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(Thema begonnen von: Niniane am 23. Feb. 2002, 22:20 Uhr)

Titel: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 23. Feb. 2002, 22:20 Uhr
Aus weißem Marmor ist der Tempel des Sonnengottes Shenrah erbaut, ein weitläufiges, imposantes Gebäude. Groß ist das Tor des Tempels und reich verziert ist die Haupthalle. In allen Goldtönen glänzen sonderbare Dinge und kostbare Schreine. Hinter dem prächtigen Altar erhebt sich ein goldener Drache mit ausgebreiteten Flügeln, als Symbol des Schutzes. Unter den breiten Flügeln befindet sich ein Abbild Shenrahs, dargestellt als goldäugiger Hochelf der dem Abbild seiner Gemahlin, Faeyris, der Mondfrau, dargestellt als silberäugige Elfin, die Hand reicht. Tag für Tag finden sich im Tempel Shenrahs über hundert Leute ein, die Hilfe vom Herrn der Sonne, oder aber von einem seiner Urgonen erhoffen. Denn in jedem Tempel Shenrahs befinden sich drei kleine Kammern und in jeder der Kammern steht jeweils ein Abbild seiner Urgonen: Goldauge Thaylon, der Schwerturgone; Relis, die Morgenröte und Rhylin, des Herr der Gerechtigkeit.




Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 28. Feb. 2002, 10:21 Uhr
Niniane trägt heute ausnahmsweise nicht ihre sonst zwar  schlichte, dem menschlichen Betrachter dennoch oft genug exotisch erscheinende Elben-Waldläuferkleidung, sondern Hosen, Mieder und Hemd aus dunklem, taubengrauen Stoff, darüber einen schlichten, schwarzen Umhang, der mit grauen Blättern bestickt ist und ihre Füße, oft genug bloß, stecken heute in weichen, schwarzledernen Schaftstiefeln. Menschenkleidung. Sie fühlt sich nicht sonderlich wohl darin, aber dem ist jetzt nicht abzuhelfen. Das lange Haar hat sie zu einem einzelnen Zopf geflochten.
Als sie vor Shenrahs Tempel ankommt, herrscht dort schon reges Kommen und Gehen. Weltenstädter, Menschen wie andere, eilen in den Tempel oder kommen von dort, Priester sitzen in kleineren Gruppen auf den weißen Stufen vor dem Hauptportal und sprechen miteinander oder mit Gläubigen.Die fahle Wintersonne leuchtet weiß auf dem schneeigen Harchamarmor.Niniane schlägt die Kapuze hoch und eilt die breiten Treppenstufen hinauf.

Im Inneren des Tempels ist es dunkel und kühl. Das breite Hauptschiff erhebt sich hoch über ihren Kopf, die Deckenbögen streben empor als wollten sie den selbst Himmel tragen. Weit vorn leuchtet in der Dunkelheit Shenrahs hohe Statue weiß  in einer Lache aus Sonnenlicht. Hoch oben, an der rückwärtigen Tempelwand ist ein riesiges Glasfenster eingelassen, orange und rot fällt das Licht hindurch und verwandelt es in ein Rad aus Feuer und Gold.

Niniane wendet sich von der Haupthalle ab und biegt in einen Säulengang zu ihrer Rechten ein. An dessen Ende versperren zwei Templer in weißer Clamys,das Sonnenzeichen Shenrahs leuchtend golden auf der Brust, einen rundbogigen Durchgang. Sie hat gefunden, was sie suchte.  
Niniane neigt leicht den Kopf und nimmt die Kapuze ab. Ein unmerkliches Erstarren geht durch die beiden Ordensritter, dann beeilen sich beide den Weg freizugeben. "Bringt mich zu Eurem Ordensmeister. Ich bitte um Unterredung."
Einer der beiden Templer wendet sich um und ruft einen leisen Befehl hinter sich ins Innere des Ordensquartiers. Es dauert nicht lang bis ein junger Novize in grauer Kleidung erscheint. "Bringt die Herrin zu Gavin."
Niniane schlägt die Kapuze wieder hoch und folgt dem Novizen ins Innere. Das Quartier der Templer ist schlicht und spartanisch eingerichtet und erinnert mehr an ein Kloster als an ein Ordenshaus. Der Novize, der sich sehr bemüht, ihr keinen neugierigen Blick zuzuwerfen, führt sie durch einen kleinen, Säulengangbewehrten Innenhof in einen Nebenflügel des Tempels. Vor einer hohen, holzgeschnitzten Tür angekommen, verläßt er sie kurz, um hastig dahinter zu verschwinden, ist aber gleich darauf wieder bei ihr. "Herrin..."beginnt er unsicher und duckt sich beinahe unter der Wucht ihres Blickes. "Der...der Präzeptor wird Euch empfangen..." Er öffnet die Tür, sichtlich bemüht, sich unsichtbar zu machen. Dann ist er fort und Niniane steht dem Präzeptor der Shenrahtempler Ildalas gegenüber.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 28. Feb. 2002, 21:48 Uhr
Gavin von Tarascon war noch nicht alt, doch sein von Narben zerfurchtes Gesicht, sein früh ergrautes Haar zeigten, daß er viel von der Welt erfahren hatte - viel Leid vor allem. Seine grauen Augen waren voll tiefer Trauer und Müdigkeit am Leben, auch wenn er die Halbelfin jetzt wach musterte.
Niniane schweigt. Es war immer interessant zu sehen, was geschah, wenn man Sterbliche dem Schweigen überließ.
Schließlich zieht sich ein schmales Lächeln über das Gesicht des Präzeptors. "Ich habe von Euch gehört. Sogar Gerüchte, daß Ihr hier irgendwo in den Herzlanden leben sollt...aber ich hätte wirklich nicht gedacht, daß ich Euch jemals begegnen würde. Und
nun sitzt Ihr vor mir."
Niniane schlägt die Kapuze erneut zurück. Umsonst ist er nicht Präzeptor geworden...
"Ich bin gekommen, weil ich die Hilfe Eures Ordens brauche," beginnt sie vorsichtig.
Gavin von Tarascon nickt bedächtig. "Wobei?"
Niniane holt tief Luft. Wenn er etwas hergeben soll, verlangt er Aufrichtigkeit, das kann sie deutlich spüren. Mit leiser Stimme berichtet sie also in knappen Worten, worum es ihr geht. Nur den Vampir selbst erwähnt sie mit keinem Wort. Das geht ihn nichts an!
Sie spricht von Sauloth, dem Heer von Elben und Menschen und der Möglichkeit, daß der Shenrahorden wohl Aufzeichnungen darüber besitzen könnte.
Gavin lauscht ihren Worten schweigend, in seinem harten Gesicht ist keinerlei Regung zu erkennen, selbst Niniane fällt es schwer, etwas von seinen Gefühlen an seinen Augen abzulesen und sie wagt keinen Versuch, seine Gedanken zu lesen. Er würde es merken...und wäre wohl nicht sehr angetan. Als sie geendet hat,
schweigt der Präzeptor einen langen, lähmenden Augenblick. Dann nickt er. "Nun...dreitausend Jahre sind wahrlich eine lange Zeit.Ich habe von dieser Stadt schon gehört, aber nur wie von einem Schatten am Rand alter Legenden...wenn es Aufzeichnungen  gibt, dann sicher nicht mehr im Orginal. Aber unsere Skriptoren erhalten die Werke der Vergangenheit durch Kopieren...und sie sind sehr genau. Wenn also tatsächlich irgendwelche Schriften in unserem Archiv lagern über Sauloth und den Fall der Stadt, dann weiß Lektor Daernyth etwas darüber. Ihr werdet Euch an ihn
wenden müssen."
Ninianes muss ein erleichtertes Aufatmen unterdrücken. "Was verlangt Ihr als Gegenleistung?"

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 01. März 2002, 13:22 Uhr
Der Präzeptor legt nachdenklich die gefalteten Hände unters Kinn. Er fixiert Niniane einige lange Augenblicke, als sei er sich noch nicht schlüssig, dann sagt er: "Ihr seid sehr alt und habt viel gesehen. Mein Preis für Eurer Anliegen ist gering, aber dennoch von unschätzbarem Wert: ich verlange Wissen."
Ninianes goldener Blick ruht auf dem Gesicht des Präzeptors. Oh ja...er ist wirklich nicht umsonst ein Führer seines Ordens geworden...aber bleibt mir irgendeine Wahl? Nein...also...
Sie nickt schließlich. "So soll es sein.Kann ich sogleich in Eurem Archiv nachforschen?"
Gavin von Tarascon nickt mit traurigem Lächeln. "Gewiß Shu'ra. Daernyth soll Euch einen Skriptoren zur Verfügung stellen, falls Ihr Kopien wünscht oder etwas nicht lesen könnt. Die Schriften der Menschen sind nicht wie jene der Elben, sie unterliegen einem steten Wandel und dreitausend Jahre..." er schüttelt sacht den Kopf, "sind wirklich eine lange Zeit."

Als Niniane durch die Tür tritt, erwartet sie bereits jener Novize, der sie schon hierher geleitete. "Bringt die Herrin zu Daernyth ins Archiv hinunter. Was immer sie wünscht, es ist dem Folge zu leisten." Gavin hat sich erhoben und verabschiedet sie nun an der Tür. "Ich wünsche Euch viel Glück bei Eurer Suche."
Niniane nickt. "Ich danke Euch. Ich werde meine Schuld nicht vergessen."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Flothemil am 01. März 2002, 13:55 Uhr
"Entschuldigt, hoher Priester, ich weiß, ihr habt wenig Zeit, doch könnt ihr mir vielleicht behilflich sein..."

Der Hohepriester mustert Flothemil mit zusammengekniffenem Gesicht und runzelt die Stirn.

"Womit?"

"Ich bräuchte... Habt ihr Sonnenöl?"

Der Priester reisst die Augen auf.

"Sonnenöl? Mhm... Das hat seinen Preis und der ist nicht gering. Sonnenöl ist sehr gefährlich, wir können es nicht jedem geben..."

"Ich bin mir dessen bewusst... Und... Ich zahle einen guten Preis."

Flothemil übereicht dem Mann ein kleines Säckchen. Der Mann wühlt darin rum und seine Augen beginnen zu glitzern.

"Dafür bekommt ihr sogar zwei Flaschen, edler Herr!"

"Gut, dann nehme ich zwei!"

Der Priester schaut irritiert drein, bewegt sich dann aber auf einen anderen Raum zu. Nach einiger Zeit kommt er wieder, und trägt in einem Beutel zwei kleine Flaschen mit sich.

"Lasst sie ja nicht fallen, wenn ihr nicht eine Straße niederbrennen wollt!" sagt er mahnend.

"Aber gewiß werde ich vorsichtig sein! Ich danke euch!" spricht Flothemil.

"Ich danke EUCH!" gibt der Hohepriester in einem sonderbaren Ton zurück.

Flothemil verlässt schnaufend den Tempel.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 01. März 2002, 16:24 Uhr
Der nervöse junge Novize führt Niniane durch bernsteinfarbene Korridore hinunter in eine große, lange Halle, durch deren insgesamt fünfzehn hohe, schmale Fenster helles Tageslicht einfällt. Staubkörnchen tanzen in den spätwinterlichen
Sonnenstrahlen, die auf den steinernen Mosaiken des Bodens goldene Flecken malen. "Das Skriptorium," murmelt der Novize neben ihr so leise, daß sie ihn beinahe nicht verstanden hätte. Aber das war auch nicht nötig: die hölzernen Tische, versehen mit Tintenfässern, feinen Federn, Pergamentstapeln, Pinseln und kostbaren Farben und die emsig arbeitenden Skriptoren davor sprechen für sich. Niniane nickt. "Holt Daernyth,"  bittet sie leise und der Novize eilt davon. Als er wiederkommt, ist er in Begleitung eines  hochgewachsenen Mannes in einer schlichten schwarzen Kutte, dessen Glieder trotz seiner extremen Magerkeit groß und grobknochig wirken. In seiner Jugend muss er beeindruckend stark gewesen sein, doch das Alter scheint ihn ausgezehrt zu haben. Die Kapuze, die er auch nicht abnimmt, wirft einen Schatten auf sein bleiches Gesicht, der seinen großen, melancholischen Augen etwas Dunkles, Schmerzliches gibt. Tiefe Linien in seinen Zügen lassen Wehmut und Ernst erahnen -  und einen eisernen Willen.
"Meister Daernyth," murmelt der Novize tonlos. "Der Herr der Bücher."
Niniane neigt höflich den Kopf. "Ich bin Niniane no'e Sulimo vom Haus der Tanzenden Winde. Euer Präzeptor war so freundlich mir Eure Hilfe zuzusagen."
Meister Daernyth nickt. "Ihr sucht etwas sehr altes, heißt es. Dreitausend Jahre." Er spricht knapp, aber sehr ruhig. "Ihr müßt mich ins Archiv begleiten und selbst danach sehen. Die Aufzeichnungen aus jener Zeit wurden noch nicht katalogisiert, es gibt nur einen groben Index nach Jahrhunderten. Ihr könnt selbst nachsehen." Er gibt dem Novizen ein Zeichen und der junge Mann holt rasch zwei Laternen eine Rolle unbeschriebenes Pergament, Tintenfass und Federkiel. "Falls Ihr notieren wollt," erklärt er, "müsst Ihr  es selbst tun. Keinem der Skriptoren ist es erlaubt im Archiv Aufzeichnungen zu machen."
Niniane nickt und der alte Archivar wendet sich um.  "Folgt mir. Und du, geh voraus, Novize und leuchte uns. Achtet auf die Stufen, Herrin."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 01. März 2002, 17:40 Uhr
Meister Daernyth führt Niniane durch eine kleine, hölzerne Pforte aus der Schreibhalle hinaus und dann über milchigweiß schimmernde Stufen stetig nach unten, hinab in die tiefen, tiefen Gewölbe des uralten Tempels.  Es ist sehr still dort unten udn die Gänge sind dunkel, abgesehen von einem schwachen Schimmern, das in den Wänden zu glühen scheint. Der Novize geht
voraus, die Laterne hoch über dem Kopf, dann folgen Niniane und der alte Archivar. Ninianes Gedanken kreisen...bald würde sie Antworten erhalten. Bald...
Schließlich blieb der Novize stehen und Meister Daernyth schiebt sich vorsichtig an der Waldläuferin vorbei und klirrt dabei mit schweren Eisenschlüsseln. Vor ihnen in der Wand liegt eine Tür aus dunklem Holz, die mit rotem Gold beschlagen ist.
Dann endlich hat Meister Daernyth den passenden Schlüssel gefunden und dreht ihn quietschend im Schloß. Er öffnet die Tür, nimmt dem Novizen Laterne, Pergament, Tinte und Federkiele ab und tritt dann ein. Niniane folgt ihm, der Novize bleibt an der Tür zurück. Vor der Waldläuferin dehnt sich ein Labyrinth aus
Bücherregalen und dunklen Schriftrollenschränken, seine wahre Größe im schwachen Schein der Laterne kaum zu erahnen. Es riecht beißend nach Bücherleim und keimtötenden Essenzen. Und nach dem
Staub vieler, vieler Jahrhunderte. "Wir müssen hier
entlang...Herrin?" Der alte Archivar leuchtet ihr mit der
Laterne, während Niniane ihm durch schmale Gänge voller hoher Regale folgt, eines um das andere vollgestopft mit Büchern und versiegelten Schriftrollen. Schließlich finden sie, wonach Niniane gesucht hat. Der Archivar sortiert einen dicken Stapel

sehr alten und stellenweise schon brüchigen Pergaments aus einem der ebenholzfarbenen Schränke, prüft Jahreszahlen und Siegel und reicht es dann Niniane weiter. Dann weist er auf ein niedriges
Schreibpult in der Nähe. "Dort, Herrin. Dort könnt Ihr Euch setzen und alles in Ruhe durchsehen." Er führt sie hinüber und entzündet eine auf dem Pult stehende Kerze. "Ich lasse Euch die Schreibutensilien hier...ruft mich, wenn Ihr fertig seid oder Hilfe braucht. " Dann zieht er sich in die Schatten zurück, seine Schritte verhallen und Niniane ist allein mit sich und der
ungewissen Vergangenheit.  


Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 01. März 2002, 18:45 Uhr
Stunden später blättert Niniane immer noch in schier endlosen Aufzeichnungen über Truppenstärke, Bewaffnungen,  Versorgungszüge, Auflistungen der Ausrüstung, Verpflegung, Abrechnungen über Proviant, Bedienstete,Pferde, Schmiede und tausenderlei anderen, ihr unwichtig erscheinenden Dinge. Dann stößt sie auf ein Bündel Pergament, eng beschrieben in einer eckigen, altertümlichen Schrift....
Sie überfliegt einige Zeilen und stockt dann. Als sie weiterliest, wird ihr goldenes Gesicht grau und dann kalkweiß, als sei alles Blut herausgelaufen, wie Wasser aus einem umgestürzten Eimer. Sie fährt sich mit einer Hand langsam über Augen und Gesicht, als wolle sie den Anblick der verblassten Buchstaben auf dem brüchigen Pergament  wegwischen. Als ihr das nicht gelingt, fangen ihre Augen an zu flammen, dann zu lodern und schließlich brennen sie wie das Herz der Sonne selbst.  Sie braucht keine Aufzeichnungen und Kopien. Sie hat gefunden, wonach sie suchte und das genügt.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 14. Mai 2002, 19:02 Uhr
Als die Waldläuferin vor Shenrahs Tempel ankommt, ist das Gebäude in goldene Abendsonne getaucht und der weiße Harchamarmor leuchtet wie von Innen heraus. Priester stehen in Gruppen auf den strahlenden Stufen vor dem Hauptportal und intonieren langsam Abendhymnen an die Sonne, der getragene Gesang steigt in feierlichen Chören in den Himmel. Die abendliche Frühlingssonne liegt mit weichem Glanz über allem, aber Niniane hat keinen Blick für die ungeheure Architektur, die Reinheit des Steins oder die Abendchoräle der Priester. In ihre Augen ist ein bedrohlicher Glanz gezogen und das Energiefeld kalter Wut und ungeheuren Zorns um sie her ist mittlerweile so stark, daß die Luft flimmert und weißes Glühen unter ihrer sonst blaßgoldenen Haut zu brennen scheint. Das schwere, zweiflügelige Tor steht weit offen und Niniane stürmt hindurch.
Im Inneren herrscht Düsternis und Kühle, aber Niniane hat keinen Blick für die Erhabenheit und Heiligkeit dieses Ortes, sondern wendet sich nach links in das Seitenschiff, das den Schrein Goldauge Thaylons beherbergt und eine Woge reinen, weißglühenden Zorns rollt vor ihr her, so stark und alles überlagernd, daß sie fast greifbar wirkt. Flüchtende Novizen, erschrockene Gläubige und entsetzt starrende Priester ziehen am Rand ihres Blickfeldes vorbei, aber ihr ist alles gleichgültig geworden. Es tut so gut, der Wut freien Lauf zu lassen...sie machte den Schmerz um sovieles erträglicher.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 14. Mai 2002, 20:12 Uhr
Die hohe Halle, in die Niniane einbiegt, ist längst nicht so imposant wie das gewaltige Hauptschiff des Tempels, aber immer noch beeindruckend genug, um einen Betrachter stocken zu lassen, und am Ende ihrer bernsteinleuchtenden Säulengänge steht groß und ernst die Statue Goldauge Thaylons, seine Attribute, Schwert und Horn in den Händen. Sie zeigt einen sehr großen, breitschultrigen Mann mit schulterlangem Haar und goldenen, pupillenlosen Augen...Ninianes Augen. Sein Gesicht strahlt eine Mischung von Weisheit und Härte aus, wie man sie in einer solchen Ausgeprägtheit bei sonst niemandem findet, doch Niniane hat keinen Blick, keinen Sinn für die Ausstrahlung von Erhabenheit, die von dieser Statue ausgeht, sondern stürmt durch die Säulenhalle und schleudert der Statue auf ihrem Sockel ein wütendes, fast knurrendes "DU!" entgegen. Das Energiefeld breitet sich knisternd aus, das Licht beginnt zu flimmern. Sie sieht lächerlich klein vor der alabasternen Statue des Schwerturgonen aus, aber ihr Zorn kennt kein Maß und keine Grenzen mehr.
Das Licht glitzert in ihre Augen und beginnt zu strahlen, sammelt sich in dicken, quecksilbriggoldenen Tropfen in den Augenwinkeln und um die Iris und leuchtet. "Warum?" donnert ihre Stimme, dunkel und kalt wie Eis. Licht breitet sich in Wellen um sie her aus, strahlend wie die Mittagssonne in schattenloser Wüste, hell und brennend und heiß. Die Luft beginnt zu Flimmern vor Hitze, Ninianes Haare flammen wie lebendig in den glühenden Luftströmen.


Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 14. Mai 2002, 21:16 Uhr
Irgendwoher hat einer der Priester im Inneren des Tempels etwas Mut gefunden und tritt ihr entgegen.
"Herrin...Ich bitte Euch...Ihr dürft nicht so reden im Angesicht der Götter...das ist Lästerung..."
Aber weiter kommt er nicht, denn sie holt ihn mit einer schallenden Ohrfeige von den Füßen und er geht verwirrt, geschockt und mit flammendrotem Gesicht zu Boden. Aber noch bevor er "WACHEN!" rufen kann, hat sie ihn schon am Kragen seines Talars gepackt, wie ein Spielzeug hochgerissen und gegen eine der Säulen gedrückt.
Das Energiefeld um Niniane wabert und brandet sirrend empor. Priester, Novizen,Templer mit gezogenen Waffen und gaffende Gläubige, die sich dicht  am Eingang der Halle drängen, um zu sehen, was in aller Götter Namen plötzlich in ihrem Tempel geschieht, werden unerbittlich zurückgedrängt...niemand mehr kann den Thaylonschrein betreten, niemand kann hinaus.
"Und wo ist dein Gott jetzt, Menschlein?" Grollt die Waldläuferin. Ihre Worte kommen so tief aus ihrem Brustkorb, daß sie tatsächlich mehr wie das Knurren eines großen Tieres klingen.
Ihr Blick scheint dem Priester die Augen aus dem Kopf zu sengen, Brandblasen platzen auf seiner Stirn, den Wangen und den Händen auf - das Licht um Niniane her ist zu heiß.
Sie läßt ihn los und er krabbelt so rasch er kann außer Reichweite.  
"Nun... Mensch, erzähl mir von deimem Gott! Erzähl mir, wie er dir geholfen hat. Zeig mir seine Größe und Erhabenheit!" Ein schreckliches Lachen rollt aus ihrer Kehle und hallt zwischen den Säulen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 14. Mai 2002, 21:53 Uhr
Aber es ist nicht der wimmernde Priester, der ihr antwortet, sondern eine samtige, alterslose Stimme aus den halbdunklen Schatten hinter den Säulen. "Wie hast du es herausgefunden, Kind?"
Eine grauverschleierte Gestalt, hochgewachsen und schlank wandelt durch das golddunkle Licht und tritt schließlich vor. Sie bewegt sich völlig lautlos bis auf das seidige Rascheln ihres Gewandes und bleibt dann endlich wenige Schritt von der Waldläuferin entfernt stehen. "Oh...ein Gegenmittel in Trankform also," beantwortet die tiefe, leicht rauhe Stimme ihre zuvor gestellte Frage selbst. "Wir waren nicht sicher, ob die Barrieren in deinem Geist überhaupt halten würden...und nun - " die Fremde macht eine winzige, komplizierte Geste - "nun hast du sie eingerissen und mußt mit dem Schmerz leben..."

"Ihr habt mir dreitausend Jahre meines Lebens gestohlen!" Schleudert Niniane der Verhüllten entgegen. "Ihr habt Jeliel dreitausend Jahre lang zu einer Existenz als Monster verdammt, weil ihr mich nicht als Zuchtstute für eure Dynastien verlieren wolltet !? Er ist ein Vampyr geworden, ein unvorstellbares Ungeheuer!" Sie starrt die Fremde mit weitaufgerissenen Augen an und ihre Stimme zittert bedenklich. Wahnsinn lauert dicht unter der Oberfläche.
"Lieber hätte ich ihn umgebracht, als ihn dazu werden zu lassen!"

Die Fremde macht eine hilflose Geste und will etwas erwidern aber Niniane läßt sie nicht zu Wort kommen, sondern zischt nur: "Schweig! Kein einziges Wort...kein einziges Wort, Mutter!Kein Wort!" Mühsam beherrscht holt sie einige Male tief und zitternd Luft. Als sie wieder spricht, ist ihre Stimme ruhig wie stilles Wasser, aber dadurch nur umso bedrohlicher.
"Jeliel ist tot und wurde zu einem Wesen der Finsternis. Aber die wahren Ungeheuer seid ihr. Das was ihr getan habt war Wahnsinn. Wahnsinn! Wie konntet ihr uns das antun?" Ihre Stimme wird lauter, der bronzene Unterton ist wieder darin, als sie fortfährt. Die hochelbischen Worte, die sie spricht, jagen kleine summende Geister durch die halbdunkle, nur von Ninianes Licht erleuchtete Säulenhalle und werfen tausendfaches Echo zurück. Ihre Stimme hat etwas grausiges an sich, das in den Ohren schmerzt und eine Gänsehaut verursacht.  "Shenrah îhior na firây min Ayar! Shenrah îhior na firây min Ayar!" Licht bricht in Strahlen aus ihren Fingern und brennt lodernde Kreise in den Steinboden. "Shenrah ist nicht mehr mein Gott!"

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 14. Mai 2002, 22:35 Uhr
Die grauverschleierte Frau - Ninianes Mutter - macht beredte, hastige Gesten und redet im weichen, trillernden Singsang der Hochelben auf sie ein, aber Niniane achtet nicht einmal auf sie. In die entsetzt starrende Menge hinter der Energiebarriere kommt Bewegung und Geschrei, und die meisten flüchten hastig aus dem Tempel...nur die Shenrahtempler bleiben zurück und Niniane sieht aus den Augenwinkeln schwitzende Priester, die sich verzweifelt bemühen, ihren Bannzauber einzureißen.
Sie breitet die Arme aus und dreht sich inmitten der Säulengänge einmal um sich selbst. Das Licht strahlt um sie her, weißglühend wie das Herz der Sonne, heißer als jedes Drachenfeuer, die Strahlen sengen glühende Muster in die Säulen, die Wände, den Boden. Dann erlöscht es so plötzlich als würde eine Fackel gelöscht und die Energie sammelt sich bebend zu Ninianes Füßen, als fließe sie in den Körper der Waldläuferin
zurück. Düsteres Halbdunkel herrscht nun wieder im Thaylonschrein und ein zitterndes Beben geht durch den Tempel.

"Das ist Blasphemie!" Zischt die fremde Elbin und ihre Stimme zittert merklich. "Du lästerst unseren höchsten Gott, du lästerst Goldauge Thaylon, Ahnherr unseres Hauses! Du darfst dich nicht von uns abwenden!"

"SCHWEIG!" Donnert Niniane. Sie läßt ihre Mutter stehen und schenkt ihr keinerlei Aufmerksamkeit mehr. Noch lauter werdend wandert ihr Blick zur Statue des Schwerturgonen, ihre Augen sind glühende Feuerbälle in ihrem bleichen Gesicht.
"Höre mich, Goldauge Thaylon, Wächter des Himmels, Schwerturgon! Wenn du dich noch einmal in mein Leben mischt, werde ich Loa deinen Tempel opfern, Sithech deine Priester schicken und mit Neferat auf ihren Gräbern tanzen! Ich werde Sauura Gefolgschaft geloben und mich zu Mundus' Sklavin machen!" Grollend wie eine große Katze fährt sie herum und starrt ihre Mutter an, die sie nur schweigend und gelähmt vor Entsetzen über die verbotenen Namen, die ihre Tochter hier auf heiligem Boden ausspricht, anstarren kann. "Mischt euch nie wieder in mein Leben!" Faucht sie, dann ist sie fort, verschwunden in den Schatten. Knisternd lösen sich die Energiefelder, es stinkt nach verglühtem Holz und angekohltem Stein.
Zurück bleiben eine uralte, trauernde Elbin in grauen Schleiern, ein zerstörter, schwelender Thaylonschrein und Priester Shenrahs, für die die Welt nie wieder der selbe Ort wie bisher sein würde.


Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Caewlin am 21. Juni 2002, 17:15 Uhr
Schon als sie sich dem Tempelbezirk nähern, werden die Menschen auf den Straßen mehr und mehr, und alle scheinen sie in das Wäldchen zu strömen, in dem sich strahlend  in der Sonne die Mauern des Shenrahtempels erheben - offensichtlich hatte das Ereignis Leute aus der ganzen Stadt angezogen und immer wieder dazwischen: einzelne Brautpaare und ganze Gesellschaften. Caewlin wirft Calyra, die neben ihm reitet einen heimlichen Blick zu, aber wenn sie es bemerkt hat, scheint sie  sich keinerlei Gedanken darüber zu machen.
Je näher sie dem Tempel kommen, desto dichter wird die Menschenmenge. Überall sind trotz des frischen Ostwindes Sonnensegel und Zelte zum Schutz vor Hitze und Wind  aufgestellt. Sie lassen die Pferde in der Obhut Pips, der den ganzen Weg pfeifend und singend vor ihnen hersprungen war, und er pflockt sie im Schatten einer großen Buche an, zwischen einer blauen Sänfte der Perlenhändlergilde und dem klapprigen Leiterwagen eines Bauern. Cal und er gehen zu Fuß weiter durch den Heiligen Hain zum Shenrahtempel hinauf.
Der Tempel  selbst bietet einen beeindruckenden Anblick in seiner schneeweißen, blendenden Marmorpracht, auf die heute eine Riesenhand ein Meer von Blütenblättern gestreut zu haben scheint: von Pfingstrosen und Malvenblüten, Bougainvilleen, Orangenblüten und Rosen, immer wieder Rosen. Überall vor dem Tempel, auf den schimmernden Stufen, im Inneren selbst wohl auch, aber ihren Blicken entzogen, und ringsum in den kleinen Hainen unter den schattigen, uralten Bäumen  predigen und salben dutzende  Priester: Kindersegen, Weihen, Schwertersegnungen,  Namensgebungszeremonien - ein buntes Treiben verschiedenster Riten, aber vor allem Hochzeiten. Sie sehen strahlende Brautpaare der verschiedensten Rassen und Völker: Mogbars, Handwerker in ihren Zunftgewändern, Bauern und einfache Knechte und Mägde mit Blumen als einzigem Schmuck, Elben mit flammendroten Schleiern, einen Halbzwerg, der eine dralle Schankmaid Borgils  ehelicht und Adlige in prächtigen Seidenroben, ihre Familien und ihr Gefolge bei sich, wild durcheinander und heute alle vor den Priestern gleich. Niemand scheint sich an Standesdünkeln zu stören: sie alle bekommen gleichermaßen ihren Segen erteilt, mit der gesamten Priesterschaft des Shenrahtempels der Weltenstadt als Zeugen und eifrigen Scriptoren auf Schreibschemeln zu Füßen jedes Priesters, die mit vielfarbigen Tinten die entsprechenden Urkunden oder Verträge auf Pergamentrollen schreiben. Er sieht einen jungen, sommersprossigen Ritter eben den Mantel seines Hauses - gleichsam das Symbol seines Namens, seiner Familie, seines Schutzes - einem strahlenden Mädchen mit Rehaugen und Kornblumen im dunklen Haar umlegen und sieht Calyra an. Sie erwidert seinen Blick mit großen Augen und begreift endlich, was es mit ihrem "Tempelbesuch" in Wahrheit auf sich hat.  

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Calyra am 21. Juni 2002, 17:20 Uhr

"Caewlin..." krächzt sie und das ist alles, was sie herausbringt. Sein Lächeln ist so unerwartet sanft und warm, daß ihr Herz irgendwo in ihrem Hals schlägt.
Er hat gesagt, er will mich zur Frau, hämmert es laut und schmerzhaft in ihrer Brust. An jenem Abend in der Harfe, als er mich aus der Tausendwinkelgasse gerettet hat. Er hat gesagt, will mich an seiner Seite und Töchter und Söhne mit blauem Haar und blauen Augen!
Und jetzt, als er hier mit ihr inmitten des ganzen fröhlichen Gedränges steht, weiß sie, daß sie es in Wahrheit nicht geglaubt hat. Sie hat ihm damals nicht geglaubt und kann es jetzt kaum fassen.
Er meint das ernst! Er macht es wahr... Ein winziger Teil von ihr möchte fast rufen: Halt..nein! Hör auf...du solltest das nicht tun, es ist nicht klug...aber eine viel lautere Stimme sagt ihr: aber ich will Caewlin und Sturmende und den Norden und die lange Wacht an der Mauer und ich will Söhne und Töchter und ein Leben an seiner Seite!
Er nimmt ihre Hand und zieht sie weiter und sie kann ihm nur folgen. Es ist, als ziehe er sie endgültig fort von ihrer Vergangenheit in den grauen Bergen, fort aus der Kälte und der Einsamkeit, fort von jener strengen Religion eines falschen Gottes und ihrer immer noch nicht überwundenen Angst vor der Schande und der Strafe seiner falschen Priester, hinein in ein ganz anderes Leben.
Später kann sie sich nicht einmal mehr erinnern, wie sie in dem Gedränge den Priester Aeyron fanden. Ihre gesamte Aufmerksamkeit scheint sie dafür zu brauchen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Die Zeremonie selbst zieht sich wie im Traum hin, und sie tut, was Caewlin und der Priester  - ein gütiger, älterer Mann mit ergrautem Bart - sie heißen. Man spricht Gebete und Gelübde und die Novizen singen, singen für alle gleichermaßen. Es scheint kaum Zeit vergangen, bis Caewlin ihr seinen Umhang umlegt, den schweren, großen Mantel mit den Farben des Hauses Stormr - goldbraun und schwarz, gesäumt mit Bernstein und aufgestickten Silberrunen. Die Sonne bricht durch die Baumkronen und badet sie in ihrem Licht, der Priester lächelt und erklärt sie mit ruhigen Worten voll stiller Würde für verheiratet, während die Feder des Schreibers irgendwo neben ihnen eifrig über das Pergament von Ehevertrag und Heiratsurkunde kratzt und nur bei den genannten Namen und Titeln kurz stockt. Daß ein Nordlord vom Rand der Welt hier am Tag der Sommersonnenwende so weit im Süden heiratet, kommt gewiß nicht alle Tage vor. Und dann ist es vorüber und sie steht blinzelnd und benommen im Sonnenlicht, Caewlins Umhang um die Schultern und ihre Hände in seiner.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Caewlin am 21. Juni 2002, 21:10 Uhr
"Mylady Stormr," murmelt er, beugt sich zu ihr hinunter und küßt sie und als er sich widerstrebend von ihr löst, überreicht der Scriptor ihm räuspernd eine dicke Pergamentrolle mit den Siegeln der Stadt und des Shenrahtempels. Caewlin steckt sie weg und zieht einen schweren Silberring hervor, den er über Calyras schmalen Finger streift. "Das gehört ab heute dir," meint er leise. Es ist ein Siegelring, der das Wappen Sturmendes zeigt, den Kopf eines Normander Bluthundes, eingeschnitten in Granat und umgeben von einem Kreis kleiner runder Mondsteintropfen und gefaßt in schweres Silber, so alt, daß es schon fast schwarz wirkt. Sie sieht beinahe ungläubig aus, so als meine sie, das alles könne gar nicht wahr sein und er lacht leise.
Der Priester hat sie unter den ausladenden Zweigen einer alten Silberbuche getraut, alle Segen und Gelöbnise sind gesprochen und seine eigene Stimme, deren Heiserkeit ihn selbst überrascht hat, klingt ihm noch in den Ohren.Caewlin dankt ihm und hat eine Silbermünze für den Scriptoren übrig, die dieser geschickt auffängt. Lachende Novizen und blumengeschmückte Kinder überschütten sie mit einem Regenschauer aus Blütenblättern, Mistelzweigen und Reis wie jedes andere Hochzeitspaar auch. Sie verabschieden sich und kehren zu Pip und den Pferden zurück, der sie anstrahlt, umherhopst und Glückwünsche, Kindersegen und Göttergnade auf sie herabfleht.
Narren und Gaukler rennen durch die Menge und überschütten alle Frischvermählten, die sie finden können mit gut gemeinten Ratschlägen in derben Scherzworten, wie etwa: >Macht ihr rasch ein Kind, damit sie euch im Herbst nicht mehr davonlaufen kann!< oder >Wenn Ihr seiner überdrüssig seid, holde Maid - auch andere Mütter haben schöne Söhne!< und auch >Seid weise und streitet nicht mit Eurer Frau, denn Ihr könnt nicht gewinnen!< und andere mehr. Unter ihrem fröhlichen Spott hebt er Calyra aufs Pferd - trozt der Hitze trägt sie immer noch den schweren und ihr viel zu großen Umhang und sie reiten durch die ausgelassen feiernde und von Sommer und buntem Trubel ganz trunkene Stadt nach Hause...

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 17:27 Uhr
Nuira folgt dem Elf in den Raum, beim dem es sich aufgrund seiner geringen Größe mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Kellergewölbe handelt. Die Luft riecht muffig und abgestanden und die Rohre, die an der Wand herablaufen sind wohl die, welche sie unten in der Kanalisation sahen. Sie hält sich dicht hinter ihm, aber ausser atemloser Stille ist nichts zu hören vor der Tür. In einer Ecke liegt etwas Stroh, das wohl als Füllmaterial für die Kisten dient und daran säubert und trocknet sie ihre Stiefel notdürftig, um keine verräterischen Spuren zu hinterlassen, für den Fall, dass ihr Eindringen bermerkt würde.

Sie lässt Bregond zur Tür vorgehen und legt dann selber lauschend den Kopf an das Holz. "Da ist nichts.. nichts, was ich hören kann. Bitte geht vor." Das Cape lässt sie fast eins werden mit der Dunkelheit, ihre Art, den Schatten für sich zu nutzen, da sie weder die Ausbildung noch die Fähigkeiten eines Diebs besitzt. Ihre linke Hand ruht unter dem Cape auf dem Griff des halbmondförmigen Dolchs und sie ist innerlich angespannt, jederzeit bereit, die Flucht nach hinten anzutreten, falls sie entdeckt würden. Ein Einbruch in das Haus eines Gottes war kein leichtes Vergehen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 17:39 Uhr
Bregond beobachtet kurz die Elfe dabei wie sie sich die Stiefel säubert, dann geht er zur Türe auch diese ist verschlossen, doch schon wenige Augenblicke später hört Nuira wieder dieses Klicken, und Bregond späht vorsichtig und immer noch auf den Knien durch den Türspalt.

Hinter der Tür liegt ein schmaler Gang aus gemauertem Stein, allerdings sind die Steine nicht rot wie in der Kanalisation sondern bernsteinfarbend Gelb. Ganz zum Ärger der beiden hängen alle paar Meter Fackeln an den Wänden, was darauf schließen läßt das selbst diese Gänge öffters genutzt werden.

Bregond schließt die Türe wieder.

" Wenn wir da raus gehen, dauert es nichtlange und wir fliegen auf. "

Hastig schaut der Elb sich um. Plötzlich zieht er einen seiner Dolche, Nuira zuckt kurz zusammen. Doch als sie sieht das er zu einer der Kisten geht entspannt sie sich wieder.
Als der Drow sich umdreht hält er breit Grinsend eine weiße Robe hoch, auf der Brust das Zeichen der Sonne.

" Wir sollten uns Umziehen "

Schnell hatte Bregond das Gewand angelegt. Nuira kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Der drow in den Heiligen Gewändern zu sehen war auf eine sonderbare Art unheimlich und belustigend zugleich.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 18:40 Uhr
Seine ebenholzfarbige Haut steht in einem seltsamen Kontrast zu der hellen Robe auf der die Symbole Shenrahs, die flammende Sonne und das Auge mit goldenen Fäden eingestickt sind.

"Ihr solltet Euer Gesicht unter der Robe verbergen.... oder glaubt ihr, dass hier dunkelelbische Priester leben?" Sie grinst ihn an und legt die schwarze Robe ab, um sich eins der reinweißen Priestergewänder überzuziehen. Glücklicherweise haben auch diese Kapuzen, so dass sie ihr feuerrotes Haar darunter verbergen kann.

Welchen Gott verehrst du, Dunkelelb? Betet deinesgleichen überhaupt zu irgendeinem Gott, der euch dazu verdammt, in der Dunkelheit zu leben?

Sie ist ernst, als sie spricht. "Es grenzt an eine Schändung der priesterlichen Ehre, was wir hier tun und auch wenn Shenrah nicht der Gott ist, zu dem ich aufsehe, so achte ich doch den Glauben an sich. Ich kann Faeyris nicht bitten, dass wir aus dieser Sache schnell und unbeschadet herauskommen. Also lasst uns das Ganze so schnell wie möglich hinter uns bringen. Wo vermutet Ihr eine Schatzkammer? Hier unten oder im Tempel selbst?"

Auf was hast du dich eingelassen? Aber egal.. ich bin hier und nur das zählt.

Sie ist bereit zu gehen, auch wenn ihr der Magen in den Knien hängt. Sollte man sie hier erwischen... sie mochte nicht daran denken.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 19:05 Uhr
Schief grinsend zieht der Drow sich die Kaputze tief ins Gesicht. Die Robe ist ihm ein wenig zu groß was aber auch ganz gut ist, so kann er seine Sachen anlassen und seine Waffen darunter verbergen.

" Auch ich möchte hier kein aufsehen erregen, und vor allem nicht den Zorn der Götter auf mich ziehen."

Seine Stimme war düster und leise.

In meiner Vergangenheit habe ich den Zorn meiner Göttin am eigenen Leib verspürt.


Ohne sie noch mal an zu sehen öffnet der Drow die Türe und tritt in den hell erleuchteten Gang hinaus. Rechts ist eine weitere Holztüre, die der Elf einfach ignoriert und nach links geht. Nuira scheint es so als ob er den Weg kennt. Selbst hier unten in den Tiefen des Tempels ist der Boden mit Kleinmosaik gestalltet. Alle Türen die vom Gang abgingen schaute der Drow noch nichtmal an. Zielstrebig folgt er dem Gang. Nach einigen Minuten kommen die beiden "Priester" an eine alte ausgetretene Steintreppe die nach oben führt.

Nuira sieht wie Bregond sich noch mal aufrichtet und seine Verkleidung überprüft, dann betritt er die erste Stufe.


Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 19:30 Uhr
Man könnte glauben, er würde diesen Weg jeden Tag gehen denkt sie, als er zielstrebig wenige Schritte vor den Gang entlang eilt.

Dann erreichen sie die Treppe. Nuira lauscht mit angehaltenem Atem nach oben. Sie meint Schritte und leises Lachen zu hören, aber wie weit es weg ist, kann sie in den hallenden Steinräumen nicht einschätzen.

ich wünschte wir könnten uns so lautlos bewegen wie Katzen.. wie Katzen in der Nacht... ungesehen und leise...

Ein kalter Schauder läuft ihr den Rücken hinauf, scheint sich in ihrem Kopf zu konzentrieren, mit ihren Gedanken eins zu werden und einen Augenblick lang wird ihr schwarz vor Augen... Ein violettes Schimmern scheint in der Luft zu liegen, dann verdünnt es sich wie Nebel, legt sich um die beiden und verblasst dann. Bregond fährt herum. Entgeistert starrt Nuira den Dunkelelben an. Es wirkt, als wäre er durchscheinend, nur sein Atmen verrät ihn vor der bernsteinfarbenen Wand, ein weißes Leuchten, wenn sich die Robe hebt und senkt. Fassungslos starrt sie ihre Hände an und vermeint durch sie hindurch auf den Boden sehen zu können.

"Bregond... was ist das?" Habe ich das getan?

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 19:49 Uhr
Er hatte solche Zauber schon früher gesehen, bei seinen Patrollien durch die endlosen Gänge des Unterreiches. Meistens begleitet von einem Magier oder einer Priesterin um sich ungesehen an Kreaturen der Oberfläche heran zu schleichen, da ein Unsichbarzauber für Wärequellen sehende Kreaturen, wie sie im Unterreich nur vorkamen recht unnütz war.

" Ich hoffe doch sehr das ihr das wart und nicht ein Gott, der uns unserre Körper nahm um uns zu Strafen das wir seinen Tempel entweihen."

Bregond schaut sich noch mal um.

" Auf jeden Fall macht das unsere Aufgabe sehr viel leichter."

Hoffe ich doch!

Mit katzenhaften Bewegungen geht Bregond leise die Treppe hoch, den Geräusche scheint dieser Zauber nicht zu Verschlucken. Oben an der Türe angekommen schiebt er langsamm die Türe auf, die seltsammerweise nicht verschlossen ist.
Der Gang dahinter ist hell erleuchtet, große Leuchten hängen von der Decke, und durch große Fenster kann Bregond die Sterne sehen.

Es ist immer noch Nacht, und trotzdem ist es hier so belebt, ich möchte nicht Wissen was hier am Tag los ist.

Immer darauf bedacht niemanden der Passanten anzurempeln tritt Bregond in den Gang und läßt sich mit der Menge treiben, und hofft das die Magierin eine möglichkeit hat ihn zu sehen.

Obwohl sie eigendlich sehr Überrascht über ihren Zauber war. Ich hoffe doch das es ihr Zauber war.

Bei diesem Gedanken frösstelt es dem Drow.

Nach wenigen Minuten kommt er in den großen Saal an dessem Ende der große glodene Drache steht unter dessen Schwingen die Abbilder der Götter standen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 20:10 Uhr
Nuira schreckt zurück als sie die kleinen Gruppen der Shenrah Priester und Tempelzöglinge in dem Gang erblickt. Scheinbar haben sie gerade das Nachtmahl hinter sich gebracht und als Bregond hinaustritt und sich an die letzte Gruppe anschließt, die sich leise unterhalten vorrübergeht, beeilt sie sich es ihm nachzutun. Sie hält den Kopf gesenkt, genügte es doch schon, dass sie die meisten der Gruppe vor ihnen um einiges überragte. Vorsichtig blickt sie über die Schulter. Hinter ihnen war der Gang leer.

"Sie gehen zum Gottesdienst" raunt sie dem Dunkelelben zu. "Dort hinten muss der Tempel selbst sein." Sie sind so unauffällig wie Schatten, als sie der Gruppe folgen, aber der aufmerksame Blick eines geschulten Klerikers könnte sie entdecken. Sie mußten schnell handeln.

Der Anblick der goldenen Drachenstatue jagt Nuira einen Schauer über den Rücken. Unter den gewaltigen goldenen Schwingen stehen die Statuen von Shenrah und Faeyris vereint. Einen Moment lang fühlt sie sich beobachtet von wachsamen, uralten Augen und sie hält inne. Dann ist das Gefühl vorbei, so als wäre es nie da gewesen und ihr Blick wandert an den Statuen hinab zu dem reich verzierten Podest auf dem sie stehen.

"Dort." Sie hält Bregond am Arm fest. "Darinnen bewahren die Priester für gewöhnlich heilige Gegenstände auf."

So leise sie können schleichen sie an der Tempelmauer entlang auf die Rückseite der imposanten Statuen und tatsächlich befindet sich dort, eingelassen in den Marmor ein Fach, selbst für wachsame Elbenaugen kaum zu sehen.

"Wir müssen es dort versuchen." Hektisch blickt sie sich um, aber die Priester haben sich im vorderen Teil des gewaltigen Raumes versammelt. Sie hatte keine Ahnung wie lang der Zauber anhalten würde, aber spätestens dann wollte sie wieder im Keller sein, auf dem Rückweg in die Kanalisation.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 20:34 Uhr
Bregond ließ sich hinter der Statue nieder und beobachtete kurz die Kleriker, die betend und singend die Götterabbilder anbeteteten. Dann fast er sich ein Herz und öffnet vorsichtig das kleine Fach das Nuira ihm gezeigt hatte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals vor aufregung, er hatte ja schon so einiges gemacht aber einen Tempel zu plündern unter den Augen der Kleriker und der Götter selber, war schon zimmlich dreist.

Er verbarg das Fach mit seinem Umhang damit der Zauber es ebenfalls verdeckte. Es lagen mehrer Gegenstände drin, wovon ihm ein Dolch mit einem Diamanten im Knauf auffiel. Seine Hände durchwühlen schnell das Fach und bringen ein Pergament auf dem eine Steinrune angebunden war zum Vorschein. Schnell steckt er das in eine seiner vielen Taschen, auch der Dolch findet einen Weg, sowie ein kleiner Beutel mit Kräutern und ein paar Juwelen.

Wir sollten uns davonmachen

er hofft das sein Senden Nuira erreicht und nicht die Priester und Kleriker.

Leise schleicht er an den betenden Vorbei.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Liya am 02. Sept. 2002, 21:14 Uhr
Während Bregond das Heiligste zu Füßen der Götterstatuen ausräumt, beobacht Nuira die Priester und tritt von einem Bein aufs andere. Als er die Gegenstände unter seinem Umhang verschwinden lässt, erhascht sie einen Blick auf einen funkelnden Dolch. Ein Opferdolch... jetzt haben wir Schlimmeres getan als nur diesen Schlüssel zu holen. Wenigstens wird es die Aufmerksamkeit nicht sofort auf das alte Haus lenken... sie werden es für einen gewöhnlichen Diebstahl halten... Gewöhnlich... sie schluckt ein hysterisches Lachen hinunter, dann erklingt die Stimme des Elben in ihren Gedanken. Ihr Blick springt zu den Priestern und tatsächlich heben einige lauschend den Kopf.

Weg hier, nichts wie weg!

So schnell sie kann ohne über ihre eigenen Füsse zu stolpern, die ihr in einem Anflug von Panik nicht mehr zu gehören scheinen, folgt sie dem Dunkelelben, aus der Halle, den Gang entlang und auf die Treppe.

Tür zu. Aufatmen. Und tatsächlich beginnt Bregond wieder Gestalt anzunehmen. Der Zauber lässt nach. Sie hatten es geschafft, gerade noch rechtzeitig. Ihr Herz rast, dann zieht sie der Dunkelelb weiter und zurück in den Raum mit den Fässern. In aller Eile nimmt sie im Vorübergehen ihren Umhang an sich und ehe sie sich versieht stehen sie wieder in der dicken, stinkenden Luft des Abwasserkanals.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Bregond de Bress am 02. Sept. 2002, 21:26 Uhr
Zusammen steigen sie in die Kanalisation hinab. Bregond zieht das Priestergewand aus und verschließt die Türe wieder, aus dem Augenwinkel beobachtet er wie Nuira ihren Umhang wieder anzieht. Als er mit der Arbeit fertig ist steht er auf und lächelt die Magierin an.

" Das war doch weiter nicht schwer oder? "

Er schaut sie an und ihre Konturen sind für seine Augen deutlich zu sehen.

" Wir sollten jetzt aber hier verschwinden."

Wieder führt Bregond die Magierin durch die engen Kanäle.

Aus dem Dunkel der Kanalisation hörte Bregond ein leises Geräusch, sofort blieb er wie angewurzelt stehen, gab Nuira zu verstehen es ihm Gleichzutun.
Eine Ratte schwamm gelangweilt an ihnen vorbei und bemerkte ihre Anwesenheit nicht.
Nuria schaute Bregond fragend an, doch dann zuckte sie auch zusammen, vor ihnen im Tunnel bewegte sich etwas. Sie bemerkte er als das sie es sah das Bregond seine beiden Waffen zog und sich in den Schatten duckte.
Vor ihnen tauchten zwei Gestallten auf, tief vermummt mit schweren Umhängen taumeln sie durch die Kanäle. Ein Schauder läuft Bregond über den Rücken, aus dem Shatten der Kapuzen blicken ihn feuerrote Augen an. Neben sich zischt Nuira leise, sie waren entdeckt.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Flothemil am 26. Juli 2003, 13:56 Uhr
Soeben waren sie noch in der Kate Morganas, nun befinden sich Niniane, ihr Gefährte und Flothemil im Tempel des höchsten aller Götter. Shenrahs Hallen wirken zu hell auf Flothemil, er fühlt sich leicht geblendet. Über Crons Schulter geworfen befindet sich Dolthe und Flothemil erschaudert bei diesem Anblick. Erst jetzt bemerkt Flothemil, dass zwei Priester in sonderbar schönen Gewändern auf sie zueilen, doch Niniane setzt einen zuversichtlichen Blick auf. Sie weiß um die Rituale. stellt Flothemil sich selbst beruhigend fest. Flothemil steht etwas abseits und gedankenverloren an eine Säule gelehnt. Die Mühen der letzten Tage, der Kummer der letzten Jahre, all dies entlädt sich auf ihn, scheint ihn zu erdrücken. Weiterhin fragt er sich, wieso all diejenigen, die in die Geschicke der Welt verflochten zu sein scheinen, in Talyra auftauchen, hier leben. Kann das zu Zufall sein? Oder handelt es sich um einen Streich der Götter? Flothemil betrachtet erführtig die steinerne Gestalt des Sonnegottes - wie perfekt, wie makelos.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 29. Juli 2003, 14:42 Uhr
Im Inneren des Tempels ist es kühl und hell und ihr unerwartetes Auftauchen in diesen Heiligen Hallen ruft sogleich Priester und Sonnentempler auf den Plan. Das breite Hauptschiff erhebt sich hoch über ihren Köpfen, die Deckenbögen streben empor als wollten sie den Himmel selbst tragen. An der rückwärtigen Tempelwand ist ein riesiges Glasfenster eingelassen, dessen Scheiben ganz aus gelbem Diamant, goldbraunem Bernstein und hauchdünnem Karneol bestehen, so daß das Licht golden, rot und honigbraun ins Innere fällt.
Sie sind direkt hinter dem Eingang zwischen den beiderseitigen Säulen aus Bernstein gelandet, und ihr Kommen wurde sofort bemerkt, also tritt Niniane nur einen Schritt vor, während Flothemil sich ein wenig zurückzieht und Cron, Dolthe noch immer über der Schulter, sich schweigend umsieht - selbst er kann sich der Erhabenheit um ihn herum nicht entziehen.

Sie wechselt ein paar leise, beruhigende und auch erklärende Worte mit den Priestern und den herbeigeeilten Templern und berichtet ihnen das Nötigste: wen sie da bei sich hatten und daß sie ihn der Obhut und dem Gewahrsam des Tempels übergeben wollten. "Bringt mich zu Gavin von Tarascon, ich werde ihm alles erklären," verlangt sie schließlich, und die Priester, unbehaglich und bestürzt, nicken nur.  
Sie geht zu Cron hinüber und die beiden Templer folgen ihr, nehmen dem Tronjer den Gefangenen ab und schleifen ihn durch einen Seitengang davon - wesentlich weniger umsichtig, als er her gebracht wurde.
Einer der Priester bittet sie, ihm zu folgen und so werden Niniane, Cron und Flothemil durch einen Säulengang zu ihrer Rechten zu einem hohen Durchgang mit rundem Bogen geführt. Zwei Templer in weißer Clamys, golden die Sonne Shenrahs auf ihrer Brust, stehen dort Wache.  

Kaum haben die Templerwachen Niniane und den Priester erkannt, beeilen sie sich, den Weg freizugeben. Der Priester eilt voraus, führt sie durch das spartanisch eingerichtete Quartier der Templer und einen grünen, Säulengangbewehrten Innenhof in einen Nebenflügel des Tempels. Vor einer wuchtigen Tür aus dunklem Holz angekommen, verläßt er sie kurz, um dahinter zu verschwinden, ist aber gleich darauf wieder bei ihnen. Vor mehr als einem Jahr stand ich schon einmal als Bittstellerin vor Gavins Tür...und seinen Lohn hat er bis heute nicht eingefordert.... dabei war sein Preis nicht gering....
Der Priester neigt ehrführchtig den Kopf. "Präzeptor Gavin von Tarascon wird  Euch empfangen," murmelt er. Er öffnet ihnen die Tür und hält sie auf, während sie nacheinander eintreten und dem Präzeptor der Shenrahtempler Ildalas gegenüberstehen. Sie fängt einen Blick Crons auf und nickt unmerklich. Man braucht nicht den Namen, wenn man Olyvar kennt, um zu sehen, daß die beiden Männer Vater und Sohn waren. Der Lord Commander der Stadtwache sieht aus wie eine vierzig Jahre jüngere Ausgabe des Mannes vor ihnen. "Gavin von Tarascon," sie neigt höflich den Kopf, Flothemil tut es ihr gleich und auch Cron begrüßt den Templer mit einem knappen Nicken. "Wir haben einen Häretiker und Anhänger der Finsternis als Gefangenen in Euren Tempel gebracht, auf daß er hier Gerechtigkeit vor den Göttern und Gnade für seine Seele finden möge..." beginnt sie, und beginnt dann mit ruhigen Worten zu erzählen. Alles zu erzählen, obwohl Flothemil ihr einen langen Blick zuwirft. Aber auch er würde wissen, daß man Gavin von Tarascon schwer belügen konnte. Auch wenn sie die Hälfte der Wahrheit unerwähnt gelassen hätte, der alte Templer hätte es bemerkt und ihr liegt viel daran, daß er versteht. "Er ist  mächtig geworden im Kreis der Dunkelheit und wir haben ihn hergebracht, damit er hier gerichtet werde."
Sie schweigt einen Augenblick und sieht den Mann vor ihr, dann Flothemil an, zögert. Cron hinter ihr macht eine Bewegung, als wende er sich ihr zu, obwohl er nicht wirklich seinen Platz verläßt, aber sie spürt, wie er sie ansieht. Schließlich nickt sie auf die stumme Frage in den Augen Gavins von Tarascon und dieser nickt langsam. "Es soll geschehen, wie Ihr meint, Herrin."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Flothemil am 29. Juli 2003, 15:23 Uhr
Vor den Augen des ranghöchsten Shenrahtemplers in der gesamten Region Ildala fühlt sich Flothemil nackt, durchsichtig wie Glas, farblos und unwichtig. Er weiß nicht, was auf Dolthe zukommen wird, welche Methoden die Templer haben, den Abtrünnigen Heilung zu gewähren. Sicher wird es nicht einfach für Dolthe werden und vielleicht werden seine innerne Qualen so groß sein, dass nur der Tod für ihn die Erlösung sein wird. War es naiv gewesen, zu glauben, simple Beschwörungen können einen Anhänger des Namenlosen zum Guten, Schönen und Edlen bewegen? Ja, das war es: naiv und dumm. Einfältig und unwissend. Am liebsten würde Flothemil sich schlagen, sich die Strafe zufügen, die er verdient. Doch ein Fehler war es nicht, Dolthe hierhin zu bringen - es war und ist die einzig richtige Entscheidung. Als Niniane Gavin von Tarascon alles erzählt, mahnt er sie manches Mal mit langen, manchmal wütenden, manchmal unglücklichen Blicken. Sie kann ihm die Wahrheit nicht vorenthalten... Man sieht ihm an, dass er wissend, weise und hellsichtig ist.

Flothemil versteht nicht, welche geheimen Blicke sich Gavin und Niniane manchmal zuwerfen - nur die beiden wissen, was dies bedeutet. Wieso hatte er denn Dolthe nicht selbst hierhin gebracht, oder ihn gemeldet, damit die Templer ihn jagen? Sie hätten ihn gefasst, sicherlich. Doch wer verät schon denjenigen, den er einst geliebt hatte, wie einen Bruder?

"...damit er hier gerichtet werde." Flothemil schreckt auf, als Niniane die Zusammenfassung des Geschehenen schließt. Er ist beunruhigt, würde am liebsten weglaufen - aber man kann nicht jeden Ort verlassen und nicht jede Bürde zurückweisen. Dieses Mal würde er bleiben, dennoch, sein Blick trifft Ninianes und Unsicherheit prägen den matten Glanz seiner Augen. Was auch immer geschehen wird, von nun an richten die Götter, allen voran Shenrah über Dolthes Schicksal. Das darf und werde ich nie wieder vergessen... ich kann nicht alles beeinflussen. Doch all die Dinge, die ich mit meinen Entscheidungen formen kann, die werde ich formen, mir zum Vorteil und dem Gerechten zu Ehre - und nichts wird bleiben wie es ist. Das schwöre ich in eben diesen Hallen, möge Shenrah dieses Versprechen erhören und mich beim Wort nehmen. Zornig schließt Flothemil seine Augen und wartet ab.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Cron am 30. Juli 2003, 23:21 Uhr
Cron selbst ist im ersten Moment nur froh, seine schlafende und doch so kalte Last los zu sein. Als trage man eine schlafende Schlange mit sich herum, von der man genau weiß, daß ihr Gift tödlich ist und daß sie jeden Augenblick erwachen kann...
Ninianes seltsamer Zauber hatte ihn allerdings mehr erschüttert. Er war noch nie auf eine solche Art... gereist und es hat ihm alles andere behagt. Und so hatte er, nachdem die Templer ihren Gefangenen fortgebracht hatten und ein Priester sie in einen Nebengang führte, Niniane zugeraunt: "Mach das nie wieder mit mir!"
Sie hatte nicht reagiert, auch wenn er weiß, daß sie ihn gehört hat.
Sie werden vor dem Präzeptor der Shenrahtempler gebracht und er weiß augenblicklich, daß er Olyvars Vater vor sich hat. Im Gesicht des grauhaarigen Templerherren vermengen sich Weisheit und Härte zu einer Mischung, die er in dieser Ausgeprägtheit noch niemals bei einem Menschen gesehen hat. Was Niniane mit Gavin von Tarascon bespricht ist von so  gewichtigem Ernst, daß es ihn nur ahnen läßt, wie gefährlich der Mann sein mußte, den sie eben hergebracht hatten - aber noch wichtiger ist das, was die beiden nicht sagen. Irgendetwas steht ihm Raum, eine wortlose Verständigung, die ihn aufmerksam, wachsam werden läßt. Jener grauverhüllte Elb scheint fast teilnahmslos, schweigt und wirft Niniane nur hin und wieder seltsame Blicke zu. Obwohl an der katzenhaften Mimik der Elben wenig abzulesen ist, scheint deutlich zu sein, daß er wütend und aufgebracht und gleichzeitig unglücklich ist. Was hat er erwartet? Wen immer wir eben hierher gebracht haben....sowohl Niniane, als auch die Templer scheinen ihn zu fürchten.


Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Niniane am 31. Juli 2003, 00:38 Uhr
Flothemil sieht seltsam verloren mit sich, der Vergangenheit und dem Erkennen der Wahrheit aus - am liebsten hätte sie ihm die Hand auf den Arm gelegt, um den Elbenprinzen wissen zu lassen, daß sie ihn versteht. Ich weiß, wie Ihr Euch fühlt... ich mußte auch feststellen, daß ich einen Schatten geliebt habe, eine Erinnerung...doch so sehr man sich wünscht, noch etwas aus der Vergangenheit im Geliebten zu finden - es ist nicht mehr da. Und dann kommt die Erkenntnis, daß man jemanden liebt und schützt, der der Finsternis gehört - und das schmerzt.
Sie sieht den Präzeptor noch einmal an und nickt dann langsam. "Ich danke Euch, Gavin von Tarascon. Ich weiß, Dolthe ist hier sicher - und die Stadt vor ihm." Sie wendet sich an Flothemil. "Kommt... für den Augenblick können wir hier nichts tun. Dolthe wird eingekerkert - hier kann er nichts ausrichten."
Sie verabschiedet sich mit leisen Worten vom Herren der Shenrahtempler und sie verlassen seine Gemächer und den Tempel des Sonnengottes schweigend - ein jeder hängt seinen Gedanken nach. Cron geht neben ihr, passt seine langen Schritte ihren an und sagt nichts - dafür ist sie ihm dankbar. Sie ist sich sicher, er hat begriffen, auch ohne, daß sie ihm groß erklären muss. Über Dolthe konnten sie heute abend sprechen, wenn sie im Baum zurück wären. Vor dem Tempel verabschiedet sie sich auch von Flothemil. "Verzeiht mir, aber ich habe noch sehr viele Dinge zu erledigen und ich muss über alles Geschehene erst einmal nachdenken..." Und über tausend andere Dinge auch, vor allem über all jene seltsamen Empfindungen in Morganas Kate...
Sie nickt dem Elbenprinzen der Laikeda'ya noch einmal zu und sie trennen sich, als sie auf die Straßen der Stadt zurückkehren.
Cron ist immer noch an ihrer Seite und sie wünscht sich plötzlich nichts mehr, als sich an ihn zu schmiegen und seine Verlässlichkeit und seine Wärme zu spüren.  "Ich... muss noch etwas abholen, wenn wir schon einmal in der Stadt sind, können wir das auch gleich machen," meint sie schließlich, während sie durch die sonnenhellen Gassen gehen. Eine Schar  kreischender Kinder tobt über das staubige Pflaster, bewaffnet mit ausgewaschenen Schweineblasen, in die sie Wasser gefüllt haben - laut klatschend platzt so ein "Geschoss" direkt vor ihren Füßen. Die Kinder erstarren, doch als sie beide nur grinsen, nehmen sie ihr wildes Spiel mit etwas mehr Abstand wieder auf.  

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Noyea am 20. Aug. 2003, 08:22 Uhr
Ziellos durchstreift Noyea die Straßen, während die sommerliche Abendsonne sich dem Horizont zuneigt. Vor einem Tempel hält er inne. Der weiße Marmor glänzt golden im Licht und der Magier muss sich eingestehen, dass der Sonnentempel, so sehr ihm Shenrah als Gottheit auch fremd sein mag, ein imposantes Gebäude ist.

Aus irgendeinem Grund entschließt er sich die große Eingangstür zu durchschreiten. Der riesige Raum im inneren ist von dämmrigen, warmen Licht erfüllt und überall glänzt Gold, die Farbe Shenrahs. Noyea ist nicht allein hier. Priester in weißen Gewändern haben sic vor dem Allerheiligsten versammelt, um zu ihrem Gott zu beten. Still bleibt der Magier in der dunklen Kleidung im Hintergrund stehen. Seine Blicke bleiben bewundernd an der riesigen Shenrah-Statue hängen: der Gott, der seiner Gemahlin die Hand reicht. Und so bilden Tag und Nacht eine Einheit, so wie alles eine Einheit bildet und aus Gegensätzen besteht. Errinnerungen an die Grundausbildung der Weisheit und Magie steigen in ihm auf, Dinge, die er schon lange vergessen geglaubt hat. Und das erste Mal seit langer Zeit betet der Magier zu einer anderen Gottheit als der seinen.

Ruhe erfüllt ihn, als er schließlich endet, und eine Wärme im Inneren. Dann bemerkt er einen jungen Priester, fast noch ein Knabe, ein Novize wohl, der in der Nähe steht und ihm zulächelt. Sein Gewand ist reinweiß mit einer goldgewirkten Kordel um die Hüften. Und ohne es zu wollen, erwidert Noyea das Lächeln.

Als er den Tempel verlässt, fühlt er sich ausgeglichen und die Anspannung der letzten Tage scheint wenigstens zu einem Teil von ihm genommen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Falcon am 03. Dez. 2003, 14:35 Uhr
Sehr früh am nächsten Morgen, noch bevor der erste Hahn über den Dächern Talyras die Sonne begrüßt. Steht Falcon auf und begibt sich in die große Halle des Tempels um zu Anukis zu beten. Trotz der Tatsache das sich schon mehrere Novizen zum Gebet eingefunden haben, hat er das Gefühl alleine zu sein. Gavin von Tarasco hatte ihm am Abend noch empfangen und bei einem kleinen Mahl noch einige Kleinigkeiten besprochen. Er hatte ihm eine Pergamentrolle mit den vierundzwanzig Namen gegeben, die ab jetzt unter seinem Befehl standen.
Nach seinem Gebet erhebt er sich und geht zurück in seine Zelle, ein karger Raum mit einem einzelnen Fenster das in den Innenhof blickt. Ein Bett aus hellem Holz und ein Tisch an der Wand sind neben der schweren Holzkiste aus Falcons Besitz die einzigen Einrichtungsgegenstände. Kurz schaut Falcon aus dem Fenster und denkt etwas wehmütig an den Ausblick auf Vinyamar, dann dreht er sich um und öffnet die schwere Kiste. Zuerst nimmt er einen wattierten Waffenrock heraus und legt ihn an Das erste mal seit Jahren das er sich entschließt ihn zu tragen. Dann nimmt er ein leichtes Bündel und legt es vorsichtig und fast ehrfürchtig auf sein Bett, ganz behutsam wickelt er es aus und betrachtet den Inhalt eine Zeitlang, dann legt er das Kettenhemd aus Yalaris an. Das Metall ist leicht und schmiegt sich fast an seinen Körper und ist dennoch Hart wie Stahl. Direkt darüber trägt er seine normale Kleidung, bestehend aus einem Taubengrauem Hemd und einer schwarzen Wildlederhose. Zu guter letzt zieht er sich noch seine Stiefel an und befestigt den Schwertgurt, fast zärtlich streicht er über die Schwertscheide bevor er Eismond hinein gleiten lässt. Die beiden Dolche , die er stets trägt befestigt er ebenso an dem Schwertgehänge wie eine kleine Tasche. Sein schwarzer Umhang hängt an der Wand und er muss kurz schmunzeln, als er an die Weißen Umhänge der Templer denkt Einen schönen Führer wird ich abgeben Schulterzuckend nimmt er den Mantel vom Haken und verlässt den Raum.
Auf dem Flur begegnet er einem jungen Novizen der ihn zu einem großen Raum führt, durch Gänge und über Flure an denen große Gobelins hängen und den Werdegang der Templer in bunten Szenen darstellen. Plötzlich bleibt Falcon stehen und der Novize stockt „ My Lord?“  
Der Templer schaut auf einen der großen Teppiche auf dem eine Schlachtszene zu sehen ist. Brennende Festungsmauern und ein Heer von Feinden wogt wie eine Flut an den Mauern um sterbend zu vergehen. „ My Lord Silberstern?“ Fragt der junge noch einmal „ Der  Präzeptor erwartet euch“
Falcon wendet leicht den Kopf und mustert den jungen Mann, einen Menschen der vielleicht gerade erst sechzehn Sommer gesehen hat. Ein leichter blonder Flaum an seinem Kinn zeigt an das er gerade erst in das Mannesalter kommt und die Robe die er trägt ist noch nicht ganz ausgefüllt. „ Dann sollten wir ihn nicht warten lassen, geh voran“
Gavin von Tarasco erwartet Falcon in einem großen Saal über dem eine Kuppel thront die getragen wird von mächtigen Säulen aus Erikamarmor. Vierundzwanzig Ritter warten mit ihrem Präzeptor auf den Elben und blicken ihn erwartungsvoll an. Sie wissen nichts über den Elben, außer vielleicht einige Gerüchte die in der Stadt kursieren. Dennoch werden sie ihm folgen, sie sind Templer und gehorchen auf den Befehl Gavins. Jeder von ihnen ist ein ausgezeichneter Kämpfer, verdient in vielen Schlachten. Als Einheit sind sie Tot bringender als einhundert Blaumäntel, versichert Gavin dem Elben, der darauf hin nur eine Augenbraue hochzieht und erwidert „ Hoffen wir es“
Jeder der Templer ist ein Mensch, großgewachsen und kräftig Gebaut. Gekleidet in den weißen Überwürfen mit der Sonne auf der Brust sind sie natürlich schon von weitem als Templer zu erkennen, eine Tatsache die Falcon nicht gerade zusagt, aber wohl nicht zu ändern ist. Darunter tragen sie Kettenhemden und Waffenröcke. Breitschwerter und Langdolch, sowie der spitz zulaufende Schild scheinen die Standart Ausrüstung hier im Tempel zu sein. Gavon von Tarasco stellt Falcon einen der Männer mit Namen vor. „ Dies ist Lord Callmar, er wird euer Offizier sein, ein guter und mutiger Mann.“ Lord Callmar ist ein dunkelhaariger Mann ende zwanzig mit leuchtenden Augen und einem fast gütigen Gesichtsausdruck  „ Er kommt aus Verd und kennt sich ein wenig aus. Ihr werdet noch einige Vorbereitungen zu treffen haben. Die Waffenkammer steht euch zur freien Verfügung auch wenn ihr nicht viel finden werdet was an eurer Ausrüstung herankommt“ fügt er lächelnd hinzu. „ Mögen die Götter mit euch sein Lord Silberstern“

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 18. Mai 2004, 21:56 Uhr
Gavin von Tarascon hatte Kizumu aus Olyvars Solar in der Steinfaust zu einer wartenden Sänfte im Inneren Zwinger geführt und die Elbin dann bequem und sicher den kurzen Weg zum Shenrahtempel gebracht, ohne ihr etwas über den Grund seines Besuches zu verraten oder seine ernste Miene abzulegen. Der Präzeptor der Shenrahtempler wirkt nachdenklich und in sich gekehrt und wechselt kaum zehn Worte mit Kizumu - wäre da nicht die noch etwas zurückhaltende, aber warme Höflichkeit, mit der er sie behandelt und das Lächeln in seinen Augen, wann immer sich zufällig ihre Blicke begegnen, hätte man sein Verhalten als beunruhigend empfinden können. Als die schwankende Sänfte vor Shenrahs Tempel ankommt, herrscht dort schon reges Kommen und Gehen, trotz der vormittäglichen Stunde. Talyrer, Menschen wie andere Wesen, eilen in den Tempel oder kommen von dort, Priester sitzen in kleineren Gruppen auf den weißen Stufen vor dem Hauptportal und sprechen miteinander oder mit Gläubigen. Die warme Grünglanz-Sonne leuchtet weiß auf schneeigen Harchamarmorsäulen und goldweißen Mauern. Gavin hilft Kizumu aus der Sänfte, bietet ihr den Arm und führt sie dann die breiten Stufen zum Hauptportal hinauf.

Im Inneren des Tempels herrscht kühles Halbdunkel, doch der Geruch nach frischgemähtem Gras und Frühling dringt warm durch die weit geöffneten Tore hinein. Das breite Hauptschiff wölbt sich hoch über ihre Köpfe und die Deckenbögen streben mit den Säulen empor als wollten sie den Himmel selbst  tragen. Weit vorn leuchtet in der Dunkelheit Shenrahs hohe Statue weiß in einer Lache aus Sonnenlicht vor dem riesigen Glasfenster in der rückwärtigen Tempelwand. Seine Bernstein und Topaseinlagen lassen das Licht orange und rot hindurchscheinen und verwandeln es in ein Rad Gold und Feuer. Gavin wendet sich von der Haupthalle ab und biegt mit Kizumu am Arm in einen Säulengang zu ihrer Rechten ein. An dessen Ende versperren zwei Templer in weißer Clamys, das Sonnenzeichen Shenrahs leuchtend golden auf der Brust, einen rundbogigen Durchgang, treten jedoch sofort ehrerbietig beiseite, als sie ihren Präzeptor erkennen. Das Quartier der Templer hinter dem Durchgang ist schlicht und spartanisch eingerichtet, erinnert weit mehr an ein Kloster als an ein Ordenshaus. Gavin hält sich nicht auf, sondern führt Kizumu weiter durch einen kleinen Innenhof, der von Säulengängen umschlossen wird, in einen Nebenflügel des Tempels ohne ihr auch nur mit einem Wort den Grund ihres Hierseins zu verraten. Vor einer hohen, holzgeschnitzten Tür angekommen, hält er endlich inne, öffnet sie und läßt die Elbin eintreten. Durch seine nicht minder spartanisch eingerichteten Privatgemächer führt er sie in einen größeren Raum. Er ist von hellem Sonnenlicht durchflutet und wirkt dennoch seltsam unbenutzt. Es riecht nach Lavendel, süß und schwer nach getrockneten Rosenblättern und Erinnerungen - und Staub. Der Raum hat etwas so geheimnisvolles an sich, wie der der alte Speicher einer geliebten Großmutter.  

"Ich weiß, Ihr fragt Euch sicherlich, was der seltsame Alte eigentlich von Euch will, Euch ohne ein Wort aus der Steinfaust fort und hierher zu schleppen," meint Gavin schließlich leise, als er Kizumu hereingebracht und sie dann inmitten des Raums in einem Keil aus Sonnenlicht losgelassen hatte, damit sie sich umsehen könne. Er selbst ist einen Schritt zurückgetreten und in den langen Schatten nur als großer Umriss zu erkennen. Seine Stimme klingt belegt. "Ich hoffe, Ihr vergebt mir die Geheimniskrämerei, aber ich rede nicht gern darüber. Über all das hier, meine ich." Er macht eine Geste, die gleichsam den ganzen Raum einschließt. "Alles, was Ihr hier seht," er deutet auf  Kisten und Körbe, auf holzgeschnitzte Möbel, die nur teilweise unter weisen Laken hervorlugen, auf kostbare Gewänder in Seidenhüllen, auf silberbeschlagene Truhen und Umhänge aus glänzenden Pelzen, auf Silberzeug, Bronzespiegel, aufgerollte Gobelins, ledergebundene Bücher, Jadetiegel, kostbares alayzer Glas und Schmuck, nicht mehr als ein erahntes Glitzern in halbgeöffneten Schatullen, "gehörte Olyvars Mutter. Ihr Name war... Madulain. Götter, ich habe ihn seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr ausgesprochen." Jetzt ist die Wehmut in Gavins Stimme nicht mehr zu überhören, aber er fährt dennoch fort. "Ich habe all ihre Sachen aufbewahrt und ich möchte, daß Ihr sie bekommt. Wenn Ihr sie haben wollt, natürlich. Ich will Euch gewiß nicht mit Plunder aus der Vergangenheit beladen, mit dem Ihr am Ende gar nichts anfangen könnt. Aber sie hätte es so gewollt, das weiß ich."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kizumu am 24. Mai 2004, 21:13 Uhr
Die leichte Röte, die der Elbin beim Eintreten ihres zukünftigen Schwiegervater über die Wangen gehuscht ist, wird einen Ton dunkler, als ihr ohne viele Worte in eine wartende Sänfte geholfen wird. Sie war ihr ganzes Leben noch nicht in solch einer Sänfte herumgetragen worden und für einige Zeit schleicht sich ihr die klamme Befürchtung, die Träger könnten sie fallenlassen in die Gedanken. Doch nichts dergleichen geschieht, sie kommt sicher am Shenrah- Tempel an und Gavin hält ihr wiederum den Arm.
Meine Güte.. Mit goßen Augen bestaunt sie die ruhige und erhabene Schönheit der Tempelanlagen. Bisher war sie lediglich ein paar Mal im Faeyristempel der Stadt gewesen und diese Anlage war dazu doch etwas anderes.

Immer noch ohne ein Wort führt Gavin von Tarascon sie durch die Anlagen, bis sie schließlich seine Gemächer durchqueren und einen hohen Raum voller Erinnerungen betreten. Er lässt sie in einem Lichtkegel stehen und zieht sich selbst in die sie umgebenden Schatten zurück. Für einen Augenblick hat sie die Befürchtung, er wolle hier und jetzt ein ernsthaftes Schwiegertochter- Schwiegervater Gespräch führen und sie muss sich ein leises Grinsen verkneifen. Vater wird nie da sein, um solch ein Gespräch mit Olyvar zu führen... Dieser kurze Gedanke genügt, solche albernen Dinge zu vergessen und sich wieder Gavin zu zuwenden.
>Alles, was Ihr hier seht,gehörte Olyvars Mutter. Ihr Name war... Madulain. Götter, ich habe ihn seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr ausgesprochen. Ich habe all ihre Sachen aufbewahrt und ich möchte, daß Ihr sie bekommt. Wenn Ihr sie haben wollt, natürlich. Ich will Euch gewiß nicht mit Plunder aus der Vergangenheit beladen, mit dem Ihr am Ende gar nichts anfangen könnt. Aber sie hätte es so gewollt, das weiß ich.<
Sie spürt den Schmerz des Verlustes und sie muss an eines der ersten Gespräche mit Olyvar zurückdenken, in dem er ihr vieles über seine Kindheit erzählt hatte. Die Elbin vesucht dem Templer in die Augen zu sehen, doch der Schatten verdeckt sein Gesicht. "Ich.. ich danke Euch, aber.." Sie schaut sich ein wenig hilflos um und mit einem Mal dämmert ihr, was Olyvar meinte, wenn er gesagt hatte, sie bräuchte sich um Geld keine Sorgen mehr zu machen. "Oh." Kizumu spürt die Röte, die ihr heiß in die Wangen schießt und macht einen kleinen Schritt auf Gavin zu. "Ich danke Euch vielmals. Ich ahne, was Euch diese Dinge bedeuten." Ihm und Olyvar. "Weiß Olyvar hier von?" Sie sieht sein Kopfschütteln und macht zwei lange Schritte auf ihn zu, so dass der Lichtstrahl nur noch ihr Haar aufleuchten lässt. "Ich danke Euch nochmals und ich fühle mich wirklich geehrt über Euer Angebot, aber ich möchte das gern mit Olyvar besprechen.. es.." Sie macht eine vage Geste mit der Hand und er nickt mit einem verständnisvollem Lächeln.
Sie spürt schon wieder die Übelkeit vom Morgen in sich aufsteigen und ist froh, als er sie wieder aus dem Staub jahrelanger Erinnerungen und an die frische Luft führt. Sie teilt ihm leise und unter streng- kontrolliertem Ein- und Ausatmen ihren Hochzeitsplan mit und ein amüsiertes Lächeln steigt in seine Augen auf. Wie Olyvar..
Als sie in der Sänfte zur Steinfaust zurückgebracht wird, steht ihr noch immer das Bild des großen, mit Erinnerungsstücken vollgepackte Zimmers vor Augen und ein vager Plan nimmt in ihrem Gesicht Gestalt an.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kizumu am 29. Mai 2004, 09:48 Uhr
Die Straßen der Stadt füllen sich langsam wieder, auch wenn man in beinahe jedem Gesicht die Spuren der Müdigkeit und eines übermäßigen Alkoholgenusses erkennen kann. Im Tempelbezirk ist man bereits dabei, die Straßen halbwegs von dem Blütenmeer zu befreien, auch wenn einige der beauftragten Novizen sich lieber auf ihre Besen stützen und sich Geschichten erzählen, als zu kehren.
Kizumu spürt ihr schlechtes Gewissen, als sie die deutlich hörbaren Schritte des Mädchens hört und nimmt sich vor, sobald sie kann die Stiefel zu beginnen. Weich, wärmend und genau passend.
Als sie den Shenrahtempel erreichen, atmet Kizumu mehrmals tief durch, ehe sie eintreten. Sie wendet sich an einen jungen Priester, der gerade damit beschäftigt ist, die Stufen des Tempels zu fegen und fragt ihn nach Gavin von Tarscon. Der junge Mann mustert sie kurz aber aufmerksam, verneigt sich dann höflich und bittet die beiden Frauen ihm zu folgen.
Sie finden Gavin in der Haupthalle vor der hell strahlenden Statue Shenrahs. Der große Mann kniet, den Kopf zum Gebet geneigt und richtet sich erst einen Moment nachdem der Priester sich mit einem leisen Hüsteln bemerkbar gemacht hat auf. Als er Kizumu erblickt schleicht sich ein Lächeln auf sein Gesicht, dass sie mit einem leichten Schauder an Olyvar erinnert.
Der Priester verneigt sich und entfernt sich um wieder an seine Arbeit zurückzukehren und lässt die drei vor der Statue zurück. "Ich grüße Euch." Er neigt höflich den Kopf und lächelt Kea, die sich die ganze Zeit im HIntergrund gehalten hat freundlich zu. Auch Kizumu fühlt eine ungewohnte Nervosität in sich aufsteigen und flüchtet sich in Höflichkeiten, indem sie Kea als die Gefährtin ihres Sohnes vorstellt. Gavin scheint nicht überascht darüber zu sein, dass sie bereits einen beinahe erwachsenen Sohn hat, anscheinend hatte Olyvar ihn vorgewarnt. "Ich wollte euch noch einmal für Euer Angebot danken und... es annehmen." Gavin lächelt, atmet hörbar aus und führt die beiden durch die Haupthalle zu dem Säulengang, der zu den Quartieren der Templer führt.

Kizumu hat Kea bei der Hand genommen und sie folgen Gavin, während die Elbin ihn in ihren kleinen Plan einweiht, und ihn um die Erlaubnis bittet. Sie hatte deutlich gespürt, wie sehr Gavin seine Frau geliebt hatte und sie wollte ihm nicht zu nahe treten.
"Es wäre mir eine Ehre, Euch in einem ihrer Kleider zu sehen." Mit einer Verbeugung und einem leisen Lächeln lässt er die beiden Frauen in dem großen Raum voller Erinnerungen allein.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kea am 29. Mai 2004, 13:44 Uhr
Der Raum in dem sie Gavin von Tarascon zurück lässt ist groß, hell und er duftet nach Lavendel und Rosenblättern. Als sich die Tür hinter dem Präzeptor schließt fällt die Nervosität, die in Kea beim Betreten des Shenrah Tempels aufgekommen ist, wieder von dem Mädchen ab. Mit großen Augen sieht sie sich um und wandert langsam auf und ab. Die Möbel sind von verstaubten Leinenlaken verdeckt und die kostbaren Kleider wegen denen sie tatsächlich hier sind, sind ebenfalls verhängt. Jedes der Kleider ist eigens in Seide eingehüllt und Kea wagt ja kaum sie anzugreifen. Gewohnheitsmäßig wischt sie sich, die eigentlich sauberen Hände, in ihrem Rock ab und betrachtet dann lange das verhüllte Kleid vor sich. Kea schaut kurz zu Kizumu und diese schenkt ihr ein aufmunterndes Lächeln. Das Mädchen erwidert das Lächeln und atmet tief durch, als wäre das ihr Zeichen die Arbeit zu beginnen. Der Staub lässt sie niesen und eine Staubwolke steigt auf als sie die seidene Hülle löst. Der Stoff darunter ist purpur rot, elegant verziert und mit goldenen Bändern. Kea erinnert sich an das Kleid, das sie in der Truhe gefunden hat, die ihre Mutter ihr hinterlassen hat. Es ist zwar ebenfalls aus sehr feinem teuren Stoff, aber lange nicht so kunstvoll wie diese Gewänder hier. Kea ist einfache Kleider gewöhnt, ein Unterkleid und ein Überkleid, am Rücken oder an der Brust geschnürt, ein Mieder vielleicht, aber sonst nicht viel und sie ist erstaunt wie viele Falten man absichtlich in ein Kleid legen kann und es damit nur noch schöner macht. Ihr fällt die Frage wieder ein die Kizumu ihr noch in der Steinfaust gestellt hat und die Kea bei dem Redefluss der Elbin noch nicht beantwortet hat.
Ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich ja nicht gerade in meiner üblichen Kleidung zu ihrer Hochzeit gehen kann, schließlich ist Olyvar ein hoher Mann und es werden Gäste kommen die ebenfalls eine hohe Stellung haben, wie seh ich denn dann aus? Wie das was ich bin, eine Hufschmiedin, nicht mehr und nicht weniger. Sie nimmt das Kleid und legt es, die seiderne Hülle als Untergrund, auf einen etwas staubigen Tisch. Aber du hast doch jetzt ein Kleid Kea! ruft sie sich in Erinnerung. Ja, eines von dem ich nicht weiß ob es mir passt und auch nicht ob meine... Mutter, wollte, dass ich es trage... Natürlich wollte sie das, sonst hätte sie mir es wohl kaum hinterlassen oder? Aber das weiß ich nicht, weil ich diesen vermaledeiten Brief ja nicht lesen kann!
Das nächste Kleid das sie aus ihrer Verpackung holt ist von einer Farbe wie heller Honig, schlichter als das vorherige, aber nicht minder elegant und schön. Neben den Kleidern stehen halbgeöffnete Schmuckschatullen und Kea wirft vorsichtig einen Blick hinein. Die Schmiedin bekommt ganz große Augen, noch nie hat sie so viel schönen Schmuck auf einem Haufen gesehen. Eigentlich hat sie selten viel schönen Schmuck gesehen, wenn, dann nur an irgendwelchen Hälsen von feinen Damen.
"Ich habe ein Kleid, aber ich habe es nie getragen, es ist ein Geschenk, ich weiß gar nicht ob es mir passt!" Keas Satz ist etwas aus dem Zusammenhang gerissen und Kizumu schaut sie kurz verwirrt an ehe der Elbin einzufallen scheint was sie in der Steinfaust gesagt hat. Kea hebt derweil einen Perlenkopfschmuck aus einer Schatulle, dreht und wendet ihn und legt ihn dann vorsichtig zurück. Die Schatulle legt sie geöffnet neben die Kleider auf den Tisch.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kizumu am 30. Mai 2004, 18:29 Uhr
Kea beginnt damit in den Kleidern herumzustöbern und nach kurzem Zögern tut Kizumu es ihr gleich. Madulein hatte einen erlesenen Geschmack gehabt, von dem jedes Kleid, jedes Schmuck- und Möbelstück zeugt und Kizumu wünscht sich, diese Frau einmal kennengelernt zu haben.
>Ich habe ein Kleid, aber ich habe es nie getragen, es ist ein Geschenk, ich weiß gar nicht ob es mir passt!< Sie hält gerade einen hellroten Traum aus Ceresdorer Seide und Laiginer Spitze in den Händen, als Kea etwas unvermittelt ihre Frage aus der Steinfaust beantwortet. "Hm, dann solltest du es anprobieren." Sie grinst das Mädchen amüsiert an, legt das Kleid beiseite und tritt zu Kea. "Aber du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Wir haben meine Freunde eingeladen und Freunde von Olyvar, kaum einer ahnt, um was es geht und ich glaube nicht, dass sie sich so herausputzen werden." Sie zwinkert ihr zu, und während sie weiter Kleider und Schmuck sichten, erzählt Kizumu dem Mädchen einiges über ihre Freunde.
"..sie hat Ierás damals auf die Welt geholt." Sie bricht ab, in Gedanken bei Niniane und dem kleinen, in seine lederartigen Flügel gewicktelten Bündel, das ihr Sohn einmal gewesen war. Ihr Blick ruht auf dem Mädchen, das sich gerade interessiert ein Schmuckkästchen anschaut. "Er hat dir erzählt..wer er ist, nicht wahr?" Kea schaut auf, etwas erschrocken, doch dann nickt sie und ihr Lächeln drückt so ehrlich ihre Gefühle für Ierás aus, das die Elbin sie einfach in die Arme nehmen muss. Nach einem Augenblick löst sie sich von dem Mädchen, hält es jedoch an den Schultern fest und ihr Blick hält den Keas fest. "Ierás hat mir erzählt, dass du weit fort von zu Hause bist. Ich möchte.. wenn du Probleme oder Sorgen hast, komm zu mir. Ich weiß, dass niemand eine Mutter ersetzen kann, aber.." Sie hebt eine Schulter an und ihr Lächeln drückt die Hoffnung aus, dass Kea versteht. "Und falls der Bengel dir mal Kummer macht.." Sie hebt drohend die Hand und das Lachen dass jetzt in dem runden, staubigen Raum aufsteigt vertreibt die seltsam emotionale Stimmung.

Draußen beginnt es bereits zu dämmern, als Kizumu schließlich ein Kleid entdeckt hat, das ihr als Hochzeitskleid passend erscheint. Als sie es jedoch anprobiert, muss sie, zu ihrem eigenen leichten Entsetzen feststellen, dass sie an einigen Stellen deutlich mehr zu bieten hat, als Madulein. Und das trotz tagelanger Übelkeit. Seit wann habe ich so viel Bauch? Sie zieht die Stirn kraus, doch als Kea die Corsage schnürt, stellt sie zufrieden fest, dass es wohl so funktionieren würde. Kea geht einmal um sie herum, zupft hier und dort den Stoff zurecht und als sie sich aufrichtet, liegt ein Lächeln auf ihren Lippen. Die beiden Frauen schauen sich einen Augenblick an, dann nickt Kea und Kizumu atmet erleichtert aus. "Na dann müssen wir wohl nur noch nach passendem Schmuck suchen."
Doch entgegen aller Befürchtungen geht dies schließlich recht schnell und mit viel Gelächter und Herumprobieren gelingt ihnen die Frisur und das Anlegen des Schmuckes. Kea hat schon vor Stunden einen riesigen, verdeckten Spiegel entdeckt und als sie jetzt das Tuch von ihm zieht, atmet die Elbin zischend ein. Einen Moment betrachtet sie sich schweigend, dann wandert ihr Blick zu Kea und erst als sie das Lächeln in den Augen des Mädchens erkennt, atmet sie aus.
In diesem Moment betritt Gavin, gefolgt von einem Novizen mit einem großen Tablett, den Raum und bleibt, den Blick auf Kizumus Gesicht gerichtet in der Mitte stehen. Die Elbin steht auf und macht zwei Schritte auf ihn zu. Sie sieht ihn schlucken, doch dann schleicht sich ein Lächeln in seine Augen und er geht die letzten Schritte zu ihnen herüber. "Ich dachte, ihr beiden habt sicher Hunger." Er deutet dem Novizen, näherzutreten und macht eine einladende Geste. Der Junge zieht sich leise zurück, Kizumu verschwindet hinter dem breiten Spiegel um das Kleid auszuziehen und als sie wieder heraustritt, sitzen Gavin und Kea bereits um einen eilig herbeigeräumten Beistelltisch und unterhalten sich leise. Die Elbin schlägt das Kleid wieder in die Seide ein, steckt den Schmuck in einen kleinen Samtbeutel und setzt sich dann mit leise knurrendem Magen zu den beiden. Kea erzählt dem Präzeptor gerade von ihrer Arbeit in der Hufschmiede und Kizumu ist froh, das Gavin so freundlich zu dem jungen Mädchen ist und es sogar schafft ihr die anfängliche Scheu zu nehmen.

Die Nachtfeuer sind bereits entzündet, als die beiden sich schließlich von Gavin verabschieden und von einem Templer begleitet durch die Straßen der Stadt nach Hause schlendern. Die Luft ist warm und noch immer scheint ein Hauch des Inarisegens darin zu schweben und Kizumu ist zufrieden mit der Welt. Das Kleid hängt in Seide eingeschlagen bereit, ebenso der Schmuck und beides ist sicher in Gavins Verwahrung. Er würde es am nächsten Tag mit einem Boten in die Steinfaust schicken lassen.
Sie bringen zuerst Kea nach Hause und Kizumu bittet das Mädchen, am Tag vor der Hochzeit gemeinsam mit Ierás in die Steinfaust zu kommen.
Auf ihrem Nachhauseweg murmelt die Elbin immer wieder einige Worte vor sich her, die sie sich von Gavin hat beibringen lassen. Meine Güte.. wenn er diese Sprache spricht klingt sie so leicht..

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Rashid am 30. März 2005, 08:43 Uhr
Der Lauf der Sonne neigt sich dem Horizont entgegen, und färbt den Himmel in einem flammenden Rot. Rashid führt Asha am Zügel, doch bemerkt er die neugierigen Blicke kaum, die ihm und dem in dieser Region ungewöhnlichen Reittier folgen. Das Spiel der Farben, das sich im Westen vor einem Hintergrund aus Blau abspielt, fesselt ihn, und erst als er sein Ziel, den Shenrahtempel, erreicht hat, kann sich der große Südländer davon losreißen. Der Tempel des Sonnengottes entspricht mit seiner ausladenden Architektur dem Stand der Gottheit, die in seinen Mauern verehrt wird. Rashid betrachtet den kostbaren, weißen Marmor der Außenmauern, den das Licht der Abendsonne in ein zartes Purpur taucht. Menschen strömen durch das breite Tor in das Innere, um der Abendmesse beizuwohnen.

Zuvor hatte er das Badehaus aufgesucht, um sich den Staub der Reise vom Körper zu waschen und frische Kleider anzuziehen, und nun erscheint er mit seinen tiefschwarzen, glänzenden Haaren und der fremdländischen Kleidung, als wäre er direkt einer Zeichnung aus einem Märchenbuch von 1.001 Nacht entsprungen. Kurz vor dem Tempel lässt er das unförmige Reitdromedar anhalten, und schlingt einen kurzen Lederriemen um dessen Forderläufe, so dass dem großen Tier nur Trippelschritte möglich sind. „Du wartest hier!“ Auf einen Wink hin sollte Asha eigentlich Platz nehmen, doch er ist viel zu sehr damit beschäftig genüsslich wiederzukäuen, um dem Wunsch seines Herrn unverzüglich zu folgen. „Sohn einer räudigen Hündin und einer schiefbeinigen Ziege, wirst Du wohl gehorchen?!“ Erst der scharfe Ton in Rashids Stimme veranlasst Asha sich umständlich niederzulassen, wobei er den Südländer mit großen, unschuldigen Augen ansieht, als könne er die ganze Aufregung nicht verstehen.

Danach reiht sich breitschultrige Karawanenwächter in den Strom der Gläubigen ein, der sich durch ein zweiflügeliges Portal in den weiten Innenraum ergießt. Der Tempel muss reich sein, wie Rashid schnell bemerkt, denn zahlreiche Reliquien und Schreine erstrahlen im warmen Goldton des kostbaren Edelmetalls. Weit über seinem Kopf spannen sich mächtige Bögen, die das Dach des Hauptschiffs tragen. Das schattige Dämmerlicht zieht die Aufmerksamkeit unweigerlich zum Altar, hinter dem ein goldener Drache seine gewaltigen Schwingen über ein alabasternes Abbild des Sonnengottes breitet. Wie ein Fingerzeig fällt das letzte Licht des Tages durch ein prächtiges Glasfenster, das sich hoch über dem Boden befindet und den Altar in ein sanftes Licht badet.

Mehr als hundert Anbeter haben sich versammelt, als die Priester das schwereTor schließen, nachdem der Besucherzulauf versiegt ist. Dann stimmen sie einen orchestralen Choral an, um sich in einer kleinen Prozession zum Altar zu begeben, wo der Oberpriester feierlich den Gottesdienst eröffnet. Der Duft von kostbarem Weihrauch verbreitet sein schweres Aroma in der Luft, die die eindringliche Stimme des höchsten Klerikers bis in den letzten Winkel der weitläufigen Halle trägt. Etwa eine halbe Stunde später endet die Abendandacht mit dem rituellen Segen.

Die Sonne ist bereits versunken, als Rashid zu Asha zurückkehrt, um ihn von seinem Fußfesseln zu befreien und den Weg zum Pfirsich anzutreten. Die Menschenmenge, die den Tempel verlässt, zerstreut sich rasch in alle Himmelsrichtungen, während der Wüstenkrieger in seinem Kopf die Wegbeschreibung aufleben lässt, die er auf dem Platz der Händler bekommen hat.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Rashid am 22. Apr. 2005, 11:11 Uhr
Die Meinungen zu Asha liegen mit Erstaunen, Neugier, Abneigung und Gleichgültigkeit in einem weiten Spektrum, doch daran ist der große Südländer bereits gewöhnt. Dels >>Ich hoffe das ist ein Scherz... wenn nicht, ist das eine sehr schlechte Idee<< lässt Rashids Mundwinkel ein wenig belustigt zucken. „Ich hatte nicht vor, Asha mit in den Tempel zu nehmen!“, betont er deshalb extra, um jeden Zweifel aus dem Weg zu räumen. „Gestern hat es niemanden gestört, dass Asha in der Nähe gewartet hat.“, er klopft dem großen Tier liebevoll auf den Hals „Und bei all seiner Sturheit, ist er ein zuverlässiger Freund.“ Während sich der Glücksritter einige Schritte entfernt, um dem scharfen Geruch des Dromedars zu entkommen, schaut Sira es mit großen Augen an. Im Gegensatz zu gestern trägt sie ihre Haare zu einem losen Pferdeschwanz gebunden, doch ein paar ihrer wilden Locken haben sich aus der Fessel, die aus einem hübschen, grünen Band besteht, befreit und rahmen ihr blasses Gesicht mit den vor Aufregung geröteten Wangen ein. Ein ausgesprochen süßer Käfer., denkt Rashid bei sich, und nicht nur ihm fällt das auf, sondern auch einigen jüngeren Vertretern des männlichen Geschlechts, die in ihrer Nähe vorbei gehen.

>>Oh. Darauf reitest Du?<<, fragt Sira mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht und auch Aingeal rutscht ein überraschtes >>Was ist das?!<< heraus „Asha ist ein Dromedar, ein so genanntes Wüstenschiff“, er sieht mit einem schiefen Blick zu Del, „das seinen Reiter ausdauernder und schneller trägt als jedes Pferd! Hier sind sie sehr selten, weil sie aus meiner und Meilils Gegend stammen, aber dort sind sie wertvoll.“ Die exotische Schönheit von den Sommerinseln nickt zustimmend, als Sira und Aingeal sie fragend ansehen. >>In manchen Teilen wird der Reichtum eines Mannes daran gemessen, wie viele Dromedare er sein Eigen nennt.<< Del interessiert das erstmal herzlich wenig, denn er möchte den Aufbruch nur ungern weiter verzögern, und wenn Asha schon mit muss, kann er zumindest ein wenig von seiner Schnelligkeit unter Beweis stellen. >>Also? Was ist nun? Ich bezweifle zwar, dass wir mit diesem Ding bis zum Tempel kommen, aber ich hab es nicht gern, wenn man zuviel Zeit vertrödelt.<<, drängt der Halbelf ein wenig, und auch Sira schließt sich dieser Aufforderung mit einem unternehmungslustigen >>Können wir jetzt endlich losgehen?<< an.

Trotz Dels Befürchtungen, Asha könnte sie aufhalten, kommen sie schnell voran, denn bei aller Aufmerksamkeit, die sie mit dem fremdländischen Tier erregen, haben sie doch immer genug Platz im morgendlichen Gedränge, da die meisten Passanten einen Bogen um das Ungetüm machen. Der Tempel ist nur ein paar Minuten vom Pfirsich entfernt und liegt auf Meilils und Aingeals Weg zurück zur Schneiderei. „Ich werde Dich zu Hause besuchen kommen, wenn es Dir recht ist.“ , verabschiedet sich Rashid vorerst von seiner neuen Tochter, die eine wenig unbehaglich reagiert, als er ihr zum Abschied seine große Hand liebevoll auf die Schulter legt. Er sieht ihr noch einen Moment nach, bis sie mit Meilil in der Menge verschwunden ist, um dann mit einem kleinen Seufzen Ashas Fesseln mit einem passenden Lederriemen auf die übliche Art zu binden, so dass er nur kleine Schritte machen kann. Widerwillig knurrend lässt sich das hochbeinige Tier nieder, um in ein wenig Entfernung zum Tempel auf die Rückkehr seines Herrn zu warten.

Der Tempelbau erhebt sich im rotgoldenen Morgenlicht wie in Feuer getaucht. Der weiße Marmor nimmt Shenrahs Licht in sich auf, und scheint von innen heraus zu leuchten. Das breite Portal steht weit offen, und eine große Schar von Gläubigen durchschreitet es in ehrfürchtiger Stille. Nur ein leises Raunen ist zu vernehmen, und Rashid führt seine Begleiter bis zum Eingang, wo er das Zeichen der Götter schlägt. „Wollt ihr nach vorne, um möglichst viel sehen zu können, oder schaut ihr Euch lieber im Tempel um?“, richtet er sich freundlich an Del und Sira, die bereits eifrig die kostbaren Verzierungen und aufwendig gearbeiteten Fresken und Statuen bewundert.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Del am 23. Apr. 2005, 18:54 Uhr
Erst nachdem die Neugier der beiden Mädchen gestill ist und Rashid sein Dromedar zur Genüge vorstellen konnte, marschiert die kleine Gruppe in Richtung Süden. Es dauert nicht lange, bis sich im Hintergrund die imposante Stadtkaserne aufbaut und davor der Shenrahtempel im Licht der Sonne erstrahlt. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, wem der Tempel geweiht ist.
Das Gebäude hat eine etwas seltsam anmutende Form, doch ist dies bei Tempeln keine Besonderheit. In fast jedem wird die besondere Beziehung zu dem jeweiligen Gott und dessen Urgonen durch zahlreiche Statuen, Symbole und besondere Bauweise dargestellt. Der Tag währt noch nicht lang, doch schon jetzt strömen beharrliche Gläubige in das Innere und betrachten ehrfurchtsvoll das heilige Gebäude. Auch wenn Del gläubig ist,  führt ihn sein Weg höchst selten zu Tempeln oder Priester. In gewisser Weise ist er der Meinung, dass man zu den Göttern an jedem Ort sprechen kann und nicht nur an den extra für ihn errichteten Tempeln.
„Auf geht’s“, murmelt Del leise zu sich und reiht sich zusammen mit Rashid und Sira in die Menschenmenge ein. >„Wollt ihr nach vorne, um möglichst viel sehen zu können, oder schaut ihr Euch lieber im Tempel um?“< „Ich für meinen Teil verzichte“, erklärt Del knapp und auch Sira macht mit einem stummen Kopfschütteln deutlich, dass sie nicht unbedingt zum beten hergekommen ist. „Geh ruhig, wir werden uns irgendwo in einer Ecke ein Plätzchen suchen.“
Del kommt sich reichlich dämlich vor bei dem Gedanken einen Tempel zu besuchen und ihn ohne zu beten wieder zu verlassen. Naja, vielleicht ein Kurzes.

Beim Betreten der großen Halle des Tempels fällt einem der Drache als erstes ins Auge. Seine mächtigen Schwingen breiten sich wie ein Schutzschild über Faeyris und Shenrah selber aus. Die ganze Halle scheint einmal komplett mit Gold überzogen zu sein. Entweder besitzt Talyra keine Diebe oder die Stadtwache ist so gut, dass jeder Gesetzesuntreue nicht mal im Traum daran denkt hier etwas mitgehen zu lassen.  Rashid befindet sich noch an ihrer Seite, als Del, den Blick noch immer auf den Drachen gerichtet, wieder an einen ähnlichen Anblick denken muss. Seine Hand wandert zu Sira neben ihn, die das Mädchen auf die Schulter tippt. Sira hat sich schon längst zu ihm umgedreht, als Del sie ansieht. „Da war ja noch was“, meint er kurzerhand und ist sich ziemlich sicher, dass Sira genau weiß, worauf er anspielt. Immerhin hatte sie ihm nach den Drachen gefragt und wollte wissen, was es mit ihm auf sich hat.
Da sie mitten im Weg stehen geblieben sind und einige Leute ärgerlich vor sich hinbrubbeln, tritt Del rasch einen Schritt bei Seite und zieht Sira kurzerhand mit sich. Als er zu Rashid sieht, kann er einen fragenden Ausdruck in dessen Augen sehen, doch übergeht Del diesen gekonnt und bedeutet dem Südländer mit einer Kopfbewegung, dass er endlich beten gehen soll, damit sie weiter können.

Nachdem Rashid sich etwas widerwillig auf den Weg macht, treten Sira und Del noch zwei Schritte mehr zur Seite und lassen sich in einer etwas ruhigeren Ecke nieder. Um der Götter willen murmelt Del noch schnell ein Gebet und gibt auch Sira zu verstehen, dass sie wenigsten ein kurzes Danke an Shenrah richten soll.
„Und du bist sicher, dass du mit dem Drachen auf deinem Rücken nichts anfangen kannst? Ohne Hinweise werden wir nach einer Nadel im Heuhaufen suchen.“
Del hatte etwas ähnliches schon einmal getan und von Spaß war damals keine Rede.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Lorne am 24. Apr. 2005, 15:32 Uhr
Den gesamten Weg zum Shenrahtempel betrachtet Sira Asha mit großem Staunen, auch wenn sie einen sicheren Abstand zu dem exotischen, fremdartigen Geschöpf wahrt. Als Meilil und Aingeal sich verabschieden, nickt sie den beiden flüchtig lächelnd zu, um Rashid gleich darauf fasziniert zuzusehen, wie er Ashamis fesseln bindet. Sie möchte schon neugierig fragen, was genau es damit auf sich hat, als sie es sich doch noch einmal anders überlegt und stattdessen schweigend hinter den beiden Männern das Innere des Tempels betritt, während Wind draußen bei dem wartenden Dromedar bleiben muss. Ehrfürchtig staunend bleibt sie stehen. Bei all der Pracht, die sie in dem heiligen Gebäude empfängt, kann sie sich kaum vorstellen, schon einmal einen ähnlich feierlichen Ort betreten zu haben. Daran würde ich mich BESTIMMT erinnern, ist sie felsenfest überzeugt.

Beim Anblick des goldenen Drachen, der ihr sogleich ins Auge fällt, muss sie schlucken. Unweigerlich fühlt sie sich an die Tätowierung erinnert, die sie auf dem Rücken dreht. Del scheint es ebenso zu ergehen, als sie die Berührung seiner Hand auf ihrer Schulter spürt. Hastig wendet sie den Blick von der prunkvollen Statue ab und dreht sich zu dem Halbelben um. »Da war ja noch was«, erklärt Del und Sira weiß sofort, dass sie sich nicht getäuscht hat. Bevor sie jedoch etwas sagen kann, wird sie von dem Halbelben zur Seite gezogen, damit sie den Gläubigen, die zum beten in den Tempel gekommen sind, nicht länger im Weg herumsteht. Auch Rashid scheint die Worte des halbelbischen Zigeuners mitbekommen zu haben, und sieht fragend zu ihnen herüber, aber Del bedeutet dem Südländer mit einer einfachen Kopfbewegung, dass er endlich tun soll, weshalb er den Tempel offenbar aufgesucht hat: Beten. Sira grinst schief, als sie sieht, wie sich Rashid missmutig abwendet, dann sieht sie Del an.

»Und du bist sicher, dass du mit dem Drachen auf deinem Rücken nichts anfangen kannst?« „Nein, tut mir leid“, murmelt sie betrübt, dann hellt sich ihre Miene jedoch schnell wieder auf. „Könnten wir nicht einen der Priester fragen“, erkundigt sie sich eifrig und deutet zu dem goldenen Drachen hinüber, welcher schützend die Schwingen über das Götterpaar hebt, welches vor ihm steht. „Vielleicht können sie uns etwas sagen.“ Sie hält kurz inne. „Aber ihr Drache ist anders, als der auf meinem Rücken, oder?“, fragend schaut sie zu Del auf und wirkt schon wieder etwas unsicherer. „Was machen wir, wenn sie uns auch nichts sagen können?“ Besorgt blickt sie sich im Tempel um.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Rashid am 26. Apr. 2005, 17:39 Uhr
Lorne und Del zeigen eher weltliches Interesse am Shenrah-Tempel, als an der Verehrung des Gottes selbst. Das Mädchen ist sofort von der Drachenstatue fasziniert, die ihre mächtigen Schwingen hoheitsvoll ausbreitet. Irgendwie scheint er sie an etwas zu erinnern., drängt sich dem Südländer die Vermutung auf, doch an was vermag er nicht zu erahnen, zumal ihm der Halb-Elf  mit einer Kopfbewegung andeutet, sein Gebet endlich zu beginnen. Del und das Mädchen tuscheln leise miteinander und werfen dabei verstohlene Blicke zu einem Priester in ihrer Nähe, doch dann wird Rashids Aufmerksamkeit vom Gottesdienst gefesselt.

Seine beiden Begleiter begnügen sich mit einem kurzen Gebet, um sich dann dem Priester zu nähern, den sie eben bereits kurz ins Auge gefasst haben und verwickeln ihn in ein leises Gespräch. Einige Gläubige schauen leicht ärgerlich zu ihnen herüber, und so zieht der Diener Shenrahs sie letztlich ganz in einen der unzähligen Erker, um die Unterhaltung fortzusetzen. Rashid verfolgt die Ansprache des Tempelvorstehers, und so bemerkt er nicht sofort, dass Del und Sira nicht mehr auf ihren Plätzen sitzen. Wo sind sie hin?, fragt er sich überrascht, als es ihm auffällt, und er sucht die Menge ab, ohne sie zu entdecken.

Er erntet einige unfreundliche Grunzer, als er seinen massigen Körper durch die Reihe der Sitzenden zum Gang zwängt und dabei unweigerlich auf ein paar Zehen tritt, aber nach einigen gemurmelten „Entschuldigung.“ ist auch das geschafft. Unbehaglich fühlt er den strengen Blick einiger Priester und Gläubigen auf sich, als er sich mit gesenktem Kopf der Stelle nähert, wo er das ungleiche Paar das letzte Mal gesehen hat. Sie sind fort. Langsam dreht er sich um seine eigene Achse, bis ihm eine Bewegung in einem der Erker auffällt, die die lange Tempelwand säumen. Langsam bewegt er sich auf die Mauernische zu und hört noch Siras Stimme >>…und darum wollte ich fragen, was so eine Drachentätowierung bedeuten könnte.<<

Der Priester setzt zu einer Antwort an, als sich seine Augen von Sira lösen, um über sie hinweg zu schauen. Als Del und Sira seinem Blick folgen, bemerken sie den Südländer, der mit verschränkten Armen und einem schiefen Grinsen hinter ihnen steht. „In meiner Heimat werden Tätowierungen oft benutzt, um die Zugehörigkeit zu seiner Familie auszudrücken.“, antwortet er flüsternd an Stelle des Shenrah-Dieners, „Ich kenne mich ein wenig damit aus.“

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Del am 27. Apr. 2005, 20:10 Uhr
>„Was machen wir, wenn sie uns auch nichts sagen können?“< Dels einzige Reaktion besteht aus einem Schulterzucken. „Wir werden nur rausfinden, ob jemand etwas weiß, wenn wir erst mal jemanden zum fragen finden.“ Suchend lässt der Halbelb seinen Blick durch die Halle gleiten. Zahlreiche Gläubige haben sich im Tempel niedergelassen und beten, den Kopf Richtung Statue gewandt, zum höchsten Götterpaar. Eine Schar von Priestern leitet das morgendliche Gebet, aber es gibt noch eine ganze Reihe mehr von ihnen die eifrig, aber kaum hörbar, durch die Gegend huschen und ihrem Tagwerk nachgehen. Einen von den Männern in langen Roben macht Del mit einem knappen Handwink auf sich aufmerksam und bedeutet dem Priester, ihm doch bitte Gehör zu schenken. Etwas unschlüssig sieht der Priester hin und her, bis er sich doch entschließt, sich um Sira und Del zu kümmern.

Auch wenn sie sich schon Mühe geben und möglichst leise reden, so ist ihr Gemurmel doch deutlich in der Halle zu hören. Einige ärgerliche Blicke und mehrere dezente Räusper, lassen die drei einen der etwas abgelegenen Erker aufsuchen.
„Also was wir suchen ist jemand, der uns bezüglich einer Tätowierung weiterhelfen kann.“ Wie erwartet heben sich die Augenbrauen der Priesters überrascht, doch er willigt mit einem Nicken ein. Mit einem Seitenblick bedeutet Del Sira, dass die ihre Schulter entblößen soll und hilft dem Mädchen dabei in Anwesenheit des Priesters nicht mehr Haut als nötig zu zeigen. Sehr genau und ausgiebig betrachtet der Mann bedächtig das Hautbild und tastet kurz auch mal auf dem Abbild herum. Sein Gesicht wirft grüblerische Falten und mit einer fast schon hilflosen Geste streicht er sich immer wieder übers Kinn.

Sira schildert ihm derweil alles mögliche was sie noch weiß und weshalb sie mehr über diese Tätowierung müssen ist. Sie wählt ihre Worte sehr vorsichtig und verrät nicht mehr, als sie es für nötig hält. Immerhin wissen sie ja immer noch nicht, ob jemand in Talyra möglicherweise böse Absichten gegen sie hegt. Gerade als der Priester einen möglichen Verdacht äußern will, zieht etwas seine Aufmerksamkeit auf sich. An Sira und Del vorbei blickt er in Richtung der Halle. Fast gleichzeitig drehen sich der Halbelb und das Mädchen zu der Ursache um und blicken in das Gesicht des Südländers. Del kommt ein etwas verzweifelter Seufzer über die Lippen. Hat man denn vor dir nirgends seine Ruhe? Da hier nicht der geeignete Ort dafür ist, verzichtet Del Rashid darauf hinzuweisen, dass sie bewusst ohne ihn einen Priester aufgesucht haben. Das der Südländer allerdings etwas zu ihrer Problemlösung beitragen oder zumindest einen Anreiz zur weiteren Recherche bieten kann, stimmt Del wieder versöhnlicher. Ob Sira Rashid allerdings auch ihre Tätowierung zeigen würde, überlässt Del dem Mädchen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Lorne am 28. Apr. 2005, 17:54 Uhr
Dels Einwand - »Wir werden nur rausfinden, ob jemand etwas weiß, wenn wir erst mal jemanden zum fragen finden.« - leuchtet Sira ein und so sieht sie sich ebenso wie der Halbelb nach einem Priester um, den sie diesbezüglich fragen können. Nach einer Weile haben sie jemanden gefunden. Der Mann, er ist in die Gewänder der Shenrah-Priester gehüllt und gewiss schon mehr als vierzig oder fünfzig Sommer alt, kommt etwas unschlüssig zu ihnen herüber, hört sich dann jedoch geduldig an, was Sira ihm erzählt, ohne sie zu unterbrechen, auch wenn er ob ihres Ansinnens zunächst sehr überrascht scheint. Während Siranislar spricht, betrachtet der Priester die Tätowierung. Mehrmals berühren seine kalten Hände den Rücken des Mädchens und fahren die Konturen des unheimlichen Bildes nach, wobei Sira sich unbehaglich umsieht, denn, auch wenn sie es nicht zugeben würde, so empfindet sie die Berührung des Fremden doch eher als Unangenehm. Erleichtert zieht sie das Hemd daher wieder über die Schultern, als der Mann offenbar genug von der Tätowierung gesehen hat.

Der Klang von Rashids Stimme kommt vollkommen überraschend und Sira dreht sich hastig um. »In meiner Heimat werden Tätowierungen oft benutzt, um die Zugehörigkeit zu seiner Familie auszudrücken.« Kritisch sieht sie den Südländer an, ohne recht zu wissen, was sie davon nun halten soll. An Dels Verhalten kann sie spüren, dass es dem Halbelben nicht unbedingt schmeckt, dass dunkelhaarige Mann mitbekommen hat, worüber sie mit dem Priester gesprochen haben, anderseits scheint er vielleicht etwas zu wissen, was ihr und Del helfen könnte. Als der Priester auch noch zustimmend nickt und erklärt, dass seine einzige Vermutung in die selbe Richtung gegangen sei, glätten sich die Falten auf ihrer Stirn wieder. Der Priester entfernt sich mit einer knappen Verabschiedung und die kleine Gruppe bleibt allein in dem abgelegnen Erker zurück.

„Du kennst dich wirklich mit solchen Sachen aus“, erkundigt sich das Mädchen immer noch etwas misstrauisch an Rashid gewandt. Der Südländer nickt bestätigend. Siras Augen wandern zu Del. „Soll ich?“ Der Halbelb zuckt nur mit den Armen, als wolle er sagen, dass ist deine Entscheidung. Sira seufzt. „Na gut“, murmelt sie, dreht sich abermals um und lässt sich anschließend von Del mit dem Hemd helfen, damit der Südländer den Vendisdrachen betrachten kann, der auf ihrem Rücken, direkt zwischen den Schulterblättern aufgebracht ist.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Rashid am 29. Apr. 2005, 15:56 Uhr
Dels Reaktion auf Rashids plötzliches Auftauchen ist ein leicht genervtes Schnauben, das der große Südländer geflissentlich ignoriert, da der Priester seine Vermutung mit einem Nicken bestätigt. Diese Tatsache scheint auch del wieder etwas versöhnlicher zu stimmen, denn in seinem Gesicht regt sich Interesse, auch wenn er es offenbar Sira überlässt zu entscheiden, ob sie ihre Tätowierung zeigen möchte oder nicht. Der Shenrah-Priester ist so höflich sich zu entfernen, damit die drei ungestört sind.

>>Du kennst dich wirklich mit solchen Sachen aus?<< Deutlich ist Sira Skepsis herauszuhören, als sie Rashid mit schräg gelegtem Kopf ansieht. Als sie Dels Zustimmung haben möchte, zuckt dieser bloß mit den Schultern, auch wenn er den Wüstenkrieger genau im Auge behält, um dessen Reaktion zu beobachten, wenn er den Vendisdrachen das erste Mal sieht. Sira entblößt also erneut ihren Rücken, wobei ihr der Halbelf wieder zur hand geht, damit man nicht mehr Haut als nötig sieht. Der Drache sieht sehr lebensecht aus, so als wolle er von der Haut herunter springen. Rashid beugt sich ein wenig nach vorne und prägt sich jede Einzelheit ein. Ein lang gezogenes „Hmmmmm…“ ist zu erst das Einzige, was er zu dem Fabelwesen sagt

Er richtet sich wieder auf, während Sira ihr Hemd schließt, und sich vor Neugierde beinahe platzend herumdreht >>Und?<<, fragt sie mit leuchtenden Augen. Ihre wilde Neugier lässt den Südländer schmunzeln. „Das ist das Wappen der Familie Thain.“, sagt er nach dem er sich eine Weile am Kinn gekratzt hat, und Del ist sich sicher, dass er Sira extra so lange hat warten lassen, um sie zu necken. „Eine Handelsfamilie aus Dunkelschein, wenn ich mich nicht irre.“ Er überlegt noch kurz, dann fährt er fort: „Vielleicht findet Ihr noch etwas im Haus der Bücher über die Familie Thain. Sie waren sehr angesehen. Ich könnte mich mal auf dem Platz der Händler umhören, und wir treffen uns dann wieder im Pfirsich.“

Del ist anzusehen, dass er von der Idee sich jetzt zu trennen nicht besonders begeistert ist, aber wenigstens würde er so die Gelegenheit haben, sich in Ruhe mit allein Sira zu unterhalten. Wenn er zu der Überzeugung kommt, dass es besser wäre schnellstens die Stadt zu verlassen, hätten sie außerdem keinen südländischen Hünen mit seinem Untier im Schlepptau, also stimmen sie zu. „Dann sehen wir uns später. Grüßt mir Aingeal, wenn Ihr sie zufällig in der Schneiderei seht.“ Sie verlassen gemeinsam die Andacht und gehen noch zusammen bis zu Asha, wo Sira auch Wind zurückgelassen hat. Dann trennen sich ihre Wege vorläufig.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kaney am 16. Mai 2005, 23:50 Uhr
Schließlich und endlich schaffen es Kaney und das Spitzohr - trotz der Menschenmassen, die Ihnen entgegenkommen - in den Tempelbezirk.
Auch hier wird gefeiert, mit gutem Essen und hervorragenden Getränken, Gaukler und Artisten amüsieren die Feiernden - Alte Leute, Schwangere Frauen, Mütter mit ihren Kindern, Kranke und andere Leute, die Iniari nicht ehren können oder wollen - aber im Gegensatz zu dem Geschehen auf dem Marktplatz geht es hier etwas gesitteter zu.

"So, da wären wir!" erklärt der Werblütige der Elbin, die während der ganzen Zeit äußerst schweigsam war.
"Ihr könnt euch hier an den Mahlzeiten und Getränken bedienen, heute braucht niemand zu hungern oder für sein Essen zu zahlen, und ich bin mir sicher dass ihr hier auch eine Schlafmöglichkeit findet... fragt am besten eine der Novizinnen, die kann euch auch weiterhelfen!"

Kurz stockt Kaney, und läuft leicht rot an, bevor er weiterspricht: "Ihr... ehm, ja... ihr solltet hier auf dem Tempelgebiet bleiben, wenn ihr.. wenn ihr nicht an den Ehrungen für Iniari teilnehmen wollt.... Außerhalb des Bezirkes...hmm... dort kann man euch jederzeit auffordern, an den Ehrungen teilzunehmen.... wenn ihr Iniari aber ehren wollt, dann könnt ihr das natürlich, nur halt nicht hier auf dem Tempelgebiet, denn hier..."

Kaney stoppt sein Geplapper, mir roten Ohrspitzen schweigt er erstmal aprupt.
Iniari ehren war eine Sache, aber darüber reden eine ganz andere.... Peinlich berührt schaut er zu der Elbin - deren Namen er immer noch nicht weiß, wie ihm jetzt erst auffällt - und lächelt verlegen

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von SheNala_Olonrae am 19. Mai 2005, 23:10 Uhr
She'Nala Olonrae und der Wölfische erreichen den Tempelbezirk und die Elbe ist sichtlich erleichtert, die größten Mengen hinter sich gelassne zu haben.
Vor ihnen erhebt sich der Tempel des Sonnengottes Shenrahs. Die Elbe verliert sich für einen kurzen Augenblick in dem Anblick dieses imposanten Gebäudes aus strahlendem, weißen  Mamor.

Doch dann lässt die Elbe ihren Blick von dem Gebäude ab und betrachtet die Gaukler und Atisten.
Während sie ihren Blick weiter zu den Köstlichkeiten schweifen lässt sagt ihr Wegbegleiter: >So, da wären wir! Ihr könnt euch hier an den Mahlzeiten und Getränken bedienen, heute braucht niemand zu hungern oder für sein Essen zu zahlen, und ich bin mir sicher dass ihr hier auch eine Schlafmöglichkeit findet... fragt am besten eine der Novizinnen, die kann euch auch weiterhelfen!<

She'Nala lächelt dem Wölfischen etwas schüchtern zu: "Ich danke euch, dass ihr mich hierher geleitet habt." Nach kurzem Zögern fügt sie hinzu:  "Ja, hier erscheint es mir etwas angenehmer. Es ist nicht so, überfüllt Habt Dank." Dankbarkeit spiegelte sich in Ihren Augen wieder. Auch wenn dies hier noch nicht der Ort war, an dem die Elbe lange bleiben könnte. War sie zumindest dem Tumult auf dem Marktplatz und den Wegen dorthin entkommen. Was auch bitter nötig war. Anderfalls hätte sie wohl wirklich einen Zusammenbruch erlitten.

Allerdings, seinem Vorschlag folgen und die Nacht hier an diesem Ort zu verbingen, hier schlafen, zwischen all den fremden Menschen, das würde sie nicht tun, dazu würde sie sich wieder in die Wälder zurückziehen.
Noch während sie sich darüber den Kopf zerbricht, dass sie hier kaum würde nächtigen wollen, sagt der Wolfsblütige:
>Ihr... ehm, ja... ihr solltet hier auf dem Tempelgebiet bleiben, wenn ihr.. wenn ihr nicht an den Ehrungen für Iniari teilnehmen wollt....<
Leicht spannen sich die Muskeln der Elbe an, als der Dunkelhäutige die Ehrungen Iniaris anspricht. Ja, dies war bei diesme fest natürlich ein Thema, mit dem die Elbe hätte rechnen müssen, allerdings hatte sie nicht gedacht, wirklich darauf angesprochen zu werden. Der Wölfische schien ihren Unmut zu bemerken undwird sichtlich nervöser:
>Außerhalb des Bezirkes...hmm... dort kann man euch jederzeit auffordern, an den Ehrungen teilzunehmen.... wenn ihr Iniari aber ehren wollt, dann könnt ihr das natürlich, nur halt nicht hier auf dem Tempelgebiet, denn hier...>  Als er endete leuchten seine Ohrspitzen rötlich. Die Elbe hat sich diese Hautverfärbung bei einer solchen dunklen Haut gar nicht vorstellen können. Es ist schon irgendwie amüsant, wie er dort vor ihr steht mit seinen rotleuchtenden Ohren und sie mit einem Blick, in dem die Scham detlich zu sehen ist, mustert und obwohl ihr das Thema gar nicht gefällt, konnte sie sich ein offenes Lächeln nicht verkneifen. Der Fremde schien einfach das zu sagen, was ihm gerade in den Sinn kam, ohne darüber nachzudenken, was es bewirken könne und erst danach, wenn es gesagt war, schien er sich Gedanken um das Gesagte zu machen. Diese offene Art gefiel der Elbe.
Seine Augen erinnern an die ihrer Wölfin und obwohl solche Wesen, zu denen er vermutlich gehört immer als gefählich und bösartig beschrieben werden, war alles was sie spürte, diese Vertrautheit in seinem Blick... Ein Blick der an Wald und Wölfe erinnert und somit das Gefühl vermittelt, hier in guten Händen zu sein...

Also übergeht sie das Thema, dass ihm Peinlich zu sein scheint, obwohl er es begonnne hatte, einfach. Damit die Situation nicht noch angenehmer wird und fragt stattdessen, nach einer kurzen Stille: "Ihr seht hungrig aus, vielleicht sollten wir ersteinmal eine Kleinigkeit essen." She'Nala war sich nicht sicher ob er wirklich hunger hat, aber der Weg hierher hat einiges an Zeit gebraucht und sie selbst verspürt schon ein wenig hunger.
Es war in ihren Augen nur wahrscheinlich dass auch der Wölfische hunger verspüren muss.
Die Chance hier kostenoses Essen zu bekommen würde sie sich außerdem kaum entgehen lassen, vielleicht debkt der Wolfling ebenso. Es wäre zumindest ein Ansatzpunkt und vielleicht würde sie so noch seinen Namen in Erfahrung bringen können, wenn sie eine Kleinigkeit zusammen essen. Sie würde sich gern noch ein wenig mit ihm unterhalten, vorher, in den Menschenmassen war dies ja leider nicht möglich gewesen. Vielleicht kann er oihr mehr über die hiesigen Wälder erzählen. Nicht das der Wald ihr das meiste nicht ohnehin verraten würde. Aber es wäre schon wichtig zu wissen, wer hier auf den Wald und seine Bewohner acht gibt und was es zu wissen und beachten galt...

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kaney am 21. Mai 2005, 18:31 Uhr
Einen Moment lang meint Kaney, dass das Spitzohr nicht verstanden hat, was er mit den Ehrungen Iniaris meint, denn sie sagt kein einziges Wort dazu, doch dann geht ihm langsam auf, dass die Elbin nichts dazu sagen will!
Leicht verlegen scharrt Kaney - immer noch mit roten Ohrspitzen - mit dem linken Fuß.

>Ihr seht hungrig aus, vielleicht sollten wir ersteinmal eine Kleinigkeit essen.<
Essen...hmm...
Nachdenken schaut Kaney erstmal zu der Sonne... Sein inneres Zeitgefühl sagt ihm, dass er für eine schnelle Mahlzeit noch Zeit hat, bevor er dann wirklich zu seinem Dienst aufbrechen muss....
Hmm... es wäre wohl unhöflich, sie jetzt einfach so hier stehen zu lassen, und das Essen da sieht wirklich hervorragend aus und wie das riecht...
"Gut, einverstanden, eine kleine Mahlzeit kann mein Magen immer vertragen!"

Kurze Zeit später sitzen Werblütiger und Spitzohr inmitten von Schwangeren, Alten, Kindern und Kranken an einem der langen Tische, vor Kaney steht ein Teller, gefüllt mit Sternguckerpastete und Käsestückchen, die Mundgerecht zurecht geschnitten worden sind, auch die Bratäpfel riechen wunderbar, so dass Kaney sich vornimmt, auch diese noch zu probieren, oder diese in Bierteig gebackene Ildorelkrabben...

Kurz zusammengefasst, aus einer "kleinen" Mahlzeit wird ein riesiges Fressgelage für Kaney, der immer und jeder Zeit Hunger haben kann, und dessen Teller sehr schnell doppelt so gut gefüllt ist wie der Teller der Elbin.

"Ihr kommt nicht aus Ildorien, oder? Nein, natürlich nicht, dass weiß ich selber, aber woher kommt ihr genau, wenn ich fragen darf?" beginnt der Wargenmischling das Gespräch, während er sich zwischen den einzelnen Sätzen Bissen der Sternguckerpastete in den Mund schiebt.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von SheNala_Olonrae am 23. Mai 2005, 12:36 Uhr
Gemeinsam mit dem Werblütigen lässt She'Nala sich das Essen schmecken. Sie hat von fast allem ein wenig genommen, so dass ihr Teller mit kleinen Happen der verschiedensten Speisen gefüllt ist. Anfangs war sie erstaunt über die Menge, die ihr Begleiter verdrückt, doch dann denkt sie nicht weiter darüber nach.
Sie langt ja auch ordentlich zu. Aber man muss es ausnutzen, socleh Köstlichkeiten spreisen zu können. Der Wald bot einen da ein viel einfacheres Mal...

>Ihr kommt nicht aus Ildorien, oder? Nein, natürlich nicht, dass weiß ich selber, aber woher kommt ihr genau, wenn ich fragen darf?<fragt der Werblütige.
She'Nala streicht sich eine ihrer widerspenstigen Locken aus dem Gesicht, die ihr vor das Auge gefallen ist und antwortet: "Ich komme ursprünglich von den Sommerinseln,"dann hällt sie kurz inne, ihr Blick scheint die Leute und das Fest und auch Kaney nicht mehr wahrzunehmen, stattdessen scheint er in unendlich weite Ferne gerichtet zu sein und gleichzeitig ins Leere zu gehen, als ob sie vor ihrem inneren Auge die Inseln und ihre Heimat sehen würde. Doch dann richtet sie ihren Blick wieder auf Kaney und fährt fort: "Aber ich habe die Inseln seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Seit dem ziehe ich durch die Immerlande und habe so auch den Weg in die hiesigen Wälder gefunden." Sie macht erneut eine kurze Pause und fragt dann: "Ihr wart auch nicht immer in dieser Stadt, oder?" Dann fügt sie etwas leiser hinzu: "Ich meine... Ihr scheint nicht recht in das Stadtleben zu passen... " Verflucht, jetzt hatte sie ihn beleidigt, obgleich sie das nicht wollte. Sie biss sich leicht auf die Lippe "Ich meinte es nicht so... also... Verzeiht mir bitte, meine unüberlegten Worte..." Aber nun hatte sie die Worte nuneinmal gesagt und kann es nicht mehr rückgängig machen, daher sagt sie: "Es erschein mir nur so, dass vielleicht eher die Wälder eure Heimat sind." Sie will das Vertraute, dass sie in seinen Augen sah nicht erwähnen, auch will sie ihn nicht auf die Fangzähne ansprechen. Daher belässt sie es dabei. Und betrachtet ihn unsicher, ob seine Worte ihn vielleicht doch beledigt haben. Immerhin gehört er zur Stadtwache und somit zur Stadt...

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kaney am 24. Mai 2005, 10:35 Uhr
"Ihr wart auch nicht immer in dieser Stadt, oder? Ich meine... Ihr scheint nicht recht in das Stadtleben zu passen... "
Ihr scheint nicht in das Stadtleben zu passen. Das sitzt im ersten Moment.
Kaney lebt nun schon seit fast drei Jahren in und um Talyra, und... >ihr scheint nicht so recht in das Stadtleben zu passen...<

Siehst du... du wirst nie zu den Städtern gehören, egal wie sehr du versuchst, zu Ihnen zu gehören flüstert ihm diese kleine, leise, unangenehm nagende Stimme ins Ohr, eine Stimme, die er nur allzugut kennt, aber in letzter Zeit nur sehr selten vernommen hat.
Erinnerungen kommen in den Werblütigen hoch, Erinnerungen an prügelnde und Steine werfende Dorfbewohner, die ihn auch nicht in ihrem Dorf haben wollten, die ihn schließendlich verjagt haben, und die...

Kaney setzt ein mehr als schiefes Grinsen auf, schaut dann die Elbin an, die sich jetzt mehr als unwohl zu fühlen scheint..
"Mein Hund und ich, wir kommen eigentlich... weit aus dem Norden, aus der Nähe von Normand... ein weiter Weg, auch wenn er nicht ganz so weit ist wie eurer..."
Kaney spricht eher leise, man kann ihn in dieser lachenden, berauschten Menge gerade verstehen, und ein gewisser Schmerz ist auch in seiner Stimme zu hören.
"Und Ihr habt recht, ich bin eigentlich eher in den Wäldern als in der Stadt zu Hause... Meine Hütte steht im Larisgrün, und eigentlich arbeite ich auch als Späher für die Steinfaust, ich achte also auf Wilderer, auf den Zustand der Wege, ich begleite Reisende Jaa, gut, das hab ich bisher noch nicht gemacht, aber theoretisch doch, ja, also lauter Dinge die im Larisgrün stattfinden.
Aber heute beim IniariFest ist es halt anders... hier gibt es soviele Menschen, Elben, Gnome, Zwerge und was weiß ich noch, dass auch die Späher hier in der Stadt ihren Dienst verrichten müssen..."
Einen Moment lang starrt Kaney auf seinen noch teilweise gefüllten Teller, nimmt eine der in Bierteig gebackene Ildorelkrabben und dreht sie zwischen seinen Fingern, während Garok - der die bösen Erinnerungen von Kaney sehr gut spürt - seinen Kopf auf das Knie seines Herrn legt.

Dann spricht er, immer noch mit dem leisen, leicht schmerzerfüllten Tonfall weiter.
"Ich habe mich an das Leben in Talyra gewöhnt... meistens zumindest... aber ihr habt recht, in dem Wald fühle ich mich meistens um einiges wohler!"

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von SheNala_Olonrae am 24. Mai 2005, 19:13 Uhr
She'Nala Olonrae bereut es, ihren Wegbegleier auf seine Herkunft und auf Talyra angesprochen zu haben. Sie scheint böse Erinnerungen in ihm geweckt zu haben oder aber er ist ob ihrer Aussage beleifigt. She'Nala wünscht sie hätte es nie gesagt.

Habe ich wirklich so viel Zeit unter Tieren in den Wäldern verbracht, dass ich nicht einmal mehr ein einfaches Gespräch führen kann, ohne gleich beleidigend zu werden? Wäre ich bloß nie in diese Stadt gegangen... Wäre ich bloß in den Wäldern geblieben....

>Mein Hund und ich, wir kommen eigentlich... weit aus dem Norden, aus der Nähe von Normand... ein weiter Weg, auch wenn er nicht ganz so weit ist wie eurer...<
Leise und schmerzvoll dringt seine Stimme an ihr Ohr und reißt sie aus einem Netz von Selbstvorwürfen.
Ein Hauch von Traurigkeit erfüllt die Waldelbe. Sie hatte ihn nicht verletzen wollen und doch hat sie genau dies getan.

>Und Ihr habt recht, ich bin eigentlich eher in den Wäldern als in der Stadt zu Hause... Meine Hütte steht im Larisgrün,<

Bei dem Wort Larisgrün horcht die Elbe auf und ein sanftes zaghaftes  Lächeln gleitet auf ihr Gesicht, denn sie musste unwillkürlich an ihre Freundin, die Wölfin, denken "Larisgrün... Die hiesigen Wälder... Dort werde ich nach diesm Fest auch wieder gehen. Ihr müsst wissen, meine Wegbegleiterin wartet dort auf mich."

>und eigentlich arbeite ich auch als Späher für die Steinfaust, ich achte also auf Wilderer, auf den Zustand der Wege, ich begleite Reisende Jaa, gut, das hab ich bisher noch nicht gemacht, aber theoretisch doch, ja, also lauter Dinge die im Larisgrün stattfinden.<

Ein Hüter und Beschützer der Wälder also...
Die Waldelbe war sich nicht bewusst, dass man damit wirklich seinen Lebenunterhalt verdienen kann. Sie hat immer geglaubt, dass sich nur einige wenige, der naturverbundenen Völker um die Wälder kümmern und dies stets aus Überzeugung... ohne Geld... Doch kann man wirklich seine Überzeugung und seinen Beruf verbinden? Es erschien durchaus interessant...

>Aber heute beim IniariFest ist es halt anders... hier gibt es soviele Menschen, Elben, Gnome, Zwerge und was weiß ich noch, dass auch die Späher hier in der Stadt ihren Dienst verrichten müssen<

Die Elbe nickt: "Ja, bei solch einer Menge, die sich hier zum Feiern versammelt hat, bleibt es wohl leider nicht aus, dass jeder von euch hier helfen muss."
Mit Grauen denkt sie an diese Menschenmassen, durch die sie sich nachher, wenn es heißt, zurück ins Larisgrün zu gelangen, erneut durchkämpfen muss.

>Ich habe mich an das Leben in Talyra gewöhnt... meistens zumindest... aber ihr habt recht, in dem Wald fühle ich mich meistens um einiges wohler!<
Auch wenn seine Stimme sehr leise ist, ist der Schmerz in ihr deutlich zu hören. She'Nala Olonrae betrachtet den  dunkelhäutigen jungen Mann mit ihren großen, scheuen, rehbraunen  Augen.   Zu gern würde sie ihm den Schmerz nehmen, zu gern würde sie ihm helfen diesen Schmerz zu ertragen, ihn zu überwinden... Doch sie wollte nicht aufdringlich sein und vor allem wollte sie ihn nicht darauf ansprechen. immerhin war sie Schuld daran, dass seine gute Laune diesem Schmerz wich. Daher zeigt einzig ihr Blick, dass es ihr Leid tut. Sie selbst geht jedoch nicht auf seinen Schmerz ein, aus Angst erneut etwas falsches zu sagen, daher greift sie lediglich den Inhalt seiner Aussage auf und erwidert: "Ich kann es nachempfinden was ihr meint, wenn ihr sagt, dass ihr euch im Wald wohler fühlt... Nun, ich selbst bin noch nicht lange hier und noch fremd. Ich war auch zuvor nie in großen Städten. Lediglich in kleinen Ansiedlungen und Dörfern... Aber die meiste Zeit verbringe ich wohl in den Wäldern, bei den Tieren und den Pflanzen..." Sie hält inne. Für jeden normalen Stadtbewohner muss es lächerlich klingen, dass sich ein Wesen lieber in die Natur zurückzieht und den Fortschritt der Zivilisation meidet.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Kaney am 26. Mai 2005, 23:08 Uhr
>Larisgrün... Die hiesigen Wälder... Dort werde ich nach diesm Fest auch wieder gehen. Ihr müsst wissen, meine Wegbegleiterin wartet dort auf mich.<
Wegbegleiterin? Warum ist sie nicht hier, mit ihr auf dem Fest? Ich denke, das Spitzohr würde sich besser fühlen, wenn sie nicht ganz so alleine auf dem Fest wäre...
Nachdenklich schiebt sich Kaney das letzte Stückchen Käse in den Mund, während die Elbin weiterspricht.

"Glaubt mir, in der Nähe einer so großen Stadt zu wohnen kann recht angenehm sein... Man kann hier jederzeit Hilfe bekommen, und die verschiedensten Waren eintauschen... aber ich gebe euch recht, zu lange darf man nicht in einer Stadt bleiben, dann würde ich auch verrückt werden..."
Kaney seufzt kurz auf, kratzt sich hinter dem Ohr und denkt an die Zeit, in der er und Garok ganz alleine durch die Wälder gezogen sind und Städte gemieden haben.
"Talyra ist auf jeden Fall eine angenehme Stadt, dadurch dass es hier soo viele verschiedene Wesen gibt - Ihr habt vielleicht den Faun auf dem Marktplatz gesehen? - naja, auf jedem Fall gibt es hier genügend seltsame Wesen, dass man da nicht ganz so sehr auffällt und wesentlich schneller akzeptiert wird als in anderen, kleineren Städten..."

Kaney streckt sich, spannt seine Muskeln an eigentlich könnte ich nach der Mahlzeit einfach so wegschlafen, als sein Blick auf den Stand der Sonne fällt.
Beinahe fällt er erschrocken rückwärts von der Bank, die Zeit ist schneller vergangen als gedacht, und er muss noch bis zur Steinfaust und...

"Verfluchter Katzendreck, ich muss los, ich komm zu spät!"
(Bei diesen Worten zieht der Werblütige einige Blicke der Novizinnen auf sich, es gehört sich nicht an einem solchen Festtag zu fluchen!)
Schnell springt Kaney auf, greift nach dem blauen Stück Leder, und bleibt dann nochmal stehen, um mit der Elbin letzte Worte zu sprechen:
"Ich hoffe, Ihr genießt den IniariTag noch ein bisschen, ehe ihr in die Wälder zurückkehrt, ich muss jetzt los, mein Dienst fängt gleich an!"
Schon will Kaney loslaufen, als er nochmal stoppt und die Elbin anschaut.
"Wenn Ihr mal Hilfe braucht, fragt in der Stadtwache nach Kaney, dann kann man Euch sagen wo Ich zu finden bin, oder man sagt mir bescheid dass Ihr was von mir wollt!"

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von SheNala_Olonrae am 27. Mai 2005, 16:20 Uhr
>Verfluchter Katzendreck, ich muss los, ich komm zu spät!< ruft Kaney. Leicht erschrockene Blicke heften sich auf Kaney.

>Ich hoffe, Ihr genießt den IniariTag noch ein bisschen, ehe ihr in die Wälder zurückkehrt, ich muss jetzt los, mein Dienst fängt gleich an!<
She'Nala bedankte sich und wünschte auch dem Dunkelhäutigen alles gute.

>Wenn Ihr mal Hilfe braucht, fragt in der Stadtwache nach Kaney, dann kann man Euch sagen wo Ich zu finden bin, oder man sagt mir bescheid dass Ihr was von mir wollt<

Kaney... das ist also sein Name...
"Ich danke euch für den schönen Tag, es war sehr nett mich einw enig zu begleiten. Ich hoffe ihr werdet meinetwegen nicht allzu spät zur Arbeit kommen... Unsere Wege werden sich sicherlich wieder kreuzen. Vielleicht hier in der Stadt.. Vielleicht im Larisgrün. Doch sollte ich jemals die Hilfe der Stadtwache brauchen, so werde ich ganz gewiss nach euch fragen." Lächelnd fügte sie noch hinzu: "Aber bis dahin, gehabt euch wohl."

Die Elbe blickte ihm nach, wie er in die Menge entschwandt. Sie selbst holte sich noch eine Kleinigkeit zu essen und stellte sich ein wenig abseits hin. Alleine fühlte sie sich dort am Tisch sehr unwohl.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Faron am 11. Sept. 2005, 23:32 Uhr
Von der Steinfaust in Shenrahs Tempel

Gemeinsam mit den beiden Fauninnen, sämtlichen Botenkindern und unter dem Schutz etlicher Blaumäntel begibt sich Faron zum Shenrahtempl. Ezri, so nennt er die junge Faruna neben sich in Gedanken, auch wenn er noch immer nicht ganz sicher ist, ob er Recht hat, lässt sich bereitwillig von ihm stützen. Kaum haben sie das Haupttor der Steinfaust durchquert und sind auf die Straßen der Stadt gelangt, befinden sich im reinsten Chaos. Der Himmel über ihnen wirkt nach wie vor finster und bedrohlich, überall laufen Menschen und sonstiges Volk panisch durcheinander und beißender Rauch erfüllt die Straßen und Gassen. Abermals hat die Stadt mit dem Feuer zu kämpfen und diesmal scheint es, als seien die Brände in der ganzen Stadt verteilt. Was auch immer gerade in Talyra sein Unwesen treibt, es muss große Kräfte besitzen. Ein Fuhrwerk rumpelt direkt vor ihnen vorüber und Caylith kann gerade noch »Ithan!! Achtung!« brüllen, denn beinahe hätte das Gespann zwei Jungen schlichtweg überrollt. Die junge Faruna vergewissert sich, dass es den beiden Burschen gut geht; Faron führt Ezri indes beharrlich weiter. Die Botenkinder müssen in den Tempel gebracht werden und die verletzte Faunin braucht jemanden, der sich ihre Wunden ansieht. Er schaut jedoch kurz über die Schulter zurück und sieht erleichtert, dass Caylith sich der beiden Jungen angenommen hat und mit ihnen im Schlepptau langsam wieder zu ihm aufschließt. Ein paar Augenblicke später haben sie das Tempelportal erreicht und drängen auch schon mit einer Vielzahl weiterer Flüchtlinge in das Innere des heiligen Gebäudes.

In ihrer Angst und Panik drängen sich die Menschen durch den Eingang und Faron hat alle Mühe Ezri soweit vor ihnen zu schützen, dass sie nicht allzu oft mit ihnen in Berührung kommt. Mehrmals ist der große Faun dicht davor laut zu fluchen, nur ein einziger Gedanke hält ihn jedes Mal davon ab: Sie haben Angst, schreckliche Angst! Und er weiß nur zu gut, dass es wahr ist. Wie eine panische, vollkommen außer Kontrolle geratene Pferdeherde, denkt er, während er die von Furcht und Sorge gezeichneten Gesichter betrachtet. So gut es geht kämpft er sich einen Weg für Ezri, Caylith und die Botenkinder frei, bis es etwas besser wird und sich die Menge im Tempelinneren etwas zu verteilen beginnt. Aufgeregter Priester, Priesterinnen und hilfsbereite Novizen sind laufen überall hin und her und der Faun schnappt sich den erstbesten von ihnen, der an ihm vorüberkommt. „Halt“, spricht er die Novizin an. „Die Kinder, jemand muss ich um sie kümmern. Und kann sich jemand ihre Wunden ansehen?“ Bei diesen letzten Worten deutet er mit einem Kopfnicken auf Ezri, die schwankend neben ihm steht, offenbar vom Durcheinander der herrschenden Ereignisse vollkommen verwirrt. Fragend sieht Faron die junge Novizin an. Er weiß nicht viel über Tempel, doch immerhin genug, um zu wissen, dass ihre Priester meist in der Heilkunde bewandert sind, zumindest etwas.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Drell am 12. Sept. 2005, 20:32 Uhr
Drell folgt Faron einfach. Sie war vollkommen überfordert. Nicht nur, dass ihr von allen Seiten der Geruch einer panischen 'Herde' entgegenschlug, nein, sie hatte riesige flammende Höllenkreaturen gesehen, war das erste Mal in ihrem Leben in einer Stadt - und dann vermutlich auch gleich in der chaotischsten, die es in den Immerlanden zu finden gab -, sie war verbrannt, verschwitzt, verängstigt... Und anstatt, dass sie irgendwo endlich einmal Ruhe findet, wurde sie nur von einem Ort zum nächsten gezerrt.

Auch in diesem Tempel ist es voll, doch scheinbar war hier endlich das Ziel, wo sie sich ausruhen konnte.
Und so lässt sie sich einfach auf den Boden sinken, als Faron einen Novizen anspricht. Der untersucht Drell und verschwindet dann. Kurz darauf erscheint jemand in anderer Kleidung, der einige Dinge mitbringt. Die Frau, die scheinbar Pristerin ist, blickt sich hektisch um - offensichtlich rennt sie die ganze Zeit nur von einem Patienten zum nächsten - und winkt dann wieder den Novizen heran. Dieser trägt einen Wasserbehälter heran und stellt ihn ab.
Beide fangen an, Drells Brandwunden erstmal mit irgendeiner kühlenden Flüssigkeit aus, die einen markanten Duft verbreitet, also kein Wasser sein kann. Danach wickeln sie Drells Arme in nasse Umschläge - Milch, denkt Drell zusammenhangslos bei dem Geruch - und verschwinden wieder kurz.

Als sie wiederkommen, nehmen sie die mittlerweile warm gewordenen Tücher ab und schmieren die Brandwunden mit irgendeiner Salbe ein, die wunderbar kühlt. Bevor sie jedoch Verbände anlegen, spricht die Priesterin Worte, die Drell nicht versteht und hält dabei die Hand, an der kaum noch Haut ist. Danach kommt auch hier die kühlende Salbe drauf, danach folgen Verbände.

Drell bekommt davon allerdings nicht viel. Sie ist müde und froh, einfach mal sitzen zu können, und außerdem hat die Priesterin ihr Mohnblumensaft eingeflößt hat. Dieser hatte jedoch nicht nur den Schmerz, sondern auch sie etwas betäubt.
Als Drell merkt, dass die Pristerin weg ist, legt sie sich einfach auf den Rücken und schläft.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Faron am 17. Sept. 2005, 14:09 Uhr
Während sich der junge Novize um Ezri kümmert, bleibt Faron und Caylith nicht viel zu tun. Sie helfen der Priesterschaft noch ein wenig Ordnung ins Chaos zu bringen, aber zumindest der ältere Faun wird zusehends unruhiger. Er hat nicht vor in der schützenden Enge des Tempels auszuharren, während seine Freude aus der Steinfaust draußen auf den Straßen der Stadt gegen die Finsternis und um das Überleben der Bewohner von Talyra sowie um ihr eigenes Leben kämpfen müssen. Nachdenklich betrachtet er sein Jagdmesser. Eine andere Waffe besitzt er nicht und hat er noch nie geführt. Während er die scharfe mit Diulares vergiftete Klinge hin und her wendet, fragt er sich, ob sie ihm überhaupt etwas nützen wird. Gegen kleinere Gegner auf jeden Fall, gegen die würde er notfalls auch mit Hufen und Fäusten eine gute Chance haben, nimmt er an. Aber größere Gegner? Er ist sich nicht sicher, was sich gerade alles an üblen Kreaturen in der Stadt herumtreibt, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist, ist ihm jedoch klar. Er greift nach einem der Beutel an seinem Gürtel, welcher unter anderem immer einen Vorrat an Diulares enthält. Wenn es nicht anders geht, würde er eben versuchen müssen mit einer größeren Waffe klar zu kommen. Immerhin ist irgendwann immer das erste Mal. In der Steinfaust würde er sicher etwas Passendes auftreiben können ... Oder … ... und dieser Gedanke gefällt ihm nicht, auch wenn er gewiss der augenblicklichen Realität in der Stadt entspricht … vielleicht muss ich nicht einmal in die Steinfaust. Er denkt an die vielen Opfer, die den Dämonenangriff vermutlich nicht lebend überstanden haben beziehungsweise überstehen werden. Es würde gewiss genug geben, die ihre Waffen nicht mehr benötigen, die Vorstellung hat etwas sehr beklemmendes an sich und schürt die Entschlossenheit des Fauns.

Er blickt hinüber zu Ezri, die offenbar hinreichend versorgt wurde und nun erschöpft eingeschlafen ist. Er sieht Caylith an. „Bleibst du bei ihr?“, fragt er mit Blick auf die andere Faruna. Ein klares „Ja“, wäre ihm in diesem Augenblick die liebste Antwort, aber so wie Caylith die Finger um ihre Waffen schließt, rechnet er nicht wirklich damit. Er fühlt sich in dem beengenden Tempel nicht wohl und er ist sich sicher, dass es der Faunin ähnlich geht, selbst Ezri dürfte so empfinden, doch lassen ihre Verletzungen ihr vorerst da weniger Freiheiten als ihm oder Cay. Er mustert die dunkelhaarige Faunin. „Ein Teil von Rhordris und Sire Colevars Männern sichern die Straßen der südlichen Stadt. Ich kann nicht hier bleiben, während sie in Gefahr sind.“ Er sieht sie eindringlich an und ist nicht sicher, ob sie versteht, was er sagt. „Sie sind meine Freunde“, versucht er zu erklären, wieso er ausgerechnet ein paar Männer unterstützen will, die nicht seinem eigenen Volk angehören. Und immerhin begegnen viele Menschen Faunen immer noch recht misstrauisch, geben sich manchmal sogar ein wenig feindlich oder zumeist erst einmal recht reserviert. Er wartet keine Antwort von ihr ab und spricht rasch weiter, denn die Zeit drängt. „Es wäre mir ehrlich lieber, du würdest hier bleiben, wo es sicher ist“, fährt er fort. „Aber wenn du das nicht willst, dann werde ich dich auch nicht dazu zwingen hier zu bleiben. Entscheide selbst, was du für richtig hältst.“ Er nickt ihr knapp zu. Der Novize, der sich um Ezri gekümmert hat, eilt gerade an ihm vorüber, geistesgegenwärtig hält Faron ihn an. „Kümmert Euch gut um sie, habt Ihr verstanden“, brummt er und deutet zu Ezri hinüber, bevor er den jungen Mann wieder mit einem finsteren Blick bedenkt. „Wenn alles vorüber ist, und wir es, sofern die Götter uns gnädig sind, gut überstanden haben, werden wir sie abholen, klar?!“ Der Novizie nickt respektvoll und etwas eingeschüchtert. „Gut.“ Ohne sich weiter von irgendetwas aufhalten zu lassen, wendet Faron sich ab, um den Tempel zu verlassen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 27. Okt. 2005, 17:43 Uhr
"Reinreinrein" schreit Sternholer hoch oben über dem Kopf von Korren Rabenfreund, der sich gerade damit abmüht, eine Bahre mit einem Verletzen so vorsichtig wie möglich über die Straßen der Stadt zu bewegen.
"Krankenpfleger... vom Geschäftsinhaber zum Krankenpfleger... Götter, was mutet ihr mir da nur zu..." flucht der Ildorer leise vor sich hin, unhörbar für alle anderen.
Er weiß, dass er Glück hat. Er kann noch laufen. Der Mann auf der Bahre kann es nicht, und ob er es je wieder kann ist auch nicht sicher. Die Heilkundigen auf dem Platz der Händler haben gesagt, dass seine Beinknochen nur noch aus kleinsten Stückchen bestehen, immerhin ist er von einem Wagen erfasst worden, vor dem ein in Panik geratenes Pferd gespannt gewesen war.
Ja, er hatte Glück gehabt. Soweit er die Erinnerungen, die Bilder seiner Raben verstanden hatte, steht der Rabenschlag noch, genauso wie der Turm in dem die Raben hausen.

Alles war so schnell gegangen... so schnell, wie der Dämon aufgetaucht ist, ist er auch wieder verschwunden... er ist mit genausoviel Lärm verschwunden. Es hat gedonnert, so dass sich seine ganzen Haare aufgerichtet haben, dieses Geräusch, ein Krachen, und... etwas anderes, dass sich bald zu einem entsetzlichen Kreischen entwickelt... ein Kreischen, wie wenn jemand in die Höllen fährt. Das Kreischen des Dämons, der diese Erde verlassen muss. Der Sieg über den Dämon hätte gefeiert werden müssen, aber dazu hat niemand auf dem Platz der Händler die Kraft.
Der Kampf ums Überleben geht weiter, und die Heilkundigen, die irgendwie die Befehlsgewalt über die Anwesenden Menschen an sich gerissen haben, bestimmen, dass man einige der Verletzten dringend an einen anderen Ort bringen soll, am besten zum nahen ShenrahTempel. Sie benötigen andere Pflege, haben sie gesagt.
Und sie haben bestimmt, dass die Gesunden - also auch Korren Rabenfreund - die Verletzten jeweils zu zweit zum Tempel bringen sollen.
"ReinReinRein" kreischt Sternholer erneut auf. Der Rubinrabe wollte Korren unbedingt begleiten - wie eigentlich fast immer - während die anderen Raben sich anscheinend dazu entschlossen haben, etwas von diesen Höllenkreaturen zu probieren, und Ihnen die toten, leblosen Augen auszuhacken (so genau wollte Korren die Bilder in den Köpfen seiner Vögel nicht interpretieren)...
"Ist ja gut, jetzt halt deinen Schnabel!" flucht Korren, während der die Stangen der Bahre fester fasst. Der Verletzte ist schwer. Und der andere Träger - ein gerade zu dürrer, älterer Mann - scheint schwach zu sein. Korren befürchtet, dass der Mann es nicht mehr lange aushält, die Bahre zu tragen, zu schwankend ist der Gang, und immer wieder müssen sie kurz anhalten, damit der Mann neu greifen kann.
Dann, direkt am ShenrahTempel geschieht es, der Ältere sackt leicht zusammen, gleich wird er selbst zusammenbrechen.

Götter, worauf habe ich mich da eingelassen..
"He, Ihr da, Ihr mit der Tunika... Los, helft mir, bevor die Bahre auf dem Boden fällt!"
Korren hofft, dass der Kerl - anscheinend ein Halbelb mit Bart und einem Muttersmal auf der Wange - seinen Anweisungen folgt und mit anfasst... es wäre wirklich nicht gerade schön, wenn jemand, der sich beide Beine gebrochen hat, sich weitere Knochen bricht, weil er sehr unsanft auf dem Boden eines Tempels fallen gelassen wird...

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 28. Okt. 2005, 16:07 Uhr
Koben beobachtet angelehnt an der weißen Wand des Tempels und mit verschränkten Armen teilnahmslos bis neugierig das Treiben im geweihten Bereich, als der Bahrenträger ihn anspricht. Einen Moment ist er überrascht. Manch einer hatte ihm böse Blicke zugeworfen in den letzten Stunden, ihn als hartherzig oder Spötter beschimpft, weil er kein Mitleid zeigte und sein Mund sich von Zeit zu Zeit zu einem kurzen Lächeln verzog, wenn eine gar zu dramatische Wehklage gen Himmel gestiegen war. Innerlich allerdings ist er schwer aufgewühlt. Er hätte hysterisch lachen mögen, wenn es nicht ein denkbar schlechter Zeitpunkt gewesen wäre – im Zentrum einer wahren Symphonie von Stöhnen und Klagen. Der Kampf auf den Straßen hat aufgehört, doch der Kampf ums Überleben tobt weiterhin schrecklich.
Gesprochen hat er mit niemandem, seit ihm jemand den Arm verbunden hat, ihn dabei noch mit aufmunternden Phrasen wie "Betet, dass es keine eiternde Infektion gibt" und "Ihr müsst das Schoßkind der Glücksgöttin sein, wenn das ohne Folgen bleibt". Die Stimmung hat man ihm also reichlich vergällt, als der Fremde ihn um Hilfe bittet. Hilfe von ihm fordert. Er sieht ihn kurz an, das Gesicht dass sich nicht unbedingt von den anderen Menschen Talyras abhebt, die etwas ungewöhnliche Kleidung. Er hat ihn brutal aus seinen Gedanken gerissen.

Um deinetwillen helfe ich sicher nicht!

Aber sein Blick fällt auf den stöhnenden jungen Mann auf der Bahre, dem Schweißperlen auf der Stirn stehen und der sich wohl nicht recht entscheiden kann, ob er seinen Körper bei quälendem Bewusstsein halten oder lieber dem vielleicht tödlichen, aber erlösendem Delirium anheim fallen lassen soll. Die Beine unter der zerrissenen Hose sind übel zugerichtet, an einer Stelle ragt gar ein Knochensplitter durch die Haut. Der Halbelb nickt kräftig und nimmt die Griffe vorsichtig dem Alten aus der Hand, der selbst mehr krank als gesund scheint. Er zuckt zusammen, ein stechender Schmerz fährt durch den verwundeten Arm, als das Gewicht daran hängt, doch schnell versucht er sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als das Gefühl der lange Schnitt würde weiter aufreißen. Seine Augen ruhen kurz auf dem verkrampften Gesicht des Verletzten und bevor er sich zusammen mit dem Schwarzhaarigen daran macht einen Priester zu finden, murmelt er leise und fast ein wenig heiser: "Mögen die Götter dir gnädig sein, mein Freund. Mögen die Götter dir gnädig sein."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 29. Okt. 2005, 12:23 Uhr
Einen Moment lang hat Korren das Gefühl, dass der Halbelb ihm irgendeine Beleidigung an den Kopf werfen will, ihm auf gar keinen Fall helfen wird - und das, obwohl er anscheinend unverletzt ist, abgesehen von einem Verband am Arm.
Doch im nächsten Moment greift der dunkelblonde Halbelb Bei den Göttern, wie kriegt man nur so eine Frisur zustande? zu, nimmt dem Alten die Tragestangen der Bahre aus den Händen, verzieht dabei kurz vor Schmerzen das Gesicht.
Seine Wunde am Arm scheint doch schlimmer zu sein, als es der erste Blick glauben lässt. Aber es kommt kaum Mitleid für den Halbelben auf, immerhin HAT er noch beide Arme, und nichts sieht so aus, als würde er den verletzten verlieren, nein, dem geht es gut, besser als andere, denen Korren auf den Straßen begegnet ist.
"Da vorne!" keucht Korren, denn auch er hat so langsam Probleme damit, den Verletzten zu tragen, auch ihn kostet dieses krampfhafte Festhalten immer mehr Kraft. Er deutet mit dem Kopf in die Richtung eines graugewandeten Mannes, der einige Novizen von einer Ecke des Tempels in die nächste scheucht, der einzelnen Menschen Mut zu spricht und im nächsten Moment einen alten Mann davonscheucht, der sich wohl den Schutz des Tempels erkaufen wollte.
Geldsack ist Korren`s nicht sehr freundlicher Gedanke, als der Mann an ihm vorbeigeht, sich misstrauisch dabei umschauend, so als könnte ein Dämon direkt hier in den heiligen Hallen auftauchen...
"Das sieht nicht gut aus!" sagt der graugewandte Priester (unnötigerweise, jeder Mensch sieht, dass es dem Verletzten nicht gut geht), dann winkt er zwei Priester heran. "Wir nehmen den Verletzten in unsere Obhut, wir werden uns um Ihn kümmern. Habt Dank in Shenrah`s Namen!"
Dann wendet sich der Priester auch wieder ab, um sich mit weiteren Verletzten zu beschäftigen, um weitere Aufgaben zu verteilen, kurz gesagt, um zu tun was er kann um soviele Menschen wie möglich zu versorgen.
"Götter... soviele Verletzte..." murmelt Korren in seinen nicht vorhandenen Bart, dann wendet er sich den Halbelben wieder zu.
"Danke für die helfenden Hände... sonst hätten sich die Priester wohl auch noch mit einigen gebrochenen Rippen beschäftigen müssen, dabei haben sie mit den Beinen doch wirklich schon genug zu tun..."

Undeutlich nimmt Korren während er spricht die Gedanken von Sternholer wahr... der Rabe ist nicht wirklich geschockt über diese riesige Ansammlung von Verletzten und Sterbenden. Im Gegenteil, er ist erfreut, denn da, wo Tod ist, da sind auch die Raben, und die Raben haben immer Hunger. Deutlich lässt der Rabe erkennen, dass er nur Korren zuliebe darauf verzichtet, sich die sterbenden genauer anzuschauen, dass er nur ihm zuliebe darauf verzichtet, seinen Hunger zu stillen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 30. Okt. 2005, 02:20 Uhr
Koben lächelt kurz, als er den Segen des Priesters vernimmt und sieht dem Verletzten und seinen neuen Trägern noch ein Stück weit hinterher.
"Danke für die helfenden Hände..."
Er wendet sich dem Menschenmann zu und mustert einige Augenblicke das Gesicht mit den dunklen Augen, die schwarzen Haare. Erschöpft…
Mittlerweile tut es ihm ein wenig Leid, nur wenige Momente vorher unfreundliche Gedanken gehabt zu haben und schnell lenkt er seinen Blick auf ein junges Mädchen, das anscheinend gerade seinen Bruder, Vetter oder Freund wieder gefunden hat. Beinahe gerührt ob der Behutsamkeit mit der der Junge die tränenlos Schluchzende in die Arme schließt beobachtet er die Szene.
"Keine Ursache.", murmelt er leise, während er sich wieder zu dem Dunkelhaarigen dreht und sachte nickt. "So viel Nächstenliebe hätt’ ich nicht erwartet. Wo man immer sagte, in der Stadt bist du dir selbst der einzige Freund." Er muss grinsen und führt für sich die Mahnungen weiter, gesprochen von der donnernden Stimme seines Onkels. Niemand wird dir helfen, solange du nichts von ihm kaufst, ihm nichts versprichst. Verbluten lassen werden sie dich auf offener Straße, solange nicht das verheißende Wort Königssohn in goldenen Lettern auf deiner Stirn geschrieben steht.
Unbewusst greift er sich an den Ringfinger und spürt nur die raue Haut. Doch er hat nicht genug Zeit um über die Gewohnheit nachzudenken, denn in dieser Sekunde grummelt sein Magen ganz gewaltig. Lachend legt er die Linke auf seinen Bauch und streckt in einem merkwürdigen Anflug von Jovialität die Andere dem Mann zum Gruß aus.
"Koben Bers, falls wir uns nie wieder sehen."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 30. Okt. 2005, 18:27 Uhr
Ein kleines Lächeln schleicht sich auf das Gesicht des Halbelben, der dadurch gleich ein wenig sympathischer wirkt. Korren seufzt, reibt sich erleichtert die Handgelenke, froh darüber, diese Last loszuwerden. Nun liegt es in den Händen der Götter - und der der Priester - wie es dem Verletzten weiter ergehen wird.

>Keine Ursache.< antwortet der Halbelb leise >So viel Nächstenliebe hätt’ ich nicht erwartet. Wo man immer sagte, in der Stadt bist du dir selbst der einzige Freund.<
Korren denkt nur einen Moment lang darüber nach, ob hier wirklich jeder sein eigener Freund ist. Wenn es stimmt, dann hätte er diesem Verletzten nicht geholfen, hätte sich nicht um die anderen Menschen am Platz der Händler gekümmert...

"Ich denke, dass ganze ist eine AusnahmeSituation, und nur deshalb helfen sich so viele Menschen einander. Wenn hier wieder etwas mehr Ruhe herrscht, werden die Menschen meiner Meinung nach wohl auch wieder mehr um ihr eigenes Wohl - und das Ihrer Familie - besorgt sein... Dann wird nur soweit geholfen werden, dass man sein eigenes Gewissen beruhigt, und um den Göttern zu gefallen..."
Die letzten Worte spricht Korren leiser, er weiß, dass er selber wohl auch zu diesen Menschen gehört. Wird er noch weiteren Menschen helfen, wenn er wieder zurück in sein Heim kann? Andererseits, das wäre wohl auch eine gute Situation, um sich hier in der Stadt einen guten, besseren Ruf zu erarbeiten, wenn er hier und da etwas großzügig sein würde...
Der Magen des Halbelb neben ihm grummelt gehörig, und auch der Ildorer bemerkt nun dieses sehr flaue Gefühl in seinem Magen. Wann hat er denn das letzte Mal etwas gegessen? Heute früh? Hat er danach noch etwas gegessen?
>Koben Bers, falls wir uns nie wieder sehen.< Der Halbelb - Koben Bers, ruft sich Korren in Erinnerung - reicht ihm die Hand, und Korren ergreift sie, drückt zu.
"Korren Rabenfreund, Besitzer des Rabenschlags in der Tausendwinkelgasse, freut mich euch kennen zu lernen!"
Der Ildorer grinst über die Namensähnlichkeit. Zufälle gibt es.
"Nun, Koben, ich würde sagen, wir suchen erst einmal etwas Essbares. Nicht, dass die Priester sich auch noch um uns beide kümmern müssen, nur weil wir wegen unseres Hungers umgekippt sind." Korren lächelt schief. Das wäre ihm wirklich zu peinlich, wenn er sich hier zwischen den ganzen Verletzten wiederfinden würde.
"Draußen meine ich eine Suppenküche gesehen zu haben... dort sollten wir etwas Essbares finden."

Fragend schaut er den Halbelb an, ob er dieses Angebot, zusammen zu Essen, annimmt, oder doch seine eigenen Wege gehen will - wer weiß schon, was in einem denkenden Schädel vor sich geht...

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Helena_Margarita am 30. Okt. 2005, 20:01 Uhr
-> von der Steinfaust herkommend

Als die Mädchen aus der Steinfaust treten, wendet sich Madam Pileh an sie und erklärt, dass Helena und Hanna zu Shenrahs Tempel gehen sollen, während sie und die anderen weiter zum Faeyristempel, um dort zu helfen.
Etwas hilflos wendet sich Helena an Hanna: "Wohin müssen wir?"
"Dort rüber", antwortet das schüchterne Mädchen knapp und geht voraus.
In ihren sauberen Kleidern sind sie wirklich auffällig, woran die Säcke mit Verbandszeug, die sie auf dem Rücken tragen, nun auch nicht wirklich etwas ändern.
Doch sie müssen nur um eine Ecke gehen und als sie vor dem Beeindruckenden Gebäude sind, bleibt Helena kurz stehen, um es auf sich wirken zu lassen.
"So etwas hab ich die letzten vier Jahre nicht gesehen", murmelt sie ohne eine Antwort zu erwarten.
Als sie durch das Tor schreiten kommt direkt eine Novizin auf sie zu und fragt, was passiert ist und warum sie hier sind. Hanna schaut ganz verschreckt drein, da sie es wirklich nicht mag, soviel Aufmerksamkeit zu bekommen und vor allem nicht so plötzlich.
Also ergreift Helena das Wort: "Wir sind Scheidereilehrmädchen und haben hier Verbandsmaterial, Leinsamensud und Wasser", sagt sie, während sie erklärend auf die großen Säcke weist, die die Mädchen über der Schulter tragen.
Die Novizin atmet auf und führt sie beiden in einen großen Raum, in dem viele Verletzte sind, dann verschwindet sie.
Etwas überfordert stehen die jungen Mädchen da und sehen sich um. Da sie hier nicht sofort bemerkt werden, stellen sie erst einmal ihr Gepäck ab und sehen sich suchen um, wo ihre Hilfe wohl am ehesten benötigt wird.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 02. Nov. 2005, 22:32 Uhr
Koben erwidert das etwas schiefe Lächeln Korrens freundlich, und nicht nur weil der Hunger zu groß ist um nach einer anderen Möglichkeit als der Suppenküche zu suchen.
"Eine guter Einfall … Gesellschaft beim Essen ist mir mehr als recht, und wenn Ihr auch noch den Weg zu einer günstigen Nahrungsquelle wisst – umso besser!"
Er zwinkert dem Mann fröhlich zu und bedeutet ihm mit einer ironisch galanten Handgeste voran zu gehen. "Ich glaube ich bin zu müde, um noch irgendwo den richtigen Weg zu finden." Der Halbelb sagt dies mit einem leicht spöttischen Unterton, aber in der Tat entspricht es der Wahrheit. Zwar ist es nicht so, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten kann und jeden Moment umkippt, aber seine Augen beginnen langsam zu brennen und die Lider mit den blonden Wimpern werden immer schwerer.
Träge schüttelt er den Kopf, als könne er die Krallen des Schlafes abschütteln und folgt Korren mit wenig Abstand hinterher. Als sie über das Tempelgelände eilen hält er unbewusst nach einem der wenigen Bekannten Ausschau, die er in der kurzen Zeit in Talyra kennen gelernt hatte. Einmal kurz denkt er eine der Bediensteten von TianAnmen zu sehen, aber schnell stellt sich heraus, dass er sich geirrt hat. Die ältere Frau in deren Richtung er die Hand schon zum Gruß erhoben hatte, starrt ihn verdutzt und ein wenig belustigt an, und Koben beschleunigt den Schritt dem schwarzhaarigen Rabenfreund hinterher. Seine nackten Fußsohlen brennen mittlerweile, fast so sehr wie die Wunde am Arm (obwohl er sich sicher ist, dass ihn schon manch normaler Köter schwerer verletzt hat und er sich deshalb Jammern möglichst verkneift) und eigentlich hat er nur noch den Wunsch zu schlafen, oder sich vielleicht wenigstens zu waschen. Ja, ein See wäre jetzt nicht schlecht. Oder ein Tümpel, eine Pfütze. Ihm ist als wäre er von einer dicken Schicht Staub und Asche überzogen und es ist das erste Mal, dass es ihn stört seit er sich erinnern kann. Das wellige Haar ist noch wirrer und filziger als sonst, die Tunika noch schäbiger mit dem abgerissenen Ärmel.
Als ihm jedoch der schwache Geruch von Essen in die Nase steigt, fegt er das Unwohlsein und mit ihm die bescheidenen Wünsche aus seinen Gedanken.  

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 05. Nov. 2005, 14:55 Uhr
Vor dem Tempel wurde eine Eintopfküche aufgebaut, um den Bedürftigen wenigstens den Magen zu füllen, wenn man Ihnen schon nicht mehr helfen kann. Geduldig stellen sich die beiden Männer in der Wartereihe an, bekommen irgendwann einen hölzernen Napf und einen Löffel in die Hand gedrückt, und stehen dann vor dem riesigen Essen in dem der Eintopf warm gehalten wird.

Der "Eintopf" den die Priester verteilen, verdient diesen Namen kaum - vielmehr scheint das ganze eine Mischung aus Eintopf und Wassersuppe zu sein, oder ein Eintopf, den man mit viel Wasser verlängert hat, um noch mehr Menschen zu sättigen...
Grummelnd begibt sich Korren, gefolgt von Koben, an einen etwas ruhigeren Ort am Tempel, um dort in Ruhe etwas zu Essen.
"Naja, wenigstens wärmt diese Suppe... und ja, so schlecht schmeckt sie auch nicht!" sagt Korren leicht sarkastisch. "Schmeckt wie..hmm.. Bohneneintopf mit Wasser, oder was meint Ihr?"
Korren erwartet nicht wirklich eine Antwort, und löffelt weiter geduldig dieses seltsame Gemisch.
"Reinreinrein!" krächzt es da irgendwo über Korren, und ein kurzer Blick genügt um seinen Rubinraben Sternholer zu erkennen, der hoch oben über Ihnen kreist.
"Ich will euch eben einen Freund von mir vorstellen!" sagt Korren, stellt dabei die Schüssel an die Seite und steht langsam auf. "Na komm her, mein Freund!" ruft er - anscheinend zum Erstaunen von Koben? - hebt den Arm hoch in die Luft, und kurze Zeit später landet der Rubinrabe flügelschlagend auf seinem Arm.
"Kroaaaak!" krächzt der Rabe, schaut aus intelligenten Augen erst Korren an, dann blickt er zu Koben, abschätzend, ob er den Halbelben mag oder nicht.
"Das hier ist Sternholer, einer meiner Raben. Wie vorhin bereits gesagt, ich bin der Besitzer des Rabenschlags in der Tausendwinkelgasse, und das hier ist einer meiner Mitarbeiter..." Korren lächelt seinen Vogel an, schaut dann wieder zu seinem neuen Bekannten.
"Ihr braucht keine Angst vor ihm zu haben, er ist nur etwas misstrauisch unbekannten gegenüber, er tut niemanden etwas" Zumindest nicht ohne Grund, und nicht, wenn ich es nicht auch will.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Drell am 07. Nov. 2005, 21:03 Uhr
Langsam treibt Drells vom Morphium betäubter Geist wieder an die Grenze der Wahrnehmung. Ohh.. stöhnt sie innerlich und will sich wieder in die Schwärze zurückziehen, doch der Schmerz in ihrem Kopf und ihren Körper halten sie fest und ziehen sie unbarmherzig wieder in die Welt der Wachen.

Benommen richtet sie sich auf und obwohl sie die Augen offen hat, sieht sie kaum etwas. Alles scheint verschwommen und grau und schwimmt aus ihrem Blick hinaus und wieder hinein. Ein paar grüne Farbkleckse hier, ein roter Strich da... das ist alles sehr interessant, doch leider hält das rote Pulsieren in ihrem Kopf sie von den echten Farben ab.
Ihre Arme pochen schmerzhaft, ebenso ihr Kopf und ihre Hand will sie nichteinmal anschauen. Ihre zahlreichen Prellungen sind ihr mehr oder minder egal, doch die Brandwunden machen ihr sehr zu schaffen.

Was ist mit Faron? ist ihr erster wirklich klarer Gedanke und sie versucht sich wieder zu erinnern, wer der andere Fraun war, doch ihr will nicht einmal mehr einfallen, ob er männlich oder weiblich war.
Und ob Tyrael noch lebt?
Schwankend richtet sie sich auf und stützt sich an der Mauer ab, um nicht wieder umzufallen. Kurz wird ihr wieder schwarz vor Augen, doch ihr Kreislauf scheint sich zu normalisieren.
Von hier oben aus verschafft sie sich erst einmal einen Überblick. Am Himmel zeigt sich das Zwielicht der Morgendämmerung und rauch hängt noch immer über der Stadt. Und auch wenn viele um sie herum vor Schmerz oder Kummer stöhnen, scheint es bei weitem nicht mehr so hektisch zu sein, wie noch am Nachmittag.
"Yun.." murmelt sie leise vor sich hin und schon dieser Laut lässt sie husten.

Nachdem sich ihre Lunge beruhigt hat, blickt sich Drell nach einer Priesterin um und fragt sie schließlich heißer, wo sie etwas zu trinken herbekommt. Als sie dann mit Wasser versorgt ist, setzt sie sich wieder an ihren Platz an der Mauer und entschließt sich einfach zu warten, bis Faron herkommen würde.

Er würde bestimmt kommen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 08. Nov. 2005, 14:22 Uhr
Koben beäugt die grünliche Brühe im Napf erst einige Sekunden misstrauisch, dann legt er seufzend den Löffel beiseite und setzt die Schale an die Lippen. Es schmeckt nicht einmal schlecht, tatsächlich ist aber auch nicht viel Geschmack vorhanden.
"Schmeckt wie..hmm.. Bohneneintopf mit Wasser, oder was meint Ihr?"
Der Halbelb lacht kurz und erwidert: "Ich würde sagen Erbsen. Aber das Wasser ist unverkennbar."
Der Rest der Suppe endet nach zwei großen Schlucken in seinem Magen. Er kann nicht sagen, dass es wirklich viel gegen den Hunger geholfen hätte, aber ihn erfasst eine wohlige Wärme, als die Brühe seine Kehle hinunter rinnt. Träge stellt er den Napf neben sich auf den Boden, als über ihnen plötzlich der Ruf eines Raben erklingt.
"Ich will euch eben einen Freund von mir vorstellen!"
Fragend wendet er Korren den Kopf zu, grade als der aufsteht und den Arm hebt.
Was …?
Überrascht beobachtet Koben wie ein schwarzglänzender Vogel auf dem Unterarm des Menschenmannes landet.
"Ein Rabe!"
Staunend hört er die Erklärung Korrens (dass dieser Besitzer des Rabenschlags ist hat er offenbar nicht mitgekriegt), streicht sich die dreckigen Haare hinter die Ohren und erhebt sich seinerseits.
"Sternholer, hm?" Er legt den Kopf schief und mustert den Rubinraben. "Ein schöner Name … ich kannte mal einen Hund, der hieß Sternenfänger. Aber der war fett und blöde."
Er streckt die Hand aus, zieht sie dann aber wieder zurück. Raben waren wohl eher keine Geschöpfe, die wert darauf legten gestreichelt zu werden.
"Es muss schön sein, den ganzen Tag mit Tieren mehr oder weniger zusammen zu sein", wendet er die Stimme wieder an Korren, die Augen immer noch auf den schwarzen Vogel geheftet. "Die exotischsten Wesen mit denen ich je gearbeitet habe waren Pferde." Lächelnd mustert er den Raben noch einmal, bevor er sich vollends wieder seinem Besitzer zuwendet.
"Aasfresser, nicht wahr? Wenigstens ein paar Wesen haben die Geschehnisse der letzten Tage etwas Gutes gebracht."
Er will im Moment nicht ernst werden, also grinst er und deutet eine Verbeugung vor Sternholer an. "Ich hoffe ich bin dir damit nicht zunahe getreten."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 12. Nov. 2005, 11:16 Uhr
>Ein Rabe!<
Korren muss grinsen angesichts des überraschten Aufschrei`s von Koben Bers. Aber er ist diese Rufe gewohnt, immerhin sind Rubinraben keine alltäglichen Haustiere
Vorsichtig streckt der Halbelb die Hand aus, vermutlich um Sternholer zu streicheln - etwas, das der Rubinrabe nicht sehr mag, da er dann die meisten seiner Federn erst einmal wieder in Ruhe in Ordnung bringen muss. Andererseits hat er sich an dieses "betatschen werden" gewöhnen müssen, denn einige Kunden - vorallem Frauen - finden den zahmen Raben so "putzig" dass sie ihre Hände nicht bei sich halten können.
Dann zieht Koben aber seine Hand zurück, eine Geste, die der Rabe gut in Erinnerung behalten wird.
>Es muss schön sein, den ganzen Tag mit Tieren mehr oder weniger zusammen zu sein. Die exotischsten Wesen mit denen ich je gearbeitet habe waren Pferde.<
"Ja, stimmt, es ist schön mit ihnen zusammen zu arbeiten... auch wenn sie einen manchmal in den Wahnsinn treiben und einem die Haare vom Kopf fressen"
Wie um zu zeigen, dass diese gesprochenen Worte die Wahrheit sind, hüpft, flattert der Rubinholer von dem Unterarm zur Schulter, und zupft an den schwarzen Haaren herum.
"Ist gut, du Federviech, ist gut!" flucht Korren - nicht wirklich verärgert klingend, sondern mit einem liebevollen Unterton.
>Aasfresser, nicht wahr? Wenigstens ein paar Wesen haben die Geschehnisse der letzten Tage etwas Gutes gebracht.<
Korren seufzt. Er hat immer noch die Bilder im Kopf, die von den Raben gesendet worden sind, kurz nach dem Feuersturm. Verbrannte Gelege, tote Gefährten, sterbende Vögel... auch diese Vögel müssen erst einmal den Schock überwinden, den dieser Tag gebracht hat.

Unvermittelt wird Korren aus seinen Gedanken gerissen, als der Halbelb aufsteht und grinsend eine Verbeugung andeutet. >Ich hoffe ich bin dir damit nicht zunahe getreten.<
Korren spürt die leichte Unsicherheit in dem Vogel, der von der Haarsträhne abläßt und das fremde Zweibein mustert. Was meint der Halbelb? Entschuldigt er sich auf diese Weise für das Beinahe-streicheln? Für den Aasfresser? Was ist daran zu entschuldigen, immerhin stimmt es, und der Rubinrabe sieht das Wort "Aasfresser" eher als Titel an, nicht als Beleidigung.
Aber er krächzt leise, öffnet die Flügel ein klein wenig - ein akrobatisches Unternehmen, denn gleichzeitig hält er sich ja immer noch auf der Schulter seines Menschen fest - und deutet dann ebenfalls so etwas wie eine Verbeugung an.

"Er hegt keinen Gräuel für euch... er ist nur verwirrt, weil sich ein Zweibein" Korren unterbricht sich selbst, setzt neu an " weil sich... ein Elb bei ihm entschuldigt" übersetzt Korren die Gedankenbilder des Raben. Hoffentlich hat ER Koben Bers jetzt nicht verärgert.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 14. Nov. 2005, 23:23 Uhr
Lächelnd beobachtet Koben den waghalsigen Verbeugungsversuch Sternholers und sein Lächeln wird noch breiter, als er die Erklärung Korrens hört.
"Zweibeiner?“ Er muss lachen. „Das gefällt mir."
"weil sich... ein Elb bei ihm entschuldigt"
Überrascht sieht er den Dunkelhaarigen an und überlegt kurz ob überhaupt schon jemals jemand ihn mit Elb tituliert hat. Wenn, dann ist es schon sehr lange her …
Dann muss er wieder grinsen. "Nun, es freut mich, dass Euer Rabe mich nicht hasst. Aber Ihr könnt ihm sagen, dass ich nichts elbisches in mir habe, außer ein wenig Blut vielleicht. Selbst den Namen den mir einer von ihnen einmal gab, trage ich nicht." Er zwinkert dem Rubinraben zu, dessen perlschwarzen Augen ihn ein wenig misstrauisch mustern. "Falls menschliche Entschuldigungen weniger erstaunlich sind."
Der Halbelb gähnt plötzlich herzhaft und streckt sich, streicht dabei die Haare aus dem Gesicht, die ihm erneut in welligen Strähnen über die hellen Augen gefallen sind.  
Seltsam dass Müdigkeit und Ausgelassenheit so nah beieinander liegen.
Er schließt für einen Moment die Augen und massiert mit den leicht verhornten Fingerkuppen seine Stirn. Ich sollte sehen dass ich ins Bett komme.
Er schlägt die Augen wieder auf und wendet sich an Korren. "Verzeiht, ich bei ein wenig mü …" In diesem Moment schleicht eine junge Frau an ihnen vorbei, die scheinbar einen längeren Weg hinter sich gebracht hat. "Moment!" Mit einem eleganten Schritt zur Seite stellt Koben sich ihr in den Weg. "Wisst Ihr wie es in TianAnmen steht?"
Das Mädchen, siebzehn oder achtzehn Sommer mag sie erlebt haben, mustert einige Sekunden abschätzig sein freundlich lächelndes Gesicht, dann zuckt sie mit den Schultern. "Es steht. Aber viele Leute. Viele, viele Leute."
Was ist mir dem Garten?
Doch Koben verkneift sich die Frage und nickt der Auskunftgeberin nur dankend zu. Sie hat wohl besseres zu tun, als Wildfremden Antwort zu geben. Seufzend dreht er sich wieder zu Korren und seinem Raben. "Mit Schlafen wird es wohl doch nichts."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Faron am 15. Nov. 2005, 18:17 Uhr
<-- Sithech-Hain
Nach dem Dämonenangriff

Die beiden Faune gehen geradewegs auf das Haupttor der Steinfaust zu. Sie sind mehreren Wagen mit Verletzten gefolgt und bieten selber kaum einen besseren Anblick als die übrigen Verwundeten, sieht man einmal davon ab, dass sie – Soris sei Dank. – noch in der Lage sind auf ihren eigenen Hufen zu stehen, anstatt auf einen der zahlreichen Wagen angewiesen zu sein, um sich über die Straßen der Stadt zu quälen. Als sie sich der Steinfaust nähern, sehen sie, dass nicht alle Wagen zum Haupttor fahren. Einige wenden sich stattdessen dem nahen Shenrah-Tempel zu. Faron muss an Ezri denken und daran, dass sie im Tempel Heilung finden werden. Abrupt hält er an. Sein Blick wandert zu Cay und er merkt, dass sie offenbar etwas ganz ähnliches gedacht haben muss, denn sie nickt nur knapp. Der Faun erwidert die Geste auf gleiche Weise. Irgendwie hat er das Gefühl mittlerweile sogar zu erschöpft zu sein, um noch zu sprechen. Langsam wenden sich die beiden Faune dem Tempelgebäude zu. Verletzte werden auf bahren an ihnen vorbei zu den Priestern gebracht und es geht nur langsam voran. Faron stört dies wenig. Was um ihn herum geschieht nimmt er kaum noch wirklich war. Alles wirkt irgendwie unwirklich. Gerüche, Stimmen, Priester, Verletzte kaum etwas von alledem nimmt er noch richtig bewusst war. Fast kommt er sich vor wie ein Traumwandler, als er neben Caylith durch den Tempelraum geht.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 16. Nov. 2005, 20:38 Uhr
...>Ihr könnt ihm sagen, dass ich nichts elbisches in mir habe, außer ein wenig Blut vielleicht. Selbst den Namen den mir einer von ihnen einmal gab, trage ich nicht.<
Das bisschen Blut verleiht aber doch recht spitze Ohren sind die Gedanken des Ildorer, während er sein Gegenüber noch einmal interessiert betrachtet.
Und du trägst also einen fremden Namen, zumindest nicht den, unter den dich ein Spitzohr kennt... Sehr interessant.
Koben Bers gähnt, und erst jetzt merkt Korren die Müdigkeit, die auch ihm in den Knochen steckt.
"Reinreinrein!" krächzt Sternholer leise, sendet dabei Bilder die den Rabenturm zeigen. Auch der Vogel will nach Hause.
>Verzeiht, ich bei ein wenig mü …< fängt Koben an zu erzählen, dann springt er plötzlich wie von einer Hornisse gestochen auf, stellt sich einem jungen Mädel in den Weg >Moment! Wisst Ihr wie es in TianAnmen steht?<
TianAnmen... TianAnmen... Korren kramt in seinem Gedächtnis nach diesem Namen, aber ihm kommt nur ein Gerücht in Erinnerung, nämlich dass in TianAnmen eine Heilerin wohnt... eine gute Heilerin.
Und so verwundert es den Illdorer auch nicht, als das Mädchen antwortet: >Es steht. Aber viele Leute. Viele, viele Leute.<
Natürlich... in so einer Not haben die Heiler viel zu tun, vorallem, wenn sie wirklich so fähig sind wie es die Gerüchte sagen. Korren krault seinen Raben vorsichtig unter dem Schnabel, während er neugierig verfolgt, wie der Halbelb auf diese Nachricht reagiert.
>Mit Schlafen wird es wohl doch nichts.< seufzt dieser.
Korren nickt. Das hier wohl nicht wirklich an Schlaf zu denken ist braucht ihm niemand zu sagen, hier schlafen nur diejenigen, die wirklich zu Tode erschöpft sind, ansonsten herrscht hier soviel Durcheinander...
"Reinreinrein!" kräht der Rubinrabe da plötzlich auf seiner Schulter, flattert aufgeregt mit den Flügeln so dass Korren beinahe getroffen wird, und sendet wieder Bilder zu seinem Freund.
Halbblut-Zweibein... in der Botnerei... Halbblut-Zweibein
Deutlich sieht Korren die Gedanken seines Raben vor seinem Inneren Auge, er weiß, was der Rabe will, aber...
"Bist du dir sicher, Sternholer?" fragt er den Vogel, während er Koben Bers einen Moment lang einfach ignoriert. Wieder dringen die Bilder in Korrens Kopf ein, und ja, sie sind deutlich.
"Ihr könnt euch geehrt fühlen..." sagt er, Koben dabei anschauend. "Ihr seid gerade von meinem Raben dazu eingeladen worden, in meinem Haus zu nächtigen..." Der Tonfall ist leicht spöttisch, dann schüttelt Korren aber den Kopf. "Nein, ich mache keine Witze. Wenn ihr wollt, könnt ihr bei mir nächtigen, wenn es euch nichts ausmacht auf dem Boden zu schlafen und irgendwann morgen von meinen Raben geweckt zu werden."
Fragend blickt der Illdorer den Halbelben an, ob dieser das Angebot annimmt, oder doch lieber hier inmitten dieses Durcheinanders schlafen will.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Helena_Margarita am 16. Nov. 2005, 20:54 Uhr
Spätabend/Nacht/Morgen nach dem Dämonenangriff


Nachdem die beiden Mädchen unschlüssig mit ihrem Gepäck allein gelassen wurden und beide nicht wirklich wissen, was nun zu tun ist, geht Hanna los und vermeidet achtsam, den Verletzten zu nah zu kommen. Hier und da stellt sie ab und gibt je nach Bedarf etwas aus dem Wasserschlau, von der Kräutermischung und/oder dem Verbandszeug.
Sobald Hanna etwa zwanzig Schritt von ihr weg ist, geht auch Helena los, aber in einer anderen Richtung und folgt Hannas Beispiel.
Sie können sicht viel tun, außer die mitgebrachten Dinge den Novizen und Novizinnen zu geben, die eifrig umher wuseln, und möglichst aufmunternde Worte an die Verwundeten zu richten.
Viele haben schwere Wunden und Helena wagt nicht, sich vorzustellen, wie diese zu stande gekommen sind.
Es scheint wirklich jede Verletzung zu geben und Helena versucht gar nicht erst, den Personen zu sagen, was los ist und was man tun kann, sie vermag es bei vielen auch nicht.
Erst sehr viel später trifft sie wieder auf Hanna und die beiden stellen ohne mit einander zu reden fest, dass sie nun geholfen haben, wo sie konnten. Schließlich gehen sie zurück in die Schneiderei

--> Die alte Schneiderei

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 18. Nov. 2005, 21:57 Uhr
"Reinreinrein!"
Überrascht sieht Koben zu dem Raben, der auf der Schulter des Menschenmannes angefangen hat wild zu flattern, noch überraschter beobachtet er wie Korren scheinbar mit dem Vogel spricht. Ihm ist klar dass man lernen kann jeden Tieres Körpersprache zu deuten und Mancher eine besondere Verbindung zu ihnen hat … aber das?
Interessiert (tatsächlich steht sein Mund ein bisschen offen) verfolgt er die Szene. "Ihr seid gerade von meinem Raben dazu eingeladen worden, in meinem Haus zu nächtigen..."
Etwas perplex stiert er den Dunkelhaarigen an und das erste das er über die Lippen bringt ist ein erstauntes "Oh".
Es braucht kurze Zeit bis er sich Korrens Angebot wirklich bewusst geworden ist und sieht sich ein wenig auf dem Gelände des Tempels um. Mancherorts hat sich jemand Schlafen gelegt, obwohl er nicht sicher sein kann, ob die Augen von Schlaf oder Ohnmacht geschlossen sind. Über dem Ganzen hängt allerdings immer noch der flüchtige Geruch von Krankheit und Tod und Koben kann sich wahrlich Angenehmeres vorstellen, als zwischen stöhnenden Verwundeten und geschäftigen Priestern zu nächtigen.
"Hm … wenn es Euch also wirklich nichts ausmacht, ich würd’ meinen ich hab schon an unangenehmeren Orten geschlafen, als auf Eurem Boden. Und je nachdem wie Eure Raben wecken, soll es mir egal sein." Er lächelt wieder und blickt kurz zu Sternholer. "Sagt Eurem gefiederten Freund Danke."
Ein wenig verlegen kratzt er sich am Kopf, bevor er weiter spricht. "Sagt, könnt Ihr … ich meine, habt Ihr wirklich mit dem Raben gesprochen? Funktioniert das bei allen oder nur bei Sternholer?"

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 19. Nov. 2005, 12:16 Uhr
>Oh< Ist die recht einsilbige Antwort auf Korren Rabenfreund`s Angebot, die Nacht in seinem Heim zu verbringen. Dazu steht dem Halbelben der Mund halb offen, ein Gesichtsausdruck, bei dem Korren beinahe lachen muss, aber halt eben nur beinahe.
>Hm … wenn es Euch also wirklich nichts ausmacht, ich würd’ meinen ich hab schon an unangenehmeren Orten geschlafen, als auf Eurem Boden. Und je nachdem wie Eure Raben wecken, soll es mir egal sein. Sagt Eurem gefiederten Freund Danke.<
Hast du gehört, Sternholer, ich soll dir Danke sagen. So machst du dir hier also Zweibeiner zu Freunden, hm?

>Sagt, könnt Ihr … ich meine, habt Ihr wirklich mit dem Raben gesprochen? Funktioniert das bei allen oder nur bei Sternholer?<
Korren zieht eine Augenbraue hoch. Viele Menschen trauen sich nicht, nachzufragen, was diese besondere Verbindung zwischen den Raben und ihm ausmacht, es ist Ihnen unheimlich, oder aber es interessiert sie nicht, solche Fragen wie Koben sie gestellt hat sind selten.
"Es ist..hm... kein Sprechen im eigentlichen Sinne. Wenn wir sprechen, benutzen wir Wörter, die eigentlich für Bilder stehen, verbinden sie zu Sätzen, teilen sie unserem Gegenüber mit. Wörter sind.." Der Illdorer stockt einen Moment, überlegt, fährt dann fort: "Wörter sind, wenn man sie einzeln betrachtet, ohne Gefühle... Ich hoffe Ihr versteht was ich meine." Korren grinst leicht verlegen, während Sternholer sich die Federn putzt.
"Raben sprechen mit Bildern, Gefühlen..." Wieder stockt Korren, versucht das, was die Rubinraben mit ihm teilen in Worte zu fassen. "Ich kann sehen, was sie sehen, ich fühle, was sie fühlen, und sie sehen, was ich sehe, und fühlen, wie ich mich fühle."
Korren verzieht einen Moment lang das Gesicht. Er will dem Halbelben nicht beschreiben, zu welchen Problemen das führen kann, zum Beispiel dann, wenn er auf irgendetwas wütend ist. Was dann passieren kann, hat man an dem Höllenhund gesehen, der ihn heute auf dem Platz der Händler angegriffen hätte. Oh ja, einzeln mag ein Rabe ungefährlich sein, aber man sollte nie einen ganzen Schwarm reizen.
"Ich sagte, dass ich sehe, was SIE sehe... dass heißt, ich kann Bilder von allen Raben empfangen... wobei es da Unterschiede gibt. Kleinere Rabenarten sind..hmm.. nicht begabt genug, um diese Bilder ordentlich zu senden... Stellt euch das ganze als ein Säuseln vor, dass ihr irgendwo hört, aber das Ihr nicht zuordnen könnt. Rubinraben sind größer, intelligenter. Von Ihnen sind die besten Bilder zu empfangen. Wobei "meine" Raben die genauesten Bilder, Gefühle senden, weil sie das Arbeiten mit mir gewohnt sind."

Korren kratzt sich verlegen am Hinterkopf, eine Bewegung, die Sternholer aufscheucht, ihn aufflattern und fortfliegen lässt.
"Ich hoffe, ich habe das ganze einigermaßen gut beschreiben können... es ist kompliziert. Es ist so, als wollt ihr jemandem erklären, was "Schwimmen" ist, obwohl dieser aus Azurien kommt und noch nie genug Wasser zum Schwimmen gesehen hat..."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Koben am 29. Nov. 2005, 15:16 Uhr
Nachdenklich sieht Koben Sternholer nach, als dieser sich von der Schulter Korrens erhebt und fort fliegt.
"Es ist so, als wollt ihr jemandem erklären, was "Schwimmen" ist, obwohl dieser aus Azurien kommt und noch nie genug Wasser zum Schwimmen gesehen hat..."
"Wobei das relativ leicht gezeigt ist." Er muss lachen, als er an seinen eigenen Schwimmunterricht denkt – die Wirf-den-Jungen-einfach-rein-Methode ist damals sehr wirksam gewesen.
"Aber ich glaube ich verstehe was Ihr zu erklären versucht … mir geht es manchmal ähnlich, mit Pflanzen." Er lächelt etwas verlegen und kratzt sich am Hinterkopf. "Vermutlich ist das nicht zu vergleichen, aber von Zeit zu Zeit, manch ein Strauch … allen voran alte Bäume, wisst Ihr. Doch Eure Raben sind sicher redseliger als jede knorrige Eiche." Er zwinkert Korren kurz zu und seufzt dann, theatralisch, gekünstelt und viel zu schwer. "Und je weiter Laigin fort ist, umso stummer die Flora. Recht verschlossene Persönchen hier in Talyra. Der Glanz dieser Stadt hat sie eitel gemacht." Er stockt und sieht sich um.
Obwohl es wohl reichlich übel ist in einer Zeit wie dieser von dem Glanz der Stadt zu sprechen.
Gedankenvoll stiert der Halbelb in der Gegend herum, als plötzlich ein blonder Mann von für einen Menschen beeindruckender Größe und bärenbreiten Schultern vorbeigeht.
Ein Nordmann? Neugierig blickt Koben ihm hinterher. Vielleicht sogar aus Nordwacht? Er wendet sich wieder Rabenfreund zu. "Sagt, kommt Ihr aus dieser Gegend? Ich meine, seid Ihr in Illodrien aufgewachsen?"
Koben mustert ihn noch einmal einen Augenblick, aber weder die Gesichtszüge noch sein Körperbau weisen ihn als typischen Vertreter irgendeines immerlandischen Volkes aus. Jedenfalls soweit, wie Bers es beurteilen kann, dessen klischeebeladenes Wissen über alles außerhalb von Laigin Jahrzehntelang nur von den Geschichten Reisender und Alter geprägt war.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Caylith am 03. Dez. 2005, 15:52 Uhr
Vom Sitechacker bis in den Shenrah-Tempel


Genauso wie Faron stiert die Faunin vor sich hin, spuert die aufsteigende Erschoepfung in ihren Knochen, die sie geradezu laehmt. Dunkles Blut sickert gemaechlich aus zahlreichen Wunden, besonders aus der Bisswunde des Wiedergaengers oberhalb ihres linken Hufes, der sie nur kurze angewiderte Gedanken schenkt, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Feld und ihrem Freund neben sich widmet. Ihr knappes Gespraech, selbst ihre eigenen Antworten, scheinen fern ab von ihr dahin zu gleiten. Selbst wenn sie versucht sich an den Wortlaut zu erinnern erscheint nur ein waberndes dumpfes Rauschen, das ihr widersinnig erscheint. Ein stummer, musternder Blick streift den Horntraeger neben ihr, pruefend und seine Staerke abschaetzend beinahe wie vor einem Zweikampf. Doch hier geht es ihr nicht um ein Duell, sondern inwieweit sie ihren eigenen Koerper ignorieren kann um Faron zur Steinfaust zu helfen, wo laut seiner Aussage Heilung und Ruhe wartet. Wangenmuskeln treten gespannt hervor als sie die Zaehne zusammenbeisst, um den aufkommenden brennenden Schmerz zu verdraengen, und seine Aufforderung und dem misslungenen Laecheln mit einem langsamen Nicken erwidert.

Die Straßen, durch die die beiden stolpern, rasen mehr oder weniger an den beiden vorbei. Wie im Taumel nimmt sie die Zerstoerung der Haeuser wahr, den Qualm und das Feuer, die verzweifelten Versuche der Braende Herr zu werden, das Weinen von Kindern und Frauen und den letzten Wiederstand gegen die Hoellenkreaturen, die in ihrer nunmehr minderen Zahl von den Blauroecken vernichtend geschlagen werden koennen. Caylith ist in ihrem entferntem Bewusstsein seltsam erstaunt, dass sie mit einem Mal vor den Toren der Steinfaust stehen. Sie kann sich noch entsinnen, dass es ihr in der Panik der Weg zum Totenacker Stunden erschienen, die sie von der Festung gebraucht hatten. Doch als sie gerade das Tor passieren wollen, faellt der Faunin ein, dass sie Anfangs noch jemanden drittes dabei hatten. Ihr Blick gleitet zeitgleich wie Farons zum Shenrah-Tempel, der unversehrt noch an seinem Platz steht und aus dem aber immer wieder Priester und Novizen heraus und wieder rein eilen, vollbepackt mit Verbandsleinen und frischem heissen Wasser. Dort muss doch noch die Kleine sein, die wir zurueckgelassen haben.. "Hmm...," macht Cay leise und lugt zu ihrem Begleiter hinueber, der ihren Blick erwidert. Ein gemeinsames Nicken folgt, bevor die beiden zu dem Tempel hinueberstapfen.

Im Inneren herrscht Trubel, ueberall liegen Verletzte und Sterbende, ueber die sich der ein oder andere schluchzende Angehoerige beugt. Die Verletzten werden mit Mohnblumensaft, Salben und Verbaenden versorgt. Es riecht nach verschiedenen Heilsaeften, den fettigen Grundlagen von Salben, Blut, Erbrochenem und anderen Ausscheidungen, die an der Kleidung der Bettlaegerigen haftet, die sie vor Angst und Schrecken nicht mehr bei sich halten konnten.
Ein aufgeregter Novize mit angestrengtem hochroten Gesicht kommt den beiden Faunen mit einer Schuessel blutigem Wasser, das er nach draussen zum entleeren tragen soll, entgegen, zuerst erschrocken, ob nun daemonengleiche in den Tempel eingedrungen seien. Doch kann er sich doch noch zeitlich und oertlich orientieren und plappert darauf los: "Habt Ihr schon gehoert? Der Daemon ist besiegt!! Es ist endlich vorbei!" Abwechselnd fast hysterisch jubelnd und freudig schluchzend stolpert er an den beiden vorbei hinaus vor den Tempel. Cay wirft ihm einen resignierten Blick hinterher und vermeidet es Faron anzusehen, denn sie kann spueren was er gerade denkt.
Gemeinsam wandern sie zwischen den Reihen der Verletzten und halten Ausschau nach der Artgenossin. Faron ist es der sie als erstes entdeckt und sich zu ihr ans Lager hockt um sie zu begruessen und zu begutachten, wie es ihr geht. Caylith bleibt doch lieber stehen und versucht ein Laecheln, waehrend sie sich darauf konzentriert ihre letzten Kraefte bei sich zu halten und sich bei der Vielzahl von Geruchs- und Geraeuscheindruecken und ihrer ohnehin schon geschwaechten Konstitution nicht auch noch neben den Verletztenlagern zu betten. Die Geraeusche scheinen jedoch immer mehr zuzunehmen und alles schwillt zu einem einzigen Tosen von Rauschen, Schluchzern und Rufen heran, das sie nicht nur in ihren Ohren hoeren sondern am gesamten Leib fuehlen kann, was sich besonders an ihrem verwundetem Bein ballt und dort rot pulstiert. Sie staunt nicht schlecht, als sie Gesichter ueber sich beugen sieht, besorgten Augen entgegenblickt und sich von jemanden auf etwas weiches betten spuert. Na toll.. hab' es mal wieder geschafft...

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Korren am 05. Dez. 2005, 19:23 Uhr
Am Tag des Dämonenangriffs

>Aber ich glaube ich verstehe was Ihr zu erklären versucht … mir geht es manchmal ähnlich, mit Pflanzen. Vermutlich ist das nicht zu vergleichen, aber von Zeit zu Zeit, manch ein Strauch … allen voran alte Bäume, wisst Ihr<
Korren kommen diese Worte seltsam vor. Pflanzen, die sprechen... aber gut, er spricht mit Vögeln, wieso nicht... Es gibt soviele... Magie in den Immerlanden, wieso dann nicht auch diese "Pflanzensprechenmitdir"-Magie?
Langsam steht Korren auf, bedeutet dem Halbelben mitzukommen, wenn sie am heutigen Abend noch den Rabenschlag erreichen wollen, dann sollten sie sich auf dem Weg machen.
>Sagt, kommt Ihr aus dieser Gegend? Ich meine, seid Ihr in Illodrien aufgewachsen?< fragt Koben Bers, während sie langsam das Tempelgelände verlassen.
"Ja, ich bin hier in den Herzlanden aufgewachsen... Na gut, eigentlich bin ich in den Erikabergen aufgewachsen, und habe fast mein ganzes bisheriges Leben dort verbracht."
Korren schaut hoch in den Himmel, wo er Sternholer fliegen sieht. Der Vogel fliegt etwas vor Ihnen, beobachtet die Straßen, und wenn sich Ihnen etwas nähert, dass gefährlich werden könnte, dann würde der Vogel sie rechtzeitig warnen.
"Vor zwei Jahren habe ich die ErikaBerge verlassen, um mit meinen Brüdern die Städte um den Illdorel zu bereisen... Ihr müsst wissen, dass meine Brüder ebenfalls Rabenschläge haben, und wir deshalb als..hmm.. Familienbetrieb zusammenarbeiten können."

Die beiden Männer gehen, teilweise schweigend, über die Straßen der Stadt. Es herrscht Chaos, tödliches Chaos, aber es wird schon für Ordnung gesorgt. Graue Schwestern, die Priesterinnen von Sithech, laufen durch die Straßen, um sich um die Toten zu kümmern, Gardisten der Stadtwache verbrennen Höllenkreaturen, verzweifelte Menschen suchen in den Trümmern nach Überlebenden.
"Welch eine Katastrophe" murmelt Korren unnötigerweise, als er das ganze Ausmaß des Dämonenangriffs erkennt.
Talyra wird lange brauchen, bis es sich von diesem Angriff erholt hat.
Euron, der Wirt des Kupferkessels, lässt Korren und Koben durch in die Tausendwinkelgasse, ausnahmsweise, weil Korren Gast bei ihm war, und schnell schlägt der Illdorer den Weg zum Rabenschlag ein.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Faron am 06. Dez. 2005, 16:11 Uhr
Die Faune: Noch nach dem Dämonenangriff im Tempel

Eine Weile laufen Caylith im Tempelraum hin und her und halten nach Ezri Ausschau. Als sie die Faunin entdeckt haben, gehen sie zu ihr herüber, die Blick der Priester, Novizen und Verletzten ignorierend. Der sie umgebende Geräuschpegel ist beständig und es fällt Faron ein wenig schwer dagegen anzusprechen, als er neben Ezri in die Hocke geht, während Caylith zunächst höflich stehen bleibt. Nachdem er die Faunin begrüßt hat, mustert er sie eingehend. „Geht es dir wieder besser, Ezri“, erkundigt er sich. Dann berichtet er in knappen Worten, dass der Dämonenangriff vorüber ist und die Stadt ein ziemliches Bild der Verwüstung abgibt. Das Sprechen fällt dem Faun allerdings merklich schwer. Er kann sich kaum noch in der Hocke halten und schließlich geben seine Knie einfach unter ihm nach. Aus den Augenwinkeln bemerkt er, dass Caylith nicht mehr hinter ihm ist. Für einen Moment sehr beunruhig sammelt er noch einmal all seine verbliebenen Kräfte zusammen und wendet sich um. Erst als er die Faruna unweit hinter sich entdecken kann und sieht, dass man sich offenbar mittlerweile gut um sie kümmert, gibt er der Erschöpfung nach. Die Axt gleitet ihm einfach aus der Hand, das Metal der Klinge kratzt klirrend über den Boden des Tempels und der Faun seufzt leise. Er spürt eine Hand auf seiner Schulter, irgendjemand spricht und obwohl er nur Ezri ansieht, anstatt aufzusehen, weiß er, dass offenbar eine Priesterin oder eine Novizin gekommen ist, um sich um ihn zu kümmern.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Drell am 07. Dez. 2005, 20:44 Uhr
Als Faron und Caylith auftauchen, ist Drell erleichtert. Sie hatte schon eine Weile gewartet und ihre bandagierten Arme hatten wieder zu schmerzen begonnen.

Allerdings lässt sie der Anblick der beiden anderen Faune die Schmerzen rasch vergessen, da beide vor Erschöpfung fast zusammenbrechen.
Farons Bericht erleichtert sie zwar, doch ist die Sorge um sein Wohl doch wesentlich größer, als um das dieser verrückten Stadt. Erleichtert macht sie also den Priestern Platz, die schon ankommen, um ihn zu verarzten.
Warum setzt er sich nur so für diese Stadt ein? fragt sie sich, während sie den Priestern zusieht. Kann es uns hier wirklich gefallen? Er hätte doch auch wieder zurückkommen können, oder? Sie erinnert sich nicht mehr genau, warum er damals gegangen ist, doch im Moment fällt ihr das Denken sowieso schwer, da der Mohnsaft immer noch wirkt.

Als die Priester sowohl mit Cay als auch mit Faron fertig sind, und beide schließlich erschöpf an der Mauer, an der Drell vorhin gelegen hatte, eingeschlafen sind, setzt sie sich neben ihren alten Bekannten und leht sich leicht an seine Schulter, wo auch sie schließlich wieder eindöst.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Caylith am 08. Dez. 2005, 22:26 Uhr
In der Nacht nach der Daemoneninvasion


Caylith wandert mit suchendem Blick ueber die Steppe. Huftritte folgen vorsichtig einem nach dem anderen. Die Sicht ist leicht diesig, wie meist an den Herbstmorgenden. Der Nebel liegt leicht und gespenstig ueber der Ebene, als wenn die Ahnengeister alle auf einmal zu ihrer Heimatstatt zurueckkehren. Dieses Wetter wird bei den Faunen gleichermaßen geschaetzt und gefuerchtet, denn einerseits kann man dabei gute Jagd machen, andererseits selbst der Gejagte werden.
Doch diesmal verspricht es fuer die Faunin eine gute Jagd zu werden, denn eine Herde von Bueffeln, die sie jetzt nicht genau bestimmen kann, taucht vor ihr auf. Sie stehen dichtgedraengt an einer Gruppe von Llelarbaeumen, deren lange und feine Blaetter man noch schemenhaft erkennen kann. Cay bleibt in einiger Entfernung stehen und zieht mit stoischer Ruhe einen rotgefiederten Pfeil aus dem Koecher an ihrem Ruecken um ihn ebenso ruhig und konzentriert einzuspannen und mit der Spitze auf das ausgewaehlte Beutetier zu richten. Nur eine hektische Bewegung oder ein unbedachter Laut koennte die Herde in den Nebel davon jagen lassen.
Einen Moment verharrt die Faunin. Die Sehne neben ihrem Gesicht knirscht leise unter der Spannung, doch gerade in dem Moment, den sie fuer den Abschuss nutzen will, bemerkt sie eine Bewegung in der Herde. Etwas weisses wandelt zwischen den dunklen Koerpern umher und kommt offenbar genau auf sie zu. Ein Gefuehl der Vertrautheit und Zuwendung durchflutet Caylith, obwohl sie noch nicht erkennen kann, was es ist, das auf sie zusteuert. Die weisse Gestalt kommt naeher, ist zuerst groß und wird mit jedem Schritt immer kleiner, kindsgleich. Sie erschrickt, als sie in rot-violette Augen blickt, die unter weissen Haarbuescheln hervorlugen. "Nar... Nar'hal...?" Ihr wird bewusst, dass sie noch den Pfeil gespannt geradezu auf den kleinen weissen Faun gerichtet haelt, der ihr trotzig und vorwurfsvoll entgegnet.
Der kleine Mund oeffnet sich und scheint etwas sagen zu wollen, wird jedoch schon im Ansatz von einem Jagdhorn uebertoent. Die Herde, die in ihrer Naehe ruhig vor sich hingrasen, bricht in Panik aus und stuermt in einer Stampede davon. Die Faunin blickt sich entsetzt um und laesst jaeh den Bogen fallen, bevor sie sich den nicht minder erschrockenden Kleinen schnappt und loslaeuft. Seltsamerweise ist der Junge nun noch kleiner als zuvor und klammert sich weinend an ihren Hals, wobei die winzigen Hoernchen an ihre eigenen stoßen. Helle Panik erfasst die Faunin, waehrend sie immer weiter und schneller laeuft, wegen des Nebels fast blind. Irgendwann holt sie einige Tiere ein, die sie zuvor jagen wollte, und neben sich waehnt sich ploetzlich auch andere Faune, die ebenso wie Caylith vor etwas davonjagen. Doch hinter ihnen werden die Geraeusche galoppierender Pferde immer lauter. Es sind nicht die ihres Stammes, sondern die von faunenjagenden Menschen, dessen ist sie sich gewiss. Der Wind raubt ihr den Atem beim Laufen. Sie spuert wie es immer steiler bergauf geht und es immer muehsamer wird. Dennoch treibt sie die Angst um sich und um das Kind auf ihrem Arm immer weiter vorwaerts, immer hoeher und hoeher... bis ploetzlich nur noch die Leere kommt...


"SE! NAR'HAL!!" Mit einem lauten Aufschrei schreckt die Faunin schweißbedeckt von ihrem Lager hoch. Keuchend starrt sie vor sich hin und versucht zur Besinnung zu kommen um herauszufinden, wo sie sich befindet. Nar'hal... hallt es in ihrem Kopf noch nach. Alles ist dunkel und nur ein wenig Licht dringt an ihre Augen. Zuerst glaubt sie, sich in einer Stammesjurte zu befinden, doch erhellt sich langsam der Raum, als mehr Oellampen von einer herumgehenden Gestalt entzuendet werden und sie erkennt und erinnert sich, dass sie sich noch in dem Tempel befindet. Jemand kniet sich neben ihr hin und haelt ihr eine Schale an die Lippen, aus dem sie durstig das darin enthaltende kuehle Wasser trinkt. Sie nickt der Priesterin dankend zu und lehnt sich wieder langsam zurueck auf das Lager. Ihre winterhellen Augen richten sich an die Tempeldecke und lauscht kurz auf das leise Schnarchen und vereinzelte Wimmern der anderen Verletzten, doch ihre Traumbilder und der Name in ihrem Kopf uebertoenen die Geraeusche. Nar'hal... Tonlos formen ihre Lippen den Namen synchron zu ihrem Gedanken. Der vorwurfsvolle kindliche Blick taucht vor ihrem inneren Auge auf und laesst sich auch nicht vertreiben, als sie ihr Gesicht mit beiden Haenden vergraebt. Sie versucht die vielen Fragen zu verdraengen, die langsam an die Oberflaeche treiben und laesst nur eine zu...Wie alt er jetzt wohl schon ist...? ... Ich habe jedes Zeitgefuehl verloren....

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Drell am 18. Dez. 2005, 11:38 Uhr
<<Se! Nar'Hal!!>> Dieser Aufschrei weckt auch Drell aus ihrerm leichten Schlaf.
Sie hatte nicht tief Ruhen können, da ihre Arme kontinuierlich schmerzten und da sie schon ihre Erschöpfung überwunden hatte, während Faron und seine Begleiterin noch gekämpft haben.

Jetzt steht sie von Farons Seite auf, und setzt sich neben Caylith. Von einer Novizin hatte sie sich eine Schüssel mit Wasser und ein Tuch geben lassen, so dass sie jetzt den Schweiß von Cays Stirn unt ihren Wangen tupfte.
Leise fragt sie die Faruna "Hast du von den Dämonen geträumt?"

Sie selbst hatte sich seit Drells Tod an kaum einen ihrer Träume erinnern können, was sie irritierte. Träume waren wichtig und sie erinnerte sich nicht mehr an sie.
Doch sie wusste, dass sie nicht oft schlecht träumte. Denn auch wenn der Traum vergessen ist, hinterlässt er doch ein Gefühl.

Sie taucht das Tuch wieder in die Schale und wartet, ob Cay ihr antworten wird.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Faron am 19. Dez. 2005, 16:47 Uhr
Cayliths Ausruf weckt nicht nur Ezri bzw. Drell, sondern auch Faron. Ebenso wie die Faruna neben ihm schreckt er aus dämmerigem, unruhigem Halbschlaf hoch und sieht sich, für einen Moment reichlich orientierungslos, um. Seine Hand hat sich ganz automatisch um den griff der schweren Axt, die neben ihm liegt, verkrampft, doch ganz allmählich wird er sich wieder bewusst wo er sich befindet und entspannt sich wieder.

Während Drell sich erhebt, setzt er sich lediglich auf und sieht besorgt zu Caylith hinüber. Er will etwas sagen, doch seine Kehle fühlt sich so trocken und kratzig an, dass er keinen einzigen Ton herausbekommt und daher schweigt.
Dann ist Drell, die kurz fort war um von einer Novizin eine Schale mit Wasser und ein Tuch erbeten hat, zurück und Faron verfolgt weiterhin schweigend, wie sich die junge Faruna um Caylith kümmert und mit ihr spricht. »Hast du von den Dämonen geträumt?« Ebenso gespannt wie Drell wartet er auf Cays Antwort.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Caylith am 07. Jan. 2006, 11:41 Uhr
Noch in der Nacht nach dem Daemonenangriff


Es dauert einen Moment, bis Caylith die juengere Faunin bemerkt, die sich neben sie gehockt hatte und nun mit einem feuchten Tuch den Fieberschweiß von der Stirn tupft. Ihre Frage beantwortet sie mit einem leichten und stummen kopfschuetteln. Cay's Blick gleitet zur Seite von Drell weg und starrt nachdenklich in den Raum hinein. "Es quaelen mich eine andere Art Daemonen, als man vermutet.. ", murmelt sie schließlich nach einer Weile des Schweigens. "Ich habe mich nach langen Jahren wieder an meinen Sohn erinnert..." Ihre Stimme klingt belegt und das Gefuehl einen dicken Kloß im Hals stecken zu haben vermag auch nicht mit staendigem Schlucken verdraengt zu werden. Genauso lassen sich die brennenden Traenen nicht wegblinzeln, die nun die Sicht verschwimmen lassen als die Faunin ihr Gesicht wieder zu Drell dreht. "Ich weiss... nicht warum, aber... ich erinnere mich wieder an alles.. an meinen Sohn und all das, was passiert ist..." Ihre Erklaerungen werden durch das Schlucken immer wieder unterbrochen. Tief atmet sie ein und wieder aus und schließt die Augen, als sie dem fragenden und verstaendnislosen Blick begegnet. Ich rede doch nur unverstaendiges Zeug... Wie soll sie denn das schon begreifen koennen, wenn ich es selbst nicht einmal kann?

Cay moechte sich zusammenrollen wie eine Katze, doch als sie die Beine anziehen will haelt sie in der Bewegung inne, als der Schmerz, der von ihrer linken Fessel hinaufzieht, sich wieder heiss und pulsierend meldet. Die Wunde ist verbunden worden, naesst aber fortwaehrend und scheint dadurch keine gute und schnelle Heilprognose zu haben. Es zieht sich wie ein gluehender Pfeil immer hoeher das Bein entlang durch ihren Koerper zu ihrem Kopf hinauf, um ihren Wangen neue Farbe zu verleihen. Erneuter Schweiß bricht auf ihrer Stirn aus, den Drell wiederum wegtupft.
Oder ist es nur der Fieberwahn, der mir diese Bilder geschickt hat und meinen Geist verwirrt...? Sie kann es nicht genauer benennen, aber die Traumbilder steigen wieder vor ihrem inneren Auge auf, als seien sie zum Greifen nahe, sich aber bei dem naechsten Blinzeln wieder verfluechtigen.

Sie nimmt neben sich und Drell eine weitere Bewegung wahr und oeffnet die Augen ein wenig um sich zu vergewissern, was sie laengst ahnt. Faron beobachtet sie genauso besorgt wie seine Freundin, die an Cay's Seite sitzt und das Tuch in den Haenden haelt. Auch er sieht angeschlagen aus, obwohl seine Wunden gut versorgt scheinen. "Wo ist Cara?" ist die einzige Frage, die Caylith gerade einfaellt, bevor sie wieder erschoepft in einen Daemmerschlaf zuruecksinkt und erneut den Traumbildern begegnet.


Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Drell am 12. Jan. 2006, 22:50 Uhr
Drell hört Caylith aufmerksam zu und versucht ihren Orten und Erklärungen zu folgen, doch es gelingt ihr nicht wirklich.
"Du hast einen Sohn?" fragt sie also nur, doch Caylith scheint es gar nicht mit zu bekommen.
Hilflos schaut sie zu Faron, der die Faruna ja schon länger zu kennen scheint, doch auch er weiß wohl nicht wirklich, was sie meint. Also fährt sie nur damit fort, Caylith die Stirn zu kühlen, bis diese schließlich wieder in die Augen schließt.

Als sie dann das nächste mal den Lappen im Wasser kühlt, wendet sie sich an Faron, der auch aufgewacht ist.
"Weißt du, was sie meint, Faron?

Aber viel wichtiger ist: Geht es dir halbwegs gut?" Sie erhebt sich und wischt auch sein Gesicht mit dem Tuch ab. Tiefe Sorge zeigt sich in ihren Augen, als sie ihm die Frage stellt, denn er war die einzige Person in dieser Stadt, die ihr wirklich etwas bedeutet - mal abegsehen von dem, wegen dem sie ursprünglich herkam. Doch auch ihn kennt sie ja nur flüchtig.

Ihren eigenen Schmerz verdrängt sie derzeit mannhaft, denn für ihre Brandwunden gab es zur Zeit sowieso keine Linderung, denn versorgt sind sie ja schon.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Faron am 16. Jan. 2006, 14:32 Uhr
Bei Cayliths Worten runzelt Faron überrascht die Stirn. Er hat alles Mögliche erwarte, doch solch eine Antwort nicht. Schweigend hört er Cay zu, ohne sie zu unterbrechen und auch als sie endlich geendet hat, spricht er kein Wort. Stattdessen mustert er die Faruna nur besorgt und Ezri scheint es nicht anders zu gehen. Faron wirft einen kurzen Seitenblick auf die zweite Faruna. Noch immer wundert es ihn, sie ausgerechnet in Talyra wieder getroffen zu haben, so fern der gemeinsamen Heimat. „Cara ist in die Wälder geflogen, da ist er sicher“, murmelt er eine Antwort auf Cayliths letzte leise Frage, dann kreuzt sein Blick den von Ezri und er wendet sich der anderen Faruna zu.
»Weißt du, was sie meint, Faron? Aber viel wichtiger ist: Geht es dir halbwegs gut?« Der Faun sieht sie einen Moment lang verwundert an und nickt, als ihm bewusst wird, dass Ezri von Caylith spricht. Er nickt vage. „Nicht genau“, brummt er, da er merkt, dass Cay die Fragen der anderen Faruna selber nicht beantworten wird. „Sie hat mal erwähnt, dass sie das Gedächtnis verloren hat und sich kaum noch an etwas erinnert.“ Er sieht Ezri ratlos an und zuckt die Schultern. „Vielleicht meint sie das …“ Wieder kreuzt sein Blick den von Ezri. Er lächelt schief. „Ja jaaa“, meint er beschwichtigend. „Und mir geht es gut. Machen dir mal keine Sorgen. Geht es dir langsam besser?“ Er sieht sie besorgt an. „Du schaust auch noch reichlich mitgenommen aus.“

Er wartet Ezris Antwort ab, erhebt sich dabei aber langsam und hebt auch die schwere Axt vom Boden auf. Cayliths Frage nach Cara hat ihn unruhig gemacht. Auch wenn er es zu Cay gesagt hat, er ist sich keinesfalls sicher, ob der Falke tatsächlich im Wald Schutz gesucht hat und ob es ihm gut geht. Irgendwann während der Wirren des Dämonenangriffs war er verschwunden und Faron weiß selber nicht, ob der Falke sich in Sicherheit befindet oder verletzt oder gar tot ist. Er tritt von einem Huf auf den anderen, den seine Anspannung wächst immer mehr. In Gedanken macht er sich schwere Vorwürfe, dass er Cara während des Kampfes einfach so vergessen konnte. Zwar ist es spät in der Nacht und der nächste Morgen liegt nicht mehr in allzu großer Ferne, aber er kann nicht anders. „Ich muss Cara suchen, Ezri“, erklärt er. „Bleib hier im Tempel, achte auf Caylith, wenn sie aufwacht. Ich komme sobald ich kann zurück. Oder fragt in den Ställen der Steinfaust nach mir, wenn ihr den Tempel vorher verlasst.“ Faron sieht die junge Faunin noch einmal kurz an, dann wendet er sich um, um den Tempel eilends zu verlassen. Eine junge Novizin will ihn zwar von dieser Idee abbringen, immerhin sei er verletzt und bedürfe nach dem schlimmen Angriff einiger Ruhe, doch der Faun lässt sich nicht umstimmen. Freundlich aber bestimmt weist er die junge Frau ab und hat das Tempelgebäude im nächsten Moment auch schon verlassen.

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Drell am 16. Jan. 2006, 15:00 Uhr
Sie lächelt, als Faron sich nach ihren Verletzungen erkundigt und so nickt sie leicht. "Nunja, es schmerzt, doch ich werde nicht daran sterben." Im Moment fühlte es sich zwar anders an und wenn sie sich überlegt, dass Brandwunden schlimme Narben hinterlassen können, mag sie gar nicht daran denken, wie ihr Gesicht und vor allem ihre Arme und Hände hinterher aussehen werden. Hoffentlich werden die Narben nicht so dick, sonst werd ich wohl nicht mehr ordentlich Bogen schießen können..., dieser Gedanke spiegelt sich sorgenvoll auf ihrem Gesicht und sie blickt kurz auf die Verbände an ihrem Armen.

Doch schnell sieht sie wieder weg - im Moment konnte sie ja doch nichts daran ändern.
So feutet sie mit der Hand, die relativ unversehrt geblieben ist, das Tuch wieder an, und setzt sich wieder zu Caylith, um sich um sie zu kümmern. Faron war derweil aufgestanden und sie nickte auf seine Worte hin, damit er sich um Cay und sie keine Sorgen mehr machen musste.
Lange blickt sie ihm nach und ist erleichtert zu wissen, dass sie ihn wohl jederzeit in dieser Steinfaust wiederfinden würde.
Als er jedoch seinen Disput mit der Novizin gewonnen hat und aus ihrem Sichtfeld verschwunden ist, schaut sie sich noch einmal die Faruna neben sich an.
"Erhol dich nur gut.", flüstert sie ihr kaum hörbar zu. "Hoffentlich träumst du gerade besser."

Titel: Re: Shenrahs Tempel
Beitrag von Caylith am 28. Jan. 2006, 19:42 Uhr
Schwere und tiefe Dunkelheit hatte laengere Zeit auf dem Geist der Faunin gelastet, die nur langsam vollstaendige Genesung erlangt. Der Biss des Wiedergaengers an ihrer Fessel, die sich schwer entzuendet hat rief hohes Fieber hervor. Dabei plagten sie delirische Albtraeume, wachte zwischendurch auf und sprach unzusammenhaengende Dinge von ihrem Sohn und anderen Angehoerigen ihres Stammes, ihrer Ahnin Lifkar und anderer verstorbener Faune, die sie angeblich getroffen hatte. Waehrend der gesamten Zeit scheint es so als ob ihr von der Entzuendung vergifteter Geist weit abgedriftet ist.
Die juengere Faunin wacht besorgt an dem Lager, schiebt jedoch all das, was ihr ein Raetsel zu sein scheint, auf das Fieber. Zwischendurch wurde sie von einer Novizin oder jemanden anderen aus dem Tempel abgeloest um zu schlafen, zu essen oder sich einfach die Fueße zu vertreten, sich dabei ein wenig die Stadt anzuschauen.
Nach ein paar Wochen sinkt das Fieber stetig und die schlecht heilende Wunde beginnt sich langsam zu schließen. Caylith gelangt relativ bald wieder zur Besinnung und wird kaum noch von Albtraeumen heimgesucht. Insgesamt erholt sie sich recht gut, ist aber noch immer verwirrt ueber ihren wieder recht klaren Zustand und das zurueckgekehrte Gedaechnis. Ihr ist nicht klar, was es ausgeloest hatte, doch das ist ihr soweit auch wieder egal. Nur was muss sie jetzt tun? Schließlich ist sie damals in die Stadt gekommen um jemanden zu finden, der ihr helfen konnte und nun sieht sie kaum einen Grund mehr hier zu bleiben. Die einzigen Gruende sind ihre Freunde, die sie inzwischen hier gefunden hat.

Sobald die Faunin soweit wieder zu Kraeften gekommen ist, dass sie aufstehen und herumlaufen kann, ist sie auch schon wieder auf den Beinen. Es ist ungewohnt fuer sie nach so langer Zeit Bettlaegerigkeit, aber genauso tut es ihren Knochen und Muskeln gut. Sie ist nur noch etwas wackelig auf den Hufen und stakt etwas unbeholfen durch den Tempel um diesen zu verlassen, obwohl draussen bereits winterlich geworden ist. Ezri hatte, nachdem es Cay soweit wieder besser ging, sich schon von ihr vorerst verabschiedet und diese fuer sie zu beeindruckende und verrueckte Stadt verlassen, ohne genau zu wissen, wohin sie sollte. Die aeltere Faunin sollte Faron Grueße ausrichten, denn sie haette nicht gewusst, wo sie ihn finden sollte.



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