mai 2005, 15:13 Uhr
Aingeal

Aingeal läuft immer weiter in Richtung des Ildorel, und ihre Panik nimmt immer monströsere Formen an.

Sie blickt verstört um sich, doch läuft immer weiter, wie eine Gejagte, die wohl um ihr Leben rennt.

Plötzlich, mitten im Laufen sieht sie plötzlich alles wieder vor sich. Es ist wieder Nacht, die beiden Männer gehen wieder neben ihr. Doch plötzlich spürt sie nur mehr unendliche Schmerzen und ihre Beine drohen ihren Dienst zu versagen. Sie stolpert, doch erfängt sich wieder, bevor sie sich selbst im Hintergrund schreien hört, und alles um sie herum schwarz wird. Sie spürt nur noch wie sie wohl in Zeitlupentempo zusammenbricht, um als von Krämpfen geschütteltes Bündel am Ufer des Ildorel liegen zu bleiben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 11. Mai 2005, 12:18 Uhr
Irgendwann nach der Prozession war Varins Dienst zu Ende gegangen. Er hatte sich etwas zu Essen besorgt und zu Trinken, und immer war sein Blick über die Menge am Marktplatz geschweift. Er hatte ihm viele bekannte Gesichter entdeckt und die ausgelassene heitere Stimmung am Tisch des Stadtrates bemerkt, aber Shyada hatte er nirgendwo gesehen.

Als sein Essen irgendwie dann doch in seinen Magen gelangt ist und das Gedränge auf dem Platz eher noch grösser wird, entschliesst sich Varin, dem Allen erst einmal den Rücken zu kehren und hinunter an den Strand zu gehen. Auch wenn er es sich nicht eingestehen will, aber er regt die leise Hoffnung Shyada unten am Strand zu finden, weil es dort im Moment zwar sicher auch schon einige Leute hingezogen hat, aber es bei weitem noch nicht so voll sein wird, wie am Abend wenn die Feuer entzündet werden.

So schlendert er die Strassen hinunter, wird von ein paar Rotfüssen angesprochen, die er aber vertröstet und erreicht schliesslich den Strand. Der Ildorel glitzert durch Shenrahs Strahlen wie ein Diamant und würde in der Nacht den Feuerschein wiedergeben, der den Strand diese Nacht erhellen würde. Der Sand knirscht unter seinen Stiefeln und er geht ein kurzes Stück den Strand hinunter. Hier und da entdeckt er schon das ein oder andere Paar, das es nicht mehr abwarten konnte und muss vor sich hingrinsen. Hier am Strand würde er sicher gleich auch noch Gesellschaft finden.

Doch plötzlich stockt er und bleibt stehen. Nicht weit entfernt liegt ein Körper, was normalerweise an so einem Tag nicht verwunderlich ist, allerdings liegt kein zweiter Körper dabei, was wiederum verwunderlich ist, und auserdem scheint sich die Frau oder das Mädchen, wie er als er näher tritt erkennt, vor Schmerzen zu winden. Seine Schritte beschleunigen sich und bald ist er bei ihr. Dunkelbraune Locken kringeln sich wirr übers Gesicht des recht jungen Mädchens und wenn Varin sich nicht täuscht ist sie eines der Mädchen, die bei Madam Pileh arbeiten. So wie sie sich krümmt hat er schon die schlimsten Befürchtungen, dass sie an dem heutigen Tag einem allzu heftigen Verehrer nicht stand halten konnte, aber sie trägt noch all ihre Kleidung und es sieht nicht so aus als hätte ihr jemand was angetan.

Varin kniet sich in den Sand und berührt vorsichtig die Schulter des Mädchens."Kannst du mich hören? Was ist passiert?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 11. Mai 2005, 16:09 Uhr
Aingeal:

Aingeals Art der Bewusstlosikeit ist erdrückend und dunkel, doch spürt sie ihre Schmerzen heftig nur kann sie nichts dagegen tun, zeitweise gibt es Momente wo das Schwarz vor ihren Augen verschwindet und sie ein wenig Sonne sieht, doch diese sind kurz und nur sehr selten. Sie kann nicht um Hilfe rufen, denn ihre Stimme verwährt ihren Dienst. So muss sie da liegen bleiben, zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit und Hoffen das sie gefunden wird.

Aingeal liegt wohl schon einige Zeit am Strand als sie in einem kurzen hellen Moment merkt das jemand neben ihr ist. Auch spürt sie eine Hand die kurz ihre Schulter berührt. Fern erklingt eine Stimme, dessen Worte sie nur als Hall hört und keines verstehen kann. Kurz schafft sie es ihre Augen zu öffnen und sieht einen Mann vor sich, doch dann schüttelt sie ein heftiger Krampf und sie fällt zurück in die schwarze Bewusstlosigkeit in die sie ihr Körper verbannt wenn die Schmerzen zu heftig werden.

Niemals zuvor hatte Aingeal einen solchen Anfall, sie hätte es aber vorhersehen können das so etwas auf einem Fest wie diesen geschehen würde. Es scheint wieder so zu sein wie der Tag nach ihrer Vergewaltigung wo sie über eine Woche immer im Dämmerzustand in ihrem Bett gelegen hat und von Fieber und Krämpfen geschüttelt worden war. Auch damals schon hatte sie ihr Körper ins Bewusstlose befördert wenn die Schmerzen allzu stark gewesen waren. Einerseits ein Fluch, andererseits vielleicht sogar gut, denn wer weiß ob sie diese Schmerzen ertragen hätte.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Janna am 13. Mai 2005, 13:06 Uhr
Obwohl der Wein noch immer seinen Hals hinab rinnt und sich dann in einem dunklen Rot im strahlenden Weiss seines Hemdes zu verlaufen, hat er nichts von dem anzüglichen Grinsen auf seinem Gesicht verloren. Sie kann das unbändige Funkeln in seinen tiefblauen Augen erkennen, als ihre Fingerkuppen die Strähne seines Haares zurück streichen und dabei aus *Versehen* über seine hohen Wangenknochen streichen, die ihm ein stolzes Aussehen verleihen. Schon ergreift er ihre Hand und meint, dass der Strand sich anbieten würde, denn das Badehaus würde momentan nicht seinem Geschmack entsprechen. Bei dem Gedanken an den Strand am Inaritag, will sie doch sogleich die Fersen wieder in den Boden stemmen und ihn dazu überreden, doch vielleicht einfach kurz zurück in den Pfirsich zu gehen und sich dort einen Eimer Wasser über den Kopf zu stülpen, doch da zieht er sie bereits hinter sich her, sie fesselnd mit seinem Blick, der ihr so viel verspricht.
Sie muss sich eingestehen, dass ihr Körper genau so reagiert, wie ihr Verstand es ihr  untersagt und ein stummes Fluchen kommt über ihre zusammen gepressten Lippen, ob ihrer Schwäche sich nicht einfach von dem Kerl lösen zu können. Der Geist war willig, aber das Fleisch schwach. Voller Ironie tropft ihr das Zitat ins Gedächtnis und zum ersten Mal fühlt sie am eigenen Leib, was er bedeutet. Sie kann ihren Blick nicht von den klaren Linien seines Mundes und dem strahlenden Blaue seiner Augen abwenden, die sie betrachten und dabei nicht auf die Leute achten, die seinen Weg kreuzen. So kommt es zu mehreren Zusammenstössen und einigen lauteren Protesten, die jedoch weder bei Rashid noch bei Janna Gehör finden, bis er beinahe eine alte Frau über den Haufen läuft und sich Schicksalsergeben doch noch umwendet und sie mit einem spöttischen Grinsen hinter ihm herläuft, dabei seine Hand nicht einen Augenblick loslassend. Tänzerinnen in leichter Kleidung, Barden mit den unterschiedlichsten Instrumenten, Gaukler in bunten Trachten die Grimassen schneiden und gleichzeitig die wildesten Tänze und akrobatischen Einlagen vollführen begleiten sie auf dem Weg in Richtung Illdorel, wo es schliesslich stetig ruhiger wird. Der weiche Sand unter ihren Füssen und der leise Lärm weit hinter ihr, lassen sie erleichtert die frische Seebriese einatmen und mit einem sehnsüchtigen blick zum Horizont blicken, wo das gegenüber liegende Ufer zu erkennen ist. Dem Ufer entlang sind kreuz und quer Holzscheite aufgestapelt und schon bald würden sie brennen und so den Liebenden die Nacht ein wenig erhellen. Das, sowie die Tatsache, dass Rashid sich ohne Umschweife seines Hemdes entledigt, zerren sie wieder in die Realität zurück und das tiefe Braun ihrer Augen nimmt etwas Wildes und Abweisendes an sich, als würde sie die Krallen ausfahren, weil er sie in eine Ecke gedrängt hat. Jede seiner Bewegungen wird registriert und jedes Zucken seiner Muskeln wahrgenommen und mit einem stummen Seufzer gekennzeichnet.

Im Licht der untergehenden Sonne, die den goldenen Sand zu ihren Füssen bereits mit einem roten Schimmer belegt, schimmert seine sonnengebräunte Haut in einem warmen Bronzeton und Janna muss anerkennend zugeben, dass sie je länger je mehr begreift, warum Beth und Dorna so sehr von dem Fremdling aus dem Süden schwärmen. Das Hemd landet achtlos am Boden und wird vom leichten Wind noch ein sTück getrachten, bevor es still liegen bleibt und eine doch recht annehmbare Aussicht auf eine breite, starke Brust, kräftige Arme und einen flachen Bauch frei gibt, was Janna einen Schritt zurück treten lässt. Zwar ist ihr klar, dass dies hier ein wirklich hübsches Exemplar von einem Mann ist, doch kann sie sich im Zaum halten vor Freude über ihr Glück beinahe überzuschäumen. Ihre Arbeit in einem Freudenhaus ist nicht umsonst und sie hat wahrscheinlich schon mehr nackte Männer gesehen, als so manche andere Frau. Daher verfolgt sie lediglich mit einer gewissen, spöttischen Neugierde, wie seine Hände zu dem Bund seiner Hose wandern und dort dann plötzlich innehalten. Fragend sieht sie auf und zieht kühl die Augenbraue hoch, als er gespielt scheu, jedoch mit einem klar verständlichen Grinsen meint: „Hey! Umdrehen!“
Ihr Augenmerk wandert von dem Hosenbund, zu den dunklen Punkten in seinen Augen und wieder zurück, bevor sie mit einem Schmunzeln die Arme verschränkt, sich umdreht und gleichzeitig höhnisch meint: „Viel mehr als all die anderen Männer werdet ihr kaum zu bieten haben.“ Sie hört hinter sich sein Lachen und schliesslich das Knirschen von Sand unter seinen Füssen, bis schliesslich ein lautes Platschen ertönt und sie sich noch immer mit einem so breiten Schmunzeln – Darin hätte locker ein Weinfass Platz – umdreht, wie er zuvor bei ihr gesehen hat. Doch für einen Moment stockt ihr doch der Atem, als sie Rashid in dem blauen See, inmitten von Wellen und Sonnenlicht erkennt. Wie eine der heiligen Statuen aus den Tempeln, steht er hoch aufgerichtet in dem Wasser, das ihm knapp bis unter den Bauchnabel reicht. Das rotglühende Licht der Sonne wird von der glitzernden Oberfläche des Sees reflektiert und taucht ihn zur Hälfte in einen dunklen Schatten von Gold und Orange. Ihr Herz macht einen Sprung und doch zeigt sich auf ihrer Miene keine Regung, sondern bleibt erstarrt wie eine Maske, die ein Bildhauer einst gefertigt hat. Plötzlich fühlt sie die Kälte des Windes nur allzu deutlich und ihr wird bewusst, dass sie die Arme um sich geschlungen hat, um so ein wenig der eben noch vorhandenen Wärme wieder zurück zu bekommen. Doch jegliche Mühe scheint vergeben, bis sie mit einem Male listig zu seiner Kleidung hinüberlinst, die noch immer ohne Herr am Boden liegt. Rashid, gerade damit beschäftigt sein Haar auszuwaschen, bemerkt nichts von ihrem Vorhaben und erst als er sich aufrichtet und Anstalten macht aus dem Wasser zu kommen, stockt er und sieht sich fragend nach seiner Kleidung um.

Die sich nun an Jannas Leib befinden, Hemd sowie Hose. Sie sitzt im Sand, gerade noch das Hemd zuschnürend und unter dem grünen Samtrock ragt das Ende seiner Beinkleidung hervor. Ihre Füsse graben sich wie bei einem kleinen Kind in den, durch en Tag noch aufgewärmten, Sand ein und sie blinzelt mit einem hinterlistigen Lächeln zu Rashid hinüber, der noch immer zu überlegen scheint, ob das eine Illusion ist, oder aber ob sie wirklich so dreist ist und kurzerhand seine Kleidung für sich beansprucht hat. Das Wasser perlt über seine Haut und glitzert verführerisch wie kleine Diamanten, was wunderbar zu dem königlichen, blauen Schimmer seiner Harre passt. <<Mädchen, du machst einen Fehler. Callios wirst zu deswegen trotzdem nicht vergessen.>> <<Stimmt, aber es ist ein Anfang.>> Damit klopft sie spöttisch neben sich auf den weichen Boden und meint zähnezeigend: „Hast du etwas zu verbergen, oder muss ich mich erst wieder umdrehen?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 13. Mai 2005, 18:42 Uhr
Das Mädchen windet sich auf dem Boden, öffnet kurz die Augen und schliesst sie wieder ohne ein Wort zu sagen - oder sagen zu können. Sie scheint schlimme Schmerzen zu haben und Varin überlegt einen Moment krampfhaft, wie er ihr helfen kann oder wo er sie hinbringen soll. Morgana ist auf dem Fest und er möchte sie da nicht wegholen, genauso wenig wie Kitty, ob Selket wieder in der Stadt ist und wie es ihr geht, weiss Varin nicht, also ist die einzige Möglichkeit, diesem Mädchen zu helfen Ballabar. Kurzentschlossen und in der Hoffnung ihr nicht noch mehr weh zu tun, nimmt er sie auf die Arme und geht Richtung Stadt. Sie ist recht leicht und er hat schon weitaus schwere Mädchen im und auf dem Arm gehabt. Sie wirkt hilflos, was ihn in dem Moment auch hilflos macht, weil er auch keine Ahnung hat was dem Mädchen fehlt.

Vergessen sind die Feuer, vergessen die Möglichkeiten, die ihm dieses Fest noch bieten könnte, zumindest vorerst. So schnell es geht in dem tiefen Sand des Strandes, erreicht er die Strassen der Stadt und hält nach einer Sänfte, einem Fuhrwerk, oder ähnlichem Ausschau. Aber gerade an einem solchen Tag ist es mehr als schwierig so etwas zu finden. So schlägt er die Richtung der Steinfaust ein, meidet die überfüllten Hauptstrassen und geht durch schmale Gassen um so schnell wie möglich zu sein. Das Mädchen hat den Kopf an seiner Schulter angelehnt und immer wieder schütteln Krämpfe sie, kalter Schweiss steht auf der Stirn und sie murmelt irgendetwas vor sich hin, was er aber nicht verstehen kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 13. Mai 2005, 21:31 Uhr
~ Am Tage ~


Auf ihre Bitte noch etwas zu trinken mitzunehmen, kehren die Beiden zu dem Ausschank zurück und lassen sich ihr Becher mit Wein füllen. Meilil steht einen halben Schritt neben Del, als sich die junge Novizin flüsternd vorbeugt und Del mit einem Zwinkern erklärt, dass dies ein ganz besonderer Wein ist. Misstrauisch blickt Del zu der schimmernden Flüssigkeit in dem irdenen Gefäß. Was auch immer daran besonders ist, Hauptsache es würde schmecken. Dankend nickt er der jungen Frau zu und geht dann wieder zu Meilil. Nachdem er ihr ihren Becher gereicht hat, schlingt er seinen Arm um ihre Hüfte und gemeinsam suchen sie sich ein Weg, vorbei an tanzenden Paaren, schäkernden Gesellen, kichernden Mädchen, Schaustellern und auch schon einigen Betrunkenen.

Den Markt zu überqueren ist eine schier unlösbare Aufgabe und so müssen sie immer wieder stehen bleiben, sich von der Menge treiben lassen oder Platz erkämpfen. Del fällt zwar mit seiner Größe auf und einige machen ihm freiwillig Platz, doch viele sind zu sehr von Musik, Tanz und Wein beschwingt, dass ihnen alles andere egal und unwichtig erscheint. Hin und wieder hat Del das Gefühl, dass ihn die Menge um ihn herum Meilil kurzerhand aus der Hand reißen würde. Besonders dann, wenn sie voreinander gehen müssen, um schmale Lücken zu passieren. Doch immer wenn nur noch seine Fingerspitzen auf dem orangefarbenen Stoff liegen, tritt er raschen einen Schritt näher und zieht sie wieder dichter an sich heran. „Hier geblieben“, befehlt er neckend und bleibt mit der Südländerin einfach stehen. Erst wenn sich das Gedränge etwas auflockert gehen sie weiter und allmählich erreichen sie auch das Ende des Marktplatzes ganz in Nähe der Badehäuser.

Da sie vom Markt weg möchten, aber annähernd die Hälfte der Stadtbewohner sich ihnen entgegengesetzt bewegt, fällt es ihnen schwer, sich ungehindert weiter dem Strand zu nähern. Auch wenn Del sich hier nicht auskennt, zieht er Meilil kurzerhand in eine Seitengasse und verlässt sich ganz auf Soris und dem Zufall. Einfach nur nach Osten, meint er zu sich selber und schlängelt sich mit der dunkelhäutigen Frau, die nun neben ihm geht und sie sich an die Hände gefasst haben, durch die Strassen. Auch wenn sie nicht vollkommen leer sind, so ist es doch weitaus angenehmer hier relativ ohne schmerzhafte Stöße und Tritte gehen zu können. Sie haben es nicht eilig und so sind ihre Schritte langsam. Trotzdem kommt sie recht zügig zum Ufer des Ildorels, der sich nach nur wenigen Gassen, bereits zu erkennen gibt. Allmählich weichen die Häuser zurück und zu sehen ist eine weitläufige Fläche. Überall sind kleinere Scheiterhaufen aufgebaut und ihre Größe verspricht nach Sonnenuntergang jede Menge Wärme. Auf ihrem Weg hierher hatten sie geschwiegen und auch jetzt blicken sie wortlos einander an und entscheiden sich im stummen Einverständnis dafür, dass sie in Richtung Norden weiter gehen. Gedämpft vom Rauschen der Wellen, dringt die fröhliche Feststagsmusik nur schwach an ihr Ohr, ist aber immer noch beständig im Hintergrund zu hören.

Vereinzelt schlendern Pärchen am sandigen Ufer lang. Einige haben es sich bereits im Sand oder in den Dünen bequem gemacht und scheinen alles um sich herum vergessen zu haben. Der Anblick der halbnackter Leiber stört Del nicht im geringsten. Im Gegenteil sorgen sie dafür, dass er sich des Frauenkörpers neben sich viel bewusster wird. Langsam zieht er seine Hand und somit Meilil dichter an sich heran. Ihr tief in die Augen sehend, prostet er ihr zu und kostet zum ersten Mal von dem Wein. Sofort durchströmt ihn eine ziemlich anregende Wärme. Stirnrunzelnd sieht der Halbelb in den Becher, nimmt dann aber noch einen Schluck.
„Hm, nicht schlecht.“ Zögernd betrachtet Meilil ihn und tut es dann Del gleich. Jede kleine Bewegung wird von Dels Augen förmlich aufgesogen und als Meilil ihren Becher wieder absetzt, glänzen ihre vollen Lippen verführerisch. Lächelnd streicht er über die vom Wein benetzten Lippen und küsst sie erneut. Dieses Mal ein wenig länger und fordernder, doch er möchte nichts überstürzen oder gar Meilil irgendwie bedrängen. Er muss sich zwingen, sie wieder freizugeben. „Lass uns dort hinten ein nettes Plätzchen suchen.“ Mit dem Becher in der Hand deutet er in Richtung Norden, wo in einiger Entfernung ein Holzsteg ins Wasser reicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 14. Mai 2005, 10:37 Uhr
Meilil:

Der Weg zum Ildorel ist zwar nur ein kurzer, doch durch das viele Gedränge brauchen die beide wohl mehr als das doppelte der Zeit die man normalerweise zum Ufer braucht. Wenn sie die beiden ein wenig von einander entfernen hört Meilil meist ein halb befehlendes, halb neckendes >>Hier geblieben<< von Del und sie bleiben beide stehen bis sich das Gedränge wieder ein wenig gelockert hat.

Als sie in der nähe der Badehäuser endlich an den Rand des Marktplatzes gelangen, biegen sie in eine Seitengasse ab, da sonst ein vorankommen kaum möglich wäre, da sie wohl die Hälfte der Stadtbewohner in die andere Richtung bewegt.

In der Seitengasse geht es um einiges schneller, doch die beiden haben es nicht eilig also schlendern sie gemütlich weiter und bald lichten sich die Häuser und sie erblicken das Ufer des Ildorel, an dessen Strand sich schon einige Pärchen eingefunden haben und weltvergessen halb nackt hinter kleinen Dünen oder Büschen sich ihrem Partner und widmen und Inari huldigen. Anfangs ist Meilil das kurz peinlich, doch dann fällt ihr ein das der Strand in der Nacht wohl überfüllt sein wird und sie froh sein kann das sie jetzt noch ein wenig Platz für sich haben.

Als Meilil ihre Blick ein wenig weiter schweifen lässt, sieht sie das überall kleine Scheiterhaufen sind, die wohl am Abend angezündet werden, was mit Sicherheit ein wunderbares Bild abgibt.

Den Weg hierher sind sie schweigend gegangen, nur ihre Becher in der Hand und ihre Hände ineinander verschlungen. Die Festmusik hören sie hier am Strand nur mehr hintergründig, denn jetzt hört man eher die Wellen die an den Strand schlagen.

Als Del sie näher zu sich hingezogen hat und ihr tief in die Augen blickend zuprostet wartet sie einen Moment skeptisch ab, denn sie hatte bemerkt das die Novizin, die ihm den Wein eingeschenkt hatte, ihm verstohlen zugezwinkert hat.

Doch als Del dann stirnrunzelnd in den Becher blickt und dann noch einen Schluck nimmt, getraut sich Meilil auch einen Schluck aus ihrem Becher zu nehmen. >>Hm, nicht schlecht.<<, hört sie dabei Dels Kommentar. Sofort durchfliest sie eine wohlig warme Welle und noch nie hat sie einen so wunderbaren Wein getrunken. Sie merkt das Del sie gebannt ansieht. Als sie den Becher absetzt, streicht Del ihr über ihre vom Wein noch benetzen Lippen, und küsst sie. Diesmal verkrampft sich Meilils Körper kaum mehr und sie geniest den Kuss, der diesmal schon ein wenig länger und fordernder ist, und Meilil möchte ihn gar nicht mehr von ihren Lippen lassen.

>>Lass uns dort hinten ein nettes Plätzchen suchen.<<, meint Del, mit dem Becher in der Hand in eine Richtung zeigend wo ein Holzsteg ins Wasser reicht.

Nah beieinander schlendern sie zu dem Steg und Meilil spürt den Sand an ihren nackten Füßen wie sie immer wieder einsinkt und erinnert sich an ihre Heimat, die Sommerinseln wo sie oft Stundenlang am Strand spazieren gegangen ist. Ihr Blick bekommt einen verträumten Ausdruck der aber in verliebt umschwenkt als sie zu Del aufblickt. Ein verführerisches Lächeln erscheint auf ihren Lippen und sie genehmigt sich noch einen Schluck des wunderbar süßen Weines.

Beide schweigen, und Meilil verliert sich in Gedanken die sich wohl hauptsächlich um Del drehen und um den Abend, schön langsam merkt Meilil auch wieso der Wein etwas besonderes sei, denn er lässt Hemmungen schwinden und so bleibt Meilil abrupt stehen, so das Del sie leicht verwundert ansieht. Wieder erscheint ein verführerisches Lächeln auf ihre Lippen, und ehe sie selbst weiß wie ihr geschieht, greift sie mit der freien Hand an Dels Nacken und zieht ihn sanft zu ihr herunter um ihn leidenschaftlich zu küssen. Nicht sehr lange, doch mit einem Feuer das mehr verspricht. Mit ein klein bisschen Verlegenheit lässt sie ihn wieder los und beide setzen sich neben den Holzsteg ans Wasser. Meilil lehnt sich an Dels Brust und blickt ihn verliebt an. Was für ein wunderbarer Mann…


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 14. Mai 2005, 19:04 Uhr
~ Am Tage ~


Sie haben ihr Ziel fast schon erreicht, als Meilil ohne jeglichen Grund einfach stehen bleibt. Die Augenbrauen fragend gehoben, sieht er zu der Südländerin, doch statt ihm einen Grund zu nennen zieht sie den Halbelben zu sich hinab und küsst ihn dieses Mal von sich aus. Ein Kuss der mehr verspricht und der Dels Hoffnungen für die Nacht schürt. Grinsend betrachtet Del Meilil, die wohl ohne zu Überlegen gehandelt hat und jetzt ein wenig schüchtern wirkt. Selbst als sie ihre Hand wieder zurückgezogen hat, kann Del noch deutlich die Stelle spüren wo ihre Haut die seine berührt hat. Ein Ziehen am Arm hütet Del davor, von dem angenehmen Prickeln auf der Haut zu ausschweifenden Gedanken zu kommen. Meilil ist bereits wieder losgegangen und so beugt sich Del ihrem Willen. Hand in Hand gehen sie noch wenige Schritt und lassen sich dann an Ort und Stelle in den Sand fallen.

Die Beine leicht vor sich verkreuzt, setzt sich Meilil genau dazwischen, so dass ihr Rücken ihm zugewandt ist. Nachdem sie sich zögernd nach hinten fallen lassen hat, so dass Del ihr einen Arm um die Taille legen kann, dreht sich die dunkelhäutige Frau in seinem Arm soweit, dass sie mehr gegen seine rechte Seite lehnt und sie sich ansehen können. Ihre Augen funkeln, aber nicht nur vom Sonnenlicht. Alamiert verkrampft sich Dels linke Hand im Sand ein wenig. Würde sie? Nein, würde sie nicht! Ohne ihrem Blick auszuweichen, sieht Del stumm das dunkle Gesicht vor sich an und erforscht jede kleine Linie. Und was wenn doch? Mit einem Mal kommen Del Zweifel. Doch hatte er sie auch schon häufig in anderen Städten gehabt und sich trotzdem nie um sein Vergnügen gebracht. Der Wein. Ganz bestimmt. Schmunzelnd blickt er Meilil wieder in die Augen, deren Gesicht daraufhin einen fragenden Ausdruck bekommt. Leicht schüttelt Del seinen Kopf, so dass sich mit Hilfe des Windes einige Strähnen seines Haares aus dem Zopf lösen. „Nichts“, flüstert er, doch Meilil scheint nicht ganz überzeugt zu sein. Das Schmunzelnd wird zum Grinsen, doch hat Del keine Ahnung warum. Skeptisch fällt sein Blick auf den Wein. Was auch immer er für Nebenwirkungen haben mochte, sein Alkoholgehalt konnte auch nicht gerade gering sein.

Nachdem er die beiden Becher im Sand schweigend eine Weile betrachtet hat, reicht er Meilil ihr Glas und nimmt dann seins in die Hand. Während Meilil ihres eher unentschlossen in den Händen dreht, leert Del seins in einem Zug. Wozu für später aufheben? Ein warmes Prickeln breitet sich in seinem Inneren aus. Seine ganzen Sinne scheinen sich fast augenblicklich auf Meilil auszurichten. Da sie noch immer nicht getrunken hat, nimmt er ihr kurzerhand den Becher wieder weg, was ihm einen entrüsteten Blick einbringt, und zieht vorsichtig ihren Kopf an ihrem Kinn zu ihm hoch. „Wie alt bist du eigentlich?“ Erst nachdem er eine Antwort erhalten hat, lässt sich Del wieder zu einem Kuss hinreißen. Währenddessen scheint sich seine recht Hand selbständig machen zu wollen und wandert von Meilils Bauch zu ihrem Hintern. Dort wird sie jedoch aber sofort wieder weggedrückt und auf den Bauch zurückgelegt. Mit einem Laut, der einem unerfreutem Grunzen Ähnlichkeit hat, löst sich Del wieder von Meilil. „Die Strafe für den Wein?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 14. Mai 2005, 22:19 Uhr
Meilil:

Als Del sie so eingehend beobachtet, wird Meilil ein wenig unruhig ihr Gesicht erhält einen fragenden Ausdruck. Als Del ihr weiter schmunzelnd in die Augen blickt wird ihr fragender Blick immer bohrender und als er dann >>Nichts<<, flüstert glaubt sie ihm nicht wirklich.

Als Del ihr das Glas reicht dreht sie es nur unentschlossen in ihren Händen. Wer weiß zu welchen Unüberlegtheiten ich mich noch hinreißen lasse wenn ich noch mehr davon trinke?, fragt sich Meilil stumm. Als Del seinen Becher in einem Zug leert und ihr plötzlich ihre Becher wegnimmt schaut Meilil mehr als nur entrüstet, richtig verwirrt und entsetzt, mit großen Augen die Fragen, Was sollte das jetzt?

Als er ihren Kopf am Kinn zu ihm hoch zieht und sie plötzlich fragt wie alt sie denn sei wundert sie sich nur noch mehr, doch antwortet ihm: "22 Sommer, wenn ich mich nicht irre. Wieso interessiert Euch das?", und plötzlich merkt Meilil Dels Wechsel vom Euch zum Du. "Ich meine wieso interessiert dich das?", bessert sie sich aus, denn er hat wohl recht mit dem duzen, denn wenn man sich küsst, sollte man wohl kaum zu der Person Euch sagen.

Bevor er ihr antwortet küssen sich die beiden erneuert, diesmal lange, leidenschaftlich und zärtlich. Währenddessen merkt Meilil das eine Hand von Del von ihrem Bauch zu ihrem Hintern hinunter gleitet und mehr aus Reflex denn aus wirklichem Widerwillen schiebt sie die Hand wieder auf ihren Bauch zurück. Meilil zuckt von dem unerfreuten Grunzen ein wenig zusammen als Del sich wieder von ihr löst und sie fragt: >>Die Strafe für den Wein?<< Meilil überlegt einen Moment ob sie ihm wahrheitsgemäß antworten soll das es mehr Reflex als Wille war, oder ob sie seine Frage einfach nur bejahen soll. "Nunja, es wäre ein Grund gewesen, doch eigentlich war es mehr Relflex als Wille.", antwortet Meilil ihm lächelnd und schmiegt sich wieder an ihn, eine Hand in Dels Nacken, mit seinem Haaransatz spielend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 15. Mai 2005, 22:30 Uhr
~ Während der  Dämmerung ~


„Ein Reflex?“ Ein wenig ungläubig betrachtet Del Meilil, grinst aber kurz darauf wieder. „Ich hoffe es gibt nicht noch mehr solcher Reflexe.“ In Gedanken malt sich Del bereits aus, wie es nachher enden könnte, wenn Meilil bei anderen Berührungen unbewusst reagieren würde. Die Frage, warum ihn ihr Alter interessiert ist vergessen, und so verliert sich Del in den Betrachtungen von Meilils Gesichtzügen im Halbprofil, während die Hand der Südländerin seinen Nacken krault. „Machst du so was öfter? Du kannst das nämlich sehr gut“, schnurrt er leise in ihr Ohr und küsst sie sanft mehrmals auf die Rundung, welche Menschen von Wesen mit Elbenblut unterscheiden. Mit einem unangenehmen Prickeln melden sich Dels Beine plötzlich zu Wort und beklagen sich über die unangenehme Position. Murrend rutscht Del etwas hin und her, doch verstärkt sich das Kribbeln eher noch. Vorsichtig umgreift er Meilils Hüfte und hebt sie ein Stück hoch. Ein überraschter Laut kommt über ihre Lippen, doch Del hat vorerst nur seine Beine im Kopf. Etwas ungelenk streckt er sie aus und gibt dann ein wohliges Seufzen von sich. „Schon besser...oh....hm... entschuldige, aber ging nicht anders.“
Irritiert blickt Meilil zu ich, aber nickt dann verstehend.

Die Beine leicht ausgestreckt und Meilil, die ihn leicht nach hinten drückt, ist es etwas unbequem auf die Dauer aufrecht zu sitzen. Zeit etwas zu unternehmen. Nur zu deutlich spürt Del Meilils Hintern zwischen seinen Beinen, vor allem dann wenn sie hin und her rutscht. „Wenn du so weiter machst...“ Der verständnislose Blick wechselt, nach einem dezenten Hinweis von Del, zu leicht erschrocken und dann zu verlegen. Leicht errötet wendet sich Meilil von Del ab und will sich gerade etwas anders hinsetzen, als Del sie an sich zieht, ihre dunkle Haarflut bei Seite streckt und sie auf den Hals küsst. „Geflüchtet wird nicht.“ Langsam arbeitet sich der Halbelb vom Ohransatz zur Halsbeuge, während seine rechte Hand abermals einen Versuch startet und wie von allein über Meilils Körper wandert. Ein leises Stöhnen aus Meilils Mund sagt Del, dass er mit dem was er tut nicht allzu falsch liegen kann, was ihn innerlich lächeln lässt. Es ist schon viel zu lange her, als er das letzte Mal eine Frau in den Armen gehalten hat.

Ganz allmählich sinkt die Sonne, versteckt sich hinter den Dächern Talyras und den Baumspitzen des Larisgrüns, so dass lange Schatten über den Ildorel geworfen werden und der Wind merklich auffrischt. Doch schafft er es nicht, die Wärme des Tages zu vertreiben und erst recht nicht das vom Inariwein entfachte Feuer. Als seine Hand über Meilils nackte Arme streicht, merkt er ihre Gänsehaut und zieht die Südländerin noch ein Stück dichter zu sich heran. „Ist dir kalt?“ Plötzliche Stimmen lassen Del aufblicken. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sich so viele Pärchen hier angefunden haben. Stirnrunzelnd lässt er seinen Blick über die Weite des Strandes gleiten. Überall sitzen Personen in Zweiergruppen am Ufer, der Böschung und am sandigen breiten Streifen dazwischen. Nicht das es Del stören würde, doch in gewisser Weise, würde er ein völlig abgeschiedenes Plätzchen vorziehen. Unliebsame Überraschungen gehören schließlich nicht zu seinen Vorliegen. Als er den fragenden Blick von Meilil bemerkt, zuckt er beiläufig mit den Schultern und streicht mit dem Daumen über ihre Wange. „Hier bleiben?“ Selber nicht ganz schlüssig, deutet Del auf ein elbisches, scheinbar recht erheitertes Pärchen ganz in der Nähe und sieht dann wieder Meilil an. Möglicherweise würde sie gar nicht bis zum Ende gehen wollen, doch erscheint es dem Halbelben zumindest nicht falsch, danach zu fragen, ob es ihr recht wäre, wenn sie hier bleiben würden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 16. Mai 2005, 12:32 Uhr
Bei Dämmerung


Meilil:

>>Ich hoffe es gibt nicht noch mehr solcher Reflexe.<<, als Del dies sagt muss Meilil lachen. "Nein, keine Sorge, nicht das ich wüsste." Da Del zu der Frage schweigt wieso ihn ihr Alter interessiert, hakt Meilil nicht weitre nach und krault seinen Nacken weiter. >>Machst du so was öfter? Du kannst das nämlich sehr gut..<<, schnurrt Del und Meilil lächelt ihn nur verschwiegen an. Das bleibt mein Geheimnis….mein Lieber…, denkt sie lächelnd und als er sie mehrmals auf ihre Rundung am Ohr küsst, schmiegt sie sich noch näher an ihn da es schön langsam kühl wird.

Als Del plötzlich beginnt murrend hin und her zu rutschen ist Meilil etwas verwirrt, als er sie dann auch noch an der Hüfte hochhebt, entkommt ihr ein überraschter Laut. Jedoch merkt Meilil das Dels Beinhaltung für ihn wohl etwas unbequem war, denn als er seine Beine ausstreckt gibt er ein wohliges seufzen von sich. >>Schon besser...oh....hm... entschuldige, aber ging nicht anders.<<, und Meilil nickt verstehend.

>>Wenn du so weiter machst...<<, Dels Worte holen sie aus ihren Gedanken und lassen sie zuerst verständnislos dreinschauen, doch nach einem Dezenten Hinweis von Del fällt ihr auf was er meint und sie erschrickt leicht, doch dann wird sie verlegen. Mit einem leichten roten Schimmer auf ihren Wangen will sich Meilil ein wenig anders hinsetzen, als Del sie plötzlich an sich zieht, ihre Haare auf Seite gibt und sie auf den Hals küsst. >>Geflüchtet wird nicht.<<, haucht ihr der Elb ins Ohr und arbeitet sich küssend vom Ohr bis zur Halsbeuge hinab. Dels Hand wandert sanft über ihren Köper und diese Mischung der Berührungen lässt Meilil ein leises stöhnen entfahren. Meilil dreht sich leicht und streicht ihrerseits langsam mit dem Zeigefinger vom Haaransatz im Nacken, bis zum Brustkorb hinab, zärtlich und langsam, sich in Del verlierend.

Noch nie hatte sie solche Gefühle tief in sich verspürt, in ihrer früheren Zeit auf den Sommerinseln hatte sie sehr wohl ein wenig Erfahrung gesammelt, so wie es in ihrem Dorf Tradition war, im 18. Sommer. Dort wurde von den Eltern ein gleichaltriger Mann auserwählt und die beiden wurden für zwei Tage in eine Hütte gebracht, wo sie die ersten Sexuellen Erfahrungen machen sollten. Von Wein und anderen anregenden Speisen beflügelt folgten die beiden der Tradition, und Meilil hatte diese Tradition nie bereut, fand sie sogar gut, denn dann stand man diesen Dingen gelassener gegenüber.

Als die Sonne sich gemächlich hinter den Dächern der Stadt und den Wipfeln des Larisgrüns versteckt, frischt der Wind merklich auf und eine leichte Gänsehaut überzieht Meilils Arme. Als Del das bemerkt zieht er Meilil noch näher an sich heran und fragt sie ob es ihr kalt wäre, und ob sie hier bleiben sollten. Auch jetzt merkt Meilil erst das sich der Strand mit Pärchen gefüllt hat. Sie weiß nicht wie weit diese Nacht Del und sie bringen wird, doch da es ihr in ihrem leichten Kleid ein wenig fröstelt, obwohl es ihr innerlich vom Inariwein und dem heißen Blut warm ist, und sie nicht gerne beobachtet wird, antwortet sie ihm: "Ich weiß nicht ob wir hier bleiben sollen…die Feuer werden wohl bald alle entzündet sein, dann wird es wieder wärmer werden. Es ist wunderschön hier draußen, besonders wenn man später die Sterne sehen kann, doch weiß ich nicht ob es dir unangenehm sein könnte, das hier überall diese Liebenden sind und sein werden. Ich denke du hast schon gehört wie es zu Inari hier am Strand ist." Ein leicht schelmisches Lächeln blitzt in ihrem Gesicht auf und Meilil nimmt den letzten Schluck Inariwein der noch in ihrem Becher ist. Ihre Lippen glänzen verführerisch, und sie blickt Del tief in die Augen, auf eine Antwort wartend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rashid am 16. Mai 2005, 23:32 Uhr
Das Wasser des Ildorel ist erfrischend kühl, als die Wellen über Rashid zusammenschlagen. Mit einem tiefen Atemzug hat er die Luft in seine Lungen eingeschlossen, um mit einem kräftigen Schwimmzug dicht unter der Wasseroberfläche entlang zu schießen. Prustend taucht er auf und streicht sich mit beiden Händen das Wasser aus den Haaren, während kleine Wassertropfen, wie Perlen einer zerreißenden Halskette in alle Himmelsrichtungen davon fliegen. Seine Lieder sind geschlossen, und trotzdem kann er Janna vor seinen Augen sehen. Ihre freche, kleine Nase, die sie ihm herausfordernd entgegen reckt, wobei es in ihren dunklen Augen geheimnisvoll schimmert. Und bei Inari, dieser Blick geht ihm mitten ins Herz! Rashid war noch nie der zurückhaltende Typ gewesen, und er hat seine Chancen bei den Frauen genutzt, wenn sie ihm gefielen, doch Janna hat es ihm besonders angetan. Sie hat etwas Wildes, Entschlossenes an sich, das den großen Wüstenkrieger anzieht, wie eine Oase den Verdurstenden in der glühenden Hitze der Wüste.

Als er seine Augen öffnet, suchen sie den Strand ab, um die kleine Raubkatze zu entdecken. Es gehört schon etwas dazu, einen Mann  den man kaum kennt und dazu noch von Rashids Statur vor halb Talyra in der Art zu demütigen, wie Janna es getan hat und sich dann trotzdem mit ihm allein an einen abgelegenen Abschnittes des Strands zu wagen. Er sieht sie schließlich, wie sie im Sand sitzend an ihrer Kleidung herum nestelt, allerdings fehlt von seiner eigenen Kleidung jede Spur! Was zum Henker hat sie schon wieder ausgeheckt?! denkt er belustigt, und stemmt sich die Hände in die Hüften, bis wohin ihm auch das Wasser steht. >>Hast du etwas zu verbergen, oder muss ich mich erst wieder umdrehen?<< Janna lockt ihn bei diesen Worten mit einer kecken Geste an ihre Seite, und ein breites Grinsen lässt Rashids Zähne in der verglühenden Abendsonne blenken. Ohne groß zu zögern, setzt sich der breitschultrige Karawanenwächter in Bewegung. Das Wasser perlt ihn kleinen Bächen über seine sonnengebräunte Haut, unter der sich bei jeder Bewegung durchtrainierte Muskeln abzeichnen. Da er sich offensichtlich nicht vor Janna geniert, und sie sich nicht scheut ihn ausgiebig zu mustern, entgeht ihr nicht, dass er kaum einen Grund hat, um etwas von sich zu verhüllen. „Ich habe nicht zu verbergen, aber Du offenbar!“ Amüsiert mustert er sie, wie sie mit ihren Zehen den Sand durchpflügt. Sein Hemd schlackert um ihre schlanken Schultern und sie könnte bequem noch Dorna oder Beth mit hinein stecken, um die Schultern zu füllen. Der samtige, grüne Stoff ihres Rockes, oder nennen wir es beim Namen, des zu breiten Gürtels, denn für einen Rock besitzt das Kleidungsstück deutlich zu wenig Stoff, hebt sich leuchtend vom Schwarz seines Beinkleids ab, in dass die Schankmaid zusätzlich hineingeschlüpft ist.

„Keine Sorge, Umdrehen musst Du Dich nicht mehr, wenn wir uns schon so vertraut sind, dass Du meine Kleidung so selbstverständlich trägst!“ turtelt er ihr mit seiner rauen Stimme leise zu, und geht dabei zwischen ihren Beinen auf die Knie, beugt sich mit dem Oberkörper weiter nach vorne, so dass Janna zurückweicht, damit sich ihre Körper nicht berühren. Wassertropfen rinnen aus seinen feuchten Haaren, fallen auf sie herab, und sie kann spüren, wie sich der dünne Stoff seines geborgten Hemdes auf ihre Haut legt und sich vermutlich leicht durchscheinend an ihre aufregenden Kurven schmiegt. Automatisch geht sie innerlich in Abwehrhaltung, als ihr Rashid so nahe ist, und sie den warmen Sand des Strandes in ihrem Rücken fühlt. Doch Rashids Hand, die sich nach ihrem Gesicht ausstreckt, ergreift nur die Orchidee in ihrem Haar. Zärtlich streicheln ihre Blütenblätter über ihre Wange, ihren Hals bis zum Ansatz ihres Dekoltees. „Nur nennt man das im Grunde Diebstahl, wenn man sich ungefragt am Besitz Andere vergreift.“, feixt Rashid und rollte von Janna herab, wobei sich nur ihrer beider Beine leicht berühren, bis er ebenfalls auf dem Rücken neben ihr im Sand liegt, und die aufziehenden Sterne über ihnen betrachtet. Es müsste bald soweit sein, dass die Feuer entzündet werden. Eine Hand liegt unter seinem Nacken und die andere auf seiner flachen Bauchdecke. „Aber bei Dir mache ich vielleicht eine Ausnahme und melde es nicht den Blaumänteln!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 17. Mai 2005, 16:13 Uhr
>"Ich weiß nicht ob wir hier bleiben sollen…die Feuer werden wohl bald alle entzündet sein, dann wird es wieder wärmer werden. Es ist wunderschön hier draußen, besonders wenn man später die Sterne sehen kann, doch weiß ich nicht ob es dir unangenehm sein könnte, das hier überall diese Liebenden sind und sein werden. Ich denke du hast schon gehört wie es zu Inari hier am Strand ist."< Während Meilil spricht wird Dels anfängliches Lächeln zu einem breiten Grinsen. „Natürlich weiß ich das. Man informiert sich ja schließlich“, gesteht er und zwinkert Meilil zu. „Dann lass und einfach hier bleiben. Falls dir noch kälter werden sollte, wird sich bestimmt etwas finden, womit wir dir einheizen können.“ Verschwörerisch und mit eindeutigen Absichten sieht Del der Südländerin in die Augen und lächelt dann vielsagend. Auch wenn im Licht der untergehenden Sonne die schwache Röte nur schwer zu erkennen ist, so ist sie doch vorhanden und ringt mit dem freudigen Glanz in Meilils grünen Augen um die Vorherrschaft.

„Los, dreh dich um.“ Verständnislos sieht Meilil zu ihm auf. „Nicht, dass dein Rücken nicht schön wäre, aber ich glaube du hast mehr zu bieten.“ Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, schiebt Del Meilil vorsichtig ein Stück nach vorne und zieht sie gleichzeitig zu sich rum. Die Knie zwischen seinen Beinen im Sand aufgestützt, scheint Meilil alles andere von der Idee begeistert, zu mal ihr der wärmende Körper im Rücken fehlt. „Hey, ich hab nicht gesagt, dass du dich von mit entfernen sollst. Nur umdrehen“, gibt er schmollend von sich. Mit beiden Händen umfasst er ihre schmale Taille und zieht sie wieder dichter zu sich heran. Da diese Position aber mehr als unbequem ist, löst sich Meilil recht rasch von ihm, drückt Dels Beine zusammen und setzt sich kurzerhand darauf. „So geht’s natürlich auch.“ Sofort kommen Dels Hände auf Meilil Rücken zu liegen, fahren die unter dem dünnen Stoff fühlbare Linie der Wirbelsäule nach oben und ziehen dann sanft Meilils Kopf zu sich heran. Ihre Gesichter verharren wenige Sekhel voreinander, so dass jeder den Atem des anderen auf der Haut spüren kann. Überdeutlich nimmt Del jede Berührung mit der Südländerin deutlich war und besonders in der Leistengegend spürt er, dass sein Verlangen immer stärker wird. Das kann nicht nur am Wein liegen... Langsam überwindet Del den letzten Abstand und kostet von den Überresten des Weines an Meilils Lippen. Was vorsichtig beginnt, wird immer fordernder und gleichzeitig tasten seine und ihre Hände über den Körper des anderen.

Meilils Hand, die plötzlich eiskalt unter seinen Hemden auftaucht, lässt Del augenblicklich zusammenzucken. „Bei den Göttern“ flucht er leise in ihren Mund. „Ich glaube wir sollten dich schleunigst aufwärmen.“ Ganz allmählich verlagert Del sein Gewicht, schiebt seine Hand zum Halten wieder auf Meilils Rücken und dreht sich gemeinsam mit der Südländerin um. Da sie beide Arme um seinen Hals gelegt hat, hält sie sich größtenteils selber, so dass sie erst als Del sich weiter nach unten beugt im Sand zum liegen kommt. Mit seiner Körpergröße bedeckt er Meilil fast komplett. Nur gelber und orangefarbener Stoff, sowie die Beine und Haare der Südländerin gucken unter ihm hervor. „So gefällt mir das schon viel besser.“ Erneut arbeitet sich Del langsam von Lippen, zu den Ohren, zum Hals und von dort weiter nach unten, bis er zu dem hauchdünnen Stoff gelangt und wieder zum Gesicht zurückkehrt. Seine Unterarme zittern bereits schwach von der Anstrengung, sich nicht einfach auf Meilil fallen zu lassen, aber er möchte die schlanke Frau nicht erdrücken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Janna am 18. Mai 2005, 15:55 Uhr
Sie hat nicht wirklich geglaubt, dass es ihm etwas ausmachen würde, nackig aus dem Wasser zu steigen, doch dass er es ohne jegliches Wimpernzucken oder Anschein eines Zögerns tut, gibt ihr dann doch zu denken. Mit grosser Willensanstrengung hält sie sich sogar heroisch davon ab, ihren Blick unter seine Gürtellinie wandern zu lassen und starrt dafür auf die kräftige Brust, die im rotgoldenen Licht der untergehenden Sonne bronzen schimmert und regelrecht danach schreit, berührt zu werden. Unter ihren Fingernägeln juckt es, als hätte sich ein Schwarm Hornissen darin eingenistet und schnell, um jegliches Anzeichen ihres schwachen Fleisches zu verbergen, vergräbt sie auch ihre Hände tief im Sand und spürt wie ihr die spitzen kleinen Steinchen in die Haut stechen. Na gut, sie muss zugeben, sie hat schon manchen nackten Mann gesehen und sie kann nur noch darüber lachen, wenn Jemand sich mit seinem Körper brüstet, doch das hier... <<Bringt mich jeden Moment dazu, meine gute Erziehung und Abneigung gegenüber den Männern zu vergessen... Genau das, was ich nicht wollte.>> Doch irgendwie glaubt sie zu wissen, dass es zu spät ist wieder die Zügel in die Hände zu nehmen und ein Schatten huscht über ihr Gesicht. Sie schreckt aus ihren Gedanken auf, als Rashid, statt sich neben sie zu setzen, sich in einer geschmeidigen Bewegung zwischen ihren Beinen in die Knie begibt. Von seinen Worten bekommt sie nur die Hälfte mit, zu sehr ist sie damit beschäftigt ruckartig zurück zu weichen und mit einem dumpfen Laut auf dem weichen Sand aufzuschlagen. Doch viel bringt ihr das nicht, denn der grosse Südländer ist einfach über ihr und sieht so unverschämt gut aus, dass sie ihn dafür am liebsten anknurren würde. Das schwarze Haar hängt ihm triefend nass über die Schultern und perlengleiche Wassertröpfchen lassen es in einem schwummrigen Blau glänzen und seine azurblauen Augen schwächen nichts von dem ganzen Bild ab, sondern machen es nur noch geheimnisvoller. Trüb kommt ihr die Frage auf, was ein solcher Mann überhaupt von einem Biest wie ihr will, schliesslich tut sie die ganze Zeit nichts anderes, als ihn zu demütigen, ihn zurückweisen und versuchen ihn aus der Fassung zu locken. <<Was mir nicht gelingt.>> Wie sie mit einem Unmutslaut zugeben muss, sich gleichzeitig noch näher an den langsam abkühlenden Boden unter sich drängend um so seiner Nähe zu entkommen.
Bereits will sie die Hände heben und ihn wieder zu einem anständigen Abstand zwingen, da greift er mit der Hand nach ihrem Gesicht und zieht die Orchidee hervor, die er ihr auf dem Marktplatz noch ins Haar gesteckt hat und die schon völlig aus ihrem Gedächtnis verschwunden war. Der Gedanke, dass sie nun die ganze Zeit mit dieser Zierde herumgelaufen ist, macht ihr deutlich wie sehr Rashid sie abgelenkt hat und diese Tatsache wiederum lässt einen Funken Wut auflodern.

Der so schnell wieder verschwindet, wie er gekommen ist, als die süsslich duftenden Blütenblätter zärtlich über ihre Wange, ihren Hals bis hin zum Ansatz des Kleides streichen und dabei eine Gänsehaut nach sich ziehen, die sicherlich nicht durch die aufkommende Kälte entstanden ist. Doch bevor sich ihre Lippen öffnen können, um zu bekunden was diese eine Blume mit ihren Körper anstellt, ist die Berührung auch schon verschwunden und es dauert einen Moment bevor Janna begreift, dass er von ihr abgelassen hat und sich gemächlich und mit einem breiten Grinsen neben ihr im Sand räkelt. Um nicht gleich völlig den Verstand zu verlieren und sich ihm hinzugeben, wie ein einfaches, naives Ding... <<Sich ihm hinzugeben?!!>> Als hätte man einen Kübel Eiswasser ihren Rücken hinunter innen lassen, versteift sie sich einen Moment und ihre Lippen verlieren jegliche Farbe, da sie sie zusammen presst, als ginge es um das liebe Leben.
Immer deutlicher sickert ihr jedoch durch, dass sie das Spiel schon verloren hat, als sie ihm beim Pfirsich in die Arme gelaufen ist, wenn sich auch jegliche Faser in ihr noch dagegen sträubt es wahr zu nehmen. Ihre braunen Augen, die nun eine Spur dunkler scheinen als sonst, huschen über alles und jeden was sie erblicken können, nur nicht über den Körper neben sich, der lang ausgestreckt daliegt und sie damit offen provoziert. <<Na dann geh doch einfach, was ist so schwer daran?>> So schwer ist zum Beispiel die Tatsache, dass ihr ganzes Ich vor Verlangen beinahe aufgefressen wird und der Hunger in ihr wächst, ohne dass sie ihm einen Riegel vorschieben kann. Doch der letzte klare Gedanke, nämlich das sie verlieren würde, wenn sie den ersten Schritt tun würde, lässt sie in ihrer liegenden Position verharren und den schwarzblauen Himmel über sich anstarren. Er glaubt wohl, sie würde es ihm so leicht machen, doch so läuft das Spiel nicht, zumindest nicht wenn es nach ihren Regeln geht... wenn ihre Regeln denn noch Gültigkeit besitzen.
Der Wind streicht kühl unter das geöffnete Hemd und instinktiv wandern ihre Finger hinauf, um sich vor der Kälte zu schützen, da spürt sie plötzlich eine Hand an ihrer Hüfte und noch bevor sie einen Laut des Protests von sich geben kann, zieht Rashid sie an sich und verschliesst jegliche Widerworte unter einem sanften Kuss. Ein zärtlicher Kuss, ohne Frage, jedoch brennend vor Verlangen nach mehr. Sie kann das heftige Pochen seines Herzens durch ihre Brust hindurch spüren, wo ihr Eigenes rast vor Lust und das Blut rauscht so laut durch ihre Ohren, dass es beinahe ihre innere Stimme übertönt, die ihr zuschreit, ihm schleunigst zu zeigen, wo seine Grenzen sind. Warm drängt sich der Sand in ihren Rücken, rieselt unter das Hemd und ist trotzdem nichts gegen Rashids Hände, die sie unter ihm erschauern lassen.
Ihre Hände drücken gegen seine Brust und sie versucht unter ihm hervor zu rutschen, ihre Lippen von den Seinen zu lösen, doch er hält sie fest und gibt ein leises Knurren von sich. Heiss spürt sie seinen Atem auf ihrer Wange und ihrem Hals, bis er leise an ihrem Ohr flüstert: „Wenn du nur spielen willst, solltest du es auch mit einem Spielzeug versuchen.“ „Und was wenn du meinst Spielzeug bist?“, gibt sie in einem Versuch, böse zu klingen, kläglich fauchend zurück, was ihm jedoch nur ein raues, amüsiertes Lachen entlockt: „Dann sollte ich Dir vielleicht einmal zeigen, wie man das Spiel auch richtig spielt!“
Im nächsten Augenblick nähert sich sein Mund bereits wieder gefährlich dem Ihren und ihr wird bewusst, dass alles was sie noch davon abhält, ihn in sich zu lassen, von diesen einen Kuss abhängt, nach dem sie auf der einen Seite giert und auf der Anderen sich beinahe davor ängstigt. Der Druck auf seine Brust verstärkt sich, als sich ihre Arme versteifen und ihr Blick etwas Wildes, Ungebändigtes annimmt, nicht dazu bereit die Freiheit zu geben, die ihr zugesteht. Er scheint den Kampf in ihrem Inneren zu spüren, der sich dort um alles oder nicht dreht und es ihr unmöglich macht, ihn anzusehen ohne die Miene zwischen fuchsteufelswütend und maaslosem Hunger zu wechseln. "Denkst Du, ich hätte Dich am Haken?" Sie erstarrt mitten in ihrem Versuch, ihn erneut von sich zu schieben und glaubt im ersten Moment sich verhört zu haben. Ihr Mund klappt auf und zu, wie ein Fisch auf dem Trockenen und dumpf hallen die Worte in ihr wieder. Ob er sie am Haken hat? <<Warum würde ich mich sonst so dagegen sträuben du Dummkopf, was glaubst du warum ich nicht will das...>>

Doch weiter kommt sie in ihrem Gedankengang nicht, denn da spricht er schon weiter: „Du bist eine Kämpferin, genau wie ich einer bin! Und wenn Du mich nicht  längst erobert hättest, wäre ich schon fort. Also warum sträubst Du Dich gegen den Sieg, den Du über mich errungen hast?" Sieg? Wo? Sie kann sie gerade davon abhalten, ihn ebendies zu fragen und dabei spöttisch auf seine überlegene Lage zu blicken. Dafür blitzt es gefährlich in ihren Augen und ein giftiges: „Dann bist du wahrlich kein guter Kämpfer, wenn auch Dorna und Beth einfach so über dich siegen könnten. Das hier ist für dich doch nur ein Spass, wie jede andere Frau in dieser Stadt auch, oder sehe ich das so falsch?", kommt aus ihrer Kehle, unterdrückt schwelend vor der Anstrengung sich zurück zu halten. Das Blau seiner Augen wirkt mit einem Male hell und glühend und das Beben seines Körpers wird von einem kleinen Lachen unterbrochen, dass tief und rau in Mark und Bein dringt. Noch immer gibt er sie nicht aus seiner Umarmung frei, trotz ihrer Gegenwehr, nein, es scheint ihn eher zu erregen und wenn sie ehrlich sein muss, gefällt ihr dieser kleine Kampf, aus dem – wie ihr genau jetzt klar wird – zwei Sieger hervor gehen können. "Mit Dorna und Beth ist es weniger ein Kampf, sondern ein käufliches Vergnügen wie guter Wein...und doch bleibt es nur Wein. Aber die Gunst der Frau zu erringen, die sich nicht gewinnen lassen will, ist etwas völlig anderes. Oder kennst Du nicht das Gefühl, etwas zusehen und es haben zu wollen, obwohl Du weißt, Du kannst es wahrscheinlich nicht haben und vielleicht ist es nicht mal gut für Dich, wenn Du es doch bekommst?! Du willst es trotzdem! So wie ich Dich will, und keinen dieser hüpfenden und singenden Rotfüße, die sich bereitwillig an jeden heranwerfen, der ihnen heute gefällt!" Rotfüsse? Sie ist auch ein Rotfuss, wie sämtliche leicht zu kriegenden Mädchen in Talyra am heutigen Tag und ein Stich von Zorn und Wut über sich selbst, beginnt in ihr zu wachsen, als er mit einem etwas wärmeren Blick weiterspricht: „Und jetzt sag mir nicht, dass Du keinen Spaß magst!" Ihr Atem geht schnell und ihre Hände Zittern im nun bereits kühlen Sand, bevor sie leise und mit sinnlicher Stimme von sich gibt: „Na gut, du hast gewonnen.“ Im nächsten Moment – bevor er überhaupt zu einer Regung fähig ist – schlingen sich ihre Arme um seinen Nacken, ihr Mund verschliesst gierig seine Lippen und ihr weicher Körper drängt sich an den Seinen, bebend vor Hunger nach dem Duft seiner Haare, dem Geschmack seiner Haut und den heissen Berührungen seiner Hände...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 18. Mai 2005, 19:54 Uhr
Am Abend, kurz vor der Entzündung der Feuer


Meilil:

>>Dann lass und einfach hier bleiben. Falls dir noch kälter werden sollte, wird sich bestimmt etwas finden, womit wir dir einheizen können.<< lächelt der Elb Meilil an, und seine Gedanken wie er ihr einheizen wolle sind wohl eindeutig genug, das Meilil trotz des berauschenden Weins genau weiß das er sich erhofft im Laufe dieser Nacht sich mit der jungen Frau vereinigen zu können. Meilil muss sich eingestehen das ihr Körper schon zu sehr die selbe Sprache spricht als das sie dieses Karussell jetzt noch wirklich anhalten könnte, geschweige denn möchte.

>>Los, dreh dich um.<<, dieser fast befehlender Satz lässt Meilil einen leicht erschrockenen Schauer über den Rücken laufen und verständnislos blickt sie Del an. >> Nicht, dass dein Rücken nicht schön wäre, aber ich glaube du hast mehr zu bieten.<<, spricht Del weiter und schön langsam breitet sich missfallen über diese Worte in ihr aus. Als Del sie zu sich umdreht und Meilil so zwischen seinen Beinen im Sand kniet macht Meilil ein enttäuschtes Gesicht. Die doch kühlere Luft lässt sie schaudern, denn sein wärmender Köper war eine wohlige Wärmequelle an ihrem Rücken und weiters war diese Position nicht gerade die bequemste.

>> Hey, ich hab nicht gesagt, dass du dich von mit entfernen sollst. Nur umdrehen<<, mein Del und sein Gesicht erhält einen leicht schmollenden Ausdruck der Meilil lächeln lässt, doch als er sie näher zu sich hinzieht ist diese Position so unbequem das sie sich gleich wieder erhebt und sich auf seine zusammen geschobenen Beine setzt.

Als Del beginnt langsam ihre Wirbelsäule nach oben zu fahren läuft ihr wieder ein Schauer über den Rücken, diesmal jedoch ein wohliger. Meilil beginnt sanft von der Schulter seinen Arm nach unten zu fahren und streicht sanft über seine Handfläche. In ihren Augen glimmt das was ihr Köper fühlt. Lust, der Wille diesem Mann so nah zu sein wie nur irgendwie möglich, ihn in sich spüren zu wollen. Doch sie will sich so lange wie nur möglich beherrschen, denn sie will nicht als ein leichtes Früchtchen gelten. Del kommt ihr näher und nach wenigen Sekunden der Verharrung küssen sie sich wieder, und diesmal sprechen ihre Küsse die Sprache des Verlangens und der Leidenschaft.

Sanft tastet Meilil über Dels Köper und als sie die Enden seiner Hemden spürt, streicht sie sanft darunter über seinen Rücken. Doch als Del zusammenzuckt und noch in ihrem Mund einen leisen Fluch von sich gibt löst sich Meilil wieder von sich und sieht ihn fragend an.

>>Ich glaube wir sollten dich schleunigst aufwärmen.<<, erst jetzt merkt Meilil wie kalt ihre Hände sind und das sie ihn wohl erschrocken hat mit ihren kalten Händen auf seiner heißen Haut. Als Meilil merkt das sich Del wieder zu drehen beginnt schlingt sie beide Hände um seinen Hals und als sie so beide im Sand zu liegen kommen spürt Meilil erst jetzt die wirkliche Nähe Dels und die magische Anziehungskraft die von dem Körper des Mannes ausgeht.

Wärme, ja Hitze geht von ihm aus und ihr Herz schlägt wieder schneller und ihr Blut gerät wieder in höchste Wallungen. Sanft küsst Del Meilil und Meilil streicht mit ihren Händen sanft seinen Rücken entlang und stoppt kurz vor seinem Gesäß um mit der Hand am Hosenrand nach vorne zu gleiten um dort für eine Sekunde frech auszuharren und dann wieder nach oben an seinen Hals zu wandern. Meilil merkt bald ein schwaches zittern an Dels Armen, das die Anstrengung zeigt mit der er sich auf Abstand hält, wohl um sie nicht zu erdrücken.

Sanft zieht sie Del zu sich herunter, so das er mit seinen Knien im Sand zwischen ihren Beinen zu liegen kommt und sich so zumindest mit den Beinen ein wenig aufstützen kann. Die Südländerin umschließt Del mit ihren Armen und küsst ihn leidenschaftlich. Sie spürt wie eine seiner Hände an ihrem Köper hinunterwandern, am Rande ihren Busen streifen und sie diese Hand nicht beiseite schiebt, da sie die Nähe und die Berührungen einfach nur mehr genießt, alle Vorsicht fast vergessen und dem Mann unter seinem Hemd die Wirbelsäule entlangfährt, um in der Mitte des Rückens wieder umzukehren und verspielt am Rand seiner Lederhose entlangfährt. Neckisch lächelt sie Del nach dem wunderbaren Kuss zu und beginnt sich von seinem Nacken zur Schulter hinunter zu arbeiten. Einen Moment hält sie inne und fragt dann mit ruhiger Stimme: "Ist DIR denn kalt?" und streicht dabei sanft über seine Seite.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 18. Mai 2005, 22:35 Uhr
Zu Tiuris Überraschung stimmt die junge Frau ohne Zögern einem Strandspaziergang zu. Er hat sich keine Mühe gegeben sein Vorhaben mehr zu beschönigen als es notwendig ist. Er hätte sie natürlich nicht zu einem Intermezzo an der nächsten Straßenecke gebeten, aber eigentlich war das was er gesagt hat das gleiche, nur schöner verpackt. Ihre Antwort klingt so zuckersüß und unschuldig, dass Tiuri ihr die Worte keinen Moment abnimmt. Er ist ein Meister im lügen und verstellen, eine Rolle spielt er so gut als wäre sie sein Leben und er merkt sofort wenn jemand etwas anderes denkt, als er sagt. Was das dann natürlich ist, das würde ja unter Magie fallen und damit hat Tiuri wenig am Hut. Nicht, dass es ihn irgendwie ängstigen oder stören würde, aber er versteht es nicht so recht und hat selbst kein solches Talent in die Wiege gelegt bekommen. Er muss ein Grinsen unterdrücken als er ihren Blick auf sich spürt, schnell und unauffällig, aber selbst wenn er momentan seine Finger an ihrem Platz behält, er hat immer noch die aufmerksamen Sinne eines Diebes und die sind alle voll und ganz auf seine Begleiterin gerichtet. Er bietet ihr seinen Arm an, den Linken, weil das der schönere von beiden ist, auch wenn sie es vermutlich nicht einmal bemerken würde. Er hat tatsächlich vor mit ihr zum Strand zu gehen, es wäre wirklich zu plump nur bis zur nächsten Mauernische zu kommen, aber ihr Körper zu nahe an seinem, macht ihm bewusst, wie weit der Weg zum Strand plötzlich werden kann und auch, dass er dort vermutlich nicht sofort bekommen würde wonach es ihm verlangt.
Denk an alte Großmütter und an Haferbrei und…
>Sagt mein Galan, wie darf ich euch eigentlich nennen?<
Mit ihrer Frage lenkt sie seine Gedanken in eine ganz andere Richtung. Sein Blick verrät wie immer nichts darüber. Für jemanden der nicht äußerst aufmerksam ist was Gesichtsausdrücke betrifft, ist es schwer in seiner Mimik zu lesen. Die Gedanken in seinem Kopf bewegen sich so schnell wie in einem Wirbelsturm. Was soll ich ihr nur sagen, welchen Namen nennen. Jen? Meinen neuen Namen? Ist nicht mein Name, nur einer unter vielen, er ist von Faraday. Kann ich ihr Faradays Namen für mich sagen? Er war von einem Freund, damals waren wir auch Freunde, aber sie ist gegangen. Aber es ist ihr Name gewesen. Sie hat dir vertraut damals,… nein red dir doch nichts ein, sie hat dir nie ganz vertraut, sie ist fort, denk nicht mehr daran!
„Und was wollt Ihr dann mit meinem Namen, wenn Ihr ihn kennt? Ich könnte ihn Euch sagen, aber was bedeutet schon ein Name, ich könnte jeden Namen tragen, Ihr könnt mir einen geben, jeden den Ihr wollt. Ein Name ist nur Schall und Rauch, heute hab ich den einen und morgen einen anderen, selbst meine Freunde können sich darüber nicht einig werden wie sie mich nennen sollen, deswegen stelle ich es jedem frei mich zu nennen wie er möchte, biete aber des Öfteren an mich Damarias zu nennen. Ihr könnt aber auch dabei bleiben, mich euren Galan zu nennen, ganz wie es Euch beliebt, Lady.“ Schon als er zu sprechen begonnen hat, hat Tiuri bemerkt wie seine Zunge wieder einmal mit ihm durchgeht, aber da ist es auch schon zu spät.
Oh du riesiger Ochse, der Vergleich mit Damarias dem Verführer, der war noch niemals eine gute Idee. Gedanklich schlägt er sich selbst mit der Hand auf die Stirn, wartet aber ab und lächelt sie an mit diesem Blick, der mehr zu wissen scheint als er preisgibt.
„Wie ist Euer Name, Lady, ich muss doch wissen wie ich Euch morgen nennen soll wenn Ihr neben mir erwacht!“ Er zwinkert ihr zu und wartet auf ihre Reaktion. Würde sie erröten, oder empört den Mund aufreißen? Würde sie gehen, was zutiefst bedauerlich wäre, aber in diesem Fall unabänderlich, denn er genießt das Spiel in dem sie sich befinden schon viel zu sehr, als dass er sich diese Bemerkung sparen hätte können. Insgeheim befürchtet er, dass sie abhauen würde, ein Scherz wie dieser war für die meisten Frauen zu derb, auch wenn sie sich bis jetzt wirklich nicht verhalten hat wie, die meisten Frauen. Tiuri tut so als hätte er nichts außergewöhnliches gesagt und lässt sich an einer Stelle am Strand einfach in den Sand fallen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 18. Mai 2005, 23:06 Uhr
„Soso Damarias, Galan und Verführer!“ Sig sieht ihn von unten herauf an. „Na dann, mein edler Da-ma-ri-us!“ Sie glaubt keinen Augenblick daran, dass das sein richtiger Name ist, und der Ton in ihrer Stimme lässt ihn das auch merken. Als er sich in den Sand plumpsen lässt, sieht sie für einen Moment auf ihn herab. Ob er den Platz bewusst gewählt hat ist schwer zu sagen doch ist es gut möglich. Auf der einen Seite werden sie von einer Düne abgeschirmt, hinter ihnen schützt sie ein dichter Busch vor neugierigen Blicken. Der Mond steht hinter Sigourny am Himmel und lässt ihr Haar silbern glänzen während ihre Porzellanhaut beinahe durchscheinend wirkt. Verstärkt wird dieser Effekt durch ihre schwarze Kleidung. Langsam geht sie neben ihm in die Hocke. Nur eine Handbreit ist ihr Gesicht von seinem entfernt. „Wenn ich morgen neben dir aufwache, mein Galan? Wer sagt dir, dass es ein morgen gibt? Für uns, für Talyra, für Roha? In einer Stunde, einer Minute, jeden Moment kann alles anders sein, kann alles vorbei sein. Ich lebe im jetzt, für den Augenblick. Was kümmert mich ein morgen. Aber wenn du einen Namen willst mein Galan...nenn mich Aysha.“ Mit diesen Worten lässt sie sich neben ihn in den Sand sinken. Dabei streift ihn eine ihrer Haarsträhnen.

„Damarius und Aysha in der Nacht der Inari“ Längst ist klar, auf was all das hinauslaufen würde. Das Spiel, das sie spielen war von Anfang an nur auf das eine gerichtet. Und doch ist es anders als das der Rotfüße in der Stadt. Sie spielen mit dem Feuer und es macht ihnen Spaß. Die Spannung ist beinahe greifbar und als Sig wie zufällig über die Hand des Jungen streicht spürt sie förmlich seine Erregung. Der Wind bläst ihm das Haar ins Gesicht und einem Impuls folgend streicht sie sie ihm aus dem Gesicht. Als sie die Hand zurückziehen will, hält er sie fest. Sie spürt seinen warmen Atem im Gesicht und erneut spielt ein leises Lächeln um ihre Lippen. Doch zu der Süße von vorhin mischt sich etwas, dass sie ein wenig an eine hungrige Raubkatze erinnern lässt. Atemlos sehen sie sich in die Augen, der Moment scheint zu r Ewigkeit zu werden. „Und was jetzt, Damarius, mein Galan?“ Ihre Stimme ist kaum mehr als ein raues Flüstern, auch in ihr schwingt ein Hauch der Erregung, die sich in ihr breit zu machen sucht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 18. Mai 2005, 23:35 Uhr
Kein Morgen? Tiuri ist froh genug, dass es noch ein jetzt gibt, denn er hat schon fest damit gerechnet gleich alleine im Sand zu hocken, aber sie lässt sich neben ihn sinken und.. Ihr Götter sie muss wissen, wie schön sie ist, die macht das mit Absicht! Dass sie aus Damarias Damarius gemacht hat und ihn somit gleich etwas ins Lächerliche zieht ignoriert er einfach, er weiß sowieso, dass er das verdient hat.
Es war einfach zu dick aufgetragen alter Junge!
„Aysha also“, gut, denn wir werden uns vermutlich nie wieder sehen und ein Name wird alles sein was mir dann von dir bleibt. Aber du hast recht Aysha, wenn das denn nun dein Name ist, denn es ist unwichtig, wir leben im jetzt, was morgen kommt kümmert doch keinen. Schließlich kann man nie wissen ob man sich dann noch an gestern erinnern kann.
Die lange weißblonde Haarsträhne die ihn am Arm streift jagt ihm eine Gänsehaut über den Körper. Er spannt ein Bein an und zieht die Zehen nach oben, konzentriert sich ganz auf dieses unverfängliche Körperteil, damit ein ganz anderes nicht schon jetzt zum Zug kommt.
Der Wind kühlt seine heiß werdenden Wangen und er ist froh, dass es dunkel ist und Aysha so nicht sehen kann was für eine Auswirkung sie auf ihn hat.
Sicher spürt sie es auch so, Frauen können so etwas, auch wenn nicht allzu viele Frauen so etwas bei mir bewirken.
Sie streicht ihm mit den Fingern eine Haarsträhne aus dem Gesicht, eine Geste als wären sie alte Vertraute, doch noch ehe sie sich wieder davon machen kann, hat er ihr Handgelenk auch schon ergriffen. Ihre Haut ist samtweich unter seinen Fingern und sieht aus als wäre sie aus purem Mondlicht gemacht.
Es ist vielleicht gut, dass wir uns nie wieder sehen, wer weiß, könntest du jemals wieder so schön sein wie in dieser Nacht!
Mit dem Daumen fährt er über ihren Unterarm, spürt wie sich die feinen Härchen auf ihrem Arm aufstellen und wie sich die Muskeln in ihrem Arm anspannen. Er muss lächeln, leicht triumphierend, aber auch auf ihrem Gesicht zeigt sich ein Lächeln, etwas das ihn leicht irritiert. War das gerade noch ein Punkt für ihn, oder tut er was sie von ihm erwartet? Er versucht sich nicht völlig von ihr verwirren zu lassen, aber das ist viel leichter gesagt als getan.
>Und was jetzt, Damarius, mein Galan?<
Ihr Gesicht ist ganz nahe an seinem und ihre Stimme bebt leicht. Er spürt ihre Erregung und kann die seine kaum noch zurück halten. Er nähert sich ihr noch für ein Stück, ihre Lippen sind nun so nahe, dass er sie beinahe berührt. Als er zu sprechen beginnt, streift er ihre Lippen so leicht wie ein Windhauch und er spürt mit Freude wie sie unter dieser Kleinigkeit einer Berührung erzittert.
„Ich… könnte es dir erklären, oder aber wir…“ Sie schließt die Augen, öffnet die Lippen einen winzigen Spalt breit und …. wartet vergebens.
Es kostet den Jungen eine enorme Selbstbeherrschung, aber er wendet sich ab und blickt auf den See hinaus. Tiuri plagt sich mit dem inneren Konflikt in diesem Moment ihr Gesicht zu sehen, oder aber den Moment zur Perfektion zu bringen und einfach nichts zu tun. Zwar besteht immer noch die Möglichkeit, dass sie einfach gehen würde, aber das Risiko muss Tiuri eingehen, will er eingehen, obwohl er es sich vermutlich nie verzeihen würde, wenn sie genau das täte. Egal bei welcher Frau, immer hatte er den ersten Schritt getan und es würde ihm eine Freude sein, diesmal zu warten bis sie sich dazu herablässt, nur um dann den Spieß umzudrehen, denn du denkst doch nicht wirklich, dass du mich ganz und gar bekommst? Er verflucht sich und seinen Stolz, aber die Eitelkeit ist zu groß, als dass er sich auch nur auf den Gedanken einlassen würde sich dieser wunderschönen Frau ganz hinzugeben. Man sollte meinen, dass er bei einem Geschöpf wie ihr eine Ausnahme machen würde, aber im Gegenteil, je schöner die Frau in seinen Armen, desto größer sein verletzter Stolz und seine falsche Eitelkeit.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 19. Mai 2005, 07:36 Uhr
Als er sich abwendet, spürt sie seine mühsame Beherrschung. Noch immer liegt seine Hand fest um ihr Handgelenk und er würde es so schnell nicht los lassen. Sie spürt sein Beben, sein Verlangen, den Wunsch sich gleich hier und auf der Stelle zu holen, wonach ihm so sehr verlangt. Eingebildet auch noch, Stolz mein kleiner Geck! Ihr raubtierhaftes Grinsen verstärkt sich noch etwas, was er ob der Dunkelheit aber nicht sehen kann. Wie eine Katze die mit ihrer Beute spielt, mit der Maus, die noch die vage Hoffnung hat, zu entkommen. Mit der freien Hand lockert sie unauffällig etwas die obere Verschnürung der Hemdbluse, sodass der Stoff etwas weiter auseinander rutscht und so ein wenig mehr weißer Haut an ihrem Ausschnitt freigibt. Jedoch ohne zuviel zu zeigen. Sigs Blick folgt dem seinen hinaus auf den See. Der Himmel ist wolkenlos und der Nachtwind bläst lau durch die Blätter des Busches hinter ihnen. Nur der Mond am Himmel beobachtet ihr Spiel, heimlicher Spion der Götter. Oh ja du mein treuer Freund, Licht meiner einsamen Nächte, du siehst alles und doch bleibt alles dein Geheimnis, gut aufgehoben in den Weiten der Nacht!

„Was siehst du dort draußen? Huldigen auch die Fische auch Inari oder siehst du da unten einen kleinen Rotfuß, der noch in keiner Mannes Netz zappelt?“ Ihre Stimme hat einen neckischen Unterton, als die junge Frau sanft die Finger an seinen Kiefer legt und seinen Kopf in ihre Richtung dreht. Erneut spürt sie seinen heißen Atem in ihrem Gesicht und auch auf ihrem Ausschnitt, denn der Junge, er kann nicht anders, als hinzusehen, sich fragend ob schon zuvor soviel Haut zu sehen war und er es übersehen hat. Ihre Brust hebt und senkt sich bei ihren nun doch schon etwas schneller gewordenen Atemzügen. Doch sie ist ganz Herrin der Lage, das Spiel läuft nach ihren Regeln, wie immer, Damarius zappelt wie eine Fliege im Netz der Spinne und weiß es doch nicht. Sanfter Druck bringt ihn dazu, ihr wieder in die Augen zu sehen. Seine Hand hatte sich noch fester um ihre geschlossen, so fest, dass es schon beinahe weh tat. Aber sie spürt es nur am Rande. Wie zuvor ist weniger als eine Handbreit zwischen ihnen und sie kann sein Verlangen beinahe greifen. Nun denn! Völlig unvorbereitet trifft den Jungen der flüchtige Kuss, der seine Lippen trifft, flüchtig wie ein Windhauch nur. Ein unergründliches Lächeln spielt um ihren Mund. Sie gibt ihm ein wenig, nur um sich wieder in Warteposition zurück zuziehen. Lock ihn und lass ihn wieder weg, hol ihn und schubs ihn wieder ein wenig auf Distanz! Immer das gleiche Spiel. Ihr Männer  seid doch so einfach zu durchschauen! Zwischen ihren leicht geöffneten Lippen blitzt die zartrosa Spitze ihrer Zunge hervor, als sie selbige benetzt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 19. Mai 2005, 09:29 Uhr
>Was siehst du dort draußen? Huldigen auch die Fische auch Inari oder siehst du da unten einen kleinen Rotfuß, der noch in keiner Mannes Netz zappelt?<
Sie zappeln doch alle und du zappelst auch bald, in meinem Netz, du weißt es bloß noch nicht!
Er lächelt, er wartet und spürt dann federleicht ihren Finger an seinem Kinn, der mit einer eindeutigen Bewegung verlangt, dass er sich lieber wieder den wichtigen Dingen, ihr, zuwenden sollte. Sein Blick fällt ganz unbewusst auf die glatte weiße Haut die jetzt zwischen ihrem Hemd hervorblitzt. War das vorher auch schon so? Werde ich nachlässig? Nein… das ist neu, bestimmt! Er will ihr wieder ins Gesicht sehen, aber er spürt wie ihre Atemzüge schneller werden, sieht wie sich diese weiße Haut vor seinen Augen schneller zu heben und zu senken beginnt, sie tanzt vor seinen Augen und er würde am liebsten die Hand danach ausstrecken, lässt dieses äußerst lahme Manöver aber dann doch bleiben. Mit den Fingern hebt sie sein Kinn ein Stück an, er kann in ihrem Blick lesen, dass sie genau weiß wo er seine Augen eben gehabt hat. Er hält immer noch ihr Handgelenk mit seiner Hand umschlossen. Es ist die linke Hand mit der er sie hält, gewohnheitsmäßig, aber obwohl schon so viel Zeit seit der Siethechnacht vergangen ist und obwohl er den Verband schon seit einigen Wochen nicht mehr trägt, tut seine Hand immer noch weh, ganz plötzlich und es macht ihn unheimlich wütend, lässt ihn die Hand noch fester um ihr Handgelenk schließen. Die Entfernung zwischen ihnen ist gering und seine Lippen beben langsam vor Verlangen, lange würde er sich nicht mehr zurück halten können und im gleichen Moment in dem er sich denkt: Ok, genug gewartet, mach du halt den ersten Schritt! Weil er es einfach nicht mehr aushält, überbrückt sie die Distanz zwischen ihnen und haucht ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Es ist so schnell vorbei, dass Tiuri kaum bemerkt hat was eigentlich passiert ist, da vergrößert sich der Abstand zwischen ihnen beiden schon wieder und es liegt ein katzenhaftes Grinsen auf ihren Lippen. Du könntest weiter warten und nichts tun, aber das war das erste Schritt, jetzt sei ein Mann und hör auf mit dieser Unschuldsübung!
„So scheu, mein Reh?“
Reh ist bei dem Anblick den sie ihm bietet, sicher nicht der erste Vergleich der ihm in den Sinn kommt. So wie sie da lehnt, eins mit der Nacht, vom Mondlicht gemacht, die Verführung, personifiziert. Jetzt ist er es, der die Hand nach ihrer Wange ausstreckt, lässt sie sanft zu ihrem Kieferknochen hinab gleiten und zieht sie zu sich. Sein Kuss ist hungrig, feurig und voller Leidenschaft die schon in ihm brennt seit er sie zum ersten Mal gesehen hat. Seine Hand findet ihren Weg, den eleganten Hals hinunter über ihre Schulter, den Oberarm entlang und platziert sich dort um ihre Taille, nur um sie von dort aufzuheben und näher an sich heran zu setzen. Sie ist nicht stark genug um sich gegen ihn zu wehren, aber vielleicht versucht sie es auch gar nicht. Tiuris Gedanken kreisen und können sich an keinem klaren Punkt mehr festhalten, außer an ihren Lippen, ihrem Körper, den er haben will, jetzt und hier, warten möchte er nicht mehr, kann er auch gar nicht mehr, dazu ist er ihr schon viel zu sehr verfallen. Seine Hand wandert wie aus Zufall zu der Schnürung ihres Mieders, lockert es fachmännisch, öffnet schließlich die Schnürung und zieht sie Haken, für Haken ein Stück auf. Kurz vor dem Ende wird es ihm zu bunt und er reißt ihr das Ding einfach vom Leib, ob die Schnürung dabei kaputt geht, oder sich einfach aus ihrer Verankerung befreit ist ihm herzlich egal.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 19. Mai 2005, 09:59 Uhr
Mit einem Reh hat sie noch keiner verglichen und diese Aussage entlockt ihr ein heiseres Lachen. Sein Kuss ist der eines Ertrinkenden und sie erwidert ihn, ebenso hungrig. Die mühsam unterdrückte Leidenschaft drängt immer weiter nach oben, das Feuer in ihnen lodert heller als die Inarifeuer am Strand. Sein Hand gleitet an ihrem Hals hinab und hinterlässt eine Gänsehaut. Als wäre sie eine Feder hebt er sie ein Stück näher zu sich. Sig lässt ihm gewähren, ihn im Glauben, dass sie zu schwach für Gegenwehr ist. Eine Illusion, die sie ihm lässt. Würde sie es wollen, sie wäre schneller frei, als er ‚Inari’ sagen kann. Kurz wird sie sich des Dolches in ihrem Stiefel bewusst, ein Gefühl der Sicherheit. Doch bei ihm, Damarius – der Namen treibt ihr erneut ein Grinsen ins Gesicht – würde sie ihn kaum benötigen. Der Junge frisst ihr aus der Hand, auch wenn ihn das nicht bewusst ist. Als seine Finger beginnen an ihrem Mieder herumzunesseln, knabbert sie leicht an seinem linken Ohr. Immer ungeduldiger werden seine Bewegungen, was sie innerlich zu einem erneuten Grinsen treibt. Dieses Ding war eine Herausforderung, schon so Mancher war daran verzweifelt. Mit einem leisen Ratsch reißt der Junge schließlich die letzten Haken auf. „So stürmisch mein Galan? Die Nacht ist noch jung und ich lauf schon nicht weg, keine Bange!“ Sie schlingt ihren linken Arm um seinen Hals, sodass sie mehr oder weniger seitlich auf seinem Schoß sitzt. Ihre Finger spielen mit seinem Haar, gleiten den Nacken hinab und fahren den Rand seines Hemdes entlang nach vorn, am oberen Ende des Brustbeines verharrend. Erneut haucht sie einen flüchtigen Kuss in sein Gesicht, diesmal auf seine Nasenspitze, ehe sie ihn wieder ansieht, eine Mischung aus Unschuld und Verführung. Sie beginnt mit den oberen Enden seiner Hemdverschnürung zu spielen, während seine Hand auf ihrem Rücken liegt. Der Griff seiner Linken hat sich nicht einen Deut gelockert, ihre Blicke sind tief ineinander verwoben. Alles andere um sie herum ist unwichtig, das Spiel, es nähert sich seinem Höhepunkt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 19. Mai 2005, 10:20 Uhr
>So stürmisch mein Galan? Die Nacht ist noch jung und ich lauf schon nicht weg, keine Bange!<
Sie schlingt ihren Arm um seinen Hals, schiebt sich auf seinen Schoß, ganz und gar nicht mehr unschuldig und vorsichtig, obwohl sie den Gesichtsausdruck immer noch trägt und so tut als ob. Er nimmt ihr diese Masche keinen Augenblick ab.
Stürmisch? Wer weiß, du versuchst vielleicht doch noch weg zu laufen, aber das gelingt dir nicht mehr. Die Nacht ist jung, da hast du recht und wenn ich will, hol ich mir heut noch einen von diesen dämlichen Rotfüßchen!
Ihr Finger scheinen plötzlich beinahe überall zu sein, in seinem Haar, seinem Nacken, seiner Brust, hinauf wieder nur um über seinen Kragen zu streichen. Sie küsst ihn vorsichtig auf die Nasenspitze und Tiuri folgt ihrem Gesicht als es sich entfernt, küsst sie lieber auf den Mund, ganz und gar nicht vorsichtig, denn von dieser Spielerei hat er genug. Er beherrscht es mit geschickten Worten Frauen einzuwickeln, aber das vorsichtige Liebesspiel hat ihm noch nie jemand beigebracht und den Moment so lange wie möglich auszukosten darauf ist er selbst noch nicht gekommen. Sie spielt mit der Schnürung seines Hemdes, etwas das er noch zu lässt, spürt ihre Hand unter dem Hemd an seiner linken Seite, die andere Hand hält er immer noch fest, lässt nicht zu, dass sie die für ihre Erkundung benutzt. Seine Hand ruht noch auf ihrem Rücken, aber auch diese bahnt sich ihren Weg unter den Stoff, streicht erst über wohlgeformte Rundungen und beginnt dann diesen elenden Stoff der sie noch trennt zu öffnen. Ihr Hemd liegt eng an, ist mit Schnürungen an ihren Körper gebunden, damit es unter dem Mieder keine Falten schlägt und seine Hand ist die geschickte Hand eines Diebes, die schon mit schwierigeren Verschlüssen zu tun hatte als mit der Schnürung eines Frauenhemdes.
Das Hemd gleitet ihr von den Schultern, entblößt helle Mondlicht haut, so fein wie Samt und Seide. Er küsst ihre Schultern, jeden einzelnen Millimeter Haut an dieser Stelle. Mit der Hand versucht er mindestens ebenso an jedem Ort gleichzeitig zu sein. Eine andere Hand ihrerseits lässt ihn inne halten. Sie versucht ihre linke zu befreien um auch ihn die Kleidungsstücke loswerden zu lassen, aber sein Griff ist eisern um ihre schmalen Handgelenke. Mit Schwung fasst er auch noch ihr zweites Handgelenk, ehe sie mit dieser Hand noch zu weit vordringen kann.
Das kannst du nicht haben, tut mir leid!
Mit einer Menge Kraft, denn diesmal windet sie sich unter seinem Griff drückt er sie hinunter in den Sand, liegt halb auf ihr und küsst sie immer und immer wieder. Dazwischen sieht er sie einfach nur an. Das Mondlicht zeichnet helle Flecken auf ihre ohnehin schon so weiße Haut.
„Gibst du auf, Mondprinzessin?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 19. Mai 2005, 11:08 Uhr
Seine Küsse werden immer fordernder und mit einem Mal liegt sie rücklings im Sand, er halb auf ihr. Er hält nun beide Handgelenke fest, und ihr Hemd, mittlerweile offen, hängt nur mehr an ihren Armen. Das Mondlicht bricht sich auf ihrer weißen Haut. >Gibst du auf, Mondprinzessin?< Die Frage kommt zwischen zwei Küssen, die wie Feuer auf ihren Lippen brennen. Aufgeben? Oh Jungchen, du musst noch viel lernen! Ein Geräusch, das wie das Schnurren einer Katze klingt, entweicht ihrer Kehle. Dann, der Junge weiß nicht wie ihm geschieht, hat sie mit einem Ruck ihre Hände befreit, ihn in den Sand geworfen und nun liegt er vor ihr, während ihre Linke seine Hände über seinem Kopf festhält. Die silberne Mähne fällt wie ein Schleier über ihren Rücken, eine Strähne hängt in ihr Gesicht, das nun jeglichen Ausdruck der Unschuld verloren hat. Ihr Raubtierlächeln lässt sie auf eine anziehende Art gefährlich wirken. Blitzschnell wandert ihre Rechte an ihren Stiefel und nur einen Augenblick später liegt der Dolch in ihrer Hand. Das Mondlicht bricht sich in der eleganten, feinen Klinge als sie sie kreisen lässt. „So nicht mein Kleiner, wenn dann Chancengleichheit!“ Und mit einem schnellen Schnitt hat sie die Verschnürungen seines Hemdes durchtrennt. Der Dolch verschwindet wieder in ihrem Stiefel, es scheint eine Bewegung zu sein. Sie sieht, dass der Junge vor ihr sich verkrampft, anspannt, als hätte sie eine Grenze übertreten, die sie nicht hätte überschreiten sollen. Ihre Hand schiebt sein Hemd auseinander und das Mondlicht fällt auf seine Haut, die auf der rechten Seite überseht ist von Brandnarben. Oh ihr Götter! Ihr Blick trifft den Seinen, in dem kein Verlangen mehr steht, nur mehr blankes Entsetzen, dass sie sein Geheimnis entdeckt hat. „Was hast du erlitten mein Galan? Welch Feuer hat diese Verheerung auf deinem Körper hinterlassen?“ Sie erwartet keine Antwort auf diese Fragen. Ihr Blick hält den seinen gefangen, während ihre rechte Hand sanft die Narben nachzeichnen, ohne jegliche Scheu berührt sie das verbrannte Gewebe. Der Anblick, er kann sie nicht schocken, zuviel hat sie schon in der Unterstadt gesehen. Noch einmal sieht sie ihm tief in die Augen, dann finden ihre Lippen erneut die seinen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 19. Mai 2005, 19:13 Uhr
So richtig weiß Tiuri eigentlich gar nicht wie ihm geschieht, so schnell geht es. Eben war er noch siegessicher und im nächsten Augenblick liegt er auf dem Rücken. Er hat Ayshas Handgelenke festgehalten, in den Sandgedrückt, eisern, sie ist eine Frau und sie ist mit Sicherheit schwächer als er, aber sie schafft es sich zu befreien. Wie eine Katze so wendig, zieht sie die Beine an und stößt ihn mit den Füßen von sich, wobei sie die Hände nach hinten zieht und Tiuri mit diesem Manöver völlig überrumpelt. Ihre Hand an seinen Handgelenken ist zwar überraschend stark, aber kein wirkliches Hindernis, etwas beunruhigender findet Tiuri allerdings den Dolch der über seiner Brust kreist. Er fragt sich was sie als nächstes vor hat und versteht überhaupt nicht, was sie da eigentlich von Chancengleichheit redet. Aber anstatt ihm jetzt die Kehle durchzuschneiden, ihn weiter zu bedrohen und weiß der Himmel was von ihm zu fordern, schneidet sie ihm einfach das Hemd auf und lässt den Dolch dann wieder in ihrem Stiefel verschwinden.
NEIN! Am liebsten würde Tiuri laut aufschreien, ihr den elend weißen Hals umdrehen und sie dann kopfüber im Ildorel versenken, aber die Blöße gibt er sich nicht. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass seine Leidenschaft den Bach hinunter geht und sich all seine Muskeln verspannen. Gleich ist es ohnehin vorbei, gleich ist sie fort! Das hättest du nicht tun sollen Mondprinzessin, jetzt werden wir beide keinen Spaß haben.
Ihr Blick ist kurz verwirrt als sie ihm ins Gesicht schaut und versucht seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Das Lächeln auf ihren Lippen erstirbt ihr fast und er kann ihr ansehen, dass sie sich fragt ob sie nicht zu weit gegangen ist. Tiuris Miene wird wie versteinert. Sie schiebt mit einer Hand sein Hemd von seiner Brust und ihre Augen weiten sich kurz. Sie sieht ihm in die Augen und Tiuri ist kurz davor ihr die Zunge raus zu schneiden, ehe sie noch irgendetwas darüber sagen kann. Er ist wütend und verzweifelt, dass er nichts mehr an der Situation ändern kann. Aber ihre endgültige Reaktion ist dann doch ganz anders als er es erwartet hat.
>Was hast du erlitten mein Galan? Welch Feuer hat diese Verheerung auf deinem Körper hinterlassen?<  
Verheerung, das ist das richtige Wort dafür! Tiuris Gedanken sind bitter, noch kann er nicht glauben, dass sie nun einfach so bei ihm sitzen bleiben würde. Er will ihr Mitleid nicht, er will die Zeit zurück drehen und lieber rechtzeitig davon laufen, aber er kann nichts dergleichen tun. Sie lässt seine Handgelenke los und streicht mit ihrer Hand über seine Narben, sieht ihn dabei unentwegt an. Der Junge kann es kaum glauben, aber in ihrem Blick liegt weder Mitleid noch Abscheu, eher leichte Faszination und Interesse. Er kann nicht verhindern, dass sich seine Muskeln unter ihrem leichten Griff zusammen ziehen. Sie verharrt einen Moment länger bei dem Einschussloch des Pfeils, kreist mit den Fingern darum, aber sie fragt nicht was es gewesen ist. Sie fragt überhaupt nicht weiter und Tiuri ist froh darüber, denn er könnte ihr die Wahrheit nicht sagen, weil er es nicht weiß, aber er kann was das betrifft auch schwer lügen. Er setzt sich auf, so dass sie sich wieder nahe sind und sie küsst ihn. Vergessen ist fast seine ganze Scheu und er schlingt die Arme um ihren schmalen Körper, wobei er das Hemd, das ihr noch über den Armen hängt endgültig entfernt und im hohen Bogen von ihnen fort wirft. Er hat schon viele Frauen gehalten, viele geküsst, aber noch nie war er jemandem so nahe gewesen, von Haut zu Haut, nichts mehr das sie trennt. Ihre Fingerspitzen über seinem Rücken hinterlassen brennende Spuren und er weiß, dass jetzt der Zeitpunkt erreicht ist, an dem er auf keinen Fall mehr zurück kann. Er sucht nach ihrer Gürtelschnalle und versucht sich dabei so wenig wie möglich von ihrem Körper zu entfernen, nur um dieses Gefühl nie wieder zu verlieren. Sie hat ein Bein angezogen und um ihn gelegt und als Tiuri mit der Hand das Bein entlang fährt, entdeckt er den Dolchgriff aus ihrem Stiefel stehen und er zieht ihn blitzschnell. Er hält ihn unter ihr Kinn und fährt dann mit der Spitze ihren Hals entlang.
„Den brauchst du doch jetzt nicht mehr mein Schatz, oder?“ Er fährt ihren ganzen Oberkörper mit der Dolchspitze hinab und weidet sich an ihrem leicht entsetzten Blick. Sie kann ihm nicht vertrauen, sie kennen sich ja kaum, genauso wenig wie er ihr vertrauen kann. Die einsame kurze Schnürung ihrer Wildlederhose schneidet er einfach so durch.
So kommt keiner von uns beiden mehr mit heiler Kleidung nach Hause meine Mondprinzessin! Er lächelt süß und genießt seine Rache, ehe er ihr den Stiefel auszieht, den Dolch wieder darin platziert und beides ein Stück von sich weg wirft.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 19. Mai 2005, 19:59 Uhr
Immer schneller geht ihr Atem als der Junge ihr das Hemd endgültig von den Schultern zieht und es irgendwo in die Nacht segelt. Seine Haut ist warm, sie kann seinen Herzschlag spüren und seine Berührungen jagen Schauer über ihren Rücken. Für einen Moment ist Sig unaufmerksam und mit einem Mal liegt ihr Dolch in seiner Hand. Ihr Dolch. Ihr Herzschlag setzt für einen Moment aus. Sie kennt ihn nicht, was würde er nun tun, hatte sie ihn zu viel gereizt, das Spiel zu weit getrieben? Sie bebt, als die rasiermesserscharfe Klinge an ihrem Hals entlang fährt. Verdammt, Sig du Idiot, warum hast du nicht aufgepasst? Das kann dein Ende sein! >Den brauchst du doch jetzt nicht mehr mein Schatz, oder?< Mit einem schelmischen Grinser, der jedoch nicht seine nur mehr mühsam unterdrückte Leidenschaft verbergen kann, durchtrennt er die Verschnürung an ihrer Hose. Dann verschwindet der Dolch wieder in ihrem Stiefel und dieser geht den Weg des Hemdes.
Sig sieht ihm in die Augen. Das raubtierhafte Lächeln ist wieder da. Dann zieht sie ihn heran und küsst ihn mit einer Leidenschaft die ihm den Atem raubt. „O nein mein Galan jetzt nicht!“ Ihre Hand krallt sich in seine Haare, während die andere beginnt, am Verschluss seiner Hose herum zunesseln. Sie spürt seinen heißen Atem, als er ihren Hals mit kleinen Küssen bedeckt. Seine Hände scheinen überall zu sein und erneut entfährt ihr ein Geräusch, das wie das Schnurren einer Raubkatze klingt. „Inaris Tanz. Lass ihn uns tanzen!“ Ihre Stimme ist heiser, von dem was um sie herum geschieht nimmt sie nichts mehr wahr, und würde in diesem Moment die Sonne aufgehen, sie würde es nicht merken. Seine Hände zerren an ihrer Hose, doch sie hilft ihm nicht, er müsste sich schon verdienen was er wollte. Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis auch die letzten störenden Kleidungsstücke in der Dunkelheit verschwunden sind und nun, beide nackt wie am Tag ihrer Geburt verharren sie in ihrem Spiel, sehen einander nur an. Das Mondlicht taucht Sigs weiße Haut in gleißendes Licht und ihre silberne Mähne schimmert wie von tausend Sternen benetzt. Obgleich der Körper des Jungen von Narben überseht ist, ist er von einer eigentümlichen Anziehung. Erneut fährt sie einige der Narben nach, während seine Hand auf ihrer Brust zu liegen kommt und dem Rhythmus ihrer Atmung folgt. „Mein Galan! Ich glaube fast, Inari selbst hat uns zusammengeführt!“ Noch einen Moment sehen sie sich an, dann sinken sie nebeneinander in den warmen Sand.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 19. Mai 2005, 21:06 Uhr
>Inaris Tanz. Lass ihn uns tanzen!<
Ihre Stimme ist heiser und leise, ganz nahe an seinem Ohr. Er selbst bebt vor Erregung, kann schon längst keinen klaren Gedanken mehr fassen. Dass sie jetzt noch so geschwollen reden kann ist wie ein Wunder für ihn, alles was ihm selbst in der Situation noch einfällt ist: Okay.

Seine Finger zittern leicht, aber ihre Hose sitzt fest an ihrem Körper. Er zieht und zerrt wie ein Besessener, mit viel Kraft und wenig Hirn. Obwohl sie selbst es wohl schon genauso wenig erwarten kann wie er, hilft sie ihm kein Stück, hebt ja kaum ihren kleinen Hintern in die Höhe. Schließlich hat er sie auch von diesem elenden Kleidungsstück befreit, seine eigenen Beinlinge zieht er sich schon selbst aus, wenn sie noch genauso lange brauchen würde wir er, würde er wohl wahnsinnig werden. Trotzdem kann er nicht anders als einen Moment zu verharren als sie sich schließlich nackt gegenüber sitzen. Er streckt die Hand nach ihr aus, viel sanfter als er davor noch voran gegangen ist, zieht sie an sich. Haut an Haut, Herzschlag an Herzschlag. Er spürt jeden Millimeter von ihr, legt seine Wange an ihre und lächelt, wo sie es höchstens spüren, aber mit Sicherheit nicht sehen kann. Es ist einmalig für ihn, völlig neu und alles was er bis jetzt erlebt hat scheint ihm nichtig zu sein, falsch und unwirklich. Er lässt seine Hand über ihre weiche Haut gleiten, sie leuchtet schon beinahe im Mondlicht und er muss sie fest küssen um sicher zu gehen, dass sie nicht im nächsten Moment wieder verschwindet.
Gleich wach ich auf in meinem Bett und hab alles nur geträumt!

Er spürt auch ihren Blick auf sich liegen, aber so ganz anders, als er es sich jemals erwartet hätte. Sie sieht ihn nicht einmal mit einer Spur von Scheu oder Ekel an, im Gegenteil, sie kann es gar nicht lassen mit ihrer Hand über die narbige Haut zu gleiten und sie unter ihrer Handfläche zu spüren. Sie küsst seine Schulter, seine Brust und er drückt seine Lippen in ihr Haar. Es ist wunderbar weich und sieht im Mondlicht aus als wäre es mit Feenstaub übersäht.
>Mein Galan! Ich glaube fast, Inari selbst hat uns zusammengeführt!<
„Dann haben wir wenigstens ihren Segen!“
Sie sehen sich tief in die Augen. Keiner von ihnen beiden hat mehr Lust zu spielen, jetzt geht es nur noch um Inaris Tanz und sie versinken darin wie an der tiefsten Stelle des Sees. Tiuri wundert sich über sich selbst, er hatte nie gedacht, dass er so sein könnte, hätte nie gedacht, dass eine Frau so sein könnte und fragt sich, wie er sich bis jetzt mit weniger zufrieden geben konnte. Sie sind fordernd, holen sich was sie vom anderen wollen und geben es auch wieder zurück, gleichzeitig liegt eine seltsame Sanftheit in ihren Berührungen. Immer wieder fängt er den Blick aus ihren eisblauen Augen auf, völlig versunken in dem was sie tun. Er hätte gedacht, dass es bis zum Schluss ein Kampf zwischen ihnen beiden bleiben würde, ein ständiges Machtspiel, bei dem keiner gewinnt und keiner verliert, weil sie sich ebenbürtig sind, beide zu stolz um aufzugeben oder einen Rückzieher zu machen. Aber es passiert nichts dergleichen, ihre Körper bewegen sich in stummer Einvernehmlichkeit, das einzige Geräusch das sie begleitet ist das Wasser des Ildorels und ihre eigenen Atemgeräusche und hin und wieder ein sanftes Schnurren von Seiten Tiuris Mondprinzessin.
Sie bewegt sich nicht nur wie eine Katze, sie klingt auch wie eine!
Bei diesem Gedanken muss er lächeln und zieht sie noch ein Stück näher an sich.

Schließlich kommen sie nebeneinander zu liegen. Der Sand klebt an ihrer nackten Haut, aber obwohl das eigentlich kein angenehmes Gefühl ist, macht es ihnen nichts aus. Tiuri greift nach ihr und zieht sie noch ein Stück zu sich, hält sie fest umschlossen um nicht auch nur ein Stückchen Haut von ihr freizugeben. Er will sie immer spüren, ganz nahe an seiner Haut und der Gedanke sie loslassen zu müssen passt ihm rein gar nicht.
„Es ist zwar noch nicht Morgen, aber schon liegst du in meinen Armen, meine Mondprinzessin!“ sagt er, ein neckendes Grinsen auf dem Gesicht und er kneift sie sanft in ihr  Hinterteil. Bei der Gelegenheit sieht er ihr fest in die Augen und fragt sich, wie eigentlich alles an ihr so hell sein kann. Seine eigene Haut sieht aus wie Bronze im schwachen Licht, sein Haar fast schwarz, nur seine Augen leuchten ihr entgegen und in diesem kurzen Augenblick ist fast nichts mehr zu sehen von der Ernsthaftigkeit die sie sonst nie verlieren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 19. Mai 2005, 22:02 Uhr
~ Vor und nach dem Entzünden der Feuer ~


So wie sie unter ihm liegt, mit den Händen über Rücken und Brust fährt, würde Del ihr am liebsten einfach das Kleid vom Leib reisen und sämtliche Vorsicht bei Seite schieben. Tausende von Ameisen rennen über seinen Körper, wo Meilil ihn berührt und sanfte Linien mit ihren Fingern zeichnet. Sie scheint auf ihrer Erkundigungstour seine Schwäche zu bemerken und erlöst ihn von der Anstrengung, in dem sie ihn zu sich nach unten zieht. Ihr Kuss zeigt die Leidenschaft, die auch Del erfasst hat und die ihn wohl für die heutige Nacht- dank der Frau vor sich und dem Inariwein- nicht verlassen würde. Ihre Lippen und ihr Mund schmecken noch immer nach der Süße des Weins. Auch die Hände des Halbelben erforschen den Körper unter sich immer mutiger. Fahren über die weiblichen Rundungen und stellen zufrieden fest, dass sie nicht wieder bei Seite gedrängt werden. Im Gegensatz zu ihren Händen, glüht Meilils Körper fast förmlich und strahlt eine Wärme aus, die Del nur noch mehr anheizt und es schwer macht, sich zu beherrschen. Ihre Lippen sind noch immer von den seinen erkundet, als er ihre zierlichen Hände an seiner Hose spüren kann. Bei den Göttern... Er keucht leise und vergräbt die Hände in den Sand, um nicht etwas unüberlegtes zu tun und Meilil doch das Kleid zu zerreißen. Genießerisch verharrt er mitten im Kuss einen Augenblick, als sie Südländerin auch schon wieder ihre Hände wegzieht. Unwillig lösen sie sich voneinander und blicken sich in die Augen. Ihr Gesicht ist seinem so nah, dass Del trotz der Dunkelheit jedes Detail an ihr wahrnimmt. >"Ist DIR denn kalt?"< Ihre Stimme ist ruhig, doch liegt ein geheimnisvolles Funkeln in ihren grünen Augen. Ein schwaches Lächeln umspielt Dels Mundwinkel, als er sich hinabbeugt und Meilil einen kurzen Kuss aufdrückt. „Wie sollte mir in dieser Gesellschaft kalt werden?“ Fragend hebt er seine Augenbraue, blickt an Meilil herab und grinst dann vielsagend.

Seine Arme neben Meilils Kopf in den Sand gelegt, lässt sich Del ein Stück näher auf die dunkelhäutige Schönheit sinken. Eine Hand ist ihrem Kopf so nah, dass er mit dem Daumen über ihr Gesicht streichen kann und dann an ihrem Hals hinabfährt. In seinem Gesicht liegt immer noch ein Lächeln. Zufrieden darüber, dass Soris ausnahmsweise mal wieder auf seiner Seite war und dass Inari ihm Meilil zugespielt hatte. Es war nur ein Zufall gewesen, dass sie sich begegnet waren, doch wie die Nacht ausgehen würde, würde Del nicht zum Zufall überlassen. Unendlich lange scheint jeder in dem Anblick des anderen zu versinken, als plötzlich Stimmen laut werden und Fackelträger am ganzen Ufer ausschwärmen. Wie riesige Glühwürmchen huschen sie durch die mittlerweile herrschende Nacht und entfachen die unzähligen Scheiterhaufen, die den gesamten Strandbereich säumen. Den Kopf ein Stück gedreht, betrachtet Del wie das Feuer in ihrer Nähe sich langsam durch die Holzschichten frisst und seinen rotgoldenen Schein auf den Strand, das Wasser, den Holzsteg und die Frau in seinen Armen wirft. Auf ihrem Haar tanzen leuchtende Funken und die Augen schimmern geheimnisvoll. Langsam beugt sich Del wieder zu Meilil hinab und küsst sie lang und fordernd. Vorsichtig tastet sich eine seiner Hände zu den kaum vorhandenen Trägern an ihrer Schulter und schieben sie Stück für Stück weiter vom Hals weg, während sein Mund diesem Weg küssend folgt. Dann ist die andere Schulter dran und wird auf die gleiche Weise von dem Träger befreit. Fragend hält Del einen Moment inne. Es gibt weder Proteste, noch eindeutige Aufforderungen, so dass er sich einfach auf sein Gefühl verlässt und küssend fortfährt. Von Den Schultern geht er wieder zurück zum Hals und führt seinen Weg nach unten fort. Durch ihre wohlgeformten Brüste hinweg, ist es zwar nur Stoff den er küsst, doch ist diese so dünn, dass es nur wenig Fantasie bedarf, um sich auszumalen, wie die Formen darunter sind. An der Vertiefung des Bauchnabels angekommen, stoppt Del. Mit einem frechen Grinsen sieht er zu Meilil auf. Ihre grünen Augen mustern ihn abwartend, mit einer Spur von Neugier aber auch Scheu. Vorsichtig lässt er seine Hände an ihren Seiten entlangstreichend, verursacht eine Gänsehaut auf ihrem Körper und schiebt seine Finger tastet über ihre Oberschenkel nach oben. Natürlich unter dem zarten Schleierstoff, so dass er ihre samtige Haut fühlt und das leichte, angespannte Zittern bemerkt.
Meilil will gerade etwas sagen, doch indem er einen Finger über seine Lippen legt, bringt er sie zum schweigen. Was auch immer es ist, er will es nicht hören. Zumindest, wenn es bedeutet, dass er aufhören soll. Es will weitermachen, nicht aufhören, aber eine innere Stimme ermahnt ihn, sich durch den Wein nicht allzu sehr berauschen zu lassen. Wiederwillig lässt er ihr Bein los und widmet sich vorzugsweise wieder ihrem Mund, dem Hals und den Schultern. Trotzdem wandern seine Hände, fast wie von einem eigenen Willen ergriffen,  immer wieder weiter nach unten.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rashid am 20. Mai 2005, 00:15 Uhr
Rashid lässt Janna eine kleine Weile, um mit sich ins Reine zukommen, denn nur zu deutlich ist sie darum bemüht, selbst noch das kleinste Sandkorn zu mustern, damit sie ihn nur ja nicht ansehen muss. Er kennt diesen Schlag Frau, die sich lieber die Hand abbeißen würden, als sich, und damit natürlich auch dem Mann an ihrer Seite, einzugestehen, dass sie ihn haben wollen. Irgendwann wird es ihm zu bunt. Mit einem leisen Knurren rollt er sich auf die Seite und zieht Janna an sich heran, als wöge sie nicht mehr als ein Federkissen, um jeden aufkeimenden Protest mit einem sanften Kuss zu ersticken. Auf seiner nackten Haut spürt er ihre weichen Rundungen, und die Verlockungen, die sie versprechen, lassen sein Herz in der Brust jagen. Janna versucht, obwohl sie den Kuss leidenschaftlich erwidert, förmlich unter ihm in den Sand zu kriechen, als wäre sie eine Krabbe auf der Flucht, doch seiner zärtlichen Hand entkommt sie damit nicht, die unter das viel zu weite Hemd schlüpft, wo er mit den Fingerspitzen leicht wie Pfauenfedern über ihren strafen Bauch streichelt. Sie vibriert unter seinen Berührungen vor Lust, doch trotzdem versucht sie seiner Umarmung mit Händen und Füßen zu entkommen.

„Wenn du nur spielen willst, solltest du es auch mit einem Spielzeug versuchen.“, knurrt er ihr angriffslustig entgegen, als sie sich wie ein Aal unter ihm windet, was er geflissentlich ignoriert und stattdessen seidenweiche Küsse über ihren Hals legt, bis sein heißer Atem über ihr Ohr streicht. Dabei entdeckt er die frische Narbe, die Janna mit einem Halstuch kaschiert hat, aber er geht nicht darauf ein, weil sie ihn bereits mit einer neuen Frechheit zu reizen versucht. >>Und was wenn du meinst Spielzeug bist?<< Harte Worte, doch leider passt der Tonfall ihres katzenhaften Fauchens nicht ganz dazu, denn in Jannas Stimme kann er hören, dass sie es im Grunde genießt, wie er sich von ihr nimmt, wonach es ihm gelüstet, und ihr damit gibt, was sie von diesem Abend erwartet. Doch als er sie nochmals küssen will, gebärdet sie sich so wild unter ihm, wie Mais in einer Pfanne. Rashid ist nicht der Typ Mann, der sich mit Gewalt das nimmt, was er möchte. Eher das Gegenteil, auch wenn man von seiner Statur und seinem Auftreten wohl davon ausgehen könnte. Darum gibt er dem energischen Druck gegen seine Brust nach, mit dem Janna ihn am vielleicht alles entscheidenden Kuss hindern will.

„Denkst Du, ich hätte Dich am Haken?“, fragt er sie, als er den verletzten Stolz in ihren liebreizenden, braunen Augen aufleuchten sieht. Völlig aus dem Konzept gebracht, vergisst die aufgewühlte Schankmaid aus Dancys Gefolge sogar, sich weiter zu wehren und ringt nach Worten. Aber Rashid kommt ihr zuvor. „Du bist eine Kämpferin, genau wie ich einer bin! Und wenn Du mich nicht längst erobert hättest, wäre ich schon fort. Also warum sträubst Du Dich gegen den Sieg, den Du über mich errungen hast?" versucht er sanft ihren Widerstand aufzulösen, doch bringt er sie so nur noch mehr gegen sich auf. >>Dann bist du wahrlich kein guter Kämpfer, wenn auch Dorna und Beth einfach so über dich siegen könnten. Das hier ist für dich doch nur ein Spass, wie jede andere Frau in dieser Stadt auch, oder sehe ich das so falsch?<< Nun ist sie zu weit gegangen und erreicht langsam aber sicher das Ende seiner Geduld! Daran ändert auch der vor Verlangen summende Klang ihrer Stimme nichts! In seinen Augen kann sie sehen, wie sein Temperament hoch kocht, bis sich sein vor Wut bebender Körper in einem rauen Lachen entlädt.

Rashid will nicht nachgeben, denn tief in seinem Inneren weiß er, dass Janna den Kampf um die Oberhand auskostet, dass er sie aufpeitscht, weil sie ihm, dem körperlich stärkeren, zeigen will, dass nur geschieht, was sie möchte. Und es ist genau dieser unbeugsame Wille, der sie von anderen Frauen unterscheidet und damit so unwiderstehlich für ihn macht. "Mit Dorna und Beth ist es weniger ein Kampf, sondern ein käufliches Vergnügen wie guter Wein...und doch bleibt es nur Wein. Aber die Gunst der Frau zu erringen, die sich nicht gewinnen lassen will, ist etwas völlig anderes. Oder kennst Du nicht das Gefühl, etwas zusehen und es haben zu wollen, obwohl Du weißt, Du kannst es wahrscheinlich nicht haben und vielleicht ist es nicht mal gut für Dich, wenn Du es doch bekommst?! Du willst es trotzdem! So wie ich Dich will, und keinen dieser hüpfenden und singenden Rotfüße, die sich bereitwillig an jeden heranwerfen, der ihnen heute gefällt!" Rotgefärbte Füße zu erwähnen, war wohl keine diplomatische Glanzleistung, wie er an dem wütenden Funkeln ihrer Augen sehen kann. „Und jetzt sag mir nicht, dass Du keinen Spaß magst!" fügt er deshalb eine Spur friedlicher an. Jannas Umschwung kommt so schnell, dass sie ihn völlig überrumpelt, und während er noch ihre Worte >>Na gut, du hast gewonnen.<< zu begreifen versucht, zeigt sie ihm mit einem flammenden Kuss, was sie bedeuten.

Fordernd schmiegt sich Jannas drahtiger Körper an seinen und mit einem heiseren Seufzen nimmt er ihre Leidenschaft an. Rashid gleitet über sie, und Janna schlingt sogleich ihre Beine um seine Hüften, um ihn näher an sich heran zu ziehen, aber ihre Hände löst er nachdrücklich von seinem Nacken und führt sie nach oben über ihren Kopf. Sofort flammt der Zorn in ihren Augen wieder auf, doch diesmal ignoriert Rashid ihn bewusst. Seine Lippen erkunden ihren Hals, genieren sich nicht vor der hellen feinen Linie ihrer Verletzung, während er ihre Handgelenke mit seiner großen Linken auf dem Boden hält, und er mit seiner Rechten seinem eigenen Hemd, das Janna noch immer trägt, einen Ruck gibt, der die Knöpfe wegsprengt, die sich in einem weiten Bogen um sie herum im Sand verteilen. „Gleiches Recht für alle!“ spielt er mit einen Wolfsgrinsen auf seine eigene Nacktheit an, die Janna unter ihren blanken, rotleuchtenden Füßen spüren kann, die sie über seine muskulöse Kehrseite wandern lässt. Ihr süßes Nichts von einem Kleid verhindert kaum, dass sie seine warme Haut auf ihrem Bauch spüren kann, der sich erregend an seinem reibt, während Rashids freie Hand mit aufgestellten Fingerspitzen über ihre bloßen Rippenbögen streichelt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 20. Mai 2005, 11:11 Uhr
Sig hatte schon viele Männer gehabt, gehabt und vergessen. Doch dieser Junge würde sich nicht in den Reigen der Vergessenen einreihen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, sich diese Nacht nur ihren Spaß zu holen und ihr „Opfer“ dann einfach wieder wegzustoßen, doch aus irgendeinem Grund hatte sich dieser Plan in Rauch aufgelöst. Hatten sie sich zuvor noch einen Machtkampf geliefert, jeder in der Überzeugung, der Stärkere zu sein, als Inaris eigentlicher Tanz beginnt, ist dieser vorbei. Zu sehr gleichen sich ihre Interessen, sie wollen beide das selbe und finden es im anderen. Als sich ihr Tanz dem Höhepunkt nähert, glaubt sie die Welt um sie herum würde sich in ein Meer aus Sternen auflösen. Götter, lasst diesen Moment nie vergehen, lasst diese Nacht ewig sein und wenn ich sterben muss, dann jetzt! Ihre langen Finger krallen sich in seine Schultern und hinterlassen einige eindeutige Spuren. Doch keiner der beiden nimmt es bewusst wahr. Irgendwann verebbt die Leidenschaft und sie kommen nebeneinander zu liegen, einander noch immer umfassend.
Sig schmiegt sich an Damarius und ihre langen Haare liegen wie eine Decke über ihnen. Sie schnuppert an seiner Haut, die bronzen im Mondlicht schimmert. >Es ist zwar noch nicht Morgen, aber schon liegst du in meinen Armen, meine Mondprinzessin!< Bei diesen Worten kneift er sie mit einem schelmischen Grinser, was sie mit einem erschrockenen Quicker und einem leiten Rippenstoß quittiert. Das lässt sich der Junge nicht wirklich gefallen und schon balgen sie sich wie zwei junge Katzen im Sand spielerisch, neckend.
Schließlich kommt Sig rittlings auf ihn zu sitzen, seine Hände in den Sand drückend. Leicht atemlos hebt und senkt sich ihre Brust schneller und der Mond zaubert Sterne in ihr Haar, das, über ihre Schulternfallend, diese zur Hälfte bedeckt. „Was jetzt mein Galan, gibst du auf?“ Wieder spielt das Raubtierlächeln um ihre Lippen, doch in ihren Augen ist noch etwas anderes, eine Sanftheit, die vorhin nicht da war. Die personifizierte Mischung aus Unschuld und Verführung, Dämonin und Engel.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 20. Mai 2005, 11:38 Uhr
Eben liegen sie noch einträchtig nebeneinander, im nächsten Moment kugeln sie durch den Sand wie die Kinder. Spielerisch ist ihr Kampf, keiner versucht dem anderen ernsthaft weh zu tun und es endet schließlich damit, dass Aysha rittlings auf Tiuri zu sitzen kommt und seine Hände in den Sand drückt. Der Junge grinst von einem Ohr zum anderen und auch auf ihrem Gesicht liegt ein schelmisches Lächeln. Ihre Haare fallen ihr über die Schulter und ihm auf die Brust, kitzeln ihn wenn sie sich bewegt und sein ganzer Körper bebt vor unterdrücktem, lautlosem Lachen.
„Was jetzt mein Galan, gibst du auf?“
Jetzt muss er endgültig lachen als er seine eigenen Worte aus ihrem Mund hört. Mit Aufgeben hat das alles schon lange nichts mehr zu tun, ihr kleiner Machtkampf ist schon vorbei, aber er gibt innerlich zu, dass er diese Retourkutsche verdient hat, auch wenn er ihr das mit Sicherheit nicht sagen würde.
Ruckartig zieht er die Hände nach oben, so dass sie das Gleichgewicht verliert und nach vor fällt, auf ihn knallt und ihm das Kinn in die Schulter rammt.
„Auu“, Tiuri stöhnt leise und mehr gespielt als echt auf, schlingt die Arme um sie und dreht sie beide um, so dass nun er über ihr liegt. Sie versucht sich schon wieder zu befreien, ist so schwer zu fassen wie ein Fisch im Wasser, da lässt sich Tiuri einfach mit seinem vollen Gewicht fallen und bleibt auf ihr liegen. Nun ist es an ihr das Gesicht zu verziehen und zu protestieren, dass sie ja ersticken würde unter seinem Gewicht, er wäre ja viel zu schwer. Sie schlingt die Beine um seine Hüften und es braucht nicht viele Bewegungen ihrerseits, damit sich Tiuris Muskeln wieder zusammen ziehen und er kurz aufkeucht, weil ihn diese Attacke unvorbereitet trifft.
Sie grinst ihm mit ihrem Raubtierlächeln entgegen und weiß genau was sie da tut.
„Das ist gegen die Regeln!“ jammert er leise und gräbt einen Fuß in den Sand, damit das Blut nur ja weiter in den richtigen Bahnen zirkuliert. Ihre Augen blitzen auf, sie bewegt die Hüften noch stärker und lacht leise über Tiuris Gesichtsausdruck. Doch bevor sich der Junge gar nicht mehr zu helfen weiß, beißt er sie einfach in die Schulter. Nicht richtig brutal, aber fest genug, dass sie ihn aus ihrem Griff befreit. Sie gibt ihm einen Stoß gegen die Brust, so dass er sich aufrichtet und sieht ihn entrüstet an. Er stößt zurück wie ein trotziger kleiner Junge, kriegt den Schlag sofort wieder, aber bevor es diesmal in einem erneuten Gerangel ausarten kann, nimmt er ihr Gesicht blitzschnell in beide Hände und küsst sie. Der Kuss ist so ganz anders als alle anderen, die er ihr davor gegeben hat. In diesem Kuss liegt nichts anderes als Sanftheit, erst als sie ihn erwidert keimt die Leidenschaft von neuem in ihnen auf. Er schlingt wieder beide Arme um sie und während er sie küsst, versucht er ein Auge leicht zu öffnen um sie sehen zu können. Ihre eigenen Augen sind geschlossen und die dichten Wimpern werfen lange Schatten auf ihre weiße Haut. Er drückt sie fester an sich, als könnte sie jeden Moment aus seinem Griff entschwinden.
Bleib einfach immer genau so, halt mich immer fest und wir tun als würde der Morgen niemals anbrechen! Dann muss ich nie mehr allein in diese Kammer, nie mehr träumen, nie mehr nachdenken!
Falls das überhaupt noch möglich ist, drückt er sie noch etwas fester an sich, so dass ihr die Luft langsam ausgeht und sie ihre Lippen von seinen löst. Sie sieht ihm fest in die Augen, als wolle sie nur durch ihren Blick erkunden was er gerade denkt, aber Tiuri verschließt ihr den Einblick in seine Seele, schließt seine Augen.
Als er sie nur einen Wimpernschlag später öffnet und Aysha ansieht, lächelt er wieder, als wäre nichts gewesen und auch in seinen Augen ist nichts mehr zu erkennen.
„Glaubst du an die Götter? An das Schicksal, meine Mondprinzessin?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 20. Mai 2005, 12:13 Uhr
Noch einmal treiben sie knapp an den Rand der Leidenschaft, nur um im nächsten Moment wieder wie Kinder durch den Sand zu kugeln. Sigs Blick fällt auf den Mond und für einen Moment hat sie das Gefühl, als würde er über ihr Spiel lächeln. Sieh mein treuer Freund, deine Tochter genießt das Leben! Damarius’ nächster Kuss ist soviel sanfter und für einen kurzen Moment sieht sie in seinen Augen einen Spalt zu seiner Seele. Doch er verschließt ihn wieder und Sig hat kein Problem damit. So schön es ist, zu nah soll auch er ihr nicht kommen. Es wäre zu gefährlich für ihn. >Glaubst du an die Götter? An das Schicksal, meine Mondprinzessin?< Seine Stimme reißt sie aus den Ansätzen ihrer düsteren Gedanken.
„Sig legt den Kopf schief. „An die Götter? Vielleicht, an das Schicksal, sicher. Was wäre wir ohne Schicksal, wären wir dann hier?“ Ihr Kopf liegt auf seiner Schulter und ihre Finger zeichnen kleine Muster auf seine Brust. Synchron scheinen seine Finger das selbe Spiel auf ihrer Hüfte zu spielen, während ihre anderen Hände ineinander verschränkt hinter seinem Kopf im Sand liegen. „Und du mein Galan? Glaubst du daran?“
Ein sanfter Windhauch fährt durch den Busch und treibt ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Reflexartig schmiegt sie sich noch etwas fester an den Jungen, seine Körperwärme aufsaugend. Er erwidert diese kleine Geste, indem er sie noch etwas fester an sich zieht und jede seiner Berührungen verursacht kleine kribbelnde Impulse auf ihrer Haut. Warum muss ich sein was ich bin? Die Braut eines Dämonen. Ich würde ihn nie mehr wieder hergeben, doch wenn der Morgen kommt, werde ich weg sein, wie immer. Doch diesmal... Energisch wischt sie die trüben Gedanken aus ihrem Kopf. Noch ist die Nacht recht jung und sie will nicht an das morgen denken. Wie zur Bestätigung haucht sie ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Ich glaube wirklich Inari hält ihre Hand in dieser Nacht über uns!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 20. Mai 2005, 12:38 Uhr
>An die Götter? Vielleicht, an das Schicksal, sicher. Was wäre wir ohne Schicksal, wären wir dann hier?<
Ihr Kopf ruht auf ihrer Schulter und er lauscht ihren leisen Worten. Er hätte sie nicht so eingeschätzt, dass sie an das Schicksal glaubt, eher, dass sie alles selbst in die Hand nehmen will. Was wären wir? Kann das Schicksal uns so verändern, wo käme es denn her?
>Und du mein Galan? Glaubst du daran?<
Er schüttelt den Kopf so gut es im liegen geht. „An die Götter, manchmal, ich weiß nicht. Irgendwie ist es tief in mir, ich glaube immer dass es sie gibt, aber oft zweifle ich stark an ihnen. Und das Schicksal? Nein, daran glaube ich nicht. Ich glaube an den glücklichen Zufall, der uns heute Nacht zusammen geführt hat, aber wenn alles vorbestimmt ist, könnte ich ja tun was ich wollte, ich hätte an nichts mehr Schuld. Nein, daran will ich lieber gar nicht glauben, ich entscheide gerne selbst was als nächstes passiert.“
Der Wind frischt in der Nacht auf, Aysha schmiegt sich enger an ihn und Tiuri wirft einen Blick zum Himmel. Ist es Vendis der sich über seine Worte beschwert?
Denk nicht so einen Unfug, der kümmert sich doch einen Dreck um dich, wenn es ihn überhaupt gibt, genauso wie alle andern Götter, sonst hätten sie deine Gebete schon längst erhört!
Sie haucht ihm einen Kuss auf die Wange, völlig unerwartet. Überhaupt scheint sie wie ausgewechselt. Sie ist ihm immer noch fremd und gibt ihm auch keinen Anlass zu glauben, dass sie ihm jetzt ihr Herz ausschütten wird, aber davon will Tiuri ja auch gar nichts hören. So ist es perfekt und von irgendwelchen Tiefen ihres Herzens will er gerade gar nichts wissen, von seinen genauso wenig. Er sperrt fehlende Erinnerungen, schmerzende Erinnerungen, dunkle Träume und eine Halbelbin mit Veilchenaugen einfach aus seinem Kopf und genießt die Nacht.
>Ich glaube wirklich Inari hält ihre Hand in dieser Nacht über uns!<
„Das wäre möglich, aber an ihrem großen Tag hält sie hoffentlich die Hand über uns alle. Das wenigstens an diesem Tag das Glück vorherrscht in Roha!“
Er hebt ihr Kinn sacht an und küsst sie noch einmal. Seine Hand wandert über ihre weiche Haut und er grinst.
„Siehst du“, sagt er und platziert einen Kuss auf ihre Lippen. „das kann das Schicksal doch gar nicht so ausgesucht haben.“ Er küsst ihren Hals, „das bin alleine ich, sonst würdest du ja hier mit mir,“ fährt mit den Lippen noch tiefer, küsst jedes Stückchen Haut bis hinunter zu ihrem Bauchnabel, „und dem Schicksal schlafen!“
Sie hat ihre Hände in seinem Haar vergraben und Tiuri registriert mit Vergnügen wie es nun an ihr ist, nach Selbstbeherrschung zu ringen, als Tiuris Lippen noch ein Stück tiefer wandern. Schließlich packt er sie an den Hüften und zieht sie ein Stück zu sich herunter. Sie lieben sich noch einmal im Mondlicht und halb im Wasser des Ildorels, dem sie bei ihrem voran gegangenen Kampf um einiges näher gekommen sind. Die Leidenschaft lodert nicht mehr so hell in ihnen und doch tanzen sie Inaris Tanz noch viel intensiver als beim Mal zuvor.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 20. Mai 2005, 13:10 Uhr
Als sie sich ein zweites Mal lieben, umspülen sie die Wellen des Ildoriel. Die Sonne hatte schon einiges an Kraft und dementsprechend hatte sie das Wasser bereits etwas aufgeheizt. Hatte sie zuvor noch einigermaßen die Kontrolle über alles gehabt, lässt sie sich nun endgültig fallen, liefert sich dem Jungen ganz und gar aus. Etwas das sie noch nie getan hatte, seit Davor gestorben war. Intensiver, fast quälend langsam treiben sie dem Höhepunkt zu und als es soweit ist, hält sie die Augen geöffnet, sieht ihn an und auch die Blicke des Jungen fangen sich in den ihren. Ihr ist, als würden sie gemeinsam in den Himmel fahren und als Sternenregen wieder auf Rohas Boden gleiten, um im weichen Sand eins zu werden. Als die Leidenschaft langsam verebbt bleiben sie, einander umfangend in der Brandung liegen, schweigend, um den Zauber des Moments nicht zu zerstören. Zeit hat keine Bedeutung mehr.

Nach – keiner der beiden weiß wie lange – richtet Sig sich halb auf. „Weißt du was ich jetzt gern tun würde? Schwimmen gehen! Komm, lass uns schwimmen gehen!“ Sie zieht Damarius auf die Beine und Hand in Hand laufen sie weiter in die Brandung bis sie bis zu den Hüften im Wasser stehen. Mit der hohlen Hand spritzt sie ihm etwas Wasser ins Gesicht. Das lässt sich der Junge nicht gefallen und ehe sie sich versieht, hat er sie untergetaucht. Prustend kommt sie wieder empor und blickt in ein Gesicht, das von dem schelmischsten Grinser überzogen ist, den die Götter je gesehen haben. „Duuuu...!“ Sie versucht es ihm gleich zu tun, doch er ist doch stärker und schließlich platschen beide ins Wasser, tauchen lachend und spuckend wieder auf, nur um sich im Mondlicht erneut zu küssen. Wassertropfen rinnen aus der silbernen Mähne über ihren Rücken. „Nun können wir rausfinden, ob auch die Fische Inari huldigen!“ Mit diesen Worten taucht sie unter, einige Meter weiter draußen wieder auf und sieht ihn fordern an. „Komm lass uns ein Stück raus schwimmen, es ist so herrlich!“ Sie wartet nicht, sondern wendet sich um und mit eineigen kraftvollen Zügen entfernt sie sich noch etwas weiter vom Strand. Sie ist eine geübte Schwimmerin, schon einige Male war sie nach ihren nächtlichen Streifzügen an den Strand gekommen. Das Wasser hatte eine beruhigende Wirkung und es war auch schon vorgekommen, das ihr Fluchtweg sie ins Wasser geführt hatte.
Als sie hinter sich ein plantschen vernimmt, blickt sie kurz über die Schulter. Damarius war ihr gefolgt, wie sie erwartet hatte. Elegant dreht sie sich auf den Rücken und lässt sich treiben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 20. Mai 2005, 13:55 Uhr
„Schwimmen gehen?“ Tiuri blickt auf das Wasser heraus, auch wenn die Sonne schon recht warm gewesen ist, das Wasser ist zwar nicht eiskalt, aber doch kühl. Aber entscheidet schließlich, dass es ihm gut tun würde sich etwas abzukühlen. Er taucht sie unter und sie versucht das gleiche, aber noch stehen sie im Wasser und sie drückt vergebens gegen seine Schultern, versucht ihm die Füße vom Boden weg zu ziehen, hängt an ihm wie Klammeraffe, aber Tiuri steht felsenfest im Wasser, erst mit einer List bringt sie ihn aus dem Gleichgewicht, aber da sie immer noch an ihm hängt, landen sie beide im Wasser. Sie schwimmt hinaus und Tiuri muss daran denken zu welchem Anlass er das Schwimmen erlernt hatte.
Scheinbar läuft es immer auf Frauen heraus, nur das diese mich mit hinein holt und die andere mich aus dem Boot gestoßen hat. Aber du hast damals auch etwas gelernt Junge, Mädchen die man nicht lange kennt wollen meistens etwas reden bevor du ihnen an die Wäsche gehst.
Damals wäre er beinahe abgesoffen, aber strampelnd und prustend hat er sich an der Oberfläche gehalten und als er wieder zurück ans Ufer gekommen ist, konnte er schwimmen. Seit dem hat er es nur selten praktiziert, aber es funktioniert immer noch bestens, wenn er auch nicht ganz so elegant ist wie Aysha. Sie schwimmt voran und lässt sich dann treiben. Sie sieht zum Himmel hinauf und beobachtet die Sterne. Tiuri nutzt die Gelegenheit in der er unbeobachtet ist und taucht unter, als sie sich nur einen kleinen Moment später nach ihm umsieht, ist er nicht zu sehen. Schon ist er genau unter ihr, fasst sie mit den Armen um die Mitte und zieht sie zu sich hinunter. Sie hat gerade noch rechtzeitig Luft geholt und den Mund geschlossen. Tiuris Wangen sind zu aufgebläht, als dass man sein Lächeln noch sehen kann, ehe er sie zu sich zieht und unter der Wasseroberfläche küsst. Es ist als würden sie sich die Atemluft teilen und sie sind ganz eins in diesem Moment.
Als sie auftauchen lacht er sie fröhlich an. „Das wollte ich immer schon mal machen!“
Sie lässt sich wieder auf dem Rücken treiben und Tiuri versucht es ihr gleich zu tun, sinkt aber wie ein Stein zu Boden. Er hat noch nie versucht einfach auf dem Rücken zu schwimmen und Aysha lacht ihn mitleidslos aus, greift aber mit einer Hand nach ihm, erwischt ihn an der Hand und zieht, so dass er schneller wieder nach oben kommt.
Tiuri prustet, weil es ihn etwas unvorbereitet getroffen hat und wischt sich das Wasser aus den Augen und die Haare aus dem Gesicht.
„Was mach ich falsch?“ Er versteht nicht, was sie anders macht als er und fragt sich ob es daran liegt, dass er viel schwerer ist als sie. Sie sagt ihm, dass er es erst einmal versuchen soll und ihr zeigen was er denn tut, oder besser gesagt nicht tut und findet schnell heraus, dass sein Problem ist, dass er glaubt das Wasser würde ihn einfach so tragen und er müsse nichts dafür tun. Sie erklärt ihm, dass er sich gerade halten muss und den Bauch etwas anspannen.
Bei seinem nächsten Versuch klappt es schon besser, auch wenn Tiuri die Sache noch nicht allzu entspannend findet, muss er sich doch ständig darauf konzentrieren nicht unterzugehen. Aysha neben ihm liegt auf dem Wasser als wäre sie nur eine Feder und müsste gar nichts dafür tun. Eine Zeit lang beobachten sie still nebeneinander liegend den Himmel, bis Tiuri kalt wird und er nicht mehr so liegen kann. Er sieht zu ihr hinüber, wie sie im Wasser treibt und die sanften Wellen ihren Körper umspielen. Sie ist schlank und biegsam wie ein Weidenzweig und doch tut das ihrer Weiblichkeit keinen Abbruch. Er merkt, dass es ihn drängt sich irgendwie zu bewegen, irgendetwas zu tun und sie liegt so still im Wasser. Ihre schmalen Hüften sind beinahe ganz im Wasser versunken, aber ihre Brüste ragen noch hinaus, leuchten weiß im Mondlicht und ziehen Tiuri fast schon magisch an. Er greift nach ihrer Hand, zieht sie an sich, hält sie ein Stück höher, so dass er sein Gesicht in ihrem Bauch vergräbt. Er lässt sie langsam hinunter sinken, nicht ohne ihr einen Kuss aufs Brustbein zu setzen. Er drückt sie fest an sich um sich etwas an ihr zu wärmen, hält eine Hand an ihrem Brustkorb und lässt den Daumen frei über ihre Haut streichen.
„Können wir wieder ans Ufer schwimmen?“ Sie nickt und küsst seine leicht bläulich anlaufenden Lippen. Ihre eigene Haut ist von einer Gänsehaut überzogen und sie schwimmen zügig an Land. Dort klammern sie sich aneinander fest und versuchen sich gegenseitig aufzuwärmen. Die nassen Strähnen kleben Tiuri an der Schulter, im Gesicht und am Hals, er kann sie kaum noch sehen, aber Aysha streicht ihm die Strähnen aus den Augen.
„Danke Prinzessin“, sagt er und küsst ihre Nasenspitze. Sie haben gar nicht bemerkt wie die Zeit vergeht, sie sind ganz alleine an dem Abschnitt des Strandes und obwohl es noch dunkel ist, hört Tiuri die ersten Vögel singen, ein sicheres Anzeichen dafür, dass es bald Tag werden wird. Der Mond ist ein gutes Stück gewandert, viel Zeit haben sie nicht mehr. Tiuri muss zurück, er hat Nino versprochen schon in der Früh mitzuarbeiten, egal wie viel oder wenig er geschlafen hat. Aber noch will er sich nicht von ihr trennen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 20. Mai 2005, 14:27 Uhr
Erst als sie beide blaue Lippen haben, verlassen sie das Wasser wieder. Aneinandergekuschelt versuchen sie sich zu wärmen, sich gegenseitig die Haare rubbelnd. Noch ist es dunkel, doch das erste Zwitschern der Vögel kündigt den nahenden Morgen. Der Gedanke versetzt Sig einen Stich. Nur mehr so wenig Zeit! Noch zwei, vielleicht drei Stunden und ich werde wieder blind sein! Ihr Blick ruht auf dem Jungen neben ihr. Wahrscheinlich werden wir uns nie mehr wieder sehen, vielleicht ist es besser so. Doch ich verspreche dir, mein Galan, vergessen werde ich dich nie. Zum ersten Mal seit Davors Tod hatte sie wieder etwas gefühlt, war Inaris Tanz mehr gewesen als die pure körperliche Befriedigung. Es war Balsam auf ihrer Seele gewesen, auf einer Seele, die sich nach Geborgenheit und Liebe sehnt, tief verborgen unter einer Schale der Selbstbeherrschung. Noch einmal fährt sie die Konturen seines Gesichtes nach, die Linie seines Halses, die Narben auf seinem Körper, prägt sich jedes Detail ein, um keines je wieder zu vergessen. Ein Wassertropfen rinnt über seine Nasenspitze und sie küsst sie weg. „Der Morgen naht. Hörst du die Vögel? Ihr Gesang, er ist wie Hohn, heißt es nicht, das wir uns trennen müssen!“ Sig rückt ein kleines Stück von ihm ab und sieht ihn an. Alles Raubtierhafte ist aus ihren Zügen gewichen, in diesem Moment wirkt sie verletzlich, beinahe zerbrechlich. Oh ich hasse den Tag und heute noch viel mehr als sonst! Ihr Blick schweift nach oben zur Düne, wo ihr Tanz begonnen hatte. Irgendwo dort, noch im Dunkeln verborgen, mussten ihre Kleider liegen. Als sie Damarius wieder ansieht, kann sie in seinem Blick all das lesen, was sie empfindet: Widerwillen zu gehen, Wut auf den Tag, der ihr Glück zerstört. Von dem anfänglichen Machtkampf ist nichts mehr über, zu einig waren sie sich in ihrem Verlangen gewesen. Sie spürt seine Hand in ihrem Gesicht. „Küss mich noch mal mein Galan, mein Damarius, Held in der Nacht der Inari. Küss noch einmal deine Mondprinzessin!“ Und zum letzten Mal finden sich ihre Lippen in einem Kuss voll Leidenschaft, sich aneinander krallend als würden sie ohne einander ertrinken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 20. Mai 2005, 15:05 Uhr
>Der Morgen naht. Hörst du die Vögel? Ihr Gesang, er ist wie Hohn, heißt es nicht, das wir uns trennen müssen!<
Sie sieht ihn an, ein Stück von ihm davon gerückt und wirkt auf einmal viel kleiner als vorhin. Die Sicherheit die sie in ihren Zügen getragen hat, die raubtierartige Wildheit in ihrem Blick, nichts ist mehr davon über. Das macht sie nicht weniger anziehend, im Gegenteil, Tiuri möchte sie fest halten, beschützen, so dass nie irgendjemand ihr wehtun kann. Er weiß, dass sie ihm nicht gehört, dass sie keine richtige Liebe verbindet, aber er würde wohl vor Eifersucht zerspringen, würde ein anderer Mann Hand an sie legen und jedem der es ohne ihre Zustimmung versucht, oder ihr sonst irgendwie weh tun will, dem würde er den Kopf abschlagen, ohne zu zögern. Er weiß, dass er jemanden töten kann, er hat es schon getan und er würde in einem solchen Fall nicht einmal zögern.
Und was hast du getan? Mit dem Mädchen heute Nacht? Mit dem kleinen Rotfuß? Schlag dir selbst den Kopf ab du elender Scheißkerl!
Sie streicht mit den Fingern über jede Linie seines Körpers, als müsste sie alles ganz genau in sich aufnehmen und in diesem Augenblick weiß Tiuri, dass sie nicht darüber sprechen müssen ob sie sich wieder sehen, für sie beide ist es klar, dass das ein einmaliges Treffen war. Aber er weiß auch, dass er das hier nicht vergessen wird, dass er nicht so weiter machen kann wie zu vor. Die Nacht mit der Mondprinzessin hat ihn verändert und von nun an würde kein schnelles Stelldichein an einer Straßenecke ihm noch Befriedigung geben, da könnte er sich genauso gut mit einem Loch in der Wand beschäftigen. Von diesem Tag an wird er jedes Inarifest wieder nach ihr Ausschau halten, auch wenn er sie nie wieder sieht und wenn er irgendwann verheiratet ist, alt und grau, jedes Inarifest wird er an sie denken und seine zukünftige Frau damit zur Weißglut treiben. Es macht ihn traurig und wütend, dass es jetzt schon zu Ende gehen soll.
Was denkst du denn, du glaubst du wirst dich immer an sie erinnern, aber fehlen dir nicht an die 20 Jahre Erinnerungen? Wo sind die hin, wer weiß, vielleicht kannst du dich schon morgen an nichts mehr erinnern. Du würdest keinen Gedanken mehr an sie verschwinden, selbst wenn du wolltest!
Die Gedanken sind grausam für ihn und sein Herz zieht sich schmerzlich zusammen. Er legt eine Hand an ihre Wange, hält ihr Kinn zwischen zwei Fingern fest.
>Küss mich noch mal mein Galan, mein Damarius, Held in der Nacht der Inari. Küss noch einmal deine Mondprinzessin!<
Er küsst sie fest und voller Leidenschaft, schüttelt den Kopf schon fast bevor sich ihre Lippen trennen.
„Nein“, sagt er und lächelt schwach, weiß dass seine Proteste doch sinnlos sind. „Bleib einfach, wir tun so als gäbe es den Morgen gar nicht. Die Vögel singen zu früh, die sind verwirrt vom Inariwein! Wir können einfach bleiben, alle Pflichten vergessen, wer braucht die denn.“
Ein melancholisches Lächeln liegt auf ihren Lippen und sie schüttelt den Kopf leicht. Es ist nicht sehr überzeugt, aber es ist ein Nein.
>Ich kann, ich muss weg!<
Sie hat recht, sei nicht dumm, beende es jetzt wo es schön ist, in diesem Augenblick und du wirst sie immer in guter Erinnerung halten!
Er steht wortlos auf und geht zur Düne. Ihre Kleider liegen verstreut im Sand, halb vergraben. Er zieht seine Hose an, die wenigstens noch ganz ist, leert seine Schuhe vom Sand und sucht dann nach seinem Hemd. Er versucht es irgendwie zusammen zu halten, aber so ganz will das nicht gelingen, dank dem Schnitt von Ayshas Dolch. Sie ist neben ihm, fährt in ihre Lederhosen, die sie nicht mehr fest zumachen kann und die ihr deswegen äußerst tief auf den Hüften sitzen. Tiuri ertappt sich wie er sie anstarrt und senkt dann den Blick.
Hör auf Junge, das ist doch nicht gut für euch beide!
Sie fährt in ihr Hemd, das er noch heil gelassen hat, um das Mieder zu schließen muss sie improvisieren, weil er die unteren Verschlüsse tatsächlich gesprengt hat. Er lächelt entschuldigend, hebt dafür ihren Stiefel auf, dreht ihn um, so dass der ganze Sand hinaus fällt und reich ihn ihr dann.
Schließlich sind sie beide vollständig angezogen und gehen nebeneinander entlang, schweigend, bis sie die ersten Häuser der Stadt erreichen. Dort bleiben sie stehen und sehen einander an, wissen nicht was sie sagen sollen. Schließlich fasst sich Tiuri ein Herz. Er fragt sie wohin sie muss und sie deutet wage in eine Richtung die Tiuri nicht einschlagen kann um zur Harfe zu gelangen.
„Nun denn, Mondprinzessin, hier trennen sich unsere Wege.“ Er windet sich, findet einfach nicht die richtigen Worte. Er küsst sie noch einmal, diesmal nur kurz und sanft, es ist eine Verabschiedung an der es nichts mehr zu rütteln gibt.
„Lebwohl Prinzessin!“ Sagt er, lächelt und macht einen Schritt auf die Straße hinaus.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 20. Mai 2005, 15:47 Uhr
Schweigend waren sie zur Düne hinaufgestiegen, hatten ihre Kleider eingesammelt, die reichlich ramponiert waren, kein Wunder, hatten sie sich ihrer doch mehr oder weniger gewaltsam entledigt. Hand in Hand steigen sie zur Promenade empor. Sie wissen beide, dass es wahrscheinlich ein Abschied für immer ist. Es ist besser so, was sollte aus uns werden? Ich bin verloren, eine Tochter der Finsternis! Als er sie fragt wohin sie muss weist sie wage in irgendeine Richtung. Es ist egal. Am Horizont erscheinen schon die ersten grauen Flecken und Sig ist sich bewusst, dass sie sich besser beeilen sollte, wollte sie nicht auf offener Straße von der Sonne überrascht werden. Doch sie kann sich nicht von seinem Anblick lösen. >Lebwohl Prinzessin!< Die Worte treffen sie wie eine Klinge, die in ihr Herz gerammt wird. Er lächelt ihr noch einmal zu und schickt sich an, in den Straßen zu verschwinden. Sig schließt für einen Moment die Augen. Tu es nicht, verlier nicht das letzte bisschen Stolz, dass du noch hast nach dieser Nacht! Doch sie kann nicht anders. Mit einem Schritt ist sie neben ihm, hält seinen Arm fest, dreht ihn zu sich und küsst ihn ein allerletztes Mal. „Vergieß mich nicht ganz mein Galan! Vielleicht sehen wir uns in einem anderen Leben wieder!“ Sie weiß nicht warum, doch nur mit Mühe kann sie ihre Tränen zurückhalten, Tränen, die sie verraten hätten, in zweierlei Hinsicht: Zum einen der Fluch, den was würde er sagen, wenn er die blutigen Spuren sehen würde. Und zum anderen, weil es ihm zeigen würde, dass ihr das alles doch etwas bedeutet hatte, mehr als sie jemals zugeben würde. So wendet sie sich ruckartig um, um in den Straßen zu verschwinden. Im Gehen wirft sie ihm noch ein „Hey und eines sag ich dir, es hat verdammt viel Spaß gemacht Kleiner!“ über die Schulter zu. Doch klingt dieser Satz in keinster Weise so locker und überlegen wie er sollte und mit Schrecken stellt sie fest, dass ihre Stimme bebt. Sentimentale Kuh! Reiß dich zusammen! schimpft sie sich selbst, als sie im Dunkeln verschwindet, mit den Schatten verschmelzend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 23. Mai 2005, 18:04 Uhr
Während und nach der Entzündung der Feuer


Meilil:

>>Wie sollte mir in dieser Gesellschaft kalt werden?<<, antwortet Del ihr und grinst dann vielsagend.

Meilil lächelt und scheinbar ewig schauen sie sich in die Augen und hängen ein wenig ihren Gedanken nach, als sie beide aus ihren Gedanken gerissen werden als sie die Fackelträger bemerken die die vielen Scheiterhaufen in der Umgebung entzünden. Die Schein des Feuers in ihrer Nähe, bringt tanzende Lichter in Dels Augen und als sich Del wieder zu Meilil herunter beugt ist wieder ihre ganze Konzentration auf ihn gerichtet. Die Geräusche des Strandes sind in ihrem Unterbewusstsein sehr wohl vorhanden, doch wirklich wahrnehmen ist etwas anderes. Del küsst sie, lange und feurig, und Meilil genießt denn Kuss, der ein weiteres Mal Hitze in ihrem Körper aufsteigen lässt.

Del tastet sich zu ihren Trägern und sie lässt ihn gewähren. Die hoch erregte Seite in ihr würde am liebsten alles sofort verschwinden lassen, doch die beherrschte Seite heißt sie zur Vorsicht und Gemächlichkeit. Du hast Ewigkeiten Zeit… Seine Küsse glühen wie Feuer auf ihrer Haut und als er über ihre Brüste hinab bis zu ihrem Bauchnabel gelangt entkommt ihrer Kehle ein leiser wohliger Laut.

Als Del sie dann plötzlich frech angrinst ist Meilil skeptisch was er denn jetzt vorhätte, doch sie will genießen und lässt ihn gewähren. Du kannst ihn immer stoppen, wann immer du willst…

Sanft streicht Del ihr über ihre Schenkel, weiter nach oben, direkt auf der Haut bringt ihr das eine Gänsehaut ein. Ganz recht ist es Meilil nicht das er immer weiter nach oben streicht, doch dann hält er plötzlich inne, und legt ihr einen Finger auf die Lippen. Meilil küsst ihn als Antwort auf die Fingerspitze und lächelt ihn an. Wieder küssen sie sich doch dann hält Meilil plötzlich inne und bewegt ihr Gesicht einige Zenitmeter von seinem weg und grinst frech. Del schaut fragend und auch etwas enttäuscht auf Grund der Unterbrechung des Kusses. Doch dann greift Meilil langsam zum Rand seines obersten Hemdes und streift es ihm vorsichtig über den Kopf, wogegen er sich nicht wehrt. Meilil beugt sich zu seinem Ohr und flüstert dann: "Damit deine vielen Schichten Hemden ein bisschen dünner werden…." Langsam zieht sie ihm auch noch ein zweites Hemd aus, nicht wissend wie viele Schichten sich noch darunter befinden mögen.

Sanft schmiegt sie ihren Körper an den seinen und küsst ihn sanft auf den Hals, wobei ihre Hände langsam seinen Körper erkunden und die Hitze in ihren Körpern schürt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 25. Mai 2005, 11:38 Uhr
Auf dem Weg vom Platz der Händler zum Strand kauft Garrett einen kleinen Sack mit Holz, damit er auch für Aileika und sich selbst ein Feuer entzünden kann. Der Preis, den der Greis mit dem dicken Schurrbart für das Säckchen Holz verlangt ist hoch, doch Garrett bezahlt ihn ohne mit der Wimper zu zucken.

Immerhin ist heute nicht irgendeine Nacht. Und wenn der alte Fuchs dort für die paar trockenen Scheite den fünffachen Preis haben will, den er normalerweise für einen halben Klafter verlangen kann, dann soll es eben so sein.

Insgeheim nimmt sich Garrett vor, daß er, sollte er jemals wieder zu seiner "unanständigen" Lebensweise zurückfinden, den Alten zu allererst heimsuchen und um seine Barschaft erleichtern wird. Doch ein Blick zu Aileika läßt diese Gedanken so rasch verfliegen wie Asche im Wind.
Bald schon erreichen die Elbe und der Halbelb den Strand, an dem schon viele kleine Feuer brennen. Doch ein geschütztes Plätzchen in den Dünen findet sich sehr schnell. Von hier aus wird man sicher das Feuerwerk gut sehen können, und ein paar niedrige Büsche, die hier im weichen Sand ihr Dasein fristen, bieten einen gewissen Blickschutz in Richtung der anderen Paare.

Rasch ist das Holz aufgestapelt, das die Beiden mitgebracht haben. Mit Feuerstein, Zunder und Stahl entfacht Garrett das Feuer rasch. Und nachdem neben ihnen leise knackend die Flammen tanzen, hinter ihnen die Blätter knistern und vor ihnen der Ildorel rauscht, fasssen sich Aileika und Garrett an den Händen und genießen diese Nacht mit jeder Faser ihrer Herzen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 29. Mai 2005, 10:52 Uhr
Kaum das Amardé aufgestanden ist, steht er auch schon wieder so nah bei ihr, dass Shyada seinen warmen Atem auf der Haut spüren kann. Sie ist es gewohnt, dass die Männer sie, sofern sie Hoffnungen hegen, am liebsten gleich anfassen würden, doch Amardé verzichtet darauf und begnügt sich stattdessen damit ihr einfach nur nah zu sein. Ein angenehmer Schauer zieht eine prickelnde Spur über ihren Rücken hinab, will aber so gar nicht passen, da Shyada gedanklich dem Mädchen noch immer den Hals umdreht.
>"Wollt ihr denn mit mir gehen? Ich habe nicht den Eindruck, dass ihr eine gute Freundin von Inari seid."< Die Worte entlocken ihr unwillkürlich ein leises Lächeln, dass aber kaum zu sehen ist." Wozu auf Freunde verlassen wenn man weiß was man hat und kann." Als Shyada sich umdreht, hat sich Amardé ein Stück von ihr entfernt und sieht so aus, als wenn er schon einen Ort wüste, der ihm recht gelegen kommt und ihn von diesem Trubel wegführen könnte. Er erwähnt nur kurz den Strand und das er dort frische Luft schnappen würde, sieht noch einmal zu Shyada zurück und tut es ihr gleich indem er einfach losgeht ohne zu warten.
Den Kopf leicht schief gelegt sieht Shyada ihm hinterher. Auch die Mädchen an den Tischen blicken dem Instrumentenbauer hinterher und fangen schon hoffnungsvoll an zu tuscheln, als Shyada noch immer keine Versuche unternimmt Amardé zu folgen. Einzeln betrachtet sich Shyada jedes der rotbefußten Mädchen. Alle noch unter zwanzig Sommern und schon stark vom Wein erheitert. Zwei haben nach Shyadas Empfinden bereits für ihr Alter etwas zu viel auf den Hüften, aber auch die anderen machen keinen viel besseren Eindruck. Zumindest wenn Shyada sie nach ihren eigenen Maßstäben beurteilt. Die Amazone fängt den Blick eines der Mädchen auf, das sich wohl schon Chancen ausrechnet. Würde Shyada gehen? Könnte sie vielleicht.
Wortlos blickt Shyada mit unergründlicher Miene wieder weg und taucht dann in dem Gewühl der Leiber um sich herum unter.

Selbst als Amardé noch Strassen weiter immer gut sichtbar ist, hat Shyada die Gewissheit, dass er bewusst nicht untertaucht und Wege wählt, auf denen Shyada ihm leicht folgen könnte. Amardé würde sie inmitten des bunten Treibens nicht sehen können. So viele Personen tummeln sich in ihrer Nähe. Manchmal ist es recht mühselig durch die Lücken zu schlüpfen oder sich einen Weg zu bahnen, doch Shyada verspürt keine Eile. Sie weiß wohin Amardé geht und es gibt bekanntlich mehr als nur einen Weg, um zum Strand zu gelangen. Einmal kommt Shyada der Wegbahn Amardés recht nahe. Seine Haltung ist etwas zu unbekümmert. Angesichts des Weins der bereits geflossen ist, dem Goldstaub und den ganzen Anzüglichkeiten und leicht bekleideten Körpern, fällt es jedem schwer an etwas anderes als körperliche Befriedigung zu denken.
Er spielt... ich spiele... wird vielleicht doch noch interessant. Ein amüsierter Funke schleicht sich in ihre Augen und mischt sich unter den kalten Blick mit dem Shyada angetrunkene Burschen und handgreifliche Männer ansieht.
Mehrere Gassen vom Markt entfernt hat Shyada Amardé irgendwann den Rücken zugedreht und ist auf eigenen Wegen zum Strand gegangen. Die Luft hier ist weitaus angenehmer und ist hauptsächlich vom Geruch des Wasser erfüllt und somit eine wahre Wohltat. Genießerisch schließt Shyada die Augen und lässt den Wind mit ihren Haaren spielen und die Haut abkühlen. Langsam geht sie einige Schritte weiter, so dass ihre Füße im weichen Sand versinken. Von Amardé ist noch nichts zu sehen. Zwar laufen hier allerhand Leute herum, doch keiner sieht nach dem blonden Instrumentenbauer aus. Leicht versteckt zwischen Dünen und dem Gebüsch, dass das gesamte Ufer von der Stadt lückenhaft abschließt, bleibt Shyada im Schatten stehen und hält nach dem blonden Mann Ausschau. Würde er hier nicht mehr auftauchen wäre es kein weiter Weg mehr um die Stadt zu verlassen.
Nach einer Weile des Wartens wird es ihr zu warm in den Schuhen. Der kühle Sand ist angenehm auf der Haut und lässt Shyada für einen kurzen Moment die Stadt und alles um sich herum vergessen. Einzig das Flüstern des Windes, das Rauschen des Wassers, das Rascheln der Blätter über ihr und der körnige Sand unter ihren Sohlen sind präsent. Gerade hat sie sich entschlossen Amardé Amardé sein zu lassen und die Stadt zu verlassen, als er unmittelbar in ihrer Nähe auftaucht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 30. Mai 2005, 19:33 Uhr
~ Am Abend ~


>"Damit deine vielen Schichten Hemden ein bisschen dünner werden…."< Nur zu gerne ist Del bereit Meilil dabei zu helfen und so folgen nach den ersten beiden noch zwei, die allesamt recht dünn und abgetragen sind. Der kühle Nachtwind streicht angenehm über seine bloße Haut und die sanften Berührungen vermischen sich mit denen von Meilils Händen. Überall kann er sie spüren und fühlen, doch ist es Del längst nicht mehr genug. Meilil hat bis hierhin nicht gestoppt und nachdem sie ihm die Hemden ausgezogen hat, ist sich Del sicher, dass sie es auch nicht mehr tun würde. Während sich ihre Münder kaum noch voneinander lösen und wenn dann nur kurzzeitig um wieder zu Atem zu kommen, tasten Dels Hände immer gieriger über den schlanken dunklen Körper. Noch immer mahnt ihn eine schwache Stimme, dass er Meilil schlichtweg erdrücken könnte, wenn er nicht aufpasst, doch wird diese Stimme zunehmend schwächer. Verdrängt von der kaum noch zu bändigen Lust sich mit der Südländerin zu vereinen.

Ihr Atem streicht warm und voller Verlangen über seinen Hals, als sie sich nach langer Zeit erneut schwer keuchend voneinander lösen. „Nicht aufhören“, seine Stimme ist nur ein heiseres Flüstern und es liegt schon ein fast bettelnder Unterton darin. Wie lange es auch her sein mag, so kurz vor dem Ziel will Del gar nicht daran denken, was passiert, wenn Meilil ihn jetzt plötzlich abweisen würde. Die Gesichter der wenigen bekannten Pfirsiche tauchen kurz vor ihm auf, werden aber schon kurz darauf wieder von einer realen dunkelhäutigen Schönheit verdrängt. Zärtlich knabbert sie ihm am Ohr, murmelt leise irgendetwas was Del nicht versteht und lässt ihre Hände weiter über seinen Körper wandern. Wann immer sie am Hosenbund verweilen gibt Del ein leises Stöhnen von sich, doch unternimmt Meilil keine Versuche sie zu öffnen. Er möchte sie nicht drängen. Eigentlich schon, aber er versucht trotzdem sich unter Kontrolle zu halten. Doch allmählich scheint es Del unmöglich länger zu warten. Wie zufällig, aber doch bewusst von ihm gesteuert, wandern Dels Hände immer weiter nach unten und schieben eine nach der anderen Meilils Beine auseinander. Wieder spürt er, wie sie sich ein Stück weit wehrt, aber sie lässt es geschehen. Sanft streicheln Dels Finger über die dunkle Haut. Ziehen Kreise, fahren die Linien von Muskel und Knochen nach und schieben Stück für Stück das Kleid weiter nach oben. Den Stoff bis zu den Hüften hochgeschoben, erhebt sich Del ein Stück. Mit einem erwartungsvollen Leuchten in den Augen, greift er nach Meilils Händen und führt sie zu dem Punkt, wo ihre Haut längst vom Stoff befreit ist. Es ist ihre Entscheidung, immerhin sind sie nicht allein im Strand. Meilil zögert nur einen Moment, dann entledigt sie sich mit raschen Bewegungen und Dels helfenden Händen dem Rest des Kleides. Wortlos betrachtet Del die dunkle Haut, die vom Schein des Feuers einen rötlichen Schimmer bekommt. Kleine Schweißperlen ziehen eine glänzende Spur über den ganzen Körper und erzittern unter jedem Atemzug. Mit einem leisen Lächeln erkundet Del jedes winzige Stück an Meilil mit den Augen. Als er sich wieder zu ihr hinunterbeugt, zittert sie kaum merklich. „Wenn...“, Del muss mehrmals schlucken, ehe er flüsternd fortfährt. „Wenn ich aufhören soll, dann musst du es nur sagen.“ Um eine Antwort hinauszuzögern küsst er sie sogleich wieder sanft auf den Mund und begräbt ihren Körper unter seinem.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Janna am 30. Mai 2005, 20:44 Uhr
Sie spürt seinen Körper über sich und schlingt ihre Beine um seine Hüfte, ihn noch näher haben  wollend, als das er bereits ist. Ihre Finger gleiten durch sein Haar, spielen damit, bis sie spürt, dass er ihre Hände, trotz kleinerer Protestlaufe, von seinem Nacken entfernt und langsam über ihren Kopf schiebt. Als endlich seine Absicht durch ihre lustdurchfluteten Sinne dringt, ist es bereits zu spät und seine Linke scheint keine Mühe zu haben, ihre Handgelenke am Boden fest zu halten. Eine Welle von Zorn schwappt in ihr auf und ein gefährlich leises Knurren kommt über ihre Lippen, ihn dabei aus dunklen Augen betrachtend, als wäre sie mit einem Male sehr hungrig. So ist das nicht in ihrem Sinne und sie windet sich leicht unter ihm, versuchen ihre Hände wieder seinem Besitz zu entreissen. Dabei ist es schwer sich auf dieses Unternehmen zu konzentrieren, da in diesem Moment das Hemd an ihrem Leibe, sein Hemd, die Knöpfe um sie herum verteilt, durch seine Finger auseinander gerissen. Scharf zieht sie die Luft ein, sich für einen Moment anspannend, nur um schliesslich den Kopf in den Nacken zu legen und sich ihm entgegen zu wölben, völlig vergessend, dass er noch immer ihre Handgelenke in den weichen Sand unter ihnen drückt. Seine Küsse sind heiss und sinnlich, schmeicheln ihrer Haut mit ihrer Sanftheit und trotzdem leicht vibrierend. Ihr ganzer Verstand wird unter einer Woge des Verlangens ertränkt und taucht nicht mehr aus den Tiefen ihres Bestrebens auf, denn jeglicher Wunsch sich ihm entgegen zu setzen, verliert sich mit der Berührung seiner Fingerkuppen, die zärtlich über das dünne Mieder streichen und damit die darunter liegende Haut bis zur Grenze reizen.

Mit ihren nackten Füssen streicht sie sanft über seinen kräftigen Hintern, der durch seine Haltung angespannt ist und es ihr ermöglicht jeden Muskel einzeln unter ihren grellroten Sohlen zu fühlen, die langsam über seine Beine hinunter und hinauf gleiten. Die Welt rundherum verblasst hinter einem roten Schleier von Zorn, Verlangen, Genuss und Wolllust, was sogar die Kälte der angehenden Nacht aus ihren Gliedern verschwinden lässt. Sie kann seine Hand spüren, wie seine Finger dem Rand des Mieders entlang gleiten, sie reizen und ihr ein katzenhaftes Fauchen entlocken, bis sie schliesslich die Grenze des Ertragbaren überschritten sieht, den Druck auf seine Hüfte erhöht und ihm so weniger Bewegungsfreiheit gewährt. Der Stoff ihres Rockes ist keine Trennung und ohne es zu sehen, kann sie seine Erregung spüren und ein genüssliches Lächeln schleicht sich über ihre Züge, da sie bemerkt, dass nicht nur sie hier völlig verloren ist dem Pochen ihres Herzens.
Erneut setzt sie sich gegen seinen Griff zur Wehr, erreicht jedoch nur, dass seine Lippen wieder  über ihren Hals gleiten und dabei in der Umgebung ihrer Narbe ein eisiges Prickeln hinterlassen. Für einen Herzschlag werden ihre Gedanken klar und ein bleiches Gesicht, mit eingefallen Wangenknochen, tiefliegenden, dämonisch glühenden Augen und dünne Lippen zu einem boshaften Lächeln verzogen, taucht vor ihr auf. Ein Schauer geht durch ihren Körper und ihre Hände ballen sich zu Fäusten und ein pechschwarzer Schatten huscht über ihre Miene. Es dauert mehrere Herzschläge, bis sie merkt, dass Rashid innegehalten hat und sie mit ernster Miene musternd betrachtet, sich scheinbar nicht sicher, was er genau davon halten soll, dass ihre Gedanken so offensichtlich an einem anderen Ort verweilen.

Sogleich nutzt sie den Moment aus, in der sein Griff an Stärke verloren hat, zieht ihre Hände ruckartig zu sich und stösst ihn zur Seite, im nächsten Augenblick senkrecht auf ihm zu sitzen kommend. Mit einem boshaften Grinsen sieht sie auf ihn hinunter, sämtliche aufkeimenden Gefühle durch Sedim hinunterschluckend, wo sie als dicker, schwerer Kloss in ihrem Magen verweilen. Doch das kümmert sie momentan nicht, viel zu sehr ist sie damit beschäftig den Mann unter sich zu betrachten und mit ihren Fingernägeln über seine Brust zu streichen, dabei deutliche rote Striemen hinterlassend. Ihre Hüfte bewegt sich nur leicht, wie der Hauch des Windes und in dem dunklen Blau seiner Augen ist deutlich zu erkennen, wie sich ihre kleinen Spielchen auf ihn auswirken. Der silberne Mond spiegelt sich darin wider, verliert jedoch seinen Glanz angesichts des glänzenden, pechschwarzen Haares, das sich im Sand fächerartig ausgebreitet hat und verführerisch schimmert. Sie will mit ihm spielen, ob ihm das nun passt oder nicht. Ihre rotleuchtenden Füsse vergraben sich mit den Zehen im Sand, sie hört das Knirschen der Körner unter seinem nackten Leib und für einen Moment fragt sie sich, wie es wäre ihn jetzt einfach hier liegen zu lassen. Ein spöttisches Lächeln erscheint auf ihren Lippen, sie beugt sich leicht vor und haucht ihm ihren heissen Atem gegen sein Ohrläppchen, mit ihren Fingern seine Wange, seine Nase, seine Lippen erkundend, jede Wölbung wahrnehmend, jeden Knochen, jeden Muskel unter der Haut spürend und sich bewusst werdend, dass sie selbst gar nicht mehr weg will. Seine Hände wandern über ihren Rücken und finden auch zielsicher die Schnürung des Mieders, durch das ihr Herz wild pocht und ihre Haut trotz der Kälte glühend heiss ist.
„Nanana, nicht so schnell. Das ich mehr anhabe als du, ist nicht mein Problem, deswegen bleiben wir trotzdem fair und wechseln ab.“ Dabei greift sie hinterrücks nach seinen Händen und presst sie nun ihrerseits mit den Handgelenken auf den Grund, direkt neben seinem Kopf. Ihre Brust hebt sich und schreit danach von diesem engen Ding, dass sich Mieder nennt, befreit zu werden, doch noch ist ihr nicht danach ihm nachzugeben. Dafür lässt sie ihre Hände die Innenseiten seiner Arme erkunden, streichen den Seiten seines Brustkorbs entlang und wandern in bedenkliche Tiefe, auskostend was sie anstellen können mit seiner Männlichkeit. Die ganze Zeit lächelt sie ihn dabei gewinnend an und klammert sich mit ihren Beinen an ihm fest, um ihn an Ort und Stelle zu behalten: „Gibst du auf?“, kommt es gehaucht über ihre Lippen, sinnlich und wie das Knurren einer Wölfin.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amarde am 31. Mai 2005, 00:04 Uhr
Amardé ist sich nicht sicher ob Shyada ihm folgt oder nicht, ist sich aber ziemlich sicher, dass sie es tut.
Soweit er sie einschätzen kann, sieht er in ihr eine Frau, die hohe Ansprüche nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere hat und dazu gehörte sicherlich auch ein kluger Verstand.
Amardé hält sich jetzt nicht für so besonders klug - er kann ja noch nicht einmal lesen und schreiben - aber intelligenter, als das meiste Bauernpack ist er allemal. Und damit sicherlich qualifizierter, als der angetrunkene Pulk, der sich an Shyada herangemacht hat.
Ein anziehendes Lächeln legt sich auf seine Lippen, während er dem Strand immer näher kommt. Es ist kein Zeichen von Überheblichkeit oder übertriebenen Stolz; Amardé freut sich einfach über diesen herrlichen Tag und die Aussicht auf ein amoröses Abenteuer, der ganz besonderen Art.

Warte nur meine Wildkatze! Meine Musik hat bisher noch jede in ein Schmusekätzchen verwandelt.

Schließlich erreicht Amardé das friedliche Ufer, an dem sich schon das ein oder andere Paar verirrt hat; turdelnd nebeneinander im Sand laufend und sich verliebte Blicke zuwerfend.
Amardé schüttelt leicht verärgert den Kopf.

Narren! Wer braucht schon Liebe?!

Wütend schiebt er die Erinnerungen an vergangene Zeiten beiseite und geht näher ans Wasser heran. Die sanften Wellen berühren schon seine Lederschuhe und raunen ihm eine süße Melodie zu. Er bedauert seine Rebec nicht mitgenommen zu haben, aber das Lied des Wassers zehrt auch so an seinen Nerven.
Leise beginnt er eine Melodie zu summen, die im Einklang mit dem Wasser spontan aus seinem Innersten kommt.
Sein Blick wandert eine geraume Zeit lang über das Wasser hinweg, bevor er zum Ufer zurückkehrt. Noch immer bedauert er die Menschen, die an unsterbliche Liebe glauben.
Seine Melodie weiter summend geht er am Ufer entlang auf Shyada zu ohne sie zu sehen. Erst als er die Sanddüne erreicht hat und aufschaut, sieht er sie dort stehen.
Ein freudiges Lächeln legt sich auf seine Lippen und er nickt ihr freundlich zu ohne die Melodie zu unterbrechen. Doch noch während er versucht zu Shyada zu gelangen, führt er die Melodie zu einem Ende, so dass er - neben ihr angekommen - leise fragt: "Findet ihr die Luft hier nicht auch besser? Der Geruch vieler schwitzender Leiber ist wahrlich nicht jedermans Geschmack."
Amardé spielt das Spiel weiter, bleibt weiter unverbindlich. Es ist klar, dass er sie will, aber er würde sich keine Blöße geben, indem er zulassen würde, dass sie ihn zurückwieß.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rashid am 31. Mai 2005, 16:34 Uhr
Sie wehrt sich gegen seinen Griff, aber Rashid kann die Hitze unter seinen Lippen spüren, wenn sie über Jannas Haut wandern, und er weiß genau, sie will mehr. Bestimmend schlingt sie ihre Beine um seine Taille, presst ihn mit ihren Fersen dichter an ihre Lenden, während sich ihrer Hände öffnen und schließen bei dem verzweifelten Versuch, dem eisernen Griff seiner Linken zu entkommen. Vergebens! Wehrlos muss Janna seine sanften Fingerspitzen hinnehmen, die am Rand ihrer äußerst knapp geschnittenen Kleider entlang streifen, bis sie es nicht mehr aushält, und sie sich dem Wüstenkrieger seufzend entgegen wölbt, sich nach seiner Liebkosung sehnt, wobei ihre feurigrot bemalten Fußsohlen erregen über seine nackten Beine streicheln. Rashid gibt ihrer Aufforderung nach, zieht seine Fingerkuppen sanft über Jannas erhitztes Gesicht, den Hals hinab, folgt der dünnen Linie ihrer frisch verheilten Narbe bis zum Ansatz ihres Schlüsselbeins, bis sich seine Rechte um ihre sinnlichen Kurven schließt. Er spürt ihr Herz, das ebenso schnell in ihrer Brust rast, wie seines in seiner eigenen.

Sie faucht ihn an wie eine drohende Katze, als er sie weiter reizt, und Rashids Lippen verziehen sich zu einem amüsierten Lächeln. Ja, fauch mich nur an, kleine Wildkatze! Mich erschreckst Du damit nicht. Die Umklammerung ihrer schlanken Schenkel wird kräftiger, und zaubert kleine Sternchen hinter seine geschlossenen Lider, denn schon längst ist der kurze Rock bis zu ihrer Hüfte empor gewandert, und er spürt die Verlockung ihrer bebenden Lenden überdeutlich auf seiner nackten Haut. Er muss seine Augen nicht öffnen um zu wissen, dass sie lächelt, weil sie genau spürt, wie sehr sein Körper nach ihrem ruft. Doch dann versteift sich Janna unvermittelt. Das lässt Rashid innehalten, und nun sieht er sie doch an. Anspannung liegt auf ihren Zügen, und sein Griff um ihre Handgelenke lockert sich. „Alles in Ordnung?“, liegt ihm schon auf der Zunge, aber er kommt nicht dazu, den Satz überhaupt zu beginnen, denn schnell wie der Blitz entzieht sich die drahtige Schankmaid seiner linken Hand, versetzt ihm einen Stoß, bis sie sich energisch mit Rashid zusammen dreht, und rittlings auf ihm zu sitzen kommt.

Das Lächeln auf Jannas Gesicht wirkt siegessicher, und sie unterstreicht ihren Triumph, indem sie unübersehbare, rote Spuren auf seiner Brust hinterlässt, die ihn schmerzhaft die Luft einziehen lassen. Der feine Schmerz stachelt ihn an. Er muss sie berühren, besitzen. Seine Hände legen sich um ihre zierliche Taille, die er mit seinen großen Händen fast um schließen kann, schmiegen ihre lasziv wiegenden Hüften näher an seinen vor Verlangen vibrierenden Körper, aber sie will sich ihm nicht hingeben...noch nicht. Sie spielt mit seiner Lust, und sie beherrscht das Spiel sehr gut! Mit unglaublicher Sanftheit erforschen ihre Finger jeden Zentimeter seines Körpers, lassen wohlige Schauer durch Rashid rasen, aber sie verwehrt ihm das Vergnügen, sie berühren zu dürfen. >>Nanana, nicht so schnell. Das ich mehr an habe als du, ist nicht mein Problem, deswegen bleiben wir trotzdem fair und wechseln ab.<< Selbstsicher führt sie sein Hände nach oben, bis er den kühlen Sand an seinen Handrücken fühlen kann, und verdammt ihn dazu, tatenlos ihre erregenden Zärtlichkeiten zu ertragen, ohne sich bewegen zu dürfen. Er könnte es, denn sie hält ihn nicht fest, sondern lässt ihre Fingerkuppen über die Innenseite seiner Arme gleiten, über deine Brust, seine Seiten herab, bis sie sich um seine empfindlichste Stelle schließen, die sie mit geschickten Bewegungen stimuliert, bis ihm das Blut wie Feuerwein durch die Adern rauscht.

Immer wieder muss er sie ansehen. Ihre Augen leuchten vor Erregung, während sie den Sieg auf  Zeit über ihn auskostet. Ein inneres Glühen, dass nur Rashid in dieser sternenklaren Nacht sehen kann, taucht sie in verführerischem Glanz. Silbrig spiegelt sich der Mond in ihren Augen, als sähe Faeyris, die Mondfrau selbst, auf ihn herab. Rashid kann ein erneutes aufstöhnen unter Jannas vollkommenen Liebkosungen nicht verhindern, und dann hört er ihre neckende Stimme dicht an seinem Ohr. >>Gibst du auf?<< Langsam richtet er den Oberkörper auf und in der gleichen Geschwindigkeit weicht Janna vor ihm zurück, bis sie sich Nasenspitze an Nasenspitze aufrecht gegenüber sitzen. Rashid hat seine Beine unter ihrem sportlichen Körper verschränkt und und zieht ihr Becken dicht an seines. „Das willst Du doch gar nicht.“,  raunt er ihr mit vor Erregung heiserer Stimme zu, “ Außerdem bin ich nicht der Schlag Mann, der sich gern geschlagen gibt.“ Diesmal fällt ihr Mieder, als er die Bänder löst. Makellos erscheint ihre Haut wie Milch, badet Janna im Licht der Nacht, und sie zieht seine Lippen seufzend näher an ihre Brüste, um sich wie ein Weidenzweig ins Hohlkreuz zu biegen,ihr Gewicht auf seine stützenden Hände auf ihrem Rücken legend. Leichter Wind trägt Musik und Lachen heran, doch Rashid und Janna haben nur Augen, Ohren und Hände für einander. Sie riechen den herben Duft ihrer erhitzten Leiber, die sich aneinander reiben, schmecken das Salz auf ihrer Haut, und schon längst hat auch Janna die letzten hinderlichen Kleidungsstücke verloren, die Inaris Tanz im Wege stehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aileika am 31. Mai 2005, 18:25 Uhr
Während Garrett bei einem Händler Holz für ein gemütliches Feuer kauft, sieht sich Aileika um und betrachtet den Himmel der sternenklaren Nacht. Noch immer ist der weiche Sand zwischen ihren Zehen warm von vergangenen Tag und die Elbe geniesst das Spiel der winzigen Sandkörnern, welche zwischen ihre Zehenzwischenräume rieseln, während sie sich bewegt. Als Garrett mit einigen Holzstücken zurückkehrt, dreht sich die Elbe erfreut zu ihm um und drück ihm einen sanften Kuss auf die Wange. "Vielen Dank mein Herr." Flüstert sie leise und lächelt ihn an.

Das Paar schlendert durch die Dünen, immer darauf bedacht niemanden beim Liebesspiel zu stören und begiebt sich dann an ein abgelegenes Plätzchen wo Garrett auch sofort ein knisterndes Feuer entzündet. Aileika setzt sich zu ihrem Geliebten in den Sand. Während die beiden Verliebten gespannt auf das Feuerwerk warten, tauschen sie einige Zärtlichkeiten aus. "Ich freue mich schon seit langem auf diese Nacht mein Schatz, wir hatten in den letzten Tagen nicht sehr viel Zeit füreinander."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 31. Mai 2005, 19:46 Uhr
Am Abend


Meilil:

Als Del mit nacktem Oberkörper vor ihr sitzt kann sich Meilil kaum mehr zurückhalten und beginnt mit ihren Händen nun seine Haut wieder zu erkunden. Die beiden küssen sich und das vorsichtige Denken hat sich bei Meilil längst ausgeschaltet, sie sieht nur mehr den wunderbaren Mann vor sich, alles rings um sie herum ist vergessen.

Meilil spürt Dels tastende Hände auf ihrem Köper und fühlt wie gut das ihr tut, und die kurzen Momente die sie sich aus ihren Küssen lösen scheinen für sie immer kleine Ewigkeiten zu sein. Nach minutenlangem Küssen und immer gierigeren Berührungen lösen sie sich wieder kurz von einander und Meilil hört ein heißeres Flüstern von Del: >>Nicht aufhören<<, lächelnd begeben sich Meilils Lippen wieder zu denen von Del und ihre Zungen zueinander und nach einiger Zeit des Küssens löst sie sich wieder von ihm und beginnt sanft an seinem Ohr zu knabbern und wandert mit ihren Händen über seinen Körper. Leise murmelt Meilil sanfte Worte in Dels Ohr, unabsichtlich in ihrer Muttersprache so das Del sie nicht verstehen kann. Immer öfter streift sie an seinem Hosenbund, was wohl eher aus ihrem Unterbewusstsein heraus geschiet, in dem schon alles danach schreit diesen Mann endlich in sich zu spüren.

Meilil merkt wie Dels Hände immer tiefer wandern und letztendlich beginnen ihre Schenkel zu liebkosen. Kurz will sie sich zurückziehen als er ihre Beine auseinander schiebt, doch das dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, denn wieso sollte sie sich gegen etwas währen nach dem ihr Körper und einfach alles in ihr schon so sehr verlangt?

Del schiebt ihr Kleid bis zu den Hüften hoch und erhebt sich dann ein Stück, dann plötzlich ergreift er ihre Hände und führt sie zu dem Ende ihres Kleides, einen Moment zögert Meilil, doch dann entledigt sie sich kurzerhand ihres Kleides und ist so splitternackt vor Del, kurz durchläuft sie eine Welle der Scham, doch diese verschwindet so schnell wie sie gekommen ist. Meilil merkt das Del jedes winzigste Stück an ihrem Köper mit den Augen erkundet, doch das stört sie nicht – im Gegenteil. Sie fühlt sich wunderbar begehrt zu werden von einem Mann, den sie ebenfalls begehrt. Kleine Schweißperlen bahnen sich Wege über ihren Körper, ein deutliches Zeichen für den Mann was in Meilil schon vor sich geht. Langsam beugt er sich zu ihr herab und flüstert ihr nach mehrmaligen Versuch etwas herauszubekommen ins Ohr >> Wenn ich aufhören soll, dann musst du es nur sagen.<< Bei diesem Satz lacht etwas in Meilil auf. Aufhören? Jetzt? Hast du denn keine Augen im Kopf? Sogleich küsst Del sie wieder leidenschaftlich und begräbt sie unter sich, um wohl eine gefürchtete Antwort hinauszuzögern.

Anstatt ihm zu antworten, drückt Meilil Del wieder ein wenig von sich, was ihr einen erschrockenen Blick einbringt, doch sie lächelt frech und streckt eine Hand geradewegs zu Dels Hosenbund aus. Neckisch fährt sie einige Male daran hin und her wobei Del ein leises stöhnen entfährt. "Als ob ich aufhören könnte…", flüstert sie ihm zu und streicht sanft über die schon sehr leicht merkbare Ausbuchtung seiner Hose. Langsam öffnet sie den Knopf der schon sehr unter Spannung steht und wartet ab ob Del eine Gegenwehr startet, oder ob er ihr hilft die Hose loszuwerden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 01. Juni 2005, 15:46 Uhr
Er scheint vollkommen in seine leise Melodie versunken zu sein, hat den Blick nach unten gerichtet und sieht Shyada erst, als er ihr schon recht nahe ist. Das Lächeln, wo Amardé sich vorher auch recht gefühlskarg gegeben hat, liegt unerwartet auf seinen Lippen. Bei ihr angekommen, beendet er seine Melodie, von der die letzten Stücke mit dem Wind zu Shyadas Ohr getragen werden und dort noch eine Weile nachhallen.  Noch immer umgibt Amardé die seltsam angespannte Haltung. Shyada glaubt nicht, dass er nervös oder dergleichen ist. Viel wahrscheinlicher scheint es ihr, dass es ihm nicht allzu leicht fällt, ihrer abweisenden Art gleichzukommen. Vielleicht würde er unter anderen Umständen geradewegs auf das Mädchen oder die Frau seiner Wahl drauf zu gehen, ohne darauf zu achten, was seine Körperhaltung verrät. Hier in Anwesenheit von Shyada wäre dies aber falsch. Er weiß es. Sie weiß es. Ebenso wie sie weiß, dass er sich verstellt. Er will sich nicht zum Spielzeug einer Amazone machen lassen, hofft aber wie vermutlich wie viele andere auch, dass sie ihn erwählt. Der Hauch eines Lächelns umspielt ihre Mundwinkel, als sie ihre Augen musternd über Amardé wandern lässt, welcher neben ihr steht und in Richtung Ildorel blickt. >"Findet ihr die Luft hier nicht auch besser? Der Geruch vieler schwitzender Leiber ist wahrlich nicht jedermans Geschmack."< Mit einem amüsierten Schnauben sieht Shyada Amardé in sein Gesicht. „Ich würde sagen, dass kommt ganz darauf an, was diese Personen tun“, erklärt sie ihm mit einem belustigten Zwinkern. „Aber davon abgesehen sind schwitzende Körper selten eine Wohltat.“ Ein kurzer Schauer des Ekels läuft über Shyadas Rücken, als sie an den Markt und diejenigen denkt, die nach allem möglichen riechen und sich dann noch Hoffnungen auf eine angenehme Nacht machen. Sie schüttelt sacht den Kopf, vertreibt die Gedanken und schiebt sich die Haare aus dem Gesicht.

Das Blickfeld wieder frei, lässt sie ihre Hand in ihren Haaren, legt den Kopf schief und sieht erneut zu Amardé. Vollkommen reglos steht er neben ihr und hat noch immer keinen einzigen Versuch unternommen ihr irgendwie nah zu sein. Hast du dich wirklich so gut unter Kontrolle? Ihre Schritte gehen im Flüstern des Windes und dem Rascheln der Bäume unter, doch kann Amardé aus den Augenwinkeln sehen, dass Shyada auf ihn zutritt und unmittelbar vor ihm stehen bleibt. Ihre grünen Augen funkeln ihn herausfordernd, wissen und lockend zu gleich an. Sie hat den Kopf ein Stück gehoben, um Amardé ansehen zu können, senkt ihn aber nun und heftet den Blick auf seine Brust. Noch immer gibt es keine Reaktion. Weder ein Zurückweichen noch irgendwelche Berührungen. Ihr amüsiertes Lächeln versteckt sich hinter den Haaren, die ihr wieder ins Gesicht geweht werden. Plötzlich liegt eine Hand auf seinem Bauch und zieht unsichtbare Linien nach. Ihr Zeigefinger wandert immer weiter nach oben, bis er auf etwas stößt, dass unter seiner Kleidung verborgen liegt. Fragend sieht Shyada auf, doch interessieren tut es sie nicht wirklich. Sie würde es erfahren. Nicht sofort, aber sicherlich im Laufe des Abends. Dessen ist sie sich ganz sicher. Seine Augen haben die Farbe klarer, kalter Bergseen und die Anspannung und der Wille, seine abweisende Art nicht allzu schnell bröckeln zu lassen, sind deutlich darin zu sehen. Scheinbar gedankenverloren wandern Shyadas Finger weiter, bis sie ihr Ziel gefunden haben. Die Kleidung ist an der Stelle recht unscheinbar. Sanft und kaum spürbar umkreist sie die Stelle wo sich Amardés Brustwarzen befinden. Ihr Blick, der noch immer auf seine Augen gerichtet ist, ist ein einziges Versprechen, doch würde er es sich verdienen müssen. Trau dich, Kleiner. Oder brauchst du andere Motivation? Ihre andere Hand hat sie bisher noch nicht gebraucht, doch für die würde sich mit Sicherheit auch noch ein nettes Plätzchen auf seinem Körper finden. Sie lächelt vielsagend und wendet nur kurz, aber langsam den Blick von ihm, um zu einem Pärchen zu sehen, dass ganz in ihrer Nähe vorbeigeht und dabei mit ihrem Gekicher mehr als störend sind.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 01. Juni 2005, 22:02 Uhr
Der warme Sand fühlt sich an, als würde man buchstäblich auf Wolken gehen. Während Aileika und Garrett in den Nachthimmel hinauf blicken und darauf warten, die erste Rakete steigen zu sehen, flüstert die Elbe: >Ich freue mich schon seit langem auf diese Nacht mein Schatz, wir hatten in den letzten Tagen nicht sehr viel Zeit füreinander.<
Nachdenklich nickt Garrett zu diesen Worten seiner Liebsten, bevor er seinen Arm um sie legt und ihr leise antwortet: "Da hast Du recht, Geliebte. In den letzten Tagen haben wir uns wirklich nur selten gesehen. Und wenn Du nichts dagegen hast, würde ich gegen diese Tatsache gern etwas unternehmen."

Mit diesen Worten zieht Garrett eine Holzschachtel aus seiner Tasche, die ganz ähnlich aussieht wie die, in der er die Brautringe für Kitty und Ancoron transportiert hat. Doch in diesem Kästchen befindet sich, auf blauem Samt platziert, ein einzelner Goldring. Dieses Schmuckstück hat der Goldschmied als Verlobungsgeschenk für seine Liebste angefertigt und ihn mit vier roten Edelsteinen verziert. Der schmale Ring paßt ausgezeichnet zu Aileikas schlanken Fingern und funkelt im Feuerschein geheimnisvoll. Eine Weile druckst Garrett herum, als wisse er nicht, wie er das zu Sagende ausdrücken soll, doch dann faßt er sich ein Herz:

"Weißt Du, ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten gemerkt, wie sehr ich an Dir hänge, und daß ich mir nichts so sehr wünsche, wie bei Dir zu sein. Die Vorstellung, eines Tages wieder von Dir weggehen zu müssen, ist mir ein Greuel. Und deshalb habe ich mir überlegt, ob Du nicht vielleicht... nun... in Erwägung ziehen würdest... hm... Du weißt schon... äh... meine Frau zu werden."

Schüchtern wie ein Jungverliebter, der seiner Angebeteten zum ersten Mal eine Rose schenkt und ihr seine Liebe gesteht, hält Garrett den Ring auf der Hand, während er auf Aileikas Antwort wartet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Del am 02. Juni 2005, 19:01 Uhr
~ Am Abend ~


Eine Hand in dem langen braunen Haar vergraben, erforscht sein Mund gierig den Meilils. Noch immer kann er die Süße des Inariweins schmecken und löst sich nur ungern von den weichen Lippen, als ihn eine Hand sanft aber bestimmt weg drückt. Sein Blick ist unsicher, Sie wird doch nicht wirklich?, wird für einen kurzen Moment sogar erschrocken, doch das freche Lächeln lässt ihn sofort sämtliche Bedenken vergessen. Er folgt ihrer Hand mit seinen Augen und kann gerade noch verhindern, dass sich seine Hand schmerzhaft in Meilils Haare verkrallt, als sie ihm verführerisch und äußerst sanft über die Haut streicht und dabei immer weiter nach unten wandert. Sie erreicht ihr Ziel, doch verharrt nicht still auf der Stelle. Die Augen zusammengepresst, entringt Del ein Stöhnen. Seine Finger suchen sich verzweifelt den Sand und pressen sich zur Faust geballt hinein. Wehe du hörst jetzt auf droht er ihr im Stillen. >“Als ob ich aufhören könnte…"< Ihre Stimme lässt Del die Augen öffnen und erleichtert lächeln. „Ist auch besser so“, murmelt Del leise an ihr Ohr, ohne das seine Worte wie eine Drohung klingen. Er wüsste ohnehin nicht, was er tun würde, wenn sie die Sache jetzt enden lässt. Fordernd legen sich seine Lippen auf ihre. Sein Kuss wird energischer, als er ihre Hand an seinem Hosenknopf spürt, während Del versucht ihr zu helfen, ohne sich dabei von Meilil zu lösen. Seine linke Hand wandert an ihrem nackten Körper nach unten und umschließt ihre Finger, um ihr dann zu helfen. Doch gelingt das Vorhaben nicht einmal ansatzweise, da Del seinen Körper zu dicht an Meilil gepresst hält. Unerfreut brummend beendet er doch den gierigen Kuss und zieht unter aufmerksamer Betrachtung grüner Augen die Hose aus. Sie landet ebenso wie die anderen Kleidungsstücke im nahen Umkreis irgendwo im Sand und ist augenblicklich vergessen.

Del kann Meilils Blick fast wie Berührungen spüren und zieht sie lächelnd zu sich herauf.
Endlos lange blicken sie sich einfach nur an, doch dann geht es nicht mehr. Stürmisch erforschen sie mit Lippen und Fingern den Körper des anderen und ihrer beiden Erregung entfacht ein Feuer der Leidenschaft, dass sich nicht mehr aufhalten lässt. Ihre Hände hinterlassen feurige Spuren auf seiner Haut. Die Berührungen hallen noch nach, wenn sie sich schon längst wieder anderen Aufgaben gewidmet haben und Del hat immer mehr das Gefühl, dass er sie überall gleichzeitig spürt. Ihre Rundungen pressen sich warm und weich gegen seinen Körper und drängen ihn, es endlich zu tun. Auch wenn seine Beherrschung schon längst in den zahlreichen Berührungen und Liebkosungen untergegangen ist, so zögert er es soweit hinaus, wie es ihm noch erträglich scheint. Irgendwann finden sie zu einem gleichmäßigen Takt, halten sich engumschlungen wie Ertrinkende und vergessen auch das letzte Stück um sich herum. Ihr Stöhnen erklingt direkt neben seinem Ohr und Del hält erst inne, als ihre Stimme nach einem schwachen Erzittern ihres gesamten Körpers verstummt und Meilil erschöpft von ihm ablässt und sich in den Sand fallen lässt. Sie lässt ihn nicht los und Del unternimmt keine Versuche sich von ihr wegzubewegen. Seinen Kopf nah dem ihren, lauscht er ihren Atem, spürt das Heben und Senken ihrer Brust und genießt das Gefühl ihrer Nähe.
Zärtlich streicht seine Hand gedankenverloren über ihre Arme und  liebkost die Stellen der dunklen Haut, die sich in seinem Blickfeld unter seinem Körper hervorheben.

Erst als er wieder genug Kraft verspürt um sich bewegen zu können, rollt er sich etwas wiederwillig von Meilil und zieht die Südländerin gleich zu sich heran, um sie weiterhin spüren zu können. Sie sagen kein Wort, blicken sich nur an und lächeln einander zu. Der kühle Nachtwind streicht über ihre Haut, wird aber hin und wieder vom warmen Atem der Feuer abgelöst. Meilil dicht an sich gedrückt, küsst er sie erneut und lässt seine Hände über ihren Körper wandern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Varin am 04. Juni 2005, 10:20 Uhr
Varin ist Madam Pileh mehr als dankbar gewesen, dass sie ihn nicht darum gebeten hatte, sie noch bis zur Steinfaust zu begleiten. Er hatte sich höflich von der Schneiderin verabschiedet und dann den Weg zum Strand eingeschlagen. Die Stadt ist noch voll von verliebten Paaren und Paaren, die sich nur für diese Nacht gefunden haben. Auf den Strassen ist kein rotbefusstes Mädchen mehr alleine und so beeilt er sich zum Strand zu kommen. Der Feuerschein, der vielen kleinen und dem grossen Feuer ist schon von weitem zu sehen und der Zauber dieser Nacht beginnt auch sein Blut schneller fliessen zu lassen. Der Strand ist schon gut gefüllt und Varin geht hinunter bis zum Wasser um dort langsam den Strand entlang zu gehen. Die meisten Paare bemerken ihn gar nicht und einsame rotbefusste Mädchen sind hier auch nicht zu finden. Ab und zu lässt er seinen Blick über den Strand schweifen und als dieser die Dünen erreicht bleibt er an einem Paar hängen.

Die Frau kommt ihm mehr als bekannt vor und als er genauer hinsieht, erkennt er Shyada, die dort mit einem jungen Mann steht und ihre Finger wohl gerade über dessen Körper gleiten lässt. Das war genau der Anblick den Varin jetzt am meisten gebraucht hat um die gerade heitere Stimmung wieder zum abflauen zu bringen. Was hast du erwartet Varin, dass sie einsam und verlassen durch die Stadt streift und hofft irgendwo auf dich zu treffen? Das hast du doch nicht wirklich geglaubt oder? Natürlich hatte er es nicht geglaubt aber wohl insgeheim gehofft, aber diese Hoffnung ist nun wohl auch den Bach herunter gegangen, wütend auf sich und auch auf Shyada, stapft er den Weg zurück, den er gekommen ist. Das hat jetzt gereicht, du bist für mich gestorben Amazone! Ich mach mich nicht weiter zum Affen, das hab ich gar nicht nötig. Das Einizge was ich jetzt noch will, ist das Geld, dass ich für den Umbau der Hütte vorgestreckt habe, das werde ich mir in den nächsten Tagen noch holen, darauf kannst du Gift nehmen. In seinen wütenden Gedanken versunken bemerkt er nicht wie ihn seine Füsse wie ganz von alleine in Richtung des Pfirsichs tragen. Erst als er den Pfirsich erreicht und das fröhliche und leicht frivole Lachen aus den Fenster zu ihm dringt, merkt er wo er ist und er beschliesst die heutige Nacht bei viel Verder Kupfer und der Gesellschaft eines von Dancys Mädchen zu verbringen, die ihn mit Kusshand nehmen würden, nicht so wie diese sture Amazone.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aileika am 04. Juni 2005, 11:36 Uhr
"Nein, ich bin sogar sehr froh darüber, wenn ich wieder etwas mehr von dir habe." Aileika kuschelt sich an Garrett und küsst ihn liebevoll. Die Schachtel in seiner Hand sieht sie erst wenige Zeit später und sie rückt ein Stückchen von ihm ab, damit sie besser sehen kann, was er vor hat. Als er die Schachtel öffnet, funkelt darin, auf blauem Samt eingebettet ein goldener Ring mit vier roten Steinen. Aileika wagt kaum zu Atmen und ihr Herz flattert vor Aufregung. Scheu sieht sie ihren Liebsten an und bemerkt seine Nervosität. Sie schenkt ihm ein warmes Lächeln, merkt jedoch wie sie selber aufgeregt ist.

>Weißt Du, ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten gemerkt, wie sehr ich an Dir hänge, und dass ich mir nichts so sehr wünsche, wie bei Dir zu sein. Die Vorstellung, eines Tages wieder von Dir weggehen zu müssen, ist mir ein Gräuel. Und deshalb habe ich mir überlegt, ob Du nicht vielleicht... nun... in Erwägung ziehen würdest... hm... Du weißt schon... äh... meine Frau zu werden.< Für einen Augenblick setzt das Herz der Elbe aus und sie schluckt. Leidenschaftlich küsst sie Garrett und als sie sich von ihm löst, kullert eine einsame Träne ihre Wange hinunter. "Ja Garrett, es gibt nichts, was ich lieber täte."

Die Elbe wischt sich die Träne weg und lächelt ihrem Verlobten zu. Ihr Herz schlägt noch immer wie wild und ihre Hände zittern ein wenig, als sie ihm liebevoll über die Wange streichelt. „Ich liebe dich von ganzem Herzen und für mich gibt’s nichts schöneres als bis ans Ende meiner Tage bei dir zu sein.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 04. Juni 2005, 19:41 Uhr
Die Lippen der Elbe brennen auf denen von Garrett wie ein Mittsommernachtsfeuer, als sie seinen Antrag annimmt und ihn stürmisch küßt. >Ja Garrett, es gibt nichts, was ich lieber täte.<, sagt Aileika mit einem glücklichen Lächeln, und Garretts Angst, daß die schöne Elbe ihn abweisen und samt seinem Antrag davonschicken könnte, verschwindet wie ein dünner Nebelschleier in der Mittagssonne. Seine Nervosität bleibt zwar noch eine Weile bestehen, doch mit ihren nächsten Worten vergeht auch diese.
>Ich liebe dich von ganzem Herzen und für mich gibt's nichts schöneres als bis ans Ende meiner Tage bei dir zu sein.<

"Danke, mein Herz.", sagt der Halbelb leise. Seine Stimme ist sehr weich, und Aileikas feine Ohren registrieren, daß auch er mit den Tränen der Rührung kämpft. Um diese zu verbergen nimmt er vorsichtig den Verlobungsring aus dem Holzkästchen und steckt ihn an den Ringfinger seiner Liebsten. Das Schmuckstück paßt wie angegossen, und wäre in diesem Moment ein Beobachter zugegen, so könnte er sehen, wie sowohl die Augen der Elbe als auch die ihres nunmehr Verlobten vor Glück glänzen.
Durch das Knistern und Knacken des Feuers, das Rauschen der Wellen, und das Wispern des Windes in der Ufervegetation ist die Stimme Garretts kaum zu hören, als er flüstert: "Du ahnst gar nicht, wie sehr ich diesen Moment zum Einen herbeigesehnt, und mich zum Anderen davor gefürchtet habe. Ich habe schon befürchtet, daß Du mich auslachst und anschließend aus dem Haus wirfst. Eine angesehene Bürgerin und ein ehemaliger Dieb... Doch ich bin glücklich, daß Du mich auch als Deinen Mann an Deiner Seite haben willst. Und ich werde mein Möglichstes tun, um auch Dich glücklich zu machen. Das verspreche ich Dir."

Während der Halbelb diese Worte mehr murmelt als spricht, lassen er und Aileika sich langsam in den warmen Sand zurücksinken. Garrett legt seinen Arm so, daß seine Verlobte ihren Kopf darauf betten kann, und deckt Aileika und sich mit einer mitgebrachten Decke zu. Während seine Hände unter der Decke auf Wanderschaft gehen, lächelt der Halbelb die Schönheit neben sich an und flüstert ihr mit einem Zwinkern zu: "Ich könnte ja versuchen, herauszufinden, ob Dich zum Beispiel Streicheln und Liebkosen glücklich macht, mein Schatz."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aingeal am 05. Juni 2005, 11:49 Uhr
Während und nach dem Feuerwerk


Meilil:

Ewig scheinen sie sich nur anzublicken und ihre nackten Körper mit ihren Blicken fast in sich aufzusaugen, doch dann können sie nicht mehr anders und Hände und Münder erforschen wieder gierig den Körper des anderen. Die Erregung steigt fast ins unermessliche, doch sie zögern den Akt der Liebe so lange wie nur erträglich hinaus.
Meilil spürt Del überall auf sich und vergisst die Welt um sich herum, bald spürt sie den Halbelben auch in sich und das Gefühl purer Lust steigt noch weiter in ihr. Bald finden sie ihren Takt, und Del lässt erst von ihr ab, als sich ihr Körper nach einem schwachen erzittern wieder beruhigt. Eng umschlungen liegen beide im Sand und ihr beider Atem geht noch schnell. Meilil schlingt ihre Arme um den breiten Rücken Dels und will ihn am liebsten nie mehr loslassen. Zärtlich spielt sie dabei mit seinem Haaransatz im Nacken und lächelt ihn müde, doch voller Zufriedenheit an. Die zärtlichen Berührungen Dels lassen das wunderbare Gefühl in ihrem Köper noch lange andauern während ihre ganze Umgebung immer noch weit weg und vergessen scheint für Meilil.

Nach einiger Zeit rollt sich Del auf die Seite und zieht die junge Frau sogleich wieder an sich. Lächelnd liegen sie so aneinandergeschmiegt und beobachten die letzten Reste des Feuerwerks am Himmel, dessen Hauptteil sie in ihrem Feuerwerk der Liebe nicht bemerkt haben.

Der kühle Nachtwind streicht manchmal über die beiden hinweg und lässt Meilil frösteln, obwohl die Feuer einen warmen schein auf sie bringen. Erneut küssen sie sich, und die Hände wandern über den Körper des anderen, doch beide sind erschöpft und Meilil kämpft manchmal damit nicht einfach in den Armen des wunderbaren Mannes einzuschlafen. Doch irgendwann fällt ihr wieder die Schneiderei ein und widerwillig löst sie sich von Del um ihr Kleid zu suchen und sie langsam wieder zu bekleiden. "Du weißt…ich muss wieder in die Schneiderei…", haucht Meilil dem Halbelben zärtlich ins Ohr und küsst ihn, lange und leidenschaftlich, den Kuss gar nicht mehr enden lassen wollend. Auch Del bekleidet sich wieder langsam und noch einige Minuten sitzen sie wieder bekleidet am Strand, bevor sie sich wieder langsam auf machen um über den Strand in Richtung Stadt zu spazieren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Janna am 06. Juni 2005, 10:53 Uhr
<<Lass dich nicht fallen, noch nicht, spiel mit ihm, reize ihn... zögere... >> Doch jegliche Zögerlichkeit wird von heissen Wellen der Lust vergraben, die ruckartig durch ihren Körper wallen, als sich seine Lippen ihrer Brüste annehmen. Mit einem leisen Seufzen neigt sie den Kopf zurück, biegt sich ihm entgegen, seine Hände heiss auf ihrer nackten Rückenhaut spürend. Sie glaubt innerlich zu verbrennen, oder ist er es, der in Flammen steht? Sie weiss es nicht mehr, vergisst völlig wo sie ist, wer sie ist und ob der Himmel wirklich blau ist. Der ganze Wirbel in ihrem Inneren dreht sich nur noch um das Zittern seines Leibes, um die Fingerspitzen auf ihrem Rücken, die rote Flecken hinterlassen, um sein seidiges, nasse Haar, das wie Öl durch ihre Finger fliesst, um seinen Atem auf ihrer Haut, der wie ein Feuer ihr Blut zum kochen bringt und es durch ihre Adern jagt, als ginge es um ihr Leben.
Der Sand knirscht unter ihren Leiber, als sich ihre Knie darin vergraben und sie sich auf ihm niederlässt, das Stöhnen, welches über seine Lippen gleitet, mit ihrem Mund einfangend und ihren eigenen Atem mit dem seinen vermischend.
Ihre Hände gleiten seinen Nacken hinab, über seine Schlüsselbeine, wo sie zärtlich darüber fahren, bei seinen Schultern jeden Muskeln einzeln liebkosend und schliesslich mit ihren Nägeln auch auf seinem Rücken rote Striemen zeichnend und das scharfe Einziehen der Luft seinerseits mit einem breiten Grinsen quittierend.
Dies erstirbt jedoch sofort, als er sich ihrer annimmt, sie ihn in sich fühlen lässt und jegliche Möglichkeit eines klaren Gedankens in die Dunkelheit der Nacht hinfort spült.
Ihre Körper wiegen sich im Wind und tanzen zu der Musik und unter dem Auge Inaris, die Süsse des Anderen durstig und wie ausgehungerte Wölfe in sich aufsaugend, die Leiber bis zur Unkenntlichkeit ineinander verschlingend und nicht mehr wissend, wo der eigene Körper aufhört und der des Anderen beginnt.

Ihr Atem stockt, ihr Mund öffnet sich zu einem stummen Schrei der Verzückung und sie wölbt ihren Leib nach oben, den Sand unter sich und Rashid über sich, ihn an sich pressend und gar nicht wissen wollend, wie tief sie ihre Nägel in diesem Moment, in dem jede Sorge, jeder Tag, jede Nacht und alles um sie herum seine Bedeutung verloren hat, in seinen Rücken und seine samtige, goldschimmernde Haut vergräbt.
Die Zeit dehnt sich, bekommt Ecken und Kanten, wendet sich von der Sonne und dem Mond ab und verharrt für einen flüchtigen Herzschlag, nur einen einzigen, an Ort und Stelle um das Bildnis in ihr Leben einzubrennen.
Janna glaubt nie mehr aus dieser Starre erwachen zu können, will es auch nicht und stösst gequält die Luft aus, als ihre Muskeln erschlaffen und ihre Körper in den kalten Sand unter ihr zurückfällt, der unter dem Liebesspiel zu glühen begonnen hat. Der kühle Wind weht ihr eine Strähne ins Gesicht und verfängt sich in seinem nassgeschwitzten Haar, wo noch immer ihre Finger darin vergraben sind. Zärtlich lässt sie diese nun über seine Stirne, seine Augen, seine gerade, stolze Nase und die vollen Lippen wandern, das leichte Vibrieren unter ihren Fingerkuppen spürend und danach verlangend, den Geschmack von Zimt und Rosen noch einmal zu kosten. Doch ihr Körper will nicht mehr, protestiert gegen die kleinste Bewegung und daher sieht sie ihn einfach ein, starrt regelrecht in die unendliche Tiefe seiner schimmernden, meerblauen Augen, darüber hinaus vergessend, dass dieser Augenblick nicht ewig anhalten wird.
So tasten ihre Fingerspitzen erneut über seine Wangenknochen, erfühlen liebevoll seinen Kiefer, bis hin zu seinem Kinn und kein Wort kommt aus ihrer Kehle, die schmerzt durch die heiseren Geräusche des vergangenen Tanzes. Der Schweissfilm auf seiner Haut kühlt sich langsam ab, und der Sand klebt überall an ihren Körpern, bohrt sich unangenehm in die Haut zwischen den Fingern und knirscht gar wenn sie die Zähne zusammen beisst. Die Mondsichel steht noch immer hoch am Himmel und der grosse See liegt pechschwarz vor ihnen, wogt vor sich hin, als hätten sich hunderte von Raben auf ihm nieder gelassen.

Vorsichtig streichelt sie noch einmal über seinen Rücken, wobei er sich langsam löst und neben ihr erschöpft zu Boden gleitet. Mit einem neckenden, jedoch ebenso müden Lächeln dreht sie sich auf die Seite und stütz den Kopf in eine Hand, ihn von oben bis unten im fahlen, silbernen Licht betrachtend. Seine marmorne Haut wird nur an einigen Stellen von gut verheilten Narben unterbrochen, die scheinbar einmal tiefe Schnittwunden waren. Doch all das tut der Schönheit seiner selbst keinen Abbruch und sie glaubt auch in seinen Augen zu lesen, dass er sich dessen durchaus bewusst ist und kann sich eines leisen Lachens nicht verwehren. Fahrig streicht sie sich das Haar aus dem Gesicht, will gar nicht wissen, wie viel Ähnlichkeit sie mit einer Vogelscheuche hat und lässt sich zurück fallen, starrt zu den Sternen hinauf und ignoriert den kalten Wind, der sie beinahe frösteln lässt.
Irgendwie droht Melancholie in ihr aufzusteigen, auch wenn sie nicht weiss, woher der Grund kommt, bis sie schliesslich wieder lachen muss und neben sich ein geflüstertes: „Was ist los?“, hört und ihr Lachen in ein leises Kichern übergeht, bevor sie mit einer Stimme, die zwischen Freude, Spott, jedoch auch einem Hauch Melancholie schwankt: „Es ist nichts. Gar nichts. Du hast nur... hm... bleibenden Eindruck hinterlassen.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amarde am 06. Juni 2005, 23:39 Uhr
Auf den Sanddünen


Der Wind trägt den Geruch des Salzwassers in Amardés Nase, vermischt mit Shyadas Geruch, der ihm die Sinne raubt.
Ihm ist mehr als klar, dass er - wenn er Shyada nicht erreichen konnte - heute leer ausgehen würde, weil sich der Strand zunehmend mit Paaren füllt und sich auch in den Straßen immer mehr Leute finden.

Mit einiger Anstrengung schiebt er den Gedanken beiseite und konzentriert sich auf die hübsche Amazone vor ihm, die ihm jetzt erstaunlich nahe gekommen ist.
Sie ist es auf jeden Fall wert einen Versuch zu riskieren!
Amardé weiß nicht so recht was er davon halten soll. Mühsam behält er seine Hände bei sich, weil er sich sehr wohl im klaren darüber ist, dass ihn diese zierlich aussehende Frau schneller zerlegen kann, als er bis fünf zählen kann. Sie ist eine ausgebildete Kriegerin; wohingegen er nur seine Werkzeuge zu führen weiß und keinerlei Kampferfahrung besitzt.
Als Shyada jedoch ihre Hände auf seinen Oberkörper legt, zerbröckelt seine Fassade aus Gleichgültigkeit langsam. Er gibt seine stocksteife Haltung auf und fällt etwas in sich zusammen. In seine Augen stiehlt sich das Feuer brennender Lust, aber sie flackern noch nicht im tierischen Verlangen nach körperlicher Befriedigung.
Was erwartet sie? ...
Schließlich entscheidet sich Amardé das Denken einfach bleiben zu lassen und seinen Instinkten zu vertrauen. Er ist mittlerweile viel zu weit gegangen, als dass er jetzt noch zurück konnte. Dafür würde sie ihn sicherlich einen Kopf kürzer machen.
So legt er behutsam einen Arm um ihre Tallie und zieht sie näher zu sich heran; lässt seinen Arm aber so locker, dass sie sich jederzeit einfach frei machen kann.
Er verliert kein Wort, als er sie von der Sanddüne hinunter in das vom Hauptstrand abgelegene Tal zieht. Erst als sie sicher wieder zum stehen kommen, schaut er tief in ihre Augen und meint ruhig: "Gefällt es euch hier?"
Die mehrfache Deutungsmöglichkeit seiner Worte ist ihm durchaus bewusst, aber seine Mimik verrät davon nichts.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 07. Juni 2005, 16:20 Uhr
Shyada glaubt schon fast, es mit einem Steinklotz zu tun zu haben, als Amardé seine Gegenwehr sichtbar aufgibt und seine Haltung viel entspannter wird. Sein Arm liegt nur leicht um ihre Taille ist aber selbst durch das Mieder noch zu spüren. Ihn wegzuschlagen, sollte es ihr zuviel werden, wäre für Shyada ein Leichtes, so dass sie es zu lässt, dass Amardé derartig Ausweichmanöver abblocken will. Hast du Angst, ich könnte weglaufen? Ihre Augen funkeln amüsiert und ihre Mundwinkel zucken leicht, doch wird ihr Gesicht schnell wieder ernst. Ohne ein Wort zu sagen, geht Amardé ein Stück bei Seite, lässt Shyada aber nicht los und zieht die Amazone dann einfach mit sich. Weg von der hohen Düne, hinab zu einer etwas abgelegenerer Ecke. Etwas widerstrebend lässt Shyada ihn gewähren, während ihre Gedanken kurz zu den zurückgelassenen Stiefeln abschweifen. Sollten sie zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr auffindbar sein, würde es unnötig Geld kosten neue zu besorgen, aber jetzt einfach ihre Schule zu holen, wäre ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Mit einem leichten Achselzucken verabschiedet sich Shyada im stummen schon von ihren Stiefeln und folgt Amardé, bis dieser stehen bleibt und Shyada direkt vor sich zieht, um ihr in die Augen zu sehen.

>"Gefällt es euch hier?"< Eigentlich mag Shyada solche Spielchen nicht. Warum sollte es ihr gefallen? Hätte sie irgendwelchen Nutzen davon? Der Strand ist ähnlich an sämtlichen Küsten der Immerlande und blonde, attraktive Männer gibt es auch überall. Trotzdem geht sie darauf ein und antwortet Amardé nachdem sie ihren Blickkontakt unterbrochen und sich kurz umgesehen hat. „Ich weiß nicht. Was sollte einem schon an Sand oder Pflanzen gefallen?“ Einen Moment sieht ihr Gesicht noch so aus, als würden weitere Ausführungen folgen, doch Shyada bleibt stumm. Stattdessen schleicht sich ein undefinierbares Lächeln ihn ihr Gesicht, dass deutlich verrät, dass sie etwas vorhat. Dieses Mal finden beide Hände den Weg zu Amardés Brust, streichen verführerisch langsam darüber, bis sich plötzlich der Druck verstärkt und Shyada Amardé einen kräftigen Schubs gibt, der ihn in den Sand drückt. Mit einem triumphierenden Blick sieht Shyada zu Amardé hinüber, tritt unmittelbar vor ihn und lässt sich dann auf seinen Schoß denken. Der Instrumentenbauer hat die Hände in den Sand zum Abstützen gedrückt und so hat Shyada im Moment einen Vorteil. Ein tiefer Blick aus ihren grünen Augen, ein „Hör endlich auf zu reden...“ und ihre Lippen finden zu denen von Amardé. Für den Fall, dass er seine Arme gebrauchen würde, hat Shyada ihre Hände auf seine Oberarme gelegt und übt leichten Druck aus, so dass sie vorerst weiterhin als Stütze fungieren müssen. Fordernd verlangt ihre Zunge Einlass. Ohne Amardé anfangs eine Chance zu lassen, sich irgendwie, außer mit dem Mund zu beteiligen, wandern Shyadas Hände langsam über  Amardés Oberarme weiter höher, wobei die Spitzen ihrer Fingernägel deutlich spürbar über den Stoff fahren. Erst als ihre Hände am blonden Haaransatz angekommen sind, löst sich Shyada von dem Instrumentenbauer, indem sie seinen Kopf ein Stück nach hinten zieht und ihren ebenfalls von ihm wegbewegt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aileika am 10. Juni 2005, 16:35 Uhr
"Ach mein Schatz, du weisst ganz genau, dass ich dich mitsamt deiner Vergangenheit liebe. Ich weiss, wer du bist und ich liebe dich mit jedem noch so kleinen Fehler. Alles was du getan und erlebt hast macht dich aus.“ Die beiden legen sich in den Sand und beginnen sich leidenschaftlich zu Küssen. Aileikas Augen funkeln in der sternenklaren Nacht und ihre Lippen finden immer wieder die ihres Gefährten. >Ich könnte ja versuchen, herauszufinden, ob Dich zum Beispiel Streicheln und Liebkosen glücklich macht, mein Schatz.< Aileika kichert ungehalten und zwinkert ihm zu. „Ja, ich denke das könntest du, ich habe sicherlich nichts dagegen.“ Auch ihre Hände gleiten unter den warmen Stoff ihres Verlobten und berühren die Haut dort, wo sie besonders zart ist. Er zuckt leicht zusammen und Aileika spielt mit seinen feinen Haaren, welche sich unter dem Bauchnabel befinden.

Die Elbe drängt sich etwas näher an ihren Verlobten heran und kuschelt sich tiefer in seine Arme. Ihr Bein umschlingt die seinen und sie schaut ihm lange in die Augen bevor sie ihm ein weiteres Mal den Atem stielt. Als sie sich voneinander lösen, glitzert eine einzelne Träne auf ihrer Wange, doch es ist eine Träne der Freude. Ihr Lächeln zeugt davon wie glücklich sie ist mit Garrett und wie sehr sie sich auf die kommende Zeit freut. „Ich liebe dich mein Stern“ flüstert die Elbe leise und beginnt langsam sein Hemd aufzuknöpfen. Ihre Hände wandern über seine Brust und seinen Rücken, fordernd und zärtlich zugleich.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Garrett am 10. Juni 2005, 19:38 Uhr
>Ach mein Schatz, du weisst ganz genau, dass ich dich mitsamt deiner Vergangenheit liebe. Ich weiss, wer du bist und ich liebe dich mit jedem noch so kleinen Fehler. Alles was du getan und erlebt hast macht dich aus.<, lächelt Aileika, und Garrett kann nicht anders, als ihr beizupflichten. Ihre Küsse brennen auf seiner Haut wie eigene, kleine Inarinachtsfeuer, und die Berührung ihrer Finger unter dem Stoff seiner Kleidung läßt sein Herz schneller pochen und das Blut in seinen Adern rauschen.

>Ich liebe dich mein Stern.<, wispert Aileikas Stimme am rechten Ohr des Halbelben, und waren zuvor schon ihr Streicheln auf seiner Haut ein Hochgenuß für ihn, so ist es nun ein rotglühendes Versprechen. Stück für Stück, als würde sie eine Frucht schälen, entledigt die Schöne ihren Geliebten seiner Kleidung und Garrett bleibt ihr dafür nichts schuldig. "Ich liebe Dich auch, meine Herzallerliebste.", flüstert der Halbelb, als das Kleid seiner Liebsten über ihre Schulter rutscht und er jeden Fingerbreit der freigelegten Haut mit Küssen bedeckt. Kein Zoll von Aileikas Körper bleibt von seinen Lippen verschont.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amarde am 12. Juni 2005, 02:36 Uhr
Amardé ist vollkommen überrumpelt, als Shyada ihn plötzlich in den Sand stößt und sich auf ihn setzt.
Der Druck ihrer Schenkel und das Beben ihrer Fingernägel bleibt bei Amardé nicht ohne Wirkung.
Heißhungrig erwidert er ihren Kuss, bevor er in ihre unergründlich tiefen Augen schaut.
"Kommen wir also endlich zum wesentlichen." meint Amardé leise und das Blau seiner Augen funkelt belustigt.

Du willst es in den Sanddünen meine kleine Wildkatze? Dann soll es so sein.

Unerwartet lässt sich Amardé nach hinten fallen, anstatt sich weiter abzustützen.
Da Shyada sich noch immer an seinm Kopf festhält, wird sie mit nach vorn gerissen und verliert somit den sicher geglaubten Halt.
Flinker, als man es Amardé zugetraut hätte, umfasst dieser Shyadas Hüfte und dreht sich so, dass sie schließlich unter ihm liegt.
Sein goldenes Haar fällt ihm leicht ins Gesicht und die Sonne hinter ihm zeichnet einen schimmernden Kranz um sein Haupt. Sein feines Hemd bauscht sich über, als der Anhänger, den er darunter getragen hat, durch sein Gewicht nach außen rutscht und nun zwischen ihnen baumelt. Er ist einfach gearbeitet und zeigt das Symbol des Lyr.
Als er sich zu ihr hinunterbeugt, kommt es kühl auf ihrer weichen Haut zum liegen, während seine heißen Lippen sich erneut über die ihren legen und sie zärtlich liebkosen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 13. Juni 2005, 16:11 Uhr
>"Kommen wir also endlich zum wesentlichen."< „Wozu warten“, kann Shyada gerade noch aussprechen, als Amardé ohne Vorwarnung sein Gewicht verlagert und sie kurzerhand mit sich zieht. Nur wenige Sekhel sind zwischen ihr und Amardé Platz, so dass Shyada seinen Atem deutlich auf ihrer Haut spüren kann und ihre Blicke sich unweigerlich treffen. In seinen blauen Augen kann sie lesen, dass er etwas vorhat, doch ist es zu spät um darauf zu reagieren. Ihre Hände befinden sich noch immer an seinem Hals, als sie seine schlanken Finger an ihrer Hüfte spürt und mit einem Ruck im Sand zum liegen kommt. Ihr Körper versteift sich etwas, da Shyada nicht weiß was Amardé vorhat, auch wenn sie nicht wirklich glaubt, dass er ihr etwas antun könnte. Zumindest nichts, was sie ernsthaft verletzten würde. Siegessicher, als habe er endlich die Beute erlegen können, nach welcher es ihm verlangt hat, sitzt er auf ihr und drückt sie in den Sand. Sie mustern einander stumm und wägen ab, was der andere vorhat. Shyada ist sich sicher, dass es ein Leichtes für sie wäre sich aus dieser Umklammerung zu befreien, doch sie unternimmt keinerlei Versuche und lässt Amardé seinen Spaß. Die Lippen leicht geöffnet und mit einem schwachen Lächeln darauf, beobachtet sie wie Amardé ihr immer näher kommt und sich ihrer beiden Münder finden. Ganz sacht und ohne zu drängen, ganz so als wäre sie ein Mädchen, dass zum ersten Mal bei einem Mann liegt, küsst und liebkost er ihre Lippen, dass es Shyada fast wahnsinnig macht.

Fordernd drängt sie sich ihm entgegen und spürt umso deutlicher das Amulett auf ihrem Ausschnitt. Bei jeder Bewegung gleitet es über ihre Haut und hinterlässt durch die zufälligen Berührungen und seiner Kühle eine kribbelnde Spur voller Verlangen. Sie gewährt Amardé nur einen kurzen Moment zum Luft holen und zieht ihn dann wieder zu sich herunter. Sie braucht ihn nicht festzuhalten, dazu weiß er viel zu genau, was er tun muss, und lässt ihre Hände über seinen Rücken wandern. Während ihre Zunge seinen Mund erforscht, haben ihre Hände längst Amardés Hose erreicht und fahren von dort wieder nach oben. Dieses Mal aber unter dem Hemd. Shyada kann die Muskeln unter der Haut spüren, folgt deren Konturen mit ihren Fingernägeln und drängt Amardé sich des Hemdes zu entledigen. „Ich glaube nicht, dass du das brauchst“, flüstert sie heiser und blickt ihn vielsagend an. Das Licht der Sonne lässt Amardé, besonders durch das Leuchten der blonden Haare, wie einen heiligen Mannes erscheinen, so dass Shyada fast schon ein schlechtes Gewissen bekommt. Aber auch nur fast, denn ihren Spaß würde sie sich wegen dümmlicher Vorstellungen gewiss nicht verderben lassen. Rasch findet das Hemd einen neuen Platz im Sand unweit von ihnen und das Amulett kommt erneut kühl und erregend auf Shyadas Haut zu liegen. Als sie es in die Hand nimmt, kommt ihr das Symbol wage bekannt vor, doch sie kennt sich mit den Göttern nicht gut genug aus, um sofort Lyr darin zu erkennen. Es dauert eine Weile und in dieser Zeit passiert nichts, außer dass sich Shyada den Halsschmuck und Amardé Shyada ansieht. Mit einem amüsierten Blick, streift sie es ihm über den Kopf und wirft es dann etwas ungeschickt in Richtung des Hemdes. „Wir wollen doch nicht, dass es kaputt geht, oder?“

Ohne eine Antwort abzuwarten, wandern ihre Hände bereits wieder von seiner Brust, über die Seiten auf seinen Rücken und ziehen Amardé dichter an Shyada heran. Neckend gibt sie ihm einen Kuss, entzieht sich aber immer gleich wieder als Amardé nach mehr verlangt, bis es ihm zu viel wird und er sie in den Sand presst, damit sie ihm nicht mehr ausweichen kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rashid am 14. Juni 2005, 15:37 Uhr
Als Rashid Janna auf seinen Schoß zieht, seine Lippen jeden Zoll ihres biegsamen Körpers mit Küssen bedecken, den sie erreichen können, bricht ihrer beider Leidenschaft hervor wie eine Sturmflut, verschlingt alles um sie herum, bis es nichts mehr gibt, als zwei Körper, die sich alles andere vergessend in ihrem weichen Bett aus Sand lieben. Janna ist fordernd, brennend vor Verlangen, und das lässt sie den Wüstenkrieger auch spüren. Sie zeichnet seine Haut mit den Spuren ihrer Fingernägel, drängt sich ihm entgegen, verströmt ihren Atem in seinen Mund. Und Rashid nimmt alles von ihr, was sie bereit ist von sich zu geben. Seine Finger graben sich in ihre Haare, ziehen ihren Kopf mit leichtem Nachdruck in den Nacken, und sie kann seinen Mund auf ihrer erhitzten Haut spüren, seine Zunge, die sich einen Weg über ihren Körper sucht. Er kostet von ihr, vergräbt eine Zähne mit sanften Liebesbissen in ihr, und am nächsten Morgen wird Janna sicher ihr Halstuch brauchen, um nicht bloß die Narbe an ihrer Kehle zu verdecken, sondern auch die unverwechselbaren Male, die Rashids Saugen auf ihrem Hals hinterlassen haben.  
   
Neugierig erforschen sie den Körper des anderen. Rashid entdeckt die Narbe an ihrer Hüfte, die ihm von einer bösen Verletzung berichtet, doch auch diese Stelle erfährt jede Zärtlichkeit, die er geben kann. Eine ungewöhnliche Tätowierung an Jannas Fußknöchel, erregt einen Augenblick seine Aufmerksamkeit, als er ihre Fesseln kreuzt und ihre Fersen auf seine Schultern legt, doch er rhythmische Tanz ihrer Lenden lässt ihn rasch wieder die Augen schließen, und er gibt sich völlig der Bewegung ihrer Körper hin. Der Strand wird zur Spielwiese ihres Verlangens, von der sie alles ausschließen, das nicht mit ihnen zu tun hat. Die Sterne leuchten nur für sie heute Nacht, der Wind streift nur für sie über ihrer erhitzte Leiber, um sie zu kühlen, und die Feuer zu Ehren von Inari, die wie Glutsprenkel vor einem knisternden Kamin über den Strand verteilt lodern, färben ihrer beider Haut in einem sanften, warmen Bronzeton, in dem Jannas Körper noch verführerischer aussieht, als er es eh schon tut.  
   
Rashids Hände gleiten über Jannas lange, schlanke Beine, über ihre weiblichen Hüften hinweg, um sich auf ihre Taille zu legen, und sie seinem Drängen noch enger entgegen zu ziehen. Janna ist leidenschaftlich und wild wie eine Raubkatze. Sie erweckt ein Feuer in Rashid, das ihren Atem als Nahrung braucht, und so finden sich ihre bebenden Lippen, die sich begierig teilen, um die Zunge des anderen einzulassen. Ihr Schweiß mischt sich, überzieht sie mit dem herben Geschmack von Lust und Befriedigung, der ihre Gefühle anstachelt, und sie noch schneller der Ekstase ihres gemeinsamen Höhepunkts entgegen eilen lässt. Rashid fühlt Jannas Gipfelsturm wie durch einen Schleier im Strudel seiner eigenen überschäumenden Emotionen. Ihre Muskeln spannen sich an wie Drahtseile, sie wölbt ihm ihren Körper entgegen, und erst als sie schon fast erschöpft in den Sand zurück sinkt, verströmt er sich mit einem letzten Aufbäumen in ihr.  
   
So liegen sie noch eine ganze Weile schwer  atmend zusammen, und Jannas Hände streicheln über seinen Rücken, während Rashid sein Gesicht an ihre Halsbeuge bettet. Als er sich schließlich neben ihr auf den Rücken rollt, kann er ihren musternden Blick auf sich spüren, und Rashid ist selbstbewusst genug um zu wissen,  dass Janna gefällt, was sie betrachtet. Die Sterne über ihnen funkeln wie lupenreine Diamanten auf nachtblauem Samt, und sie beide sehen hinauf. Janna hat ihn tiefer berührt, als er es sich vielleicht eingestehen  will, aber sie ist nach langer Zeit die erste Frau, die er wirklich wollte. Nicht nur ihre körperliche Nähe. Er wollte sie erobern, und das obwohl sie ihn vor allen Bewohnern Talyras gedemütigt hatte. Oder vielleicht auch gerade deshalb, weil sie keine Scheu oder zu offensichtliches Interesse  an ihm hatte. Er sieht sie von der Seite her an, als sie leise kichert, und bemerkt trotz des Lachens eine leichte Melancholie auf ihren Zügen. „Was ist los?“, fragt er sie ein wenig besorgt, und muss erneut feststellen, wie schön sie ist, als er sie betrachtet. Die sanften weiblichen Kurven, ihren durchtrainierten Körper, das zerwühlte, hellbraune Haar, alles  makellos, und sie hatte sich ihn ausgesucht für diese besondere Nacht. >>Es ist nichts. Gar nichts. Du hast nur... hm... bleibenden Eindruck hinterlassen.<<, entgegnet sie ihm schmunzelnd. Er sieht gespielt theatralisch auf seine zerkratzte Brust. „Wer hier bei wem einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, müssen wir wohl noch mal in Ruhe klären!“ Er zwinkert ihr zu, kommt geschmeidig auf die Füße und zieht sie mit sich zum Wasser, wo sie sich gegenseitig quiekend im kalten Wasser des Ildorel den Sand von ihren verschwitzten Körpern waschen.  
   
Nachdem sie halbwegs trocken sind, schlüpfen sie in ihre Kleider, und nach einem kurzen Zögern ergreift Janna Rashids Hand, die er ihr auffordernd entgegen streckt. Zusammen machen sie sich schweigsam aber lächelnd auf den Rückweg zum Pfirsich, und Rashid bleibt erst kurz vor dem Gebäude stehen, als er ihr Zögern spürt, je näher sie Dancys Gasthaus kommen, und blickt sie verstehend an. „Du möchtest nicht unbedingt mit mir zusammen den Pfirsich betreten, oder?!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Novo am 25. Juni 2005, 05:45 Uhr
<-Das Krähennest

Am Strand angekommem zieht Novo seine Kleider aus und läuft in das grünblaue Wasser des Ildorel. Schnell ist er mit einigen Zügen hinausgeschwommen und verschwindet schon bald unter der glitzernden Oberfläche.
Es macht dem Jungen Spass durch das Wasser zu gleiten und als er den Grund erreicht, läßt er seine Finger leicht durch den Sand fahren, um nach einer schönen Muschel, einer verlorenen Münze oder einem anderen Fundstück Ausschau zu halten.
Dass er heute nichts findet, stört ihn nicht nur wenig, denn selten hatte er dabei Glück. Trotzdem taucht er immer wieder hinab und beobachtet Krebse langsam über den Sand dahinwandern, oder kleine Fischschwärme, denen er vorsichtig folgt.

Erst als es nichts neues mehr zu entdecken gibt, verläßt er den Ildorel wieder. Er legt seine Kleider an und bleibt dann eine Weile im Sand liegen, um zu überlegen, wo er den heutigen Tag verbringen soll. Da ist einerseits der Hafen oder der Marktplatz und auch im Handwerkerviertel schaut er immer gern den Schreinern, Gerbern oder Barbieren bei der Arbeit zu.
Ich könnte auch noch einmal zu den Kirschbäumen vor der Stadt gehen, oder noch ein Stück weiter, wo die Bauern Erdbeeren gepflanzt haben.
Als der Wind vom Ildorel jedoch für einen Augenblick nachläßt, bemerkt er wieder, wie warm es ist und der Gedanke an einem weitem Marsch aus der Stadt hinaus erscheint ihm gar nicht mehr so verlockend.
Stattdessen schaut er den Möwen einige Zeit zu, wie sie im Wasser nach Beute Ausschau halten und diese, wenn sie sie gefangen haben, unfreiwillig mit ihren Brüdern und Schwestern teilen müssen. Dabei erinnert er sich an den Abend des Inarifestes als wieder einmal das fliegende Schiff über Talyra zu sehen gewesen ist. Bei dem Gedanken daran springt er voller Tatendrang auf, so dass die Wassertropfen aus seinen Haaren davonfliegen.
Es wird Zeit, dass ich herausfinde, was es damit auf sich hat. Wenn man die Matrosen im Hafen hört, kann es sich ja nur um finstere Magie handeln, wo doch jeder weiß, dass Schiffe auf's Wasser gehören. Aber wenn ich nur ein kleines Stück davon habe, kann ich vielleicht auch so hoch wie die Möwen fliegen und das andere Ende des Sees sehen.
Mit schnellen Schritten, fröhlich vor sich hinsummend, läuft er deshalb am Ufer des Ildorel durch den Sand Richtung Hafen.

-> Die Schiffswerft am Ildorel

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amarde am 30. Juni 2005, 23:43 Uhr
Amardé genießt Shaydas Bewegungen unter sich und spürt die Erregung prickelnd auf seiner Haut und zwischen seinen Beinen.
Zärtlich liebkost er die wilde Amazone, als wäre sie seine kostbare Geliebte und nicht eine Frau, die er erst wenige Stunden kannte. Er bringt sein ganzes Wissen der weiblichen Stimulierung mitein, während er sich von ihr ausziehen lässt.
Doch als sie sich ihm selbst neckisch widersetzt, presst er sie mit seiner Hüfte verlangend in den Sand.
Deutlich spürt Shyada seine männliche Härte, während seine kräftigen Finger sich so unglaublich sanft an ihrem Mieder zu schaffen machen, dass man fast glauben könnte, eine geschickte Kammerzofe wäre am Werk.
Stück für Stück legt Amardé so Shyadas frische Haut zu Tage bis er seine rauen Hände auf ihren blanken Bauch legen kann.
Gestählt von harter Arbeit, verzichtet er darauf ihre Brüste mit den groben Handflächen zu berühren, stattdessen liebkost er sie mit seiner geschickten Zunge.
Als Shyada lustvoll unter ihm aufstöhnt, fährt er mit seinen Händen unter ihren Rücken und hebt sie so an, dass er ihre Lippen mit den seinen wider versiegeln kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 02. Juli 2005, 16:59 Uhr
Zeitweise hat Shyada das Gefühl, dass Amardés und ihre Vorlieben weit auseinander gehen, denn er fasst sie zumeist äußerst behutsam an und seine Küsse zeugen davon, dass er sich lieber sehr viel Zeit lassen möchte um jeden Moment genießen zu können. Shyada hält nicht viel davon und so bringt das ständige Entziehen auch den gewünschten Erfolg. Bei der ruckartigen Bewegung, mit welcher Amardé Shyada förmlich festnagelt, kratzen die Sandkörner leicht schmerzhaft über ihre Haut, doch ist der Schmerz erträglich angesichts des Erfolges den Shyada so zu verzeichnen hat. Mit einem zufriedenen Lächeln sieht sie Amardé in die Augen und schlingt ihre Beine um seine Hüften, um ihn noch näher an sich zu drücken. Die Finger des Instrumentenbauers lösen die Schnüre und Haken ihres Mieders derart schnell und ohne sich zu verheddern, dass Shyada unweigerlich der Verdacht aufdrängt, dass Amardé sich wohl sehr häufig damit beschäftigt. Kann nur von Vorteil sein. Die Augen geschlossen verfolgt Shyada jede Berührung von Zunge und Lippen. Sie bleiben nie lange an einen Ort, wandern über ihren Bauch, ihre Brüste und ihren Hals. Eigentlich will Shyada Amardé weiter reizen, indem sie still genießt und ihm nicht zu erkennen gibt, wie ihr dieses Spiel gefällt, doch er fährt unablässlich weiter, bis ihr doch ein Stöhnen über die Lippen kommt und sie ihren Rücken durchdrückt, ihm entgegen. Amardé sieht dies als Aufforderung und zieht Shyada dichter an sich heran, fährt langsam mit seiner Zunge weiter nach oben und drückt ihr dann einen sanften, fast schon zu sanften Kuss, auf die Lippen. Wieder spielen ihrer beiden Zungen miteinander. Während Amardé Hände Shyada weiterhin dicht an sich pressen und so dass kaum noch Luft zwischen ihnen Platz hat, wandern Shyadas Hände an Amardés Rückrad immer weiter nach oben, bis sie zum Haaransatz finden, sich im Haar vergraben und Amardé dann noch dichter an die Amazone drücken. Sie hat keinen klaren Gedanken mehr in ihrem Kopf, doch ihr Ziel sieht sie weiterhin deutlich vor Augen und sie würde Amardé ganz gewiss nicht die Kontrolle überlassen. Ihre Hände schieben sich über den Hals nach vorne, legen sich auf die Stelle unter der Halsgrube und drücken Amardé dann von sich. Shyada versucht sich in einem unschuldigen Lächeln, doch ein raubtierhaftes Funkeln in ihren Augen verrät die Amazone. Ihr würde ohnehin niemand glauben, dass sie diesbezüglich irgendwelche Scheu an den Tag legen würde. Sie sagt kein Wort, streicht aber mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand die Konturen in Amardés Gesicht nach und legt dann ihren Finger auf seine Lippen, um kurz darauf mit dem Fingernagel die Kontur deren Form nachzuzeichnen.    

Sie verspürt mit einem Mal den Wunsch Amardé solange wie möglich zappeln zu lassen. Ihr Verlangen ist zwar groß, doch sie würde es unter Kontrolle bekommen. Was ihn angeht ist Shyada sich nicht ganz so sicher. Abschätzend lässt Shyada ihren Blick über Amardés Brust weiter nach unten wandern, doch sind ihrer Leiber an der Hüfte zu dicht aneinander gedrängt. Doch was Shyada nicht sehen kann, spürt sie dafür umso mehr. „Zieh die Hose aus“, verlangt Shyada leise und löst ihre Beine von Amardé. Mit ihrer Aufforderung würde Shyada ganz nebenbei auch aus ihrer unterwürfigen Position herauskommen. Langsam und etwas zögernd rückt Amardé ein Stück von Shyada ab und nestelt dann an seiner Hose herum. Shyada nutzt die Chance und setzt sich im Sand auf, während ihre Augen jede Bewegung Amardés verfolgen. So ist es brav. Als die Hose sich zu den anderen Kleidungsstücken im Sand gesellen, kriecht Shyada auf allen vieren zu Amardé, wobei sie ihren Hintern betont hin und her schwingt und ihre Bewegungen bewusst verstärkt. Amardé weicht Stück für Stück vor Shyada zurück, bis er im Sand unter ihr zum liegen kommt. Zufrieden sieht Shyada zu Amardé und beginnt dann ihrerseits seine erhitze Haut mit Küssen zu bedecken. Kurze Zeit später folgen ihre Hände und ziehen die feuchten Spuren quer über seinen Körper nach.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amarde am 03. Juli 2005, 23:17 Uhr
Sie ist wahrlich eine Wildkatze!  ist eine von Amardés letzten bewussten Gedanken, bevor er sich vollends auf ihren Körper konzentriert.
Ihre Bewegungen und ihr Spiel reizen ihn und die feste Haut, die er zu spüren bekommt, heizen sein Verlangen weiter an. Diese Frau ist keine der weichen Weiber, die er in der Vergangenheit so oft besessen hat; dies hier ist eine Frau mit Muskeln, die sie auch weiß einzusetzen.

Als sie ihm fast schon befiehlt sich seiner Hose zu entledigen, folgt er ihr nur zögerlich. Noch immer ist er sich nicht sicher, ob sie es ernst mit ihm meint oder ob sie nur mit ihm spielt.
Doch als seine Stiefel und seine Hose neben ihnen im Sand liegen und sich ihr vollkommen nackt präsentiert, scheint er sie genug zu beeindrucken.
Lächelnd und schwer atemend gibt er sich ihren Liebkosungen hin; entfernt dabei sanft Mieder und Tunika, um die Schönheit ihres Oberkörpers vollends genießen zu können.
Wann immer sie es zulässt, streichelt er ihre Oberschenkel, während sein Verlangen stetig wächst.
Schließlich ergreift er die Gelegenheit und streift ihr auch den Rock und die Unterwäsche ab, so dass sie beide nackt im Sonn in der untergehenden Sonne liegen.
Ihre Körper verkrustet mit Schweiß und Sand und voller Erwartung am ganzen Körper bebend.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 04. Juli 2005, 10:59 Uhr
Während Shyada jeden Sehkel von Amardés Körper mit Küssen oder sanft massierenden Bewegungen verwöhnt, entkleidet sie der Instrumentenbauer, ohne dass Shyada auch nur einmal in ihrem Tun innehalten muss. Die kühle Abendluft streicht sacht über ihre Haut und hinterlässt eine Spur aus Gänsehaut und ein angenehmes Prickeln, welches sich zu jenem gesellt das Amardé mit seinen streichelnden Bewegungen auslöst. Das Fest zu Ehren Inaris ist um sie herum noch immer in vollem Gange und die Musik verteilt ihre Melodien weiterhin über die gesamte Stadt, doch für Shyada und Amardé verblasst das ganze Drumherum immer mehr zu einer von Nebel umhüllten Kulisse. Das was um sie herum passiert ist nicht wichtig. Im Moment zählt nur ihrer beider Verlangen und der Wunsch es zu stillen. Zufrieden nimmt Shyada zur Kenntnis, dass ihr Opfer keine Anstalten macht, sie wieder unter sich zu haben. Ihre offenen Haare, die ihren Kopf wie einen Umhang umgeben, versperren jegliche Sicht auf Amardés Gesicht. Mit einer verführerischen Bewegung streicht sie die dunkelbraune Flut zurück und verknotet ihre Haare dann hinter dem Kopf, so dass nur lose Strähnen in ihr Gesicht fallen. Ihre grünen Augen heften sich an Amardés Blick und zwingen ihn sie anzusehen. Ihr Kopf kommt dem seinen immer näher, doch kurz bevor sich ihre Lippen berühren können, weicht Shyada aus und fährt mit der Zunge über die Konturen seines linken Ohres. Sie murmelt einige Worte, die sich fremd und unverständlich für Amardé anhören müssen. Fragmente einer alten Sprache. Jene der ersten Amazonen, die heute nur noch bruchstückhaft bekannt ist. Ihr Atem streicht heiß und verheißungsvoll über seine Haut, während eine ihrer Hände von seiner Brust aus, in sanft kreisenden Bewegungen, immer weiter nach unten wandert und ihr Ziel zwischen seinen Beinen erreicht. Unmerklich zuckt Amardé zusammen. Shyada kann nur ahnen was er denkt oder fühlt, doch der erste Ausdruck auf seinem Gesicht lässt sich eher mit Angst beschreiben. Still vergnügt genießt Shyada den Anblick, doch nimmt sie ihm seine zweifelnde Angst, als sie ihm beweist, dass sie nicht vorhat ihn seiner Männlichkeit zu berauben.

Sie hat ihn in der Hand und das im gesamten Sinne dieser Worte, doch würde sie es nicht auf diese Weise zu enden bringen. Sie sieht seinen enttäuschten Ausdruck, lässt ihn aber gar nicht erst zu einer gewissen Beruhigung übergehen. Rittlings auf seinen Bauch gesetzt, lässt sie ihre Zunge erwartungsvoll über seine Lippen streichen und spürt plötzlich zwei raue Hände an ihrer Hüfte die sie weiter nach unten drängen. Sie lächelt dicht an seinen Mund, leistet aber weiterhin schwachen Widerstand und lässt nicht zu, dass er zum Erfolg kommt. „Bist du so sicher, dass du das schon verdient hast?“ Spöttelnd hebt sich eine ihrer Augenbrauen, als sie ihm in die Augen sieht und den leicht verärgerten Ausdruck darin sieht. Sie spürt das Zittern krampfhaft unterdrückter Lust unter sich, ihr selber geht es kaum anders, und bewundert Amardé fast dafür, dass er noch immer unsicher ist, ob sie mit ihm spielt oder nicht und sich daher nicht vollends gehen lassen will. „Du musst dich schon etwas mehr anstrengen“ haucht sie ihm entgegen und fühlt wie seine Hände fester zupacken und den Druck erhöhen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 05. Juli 2005, 11:31 Uhr
Die Felsen und die kleine Bucht von der Elia gesprochen hat, liegen ein gutes Stück Fußmarsch von der Bäckerei entfernt und die Sonne brennt am heutigen Tage heiß vom Himmel.

Auf dem Weg zu der Stelle unterhalten sich die beiden eine Weile über dies und das.
"Also ich würde gerne mit zu Asrai kommen. Vielleicht braucht sie eine Haushaltshilfe? Ich bin gelernt und kann gut kochen und putzen, vielleicht könnte ich ihr wirklich eine Weile zur Hand gehen, auf jeden Fall sollten wir sie fragen."

Unter einem großen, alten Eichenbaum der direkt an den Felsen steht breitet Elia die mitgebrachte Decke aus. Halb in der Sonne, halb im Schatten.
"Ich hoffe es gefällt dir hier? Wir sind ganz allein, ich glaube diesen Ort kennen nicht viele. Ich mag ihn sehr gerne. Von hier aus kann man den Hafen beobachten und das Feuer zum Inarifest. Und dort unten zwischen den Felsen ist noch eine kleine Bucht, dort kann man sich schön sonnen... und so..." sagt sie lächelnd und füttert ihren Liebsten mit ein paar Weintrauben aus dem Picknickkorb.

"Hinten gibt es einen kleinen, aber etwas steilen Weg den wir runtergehen können zum baden. Später aber, wenn die Sonne etwas weniger heiß vom Himmel brennt."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 06. Juli 2005, 23:34 Uhr
Der Platz, den Elia ausgesucht hat, ist wirklich wunderschön und Thram fühlt sich hier auf Anhieb wohl. Weit und breit ist niemand zu sehen und es kommt dem Bäckermeister vor wie Urlaub. "Ich denke, sie wird sich sehr über Besuch freuen. Und vielleicht kannst du ihr wirklich ein wenig zur Hand gehen. Wir werden sehen." Er setzt sich zu Elia auf die Decke. Mehr in den Schatten als in die Sonne, da seine helle Haut so leicht verbrennt, was einfach daran liegt, dass er sich viel zu viel in geschlossenen Räumen aufhält.

Als er sich hinlegt, beginnt Elia ihn mit Weintrauben aus ihrem Picknickkorb zu füttern. Thram muss dabei schmunzeln und zieht ihren Kopf sanft zu sich herunter und küsst sie zärtlich. Sanft streicht er ihr durchs Haar. "Ich bin wirklich froh, dass du bei mir bist.", sagt er lächelnd als sie sich an ihn kuschelt. Dann schließt er die Augen und genießt das wohlige Gefühl von Geborgenheit.
"Fühlst du dich wirklich wohl bei mir?", fragt er Elia leise. Das wollte er sie schon lange fragen. Manchmal hat er selbst das Gefühl, sie nicht so zu behandeln, wie sie es eigentlich verdient hätte. "Du hilfst so fleißig mit in der Bäckerei und auch so im Haushalt und ich habe das Gefühl, dir meine Dankbarkeit nicht richtig zeigen zu können." Thram seufzt leise. Es fällt ihm nicht leicht, so zu reden, aber er hält den Moment gerade für passend. Schließlich hat er nicht oft Zeit, ganz alleinmit Elia zu sein und dabei nicht arbeiten zu müssen.

"Ich weiß noch so wenig über dich, Elia. Wir reden beide viel zu wenig über uns selbst. Meinst du nicht auch, dass wir das ändern sollten?" Noch einmal fährt er ihr mit der Hand sanft durchs Haar und über ihre Wange.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 07. Juli 2005, 07:21 Uhr
Thrams Worte stimmen auch Elia einen Moment lang nachdenklich.
"Ich bin sehr glücklich mit meinem jetztigen Leben, Thram. Du weißt doch was ich früher gemacht habe... meine jetztige Tätigkeit bei dir im Haushalt und in der Bäckerei ist ein wahrer Segen für mich. Es ging mir noch nie so gut wie mit dir. Ich habe alles was ich mir wünsche und vor allem habe ich dich." sagt sie und erwiedert seinen Kuss.

"Manchmal arbeitest du zu viel Thram, da fühle ich mich schon ein wenig allein. Aber ich habe ja auch besorgungen zu erledigen und kann dir jederzeit in der Bäckerei über die Schulter schauen und helfen."
Einen Moment ist es still um sie herum. Nur das rauschen des Wasser, das sich an den Felsen bricht und einige Vögel sind zu hören.

>"Ich weiß noch so wenig über dich, Elia. Wir reden beide viel zu wenig über uns selbst. Meinst du nicht auch, dass wir das ändern sollten?"<
Vielleicht hat er Recht, aber was soll ich denn erzählen?! Mit welchen Männern ich die Nächte im Pfirsich verbracht habe, oder wie meine Eltern mich aus dem Haus gejagt haben? Schön ist mein Leben erst seit ich hier bin... denkt sie traurig.
"Was möchtest du wissen, Thram? Ich erzähle dir gern was du wissen magst, schaden kann es nicht, und ich denke es ist auch wichtig alles über einander zu wissen. Zumindest das wichtigste..."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 09. Juli 2005, 11:55 Uhr
"Was möchtest du wissen, Thram? Ich erzähle dir gern was du wissen magst, schaden kann es nicht, und ich denke es ist auch wichtig alles über einander zu wissen. Zumindest das wichtigste..." Thram seufzt tief. Er mag diese Frage nicht und er kennt auch niemanden, der diese Frage toll findet. Wie soll er denn genauer nachfragen, wenn er wirklich fast nichts über sie weiß? "Ich fände es schöner, wenn du ab und an einfach von dir aus etwas über dich erzählen würdest. Es muss nicht sofort sein und auch nicht auf Kommando, aber so ab und an vielleicht?" Thram schenkt ihr ein zartes Lächeln. Es tut ihm ja auch leid, aber so auf Kommando fallen ihm wirklich keine Fragen ein und es ist doch nichts dabei, so ab und an mal über sich selbst zu sprechen. Er tut es ja auch. Wenn er an Kalin denken muss, zum beispiel. Dann erzählt er gern, wie schön die Zeit mit seinem besten Freund war und was sie so ausgeheckt haben, wenn ihnen während der Arbeit langweilig wurde. Und er erzählt auch oft, wie es war, als Kalin dann gestorben ist, weil es ihm hilft, seinen Freund nicht zu vergessen. Thram richtet sich wieder auf und holt etwas zu trinken und zwei Becher aus dem Korb. "Hältst du die kurz?", fragt er Elia und gibt ihr die Becher in die Hand, weil er so besser einschenken kann.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Chris Ruby am 11. Juli 2005, 23:01 Uhr
Wie peinlich! :roll: Das war der falsche Account - sorry!

Amardé wird unruhig, als Shyada ihn immer weiter reizt und doch noch nicht das eigentliche Ziel zu erreichen gedenkt.
Immer wieder kämpft er Wellen der Lust zurück und insgeheim beginnt er sich schon zu fragen ob sie immer noch nur mit ihm spielt oder tatsächlich das von ihm will, was so viele Frauen vor ihr bekommen haben.
Als sie schließlich rätselhafte Worte in sein Ohr flüstert, verkrampft er sich schlagartig und fast vergeht ihm die Lust an ihrer beider Spiel. Doch als sie ihm mit festen Bewegungen zu verstehen gibt, dass sie ihn immer noch haben will, beschließt Amardé ihrem Spiel endlich ein Ende zu setzen.
Fest packt er sie bei ihren festen Hüften und drückt sie von seinem Bauch weiter hinunter zwischen seine Schenkel.
Er spürt das Beben ihrer Lenden und die Hitze zwischen ihren Schenkeln, aber noch immer reizt sie ihn mit ihrer süßen Stimme.

Verdient?! .. Fragt sich wer hier wen verdient hat.

Träge formt sich der Gedanke in seinem Kopf, doch als er in sein Bewusstsein gesickert ist, leuchten seine hellblauen Augen belustigt auf.
Heiser flüstert er: "Du könntest die Chance verpassen deinen Spaß zu haben, wenn du mich weiterhin reizt."
Damit verstärkt er seinen Druck noch einmal, so dass Shyada zwischen seinen Lenden zum sitzen kommt. Heiß spürt sie seine Erregung. Nun ist auch Shyadas Leidenschaft zu groß, um ihr Spiel weiter zu treiben.
In glühender Extase vereinen sich ihre zitternde Körper, als die Sonne langsam den Ildorel berührt und ihr glutrotes Licht über die Körper der Liebenden schickt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 12. Juli 2005, 17:42 Uhr
Natürlich, das war klar das das alles nicht so einfach werden würe, Elia! Hättest du dir auch denken können...! schalt sie sich selbst als sie sieht wie unwohl sich Thram wieder einaml in der Situation fühlt.

Der bitte die Becher solange zu halten bis Thram eingeschenkt hat, kommt sie natürlich nach.
"Weißt du Thram, für mich ist es einfach nicht leicht so über mein Leben zu plaudern. Im großen und ganzen weißt du ja was ich bisher gemacht habe und ich habe immer das Gefühl im Detail sollte ich es dir nicht erzählen. Mein Leben war nicht so fröhlich und bunt wie das der meisten jungen Mädchen hier in der Stadt. Ich musste früh lernen mich selbst durchzuboxen und zu behaupten und das war nicht leicht, nie war es das. Und dann so abzurutschen, naja, du weißt... ich bin ein leichtes Mädchen gewesen, und ich werd es wohl immer und für alle Zeiten für die Leute die mich als solches kennengelernt haben bleiben. Ich weiß selber nicht wie ich diesen schwarzen Peter wieder loswerden kann, aber ich bin ja selber Schuld, freiwillig habe ich das Jahrelang gemacht." eröffnet sie ihm.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 16. Juli 2005, 18:07 Uhr
>"Du könntest die Chance verpassen deinen Spaß zu haben, wenn du mich weiterhin reizt."< Das sind die letzten Worte die Shyada noch wahrnimmt. Hätte Amardé danach noch etwas gesagt, die hätte sie nicht mehr gehört und auch gar nicht darauf geachtet. Sie spürt noch den verstärkten Druck seiner kräftigen und rauen Händen und dann schlägt ihr Herz im Takt von dem des Instrumentenbauers, passt sich seinem Rhythmus an und lässt ihm sogar hin und wieder die Führung bei dem Tanz ihrer beider Körper. Ihre Vereinigung ist bar wahrer Gefühle, doch nicht weniger erregender. Immer schneller geht ihrer beiden Atem, die Bewegungen drängender, bis sie beide Erlösung finden und diese sich wellenartig in ihnen ausbreitet. Sollte Amardé gedacht haben, dass es bei diesem einen Mal bleibt, so hat er sich geirrt. Shyada gewährt ihm und sich eine kurze Atempause, in der sie auf ihm sitzen bleibt und ihn aufmerksam beobachtet und mustert und dann das Spiel von vorne beginnt. Sie finden während der frühen Nacht auf unterschiedliche Arten mehrmals zum Ziel und fallen irgendwann vollkommen erschöpft in den Sand und lassen sich vom kühlen Nachtwind die Haut trocknen und ihre Körper abkühlen. Die Augen geschlossen, schmeckt Shyada noch immer seinen Geschmack in ihrem Mund. Eine Mischung als Salz und Mann, die ihr keineswegs unbekannt ist. Keiner von ihnen beiden sagt ein Wort. Was sollte sie auch sagen. Nur für Liebespaare wäre jetzt die Zeit um sich zu sagen wie schön es wäre und Shyada möchte ohnehin nichts sagen oder hören. Letzteres lässt sich jedoch nicht ganz vermeiden, da der gesamte Uferlauf vom den Geräuschen der Inarinacht erfüllt ist. Wissend lächelnd, setzt sich Shyada irgendwann in der Dunkelheit der Nacht auf. Zahlreiche Feuer erhellen den Strand. Rötliche Flecke huschen überall dort über den Strand und ihren Körper, wo die Blätter von Bäumen und Büschen Platz lassen.

Schweigend sieht Shyada zu Amardé, welcher die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hat und mit dem Rücken im Sand liegt. Sein helles Haar liegt wirr um seinen Kopf und hebt sich deutlich vom Boden ab. Sie hingegen scheint teilweise mit den Schatten um sich herum zu verschmelzen. Und? Hat sich dein Bemühen gelohnt? Sie spricht die Frage nicht laut aus. Sie weiß das sie gut ist. Sie hatte ihren Spaß gehabt und ob es bei Amardé anders herum genauso gewesen ist, interessiert sie nur wenig. Nach einiger Zeit, Shyada weiß nicht, ob Amardé eventuell eingeschlafen ist, erhebt sich Shyada und sammelt ihre Sachen zusammen. In der Dunkelheit und mit dem ganzen Gebüsch in der Nähe nicht allzu leicht, doch es gelingt ihr zumindest ihre Kleidung von der Amardés zu unterscheiden. Langsam, immerhin hat sie keine Eile, zieht sie sich wieder an, klopft den Sand so gut es eben geht ab und schüttelt dann das Haar aus. Sie würde morgen ohnehin baden müssen, denn den Sand würde sie sonst noch Tage später an den unmöglichsten Stellen finden. Die erfolgreiche Vereinigung eines Pärchens in der Nähe nimmt Shyada dann als Zeichen, um den Strand endlich zu verlassen. Sie sagt kein Wort zu Amardé, sieht stattdessen noch einmal zu der Stelle, wo sein Gesicht sein müsste und verlässt dann die vollkommen zerwühlte Senke mit einem zufriedenen Lächeln. Varin war nicht aufgetaucht und sie hatte ihren Spaß gehabt. Falls Ihr noch woanders Euer Geschick beweisen wollt, habt Ihr ja noch etwas Zeit. Doch zumindest am Strand scheint niemand mehr alleine zu sein, doch noch ist die Inarinacht nicht zuende und irgendwo gibt es bestimmt noch jemand Einsames. Nur mit mäßigem Interesse sieht Shyada zu den Pärchen die ihren Weg quer über das Ufer des Ildorel säumen. Einige halten für wenige Momente mit ihren Tätigkeiten inne und scheinen sogar ein wenig beschämt, während einige Männer sie sogar auffordern, sich dazu zu gesellen, doch lehnt sie entschieden ab.

Je weiter sie sich von der Stadt entfernt, umso kälter umweht sie der Wind. Am Strand hatten die Feuer die Luft noch erwärmt, doch nun wo auch die Hitze ihres Körpers vollständig nachgelassen hat, beginnt Shyada sogar leicht zu zittern. Auch überfällt sie plötzlich die Müdigkeit wie ein hungriges Tür. Matt und ein wenig benommen beeilt sich Shyada die letzten Schritte zu ihrem Pfahlbaumhaus zurück zu legen und lässt sich dann dort auf die Felle ihres Bettes fallen. Mit den Erinnerung an den vergangenen Abend schläft Shyada schließlich ein. Während der Nacht träumt sie wirres Zeug in der sich das Gesicht Amardés mit dem von Varin vermischt und sie mehrmals aufwacht, doch irgendwann wird ihr Schlaf traumlos und sie kann bis in den späten Morgen ruhig durchschlafen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Amarde am 16. Juli 2005, 22:23 Uhr
Amardé hat sich für diese Nacht vieles ausgemalt, aber was ihn tatsächlich erwartet, übersteigt seine kühnsten Erwartungen.
Wie oft er in den Armen Shyadas Erfüllung findet, kann er zu später Stunde nicht mehr sagen. Er fühlt sich, als hätte er reichlich Wein getrunken und dementsprechend benebelt, aber die Schwäche in seinen Gliedern und die Benommenheit in seinem Gesit rührt lediglich von der durchlebten Extase.
Als sie schließlich endlich genug voneinander haben, lässt sich Amardé erschöpft in den Sand zurück fallen.
Die Arme unter dem Kopf verschränkt schaut er hinauf zu den Sternen und lauscht den Geräuschen dieser ungewöhnlichen Nacht.

Er hatte bekommen was er wollte und tief in seinem Inneren macht sich die Erkenntnis breit, dass er eine Frau besessen hatte, die ihre Männer selbst auswählte und die sicherlich nur wenige Männer je besessen hatten.
Du hast alles richtig gemacht Amardé.
Ein zufriedenes Lächeln spielt unerkannt um seine Lippen, während Shyada anschickt sich zu gehen.
Amardé hört ihre Bewegungen in der Dunkelheit und das energische Ausklopfen ihrer Kleider.
Wie er scheint sie kein Verlangen danach zu haben ein weiteres Wort zu wechseln und so lässt sie Amardé in der Dunkelheit verschwinden.

Schlaf gut meine Wildkatze. Und träume von unserer heißen Lust und dieser vollkommen Nacht.

Müde lässt er sich in einen dämmrigen Schlaf fallen, aus dem er erst erwacht, als die ersten Sonnenstrahlen wieder über den Horizont blinzeln.
Immer noch etwas wacklig auf den Beinen, zieht er seine sandverklebten Kleider wieder an und geht an den meist noch schlummernden Paaren vorbei in Richtung Stadt und zurück in seine Werkstatt.
Jetzt ein ordentliches Bad und ein gutes Frühstück und der Tag kann beginnen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Jorun am 20. Juli 2005, 14:49 Uhr
« Die Straßen der Stadt

Einen Augenblick verweilt Jorun auf der Uferpromenade, welche von Oleander und Bougainvilleen gesäumt wird, stehen, um einfach nur den wunderbaren Blick auf den Ildorel zu genießen. Möwen und andere Vögel kreisen über Strand und Wasser, auf dem Ildorel selber kann man das eine oder andere Schiff erkennen. Zumeist handelt es sich um kleiner Segelboote und das eine oder andere Handelsschiff. Die Boote und Schiffe der Fischer liegen derweil sorgsam an den Hafenkais vertäut, die meisten von ihnen werden wohl erst in den Abendstunden wieder auf den Ildorel hinausfahren. Verträumt blick die Normanderin den Strand entlang und steigt die Uferpromenade hinab. Der helle, weiße Sand knirscht leicht unter ihren Schritten.

Im Süden kann sie den Perlenhafen und die Schiffslände ausmachen, im Norden kann sie die grünen, schattigen Säume des Larisîrins erkennen, welche dort fast bis ganz ans Seeufer hinab reichen. Ihr Blick wandert zum strahlend blauen Himmel hinauf, dass Sonnenlicht lässt sie blinzeln. Jorun streift ihre Stiefel von den Füßen, krempelt ihre Hosenbeine hoch und lässt sich rückwärts auf den Sand fallen. Mit weit ausgestreckten Armen und Beinen, die Augen geschlossen, die Stiefel noch mit einer Hand haltend, den Stab neben sich, liegt sie da und lässt sich die Sommersonne ins Gesicht scheinen. Zu Beginn ihrer Wanderung war Haut noch sehr hell und blass gewesen, im Verlauf der Reise hatte sie jedoch rasch Farbe bekommen, sodass sie mittlerweile eine Bräune vorweisen kann, von welcher sich ihr flachblondes Haar deutlich abhebt. Den im Gegensatz zu ihrer Haut ist ihre Haarpracht nicht nachgedunkelt, sondern dank des beständigen Sonnenscheins noch um einige Nuancen heller geworden.

Nach einer Weile öffnet die Normanderin ihre Augen wieder, blinzelt und setzt sich auf. Mittlerweile ist die Nachmittagszeit angebrochen, doch Hunger verspürt sie nicht, das Fladenbrot aus der Bäckerei hat sie hinreichend gesättigt. Nachdenklich blickt Jorun auf den See hinaus und überlegt, was sie als nächstes tun soll. Der Tag ist so schön, dass sie eigentlich noch nicht zum Grünen Aal zurückkehren mag und bis sie den Hafenarbeitern beim Entladen neu angekommener Schiffe helfen kann, ist noch etwas Zeit. Jetzt schwimmen gehen, dass wär’s … Jorun seufzt leise und sieht sich um. Überall am Strand kann sie etliche Leute sehen, denen es ähnlich geht wie ihr und die die Ufer des Ildorels wegen eines Spaziergang oder einem bad in den Fluten aufgesucht haben, sodass sich die Normanderin keine einzige Minute wirklich unbeobachtet fühlt. Die Rolle des jungen Mannes ist ihr mittlerweile allerdings sosehr zur zweiten haut geworden, dass sie sie ungerne aufgeben möchte. Vor allem nicht, wo sie sich gerade mal so kurze Zeit in der Stadt aufhält. Und wer weiß schon, wozu es mir noch einmal nützlich sein wird. Sie fährt sich mit einer Hand durch das kurze, fransige Haar und denkt angestrengt nach.

Schließlich wandert ihr Blick immer weiter gen Norden und bleibt schließlich an den Säumen des Larisgrüns hängen. So weit nördlich kann sie keine einzige Menschenseele mehr entdecken. Und die Bäume bieten einen guten Sichtschutz … Dennoch zögert sie, Wälder, dass hat die Normanderin auf ihrer Wanderung erfahren, gefallen ihr ganz und gar nicht. Dann erhebt sie sich aber doch und macht sich auf den Weg. Es erscheint ihr dumm, wegen solch einer albernen, kindischen Abneigung auf ein Bad in den Fluten zu verzichten. Ist schließlich um Längen besser als ein Besuch in den Badehäusern oder dem Waschraum im Grünen Aal, sagt sie sich.

Der Smaragdstrand »

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Novo am 23. Juli 2005, 16:00 Uhr
<- Das Krähennest

Am späten Nachmittag findet Novo endlich Zeit, zum Strand zu kommen. Er hat Rognar gesagt, dass er wieder zum Hafen schauen muss, da er sonst seine Informationen nicht mehr rechtzeitig bekommen kann. Und zurück zum Ildorel hatte es den Jungen auch gezogen doch weitaus nördlicher als er angegeben hat.

Am sandigen Ufer des Sees angekommen, schlüpft Novo schnell aus seinen Kleidern. Dann geht er die wenigen Schritte zum Wasser, um sich schliesslich hineingleiten zu lassen. Wie jeden Tag genießt er es, einige Zeit hinaus zu schwimmen und immer wieder unter der Oberfläche nach interessanten Dingen Ausschau zu halten.
Ich sollte wieder einmal mit Falsar hinausfahren. Perlen sind nur weiter im See zu finden. Vielleicht kann ich Kilara ja doch zeigen, dass ich nicht nur vor mich hinträume.
In der letzten Woche hatte er nur wenig Zeit gehabt, um bei den Fischern vorbeizuschauen. Sobald er zu Rognar kam, hatte dieser immer einen Auftrag für ihn, welcher ihn quer durch die Stadt schickte. Am Anfang hatte Novo noch geglaubt, wenn er sich beeilte, würde er sich auch bald wieder anderen Dingen zu wenden können. Doch sobald er wieder auf dem Platz der Händler auftauchte, gab es etwas neues für ihn zu tun. Jeden Abend, wenn er ins Krähennest zurückkehrte, schmerzten die Füße des Jungen, nachdem er den ganzen Tag über das Pflaster der Stadt gelaufen war.

"Sei vorsichtig Novo", hatte Falsar gesagt, als er ihm von seiner Arbeit erzählt hatte, "niemand gibt dir für so eine Arbeit zwei Silberstücke pro Woche und genug zu Essen. Schon gar nicht ein Fremder. Da muss mehr dahinter stecken. Sonst würden wir alle hier am Kai stehen und den Händlern in der Stadt berichten, welche Schiffe gerade im Hafen angekommen sind."
Die ersten Tage hatte der Junge deshalb immer damit gerechnet, dass etwas gefährliches passieren würde. Doch mit der Zeit hatte er festgestellt, dass die Arbeit eigentlich nur langweilig und anstrengend war.

Die ersten Tage war er noch dreimal zu Rognar gegangen, doch bald hatte er sich überlegt, dass zweimal auch genügen würde. Die meisten Schiffe erreichten ohnehin erst nachmittags oder abends den Hafen. Und Novo hatte in den letzten Tagen seinen Aufträge immer mit anderen Dingen verbunden. Er war hier und da mal stehengeblieben, zum Beispiel um sich die neue Schmiede am Marktplatz anzuschauen. Oder er hatte mit den beiden Zwillingsschwestern am Blumenstand geplaudert, die immer nett zu ihm waren, dem Obsthändler konnte er einige der Himbeeren abschwatzen, im Handwerkerviertel hatte er den Ziegelbrennern bei der Arbeit zugeschaut oder, so wie jetzt, seine Schritte zum Strand gelenkt. Er hatte seine Aufträge natürlich nie vergessen. Doch so machte es ihm weitaus mehr Spass, sie zu erledigen, als in den ersten Tagen.
Rognar hatte nie etwas dazu gesagt, dass es nun immer etwas länger dauerte, bis er zurückkehrte. Ohnehin schien der dicke Weinhändler ihm nur wenig Interesse entgegen zu bringen. Abweisend hatte er die ersten Meldungen des Jungen entgegen genommen. Und Novos Euphorie über seine neue Arbeit, war mit der Zeit verschwunden, da der Weinhändler alles, ob schnell oder langsam erledigt mit gleichgültiger Miene aufnahm.

Während er sich auf dem Wasser treiben läßt, hat er das rotangelaufene Gesicht Rognars genau vor Augen. Die kleinen Augen, die breite Nase und die fransigen Haare, die verschwitzt an der Stirn kleben und aus denen kleine Schweissbäche hinabrinnen. Novo schüttelt sich, bei der Erinnerung an den Weinhändler und taucht schnell wieder in unter Wasser.

->Der Smaragdstrand

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 27. Juli 2005, 14:44 Uhr
Als Thram Elias Worte hört, tut es ihm leid, dass er so nachgehakt hat. Er weiß schließlich, dass ihr Leben nicht leicht war und niemand würde wohl gern über sowas sprechen. Sicher würden sie sich auch anders besser kennenlernen können. Er weiß ja selbst nicht, warum Elia ihm noch immer so fremd vorkommt, obwohl er sie jetzt schon recht lange kennt, sie bei ihm wohnt und ihm sogar in der Backstube hilft. Vielleicht hat er sich nur noch nicht richtig daran gewöhnen können, nicht mehr allein zu sein. Er ist Elias muntere Art einfach nicht gewöhnt, aber das würde noch kommen, ganz bestimmt. Und so lässt Thram seine Fragerei und genießt die Sonne, die auf sein Gesicht scheint. Schließlich hat er heute endlich mal frei und das würde er auch genießen, komme was wolle.

Doch nach einer Weile wird es ihm zu heiß. "Komm, wir testen das Wasser.", sagt er daher mit einem Mal grinsend. Er steht auf, nimmt Elia auf den Arm und trägt sie zum Wasser um sie dann mit Schwung hineinzuwerfen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 14. Aug. 2005, 07:51 Uhr
Kreischend versucht Elia sich aus Thrams festem Griff zu befreien, bevor er sie ins kühle Wasser schmeißt.
"Du spinnst doch!" ruft sie ihm gespielt wütend zu. Schnell entsteigt sie dem Wasser wieder um sich ihrer nassen Kleider zu entledigen und sie über einen Felsen zum trocknen zu legen. Erst dann zieht sie Thram hinter sich her in die kühlen Fluten des Ildorels.

"Na?" fragt sie, als sie einige Meter weit hinaus auf den See geschwommen sind "Angenehm ist das Wasser ja wenn man sich erst an die Temperatur gewöhnt hat."
Spielerisch taucht sie unter und streift dabei Thram an den Füßen, der erschrocken zusammenzuckt und die Beine an den Bauch zieht.
"Ich bin´s doch nur. Hast du etwa Angst vor großen Fischen?" Ihr glockenhelles Lachen ist noch bis an das Ufer zu hören.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Thram am 14. Aug. 2005, 11:27 Uhr
Auch wenn Elia die Temperatur des Wassers angenehm findet, friert Thram ziemlich. Er ist kein Naturmensch, verträgt keine Sonne und die Kälte auch nicht so wirklich. So betrachtet, könnte man ihn auch als Memme bezeichnen. Aber seine Stärken liegen nunmal woanders. Als Elia ihn damit erschreckt, dass sie ihn an den Füßen streift, wird es ihm zu viel. "Ja, scheint wohl so.", antwortet er ihr und runzelt dabei die Stirn. Dann lächelt er und sagt dann: "Mir ist es zu kalt, ich gehe wieder ans Ufer zurück."

Und das tut er dann auch. So sehr er auch versucht, diesen Tag zu genießen, muss er trotzdem immer wieder an Asrai denken und wie es ihr wohl geht. Er hofft beinahe, dass Elia bald genug vom Wasser hat, ihre Sachen bald wieder trocken sind und sie zu Asrai gehen können um zu sehen, ob sie Hilfe bei irgendetwas brauchen kann. Es wird sowieso Zeit ihr wieder einen Teil des Geldes zu bringen, das die Bäckerei in den letzten Wochen verdient hat.

Thram zieht seine Hose aus und legt sie zu Elias Kleider über den Felsen. Bei dem Sonnenschein würden sie sicherlich schnell trocknen. Dann legt er sich wieder auf die Decke, die sie mitgebracht haben. Diesmal ein wenig mehr in die Sonne, damit diese ihr übrigens tun und ihn ebenfalls trocknen kann. Da Elia noch ein wenig im Wasser bleibt, schließt er die Augen, um ein wenig zu dösen. Schlaf bekommt er sonst leider nicht sehr viel, was wohl ein Grund dafür sein kann, dass er so leicht reizbar ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Elia am 14. Aug. 2005, 12:33 Uhr
Enttäuscht zieht Elia allein noch einige Runden im See bevor sie selbst wieder an Land geht und sich neben Thram, der bereits schläft, in die Sonne legt.

Auch sie lauscht eine Weile den zwitschernden Vögeln in den Bäumen über ihrem Kopf und schläft dann ein.

Als sie auswacht hat Thram schon alles zusammengepackt und steht neben ihr und scheint zu warten. "Du hast es ja heute wirklich eilig..." brummelt Elia während sie sich das Kleid überstreift und die Sandalen anzieht. "Freie Tage kannst du echt nicht genießen, du altes Arbeitstier!" sagt sie belustigt und hakt sich bei ihm unter.
"Dann lass uns mal losgehen, desto mehr Zeit haben wir bei deiner Asrai. Mal sehen wie es ihr geht und ob sie überhaupt Zeit für uns hat." murmelt Elia und trottet etwas missmutig hinter Thram her.
Der Tag fing mal wieder viel zu schön an... das konnte ja nicht lange anhalten... Ich kann es einfach nicht nachvollziehen warum er so unausgeglichen und launisch ist wenn er nicht arbeitet. Andere Leute freuen sich über einen freien Tag...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Novo am 08. Sept. 2005, 22:07 Uhr
<- Das Krähennest

Am Ufer angekommen legt Novo schnell seine Kleidung ab. Am Bund seiner Hose ist mit zwei Lederbändern der Dorn festgemacht. Er legt ihn gut verdeckt unter seine Kleidung. Seit Kilara ihn auf dem Schiff damit überrascht hat, trägt er ihn ständig bei sich, selbst nachts. Als er ihn auf der Rabenschwinge endlich in der Hand hielt, hatte er wieder das Gefühl gehabt, als würde er genau zu ihm passen. Fast wäre er Kilara deswegen um den Hals gefallen. Doch hatte er sich im letzten Moment eines besseren besonnen. So hatte er lediglich ihre Rechte in seine Hände genommen, fest gedrückt und ihr gedankt. Und er hatte ihr versprochen, so schnell wie möglich den Umgang mit dem Dorn zu lernen.

Vorsichtig fährt mit der Hand die Umrisse der Waffe unter der Kleidung nach. Er ist kein normales Messer. Er ist extra für mich gemacht.
Die letzten Worte flüstert er leise. Dann erhebt er sich. Er schaut sich kurz um, dass niemand in der Nähe ist, der ihn beachtet. Dann rennt er zum Wasser und wirft sich in das kühle Naß.

Es dauert lange, bis Novo den See wieder verläßt. Nachdem er sich wieder angezogen hat, bleibt er einfach im Sand liegen und schaut den Möwen bei der Jagd zu.
Irgendwann fällt er in einen leichten Schlummer und erwacht erst wieder, als etwas kühlere Luft über ihn hinwegweht. Es ist bereits abend geworden. Überrascht, dass er solange geschlafen hat, springt er auf. Er greift an seine Hüfte und findet den Dorn noch immer dort, wo er ihn festgemacht hat. Er seufzt erleichtert und bricht dann auf, um zum Pfirsich zu gelangen. Er will Kilara nicht warten lassen.

->Der Pfirsich

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 12. Okt. 2005, 22:11 Uhr
>„Ihr macht Euch doch nicht etwa Sorgen um mich? Da kann ich Euch sicher beruhigen, ich habe keineswegs vor, mir meine Gesundheit zu ruinieren.“< Eine hochgezogene Augenbraue ist alles, was der Fremde als Antwort erhält. Jungchen, sehe ich etwa so aus, als ob ich mir um überhaupt jemanden Sorgen machen würde? Für einen knappen Moment ist Shyada ernsthaft versucht darüber nachzudenken, ob es jemals eine Person gegeben hat, die das geschafft hatte. Sicherlich war da die Besorgnis bei Verletzungen von Kampfgefährten, aber dies war niemals echte, freundschaftliche Sorge gewesen, sondern einfach nur der Drang, etwas in einer unangenehmen Situation zu tun. >„Und lieber laufe ich mit gebrochenen Knochen herum, als mich freiwillig in die Hände von irgendwem zu begeben!“< „Wie schön. Ein Gleichgesinnter.“ Wäre ihre Stimme etwas erfreuter, dann hätte man ihr vielleicht glauben können, dass es sie interessiert. So aber verliert der knappe Kommentar jegliche Bedeutung und ist einfach nur dahingesagt. Nachdem der Fremde ihr nun indirekt bestens klar kommt, ist für Shyada der Zeitpunkt gekommen, um die Sache hier zu beenden. Vielleicht würde man sich später noch einmal über den Weg laufen, aber im Moment verspürt Shyada wenig Drang sich um einen von Amur ausgespuckten Mann zu kümmern. Ohne ein Wort des Abschieds dreht sich Shyada um und lässt den gestrandeten Pechvogel auf seinem Bretterstapel allein. Auch wenn sie die Worte nicht versteht, kann sie doch hören, dass er noch etwas sagt. Sie sind nicht an sie gerichtet, denn dann wären sie lauter gesprochen worden, trotzdem zeigt sich ein wissendes Lächeln auf ihren Lippen.

Den Kopf zum Ildorel gedreht, lässt sie sich vom Wind die Haare aus dem Gesicht nehmen, steigt über Trümmer hinweg und sucht sie einen möglichst ungefährlichen Weg zum Strand. Der Abendwind ist deutlich kühler als noch vor wenigen Tagen und verkündet keine angenehme Nacht. Als ihr Magen leise knurrt, wird ihr bewusst, dass sie heute noch nicht viel gegessen hat. Wie auch bei dieser ganzen Aufregung. Der Weg zu ihrer Unterkunft ist noch weit und da die Stadt für sie tabu ist, heißt das, dass sie noch eine ganze Weile nichts zu essen bekommt. Sie hofft inständig, dass sich die Masse der verschreckten Bürger vom Nordtor und dem darum liegenden Gebiet zurückgezogen haben, denn sonst könnte es weitere unliebsame Verzögerungen geben. Auf den ersten Blick ist nichts davon zu erkennen, dass dort am Nordende des Ufers Betriebsamkeit herrscht. Überhaupt liegt der Strand mittlerweile recht verlassen da. Nur selten sieht man jemanden zusammengekauert zwischen den Büschen sitzen.
Shyada ist noch nicht weit gekommen, als ihr plötzlich eine Gänsehaut über die Arme kriecht. Zuerst schiebt sie es auf den Wind, der unablässig über ihre bloße Haut streicht und ihr zu Bewusstsein führt, dass der Mann am Perlenhafen nicht der Einzige mit einer Erkältung sein wird. Die Erinnerungen an die letzten Krankheiten werden so rasch verdrängt wie sie gekommen sind. Sie verspürt nur wenig Drang wieder krank zu werden und bislang hatte sie auch nicht das Gefühl, dass ihr Körper wirklich schwächelt. Die Gänsehaut vergeht, aber eine ungute Ahnung bleibt weiterhin bestehen. Es dauert noch einige Schritte bis sie das Gefühl endlich zuordnen kann. Wie zufällig wendet sie ihren Kopf ein Stück zur Seite und blickt dann gleich wieder nach vorne. Tatsächlich konnte sie eine Bewegung hinter sich ausmachen. Nicht allzu dicht, aber doch viel zu nahe, dafür dass es lautlos geschieht. Das er es ist glaubt sie nicht, denn dafür scheint es ihr zu unauffällig. Der Jäger wird zum gejagten. Nein, dieses Spiel mag sie gar nicht spielen und im Normalfall ist sie die Jägerin.

Auch wenn der Sand ihr nur wenig festen Halt bietet, schafft sie es doch sich recht schnell um ihre eigene Achse zu drehen. Noch während sie in Bewegung ist, fördert sie zwei Dolche unter ihrer Kleidung hervor und hält diese, die Klinge nach unten von ihr weggedreht, ein stückweit von sich entfernt. Die Beine leicht gespreizt, kommt sie zum Stillstand und blickt dann wütend und überrascht zugleich auf das Tier. Was bei allen neun Höllen wird denn das jetzt? Woher kommt dieses Vieh? Jeder unbescholtene Bürger Talyras wäre jetzt wohl sofort schreiend weggerannt und hätte versucht sich in Sicherheit zu flüchten. Nicht aber Shyada. Hätte das Tier sie töten oder angreifen wollen, hätte es längst Zeit dazu gehabt. Aber die Dolche bleiben weiterhin kampfbereit in den Händen. Kurz wandert ihr Blick über das nachtschwarze, massige Tier über den Strand hinweg, aber es ist niemand in der Nähe. Niemand, der das Tier ihr hinterhergeschickt haben könnte. Eine leise Stimme flüstert ihr plötzliche eine Idee zu. Niemals ein Tier solcher Größe sich ungesehen durch Talyra schleichen können. Die Stadtwache hätte ihm den Garaus gemacht oder die Bürger hätten es in ihrer Angst niedergeschlagen. Ruckartig heftet sich ihr Blick auf die Augen des schwarzen Panthers. Blau! Sie hatte vorhin nicht so genau darauf geachtet, doch weiß sie nur zu gut, dass die Augen Wandler verraten. So war es bei Kaney und bei Dekar gewesen. „Verdammt, sucht Euch jemand anderes, mit dem Ihr Eure Spielchen spielen könnt. Ich mag es nicht, wenn man sich an mich heranschleicht! Verstanden?“ Wütend faucht sie das Tier an. Niemand ist da der den seltsamen Anblick genießen kann. Trotz aller Kampferfahrung würde Shyada gegen das Tier keine Chance haben und trotzdem macht sie nicht den Eindruck, als würde sie gleich wimmernd um ihr Leben betteln. Sie könnte schwören, dass sich gerade ein zutiefst amüsiertes Lächeln in dem Raubtiergesicht zeigt und das schürt ihre Wut nur noch mehr. Ein ungehaltener Laut kommt aus ihrem Mund, gefolgt von einer Reihe von wüsten Beschimpfungen die allesamt eher zu alten Seemännern passen als zu ihr. „Sucht Euch jemand anderes, dem Ihr hinterherlaufen könnt! Oder muss ich mich jetzt geehrt fühlen, weil Ihr mir FREIWILLIG folgt?“ Bedrohlich funkeln ihre Augen um die Wette. Als sie bei der Überzeugung angelangt ist, dass sie ihren Standpunkt deutlich gemacht hat, nimmt ihre aggressive Haltung nur einen kleinen Deut ab. „Was wollt Ihr?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 13. Okt. 2005, 19:52 Uhr
(von: Perlenhafen und Schiffsgelände)

Jeder Schritt ist eine wahre Wohltat. Wie lange ist er nicht mehr in diesem Körper gewesen… Vergnügt trabt er der ahnungslosen Gestalt hinterher. Der Sand ist recht kühl, doch für die lautlosen Pfoten der Raubkatze scheint er wie geschaffen. Einen Augenblick schließt er die Augen und richtet alle Sinne auf seine Umwelt. Bei jedem Schritt graben sich die krallenbewehrten Tatzen in den weichen Sand, der raue Wind fährt ihm eisig durch das Fell und bläst die Feuchtigkeit aus dem Pelz. Die Luft riecht nach Regen. Bewusst lässt er den Atem ganz tief durch seine Lungen strömen. So riecht also Freiheit. Nach Herbstwetter.
Ganz langsam öffnet er wieder die Augen. Sein „Opfer“ spaziert noch immer unbedarft vor ihm her. Er ist sich nicht sicher, doch wenn er richtig liegt, hat sie soeben den Kopf ganz sacht zur Stadt gewandt. Ein Reißzahnlächeln tritt ins Gesicht des Tieres und ganz leicht schüttelt es das schwarze Haupt.
Doch dann fällt mit sichtlichem Wohlbehagen sein Blick auf die verlassenen Villen an der Promenade. Ein interessantes Spiel entsteht in seinem Geist, während seine Pfoten ihn sicher über den Strand tragen. Er hält kurz inne. Diesen Gedanken muss er erst einmal genießen. Immer wieder malt er sich aus, wie wohl die ganzen Reichen aus ihren ach so schicken Häusern geflohen sein mögen. Ob sie vorher wohl noch ihr Geld in Sicherheit gebracht haben? Vielleicht sitzen sie jetzt ja irgendwo und jammern um ihren Reichtum, weil der ihnen auch nicht das Leben retten kann… Schade, dass ich nicht früher hierher gekommen bin, das hätte ich mir nicht entgehen lassen! Eine Mischung aus einem Knurren und einem Schnurren dringt aus seiner Kehle, während seine weißen Schnurhaare wie zu einem hämischen Lächeln zucken. Wirklich zu schade…

Mit ein paar geschwinden Sätzen macht er den Abstand zu der Fremden wieder wett und trabt dann weiterhin gemächlich hinter ihr drein. Ihm ist noch immer nicht ganz klar, warum er das eigentlich tut. Es ist normalerweise nicht seine Art, Wildfremden hinterherzulaufen. Eigentlich ist er bloß zu rastlos, um am Hafen sitzen zu bleiben und zu warten, dass etwas passiert. Und ihm will einfach nicht in den Sinn kommen, was schon an so einem Hafen passieren soll, außer dass jemand auf die Idee kommt, ihm zum Helfen bewegen zu wollen.
Ein leises Grummeln aus der Magengegend sagt ihm, dass es mal wieder Zeit ist, etwas zu sich zu nehmen. Selbst wenn diese reichen Edelleute ihr Geld mit sich genommen haben sollten, ein wenig Essbares sollte wohl noch in den Häusern zu finden sein. Denn sonderlich Lust, den Dreck vom Hafenrand zu fressen, verspürt er nicht. Da ist eine wohlgefüllte Speisekammer mit dem unsichtbaren Schild „Selbstbedienung“ eher nach seinem Geschmack. Eben als er abdrehen will um eine der Villen näher ins Auge zu fassen, hat ihn seine Verfolgte bemerkt und wirbelt auch schon bewaffnet herum, um im nächsten Augenblick mit einem mehr als dümmlichen Gesichtsausdruck auf das Tier zu starren. Das war zwar nicht geplant, aber immerhin hat er jetzt herausbekommen, wie der Blutgeruch an sie gekommen ist. Diese Dolche sprechen Bände...

Amüsiert verfolgt er ihren Blick über den Strand hinweg, während er sich gemächlich auf seinen Hinterpfoten niederlässt. Einen Augenblick später scheinen ihre Augen geradezu in seine einzuschlagen. Seine Mundwinkel ziehen sich leicht nach oben, was bei einem Menschen wohl durchaus als Lächeln hätte gedeutet werden können, und er legt wartend den Kopf ein wenig schief. Na, jetzt begriffen?
>„Verdammt, sucht Euch jemand anderes, mit dem Ihr Eure Spielchen spielen könnt. Ich mag es nicht, wenn man sich an mich heranschleicht! Verstanden?“< Beinahe tadelnd entgegnet er: „Na so was, so gereizt an einem schönen Abend wie diesem? Dabei seid Ihr doch gar keine Bürgerin…“ Mit einem belustigten Glitzern in den Augen lässt er die darauf folgende Kaskade von Beschimpfungen über sich ergehen, wobei er sich bei dem einen oder anderen Kommentar ein vergnügtes Grinsen nicht verkneifen kann. Vor seinem geistigen Auge vollzieht sie soeben eine Verwandlung von der Unbekannten, deren Verhalten ihm gänzlich rätselhaft war, zu einer Kämpferin, die wohl öfter in den „derberen Gefilden“ unterwegs war, als man es ihr auf den ersten Blick angesehen hätte. Zumindest ihr Wortschatz, den er nun im ganzen Ausmaß anhören darf, lässt eher darauf schließen, dass man einen alten Seebären in den Körper einer jungen Frau gesteckt hat.
Schließlich kommt sie doch noch zu einem Ende: >„Sucht Euch jemand anderes, dem Ihr hinterherlaufen könnt! Oder muss ich mich jetzt geehrt fühlen, weil Ihr mir FREIWILLIG folgt?“< Unwillkürlich verspürt er den Drang, stellvertretend für sie Luft zu holen. So sehr ihre Ausdrucksform auch an einen Seemann erinnern mag, eines hat sie wohl mit allen Frauen gemein: Sie kann reden, bis zum Umfallen und ohne Luft zu holen…
„Oh, Ihr glaubt tatsächlich, dass ich Euch hinterherlaufe?“ Das wütende Funkeln in ihren Augen zwingt ihn nur zu einem erneuten Lächeln. Mit einem demonstrativen Blick auf ihre beiden Dolche, die sie ihm abwehrend entgegenstreckt und auf den doch recht reichlichen Abstand, der die beiden trennt, meint er: „Ihr habt doch nicht etwa Angst vor mir?... Nein, sicher nicht, es ist nur eine Art... natürliche Vorsicht...“
Noch immer scheint sich ihre Laune nicht sichtlich gebessert zu haben. >„Was wollt Ihr?“< Der Panther senkt ganz leicht den Kopf und blickt sie aus großen Augen an. „Ihr wollt mir doch nicht etwa unterstellen, dass ich etwas von Euch wöllte? Aber wenn es Euch so brennend interessiert: Ich gehe nur ein wenig spazieren, mit irgendetwas muss man sich ja die Zeit vertreiben.“ Und als müsse er seine Worte noch unterstreichen, lässt sich das schwarze Tier zur Seite sinken und macht es sich liegend in dem weichen Sand bequem.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 13. Okt. 2005, 22:52 Uhr
>„Na so was, so gereizt an einem schönen Abend wie diesem? Dabei seid Ihr doch gar keine Bürgerin…“< „Pff, muss man aus Talyra sein, damit man gereizt sein darf, wenn einem gestrandete Wasserratten verfolgen?“ Verärgert darüber, dass sie der Mann, das Tier, was auch immer so zur Rage bringt, schließen sich ihre Hände fester um die Dolche, so dass ihre Knöchel weiß hervortreten. Seelenruhig sitzt der Mann in Tiergestalt vor ihr, als würde er jeden Moment hinter den Ohren gekrault werden und erwartet überhaupt nur gutes. Shyada weiß, dass der Mann ihre Spielchen spielt. Sie würde es genau so machen. Was sie daran am meisten stört, ist die Tatsache, dass sie selbst darauf hereinfällt. Nichts was sie sagt scheint ihm im Augenblick auch nur irgendwie zu interessieren, geschweige denn Respekt zu verschaffen und mit jeder Sekunde, die sie weiterhin in der Gegenwart des Tieres steht, kommt sie sich mehr denn je wie ein Narr vor. Du lässt dich von einem jämmerlichen Kerl zur Weißglut bringen. Du solltest es echt besser wissen. Und obwohl sie schon zur Einsicht gelangt ist, dass er sie immer wieder reizen wird, macht sie keinen Schritt von ihm weg. Vielleicht auch nur weil sie ahnt, dass er ihr wieder seelenruhig hinterher trotten wird. >„Oh, Ihr glaubt tatsächlich, dass ich Euch hinterherlaufe?“< Ihre Schultern spannen sich an und sie muss sich beherrschen, damit sie nicht wie ein kleines Kind ihrer Wut mit einem Fuß aufstampfen Luft macht. Knurrlaute, die seinen wohl keine Konkurrenz wären, verlassen ihren Mund, aber weiterhin zeigt dich der Fremde völlig unbeeindruckt. „Ja, das glaube ich! So klein ist der Strand nicht, dass IHR genau hinter MIR hinterher rennen müsst. Außerdem ist hier niemand sonst zu sehen. Ihr könntet überall herumlaufen, aber Ihr tut es genau hinter mir! “ Wütendes Schnauben folgt. Verdammt noch mal, reiß dich zusammen! Kein Kerl, dessen Namen du nicht kennst, sollte dich derart verärgern können! Jeder Versuch sich etwas abzureagieren scheitert sofort, als aus dem Maul des Panthers wieder die Stimme des Mannes zu hören ist. >„Ihr habt doch nicht etwa Angst vor mir?“< Sie hat den Mund schon geöffnet, um ihm eine entsprechende Antwort zu geben, aber sie schafft es im letzten Moment sich zusammen zu reißen und schließt ihn wieder. Oh nein, Freundchen. Nicht mit mir! Ich hab Euch doch schon gesagt, dass Ihr Euch jemand anderes suchen sollt.

>„Ihr wollt mir doch nicht etwa unterstellen, dass ich etwas von Euch wöllte? Aber wenn es Euch so brennend interessiert: Ich gehe nur ein wenig spazieren, mit irgendetwas muss man sich ja die Zeit vertreiben.“<
Ihre Mundwinkel zucken verdächtig, aber sie schafft es jede Antwort herunterzuschlucken. Sie hat sich genug aufgeregt und ihm seinen Spaß gelassen. Nun ist Schluss. Um sich noch einmal zu verdeutlichen, dass sie die Ruhe in Person ist, schließt sie die Augen, versucht den blauen offenen Blick aus ihren Gedanken zu verbannen und versucht jeden Grund, sich über ihr Gegenüber aufzuregen, abzuschütteln. Als sie die Augen wieder öffnet, fühlt sie sich tatsächlich besser. Das er sich nun aber gemütlich in den Sand gelegt hat, lässt ihr aber beinah wieder den Kragen platzen. „Bas mallaichte“, flucht sie leise und blickt dann überrascht zu den Fremden. Sie weiß nicht wann sie das letzte Mal diese Sprache verwendet hat, doch es ist schon sehr lange her. Sie weiß, dass er es nicht verstehen kann. Und selbst wenn, es wäre egal. Als könne kein Wölkchen und nicht mal der nahende Regen seine Laune trüben, liegt er dort im aufgewühlten Sand und macht fast den Eindruck, als wolle er sich eben noch mal schnell sonnen. Männer! Selbst wenn man sie nicht kennt, machen sie nur Ärger. „Wenn Ihr dann jetzt ein schönes Plätzchen während Eures Spazierganges gefunden habt, an dem Ihr auf den Regen warten könnt, dann viel Spaß dabei. Ich für meinen Teil habe nicht vor nass zu werden. Wobei es bei Euch ja ohnehin keine Rolle mehr spielt.“ Ein säuerliches Grinsen ziert ihre Lippen, als sie daran denkt, wie er vorhin noch triefnass an seinem Gewand gezupft hatte. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, verstaut sie ihre Dolche wieder unter dem Rock an den Riemen. Immer noch verärgert darüber, dass sie der Mann derart auf die Palme bringt, verzichtet sie dabei sogar auf ihre üblichen Spielchen und gibt nicht mehr Haut zusätzlich preis, als nötig ist. Ein letztes Mal mustert sie die daliegende Gestalt und hofft für ihn, aber auch für sich selbst, dass er dort auch hoffentlich liegen bleibt. Das ihr Magen ausgerechnet in dem Moment wieder knurrt, kommt ihr dabei überhaupt nicht gelegen. „Argh!“, entfährt es ihr genervt. „Bleibt mir ja vom Hals! In der Stadt findet Ihr bestimmt jemanden zum spielen!“ Mit funkelnden Augen dreht sie dem Fremden zum zweiten Mal den Rücken zu und marschiert von dannen. Bleib ja da sitzen. Mühsam wiedersteht sie dem Drang, sich umzudrehen. Stattdessen versucht sie anhand der nahenden Regenwolken abzuschätzen, wie lange sie noch Zeit hat. Allzu viel Zeit scheint dies nicht zu sein und so beschleunigt sie ihre Schritte etwas. Wag es ja nicht dich umzudrehen. Selbst wenn sein Körper es wert wäre, wenn auch nicht in Tiergestalt, sein Mund ist es gewiss nicht! Immer wieder spricht sie ähnliche Worte zu sich selbst. Shyada kann nicht verhindern, dass sie während sie sich langsam dem Nordende der Stadt nähert immer wieder das Gefühl hat, verfolgt zu werden. Aber sie schafft es tatsächlich, sich nicht einmal umzudrehen. Zumindest bis sich neben ihr am Ende des Stadtufers die Mauern der Stadt aufragen, denn dann siegt doch die Neugier. Auch wenn sie sich selbst weiß machen will, dass sie nur kontrolliert, ob er ihr auch wirklich nicht gefolgt ist.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 14. Okt. 2005, 15:38 Uhr
>„Bas mallaichte“< Nur knapp kann er sich zurückhalten, nicht mit einem verständnislosen „WAS?“ herauszuplatzen. Sein linkes Ohr zuckt ganz leicht. Sollte im Alter das Hörvermögen doch nachlassen? Nein, er ist sich ganz sicher, das war nicht seine Sprache, in der sie gerade geredet hatte. Interessant…
>„Wenn Ihr dann jetzt ein schönes Plätzchen während Eures Spazierganges gefunden habt, an dem Ihr auf den Regen warten könnt, dann viel Spaß dabei. Ich für meinen Teil habe nicht vor nass zu werden. Wobei es bei Euch ja ohnehin keine Rolle mehr spielt.“< Bedächtig wiegt er den Kopf hin und her, mit einem Ausdruck, als läge die schwerste Entscheidung der Welt darin, abzuschätzen, ob gebratenes Huhn oder geräucherter Fisch besser zum Abendbrot schmecken.
Der Tag war lang und anstrengend. Noch einmal gähnt er und entblößt dabei die Reihen weißer Zähne, die scharf wie Messer sein Maul zieren. Gemütlich streckt er sich aus und legt den Kopf auf die großen Pfoten, während er die junge Frau in den Augen behält. Gelangweilt beobachtet er, wie sie ihre Waffen verstaut und fängt ihren gestressten Blick mit einem geradezu Unschuld heuchelnden Lächeln auf. Plötzlich spitzen sich seine Ohren. Das war eindeutig nicht sein Magen, der da gerade geknurrt hat, auch wenn ihn das Geräusch nur zu unangenehm an seinen eigenen Hunger erinnert.
Ein weiteres Mal wendet sie sich ihm mit mahnendem Gesicht zu. >„Bleibt mir ja vom Hals! In der Stadt findet Ihr bestimmt jemanden zum spielen!“< Tatsächlich wendet sich sein Blick kurz zu den Häusern. Das wage ich aber zu bezweifeln. Die sind wohl momentan alle zu beschäftigt. Im Grunde wäre es gleich, ihr weiter hinterherzulaufen oder sich tatsächlich lieber ein gemütliches Plätzchen für die Nacht zu suchen. Die zweite Möglichkeit käme ihm sogar gelegener, aber noch ist seine Neugier nicht gestillt. Und Befehlen hat er noch nie gerne gehorcht!

Bis bald! Mit dem treuen Blick eines Schoßkläffers sieht er sie zum Abschied an und streckt sich dann der Länge nach im Sand aus, während sie ihren Weg den Strand entlang fortsetzt. Aus der Ferne hätte man ihn durchaus für tot halten können. Ein schwarzer Kadaver, angeschwemmt von den Fluten. Doch diesem Kadaver fehlt es eindeutig an der Ausdauer, still liegen zu bleiben. Kaum einen Augenblick später beginnt schon wieder sein schwarzer Schwanz unruhig auf dem Sand zu peitschen und lustlos hebt er den Kopf zu den Häusern, die im Westen aufragen. Rote Schlieren ziehen sich über den abendlichen Himmel, gemischt mit den ersten Anzeichen für eine recht unangenehme Nacht. Missmutig schnuppert er in die kalte Brise, die bereit etwas von der Feuchtigkeit des Regens mit sich trägt. Seufzend zieht sein Blick erneut zu dem vollen Abendrot, von welchem die Villen in Brand gesteckt worden zu sein scheinen. Mit dem ruhigen Schlafplatz am Strand ist es jetzt endgültig aus. Ruckartig erhebt er sich und bleibt auf den Hinterpfoten sitzen. Die Luft ist zu kalt, um hier schlafen zu wollen und die Nacht wird wohl auch zu nass, um dieses Vorhaben trotzdem umzusetzen. Schade, kein Sonnenaufgang am Wasser. Zu gerne hätte er sich von den ersten Sonnenstrahlen auf der Nase wecken lassen, doch bei diesen Umständen würde er wohl in kurzer Zeit kaum mehr ein Auge zukriegen und stattdessen in dichtem feuchten Nebel erwachen.
Schwerfällig erhebt er sich und sieht sich um. Die Fremde hat schon eine beachtliche Strecke zurückgelegt. Es ist kaum mehr als ein kurzes Zögern, dann läuft er mit ein paar raschen Sätzen zur Strandpromenade und trabt ihr in gleicher Richtung hinterher. Zwischenzeitlich verschwindet er gänzlich hinter dem dichten Buschwerk, doch es stört ihn nicht, dass er die Fremde nicht immer zu sehen vermag. Seine Nase erweist ihm in diesem Fall beste Dienste und führt ihn sicher der Frau nach.
Warum?, wirft ein winziges Stimmchen in seinem Kopf ein. Weil ich wissen will, was diese Worte bedeuten, antwortet er sich selbst mit einem Schulterzucken. Doch so richtig zufrieden ist er mit seiner eigenen Entgegnung nicht. Genauer will er darüber allerdings auch nicht nachdenken. Vielleicht, weil er sich nie eingestehen könnte, dass bei dem Anblick ihrer braunen Haare ein paar leise Erinnerungen zu dämmern beginnen, die er für alle Zeiten aus seinem Geist hatte verbannen wollen. Dennoch ist es nicht allein die Suche nach jenen Erinnerungen, die seine Schritte in jene Richtung lenkt. Ein Stück entfernt kann er das Grün von Bäumen ausmachen. Sein Magen meldet sich ungeduldig zu Wort. Wenn sich dort ein Wald befindet, müsste er vielleicht doch nicht mit leerem Bauch die Nacht verbringen. Und mit ein wenig Glück wäre er auch vor dem Regen, zumindest einigermaßen, sicher.

Der Schreck reißt ihn aus seinen Gedanken, als die Stadtmauer in Sicht kommt und die Frau sich mit einem Mal umwendet. Reflexartig kauert er sich hin und duckt sich hinter das nächst beste Gestrüpp, von dem er hofft, dass es ihn sicher verbirgt. Die Dame muss ja nicht gleich wieder einen Wutanfall kriegen. Er würde nur ungern daran schuld sein, wenn sie vom ganzen Wüten heiser wird…
Ein letzter bedauernder Blick fällt auf den Strand, der so friedlich in die Dämmerung getaucht ist. Vielleicht hat es auch sein Gutes, heut Nacht nicht hier zu bleiben. Sicher kommen die Besitzer der Häuser bald wieder und die freuen sich weder über einen dahergelaufenen „Schiffbrüchigen“ noch über eine zu groß geratene Hauskatze.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 14. Okt. 2005, 18:55 Uhr
Nichts. Niemand, weder ein Tier noch ein Mann, steht hinter ihr und grinst sie frech an. Aber so ohne weiteres mag Shyada nicht glauben, dass der Fremde sie nicht verfolgt, denn dort wo am Strand ein schwarzer Punkt sein sollte, ist auch nichts. Kein Fell, kein Panther und schon recht kein Mann. In der Ferne ist nirgends eine Bewegung auszumachen und auch in ihrer direkten Umgebung ist nichts zu entdecken, was darauf hinweisen könnte, dass ihr der Fremde auflauert oder sie beobachtet. Sie ist zwar noch immer nicht hundertprozentig überzeugt, aber sie gibt sich damit zufrieden, dass er nicht in Sichtweite ist. Wahrscheinlich hat er sich nun doch in die Stadt aufgemacht. Aber Shyada wirft dennoch einen weiteren kritischen Blick über den Strand, setzt aber dann ihren Weg sogleich wieder fort. Auch wenn sie der Mann genug auf die Palme gebracht hat, dass es für Tage reichen wird, geht ihr seine Art nicht aus dem Kopf. Nicht unbedingt, weil sie ihr so zugesagt hat, sondern viel eher, um zu ergründen, warum sie darauf reingefallen ist und sich provozieren lassen hat. Wenn sie es tut, dann ist es ihr gleich. Sie liebt es und würde es nie aufgeben, aber zu wissen, dass sie selbst auch dafür anfällig ist, versetzt ihrem Stolz einen erheblichen Kratzer. Stumm wirft sie dem Fremden in Gedanken weiterhin Beleidigungen an den Kopf. Als sie die Mauern passiert, hört sie damit jedoch auf und achtet darauf niemanden in die Arme zu laufen. Durch die nahende Nacht und das Ende des schrecklichen Ereignisses haben sich die Bürger vorsichtig wieder in die Stadt gewagt. Vereinzelt laufen zwar noch einige aufgeregt außerhalb der Stadtmauern herum, aber niemand von ihnen würde wohl auch nur eine Sekunde auf Shyada achten. Viel zu beschäftigt mit den eigenen Sorgen.
Ein Knacken eines Astes lässt sie innehalten. Als sie sich umdreht ist aber niemand zu sehen. Du hörst schon Gespenster! Außerdem hat er keinen Grund dir zu folgen. Ein oder zwei fallen ihr zwar spontan ein, doch die ignoriert Shyada ohne viel Federlesen und marschiert einfach weiter.

Ein Stück weiter im Westen verdichten sich Gestrüpp, Büsche und Bäume zum Larisgrüns und nur noch das unmittelbare Ufer des Ildorel ist frei begehbar, so dass man nicht ständig darauf achten muss, dass man in tiefhängende Äste läuft. Immer wieder ertappt sich Shyada dabei, wie sie glaubt, dass sich dort in den Schatten etwas bewegt hat. Irgendwann hat sie jedoch so die Nase voll davon, dass sie ihren Blick stur geradeaus gerichtet hält und sich krampfhaft damit ablenkt, was sie sich heute Tolles zum Essen kreieren wird. Sie weiß gar nicht mehr wie lange es her ist, dass sie wirklich etwas genießbares zwischen die Zähne bekommen hat. Glücklicherweise reichen ihre Kochkünste aber, damit sie nicht vor Schwäche einfach umkippt. Langsam lässt sich in der Ferne das Pfahlhaus ausmachen. Passend dazu setzt der erste Nieselregen ein. Warum auch hätte ich trocken ankommen sollen. Hmpf. Wütend starrt sie zum Himmel. Hätte sie ihre Neugier unter Kontrolle gehabt, hätte sie sich weder mit dem Fremden noch dem einsetzenden Regen herumplagen müssen. So aber ist ihr keins von beidem erspart geblieben. Noch dazu befindet sich ihre Laune so ziemlich grundlos auf dem Nullpunkt. Trotz allem sieht Shyada aber keinen Grund das letzte Stück laufend zurückzulegen. So wie sie den heutigen Tag einschätzt, würde sie dabei nur ausrutschen und sich wahrscheinlich auch noch irgendwelche Knochen brechen. Bevor der Nieselregen aber zu einem Schauer werden kann, erreicht sie die Stufen zu der Holzplattform und erlaubt sich sogar ein knappen, zufriedenes Lächeln. Wie immer ächzt das Holz unter ihr, doch sie weiß mittlerweile gut genug, welche der Bretter sie tragen und welche man besser nicht betritt. Lautlos schwingt die Tür auf. Jedes Mal, wenn Shyada sie öffnet, wird sie daran erinnert, dass sie es allein Varin zu verdanken hat, dass sie hier recht bequem leben kann und jedes Mal aufs Neue sorgt das für ein kurzes Geknurre. Tief in ihrem Inneren ist sie ihm zwar dankbar dafür, warum auch immer, aber laut aussprechen würde sie dies nie. Kaum dass der Wind hinter der geschlossenen Tür zurückbleibt, fühlt sich Shyada wesentlich wohler, auch wenn es hier drinnen noch immer viel zu kalt ist. Feuer hatte sie heute noch keins gemacht und so schwelt nicht mal mehr Glut in der Feuerstelle. Glücklicherweise hat sie aber daran gedacht, etwas Holz reinzuholen und stapelt dieses nun nicht allzu hoch auf. Der Zunder liegt schon bereit, doch lassen sich die Feuersteine einfach nicht finden.

Der Raum ist wahrlich nicht groß und doch scheint es Shyada im Moment unmöglich die Steine zu finden. In sämtlichen Kisten und Körben sieht sie nach, aber nirgends zeigen sich die dunklen Steine. „Toll, am besten ich leg mich gleich ins Bett, damit dieser verdammte Tag aufhört!“, knurrt sie gereizt. Fluchend macht sie einen hastigen Schritt bei Seite, als ihr Fuß schmerzhaft gegen etwas am Bett stößt. Ungläubig starrt sie das Stroh und die Decken an. Was bei allen neun Höllen soll denn da weh tun? Eigentlich hat sie genau damit gerechnet. Ihre Hände tasten sich durch das Stroh und die gesuchten Steine kommen zum Vorschein. Warum sie ausgerechnet dort liegen, will Shyada besser gar nicht wissen. Doch erleichtert darüber, dass sie nicht frierend und mit einer kalten Mahlzeit den Abend verbringen muss, macht sie sich daran das Feuer zu entzünden. Vorher schlägt sie sich aber noch einen Finger blau. Erst als die Flammen über das Holz lecken, öffnet sie den Rauchabzug und zieht den ledernen Fenstervorhang ein Stück hoch, damit der Qualm sich verzieht. Hustend legt sie sich aufs Bett und beginnt erst mal damit sich die Haut trocken zu rubbeln. Danach wäre dann immer noch Zeit, um sich Gedanken um das Essen zu machen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Chris Ruby am 20. Okt. 2005, 00:17 Uhr
vom Sithechhain kommend ...
(in der Nacht, in der Sethai besiegt wurde)

Müde schleppt sich Rubelli durch die verwüsteten Straßen der Stadt. Sie sind kaum erhellt, denn weder brennen in den Häusern die du zu dieser Zeit üblichen Kerzen, noch wurden die Straßen in das flackernde Licht der Feuerkörbe gehüllt.
Doch Rubelli regstriert all das nicht.
Er spürt noch nicht einmal das Blut, das aus kleineren Wunden, überall auf seinem Körper, strömt. Auch die kühle Nachtluft, die über seinen erhitzten und nackten Oberkörper streichelt, lässt ihn nicht frösteln.
Ein seltsames Bild geben die beiden Künstler so ab: auf der einen Seite der hochgewachsene Schausteller mit der dunklen, erdigen Haut, dem verfilzten, schwarzen Haar und der in Fetzen hängenden rot-weiß karierten Hose - auf der anderen Seite der zart gebaute, weiße Feenkörper mit der grauen Kutte und dem langen, silbrigen Haar.

Nur wenige Menschen begegnen Rubelli auf seinem Weg und kaum einer würdigt ihn eines zweiten Blickes. Zu viel ist an diesem Tag geschehen, als dass man sich um das Schicksal anderer noch kümmern könnte, wenn man selbst so viel verloren hat.
Einzig ein kleines Mädchen dreht sich mit großen, tränenblinden Augen zu ihm um und fragt ihn leise: "Ist er tot?"
Rubelli nickt nur mechanisch ohne die Worte genau zu erfassen. Erst als er einige Straße weiter gegangen ist, dringen die Worte wirklich in sein Bewusstsein - erreichen sein blutendes Herz.
Ja er ist tot! Für immer von mir gegangen ...

Und sein Blick richtet sich auf Eades blasses Gesicht, während seine Füße ihn weiter tragen; stolpernd ... immer wieder strauchelnd, aber ohne aufzugeben.
Trotz des wenigen Lichts, brennen sich Eades blasse, fast leuchtende Gesichtszüge in Rubellis Gedanken ein.
Vermischen sich mit Timothys Lippen und Augen und erst jetzt im Tod erkennt Rubelli, wie ähnlich sich die beiden Männer eigentlich waren, die er beide so abgöttisch geliebt hatte.
Was habe ich dir getan Sithech, dass du mir beide Männer genommen hast?
"Was habe ich dir getan?"
Erst leise, dann immer lauter kommen die Worte über Rubellis Lippen, bis er sie schließlich laut in die Nacht hinaus schreit.

Mittlerweile hat er das Ufer des Ildorel erreicht, doch das monotone Singen des Wassers beruhigt Rubelli nicht.
Erneut verschleiern ihm Tränen die Sicht, während er hinauf zum Himmel starrt, wo die Sterne einsam über Talyra funkeln.
Seine Stimme hat erneut ihren Dienst quittiert, so dass er nur mehr heiser flüstern kann: "Warum hast du mir Eade auch noch genommen? Warum habt ihr Götter ihn mit diesen Fähigkeiten ausgestattet, um ihn dann doch gleich wieder zu euch zu holen? Warum? Warum? ... Warum Eade hast du die purpurnen Flüsse überquert? Warum bist du nicht bei mir geblieben?"
Erschöpft sinkt Rubelli in den kühlen Sand, während Eades Körper ihm halb vom Schoß gleitet.
Sanft bettet er Eades Kopf in seine Armbeuge und streicht ihm das silbrige Haar aus dem Gesicht. Es zeigt Spuren von unaussprechlicher Anstrengung, aber auch von losgelöster Gelassenheit.

Wie lange er so am Ufer kniet und in das Gesicht seines Liebsten starrt, ist für ihn bedeutungslos ... so wie alles andere.
Erst als das Geräusch des Wassers in sein Bewusstsein dringt und die grenzenlose Leere in seinem Inneren füllt, gleitet er wieder ein Stück zurück in die Realität.
"Wir sind hier an deinem Lieblingsplatz Eade - wir sind hier am Wasser. Sieh nur wie das Wasser funkelt im Licht der aufgehenden Sonne." flüstert Rubelli heiser und merkt erst jetzt -nahezu erstaunt-, dass nach dieser grausamen Nacht ein weiterer Tag anbricht und die Welt nicht untergeht.
Diese unbewusste Erkenntnis lässt ihn sich zittrig wieder aufrappeln; Eade nach wie vor auf seinen Armen.

Langsam nähert er sich dem Wasser und verharrt dann noch einmal an seinem Ufer.
Mit zäh dahingleitenden Gedanken, die er kaum zu fassen bekommt, starrt er über die glitzernde Oberfläche.
Die Wellen bewegen sich eindeutig auf das Ufer zu, aber irgendetwas in Rubelli sagt ihm, dass das Wasser Eade zu sich nehmen und ihn nicht wieder ans Ufer spülen wird.
So watet er letztendlich weit in den Ildorel hinein, bis ihm das kühle Wasser bis zum Hosenbund reicht und die Spitzen von Eades langem Haar längst dunkel gefärbt hat.
Unendlich langsam lässt er Eades starren, kühlen Körper ins Wasser gleiten; ihn aber immer noch zärtlich festhaltend.
Eades Haar breitet sich wie ein schimmernder Kranz um sein Gesicht aus und erinnern Rubelli an glücklichere Tage. Zärtlich küsst er Eade noch einmal auf die blassen Lippen, bevor er die sterbliche Hülle seines Geliebten frei gibt.
Eine zeitlang schwebt er noch vor Rubellis Augen auf dem ruhigen Wasser, doch dann ist es so, wie er vermutet hatte; der Ildorel nimmt Eades Körper an sich.
Als er gänzlich in den dunklen Fluten verschwunden ist, verharrt Rubelli noch lange im Wasser und starrt auf den leuchtenden Horizont.
"Wartet auf mich hinter den purpurnen Flüssen. ... Ich werde bald bei euch sein."

Ich soll meinen Weg gehen und nicht mehr zurück blicken? So soll es sein! ... Ich kann nicht mehr an das Versprechen denken, das ich Timothy gegeben habe. Ich kann nicht mehr lieben. ... Nicht mehr!

Wilde Entschlossenheit macht sich in Rubelli breit, doch bevor er seinen Liebsten nacheilen kann, muss er Eades letzte Botschaft überbringen ... eine Botschaft, die ihm so wichtig war, dass er sie selbst an den Ufern der purpurnen Flüsse noch mit letzter Kraft an ihn hatte übermitteln können.
Ich muss Asrai finden ... wenn sie überlebt hat.

Und so watet Rubelli zurück ans Ufer und beginnt die verwüstete Stadt nach der zierlichen Wasserfee abzusuchen, um ihr eine grausame und eine freudige Nachricht zu überbringen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 27. Okt. 2005, 07:23 Uhr
Durch die vielen Tränen kann sie kaum sehen, wo sie hinrennt. Sie rempelt mehrere Menschen an, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt sind, stürzt einige Male, doch rappelt sich immer wieder auf und verlangsamt ihren Schritt nicht. Eade ist tot... Hatten denn die anderen Priester nicht auf ihn geachtet? Und wo war er jetzt? Sie hätte so viele Fragen an Rubelli gehabt, doch sie hatte sich nicht in der Lage gefühlt, sie ihm zu stellen. Wahrscheinlich hätte das in seinem Zustand auch übehaupt nichts gebracht.

Erst als sie den Strand erreicht, wird sie langsamer. Hier hatte Eade ihr wieder gezeigt, wie schön das Wasser ist. Er hatte versucht, ihr zu helfen, ihr wieder das Gefühl gegeben, eine Asrai zu sein. Als das Wasser ihr bis zur Hüfte reicht, bleibt sie stehen. Wie eine tröstende Hand fühlt es sich an. Sie schließt die Augen und stellt sich vor, wie Eade sie an die Hand nimmt und sie mit in die Tiefe zieht. Doch sie rührt sich nicht. "Eade...", flüstert sie wieder und wieder. Er war nach Talyra gekommen, um sie zu suchen und sie hatte nichts weiter getan, als ihn ins Unglück zu stürzen. Es war ihre Schuld gewesen, dass er gefangen genommen, gefoltert und verflucht wurde. Und es war nun ihre Schuld, dass er nicht mehr war. Sie hatte darauf beharrt, den Dämon nicht zu töten und Sethai zu retten. Ihr eigenes Leben hätte sie dafür geben wollen und Eade hatte ihr in seiner unendlichen Liebe, wie es sie nur unter Asrai geben kann, beigestanden und sein eigenes riskiert und verloren.

Liades Herz droht in ihrer Brust zu zerreißen. Und wieder tönt ein herzzerreißender Schrei aus ihrer Kehle, gefolgt von lautem Schluchzen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 27. Okt. 2005, 17:54 Uhr
Als Asrai unter Tränen aus der Küche stürzt ist Sethai für einen Moment wie versteinert, so überraschend ist ihre Reaktion für ihn, doch dann läuft er Ihr nach, völlig ohne nachzudenken, einfach nur einem Impuls, seinem Instinkt folgend. Die beiden Männer lässt er einfach in der Küche zurück, ohne auch nur einen Gedanken an sie zu verschwenden. Die Wasserfee ist schnell und er sieht sie nur noch um eine Ecke biegen. Doch aus irgendeinem Grund ist ihm klar wo sie hin will und er beschleunigt selbst. Dennoch holt er sie nicht ein, denn er ist noch immer von den Ereignissen des Vortages mitgenommen und jeder Schritt schmerzt ihn. Als er schließlich am Ildorell ankommt sieht er sie bis zur Hüfte im Ildorell stehen. Bei jedem anderen würde ihn dies über die Maßen beunruhigen, aber das Wasser ist für die Fee nicht anders als die Luft, vielleicht sogar noch besser, denn Ihr Volk lebt auf dem Grund der Flüsse und Seen, oder lebte dort. Beunruhigend hingegen sind Ihre Schreien, das Schluchzen und die Tränen die er von hier aus schon spüren kann. Langsam nähert er sich Ihr, betritt selbst das Wasser.

Leicht und mühelos erreicht er Asrais zarte Gestalt. Sie scheint nicht bemerkt zu haben das er zu Ihr kommt , ist völlig aufgegangen in Ihrer Trauer. Und plötzlich weiß der Elf auch warum. Eade, der Name den Rubelli geflüstert hat und auf den Asrai so reagiert hat, Eade ist, nein war, der Bruder der Wasserfee. Diese Erinnerung fließt in diesem Moment in ihn zurück und urplötzlich ist ihm Ihr Verhalten absolut klar. Der Verlust muss unglaublich groß sein für sie, denn sie hatten sich gerade erst wiedergefunden nachdem beide jahrelang den anderen tot glaubten. Und nun ist das wieder vorbei. Vorsichtig und sanft legt er seine Arme um Asrai, drückt sie jedoch nicht an sich sondern hält sie einfach nur fest. Auch sagt er kein Wort, denn irgendwie gibt es auch nichts was er wirklich sagen könnte um Ihr zu helfen. Aber er hofft das seine Anwesenheit der jungen Frau irgendwie helfen kann den Schmerz zu bewältigen und nicht völlig zu verzweifeln.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 27. Okt. 2005, 19:47 Uhr
Sie hatte sich vorgenommen, mit Eade nach den anderen zu suchen und hatte sich schon ausgemalt, wie es werden würde, sie zu finden und wieder eine richtige Familie zu sein. Vielleicht wäre sie dann aus Talyra fortgegangen und nicht wieder zurückgekommen. Wer weiß das schon. Aber nun würde dies nicht passieren. Eade würde seine Erinnerungen nicht zurück erlangen. Sie würde nie erfahren, ob ihre Familie noch lebt und alleine würde sie sich nicht mehr auf die Suche machen. Wie sollte sie denn ihrer Familie nun noch in die Augen sehen können? Mit dem Handrücken wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht, doch kurz darauf ist es wieder tränennass.

Sie zuckt kurz zusammen, als Sethai sie berührt. Fast, als hätte er sie geschlagen und seine Hand nicht nur vorsichtig auf ihre Schulter gelegt. Seine Berührung brennt wie Feuer und Liade weicht einen Schritt von ihm weg, tiefer ins kalte Wasser. Sie erträgt seine Nähe nicht und kann nichts tun, als ihn traurig und verzweifelt anzublicken. "Eade ist tot...", flüstert sie. "Er hat sein Leben gegeben, um dich zu retten." Sie zittert am ganzen Körper. "Aber er hat es nicht für dich getan...sondern für mich. Weil er mich geliebt hat." Ihre Stimme bebt und sie weicht noch einen Schritt von Sethai zurück. "Ich bin schuld an seinem Tod, weil ich dich zurück haben wollte. Es war mir egal, wieviel die anderen riskierten. Niniane hat vielleicht ihr Kind verloren, weil ich ihr nicht erlauben wollte, dich zu töten!" Wieder beginnt die junge Wasserfee zu schluchzen. Ihr ganzer Körper bebt. "Ich hätte nicht nach Talyra kommen dürfen. Ich hätte weitersuchen müssen. Aber ich habe aufgeben und Eade damit verdammt! Und jetzt ist er tot..." Ihre letzten Worte sind kaum noch zu hören, so leise spricht sie sie. Doch sie ist sich sicher, dass Sethai sie versteht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 28. Okt. 2005, 07:08 Uhr
>>“Er hat sein Leben gegeben um Dich zu retten...“<<

Die Worte treffen Sethai wie ein Vorschlaghammer. Er ist sich sicher das er diesen Eade nicht wirklich gekannt hat, noch mehr noch, er kann sich nicht daran erinnern in einer Situation gewesen zu sein in der ihn jemand hätte retten müssen. Das letzte an das er sich erinnert ist das er in einer Nacht – er weiß nicht welche Nacht und wann das war, nur das es geschehen ist – das Haus verlassen hat um irgendwo hin zu gehen. Und dann war da plötzlich dieser brennende Schmerz, und dann nur noch Dunkelheit. Das nächste was er weiß ist das er auf dem Karren die Augen aufgeschlagen hat auf dem er mit Asrai saß und das die erste Person auf die sein Blick fiel Asrai war und er sich endlich wieder komplett fühlte. Aber irgendetwas musste dazwischen geschehen sein, irgendetwas Schlimmes, denn wieso hätte sonst sein Leben gerettet werden müssen...

>>“Ich bin schuld an seinem Tod...<<, diese Bemerkung, dieses verzweifelte Geständnis reißt ihn zurück aus seinem Schock und seinen Gedanken wieder ins Hier und Jetzt. Völlig von Sinnen vor Trauer und Schmerz steht sie im Ildorell, schaut ihn mit einem Blick an der ihm fast das Herz in der Brust zerspringen lässt. In ihm spiegelt sich die ganze Tragweite der Schmerzen und des Verlustes den die junge Wasserfee erlitten hat. Gerade erst hatte sie ihren Bruder wiedergefunden, die einzige Verbindung zu ihrer Vergangenheit und ihrem Volk die noch übriggeblieben war. Und mit ihm kam die Hoffnung. Die Hoffnung das sie doch nicht die letzte ihres Volkes ist, das doch irgendwo irgendwer noch lebt, vielleicht sogar ein weiterer Verwandter. Jahrelang hatte sie in dem Wissen gelebt das sie die einzige ist und durch sein Wiederauftauchen war sie erblüht und bereit gewesen die Suche erneut anzugehen. Und sein Verlust nun, sein Tod, bedeutet für sie nicht einfach nur den Verlust des Bruders. Mit ihm droht auch die Hoffnung zu sterben das es noch weitere Asrai gibt und das sie sie finden kann.

„Nein... nein. Du bist nicht schuld an seinem Tod. Ich weiß nicht was passiert ist, ich versteh die Hälfte von dem was Du sagst nicht, aber ich weiß eins mit aller Bestimmtheit, mein herz sagt es mir. Du bist nicht schuld. Denn du kannst keinem Lebewesen etwas antun. Du bist die reinste Seele die ich jemals getroffen habe. Als ich Dich zum ersten Mal sah, Deinen Astralleib, dein Wesen an sich, da wusste ich es sofort. Und was immer passiert ist, es wäre passiert, egal ob Du nach Talyra gekommen wärst oder nicht. Manche Dinge sind vorherbestimmt, sie geschehen einfach und es gibt keinen Weg sie zu verhindern. Der Tod gehört dazu. Wärst Du nicht nach Talyra gekommen, hättest du nicht diese Entscheidung damals getroffen, Eade wäre auch gestorben, wahrscheinlich auf dieselbe Art. Denn er ist nicht hierher gekommen um Dich zu suchen, wenn mich meine Erinnerung nicht trübt dann hatte er sein Gedächtnis verloren, wusste nicht wer er war. Und wärst du nicht hierher gekommen, dann hätte er Dich hier niemals treffen können. Sein Leben wäre um so vieles ärmer gewesen, und Deines auch.“

„Der Schmerz des Verlustes ist groß, das sehe ich Dir an, ich sehe es an Deinen Augen und hör es in Deiner Stimme, aber wenigstens hattet Ihr die Gelegenheit, die Gunst Euch noch einmal zu sehen, Zeit miteinander zu verbringen und zu erkennen wie sehr ihr doch noch verbunden seid. Euch war eine Zeit vergönnt die vielen nicht vergönnt ist. Und die Hoffnung die er in Dein Leben gebracht hat, diese Hoffnung stirbt nicht mit ihm. Wenn er es geschafft hat Talyra zu erreichen, dem schrecklichen Fluch zu entgehen der Dein Volk befallen hat, dann haben es andere nicht nur vielleicht sondern ganz sicher auch geschafft. Und sein Tod ist nicht Ihr Tod. Zumindest solange nicht wie du ihn nicht dazu werden lässt. Gib jetzt nicht auf. Suche weiter nach deinem Volk, aber nun nicht mehr nur für Dich, sondern auch für Eade. Führe die Suche fort im Andenken an ihn und wenn du sie dann findest, dann wird er, wo immer er jetzt auch ist, davon etwas spüren und seine Seele wird lächeln.“

Bei diesen letzten Worten macht Sethai einen sanften Schritt in Richtung Asrais. Seicht brechen sich die Wellen des Ildorell an seinem Körper und das Wasser beginnt mit jedem Schritt mehr von ihm zu umfangen. Dort wo sie steht geht Ihr das Wasser bis zu den Schultern beinahe, doch er zögert nicht Ihr dorthin zu folgen. Zwar kann er nicht schwimmen, hat es niemals gelernt, aber diese Frau ist ihm wichtiger als alles andere auf diesem Erdenrund und wieder von Ihr getrennt zu sein – denn er weiß genau das es so wahr – das will und kann er nicht ertragen. „...und ich werde dich begleiten, wohin es uns auch führt und wie lang auch immer es dauert. Ich habe Dir schon einmal versprochen Dir bei der Suche zu helfen und ich erneuere diesen Schwur hiermit. Und diesmal nicht nur für Dich. Du hast gesagt Eade habe mein Leben gerettet. Damit stehe ich jetzt in seiner Schuld. Und ich werde für ihn die Suche fortsetzen.... Aber jetzt komm bitte wieder zu mir und hör auf Dir weiter Vorwürfe zu machen. Du bist nicht Schuld und hättest es nicht ändern können. Glaub mir das. Wenn es einer weiß, dann ich.“

In den Worten des Elfen liegt soviel Wärme wie er nur aufbringen kann und nicht einmal der Hauch einer Lüge schwingt darin mit. Als Sethai noch seine Fähigkeiten besaß, die Gabe in Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart zu schauen und auch in die Gedanken und Seelen aller Wesen, hatte er diese für ihn fundamentalen Wahrheiten erkannt und so ist es keine hohle Argumentation für ihn um sie aus Ihrer Trauer zu reißen, keine Notlüge, sondern die reine Wahrheit. Mit einem warmherzigen und offenen Lächeln steht er nun nur noch wenige Schritte von Ihr entfernt, das Wasser bis beinahe an den Schultern und hält Ihr die Arme geöffnet entgegen. Er wünscht sich nichts mehr als das sie jetzt wieder zu ihm kommt, sich an ihn schmiegt und Ihre Tränen an seiner Schulter ausweint. Doch da ihm die Gabe nun fehlt steht er das erste Mal vor der Situation nicht zu wissen was geschehen wird und wie sein Gegenüber reagiert. Was er sich immer gewünscht hat ist Realität geworden und doch, in diesem Moment wünscht er sich, nur für diesen Augenblick, diese Fähigkeit wieder zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 28. Okt. 2005, 21:27 Uhr
Es sind seine Augen, die sie davon abhalten, sich einfach rückwärts ins Wasser fallen zu lassen und nicht wieder aufzutauchen. Seine Augen, die so voller Liebe, Verwirrung und Mitgefühl sind, dass sie sich am liebsten sofort in seine Arme geworfen hätte. Aber da ist etwas, was sie davon abhält. Ihr Bruder war gestorben, um Sethai zu retten. Er hatte es für sie getan, um ihr ihren Liebsten und ihr Lebensglück zurückzugeben. Und so weh ihr diese Erkenntnis auch tut: Sie hätte letztendlich lieber Sethai sterben lassen, als ihren Bruder zu verlieren. Dieser Gedanke lässt sie noch einmal unweigerlich zusammenzucken.

Mit bebenden Lippen sieht sie Sethai an und hört ihm zu. Sie hätte ohnehin nichts sagen können, denn ihre Kehle fühlt sich an wie zugeschnürt.
Eade hat mich gesucht. Er hat sich auf den Weg gemacht um mich zu finden. Sein Gedächtnis hat er erst auf dem Weg verloren und es war gerade dabei zurückzukehren, als... Wieder läuft eine Träne über ihre Wange. Sie weiß nicht, ob sie ihre Suche ohne Eade fortsetzen soll. Sie weiß nicht mal, wo sie anfangen soll zu suchen. Wenn sie noch am Leben waren, dann konnten sie überall sein. Die Welt kam ihr jetzt schon riesig vor und sie hatte erst einen sehr kleinen Teil gesehen. Mit Eade an ihrer Seite wäre es etwas anderes gewesen. Mit ihm wäre sie überall hingegangen. Aber ob sie dies nun noch mit Sethai können würde, das weiß sie in diesem Augenblick nicht. Sie hat das Gefühl, überhaupt nichts mehr zu wissen.

Als Sethai langsam auf sie zukommt, weicht sie nicht mehr zurück und sieht nur traurig zu ihm auf. > "Aber jetzt komm bitte wieder zu mir und hör auf Dir weiter Vorwürfe zu machen. Du bist nicht Schuld und hättest es nicht ändern können. Glaub mir das. Wenn es einer weiß, dann ich.“< Liade kann Sethais Worten keinen Glauben schenken. Zumindest jetzt nicht. Zu frisch ist die Wunde, die Eades Verlust in ihr Herz gerissen hat und zu wirr sind ihre Gedanken. Voller Verzweiflung und Schmerz verbirgt sie ihr Gesicht hinter ihren weißen Händen. Das Gefühl der Hilflosigkeit lässt eine fast unerträgliche Übelkeit in ihr aufsteigen. Sie macht einen Schritt auf Sethai zu und klammert sich an ihm fest, weil sie das Gefühl hat, sich nicht mehr auf den Beinen halten zu können. Ihre zarten Finger krallen sich fest in seine Schultern. "Ich kann einfach nicht glauben, dass er mich allein gelassen hat...", flüstert sie mit tränenerstickter Stimme.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 01. Nov. 2005, 18:39 Uhr
Sethai hält Asrai eine lange zeit einfach nur in seinen Armen und sie klammert sich an ihn als sei er der letzte Halt den sie noch in dieser Welt hat. Und vielleicht ist dem auch so. Er kann es nicht sagen, kann nicht länger spüren was genau andere Wesen fühlen und wünschen. Zumindest nicht mehr so wie vorher. Denn eins spürt er genau, und das nicht nur durch Ihr Schluchzen und ihre feuchten Tränen die seine Schulter benetzen: Die Wasserfee leidet schwer. Der Verlust ihres Bruders trifft sie tief. Aber er weiß auch nicht was er noch mehr sagen soll als das was er ohnehin schon gesagt hat. Also schließt er sie „nur“ in seine Arme und ist bei Ihr in dieser stunde der Not. Schließlich - er kann nicht genau sagen wie viel Zeit vergangen ist, doch es muss einige Zeit sein, denn das Wasser des Ildorell ist nun unangenehm kalt auf seiner Haut und er beginnt zu frieren – lockert er seine Umarmung sanft und schaut Asrai in Ihr wunderschönes aber tränengeweichtes Gesicht. Leise spricht er zu Ihr.

„Asrai, mein Stern,...“, es ist lange, sehr lange her das er sie so genannt hat, aber da er auch jetzt noch keine Erinnerung an etwas nach dem letzten Winter hat kommt es ihm leicht über die Lippen. „...lass uns nach Hause gehen. Zwei Freunde warten dort auf Dich. Flothemil sah sehr glücklich aus Dich zu sehen und Rubelli ist wohl in einer Dir sehr ähnlichen Lage. Such den Trost doch in der Mitte Deiner Lieben. Lass uns heimkehren.“ Sanft aber eindringlich spricht er mit Ihr. Er hofft das die Worte trotz der Trauer zu Ihr dringen, aber er ist überzeugt das die Gesellschaft von sowohl Freunden als auch Mitleidenden Ihr mehr helfen kann als dieses kalte Bad im Ildorell. „Rubelli ist sicherlich auch schwer mitgenommen und irgendwie befürchte ich das er sich etwas antut wenn wir nicht zu ihm zurückkehren.“ Diese letzten Worte sind Sethai rätselhaft, denn er weiß nicht woher dieses Gefühl kommt, aber schon als er den Mann in die Küche hat stolpern sehen kam es ihm so vor als wäre er auf einer letzten Mission, würde nur noch durch einen seichten Faden am Leben gehalten. Seinen Lebenswillen schien er jedoch verloren zu haben....

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 01. Nov. 2005, 20:26 Uhr
Liade nickt kaum erkennbar, als Sethai sie daran erinnert, dass Rubelli sicher den selben Schmerz empfindet wie sie selbst. Er hatte Eade von ganzem Herzen geliebt, dass konnte sie immer wieder in seinen Augen sehen. Und genau das verbindet sie. >„Rubelli ist sicherlich auch schwer mitgenommen und irgendwie befürchte ich das er sich etwas antut wenn wir nicht zu ihm zurückkehren.“< Das befürchtet Liade auch, wo sie genauer drüber nachdenkt. Es wäre ihm sicher zuzutrauen und Liade möchte es nicht. Eade würde es auch nicht wollen.

"Ja, lass uns wieder nach hause gehen.", sagt die Asrai leise, mit trauriger Stimme. Sie klingt, als hätte auch sie, wie Rubelli, ihren Lebensmut verloren. Als könne sie nie wieder glücklich werden. Dann bemerkt sie erst, dass Sethai am ganzen Leib zittert. Ihr selbst ist die Kälte gar nicht aufgefallen. "Du solltest dir schnellstens etwas Trockenes anziehen...", murmelt sie. Nicht, dass du dir sonst auch den Tod holst und alles umsonst war... Nach dem Gefühl des Schmerzes und der Ohnmacht, stellt sich bei ihr nun leichte Bitterkeit ein. Sie weiß nicht, was nun aus ihr werden und wie sie weiter mit Sethai zusammenleben soll. Langsam nähern sie sich dem Ufer.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Chris Ruby am 02. Nov. 2005, 00:45 Uhr
von Asrais Heim kommend...

Rubelli sieht Flothemil für einen Moment verständnislos an, bevor er begreift, was der Elb von ihm will.
Es ist lange her, dass ich vernünftige Kleidung hatte.
Ein Lächeln bar jeder Wärme zuckt über Rubellis Lippen, bevor er den Mantel mit einem stummen Nicken wieder an sich nimmt und sich mit langsamen Bewegungen über die Schultern legt.
Er scheint völlig durch Flothemil hindurchzusehen, während dieser ihn abwartend und beinahe herausfordernd anschaut. Erst als dieser ihn mit einem >>Also was ist?<< aus seinen Gedanken holt, nickt er müde.
Wie soll er ihm auch verbieten ihm zu folgen?

So geht er voraus ... mühsam einen Schritt vor den anderen setzend. Ob die Müdigkeit in seinen Knochen dafür verantwortlich ist oder eine Verletzung, ist für Flothemil nicht wirklich erkennbar und Rubelli bemerkt es nicht einmal. Sein Blick ist stur gerade ausgerichtet, während er an teilweise geschwärzten Häusermauern vorbeiwankt, Verletzte oder sogar Tote einfach umgeht und über Trümmer und den Überresten diverser Häuser einfach hinwegklettert.
Die Bewegungen, die er dabei macht wirken wie die eines Tauchers unter Wasser; seltsam surreal und fremd und nicht von dieser Welt.
Ob Flothemil neben ihm geht oder was er über das Chaos in der Stadt denkt, ist dem Artisten völlig gleichgültig, während er sich stumm seinen Weg sucht.

Als sie schließlich nach einer kleinen Ewigkeit endlich das Ufer des Ildorel erreichen, kommen Liade und Sethai gerade wieder an Land. Das Sethai mit dafür verantwortlich ist, dass Eade nun tod ist, begreift Rubelli in  diesem Moment zum Glück nicht, denn seine Aufmerksamkeit gilt allein Liade.
Mit seinen scheinbar letzten Kraftreserven, stolpert er auf Liade zu und vertraut Eades letzte Worte dem Wind an: "Die Asrai leben Liade. Du findest sie in der Nähe von Nevis, am Ort der ewigen Ruhe, im östlichen Illdorel. ... Eade wollte, dass du das weißt, um nach Hause gehen zu können."
Fast klar kommen diese Worte über seine Lippen, als hätte Eade sie selbst ausgesprochen.
Für einen Moment glitzern Rubellis Augen im alten Feuer; für einen Moment kommt der tief in ihm verwurzelte Wunsch anderen zu helfen wieder an die Oberfläche.
Er weiß was diese Botschaft für Asrai bedeuten musste und in den tiefen Seen ihrer rotgeweinten Augen kann er die Funken von Hoffnung, Glaube und Freude erkennen, die er für immer verloren hat.
Ein letztes Lächeln spielt um Rubellis Lippen, als er sich fast schon zum gehen abwendet: "Suche sie Liade. Tu es für Eade. Er wollte, dass du zurückkehrst. ... "
Für einen Moment sieht es so aus, als wollte er noch etwas sagen, doch dann senkt er den Blick und lässt seine Schultern noch weiter herabfallen. Dann wendet er sich vollends ab und schickt sich an zu gehen ... am Ufer entlang oder zurück in die Stadt - es ist nicht erkennbar.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Flothemil am 02. Nov. 2005, 13:18 Uhr
Flothemil folgt Rubelli durch die Stadt. Der Weg ist beschwerlich, denn all das Leid und die Trümmer, die immernoch nicht beseitigt worden sind, erschweren den Weg. Rubelli scheint Flothemil bald nicht mehr wahrzunehmen und er hat Probleme, Schritt mit dem Halbelben zu halten. Als sie am Ildorel ankommen, sieht er Asrai und Sethai aus dem Wasser kommen. Sie sehen beide sehr traurig aus.

Rubelli ruft Asrai zu: "Die Asrai leben Liade. Du findest sie in der Nähe von Nevis, am Ort der ewigen Ruhe, im östlichen Illdorel. ... Eade wollte, dass du das weißt, um nach Hause gehen zu können." Der Wind trägt die Worte zu Asrai... Flothemil kann sich nicht daran gewöhnen, sie nun Liade zu nennen. Vielleicht will er es auch nicht. Die Tatsache, dass es doch noch einige des Volkes der Wasserfeen gibt, ist für Flothemil eine unglaubliche Neuigkeit. Selbst die Elben haben das nicht gewusst. Selbst die besten der elbischen Historiker haben gesagt, die Wasserfeen seien aus den Immerlanden verschwunden. Ja, natürlich, Asrai stellte diese Aussagen auf den Kopf, das hatte Flothemil gewusst - doch stets hatte er angenommen, dass sie die letzte dieses verschollenen Volkes gewesen sei. Bis heute. "Suche sie Liade. Tu es für Eade. Er wollte, dass du zurückkehrst... ", ruft Rubelli. Dann dreht er sich um und schickt sich an zu gehen. Wohin auch immer.

Es ist stürmisch, der Wind pfeift und das Ildorel schlägt sogar etwas größere Wellen. Am Vormittag war es noch sonnig und warm, jetzt fröstelt Flothemil. Seinen Umhang trägt ja schließlich Rubelli. Sethai und Asrai kommen näher. Rubelli will gehen. Wenn er jetzt geht, dann... macht er einen großen Fehler. Flothemil schaut in den Himmel. Große, weiße Wolken ziehen schnell über das Land. Einen Moment scheint die Zeit still zu stehen und das Auge der Welt richtet sich auf die kleine Gruppe am Ufer der großen Sees.

Inmitten dieser Wirren der Zeit stimmt Flothemil ein Lied an. Erst singt er leise, doch dann lauter und mit kräftigerer Stimme. Es ist ein altes Lied für die gefallenen Krieger der Elben und in Siam wird es immernoch gesungen, wann immer ein Bruder oder eine Schwester aus dem Wandernden Walde zu den Göttern wandert. Es soll Kraft und Mut spenden für die letzte Reise und Trost denen, die noch nicht gehen - denen, die bleiben.

Der Wind trägt die Verse über das Ufer, sodass jeder Flothemils klare Stimme hört und mit den Tönen webt er einen Zauber in das Lied.

"Gehe nach Westen
Segle übers Meer
Reise mit den Winden
Folge dem Stern
O du Gefallener
O du Krieger
Im Namen der Brüder
Im Namen der Saat

Wir stehen am Strande
Wir steh'n in der Gischt
Es grüßen die Sterne
Bei Tageslicht dich
Faeyris erhöhre uns
Armur erbarme dich
Leuchtet dem Bruder
Den Weg durch die See

Wir heben die Hände
Wir schließen die Augen
Wir geben die Tränen
Zum Geleit dir
O du Gefallener
O du Krieger
Im Namen der Brüder
Im Namen der Saat"

Flothemil verstummt und sein Blick ist erfüllt von Größe und Stolz. Lange hatte er dieses Lied nicht mehr gesungen, doch heute, das weiß er, war es an der Zeit. Rubelli steht immernoch mit dem Rücken zu ihm gewandt. Der Tag geht dem Abend entgegen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 04. Nov. 2005, 18:19 Uhr
Hand in Hand steigen sie die Böschung zum Strand hinunter. Damarius humpelt und trotz seiner Versicherung, es sei nichts, nimmt Sig sich vor, sich sein Bein genauer anzusehen. Da könnte er protestieren was er wolle. Seine nächste Frage lässt sie jedoch schlucken. >Warum bist du nicht zuhause? Bei deiner Familie, sicher machen sich alle Sorgen um dich!< Ihre Augen werden dunkel. Mittlerweile sind sie an einer Düne angelangt und wie auf ein stummes Zeichen lassen sie sich in den Sand sinken. Sig erkennt die Stelle wieder und zu jedem anderen Zeitpunkt hätte sie gegrinst: Sie befinden sich genau an der Stelle, an der sie die Inarinacht verbracht hatten. Jetzt aber wirkt sie eher traurig. „Meine Familie...keine Ahnung wer das überhaupt ist. Und wer bitte sollte sich um mich Sorgen machen?“ Kurz denkt sie an Kana und Cleyron, doch die beiden waren sicher mit sich beschäftigt, immerhin ist der Vampir Mitglied der Stadtgarde und seine Schwester...In einer Nacht wie dieser hätte sie sicher anderes zu tun als sich um eine kleine Einbrecherin zu sorgen. Der einzige der sich je Sorgen um mich gemacht hat, ist tot...

„Lass mich sehen!“ Ihre Stimme ist rau und ihre Hände zittern, als sie sich an Damarius linken Hosenbein zu schaffen macht. Der Junge protestiert zwar aber das hilft ihm nicht. Als sie die Hose hoch rollt leuchtet ihr eine wunderschöne Bisswunde entgegen. „Ach ja, es ist nichts! Wenn das nichts ist, bin ich eine Priesterin. Und jetzt halt still!“ Suchend blickt sie sich um, aber natürlich ist an einem Strand nichts da, um so eine Wunde zu versorgen. „Es hilft nichts, los zieh dein Hemd aus. Das Teil ist sowieso zu nichts mehr zu gebrauchen!“ Und als sie seinen entgeisterten Blick sieht, grinst sie. „Keine Sorge, ich will dir nicht an die Wäsche...“...nicht jetzt! setzt Sig in Gedanken nach. Als sich Damarius aber noch immer weigert, seufzt sie. „Jetzt hab dich nicht so, verdammt! Ich hab schon mehr von dir gesehen und wenn die Wunde nicht wenigstens gesäubert wird, wird sie sich entzünden oder du bekommst Wundbrand oder so ein Zeug. Und ich glaube nicht, dass du das willst! Also was ist jetzt...?“ Fordernd sieht sie ihn an, bereit ihm das Hemd zur Not vom Leib zu reissen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 05. Nov. 2005, 18:53 Uhr
Sethai lauscht den verzaubernden, und wohl auch verzauberten, Klängen die der Elb Flothemil anstimmt. Seine Stimme ist rein und klar und der Wind trägt sie an Ihr aller Ohr. Die Worte des Liedes sind ihm wage vertraut, so als habe er es schon mindestens einmal gehört in seiner Zeit, aber wann und wo das war kann er nicht sagen. So lauscht er einfach den leisen aber irgendwie eindringlichen Zeilen, hält dabei Asrai immer noch sicher im Arm und vergisst darüber sogar die Kälte die ihn plagt, nun da er in seinen nassen Kleidern an Land steht und der Wind ihn voll treffen kann. Schließlich endet er, die letzten Worte verklingen im Wind und es umfängt sie die Stille des frühen Abends. Rubelli, der kurz vor dem Gesang sich abgewandt hatte und gehen wollte, steht nun noch immer dort, regungslos, ihnen allen den Rücken zugewandt. Der Schmerz den dieser Mann fühlt scheint beinahe größer noch zu sein als Asrais, der Verlust des Bruders nicht ganz so schlimm wie der des Gefährten. Doch Sethai ist klar das dies nur der äußere Anschein ist. Die Wasserfee ist mindestens genauso mitgenommen wie dieser Mann, doch hat sie in ihrem Leben schon so viele Schicksalsschläge hingenommen das man es Ihr nicht ganz so sehr ansieht, obwohl auch sie zur Zeit einen bedauernswerten Anblick bietet.

Nur der Fremde, der ihm als Flothemil vorgestellt wurde, scheint nicht wirklich mitgenommen, mehr besorgt um das Wohlergehen seiner Freundin und irgendwie auch um das Rubellis. Sicherlich kannte er den Verschiedenen nicht, so das er nur Mitleid empfinden kann und keine Trauer, eben genauso wie es Sethai geht. Denn auch er, obwohl er weiß das er diesen Eade kennen sollte, ist einfach nicht in der Lage mehr um ihn zu trauern als um jeden Gefallenen des Nargenfeldzugs. Für ihn ist es ein Name, ein Toter unter vielen, einer der zufällig der Bruder der Frau gewesen ist die er liebt. Aber auch hinter dessen Tod scheint sich noch mehr zu verbergen, wie Asrai vorher schon sagte. Und das macht ihn dann doch wieder traurig, vor allem traurig das er sich nicht erinnern kann. Eade soll mein Leben gerettet haben… Warum also weiß ich nichts sonst von ihm, warum kann ich mich nicht erinnern das mein Leben überhaupt bedroht war? Was ist geschehen seit damals. Als ich das Haus verlassen habe, das letzte woran ich mich wirklich erinnere, da lag Schnee in den Strassen. Es war tiefster Winter. Aber nun ist Herbst, offensichtlich Herbst. Aber welcher Herbst? Wieviel Zeit ist vergangen, was hab ich vergessen, verpasst? Dort wo meine Erinnerung sein sollte ist nur Dunkelheit; eine schwarze Mauer die mir den Blick verwehrt.

Da nach dem Lied Flothemils irgendwie keiner so recht zu sprechen wagt, oder es kann, ist es schließlich Sethai der die Stille bricht. Ein leises Räuspern geht seinen Worten voran, denn die Gedanken denen er nachhängt, haben ihn doch sehr beschäftigt. „Lasst uns doch alle zurückkehren, zurück zu Asrais kleinem Häuschen. Hier holen wir uns nur den Tod, in mehr als einer Weise. Und auch Ihr, Rubelli, solltet uns begleiten. Ich denke wir können nun alle Gesellschaft gebrauchen. Außerdem scheint es mir als wäre Eade jemand gewesen über den es viel zu berichten gibt. Ich würde gerne alles über ihn erfahren, wie er gelebt hat und was ihn zu dem machte der er war, der er in euren Herzen noch immer ist und immer sein wird… kommt… lasst uns alle zurückkehren…“  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 06. Nov. 2005, 13:57 Uhr
>"Die Asrai leben Liade. Du findest sie in der Nähe von Nevis, am Ort der ewigen Ruhe, im östlichen Illdorel. ... Eade wollte, dass du das weißt, um nach Hause gehen zu können."< Liade hört diese Worte noch bevor sie Rubelli am Strand entdeckt. Im ersten Moment weiß sie überhaupt nicht, wie sie reagieren soll. Eben noch hatte sie gerade aufgehört zu weinen und nun steigen ihr erneut Tränen in die Augen. Einerseits vor Freude, dass ihr Volk noch lebt und Eade ihr noch eine letzte Nachricht überbringen lies und andererseits durch erneuten Schmerz. Sie hätte mit Eade zurückkehren wollen. Mit ihrem Bruder, ihrem Seelenverwandten.
>"Suche sie Liade. Tu es für Eade. Er wollte, dass du zurückkehrst. ... "< "Ja...", flüstert Liade unter Tränen. "Sicher wäre dies sein Wunsch gewesen..." Dann herrscht Stille am Stand. Niemand weiß etwas zu sagen. Rubelli wendet sich zum gehen und bleibt dann doch wie angewurzelt stehen, als Flothemil erst leise und dann kräftiger ein uraltes Lied anstimmt. Es wirkt wie ein hoheitsvoller Abschied von Eade und automatisch wendet sich Liades Blick zum Wasser und sie ertrinkt in Erinnerungen.

Als Flothemil sein Lied beendet, ist es wieder still. Liade hat das Gefühl, alle Tränen aus sich herausgeweint zu haben. Sie weiß nun, dass sie zurück zu ihrer Familie muss, um den Schmerz zu bewältigen. Hier in Talyra würde sie daran sicherlich zugrunde gehen.
>„Lasst uns doch alle zurückkehren, zurück zu Asrais kleinem Häuschen. Hier holen wir uns nur den Tod, in mehr als einer Weise. Und auch Ihr, Rubelli, solltet uns begleiten. Ich denke wir können nun alle Gesellschaft gebrauchen. Außerdem scheint es mir als wäre Eade jemand gewesen über den es viel zu berichten gibt. Ich würde gerne alles über ihn erfahren, wie er gelebt hat und was ihn zu dem machte der er war, der er in euren Herzen noch immer ist und immer sein wird… kommt… lasst uns alle zurückkehren…“< Liade nickt zaghaft, nachdem Sethai diesen Vorschlag geäußert hat und geht langsam auf Rubelli zu, um ihn an die Hand zu nehmen. Er sieht aus, als wäre er dem Tod näher als dem Leben. "Komm mit uns, zu zweit wird es für uns einfacher, den Schmerz zu bewältigen.", flüstert sie ihm leise zu. Gern hätte sie ihm ein aufmunterndes Lächeln geschenkt, aber sie hält es für falsch, an einem Tag wie heute zu lächeln. Ihre Hand schließt sich fest um die Rubellis. "Gehen wir nach hause.", sagt sie an alle mit bebender Stimme gewandt. Das nasse Kleid klebt unangenehm kalt an ihrem Körper, als sie sich mit Rubelli an der Hand auf den Nachhauseweg macht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Chris Ruby am 08. Nov. 2005, 23:43 Uhr
Als Flothemils Lied sich mit den Strahlen der Nachmittagssonne vereint, bleibt Rubelli wie angewurzelt stehen.
Noch immer ist da nichts in seinem Inneren ... seine wirbelnden Gedanken, das Festzelt in der Mitte seiner Seele, die tanzenden Gestalten ... alles ist fort. Nur eine große, schwarze Leere ist zurückgeblieben, wo einst so viel Liebe und Freude geherrscht hat.

Flothemils Lied hallt zunächst nur von den grenzenlosen leeren Wänden wieder. Erst nach und nach zaubern die Noten halb vergessene Erinnerungen in die Leere; Schattengestalten stehen auf und winken Rubelli fröhlich zu. Fast ist es wie einst, als Rubelli noch Herr über seine Sinne und ein lebenslustiger Artist gewesen war.
Ein verträumtes Lächeln spielt über seine Lippen, als er seinen ruhelosen Geist wieder in sich fahren spürt.

Rubellis geliebte Farben bekommen wieder Realität, als Flothemils Lied endet und verwirrt schüttelt er den Kopf. Vage erinnert er sich daran, dass die Welt bis vor kurzem nur mehr Grau für ihn ausgesehen hat und warum dies so gewesen ist. Doch er versteht nicht, wie er deshalb jemals seine Farbe hatte verlieren können.
Reichlich verwirrt, bekommt er Sethais Worte nicht mit und auch Asrais erreichen seinen Verstand kaum, als er sich wie ein kleines Kind an der Hand nehmen lässt.
Nahezu willenlos lässt er sich von der Wasserfee den Strand hinaufführen, als ihre letzten Worte endlich seinen Verstand erreichen.
Schlagartig wird ihm klar, was er gerade im Begriff ist zu tun.
Die Farben zerbersten erneut vor seinen Augen und hinterlassen nur schmutziges Grau.
Gehetzt schaut er sich um, während er Asrais Hand fahren lässt; sich beinahe von ihr losreißt.
"Nach Hause...!"
Tonlos kommen die Worte über seine Lippen, während er ein paar Schritte von den anderen wegstolpert.
"Es gibt nur noch ein zu Hause für mich ..."
Nur die feinen Sinne der Elben können Rubellis heiser geflüsterte Worte noch im Wind verstehen, als Rubelli sich umdreht und auf den Ildorel zustolpert.
Mit jedem Schritt wird er schneller und noch bevor jemand wirklich realisieren kann, was der Schausteller vor hat, steht dieser schon knietief im Wasser und watet tiefer hinein.

Ich komme Liebster!

Wen genau er in diesem Moment damit meint, ist unklar ... umso sicher scheint es, dass der Artist bald vom Wasser von den Füßen geholt wird, denn der Herbst zieht mit großen Schritten in Talyra ein und Rubelli kann nicht schwimmen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Kana am 11. Nov. 2005, 20:16 Uhr
Dem Hengst geht es guht. Er ist ein wenig verschreckt, aber sie hat auch nichts anderes erwartet. Seine warme Nase drückt sich ein letztes Mal an ihren Körper dann schickt sie ihn mit ein paar geflüsterten Worten in den Wald zurück und mach sich selbst auf den Weg zurück zur Stadt, zum Kupferkessel, um Euron zu helfen wie versprochen.
Noch immer ist überall das Gras niedergedrückt und es ist nur allzu deutlich, dass vor kurzem fast ganz Talyra hier Schutz gesucht hat und erst heute morgen oder gestern Nacht diesem Ort wieder den Rücken zugewendet hat. Es riecht nicht richtig, zumindest nicht in Kanas feiner Nase. Zur sehr nach Mensch und Tier, zu wenig nach Wald, nach frischer Erde und feuchtem Stein. Der Brandgeruch von der Stadt zieht herüber und manchmal stolpert sich über die erkaltete Asche eines Lagerfeuers. Aber den einen Geruch, den auf den sie wartet, den sie fürchtet, der erreicht ihre Nase nicht. Nein, dieser leichte Schwefelduft, dieser Geruch nach verschmorrtem Sand und Myrrhe, der Kaid so anhaftet wie Cleyron der Tod ist nicht da. Zumindest nicht spürbar. Vielleicht hat er sich ja gewaschen, denkt sie ohne viel Humor. Als sie aus dem Wald heraustritt und auf den Ildorell zuschreitet, schleicht sich ein kleines Grinsen auf ihr Gesicht. Oder er wartet gar da unten, am Grund des Flusses auf mich und zieht mich zu sich hinab, wenn ich mich dem Wasser nähere.

Beinahe hätte sie aufgeschrien, als tatsächlich eine Gestalt mit den Fluten vorbeitreibt.
Einen Moment braucht es, bis sie sich von ihrem Schreck erholt hat, dann schlüpft sie aus ihren Stiefeln und rennt so schnell sie kann auf das Wasser zu, mit weit ausgreifenden Schritten und keinem wirklich klaren Gedanken im Kopf. Innerhalb von Sekunden ist sie am Wasser und springt hinein. Sich mit den Beinen antreibend, erreicht sie die beinahe bewegungslos dahintreibende Gestalt und packt sie von hinten, schlingt ihre Arme um die schlanke Taille. Der Strom des Fluss ist stark heute und sie geht mehrmals unter Wasser, aber sie schafft es relativ zügig ans Ufer. Es ist einer der wenigen Augenblicke, in denen sie für ihr dämonisches Erbe dankbar ist. Keuchend stützt sie die Hände auf die Knie. Das dunkle Haar steht in nassen Strähnen von ihrem Kopf ab und die mit Wasser vollgesogene Kleidung klebt an ihrer Haut. Auf einmal wird ihr bewusst, dass es bereits tiefster Herbst ist und die kühle Brise lässt sie frösteln. Mit teils sorgenvollem, teils auch launischem Blick betrachtet sie den Mann, den sie aus dem Wasser gezogen hat. "Habt ihr euch diese Stunde freiwillig zum Baden ausgesucht oder hat euch ein Boghanik ins Wasser geworfen?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 12. Nov. 2005, 17:28 Uhr
>Meine Familie...keine Ahnung wer das überhaupt ist. Und wer bitte sollte sich um mich Sorgen machen?< Ihr Blick ist wehmütig und kurz hat Tiuri das Gefühl, dass sie an weit zurück liegende Dinge denkt, an Leute die sie kannte und die sie kannten, aber sie sagt nichts weiteres dazu. Tiuri wäre ihr gerne wie einem Kind über das blonde Haar gefahren und hätte sie getröstet, obwohl sie kein bisschen so aussieht als würde sie getröstet werden wollen. Er kann trotzdem nicht anders als leise vor sich hin zu murmeln.
„Ich hab mir Sorgen gemacht!“ Er hat so genuschelt, dass er sich nicht einmal sicher sein kann, dass sie ihn überhaupt verstanden hat und genauso wenig weiß er im nächsten Augenblick ob es überhaupt gut war ihr so etwas zu sagen. Es ist die Wahrheit, er hat an sie gedacht und sich Sorgen um ihr Leben gemacht, aber muss sie das wirklich wissen? Eigentlich weiß er gar nicht warum er es so tragisch findet, dass sie keine Familie hat die sich um sie sorgt, er hat ja auch keine.
Das heißt, vielleicht schon… einen Vater, wenn er noch lebt. Ja ganz toll, jeder hat einen Vater, wenn der noch am Leben ist! Das bringt überhaupt nichts so!

Von seinem Bein kann er sie aber nicht abwimmeln, sie muss es unbedingt sehen. Also setzt er sich, seufzt und strickt das Hosenbein nach oben. Es sieht interessant aus, so im Mondlicht. Rot, hauptsächlich rot und braun verkrustet zusätzlich. Zwei Reihen von Zähnen die sich gebogen über seinen Unterschenkel ziehen und die jetzt, wo er sie genauer betrachtet, gleich noch ein bisschen mehr zu brennen beginnen. Sie sind ganz schön tief die Bisse dieses dummen Gräbers und Tiuri zieht erstaunt die Augenbrauen nach oben.
>Ach ja, es ist nichts! Wenn das nichts ist, bin ich eine Priesterin. Und jetzt halt still! Es hilft nichts, los zieh dein Hemd aus. Das Teil ist sowieso zu nichts mehr zu gebrauchen! Keine Sorge, ich will dir nicht an die Wäsche…<

„Was? Nein!“ Er protestiert wie ein trotziges Kind und schiebt ihre Hände entschlossen von sich. Sie hält ihm den Dolch gleich wieder vor die Brust und Tiuri schiebt sich Stückchenweise immer noch ein Stück weiter von ihr weg. Nicht einmal die Aussicht, dass dieses ‚noch nicht’ irgendwie nach dem Satz, dass sie ihm nicht an die Wäsche will nach klingt, kann ihn da irgendwie umstimmen.
„Vergiss es!“ versucht er es noch einmal und die junge Frau ihm gegenüber rollt genervt mit den Augen als wäre er eine Mischung aus mühsamen Kleinkind und zickigem Mann.
>Jetzt hab dich nicht so, verdammt! Ich hab schon mehr von dir gesehen und wenn die Wunde nicht wenigstens gesäubert wird, wird sie sich entzünden oder du bekommst Wundbrand oder so ein Zeug. Und ich glaube nicht, dass du das willst! Also was ist jetzt...<

Er rückt noch ein Stück von ihr fort und versucht dabei gleichzeitig ihre Hand irgendwie von seinem Hemd fort zu bewegen. Es ist ja nicht so als würde er sich nicht vor ihr ausziehen, schließlich hat er es ja schon getan, er will es einfach nicht, zu mindest redet er sich das ein.  Natürlich ist in Wahrheit seine ganze Scham wieder gekommen, wer weiß wie sie heute reagieren würde, wo sie Zeit hatte nach zu denken. Gleichzeitig denkt er daran, dass er ja irgendwann wieder Heim gehen muss und er hat bei den Göttern keine Lust halb nackt durch Talyra zu rennen und dann auch noch durch die Harfe wo die Leute ihn ja schließlich kennen. Sie redet irgendetwas von Wundbrand und Entzündungen, Dinge von denen Tiuri nicht einmal etwas hören will, schließlich hat er weit genug entzündete Wunden in seinem Leben gehabt, das braucht er wirklich nicht noch einmal. Aber sie hat ja schließlich gar nichts hier mit dem sie die Wunde waschen könnte und das schmutzige Hemd das er trägt ist mit Sicherheit nicht der allerbeste Verband.
„Vor Wundbrand willst du mich bewahren und dann willst du mir gleich dieses Dreckding ums Bein binden? Das kann ja doch nicht dein Ernst sein! Den ganzen Tag hab ich das getragen, da klebt das Blut eines fremden Mannes, eines Goblins, zwei Boghaniks und eines Höllenhundes drauf, ganz zu schweigen von Staub und Dreck der sich den Tag über angesammelt hat. Ich denke da ist die Wunde ohne Verband besser dran! Zieh doch dein eigenes Hemd aus, das ist wohl sauberer.“

Unerwartet schnellt er nach vorne und nimmt ihr den Dolch ab. Er ritzt sich war den Handrücken dabei auf, weil sie natürlich nicht sofort los lässt sondern in Abwehrhaltung geht, aber schlussendlich hält er ihn in der Hand. Er rückt wieder auf sie zu, den Griff fest in Händen, die Klinge vor ihrem Hals schwebend.
„Dein Hemd und deinen richtigen Namen, Prinzessin!“ Er lächelt während er spricht, sie kann es nicht wirklich ernst meinen, aber er lässt auch nicht los und er folgt ihr mit der Klinge, egal in welche Richtung sie auch ausweichen möchte! Eigentlich hat Tiuri keine Ahnung ob Aysha nicht ihr richtiger Name ist, aber er kann sich noch zu gut an die Situation erinnern und es wäre wirklich ein Wunder gewesen hätte sie ihm da ihren richtigen Namen gesagt. Aber auch wenn ihm Mondprinzessin fast schon genügt, er hätte gerne einen richtigen Namen, einen nach dem er suchen kann, denn in genau diesem Moment wird ihm klar, dass er sie nicht einfach so gehen lassen kann. Nicht schon wieder. Dieses Mal würde er sich nur verabschieden wenn die Aussicht besteht, dass sie sich wieder treffen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 15. Nov. 2005, 22:37 Uhr
Er hat vermutlich recht, das Hemd würde mehr schaden als nutzen. Sig kann nur erahnen, wie verdreckt es ist, denn Wolken verdecken den Mond und hier am Strand sind weit und breit keine Nachtfeuer, warum auch. Das ist vielleicht auch der Grund, warum sie einen Augenblick zu spät realisiert, was Damarius vor hat: Mit einer schnellen Bewegung hat er ihr den Dolch abgenommen und nun ist er es, der ihr die Klinge unter die Nase hält. Die junge Einbrecherin zieht scharf die Luft ein. So übertölpelt hat sie sich schon lange nicht mehr gefühlt! Pass auf, ein anderes Mal kann so was dein letzter Fehler gewesen sein! Obwohl sie den Jungen kaum kennt, ist sie sich sicher, dass er ihr nichts tun würde, auch wenn er den Messer drohend vor ihre Nase hält. „Pass bloß auf, dass du dich nicht schneidest!“ versucht sie zu ätzen, doch ihr Tonfall ist nur halb so schnippisch, wie sie es eigentlich geplant hätte. >Dein Hemd und deinen richtigen Namen, Prinzessin!< Sig zieht eine Augenbraue in die Höhe. „Mein Hemd? Wie soll ich das denn nun verstehen?“ zieht sie ihn etwas auf. „Und meinen Namen...den kennst du doch...Aysha...solange du Damarius bist! Oder gibt’s da nicht vielleicht doch noch einen anderen Namen?“ Ein feines Lächeln umspielt ihre Lippen, eben dieses Lächeln, dass sie so raubtierhaft wirken lässt. Eben ziehen sich die Wolken etwas zurück und das Mondlicht fängt sich silbern in ihren Haaren. In diesem Licht werden die Dreckspuren auf ihrer weißen Haut sichtbar, ebenso wie nun auch die Wunde des Jungen nun nur zu deutlich zu erkennen ist. Sig runzelt die Stirn. „Also so kann das echt nicht bleiben!“ Mit einem Ruck reißt einen Streifen aus ihrem Hemd und das Mondlicht bricht sich beinahe auf ihrer weißen Haut, die darunter zum Vorschein kommt. „Bleib hier!“ Mit diesen Worten wendet sie sich um und geht, ohne sich umzuwenden zum Wasser.

Dieses ist um diese Zeit des Jahres schon kühl und für einen Moment genießt sie das Gefühl auf ihren bloßen Armen. Ihre Gedanken schweifen zurück zur Inarinacht, zu ihrem nächtlichen Bad und all dem was davor und danach geschah. Das Lächeln, dass sich diesmal in ihr Gesicht schleicht, ist diesmal ganz anders, es lässt sie zart und zerbrechlich wirken und hätte der Junge diesen Gesichtsausdruck gesehen, er hätte wohl gemeint, ein anderes Mädchen vor sich zu haben. Und der Einbrecherin wird in diesem Moment etwas klar: Sie will ihn wiedersehen, nach dieser Nacht. Das Gefühl, welches sich schon am Tag nach der Inarinacht in ihr breitgemacht hat und welches sie immer negiert hatte, es ist wieder da, stärker denn je. Verzeih mir Davor! sendet sie in Gedanken zu ihrem verstorbenen Verlobten. Sie ist sich sicher, dass, wo immer er jetzt auch ist, diesen Gedanken empfangen kann. Verzeih mir aber ich kann nicht dagegen an. Ich habe dich mehr geliebt als mein Leben und ich liebe dich noch immer, aber du bist so weit weg und du kannst nie mehr zu mir zurück. Eines Tages werden wir uns wiedersehen, am anderen Ufer der Purpurnen Flüsse und dann werde ich dir alles erklären. Ich werde dich nie vergessen, doch ich bin zu jung um allein zu sein! Für einen Moment beschleicht sie die Sorge, sie könnte Damarius ins Unglück stürzen, könnte sein Leben in Gefahr bringen, wenn sie sich mit ihm einließe, denn was würde ER tun, ER ihr dämonischer ‚Verlobter’? Doch dann schickt sie alle Bedenken in den Wind. Sie würde IHM weiter trotzen, folgen würde sie IHM nie. Und eines sag ich dir, lass bloß die Finger von Damarius! Sig hat Angst vor IHM und doch, sie würde kämpfen, sollte er erneut versuchen, sich in ihr Leben zu mischen – genug was er ihr schon angetan hatte.

Mittlerweile ist der Stoffstreifen vollkommen durchweicht. Sie windet ihn etwas aus und geht dann zu dem Jungen zurück. Dieser sitzt noch immer an der selben Stelle wie zuvor und auch das Hosenbein ist noch immer hochgerollt. Sie geht vor ihm in die Hocke und beginnt so vorsichtig wie möglich die Wunde zu reinigen. Damarius gibt keinen Laut von sich, obwohl der Biss, den nichts anderes ist es, höllisch brennen muss. Einmal zuckt er dann aber doch zusammen. „Tschuldigung!“ murmelt sie und mustert die Verletzung kritisch. „Besser geht nicht! Aber...wart mal!“ Ein weiterer Ruck und noch ein Streifen Stoff ist aus ihrem Hemd gerissen. Dieses ist nun nur mehr so kurz, dass es eben ihre Brust bedeckt und ihr weißer Bauch leuchtet beinahe im Mondlicht. Mittlerweile haben sich auch die letzten Wolken verflüchtigt. Vorsichtig verbindet die junge Frau die Wunde. Als sie fertig ist, blickt sie auf. Ihre Blicke treffen sich. „Sigourny....mein Name ist Sigourny.“ Und nach einer kleinen Pause setzt sie hinzu „Du kannst aber auch Sig sagen, tun die meisten!“  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 15. Nov. 2005, 23:49 Uhr
Tiuri wäre wohl enttäuscht gewesen, hätte Aysha einfach getan was er von ihr verlangt, aber sie verhält sich genauso wie erhofft und anstatt sich das Hemd bei seinen Worten sofort vom Leib zu reißen, fragt sie ihn nur, wie sie dass denn jetzt verstehen soll. Eine linkisch hochgezogene Augenbraue und das raubtierhafte Grinsen in ihrem Gesicht unterstreichen ihre Worte noch. Auch ihren Namen will sie ihm nicht sofort sagen, warum hat er das auch gedacht? Sie ist Aysha solange er Damarius bleibt, nicht, dass er jemals gesagt hätte, dass er so heißen würde. Er hat ihr die freie Wahl gelassen, weil er ihr seinen richtigen Namen nicht sagen konnte.
Ob ich ihr meinen echten Namen gesagt hätte wenn ich ihn gewusst hätte? Ich weiß es nicht, aber jetzt, jetzt kann ich ihn ihr sagen. Irgendwie…
Er könnte, er weiß ihn jetzt, kurz erst, aber er ist sich ziemlich sicher. Trotzdem bekommt Tiuri den Mund einfach nicht auf und starrt ihr nur in die Augen. Die Mondprinzessin wiederum beißt sich auf die Unterlippe und schüttelt den Kopf über den dummen Biss auf seinem Bein.
>Also so kann das echt nicht bleiben!<
Eigentlich hat der Junge nicht wirklich gedacht, dass sie es machen würde, aber anstatt lange zu fackeln, reißt sie sich mit einem Ruck das Hemd in Stücke. Einen Großteil davon hat sie noch am Körper, aber ein Stück weißer Bauch leuchtet ihm im Mondlicht entgegen. Ein anderes Mädchen hätte vielleicht von der Wunde abgelenkt, oder seinen Fuß in den See gehalten, sich allerdings geziert wenn es darum gegangen wäre ihm etwas Stoff abzutreten. Nicht so Aysha, und das ist genau das, was Tiuri an ihr so aufregend findet. Sie ist so anders als die Mädchen die er sonst kennen gelernt hat, nicht so geziemt, freundlich, brav und gut erzogen. Bei ihr braucht er nicht ständig ein schlechtes Gewissen zu haben wegen jedem zweiten Satz den er von sich gibt.
Sie gibt ihm mit einem Wink und einem >Bleib hier!< zu verstehen, dass er sich gefälligst nicht von der Stelle rühren soll und geht ohne sich einmal umzuwenden zum Strand hinunter. Die Dolchspitze lässt Tiuri zu Boden sinken, sie ignoriert die Klinge sowieso völlig.
Oder sie vertraut einfach darauf, dass du ihr nichts tust. Aber ist das nicht leichtsinnig? Wir kennen uns doch kaum, eigentlich gar nicht, ich weiß nicht einmal ihren Namen, sie weiß ja meinen auch nicht! … Aber den wusste ich ja selbst nicht, bis vor ein paar Stunden. Trotzdem, ich könnte wer weiß wer sein und ihr einfach an den Kragen wollen.
Aber schließlich muss sich Tiuri eingestehen, dass auch er keine Angst vor ihr hätte wenn sie mit dem Dolch vor seinem Gesicht herum fuchteln würde. Irgendwie kann er nach dieser einen zusammen verbrachten Nacht sagen, dass sie einfach nicht zustechen würde, nicht auf ihn.
Wie das mit anderen ist, gute Frage, ich weiß wirklich nichts über sie!
Die Frage warum eine junge Frau ganz alleine ist, ohne Familie, ohne Freunde und immer mit einem Dolch im Stiefel durch die Gegend läuft, kann er nicht für sich beantworten, aber es macht sie gleich noch etwas interessanter.

Sie kommt mit dem Stoffstreifen zurück und beginnt damit die Stellen auszuwaschen in die die beiden Boghaniks ihre Zähne gebohrt haben. Es brennt etwas, aber eigentlich ist der Schmerz zu ertragen, nur an einer Stelle zuckt er kurz zusammen. Er ist nicht auf den Schmerz gefasst gewesen, weil er damit beschäftigt ist ihr Gesicht zu betrachten, wenn sie sich konzentriert. Sie murmelt eine Entschuldigung und über Tiuris Gesicht huscht ein Lächeln.
Anstatt die Wunde, so sauber wie möglich, einfach Wunde sein zu lassen, reißt sie sogar noch einen Stoffstreifen von ihrem Hemd und bastelt daraus einen Verband. Sie muss drei Mal ansetzen, damit er auch ordentlich und fest hält, aber irgendwann ist sie zufrieden mit dem Ergebnis und nickt zufrieden. Als sie nach oben schaut, blickt sie ihn endlich wieder an und einen Moment meint Tiuri beinahe etwas scheues in ihrem Lächeln zu erkennen.
>Sigourny....mein Name ist Sigourny. Du kannst aber auch Sig sagen, tun die meisten!<

„Sigourny also“, Tiuri lächelt noch eine Spur breiter. Ihr Blick ist fordernd, nach dem sie nun ihm nun mehr als die Hälfte ihres Hemdes überlassen hat und ihm ihren Namen gesagt hat, erwartet sie eindeutig eine Gegenleistung.
„Danke, Sigourny!“ Er kann ihren Namen gar nicht genug aussprechen, auch wenn sie für ihn immer die Mondprinzessin sein wird. Er gibt ihr den Dolch zurück, mit dem Griff voran und fährt sich dann durch das wirre Haar. Dann beginnt er umständlich damit das Hosenbein wieder hinunter zu rollen und zu Recht zu zupfen. Noch immer ruht Sigs Blick abwartend auf seinem Gesicht und Tiuri ahnt, dass sie ihn nicht einfach so gehen lassen würde.

„Mein Name,…“ er seufzt erst und streicht sich dann zum zweiten Mal nicht vorhandene Haare aus der Stirn, während er mit den Zehen Spuren im Sand zieht. „Also mein Name ist,… Tiuri“, er hat gezögert, aber schließlich hat er ihr seinen richtigen Namen gesagt, wenigstens ist er sich ziemlich sicher, dass es sein Name ist. Er spricht ihn zum ersten Mal bewusst aus und irgendwie klingt er ein wenig seltsam in seinen Ohren, so… lange her.
„Aber wenn du mich suchst, findest du mich wohl nicht unter dem Namen,… das heißt, falls du mich suchst, irgendwann, vielleicht….“ Er zögert, was wenn sie ihn gar nicht wieder sehen möchte? Bis jetzt hat Tiuri nur daran gedacht was er eigentlich will, sie wieder sehen, sie nicht gehen lassen, ihren Namen, wissen wo sie wohnt und vieles mehr, aber kein einziges Mal hat er daran gedacht ob sie das auch möchte.
„Also… wenn du mich, suchst, dann frag besser nach Jen, warum ist eine schrecklich lange Geschichte von der ich selbst zu wenig weiß, auch wenn das seltsam klingt, aber es ist nicht gelogen, kein Wort! Tiuri, mein richtiger Name, nur für dich, keiner sonst…“ Er bricht ab, redet nicht weiter wirres Zeug, das sie einfach nicht verstehen kann. Er muss ihr schließlich auch irgendwann Zeit geben zu antworten und vielleicht sogar zu sagen wo er sie finden kann, wenn er denn nach ihr sucht.
Oder dir eine Ohrfeige zu geben und das Weite zu suchen!
Aber egal was auch darauf folgen mag, Tiuri würde alles anhören, aber mit Sicherheit nicht alles akzeptieren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 16. Nov. 2005, 00:18 Uhr
„Tiuri also.“ Der Name kommt etwas fremd über ihre Lippen. Er gefällt ihr und er passt zu ihm. Irgendwie klingt er geheimnisvoll, so wie sein Träger ist. Sig lässt den Dolch wieder in den Stiefelschaft gleiten, ohne ihren Blick von seinem Gesicht zu wenden. >Also… wenn du mich, suchst, dann frag besser nach Jen...< Wie viele Namen mag er noch haben? Tiuri, Jen, Damarius... „Warum sollte ich dich suchen?“ Ihre Stimme soll überlegen klingen doch zu ihrem Ärger tut sie es nicht ganz. Dennoch redet sie weiter. „Wenn ich das tun sollte, müsste ich einen guten Grund haben. Was könnte der sein?“ Sie versucht ihr altes Spiel wieder aufzunehmen, doch tief in ihrem Inneren weiß sie, dass sie ihn suchen würde. Mittlerweile hat sie sich neben ihm in den Sand gesetzt. „Und überhaupt, warum suchst du nicht nach mir?“ Sie grinst ihn an. Dann wird ihr Gesicht jedoch ernst. „Aber was anderes...weißt du was heute in  der Stadt geschehen ist? Ich meine, all...all diese Viecher...“ Sig hatte zwei oder drei tote Gräber und einen erschlagenen Höllenhund gesehen und obwohl sie bei weitem nicht schreckhaft ist, hatte der Anblick ihr einen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Sie will sich gar nicht vorstellen, wie diese Dinger in lebendigem Zustand sind. „...woher sind die gekommen?“ Sig ahnt es, ahnt, dass nur Dämonenwerk so etwas vermag, woher wären auch sonst die Kopfschmerzen gekommen? Doch sie will es nicht aussprechen, will nicht in Erwägung ziehen, dass so eine Höllenkreatur in der Stadt gewesen war. Denn wenn einer hier rein kam, dann konnte es auch ein anderer, dann könnte auch ER es. Und diesen Gedanken will sie nicht zu Ende spinnen.
Mittlerweile musste es schon weit nach Mitternacht sein. Doch die junge Frau schiebt den Gedanken an den nächsten Morgen weit weg. Sie will nicht daran denken, dass es so sein wird wie immer, dass mit den ersten Sonnenstrahlen ihr Augenlicht erlöschen wird. Es würde nicht so sein wie am Vortag, als sie in jenem seltsamen Anwesen einen Hauch ihrer Sehkraft wieder erlangen konnte. Ihr Blick, der über den See geschweift war, wendet sich wieder dem Jungen zu. Sie kann es sich nicht erklären, aber sie ist unsagbar erleichtert, dass er beinahe unverletzt ist, dass er lebt und dass er hier ist. Jeder andere hätte sich schon einen gewissen beißenden Spott oder auch eine deftige Ohrfeige eingehandelt, doch bei Tiuri kommt ihr nicht einmal der Gedanke. Im Gegenteil: Am liebsten würde sie ihn einfach in die Arme nehmen, sich an ihn lehnen, sich halten lassen. Doch ihr Stolz ist zu groß, so etwas zu tun. So sieht sie ihn nur von der Seite her an während der Wind mit ihren Haaren spielt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 16. Nov. 2005, 21:05 Uhr
So wie Sig seinen Namen ausspricht, klingt er anders, als hätte sie einen Akzent weil sie aus einer anderen Ecke Rohas stammt. Oder ich komme wo anders her und klinge anders. Vielleicht bin ich hier ganz falsch auf der Suche nach meiner Familie.

Sig ist neben ihn in den Sand geplumpst und sogar dabei hat sie sich noch eine gewisse Eleganz erhalten. Auf ihrem Gesicht liegt ein schelmisches und gleichzeitig herausforderndes Grinsen.
>Warum suchst du denn nicht nach mir?<
„Ich? Ich hab dich doch heute schon gefunden!“ Er gibt ihr einen sanften Stoß, aber ihr Gesicht ist so schlagartig ernst geworden, dass er nicht weiter sticheln möchte. Sie ist wohl nicht auf dem Marktplatz gewesen als es losgegangen ist und niemand hat ihr erzählt was passiert ist. >Aber was anderes...weißt du was heute in  der Stadt geschehen ist? Ich meine, all...all diese Viecher...woher sind sie gekommen?<
Tiuri seufzt auf als er versucht sich zu erinnern, womit es eigentlich los gegangen ist. Ist es zuerst dunkel geworden und dann laut, oder war es umgekehrt? Irgendwie kann er sich bei all der Aufregung nicht mehr so wirklich erinnern, er weiß nur noch, dass er wir von der Tarantel gestochen aus der Harfe gerannt ist und dann in den Stall hinein. Da war ein Höllenstier gegen den Borgil… Borgil? Was ist eigentlich mit dem passiert? Ich hab ihn nicht mehr gesehen und Halla hat kein Wort verloren… wie auch, sie ist als die Aufregung vorbei war umgefallen. Und Azra?
Irgendwie hat Tiuri automatisch angenommen, dass sich der Zwerg schon durch geschlagen hat, aber jetzt macht er sich ernsthaft Sorgen. Der Ogre und der Höllenhund waren riesig und äußerst bösartig und nur deswegen zu töten gewesen weil sie sich in einer etwas schwierigen Lage befanden. Von den Untoten weiß Tiuri ja gar nichts und wüsste er es, hätte er wohl keine ruhige Minute mehr bis er Borgil nicht vor sich stehen sieht.

„Es war ein mächtiger Tumult auf dem Marktplatz, da war Dunkelheit und ein Dämon mittendrin. Feuer ist vom Himmel gefallen, einfach so und die Schmiede ist in die Luft geflogen. Dort sind die schlimmsten Höllenkreaturen raus gekrochen, da waren diese spitzzähnigen Gräber noch das harmloseste daran. Es war als hätte dieser… Dämon… das war wenigstens was die Leute geschrieen haben, denn ich hab noch nie einen gesehen und da hätte es auch etwas ganz anderes sein können, wer weiß, aber es kam mir vor, als hätte er einfach den Boden aufgerissen und damit ein Tor zu den neun Höllen erschaffen durch das jetzt jeder hindurch spazieren kann der Lust dazu hat. Keine Ahnung was dann passiert ist, er ist verschwunden und jetzt… es ist still, vielleicht ist er weg? Hoffentlich, aber vielleicht wartet er auch nur und kommt wieder.“
Er legt den Kopf in den Nacken und sieht zu den Sternen nach oben. Als er sie wieder ansieht, flackert die Angst in ihren Augen, die völlig in sich gekehrt sind und ihn überhaupt nicht beachten. Sie ist ganz mit ihren Gedanken beschäftigt die sich wohl nicht um ihn drehen sondern um irgendetwas… anderes, das sie nicht mit ihm teilen möchte.

Tiuri streckt die Hand nach ihr aus und rückt etwas näher an Sigourny heran. Sie sieht ihn an als hätte sie seine Anwesenheit gerade erst wahrgenommen. „Aber es bringt ja nichts sich Sorgen zu machen, nicht wahr?“ Noch ein wenig näher und ihre Arme berühren sich als sie nebeneinander sitzen. Er legt seinen Arm um ihre Schulter, vorsichtig bevor er den Druck verstärkt, damit sie sich nicht überrumpelt vorkommt. Aber sie lässt es sich gefallen und Tiuri unterdrückt es erleichtert aufzuatmen.
„Wo warst du heute Nachmittag? In deinem… Haus? Steht es noch? Wo wohnst du denn eigentlich? Ich hab nämlich gar keine Lust mehr nach dir zu suchen, ich würde den Teil gerne überspringen wenn es dir recht ist und gleich dazu übergehen zu wissen wo du dich gelegentlich so aufhältst!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 16. Nov. 2005, 21:30 Uhr
Als hätte Tiuri ihre Gedanken und Wünsche erraten, legt er vorsichtig seinen Arm um sie, erst sanft, dann verstärkt er etwas den Druck. Für einen Moment zögert Sig, doch dann lehnt sie sich gegen seine Schulter. Dämon, es war tatsächlich ein Dämon! Sie kann ihre Angst nicht gut verbergen und ist froh, dass der Junge da ist, so kann sie sich wenigstens die Illusion geben, beschützt zu werden. >...… es ist still, vielleicht ist er weg? Hoffentlich, aber vielleicht wartet er auch nur und kommt wieder.“< „Sag das nicht, er muss weg sein, er muss einfach!“ Nur leise kommen diese Worte über ihre Lippen, sie ist sich nicht sicher, dass er sie gehört hat. Für einige Minuten schweigen sie beide, hängen ihren Gedanken nach. Seine Worte bringen sie in die Realität zurück. >Wo warst du heute Nachmittag? In deinem… Haus? Steht es noch? Wo wohnst du denn eigentlich? Ich hab nämlich gar keine Lust mehr nach dir zu suchen...< [i]Mein ‚Haus’? Wenn er die Bruchbude in der Unterstadt meint, keine Ahnung ob sie noch steht, würde mich nicht wundern wenn die ineinander zusammengefallen ist! „Ich habe in einem seltsamen Anwesen Unterschlupf gefunden, wie viele andere auch. Irgendetwas ist dort besonders, ich kann nicht sagen was. Jedenfalls ist keines dieser Viecher dort aufgetaucht. Und Abends bin ich dann gegangen, dort sind so viele Verletzte, die die Betten dringender brauchen!“ Und eindeutig zu viele Blaumäntel! Doch diesen Gedanken behält sie für sich, immerhin hat sie keine Ahnung über sein Verhältnis zur Stadtgarde. Stattdessen fährt sie fort „Zur Zeit wohne ich in der Schusterei bei Kana!“ Was wohl mit ihr ist? Und mit Cleyron? Zwar erwecken die beiden den Eindruck, als könnten sie selbst auf sich aufpassen, doch an so einem Tag wie heute kann einiges passieren! Rasch versucht sie diese Gedanken zu verscheuchen. „Und du, wo warst du? Wo wohnst du eigentlich?“ Sie blickt ihn von unten herauf an, hebt gerade den Kopf weit genug um ihm ins Gesicht sehen zu können ohne sich von seiner Schulter zu lösen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 16. Nov. 2005, 22:32 Uhr
Sig erzählt ihm, dass sie in einem seltsamen Anwesen Unterschlupf gefunden hat, das verschont geblieben ist von den Höllenkreaturen. Warum genau, kann sie ihm nicht erklären, sie sagt auch nicht wem es gehört, nichts, aber es ist auch egal, es ist gut, dass es dieses Anwesen gibt, in dem die Verletzten einen Platz finden und viele andere einfach nur Schutz vor der Bedrohung.
Ein eigenes Heim hat sie nicht, aber sie wohnt in der Schusterei, von der Tiuri schon gehört hat. Selbst dort gewesen ist er jedoch nicht, er bekommt alles was er wirklich braucht in der Harfe. „Also hast du doch jemanden bei dem du wohnst und der sich vielleicht um dich sorgt, Kana! Weiß sie denn wo du bist?“
Sigourny mag vielleicht keine Familie haben, so wie Tiuri auch keine mehr hat die durch unbedeutende Mengen an Blut mit ihm verwandt ist, aber sie geht nach einem langen Tag nicht in ein völlig leeres Haus zurück. Ich gehe sowieso nie in ein leeres Haus! Tiuri schmunzelt über den Gedanken, denn die Harfe ist bei den Göttern niemals leer. Nicht einmal jetzt, wo dem alten Gebäude die Schäden stark anzusehen sind und nicht einmal mehr die Hälfte der Einrichtung in der Schankstube noch zu gebrauchen ist, hat man die Leute auf die Straße gesetzt. Sie werden wohl keine neuen Leute mehr aufnehmen können, aber die, die sich im Keller in Sicherheit gebracht haben, hat man zurück auf ihre Zimmer gebracht. Es ist jetzt auch nicht die Zeit dafür jemanden auf die Straße hinaus zu schicken, jeder muss dem anderen helfen wo er nur kann.
Das werden lange Wochen für uns in der nächsten Zeit, es gibt einiges zu tun. Allein wenn Tiuri an den Marktplatz denkt, rinnen ihm die Schweißperlen von der Stirn und dabei sieht das ganze Südviertel so aus. Alle werden mit anpacken müssen!

„Ich? Wenn ich dir die Geschichte erzähle, glaubst du mir vermutlich kein Wort!“ Er lacht, schüttelt den Kopf und zwinkert ihr zu. „Aber ich erzähl sie dir trotzdem, weil du es bist! Also ich wohne in einem riesigen Anwesen im Seeviertel!“ Er sieht sie an, während sie ungläubig eine Augenbraue hochzieht und lacht dann wieder. „Nein, schon gut, also ich wohne noch nicht in so einem Anwesen, aber du wirst sehen, es dauert nicht mehr lange, dann gehört eines davon mir! Du kannst mich dann dort besuchen kommen!“ Sig rollt mit dem Augen, aber Tiuri rückt wieder ein Stück von ihr ab, damit er die Arme frei hat, denn die braucht er wenn er zu erzählen beginnt. Nur eine Hand lässt er immer noch auf ihrem Handrücken ruhen.

„Zur Zeit wohne ich in der Goldenen Harfe, das heißt ich war ziemlich nahe dran am Marktplatz, ganz schön gefährlich kann ich dir sagen! Da ist einmal dieser Dämon aufgetaucht und wir standen alle am Marktplatz rum und die Feuerbälle sind neben uns vom Himmel auf die Gebäude gekracht. Überall wurde geschrieen und es hat gebrannt, wirklich schrecklich gebrannt!“ Er macht dabei eine ausladende Geste mit den Händen, während er sich immer weiter in seine Geschichte verstrickt und ein wenig klingt wie ein kleines Kind das für seine Freunde ein Abenteuer erfindet.
„Plötzlich sind diese Höllenkreaturen aufgetaucht und wir haben gekämpft, mindestens zwei Goblins gegen jeden von uns, naja vielleicht auch nicht, aber dann, was jetzt kommt ist nicht gelogen. Ich bin dann in den Stall gelaufen, weil dort so ein elender Goblin ein paar Freunde von mir bedroht hat und wir haben ihn umgebracht, ganz ohne Waffen, nur mit den Mistgabeln und was einem im Stall sonst noch so alles zu Verfügung steht. Aber das konnte ja auf die Dauer nicht gut gehen, also bin ich hinaus um Waffen zu holen, oder irgendetwas brauchbares. Auf dem Weg zur Harfe bin ich dann dem ersten Boghanik über den Weg gelaufen, hat mich erst einfach nur angeschaut das Mistvieh, und dann plötzlich seine Zähne in meinen Unterschenkel gerammt… Dafür musste er leider sterben, dabei wäre ich vorbei gegangen, ehrlich, er war fast schon niedlich.
In der Harfe dann, bin ich gerade rechzeitig gekommen um dort einen Ogre mit seinem Höllenhund zu treffen, der wollte doch tatsächlich durchs Fenster einsteigen, stell dir das doch vor. Dieses riesige fette Ungetüm und es will tatsächlich durchs Fenster. Dort ist er auch stecken geblieben, ehrlich, aber er hat leider seinen Köter voran geschickt und der hatte gerade die Reichweite dieser Kette um sich zu bewegen, denn die Kette war zwischen Fensterrahmen und Ogre eingeklemmt, bloß hat sie sich immer ein kleines bisschen mehr gelockert. Aber dieser mühselige Hund wollte einfach nicht sterben, wir haben es mit Feuer versucht, ihn abgelenkt, ihm mit der Pfanne auf den mächtigen Schädel geschlagen, aber er war ziemlich zäh, bis ich ihm ein Schwert in den Hals gerammt habe. Jetzt ist dort ein ziemlich großer Blutfleck in der Harfe.
Den Ogre mussten wir zum Glück nicht auch noch erledigen, die Blaumäntel sind dann gekommen. Zu dem Zeitpunkt war am Markplatz schon ziemlich alles vorbei, er war gesichert und ich kann dir nicht sagen was mich geritten hat, aber ich musste einfach dort hinaus, frische Luft atmen, und jetzt bin ich hier.“

Er hat sich wieder beruhigt, hat die Hände sinken lassen und ihre Finger in seine genommen.
„Wir hatten beide ziemliches Glück heute und weißt du was? Ich sehe das als ein Zeichen, die Götter wollen, dass wir uns wieder sehen!“ Er beugt sich nach vorne und überbrückt die, für einen Moment unendlich scheinende, Distanz zwischen ihnen und küsst sie kurz und sanft auf den Mund. „Und ich will das auch!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sigourny am 17. Nov. 2005, 06:38 Uhr
Von der Harfe hat die junge Frau schon gehört, wer kennt sie nicht, das berühmteste Gasthaus am Platz mit dem wohl bekanntesten Wirten. Sie hatte schon einige Male überlegt, der Wirtschaft einen nächtlichen Besuch abzuschließen, doch angesichts des Rufes, den sein Inhaber geniest, hatte sie bisher darauf verzichtet. In einer Konfrontation mit Borgil, der sehr wehrhaft sein soll, würde sie den kürzeren ziehen. Und wenn sie dort erwischt würde, gäbe es wohl kaum noch Gnade vor den Augen der Stadtgarde. Dieses Risiko ist selbst ihr zu groß.
Sig muss beinahe schmunzeln, als Tiuri dann von seinem Kampf mit den Höllenkreaturen berichtet. ganz sicher ist sie sich nicht, wie viel sie glauben kann, doch die Bissverletzung an seinem Bein beweist zumindest, dass irgendetwas an der Sache dran sein muss. Während der ganzen Erzählung fuchtelt er mit einer Hand in der Luft herum, die andere hingegen ruht mit sanftem, warmen Druck auf ihrer. >...und jetzt bin ich hier.< endet seine Erzählung und auch der Junge scheint wieder ruhiger zu sein. Beinahe ernst sieht er sie an. >Wir hatten beide ziemliches Glück heute und weißt du was? Ich sehe das als ein Zeichen, die Götter wollen, dass wir uns wieder sehen!< Und dann senken sich seine Lippen ganz sanft auf ihren Mund, kurz und scheu fast wie die Berührung eines Schmetterlings. Sig bleibt für einen Moment die Luft weg. Sicher, in eben jener Inarinacht hatten sie sich auch geküsst und noch viel mehr, doch da war es anderes gewesen. Damals hatte sie der Hunger des Fleisches, die reine Lust getrieben. Dieser Kuss kommt von so viel tiefer, ist so viel gefühlvoller. >Und ich will das auch!< Sein Gesicht ist dem ihrigen ganz nah, sie kann seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren, schwach dringt der Geruch nach Ruß und Rauch, der sich in seinem Haar gefangen hat, in ihre Nase.
Noch immer hält er ihre beiden Hände fest. Sig entzieht ihm sanft die Rechte und ebenso sanft wie sein Kuss es war, streicht sie ihm übers Gesicht, fährt mit den Fingerspitzen die Konturen seines Gesichtes nach. „Mich wiedersehen? Dich wiedersehen? ja dich wiedersehen will ich auch!“ hört sie sich sagen, wie von selbst kommen diese Worte über ihre Lippen. Einen Augenblick, der wie eine Ewigkeit erscheint, sehen sie sich tief in die Augen. Dann, ganz langsam, treffen sich ihre Lippen erneut zu einem Kuss, ebenso sanft und zärtlich wie der erste, doch ungleich länger.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 18. Nov. 2005, 10:17 Uhr
Ihre Lippen treffen sich noch einmal und es ist wie die endgültige Besiegelung ihres Entschlusses sich wieder zu sehen. Als sie sich wieder voneinander lösen, lächelt Tiuri die junge Frau ihm gegenüber an.
„Du stammelst ja, das ist richtig niedlich!“
Sie boxt ihm dafür ihn den Bauch und er fängt ihre Hände ein, hält sie fest und zieht sie an sich heran. Er ist zu müde und zu schmutzig um die Inarinacht noch einmal zu durchleben, also lässt er sich einfach rücklings in den Sand fallen und hält sie dabei an sich gedrückt. Ihr Kopf ruht auf seiner Schulter und sie schauen zum Himmel hinauf, schweigend und genießend. Seine Finger gleiten immer wieder durch ihr langes Haar, ungläubig, dass er sie nicht so einfach wieder verlieren soll und es kommt ihm ironisch vor, dass nach all den schrecklichen Dingen die dieser Tag gebracht hat und der jetzt vermutlich ruhig ausklingen sollte um die Wunden heilen zu lassen, er jetzt hier liegt und den Tag so zu Ende bringt, oder besser gesagt, den neuen so beginnt. Es ist schon spät und es wird nicht mehr allzu lange dauern bis Shenrah die ersten Strahlen über den Horizont schickt und der Morgen endgültig anbricht und sie beide mit voller Kraft ins Leben zurück wirft. Beim letzten Mal sind sie dabei getrennt worden, aber dieses Mal wird es anders sein.
Gedanklich malt Tiuri sich schon aus wie sie hier gemeinsam liegen und den Sonnenaufgang betrachten, wie sich das Licht rot und satt in ihrem Haar fängt und es zum Leuchten bringt. Die langen Schatten die ihre Wimpern auf ihre Silberwangen werfen werden und auch ihre Hand auf seiner Brust. Er fragt sich ob sie anders aussieht im Sonnenlicht.
Höchstens noch schöner, wenn das überhaupt möglich ist! Wie Relis persönlich wahrscheinlich.
Ihre Finger malen Spuren über seine Brust und seinen Bauch und sie lässt Sand durch ihre Finger auf ihn hernieder regnen. Er beißt sie dafür ins Ohr, aber nichts von all dem sprüht vor der Begierde welche sie in der Inarinacht empfunden haben. Mehr liegt ein tiefes Einverständnis zwischen den beiden, eine Vertrautheit die fast schon unheimlich für Tiuri ist, weil er sich nicht erinnern kann sie jemals empfunden zu haben. Plötzlich überkommt ihn die Angst, dass er sie wieder verlieren, vergessen könnte und er schlingt beide Arme um sie und drückt sie fest an sich.
Sig atmet überrascht ein und windet sich ein wenig in seinem Griff, zum Protestieren bleibt ihr ja kaum Luft. Fragend sieht sie ihn an und er lässt sie wieder los, vergräbt seine Nase in ihrem Haar und prägt sich ihren Geruch fest ein.
„Manchmal muss ich einfach sicher gehen, dass du real bist und sicher gehen,… dass du nicht wieder aus meinem Kopf verschwinden kannst, dass ich dich nicht vergesse!“ Es klingt nicht schmeichelhaft und Sigourny kann es auf keinen Fall einfach so verstehen, aber sie gibt ihm nur einen Kuss dafür und stellt keine Fragen auf die er keine Antwort geben kann, noch nicht. Irgendwann wird er es ihr erzählen müssen und auch wollen, aber noch nicht jetzt, jetzt will er gar nicht darüber nachdenken, dass er ein Mensch ohne große Vergangenheit ist, ein Mensch ohne Kindheit, gerade mal wenige Stunden mit einem richtigen Namen.

Die Sonne kitzelt Tiuri in der Nasenspitze und der Sand kratz ihn unterm Hemd. Der Duft von Seewasser liegt ihm in der Nase und er öffnet mühsam ein Augenlid um zu sehen wo er sich befindet. Tatsächlich liegt er am Strand, nicht zu verwunderlich, denn dort hat er sich auch schon des Nachts befunden, allerdings nicht allein, ganz im Gegensatz zu jetzt. Er kann sich kaum erinnern eingeschlafen zu sein, aber irgendwann wird es schon passiert sein. Alles an ihm fühlt sich immer noch schwer und müde an, obwohl es schon Vormittags ist und er den Sonnenaufgang den er mit Sigourny erleben wollte verschlafen hat.
„SIG!“
Im gleichen Moment als ihm der Gedanken an den Sonnenaufgang in den Kopf geschossen ist, fällt ihm auch auf, dass etwas entscheidendes neben ihm fehlt. Er reißt beide Augen auf und springt sogar in die Höhe. Kurz verlässt ihn sein Kreislauf und er schwankt, aber er hält sich auf den Beinen und blickt sich um. Von der blonden Frau ist nichts mehr zu sehen, sie ist verschwunden, ohne sich zu verabschieden.
Wie ein wütender Stier brüllt er Shenrah entgegen, aber aus dem Himmelsauge kommt keine Antwort zurück. „Nein, nein, nein!“ Er kann sie doch nicht schon wieder verloren haben, oder gar eingebildet.
Das ist einfach nicht möglich! Sie muss hier irgendwo sein!
Wie ein wahnsinniger beginnt er über den Strand zu laufen, stolpernd, suchend und immer wieder ihren Namen rufend, aber er kann sie nicht finden. Er dreht unsinniger Weise jeden noch so kleinen Stein um auf der Suche nach ihr und verbringt mit Sicherheit noch mindestens zwei Stunden am Strand und in der näheren Umgebung, bis er sich endlich in Richtung Harfe aufmacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Chris Ruby am 20. Nov. 2005, 01:26 Uhr
Rubellis Selbstmordversuch

Als eine Strömung unterhalb der Wasseroberfläche Rubelli von den Beinen reißt, hört er nur mehr einen erschrockenen Aufschrei am Ufer, bevor sein Kopf unter Wasser taucht.
Doch was er bedeutet, kümmert ihn nicht mehr ... seine Gedanken sind bereits jenseits dieser Welt und seine Phantasie gaukelt ihm bereits die schattenhaften Umrisse von Eade und Timothy in der Ferne vor.
Er ist dermaßen entrückt, dass jegliche Reflexe zurück an die Wasseroberfläche zu kommen entsagen; zumal das eisig kalte Wasser seine Bewegungen ohnehin innerhalb von Sekunden einfrieren lassen ... seine bleierne Müdigkeit tut ihr übriges.
Wann der Zeitpunkt gekommen ist wo er zu viel Wasser geschluckt hat und sein Bewusstsein tatsächlich verliert, weiß er nicht.

"Ich bin zu Hause!" schießt es Rubelli durch den Kopf, als das farbige Zirkuszelt auf der grünen Wiese seiner Seele plötzlich wieder vor ihm auftaucht. Musik liegt in der Luft und überall um ihn herum proben farbenfrohe Akrobaten ihre Nummern. Überall wird gelacht und gescherzt und der typische Geruch körperlicher Anstrengung vermengt mit dem der Tiere liegt in der Luft.
Seufzend atmet Rubelli diesen lang ersehnten Duft ein, als plötzlich Timothy aus dem Zelt tritt. Sein braun gebrannter Oberkörper glänzt im Sonnenlicht und ein vergnügtes Lachen liegt auf seinen Lippen. Er scheint mit jemanden im Zelt zu reden, doch Rubelli interessiert sich nicht für diese Person. Seine Augen liegen nur auf Timothy, auf den er lachend zurennt.
Die Schellen an seinen Beinen klingen leise in der Luft und die Federn in seinem Haar flattern farbenfroh im Wind.
Noch hat er Timothy noch nicht ganz erreicht, als Eade neben ihn tritt; so hell wie Timothy dunkel.
Mit funkelnden Augen schauen sie Rubelli entgegen, der vor Glück fast zu zerspringen droht.

So merkt Rubelli auch gar nicht wie ihn jemand ergreift und ächzend aus dem Wasser zieht.
Die Stimme seiner Retterin vermag nicht in sein Idyll einzudringen und seine Lebensfunktionen sind nur mehr äußerst schwach.
Das der Mann, den sie aus dem Wasser gerettet hat, mehr dem Tode, als dem Leben nahe ist, merkt Kana erst auf den zweiten Blick.
Ebensowenig sieht sie die drei Personen weiter oben am Strand, die immer noch leicht fassungslos auf das Wasser starren. Dafür zieht sie der rätselhafte Mann viel zu sehr in den Bann.
Sein muskulöser, nackter Oberkörper ist verschmiert von Dreck und Blut - das Wasser des Ildorels hat ihn kaum gesäubert - und seine bunt zusammengeflickte Hose ist so zerschlissen, das sie ihm droht von den Hüften zu gleiten.
Doch viel mehr irritiert Kana das Gesicht des Fremden: das schwarze Haar klebt in glänzenden Strähnen auf seinem edlen Gesicht. Die Augenbrauen sind elegant geschwungen und die leicht spitzen Ohren verraten seine elfische Abtammung.
All dies zeigt schon einen ungewöhnlichen Charakter, doch das seltsam entrückte Lächeln auf seinen Lippen, lässt ihn seltsam fremdartig wirken; so als wäre er nicht von dieser Welt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Asrai am 28. Nov. 2005, 08:41 Uhr
Liade sieht Rubelli erst verwundert und dann entsetzt hinterher, als sich seine Hand aus ihrem Griff löst und er erst langsam und dann immer schneller aufs Wasser zuläuft. Er wird erfrieren oder ertrinken. War seine Liebe wirklich so groß, dass sein Leben nun nichts mehr wert ist? Sie weiß, sie müsste loslaufen und ihn retten, weil das Wasser ihr nichts anhaben und weil sie schneller als jeder andere hier schwimmen kann. Doch sie wagt sich nicht zu bewegen. Ist es denn nicht sein eigener Wunsch zu sterben? Liade zittert am ganzen Körper. Würde sie sich denn nicht selbst in den Fluten ertränken, wenn sie die Möglichkeit hätte? Einfach nur, um diesem Schmerz zu entgehen. Und doch weiß sie, dass es falsch ist, dass Rubelli überstürzt handelt. Schon reicht das Wasser ihm bis zum Hals und dann lässt er sich fallen.

Den anderen scheint es zu gehen wie ihr selbst. Sie sind fassungslos und nicht im Stande sich zu rühren und ihm hinterher zu laufen. Sethai vielleicht nicht, weil er vor Kälte zitternd kaum noch seinen Körper spüren dürfte. Flothemil vielleicht nicht, weil er auch einmal jemanden verloren hat, den er liebte. Vielleicht hat er jetzt genau dieselben Gedanken wie sie selbst.

Es ist wahrhaftiges Glück, dass eine junge Frau, mit tiefschwarzem Haar die Situation erfasst und in Windeseile ihre Stiefel auszieht und Rubelli hinterher rennt, um sein Leben zu retten. Sie rennt so schnell wie der Wind und ist ebenso schnell im Wasser verschwunden. Liade hält den Atem an. Doch schon wenig später taucht sie mit Rubelli wieder auf und trägt ihn zum Strand. Der Körper des Schaustellers wirkt leblos. Jetzt erwacht Liade aus ihrer Erstarrung und rennt auf ihn zu. "Ihr seid wahrlich im rechten Augenblick gekommen.", flüstert sie der Fremden dankbar zu und ist erleichtert, doch als sie dann Rubelli sieht, verstummt sie wieder. Sie registriert schnell, dass er dem Tode näher ist als dem Leben. Ich beneide ihn fast, denkt sie, als sie das Lächeln auf seinem Gesicht sieht. Er atmet, jedoch schwach. "Wir müssen ihn schnell von hier fort bringen, ehe er erfriert!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Flothemil am 30. Nov. 2005, 11:34 Uhr
Flothemil nickt. "Ja, er muss schnell fort. Ich schlage vor, wir bringen ihn zu dir, Asrai. Er wird nicht mehr lange leben, wenn wir nichts tun. Die letzten Tage, die Kälte, der Schmerz... kein Mut. Er braucht nicht nur Wärme und Ruhe..."
Er seufzt. Nein, nicht nur Wärme und Ruhe. Aber wie kann man Rubelli geben, was er tatsächlich verlangt? Er wird es von alleine schaffen müssen... Skeptisch mustert Flothemil die augenscheinliche Retterin von Rubelli. Hilfe in der Not... Licht im Dunkeln... es steht die Welt... es erhebt sich. Alte Verse kreisen in seinem Kopf. Der Tag war zu anstrengend gewesen und plötzlich fühlt er sich alt und müde. Schlaf. Er braucht Schlaf. Doch noch ist daran nicht zu denken. Er schüttelt den Kopf. Es ist so kalt.

"Los, fort mit ihm", spricht Flothemil in einem Ton, der keinen Wiserspruch dultet. Er nimmt Rubelli auf den Rücken und legt Rubellis Arme um seinen Hals um sie festzuhalten. Erstaunlicherweise ist Rubelli nicht schwer. Ein Leichtgewicht, wie ein Tänzer. Flothemil fragt sich, welche Arbeit Rubelli wohl verrichtet. Im Handwerk wird er wohl kaum arbeiten, denkt er sich. Mit einem Nicken deutet Flothemil an, dass er nun bereit sei zu gehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Sethai am 03. Dez. 2005, 10:30 Uhr
Die Ereignisse scheinen für Sethai plötzlich viel zu schnell abzulaufen. Vielleicht aufgrund der Eiseskälte die in ihn eingefahren ist da er völlig durchnässt im Wind steht, vielleicht auch da noch immer Nachwirkungen ´des vergangenen Tages in ihm stecken von denen er nichts weiß. Auf jeden fall ist er nicht mehr als ein stummer Zuschauer als Rubelli sich langsam „losreißt“ und in den Fluten verschwindet. Es ist beinahe surreal wie der Mann unter den staunend-schockierten Blicken von Asrai, Flothemil und ihm selbst immer weiter im Wasser versinkt und schließlich von der Strömung weggerissen wird, ohne das auch nur einer von den Dreien Anstalten macht ihm zu helfen. Scheinbar ist nicht nur Sethai wie angewurzelt, nein, auch die anderen beiden können oder wollen nicht handeln um ihm zu helfen. Zum Glück prescht plötzlich eine unbekannte Dritte vor, wirft sich in die dunklen Wasser und zieht den armen leidenden Mann wieder ans Ufer. Und nun kommt auch endlich Bewegung in die kleine Gruppe und sie laufen zu Ihr und dem wahrscheinlich fast sterbenden Rubelli.

Während sich Asrai und die Fremde … …Kana… … - woher er ihren Namen plötzlich kennt weiß er nicht – um den bleichen Mann kümmern, bleibt Sethai wieder nichts als zu zusehen. Langsam fühlt er sich wie ein Fremder in seinem eigenen Körper. Alles scheint neben ihm abzulaufen, ihn nicht wirklich zu berühren. Der einzige Fixpunkt, die einzige Person die wirkliche Gefühle in ihm zu wecken in der Lage ist, ist die junge Wasserfee Asrai die durch ihren schweren Verlust, den sie mit Rubelli teilt, gerade selber furchtbare Qualen durchmachen muss. Schließlich schlägt Flothemil, und Sethai kann sich dieser Beobachtung nur anschließen, den Mann zurück in Asrais Heim zu bringen da ihn sonst sicherlich die Kälte der aufkommenden Nacht töten würde. Dem schließt sich Sethai nur stumm nickend an, und das nicht nur da auch er das warme Haus wieder erreichen möchte. Sein eigener Vorschlag war es zuvor gewesen dorthin zurück zu kehren damit Asrai nicht länger alleine in den Fluten steht.

Und wieder noch bevor er selbst etwas tun kann hat Flothemil den Mann schon auf seinen Rücken geschwungen. In dem Elben scheint mehr Kraft zu stecken als man ihm auf den ersten Blick ansieht, aber auch bei Sethai verhält es sich nicht wirklich anders. Obwohl er hager und beinahe kränklich dünn ist steht er einem Menschen in körperlicher Leistungsfähigkeit in nichts nach, übertrifft ihn wahrscheinlich in einigen Punkten sogar.

„Ja… lasst uns gehen…. Hier draußen holen wir uns alle nur den Tod sonst…“, sorgenvoll streift sein Blick zurück zu Asrai. Ihr Verlust ist ihr noch immer anzusehen. Wie gerne würde er jetzt einfach ihre Hand nehmen oder sie in den Arm nehmen, aber er weiß nicht ob sie das gerade überhaupt will. So macht er nur einen Schritt in ihre Richtung, so das er ihr nahe ist ohne sie zu berühren und hält Ihr vorsichtig seine Hand hin. „Komm… wir alle brauchen die Wärme die nur Dein Heim bieten kann…“
Auf die junge helfende Frau achtet er gar nicht weiter und in diesem Moment ist ihm auch egal ob das unfreundlich auf sie wirkt. Seine Sorge gilt vielmehr Asrai.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 12. Dez. 2005, 17:24 Uhr
Da sich die Städte zu jedem Ende eines Zwölfmondes mit Reisenden, Händlern und Schaulustigen füllen, umgehen sie den Marktplatz großzügig. Es würde vollkommen genügen, wenn sie sich später durch die Massen drängeln müssen, damit sie auch zu sehen bekommen, was hinter den Trauben von Kaufwütigen zu sehen ist. Den Kindern ist es einerlei, wo sie am Ufer toben können, hauptsache dort liegt Schnee und es gibt jede Menge Platz zum herumlaufen. So schlagen sie den Weg in Richtung Süden ein, um an jenem Viertel vorbeizuziehen, dass im Sommer bei dem Dämonenangriff fast vollständig dem Erdboden gleichgemacht worden ist. Mittlerweile ist davon nichts mehr zu sehen und ein Haus bunter als das andere reiht sich entlang der Strasse ein. Überall hängt der Duft von winterlichen Gewürzen in der Luft und selten gibt es ein Haus zu sehen, dass noch nicht geschmückt wurde. Ganz verstehen kann TianShi diese Faszination nicht. Natürlich gibt es einen wundervollen Anblick, besonders wenn Faeyris ihren Gatten abgelöst hat, doch fast jedes Mal drängt sich ihr die Frage auf, warum die Bewohner der Immerlande besondere Anlässe brauchen, um sich etwas zu schenken. Nie würde sie die Berechtigung der Feste in Frage stellen, aber es bleibt immer eine gewisse Spur von Zweifel und vielleicht auch Unglauben in ihr zurück. Vielleicht liegt es aber auch schlichtweg daran, dass sie derlei Dinge nicht gewohnt ist und diese Welt sie gerade deshalb hierher gelockt hat, weil es in all den unwichtig erscheinenden Dingen, immer wieder kleine Kostbarkeiten zu entdecken gibt.
Rosentau ist diejenige, welche vorausflattert und den Kindern munter erklärt in welche Strasse sie als nächstes einbiegen müssen und wohin sie gehen, was sie gerade sieht, wie kalt es doch beim fliegen ist, dass Nearah doch aufpassen soll, sonst fällt sie wieder hin und so weiter. Abgesehen davon, dass Rosentau es manchmal an Kraft mangelt um die Kinder im Zaum zu halten, wenn sie besonders aufgedreht sind, kann sich TianShi eigentlich keinen besseren Aufpasser für die Kinder vorstellen. Allein schon, weil sie sich immer zu verstehen scheinen und es bis auf gelegentliche Zwischenfälle, keine großartigen Streitereien oder Trotzhandlungen gibt. Dank Amys und Marias Hilfe kommt auch TianShi mit den Kindern gut zurecht, auch wenn ihr gewisse Arbeiten doch noch einiges abverlangen, einfach weil es ihr bislang nie zuteil geworden ist, irgendwelche Windeln zu wechseln oder Hintern abzuwischen. Die meiste Zeit übernehmen die beiden gutmütigen Frauen zwar diese Aufgabe, aber hin und wieder muss auch sie selber ran.

Das Ufer des Ildorel empfängt die Gruppe nach einem langwierigen Marschen quer durch die Stadt mit fast unzerstörter Decke. Es ist längst nicht mehr so früh am Morgen, dass sich noch keiner aus dem Haus wagt, das allein zeigen die überfüllten Strassen, aber scheinbar sind nur wenige Kinder am frühen Morgen aus ihren Betten zu locken. Kyriel zeigt sich recht unbeeindruckt von dem Weiß, dass sich entlang des ganzen Ufers bis hin zur Stadtmauer am gegenläufigen Ende zieht. Viel eher drückt sie sich, mit der stillen Hoffnung nicht im Schnee abgesetzt zu werden, noch ein Stück dichter an TianShi. Nearah und Core hingegen fangen sofort an mit tapsigen Schritten den Schnee aufzuwühlen und sich darin zu wälzen wenn sie hinfallen. Letzteres passiert häufiger, als dass sie vernünftig durch den Schnee laufen, denn der Boden ist zu uneben und die Schneedecke verdeckt zusätzlich die Löcher. Vorsichtig reckt Kyriel nun doch ihren Kopf ein Stück in Richtung der anderen beiden und fängt an erheitert zu glucksen, als Core plötzlich seinen Halt verliert und neben dem anderen Mädchen zu liegen kommt. Amy und Maria würden später wenig Freue haben, denn schon jetzt zeigen sich die ersten nassen Stellen auf der Kleidung und sicherlich würden sich pausenlos darüber zetern, wieso man die Kinder nicht gleich nackt hinaus schickt, wenn sie doch eh alles nass und dreckig machen. Aber TianShi weiß auch, dass sie nie in ihrem Leben die Kinder wirklich nackt nach draußen scheuchen würden, das allein zeigen die dutzenden Schichten an Leibchen, Socken, Hemden, Schals, Handschuhen und Mützen. Rosentau gibt sich derweil redliche Mühe, um Nearah und Core von sämtlichen Wehwehchen abzulenken. Durch das Geglitzer der Fee, ihrem fröhlichem Geplapper und ihren Späßen, die sie in der Luft treibt, vergessen die beiden oftmals darüber nachzudenken, ob der Sturz sie nun zum weinen bringt oder nicht. Einmal gelingt es ihr aber nicht, als Core etwas unglücklich fällt und sich das Knie etwas stärker anstößt. Die Fee ist sofort bei ihm, aber erst als TianShi sich bei ihn hinhockt und  ihn an sich drückt, lässt er sich beruhigen. „Du brauchst nicht zu weinen, Core. Das war nur der Schreck, hm? Sieh doch, es ist nichts passiert.“ TianShi deutet zu seinem Knie und mit rotgerändertem Blick folgt er ihrer Bewegung. Kritisch und mit kindlicher Neugier betrachtet er besagte Stelle an der Hose, die vollkommen unversehrt ist. Ihre Magie hat er zwar gespürt, kann sie aber nicht zuordnen und so zieht er einmal kräftig die laufende Nase hoch um sich dann wieder zu Nearah zu gesellen. Das mit der Nase tut er in letzter Zeit recht häufig. Anfangs ist ihm TianShi noch ständig hinterhergelaufen, aber irgendwann- nach Amys gut gemeinten Ratschlägen- hat sie es aufgegeben. Angeblich sind Jungs so. Mädchen auch manchmal, aber bei denen ist es meist nicht ganz so schlimm.
Die drei Tobenden im Auge behaltend, geht TianShi mit Kyriel weiter zum Ufer. Der Wind ist an diesem Tag nicht allzu stark, aber vorsichtshalber dreht sie das Kind trotzdem aus dem Wind und versteckt es zusätzlich unter ihrem Mantel. Gemeinsam betrachten sie von hier aus den ebenfalls geschmückten Hafen, die einlaufenden Schiffe und auch die Stadt, deren Schornsteine überall Rauchfahnen gen Himmel schicken, sowie Rosentau, Nearah und Core. Der Junge scheint plötzlich zu der Einsicht zu gelangen, dass auch Kyriel spielen soll und drängelt so lange, mit zupfen am Mantel von TianShi, bis sie schließlich einwilligt, dass sie eine Weile durch den Schnee krabbeln darf. Core verspricht hoch und heilig, auf sie aufzupassen und marschiert dann neben der unbeholfenen Kyriel her, bis sie bei Nearah und Rosentau angelangen, um mit Schnee um sich zu werfen oder Muster hineinzukrabbeln- oder stampfen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Koben am 12. Dez. 2005, 23:04 Uhr
Die Monde nach den Ereignissen um den Dämon sind weitestgehend unspektakulär für Koben verlaufen. Natürlich war das Aussehen von TianAnmens Gärten ihm aufs Gemüt geschlagen, als er vom Rabenschlag zurückkehrte, vielleicht mehr noch als er gezeigt hatte, aber er hatte gewusst, dass die Katastrophe auch hier Spuren hinterlassen hätte. Und dass die Wunden auf dem Rasen größtenteils von Kranken stammten, die hier geheilt worden waren, stimmte ihn wieder versöhnlich.
Außerdem hatte es nicht allzu lang gedauert, bis selbst die größten Narben im Gras wieder einigermaßen verheilt und zugewachsen sind. Das Übrige tut der Schnee, der sich wie eine dicke Decke aus weichem weißen Samt über das Grün und mit ihm über seine hässlichen Stellen gelegt hat. Sowieso sind die fluffigen Flocken eine wahre Freude für den Halbelben. In seiner Heimat hatte es selten geschneit, und auch außerhalb Laigins hat er nie einen so schneereichen Winter erlebt. Anfangs war es noch vollkommen ungewohnt, oft war er ohne nachzudenken barfüßig und ohne Mantel in den weißstrahlenden Garten gestapft, um die empfindlicheren Sträucher auf die Kälte vorzubereiten und hatte sich fast die Gliedmaßen abgefroren. Erst die keifenden Ermahnungen von Amy und Maria hatten ihn schließlich dazu gebracht, die festen Lederstiefel und den an vielen Stellen geflickten, aber dick gefütterten Kapuzenumhang seines Onkels aus den tiefsten Tiefen der Truhe in seinem Zimmer hervorzukramen, so dass höchstens noch seine Hände der Gefahr des Erfrierens ausgesetzt sind. Anfangs war er ein wenig überrascht und gar trotzig gewesen, als er sich von den beiden Matronen hatte zurechtweisen lassen müssen und ihnen ein „von Frauen die jünger sind als ich, lasse ich mir nichts sagen!“, entgegengehalten (was die Beiden allerdings eher gefreut als gebremst hat). Aber irgendwann musste er einsehen, dass es den Haushälterinnen weniger um seine eigene Gesundheit geht, als dem jungen Neuzuwachs TianAnmens ein schlechtes Vorbild zu sparen. Und so hatte er sich gefügt (die Fähigkeit aus Fehlern zu lernen war ihm immer abgegangen). Denn das einzige was ihm momentan mindestens genauso viel bedeutet, wie das Wohl der Pflanzen ist das der drei Kleinen. Nicht einmal er selbst vermag zu sagen, warum die Waisen ihm so ans Herz gewachsen sind, er hat es sich oft genug gefragt. Aber er freut sich immer, wenn eines der Kinder (zumeist Core) zu ihm kommt um mit ihm im Schnee zu spielen (wobei er dazu keine Kinder braucht, unbeobachtet wälzt er sich auch allein im frostigen Weiß), fast jeden Abend wirft er unbemerkt einen kurzen Blick in das Zimmer der Knirpse bevor er sich schlafen legt. Und jetzt, da es im Garten sowieso nichts Großartiges mehr zu erledigen gibt, vertrödelt er die meiste Zeit damit Spielzeug zu schnitzen, kleine Monster und Ritter für den Jungen, märchenhafte Geschöpfe der Immerlande für die Mädchen. Im Besitz von Kyriel findet sich sogar eine niedliche Miniatur von Rosentau.

Auch an diesem Tag hatte Koben nicht viel im Garten zu tun, er war schon mit dem üblichen kurzen Kontrollgang fertig, als der Vormittag gerade erst in den Mittag überging. Doch an diesem Tag hatte er das erste Mal seit langem tatsächlich etwas vorgehabt – unter miesepetrigem Brummen und viel Seufzen hat er sich dazu durchgerungen auf dem Marktplatz sein letztes Geld zwischen nervösen Hausfrauen und drängelnden Kindern für ein warmes Paar lederner Handschuhe auszugeben. Denn die goldgelbe Flüssigkeit in der bauchigen Flasche, die ihn bis jetzt ausreichend gewärmt hatte, geht langsam zu Neige. Core hatte einmal in einem Moment der Unachtsamkeit einen Schluck davon probiert und dafür neben seinem Husten einen gehörigen Klaps verdient. Nachdem der Händler (wahrhaftig ein Halsabschneider) ausreichend mit gemurmelten Verwünschungen und Flüchen bedacht ist, macht sich der Halbelb, den Zwangskauf schon übergezogen, auf den Weg durch das winterliche Talyra ans Ufer des Ildorel. Wenn es eh nichts zu tun gibt, wieso nicht den Tag mit den Kindern verbringen?
Die makellos weiße Decke des Schnees ist schon von kleinen Füßen und Händen aufgewühlt, als er ankommt. Er strubbelt dem herbei gerannt kommenden Core kurz durch das sowieso schon wild abstehende braune Haar, winkt und strahlt den anderen beiden Kindern und der Fee zu. Lächelnd, den tobenden Haufen immer im Blick, schreitet er zu TianShi, die etwas abseits steht und nickt ihr zu. Eine Weile beobachtet er die Drei und ganz allmählich wird ihm klarer, woher die Zuneigung kommt.
Wie meine Vettern und Basen früher … ganz genau so.
Ausgelassen wirft er einen dicken Schneeball nach dem pausbäckigen Jungen, der angefangen hat Nearah zu triezen. Dieser weicht geschickt aus, das Wurfgeschoss schlingert nur haarscharf an Rosentau vorbei. Lachend entschuldigt er sich bei dem kleinen Wesen.
"Meine Zielgenauigkeit schwindet wohl auch von Jahr zu Jahr." Kyriel lacht plötzlich kindlich schrill über Core, der der Länge nach in den Schnee gefallen ist.
"Man müsste wieder jung sein", murmelt Koben leise und fühlt sich mit einemmal schrecklich alt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von TianShi am 16. Dez. 2005, 18:49 Uhr
Koben hatten sie zwar von ihrem Ausflug in Kenntnis gesetzt, aber er hatte abgelehnt sie zu begleiten, weil er sich schon was vorgenommen hatte. Das er nun doch am Strand auftaucht überrascht TianShi ein wenig, stört sie aber nicht im geringsten. Seit Core, Nearah und Kyriel fester Bestanteil TianAnmens geworden sind, hat er sich rührend um die Kleinen gekümmert und scheint sich auch sehr gut mit ihnen zu verstehen. Besonders Core hat es ihm angetan und die Geschenke, die er den Kindern macht, lassen jedes Mal ihre Herzen höher schlagen. Kein Wunder also, dass auch sie ihn mögen und am liebsten gar nicht mehr von seiner Seite weichen wollen. Dazu kommt, dass Koben neben Rosentau der Einzige ist, der immer wieder ausgiebig mit den Dreien tobt. Die Fee gibt sich zwar auch immer wieder redlich Mühe, aber sie ist doch ein wenig zu klein und zierlich, um den groben Raufereien der Kinder manchmal standhalten zu können. Koben marschiert schnurstracks auf sie zu und tut es ihr gleich. Gemeinsam sehen sie zu wie die Drei mit Rosentau durch den Schnee wühlen. TianShi kann die Welle der Zuneigung spüren die von ihrem Gärtner ausgeht. Es beruhigt sie tief in ihrem Inneren, dass es jemand gibt, dem die Kleinen nicht egal sind. Amy und Maria zeigen zwar auch Zuneigung, aber keiner der Waisen gehört zu ihren Familien und so werden sie doch anders behandelt, auch wenn die Unterschied nur geringfügig sind. Sie schenkt Koben ein warmes Lächeln, als er ihren Blick erwidert. Lange hält er es aber mit nur zusehen nicht aus und greift nach etwas Schnee, den er in Cores Richtung wirft. Statt den Jungen zu treffen hätte der Ball fast die Fee getroffen, die anfangs gar nicht so amüsiert scheint, aber sie fängt sich schnell und versucht sich nun ihrerseits in Schneebällen. Diese haben allerdings keine große Wirkung, da ihre Hände nur sekhelgroße Balle formen können, die dann unbeachtet an Kleidung abprallen. > "Meine Zielgenauigkeit schwindet wohl auch von Jahr zu Jahr. Man müsste wieder jung sein.“ TianShi wirft Koben einen verwunderten Blick zu. „Aber ihr seid doch jung.“ Sie kann seinen stummen Widersprich sehen. „Vielleicht nicht für die Menschen, aber glaubt mir, es gibt Wesen die älter sind. Viel älter und für diese seid Ihr eben erst geboren.“ Sie spielt nicht einmal direkt auf sich selbst an, aber auch sie gehört genau wie die unzähligen Elben der ersten Stunde zu den wirklich Alten dieser Welt. Dazu noch eine Reihe von Magiewesen, wie Feen, und Zwergen und Koben gleich immer mehr einem Kleinkind. Sie gibt ihm mit einem sachten Kopfschütteln zu verstehen, dass er sich darum keine Gedanken machen braucht.

Auch Core und Nearah versuchen ihr Glück, doch unter ihren Händen entstehen nur unförmige Klumpen, die auch meistens in sich zerfallen. Das Mädchen gibt schneller auf und schmeißt voller Ungeduld einfach so den Schnee in die Luft, wo er in seine Einzelbestandteile zerfällt und als weißer Puder nieder rieselt.  Core hingegen kommt mit seinem Schneeklumpen angerannt und drückt ihn dann mit einem vergnüglichen Kichern an Kobens Hosenbein, um gleich darauf wieder kehrt zu machen und sich in Sicherheit zu bringen. Allerdings ist der junge Halbelb schneller und ergreift Core, um sich dann mit ihm eine ungefährliche Rangelei zu liefern.
Kyriel hat sich indessen ein Stück weg bewegt. Munter und ohne irgendwelche Scheu, da ja niemand weiter in ihrer Nähe ist, krabbelt sie durch den Schnee. Sie hat kein bestimmtes Ziel, denn von ihrer Position aus, ist sowieso alles viel zu weit weg und der Schnee blendet derart, dass sowieso nur das Weiß wichtig ist. TianShi möchte allerdings nicht, dass die Kleine stiften geht und folgt ihr, um sie dann wieder auf den Arm zu nehmen. „Ich glaube das war jetzt genug für dich meine Kleine. Du kannst nachher im Haus wieder herumkrabbeln. Sonst erkältest du dich nur.“ Vorsichtig klopft sie den Schnee von Kyriels Kleidung und drückt das Mädchen dann wieder an ihren Oberkörper. Wie vorhin wird Kyriel halb unter ihrem Mantel versteckt, denn das Mädchen ist aufgrund ihres kleinen Körpers noch anfälliger für die Kälte eines Winters.

Bis den Kindern allmählich die Puste ausgeht, Rosentau langsam genug von fehlgeleiteten Wurfgeschossen hat und auch Koben schlichtweg nicht mehr spielen möchte, wird am Strand mit dem Schnee gespielt. Danach heißt es, sich zum Marktplatz zu begeben. Der Julfest kommt nun immer näher. Maria und Amy backen und dekorieren zwar schon fleißig, aber sie vertrauen darauf immer nur auf die altbewährten Methoden, die in ihren Familien weitergegeben werden und auf dem Markt kann man von den vielen Händlern oft viel neues erfahren. Auch was exotische Gewürze angeht, sind die beiden Mägde nicht so bewandert und ziehen die einheimischen vor. TianShi hingegen kann sich dem Geruch, der in der Zeit zum Jahreswechsel so intensiv ist, nicht einfach ignorieren und möchte auch von den Leckereien der anderen Ländern der Immerlande kosten. Auch die Kinder und Koben scheinen nicht abgeneigt mal etwas anderes, als immer nur die typische Küche, zu probieren. Nach und nach werden alle Kinder eingesammelt und der Schnee von der Kleidung geklopft. Vereinzelt zeigen sich schon verräterische nasse Flecken, aber sie sind noch nicht bedenklich. Krank werden können die Bewohner Rohas auf so unterschiedliche Art und Weise, doch gerade weil sie sich ständig in TianShis Nähe aufhalten, ist es für die drei Waisen gar nicht so einfach wirklich krank zu werden. Schon beim kleinsten Anzeichen greift sie ein und lässt die Krankheit gar nicht erst zum Ausbruch kommen. Es wäre auch keine allzu gute Werbung, wenn jemand in ihrem Haus krank werden würde. „Core, Nearah, kommt bitte!“ Natürlich wollen die beiden noch nicht, aber sie wissen, dass sie gehorchen müssen. Es kommt ihnen nicht einmal in den Sinn TianShi zu widersprechen. Zwar haben sie auch ihre Trotzphasen, aber im Vergleich zu anderen Kindern, kommt es bei ihnen nicht so stark durch, da sie sich einfach nicht TianShi widersetzen können. Sie verstehen zwar noch nicht, warum das so ist, aber sie haben auch keinen Grund zum Hinterfragen. Es würde sich sowieso nicht ändern lassen. Koben hat Core und Nearah an je einer Hand. TianShi geht mit Kyriel neben den drei und über ihren Köpfen schwirrt Rosentau durch die Luft, die ebenfalls erfreut von den bevorstehenden Einkäufen vor sich hinplappert. Ob das Gedränge auf dem Marktplatz wirklich erfreulich ist, wird sich erst noch zeigen, denn schon auf dem Weg dorthin werden die Strassen immer dichter. Es scheint, als wenn die Bürger Talyras alle Panik kriegen und nun plötzlich alle Vorräte oder auch Geschenke kaufen müssen. Wieder eine dieser Eigenarten die so absolut unsinnig sind, die aber alle Völker Rohas miteinander verbindet und sie irgendwie noch sympathischer macht. „Lasst uns erst nach ein paar Süßigkeiten umsehen, damit die Kleinen nicht ganz so quengelig werden.“
Es ist nicht das erste Mal, dass sie einkaufen gehen und TianShi weiß, wie anstrengend es sein kann, wenn sich Core, Nearah oder auch Kyriel was in den Kopf gesetzt haben. Und da hilft manchmal kein gutes Zureden.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rosentau am 17. Dez. 2005, 18:31 Uhr
Die Fee ist mächtig stolz darauf, dass sie Talyra inzwischen so gut kennt, und über den Köpfen der kleinen Gruppe herfliegend nennt sie Straßennamen und plaudert über Dinge, die sie von ihrer erhöhten Position sehen kann, so dass den Kindern der Weg nicht langweilig wird. Überall sind die Häuser und Fenster festlich geschmückt, wunderschön sieht Talyra aus, so frisch und sauber unter der weißen Schneedecke, die auf den Dächern liegt.
Das Ufer des Ildorel ist menschenleer und der Schnee noch völlig unberührt.
Es ist offensichtlich, das Rosentau eine Menge Spaß daran hat mit den Kindern im Schnee zu toben. In scharfen Sturzflügen und anderen wilden Manövern umflattert sie die beiden Kleinen, und wenn Core oder Nearah hinfallen lenkt die ständig plappernde, glitzernde Fee sie schnell davon ab. Nur einmal ist TianShis Magie vonnöten um den Sturz vergessen zu machen. Wie unbeschwert sie sind, geht es Rosentau durch den Kopf, als schließlich auch Kyriel sich mit ihnen im Schnee wälzt. Kinder sind überall gleich, ob bei den Elben, den Menschen, den Faunen oder bei uns. Wieso unterscheiden sie sich so voneinander, wenn sie erwachsen werden?
Es freut Rosentau, dass Koben sich doch noch entschieden hat, den Tag mit ihnen zu verbringen, sie mag den ruhigen Gärtner mehr als Maria und Amy, vielleicht, weil die Elben den Feen ähnlicher sind als die Menschen. Nur als er einen Schneeball nach Core wirft und sie dabei nur um Haaresbreite verfehlt zeigt sie einen Anflug von Ärger. "Meine Zielgenauigkeit schwindet wohl auch von Jahr zu Jahr!" ruft er zu ihr herüber. Der Schneeball hätte bösen Schaden angerichtet, wenn er die Fee getroffen hätte, und er hat ihr in Erinnerung gerufen, dass dies hier eigentlich gar nicht ihre Welt ist. Eine Welle von Heimweh überkommt sie, nach ihrer Familie, ihren Freunden, ihrem Haus, um das sich Apfelkern während ihrer Abwesenheit zu kümmern versprochen hatte, und wenigstens für ein paar Jahre wäre die Fee gerne wieder einmal unter ihresgleichen statt in einer Welt, in der alles so riesig groß ist. "Vielleicht wäre es um deine Zielgenauigkeit besser bestellt, wenn du deine Flasche mit Tee füllen würdest!" herrscht sie den Halbelfen an, ihre Stimme ein wenig schriller als sonst, allerdings bereut sie ihre Worte sofort. Winzig kleine Schneebälle wirft sie auf Koben, und sicherlich ist Magie im Spiel, dass die kleinen Kugeln mehrere Schritt weit fliegen, bevor sie an dem Halbelben zerplatzen, den genug Kraft dafür steckt in dem kleinen Wesen sicherlich nicht. Schließlich gönnt sich die Fee eine kurze Verschnaufpause, als TianShi sich um Kyriel kümmert und Koben mit Core und Nearah tobt. Schließlich, als alle sich ausgetobt haben, macht sich die Gruppe auf den Weg zum Marktplatz, Rosentau wieder über den Köpfen der anderen. Eine Weile plappert sie noch munter vor sich hin, zur Freude der Kinder, doch als sie dem Marktplatz im Gedränge der Gassen näher kommen lässt sich die Fee auf Kobens Schulter nieder. Noch immer hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihm gegenüber so gemein war und er den Schneeball ja nicht mit Absicht nach ihr geworfen hatte. Sie lässt die Beine von seiner rechten Schulter baumeln. "Manchmal seid ihr Großlinge wirklich praktisch!" grinst sie, und lacht glockenhell.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aishalanea am 22. Apr. 2006, 08:27 Uhr
Grüner Aal>>

Aishalanea und Diantha spazieren langsam am Ildorelufer entlang und genießen die nachmittäglichen Sonnenstrahlen und den Wind im Haar. Neben ihnen erstreckt sich ein weißer Sandstrand, der sanft zum Wasser hin abfällt. Zahlreiche Spaziergänger nutzen das schöne Wetter auf der Uferpromenade. Zu ihrer Linken reihen sich die Gärten der Villen aneinander, in denen die erste schon goldene Blütenpracht aufblüht. „Wir müssen diesen Weg hier nehmen, weil das Nordtor bei dem zerstört wurde, aber hier ist es auch schöner... das letzte Mal war ich im Frühherbst dort schwimmen, kurz bevor die Dämonen kamen...“ Etwas wehmütig denkt Aisha daran, daß sie damals bei ihrer Rückkehr noch von dem alten Ranuk erwartet wurde.

„Der Smaragdstrand, nun, ich habe ihn so nennen hören, aber woher der Name stammt, weiß ich nicht mit Sicherheit. Wahrscheinlich ist es ziemlich langweilig und geht nur um das Wäldchen an seinem Ufer oder um das klare grüne Wasser. Irgendwie sind Edelsteine als Namensgeber sehr beliebt – Smaragdstrand, Rubinküste... und die Sagen darum herum entstehen dann später, wenn die Barden solche Namen hören.“ Aisha schmunzelt, sie denkt bei der Erwähnung der Barden an Fink, der zum letzten Inarifest in der Stadt war. „Ich liebe Geschichten...“

>>Smaragdstrand

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Azra am 26. Apr. 2006, 23:42 Uhr
>> Goldene Harfe

Er wirkt unsicher, zweifelnd und sie spürt das schwache Zittern, das wie ein Lufthauch unter ihren Fingern hindurch fährt. Gewissenbisse plagen sie, denn wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ihn einfach in Ruhe zu lassen, doch ebenso ist ihr, als müsse er vielleicht gar zum Sprechen gezwungen werden, damit sein Herz nicht unter der Last des Ungesagten zu schlagen aufhört. Ein bröckelndes Lächeln umspielt seine Lippen, erstirbt und er fährt sich unruhig durch die Haare, eine typische Geste für ihn, wenn er sich seiner Worte nicht sicher ist, oder er einfach nervös wird. Es wirkt fast ein wenig unscheinbar, wie dieser grosse, drahtige Junge in sich zusammensinkt und das Sprechen verlernt und Azra kann sich nicht gegen die Eingebung wehren, dass er wie ein kleiner, verängstigter Welpe wirkt, der nicht weiss, wohin er gehört. Ein leises Lachen kommt aus seinem Mund, trocken und ein wenig rau und er bringt sogar ein: „Ich…“, zu Stande, bevor seine angenehme Stimme bereits wieder erstirbt und sein Blick sich erneut auf ihre Hand senkt, die noch immer auf der Seinen ruht. Berührt von seiner Miene, die scheint, als wisse er einfach nicht, wie er anfangen sollte, versucht sie ihn aufmunternd anzulächeln, doch er reagiert nicht. Nur Brenainn kiekst schläfrig auf, als die Brust anscheinend nichts mehr hergeben will, was für einen richtigen Happen reicht und behutsam legt sie ihn an die Zweite, nicht ohne ihm vorher einen Kuss auf sein winziges Stubbsnäschen zu verpassen und für einen Herzschlag in seine dunklen Augen zu blicken, in denen das Gold der Sonne sich spiegelt und winzige Sternchen tanzen lässt. Als Brenainn zufrieden an der Brust nuckelt sieht sie wieder auf. Tiuri schlägt schliesslich kurzerhand einen kleinen Spaziergang vor und erklärt dazu noch, warum er nicht einfach so mit der Sprache herausrücken kann, ohne dabei sicherlich alle zwei Sekunden vom Stuhl zu hüpfen und sich wieder hinzusetzen: „Können wir nicht ein Stück gehen? An den Strand oder so? Es ist eine längere Geschichte weißt du und ich weiß nicht wo ich anfangen soll, wie ichs erklären soll. Ich hab das noch nie jemandem erzählt. Ich weiß nicht ob ich es dir so erklären kann, dass du es verstehst, weil ich es selbst nicht ganz verstehe. Wahrscheinlich klingt es völlig sinnlos was ich sage, ich werde es versuchen, wenn du versuchen magst zu zuhören. Aber du kannst es dir noch gerne anders überlegen, das würde ich auch verstehen. Es ist ja auch eine blöde Geschichte und die will ja auch keiner hören, drum hab ich sie ja nicht erzählt.“ Kaum hat er geendet, will er sich schon erheben, doch sie hält ihn zurück, hält ihn an der Hand fest und verstärkt den Druck ein wenig. Sie braucht einen Augenblick, um die richtigen Worte zu sammeln und versichert ihm dann mit fester Stimme und einem kräftigen Nicken: „Natürlich will ich sie hören… es ist schliesslich deine Geschichte.“ Tiuri sieht zwar im ersten Moment etwas verdutzt aus, nickt dann jedoch und erhebt sich, holt auf ihre Bitte hin einen Korbe, eine frische Windel für Brenainn, sowie ihre Mäntel und hält schliesslich Brenainn fest, derweil sie den kleinen Mann in sein Jäckchen packt und ihm eine, von Halla gehäkelte, Mütze aufsetzt. Weiche Fellstiefelchen an seinen Füssen, schützen seine winzigen Zehen vor der morgendlichen Frische und auch sie selbst schlüpft noch kurz in ihre eigenen Schuhe, bevor es schliesslich losgehen kann. Tiuris Umhang ist bereits ein wenig abgenutzt und einiges zu kurz, weswegen Azra prompt beschliesst, bald einmal bei Dornenbeutel vorbei zu sehen, denn in den letzten Monden ist Tiuri aus allem herausgewachsen, was sie in den hintersten Winkeln der Harfe noch irgendwie haben auftreiben können.

In den Strassen gähnt Stille und nur wenige Leute begegnen ihnen auf dem Weg. Genüsslich zieht Azra die kühle Morgenluft in ihre Nase, blinzelt in das Licht, das wie durch weisse Feenseide hindurch auf ihre Köpfe fällt, und glaubt den Frühling mit den Fingern überall greifen zu können. Die Blüten stehen in wundervoller Pracht an den Bäumen, das Gras blüht saftig und frisch in den herrlichsten Grüntönen und unzählige Blumen säumen die Strassenränder, dort, wo kein Stein ihnen im Weg steht, derweil ein süsser, schwerer Geruch die Luft erfüllt. Bald wird der Markt beginnen und die Stadt sich mit ihren Bewohnern und ihren zeitweiligen Gästen füllen, doch noch liegen die Meisten von ihnen in ihren Betten und schnarchen in ihre Kissen. Die ersten Blumengirlanden sind bereits angebracht worden, Hauseingänge bekommen die richtige Dekoration verpasst, von den Dächern funkeln ihnen Blumenketten entgegen und auf dem Marktplatz selbst werden bereits die ersten Bühnen aufgebaut, alles sauber gemacht und Messungen für die Sonnendächer und Kuppelzelte vorgenommen, die später hier stehen sollen, um den Feiernden linden Schatten zu spenden. Sicherheitshalber hat Azra für Borgil eine Nachricht auf der Theke hinterlassen, dass sie zusammen mit Tiuri einen kurzen Spaziergang an der frischen Morgenluft macht, damit ihr Mann sich keine Sorgen machen muss. Eine Frau, von welcher der verführerische Duft nach frischem Brot herüberschwenkt, läuft hastig an ihnen vorbei, sie beide mit einem freundlichen: „Guten Morgen“, grüssend, bevor sie schon um die nächste Ecke verschwunden ist. Sowohl Azra, als auch Tiuri sind vielen bekannt, alleine schon durch ihre Arbeit in der Harfe, der wohl berühmtesten und meist gerühmten Schenke nebst dem Kupferkessel und dem Pfirsich, wenn der Pfirsich auch noch andere Spezialitäten ausser wunderbar hausgemachtem Eintopf zu bieten hat. Azra ist noch nie dort gewesen, doch von der Wirtin, Dancy, oder auch der Drache genannt, hat Borgil ihr schon viel erzählt und ihr ist auch einiges zu Ohren gekommen, was sie jedoch nicht stört, denn das Borgil nicht untätig gewesen ist, vor ihrer Heirat weiss sie sehr wohl und im Grunde genommen ist es nichts, was sie verwundert. Schliesslich ist Borgil in den besten Jahren seines Zwergendaseins. Stumm läuft Azra neben Tiuri her, dem ein Floh in Hintern zu stecken scheint, denn mehrmals muss sie ihn leicht keuchend darum bitten, seine Schritte doch ein wenig zu verlangsamen, da sie mit ihren kurzen Beinen sonst nicht nachkommt. Er nickt nur fahrig und starrt weiterhin auf die gepflasterten Steine vor seinen Füssen, als gäbe es nichts Interessanteres auf der Welt und ein wenig besorgt tätschelt sie Brenainn fürsorglich den Rücken, der jedoch nur glucksend die Umgebung betrachtet und nicht den Anschein macht, als würde er in nächster Zeit ihre Aufmerksamkeit benötigen.

Er weiss vielleicht nicht wo er anfangen soll…, grübelt Azra, holt Luft und sagt plötzlich vorsichtig, mit einem undeutbaren Blick auf ihre eigenen, weissen Hände: „Ich wurde in der Nähe der Rubinenküste geboren, aber irgendwie sieht man mir nicht an, dass ich jahrelang in der Sonne gelebt habe.“ Hoffnungsvoll lächelnd sieht sie auf, zwinkert verlegen und streicht Brenainn über den Kopf, sich an die gleissende, brennend heisse azurianische Mittagssonne zurückerinnernd, die keinem Häufchen Schatten mehr eine Chance gegen hatte. Sie hatte weder die Hitze, noch die Helligkeit gemocht, denn sie war schonungslos gewesen und hatte sogar die hintersten, verwinkelsten Ecken einer Stadt heimgesucht.  Von Tiuri kommt keine Antwort, auch kein Kommentar, weswegen sie schliesslich aus einem inneren Impuls heraus einfach weitererzählt, als hätte Tiuri sie darum gebeten. „Manchmal wünschte ich mir, ich würde meine Mutter kennen. Der Wanderer, mein Ziehvater, erzählte mir, sie wäre klein und blond gewesen und sie hätte ganz viele Sommersprossen auf der Nase gehabt. Ich kann mich nicht an sie erinnern, nicht ein bisschen. Wahrscheinlich sehe ich ihr nicht einmal ähnlich,“ sinniert sie und ein schemenhafter Schatten huscht durch ihre Augenwinkeln, als sie sich daran zurückdenkt, wie ihr der Wanderer zum ersten Mal von ihrer leiblichen Mutter erzählt hat, wie sie gebannt an seinen Lippen hing und jedes seiner Worte regelrecht verschlungen hatte. Alles, was sie jedoch jemals unter ihrer Mutter hatte vorstellen können, waren verblassende Schemen einer unbekannten, schattenhaften Gestalt gewesen „Ich war noch ein Baby als sie mich weggab, zu meiner eigenen Sicherheit. Von meinem Vater weiss ich nichts, was wahrscheinlich auch besser ist. Er ist der Blutelb. Ich glaube nicht… ich glaube nicht, das mein Vater meine Mutter… nunja… das er sie geliebt hat.“ Es fällt ihr schwer diese Tatsache auszusprechen, doch es gibt keinen Umweg, obwohl sie sich früher mit kindlicher Verbissenheit an den kaum vorhandenen Funken an Hoffnung geklammert hatte, es könnte vielleicht eine Liebe gewesen sein, wie sie nie wieder vorkam, doch die Zeit hat sie schnell anderes gelehrt und nun, nachdem sie von Arwen die Geschichte ihrer Vorfahren gehört hat, geschildert mit Geschichten, die das Leid selbst gesehen haben, ist ihr nicht mehr danach zu mute an das Unmögliche zu glauben. „Ich zog mit meinem Wanderer von Ort zu Ort, von Platz zu Platz, doch nirgendwo fanden wir ein Heim, wo wir auch hätten bleiben können, denn, obwohl er es mir nie gesagt hat, war es meinetwegen nicht möglich, irgendwo länger Rast zu machen. Oft haben sie uns vertrieben, manchmal mussten wir fliehen und hin und wieder gingen wir freiwillig, weil die strafenden Blicke uns… mich verfolgten.“ Abrupt hält sie inne und merkt kaum, dass ihr Schritt langsamer wird. Das leise, feine Rauschen des Sees kitzelt in ihren Ohren und lässt sie aufhorchen, doch die Bilder ihrer Erinnerungen steigen vor ihrem Inneren Auge auf und lassen sie feucht schimmern. Sie wollten mich nicht haben, aber… wäre ich nicht gewesen, hätten sie ihn akzeptiert. Ich war stets schuld daran, dass er kein normales Leben führen konnte und trotzdem hat er mir deswegen nie einen Vorwurf gemacht. Es fällt ihr schwer zu begreifen, dass es wirklich so wahr, doch eine andere Erklärung gib es nicht dafür. Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie den Atem angehalten hat und geräuschvoll schnappt sie nach Luft und läuft ein wenig schneller, um das drohende Trübsal hinter sich zu lassen, doch es verfolgt sie, wie ein unsichtbarer Schatten.

In ihren Gedanken durchwandert sie Wälder, watet durch Flüsse und steigt auf Berge, wie sie es damals in ihrer Kindheit mit ihrem Ziehvater getan hat, doch in der Realität ist es nur der Wind, der durch die Blätter der Bäume fährt und das Knacken ihrer Äste, was das einzige Gemeinsame mit ihrer Vergangenheit darstellt. „Jahrelang lebten wir überall und doch nirgendwo und manchmal sehnte ich mich danach eine richtige Familie und ein richtiges Heim zu besitzen, so wie jedes andere Wesen, doch irgendwann habe ich die Hoffnung darauf begraben, denn die Realität hat mich immer wieder schmerzlich eingeholt. Nur Madrinah, ihr Mann und ihre Familie haben uns stets mit offenen Armen empfangen“, fährt sie fort und lacht weich auf, als sie an die Zeit mit dem wilden Haufen Gaukler zurückdenkt, mit denen sie durch die Lande gezogen sind. Kichernd sieht sie zu Tiuri auf, strahlt und in ihren Augen glitzert die Fröhlichkeit, wie ein gefangener Sonnenstrahl: „Gaukler waren es, dunkelhäutig und schwarzhaarig und mit der Fähigkeit gesegnet sogar den traurigsten Regentag zum feuchtfröhlichen Erlebnis zu machen. Ich mochte sie sehr.“ Ihre Wangen haben einen Hauch von Rot angenommen, derweil sie mit einer Hand ihre Erzählungen gestikulierend unterstreicht und verdeutlicht, wobei dies mit einem Kind im Arm, wie sie schnell feststellt, gar nicht so einfach ist und sie bereut es schon fast ein wenig das Tragegestellt von Tiuri vergessen zu haben. Langsam streicht sie sich eine Strähne aus dem Gesicht, derweil sie in die letzte Gasse einbiegen, die sie nun geradewegs zum silbergrauem Ufer des klaren und ruhigen Ildorel führt und ist damit beschäftigt all ihre traurigen Gefühle unter den wenigen Schönen, an die sie sich deutlich erinnern kann, zu ersticken, doch wirklich gelingen mag es ihr nicht, denn zuviel dumpfer Schmerz sucht mit einem Male ihre Erinnerungen heim und lässt das Lächeln auf ihren Lippen erzwungen wirken. „Ich hatte nur den Wanderer, das einzige Wesen, das mich wohl wirklich geliebt hat und als ich ihn verlor…“, ihre Stimme erstirbt zu einem heiseren Flüstern und verstohlen wischt sie sich die Tränen, die über ihre Wimpern zu perln drohen, aus den Augen, hebt Brenainn ein wenig und drückt ihn an sich, dabei erneut zu Tiuri aufblickend und zögerlich die Mundwinkel ein Stückweit hebend. „Ich dachte die Welt wäre untergegangen, ich hätte alles verloren, was mir je etwas bedeutet hat und bis ich die Goldene Harfe fand, war es auch so. Mein ganzes Leben habe ich damit verbracht jeden Funken Hoffnung auf eine Zukunft den ich kriegen konnte, in meinem Herzen zu verstecken und dann, mit einem Male war alles weg, einfach weg, wurde mir einfach genommen und ich wusste nicht, wie ich es je wiederbekommen sollte.“ Langsam stoppt Azra, das leise Knirschen des weichen, noch taufeuchten Sandes unter ihren Füssen vernehmend und lässt ihren Blick über die weite, blaue Fläche gleiten, sie sich vor ihr auftut und auf dessen Oberfläche sich abertausende von glitzernden, goldenen Funkeln räkeln, aufgewühlt durch jede kleine Welle, die mit sanftem, wohltuendem Rauschen an den Strand branden. Die hohen, majestätischen Bäume hinter ihnen werfen halbdunkle, grünschwarze Schatten und wiegen im frischen Wind ihre Köpfe, was aussieht, als würden sie tanzen. Ohne es wirklich wahr zu nehmen, hat sie mit ihren Erzählungen inne gehalten und steht nun still und abwartend neben Tiuri, doch die Ruhe ist nicht angespannt und als sie Brenainn schliesslich an den jungen Mann weiterreicht, um die Röcke ein wenig zu raffen und bis zu den Knöcheln in das herrlich kalte Wasser zu waten. Sie fühlt, wie der Sand unter ihren Sohlen davon rieselt und ihre Zehen sich immer tiefer in den kühlen Schlamm graben, bis von ihren Füssen nichts mehr zu sehen ist und das Wasser mit weissen Schaumkronen ihre blassen, schmalen Waden umspielt. Plötzlich wird ihr warm ums Herz und das Glück lässt es so hoch schlagen, dass es ihre Kehle berührt und darin flattert, wie ein winziger Vogel in einem zu kleinen Käfig.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 27. Apr. 2006, 00:06 Uhr
Azra drückt ihm Brenainn wieder in die Arme und rafft die Röcke um in den Ildorel zu spazieren. Ungläubig sieht er ihr nach. Gerade waren sie noch in der Harfe, er hat gestottert wie ein Idiot und jetzt sind sie hier und sie hat ihm von ihrem Leben erzählt, einfach so, obwohl er sie nicht gefragt hat, sie hat es ihm einfach anvertraut. Er ist ihr dankbar dafür, denn dass sie ihm genug vertraut um ihm ihre Geschichte zu erzählen, hilft ihm. Es ist nicht nur er der etwas von sich preisgeben soll, von ihr kommt genauso ein Teil und so fühlt er sich nicht mehr so hilflos. Auch, dass sie selbst lange Zeit umher gewandert ist, rastlos und ohne Heimat, dass ihr die Harfe erst eine wirkliche Zuflucht geboten hat, genau wie ihm, das verbindet und es tröstet irgendwie, obwohl er eigentlich nichts von dem Sprichwort: Geteiltes Leid ist halbes Leid, hält. Er ist wie ein gehetztes Tier durch die Straßen gerannt und Azra hat ihn immer wieder ermahnen müssen auf sie zu warten, aber er hat ihr die ganze Zeit aufmerksam zugehört. Sie hat von ihrer Mutter erzählt, die sie weggegeben hat, davon, dass sie Sommersprossen auf der Nase hat. Tiuri weiß nicht wie seine Mutter aussieht, ob sie Sommersprossen hat oder nicht, ob er ihre blauen Augen hat oder ihre Haare. Er weiß nicht ob er seine Größe seinem Vater verdankt oder vielleicht seinem Großvater. Vielleicht leben sie noch, vielleicht nicht, wer weiß. Einen Namen kennt er, aber er kann sich nicht sicher sein ob er stimmt. Evan, so hat der sterbende Mann der ihm auch seinen Namen gesagt hat, seinen Vater genannt. Guter Junge, hat er gesagt und auch das ist ihm nachhinein etwas tröstlich, er war vielleicht nicht immer so ein verlogener Bastard wie er es jetzt ist und er hat vielleicht bei seiner Familie gelebt. Es ist sogar wahrscheinlich, dass Evan der Name seines Vaters ist oder war, denn wenn der Fremde Tiuris Namen gewusst hat, warum sollte er sich dann bei dessen Vater irren?
Er sieht Azra zu wie sie mit gerafften Röcken durch das kalte Wasser watet und drückt Brenainn kurz etwas fester an sich, so dass dieser mit Gestrampel protestiert. Er lässt ihn sofort wieder lockerer und drückt ihm einen Kuss auf den Kopf. „Entschuldige Kleiner!“
Jetzt wo er weg ist von allen Wänden und ihm der Wind um die Nase weht, hat er nicht mehr so ein dringendes Bedürfnis zu gehen und so setzt er sich hin, Brenainn auf dem Schoß der die Händchen nach seiner Mama ausstreckt die in der Bewegung inne hält und Tiuri ansieht. Sie kommt aus dem Wasser als hätte sie verstanden, dass er jetzt soweit ist endlich den Mund aufzumachen. Sie setzt sich neben ihn und er reicht ihr ihren Sohn, er hätte sich wahrscheinlich nur an ihm festgekrallt und das hätte ihm Brenainn vermutlich übel genommen. So bleibt ihm nichts an dem er sich anhalten kann und er gräbt die Hände in den Sand, ertastet einen Stein und wirft ihn in den See.

„Es war ein Tag wie dieser hier, noch nicht zu warm, aber nicht mehr kalt, Shenrahs Strahlen waren nicht von Wolken verdeckt… Jedenfalls denke ich mir das gerne so, ehrlich gesagt ich kann mich nicht erinnern, aber wer kann sich schon erinnern an den Tag an dem er geboren ist. Keiner weiß wie seine Mutter an diesem Tag gelächelt hat und hofft nur, dass sich der Vater später daran erinnern wird. Wenn nicht, macht auch nichts, man kann sich ja später ansehen wie sie aussieht, oder auch nicht.“
Das ist sicher nicht der beste Anfang für eine Geschichte, die keine einfache Erzählung ist, sondern das Leben einer Person, schon gar nicht der beste Anfang den Tiuri jemals für eine Geschichte gefunden hat. Er hat so viele erzählt und die blumigsten Worte für jede von ihnen gefunden und jetzt, wo es einmal darauf ankommt, verheddert er sich in Worten und Sätzen.

Er streckt seine rechte Hand aus und zeigt sie ihr. „Die kennst du ja und ich weiß, dass du weißt, dass sie vernarbt ist.“ Dann streicht er die Haare hinter dem Ohr zurück. „Kennst du diese Stelle auch?“ Sie nickt und es wundert ihn nicht. Also krempelt er den Ärmel nach oben, so dass sie seinen Arm sehen kann, den sie nicht kennt, das weiß er, den kennt niemand, außer Sigourny, darauf hat er geachtet. Er sieht nicht auf seinen Arm während er das tut, er kennt ihn ja, sondern in ihre Augen die sich leicht erschrocken weiten. „Das kennst du nicht, ich weiß.“
Er zieht das Hemd aus um ihr aus freien Stücken zu zeigen was mit ihm passiert ist, was er nun wirklich noch nie jemandem gezeigt hat. Er fürchtet, dass sie sich ekeln würde und er es immer in ihren Augen sehen wird, aber das muss er riskieren. Er hat nicht nur die Brandnarben am Körper, sondern auch noch die Narben aus der Kanalisation und sieht aus wie ein Flickenteppich. Azra sieht ihn mit großen Augen an und ihr Mund steht erst etwas offen, aber schließlich verschwindet der Schrecken und zurück bleibt etwas, dass Tiuri beinahe als Bewunderung auffassen würde, auch wenn er es sich nicht so ganz erklären kann. „Mein Bein sieht auch so aus“, nuschelt er, während er sein Hemd wieder überstreift und sich dabei kurz in dem hellen Stoff verheddert.

„Darf ich dich etwas fragen?“ Tiuri hat sich hin gesetzt und Azra nickt wieder, streicht Brenainn über den Kopf. „Wie alt bist du?“ Sie seufzt und zuckt mit den schmalen Schultern. 15 vielleicht sogar 17 Sommer schätzt sie, oder älter, aber genau weiß sie das nicht.
Er lächelt, 15 Jahre Erinnerung, die fehlen ihm wahrscheinlich sogar.
„Weißt du wie alt ich bin?“ Er wartet keine Antwort von ihr ab. „Ich auch nicht, aber ich würde sagen ich bin 3 Jahresläufe alt!“
Azra sieht ihn an als würde er jetzt langsam überschnappen und Tiuri grinst, es fällt ihm leichter so zu erzählen, als wäre das Ganze einigermaßen witzig.
„Ich bin vielleicht auch der einzige der sich an seine Geburt erinnern kann, wenigstens nenn ich es meine Geburt. Ich bin kahlköpfig zur Welt gekommen, noch kahler als der kleine Brenainn hier und ich war schon damals über 5 Fuß groß. Meine Arme Mutter wirst du denken, aber das ist das nächste Wunder, denn ich kam ohne Mutter zur Welt. Ich kam zur Welt an einem Tag, an dessen Wetter ich mich auch nicht erinnern kann, es war dunkel und eng in der Kammer in der ich geboren worden bin und alles was ich weiß sind Schmerzen. Die schlimmsten Schmerzen die ich mir vorstellen kann. Ich war verbrannt von den Zehen bis zum Hals und das kann man immer noch sehen, meine Haare waren versenkt, deswegen war ich kahl. Ich konnte mich nicht bewegen, kaum atmen und essen, man hat mir Wasser eingeflößt so gut es ging und lange Zeit dachte wohl keiner, dass ich meine ersten Wochen überlebe. Aber ich hatte wohl Glück und die Wunden heilten, wie du siehst stehe ich ganz vor dir, bis auf die Tatsache, dass ich meine Hand nicht schließen kann, bin ich voll funktionstüchtig.
Ein Ehepaar hat mich gesund gepflegt, sie hatten keine Kinder und sie waren schon alt, sie waren sehr freundlich zu mir, aber sie fürchteten mich auch. Sie fragten nach meinem Namen und ich konnte ihnen keine Antwort geben. Sie hatten mich aus einem Fluss gefischt, mit den Verletzungen am Körper und mutmaßten dass mich die neun Höllen ausgespuckt hatten, trotzdem haben sie mir geholfen, vermutlich aus Angst vor der Strafe der Götter.
Sobald ich konnte ging ich weg. Ich ging in die nächste Stadt, das war Sûrmera und fragte jeden den ich traf ob er mich kannte. Aber niemand schien mich schon gesehen zu haben und ich kannte gleichfalls niemanden. Es war als wäre ich tatsächlich erst zur Welt gekommen. Ich hatte keine Erinnerungen an die Zeit vor meinem Erwachen, vor dieser ‚Geburt’, ich war niemand, Namen und Heimatlos. Das bin ich jetzt nicht mehr… Ich habe einen Namen, ich hatte viele Namen davor, aber keiner war mein Name, ich weiß einfach, dass Tiuri mein Name ist, ich weiß es aber ich weiß sonst nichts. Keine Ahnung warum.“
Der junge Mann zeichnet mit den Fingern Zeichen in den Sand. Er muss eine Pause machen, sein Mund ist schon ganz ausgetrocknet und seine Hände zittern.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Azra am 27. Apr. 2006, 00:31 Uhr
Als Brenainn schliesslich quengelnd seine Fingerchen nach ihr ausstreckt kehrt sie zurück und lässt sich neben Tiuri nieder, nimmt ihren Sohn in die Arme und betrachtet lächelnd, wie sich das grosse Bündel halbstarken Lebens sich an ihrer Brust zusammenkugelt und schläfrig quäkt. Die taufrische Morgenluft scheint seine Müdigkeit geweckt zu haben und es dauert nicht lange, da verraten seine tiefen, regelmässigen Atemzüge, dass er schon wieder schlummert, wie ein Serahimchen auf einer Wolke. Mit liebevollem Blick betrachtet sie die zarten, hellrosa Ohrspitzen, durch welche das Licht blass schimmert, wie durch ein hauchdünnes Spinnennetz und all die feinen Äderchen hervorblitzen lässt. Vorsichtig, um ihn nicht gleich wieder zu wecken, streicht sie über die feinen Spitzchen, die kaum zu erkennen sind und sich weicher als Samt anfühlen und lässt ihre Fingerkuppen dann über den süssen Mund und die hellen, jedoch weitaus nicht so blassen Pausbäckchen wandern.  Das leise Knirschen, wenn eine Welle nassen Sand über Trockenen schiebt, hallt in ihren Ohren wieder und verträumt betrachtet sie die Gestaden des Ufers, wie die Schatten wandelbare Muster auf den Boden zaubern, das Licht sie verblassen lässt und sofort Neue aus der Quelle entspringen. Ihre Gedanken schweifen ein wenig ab, kehren noch einmal zu dem zurück, was sie gerade erzählt hat und sie fragt sich plötzlich, ob sie Borgil jemals wirklich etwas von Bedeutung aus ihrem Leben erwähnt hat. Es ist wie ein herber Stich in ihr Herz, als sie feststellen muss, dass weder sie, noch Borgil jemals wirklich über ihr eigenes Leben gesprochen haben. Wann hätten wir das denn auch tun sollen… jedes Mal wenn wir Zeit hatten waren wir… hmpf… nun ja, mit anderen Dingen beschäftigt. Die Hochzeit, das Inarifest, die nervenaufreibende Zeit danach, Morganas Kate, der Dämonenüberfall, die Schwangerschaft, die Geburt, der Aufbau der Stadt… Nein. Und bald ist schon wieder Inarifest… Ein heilloses Durcheinander an Gekicher, Gelächter, ersticktem Luftschnappen und hilflosen Lachtränen steigt plötzlich in ihren Erinnerungen auf und ihre Lippen werden automatisch von einem Ohr-zu-Ohr-Grinsen heimgesucht, als sie sich an die Phalanx von aufgeklappten Kiefern erinnert, als Borgil sie als seine Frau vorgestellt hat. Noch schlimmer: Als Cron uns offenbart hat, dass Caewlin und Raven geheiratet haben. Meine Güte… Morgana hat als erstes die Kraft gefunden, nachzufragen und dann Caewlins Liebeserklärung und Crons Gesichtsausdruck… Herrje, es war so herrlich. Mühsam schafft sie es den aufsteigenden Wunsch laut hinaus zu lachen, irgendwie zu unterdrücken, doch ein leises Glucksen kann sie nicht verhindern, weswegen sie schnell den Kopf senkt und ihre Nase an Brenainns Kopf vergräbt, den zarten Geruch nach Pfirsich und Puder, den Geruch nach Baby, tief in sich aufsaugend.

Schliesslich blinzelt sie aus den Augenwinkeln zu Tiuri hinüber, der starr seine abgeschabten Schuhspitzen betrachtet und mit seinen Händen anscheinend versucht, den Sand zu erwürgen. Behutsam setzt sie sich bequemer hin und wartet still, ohne ihn dabei aufdringlich mit Blicken zu strafen. Ihr ist bewusst, dass er Zeit braucht um sich zu finden, um überhaupt zu wissen, wie er seine Geschichte anscheinend erzählen soll und daher lässt sie ihm jeden Augenblick den er braucht. Als er jedoch schliesslich zögerlich zum Sprechen ansetzt, horcht sie auf und neigt den Kopf, um seine Miene dabei besser betrachten zu können. Zu gut kennt sie seinen Hang sich in witzige Ausführungen zu flüchten, wenn er von etwas berichtet, das ihm nahe geht, oder ihn sonst wie berührt. „Es war ein Tag wie dieser hier, noch nicht zu warm, aber nicht mehr kalt, Shenrahs Strahlen waren nicht von Wolken verdeckt… Jedenfalls denke ich mir das gerne so, ehrlich gesagt ich kann mich nicht erinnern, aber wer kann sich schon erinnern an den Tag an dem er geboren ist. Keiner weiß wie seine Mutter an diesem Tag gelächelt hat und hofft nur, dass sich der Vater später daran erinnern wird. Wenn nicht, macht auch nichts, man kann sich ja später ansehen wie sie aussieht, oder auch nicht.“ Jedenfalls denke ich mir das gerne so? Eine Spur Verwunderung zeigt sich in ihren Zügen und sie hebt leicht fragend die Augenbraue, denn sie kann sich nicht erinnern von Tiuri jemals so einen rätselhaften Anfang einer Geschichte serviert bekommen zu haben. Die meisten seiner erfundenen Märchen und Erzählungen finden sich bereits in den ersten, wenigsten Augenblicken in den blumigsten Ausführungen wieder, doch diese wenigen Worte, die so sehr zittern, dass Azra fast Angst hat, sie würden zerbrechen, bevor sie ihren Sinn versteht, kommen ihr reichlich seltsam vor. Kein Witz ist darin zu entdecken, kein Humor. Stattdessen glaubt sie fast einen Hauch von Sehnsucht dahinter zu erkennen. Man kann sie sich ja später ansehen, wie sie aussieht, oder auch nicht… Tiuri… Du weißt nicht, wie deine Mutter aussieht. Mit einem erstickten Keuchen beugt sie sich ein wenig vor und versucht sich vorzustellen, was ihm passiert sein könnte, dass er nie gewusst hat, wie seine Mutter aussieht. Ob er auch weggegeben wurde? Aber warum?
Sie wiegt gerade Brenainn ein wenig und streicht einige Falten aus ihrem Kleid, als er ihr seine rechte Hand hinhält, auf deren Oberfläche sich ein netzartiges Gespinst aus roten, wulstigen Narben zieht, die sich um seine Finger schlingen und schliesslich unter dem leicht ausgefransten Saum seines Hemdes verschwinden. „Die kennst du ja und ich weiß, dass du weißt, dass sie vernarbt ist.“ Sie nickt kaum merklich, den Mund öffnend, um etwas zu sagen, hält jedoch sofort wieder inne, als er ungerührt weiterfährt und sein Haar an seinem rechten Ohr zurückstreift. Auch dort kommen rote Brandnarben zum Vorschein, ein wenig dunkler, weil seine Haut hier nicht so gebräunt ist und die Narben sich somit besser abheben. „Ja, auch von dieser Stelle weiss ich“, bestätigt sie und mustert die Narben unsicher, nicht wissend, was er damit bezwecken will. Doch als er beginnt seinen Ärmel hochzukrempeln, bleibt ihr jede Frage nach dem *Warum* im Hals stecken und ihre Augen werden grösser. Das Narbengeflecht hört nicht auf, ganz im Gegensatz, es scheint, als ziehe es sich bis zu seiner Schulter hoch und von dort zu seinem Ohr. Instinktiv möchte sie die Hand ausstrecken und zärtlich darüber fahren, doch sie wagt es nicht, denn sein Blick ruht unverwandt auf ihr, als suche er in ihren Augen nach etwas Bestimmtem, nach einer Reaktion, die ihm verraten würde, ob er gerade einen Fehler gemacht hätte. Was dann jedoch kommt, lässt sie erschrocken nach Luft schnappen und mit ehrlichem Entsetzten betrachtet sie, wie unter seinem Hemd, das er langsam auszieht seine Brust zum Vorschein kommt… deren rechte Hälfte ebenfalls nur noch ein Gewirr aus dicken und dünnen Narben ist und es wirkt wie ein Puzzle, dass man mit Gewalt zusammen gesetzt hat.

Sie kann das Blut in ihren Ohren dröhnen hören, wie ihr Herz hart gegen ihre Rippen schlägt und Mitleid schleicht sich durch ihre wirren Gedanken, die panisch versuchen zu ergründen, woher Tiuri solch schreckliche Narben davon getragen haben könnte, doch statt Trauer um sein Schicksal pocht plötzlich Bewunderung in ihr auf. Wie lange trägt er diese Narben bereits? Und wie lange hat er sie geschickt verborgen, ohne irgendwelche Aufmerksamkeit bekommen zu wollen? Bei allen Göttern, andere hätten längst aufgegeben. Beschämt bemerkt sie, dass ihr Mund offen steht und schnell schliesst sie ihn, einen Herzschlag verharrend, bevor sie in Tiuris dunkle, blaue Augen sieht und seinen Blick fest erwidert. Sie empfindet keinen Ekel ihm gegenüber, stattdessen ist es gehöriger Respekt, der in ihrem Blick liegt und es ist ein wundervolles Gefühl, dass er gerade ihr davon erzählt, obwohl sie sich nicht erinnern kann, ihm jemals eine wirkliche Freundin gewesen zu sein. Eher wäre sie davon ausgegangen, dass er irgendwann mit Borgil darüber reden würde, aber mit ihr? „Mein Bein sieht auch so aus“, flüstert er in den Stoff seines Hemdes hinein, dass er fast fluchtartig wieder überstreift und sie kann es ihm nicht verdenken. Wie lange hat er dieses Geheimnis gehütet? Auf jeden Fall seit er in der Goldenen Harfe ist, denn hätte Halla oder Sigrun es erfahren, hätte es auch Borgil gewusst. Nicht einmal als man ihn verletzt aus der Kanalisation heraufgeschleppt und sich um ihn gesorgt hatte, war jemandem aufgefallen, dass diese Brandnarben sich über seinen ganzen Körper ziehen. Und das obwohl er sich nicht hätte wehren können. Ein kalter Schauer rieselt ihren Rücken hinab, als sie sich insgeheim vorstellt, was für ein schreckliches Feuer es gewesen sein muss, dass ihm solch eine Verletzung zugefügt hat. Es ist überhaupt ein Wunder, dass er noch lebt, doch auch damals im Bett der Harfe, als man so manche Nacht um sein Leben gebangt hatte, hatte er niemals aufgegeben und sein Überlebenswille war beinahe unzerbrechlich gewesen.
Sie wird aus ihren Überlegungen gerissen, als er sie plötzlich nach ihrem Alter fragt. Leise seufzend streicht sie Brenainn über den Kopf, den weichen Flaum kupferroten Haares durcheinander bringend und zuckt vage mit den Schultern, derweil ein kaum merkliches Lächeln ihre Worte begleitet: „Ich denke 15…  vielleicht auch 17 Winter, oder älter… ehrlich gesagt, ich weiss es nicht. Ich habe vorher nie gelernt mit Zahlen umzugehen und jetzt kann ich es nicht mehr nachrechnen.“ Ungewiss, ob ihm diese Antwort genügt, ist sie leicht verdattert ein fast schon schelmisches Grinsen auf seinem Gesicht zu erkennen und ein wenig skeptisch zieht sie die Augenbrauen zusammen und legt den Kopf in den Nacken. Umso überraschter ist sie von seiner nächsten Frage, denn sie weiss nicht wirklich, was dies mit seiner Geschichte zu tun hat: „Weißt du wie alt ich bin?“ Sie spitzt abschätzend die Lippen, doch er kommt ihr mit einer Antwort zu vor und meint schulterzuckend: „Ich auch, aber ich würde sagen ich bin 3 Jahresläufe alt!“  Ihr Kiefer klappt ungläubig auf und sie starrt ihn an, als hätte er gerade den Verstand verloren, doch mühsam fängt sie ich wieder und schluckt jeden kritischen Kommentar erst einmal hinunter, denn vielleicht gibt es ja doch noch eine gute Erklärung für diese seltsame Wendung, auch wenn sie sich bis jetzt noch nicht vorstellen kann, was das denn sein soll. Tiuri mag ja vieles sein, aber sicherlich ist er älter als drei Lebensläufe. Oder?

Er grinst breit und ihr wird bewusst, dass es ihm so leichter fällt, von etwas zu erzählen, das er eigentlich gar nicht erwähnen will und so harrt sie erst einmal mit gespannter Geduld der Dinge, die da noch kommen mögen und es auch prompt tun. „Ich bin vielleicht auch der Einzige der sich an seine Geburt erinnern kann, wenigstens nenn ich es meine Geburt. Ich bin kahlköpfig zur Welt gekommen, noch kahler als der kleine Brennain hier und ich war schon damals über 5 Fuß groß. Meine arme Mutter wirst du denken, aber das ist das nächste Wunder, denn ich kam ohne Mutter zur Welt. Ich kam zur Welt an einem Tag, an dessen Wetter ich mich auch nicht erinnern kann, es war dunkel und eng in der Kammer in der ich geboren worden bin und alles was ich weiß sind Schmerzen. Das Licht, das in ihrem Kopf aufgeht, ist hell, wie eine explodierende Sonne, das es schon fast weh tut und liebend gerne hätte sie sich selbst gegen die Stirne geschlagen, als sie mit Schrecken zu begreifen beginnt. Gebannt hört sie weiterhin zu und nickt schliesslich leicht, als er geendet hat und versunken in Erinnerungen ungeformte Zeichen in den feinkörnigen Sand zeichnet. Sie kann sehen, wie seine Finger zittern und ohne darauf zu achten, ob er das möchte, ergreift sie erneut seine Rechte und schafft es mit aller Kraft ein halbwegs akzeptables Lächeln auf ihre Lippen zu zerren, ohne es aussehen zu lassen, wie ein völlig missglücktes, schiefes Grinsen, das man von dem Gesicht eines traurigen Gauklers gestohlen hat. „Tiuri also“, hadert sie und kann im wogenden Blau seiner Augen einen Schatten erkennen, wie der Grund eines tiefen, von vielen, schmerzlichen Erinnerungen gefüllten Sees. „Tiuri gefällt mir auch viel besser als Jen“, murmelt sie und fühlt, wie Brenainns Fingerchen sich wie kräftige, kleine Eisenstäbchen in ihrem Kleid festkrallen, nur damit er gleich darauf sein Gesicht an ihre Brust schmiegen kann, wie ein Kleines Küken, dass sich im Federkleid seiner Mutter vergräbt, Erste, noch müde Vogelgesänge erfüllen die kühle, klare Morgenluft und die Stille, die sich wie ein zarter Dunstschleier um sie legt, ist für einige Herzschläge wundervoll angenehm. Im Innern ihres Herzens wünscht Azra sich plötzlich die Fähigkeit zu haben, Tiuri mit nur einem Handwink helfen zu können, doch… Es hat sein Leben vergessen und hat sich nicht mehr erinnert, es gibt wohl niemandem ausser ihm selbst, der gegen diese Barriere in seinem Kopf ankommen kann. Freundschaftlich lächelt sie ihn aufmunternd zu, reckt ihre Schultern und nickt dann verstehend: „Deswegen konntest du einige Dinge, ohne, dass du wusstest woher. Du hast es vergessen. Bei allen Göttern Tiuri!“, entfährt es ihr, bevor sie es verhindern kann und die schwungvolle Freude in ihrer Stimme ist nicht zu überhören, bevor sie sich schliesslich zusammenreisst und ihn behutsam anlächelt. „Das ist wirklich mutig von dir, so was zuzugeben.“, nuschelt sie kaum hörbar und lässt ihren Blick über die Weiten des Sees gleiten, derweil sie nicht aufhören kann zu lächeln, obwohl sie nicht einmal wirklich weiss, warum es sie so glücklich macht, zu wissen, was ihm wirklich geschehen ist. Nachdenklich kneift sie schliesslich die Augen zusammen, überlegt kurz und meint dann vorsichtig, leise ansetzend: „Hör mal zu. Ich weiss nicht, ob es dir hilft, doch… Von Sûrmera selbst geht nur ein einziger Fluss ab, der, glaube ich, an den Erikabergen entspringt. Du kannst mir deinen Verletzungen nicht weit gekommen sein, also muss ich das Feuer, das dich verbrannt hat, ganz in der Nähe des Flusses gewesen sein.“ Ruckartig hält sie inne und zieht ihre Hand zurück, entschuldigend den Kopf schüttelnd: „Ach, tut mir leid. Wahrscheinlich hast du dir das alles schon überlegt und…“ Doch Tiuri fährt ihr dazwischen und bittet sie weiter zu sprechen, obwohl sie sich dabei nicht wirklich wohl fühlt, denn sie will ihm keineswegs vorschreiben, wie er vorzugehen hat. „Nun“, beginnt sie erneut: „In Sûrmera hast du vielleicht niemanden gefunden, der dich kennt, doch es wird sicherlich Leute geben, die sich an einen Brand in einem der Dörfer in der Nähe erinnern. Wenn wir den Namen des Dorfes herausfinden könnten, dann wäre es vielleicht auch möglich, dass jemand in diesem Dorf dich und deine Familie kennt. Und sollte dies nicht so sein…“ Flüchtig hält sie inne, lässt die Kraft ihrer Worte wirken und fügt dann leise hinzu: „Ob du nun weißt, wer du bist, oder nicht… Du hast ein Zuhause und eine Familie, die dich niemals aufgeben wird.“ Kaum hat sie geendet, drückt sie ihm zärtlich Brenainn in die Arme und legt eine Hand auf seine Schulter, als könne sie ihm damit all die verlorene Zeit zurückgeben, nach der er sich so sehnt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 27. Apr. 2006, 00:53 Uhr
So wie Azra ihn anlächelt wünscht er sich einen Moment lang er hätte nichts gesagt. Es ist diese Mischung aus Traurigkeit und Mitleid die er nie einem Menschen zumuten möchte. Aber was hast du erwartet? Dass sie es hinnimmt und übers Wetter spricht?
>Tiuri gefällt mir auch viel besser als Jen!< sagt sie und greift nach seiner Hand. Nur kurz schweigen sie sich an ehe Azra sich aufrichtet und fast schon überschwänglich feststellt, dass sein Vergessen daran schuld ist, dass er manche Dinge einfach kann ohne zu wissen warum. Sie reißt sich auch gleich wieder zusammen und bändigt ihre Freude dieses Geheimnis gelüftet zu haben, aber Tiuri ist ihr für den kleinen Ausbruch nicht böse, im Gegenteil. Er ist froh, dass sie weiterhin Azra ist und ihn nicht wie ein kleines Küken behandelt das seine Mutter verloren hat. Das Lächeln verschwindet nicht von ihrem Gesicht und es ist nicht mehr diese aufgesetzte Maske von vorhin, sondern ein ehrliches erfrischendes Lächeln. Obwohl er eben noch Trübsal geblasen hat und auch jetzt nicht bester Stimmung ist, ist eben dieses Lächeln irgendwie ansteckend und entspannend. Er kann aufhören den Sand von hier bis in Grabestiefe umzuschaufeln und seine Finger liegen wieder ganz ruhig nebeneinander.
>Hör mal zu. Ich weiss nicht, ob es dir hilft, doch… Von Sûrmera selbst geht nur ein einziger Fluss ab, der, glaube ich, an den Erikabergen entspringt. Du kannst mir deinen Verletzungen nicht weit gekommen sein, also muss ich das Feuer, das dich verbrannt hat, ganz in der Nähe des Flusses gewesen sein. Ach, tut mir leid. Wahrscheinlich hast du dir das alles schon überlegt und…<
„Nein!“ unterbricht er ihre Entschuldigung. Es ist ungewohnt, wirklich seltsam für ihn über seine Vergangenheit zu sprechen, aber es tut überraschend gut. Tiuri will nicht, dass sie aufhört ihm ihre Gedanken mitzuteilen, er möchte weiter darüber sprechen, ihr wirklich alles erzählen und genauso hören was ihm vielleicht nie eingefallen ist, ihr aber aus einer anderen Situation vielleicht ganz klar erscheint. „Sprich weiter, egal ob ich schon drüber nachgedacht hab, vielleicht fällt uns etwas Neues ein!“
Azra nickt und windet sich etwas unbehaglich, aber sie fährt fort mit ihren Überlegungen und geht die Sache von einer ganz anderen Seite an als Tiuri. Er, der emotional immer viel zu sehr betroffen war hat die ganze Zeit nur völlig stur nach jemandem gesucht der ihn schon einmal gesehen hat, der ihn kennt und ihm etwas über ihn erzählen kann. So jemanden hat er nicht gefunden, vielleicht weil er nicht an der richtigen Stelle gesucht hat, oder weil er sehr wenige Leute gekannt hat, aber Azra denkt viel logischer darüber nach als er. Sie überlegt, dass es nur einen Fluss in der Nähe gibt aus dem er gefischt worden sein kann und dass das nicht weit weg gewesen sein kann und das man nach Bränden und nicht nach Gesichtern fragen sollte, denn daran könnten sich die Leute vielleicht eher erinnern und Tiuri gibt ihr recht, einen Versuch wäre es zumindest wert.
>Ob du nun weißt, wer du bist, oder nicht… Du hast ein Zuhause und eine Familie, die dich niemals aufgeben wird.<
Sie drückt ihm Brenainn in den Arm und der Junge schmiegt sich ganz gewohnt in seinen Griff. Azra hat recht, er gehört in die Harfe, das weiß er schon länger, aber es auch aus ihrem Mund zu hören bestätigt es noch einmal.
„Ich weiß, und ich bin euch dankbar dafür. Die Harfe… also mehr natürlich die Leute der Harfe, sind der Grund dafür warum ich aufgehört habe zu suchen. Ich hatte doch nicht vor in Talyra zu bleiben, ehe ich in die Kanäle gelangt bin und dort Borgil getroffen habe und der mich irgendwie behalten hat. Ich hab mich wohl gefühlt bei euch, zum ersten Mal und ich hatte nicht mehr so dringend den Wunsch weiter zu ziehen und jemanden zu finden der mich kennt, weil ich weiß, dass ich hier jemanden habe der mich kennt, so wie ich jetzt bin, das reicht. Nur manchmal weißt du, da fürchte ich, dass ich das alles hier verlieren könnte. Das ich eines Morgens aufwache und keine Ahnung mehr habe wer ich bin. Ich habe schon einmal meine Erinnerung verloren, wer sagt mir, dass das nicht wieder passieren kann? Vielleicht weiß ich schon in der nächsten Minute nicht mehr wer ich bin und nicht mehr wer du bist und dann laufe ich wieder fort, auch wenn ihr mir sagen könnt wie mein Name ist.
Aber wenigstens kommen die Erinnerungen langsam wieder, manchmal, so wie damals als ich Brenainn gewickelt habe. Ich wusste plötzlich ich hab’s schon mal gemacht, wusste wies geht und genauso ging es mir mit dem Reiten. Ich musste Niniane holen und als ich auf Branas Rücken saß, wusste ich einfach was zu tun war. Ich wusste, dass der Fremde den ich auf der Straße getroffen habe recht hatte damit, dass mein Name Tiuri ist und ich erinnere mich an das Feuer.
Ich träume davon, fast jede Nacht. Ich bin eingeschlossen gewesen in einem Haus, ich weiß nicht wo, oder wie es ausgesehen hat, da sind nur Flammen rund um mich und Schreie. Lange Zeit war ich ganz alleine in meinen Träumen in dem Feuer, aber irgendwann kamen diese Schreie dazu, ich war nicht allein dort drinnen. Jemand ist noch dort gewesen und vielleicht gestorben. Es ist eine Frau gewesen, es ist eine Frauenstimme und sie ist immer in meinem Kopf. Ich kann verbranntes Fleisch riechen, könnte natürlich auch meines gewesen sein und…“
Er setzt ab und streicht sich wieder die Haare aus dem Gesicht. Während er darüber spricht sind die Bilder noch viel deutlicher in seinem Kopf und diese Schreie und ihre Stimme die nach ihm ruft. Etwas, das sie früher nie getan hat, aber jetzt ruft sie seinen Namen, er weiß es, sie schreit nach ihm, schreit nach Hilfe und er sieht ihre Silhouette, zum ersten Mal.
Mitten in der Bewegung hält Tiuri inne und verharrt, blickt in sich hinein und wartet ab was noch wieder kommt, ob da noch eine Erinnerung ist. Azra sieht ihn abwartend an und Tiuris Mundwinkel zucken kurz in die Höhe, gefangen zwischen gemischten Gefühlen.
„Sie war meine Mutter“, sagt er und weiß nicht ob er trauern soll über jemandem der ihm nicht mehr als der Begriff Mutter ist, oder ob er sich freuen soll darüber, dass ein Stück Erinnerung wieder da ist. Er schüttelt über sich selbst ein wenig den Kopf. „Sie war meine Mutter!“ Wiederholt er noch einmal, aber nicht mit diesem leicht erschütterten Ton in der Stimme, dass damals noch jemand in diesen Flammen eingeschlossen war, sondern nur mit der Freude darüber, dass wieder eine kleine Erinnerung zurückgekehrt ist. „Sie ist wahrscheinlich tot, aber ich hatte eine Mutter!“ Er hebt Brenainn sanft ein Stück in die Luft, nur um ihn dann wieder an sich zu drücken. „Ich hatte eine Mutter, Kleiner, hörst du?“
Es ist als wäre seine schlechte Laune von heute Morgen wie weg geblasen, es juckt ihn in den Füßen sofort los zu rennen und irgendetwas zu tun. Er spürt nicht diese Sehnsucht nach einer Familie, denn eine Familie hat er ja schon, nur mehr das Interesse und den Wunsch nach einer Vergangenheit und in ihm keimt die leise Hoffnung wieder auf, dass er sie vielleicht wieder finden könnte.
„Du hast recht, bestimmt erinnert sich jemand in Sûrmera oder in der Nähe an einen Brand, oder vielleicht erinnere ich mich wenn ich wieder dort hinkomme. Jetzt wo ich mich nicht mehr am Krückstock vorwärts schleife. Vielleicht wenn ich an den Fluss komme, ich glaube du hast recht, man muss nur die richtigen Fragen stellen, das ist alles.“
Er lächelt Azra dankbar an und seufzt erleichtert auf. „Und wenn ich alles von mir weiß, dann geh ich heim in die Harfe! Ich wünschte nur, ich könnte es beschleunigen, diese verdammten Erinnerungen, manchmal da sind sie da, wie ein Blitz und dann ist lange Zeit nichts davon zu bemerken.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Azra am 27. Apr. 2006, 01:03 Uhr
Ihr Sohn schmiegt sich so selbstverständlich an Tiuris Brust, dass es aussieht, als wolle er die Wort seiner Mutter noch nachdrücklich bestätigen und der junge Mann selbst sieht auf Brenainn herab, als wäre er ein wundervolles, einzigartiges Geschenk. Ist er auch. Verträumt verinnerlicht sie dieses süsse Bild und fühlt sich gleichzeitig an Borgil erinnert, dessen grosse, schwielenbesetzte Hände ein feuchtes, verschrumpeltes, winziges Bündel Leben gehalten haben. Meine Güte, er war so klein und jetzt… Brenainn ist in seinen fünf Monaten, die er sich nun bereits Rohabewohner schimpfen darf, schrecklich gewachsen und es scheint kein Ende nehmen zu wollen. Zu ihrem Glück haben sie seine Kleider bei Dornbeutel extra ein wenig grösser aufgegeben, doch es scheint, als müssten sie schon bald wieder dafür sorgen, dass er Neue bekommt, denn bei einigen Tuniken passt schon bald sein Kopf nicht mehr durch den Ausschnitt. Tiuri, der einen Herzschlag gebraucht hat, um sich zu fangen, antwortet schliesslich mit belegter Stimme: „Ich weiß, und ich bin euch dankbar dafür. Die Harfe… also mehr natürlich die Leute der Harfe, sind der Grund dafür warum ich aufgehört habe zu suchen. Ich hatte doch nicht vor in Talyra zu bleiben, ehe ich in die Kanäle gelangt bin und dort Borgil getroffen habe und der mich irgendwie behalten hat. Ich hab mich wohl gefühlt bei euch, zum ersten Mal und ich hatte nicht mehr so dringend den Wunsch weiter zu ziehen und jemanden zu finden der mich kennt, weil ich weiß, dass ich hier jemanden habe der mich kennt, so wie ich jetzt bin, das reicht.“ „Genau“, bekräftigt Azra leise und lässt ein wenig Sand zwischen ihren Fingern hindurchrieseln, die kräftigen Strahlen Shenras im Nacken spürend, trotz des Schattens: „Vielleicht ist das wie ein zweites Leben für dich, wie ein Neubeginn… Ich glaube jeder hat so was verdient, egal wer es ist.“ Auch ich… Und auch mir hat die Harfe geholfen. Und Borgil natürlich, Borgil am allermeisten. Meine Güte, wann hat das angefangen, dass mein Herz mir zuerst bis zum Hals springt und dann in die Hosen rutscht, wenn ich ihn sehe? Ist es schon immer so gewesen? Doch auf diese innerliche Frage kann sie nur automatisch den Kopf schütteln, woraufhin Tiuri sie von der Seite her skeptisch betrachtet, als wolle er abwerten, ob sie gerade wirklich im hier und jetzt verweilt. Kichernd senkt sie den Kopf und lässt ihr Haar nach vorne fallen, damit es den hauchzarten Dunst eines Rotschimmers auf ihren Wangen verdeckt, derweil ihre Gedanken die möglichsten und unmöglichsten Momente durchgehen, die sie mit Borgil bis jetzt erlebt hat.
Als Tiuri jedoch mit seltsam rauer Stimme fortfährt, zieht sie die Knie an, legt ihren Kopf darauf und blickt zu ihm hinüber, während seinen Erklärungen ob seiner Sorgen seine Miene und sein Gesicht beobachtend. Er dagegen sieht nur Brenainn, während er spricht, als wäre der kleine Mann der Rettungsanker, an welchem er sich festhalten könnte.

“ Nur manchmal weißt du, da fürchte ich, dass ich das alles hier verlieren könnte. Das ich eines Morgens aufwache und keine Ahnung mehr habe wer ich bin. Ich habe schon einmal meine Erinnerung verloren, wer sagt mir, dass das nicht wieder passieren kann? Vielleicht weiß ich schon in der nächsten Minute nicht mehr wer ich bin und nicht mehr wer du bist und dann laufe ich wieder fort, auch wenn ihr mir sagen könnt wie mein Name ist. Sie kann Tiuri sehr wohl nachfühlen, besser, als das er sich wahrscheinlich selbst bewusst ist und das machtest zum Einen auch viel schwerer für sie. Gerne möchte sie ihm erzählen, dass ihr genau eben diese Angst auch innewohnt, doch andererseits weiss sie, dass sie über ihre eigenen Gedächtnisverluste nicht sprechen darf, oder sollte. Eigentlich will ich es ihm auch nicht erzählen, denn, wer weiss, was er danach von mir halten würde. Ein wenig betrübt ob ihrem Geheimnis vergräbt sie ihr Gesicht zwischen ihren Knien und gräbt ihre Zehen in den Sand. Sie erwidert nichts darauf, bringt es nicht übers Herz ihn aufzumuntern mit Unwahrheiten, die vielleicht irgendwann ans Tageslicht kommen würden. Sie weiss nicht, ob es wieder geschehen kann, zumindest weiss sie es bei sich selbst nicht. Zu ihrem Glück wechselt Tiuri kaum eine Sekunde später das Thema: “ Aber wenigstens kommen die Erinnerungen langsam wieder, manchmal, so wie damals als ich Brennain gewickelt habe.“ „Stimmt, das konntest du von Anfang besser als ich und Borgil“, bestätigt sie lächelnd und lauscht seinen Ausführungen über die Unmöglichkeit seiner bruchstückhaften Erinnerungen und den Fetzchen, die ihm einmal mehr, einmal weniger zufliegen würden. Vereinzelt dringen Geräusche von der Stadt zu ihnen herüber, die davon erzählen, dass das Leben sich in den Strassen und Gassen gemächlich zu regen beginnt, doch noch ist Zeit. Tiuri gestikuliert mal hektisch, mal nebenbei und mal so, als würde er gar nicht wahrnehmen, dass er die Worte mit seinen Händen unterstreicht, ohne dabei Brenainn loszulassen. Plötzlich verstummt er jedoch nach seinem gewaltigen Wortschwall, der so unüblich ist für diesen sonst so schweigsamen Mann, dass Azra nur schmunzeln kann und seiner fahrigen Bewegung mit der Hand kaum folgt. Stattdessen nimmt sie mit einem Male wahr, wie sein Blick glasig wird und er vollkommen verstummt, sogar so leise atmet, dass sie ihn kaum noch hören kann und ihr ist, als würde er sich vollkommen zurückziehen und irgendwo hin sehen, wo sie ihn nicht erreichen könnte. „Tiuri?“, haucht sie leise und mit der klammen Angst, ihn in den Wirren seiner Erinnerungen zu verlieren, wie der Sand, den sie nicht in ihrer Faust halten kann. „Ti…“ Da huschen seine Mundwinkel in die Höhe und bedecken seine Züge mit einem Lächeln, dass zwischen Freude, Erwartung und höchster Spannung gezeichnet ist und sie wagt es nicht, auch nur noch den Mund aufzumachen. „Sie war meine Mutter“, bringt er plötzlich fast ein wenig fassungslos hervor und Azra blinzelt verdattert und merkt erst dann, dass auch sie selbst die Luft angehalten hat. So unmerklich wie nur möglich füllt sie ihre Lungen mit Sauerstoff und lässt Tiuri dabei nicht aus den Augen, auf dessen Miene sich ein Wirrwarr von Gefühlen abspielt, so schnell hintereinander, dass sie selbst nicht folgen kann.

„Sie ist wahrscheinlich tot, aber ich hatte eine Mutter!“ Azra hat nicht den geringsten Schimmer, ob sie sich über diesen Ausruf freuen, oder ihn für diesen Teil seiner Erinnerung eine Hand auf die Schulter legen soll, doch da keine Zweifel und keine Traurigkeit in seiner Stimme zu vernehmen ist, belässt sie es bei einem mitfühlenden, erfreutem Lächeln. Tiuri hebt Brenainn ein wenig in die Höhe, der über diese Belästigung seines Schlafes quengelnd mit den Ärmchen zappelt und aus grossen, dunklen Augen auf den Störenfried hinunter guckt, die rosigen Lippen zu einem Schmollmündchen verzogen. „Ich hatte eine Mutter, Kleiner, hörst du?“, murmelt Tiuri und drückt den kleinen Mann dann wieder an sich und rutscht mit einem Mal auf seinem Hosenboden herum, als hätte er ein Hummelnest gefressen. Azra kann Hoffnung in seinem Blick erkennen, darunter ein Funkeln voller Verlangen sofort jetzt aufzustehen und schnurstracks nach Sûrmera zu spazieren, um dort nach dem Brand zu fragen, was ihr ein breites Schmunzeln entlockt, das sich schnell zu einem Strahlen ausbreitet, als Tiuri drauf los plappert. Unter der Dankbarkeit, die er ihr dann jedoch zukommen lässt, schrumpft sie zusammen und wird mindestens so rot, wie die Tomaten, die Grid gestern Morgen in die Harfe gebracht hat und schnell fuchtelt sie abwehrend mit den Händen durch die Luft, als wolle sie unsichtbare Riesenfliegen vertreiben. Von das sie nichts von seinem Dank wissen will, davon will wiederum Tiuri nichts wissen und schliesslich vergräbt sie einfach schnellstens ihre Nase in dem Stoff ihres Kleides und gibt ein leises: „Ffff…“ von sich.
„Und wenn ich alles von mir weiß, dann geh ich heim in die Harfe!“ Der Satz trifft sie so unerwartet, dass sie nur noch nach Luft schnappen kann und sie starrt Tiuri aus grossen Augen an, die mit einem Male feucht schimmern und vollkommen gerührt von dem, was er gesagt hat, wischt sie sich schnell verstohlen über die Augen, um die verräterischen Tränen zu entfernen. Sie kann sein breites Grinsen sehen und schniefend bohrt sie ihm den Finger zwischen die Rippen: „Ach hör auf zu grinsen. Ich freu mich doch nur.“ Einen Augenblick herrscht Ruhe, dann brechen sie beide in Gelächter aus, woraufhin der Vogelgesang rundherum erschrocken erstirbt. Immer noch kichernd lehnt sich Azra schliesslich zurück und legt den Kopf in den Nacken, den seichten Wind, der vom See her herüberweht spielt mit ihrem offenen Haar und sie kann sich an selten einen Tag erinnern, der in einer solchen Schönheit aufgewacht ist. Ihr ganzes Innerstes ist beim dem Gedanken an ihr zu Hause von einem hellen, warmen Leuchten erfüllt, dass sie von den Haarpsitzen bis zu den Zehen wärmt und gegen das nicht einmal der eisigste Nordwind eine Chance gehabt hätte. Sûrmera. Das ist ein weiter Weg… einen Siebentag zu Fuss, aber mit er Kutsche, oder mit Pferden könnte es in drei oder auch nur zwei Tagen zu schaffen sein. Sie verschwendet keinen Gedanken daran, Tiuri auf dieser Reise alleine zu lassen. Wobei… Wenn ich an Borgils mögliche Reaktion denke, wird es wohl schwerer sein ihn davon zu überzeugen, mich mit Tiuri verreisen zu lassen, als schlussendlich etwas über Tiuris Vergangenheit herauszufinden. „Borgil wird toben, wenn ich ihm sage, dass ich mit dir nach Sûrmera gehe“, grinst sie und erntet dafür nur einen fragenden Blick, die sie verständnislos erwidert, bis sie versteht, was hinter der gerunzelten Stirne geschrieben steht. „Natürlich komm ich mit“, bestätigt sie und senkt dann den Blick, um verlegen mit einem Finger irgendwelche Zeichen in den Sand zu malen: „Also… das heisst… nur falls du das natürlich möchtest. Mir ist nur nicht wohl bei dem Gedanken dich dort alleine hin zu schicken… Ich denke… ich glaube Borgil wird das verstehen… wobei, wenn ich an meinen letzten Ausflug denke.“

Sie verstummt und eine schwerwiegende Stille breitet sich aus, die nur von Tiuris neugierigem Seitenblick durchbrochen wird, bis sie schliesslich nachgibt und mit zuckenden Mundwinkeln von dem Seher Sethai berichtet, der ihr solch eine Angst eingejagt hätte und wie sie danach mit Liselle über die Handelsstrasse nach Süden gezogen sei, nur um dann von den Gardisten der Steinfaust auf Borgils Befehl hin wieder eingefangen  und nach Talyra zurückgeschleppt zu werden. „Er hat mir auch schon den Hintern versohlt“, gibt sie kleinlaut zu und sie versteckt ihr Gesicht in einer Geste der Peinlichkeit hinter ihren weissen Händen, nur um Tiuri dann mit gespieltem, übertriebenem Vorwurf anzusehen und sein Gelächter mit bebenden Nasenflügeln und gespitzten Lippen zu kommentieren. „Phö, das war nicht lustig. Der ganze Schankraum hat gelacht und ich habs ihm nie, n_i_e_m_a_l_s verziehen, genauso wenig wie die Tatsache, dass er halbtot aus der Kanalisation herausgekommen ist und noch viiiiiiel schlimmer ist: Er meint auch heute noch, dass bestimmt irgendwann irgendein Rosenbengel von Verd daherkommt und mich dazu begeistern kann, ihn zu verlassen.…“ Sie holt Luft, stemmt die Hände in die Hüfte und sagt dann voller Liebe in ihrer samtweichen Stimme: „Aber für mich gibt es nur ihn und nur er füllt mein Herz so fest aus, dass ich kaum noch atmen kann vor Glück.“ Ihr Gesicht ist zu einer kleinen Sonne geworden, die verliebt auf den See hinaus blinzelt und der Wunsch, Borgil jetzt hier zu haben und ihn stürmisch zu küssen, überrollt sie mit solcher Heftigkeit, dass sie erneut spürt, wie ihr die Hitze in die Wangen schiesst. „Als ich damals in der Harfe ankam, war ich ein zänkisches, kleines, nichtsnutziges Kind… wobei das Klein wohl noch immer Bestand hat, und ich habe sowohl Borgil, als auch den Rest der Harfe auf Trab gehalten mit meinen Tiraden und meinem Gezeter, bis er mich schliesslich fast vor die Türe gestellt hätte. Ohja, du brauchst gar nicht so zu schauen, ich war wirklich so… ich war… ich war glaube ich wie ein Kind, dass einfach keinen Weg mehr gesehen hat und die Schuld über sein Schicksal jedem zugeschoben hat, der ihm über den Weg gelaufen ist. Aber er hat mich, zu meinem Glück, nicht hinausgeworfen und heute sind wir verheiratet und haben einen gesunden Sohn. Manchmal ist mir, als wäre das alles nur ein schöner Traum.“ Brenainn gibt sofort ein lautes Brabbeln von sich, das klingt, als würde er ihre Worte mit seiner eigenen Art der Kommunikation, die grösstenteils aus unartikulierten Quietsch-, Kreisch- und Lalalauten besteht, kommentieren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 27. Apr. 2006, 01:10 Uhr
Azra ihm gegenüber hat plötzlich von Tränen leicht angefeuchtete Augen, die sie versucht weg zu wischen und fort zu blinzeln ehe er sie entdecken kann, aber da ist sie zu langsam und auf Tiuris Gesicht wird ein verräterisches Grinsen breit. >Ach hör auf zu grinsen. Ich freu mich doch nur!< ruft sie und bohrt ihm einen ihrer kleinen Finger überraschend fest zwischen die Rippen. „AU!“ ruft er empört auf und bringt sich lachend ein Stück in Sicherheit. Sie kichern wie die Kinder, ehe sie wieder verstummen und die Gesichter in den Wind halten. Brenainns Fingerchen spielen mit seinem Hemd, während er in leisen Brabbellauten unvermindert vor sich hin „spricht“. Lächelnd betrachtet Tiuri das konzentrierte kleine Gesichtchen mit den großen schwarzen Augen und den roten Locken die ihm schon ein wenig in die Stirn hinein hängen. Es fällt Tiuri schwer sich den Jungen mal als breiten Mann mit dichtem roten Bart, so wie Borgil ihn hat, vorzustellen. Überhaupt kann er sich nicht vorstellen, dass jemand wie Borgil einmal ein Kind gewesen ist. Anders ist es bei jemandem wie Azra, sie ist immer noch klein und obwohl sie eine Mutter und Ehefrau ist, ihre Züge sind unverkennbar jung und er kann sich gut vorstellen, dass sie einmal ein sehr niedliches Kind gewesen ist. Aber unterwegs mit einem Ziehvater, von Ort zu Ort gereist, weil sie nirgendwo bleiben kann. Bei dem Gedanken stellt sich ihm, jetzt wo sein Kopf wieder freier von Sorgen ist und nicht mehr von der Angst vor diesem Gespräch völlig eingenommen, die Frage, warum eigentlich konnte Azra nirgendwo bleiben und warum wollte ihre Mutter sie nicht haben? Azra selbst scheint es zu wissen, aber für Tiuri gibt es eigentlich keinen erkennbaren Grund. Sie sieht vielleicht ein bisschen ungewöhnlich aus, aber das ist ja nun wirklich nichts wo man sich in den Immerlanden Sorgen machen müsste. Hier gibt es so viele verschiedene Rassen und Wesen, dass Tiuri immer wieder erstaunt ist wenn er eine neue kennen lernt.
>Borgil wird toben, wenn ich ihm sage, dass ich mit dir nach Sûrmera gehe.< stellt Azra plötzlich fest, nach dem sie, wie er auch gerade noch ihren eigenen Gedanken nachgehangen ist, den Haarschopf im Gesicht und die Nase im Wind. Jetzt überrascht sie ihn mit dieser Aussage und Tiuri kann nicht anders als sie einfach nur fragend anzusehen. Er hat angenommen, früher oder später alleine nach Sûrmera zu gehen, sich ein Pferd von Borgil borgen zu können, zu fragen was er wissen will und dann zurück zu kommen. Azra hat genug in der Harfe zu tun, sie hat einen Mann und einen kleinen Sohn, er hat keinen Gedanken verschwendet, dass sie ihn vielleicht begleiten möchte. Umso mehr freut es ihn, dass sie ganz selbstverständlich: > Natürlich komm ich mit!< sagt nur um gleich darauf rot zu werden wie ein Radieschen, weil sie sich nicht sicher ist, ob Tiuri das überhaupt will. Er grinst als sie meint, ihr wäre nicht wohl dabei ihn alleine reisen zu lassen. „Willst du mich vor bösen Wegelagerern beschützen?“ neckt er sie, immerhin ist er 3 Köpfe größer als sie und auch viel kräftiger. Er hat den Weg schon einmal hinter sich gebracht, wenn auch mit einigen kleineren und größeren Schwierigkeiten.
Aber Azra hat scheinbar auch schon einen Weg hinter sich gebracht, alleine, denn sie erwähnt etwas von einem Ausflug und verstummt dann. Tiuri blickt sie fragend an und Azra versucht seinen doch recht eindeutigen Blick erst einmal zu ignorieren. Er wiederum neigt den Kopf, hebt die Augenbrauen und lässt den Blick so noch übertrieben deutlicher werden nur um ihn dann sogar noch mit einer Geste zu unterstreichen. Bevor er sie mit Worten fragen muss, lässt Azra sich dazu hinreißen die Geschichte doch noch zu erzählen. Sie erzählt von einem dürren Seher namens Sethai, von dem Tiuri noch nie etwas gehört hat, die Geschichte muss also vor seiner Zeit in der Harfe passiert sein und endet schließlich damit, dass sie nebenbei erwähnt, dass Borgil ihr auch schon den Hintern versohlt hat.
Bei dieser Wendung der Geschichte kann sich Tiuri das Lachen aber nun wirklich nicht mehr verkneifen und er prustet hinter vorgehaltener Hand. Azra schlägt die Hände vor das, erneut rot anlaufende, Gesicht und blinzelt dahinter so verlegen hervor, als wünsche sie sich nur ein Loch das vor ihr aufgehen würde und sie verschlingen.
>Phö, das war nicht lustig. Der ganze Schankraum hat gelacht und ich habs ihm nie, n_i_e_m_a_l_s verziehen<
„Neeeein, niemals!“ lacht er auf und piekst dann Brenainn sanft in die Seite. „Hörst du, ich glaub ich bild mir dich nur ein, dich gibt’s gar nicht!“
>… Er meint auch heute noch, dass bestimmt irgendwann irgendein Rosenbengel von Verd daherkommt und mich dazu begeistern kann, ihn zu verlassen.…<
„Das wird nicht funktionieren?“ Stellt Tiuri gespielt erschrocken fest, drückt ihr Brenainn in die Arme und springt auf die Knie. „Oh Madame, ich habe doch gehofft ihr erliegt meinem Charme irgendwann!“ Sagt er, während er den Kopf in den Nacken wirft, die Arme ausbreitet und ihr dabei zuzwinkert wie ein kleiner Lausejunge. Er weiß, dass er solche Scherze mit Azra machen kann, denn dass es für sie nur Borgil gibt, das ist ihm klar und dass er sie mehr wie eine Schwester liebt sollte sie auch wissen, jedenfalls hofft er das. Azra bestätigt dieses Gefühl dann auch gleich in dem ihr die Liebe zu Borgil praktisch auf die Stirn geschrieben steht und sie das noch mit Worten untermalt. >Aber für mich gibt es nur ihn und nur er füllt mein Herz so fest aus, dass ich kaum noch atmen kann vor Glück.<
Tiuri seufzt theatralisch auf und lässt die Arme sinken. Er ist eigentlich niemand der etwas für kitschige Situationen über hat, aber es ist doch zu schön und romantisch wenn man Azra über Borgil reden hört und ein kleines bisschen beneidet er die beiden um ihr Glück. Es ist unglaublich, aber jedes Mal wenn Azra so über Borgil spricht ist es, als könnte sie den Winter dazu veranlassen dem Frühling platz zu machen und die Sonne dazu bringen Stunden früher aufzugehen.
>Als ich damals in der Harfe ankam, war ich ein zänkisches, kleines, nichtsnutziges Kind… wobei das Klein wohl noch immer Bestand hat, und ich habe sowohl Borgil, als auch den Rest der Harfe auf Trab gehalten mit meinen Tiraden und meinem Gezeter, bis er mich schliesslich fast vor die Türe gestellt hätte. Ohja, du brauchst gar nicht so zu schauen, ich war wirklich so… ich war… ich war glaube ich wie ein Kind, dass einfach keinen Weg mehr gesehen hat und die Schuld über sein Schicksal jedem zugeschoben hat, der ihm über den Weg gelaufen ist. Aber er hat mich, zu meinem Glück, nicht hinausgeworfen und heute sind wir verheiratet und haben einen gesunden Sohn. Manchmal ist mir, als wäre das alles nur ein schöner Traum.<
Tiuri sitzt wieder ruhig neben Azra und lächelt sie freundschaftlich an. „Ich kenne das Gefühl! Soll ich dich kneifen, damit du weißt, dass es kein Traum ist?“
Am Strand sind sie nicht mehr völlig alleine, zwar ist niemand in ihrer unmittelbaren Nähe, aber das Leben Talyras hat sich doch schon etwas ausgebreitet und ist nun auch an den Ildorel gelangt. Der Gesang der Vögel und das Rauschen des Wassers sind nicht mehr die einzigen Geräusche die sie umgeben. Wie ein leises Brummen ist es als die Stadt hinter ihnen erwacht.
„Sag mal Azra, darf ich dich etwas fragen?“ Der Übermut hat sich langsam gelegt und nur noch ein stilles Lächeln ist auf Tiuris Gesicht zu sehen, wenn auch seine Augen wie meistens ernst auf sein Gegenüber blicken. Auch im Sitzen ist Azra viel kleiner als er und muss zu ihm hoch nicken.
„Du hast erzählt, du bist als du ein Kind warst von Ort zu Ort gezogen, mit dem Wanderer, dein Ziehvater?“ Wieder nickt sie und weiß scheinbar nicht so recht worauf er hinaus will.
„Ich weiß nicht genau wie ich das fragen soll, es klingt schlimm wenn ein kleines Kind an keinem Ort bleiben kann, kein Heim hat, aber warum wollten sie dich nirgendwo haben? Ich kann mir das nicht vorstellen, ich meine, du bist Azra!“ Und bei diesen letzten Worten unterstreicht er das gesagte in dem er mit beiden Händen auf sie deutet und die Schultern anhebt.
„Dich muss man mögen, was war los?!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Azra am 27. Apr. 2006, 08:00 Uhr
„Sag mal Azra, darf ich dich etwas fragen?“ Sie nickt, während sie gedankenverloren Brenainn dabei beobachtet, wie er mit seinen Fingern nach einer Strähne ihres Haares grabscht und dann mit einem Zug daran zerrt, das ihr ist, als würde er sie gleich skalpieren. „Nanana mein kleiner Mann, nicht so fes… auuu… hei, das tut weh.“ Mit mütterlichem Blick hebt sie ihren Zeigefinger und wedelt damit vor Brenainns Nase herum, der diesem neuen  Gegenstand auch sofort folgt und begeistert sein Mündchen aufsperrt und mit seinen kleinen Patschhändchen erstmal davon ablässt, ihr Haupt zu enthaaren. „Du hast erzählt, du bist als du ein Kind warst von Ort zu Ort gezogen, mit dem Wanderer, dein Ziehvater?“ Die Frage macht sie stutzig und sie hält in ihrem tiefsinnigen Gespräch mit ihrem Sohn inne, um zu ihrem Sitznachbarn aufzuschauen und skeptisch die Augenbrauen zusammenzuziehen, denn ihr will nicht wirklich aufgeben, worauf Tiuri denn nun mit diesen rhetorischen Frageantworten hinaus möchte. Trotzdem nicht sie kaum merklich und neigt den Kopf, um abzuwägen, was noch folgen könnte. „Ich weiß nicht genau wie ich das fragen soll, es klingt schlimm wenn ein kleines Kind an keinem Ort bleiben kann, kein Heim hat, aber warum wollten sie dich nirgendwo haben? Ich kann mir das nicht vorstellen, ich meine, du bist Azra!“ Der Kiefer klappt ihr, gelinde ausgedrückt, bis auf die Brust – die immer noch aussieht, als hätte sie zwei zu gross geratene Orangen hineingestopft - hinunter und sie kann nicht anders als Tiuri anstarren, wie ein buntgeflecktes Einhorn, das vor ihren Augen damit angefangen hat, Bälle durch die Luft zu werfen und dabei *Weidmanns Heil!“ zu singen. „Ich bin Azra“, echot sie erstmal einigermassen ungläubig und kann gerade noch verhindern, dass seine nächsten Worte einfach so an ihr vorbeidriften, während sie noch mit ihrer Beherrschung kämpft. Tiuri hebt die Schultern und deutet auf sie, als könne er sonst die Bedeutung des Gesagten nicht kräftig genug untermalen: „Dich muss man mögen, was war los?!“ Mindestens drei Herzschläge vergehen, bevor sie mit einem Male putterot anläuft, den Kopf schnell abwendet und Brenainn dann ansieht, als hätte er selbst einen Vortrag über die biologischen Schwierigkeiten der Immerlande gehalten. Ein Loch! Schnell!, schiesst es ihr durch den Kopf und sie macht sich so klein, als wolle sie sich wie ein Krabbe in dem Sand unter ihr einbuddeln, derweil die Röte in ihrem Gesicht noch um eine Spur zunimmt. Schliesslich schafft sie es, sich aus ihrer Starre zu lösen und klappt geräuschvoll den Mund wieder zu, so fest, dass ihre Zähne knirschen. „Ich… wieso… mögen… und überhaupt!“, stottert sie wie eine Vollidiotin und schafft es nicht Tiuri anzusehen, ohne das Kompliment erneut in den Ohren hallen zu hören und sich ein klitzekleines Loch zu wünschen, in das sie sich verkriechen kann. Irgendwann kreisen bunte Lichter vor ihren Augen und ihre Lungen verlangen krakeelend nach Sauerstoff. Hastig schnappt sie nach Luft und gestikuliert vage, ohne jedoch einen Laut von sich zu geben, noch immer gebannt ihre weissen Zehen studierend und dabei mit seltsamer Klarheit feststellend, dass sich unter ihrem Nagelrand einige Sandkörner befinden.

Er weiss es nicht!, wird ihr schliesslich klar und ihr Blick huscht zwischen ihren Füssen und Tiuri hin und her, neben Unsicherheit auch eine gewisse Spur an Verblüffung zeigend. Er weiss nicht, was ich bin und warum die Leute mich nicht mögen. Es ist ihr selten untergekommen, dass Wesen, insbesondere Elben, nicht gewusst haben, was es mit ihrer Herkunft auf sich hat und die Tatsache das Tiuri, jemand, mit dem sie seit bald einem Jahr das Haus teilt, nicht geahnt hat, was die Gründe sind, erscheint ihr schon fast unwirklich. Wobei, er hat mich nie gefragt und er hat nie etwas gesagt. Von Anfang an hat er mich akzeptiert, ohne mich mit einem einzigen, misstrauischen Blick zu bedenkend… Eigentlich hätte es mir auffallen müssen, aber… in der ersten Zeit habe ich ihn noch nicht einmal wirklich wahrgenommen… Das war vor der Hochzeit noch und als ich mit Borgil verheiratet war, hat sich sowieso viel verändert. Nun ist es an ihr sich fahrig mit den Fingern durch die Haare zu streichen und sich dann darauf zu konzentrieren, so lange an Brenainns Tunika herumzuzupfen, bis weit und breit keine Fältchen, geschweige denn irgendwelche Zerknitterungen zu erkennen sind. Sie kann Tiuris Blick unverwandt auf sich spüren und schliesslich zuckt sie vage mit den Schultern und sucht nach dem richtigen Anfang, bis sie die Hände zu einer Geste hebt, nur um sie sofort wieder sinken zu lassen und entschuldigend zu ihm aufzusehen, ein halbes Lächeln in den Mundwinkeln. „Weil ich bin, was ich bin“, murmelt sie irgendwann halblaut und starrt augenblicklich wieder auf Brenainns roten Haarflaum, der wild nach allen Seiten absteht, bis ihre Augen sich in den Haaren verankert haben. Ihre Erklärung bringt Tiuri jedoch nicht viel weiter, dass kann sie an seiner Miene erkennen und so fährt sie dann doch noch leise und zaghaft fort: „Ich stamme nicht von jenen Elben ab, die anerkannt sind. Blutelben… Nun.. Sie sind unter den anderen verhasst, weil sie sich in der frühsten Zeit der Geschichte dem Dunklen Gott zugewandt und ihre Elbenbrüder und –schwester damit verraten haben. Blutelben sind, so wird es gesagt, von Grund auf böse. Sie morden, sie plündern, sie rauben und seitdem sie, damals noch auf den Himmelsinseln, dem einstigen Heim der Elben und der Götter, eine ganze Stadt voller Windelben getötet haben…“ Ihre Stimme bricht ab und wird so leise, dass sie neben dem feinen Rauschen der Wellen und dem sachten Rieseln des Sandes kaum noch zu hören ist: „Seitdem hasst man sie. Mein Vater war ein Blutelb. Er hat meine Mutter… nun… ich meine… naja… und so bin ich entstanden… ein Etwas, das es niemals hätte geben dürfen“, bringt Azra gerade noch mühsam hervor, bevor sie abrupt endet und mit ihrer Fassung ringt, die nur noch aus hauchdünnem Rauchglas zu bestehen scheint, sobald sie auf dieses eine, bestimmte Thema zu sprechen kommen. Auch ist die Erinnerung an das Gespräch mit Arwen noch äusserst frisch in ihrem Gedächtnis eingebannt und sie erinnert sich fast haarklein an jedes Detail aus der Geschichte, die Arwen ihr an jenem Nachmittag auf Vinyamar in den schrecklichsten Ausführungen geschildert hat. „Ich weiss nicht genau, warum meine Mutter mich weggeben musste… Vielleicht wollte sie mich nicht, vielleicht hätten die anderen Bewohner des Dorfes mich getötet, oder sie verstossen, wenn sie mich behalten hätte…“ Ein schweres Seufzen erschüttert ihre schmalen Schultern und noch nicht einmal der Anblick von Brenainn, der herzzerreissend niedlich aussieht, wenn er gähnt, bringt sie mehr zum Lächeln. Ich erinnere die Wesen um mich herum an die Vergangenheit…

„Man sieht in mir nur selten den Menschen, sondern viel eher den Shebaruc, den Blutelben und die Elben können nicht vergessen. Auch heute sind die Blutelben noch immer verhasst und gejagt, aber sie töten auch heute noch und verehren den Dunklen nach wie vor.“ Ihr Mund ist trocknen ob dieser sachlichen Erklärung der Dinge, was ihr fast ein wenig zuwider ist, schliesslich ist auch ihr Schicksal mit all diesen Bruchstücken der Geschichte verbunden, wenn auch nur indirekt. Tränen brennen unter ihren Lidern, kitzeln ihre Wimpern, doch diesmal nicht aus Freude. Der dumpfe Schmerz kehrt zurück und nimmt diesem wundervollen Tag ein wenig Sonnenschein, wie ein graues Tuch, das sich vor Shenras Gesicht schiebt. Angestrengt versucht sie dem Trübsal, das mit scharfen Krallen an ihrem Herzen klopft und sich in dumpfen Bahnen zu ihren Eingeweiden vortastet, keinen Einlass zu gewähren, aber der Stein, der auf ihren Schultern lastet, dem hat sie nichts entgegen zu setzen. Schutzsuchend zieht sie Brenainn an sich, wiegt ihn sachte hin und her und versuchte ihre schwarzen Gedanken zu vertreiben, indem sie beginnt ein leises, fröhliches Kinderlied zu summen, dass sie oft des Abends singt, um ihren Sohnemann in den Schlaf zu wiegen, doch sie trifft gerade höchstens jeden zweiten Ton und lächelt schliesslich schief zu Tiuri hinauf: „Ich habe den Leuten nie etwas getan, aber sie sehen manchmal das in mir, was sie hassen. Die Meisten davon lernen mich dann vielleicht kennen, oder sie wissen von Borgil und viele von ihnen akzeptieren mich danach, doch andere…“ Hastig greift sie in Gedanken nach den richtigen Worten und formt sie zu passablen Sätzen, die ihr zu entgleiten drohen, als wären sie mit Schmierseife eingedeckt: „Andere können nicht vergessen, was meine Vorfahren ihnen angetan haben. Sicherlich“, bekräftigt sie schnell und nickt mehr zu sich selbst, als zu jemand anderem: „Ich will nicht bestreiten, dass sie ein Recht darauf haben, diese Leute zu hassen, aber ich habe mit den Bruderkrieg, dem Verrat und dem Dunklen Gott so wenig zu tun, wie ein Nordmann mit einem rosa Kleid. Aber dieses Tatsache zu verstehen, fällt manchen Leuten schwer.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 27. Apr. 2006, 10:10 Uhr
>Ich… wieso… mögen… und überhaupt!< Azra stottert schlimmer als jeder Betrunkene den er je in der Harfe erlebt hat und sie läuft im gleichen Moment so rot an, dass Tiuri befürchten muss, dass ihr Kopf noch in die Luft fliegt. Sie schnappt nach Luft wie ein Fisch am Trockenen und ihr Blick schwankt zwischen ihm und ihren Zehen hin und her, als könnte sie ihre Augen einfach nicht dazu bringen still zu bleiben. Die Unsicherheit steht ihr ins Gesicht geschrieben und Tiuri tut es sofort leid diese Frage gestellt zu haben, aber er will sie auch nicht zurück nehmen. Er hatte ihr so viel über sich erzählt und jetzt war sie wieder an der Reihe. Sicher, er würde sie nicht zwingen wenn sie nicht sprechen möchte, aber er will sie auch nicht davon abhalten wenn sie nach Worten sucht. In ihrem Gesicht zucken vereinzelt Muskeln, angespannt vor Nervosität und sie zupft an Brenainns Kleidung bis dieser beginnt ein quengeliges Gesicht zu machen und kurz davor ist seinen Unmut kund zu tun. Tiuri registriert jede noch so kleine Bewegung Azras, denn er hat das Gefühl, wenn er jetzt seinen Blick abwendet, so würde sie sich vielleicht doch noch aus der Affäre ziehen und einfach nichts auf seine Frage sagen. Aber je mehr sie sich windet, desto mehr möchte der junge Mann wissen, was denn nun tatsächlich passiert ist. Sie zuckt die Schultern, die Mundwinkel und sie tut ihm leid, als sie schließlich >Weil ich bin, was ich bin,< sagt. Es ist, als würden keinerlei Geräusche mehr zu ihnen dringen und Tiuri muss das gesagte erst überdenken. Weil sie ist was sie ist? Sie ist Azra, sie ist eine freundliche, nette Person, die immer an alle anderen zuerst denkt, sie ist Borgils geliebte Frau, jeder mag sie.
Aber scheinbar gibt es da noch etwas, das Tiuri nicht weiß, nicht bemerkt hat. Er überlegt fieberhaft ob ihm jemals jemand aufgefallen ist, der Azra irgendwie feindselig begegnet wäre, aber zwar arbeitet er immer wieder gerne im Schankraum und ist dort natürlich oft wenn nur mehr die Harfenbelegschaft zusammen sitzt, aber meistens ist er doch immer noch im Stall und bekommt nicht immer mit was in der Harfe so los ist. Aber dass ihm etwas derartig wichtiges wirklich so lange entgangen sein kann? Er versteht die Welt nicht mehr, aber zum Glück spricht Azra schnell weiter. Sie erzählt ihm, dass sie nicht von den geschätzten Elbenvölkern abstammt, von denen auch Tiuri schon gehört hat, sondern von den Blutelben. Blutelben? Ja, hab ich auch schon mitbekommen. Aber was das genau heißt und warum dass denn nun schlechter sein soll als irgendein anderes Volk weiß er nicht, aber auch darauf kennt Azra eine Antwort. Böse sollen sie sein, dem Dunklen angehören und alle Schandtaten begehen deren Tiuri sich so entsinnen kann und damit sind sie sogar noch schlimmer als Narge. Er kann verstehen, dass die Elben und nicht nur die, die Blutelben hassen, aber was hat das mit Azra zu tun? Sie stammt von ihnen ab, das hat sie gesagt, sie ist sogar zur Hälfte eine Blutelbin, aber entweder es sind nur Gerüchte, oder Azra ist einfach gänzlich anders geraten. Sie ist nicht von Grund auf böse, das hat er sehr wohl schon bemerkt, ganz im Gegenteil. Sie raubt nicht, sie tötet nicht, sie tut auch sonst nie etwas verwerfliches, sie hat sogar den griesgrämigen Borgil gezähmt und dafür sind ihr sicher einige Leute dankbar, denn er weiß, dass der Harfenwirt wenn er will sehr beängstigend wirken kann, wenigstens auf Leute die nicht wissen was für eine gute Seele unter der harten Schale steckt.
Azras Stimme ist so rau und leise geworden, dass sie kaum noch zu hören ist. Die ganze kleine Person neben ihm zittert leicht und sieht so unglücklich drein, dass Tiuri sie am liebsten in den Arm genommen hätte.
„Das darfst du niemals denken!“ sagt er bestimmt und lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er es auch so meint. „Du hättest immer sein können. Egal, was dein Vater für schreckliche Dinge getan hat, damit hast du nichts zu tun. Du bist nicht er!“
Aber das weiß Azra zum Glück scheinbar selbst auch gut genug. Tiuri kann ihr nur zustimmen, es ist falsch und ungerecht nur eine Seite ihres Blutes zu sehen und ihr keine Chance zu geben sich zu beweisen und noch schlimmer ist es, wenn man sich nie daran gewöhnt, dass jemand trotz dieses Blutes einfach keine schlechte Person sein muss. Dass Azra das Blutelbenblut in ihren Adern führt und trotzdem Freunde hat, dass sie am Tresen der Harfe stehen kann und Leute begrüßen, bedienen, ja man lässt sie tatsächlich auf die Gäste los und bis jetzt hat noch keiner durch ihre Schuld einen Kopf verloren. (Wenn doch, hätte Borgil das verdammt gut vertuscht.)
Als jetzt Azras Augen auch noch vor Tränen zu schwimmen beginnen und sie ihre Arme fest um Brenainn schlingt, kann Tiuri nicht mehr anders und legt ihr den Arm um die Schultern. „Es tut mir leid“, murmelt er, mindestens drei Mal hintereinander. „Ich hätte das nicht fragen sollen!“ Er streicht ihr mit seiner großen Hand über die weißen Locken und sie wirkt wie ein kleines Kind in seinen Armen, das ein noch kleineres Kind am Schoß hält.
„Vielleicht, mit der Zeit, wird alles besser! Die Leute werden immer mehr lernen dich zu respektieren, sie werden merken, dass es schwachsinnig ist dich dafür verantwortlich zu machen was passiert ist!“ Während er darüber nachdenkt, gerät Tiuri immer mehr in rage. Er kann nicht verstehen, wie man jemanden nur auf Grund seiner Herkunft hassen kann. Wüssten es die Leute nicht, hätten sie kein Problem damit, nur weil sie Azra ansehen können, dass sie von Blutelben abstammt fürchten sie sie. „Es ist einfach sinnlos!“ stellt er resignierend fest und weiß, dass er Azra damit auch nicht weiterhilft. Aber egal was er sagt, er kann ihr Erbe nicht von ihr nehmen und er kann die Welt nicht einfach so bekehren, so gerne er es auch möchte.
„Weißt du was? Ich denke, manche Leute sind es dann einfach auch nicht Wert. Wenn sie wegen längst vergangenen Ereignissen, an denen du nicht mal beteiligt warst, ja wahrscheinlich nicht mal dein Vater beteiligt war, wenn er wahrscheinlich auch ein Dreckskerl war, deine Freundschaft nicht wollen, dann sind sie verdammt noch mal selbst schuld. Du solltest keinen zweiten Gedanken an sie verschwenden, denn Leute die dir nicht einmal eine erste Chance geben, was kannst du von denen schon wollen. Was für einen Charakter haben solche Leute denn? Da kannst du nur froh sein, dass du es gleich bemerkst und dich gar nicht mit ihnen einlassen musst!“
Er hebt ihr Kinn an, so dass sie ihn ansehen muss aus ihren hellen, tränenverschmierten Augen und er lächelt sie zuversichtlich an. „Sei nicht traurig, du wirst Freunde finden wohin du gehst, eine Familie hast du ja schon! Was wünscht du dir mehr! Mir ist es egal, was deine Vorfahren getan haben, wer weiß was meine getan haben? Und wer weiß was die der anderen Leute verbrochen haben.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Azra am 27. Apr. 2006, 15:12 Uhr
„Vielleicht, mit der Zeit, wird alles besser! Die Leute werden immer mehr lernen dich zu respektieren, sie werden merken, dass es schwachsinnig ist dich dafür verantwortlich zu machen was passiert ist!“, gibt Tiuri von sich, mit einer solch felsenfesten Überzeugung, dass sie fast überrascht zum ihm aufsieht und unmerklich nickt. Sein Arm um ihre Schulter ist ihr eine wertvolle Stütze, an die sie sich vertrauensvoll lehnt, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, er könnte sie plötzlich fallen lassen. An den Jahren ihrer beiden Leben gesehen scheint ihre Freundschaft noch nicht lange zu dauern, doch hin und wieder ist ihr, als hätten sie sich von Anfang an verstanden, was vielleicht nicht unerheblich damit zu tun hatte, dass er ihr stets offen und Humor begegnet war, ohne zuvor die Zeit der angespannten Distanz zu durchleben, um dann festzustellen, dass sie so blutrünstig, wie man ihre Vorfahren beschrieb, wohl gar nicht war. „Es ist schon viel besser geworden“, wirft sie nachdenklich ein und setzt ein unscheinbares: „Viel besser, als ich es je erhofft habe“, hinterher, Brenainn dabei an seinem runden Babybauch kitzelnd, was eine Salve unverständlicher Kreischlaute auf sie herabregnen lässt. „Am Anfang durfte ich die Harfe keinen Schritt verlassen und ich glaube, ich habe fast ein ganzes Jahr nur in den Räumen verbracht. Dann durfte ich mit Stelze eine Zeit lang immer wieder vor die Tür und nach eurem Kanalisationsabenteuer war ich dann diejenige, die Borgil zwang, sich endlich wieder draussen zu zeigen. Ich glaube seit damals kann ich mich in Talyra bewegen, wie ich möchte, mit der Erlaubnis des Stadtrats.“ Ich bin glaub ich das einzige Wesen, dass eine Erlaubnis benötigt hat, um durch die Strassen laufen zu können, oder auf dem Marktplatz mal eben etwas Rosmarin einzukaufen, überlegt sie schmunzelnd und zuckt fast ein wenig zusammen, als Tiuri ruckartig, laut und deutlich meint: „Es ist einfach sinnlos!“ Heftig schüttelt sie den Kopf, verzieht ihre Miene und meint schliesslich mit angestrengter Stimme, als müsse sie ihre Worte akribisch genau durchdenken, um auch ja keinen Unsinn, der gar nicht wahr ist, von sich zu geben. „Nein… es ist nicht sinnlos.“ Behutsam setzt sie Brenainn, der angefangen hat sich wie Mais in der Pfanne zu benehmen, auf ihre Beine und stützt seinen Rücken, den Blick jedoch nicht von Tiuri nehmend: „Sogar die Kinder der Blutelben haben schön ein Gespür für Grausamkeit. Man sagt, dass die Blutelben ihre Bosheit durch Vererbung weitergeben, dass all die schrecklichen Taten in ihrem Blut liegen. Deswegen mögen die Menschen und besonders die Elben mich eher nicht, oder verhalten sich mit gegenüber misstrauisch. Sie glauben, ich…“ Ihre Stimme versagt kläglich, denn ein dumpfer Stich mitten in ihr Herz, macht sie darauf aufmerksam, dass die Leute es nicht nur glauben, sie haben auch noch Recht.

Verzweifelt versucht sie den verlorenen Faden wieder aufzunehmen, überspielt ihren inneren Konflikt damit, dass sie leicht die Schultern nach vorne neigt, ihr momentanes Äquivalent für ein unsicheres Schulterzucken und reicht Brenainn erneut an Tiuri, um sich einige weitere Augenblicke Zeit zu verschaffen. Ihr Sohn krakeelt entrüstet auf über dieses ewige Hin und Her und krallt sich dann mit seinen Fingerchen so fest an dem jungen Mann fest, als wolle er seiner Mutter zeigen, dass er es endgültig satt hat, wie eine Bonbontüte immer von einer Hand zur nächsten gereicht zu werden. Doch Azra ist mit ihren Gedanken abgedriftet in zwei schwarze Flecke in ihrem Gedächtnis, die sich nur mit den Worten anderer gefüllt haben. „Sie glauben…“, versucht sie es noch einmal, doch dieser Anfang klingt so falsch und verlogen, dass sie leer schlucken muss, um den bitteren Geschmack über die Wahrheit ein wenig vertreiben zu können. „Sie glauben, ich wäre durch mein Blut auch böse und grausam und es könnte mich dazu verleiten, Dinge zu tun, die ich mir nicht ausmalen möchte.“ Obwohl sie schon längst geschehen sind. Aus einer inneren Eingebung heraus greift sie nach Tiuris Hand und blinzelt auf das verworrene Narbengeflecht auf seiner Hand hinunter, mit einem Male verblüffende Ähnlichkeit mit einem Kind annehmend, dass man mit einer Hand im Honigtopf erwischt hat. „Tiuri, ich… ich möchte nur das du weißt, dass ich… ich bin nicht immer ich.“ Das sie ob diesem rätselhaften Geständnis nur verständnislose Blicke erntet, ist ihr vollkommen bewusst, doch sie weiss nicht, wie sie es anders ausdrücken soll und irgendwie fühlt sie sich beinahe ein wenig verpflichtet, ihm zu gestehen, dass manche Wesen sie zu Recht abweisen, doch richtig gelingen mag ihr dieses Bekenntnis nicht. „Es gibt Momente, ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll, wenn ich in Angst gerate… oder eine zu starke Macht auf mich einwirkt… Mir ist dann… ich weiss nicht, ich verändere mich, ohne, dass ich etwas davon weiss. Meine Güte, das klingt alles so seltsam und dumm.“ Ich bin eine blöde Nuss, dass ich ihm überhaupt etwas davon erzähle, schalt sie sich selbst, doch auf Tiuris Gesicht ist noch immer das gleiche, grosse Fragezeichen zu erkennen, wie am Beginn ihrer mysteriösen Erkenntnis. Händeringend sucht sie nach einer plausiblen, logischen Erklärung, die verhindern würde, dass er noch mehr wissen möchte und gleichzeitig ihr das Gefühl nimmt, ihm etwas zu verschweigen. Was soll ich ihm denn sagen?! Das ich am Tag des Dämon nicht besessen war, dass ich Arwen niedergeschlagen und vielleicht einen Blaumantel getötet habe, dass ich einen Höllenhund auf Schilama gehetzt habe? Oder etwa davon, dass Varin mich in Fesseln zurückschleppen musste, weil ich ihm und seinen Männern fast die Augen ausgekratzt hätte. Soll ich ihm sagen, dass anscheinend nur Borgil fähig ist, das alles zu verhindern? Götter, helft mir doch, fleht sie innerlich und weiss doch, dass nichts von ihren Gedanken einen Weg über ihre Lippen finden wird. Es ist ein gut behütetes Geheimnis, das hoffentlich bald einmal, wenn sie Zeit finden würden um Niniane oder Loba aufzusuchen, der Vergangenheit angehören wird.

Auch ihre Vernunft weigert sich strikt dagegen, Tiuri zu genau zu berichten, was es mit ihr wirklich auf sich hat, auch wenn sie eine hohle Angst verspürt, was geschehen könnte, wenn es wieder passieren würde und Tiuri wäre in ihrer Nähe. „Ich glaube zu wissen, wovor die Elben und Menschen und all die anderen sich fürchten, ich kann es dir nur nicht genau erklären, denn im Grunde genommen weiss ich es selbst nicht, sondern habe es nur durch die Berichte anderer erfahren. Das Blut der Shebaruc birgt die Dunkelheit und wenn man ihr erliegt, vergisst man die wichtigen Dinge im Leben, lässt sie einfach hinter sich.“ Solche Dinge, wie die eigene Familie, den Ehemann, das eigene Leben…[I/] Tiuri fegt jedoch wie ein Derwisch durch den dunklen Wolkenhimmel, der sich über ihrem Kopf zusammengebraut hat und verwirft wütend die Hände, ohne dabei Brenainn los zu lassen. [I]“ Was für einen Charakter haben solche Leute denn? Da kannst du nur froh sein, dass du es gleich bemerkst und dich gar nicht mit ihnen einlassen musst!“ Das trockene Schluchzen rüttelt an ihren Schultern, derweil ihr Mund sich zu einem breiten, ein wenig kläglich wirkenden, jedoch durchaus ernst gemeinten Lächeln verzieht und erneut blinzelt sie schnell die Tränen fort, als Tiuri eine Hand an ihr Kinn legt und sie dazu bringt, zu ihm aufzusehen. Der unglaubliche Optimismus, der wie ein heller Schleier über seinen Zügen liegt, lässt sie verstummen, bis sie das Klopfen ihres Herzens als dumpfes Dröhnen in ihren Ohren wahrnehmen kann: „Sei nicht traurig, du wirst Freunde finden wohin du gehst, eine Familie hast du ja schon! Was wünscht du dir mehr! Mir ist es egal, was deine Vorfahren getan haben, wer weiß was meine getan haben? Und wer weiß was die der anderen Leute verbrochen haben.“ Mit einem Laut, der ein Jammern und ein Lachen vermischt, neigt sie den Kopf, fühlt die letzten Tränen über ihre Wangen rinnen und streicht sich die Haare hinter ihre Ohren, Brenainn dabei von unten herauf zwischen ihren hellen Wimpern hindurch glücklich anstrahlend. „Du hast ja Recht“, stimmt sie ihm schliesslich zu und erhebt sich langsam, ihre zitternden Beine ein wenig streckend, um die kribbelnde Müdigkeit daraus zu vertreiben. „ich weiss auch nicht mehr darüber“, setzt sie erneut an und muss feststellen, dass das noch nicht einmal gelogen ist. Noch immer ist sie sich absolut im Unklaren darüber, was es genau sein könnte, ob es nur am Blut ihres Vaters liegt, dem Einfluss irgendwelcher Mächte, oder ob ihre Vergangenheit eine tragende Rolle spielt, wie Borgil meint. „Und vielleicht ist es mir auch fast ein wenig egal“, grübelt sie weiter, derweil sie sich den Sand von dem Kleid klopft, den Umhang wieder richtig anlegt und ihren Sohnemann entgegen nimmt, der gelangweilt sein kleines Gesichtchen an ihrer Schulter vergräbt und leise blubbernd seinen Unmut kund tut. „Jaja, ich weiss ja, für heute haben wir dich genug herumgereicht, was?“, flüstert sie ihm leise ins Ohr, bläst ein wenig hinein und erntet dafür ein leises Kreischen, das in unglaublich Höhe Töne zu klettern weiss. „Quietschtante“, raunt sie ihm grinsend zu, fährt liebevoll über den zarten, dunklen Schwung seiner Augenbrauen und sieht dann fragend zu Tiuri auf, der abwartend neben ihr steht. „Na dann… nach Hause... Bevor die anderen unsere Arbeit machen müssen.“ Zeitgleich erscheint auf ihrem, wie auch auf seiner Miene ein breites Schmunzeln, das zu einem heiterem Gelächter anwächst und ihnen einige, verdatterte Blicke von anderen Bewohnern Talyras schenkt, die ihre Betten bereits verlassen haben.
Das Leben pocht immer stärker in Talyra, nachdem der noch junge Tag seine Fühler über die netzartigen Strassen und Kreuzungen ausgebreitet hat. Erste Händler laufen im Eiltempo an ihnen vorbei, ein Gaukler sieht sich suchend um, eine Schar hibbeliger Kinder im Schlepptau, die neugierig ihre kleinen Nasen in seine Richtung strecken, als hätten sie noch nie jemanden mit einem Schellenhut, oder spitzen Schuhen gesehen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 28. Apr. 2006, 18:45 Uhr
Also gut, nach dem Azra Tiuri erklärt hat, dass die Bösartigkeit der Blutelben durch Vererbung erlangt wird und nicht einfach nur durch Erziehung und dass es somit eigentlich keine freundlichen Blutelben geben kann, muss er zugeben, dass es vielleicht nicht ganz so sinnlos ist wenn sich die Leute vor Blutelben fürchten.
Trotzdem müssten sie sofort merken, dass Azra ganz anders ist. Denkt er für sich trotzig, aber er sagt und widerspricht nicht. Azra drückt im Brenainn in die Arme und Tiuri nimmt den Jungen an sich, obwohl der Kleine schön langsam unruhig wird, da er andauernd hin und her gereicht wird, von einem zum anderen und wieder zurück. Azras Gesichtsausdruck, nein ihre ganze Körperhaltung zeigt, dass ihr dieses Gespräch irgendwie unangenehm ist und das nicht nur, weil es sie an ihre Vergangenheit erinnert und daran mit welcher Feindseligkeit ihr die Leute oft gegenüber treten.
>ich bin nicht immer ich<, sagt sie schließlich und Tiuri kann sie nur verständnislos ansehen. Azra windet sich und sieht ihn sterbensunglücklich an, aber trotzdem fährt sie fort ihm irgendwie zu erklären zu versuchen.
>Es gibt Momente, ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll, wenn ich in Angst gerate… oder eine zu starke Macht auf mich einwirkt… Mir ist dann… ich weiss nicht, ich verändere mich, ohne, dass ich etwas davon weiss. Meine Güte, das klingt alles so seltsam und dumm.<
Dumm ist vielleicht nicht gerade das Wort das Tiuri benutzt hätte, aber er versteht nicht wirklich ein Wort von dem was Azra da von sich gegeben hat. Sie verändert sich? Wenn eine Macht auf sie einwirkt? Was für eine Macht? Zwar hat Tiuri seit er in Talyra ist schon einiges erlebt, unter anderem den Dämonenangriff, der durchaus etwas mit Macht zu tun hat, aber es fällt ihm immer noch schwer etwas mit solchen Worten anzufangen. Macht, Magie, Zauber, das heißt nicht wirklich viel für ihn, denn er kann sie nicht verstehen und schon gar nicht bewirken. Er hat verschiedene Formen von solchen Dingen wahrgenommen. Den Dämon zum einen und Niniane und ihre seltsame Art der "Fortbewegung" zum anderen. An der Frau mit den goldenen Augen war nichts böses gewesen, aber zu verstehen gab es bei der Sache auch nichts. Er hat ihr die Hand gereicht und war plötzlich wo anders gestanden als zuvor, niemand hat es ihm erklärt oder auch nur versucht. Die Magie war da und was sollte er noch dazu sagen. Was für Mächte Azra also anspricht weiß er nicht und von sich aus sagt sie auch nichts mehr dazu.
"Was meinst du damit?" fragt er schließlich verwirrt, aber Azra schüttelt nur den Kopf und Tiuri muss diesen Satz so nehmen wie er ist. Es ist keine Erklärung für irgendetwas an das Tiuri sich erinnern kann, aber wer weiß, vielleicht eine für etwas das sein kann und vielleicht wird er es irgendwann verstehen. Er nimmt sich auf jeden Fall vor sich ihre Worte zu merken, schließlich kann man nie wissen, irgendwie scheinen sie bedeuntungsvoll zu sein, auch wenn sie Tiuri zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich unsinnig erscheinen.

"Du hast ja Recht", sagt sie schließlich, als Tiuri ihre Bedenken zerstreut und steht auf, klopft sich den Sand aus dem einfachen braunen Kleid und Tiuri erhebt sich ebenfalls. Obwohl er sich kaum bewegt hat, knirscht ihm der Sand zwischen den Zähnen und er fällt ihm auch aus dem Hemd als kurz darüber wischt. Azra legt ihren Umhang wieder an und Tiuri reicht ihr Brenainn als sie fertig ist, um dann auch seine Kleidung gerade zu rücken, den Sand auch aus den Haaren zu streicheln und die Glieder zu strecken. Ein Bein ist ihm jetzt gegen Ende schon eingeschlafen und er schüttelt es um das Blut wieder dazu zu bringen ordentlich duch seine Adern zu zirkulieren.
Tiuri steht abwartend auf einem Bein neben Azra, die auf ihren Sohn einspricht der ein erstaunlich lautes und schrilles Quietschen von sich gibt und Tiuri fragt sich ob alle Kinder das können oder ob das eine von Brenainns Besonderheiten ist.
>Na dann… nach Hause... Bevor die anderen unsere Arbeit machen müssen!< Meint Azra lächelnd und Tiuri grinst zurück.
"Deine vielleicht, ich hab schon vorgearbeitet!" sagt er lachend und zwickt sie in den Arm, so dass sie fast so aufquieckt wie Brenainn vorher. Lachend sehen sie sich an und gehen dann mit erstaunlich guter Laune zurück in Richtung Harfe. Untwergs kommen ihnen schon viele Leute entgegen, die Bewohner Talyras beginnen früh mit ihrer Arbeit und viele sind dabei die Stadt für das bevorstehende Inarifest zu schmücken. Überall werden die Häuser mit Blumengirlanden geschmückt und schon jetzt sind die Straßen voller verloren gegangenen Blumenblättern. Das Fest hat noch nicht einmal begonnen und die Mädchen kichern schon an allen Ecken und die Männer gehen mit geschwellter Brust umher um die zukünfigten Rotfüße auf sich aufmerksam zu machen. Tiuri denkt da an ein ganz bestimmtes Mädchen, das, so wie er sie kennen gelernt hat, eher keine roten Füße zu Inari haben wird, aber das sollte ihm wohl eher egal sein.
Wahrscheinlich wirst du sie dieses Mal gar nicht antreffen. Es ist also sinnlos sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Es erschreckt ihn wie lange er sie schon kennt und wie selten er sie in dieser Zeit eigentlich nur gesehen hat. Die Erinnerung an Sigourny lässt jedes Mal gemischte Gefühle in ihm aufsteigen. Noch immer Wut einerseits, aber auch dieses elende Verlangen andererseits, das er jedes Mal verwünscht und versucht vor sich selbst zu bestreiten und am Ende doch zugeben muss, dass er zwar alle anderen, aber nicht sich selbst belügen kann.
Tiuri überlegt wie lange er es wohl daheim aushalten würde, wenn er sich vornähme die Harfe dieses Mal nicht zu verlassen und ein Grinsen steigt auf seinem Gesicht auf, da das wahrscheinlich nicht lange wäre, bei all den Rotfüßen da draußen.
Eine Inarinovizin schenkt ihm im vorbeigehen eine Blume aus einer Girlande und er schenkt ihr ein charmantes Lächeln, um dann die Blume an Azra weiter zu geben.
"Was habt ihr vor? Du und Borgil zu Inari? Also, nicht abends, da kann ich es mir denken und das ist schon zu viel. Tagsüber, gibt es wieder ein Essen mit einer großen Tafel für die wichtigen Leute der Stadt?"
Die Harfe taucht schon vor ihnen auf und im Harfengarten sitzen schon die ersten Leute und nehmen ihr Frühstück zu sich.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 09. Mai 2006, 21:12 Uhr
~Am Abend von Inari~

Aurian ist viel zu perplex um sich gegen Tiuris ‚Entführung’ zu wehren. Der Junge, der seinen Namen so leicht zu wechseln scheint wie andere Leute ihre Hosen, zieht sie mit sich, sich einen Weg durch die Menge bahnend und ehe sie sich versieht, sind sie am Strand. Der Tag neigt sich bereits dem Ende zu  und die Sonne versinkt wie ein golden glühender Ball im Ildoriel. Die ersten Pärchen haben bereits die ersten Dünen in Beschlag genommen, doch bei weitem ist der Strand nicht das was man bevölkert nennen könnte. Die ganze Zeit hält Tiuri die Hand der Halbelbe fest. Als er endlich stehen bleibt, reißt sich Aurian mit einem Ruck los. „Sag mal spinnst du, was soll das? Was wird das?“ Ihre Katzenaugen funkeln ihn an. Sie ist ein ganzes Stück kleiner als er und um ihn anzusehen muss sie den Kopf in den Nacken legen, so nahe wie er ihr steht. Seine Fahne ist nun nicht mehr zu leugnen und die Halbelbe rümpft die Nase. „Du hast schon einiges intus, hab ich recht?“ Sie deutet mit dem Kopf auf die Flasche in seiner Hand. Er grinst nur, nimmt erneut einen Schluck aus der Flasche und greift wieder nach ihrer Hand. „Und wo wir schon dabei sind: Was ist das für eine Sache mit dem geänderten Namen. Jen...Tiuri...sonst noch was?“ Sie versucht erneut ihre Hand aus seiner zu befreien doch diesmal ist er darauf gefasst und lässt nicht locker. Er sieht sie nur an, versinkt fast in den grünen Augen, die Funken zu sprühen scheinen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 19. Mai 2006, 10:20 Uhr
Aurian ist ganz eindeutig viel zu perplex um sich gegen seinen spontanen Einfall zu wehren, oder sie mag es, denn der Weg  bis zum Ildorel ist nicht so kurz, dass sie diesen „Schock“ nicht überwinden könnte. Nicht, dass sie dann viel Chance hätte gegen Tiuri der ihre Hand, eigentlich völlig unbeabsichtigt, eisern umklammert hält und die junge Frau hinter sich herzieht. Während sie so vor sich hin gehen, Tiuri in seinem normalen Gang, Aurian dagegen schon im Laufschritt hinter her, hat Tiuri pausenlos den Mund offen. Aurian steht der Mund zwar ebenfalls offen, aber eher vor Fassungslosigkeit, denn es kommt kein einziges Wort dabei raus. Tiuri gibt ihr auch wenig Zeit dazu während er in einer tour belanglose Dinge feststellt.
„Ist das Wetter heute nicht wunderschön? Es hat gar nicht geregnet heute, den Göttern sei Dank, aber vielleicht kann Inari da ja ein gutes Wort einlegen, so dass es an ihrem Festtag nicht regnet, wer weiß, natürlich so lange sie existiert….“ Bei diesen Worten wartet er kurz ab, stemmt beide Beine in den Boden und blickt nach oben, so als warte er ab ob jetzt jeden Augenblick ein Blitz auf ihn hernieder fahren wird und ihn lehren an der Göttin zu zweifeln. „Ja“, stellt er fest, grinst und läuft dann weiter. „den ganzen Tag kein Regen, wo ich schon so lange auf den Beinen bin, seit ganz früh schon, da war ich schon am Strand. Sieh mal die Sonne!“ ist das nächste worauf er sie hinweist. Shenrahs Auge verschwindet gerade wie ein Feuerball am Horizont und taucht alles in ein prächtiges Inarirot. „Und gar keine Wolken drum rum, das wird noch eine schöne Nacht, hoffentlich nicht zu kalt. Schließlich haben wir erst ‚Grünglanz und da wird es nachts ja manchmal noch arschkalt. Letztes Jahr!“ Wieder bricht er ab um kurz eine Lachpause einzulegen. „Da war ich im See schwimmen, mitten in der Nacht, ich sags ja, arschkalt!“ Er dreht den Kopf zu Aurian zurück und bekräftigt seine Worte mit einem Nicken, die ihn allerdings immer noch einfach nur anstarrt und hinter ihm herläuft, wobei sie vermutlich langsam ins Schwitzen kommt. „Meine Lippen waren so was von blau aber dann…“ In seiner Stimme macht sich ein etwas anzüglicher Unterton breit und hätte er in diesem Augenblick nach hinten gesehen, wäre ihm vielleicht Aurians etwas entsetzter Blick aufgefallen, die sich bestimmt nicht wünscht, dass er jetzt noch weiter spricht. Da erwacht scheinbar auch plötzlich ihr Widerstand zu neuem Leben, als sie sich schon kurz vor dem Ildorel befinden und Tiuri sowieso stehen geblieben wäre. Mit einem Ruck reißt sie sich los und faucht ihr Gegenüber mit funkelnden Augen an.
>Sag mal spinnst du, was soll das? Was wird das?<
Obwohl sie sich los gerissen hat, steht sie immer noch sehr nahe an ihm dran, legt den Kopf in den Nacken und reckt dabei die kecke kleine Nase in die Luft und Tiuri fällt auf, dass er ihr jetzt locker in die Nasenlöcher spucken könnte, wenn das nicht ekelhaft und völlig unziemlich wäre natürlich. Er grinst etwas breiter und schüttelt fragend den Kopf.
„Was denn?“ fragt er und versteht die Welt nicht mehr, was hat er denn gemacht? „Schau doch, der schöne Himmel!“ er wiederholt sich zwar langsam, hofft aber damit, sie irgendwie zu besänftigen und etwas Besseres fällt ihm irgendwie nicht mehr ein. „Auch ein Schluck?“ ist das nächste, das er ihr anbietet, aber Aurian wird dadurch nicht gelassener.

>Du hast schon einiges intus, hab ich recht?< stellt sie fest und rümpft nun viel eindeutiger ob seiner Alkoholausdünstungen die Nase.
„Intus…in..tus...“ Er grinst und lacht kurz auf, das Wort amüsiert ihn ganz königlich und er wiederholt es gleich noch drei Mal, so dass er eigentlich nicht besser hätte auf Aurians Frage antworten können, denn diese kann sich ihren Teil schon denken.
>Und wo wir schon dabei sind: Was ist das für eine Sache mit dem geänderten Namen. Jen...Tiuri...sonst noch was?<
„Sonst noch was? Ja… nein, besser nicht.“ Beinahe hätte er ihr erzählt, dass er schon beinahe so viele Namen getragen hat wie Geldbeutel gestohlen, aber das würde bestimmt auch nicht dazu beitragen die Stimmung zu haben und dafür besitzt Tiuri noch ein Fünkchen Verstand.
Er merkt, erst, dass er ihre Hand schon wieder festhält, als sie erneut versucht sich loszureißen, aber da hat er wohl zu fest gehalten, denn sie schafft es nicht sich los zu machen. Warum auch? Ist doch so nett!
„Also was jetzt? Hab ich dir doch schon erzählt, oder? Ja, hab ich doch! Ich…“ er spricht jetzt langsam und so deutlich wie es ihm mit der schweren Zunge möglich ist, damit Aurian es auch versteht, denn scheinbar begreift sie heute etwas langsamer. „heiße Tiuri, ja? T – i – u – r – i! So heiß ich. Aber ich wollte mal was anderes, Veränderungen, du kennst das ja sicher. Da hab ich zufällig Faraday getroffen, du weißt doch noch, Faraday, nicht wahr? Und da hat sie mich gefragt wie ich heiße, alle Leute fragen doch immer irgendwie wie man heißt, nicht wahr? Als ob das nicht ganz egal wäre, weil was sagt dir das schon wenn du weißt wie ich heiße? Namen sind nur Gefasel, sonst nichts nur plöp!“ Er macht dabei ein Geräusch mit den Lippen um zu zeigen, dass dabei nichts sinnvolles heraus kommt. „Jedenfalls, wo war ich? Achja, Faraday, weg gegangen ist sie, einfach so, aber damals hat sie mich gefragt wie ich heiße und weil ich ja einen neuen Namen wollte, hab ich gesagt, was hab ich gleich noch mal gesagt? Ja, Nenn mich wie du willst! Hab ich gesagt und sie hat mich Jen genannt und dann hab ich mich auch Jen genannt. Aber eigentlich ist es doch doof, oder wenn du einen Namen hast, was brauchst du da noch einen den sich die Leute nicht merken können und meiner ist schon hübscher, also hab ich zu Borgil gesagt, sag doch lieber Tiuri zu mir, weil so heiß ich! Ende der Geschichte! Das ist gar nicht so schwierig, nur zwei Namen, nicht mehr und nicht weniger!“

Er grinst sie versonnen an und nimmt einen großen Schluck aus der Flasche in seiner Hand. Kurz sieht er in Richtung Ildorel und dann wieder zur Sonne, nur um gleich darauf Aurian anzusehen und all diese Kopfbewegungen lassen plötzlich den ganzen Boden unter ihm zu drehen beginnen. „Ohoo…“ murmelt er leise und versucht dann ein Lächeln. „Lass und kurz hinsetzen, ja?“ Mit diesen Worten lässt er sich schon an Ort und Stelle zu Boden fallen und zieht Aurian einfach mit sich. Der Sand steigt rund um sie kurz in kleinen Wolken auf und stäubt sie mit seinen feinen Körnchen gut ein. Tiuri greift nun auch nach Aurians zweiter Hand, eigentlich um sein Gleichgewicht halten zu können, aber auch weil er gerne Aurians Hand halten möchte und weil sie irgendwie angespannt wirkt und er hofft sie damit etwas beruhigen zu können. Sanft streicht er mit den Daumen über ihren Handrücken und sieht ihr dabei unentwegt in die Augen. „Schön!“ stellt er irgendwann fest, als er mit der Erkundung ihrer Sehorgane fertig ist und ein Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht. Sie sieht ihn ziemlich fragend an, als hätte er gerade etwas völlig unverständliches von sich gegeben und möglicherweise hat er auch so gelallt, dass sie ihn einfach nicht mehr verstanden hat.
„Schön, du!“ wiederholt er deswegen noch einmal und drückt sanft ihre rechte Hand. „Immer schon, aber heute, ganz anders, nicht so…“ er sucht nach einem Wort das beschreibt was er früher immer in ihren Augen gesehen hat. „ängstlich!“ sagt er schließlich, vielleicht nicht gerade die diplomatischste Lösung. „Wie ein Reh, ja wie ein scheues Reh hast du ausgesehen und jetzt nicht mehr. Jetzt brauchst du dich nicht mehr zu fürchten, nicht wahr?“ Er lässt eine ihrer Hände los und streicht ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, zaubert irgendwie aus einer Hand auch noch eine unzertretene Blume und steckt sie ihr ins Haar. „Sind ja auch nur wir beide hier, du und ich, da gibt’s keine Furcht und wenn doch jemand kommen sollte, dann beschütze ich dich!“

Er verschiebt seine Position so, dass er neben ihr sitzt und legt einen Arm um sie. Er merkt gar nicht, wie sich Aurians ganze Haltung unwillkürlich verspannt und sie sich gleich darauf aus seinem Griff winden möchte, was Tiuri wiederum nicht so einfach zulässt. Erstens hält er sie immer noch mit Arm und Hand fest umschlossen und zweitens ist er dabei ganz schön schwer, denn er hat einen Gutteil seines Gewichtes gegen sie gelehnt.
„Es ist eine Schande, dass wir uns so lange nicht gesehen haben!“ stellt er fest und vergräbt dabei halb seine Nase in ihrem Haar, dabei fällt die Blume heraus und als er sie am Boden liegen sieht, ist er erfreut über das gute Geschenk und die Gelegenheit die sich ihm da bietet und gibt sie ihr gleich noch einmal. Sie nimmt sie zwar entgegen, sieht aber deswegen nicht unbedingt glücklicher drein. Tiuri seufzt auf und überlegt fieberhaft wie er ihr denn ein Lächeln entlocken könnte, aber es will ihm nichts Passendes einfallen. Einige Zeit sitzen sie schweigend nebeneinander, Tiuris Hand vergraben in Aurians schwarzer Mähne, bis er irgendwann beginnt ihr eine erfundene Geschichte zu erzählen. Von der Prinzessin Aurian, die wunderschön war, aber leider gefangen gehalten wurde von einem bösen Zauberer auf einem hohen Turm. Natürlich sollte es so nicht enden für die schöne Prinzessin, die dann gegen Ende der Geschichte vom unwiderstehlichen, charmanten (je länger er erzählt, desto mehr beginnen sich derartige Bezeichnungen zu häufen) und starken Ritter Tiuri gerettet wird.
„Und am Ende einer solchen Geschichte?“ Er lacht auf und legt ihr eine Hand an die Wange. „Kommt immer ein Kuss!“ Ehe sie sich auch nur dagegen aussprechen kann, hat er ihr ganz sanft einen Kuss auf den Mund gedrückt, der auch schon vorbei ist, bevor sie auch nur darüber nachdenken kann was gerade passiert.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 21. Mai 2006, 19:51 Uhr
Tiuri beginnt eine wirre Erklärung ob seiner zwei Namen und Aurian gelangt eindeutig zu der Überzeugung, dass der Junge schon sehr dem Wein zugesprochen hatte. Es ist auch nicht zu überrichen und auch sein Gleichgewichtssinn scheint schon gelitten zu heben den mit einem Mal muss er sich setzten und da er noch immer ihre Hand umklammert hält, plumpst sie neben ihm in den Sand. „Huch“ Aurian ist mehr als überrascht. Tiuri fasst auch nach ihrer zweiten Hand und rückt ihr dabei etwas näher. Alles in der Halbelbe beginnt sich zu verkrampfen. Seit den Ereignissen in der Kanalisation hatte sie es erfolgreich vermieden, einem Mann zu nahe zu kommen und in der Steinfaust war ihre Zurückhaltung und Distanziertheit stillschweigend respektiert worden. Jeder wusste was geschehen war, auch wen nie jemand darüber gesprochen hatte, auch Cedric nicht. Tiuri scheint es nicht zu merken den er ist soeben in eine genaue Musterung ihrer Augen vertieft und als er schließlich den Arm um ihre Schulter legt, ist Aurian nahe daran in Panik aufzuspringen. Ganz ruhig, es ist nur Tiuri, ganz ruhig! versucht sie sich selbst zu beruhigen. Gleichzeitig ist sie bemüht, mehr Abstand zwischen sich zu bringen, doch vergeblich, der Griff des jungen Mannes ist eisern. Er scheint ihre Abwehr noch immer nicht zu bemerken, im Gegenteil er beginnt ihr eine Geschichte zu erzählen. So wie ihm in der Kanalisation fällt der Magierin ein, die von seinen Worten kaum etwas mitbekommt, da sie die immer stärker werdende Panik versucht zurück zu drängen. >Kommt immer ein Kuss!< endet die Geschichte und ehe sie sich versieht hat er ihr einen solchen auf den Mund gedrückt.

Aurian starrt ihn entgeistert an. Ihr Herz beginnt schneller zu schlagen und ihre Hände zittern. All das scheint ihr Gegenüber nicht zu bemerken den er grinst nur und setzt zu einem zweiten Kuss an. Die Alkoholfahne trifft sie mit voller Intensität und benebelt ihre Sinne. Gleichzeitig kommen Bilder hoch, kalte Mauern, Finsternis, ein hämisches Grinsen, Bilder von Ratten, sie vermeint schnelleres Atmen zu hören. Als seine Lippen ihre treffen, erwacht das Mädchen aus der Erstarrung. Mit einem Ruck reißt sie sich los und im selben Schwung landet ihre Hand mit einem schallenden Knall in seinem Gesicht. Atemlos springt sie auf. Tiuris Gesicht verschwimmt für einen Moment und seine Züge werden zu jenen eines rothaarigen, ungewaschenen Mannes. Zitternd steht sie vor ihm, die Hand bereits halb gehoben, um die blauen, Erstarrung bringenden Blitze zu senden. Kalter Schweiß steht auf ihrer Stirn. >Aurian!< Der Klang ihres Namens bringt sie in die Realität zurück. Das Bild der Kanalisation tritt zurück und vor ihr sitzt Tiuri im Sand, sich die Backe haltend, auf der ihre Fingerabdrücke zu sehen sind. Entgeistert sieht er sie an, mit einem Mal ziemlich nüchtern. Aurians Knie geben nach, mit einem erstickten Laut sinkt sie in den Sand. Tränen stehen in ihren Augen. „Was habe ich getan, was hätte ich gerade beinahe getan? Tiuri...entschuldige, bitte, es...es tut mir leid!“ Hätte sie in diesem Moment mehr Kraft, sie wäre davon gelaufen , doch die Erinnerungen, verdrängt und verschlossen, hatten sie mit solcher Wucht getroffen, dass sie nichts anderes tun kann, als im Sand zu kauern. Stumme Tränen rinnen über ihr Gesicht.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 01. Juni 2006, 22:29 Uhr
Die Ohrfeige trifft Tiuri doch ziemlich unerwartet. Das Inarifest hätte doch noch überraschend großartig werden können hätten die beiden einfach ihren Spaß haben können, aber Aurian scheint das irgendwie nicht so zu sehen. Während sich Tiuri die schmerzende Wange reibt und dabei nicht weiß ob lachen jetzt angebracht ist oder nicht und deswegen nur ein kopfschüttelndes „Aurian!“ aus seinem Mund kommt, überlegt er fieberhaft was der Grund dafür war. Der Kuss du Idiot! fällt ihm natürlich sofort ein, aber auch, dass dieser harmlose kleine Kuss nun wirklich kein Grund dafür ist, dass sie ihm eine solche Ohrfeige gibt. Na gut, die Ohrfeige hast du vielleicht verdient! Aber jetzt steht sie vor ihm, zittert am ganzen Körper wie Espenlaub und fällt schließlich mit tausend Entschuldigungen auf den Lippen weinend in den Sand.
>Was hab ich getan?< klingt unter Tränen hervor und Tiuri schaut mit offenem Mund auf das Häufchen Elend vor ihm. Er streckt die Hand aus und tätschelt ihr den Hinterkopf, irgendwie weiß er gerade wirklich nicht was er von dieser Situation halten soll und noch weniger wie er damit eigentlich umgehen soll.
„Das ist wirklich nicht die erste Ohrfeige meines Lebens!“ sagt er deswegen und versucht sie damit zu trösten, was aber nicht so recht funktionieren will, denn Aurians Tränen versiegen nicht, im Gegenteil. Sie birgt das Gesicht in den Händen und sie weint so sehr, dass die Tränen zwischen ihren Fingern hervor tropfen und auf den Sand fallen. Tiuri fühlt sich schwer hilflos und gleichzeitig ist er noch so betrunken, dass er einfach gar keine Lust verspürt sich dieser überaus seltsamen Situation anzunehmen. Unbeholfen fuchtelt er mit den Armen und sieht sich um was er jetzt am besten tun sollte.
Lauf weg, schnell, vielleicht merkt es keiner! schießt ihm durch den Kopf und er ist schon halb auf den Beinen, bis ihm einfällt, dass es vielleicht doch nicht funktioniert und er kniet sich wieder nieder. Das nächste was ihm einfällt ist, dass man einem weinenden Menschen am besten was Gutes tun sollte, also überlegt er wie er ihr helfen kann. Die Blume hält er ihr zum dritten Mal hin, aber das bekommt sie gar nicht mit. Der Uisge, fällt ihm als nächstes ein und er bietet ihr großzügig einen Schluck aus der bauchigen Flasche an.
„Schmeckt ganz toll, danach fühlst du dich… viel… besser, ehrlich! Lässt dich alles vergessen, obwohl nicht alles, also nicht wie deine Vergangenheit oder so, das wäre ja auch wirklich dumm, aber halt jetzt… also da musst du nicht mehr weinen!“ sagt er und wird bei jedem Wort noch etwas leiser, weil Aurian zu ihm hoch blickt, die Augen ganz rot und das Gesicht tränennass.
„Nicht so gut, hm?“ murmelt er und fährt sich mit der Hand zum wiederholten Male durch das Haar.
„Wills du.. will… soll ich dich heim bringen?“ fragt er, denn er kann sich nicht vorstellen, dass Aurian noch viel Lust dazu hat auf dem Fest zu bleiben oder mit ihm am Strand zu bleiben. „Du musst nicht so weinen, ich, das passt schon, wirklich!“ versucht er es noch einmal und greift dann nach ihrem Arm um ihr aufzuhelfen. Doch sogar diese einfache Geste wehrt Aurian entschlossen ab und Tiuri hebt sofort abwehrend die Hände. Nicht weit von ihnen sieht er einen Stadtgardisten vorbei gehen, er sieht sie zwar, erkennt aber scheinbar nicht, dass Aurian in Tränen aufgelöst vor ihnen sitzt. Leicht verzweifelt sieht Tiuri immer wieder zu dem Mann hinüber und hadert damit ihn einfach her zu winken und zu sagen: Hilf mir, ich hab’s kaputt gemacht, es weint nur noch!
Nein, halt! Zurück, der sperrt mich noch ein wenn er mich mit der heulenden Frau sieht! Keine gute Idee!
Er schlägt sich selbst noch einmal gegen die Wange, stellt dabei fest, dass sie noch weh tut, dass ihn das aber auch nicht nüchterner macht und überlegt fieberhaft was er jetzt tun soll.
„Komm schon!“ sagt er schließlich und erhebt sich. „Es ist alles gut, komm, ich bring dich heim, da kannst du dich hinlegen!“
Es kostet ihn einige Mühe das so ruhig wie möglich heraus zu bringen und dabei gleichzeitig auch noch nüchtern und verantwortungsbewusst zu klingen. Du bist wirklich stockbesoffen Tiuri!
Fast hätte er über sich selbst gelacht, aber das wäre wirklich nicht besonders dienlich in diesem Augenblick, denn Aurian könnte das durchaus falsch verstehen. Er fragt sich wirklich wie er sie und sich heil in einem Stück über die Straßen führen soll, denn allein das Aufstehen war schon schwierig genug. Er schwankt wie ein Segelboot im Wind und der Boden unter ihm, inklusive Aurian dreht sich außergewöhnlich schnell dafür dass er das normalerweise gar nicht tun sollte. Trotzdem hält er ihr seine Hand hin, wenn er sich dafür auch wieder bücken muss und dabei schluckt er denn der Boden kommt ihm kurz zu nahe, bis er wieder gerader steht und er hofft, dass Aurian auch alleine aufkommt, denn sollte sie ihn wirklich als Stütze benützen würden sie vermutlich beide im Sand liegen.
Vor wenigen Minuten noch, hätte er es gar nicht so schlecht gefunden sich mit Aurian durch den Sand zu wälzen, jetzt aber kann er diesem Gedanken nicht mehr viel abgewinnen und so wartet er wofür sich die junge Magierin entscheiden wird.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 03. Juni 2006, 08:45 Uhr
Tiuri versucht etwas plump sie zu trösten, Gesten die das Mädchen zunächst nicht richtig mitbekommt. Dann steht er mit einem Mal vor ihr und streckt ihr die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Allerdings wirkt er nicht sehr fest auf den Beinen, er wankt ein wenig, fast wie ein Ast im Wind. „Ich glaub heim gehen is nicht’ so ne gute Idee,“ schnieft sie. Der Gedanke so verheult in der Steinfaust aufzutauchen ist mehr als peinlich. „ Aber,“ sie weißt auf die Flasche, „gib mir mal das Zeug, ich glaub ich kann nen Schluck vertragen!“ Tiuri scheint erleichtert, dass sie seine angebotene Hand nicht annimmt und lässt sich wieder in den Sand plumpsen, ehe er ihr den Uisge reicht. Die Halbelbe nimmt einen tüchtigen Schluck. Allerdings ist sie Alkohol und so was Starkes wie Uisge nicht gewöhnt. Das Zeug brennt ihr die Kehle hinunter und sie muss husten. Erneut schießen ihr Tränen in die Augen diesmal allerdings vom Alkohol. „Uff, der....der is stark!“ schnappt sie nach Luft, nimmt jedoch noch einen Schluck, ehe sie Tiuri die Flasche zurückgibt. „Danke! Ich....ich wollte dich nicht schlagen, entschuldige. Aber ...aber du....seit jener Nacht, Tag was weiß ich  was da für ne Zeit war, da unten in der Kanalisation....verstehst du was ich meine...du bist mir einfach zu nahe gekommen. Du konntest es nicht wissen, war ein Reflex...es...bei der Stadtgarde scheint es jeder zu wissen, keiner versucht mir näher zu kommen, sie halten Distanz, auch Ced hat es getan. Cedric...“ Bei den Gedanken an den Gardisten, der so ohne persönliche Abschiedsworte verschwunden war, steigen ihr wieder die Tränen auf. Und dieser Idiot hat dir was bedeutet! Obwohl mittlerweile die Wut über seine Feigheit genauso groß ist wie ihre Enttäuschung, tut es noch immer weh an ihn zu denken.
Erneut schnappt sie sich die Flasche, um einen Schluck zu nehmen. Jetzt brennt der Uisge schon nicht mehr so, doch da sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hat und Alkohol auch nicht gewohnt ist, beginnt das Zeug bereits zu wirken: Als sie sich etwas schneller zu Tiuri umdreht, scheint Roha bedrohlich zu schwanken „Oh,“ entfährt es ihr, „der is wirklich stark!“ Sie sieht den Jungen neben ihr an, der nur grinst. „Wie ist es dir eigentlich nach der Sache damals ergangen, was hast du so gemacht!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 11. Juni 2006, 11:32 Uhr
Tiuri ist ziemlich erstaunt als Aurian seine Hand oder wenigstens sein Angebot sie nach Hause zu bringen ausschlägt. Er hätte wirklich nicht gedacht, dass sie irgendwas auf diesem Strand hält und schon gar nicht wenn er bei ihr ist, aber sie schüttelt den Kopf und sagt, dass es keine gute Idee wäre zu gehen und so lässt sich Tiuri, der einen Moment nichts mit sich anzufangen weiß, wieder in den Sand fallen. Eigentlich wollte er gehen, aber jetzt wo Aurian ihn nach dem Uisge Beatha bittet bleibt er und reicht ihr stattdessen die Flasche. Er grinst als sie heftig zu husten und prusten beginnt.
>Uff der ist stark!< stellt sie mit heiserer Kehle und Tränen in den Augen fest und Tiuri kichert wie ein Mädchen bei ihrem Anblick. „Sieht man dir gar nicht an“, nuschelt er und lacht nur noch lauter, aber anstatt das Gebräu von sich zu schieben und ihm keine weitere Beachtung mehr zu schenken, nimmt Aurian noch einen Schluck, welchen sie auch schon mit mehr Fassung über sich ergehen lässt. Schließlich gibt sie ihm die Flasche wieder und er nimmt einen großen Schluck um ihr zu zeigen wie richtige Männer so etwas machen, aber er verschluckt sich beinahe dran, seine Augen werden groß und er muss aufpassen dass er nicht gleich zu lachen beginnt und alles wieder hervor spuckt.

>Danke! Ich....ich wollte dich nicht schlagen, entschuldige. Aber ...aber du....seit jener Nacht, Tag was weiß ich  was da für ne Zeit war, da unten in der Kanalisation....<

Sie stottert vor sich und Tiuri fixiert ihr Gesicht ganz fest um nicht den Faden zu verlieren bei dem was sie von sich gibt. Er nickt immer so lange sie etwas sagt, jedenfalls bis zu dem Teil an dem sie >verstehst du was ich meine<  fragt, da nickt er erst, bis er realisiert was sie gerade gefragt hat und schüttelt dann ehrlich den Kopf. Er hat keine Ahnung wovon sie genau spricht. Jene Nacht oder Tag oder sonst was, Kanalisation, ja an die Kanäle kann er sich erinnern, an alles, sogar in seinem jetzigen Zustand. Der Gestank steigt ihm sofort in die Nase und er sieht augenblicklich die steinernen Wände vor sich und immer wieder die bleichen Augen des Weißfisches, den er nie vergessen kann und dafür hasst er ihn besonders. Der Mann ist tot und begraben unter den eingestürzten Gängen der Kanalisation, aber in Tiuris Erinnerungen ist er immer noch lebendig und es vergehen auch jetzt noch nicht wenige Nächte in denen er ihn verfolgt, auch wenn es langsam besser geworden ist mit der Zeit.
>Du bist mir zu nahe gekommen!< sagt Aurian und Tiuri nickt, wenigstens das versteht er, aber das hat er schon verstanden als sie ihm die Ohrfeige gegeben hat, die war nämlich eindeutig gewesen. >Du konntest es nicht wissen, es war ein Reflex…< Tiuris Mund steht leicht offen, versucht sie gerade seine Annährungsversuche zu entschuldigen? Das ist ihm auch noch nicht passiert, er küsst ein Mädchen unerlaubter weise und manchmal lassen es  eine geschehen und manchmal reagieren Mädchen wie Aurian eben und ihre flachen Hände landen direkt in seinem Gesicht. Aber noch nie, noch nie so weit er sich erinnern kann, hat sich nachher eine dafür entschuldigt, oder ihm sogar zugestanden, dass es sein Recht gewesen ist sie zu küssen.
>bei der Stadtgarde scheint es jeder zu wissen, keiner versucht mir näher zu kommen, sie halten Distanz, auch Ced hat es getan. Cedric.<
Sein Kopf schwirrt ihm und er reibt sich die Augen als Aurian vor ihm immer größer und dann wieder kleiner wird, während sie sich erstaunlich schnell im Sand drehen und das obwohl sie sitzen und gar nichts dazu tun. Er ist wirklich nicht mehr der aufmerksamste Zuhörer, aber sie redet von jemandem der wohl Cedric heißt und Tiuri, neugierig wie er ist, fragt natürlich sofort nach.
„Cedric? Wer ist das?“ Nicht besonders einfühlsam, aber besser geht es gerade nicht, um den heißen Brei herum reden will er einfach gerade nicht mehr.

Sie nimmt wieder einen Schluck Uisge und Tiuri bemerkt erst dann, dass sie ihm die Flasche entwendet hat.
>Oh, der is wirklich stark! Wie ist es dir eigentlich nach der Sache damals ergangen, was hast du so gemacht!<
Sie schwankt ein bisschen und alle beide kichern und glucksen, während Tiuri die Flasche wieder schützend an sich nimmt. Sie ist ja betrunken denkt er. da halt ich die Flasche besser, wer weiß ihr fällt sie sonst vielleicht aus der Hand!
„Diese Sache“, spricht er ihre Worte nach, ziemlich lang und gedehnt kommen sie aus seinem Mund, so lange wie er braucht um zu verstehen von welcher „Sache“ sie eigentlich spricht.
„Ach die Sache!!“ fällt ihm schließlich ein, dass sie gerade noch von der Kanalisation gesprochen haben und er überlegt nicht lange um die Ereignisse zusammen zu fassen oder einfach zu sagen dass es ihm gut ergangen ist.
„Ich war bei Borgil in der Harfe, ich helfe im Stall und im Schankraum, Azra hat ihr Baby gekriegt, den kleinen Brenainn, er ist so niedlich, das sag ich dir, aber es hat ewig gedauert, wir sind Stunden mit ihr herum gegangen, arme Azra, war schlimm und ich musste durch den Schnee reiten um Niniane zu holen und daaaaannn…“ die Worte sprudeln nur so aus ihm heraus und gerade ist ihm eingefallen wie Niniane ihn und sich selbst zur Harfe zurück transportiert hat und als er erzählt redet er schon längst mit Händen und Füßen.
„ich sags dir, gerade waren wir noch in dem Baum, jaaaa IM Baum und im nächsten Moment waren wir in der Harfe, Magie war das, unheimlich und doch…“ er grinst schief als er daran zurück denkt und hofft dass er das irgendwann noch mal machen kann. „musst du auch mal ausprobieren!“ stellt er fest, als wäre Niniane eine Kutsche die man wann man will benutzt um relativ bequem von einem Ort zum andern zu gelangen. Er nimmt einen Schluck Uisge, damit seine Kehle nicht austrocknet während er spricht und reicht die Flasche dann an Aurian weiter. Von Shenrahs Antlitz ist nichts mehr zu sehen, es ist dunkel geworden und kleine Feuer werden am Strand entzündet damit man noch etwas sehen kann. Dabei ist das fast nicht nötig, denn die Nacht ist so klar, dass die Sterne und Faerys’ heller Schein genug Licht spenden.
„Ja wo war ich, Niniane und Brenainn genau und davor habe ich gegen einen Oger gekämpft, also eigentlich gegen seinen Hund, aber das war ein Höllenhund, nicht irgend so ein läppischer Straßenköter, der war riesig und Borgil hat mir dann ein Schwert geschenkt, mein eigenes, ganz eigenes, nur meins… Schwert!“ Bei diesen Worten springt er auf und fuchtelt wie wild mit einem imaginären Schwert in der Luft herum, bis er das Gleichgewicht verliert und seitlich in den Sand fällt wo er lachend liegen bleibt. Auf allen vieren kommt er zurück zu Aurian gekrochen und erklärt weiter.
„Ich werde noch ein Schwertkämpfer, ich übe ganz viel, trainiere damit ich stark genug bin, auch die elende Hand, aber ich kann auch links kämpfen lernen sagt Borgil! Hat er gesagt nach dem Dämonenangriff, das ist schon lange her und danach hab ich den toten Mann gesehen und das Mädchen. Die hab ich schon letztes Inarifest getroffen, Haare… ihr Haar ist so hell und ihre Augen blau wie der Himmel! Also nicht wie der Himmel jetzt, aber wenn es Tag ist, dann… so blau und ihre Haut, wie Mondlicht, die Mondprinzessin… sie ist schön und ich hab sie mitgenommen in die Harfe und ich sag dir… nein sag ich dir besser nicht, aber am nächsten Tag dann, morgens, weg. Schon wieder, das macht sie ständig, sie muss immer gehen und ich hab sie nicht mehr wieder gesehen! Verflucht soll sie sein verdammt noch mal, in die neun Höllen mit ihr, immer war sie weg am Morgen und dann hat sie sich gar nicht mehr blicken lassen und ich geh nicht hin. Sie muss zu mir kommen, aber besser sie kommt gar nicht, was brauch ich sie schon, ich geh ohnehin nach Sûrmera, da kann ich sie nicht brauchen, da treff ich ein anderes Mädchen, da gibt’s nämlich viele!!“
Seine Stimme ist trotzig und er setzt noch einige wütende Flüche hinter seine Ansprache um sicher zu gehen, dass Aurian auch verstanden hat, dass er Sigourny nicht braucht und auch nicht wieder sehen möchte. Sie ist ihm ganz egal, er hat sie ja beinahe schon vergessen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 18. Juni 2006, 11:40 Uhr
An Tiuris trotzigem Ausbruch vermeint sie zu erkennen, dass das Mädchen, Sigourny, ihm nicht ganz egal zu sein scheint. Sie kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Gleichzeitig stellt sie fest, dass der Strand eine seltsame Neigung hat. Komisch, ich hab die Düne nicht so steil in Erinnerung. Der letzte Wind muss ordentlich Sand verlagert haben. Achselzuckend nimmt sie noch einen Schluck. Der Uisge kommt ihr bei weitem nicht mehr so stark vor wie noch vor einigen Minuten und er schmeckt nicht mal so schlecht. Als der Junge Sumera erwähnt zuckt Aurian zusammen. Erinnerungen drängen hervor, dass Dorf, die Zieheltern und wie schon einige Male an diesem Abend beschleicht sie das Gefühl, Tiuri irgendwoher zu kennen. Allerdings fällt ihr das Nachdenken seltsam schwer und so beschränkt sie sich darauf, zu erzählen was seit dem Dämonenangriff passiert ist. „Ich hab nach dieser Sache meine Ausbildung bei Malakei kurz wieder aufgenommen, ehe er die Stadt verlassen hat. Na ja, der Kobold des Lord Commanders hat mir dann noch einiges beigebracht und mittlerweile hat Olyvar mich ganz offiziell als Magierin in den Dienst der Stadtgarde genommen. Und kämpfen lern ich auch. Rhordri meint, wenn ich mal die Tricks weglassen würde, die der Schreiberkobold mir gezeigt hat, wäre ich nicht mal so schlecht!“ Die Halbelbe kichert und nimmt einen weiteren Schluck.
„Höllenhund hab ich keinen gesehen, dafür hätte dieses .... Ding am Marktplatz mich fast gehäutet. Ich weiß nicht wer mich da rausgeholt hat, auf jeden Fall hab ich dann den gesamten Herbst dann in TianAmnen verbracht, ohne die Weiße Dame wär ich wohl nicht hier.“ Mit einem Mal wirkt die junge Frau nachdenklich. „Und als ich zurückgekommen bin, hat Varin mir diesen Brief gegeben, von Cedric, er hat sich nicht mal persönlich verabschiedet, war es Feigheit, ich weiß es nicht! Dabei dachte ich doch ich bedeute ihm etwas, hab ich vielleicht auch!“ Um einen erneuten Tränenfluss zu vermeiden, nimmt sie noch einen Schluck. „Aber sag mal...du hast gesagt du gehst weg, nach Su..Su..Sumera?“ Der Namen des Landstriches kommt seltsam schwer über ihre Lippen und auch so ist ihre Zunge seltsam schwer und warum zum Dunklen wankt der Strand so komisch?  Aurian versucht sich auf Tiuris Gesicht zu konzentrieren. „Was hast du dort vor? Dort ist doch nichts außer...außer komische Menschen, jedenfalls manche!“ Die Magierin unterdrückt ein Aufstoßen und sieht den Jungen fragend an. Obwohl Shenrah ihren Weg über den Himmel bereits beendet hat, kommt es Aurian seltsam heiß vor. Der Wind trägt die klänge der Musik vom Marktplatz herüber und in einiger Entfernung sind am Strand bereits die ersten Feuer entzündet.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Tiuri am 19. Juli 2006, 22:48 Uhr
Schon recht spät in der Inari-Nacht

Es sind eindeutig zu viele Namen mit denen Aurian da um sich wirft, die meisten kennt er nicht und Verbindungen wie Olyvar ist der Lord Commander kann er irgendwie auch nicht mehr herstellen. Als sie aber sagt, dass das „Ding auf dem Marktplatz“ sie beinahe gehäutet hätte, versteht er sehr wohl was sie damit meint und er zieht angeekelt die Lippe nach oben. Gehäutet zu werden stellt sich Tiuri wirklich ganz schrecklich vor und er ist froh, dass Aurian jetzt so unversehrt vor ihm sitzt. Ob sie jetzt auch Narben hat? fragt er sich und ist sehr versucht ihr vor lauter Neugier an die Wäsche zu gehen. Bevor er jedoch die Hand nach ihr ausstrecken kann, meldet sich das letzte bisschen Anstand in ihm zu Wort und hält ihn zurück.
Danach erzählt Aurian wieder von diesem Cedric von dem sie wohl gedacht hat, dass er sie liebt und es ist nur zu vermuten, dass Aurian umgekehrt eben sehr wohl solche oder ähnliche Gefühle für den Stadtgardisten gehegt hat. Sie sieht schon wieder sehr unglücklich drein, aber Tiuri fehlen die passenden Worte um sie aufzuheitern. „Scheißkerl“, murmelt er deswegen nur, obwohl er Cedric gar nicht kennt und auch die Situation kein bisschen erfasst oder verstanden hat. Aber irgendwie scheint es ihm gerade als müsste er das sagen. Aurian geht nicht näher darauf ein, vielleicht bemerkt sie es nicht einmal, denn der Uisge scheint ihr schon zu Kopf gestiegen zu sein.
>Aber sag mal...du hast gesagt du gehst weg, nach Su..Su..Sumera? Was hast du dort vor? Dort ist doch nichts außer...außer komische Menschen, jedenfalls manche.<
„Komische Menschen?“ echot er, Talyra ist eindeutig die seltsamste Stadt die ihm bis jetzt untergekommen ist, selten hat er irgendwo so viele verschiedene Völker auf einem Platz gesehen und nirgendwo hat er so viel in so kurzer Zeit erlebt.
„Ich gehe trotzdem“, sagt er und bekräftigt seine Worte mit einem Nicken. Mit einem Mal ist er ziemlich still geworden, beschäftigt damit seine Gedanken zu ordnen.
„Ich muss nach Sûrmera“, wiederholt er, ungefähr vier Mal und steht dann auf, kratzt sich am Kopf, streicht sich ganz automatisch den Sand von der Hose und lässt die leere Uisge Flasche in den Sand fallen. „Jetzt! Ich gehe nach Sûrmera, muss jemanden finden…jemanden, weiß noch nicht wen, aber ich muss suchen und finden, das geht nur in Sûrmera. Azra kommt mit, hat sie gesagt,… wir gehen am besten gleich, jetzt!“ Kurz sieht er Aurian fest in die Augen und schließlich dreht er sich auf der Stelle um und rennt los. „Bis dann!“ ruft er und läuft so schnell ihn seine Beine tragen in Richtung Marktplatz. Er muss gleich in die Harfe, Azra wecken und los reiten. Es ist ihm, als könnte er keine Sekunde länger warten, aber dieses Gefühl hält nur einige Querstraßen weit an, dann läuft er beinahe in eine Gruppe von drei Leuten hinein. Es sind zwei Rotfüße und ein junger Mann, der seinen Arm um eines der Mädchen gelegt hat und mit der er eindeutig in Richtung Strand unterwegs ist. Sie hingegen wirkt etwas unsicher, denn ihre Freundin würde sie ganz alleine zurück lassen.
Tiuri möchte sich eigentlich nicht länger mit den dreien aufhalten, sondern lieber an ihnen vorbei und weiter in Richtung Süden.
„Wohin so schnell?“ fragt ihn jedoch das Mädchen und er streckt nur einen Arm in die Richtung in die er gerne möchte aus. „Sûrmera!“ fügt Tiuri schließlich noch hinzu und fuchtelt mit der ausgestreckten Hand in die Richtung die er für Süden hält. Er hätte einfach weiter laufen können, diese drei jungen Menschen an Ort und Stelle stehen lassen können und nie wieder einen Gedanken an sie verschwenden, aber mitten in einem Gespräch zu verschwinden scheint ihm Unhöflich und so steigt er zwar von einem Fuß auf den anderen als müsste er dringend den Abtritt benutzen, aber er bleibt wo er ist und hört sich das Gelächter des Mädchens an.
„Heute noch?“ fragt sie lachend und schüttelt den Kopf. „Das kannst du doch morgen tun, Sûrmera läuft dir schon nicht davon!“ Tiuri muss ihr da leider recht geben, es ist wirklich schwachsinnig jetzt los zu reiten, also nickt er einfach nur und damit hat er schon verloren.
„Na also“, sagt das Mädchen, deren rotes Haar über Sommersprossige Schultern fällt. „Dann könntest du doch mit uns kommen, ich bin Ilenya und das hier“, bei diesen Worten schiebt sie ihre Freundin nach vorne, die Tiuri gerade bis zum Ellenbogen reicht und ihn aus scheuen braunen Augen ansieht. Sie versucht ein Lächeln und Tiuri tut es ihr gleich. „Das hier ist Armia!“ stellt die Rothaarige ihre Freundin vor und hängt sich dann sofort wieder in die Arme des jungen Mannes neben ihr, sichtlich mit sich und der Welt zufrieden, schließlich braucht sie jetzt kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, dass sich Armia wie das dritte Rad am Wagen fühlt. „Und du bist?“ fragt Ilenya noch nach und gibt Armia noch einen Schubs in Tiuris Richtung.
„Tiuri!“ sagt er und lässt sich auch noch dazu überreden schon wieder in Richtung Strand zu gehen. Ilenya spricht zu schnell und zu viel um auch nur einen Einwand hervor zu bringen und ehe er es sich versieht, hängt ihm Armia am Arm, oder auch er ihr, denn er schwankt wie ein Blatt im Wind. Eine Zeit lang gehen sie nur schweigend nebeneinander her, aber irgendwann hält das Mädchen an Tiuris Seite die Stille wohl nicht mehr aus und beginnt endlich mit ihm zu sprechen.
Ihre Themen sind mindestens so interessant wie die, mit denen Tiuri vorhin schon Aurian gelangweilt hat. Sie stellt die Schönheit der Sterne fest und wie klar die Nacht doch ist und dass Inari ein ganz besonderes Fest ist und sie es ganz wundervoll findet, dass ihre Eltern sie das erste Mal mitfeiern lassen würden.
„Wie alt bist du?“ fragt Tiuri sie und mit einem scheuen Lächeln und einem perfekten Erröten auf den Wangen sagt sie, dass sie 15 Sommer alt ist. „Ich pass schon auf dich auf!“ Tiuri lacht, drückt ihre Hand und zieht sie mit sich.
Schließlich steht er das dritte Mal an diesem Tag im Sand vor dem Ildorel und lässt sich zu Boden sinken, schon wieder mit einem Mädchen im Arm, schon wieder mit einem anderen als das Mal davor und mit jeder von ihnen völlig unerwartet. Ilenya und der junge Mann an ihrer Seite haben sich ein etwas einsameres Fleckchen gesucht und Tiuri mit  Armia alleine gelassen, die sich nach einigen Minuten immer näher an ihn heran setzt und Tiuri erwartungsvoll ansieht. Trotz seinem Zustand hat er noch einige, zugegeben äußerst schleimige und unkreative, Komplimente für Armia auf Lager, aber diese scheinen ihr zu genügen und so vergleicht er ihre Augen mit den Sternen und stellt alle Augenblicke fest wie hübsch sie doch ist. Als er sie dann küsst, hält sie zwar den Atem an, klebt ihm aber nicht ihre flache Hand ins Gesicht und Tiuri nimmt diese Gegebenheit sofort als Einladung dazu sich noch etwas voran zu wagen.
„Ich bin froh dich heute getroffen zu haben“, flüstert sie und nimmt Tiuris Gesicht in beide Hände. Dieser lächelt nur und küsst sie noch einmal, nur um sie dann rücklings in den Sand zu befördern und mit geschickten Händen ihre Röcke nach oben zu schieben. „Ich muss dir etwas sagen“, unterbricht sie ihn atemlos und mit kläglicher Stimme.
„Ja?“ fragt Tiuri ungeduldig, als sie nicht sofort zu sprechen beginnt.
„Ich… weißt du, ich hab das noch niemals getan!“ stellt sie fest und ihre Stimme wird immer leiser vor lauter Angst, dass er sie doch nicht wollen würde.
„Das stört mich nicht!“ ist Tiuris einfache Antwort und Armia bleibt zwar der Mund offen stehen, aber sie wehrt sich nicht gegen das was danach kommt.

Als sie schließlich Inaris Tanz beendet haben, hält Tiuri sich nicht damit auf neben dem Mädchen liegen zu bleiben und sie morgens nach Hause zu bringen, sondern steht auf und kleidet sich vollständig an. Jedenfalls versucht er es, denn er reißt drei Knöpfe von seinem Hemd ab und lässt es schließlich offen stehen, etwas, dass er im nüchternen Zustand nie getan hätte. Wäre er nüchtern gewesen, wäre es ja niemals dazu gekommen, dass er sich überhaupt seines Hemdes entledigt hätte. Dank der Dunkelheit und ihrer Nervosität hat Armia das volle Ausmaß dieser Narben gar nicht bemerkt, trotzdem war sie erschrocken und hatte besorgt gefragt was Tiuri zugestoßen war. Der jedoch hat diese Frage völlig ignoriert und Armia hat kein einziges Wort mehr gesagt, bis zu dem Zeitpunkt als Tiuri aufgestanden ist. Während er sich schwankend in seine Hosen quält, liegt sie zusammengerollt im Sand und versucht mit ihren Armen ihre Nacktheit zu bedecken.
„Was tust du da?“ fragt sie. Tiuri hält kaum in seiner Tätigkeit inne, setzt sich auf den Boden, weil er dort nicht so einfach umfallen kann und zieht sich weiter an. „Ich gehe“, nuschelt er und versucht konzentriert seine Schuhe auf seine Füße zurück zu bringen.
„Du gehst? Aber… aber… wann, wann sehen wir uns wieder?“ bringt das Mädchen hervor. Mit zittrigen Fingern hält sie Tiuris Unterarm umklammert, der sie mitleidslos abschüttelt und wieder versucht aufzustehen. Ein weiterer Griff Armias nach seinem Arm bringt ihn zu Fall und lässt ihn das Mädchen ruppig von sich schieben.
„Wieder sehen?“ fragt er schließlich, als hätte er ihre Worte nicht völlig verstanden.
„Ja, wann kommst du zurück, wann lernst du meine Eltern kennen, wann…“ während sie in Tiuris verständnisloses Gesicht blickt erkennt sie, dass etwas ganz und gar nicht nach Plan verläuft. „Wir haben doch…, du kannst doch nicht einfach…, Inaris Tanz ist doch für die Liebenden!“
Tiuri steht endlich soweit fest auf seinen Beinen und schüttelt nur noch den Kopf. „Nein“, ist alles was ihm dazu einfällt, bevor er den Strand ein drittes Mal verlässt. Armia hat er schon fünf Schritte weiter völlig vergessen und das obwohl ihm die Hose noch offen steht, er einen Stiefel am Strand liegen hat lassen und er sein Hemd verkehrt herum trägt.
Auf dem Weg zur Harfe trifft er auf einen Saufkumpanen, der ihm auch sogleich ein Bier zukommen lässt, nur um dann eigene Wege einzuschlagen.
Als Tiuri über den Marktplatz geht, ist dieser schon ziemlich leer, von Borgil und Azra keine Spur mehr und auch die Spielmänner haben ihre Arbeit schon beendet. Im Zickzack-Gang macht sich Tiuri über den Marktplatz zur Harfe auf.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 20. Juli 2006, 15:43 Uhr
In den letzten Stunden der Inarinacht


Aurian sieht Tiuri nach, der schwankend die Dünen hinauf stolpert und dabei unentwegt irgendwas von ‚Sumera’ und ‚heute noch hinreiten, sofort’ lallt. Die Magierin bezweifelt allerdings, dass der Junge in dem Zustand noch auf ein Pferd kämme, geschweige denn reiten könne. Ihr Blick verliert sich in den Weiten über dem Ildoriel. Auch sie spürt etwas den Alkohol und im Gegensatz zu Tiuri wird sie etwas melancholisch.Sumera.... Der Gedanke an die alte Heimat stimmt sie traurig. Mit Ausnahme des letzten Ereignisses in der Taverne waren es schöne Kinder- und Jugendjahre gewesen, die sie dort verlebt hatte. Vor ihrem inneren Auge sieht sie die Gesichter der Zieheltern, ihrer Jugendfreunde, allen voran Kenor, Sohn des Schmiedes und Keas Bruder. Und wie schon einige Male beschleicht sie das Gefühl auch Tiuri irgendwoher zu kennen. Nachdenklich sieht sie auf ihre Hände hinab. Wäre nicht die Magie in ihr, nie hätte sie das Dorf verlassen, wäre nie nach Talyra gekommen. Und hätte nie erfahren dass sie halbelbischen Blutes und Tochter von Lestat de Winter war.
Lestat...stadtbekannter Windhund, Spross einer ehemals angesehenen Familie, der nach einem Skandal im Zusammenhang mit Tallards Frau Talyra verlassen musste. Seit dem war der Name der Familie nicht mehr das was er einmal war, zum Teil vergessen, zum Teil in Verruf geraten.

Bin ich die letzte de Winter? Es scheint so. Ist es nicht dann meine Pflicht, den guten Ruf wieder herzustellen? Der Gedanke, der sie schon einige Zeit bewegt, wird immer konkreter. Sie würde ihr Leben in Ordnung bringen und zwar gründlich. Sie hatte immerhin schon damit begonnen, indem sie zu Maester Aberthol in die Ausbildung ging und den Eid auf die Steinfaust geleistet hatte. Wie sehr hatte sie gehofft, den Weg mit Cedric gehen zu können aber...Energisch schiebt sie den Gedanken an den Gardisten von sich. Er konnte ihr gestohlen bleiben, sie würde es auch alleine schaffen. Sie musste sich nur überlegen, wie sie den Namen ihres Vaters, ihrer ganzen Familie reinwaschen konnte. Zu aller erst musste sie an ihr Erbe, an das Anwesen de Winter kommen. Es war sicher, dass Tallard nicht ohne weiteres zu stimmen würde. Aurian ist sich sicher, dass es eine Möglichkeit gebe, es musste einfach. Und dann würde sie versuchen ihre elbische Seite zu ergründen, nach ihrer Mutter suchen.

Durch den Alkohol stolpern ihre Gedanken von einem ins andere, Aurian merkt es selbst. Mühsam rappelt sie sich hoch und muss erst mal einen Moment still stehen bleiben, den die Welt dreht sich. Verdammtes Zeug, dieser Usige! Nie wieder rühr ich den an! Etwas unsicher geht sie die Dünen hoch, zwar sicherer als Tiuri zuvor aber weit davon entfernt wirklich sicher auf den Beinen zu sein. Es war schon spät, bald würde der Morgen über dem Ildoriel grauen. Die ersten Vögel zwitschern in den Bäumen und die Schar der Nachtschwärmer hatte sich bereits vermindert. Nur mehr wenige waren unterwegs, die meisten davon betrunken, entweder vom Wein oder von der Liebe. In Gedanken versunken dringt Aurian in das Gewirr der Straßen und Gassen der Stadt ein, unsicher, wie sie ihren Weg gehen würde und doch überzeugt, es zu schaffen.  

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shatice Nevisyoli am 20. Juli 2006, 15:45 Uhr
Eine Weile gehen sie schweigend nebeneinander her, zum Glück kennt der Elb anscheinend den Weg. Es ist ihr angenehm, dass er nicht so viel redet, sie hatte in ihrem Leben nun wirklich schon genug mit selbstgefälligen Kerlen zu tun, die ohne Unterlaß über sich selbst plaudern. Schließlich redet sie viel zu gern über sich selbst als dass tatsächlich einmal jemand ihr ernsthaftes Interesse erworben hätte. Aelonis kommt ihr da sehr entgegen, als er fragt, was sie denn nach Talyra verschlagen hätte. "Ich möchte nicht aufdringlich wirken, doch eine faszinierende Person von Eurer Schönheit scheint mir in solch einer gewöhnlichen Stadt der Menschen beinahe Fehl am Platz. Ihr solltet in einem prächtigen Palast leben, auf seidenen Kissen schlafen, und von einer zahllosen Dienerschar umgeben sein, die Euch jeden Wunsch von den Augen abliest." Seine Augen leuchten vor Begeisterung, und er würde wohl nur sehr ungern die Wahrheit hören - wenn Shatice diese denn tatsächlich erzählen würde. Ihren Lebenslauf hat sie schon so oft umerfunden, dass sie selbst inzwischen wohl den Überblick verloren hat. Sie lächelt ihn etwas verhalten an, bevor sie antwortet. "Nun, leider muß ich sagen, dass ich nur das Kind einer Mätresse bin. Zwar entstamme ich einem sehr alten elbischen Adelsgeschlecht, aber mein Name taucht leider in der offiziellen Erbfolge nicht auf. Was nicht heißen soll, mein Vater hätte mich nicht bedacht, über einen Mangel an seidenen Kissen und Dienern konnte ich mich nie beklagen." An dieser Stelle kichert sie geziert hinter vorgehaltener Hand, bevor sie fortfährt. "Aber der Müßiggang ist meine Freude nicht, ich erlernte die Kunst, Kräuter zu potenten Tränken zu verarbeiten. Und als mich dann die Langeweile des ewig Gleichen ereilte, beschloss ich, mir einmal die Welt anzusehen. Und Talyra scheint ja nun wirklich ausgesprochen interessant." Und da Aelonis so interessiert scheint, malt sie ihm in den buntesten Farben ihr Leben zwischen teuren Kleidern und ebenso teuren exklusiven Speisen aus, dass sie eigentlich in dieser Form nie gehabt hatte, aber doch ähnlich genug, um ihre Erzählungen überzeugend klingen zu lassen. Sogar elbisch hat sie gelernt, damals in Sûrmera, um ihre Lebensgeschichte zu perfektionieren. Über ihre Plauderei, die eigentlich mehr eine Selbstdarstellung Shatices ist, haben sie schließlich den Smaragdstrand erreicht, und die sanft im Sand verlaufenden Wellen bringen wirklich einen angenehm kühlenden Wind mit sich. Sie zieht den Elben untergehakt ein Stück mit ins seichte Wasser und grinst breit. "Und was ist mit Euch? Wo kommt Ihr her? Allein Eure geschmackvolle Kleidung zeigt, dass Ihr nicht eben aus einer armen Familie stammt." Es ist nicht so, dass sie gesteigertes Interesse an seiner Lebensgeschichte hätte, aber zumindest etwas Wissen über seinen Hintergrund wäre sicher nicht verkehrt. Die Halbelbe kommt nicht umhin zu bemerken, dass der Strand anscheinend beliebtes "Ausflugsziel" ist, es sind doch ein wenig zu viele Pärchen unterwegs, als dass das ein Zufall sein könnte. "Anscheinend sind wir nicht die einzigen, die sich hier tatsächlich etwas abkühlen wollen..." bemerkt sie halblaut in Richtung ihres charmanten Begleiters, während das kühle Wasser des Ildorel sacht gegen ihre Waden schlägt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Koben am 06. Mai 2007, 19:21 Uhr
Es ist schon fast Mittag, als die kleine Gruppe endlich das Ufer des Ildorel erreicht. "So ... wohin nun? Ich meine wenn du überhaupt noch vorhast den Tag am See zu verbringen und nicht lieber zurück zum Marktplatz ziehen möchtest. Da war es ja so spannend." Coben lächelt, aber eine gewisse Gereiztheit in seiner Stimme ist unüberhörbar. Es ist ein sonniger, warmer Frühlingstag ungefähr eine Woche nach Inari, und Rosentau und er hatten schon gestern Abend beschlossen, ihn am See zu verbringen. Dem Garten des Anmen würde einen Tag ohne seine Anwesenheit wohl nicht schaden, im Gegenteil, wie Rosentau ihm versicherte wäre die blühende Pracht so oder so nicht weiter zu verschönern, seine ewige Betüdelei würde ihr eher schaden. Er hat auf eine Grundsatzdiskussion über den Begriff Unkraut verzichtet. Auch was Patienten und ihre Krankheiten angeht ist es im Anmen momentan eher unspektakulär und beschaulich. Mittlerweile ist auch der letzte aus der Welle von Kranken, die kurz nach Inari über das Anwesen hereinbrach verarztet und heimgeschickt. Es ist kaum noch überschaubar, über wie viele der eigentlich Bemitleidenswerten sich Halbelb und Fee in den letzten Tagen lustig gemacht haben - Menschen scheinen im Suff durchaus kreativ zu werden, jedenfalls was die Dämlichkeit möglicher Unfälle angeht. Für Rosentau gibt es also auch nicht viel zu tun. Was Coben, unglaublich begeistert eigentlich vom schönen Plan, allerdings nicht ahnen konnte: der Umstand dass der Marktplatz zwangsläufig auf dem Weg zwischen TianAnmen und Ildorel liegt wird sowohl von Rosentau als auch von Amy und Maria schamlos ausgenutzt. Nicht nur dass sie eine halbe Stunde lang im Auftrag der Matronen von Stand zu Stand rennen mussten um passenden Leinenstoff für Cores neue Tunika zu finden, nein, die kleine Fee die gerade so unschuldig ihre kleinen Beinchen von seiner Schulter baumeln lässt sah sich auch noch gezwungen eine weitere halbe Stunde damit zu verbringen, die geschliffenen Glassteine und -perlen eines dümmlich lächelnden Schmuckhändlers zu bestaunen.
Seufzend kratzt sich Coben am Hinterkopf und lässt seinen Blick über den Strand gleiten. Wenigstens sind wir hier etwas allein. Tatsächlich ist außer ihnen und ein paar kreischenden Möwen zu dieser frühen Stunde niemand hier, wäre da nicht der geschäftige Lärm der Stadt hinter ihnen und der des Perlenhafens zu ihrer Rechten könnte der Laiginer sich fast einreden am Ufer des Ozeans bei Athartha zu stehen und nicht mitten in den Herzlanden. Wenn er seine Fantasie dazu brächte ihm ein paar mehr Klippen, Felsen und vor allem wildere Wasser vorzugaukeln. Rosentau deutet nach Norden und so legen sie eine kurze Strecke in Richtung Smaragdstrand zurück, bevor sie in einer kleinen Bucht die mitgebrachte Pferdedecke aus rauer Wolle direkt am Seeufer ausbreiten. "Jetzt wartet halt ihr ungeduldigen Flohsäcke. Ich helf euch schon runter." Er hebt zuerst Nearah, dann Core vom Rücken Relaros und streichelt dem Rappen dann schuldbewusst die Nüstern. Reg dich ab, du eitler Schönling. Du musst dir den Dreck ja nicht selbst aus dem Fell striegeln, hm? Die Kinder hatten natürlich darauf bestanden den Rücken des Pferdes nicht zu verlassen, um die verschwenderisch mit süßer Pfefferminzmasse gefüllten Küchlein zu verzehren, die sie ihnen auf dem Marktplatz zugestanden hatten. Relaro schnaubt leise, etwas vorwurfsvoll vielleicht, und würdigt seinen Besitzer wie so oft keinen Blickes. Vermutlich hätte der Halbelb ihn nicht von Anfang an mit dem Respekt eines Untergebenen behandeln sollen. Aber bei aller herablassender Verachtung ist dem Tier wohl trotzdem klar, dass er es weitaus schlimmer hätte treffen können, und so gehorcht er zumindest. Meistens.
Er bindet Relaro schnell mit einem langen Strick an einer hell grünenden Weide fest, dann lässt er sich auf dem kratzigen Decke nieder, beißt zufrieden in eine der kalten Pilzpasteten, die Amy ihnen mitgegeben hatte und beschließt kurzerhand das Nerven strapazierende Marktplatz-Intermezzo zu vergessen.
"Weißt du Rosentau, irgendwann sollten wir die Kinder entführen und in meine Heimat reisen. Die Hügel sind grüner, als ... hm. Du erinnerst dich an den Schleim den dieser verrückte alte Schmied mit der Fleischwunde am Bein letzten Winter ausgespuckt hat, jedesmal wenn er gelacht hat? Ja? Gut. Wir wären nie wirklich weit vom Meer entfernt. Kein Ort, an dem die Luft nicht wenigstens ein bisschen nach Salz röche. Und die Frauen ..." Er lächelt verschmitzt. "Aber das interessiert dich wohl eher weniger." Er bewundert kurz die kleine weiße Muschelschale die Nearah ihnen hinhält und sieht Rosentau dann mit einem schelmischen Funkeln in den Bernsteinaugen an. "Na, was meinst du? Nur du, Relaro, die Kinder und ich. Und deine dämonische Ausgeburt von einer Katze natürlich."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rosentau am 10. Mai 2007, 14:04 Uhr
Kobens Vorschlag, bei dem schönen Wetter mit den Kindern einen Ausflug an den Ildorel zu machen, gefällt Rosentau ausgesprochen gut, und mit der Verpflegung für eine halbe Armee ("Um die Mittagszeit habt ihr bestimmt alle Hunger, ihr müßt doch anständig essen!") und einer langen Einkaufsliste ("Ihr kommt doch sicher am Markt vorbei!") bewaffnet zieht die kleine Gruppe los. Core und Nearah thronen stolz wie die Könige auf Relaros Rücken, während Rosentau wie üblich mit Kobens Schulter vorlieb nimmt.
Es kostet sie einiges an Zeit, alles aufzutreiben, was Amy und Maria ihnen aufgetragen haben, insbesondere der Stoff für Cores neue Tunika erweist sich als ein Abenteuer für sich. Mit einem Seitenblick auf den Jungen bemerkt Rosentau, wie schnell Kinder in dem Alter doch wachsen - wie groß die kleine Kyriel wohl inzwischen sein mag?
Gerade, als sie mit allen Einkäufen fertig sind, entdeckt die Fee den Stand eines Schmuckhändlers. Die geschliffenen Steine, die er verkauft, lassen Regenbögen entstehen, wenn die Sonne auf sie trifft! Die Fee ist völlig hin und weg, leider läßt Koben sich nicht dazu erweichen, ihr einen dieser wundervollen Steine zu kaufen, und schließlich und endlich verlassen die vier den Markt in Richtung des großen Sees. An einer kleinen Bucht, die Rosentau aus luftiger Höhe erspäht hat, breitet Koben die mitgebrachte Pferdedecke aus und hebt die Kinder von Relaros Rücken. Und während Core und Nearah mit größtem Eifer Sand zu einem unförmigen Haufen aufschichten, der eine Burg darstellen soll, kaut der Halbelb an einer der mitgebrachten Pasteten. Anscheinend von Heimweh umgetrieben meint er: >Weißt du Rosentau, irgendwann sollten wir die Kinder entführen und in meine Heimat reisen. Die Hügel sind grüner, als ... hm. Du erinnerst dich an den Schleim den dieser verrückte alte Schmied mit der Fleischwunde am Bein letzten Winter ausgespuckt hat, jedesmal wenn er gelacht hat?< Rosentau nickt, ja, daran kann sie sich allerdings noch sehr lebhaft erinnern...  >Ja? Gut. Wir wären nie wirklich weit vom Meer entfernt. Kein Ort, an dem die Luft nicht wenigstens ein bisschen nach Salz röche. Und die Frauen... Aber das interessiert dich wohl eher weniger.< Nearah hat beim Buddeln im Sand eine weiße Muschelschale gefunden, die sie mit Begeisterung vorzeigt, bevor sie zu Core zurückläuft, um den Fund auf ihre Burg zu legen. "Mit schönen Frauen kannst du mich tatsächlich nicht locken, verehrter Gärtner. Allerdings, bereist habe ich den Norden bisher nicht, und ich würde gerne einmal Laigin sehen." Und tatsächlich klingen leuchtend grüne Hügel und das Meer nach einer sehenswerten Gegend, zumal die kleine Fee ja sowieso am Liebsten jeden Sekhel der Immerlande bereisen würde. "Allerdings wäre das eine recht lange Reise, meinst du nicht, wir sollten damit warten, bis die Kinder etwas älter sind? So in zwanzig oder fünfundzwanzig Götterläufen? Und meinst du, TianShi würde es gutheißen, wenn wir so lange weg wären, mit den beiden Kleinen?" Und in diesem Moment fällt Rosentau auf, dass sie in Talyra tatsächlich eine zweite Heimat gefunden hat.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Coben am 10. Mai 2007, 17:39 Uhr
Mit einem einzigen Bissen vertilgt Coben die restliche Hälfte der kleinen Pastete und wischt sich die fettigen Krümel des Blätterteiggebäcks an der leinenen Tunika ab. Kauend betrachtet er noch ein paar Augenblicke die Kinder, die sich gerade darüber streiten ob Nearahs weiße Muschel die Sandburg der beiden zu weibisch aussehen lässt. Woher weiß Core denn was weibisch überhaupt bedeutet? Und warum hat ein Junge in seinem Alter schon Angst unmännlich zu wirken? Ein breites Grinsen stiehlt sich in das Gesicht des Halbelben, als Nearah ihren Ziehbruder schließlich davon überzeugen kann, dass ihre Muschel auf die Spitze des Sandhügels gehört und nirgendwo anders hin. Core jedenfalls scheint sich über die Tatsache, dass das eigentlich so unglaublich stille Mädchen seine Angst vorm Sprechen in seiner Anwesenheit verliert, gerade fürchterlich zu ärgern. Und so dauert es nicht lange bis der Junge sein eigenes Werk unter einem seiner kleinen Lederstiefel zertritt. "Ach bei Ealara ... verdammt, Core." Übertrieben ächzend und meine alten Knochen murmelnd erhebt Coben sich von der Pferdedecke und nimmt die weinende Nearah auf den Arm. "Wenn du deinen Willen nicht durchsetzen kannst ist das kein Grund so etwas selten ... Dämliches zu tun." Zwischen den Überresten der Sandburg liegen noch die weißen Splitter Nearahs Muschel und Coben drückt dem Kind auf seinem Arm einen Kuss auf den Scheitel. "Weißt du was? Wir suchen gleich zusammen nach einer neuen Muschel. Ich bin mir sicher dass einer von uns eine findet die mindestens genau so schön ist. Und wenn nicht fragen wir einfach Rosentau, vielleicht entgeht uns ja eine besonders schöne. Schließlich sind wir nur Großlinge." Er ahmt den Ton der Fee so genau nach, dass sich ein schwaches Lächeln in das Kindergesicht stiehlt, aber es ist trotzdem deutlich zu spüren, dass das Mädchen wieder von seinem Arm möchte. Vermutlich nur um weiter mit Core zu spielen, der das Ganze schon wieder zu vergessen haben scheint, aber ... missmutig zwingt der Halbelb sich den Gedanken nicht weiterzuführen und lässt Nearah wieder auf den Boden. Es wäre ihr ja nicht zu verdenken. Schließlich ist sie ihm als erste begegnet, als er vor knapp einer Woche am Morgen nach dem Inarifest vollkommen übermüdet und noch immer berauscht von all dem Alkohol ins Anmen gekommen ist. Und seine Laune war wirklich schrecklich gewesen. Er ist jedenfalls froh dass er sich nicht mehr erinnern kann, was er denen die das Pech gehabt haben ihm auf dem Weg zu seinem Zimmer zu begegnen alles an hässlichen Worten an den Kopf geworfen hat. So oder so ist es nicht mehr zu ändern.
Seufzend lässt er sich wieder auf die Decke sinken und reißt sich ein Stück von dem frischen Graubrot ab, dass Amy ihnen mit einem Dankbarkeit heischenden Lächeln mitgegeben hat. "Hm. Wenn wir wirklich noch so lange warten ist die Gefahr ziemlich hoch dass ich niemanden aus der Familie Béar mehr kenne, Rosentau. Ich will nicht wissen wie viele alte Bekannte sowieso schon das Zeitliche gesegnet haben. Und es wäre doch wirklich schade wenn die Kinder ihren guten alten Onkel Carraig nicht erkennen, oder? Außerdem ist meine Familie dafür berühmt aus der Art zu schlagen und nicht viel von der so hoch gepriesenen laiginer Gastfreundschaft zu halten. Es wäre doch traurig wenn wir uns einen Schlafplatz auf den Schafsweiden suchen müssen." Er grinst und streckt sich dann gähnend. "Hab ich mich eigentlich schon mal darüber beschwert wie früh ihr Feen immer aufstehen wollt? Auch egal ... du hast natürlich Recht. Warum sollte man auch Talyra verlassen wollen?" Er lächelt Rosentau zufrieden zu, auch wenn er sich natürlich nach seiner Heimat und sogar nach seiner Familie sehnt. "Außerdem könnte ich es ja gar nicht verantworten, meinen Garten irgendeinem dahergelaufenen Möchtegern-Gärtner zu überlassen."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rosentau am 10. Mai 2007, 22:31 Uhr
Besonders lange kann Rosentau den Gedanken zum Thema "Heimat" nicht nachgehen, denn Core, der seinen Willen nicht bekommen hat, zertrampelt plötzlich die Sandburg samt Nearahs Muschel. Koben erhebt sich etwas mißmutig, um Core zu schelten und Nearah zu trösten, und die Fee flattert neben dem kleinen Mädchen auf und ab. Koben schlägt dem Kind vor, eine neue Muschel zu suchen und stichelt dabei in Rosentaus Richtung, was die Fee dazu verleitet, ihm hinter dem Rücken der Kinder die Zunge herauszustrecken. Nearah allerdings scheint eher bedacht, so schnell wie möglich wieder von Kobens Arm zu kommen. Unter Rosentaus Ermahnung, am Wasser vorsichtig zu sein, laufen die beiden Kinder ein Stück weit in die sanften Wellen und planschen kichernd mit den Füßen im kühlen Naß. >Hm. Wenn wir wirklich noch so lange warten ist die Gefahr ziemlich hoch dass ich niemanden aus der Familie Béar mehr kenne, Rosentau. Ich will nicht wissen wie viele alte Bekannte sowieso schon das Zeitliche gesegnet haben. Und es wäre doch wirklich schade wenn die Kinder ihren guten alten Onkel Carraig nicht erkennen, oder? Außerdem ist meine Familie dafür berühmt aus der Art zu schlagen und nicht viel von der so hoch gepriesenen laiginer Gastfreundschaft zu halten. Es wäre doch traurig wenn wir uns einen Schlafplatz auf den Schafsweiden suchen müssen.< "Ihr guter alter Onkel Carraig?" Rosentau grinst breit. "Meinst du nicht, er hätte auch etwas Probleme damit, sie zu erkennen? Ich meine, sie sehen dir nicht besonders ähnlich, weißt du?" Sie überlegt einen Moment, bevor sie hinzufügt: "Aber in jedem Fall sollten wir wohl deine Familie vor meiner besuchen. Meine Angehörigen sind auch in ein paar hundert Jahren noch da. Allerdings könnte tatsächlich die Unterbringung ein Problem werden, es sei denn... Na jedenfalls besucht sowieso keine Mensch eine Feenstadt. Er käme ja gar nicht hin, ohne den halben Wald niederzureißen." Koben scheint viel zu plötzlich von seinem Plan abgebracht, als er äußert, dass es sowieso keine Gründe gäbe, Talyra zu verlassen und den Garten jemand anderem zu übergeben. "Hat dich der Gedanke, meine Familie zu besuchen, so sehr abgeschreckt?" kichert die Fee und stibitzt ihm ein Stückchen Graubrot. Nearah und Core haben derweil damit begonnen, einträchtig Muscheln zu sammeln und sie in einem Loch zu platzieren, um ihren Schatz danach 'wie echte Piraten' zu vergraben. Die schönste Muschel darf Nearah allerdings vorher heraussuchen, damit die Kinder sie TianShi als Geschenk mitbringen können. "Ach, irgendwann werde ich mich auch irgendwo niederlassen und ein paar Kinder haben. Bestimmt ist es nicht so anstrengend, auf sie aufzupassen, wenn sie nicht so große Schritte machen können. Auch wenn man Großlingkinder natürlich besser im Auge behalten kann, aber es wäre doch schön, wenn man sie auf den Schoß nehmen kann, um ihnen eine Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen."
Einen Moment lang schaut sie den Kindern zu, bevor sie in grüblerischem Ton sagt: "Nearah ist irgendwie seltsam dir gegenüber die letzten Tage. Viel scheuer als sonst." Dann kramt sie in der Tasche nach den kleinen, süßen Kuchen, die Amy und Maria ihnen eingepackt haben, wobei der gesamte Oberkörper des kleinen Wesens völlig in der Tasche verschwindet, bevor sie triumphierend wieder auftaucht, ein Gebäck, das fast die Hälfte ihrer Größe erreicht, mit sich herausziehend. Ihr herzhafter Biß ist dem Kuchen kaum anzusehen, aber sie kaut mit vollen Backen und seufzt genießerisch. "Wundervoll! Man muß diese Kochkünste einfach lieben!"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Coben am 12. Mai 2007, 23:20 Uhr
Coben muss bei der Vorstellung Rosentaus Heimat zu besuchen grinsen. "Nun, ich wäre wohl ein schwieriger Gast, so viel ist sicher. Und wahrscheinlich würde ich die gesamten Wintervorräte von euch kleinen Leuten zur Zwischenmahlzeit vernichten. Und ich will ja nicht als Coben Feenplage in die Geschichten der Barden eingehen, hm? Aber ich würde deine Familie natürlich trotzdem gerne kennen lernen. Schließlich will ich immer noch herausfinden ob dein ganzes kleines Volk so frech ist oder ob du einfach aus der Art schlägst." Nachdenklich malt er mit dem Zeigefinger ein verworrenes Muster in den weichen Sand, bevor er weiterspricht. "Nein. Es ist wohl eher der Gedanke an meine Familie gewesen, der mich abgeschreckt hat, weißt du? Ich glaube nicht dass ich besonders willkommen wäre." Bevor jedoch auch nur ein Hauch von deplazierter Theatralik aufkommen kann zwinkert der Halbelb Rosentau fröhlich zu. "Glaub mir, sie würden dir nicht gefallen. Der ewig betrunkene Morhain, der ewig betrunkene Dylain der Sechste, der ewig betrunkene Sinnain, die ewig betrunkene Rahaire ... und dazu noch eine ganze Armee von tobenden und schreienden Kindern, grölenden Männern und zeternden Frauen. In unserer Halle sah es an jedem Abend schlimmer aus als in Talyra nach dem Dämon." Er grinst breit und unterdrückt die negativen Gefühle die die Erinnerung an den schrecklichen Angriff mit sich bringt. "Nein, wirklich. Ich glaube wir sind hier weitaus besser aufgehoben. Wahrscheinlich würde sich nach drei Wimpernschlägen unter Tìr'Mathans irgendjemand im Vollsuff auf dich setzen und ... naja. Ich weiß ja nicht besonders viel über euch Feen, aber ich fürchte selbst so eine zähe und tapfere wie du würde das Gewicht eines echten laiginer Schafshirten nicht überleben." Lachend knufft er seine kleine Freundin mit dem Zeigefinger in die Seite. "Aber es wäre natürlich schade, wenn du in deinem Leben nie die Klippen bei Athartha sehen würdest, die breiten gelben Strände die unter der Flut mit einemmal völlig verschwinden, die Felsinseln am Horizont auf die sich niemand wagt außer den Möwen ... all das wäre das Risiko von irgendeinem meiner stinkenden Verwandten zerquetscht zu werden doch durchaus wert, was meinst du?"
Lächelnd bemerkt er, dass Core und Nearah ihren Streit anscheinend komplett vergessen oder hinter sich gelassen haben und schon wieder gemeinsam spielen. Das Lächeln wird noch eine Spur breiter, als Rosentau von ihren Plänen bezüglich Familiengründung spricht. "Hm. Ich will dich nicht enttäuschen, Tulpenreif, aber bevor du über flatternden Nachwuchs nachdenkst solltest du dich vielleicht erst einmal nach einem adretten Feenmann umsehen - oder läuft das bei euch kleinen Leuten anders? Aber du hast schon Recht. Kinder sind was Feines. Solange sie klein sind jedenfalls. Ich möchte nicht wissen wann Core mich das erste Mal als antiquierten Seifensieder beschimpft." Er lacht kurz auf und wirft dem braunhaarigen Jungen einen liebevollen Blick zu. Eigentlich ist es traurig, Rosentau. In achtzig Jahren werden wir uns eingestehen müssen, dass aus unseren Kleinen Greise geworden sind und wir keinen Tag älter scheinen als gerade jetzt, an diesem Tag am Strand. Er seufzt leise. Ein Hoch auf unser Blut.
"Nearah ist irgendwie seltsam dir gegenüber die letzten Tage. Viel scheuer als sonst." Coben fährt unmerklich zusammen und mustert Rosentaus Gesicht aufmerksam. Ist es möglich dass sie nichts mitbekommen hat oder tut sie nur unwissend um ihm eine Entschuldigung zu entlocken? "Oh, ich weiß nicht. Findest du? Vielleicht ist sie gerade in diesem Alter, in dem alle Kinder schüchtern sind - und welches wäre schüchterner als unsere Nearah?" Er beißt sich auf die Lippen. Es gefällt ihm nicht zu lügen, aber er hat keine Lust jetzt über den Tag nach Inari zu reden.
Der Halbelb hofft dass Rosentau das Thema wieder vergessen hat, als die Kinder aufgeregt angerannt kommen, die leere und von der Sonne ausgebleichte Schale eines kleinen Krebses zeigen und sich bei ihnen auf der Decke breit machen. "Was meint Ihr - wollen wir euer Tantchen dazu überreden mit uns auszuprobieren wie nass das Wasser hier wirklich ist oder erlauben wir ihr trocken zu bleiben?" Er grinst schelmisch. Ihm ist natürlich klar zu wessen Gunsten die Entscheidung der Kinder in dieser Frage ausfallen würde.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Rosentau am 07. Juni 2007, 15:46 Uhr
"Coben Feenplage - würde es dir nicht gefallen, so zu unsterblichem Ruhm zu gelangen? Man würde noch in Äonen von dir singen!" grinst die Fee, bevor der Halbelb mit den Ausführungen über seine ständig betrunkenen Verwandten beginnt. Rosentau lauscht ihm mit ihren typischen ihr-Großlinge-seid-doch-alle-seltsam-Gesichtsausdruck, und schüttelt sich demonstrativ, als er ihr in Aussicht stellt, ihr Leben unter dem Hintern eines Laiginer Schafhirten auszuhauchen. "Überhaupt, was hättest du davon, wenn der Feenstaub, der dich für den Rest deines Lebens ausgesorgt haben ließe, an irgendwelchen Betrunkenen klebte? Vermutlich würdest du tagelang toben." Als Koben sie in die Seite knufft, purzelt die Fee auf die Picknickdecke und schlägt drei Purzelbäume. "Vielleicht schaue ich mir die Landschaft lieber erst im nächsten Äon an."
Ihre Überlegungen, eines Tages ein paar Feenkinder in die Welt zu setzen, bringen den Halbelben zum Grinsen. >"Hm. Ich will dich nicht enttäuschen, Tulpenreif, aber bevor du über flatternden Nachwuchs nachdenkst solltest du dich vielleicht erst einmal nach einem adretten Feenmann umsehen - oder läuft das bei euch kleinen Leuten anders? Aber du hast schon Recht. Kinder sind was Feines. Solange sie klein sind jedenfalls. Ich möchte nicht wissen wann Core mich das erste Mal als antiquierten Seifensieder beschimpft."< Die Fee tut empört, setzt sich auf und stemmt die Fäuste in die Seite. "Also wirklich, Herr Gärtner, willst du mir weißmachen, du glaubst, wir Feen vermehren uns durch Pollenflug oder derartiges? Im Übrigen... Feenmänner sind bei mir zu Hause keine Seltenheit, weißt du." Sie kichert, dann fährt sie fort: "Und auch an wirklich... adretten männlichen Spezies meiner Art mangelt es nicht. In leuchtenden Farben und mit schillernden Flügeln. Das gäbe den entzückendsten Nachwuchs, den du dir vorstellen kannst - und wenn du auf die Kleinen aufpassen würdest, könntest du sie in einem Fingerhut schlafen lassen." Über den Ausdruck 'antiquierter Seifensieder' bricht Rosentau in - für Feenverhältnisse - schallendes Lachen aus. "Die Altersdifferenz betrachtet hätte Core wohl jedes Recht, dich so zu nennen, oder etwa nicht?"
Die Kinder haben bald eine neue kleine Kostbarkeit gefunden, die Schale eines Krebses, die von Koben und der Fee ausgiebig bewundert werden müssen. Aber auch das bleibt nicht auf die Dauer spannend, und der Halbelb grinst die drei anderen schelmisch an. >"Was meint Ihr - wollen wir euer Tantchen dazu überreden mit uns auszuprobieren wie nass das Wasser hier wirklich ist oder erlauben wir ihr trocken zu bleiben?"< "Wer sagt denn, dass ich überredet werden muß?" Binnen Sekunden hat die Fee sich ihres Rockes, der Schuhe und des Oberteils entledigt. "Wer zuletzt im Wasser ist, ist ein antiquierter Seifensieder!" Die Fee flattert hoch über die Köpfe ihrer Begleiter, bevor sie im Sturzflug ins kühle Naß taucht, um wenig später an anderer Stelle wieder aus den Wellen zu schießen. Bei dem warmen Wetter ist das kristallklare Wasser des Ildorel wirklich erfrischend, und Rosentau fragt sich, warum sie eigentlich hier noch nie baden war, immerhin sind es doch nun schon über anderthalb Götterlaufe, die sie in Talyra verbacht hat. "Na worauf wartet ihr, seid ihr etwa wasserscheu? Fangt mich, wenn ihr könnt!" Übermütig taucht sie erneut in die Wellen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Coben am 17. Juni 2007, 00:54 Uhr
Lachend legt Coben sich die Hand über die Augen und die andere über die von Core, als Rosentau sich gänzlich unerwartet entkleidet und in die Fluten des Ildorel stürzt. "Nicht hinsehen, Kleiner, nicht hinsehen ... warte lieber noch ein paar Jährchen und such dir dann ein Mädchen, das etwas größer ist als dein Unterarm." Der Junge versteht natürlich kein Wort von dem, was der Halbelb sagt und Coben fährt ihm lächelnd durch das kurze braune Haar. "Na ja. Wie gesagt. Aber worauf wartet ihr? Na los, wir können doch nicht einfach so auf uns sitzen lassen, dass eure Winzlingstante vor uns im Wasser ist!" Strahlend kommen die Kinder seiner Aufforderung nach und stehen wenige Augenblicke später am Wasserrand. Ihr Übermut scheint durch die Menge an Wasser und seine Temperatur nun allerdings deutlich gebremst. "Oh richtig. Ihr Herzländer müsst das Schwimmen ja erst noch lernen." Mit schräg gelegtem Kopf sieht Core ihn an. "Du nicht?" Der Gärtner wirft Rosentau ein kurzes Lächeln und ein schelmisches Zwinkern zu, bevor er dem Jungen mit gespieltem Ernst antwortet. "Ich bin an der laiginer Küste aufgewachsen, Core. Ich bin praktisch mit Salzwasser in den Adern auf die Welt gekommen. Ich schwöre bei allen Göttern, dass ich schwimmen konnte, bevor ich das Laufen lernte. Mit nicht einmal sieben Sommern konnte ich schon vom Strand, der zum Gut meines Onkels gehörte, zur Felseninsel Farcarraig tauchen. Das sind mindestens, mindestens fünf Tausenschritte!" Eine kleine Weile blicken ihn beide Kinder mit einer Mischung aus Staunen und Argwohn an, bevor der Halbelb in lautes Lachen ausbricht. "Seid nicht dumm, ihr kleinen Esel. Jeder musste irgendwann das Schwimmen lernen. Außer natürlich er hat Flügel, wie unsere kleine Tulpenreif. Aber die gelten mit Sicherheit auch als unlauteres Hilfsmittel." Er ignoriert das freche Rausstrecken der Zunge Rosentaus und entkleidet sich nun kurzerhand auch. "Du hättest dich ja umdrehen können, bis ich im Wasser bin, meine Liebe.", knurrt er belustigt als die Fee würgend und dramatisch ihren Tod vortäuscht. "Jetzt ist es leider zu spät. Ich wünsche dir angenehme Träume!" Lachend wirft er ihr eine Kusshand zu. Nicht dass an seinem Körper irgendetwas ungefällig wäre. "Ach, jetzt führ dich nicht auf als würde hier ein leibhaftiger Oger in seiner Blöße vor dir stehen. Denk an den Hochelben." Er streckt seine Rechte Core zu, die Linke Nearah und drückt die kleinen Hände sanft und ermutigend. "Gut. Ihr braucht keine Angst zu haben, wir gehen nur so weit hinein, dass ihr noch stehen könnt und dann sehen wir weiter." Sie machen ein paar Schritte in Richtung Rosentau. Nun, es sind tatsächlich nur ein Paar, dann reicht das Wasser den Kindern bereits bis zur Brust. "Oh richtig. Ihr seid ja Winzlinge." Sichtlich enttäuscht seufzt Coben auf. Ihm reicht das erfrischende Nass leider nicht einmal bis zur Hüfte und so lässt er sich kurzerhand im Wasser nieder. Sitzend reicht es ihm doch wenigstens bis zu den Schultern. "So ... Rosentau, was meinst du? Wie bringt man Kindern Schwimmen bei? Wie macht ihr Feen das? In einer Pfütze, nehme ich an, aber was sagen Feeneltern zu ihrem mottengroßen Nachwuchs?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 23. Juni 2007, 13:27 Uhr
<< Der Teeladen in der Tausendwinkelgasse

Der reisende Jungspund erblickt die glitzernden Reflektionen des Ildorel, als sich sein Blick entspannt. Die Nasenlöcher weiten sich da er erstmal einen tiefen Zug der hier merklich besseren Luft inhaliert. Die hervorschauenden Haarsträhnen werden leise vom Wind umspielt als sich ein kleines Schmunzeln in Radons Gesicht zaubert. Seine Augen folgen dem Strandverlauf in der Hoffnung eine Feuerstelle oder aber zumindest ein wenig Schwemmholz zu erspähen. Einen halben Tausendschritt in Richtung Norden erblickt er kreisförmige Muster, welche durchaus bei näherer Betrachtung eine Feuerstelle darstellen könnten, er begibt sich in die Richtung um sich dieses von Näherem zu beäugen.

Angekommen, bestätigt sich seine Vermutung. Ein Kreis aus Steinen war gelegt worden, in der Mitte jede Menge Asche, darunter vergraben wohl auch noch ein paar Kohlen, kreisförmig darum angeordnet größere Schwemmhölzer, welche sicherlich als Sitzgelegenheit dienen sollen. Rodan lässst nochmals seine Blicke kreisen, der Strand ist immernoch einsam und verlassen. Er stellt seinen Reisesack an der Feuerstelle ab, entnimmt die Holzschüsseln und begibt sich zum Ufer um sie mit Wasser des Ildoril zu füllen.  Zum Steinkreis zurückgekehrt, stapelt er ein paar dünne Hölzchen aufeinander, begießt sie mit ein wenig Lampenöl und enzündet daraufhin ein wenig getrocknetes Algengras mit seinem Feuerstein. Nachdem das Feuer bescheiden zu lodern beginnt, wendet sich Radon den weiteren Vorbereitungen zu.

Er legt ein Stück Tuch in das Holzsieb, so dass die Löcher vollkommen von diesem abgedeckt sind, gibt ein wenig Sand hinüber, nimmt zwei Stücken Holzkohle und reibt sie aneinander, so dass die Kohle sich in Form von Kohlenstaub auf dem Sand ablegt. Nachdem er eine daumenbreite Schicht Kohle über den Sand gegeben hat, schichtet er abermals Sand darüber, daraufhin wieder Kohle, bis das gesamte Holzsieb mit Schichten von Kohle und Sand gefüllt ist.

Er stellt das Wasserfiltersieb auf den Kochtopf, und gießt eine Schüssel Wasser hindurch und wartet bis es sich den Weg durch die verschiedenen Schichten gebahnt hat. Anschließend stellt er den Dreifuß ins Feuer und den Topf mitsamt Wasser auf eben diesen. Er schaut ins Feuer, lauscht sein Wasser zu rauschen beginnt und sucht das Döschen mit der "Eisernen Göttin der Barhmerzigkeit heraus", und streut diesen Großzügig in eine der Großen Schüsseln. Das zweite Große Sieb wird ebenfalls mit einem Tuch ausgelegt, um Teekrumen in den Trinkschüsseln zu verhindern.

Das Wasser beginnt nach einiger Zeit zu rauschen, er gibt es siedend über den Tee und wartet ab, bis sich die gewünschte Färbung einstellt. Das Grünzeug filtert er anschließend durch das betuchte Sieb in die zweite größere Schüssel ab und entnimmt mit einer der Trinkschüsseln die erste Portion.

Der Ildorel hat wenig Wellengang, die letzten Sonnenstrahlen werden auf den Wellenbergen reflektiert, schnuppernd und schlürfend schaut Radon auf das Wasser  hinaus und erholt sich von der weiten Reise.




Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 23. Juni 2007, 18:00 Uhr
In seinem Bauch hat sich wieder jenes Gefühl ausgebreitet, das er damals bei seiner Abreise verspürt hatte. Die Dunkelheit ist im Kommen, er am Gehen. Weit dort draußen mag sie noch auf ihn warten, doch seine Geduld ist allmählich erloschen, über den Zwölfmond hinweg verflogen, in Sehnsucht hinweggezogen über das Meer.
Schwer schleifen die schwarzen Pranken der Raubkatze über den weichen Sand, darin versinkend, als könnten die weißen Körner seiner Seele Halt geben, ein Stück Geborgenheit und Trost, das er vor so langer Zeit am anderen Ufer des Ildorel zurücklassen musste. Das er vielleicht nie besessen hat. Jetzt scheinen ihm jene fernen Tage so unwirklich und ungeschehen wie ein Traum, von dessen düstren Bildern nur der letzte Schleier einer schweren Nacht noch auf seinen Schultern lastet.
Das Gehen hilft. Es lässt die bedrückenden Gedanken hinter ihm, noch kann er vor ihnen davonlaufen.
Die Nächte haben ihr Gesicht verändert. Sie ähneln jetzt mehr ihr, auf erschreckende Art und Weise. Yamawadee würde es gern leugnen, doch er hat sie vergessen, die Farbe ihres Haars, ihre Bewegung, den Geruch ihrer Haut.
Ein tiefes Seufzen schüttelt seinen Körper. Dann schwingen die Pfoten des Panthers weiter aus und er verfällt in einen leichten Trab. Du wirst noch wahnsinnig, wenn du so weitermachst. Du hast den Weg nicht gemacht, um dich hier selbst zu bemitleiden… , versucht Yamawadee sich abzulenken. Er will nicht zugeben, wie bang ihm vor der Nacht ist.  „Lächerlich…“ schnaubt er wütend und schlägt die Pfoten in den weißen Strand. „Eine Raubkatze, die sich vor ein bisschen Dunkelheit fürchtet.“

Funkelnd hebt sich der Blick seiner blauen Augen über das schimmernde Wasser, als er im Laufen innehält und nur noch langsamen Schrittes wandert. Dieses Schauspiel könnte er jeden Tag genießen. Wie die Welt sich in der Dämmerung in ein Meer aus silbernen Tönen verwandelt, die lauten Geräusche und Klänge des Tages verstummen, die Gerüche der Nacht heraufziehen, als seien sie nur verborgen gewesen, des Tags hinabgestiegen unter die Erde, als fürchteten sie wie scheue Tiere das Licht.
Mit einem Mal unterbricht ein sanfter Schein seine Schwärmerei. Nicht noch ein armer Irrer. Gereizt wendet Yamawadee seinen Schritt in Richtung der kleinen Feuerstelle, die er in nicht allzu weiter Ferne entdeckt hat. Neben dem Feuerchen kann er jemanden erspähen, ein mageres Kerlchen in dürftigen Kleidern. Verächtlich schnaubt der schwarze Panther warme Luft durch die Nüstern. Wohl wieder so ein Knabe, der ihm seinen Spaziergang verdirbt. Immer dieselben. Sitzen mit ihrem gärenden Gesöff am Strand und stinken, dass selbst die Fische kotzen müssen.
Wie eine Peitsche schnellt sein Schweif durch die Luft, sein Gang wird flacher, fast pirschend. Such dir gefälligst deinen Weg ins Gasthaus, mein Kleiner… Ein flüchtiges Knurren grollt seine Kehle empor, als er mit angelegten Ohren und gesenktem Kopf auf den jungen Mann zutrabt, das Maul halb geöffnet, die scharfen weißen Zähne zur Warnung entblößt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 23. Juni 2007, 18:40 Uhr
Radon starrt gedankenverloren ins brennende Feuer, nebenher seinen Tee genießend und bemerkt nicht wie es allmählich dunkler wird. In zwielichtigen Tavernen auf seiner Reise vernahm er beiläufig den Ausspruch "auf alten Schiffen lernt man Segeln", kann sich zwar nur im entferntesten vorstellen was dies bedeutet, muss jedoch schmunzelnd an Riaril denken, da sie als eine der wenigen Elben die er bisher kennengelernt hatte wahrscheinlich schon ein beträchtliches Sümmchen an Lebenszeit ihr Eigen nennen dürfte.

"Nachts sind alle Katzen grau", sagt der Volksmund und Radon ist nicht wenig überrascht, als sich eine monströse schwarze Großkatze knurrend mit angelegten Ohren, die Zähne präsentierend seinem bescheidenen Feuer nähert.

"Verdammt, eine überdimensionierte übellaunige Katze ist das letzte was mir jetzt den Abend versüßen könnte, und der Zirkusbesitzer mitsamt Dompteur dürften aus Angst vor Repressalien seitens der Stadt mit Bestimmtheit auch schon die Flucht ergriffen haben."

Radon greift sich geistesanwesend einen in der Nähe liegenden Holzscheit, gießt flugs ein wenig Lampenöl über das hintere Ende und entzündet ihn ebenso rasch. Mit dem brennenden Holzscheit fuchtelt er, in wohlgemerkt noch sicherer Entfernung vor dem Panther herum.

"Braves Kätzchen, süßes, schnurrendes Kätzchen, auch wenn ich vielleicht recht schmackhaft aussehen sollte, täusche dich nicht, ich bin zäh wie ein altersschwacher Eber. Leg dich ganz braaaaaaaaaaaaaaaaaaav in den Sand und ich bereite dir n Tee und lause dir das Fell. Braaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaves Katerchen was zu essen besorgen wir dir auch." Radon hofft insgeheim, dass sein imposantes Feuerspiel irgendwie Eindruck schinden könnte, wo sich Tiere doch meist vom Sonnenelement in der Nacht gerne einschüchtern lassen......

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 23. Juni 2007, 19:15 Uhr
Seine feine Nase wird, je näher er kommt, von einem ungemein befremdlichen Duft erregt. Nein, zu seiner eigenen Schande fällt ihm auf, dass das Gebräu gar nicht so alkoholisch riecht, wie er erwartet hätte.
Aber weshalb aufhören, wenn’s grade anfängt, Spaß zu machen? , beschließt Yamawadee und setzt unbeirrt seinen Gang fort. Der Jüngling im braunen Umhang scheint allerdings anderer Meinung zu sein.
Für einen Herzschlag spiegelt sich Belustigung in den blauen Augen des Panthers, als der Kerl ihm doch tatsächlich ein brennendes Stöckchen entgegenhält und merkwürdig vor seiner Nase schwenkt.
>"Braves Kätzchen, süßes, schnurrendes Kätzchen, auch wenn ich vielleicht recht schmackhaft aussehen sollte, täusche dich nicht, ich bin zäh wie ein altersschwacher Eber. Leg dich ganz braaaaaaaaaaaaaaaaaaav in den Sand und ich bereite dir n Tee und lause dir das Fell. Braaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaves Katerchen was zu essen besorgen wir dir auch."<
Das Licht wirkt schummrig im Gesicht seines Gegenübers, der – noch reichlich tapfer – versucht, den Panther zu Kunststücken zu animieren. Interessant, dass Ihr nicht wegrennt. Damit fällt ein abfälliger, oberflächlicher Blick auf die neben dem Feuer stehen gelassene Trinkschüssel.  Wer weiß, was in dem Zeug so drin ist.
Mit einem kleinen Satz verringert Yamawadee den Abstand um einige Schritte.
Schnurrend? fällt ihm mit einem Mal der Wortlaut des Flammenwerfers ihm gegenüber wieder ein. Ich kann Euch zeigen, was Schnurren ist. Im nächsten Atemzug rollt ein lautes Knurren seine Kehle hinauf, während der Panther zum Stehen kommt. Aber warum das Spielchen nicht mitspielen? Der Bursche bildet sich doch tatsächlich ein, ihn mit seinem Streichholz aufhalten zu können.
Einen Augenblick braucht Yamawadee, um den Drang zu überwinden, dem jungen Mann den brennenden Scheit mit einem großen Satz aus den zitternden Händen zu schlagen. Stattdessen lässt er sich wirklich langsam nieder, die vorderen Pfoten parallel nebeneinander, die Hinterpfoten zu beiden Seiten neben dem Körper, noch immer sprungbereit, aber nun liegend. Den Kopf hoch erhoben will er es sich nicht nehmen lassen: weit reißt das schwarze Tier den Rachen auf, zieht die Lippen zurück und faucht seinem ‚Bändiger’ ein lautes Brüllen entgegen.
Doch länger will er auch nicht mitspielen. Es soll nicht noch jemand auf den Gedanken kommen, er würde sich ernsthaft von einem streichholzschwingenden Knaben einschüchtern lassen.
„Wie kommt Ihr nur auf den Gedanken, dass ich so was wie Euch fressen würde?“, kommt der trockene Kommentar von Yamawadee, als er abschätzend den Kerl betrachtet. Auf den ersten Blick wirkt der nicht so, als könnte er dem Panther ernsthaft gefährlich werden. Doch er möchte ihn nicht unterschätzen, wer weiß, was unter dem braunen Mantel verborgen liegt… und einen Brandfleck möchte er sich auch nicht auf seinem Pelz leisten.
„… oder glaubt Ihr, ich verderb mir allabendlich den Magen mit dahergelaufenen Strandlagerern?“ Ein abschätzender, nichtsdestotrotz amüsierter Blick landet erneut auf dem brennenden Scheit. „Was wollt Ihr überhaupt damit? Glühwürmchen spielen?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 23. Juni 2007, 19:48 Uhr
Nachdem das übellaunige Großkätzchen einen weiteren Satz getan hatte und nun halbwegs in den Sand gegraben vor dem Jüngling liegt, weicht dieser ein paar Schritte zurück und  öffnet seine Lippen um zu antworten, hält jedoch in diesem Moment kurz inne, so dass  sich nichts als Schweigen über seine Zunge rollt. "Ich rede mit einer Katze?? Der hitzige Tag wird mir doch wohl keinen üblen Streich spielen und mich dem Wahnsinn anheimfallen lassen ?"
Er schüttelt ungläubig den Kopf. "Na wenigstens liegt dieses riesige Ungeheuer erstmal brav im Sand."

Er wendet sich dem halbvergrabenem Panther zu:

"Glühwürmchen spielen, stand mir eigentlich weniger im Sinn, diese vollführen nämlich das farbenfrohe Lichterspiel zu Paarungszwecken, werter Panther. Und wenn mich nicht alles täuscht, vergräbt sich eure Art von Getier dazu gern mit den Fangzähnen im Nacken des Weibchens, wobei ich glaube, dass meine winzigen Kauwerkzeuge im Nacken eines Exemplares ihrer Art wohl kaum wenig Halt erlauben, davon ab, dass ich noch nichteinmal weiss, welchen Geschlechts ihr seid, da ein unverhohlner Blick in die Lendengegend beim Menschen als hoch achtlose Tat verpöhnt ist."

So wirklich weiß Radon immernoch nicht, wieso er sich eigentlich mit einem Panther unterhält, doch irgendwie beruhigt ihn der Klang seiner eigenen Stimme, so dass er sich vertrauensvoll  auf eines der dafür herbeigeschafften Schwemmhölzer setzt. "Wenn mir dieses, was auch immer es sein mag, etwas tun wollte, wäre diese Tat wohl längst schon vollendet." Er schmeisst den brennenden Holzscheit ins Feuer und rückt sich ein wenig zurecht.

" Mich treibts hierher, weil ich mich an den Gestank der Stadt erst noch Gewöhnen muss. Zum Fest der Inari in einer Taverne zu verweilen, würde Lärm, Enge und Massen von betrunkenem Volk mit sich bringen, danach steht mir derzeit nicht der Sinn. Hier am Wasser ist  man ihnen und ihrem Gestank fern. Und sollte ich euren feinen Geruchssinn beleidigen tut es mir leid für euch, jedoch erübrigte mir das Reisen bisher keine Möglichkeiten eines ausgiebigen Bades. Die sogenannte "Katzenwäsche" musste den Anforderungen der Hygiene zur genüge gereichen, obschon das Wort an sich eine Verleugmnung eurer Art darstellt"

Radon starrt ins Feuer und stochert mit einem Stäbchen ein wenig in der Glut.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 23. Juni 2007, 20:24 Uhr
Yamawadee kann förmlich nachlesen, welcher Sinneswandel bei seinen Worten das Gesicht seines Gegenübers durchwandert. Von Schreck bleich, taucht sich nun ein langsames Entsetzen in dessen weit geöffnete Augen, dann für einen Herzschlag jener dümmlich überraschte Ausdruck, den er von so manchem ‚Gesprächspartner’ mittlerweile gewohnt ist. Eure Gedanken müsste man lesen können. Alsbald folgt eine gewisse gespannte Fassung. Na, habt Ihr’s bald, mein Freund?
Ungeduldig schleckt er sich über das Maul, dass seine Schnurhaare im sanften Abendwind zittern. Der Kerl scheint sich wirklich auf eine Unterhaltung einzulassen. Nicht, dass das unbedingt in Yamawadees Absicht läge, aber interessant ist es allemal. Zumindest interessanter, als jetzt daheim zu liegen. , überkommt ihn der unangenehme Gedanke erneut.
Mit halb mitleidsvoller, halb belustigter Mine beäugt Yamawadee den Mensch, der ihm gerade einen Kurzvortrag über sein angebliches Paarungsverhalten hält.  „Dafür, dass Euch ein Blick unter meinen Bauch zu peinlich ist wisst Ihr erstaunlich detailliert, welcherlei Liebschaften ‚meine Art’ auszutauschen pflegt, fast als hättet Ihr schon einmal…“, ein scheeler Blick des Panthers wandert ungeniert den Körper des jungen Mannes hinab. „…aber gut, lassen wir das.“
Unmerklich verengen sich seine Augen, als der Fremde das brennende Stück Holz höher hält. War das nur ein Ablenkungsmanöver? Im selben Moment spannen sich die Muskeln unter dem obsidianfarbenen Fell, bereit, falls nötig, einen Satz zur Seite und nach vorn – an die Kehle des Kerls – zu machen. Wagt es Euch, mir nur ein Haar anzusengen… Doch stattdessen nimmt der rußende Scheit nur eine leichte Flugbahn Richtung Lagerfeuer, wo er knisternd und knackend in dem Flammenteich versinkt.
Euch werden doch nicht etwa die Beine schwach werden? , grübelt Yamawadee, als der Kerl sogleich die nächstbeste Sitzgelegenheit nutzt.
>" Mich treibts hierher, weil ich mich an den Gestank der Stadt erst noch Gewöhnen muss. Zum Fest der Inari in einer Taverne zu verweilen, würde Lärm, Enge und Massen von betrunkenem Volk mit sich bringen, danach steht mir derzeit nicht der Sinn. Hier am Wasser ist  man ihnen und ihrem Gestank fern. Und sollte ich euren feinen Geruchssinn beleidigen tut es mir leid für euch, jedoch erübrigte mir das Reisen bisher keine Möglichkeiten eines ausgiebigen Bades. Die sogenannte "Katzenwäsche" musste den Anforderungen der Hygiene zur genüge gereichen, obschon das Wort an sich eine Verleugmnung eurer Art darstellt"<
Mit schräg gelegtem Kopf, die Augen unablässig auf den Fremden gerichtet, hört er zu, was der andere zu sagen hat. „Und deshalb betäubt Ihr Eure Sinne mit diesem…“, erneut kann er sich einen abfälligen Blick auf die grüne Pampe, die sich in einem der Schüsseln befindet, nicht verkneifen, „… mit diesem Zeug?“
Schwerfällig richtet er sich zum Sitzen auf, um wieder einen besseren Blick auf das Meerwasser zu haben. Schnaubend schüttelt er den Kopf, dass sein Nackenfell kräftig fliegt und kleine, darin befindliche Sandkörnchen ohne großen Aufwand davon abfallen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 23. Juni 2007, 20:55 Uhr
Radon muss ein wenig schmunzeln, als die mittlerweile einigermaßen beruhigte Katze ihm entgegnet: „Dafür, dass Euch ein Blick unter meinen Bauch zu peinlich ist wisst Ihr erstaunlich detailliert, welcherlei Liebschaften ‚meine Art’ auszutauschen pflegt, fast als hättet Ihr schon einmal…“ Er hört dem ungewöhnlichem Tier zu, als es relativ verständnislos über sein heiß geliebtes Getränk redet.

"Das Wissen um derartiges Verhalten eurer Art habe ich lediglich aus Büchern, wobei dies sprechende Panther wahrscheinlich nicht unbedingt mit einschließt."

Er nimmt einen Schluck aus seiner Schüssel.

"Was die grüne Pampe in meiner Schale angeht, so dürstet es mich nahezu euch zum kosten zu verleiten. Es wird hergestellt aus einer Pflanze namens Camelia Sinensis, sie wächst in den erhöhten Gebieten in milderen Regionen südlich von Immerfrost. Sehr viel Achtsamkeit ist von Nöten, um die Pflanze gedeihen zu lassen, ebenso viel um sie zu dem zu veredeln, was sich letztendlich in dieser Schale entfaltet. Diese spezielle Sorte wird "Eiserne Göttin der Barmherzigkeit" genannt, diesen Namen trägt sie aufgrund einer Sage. Einst als nordisch, barbarische Belagerungstruppen die Stadt umkreisten, wurden Boten ausgeschickt, um ihnen diesen Tee zu bereiten. Gedacht war diese Geste als freundliche Beschwichtigung. Der Fürst unter welchem die feindlichen Truppen versammelt, mundete dieses Getränk derart, dass er den Rückzug befahl, woraufhin die Städter ihm diese barmherzige Geste mit weiteren Geschenken dankten. Dieses "Gesöff"  zaubert Güte und Weisheit aus den Menschen hervor, dies ist der Grund warum ich es vergorenen Säften vorziehe. Doch wenn ihr mögt, kostet doch selbst."

Radon holt eine zweite Trinkschüssel aus seinem Reisesack hervor und füllt sie mit dem heißen Getränk, um sie danach in des Panthers  Nähe zu stellen.

"Die eiserne Göttin der Barmherzigkeit, erinnert mich stets daran, dass jeder zu Güte befähigt ist."

Radon senkt sein Haupt und blickt erneut ins Feuer.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 24. Juni 2007, 13:13 Uhr
Ganz kann Yamawadee sein Interesse nicht verbergen, zumal der Kerl zu wissen scheint, wovon er redet. Ihr wirkt tatsächlich so, als hättet Ihr die Gegend schon bereist… Dabei fällt erneut sein Blick auf die – seines Geschmacks nach – etwas zu magere Gestalt des Fremden, als dieser ihm eine Schüssel mit der angepriesenen Flüssigkeit zuschiebt.
>"Die eiserne Göttin der Barmherzigkeit, erinnert mich stets daran, dass jeder zu Güte befähigt ist."< Wie ein Schatten überzieht es das Gesicht des Panthers, gleichzeitig schmiegen sich erneut seine weichen Ohren an seinen Kopf an. Ein herb-würziger Geruch dringt ihm in die Nase, eindeutig das selbe Aroma wie die übrig gebliebenen matschigen Blätter. Der Duft von Salzwasser und abendfeuchter Luft mischt sich in den schwachen Dampf, der aus der Schüssel steigt, dazu der rauchige Geruch nach brennendem Holz.
„Zu Güte oder ungemeiner Dummheit?“, dringt es leise, fast nur als Fauchen zu vernehmen, zwischen seinen Zähnen hervor. Dann senkt er weiter den Kopf und verharrt nur wenige Fingerbreit über der im Feuerschein glitzernden Flüssigkeit in der Schüssel. Beim Schnüffeln vibrieren die langen weißen Schnurhaare, als er mit einigen raschen Atemzügen erneut den Geruch des Tees in seine Lungen befördert.
Dann hebt er wieder die Schnauze, ohne getrunken zu haben und leckt sich die Lippen. Das Gebräu riecht nicht schlecht, das muss er dem Kerl lassen. Der scheint mittlerweile seine Ruhe wieder gefunden zu haben, hockt gedankenverloren am Feuer und starrt hinein, als sähe er in den Flammen den morgigen Tag.
Eine Weile lang folgt Yamawadees Blick seinem Beispiel und auch er betrachtet schweigend das flackernde Feuer. Die zuckenden Flammen winden sich wie kleine Schlangen um das Holz, stoßen hin und wieder ihr zischendes Fauchen aus, wenn sie einen nicht ganz so trockenen Zweig verschlingen und lassen kleine Schwaden wie Fahnen in die Abendluft steigen. Doch nicht lange und die dünnen Streifen grauen Rauches werden hinfort gerissen, als zerfetzten unsichtbare Vögel sie wie lange Würmer.
Bei den Göttern, werd jetzt nicht sentimental… Sanft erhebt sich der schwarze Panther und streckt sich genüsslich, die Vorderpfoten weit nach vorn geschoben, die scharfen Krallen gespreizt. Erst, als er das Gefühl hat, dass jeder Muskel seines Körpers nun wieder zurechtgerückt ist lässt er sich wieder auf die Hinterbeine nieder und starrt den Kerl erneut an.
Diesmal jedoch ziemlich aufdringlich. Mit großen, funkelnden Augen visiert er das vermeintliche Gesicht unter der Kapuze an, unter dem nur einige vom Feuer erhellte blonde Strähnen hervorwehen. Im Schein der Flammen wirkt es fast, als zögen sich hauchzarte, aus Gold gesponnene Fäden durch das Haar des Fremden.
Unauffällig setzt Yamawadee die eine Pfote ein Stück weit nach vorn. Mit leicht gesenktem Kopf, den Blick bewegungslos wie auf ein Beutetier gerichtet starrt er in das Gesicht des jungen Mannes, leckt sich die Lippen und schluckt leise.
Erst als der Kerl seinen Blick bemerkt zu haben scheint und ihn ansieht zieht sich ein unverhohlenes breites Raubtiergrinsen über Yamawadees Panthergesicht. „Gibt’s da drin was zu sehen?“, wispert er verschwörerisch und richtet sich wieder bequem sitzend zurecht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 24. Juni 2007, 14:20 Uhr
Radon wird aus seiner feueraffektierten Apathie, durch ein Leises scharren einer Raubtierpfote gerissen. Der schwarze Panther grinst ihm zu und whispert ihm ein„Gibt’s da drin was zu sehen?“ entgegen, bevor er sich wieder in eine scheinbar bequeme Haltung begibt. Der Jüngling gießt ein wenig Wasser in den Topf, um den nächsten Aufguss zu bereiten. Wieder platzgenommen bleibt er eine Weile wortkarg, richtet dann abermals mit ruhiger Stimme sein Wort an das seltsame Wesen zu seiner Seite:

"Tatsächlich gibts was wundersames zu sehen, eine sprechende Großkatze trifft man nicht alle Tage. Das Wesen eines Tieres, jedoch genügend Verstand um Worte zu formen. Doch was für ein Herz schlägt in dem haarigem Leib ? Das eines Tieres, oder jenes eines Menschens? Das eines Tieres das Mensch sein will oder das eines Menschen der Tier sein will? Ich fürchte jedoch dass Katze, Katze bleibt und affektiv wie versiert jedem Vogel hinterherspringt, der ihm ins Sichtfeld kommt. Sagt mir seltsames Wesen wie nennt ihr euch?"

Radon bereitet den zweiten Aufguss, nimmt sich abermals ein Schüsselchen und bohrt seine Füße in den kühlen Sand.

"Euer Tee Tee wird kalt, Fremder."

Der Jüngling schlürft genüsslich ein paar Tropfen frischgebrühten Tee.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 24. Juni 2007, 18:21 Uhr
Düster und schweigend hört Yamawadee sich die Fragen des Fremden an. Ein unruhiges Zucken geht durch seinen Schwanz, der wie eine Schlange durch den weißen Sand peitscht und ein gereiztes Funkeln legt sich in seinen Blick.
„Wenn selbst solch einfach Fragen nicht in Euren klugen Büchern stehen, dann will ich Euch nur soviel verraten: Ihr müsstet mich schon aufschneiden, um zu erfahren wessen Herz in meinem Brustkorb schlägt, andernfalls…“, und damit verschwimmt die katzenhafte Erscheinung, verformt sich, bis aus Klauen Hände, aus Pfoten Füße und aus Raubtierantlitz ein menschliches Gesicht wird und ein junger Mann neben dem Fremden hockt, dessen glühende Augen nur noch an einen Panther erinnern. „… andernfalls liegt es wohl nur im Auge des Betrachters…“
Abschätzig wandern seine Blicke über den unhöflichen Kerl, der grade dabei ist, sich doch noch einen Prankenhieb einhandeln zu wollen. Wag es noch einmal, so über mich zu reden, mein Kleiner, dann zeig ich dir, welche Vögel ich gerne reiße…
Damit setzt der junge Mann mit den pechschwarzen Haaren sich zurecht, zieht die Beine an und ordnetsein Kleid, um seine nackten Füße zu wärmen. Behutsam greift er nach der Schale mit dem nun weniger dampfenden Tee, vorsichtig, als hebe er eine kostbare Glastasse in die Höhe, nimmt er sie auf und führt sie an die bleichen Lippen.
Über den Rand der Schüssel hinweg sieht Yamawadee sein Gegenüber misstrauisch an, nimmt dann noch einen letzten tiefen Atemzug von dem Teeduft und lässt dann einige Schlucke des Gebräus seine Kehle hinab fließen. Warm und geschmeidig legt sich der würzige Geschmack auf seine Zunge und bleibt noch wie ein letzter Hauch darauf, als die Schale sich schon längst wieder zwischen seinen Händen in seinem Schoß befindet.
„Woher kommt überhaupt dieser seltsame Irrglaube bei euch menschlichen Wesen, dass es tatsächlich Verstand bräuchte, um Worte zu benutzen? Wenn ich mir anhöre, wie manche Exemplare ‚Eurer Art’ sie verwenden erstaunt es mich doch sehr stark, dass Ihr wirklich glaubt, den Tieren überlegen zu sein.“
Ein verschmitztes Grinsen wandert über Yamawadees Gesicht, als ihm die letzte Frage des Kerls einfällt. Was diese Leute immer Wert auf einen Namen legen… aber bei den Göttern, ich tu dem Bürschlein den Gefallen. Es dauert einen Augenblick, bis ihm endlich wieder ein Name einfällt, den er mag. „Nennt mich meinetwegen Yamawadee, wenn’s Euch Recht ist. Sonst sucht Euch was anderes aus.“ Prüfend betrachtet er den Fremden, der sich mittlerweile schon wieder an seinem Tee zu schaffen gemacht hat. „Und wie wollt Ihr, dass ich Euch nenne?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 24. Juni 2007, 18:57 Uhr
Radon scheint das Schauspiel, welches sich neben ihm abspielt recht unbeeindruckt zu lassen, der Panther der soeben die Gestalt eines Menschen annahm überrascht ihn weniger als Yamawadee wahrscheinlich vermutet hätte.

"Es sieht beinahe so aus, als würde sich das Aufschneiden eures Leibes unnötig werden."

Radon schmunzelt merklich und nimmt einen weiteren Schluck aus seiner Schale.

"Ich lernte vieles über Wandler, einige von Ihnen verstricken sich jedoch in den Vorzügen ihrer animalischen Kraft und werden gänzlich vom Herz des Tieres ergriffen. Ich erwartete, dass sich in euch ein Menschenherz verbirgt, wobei die fälschliche Annahme dessen, mir wohl auch mein Leben hätte streitig machen können. Schließlich ist es leichter einem Menschen die Hand zu reichen, als einem Panther ein Halsband anzulegen."

Radon blickt zu Yamawadee herüber, bemerkend dass über der Schüssel kaum Dampf emporsteigt, der das Licht des Feuers widerwirft.

"Schüttet das lauwarme Gesöff hinfort! "Die eiserne Göttin der Barmherzigkeit" verdient es heiß getrunken zu werden. Barmherzigkeit kann nicht lauwarm leichtfingrig gehalten werden, sie verdient es gegen den Schmerz des Triebes, der Hitze, aufgewogen zu werden ."

Der Jüngling hält seine mit zwei Fingern balancierte Schale empor, aus welcher heißer Dampf aufsteigt und setzt abermals zum Trinken an. Anschließend stellt er die Schale bei Seite.

"Radon Meruhm mein Name, erfreut euer wahres Gesicht zu sehen, Wandler."

Er wendet sich zu Yamawadee, ihm die Hand reichend.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 27. Juni 2007, 20:16 Uhr
Je weiter Radon redet, desto mehr versteinert Yamawadees Gesicht zu einer gleichgültigen Maske, in der nur das leichte Flackern seiner Augen von Zeit zu Zeit eine Regung seines Gemüts verrät.
Die anbrechende Nacht hat die Blässe in seinem Gesicht verstärkt, sodass sich deutlich die dunklen Ringe unter seinen Lidern abzeichnen. Würden nicht die Muskeln seines Kiefers von der Anspannung zittern, er wäre mit einer toten Steinfigur verwechselbar, so düster und starr die Augen auf Radon gerichtet. So zaust der Wind ihm durchs Haar, dessen Farbe ihn mit der Nacht zu verschmelzen lassen scheint. Auf den vorderen Strähnen, die ihm ungebändigt über Nase und Stirn streifen, reflektiert sich schwach der rote Glanz des Feuers.
> "Schüttet das lauwarme Gesöff hinfort! "Die eiserne Göttin der Barmherzigkeit" verdient es heiß getrunken zu werden. Barmherzigkeit kann nicht lauwarm leichtfingrig gehalten werden, sie verdient es gegen den Schmerz des Triebes, der Hitze, aufgewogen zu werden ."<
Kurz streift ein zweifelhaftes Lächeln Yamawadees Lippen. Doch es erreicht nicht seine Augen. Bewegungslos verharren diese auf Radon. „Ihr meint also, um sich zu wärmen müsse man sich ins Feuer legen, statt daneben?“
Der Kerl erscheint ihm seltsam und noch immer kann Yamawadee es nicht lassen, ihn im Blick zu behalten.
So langsam, dass es beinahe andächtig wirken könnte, läge nicht eine gespannte Konzentration in jeder seiner Bewegungen, lässt Yamawadee die Teeschale neben sich in den Sand sinken. Wie Sturmglocken warnt ihn sein Instinkt vor diesem jungen Mann, der ihm zu viel zu wissen scheint. Wäre es möglich, dass man ihn nach einem Zwölfmond noch immer sucht? Wissen sie, dass er noch lebt? Die Zeit vielleicht nur eine Gnadenfrist…
Zum ersten Mal seit so vielen Nächten und Tagen spürt Yamawadee es wieder. Ein stechendes Kreisen im Bauch, das heiße Blut, dass seine Adern anschwellen und pulsieren lässt, Gedanken, die ungewollt und doch wie eingebrannt, seinen Kopf durchwandern.
Angst. Nichts Greifbares, das man mit Zähnen und Klauen abwehren könnte. Kein konkretes Bild, das man mit Worten und Gedanken aus dem Bewusstsein verdrängen kann. Nur etwas Namenloses, das tief im Herzen lauert. In den Gemäuern einer Seele, die niemand zu betreten wagt. Die ungewisse Dunkelheit, in der kein Licht der Welt Erleuchtung bietet.
Nein! Es gibt jetzt kein Zurück. Nicht noch einmal, niemals. Wenn der Tee… wenn etwas darin… Nein!
Es kann nicht, es darf einfach nicht! Mach dich nicht lächerlich. Die Worte durchstoßen die Wirbel aus losen Erinnerungen und schemenhaften Gebilden wie Dolche. Reiß dich zusammen, Narr! Als könnte der Kerl dir gefährlich werden. Sei auf der Hut, mehr nicht…
Allmählich löst sich die Verkrampfung aus seinen Händen. Das Blut will nicht langsamer strömen, das Schlagen seines Herzens nicht leiser werden. Es kratzt an seinem Stolz, nach so endlos scheinender Zeit wieder Angst zu spüren. Nur, weil jemand mit ihm Tee trinkt und über seine Rasse spricht. Über ihn.
Der andere beugt sich vor, streckt ihm seine offene Handfläche entgegen. > "Radon Meruhm mein Name, erfreut euer wahres Gesicht zu sehen, Wandler."< Sein wahres Gesicht? Unvermindert dringt ein leises Knurren aus Yamawadees Kehle. Statt sich – wie zur Tarnung – rittlings in den Sand zu stützen, nimmt er nun die Hände auf. Sorgfältig säubert er sie vom Sand, dass auch kein Körnchen mehr an seiner Haut klebt.
Dann hebt er die Hände höher, als wolle er Radons Hand ergreifen … und lässt sie demonstrativ in seinen Schoß sinken. Für jemanden, der einen Handschlag mit Bändigen gleichsetzt seht Ihr mir zu harmlos aus. Damit bläst er entnervt einige lose Strähnen aus seinem Gesicht. „Ihr maßt Euch viel an, aus wenigen Worten den  wahren Charakter eines Wesens ablesen zu wollen. Weshalb Euch also die Hand geben, wenn Ihr eine Pfote verschmäht hättet?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 29. Juni 2007, 12:57 Uhr
Das Gedränge lässt zwar, je weiter sie sich vom Perlenhafen entfernt, merklich ab, aber es wäre vermessen zu behaupten, dass der Strand leer ist. Überall tummeln sich die befürchteten Pärchen, aber auch Gruppen von jungen, rotfüßigen Frauen oder deren Gegenparts in Form von Burschen auf der Jagd. Ungläubig geht Shyada an einem Pärchen vorbei. Der blonde Mann flüstert seiner vorläufigen Dame des Herzens gerade etwas zu, woraufhin diese voller Entzückung herumquiekt und ihm um die Arme fällt. Shyada hätte der romantischen Stimmung gerne einen Dämpfer verpasst, da der jungen Frau gerade wohl Wohlstand, Hochzeit und jede Menge Kinder versprochen wurde, aber sie belässt es dabei, das Mädchen zu bedauern. Was geht es sie schon an, wenn morgen früh oder vielleicht sogar schon heute Abend dessen Träume zerplatzen? Wer wirklich so leichtgläubig ist, der hat es wohl nicht anders verdient und besonders am Inarifest sollte man keinen noch so schönen Worten Glauben schenken. Dafür fließt eindeutig zuviel Sommer- und Inariwein. Oder auch manchmal Uisge. Schon das leichte Kopfschütteln über das seltsame Verhalten liebeshungriger Talyrer, lässt sie leicht schwanken. Zuviel Sonne und zuviel Uisge, obwohl es wahrlich nicht viel gewesen ist. Der weiche Sand unter ihren Füßen tut sein übrigens und verstärkt den Eindruck, dass es keine gute Idee gewesen war, sich auf Cobens Einladung einzulassen. Gelohnt hat es sich aber auf alle Fälle und vom betrunken taumeln ist sie glücklicherweise auch noch weit genug entfernt.
Direkt am Perlenhafen und auch noch ein Stück in Richtung Norden warten überall die Scheiterhaufen darauf entzündet zu werden, aber noch zeigt sich ein Stück von Shenrahs Auge und somit würde es auch noch eine Weile dauern, bis das Ildorelufer in Feuerschein getränkt wird. Je mehr Shyada nach Norden gelangt, umso leerer wird es. Es ist ein seltsames Gefühl, alleine und ohne Gedränge, hier spazieren zu können. Offensichtlich scheint ihr zwar niemand zu folgen, aber ganz glauben, dass niemand sie beobachtet oder über sie wacht, kann sie trotzdem nicht. Möglich, dass Olyvar es endlich aufgegeben hat, sie auf Schritt und Tritt zu verfolgen, aber der Zwischenfall mit Coben hat ihr gezeigt, dass er trotz allem von ihren Taten erfährt.

In Gedanken bei Olyvar angelangt, wird ihr wieder bewusst, wohin sie ihre Schritte lenkt und das dort auch keine viel versprechende Zukunft auf sie wartet. Nach wie vor ist sie auf ihn angewiesen, hat sich sogar viel zu sehr daran gewöhnt, und kann es noch immer nicht vollständig nachvollziehen. Er mag sein Gründe haben und sie mögen auch vollkommen banal sein, aber er hat bislang nichts als Gegenleistung verlangt. Wäre dem so, wäre es viel einfacher für sie. Zumindest glaubt Shyada dies. Einschätzen ob es wirklich so ist, kann sie momentan nämlich absolut nicht. Unbewusst wandert ihre Hand zu der Narbe, die versteckt unter dem Kleid sie auf immer und ewig an die Narge und den Feldzug denken lassen wird. Es war eine zweifelhafte Aufgabe gewesen, keine die sie aus Nächstenliebe oder aus Wohlwollen für die Stadtbewohner getan hatte, aber es war eine Aufgabe gewesen. Ein Ziel. Momentan hat sie nichts, außer sich an die noch recht aussichtslose Suche nach dem „Warum?“ für ihre Entführung zu wagen. Doch es würde sie eine Zeit ablenken und vielleicht auch weiter voran bringen. Sie weiß, dass sie nicht ewig bei Olyvar im Westflügel wohnen bleiben kann. Genau genommen will sie es auch gar nicht. Und an Dianthas Stelle würde sie wohl auch eher früher als später froh sein, wenn sie endlich fort ist. Von den Gesprächen aus der Steinfaust weiß Shyada, dass sich Diantha erstaunlich gewandelt haben muss. Sie selber hat davon wenig mitbekommen, fragt sich aber wieder einmal, warum es einigen scheinbar so leicht fällt und anderen, wie sie selbst, so gar nicht gelingen will. Weil du es nicht willst. Weil du stur bist und niemanden um dich haben willst.

Energisch schiebt sie die Gedanken bei Seite. Sie hat sich bereits ein gutes Stück vom Perlenhafen entfernt, als ihr ein kleines Lagerfeuer ins Auge fällt. Üblicherweise versammeln sich Männlein und Weiblein hier um sich zu vergnügen, doch an dem Feuer sitzen zwei Männer. Es ist schon verwunderlich, dass überhaupt jemand auf die Idee kommt, sich sein eigenes Feuer mitsamt Kochutensilien hier aufbaut, aber trotz Lystrato und anderen Männern mit besonderen Vorlieben ist es doch eher selten, dass man Männer so offen turteln sieht. Als sie jedoch einen genaueren Blick auf die beiden Gestalten, deren Konturen vom Feuerschein und dessen erzeugten Schatten immer wieder verschwimmen, wirf, schleicht sich ein überraschter Ausdruck in ihr Gesicht. Na sieh an, wen haben wir denn da. Zögernd bleibt Shyada einen Moment stehen. Auch wenn sie ihn erkennt, er wird es schwerlich aufgrund ihres Äußeren. Bei ihren ersten Begegnungen hatte sie schließlich ein wenig anders ausgesehen. Aber er würde sie untrüglich an ihrem Geruch erkennen. Doch der Wind steht günstig und niemand von den beiden Männern nimmt Notiz von ihr. Noch nicht. Sie läuft noch ein Stück weiter, bis sie vollständig im Rücken von Yamawadee ist und hält dann auf die kleine Lagerstelle zu. Der andere Mann, fast vollständig von seiner Kleidung verdeckt, so dass eigentlich nur sein recht junges Gesicht zu sehen ist, bemerkt Shyada erst, als es für Yamawadee zu spät ist. > „Ihr maßt Euch viel an, aus wenigen Worten den  wahren Charakter eines Wesens ablesen zu wollen. Weshalb Euch also die Hand geben, wenn Ihr eine Pfote verschmäht hättet?“<
Bevor die Überraschung des Anderen den Wandler jedoch warnen kann, hockt sich Shyada hinter Yamawadee in den Sand und drückt sich mit einem leicht bösen Lächeln an seinen Rücken. „Genau, wie könnt Ihr es nur wagen!“, bestätigt sie empört die letzten Worte. Ihre Augen funkeln amüsiert, als sie spürt, wie sich Yamawadees Muskeln versteifen. Ihre Stimme mag er vielleicht nicht sofort zuordnen, ihren Geruch schon. „Na, da freut sich aber jemand über mich. Hm?“, haucht sie ihm direkt ins Ohr und lässt sich absolut nicht anmerken, dass sie innerlich alles andere als gelassen ist, denn sie weiß noch sehr genau, was Olyvar ihr erzählt hatte. Es waren Yamawadee und diese seltsame Elbin gewesen, die von ihrer Entführung berichtet hatten. Mal sehen, was du damit zu tun hattest, a leannan. „Wie ich sehe, hast du jemand anderes zum spielen gefunden.“ stellt sie schließlich fest und mustert die Erscheinung ein Stück weiter erneut in der von ihr bekannten herablassender Weise.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 29. Juni 2007, 16:30 Uhr
Radon beobachtet die seltsame Geste Yammawades, als das  ihn doch merklich zerstreuende Wortgefecht, jäh von einem sich an den Wandler schmiegendem Menschenweib zerfetzt wird. Schon wieder bringt ein Weib am heutgen Tage Verwirrung mit sich, so langsam scheint das zur Gewohnheit zu werden. Diese Stadtweiber sind doch irgendwie schon ein wenig anders, als die fromme einfache Dorfbevölkerung....
Er mustert die Frau, welche im Schein des Feuers durchaus ansehnlich ihm erscheint, wohl bemerkend dass diese dem Wandler etwas ins Ohr flüstert.

„Wie ich sehe, hast du jemand anderes zum spielen gefunden.“

Dieses Überhebliche...., es scheint fast so als würd ich meine Zunge noch ein wenig schärfen müssen. Radon schmeisst ein weiteres Stück Holz ins Feuer, die Funken stürzen aufgescheucht in den Himmel empor, es zischt und  räuchert. Der abschätzige Blick des Menschenweibes bleibt Radon nicht unverborgen, angeheizt seinen messerscharfen Verstand zu demonstrieren, eröffnet er das Wort:

"Nun gut Hereingestürzte, es scheint die Celebrierung des Inarifestes hat sich auf eure Stimmkontrolle derart ausgewirkt, dass selbst im Perlenafen euer "Flüstern" vernehmbar sei. Doch sei es so, was für ein Ohr gedacht, vernahmen nun drei. Was das Spielen von Wandlern mit meiner Wenigkeit anbelangt, bleibt die Frage ob ich die Beute oder der Gelangweilte Wollknäuelbesitzer bin." Er nimmt einen Schluck Tee, schlürft ausgiebig und stellt folgend die Schüssel in den Sand. " Und was euch angeht Wandler..." ,er sieht Yamawadee ernst ins Gesicht. "Ich greife einem Schurken nicht ins Messer, einem Zwerg nicht in die Axt, ebensowenig wie einem Wandler in die Pranke. Ich reiche die Hand stets nur der Hand nie der Waffe, denn wenn ich selbst mich unbewährt einem Fremden nähere, ohne Schändliches im Sinn zu führen, reiche ich die Hand als Geste des Vertrauens. So scheint es doch nur offensichtlich, dass ihr nicht frei von Zweifel seid, was euer wandelbares Wechslerherz nun begehrt."

"Sofern ich euch ungleiches Päärchen von irgendwie gearteten Festfreuden abhalten sollte, gebt mir Bescheid und ich werde meinen Weg ins Gasthaus früher als geplant beschreiten."

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 03. Juli 2007, 17:23 Uhr

Radon hat seine Antwort noch nicht begonnen, als Yamawadee plötzlich eine Veränderung in dessen Gesicht bemerkt. Seltsamer Bursche. Als käme hinter mir ein Monster angeschwebt, wundert er sich, als die Augen seines Gegenübers sich auf einen Punkt hinter ihm fixieren. Ein leichtes Kribbeln bringt Yamawadees Nackenhaare dazu sich aufzurichten. Will der Kerl sich über ihn lustig machen? Oder ist Euch doch das Gesöff zu Kopf gestiegen?
Ein Glück nur, dass seine Teeschüssel noch nicht zur Gänze leer ist… wer weiß, was diese „Göttin der Barmherzigkeit“ noch alles beinhaltet, was nun seine verheerende Wirkung entfaltet. Eben will Yamawadee schon aufatmen, als sich – nein, keine Göttin – vielmehr ein „Engel der Verfluchten“ auf seinen Schultern niederlässt. Was zum… ?? , schießt es ihm durch den Kopf. Der Geruch platzt wie eine überreife zerspringende Frucht in seine Erinnerungen.
> „Genau, wie könnt Ihr es nur wagen!“<, dringt spottend die Stimme an seinem Kopf vorbei, so nah, dass Yamawadee ihren Atem auf seiner Haut spüren kann. > „Na, da freut sich aber jemand über mich. Hm? ... Wie ich sehe, hast du jemand anderes zum spielen gefunden.“< Schlagartig schießt ein heißes Kribbeln durch seinen Körper. Ein leichtes Zittern, Anspannung seiner Muskeln, durchdringt seine Arme. Dieses elendige, verfluchte…
Beim letzten Mal hatte sie zwei Dolche bei sich. Umdrehen kann er sich nicht. Sie hockt. Entweder hat sie die Waffen gezogen oder sie sind noch an ihre Beine geschnallt. Allmählich verliert Yamawadee seine Beherrschung, als die Wut in ihm aufkocht wie brodelndes Wasser. Ihre Nähe erzeugt in ihm Übelkeit. Sein Hals ist wie zugeschnürt, seine Lungen schreien nach Luft, als hielte ihm jemand ein Messer an die Kehle.
Radons Worte verhallen fast ungehört in seinen Ohren.
> "Sofern ich euch ungleiches Pärchen von irgendwie gearteten Festfreuden abhalten sollte, gebt mir Bescheid udn ich werde meinen Weg ins Gasthaus früher als geplant beschreiten."< Einzig der letzte Satz lässt in ihm nur neuen Hass aufkommen.
„Na, Teuerste, war Euch das Reisen in der Kutsche zuviel? Wohl genug von fremden Betten? Ich fürchte nur, ich muss Euch enttäuschen, Euer stinkender Bretterhaufen wird nicht einmal mehr Euch tragen können…“, presst er zischend zwischen zusammengebissenen Lippen hervor. „Und Ihr…“, alle Sinne bis zum Zerreißen gespannt und auf Shyada konzentriert, wandert dennoch Yamawadees Blick zu Radon, „… Ihr solltet Eure Zunge im Zaum halten, sonst werdet Ihr keinen Weg mehr beschreiten, sondern dürft Euch zur nächsten Heilerin tragen lassen.“
Jetzt! Kaum fließt das letzte Wort über seine Lippen holt Yamawadee Luft. Im gleichen Moment saust sein Arm nach hinten, in der Hoffnung, Shyada und nicht ein bereitgehaltenes Messer zu treffen. Er kann  im Aufspringen nicht spüren, ob sein Arm, Ellbogen, Hand – was auch immer – sie erreicht, noch ob die Wucht ausreichend war. Doch kaum auf den Beinen vollführt eine er eine reichlich holprige Halbdrehung. Seine Beine finden ob der plötzlichen Belastung keinen rechten Halt, sodass er schwankend ein kleines Stück rückwärts stolpert, ehe er zum Stehen kommt.
Bei den Göttern… welch grandiose Idee! Erst jetzt wird ihm bewusst, dass er im Falle eines Kampfes zwei Fronten gegenübersteht. Und von einer – Radons Seite her – kennt er noch nicht einmal die Waffen.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 04. Juli 2007, 14:27 Uhr
Innerlich lacht Shyada auf. Manchmal fasziniert es sie selbst schon, wie leicht es ist völlig unbekannte Personen gegen sie aufzubringen. Der blonde Mann scheint sich jedenfalls nicht wirklich über ihr Auftauchen zu freuen. Ganz als sollten die Flammen stellvertretend Funken für ihn sprühen, wirft er Holz in das Feuer und spricht sie dann in einer Art an, dass Shyada anfangs befürchtet, doch zuviel getrunken zu haben. >"Nun gut Hereingestürzte, es scheint die Celebrierung des Inarifestes hat sich auf eure Stimmkontrolle derart ausgewirkt, dass selbst im Perlenafen euer "Flüstern" vernehmbar sei. Doch sei es so, was für ein Ohr gedacht, vernahmen nun drei. Was das Spielen von Wandlern mit meiner Wenigkeit anbelangt, bleibt die Frage ob ich die Beute oder der Gelangweilte Wollknäuelbesitzer bin."<
„Ich glaube nicht, dass das Kätzchen hier, allzu viel Interesse an Euch hat. Und glaubt mir ruhig, ich habe mich und meine Stimme sehr gut unter Kontrolle.“ Erwidert sie mit einem absolut falschen Lächeln, dass süßer aber nicht sein könnte. Sie hat keine Ahnung, ob der Fremde weiß, mit wem er sich da eingelassen hat. Das Kätzchen scheint ihn jedenfalls nicht allzu sehr zu irritieren.
Während sie sich mit dem Fremden unterhält, spürt sie unter ihren Händen deutlich, wie sich die Muskeln anspannen und wie sich die Haltung von Yamawadee leicht ändert. Es mag vielleicht nicht zu sehen sein, aber sie ist lange genug Kämpferin, um zu wissen, wann sich der Gegner für den Angriff bereit macht. Noch ist Yamawadee ruhig, aber sie rechnet damit, dass er sich ihre Nähe nicht allzu lange gefallen lässt. > "Sofern ich euch ungleiches Päärchen von irgendwie gearteten Festfreuden abhalten sollte, gebt mir Bescheid und ich werde meinen Weg ins Gasthaus früher als geplant beschreiten."<
„Oh, keine Sorge. Dass was für Euch gilt, ist auch bei mir der Fall. Ich werde Euch also nicht um Euren Gesprächspartner berauben.“


Kaum, dass sie ausgesprochen hat, meldet sich Yamawadee das erste Mal zu Wort. Er klingt genauso erfreut, wie sie es erwartet hat. Zu ihrer Überraschung allerdings noch abweisender, als dass sie ihm in diesen wenigen Momenten einen Grund hätte geben können. > „Na, Teuerste, war Euch das Reisen in der Kutsche zuviel? Wohl genug von fremden Betten? Ich fürchte nur, ich muss Euch enttäuschen, Euer stinkender Bretterhaufen wird nicht einmal mehr Euch tragen können…“<
„Teuerste? Nein, wie rührend. Aber danke der Nachfrage, ja die Reise war ein wenig anstrengend. Aber meinen stinkenden Bretterhaufen brauche ich nicht mehr. Der Westflügel der Steinfaust ist dafür eine nette Alternative,“ erklärt sie im Plauderton, ist aber nicht im geringsten erfreut über die Anspielung. Mein kleines Kätzchen... pass besser auf, mit dem du spielen willst. Es wissen ohnehin schon viel zu viele Leute von dem, was während des letzten Jahres passiert ist, aber das muss nicht heißen, dass es auch noch mehr erfahren sollen. Als Yamawadee mit dem Fremden redet, betrachtet Shyada den blonden Mann, kann aber aufgrund des flackernden Feuers nicht viel in seinem Gesicht erkennen. Der plötzliche Stimmungsumschwung dürfte ihm allerdings nicht entgangen sein. Noch während sie das Gesicht des Mannes mustert, kommt Bewegung in Yamawadee. Jedoch registriert Shyada dies zu spät. Im buchstäblich letzten Moment blockt sie den Arm mit ihrem ab und plumpst durch den Schwung nach hinten in den Sand, wo sie kurzerhand einfach sitzen bleibt.
Skeptisch und mit hochgezogener Augenbraue betrachtet sie den Wandler, wie er sichtbar atmend zwischen ihr und dem Fremden steht und sie seinerseits mustert. „Nein, sag bloß du vertraust mir nicht und hast Angst wenn ich in deinem Rücken bin?“ gibt sie gespielt überrascht von sich und setzt sich etwas bequemer hin, da ihr linkes Bein sich bei dieser plötzlichen Aktion etwas verdreht hat. „Man könnte fast meinen du magst meine Gesellschaft nicht. Dabei war unsere letzte gemeinsame Nacht, doch so amüsant.“ Grinsend sieht sie zu Yamawadee und wirft dann einen Blick zu dem Dritten in ihrer Runde. „Ihr müsst ihm verzeihen, er ist ein etwas hitziger Zeitgenosse und kann sich manchmal nie so recht entscheiden, was er eigentlich will. Aber ich sehe schon, ich scheine unerwünscht zu sein. Dann sollte wohl eher ich diejenige sein, die Euch zwei Hübschen in Ruhe lässt.“ Sie macht einen Schmollmund und tut eine Weile so, als sei es ihr wirklich unangenehm, die beiden Männer gestört zu haben.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 04. Juli 2007, 16:42 Uhr
Radon betrachtet das Schauspiel, wundert sich keines Weges über über Yamawadees seltsame Reaktion. "Woher die Kohlen unter euren Fußsohlen Wandler, es scheint als würde euch das hübsche Aussehen eines Menschenweibes doch glatt ein wenig irritieren." In diesem Fall ginge es euch wie mir.. Der Jüngling kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Radon spiel ein wenig mit seiner nunmehr geleerten Trinkschüssel und betrachtet sie im Schein des Feuers. Aus dem Augenwinkel betrachtet den weiblichen Neuankömmling, der mit süßer kindlicher Unschuld, das schmollende Mädchen zu spielen scheint. Nun bin ich schon von zwei Kätzchen umgeben *maunz*, doch das weibliche Kätzchen lädt doch weitaus mehr zu Streicheleinheiten ein...

Yamawadee steht weiterhin recht grimmig dreinschauend in den Sand gegraben dort, heftig atmend. Radon bemerkt  dies zwar, aber mittlwerweile lassen ihn die Ausbrüche des Wandlers vollends kalt.

"Sofern ihr mir das Kätzchen nicht vollends aufscheucht, seid ihr gern willkommen und dürft ,dem folgend, eurem ,scheinbar ein wenig benebeltem, Geist Rast und Ruh bei einer Schale Tee zumuten. Entschuldigt meine Besonnenheit, aber meine Reise war lang und es dürstet mich wenig nach Aufregung, derer hatte ich die letzten Wochen genug, und sie verfolgt mich scheinbar auch auf Schritt durch diese Stadt."

Der junge Reisende gießt erneut Wasser in den gußeisernen Topf, dreht sein Haupt zum fortwährend misstrauisch schauendem Wandler und richtet sein Wort an ihn. "Setzt euch, vielleicht vermögen Worte euer scheinbare irgendwie geartete Verstricktheit in Wohlgesonnenheit aufzulösen. " Erneut stochert Radon in der Glut, Funken steigen empor und erhellen sein Antlitz, nahezu scheint es so, als hätte er sich in eine wohltuende Apathie geredet, die unter Umständen auch die Anwesenden ergreifen könnte. Wider seiner normalerweisen regen geistigen Aktivität erschein es Radon, als wäre sein Kopf im Moment angenehm leer, frei von Hirngespinsten oder Besorgnis.

Ins Feuer starrend, stochert er fortwährend in den Kohlen herum, darauf wartend, das wohlbekannte Geräusch von siedendem Wasser zu vernehmen....


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 05. Juli 2007, 17:31 Uhr
Allmählich beginnt Yamawadee schon, sich selbst zu verfluchen. Welcher Wahnsinn hat ihn nur dazu getrieben, sich zu dieser Stunde, diesem Tag, in die Stadt zu begeben? Dieses Menschenweib hat ihm nichts getan, nichts, was nicht unter anderen Umständen zum Lachen gewesen wäre. Ha! Andere Umstände… ein anderes Wesen müsste man sein, eins ohne Hirn, um es mit dieser Frau auch nur einen Moment aushalten zu können.
Sein Schlag hat sie – wenn auch nicht so wie erhofft – trotzdem getroffen. Etwas deplaziert sitzt sie auf ihrem Hintern im Sand, ganz das arme Unschuldslamm spielend. > „Nein, sag bloß du vertraust mir nicht und hast Angst wenn ich in deinem Rücken bin? … Man könnte fast meinen du magst meine Gesellschaft nicht. Dabei war unsere letzte gemeinsame Nacht, doch so amüsant. “< Ein schales Grinsen schleicht sich träge auf sein Gesicht. Nein, vor ihr braucht er was scharfe Messer anbelangt heute nicht auf der Hut zu sein. Schönes Kleidchen… umsonst habt Ihr das sicher nicht bekommen…
>„Ihr müsst ihm verzeihen, er ist ein etwas hitziger Zeitgenosse und kann sich manchmal nie so recht entscheiden, was er eigentlich will. Aber ich sehe schon, ich scheine unerwünscht zu sein. Dann sollte wohl eher ich diejenige sein, die Euch zwei Hübschen in Ruhe lässt.“<   Treib es nicht zu weit, mein Täubchen. Deine Gurgel hat schon einmal Bekanntschaft mit meinen Händen gemacht, beim nächsten Mal schwör ich dir, war es das letzte Mal… Yamawadee spürt, wie die hereinbrechende Kälte seine Haare im Nacken zu Berge stehen lässt. Und was bildet dieses Miststück sich eigentlich ein, ihn zu duzen? Aber schön, wenn sie spielen will, dann kann sie das haben.
>"Setzt euch, vielleicht vermögen Worte euer scheinbare irgendwie geartete Verstricktheit in Wohlgesonnenheit aufzulösen. "<, erhebt nun wieder Radon seine Stimme.

Gehorsam geht Yamawadee wieder in die Richtung der Stelle, an der er eben noch gesessen hat. Ein leichtes Grinsen legt sich auf seine Lippen. Funken huschen durch seine Augen, als er sich vor Shyada in die Hocke hinablässt und ihr so ins Gesicht sehen kann. Dieser altbekannte Geruch strömt wieder in seine Nase. Feine Härchen auf ihrer Haut schimmern golden im Feuerschein, flackernd fällt das Licht in ihre Haare, das die Strähnen glänzen lässt, als wären sie aus poliertem Metall.
Erst als seine Augen die ihren, waldgrünen, gefunden haben, raunt er ihr zu, laut genug, dass auch Radon es hören kann: „Ihr habt ganz Recht. Unsere letzte Nacht war wirklich … interessant. Seid Ihr immer noch so billig zu haben wie damals oder muss man Euch heute schon… sagen wir, … ein Kleid dafür kaufen?“
Dieses Weib ist sicher durch nichts käuflich und insgeheim ist er heute noch froh darüber, auf dem Boden und keinem Bett geschlafen zu haben. Wer weiß, wer sonst vor ihm schon darin gelegen hätte.
Ebenso langsam erhebt er sich wieder und streicht den Sand aus seinen Kleidern. Es ist Zeit zu gehen. Sein Magen knurrt und Yamawadee hat keine Lust, auf dem Heimweg noch mehr liebeswütigen Stadtbewohnern zu begegnen… oder doch noch Auswirkungen des Tees bei sich zu bemerken. Seine „Göttin der Barmherzigkeit“ hat er für den Tag jedenfalls gefunden… und das reicht ihm auch.
Einen Moment. Fällt es ihm ein, als er eben dabei ist, sich zu verabschieden. Ich habe ja noch eine Rechnung mit Euch offen, mein Täubchen. Die Sache mit dem Stadttor ist Yamawadee noch allzu gut im Gedächtnis. Es würde ihn doch schon sehr interessieren, ob die netten Herren aus der Kutsche schon an seiner Statt Rache geübt haben oder nicht. Lange genug weg war die Dame, und dass es nicht freiwillig von Statten ging hatte er ja selbst miterlebt.
So lässt er sich dann doch wieder in den Sand sinken. „Erzählt doch noch etwas von Eurer Reise. Wenn sie so anstrengend war, wie Ihr sagt, dann habt Ihr sicher eine Menge zu berichten“, wendet er sich mit gespieltem Interesse an seine Nebensitzerin, nimmt erneut die halbleere Schüssel mit Tee auf und trinkt gelassen einen Schluck daraus.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 06. Juli 2007, 10:40 Uhr
> "Sofern ihr mir das Kätzchen nicht vollends aufscheucht, seid ihr gern willkommen und dürft ,dem folgend, eurem ,scheinbar ein wenig benebeltem, Geist Rast und Ruh bei einer Schale Tee zumuten. Entschuldigt meine Besonnenheit, aber meine Reise war lang und es dürstet mich wenig nach Aufregung, derer hatte ich die letzten Wochen genug, und sie verfolgt mich scheinbar auch auf Schritt durch diese Stadt."<
Ein wenig distanziert und skeptisch sieht Shyada zu dem Fremden. Mein benebelter Geist? Glaubt mir, soviel Uisge war es gewiss nicht, a leannan. Seine Ausdrucksweise könnte sie jedoch tatsächlich glauben lassen, dass sie ein wenig zu viel getrunken hat, aber sie kennt die Tatsachen, also bleibt nur noch die Möglichkeit, dass der Mann bislang in seltsamen Kreisen verkehrt hat.
„Keine Aufregung? Da möchte man glatt behaupten, dass Ihr Euch eindeutig die falsche Stadt und den falschen Tag ausgesucht habt. In kurzer Zeit werdet ihr jede Menge Aufregung hier am Ildorelufer haben.“ Ein wissendes Lächeln überzieht ihre Lippen, verschwindet aber, als sich Yamawadee nach der Aufforderung des Fremden direkt ihr gegenüber in den Sand setzt.
>„Ihr habt ganz Recht. Unsere letzte Nacht war wirklich … interessant. Seid Ihr immer noch so billig zu haben wie damals oder muss man Euch heute schon… sagen wir, … ein Kleid dafür kaufen?“<
Ein amüsiertes Funkeln tritt in ihre Augen, als sie Yamawadee direkt ansieht. Es sitzt mit dem Rücken halb zum Feuer, so dass sein Gesicht teils durch Schatten verdeckt wird, aber seine blauen Augen funkeln deswegen nicht weniger. Du willst schon wieder spielen Kätzchen, nicht wahr? Sie weiß, dass er sie intensiver wahrnimmt als es jeder andere Mann in der Stadt tun würde, der ihr einfach nur gegenüber sitzt.
Leicht vorgebeugt, legt sich ein raubtierhaftes Lächeln auf ihre Lippen(das eigentlich eher zu Yamawadee passen würde). „Manchmal steigen die Ansprüche und man gibt sich nicht mehr mit allem, was einem hinterher läuft zufrieden.“ kontert sie gelassen, da sie sich hier und jetzt garantiert nicht reizen lassen wird. Ihr Anliegen bezüglich der Entführung und dem was der Wandler damit zu tun hat, würde sich später auch noch besprechen lassen. Es mag in dem einen Zwölfmond zwar viel passiert sein, aber wie hatte er doch so schön damals gesagt. Das andere ist schlichtweg der Grund, dass Ihr mich interessiert. Ihr seid anders als die Menschen, denen ich bisher begegnet bin und das macht mich neugierig. Aber vielleicht hatte Yamawadee auch mittlerweile wen gefunden der interessanter zu sein scheint. Ihr Blick huscht kurz zu dem Fremden, aber lange scheinen die beiden sich auch noch nicht zu kennen.


Yamawadee scheint ihr jedoch nicht allzu lange seine Nähe zu gönnen und macht Anstalten zu gehen, nur um es sich scheinbar doch noch anders zu überlegen und sich wieder zu setzen. Hm, sind wir ein wenig unentschlossen? Shyada verfolgt sein Tun ein wenig misstrauisch. Sie würde nicht behaupten, Yamawadee zu kennen, aber sie kann ihn(ihrer Meinung nach) weit genug einzuschätzen, dass er ebenfalls nichts ohne Grund tut.
> „Erzählt doch noch etwas von Eurer Reise. Wenn sie so anstrengend war, wie Ihr sagt, dann habt Ihr sicher eine Menge zu berichten“<
Sie beobachtet den Wandler wie er seinen Tee trinkt und grinst abermals. Verfluchter Uisge. Nach all der Zeit im Westflügel, wo es, abgesehen von Olyvar und Diantha, viel zu brav und sittsam zugeht und zuging, erscheint ihr die Begegnung hier doch eine interessante Abwechslung zu bieten. Auf alle Fälle eine gelungene Flucht aus ihrem momentan Alltag. „Meine Reise? Oh, sehr schön. Blurraent ist eine nette Stadt, wusstest du das? Und so eine Schifffahrt auf dem Ildorel.... sehr entspannend. In den Genuss bist du ja aber selber schon gekommen. Aber ich glaube nicht, dass deine Gesellschaft Interesse an meinen Ausflügen hat. Schließlich habt ihr beide doch gerade erst zueinander gefunden und möchtet gerne ein Schwätzchen halten, hm?“ Freundlich lächelt sie den Fremden an, meint dies aber nur halb so ehrlich, wie es wirkt. „Sagt, habt Ihr eigentlich auch einen Namen, a leannan?“ Shyada hat zwar nicht wirklich Interesse den Namen zu erfahren, aber solange er in Reichweite ist, würde Yamawadee sich vielleicht benehmen. Ohne ihre Dolche, die wohl noch immer irgendwo in Blurraent herumliegen, hätte sie nämlich so gut wie keine Chance gegen den Wandler. Was sie jedoch nicht daran hindert, ihn weiterhin zu reizen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Radon Meruhm am 10. Juli 2007, 16:49 Uhr
Shyadas Stimme durchbricht den Nebel der Apathie in welchem Radon umherschweifte. Er vernahm wohl, dass Yamawadee und das hübsche Mädel ein paar Worte wechselten, der Inhalt dieser, war ihm jedoch nicht greifbar zu machen, sie verschwanden wie der Dunst des siedenden Wassers im Dunkel der Nacht.

>„Sagt, habt Ihr eigentlich auch einen Namen, a leannan?“<

Radon bemerkt ein Lächeln auf dem Gesicht der Fremden, im Feuerschein kommt er nicht umhin ihre vollen Lippen zu bemerken, das grüne Kleid bedeckt eine zauberhaft weiblich, plastische Figur, Radon kann sich dem verrutschen seines Blickes nicht erwehren. Dieser vergräbt sich unbemerkt und von seinen herabhängenden Strähnen verborgen in den Ausschnitt. Für eine kurze Zeit kann er den Blick nicht abwenden, und fühlt sich außer Stande die Stille rund ums Knacken des Feuers zu durchbrechen, die diesen Anblick akustisch  zauberhaft untermalt.

Radon schüttelt kurz den Kopf, als würde er seine stumpfsinnige Dumpfheit abstreifen wollen. Er schaut kurz hinüber zum Wandler der sich wieder brav mit seiner Teeschale beschäftigt. Radon vergräbt seine Hand im kühlenden Sand, diese Kühle scheint ihn wieder zur Besinnung zu bringen, langsam beginnt das geistige Mahlwerk wiederum anzulaufen. Die Frage Shyadas hallt in seinem Kopf nach, er rafft sich ein wenig auf, um ihr nicht weiter Antwort schuldig zu bleiben.

"Nun zauberhafte, man nennt mich gemeinhin Radon Mehrum, ich machte mich vor kurzem auf in diese Stadt, kam jedoch unerwartet schnell voran und finde mich somit in den Wirren des Inarifest wieder. Die Begegnung mit dem Wandler war weder geplant, noch erwünscht und hat sich darüber hinaus als äußerst anstrengend erwiesen. Langsam jedoch beginnt er sich von seinen nervosiäten zu befreien und ist im Stande vielleicht sogar noch ein angenehmer Gesprächspartner zu werden, doch das wird nur der weitere Verlauf des Abends zeigen."

Radon bereitet erneut einen Aufguss, der Wind umspielt den Dunst des Gebräus und treibt ihn ins Antlitz der jungen  "Dame". Radon spült gewissenhaft die unbenutzte Holzschale mit heißem Wasser aus, er reicht sie in beide Hände gebettet, Shyada.

"Diese werdet ihr benutzen, meine Barmhezigkeit sei die eure." Radon lugt zu Yamawadee hinüber, welcher gereizt die Stirn runzelt und ein Augenrollen nicht  für sich behalten kann.

"Wie ist euer Name Teuerste?"

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lorne am 13. Juli 2007, 11:57 Uhr
« Der Perlenhafen

Nach einer Weile verlassen Sira und ihre Hunde den Perlenhafen wieder. Die junge Frau hat sich mit etlichen Seefahrern und Fischern unterhalten und alle möglichen Neuigkeiten in Erfahrung gebracht. Beharrlich hat sie die Männer und Frauen befragt, um so viel wie möglich darüber zu erfahren, was in den anderen Städten am Ildorel so vor sich geht. Jeder noch so kleine Klatsch und Tratsch ist ihr willkommen, nicht alle Geschichten klingen glaubhaft, aber das stört Sira wenig, solange sie sich gut unterhält. Die drei Hunde, zumindest die beiden Welpen, beginnen sich allerdings recht bald zu langweilen, schielen immer öfter zu den Katzen hinüber und ihre Schwänze zucken unruhig hin und her. Irgendwann hat Sira erbarmen mit ihnen, verabschiedet sich höflich und fordert die Windläufer lachend auf, ihr zu folgen.

Die drei springen sogleich begeistert auf und folgen ihrer Herrin nur zu bereitwillig aus dem Hafen. Grinsend beginnt Sira ihre Schritte zu beschleunigen bis sie schließlich zu laufen beginnt und und Erle jagt begeistert vor ihr dahin, dicht gefolgt von Espe, die sich aber nicht zu weit von Esche entfernen mag, welche wiederum nicht von der Seite ihrer jungen Herrin weicht. So erreichen die vier schließlich den Strand und laufen am Ufer des Ildorels entlang. dabei kommen sie auch am Vinyamar vorüber, wo sie eine kurze Pause einlegen. Nachdenklich schaut Sira zu dem herrschaftlichen Anwesen hinüber. Nur sehr  vage erinnert sie sich noch daran, wie sie das Grundstück einst einmal etwas näher erkundet hat. Damals war sie gerade erst nach Talyra gekommen, neugierig wie sie war, hatte sie die Pforte entdeckt, durch die man Vinyamar vom Ufer des Ildorel aus betreten kann und war einfach hindurchgegangen, um sich ein wenig umzusehen.

Hinter dem Haus hatte gerade die Blumenwiese in voller Blüte gestanden und so hatte sie sich kurzerhand niedergelassen, um einen Blumenkranz zu flechten. Dabei war sie von einem kleinen Mädchen aufgeschreckt worden. Wie hieß die Kleine nur gleich?, überlegt sie angestrengt, doch der Name will ihr partout nicht einfallen. Wie es ihr wohl geht? Sie betrachtet das große Anwesen noch eine Weile, aber dann drängen die Hunde sie zum weitergehen und so setzt sie sich wieder in Bewegung und wandert weiter in Richtung Seehaus. Ein gutes Stück hinter dem Haus der Heilung, als sie beinahe schon den Smaragdstrand erreicht haben, drehen die vier schließlich wieder um. Die Mittagszeit rückt immer näher und Siras Magen beginnt allmählich verdächtig zu knurren. Von ihrer Frühstückssemmel ist bedauerlicherweise nicht mehr viel übrig und so beschließt die junge Frau in die Stadt zurückzukehren, um sich in einem Laden oder an einem der Stände auf dem Markt etwas zu Essen zu kaufen.

Der Blaupfuhl »

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Yamawadee am 17. Juli 2007, 14:35 Uhr
>“…a leannan?“< Ohne es zu merken schweifen Yamawadees Gedanken ab. Diese kleine Floskel erinnert ihn an die Zeit, etwas mehr als einen Zwölfmond ist es her. Shyadas Reden und Radons Gespräch interessieren ihn nicht mehr sonderlich. Die Sonne ist fast verschwunden und lieber lässt er die Gedanken fließen.
Im Feuer knackt das brennende Holz, kleine Rindenstückchen winden sich verglühend in der heißen Asche. Wieder ist die Nacht da, hat sich herbeigeschlichen und ehe seine Augen es ihm verrieten war sie über ihm, um ihn herum… in ihm.
Eine Leere ist dort, wo ein freundliches Gesicht seine Erinnerungen zieren sollte. Dunkelheit, Nacht. Nichts. Yamawadees eigenes Gesicht spiegelt sich in dem letzten kleinen Schluck Tee, am Boden der Schüssel, dort in seinen Händen. Katzenhaft leuchten seine Augen, das warme Licht des Feuers reflektierend. Er trinkt aus und stellt die Schale in den Sand.
Innerlich fühlt er sich kalt. Als hätte es seine Hoffnung nicht mit über die See und den Winter geschafft.
Dieses fehlende Stück in seinen inneren Bildern… warum kann man solche Stücke nicht auch wieder finden? So, wie man eine Scherbe wieder findet, ein Messer, eine Perle? Oder kann man?

Ein leises Geräusch reißt Yamawadee aus seinen Gedanken. >“"Diese werdet ihr benutzen, meine Barmherzigkeit sei die eure."< hört er Radon sagen, während dieser Shyada eine neue Schale reicht. Bei den Göttern… entfährt es ihm beinahe. Im letzten Moment verschluckt er die aufbrausenden Worte und belässt es bei einem genervten Seufzen.
„Ich glaube, dieses Wort ist dem kleinen Mädchen fremd“, murmelt er zu Radon, laut genug, dass auch Shyada jedes Wort verstehen kann. „Vielleicht solltet Ihr es ihr erklären, von alleine kommt sie heute nicht mehr drauf. Und Ihr wollt ihr doch wohl keine schlaflose Nacht bereiten?“
Nun zum letzten Mal erhebt sich der junge Wandler. „Ihr entschuldigt mich…“, damit deutet er Radon ein leichtes Nicken zum Abschied an und will sich schon in Bewegung setzen, als er noch kurz zu Shyada hinabbeugt und ihr ins Ohr raunt: „Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend, mein Täubchen. Und greift zu, solange er noch heiß ist…“ Grinsend richtet Yamawadee sich auf und weist auf die angebotene Schale. „… der Tee, meine ich, nicht dass Ihr mir noch auf Gedanken kommt…“
Kaum sind die Worte gesprochen tragen ihn auch schon seine bloßen Füße hinfort über den weichen Sand, Richtung heimatlicher Höhle. Es ist wohl richtig, jetzt aufzubrechen. Für den heutigen Abend fehlt ihm die Lust, an feierwütigen Massen vorbei zu müssen, die den halben Strand mit ihren Scheiterhaufen abzufackeln drohen.
Hoffen wir bloß, dass keiner dieser Lärmbeutel auf die Idee kommt, einen Nachtspaziergang im Wald zu machen. Ein seichtes Lächeln schleicht sich um seine Lippen. Andererseits… was solls? Dann gibt’s eben einen netten kleinen Alptraum von einem sehr gereizten Panther für den Störenfried…

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Shyada am 22. Aug. 2007, 23:02 Uhr
Für ihren Geschmack muss Shyada zu lange auf die Antwort ihrer Frage warten und fasst könnte man meinen, dass der Fremde sie überhaupt nicht gehört hat. Schweigend sitzt er da und starrt in die Flammen- zumindest scheint es so- bis er schließlich mit dem Kopf schüttelt und sich leicht zurücklehnt, wobei er seine Hände in leicht angespannter Haltung in den Sand vergräbt. Auch Yamawadee an ihrer Seite scheint plötzlich nicht mehr gewillt auch nur einen Ton von sich zu geben. Was für eine amüsante Runde... was könnte es schöneres am Inarifest geben. Leise seufzend blickt Shyada zwischen Yamawadee und dem Fremden hin und her, bis Letzterer ihr schließlich doch noch eine Antwort gibt. > Nun zauberhafte, man nennt mich gemeinhin Radon Mehrum...< Dabei hätte er es belassen können und Shyada hätte alles erfahren, was sie vorgibt wissen zu wollen, doch Radon scheint anderer Ansicht und teilt ihr auch noch gleich sein halbes Leben mit. Unmerklich hebt sich eine ihrer Augenbrauen. Die Frage, ob sie wirklich so aussieht, als ob sie sich dafür interessiert, klebt ihr auf den Lippen, aber sie lässt sie unausgesprochen und hört sogar halbherzig zu. Uisge, das Inarifest und die mittlerweile untergegangene Sonne machen es nicht gerade leicht, der doch etwas merkwürdigen Ausdrucksweise Radons zu folgen, aber Shyada gibt ihr Bestes und gibt schließlich ein „Aha“ von sich, als Radon endlich am Ende angekommen zu sein scheint.
Während Yamawadee noch immer einfach nur starr in die Flammen sieht und schon wieder jenen abwesenden Gesichtsausdruck zeigt, den Shyada schon öfter an ihm gesehen hat, hantiert Radon mit seinen Kochutensilien herum, hält ihr eine Holzschale entgegen und faselt plötzlich etwas von Barmherzigkeit. „Eure Barmherzigkeit die meine?“ echoet Shyada, als Yamawadee sich plötzlich rührt.

>„Ich glaube, dieses Wort ist dem kleinen Mädchen fremd. Vielleicht solltet Ihr es ihr erklären, von alleine kommt sie heute nicht mehr drauf. Und Ihr wollt ihr doch wohl keine schlaflose Nacht bereiten?“ <
Grinsend sieht Shyada zu dem Wandler. Kleines Mädchen hat sie wahrlich noch niemand genannt oder sie kann sich schlichtweg nicht daran erinnern. „Wie großzügig von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst.“ murmelt sie unmotiviert vor sich und ergreift die ihr hingehaltene Schale, nur um sie gleich darauf neben sich im Sand zu deponieren. Nach Barmherzigkeit, egal ob flüssig oder nicht, steht ihr nicht wirklich der Sinn. Und wenn man dem Wandler Glauben schenken darf, ist diese ihr ohnehin fremd. > „Ihr entschuldigt mich…< Wieder einmal macht Yamawadee Anstalten zu gehen, aber dieses Mal scheint es ihm ernst zu sein. „Nicht doch... du willst uns jetzt schon verlassen?“ Sie bekommt keine Antwort, aber dafür einen nett gemeinten Ratschlag. > Ich wünsche Euch noch einen angenehmen Abend, mein Täubchen. Und greift zu, solange er noch heiß ist…der Tee, meine ich, nicht dass Ihr mir noch auf Gedanken kommt…“<
„Ich doch nicht, a leannan. Aber ich glaube so heiß ist er noch nicht...“ Sie wirft einen spekulativen Blick zu Radon und sieht dann wieder zu Yamawadee, der sich allerdings schon entfernt hat. Hau ruhig ab mein Kätzchen, aber wir werden uns schon noch wieder sehen und dann werde ich erfahren, was du mir heute verweigerst. Die Augen wütend zusammengekniffen blickt sie Yamawadee hinterher.
>"Wie ist euer Name Teuerste?"< Die Frage erinnert Shyada daran, dass ja noch Barmherzigkeit auf sie wartet. „Teuerste?“ Plötzlich ist jeder noch so freundliche Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwunden. Dafür kehrt die für sie übliche Arroganz wieder. „Shyada... und behaltet Eure Barmherzigkeit. Ihr habt das Kätzchen ja gehört, ich weiß ohnehin nichts damit anzufangen.“ Eine ihrer Augenbrauen hebt sich kurz skeptisch, während Shyada ihr Gegenüber noch einmal mustert und dann erhebt sie sich ebenfalls.

Sie hat sich nicht zu der kleinen Lagerstelle begeben, um sich nun mit einem Fremden herumzuplagen. Und nun da Yamawadee weg ist, gibt es keinen Grund noch länger für sie zu bleiben. „Ich schätze Ihr habt Eure Barmherzigkeit für Euch allein... aber vielleicht findet Ihr ja noch jemanden, der sie bereitwillig mit Euch teilt.“ Sie lächelt in einer Art, die deutlich macht, dass sie nicht wirklich daran glaubt und entfernt sich dann einige Schritte von der Lagerstelle. Bevor sie jedoch ganz ihren Weg zum eigentlichen Ziel antritt, dreht sie sich noch einmal zu Radon um. „Ihr solltet Euch einen anderen Platz für Eure Teepausen suchen. Spätestens wenn die Inarifeuer entzündet werden, wird sich niemand für Barmherzigkeit, dafür umso mehr für fleischliche Gelüste interessieren.“ Damit ist für Shyada diese Begegnung beendet und sie verlässt die Stadt in nördliche Richtung.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Njucon am 09. Feb. 2008, 09:06 Uhr
Am Ufer des Ildorel angekommen steigt Njucon vom Pferd und zieht die Kapuze des Umgangs nun ganz zurück. Der Strand ist Menschenleer, keine Seele will sich wohl bei dieser Witterung an diesen Ort begeben, außer uns natürlich. Njucon schmunzelt bei diesem Gedanken. Ilai jedoch schweigt und lässt ihn keiner Gefühlsregung wissen. Kalter Wind und eine unangenehme Mischung aus Schnee und Regen schlägt ihm ins Gesicht, die ihm nichts auszumachen scheind.

Njucon seufzt und legt seine kalte weiße Hand an Luths warmen, weichen Hals. Der treue Hengst hat sich ein Stück weit fortbewegt und Njucon weiß das Luth es nur auf seine Erlaubnis hin tun wird. Ebenso wird er niemanden aufsitzen lassen oder an sich ranlassen ohne die Erlaubnis seines Herrn. Ein nicken genügt und Luth setzt sich Richtung Wasser in Bewegung. Er weiß, dass das Tier genau wie er viele Stunden ohne Ruhe unterwegs war und nun etwas dieser Ruhe braucht. Zielstrebig steuert Luth das Wasser an, nimmt aber nach einer kleinen Probe lieber mit dem klaren, frischen Wasser eines kleinen Baches vorlieb der etwas weiter links in den See fließt.

Den Blick aufs bewegte Wettergepeitschte Wasser lässt Njucon an seine verlorene Heimat denken. Bald ein ganzes Jahr ist es her, dass er sein Land verlassen hat oder besser gesagt verlassen musste. In Gedanken versunken suchen seine dünnen Finger einen kleinen Gegenstand aus einem der Beutel am Gürtel. Ein goldener Ring mit kleinem, tiefrotem Stein und verzierungen liegt nun auf seiner weißen Hand. Langsam, fast liebevoll streicht er über den das wohl bekannte muster, die verschlungenen Knoten des Ringes.

>>„Bist du immer noch zu feige Vater mir zu sagen, dass ich verschwinden soll?“
„Nein Njucon, ich habe es satt dieses Spiel zu spielen! Deine Mutter würde mir, würde sie noch leben, mein verhalten in der Vergangenheit nie verzeihen. Aber deines Verhalten wegen würde sie sich ein Leben lang schämen!“<<
Das waren die letzten Worte die sie gewechselt hatten und das este und gleich das letzte Mal, dass er in seiner Gegenwart seine Mutter erwähnte.

Der junge Albino schließ die Hand um den Ring den er aus Wut und undenkbaren hass mitgenommen hatte. Erst jetzt an diesem fremden Ort kommen ihm erste Zweifel an dem was er getan hat.

Verzeiht! Es ist bestimmt sehr spannend, eure Geschichte! Danke dass ich daran teilhaben kann…nun, wie ihr wisst habe ich keine Wahl! Aber anstatt in der Vergangenheit zu schwelgen und über Dinge die sich nicht ändern lassen unnütze Gedanken zu machen…solltet ihr nicht besser nach einer Bleibe aus schau halten?

Njucon schließt die Hand und steckt den Ring zurück. Geschickt öffnet seine Hand im Beutel wo sich auch der Ring befindet eine kleine Phiole und tropft etwas auf die Fingerspitze des kleinen Fingers. Einen Herzschlag später ist sie wieder verschlossen, genauso wie der Beutel an seinem Gürtel. Ein widerlich bitterer Geschmack breitet sich in seinem Mund aus als das schwarz grünliche Zeug vom Finger auf seine Zunge gelangt. Njucon verzieht kurz das Gesicht.

„Dieses mal habt ihr wirklich recht Ilai!“ kommt es ihm monoton über die Lippen. „Gehn wir!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Njucon am 09. Feb. 2008, 23:38 Uhr
Warum um Vergangenes Gedanken machen? Dem nachtrauern was er doch nie wollte. Wollte er nicht frei von dieser Last sein?!
Njucon schüttelt den Kopf während er zum kleinen Bach geht, dort wo Luth den Blick auf ihn gerichtet auf ihn wartet. Solche Gedanken hat er die letzten Monate gut verdrängen können, warum jetzt? Ist es der Schlafmangel? Eine neue Nebenwirkung seiner Tropfen? Vielleicht war er auch einfach zu voreilig gewesen mit der Behauptung, dass er seine Vergangenheit so leicht hinter sich lassen könne. Nachdenklich ist der junge Albino oft, doch beschäftigt ihn weitaus mehr als seine Vergangenheit seine Arbeit, Aufzeichnungen und seit dem einen Tag, sein neuer Wegbegleiter Ilai.
Vielleicht werde ich auch einfach schlicht wahnsinnig…
Seine Lippe formen ein schmales lächeln bei dem Gedanken. Hat er doch eines von seinem Vater vererbt bekommen.

In Gedanken geht er ein Stück den Bach aufwärts. Luth folgt ihm und pflückt beifällig einige der wenigen genießbaren Büschel Grünzeug am Bach heraus und kaut diese mehr oder weniger genüsslich vor sich hin.

Auf einer kleinen Brücke bleibt Njucon schließlich stehen und schaut nachdenklich in den Himmel der etwas aufklart. Der Schneeregen hat nachgelassen und es rieseln nur noch wenige Tropfen vom Himmel und Wind zupft weiter an seinen nassen Haaren und der Kleidung. Tief atmet er die frische Seeluft ein.
Zeit für ein neues Kapitel

Als er wieder umdrehen und den Weg den er gekommen ist zurückfolgen will fällt sein Blick auf ein kleines Steinhaus. Es steht etwas erhöht nahe einer Mauer zum Strand und dem Bach der in den Ilodrel führt. Beim genaueren betrachten fällt Njucon auf, dass aus dem Schornstein kein Rauch aufsteigt wie bei den anderen Häusern. Hm, entweder halten die Bewohner des Hauses es nicht für nötig bei dieser kälte den Kamin anzufeuern oder…
Die hölzernen Fensterläden sind geschlossen und verwehren ihm den Blick ins innere des Hauses. Ein lächeln huscht ihm über das vorher ernste Gesicht, sonst ist es ja nicht seine Art in fremde Fenster zu schauen und er kommt sich schon recht seltsam vor.
Es wäre Perfekt!

Noch eine weile verharrt er dort auf der Brücke bevor er sich wieder auf den Rückweg zum Marktplatz macht. Irgendwo dort wird es sicher ein Gasthaus geben in dem er sich vorerst einquartieren kann.

-- >>  Die goldene Harfe


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Temudjin am 17. Mai 2008, 14:55 Uhr
<- Auf dem Ildorel

Mit einem lauten Platschen taucht Temudjin erleichtert seine Füße ins flache Wasser des Ufers und läuft eilig auf den weißen Sandstrand zu, nachdem er fast drei Stunden paddelnd damit zugebracht hat, an eine Planke geklammert die Küste zu erreichen. Die Stadtbewohner, die zu dieser frühen Abendstunde am Strand spazieren gehen, müssen sich schon stark wundern, angesichts dieses halb verhungerten und heruntergekommenen Azurianers, der, kaum dass er den Strand erreicht hat, auf die Knie geht, immer wieder den Sand unter ihm küsst und inbrünstig den Göttern dankt. Nachdem er gute fünf Minuten so zugebracht hat, lässt er sich einfach in den weichen, angenehmen Sand fallen und bleibt erschöpft liegen.
Imugdub sei dank, endlich festes Land unter den Füßen. Aber keinen einzigen Schritt werde ich mehr tun, ehe ich mich nicht ausgeruht habe. Stehlen kann man mir nichts mehr, also was solls? Dieser Ort ist so gut wie jeder andere...

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 25. März 2011, 07:41 Uhr
-->Die Straßen der Stadt (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1148836129;start=150)

Nathan beobachtet eine Weile den Jungen, wie er trockenes Treibholz zusammenträgt und zu einem Haufen aufschichtet. Er selbst hat sich im Sand niedergelassen und genießt die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf seinem blassen Gesicht. Ab und zu wirft ihm Uio missmutige Blicke zu, doch der Hexer ignoriert den stillen Protest mit einem kaum merkbaren Grinsen auf dem Gesicht. Nur zu gut er erinnert er sich, an die kaum enden wollenden Stunden, die er damals für seinen Meister schuften musste. Aus seiner damaligen Sicht waren das alles unnütze Aufgaben gewesen, reine Schikane, um ihn zuquälen und zu ärgern. Doch nun als erwachsener Mann sind ihm die Beweggründe seines Meisters nicht mehr verschlossen, hatte er ihm, dem kleinen verlogenen Dieb und Herumtreiber mit starken magischen Fähigkeiten, doch mit schier endloser Geduld Disziplin und Gehorsam beibringen wollen und sogar recht erfolgreich, wie Nathan selber findet.

Es dauert eine Weile dann hat der Junge genug Holz herbeigeschafft und Nathan gibt ihm ein Zeichen sich neben ihn zu setzten. Nachdenklich legt der schwarzhaarige Hexer den Kopf schief und mustert den kleinen rothaarigen Feuerdämon, der mit gesenktem Kopf auf den Sand starrt. Noch immer sieht der Junge ziemlich müde und gebeutelt aus, tiefschwarze Augenringe zieren sein Gesicht, doch darauf kann Nathan keine Rücksicht nehmen. Mitleid ist nichts, was Uio jetzt gebrauchen kann, denn nur zu gut weiß der Hexer, was für Gefahren von dem Jungen für ihn selbst, aber auch für andere ausgehen.
Wortlos reicht er seinem „Lehrling“ einen Stück Brot und Käse. Ein kurzer überraschter Gesichtsausdruck huscht über das Gesicht des Kindes, während er den köstlich duftenden Käse und das noch warme Brot entgegen nimmt.
„Freu dich nicht zu früh, Uio! Das Essen dient in erster Linie dazu, dich für deine nächste Aufgabe zu stärken. Mach dir also keine Hoffnungen, dass wir hier nur für einen netten Ausflug am Strand hergekommen sind.“
Bei diesen Worten wandert ein schmales, jedoch nicht unfreundliches Lächeln über das blasse Gesicht des Hexers.
Nathan wartet ab, bis der Junge seine Mahlzeit gegessen hat, dann deutet er auf den Haufen Treibholz vor Uios Füßen.
„Also, Junge. Nun tu das, weshalb du vom Anwesen De Winter reiß aus genommen hast. Zünde das Holz an. Mach ein Feuer nur mit Hilfe der dir inne wohnenden Magie!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 25. März 2011, 13:56 Uhr
Uio kaut genüßlich auf dem Brot herum, als Nathan das Wort an ihn wendet. Verdutzt schaut der Junge den Mann an. Er versteht nicht, was Nathan ihm damit sagen will. Was meint er mit sich stärken? Wofür? Aber anstatt nachzufragen, wartet er lieber ab. Er wird ihm schon sagen, was er damit meint und wenn nicht, hat er eben Pech gehabt...Ich kann ja nicht gedanken lesen!
Außerdem hat Uio in seinem Leben bisher die Erfahrung gemacht, dass es oft besser ist Sachen und Dinge Tod zu schweigen, als auf ihnen herumzureiten.

Nach einer Weile hat Uio das Brot und den Käse verzehrt. Ohne große Umschweife erklärt ihm schließlich der Hexer, was er von Uio verlangt! Nämlich, das was er glaubt bei Lady Aurian gelernt zu haben.
Uio kann seinen erstaunten Blick nicht verbergen. Völlig fassungslos darüber, was Nathan gesagt hat, schaut er ihn an. Was hat er grade gesagt? Ich soll was?
Ohne weiter nachzudenken, platzt es auf Uio heraus.
"Das kann ich nicht!" Zur Unterstützung seiner Worte schüttelt Uio kräftig den Kopf. Wie kommt er nur darauf, das ich das kann...soll er doch selbst..., doch Uio bringt seine Gedanken nicht zuende. Nathans bohrende Worte, dazu noch mit einem Gesichtsausdruck, der keine Ausflüchte mehr duldet, lassen Uio etwas zurückweichen.
"Natürlich kannst du das! Das Anwesen de Winter hat du doch auch geschafft in Brand zu setzten! Mach schon!"

Erschrocken aber auch ein kleines bisschen wütentend darüber, das der Mann ihm nicht glaubt, springt Uio auf und schnauzt wie ein Rohrspatz los: "Bist du eigendlich taub?...Ich habe doch schon gesagt, das ich mit Lady de Winter nicht über Magie geredet habe, sie hat mir nichts gezeigt und ich wollte das auch nicht! Ich kann das nicht, es passiert einfach ich ...ich es kommt einfach aus mir heraus. Ich will das nicht! Hörtst du, ich will das nicht!"
Uio redet und redet seine Stimme wird immer lauter seine Hände ballen sich zu Fäusten und nun weicht er nicht mehr dem Hexer aus, sondern geht ihm herausfordernd entgegen.
"Mach das es weggeht, tue irgendwas, ich will das es weggeht und nie wiederkommt! Hörst du, macht das es mich in Ruhe lässt, weg, weg einfach weg, nie wieder hörst du, ich will das nie wieder!!"
Unbemerkt bilden sich kleine Funken an Uios Händen mit  denen er Nathan nun berühren will, um ihm klar zu machen das er ihm helfen soll, diese Sache loszuwerden. Da packen die kräftigen Hände des Hexers die kleineren des Jungen gerade noch retzeitig, bevor die funken Nathan verglühen können. Uio bemerkt die Funken an seinen Händen garnicht, schreit Nathan weiter an, schimpft und flucht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 05. Apr. 2011, 07:45 Uhr
Der Hexer sitzt ruhig da. Seine blauen Augen mustern das Kind vor ihm, das ihn anschreit, flucht und ihm wild mit den Fäusten droht. Selbst als der Junge aufsteht und auf ihn zu geht, macht Nathan keine Anstalten, sich zu erheben oder in irgendeiner Art und Weise den Zorn des Jungen zu unterbinden.
Nun ist Uio genau da, wo er ihn haben wollte!
<"Mach das es weggeht, tue irgendwas, ich will das es weggeht und nie wiederkommt! Hörst du, mach das es mich in Ruhe lässt, weg, weg einfach weg, nie wieder hörst du, ich will das nie wieder!!>, brüllt der kleine Straßendieb ihn an. Das Gesicht des rothaarigen Jungen ist vor Wut und Verzweiflung verzerrt und zwischen seinen Händen tanzen die ersten glühenden Funken ihren zerstörerischen Tanz.
Bevor Uio ihn mit seinen brennenden Händen berühren kann, packt der Hexer ihn und drückt seine Finger auf das Treibholz vor ihnen. Es dauert nur ein paar Sekunden, bis sich die ersten dürren Äste entzünden und kleine Flammen, um das trockene Holz züngeln. Erst jetzt registriert auch der Junge, was gerade mit ihm geschehen ist. Wut und Zorn weichen aus dem Kindergesicht und machen einem tiefen Entsetzen platz, als sich in seinen weit aufgerissenen Augen die Flammen des Feuers spiegeln, das er selbst entzündet hat.
Der Hexer zieht den Jungen vom Feuer zurück und drückt ihn neben sich in den Sand, erst jetzt lässt er die Hände des Jungen wieder los, die er fest umklammert hatte. Einen Augenblick sagt Nathan nichts, stattdessen lässt er dem aufgelösten Uio Zeit wieder zu sich kommen. Die Brust des Jungen hebt und senkt sich, als hätte er gerade einen Dauerlauf hinter sich. Sein Blick ist auf den Sandboden geheftet.
Schließlich umfasst er das Kinn des Jungen und dreht seinen Kopf zu ihm hin, so das Uio ihm in die Augen sehen muss.
„Ich kann dir nicht dabei helfen, dass deine Kräfte verschwinden. Und ganz ehrlich, ich glaube, dass kann kein Wesen auf dieser Welt. Kein Magier, kein Hexer, niemand… Aber ich kann dir helfen, deine Kräfte zu verstehen, ich kann dir helfen, dass das Gefühl verschwindet, das du von dem Feuer in dir kontrolliert und bestimmt wirst und du keinen Einfluss drauf nehmen kannst.“
Ein schmales Lächeln wandert über das blasse Gesicht des Hexers, während er das Kinn des Jungen wieder freigibt.
„Das ist alles nicht so einfach, Uio, ich weiß. Aber es bringt nichts, davor weg zu laufen! Wenn es dein Ziel war, vor dir selbst und deiner Magie zu fliehen, dann bist du bei mir falsch. Hierbei kann ich dir nicht helfen!“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 11. Apr. 2011, 17:54 Uhr
Schon wieder, es ist schon wieder passiert...warum...warum ich?
Nach Luft ringend und völlig am Ende seiner Kräfte sitzt Uio einfach nur da und starrt in den Sand. Sein Körper bebt noch vor Anstrengung, zittert als würde er frieren. Doch Uio friert nicht. Diese Hitze in ihm ist immernoch da und läßt den rothaarigen Jungen in Schweiß ausbrechen. Tränen der Verzweiflung bahnen sich ihren Weg nach oben, doch Uio vermag sie im letzten Moment zurückzuhalten. Gerade als der Schwarzhaarige Mann neben ihm sein Kinn umfasst und seinem Blick auf das seine zwingt. Uio fühlt sich schwach und schlaff. Nathans Worte sind nicht das, was der Junge hören will, aber was er tief in seinem Inneren irgendwie schon gewust hat. So viel ist schon passiert, so oft ist er davon gelaufen.

Ein paar kleinen Tränen finden jetzt doch den Weg über Uios Wange und der sonst so freche Straßenjunge schluckt mit großer Anstrengung den Batzen Spucke in seinem Hals hinunter. Wie sein schwerer Brocken sitzt er dort und läßt sich nur schwer wegbewegen. Einen kurzen Moment wirkt es so als wolle Uio etwas sagen, aber er kann nicht.
Und plötzlich kann Uio es nicht mehr halten. Es kommt ihm vor, als könnte er sich selbst sehen, wie er da sitzt und sich schluchtzend schüttelt. Dicke Tränen kullern über seine Wangen und tropfen auf seine Kleidung, in den Sand und auf Nathanaels Hände, die noch sein Kinn umfassen.
Vor Uios Augen verschwimmt die Welt in Tränen, Tränen die er nicht zeigen wollte und doch so mächtig geworden sind, das sie ihn überrennen. Uio fühlt sich nicht zum ersten Mal so allein und hilflos. Nur zu gut kennt er diese Gefühle, die er so weit weggedrückt hat und sie nie und nimmer zulassen will...besonders nicht, wenn jemand dabei ist! Meist kommen sie Nachts, wenn er allein ist oder träumt. Gero würde ihm eine Ohrfeige geben oder schlimmeres. Er hasst Heulsusen. Und Uio will keine Heulsuse sein! Doch Uio hat die Kontrolle über seine Gefühle verloren, er weint und schluchzt heftig ohne etwas dagegen machen zu können.

Plötzlich spürt der Junge wie sich ein Arm um seine Schulter legt und ihn mit sanfter Gewalt in Richtung des Hexers zieht. Ein leises, "ist schon gut, Kleiner, lass den ganzen Mist einfach raus", dringt an sein Ohr, während eine Hand ihm ab und zu über sein verstruppeltes Haar fährt. Erst sitzt Uio steif da unsicher ob er diese Nähe zulassen kann, doch schließlich lässt er sich mehr und mehr fallen und vergräbt sein gesicht an der Schulter des Hexers.

Irgendwann, Uio kann nicht sagen wie lang er geweint hat, versiegt der Strom aus Uios Augen und sein Körper beruhigt sich. Ohne weitere Worte haben die beiden an dem kleinen Feuer, das Uio entfacht hat, gesessen. Jeder in seinen Gedanken.
Geräuschvoll wischt Uio sein Gesicht mit dem Ärmel ab, zieht die Nase hoch und löst sich langsam aus der Umramung Nathans.
"Muss ich jetzt auf so eine...Schule gehen?", nuschelt Uio kaum verständlich in seine Tunika, die er sich bis zur Nase hochgezogen hat. "Warst du auf einer Schule?"
Man merkt es dem rothaarigen Jungen, an wie unangenehm im das alles ist. Er weicht den Blicken Nathans aus und versucht sich in seiner Kleidung zu verstecken.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 16. Mai 2011, 08:47 Uhr
Still sitzt Nathan einfach da und hält den weinenden Jungen im Arm. Es gibt keine Worte, die den Schmerz vertreiben könnten, es gibt keinen Trost, der die Last erleichtern könnte und trotzdem fährt er dem rothaarigen Straßendieb, immer wieder über die verstrubbelten Haare, als könne diese Geste irgendetwas am Leid des Jungen ändern. Der Hexer weiß nur zu gut wie es sich anfühlt, mit seiner Magie alleine gelassen zu sein und sich ihr ausgeliefert zu fühlen. Aber das Leben ist nun mal nicht fair, auch das ist etwas was Nathan im Laufe seines Ereignisreichen Lebens lernen musste.
Er selbst war noch nie gut im Umgang mit anderen Menschen, besonders nicht mit Kindern. Nähe, Zärtlichkeiten, Vertrauen, das sind Dinge, die ihm noch nie leicht von der Hand gegangen sind, auch wenn sich durch die Jahre in Talyra einiges für ihn geändert hat. Trotzdem überrascht ihn dieses seltsame Gefühl in seiner Magengegend, das sich schnell wie das Gift einer Otter in seinem Körper breit macht. Es ist schwer und warm zugleich und zieht dem Hexer schmerzhaft die Eingeweide zusammen. Es ist Mitleid.

Nathan kann nicht sagen wie lange es dauert, bis sich der Junge wieder beruhigt hat, doch irgendwann löst sich Uio aus seiner Umarmung und zieht geräuschvoll die Nase hoch.
„Muss ich jetzt auf so eine...Schule gehen?“, nuschelt Uio. „Warst du auf einer Schule?“
Nathan überlegt einen Augenblick. Er greift nach einem Stock und stochert einwenig im Feuer herum, während seine Augen den Tanz der Flammen verfolgen.
„Nein, ich war nie auf einer Magierschule. Ähnlich wie du habe ich mich lange Zeit alleine durchgeschlagen. Aber ich bin nicht hier in Talyra aufgewachsen, sondern weit weg von hier im Nordenosten der Immerlande. Die Menschen dort, sie hatten nicht viel mit Magie am Hut. Nur wenige sind überhaupt jemals mit ihr in Kontakt gekommen. Als meine Kraft bei mir in Erscheinung trat, war ich noch jung, jünger als du, vermute ich mal. Meine Mutter, die Menschen auf dem Hof auf dem wir lebten, sie…sie hatten Angst vor mir. Sie dachten, ich wäre verhext, böse, unrein. Zuerst nahmen sie immer mehr Abstand zu mir, mieden mich. Aber dann als das Mana in mir immer stärker wurde und ich zu einer immer Gefahr wurde, fingen sie an mich zu hassen. Eines Tages ging meine Karft mit mir durch. Der Bauer, bei dem wir wohnten, beschimpfte und schlug mich. Ich hatte Angst und war gleichzeitig so wütend. Ich habe ihn gehasst dafür was er und all die anderen mir angetahn haben und da ist es passiert….“
Nachdenklich legt der Hexer seine Stirn in Falten.
„Nach dem ich, beziehungsweise die Magie in mir, mit ihm fertig war, bleib nicht fiel von ihm übrig. Er war gelähmt und konnte kaum noch sprechen. Danach jagten sie mich fort und ich bin nie wieder zurückgekehrt. Du siehst also, mich hat ebenfalls wie dich nie ein Magier gefunden und in eine ihrer Schulen gesteckt. Ich war auf mich selber gestellt, lange, lange Zeit. Doch irgendwann fand mich mein Meister. Er nahm mich bei sich auf und bildete mich aus. Ohne seine Hilfe, wäre ich vermutlich nicht hier.“
Ein schmales Lächeln wandert über Nathans Gesicht. „Nein, ganz sicher wäre ich nicht hier!“
Langsam dreht er seinen Kopf und blickt dem Jungen ins Gesicht.
„Du willst wissen, ob du in eine Magierschule musst? Nein, du musst nicht. Du hast die Wahl. Mein Angebot dich auszubilden, steht immer noch.“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 29. Juni 2011, 08:55 Uhr
<--- Tränke und Tinkturen Nevisyoli

Wie jeden Morgen verlassen Nathan und Uio früh das Haus in Richtung Ildorel. Uio ist noch müde vom gestigen Tag und denen davor und davon und so weiter. Eigentlich ist Uio immer morgens müde. Und das ändert sich auch nicht, nachdem ihm unendlich vorkommenden Übungen, die noch vor ihm liegen. Doch Nathan ist ein strenger Meister, der nicht auf die Idee kommen würde, weil ja Uio so müde ist, die Übungen zu verkürzen oder sie gar ganz wegzulassen. Nie und nimmer! Sogar mit zuen Augen erkennt er, wenn Uio schummelt oder unachtsam ist und das kommt nicht selten vor. Uio seufzt bei dem Gedanken daran, dass er jetzt noch viel lieber irgedenwo zusammengerollt liegen und schlafen würde. Langsam schlufft er vor Nathan her, gähnt ausgiebig und biegt in eine schmale Gasse ein. Auch wenn es schon einige Zeit her ist, das er vom Anwesen Lady Aurians fortgelaufen ist, macht sich wieder aufs neue ein flaues Gefühl im Bauch des rothaarigen Jungen breit, sobald er sich dem Anwesen nähert. So auch heute. Er denkt wieder an die Geschehnisse, an Aurian und all die Anderen auf dem Anwesen, an Cinaed und besonders an Zoe.  
Uios Schritte werden schneller und er senkt den Kopf, als würde er sich schämen. Ja und insgeheim tut er es auch. Sich schämen, seine Freundin dort zurückgelassen zu haben und Aurians Haus angekokelt zu haben. Aber so sagte Nathan ihm, da es in der Stadt keine aufgeregten Stimmen nach einem Jungen gab, der das Anwesen niedergebrannt hatte, wird das Feuer wohl eher unbedeutend gewesen sein.

Am Strand angekommen sammelt Uio Strandgut auf, das leicht entzündbar ist. Nicht lange und er hat seinen Arm voll. "Das sollte genügen", murmelt er vor sich hin, während er zu der Stelle geht an der er und sein Meister schon oft gesessen haben. Rhythmisch rauschen die Wellen an das Ufer. Uio schließt die Augen, hebt den Kopf und seuftzt tief. "Trödel nicht Uio!", ruft Nathan herüber und Uio entfährt ein leises, aber durchaus genervtes "Ja Meister!"
"Uio? Uio?", eine feine Mädchenstimme dringt an sein Ohr. Wer könnte ihn rufen? Hier? Um diese Tageszeit? Und dann noch so eine helle Stimme. Nicht lange braucht er überlegen, da springt ihn die Antwort auf seine Fragen auch schon mit einen Satz an.
"UIOOOOOOOOOOOOOOOO! UIOUIOUIOUIOUIOOOOOO!", ruft ein aufgeregtes braunhaariges Mädchen freudestahlend und drückt sich so heftig an den verdutzt dreinbrlickenden Uio, dass er kaum mehr Luft bekommt!
"Ähm ah määähih!", bekommt er nur heraus und verliert das Gleichgewicht.

Die anfängliche Unsicherheit über die Identität des Mädchens und der eigendliche Grund seines Hierseins am Strand hat sich bei Uio nun ganz verflüchtig. Jetzt zählt nur der Moment! Auf dem Rücken liegend und freudigen großen Augen schaut er auf Zoe, die nun auf ihm sitzt und laut vor Freude laut lacht. Uio lacht einfach mit und legt dem großgewordenen Feenmädchen seine Hände an die Wangen.
"Oh Zoe! Wie schön! Gehts dir gut?", fragt er sie und lächelt sie an. "Mir geht es klasse, naja ohne dich nur halb so gut, aber jetzt bist du ja da!"



Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 29. Juni 2011, 16:16 Uhr
--> Anwesen de Winter (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1110831604;start=285)

Es ist noch früh am Morgen als Zsuzlpztrrip am Ufer des Ildorel sitzt. Das kleine Feenmädchen hat sich groß gemacht und spielt mit ihren nackten Füßen im kalten Sand. Sie hat ein schönes lilanes Kleid aus ganz feinem kuschelweichem Stoff an, das ihr Aurian geschenkt hat. Damit sie es ja nicht schmutzig macht, hat sich sie sich auf einem Stein niedergelassen.
Nachdenklich hat die nun große, kleine Fee ihren Kopf auf die Hände aufgestützt und blickt ins Wasser. Ein lautes Seufzen ertönt, als sie, wie immer wenn sie alleine ist, an ihren besten Freund denkt: Ritter Uio, der Held Talyras. Es ist nun schon so lange her seitdem er verschwunden ist. Und nichts und niemand hat von ihm gehört. Nicht Aurian, Lyall, Ragna und Avila und auch nicht ihr Lieblingsgroßer Cináed. Uio ist einfach weg. Ab und zu weint das Feenmädchen noch, dann ist sie so traurig, das viele, viele Tränen ihr die Wange herunter laufen und noch immer geht sie jeden Morgen seit Uios Verschwinden in die Stadt und sucht nach ihm. Doch bisher hat sie keine noch so kleine Spur von ihm finden können.
Noch einmal seufzt das Mädchen und schiebt ihre Unterlippe vor. Heute mag sie nicht weinen. Nein, heute nicht. Sie wird, wenn die Sonne weiter oben am Himmel steht, zu Cináed gehen, um mit Gwyn und Úna zu spielen und da mag Zoe nicht traurig sein, sondern Spaß haben. Also schließt sie die Augen und versucht, nicht an den ihren Ritter-Freund Uio zu denken, sondern an die liebe Sonne, die ihr so freundlich aufs Gesicht scheint und ihr das Herz auch von innen ganz langsam und vorsichtig aufwärmt.

Plötzlich hört sie eine Stimme. Eine bekannte, wunderschöne Stimme. Uios Stimme. Zuerst denkt die Fee, dass ihre Träume und Wünsche ihren kleinen Verstand foppen. Doch als zum zweiten Mal der Wind Worte zu ihr tragen, die ihrem besten Freund zum Verwechseln ähnlich klingen, reißt das Mädchen ihre Augen weit auf. Und sieht….Uio. Völlig verdattert öffnet die kleine Fee ihren Mund, doch es kommt kein Ton heraus. Uio, ist das wirklich ihr bester Freund?
Dann geht alles ziemlich schnell. Die kleine Fee kann gar nicht mehr sagen, wie sie in die Arme ihres Freundes gekommen ist, warum sie beide am Boden liegen und durch den Sand kugeln. Zoes Wangen sind nass, doch diesmal sind es gute Tränen, Freudentränen. Immer wieder ruft sie den Namen ihres Freundes. Ihre zierlichen Finger streichen über sein Gesicht, seine Haare, seine Arme. Ja, da ist alles noch dran, was zum Ritter-Uio gehört. Sicherheitshalber drückt sie ihr tränennasses Gesicht an Uios Hals, um zu erschnuppern, ob es nicht doch ein gemeines Wunschtrugbild ist, dass sie sich zusammenträumt. Doch da ist er. Dieser ganz besondere Uio-Duft, zwar vermischt sich sein Geruch noch mit etwas Neuen, was sie noch nie an Uio gerochen hat, doch das ist egal. Glücklich stößt das Mädchen einen Freuden-Gluckser aus. Sie klatscht mehrmals in die Hände und schmiegt sich wie eine Katze an ihren Ritter-Retter-Freund. Sicherheitshalber hat sie ihre blau schimmernden Flügel ganz eng an ihren Körper angelegt, damit beim Tollen nichts kaputt geht und damit Uio sie besser umarmen und drücken kann.

Zoe kann gar nicht sagen wie viel Zeit die beiden Freunde dort freudestrahlend im Sand liegen und ihr Glück nicht fassen können, als eine böse, brummige Stimme das Feenmädchen überrascht und mit großen Augen aufschauen lässt.
„Seid ihr Beiden jetzt endlich fertig? Wir haben noch etwas anderes vor, Uio!
Stechend blaue Augen fixieren Zoe und ihren besten Freund. Das blasse Gesicht ist verzerrt von einer garstig-bösen Fratze, die Augenbrauen bilden einen düsteren, gefährlichen Strich und das lange schwarze Haar flattert furchteinflößend im Morgenwind und bildet einen dunklen Schatten um den Großen, der da mit verschränkten Armen nur ein paar Schritte von ihnen entfernt steht.
Oh, nein
Zoe schlägt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Das ist der böse Große mit den langen, schwarzen Haaren, der Uio in den Straßen der Stadt aufgelauert hat und ihm weh tun wollte. Zuerst sitzt das Feenmädchen wie versteinert auf Uios Bauch, doch dann kehrt das Leben in ihren Körper zurück. Hastig schnappt sie sich Uios Hand und zieht ihn nach oben. Diesmal ist kein lieber Cináed zu sehen, der die beiden Freunde vor dem bösen Großen retten kann.
„Los, Uio, schnell. Wir müssen weglaufen!“, ruft das Mädchen und zieht und zerrt hartnäckig an Uios Hand. Doch ihr Freund will sich einfach nicht bewegen. Angst steigt in Zoe hoch und hält ihr Feenherz fest umklammert. Was wenn der böse Große, Uio noch eimal wehtun will?
„Warum kommst du nicht?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 30. Juni 2011, 08:41 Uhr
Es ist so wunderbar Zoe wieder zu haben, zu wissen...zu sehen, dass es ihr gut geht, mit ihr durch den Sand zu drehen, ihr Lächeln zu sehen und das freche Lachen zu hören...einfach toll! Uio ist überglücklich, lacht, tollt, kichert, scherzt und freut sich über das herzliche Wiedersehen seiner Freundin. Seine Feenfreundin wohlgemerkt. Nicht das er und Zoe ein Paar wäre...neeein, neiiin, nein...aber sie sind eben beste Freunde. Wie konnte er sie nur zurücklassen, fragt er sich kurz und schnell schleicht sich wieder ein schlechtes Gewissen an die Oberfläche. "Es tut mir so leid, ich...ich bin froh, dassa du wiede da bist Zoe...jetzt sind wir wieder zusammen, ja!" sagt er und Zoe lacht und nickt freudig. Glücklich schließt er die großgewordene Fee in die Arme. Hach, sie ist garnicht böse auf ihn...wie gut!

Als dann die leicht genervte Stimme seines Meisters, den er übrigens vollens vergessen hat, ihn an sein eigentliches Vorhaben erinnert, vergeht ihm das Lachen und sein Blick wird ernst. "Hm ja...!", sagt Uio etwas nuschelig und senkt den Blick. Zoe ist ganz schnell auf den Beinen und zieht Uio hoch. Doch nicht nur das. Sie zupft sie an seiner Hand und redet irgendetwas von weglaufen. Uio schüttelt den Kopf und nimmt einfach Zoes Hand und drückt diese fest.
"ÄÄhm...Meister? Ihr erinnert euch doch noch an meine Freundin Zoe!", sagt er an Nathan gewand und lächelt verschmitzt. Aber nur kurz, dann reuspert er sich und schaut ernst. "Nun ich dachte sie wäre fort und nun ist sie wieder da, das ist...ähm klasse! Ich mein, sie gehöt zu mir! Nicht wahr, Zoe!", sagt er und wendet sich an Zoe. Wieder umspielt Uio das schelmische Grinsen das Zoe nur zu gut von ihm kennt. "Und Zoe das ist Nathan! Mein Meister...also ich wohne bei ihm und so...!", versucht er Beiden die Situation zu erklären.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 04. Juli 2011, 10:09 Uhr
--> Tränke und Tinkturen Nevisyoli (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1150842097;start=60)

Mit gemischten Gefühlen beobachtet der Hexer die wirklich befremdlich anmutende Szene vor ihm am Ufer. Der kleine Lümmel Uio und eine zierliche Fee, die die Größe eines Menschenkindes angekommen hat, wälzen sich im Sand. Glucksen, Lachen, Klatschen und Freudenschluchzer dringen an sein Ohr, während sich die beiden Kinder im Arm halten und immer wieder gegenseitig ihren Namen rufen. Nur zu gut kann sich Nathanael an die Fee erinnern, mit der Uio durch die Straßen zog, bevor er ihn als seinen Lehrling aufgenommen hat und die Uio so vermisst hat. Nun hat er sie wieder gefunden. Uio strahlt nur so vor Glückseligkeit, das es selbst das Herz des Hexers nicht unbeeindruckt lässt. Ein schmales Lächeln zeichnet sich auf Nathans blassem Gesicht ab, das diesmal frei von Spott und Ironie ist.
Stillschweigend steht der schwarzhaarige Mann da, bis ihm schließlich das ganze Gejuchzte zu viel wird. Der Morgen schreitet immer weiter voran und Uio und er haben noch viel vor. Sewfried braucht ihre Unterstützung bei der Lieferung einer großen Fuhre Fässer für den Kupferkessel und davor will Nathan noch mit seinem Lehrling ein paar Übungen durchgehen. Also setzt er seinen grimmigen Hexerblick auf, den er für jede Lebenslage perfektioniert hat und mahnt seinen kleinen Lehrling zur Eile. Die Reaktion der Fee trifft den schwarzhaarigen Mann allerdings unerwartet. Urplötzlich bricht das Mädchen mit den blauen Flügeln in Panik aus und faselt irgendetwas von abhauen. Mit völlig verängstigtem Gesicht zerrt sie immer wieder an Uios Hand.
Ich wusste gar nicht, dass mein Aussehen so abschreckend ist, stellt der Hexer selbstironisch fest.
"ÄÄhm...Meister? Ihr erinnert euch doch noch an meine Freundin Zoe! Nun ich dachte sie wäre fort und nun ist sie wieder da, das ist...ähm klasse! Ich mein, sie gehört zu mir! Nicht wahr, Zoe! Und Zoe das ist Nathan! Mein Meister...also ich wohne bei ihm und so...!", versucht Uio mit einem verschmitzen Lächeln auf dem Gesicht, die Situation zu retten.
„Ich bin kein vergesslicher Tattergreis! Natürlich erinnere ich mich an deine kleine Feenfreundin“, antwortet Nathan nach einem Augenblick der Stille, „Schön das du sie wieder gefunden hast, aber wir haben jetzt zu tun! Du kannst sie ja an einem andern Tag wieder treffen. Also…“ Er verschränkt seine Arme, lässt seine Augenbraue hoch wandern und gibt seinem Gesicht einen strengen, unnahbaren Ausdruck. Seiner Meinung nach der perfekte mahnende „Meisterblick“.
„Nein. Ich lass Uio nicht mehr allein“, ruft die Fee. Das kleine sommersprossige Ding hat sich schützend vor ihren Freund gestellt. Ihre braunen Augen sind vor Angst geweitet, doch sie weicht keinen Zollbreit, selbst als Uio sie versucht vorsichtig weg zuschieben. „Du bist böse. Ein ganz böser Großer und du tust Uio weh! Er ist mein Ritter-Retter-Freund und ich…ich…“ Auf ein Mal gehen dem groß gewordenen Flatterding die Worte aus und sie dreht sich hilflos und mit Tränen in den Augen zu ihrem Freund um. „Und ich werde nicht zulassen, dass du Uio weh tust! Ich werde ihn beschützen….“
Kindertränen, das hat mir gerade noch gefehlt!
Kopfschüttelnd lässt Nathan den Blick von der Fee zu seinem Lehrling und wieder zu der Fee gleiten.
„Jetzt hör mal zu, Zoe oder wie immer du heißt. Ich habe nicht vor deinem Freund hier weh zu tun, verstanden? Ganz im Gegenteil….Also...“, der Hexer hebt beschwichtigend die Hände. Das sollte jetzt ja wohl reichen, um seinen guten Willen zu zeigen, oder? „Uio und ich haben jetzt zu arbeiten. Ihr könnt ja ein anderes mal spielen.“
Nun kullern dicke Tränen aus den großen, brauen Augen der Fee und bilden feuchte Streifen auf ihren kindlichen Wangen. Und in dem Blick der Fee erkennt der Hexer außer Angst nun auch eine tiefe Traurigkeit.
„Uio, geh nicht weg", schluchzt die Kleine. Sie hält immer noch die Hand des Jungen umklammert. „Bitte, geh nicht weg. Ich hab dich gerade erst wieder gefunden. Lass uns zurück zu Aurian gehen. Die ist lieb und nett. Und die nimmt aus beide bestimmt bei sich auf oder zu Cin, dass ist doch mein Lieblingsgroßer. Er hat auch gesagt, ich kann immer wieder zu ihm kommen und er hilft mir. Bitte, Uio…bitte. Der Große da ist böse. Bitte, komm mit mir!“
Das war ja ein voller Erfolg, Nathan, du böser Großer, stellt der Hexer schmunzelt fest.


-->Tränke und Tinkturen Nevisyoli   (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1150842097;start=62#62)

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 04. Juli 2011, 12:47 Uhr
"Du...du sollst ja auch nicht weggehen, Zoe!" erklärt Uio aufgebracht und nimmt Zoe in den Arm. "Aber ich...ich...",Uio sucht nach den Worten, die er jetzt sagen sollte und schaut hilfesuchend zu Nathan. Doch dieser macht nicht den Eindruck als könnte er ihm jetzt helfen. Wie Auch Zoe hält ihn für einen bösen Mann. Zugegeben ist Nathan nicht immer freundlich und nett, aber als böse würde er ihn jetzt nicht bezeichnen. Uio grübelt und grübelt. "Hör mal Zoe, Nathan ist garnicht so böse, wie du denkst. Das war nur weil...naja, er hatte einen schlechten Tag. Das hat jeder mal! Und ich hab schon mehr Prügel eingesteckt als das, das macht mir garnichts!"
Und da gehen die Augenbrauen seines Meisters zu recht nach oben und Uio lächelt leicht verlegen, aber durchaus frech und sich der Lüge bewusst. Denn wir erinnern uns, hatte Uio Nathan um eine gehörigen Menge Münzen gebracht, die er gewissenlos verprasste! Aber diese Lüge ist ja nicht weiter tragisch, denkt sich Uio und wendet den Blick von Nathan ab und schaut Zoe an. Ist ja auch schon etwas länger her und er ist bestimmt nicht nachtragend...oder? Uio schiebt den Gedanken weg...jedenfalls versucht er es und widmet sich wieder ganz und gar der Fee.

"Weisst du, er ist sogar ganz nett und hat einen großen schwarzen Vogel. Du magst doch Vögel, nicht wahr?" Daraufhin zieht Zoe die Nase hoch. "Lass uns doch zu Aurian gehen, ja Uio?", wimmert sie leise und schmiegt sich an ihn. Uio schluckt schwer und merkt wie ihm warm wird.
"Ich...ähm ich kann auch nicht weggehen, Zoe!", kommt es zögerlich aus dem Jungen heraus. Und wieder schluckt er schwer. "Ich...ich kann nicht... weglaufen... vor dem was ich bin...", so jetzt ist es raus denkt Uio nun ein wenig erleichtert. Er hatte gedacht das brodelnde Gefühl in seiner Brust würde sich lösen, wenn er es sagen würde, aber dem ist nicht so. Wie ein Fisch auf dem trockenen schnapp Uio plötzlich nach Luft, schaut Zoe ins Gesicht und sagt schnell hinterher:"Aber das ich nicht zu Aurian zurückgehe, heißt ja nicht das du nicht bei mir sein kannst...du kannst mit mir kommen!"
Uio versucht Zoe freudig anzulächeln und wischt ihr die Tränen weg. Das Lächeln wirk gequält und Uio fühlt sich ganz und garnicht wohl in seiner Haut. Nein, er mag es garnicht, wenn die kleine großgewordene Fee...ach egal wie groß oder klein sie ist...weint.
Plötzlich läßt er die Fee los und stößt sie sogar etwas von sich weg. Uios Herz schlägt wie wild und sein Atem geht schneller und schneller. "Nein, nicht!", schreit er heraus, als er merkt wie das Mana über ihn zusammenzubrechen droht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Zsuzlpztirrp am 06. Juli 2011, 09:30 Uhr
Zoe weiß nicht wie ihr geschieht. Die kleine Fee versteht das alles einfach nicht. Uio mag nicht mit ihr zurück zu Aurian, Avila und den anderen kommen, auch nicht zu ihrem Lieblingsgroßen Cin. Er will bei dem Großen bleiben, der ihm weh getan hat und der so böse und grimmig drein schaut, als ob er Uio samt der kleinen Fee gleich verschlingen will. Zoe ist überzeugt, der böse Große mag keine kleinen Feen, vielleicht mag er überhaupt keine Feen, egal ob große oder kleine und liebe Retter-Ritter-Jungen wie Uio, mag er sicherlich auch nicht! Das Feenmädchen hält ihren Freund fest umklammert. Die Arme hat sie um seinen Hals gelegt und drückt ihren zierlichen Körper so fest an ihren Ritter-Retter-Freund wie nur möglich. Ihr Herz fühlt sich dabei so unendlich schwer an, das es sie fast auf den Boden zieht. Endlich hat sie Uio wieder gefunden, doch das Wiedersehen ist trotz Freudentaumel und Herzglück, ganz anders als sich die Fee das in den vielen Stunden auf dem schönen Baum in Aurians großem Garten erträumt hat.
Was soll Zoe nur tun?

Die Fee ist so in ihre eigenen Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkt als es plötzlich um sie herum ein bisschen wärmer wird. Erst als Uio sie, ganz bleich um die Nase, von sich wegdrückt und so was Ähnliches wie „Nein, nicht!“ ruft, schaut die kleine Fee überrascht auf. Sie schürzt die Lippen und blickt überrascht zu Uio, der mit weit aufgerissenen Augen auf seine Hände starrt. Aber da ist nichts, außer das es halt ein bisschen wärmer ist als sonst, aber sonst nichts, gar nichts was einem tapferen Ritter-Retter Angst machen könnte. Sie will gerade nach Uios Hand greifen, um ihn zusagen, dass er sich doch gar nicht fürchten muss, dass alles gut ist, als plötzlich der böse Große, mit Namen Nathan, neben ihrem Freund steht.
Grob packen seine großen langen Hände nach Uios Schulter und schubsen ihn Richtung Ildorel, so dass ihr Freund mit einem lautem „Batsch“ in die Brandung plumpst und mit dem Hosenboden und beiden Händen im Wasser sitzt. Wäre das alles nicht so schlimm und aufregend, hätte das Feenmädchen über Uios verblüfftes Gesicht lachen können. Ein klein bisschen durchsichtiger Dampf kräuselt sich von der Wasseroberfläche, dort wo Uios Hände von Wasser bedeckt sind, durch die Luft und wird vom lauen Morgenwind gleich verweht. Zoe findet, dass es schön aussieht.
Doch weniger schön ist, dass der Große sich nun vor ihrem ganz blass ausschauenden besten Freund aufgebaut hat und mit einem schrecklich wütenden Blick, der Zoe natürlich furchtbar Angst macht, Uio ausschimpft.
„Verdammt noch mal, wie oft habe ich dir gesagt, dass du deine verfluchten Gefühle unter Kontrolle haben musst? Wie oft? Wenn wir nicht täglich deine Kräfte schulen würden und ich dich nicht dazu zwingen würde, dein Mana zu verbrauchen, dann wären deine Hände jetzt nicht nur einfach ein bisschen heißer geworden!“
Der Große macht einen Schritt zu Uio und packt ihn grob am Kragen seines Hemdes. Ein Schwup und er hat ihn wieder auf die Füße gezogen.
„Wir werden jetzt morgens und abends üben. So lange bis zu endlich kapierst, wie man Magie lenken und steuern kann. Ich habe keine Lust, dass du mir das Dach über dem Kopf abfackelst oder gar Kali oder Ar…“
„Laß Uio los…“, ruft die Fee todesmutig. Ihr kleines Herz schlägt so schnell wie der Flügelschlag eines Kolibris, aber trotz ihrer Angst stellt sie sich neben ihrem Freund. Ihre schmalen, zierlichen Hände umfassen Nathans große Pranken und versuchen Uio aus seinem Griff zu lösen. Der wütende Blick des Großen streift das Mädchen und lässt sie ganz doll zittern, trotzdem lässt sie nicht los.
„Du solltest deiner Freundin mal erklären, dass ich nicht ihr Feind bin. Ansonsten vergesse ich mich noch wirklich, bei dem ganze Gekreische und Gezeter, das hier beide hier veranstaltet. Und dann werden wir beide unsere Konzentrationsübungen machen. JETZT! Sofort! Und du….“ Die eisblauen Augen des Großen durchbohren fast die kleine Fee, als er sie mit scharfer Stimme anspricht:
„Du haust ab und lässt uns verdammt noch mal in Frieden oder …“
„Nein, nein…ich lasse Uio nicht alleine…“ Entsetzt reißt sie ihre Augen auf. „Niemals….“
„Oder du setzt dich irgendwo hin, hältst gefälligst deinen Mund und lässt Uio und mich unsere Arbeit erledigen, Verstanden?“

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 09. Juli 2011, 10:01 Uhr
Wie ein begossenes Kätzchen sitz Uio im Idorell und spuckt Wasser und hustet. Er hat eine große Portion Wasser geschluckt, die er nun wieder heraus bekommen will. Bedröppelt sitzt er da und lässt die Worte von Nathan über sich ergehen. Seufzend schaut er auf die kleinen Dampfschwaden, die von seinen Händen aufsteigen. Das hatte er nicht gewollt. Wieder ein mal...
>„Verdammt noch mal, wie oft habe ich dir gesagt, dass du deine verfluchten Gefühle unter Kontrolle haben musst? Wie oft? Wenn wir nicht täglich deine Kräfte schulen würden und ich dich nicht dazu zwingen würde, dein Mana zu verbrauchen, dann wären deine Hände jetzt nicht nur einfach ein bisschen heißer geworden!"<
"Ich hab es nicht gemerkt...also doch ich mein...ich hab sie doch losgelassen, es ist nichts passiert!", will er zu seiner Verteidigung rufen, bringt es aber nicht richtig heraus. Jedenfals hört Nathan ihm nicht zu.
Vielleicht besser sonst gibs ne Ohrfeige, denkt Uio und läßt sich wieder aus dem Wasser fischen.
>„Wir werden jetzt morgens und abends üben. So lange bis zu endlich kapierst, wie man Magie lenken und steuern kann. Ich habe keine Lust, dass du mir das Dach über dem Kopf abfackelst oder gar Kali oder Ar…“<

"Ja..ja Meister!", kommentiert er die Worte weiter als sich plötzlich Zoe zu Wort meldet!
>„Laß Uio los..."<
>„Du solltest deiner Freundin mal erklären, dass ich nicht ihr Feind bin. Ansonsten vergesse ich mich noch wirklich, bei dem ganze Gekreische und Gezeter, das ihr beide hier veranstaltet. Und dann werden wir beide unsere Konzentrationsübungen machen. JETZT! Sofort! Und du...Du haust ab und lässt uns verdammt noch mal in Frieden oder …“<
>„Nein, nein…ich lasse Uio nicht alleine…Niemals….“<
>„Oder du setzt dich irgendwo hin, hältst gefälligst deinen Mund und lässt Uio und mich unsere Arbeit erledigen, Verstanden?“<
"Ähm...ich ähm..."fängt Uio an Hustet einmal und wringt sein Hemd mehr schlecht als recht aus, "...ja ich mach meine Übungen, Meister! Und Zoe...Zoe...?"
Uio legt den Kopf schief und lächelt Zoe immer noch etwas bedröppelt an. " Du kannst auf meiner Schulter sitzen wenn du magst! Und außerdem...hab ich...Hunger Meister?", schließt er mit einem frechen Grinsen.

Wenige Minuten später sitzen Uio und Nathan um den altbekannten Freund den Holzstapel. Beide haben die Augen geschlossen. Auf Uios Schulter sitzt die kleine Fee und baumelt mit den Beinchen, während Uio sich vergeblich versucht zu konzentrieren. Lächelnd schmiegt Uio seinen Kopf an die kleine Fee und blinzelt ein wenig. Es wird schon alles gut werden, denkt der Junge. Zoe wird schon verstehen, wenn er ihr das alles noch einmal richtig erklärt!
Der weitere Tag verläuft ohne Zwischenfälle, wenn man von der heißen Debatte zwischen dem jungen Lehrling und seinem Meister um das Feenmädchen mal absieht. Nathan war natürlich wenig begeistert davon, dass Uio seine Freundin unbedingt mitnehmen will. Doch sowohl Uio als auch Zoe haben darauf bestanden nicht mehr von einander getrennt zu sein. Niemals. Doch Zoe hat so lange gefleht und gebettelt, dass sein Meister schließlich völlig entnervt zugestimmt hat. Nun sitzt Zoe auf seiner Schulter und beobachtet ihren Freund genau und natürlich auch den Nathan. Gemeinsam gehen sie vom Strand in handwerkerviertel, wo schon die nette Frau des Küfers auf sie wartet. Sie ist von der leinen Fee hell auf begeistert und nimmt Uio samt seiner Freundin, bevor es an die Arbeit geht, mit in die Küche. Uio kann Zoe zum Glück überreden, dort auf ihn zu warten, bis er sie dann später abholt. Darauf lässt sich Zoe ein, aber hin und wieder kommt sie herbeigeflogen und schaut nach Uio, ob er noch da ist und wie es ihm geht!
Am Abend dann gehen die Drei in Richtung Kupferkessel und Uio versucht Zoe mit einfachen Worten alles zu erklären. Warum er fortgelaufen ist, das seine Feuerkraft einfach kommt, wenn sie will und er sie nicht verletzten will, das er und auch Nathan  Hexer sind und man solche Leute einsperrt und er dachte, Zoe könnte glücklicher werden bei Aurian, als wenn er sie in das Schlammassel mit hineinzieht!
"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht allein lassen, aber ich wollte dir auch nicht wehtun!", schließt er seine Worte ab und fährt mit dem Finger über ihr kleines Gesicht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 24. Nov. 2011, 12:44 Uhr
Straßen der Stadt (http://forum.weltenstadt.de/?board=stadtrpg;action=display;num=1148836129;start=189#189)

Im Herbst 2010


Wortkarg wie immer in den frühen Morgenstunden des Tages geht Nathan neben seinem Lehrling durch die Straßen und Gassen der Stadt. Rechts und links von ihm drängen sich ein paar Stadtbewohner vorbei, doch Nathan versucht sie einfach zu ignorieren. Eine Fähigkeit, in der der schwarzhaarige Mann die letzten Monden recht annehmbare Forstschritte gemacht hat.
Während Uio wie so oft seinen Mund nicht stillhalten kann und unentwegt irgendetwas vor sich hin plappert, hört Nathan seinem Schüler nur mit einem halben Ohr zu. Wenn er sich so recht überlegt, war es heute die richtige Entscheidung das Feenmädchen bei Kali und Aruna zu lassen, ein Plappermaul ist schon genug. Zwei grenzen an Folter. Aber zu Nathans Erstaunen und zu seinem großen Glück verstehen sich Zoe und Kali bestens. Nicht das man sich mit Kali nicht verstehen könnte, doch im Gegensatz zu ihm und der Fee hat Uio bis heute keinen Zugang zu Nathans Gefährtin gefunden.
Seis drum. Es ist nicht Nathans Aufgabe irgendwelche Symapthien herzustellen, die nicht vorhanden sind. Der Hexer genießt es auf jeden Fall das quirllige Feenmädchen den einen oder anderen Tag bei Kali und ihrem Kind zurücklassen zu können und seinen Tagesgeschäften ohne Störungen nachgehen zu können.

Uio und sein Meister haben gerade den Marktplatz mit all seinen Marktständen verlassen, als Nathan plötzlich ein Backteilchen in Uios Fingern erblickt. Ein dünner Faden Dampf steigt von dem mit Pflaumenmuss gefüllten Gebäck auf, während der Junge mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht seinen Meister seinen „Schatz“ entgegen hält.
"Mhhhh...auch mal abbeißen?"
Völlig unvorbereitet trifft den Rotschopf Nathans Rechte mitten auf die Wange. Die Kraft der Ohrfeige lässt seinen Kopf zu Seite segeln. Das Backteilchen fällt mit einem leisen „Batsch“ auf den matschigen Boden, kullert noch einwenig, um dann zwischen Meister und Schüler liegen zu bleiben.
„Wie oft….“, zischt Nathan. Seine Augenbrauen sind zu einem bedrohlich anmutenden Strich zusammengezogen, während Nathans blaue Augen vor Wut funkeln wie Talyras Sternhimmel bei Nacht. „ Wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht stehlen sollst! Bist du so dumm oder tust du nur so….“
Doch da bahnt sich eine Bäuerin mit einem vollen Handkarren ihren Weg durch die Gasse in Richtung Marktplatz und der Hexer hält inne. Ihr stechender Blick bleibt auf den beiden Gestalten kurz hängen, doch dann zieht sie weiter, ohne sich weiter um Nathan und Uio zu kümmern. Es ist schließlich ein alltägliches Bild: ein Vater, der seinen ungezogenen Sohn maßregelt. Trotzdem wartet Nathan bis das Weib samt ihren Handkarren hinter der nächsten Ecke verschwunden ist, bevor er sich wieder Uio zuwendet.
„Die Zeiten sind vorbei, dass du es dir leisten kannst, auf irgendeine Weise aufzufallen. Willst du, dass die Blaumäntel auf dich aufmerksam werden? Willst du das? Willst du in den Kerker wandern und dann, wenn du das Feuer nach ein paar Tagen nicht mehr zurückhalten kannst, als Hexer verurteilt werden? Oder du wirst auf eine dieser Schulen geschickt, egal ob du willst oder nicht. Glaub mir, nach dem was DU möchstest, was du dir wünscht, wird dich dann keiner mehr Fragen!“
Uios Naivität macht den Hexer krank, immer wieder fällt der Junge in seine alten Handlungsmuster zurück. Natürlich tut er das, niemand kann sich nur in ein paar Monden ändern. Nathan weiß das nur zu gut. Schließlich war er selbst einmal ein heimatloses Straßenkind gewesen, das sich durch Diebstahl, Betteln und einfache Arbeiten notdürftig am Leben hielt. Doch auch er hat lernen müssen, dass gewisse Regeln existieren, an die es sich zu halten gilt, wenn man mit einer Fähigkeit, wie die ihre geboren worden ist und außerhalb des Gesetzes überleben will.
Ohne sich weiter um seinen verdutzt dreinschauenden Lehrling zu kümmern, stiefelt Nathan weiter in Richtung Ildorel. Uio wird ihm folgen, was sollte der Junge denn auch sonst tun. Auch das ist eines der Dinge die Nathan aus seiner eigenen Lehrlingszeit gelernt hat. Egal wie wütend er auf seinen damaligen Hexenmeister auch gewesen war, wie sehr er dessen Engstirnigkeit, Strenge und die harten, ungerechten Strafen gehasst hatte, er ist immer wieder zu ihm zurückgekehrt.

Die Sonne schiebt gerade ihre ersten herbstlichen Sonnestrahlen über den Rand des Ildorel als Uio und Nathan an ihren abgestammten Platz weit abseits jeglicher Spaziergänger, Fischer und sonstigem Fußvolk, das sich am Ufer herumtreiben könnte, eingenommen hat. Gut versteckt zwischen ein paar mit Segen bewachsenen Sanddünen haben sich Meister und Schüler mit verschränkten Beinen hingesetzt. Auch für den erfahrenen Hexer ist es immer noch nicht einfach, sich in diesen tranceartigen Zustand hineinzufinden. Besonders an Tagen wie diesen, an denen seine Gedanken durch Wut oder andere Emotionen zu sehr im Hier und Jetzt gefangen sind . Für einen ausgebildeten Magier zählen solche Konzentrationsübungen zum Einmaleins der Zauberkunde, für Nathan und seinen kleinen Schüler ist es jedoch immer wieder von neuem eine Herausforderung, die ihre ganze Willenskraft beansprucht. Während Uio sich verzweifelt bemüht sich zu sammeln, verfällt sein Meister nach einer Weile in eine tiefe Meditaion. Er liebt es den Fluss der Energie zu folgen, die allen Dingen inne wohnt. Auch wenn er seine Augen geschlossen hat, heißt das nicht, dass sein Geist blind ist für die Welt, die ihn umgibt. Er braucht seine Augen nicht, um sehen zu können. In diesem Zustand zeigen die Pflanzen, die Tiere ja selbst der Boden samt lebloser Materie ihr wahres Gesicht. Ein Meer aus pulsierender Energie, die sich in Nathans Kopf als schimmernde blau-weiß leuchtende Umrisse widerspiegelen. In ihrer Mitte befindet sich der schwarzhaarige Hexer, der selbst seine Mana in alle Richtungen störmen lässt und sich so mit der ihm umgebenden Energie zu vereinen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyall am 24. Nov. 2011, 18:32 Uhr
Herbst 510

Gähnend beobachtet Lyall die Karren und Passanten, welche sich in einem langsamen Trott am Tor des Anwesens vorbei schieben.
Talyra beginnt aufzuwachen und das noch bevor die Sonne sich über den Horizont geschoben hat.
Die Wargin mag diesen Abschnitt des Tages, das Zwielicht der Dämmerung und die Stille, die sich jedoch schon bald vertrieben sehen würde, durch die Rufe der Marktschreier und Kinder, sowie durch die verschiedensten Laute des Stadtlebens.
Durch Bernsteinaugen beobachtet die Schattenwölfin die Akteure, die am täglichen Schauspiel der erwachenden Stadt teilnehmen.
Leute mit ehrlicher Arbeit suchen sich mit kleinen, verschlafenen Augen einen Weg durch die Menge und auch schon die ersten Straßenkinder rasen durch die Gassen und springen von Tor zu Tor, lachend in ihre Spiele vertieft.
Blaumäntel patrouillieren in den Straßen, alleine und paarweise, immer auf der Jagd um Unschuldige zu beschützen und Regelbrecher ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Die Stimmen der Händler beginnen zu ertönen, ihr alltäglich gleicher Singsang brandet an Lyalls feine Ohren, wie es die schäumenden Wellen des Ildorel tun, während die Herbststürme toben und das Wasser an das sandige Ufer vor dem Hauptgebäude des Anwesens peitscht.
Barden und Geschichtenerzähler nehmen ihre Plätze auf Mauern oder Wandvorsprüngen ein, immer auf der Suche nach zuhörwilligem Publikum.

Eine Zeit lang bleibt sie liegen, durch halb geschlossene Augen die verschiedensten Menschen und Wesen betrachtend.
Nach einer Weile, reißt der Strom der Passanten ab und sie nutzt diesen Moment um sich zu strecken, geräuschvoll zu gähnen und setzt sich dann hin, um sich ihrer morgendlichen Fellpflege zu widmen.
Noch hat sie etwas Zeit, bis Avila mit dem Frühstück in der Küche wartet und auch ihren morgendlichen Dienst des Anheizens hat sie schon gewissenhaft erledigt.
Langsam wird sie des Auf-die-Straße-Starrens überdrüssig und beschließt ihre Beine vor der Arbeit auf dem Anwesen noch etwas zu vertreten.
Kurz überlegt sie, ob sie hinunter zum Hafen laufen soll, ein- und ausfahrende Schiffe beobachten, doch dann entschließt sie sich für einen kleinen Spazierlauf auf dem hellen Sandufer des Sees hinter dem Anwesen.
Je näher sie dem Ufer kommt und umso ungeschützter, ohne festen Baumbestand der Garten dalag, desto frischer blies der Wind vom See.
Lyalls dichte schwarze Pelzkrause am Hals und im Genick wiegt sich sacht in der auf- und abflauenden Brise.
Nebelschwaden umkränzen das blass schimmernde Wasser des Ildorel und bewegen sich wie die Geister von Schiffbrüchigen ein paar Krallenlängen über der Wasseroberfläche.

Etwas ungelenk quetscht sich die Wölfin durch einen schmalen Spalt in der Hecke, von der aus ein Trampelpfad zum Ufer führt.
Ihr Winterfell ist dicht und wärmt sie gut, sodass kein Wind oder die Feuchtigkeit des Morgens zu ihrer Haut hindurch dringen kann. Und doch fordert die Hecke einen Wegzoll, bestehend aus ein paar Büscheln hellerer Unterwolle, die spitze Äste aus dem Fell der Wargin heraus gezupft haben.
Sie lenkt ihre Schritte zum algenbedeckten Ufer und dann nordwärts in Richtung der sich höher auftürmenden Dünen.
Interessiert schnuppert sie in die Luft, den graublauen Duftfaden eines Kaninchens witternd.
Auch wenn dieser schon ein paar Tage alt war, beschließt sie der Duftspur zu folgen, denn ihr Jagdtrieb ist geweckt.
Sie ist nicht hungrig und würde das Kaninchen nicht töten, selbst wenn sie es wieder Erwarten aufstöbern würde.
Der Wölfin geht es nur um das Finden, Erschnüffeln und die Spannung des Suchens.
Mit der Nase am Boden untersucht sie den Strand und entfernt sich dabei immer weiter vom Grund und Boden des Anwesens de Winter.
Ein paar Dünenhügel und -täler später, entdeckt sie einen Bau, der in den weichen Grund des Ufers gegraben wurde, nun jedoch verwaist daliegt.
Mit wölfischer Neugier steckt sie ihren Kopf in den Eingang der kleinen Höhle, doch nur ihre Schnauze passt hinein. Eine kleine Sandlawine wird ausgelöst und ergießt sich über ihren Kopf und in ihre Augen.
Empört zieht sie den massigen Kopf hervor, schüttelt sich mehrmals ausgiebig und niest protestierend.
Mit schief gelegtem Kopf und aufmerksam nach vorn gerichteten Ohren lauscht sie auf verräterische Töne.
Ihr menschliches Bewusstsein schalt sie eine Närrin, wussten doch beide, dass kein Tier mehr in dieser Behausung zu finden sein würde.
Doch die Wölfin tut so, als hätte sie die Einwände ihrer menschlichen Seite nicht vernommen und buddelt enthusiastisch mit ihren Vorderpfoten im Sand, den Eingang verbreiternd.
Mehrere Minuten ist sie nun schon so zugange und vollkommen eingehüllt in Staub und Sand, da bemerkt sie eine Veränderung in den sie umgebenden Luftschichten.
Das Gefühl breitet sich über sie aus, lässt ihr Fell zu Berge stehen und ihre Haut juckt, als hätte sie sich in einen aufgewühlten Ameisenhaufen gesetzt.
Die Spitzen ihres Fells geben ein seltsames Knistern von sich und weder die Wölfin noch Lyall wären sehr erstaunt darüber gewesen, kleine Blitze von Haarspitze zu Haarspitze springen zu sehen.
Diese bleiben jedoch aus und beide Entitäten, vereint im Körper der Wölfin, sind sich sicher so etwas noch nie vorher vernommen zu haben.
Einig sind sie sich zudem, dass es eine Art von Energie sein muss, die dort über den Dünen angezogen wurde.
Die Welt um sie herum hatte sich nicht verändert, doch die feinen Sinne der Wölfin spüren diese Entfaltung von angezogener Macht.

Sich noch einmal kräftig schüttelnd entledigt sie sich des beigefarbenen Überzuges aus Sand und Erde, und beginnt die Dünen empor zu klettern und wieder hinab, welche sie von der Quelle dieses seltsamen neuen Spektakels trennen.
Hohes Gras, Mauerpfeffer und ein paar Queller wachsen auf dem Rand der Düne, die wie ein Vulkan aus Sand die anderen überragt.
Flach auf dem Bauch liegend schieben ihre Hinterpfoten sie weiter, bis sie in den kraterartigen Mittelpunkt des Sandaufwurfes blicken kann.
Und was sie dort erspäht, lässt sie fast aufgeregt knurren.
Dort unten sitzt Uio, anscheinend mehr als bemüht still zu halten und nicht herumzuhampeln.
Neben ihm sitzt ein langhaariger Mann, dessen Augenbrauen grimmig eine Falte über der Nasenwurzel aufwerfen.
Schräg hinter ihnen spähend, kann sie nicht erkennen, ob sie die Augen geschlossen oder offen halten, offensichtlich – oder besser gefühlt offensichtlich- ist, dass vor allem der Mann neben Uio die Energien bündelt und wohl „aufsaugt“.
Bei näherer Betrachtung erkennt sie den Schwarzhaarigen, doch sicher ist sie sich nicht.
Kann es nicht der stumme und grimmige Knecht von Glyn – y – Defaid sein, welcher am Blumenball des Anwesens mit Emrys und Konsorten angereist war, um bei der Arbeit zu helfen?
Leider kann sie dies nicht mit Bestimmtheit sagen.
Weder war sie ihm damals als Wolf begegnet und der Wind wehte von ihr herunter zu ihnen, sodass sie nicht sagen konnte ob es zweifelsfrei sein Geruch war.

Dann bleiben ihre Augen wieder auf dem Jungen hängen.
Lyall muss zugeben, dass sie froh ist ihn aus dem Anwesen heraus zu haben. Doch ihre Herrin hat der Verlust -warum auch immer in Eas Namen! - geschmerzt und mehrere Wochen lang hatte sie Lyall hinaus geschickt, ihn zu suchen. Ohne Erfolg.
Die Spuren waren zu alt gewesen und verloren sich im Gewirr der Gassen oder vermischten sich mit neuen stärkeren Gerüchen zu einem kakophonischen Duftbrei.
Es musste mehr an dem Kerlchen dran sein als ein Bündel aus schlechten Manieren und vorlautem Verhalten... was, ist ihr mehr als egal. Doch sie muss diesen Fund der Lady berichten.
Wie lange sie wohl Zeit hatte, bis sie dieses „Treffen“ aufgaben und wieder sonst wo in Talyra verschwinden würden?
Doch diesmal würde sie sich nicht abschütteln lassen und kein Duftöl und -wässerchen diesseits des Ildorel würde sie davon abhalten!
Oder sollte sie lieber hier warten und ihnen folgen?
Würden sie es bemerken?
Zumindest traut sie dem Mann zu, sie zu entdecken.
Langsam zieht sie sich vom Dünenrand zurück und legt sich knapp darunter nieder. Doch sie lauscht jedem Atemzug der beiden Menschen.
Wenn sie diese Energien kanalisieren konnten, konnten sie ihr damit auch schaden? Oder ist es nur eine Art intensiverer Meditation?
Und vor allem... konnten sie ihrer Herrin damit schaden?
Auch wen sie Magierin ist, so hat sie doch in den Jahren mit Lyalls Anwesenheit nie Magie gewirkt. Vielleicht tat sie dies ja auch nur in der Steinfaust?
Seis drum... sollte ihre Herrin in Gefahr sein, würde die Wölfin ihr schon zu helfen wissen.
Und sie kann den wölfischen Gedanken nicht unterdrücken, dass es ohne Kehle gewiss schwer sein würde, Zauber zu sprechen.
Ein Knecht der zaubern kann. Vielleicht sogar etwas böses im Schilde führt!
Kam Uio nicht irgendwo aus dem Untergrund? Zumindest hatte er bei ihrem ersten Treffen sehr danach gestunken.
Zwielichtige Gestalten durften ihm daher nicht fremd sein.
Wer bewegt sich schon so weit aus der Stadt hinaus, um bei dieser Kälte irgendwo in Dünen zu sitzen und tonlos den Mund zu bewegen?
Auch wenn ihr der Gedanke nicht gefällt diesen Bengel aufgespürt zu haben mit dem Ergebnis, dass er vielleicht wieder im Anwesen wohnen könnte, so muss sie ihrer Herrin doch Bescheid geben.
Warum der Mann freiwillig bei Uio sitzt, kann sie ebenso nicht wirklich nachvollziehen.
Fast schon ein Schulterzucken fertig bringend, trollt sich die Wölfin leise den Weg zurück zum Anwesen.
Sie würde ihre Herrin wohl wecken müssen, wenn diese nicht wieder die Nacht über ihren Papieren verbracht hatte.
Und das was sie ihr zeigen würde, würde ihr gewiss nicht gefallen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 25. Nov. 2011, 10:52 Uhr
Uio steht da, schaut Nathan nach und reibt sich die Wange. Nein, er ist nicht dumm oder so, er war nicht auffällig und es hat ihn niemand gesehen. Er hat das schon hunderte Male gemacht. Wieso kann der schwarzhaarige Hexer nicht das darin sehen, was Uio darin sieht, etwas gutes. Ein Handwerk wie jedes andere auch!
Aber Widerworte oder Diskutieren bringen nichts, Nathan hat Uio schon oft klar zu verstehen gegeben, was er davon hält und ist stinksauer. Uio will ihn besser nicht noch mehr reizen. Noch einen letzten Blick auf das im Dreck liegende Backteilchen, ein Seufzer und der Junge mit den rotverwuschelten Haaren setzt sich still in Bewegung. Seine brennende Wange reibend und den Abstand zwischen ihn und Nathan einhaltend, geht er hinter ihm her zu der Stelle an der sie jeden Morgen sitzen.

Ohne Worte begibt sich sein Meister in die Meditation. Uio unterdrückt ein Seufzen und den Drang minutenlang sich herumzubewegen, zu rutschen, mit den Händen hier und da Sand wegzubuddeln, um die passende bequeme Position zum sitzen zu finden. Eine Backfeife po Tag genügt dem kleinen Hexer von seinem Meister! Also versucht er so gut es eben geh, still zu sitzen, keine Grimassen zu machen und sich zu konzentrieren...was ihm eher schlecht als recht gelingt. Er kann sich nicht recht entspannen und sitzt verkrampft da. Immer wieder spürt er die mahnenden Blicke von Nathan auf sich und schließlich nach einer ganzen Weile kann er nicht anders als einen riesigen Seufzer von sich zu geben. "Das klappt heute nicht und..." nuschelt er und blinzelt zu Nathan herüber. Den Satz beendet er dann doch lieber nicht, schließt wieder die Augen und versucht erneut zu konzentrieren.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 22. Dez. 2011, 16:34 Uhr
<< Anwesen de Winter

Die Wargin stürmt die Dünen entlang und Aurian hat Mühe ihr zu folgen. Nur ab und zu bleibt Lyall stehen, um auf ihre Herrin zu warten. Irgendetwas hat sie sehr aufgeregt, die Gefühle, die die junge Frau von ihr empfangen kann sind verwirrend. Zum einen mischen sich die Emotionen vom Mensch und Wolf und zum anderen ist sie aufgeregt.  Und bald kennt Aurian auch den Grund: Eben folgt sie der Wargin eine Düne hinauf, von der man gut den Strand überblicken kann. Lyall ist auf der Kuppe stehen geblieben und starrt hinunter. Was Aurian da unten erblickt lässt sie zusammen zucken: Ein Mann mit langem schwarzen Haar und ein Junge.   Gleichzeitig spürt sie das Knistern von Magie in der Luft. Und ihre geschärften Elbensinne verraten ihr, wer da unten allem Anschein nach Magie wirkt: Es ist Uio, jener Gassenjunge der vor einigen Wochen Hals über Kopf das Anwesen verlassen hat. Auch der Mann kommt ihr bekannt vor, doch sie kommt nicht darauf woher. „Was bei allen Göttern …?“ Sie lässt den Satz unvollendet. In ihrer Brust streiten zwei Seelen: Die der Gardistin, die dem allen Anschein nach verdächtigem Treiben auf den Grund gehen will und die der Frau, die den Jungen beschützen will, die weiß wie es ist mit der eigenen Magie allein zu sein.
So atmet sie tief durch und beginnt dann, zum Strand hinab zugehen. Lyall folgt ihr auf dem Fuß, immer bereit, ihre Herrin zu beschützen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 27. Dez. 2011, 10:30 Uhr
Völlig in die Welt der Magie und Energie versunken sitzt Nathanael im Sand. Kalter Wind wirbelt kleine Böen Sand zwischen den Dünenpflanzen auf, die eine dünne gelbe Staubschicht auf der dunklen Kleidung von Meister und Schüler hinterlassen. Die Zeit vergeht, ohne dass der schwarzhaarige Mann ein Gefühl dafür hat, wie lange er und Uio schon zwischen den mit Seggen bewachsenen Sandhügeln ihre Kräfte schulen. Sind es erst ein paar Augenblicke oder doch schon Stunden, die er im Meer aus pulsierender Energie verbracht hat? Der niedrige Stand der Sonne am nebelverhangenen Horizont spricht für einen eher kurzen Zeitraum. Der Hexer lockert einwenig seine verspannten Schultern, bevor er seinen Trance ähnlichen Zustand gänzlich löst und seine Augen öffnet. Die blaue energiedurchflutete Welt vor seinem geistigen Auge, weicht einer trüben spätherbstlichen Realität. Die Sonne mogelt nun ihre ersten Strahlen über den Rand der Dünen und der eisige Nordwind lässt Nathan vor Kälte frösteln. Er zieht seinen schweren Mantel einwenig enger um die Schultern, während er mit einem schmalen Lächeln auf dem Gesicht seinen Schüler mustert. Uio, der kleine Feuerdämon. Winzige Schweißperlen haben sich auf der Stirn des Jungen gebildet, der sich gerade verzweifelt bemüht, sich auf das Treibholz vor seinen Füßen zu konzentrieren. Mehr schlecht als recht gelingt es dem Jungen, sein Mana nach seinem Willen fließen zulassen. Wenn der Lümmel dieselbe Geschicklichkeit und auch dieselbe Begeisterung für die Magie wie für den Diebstahl von Backwaren aufbringen würde, könnte er viel bessere Fortschritte machen. Doch Nathans Wut auf seinen jungen Schüler ist während der Meditation verfolgen. Eher belustigt, als zornig beobachtet er Uios verzweifelte Versuche.
„Meister?“
„Hm?“
„Meister? Ich glaube gleich…gleich…hab ichs. Ich spüre es ziehen. Da unten im Bauch kribbelt’s.“ Uio hebt seinen Kopf und blickt Nathan mit großen runden Kinderaugen an.
„Mach die Augen zu und konzentrier dich weiter!“
Der Junge seufzt und verzieht sein Gesicht zu einer leidenden Fratze, dann schließt er wieder die Augen.
Nun spürte auch Nathan ein Knistern in der Luft. Es ist nur schwach, aber trotzdem reicht es, um die feinen Haare auf seinen Armen aufzurichten.
„Du bist auf dem richtigen Weg, Uio!“
„Och menno… das ist so anstrengend!“ Uio zieht seine Nase kraus. Gleichzeitig beginnt er, auf seiner Unterlippe herumzukauen, eine Eigenart, die der Kleine immer wieder zeigt, wenn er sich verzweifelt versucht, auf etwas zu konzentrieren.
„Meister?“ Ein Auge des Jungen öffnet sich.
„Was? Du sollst auf deine Magie achten und nicht quatschen!“
„Ich meine doch nur, dass...“ Urplötzlich hält Uio inne. Der gequälte Gesichtsausdruck des rothaarigen Junges ändert sich. Er reißt seine Augen auf und nach einem kurzen Augenblick der Unsicherheit steht in dem blassen Kindergesicht blankes Entsetzten. Ein geflüstertes „Oh nein…“, entfährt seinen Lippen. Uios Blick ist nicht auf seinen Meister gerichtet, sondern er fixiert irgendetwas hinter seinem Rücken im weitläufigen Dünenfeld. Etwas, was dem Straßendieb so eine Angst ein jagen muss, dass er sogar den Ärger, den er von seinem Meister bekommen wird, weil er einmal mehr seine Übung abgebrochen hat, in Kauf nimmt!
„Was bei allen neun Höllen…“, knurrt der Hexer und dreht sich um. Doch auch er bringt seinen Satz nicht mehr zu Ende.
Verdammt, durchzuckt es seine Gedanken, als sein Blick auf eine schlanke Frau in Begleitung eines übergroßen, schwarzen Köters, fällt, die mit langsamen, aber selbstsicheren Schritten die Düne herunter geht. Das hat ihm gerade noch gefehlt!
„Nein..sie…sie haben mich gefunden!“ Uios Stimme zittert wie Espenlaub. Nathan spürt förmlich die Angst seines Schülers.
Gefunden? Die Fremde kommt näher, immer näher und da erkennt auch Nathan, wer gerade die beiden Hexer entdeckt hat.

Ohne Zweifel handelt es sich bei der Fremden um Aurian de Winter. Eine Bekannte von Cináed, auf deren Anwesen Nathan im Grünglanz bei diesem dämlichen Blumenball mit dem anderen Gesinde Glyn-y-Defaids als Aushilfe gedient hat. Nicht das er besonders viel mit ihr zutun gehabt hätte, aber ihr Gesicht hat er sich wie selbstverständlich bei ihm eingebrannt. Denn diese Frau ist nicht nur Besitzerin eines angesehen talyrischen Anwesens, sondern sie ist in erster Linie Magierin. Und das Nathan, der Hexer, nicht unbedingt gut auf die diese Berufsklasse zu sprechen ist, ist nichts Neues. Doch es ist nicht nur die Tatsache von einem „Magier“ entdeckt worden zu sein, die es Nathan eiskalt über den Rücken laufen lässt. Nein, Aurian de Winter ist eine besondere „Magierin“: sie ist Garde-Magierin! Und Nathan ist sich sehr wohl bewusst, welche Aufgabe die Stadtgarde innehat und was das für ihn, den Hexer, bedeutet. Natürlich kennt Nathanael, diese vermaledeiten Regeln und Codexe der Magier, die es ihm als Hexer verbieten, sich eines anderen magisch Begabten anzunehmen, ihn auszubilden und ihn zu etwas „Verdorbenem“ wie ihm zu formen. Mehr als einmal wurde er gezwungen den „Codex Magica“ auswendig zu lernen, herunter zu beten und hoch und heilig zu versprechen, sich für immer und ewig an die Regeln zu halten. Die Alternativen mit denen man ihm gedroht hat, waren Kerker, Entzug seiner Kräfte und sogar der Tod. Immer wieder hielten sie ihm sein angebliches Schicksal vor, das ihn irgendwann ereilen würde, als so genannter „Gebrannter“ als seelenlose, wahnsinnige Kreatur, die irgendwann von ihren Kräften aufgezehrt würde. Doch Nathanael hat nie daran geglaubt. Nie daran geglaubt, das die Mär von den Gebrannten mehr als ein Schreckensalbtraum ist, mit dem die Magier versuchen Hexer wie ihn zu kontrollieren und gefügig zu machen. Sein Meister hat ihm davon erzählt, dass Magier diese Geschichte erfunden haben, als Rechtfertigung Hexer zu verfolgen, sie ein zusperren, ihnen ihre Kräfte zu entreißen und sie irgendwann zu töten. Ja, und Nathan hat den Worten seines Meisters immer mehr Beachtung geschenkt, als denen eines Magiers oder Ordnungshüters, die ihn einsperrten und folterten.
Das sind ihre Gesetze und nicht die meinen! Das ist mein Leben! Mein verfluchtes Leben und ich werde selber über meine Zukunft bestimmen.

Ein bitterer Geschmack bildet sich auf Nathans Zunge. Ist das Angst? Ein Bild zuckt kurz in seinem Geist auf. Kalt, nass, dunkel, Hunger, Durst, Schmerzen, Erniedrigungen und der widerliche Gestank seiner eigenen Exkremente...Nur ab und zu der Lichtschein einer Fackel, wenn der Kerkermeister sich erbarmt, ihm einem widerlich schmeckenden Brei vorbei zu bringen und dann die Einsamkeit…die Einsamkeit, die Gesellschaft von Ratten und die eigene Angst.
Nathan schüttelt den Kopf, um die Erinnerungen zu verbannen, Er braucht einen klaren Kopf, ja einen klaren Kopf, denn er ist Uios Meister, Nathanael, der Hexer und er wird sich ganz sicher nicht wieder in einen ihrer Kerker sperren lassen! Nie wieder ….
Plötzlich ist er da, der Gedanke: Uio, du musst Uio beschützen. Etwas zieht sich im inneren des Hexers zusammen und ohne dass er selbst etwas steuert, wirkt seine magische Kraft ein schimmerndes Schutzschild um seinen immer noch völlig entsetzt dastehenden Lehrling. Sonnenstrahlen treffen auf die magische Hülle, die den Jungen nun völlig umgibt, und lassen sie wie kleine Kristalle in den Farben eines Regenbogens aufleuchten. Doch Nathan bekommt von der Schönheit, die er Erschaffenheit nichts mit, zu sehr ist er auf Aurian fixiert, die immer noch mit ruhigen Schritten auf in zukommt. Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein! In Nathans Wahrnehmung wirkt alles verzerrt und verlangsamt und es scheint endlose Stunden zu dauern, bis er sich endlich aus seiner sitzenden Position aufgerappelt hat, auf beiden Füßen steht und sich schützend vor seinem kleinen Lehrling stellt.
Uio: da ist er wieder der Gedanke.
„Lauf, Uio!“; Nathans Stimme ist erstaunlich fest, obwohl innerlich in dem schwarzhaarigen Mann ein brodelnder Vulkan die Herrschaft übernommen hat. „LAUF! Verdammt!“
Wieder durchzuckt ihn seine magische Kraft. Nathan versucht erst gar nicht, sie zu steuern. In einer Situation wie dieser könnte er es auch gar nicht und er WILL es auch nicht. Kleine magische Energiefunken tanzen als blauschimmernde, elektrische Linien zischen seinen Fingern hin und her und tauchen den Hexer mit dem blassem Gesicht und den zusammengezogenen Augenbraunen in eine faszinierende, aber auch gefährliche Aura. Er ist bereit jedem der Uios Flucht verhindern will, entgegen zu treten, sei es die übergroße Töle oder die de Winter selber. Es ist ihm Einerlei!

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 27. Dez. 2011, 13:34 Uhr
Uio traut seinen Augen nicht! Aber sie ist es wirklich Madame de Winter! Die Frau, die so gut zu ihm war, die ihm so viel gegeben hat und geben wollte... Eine merkwürdige Mischung aus vielen Gefühlen drängt sich in Uio zu einem unangenehmen Kloß, der ihn zu erdrücken droht. Er hat ihr Haus angesteckt. Er, der nichtsnutzige Straßenlümmel, der Dieb und nun Hexer! Ja Hexer... Nathan hat ihm erklärt was Hexer sind. Genau wie ein Dieb nicht ausbilden darf, nicht stehlen darf, verachtet, gejagt und eingesperrt wird, ist es mit Hexern ebenso. Nur das es Magier gibt, die das dürfen und wohl was Besseres sind.
Etwas zu sein, was nicht erwünscht ist, ist Uio nicht Fremd. Er war noch nie erwünscht! Seine Eltern wollten ihn schon nicht, Gero wollte ihn nur, wenn er genug Geld einbrachte...
Einen kurzen Gedanken verschwendet er an seine sogenannten damaligen Freunde. Bitter stößt das Wort in ihm auf. In der Unterstadt hat man keine Freunde! Jeder schaut, wo er bleibt und jeder ist sich selbst der Nächste! Ob sie noch leben? Für wen sie arbeiten, was sie abeiten... nein, daran will Uio nicht denken.
Madame Aurian und ihre Begleitung in Form eines Wolfes kommen langsam den Sandhügel herunter. Die Zeit war einerseits schön aber auch...befremdlich und...nein, Uio gehört nicht in so ein schickes Haus. Ja, auch dort im Anwesen war er nicht wirklich erwünscht. Das hat er gespürt!  Er ist nunmal was er ist...trotz alledem wollte er nicht das Haus der freundlichen Dame anzünden. Aber das lässt sich nicht mehr ändern.
Ob dort hinter den Dünen wohl schon die Blaumäntel warten?, durchzuckt Uio eine fürchterliche Vorstellung.
Uio atmet tief durch und versucht seiner Gefühle Herr zu werden. Vergebens. Sein Meister scheint die Anspannung zu spüren, denn plötzlich legt sich um den jungen Hexer eine bunt schillernde Hülle. Doch der Junge kann die Schönheit und die Art der Magie nicht bewundern. Vor Uios innernem Augen fliegen Bilder aus Angst, Verzweiflung und Feuer vorbei. Erinnerungen vermischen sich mit Zukunftsvisionen. Uio schüttelt den Kopf als ihn Nathans Stimme erreicht: "Lauf, Uio!", kommt es leise durch die schrecklichen Bilder, " Lauf Verdammt!", donnert dann schließlich die Stimme seines Meisters ihm entgegen. Erschrocken wie aus einem Traum fährt Uio zusammen. "Lauf!!!" Hallen noch die Worte in seinem Kopf nach! "Lauf UIO!"

Was nun passiert ist Jahrelange eingeprägte Routine und lebensnotwendiger, lebenswichtiger Instinkt eines Straßenjungen und Diebes, der in der Unterstadt aufgewachsen ist. Uios weg war schon immer die Flucht und so kann er garnicht anders. Er dreht sich ohne zu zögern um und rennt los. Sein Herz hämmert und in seinen Ohren hört er sein Blut rauschen.
Flucht, Rennen...Laufen...Verstecken!
Wie ein eintrainiertes Theaterstück, ein Gedicht, dass er sich so gut eingeprägt hat, das er es im Schlaf aufsagen könnte, spielt sich alles ab.
Laufen, schnell! Um viele kleine Ecken, nicht umsehen...noch nicht, erst unter Leute...auf den Markt! Ja, der Marktplatz ist sein Ziel!
So schnell ihn seine Beine tragen, rennt er durch den Sand. Der denkbar schlechte Untergrund zum Laufen und die Gedanken daran, dass die Gardemagierin nicht allein gekommen ist, treibt Uio zu größerer Anstrengung vorran. Angst, Panik durchflutet ihn.
Auch wenn ihm der letzte Wachstumsschub zu schaffen macht und es in seinem Kopf rattert, welche Verstecke und welche Gänge er aufgrund seiner Größe nun nicht mehr benutzen kann, ist er imemr noch Uio! Uio der flinke und schnelle Junge, der jahrelang nichts andere getan hat.

Ein gutes Stück ist er schon vorangekommen, da versinkt sein linker Fuß zu sehr im Sand und bringt in aus dem Gleichgewicht. Uio flucht und will sich schnell aufrappeln. Dabei riskiert er einen kurzen Blick zurück.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyall am 29. Dez. 2011, 11:00 Uhr
Herbst 510


Sanft wiegt sich das hohe Gras der Dünen im auffrischenden Wind, als Lady deWinter und Lyall die letzten Meter bis zum Dünenrand erklimmen.
Die Wölfin ist froh, dass sie auf vier Beinen unterwegs ist, da das Laufen auf Sand auf zwei Beinen mehr als anstrengend und mühselig ist.
Doch obwohl sie weit gerannt waren und Lady Aurian den Weg quasi im Dauerlauf zurückgelegt hatte, sah sie kaum ermüdet aus.
Die aufgehende Sonne schickt die Strahlen golden vom Himmel herab, illuminiert die Frau ebenso wie die Wölfin von hinten, lange Schatten in den Krater werfend.
Lyall sieht auf die in eine Art Meditation vertieften Gestalten herab und Lady Aurian folgt ihrem Blick.
Das schmale Gesicht ihrer Herrin zeigt erst Überraschung dann Entschlossenheit, während sie ihren Blick über die im Dünenkrater sitzenden Personen schweifen lässt.
Eine innere Unruhe geht nun von ihrer Herrin aus, die auch die Wölfin packt und ihr Nackenfell  sträubt sich.
Nun kann sie auch wieder dieses leise Summen hören und den leicht blechernen Geruch riechen, welcher in der Luft hängt.
Ihre Nase in den Wind haltend schnuppert sie angestrengt, kann diesen Duft jedoch nicht einordnen.
Etwas geschah hier... nur was?
Der menschliche Teil ihrer Gedanken ist beunruhigt, da die Wölfin anscheinend sehr sensibel auf die Veränderungen der Luftdichte und -zusammensetzung reagierte. Dieses Flirren in der Luft ist nicht Normal, welche Gefahr ging von ihm aus?
Lady Aurian würde es sicher wissen. Und dorthin wo sie hinging, folgte auch die Schattenwölfin.
Fragend blickt sie zu der Frau auf, doch diese schaut gebannt in die Dünen.
>>„Was bei allen Göttern …?“<<, hört sie die Lady noch sagen, bevor diese mit dem Abstieg beginnt.
Der Wind weht der Schattenwölfin heulend um die Ohren und zerzaust ihr aufgestelltes Nackenfell, als sie sich in Bewegung setzt und der Frau hinunter folgt.

Ihre langen Schatten eilen ihnen Voraus und ihre Anwesenheit bleibt so nicht lange unbemerkt.
Die Augen des Jungen weiten sich, als er am ehemaligen Knecht von Glyn-y-Defaid vorbei blickt und die Neuankömmlinge erkennt.
Sein Mund bewegt sich zitternd und hektisch, doch die Wölfin kann seine Worte nicht verstehen, werden sie doch vom Wind hinfort gerissen.
Langsam und eher desinteressiert wendet sich der hagere Mann um, seine langen schwarzen Haare werden wie ein Schleier vor sein Gesicht geweht und doch kann Lyall unschwer den Schock und beinahe Hass in seinen blitzenden Augen sehen.
Plötzlich intensiviert sich das Gefühl der statischen Energien in der Luft und kleine Energiefunken tanzen über die Spitzen ihres Pelzes, als eine Art Seifenblase aus dem Nichts erscheint und den schlaksigen Jungen völlig umgibt.
In den schönsten Farben schillert das Äußere der Hülle, irisierend wie ein Ölfilm auf Wasser.
Für einen kurzen Moment kann sie ihre Augen nicht von der Andersartigkeit dieses Gebildes losreißen, muss dieses erschaffene Kunstwerk mit ihren Blicken honorieren.
Erst das >>„Lauf, Uio! LAUF! Verdammt!“<< trifft sie wie ein Peitschenhieb und sie zuckt kurz desorientiert zusammen.
Ihre goldenen Augen fixieren den Jungen, welcher kurz nach den Worten seines Meisters zögerlich stehen bleibt, um dann wie von einem Sandskorpion gestochen aufzuspringen und sein Heil in der Flucht zu suchen.
Kleine losgetretene Sandlawinen ergießen sich in das Dünental, als er die gegenüberliegende Kuppe erreicht und beginnt sich auf der anderen Seite hinunter gleiten zu lassen.
Seine hektische Fluchtreaktion löst in der Schattenwölfin sofort den Jagdtrieb aus, alle anderen Gedanken treten in den Hintergrund.
Ihre menschliche Seite geht in dem brodelnden Seelenorkan unter, nur noch tierieschen Instinkt und die Seele von Lyalls Schattenschwester zurücklassend.
Nun geht es nur noch darum die Beute zu erreichen.
Aus dem Stand sprintet die Wölfin los und hechtet dem strauchelnd rennenden Jungen hinterher.
Eine Art Tunnelblick fokussiert ihre Sicht in diesem Moment einzig und allein auf das fliehende Etwas, ihre Gedanken sind schon beim Niederringen der Beute, als sie den Dünenkamm erreicht und von ihm hinweggefegt wird.
Ihre Pfoten verlieren den Bodenkontakt und ein schrecklicher Schmerz durchzuckt ihren rechten Hinterlauf. Panisch versucht sie nach der Ursache des Schmerzempfindens zu schnappen, doch da ist nichts. Kein Pfeil, kein Speer, keine sichtbare Waffe hat ihre Haut verletzt.
Etwas Ätherisches hat sie getroffen und eine handtellergroße tiefe Brandwunde hinterlassen.
Schmorendes Fleisch und der Geruch angesengte Haare verpesten die frische Morgenluft.
Ihr Bein scheint gelähmt und ein kalter Schmerz breitet sich darin aus, obwohl eine Art „Feuer“ sie getroffen haben musste.
Wie von einer riesigen Faust getroffen segelt sie mehrere Meter weit durch die Luft und schlägt in der Nähe des fliehenden Jungen auf.
Obwohl sie versucht auf ihren Pfoten zu landen knicken ihre Beine durch die Wucht einfach ein und das Tier trifft den Boden hart, Brustkorb voran.
All die Luft aus ihren Lungen entweicht mit einem markerschütterndem Schrei, ihre Kiefer schlagen so abrupt zusammen, dass es in ihren Ohren klingelt.
Ein metallischer Geschmack füllt ihr Maul und lässt sie mehrmals heftig Schlucken. Blutiger Schaum umkränzt ihre Lefzen.
Sand wirbelt um sie herum auf und rieselt in einem feinen Schauer nieder, der sie blind macht, wo der Staub in ihre Augen gelangt.
Winselnd krabbelt sie auf verdrehten Beinen weiter, rappelt sich jedoch wieder auf und nach mehreren gänsehauterregenden Knackgeräuschen sitzen alle Gelenke wieder an ihrem angestammten Platz.
Nur ihr rechter Hinterlauf knickt bei Belastung ein, schlaff hängt er baumelnd an ihr herunter.
Niesend und winselnd wischt sie sich den Sand und den Staub aus den Augen und der Nase.
Verschwommen reorganisiert sich langsam die Umgebung um sie herum. Zornig sucht sie die Dünenkämme nach ihrem Opfer ab.
Ihr Blick wird immer klarer und da erspäht sie ihn auch.
Strauchelnd und mehr stolpernd als rennend, ist Uio nicht so weit gekommen, wie die Schattenwölfin angenommen hatte.
Ihr Flug und das Wiederaufrappeln hatten wohl doch weniger Zeit in Anspruch genommen, als zuerst gedacht und so folgt sie Uio auf ihren verbliebenen drei Beinen.

Trotz des funktionsunfähigen vierten Beins nähert sie sich dem Jungen rasend schnell.
Sie wird ihn einholen und ihn den Schmerz fühlen lassen, den sie zu erdulden hatte.
Ihr ganzer Körper pochte und ächzte, sie konnte fühlen wie sich die Bänder und Sehnen rekonfigurierten, die gerissenen Muskelfilamente zusammengefügt wurden und Rippenbrüche heilten.
Nur weil etwas schneller heilte als sonst, bedeutete dies nicht weniger Schmerzen. Im Gegenteil.
Nun hat sie ihn fast erreicht.
Sie kann sein hämmerndes Herz hören, den rasselnden Atemzug der wunden Lunge und sie kann die Angst riechen.
Mit einem Heulen drückt sie sich vom Boden ab, seinen ungeschützten Rücken als Ziel.
Doch da strauchelt er, heftiger als die Male zuvor und bleibt mit einem seiner Füße stecken.
Sein Kopf dreht sich und sie kann sich in seinen weit aufgerissenen Augen spiegeln sehen.
Er verliert das Gleichgewicht und taucht unter ihr hinweg, ihre Zähne schnappen nach seiner Oberbekleidung und sie trifft ihn nur mit ihrer Schulter.
Die Wucht lässt ihn kopfüber in den Sand fallen, sein Hemd zerreißt und stülpt sich ihm halb über den Kopf.
Schliddernd kommt die Wölfin vor ihm auf, sofort wieder sprungbereit und kehlig grollend.
Ihr Hinterbein knickt unter ihr ein und humpelnd versucht sie eine stabilen Haltung auf dem unebenen Untergrund zu finden.
Wie eine Trophäe hängt der Hemdfetzen aus ihrem Maul, als sie sich über die aufgeplatzten Lefzen leckt.
Ein markerschütterndes Heulen breitet sich über den Dünen aus.
Der Jäger hatte Beute gemacht.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 10. Jan. 2012, 14:59 Uhr
Aurian merkt sofort, dass die ganze Situation zu entgleiten droht. Der schwarzhaarige Hexer ist vollkommen aufgebracht, eine Mischung aus Angst (ob um sich oder um Uio kann sie nicht sagen), Wut und ein klein wenig Panik schlägt ihr in emotionalen Wogen entgegen und nur mit Mühe kann sie ihren Geist vor dieser geballten Ladung abschirmen. [i)Zum besoffenen Zwergen König beruhig dich Mann[/i] denkt sie bei sich. In so einer Lage war ein vernünftiges Gespräch kaum vorstellbar. >Lauf Uio, lauf verdammt! < hört sie ihn nun auch noch brüllen und der Junge hetzt wie von Nargen gehetzt los, Lyall hinter her. Hoffentlich hält sie sich zurück, der Kleine hat schon genug Angst …verdammt! Die Magierin wird aus den Gedanken gerissen, als ihr ein blauer Energieblitz entgegenfährt und sie dieses Knisterwerk gerade noch blocken kann. Der Kerl war ganz schön stark für einen Unausgebildeten … Aurian ist keine große Freundin der Bezeichnung Hexer und dem negativen Ruf, der damit einhergeht. Immerhin, wäre sie nicht durch eine Verkettung glücklicher Umstände in der Steinfaust gelandet, ihr ginge es wohl genauso, sie wäre kaum in den Genuss einer Ausbildung an einer Akademie gekommen.

Irgendwie hat sie Verständnis, vielleicht sogar ein wenig Mitgefühl für den Mann aber als er sie angreifen will, platzt ihr der Kragen. Das geht zu weit. Zumal sie erkennt, dass er zwar in der Lage ist, einen Schutzschild über Uio zu legen, nicht aber über sich selber. Mit Kontrolle scheint es generell nicht sehr weit her zu sein, denn der Hexer scheint kurz davor zu sein, generell die Beherrschung zu verlieren. [Will der uns alle samt rösten? Ich hab keine Lust als Braten für den Dunklen zu enden! [/i] langsam wird die Halbelbe richtig wütend, vor allem weil sie sich gerade einer weiteren Attacke erwehren muss. Seine Chancen auf geistige Unzurechnungsfähigkeit vor Gericht würden schwinden wenn er so weiter macht und ein Angriff auf eine Magierin der Stadtgarde konnte ohne mildernde Umstände kaum als Kavaliersdelikt durchgehen. Aurian will ihn nicht provozieren aber mittlerweile wird sie selbst immer wütender und so fällt der nächste Energieschubs etwas stärker aus als geplant und ihr Kontrahent landet unsanft auf dem Allerwertesten mitten im Sand. Zu seinem Glück ist der See noch ein Stück weit entfernt, sonst hätte er wohl ein unfreiwilliges Bad genommen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 11. Jan. 2012, 08:41 Uhr
Die Zeit dehnt sich bis ins Unendliche aus. Die Sinne des Hexers sind unnatürlich geschärft, alles wirkt plötzlich verzerrt und überzeichnet, als würde nicht er die groteske Szenerie mit seinen eigenen Augen, sondern weit entfernt durch ein Fernrohr die strubbelige Töle und die Gardemagiern betrachten, wie sie unaufhaltsam den Abstand zwischen Uio und ihm überwinden.
Uio!
Aus den Augenwinkeln nimmt der schwarzhaarige Mann seinen Lehrling wahr, der endlich seine Starre überwunden hat. Taumelnd kämpft er sich die nächstliegende Düne hinauf. Doch er ist zu langsam! Zu langsam für den wolfsähnlichen Hund, der hechelnd und wie ein schwarzer Blitz hinter Uio herjagt. Der Anblick genügt, um das letzte bisschen Kontrolle seines Verstandes, wie ein instabiles Kartenhaus im Wind einzureißen. Nathanael denkt nicht. Es geschieht einfach. Das Mana durchströmt seine Adern, es zieht, es zerrt, erst zart dann immer stärker, bis sich schließlich violett und blau leuchtende Energiefunken zwischen den Fingern des Hexers entladen und wie von selbst sich zu einem massiven und bedrohlich knisternden Blitz formieren, der seinerseits Jagd auf den zu groß geratenen Hund macht. Und ihn trifft. Eine Welle der Befriedigung durchzuckt Nathan.
Mehr….
Sein Mana fordert nach mehr…..
Wenn er es nur freigibt, die Ketten löst, es seinen eigenen Weg finden lässt, niemand kann ihn dann noch auf halten! Niemand!
Hör auf! Noch kannst du mit ihr reden! Sei vernünftig! Eine zarte Stimme drängt sich in sein Bewusstsein, mahnt den aufgebrachten Hexer zur Vernunft und Besonnenheit. Wenn du dich dumm stellst, dann kannst du sie vielleicht davon überzeugen, dass es nur ein Versehen war. Beruhige dich! Kontrolliere deine Magie
Beruhigen…Schweißperlen haben sich auf seiner blassen Stirn gebildet und rinnen in kleinen, kalten Bahnen ihm über das Gesicht. Da gibt es nichts mehr, zu beruhigen. Aurian ist eine Gardemagierin und er ein Hexer. Kein Spielraum, keine Chance. Ein bitterer, metallischer Geschmack macht sich im Mund des Hexers breit. Blut? Er hat sich vor Anspannung in die Wange gebissen und es nicht einmal bemerkt. Angewidert spuckt er den rot verfärbten Speichel aus.
Wenn du dich jetzt nicht im Griff hast, landest du genau dort, wo du nie wieder hin wollest. Dann beweißt du ihnen, genau das, was sie in dir sehen wollen. Eine Gefahr!
Der Blick des Hexers trifft auf Aurian, die ohne zu Zögern weiter auf ihn zu kommt. Sie sieht nicht aus, als würde sie sich durch seinem magischen Angriff auf ihren Hund oder durch überhaupt irgendetwas davon abhalten lassen, ihre Pflicht zu tun. Und obwohl ein Teil in Nathan noch immer verzweifelt versucht, die verfahrene Situation zu deeskalieren, hat ein anderer, viel mächtiger Teil als die Vernunft schon längst beschlossen, dass es zu spät für alle Versuche des Dialogs ist. Dieser Teil ist Verführung und Rausch zu gleich. Ihm zu widersprechen, eine Unmöglichkeit. Er nährt sich von Nathans Angst, von seiner Wut, seiner Enttäuschung, all den Gefühlen, denen sich der Hexer trotz Schulung in Meditation und Konzentration nicht erwehren kann. Er übernimmt die Kontrolle über seine Kräfte, beraubt ihn jeglichen Einflusses und verbahnt Nathan auf den Rang eines einfachen Zuschauers.
Entzieht sich das, was nun geschieht, dem Willen des Hexers oder ist es genau der Zustand der völligen Fremdbestimmung durch seine magische Kraft, dem sich Hexer mehr als bereitwillig und völlig bewusst hingibt? Nun darüber werden andere zu entscheiden haben.

Es britzelt, ein blau-violetter Energiestrahl reißt sich von Nathans Fingern los und zieht seine Bahnen in Richtung der Gardemagierin, um dort an einer Art Schutzfeld zu verpuffen.
Ein Schutzfeld, ob Aurian ebenfalls über die Gabe der Energie verfügt?
Wie als würde ein Fremder seinen Köper benutzen, spürt der Hexer, dass ein weiteres Mal sich sein Mana sammelt, um sich einen Weg ins Freie zu bahnen. Doch nicht als Schutzschild. Seinen eigenen Körper zu schützen, dazu war der Hexer noch nie in der Lage gewesen.
Seid drum…tu was du willst…jetzt ist es sowieso für jeglichen Rückzug zu spät.
Da dringt ein markdurchdringendes Heulen an sein Ohr. Die Wolfs-Töle, durchzuckt es Nathan. Uio! Doch bevor er auch bevor auch nur den Kopf in die Richtung, in die sein Lehrling verschwunden ist, drehen kann, trifft ihn etwas an der hart an der Brust. Ein brennender Schmerz durchzuckt seinen Oberleib, der sich in Wellen einen Weg durch seinen gesamten Körper bis in Gliedmaßen bahnt. Plötzlich hat er das Gefühl, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben. Was gerade noch oben war, ist auf ein Mal unten. Hart schlägt er auf. Sand, überall Sand, in Mund, Nase und Augen. Stimmen, waren das Uios Schreie? Doch sein Körper gehorcht ihm nicht mehr, Die Stimmen klingen immer ferner und leiser, während sein Geist sich in tiefe Dunkelheit einhüllt…..
Der Hexer ist bewusstlos.


Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 11. Jan. 2012, 15:44 Uhr
Uio´s Augen weiten sich, als er sich umdreht und das Untier auf sich zuspringen sieht. Eine Reaktion ist nicht mehr möglich Lyall, der schwarze Wolf prallt gegen Uio und lässt ihn vor Schrecken und Schmerz aufschreien. Durch seine Schulter hämmert ein dumpfer Schmerz und auch die Zähne und Krallen des Angreifers hinterlassen brennende Wunden an seinem Körper. Uio wird durch die Wucht des Aufpralls in den Sand gedrückt. Reflex mäßig kneift er die Augen zusammen, aber Ohren, Nase und Mund bekommen eine kräftige Ladung ab. Als der Druck wieder nachlässt, öffnet er seine Augen und blickt sofort in die düsteren Augen der schwarzen Bestie. Der Junge hustet und spuckt. Seine Schulter schmerzt heftig, dennoch setzt er sich auf und setzt einen Fuß zum Aufstehen an. Der Blick des Tieres ist auf ihn geheftet wie ein Raubtier seine Beute fixiert. Uio lässt das Ungeheuer nicht aus den Augen und hockt sich langsam hin. Was soll er nur tun, wenn diese Bestie ihn zu fassen bekommt, ist es aus! Panik und Todesangst sollte den jungen Dieb und Hexer jetzt durchfluten, aber Uios Gedanken sind auf einmal ganz klar. Natürlich ist die Angst da, aber sie übermannt ihn nicht, sie lässt ihn nicht panisch werden, sondern auf merkwürdige weise ruhig. In seinem inneren krabbelt erst langsam und dann immer schneller, fast gleichzeitig mit dem erneuten Sprung des Wolfes, etwas hoch und setzt sich in dem Moment als Uio seine rechte Hand schützend vor sich hält, in diese fest. Ganz ausweichen schafft er nicht...wie ein heller Blitz kommt es Uio in den Kopf >Angriff ist die beste Verteidigung< und...

Uio dreht sich zur Seite als Lyall genau vor ihm ist und packt ihr direkt mit der grell aufglühenden Hand an die Schnauze. Wieder ist Uios Schreien zu hören. Schmerz und Wut klingen in diesem Schrei wieder. Schmerz weil seine Hand zum Teil in Lyalls Maul ist und sich dort festkrallt. Die scharfen Zähne sind in die Hand des Jungen eingedrungen und sein eigenes Blut rinnt in kleinen roten Fäden seinen Arm hinunter. Die Wut, die Uio durchströmt kommt ganz aus seinem Inneren. Die Wut darüber ausgeliefert zu sein, klein zu sein, sich nicht wehren zu könnten, nicht tun zu können...dieses Gefühl kennt er schon seit seiner Kindheit. Damit ist jetzt Schluss!
Der rothaarige Junge schreit und lässt seinen Gefühlen freien lauf. Und nicht nur das...auch das Mana in ihm fließt heraus und brennt sich glühend, unaufhaltsam in das Fleisch seines Gegners. Das Fell an der Schnauzte verglüht an der Stelle, wo er sie berührt, Teile der Nase. Lefze und Mund bekommen ein unfreiwilliges schmerzhaftes Branding. Der geruch von verbranntem Fleisch liegt in der Luft doch Uio nimmt es nicht wahr. Er ist weit weg und doch ganz klar da. Es ist ein unbeschreibliches gefühl was sich in Uio breit macht. Berauschend...
Als Lyall von Uio ablässt und sich jaulend und winseln zurückzieht, öffnet Uio seine Hand und befreit Lyall aus der brennend, glühenden Zange. Erst jetzt kommt Uio zu sich und nimmt seine Umgebung und alles am Strand wahr. Er weiß nicht, wie lange oder was genau er getan hat. Keuchend und mit klopfendem Herz liegt er da und starrt auf seine Hand, die immer noch hell glüht. Dann ein kurzer Blick auf des schwarze Tier, aber nicht zu lange. "Komm mir nicht zu nahe!!", faucht Uio Lyall entgegen, steht auf und beginnt sich von dem Wolf zu entfernen. "Ich meins ernst!", schreit er und rennt los. Weiter rennen!
Diesmal schaff ich es, denkt Uio und spornt sich zu größerer Leistung an. Nicht mehr weit! Es kommt ihm diesmal nicht so weit vor und irgendwie hat er es wirklich geschafft, den Rand des Strandes zu erreichen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyall am 25. Jan. 2012, 09:13 Uhr
Herbst 510



Trotz und ein seltsames Gefühl der Scham flackert in den Augen des Jungen, als Lyall ihn fixiert.
Obwohl er durch ihr Einwirken heftig gestürzt war, rappelte er sich erstaunlich schnell auf.
Kleine Blutrinnsale färbten sein zerfetztes Hemd rötlich und sein Atem ging schwer. Und doch versuchte er aufzustehen, blickte dabei der Schattenwölfin forsch in die Augen.
Der Geruch des Blutes spornt die Wargin weiterhin an und ihr Jagdinstinkt hat die komplette Kontrolle übernommen.
Der rationale Teil ihrer Seele, das menschliche Bewusstsein ertrank gerade irgendwo im tosenden schwarzen Wasser der wölfischen Gedanken. Ungehört und unbeachtet.
Es galt diesen Jungen aufzuhalten. Für ihre Herrin und dafür, dass er ihr Heim fast abgebrannt hätte.
Was hatte ihre menschliche Seite und die Bewohner des Anwesens nur für Arbeit mit ihm gehabt.
Wenn alle nach links liefen so konnte man sicher sein, dass Uio nach rechts schwenkte.
Unabhängigkeit und ein Freigeist zu sein war ja schön und gut, doch wenn es auf Kosten anderer ging so hörte der Spaß auf.
Wahrscheinlich hätte Lyall ihm zähneknirschend verziehen, da ihre Herrin zudem immer noch gut auf ihn zu sprechen war.
Doch der Blutrausch, das erhebende Gefühl der Jagd und der bevorstehende Triumph ließen die Wölfin nicht stoppen.
Sie würde ihn nicht töten, nein. Aber zumindest... aufhalten.
So dachte sie jedenfalls.

Gerade als sie nach seinem dünnen Beinchen schnappen will, um den Knöchel liebevoll ein oder zwei Male um die eigene Achse zu drehen überläuft sie ein mittlerweile bekannter Schauer.
Ihre Haare stellen sich wie elektrisiert auf und ihr Blut summt in einem seltsamen tiefen Ton.
Ihr ganzer Körper wird davon erfasst. Angezogen und fast ebenso stark abgestoßen ist die Wölfin einen kurzen Augenblick abgelenkt, doch dieser Moment reicht um ihre Verteidigung zu durchbrechen.
Ein seltsames Glühen umgibt die Hand des Jungen, als diese vorschießt und sich in ihrem zuschnappenden Kiefer verfängt.
Zuerst spürt die Wölfin nichts, schließt ihr Scherengebiss nur eng um die eindringenden Finger in ihrem Maul und hört befriedigendes Knacken.
Dann jedoch explodiert ihr Maul förmlich in Feuer. Als hätte man ihr glühende Kohlen zwischen die Fänge geschoben.
Ungläubig und furchtsam versucht sie sich aus der Umklammerung der Finger zu befreien, doch Uio hält sie mit einer Kraft fest, die so ein kleiner Junge nicht haben dürfte.
Ein Gestank nach verschmorten Haaren und verbranntem Fleisch breitet sich über den Dünen aus, den Lyall selbst fast würgen lässt.
Die Finger des Jungen brennen sich in ihr Fleisch hinein, ihre Nase scheint unter seiner Berührung förmlich zu schmelzen und sein Daumen bohrt sich in ihr rechtes Auge, Ober- und Unterlied verbinden sich zu einer blutigen Masse.
Schreiend und ihren Kopf windend versucht sie mit in den Boden gestemmten Beinen rückwärts zu entkommen, doch erst nach einer gefühlten Ewigkeit lockert sich der Griff und ihr Maul kommt frei.
Doch der Schmerz endet nicht. Er frisst sich tiefer und tiefer in ihre Muskeln, Knochen, Nerven.
Existierte ihre Schnauze überhaupt noch? Oder hatte er sie wie mit einem brennenden Schwert einfach abgetrennt?
Ihr Auge ließ sich nicht öffnen, doch durch den Tränenschleier ihres Linken konnte sie ihre Nase und Lefzen erkennen.
Haut zerbröselte zu Asche und platzte nässend, als sie sich knurrend umwandte.
Schier Wahnsinnig vor Schmerz empfand sie nur noch eines: Hass.
Ihr ganzes Denken fixierte sich auf den Jungen. Schwarze kleine Punkte begannen ihr Sichtfeld zu trüben, doch ihn sah sie klarer als je zuvor.
Er sagte irgendetwas zu ihr, wütende aber auch erschreckte Worte. Doch sie hörte ihn nicht, verstand ihn nicht.
Sie wollte ihn auch nicht verstehen. Worte... Schall und Rauch! Wer brauchte sie? Menschen...
Worte konnten verletzen und schlimmere Wunden anrichten, als jede Waffe.
Konnten sie nicht auf töten? Gewiss... wenn auch nur innerlich.
Der Tunnelblick materialisiert sich ebenso wie die drohende Ohnmacht.
Ihre Gedanken gleiten zurück zu dem Tag, als er das Anwesen betreten hatte, umkreisten die Szene mit dem ausgekippten Zuber, dem Erbrochenen im Wandschrank, den verkohlten Dielenbrettern und Türen...

Er hatte das Ende des Strandes schon fast erreicht, nur noch ein paar Schritt und seine Füße würden den fest gestampften Lehm des Weges und dann die Straße erreichen.
Doch so ungeschoren würde sie ihn nicht davonkommen lassen.
Auf drei Beinen humpelnd und halb blind nahm sie ihre letzte verbliebene Kraft zusammen und verkleinerte den Abstand zu ihm erstaunlich schnell.
Diese Kraft würde ihr fehlen, um die Wunden schnell zu heilen und die Ohnmacht zog an ihrem Geist wie ein gefräßiger Malstrom, der ihre Seele in die klebrige Dunkelheit des Nichts reißen wollte.
Sie würde ihm wehtun, oh ja. Er würde bezahlen.
Immer wieder entglitt seine Silhouette ihrem Blick wenn er sich rechts von ihr befand, doch sie spürte dann, dass sie ihm immer näher kam.
Es zählte nicht wie weit er kam, sie würde ihn auch bis in die Stadt verfolgen.
Alles was sie wollte war diese Hand. Dieses mit ihrem eigenen und seinem Blut besudelte Etwas, was schon im Anwesen so viel Schmach verursacht hatte.

Es muss dem Jungen komisch vorkommen, als er bemerkt haben musste, dass die Wölfin nun neben ihm herlief anstatt dahinter.
Fast schon wie ein Hund der freudig neben seinem Herrchen herlief, so konnte die Szene anmuten. Für Außenstehende.
Dann jedoch wurde aus dem eben noch so zahmen Hund eine reißende Bestie.
Mit einem Schulterstoß versucht Lyall Uio aus dem Gleichgewicht zu bringen, doch er strauchelt nur kurz.
Dies jedoch bringt seine Hand ihrem Maul sehr nahe und sie muss ihren Nacken nur ein bisschen strecken, da hat sie auch schon die Hälfte seiner Hand zwischen ihrem Kiefer.
Reflexartig versucht der Junge sie zu befreien, doch die Wölfin beißt zu.
Haut löst sich spiralig von seinem Handrücken, als ihre Zähne darüber schaben, doch sie erwischt zwei Finger, bevor die ohnmächtige Dunkelheit sie zu sich holt.
Sein kleiner Finger und die Hälfte des Ringfingers befinden sich in ihrem Maul, als ihr Kopf dumpf auf den Lehm des Weges aufschlägt und ihr regloser Körper noch ein paar Schritt weiter schliddert.
Blutiger Schaum umkränzt ihr Maul und ihr sehendes Auge wurde glasig, doch ihre letzten Gedanken galten nur ihm.
Er konnte sich nicht verstecken. Nun nicht mehr. Wenn sie geheilt war und ihre Nase nicht mehr wie eine Dörrpflaume aussah, würde sie ihn suchen.
Sein Geruch hat sich in ihr Gedächtnis eingebrannt wie seine Hand in ihr Maul.
Er würde nicht schlafen können, nicht essen.
Sein Leben würde aus der Angst bestehen, sie wieder zu treffen.
Und dann würde sie ihm mehr nehmen, als zwei Finger.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Uio am 26. Jan. 2012, 11:34 Uhr
Ein greller Schrei durchdringt die morgendliche Luft und Stille am Rand des Strandes, bahnt sich seinen Weg an die ersten Hausmauern und hinaus über den Strand Richtung Meer. Egal wer diesen Schrei vernimmt, ihm wird schlagartig bewusst, dass das kein Spaß oder Spiel sein kann. Dieser Schrei ist purer Schmerz und Panik! Kurz unterbricht dieser Schrei, um dann entsetzt wieder aufzufahren. Kurze unregelmäßige Schreie, die dann plötzlich ersticken und verstummen.

Uio schaut mit weit aufgerissenen Augen auf die große Bestie die  ihn am Strand attackiert und nun noch an seiner Hand erwischt hat. Seine rechte Hand spürt er kaum. Es ist fast so als hätte der Wolf, von dem ihm nicht annähend einfallen würde, dass es Lyall ist, seine ganze Hand abgebissen. Blut, überall Blut. Bleich und unter Schock umwickelt er die Hand fest mit der zerrissenen Tunika.  „Was...was ist nur passiert...“, kommt es tonlos aus seinem Mund. Sein ganzer Körper bebt, zittert und schwankt unkontrolliert. Plötzlich setzen sich seine Beine wie von selbst in Bewegung. Es ist so als wäre Uio nicht mehr in seinem Körper und beobachtet sich selbst dabei, wie er den Weg entlang geht und seine Schritte immer schneller werden. Seine Beine bewegen sich, ohne dass er sich noch kontrollieren kann. Seine Sinne wie in Tücher gehüllt, nimmt er kaum noch seine Umgebung war, noch weiß er wohin seine Füße ihn Tragen. Er schwankt, aber fällt nicht. Mit dem Linken Arm hält er die blutende rechte Hand an seinen Bauch gedrückt während er sich mit unregenmäßigen Schritten seinen Weg durch die Straßen und Gassen bahnt.


------- > die Unterstadt

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Aurian am 26. Jan. 2012, 15:06 Uhr
Aurians Energiestoß fällt härter aus als beabsichtigt und die Wucht, mit der sie Nathan attackiert nimmt ihr fast den Atem. Für einen Moment hat sie nicht den schwarzhaarigen Hexer vor sich gesehen, sondern den Nekromanten, jenen Wahnsinnigem dem sie vor einigen Monden gegenübergestanden war. Auch er hatte sie attackiert und nur mit Glück hatte sie überlebt. Die Tage nach dem Angriff fehlen ihr gänzlich, ehe sie im Branturm aufgewacht war. Aber die Narbe an ihrer Schulter und auch die kleine weiße Linie am ihrem Haaransatz würden sie immer an jenen Tag erinnern.

Schwer atmend starrt sie auf den Mann, der nun bewusstlos im Sand liegt. Sie fühlt sich leer, erschöpft, ausgelaugt und doch gelingt es ihr noch, ihn mit Energiefesseln zu verschnüren. Dabei muss sie darauf vertrauen, dass er ebenso erschöpft ist wie sie, denn stark sind die Bande nicht.

Da hört sie ein Winseln, dass ihr den Atem gefrieren lässt und als sie sich umdreht, sieht sie Lyall auf sich zu kriechen. Blutend, die Schnauze verbrannt, kann sich die Wölfin kaum auf den Beinen halten. „Lyall!“ Alle Müdigkeit ist verflogen und die Halbelbe stürmt auf ihre Magd zu. „Alles wird gut, alles wird gut!“ versucht sie sie zu beruhigen. Dabei kämpft sie mit den Tränen. Wie hatte das alles nur so weit kommen können? Von Uio ist nichts zu sehen, aber um ihn kann sie sich jetzt nicht kümmern. Zumal sich zu allem Überfluss auch noch der Hexer zu regen beginnt. Aurian ist der Verzweiflung nahe: eine verletzte Lyall, ein notdürftig gefesselter Hexer und … Apfelgribs! Das Irrlicht flattert soeben über die Dünen heran. >Da sind sie, hab sie gefunden! < ruft es jemandem hinter sich zu und wenige Augenblicke später ist es bei ihnen, gefolgt von einer atemlosen Avila. Die Gardemagierin war noch nie so froh, jemanden zu sehen. >Was pass…? < Dem Irrlicht bleibt die Frage im Hals stecken als es seine verletzte Freundin sieht. Hilflos beginnt es zu zittern. “Bitte Apfelgribs reiß dich zusammen! Du musst zur Steinfaust fliegen und Maella holen! Beeil dich! Avila…gut dass du da bist. Schaffst du es, Lyall ins Anwesen zu bringen? Ich muss mich um … um diesen ..diesen Sohn einer verlausten Nargenschlampe kümmern!“ Ihre oberste Magd schaut bei diesem doch ziemlich deftigen Fluch doch recht schockiert, aber Aurian kann sich nicht mehr beherrschen. Hätte er sie nicht angegriffen, wäre das alles nicht so eskaliert und Lyall wäre nicht so schwer verletzt und überhaupt …
Mit zusammengebissenen Zehen zerrt sie den Hexer auf die Beine und hält ihm ihren Dolch an die Gurgel. „So Freundchen, mach jetzt keine Probleme sonst schwör ich dir, ist dein jetziger Brummschädel deine geringste Sorge!“ Woher sie die Kraft dafür noch hernimmt weiß sie nicht, irgendwie ist alles mehr oder weniger automatisch, als sie den noch immer benommenen Mann Richtung Dünenweg schubst, gefolgt von Avila, die Lyall so gut wie möglich stützt. Apfelgribs ist schon in Richtung Steinfaust davon geflogen.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Avila am 26. Jan. 2012, 18:51 Uhr
----> Anwesen deWinter

Wütend wie selten in ihrem Leben stapft Avila hinter der kleinen geflügelten Quasselstrippe her, das sich darüber beschwert wie hell es doch ist und wie unschön sich das doch auf seine zarte Irrlichthaut auswirken würde. Das mag ja durchaus sein, doch der Großmagd ist mittlerweile so ziemlich jedes Mittel recht, es muss etwas passiert sein, sonst wären Lyall und Aurian nicht den ganzen Morgen weggeblieben ohne die Großmagd darüber in Kenntnis zu setzen. Es ist Avila zwar durchaus bewusst, dass Tageslicht für Irrlichter nicht besonders gut ist, aber das Wesen hatte es wer weiß wie lange in dem Keller eines Nekromanten ausgehalten, im Vergleich dazu müsste das hier ein einziger Spaziergang sein. Dadurch, dass Apfelgribs empathisch veranlagt ist und einen übermenschlichen Orientierungssinn hat, ist die Magd zuversichtlich ihre Herrin und Lyall so rasch wie möglich zu finden und dafür nimmt sie ein wenig Gejammer in Kauf. Wie erwartet hatte das Irrlicht zunächst ein Gejammer veranstaltet, dann war es jedoch recht bald in Richtung Strand geflogen und Avila hatte sich einfach blind darauf verlassen, dass sein magisches Gespür schon stimmen würde. Sollte Apfelgribs falsch liegen wäre es natürlich sehr unschön, falls die Magierin und die Wargin schon gerade dann heimkommen sollten, wenn Avila weg ist, deshalb hatte sie eine kurze Nachricht auf Lady deWinters Schreibtisch hinterlassen.

So folgt die Großmagd des Anwesen deWinters jetzt der kleinen zart schillernden Elfe über den Strand und fragt sich was um alles in der Welt Lyall und ihre Herrin an diesem unangenehmen Tag gerade hier zu suchen haben sollten. Als sie in der Ferne schließlich ein paar Gestalten erkennen kann und nicht mehr einfach nur Apfelgribs hinterher läuft, ohne das Ziel zu kennen, beschleunigt sie ihre Schritte. Ihr bietet sich ein fürchterliches Bild: eine vollkommen aufgelöste Lady deWinter steht zwischen einem am Boden liegenden unbekannten Mann und einem jaulenden, verletzten Wolf – es muss Lyall sein! „Nein!“, entfährt es Avila und sie rennt los, so schnell wie sie kann, bis sie nach einer gefüllten Ewigkeit endlich bei der Gruppe ankommt und sogleich gibt Aurian Anweisungen: >“Bitte Apfelgribs reiß dich zusammen! Du musst zur Steinfaust fliegen und Maella holen! Beeil dich! Avila…gut dass du da bist. Schaffst du es, Lyall ins Anwesen zu bringen? Ich muss mich um … um diesen ..diesen Sohn einer verlausten Nargenschlampe kümmern!“< Es ist vollkommen gleichgültig was passiert ist, es muss schrecklich gewesen sein, auch wenn Avila leicht zusammenzuckt – nicht so sehr wegen des Fluches an sich, sondern eher deshalb, weil er so hasserfüllt aus dem Mund der Lady kommt, wie sie es noch nie von ihr gehört hat. „Ja“, ist alles, was sie darauf antwortet, mehr braucht es auch nicht.

Sie geht auf Lyall zu und muss sich ein Schluchzen verkneifen, denn der Wolf sieht schrecklich aus. „Lyall, alles wird wieder gut, wir müssen nur nach Hause kommen, dann können wir dir helfen“, redet sie so liebevoll auf die Wargin ein, wie sie kann und versucht sich selbst wieder zu sammeln. Wie soll sie diesen nicht gerade kleinen Wolf zum Anwesen bringen, der sich mehr schlecht als recht auf den Beinen halten kann? Vor allem ist sie sich auch nicht sicher, inwiefern Lyall sich in ihrer Tierform unter Kontrolle hat, sie muss schlimme Schmerzen haben so wie die Wunde auf ihrer Schnauze aussieht und könnte bei jeder Berührung aus reinem Reflex zubeißen. Vorsichtig streckt sie die Hand nach Lyall aus und berührt sie sacht am Rücken, doch der Wolf jault nur leise und macht keine Anstalten nach Avilas Hand zu schnappen. „Komm, lehn dich an mich, wir sind doch beste Freunde, ich stütze dich, du kannst dich auf mich verlassen, in Ordnung?“ Natürlich bekommt sie keine Antwort darauf, wahrscheinlich könnte sich Lyall nicht einmal zurückverwandeln, wenn sie wollte, doch die Wölfin gehorcht und stützt sich an Avila. Am liebsten würde die Magd das Tier hochnehmen und heim tragen, doch dafür ist es zu groß und sie zu schwach, deshalb müssen sie irgendwie anders nach Hause kommen. „Du kannst das schaffen, ich weiß doch, wie zäh du bist, komm einfach nur mit mir, dann ist es bald vorbei, aber du darfst mir nicht umfallen oder das Bewusstsein verlieren“, so und so ähnlich redet Avila auf den Wolf ein und wie kann sie im Nachhinein nicht mehr sagen, doch sie schaffen es zum Anwesen.


----> Anwesen deWinter

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Nathan am 28. Jan. 2012, 17:48 Uhr
Stimmen dringen durch die Schwärze, die die Sinne des Hexers gefangen hält. Sie klingen weit entfernt, leise und ihr Inhalt erschließt sich Nathan nicht, denn nur langsam klärt sich sein Verstand. Irgendetwas packt ihn grob am Arm und zieht ihn auf seine wachsweichen Beine, die ihn einfach nicht tragen wollen. Immer wieder knicken sie ein. Und seine Hände, es stimmt etwas mit seinen Händen nicht, er kann sie nicht bewegen. Mach deine Augen auf, Nathan! Los, mach deine Augen auf!
Die Lider zucken und verschwommene Bilder blitzen auf. Zu hell! Ein stechender Schmerz hinter seinen Augäpfeln zwingt ihn, die Augen wieder zu schließen. Doch da sind immer noch die fremden Stimmen.
Reiß dich zusammen. Du musst Uio beschützen!  Uio! Sein Schüler! Mit diesem Gedanken kehrt die Erinnerung wieder zurück. Der Strand, die gemeinsamen Meditationsübungen mit seinem Lehrling und dann das überraschende Auftauchen der Gardemagierin. Uio ist davon gelaufen und er, der Hexer, hat dem schwarzen Wolfshund, den die Magierin dabei hatte, mit einem magischen Energiestoß aufgehalten, seinem Lehrling zu folgen. Doch ist er Aurian de Winter auch wirklich entkommen?

Ein eiskalter Schauer läuft Nathan den Rücken herunter und die Sorge, um den frechen Rotschopf, für den er die Verantwortung übernommen hat, zwingt ihn die Augen zu öffnen, ohne sie gleich wieder zu schließen. Noch immer sind die Bilder, die er zu sehen bekommt, unscharf, doch dass was er erblickt, reicht ihm, um die Situation einschätzen zu können. Sie sind nicht mehr allein zwischen den Dünen. Eine junge Frau und ein schwebendes Feen ähnliches Wesen sind aufgetaucht. Die Frau, Nathan meint sich an ihr Gesicht zu erinnern, ist eine Magd im Anwesen der Magiern.
„Bitte Apfelgribs reiß dich zusammen! Du musst zur Steinfaust fliegen und Maella holen! Beeil dich! Avila…gut dass du da bist. Schaffst du es, Lyall ins Anwesen zu bringen? Ich muss mich um … um diesen ..diesen Sohn einer verlausten Nargenschlampe kümmern!“, ruft Aurian den beiden zu.
Mit dem letzten Teil der kurzen Ansprache der Magierin, nämlich der Sohn einer verlausten Nargenschlampe, ist wohl er selbst gemeint. Das kleine Feenwesen verschwindet sofort und die Magd kümmert sich, um den hässlichen zu groß geratenen Wolfshund, der ziemlich übel zugerichtet aussieht, wie Nathan nun auffällt. Nur mit Hilfe der Frau kann er sich durch den Sand schleppen. Neben der großen offen Wunde am Hinterlauf, die definitiv von ihm stammt, hat er ein bis zur Unkenntlichkeit verschmorte Nase und Schnauze.

Uio! Die Brandverletzungen der Fellbestie, können nur von seinem Schüler stammen. Nathan wird plötzlich schwindelig.
Plötzlich packt Aurian de Winter ihn von hinten und zerrt ihn vorwärts. Wieder versucht er seine Hände zu befreien, doch sie werden von irgendetwas Festem hinter seinem Rücken zusammengehalten. Je stärker er zerrt und zieht, umso enger ziehen sich die Schlingen fest und schneiden sich schmerzhaft in seine Handgelenke ein.
„So Freundchen, mach jetzt keine Probleme sonst schwör ich dir, ist dein jetziger Brummschädel deine geringste Sorge!“
„Wo ist Uio!“, zischt er ihr entgegen. Das kalte Metall des Dolches an seiner Kehle ignoriert er. „Was hast du mit ihm gemacht!“
Statt ihm zu antworten, schubst in Aurian weiter durch den Sand in Richtung Stadt. Ab und zu knicken seine Beine unter seinem Gewicht ein, doch wenigstens lassen die Kopfschmerzen nach und langsam kehrt auch die Schärfe der Bilder vor seinen Augen wieder zurück. Sie kommen Stückchen für Stückchen weiter und erreichen schließlich eine Stelle, an der der Sand völlig zerwühlt ist. Aber nicht das ist es, was Nathans Blick magisch auf sich zieht. Es sind Spuren von Blut im weißen Sand und ein Stück von einem vertümmelten Finger. Der Hexer bleibt ruckartig stehen. Langsam dreht er den Kopf und seine Augen treffen die der Magierin. Sein Gesicht hat jegliche Farbe verloren und das was Aurian in seinem Blick lesen kann, ist purer Hass und Abscheu.
„Wenn meinem Jungen auch nur ein Haar gekrümmt wurde, dann wirst du mir dafür büßen! Du und deine Bestie!“ Dies ist nicht nur ein belanglos ausgesprochene Drohung. In diesem Moment meint Nathan jedes seiner Worte ernst. Wieder legt er alle Kraft gegen seine Fesseln. Doch sie geben auch dieses Mal nicht nach. Egal, statt sich weiter gegen sie zu wehren, versucht er mit seinen Händen hinter dem Rücken irgendein Körperteil der Magierin zu fassen. Endlich schafft er es ihren Arm zu berühren, doch statt einem heftigen Energieblitz, der die Magierin von den Füßen reißt, passiert nichts. Nichts, keine Magie regt sich. Sein Mana reagiert nicht auf seine Befehle.
Der schwarzhaarrige Mann knurrt vor Wut auf. Da braucht er einmal seine Kraft und dann enzieht sie sich ihm.  Aurian scheint sich nicht weiter an Nathans Wutanfall zu stören und schiebt ihn unverdrossen mit dem gezückten Dolch an seiner Kehle weiter und treibt ihn schließlich durch die Gassen der Stadt.

Titel: Re: Das Ufer des Ildorel
Beitrag von Lyall am 10. Feb. 2012, 10:22 Uhr
Herbst 510



Stille und das Gefühl unwahrscheinlicher Leichtigkeit umfangen den Geist der Wölfin, als sie in die lindernde Ohnmacht gleitet.
Aller Schmerz fällt von ihr ab, Geräusche werden dumpfer, leiser. Die Welt um sie herum wird unwichtig und fern.
Es fühlt sich an als hätte ihr Geist den geschundenen Körper verlassen, und würde nun im Äther des Seins den Göttern entgegen schweben.
Die Körperlosigkeit ist eine neue Erfahrung für beide. Sicher, war Lyall schon einmal Ohnmächtig gewesen, doch diesmal... scheint es anders zu sein.
Ohne Körpergefühl und doch etwas spürend zieht es sie in das Nichts hinaus. In die Erste Dunkelheit, zu der schon die frühesten Wesen zurückgekehrt waren, bevor der Mensch einen Fuß auf diese Welt gesetzt hatte.
Diese Wesen und auch alles was jemals geatmet und wieder zu den Göttern zurückgekehrt war umgibt sie nun. Sie konnte es spüren. Den langsamen, stetigen Atem der Welt.
Wenn sterben so war, nun... dann soll Ealara, die große Mutter ihr das Leben nehmen.
Sie hatte keine Angst, auf der anderen Seite erwarteten sie ihre Vorfahren mit offenen Armen. Sie würde zu ihnen zurückkehren und auf lautlosen Pfoten durch die Geistwälder jagen.
Keine Schmerzen mehr, nur noch dieses Gefühl der Schwerelosigkeit und Geborgenheit.
Doch etwas regte sich in ihr.
Was war es?
Etwas bahnte sich den Weg an die Oberfläche ihrer Seele.
Angst, Verlust, Verwirrung.
Ihr menschliches- Ich versuchte immer mehr in den Vordergrund zu drängen.
Der Mensch in ihr wollte nicht sterben. Noch nicht. Und vor allem nicht so. Auch wenn dieser Zustand der Schwebe beide gleichermaßen anzog und faszinierte.
Die Gedanken und Träume beider Seelen vermischten sich immer mehr.
Ihre Seelenwölfin verstand die Angst um den Tod nur zu gut. Es gab so viel für das sich das am Leben bleiben lohnte. Nur es war so geborgen hier, so still und friedlich...
Nein, sie würde nicht sterben. Das wussten beide innerlich unumstößlich.
Doch die Wölfin wollte dieses Gefühl des „Tiefen Schlafes“ ungern aufgeben. Wollte sich auf der ewigen Finsternis weiter treiben lassen, wie auf einem sanft wogenden Meer.
Der ewige Schlaf breitete seine mitternachtsdunkle Decke über sie aus und ließ sie die Schmerzen und den Vorfall mit dem Jungen vergessen. Was zählte war die absolute Schwärze, das Gefühl als würde sich ihre Seele ins Unendliche des Universums ausbreiten.
Konnte es nicht für immer so sein? Treiben zwischen Sein und Nicht-Sein.
Eins mit den Gedanken des Universums.
Doch der Mensch, die Frau in ihr wehrte sich dagegen.
Sie wollte leben auch wenn es Schmerzen, Leid und Krankheit bedeutete. Hätte sie den Tod gewollt, so hätte sie ihn vor 18 Zwölfmonden wählen können.
Doch das hatte sie nicht.
Sie beide hatten dies nicht getan. Sie mussten leben. Für ihrer beider Mutter... für ihre Freunde, die sie nun endlich hatte... Ealara hatte sie nach einer langen Durststrecke endlich belohnt. Dies durfte man nicht einfach so wegwerfen.
Das wäre ein unverzeihlicher Frevel.
Die Schattenwölfin musste widerwillig zustimmen.
Bilder von herbstlaubbedeckten Wäldern, gurgelnden Flüssen und Bächen, im Sommerwind wogende Weiden und all die schönen Dinge, geschaffen von der Göttin materialisierten sich in der Dunkelheit vor ihren ätherischen Augen.
Sie konnte fast schon fühlen, wie sich fette braune Walderde zwischen ihre Pfoten schob, der würzige Wind durch ihr schwarzes Fell strich...
Dann tauchten Gesichter auf... Lady deWinter, Avila, das kantige Gesicht von Apfelgribs... immer schneller zogen ihr bekannte Personen vorbei, bis ihr schon ganz schwindlig wurde.
Vielleicht mussten sie wieder zurück. Und wieder kommen, wenn es an der Zeit war.
Dieser Ort war die Erfüllung. Etwas versuchte ihr jedoch zu sagen, dass sie nochmal zurück musste.
Wenn es an der Zeit war, würde man sie hier mit offenen Armen empfangen und mit einer Liebe, die keine Grenzen kannte.
Aber noch nicht.

Das wohlige geborgene Gefühl abzuschütteln fiel ihr schwerer als gedacht, doch nach und nach spürte sie ihren Körper wieder.
Hörte die Geräusche um sich herum und roch die Gerüche des Sees.
Seetang und Feuchtigkeit. Vögel. Wind.
Ohne die Augen zu öffnen wartete sie eine Zeit lang, bis das Schwindelgefühl nachließ und ihr hämmerndes Herz sich beruhigte.
Wo war sie gewesen?
Hatten die Götter zu ihr gesprochen?
Mit jedem Herzschlag verblasste die Erinnerung an diesen seltsam dunklen, schönen Ort immer mehr und nur die Gewissheit blieb, dass jemand auf sie wartete. Dort. Auf der anderen Seite.
Doch je mehr sie ihren Körper spürte, der Atem rasselnd in ihrer Lunge auf und nieder rollte, desto stärker kamen die Schmerzen zurück.
Warum hatte sie auf ihren „Mensch“ gehört? Sie hätten dort bleiben sollen...
Winselnd zieht sie ihre drei funktionsfähigen Beine unter sich, das vierte liegt kraftlos neben ihr.
Sie wusste, dass der Kochen nicht gebrochen war, doch warum ließ es sich nicht bewegen?
Vorsichtig hebt sie ihren Kopf und bereut es sofort wieder.
Ein greller Blitz aus Schmerz fährt durch ihren Kopf, lässt helle Flecken vor ihren Augen tanzen und sie schier Wahnsinnig werden.
Als hätte sie versucht glühende Kohlen zu fressen, brennt ihr Maul wie Feuer. Nein, kein normales Feuer konnte so brennen. Sie hatte kein Gefühl mehr in der Zunge geschweige denn im vorderen Teil ihrer Schnauze. Außer Schmerz.
Ihre Ohren klingelten in hohen Tönen, Blut läuft aus Nase und Maul. Auf dem weißen Sand des Strandes sehen die herabfallenden Blutstropfen aus, wie verlorene Rubine.
Mit schwirrendem Kopf und halb von Sinnen starrt die Schattenwölfin auf den Boden.
Dann, ganz langsam, dreht sie ihren Kopf und schaut nach ihrem Hinterlauf. Eine nässende, sandverklebte Brandwunde hat ihr Fleisch wallförmig aufgeworfen. Das verklebte Fell schirmt den Blick auf Schlimmeres im Moment ab.
Der vage Versuch zu Schlucken löst eine Schmerzexplosion in ihrem Rachen aus.
Kurz steht sie einfach nur auf ihren drei wackligen Beinen da und wartet, bis der Schmerz weniger wird.
Wenn dies überhaupt möglich ist.
Resignierend lässt sie ihre Spucke in rotgelben Fäden zu Boden sinken.
Schmerz beherrschte ihre Welt und er würde wohl noch lange ein ungewollter und doch hartnäckiger Begleiter sein.
Müdigkeit mischte sich unter das Einerlei des Gefühls der Pein. Ihre Wunden würden heilen. Durch ihre Gabe besser und schneller, als bei anderen Geschöpfen. Doch dieser Vorgang brauchte Energie. Am liebsten würde sie sich hier hinlegen, schlafen... wieder zurück kehren in das Dunkel. Doch die Erinnerungen daran sind schon nach so kurzer Zeit sehr vage. Ist sie wirklich dort gewesen?
Wo überhaupt?
Warum fiel es ihr plötzlich so schwer einen klaren Gedanken zu fassen? Noch vor kurzen hatte sie das Gefühl gehabt Allwissend zu sein, gefüttert mit dem Wissen der Welt.
Doch nun?
Sie musste zurück. Zurück zum Anwesen. Zu Lady Aurian. Bevor ihre Kraft nicht mehr ausreichte, um ihre Beine zum gehen zu zwingen.

Unendlich langsam drückt sie die Beine vom Boden ab, immer wieder abwartend, dass die Schmerzen sie nicht übermannten.
Dann öffnete sie ihre Augen.
Grell scheint ihr das Tageslicht in das gesunde Auge, ihr Zweites lässt sich auch nach mehrmaligem probieren nicht öffnen.
Ohne ihre Nase, mit nur einem Auge und  ohne den exzellenten Geruchssinn fällt es ihr schwer sich zu orientieren.
Dann jedoch erspäht sie den zerwühlten Sand, sieht ihre Pfotenabdrücke und die Fußspuren von... ihm.
Galle kocht in ihr hoch. Er würde büßen... doch... nicht jetzt. War er davongekommen?
Es schien so. Doch es war kein Sieg für ihn und auch nicht für sie. Beide hatten sich eine Lektion gelehrt, die sie nicht so schnell vergessen würden.
Damit konnte sie sich jedoch nicht beschäftigen. Nicht jetzt.
Sie musste zurück. Irgendwie.

Die Schattenwölfin ist sich sicher, dass sie von jeder Schnecke spielend hätte überholt werden können, doch sie ist schon froh, dass es überhaupt vorwärts geht.
Jeder noch so kleine Schritt, begleitet von Wellen aus Pein bringt sie näher zu ihrem Ziel.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hört sie ihr bekannte Stimmen. Lady Aurian... und dieser... Knecht an dessen Namen sie sich beim besten Willen nicht erinnern kann.
Dem Delirium immer näher beschleunigt sie ihr Humpeln, auch wenn es sich in der Geschwindigkeit ihres Vorwärtskommens nur gering auswirkt und diese verdammten Pünktchen vor ihrem Auge wieder auftauchen.
Sie überquert den letzten Dünenhügel und rutscht mehr als das sie läuft diesen hinunter.
Mit dem Rücken zu ihr erkennt sie verschwommen ihre Herrin und ihr Herz macht einen Satz der Freude.
Nun war sie in Sicherheit.
Winselnd kriecht sie auf die Magierin zu, ihre Schmerzen für kurze Zeit vergessend. Was ihre Herrin sagt, als sie sich zu ihr umdreht versteht die Wölfin in diesem Moment nicht. Liebevoll stupst sie die Hand der Lady an, doch der besorgte Blick und die Tränen in den Augen der Frau reißen sie aus dem Augenblick der Schmerzbefreitheit heraus.
Wie mit einem riesigen Hammer getroffen sackt die Wölfin halb in sich zusammen, zitternd und mit zusammengebissenen Fängen versuchend ihren Stand zu halten.
Nur nicht fallen.
Nicht fallen.
Nocheinmal würde sie nicht aufstehen können.
Nicht fallen.
Nicht fallen...
Wie ein Mantra spulen sich die Gedanken in ihrem Kopf ab. Sie musste stehen. Stehen bleiben. Um jeden Preis. Nicht fallen...

Eine sanfte Berührung ihres Fells auf dem Rücken, lässt die Wölfin kurz erschreckt und in ihrem Gedankenwiederholen aus dem Tritt gebracht, jaulend zusammenzucken.
Es ist Avilas liebevolles und so bekümmert drein blickendes Gesicht, dass es der Schattenwölfin selbst fast das Herz bricht.
Sie hatte ihrer Herrin helfen wollen und war gescheitert.
Nun musste nicht nur sie selbst leiden.
Gespuckt auf den Jungen! Wen kümmerte er?
Sie hatte ihren Liebsten Schmerzen bereitet, nicht körperliche wie bei ihr... aber seelische Schmerzen...
Winselnd drückt sie sich an die Magd aus dem Anwesen, so wie diese es ihr sagt und stupst sie kurz mit dem Kopf gegen den Oberschenkel, als Zuneigungsbezeugung.
Es fällt ihr wirklich einfacher zu laufen, während sie sich zum Teil gegen ihre Freundin lehnt.
Mit kleinen Schritten bewegen sich beide in Richtung Anwesen und die Wölfin überlässt die Führung dem Menschen.
Sie vertraute ihr, wie kaum jemandem sonst und Avila würde sie sicher zu ihrem Heim begleiten.


--> Anwesen deWinter



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