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Das Rollenspiel >> Die Stadt Talyra >> Der Faêyristempel
(Thema begonnen von: Niniane am 28. Mai 2006, 17:55 Uhr)

Titel: Der Faêyristempel
Beitrag von Niniane am 28. Mai 2006, 17:55 Uhr
Der Faêyristempel

Inmitten des Tempelhaines im Norden Talyras erheben sich zwischen mächtigen Schwarzkiefern und hohen Rosskastanien die weißen Mauern des Tempels der Mondgöttin. Schon vor der Gründung Talyras durch Cobrin den Priester muss an dieser Stelle ein kleinerer Faêyristempel gestanden haben und Gelehrte vermuten, die Quelle, die noch heute vor dem Altar im Inneren sprudelt, sei schon in alter Vorzeit ein Druidenheiligtum gewesen. Bei der Schlacht im Larisgrün im Jahr 1433 des Vierten Zeitalters wurde dieser ältere Tempel jedoch von den Barbarenhorden Asgrims völlig zerstört. Erst zehn Jahre nach Gründung Talyras im Jahr 1441 VZ gab der damalige Stadthalter Sinán den Bau des heutigen Tempels in Auftrag und zwölf Jahre später wurde das Haus der Mondgöttin vollendet. In den ganzen Herzlanden kennt man den Faêyristempel wegen seines Reichtums an blau-weißen Fliesen, welche vor allem die Sockel der Außenwände, die Säulen und die Kuppel zieren, auch als "Blauen Tempel". Diese kostbaren Kacheln stammen aus Azurien und zeigen traditionelle Ranken, Kreis- und Mondphasenmotive, bei denen nachtblaue und indigofarbene Töne dominieren. Der Hauptraum des Tempels ist mit dreiundfünfzig Schritt Länge und einundfünfzig Schritt Breite fast quadratisch. Die Kuppel darüber hat einen Durchmesser von vierundzwanzig Schritt und ist vierundvierzig Schritt hoch. Sie wird von vier Spitzbögen und vier flachen Zwickeln getragen, die wiederum auf vier riesigen, vier Schritt dicken Säulen ruhen. Nicht weniger als hundertvierundvierzig Fenster "erhellen" den Innenraum, doch ist ihr Glas - bis auf die Mondfenster in der Kuppel - von so dunkelblauer Tönung, dass im Tempel stets nächtliches Dämmerlicht zu herrschen scheint. Zwölf breite, schneeweiße Stufen führen hinauf zu einem von Marmorsäulen gerahmten Hauptportal aus dunklem Lapislazuli, das kostbare Einlegearbeiten aus Wahrsilber, Mondstein und Perlmutt aufweist. Der Hauptraum ist im Inneren umrandet von Säulen und marmornen Archonenstatuen, und am Ende des immensen Raums erhebt sich Faêyris selbst, dargestellt als eine überirdisch schöne Elbin, deren steinernes Gesicht jedem Tempelbesucher freundlich entgegenblickt.

Zu ihren Füssen sprudelt eine Quelle aus dem Boden und füllt ein silbernes, halbmondförmiges Becken von sicherlich acht Schritt Länge und vier Schritt Breite. Vor dem Becken ist ein reichverzierter Altar aus nachtblauem Marmor und unmittelbar vor dem Altar wiederum ein rundes Bodenmosaik aus Lapislazuli und Yalaris, das einen Nachthimmel mit allen bekannten Sternbildern zeigt. Das Haus der Mondgöttin ist stets von silbrigem Dunst erfüllt, das Dämmerlicht blau und voller Sternenschimmer. Mitternachtsindigo ruht zwischen den mächtigen Säulen, die das Kuppeldach des Tempels tragen und den sehr viel schlankeren Pfeilern, welche die Schreine der Archonen ein wenig vom Hauptraum trennen. Silbernes Licht fällt durch die Fenster in Form von Neumonden, die als Oberlichter in die Seiten der Kuppeldecke eingelassen sind und aus zart geschliffenem Mondstein bestehen. Der schneeige Alabaster der Faeyrisstatue leuchtet silbrigweiß aus dem tiefen Mitternachtsblau und der Mondteich zu ihren Füßen schimmert klarer als die Luft an einem Wintermorgen. Links und rechts zwischen den mächtigen Säulen gehen Seitenkapellen für die Archonen der Mondgöttin ab: Sheilair, der Träumer, Anira, Herrin der Heilkunst und Ruhe, Xinaoha, Meisterin der Erkenntnis und Weisheit, Yen der Wächter, Gebieter über Geheimnisse und Mysterien und Alanthala, Herrin der Sterne, der Reinheit und Unberührtheit. Zwischen den Säulen wandeln Priesterinnen und Priester in dunklen Roben, die mit Monden und Sternen bestickt sind, und ab und an durchbricht das eilige Tappen der Füße von geschäftigen Novizen die Stille des Tempels. Zwischen zwei Säulennischen linkerhand - dem Schrein der Anira und dem des Sheilair -, ist eine Tür aus silbrigem Holz, die hinüber in die angrenzenden Gebäude führt, wo die Kammern der Priester, Tempeldiener und Novizen untergebracht sind. Gegenüber zur Rechten zwischen den Kapellen Yens und Alanthalas führt eine Tür aus nachtblauem Holz in den ummauerten Tempelgarten, wo zwischen marmornen Springbrunnen allerlei seltene Kräuter und Blumen wachsen.

Die Krypta unter dem Faêyristemmpel ist die größte imperiale Säulenhalle der Herzlande. Zweiundvierzig Kreuzgratgewölbe ruhen auf Säulen mit einfachen Würfelkapitellen. Die abwechselnd gemauerten silbriggrauen und bläulich gefärbten Sandsteinquader greifen selbst hier noch die Farbgebung von Nacht und Sternen auf. Die ersten acht imperialen Statthalter Talyras wurden hier mit ihren Gemahlinnen begraben, dazu einige berühmte Hohepriester und -priesterinnen der Faêyris aus alter Zeit, einige Adlige der Stadt, die sich auf besondere Weise mit der Mondgöttin verbunden fühlten und schließlich Tymeon Silberschild, einer der ruhmreichste Templer seiner Zeit.

SC:
Loba die Wölfin,
eigentlich Tarnaloba Caleya Bretowen von Kap Taret, eine Hohepriesterin der Faêyirs. Sie weilt nur gelegentlich in der Stadt, doch wenn sie Talyra besucht, ist sie hier anzutreffen. Loba die Wölfin ist nicht mehr jung. Sie ist nicht sehr groß, aber kräftig, besitzt graues Haar und ein wettergegerbtes, vom Alter gezeichnetes Gesicht mit riesigen, gelben Eulenaugen, dessen strenge Züge noch nie hübsch gewesen sein können, aber Ruhe und Kraft ausstrahlen.

NSC's
Gilraen von Sûrmera
Priesterin im Dienste der Faêyris und Vorsteherin des Tempels, eine hübsche junge Frau mit langem, schwarzen Haar und dunklen Augen, deren sinnliche, südländische Züge azurianische Vorfahren verraten. Sie ist mit fast sechs Fuß sehr groß für eine Frau und nennt eine üppige, weibliche Figur ihr Eigen.

Bittertrank,
der Kräutermeister, ein noch sehr junger, sehr ambitionierter Priester, der das wandelnde Kräuterwissen auf zwei Beinen darstellt. Sein rundes Gesicht blüht vor allem auf Wangen und Nase vor Sommersprossen, seine grünen Augen scheinen ständig vom Nachgrübeln über dies und jenes Kräutlein verklärt und sein Haar lässt sich am besten mit "unordentliches Nest voller Kringellocken" beschreiben, die dringend irgendjemand schneiden oder wenigstens kämmen könnte (was aber nie geschieht).

Hájek,
einst ein talyrischer Adliger und entfernter Verwandter Lord Ellyn Tallards, nun Priester im Dienst der Faêyris. Besitzt schwarzes Haar, schwarze Augen und ein recht aristokratisch wirkendes, gutaussehendes Gesicht.

Sálvadain,
der Novizenmeister, Gelehrter und Mystiker. Ein sehr alter, sehr weiser Priester, von dem niemand weiß, wo er herkommt oder was ihn eigentlich nach Talyra verschlug. Salvádain erinnert von seinem Aussehen und Auftreten her an einen gütigen, alten Erzmagier, hat schneeweißes, langes Haar und einen ebensolchen Bart, ein von tausend Falten gezeichnetes Gesicht mit scharfen, braunen Augen unter buschigen Brauen.

Sárka, Amsel, Dorea, Massram, Chen Leichtehand und Gryllen Cole
- eine Auswahl wissbegieriger, arbeitsamer junger Novizen, stellvertretend für die drei Dutzend Zöglinge der Mondfrau im Faêyristempel. Gryllen Cole ist im Übrigen der einzige Sohn von Grand Maester Cole, einem in den Tausendwinkelgassen ansässigen Gelehrten und eine zweite Ausgabe seines etwas sonderbaren und behäbigen Vaters, doch das nur am Rande.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Iwan am 25. Okt. 2006, 17:10 Uhr
Den Weg in den Tempelbezirk hat Iwan schnellgefunden. Er brauchte nur einen beliebigen Passanten auf der Strasse anzusprechen, schon erhielt er die gefragte Auskunft. Als er den heiligen Bezirk betritt, fällt ihm schon weit von weitem der weisse Marmor des Tempels auf. Zwar fehlt ihm der tiefere Bezug zu Faêyris. Aber da er auf Anhieb nicht den Tempel von Sil entdeckt, entschliesst sich Iwan, erst einmal hier vorbeizuschauen.
Zuerst würdigt er den Gesamteindruck des Gebäudes aus ehrfürchtiger Entfernung. Dann will er natürlich die Gelegenheit nutzen die berühmten blau-weissen Kacheln gesehen zu haben. Deshalb steht er etwas abseits der weissen Marmorstufen, die zum Portal führen. Er geht einen kleinen Bogen und lässt prüfend seine Hand über die glattpolierte Fläche einer Kachel der Aussenwand gleiten. Das kalte Gefühl erscheint überraschend angenehm und zugleich geheimnissvoll. Die Kachel hat nicht nur Motive des Mondes, sie strahlt auch etwas des Geheimnisses der Nacht aus. Magisch angezogen von dem Abwechslungsreichtum der Kachelmotive lässt Iwan seine Augen an der Wand entlang gleiten, gleichwohl als ob die Bilder und Motive ein Text wären, den es zu entschlüsseln gelte.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Avila am 26. Okt. 2006, 22:53 Uhr
----- Villa di Athalant

Andächtig nähert sich Avila dem Tempel, der schon einmal an diesem Tag ihren Blick auf sich gezogen hat. Bewundern wandert ihr Blick die um die drei Dutzend Schritt hohen Schwarzkiefern hinauf. Sie weiß wie schwer es ist, dieser Baumsorte ab einer gewissen Höhe eine schöne Form zu geben, doch diese sehen nahezu perfekt aus. Auch die Rosskastanien sind mit ihren über zwei Dutzend Schritt Höhe sehr hoch für ihre Art, im Sommer müssen sie ein schöner Anblick sein, wie ein weißes Blütenmeer.
Aber nicht nur die Bäume sind eindrucksvoll, sondern ebenso auch der Tempel an sich. Die blauweißen Kacheln, mit der seine Außenseiten übersät ist, sind kunstvoll verziert, trotzdem würdigt Avila sie kaum eines Blickes, Prunk hat sie in der Villa an diesem Tag schon genug gesehen. So betritt sie den Tempel, der im Inneren annähernd viereckig ist und den eine von dicken Säulen getragene Kuppel krönt. Das dunkelblaue Glas der Fenster erschafft eine ganz besonder Stimmung, ein wenig geheimnisvoll,  ein wenig beängstigend doch trotz des unnatürlich silbernen Dunstes voller Sternenschimmer hat Avila keine Angst, es fühlt sich alles richtig an, Faeyris würdig.

Über weiße Stufen und ein mit Silber und weißschimmernden Steinen verziertes dunkelblaues Portal betritt Avila den Hauptraum in dem Statuen der Archonen stehen. Die junge Frau lässt ihren Blick über die Rund wandern und ist fasziniert von der künstlerischen Schönheit der Statuen, bis ihr Blick auf Faêyris fällt und für einen Augenblick starrt sie entgeistert auf die unmenschlich schöne Gestalt. Das Gesicht einer Elbin! Dabei hatten ihre Eltern doch immer gesagt, dass Elben Ungläubige seien, ohne Gefühle und deshalb auch ohne wahren Glauben. Doch diese Statue widerspricht dem voll und ganz, die Elbin sieht freundlich und gütig auf die junge Frau hinab.
Zu Füßen der Statue sprudelt eine Quelle und füllt ein großes Becken, natürlich in Form des Halbmonds und direkt davor steht ein schöner dunkelblauer Altar. Avila kniet vor ihm nieder.

Oh Herrin des Mondes, Höchste der Göttinnen, höre mein Gebet! Du hast mich in den letzten Nächten so oft vor Schlimmen behütet, auf dem ganzen Weg hierher hast du mir beigestanden und auch am heutigen Tag hast du mir geholfen! Ich möchte dir für all das Gute danken!
Doch Mondfrau, kannst du mir noch bei einem helfen? Ich möchte erfahren wer ich bin ... was ich bin. Ob meine Gabe mit Pflanzen umzugehen wirklich nur Zufall ist oder ob es nicht doch etwas mit meinem Blut zu tun hat. Fließt in mir vielleicht doch das Blut der Abweisenden, der Kinder des Morgens? Hilf mir bei meiner Suche Faêyris und beschütze mich vor unnötigem Leid!


Als sie die Augen wieder öffnet hat sie das Gefühl, dass die Statue weiß aufleuchtet, als wolle sie ihr sagen, dass die Göttin ihr Gebet gehört hat.
Langsamen Schrittes betritt Avila nacheinander die Seitenkappeln von Anira, Xinaoha, Yen und Alanthala und spricht in jedem ein kleines Gebet. Bei dem an Anira bittet sie um Gesundheit für ihre Familie, sich und ihre neuen Bekanntschaften. Bei dem Gedanken an ihre Familie, die nun so weit fort ist, laufen ihr die Tränen über die Wangen.
Xinaoha und Yen bittet sie um Hilfe auf ihrer Suche nach ihren Wurzeln und ihrer selbst und an Alanthala richtet sie die Bitte, dass der Lord kein Gefallen an ihr findet. Denn auch wenn sie ihn noch nicht kennengelernt hat kann es ja nicht schaden die Götter und ihre Archonen um Beistand zu bitten.

Als Avila den Tempel wieder verlässt fühlt sie eine tiefe Ruhe in sich, die Zeit in der Stille hat ihr gut getan, so aufregend wie die letzten und ganz besonders dieser Tag war. Es ist viel geschehen, doch gerne würde ich noch Amitari danken, sie ist doch schließlich für mich eigentlich die Wichtigste der Götter...
So in Gedanken versunken schrickt sie ein wenig zusammen, als sie zu ihrer linken Schritte hört, doch als sie sich zur Seite dreht sieht sie, dass es nur ein Mann ist, der aufmerksam die Kacheln des Tempels betrachtet. Er ist von leicht gedrungener Gestalt und wirkt so, als hätte er viel Kraft, doch scheint er noch recht jung zu sein und hat sehr gepflegte schwarze Haare. Seine Kleidung ist einfach, genauso wie auch Avilas, sodass sie sich dazu entschließt, ihn nach dem Weg zu dem Amitaritempel zu fragen.
Auch wenn es ihr Leid tut ihn von seinen Kacheln abzulenken, so fragt sie ihn doch mit einem freundlichen Lächeln: "Entschuldigt wenn ich Euch störe werter Herr, doch könntet Ihr mir Auskunft über den Weg zum Amitaritempel geben? Ich bin noch nicht lange in der Stadt und würde der Pflanzengöttin gerne die Ehre erweisen." Sie hofft, dass ihr Gegenüber sie nicht für aufdringlich hält, doch er strahlt irgendwie etwas freundliches aus, außerdem hat Avila Nanna versprochen nicht zu lange wegzubleiben, deshalb wäre es nicht gut, wenn sie planlos noch dazu kurz vor der Dämmerung in der Stadt umherirren würde.
Nun ist Avila froh, dass sie das Schultertuch mitgenommen hat, denn noch während sie auf eine Antwort wartet, fröstelt sie ein wenig und zieht das Tuch enger um sich.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Iwan am 27. Okt. 2006, 07:51 Uhr
Das Leben und Treiben um Iwan herum scheint seine Wirklichkeit zu verlieren. Die Bilder und Symbole der Kacheln verbinden sich vor seinen Augen zu einem Reigen, formen Bilder und rufen Erinnerungen wach. Und plötzlich, plötzlich fangen die Kacheln an mit ihm zu reden. Eine helle, klare Stimme in seiner Nähe, ganz und gar nicht die Ferne und Tiefe, die die Kacheln ausstrahlen:
”Entschuldigt wenn ich Euch störe...“

Iwan schüttelt sich unmerklich, wie aus dem Schlaf aufgeweckt. Die Stimme kommt gar nicht von den Kacheln. Zu weit waren seine Gedanken in ferne Zeiten und Lande gewandert. Die Stimme kommt von einer jungen Frau, die direkt neben der Treppe steht und sich mit ihrer Bitte an Iwan wendet:

“...werter Herr, doch könntet Ihr mir Auskunft über den Weg zum Amitaritempel geben? Ich bin noch nicht lange in der Stadt und würde der Pflanzengöttin gerne die Ehre erweisen.“

Iwan zögert. Ihm kommt die Frage auf, warum sich die Frau gerade an ihn wendet. Hat er doch keine Ähnlichkeit mit einem Tempelbediensteten. Als Grund scheint ihm nur plausibel, das die Frau genau wie er neu in der Stadt ist.
Iwan möchte hier auf geweihtem Boden keinen Wink der Schicksalsgötter unbeantwortet lassen. Schnell sortiert er seine Gedanken. Obwohl er selbst auf der Suche nach dem richtigen Tempel ist, will er doch auch nicht die Bitte dieser Frau einfach so ohne Antwort lassen.

„ Der Amitaritempel?“ – wiederholt Iwan, um Zeit zum Überlegen zu gewinnen. Dabei dreht er den Kopf zur Seite, als ob er die Richtung zum Tempel suchen wollte.

„ Vermutlich befindet sich der Amitaritempel in der Nähe des Siltempels. Und der Siltempel befindet sich...“ -Iwan hebt seine rechte Hand leicht an, nur um sie dann wieder mit ratloser Geste sinken zu lassen  -„...auf jeden Fall nicht hier. Sie haben ihn nicht zufällig auf dem Weg hierher gesehen?“

Iwan stellt seine Frage wie selbstverständlich, als ob die Frau in jedem Fall weiss, wo der Siltempel zu finden sei.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Avila am 27. Okt. 2006, 10:23 Uhr
Der Mann schüttelt sich einen Moment, wie als würde er aus einer Art Trance erwachen und wiederholt dann: >„ Der Amitaritempel?“< Dabei wendet er das Gesicht zur Seite, als wollte er sich selber orientieren. Dann treffen graue Augen auf Avilas, sie sind ausdrucksvoll, sie drücken Intelligenz aus, aber auch etwas wie eine tiefe Traurigkeit.
>„Vermutlich befindet sich der Amitaritempel in der Nähe des Siltempels. Und der Siltempel befindet sich...“ Nach einem leichten anheben der rechten Hand lässt er sie ganz plötzlich wieder sinken, ein eindeutiges Zeichen, dass er selbst nicht weiter weiß. >"...auf jeden Fall nicht hier. Sie haben ihn nicht zufällig auf dem Weg hierher gesehen?“< Die Selbstverständlichkeit mit der er diese Frage stellt irritiert Avila ein wenig, trotzdem muss sie Lächeln. Da hat sie sich ja mal wieder gezielt jemanden gesucht, der genauso wenig Ahnung hat wie sie.
„Ich stimme euch zu, dass die Tempel der Amitari und des Sils wahrscheinlich beieinander liegen, sind sie doch Gemahl und Gemahlin. Doch bedauerlicherweise habe ich den Siltempel bisher noch nicht gesehen. Seid ihr auf der Suche nach ihm?“
Wenn sie sich seine Gestalt ansieht, kann sie sich gut vorstellen, dass er Schmied oder Steinmetz ist. Aber so etwas kann man ja nicht immer nur vom Aussehen sagen. Bei jemand wie Nanna denkt man natürlich als erstes, dass sie bestimmt Köchin oder Mutter von vielen Kindern ist, aber beispielsweise bei Farid hätte sie nie gedacht, dass der so etwas wie der persönliche Diener eines Lords ist. Deshalb wartet sie erst einmal ab, was der Mann auf ihre Frage antwortet.
Dass sie an diesem Tag noch zum Amitaritempel kommt hält sie für unwahrscheinlich, sie könnte natürlich in den Tempel gehen und einen der Priester fragen, allerdings ist ihr bei diesem Gedanken ein wenig unwohl. Priester haben schließlich so viel wichtigere Dinge zu tun als nichtigen Stadtbewohnern zu sagen, wo ein Tempel ist. Vielleicht würden sie es sogar als Beleidigung ansehen, wenn sie nach einem anderen Tempel gefragt werden als nach dem ihrer Göttin und das Risiko möchte Avila keinen Falls eingehen, schließlich möchte sie nicht den Ärger der Höchste der Göttinnen auf sich ziehen.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Iwan am 27. Okt. 2006, 17:38 Uhr
>„Ich stimme euch zu, dass die Tempel der Amitari und des Sils wahrscheinlich beieinander liegen, sind sie doch Gemahl und Gemahlin. Doch bedauerlicherweise habe ich den Siltempel bisher noch nicht gesehen. Seid ihr auf der Suche nach ihm?“<

Jetzt hatte sich Iwan verraten. Hätte er doch besser nicht so direkt gefragt. Jetzt musste er versuchen, das Gespräch in andere Weise aufzunehmen:

„Wie es das Schicksal will, haben wir eine Gemeinsamkeit. Ich bin auch zum ersten Mal in dieser Gegend. Und: Ja, ich bin tatsächlich auf der Suche nach dem Siltempel. Die Stadt ist einfach zu gross um alle Dinge auf einmal erledigen zu können. Habt ihr schon in dieser Richtung gesucht?“- Iwan zeigt vage in Richtung Süden- „Vielleicht gehen wir den Weg entlang und probieren unser Glück.“

Iwan bemerkt, das die Frau ihr Tuch enger zieht. Es scheint ihr kalt zu sein. Da würde etwas Bewegung bestimmt nicht schlecht sein. denkt Iwan bei sich.

„Ich heisse übrigens Iwan.“

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Avila am 27. Okt. 2006, 22:33 Uhr
>„Wie es das Schicksal will, haben wir eine Gemeinsamkeit. Ich bin auch zum ersten Mal in dieser Gegend. Und: Ja, ich bin tatsächlich auf der Suche nach dem Siltempel. Die Stadt ist einfach zu gross um alle Dinge auf einmal erledigen zu können. Habt ihr schon in dieser Richtung gesucht?“< Bei diesen Worten zeigt er in Richtung Südwesten >„Vielleicht gehen wir den Weg entlang und probieren unser Glück.“ <
Bei diesen Worten wird Avila ein wenig unwohl, so viele Geschichten wie sie schon über Männer gehört hat, die Frauen dazu überreden ihnen in dunkle Ecken zu folgen um sie dann auszurauben oder zu vergewaltigen. Sie hat zwar noch immer das Gefühl, keinem schlechten Menschen gegenüber zu stehen, doch sie ist sich nicht sicher, wie weit sie ihrem Gefühl in dieser Beziehung trauen kann. Denn bisher hat es sich nur einmal gemeldet und das war, als sie Bogdan heiraten sollte und sich alles in ihr dagegen gesträubt hat. So einen posiven Eindruck hätte ich von Bogdan haben müssen und alle wären glücklich gewesen, nicht bei einem Fremden, dessen Namen ich nicht einmal kenne!
Als hätte er ihre Gedanken erraten fügt der Mann hinzu: >„Ich heisse übrigens Iwan.“<
Einen Moment scheint sie ihm eindringlich in die Augen, doch da sie nicht auch nur ansatzweise Verschlagenes in ihnen entdecken kann entscheidet sie sich, ihrem Gefühl zu trauen. Schließlich hat es sie in diese Stadt geführt, in der ihr bisher nur Gutes widerfahren ist. Vielleicht steht sie ja heute einfach unter einem guten Stern.
„Mein Name ist Avila, ich freue mich Euch kenne zu lernen, Iwan. Vielleicht haben wir ja gemeinsam bei der Suche mehr Glück, doch wisset, es ist mir untersagt allzu lange von meiner neuen Unterkunft wegbleiben, sonst lässt man mich nicht mehr ein.“ Darulf achtet sicherlich pingelig auf die Nachtruhezeit und außerdem macht es keinen guten Eindruck, gleich am ersten Abend nach Einbruch der Dunkelheit zurückzukehren und die Dämmerung ist nicht mehr allzu weit…
Gemeinsam verlassen die beiden das Gelände des Faeyristempels und betreten die breite Handelstraße von der Avila weiß, dass sie in Richtung des Marktplatzes führt und auf der auch entsprechend viele Leute unterwegs sind. Sollte sich Iwan also doch noch als Frauenschänder oder dergleichen entpuppen, würde jemand ihre Rufe hören. „Erzählt doch einmal ein wenig über Euch Iwan. Was führt Euch in die Stadt?“

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Iwan am 28. Okt. 2006, 09:21 Uhr
„Ich kann euch nach Hause begleiten. Ich habe Zeit. Was soll ich über mich erzählen? Ich stamme aus Cardossa. Dort habe ich lange genug gelebt. Um ein wenig mehr von der Welt zu sehen, bin ich hierhergezogen. Nun suche ich eine Arbeit. Aber das hat bis morgen noch Zeit.“ -
Iwan bemerkt, dass sie bereits den Tempelbezirk verlassen haben- „Schade dass wir die Tempel nicht gefunden haben. Eine so grosse Handelsstadt und der Tempel von Imugdub ist nirgends zu finden. Auch Alvarion und schon ganz zu schweigen von Sil.“ – und mit einer Kopfwendung zu Avila ergänzt er mit einer Miene des Bedauerns –„ Und keine Spur von Amitari. Da werden wir unser Glück dem neuen Tag anvertrauen. Denn der heutige geht bereits seinem Ende entgegen. In welcher Herberge habt ihr eure Unterkunft?“
Iwan verlangsamt seinen Schritt, bleibt stehen und wartet, in welche Richtung Avila gehen will.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Avila am 28. Okt. 2006, 12:46 Uhr
Auf ihre Andeutung, dass Avila bald nach Hause bin, reagiert Iwan so, wie man es sich nur wünschen kann: >„Ich kann euch nach Hause begleiten. Ich habe Zeit. Was soll ich über mich erzählen? Ich stamme aus Cardossa. Dort habe ich lange genug gelebt. Um ein wenig mehr von der Welt zu sehen, bin ich hierhergezogen. Nun suche ich eine Arbeit. Aber das hat bis morgen noch Zeit.“<
Dann kann er ja wirklich erst gerade hier angekommen sein, vielleicht auch erst heute? Ohne es wirklich zu bemerken, habe sie den Tempelbezirk verlassen, sie hätten wahrscheinlich eher nach Norden gehen sollen, statt nach Süden, das fällt auch Iwan auf.
>„Schade dass wir die Tempel nicht gefunden haben. Eine so grosse Handelsstadt und der Tempel von Imugdub ist nirgends zu finden. Auch Alvarion und schon ganz zu schweigen von Sil und keine Spur von Amitari. Da werden wir unser Glück dem neuen Tag anvertrauen. Denn der heutige geht bereits seinem Ende entgegen. In welcher Herberge habt ihr eure Unterkunft?"<
Avila lauscht seiner Stimme gerne, sie ist angenehm und warm. "Wie es scheint, war ich mit meiner Arbeitssuche schon ein wenig erfolgreicher als Ihr. Ich konnte mich heute bei einem talyrischen Lord als Gärtnerin verdingen, seine Villa liegt ganz am Ende dieser Straße, direkt an der Stadtmauer. " Sie zeigt auf die Straße nach Osten, an der sie vor Kurzem erst vobeigegangen sind, die an ihrem Ende neben dem Fluss entlang führt. "Ich bin froh, dass Ihr mich begleitet, es ist doch noch ein ganzes Stück." Avila überlegt einen Moment, wie sie das Gespräch am Besten fortführt. "Erzählt doch davon, als was Ihr eine Anstellung sucht, der Lord di Athalant sucht noch nach weiterem Personal..."
Ohne dass es ihr bewusst ist, schaut sie ihm wieder in die grauen Augen, obwohl sie eigentlich weiß, dass es für sie als unverheiratete, junge Frau schicklicher wäre, den Blick gen Boden zu richten. Als sie sich dabei ertappt errötet sie leicht und senkt den Blick.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 13. Mai 2010, 01:13 Uhr
----> Die Badehäuser

Mirari steckt die kleine Fee wieder in ihren Brustbeutel, um sie warm zu halten und bald sind sie und Famarna auf dem Weg zum Faêyristempel. Die Notiz von Frau Liliengold bringt sie bald ins Innere zu Priester Bittertrank.

Er schaut sehr jung aus, findet Mirari, sein rundes Gesicht ist voller Sommersprossen, selbst jetzt im Winter. Aus grünen Augen sieht er sie interessiert an, hört sich ruhig die Geschichte des Mädchens an und  bittet sie dann, ihm die Fee zu geben. Mirari zögert, doch dann fasst sie Zutrauen zu dem freundlichen Gesicht und legt ihm das kleine Wesen in die Hand. Ihr Herz klopft voller Aufregung. Wird er helfen können?

„Nun, es ist schwierig, so einem winzigem Wesen Medizin zu verabreichen. Ein Tröpfchen zuviel, und mein Trank kann mehr schaden als helfen. Doch er kann nicht mehr lange dauern, dann wird sie ihre normale Größe wieder annehmen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollte sie erwachen. Lass uns sie auf diese kleine Decke in das Körbchen legen, in die Nähe des Ofens. Es ist groß genug, dass sie auch noch hineinpasst, wenn sie sich wieder verwandelt. Und dann lass uns warten. Du darfst auch hierbleiben. Famarna, sag deiner Herrin, dass ich mich um unsere kleine Gäste kümmern werde. „

Und zu Mirari gewandt: „Der kleine Vogel, von dem du sprachst, wo ist der jetzt?“

Schuldbewußt zieht Mirari ihn aus ihrer Rocktasche. Er schaut ziemlich verwirrt, schlägt mit seine Flügeln, taumelt jedoch, so dass ihn der Priester schnell auffängt und neben den Korb mit der Fee setzt.

„Der hatte wohl etwas zu wenig Luft in deiner Tasche, aber er wird sich bald erholen. Du kannst dich da drüben hinsetzten, auf den Boden, aber nimm ein Kissen - und dann heißt es warten.“ Ich bin in kurzer Zeit zurück.  

Die Fee ist immer noch bewußtlos, doch Mirari ist ein Stein vom Herzen gefallen. Sie ist nicht mehr verantwortlich für deren Wohlergehen, das liegt jetzt in anderen, kompetenteren Händen. Seufzend setzt sie sich inder Nähe des Korbes hin, und wartet.


Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 15. Mai 2010, 17:50 Uhr
<---- Der Kupferkessel, ( die Badehäuser)

Alles tut Kimiria weh, als sie langsam wieder zu sich kommt. In ihrem Kopf fühlt sie ein dumpfes Pochen und ihre Rippen fühlen sich an, als hätte ein Troll sie gequetscht- was ja der Wirklichkeit entspricht. Am schlimmsten aber ist ihr linker Flügel. Der Schmerz, den sie dort spürt, entspricht nichts, was Kimiria ja zuvor gespürt hat. Ein Brennen, ein Stechen, ein Pochen- die Fee könnte nicht beschreiben, wie weh es tut. Außerdem dreht sich alles in ihrem Kopf, ihr ist schrecklich schwindelig.  So merkt sie auch das schwache Kribbeln nicht, dass sich langsam in ihr ausbreitet und ist etwas überrascht, als sie sich in ihre normale Größe zurück verwandelt. Doch auch jetzt haben weder die Schmerzen noch das Schwindelgefühl aufgehört. Kimiria versucht ihren Flügel zu bewegen, doch sie merkt schnell, dass das die Qual noch deutlich verschlimmert, also lässt sie das lieber. Ein furchtbarer Gedanke durchfährt sie:

Was, wenn ich nicht mehr fliegen kann? Was soll ich denn dann tun? Ich muss doch fliegen können!

Und dann fällt ihr noch etwas ein:

Wo ist Lia? Was ist mit ihr passiert?

Sie versucht sich zu erinnern, was im Kupferkessel passiert war, nachdem der Troll sie erwischt hatte, aber es gelingt ihr nicht. Hatte der Troll Lia erschlagen, oder hatte dieses Menschenmädchen sie gefangen? Hatte man sie womöglich im Gasthaus in einen Suppenkessel geworfen....?
Da, hatte da nicht etwas gepiepst? War das etwa Lia? Vielleicht ging es ihr ja gut und sie war hier! Verzweifelt versucht Kimiria, ihre Augen zu öffnen, aber es tanzen Sterne vor ihren Augen und ihr wird übel. Als sie trotzdem versucht, sich aufzusetzen, muss sie sich mit einem leisen Gurgeln übergeben. Mutlos lässt sie sich auf den seltsam weichen Boden zurücksinken. Tränen rinnen ihr über die Wangen und sie überlässt sich ihren Schmerzen, der Angst und der Trauer um ihren Vogel.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 13. Juni 2010, 11:13 Uhr
Mirari muss nicht lange warten, bis die kleine Fee erwacht. Vorsichtig schaut sie in das Körbchen, um zu sehen, wie es ihr geht. Aber ihre Winzigkeit gibt Mirari keinen Aufschluß darüber. Doch kurz darauf verwandelt die Fee sich zurück in ihre normale Größe und Mirari erschrickt, als sie sieht, wie verletzt sie aussieht. Ihr kleines Gesicht ist verzerrt, als sie sich aufzurichten versucht, einer Flügel scheint versehrt zu sein. Mitleid und Zuneigung überschwemmen Mirari, sie möchte helfen, doch weiß nicht wie.

Als der kleine Vogel, der geduldig neben dem Körbchen wartet, leise piepst, richtet sich die Fee auf, doch dies scheint ihr soviele Schmerzen zu bereiten, dass sie sich übergeben muss. Tränen laufen die kleine Wange hinab.

Wo bleibt nur der Priester mit der Arznei? Hilfe!

Hilflos vor Sorgen, die Faust auf den Mund gepresst und die Augen voller Tränen schaut Mirari in den Korb. Hoffentlich sieht die Fee sie nicht, sonst bekommt sie vielleicht noch mehr Angst, so alleine in einer fremden Umgebung, ohne irgendetwas Vertrautes. Etwas Vertrautes!Das ist die Lösung!

Vorsichtig nimmt Mirari den kleinen Vogel in die Hand - er flüchtet nicht - und setzt ihn in den Korb zu dem kleinen, jämmerlichen Wesen. Und da ihre Hand schon in dem Korb ist, schlägt sie die Decke etwas um und bedeckt das Erbrochene mit einem sauberen Zipfel der Decke. Dann murmelt sie in den Korb, unsicher, ob die Fee irgendetwas hört:

<"Gleich kommt der Priester, der kann dich dann wieder richten:">


Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 11. Juli 2010, 14:42 Uhr
Da, wieder das Piepsen! Und diesmal etwas lauter, näher. Kimiria weiß nicht, ob ihre Sinne ihr einen Streich spielen, aber sie glaubt, sie will glauben, dass es Lia ist, die piepst. Und deshalb öffnet sie die Augen, um noch einmal zu versuchen, herauszufinden, wo Lia ist. Da streift etwas ihre Wange, und Kimiria sieht zwei Sachen: unscharf die rote Gestallt eines kleinen Vogels neben sich und groß und deutlich, direkt über ihr, das Gesicht dieses furchtbaren Mädchens, dass sie im Kupferkessel hochgehoben hatte. Angst durchzuckt sie, wie soll sie sich hier wehren?
Und dann hört Kimiria etwas, was sie überhaupt nicht erwartet hatte: Das Mädchen redet mit ihr:
>" Gleich kommt der Priester, der kann dich dann wieder richten."<
Die Fee ist verwirrt: ein Priester? Wollte dieses Mädchen ihr womöglich gar nicht weh tun? Und hatte, nachdem der Troll sie verletzt hatte, einen Priester geholt? Aber nein, das kann sie sich nicht vorstellen.

Ich versteh' gar nichts mehr! Was ist hier nur los? Und mein Flügel! Der tut immer noch so weh! Was soll ich jetzt machen?

Eine Antwort auf ihre letzte Frage zu finden bleibt ihr zum Glück erspart, denn in diesem Moment kommt der Priester Bittertrank zurück.
"So, dann schauen wir uns den kleinen Patienten mal näher an. Du brauchst keine Angst zu haben, Kleine ", fügt er hinzu, als er die Panik in Kimis Blick bemerkt, " ich will dir helfen. Oh, der Flügel, der sieht gar nicht gut aus, der ist ganz abgeknickt."
Kimiria beginnt wieder zu weinen. Gerade hatte sie dank der freundlichen Worte von Bittertrank wieder Hoffnung geschöpft, doch das Wort "abgeknickt" in Verbindung mit ihrem Flügel lässt sie verzweifeln.

Abgeknickt! Abgeknickt sagt er! Mit abgeknickten Flügeln kann man nicht fliegen-  ich werde am Boden festgebunden sein!

Mutlos vergräbt sie ihr Gesicht in Lias weichem Gefieder, und hört nicht, wie Bittertrank noch sagt : " Nun, mit den richtigen Kräutern dürfte es aber kein Problem sein, diesen Flügel zu heilen... Wartet hier, ich hole sie."

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 08. Sept. 2010, 09:36 Uhr
Mirari sitzt ratlos neben dem Körbchen mit der kleinen verletzten Fee. Der Flügel schaut wirklich übel aus, und sie scheint total verzweifelt zu sein. Hat sie nicht die ermutigenden Worte des Priesters gehört? Mirari zuckt es in den Fingern, sie möchte doch zu gerne hineinfassen und die kleine Fee streicheln, die ihr ganzes Mitgefühl besitzt. Ihre Hand wandert schon über den Korbrand, aber dann zögert sie doch. Vorsichtig beugt sie sich drüber, bringt ihr Gesicht etwas näher und flüstert.

„Wein‘ bitte nicht, der Priester hat doch gesagt, es wird wieder alles gut mit den richtigen Kräutern und er muss es doch wissen. Mir drückt es ganz das Herz ab, wenn ich dich so seh!“

Und dann schleicht sich doch eine kleine Hand in den Korb und ein Finger liebkost ein kleines Bein. <Wenn nur der Priester bald mit den Kräutern käme und wieder alles richten würde!> Mirari treten auch die Tränen in die Augen, als sie das Elend der kleinen Fee sieht. <Ich möchte später auch mal ein Heiler sein, dann kann ich so armen Wesen helfen!>

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 08. Sept. 2010, 12:30 Uhr
Kimiria schreckt auf, als sie wieder die Stimme des Mädchens hört: > " Wein‘ bitte nicht, der Priester hat doch gesagt, es wird wieder alles gut mit den richtigen Kräutern und er muss es doch wissen. Mir drückt es ganz das Herz ab, wenn ich dich so seh!“ <

Und wieder ist Kimira völlig verwirrt, aber jetzt traut sie sich, das Mädchen zu fragen, was sie denn meint: " Aber, aber der Flügel ist doch abgeknickt! Wie soll denn da irgendwas wieder gut werden? Du weißt doch gar nichts von Feen, Feen können nämlich mit abgeknickten Flügeln nicht fliegen! Und, und ", bei diesen Worten beginnt ihre Stimme wieder zu zittern: " und ich will doch unbedingt wieder fliegen können!"

Kimiria starrt das Mädchen verzweifelt an, sie wünscht sich so sehr, dass das Mädchen recht hat, mit dem, was es sagt, dass sie, das erste Mal seit dem "Unfall", daran denkt, zu beten:

Bitte, Anukis, und Shrix, und, und Anira, bitte, bitte macht, dass mein Flügel wieder heil wird! Bitte, Illiri, und Larnis, bitte helft mir!

Kimiria überlegt angestrengt, wer der Götter und Archonen ihr noch helfen könnte, so dass sie erschrickt, als sie plötzlich etwas an ihrem Bein spürt. Erschrocken zieht sie es weg, da bemerkt sie, dass es die Hand des Mädchens war, die eingentlich sehr sanft und vorsichtig ihr Bein gestreichelt hat, und so schiebt Kimiria es zögerlich wieder zu der Hand hin.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 08. Sept. 2010, 15:48 Uhr
„Ich weiß nichts von Feen, aber der Priester, der ist doch ein Heiler, der hat doch gesagt, dass er es wieder richten kann. Und wenn der das sagt.. “ Mirari schaut die Fee tröstend an, und als diese ihr Bein wieder zu ihrem Finger hinstreckt, nachdem sie erst weggezuckt ist, schleicht sich ein Lächeln in ihr Gesicht. Im Brustton der Überzeugung wiederholt sie:

„Aber natürlich wird dein Flügel wieder heil! Er ist ja nur abgekickt und nicht völlig auseinander oder  fehlt ganz!“ Ihr ist nicht bewußt, dass dieses Horrorszenarium die Fee noch mehr erschrecken kann.

Bevor sie sich Schlimmeres ausdenken kann, kommt Bittertrank zurück. Freundlich schaut er auf die beiden jungen Geschöpfe, stellt einen Korb mit medizinischen Hilfsmitteln zurecht und beugt sich dann über die Fee.

„Kleines Mädchen„ spricht er die Fee an, „ich kann deinen Flügel wieder richten, aber das wird weh tun, drum muss ich dir etwas zum Trinken geben, dass deinen Schmerz etwas betäubt. Aber sag mir doch erst einmal, wie du heißt. Und deinen Namen weiß ich auch nicht,“ wendet er sich zu Mirari. „Wißt ihr, es läßt sich sehr viel besser mit jemand arbeiten, wenn man weiß, wie er heißt. Ich bin Priester Bittertrank, der Heiler hier im Tempel, wie ihr ja vielleicht schon wißt. Ihr dürft gerne Bitter zu mir sagen. Nun, wie heißt ihr?“

Mirari hatte aufgeschaut auf, als er hereinkam, froh, ihn zu sehen. Seine Freundlichkeit rührt sie an, hat sie doch wenig bisher erfahren.

„Mirari heiß ich“, antwortet sie ihm jetzt. „Mehr weiß... Einen anderen hab‘ ich nicht.“ Verlegen schlägt sie ihre Augen nieder. Was wird er jetzt von ihr denken, da sie keinen Familiennamen hat?

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 09. Sept. 2010, 12:29 Uhr
Als das Mädchen anfängt von abgebrochenen oder fehlenden Flügeln zu sprechen, wird Kimiria ganz schlecht vor Schrecken, aber der zurückkommende Priester lenkt sie schnell von den furchtbaren Gedanken ab.

"Es ist nicht schlimm wenn es wehtut, hauptsache ich kann wieder fliegen! Und ich heiße Kimiria."

Sie versucht zu lächeln, was aber etwas missglückt, ihr Flügel tut schließlich immer noch sehr weh.

"So, dann wollen wir mal!", meint der Priester, schraubt ein kleines Fläschchen auf und tunkt einen Löffel, doppelt so groß wie Kimirias Handfläche, hinein. Die Hälfte der Flüssigkeit lässt er wieder zurück in das Glas tropfen, dann hält er Kimiria den Löffel hin. "Hier, trink das, das wird den Schmerz betäuben."
Als er sieht, dass sie Schwierigkeiten mit dem für sie doch recht großen Löffel hat, fügt er entschuldigent hinzu: " Ich habe leider keinen kleineren Löffel gefunden, hier kommen schließlich doch recht selten Feen her."

Als sie schließlich geschafft hat, die Flüssigkeit zu trinken, schaut sie zu dem Mädchen hinüber. Mirari sieht gar nicht glücklich aus, seit sie gesagt hat, wie sie heißt.

Warum sieht sie denn so traurig aus? Mirari ist doch ein hübscher Name, da braucht sie sich doch nicht zu schämen, der reicht doch!

Zu mehr Gedanken kommt sie nicht , denn auf einmal wird ihr schwindelig, und gleichzeitig beginnen ihre Flügel, sich ganz taub anzufühlen. Entgeistert schaut sie Bittertrank an:

" Was passiert da? Mir ist ganz schwindlig, und meine Flügel fühlen sich ganz... ganz taub an, und schwer, wie wenn sie gar nicht zu mir gehöhren! "

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 10. Sept. 2010, 21:48 Uhr
„Das ist ganz gut so,„ erwidert der Priester, „denn das heißt, dass du weniger spürst, wenn ich deinen Flügel jetzt gerade richte. Vorsichtig jetzt, ich muss dich anfassen und auf den Bauch legen. Allerdings habe ich da eine kleines weiches Kissen,  das ich dir unterschieben werde. So komme ich besser an den Flügel.“

Vorsichtig hebt der Priester die kleine Fee auf, dreht sie auf den Bauch und legt sie wieder vorsichtig auf das Kissen, Kopf und Beine etwas nach unten gebeugt.

„Mirari, jetzt must du mir helfen. Ich strecke den Flügel gerade, du hälst ihn dann fest, damit ich die Medizin auftragen kann. Das ist eine Art Gelee, das schnell fest wird und dem Flügel Halt gibt, bis er wieder heil ist. Das Gelee muss ich aber erst zusammenrühren, solange musst du den Flügel gerade halten.“

Mirari schaut Bittertrank entgeistert an. Sie soll helfen und den Flügel halten? Aber er beachtet ihre Unsicherheit nicht und fährt fort, als wenn es das Selbstverständlichste der Welt wäre, ein Straßenmädchen als Hilfe heranzuziehen. Vorsichtig fasst er den Flügel an und beginnt ihn auseinanderzuziehen, aber als die Kimiria entstezt aufschreit, meinet er: „So geht es nicht!“, entkorkt ein kleines Fläschen in seinem Korb, gibt einen Tropfen auf ein Tuch und hält es der Fee unter die Nase. Diese atmet einmal tief ein, seufzt und läßt dann den Kopf und die Glieder hängen.

„Was..?“ schreit Mirari auf, doch Bittertrank winkt nur kurz mit der Hand und sagt:

„Schnell, ich hab mir ihr nur  wenig Betäubungsmittel geben trauen, wir müssen schnell arbeiten.“ Mit sicheren Griff nimmt er den Flügel, zieht ihn gerade in die Position, die er haben sollte und weist Mirari an, wie sie ihn halten soll.  Dann trägt er eine farblose Paste auf, bläst etwas darauf und es dauert nur wenige Augenblicke, bis die Paste zu einer dünnen festen Schicht zu werden scheint.

„Fliegen darf sie nicht damit, die eine Seite ist zu schwer! Sag ihr das, wenn sie aufwacht. Und gib ihr was zu trinken, ich schicke dir jemanden herauf. “

Sorgfältig nimmt er Kimiria jetzt in die Hand und dreht sie auf die Seite, die Flügel zusammengeklappt.

„Und was soll jetzt aus uns werden? Wo kann Kimiria denn jetzt hin, mit ihrem gebrochenem Flügel? „ wagt Mirari zu fragen.

Bittertrank runzelt die Stirn. „Ja, da haben wir ein Problem. Ein, zwei Tage könnt ihr wohl hierbleiben, aber dann? Es wird sich schon eine Lösung finden.... Ich schick dir jemanden, der sich um euch kümmern soll. In drei Tagen kommt ihr wieder, dann muss ich mir den Flügel nochmals anschaun, ja?“

Mirari nickt dankbar, sprechen kann sie jetzt nicht. Ihr ist elend zumute. Gerade jetzt wird ihr wieder bewußt, in welch aussichtsloser Situation sie doch ist, und jetzt soll sie sich auch noch um die Fee kümmern.

Sie dreht sich zu dem kleinen Korb um, indem das Feenkind jetzt entspannt schläft. Sollte sie nicht schon aufwachen? Vorsichtig schleicht sich wieder ein Finger in den Korb und streichelt die Fee ganz sachte.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 13. Sept. 2010, 14:58 Uhr
Kimiria erwacht davon, dass Miraris Hand vorsichtig über ihre Beine streichelt. Müde öffnet sie die Augen. Von dem Schmerz in ihrem Flügel ist außer einem leichten Pochen nichts mehr zu spüren, und ein Blick über die Schulter überzeugt sie, dass der Flügel wieder in Ordnug und gerade ist. Nur ein harter Belag liegt über der Knickstelle.

"Mirari?", fragt die kleine Fee, da sie Bittertrank nirgends entdecken kann " Was ist das für Zeug an meinem Flügel? Muss das da bleiben?"

Während sie auf Miraris Antwort wartet, sieht sie sich das erste Mal genauer um. Sie sitzt in einem Korb vor einem Kamin, der ebenso wie die Wände mit blauen Kacheln verziert ist. Neben ihr im Korb sitzt Lia, ihre Tirinkifreundin, und außerhalb des Korbes sitzt das Mädchen Mirari.

[Es muss Mirari gewesen sein, die mich hergebracht hat, nachdem mich im Kupferkessel dieser Troll erwischt hat. Und Priester Bittertrank hat gesagt, das hier ist ein Tempel. Aber was für einer? Und sind wir überhaupt noch in Talyra?

"Wo sind wir hier denn überhaupt?", fragt sie Mirari noch.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 26. Sept. 2010, 21:45 Uhr
<"Wo sind wir hier denn überhaupt?">, fragt die kleine Fee.

„In einem Temp‘l, aber ich kenn mich hier nich‘ aus, bin noch nich‘ so lange hier, so weiß ich nich‘, wie der heißt. „ antwortet Mirari. „Und das Zeug auf deinem Flügel? Ich weiß nich‘, aber ich denke mal, das muss nur solange dort bleiben, bis er wieder heil ist.“

Mirari sitzt jetzt mit angezogenen Beinen auf dem Boden und schaut in den Korb. Ihr ist inzwischen viel wohler - Kimiria sitzt in dem Körbchen und stellt ganz normale Fragen! Und der kleine Vogel kuschelt sich auch in die Decke.

„Ich, ich, „ fängt Mirari verlegen an, „ich wollt dir noch sagen, dass es mir leid tut, ich wollte dich nicht erschrecken. Du hast so lieb ausgeschaut, als ich dich gefunden habe, ... und ich dachte, du wärest so eine tolle Puppe, wie ich sie mal gesehen habe, als ich... „

Die kleine, frühere Diebin stockt, will sie doch nicht erzählen, wie sie früher ihren Lebensunterhalt bestritten hat. Einen Augenblick lang schweigt Mirari betreten, doch dann öffnet sich die Türe und das Mädchen atmet auf. Jetzt kann Kimiria nicht nachfragen, wo sie denn die Puppe gesehen hat.

Eine junge Frau tritt ein. Sie trägt ein helles Gewand, das blaue Säume hat. „Hallo ihr zwei!“ begrüßt sie Fee- und Menschenkind fröhlich. „Ich bin Dorea, eine Novizin des Tempels und soll mich um euch kümmern!  Und da dachte ich, was zum Essen und zum Trinken ist bestimmt nicht verkehrt!“

Sie rückt einen kleinen Tisch näher und stellt ein Tablett ab, das mit unvorstellbaren Köstlichkeiten gefüllt ist. Verführerisch duftendes helles Brot liegt da, ein Krug mit dampfender Milch und sogar kleine Schüsselchen mit Butter und Honig. Dazu ein Teller, ein Messer, ein Becher - und ein Fingerhut!

„Ich wußte nicht, was ich dir zum Trinken geben könnte, „ sagt sie zu Kimiria, „Ich hoffe, der Fingerhut passt! Ich versuche mal, dir etwas Milch einzugießen!“

Mirari ist überwältigt! Noch niemals hat sie so etwas Gutes gesehen, geschweige denn gegessen! Andächtig nimmt sie den Becher, den Dorea ihr hinhält, in die Hand und kostet vorsichtig. Sie ist so überwältigt von der Freundlichkeit, die ihr erwiesen wird, dass ihr die Tränen die Wange hinterlaufen.

„Wieso bist du so freundlich zu uns?“ fragt sie.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 14. Okt. 2010, 21:20 Uhr
Miraris Ortsangaben helfen Kimiria nicht wirklich weiter, dafür sind die anderes Sachen die das Mädchen erzählt umso interessanter. Das sie für eine Puppe gehalten wurde, erstaunt und verwirrt Kimi, auch wenn sie in ihrer Heimat immer zu den Kleinen gehörte, so ist sie doch bis vor wenigen Tagen noch nie Leuten begegnet, die größer als 60 Sekhel waren. Aber sie versteht doch, dass Mirari sie nicht verletzen wollte. Darüber ist sie froh, heißt das doch, dass sie in dieser großen, fremden Stadt, falls sie denn überhaupt noch da sind, nicht komplett unerwünscht ist.

Diesen Gedanken bestätigt die junge Frau, die eben hereinkommt, sich als Dorea vorstellt und Kimi und Mirari freundlich begrüßt. Auch wenn Kimiria von ihrem Platz im Korb aus nicht sehen kann, was Dorea auf ihrem Tablett trägt, so riecht sie doch sofort, dass es sich um etwas zu Essen handelt, was Doreas Worte bestätigen.

Nachdem Dorea das Tablett auf ein herbeigeholtes Tischchen stellt, gibt sie mit den Worten  <"Ich wußte nicht, was ich dir zum Trinken geben könnte.Ich hoffe, der Fingerhut passt! Ich versuche mal, dir etwas Milch einzugießen!“ > Kimi einen ihrer Meinung nach perfekten Becher voll Milch.

Erst jetzt fällt Kimiria auf, wie hungrig sie eigentlich ist und trinkt den Becher, den Fingerhut, mit eiligen Schlucken aus. Dann schaut sie sehr interessiert zu dem Tablett hinauf, dessen Inhalt sie immer noch nur erahnen kann.  Auch Mirari scheint sehr hungrig zu sein- und gleichzeitig überrascht darüber, dass sich Dorea um sie kümmert :
<" Wieso bist du so freundlich zu uns? ">

Darauf, dass das gar nicht selbstverständlich ist, ist Kimi noch gar nicht gekommen. Sie hätte schließlich auch jemandem, der Hilfe braucht, etwas von ihren Beeren abgegeben, auch wenn sie dann noch etwas mehr hätte sparen müssen. Aber ein Blick in Miraris Gesicht zeigt Kimiria, dass die Frage wohl wirklich ehrlich und ernst gemeint ist. Und da verspürt Kimi auf einmal Mitleid mit diesem Menschenmädchen, dass anscheinend wirklich nichts Gutes und Nettes erfahren hat.

Mirari muss sehr einsam sein, wenn sie schon das Anbieten von Essen als etwas unglaublich Freundliches ansieht!

Aber gleichzeitig wird ihr klar, dass es ihr selbst jetzt doch auch nicht besser geht! Schließlich hat sie außer Lia auch keine Freunde mehr, seit sie von zu Hause weggelaufen ist.

Eigentlich aber auch schon länger… schon seit meine Schwester…

In dem Moment unterbricht Doras Stimme Kimirias trübe Gedanken:

"Aber Mädchen, du brauchst doch nicht zu weinen! Komm, nimm dir Brot und Honig, Butter, was du magst. Warum ich nett zu euch bin? Wer könnte denn etwas anderes als nett sein, wenn er zwei kleiner ausgehungerte Gestalten vor sich hat? Außerdem sind wir hier doch im Faêyristempel, und als Novizin ist es doch meine Pflicht, Wesen in Not zu helfen! Und du bekommst natürlich auch noch mehr, komm ich helfe dir hier hoch" , fügt sie noch dazu, als sie sieht, dass Kimi sich inzwischen hingestellt hat und sich am Korbrand abstützt.
Ihr ist immer noch etwas schwindelig und auch das Schmerzmittel, dass Bittertrank ihr am vorher gegeben hat, verliert langsam seine Wirkung.
Dankbar lässt sich die Fee von Dorea helfen und auf dem Tischchen absetzen. Sie bricht sich einen großen Krümel Brot ab, von dem sie ein Stückchen abzupft und es dem Tirinki hinhält. Den Rest tunkt sie in den Honig und schiebt sich den klebrigen Klumpen in den Mund. Und es ist das Beste, was Kimiria seit langem gegessen hat.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 27. Okt. 2010, 22:12 Uhr
Mirari fühlt sich durch Doreas freundlichem Tonfall getröstet und lächelt sie schüchtern an, dann greift sie aber zu und streicht etwas Butter und Honig auf ihr Brot.

Ach, wie schmeckt das gut! Wenn ich das nur öfter haben könnte. Vielleicht könnte ich ja hier arbeiten, ob die mich nehmen würden? Etwas kenne ich mich ja schon mit Kräutern aus. Eine kleine Hoffnung keimt in dem Mädchen auf, aber sie hält sie ganz klein, zu oft sind ihre Erwartungen schon nicht in Erfüllung gegangen, Hoffnungen in den Staub getreten worden.

„Nur nicht so schüchtern,“ bemerkt Dorea und gibt ihr noch einen Löffel voll Honig auf‘s Brot. „Und du tust dich auch schwer, was?“ meint sie zu Kimiria. Vorsichtig schneidet sie ganz dünne feine Streifen vom Brot, und kleckst dann kurzentschlossen etwas Butter und Honig auf einen zweiten Teller und schiebt ihn der kleine Elfe hin. „Geht es so? Leider habe ich kein Besteck in deiner Größe. Weist du was, nimm einfach deinen Finger und tauch ihn ein, Wasser zum Waschen haben wir genug.“

Die Arme in die Hüften gestemmt schaut Dorea den beiden zu, wie sie sich satt essen. Mirari ißt rasch, das hat sie gelernt. Wer genug zum Essen bekommen will, muss sich beeilen. Auch Dorea fällt das auf, und sie lacht.

„Mirari, du brauchst dich nicht zu beeilen, es ist noch genug Nachschub da. Man könnte ja meinen, du hast seid drei Tagen nichts Gescheites zum Essen bekommen!“

Als Mirari betroffen aufschaut und Dorea das schmales Gesicht des Mädchens betrachtet, entfährt ihr ein leiser Aufschrei.

„Ich bin doch da nicht etwa auf der richtigen Spur?“ Und als Mirari etwas betreten schaut fügt sie hinzu:

„Ihr beide habt aber schon einen Ort, an den ihr hingehen könnt?..Nein?“

Mirari schüttelt nur den Kopf. Fast bleibt ihr das Essen im Hals stecken, es schmeckt auch nicht mehr so gut, seid ihr ins Bewußtsein gerufen worden ist, dass wohl wieder Hunger und Kälte auf sie warten werden.

„Wo wohnt ihr denn sonst?“  Im Fliegengrund oder Lumpenmarkt wahrscheinlich
„Nirgendwo,“ antwortet Mirari, „es ist noch nicht lange her, dass ich nach Talyra gekommen bin. Ich stamme aus der Stadt im Süden und wollte hier ein neues Leben anfangen.“ Mehr will sie nicht sagen, sie fürchtet sowieso, als Diebin erkannt und hinausbefördert zu werden.

„Ich bin auch erst ganz kurz da und habe kein Zuhause,„ piepst Kimi dazwischen.

Jetzt schaut Dorea betreten aus. Kimiria ist nicht so krank, dass sie unbedingt länger als noch einen Tag hierbleiben müsste. Es ist nicht erlaubt, länger im Tempel zu verweilen als nötig, da die Krankenzimer und andere Räume für den steten Zufluß von der medizinschen Hilfe Bedürftigen gebraucht werden.

„Laßt es euch weiter schmecken, ich sehe mal, ob sich etwas arrangieren läßt!“

Damit lässt sie die beiden allein.  

Miraris Augen füllen sich mit Tränen. Sie stopft sich den letzten Bissen in den Mund und leert ihre Tasse. Was wäre, wenn ich verletzt wäre, schwer krank, könnte ich dann länger hier bleiben?  Was, wenn ich nicht laufen könnte? Verzweifelt überlegt sie, was sie tun könnte, um einen längeren Aufenthalt im Tempel zu ermöglichen. Vielleicht könnte ich ja so schwer krank werden, dass wir über den Winter kommen? Aber ihr fällt nichts ein, wie sie krank oder verletzt werden könnte, auch ist ihr Widerwillen, sich selbst etwas anzutun, vielleicht mit ihrem kleinen Messer, noch zu groß.

Weinend kauert sie sich zusammen, drückt ihr Gesicht auf die mageren Knie. „Faêris,“ murmelt sie, „Göttin, hilf uns.“ Ihre Hoffnung, dass die Göttin sie erhören wird, sind klein, denn es ist das erste Mal, dass sie sich an sie wendet, hat sie doch bislang ihre Gebete immer nur an den Gott der Diebe, Liktik gerichtet.

Nach einer Weile lautlosen Schluchzens spürt sie eine zarte Berührung. Etwas zupft an ihrem Haar. Als sie aufblickt, fliegt der kleine Vogel der Fee zurück zu seiner Herrin, freundlich zwitschernd. Er ist ein putziger Geselle, und über Miraris tränenverschmiertes Gesicht huscht ein kleines Lächeln.

Die Tür öffnet sich erneut und Dorea kommt zurück, ein breites Lächeln im Gesicht.

„Ich habe eine Lösung! Ihr dürft ganze zwei Wochen hierbleiben! In meiner kleinen Kammer. Meine Mitbewohnerin ist solange weg, du kannst ihr Bett haben. Aber du musst auch kleine Aufträge erledigen, Mirari,  oder in der Küche und Wäschekammer helfen. Und in diesen zwei Wochen finden wir bestimmt etwas, wohin ihr hinterher könnt!“

In Miraris Brust löst sich ein Knoten. Die Göttin hat ihr Gebet erhört. Jetzt strahlt sie über das ganze Gesicht.

„Danke, Dorea, ich mache gerne alles, was du verlangst. Ich... ich würde auch gerne Tempeldienerin werden, ich kenne auch schon einige Kräuter!“

„Das glaube ich dir gerne, Mirari, aber um hier mit den Kranken zu arbeiten, muss man älter sein, und, nun ja, viele wollen hier Arbeit finden. Aber nun lasst mich euch erstmal mein Zimmer zeigen. Den Korb hier nehmen wir für unser Elfchen gleich mit.“






Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Kimiria am 14. Nov. 2010, 17:23 Uhr
Dankbar nimmt Kimiria das Essen entgegen, dass Dorea ihr gibt, und kauend hört sie zu, wie Mirari Dorea erzählt, in welcher Situation sie steckt. Nur einmal wirft sie selbst ein kurzes " Ich bin auch erst kurz da und habe kein Zuhause" ein, dann hört sie wieder nur zu. Sie ist zu müde, um sich selbst große Gedanken zu machen, was jetzt aus ihr werden soll, deshalb ist sie froh, dass sich Dorea darum kümmern will, was aus ihr und Mirari wird.  Kimiria ist überrascht, dass Dorea zu denken scheint, dass sie zu Mirari gehört.

Nur weil sie mich hergebracht hat, gehören wir jetzt zusammen? Ich kenn sie doch gar nicht! Aber es wäre bestimmt schön, nicht mehr allein zu sein.

Entsetzt stellt sie fest, dass Mirari schon wieder angefangen hat zu weinen.

Was hat sie denn jetzt? Dorea hat doch gesagt, sie schaut was sie machen kann!

Kimira will irgendwas sagen, irgendwas machen, damit Mirari aufhört zu weinen, aber sie weiß nicht wie sie ohne zu fliegen zu ihr hinkommen soll. Als sie versucht, von dem Tischchen aus Miraris Schulter zu berühren, verliert sie das Gleichgewicht und fällt beinahe hinunter, aber sie schafft es doch noch sich fest zu halten.

Au, wieso muss mein Flügel jetzt nur so schwer sein! Wie soll ich denn jetzt Mirari trösten? Ah, ich weiß wie!

Sie pfeift leise ein paar Töne, woraufhin Lia zu Mirari fliegt und sanft an ihren Haaren zupft. Als das Mädchen den Kopf hebt und lächelt, fliegt der Vogel zurück zu Kimiria.
In dem Moment geht die Tür auf, und Dorea kommt zurück und erklärt, dass sie eine Lösung gefunden hat- Mirari und Kimiria können zwei Siebentage mit in Doreas Kammer wohnen. Dass Mirari dafür etwas mithelfen soll, stört sie nicht im geringsten, im Gegenteil.

Als sie in Doreas Zimmer ankommen, Kimiria von Dorea in einem Körbchen getragen, staunt Kimiria. Es ist zwar sehr klein, aber liebevoll eingerichtet. Auf beiden Betten liegen dicke, bunte Steppdecken. Auf dem Fensterbrett steht eine kleine Topfpflanze, auf dem Tisch davor noch zwei weitere, außerdem eine Öllampe und ein Buch. Vor dem Fenster hängen blass rote Vorhänge.  An einem Haken an der Wand hängt ein wunderbar warm aussehender Mantel. Vor dem linken Bett steht ein  robuster Schrank.  Kimira sieht all das staunend an, es ist so anders als die " Zimmer", die sie aus der Feenstadt kennt.

" Hier in dem rechten Bett kannst du schlafen, Mirari, das linke ist meins. Kimiria, dir kann ich noch einen Korb holen, wenn wir ein Kissen hineinlegen hast du auch ein schönes Bett. ", erklärt Dorea. "Eure Sachen könnt ihr dort auf den Stuhl legen und ich habe auch noch etwas Platz im Schrank, aber ihr habt ja nicht viel dabei. " Ein Blick auf die beiden Gestalten vor ihr lässt sie noch ein: " Und wohl auch sonst nirgends. " hinzufügen.
"Und was machen wir jetzt?" , fragt Kimi neugierig. Ihr Flügel und auch der Rest von ihr tun zwar immer noch weh, aber jetzt wo sie für die nächste Zeit einen Platz hat, wo sie im Warmen schlafen kann, packt sie doch die Neugier wieder, noch mehr von dieser riesigen Stadt zu sehen.
" Willst du dich nicht ein wenig ausruhen? Dein Flügel tut doch bestimmt noch weh, und du solltest dich auf jeden Fall schonen! Und dann schauen wir mal, ob wir etwas Wärmeres für euch zum Anziehen finden, ihr seid ja nicht nur halb verhungert, sondern auch halb erfroren! Stellt euch mal alle beide hin, dass ich schauen kann, wie groß ihr seid. Gut, dann geh ich mal und suche etwas für euch. Ich bin gleich zurück! "
Damit verlässt sie das Zimmer und lässt Fee und Menschenkind alleine.

Titel: Re: Der Faêyristempel
Beitrag von Mirari am 20. Jan. 2011, 23:43 Uhr
Mirari weiß plötzlich nicht, wie ihr zumute ist. Sie sitzt mit der kleinen Fee in einem wunderschönem Zimmer, einem Raum mit grünen Pflanzen auf dem Fensterbrett und dem Tisch, und das im Winter. Sie glaubt, noch nie etwas so Schönes wie die warme, bunte Wolldecke auf dem Bett gesehen zu haben. Vorsichtig nimmt sie am Rand des einen Bettes Platz, doch als sie an sich herunter schaut und ihre dreckigen Lumpen sieht, steht sie schnell wieder auf und setzt sich auf den Boden nahe der Türe. Unsicher schaut sie zu der kleinen Fee hin. Sie war lieb vorhin, hat ihren Vogel geschickt, um sie aufzumuntern. Aber jetzt erfasst Mirari eine Unsicherheit, trotz eines vollen Bauches, der Zusage einer warmen Stube, Essens und einer Beschäftigung für die nächsten zwei Siebentage. Sie schaut um sich, und glaubt zu träumen, wagt nicht, ihren Sinnen zu trauen.

Verlegen schaut sie zur Kimiria hinüber. Warum die kleine Fee wohl hier ist, mitten im Winter, und so zerzaust, dreckig und abgerissen wie sie selbst. Es drängt sie, zu fragen, und doch kommt keine Ton über ihre Lippen, zu erschöpft ist sie, seelisch und körperlich. Sie lehnt sich an die Wand und schließt die Augen, aber bevor der Schlaf sie einfangen kann, fliegt die Türe auf und Dorea steht mit einem Arm voller Kleider über dem Arm im Zimmer.

Sie wirft sie auf ihr Bett und lächelt die beiden Kinder an.

"So, meine Lieben. Jetzt sucht euch mal aus, was ihr  anziehen wollt, und dann geht es ab in die Wanne! Bei uns ist es zwar nicht so vornehm wie in den Badehäusern, aber warmes Wasser und Seife kennen wir auch! "

Sie lacht, als sie Miraris aufgerissenen Augen sieht, bemerkt aber auch , wie müde das Mädchen aussieht.

"Ich weiß was! Wir nehmen die Nachthemden und eine Decke, dann könnt ihr hinterher gleich ins Bett fallen. Mit Kimirias Flügel müssen wir etwas vorsichtig sein, aber wie ich unseren Bittertrank kenne, ist sein Verband sicherlich wasserfest. Naja, vielleicht auch nicht."

Dorea nimmt ein kleidähnliches Kleidungsstück und hält es in Richtung Miriari, die sich wundert, was denn ein Nachthemd sei und warum reiche Leute in der Nacht ein anderes Hemd anziehen. Auch für Kimiria findet Dorea etwas, auch wenn sie die Stirn runzelt, als sie die Flügel betrachtet.

Nach etwas mehr als einer Stunde bringt Dorea zwei todmüde, aber halbwegs saubere kleine Wesen zurück in ihr Zimmer. Mirari murmelt zwar noch ein "Dankeschön", ist aber schon eingeschlafen, als Dorea ihr noch die Decke um die Ohren stopf und das Handtuch über ihre noch feuchten, zu einem Zopf geflochtenen Haare zieht. Glücklicherweise ist ihr Zimmer eines der wärmsten, da es direkt über dem großen Kamin in der Küche liegt.

"Na, schläfst du auch schon Kimiria?" wendet sie sich an die kleine Fee....



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