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(Thema begonnen von: Flothemil am 23. Feb. 2002, 11:33 Uhr)

Titel: Faeyris Tempel
Beitrag von Flothemil am 23. Feb. 2002, 11:33 Uhr
Am Rande der Stadt erheben sich in einem kleinen Hain die weißen Mauern des Tempels der Mondgöttin. Ein silbernes Mondsymbol prangt über dem Eingang, der von Säulen aus Marmor gerahmt ist.
Das Innere des Tempels ist erfüllt von einem silbernen Licht, das durch viele kleine Buntglasfenster in der hohen Decke hereinfällt.

Die lange Halle ist umrandet von Säulen und marmornen Götterstatuen und am Ende des immensen Raums erhebt sich Faeyris selbst, dargestellt als eine überirdisch schöne Elfin und ihr steinernes Gesicht blickt jeden Gast freundlich an. Zu ihren Füssen sprudelt eine Quelle aus dem Boden und füllt ein silbernes Becken.
Gestalten in dunkelblaue Gewänder gehüllt huschen durch Euer Blickfeld und einen langen Moment genießt ihr die Schönheit dieses ruhigen Ortes...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Stoned Angel am 24. Feb. 2002, 13:55 Uhr
Am frühen Nachmittag ist Liya unterwegs zum Tempel. Der sturm der letzten Tage dauert an und sie muß ihr Cape festhalten. Sie öffnet die große Tür und verschwindet im Inneren.

Kurze Zeit später kommt sie wieder heraus. Flothemil ist schon vor Tagen verschwunden, hat man ihr gesagt.

Einen Moment steht sie ratlos da und Sorge zeichnet sich auf ihrem Gesicht ab. Dann dreht sie sich um und geht davon.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kizumu am 28. Feb. 2002, 20:31 Uhr
Vorsichtig und langsam betritt Kizumu den tempel. Sie war schon lange nicht mehr in den heiligen Hallen. Dieser Ort macht sie unsicher und sie ist drauf und dran umzukehren. Ich weiß ja nicht einmal ob sie ihre Göttin war...Aber schaden wird es wohl nicht.

Kizumu geht langsam auf den Altar zu und kniet davor nieder. Die Haarsträhne hält sie in ihrer Hand. Sie ist sauber gewaschen und geflochten. Schnell spricht sie ein Gebet und zupft ein Haar aus dem Zopf. Dieses wirft sie in eine Kerze und beißender Gestank macht sich breit. Die Anwesenden blicken sie böse an, doch stört es Kizumu nicht. Ein weiteres Gebet für die Seele der Elfe sprechend und den Zopf immer noch in Händen steht sie dann auf.
Ruhe in Frieden. Ich hoffe es. Dann verläßt sie den Temoel. Warum kümmere ich mich immer um die Toten? Vielleicht sollte ich die Branche wechseln. Ein bitteres Lächeln auf den Lippen geht sie in Richtung Harfe.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Flothemil am 28. Feb. 2002, 21:47 Uhr
Flink betritt Flothemil den tempel. Er kniet bedächtig vor dem Altar.

Faeyris... Warum habe ich an die gezweifelt? Weshalb? Vergebe mir, dennn nun weiß ich, dass es dich gibt, und deine Herrlichkeit auch die meine ist! Faeyris, segne SIE, die ich gewonnen habe, bitte! O Faeyris, ich werde dich lieben!

Er nickt einer Priesterin zu und verlässt dann leise den Tempel.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von LyrsCaemon am 04. März 2002, 19:09 Uhr
Ein Mann betritt den Tempel. Er trägt eine Tunika aus ungefärbtem Leinen über einer wildledernen Hose und rotbraunes, gelocktes Haar fällt ihm weit über die breiten Schultern. Sein Gang ist stolz aber sein Haupt ist gesenkt, als er vor die Mondgöttin tritt und auf ein Bein niederkniet und zu ihr aufsieht.


Faeyris, du Mutter der Nacht... Lange und weit bin ich gereist... so wie es mir bestimmt war. Mein Leben lege ich an diesem Abend in deine Hände, ich nahm es von dir und ich gebe es dir zurück, so wie es dein Wille ist.

Eine weibliche Stimme hallt durch Lyrs Kopf und ein elfisches Gesicht taucht vor seinem geistigen Auge auf, wunderschön.. und... bleich.. gebrochen... tot.

Lyrs... der Tod kann uns nicht trennen, nur eine kurze Zeit, die du Leben nennst... bald, Lyrs.. bald...

Der Mann presst die Kiefer aufeinander, so dass seine Wangenknochen weiß hervortreten. Er steht auf und kehrt dem Bildnis der Göttin den Rücken.

Als der die große Tür erreicht, laufen Tränen über seine Wangen....

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morholdrim am 05. März 2002, 00:55 Uhr
Langsam und vorsichtig tragen boretsch und Morholdrim Lyrs Leiche zum Tempel, gefolgt von Liya.

Nachdem eine Priesterin ausfindig gemacht und ihr die Lage erklärt wurde, bringen sie ihn in einen Nebenraum, wo er von weiteren herbeigeeilten Priesterinnen vorübergehend aufgebahrt wird.

Nach einer Weile - als sie merken, daß sie weitgehend überflüssig sind - verlassen sie den Tempel wieder in Richtung Marktplatz...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elin am 10. März 2002, 14:11 Uhr
Zögerlich nähert sich eine Gestalt dem Tempel. Neugierig betrachtet sie ihn. Wie anders doch die Dinge hier sind.
Nach einer Weile, in der sie ihre Beobachtung studiert hatte, tritt sie langsam näher. Wie der Tempel wohl von Innen aussieht?, fragt sie sich. Aber wird sie mich denn dulden? Ich glaube nicht an diese Göttin, nur meine Neugier hat mich hierher geführt. Was wird sie tun, wenn ich ihren Tempel doch betrete?
Lange steht die Gestalt so da, dann gibt sie sich einen Ruck und betritt das Gebäude.

Staunend durchstreift sie feierlich den Tempel. Alles ist so anders, als zuhause. Aber wenn ich sie auch nicht vergöttere, so soll sie doch wenigstens meine Achtung bekommen! Einige Menschen sitzen auf Bänken, aber Elin beachtet sie nicht. Jedem das Seine!, denkt sie und verlässt den Tempel nach einer Weile wieder.

Draußen schaut sie in den Himmel. Du wirst mich doch beschützen Mutter, oder?

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aviendha am 11. März 2002, 20:58 Uhr
Es ist schon lange Abend und die Sterne prangen klar am Himmel .. vom Mond ist nicht viel zu sehen.

Die Nachtgestalt Aviendha nähert sich dem Tempel. Das herrlich silberne Licht, welches von dem Gebäude ausgeht schimmert in ihren Augen. Sie lächelt und betritt lautlos und sachte den Tempel. Drinnen ist alles von so wunderbarem Licht beschienen, dass Aviendha nicht mehr weiß, ob ihr warm ist oder sie friert .. es ist ein Gefühl, welches sie erst ein einziges mal hatte ... in einem Fiebertraum...
Eine der Priesterinnen geht lächelnd an ihr vorüber .. Aviendha zögert, da sie die wunderbare Stille und das Rauschen des kleinen Quellbrunnens nicht stören will .. doch dann spricht sie die Pristerin mit leiser Stimme an. "Guten Abend, könnt ihr mir ein paar Minuten eurer Zeit leihen?" Ihre Stimme klingt fremd .. wie ein leichter Sing-Sang, Aviendha unterbricht sich deshalb selbst, fährt dann aber fort, als die Priesterin sie wieder freundlich anlächelt und ihr zunickt.."Es .. es geht um mein Pferd.. Larina.." Die Priesterin schaut sie interessiert an.. "Eine rothaarige Elfin hat es vor einiger Zeit in eure Obhut gegeben."
Jetzt ergreift die Pristerin zum ersten Mal das Wort .. Aviendha hatte schon befürchtet, dass die schöne Frau ein Schweigegelübde hatte ablegen müssen... "Ja, Larina ist hier in unserer Obhut." Ihre Stimme, weich und anmutig wie die Melodien einer Flöte, dringt sanft an Aviendhas Ohr "Wie ich sehe seid ihr Aviendha, wir haben schon auf euch gewartet .. bitte folgt mir"
Nun wendet sich die Priesterin um und geht quer durch den Tempel in ein Hinterzimmer. Dort steht stark und stramm ein wunderschönes dunkles Pferd .. "Larina!", fährt es aus Aviendha heraus und sie rennt ihrer Gefährtin entgegen, die freundich schnaubt. Aviendha lässt ihre Hände durch die glänzende Mähne der Stute gleiten .. "Dir ist der Aufenthalt hier ja wunderbar bekommen ... es ist schön, dich wieder zu sehen".. dann fällt ihr wieder die Priesterin ein, die lächelnd in der Tür steht.. "Oh, verzeiht..", fängt Aviendha an, aber die Priesterin unterbricht sie "Ihr habt ein kluges Pferd .. es wusste schon lange, dass ihr heute kommen würdet... nehmt es ruhig mit euch." .. "Ja, aber wie kann ich mich nur erkenntlich zeigen?" fragt Aviendha daraufhin. "Ihr seid uns nichts schuldig, Larina hat uns hier viel Freude bereitet! Dankt der Mondgöttin, sie ist euch wohlgesonnen."

Lächelnd verbeugt sich Aviendha und führt ihr Pferd durch einen Seiteneingang aus dem Tempel.

Draußen dreht sie sich noch einmal um und murmelt ein paar unverständliche Worte ... dann macht sie sich wieder lächelnd auf den Weg.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Raven am 12. März 2002, 00:56 Uhr
Ein bleicher, halbgesichtiger Mond taucht den Hain in geisterhaftes Licht und zeichnet mit silbernen Fingern Spuren in das rauhreifweiße Gras vor dem Tempel.

Im Inneren ist es fast dunkel, nur das Mondlicht und die schwach leuchtende Quelle zu Füßen der steinernen Göttin tauchen den Tempel in blasses, silberblaues Licht.

Eine Gestalt kniet vor dem Becken, reglos und still.

Faeyris, Göttin des Mondes und Hüterin der Weisheit, wohin führst du deine Töchter und Söhne ... warum lässt du die Vergangenheit nicht ruhen, sondern schickst sie immer und immer wieder mit ihren begehrlichen Fingern nach deinen Kindern?

Warum lässt du mich nicht vergessen? Weshalb treibst du mich immer wieder zurück ins Dunkel ... wiegt die Schuld so schwer, die ich auf mich geladen habe?


Tausend Fragen ... das steinerne Antlitz der Göttin starrt nur in ausdrucksloser Schönheit auf die silberne Quelle hinab.

Ein lautloses Schluchzen löst sich aus den Tiefen der zerrissenen Seele und lässt die schmalen Schultern der Gestalt erbeben.

Sag mir, wer ich bin ... ich weiß nicht mehr, wohin ich gehöre ... es schmerzt, nichts Halbes und nichts Ganzes zu sein ... lass mich wenigstens vergessen ... nur vergessen ...

Die Fragen erhalten keine Antworten. Lange Zeit später, als der Silbermond schon längst weitergezogen ist, verlässt die Gestalt den Tempel und geht langsam durch die stillen Straßen in die Stadt zurück. Ihr Gesicht trägt wieder einen finsteren Ausdruck, niemand würde merken, was sich dahinter abspielt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Calyra am 15. März 2002, 18:35 Uhr
Calyra drückt die schwere Tür auf und späht neugierig ins Innere des Gotteshauses. Sie ist auf den Glauben und die Götter in dieser Stadt gespannt. Dann schiebt sie sich ganz hinein.

Sie ist fasziniert von den gewaltigen Ausmaßen des Innenraums und sich umschauend durchwandert sie bedächtig die Halle. Das verlöschende Tageslicht lässt erkennen, dass die Fenster aus buntem Glas bestehen und dort, ganz vorne, erhebt sich eine große elfische Statue.

Die Mondgöttin...

Ohne es zu wollen sinkt Calyra auf die Knie und schaut in das weise, gütige Gesicht. Gedanken stürzen auf sie ein und wie als ob sie in ihrem eigenen Tempel wäre, hält sie Zwiesprache mit der Göttin und mit sich selbst.

Als sie den Tempel eine Stunde später verlässt, ist sie sich selbst etwas klarer über das, was sie fühlt und darüber, was richtig ist für sie zu tun.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Asrai am 26. März 2002, 00:06 Uhr
Mit gesenktem Haupt betritt die Wasserfee den Tempel der Göttin. Vor ihrem Abbild kniet sie nieder.

Faeyris...was ist mit mir? Ich habe Angst...und weiß nicht wovor. Ich bin innerlich so aufgewühlt...und weiß nicht warum. Was geschieht mit mir?

Eine Träne läuft an ihrer Wange hinunter. Leise, dass es kaum jemand hört flüstert sie:

"Du kannst mir nicht helfen...stimmts?"

Traurig und nicht klüger als zuvor verschwindet sie leise aus dem Tempel der Göttin.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 26. März 2002, 09:54 Uhr
Der Raum ist kühl und abgedunkelt, in dem Mottenfänger auf einem weichen Lager ruht. Die Priesterinnen haben seine Augen behandelt und die Verletzungen ausgewaschen. Ein weißer Verband schützt seine Augen. In der Luft liegt der schwache Geruch von Salbe und Kräutern

Liya sitzt neben dem Bett auf einem Stuhl. Sie hat daraufbestanden die Nacht über bei ihm zu bleiben, aber irgendwann hat auch sie die Müdigkeit übermannt, während sie über seinen Schlaf gewacht hat.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mottenfaenger am 26. März 2002, 14:37 Uhr
Irgendwann, als die Sonne schon hoch am Himmel steht, rührt sich Mottenfaenger.
Ein Augenblick der Verwirrung überkommt ihn. Dies ist nicht der Ort, der als letztes in seiner Erinnerung haften blieb.

Er spürt etwas Vertarutes neben - Liya.
Er atmet die duftende Luft ein, spürt das Sonnenlicht, das durch das Fenster auf ihn fällt.
Dann wandern seinen Hände auf die Augenbinde zu.
Sie ist weich, benetzt mit heilenden Salben - und ihm zuwider.

Dennoch löst er sie nur vorsichtig, er ist sich bewusst, was auf dem Spiel stehen könnte, doch weiss er auch von seinen eigenen Kräften.

Er nimmt sie ab, hält die Augen aber noch geschlossen.
Langsam öffnet er sie zu Schlitzen.
Helligkeit durchflutet seinen Geist und einen Moment lang fürchtet er geblendet zu sein.
Dann jedoch kann er Konturen ausmachen.
Das Fenster, seinen eigenen Körper schemenhaft - und am Rande seines Blickfelds Liyas flammendrote Haare.

Erleichtert setzt er sich auf.
Nocheinmal scheint die Welt zu schwimmen, dann ist es ihm schon wieder mögliche detailreiche zu sehen.

Den Blick auf Liya gerichtet verweilt er einige Zeit und beschrämkt sich auf ein gleichmässiges atmen..und grübeln...
Es gibt einiges, was der Überlegung bedarf....

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 26. März 2002, 15:16 Uhr
Eine Bewegung am Rande ihres Geistes lässt sich aufschrecken und sie öffnet die Augen.

"Mottenfänger... nicht, deine Augen.. " Aber es scheint ihm gut zu gehen. "Ist alles in Ordnung mit dir?"

Erst jetzt spürt sie, wie groß ihre Sorge war, dass er bleibende Schäden erlitten haben könnte..

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mottenfaenger am 26. März 2002, 15:31 Uhr
Die Erwähnung seiner Augen läst eine Hand wieder zu ihnen schnellen.
Sie sind noch gerötet, doch kann er wieder beinahe so gut sehen wie zuvor.
Er lächelt, als er Liya antwortet.
"Es geht wieder...auch ich besitze Kräfte, die etwas ausrichten können...

Doch wie geht es dir? Stimmt es dass, Rav..."Plötzlich erinnert er sich, dass Liya sie gar nicht kennt...

"Wie ist es dir ergangen? Ich hoffe du bist nicht verletzt... " seine Stimme nimmt einen besorgten Ton an..
Den letzten Abschnitt des Kampfes hat er nur schemenhaft im Kopf, besonders was Liya und den Schatten anging...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 26. März 2002, 15:38 Uhr
"Mir ist nichts geschehen, ich.. ich hatte wohl Glück."

Die Priesterinnen haben ihn vorzüglich versorgt: ausser starken Rötungen scheint die Haut nicht mehr verletzt.

"Deine Augen... es hat schrecklich ausgesehen heute Nacht, ich hatte befürchtet, dass... Was wolltest du sagen?"

Sie erzählt ihm lieber nicht wie das Wesen ihn zugerichtet hatte.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Door am 26. März 2002, 15:40 Uhr
Door betritt langsam die großen Hallen des Tempels der Faeyris. Sie bleibt neben dem Eingang stehen und starrt das rießige Abbild der Mondgöttin an. Sie kann nicht fassen, dass jemand von dieser Welt ein solch prachtvolles und perfektes Werk vollbringen kann. Bewundernd streift sie durch den weitläufigen Tempel auf der Suche nach jemanden, der ihr diese geheimnisvolle Welt zeigen und erklären kann.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mottenfaenger am 26. März 2002, 15:48 Uhr
Ein seltsames Zügern scheint in ihren Augen zu liegen, als sie von dem Schatten spricht. Er beschliesst jedoch nicht weiter darauf einzugehen, vielleicht haben ihn seine Sinne auch getäuscht...

"Raven...eine Freundin...ich habe sie zur Hilfe gerufen...
Ich denke sie hatte etwas mit dem Aufruhr zu tun...ich hoffe ihr ist nichts geschehen..."oder war da etwas...? ein lautloser Schrei....

"Was befürchtetest du?" weicht er aus "dass ich mein Augenlicht verliere? Dies fürchtete ich auch...zunächst......doch gibt es schlimmeres" fügt er in einem flüsterndem Ton hinzu.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 26. März 2002, 15:54 Uhr
"Wenn sie es war, dann hat sie uns gerettet. Wenn wir nicht hätten in der Menge untertauchen können, dann... " Sie bricht ab, denn sie weiß wirklich nicht was dann geschehen wäre. "Schlimmeres als blind zu sein? Möglich, aber du bist es nicht und sehend bist du mir lieber." Sie bringt ein Lächeln zustande, dann wird sie wieder erst. "Er ist mächtig, Mottenfänger, zu mächtig, wir müssen etwas tun. Ich muss zu Andariel, vielleicht weiß sie rat." Sie steht auf und streckt sich. "Kann ich dich hier lassen? Ich möchte sofort los, denn diese Sache duldet keinen Aufschub."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mottenfaenger am 26. März 2002, 16:18 Uhr
Auch er lächelt noch einmal kurz, bevor sie wieder auf die Dämonen zu sprechen kommt. Sein gesicht wird ernst.

"Natürlich, geh nur....ich selbst werde den Tempel auch bald verlassen.
Die Priesterinnen verstehen ihre Kunst, doch ich werde mich draussen wohler fühlen..."

Er schaut ihr nach, wie sie wehenden Haares den kleinen Raum verlässt.
Er schliesst noch für eine Weile die Augen

Dämonen gegen Dämonen .... wo soll das alles enden...und Raven, wo ist sie?

Langsam erhebt er sich und kleidet sich wieder an. Die Priesterinnen haben seine Kleider gereinigt. Flink vergewissert er sich, dass noch alle Sachen vorhanden sind, dann verlässt er gemäßigten Schrittes den Tempel.

Die Sonne scheint eine Zeitlang auf sein Gesicht und läd ihn zum verweilen vor dem Tempel ein.
Trotz allem lässt er es sich nicht nehmen, die Blumen im um ihn herum etwas prächtiger aufblühen zu lassen.

Dann macht er sich weiter auf, in Richtung Wald.
Die Natur beginnt schon wieder ihm Kraft zurückzugeben.
Dies ist sein Element, keine Gänge in einer Unterstadt, in der es keinen Himmel gibt...  

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von FlothemYl am 07. Apr. 2002, 16:17 Uhr
Faeyris... Ich danke dir, ich danke den anderen Mächten! Ich werde nicht mehr weglaufen, du bist da, das weiß ich nun!

Erfürchtig verbeugt sich Flothemil vor dem Abbild der Mondgöttin, eine Priesterinn lächelt ihm freundlich zu.

Ja, ich bin, Flothemil, ich bin... schallt es durch die Hallen, doch alleine er, Flothemil von den Smaragdelfen hörte es und er nickte bedächtig, den Tempel verlassend.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 08. Apr. 2002, 00:12 Uhr
Nur das unruhige Licht der Kerzen taucht die Gestalt, die vor der Göttin kniet, in ein zuckendes Licht.

Faeyris, min Shu'ra, min Ayara...
Kul îhior, ia i manior anias...
averillos mi...


Sie erwartet keine Antwort.. genausowenig wie sie all die Jahre keine Antwort auf all ihre Fragen erwartet hat.

Ihre Augen sind dunkel, als sie den  Tempel verlässt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elin am 13. Apr. 2002, 23:56 Uhr
Eine dunkle Gestalt nähert sich im Schutz der Dunkelheit dem Tempel. Wie das letzte Mal, bleibt sie auch diesmal davor eine Weile stehen und betrachtet das Gebäude, das vom Mond bescheint wird.

Eín zaghaftes Lächeln legt sich auf das Gesicht der Gestalt und sie öffent die Tür. "Jetzt weiß ich endlich wer du bist.", murmelt sie leise. Der Tempel ist leer, nicht einmal Priester sind zu sehen.

Elin geht durch den Mittelgang zur Statue derer, der der Tempel geweiht ist. "So lange ist es her... so lange, aber immer noch erzählt man sich zuhause von dir.", beginnt sie. "Du hast großen Eindruck bei meinem Volk hinterlassen! Das ist selten."

Sie verneigt sich und erinnert sich daran, was die Alten ihr über diese Frau erzählt hatten.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elin am 14. Apr. 2002, 00:31 Uhr
"Die Menschen hätten wohl gesagt, du seist wie ein Engel zu uns herabgestiegen, aber wir lieben dieses Volk nicht. Wir beneiden sie nicht und verehren tun wir sie erst recht nicht! Du warst einfach da, in einer Zeit, in der wir dich gebraucht haben. Damals...ja, damals war ich noch nicht geboren, aber mein Volk hat mir so viel über dich erzählt, dass ich dich überall wiedererkannt hätte. Du warst gütig, sagten sie, so gütig, dass deine Liebe für jeden reichte. Selbst für diejenigen, die sie nicht verdient hätten."

Elin hatte sich auf eine Bank gesetzt, schaute immer noch zu der Statue und sprach zu ihr, wie sie es mit jedem lebenden Wesen getan hätte.

"Ich denke, ich werde dich jetzt öfter besuchen...", sagte sie und erhob sich. Langsam ging sie zur Tür, drehte sich noch einmal um und murmelte: "Faeyri!"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von DooR am 14. Apr. 2002, 12:30 Uhr
Wieder betritt Door den Tempel. Sie lässt sich neben dem breiten Eingang auf den Boden sinken. An die Wand gelehnt starrt sie das rießige Abbild der Mondgöttin an. Neben ihr liegt Kane, zusammengerollt und den schmalen Kopf in ihrem Schoß.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Jim Knopf am 14. Apr. 2002, 12:35 Uhr
Flothemil betritt den Tempel und kniet vor der Staue Faeyris. Göttin! Er bemerkt die Faru neben ihm nicht, er achtet nicht darauf.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Jim Knopf am 14. Apr. 2002, 12:49 Uhr
Mit einem gemurmelten Wort verlässt Flothemil den Tempel.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von DooR am 14. Apr. 2002, 14:16 Uhr
Plötzlich springt Kane auf und verlässt den Tempel. Door sieht ihm nach, hat aber nicht die Kraft, ihn zurückzurufen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Werwolfwer am 14. Apr. 2002, 15:29 Uhr
Lange Zeit war Nightingale nicht mehr in dieser Gegend,  er hatte sich die letzten Wochen tief in die Wälder zurückgezogen...unter den Wolfsrudeln  die dort leben, fand er die Ruhe, die er bei den Menschen nicht finden konnte.  doch trotz allem irgendetwas fehlt ihm. Ziellos geht er am Rand der stadt entlang.  als er den kopf hebt, sieht er dass er vor einem Tempel steht. Er will umkehren, haben denn nicht die Götter sich von ihm abgewendet? Ist er jetzt nicht frei um selbst zu handeln?.... Lange Zeit war er in keinem Tempel und doch...Er geht zögernd auf den Eingang zu. Er tritt ein es ist still und kühl und auch irgendwie angenehm.  An den Seiten flackern kleine Flämmchen ,  es duftet angenehm nach Wald...Nightingale nähert sich dem Altar......da hört er ein leises Schluchzen , er sieht eine Frau in gebäugter Haltung. Viele Menschen kommen zum weinen in den Tempel, es soll mich nicht kümmern er dreht sich weg, ist aber unschlüssig,  wieder blickt er zur weinenden Frau....... er  seufzt....dann nähert er sich ihrIst...alles in Ordnung? was für ein plumper Satz denkt er, sicher ist nichts in Ordnung

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von DooR am 14. Apr. 2002, 15:44 Uhr
Mit einer hastigen, aber müden Bewegung wischt sich Door eine Träne von der Wange. Vorsichtig steht sie auf, wenn sie nicht so voll Trauer wäre, hätte sie gelächelt, als sie sah, das sie größer war als er.
"Nein...ich glaube nicht. Es ist aber sehr...hm...freundlich von ihnen, dass sie mich danach fragen, ich bin es normalerweise gowohnt, ignoriert zu werden."
Nur mit Mühe hält Door sich davon ab, dem Fremden in die Augen zu schauen, sie will ihn nicht erschrecken.

so viele sehen mich als mensch...

Door merkt, dass er sie fragend anstarrt."Man nennt mich Door."

soll ich es ihm erzählen? was ich über diese Stadt herausgefunden habe...?


Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Werwolfwer am 14. Apr. 2002, 15:53 Uhr
Nightingale ist überrascht,  er fühlt Mitleid.... Ihr werdet ignoriert?  Aus welchem Grund?  Er ist verwundert, dass ihn die Fremde nicht anblickt, sicher möchte sie ihre Tränen verbergen, denkt er. Seid gegrüsst Door....man nennt mich Oliver Nightingale.....Wenn ihr wollt könnt ihr mir erzählen, was euch bedrückt
Als sich die Frau erhebt bemerkt er , dass sie ihn um Haupteslänge überragt, sehr ungewöhnlich, denkt er,  Dies ist kein Mensch...ist sie ein Elb?

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von DooR am 14. Apr. 2002, 15:58 Uhr
Door hat sich entschieden, sie wird es ihm zeigen.
"Könnten wir woanders hingehen? Dann...könnte ich ihnen zeigen, was ich herausgefunden habe."
Seine erste Frage ignoriert sie, er ürde es doch nicht verstehen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Werwolfwer am 14. Apr. 2002, 16:04 Uhr
Ihr habt etwas herausgefunden?...Was?..ich meine , wenn ihr wollt , könnt ihr mir es zeigen, wenn es eure Trauer mindert... Seltsam, eine fremde Frau, die so schnell Vertrauen fasst, was hat sie entdeckt, was will sie mir zeigen....droht mir Gefahr?, Nein ich denke ich kann gut auf mich aufpassen

Gut gehen Wir! Und wohin? Ihr kennt den Weg, geht voran, ich folge euch!

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von DooR am 14. Apr. 2002, 16:09 Uhr
Door unterdrückt ihre Angst vor dem Fremden und führt ihn in das Haus der Bücher.
sicher denkt er, ich wäre leichtsinnig, wenn er wüsste, dass...
Door unterdrückte den Gedanken.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Calyra am 14. Apr. 2002, 16:40 Uhr
Vorsichtig, unsicher ist Calyras Schritt als sie den Tempel betritt. Dies hier ist nicht ihre Göttin und einen abergläubischen Moment lang fürchtet sie den göttlichen Zorn. Vor der Statue der Göttin fällt sie auf die Knie, aber da ist nichts, kein Gefühl von Rache, kein Schmerz, nur Stille und es ist ein Gebet aus Kindertagen, das ihr über die Lippen kommt, während sie mit großen Augen zu der grauen eflischen Gestalt dieser Göttin hier aufsieht.

Und nach einiger Zeit schleicht sich ein Gefühl von Ruhe und... Verständnis in ihren Geist. Ihre Gedanken driften ab, als ssie ihre Augen schließen.

Die Stadt zieht an ihrem geistigen Auge vorbei, die Wesen, die sie hier kennengelernt hat, und Caewlin.

Mit einem Mal ist da diese Geruch. Calyra rümpft die Nase und sieht sich um. Übelkeit steigt in ihr hoch aber sie sieht nichts was ihn verursacht. Bilder steigen vor ihr auf, ein dunkler Gang, viele Männer, dreckige, verkommene, zerlumpte Gestalten.. eine Frau und .. Blitzender Stahl, Blut....

"Caewlin!"


Calyra springt auf, ihre Augen sind vor Entsetzen weit aufgerissen und sie stürmt hinaus.

Die graue Göttin bleibt zurück und ihr starrer Blick ruht traurig auf Calyras Rücken.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elin am 20. Apr. 2002, 00:53 Uhr
Als Elin den Tempel betritt, eilt gerade ein Priester durch die Gänge, aber sie geht den kurzen Weg zu Faeris Statue doch. "Seid gegrüßt, Mondgöttin!" Dann setzt sie sich auf eine Bank und fängt an zu singen. Erst leise, dann etwas lauter, aber die Melodie bleibt traurig und der Gesang fremdartig.

If'na mala remino
nila si mey nala so
pera niw larin toa
arin ce imina la

Die Strophen wiederholen sich, sind aber immer einzigartig. Sie variiert mit den verschiedenen Tonlagen, mit dem Wandel von Sprache und Melodie. Aber der Sinn der Worte, die sie ausspricht, bleiben doch immer gleich.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 24. Apr. 2002, 23:16 Uhr
Leise und vorsichtig betritt Morgana den Tempel, es beschleicht sie einGEfühl, als würde sie nach Hause kommen, die Göttin, ihre Göttin, scheint Morgana auf einmal sehr nah zu sein.Langsam schreitet sie durch die Halle und bleibt vor der Statue der Göttin stehen.Lange blickt sie die Göttin an und fühlt eine unheimliche Kraft, die durch ihren Körper strömt. Alle Unruhe fällt von ihr ab und bald fällt sie in eine leicht Trance.

Morgana steht wieder auf dem Tor, dem Heiligen Berg in ihrer Heimat, und neben ihr steht die Fee."Was ist mit dir mein Kind?"
"Oh Göttin wenn ich euch das nur sagen könnte, ich weiss nicht was an mir nagt."
Die Fee antwortet in beruhigendem Ton:"Es wird sich alles finden, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, der Ort an dem du bist, ist gut gewählt. Deine Sorgen werden noch von anderen geteilt, es wird einen Weg geben sie zu vertreiben."Dann löst sich die Fee in dichtem Nebel auf und Morgana merkt, das sie sich wieder im Tempel in der Weltenstadt befindet.

Morganas Unruhe hat sich gelegt, da sie jetzt weiss, das die Göttin auch hier anwesend ist und über sie wacht.Sie blickt nochmals in das Gesicht der Statue und sieht diesmal ihre Göttin vor sich stehen. Langsam neigt Morgana ihren Kopf zum Gruss und verlässt dann den Tempel.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 16. Mai 2002, 08:55 Uhr
Still, als wäre sie eine der Säulen selbst verharrt die dunkle Gestalt im Tempel. Ihr Blick ist auf das graue Antlitz der Göttin gerichtet, während sie eine leise Melodie summt. Ein Kinderlied scheint es zu sein und die kaum hörbaren Töne erfüllen die von der Morgensonne erhellte Luft, während sie emporsteigen und wie in einem seltsamen Zwiegespräch zwischen der Göttin und der Elbin hin und her tanzen.

Îhios i îr îhio tu îr îhios ayis.

Dann bricht sie ab und noch einen langen Augenblick ruht das Grün ihrer Augen auf dem gütigen Antlitz der Göttin ehe sie sich umwendet und hinausgeht.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Liya am 26. Juni 2002, 09:59 Uhr
Trotz der Hitze trägt die Frau ein langes schwarzes Cape über einem einfachen Kleid aus ungefärbtem Leinen. Die Kapuze trägt sie über dem hochgesteckten Haar um sich vor der Sonne zu schützen, während sie mit schnellen Schritten den Marktplatz überquert. Über ihrem Arm trägt sie einen Korb mit duftenden, lavendelgefüllten Kissen. Der Platz der Händler ist ihr Ziel aber vor dem Faerys Tempel stoppt sie und betritt ihn nach einem Moment des ZÖgerns.

Eine Priesterin berichtet ihr, dass die beiden Männer, die sie hier gesund pflegten, den Tempel bereits wieder verlassen hatten. Gesprochen hatten sie wenig, aber im Fiebertraum hatte der eine der beiden unmissverständlich immer wieder "Dunkler" gestammelt. Nuira nickt. Genau das war, was sie vermutet hatte. Was sollte sie nun tun? Wer der Drow überhaupt noch in der Stadt? Wenn, dann verbarg er sich gekonnt.

Sie zieht sich die Kapuze wieder über den Kopf, als sie aus der dunklen Kühle des Tempels ins warme Sonnenlicht des Tages tritt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 11. Sept. 2002, 19:41 Uhr
Das Haus der Mondgöttin ist von silbrigem Dunst erfüllt, das Dämmerlicht blau und voller Sternenschimmer. Mitternachtsindigo ruht zwischen den schlanken Säulen, die das Hauptschiff des Tempels tragen und mildes graues Licht fällt durch das Fenster in Form eines Neumonds, das als Oberlicht in die hohe Decke eingelassen ist und aus zart geschliffenem Mondstein besteht.
Der silberne Quell vor den Füßen der Alabasterstatue von Faeyris selbst scheint von innen heraus in warmen Goldtönen zu leuchten. Es ist früher Abend und noch hat keine Andacht zu Ehren der Mondgöttin und ihrer Archonen  stattgefunden, der Tempel ist bis auf hohe, schlanke Kerzen, die zu hunderten um die Säulen brennen, fast leer.
Links und rechts und hinter dem Hauptschiff des Tempels gehen Seitenkapellen für die Archonen der Mondgöttin ab:  
Sheilair, der Träumer, Anira, Herrin der Heilkunst und Ruhe, Xinaoha, Meisterin der Erkenntnis und Weisheit, Yen der Wächter, Gebieter über Geheimnisse und Mysterien und Alanthala, Herrin der Sterne, der Reinheit und Unberührtheit.

Inmitten des tiefen blauen Dämmerns und der ruhigen Erhabenheit des Tempels um diese Stunde entsteht  ein schwaches Schimmern direkt vor der Statue der Mondgöttin selbst. Das pulsierende Regenbogenlicht verdichtet sich zu einem glitzernden Webmuster vielfarbigen Lichts und plötzlich tritt eine weißhaarige Frau in mitternachtsblauen Gewändern daraus hervor und eine weiße Schleiereule fliegt mit hohlem Schrei durch den Tempel. Das Regenbogenlicht hinter ihr wird schwächer und schwächer, während sie sich schweigend umsieht., sich auf ihren langen weißen Herzholzstab stützt.
"Hierher also hast du mich gerufen," wendet sie sich mit tiefer Stimme an die Statue der Göttin hinter ihr. "Dein Wille soll geschehen, Herrin."

Einige Minuten später verläßt die blaugewandtete Gestalt, den Herzholzstab in der Hand, die Eule auf der Schulter und um die Schultern den Sternenmantel einer Hohepriesterin den Tempel und betritt die Weltenstadt....

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 00:23 Uhr
Misstrauisch betrachtet Kaney die Mauern, die um den Tempel herum erbaut wurden.
Da niemand in der Nähe zu sein schien, sprach er lauter als sonst mit seinem Begleiter.
"Ein schöner Tempel, nicht, Garok? Ein Tempel, der Mondgöttin würdig. So, und hier soll also die ArmenSpeisung stattfinden..hmm.. wir sollten uns einen guten, sicheren Schlafplatz suchen... vorallem einen sicheren Schlafplatz, ich habe keine Lust aufzuwachen, weil man mir die Kehle durchschneiden will..."

Garok winselte leise bei den Worten.
"Ist schon gut, ich weiß du passt auf mich auf. Also, mein Freund, wo sollen wir heute nächtigen?"

Nach einem Schlafplatz suchend schaute sich Kaney um.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Atum Fly - the Elder am 13. Sept. 2002, 00:47 Uhr
Im Schatten folgend kam Atum Fly - the Elder zum Faeyris Tempel.

Es scheint als sucht er eine Unterkunft

Stummt lauscht er den Worten des Jünglings, welche seine Ahnung bestätigen.

Es verwundert mich immer wieder, was eine große Stadt alles anzieht. Wär er nicht in den Wäldern sicherer als hier ?

Er beobachtet den Jüngling weiter. Dieser scheint einen Eingang zu suchen, als Atum beschließt aus dem Schatten hervorzutreten.
Er zieht die Kapuze seiner Kutte über den Kopf und stellt sich unauffällig doch deutlich sichtbar an eine der Tempelmauern.
Der Hund des Jünglings hatte ihn schon lang gewittert doch wagte er es nicht die Gestalt näher zu untersuchen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 00:57 Uhr
"Nirgends eine Möglichkeit sich besser zu verstecken... ein schlechter Platz zum Übernachten" murmelt Kaney vor sich hin, als er bemerkt, dass Garok die ganze Zeit in eine Richtung blickte.
Kaney folgt dem Blick seines Begleiters.
Deutlich sieht er einen Umriss an den weissen Mauern stehen, den Umriss einer mit einer Kutte bekleideten Person.
Irgendetwas missfällt Kaney an dieser Person.
Sie steht einfach nur da, die Kapuze der Kutte über den Kopf gezogen.
Auch dass Garok keinerlei Laut gegeben hatte, als dieser die Person bemerkt hatte, verunsichert den Jüngling.
Mit dieser Person stimmt was nicht denkt Kaney, während er Garok an dessem Halsband festhält.
Seine rechte Hand wandert zu seinem Dolch.

Hoffentlich täusche ich mich, und diese Person ist mir nicht übel gesonnen... um ehrlich zu sein, ich würde doch gerne hier in dieser Stadt bleiben...

Bereit, zu reagieren, schaut Kaney unverhohlen zu dem Umriß...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Atum Fly - the Elder am 13. Sept. 2002, 01:16 Uhr
Atum Fly - the Elder merkt die Unsicherheit des Jünglings

Ich werd wohl auf ihn zu gehen müssen

Deutlich bermekt er die Verteidigungshaltung seines Gegenübers. Zulange hat er die Ausbildung im Kloster genossen. Sogeht er langsam auf den Jüngling zu, jedoch ohne die Kapuze herunter zu nehmen.

"Faeyris zum Gruße" meint er zwei Schritt vom Jüngling entfernt, jedoch bereit auf eine Attacke.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 01:24 Uhr
"Garr zum Gruße" erwiedert Kaney nuschelnd, den Mund nicht weiter als nötig öffnend.

Immerhin, er greift nicht sofort an, grüsst, Das ist doch schonmal etwas... Trotzdem sollte er meine Zähne besser nicht sehen.... Ich habe keine Lust, dass sich das Verhalten des Kuttenträgers noch ändert.

"Darf ich erfahren, warum ihr mich anscheinend beobachtet? Wieso seid ihr nicht in eurem schönen, beheizten Heim? Ihr seht nicht so aus, als müsstet ihr auf der Straße schlafen! Was wollt ihr von mir?"
Immer noch nuschelte Kaney, es reichte schon wenn der Kuttenträger seine gelben Augen bemerkte, seine Fangzähne, die will Kaney ihm nicht freiwillig präsentieren.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Atum Fly - the Elder am 13. Sept. 2002, 01:34 Uhr
"Eure Art und euer Umgang erinnern mich an eine Begegnung aus der jüngsten Vergangenheit."

Er ist jung und naiv, doch das macht ihn gefährlich!

"Ich habe kein eigenes Heim hier in der Stadt ich bin hier um einen Freund zu helfen. Doch ihr scheint aus einem anderen Grund hier zu sein. "

Ein seltsames Gefühl überkommt Atum. Seine Erfahrungen kommen zum Vorschein. Und so schießen,
die Bilder des Werwolfes Atum durch den Kopf

"Treibt euch eure Art hier her ?

Ich bin zu alt als das ihr euer Blut vor mir verstecken könntet."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 01:41 Uhr
Verwirrt blickt Kaney den Kuttenträger an.
Was sprach dieser komische Kauz da?
"Eure Art und euer Umgang..." Treibt euch eure Art hier her ? ...als das ihr euer Blut verstecken könntet."????

Wovon sprach dieser Mann? Wieso sollte man Blut verstecken? Geht das überhaupt?

Kaney gefällt seine Lage immer weniger.
"Darf ich erfahren, wovon ihr sprecht? Denn um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet!"

So unauffällig wie es geht, schaut sich Kaney nach einen möglichen Fluchtweg um... Armenspeisung hin oder her, sein Leben war ihm lieber als ein voller Magen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Atum Fly - the Elder am 13. Sept. 2002, 01:51 Uhr
"Ihr seit jung und wißt wenig von eurer Vergangenheit.
Das weise Auge sieht mehr als das normale."

Ist er nur naiv oder weiß er wirklich nichts von seinem Erbe

Langsam schlägt Atum seine Kapuze nach hinten. Ein  elfisches Gesicht kommt zum Vorschein. Sein Haar ist ein wenig ergraut, aber sein Gesicht scheint dafür ungewöhnlich jung."

"Habt ihr nie bemerkt, dass ihr anders seit ? Habt ihr nie die Blicke der anderen gespührt ? Haben sie euch nie zu verstehen gegeben unwillkommen zu sein ?

Jedes Wesen im Universum sucht nach seiner Vergangenheit oder es flüchtet davor!

Sagt mir welchen Weg habt ihr gewählt?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 02:03 Uhr
"Habt ihr nie bemerkt, dass ihr anders seit ? Habt ihr nie die Blicke der anderen gespührt ? Haben sie euch nie zu verstehen gegeben unwillkommen zu sein ?"

Wut und Furcht steigen in Kaney bei diesen Worten auf. Erinnerungen werden wach.
Schlimmer Erinnerungen.

"Bei Garr, ich habe mehr als nur Blicke gespürt! Ich habe den Stein an meinem Kopf gespürt, den man mir hinterhergeworfen hat! Ich habe gespürt, wie man mich schlug, wenn ich mich in mein Dorf wagte... "
Kaney achtete nicht mehr darauf, seinen Mund geschlossen zu halten. Seine Fangzähne waren deutlich zu sehen. Seine Stimme war beinahe ein Knurren...
"Ich habe gehört, wie die Kinder der Dörfer schreiend vor mir wegrennen..Ich habe gesehen, wie der Holzfäller seine Axt fester griff, als ich zufällig seinen Weg kreuzte!"
Kaney stockte... die Schmerzhafteste Erinnerung war hervorgebrochen...
"Ich... ich habe..." Ein Schluchzen kam aus Kaneys Mund... "Ich habe den verbrannten Körper meiner Mutter gefunden, verbrannt, weil man MICH, MICH töten wollte!"
Wütend und ängstlichzugleich,  der Konsequenzen wegen, blickte Kaney den Kuttenträger, das Spitzohr an.
"Und dann kommt ihr, und fragt, welchen Weg ich gehe?"
Das Knurren war verschwunden... Leise, und unsicher war die Stimme nun...

Leise winselnd leckt Garok seinem Herrn über die Hand.
Einige Tränen laufen aus den bestiengelben Augen über die verschmutzte Wange...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Atum Fly - the Elder am 13. Sept. 2002, 03:32 Uhr
angriffslustig und bestimmt, sehr gut

"Ja eure Vergangenheit war sicher nicht sehr eben. Dennoch seit ihr hier richtig. Sicher habt ihr euch gefragt, warum euch die Bauern vertrieben und die Holzfäller euch angriffen haben.

Es tut mir Leid um eure Mutter, doch es ist gefährlich hier für euch. Die Stadt ist groß doch die Mörder eurer Mutter sind weit verbreitet.

sicher müßt ihr mir keinen Glauben schenken."

Der Mönch zog einen Leib Brot unter seiner Kutte hervor. Der Hund schnuppert neugirig daran doch kann er nichts ungewöhnliches finden.

"Nehmt dies. Hinter mir, etwa 100 Schritt, gibt es einen Spalt in der Wand. Dahinter ist eine verlassene Halle. Darin findet ihr Zuflucht für die Nacht. Nur wenige kennen diese Zuflucht. Denkt über meine Worte nach und kommt zum Wachturm der Traumwächter. Ich werde dann für euch da sein, oder ihr sucht eure Zukunft im Larisgrün. Es gibt dort ein Wesen, dass mehr über euch weiß als ich. Ich bin ihm kurz begegnet, zum Glück nur kurz."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 10:23 Uhr
Kaney zuckt zusammen, als der Elf etwas aus seiner Kutte rauszog.
Eigentlich hatte er nicht mehr mit einem Agriff gerechnet.
Wie konnte ich nur so unaufmerksam sein! schelt sich Kaney, in dem Moment wo Atum Fly - the Elder die Bewegung ausführt.
Kaney ist sehr überrascht, als ein Laib Brot zum Vorschein kommt.
Brot? Kein Dolch, kein Schwert, keine Waffe?
Garok beschnuppert das Brot, er reagiert in keinster Weise darauf...
Er bemerkt, wenn etwas zu Essen nicht gut ist... er hat mich mehrmals vor einer Vergiftung gerettet...

Schnell zugreifend, sich dann wieder genausoschnell wieder zurückziehend, schnappt sich Kaney das Brot, klammert es fest.
Der elfische Mönch hingegen, dreht sich um, begibt sich zurück in die Straße aus der er gekommen ist.

"Denkt darüber nach, was ich gesagt habe." hört Kaney den Kuttenträger noch sagen.
Kaney ist vollends verwirrt...
"...Ich werde dann für euch da sein..." hatte der Elf gesagt... niemand außer seiner Mutter und seinem Stiefvater hatte sowas jemals gesagt... meint der Kuttenträger das ernst?
Ohne weiter über diese Frage nachdenkend, oder sich Sorgen machend, ob nicht eine Falle in diesem Spalt, dieser Halloe lauern könnte, begibt sich der Jüngling in die angewiesene Richtung, wirklich, der Spalt, die Halle ist da.
Plötzlich vollkommen erschöpft, den Laib Brot fest an sich haltend, rollt sich Kaney in einer Ecke zusammen.
Garok, sein Freund, legt sich neben Kaney, woraufhin dieser bald in einen unruhigen Traum verfällt...

"Lauf mit uns, Bruder" hört er die Wölfe sagen. "Spür den Wald unter deinen Füßen, wie du die Luft vor dir hertreibst. Komm Bruder, komm..."
"Hab keine Angst" ertönt eine tiefere Stimme als die der anderen Wölfe. Garr, der Wolfsgott, steht vor Kaney.
"Du brauchst wirklich keine Angst zu haben, irgendwann wird alles gut, und wenn es im Tod ist..."
Kaney nickt nur, und beginnt in seinem Traum mit den Wölfen zu laufen


Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 13. Sept. 2002, 12:47 Uhr
Im Faeyristempel gehen die heiligen Gesänge der Mittagsmesse zu ende und Loba wandelt durch das stete Indigodämmerlicht der großen Säulenhalle.  Novizinnen in helleren Gewändern flüstern um sie her wie eine Schar ehrfürchtiger Gänse, bis die Hohepriesterin sie mit einer Handbewegung entläßt.
Nichts, was in diesen Mauern vor sich geht, bleibt Loba verborgen und auch sonst nicht viel in der Welt und sie weiß längst, was sich nachts hier abgespielt hat.
Dieser Traumwächter...ob er Sheilair dient? Vielleicht sollte auch ihm ein Besuch abgestattet werden...aber zunächst sind wirklich andere wichtiger...

Sie zeichnet eine silbrigschimmernde Acht in die Luft , Symbol der unendlichkeit und magische Zahl, und verschwindet in dem sich ausbreitenden Silberlicht wie von Geisterhand fortgezaubert.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 13:14 Uhr
Hungergefühle wecken Kaney. Die Würste am gestrigen Tag hatten nur kurzzeitig den Magen gefüllt.
Da erst bemerkte Kaney den Brotlaib in seinen Armen, und plötzlich erinnerte er sich auch wieder, was geschehen war.
Wieder zitterte der Jüngling...
Was meinte der Elf mit "Blut verstecken?"
Sollte Kaney dem Rat, diesen Turm aufzusuchen, befolgen?
Garoks knurrender Magen, und sein plötzlich wieder größer werdenes Hungergefühl, nahm Kaney die Entscheidung ab.

"Stimmt, wir beide sollten erstmal was essen... etwas mehr als diesen Laib Brot können wir beide vertragen!"
Schnell war der Brotleib verspeist, morgendliche Geschägte erledigt...

Sich immer wieder misstrauisch umschauend, verließ Kaney sein Nachtquartier, den Ort suchend, wo die Armen gespeist wurden...

Hoffentlich werden sie mich dort nicht auch noch verjagen... soviel Pech wie ich gestern hatte, kann ich heute nicht gebrauchen   waren Kaneys düstere Gedanken

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Calyra am 13. Sept. 2002, 16:07 Uhr
Calyra betritt den Tempel leise durch sein hohes Hauptportal, einen schilfgeflochtenen Korb bei sich. Sie sieht sich schweigend um, entdeckt jedoch nur ein paar Novizinnen zwischen den schmalen, kerzenumkränzten Säulen und schiebt sich schließlich ganz durch die mächtigen, silberbeschlagenen Türen.
In dem Korb liegen zarte Blüten und Früchte, Opfergaben die sie er Mondgöttin darbringen will - warum weiß sie selbst nicht genau zu sagen. Ein diffuses Dankbarkeitsgefühl für die vielen Wendungen in ihrem Leben in den letzten Monaten. Und sie weiß nicht, an welche andere Göttin sie sich wenden sollte.
Faeyris ist gütig...und sie hat mir die Vision von Caewlin damals geschickt... hier in ihrem Tempel. Als er ohne seine Hand aus den Kanälen zurückgekehrt ist...
Sie tritt leise vor die weiße und sanft schimmernde Statue der Göttin hin und neigt demütig ihren Kopf. Die mitgebrachten Blüten läßt sie ins Wasser des Quellenbeckens gleiten, die Früchte legt sie der Göttin zu Füßen.
"Ich danke dir, Göttin," flüstert sie tonlos. "Ich danke dir für mein Leben. Ich danke dir für Caewlin...und beschütze ihn."

Beschütze ihn, bei was immer er vorhat...ich weiß, sie werden wieder dort hinuntersteigen und diesmal werden sie nicht eher ruhen, bis sie alle diese Würmer vernichtet haben...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 13. Sept. 2002, 21:08 Uhr
Zufrieden an der Mauer des Tempels sitzend, isst Kaney den Eintopf, den er von einer der Priesterinnen, die das Essen an die Armen verteilte, bekommen hatte.
Entweder hatte niemand gemerkt, dass er anders war, oder aber man hatte das einfach nur absichtlich ignoriert.

"So etwas gutes haben wir schon lange nicht mehr bekommen, nicht, Garok?" wendet sich Kaney an seinen Begleiter, der, an einem Knochen kauend, neben ihn liegt
"Und was sollen wir nun machen? Zu diesem Turm, in den Wald, wieder auf den Marktplatz? Wenn wir hier sesshaft werden wollen, brauchen wir etwas Geld, die Natur kann uns leider nicht alles liefern, was wir brauchen..."
Kaney steht auf, klopft sich den Dreck von den Hosen ab, was aber angesichts der verdreckten Kleidung nicht wirklich etwas bringt.
"Ich sollte der Mondgöttin danken... Wir haben uns lange nicht mehr bedankt... auch Garr sollten wir bald wieder ein Opfer bringen..."

So begibt sich Kaney ins Innere des Tempels, verdreckt und schmutzig wie er ist, denn die Götter sehen auf das Innere, nicht auf das Äußere...
Garok wartet am Eingang der Hallen.

Leise murmelnd kniet Kaney nieder, schließt die bestiengelben Augen, und bedankt sich dass er in diese Stadt, einem Ort, der vielleicht seine Heimat werden könnte, angekommen ist

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kaney am 15. Sept. 2002, 21:36 Uhr
Nach einer Weile erhebt sich Kaney wieder, er hat sämtliche Gebete und Danksagungen an die Göttin aufgezählt, die er kannte...
Ausserhalb der Mauern, an seinen Freund Garok gewandt, sagt Kaney: "Und was nun? wo sollen wir jetzt hin? Irgendwie geht mir dieser Turm nicht aus dem Sinn... Ob wir uns den mal anschauen sollen?
Hat Garr, der Wolfsgott nicht gesagt: "Du brauchst wirklich keine Angst zu haben.." Ob er damit diesen Turm gemeint hat, dass ich vor dem Turm, diesem Elf und den Bewohnern des Turmes keine Angst haben soll?"

In Gedanken versunken, verlässt Kaney das Tempelgebiet, und ohne es zu merken begibt er sich in die Richtung des Turmes....

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Neo am 15. Sept. 2002, 21:40 Uhr
Neo kommt zu dem  wunderschönen Tempel, laut Karte sollte das hier der Tempel der Mondgöttin Faeyri sein, es war kalt und sein Umhang schützt nicht sehr vor den eiskaltem Wind der über die Straßen zieht, und darum beschließt er in den Tempel zu gehen.

Ich hoffe sie gewären mir unterschlupf. Es ist kalt fast schon zu kalt, und meine Beine schmerzen. Aber ich bin ein Drow ich weiß nicht wie sie auf mich reagieren, ich darf nicht verlangen das sie mich leiden, aber ich werde ihnen erklären das ich nichts böses im Sinn habe.

Leise klopft er an das große Tor......alles ist ruhig, deswegen beschließt Neo langsam die Tür zu öffnen und hindurch zu gehen.

In der Halle angekommen sieht er niemanden.
Wo sind sie nur, ist dieser Tempel unbewohnt.

Neo setzt sich auf den Boden und wartet ob jemand
da ist.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Neo am 16. Sept. 2002, 21:01 Uhr
Nach langer Zeit des endlosen wartens beschließt Neo wo anders sein Glück zu suchen. Er zieht seinen Umhang strammer und geht mit langsamen Schritten richtung Tor.

Auch hier habe ich arme Seele keinen Schlafplatz gefunden, ich werde wieder auf die Straßen gehen.....

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 08. Okt. 2002, 18:47 Uhr
Das Äußere des Tempels der Mondgöttin schimmert sanft und silbern als Arwen sich ihm nähert. Ein herbstlich kalter Wind zerrt an ihrem weiten Mantel, dunkelgrünes Tuch hüllt ihre Gestalt  völlig ein und selbst ihr Gesicht ist im Schatten der großen Kapuze verborgen.  Ihr Weg führt sie jedoch nicht zum Hauptportal des Tempels, sondern zu einem der Wirtschaftsgebäude in seiner Nachbarschaft. Mit einem Binsenkorb über dem Arm betritt sie das Haus durch eine offen stehende Tür und wird dort von einer der Priesterinnen wortlos aber mit einer freundlichen Geste begrüsst. Ein Gruß, den Arwen ebenso stumm erwidert, da diese Priesterin scheinbar ein Schweigegelübde abgelegt hat.  Sie schlägt die Kapuze des Mantels zurück ehe sie einer der herbei eilenden Novizinnen den Korb reicht. In dem großen Korb finden sich zahlreiche Töpfe und Tiegel, in Leinen eingeschlagenes ungesäuertes Brot und ein kleines Säckchen Salz. Die Sachen sind für die Armenspeisung des Tempels bestimmt und gleichzeitig Dank und Opfergabe für das vergangene Jahr.  Mit einer leichten Verneigung verabschiedet sie sich von der Priesterin, die sie noch immer sanft lächelnd und schweigend ansieht als die Elbin das Haus wieder verlässt.

Der Wind ist so unangenehm, dass Arwen draußen sofort wieder die Kapuze über den Kpf zieht, auch wenn es nur wenige Schritte bis zum großen Portal des Tempels sind. Schon auf leichten Druck gibt die Tür nach und öffnet sich, als sie die Hand dagegen legt. Leise und etwas zögernd betritt sie die hohen Hallen des Tempels du schließt die Tür wieder hinter sich.

Zwischen den Säulen herrscht eine beruhigende Stille. Die Abendandacht wird erst in einigen Stunden geferit werden und erst dann wird sich der Tempel mit Gläubigen und Priesterinnen füllen.
Durch das Oberlicht fällt sanftes, graues Licht, dass sich mit dem gelben Schein der unzähligen Kerzen zu einem Dämmerlicht vermischt, das wie silberner Nebel die Gänge zwischen den Säulen erfüllt. Die Decke scheint blau und dunkel wie der Mitternachtshimmel und übersät mit Sternen. Nach dem kalten Wind auf den Straßen ist es im Tempelinneren angenehm warm und Arwen schlägt die Kapuze und den Mantel zurück. Das Kleid aus einem weichen, dunkelgrünen Stoff ist schlicht und schmucklos, keine Stickereien zieren den weiten Fußsaum oder die weiten Ärmel. Nur ein Gürtel schimmert im Licht der Kerzen, kleine aus Bronze getriebene Efeublätter winden sich einer Ranke gleich um ihre Taille und enden erst kurz über dem Boden.

Voller Ehrfurcht nähert Arwen sich dem großen Standbild der Mondgöttin. Der Alabaster scheint aus sich selbst heraus zu strahlen, und sein silbernes Licht mischt sich mit dem sanften Goldton, der von der silbernen Quelle zu ihren Füßen ausgeht. Sie ist ganz alleine im Hauptschiff des Tempels, als sie mit demütig gesenktem Haupt vor Faeyris niederkniet und ihr die Ehrerbietung erweist. Zwar dient sie selber einer andere Herrin, doch das mindert nicht ihre Ehrfucht und ihren Respekt vor Faeyris, der Gemahlin Shenrahs. Nach einem kurzen, stummen Gebet erhebt sie sich und wendet ihre Schritte zu einer der Seitenkapellen. Sie sucht den Rat einer der Archonen der Mondgöttin, und so betritt sie die Kapelle von Xinaoha, der Meisterin der Erkenntnis und Weisheit.

Arwen nimmt eine lange dünne Kerze aus einer Innentasche ihres Mantels und stellt sie zu Füßen der Statue Xinaohas auf. Eine kleine Geste, kaum mehr als eine Bewegung eines Fingers, und die Kerze entzündet sich. Sanftes Flackern zuckt über die Wände während Arwen tief in Meditation versinkt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Falcon An Cu am 09. Okt. 2002, 20:54 Uhr
In den letzten Tagen hat Falcon sich immer mehr zurückgezogen, sich in einer Höhle aus Ängsten und Selbstzweifel verirrt, in die er immer tiefer zu verschwinden schien. Er war die letzten Stunden ziellos durch die Stadt gelaufen, immer tief in Gedanken versunken, selbst mit Arwen hatte er nicht gesprochen in den letzten Tagen. Seit sie von der Lichtung gekommen waren, hatte er sich verändert ohne es zu merken. Silver sein Freund zog sich vor ihm zurück um nicht seinen Launen ausgesetzt zu sein, Cassandra und das übrige Personal des Hauses ließen ihn in ruhe, was auch gut war.
Eine inneren Eingebung ließ in vor dem Tempel innehalten, ein Vertrautes Gefühl beschlich ihn kurz, dann schüttelte er nur traurig den Kopf und ging weiter ohne sich noch einmal um zublicken.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Neo am 09. Okt. 2002, 21:00 Uhr
Von seinen Gedanken geleitet findet sich Neo nun vor dem prachtvollen Tempel wieder er kann sich noch gut erinnern das er hier schon mal war. Er pfeift einmal laut und schon kommt sein Freund "El" herabgeflogen, die wunderschöne weiße Eule nimmt auf der Schulter von Neo platz und wartet ab. Es ist sehr kalt draußen und es scheint so als würde der Wind für alle sein schauriges Lied singen. Neo zieht seinen Umhang fest zu und zieht seine blaue Kapuze weiter in sein blauschimmerntes Gesicht.

Was soll ich hier, ich versteh es selbst nicht ganz, meine Gedanken führen mich zu den verschiedensten Orten. Ich hoffe nur das ich dort aufgenommen werde, ich lasse meine Krummsäbel lieber in ihren Scheiten, sonst bekomme ich noch Probleme und sie würde alles falsch verstehen. Wieso versteht mich keiner.

Neo fast sich ein Herz und geht auf das große Tor zu, leise öffnet er es und tritt hindurch.

Ich einer großen Halle angekommen, fällt ihm eine sehr schöne Elbin auf. Sie scheint zu medietieren, was führt ihn zu ihr. Ohne das es Neo bewusst ist geht er auf die Elbin zu.

"Entschuldigt das ich euch störe, aber ich weiß auch nicht, irgentetwas an euch faszieniert mich. Dürfte ich bitte euren Namen wissen, edle Dame.
Mein Name ist Neo Sanagerion, ich diene den fünf Elemtentgöttern. Ich bin ein Kind des Waldes.

Neo sieht die Elbin an.......

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Okt. 2002, 21:16 Uhr
Arwen bemerkt gar nicht, wie die Zeit vergeht, so sehr hat sie sich in sich selbst zurückgezogen, dass sie nicht einmal bemerkt, wie die Abendandacht zu Ehren Faeyris gefeiert wird. Mit gesenktem Kopf kniet sie in der Seitenkapelle und hofft in der Meditation und der Vebindung mit dem Reich ihrer Göttin eine Antwort darauf zu finden, warum Falcon sich in den letzten Tagen so von ihr abwendet. Anfangs ist es ihr gar nicht aufgefallen, waren sie sich nach ihre Rückkehr von der Lichtung näher gewesen als je zuvor. Aber schleichend, unmerklich hat sich etwas in ihm verändert, so sehr verändert, dass selbst Silver seine Gesellschaft meidet

Herrin! Hilf mir zu erkennen, was geschehen ist, was uns so pötzlich einander wieder entfremdet.

Eine plötzliche Stimme reisst sie abrupt und unerwarte aus ihrer Meditation, eine unbekannte Stimme. Sie zuckt erschrocken zusammen, fährt herum und richtet sich auf. Vor ihr steht eine Gestalt in einem dunklen blauen Mantel, deren Gesicht sie im Schatten der Kapuze nicht erkennen kann. Ihr eigener Mantel bauscht sich bei der heftigen Bewegung hinter ihr auf.

"Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir?"

Sie ist so in sich versunken gewesen, dass sie gar nicht recht verstanden hat, was er zu ihr gesagt hat.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Neo am 09. Okt. 2002, 21:28 Uhr
Neo zieht die Kapuze ab, sie fällt nach hinten, und hängt jetzt an seinem Rücken.

"Es tut mir Leid wenn ich euch gestört habe, edle Frau, mein Name ist Neo.......Neo Sanagerion, irgentetwas führte mich zu euch nur was ist weiß ich nicht..."
"Der Dunkelelf sieht die schöne Elbin an,"

Ihre Augen drücken eine Art der Trauer aus. Neo spürt das etwas mit der Fremden nicht in Ordnung ist. Er blickt in ihre wunderschönen Augen, und er sieht das eine Träne über die Wangen der Elbin kullert.

"Was ist mit euch, hübsches Geschöpf, was macht euch so traurig, ihr seit zu schön, verdeckt euer schönes Gesicht nicht mit Tränen."

Neo nimmt die Hand der Elbin, sie füllt sich weich an. Sehr zart und zerbrechlich

"Seit nicht mehr traurig, was ist passiert?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Okt. 2002, 21:47 Uhr
Angespannt mustert sie die Gestalt vor sich, als diese die Kapuze zurückzieht und dann weiten sich ihre Augen unmerklich als sie die weißen Haare und die ebenholzfarbene Haut im schwachen Licht der Kerzen erkennt.

Ein Dunkelelf! Ein Drow hier im Tempel der Mondgöttin!

Unbewusst bewegt sich ihre Hand zu dem Silberdolch an ihrer Seite und ihr Blick huscht suchend umher. Doch der einzige Weg aus der Kapelle heraus führt an diesem Dunkelelfen vorbei. Als er einfach nach ihrer Hand greift, weicht sie vor ihm zurück und entzieht ihm ihre Hand. Sie hat selber noch nie zuvor einen Dunkelelfen gesehen, sie kennt nur die Berichte ihres Vaters und ihres Onkels, und die waren nicht gerade freundlich gewesen. Und diese ungebetene Vertraulichkeit, die fast schon an Zudringlichkeit grenzt... Sie richtet sich zu völler Größe auf und plötzlich scheint die Luft um sie herum zu vibrieren. Ein blasses balues Leuchten zeigt sich kurz auf ihrer Stirn.

"Was fällt euch ein?"

Angst liegt in ihrer Stimme, Angst und eine verborgene Macht und dann fasst sie ihren Mantel enger. Alle ihre Sorgen treten schlagartig in den Hintergrund als sie sich mit einer plötzlichen Bewegung und schnellen Schritten an dem Drow vorbei drängt und den Tempel der Mondgöttin beinahe fluchtartig mit wehendem Mantel verlässt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Neo am 09. Okt. 2002, 21:57 Uhr
Neo folgt der Elbin... so schnell es geht.

"Hört mir bitte wenigstens zu, ich muss damit leben das meine Rasse überall gehasst wird, aber ihr kennt mich nicht und nur wegen den Erzählungen, ich bin nicht wie sie, ich habe denn großten Teil meines Lebens in einem Wald gelebt da in meinem Land lange Zeit Krieg herschte, und nun , ich hab e euch nichts getan, und falls ich zu aufdringlich war tut es mir sehr Leid."

Neo blickt der Elbin hinterher, was würde sie woll tun würde sie stehen bleiben oder einfach so herzlos sein und den Dunkelelfen stehen lassen. Ein kalter Windstoß zieht auf und es scheint so als würde gleich ein mächtiges Gewitter die Stadt heimsuchen.

"Was ist nun, gebt mir eine Chance, ich werde euch nichts tun glaubt mir, ich bin nicht so...nicht so wie sie. Meine Mutter sagte immer zu mir, du bist mehr Elf als Drow."

Wartent sieht Neo die wunderschöne Elbin an, was wird sie nur tun ........

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Arwen Rhiwiel am 09. Okt. 2002, 22:10 Uhr
Arwen hört die Schritte des Drow hinter sich als er ihr folgt, sie hört auch seine Stimme. Aber der Sinn der Worte dringt nicht zu ihr durch. Angst pulsiert durch ihre Adern, wie ein wildes Tier haben die Erinnerungen an den Überfall in der Gasse sie wieder angefallen. Und die Angst vernebelt ihr Denken, macht das Dunkle dunkler und das Bedrohliche noch bedrohlicher... und eine Dunkelelfen gefährlicher als er vielleicht wirklich ist.

Und so zieht sie im Laufen die Kapuze über den Kopf und rennt immer weiter. Schon bald ist ihr grüner Mantel in den nachtdunklen Straßen nicht mehr auszumachen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kizumu am 11. Okt. 2002, 00:08 Uhr
Langsam, mit vorsichtig angehaltenem Atem nähert sich die Elfe dem Tempel der Mondgöttin. Sie war erst einmal kurz hier gewesen, damals als sie für die Elfe aus der Unterstadt gebetet hatte. Versonnen streicht Kizumu sich eine Haarsträhne War es schon wieder so lang her? aus dem Gesicht und betritt leise den leeren Tempel. Nur eine Priesterin befindet sich in der großen Halle, doch sie ist in ein Gebet vertieft.
Was mache ich eigentlich hier? Ich hab seitdem ich fortging nicht mehr zu ihr gesprochen, wieso jetzt?
Trotz aller Zweifel beeindruckt sieht sie sich um, bei Nacht wirkte der Tempel erst richtig, kein Wunder scheint doch das Mondlicht durch das große Fenster im Dach herein und trifft auf die Statue der Göttin.
Kizumus Augen verharren im Gesicht der Statue, dann wendet sie abrupt den Blick ab.
Sei nicht dumm...eine statue der Menschen, mehr nicht...nicht Sie...nur eine Statue...
Mit einem mulmigen Gefühl blickt sie wieder zu der Statue hinüber, dann dreht sie auf dem Absatz um, reißt die Tür auf und stürmt hinaus.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Neo am 11. Okt. 2002, 20:42 Uhr
Neo sieht der Elbin noch lange nach und denkt sich dabei etwas. Er schaut in eine Pfütze die sich auf der Straße angesammelt hat.

Warum haben die Leute Angst von mir, ich habe ihnen doch gar nichts getan...Wieso wurde ich nur als Drow geboren,

Nach einer weile Blickt er wieder auf, trauer über seinem ganzen Gesicht, er schafft es nicht zu lächeln.......nicht jetzt......

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 15. Okt. 2002, 16:17 Uhr
Das große Gebäude kommt in Sichtweite und Erleichterung ersetzt die innere Unruhe in seinem Körper. Hier steht er der Tempel der Mondgöttin Faeyris, das einzige höhere Wesen das Malakai seit seiner frühen Jugend anbetet. Vor den weißen Rundsäulen am Eingang stehend erblicken seine Augen einige Priester mit drei Templern in Begleitung. Gekleidet in silbernen Rüstungen und Gewändern mit reich verzierten Waffen marschieren sie an ihm mit unbekanntem Ziel vorbei. Langsam und vorsichtig betritt der Magier den Tempelhof und durchschreitet das Tor zum inneren Heiligtum des Tempels. Der Gesang vieler Frauen vermischt mit einem tiefen Männerchor erfüllen die Hallen. Laut preisen und beten sie ihre Göttin an und verkünden ihre Lehre an die Novizen. Wie lange habe ich wohl meine Göttin nicht mehr angebetet? Viel zu lange wie mir scheint. Die Pracht und der silberne Glanz der Statuen von Faeyris erzeugen einen bitteren Geschmack in seinem Mund. Das Herz wird ihm schwer bei dem Gedanken die Göttin jetzt gerade um ihre Hilfe zu bitten. Seit einigen Jahren hatte er seine stillen und leisen Gebete eingeschränkt bis er sie schließlich völlig aufgab. Langsam nähert sich seine Gestalt einem silbernen Altar in einem hinteren Teil des Tempels. Zum Teil besteht dieser aus einem runden und flachen Wasserbecken mit Perlen und Mondsymbolen verziert. Ungestützt lässt sich Malakai auf die Knie herab sinken und erträgt die Schmerzen der Kniescheiben ohne einen Gesichtsmuskel zu bewegen oder einen Laut von sich zu geben. Seine Hände fahren zu seiner Kapuze und entblößen den Kopf indem sie den Stoff nach hinten verschieben. Leise und still betrachtet Malakai sein Spiegelbild. Erst jetzt werden ihm die Änderungen der letzten Tage deutlich. Sein Körper wurde durch die Anstrengungen des Dämons geschunden und innerlich aufgezehrt. Seine frühere Haarfarbe ist verblasst und der Kopf erstrahlt in silbrigen Glanz. Verstärkt durch das Licht des Tempels wird der Magier bleich bei diesem Anblick. Die einstigen blauen Augen wurden mit neuen grauen Tönen vermischt. Nichts ist mehr so wie es einmal war.Faeyris... was habe ich getan? Was habe ich mir selbst angetan? Leise murmelt der Magier ein Gebet an seine Göttin und hebt seine Hände an den Seiten in die Höhe. Der Kopf bleibt gebeugt über das Wasser und die Augen sind verschlossen. Langsam rollen einige Tränen an seinen Wangen herunter und fallen von seinem Kinn in das Wasser des Altarbeckens. Leicht kräuselnd wellt sich das Wasser bei jeder fallenden Träne. So verharrt der Magier viele Stunden in seinen gebeten vertieft und läßt die Welt um sich herum in Bedeutungslosigkeit versinken.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 15. Okt. 2002, 20:12 Uhr
Ein Schatten löst sich aus dem blauen Dämmerlicht, das den Tempel erfüllt und eine Gestalt im indigoblauen Sternenmantel wandelt durch die Säulenhalle. Faêrys Statue schimmert silbrig und Regen weht in feinen Schleiern über die gewaltige Tempelkuppel und zaubert glänzende Spuren in das geschliffene Mondsteinglas des Oberlichtes. Eine ganze Weile beobachtet Loba den knienden betenden und vor sich selbst schaudernden Magier schweigend und nimmt sein Bild in sich auf. Was für eine gequälte Seele...
"Ensetzt Euch, was Ihr seht?" Ihre dunkle Stimme wispert durch das blaue Dämmerlicht. "Man sagt, im Angesicht der Mondgöttin, könne man tiefer blicken als üblich und Euch scheint wenig zu gefallen, was Euch ihr heiliger Teich zeigt..."
Der Magier blickt sich suchend um, aber der blaue, dunkle Dunst ist so dicht wie Nebel und nur über Statue und Teich sammelt sich das Licht. Loba ist nur als Schemen zwischen den Säulen zu erkennen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 15. Okt. 2002, 20:45 Uhr
Etwas überrascht beendet Malakai sein Gebet und blickt um sich. Eine Priesterin oder eine der weisen Frau der Göttin vermutet der Magier in seiner Nähe, aber Niemand ist zu sehen. Seine Augen versuchen durch den Dunst eine Gestalt oder Wesen zu erkennen zu dem die fremde Stimme gehört. Vergeblich, nur ein leichter schemenhafter Umriss der sich zwischen den Säulen befindet ist zu erkennen. Seufzend wendet sich sein Blick zurück zum Becken und seinem Spiegelbild. "Nein... ganz sicher nicht..." In stillen Gedanken beendet er den Satz..aber ich habe mir das selbst eingebrockt. Erst jetzt richtet sich Malakai auf und sieht voller Ehrfurcht auf die Statue der Göttin und dem Altar. "Als junger Student hatte man mich gewarnt mit Mächten zu spielen von denen ich nichts verstehe. Nun bezahle ich den Preis für meine Mißachtung dieser Warnung." Die Bitterkeit in seiner Stimme ist nicht zu überhören. Langsam kramen seine Hände in den Taschen seiner Robe nach etwas. Nach wenigen Sekunden holen sie einen alten Anhänger mit den Zeichen und Symbolen der Göttin hervor. Mehr zu sich als zu der Unbekannten murmelt der Mann weiter. "Dies war auf vielen Reisen meine einzige Verbindung  zu Faeyris und ich habe es schlichtweg vergessen. Wer seid ihr und wo seid ihr?" Sein Blick wandert wieder durch die Halle auf der Suche nach dem Ursprung der fremden stimme.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 20. Okt. 2002, 11:39 Uhr
Ein Magier aus Immerfrost...so weit von Zuhause und der berühmten Stadt der Türme...was mag ihn wohl hierher verschlagen haben?
Aus dem blauen Nebel löst sich langsam eine hohe Gestalt in silbrigen Gewändern unter einem Sternenmantel aus mitternachtsblauem Samt und tritt geräuschlos näher.
Er wirkt so ausgemergelt, als zehre etwas an seinem Inneren...
"Ich bin Tarnaloba Caleya Bretowen von Kap Taret," lächelt sie leise. "Aber alle Menschenkinder nennen mich Loba die Wölfin. Ich bin die Hohe Priesterin dieser Göttin, die Ihr halb vergessen habt..." sie macht eine winzige Pause, bevor sie fortfährt. "Sagen wir, ich bin eine Weile Gast  in dieser Stadt." Sie legt ihren Kopf etwas schräg und ihre riesigen gelben Augen mustern den Magier nachdenklich und freundlich. "Ihr habt Euch also auf etwas Dunkles eingelassen." Es ist eine Feststellung keine Frage. Eine Weile sieht sie ihn schweigend an und nickt dann unmerklich. Stolz und die unstillbare Gier nach Wissen, nach Erkenntnis, nach Macht...wieviele begabte Magier sind daran schon gescheitert, haben sich verloren und ihre Seelen an den Vergessenen verkauft? Ich kann den Schatten auf seinem Herzen sehen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 20. Okt. 2002, 12:11 Uhr
Ohne den Blick vom Wasser und seinem Spiegelbild abzuwenden lauscht Malakai Lobas Worten. "Etwas das in den Wirren der Zeiten verloren ging. Aus den alten Tagen des frühen Imperiums. Selbst die Größten dieser Zeit wurden mit ihm nicht fertig.. und ich dachte ich könnte das Werk von damals beenden." Langsam neigt der Magier seinen Kopf zur Frau und ihre Blicke begegnen sich. In seinen grauen Augen zeigt sich fast unmerklich seine innere Spaltung und die Anwesenheit seines ungebetenen Gastes. Hustend erhebt sich Malakai von seinem Platz am Rande des Beckens. "Nun mein Leben neigt sich dem Ende. Wenn ich sterbe wird Carybryn wieder frei sein." Eigentlich hat sich Malakai mit seinem Schicksal abgefunden doch ein kleiner Funken Hoffnung sitzt immer noch in seinem Körper. "Hohepriesterin, gibt es noch Rettung für mich?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 20. Okt. 2002, 21:34 Uhr
"Rettung mein Freund, gibt es immer. So schnell wird nicht gestorben," sie lächelt fast, aber ihre großen Eulenaugen blicken wachsam und sehr ernst. "Wenn Ihr sterbt, so ist der Dämon frei in unserer Welt, das ist Euch klar? Also vergebt mir bitte, wenn ich Euch das Sterben einstweilen verbieten muss."
Ihre kräftigen, schlanken Finger zeichnen ein silbriges Mal in den blauen Dunst der Luft und der Magier kann spüren, wie ein großer, schwarzer Druck von seiner Brust weicht. Ihm wird sehr viel leichter ums Herz, und obwohl der Gram nicht völlig aus seinem Gesicht und schon gar nicht von seiner Seele verschwindet, glätten sich viele Sorgenfalten in seinem Gesicht.
So rasch und mühelos wie dieser Zauber eben schien, auf Lobas Stirn sammeln sich feine Schweißperlen. "So," murmelt sie leise, aber lächelnd. "Mehr kann ich im Augenblick nicht tun. Der Dämon in Eurem Inneren wird eine Weile schlafen und Euch nicht quälen. Wohlgemerkt  - nur eine Weile! Es verschafft Euch und mir Zeit, etwas gegen Euren...ungebetenen Gast zu finden und vorzubereiten. Einverstanden?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 21. Okt. 2002, 16:21 Uhr
Nach kurzer zeit während Loba eine Art Zauber zu wirkt lockern sich die unsichtbaren Fesseln um seinen Körper und seiner Seele. Erleichtert blickt Malakai Loba in die Augen und kann nur erahnen wieviel Weisheit sich hinter ihren Augen verbirgt. "Ich.. ich möchte euch danken. Ihr habt mir einen Teil der Bürde spürbar abgenommen. " Seine rechte Hand hält den Anhänger der Göttin Faeyris fest umklammert, nur kurz löst er diesen Griff und küßt das Symbol der Göttin. "Einverstanden. Wohnt ihr hier für die Dauer eures Aufenthaltes im Tempel? Dann werde ich euch hier wiedersehen sobald ihr mir diesen... Schatten von meiner Seele nehmen könnt." Wieviel Zeit war seit seinem Verlassen aus dem gemeinsamen Haus vergangen? Wie geht es seiner Gefährtin und ihren Sohn? Diese Gedanken überfluten seinen Geist und Zorn über sich selbst keimt in ihm auf. Wie konnte ich sie so sehr vernachlässigen! Ohne jedoch hastig aufzubrechen und den Tempel zu verlassen mustern seine müden Augen Loba von Kopf bis Fuß. Wer ist diese Frau?

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 23. Okt. 2002, 15:54 Uhr
Loba zeichnet lächelnd einen Halbmond in die Luft, das Zeichen der Faeyris. Obwohl ihr äußerlich nichts anzusehen ist, abgesehen von ein paar kleinen Schweißperlen auf ihrer Stirn, hat sie der Bann des Dämons, der sich in Malakai eingenistet hat, mehr angestrengt, als man vermuten könnte, so mühelos wie der Zauber vonstatten ging. "Geht mit Faeyris Segen und dem Frieden der Nacht, Maester Malakai. Bis der Nebelfrost vergeht, sollte ich eine Lösung gefunden haben. Ich muss mich mit meinen Schwestern beraten und mit meiner Herrin," schließt sie verschmitzt. Doch ihre großen, gelben Eulenaugen bleiben wachsam und ernst. "Solltet Ihr eine Verschlechterung Eures Zustandes bemerken, so sucht sofort Faeyris Hallen auf - oder einen anderen Tempel. Es muss heiliger Boden sein. Geweihter Boden. Dort haben Dämonen und andere Schrecken der Finsternis keine Macht oder sehr viel weniger Kraft. Für die Dauer meines Aufenthaltes in der Stadt wird man mich hier finden....oder ich finde Euch." Eine Weile mustert sie den Magier noch aus freundlichen Augen. "Geht nach Hause, Maester. Ich meine fast, Ihr werdet dort sehnlichst erwartet und...bekommt eine Menge interessanter Dinge zu hören - wenn Ihr Euch eilt!" Mit einem Augenzwinkern verschwindet Loba im blauen Dunst, und dort, wo sie eben noch stand, zittert nur noch die Luft ein wenig.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 23. Okt. 2002, 19:45 Uhr
Interessante Dinge bei mir Zuhause? Loba spricht für Malakai in Rätseln. Vielleicht meinst sie Kizumu und Iréas oder noch Jemand anderen? Bevor er reagieren kann verschwindet die weise Frau so schnell wie sie gekommen ist. Dichter Nebeldunst hängt in der Luft und die innere Unruhe von vorhin ergreift erneut von ihm Besitz. Hastig verbeugt sich Malakai vor dem Faeyris Altar und verlässt die Hallen des Tempels mit schnellen Schritten. Draußen ist es kühl und die Nacht hat längst begonnen und hält die Stadt in ihrem kalten Griff gefangen. Hoffentlich habe ich nichts zwischen uns zerstört. Mit diesen Gedanken eilt der Magier zu dem gemeinsamen Haus zurück.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 16. Nov. 2002, 15:47 Uhr
Als Loba mit dem Magier im Tempel anlangt, ist es dort dunkel und sehr still. Der schneeige Alabaster der Faeyrisstatue leuchtet silbrigweiß aus dem tiefen Mitternachtsblau und der Mondteich zu ihren Füßen schimmert klarer als die Luft an einem Wintermorgen.

Die Priesterin und der Magier tauchen inmitten der Halle in einem Kreis flirrenden Silbers auf und blicken sich um: die große Tempelhalle ist geschlossen und tiefes Schweigen umfängt sie. Dennoch scheint der Tempel nicht leer: zwischen den Säulen, die das hohe Mittelschiff mit der Mondfensterdecke tragen, stehen jeweils ein Priester und eine Priesterin in dunklen, blauen Ritualroben, die mit verschlungenen Mond und Sternensymbolen aus Silbergarn bestickt sind.

Loba lächelt dem Magier aufmunternd zu, dann führt sie ihn in die Mitte des Tempels vor die Statue und den Teich. Direkt unter dem halbmondförmigen Kuppelfenster ist ein Kreis aus Blut und Mondrunen auf den Boden gezeichnet, doch Loba weist dem Magier stumm den Teich. Zwei schweigende, graugekleidete Priester tauchen aus dem Nichts auf, entkleiden Malakai schweigend und reichen ihm nichts als einen schlichten, weißen Überwurf. Er weist keinerlei Schmuck oder Verzierungen auf, nicht einmal die Säume sind eingenäht. "Steigt in den Teich," wispert Lobas Stimme durch das Mitternachtsblau und die Priester verschwinden so ungesehen, wie sie aufgetaucht sind.
Als der Magier langsam über die flachen, milchweißen Stufen in das steinerne Becken steigt, und die Wasser erst seine Füße, dann die Beine und schließlich seinen ganzen Körper bis zur Brust bedecken, beginnen die Priesterinnen zwischen den Säulen langsam zu singen. Schwermütig und zugleich stolz steigt ihr Lied in die Tempelkuppel hinauf.

Heilige Faeyris!
Mondenmutter,
weiseste der Frauen,
Herrin der Sterne,
Herrin des Wissens,
Königin der Nacht...


Das Wasser im Teich ist warm und prickelt auf der Haut wie tausend feine Nadelstiche, doch nicht unangenehm.
"Ihr seid hergekommen, um wieder rein und ganz zu werden," wispert Loba. "Reinigt Euren Körper und gleichsam Eure Seele für das Ritual, das wir vorbereitet haben. Sucht Faeyris Segen und Gnade in Eurem Inneren, Malakai. Und dann kommt in den Kreis."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 16. Nov. 2002, 16:18 Uhr
Etwas verwirrt wandert sein Blick durch den dunklen Tempel als beide dort angekommen sind. Loba führt den Magier zu einem mit Wasser gefüllten Teich und deutet auf diesen. Zwei Priester entkleiden ihn und reichen ihm einen weißen Überwurf ohne Muster und Schriftzeichen. Leicht zitternd und den Rücken leicht gekrümmt folgt Malakai erneut Lobas Anweisung und steigt in den Teich. Mit leichter Gänsehaut reagiert sein Körper auf das Wasser und still verharrt Malakai bis zur Brust tief im Wasser stehend und blickt zum Kuppeldach empor. Die Zeilen des Liedes vergehen ihm wie Honig auf der Zunge und das Wasser wirkt beruhigend auf ihn. Sein Gefühl für die Zeit gerät völlig durcheinander und eine große Schläfrigkeit überkommt Malakai. Tief in seinem Inneren beginnt sich etwas zu regen und eine leise dunkle Männerstimme spricht in Versen eine unbekannten Sprache.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 16. Nov. 2002, 20:07 Uhr
Die singenden Priesterinnen wabern wie Geister in Blau zwischen den Säulen und nun fallen auch die Priester in das feierliche Intonieren ein. Der Gesang vermischt sich und webt ein Netz aus machtvollen Tönen und Klängen, das den Tempel erfüllt und ihn gleichzeitg auszudehnen scheint, bis er die Stadt, das Land, die ganze Welt umfaßt.

Mondmutter, Nachtmutter,
führe uns ins Licht
behüte unsere Wege
und laß uns straucheln nicht
sei stets an unserer Seite
denn dunkel ist die Nacht...


Malakai steigt bereits in Trance aus den heiligen Wassern des Regenbogenteiches, taumelt kurz und betritt dann den Kreis aus Blut und Runen. Unter seinen Füßen raucht der Boden und silberner Nebel sammelt sich lautlos um ihn her. Der Dämon in seinem Inneren windet sich, weiß, was ihm bevorsteht und wohin das führen kann, wenn er versagt. Das nasse Hemd klebt an Malakais  Beinen und die Tropfen, die von seiner bloßen Haut rinnen verdampfen wie Wasser, das auf heiße Steine fällt. Als der Magier das Zentrum des Kreises erreicht, bricht er zusammen als sei er völlig knochenlos geworden, doch Loba nickt nur.

"Es geht tief hinab, Malakai," wispert ihre Stimme in seinem Kopf, sanft und stark zugleich.
"Unten am Grund, wo die Dinge ihren Anfang nehmen, mußt du nach der Wahrheit suchen."

Mit kühlen Fingern malt sie Faeyris Mondzeichen auf seine glühende Stirn, ein leuchtendes Mal aus Blut, heiligem Wasser und silbernem Mondstaub. "Sei ohne Furcht, ich werde bei dir sein, auch wenn du mich nicht erkennen magst. Vertraue nur dir selbst. Und hüte dich vor dem falschen Verführer."

Ihr ist, als höre sie ein leises böses Lachen, das aus Malakais Innerem kommt, doch sie lächelt ihrerseits nur und dann ist sie in seiner Nähe, auf der anderen Seite, in seinem Inneren. Sie ist nicht viel mehr, als ein kleiner Stern in einer körperlosen Welt, kaum ein Funken. Alles ist grau und kühl.

Der Magier sitzt neben ihr, doch er kann sie nicht sehen und ihr ist, als säße er auf einem hohen Turm über einem Meer weiterer Turmspitzen. Um sie her und unter ihnen dehnt sich der Schatten einer Stadt, die nur aus Türmen besteht. Sich wölbende Brücken überspannen schwindelerregend hohe Abgründe und alles sieht so zart aus, als sei es aus Zuckerwerk gebacken und nicht aus festem Stein erbaut. Auf dem höchsten Turm sitzt Malakai und starrt hinunter. Wird ihm klar, welchen Preis man bezahlen muß, wenn man zu hoch hinauswill? Sitzt er deshalb hier oben?

Neben dem Magier bewegt sich etwas. Es ist ein Junge, der dem kleinen Ierás merkwürdig ähnlich sieht, obwohl seine Haut aus rauhen Schuppen besteht und von blauem Glanz überzogen ist.
"Es geht tief hinunter, Vater." Der Junge spricht mit Ierás sanfter, angenehmer Kinderstimme und einen Augenblick ist sogar Loba versucht zu lächeln.
Sie ist nicht mehr als ein kleiner Funken, ein hektisches Glühwürmchen in all dem Grau, das keiner sieht.


Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 17. Nov. 2002, 09:19 Uhr
Innerhalb kürzester Zeit schwindet sein Bewußtsein und alles wird schwarz. Malakai fällt in einen bodenlosen Abgrund der Finsternis nur um sich wenige Sekunden später sitzend auf einem hohen Turm zu finden. Mit einem Schlag wird ihm klar wo er sich befindet und der Magier starrt hinab in die Tiefe. Unter ihm erstreckt sie die Stadt Serathie seiner Heimat. In der Luft flimmern einzelne Brücken zwischen den Türmen aus Flammen, Eis, wildwüchsigen Ranken und Wirbelstrudel. Für einen Moment fühlt sich Malakai zurück in seine Kindheit und seiner Lehre versetzt. Wie ein Heer aus Lanzen ragen die Türme in den Himmel während in der Tiefe die Lichter der Strassen wie ferne Punkte aus einer anderen Welt schimmern. Unerwartet ertönt Iéras Stimme und erst jetzt sieht er ihn neben sich sitzend. Sein Blick wandert wieder hinunter zu den Strassen und Lichterzügen. "Ja ich weiß." Misstrauisch und mit deutlicher Vorsicht beäugt der Magier erneut den kleinen Knaben. "Du bist nicht mein Sohn. Du warst es nie." Ich hätte dem Rat beitreten und meine Heimat nie verlassen sollen. Dann hätte ich diesen ganzen Ärger nicht. Corak mein Meister wäre noch bei mir. Tief in seinem Inneren ertönt ein Echo seiner Selbst. Bist du dir da so sicher?

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 17. Nov. 2002, 12:34 Uhr
"Nicht...dein Sohn?" Die Augen des Kindes füllen sich mit silbernen Tränen. "Ich war nie...nie...dein Sohn?" Er sieht so klein aus, als könne ihn der nächste Windstoß vom Turmdach blasen und klammert sich an den Dachschindeln fest. Doch das Dach ist feucht und dunkel wie von Blut und Tränen und das Kind beginnt abzurutschen. "Vater, bitte...bitte...es geht tief hinunter. Du mußt ganz  tief unten suchen..." das letzte, was Malakai von ihm sieht, ist sein entsetztes Gesichtchen, als er in die Dunkelheit fällt.

Doch ehe er irgendetwas tun kann wirbelt aus dem grauen Dunst eine andere Gestalt zu ihm hinauf.
Es ist ein großer Mann mit tiefblauem Haar und veilchenblauen Augen, dennoch weiß Malakai, daß er den Drachen Kizumu in seiner Andersgestalt vor sich hat. Bevor er sich fragen kann, warum er so fremd aussieht und nicht als Elb vor ihm erscheint, beginnt er zu sprechen und seine Augen glühen violett und unheimlich.

"Sieh dich an, Malakai. Der große Magier, klammert sich an Dachschindeln fest. Was bist du nur für ein Feigling! Dir haben deine Kräfte ja nicht gereicht. Es hat dir nicht genügt, ein Mensch zu sein und Zaubermacht zu besitzen. Nein... du mußtest gleich einen Dämon beschwören! Wen wolltest du damit beeindrucken?" die fahle Erscheinung wirbelt um die Turmspitze wie sich türmende Sturmwolken im Wind.

"Hast du geglaubt, Kizumu würde mich vergessen und nur noch dich wollen?" Wind kommt auf und noch immer klebt das weiße Hemd aus grobem Stoff klamm und kratzend an Malakais Haut. Die Gestalt  beginnt zu lachen, ein heiseres, trockenes Geräusch, als raschele altes Papier. Ein Glühwürmchen scheint hektisch um seinen Kopf zu flimmern, doch dann ist es verschwunden und vielleicht hat er es sich auch nur eingebildet.

"Nicht einmal deine Frau hat dir allein gehört, sondern mir... mir... mir." Das Lachen, das über den Magier hinwegrollt ist so kalt und hohl wie das eines Toten. "Einem toten Mann! Ich bin toooooooooooot Magier, und das ist der größte Witz von allen!"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 17. Nov. 2002, 16:28 Uhr
Das Lachen hallt ihm noch noch in den Ohren als Malakai wütend die Gestalt des Mannes anbrüllt. "Sie hat das Recht zu lieben wen sie will und ich vertraue ihr und sie mir ebenfalls.  Warum sonst durfte ich mit Iéras spielen und ihn gemeinsam mit ihr aufziehen? Das alles hier ist nicht real genauso wenig wie du wirklich Kizumu bist!" Ein grauer Schleier beginnt den Turm zu umhüllen und alles herum versinkt darin. Das Blut von Malakai brennt wie Feuer, am liebsten hätte er diese Erscheinung mit üblen Verwünschungen bedeckt aber seine eigene Wut raubt ihm die Worte und so starrt er den Mann giftig an.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 17. Nov. 2002, 17:10 Uhr

Plötzlich sieht die schemenhafte Gestalt in den blauvioletten Sturmwolken nur noch traurig aus und die violettblauen Augen sind leer. "Du verstehst gar nichts, Magier, du hast nichts begriffen. Du wirst sie verlieren, weil du nie bereit warst, um sie zu kämpfen. Und ich weiß auch warum: du hast Angst, sie könnte sich für einen toten Mann in einem Stein entscheiden!"

Die Gestalt beginnt sich zu drehen, grotesk taumelnd wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden, die einen Tanz aufführt. "Ich war nie Kizumu, Magier... ich war nie Kizumu.... Leid ist mein Name, Leid ist mein Wesen. Ich habe schreckliche Dinge getan. Entsetzliche Dinge."
Die Gestalt wirbelt davon in die Wolken. "Die Wahrheit Malakai...," hallt die geisterhafte Stimme aus den Schatten. "Die Wahrheit liegt ganz tief unten. Das habe auch ich einst lernen müssen. Je tiefer man hinuntergeht, desto schwerer wird es, die Dinge zu begreifen - und umso wichtiger sind sie. Du mußt ganz tief hinabsteigen. Bis auf den Grund!"

Der Nebel wird so dick, daß nichts mehr zu sehen ist, nur ein winziges Funkeln irrt um Malakais Kopf wie ein schwankendes Irrlicht. Es ist so klein wie ein Staubkorn und sein Licht wird schwach und immer schwächer. Dennoch tanzt es auffordernd um des Magiers Kopf, summt um seine Ohren, verharrt vor seiner Nase und schwirrt unablässig umher.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 17. Nov. 2002, 17:30 Uhr
Die Worte des Mannes hinterlassen einen üblen Nachgeschmack in seinem Mund. Oh wie ich Rätsel doch hasse... also gut dann geht es jetzt abwärts. Widerstrebend beginnt Malakai etwas weiter unten Halt zu suchen. Mit seinen Füßen ertastet Malakai einen Vorsung links von seinem rechten Fuß und stellt sich darauf. Die rechte Hand langsam loslassend sucht sie unterhalb des Daches nach Halt und findet ihn. Stück für Stück klettert derr Magier vorsichtig nach unten. Stets bemüht nicht in die Tiefe zu starren ist sein Blick nur auf die Wand des Turmes fokussiert. Das Haar klebt ihm im Gesicht und Schweißperlen tropfen von seiner Stirn. Der Wind nimmt etwas zu als er viele Schritte zurückgelegt hat. Innerlich hadert der Magier mit sich selbst. Denn mit etwas Vorsicht und gutem Willen wäre das alles hier vielleicht  zu vermeiden gewesen. Das nächste Mal wenn dir jemand etwas von Artefakten und Dämonen erzählt dann ignoriere ihn einfach du Schwachkopf!

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 17. Nov. 2002, 17:59 Uhr
Winde und nebelhafte Halbwesen zerren an Malakai, als der Magier Stück für Stück den Turm hinabklettert. Erinnerungsfetzen und verschwommene Bilder wirbeln aus der Dunkelheit heran und wieder fort und jeder Hauch scheint ein Stück von ihm und seinen Gedanken mit sich fortzureißen. Es ist ein langer, mühseliger Abstieg hinab ins Nichts - doch was kann er tun?

Die Stadt der Türme ist längst verschwunden, verblaßt in den Nebeln bis nichts mehr davon zu sehen war. Bald schmerzen seine Beine und Handgelenke und der Abstieg ist wie ein wolkiger, verworrener Traum - und immer noch geht es weiter und weiter hinunter. Auf einem Mauersims hält er an und ruht seine zitternden Gliedmaßen aus, doch der schwirrende Funke summt um seine Stirn und läßt ihm keine Ruhe.

Malakai... ertönt Lobas Stimme in seinem Kopf, drängend, ungeduldig wie ein Kind. Malakai, folge mir. Du kannst es. Wir müssen noch tiefer gehen. Wir haben nicht viel Zeit. Du findest den Weg zurück nicht mehr, wenn du zu lange hierbleibst. Der Funke verblaßt, bis er nicht mehr zu erkennen ist und kein weiteres Wort kommt von ihm.

Als der Magier nach Stunden voller mühseliger Kletterei an der verwitterten Turmwand endlich den Boden erreicht ist dort nichts. Graue Leere umgibt ihn. Es ist nicht einmal mehr Nebel oder Dunst um ihn her, sondern einfach - gar nichts. Nicht einmal der Boden unter seinen Füßen ist greifbar oder vermittelt irgendein Gefühl. Dennoch ist hier der Grund und noch tiefer geht es nicht mehr hinab. Irgendwo hoch über ihm in der Dunkelheit schlägt eine einzelne, große Glocke einen dumpfen Ton. Der kleine Funke, das winzige, irrlichternde Ding, ist fort.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 17. Nov. 2002, 18:30 Uhr
Erschöpft und mit zitternden Gliedern steht Malakai am "Grund". Die graue Leere umhüllt ihn wie einen Mantel. Außer der Glocke ist kein Laut zu hören und der Funken ist erstorben. Na toll... was soll ich hier unten denn überhaupt? Langsam beginnt der Magier an seinem Verstand zu zweifeln und ob die Stimme von Loba überhaupt existierte oder er es sich nur eingebildet hatte. "Haalllloooooooooooooooo!" Laut rufend und weil Malakai nichts besseres einfällt läuft er ein paar Schritte in den grauen Schleier und sucht nach dem Funken der ihn beim Abstieg begleitete.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 17. Nov. 2002, 21:06 Uhr
Mit Gewalt wird Loba aus dem moahanig und Malakais Geist in die wache Welt zurückgeschleudert und beinahe wäre sie aus dem Kreis getaumelt. Keuchend sucht sie Halt am Boden, um die magischen Muster nicht zu zerstören und läßt sich erschöpft neben dem Magier auf die Knie nieder. Du wirst alt, Mädchen,. In ihrem Kopf dröhnt noch immer die Glocke, schickt kleine, summende Geister unter ihre Haut und läßt sie frösteln. Und dieser Dämon ist stark!

Noch immer erfüllt der Gesang der Priester und Priesterinnen den Tempel, webt ein machtvolles Netz aus silbernen Klängen zu Ehren der Mondmutter und zu Malakais Schutz.
Das letzte, was sie von dem Magier gesehen hatte, war daß er sich benommen hatte wie ein störrisches Kind, das in eine Richtung gehen sollte, in die es nicht gehen mochte.
Mach keinen Fehler, Magier! Häng keinem Irrtum nach...nicht so kurz vor dem Ziel...
Sie hält segnend die Hände über seine Stirn und hofft, daß er genug Kraft besitzt für das letzte Stück des Weges.

Malakai ist immer noch in der grauen Leere, die seinen Geist schmerzen läßt. Er tappt umher wie ein Blinder, wissend, daß er etwas suchen und finden muss, doch ungeduldig und voller Furcht.
Doch seine Stimme verhallt ohne Echo, dumpf und irgendwie unwirklich, so als spreche er nicht mit seinem Mund, sondern schicke seine Gedanken hinaus ins Nichts, wo sie sich irgendwo niederlassen.

Irgendwo schlägt die Glocke ein zweites Mal, aber diesmal erschüttert ihr Donnerhall das Nichts um ihn her und als ihr bronzener Ton endlich verhallt, kann er ihn noch in Knochen und Zähnen spüren.
Etwas berührt seine Gedanken, kämpft gegen den Sog der Verzweiflung und der Einsamkeit an diesem unwirklichen Ort. Je weiter er geht, desto kälter wird es, und immer noch geht er blind im Nichts umher. Dennoch, obwohl er an keinem Ort und doch hier ist, obwohl er er ist und auch wieder nicht, obwohl er nichts sehen, riechen oder hören kann, nicht einmal Luft,  ist hier noch irgendetwas außer ihm und langsam kann er es spüren. Irgendwo, schwer zu sagen ob vor, hinter, über, unter oder neben ihm, ist es kalt. Kalt! Irgendwann kann er seinen Atem sehen, der als Wolke über ihm hängt. Und irgendwo um ihn her lauert eine noch viel größere Kälte, eine Kälte, die denkt.

Ein Schwall eiskalter Luft geht über den Magier hinweg, und das Nichts verschwindet. Für eine lange Minute öffnet sich vor Malakais Augen die ganze Schwärze eines mit tausend silbernen Sternen besetzten Nachthimmels, als stehe er auf einer gewaltigen Ebene unter dem sich endlos dehnenden Himmel. Die Erhabenheit dieses Anblicks ist so herzzerreissend schön, daß ihm der Atem stockt. Und dann ist Kizumu bei ihm.  Ihr blasses Gesicht schwebt auf ihn zu, leuchtend wie eine Blume in der Dunkelheit. Sie haucht einen Kuss auf seine Lippen und sieht ihn lächelnd an.
"Lass dich nicht in die Irre führen, Geliebter," wispert ihre Stimme. "Auch ich bin nicht wirklich. Alles was du hier findest, ist in dir oder entspringt deiner Erinnerung. Die Wahrheit liegt am Grund. Immer."
Kizumu wirbelt fort in den Sternenhimmel und ein weißes Einhorn erscheint an ihrer Stelle. "Hör nicht auf sie, Malakai. Auch ihrer bedient sich der Dämon. Schenke ihr kein Vertrauen. Hier, am Grund aller Dinge, ist es kalt. Warum ist es in deinem Inneren so kalt, kleiner Freund?" Die Stimme des Einhorns ist mächtig und schrecklich und wunderschön zugleich und klingt als schlage die große, bronzene Glocke.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 17. Nov. 2002, 23:06 Uhr
Mißtrauisch beäugt der Magier das Einhorn. Noch nie zuvor hatte Malakai eines leibhaftig gesehen. Nun zumindest nie so lebhaft selbst in seinen Gedanken oder Träumen nicht. Doch dies ist wieder nur eine Erscheinung und kein Wesen aus Fleisch und Blut. Die Kälte läßt in frösteln und so verschränkt Malakai die Arme vor seiner Brust. "Soll ich dir was verraten? In meinem Herzen ist es nicht kalt. Es ist erfüllt von Wärme und Liebe. Auch wenn dies nur eine Erscheinung war, so weiß ich doch das es jemanden in dieser Welt gibt der auf meine Rückkehr wartet und diese Gefühle mit mir teilt. Sogar noch mehr als das. Von Kälte kann keine Rede sein." Mit zugekniffenen Augen blinzelt Malakai und versucht das Einhorn genauer zu sehen. "Wer oder besser gesagt... was... bist du eigentlich wirklich? Du bist weder ein Einhorn noch bin ich ein Mann mit kaltem Herzen."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 19. Nov. 2002, 10:53 Uhr
Das Einhorn legt den Kopf ganz leicht schräg und die sanfte Bewegung setzt sich an seinem wundervoll geschwungenen Schwanenhals fort und läßt die silbergoldene Mähne zittern.
"So zornig, kleiner Magier?" Die Stimme ist immer noch sanfter als Sommerregen, aber dahinter schlummert eine Ahnung von Macht, die gewaltiger ist als alles, was der Zauberer bisher gehört haben mag. Obwohl sich in dem weißen, schimmernden Pferdegesicht keinerlei Regung zeigt, scheint das Einhorn zu schmunzeln. Es senkt den Kopf und versucht, in Malakais Gesicht zu sehen. Das Horn kommt seiner Stirn nahe, aber es berührt ihn nicht. Es ist lang und schimmert selbst in der grauen Dunkelheit, die alles umgibt, wie Perlmuttmilch. "Nun, vielleicht bin ich  kein Einhorn, aber erkennst du mich denn nicht?" Die großen, schwarzen Augen sind dunkler als die See um Mitternacht, und dennoch von einem geheimnisvollen Licht erfüllt, das Trost spendet, sobald man nur hineinsieht.  "Und in deinem Herzen ist es kalt." Ein Frösteln scheint über den großen, weißen Körper hinwegzugehen, als es sich umsieht. "Sehr kalt sogar."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mala am 19. Nov. 2002, 11:18 Uhr
"Pah! Du irrst dich schon wieder. Wenn dann ist es in deinem Herzen kalt." Malakai dreht sich um und entfernt sich einige Schritte vom Einhorn. Diese plötzliche Nähe gefällt ihm nicht. In einiger Entfernung dreht der Magier sich wieder um und starrt direkt in die dunklen Augen. "Ob ich dich erkenne? Wie könnte ich meinen Peiniger der letzten Tage und Wochen wohl vergessen! Du denkst wohl ich falle darauf herein, was? Zeig dich endlich in deiner wahren Gestalt und versteck dich nicht hinter einer schönen Fassade und honigsüßen Worten." Langsam kehren die verlorenen Kräfte beim Abstieg des Turmes in seine Glieder und Muskeln zurück und der Schmerz läßt nach. Ich frage mich ob meine Zauber in dieser Umgebung wirken. Versucht dies auszuprobieren blickt Malakai blitzschnell in den Schleier der sie Beide umgibt. Doch seine innere Vernunft warnt ihn vor diesem Schritt und so besinnt sich Malakai eines besseren und konzentriert seine Aufmerksamkeit auf das Einhorn. Seine Augen suchen nach Unregelmäßigkeiten oder auffälligen Zeichen an der Erscheinung.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 19. Nov. 2002, 15:20 Uhr
Das Einhorn folgt dem Magier, doch es drängt sich nicht auf und der Ausdruck, der in den großen, schwarzen Augen liegt, könnte fast ein verwirrter sein, wäre da nicht diese seltsam unbeschwerte Form von Autorität, die das strahlende Wesen mit machtvoller Aura umgibt.
"Aber wir sind hier am Grund deines Herzens," widerspricht es mit leiser, fast trauriger Stimme. "Dorthin solltest du doch gehen, nicht wahr. Um die Wahrheit zu suchen. Und du hast mich gefunden."
Die glänzend schwarzen Augen blicken den Magier an, als könnten sie bis auf den Grund seiner Seele sehen und sie leuchten, als es weiterspricht. Aber diesmal ist seine Stimme von unüberhörbarer Trauer erfüllt. "Dein...Peiniger? Malakai...erkennst du mich nicht? Erinnere dich. Bitte, du musst dich erinnern..."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mister 85 am 19. Nov. 2002, 20:25 Uhr
"Ich weiß nicht woran ich mich erinn...." Mit einem Schlag verschwindet die Farbe aus seinem Gesicht und Malakai wird kreidebleich. Nein... nein... das kann... nicht sein.. unmöglich! Die Augen sind vor Entsetzen geweitet als der Magier auf die Knie fällt und so vor dem Einhorn verharrt. Sekunden bleibt der Magier ersrarrt und keine Regung ist zu sehen. Mit leiser Stimme bricht er endlich sein Schweigen. "Ich erinnere mich... aber das kann nicht sein. Wie.. warum ausgerechnet ich?" Der kalte Wind läßt ihn frösteln. "Ja in meinen Herzen ist es kalt, sehr kalt. Hervorgerufen durch meinen Stolz und meine Torheit. Mein Wissensdurst hat mich zu weit getrieben." Langsam beginnen Tränen an seinen Wangen herunterzulaufen und verschwinden in dem grauen Schleier am Boden als sie vom Kinn tropfen. "Vergebt mir Herrin.... vergebt mir das ich euch mit ihm verglichen habe."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 21. Nov. 2002, 10:13 Uhr
Die Berührung des Einhorns ist so weich wie Löwenzahnflaum auf der Wange des Zauberers. "Es gibt nichts zu verzeihen, Magier," erwidert es sanft. "Die Kälte in deinem Herzen ist der Dämon, der sich in dir festhält um nicht zu vergehen. Sie trachten immer nach Wegen in die Seelen der Menschen und somit in euere Welt. Verzage nicht. Auf dem Grund deines Herzen hast du nicht nur seine Kälte gefunden, sondern auch mich."

Das Lächeln des Einhorns - obwohl es dabei keine Miene verzieht - dringt tief in Malakais Inneres und ist derart ansteckend, daß sich trotz der ganzen, absurden Situation auch seine Mundwinkel nach oben ziehen. Und mit seinem Lächeln scheint der Ort auf einmal ein winziges Bißchen weniger düster und nicht mehr so fürchterlich kalt.

"Vertreibe die Kälte aus deinem Inneren," wispert das Einhorn und sein Glanz wird ein wenig trüber, so als verblasse die Erscheinung ganz langsam wieder. Und dann lacht es. In seinem Gesicht regt sich nichts, aber sein Lachen klingt an diesem Ort wie tausend Schmetterlingsflügel über einer sommerlichen Waldlichtung, wie das süsseste Glockenspiel der Feen und die schönste Musik silberner Elbenharfen.

"Sorge dich nicht. Es spielt keine Rolle, daß du lange Zeit nicht an mich geglaubt hast. Ich glaube an dich." Das lange, schimmernde Horn senkt sich und berührt den Magier kurz über der Stirn. Nichts fühlbares geschieht, dennoch weiß Malakai, daß alles anders ist als zuvor.

Das Lachen des Einhorns läßt ihn lächeln, zuerst zaghaft doch dann breiter und als er schließlich in glucksendes, befreiendes Gelächter ausbricht, kann er den Dämon vor Schmerz kreischend sterben hören und sein hohles Rufen kratzt mit eisigen Krallen an seinem Herzen, bettelnd um Einlaß und doch keinen findend.

Sekundenspäter löst sich das graue Nichts wirbelnd in blaue Dunkelheit auf. Nur das Leuchten des Einhorns ist noch bei ihm, hoch über ihm, schemenhaft und verblassend, lächelnd und immer noch hört er das sanfte Lachen in seiner Seele, während er durch sanfte, schwindelnde Strudel zurück in die wache Welt getragen wird.

Als er die Augen aufschlägt, liegt er klamm und frierend inmitten eines Kreises auf dem marmornen Boden des Tempels und blickt direkt auf die milchigschimmernde Statue der Göttin Faeyris. Er starrt hinauf auf das alabasterne Bildnis, das dem Einhorn aus seinem Wahrtraum so frappierend ähnlich sieht und könnte schwören die Statue grinst ihm zu.

Der Gesang der Priester verstummt so aprubt, als habe ihn jemand mit dem Messer abgeschnitten. Loba beugt sich über ihn. "Malakai!" Ihre Stimme klingt fürchterlich erschöpft, kaum kräftiger als ein hölzernes Raspeln, aber ihre Augen lächeln. "Ihr habt es geschafft!"
Sie mustert den Mann, der sich langsam vom Boden aufrappelt. Seine Augen sind wieder so normal, wie es Augen sein können, die derartiges geschaut - nur in seinem Haar ist eine einzige leuchtend weiße Strähne über der Stirn. "Malakai...geht es euch gut?"
Priesterinnen lösen den Bannkreis aus Blut und Mondrunen, in dem sie ihn mit heiligen Wassern fortwaschen und Tempeldiener bringen dem Magier saubere Kleidung und einen Kelch Wein.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mister 85 am 21. Nov. 2002, 18:02 Uhr
Zitternd und benommen nimmt Malakai die Kleidung dankbar an. Sein Blick ist immer noch fest auf die Einhorn Statue der Mondgöttin gerichtet. "Ja mir geht es gut. Wie lange war ich... bewußtlos?" Erst jetzt wandert sein Blick wieder zu Loba. Eine Erschöpfung sieht man Loba von Außen nicht an, nur ihre Stimme wirkt ausgemerkelt und verbraucht. "Ich kann kaum glauben das es vorbei ist." Aufgewühlt und noch immer benommen von den Ereignissen und den Worten die in seinem Traum gefallen sind. "Wahrheit.." Der Magier murmelt vor sich dahin ehe er Loba laut und direkt anspricht. "War das alles die Wahrheit was ich dort erfuhr oder waren das teilweise Lügen die mir mein Peiniger einträufelte? Zumindest das Letzte muß war gewesen sein.." ..obwohl ich es immer noch nicht glauben kann.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 21. Nov. 2002, 20:47 Uhr
"In der wachen Welt sind einige Tage vergangen, Magier. Genau weiß ich es selbst nicht," die Hohe Priesterin ist sichtlich erschöpft, fast erschüttert. Zwei Priesterinnen helfen ihr auf die Beine und stüzten sie und langsam weicht der mitternachtsblaue Dunst im Tempel einem helleren, fahleren Licht, weich wie Mondlicht, daß durch Seide fällt.
"Wahrheit...kommt es nicht immer auch auf die Betrachtungsweise an? Wahrheit kann viele Gesichter haben und was für Euch wahr ist, mag für einen anderen ganz anders aussehen. Wie auch immer...geht nach Hause, Magier. Ich bin so erschöpft, daß ich lange Zeit ruhen muss und Ihr habt Euren Kampf gewonnen. Eure Seele gehört nunmehr wieder Euch ganz allein. Ob zum Guten oder zum Schlechten - Ihr seid gezeichnet." Ihr Blick fällt auf die Strähne schneeweißen Haares, eine einzelne Locke, die ihm in die Stirn fällt. "Aber Ihr seht schon wieder sehr viel besser aus, als noch vor Tagen." Schwach lächelt sie dem Zauberer noch einmal zu, dann wird sie ehrerbietig weggeführt und die Tempeltore öffnen sich wieder der Welt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Mister 85 am 21. Nov. 2002, 21:07 Uhr
"Gezeichnet?" Malakai versteht nicht recht und belässt es erst einmal dabei. Loba wird fortgeführt bevor der Magier sich bedanken oder ein weiteres Wort sagen kann. Als sich die Tore öffnen nimmt Malakai seine Robe und alten Kleider und tritt durch das große Tor. Ehrfürchtig kniet der Magier sich noch einmal nieder bevor er endgültig das Tempelgelände verläßt. Ich schulde euch etwas...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 22. Jan. 2003, 11:03 Uhr
Der Korb ist schwer, doch Ierás beißt die Zähne zusammen. Ich werde doch wohl noch Einkäufe tragen können. Die Blicke einiger Mägde folgen ihm und er reckt das Kinn und setzt ein leichtes Lächeln auf.
Der Tempel der Faeyris erhebt sich vor ihm, wirkt beinah als warte er nur auf ihn. Langsam tritt er ein, neigt den Kopf vor der großen Statue der Mondgöttin und blickt sich suchend um.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 23. Jan. 2003, 21:53 Uhr
Der blaue Dunst, das samtige Mitternachtszwielicht, das sonst stets im Faeyristempel herrscht, ist heute etwas milder, heller und silbriger als sonst.
Zwischen den Säulen wandeln Priesterinnen und Novizinnen in dunklen Roben, die mit Monden und Sternen bestickt sind, und ab und an durchbricht das eilige Tappen der Füße von geschäftigen Botenjungen die Stille des Tempels.
Schließlich öffnet sich eine Tür aus silbrigem Holz, die zwischen zwei Seitenschiffen des Tempels - dem Schrein der Anira und dem des Sheilair - hinüber in die angrenzenden Gebäude führt, und Loba betritt den Tempel. Ihre gelben Eulenaugen entdecken Ieras und sie lächelt.
Ihr Gewand ist schlicht, aus dunklem Wollstoff und nur an Ärmeln, Saum und Kragen mit winzigen Silbersternen bestickt, und wäre nicht die tättowierte Mondsichel auf ihrer Stirn, hätte man sie ohne ihren Umhang und ihren Stab für eine ganz gewöhnliche Frau halten können. Ihr silbergraues Haar hat sie aufgesteckt und die vielen feinen Fältchen um die Augen verstärken noch den Eindruck des Lächelns.
"Faeyris Segen sei mit Euch, Ieras."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 23. Jan. 2003, 22:54 Uhr
Er blickt sich einige Zeit um und als Lobas Worte neben ihm ertönen wendet er sich der Hohepriesterin zu und verneigt sich leicht.
"Guten Tag.." Ierás verstummt, der auf ihm ruhende Blick aus gelben Augen macht ihn nervös.
"Ich..ähm meine Mutter meint..ich kann nicht lesen und das sollte ich können. Ich dachte, in einem Tempel voll Gelehrter findet sich da vielleicht jemand?"
Unsicher und sichtlich nervös blickt er die Frau an. Mittlerweile kann er ihr geradeaus in die Augen sehen, reichte er ihr bei ihrem letzten Treffen doch erst bis knapp über den Bauchnabel.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 24. Jan. 2003, 08:16 Uhr
"Ihr könnt nicht lesen...?" Einen winzigen Augenblick scheint Loba überrascht, doch dann nickt sie. "Natürlich...wer versucht in einem Jahr so rasch zu wachsen, wie andere Kinder in fünfzehn, der hat keine Zeit dafür, sich mit den banalen Bildungsfragen herumzuschlagen..." Ihre großen Vogelaugen blinzeln. Sie hakt sich bei dem Jungen ein - tatsächlich fehlt ihm höchstens noch ein  Zoll, bis er sie überragen würde und Loba ist nicht klein - und geht mit ihm ein Stück die Säulengänge entlang. Hier wechselt das Licht: mitternachtsblau und silberhell und indigofarbenene Schatten ändern sanft ihre Formen. "Ieras...was habt Ihr bisher gelernt? Hat Euch jemand unterrichtet? Malakai vielleicht?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 24. Jan. 2003, 10:18 Uhr
Ierás reckt das Kinn und streckt sich noch einmal als Loba sich bei ihm einhakt, doch als sie den Namen seines Ziehvaters ausspricht, zuckt er unwillkürlich zusammen. Mühsam schluckt er den Kloß in seinem Hals hinunter.
"Bisher gelernt? Nicht viel, leider. Malakai hat mir von seiner Heimat erzählt. Und von ein paar anderen Ländern dieser Welt."
Er zögert einen Moment, sollte er ihr von seinem Vater erzählen? Sie weiß doch wahrscheinlich mehr über ihn als selbst Mutter...
"Mein Vater, er hat mir ein wenig über seine Magie erklärt. Aber niemand hat mir solche Dinge wie zählen oder gar lesen und schreiben beigebracht."
Wieder steigt ihm die Röte ins Gesicht. Aber Loba hatte recht, er hatte bis heute nicht viel Zeit gehabt, sich um solche Dinge zu sorgen, hatte genug mit seinem viel zu schnell wachsendem Körper zu tun gehabt. Und Mutter hat es schlicht vergessen..

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 24. Jan. 2003, 11:03 Uhr
"Malakai ist fortgegangen, habe ich recht?" Loba hat das mühsame Schlucken und das Zusammenzucken des Jungen bei ihrer Frage nach dem Magier wohl bemerkt. Es war wohl besser, der Magier ging. Die Gedanken der Hohe Priesterin gehen in viele Richtungen und kurz weilen sie bei einem Mann, der sich auf eine beschwerliche Reise gemacht hat. Dennoch...der Zwerg kam ihm mit seiner Bitte gerade recht. Es hat ihm einen guten Grund gegeben, zu gehen.
Ieras wortloses Nicken bestätigt ihre Frage und sie drückt sanft seinen Arm. "Manchmal gehen Menschen und auch Elben eine Zeitlang einen gemeinsamen Weg, doch nicht immer kommen sie am selben Ziel an oder verfolgen die gleichen Pfade." Eine Weile schweigen beide, bis Loba schließlich das Wort wieder an den Jungen richtet. "Ihr seid zum Teil ein Mensch, zum Teil ein Elb und zum Teil ein Drache. Sicher ist das Blut der Dracayrens in Euch verdünnt, doch das Wissen der Drachen ruht auch in Eurem Geist, man muss es nur wecken. Ihr werdet sehr viel schneller lernen, als andere Kinder. Allerdings werdet Ihr auch sehr viel mehr lernen müssen, als andere. Wenn Ihr wollt, kümmere ich mich um Eure Ausbildung. Aber Ihr werdet viel üben müssen, viel Wissen gleichzeitig erfahren. Versprecht mir, daß Ihr Euch mit dem Wachsen Eures Verständnisses mehr Zeit laßt, als mit dem Eurer Knochen, Mylord." Ein Schmunzeln läuft um Lobas Mund und sie sieht in Ieras Gesicht. Sein Profil ähnelt in seiner Anderngestalt sehr seiner Mutter, nur daß sein Haar, dieses dunkle, glatte, glänzende Haar, einen auffälligen blauschillernden Ton hat. Eine Färbung, die man nur an dunklen Sturmdrachenschuppen findet und sonst nirgendwo.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 24. Jan. 2003, 14:09 Uhr
Er hört ihren Worten aufmerksam zu und grinst leicht, als sie ihn auf sein rasches Wachstum anspricht.
"Ich werde mir alle erdenkliche Mühe geben, Eure Anforderungen zu erfüllen."
Ihr Wissen über seine Herkunft fasziniert ihn und auch wenn ihm sein Unwissen etwas peinlich ist, freut er sich sehr auf das Lernen bei der Priesterin. Mit leuchtenden Augen stellt er sich die nächste Zukunft vor.
"Wann fangen wir an?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 24. Jan. 2003, 14:49 Uhr
"Wann immer Ihr Zeit habt, zu beginnen, Mylord. Ich werde Euch lehren, aber ich kann Euch nicht alles beibringen, was Ihr wissen solltet...Sicherlich lernt Ihr zunächst Lesen, Schreiben und die Grundlagen der Zahlenlehre. Doch da sind noch so viele andere Dinge: die Falknerei, den Umgang mit Waffen, Bogen und Armbrustschießen, die Regeln des Vortritts und all die Etiketten der Menschen, Zwerge und Elben, Vergangenheitskunde, Geschichte, die Politik der Menschen und Elben der vergangenen Jahrhunderte, die Philosophien der Drachen, die Legenden der Ersten Menschen...alles was ein junger Mann Eures Standes wissen sollte..." sie beobachtet amüsiert wie seine Augen immer größer werden, als sie Dinge aufzählt, an die Ieras wohl nicht einmal im Traum gedacht hat und lächelt, als er sie ansieht. "Keine Sorge. Wir fangen mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen an. Als erstes werdet Ihr die Buchstaben und Zahlen kennenlernen und lernen, wie Ihr sie schreiben und lesen könnt. Dann sehen wir weiter..."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 24. Jan. 2003, 19:14 Uhr
Bei Lobas Aufzählung klappt ihm beinahe die Kinnlade herunter.
Du hast es nicht anders gewollt, oder? Sonst wärst du zu einem anderem Tempel gegangen.
"So viele Dinge gibt es zu lernen."
Nachdenklich betrachtet er die Säulen des Tempels, läßt seinen Blick über die Statuen der Archonen gleiten und bleibt dann bei Faeyris selbst hängen. Dann nickt er, sein Gesichtsausdruck wirkt so entschlossen, als wolle er sofort ein Buch schreiben.
"Ich muß nur meiner Mutter bescheid geben und dann kann es losgehen."
Seine Augen glänzen und er nimmt sich fest vor, sich nicht von der Menge an notwendigem Wissen entmutigen zu lassen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Asrai am 24. Jan. 2003, 20:48 Uhr
Asrai atmet erleichtert auf, als vor ihnen langsam die hellen Mauern des Faeyris Tempel erscheinen. Ihr kommt es vor, als leuchte das silberne Mondsymbol über dem Eingang des Tempels heute einladender als je zuvor.
Wieder fällt Asrais angsterfüllter Blick auf Sethai. Hoffentlich vermögen deine Gebete ihm zu helfen, Morgana, hofft sie im stillen.

Iarephelion will gerade den Tempel betreten, als Morgana ihn aufhält.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 24. Jan. 2003, 21:00 Uhr
je näher sie dem Tempel kommen um so schwerer scheint es Sethai zu haben, die Blitze zucken in immer schnelleren Abständen über seinen Körper und selbst die Umhänge können es kaum noch verbergen. Petyr, der bisher keinen Miene verzogen hat, scheint jetzt doch ein wenig verunsichert.. als sie den tempelö fast erreicht haben hört Morgana eine leise fast nicht mehr zu hörende Stimme in ihrem Kopf.

nicht in den Tempel.... das kann ich nicht......

Morgana erinnert sich, was mit Sethai passierte als Owany ihm die Salbe auftrug, es schien damals als würde die Salbe ihn verbrennen. "Iarephelion wartet, wir können Sethai nicht in den Tempel bringen, es würde ihm schaden.Warum weiss ich nicht, ich weiss nur, das es so ist. Schilama geh doch bitte in den Tempel und ersuche um Hilfe, halte dich aber nicht zu lange auf, Sethai wird mit jedem Moment schwächer.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Schilama am 24. Jan. 2003, 21:12 Uhr
"Ich werde mich beeilen Morgana!" sagt sie schnell und geht auf den Tempel zu.

Schilama war noch nicht im Faeryris Tempel, und wäre fast im staunen versunken, als sie die Schönheit des Tempels sieht. Keine Zeit. denkt sie und geht schnell weiter. "Wo ist der hohe Priester des Tempels?" fragt sie einen vorbeigehen Boten. "Die hohe Priesterin Loba ist dort hinten." der Bote deutet noch in eine Richtung, und ist daraufhin schon verschwunden.

Schilama eillt in die Richtung zu der, der Bote gezeigt hat, und sie sieht einen Jungen, den sie glaubt zu kennen, und eine kaum aufällige Frau, die auf der Stirn aber das Mondsymbol trägt. Schilama versucht schnell die Richtigen Worte zu finden. "Seid ihr Loba? Wir brauchen hilfe, bitte eilt euch, es ist dringend!"
Weitere Worte währen nur Zeitverschwändung, sie würde es sehen wenn sie kommt...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 24. Jan. 2003, 21:30 Uhr
Loba hat eine Novizinn zu sich gewunken und ein paar leise Worte mit dem jungen Mädchen gesprochen. Es verschwindet, kommt aber bald darauf mit einem Buchstabensetzkasten, Wachstäfelchen, Griffeln und einem Rechenschieber zurück und überreicht alles Ieras. "Das ist für Euch zu Hause, Mylord. Ihr könnt Euch einstweilen die Buchstaben ansehen und auch versuchen, sie nachzumalen, wenn Ihr wollt. Bevor wir mit dem Unterricht beginnen, möchte ich noch einmal mit Eurer Mutter sprechen."
Ich habe so einiges gehört über ein gewisses Abenteuer tief unter der Stadt und der Vernichtung eines großen Schreckens, an dem Eure Mutter und Malakai nicht ganz unbeteiligt waren...
Sie will noch etwas erwidern, als ein junges Elbenmädchen die Stille und ehrfürchtige Ruhe des Tempels durchbricht und Loba händeringend um Hilfe bittet.
"Ieras," wendet sich die Priesterin ruhig an ihren Schützling. "Geht nach Hause. Ich suche Euch und Eure Mutter auf, sobald ich die Zeit dafür finde. Slan lead."

Sie schenkt dem Jungen noch ein Lächeln und dann richten sich ihre großen, gelben Augen auf das Elbenmädchen. "Dann führt mich dorthin, wo meine Hilfe gebraucht wird."
Das Mädchen führt sie zu den Toren hinaus und über die Stufen vor den Tempel, wo ein sehr großer Mann im Blau der Stadtgarde, eine Frau mit dunklem Haar, die Loba sofort als Priesterin erkennt und eine weitere junge Frau, die etwas nymphenhaftes an sich hat, auf sie warten. Der große Stadtgardist trägt jemanden, der in Decken gehüllt ist, aber selbst die können die Energieladungen die als kleine Blitze um die Gestalt zucken, nicht ganz verbergen.
Loba spürt die Ausstrahlung desjenigen, der in die Decken gehüllt ist und begreift jetzt auch, warum sie ihn nicht in den Tempel gebracht haben. Den Mann auf heiligen Boden zu bringen wäre sein Untergang. Eine von Lobas Brauen wandert steil in die Höhe, doch ein Blick zu der Priesterin hinüber sagt ihr, daß sie weiß oder zumindest ahnt, was oder wen sie da bei sich haben.
"Ich bin Tarnaloba Caleya Bretowen von Kap Taret, aber nennt mich Loba. Ich bin Hohepriesterin der Faeyris und Herrin dieses Tempels. Was kann ich für Euch tun?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 24. Jan. 2003, 23:15 Uhr
Etwas entgeistert nimmt er die Sachen die die Novizin bringt und tut sie in seinen Einkaufskorb. Dann erkennt er Schilama, lächelt ihr zu und blickt Loba und ihr immer noch sehr verwirrt hinterher. Kurz öffnet er den Mund um etwas zu sagen, schließt ihn dann aber ohne ein Wort wieder.
Nachmalen? Das muß ich mir zuhause ansehen!
Nachdem er sich noch einmal vor der Faeyris- Statue verneigt hat eilt er hinaus, nicht ohne einen sehr neugierigen Blick auf Morgana und die um sie versammelte Gruppe zu werfen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 25. Jan. 2003, 11:00 Uhr
Morgana sieht der Frau entgegen und als diese zu ihnen tritt spürt sie etwas sehr vetrautes an ihr, das Morgana an ihre Heimat erinnert. Sofort weiss Morgana ganz sicher das dies der richtige Ort ist, zu dem sie das Amulett gebracht haben. Die Mondgöttin ist auch Morganas Göttin nur wurde sie in ihrer Heimat unter dem Namen Arianrhod verehrt.

Morgana sieht Loba einen kurzen Moment an und fasst sofort Vertrauen zu dieser Frau, dann beginnt Morgana mit knappen Worten zu erzählen, warum sie hier sind."Das Amulett muss schnellstens sicher aufgehoben werden, dadurch, das es jetzt gefangen wurde, wird es noch unberechenbarer sein. Ich hoffe ihr könnt dieses Amulett so reinigen, das es keinen Schaden mehr anrichten kann. Wir wären euch alle sehr dankbar."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Sethai am 25. Jan. 2003, 16:11 Uhr
WÄhrenddessen tobt in Sethai ein Kampf... ein Kampf an zwei Fronten. Auf der einen Seite ringen seine Kräfte und die des Amulettes um jeden noch so kleinen Vorteil. Alles wird versucht um den entscheidenden Punkt an Vorherrschaft zu gewinnen. Die Stimme des Amulettes flüstert dabei mit Engelszungen auf ihn ein und verspricht ihm alles - sogar das Augenlicht! - wenn er sich ihm ergebe, doch bisher ist Sethai standhaft.
Auf der andeen seite ist die Verlockung seines Blutes, die versucht ihn in die Welt der Schatten und seiner dunklen Brüder zu ziehen. Diese Seite lockz mit Versprechungen von ungeahnter Macht und dem Gefühl endlich unte Gleichen zu sein und eine Heimat zu haben. Auch diesen Einflüsterungen wiedersteht er noch. Doch die Erschöpfung zeigt sich deutlich auf seinem Gesicht und ewig wird er nicht bestehen können. Im Gegensatz zu seinen Wiedersachern ist Sethai eben nur sterblich und an die Tücken des fleisches gebunden. Bald muß etwas geschehen. Nur ein einziger gedanke hält Ihn standhaft. Ich habe es Ihr versprochen... Ich habe es Ihr versprochen... Diesen Gedanken sendet er ungewollt an alle in der näheren Umgebung.

Ich habe es Ihr versprochen... Ich habe es Ihr versprochen...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Asrai am 25. Jan. 2003, 16:36 Uhr
Währenddessen tritt Asrai zu Sethai heran. Als sie sieht, wie erschöpft er ist, zieht sich ihr das Herz zusammen. Zärtlich ergreift sie seine Hand. "Du hast es mir versprochen Sethai!", flüstert sie unter Tränen. "Du hast es mir versprochen!" Sie wiederholt es immer wieder. "Bitte verlass mich nicht!", fleht sie ihn an. "Du bist stark Sethai! Gib dem Amulett keine Chance."

Hoffnungsvoll sieht sie die Hohepriesterin an.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 26. Jan. 2003, 00:42 Uhr
Loba lauscht Morganas Worten, doch ihre Augen bleiben auf den riesenhaften Stadtgardisten oder vielmehr dem, was er auf den Armen trägt wie ein Kind, geheftet. Schließlich tritt sie näher, schlägt die Decken zurück und betrachtet einen Augenblick den Mann, der darin eingehüllt ist. Blitze umflimmern seinen Körper und seine Haut ist aschgrau, fast durchscheinend wie dünne Membran. Sie streckt die Hand aus und windet sanft ein Amulett aus seinen Fingern. "Das hier werde ich nehmen." Als sie das Amulett umschließt und es so gänzlich in ihrer Hand verschwindet, verstummt seine Macht und seine Stimme augenblicklich, und ein empörter Wutschrei ist das letzte, was von ihm zu hören ist. Eine steile, dünne Falte - Unmut? - erscheint auf der Stirn der Priesterin.
"Jemand hat versucht einen Seelenstein zu erschaffen," stellt sie fest und klingt fast leise verwundert - aber auch zornig.
Magier spielen mit Kräften, von denen sie keine Ahnung haben. In ihrer Gier nach noch mehr Macht und noch mehr Wissen überschreiten sie Grenzen, die allein den Göttern und ihren Archonen vorbehalten sind...und zu was werden sie? Kreaturen, so von sich überzeugt, so besessen von Macht, daß sie sogar die Unsterblichkeit ihrer Seelen aufs Spiel setzen, um zu bekommen, was sie so sehr begehren...
"Ich habe das Amulett zum Schweigen gebracht. Mehr kann ich im Augenblick zumindest nicht tun. Es wird gereinigt werden und hier im Tempel ist es sicher - doch ob die Seele darin zu retten ist, weiß allein Faeyris." Der Reihe nach sieht sie die seltsame, kleine Gruppe an, die sich auf den Stufen des Tempels versammelt hat, um das Amulett hierher zu bringen, und während ihre großen, gelben Eulenaugen auf jedem einzelnen einen Augenblick ruhen, erkennt sie, was diese so verschiedenen Wesen alles auf sich genommen haben, um das zu tun.
Ihr Blick sucht den von Morgana. "Ihr seid die Heilerin Morgana, nicht wahr? Es freut mich, Euch endlich einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Ich habe einiges von Euch gehört."
Ihre Augen wandern wieder zu jenem Mann in den Decken und einen Augenblick legt sie ihre kühlen, kräftigen Finger auf seine Stirn. Stimmen, Eindrücke, Gefühle, Ängste und eine Vielzahl anderer Empfindungen wirbeln in ihre Gedanken und sie schließt die Augen. Doch tief unter den Bildern zahlreicher Schrecken erkennt sie einen kleinen hellen Stern und das läßt sie lächeln. Sie zieht ihre Hand zurück. "Dieser Seher ist ein zäher Bursche. Zäh wie Drachenleder, würden wir im Osten sagen. Er hat viel gewagt, dieses Amulett hierher zu bringen und es hat ihn zweifellos noch viel mehr Kraft gekostet."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Sethai am 26. Jan. 2003, 02:05 Uhr
Sethai ist körperlich und geistig völlig fertig von der doppelten Tortur. Lange hätte er nicht mehr durchgehalten. Nun fällt er in eine tiefe Ohnmacht. Doch bevor er die Besinnung verliert kann er noch einen Kontat zu Asrai aufbauen. Er schafft es sogar Ihre Hand schwach zu greifen und sie sanft zu drücken.

Ich habe mein Versprechen gehalten.... Ich liebe dich... ... Du hast mir die Kraft gegeben dies zu schaffen... Danke...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Asrai am 26. Jan. 2003, 05:15 Uhr
Liebevoll streichelt Asrai ihm über die Hand. Dann beugt sie sich noch einmal zu ihm vor und flüstert:
"Ich danke dir Sethai. Ich danke dir..."

Dann wendet sie sich an den Rest der Gruppe. "Ich denke, es wär besser, wenn wir Sethai jetzt zurück in die Kate bringen, damit er ein wenig schlafen kann und wieder zu kräften kommt. Ich denke, wir haben Glück gehabt, dass alles so gut gegangen ist." Sie macht eine kurze Pause. "Was wird nun wohl der Magier tun?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Schilama am 26. Jan. 2003, 09:28 Uhr
Schilama zittert von der Aufregung und von der Kälte, sie hatten es geschafft, zumindest das Amulett an einem Ort und einer Person zu geben, der die Macht des Amuletts nicht schaden kann.
Ein Blick zu Sethai sagt ihr, das er zwar erschöpft, aber immernoch da ist. Sie wusste nicht was passiert wäre, wenn er das Amulett noch länger getragen hätte, doch aus seinem unfreiwilligen senden von vorhin, war es wohl nur knapp davor, vor was auch immer.

Auf Asrais gesagtes reagiert sie gar nicht, zu sehr ist sie damit beschäftigt es den Göttern zu danken das sie alle "heil" angekommen sind.

Schilama blickt in Lobas Eulen Augen die die kleine Gruppe hier betrachten. Welche Macht mag sie besitzen um so etwas mächtiges einfach zum verstummen zu bringen? Dann geht sie in die Knie, vor Ehrfurcht  oder einfach nur vor Erleichterung, sie weiss es selber nicht, diese Frau strahlt etwas aus, das sie beim besten Willen, mit ihrem Verstand, nicht erfassen kann, allenfalls mit ihrem Gefühl..

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 26. Jan. 2003, 10:50 Uhr
Loba wirft Schilama einen unergründlichen Blick zu, streckt die Hand aus und hilft ihr aufzustehen. "Wenn du deine Ehrfurcht jemandem erweisen möchtest, dann wende dich an Faeyris, die Mutter der Nacht und der Monde, der Sterne, des Wissens, der Träume, der Ruhe und der Heilkunst." Sie lächelt, was hundert kleine Fältchen in ihre Augenwinkel zaubert.
"Euer...Seher wird sich wieder erholen, er braucht Ruhe."
Die braucht ihr alle.
"Ihr habt viel erlebt in den letzten Wochen."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Schilama am 26. Jan. 2003, 11:05 Uhr
Schilama zögert nur kurz, als Loba ihr die Hand entgegenstreckt, sie nimmt sie an, und steht auf. Auf ihr gesagtes kann sie nur stumm nicken, ihr fehlen für mehr die Worte. Sie ist beruhigt zu hören das Sethai, nichts schlimmeres passiert ist, und das er nur Ruhe braucht.

"Ja, das haben wir.." dabei dreht sie sich um und schaut die Anwesenden an. "Ich danke euch Loba, und Faeyris!" sagt sie lächelnt, die vorherigen Worte hat sie nicht vergessen...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 26. Jan. 2003, 11:43 Uhr
Morgana lächelt Loba zu als diese sie anspricht. "Auch ich habe schon von euch gehört und ich würde euch gerne näher kennenlernen." Und als die Anspannung von ihr abfällt, weil sie weiss das sie es alle überstanden haben , beginnt sie zu zittern, vor Kälte und auch vor Schwäche. Den Anderen scheint es auch nicht viel besser zu gehen als ihr.

Als Asrai und dann auch Loba sagen, das alle Ruhe verdient hätten,nickt sie und sagt. "Ihr habt recht wir sollten uns jetzt erst einmal ausruhen. Petyr wäret ihr bereit Sethai zurück zu meiner Kate zu tragen?" Petyr grummelt nur etwas unverständliches , nickt aber mit dem Kopf. Morgana wendet sich noch einmal an Loba. "Vielen Dank für eure Hilfe und ich werde euch bald einmal besuchen." Ein müdes Lächeln zieht über Morganas Gesicht, dann wendet sie sich den Anderen zu. "Kommt lasst uns gehen, mir wird fürchterlich kalt."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Schilama am 26. Jan. 2003, 12:41 Uhr
Schilama nickt Morgana zu. "Du hast recht, es wird Zeit. Wir haben uns die Ruhe verdient." .
Petyr trägt Sethai, Asrai geht direkt daneben und Morgana vorne weg, Iarephelion macht sich auf den Weg zu seinem Laden, während Schilama hinter Petry hergeht, und Loba noch kurz zum Abschid winkt.
Dann sind alle in den Strassen der Stadt verschwunden..

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Narana am 02. Apr. 2003, 11:43 Uhr
Narana betritt den Tempel. Einen Augenblick bleibt sie im Eingang stehen und nimmt die ruhige Atmosphäre auf.
Bedächtig gehen die in dunkelblau gekleideten Gestallten ihren Tätigkeiten nach.
Narana fühlt sich klein und unbedeutend als sie sich zögernden Schrittes auf die Statue der Göttin und ihr Quelle zu ihren Füßen zubewegt.
In dem Silbrigen licht scheint ihr weißes Kleid gerade zu zu starheln. Und der rubinrote umhang bildet einen scharfen Kontrast dazu, wirkt er in diesem Licht doch fast schwarz.
Als sie die Quelle erreicht hat, lässt sie sich auf die Knie fallen und senkt den Kopf. Dann als würde ihr gerade etwas einfallen, zuckt sie kaum merklich zusammen und hebt langsam die Hände. NAch dem sie sich einmal im tempel umgesehen hat schlägt sie zögernd die Kapuze zurück.
Weiße, lange, gelockte Harre fallen aus der Kapuze, in dem silbernen Licht des Tempels wirken sie, als würde flüssiges Silber ihren rücken herunter fließen und ein makellos, hübsches Gesicht einrahmen. Die Ohren werden von den Haaren verdeckt, doch auf der rechten Seite lugt ein spitz zulaufendes Ende durch die Haare.
In stillem zwiegespräch kniet sie nun regungslos vor der Statue.
Nur in Gedanken spricht sie mit der Göttin:
'Oh, Faeyris, Herrin der Nacht, weiseste aller Götter, was soll ich nur tun. Nun bin ich schon so lange auf wanderschaft und finde doch keine Ruhe. Ich bin es müde. Ich fühle mich so nutzlos, so sinnentleert. Ich habe das gefühl das ich wieder eine Aufgabe brauche, aber was soll ich denn tun?'
Nichts geschieht, noch lange bleibt Narana regungslos knien.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Narana am 07. Apr. 2003, 14:39 Uhr
Narana scheint schon eine Ewigkeit so da zu knien als ie sich plötzlich doch regt. langsam hebt sie den Kopf, den sie die ganze Zeit gesenkt gehalten hatte, dann hebt sie langsam die Arme und zieht die Kapuze wieder über den Kopf.
Nach dem sie sich erhoben hat verbeugt sie sich noch einmal vor dem Standbild dann wendet sie sich ab und geht mit gemächlichen Schritten richtung Ausgang. Auf dem Weg dorthin kommt sie am Spenden kästchen vorbei, einen Augenblick hält sie inne, dann nimmt sie ihren Geldbeutel herraus und wirft ein paar Geldstücke in den Kasten.
Sie hat einen Entschluß gefast, sie wird hier in dieser Stadt bleiben, irgendwo muß ja ja schließlich wieder einmal zur Ruhe kommen, warum also nicht hier.
Als sie den Tempel verlässt ist es draussen noch finsere Nacht, nur der Mond wirft sein klates, silbernes Licht auf die Umgebung.
Einen Augenblick steht Narana ratlos da, woher war sie nur gekommen? Nach einem Augenblick wendet sie sich nach rechts und verschwindet in der dunklen Nacht.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Allenia Silbermond am 14. Juli 2003, 18:12 Uhr
Leise betritt Allenia den Tempel und lässt sich vor der Statue auf die Knie fallen. Viele Gedanken gehen ihr durch den Kopf und lassen sie schwermütig werden.

"Bitte...erst meine Eltern...soll ich nun Kaney nicht mehr wiedersehen? Wieso dieses Gefühl...?" murmelt sie leise.
Dann setzt sie ihre Gebete im Stillen fort. Sie ist verwirrt, traurig, ängstlich, so vieles stürmt auf einmal auf sie ein. Leise Tränen laufen Allenias Wangen herunter, als sie sich erneut an ihre Familie erinnert...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Silver am 29. Juli 2003, 21:57 Uhr
In einem kleinen Hain, etwas abseits der Straße bekommt Silver den Rappen wieder unter Kontrolle. Unruhig tänzelt er immer noch umher, doch der Junge tätschelt ihm beruhigend den mächtigen Hals, als er ganz still steht lässt er sich vorsichtig von Rücken des Pferdes gleiten. Ein Gebäude inmitten der Bäume hat seine Aufmerksamkeit erregt. Langsam geht er näher, huscht von einem Baum zum anderen. Er weiß nicht warum, aber er möchte nicht das ihn jemand sieht.
Weiße Mauern mit Säulen und Fresken geben dem Gebäude ein mystisches Aussehen, ein weißer Kiesweg führt zum Eingang über dem das mächtige Symbol der Mondgöttin Faeyris strahlt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Lyn am 29. Juli 2003, 22:29 Uhr
Je näher die kleine Gruppe dem Tempel kommt je unruhiger und unsicherer wird Lyn.
Als sie den Tempel schließlich erreichen sind seine Bewegungen starr vor Anspannung und Furcht. Er traut sich kaum zu atmen.

Hoffentlich muß ich da nicht mit hinein. Morgana und der Zentaur sollten doch genug sein um sie das kurze Stück zu stützen

Trotz seiner Furcht sagt Lyn nichts. Wenn es sein müßte würde er auch mit hineingehen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 29. Juli 2003, 22:42 Uhr
Keldarash ist überrascht in der Stadt einen so herrlichen kleinen Hain vorzufinden.
Er strahlt Frieden und Ruhe aus und für einen Moment scheinen alle Sorgen abzufallen. Er fühlt sich so schwerelos, dass er fast im stehen eingeschlafen wäre.
Kyra scheint es kaum anders zu ergehen, denn die Hand die sie in sein Fell gekrallt hatte um sich abzustützen, riß merklich an selbigen.
"Komm!" flüstert Keldarash.
Mit der restlich verbliebenen Kraft, die er aufbringen kann, hebt er Kyra hoch. Bis jetzt hatte er es vermieden, denn mit der Konzentration sich selbst fortbewegen zu müssen war sie wenigstens wach geblieben. Jetzt auf den letzten Metern hofft Keldarash, dass sie sich zusammen reißen wird.
Fragend wendet er sich an Morgana und Lyn: "Wo geht's lang?"
Das es Lyn in der Nähe des Tempels nicht besonders gut ging, registriert er dabei kaum. Er selbst ist viel zu müde als mehr über zwei Meter nachzudenken.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 29. Juli 2003, 22:49 Uhr
Kyra hatte langsam einen Schritt vor den anderen gesetzt, eine kleine, schmerzliche Bewegung nach der anderen gesetzt.
Sie erblickt den Hain, und ihr Herz macht einen kleinen Sprung. Gleich wird es zu ende sein, gleich kann ich schlafen...
Sie machen noch einige Schritte auf den Tempel zu, als Keldarash stehen bleibt, und sie, die sich an ihm festhält, auch. Sie blickt auf den Tempel, und ein Schmerz zuckt durch ihren Körper, tief in ihr drinnen. Die Nähe des Tempels scheint ihr Innerstes leicht zu entzünden. Sie reißt kurz an Keldarashs Fell, unabsichtlich, aber ihre Müdigkeit lässt sie bei diesem leichten Schmerz zusammenzucken.
Keldarash nimmt sie hoch in die Arme, fast ein wenig ängstlich klammert sie sich auch an ihn. Was sollte der Schmerz? Warum Schmerz, das hier ist doch ein Tempel des Guten?

Sie hört Keldarash's Frage an Lyn und Morgana. Sie überlegt, sie auf ihren Schmerz anzusprechen, lässt es aber dann. Ist bestimmt nur die Lunge...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 29. Juli 2003, 23:13 Uhr
Morgana dreht sich zu den Anderen um. Kyra geht es nicht gut und Kelderasch hat sie auf die Arme genommen. Lyn sieht ebenfalls nicht gut aus. Morgana wusste zwar, das er nicht viel von Göttern hielt, aber das es so schlimm ist, hatte sie auch nicht gedacht. Sie sagt aber nichts und wendet sich dem Zentauren zu. "Kommt mit mir bis zum Eingang, dort wartet ihr, ich weiss nicht ,was mit Kyra geschehen würde, wenn sie mit dem Dämon den Tempel betritt." Kelderasch nickt und folgt Morgana die Stufen hinauf , um vor dem Eingang stehen zu bleiben.

Morgana betritt den Tempel und für einen Moment hat sie das Gefühl nach Hause gekommen zu sein. Sie sieht im Inneren die Statue der Göttin und verneigt sich ehrfürchtig vor ihr. Einige junge Priesterinnen gehen ihrer Arbeit nach und als eine von Ihnen in der Nähe von Morgana vorbeikommt, spricht Morgana  diese an. Sie erklärt ihr, warum sie gekommen ist und für einen Moment zeigt sich ein kurzes Erschrecken im Gesicht der jungen Priesterin, dann hat sie sich aber gefasst und bittet Morgana zu warten, sie würde jemanden holen. Morgana nickt der Priesterin dankbar zu und blickt ihr hinterher, als sie in einem der Gänge verschwindet.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 29. Juli 2003, 23:39 Uhr
Morgana muss nicht lange warten, bis sich ein  Schatten im blauen Dämmerlicht, das den Tempel erfüllt, zeigt und eine Gestalt im indigoblauen Sternenmantel durch die Säulenhalle wandelt. Faêrys Statue schimmert silbrig und mattes Licht sickert sanft durch das geschliffene Mondsteinglas des Oberlichtes. Eine ganze Weile beobachtet Loba die wartende Heilerin, Priesterin wie sie selbst und doch aus einem ganz anderen Winkel Rohas...

"Morgana. Wie schön Euch zu sehen," Ihre dunkle Stimme wispert durch das blaue Dämmerlicht. "Man sagt, im Angesicht der Mondgöttin, könne man tiefer blicken als üblich und was ich sehe, sagt mir, daß Ihr nicht hergekommen seid, um Euch mit mir alten Frau zu unterhalten..." sie lacht leise.  
Der blaue, dunkle Dunst im Tempel wird so dicht wie Nebel und nur über Statue und Teich sammelt sich das Licht. Loba ist nur als Schemen zwischen den Säulen zu erkennen, ebenso die Heilerin - doch beide brauchen sie kein Licht, um die jeweils andere zu spüren.

Lobas Lachen wird eine Spur wärmer. "Was habt Ihr mir diesmal mitgebracht, Heilerin?" Fragt sie fast neckend, als sie die jüngere Priesterin erreicht und sich bei ihr einhakt wie bei einer alten Freundin. "Gehen wir, und sehen wir uns das Mädel einmal an..." Ihre gelben Eulenaugen wandern von Morgana zu den gewaltigen Tempeltoren und ein junger Novize öffnet ihnen eilig die Mannpforte. Als sie hindurchtreten, wallt ein wenig blaues Nebellicht mit ihnen, sammelt sich zu ihren Füßen und umschmeichelt sie wie ein Schleier.

Auf den breiten Marmorstufen vor dem Tempel steht eine seltsame kleine Gesellschaft, eine, der es gelingt, selbst Loba zu überraschen, doch anzumerken ist ihr hiervon nichts. Ein Zentaur - Götter, wie lange ist keiner mehr nördlich der Sagora gesehen worden? - und zwei, die sich so ähnlich sind... und doch ungleich. Ihre Augen ruhen lange auf Lyn, so lange, daß es ihm wahrscheinlich unangenehm ist, aber er scheint sich in der Nähe des Faeyristempels ohnehin mehr als unwohl zu fühlen.  Dann sieht sie das Mädchen an und eine steile Falte von Unmut zeigt sich auf ihrer sonst so glatten Stirn - allerdings nicht wegen der jungen Frau, sondern vielmehr wegen dem, was Loba in ihr spüren kann.  "Ich bin Tarnaloba Caleya Bretowen von Kap Taret, ihr könnt mich Loba nennen, das tut hier ohnehin jeder." Ihre Augen suchen den völlig erschöpften Blick Kyras. "Du hast Schmerzen," stellt sie fest. "Das macht der Tempel. Der Dämon in dir scheut diesen Ort." Sie blickt über die Schulter zu Morgana und ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. "Warum nur habe ich das Gefühl, das soetwas nicht zum ersten Mal vorkommt? Warum eigentlich muss in dieser Stadt jeder zweite vom Dämon befallen werden? Man könnte glauben, das sei angenehm..." Sie wendet sich wieder dem Mädchen zu und ihr Lächeln wird entschuldigend, dann spricht sie den Zentauren an. "Legt sie hierher auf den Boden, dort auf die Stufen. "
Er tut, worum sie ihn gebeten hat und Loba kniet sich zu der jungen Frau. "Schließt Eure Augen. Das hier kann sehr unangenehm werden, das ist Euch klar, nicht wahr?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Lyn am 29. Juli 2003, 23:40 Uhr
Da der Zentaur Kyra auf den Arm genommen hat besteht für Lyn kein Grund mehr den Zauber, der sie bislang, trotz ihres geschwächten Zustandes aufrecht gehalten hat, weiter aufrecht zu erhalten. Also läßt er ihn fallen.
Zögerlich folgt er die Stufen hinauf bis zum Eingang. Kurz hinter den Zentauren bleibt er stehen. Morgana  geht in's Innere. Sie wird wissen was sie tut, versucht sich Lyn zu beruhigen. Jedoch ohne viel Erfolg. Ängstlich duckt er sich hinter den Zentauren, so als erwarte er eine Horde Gottesanbeter die herausstürmen um ihn zu für ein blutiges Opfer zu erwählen.
Die Tür öffnet sich wieder doch statt der erwarteten Häscher kommt Morgana in Begleitung einer älteren Frau mit seltsamen eulenartigen Augen zurück. Lange mustert sie ihn, was sein ohnehin schon starkes Unbehagen nur noch steigert.
Was hat sie vor? Sucht sie etwa noch einen Opfer um die Austreibung bewerkstelligen zu können? Unweigerlich duckt er sich noch stärker. Dann endlich entfernt sich der lastende Blick der unheimliche Augen von ihm und die Priesterin wendet sich Kyra zu.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 29. Juli 2003, 23:51 Uhr
Keldarash ist merkwürdig fasziniert vom Anblick der Priesterin, aber tut wie sie ihm geheißen hat.
Er kannt gar nicht anders und mustert sie fast unverschämt, bis er den Blck beschämt von ihr abwendet.
Eine leichte Röte war in seine Wangen gestiegen und unruhig tänzelt er dabe ein paar Schritte zurück.
Allerdings nicht weit genug um Lyn dabei die Deckung zu nehmen, die er scheinbar hinter seiner großen Gestalt suchte.
Gebannt beobachtet er Morgana und die Priesterin und hofft dieses einemal auf die Hilfe der Götter damit sie Kyra helfen konnten.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 29. Juli 2003, 23:57 Uhr
Kyra sieht Loba an.
"Mein Name ist Qunqüra Marastan, geehrte Tarnaloba Caleya Bretowen."
Da sie selber so einen komplizierten Namen hatte, wäre es ihr beinahe unverschämt vorgekommen, die Kurzform ihres Namens zu benutzen.

Der Boden unter ihr ist kalt und hart, sie spührt den Schmerz in ihrer Brust, in ihrem Herzen immer stärker zu werden, je näher der Tempel oder auch die Priesterin ihr kommt.
Kyra liegt erschöpft da, die Augen zu schließen wird für sie kein Problem sein, eher, dann nciht augenblicklich einzuschlafen.
"Mehr Schmerzen als dieses.... Ding in mir kann mir niemand mehr zufügen. Egal, wieviel Schmerz es bedeutet, mir ist sogar egal, ob ich dabei sterbe, aber ich will diesen Dämon nicht mehr in mir haben. Sollte ich sterben, dann ist dieser Körper wenigstens mein und nicht sein."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 30. Juli 2003, 00:14 Uhr
Noch bevor Loba das erste Wort spricht, spürt Morgana ihre Anwesenheit und in ihr regt sich eine tiefe Zuneigung zu Loba. Den Nebel um sich herum spürt sie nicht wirklich und es ist für einen kurzen Moment so, als würde sie um Jahre zurückversetzt, als sie selbst noch Priesterin im Dienste der Mondgöttin war. Es ist wie eine Heimkehr in vertraute Gefilde und aller Stress fällt von Morgana ab und ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, als sich Loba bei ihr einhakt und sie gemeinsam zu den Toren des Tempels gehen.

Draussen betrachtet sich Loba die anwesenden Personen und Morgana braucht keine Erklärungen abzugeben, denn genau wie Morgana es gespürt hat, so spürt auch Loba die Gefühle der einzelnen Personen und auch den Dämon der in Kyra schlummert. Loba löst sich von Morgana und geht zu Kyra. Jetzt in der Nähe der Göttin spürt Morgana die dunkle Energie zwar auch noch, aber sie ist längst nicht so beunruhigend wie in der Kate.

Lyn hat sich fast ganz hinter dem Zentauren versteckt und es muss für ihn wohl ein recht seltsames Bild gewesen sein, Morgana und Loba aus dem Tempel kommen zu sehen, beide in das gleiche Licht gehüllt, aber darüber macht sich Morgana keine Gedanken. Sie schaut wieder zu Loba und Kyra, die Kelderasch nun auf die Stufen der Treppe gelegt hat.

Morgana geht einige Stufen der Treppe hinunter und der Nebel hat sich wieder ganz in den Tempel zurück gezogen und nur noch das schon fahle Abendlicht beleuchtet die Szene. Kyra spricht mit Loba doch Morgana hört den Worten nicht genau zu, zu leise sind sie gesprochen. Leise tritt sie hinter Loba und blickt auf Kyra. "Ihr seid nun in guten Händen Kyra, vertraut ganz auf die Göttin und ihre Macht." Dann wendet sie sich Loba zu. "Ich muss mich entschuldigen, ich würde gerne bleiben, aber ich habe einen Patienten ohne Aufsicht in der Kate und ich würde gerne dorthin zurückkehren, wenn ihr mich nicht braucht..." Morgana verstummt und blickt auf die Hohe Priesterin herab, die neben Kyra kniet.


Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 30. Juli 2003, 00:19 Uhr
"Na, na - so schnell wird nicht gestorben," sie lächelt fast, aber ihre großen Eulenaugen blicken wachsam und sehr ernst. "Wenn Ihr sterbt, ist der Dämon frei in unserer Welt, das ist Euch klar? Also vergebt mir bitte, wenn ich Euch das Sterben jetzt nicht erlauben kann."  
Ihre kräftigen, schlanken Finger zeichnen ein silbriges Mal auf die Stirn des Mädchens und Kyra kann spüren, wie der größte Druck von ihrer Brust weicht. Ihr wird sehr viel leichter ums Herz, obwohl die schwarze Kälte nicht völlig aus ihrem Inneren und schon gar nicht aus ihrer  Seele verschwindet.

So rasch und mühelos wie dieser Zauber erscheinen mag, auf Lobas Stirn sammeln sich feine Schweißperlen. "So," murmelt sie leise, aber lächelnd. "Mehr kann ich im Augenblick nicht tun. Der Dämon in Eurem Inneren ist für den Augenblick gebannt - für den Augenblick, wohlgemerkt. Lange genug, um Euch nach drinnen zu bringen, hoffe ich. Ihr müßt in den Tempel, versteht Ihr, hier draußen geht das nicht."
Als Morgana sie anspricht, wendet sie den Blick kurz von dem Mädchen vor ihr und sieht die Heilerin an. "Nein, geht Ihr ruhig, Eure Patienten bedürfen Eurer." Sie lächelt der Heilfrau nach, als diese in den Abend verschwindet und  klatscht dann  in die Hände.

Die großen, silberbeschlagenen Tempeltore schwingen langsam und lautlos nach innen auf, geben den Blick frei auf eine Welt voller mitternachtsblauem Sternendämmer. Schlanke Säulen tragen ein gewaltiges Tempelschiff und weiß leuchtet ihnen Faeyris, die Mondmutter hinter ihrem stillen, klaren Teich entgegen.
Blau und weißgewandete Priesterinnen und Novizen kommen ihnen entgegen und auf ein Zeichen von Loba hin, nehmen sie Kyra auf und tragen sie hinein, mitten vor den Teich. Die Priesterin erhebt sich langsam von den Stufen, auf die sie sich gekniet hatte und ihr Sternenmantel bauscht sich hinter ihr im leichten Wind. "Folgt mir," sagt sie einfach, die zwiespältigen Gefühle von Morganas Begleitern ignorierend und sich nicht darum kümmernd, wer von ihnen das Mädchen begleiten oder lieber mit der Heilerin gehen würde,  und verschwindet im Inneren des Tempels.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Lyn am 30. Juli 2003, 00:34 Uhr
Als Morgana sich entfernt nutzt Lyn seine Chance und schließt sich ihr an.
"Es stört dich doch hoffentlich nicht, wenn ich dich begleite. In ... den Tempel wäre ich sicher ... nicht sehr von Nutzen. Da hefe ich dir lieben mit den Patienten."

Morgana stört es nicht und sie sagt ihm das auch. So haken sich die beiden unter und Lyn folgt ihr freudig und erleichtert zurück zur Kate.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 30. Juli 2003, 00:48 Uhr
Je mehr Stufen Morgana hinunter geht, um so mehr schwindet das vertraute Gefühl in ihr. Sie blickt noch einmal zurück auf den Tempel und ist sich sicher nicht das letzte Mal hier gewesen zu sein.Wieviel Trost sie doch spenden kann und wieviel Kraft, ich habe viel zu lange nicht mehr an sie gedacht. Göttin verzeih mir. Als sie die letzte Stufe erreicht ist Loba mit Kyra im Tempel verschwunden und Kelderasch steht noch ein wenig unschlüssig auf den Stufen des Tempels.

Als sie ich herumdreht blickt sie in Lyns Gesicht, das noch immer sein Unwohlsein ausdrückt. Als er ihr sagt, das er ihr lieber in die Kate folgt, als in den Tempel zu gehen, zaubert sich ein Lächeln auf Morganas Gesicht. "Ich freue mich, wenn du mitkommst, aber sei gewiss Kyra ist dort gut aufgehoben. Loba ist eine wirklich gute Hohe Priesterin und Faeyris eine Göttin voller Macht und Güte. Ich weiss wovon ich rede." Morganas Blick schweift noch einmal zurück zu dem Tempel, in dem alle Sorgen für einen kurzen Moment vergessen waren und sie sich wohl gefühlt hat und geborgen.

Dann hakt sich Lyn bei ihr unter und Morgana fühlt nichts mehr von der Anspannung, die den ganzen Tag in ihr geherrscht hat."Ich sollte den Tempel öfters besuchen, die Nähe der Göttin hat mir gut getan..." Sie verstummt, als sie Lyns zweifelnden Blick sieht. Er würde es nicht verstehen, da er nie die Nähe zu einem Gott oder einer Göttin gespürt hat. Aber Morgana verscheucht diesen Gedanken schnell und mit einem Lächeln im Gesicht geht sie mit Lyn durch den Hain zurück zur Kate.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 30. Juli 2003, 19:00 Uhr
Keldarash steht etwas unschlüssig vor dem Tempel.
Er spürt die Nähe irgendeiner Gottheit nicht, aber die Ausstrahlung der Priesterin berührt ihn. Zu gerne würde er ihr in das Innere des Tempels folgen, der so herrlich zu sein scheint.

Endlich ein Haus das groß genug ist für einen Zentauren! Würde mich schon mal so interessieren wie die Zweibeiner das so machen mit ihren künstlichen Häusern. ... Aber an mir klebt immer noch der Dreck der Unterstadt.

Zweifelnd schaut er auf seine Hufe und Beine, die bis weit über die Fesseln mit unidentifizierbaren Schlick versehen sind. Am rechten Hinterlauf schimmert es sogar verdächtig rot.
Etwas angeekelt richtet er sich auf und schaut der Priesterin zweifelnd nach.
"Ich ... ich mein ... ich bin nicht besonders sauber, aber ... aber ich würde gerne bei Kyra bleiben." ruft er der Priesterin fragend nach.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 31. Juli 2003, 20:50 Uhr
Kyra blickt Lyn kurz nach. Sie kann verstehen, dass er nicht unbedingt im Tempel sein will, aber dennoch schmerzt es sie, dass er ihr nicht einmal mehr einen Blick zuwirft, sondern sich nur möglichst schnell aus dem Staub macht.
Ihr Blick trifft Keldarash, und ihr Herz schlägt schneller vor Freude, dass der Zentaur bei ihr bleiben will. Sie weiß noch von ihrem Stadtrundgang, dass er genausowenig wie sie an Götter glaubt - auch wenn Kyra dazu bereit war, gläubig zu werden, sollte der Dämon tatsächlich von der Kraft der Göttin besiegt werden können - und dennoch blieb er bei ihr. Kyra wirft dem Zentauren einen mehr als nur dankbaren Blick zu, bevor auch ihr Blick auf seine Beine trifft. Obwohl sie die ganze Zeit neben ihm hergelaufen war, war ihr nicht aufgefallen, wie schmutzstarrend der Zentaur doch war.
Sie blickt von Keldarash hinüber zu Loba, ein bittender, beinahe schon bettelnder Blick. Sie will nicht allein sein, aber sie würde den Dreck, der an Keldarashs Beinen klebte, auch nicht aufwischen müssen - selbst wenn sie könnte. Sie wartet auf die Entscheidung der Priesterin

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 31. Juli 2003, 23:13 Uhr
Loba hält inne, mustert den Zentauren und grinst schließlich völlig unpriesterlich, was hunderte winziger Lachfältchen um ihre Augen zaubert. "Ich denke, Faeyris wird ein wenig Dreck in ihren heiligen Hallen schon aushalten können," schmunzelt sie schließlich und der Zentaur folgt ihnen ins Innere.
Kyra wird hinengebracht und drinnen erwartet sie eine Welt voller sanftem Licht und warmer, nachtblauer Dunkelheit - nur derr schneeige Alabaster der Faeyrisstatue leuchtet silbrigweiß  und der Mondteich zu ihren Füßen schimmert klar wie die Luft an einem Wintermorgen. Hinter ihnen fallen die schweren, hohen Tempeltore zu und tiefes Schweigen umfängt sie. Zunächst scheint der Tempel bis auf sie selbst leer, doch dann entstehen Bewegungen im blauen Dunst: zwischen den Säulen, die das hohe Mittelschiff mit der Mondfensterdecke tragen, treten Priesterinnen  in bestickten Roben und eine sehr junge Novizin in reinweißer Tunika löst sich aus den Schatten und eilt an Lobas Seite.

Die Hohepriesterin lächelt dem Zentauren und Kyra noch einmal aufmunternd zu, dann wird das Mädchen  in die Mitte des Tempels vor die Statue und den Teich gebracht. Die Novizin zeicnet direkt unter dem Mondfenster  einen Kreis aus hellem, rotem Blut und streut mit silbrigem Staub Mondrunen hinein, während Loba Kyra stumm den Teich weist . Zwei schweigende, graugekleidete Frauen tauchen aus dem Nichts auf, entkleiden Kyra ebenso schweigend und reichen ihr  nichts als einen schlichten, weißen Überwurf. Er weist keinerlei Schmuck oder Verzierungen auf, nicht einmal die Säume sind eingenäht. "Steigt in den Teich," wispert Lobas Stimme durch das Mitternachtsblau und die Priester verschwinden so ungesehen, wie sie aufgetaucht sind. Es kostet Kyra ihre letzte Kraft, über die flachen, milchweißen Stufen in das steinerne Becken zu  steigen, das ist ihr deutlich anzusehen, doch sie gehorcht. Das Wasser im Teich ist warm und prickelt auf der Haut wie tausend feine Nadelstiche, doch nicht unangenehm. Als das Wasser erst ihre Füße, dann die Beine und schließlich ihren ganzen Körper bis zur Brust bedecken, beginnen die Priesterinnen zwischen den Säulen langsam zu singen. Schwermütig und zugleich stolz steigt ihr Lied in die Tempelkuppel hinauf.

Loba aber kniet sich neben das Becken, taucht ihre Finger ins Wasser, das sanft zu schwingen beginnt und flüstert. "Und nun schließt die Augen und laßt los, Kyra. Hier seid Ihr sicher. Nichts kann Euch geschehen, denn Ihr seid auf  heiligem Boden, der Dämon hat keine Macht über Euch. Er kann Euch hier nicht heimsuchen und nicht quälen. Und wenn Ihr erwacht, habe ich ihn aus Euch vertrieben." Sie tippt mit ihren kühlen Fingern an die Stirn des Mädchens und schließt ihr dann sanft die Augen und Kyra gleitet beinahe sofort in einen tiefen Schlaf hinüber.


Heilige Faeyris!
Mondenmutter,
weiseste der Frauen,
Herrin der Sterne,
Herrin des Wissens,
Königin der Nacht...


Intonieren die Priesterinnen und Loba wispert an Kyras Seite:
"Ihr seid hergekommen, um wieder rein und ganz zu werden.  Das heilige Wasser wird Euren Körper reinigen und ich gleichsam Eure Seele. Sucht Faeyris Segen und Gnade in Eurem Inneren...."
Die singenden Priesterinnen wabern wie Geister in Blau zwischen den Säulen und nun fällt auch Loba in das feierliche Intonieren ein. Der Gesang vermischt sich und webt ein Netz aus machtvollen Tönen und Klängen, das den Tempel erfüllt und ihn gleichzeitg auszudehnen scheint bis er alles umfaßt....

Mondmutter, Nachtmutter,
führe uns ins Licht
behüte unsere Wege
und laß uns straucheln nicht
sei stets an unserer Seite
denn dunkel ist die Nacht...


Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 01. Aug. 2003, 14:41 Uhr
Keldarash war der Priesterin zaghaft ins Innere des Tempels gefolgt.
Als die Türen hinter ihm zuschlugen wollte er protestieren, doch er riß sich zusammen. Auch wenn er es zutiefst hasste keinen Ausweg zu wissen, fühlte er sich hier einigermaßen sicher. Auch wenn in ihm das Gefühl festzusitzen stetig größer wurde.

Nun steht er vor diesem geheimnisvollen Teich inmitten dieser geheimnisumwitterten Atmosphäre und lauscht dem gleichbleibenden Klang der vielen Stimmen.

Ich befürchte das kann länger dauern!

Vorsichtig lässt er sich auf dem weißen Boden nieder, während er Kyra und die Priesterin nicht aus den Augen lässt. Doch schließlich verlassen auch ihn seine letzten Kräfte und der monotone Gesang der Priesterinnen tut sein übriges ihn in den Schlaf zu versetzen.
So legt er sich gänzlich hin und kaum hat sein Kopf den kühlen Boden berührt, schläft er auch schon ein.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 01. Aug. 2003, 18:48 Uhr
Kyra fühlt sich leicht, schwerelos beinahe, als das Wasser sie warm umschließt, ihren Körper zu tragen und ihre Seele zu umschmeicheln scheint. Sie fühlt sich sicher wie schon Jahre nicht mehr. Als Loba ihr sagt, sie solle schlafen, sie sei sicher, glaubt ihr Kyra, ohne das in Zweifel zu stellen. Soviel Angst sie auch vor den Schmerzen, die der Dämon ihr zufügen konnte, hatte, so sicher glaubt sie Loba, dass ihr nichts geschehen kann. Fast augenblicklich schläft Kyra in dem warmen Wasser ein.

In ihrem Inneren hört sie den sanften klang einer Frauenstimme, die irgend jemandem zuruft, aber noch ist es dunkel um sie. Sie sieht nicht, woher sie kommt, aber sie weiß, dass diese Stimme frieden verspricht, Reinheit und Vergessen des Schmerzes. Sie lauscht mit geschlossenen Augen. Als sie die Augen öffnet, ist ein Teil der Dunkelheit um sie verschwunden, so dass sie an sich herunter sehen kann.
Sie trägt nicht mehr ihre Sachen, aber auch nicht die weiße Robe, die sie von den Priestern gekriegt hatte. Sie ist ähnlich der Robe, nur ist sie grau. Ein sehr dunkles grau, durchzogen von schwarzen Schlieren,. die sich wie Schmutz darüberzogen.
Fast wie meine Ornamente. Seltsam...
Sie will sich nach der Stimme umsehen, von der sie glaubt, dass sie Loba gehört, und macht ein paar Schritte in der Dunkelheit

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 03. Aug. 2003, 16:49 Uhr
Kyra wanderte schon eine Weile in der Dunkelheit, die stets um sie herum sich von neuem aufzubauen schien. Sie kann nicht erkennen, wo genau sie ist, der Ort kommt ihr so seltsam bekannt vor, aber der schwarze Nebel hindert sie, zu erkennen, wo sie sich befindet. Immer weiter läuft sie in die Richtung der Stimme, die klar und deutlich durch die Nebelschwaden zu ihr dringt.
Mal ist sich Kyra sicher, ganz in der Nähe dieser Stimme zu sein, dann scheint diese wieder so unendlich weit weg. Langsam aber stetig wächst in ihr die Angst, sie habe sich hier in dieser unwirklichen Welt verlaufen. Tränen steigen in ihr hoch, aber sie kämpft sie nieder.
Nein, da ist die Stimme, ich muss nur zu ihr gehen, und dann bin ich den Dämon und all das los. Dann wache ich auf, und Keldarash ist da und wartet schon. Dann kann meine Wunde verheilen und alles wird wieder gut. Ich muss nur zu der Stimme

Kyra stolpert weiter in der Dunkelheit entlang, doch so sehr sie auch versucht, zu der Stimme zu kommen, sie scheint in dem schwarzen Nebel im Kreis zu laufen. Schließlich will sie nicht mehr alleine sein, hat Angst, zittert leicht. Sie entschließt sich, diese unheimliche Stille, die der Nebel ausstrahlt, zu durchbrechen.

"Hallo! Ist noch jemand hier?" Zunächst hört sie nichts, nur den ständigen SIngsang, dem sie zu folgen versucht. Doch dann hört sie eine andere, dunkle, unendlich bösartige Stimme. Sie lacht, ein schreckliches, grausames, höhnisches Lachen.
"Denkst du wirklich, so einfach wirst du mich los? Erbärmliches Menschlein, dummes, dummes Menschlein. Ich werde immer in dir sein, immer dich quälen, wenn du die Augen schließt. Diese Priesterin hält mich vielleicht jetzt davon ab, Gestalt anzunehmen, aber meinst du, sie werden ewig singen? Nein, du gehörst mir!"
Kyra weicht zurück, stolpert, stürzt, rappelt sich wieder hoch. Sie zittert, ihr Herz ist erfüllt mit Zweifel. Was war, wenn der Dämon recht hatte? Was verstand sie schon von Dämonen und Göttern? An Götter glaubte sie nicht und Dämonen kannte sie nicht. Was war, wenn der Dämon recht hatte. Kyra blickt in den Nebel, von dem sie erkennt, dass es kein Nebel ist. Nein, vielmehr umhüllte sie der Dämon, schirmte sie ab und lies sie im Kreis laufen.
"Nnnein, du... du lügst. Man kann... man kann dich besiegen..."
Wieder ein dunkles Lachen, dumpf wie fernes Donnergrollen. "Dann besiege mich, Qunqüra Marastan. Ich werde dich vernichten!"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 05. Aug. 2003, 09:21 Uhr
Kyra wird unter feierlichen Gesängen von zwei Priesterinnen aus dem Wasser geholt, in ein weiches Tuch gehüllt und in den Kreis aus Runen und Blut getragen. Als sie sie niederlegen, sammelt sich lautlos silberner Nebel um sie, als dampfe unter ihrer Haut der Boden. Der Dämon in ihrem Inneren windet sich, weiß, was ihm bevorsteht und ahnt, daß sein Opfer vielleicht nicht so hilflos ist, wie er es ihm einreden möchte.
Loba hat die seltsamen Tättowierungen im Gesicht der jungen Frau schon ansatzweise gesehen, als sie zu ihr gebracht worden war, doch nun sieht sie sie wirklich und verharrt kurz. Selbst sie hat diese Zeichen noch nie wirklich gesehen, nur darüber gelesen, in Büchern, so alt, daß sie selbst unter Gelehrten oft als Märchen abgetan werden - aber sie weiß, was sie bedeuten. Armes Lämmchen...  
Mit kühlen Fingern malt sie Faeyris' Mondzeichen auf Kyras Stirn, ein leuchtendes Mal aus Blut, heiligem Wasser und silbernem Mondstaub. Sei ohne Furcht, ich werde gleich bei dir sein, auch wenn du mich nicht erkennen magst...
Ihr ist, als höre sie ein leises böses Lachen, das aus Kyras Innerem kommt, doch sie achtet nicht darauf, sondern verschließt ihr Herz und ihren Geist. Die Gesänge intonieren weiter, ein an und abschwellendes, tröstendes Geräusch, das sie trägt und umhüllt. Sie schließt die Augen und tut den entscheidenden Schritt - und dann ist sie bei ihr, auf der anderen Seite, in Kyras Innerem. Hier hat sie keine Gestalt, nur eine vage, helle Form, körperlos wie ein Geist. Alles ist grau und kühl, nur sie selbst leuchtet, bleich und silbern wie Mondlicht.

Noch immer erfüllt der Gesang Priesterinnen den Tempel, webt ein machtvolles Netz aus silbernen Klängen zu Ehren von Faeyris, zum Bann des Dämons und zu Kyras Schutz. Kyra ist in grauer Leere, so kalt und verwirrend, daß sie schmerzt. Sie tastet umher wie eine Blinde, nicht wissend, was sie sucht und finden muß, voller Furcht, doch mutig genug, das Schweigen zu brechen und etwas zu tun - irgendetwas. Loba kann ihre Stimme hören, die dumpf und leise verhallt und dann hört sie auch den Dämon. Niemand spricht hier mit seinem Mund - sie alle schicken ihre Gedanken aus und formen die Worte und Gefühle im Geist. Das Lachen des Dämons rollt über sie hinweg wie ferner Donner, doch Loba ist von solcher Machtdemonstration nicht zu beeindrucken. In der grauen, nebligen Kälte strahlt sie ein wenig heller und tritt vor. "Du vergißt, Verfaulter, sie ist nicht allein hier! Und nun verschwinde in die Neun Höllen, die dich ausgespuckt haben, Natterngezücht, denn hier ist kein Platz für dich!" Lobas sonst so sanfte, dunkle Stimme ist mit einem Mal dröhnend wie der Klang einer großen Glocke, deren Schlag den grauen Nebel erschüttert und noch lange nachhallt. Sie kann spüren, wie Kyra sich hinter ihr sammelt, in der grauen Düsternis nach ihrem hellen Licht tastet und streckt gleichsam die Hand nach dem Mädchen aus. Silbernes Licht umgibt sie wie ein Dunstkreis aus Mondlicht, hüllt Kyra und sie selbst ein und vertreibt Kälte und Grau. Der Dämon weicht ein wenig zurück und das Silberlicht breitet sich weiter aus.

"Nembras, Nornyiran!
Merlario ti an te Yaona ty Firây!
Merlario ti an te Shunjaes ty Môr!
Merlario ti an te Suranes te  Azhar!
Merlario ti an te Syrona, iorid ti gwyniortit!
Merlario ti!"


(Weiche, Dämon!
Ich verbanne dich in die Schwärze des Nichts!
Ich verbanne dich in die Schatten des Todes!
Ich verbanne dich in die Tiefen der Hölle!
Ich verbanne dich in die Leere, die dich gebar!
Ich verbanne dich!)


Wieder klingt Lobas Stimme bronzen und voll als dröhne eine gewaltige Glocke, deren Nachhall man bis in die Knochen spürt - und die Macht der Worte, ausgesprochen im alten Shidar, verletzen den Dämon mehr als das Silberlicht. Der graue Nebel, der Kyra umhüllt reißt auf und wird löchrig wie ein mottenzerfressener Umhang.
Eine Weile noch kämpft die graue Kälte, doch sie hat schon verloren - und sie weiß es. Sekunden später löst sich das graue Nichts wirbelnd in blaue Dunkelheit auf und Kyra bleibt allein zurück. Nur das schwache Schimmern von Loba ist noch bei ihr, schemenhaft und verblassend, während sie durch sanftes, silbernes Leuchten in die wache Welt zurück getragen wird.

Als Loba die Augen aufschlägt, liegt Kyra  klamm und frierend inmitten des Kreises, dessen Blut und Runenstaub längst eingetrocknet ist - selbst sie kann nicht sagen, wieviel Zeit in der wahren Welt vergangen ist. Tage? Vermutlich. Einige Zeit zumindest, denn das Licht, das durch das Mondfenster fällt ist hell und morgendlich.
Der Gesang der Priester verstummt und Loba beugt sich über das Mädchen.  "Qunqüra Marastan!" Ihre Stimme klingt warm ihre Augen lächeln. "Wacht auf, Ihr seid frei!"
Priesterinnen lösen den Bannkreis aus Blut und Mondrunen, in dem sie ihn mit heiligen Wassern fortwaschen und Tempeldiener bringen Kyra warme Decken, einen Kelch Wein und etwas Brot. Loba wird ihr Sternenmantel abgenommen und durch einen Umhang aus weißem Eisfuchspelz ersetzt - wie immer nach einer Austreibung ist sie sehr erschöpft und auch Kyra wird die nächsten Tage brauchen, sich zu erholen. Loba erhebt sich steifbeinig, spürt Kälte, Anstrengung und Alter mehr als je zuvor und stützt sich dankbar auf eine Novizin. "Jemand soll diesen Zentauren wecken. Sie können nach Hause gehen, wenn sie möchten."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 05. Aug. 2003, 20:11 Uhr
Kyra sitzt zitternd auf dem Boden, die warmen Decken spührt sie kaum, so viel Kälte spührt sie im Moment in sich.
Als der Dämon vor ihr zurückwich konnte sie in ein strahlendes, helles Licht sehen, das eine Wärme in sie gezaubert hatte, die sie bis dahin nicht kannte. Es war, als würde der Dämon aus ihrem Körper getrieben und sie dafür mit diesem Licht gefüllt. Das Gewand, das sie in dieser Nicht-Welt angehabt hatte, verlor die schwarzen Schlieren, je weiter der Dämon weichen musste, und auch schien es heller zu werden.
Kyra sonnte sich einen Moment in dem hellen Glanz, der sie sanft in die Wirklichkeit zurück trug.
Doch nun sitzt sie frierend da. Auf ihrer Stirn scheint etwas zu kleben, aber Kyra ist zu müde, um sich das anzusehen und danach zu tasten. Der ihr dargebotene Wein bringt ein wenig Farbe in ihr Gesicht und vertreibt die äußere Kälte. Aber die Kälte, die sie in ihrem Innersten fühlt, vertreibt er nicht.
Seit sie aufgewacht ist, fühlt sie sich schrecklich leer, so, als wäre aus ihr nicht nur der Dämon, sondern auch das Licht gegangen und hätte nur eine leere Hülle zurückgelassen. Zögerlich isst sie etwas von dem Brot und dem Käse, merkt, wie ausgehungert und schwach ihr Körper ist. Aber sie grübelt ganz nur über diese schreckliche Leere nach, die sie fühlt.
Ein Priester spricht ein wenig mit ihr, sie braucht ein paar Augenblicke, bis sie ihn versteht. Er versucht, sie ein wenig aufzumuntern, da Kyra wohl wie ein Häuflein Elend aussieht. Schwach bringt sie ein Lächeln zu stande, das mit einem sehr warmen Lächeln erwiedert wird.
Kyra blickt sich um, ob sie irgendwo Loba sieht, aber die Priesterin ist nicht mehr zu sehen. Sie musste wohl sehr müde sein. Natürlich, wenn ich so erschöpft bin, wie müde muss sie erst sein?
Dann bleibt Kyra's Blick auf Keldarash hängen. Der große Zentaur schläft noch. Im Schlaf sieht er für Kyra noch zauberhafter und mystischer als sonst aus. Sie sieht deutlich seine Stärke, aber in diesem Schlaf hatte der Zentaur etwas ungemein Friedliches und Sanftes an sich. Ein Priester beugt sich gerade herunter und stößt den Zentauren vorsichtig an seiner menschlichen Schulter, rüttelt ihn sachte, um ihn zu wecken. Kyra schleicht sich ein glückliches Lächeln auf die Lippen.
Er ist die ganze Zeit hier geblieben...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 05. Aug. 2003, 23:42 Uhr
Keldarash fühlt wie ihn jemand an der Schulter rüttelt und versucht aufzuwecken. Etwas irritiert versucht er sich im Dämmerschlaf zu orientieren was passiert ist, denn schon spürt er den kühlen Boden auf den er liegt.
Noch dazu in einer Position, die er normalerweise verachtete.
Doch so recht will ihn die Erinnerung nicht einholen. So öffnet er vorsichtig die Augen und schaut in das ermüdete und leicht nervöse Gesicht eines Priesters.
Schlagartig fällt ihm alles wieder ein und er stemmt sich mit Hilfe seiner Arme etwas nach oben.
Er fühlt sich frisch und ausgeruht, doch lässt ihn die Angst um Kyra ruhelos fühlen.
Doch als er sie langsam essend nur wenige Meter von ihm entfernt auf dem Boden sitzen sieht, hellt sich sein Gesicht auf.
"Scheint ja wieder alles in Ordnung zu sein, oder?" fragt er hoffnungsvoll.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 05. Aug. 2003, 23:51 Uhr
Kyra nickt langsam, die Bewegung scheint sie unheimlich anzustrengen.
"Ja, er... es ist weg. Ich fühle mich nur... leer sehr müde"
Immer noch zittert sie leicht, trotz der warmen Decken und des rührenden Kümmerns der Priester. Ihre Augen sind noch von Müdigkeit beherrscht, aber die grenzenlose Erschöpfung ist daraus verschwunden.
Kyra trinkt noch ein wenig Wein, bevor sie das Essen von sich schiebt. Sie ist noch zu erschöpft, um wirklich essen zu können. Im Moment will sie nur schlafen und sich ausruhen, und sie will diese schreckliche Leere in sich füllen, egal womit.
"Es war... ziemlich anstrengend, weißt du? Der Dämon war sehr stark und hat mir Dinge zugeflüstert..." Kyra schüttelt den Kopf. Leise flüstert sie "... ich bin froh, dass er weg ist."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 06. Aug. 2003, 00:35 Uhr
Mitfühlend mustert Keldarash Kyra, während er sich vorsichtig auf seine Beine erhebt. Der Boden ist ziemlich glatt, so dass er etwas Angst hat mit den Hufen auszurutschen.
Doch als er schließlich festen Stand hat, geht er wankend auf Kyra zu und meint ruhig: "Hauptsache er ist fort! Jetzt kannst du unbekümmert schlafen und dich ausruhen. ... Soll ich dich nach Hause bringen?"
Sein Blick war ruhig und glücklich bis ihm plötzlich wieder Meister Smyth einfällt.
Dem Tageslicht nach zu urteilen war bereits wieder ein Tag vergangen und er hätte doch schon gestern bei ihm anfangen sollen.
Er zieht eine bekümmerte Grimasse.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 06. Aug. 2003, 00:44 Uhr
Kyra versucht, sich zu erheben, schafft es aber erst, als ein sogleich herangeeilter Priester ihr auf die Beine hilft.
"Ja, bring mich nach Hause.... Oh, nein, vorher muss ich noch zur Kate. Ich muss ihnen bescheid sagen, wegen dem Dämon, meinem Vater, allem. Vielleicht muss ich auch noch dableiben. Ich hoffe, ich kann heim..."
Kyra macht einen taumelnden Schritt auf Keldarash zu und knickt fast um. Sie stolpert gegen ihn und hält sich an seiner Pferdebrust fest, um nicht umzufallen. "Huch... bin wohl noch etwas wackelig auf den Beinen..."
Schwach lächelnd blickt sie zu Keldarash auf, dann dreht sie sich zu dem Priester, der immer noch dasteht, bereit, einzugreifen, sollte Kyra nochmal umknicken.
"Könntet ihr Loba meinen Dank ausrichten? Ich versuche nochmal wiederzukommen, um ihr selber zu danken, aber ich weiß nicht, wann das sein wird. Sagt ihr es ihr?"
"Selbstverständlich."
Kyra lächelt dem Mann schwach zu und dreht ihren Kopf wieder zu Keldarash und sieht nach oben.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 06. Aug. 2003, 00:53 Uhr
"Würdet ihr uns noch einen Gefallen tun?" mischt sich Keldarash schnell ein und schaut den Priester fragend an, der ihm zustimmend zunickt.
"Könntet ihr Kyra auf meinen Rücken heben? Sie dürfte zu schwach sein um den Weg zur Kate zu Fuß gehen zu können und sie den ganzen Weg auf den Armen zu tragen muss nicht unbedingt sein, wenn ich schon einen so breiten Rücken habe."
Keldarash zwinkert Kyra grinsend zu, bevor er bemerkt, dass sie immer noch kaum etwas anderes an hat, als dieses weiße Gewand.
"Aber vielleicht solltest du erst etwas anderes anziehen."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kyra Marastan am 06. Aug. 2003, 22:47 Uhr
Kyra sieht an sich herunter und bemerkt scheinbar erst jetzt das Gewand, das sie trägt. Die Robe ist zwar einfach und bedeckt nur das nötigste, aber sie erfüllt ihren Zweck und hinterlässt bei Kyra ein wohliges Gefühl.
"Ich.. ich würde lieber die Robe anbehalten, wenn das geht?" Fragend sieht sie den Priester an. Der mustert sie ein wenig skeptisch, als hätte er sich gerade ein wenig verhört, schüttelt dann aber lächelnd nur den Kopf. "Natürlich, behaltet sie, wenn ihr wollt. Ich gebe euch eure Sachen dann in die Hand, nachdem ich euch hochgeholfen habe."
Kyra lächelt entschuldigend. Aber sie will jetzt noch nicht gleich wieder ihre Sachen tragen, irgendwie hatte sie das Gefühl, als würde sie dadurch einen Teil der frisch gewonnenen Reinheit wieder verlieren. Aber in dem einfachen, weißen Gewand scheint ihr das Gefühl der Wärme näher und die schreckliche Leere in sich weiter entfernt.
Entschuldigend fast schon sieht sie Keldarash an. Sie hofft, dass er sich nicht für sie schämt, auch wenn sie sich seltsam benimmt und mit dem getrockneten Wasser-Blut-Mondstaub-Gemisch auf der Stirn wohl noch seltsamer aussieht als sonst

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Keldarash am 06. Aug. 2003, 22:59 Uhr
"Na dann auf geht's! Wenn dir die Robe lieber ist, dann behalte sie an. ... Ich kann euch Zweibeiner eh nicht verstehen, warum ihr euren Körper immer so verhüllen müsst." lächelt Keldarash, während er sich so hinstellt, dass der Priester Kyra ohne weiteres auf seinen Rücken heben kann.
Ein zweiter Priester eilt ihm schließlich zu Hilfe, da Keldarashs Rücken doch sehr hoch ist.
Doch mit vereinten Kräften gelingt es ihnen, so dass Kyra bald auf seinem breiten Rücken sitzt.
Noch nie hatte ein Mensch vorher auf ihm Platz nehmen dürfen und es war ein ungewohntes und teilweise auch angenehmes Gefühl, dass ihn erst nervös tänzeln ließ.
Gerade noch unterdrückt er den Instinkt aufzusteigen und im stillen fragt er sich wie seine Artgenossen, die Pferde, eine solche Last ständig ertragen konnten.
Während der Priester Kyras Klamotten immer noch schnaufend zu ihr hochhebt, verabschieden sich die beiden von ihnen und verlassen den Tempel von Faeyris.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Nazaya am 16. Aug. 2003, 14:06 Uhr
Nachdem die Schwestern einige Zeit durch die Stadt gewandert sind, werden sie schließlich fündig. Ein schneeweißes Gebäude, mit einem silbernen Mond über dem Eingang, dass es eindeutig als Tempel Faerys ausweist. Rasch bindet Lithiel Alca vor dem Eingang an, und die beiden schlüpfen hinein.

Drinnen werden sie sofort von beruhigenden Atmosphäre gefangen genommen.
Dies ist wahrlich ein Ort, der Faerys würdig ist. Nazaya betrachtet versonnen die riesige Halle, die Marmorsäulen und die Götterstatuen.
Langsamen Schrittes schreiten die Zwillinge durch den Raum, teils, um sich hier umsehen zu können, teils aus Ehrfurcht vor der Mondgöttin.

Schließlich lassen sie sich zu Füßen der schönen Statur auf den Knien nieder, die Hände im Schoß gefaltet, den Blick jedoch auf das Antlitz Faerys gerichtet. Selten hat Nazaya die Anwesenheit ihrer Göttin so stark empfunden, und überwältigt von der plötzlichen Nähe, ergreift sie die Hand ihrer Schwester.
Oh Faerys, nun knien wir vor dir nieder, und bitten dich um Antworten auf unsere Fragen. Oft hast du zu uns gesprochen, doch niemals konnten wir dich verstehen.

Fast flehend starrt Nazaya in Faerys Augen, so sehr erhofft sie sich eine Antwort. Lange Zeit verharrt sie reglos, und als sie schon glaubt, die Göttin hätte sie nicht gehört, erhebt sich eine Stimme, von solcher Intensität, dass sich die Halbelbin sich nur von dem Klang geblendet fühlt.
Öffnet eure Augen, und ihr werdet erkennen, wohin euer Weg euch führen wird.
Laut und klar dringen die Worte an Nazayas Ohr, hallen wieder von allen Wänden der Halle, und doch weiß sie, dass sie nur in ihrem Kopf, und dem ihrer Schwester zu vernehmen ist.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Lithiel am 16. Aug. 2003, 18:50 Uhr
Noch nie hat Lithiel diese Stimme so vernommen wie in diesem Augenblick. Und dennoch geben ihr die Worte nur noch mehr Rätsel auf. Nichts scheinen sie zu erklären. Langsam lässt das Echo der Worte nach, doch Nazaya blickt immer noch gebannt in Faeyris Antlitz. Auch sie scheint sich dieselbe Frage zu stellen?

Ein weiteres Rätsel und keine Antwort. Was sollen wir nun tun, an wen uns wenden.

Lithiels Blick ruht sorgenvoll auf ihrer Schwester. Sie macht keinen guten Eindruck. Voller Hoffnung sind die beiden aufgebrochen, doch nun scheint diese verflogen. Die ohnehin schon blasse Haut erscheint beinahe weiß. Erschrocken senkt sie ihren Blick.

Ich darf sie nicht so anstarren. Wozu sollte ich sie mit meinen Gedanken zusätzlich belasten. Es ist an der Zeit dem Alltag seinen Weg zu ebnen. Bei Arbeit werden wir beide auf andere Ideen kommen... Die Augen öffnen, was sie wohl damit meint? Selten ging ich so mit offenen Sinnen umher, als in dieser Stadt. Soviel Neues bietet sich meinem Blick. Was meinst du nur Faeyris, weshalb verhüllst du deine Worte derart.

Langsam lässt Lithiel Nazayas Hand aus ihrer gleiten und erhebt sich wieder. Sie will ihr noch einen Moment der Andacht geben. Mit leisen Schritten geht sie zurück in Richtung Ausgang. Doch sie verlässt den Tempel nicht. Zu sehr fühlt sie sich hier geborgen und sicher. Und immer wieder stellt sie sich die Frage, ob der alte Eremit mit seinen Worten Recht behalten sollte. Er wollte síe darauf vorbereiten, dass ihr Leben kein leichtes werden würde. Doch Nazaya hatte seinen Worten selten Bedeutung beigemessen. Lithiel mußte sie oft zur Einsicht mahnen. Umso verwunderter erscheint ihr nun das Bild der andächtigen Schwester am Fuße dieser Statue. Also ob diese ihren Gedanken gehört hätte, kommt sie auf Lithiel zu. Ihre Augen haben einen seltsamen Ausdruck angenommen, und dennoch wirkt sie erleichtert. Sacht streicht ihr Lithiel durch ihr Haar. Mit einem liebevollen Blick richtet sie das Wort an ihre Schwester:
"Wir müssen Geduld haben. Du hast ihre Worte vernommen und ich auch. Lass und nun einen Ort suchen, an dem wir unsere Kräuter feil bieten können. Das wird uns ablenken. Und vielleicht hat sie Recht und jemand wird uns den Weg weisen."

Beide treten nun wieder auf die Strasse hinaus und begeben sich gemeinsam mit Alca durch die Stadt in der Hoffnung fündig zu werden.


Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 24. Aug. 2003, 10:07 Uhr
Shenrahs Auge hat seinen Höhepunkt schon eine Weile überschritten, als Morgana den Tempel von Faeyris erreicht. Das grosse Portal ist geöffnet und so steigt sie die Stufen hinauf und betritt das Innere des Tempels.
Blauschimmerndes Licht umfängt sie und der Teich glitzert wie eine silberne Platte vor der grossen Statue der Göttin, deren Antlitz sich im Teich spiegelt. Priesterinnen und Novizinnen in Blaue, Silberne oder Weisse Gewänder gekleidet, huschen fast lautlos durch die schmalen Säulen, die das Tempeldach tragen.

Wortlos verbeugt sich Morgana vor der grossen Statue und geht langsam auf den Teich zu. Die Priesterinnen sehen kurz zu ihr herüber, erkennen sie dann aber und kümmern sich nicht weiter um Morgana. Um den Teich herum stehen kleine marmorne Bänke, die im Licht bläulich-silbern schimmern. Auf eine der Bämke lässt sich Morgana nieder und betrachtet stumm das Antlitz der Göttin. Ruhe kehrt in ihren Geist ein und manche Gedanken klären sich sofort, andere bleiben wie Nebelschwaden in ihrem Geist kleben. Als Morgana ruhig genug geworden ist, beginnt sie ganz leise zu sprechen, es ist kaum zu hören, doch die Göttin würde ihre Worte verstehen, Morgana könnte diese Worte auch in ihrem Geist sprechen, doch sie hat das Gefühl, wenn sie diese auch selbst hört, das ihr dies weitere Klarheit bringen kann.

"Faeyris, verzeih, ich war viel zu lange nicht bei dir, aber ich wusste nicht das Arianhod und Faeyris ein und daselbe sind. Dabei hätte ich es spüren müssen, aber das ist es nicht warum ich gekommen bin. Ich muss mir über einige andere Dinge klar werden und hoffe bei dir Klarheit zu finden." Morgana verstummt und blickt eine Weile auf dieStatue der Göttin, doch es kommt keine AntwortVieleicht habe ich schon zu lange nicht mehr mit ihr gesprochen und kann sie nun nicht mehr verstehen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 24. Aug. 2003, 16:24 Uhr
Eine Weile hatte Morgana die Ruhe, die im Tempel herrscht, einfach auf sich wirken lassen und mit jeder Minute die sie länger dort sitzt, verliert sie ihre innere Anspannung. Das die Göttin ihr nicht sofort antwortet, beunruhigt sie nicht mehr und so beginnt sie leise und kaum hörbar weiter zu sprechen.

"Es ist soviel geschehen in den letzten Monden, das ich gar nicht weiss, wo ich anfangen soll." Dann erzählt Morgana von ihrem Zusammenbruch, das sie einen Gefährten gefunden hat, über Doors Tod und das sie vieleicht schwanger sein könnte, über den Weggang Schilamas und noch viele kleine Dinge mehr, die Worte scheinen aus ihr herauszusprudeln wie ein ungestümer kleiner Bach. Je mehr sie erzählt, desto wohler fühlt sie sich und als sie endet, fühlt sie sich so frei, wie selten in den letzten Monden.

Morgana blickt zur Statue hoch, der Teich kräuselt sich leicht und wirft Lichtreflexe auf die Statue, dadurch sieht es für einen Moment aus, als würde diese zum Leben erweckt und Morgana scheint es, als würde das Gesicht von Faeyris für einen kurzen Moment lächeln. Auch über Morganas Gesicht huscht ein kurzes Lächeln und sie bleibt stumm sitzen und denkt über das nach, was sie der Göttin alles erzählt hat.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 24. Aug. 2003, 20:52 Uhr
Langsam verändert sich das Licht im Inneren des Tempels, der Teich wird dunkelblau und das übrige Licht verwandelt sich in ein dunkles silbernes Schimmern, das aus verborgenen Lampen zu kommen scheint. Leichter Nebel steigt von dem Teich auf und breitet sich zu Morganas Füssen aus. Als der Nebel die Füsse berührt kommt es Morgana vor, als würde eine sanfte Hand darüber streichen. Ein Lächeln zieht über ihr Gesicht und sie nimmt dies als ein Zeichen der Göttin, das alles so hat kommen müssen, wie es gekommen ist.

Das einzige was Morgana noch immer auf der Seele liegt ist die Frage , ob sie schwanger ist oder nicht und was das für ihr weiteres Leben bedeuten würde und auch für das Leben des Kindes. Es würde ein Mischling sein, zwischen zwei Rassen, von denen die eine so gut wie keinen Kontakt zu der übrigen Welt der Immerlande hat. Es würde wohl nie die Heimat seines Vaters kennenlernen und es ausserhalb von Talyra sicher schwer haben. Hier in Talyra sind die Bewohner sonderbare Wesen gewöhnt, doch ausserhalb der Stadtmauern sieht dies ganz anders aus. "Göttin , warum habe ich nicht dran gedacht, das so etwas passieren könnte, ich habe mir darum keine Gedanken gemacht, weil ich nicht auf diese Idee gekommen bin. Aber wenn es nun schon geschehen ist, kann ich es auch nicht mehr rückgängig machen , vielmehr will ich es auch nicht, denn es wäre nicht recht."

Ein silbernen Lichtstrahl des aufgehenden Mond fällt durch das Kuppeldach und beleuchtet die Staue von Faeyris, und für einen kurzen Moment scheint das steinerne Gesicht zu leuchten und lebendig zu werden. Auch dies empfindet Morgana als ein Zeichen und ihre letzten Sorgen fallen von ihr ab. Sie weiss nun, das die Göttin, wie schon immer, an ihrer Seite sein würde. Langsam erhebt sie sich von der Bank und verneigt sich ehrfürchtig vor der Statue. "Danke Faeyris." Morgana wendet sich dem Ausgang zu, noch einen letzten Blick auf die Göttin werfend, und verlässt dann den Tempel.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Flothemil am 26. Aug. 2003, 17:56 Uhr
"Ihr nehmt euch immer, was ihr haben wollt, oder?" spricht Flothemil und lacht dannach schlallend. Mit dunklem Blick nähert er sich der Statue Faeyris. "O... ich vergaß - die Mondgöttin, ja alle Götter sind den Erdenkindern keine Rechenschaft schuldig; was sie tun, genügt sich selbst. Schade, wenn das ein oder andere Leben dabei zu Grunde geht, das ist der Preis, nicht?" Flothemil verzieht sein Gesicht zu einem Grinsen, hämisch, von Zynismus geprägt. "Was wisst ihr schon von uns? Ihr blickt auf uns, und denkt, ihr seid die Herren der Welt! Aber die waren Herren, das sind die Bewohner dieses Kontinents und allem was sich noch auf die Welt befindet. Ihr wirkt im Geheimen und ich sage euch: wenn ihr so weiter macht, werdet ihr eines Tages vergessen sein, auch DU, Faeyris, Mondfrau." Zornig blickt er die Statue an. Door war tot. Und mit ihr, war auch etwas in ihm gestorben. Wer kann das Loch nur stopfen, versiegeln? In letzter Zeit war er sich unsicher gewesen, ob seine Gefühle für Door nicht nur aus der Einsamkeit seines müden Herzens entstanden waren. Er hatte sich gefragt, ob er Eûna nicht doch noch liebte? Nun war es deutlich: Sein Herz hatte für beide geschlagen und beide hatte er verloren. Door lag unter der Erde und Eûna... Ach, es spielt keine Rolle mehr. Verstört und hastig verlässt der den Tempel. Faeyris bleibt still - wie immer.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Henry am 22. Sept. 2003, 12:04 Uhr
Henry läßt sich lächelnd von Frederik auf den Pfad ziehen, der zum Tempel der Mondgöttin führt. Anna strampelt plötzlich auf seinem Arm und will zu ihrem Brüderchen hinunter. Vorsichtig setzt er sie auf dem hellen Kiesweg ab und gleich greift sie nach Fredriks Hand, so daß er seine Hand losläßt und seinem Schwesterchen hilft, die auf ihren kleinen Beinen putzig neben ihm her wackelt und Henry stellt sich vor, wie die beiden durch den Wald gezogen sein müssen und denkt, eine Armee von Schutzengeln muß über ihnen gewacht haben.

Frederik erklimmt mit Anna die ersten weiß schimmernden Marmorstufen und Henry bemerkt, wie sein Herz schneller klopft. Warum bin ich so aufgeregt, fragt er sich und versteht es eigentlich nicht, denn er hofft doch einfach nur den Namen der Großmutter der beiden Kleinen hier zu erfahren. Er weiss, daß die Großmutter die Kinder vielleicht direkt zu sich nehmen wird wollen und vermißt schon jetzt besonders Frederik sehr, denn der Kleine hatte bei seinem ersten Blick in seine Augen sein Herz erobert. Henry folgt den Kindern, die schon ein ganzes Stück vor ihm auf dem Weg zum Tempel sind. Hier wird ihnen sicher kein Leid geschehen, denkt er und atmet tief ein, um sein immer noch schneller schlagendes Herz zu beruhigen.

Plötzlich öffnet sich das dichte Grün und vor ihm steht ein prächtiger weiß schimmernder Bau aus Marmor. Für einen Moment verschlägt es ihm die Sprache und er sieht nur noch die Kinder durch die, einen Spalt geöffneten großen Flügeltüren, lachend und jauchzend verschwinden. Er bleibt wie angewurzelt stehen, die Athmosphäre ist unbeschreiblich schön und voller Frieden und doch klopft sein Herz immer noch wie wild in seiner Brust. Langsam geht er auf den Spalt zu, der breit genug ist, um ihn leicht in die große Halle eintreten zu lassen, die sich vor ihm auftut. Trotz des hellen Sonnenlichtes draussen ist die Halle in ein wunderschönes gedämpftes blaues Licht getaucht in dem er vor sich in einiger Entfernung eine silbern schimmernde Statue einer erhabenen Elfin erblickt und davor ein Wasserbecken in das Wasser plätschert. Die Kinder liegen über dem Rand des Beckens und bewegen ihre Hände in dem silbrig scheinenden Wasser und keine der Priesterinnen in den blauen Gewändern scheint es zu stören.

Henry ergreift ein Gefühl der Vertrautheit und er schließt seine Augen und plötzlich taucht das Gesicht des Alten vor ihm auf, so klar als würde er vor ihm stehen, der damals auf dem Felsen am hintersten Eck des Strandes plötzlich hinter ihm stand, als er dachte, daß der Schmerz über die Trennung vom Gut in Verd, von seinen Eltern und von Orga ihn zerreissen würde und scheint ihn anzulachen, oder auszulachen?

Henry zieht es hinunter auf den harten marmornen Boden und in eine Versenkung, die viel klarer ist, als die täglichen es sind. Wie in sanftem Gleitflug versinkt er in sein Inneres, sein Körpergefühl weicht dem Gefühl einer weichen wohligen Masse, die irgendwie keine wirkliche Begrenzung zu haben scheint und sein Herzklopfen beruhigt sich, weicht einem tiefen inneren Frieden in dem er alles um sich herum vergißt. In einem Hauch von Erinnerung spürt er die Berührung der Hand des Alten auf seinem Kopf und wie ein fernes Wetterleuchten leuchtet die Erkenntnis in ihm auf, der Alte hat meinen Geist für die Versenkung geöffnet, es waren nicht seine Belehrungen! Während wissende Dankbarkeit ihn noch erfüllt sinkt sein Geist immer tiefer und tiefer und läßt das Gefühl von Zeit und Raum hinter sich und er schwebt in zeitloser Unendlichkeit.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Henry am 24. Sept. 2003, 10:21 Uhr
Henry taucht langsam aus seiner Versenkung auf und er braucht eine Weile, bis er merkt, warum... Kleine Hände patschen auf seine Oberschenkel und feines Jauchzen begleitet die sanften Schläge. Anna!... erinnert er sich und weiss wieder, wo er ist. Henry spürt den harten Boden unter sich und bemerkt jetzt auch Frederiks Hände auf seiner Schulter und hört ihn in sein Ohr flüstern, daß es fast kitzelt: "Henry aufwachen, wir müssen zu Großmutter." Fordernd ruckeln seine Hände ihn leicht hin und her und langsam öffnet er die Augen und sieht die beiden Kinder,  Anna sitzt mittlerweile auf seinem Bein und Frederik scheint froh zu sein, daß er endlich die Augen auf macht und lächelt ihn an. "Eine Frau hat uns gesagt, wer unsere Großmutter ist und wo wir sie finden!" erzählt Frederik ihm stolz und wartet, daß er aufsteht.

Henry blickt sich um, keine der Priesterinnen steht in der Nähe, deren Anwesenheit Frederiks Behauptung bestärkt hätte, aber er glaubt auch so seinen stolz gesprochenen Worten. Langsam und etwas steif erhebt er sich, nimmt Anna auf den Arm und umschließt Frederiks Hand, die seine sucht. Mit einer leichten Verbeugung verläßt er mit den Kindern den Tempel und wundert sich, daß sich die Sonne schon dem Horizont nähert. "Waren wir so lange hier?" wendet er sich verwundert an Frederik, doch der Junge lacht nur und meint, "du hast lange da rumgesessen, ganz lange, aber eine Frau in einem schönen langen Kleid hat uns alles erzählt und wir haben einen ganz leckeren Saft bekommen, sogar Anna hat den gemocht."

Henry blickt zu Frederik und antwortet ihm: "Es tut mir leid, ich bin so plötzlich in mich hineingesunken und war richtig weg." Er schaut den Jungen an, der ihn anblickt, als versuche er zu verstehen, was er genau meint und spricht erklärend weiter: "Weisst du Frederik, ich mache das jeden Tag einmal, daß ich mich hinsetzte und ganz still in mich gehe, aber so weg wie hier eben, bin ich dabei nicht, das war wirklich nicht gewollt." Der Junge merkt wohl, daß es ihm unangenehm ist, daß er so lange da gesessen hat und meint dann wieder wie ein Alter: "Das macht nichts Henry, ich war ja auch noch da." Jetzt muß Henry sich wieder das Lachen verkneifen, aber irgendwie hatte er recht, und wie recht.

Vergnügt gehen sie den Pfad zurück, den sie gekommen sind und auch das Pferd, "die Kleine", steht noch brav vor dem kleinen Gespann. Anna hat ihr Köpfchen müde an seinen Hals gelegt und einen Moment überlegt er, ob er sie in die Decke hinten in den Kasten legt, verwirft dann aber den Gedanken und holt die Decke nur heraus und wickelt die Kinder darin ein, denn es war mittlerweile recht kühl geworden. Stützend und wärmend legt er noch seinen Arm um die Beiden und fragt Frederik: "Wollen wir gleich eure Großmutter besuchen gehen oder erst nachhause fahren und morgenfrüh hingehen?" Frederik überlegt eine Weile und meint dann mit einem Blick auf sein Schwesterchen, daß Anna schon zu müde ist und ins Bett müsste.

Henry nickt und lenkt das Pferd mit der freien rechten Hand zurück über den Marktplatz und durch das vordere Tor wieder auf das Anwesen von Roßstein. Frederik hatte, während sie am Blaupfuhl vorbeifuhren, die Gegend um den See genau betrachtet und er vermutet, daß dort irgendwo die Großmutter der Kinder wohnt. Jetzt müsste er nur noch ihren Namen erfahren, aber er ist sich sicher, daß Frederik ihnen bald alles was er weiss erzählen wird.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Galrin am 16. Jan. 2004, 00:49 Uhr
Nach nicht einmal ganz zwei Stunden Flug erreicht die "Windkind", von Liam Cailidh kommend, Talyra und hält auf den Faeyris-Tempel zu.
Galrin ist fest davon überzeugt, daß jede Minute zählt, wenn es um das Leben des Lord Commander Olyvar von Tarascon geht. Zudem erscheint es ihm, als ob es die Situation durchaus erlaubt, sich über Etikettefragen und Sicherheitsprozeduren wie Ankerwerfen oder Vertäuen des Schiffes hinwegzusetzen.
Mit nur noch zwei gesetzten Segeln braust das Windschiff über den Faeyristempel hinweg, dreht den Bug in den Wind und kommt, bereits den Aufzugkorb mit Galrin darin herab lassend, über dem Tempelhain zum Stehen.

Kaum hat der Aufzug den Boden erreicht, springt der hünenhafte Nordmann heraus und begibt sich im Laufschritt in die Tempelhalle. Einen dort herumstehenden Tempeldiener, der soeben frische Mondblumen in kristallene Vasen gesteckt hat, packt der Nordmann am Arm und dreht ihn zu sich herum.

"Wo finde ich Loba, die Wölfin?", herrscht der Kapitän den Diener an.

Der Ärmste ist von dem Anblick des keuchenden Normanders völlig eingeschüchtert und bringt kein Wort heraus, was Galrin dazu veranlaßt, den Tempeldiener am Ohr zu packen und ein Stück nach oben zu ziehen.

"Rede, Du winselndes Häufchen Elend! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Es geht um Leben und Tod und ich habe geschworen, daß ich Loba, die Wölfin, zu Morgana und Lord Olyvar von Tarascon bringe. Loba ist die Einzige, die dem Lord Commander vielleicht noch helfen kann, bevor er zu Sithech geht. Also sag mir, wo sie ist! Wird's bald?!"

Der Diener deutet mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Eingang zum Inneren des Tempels und Galrin läßt das Ohr los. Im Vorübergehen murmelt er noch: "Na also.", dann betritt er den eigentlichen Altarraum, auf der Suche nach Loba, der Wölfin.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 16. Jan. 2004, 14:58 Uhr
"Nanana...." Die Stimme, die dem Nordmann aus dem Indigodämmer zwischen den silbrigen Säulen entgegenweht, ist leise, rauchig und tief für eine Frau. Blasses Winterlicht fällt durch das Mondfenster in der Kuppel hoch oben und sein schwacher Schein ist das einzige Licht in der hohen Halle. Es badet die Faeyrisstatue aus weißem Marmor in einer Lache aus Helligkeit, doch der Rest des Tempels ist wie stets vom Blau eines mitternächtlichen Himmels erfüllt. Loba löst sich aus den Schatten und steht unvermittelt und lautlos vor dem Nordmann. Er überragt die Priesterin um mindestens zwei Hauptlängen, doch Loba wirkt niemandem gegenüber klein. Ihre riesigen gelben Eulenaugen mustern den Mann ernst, aber mit einer stillen Freundlichkeit, die hintergründig fast immer in ihnen zu finden ist. "Verschreck mir meine armen Tempeldiener nicht, guter Mann. Das scheint ja wirklich sehr dringend zu sein. Du bist der Kapitän dieses Windschiffes, nicht wahr? Ich habe schon sehr viel von dir gehört..." ein winziges Lächeln zeigt sich in tausend kleinen Fältchen um Augen und Mundwinkel. "Was ist so dringend, daß es gleich um Leben und Tod geht?"
Galrin sagt es ihr und einen Moment furcht sich ihre glatte Stirn in Sorgenfalten, aber sofort hat sie sich wieder in der Gewalt. "So schnell wird nicht gestorben, Galrin, sorge dich nicht. Ich kenne die Tarascons. Zäh wie Schuhsohlenleder, alle miteinander. Gebt mir einige Minuten." Sie klatscht in die Hände und Tempeldiener wie Priesterinnen in ihren dunklen Roben eilen herbei. Loba erteilt ihnen leise Befehle und als sie in alle Richtungen davoneilen, wendet sie sich wieder an den Nordmann. "Die Schlacht ist also geschlagen und ihr wart siegreich? Gut. Sehr gut. Die Priesterinnen packen nur einige Dinge zusammen, die ich benötige."
Sie hakt sich bei dem verdutzt dreinblickenden Nordmann ein und für einen Augenblick lächelt sie wie ein großer Raubvogel lächeln würde.  "Also dann, zeig mir dieses Wunderwerk an Handwerkskunst, das durch die Luft anstatt durch Wasser segelt..."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Galrin am 16. Jan. 2004, 16:10 Uhr
Galrin blickt auf die Frau hinunter, die ihn angesprochen hat, und doch hat er das Gefühl, als müsse er trotz dem Größenunterschied zu ihr aufblicken.
Mit einer Stimme, die an das Brummen eines großen Bären erinnert, antwortet der Kapitän: "Mögen die Tarascons noch so zäh sein, hohe Dame, so ist dennoch Eile geboten, denn auch das zäheste Segeltuch kann reißen und die stärkste Planke gebrochen werden, wenn nur der Sturm lang genug tobt."

Als Loba sich bei ihm einhakt, wundert sich der Schiffsbauer zunächst, führt sie jedoch dann hinaus und bringt sie zum Aufzugkorb. Das Windschiff wartet noch immer an der Stelle, an der er Galrin abgesetzt hat, doch stehen einige der Priesterinnen neben dem großen Holzkasten. Sie haben die Besitztümer zusammengestellt, nach denen Loba verlangt hat und sie bereits in den Aufzug gelegt. Nachdem die Frau und der Nordmann eingestiegen sind und den Korb geschlossen haben, setzt sich der luftige Kasten in Bewegung und steigt am langen Seil zu dem Rumpf der "Windkind" hinauf, der beschützend über den Köpfen der Beiden aufragt.

Kaum sind sie an Bord, läßt Galrin die Segel setzen und den Anker aufholen, und begibt sich, die Priesterin noch immer im Schlepptau, auf die Ruderplattform. Dort legt er den Kurs fest und legt das Ruder nach Backbord, um möglichst schnell wieder nach Liam Cailidh zu gelangen.
Von ihren Fesseln befreit, segelt die "Windkind" pfeilschnell dahin, steigt höher und höher, bis Talyra bald nur noch ein kleiner Fleck weit hinter ihnen ist.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Galrin am 31. März 2004, 14:40 Uhr
Als der Nordmann und seine Verlobte den Faeyristempel besuchen, geschieht es auf bedeutend sanftere Weise als bei dem ersten Besuch. Diesmal geht es nicht um das Leben des Lord von Tarascon, sondern um das Besehen des Tempels, und um Huldigung an die Göttin des Mondes. Überdies nähern sich Galrin und Jolanthe diesmal zu Fuß dem Haus der Faeyris und schweben nicht mit einem Windschiff auf die

Der Tempeldiener, der soeben die Stufen fegt, über die man das Heiligtum betritt, erinnert sich jedoch sehr genau an den Nordmann, der ihm vor nicht allzulanger Zeit noch schmerzhaft das Ohr verdreht hat. Mit einem seltsam quäkenden Laut faßt der Junge nach seinen abstehenden Ohren, läßt den Besen fallen und rennt, wie von Furien gehetzt, in den Tempel hinein.

Jolanthe sieht mit fragendem Gesichtsausdruck zu ihrem Liebsten auf, der sich nachdenklich am Hinterkopf kratzt und versucht, sich daran zu erinnern, wo er den Blondschopf schon einmal gesehen hat. Irgendwie kommen dem Nordmann sowohl die struppigen Haare als auch die daraus hervorlugenden, abstehenden Ohren bekannt vor. Doch so sehr der Kapitän auch nachdenkt... es will ihm nicht gelingen, der Erinnerung auf die Sprünge zu helfen. So begnügt er sich schließlich mit einem Achselzucken und führt die Halbelfe in den Tempel hinein.

Nachdem die Beiden sich umgesehen, der Göttin des Mondes ein Silberstück geopfert und ihr auch sonst die Ehre erwiesen haben, geht es wieder hinaus in den hellen Sonnenschein. Obwohl der Frühlingswind kräftig bläst, ist es in der Sonne doch einigermaßen warm. Und was sie nicht an Wärme aufbringen kann, das machen die warmen Wollkleider der beiden Liebenden wett.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Gilraen am 18. Apr. 2004, 13:19 Uhr
Gilraen ist erleichtert, sie hat nach wochenlanger reise nun endlich Talyra, das Ziel ihrer Reise erreicht. Sie hebt den Kopf und sieht ein großes Gebäude, der weiße Marmor strahl im Licht der untergehenden Sonne. Gilraens blick fällt auf den Mond über dem großen Portal.

Feayris, ich bin angekommen.

Ein leuchten tritt auf ihr Gesicht, sie steigt die Stufen hinauf und findet sich im Inneren des Tempels wieder.
Feayrispriesterinnen in dunkelblauen Gewändern kreuzen ihren Weg.
Gilraen steht still da und ist gefesselt von der Schönheit dieses Ortes. Sie vernimmt das Rauschen eines Baches und ihr Blick fällt auf die Faeyrisstatue, langsam geht sie auf sie zu. Den Blick stetig auf Faeyris gerichtet.

Faeyris, ich muss dir danken, nach langer Reise bin ich nun endlich hier angekommen. Noch weiß ich nicht wie alles werden soll, doch denke ich das sich alles klären wird. Zunächst muss ich mich einmal bei Loba melden.

Gilraen hebt den Kopf, es war inzwischen dunkel geworden, der Mond stand schon am Himmel. Gilraen sah sich um, das muntere treiben hatte nachgelassen, hier und da sah sie noch ein paar Leute.
Gilraen geht auf eine Frau zu, sie ist  etwas größer als Gilraen selbst.
"Entschuldigt, mein Name ist Gilraen, ich komme aus Sûrmera und wurde vom dortigen Faeyris Tempel hier her geschickt, man sagte mir ich solle mich bei Loba der Wölfin melden, sie wisse bescheid."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 18. Apr. 2004, 14:06 Uhr
Eine Novizin holt Loba von der Nachtandacht fort in den Tempel mit der Nachricht, eine sûrmerische Faeyrispriesterin sei eingetroffen. "Ah, gut." In der Botschaft, die sie vor Wochen aus dem Süden erhalten hatte, war nur von der Ankunft einer gewissen Gilraen die Rede gewesen. Warum man die Priesterin aus Sûrmera hierher gesandt hatte, weiß auch Loba nicht. Aber zweifellos werde ich es bald erfahren. Sie läßt sich den Sternenmantel der Hohepriesterin anlegen, den ihr die Novizin ehrfurchtsvoll reicht und geht dann durch Säulengänge voll flüsternder Nachtschatten und silbrigen Sternenschimmers hinüber in den Hauptraum des Tempels. Durch das Oberlicht aus Mondstein und Perlmutt schimmert schwacher Schein und der leuchtende Marmor der Faeyrisstatue glüht wie immer in seinem warmen, silbriggoldenen Licht, ansonsten herrscht mitternachtsblaues Dunkel. Lobas gelbe Eulenaugen blinzeln, bis sie sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt haben und dann sieht sie direkt vor dem Allerheiligsten der Göttin eine junge Frau, fast noch ein Mädchen mit dunklem Haar - ob schwarz oder braun kann Loba in der Düsternis nicht erkennen - und hellen Augen. Mit leise raschelnden Gewändern tritt sie näher, verneigt sich ehrerbietig vor dem Antlitz ihrer Göttin und wendet sich dann dem Mädchen zu. "Gilraen, nehme ich an." Ihre Stimme ist wie immer warm und tief. "Ich habe Nachricht von der Hohepriesterin in Sûrmera erhalten, daß sie dich herschicken würde, willkommen also in Talyra."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Gilraen am 18. Apr. 2004, 14:51 Uhr
Noch tief in Gedanken versunken blickt Gilraen auf. Im dämmerlicht erkennt sie eine große Frau die eine solche Kraft und solch eine große Weisheit ausstrahlte das es Gilraen für einen Moment nicht bemerkte, das mit ihr gesprochen wurde. Die Frau ist gehüllt in die Gewänder der Hohenpriesterin auf ihrer Stirn erkennt Gilraen den Halbmond der Hohenpriesterin. Ehrerbietig senkt Gilraen den Kopf.
"Das ist richtig, mein Name ist Gilraen und ich komme aus Sûmera. Die Hohepriesterin des Faeyristempels hat mich hier her geschickt. In Sûmera herrscht ein solcher andrang auf den Tempel und wir haben so viele neue Novizinnen das der Platz knapp wurde." antwortet Gilraen.
Nun hebt sie den Blick und sieht sich die Hohepriesterin genauer an, sie schien alt zu sein und ihren gelben Augen schien nichts zu entgehen. Noch immer war Gilraen gefangen von der Ausstrahlung dieser Frau.
Sie scheint eine wahrhaft mächtige Faeyrisprietserin zu sein, dieser Gedanke schoss Gilraen durch den Kopf.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 26. Apr. 2004, 21:23 Uhr
Eine ganze Weile mustert Loba das Mädchen aus ihren gelben Eulenaugen ohne ein Wort dabei zu sprechen - es war immer interessant, wenn man sein Gegenüber dem Schweigen aussetzt - aber nicht abschätzend. Dann nickt sie. "Ich sehe, du bist bereits zur Priesterin initiert worden, das ist gut. Doch sag mir, Kind, wo liegen deine Talente? Deine... Berufung? Bist du nur Heilerin oder hast du noch anderes Können?" Ein winziges Lächeln vertieft Lobas scharfgeschnittenen Mund unter der schmalrückigen Raubvogelnase. "Und hast du dir schon Gedanken gemacht, was du in Talyra tun willst? Der Tempel hat sicher immer einen Platz für dich. Du kannst im Haus der Mädchen schlafen und wirst hier gern aufgenommen werden.... doch wenn deine Berufung die des Heilens ist, möchtest du vielleicht außerhalb der Tempelmauern unter den Menschen und Wesen dieser Stadt leben und arbeiten?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Gilraen am 28. Apr. 2004, 14:03 Uhr
Gilraen viel auf welche tiefe in Lobas Stimme lag. Bestimmt ist sie eine gute Geschichtenerzählerin, wie meine Ziehmutter es war.
"In Sûmera hat man mich unter anderem das Heilen gelehrt und ich hatte Hauptsächlich die Aufgaben der Hebamme übernommen. Was ich hier tun möchte, nun Herrin, ich wurde hier her gesandt um im Faeyris Tempel zu helfen. Doch würde es mich ebenso interessieren unter Menschen zu sein und meine Dienste als Heilerin und Hebamme zu Vollrichten. Sagt, wird in Talyra denn eine Heilerin benötigt? Oder gibt es bereits Heiler?"

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 29. Apr. 2004, 21:21 Uhr
"Hebamme? Soso. Nun, dann dürftest du bald einige Arbeit bekommen," ein vages Schmunzeln läuft um Lobas harten Mund und zeigt sich funkelnd in ihren Augen.  "Wie ich gehört habe, wurde das Inarifest letztes Jahr in Talyra wirklich mit Hingabe gefeiert.... wie auch immer, die Dienste einer Hebamme und Heilerin werden in einer so großen Stadt stets benötigt. Ja, es gibt eine Heilerin... eine sehr gute sogar. Sie dient wie wir der Mondmutter. Und ich habe von einer weiteren Kräuterkundigen gehört, die in den Tausendwinkelgassen lebt. Kitte... Kitta... oder so ähnlich. Sie soll auch Wahrsagen, aber davon halte ich nichts. Aber sieh mich an, da stehe ich hier und halte Reden, während du armes Kind einen so langen Weg hinter dir hast. Komm. " Sie nimmt Gilraen am Arm und führt die junge Frau quer durch den Tempel und hinüber zu den Gemächern der Priesterinnen, Novizinnen und Tempelschüler. Einer Priesterin, die das Schweigegelübde abgelegt hatte, trägt sie leise auf, ein Gemach für Gilraen herzurichten, ebenso wie ein Bad und ein Mahl. Die Frau verneigt sich und entfernt sich lautlos. "Du mußt erschöpft und hungrig sein. Wir können auch morgen noch reden. Geh mit Rajana. Sie wird dir dein neues Zuhause zeigen und für alles sorgen, was du brauchst."  Loba schlägt ein Zeichen der Faeyris über Gilraens Stirn und entfernt sich dann mit raschelnden Gewändern. Das allgegenwärtige Mitternachtsblau schluckt die Hohepriesterin in ihrem Sternenmantel und kaum hat sie sich umgedreht, scheint sie spurlos verschwunden.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Gilraen am 30. Apr. 2004, 20:07 Uhr
Lobas Bemerkung über das Inarifest und die Folgen dieser Nacht zeichnen ebenfalls ein Lächeln auf Gilraens Gesicht.
Inari, es ist lange her das ich auf einem ihrer Feste war.

Als Gilraen alleine in ihrer Kammer, die ihr zugewiesen worden war, war, merkte sie erst wie erschöpft sie von der langen Reise war. Gilraen hatte kaum zeit nachzudenken oder sich auszuruhen, denn schon war Rajana wieder da und brachte Gilraen dunkles Roggenbrot und dazu einen kleinen Krug Quellwasser.
Rajana machte Gilraen deutlich es sei das Wasser aus der heiligen Quelle der Feayris hier in diesem Tempel.
Gilraen nickte wissend, auch sie hatten in Sûmera eine heilige Quelle. Mit einem Kopfnicken verabschiedete sich Rajana. Es muss hart sein unter dem Schweigegelübte zu stehen und nur dann zu sprechen wenn die Göttin verlangt durch sie zu sprechen. Gilraen verwarf diesen Gedanken. bevor sie anfing zu essen dankte sie Faeyris für das Essen und nahm gierig einen Schluck des heiligen Quellwassers, es schmeckte so erfrischend wie eine leichte Briese im Frühling und Gilraen merkte wie sich ihre angespannten Muskeln lösten und sie erfrisch und entspannter wurde. Das Roggenbrot war köstlich und nachdem sie gegessen hatte stand sie auf, ging aus ihrem Zimmer und erblickte eine Novizin, diese fragte sie wo sie das Geschirr hinbringen sollte und das Mädchen wies ihr den Weg.
Von jedem dem Gilraen auf dem Weg zurück in ihre Kammer traf wurde sie mit einem freundlichen nicken gegrüßt.
Gilraen schloss hinter sich die Tür, der Mond schien durch das kleine Fenster, lächelnd blickte Gilraen hinauf.
Aus dem Bündel das sie mit sich geführt hatte nahm sie ein frisches Unterkleid, das ihr als Nachtgewand diente.
Unter dem Fenster auf einem kleinen Hocker stand eine Waschschüssel mit frischem Wasser. Nachdem Gilraen sich gewaschen und umgezogen hatte legte sie sich in ihr Bett und war nach kürzester Zeit eingeschlafen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Selket am 18. Juli 2004, 19:53 Uhr
Beinahe etwas zögerlich betritt Selket den Faeyris-Tempel. Es ist lange her, seit sie das letzte Mal zu ihrer Göttin gebetet hat und als sie das Tempelinnere betritt, fühlt sie sich trotz ihres Alters plötzlich wieder wie ein kleines Kind, das geradezu ehrfürchtig staunend vor die Mondfrau tritt.

Andächtig durchquert sie den Raum, welcher von den ersten Sonnenstrahlen, die durch die hübschen Buntglasfenster fallen, in ein sanftes Licht getaucht wird. Ganz leise und langsam setzt sie einen Schritt vor den anderen, um die in nachtblaue Gewänder gehüllten Priesterinnen nicht zu stören, welche ihre morgendlichen Gebete und Rituale durchführen.

Vor der Statue der Göttin bleibt die Elbenfrau stehen, sie senkt den Blick und kniet vor dem silbernen Becken nieder, welches mit Wasser aus einer Quelle zu Füßen der Faeyris-Statue gespeist wird. Es fällt ihr schwer ihre Gedanken zu ordnen, deshalb schließt sie die Augen und atmet einmal tief ein, um sich zu sammeln und die richtigen Worte für ihr Gebet zu finden.

Süße Faeyris, Mondenfrau, Hüterin der Weisheit, verzeih dass ich so lange schon nicht mehr zu dir gesprochen habe. So viel ist geschehen auf meinem Weg, den du mit deinem freundlichen Schutz behütest. Bewahre meine Lieben vor allem Schmerz. Lass sie wissen, dass ich sie nicht vergessen habe.

Die Schultern der Heilerin beginnen leicht zu beben. Sie stockt und unterbricht ihr Gebet. Ihre Augen öffnen sich, sie hebt den Kopf und sieht beinahe flehend zu der Statue empor. Sie weiss, dass dieses Gebilde aus Stein nicht wirklich die Göttin selbst ist, doch hilft ihr das freundliche Lächeln auf dem überirdisch schönen Antlitz, ihr Gebet wieder aufzunehmen.

Faeyris, wird der Schmerz je vergehen? Werde ich jemals etwas Ruhe finden? Ich wünsche es mir so sehr, lass sie mich in dieser Stadt finden. Mehr erbitte ich nicht. Meine Vergangenheit wird mich immer begleiten, aber muss ich ihre Schatten ewig erdulden?

Schweigend kniet die Elbe noch einen kleinen Augenblick vor der Statue, dann erhebt sie sich, um den Tempel wieder zu verlassen und nach Cerynitis Cerua zurückzukehren, um die Parkapotheke zu öffnen und den neuen Tag in Angriff zu nehmen. Vorsichtig beugt sie sich vor, lässt die Finger ihrer rechten Hand leicht in das Wasser des Silberbeckens eintauchen und benetzt damit ihre Stirn, dann wendet sie sich ab um zu gehen.

Wache gut über mein Herz, Faeyris, ich bitte dich. Viel zu früh musste ich es dir überlassen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Selket am 20. Sept. 2004, 00:15 Uhr
Schon von weitem kann Selket den Tempel der Göttin erkennen, als sie sich über die morgendlichen Straßen nähert. Die Heilerin wirkt abgehetzt, blass und so, als hätte sie in der vergangenen Nacht nicht ausreichend Ruhe gefunden. Ein Schatten liegt unter ihrem Auge und sie hat es offenbar sehr eilig zum Heiligtum der Faeyris zu gelangen. Mit langen Schritten betritt sie den Hain und nähert sich dem Eingangsportal über welchem das Zeichen der Göttin angebracht ist, ein silbernes Mondsymbol.

Es ist noch früh, der Morgen graut gerade erst und alles ist still. Als die Elbe das tempelinnere betritt, huschen nur wenige Priester durch ihr Blickfeld. Einen Moment bleibt sie ruhig im Tempeleingang stehen und ihr Blick schweift die lange Halle, welche von hohen Säulen umrundet wird, hinab bis er auf der Statue an ihrem Ende hängen bleibt. Leise seufzt die rothaarige Heilerin und streicht ihre Gewänder zu Recht, welche von ihrer Hast durch die Straßen reichlich unordentlich wirken. Sie hebt ihren Blick wieder zu der überirdisch schönen Elbenstatue, dann versucht sie so langsam sie kann die Halle zu durchqueren.

Nur ganz allmählich nähert sie sich der sprudelnden Quelle, welche sich zu Füßen der Statue befindet und mit ihrem klaren Wasser ein silbernes Becken speist. Behutsam kniet sie davor nieder und schließt ihr gesundes Auge. Regungslos verharrt sie, lauscht nur auf das Plätschern des Wassers, welches sie mehr und mehr auszufüllen beginnt, bis sie so sehr in sich selbst versunken ist, dass sie nichts von dem, was um sie herum geschehen mag, wahrnimmt. Die Priester huschen schweigend und mit raschelnden Gewändern umher, lassen sie aber gänzlich in Ruhe. Ansonsten ist der Tempel leer.

Uralte Gebetsformeln, Hilferufe an die Göttin, gelernt noch in frühesten Kindheitstagen kommen ihr allmählich über die Lippen. Die Stimme der Elbefrau ist rau und rauchig und dennoch von angenehmem, melodischem Klang. In leichten Singsang flüstern ihre Lippen die flehenden Gebete und mehr und mehr wird das Herz der Heilerin wieder leichter, während die Last und der Kummer allmählich von ihr abfällt. Wieder ziehen die Ereignisse der Nacht des Sommerfestes vor ihrem inneren Auge vorüber, doch verspürt sie dabei in diesem Moment, hier in der schützenden Zuflucht ihrer Göttin, keinerlei Schmerz oder Furcht mehr.

Als sie langsam wieder aus der Meditation ins Hier und Jetzt zurückkehrt, fühlt sich Selket erleichtert und befreit. Ich danke dir, Faeyris, jetzt kann ich vergessen. Ja, vergessen, etwas anderes will sie in diesem Augenblick nicht und in diesen wenigen Atemzügen scheint sie den Weg gefunden zu haben, den sie weiter beschreiten muss. Eine einzelne einsame Träne rinnt ihr über die Wange, als sie sich ein letztes Mal bewusst das Gesicht des halbelbischen Magiers in Erinnerung ruft. Für den Bruchteil weniger Sekunden hält sie es fest, dann lässt löst sie sich davon und erhebt sich.

Die Träne auf rinnt unvermittelt bis zu ihrem Kinn herab, verharrt dort, dann fällt sie in das silberne Becken. Konzentrische Kreise bilden sich auf der bis dahin spiegelglatten Wasseroberflache und die Heilerin verfolgt das Schauspiel gebannt. Ist es eine optische Täuschung oder gewährt ihr die Göttin tatsächlich einen schemenhaften Blick in die Tage die noch kommen mögen? Die Elbe weiß es nicht genau, doch sie prägt sich die Bilder ein, die sie auf dem sich allmählich wieder klärenden Wasser erschauen kann. Deuten kann sie sie jedoch noch nicht so recht.

Erst als auch der letzte Wasserring verschwunden ist, wendet sie sich ab und durchquert die Halle wieder in Richtung des Ausgangs. Mit jedem Schritt den sie sich von der Statue in ihrem Rücken entfernt, lässt sie auch eine Erinnerung zurück bis sie schließlich das Portal erreicht hat. Von allen Erinnerungen befreit, so scheint es ihr zumindest, verlässt sie das Heiligtum der Mondgöttin und blickt zum Himmel empor. Shenrah ist endgültig erwacht und liebkost ihr müdes Gesicht zärtlich mit seinen weichen Strahlen, während Selket sich von dem letzten Gedanken an Nguyen Elda verabschiedet.

Endlich öffnet sie ihr Auge wieder, lächelt, geht gelassen durch den Hain davon und kehrt auf die Straßen der Stadt zurück. Der Tag ist vollends angebrochen, sie muss länger im Tempel geweilt haben, als sie beabsichtigt hatte, aber das stört sie nicht. Stattdessen genießt das Vergessen, das sie dort gefunden hat. Freundlich grüßt sie die wenigen Leute, die ihr auf ihrem Rückweg nach Cerua begegnen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ieras am 05. Nov. 2004, 09:01 Uhr
Die Angst um seine Mutter beflügelt seine Schritte und so rennt er den größten Teil des Weges zum Faeyris Tempel. Die Straßen sind zum Glück mitternächtlich leer, nur einige der Blaumäntel die ihm begegnen werfen ihm sorgenvolle Blicke nach. Sie wissen wer er ist und mittlerweile weiß selbst der letzte und dümmste Blaumantel, dass die Frau des Lord Commanders eine schwere Geburt vor sich hat.
Nicht Morgana, nur Loba.. nur Loba kann helfen.. Dieser Gedanke und die Erinnerung an das besorgte Gesicht Ballabars treibt ihn vorwärts, auch wenn er längst das Gefühl hat, vor Atemnot umzufallen. Bei allen Göttern.. oh bitte nicht.
Noch während er rennt, setzt leiser Nieselregen ein, der immer stärker wird und ihn bevor er den Tempel erreicht, völlig durchnässt hat.

Im Tempel selbst herrscht Stille, nur hier und da huschen Priester und Novizen durch die große Eingangshalle. "Lo..Loba! Wo ist sie? Ich..." Er bleibt schweratmend stehen, beugt sich vornüber und versucht zu Atem zu kommen. Ein junger Mann in Novizenrobe tritt mit hoch gezogener Augenbraue an ihn heran und betrachtet naserümpfend die Pfütze die sich zu Ierás Füßen gebildet hat.
Der Blick des Jungen hat sich auf diese Pfütze fixiert und einen Herzschlag lang sieht er nicht Regenwasser sondern blutiges Fruchtwasser zu seinen Füßen. "Ich.. Loba! Wo ist sie, weckt sie auf wenn sie schläft es ist ein Notfall! Meine Mutter!" Der Novize schaut den jungen Mann vor sich einen Ewigkeiten dauernden Augenblick zweifelnd an und zuckt erschrocken zurück als Ierás ihn mit wutverzerrtem Gesicht am Kragen packt. "Hol mir Loba oder ich bringe dich um." Seine Stimme ist leise und er spricht jedes Wort betont und langsam aus. Sein Gegenüber nickt mit weit aufgerissenen Augen und Ierás lässt ihn mit leicht angewidertem Gesichtsausdruck los. Während der Faeyris Novize seine Hohepriesterin holt beruhigt sich Ierás Atem und er hat die Muße, sich über sich selbst zu wundern.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Loba die Wölfin am 05. Nov. 2004, 11:47 Uhr
Das allgegenwärtige Mitternachtsblau und Silberlicht im Faeyristempel spuckt nach nur wenigen Minuten eine ziemlich verschlafen dreinblickende Loba aus, die Ieras mit wirrem Haar und müden, gelben Augen anblinzelt. Im Gegensatz zu ihrer sonstigen Erscheinung trägt sie nur ein einfaches Leinengewand aus indigofarbener Wolle, einen schweren Gürtel mit allerlei verschiedenfarbigen Beutelchen und Leinensäckchen daran und wirft sich gerade einen grauweißen Schal um. Als sie den jungen Mann erkennt, der im Dämmerlicht der Tempelhalle auf sie wartet, werden ihre Augen jedoch weit. "Ieras! Mylord! Was ist denn geschehen?" Es dauert nicht lange, bis der Junge... nein, der Mann, verbessert sie sich, ihr erklärt hat, um was es sich handelt. "Ich komme sofort. Davon, hol mir meine Heilmitteltasche und meine Stiefel. Dort draußen wird es bald beginnen zu regnen, vielleicht zieht sogar ein Sturm auf, der Wind singt. Keine Sorge, Mylord. So schnell wird nicht gestorben... auch nicht im Kindbett." Sie tätschelt Ieras aufmunternd den Arm und keine fünfzehn Herzschläge später ist die Hohepriesterin in klobige Stiefel geschlüpft und mit ihrer Heiltasche angetan hinter Ieras her auf dem Weg durch die nebeldunkle Nacht in Richtung Steinfaust. Ieras erzählt ihr auf dem Weg durch die verwinkelten Gassen und menschenleeren Straßen von der bisherigen Geburt, daß die Wehen so lange gedauert hatten, wie erschöpft Kizumu schon ist und von dem vielen Blut im Fruchtwasser, von dem, was Ballabar gesagt hatte... und das es zwei Kinder sind. Heilige Faeyris erbarme dich, hoffentlich kommen wir nicht zu spät...

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Eade am 08. Nov. 2004, 22:10 Uhr
Bereits zieht das Angesicht Faerys wieder ihre silberne Bahn über den nachtschwarzen Himmel, als Eade mit niedergeschlagenem Blick den Tempel betritt.
Ruhe ergreift seinen Geist und es ist ihm als würde seine Seele von der heiligen Halle weggezogen an einen unerreichbar fernen Ort, welcher den normal Sterblichen verschlossen war. Tief zieht er die kühle Luft der Nacht ein, und verharrt still, als wäre sein Körper zu Stein geworden. Den ganzen Weg zum Tempel hat er sich gefragt, warum es ihm überhaupt so wichtig ist geheiligten Boden zu betreten, warum er überhaupt zu der Göttin und ihren Archonen sprechen möchte. Nun, er hat es noch nie gewusst und hat trotzdem stets gebetet, als wären ihm die Worte in den Mund gelegt worden. Sie befinden sich da, in seinem Kopf, in einem fernen Winkel, welchen man wohl als Gewohnheit bezeichnen kann. Aus jenem dunklen und verschwommenen Ecken kommt auch seine Gabe die Sitar zu spielen, oder aber seine Magie, welche er selbst noch immer nicht versteht. Und genau deswegen ist er hier...

Bedächtigen Schrittes bewegt er sich auf die Statue zu, welchem am Ende der Halle in den Himmel wächst, als könnte sie nur die Arme ausstrecken und das tiefe Schwarz der Nacht mit ihrer Hand ergreifen. Das silberne Licht von den Fenstern verleiht der steinernen Elfe eine Anmut, welche kein lebendiges Wesen haben könnte, jede Bewegung hätte diesen traurigen Glanz innerhalb eines Momentes zerstört. Seine Schritte hallen nicht auf dem Boden wieder, zu sanft setzt er seine nackten Füsse auf und lauscht konzentriert dem Plätschern der Quelle zu Füssen Faerys, das in seinen Ohren wie eine göttliche Melodie klingt, von der Göttin selbst gespielt. Für einen Augenblick bleibt er regungslos vor ihr stehen und fällt dann plötzlich in die Knie, sein Haar breitet sich wie ein silberner Wasserfall um seinen Körper herum auf dem Boden aus. Seine eisblauen Augen starren auf das Wasser, welches knapp vor ihm, sich in einem Becken arkan bewegt und kleine Wellen schlägt und auch sein Spiegelbild wiedergibt. Jetzt kann er selbst entdecken, und es erfüllt ihn mit Furcht, das in seinen Augen nichts ausser der Leere von Jahrhunderten zu entdecken ist. Kein Funken Leben, nicht einmal das kleinste Anzeichen davon, als wären es die Augen eines Toten.
"Bin ich denn  wirklich bei dem Unfall gestorben? Habe ich dadurch, das ich jegliche Erinnerung, jegliche Vergangeheit verloren habe, auch mein Leben an jenem Ort liegen lassen? Yen, Hüter der Geheimnisse, bei deinem Worte, warum hälst du mein früheres Leben so fest verschlossen? Warum gewährst du mir keinen Einblick in die Dunkelheit welche ich nicht verdient habe? Habe ich dir jemals etwas getan, was deinen Unmut erweckt hätte?"
Verzweifelt hebt er die Hände zum Gesicht der leblosen Schönheit, aus seinem Gesicht spricht Angst und eine innnere Unruhe lässt seine Stimme lauter werden: "Yen, ich habe bereits einen Schritt getan um dir meinen schatz wieder zu entreissen und ich werde auch den Rest von dir zurückerhalten, ob du ihn mir nun freiwillig gibst oder ich darum kämpfen muss. Liade ist lange nur ein Gesicht, ein zartes Antlitz, ohne Gefühle gewesen, nun weiss ich um ihre Bedeutung. Du konntest sie mir nicht nehmen, vielleicht weil sie zu tief in meinem Herzen vergraben war. Doch es gibt andere Dinge die mir lieb und teuer waren und von welchen ich nicht einmal mehr weiss, das sie existieren. Und auch diese werde ich irgendwann wieder beim Namen nennen können, mag es dir auch nicht gefallen... "
Lautlos sackt er wieder in sich zusammen, setzt sich erschöpft auf den plötzlich kalten Steinboden und lehnte sich mit dem Rücken an den silbrigen Beckenrand, wobei er das Vibrieren des Wassers noch durch den Stein hindurch spürt und es bis in jedes Faser geniesst. Langsam schliessen sich seine Augen, als er schliesslich noch ein lautloses Gebet über seine Lippen wandern lässt: "Hilf mir Yen, lass meine Vergangenehit aus deinen Geheimnissen entkommen."
Durch die Müdigkeit völlig ermattet, dauert es nicht lange und er schläft schliesslich am fusse der riesigen Statue ein, zusammengerollt wie ein kleines Kind und in einen traumlosen Schlaf versinkend.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Eade am 14. Nov. 2004, 16:11 Uhr
Er wandelte alleine durch die Nacht, ohne den Mond oder gar irgendwelche Sterne am Firmament erblicken zu können. Nichts als Finsternis war da, erdrückend und hinter ihm… Er wusste es, lauerte etwas. Die Anwesenheit dieses Es war regelrecht zu spüren, als hätte Jemand eine stumme Decke des Einvernehmens über den Jäger und den Gejagten gelegt.
Eade konnte spüren wie es versuchte sich in sein Bewusstsein zu fressen, es nagte an seinem Verstand, grub seine Zähne tief hinein um ihn dazu zu bringen ihm seinen Geist zu öffnen. Hartnäckig sträubte sich Eade dagegen, presste die Lippen aufeinander und versuchte den Schutz aus klaren Worten, welche über seine Lippen kamen, mit aller Kraft aufrecht zu erhalten. Immer wieder murmelte er die Worte leise vor sich hin, versuchte ihnen mehr Stärke durch seine eigene Kraft zu verleihen. Es war ein uraltes Gebet, als Kind dereinst gelernt, hatte es selten eine derart besondere Bedeutung gehabt wie in diesem Augenblick, in welchem er nun wandelte: „Götter voll der Weisheit von Jahrhunderten, gestärkt von tausenden heiliger Worte, euch ewiges Leben durch den unendlichen Glauben geschenkt… Ihr Götter steht mir im Geiste bei.
Götter voll der Weisheit von Jahrhunderten, gestärkt von tausenden heiliger Worte, euch ewiges Leben durch den unendlichen Glauben geschenkt… Ihr Götter steht mir im Geiste bei.
Götter voll…“ Nach und nach jedoch muss er sich immer mehr zusammenreissen um die Sätze in die erstickende Luft dieses Raumes hinaus sprechen zu können, um sich nicht durch die absolute Stille rundherum und die kalte Gefahr beirren zu lassen.
Da plötzlich reisst ihn etwas hart an der Schulter herum, lässt ihn herumwirbeln wie eine Stoffpuppe. Erschrocken taumelt er einige Schritte zurück, bevor unverständliches Gemurmel in entsetzt in alle Richtungen blicken lässt. Den Bruchteil einer Sekunde später duckt er sich mit einem Keuchen zu Boden, denn ein schwarzes, undefinierbares Etwas fliegt mit einem lauten Kreischen über ihn hinweg und verschmilzt sogleich mit der Umgebung. Eades langes, weisses Har fliegt will in der Gegend umher, als er sich panisch umsieht und die Angst ihm beinahe die Kehle zuschnürt. Was in aller Götter Namen ist das bloss gewesen?
Einen Moment später kommt es wie aus dem Nichts geschossen wieder auf ihn zu, schreit ihm Worte entgegen, die er nicht verstehen kann, als wäre es eine andere Sprache.
Doch er wartet nicht ab, das dieses Was auch immer es sein mag, ihn irgendwann erwischt, sondern wendet sich ruckartig um und beginnt loszurennen, sein Herz schlägt ihm dabei bis zum Hals und er kann hinter sich das seelenzerreissende Kreischen dieses Dings hören, welche scheinbar immer näher kommt. Noch schneller bewegen sich seine Beine, noch fester versucht er ein Ziel vor Augen zu gewinnen, wo er sich vor dieser Angst, welche in seinem Innern lodert, verstecken kann. Sie kriecht durch seine Adern, lässt ihn kaum mehr atmen und irgendwie werden seine Schritte langsamer, als würde eine schwere Last auf seinen Schultern liegen…
Doch.. urplötzlich, wird er von irgendwas durchgerüttelt und eine laute stimme spricht direkt in seinem Kopf: „Herr! Wacht auf Herr!“ Panisch versucht er sich aus dem Griff zu befreien, schlägt wild um sich und als er einen Moment später die Augen aufschlägt, starrt er direkt in das Gesicht einer jungen Elfe, deren tiefbraune Augen ihn ängstlich betrachten. Sogleich ist er aufgesprungen, zittert am ganzen Leib und starrt sie nur an, bevor er sich plötzlich krümmt und mit aller Kraft dagegen ankämpfen muss dieses Etwas nicht in seinen Verstand gelangen zu lassen. Es hämmert in seinem Kopf, pocht wie wild und bereitet ihm Schmerzen, wie er sie noch nie erlebt hat. Er kann irgendwo aus der Ferne die sanfte Stimme der Elfe vernehmen, versteht jedoch nicht was sie will und bevor sie Jemanden zu Hilfe holen kann, schreit er leise auf und rennt in Richtung Ausgang davon, hinein in den ansonsten wohltuenden Regen, der ihm jetzt vorkommt wie Nadelstiche auf seiner Haut.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Arwen am 11. Feb. 2005, 22:33 Uhr
Der Morgen ist nicht mehr jung und auf dem Marktplatz vor der 'Harfe' hat sich bereits das tägliche Bild der Wagen und Stände ausgebreitet, das mit seinen Händlern und Bauern zum gewohnten Bild der Stadt gehört. Reges Treiben herrscht dort, es wird gefeilscht, getratscht, gehandelt und gelacht wie an jedem Tag, den die Götter werden lassen. Doch an diesem Morgen, wirkt das ganze Treiben auf Arwen nur farblos, schal und hohl. So als wenn man ein Bild aus großer Höhe betrachtet, die Farben verlaufen ineinander, werden zu konturlosen Abstufungen von Grau. Es hat wieder angefangen zu schneien. Und ganz sacht legt sich Kenens weißes Tuch über die dunklen Decken, die Phelans leblosen Körper verhüllen, auf Morganas dunklen Mantel und ihre Haare. Dass ihr die Kapuze in den Nacken gerutscht ist, scheint die Heilerin gar nicht zu bemerken.

Am Rand des Marktes entlang lenkt der Knecht Borgils den Wagen mit seiner traurigen Fracht. Weicht dem dichten Gedränge aus, passiert die Badehäuser mit ihren blauweiß gekachelten Arkadengängen, den silbernen Kuppeldächern und hohen Türmchen, die hell schimmernd wie schlanke Nadeln in den schneebeladenen Himmel emporragen. Dann biegt er nach Norden ab, in die große Straße, die zum Nordtor Talyras führt. Doch nicht Morganas Kräuterkate ist ihr Ziel. Sie passieren Mauern und Häuserrückseiten, die sich dem unwissenden Betrachter abwehrend zuwenden, verschlossen wie eine Auster. Doch für jene, die es wissen, ist dies die Grenze zu einer Stadt in der Stadt. Verbergen sich doch dahinter die Tausendwinkelgassen.

Und dann erreichen sie das Tempelviertel. Nur wenige Gläubige begegnen ihnen zu dieser Stunde, die Morganandachten sind längst vorüber. Und auch Tempelangehörige sind nur wenige in den verschneiten Hainen und auf den säuberlich gefegten Wegen unterwegs. Bei diesem Wetter verlässt keiner die Gebäude, der nicht unbedingt muss. Die Räder des Wagens knirschen im losen Kies, als der Wagen vor dem Tempel der Faeyris hält. Der Mann, der den wagen lenkt, will absteigen, um Morgana vom Wagen zu helfen, doch Arwen hält ihn zurück. "Nein," ihre Stimme ist leise, und trotz aller Beherrschung klingt tiefe Trauer darin mit. "Lasst mich das besser machen." Sie verlässt ihren Platz neben Nadir und steigt vom Kutschbock. Die Schritte hin zu Morgana fallen ihr schwer, und das nicht nur, weil sie dabei Phelans Leichnam wieder ansehen muss, der ihr die bitteren Nachrichten der vergangenen Stunden mit grausamer Klarheit wieder ins Denken zurückruft. Mindestens ebenso bitter ist für Arwen der Anblick Morganas: die vom Weinen geröteten und geschwollenen Augen, die Verzweiflung und Trauer, die in ihrem Gesicht stehen, und wenn sie Luft holt, klingt es, als würde jemand ein Leintuch zerreißen. Für eine kurzen Moment wünscht Arwen sich, sie könnte um ihre Freunde, um Caewlin, Calyra und Raven ebenso trauern. Aber das kann sie nicht. Nicht jetzt. Später. Später ist Zeit zum Trauern... Jetzt muss ich mich Morgana kümmern... und dann um Phelan.. und zuhause wartet Rialinn... Später... später...  

"Morgana?... Morgana... Komm. Wir sind da, am Tempel, wie ich es Dir versprochen habe. Komm." Mit leiser, ruhiger Stimme redet sie auf die Frau ein, die ihr auf eine stille zurückhaltende Art eine Freundin geworden ist. Aber es dauert eine ganze Weile, ehe Morgana reagiert und sich vom Wagen helfen lässt. Immer wieder bleibt ihr Blick an dem aufgebahrten Waldläufer hängen, an dem verhüllten Gesicht und dem Säbel, der neben ihm auf der Decke liegt; neben den wenigen Dingen, die zusammen mit ihm den Weg aus den Eingeweiden Talyras zurück an die Oberfläche gefunden haben. Aber schließlich steht sie neben Arwen und lässt sich von der Elbin vorbei an den weißen Säulen hinein in den Tempel der Mondfrau führen.
Stille umfängt die beiden Frauen, angenehme Stille. Die weiten Hallen scheinen zu wispern, so als könne man die Stille hören. Silbriger Dunst schimmert zu Füßen der Faeyris-Statue über dem kleinen Becken, in das der heilige Quell mündet, und nachtblau schimmert es zwischen den Säulengängen. Arwen führt Morgana bis an das Becken zu Füßen der Mondfrau, lässt sie sich dort niedersetzen und sieht sich um. Es braucht nicht lange, bis eine Priesterin erscheint. Wie Morgana trägt sie das Zeichen des Mondes auf der Stirn, den Kuss der Faeyris, nur ist er bei ihr nicht  so verblasst wie bei der Heilerin. Ebenso wie Arwen das grüne Zeichen Anukis' auf ihrer Stirn trägt. Arwen erwidert den Gruß der Frau mit einem leichten Neigen des Kopfes. Sie selber hat ihren Mantel hier im warmen Inneren der Tempelmauern zurückgeschlagen. Leise erklärt sie der  Priester wer Morgana ist, dass sie diesen Morgen ihren Gefährten durch einen schrecklichen Schicksalsschlag verloren habe (über die Einzelheiten schweigt sie sich allerdings aus) und dass sie dringend Ruhe in der Obhut des Tempels bräuchte um diesen Verlust zu verarbeiten und wieder zu sich selber zu finden. Die Priesterin hört schweigend zu, lässt nur hin und wieder ihren Blick von Arwen weg und hinüber zu Morgana huschen, schließlich nickt sie. Selbstverständlich könne Morgana hier bleiben. Man würde ihr in dieser schweren Stunde beistehen und sich um sie kümmern, und natürlich auch um ihr Kind. Eine Novizin würde es holen und zu seiner Mutter bringen.. "Ich danke euch. Der Verstorbene war Waldläufer im Dienste Anukis. Bitte sagt ihr, dass wir ihn in den Tempel meiner Göttin gebracht haben. Ich werde ihn dort herrichten. Und er wird dort aufgebahrt werden, bis er beigesetzt werden kann. Wenn sie ihn vorher noch einmal sehen will, kann sie das jederzeit tun... Ich habe es ihr zwar schon gesagt, aber... ich weiß nicht, ob sie mich verstanden hat... Es hat sie sehr getroffen. " Und nicht nur sie...Llaeron hat in dieser Nacht mehr als einen Lebensfaden grausam zerrissen....

Arwen tritt noch einmal an Morgana heran, verabschiedet sich von der Heilerin und verlässt dann nach einer Verneigung vor dem Abbild Fa1eyris' den Tempel. Kalter Wind empfängt sie vor dem weißen Portal, und erinnert sie schlagartig daran, ihren Mantel wieder zu schließen und die Kapuze hochzuschlagen. Ihre Stiefel hinterlassen kaum Abdrücke im frisch gefallenen Schnee, als sie zum Wagen zurückkehrt und wieder auf den Kutschbock klettert. Ihre Augen suchen Nadirs, und sie kann ein Seufzen nicht unterdrücken. "Sie werden sich um sie kümmern, und auch um Ian. Götter, ich hoffe, sie findet hier den Trost den sie braucht um das zu verkraften." Und ich bete zu den Göttern, dass ich NIE in ihre Lage komme.... Aus den Augenwinkeln bemerkt sie den fragenden Blick des Knechtes und nickt nur. Sie können sich auf den letzten Weg machen. Der Weg zum Anukis-Tempel ist nicht weit.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Morgana am 04. März 2005, 10:08 Uhr
Arwen und Nadir hatten Morgana zum Faeyristempel gebracht, und auch wenn Morgana alles nur wie in einem Traum - einem sehr schlechten Traum - vorkommt, ist sie Arwen und Nadir sehr dankbar dafür. Im Tempel würde sie Ruhe finden und auch die Unterstützung, die sie jetzt braucht. Eine Novizin hatte Ian aus der Kate geholt und der kleine Kerl hatte sich, ganz entgegengesetzt zu sonst, sehr ruhig verhalten und war auf einmal das liebste Kind in den ganzen Immerlanden. Fast schien es so, als hätte Ian einen Teil der empathischen Fähigkeiten seiner Mutter geerbt und wisse genau, dass er in den nächsten Tagen am besten sehr brav sein solle.

Es hat einige Tage gedauert, ehe Morgana die Tatsache, dass Phelan tot ist, verdaut hat. Lange Gespräche mit Loba, und die täglich anfallenden Arbeiten im Tempel und auch Ian, haben ihr eine gewisse Regelmässigkeit gegeben und Morgana davon abgehalten sich ganz in sich zurück zu ziehen. Immer wieder war eine der Novizinnen in die Kate gegangen um nach Sethai zu sehen, dessen Zustand immer noch unverändert ist, und auch nach Shyada, die sich gut erholt.

Es mögen mittlerweile zwei Siebentage sein, in denen Morgana im Faeyristempel ist. Calyra ist beerdigt worden, doch Morgana hatte es nicht geschafft dorthin zu gehen. Einzig die Nachricht, dass Raven und Caewlin lebend aus der Kanalisation zurück gekehrt sind, ist ein Lichtblick gewesen in diesen Wochen. Phelans Beerdigung selbst wird noch etwas auf sich warten lassen, da der Winter Talyra immer noch  fest im Griff hat, und es so nicht möglich ist ihn neben seinem Sohn die letzte Ruhe finden zu lassen. Gerade dieser Umstand macht es Morgana noch schwerer mit dem Tod von Phelan abzuschliessen. Mehrmals hatte sie den Versuch gemacht in den Anukistempel zu gehen, wo Phelan aufgebahrt ist. Doch immer kurz bevor sie den Anukistempel erreicht hatte, war sie wieder umgedreht und zurück gegangen. Der Schmerz sass einfach noch zu tief und auch die Vorwürfe, die sie sich selbst noch immer wegen seinem Tod macht, auch wenn Loba versucht hat ihr klar zu machen, dass sie gar keine Schuld daran hat.

Der heutige Morgen zieht mit Frühnebel auf und Shenrah schafft es nicht seine Strahlen bis auf die Erde zu schicken. Immer wieder tanzen kleine Schneeflocken durch die Luft und legen sich auf die dicke Schneedecke, die Talyra wie eine Puderzuckerdecke überzieht. Ian hat in den zwei Wochen im Tempel das Krabbeln endgültig gelernt und lenkt Morgana mit seinen Versuchen den Tempel auf eigene Faust zu erkunden oft von den trüben Gedanken ab, die immer wieder zu ihr zurück kehren. Oft hat Morgana über die Männer in ihrem Leben nachgedacht. Ian, den Vater ihrer beiden ersten Kinder, der auf ihrer Flucht aus Barsa ums Leben kam, genauso wie ihre beiden Kinder. Lyn, der nach dem Feldzug gegen die Narge einfach ohne ein Wort verschwunden war, und der der Vater von Ian ist. Und zum Schluss Phelan, der ihr nun durch den Tod genommen worden war.

Durch diese vielen Gedanken kommt Morgana immer mehr zu dem Schluss, dass sie keinen der Männer hat halten können, den sie geliebt hat, und in ihr reift der Entschluss, das Leben, das nun vor ihr liegt, alleine führen zu wollen. Die Angst und die Gewissheit wieder einen Menschen zu finden und ihn dann erneut zu verlieren, macht sich in ihr breit und je länger sie darüber nachdenkt um so fester wird ihr Entschluss, keinem Mann mehr, ausser ihrem Sohn, einen Platz in ihrem Herzen einzuräumen. Nachdem ihr dieser Entschluss bewusst geworden ist, ist sie bereit ihr normales Leben wieder aufzunehmen. Sie geht zur Morgenandacht und wechselt nach ihr ein paar ruhige Worte mit Loba, in der sie ihr erklärt, dass sie noch heute zurück in die Kräuterkate kehren wird. Zulange hatte sie schon ihre Pflichten vernachlässigt und Sethai braucht ihre Hilfe um aus seiner Bewusstlosigkeit aufzuwachen.

Nach dem Gespräch mit Loba holt sie Ian bei einer der Novizinnen ab, die auf ihn aufgepasst hat, und packt die wenigen Sachen, die man ihr an persönlichen Dingen in den Tempel gebracht hatte, in einen Lederbeutel. Danach zieht sie Ian warm an und hüllt sich selbst in den dicken Winterumhang. Sie blickt sich noch einmal in der kleinen Kammer um, die zwei Siebentage lang ihre Zuflucht war und in der sie den Weg gefunden hatte, wie sie ihr zukünftiges Leben würde leben wollen. Mit einem kurzen Gebet dankt sie Faeyris für die Unterstützung, die sie hier im Tempel gefunden hat. Dann nimmt sie Ian auf den Arm und ihren Lederbeutel und verlässt die Kammer. Sie verabschiedet sich von den Priesterinnen und Novizinnen, die ihr geholfen haben, und tritt schliesslich in die Kälte des winterlichen Morgens hinaus, um zu ihrem Heim zurück zu kehren und somit auch zu ihrem normalen Leben.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Calythia am 17. Aug. 2005, 23:27 Uhr
Als Calythia um die Ecke biegt, erblickt sie ein Gebäude mit weisen Mauern. Über dem Eingang befindet sich das Mondsymbol der Göttin. Mit leisen Schritten betritt sie den Tempel. Während sie die lange Halle entlang schreitet, läuft sie an verschiedenen Statuen und Säulen vorbei. Am Ende der Halle blickt sie ehrfürchtig zu der rießigen Gestalt der Göttin empor, die als wunderschöne Elfe dargestellt ist. Davor befindet sich ein Brunnen mit einer sprudelnen Quelle. Das Wasser ist klar und rein. Calythia schließt für einen Moment die Augen und lässt die Atmosphäre des Tempels in ihren Körper strömen. Sie hört ab und zu hallende Schritte und manchmal Stimmen die sich leise unterhalten, doch es stört sie nicht.
Sie öffnet die Augen und kniet sich auf den weisen Marmorboden. Sie faltet die Hände, atmet tief ein und schließt abermals die Augen.
Oh große Göttin. Heilige Mutter. Wie dankbar bin ich dir, dass du mich sicher vor dem Unwetter in die Stadt geleitet hast, dass du deinen Schleier der Sicherheit um mich geworfen und auf meiner Reise mich vor Räubern geschützt hast. Ich hoffe, dass du mich auch auf den rechten Weg leiten wirst und ich das Richtige in dieser neuen Stadt tun werde. Ich bitte um deinen Segen und um meinen inneren Frieden. Amen Nach ihrem Gebet, hält Calythia ihre Augen für einen Moment geschlossen. Sie spürt eine innere Ruhe und Gelassenheit in sich aufsteigen und weiß, die Göttin hat sie erhört.

Die Elbin öffnet die Augen, steht langsam auf und langt mit ihrer zarten Hand in das klare Wasser. Mit dem Zeigefinger malt sie den Mond, das Symbol der Göttin auf ihre Stirn. Ihre blauen Augen blicken noch einmal ehrfürchtig auf die Statue, danach wendet sie sich und verlässt leise den Tempel.
Draußen blendet ihr die Sonne entgegen und laute Menschenstimmen erfüllen die Luft. So und jetzt sollte ich mich nach einer Arbeit umschauen. Hoffend macht sich Calythia auf den Weg in die Menschenmassen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Schilama am 11. Sept. 2005, 16:22 Uhr
<-Straßen der Stadt

In den Tempelhainen schweift ihr Blick suchend durch die Menge, aber sie kann keinen ihrer Freunde endecken, auch als sie in den Faeyristempel tritt, sieht sie sie keinen. Novizen und Novizinnen sprechen sie an, als sie die Windelbin erkennen und Schilama hilft ihnen. Wut keimt in ihr auf, über das, was sie heute schon sah und hier zu sehen bekommt, aber sie versucht sie in ihrem Inneren zu verbergen. Immer wieder werden neue Verletzte hereingebracht und trotz der gänzlich anderen Umgebung und Situation, erinnert es sie an Liam Cailidh. Die Schlacht wurde gewonnen, während ich mich mit den Anderen um die Verwundeten gekümmert hab, es wird auch diesmal so sein. Schilama eilt zum nächsten Verletzten, der von Kopf bis Fuß voll Brandwunden ist und es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch lebt. Noch, ja, aber er "überlebt" es nicht. Sie schafft ihn mit einem Novizen hinaus, sie brauchen jeden Platz im Tempel und sterben konnte er auch draußen. Als ihr der Todgeweihte dabei in die Augen sieht, kann sie seine Gedanken geradezu hören: "Wieso helft ihr mir nicht?! Wo bringt ihr mich hin? Ich will nicht sterben!" Schilama löst ihren Blick von seinen Augen. Sie legen ihn in das weiche Smaragdras, vielleicht würde einer der Priester noch Zeit haben, sich um ihn zu kümmern.

Zurück an den Pforten des Tempels bleibt Schilama stehen und ihr Blick schweift über all die weinenden, schreienden und verwundeten Menschen und andere Wesen, die sich in der Not hier versammelt haben, während Dämonen durch die Straßen ziehen. Mein Platz ist hier bei ihnen, sagt ihr Verstand, doch ihre Gefühle sprechen schon die ganze Zeit über eine ganz andere Sprache. Wann hast du jemals das Leid verhindert, statt es nur zu lindern? Wann hast du das jemals getan!... Willst du warten bis sie Maél, Morgana, Asrai oder gar Ian hier her bringen? Willst du warten bis sie vor dir sterben?! ... In Schilamas Innerem tobt es, seit sie in Talyra ist, war sie immer die Heilerin, ob am Anfang an Morganas Seite oder später ohne sie, immer hatte sie geholfen, wenn sie noch die Kraft dazu hatte, aber jetzt? Nein, sie kann es nicht, diesmal nicht, nicht auf diese Art. Diesmal können andere das tun. Schilama packt ihren Bogen und Köcher wieder auf den Rücken und legt die Armschiene mit dem Wappen ihres Hauses an und geht aus dem Faeyristempel, ohne den Novizen auch nur eine Erkärung dafür abzugeben. Sie verlässt die Tempelhaine und macht sich Richtung Marktplatz auf, denn aus all dem Stimmenwirrwarr im Tempel, hatte sie gehört, wo dieses Höllenszenario begonnen hat.

Der Marktplatz Talyras->

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 29. Sept. 2005, 08:46 Uhr
Aishalanea stolpert hinter Elyrina die Treppen hinauf und durch die Tür. Die Halle ist angefüllt mit Menschen, überall auf dem Boden liegen die Verwundeten auf provisorischen Lagern, dazwischen eilen die Priester in ihren blauen Gewändern und versuchen, die Not zu lindern, wo sie können. Die Luft ist erfüllt vom Geruch nach Blut und dem Gewimmer der Schwerstverletzten. Ein Mann, der zum Sterben in den Tempelgarten hinausgetragen wird, weil ihm nicht mehr zu helfen ist, wehrt sich mit letzter Kraft, als könne er durch seine Auflehnung das Urteil der Götter noch abwenden. Den Priestern und Heilern ist anzusehen, wie schwer das Leid ihrer Schützlinge sie trifft – so vielen können sie nicht helfen, doch sie dürfen in ihren Anstrengungen nicht erlahmen.

Dennoch, trotz all des Elends, das überall zu sehen ist, spürt man den Segen, der auf diesem Ort liegt. Sanftes, silbernes Licht hüllt alles ein, beruhigend plätschert die heilige Quelle zu Füßen der Göttin, und über allem wacht sie selbst, überirdisch schön, ernst und gütig, und so mancher der Verletzten wendet der Statue das Gesicht zu und findet Frieden, Trost und Ruhe in ihrem Blick.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elyrina Tinuviel am 02. Okt. 2005, 19:26 Uhr
Elyrina seufzt und sinkt auf ihre Knie nieder. Tränen steigen ihr in die Augen. “Sicherheit.” flüstert sie. Sie schließt ihre Augen und atmet tief durch.
Die Schmerzenslaute der Verletzten, das Weinen der Trauernden, und alle anderen Geräusche dringen wie von weiter Ferne an sie heran. Sie ist in diesem Augenblick nur für sich allein.
Einen Moment später Berührt sie jemand an ihren Schultern. Elyrina öffnet die Augen und schaut in das Gesicht einer Novizin. Ihr ist die Anstrengung der vergangenen Stunden anzusehen, aber dennoch blickt sie besorgt und hilfsbereit auf Elyrina herab. “Kommt, Ihr braucht Hilfe, Eure Wunde muss versorgt werden. Ihr solltet auch etwas trinken.” Sie greift Elyrina unter die Arme und zieht sie nach oben. Bereitwillig lässt Elyrina sich nach oben ziehen. Ihre Beine fühlen sich an wie Hafergrütze. Sie wollen nicht gehorchen, sie noch nicht einmal halten.
Sie sieht eine Bewegung aus dem Augenwinkel als die Novizin sie zu einem Lager rechts von ihr führen möchte. Aisha! Sie dreht den Kopf dahin wo sie die Bewegung wahrgenommen hat und sieht wie Aisha schwankend zum Stehen kommt. “Neliyin entweicht dem Griff der Novizin und geht schwankend die wenigen Schritte auf Aisha zu. Sie legt ihr eine Hand an den nicht verletzten Arm. “Aisha, wie geht es Euch? Kommt, diese Novizin dort wollte mir gerade helfen. Kommt mit, dann seid Ihr sicher auch bald dran.” Sie hackt Aisha bei sich ein und geht dann mit ihr zurück zu der Novizin, die ihr überrascht hinterher sieht.”Verzeiht,” sagt sie, an die Novizin gewendet, “aber diese Dame hat mich auf dem Weg durch die Stadt begleitet, und ich habe ihr etwas versprochen. Bitte nehmt Euch ihrer ebenfalls an.
Die Novizin nickt freundlich “Keine Sorge, Mylady, wir kümmern uns um jeden der den Tempel aufsucht. Meine Damen, kommt einfach mit zu diesem Lager dort, nehmt dort platz. Ich werde Euch etwas Wasser bringen und erst einmal Eure Wunden verbinden, bis ein ausgebildeter Heiler bereit ist Euch zu sehen.” Elyrina ist alles egal. Sie ist einfach nur glücklich, dass sie nun in Sicherheit ist, und mit ihr zusammen Aisha.
Sie nimmt gemeinsam mit Aisha auf dem Lager, das aus einer Decke und einem Kissen besteht, platz und lässt sich einen Becher mit Wasser in die Hand geben während die Novizin Verbandsmaterialien holt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 03. Okt. 2005, 11:25 Uhr
Aisha ist neben der Tür einfach stehengeblieben, ihr Blick in dem der Göttinnenstatue versunken. Nun, da die Anspannung nachlässt, die Gefahr vorbei ist, beginnt sie zu begreifen, was sie an diesem Tag verloren hat, und der brennende Schmerz der Trauer in ihrer Brust ist fast zuviel für sie. Irgendwie wünscht sie sich nichts sehnlicher, als sich schlafen zu legen, nichts mehr fühlen zu müssen. Sie ist völlig erschöpft, körperlich wie seelisch, und dieser Ort, der den Frieden einer mondhellen Nacht ausstrahlt, bringt ihr dies erst wirklich zu Bewusstsein.

So schreckt sie aus einem Dämmerzustand empor, als jemand ihren Arm berührt, und fragt sich einen Moment, wo sie ist und was die junge Frau von ihr will, bevor sie auf die Frage, wie es ihr gehe, entgegnet: “Ja… mir geht es gut.“ Es ist nur eine Floskel, denn sie empfindet nichts außer Trauer und Verzweiflung, selbst den Schmerz in ihrem verletzten Arm nimmt sie kaum noch wahr. Dann wird sie untergehakt und fortgeführt, wohin ist ihr egal. Wenig später sitzt sie auf einer Decke am Boden und hält einen Becher in der Hand, doch ihr ist nicht wirklich bewusst, wie sie dorthin gekommen ist. Sie nippt an dem Becher, das klare Wasser rinnt wohltuend ihre vom Rauch brennende Kehle hinab, doch es kann die Leere nicht ausfüllen, die sich fast greifbar in ihr ausbreitet. So sitzt sie schließlich einfach nur da, den Becher in der Hand, und starrt blicklos ins Leere.

So sitzt Aishalanea, bis die Novizin mit dem Verbandszeug, einem Alkoholfläschchen und einer Waschschüssel zurückkehrt und mit sanften, geschickten Händen beginnt, den beiden jungen Frauen ihre Kratzer und Bisswunden auszuwaschen und zu verbinden. Der brennende Schmerz an ihrem Arm, als die Wunden mit dem Alkohol abgetupft werden, reißt Aisha endlich aus ihrer Teilnahmslosigkeit und lässt ihr Tränen in die Augen schießen. Die Novizin drückt ihr kurz beruhigend die Hand und erklärt: „Schon vorbei! Das mußte sein, von Dämonen verursachte Wunden sind eine üble Sache, sie entzünden sich leicht!“ Aishalanea nickt und sieht zu, wie auch die Kratzer an ihrem Bauch versorgt werden, dann ist Elyrina an der Reihe.  

Draußen vor den farbigen Glasfenstern sinkt die Sonne als roter Feuerball zwischen den immer noch von ausgebrannten Ruinen aufsteigenden Rauchschwaden und übergießt die gequälte Stadt mit ihrem Licht wie mit Blut. Drinnen wird es langsam dunkel, entzünden die Priester Kerzen, um weiter ihrer Arbeit mit den Verwundeten nachgehen zu können. Die winzigen goldenen Lichter durchbrechen die Dunkelheit wie der Glanz der Hoffnung - schwach, zitternd, doch lebendig. Die meisten der Verwundeten haben an diesem Tag Schaden auch an ihrer Seele genommen, aber hier finden sie Ruhe.
Langsam beginnt die gesegnete Atmosphäre des Tempels auch auf Aisha zu wirken, die unnatürliche Leere und Gefühlslähmung macht einer tiefen Trauer Platz, und endlich beginnen auch erleichternde Tränen zu fließen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elyrina Tinuviel am 17. Okt. 2005, 23:58 Uhr
Elyrina ist dermaßen müde und erschöpft, dass ihr die Augen fast zufallen. Jetzt wo sie endlich sitzt, merkt sie erst wie Anstrengend das alles für sie war. Laufen kämpfen, sich fürchten. Nie hatte sie bisher so etwas durchstehen müssen, und bei den Göttern, nie wieder wünscht sie sich so etwas durchleben zu müssen.

Nach einer Weile kommt die Novizin wieder und kümmert sich zuerst um Aisha. Sie stöhnt auf als die Wunde desinfiziert wird. Elyrina kenn das schon. Sie hatte sich als Kind die ein oder andere Verletzung zugezogen und ihre Mutter hatte die Wunden dann auch immer mit Alkohol ausgewaschen, und als Kind musste eine Magt sie immer festhalten weil sie getreten und geschrien hatte. Elyrina schließt wieder ihre Augen. Noch immer dringt das Stöhnen der anderen Verletzten an ihre Ohren. Besonders von jenen die schlimmer Brandwunden haben. Sie kann sich genau an den Schmerz, den man schon bei kleineren Wunden hat erinnern, sie möchte mit keinem von ihnen tauschen. Unerträglich muss es sein.
Als Elyrina an der Reihe ist verarztet zu werden. Sie zuckt zusammen und zieht geräuschvoll Luft ein als die Novizin den Biss an ihrer Schulter reinigt. Sie fühlt sich wieder in die Zeit zurück versetzt als sie noch ein Kind war. Aber sie weiß, dass sie nun erwachsen ist und es reichlich beschämend wäre würde sie jetzt schreiben und zetern wenn man ihr hilft.
Aber schon bald ist die Novizin mit ihrer Schulter fertig und trägt noch etwas auf, das wie sie sagt, die Heilung fördern soll.
Dann bleibt noch das Bein. Sie zieht die Überreste ihres Rockes hoch und lässt die Novizin dort die Prozedur wieder von vorne beginnen. Jetzt wo sie der jungen Frau zusehen kann sieht sie mit welch routinierten Handgriffen die Behandlung von statten geht. Elyrina möchte sich nicht ausmalen wie oft die Novizin diese Handgriffe heute schon hat durchführen müssen. Aber die Zahl der hier anwesenden, die eine oder mehrere Bandagen an irgendwelchen Körperteilen tragen lässt sie doch eine annähernde Zahl erahnen.

Als sie schließlich auch dort einen schützenden und wohltuenden Verband angelegt bekommt ist die Sonne schon fast untergegangen. Elyrina merkt wie müde sie ist.
Einige Männer der Stadtgarde kommen abgekämpft und schmutzig in den Tempel und teilen den Menschen und anderen Wesen hier mit, dass der Dämon besiegt wurde und die Kreaturen nicht länger die Straßen belagern würden.
Elyrina atmet auf. Ihr Blick fällt auf Aisha, die nun viele Tränen vergießt. Sie legt ihr eine Hand auf den Arm und streichelt diesen sanft. Elyrina hat bisher nur ihre Großmutter verloren, aber diese hatte sie ohnehin nicht sehr gemocht, und Aisha, scheint diesen Mann sehr nahe gestanden zu haben. Elyrina weiß nicht so recht was sie sagen soll, sie kennt Aisha im Grunde nicht und möchte ihren Schmerz nicht noch verschlimmern. Also sagt sie ncihts, in der Hoffnung, dass Aisha es versteht.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 18. Okt. 2005, 09:50 Uhr
Als die Novizin auch mit Elyrinas Verarztung fertig ist, huscht sie mit wehenden Roben wieder davon – es warten noch viele Patienten auf sie, und die meisten hier sind schlimmer verwundet als die beiden jungen Frauen, die mit dem Schrecken und einigen oberflächlichen Verletzungen davongekommen sind. Viele vermissen Familienmitglieder oder wissen nicht, was aus Freunden und Bekannten wurde, die sich in anderen Teilen der Stadt aufhielten, als der Angriff begann. Allmählich aber ebbt der Strom der Neuankömmlinge ab, und endlich kommen auch einige Stadtgardisten, die verkünden, daß die Straßen wieder frei seien und die Stadt wieder ganz in der Hand ihrer Bewohner. Ein merkliches Aufatmen geht durch die Tempelhalle.

Aishalanea beachtet die gute Nachricht kaum – für Ranuk kommt sie zu spät. Sie ist Elyrina sehr dankbar dafür, daß diese nicht auf sie einredet und sie zu trösten versucht, sondern sie trauern lässt. Aisha hat sich ihrer Gefühle noch nie geschämt und sie neigt dazu, sie ganz auszuleben, im Guten wie im Bösen. Die sanfte, streichelnde Hand auf ihrem Arm empfindet sie jedoch als tröstlich, obwohl ihr doch Elyrina im Grunde eine Fremde ist. Lange dauert es, bis die Tränen versiegen und eine bleierne Erschöpfung Aisha überfällt. Ihr Körper, der die ganze Zeit unter Anspannung gestanden hat, fordert nun seinen Tribut, und sie sinkt zurück auf die Decke, wo sie augenblicklich in den tiefen, traumlosen Schlaf der Erschöpfung fällt.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Flothemil am 22. Okt. 2005, 00:00 Uhr
Die Pforten des Tempels stehen stets offen und schließen nicht bei Nacht - denn nur die Dunkelheit gibt frei, was Faeyris Licht genannt wird, ihr Auge, ihr Herz, ihre kühle Schönheit... wie kann ein Ort, der ihr gehört - ihr allein - also bei Nacht geschlossen sein, wo sie uns näher steht, als bei Tage?

Flothemil betritt den Tempel lautlos und gebeugt. In Reue will er ihr begegnen, die, welche nicht vergisst um die, welche sie vergessen. Was war gewesen in den Jahren, den letzten Jahren, Jahrzehnten? Ein Getriebener, den Göttern gegenüber abweisend und zornig, dem Vater gegenüber stolz und kaltherzig, den Freunden gegenüber - gering an Zahl - Vergessen übend und unehrlich. So steht er hier in der Kälte der Nacht; es ist Winter, es wird noch viel kälter werden. Rückkehr und Vernunft gingen miteinander einher und es schien wirklich... eine gute Idee zu sein, ich weiß. Doch hier in Talyra sind die Dinge geschehen, die alles verändert haben. Der Abschluss einer Reise, die geprägt war von meiner eigenen Unfähigkeit Verantwortung zu übernehmen.

Er bleibt einen Moment stehen, die Halle des Tempels scheint zu leuchten, kurz und kalt - ein Feuer aus Eis. Wundersam sind die Häuser der Götter und am wundersamsten die Hallen Faerys. Von allen habe ich sie am meisten verraten. Flothemil sieht sich um, die schweren Steine des Hauses scheinen zu ächzen, rufen in verborgenen Sprachen, die noch da waren, als dieses Gebäude erbaut worden war. Wohin geleitet sie die Herzen, wenn sie sich öffnen? Flothemil würde gerne wissen, an welchen Ort die Reise gehen könnte, was der Herrin des Mondlichtes gefallen würde... welchen Rat, sie anzubieten hat. Doch sie spricht selten und nicht zu denen, die nicht zuhören wollten, als ihre Stimme erklang.

Vertößt du mich? Ich bin... - ein Hall in Gedanken, ein Windhauch geht durch den Raum - "Ich bin!" Die Worte verteilen sich in den Gängen und steigen empor in der Halle, gewaltig an Kraft und Verzweiflung. Sie stemmen sich gegen das Gestein, gegen all die schützenden Säulen, gegen all die Macht, die diesem Tempel der Einen Göttin des Mondes innewohnt... und sie verstummen... Entsetzen in den Augen von Flothemil, ein Keuchen, eine Verwunderung über sich selbst, dann schreiend: "Ich bin Flothemil Eornindo und du kannst mich nicht zurückweisen! Ich bin der, welcher den Thron besteigen wird, ich bin der, ich bin... der... bin... ich... hier..." - er stockt, er zittert - "Verzeih mir..."

Und die Macht, die den Worten der Demut innewohnt ist stärker als Haus und Stein, ungehindert dringt sie hindurch, hinauf zu den Sternen, hinauf zu ihr.

Danke.

Flothemil dreht sich um, geht langsam, wird schneller, hastiger und rennt aus dem Tempel ins Freie, wo sichtbar ist, was die Tempeldecke verbirgt: der Mond.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 24. Okt. 2005, 09:29 Uhr
Aishalanea schläft tief und fest, obwohl das Stöhnen und Jammern der Verletzten die Tempelhalle in dieser Nacht nicht gerade zu einem ruhigen Ort macht. Die Priester und Heiler finden keinen Schlaf, sie müssen weiterhin zwischen den behelfsmäßigen Lagern umhereilen, Trost zusprechen, Wasser bringen oder schmerzstillende Tränke verabreichen.

Mitten in der Nacht wird Aisha aufgeschreckt, als ein Ausruf durch die Halle klingt: „Ich bin!“
Verärgert setzt sie sich auf und will den Schreihals zurechtweisen, der die Ruhe der Verletzten stört, doch dann schweigt sie, als sie die Verzweiflung in den dunklen Augen des Mannes sieht. Er ist ein Elb, großgewachsen und schlank, mit blondem Haar und im Mondlicht blaß wirkender Haut, gekleidet in dunkle, unauffällige Gewänder.
"Ich bin Flothemil Eornindo und du kannst mich nicht zurückweisen! Ich bin der, welcher den Thron besteigen wird, ich bin der, ich bin... der... bin... ich... hier... Verzeih mir..."  
Einen Moment steht er noch da und sieht auf zum Tempeldach, dann dreht er sich um und eilt mit wehenden Roben wieder zum Tor hinaus. Verwundert stellt Aishalanea fest, daß seine Rufe niemanden sonst geweckt haben und gerade kein Priester anwesend ist außer der Novizin, die auf einer Bank an der Wand sitzt und vor Erschöpfung bei ihrer Wache eingeschlafen ist – alle Verwundeten schlafen ruhig und atmen gleichmäßig, die Tränke haben ihre Wirkung getan.
Sonderbar, die Szene, deren Zeuge sie da gerade geworden ist – ein elbischer Thronfolger, so fern von den Elbenlanden?
Doch in der ruhigen, friedlichen Atmosphäre des Tempels dauert es nicht lange, bis Aisha wieder eingeschlafen ist, und am Morgen ist die nächtliche Szene in ihrem Gedächtnis verblasst wie ein Traum.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elyrina Tinuviel am 27. Okt. 2005, 11:11 Uhr
Elyrina streichelt Aisha bis sie einschläft. Eine Novizin kommt und deckt die junge Frau mit einer Decke zu, denn hier auf dem Steinboden ist es doch empfindlich kühl.
Elyrina selbst schaut sich noch eine Weile im Tempel um. Diejenigen die nicht schwer verletzt waren sind überwiegend nach Hause gegangen, sie wollten sehen ob ihre Häuser noch stehen, ob ihr Hab und Gut geplündert worden ist, oder ihre Tiere geflohen oder Tod. Jeder schien im inneren mit dem Schlimmsten zu rechnen. Elyrina hatte viele Gespräche mitbekommen wo sich Frauen schon Gedanken machten was wäre wenn...
Sicher fürchtet sie sich davor was sie erwartet wenn sie wieder nach Hause kommt. Schließlich ist dieser Laden alles was sie hat, aber dadurch dass sie nun nach Hause geht rettet sie auch nichts. Selbst wenn er in Brand stehen würde. Sie allein könnte ihn nicht löschen.
Ihre Hand tastet langsam nach dem Beutel mit dem Geld. Wenigstens das hatte sie in jedem Fall retten können. Das würde ihr zumindest eine kleine Hütte sichern.
Das stöhnen der Verletzten ließ nach und schließlich schienen alle zu schlafen. Auch Elyrina legt sich hin und schießt ihre Augen. Sie kann den Gedanken nicht schlafen zu können kaum zu ende denken, da ist sie auch schon eingeschlafen.

Am nächstenMorgen erwacht sie bei Sonnenaufgang. Aisha liegt noch neben ihr. Sie kann nicht erkennen ob diese noch schläft.
Als Elyrina sich aufrichtet kommt auch schon wieder eine der Novizinnen und bringt ihr einen Becher Tee. “Guten Morgen meine Dame. Hier trinkt dies, es wir Euch helfen. Es kommt auch bald jemand der Eure Wunden noch einmal versorgen wird.” Elyrina nickt dankbar und nimmt dann einen Schluck aus dem dampfenden Becher. Der Tee schmeckt süßlich, aber sie schätzt dass es trotz allem eine Art Tee ist die Heilt oder so etwas in der Art. Sie kennt sich ja damit nicht aus. Aber gut tu er alle male, besonders nach der Nacht. Sie fühlt sich nun zwar schon besser als noch gestern abend, aber dennoch schmerzt ihr Rücken von dem behelfsmäßigen Lager, und von den Wunden möchte sie nicht sprechen, geschweige denn daran denken, denn  sie hat das Gefühl dass diese brennen wie Feuer. Insgeheim hofft sie, dass in dem Tee ja ein Schmerzmittel ist. Aber sie ist sich nicht sicher ob sie danach fragen soll. Sie entschließt sich, wenn die Wunde hier versorgt ist zu einem Heiler zu gehen. Da die Kate nun nicht mehr steht würde sie erst fragen müssen wo sie einen findet, aber das wird wohl gehen.
Und dort wird sie dann nach einem Mittel gegen Schmerzen fragen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 27. Okt. 2005, 16:46 Uhr
Aishalanea erwacht, als die Novizin Elyrina anspricht und ihr der angenehme, aromatische Duft des heißen Kräutertees in die Nase steigt. Rote Sonnenstrahlen fallen durch die getönten Scheiben auf ihr Lager, Staubpartikel tanzen im Licht. Erst jetzt bei Tageslicht merkt sie, daß nicht mehr so viele Menschen anwesend sind wie gestern Abend, als sie einschlief. Die meisten sind schon wach und werden von den Priestern versorgt – die Sorge um Hab und Gut und die Liebsten hat niemanden ruhig schlafen lassen, ganz zu schweigen davon, daß nun die Wirkung der Schmerzmittel abklingt. Auch Aisha spürt das feurige Brennen ihrer Wunden wieder deutlicher, doch das ist im Moment ihr geringstes Problem. Zur Trauer um Ranuk gesellt sich die bange Frage, was aus der „Seestern“ geworden ist – sie hat die Flammen nicht vergessen, die sie gestern während des Kampfes in Richtung Hafen gesehen hat. Wenn ihr Boot gesunken ist, hat sie auch noch ihr Zuhause verloren, ihre Waren, ihre Erinnerungen, alles außer den zerrissenen, angesengten Kleidern am Leib und ein bisschen Taschengeld.

Die Novizin reicht auch ihr einen Becher Tee, den Aisha dankbar annimmt – er hat die Farbe von flüssigem Bernstein und schmeckt nach Honig und Kräutern, die sie nicht einordnen kann. Allerdings ist er so heiß, daß es ihr schwerfällt, ihn in langsamen Schlucken zu schlürfen. Währenddessen sieht sie sich um und stellt fest, daß man ihr in der Nacht eine weitere Decke gegeben hat. Das war wohl auch nötig, denn sie fühlt sich trotzdem noch steif und kalt, und erst ganz allmählich wärmt sie der heiße Tee von innen.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elyrina Tinuviel am 28. Okt. 2005, 00:22 Uhr
Neben Elyrina richtet sich nun auch Aisha auf. Auch sie bekommt einen heißen Tee gereicht nachdem Aisha sich erst einmal im Raum umgesehen hat.
Als Aisha schlürfend den wirklich heißen Tee trinkt schaut Elyrina sie an. Sie wirkt noch immer sehr niedergeschlagen, als habe auch sie nicht wirklich gut geschlafen. Wie sollte sie auch bei diesen Geschehenissen des vergangenen Tages.
“Guten Morgen, wie habt Ihr geschlafen? Wie geht es Euren Wunden? Brennen die auch so fürchterlich wie meine? Die Novizin hat gesagt das bald jemand kommt der die Wunden noch einmal verbindet.”
Sie weiß nicht so recht was sie sagen soll, also plappert sie einfach drauf los. Sie weiß nicht ob  Aisha überhaupt der Sinn nach reden steht.
Elyrina wartet noch auf eine Antwort als auch schon der Heilkundige des Tempels erscheint und beginnt die Bandagen an Elyrinas Schulter zu lösen nach dem er gefragt hat ob es ihr recht wäre was sie mit einem Nicken bestätigt. Das Tuch dass auf die Wunde gelegt worden war benässt er zunächst ehe er es löst um nicht die Wunde wieder aufzureißen. Doch trotz allem hat Elyrina das Gefühl, dass der Verband ihr die Haut vom Leibe reißt. Sie stöhnt etwas, aber dann ist der Verband schon gelöst und die Tücher liegen neben ihr auf einem Haufen.
Der Heilkundige taucht ein frisches Tuch in eine Schale und tupft die Wunde ab, was einen neuerlichen Schmerz durch Elyrinas Schulter jagt. Wieder stöhnt sie etwas, aber der Heilkundige beteuert ihr dass die Wunde sehr gut aussehe und sicher nur eine kleine Narbe bleiben würde. “Keine Entzündungszeichen, das ist gut, Mylady, kein Fieber. Damit geht es ihnen besser wie vielen anderen.”
Elyrina ist froh, dass sie kein Fieber bekommen würde und dass die Wunde ohne eine Entzündung heilen würde, aber dennoch ist es ihr jetzt im Augenblick herzlich egal wie es anderen ging. Sie hat Schmerzen. Sie wünscht niemandem etwas schlechtes aber jetzt will sie nur, dass diese verdammte Schulter endlich Ruhe gab. An ihr Bein verschenkt sie im Moment keinen Gedanken.
Endlich hört der Mann auf dieses Tuch auf die Wunde zu drücken und nimmt nun eine Salbe aus einem Tontiegel und bestreicht die Wunde damit vorsichtig. Es schmerzt, aber nicht so sehr wie diese Flüssigkeit auf dem Tuch.
Schließlich legt der Mann wieder ein sauberes Tuch auf die Schulter und bandagiert sie erneut.
Dann wendet er sich dem Bein zu. Es bereitet Elyrina Unbehagen einem Mann gegenüber ihr Bein zu zeigen, aber da kommt sie nun wohl nicht drum herum. Er wiederholt dieselbe Prozedur wie an der Schulter und auch hier muss Elyrina sich konzentrieren um ihren Ausdruck auf dein leises Stöhnen zu beschränken.
Als Elyrinas Bein auch wieder frisch verbunden ist, wendet der Heilkundige sich Aishas Wunden zu und säubert und verbindet sie auf die selbe Art und Weise.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 28. Okt. 2005, 11:01 Uhr
Nein, Aishalanea hat gar nicht gut geschlafen. Schon seit Tagen nicht, und die Schmerzen, das harte Lager und die Schuldgefühle haben in dieser Nacht nicht gerade für einen ruhigeren Schlaf gesorgt. Sie hätte Ranuk nicht gehen lassen dürfen… Sie hatte doch geträumt, was geschehen würde! Unsinn!, schilt sie sich selbst, seit wann hast du prophetische Träume? Aber die Erinnerung an das sinkende Boot bleibt unheimlich klar: was, wenn auch dieser Teil ihres Alptraumes wahr geworden ist?!

Als Elyrina merkt, daß Aisha wach ist, wird sie gleich mit Fragen bestürmt: wie sie geschlafen hat, wie es ihr geht… eigentlich ist ihr nicht nach Geplauder, doch sie ringt sich eine etwas verspätete Antwort ab, während sie dem Heiler zusieht, der Elyrinas Arm untersucht: „Miserabel. Und ich hatte einen sonderbaren Traum…“ Ein Elfenprinz… Phantasie hab ich ja, das muß man mir lassen! Sie untersucht ihren eigenen verletzten Arm und zieht eine Grimmasse. „Au! Ja, es brennt… aber ich glaube, Fieber habe ich auch nicht.“ Der Tempelheiler wendet sich der Wunde an Elyrinas Bein zu, und Aishalanea bemerkt ihr Unbehagen, einem Mann ihre nackte Haut zu zeigen. Angesichts dieser aus ihrer Sicht übertriebenen Scham kann sie sich dann doch ein Schmunzeln nicht verkneifen, aber sie versteckt es rasch in ihrem Becher. Der Tee ist nun soweit abgekühlt, daß sie ihn in einem Zug leeren kann, bevor ihre Verletzungen an der Reihe sind, untersucht zu werden. Das Entfernen des Verbandes und das Reinigen brennen wie Feuer, doch Aishalanea hat damit gerechnet und beißt die Zähne zusammen, um Schmerzenslaute zu unterdrücken. Die Salbe dagegen ist nach einem Moment bereits wunderbar kühlend und lässt den Schmerz abklingen.

Elyrina sieht ziemlich mitgenommen aus, und Aisha nimmt an, daß ihre eigene Erscheinung um nichts besser ist. Als sie an ihren zerfetzten Kleidern herabsieht – Jetzt brauche ich aber wirklich neue! – fällt ihr Blick auf ihre beiden Schwerter, die immer noch neben dem Lager am Boden liegen, wo sie sie am gestrigen Abend zuletzt hat fallen lassen. Die Edelsteine des schwarzen Schwertes sind wieder dunkel und lichtlos, das Summen der Klinge verstummt. Wenn sie jetzt darüber nachdenkt, dann hat sie das Geräusch nicht mehr gehört, seit Elyrina und sie den Tempelgarten betreten haben. Dämonen! Es zeigt dämonische Präsenz an! Verblüfft nimmt sie die Waffe in die Hand, dreht sie langsam hin und her. Und Ranuk ist direkt darauf zugelaufen! Vergeblich versucht sie sich zu sagen, daß Ranuk auch ohne das Schwert das Boot verlassen hätte und zum Marktplatz gelaufen wäre, um einzukaufen, und daß die Kämpfe auch am Hafen stattgefunden haben, nur ein wenig später. Doch die bitteren Schuldgefühle lassen sich dadurch nicht besänftigen. Wir hätten es wissen können… wenn wir nur geahnt hätten, warum das Schwert leuchtet, hätten wir es wissen können!

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Jorveig am 04. Nov. 2005, 21:21 Uhr
Von der Steinfaust zum Faeyris-Tempel
noch in der Nacht


Nachdem sie zwei der Mädchen in der Steinfaust zurückgelassen haben und zwei im Shenra-Tempel, setzt das nun schon klein gewordene Grüppchen den Weg fort. Jorveig stolpert zwischen Madam Pileh, Aerowen und Loreyn dahin und weiß nicht, wie sie es eigentlich noch schafft, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Nach dem kurzen Aufenthalt in der Steinfaust und ihrem allmählichen Begreifen, wie verheerend die Zerstörungen tatsächlich sind, fühlt Jorveig sich noch müder und erschöpfter als zuvor.
Wenn ich doch wenigstens wüsste, was überhaupt passiert ist. Und wer weiß, ob es wirklich vorbei ist, vielleicht bricht bald wieder die Hölle los. Vielleicht hätte ich nie hierher kommen sollen. Ich hätte einfach in Edola bleiben sollen, dann wäre mir das alles hier erspart geblieben.

Während sie durch die Straßen den weiten Weg zum Faeyris-Tempel zurücklegen, lenkt Jorveig sich mit Erinnerungen an Edola und ihre Familie von all dem Leid und der Zerstörung, die sie auf ihrem Weg sehen, ab. Unwillkürlich muss sie auch an die Zeit denken, als sie noch über die weite Arduner Steppe gezogen waren und es kommt ihr jetzt so vor, als wäre sie damals das letzte Mal wirklich glücklich gewesen.
Im Moment jedenfalls kommt es ihr so vor, als könne sie nie wieder Freude empfinden. Wenn wir wieder zurück in der Schneiderei sind und der Alltag wieder einkehrt, wird doch Malis für immer weg sein. Und ohne sie wird es nicht mehr so sein wie es jetzt war.

Es ist schon dunkel, als sie schließlich ihr Ziel erreichen, aber der Tempel ist dennoch nicht zu übersehen mit den hellen Mauern, die das Licht des Mondes reflektieren. Madam Pileh schickt Aerowen und Loreyn weiter zu den beiden anderen Tempeln, die sich hier in dem Hain befinden, ehe sie und Jorveig durch den säulengerahmten Eingang treten.
Soviel Ruhe und Frieden der Tempel auch von außen ausstrahlt, im Inneren bietet sich ihnen ein ähnliches Bild wie in der Steinfaust: Verwundete, die auf dem Boden liegen, Priester, die mit all dem überfordert sind, Not und Elend, wohin man blickt.
Madam Pileh und Jorveig mit den Leinenbinden und den Wasserschläuchen werden von den Priestern mit offenkundiger Erleichterung begrüßt und bald sind auch sie voll und ganz beschäftigt. Jorveig kann zwar mit ihren verbundenen Händen nicht sehr viel tun, aber sie hilft, soweit es geht und bemüht sich, den Verletzten Trost zuzusprechen. Allmählich fühlt sie sich nicht mehr so nutzlos und auch die Trauer um Malis wird von anderen Sorgen zurückgedrängt.

Und so haben Madam Pileh und Jorveig alle Hände voll zu tun, während die Nacht voranschreitet und erst, als es allmählich zu dämmern beginnt, wird Jorveig bewusst, wie lange sie schon hier sind und wie müde sie eigentlich ist.
Am liebsten würde sie sich hier und jetzt auf den Tempelboden legen und sich selbst von jemandem umsorgen lassen. Aber stattdessen reißt sie sich zusammen und geht weiter einer jungen Priesterin zu Hand, bis die Schneiderin neben ihr auftaucht und Worte spricht, die für Jorveig wie eine Erlösung sind: "Komm, wir gehen zurück in die Schneiderei. Auch dort gibt es noch einiges zu tun und ich glaube nicht, dass wir hier noch viel helfen können."

->> Alte Schneiderei

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 08. Nov. 2005, 16:16 Uhr
Müde lässt Aishalanea sich neben den Schwertern wieder auf den Boden sinken. Was nun? Sie sollte jetzt wohl nach ihrem Boot sehen, aber sie fürchtet sich vor dem, was sie dort finden könnte. Und auch Ranuk kann sie dort in der Gasse ja nicht einfach liegenlassen, er verdient ein anständiges Begräbnis, kein anonymes Massengrab…
Doch es fällt ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen, aktiv zu werden und die lastende Gleichgültigkeit abzuschütteln, die sie seit Ranuks Tod umfängt. Der alte Seebär ist fort, seine Seele hat die Purpurnen Flüsse überquert, was nützt ihm schon noch ein Begräbnis? Gräber sind für die Lebenden, nicht für die Toten. Und die ‚Seestern’ – was nützt es ihr, ob das Boot noch da ist – so ganz allein kann sie es nicht quer über den weiten Ildorel fahren. Die Vorfreude, die sie in den letzten Tagen auf die Reise und auf die Stadt Sûrmera verspürt hat, scheint ihr nun ein ganzes Leben zurückzuliegen.

Es ist alles meine Schuld… ich hätte mit ihm in die Stadt gehen müssen, ich hätte ihn retten können, wenn ich nicht so feige und nutzlos wäre! Es ist ein ungerechter Gedanke, denn wahrscheinlicher ist, daß sie nun ebenfalls tot dort in der Gasse läge, wenn sie bei Ranuk gewesen wäre. Aber noch sieht sie sich nicht in der Lage, die Dinge so rational zu überdenken. Er hätte sich ein richtiges Seemannsbegräbnis gewünscht, so wie Großvater, auch wenn er an Land gestorben ist… Eher mechanisch befestigt Aishalanea die beiden Schwerter an ihrer Schärpe und macht sich bereit, den Tempel zu verlassen. „Ich muß zurück ins Seeviertel und Ranuk auf mein Boot bringen,“ erklärt sie Elyrina. Der Gedanke, daß sie eine Aufgabe hat, gibt ihr für den Moment wenigstens etwas Halt. Wie sie es allerdings bewerkstelligen will, Ranuk allein zum Hafen zu tragen, darüber hat sie noch nicht nachgedacht…

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Elyrina Tinuviel am 28. Nov. 2005, 13:39 Uhr
Aishalanea steht auf und befestigt die Schwerter wieder an ihrem Gürtel >„Ich muß zurück ins Seeviertel und Ranuk auf mein Boot bringen,“< erklärt sie Elyrina.
Elyina nickt und steht dann auch auf und räumt ihre Habseeligkeiten zusammen. "Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich Euch gerne begleiten, ich habe Euch versprochen zu helfen und möchte mein Versprechen gerne halten. Zu Hause wartet ohnehin nur ein leeres Haus auf mich, wenn es denn noch steht." Sie seufzt etwas aber schaut Aisha dann aufmunternd an.
Das Versprechen ist nur ein Grund, warum sie gerne mitkommen möchte.
Ein anderer ist in der Tat, dass sie zu Hause allein wäre, und je nach dem was sie dort erwartet, möchte sie nicht gerne allein sein. Was ist, wenn die Männer ihres Vaters dort auf sie wartet, oder der Laden ausgebrannt ist. Se hat Angst davor dorthin zu gehen.
Und ein dritter Grund ist, dass sie Aisha nun nicht verlassen möchte, diese Frau hat ihr das Lebengerettet und Elyrina hegt Sympathien für sie und sie möchte nicht, wie so oft schon hier in der Stadt, den Kontakt zu den Menschen verlieren die sie kennenlernt und auf anhieb mag.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Aishalanea am 28. Nov. 2005, 16:40 Uhr
„Nein, natürlich macht es mir nichts aus!“ Aishalanea ist etwas überrascht über das Angebot, obwohl Elyrina es ja in der Tat schon zuvor versprochen hatte, wie sie sich nun erinnert. „Ich könnte wohl Hilfe gebrauchen.“
Sie kann Elyrinas Angst, nun nach Hause zurückzukehren, gut verstehen – auch sie erwartet bestenfalls ein leeres Boot, ein Boot ohne Steuermann… und schlimmstenfalls eine leere Anlegestelle am Kai.
Auch fällt es nicht leicht, den friedlichen Tempel zu verlassen und sich dem Anblick der Zerstörung zu stellen, der sie wohl draußen erwarten wird.

-> Straßen der Stadt

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kitty am 24. Jan. 2006, 20:10 Uhr
Die fahrt zum Tempel hatte länger gedauert, als Ancoron und Kitty es erwartet hätten. Der Schnee lag hoch an diesem Tag und so kam die Pferdekutsche nur mühsam durch die Straßen. Gut, dass sie ihren Umhang umgelegt hat, sonst wäre ihr Kleid und auch ihr Haar vom Schneeregen durchnässt gewesen.

Im Tempel herscht ehrfürchtige Stille und so lässt sich die Heilerin für einen kurzen Moment vor dem Altar auf die Knie sinken um ein Gebet zu sprechen, bevor die Zeremonie beginnt.
Als sie sich wieder erhebt, steht eine hübsche, junge Priesterin neben Ancoron und beglückwünscht sie beide zu ihrem Heiratsentschluss und der wohl baldigen Geburt des gemeinsamen Kindes.
Die Frau trägt ein langes Kleid, aus dunkelblauer Baumwolle das mit einem goldenen Gürtel verziert ist. Als sie vor ihnen geht, um ihnen den Weg zum Altarraum zu weisen, schwingt der Rockteil des Kleides beim gehen wunderschön mit. Die Heilerin fühlt sich in den heiligen Hallen des Tempels sehr wohl und ihr fällt ein Stein vom Herzen, dass nicht so viele Leute an diesem Tag den Tempel besuchen.

>Da sind wir, schön das ihr zu uns gefunden habt, Kitty. Wir freunen uns euch und euren Gefährten hier im Tempel trauen zu dürfen.<
Jetzt ist es also soweit. Aufgeregt fasst sie Ancorons Hand und kniet sich dann neben ihn vor den Altar.

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Ancoron am 25. Jan. 2006, 16:00 Uhr
Nachdem Kitty und Ancoron den großen Altarraum betreten haben, findet sich rasch eine Priesterin der Mondin, die sie trauen kann und möchte. Die Glückwünsche der Frau zu dem Entschluß der Hochzeit, zur baldigen Geburt des gemeinsamen Kindes, und nicht zuletzt zu der Entscheidung, die Ehe hier in den Hallen der Faeyris einzugehen, nehmen die Heilerin und der Jäger gern entgegen.
Es ist normalerweise nicht üblich, daß im Tempel keinerlei Gäste anwesend sind, wenn ein Paar sich hier das Jawort gibt. Doch würde Ancoron lügen, wenn er behaupten würde, ein volles Haus und viel Trubel ringsum wären ihm lieber, als diese stille Zeremonie mit als Kitty an seiner Seite und der Priesterin am Altar. Die Kerzen im Tempel flackern, während die Dienerin Faeyris' das Paar segnet.

>>Faeyris und ihr Gemahl Shenrah seien bei euch alle Zeit, behüten eure Tage und Nächte, euer Wachen und euer Schlafen, euere Gedanken und eure Träume. Amur, Vendis, Sil und Loa mit ihren Elementen seien euch stets gewogen und sollen euch helfen, wo immer ihr ihrer Hilfe bedürft. Die Kraft Brans sei mit euch, Anukis und Amitari sollen euch segnen und die Tiere und Pflanzen der Welt sollen euch immer ebensolchen Respekt entgegenbringen, wie ihr ihnen tut. Sithechs Gnade sei euch beschieden, auf daß euch ein langes gemeinsames Leben vergönnt sei. Lyr erfreue euch mit Lied und Wort, und Inaris Liebe sei bei Euch immerdar.<<

Nach diesen Worten wendet sich die Priesterin zunächst an Ancoron, der neben Kitty kniet, die Heilerin an der Hand hält und, obwohl kaum merklich, vor Erwartung schier bebt.

>>Möchtest du, Ancoron aus dem Hause des fliegenden Falken, Kitty zu deiner Ehefrau nehmen? Möchtest du ihr ein guter Ehemann und euren gemeinsamen Kindern ein guter Vater sein, dann antworte mir mit Ja.<<

Der Elb blickt zunächst zu Kitty, die neben ihm kniet, und seine Augen strahlen. Dann sieht er die Priesterin an, nickt und sagt im Brustton der Überzeugung: "Ja, das will ich."

Titel: Re: Faeyris Tempel
Beitrag von Kitty am 28. Jan. 2006, 09:19 Uhr
>>und möchtest du, Kitty Rivendell, Heilerin aus dem fernen Dunkelwald, Ancoron zu deinem Ehemann nehmen? Möchtest du ihm eine gute Ehefrau und euren gemeinsamen Kindern eine gute Mutter sein, ihn stets als deinen Mann achten und lieben dann antworte mir mit Ja.<<

Die Heilerin ist tief gerührt von Ancorons Worten und so bringt sie ihm nach ihrem "Ja"- Wort noch ihr Eheversprechen vor.


"So unendlich wie dieser Ring, soll meine Liebe zu dir sein.
Ich nehme dich heute zu meinem Ehemann,
ich will die guten Tage mit dir teilen
und in schlechten dir zur Seite stehen.
Ich will dich lieben und versuchen, dich zu verstehen.
Meine Worte sollen dich nie verletzen.
Ich lege heute mein Leben mit Deinem zusammen
und vertraue darauf,
das es am Ende reich sein wird.


Anschließend tauschen die beiden ihre Eheringe.
Zärtlich küsst sie den Elben auf den Mund, jetzt sind sie verheiratet und durch die Ringe ist es für alle ersichtlich das sie tief miteinander verbunden sind.



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