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(Thema begonnen von: Olyvar von Tarascon am 10. Dez. 2003, 16:18 Uhr)

Titel: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Dez. 2003, 16:18 Uhr
Der Frostweg nimmt seinen Anfang gleich abseits des Platzes der Händler und der Stadt. Das Land um sie her kennen die meisten Männer so gut wie ihre Westentaschen: in der Nähe der Stadt wellen sanfte Hügel das Land links und rechts des Frostweges und der Wald ist entlang der Handelsstraße licht, immer wieder durchbrochen von Feldern, Waldhöfen, Holzfällerkaten und heckengesäumten Äckern. Wiesen und Viehweiden wechseln sich mit kleinen Bächen und Waldteichen ab, und auf den vom letzten Vollmond des sterbenden Jahres beschienenen Lichtungen äst das Wild. Die Hirsche heben die Köpfe, als der lange Heerzug mit seinen ratternden Wägen, dem Klirren von Rüstzeug und Stahl, dem schweren Hufschlag und den zahllosen Tritten harter Stiefel an ihnen vorbeizieht, und im nächsten Augenblick sind sie verschwunden.

Der Nebel der letzten Tage hatte sich mit dem Vollmond verzogen und bittere Kälte gebracht, ein erster Vorgeschmack auf die nächsten Wochen, wenn auch in den Herzlanden Nachtfrost und Schnee Einzug halten würden.
Zwei Stunden nach ihrem Aufbruch sehen bereits tausende von Sternen aus einem klaren Himmel auf sie herab und das satte goldgelb des Mondes verbleicht zu fahlem Schein. Noch ist die Straße befahren und trotz Jahreszeit, Witterung und später Stunde kommen ihnen ab und an Fuhrwerke, Reisende, Reiter oder Händler in den Weg, die hastig ihre Gespanne und Tiere von der Straße ins Gras lenken. Gegen Mitternacht erreichen sie die Schlehenhügel und es wird sehr viel einsamer auf der uralten Straße mit ihrem buckligen, abgenutzten Pflaster - und stiller.

Es ist kein Gewaltmarsch, den die Männer vorlegen müssen, aber Olyvar und seine Hauptleute ziehen das Tempo unablässig an - viel Zeit können sie sich nicht lassen, Liam Cailidh vor den Nargen zu erreichen, und das müssen sie, soll ihr Plan gelingen. Olyvar hat Shyada zu sich nach vorne rufen lassen und läßt die Amazone noch einmal ausführlich alles berichten, was sie über den verborgenen Pfad bei Liam Cailidh hatte in Erfahrung bringen können. Sie folgt seinem Befehl schulterzuckend und er behält sie in seiner Nähe, auch nachdem die Amazone geendet hat.  Immer wieder scheren einige Reiter aus und umkreisen den Heerbann, sehen nach, ob überall alles in Ordnung ist, etwas benötigt würde, erstatten ihren Hauptleuten Bericht und geben Meldungen weiter. Als sie von der Stadt losmarschiert waren, hatten einige Verwegene noch gesungen und andere waren eingefallen - doch nach fast zwölf Stunden harten Marschs durch Nachtkälte und finsteren Wald singt niemand mehr und als die Dämmerung ihre ersten, grauen Finger über den östlichen Himmel schickt, läßt Olyvar endlich halten.

Sie lagern um das Dorf Steinmühle, das über zwei Dutzend Häuser und eine große Mühle an einem kalten, rauschenden Bach verfügt - aber immerhin wegen seiner Lage am Frostweg zwei Gasthöfe aufzuweisen hat.  Lords, Hauptleute und Ritter finden in Gästezimmern und weichen Betten ein Nachtlager,  die restlichen Soldaten schlagen ihr Lager in den Wiesen unterhalb des Dorfes auf.  Olyvar erteilt den Männern keinen Ausgang - das letzte, was er jetzt gebrauchen kann, ist ein Aufruhr im Dorf, weil irgendjemand eine Kuhmagd vergewaltigt hat. Die Dorfbewohner jedoch lassen sich genauso wenig blicken, wie die Männer im Lager unten: das Windschiff, das unvermutet mit dem Sonnenaufgang über ihrem kleinen Dörfchen aufgetaucht war, hatte sie so erschreckt, daß die Steinmühle den ganzen Tag wie ausgestorben wirkte. Mit der Abenddämmerung wird das Lager abgebrochen und zwei Stunden später erinnert in der kleinen Waldsiedlung mit ihrem klappernden Mühlenrad nur noch der zerfurchte Boden und die aufgerissenen Wiesen daran, daß den Tag über einige hundert Männer hier gewesen waren.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 10. Dez. 2003, 20:04 Uhr
Caewlin hat eine schlechte Rast in einem viel zu weichen Bett verbracht und sich den halben Tag das Kichern und Quietschen zweier dicker Schankmädchen im Zimmer des freien Ritters unter ihm anhören müssen, was seine ohnehin schon katastrophale Stimmung nicht eben besser hatte werden lassen. Sie waren noch nicht zwei Tage fort und Calyra fehlt ihm schon jetzt mehr als er sagen kann. Neben einem Kommando und der Verantwortung für hundertfünfzig Mann, hatte Olyvar ihm auch einen Knappen geschickt und irgendwann im Lauf der Nacht war der Bengel auf seiner falben Stute hinter ihm aufgetaucht, still wie ein Schatten. Als Caewlin gefragt hatte, wer er sei und wo er herkomme, hatte er angestrengt seine Stiefelspitzen in den Steigbügeln gemustert, und mit so leiser Stimme, daß er ihn kaum verstanden hatte, geantwortet: "Mylord, ich bin Isaec, Euer Knappe, Sire. Die Dame des Lord Commanders hat mich für Euch ausgewählt."
"Nenn mich nicht Sire, ich bin kein gesalbter Ritter. Der Lord Commander hat darauf bestanden, daß wir uns Knappen wählen, nur darum bist du hier. Ich erwarte, daß du dich zu meiner Verfügung hälst, das Zelt besorgst und dich um mein Pferd kümmerst, nichts weiter. Verstanden?" Der Junge hatte genickt und den Blick nicht von seinen Füßen genommen. Isaec hatte das ganze Gesicht voller Sommersprossen, leicht abstehende Ohren, orangerotes Haar und schreckliche Angst vor ihm - und zu allem Überfluß einen Namen, den Caewlin beim besten Willen nicht ohne grauenhaften Akzent aussprechen kann. Wie alle jungen Rekruten der Stadtgarde ist er in ein graues, beschlagenes Lederwams und einen warmen, blauen Wollumhang gekleidet, und die Nacht in dem kleinen Dorf hatte er vor der Tür zu Caewlins Raum verbracht, eingemummt in seinen Umhang. Als Caewlin am Nachmittag sein Zimmer verlassen hatte, wäre er beinahe auf den Jungen gestiegen. "Steh auf, Is. Das nächste Mal, wenn wir in einem Gasthof übernachten, holst du dir eine Pritsche oder läßt dir einen Strohsack geben."
Steif vom langen Ritt der letzten Nacht und vom harten Boden war der Junge auf die Füße gekrabbelt, hatte sich den Schlaf aus den Augen gerieben und genickt - und im nächsten Augenblick war ihm anscheinend wieder eingefallen, wem er gegenüberstand, und er war davongestolpert, um eilig Caewlins Pferd zu versorgen. Caewlin hatte ihm mit säuerlicher Grimasse nachgeblickt, und wie es der Zufall wollte, war ihm auf dem Weg hinaus zu den Pferden auch noch Cron begegnet - mit einem lachenden, aufgeweckten strohblonden Jungen an seiner Seite, der mit strahlenden Augen zu dem Tronjer aufgesehen hatte. Das hätte ich mir ja denken können... Er war auf den Hof getreten und hatte schon erwartet, daß er Isaec mit zerrissenen Hosen vom Grauen durch den Dreck geschleift vorfinden würde, aber zu seiner Verwunderung folgt der Hengst dem sommersprossigen Jungen so lammfromm wie ein alter Wallach. Wenigstens etwas.
Als der kalte und windige Abend anbricht, wird das Lager abgebrochen, die Feuer gelöscht und die Zelte der Männer, die nicht das Glück gehabt hatten, in einem der Gasthäuser untergebracht worden zu sein (und das waren die meisten), werden abgebaut und wieder auf die Wägen verladen. Zwei Stunden später sind sie wieder unterwegs. Es ist kalt und wird noch kälter. Weißer Frost und glitzernder Reif überzieht die Stämme der Bäume, das Gras und selbst das alte Straßenpflaster. Nicht weit nach der Steinmühle lassen sie Acker - und Weideland und auch die letzten Waldkaten endgültig hinter sich. Der Wald wird dichter und dunkler, drängt sich nahe an die Straße heran und ist voller Geflüster.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Shyada am 10. Dez. 2003, 20:15 Uhr
Trotz der Größe des Heeres gibt es keine Verzögerungen oder größere Probleme während des Marsches, die nicht sofort an Ort und Stelle gelöst werden können. Anfangs scheinen die Männer noch guter Dinge, doch schnell legt sich die Stimmung denn die Begegnung mit den Nargen rückt mit jedem Schritt den sie gehen näher.
Bin ich eigentlich die einzige Frau hier die kämpfen wird? Einige Frauen hat Shyada bereits gesehen doch die sind ausnahmslos für die Verwundeten und Kranken später verantwortlich. Soweit das Auge reicht reiht sich ein Krieger neben dem anderen. Keiner scheint dem nächsten zu gleichen.
Irgendwann gibt Olyvar das Zeichen für eine Rast. Shyada ist froh endlich aus dem Sattel zu dürfen. Sie kann zwar reiten, aber sie ist es nicht gewohnt für längere Zeit im Sattel zu sitzen. Ihre Beine sind kalt- zu kalt für Shyadas Geschmack-, aber das lässt sich nun nicht mehr ändern. Während des Ritts hatte sie sich das Cape um die Beine gewickelt und an den Stiefeln befestigt, damit sie nicht ganz erfrieren würde.
Die Zeit zum Ausruhen ist nicht von langer Dauer und wieder einmal muss Shyada Olyvars Männer in Gedanken Respekt dafür zollen, dass sie am so zügig vorwärtskommen.
Wieder im Sattel hat Shyada diesmal vorgebeugt. Von irgendwoher hat sie sich eine Decke besorgt, die nun vor über ihren Beinen liegt und Schutz vor dem Wind gibt. Es ist ja schon schlimm genug bei dieser Kälte durch den Wald zu rennen, aber still auf einem Pferd zu sitzen ist fast schon tödlich!
In dem ganzen Gewühl, dass sich nun weiter in Richtung Tiefwald bewegt sind nur selten die Köpfe der Männer aus dem Kriegsrat zu sehen. Auch der blonde Schopf von Cedric taucht nur ab und zu in der Menge auf, aber verschwindet kurz darauf wieder. Einzig die Banner verraten wo sich wer befinden müsste.
Kalter Wind fährt durch das Heer und läßt so manchen unter seiner Berührung frieren. Shyada beneidet keinen von denen die mit ihren Rüstungen gegen die Narge ausziehen. Zwar befindet sich genug Stoff unter dem Metall, aber trotzdem kann sich die Amazone nicht vorstellen, dass es warm unter einer solchen Rüstung sein soll.
Ein letztes Mal geht ihr Blick über die Personen um sich herum, ehe sich die Amazone wieder schweigend einreiht.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 10. Dez. 2003, 20:51 Uhr
Am Anfang, als die Männer noch Lieder singen, von vergangenen Schlachten, Siegen, Helden, da fühlt Kaney sich relativ fehl am Platze...
Er kennt diese Lieder nicht wirklich, und wenn er daran denkt, dass er lauthals mitsingen soll.... Nein, das würde er garantiert nicht machen...
Und so geht Kaney mit Garok an seiner Seite schweigend weiter, blickt sich ab und an um, und sieht und hört so, dass die einzelnen Männer nach und nach aufhören zu singen.
Denn so ein Marsch strengt an, und einige bemerken sehr schnell, dass sie ihre Puste noch brauchen, wenn sie weiterhin Schritt halten wollen.
Dem Werblütigen macht das Tempo und sein Gepäck weniger aus.
Er war es gewöhnt, schonmal einen ganzen Hirschen auf den Schultern zu tragen und dabei schnell zu laufen, und das bisschen Gepäck dass er auf seinem Rücken hatte, und dann noch diese langsame Gangart...
Ab und an blickt er sich um, schaut sich die Gegend an, die sie durchlaufen, aber nichts wirklich interessantes kreuzt seinen Weg.

Dann irgendwann rasten sie... und doch irgendwie erschöpft lässt Kaney sich zusammen mit den anderen Männern an ihren jeweiligen Lagerplätzen fallen...

Müde schläft Kaney an der Stelle ein, an der er es sich gemütlich gemacht hat, und er erwacht erst wieder, als das Heer sich wieder bereit macht, weiterzuziehen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 10. Dez. 2003, 21:22 Uhr
Am Anfang des Marsches schlägt Morganas Herz so laut wie die Trommeln, die zum Aufbruch gerufen hatten und sie glaubt fast, das es ihr die Rippen brechen würde, wenn es noch kräftiger schlagen würde. Sie sieht kurz zu dem Kutscher, ob er es vielleicht hört, aber der Kutscher sieht konzentriert auf die Pferde, den Wagen vor sich und den Weg , der meist von einem Fahlen Mond beschienen wird. Die Wagen der Heiler sind fast am Ende des Zuges und das beruhigt Morgana auf eine Art und Weise und auf die andere beunruhigt es sie auch. Was wenn sich jemand von hinten anschleichen würde. Doch dann lacht sie über sich selber, die Narge wissen nich,t dass sie kommen und wer sonst sollte so ein Heerbanner angreifen. Ihr Blick wandert immer wieder hoch zu dem bleichen Angesicht von Faeyris und sie bittet ihre Göttin, um Schutz und gutes Gelingen für den Feldzug.

Die Nacht zieht sich hin und  ab und zu kommt ein Soldat an den Wagen vorbeigeritten und sieht nach ob noch alle Anschluss haben, oder ob es irgendwo Probleme gibt. Die Nacht verläuft allerdings ohne irgendwelche Zwischenfälle, die Novizinnen hinten auf dem Wagen tuscheln leise miteinander und manche versuchen zu schlafen, was aber nicht wirklich gelingt. Am Morgen erreichen sie ein kleines Dorf und rasten dort und jeder versucht auf seine Art und Weise Ruhe zu finden. Der Tag scheint wie im Flug zu vergehen und ab und zu wirft Morgana einen Blick auf das Windschiff, das ihnen folgt, wie eine grosse mächtige Wolke, die ihren Schatten auf das Heerbanner wirft und das nun über dem Dorf schwebt.

Als Shenrah sich wieder gegen Westen neigt, stellen sich wieder alle auf und der Marsch geht weiter. Für Morgana ist der Marsch nicht sonderlich beschwerlich, da sie auf dem Kutschbock sitz, doch sie kann sich vorstellen, dass es für die Fusstruppen sehr anstrengend ist. Schilama geht mit ihrem Pferd neben dem Wagen her und ist seit dem Aufbruch sehr schweigsam. Hedwig hat Morgana Löcher in den Bauch gefragt, wo sie denn das Lager errichten würden, wie dies aussehen würde, was es wohl alles zu tun gäbe und noch viele Fragen mehr. Morgana war über diese Ablenkung sehr erfreut und beantwortet alle Fragen so gut es geht. Auch als sie nun wieder aufbrechen, setzt sich Hedwig wieder direkt hinter den Kutschbock. Zuerst ist sie still und lässt ihren Blick über die Felder schweifen, doch dann stellt sie leise und schüchtern wieder die erste Frage. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht beantwortet Morgana diese.

Mistress Neun hat auch ein eigenes Pferd und bewegt sich mal neben dem Wagen von Morgana und mal weiter vorne. Die Novizinnen sprechen in dieser Nacht leise Gebete, die auch wie die von Morgana gestern, um Gutes Gelingen für den Feldzug bitten, und das es so wenig Verluste und Verletze geben würde wie nur möglich.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 10. Dez. 2003, 23:43 Uhr
Der Aufbruch von der Steinfaust war ergreifend und die Freude über das Ganze hatte bei Schilama noch ein paar Stunden angedauert. Aber dann wanderte ihre Aufmerksamkeit wieder zu dem, wieso all diese Leute hier sind und seitdem hat sich ihre Stimmung Stunde um Stunde verschlechtert. Den ganzen Marsch über und auch während der Rast hatte sie nur dann geredet, wenn sie jemand etwas fragte oder sie etwas wissen wollte. Ihre Gedanken kreisten einfach zu sehr um diese Schlacht, viel mehr als ihr recht war. Diese Erinnerungen die ihr, der schon lange tote Dämon projeziert hatte, kamen ihr wieder in den Sinn. Die Toten und Verletzen auf dem Schlachtfeld, unter ihnen auch ihre Freunde.
Die Elbin schweigt auch aus diesem Grund, kostet es sie doch einiges an Selbstbeherschung, sich von all dem abzulenken. In Gedanken summt und singt sie Lieder, aber nach außen hin schweigt sie, denn sie weiß nicht, wie viel man von ihren inneren Gefühlen hören würde, wenn sie laut singt. Manchmal blickt sie zum Luftschiff hinauf, dass ab und an auch mal über das Heer hinwegfliegt, irgendwie macht es Hoffnung. Zumal ihr einer der Soldaten erzählt hatte, dass ihre Chancen ohne dieses Schiff wohl sehr schlecht stünden.

Der Marsch macht ihr nichts aus, im Gegenteil, er tut gut und zwar nicht nur ihrem Pferd. Lieber den ganzen Tag im freien Unterwegs, als Tagelang in der Kate, und der Gedanke entlockt ihr sogar ein kleines Schmunzeln. Wenn sie mal in die Sichtweite von Morgana kommt, versucht sie immer ein Lächeln in ihr Gesicht zu bekommen, nicht nur um ihre Gefühle zu verstecken, sondern auch um der Heilerin ein wenig Mut zu machen, war das Ganze für Morgana doch bestimmt auch nicht leicht.
Die Kälte ist immer mehr zu spüren und sie hofft, dass es nicht noch schneit, wäre es doch noch ziemlich ungewohnt für sie, im Schnee herumzustapfen. Tropische Sümpfe sind nun mal etwas ganz anderes, als Schneebedeckte Wege oder Wälder, aber noch bleibt uns das erspart, es ist schon so kalt genug. Aber da Schilama mitmarschiert, reicht ihr Umhang bei der Kälte...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Dez. 2003, 23:46 Uhr
Diese Nacht ist bitterkalt und bis Mitternacht führt Olyvar ein freundschaftliches Streitgespräch mit Shyada über sie, ihre frierenden Beine und den kurzen Rock. Irgendwo in diesem verfluchten Feldzug würde es ganz sicher ein Paar Hosen geben, die der Amazone paßten - und jeder Knappe oder Junge, der etwa ihre Größe hatte, würde mit Freuden seine Ersatzbeinlinge hergeben. Aber Shyada, stur wie ein Gododdinesel, klappert mit den Zähnen eine Ablehnung nach der anderen, bis Olyvar es irgendwann aufgibt. "Schön, dann frier dir eben den Hintern ab!" Er gibt Bayvard die Sporen und reitet allein ein Stück in die Nacht hinaus. Die Geräusche des Heerzuges bleiben hinter ihm zurück, das Schnauben der Pferde, das Klirren von Stahl, das Rasseln und Rattern des Trosses - nur Bayvards Hufschlag ist noch zu hören. Der Mond glitzert in dem kleinen Bachlauf entlang des Frostweges, erleuchtet den Wald ringsum silberhell und läßt die Bäume groteske Schatten werfen. Er bleibt nicht lange fort - nur einen Moment Stille, nur einen Moment ohne Fragen und Strategiepläne, nur einen Moment Alleinsein mit der Nacht und den Gedanken. Einen Moment ungestörte Erinnerung an Kizumus Lachen - das ist alles, was er gebraucht hat.

Auch diese Nacht kommen sie gut voran, obwohl er das Marschtempo nicht drosselt und es im Troß zweimal Verzögerungen wegen steckengebliebener Wagen gibt und ein Roßknecht sich bei dem Versuch, sie flott zu bekommen, den ganzen Arm blauquetscht. Der Mann fährt nun mit den Heilern und Olyvar, der hingeritten war, um sich die Bescherung anzusehen, ist fast sicher, Morgana ist heilfroh, daß all diese schnatternden Mädchen endlich eine Beschäftigung haben.... und der Roßknecht wohl nicht minder. Mehr als ein Dutzend Jungfrauen, die sich darum reißen, ihm einen Verband anzulegen oder sonst etwas gutes zu tun, muß ihn sich fühlen lassen, als sei er auf einmal tot und im Himmel.  Olyvar kehrt zur Spitze des Zuges zurück und hört das scherzhafte Fluchen der Männer, die sich alle an seine Stelle wünschen. Bei Falcon, Caewlin und Cron hält er jeweils kurz an, vergewissert sich, daß bei ihnen alles in Ordnung ist und hofft, daß sie bis Sonnenaufgang den Kreuzweg erreichen würden, wo sie nocheinmal lagern und dann den Frostweg in Richtung Südwesten und Tiefwald verlassen würden....

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 11. Dez. 2003, 08:43 Uhr
Schon über einen Tag sind sie unterwegs und trotz des langsamen Tempos scheinen sie gut vorran zu kommen. Einen Tag Rast haben sie gemacht, in einem kleinen Dorf am Rande des Weges. Aber richtig erholt hat sich keiner so richtig. Viel zu schnell ist die Rast vorbei gewesen und der Trupp sich wieder auf den Weg gemacht.
Nun bewegt sich der ganze Tross wieder langsam durch die Nacht, das Windschiff schwebt immer über ihnen. Etwas unwohl schaut sie immer wieder nach oben zu dem gewaltigen Gebilde. Sie mag Schiffe nicht wirklich, und schon gar nicht, wenn sie so weit oben über ihr schweben.

Irgentwann zwingt sie einer der Wagen zum stehen, er ist in dem weichen Boden stecken geblieben. Einer der Knechte versucht sein Glück und bekommt den Wagen tatsächlich schnell wieder frei. Aber nicht ohne sich dabei den ganzen Arm zu quetschen. Den Novizinnen ist das eine willkommene Abwechslung und stürzen sich regelrecht auf den armen Kerl, der nun in dem Wagen der Heiler mitfährt.
Immer wieder reitet sie hinter den Wagen und schaut hinein. Bei dem Anblick des Knechtes inmitten der Mädchen muss sie für einen Moment sogar lachen. Doch schnell kommen die Gedanken wieder auf, weshalb sie hier ist, und das flaue Gefühl im Magen wird stärker.
Hoffentlich erreichen wir bald das Lager.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Jiro am 11. Dez. 2003, 14:36 Uhr
Sie kommen nur langsam vorran. Die Unruhe und die Kälte macht den Leuten zu schaffen. Die Anspannung ist Langeweile gewichen. Bis auf das Ansetzen eines neuen Hufeisens bei einem der Zugpferde hatten die Schmiede nichts zu tun, doch schon jetzt zeigt sich, dass sie als Gruppe Hand in Hand arbeiten können. Ein Pferdeknecht sorgte kurz für Aufregung als er sich beim flott machen eines Wagens den Arm quetschte. Bei einer Rast hat sich Jiro unter die Soldaten gemischt. Er hörte sie von Heldentaten anderer erzählen und von den Heldentaten die sie vollbringen werden. Einige der Männer sind jünger als er und zeigen die selbe Mischung aus Abenteuerlust und Angst.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 11. Dez. 2003, 15:59 Uhr
Der Beginn des Feldzuges ist alles andere als viel versprechend. Es ist bitterkalt, was die Moral der Männer erheblich gesenkt hat. Cleyron schadet die Langeweile jedoch um einiges mehr. Schließlich benötigt er keine Wärme und seine Haut ist selbst jetzt noch um einiges blasser, als die der restlichen Teilnehmer.
Die haben's gut., denkt Cleyron verbittert. Für die mag dieses Tempo ja auch noch eine Herausforderung sein, aber ich könnte wahrscheinlich sogar noch schwebend mithalten und diese Fähigkeit gehört nicht gerade zu meinen größten Stärken.
Als sie zwischendurch in einem Dorf rasten, nutzt Cleyron die Nacht um seinem Jagdtrieb nachzugeben. Auch wenn er bei Sonnenlicht auf Erden wandeln kann, so ist und bleibt er doch ein Geschöpf der Nacht.
Leise flitzt er durch die Dunkelheit, das Gras bauscht sich unter seinen Füßen, wie unter einer kühlen Brise und in der Stille klingen seine stummen Geräusche der Euphorie, die ihn umgibt, wie die Nacht selbst. So muss Freiheit sein.
Und was ist nun? Sie marschieren bei einer Geschwindigkeit, die selbst einem humpelnden Regenwurm die Lachtränen in die Augen treiben würde.
Am Rande des Trupps steht das Werblut und bemerkt nicht, wie es von Cleyron gemustert wird . Unser Wölfchen langweilt sich anscheindend auch.
Nur um irgendetwas zu tun, schließt er zu Caewlin und seinem Knappen (welcher Cleyron irgendwie an ein Kaninchen erinnert, welches kurz davor steht zu seinem Desser zu werden, auch wenn er nicht weiß, wieso) auf und schwebt probeweise unterwechs ein paar Schritte weit und ohne sich mehr als zwei oder drei Zentimeter vom Boden zu entfernen. Wenn er schon nichts zu tun hat, kann er ja wenigstens das mal ein wenig trainieren.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cron am 11. Dez. 2003, 16:09 Uhr
Die Nacht vergeht in endlosen Stunden und winterlicher Kälte und als das fahle Licht der Morgendämmerung über den östlichen Himmel kriecht, beginnt es zu schneien. Keine Stunde, nachdem sie vor zwei Nächten aus der Steinfaust aufgebrochen waren, war Shugorn flügelschlagend und krächzend über dem Heer aufgetaucht und zielsicher auf  Crons Schulter gelandet - sehr zum Schrecken seines Knappen. Der Rubinrabe hatte einiges Aufsehen unter den Männer um ihn her erregt, und alle hatten sie flüsternd die Köpfe zusammengesteckt. Mehr als einmal war der Name Niniane gefallen, da war er sich sicher, doch Cron hatte nur still gelächelt, während Shugorn seinen Kopf an der Hauberke gerieben hatte. Korn? war alles, was ihn zu interessieren schien, aber er weiß, Niniane hatte den Raben zu ihm geschickt... warum, würde ihr Geheimnis bleiben, es sei denn, der Vogel entschied, es ihm zu verraten. Shugorn war kein gewöhnliches Tier - das hatte er im Sturmtal schon bewiesen.

Der Wind weht nun beständig von Norden und der Wald ist so dicht und dunkel geworden, daß es scheint, als ritten sie in eine andere Welt. Cron kennt die Wälder des Nordens, die dichten, dunklen Haine Tronjes und die wilden Bergwälder des Wolkenthrons so gut wie seine Hosentaschen. Er kennt die eisigen Wälder Normands diesseits und jenseits der Mauer, voller Bären und Elche, stiller Seen und wilder, rauschender Flüsse. Er kennt die lichten Kiefernwälder Arduns, den Dämmerforst und hunderte anderer Wälder, die er auf seiner langen Reise hierher gesehen und durchquert hat - und er kennt das Larisgrün rund um Talyra. Er war mit Niniane und Phelan dort zur Jagd gegangen, war zum Heideweg und nach Wegesend geritten - diese Wälder hier sind ähnlich, doch sie fühlen sich anders an. Die Schatten scheinen dunkler, je tiefer sie in das unberührte Larisgrün vordringen, die Bäume höher und älter und jedes Geräusch geheimnisvoller. Die Bäume stehen dicht an dicht und sperren jedes Mondlicht aus. Eine dünne Schicht von Schnee knirscht bald unter den Hufen ihrer Pferde, und wenn der Wind die entlaubten Äste sirren läßt, ist es als seufzten lang vergangene Jahrhunderte darin.

Auch die letzten Holzfällerlager und Waldkaten liegen längst hinter ihnen und die ersten Siedlungen des Verdlandes sind noch weit, so daß es einsam geworden ist auf dem Frostweg. Schnurgerade wie ein Pfeil führt die uralte Handelsstraße von Ildorien nach Immerfrost, erbaut noch in den Tagen des Imperiums von Ûr, von Talyra aus nach Nordwesten hinauf, ein sicherer Reiseweg quer durch die Tiefen des Larisgrüns - sicher jedenfalls bis zu diesem Sommer. Von Talyra nach Verd führte sie, am Verdland vorbei, am langen Saum des Dunkelwaldes entlang zu den Furten des Rhain und schließlich hinauf in das Hochland der Berge und zur großen Festung Falkenwacht an den Grenzen Immerfrosts - hunderte und hunderte von Meilen entfernt. Sie würden nur bis zum Kreuzweg auf ihr bleiben und sich dann nach Südwesten wenden, Liam Cailidh und der Schlacht entgegen. Sein Knappe, Jack, ist ein aufgeweckter Bursche, voller Träume eines Tages selbst ein Ritter zu sein und voller Geschichten über Tamin Silberschild, Arthure Mesander und Prinz Trystane - und je mehr Cron sich bemüht, ihm die Legenden auszureden, desto mehr scheint er daran festzuhalten.

"Es gibt keine wahren Ritter, Jack," erklärt er geduldig wohl zum hundertsten Mal in dieser Nacht. "Nicht nach deinen Maßstäben, nicht, wenn du sie nur an den Legenden von einst mißt, das laß dir von einem Ritter gesagt sein." Ich glaube das nicht. Schon seit wir aufgebrochen sind, streite ich mit einem Vierzehnjährigen über Ritterehre!
"Aber Ihr seid ein wahrer Ritter!" beharrt der Junge stur. Ausgestattet mit dem Selbstbewußtsein, das offenbar allen zufällt, die blond und stattlich geboren werden, hat er keinerlei Scheu, ihm ständig zu widersprechen.
"Nicht, wenn der Mund eines wahren Ritters niemals die Unwahrheit sprechen darf, Jack. Dann dürfte ich mich schon lange nicht mehr Ritter nennen."
Der Junge reißt die Augen auf und rutscht unbehaglich im Sattel hin und her, zuckt jedoch gleich darauf schmerzerfüllt zusammen: sein Hintern ist vom langen Reiten längst blutig gescheuert und die Haut an der Innenseite seiner Schenkel läßt sich in Streifen abziehen. Cron hatte ihm schon an der Steinmühle eine Salbe dafür gegeben, doch wahrscheinlich hatte der arme Jack mittlerweile Blasen auf den Blasen. "Wollt Ihr sagen, Ihr habt einen Eid gebrochen, Mylord?" erkundigt er sich so entsetzt, daß Cron beinahe gelacht hätte.
"Oh Jack," murmelt er. "Ein  Ritter muß ständig irgendetwas schwören. So viele Eide. Diene deinen König. Gehorche stets seinem Wort. Bewahre seine Geheimnisse. Erfülle seine Befehle.  Beschütze ihn, gib dein Leben für seines. Aber... gehorche deinem Orden. Gehorche deinem Vater. Beschüzte die Schwachen. Wende dich niemals gegen Unbewaffnete. Streite für die Unschuldigen. Achte die Götter. Bekämpfe das Böse. Halte dich an die Gesetze... Das ist zuviel, Jack. Egal, was man tut, früher oder später bricht man einen Schwur, ob man will oder nicht." Er zuckt mit den Schultern und beobachtet, wie das Gesicht des Jungen neben ihm immer nachdenklicher wird. "Aber warum..." beginnt er und Cron stöhnt auf. Fast wünscht er sich, der Junge hätte etwas von der Schweigsamkeit Caewlins' Knappen.  "Bei Brans Fäusten, Jack, schon wieder eine Frage? Ich muß schon durchlöchert sein wie ein Sieb von deiner Neugier."
"Aber," fährt der Junge unbeirrt fort, "warum seid Ihr dann ein Ritter geworden?"
"Weil ich zwölf Jahre alt war und den Kopf voller Flausen hatte, so wie du. Und jetzt sei still, die Sonne geht auf."
Still still still... krächzt der Rubinrabe auf seiner Schulter und krallt sich fester in den Umhang.
Ratternd und ächzend fährt der Zug in eine weite Senke hinab und vor ihnen liegt der Kreuzweg: nichts als eine reifbedeckte Lichtung im Wald, wo ein schmaler, ungepflasterter Weg nach Westen abzweigt. Es gibt kein Dorf, keine Herberge, nicht einmal ein verwittertes Holzschild.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 11. Dez. 2003, 16:42 Uhr
Die Nacht ist kälter als die letzte und es liegt Schneegeruch in der Luft. Morgana kann ihn förmlich riechen und kaum das sie es festgestellt hat, fallen die ersten Flocken durch den dichten unheimlichen Wald. Es ist noch das Larisgrün, aber ganz anders als sie es kennt, dunkel geheimnisvoll und fürchterlich kalt. Jedesmal wenn sie in die undurchdringliche Dunkelheit des Waldes blickt, hat sie das Gefühl, von irisierenden Augen beobachtet zu werden, aber sehen kann sie nichts genaues. Der Weg wird uneben und hinten im Wagen werden die Novizinnen und Hedwig ordentlich durcheinander gewürfelt. Eine der Novizinnen fällt auf den Burschen mit dem gequetschten Arm und ein unterdrücktes Kichern ist zu hören. Morgana grinst vor sich hin, muss sich aber im selben Moment am Kutschbock festhalten, um selber nicht von dem Wagen zu fallen, als dieser durch ein Schlagloch fährt.

Der Schnee fällt leise und sanft herab und bald sind die Wagen mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt. Morgana hatte schon vorher ihre Kapuze hochgeschlagen und denkt kurz an Nibrir, der ihr diesen Umhang gemacht hatte. Ob es ihm wohl wieder gut geht? Doch ein erneutes Schlagloch, wischt die Gedanken schnell beiseite und sie konzentriert sich auf den Weg vor sich, um mögliche Schlaglöcher schon vorher zu erkennen. Allerdings ist dies bei der Dunkelheit nicht ganz einfach. Als das erste fahle Licht der Morgendämmerung heraufzieht gelangt der Zug ins Stocken und Morgana rätselt schon, warum es nicht weitergeht, ob ein Rad gebrochen, oder ein Wagen umgekippt ist, als einer der patroulierenden Soldaten zu ihnen kommt und ihnen sagt, dass sie den Kreuzweg erreicht hätten und es jetzt Richtung Liam Cailidh ginge. Morganas Herz beginnt wieder schneller zu schlagen und sie atmet einmal kräftig durch. Die Kälte Luft schneidet in der Nase und den Lungen, aber sie bringt auch wieder ein wenig Klarheit und Ruhe in Morganas Gedanken. Hinten auf dem Wagen wird leise gemurmelt und Morgana versteht nur einige Worte wie Liam Cailidh und es ist nicht mehr weit .

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 11. Dez. 2003, 18:16 Uhr
Ein Tag und zwei Nächte sind seit dem Aufbruch aus Talyra vergangen. Wieder einmal hat sich Faeyris' samtene Schleier über die Immerlande gelegt und der Heerzug marschiert weiter gen Westen, seinem Schicksal entgegen.
Galrin, Jolanthe und die Leute von Galrins Wache haben die Nacht hindurch im Warmen geschlafen, während sich Gunnar und der Rest der Männer um die Navigation gekümmert haben. Der Schiffsbauer hatte keine Bedenken, dem Knecht das Kommando über sein Schmuckstück anzuvertrauen, weiß er doch, daß er sich auf seinen Steuermann verlassen kann.

Als der Morgen graut und schließlich Shenrahs Scheibe aus dem Larisgrün aufsteigt, hat der Frost winzige Eiskristalle auf den straff gespannten Segeln und dem Rumpf hinterlassen. Galrin öffnet leise die Tür zu seiner Kajüte, begibt sich an Deck und löst Gunnar ab, der sich daraufhin selbst für einige Stunden zur Ruhe begibt. Auch die Wachmannschaft wechselt. Die müden Männer legen sich in ihre Hängematten, während diejenigen, die ausgeruht sind, das Segeln übernehmen.
Während der Nordmann den Kurs prüft, fallen die ersten Sonnenstrahlen auf das Windschiff und lassen es erstrahlen wie einen geschliffenen Diamanten. Glitzernd bricht sich das Morgenlicht im Eis, das den Schiffskörper bedeckt. Nach einer weiteren Viertelstunde, gibt der Commander das Zeichen zum Anhalten. Der lange Heerwurm hat den Kreuzweg erreicht.

Abermals werden die Zelte aufgeschlagen, werden Feuer entzündet und Essen gekocht. Über dem ganzen Trubel, der am Boden herrscht, schwebt mit stoischer Ruhe das Windschiff, das für den Tag die Bewachung übernommen hat. Mit seinem Fernrohr blickt Galrin in das weite Land hinaus, nach einem Zeichen für die Anwesenheit der Narge suchend. Doch so sehr er seinen Blick auch schweifen läßt, es ist nichts zu entdecken.

Ist das nun ein gutes Zeichen oder ein schlechtes?, fragt sich der Nordmann im Stillen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Hedwig am 11. Dez. 2003, 21:21 Uhr
Die letzten zwei Tage, oder vielmehr Nächte hatte Hedwig Morgana über alles mögliche ausgefragt und weiß jetzt zumindest theoretisch, wie man gebrochene Knochen schient, starke Blutungen stillt und - sehr zu ihrem Schrecken- Stümpfe versorgt. Ich hoffe nur, dass ich nicht all zu viel Gelegenheit bekomme, dieses Wissen in der Praxis anzuwenden. Für einige Momente starrt sie aus dem Wagen ohne die vorbeiziehende Landschaft groß zu beachten, dann halten sie an. Ein berittener Bote kommt zu ihnen und erklärt Morgana, dass sie sich bereits am Kreuzweg befinden und nun den Frostweg verlassen würden, um die Festung Liam Cailidh zu erreichen. Im Wagen erheben sich die Stimmen der Novizinnen, sehr leise zwar aber der Name der Festung wandert von Mund zu Ohr und wird bis zum Ende des Zuges weiter getragen.
Hedwig wechselt einen scheuen Blick mit dem jungen Mann, der mit seinem gequetschten Arm wohl für diesen Feldzug ausfällt und ihnen im Lazarett zur Hand gehen soll. Das Mädchen errötet und senkt den Blick und für lange Zeit schweigt sie und betrachtet, wie Morgana den Mond.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 11. Dez. 2003, 21:34 Uhr
Wieder waren sie weitermarschiert, und es wurde kälter... irgendwann fing es sogar an zu schneien...
Inzwischen war Kaney sehr froh, auch noch die beiden Luchsfelle mit sich herumzuschleppen... sie wärmen ihn noch unter dem Mantel, und Nachts hat er noch etwas mehr Wärme, als mit seiner Schlafrolle und Garok alleine...
Die anderen Männer sind ihm gegenüber etwas misstrauisch, was jedoch kein wirkliches Wunder ist... immerhin schweigt Kaney die meiste Zeit, setzt sich nicht zu ihnen ans Feuer, und sowieso, Warge sind doch sowieso immer etwas komisch...
"Er kommt mit seinem Hund viel besser klar als mit uns!" fasst einer der Krieger es während der zweiten Nacht zusammen.

Doch schon am nächsten Tag, während sie weiterwandern taut Kaney etwas auf... ab und an gibt er einen Kommentar auf die Geschichten ab, die die Krieger erzählen, und ab und an schleicht sich auch ein Lächeln auf Kaney's Lippen

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 11. Dez. 2003, 21:45 Uhr
Irgendwann in der ersten Nacht hatte sich Silver auf seiner Stute zu Falcon gesellt, den Umhang eng um seinen Menschlichen Körper gezurrt. Der Elb hatte ihn nur kurz angeschaut und sich selber gefragt warum er immer noch in dieser Gestalt neben ihm reitet und nicht als fliegender Kundschafter für das Heer dient, seine Schnelligkeit und seine Sinne wären bestimmt von großer Hilfe gewesen. Doch auf der anderen Seite, was für eine Verwirrung hätte ein Sturmdrache wohl unter den Soldaten herauf beschworen. Auch wenn Silver immer noch jung an Jahren ist, stammt er doch von einer Art ab die zu den ältesten neben Einhorn; Harpye und dem Phönix auf Roha gehört. Es war besser für alle Wenn, Silver in seiner Menschlichen Gestalt blieb. Lange Zeit waren sie schweigend geritten und irgendwann hatte auch der letzte der Männer aufgehört zu Singen.
Silver, der immer an Falcons Seite an zu treffen war verbrachte die meiste Zeit damit mit dem Elben durchs Lager zu gehen und alles zu inspizieren, oder ein aufmunterndes Wort mit dem ein oder anderen Soldaten zu wechseln. Noch murrt keiner der Männer ob der Kälte, auch nicht als am Abend die Zelte wieder abgebaut werden und auf den Wagen verstaut werden. Ein jeder von ihnen ist Soldat und noch sind sie nicht lange auf der Straße, haben noch keine Schlacht geschlagen oder leiden Hunger. Ein schlimmerer Feind, als die Narge es je sein können.
Kleine weiße Wölkchen bilden sich vor den Nüstern der Pferde, die schnaubend auf den Aufbruch warten ebenso wie ihre Herren. Es dauert keine zwei Stunden das Lager ab zu brechen und Falcon ist etwas überrascht das ein Heer das aus Soldaten, Freiwilligen und Rittern besteht schon nach so kurzer Zeit so gut zusammen arbeitet. Silver führt beide Pferde heran, seinen Rappen und die helle Stute, er hatte tatsächlich einige Arbeiten eines Knappen übernommen. Falcon schaut ihn aus grünen Augen an und es scheint so etwas wie ein leichter Funke darin zu liegen, als er die Zügel übernimmt. Dann steigt er auf, richtet sich im Sattel auf und mustert die Reihen seiner Krieger. Die Templer in gewohnter Ordnung sitzen schon ihn ihren Sätteln und auch die Bogenschützen und einige Freiwillige, darunter auch Carian mit seinem Eibenbogen stehen abmarschbereit hinter den Pferden der Templer.
Lord Callmar entrollt das Wappen von Shenrah, die strahlende Sonne die der Dunkelheit zum Trotz im kalten Abendwind aufgeht.
Der Weg durch den Wald zieht sich und so Mansch einer der einfachen Soldaten schaut das ein oder andere mal mehr als ängstlich auf die dunklen Bäume am Wegesrand. Irgendwann hatte Silver ihm zugeraunt das es Schnee geben wird, worauf der Elb nur genickt hatte.
Bald darauf waren die ersten Flocken weich und leise gefallen. Verwandelten die Landschaft um sie herum in eine Puderzuckerwelt.
Am nächsten Morgen, mit der Dämmerung erreichen sie den Kreuzweg, zwei Straßen die hier aufeinander treffen. Nicht mehr und nicht weniger, kein Gasthaus für die Lords steht bereit und so machen sich die ersten schon daran die Zelte auf zu stellen, denn der Lord Comander hatte eine Rast befohlen. Falcon schaut sich derweil etwas um, zusammen mit Silver reitet er die Senke ab in der sich der Frostweg Teil und ein schmalerer Weg Richtung Tiefwald führt. Emsig machen sich die Männer daran das Lager auf zu bauen, auch wenn ihnen die Müdigkeit in den Gesichtern geschrieben steht. Feuer werden entfacht und Wachen eingeteilt und unter all den Männern ist Achim der Oger deutlich zu sehen wie er mit den Feldköchen die durchgefroren Männer mit Getränken versorgt, die sie aufwärmen. Falcon kommt an einem der Wagen vorbei und sieht zum ersten mal das auch Morgana das Herr begleitet, kurz hält er an und nickt ihr zu. Zu gerne würde er wissen ob sie weiß wie es Arwen geht, sie haben sie bestimmt gerufen nach dem Überfall in Wegesend, wenn es einer weiß dann sie. Gerade will er sie fragen, als er von einem seiner Männer gerufen wird. Freundlich nickt er ihr noch einmal zu, dann wendet er sein Pferd und folgt dem Mann.  

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 11. Dez. 2003, 22:48 Uhr
Als sie den Kreuzweg erreichen und Olyvar die Männer halten läßt und ihnen befiehlt, ein Lager in der Senke aufzuschlagen, ist Isaec so erschöpft, daß er keinen Finger rühren kann. Caewlin muß ihn aus dem Sattel heben und am Kragen festhalten, damit er nicht fällt. Er befiehlt seinem Roßknecht, der auch den Wagen mit seiner Ausrüstung und seiner Habe lenkt, das Zelt aufzustellen und steigt nocheinmal in den Sattel. Is packt er am Umhang, zieht ihn zu sich hoch und legt den Jungen ohne jedes Wort bäuchlings über die Kruppe des Grauen. Während um ihn her die Troßwägen zu einem losen Kreis zusammengefahren und die Zugtiere ausgeschirrt werden, während Männer fluchend und scherzend ihre Zelte errichten, Lagerfeuer zu Dutzenden aufflammen, eilige Knappen hin- und herflitzen und Pferde in langen Reihen angepflockt werden, schafft Caewlin Isaec zu Morgana. Auf dem Weg zu den Wägen und Zelten der Heiler kommt ihnen Falcon entgegen, der den Jungen quer über Caelwins Sattel unbehaglich mustert, jedoch kein Wort verliert. Caewlin mißt den Templer mit einem langen Blick und nickt ihm dann denkbar kurz zu - sie sind auf einem Kriegszug, und stehen auf der selben Seite - der völlig falsche Zeitpunkt, um Wegesend zur Sprache zu bringen. Aufgeschoben, Elb, ist nicht aufgehoben...
Er erwischt die Heilfrowe, als sie eben vom Wagen steigt und läßt seinen Knappen nicht unsanft aus dem Sattel plumpsen. "Morgana," ein kurzes Lächeln echter Zuneigung verändert Caewlins narbiges Gesicht, doch es ist beinahe augenblicklich wieder verschwunden, während Isaec unsicher von ihm zu der Heilerin blickt. "Der Junge braucht etwas für seinen A hm....llerwertesten." Caewlin steigt selbst aus dem Sattel, legt Iseac, der aussieht, als wolle er gleich davonlaufen, wenn er mit seinen steifen Beinen nur könnte, die Hand auf die Schulter und schiebt ihn nach vorn.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 11. Dez. 2003, 23:26 Uhr
Als die Wagen alle stehen und das Lager aufgebaut wird, erscheint Falcon in der Menge und nickt ihr zu. Morgana blickt zu ihm rüber und für einen kurzen Moment sieht sie Arwens Gesicht, das bleich und kalt in den Kissen, in Ninianes Baum liegt. Der Blick, den sie dem Templer zuwirft, ist ebenso kalt, wie Arwens Gesicht damals. Morgana ist sich sicher, das Falcon noch nicht mit Arwen geredet hat, warum weiss sie selber nicht. Er hätte bei ihr sein sollen und ihr zur Seite stehen sollen, er hätte das Gegenmittel holen müssen und nicht Cron. Doch ehe sie dem Templer auch nur ein Wort sagen und ihm ordentlich die Leviten lesen kann, ist er wieder in der Menge der Soldaten verschwunden. Sie murrt ein wenig vor sich hin und scheucht die Novizinnen zu Achim, damit sie sich etwas zu essen besorgen und einen wärmenden Tee.

Kaum das die Mädchen verschwunden sind fällt ein grosser Schatten auf sie und als sie hochblickt erkennt sie Caewlin, der gerade einen jungen Burschen langsam das Pferd heruntergleiten lässt. Sie begrüsst Caewlin mit einem Nicken und einem warmen Lächeln und als er erwähnt, wo der Bursche Hilfe nötig hat, kann Morgana sich ein Grinsen gerade noch verkneifen und wandelt es in ein freundliches Lächeln um. Der Junge blickt erst sie und dann wieder Caewlin an und bringt keinen Ton heraus und die Röte schiesst ihm ins Gesicht. " Am besten wir gehen hier in den Wagen, dann seid ihr vor neugierigen Blicken geschützt." Als der junge Bursche fragend zu Caewlin sieht, kann Morgana sich das Grinsen nicht mehr verkneifen, doch als der Junge sich wieder ihr zuwendet, macht sie ein ernstes Gesicht, zumindest versucht sie es.

Morgana klettert mit dem Burschen in den Wagen und schickt auch den Kutscher weg, damit er sich etwas zu essen holen soll. "Wie heisst ihr?", fragt Morgana sanft, um dem Burschen die Scheu zu nehmen und er antwortet leise, so das Morgana den Namen kaum verstehen kann." Dann lasst mich mal sehen, wo ihr Schmerzen habt." Unsicher und hochrot lässt der Bursche die Hosen herunter und Morgana untersucht die wundgerittenen Stellen. Einige Blasen sind offen und sondern gelbliche Flüssigkeit ab, aber noch keinen Eiter. Morgana kramt in einem der Beutel an ihrem Gürtel, bis sie den Tiegel gefunden hat, den sie sucht. Er enthält eine Salbe, die die Schmerzen lindern wird und einer Entzündung vorbeugen wird. "Ich werde jetzt eine Salbe auftragen, es wird sich kalt anfühlen und die Schmerzen werden bald darauf verschwinden." Normalerweise hätte sie Isaec striktes Reitverbot erteilt, aber sie weiss zu gut, dass dies in der momentanen Situation nicht geht. Die Salbe wird die Blasen austrocknen und Morgana hofft, das dies schnell geschieht. Als sie fertig ist, zieht Isaec seine Hosen wieder hoch und Morgana reicht ihm den Tiegel. "Reibt euch so oft damit ein, wie es möglich ist und besorgt euch eine weiche Decke, die ihr über den Sattel schnallen könnt, ansonsten solltet ihr stehend reiten so oft es möglich ist. Wenn die Blasen abgeheilt sind, dann seid ihr abgehärtet genug, jeden Gewaltmarsch auf euch nehmen zu können." Ein freundliches Lächeln begleitet ihre letzten Worte und macht deutlich, das sie seine Situation gut verstehen kann.

Sie klettern wieder aus dem Wagen und gehen zu Caewlin. Sie tritt an Caewlins Pferd und blickt zu ihm hoch. "Ich habe mein bestes getan, allerdings wird es noch eine Weile dauern, ehe alles verschwunden ist, lasst ihn wenn möglich so wenig reiten wie es geht. Ich weiss, dass es fast unmöglich ist, aber besser wäre es. Ansonsten muss eine weiche Decke über dem Sattel oder stehend Reiten eben genügen." Morgana kann sich bildlich vorstellen, wie die Soldaten auf diesen Anblick reagieren würden udn ihr tut der Bursche jetzt schon leid, aber mehr kann sie ihm nicht helfen.

Sie kann schwer den Gesichtsausdruck von Caewlin deuten, als er den Jungen wieder auf das Pferd holt und ehe Caewlin wieder zurück reiten kann, sieht sie ihn noch einmal ernst an. "Passt auf euch auf, ich will euch nicht auf einer meiner Pritschen sehen, wenn es sich vermeiden lässt." Ein Schmunzeln begleitet ihre Worte und sie sieht an Caewlins Gesicht, das er die Worte so versteht, wie sie sie meint.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Achim am 12. Dez. 2003, 10:12 Uhr
Der Weg ist langweilig. Einfach nur langweilig, was nicht gerade zur Besserung Achims Laune beiträgt. Schnurgerade führt sie die Route durch das Larisgrün und vor sich und hinter sich kann Achim soweit das Auge reicht nur eine endlose Karawane von Soldaten, Wagen und Pferden erkennen. Der Oger war davon ausgegangen, dass er in der Steinfaust bleiben konnte und dort sturmfreie Bude haben würde, weil die hohen Offizire und die meisten Soldaten ja auf dem Feldzug sein würden. Doch aus den geplanten faulen Wochen und der friedlichen Ruhe ist leider nichts geworden, denn Olyvar hatte es sich in den Kopf gesetzt, auf diesen Feldzug einen Oger mitzuschleppen und ihm so kurzerhand die Leitung der Feldküche, einen Tross klappernder, scheppernder Küchenwagen und eine Handvoll Helferlinge aufs Auge gedrückt.

Nun stapft der Oger lahmen Schrittes hinter seinem Küchenwagen her, um den sechs schnaufenden Rössern, die den hochbeladenen Wagen - und zeitweise auch noch seine Wenigkeit - ziehen, eine Pause zu gönnen und zerbricht sich den Kopf darüber, wie er ein wenig für Unterhaltung sorgen und die Moral der Truppe stärken könnte. Seinen Vorschlag, Kampfarien zu schmettern, hatte Olyvar mit flehendem Blick abgelehnt und die Runde Topfschlagen in ihrem ersten Nachtlager hatte er humorlos als nächtliche Ruhestörung bezeichnet. So grummelt der Oger jetzt gelangweilt hinter dem Wagen her, auf dessem hinteren Ende ein halbes Dutzend Küchenjungen lümmelt und spielt mit ihnen "Ich sehe was, was du nicht siehst". Erst als der Tross an einem Kreuzweg anhält und Stimmen laut werden, dass hier ein Lager aufgeschlagen werden sollte, hat der Oger endlich wieder etwas zu tun und kümmert sich um die Wägen, schirrt die Pferde aus und hilft beim Aufbau von Zelten und beim Organisieren von Feuerholz.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 12. Dez. 2003, 11:41 Uhr
Kalte, anklagende Blicke folgen Falcon nicht nur von Morgana der Heilfrau. Auch Caewlin, der mit einem Jungen, den er vor sich auf seinem unberechenbaren Schlachtroß liegen hat nickt ihm nur zu. Der Ausdruck auf seinem Gesicht spricht Bände, auch wenn der Nordmann nichts sagt. Verdenken kann Falcon es ihnen nicht, zuviel ist geschehen als das sie ihm jemals wieder so entgegen treten könnten wie sie es einst taten.
Etwas später sitzt er mit Silver an einem Lagerfeuer und löffelt eine dicke Suppe in der zwischen allerlei Wintergemüse auch dicke Fleischbrocken schwimmen. " Er sah aus, als wenn er dich in der Luft zerreißen wollte" beginnt der Jungdrache das Gespräch und schaut dabei etwas skeptisch über den Rand der Suppenschüssel die er sich an die Lippen gehoben hat. Schulter zuckend quittiert er den Blick des Elben " Löffel sind doch so unnütz"
" Er ist ein weiser Mann, dieser Nordlord! Viele sehen in ihm nur einen wilden Krieger, was er zweifelsohne auch ist. Aber er weiß sich auch zu Beherrschen wenn es nötig ist und nicht seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen." Wehmütig schaut Falcon ins Feuer, als er fortfährt. " Ich weiß nicht genau was passiert ist in diesem verfluchten Keller, ich habe immer noch nicht mit Arwen gesprochen. Vielleicht kehre ich nicht wieder zurück, finde den Tot irgendwo in einer längst vergessenen Ruine in der Wildnis. Wer weiß das schon. Caewlin...und all die anderen haben guten Grund mich zu hassen Silver. Ich habe sie enttäuscht und im Stich gelassen, das wird mir nicht noch einmal passieren." Silver weiß genauso wie der Elb selber, das egal was er in diesem Feldzug zustande brachte es niemals ausreichen würde seine Schuld ab zu gleichen.
Um sie herum verklingen langsam die Geräusche und das Hämmern. Das Lager steht, die Pferde versorgt und die Männer finden zur Ruhe. Nebel kriecht mit klammen Fingern in die Senke und hüllt das Lager in ein feuchtes Tuch.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 12. Dez. 2003, 13:52 Uhr
Der Nacht neigt sich zum Ende und an einer Wegkreuzung werden wieder Befehle zum Lageraufschlagen gegeben. Während die Wagen in einem Kreis aufgestellt werden, hievt sie sich leicht steif aus dem Sattel. Die Kälte macht ihr zu schaffen, ihre Beine merkt sie kaum noch. Aber sie lässt sich nichts anmerken und hilft, nachdem sie den Hengst versorgt hat, bei den Wagen der Heiler ein Lagerfeuer zu entfachen.

Die Novizinnen sind irgentwann ausgeschwärmt um sich etwas zu essen zu besorgen und tatsächlich kommen sie bald mit gefüllten Schalen wieder. Die Suppe riecht sehr gut und sorgt dafür, das sich bei ihr der Magen meldet. Da Morgana gerade beschäftigt ist, und sie im Moment niemanden zur Hand gehen kann, beschließt sie sich auch eine Schale Suppe zu besorgen.

So bahnt sie sich einen Weg durch die vielen Männer und landet schließlich vor dem Oger, dem sie in der Steinfaust bereits begegnet ist. Mit einem breiten Grinsen reicht er ihr eine dampfende Schüssel und einen hölzernen Löffel und nachdem sie sich bei ihm bedankt hat, macht sie sich wieder auf den Rückweg zu den Wagen. Dort gesellt sie sich zu den Novizinnen ans Feuer und genießt die warme Suppe.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cedric Fitzroy am 12. Dez. 2003, 14:02 Uhr
Er ist den ganzen Ritt nicht von Caewlins Seite gewichen, doch als Olyvar eine weitere Rast befiehlt, sucht er sich einen Platz für die Nacht. Sein Brauner ist ausdauernd und verkraftet den Ritt ohne Probleme. Cedric versorgt das Tier, legt ihm eine Decke über die geschwitzte Sattellage und hängt ihm den Hafersack um. Nachdem die Feuer entfacht und die Zelte aufgebaut sind, begibt er sich zu den Küchenzelten, vor denen Achim mit seiner guten Laune Suppe austeilt. Cedric grinst ihn an, als der Oger ihm die Schale füllt, nickt dann und setzt sich zu einer Gruppe Blaumäntel an ein Feuer. Nachdenklich löffelt er seine Suppe, mit den Gedanken bei der Amazone und den bevorstehenden Kämpfen. Sie ist gut, mach dir nicht solche Gedanken um sie. Trotzdem will das ungute Gefühl nicht ganz weichen und so bemüht er sich, sich mit Gesprächen abzulenken. Er hört kleine Geschichten über vergangene Heldentaten oder Gerüchte über einige Freiwillige. Irgendwann begibt er sich zu seinem Braunen und begibt sich in dessen Nähe zur Ruhe.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Shyada am 12. Dez. 2003, 16:35 Uhr
Als Olyvar das Zeichen für eine weitere Rast gibt ist Shyada nicht die einzige, die froh darüber ist wieder aus dem Sattel zu können. Von überall her dringt Stöhnen und Wehklagen der jüngeren Freiwilligen und Gardisten. Der Lärm schwillt an als es daran geht die Zelte aufzubauen. Und auch die Tieren lassen sich nun im Morgenlicht wieder von sich hören.
Dem erstbesten der Shyada über den Weg läuft drückt sie die Zügel ihres Pferdes in die Hand und gibt ihm zu verstehen, dass er sich doch um das Tier kümmern soll. Auch wenn Shyada weiß wie man ein Pferd reitet, so heißt das nicht, dass sie auch weiß wie man mit einem solchem nach einem Ritt umgehen muß.
Verdammte Kälte! Hätten die Narge nicht im Sommer kommen können?
Shyadas Gesicht verfinstert sich als sie an den Schnee denkt der noch immer vereinzelt vom Himmel fällt und mit ausreichend Geduld alles weiß färbt. Die Fragen bezüglich ihres Rockes sind mittlerweile verstummt. Trotzdem ist in den Gesichtern um sie herum zu erkennen, dass man sie eindeutig für verrückt hält. Der Wind trägt von irgendwo aus dem Lager den Geruch von Suppe heran.
Nicht weil Shyada Hunger hat, sondern weil diese wenigesten etwas Wärme verspricht, sucht die Amazone die Feldküche auf. Niemand anderes als Achim steht mit einem breiten Grinsen hinter einem Kessel und teilt fröhlich die Suppe aus. Auch der Oger lässt es sich nicht nehmen und erzählt Shyada einiges über kurze Röcke in dieser Jahreszeit. Du solltest dich mit Olyvar zusammen tun.
Die Amazone bedankt sich mit einem knappen Lächeln für die Ratschläge und die Suppe.

"Ich schätze mal deinem Arm geht es wieder besser..." An einem Feuer ganz in der Nähe der "Ogerküche" sitzt Cedric und löffelt ebenso wie einige andere Blauröcke an seiner Suppe.
Ohne sich zu fragen setzt sich Shyada einfach dazu. Die Wärme die vom Feuer ausgeht ist angenehm auf den durchgefrorenen Beinen.
"Sag nichts! Sag einfach nichts! Olyvar hat das schon zur Genüge getan." Auf diese Bemerkung hin, muss Cedric grinsen. Er kennt den Lord Commander schon länger und kann sich gut vorstellen, wie das auszusehen hat.
Während die Gardisten sich weiter ihrem Essen widmen, wird über den bevorstehenden Kampf und allerhand Unwichtiges erzählt um sich so vor den trüben Gedanken zu retten, die diese trostlose Landschaft mit sich bringt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 12. Dez. 2003, 20:45 Uhr
Die Dämmerung kommt und geht, während das Lager errichtet wird und die Banner, des Nachts alle gleich schwarz, flattern mit glühenden Farben im Morgenwind. Die Zelte erstrecken sich links und rechts um den Kreuzweg so weit die Lichtung reicht und mindestens eine Meile die Straße entlang. Olyvar steht am Eingang seines Zeltes zwischen seinen Wachen, während die letzten Lagerarbeiten erledigt werden und die Männer sich um die Feldküchen versammeln. Der Rauch hunderter Lagerfeuer kräuselt sich dünn und grau im goldenen Dunst, Knappen eilen hin und her, Roßknechte mühen sich mit Pferden. Irgendwo stimmt jemand ein Lied an und andere fallen ein. Olyvar glaubt Vierundfünfzig Fässer zu erkennen, aber er ist sich nicht sicher. Ein paar Zelte weiter dröhnt das Lachen des Kleinen Petyr durch den Morgennebel und Kizumu fehlt ihm entsetzlich. Galrin hatte freundlicherweise angeboten, die Tageswachen mit der Windkind zu übernehmen, wenn die Männer ruhen würden, und das Schiff kreist nun in langsamen, gemächlichen Bahnen über dem Kreuzweg. Ab und an ist das Knarren der Planken und das Blähen der Segel zu hören, ansonsten könnte der große Schatten, der über den Zelten dahinzieht, auch von einem Geisterschiff stammen. Trotz der Luftüberwachung hatte Olyvar Kundschafter ausgesandt und zusätzliche Wachen am Boden aufgestellt - auch wenn er nicht glaubt, so weit östlich wie sie noch sind, tatsächlich auf Narge zu treffen. Er bespricht sich bei einem Becher Bier gerade mit einigen seiner Hauptleute, läßt sich berichten, wie sich die Männer unter ihren fremden Kommandanten machten und wie sie zurechtkamen, als ein atemloser Bote hereinplatzt und den Rauch eines Lagerfeuers etwa zwei Meilen westlich vom Kreuzweg meldet. Olyvar schickt ein Dutzend Reiter unter der Führung des Kleinen Petyr aus, doch sie kehren erst gegen Mittag zurück - mit einer kleinen Schar humpelnder, verängstigter Menschen bei sich. Einige Kinder sitzen vor den Reitern in den Sätteln und zwischen den näherstehenden Zelten wird es still, als sie ins Lager gebracht werden.

"Schick nach den Hohen Lords und hol jemanden von den Heilern her," wendet Olyvar sich leise an seinen Knappen, der mit entsetzten Augen auf das kümmerliche Häuflein elender Verletzter und Verstümmelter starrt, dann tritt er aus seinem Zelt. Die Morgensonne hat den Reif noch nicht aus dem dichten Gras geschmolzen und sein Atem ist als weißer Hauch zu sehen. Die Menschen, die jetzt vor ihn gebracht werden und auf die Knie fallen, haben nicht einmal Schuhe. "Mylord Commander," Petyr steigt aus dem Sattel und hebt einen kleinen Jungen herunter. Falls er schon sprechen konnte, hat er es wieder verlernt. Er trägt nichts als ein Leibchen, in dem das Blut zu braunen Flecken getrocknet ist. "Das Feuer stammte von ihnen. Ein paar überlebende Dörfler," Der riesenhafte Gardist weist mit der Hand hinter sich auf das Dutzend Männer, Frauen und Kinder, alle gleichermaßen zerlumpt und geschunden, die Mienen starr und Angst in den Augen. "Sie sind alles, was von Tiefwald geblieben ist, Mylord. Der Rest ist tot, ebenso wie die Bevölkerung der Weidenfurt und der Feste Drotians, sagen sie."
"Steht auf," befiehlt Olyvar den Knieenden. "Die Heiler werden sich gleich um euch kümmern." Und zu seinen Männern gewandt: "Schafft ein paar Decken und Pelze her, heißen Wein und Brühe."
Der blutige Rest von Tiefwald erhebt sich mühsam auf die Beine. Einer Alten muß geholfen werden und ein Mädchen in Fetzen bleibt auf den Knien und starrt leeren Blickes zwischen den Zelten hindurch.

"Du," wendet sich Petyr, den kleinen Jungen noch immer in seinen Umhang gewickelt auf dem Arm, an einen krummen Halbzwerg im Lederschurz eines Schmiedes. "Erzähl dem Lord Commander, was mit eurem Dorf geschehen ist."
Der Halbzwerg humpelt vor. Sein rechter Arm ist verbrannt und mit schwärenden Blasen bedeckt.
"M'lord," schnarrt er, "mein Name ist Glim. Ich bin... ich war Schmied in Tiefwald. Huf und Nagelschmied, Mylord, hin und wieder auch Ausbesserungsarbeiten für die Herren auf Drotian. Sie kamen in der Nacht, Mylord, überfielen das Dorf und brannten alles nieder. Meine Schmiede... mein Haus. Alles weg. Die Mühle, der Markt... alles. Wir wurden nicht gewarnt."
Ein Bauer neben ihm nickt. "Kamen von Westen her, schnell wie auf Pferden, und sie brüllten wie hundert Bären, bei allen Göttern, M'lord, riesenhafte Ungeheuer. Sie haben uns ausgeräuchert und jeden geschlachtet, den sie erwischen konnten." Sein Weib neben ihm stößt ihn an und zischt. "Narge, Mann. Narge nennt man sie in Immerfrost."

"Und sie haben nichts geraubt, nichts M'lord, sie haben... meine Milchkühe, meine Schweine, das Kleinvieh... sie haben alles erschlagen und was sie nicht gleich noch warm und roh gefressen haben, ließen sie zurück als Fraß für die Raben. Sie haben alle unserer Wintervorräte verbrannt, das Korn, alles."
Das knieende Mädchen beginnt zu würgen und erbricht sich ins Gras.
"Meine Lehrjungen haben sie zerrissen," murmelt ein Brauer mit blutigen Blasen auf den Lippen. Sein halbes Ohr fehlt und sein Schurz ist ein einziges Loch. "Haben ihre Arme und Beine gepackt und einfach..." er verstummt.
Der kleine Petyr spricht für die Dörfler weiter. "Sie haben uns berichtet, daß es den Leuten an der Weidenfurt nicht anders ergangen ist - die letzte Überlebende von dort ist gestern gestorben, sie haben sie begraben. Über den Fluß konnten sie nicht - zuviel Hochwasser in den letzten Wochen, aber sie werden es wohl bald wieder versuchen. Und alle, die in der Feste Drotian Zuflucht suchten, wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, die kleine Holzburg zu stürmen, sondern sie einfach in Brand gesteckt. Alle, die aus dem Feuer flohen, wurden erschlagen."

Bitter und immer bitterer...
Olyvar hatte gehofft, auf Drotian - das kleine Landgut eines kleinen Ritters, etwa in der Mitte zwischen dem  Kreuzweg und Tiefwald, vielleicht neue Nachrichten zu bekommen oder sogar ein paar Männer zu finden. Daß Tiefwald zerstört war, hatte Vandy ihm schon berichtet, darüber weiß er bescheid, aber daß die Weidenfurt ebenfalls dem Erdboden gleich gemacht wurde, ist auch ihm neu. Verdammt! Ihr einziges Glück war, daß der Fluß nach den Herbstregenfällen Hochwasser geführt hatte und die Furt somit unpassierbar gewesen war. Dafür kann Navarr der blinde Narr den Göttern danken!
"Wie ist der Fluß jetzt? Sind die Furten passierbar?"
Glim, der Halbzwerg, nickt. "Es hat nicht mehr geregnet seit den Überfällen vor mehr als zehn Tagen. Nachdem sie Tiefwald zerstört hatten, sind sie in Richtung Westen davon, M'lord. Die Furt muß längst wieder offen sein."
"Wieviele waren es, Glim?"
"Dreihundert mindestens," erwidert der Schmied, während die Alte neben dem Bauern im gleichen Augenblick "fünfzig" sagt und ein Mann weiter hinten "eine ganze Armee".

Olyvar winkt ab. Der Schmied konnte vielleicht zählen, der Rest - Bauern, Handwerker, Kinder, Mägde und einfache Leute, wohl kaum. Das mit der "ganzen Armee" glaubt er jedoch sofort. "Tiefwälder," beginnt er. "Ich kann euch eure Häuser und eure Habe nicht wieder geben, und ich kann nicht ungeschehen machen, was euch widerfahren ist. Aber ich kann euch vielleicht mit meinen Männern Gerechtigkeit schaffen und sicher kann ich euch vor Kälte und Hunger bewahren -  im Namen Talyras. Meine Heiler werden sich eurer Wunden annehmen, ihr bekommt Kleidung und etwas zu essen - und dann lasse ich euch nach Talyra bringen, wo ihr sicher seid. Häuser kann man wieder aufbauen und Getreide neu aussäen - wenn die Kämpfe vorüber sind und wir die Narge vertrieben haben.  Dann könnt ihr in eure Heimat zurückkehren.."
Einige Knechte bringen den Dörflern Decken und helfen dabei, die Kinder einzupacken, während Olyvar einen Botenjungen losschickt, ihm irgendwie Galrin Ragnarsson von diesem Schiff herzubringen. Der Kapitän der Windkind ist der einzige, der diese Leute schnell genug hier fort und in die Stadt bringen kann.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 12. Dez. 2003, 21:42 Uhr
Ehe sie von Caewlin eine Antwort bekommt, stürmt ein Botenjunge auf sie zu und berichtet Morgana, dass es Verletze gibt, und sie zum Zelt des Lord Commanders kommen soll. Morgana wirft Caewlin einen entschuldigenden Blick zu, und blickt sich dann suchend nach Schilama um. Als sie diese  erblickt, winkt sie ihr und Schilama kommt eilig heran. "Sammel alle Novizinnen ein und such auch Hedwig und Mistress Neun, komm dann mit ihnen zum Zelt des Lord Commanders es gibt Verletzte." Auf Schilamas fragenden Blick zuckt sie mit den Schultern. "Frag mich nicht woher sie kommen, aber sie sollen schlimm zugerichtet sein." Schilama nickt nur und macht sich dann auf die anderen zu suchen. Morgana geht durch die Wagen der Heiler holt aus einigen Verbandsmaterial und Salben, die sie dem Botenjungen in die Hand drückt. Sie selbst nimmt auch so viel sie tragen kann, den Rest, was sie benötigen würden, müssten dann die Novizinnen holen.

Eiligen Schrittes folgt sie dem Boten zum Zelt des Lord Commanders und als sie es erreicht, bleibt sie einen Moment erschrocken stehen, etwa 15 Männer und Frauen, und drei Kinder stehen dort am Zelt, und einer sieht übler zugerichtet aus als der andere. Morgana nickt Olyvar kurz zu und macht sich ohne jeden weiteren Kommentar daran, sich um die Verletzten zu kümmern. Erst einmal sieht sie sich jeden genauer an, um festzustellen, was ihnen fehlt und was sie alles benötigen würde. Es dauert nicht lange und Schilama taucht mit den anderen auf. Routiniert beginnt sie Anweisungen zu geben. Erst einmal muss Wasser besorgt und abgekocht und alle diese Leute gründlich gereinigt werden, denn unter dem ganzen Schmutz, sind die Wunden von Dreck kaum noch zu unterscheiden.  Zwei Novizinnen schickt sie zurück zu den Wagen, um noch einige Arzneien und Tinkturen und noch mehr Verbandszeug zu holen. Als sie den letzten untersucht hat und nun warten muss, ehe das eiskalte Wasser und der Schnee kochen, geht sie hinüber zu Olyvar. Sein Gesicht ist ernst und sie kann es ihm beim Anblick dieser Leute nicht verdenken. "Narge nicht wahr?" Olyvar nickt nur knapp, auch ohne Worte reicht Morgana dies, um sich ausmalen zu können, was geschehen ist. "Was wollt ihr mit ihnen machen? Wir können sie nicht mitnehmen."

Olyvar erklärt ihr, dass er schon nach Galrin geschickt hat, und dass, wenn die Verletzten versorgt sind, Galrin sie mit der Windkind nach Talyra schaffen wird. "Gut, ich werde ihnen eine der Novizinnen mitgeben, die sich an Bord um die Veletzten kümmern kann, am besten eine vom Anukistempel." Olyvar nickt wieder und eine der Novizinnen kommt schüchtern den Blick auf die Erde gerichtet auf sie zu und teilt Morgana mit, dass das Wasser nun kocht. Morgana verabschiedet sich mit einem kleinen Lächeln von Olyvar und geht dann hinüber zu den Verletzen.

Unter den Soldaten, die eins der Kinder halten, erkennt sie den kleinen Petyr und sie lächelt ihm zu. Er hatte ihnen damals geholfen, das Amulett in den Faeyristempel zu bringen. Als sie gerade damit beginnt, das erste Kind zu waschen und Schilama, Mistress Neun, Hedwig und jede der Novizinnen sich einen der Verwundeten vornimmt, kommt ein Trupp Küchenjungen an und bringt Brühe, heissen, mit Gewürzen verstärkten, Wein und frisches Brot. Der kleine Junge vor ihr starrt mit grossen Augen auf die hölzerne Suppenschüssel, aus der es verfüherisch riecht. Morgana lässt den Jungen erst einmal in Ruhe essen, ehe sie ihn weiter wäscht und die dreckige Kleidung von seinem schmächtigen Leib schält. An einigen Stellen ist die Kleidung mit den Kartzern und tieferen Wunden verklebt und es dauert eine Weile, ehe sie den Schorf soweit aufgeweicht hat, das sie den Stoff vorsichtig von den Wunden lösen kann.

Nachdem der Junge gegessen hat, sauber ist und seine Wunden versorgt sind, wickelt Morgana ihn in ein grosses Bärenfell und setzt ihn vorsichtig in die Nähe des Feuers. Ehe sie sich dem nächsten Verwundeten zuwendet, lächelt sie den Jungen, der die ganze Zeit über kein Wort gesprochen hat, noch einmal an, streicht ihm über das wuschelige Haar und spricht dann sanft mit ihm. "Du bist jetzt in Sicherheit und bald wirst du in einem warmen Tempel sein und gut versorgt werden, du brauchst keine Angst mehr zu haben." Der Junge blickt sie mit grossen traurigen Augen an und Morgana kann ihn gut verstehen, wahrscheinlich war er der einzige Überlebende seiner Familie, und Morgana weiss selber nur zu gut, wie sich das anfühlt, da sie selbst die einzige Überlebende ihrer Familie ist.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 12. Dez. 2003, 22:44 Uhr
Gedankenverloren löffelt sie ihre Suppe. Immer wieder lässt sie ihren Blick über das Lager schweifen, bleibt mal bei dem einen, mal bei dem anderen Mann hängen und beobachtet das Treiben, das eher einer kleinen Stadt gleicht. Nur am Rande bekommt sie mit, wie die Elbin, Morganas Gehilfin, zu den Novizinnen eilt und sie bittet mitzukommen. Erst als sie auch vor ihr steht und sie direkt anspricht, wacht sie aus ihren Tagträumen auf. Sie stellt die halbvolle Schale neben sich in das reifbedeckte Gras und steht auf.
„Was ist passiert?“ wendet sie sich an die Elbin und während sie ihr zu dem Zelt des Lord Commanders folgt, erfährt sie alles, was auch die Elbin weis. Doch der Anblick der sich ihnen bietet als sie die Verletzen erreichen, lässt ihr Herz einen Moment aussetzen. Oh, ihr Götter!

Doch lange kann sie nicht darüber nachdenken. Direkt tritt Morgana an sie heran und erklärt ihr, was zu tun ist. So schnappt sie sich ein paar saubere Tücher und etwas von dem abgekochten Wasser und geht zu der ihr am nächststehenden Verletzen. Es scheint eine Frau mittleren Alters, das Gesicht blau und grün geschlagen, viele Schürfwunden und wie es scheint eine gebrochene Hand. Ihre Augen sind kalt und leer, und keine Silbe kommt über die Lippen der älteren Frau. Sie führt die Frau langsam ans Feuer, wo sie sich setzen und sich wärmen kann, während sie sich um die Wunden kümmert. Vorsichtig beginnt sie, das trockene Blut aus dem Gesicht und dem dünnen Haar zu waschen. Bei ihrer Arbeit bekommt sie gar nicht mit, wie jemand wärmende Felle verteilt und auch der älteren Frau eins dieser Felle sachte um die Schulter legt. Langsam und vorsichtig, bedacht der Frau nicht noch mehr Schmerzen zuzubereiten, entfernt sie den blutdurchtränkten Verband von der Hand und säubert so gut sie kann die Wunde. Auch um die zahlreichen Schürfwunden kümmert sie sich und verbindet die meisten, so gut sie kann. Wieder taucht die Elbin auf und schaut ob sie zurechtkommt. Sie weist die Elbin auf die gebrochene Hand hin und diese zeigt ihr auch gleich, wie man soetwas richtig schiehnt und verbindet. Während sie die Hand fixiert, stellt sich die Elbin, ohne dabei aufzusehen, sich ihr mit Namen vor. Doch kaum ist die Elbin fertig mit dem Verband, wird sie schon von einer der Novizinnen gerufen und so ist sie wieder auf sich alleine gestellt. Sie nimmt das Wasser und die Tücher auf und ehe sie sich zu dem nächsten Verletzen wendet, schenkt sie der Frau noch ein Lächeln. Doch die Augen der Frau bleiben kalt und leer, was ihr wie eine eiserne Hand um den Hals greift.

Einen Moment verharrt sie und starrt mehr ins Leere, als auf etwas bestimmtes. Doch dann schüttelt sie leicht den Kopf um ihre Gedanken wieder zu ordnen und widmet sich endlich den anderen Verletzen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 13. Dez. 2003, 07:55 Uhr
Dass fremde Leute, Verletze, sich beim Heer eingefunden haben, macht schnell die Runde unter den Freiwilligen und Soldaten. Die Lieder, die zwischenzeitlich angefangen haben, wurden wieder unterbrochen, und ein eisiges Schweigen ist die Antwort auf die Nachricht, wieviele Leute von den Nargen umgebracht worden sind, wie sie umgebracht worden snd... und wieviele es nur überlebt haben.

Auch bei dem Werblütigen kommt eine depressive Stimmung auf...
So viele Tote... und wenn das gleiche mit Talyra geschieht... Nein, daran darf man gar nicht erst denken!

Mit düsterem Blick macht sich Kaney daran, seinen Eintopf weiter aufzuessen, und dann will er sich nach etwas jagdbarem für Garok umschauen... oder vielleicht etwas schnitzen... oder sonst irgendwas tun, nur nicht zuviel nachdenken!

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 13. Dez. 2003, 11:03 Uhr
Mit einem Rumpeln setzt der Aufzugkorb des Windschiffes auf dem Boden auf. Galrin springt heraus und geht zu dem Lord Commander hinüber, der dort inmitten einer kleinen Zahl schwer Verwundeter steht. Immer wieder hört der Nordmann die Stimmen der Soldaten, die sich den Namen Tiefwald zuflüstern.

Bei den Göttern... ist diese Handvoll Menschen alles, was von Tiefwald übrig geblieben ist?

Der Sohn Ragnar Einarssons sieht in Gesichter, aus denen das Leben vertrieben und durch den Wahnsinn ersetzt wurde. Blutunterlaufene Augen, abgerissene Ohren, Blutergüsse und blutende Wunden, die von den Novizinnen Morganas verbunden werden, erblickt sein Auge und er erschaudert bei dem Gedanken, was die Narge noch alles anrichten könnten, wenn man sie nicht aufhält. Schließlich bleibt Galrin stehen und verneigt sich kurz vor Olyvar. "Mylord, Ihr habt mich rufen lassen?"

Der Kommandant der Steinfaust nickt und erklärt dem Kapitän, daß diese Leute schnellstmöglich nach Talyra gebracht werden müssen, nach Möglichkeit in den Tempel der Anukis.

"Ich verstehe, Kommandant.", sagt der Nordmann, während er sich umsieht, "Sobald die Verletzten soweit versorgt sind, daß man sie zum Aufzug tragen kann, werden wir sie an Bord bringen und aufbrechen.
Wir werden uns sputen, um so schnell wie möglich wieder bei Euch zu sein, aber vor Einbruch der Nacht können wir wahrscheinlich nicht zurück sein. Der Wind hat nachgelassen und da wir auf Vendis' Gunst angewiesen sind, werden wir langsamer vorankommen als bei unserer Reise nach Liam Cailidh."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 13. Dez. 2003, 11:51 Uhr
Olyvars Blick hängt an den Dörflern, als die Lords sich nach und nach an seinem Zelt einfinden und dann auch Galrin zu ihnen stößt. Morgana und ihre Mädchen sind rasch zur Stelle gewesen und versorgen die Verängstigten, die noch immer nicht ganz zu glauben scheinen, daß sie hier in Sicherheit sind und endlich Hilfe erhalten. Er sieht, wie der kleine Petyr rot wie eine Runkelrübe wird, als die Heilerin ihm zulächelt und beobachtet wachsam das Wispern und Flüstern seiner Männer. "Tiefwald" und "verfluchte Bestien"  ist immer wieder zu hören. Jeder von ihnen wünscht sich angesichts dieses Leids es den Nargen heimzuzahlen, doch Gefühle wie Rachedurst und Wut können sie sich bei ihrem Unterfangen nicht leisten - Olyvar schluckt hinunter, was ihm selbst gallenbitter auf der Zunge liegt  und schafft es sogar, den Kapitän der Windschiff anzulächeln. "Galrin!" Er erklärt dem Schiffsbauer rasch sein Anliegen und hört sich an, was dieser dazu zu sagen hat. "Wir werden bis Einbruch der Nacht auf jeden Fall hier lagern. Die Männer sind die ganze Nacht marschiert und brauchen Ruhe.  Ich will sehen, daß wir in den nächsten zwei Tagen bis Tiefwald kommen, dort lagern wir erneut - spätestens dort  dürftet Ihr wieder zu uns stoßen." Er senkt die Stimme und tritt näher an den Schiffbauer heran, so daß nur er ihn hören kann: "Noch etwas: sagt den Priestern dort, sie müssen dafür sorgen, daß diese Menschen im Tempel bleiben -  sie sollen nicht mit ihren Geschichten in der Stadt hausieren gehen."
Unruhen und Panik in Talyra sind das letzte, das sie jetzt gebrauchen können.  
"Ich lasse sie zur Windkind bringen, sobald sie versorgt sind. "

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 13. Dez. 2003, 12:57 Uhr
Die Nachricht der von den Nargen getöteten und Verletzten macht im Lager schnell die Runde. Die meisten Soldaten sind niedergeschlagen und depressiv.
Cleyron beobachtet alles von luftiger Höhe aus, wo er es sich auf dem Ast eines Baumes bequem gemacht hat.
Das war doch klar., denkt er und beobachtet desinteressiert die Menschen unter ihm.
Der Blutgeruch steht ihm bereits seit Stunden so stark in der Nase, dass er am liebsten kotzen möchte.
Auch wenn es nur Menschen sind, selbst sie mussten ihn doch schon vorher bemerkt haben.
Vielleicht haben sie ihn verdängt., überlegt der Vampir und schnalzt ungehalten mit der Zunge. Menschen sind gut im Verdrängen. Ihre Sinne sind nicht halb so lahm, wie sie behaupten, sie haben nur gelernt, sie zu überhören und manchmal sogar, ihre Existenz ganz abzustreiten. Und dann behaupten sie noch, Vampire oder Dämonen wären seltsam und furchteinflößend.
Cleyron schüttel resigniert den Kopf und leckt sich die letzen Spuren Spechtblutes von den Fingern.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 13. Dez. 2003, 23:34 Uhr
Caewlin bringt den völlig erschöpften Jungen von Morgana aus in sein Zelt und rät ihm, auf dem Bauch zu schlafen, bevor er sich zu Olyvar aufmacht. Er hat bei der Heilfrowe schon durch den Botenjungen erfahren, was vorgefallen war und wartet gar nicht erst ab, ob der Lord Commander nach ihm schicken lassen würde oder nicht. Der Graue schnaubt unwillig, als er schon wieder in den Sattel steigt und Caelwin verzieht sein Gesicht zu einer unfrohen Grimasse. "Halt die Luft an, Pferd, " brummt er. "Ich bin genauso müde wie du."  Ein bösartiges Schnauben ist die einzige Antwort  - zum Glück ist der Weg zu Olyvars Zelt nicht weit. Unter den ausladenden Ästen einer großen Buche errichtet unterscheidet es sich von den Zelten der einfachen Soldaten nur durch seine Größe und den zwei Wachen davor - ansonsten besteht es aus der selben grauweißen Leinwand und ist genauso spartanisch eingerichtet, wie jede andere Lagerunterkunft. Ein weiterer Grund, warum seine Männer ihn lieben.... er beansprucht keinen Luxus für sich. Was Caewlin selbst angeht, so hätte er gegen den Luxus einer großen Wanne voll heißem Wasser und eines Feldbettes, daß für einen Mann seiner Größe ausreichte, nicht das Geringste einzuwenden gehabt. Weich und behaglich mag seine Pritsche durch die weichen Pelzdecken und die Kissen ja sein - aber das verlieh ihr leider nicht den zusätzlichen halben Schritt Länge, den er gebraucht hätte. Jetzt schlafe ich auf dem Stroh und mein nichtsnutziger Knappe auf der Pritsche... verkehrte Welt. Iseac wären beinahe die Augen ausgefallen, als Caewlin sein Feldbett gegen die Strohsäcke getauscht hatte. >Mach den Mund zu, Junge, du siehst aus wie ein Fisch, der nach Luft schnappt,< hatte er gesagt. >Und sieh mich nicht so an, das verdammte Ding ist für mich zu klein, also wirst du es nehmen. Und wenn du auch nur ein Wort darüber verlierst, ziehe ich dir das Fell über die Ohren<.  Die Pelze hatte er behalten.
Als er bei Olyvar anlangt stirbt jedes Lachen auf seinem Gesicht. Mehr als ein Dutzend Verwundeter drängt sich vor dem Zelt des Lord Commanders, Männer, Frauen, Kinder, Alte. Ein kleiner Junge auf dem Arm eines großen, ungeschlachten Gardisten kann kaum älter sein als Brynden - dennoch ist sein Hemdchen voller Blut. Morgana und ihre Gehilfinnen sind bereits damit beschäftigt, sie zu versorgen, als er absteigt und hinter Olyvar von Tarascon tritt. Der Lord Commander spricht gerade mit Ragnarsson, dem Schiffbauer und Caewlin mustert das Häuflein Überlebender. "Tiefwald," meint einer der Männer neben ihm. Gardisten bringen Decken und Kleidung. Es finden sich keine passenden Schuhe für die Kinder, aber ein paar Kaninchenfelle und Lederstücke, die rasch passend geschnitten und mit Riemen um die nackten Füße gewickelt sind. Ein paar Knechte bringen heiße Brühe und Brot und eine ganze Weile sind die Dörfler nur damit beschäftigt, zu essen. Eine alte Frau stammelt immer wieder einen Segen der Götter für ihre wundersame Errettung.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 14. Dez. 2003, 09:19 Uhr
Der Schiffsbauer nickt Olyvar zu und hilft dann tatkräftig mit, die Verwundeten soweit zu verbinden, daß man sie an Bord der "Windkind" schaffen kann. Er ist zwar kein ausgebildeter Heiler wie Morgana, aber auf den Fahrten, die Galrin zusammen mit seinem Vater unternommen hat, gab es immer wieder Verwundungen zu behandeln und der Sohn des Hersir von Dirholmar hat sich hierbei stets als recht geschickt im Stillen von Blutungen und dem Einrenken gebrochener Glieder erwiesen.

Schließlich ist es soweit. Die kleine Handvoll Menschen, die das Massaker von Tiefwald überlebt haben, sind so gut versorgt, wie es hier eben möglich ist. Manch einer humpelt immer noch und eine Frau wird sogar auf einer Bahre zu dem Aufzug getragen, der sie hinauf zu dem über ihnen schwebenden Windschiff bringen soll.
Hier kommt es jedoch nochmals zu einer kleinen Verzögerung. Ein etwa fünfzig Jahre alter Mann und seine Ehefrau haben, ähnlich wie schon Morgana, schreckliche Höhenangst und weigern sich, sich dem "fliegenden Monster", wie sie die "Windkind" nennen, anzuvertrauen.
Bis zu einem gewissen Grad kann Galrin die Angst der Bauern nachvollziehen. Nicht jeder ist schließlich auf Schiffsplanken groß geworden und selbst erfahrene Kapitäne, die zu ihrer Lehrzeit nichts anderes gemacht haben, als auf Masten und Rahen herumzuklettern, sind noch nie mit einem fliegenden Schiff gereist. Aber Zeit für große Diskussionen ist keinem auf diesem Feldzug gegeben. Und so handelt Galrin nach seiner rauhen Nordmannsart: Kurzerhand hebt er die Frau über den Rand des Aufzugkastens und setzt das kreischende Frauenzimmer neben zwei kleine Kinder, die sie verwundert anstarren. Dann steckt Galrin zwei Finger in den Mund und stößt einen durchdringenden Pfiff aus.
In diesem Moment hebt sich der Aufzugkorb und wird knarrend nach oben gezogen. Mit schreckgeweiteten Augen muß der höhenängstliche Ehemann mitansehen, wie seine Frau im Bauch des hölzernen Ungetüms verschwindet.
Als der Aufzug wieder herunter kommt, ist er leer und der Schiffsbauer deutet mit grimmiger Miene auf den Korb:

"Ihr habt zwei Möglichkeiten, Mann. Entweder Ihr überwindet Eure Furcht und steigt in diesen Korb, oder ich bringe Eure Frau allein nach Talyra und lasse Euch hier. Nun? Wie steht's?"

Dieser geknurrte Satz zeigt Wirkung. Noch größer als die Angst vor der Höhe und dem Windschiff ist die Angst des Mannes, seine Frau zu verlieren. So steigt er schließlich in den Korb und kauert sich in einer Ecke zusammen.
Plötzlich tritt ein junges Mädchen auf den Schiffsbauer zu und Galrin erkennt in ihr eine Novizin Morganas. Die Frau, fast noch ein Kind, macht artig einen Knicks, bevor sie spricht:

"Kapitän Ragnarsson? Mein Name ist Alena Dergelstedt und ich soll Euch als Heilerin begleiten. Morgana meinte, die Verletzten könnten unter Umständen Versorgung benötigen, während sie nach Talyra gebracht werden."

Die Stirn des bärbeißigen Nordmanns, der eben noch überlegt hat, den widerspenstigen Ehemann bewußtlos zu schlagen und ihn so auf die "Windkind zu bringen", glättet sich bei der höflichen Rede der Novizin. Mit einem freundlichen Nicken weist er ihr den Eintritt in den Aufzugkorb und meint:

"Dann könnt Ihr Euch gleich um unseren Helden dort kümmern. Unfaßbar... die Narge hat er überlebt und nun hat er Angst vor ein paar Metern Luft."

Noch ein Pfiff Galrins läßt den Mann und die Novizin, die beiden letzten Passagiere, nach oben entschweben. In einiger Entfernung steht Morgana und blickt Alena mit sorgenvollem Gesicht hinterher. Der Nordmann tritt kurz an die Heilerin heran: "Keine Sorge, ich bringe sie Euch wohlbehalten zurück." Ein freundliches Zwinkern begleitet diesen Satz, der tatsächlich die Sorgenfalten in Morganas Gesicht etwas zurückgehen läßt. Daraufhin begibt sich Galrin noch einmal zu Olyvar.

"Mylord, wir haben alle Verwundeten und eine Novizin der Heilerin an Bord. Damit sind wir aufbruchsbereit. Soll ich noch irgendetwas aus der Stadt holen? Jemanden mitbringen oder Vorräte aufstocken? Der Frachtraum ist groß genug und auf dem Rückweg fliegen wir ohnehin leer. Wenn Ihr etwas benötigt, dann sagt es mir."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 14. Dez. 2003, 14:50 Uhr
Falcon beobachtet wie die verwundeten Menschen von Tiefwald auf die mächtige Windkind gebracht werden. Fast grenzt es an ein Wunder das überhaupt jemand diesem Gemetzel entkommen konnte. Bei den Berichten der Bauern hatte er sich im Hintergrund gehalten, diese Menschen waren wahrscheinlich nicht die ersten Opfer. Und es würden auch nicht die letzten bleiben Olyvar und Caewlin, der etwas später dazu kam waren beide Soldat genug um nicht in Panik zu verfallen. Das war das letzte was die Leute jetzt brauchten und das wussten sie. Mit zusammengebissenen Zähnen hatte er Anweisungen gegeben die Verletzten nach Talyra zu bringen. Und nun flog das Wolkenschiff davon, getragen von magischen Winden, so schien es zumindest für Falcon. Gerade will er zu Olyvar treten um mit ihm über den weiteren Verlauf des Feldzuges zu beraten, als Silver ihm sichtlich Nervös zur Seite zieht und auf einen dunkelhaarigen Mann zeigt, der etwas abseits in einem der Bäume hockt und die Gegend unter sich mustert. Einer der Freiwilligen denkt sich Falcon und zuckt mit den Schultern, so als wolle er sagen Was ist besonderes an ihm. Zumindest bis er ihn direkt ansieht, ein Schaudern erfasst den Templer.
Was ihn so beunruhigt kann er nicht sagen. Dieses Wesen, denn ein Mensch ist er nicht das weiß Falcon, hat eine fast greifbare Aura. Fast mühelos sitzt er ihm Baum, auf den selbst ein geübter Kletterer nicht leicht gekommen wäre, da sich in Boden nähe keine Äste befinden.
Einer der Pferdeknechte läuft an ihm vorbei, in seinen Händen trägt er einen Stapel Feuerholz der viel zu groß für ihn ist. Er ist so groß das er Schwierigkeiten hat überhaupt etwas zu sehen, und als er dann auch noch nach oben sieht um dem Windschiff hinterher zu schauen mit großen Augen, fällt er der Länge nach hin. Silver, der immer noch an Falcons Seite steht läuft zu ihm und hilft ihm auf und als Falcon wieder zu dem Baum schaut ist der schwarzhaarige Mann verschwunden. Der junge Sturmdrache hilft dem Knecht das Holz zu tragen, das wohl für die Feldküche gedacht ist. Schwatzend, so als wenn nichts geschehen ist zieht Silver davon und lässt Falcon stehen. Vergessen ist der schwarze Mann und das Windschiff, er hat einen gleichaltrigen Jungen gefunden.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cedric Fitzroy am 14. Dez. 2003, 17:44 Uhr
Cedric sitzt noch nicht lange an dem Feuer, einer der Blaumäntel erzählt gerade über den jungen Warg, der unter dem Kommando des Sturmender´s steht, setzt sich Shyada zu ihm. "Ja, dem Arm geht es wieder gut." Er hatte die Amazone bestimmt zwei Wochen nicht gesehen und so mustert er sie verstohlen von der Seite. Er will gerade zum sprechen ansetzen, als sie ihm, leicht gereizt wie es scheint, den Mund verbietet. Er grinst sie an, zuckt mit den Schultern und nimmt noch einen Löffel von seiner Suppe. Die Männer sprechen weiter, doch die Amazone ist seltsam still und wieder kann er nicht verhindern, dass er sie verstohlen beobachtet. Er weiß nicht, ob sie seine Blicke bemerkt, aber er ist sich beinahe sicher, dass sie dies tut, doch es ist ihm seltsam egal.
Einige Zeit vergeht, jeder von ihnen hängt seinen eigenen Gedanken nach als ein aufgeregtes Raunen durch das Lager geht. Er hört einige Männer über das Dorf Tiefwald reden- und was davon übrig geblieben ist und ihm vergeht der Hunger. Langsam stellt er seine Schale weg und steht auf. Er braucht Shyada nicht anzusehen, die Amazone ist ebenfalls aufgestanden und folgt ihm zu Olyvars Zelt.
Was sie dort sehen ist erschreckend, doch es macht ihm klar, auf was sich all die Blaumäntel und Freiwilligen eingelassen haben. Als ob es dafür noch einen Beweis brauchte. Morgana und ihre Gehilfinnen beginnen bereits damit, die Menschen zu versorgen und von überall her kommen Decken, Felle und Schalen voller Brühe. Nachdem die gröbsten Wunden versorgt sind, werden die früheren Bewohner Tiefwalds auf die Windkind gebracht um nach Talyra zu reisen. Caewlin kommt auf seinem riesigen Grauen heran und Olyvar sieht besorgt zu, wie die Leute in den Aufzugskorb verfrachtet werden. Einigen scheint das fliegende Schiff nicht geheuer zu sein und es dauert seine Zeit, bis endlich alle Verwundeten und eine junge Novizin auf dem Schiff sind. Cedric kann die Bauern vollkommen verstehen, auch ihm behagt der Gedanke an das bisschen Holz das zwischen einem und dem Boden liegt nicht. In ein paar Tagen musst du dort auch rauf. Er grinst unfroh und gemeinsam mit Shyada tritt er näher an Olyvar, Galrin und Caewlin heran.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 14. Dez. 2003, 19:18 Uhr
Noch während Galrin auf eine Antwort von Olyvar wartet, hört man plötzlich ein Rauschen in der Luft. Der Schiffsbauer blickt nach oben, lächelt und streckt den linken Arm aus. Ein großer Falke landet mit ausgebreiteten Schwingen auf der Ledermanschette an Galrins Handgelenk. Zärtlich streichelt der Nordmann das schöne Tier, und plötzlich leuchten Galrins Augen, als er eine Idee hat.
Er bittet einen vorbeikommenden Soldaten um einen Bogen Pergament und um eine Schreibfeder mit Tintenfaß. Nachdem man ihm das Gewünschte gebracht hat, schreibt er eine kurze Nachricht für den Tempel in Talyra. Diese bindet der Schiffsbauer mit einem Faden an den Fuß des Falken und schickt ihn mit einer Handbewegung auf den Weg. Einen Augenblick lang schaut Galrin dem Greifvogel hinterher, dann sieht er wieder zu Olyvar von Tarascon.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Hedwig am 14. Dez. 2003, 20:34 Uhr
Sie hatte sich gerade mit einer Schale Suppe an eines der Feuer gesetzt, als sie von einer jungen Novizin zu Morgana gerufen wird. Irgendetwas in der Stimme und Mimik der Novizin lässt Hedwig die Schale sofort zur Seite stellen und hinter ihr hereilen.
Als sie bei Morgana ankommen, begreift sie, warum die Novizin so eindringlich geklungen hat. Vor sich sieht sie kaum drei Handvoll Menschen verletzt und geschunden. Morgana gibt rasche Anweisungen und jedes Mädchen beeilt sich, ihnen Folge zu leisten so gut es kann. Hedwig nimmt sich einer Frau und eines kleinen Mädchens an, wäscht ihnen das Blut und den Schmutz von den Gesichtern und Körpern, versorgt die Wunden mit heilenden Kräutern, die Morgana verteilt hat, und Verbänden, wickelt das kleine Mädchen, das wie die Frau nur vor sich hin starrt in wärmende Decken und flößt ihm Brühe ein. Sie verdrängt den Gedanken daran, was mit ihr und den anderen Mädchen und Frauen geschehen ist, kümmert sich liebevoll um ihre beiden Schützlinge und trägt das kleine Mädchen dann hinüber zum Aufzugskorb der Windkind. Als alle auf dem Windschiff sind, gesellt sie sich zu Morgana und den anderen Novizinnen und blickt mit besorgter Miene zu den Männern hinüber, die sich beratend beieinander stehen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 14. Dez. 2003, 20:47 Uhr
Hedwig scheint die erste Feuerprobe gut gemeistert zu haben. Morgana hatte zwar nicht immer ein Auge auf sie gehabt, aber das, was sie gesehen hat, gefiel ihr, die Verbände waren sauber angelegt. Als Hedwig sich zu ihr stellt, lächelt sie dem Mädchen zu. Hedwigs Gesicht ist ernst und Morgana glaubt zu wissen, an was Hedwig denkt. "Denk nicht darüber nach, es ist geschehen und wir können es nicht ungeschehen machen, aber wir können den Nargen versuchen Einhalt zu gebieten, damit so etwas nicht mehr geschieht."

Als auch die letzten Verwundeten, mit einiger Mühe in dem Windschiff sind, sammelt Morgana die Novizinnen zusammen und nickt Olyvar kurz zu, ihre Arbeit ist getan und die Mädchen sollten nun endlich essen. Olyvar nickt ihr kurz zurück und sie macht sich mit den Mädchen auf zu Achim. Sie selbst hatte auch noch nichts gegessen und ihr Magen macht sich lautstark bemerkbar.Ich sollte mehr drauf achten, das ich regelmässig esse, ich schade noch dem Kind das in mir wächst , schimpft sie selber mit sich. Je näher sie den Feuerstellen der Feldküche kommen und der Geruch der Suppe ihr in die Nase steigt, desto mehr rumort es in ihrem Magen.

Sie schickt die Mädchen als erstes zu Achim und stellt sich selbst als letztes in die Reihe. Als sie endlich vor dem Oger steht, rumort ihr Magen besonders laut, was ein breites Grinsen auf das Gesicht des Oger zaubert und er mit der Kelle ganz tief in den Kessel fährt, um einige besonders gute Stücke heraus zu fischen. Morgana schmunzelt , als ihr der Oger die Holzschale reicht und sagt ein leises Danke. Das Grinsen des Ogers wird noch eine Spur breiter und Morgana lächelt nun noch einmal, ehe sie sich auf einen der Strohballen setzt und begierig die Suppe löffelt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 14. Dez. 2003, 20:58 Uhr
"Wie?" Einen Moment war Olyvar abgelenkt und nickt den Männern zu, die sich nach und nach um ihn versammeln - die Nachricht von den Verwundeten hat rasch die Runde gemacht im Lager - dann wendet er sich wieder an Galrin, gerade in dem Augenblick, als der Falke auf seiner Hand landet. Es ist wirklich ein schönes Tier - auch wenn Olyvar selbst nie ein Händchen für die Falknerei gehabt hatte, erkennt er einen guten Jagdfalken, wenn er ihn vor sich sieht. Noch während Galrin schreibt und den Vogel wie einen Botenraben mit seiner Nachricht losschickt, schüttelt Olyvar den Kopf. "Nein... nein, ich glaube nicht, daß wir noch etwas brauchen... es sei denn in Talyra hat sich gerade zufällig eine Armee gelangweilter Elben versammelt," grinst er. "Doch...," dann fällt ihm etwas ein. Maester Ballabar hatte gesagt, daß es knapp werden könnte, weil nicht genug davon vorrätig war. Vielleicht hat Morgana sich noch darum gekümmert, aber sicher ist sicher... "wenn der Anukistempel noch Vorräte an Mohnblumensaft hat, sollen sie euch mitgegeben werden. Bittet sie darum in meinem Namen. Ich fürchte, wir werden jeden Tropfen davon brauchen."
Die Dörfler sind versorgt, mit warmen Decken versehen und auf die Windkind verfrachtet und Galrin wartet nur noch auf seine Antwort, um lossegeln zu können. Gerade, als der Schiffbauer sich abwenden will, hält Olyvar ihn noch einmal auf. "Danke, Galrin." Der Kapitän der Windkind nickt nur, lächelt kurz, was ihn mit einem Schlag um zehn Jahre jünger aussehen läßt,  und eilt dann davon, seine Schutzbefohlenen sicher in die Stadt zu bringen. Olyvar nickt Cedric und Shyada zu, die ihn eben erreichen, als das Luftschiff den Anker einholt, wendet und langsam in Richtung Osten verschwindet. Sie sehen ihm nach, bis es über dem Meer herbstlichen Waldes kleiner und kleiner wird und schließlich nur mehr ein winziger, dunkler Punkt am Horizont ist. Die versammelten Männer sehen ihn an und Olyvar schickt die meisten von ihnen mit ruhigen, aber unmißverständlichen Worten zur Ruhe. Die Wachen um das Lager werden verdoppelt - nun, da die Windkind nicht mehr über dem Lager wacht, sind sie allein auf ihre Augen am Boden angewiesen - und weitere Reiter werden ausgeschickt, den Weg vor ihnen und die Wälder ringsum zu erkunden.
Er berichtet Caewlin, Ced, Falcon, Shyada und seinen anderen Hauptleuten kurz von dem, was die Dörfler über die Weidenfurt und die Feste Dortian zu sagen gehabt hatten und zieht sich dann zurück. Mehr als ein paar wenige Stunden Schlaf würde heute niemand mehr im Lager bekommen und bei Sonnenuntergang will er wieder aufgebrochen sein.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Jiro am 14. Dez. 2003, 22:03 Uhr
Eine Gruppe von Blauröcken tuschelt miteinander. Als Jiro sich dazustellt ersterben die Stimmen und es werden betretene Mienen sichtbar. Als Jiro nachfragt erzählen ihm die Soldaten von einem Massaker in Dörfern der näheren Umgebung. Die Dörfer sind dem Erdboden gleichgemacht. Jiro muss bitter schlucken als ihm von den Verwundeten, den Kindern und Frauen berichtet wird. Dieser Feldzug wird zusehends zu einer Belastungsprobe für seine Nerven. Niedergeschlagen setzt er sich an eines der Lagerfeuer und summt eine Melodie, die er von seinem Vater gelernt hat. Einer der Soldaten fängt an leise zu singen und einige andere Stimmen ein. Der Text handelt von einem Helden, der nachdem er den Ansturm der Feinde gebrochen hat an seinen vielen Verwundungen gestorben ist.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 15. Dez. 2003, 09:47 Uhr
Endlich sind alle Verletzen versorgt und dank der Hilfe des Kapitäns auch schnell auf dem Schiff. Ohne viel Zeit zu verlieren, setzt das Schiff Segel und verschwindet am Himmel richtung Talyra. Einen Moment schaut sie dem Schiff hinterher und ihre Gedanken sind immer noch bei den Leuten. Besonders die alte Frau und ihre leeren, traurigen Augen gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf.

Doch es hilft alles nichts, sie muss es vergessen, sonst leidet ihre Arbeit darunter. Also versucht sie an etwas anderes zu denken und sammelt dabei die Reste des Verbandsmaterials und noch so einiges auf. Morgana ist inzwischen mit den Novizinnen richtung Küchenzelt verschwunden und auch Schilama ist nicht mehr zu sehen. So macht sie sich auf den Weg zurück zu den Wagen der Heiler. Im Lager kehrt langsam wieder der gewohnte Trott ein, irgentwo haben sogar einige Männer angefangen zu singen.
Nachdem sie die Sachen zurück in den Wagen gebracht hat, schaut sie noch kurz nach ihrem Pferd. Der Hengst steht dösend zwischen ein paar anderen Pferden und schenkt ihr nur ein leises Schnauben, als sie an ihn herantritt. Kurz legt sie ihren Kopf an den warmen Hals des Hengstes und schließt ihre Augen für einen Moment.

Ob es wirklich eine gute Idee war mitzugehen? Wenn mir das jetzt schon so nachgeht, wie wird es dann erst sein, wenn es richtig los geht?

Leicht stupst Binky ihr mit dem Maul in die Seite und holt sie so aus ihren Gedanken. Liebevoll streicht sie ihm über die Nüstern, ehe sie wieder zum Lagerfeuer zurückkehrt. Kaum das sie sitzt, schweifen ihre Gedanken wieder ab, ihren Blick starr auf das Lagerfeuer gerichtet.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 15. Dez. 2003, 10:51 Uhr
Nachdem alle Verletzen versorgt sind und auf Galrins Luftschiff transportiert wurden, begiebt sich Schilama wie Morgana zum Essen. Aber sie verweilt dort nicht lange, denn nachdem sie ungefähr die Hälfte ihrer Suppe gelöffelt hat, geht sie wieder. Ihre Gedanken kreisen zu sehr um die Verletzen, und leider wird es wohl noch um einiges schlimmer kommen, eigendlich will sie nicht daran denken, aber es kommt immer wieder. Schilama bedankt sich noch bei dem Oger für das Essen, der wie sie inzwischen weiß, Achim heisst und begiebt sich zu den Wagen der Heiler.

Aber noch bevor sie dort ankommt, findet sie Mistress bei einem der Lagerfeuer vor. Du denkst zu viel an dich selbst. Die Elbin geht hinüber, sie muss nicht Schleichen, um zu verhindern, dass Mistress sie erst bemerkt, als sie neben dieser steht, da die Frau anscheinend ihren Gedanken nachgegangen ist. "Ihr solltet auch etwas Essen Mistress", beginnt sie, "es ist jetzt nicht so leicht, ich weiß, aber es muss sein", dabei versucht Schilama ein aufmunterndes Lächeln und legt dann sacht die Hand auf Mistress Schulter, und wie werden wir uns erst fühlen, wenn die Schlacht vorrüber ist und die Arbeit getan ist?.


Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 15. Dez. 2003, 12:03 Uhr
Sima hatte sich die ganze Zeit mehr im Hintergrund gehalten und versucht ihre Kräfte zu sparen.
Half mit die Nachtlager aufzubauen und sammelte Feuerholz falls nötig.
Doch meist war sie im Hintergrund dick in ihre Felle gepackt und packte mit zu falls sie gebraucht wurde.
Schnell war klar das sie besser in der Kälte zurechtkam als die meisten anderen, denn die Winter in der Steppe konnten äusserst kalt werden, gerade die kalten Winde machten ihnen sehr zu schaffen doch das rauhe Klima härtete sie und die Tiere ab, und wer zu schwach war, der fiel dem Klima zum Opfer!

Am Abend als sie alle um die Feuer saßen pflegte sie ihren Bogen, und die meisten konnten auf einen Blick erkennen das er sich Grundlegend von den hiesigen Bögen unterscheidet.
Die Bogensehne aus den Sehnen der Tiere gemacht die sie auf der Jagd erlegte, ihr Messergriff aus Elfenbein kunstvoll verziert.
Auch ihre Kleidung war aus dem Material das sie dem rauhen Land abgewonnen hatten.
Dicke Stiefel mit Fell gepolstert, die Unterbekleidung aus Naturstoffen und die dicke Felljacke aus Wolfpelz.
Den Wolf hatte sie damals erlegt als er einmal die Herde mit seinem Rudel angegriffen hatte.
Es war ein harter Winter gewesen und sie hatten viele Tiere verloren, doch auch die Wölfe hatten ihren Tribut gezahlt.

Auch sie hatte sich ihre Ration abgeholt und die Elbin beobachtet welche tief in Gedanken versunken eher an ihrer Suppe nippte.
Sie holte sich nocheinmal eine Ration und nahm sie mit um sie der Elbin zu geben, sie muss etwas essen, sonst würde das rauhe und harte Wetter schon bald ihre Kräfte schwächen.
So begibt sie sich auch zu dem Lagerfeuer und setzt sich zu den beiden Frauen.
Sie hebt Schilama die Schüssel mit der nahrhaften Brühe entgegen.

"Du solltest mehr essen" sagt sie zu ihr "Es ist nicht gut bei diesem Wetter so wenig zu essen!" sie lächelt Schilama zu. "Wir müssen bei Kräften bleiben" der starke Akzent ist ihr selbst nach der Zeit bei ihrer Tante geblieben....

Verstohlen mustert sie Mistress und Schilama Sie haben beide nette Gesichter, ob sie den Feldzug wohl überstehen werden, ob ich ihn wohl überleben werde? Ach was soll das ganze... entweder ganz oder gar nicht


Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 15. Dez. 2003, 12:40 Uhr
Während die menschlichen Soldaten schlotternd ihre karge Ration runterwürgen, hockt Cleyron entspannt an einen Baum gelehnt und konzentriert sich auf einen Vogel, der auf dem Ast über ihm sitz. Nach einiger Zeit hat er ihn so weit unter Kontrolle, dass er ihn vom Ast springen und ein wenig herumfliegen lassen kann.
Ein hübsches Spiel. Allerdings amüsieren ihn die Kapriolen und Überschläge des kleinen Federviehs nicht lange und irgendwann zieht er sein Schwert und spießt ihn auf. Gut schmecken tut er ihm jedoch nicht. Muss recht alt gewesen sein, das Vieh, und bereits halb tot vor Kälte.

Nach seinem Abendessen, beschäftigt er sich damit, sein Schwert zu säubern und polieren.
Eine Arbeit die in ihrer Monotonie kaum noch zu überbieten sein dürfte. Irgendwann wird ihm die Nutzlosigkeit seines Unterfangens bewusst. Die Klinge glänzt wie Silber im kargen Mondlicht. Anstatt sich weiter lächerlich zu machen, in dem trotzdem weiterwischt, schließt er die Augen und konzentriert sich auf die Empfindungen der Nacht.
Er spürt den Erdboden unter sich und die vielen kleinen Würmer und Insekten, die darin herumkrabbeln und kriechen. Er riecht die Kälte der Nacht und schmeckt sie auf der Zunge. Er lauscht auf die Geräusche der Vögel und des Wildes. Das Heer, die Menschen und Elben und ihre Tiere blendet er aus. Sie gehören nicht in die Nacht. Sie können wandeln im Mondschein, genau wie er unter der Sonne wandeln kann, aber sie gehören dem Tag, so wie er der Nacht versprochen ist.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 15. Dez. 2003, 13:10 Uhr
Fast hätte sie die Welt um sie herum vergessen, als sich sachte eine Hand auf ihre Schulter legt. Leicht zuckt sie zusammen, lässt sich den Schreck so gut es geht aber nicht anmerken. Schilama hatte sich zu ihr gesetzt und schenkt ihr ein aufmunterndes Lächeln.
"Etwas essen? Ähm ... ja. Ich habe vorhin schon eine halbe Schale Suppe gegessen." und deutet auf die halb volle Schale, die noch immer im kalten Gras steht, dort wo sie sie vorhin abgestellt hat.
"Macht euch also keine Sorgen um mich." Unbesorgt lächelt sie Schilama an.

Einige Augenblicke schauen sich die beiden Frauen schweigend an, ehe sich plötzlich eine weitere, ihr unbekannte junge Frau zu ihnen ans Feuer setzt. Die Fremde kann nicht älter als sie selbst sein und ihr Aussehen lässt darauf schließen, das sie aus den Steppen im Osten kommt. Freundlich nickt sie der Fremden zu, doch diese wendet sich gleich an Schilama und hält ihr eine dampfende Schale Suppe hin.

Höflich und gesittet, so wie es Sophie ihr einst beibrachte, senkt sie ihren Kopf etwas und wendet sich leicht von den zwei Frauen ab, damit sie das Gespräch der Beiden nicht stört. Aber trotz ihrer guten Manieren, lauscht sie den Beiden. Insgeheim hofft sie wohl, dadurch etwas von ihren Gedanken angelenkt zu werden.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 15. Dez. 2003, 14:05 Uhr
Sima blickt zu Schilama und stellt die Schale vor ihr nieder.
"Es ist kalt" sagt sie und wickelt sich mehr in ihrer Felljacke ein, sie steht kurz auf und holft ihr grosses Schlaffell und bietet es den beiden anderen ebenfalls an, es war gross genug um alle drei darunter zu verbergen, zusammengerollt verbrauchte es allerdings nicht soviel Platz hinter ihrem Sattel.

Sie bemerkt die unentschlossenheit von Mistress und blickt sie offen an... "Wisst ihr, es ist lange her das ich auf einem Feldzug war, der letzte war gegen ein verfeindetes Lager in der Steppe, sie hatten uns überfallen und versucht uns niederzurennen, doch irgendwie hatten wir es doch noch in unserer Minderzahl geschafft um uns gegen sie zu behaupten, danach war es sehr ruhig und wir konnten so vor uns hinleben..." erzählt sie um die Gedanken der anderen abzulenken... "Wenn wir dann abends immer zusammengesessen hatten, erzählten die alten immer Geschichten aus der alten Zeit" sie betonte die beiden Worte etwas anders und fuhr dann fort "Diese Geschichten waren immer voll Wunder und Dingen, sie erzählten immer von langen weiten Reisen, von denen nur wenige etwas glaubten, da sie die Steppe selbst nie verlassen hatten und es mit eigenen Augen nie gesehen haben...ich selbst hatte mehrere Jahre gebraucht um hier her zu gelangen und konnte vieles selbst mit meinen eigenen Augen sehen, obwohl viele Menschen sehr misstrauisch waren, da sie es nicht gewohnt sind, und sie haben mich immer für unzivilisert und für einen Barbaren gehalten, erst in der Weltenstadt, wo es soviele verschiedene Arten gibt, soviele verschiedene Rassen und exotische Wesen, da bin ich nicht mehr aufgefallen und habe mich das erste mal wieder heimisch gefühlt. Doch die Steppe fehlt mir...sie fehlt mir sehr... ich vermisse das Weite Land und die Jagd..." sagt sie traurig, irgendwie versucht sie sich mit dem Wortschwall selbst abzulenken und sich die Zeit zu vertreiben, dann blickt sie ins Feuer und schweift vernab in ein anderes Land....

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 15. Dez. 2003, 14:27 Uhr
Schilama schaut Mistress an, wer muntert nun wen auf?, lächelt ehrlich und nickt. Als eine Fremde zu ihnen tritt und ihr noch etwas Suppe reicht nimmt die Elbin sie mit zögern entgegen. Den Worten der Fremde lauscht sie zuerst schweigend und schaut einen Moment die Suppe an, als würde sie einen Igel in der Hand halten. "Ihr habt wahrscheinlich recht", sie schweigt kurz, "ich bin es gewohnt wenig zu Essen, besonders in letzter Zeit", ein kleines Grinsen huscht über ihr Gesicht, das aber beinahe sofort wieder verblasst, "und marschieren kann ich auch gut, aber die Kälte ist für mich doch neu, auch wenn ich sie letztes Jahr schon erlebt habe." Bei ihren Worten grübelnd, rührt sie erst nur mit dem Löffel in der Suppe herum, "und Kälte soll ja Kräftezehrender sein... also gut!"
Schilama schafft ein paar Löffel, aber dann ist auch schon Schluss, mehr kann sie allein der Vernunft wegen nicht essen, nicht jetzt. Sie stellt die Schüssel zur Seite, sieht die Fremde entschuldigend an und sagt: "Ich danke euch, aber das muss reichen", bei dem Versuch zu lächeln zucken nur kurz ihre Mundwinkel. "Ihr entschuldigt mich", wendet sie sich sowohl an Mistress als auch zu der Fremden mit dem Aktzent und entfernd sich ein wenig von dem Lagerplatz der Heiler.

Die Elbin geht ein wenig abseits in den Wald, die Wachen haben es zwar nicht so gern, wenn jemand alleine das Lager verlässt, aber passieren lassen sie sie trotzdem. Sie genießt den Wald, atmet tief ein und aus, es ist herrlich. Zwar hört sie immernoch die Geräusche des Lagers, aber das stört sie nicht sonderlich. Es ist ganz schön kalt, ich glaube ohne meinen Umhang würde ich erfrieren. Schilama braucht im Moment einfach ein wenig Einsamkeit, denn sie ist eine Person, die ihre Probleme am besten schon lösen will, bevor sie entstehen. Deshalb versucht sie sich innerlich für das bevorstehende abzuhärten, ich muss nur aufpassen, dass die Schale durch meinen guten Kern nicht gleich wieder zerbricht. Die Elbin weiß einfach nicht, ob sie all das so schafft, wie sie es schaffen will. Heute hatte sie sich einfach nur um die Verwundeten gekümmert, sie sahen allesamt schrecklich aus, sie ist immer wieder ins Stocken gekommen und ihr Gesichsausdruck war immer ernst, viel zu ernst, wenn sie nicht gerade einen der Freiwilligen oder Novizinnen erklärt hat, was sie machen müssen. Oh Armitari, Göttin, lass alles gut gehen, so gut es nun mal geht und hilf mir...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Hedwig am 15. Dez. 2003, 20:38 Uhr
Nachdem die Verletzten versorgt sind, scheucht Morgana ihre Gehilfinnen zu Achim´s Feldküche, wo sie sich ihre Schalen füllen lassen. Die Schale die Hedwig an einem der Feuer stehengelassen hat, ist fort und so hat auch sie sich nocheinmal für etwas zu Essen angestellt. Während sie so in der Reihe steht, schweifen ihre Gedanken ab. Sie denkt an ihre Familie, die jetzt vermutlich bereits die Kühe gemolken und gefrühstückt hatten. Mutter wird jetzt wohl gerade beim Käsen sein und Vater wird nach der Kuh sehen. Ob der Rabe ihnen die Nachricht gebracht hat? Ein Paar strahlend blaue Augen reißt sie aus den Gedanken, doch als sie sich, mit heftig pochendem Herzen, nach dem jungen Mann umdreht, ist sie sich nicht sicher, ob ihre Sinne ihr nicht einen Streich gespielt haben. Was sollte Richard hier wollen? Vergiss ihn endlich! Sie ist an der Reihe und der Oger reicht ihr mit einem breiten Lächeln und unverwüstlich guter Laune eine mit dampfender Suppe gefüllte Schale. Hedwig lächelt und setzt sich zu den anderen Mädchen an eines der Feuer. Die jungen Novizinnen bleiben zumeist unter sich und selten ist eine allein anzutreffen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 15. Dez. 2003, 21:30 Uhr
Irgendwann hatte Kaney damit begonnen, sich die einzelnen Männer seiner Gruppe genauer anzuschauen...
Er sieht Männer unterschiedlichsten Alters, die meisten sind älter wie er selbst, die meisten sehen irgendwie... erfahren aus, zumindest wenn Kaney sich die Männer anschaut, und sie sich als Krieger vorstellt...
Einige der Männer sehen aber auch unerfahren und ein wenig ängstlich aus...
Viele Männer polieren nervös ihre Waffen, andere erzählen sich gerade zu krampfhaft irgendwelche Geschichten, um sich abzulenken, und wieder andere spielen mit einigen Würfeln um ihren Sold...

Misstrauisch beobachtete Kaney den Vampir, wie er mit einem Vogel herum....hmm... spielt.
Kaney schüttelt den Kopf...
Gut, der Vampir befand sich außerhalb der Sichtweite der "normalen" Menschen, zumindest schien niemand sonst die komischen BEwegungen des Vogels zu bemerken, aber Kaney schüttelt sich trotzdem...
Gut, er tötete auch Tiere, und zwar auch mit seinen Fangzähnen, wenn er jagte, aber.... irgendwie war das mit dem Vampir doch etwas anderes... er tat das inmitten des Waldes, nicht so nah bei anderen Menschen...
Kopfschüttelnd wendet Kaney den Blick ab.

Dann wendet er sich wieder seiner Essensschale zu, spült diese mit etwas Wasser aus, und übt dann wieder mit seinem Schwert einige einfache Paraden, die ihm einer seiner Soldatengenossen gezeigt hat... immerhin will Kaney sich nicht selber erstechen, wenn er das Schwert denn dann einmal gebrauchen muss...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cron am 15. Dez. 2003, 22:23 Uhr
Die wenigen Stunden Tageslicht, die ihnen nach dem Auftauchen und Versorgen der Überlebenden aus Tiefwald noch bleiben, vergehen viel zu rasch. Cron hatte nur davon gehört und war erst von seinen Männern losgekommen, als die Verletzten bereits auf die Windkind gebracht wurden. Er hatte Caewlin kurz gesprochen und war dann in sein Zelt zurückgekehrt, um bis zum Sonnenuntergang wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Jack, sein Knappe, war bereits eingeschlafen, eingerollt unter dicken Schaffellen auf seinem Strohsack und langsam war nach der ganzen Aufregung auch im Lager wieder Ruhe eingekehrt. Mit dem Sinken der Sonne jedoch waren sie alle von einem unbarmherzigen Kriegshorn geweckt worden - und während Cron aufsteht, sich ankleidet und Jack ihm hilft, die schwere Rüstung anzulegen, wird das Lager abgebaut, die Wägen wieder beladen und der Heerzug formiert sich zu einem weiteren Marsch in einer kalten, winddurchtosten Nacht. Knappen eilen hin und her, Roßknechte spannen Pferde ein, eine weithin deutlich zu vernehmende Ogerstimme gibt verschlafenenen Küchenjungen Anweisungen, Stahl klirrt, Leder knarrt, Männer fluchen. Hunderte von Fackeln werden entzündet, als die Nacht sich herabsenkt und eine Stunde später liegt der Kreuzweg so leer und verlassen da, wie sie ihn am Morgen vorgefunden hatten.  Hier und da ist der gefrorene Boden aufgerissen, liegt ein zerrissener Weinschlauch unter reifüberzogenen Büschen, dampft ein Haufen Pferdeäpfel in der kalten Luft oder ist der verkohlte  Kreis einer Feuergrube auszumachen.

Als sie das uralte, abgenutzte Pflaster des Frostweges verlassen und sich nach Südwesten in den Wald wenden, besteht ihr Weg aus kaum mehr als zwei Furchen im Herbstlaub und windet sich wie eine Schlange unter den Bäumen dahin. Manchmal kreuzen Pfade und Wildwechsel den Weg, und ab und an scheint er ganz zu verschwinden, nur um einige Meilen weiter unvermutet wieder aufzutauchen. Es geht wesentlich langsamer voran, als auf dem breiten, gepflasterten Frostweg und vor allem die Troßwägen halten sie auf.  Sie rumpeln und zuckeln schwerfällig durch tiefe Senken, quälen sich knarzend und quietschend Anhöhen hinauf und rattern schildkrötenlangsam durch breite, seichte Bachläufe an deren Ufern sich Weiden drängen. Mehr als ein dutzendmal müssen sie in der Nacht halten, um ein Wagenrad aus einer Schneewehe zu befreien oder die Gespanne zu verdoppeln um einen vereisten Hang zu überwinden.

Gegen Mitternacht stehen sie inmitten eines stockfinsteren Tannenwäldchens, als die Späher, die Olyvar vorausgeschickt hatte, einen Leiterwagen voller Feuerholz eine halbe Meile voraus mitten auf dem Weg melden - ohne Zugtiere und Besitzer zwar, aber es gibt dennoch keine Möglichkeit, auszuweichen. Der gesamte Feldzug muss in sternen- und mondloser Nacht ausharren, bis einige  Männer den Wagen abgeladen, das Feuerholz auf die eigenen Troßwägen aufgeladen, das leere Gefährt gewendet und schließlich fluchend, schwitzend und ächzend aus dem Weg geschoben haben. In dieser Nacht kommen sie fast überhaupt nicht voran und Cron wundert sich nicht wirklich, daß es diesmal kein Zeichen zum Halten gibt, als die Dämmerung heraufzieht. Olyvar läßt weitermarschieren - und nicht ein Blaumantel murrt. Sie wissen alle, daß sie Tiefwald erreichen müssen, bevor es die nächste Rast gibt. Die Narge saßen mit Sicherheit nicht irgendwo westlich von Liam Cailidh und vertrieben sich die Zeit mit Blumenpflücken, bis sie sich häuslich in der Festungsruine eingerichtet hätten.

Die Sonne geht auf, taucht den winterlichen Wald um sie her in Feuer und Gold und glänzt rot auf Kettenhemden, Helmen, Lanzenspitzen - als seien sie jetzt schon in Blut getaucht. Shugorn flattert von seiner Schulter auf, während sie einem gurgelnden Bachlauf hinab in ein langgestrecktes Tal folgen und der Waldpfad unter den Hufen ihrer Tiere plötzlich wieder zu so etwas wie einer Straße wird. Olyvar läßt nur halten, um die Pferde zu tränken und als einer der Kundschafter gegen Mittag dunklen Rauch einige Meilen voraus meldet, zieht er das Tempo so rasch und unbarmherzig an, bis wirklich ein Gewaltmarsch daraus wird und der wesentlich langsamere Troß mit der Nachhut aus Reitern zur Bewachung weit hinter ihnen zurückbleibt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 15. Dez. 2003, 23:36 Uhr
Schilama kehrt mit der Abendämmerung zum Lager zurück, trotz dessen, dass sie nicht in ihre Trance geglitten ist, sieht sie recht erfrischt aus. Sie hatte sogar noch ein wenig von der inzwischen kalten Suppe gegessen, ehe sie den anderen geholfen hat, alles für die Weiterfahrt vorzubereiten. Die Elbin wirkt gelassen und ruhig, zumindest für die meisten, aber jemand der sie näher kennt, oder jemand, der die Gefühle aus den Augen zu lesen weiß, merkt, dass sie nicht so ruhig und gelassen ist, wie sie tut. Sie hat während der Ruhezeit auf jeden Fall schwer an dieser "Maske" gearbeitet, ich hätte nicht gedacht, dass ich soetwas mal machen würde, aber Schilama hatte es sich des längeren überlegt und es war für alle das Beste, vermutlich selbst für sich selbst, so esse ich wenigstens etwas, und einen Moment überzieht sogar ein echtes Grinsen ihr Gesicht.    

Dann geht es weiter, Wagen rattern und poltern über Stock und Stein, um einiges härter, als noch auf dem Forstweg. Schilama fühlt sich hier trotzdem wohler, als auf dem breiten Weg, der Wald war nun mal ein Element von ihr. Die ganze Nacht über marschieren sie mit einigen Verzögerungen, mal größer und mal kleiner. Als die Sonne aufgeht, wird diesmal nicht halt gemacht, nach Schilamas Vermutung, um die verlorende Zeit durch die vielen nächtlichen Stopps aufzuholen. Das Tempo, dass nun an den Tag gelegt wird, macht ihr nichts aus, auch die Länge des bisherigen Marsches nicht, aber es zeigt sich immer mehr, dass sie die Kälte nicht gewöhnt ist. Ihre speziellen Lederstiefel lassen zwar keine Feuchtichkeit hinein, aber sie sind auch nicht groß gefüttert und deshalb glaubt sie langsam, dass sie Eisklötze, statt Füsse hat.

Ich hätte meinen Vater noch darum bitten sollen, mir ein paar Winterschuhe zu kaufen, denkt sie mit einem etwas schiefen Grinsen. Wenigstens friere ich sonst kaum, immerhin etwas. Da sie nicht will, dass ihr am Ende noch die Füsse abfrieren, bindet sie ihr Pferd Destrefin ab und an, an den Wagen und setzt sich an den Rand zu den Novizinnen. Aber nie lange, denn ihr Hengst mag diese Art des Reisens recht wenig und sie kann das irgendwie verstehen. Also ist sie die meiste Zeit auf ihren eigenen Füssen und marschiert, wie schon die letzen Tage, mit.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 15. Dez. 2003, 23:39 Uhr
Gegen Morgen taucht vor der blutroten Sonnenscheibe das Windschiff wieder auf. Durch den relativ schwachen und unsteten Wind hat die "Windkind" viel Zeit verloren und für eine Fahrt, die nur sechs Stunden dauern sollte, beinahe die dreifache Zeit gebraucht. Auch an Bord des fliegenden Schiffes hat man selbstverständlich die Rauchsäule gesehen, die im Westen aufsteigt. Einer dunklen Ahnung folgend läßt der Schiffsbauer die Bodenluken öffnen, durch die man Steine, kochendes Pech oder Pfeile auf etwaige Gegner herunter regnen lassen kann.
Als das Windschiff über den Versorgungstroß hinwegfliegt, winken die Besatzungsmitglieder den Truppen am Boden zu und auch so mancher unten auf der Erde ist froh, die "Windkind" wiederzusehen. Mit straff gespannten Segeln nimmt das fliegende Ungetüm die Verfolgung der Vorhut auf, um Olyvar, Cron und den anderen Kämpfern eventuell beizustehen, wenn diese Hilfe benötigen sollten.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 16. Dez. 2003, 00:09 Uhr
Sima hat sich eingereiht und beobachtet die Elbin eine Weile, sie sieht wie ein grinsen über ihr Gesicht huscht, sie ist so in ihre Gedanken versunken das sie die Kälte kaum zu merken scheint, doch ihr Schritt scheint etwas verhalten zu sein, da die Kälte doch durch die normalen Stiefel zu gehen scheint...
Sima überlegt sich ob sie etwas von ihrem Schlaffell heraustrennen soll um ihr es zu geben damit sie die Stiefel damit ausstopfen kann. Not macht bekanntlicher Weise erfinderisch.
So denkt sie nicht weiter darüber nach und nimmt die Schlafrolle vom Sattel herunter zieht ihren Dolch aus der Scheide und trennt zwei Streifen ab.
Dann unterteilt sie diese nocheinmal und tippt Schilama auf die Schulter.
Sie hofft das sie nicht erschrickt "Ich habe etwas für dich" schliesslich reisten sie zusammen einem Ziel entgegen und so mussten sie auch zusammenhalten und sich gegenseitig helfen, Kameradschaft war das höchste Gut und schon fast Heilig für Sima, wenn man sich nicht gegenseitig half so konnte das schnell einen hohen Tribut zollen, und jeden ins Unglück stürzen.
"Nimm das, damit kannst du deine Stiefel ausstopfen, es wärm gut, nimm das Fell nach innen und stülpe es über den Stiefelrand" lächelnd sah sie die junge Elbin an...obwohl so richtig konnte sie das alter der Elbin nicht bestimmen da sie ewig jung zu bleiben schienen, wahrscheinlich war sie schon viel älter als Sima und könnte auch schon ihre Grossmutter überlebt haben....

Sie reichte ihr die Streifen und sah am Wegesrand plötzlich ein paar Zierbelnüsse liegen, schnell ging sie an den Waldrand und hob sie auf um sich dann wieder zu Schilama zu gesellen, ihre braune Stute lief stetig hinter ihr und sie brauchte sie noch nicht einmal am Zügel zu führen.
"Kennst du Zierbelnüsse? Sie knallen so schön wenn man sie ins Feuer legt, und sie schmecken köstlich wenn man sie aus der aufgeplatzten Schale nimmt!" meint sie lächelnd... und steckt sie in ihre Tasche ... sie blickt sich weiter um und versucht wie sie es immer tat die Umgebung in sich aufzunehmen und zu sehen wo sie verschiedene Pflanzen und Kräuter ausfindig machen konnte die gleichzeitig nahrhaft als auch heilend wirken... selbst im Winter konnte man verschiedene Wurzeln finden...und auch bei den meisten Bäumen war brauchbares zu finden.
Gerade wenn man die Rinde abzog konnte man darunter noch etwas abschaben und es zu einem süsslichen Brei zusammenkochen...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 16. Dez. 2003, 06:13 Uhr
Nachdem Schilama wie ihr geheißen wenigstens ein bißchen von der Suppe gegessen hat, ist die Elbin auch schnell darauf im Wald verschwunden. Noch ein paar Worte wechselt sie mit der Fremden, die noch bei ihr am Feuer sitzt, ehe auch diese sich aufmacht und ihren Sachen nachgeht. So beschließt sie sich noch etwas hinzulegen, schließlich weis sie nicht, wann sie das nächste mal Rast machen. Sie krabbelt in einen der Wagen und macht es sich unter einer dicken Felldecke bequem. Und wieder ihrer Erwartung ist sie schnell eingeschlafen.

Die Dämmerung zieht bereits auf, als sie sich wieder aus dem Fell schält. Noch etwas schlaftrunken streckt sie sich und schaut blinzelnd aus dem Wagen. Doch als die Ersten anfangen das Lager abzubauen, zieht sie ihren Mantel wieder fest um ihre Schulter und packt feste mit an.

Langsam bewegt sich der Trott durch die Dunkelheit und ihr kommt es vor, das es immer kälter wird, je weiter sie in den Wald vordringen. Als irgentwann der ganze Zug mal wieder steht, weil irgend ein Wagen feststeckt, nutzt sie die Gelegenheit und krabbelt in einen der Wagen. Aus ihrem Bündel zieht sie ein paar lederne Beinlinge, die innen mit Fell gefüttert sind. Schnell sind sie über die Beine gezogen und unter dem langen Rock sind sie kaum zu sehen.
Zum Glück hab ich die noch aufgehoben. Jetzt sind sie doch noch zu was nütze.

Sie schwingt sich wieder in den Sattel und bald darauf geht es auch schon wieder weiter. Endlos scheint der Ritt durch die Nacht zu sein und etwas erleichtert ist sie, als endlich die ersten Strahlen des neuen Tages über den Horizont kriechen. Doch auf ein Befehl zum Halten warten sie heute vergebens. Im Gegenteil, das Tempo wird sogar schneller, fast so schnell, das die Wagen schon nicht mehr nachkommen. Verwundert wirft sie den anderen einen fragenden Blick zu.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 16. Dez. 2003, 12:08 Uhr
Wieder marschieren sie im Schutz der Dunkelheit und mehr als einmal wird ihr Marsch durch kleinere Unfälle und Hindernisse aufgehalten. Mal bleibt ein Wagen stecken, mal ist es ein scheues Pferd das die Reihen durcheinander bringt. So das Olyvar gezwungen ist das Tempo zu erhöhen um den Zeitplan ein zu halten. Als dann am Morgen die Sonne zwischen den Bäumen aufgeht hoffen viele auf die Rast am Morgen, doch der Commander läßt nur die Pferde tränken und schon geht es weiter. Viele Männer sind Müde, das ist ihnen deutlich an zu sehen, doch keiner Beschwert sich. Ein jeder weiß wie wichtig es ist rechtzeitig und vor allem vor den Nargen bei den Festungsruinen zu sein.
Silver hatte sich wieder bei Falcon aufgehalten, war auch die ganze Nacht geritten und hatte sogar hier und dort Hand mit angelegt. Jetzt in den frühen Morgenstunden viel ihm immer wieder der Kopf auf die Brust vor Müdigkeit, dennoch hielt er sich tapfer im Sattel. Als die Späher am Mittag Rauch melden am Horizont zieht Olyvar das Tempo noch einmal an und bald bleiben die Wagen mit ihren Bewachern zurück.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 16. Dez. 2003, 12:14 Uhr
Nachdem Morgana die Schale Suppe geleert und einem Küchenjunge übergeben hatte, befällt sie eine bleierne Müdigkeit. Sie nickt den Novizinnen zu und unterdrückt ein Gähnen. Der Wind frischt auf und in der Luft liegt wieder der Geruch nach Schnee. Um vor dem Wind geschützt zu sein, begibt Morgana sich in das Wageninnere kuschelt sich in ihren Umhang und zieht noch ein dickes Schaffell darüber. Der Schlaf kommt schnell, ohne das Morgana viel über das eben Erlebte nachdenken kann.

Die Geräusche, die der Aufbruch verursacht, wecken Morgana. Die Dämmerung ist angebrochen und die Zelte schon fast abgebrochen, und es dauert nicht mehr lange und der Heerbanner setzt sich wieder in Bewegung in Richtung Tiefwald. Der Weg ist äusserst schlecht und mehr als einmal muss Morgana sich krampfhaft am Kutschbock festhalten, um nicht herunter zu fallen. Überall liegt mittlerweile eine dicke Schneeschicht und Morgana grübelt, ob dies wohl ein Vorteil oder eher ein Nachteil ist. Der Schnee würde einige Geräusche schlucken, die sie sonst machen würden, allerdings kann man im Schnee die Spuren aber auch deutlicher sehen. Andererseits sollte es aber weiter schneien, würden die Spuren wieder schnell verwischt sein und nichts würde darauf hindeuten, das sich ein Heerbanner seinen Weg nach Liam Cailidh bahnt.

Die Nacht ist ausgesprochen kalt und immer wieder bläst sich Morgana ihren warmen Atem in die Hände, die vom krampfhaften Festhalten am Kutschbock und dem schneidenden Wind, schon fast gefühllos geworden sind. Der Wald ist unheimlich und dunkel und mehr als einmal gerät der Tross ins Stocken, weil wieder ein Wagenrad gebrochen ist, oder ein Wagen im teils schlammigen Untergrund, den man durch die Schneedecke nicht sieht, stecken geblieben ist.

Als die Morgendämmerung anbricht, haben sie Tiefwald noch lange nicht erreicht, doch Morganas Hoffnung, Olyvar würde trotzdem eine Rast anordnen, wird nicht erfüllt. Eher scheint es als würde er das Tempo noch beschleunigen, allerdings können die Wagen auf dem schelchten Untergrund da nicht mithalten, und die Wagen trennen sich vom eigentlichen Heer. Morgana kann Olyvar verstehen, noch eine Rast würde alles noch mehr verzögern und nachdem was gestern geschehen ist, will er sicher so schnell wie möglich den Nargen gegenüber stehen, damit sie nicht noch mehr Unheil anrichten können.

Die Wolken ziehen am Vormittag weg und geben den Weg frei für Shenrah, der die Landschaft aussehen lässt, als würden überall Edelsteine und Diamanten funkeln. Als Shenrah seinen höchsten Stand erreicht hat und Morgana von einer kleinen Anhöhe aus sehen kann, das die Wagen den Anschluss ganz verloren haben, erkennt sie in der Ferne Rauch, der sich über die Wipfel der Bäume hinaus in den Himmel schlängelt.Das muss die Feste Drotian sein sein, oder zumindest das, was davon übriggeblieben ist. Eine Gänsehaut kriecht langsam über Morganas Rücken und sie erinnert sich an ihr eigenes Dorf auf der Insel Barsa, und wie sie von dort vertrieben wurden, sie ihre Kinder aus den Augen verloren hat und auch alle, die ihr lieb waren. Rasch schüttelt sie den Kopf, um die Gedanken an ihr Dorf, das dem Erdboden gleich gemacht worden war, zu verdrängen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 16. Dez. 2003, 14:38 Uhr
Als die Fremde sie anspricht, hätte wirklich nicht mehr viel gefehlt, damit sich Schilama erschreckt. "Oh... ich danke euch! Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen", beginnt sie während sie ihren Hengst Destrefin schnell an den Wagen bindet, um selbst aufzusteigen und sich das Fell in die Stiefel zu legen. "Wir haben uns noch nicht vorgestellt oder?", als die Fremde dies bejaht, sagt sie: "Ich bin Schilama", und als sich die Frau vorgestellt hat, fragt sie aber lieber noch einmal nach, "Sima also, oder? Das müsste ich mir merken können", und ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.
Als sie Mistress verwunderten, fragenden Blick sieht, nickt sie erst nur und sagt dann aber noch: "Ich denke wir müssen die verlorene Zeit wieder aufholen Mistress. Wir wurden in der Nacht ja ziemlich aufgehalten."

Nachdem Schilama das Fell in ihre guten Lederstiefel hineingelegt hat, ist es wirklich gleich um einiges wärmer. Destrefin wird am Wagen schon wieder unruhig und so springt sie auch wieder ab und führt den Hengst. Die Zeit bis zum Mittag schleicht geradezu dahin. Inzwischen sieht man vielen der Männer und Frauen an, dass die lange Strecke, vermischt mit der eisigen Kälte und dem jetzigen Marschtempo, ihnen zusetzen. Zwar halten sich die meisten wacker, aber erschöpft ist wohl ziemlich jeder, egal ob sie auf dem Wagen, per Pferd oder zu Fuss unterwegs sind. Einige wenige, geraten manchmal schon ins stolpern, aber wer würde es ihnen übel nehmen? Schließlich sind sie schon die ganze Nacht und den halben Tag ohne wirkliche Pause unterwegs und wer ist das schon gewöhnt? Wenige.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Sima Diao Xiong Zhurong am 16. Dez. 2003, 15:04 Uhr
Sima blickt sich die gesamte Gruppe an, und überlegt wie sie so schnell vorankommen könnten.
Es war ein querbet bunt durcheinandergemischter Haufen und alle stolperten vorwärts in die Dunkelheit hinein.
Olyvar schien ein guter Anführer zu sein, doch etwas störte Sima, denn etwas war falsch.
So würden sie nie wirklich vorwärtskommen, doch wie konnte man dies ändern?
Da die meisten Bäche schon zugefroren sind müssen sie ein kleines Feuer aus trockenem Reisig welches meist trocken unter den grossen Nadelbäumen zu finden ist enzünden und Schnee darin schmelzen um die Pferde auch wirklich tränken zu können.
Es ist kalt und Sima ergeht es ein wenig besser als den anderen da sie das rauhe Klima gewohnt ist, und es auch gewohnt ist bei solchem Wetter auf den Beinen zu sein und auch auf die Jagd zu gehen, oder aber weiter zu ziehen und die Jagdgründe zu wechseln, meist hatten sie ein Sommerlager und wechselten im Winter dann die Stelle und reisten in ein Winterlager.

Sie blickt sich um, und sieht immer wieder das ein Wagen stecken bleibt, wäre es nicht cleverer gewesen anstatt Wagen grössere Schlitten zu verwenden?
Doch diese konnten im Wald auch sehr hinderlich sein...zumal wenn man einem umgekippten Baum ausweichen musste...
Doch was wäre wenn man kleinere Schlitten verwendete? Oder das ganze Zeug welches sich im Wagen befindet auf Pferde umpackt ?
Irgendwie musste es ihnen gelingen schneller vorwärts zu kommen?!
Was wenn man verschiedene Gruppen einteilt  und die Reiter die Vorhut bildet, und ein zwei dann zurück schicken würde um dem Fussvolk zu berichten was auf sie zukommt...
Genau, das könnte man machen, anstatt einen langen langsamen Zug zu bilden, könnte man die Fussleute zusammen in vielleicht Einheiten, die Reitersleute könnten die Vorhut bilden und die Wagen bilden sowieso schon das Schlusslicht damit sie niemanden Aufhalten konnten.

So würden sie evtl. schneller vorankommen auf jeden Fall schneller als jetzt, und da sie dann immer etwas Raum zwischen sich und der nächsten Abordnung hätten, wären sie auch nicht so leicht zu entdecken....
Sie wollte diesen Vorschlag an Olyvar weitergeben, doch wusste sie nicht ob dieser den Vorschlag gut heissen würde...

Ach was soll das schon, mehr als eine Rüge für meine Dreistigkeit kann ich nicht einstecken, wie die Dinge sich doch ändern können, früher im Lager habe ich meine Reiter angeführt und heute gehöre sich selbst zu denen die die Befehle entgegen nehmen...ach was solls, früher oder später wäre eine gekommen die besser als ich gewesen wäre, und ich hätte meinen Posten auch so abgeben müssen

So trib sie ihre braune zu einem leichten Jog an und ritt am Z ug vorbei nach vorne.
Sie muss höllisch aufpassen das die braune nicht in einer Schneewehe stecken bleibt, doch diese wich den Löchern und verwehungen geschickt aus.
Vorne Angelangt sagt sie:

"Entschuldigt mich mein Lord Commander, ich hätte da eine Idee welche uns vielleicht etwas schneller vorankommen lassen würde. Wie wäre es wenn man das Fußvolk in grössere Gruppen aufteilt, aus den Reitern eine Vorhut bildet und die Wagen bilden sowieso schon das Schlusslicht. So wären wir flexibler und würden unter anderem auch weniger auffallen, man könnte dann auch immer ein zwei Reiter als Späher zu dem Fussvolk zurückschicken und ihnen berichten wie weit wir auseinander sind und was auf sie zukommt, genau das gleiche könnte man mit den Wagen machen damit sie sich auf verschiedene Unebenheiten vorbereiten können."

Sie atmet kurz durch, bei ihnen war es üblich eine gute Idee vorzutragen, doch es waren gewisse Regeln zu befolgen die sie hier gebrochen hatte...doch wie hier die Hirarchie grundlegend aufgebaut war wusste sie nicht, und so sprach sie einfach zu ihm ohne zu wissen wie er auf ihren Vorschlag reagieren würde....

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Shyada am 16. Dez. 2003, 18:42 Uhr
Für all jene die auf einen ebenso entspannten Fußmarsch wie in der vorherigen Nacht hoffen, birgt der erneute Aufbruch lauter Enttäuschungen. Zum einen behindert der gefallene Schnee die Wagen immer wieder und dann scheint der Lord Commander für die nächste Zeit keine Rast angesetzt zu haben.
Auch wenn niemand laut etwas gegen die Entscheidung des Lord Commanders verlauten lassen würde, so kann man einigen Gesichtern ansehen, dass ihnen diese Entscheidung nicht gefällt. Leises Getuschel verstummt immer dann, wenn einer der Kommandohabenden in die Nähe kommt. Über was geredet wird, ist aber auch so bekannt.
Wind zieht auf und lässt den feinen Pulverschnee aufwirbeln. Für all jene zu Pferd nicht weiter schlimm, da der Schnee nicht allzu hoch gelangt. Für die zu Fuß jedoch ein erheblicher Störfaktor, da der Weg nur mit zusammengekniffenen Augen erkannt wird.
Immer wieder stolpern Blaumäntel und Freiwillige über Steine die sich unter der tückischen Schneedecke verbergen.

Shyada reitet etwas abseits- zumindest so weit es die Bäume zulassen und hängt ihren eigenen Gedanken nach.
Noch würde es eine Weile dauern, bis sie Tiefwald erreichen und sich dann trennen. Bei der alten Ruine Liam Cailidh würde sie dann zusammen mit Olyvar sich von dem Teil des Heeres trennen der dem schwarzhaarigen Normander untersteht.
Nur wenige Tage ist es her, wo Shyada durch die Sümpfe auf der Suche nach dem Pfad gelaufen war und doch scheint das Wetter sich komplett geändert zu haben. Ihre Beine sind kalt, aber die Amazone denkt noch immer nicht daran, sich irgendwelche Beinlinge auszuleihen. Die Decke muss genügen.
Eigentlich will die Amazone nicht darüber nachdenken, was alles passieren könnte, wenn der Sumpf teilweise zufriert und somit noch weitaus gefährlichere Fallen, als ein paar Steine bereithält. Die grünen Augen blicken zu den Männern, die sich um die Amazone herum befinden. Etwas wie Zweifel ist auf Shyadas Gesicht zu sehen, aber der Ausdruck ist schon gleich wieder verschwunden.
Olyvar weiß sicher selber worauf er sich da einlässt...

In dem Moment reitet eine sonderbare Gestalt an Shyada vorbei und hält auf den Lord Commander zu. Also doch nicht die Einzige.
Ein kurzes Lächeln huscht über Shyadas Gesicht, verschwindet aber aufgrund der merkwürdigen Kleidung der Reiterin fast augenblicklich wieder.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 16. Dez. 2003, 21:01 Uhr
Die Feste Drotian liegt trügerisch friedlich vor ihnen - die abgeernteten Felder ruhen unberührt und still unter der blassen Wintersonne, die Festungsmauern eines winzigen Bergfrieds recken sich scheinbar unversehrt in den dünnen, grauen Himmel. Doch hinter ihnen kräuselt sich Rauch und der weiße Schnee hat etwas von einem Leichentuch, das gnädig ein Schlachtfeld verhüllt. Hier und da bildet die glitzernde Decke Buckel, die verdächtig an verendetes Vieh erinnern, und als sie weiterreiten, entdecken sie, daß die Flanke eines eckigen Türmchens alles ist, was noch steht:  Von Drotian, das auf den ersten Blick so heil aussah, ist nichts geblieben als rauchende Ruinen. Es war nur eine kleine Festung mit einem Herrenhaus, Wirtschaftsgebäuden, einer winzigen Ansiedlung - und zumeist aus Holz. Der Bergfried war kaum größer als ein Haus und seine Mauern waren aus Steinen, die man ohne Mörtel dreieinhalb Schritt hoch aufgeschichtet hatte. Ein Schwarm Krähen steigt aus den schwelenden Trümmern auf, als sie um die verkohlten Ruinen herumreiten, und der Rubinrabe des Tronjers antwortet ihnen mit rauhem Krächzen.

Olyvar läßt nicht halten. Von den überlebenden Dörflern aus Tiefwald hatten sie schon gehört, daß Drotian ebenso gefallen war, wie die Weidenfurt und Tiefwald selbst, doch er schickt eine Handvoll Männer aus, sich genauer umzusehen. Sie finden nichts außer Leichen und verendetes Vieh unter dem Schnee. Die meisten waren verbrannt, manche auch erschlagen, und die Männer bleiben zurück, sie zu begraben, während Olyvar sein kleines Heer weiterführt - tief und immer tiefer hinein in das Herz der westlichen Wälder. Nicht lange, nachdem sie das einstige Drotian hinter sich gelassen haben, taucht die Windkind wieder über ihnen auf und mehr als einer der Blaumäntel, winkt einen erleichterten Gruß zu dem Windschiff hinauf. Von so wachsamen Augen im Himmel behütet zu werden schafft ein Gefühl der Sicherheit, das die meisten nicht mehr missen möchten. Die Späher schwärmen erneut aus, den Weg vor ihnen zu erkunden und zu sichern, denn der Wald ist so dicht, daß auch von dem Windschiff aus auf den Pfaden nicht viel zu erkennen ist. Irgendwann am Nachmittag erscheint eine ihm völlig unbekannte Frau mit den Mandelaugen der Steppenreitervölker an der Spitze des Zuges und versucht, mit ihm zu sprechen. Auf ein Nicken von ihm hin, lassen seine Männer sie durch und sie schließt dicht zu ihm auf.  Im ersten Moment glaubt er, Falcon habe sie hergeschickt - sie sieht wie eine Bogenschützin aus, und die sind dem Templer unterstellt - doch schnell wird klar, daß sie auf eigene Faust hier ist. Mein Lord Commander?! Oha...
Er hört sich an, was sie zu sagen hat und wägt ihren Vorschlag kurz ab - dann schüttelt er jedoch langsam den Kopf. "Nein. Wir marschieren wie gehabt weiter. Außerdem sende ich bereits seit wir aufgebrochen sind immer wieder Kundschafter voraus, und die Windkind ist auch da." Er weist mit der Hand nach oben, wo der Schatten des Windschiffes über sie hinwegzieht. Erneut beginnt es zu schneien - sanft und leicht fallen wirbelnde Flocken aus einem zinngrauen Himmel. Auch das noch...

"Kehr besser zu deiner Einheit zurück, Schützin," fügt er hinzu. "Wir haben noch einen langen Marsch bis Tiefwald vor uns."  
Der Tag vergeht ebenso wie die Nacht - mit marschieren -  und der Heerbann setzt seinen Zug bis weit nach Sonnenuntergang fort. Als die Nacht heraufzieht, klart es auf und das Schneetreiben läßt nach, bis nur noch hin und wieder vereinzelte Flocken herabtanzen. Der Schnee macht den Wald merkwürdig hell und als zwischen schnell dahinziehenden Wolken vereinzelt Sterne aufblinken, hören sie fern im Süden Wölfe heulen: ein Chor geisterhafter Stimmen, der den Wald mit seinem Gesang erfüllt. Von Norden her antworten ihnen andere Rudel.... und noch etwas meint Olyvar zu hören, leiser, kaum ein Flüstern in der Dunkelheit, das er nicht wirklich mit den Ohren wahrnimmt. Narr! Deine überreizten Nerven spielen dir einen Streich!
Gegen Mitternacht erreichen sie endlich Tiefwald - oder besser das, was von Tiefwald übrig geblieben war.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 16. Dez. 2003, 21:33 Uhr
Der Anblick der Feste ist grauenvoll, denn eigentlich steht nichts mehr als ein paar vereinzelte Mauern. Der Geruch von Verbranntem liegt überall in der Luft und es ist nicht nur der Geruch, nach verbranntem Holz oder Tier. Morgana kennt den anderen Geruch nur zu gut, es riecht nach verbrannten Menschen. Alte Erinnerungen steigen wie bittere Galle in ihr hoch, und sie blickt zum Himmel, doch Wolken ziehen erneut auf. Ein breiter Schatten erscheint über den Wagen der Heiler, die Windkind ist zurück. Morgana sieht ihr eine Weile hinterher, wie sie sich an die Spitze des Zuges begibt. Für einen Moment denkt sie an Lyn, und wie es ihm wohl dort oben gehen mag, und wieviel er wohl von dem Geschehen hier unten mitbekommt. Doch ehe sie noch weiter darüber nachdenken kann, spricht eine der Novizinnen sie an und fragt, ob man nicht helfen könnte, vielleicht gäbe es ja doch noch Überlebende.

Morganas Augen sind ernst und sie kann die Hoffnung in den Augen der Novizin sehen, doch als sie antwortet ist ihre Stimme traurig. "Ich denke nicht, das wir dort noch helfen könnten, es sei den ihr seid eine der grauen Schwestern. Ihr könnt es riechen, der Tod liegt überall in der Luft, gewöhnt euch besser daran, in Tiefwald wird es nicht viel anders sein." Die Augen der Novizin sind immer grösser geworden und sie scheint erst jetzt wirklich zu begreifen, was hier gsechieht, und auf was sie sich mit ihrer Meldung zu dem Feldzug eingelassen hat. Morgana hätte versuchen können ihr alles etwas schonender beizubringen, aber das Leben ist nicht so, besser sie weiss jetzt schon, was geschehen könnte und es zu beshcönigen würde einfach nicht passen. Das was Geschehen ist, ist keinesfalls schön. Die Novizin nickt nur und begibt sich wieder nach hinten zu den anderen , bald darauf hört Morgana wie die Novizinnen leise miteinander sprechen, und sie kann sich denken über was sie reden.

Die nächsten Schneeflocken fallen aus dem Himmel, als sie die Feste hinter sich lassen. Der Wagen knarrt oft bedenklich, wenn er über einen durch den Schnee nicht sichtbaren Stein rollt, aber bis jetzt hatten die Räder und die Achse gehalten. Morgana zieht sich ihre Kapuze tief ins Gesicht und versteckt die Hände in ihren weiten Ärmeln. Schilama stapft mal neben dem Wagen her, geht dann wieder nach vorne, um sich ein erneutes Mal zurückfallen zu lassen. Morgana spürt, wie sehr auch Schilama das ganze bedrückt, doch sie kann es nicht ändern. Mistress reitet schweigend neben ihr her, den Blick auf die weisse Schneedecke gerichtet. "Ward ihr schon einmal auf einem solchen Feldzug, oder habt ihr schon einmal einen Kampf oder einen Krieg erlebt?", fragt Morgana gerade so laut, das Mistress sie hören kann. Die Sonne ist ängst untergegangen und die Wolken verziehen sich und lassen kalte eisige Luft zurück, die in die Lungen schneidet, wenn man einatmet.  Die Pferderücken dampfen von der Kälte der Nacht und der Anstrengung der Pferde durch das schwere ziehen des Wagens. Die Pferde wurden schon mehrmals ausgetauscht, doch langsam sind alle Pferde schon stark beansprucht und keines wirklich ausgeruht. Trotz des Schnees wirkt der Wald dunkel und unheimlich. Geräusche ,die Morgana nicht zuordnen kann, begleiten den Weg, den sie durch den Wald fahren.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 16. Dez. 2003, 23:30 Uhr
Irgendwann, nach der zweiten durchmarschierten Nacht, kommt es Kaney so vor, als würde sein ganzes Leben nur aus marschieren bestehen...
Das ganze erinnert ihn irgendwie an die Zeit, nachdem er aus Fichtenbrunnen, seinem Heimatsdorf entflohen ist... aber damals hat er in der Nacht ruhen können....

Doch Kaney beschwert sich nicht, er geht weiter, marschiert, stampft durch den Schnee, kneift die Augen wegen des Schnees zusammen, und geht noch weiter...
Nur am Rande bemerkt der Werblütige, dass er anscheiend mehr Erfahrungen im Marschieren durch Wald und Flur hat, im Gegensatz zu den anderen stolpert er nicht über einen der vielen Steinen unter der Schneedecke...
So marschiert Kaney weiter, und Garok folgt ihm in seinen Fußspuren.

Irgendwann kommt das Heer in der Feste Drotian an... ein Anblick, der Wut in Kaney aufsteigen lässt... soviele Tote, soviel totes Vieh... soviel Leid...
Irgendwann wendet Kaney den Blick ab, bemerkt dabei, dass einige seiner nur wenig älteren Kameraden sich in die Büsche übergeben... sie scheinen auch jetzt erst wirklcih zu begreifen, was geschehen ist, und was geschehen wird.
Kaney schüttelt nur traurig den Kopf, dann marschiert er schon wieder weiter, und gibt sich der monotonen Bewegung des Gehens hin.

In der Nacht singen die Wölfe... Sie singen laut, und am liebsten würde Kaney ihnen antworten, Trost finden in ihren Liedern, in ihrer Gemeinschaft.
Doch der Werblütige lässt es sein, er will keinen Ärger mit Caewlin dem Bluthund - wie ihn die Männer nennen - haben, und außerdem würden ihn dann seine Kameraden für noch absonderlicher halten, wenn er stehen blieb, und mitheulen würde.

So lauscht Kaney nur dem Lied der vierbeinigen Jägern, dem Lied, in dem sie von ihrer Freude
erzählen - immerhin haben sie dank der Narge viel VIehfleisch zu fressen, und das jetzt im Winter! - und sie singen von ihrem Leid - denn die Narge machen auch nicht vor den Wölfen selber halt, sie töten jeden Wolf, den sie erwischen, und mehrere Jungwölfe sind schon getötet worden.
Kaney lauscht noch einen MOment, dann marschiert er weiter... und gibt sich wieder der monotonen Bewegung hin.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 17. Dez. 2003, 07:36 Uhr
Es dauert nicht lange, bis sie den Ursprung der Rauchsäule erreichen, die man schon eine ganze Weile am Himmel sieht. Still liegt die Feste vor ihnen, doch es ist eine sonderbare Stille. Solch eine Stille, wenn kein Leben mehr existiert, sieht man von den Wölfen und Krähen in den Wäldern ab, die darauf warten, sich über die Toten her zu machen. Stumm beobachtet sie einige Soldaten, die ausgeschickt wurden, die Toten zu begraben. Die Übelkeit bei dem Geruch versucht sie so gut es geht zu unterdrücken und nur ihr blasses Gesicht zeugt von ihrem Unbehagen.

Froh das es endlich wieder weiter geht, richtet sie ihren Blick nachdenklich auf den niedergetrampelten Schnee vor ihr. Binky trottet immer weiter, er folgt dem Heer ohne das sie groß etwas machen muss. Irgentwann weicht das karke Licht der Dunkelheit und immernoch hört man aus einem der Wagen die Novizinnen miteinander reden.
Leise spricht Morgana sie von dem Wagen aus an und kurz hebt sie den Kopf und schenkt, ehe sie ihren Blick wieder auf den Schnee richtet, der Heilerin ein kurzes Lächeln.
"Wisst ihr, ich bin schon seit meinem fünften Sommer in den Immerlanden unterwegs und hab schon Kranke und Verletzte gesehen. Auch einen Kleinkrieg zwischen zwei Freirittern hab ich bereits erlebt.
Aber soetwas wie hier ist neu für mich."
Bei den Worten muss sie an Sophie denken. In solchen Situationen wie diese hier merkt sie erst, wie sehr sie ihre Amme vermisst. Sophie wusste immer Rat und war die Ruhe in Person, sie wäre sicher eine größere Hilfe für die Heilerin gewesen, als sie es ist.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 17. Dez. 2003, 09:58 Uhr
Es sind zwar sehr wenige, aber ab und an kann sich ein Soldat nicht mehr auf den Füssen halten und knickt ein, auch wenn seine Kameraden ihn schnell wieder auf den Beinen haben und das Marschtempo eingehalten wird. Selbst Schilama setzt der Marsch inzwischen zu, denn sie ist es zwar gewöhnt zu wandern und zwar lange Strecken, aber nicht bei dieser Kälte. Durch die fehlenden Ruhe wird ihr nämlich auch noch von innen heraus kalt und diese Kälten kann ihr wohl nur die ersehnte Ruhe nehmen, aber so schnell würde diese noch nicht eintreten.
Als sie dann die Feste Drotian erreichen, ist sie erst froh, vielleicht hier endlcih mal Rasten zu können, aber als sie das Bild sieht, dass sich da bietet, wird ihr nur noch kälter. Leichen, Trümmer, Schutt und Asche, auch wenn das meiste vom Schnee verdeckt wird, so kann sich wohl jeder ausmalen, was unter der Schneeschicht liegt.
Schilama packt das kalte Grauen über all das und ist erstmal völlig aus dem Konzept gebracht: Mal geht sie vor, mal fällt sie zurück und mal bleibt sie sogar kurz stehen. Bei allen Götter! Musste das denn sein? Auch sie überkommt kurz die Wut auf diese Narge und deshalb fühlt sie sich nicht nur kalt sondern auch leer. Aber nachdem sie eine Weile um ihre Fassung gerungen hat, geht sie wieder im stätigen Gleichschritt durch den Schnee, neben dem Wagen der Heiler her. Ihre Mimik schaut beinahe normal aus, wären da nicht ihre Augen die ihre Gefühle deutlichst wiederspiegeln, alles Tot, alles zerstört, wie können lebende intelligente Geschöpfe nur soetwas fürchterliches tun?

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 17. Dez. 2003, 12:09 Uhr
Die "Windkind" gleitet auf sanften Schwingen über die Ruine Drotians hinweg, begleitet von einem Schwarm Krähen, die in den schwelenden Trümmern auf ein gefundenes Fressen hoffen. Mit versteinertem Gesicht blickt der Schiffsbauer auf die rauchenden Holzreste und Fundamente hinunter, die unter dem Windschiff vorbeiziehen. Wie anklagende Finger weisen die Reste des Bergfriedes zu den Luftfahrern hinauf, stellen die stumme Frage, warum niemand zur Stelle war, als Hilfe benötigt wurde und lassen den Nordmann mit seinen Selbstzweifeln und Vorwürfen allein.

Das Winken der Blaumäntel auf dem Boden wird von oben erwidert und dann die Luken im Boden des fliegenden Schiffes wieder geschlossen... hier ist niemand mehr, dem man im Kampf gegen die Narge noch beistehen müßte. Nach kurzem wendet sich Galrin ab und wirft wieder einen Blick auf die Karte. Noch eine halbe Tagesreise bis Tiefwald. Gegen Mitternacht würden sie wohl das Dorf erreichen... oder die Stelle, wo es einmal gestanden hatte.

Als es dunkel wird, läßt Galrin vier Fackeln auf dem Windschiff anzünden: Eine am Bug, eine oberhalb des Ruders, sowie jeweils eine links und rechts des Hauptspantes. Abgesehen von dieser Beleuchtung fliegt die "Windkind" dunkel und still durch den Nachthimmel und stets ist der Ausguck besetzt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 17. Dez. 2003, 12:22 Uhr
Es muss um Mitternacht sein oder schon später, als sie Tiefwald erreichen. Die Wölfe hatten die ganze Zeit über geheult und Morgana wurde es immer unheimlicher, was wenn die Narge noch hier wären und sie jetzt angreifen würden? Das Heerbanner ist weit auseinander gezogen und sie häten kaum Schutz vor einer angreifenden Nargtruppe. Um diese Gedanken zu vertreiben, hatte Morgana weiter mit Mistress geredet.

"Hmmm, es wird nicht leicht werden und wenn man gesehen hat, was Narge anrichten können, dann könnt ihr euch auch vorstellen, was vielleicht auf unsere Leute zukommt. Wir können nur hoffen, das die Götter mit uns ziehen und Olyvars Plan, egal wie er aussieht, klappen wird." Ein Reiter kommt an den Wagen und verkündet, das die ersten Truppen Tiefwald erreicht hätten und es nicht mehr lange dauern würde, das auch die letzten Wagen dort wären und man endlich rasten könnte.

Dunkle Wolken schieben sich erneut vor Faeyris Antlitz und so kann Morgana nur wenig von dem sehen, auf was sie zu fahren. Je näher sie allerdings Tiefwald kommen, desto stärker wird der Geruch nach verbranntem Holz, Tierfleisch und auch Menschenfleisch. In Morgana steigt Übelkeit auf, doch sie bekämpft sie und bleibt steif auf dem Kutschbock sitzen. Der Geruch wird immer stärker und auch die anderen riechen es mittlerweile, aber die meisten sind zu erschöpft, um sich darüber Gedanken zu machen. Die Wölfe beginnen erneut ihr Lied und es klingt anklagend und traurig durch die Nacht.

Unscheinbar und kaum zu erkennen fahren sie auf die Trümmer von Tiefwald zu, das genaue Ausmass der Zerstörung würde aber erst im kommenden Morgenlicht zu sehen sein.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 17. Dez. 2003, 12:47 Uhr
Als die Krieger auf dem Boden, Olyvar, Cron, Caewlin und Falcon, zusammen mit ihren Reitern und Fußtruppen das zerstörte Tiefwald erreichen, stockt ihnen der Atem. War der Anblick Drotians schon erschreckend und von geradezu spürbarer Traurigkeit, so treiben die rauchenden Trümmer Tiefwalds den Schrecken in den Herzen auf die Spitze. Kein Gebäude findet sich, das nicht angebrannt oder bei dem zumindest die Tür eingerannt worden wäre.
Der kleine Tempel am Marktplatz wurde geschändet, die kunstvolle Holzstatue der Anukis mit Blut beschmiert und teilweise zerbrochen. Das Gesicht der Göttin des Waldes, einst von einem großen Meister des Holzschnitzerhandwerkes geschaffen, wurde durch wuchtige Hammerschläge vernichtet, die Augen aus glitzernder Jade herausgebrochen und geraubt.
Auf dem Altar, wo vorher die Figurette der Anukis stand, steht nun eine mit Äxten grob aus einem Holzbalken gehauene, neue Altarfigur. Die unförmige Frauenfigur, deren plumpe Brüste mit getrocknetem Blut rot gefärbt sind, soll wohl einen weiblichen Naturgeist darstellen, vielleicht auch einen Dämon oder ein sonstiges Wesen der Dunkelheit.
Vor dem Altarstein liegt ein Kind mit schreckensweit aufgerissenen Augen und einer Wunde in der Brust. Hier kommt jede Hilfe zu spät.

Immer noch schwelen die Ruinen und tauchen den Platz, an dem sich einst ein blühendes Dorf erhob, in düsteren, glutroten Schein. Der gewaltige Rumpf des Windschiffes, das darüber zum Stehen kommt, erscheint im Halbdunkel wie ein großer, roter Wal. Mit einem Tau wird ein Lederbeutel vom Schiff herabgelassen. Auf dem Pergament, das in dem Beutel steckt, steht nur ein Wort: Morgana.
In dem kleinen Sack befinden sich sieben tönerne Flaschen mit Mohnblumensaft... Die Gabe des Anukistempels von Talyra. Ein Blaumantel, der den Beutel vom Windschiff hat herabschweben sehen, bindet ihn los und eilt dann zu den zurückgebliebenen Heilerwagen.

Die Wagen der Heiler rumpeln polternd über die gefrorene Erde, die für Mensch, Tier und Material keine Gnade zu kennen scheint und die immer wieder mit Stößen und Knarren darauf hinweist, daß es eigentlich keine gute Idee ist, sich dieser Tage mit einem Wagen im Larisgrün herumzutreiben.
Der Blaumantel überreicht Morgana den Sack mit den Tonphiolen und murmelt: "Das wurde von dem Windschiff herabgelassen, Herrin. Euer Name stand auf dem Pergament, das daran geheftet war."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 17. Dez. 2003, 13:36 Uhr
Als sie Tiefwald fast erreicht haben und ein wenig von dem Ausmass der Zerstörung zu sehen bekommen, regt sich in Morgana Trauer ebenso wie Wut. Wut auf die Götter, die dies zugelassen haben und auch Wut auf alle, die es nicht verhindern konnten. Doch die Wut klingt schnell ab und es breitet sich ein Gefühl der Niedergeschlagenheit und der Hilflosigkeit aus. Sie wendet den Blick so gut es geht von dem Anblick und den unheilvollen Hügeln, die im Schnee zu sehen sind ab.

Ein Blaumantel erscheint am Wagen und reisst sie aus den trübsinnigen Gedanken. Er überreicht ihr einen Lederbeutel und als sie ihn öffnet, erkennt sie die tönerenen Phiolen, in denen man Mohnblumensaft aufhebt. Sie nickt dem Blaumantel zu und murmelt ein Danke schön. Sie hatte zwar ihre eigenen Vorräte an Mohnblumensaft mitgenommen und auch von Ballabar noch einiges bekommen, aber sie war sich sicher, das es nicht ausreichen würde. Mit den Phiolen, die das Zeichen der Anukis tragen, ist ihnen schon wieder ein wenig geholfen.

Die Wagen der Heiler haben nun auch Tiefwald erreicht und halten in einiger Entfernung. Morgana lässt sich vom Kutschbock in den Schnee gleiten und geht hinüber zu dem Wagen in dem die Arzneien verstaut sind, dort klettert sie ins Innere des Wagens, und verstaut die Phiolen sicher in eine der Kisten, die mit Stroh gefüllt sind, damit die Phiolen nicht gegeneinander schlagen und zerbrechen. Morgana versucht jeden Blick auf Tiefwald zu vermeiden, aber es gelingt ihr nicht ganz, immer wieder gleitet ihr Blick zu den Trümmern hinüber und dem Rauch, der sich immer noch hier und da aus den Trümmern in den dunklen Nachthimmel windet.

Sie ist endlos müde, obwohl sie die meiste Zeit des Weges auf dem Kutschbock gesessen hat und nicht gelaufen war, wie der Grossteil des Heerbanners. Aber auch dies war anstrengend genug gewesen. Die Novizinnen hatten versucht im Wagen zu schlafen, so gut es eben ging, doch nun blicken auch sie neugierig aus dem Wagen und der Anblick Tiefwalds lässt alle Augen gross werden und jedes Gespräch verstummen.  Eisiger Wind fegt über den Schnee und treibt den locker oben aufliegenden Schnee durch die Gegend. Scharf schneidet der Schnee in Morganas Wangen, und sie zieht ihre Kapuze noch ein Stückchen tiefer. Sie war raues Klima und Kälte von Barsa ja gewöhnt, aber gepaart mit der Müdigkeit, sind ihre Glieder bald zu Eisblöcken erstarrt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Eliphas am 17. Dez. 2003, 14:10 Uhr
Die "Windkind" war schneller zurückgekehrt, als Eliphas gedacht hatte, allerdings blieb der Totenbeschwörer bei den Truppen am Boden , auf die Windkind konnte er immer noch zurück, sollte ein Angriff umittelbar bevorstehen.

die Nacht war eisig . Eliphas trank langsam die Suppe, die die Feldküche austeilte und die wenigstens einen Teil der Kälte aus den Körpern der Soldaten vertreiben sollte.

Eliphas Gesicht wirkte grau, er fror nicht, noch war er müde und erschöpft , der Zauber seines schwarzen Gewandes schützte ihn , doch nicht umsonst  war der Preis dafür, dem Winter zu trotzen , er bezahlte ihn wieder mit einem kleinen Stück seiner Lebensenergie.

Sollten sie endlich auf  die Narge stossen, von denen die Überlebenden gesprochen hatten, dann würde einer von ihnen, Eliphas die Lebensenergie spenden, die er brauchen würde um sich zu stärken, um wieder an Kraft zu wachsen, auch wenn die Verjüngung an seinem Geist zerren wird.
Denn so waren die Regeln der Necromantie. Lebenskraft  gegen Geisteskraft.  Wiederholte ein Necromant zu oft und zu schnell den Verjüngunszauber, so würde sein Geist darunter leiden ..viele Necromanten starben nicht weil sie einfach nur zu alt wurden, sondern weil ihr verwirrter Geist eine erneute Verjüngung  vergessen würde ....die meistens starben völlig verrückt und dieses Schicksal will sich Eliphas ersparen, deswegen setzte er die Verjüngung äusserst sparsam ein ..nur 10 bis 20 Jahre auf einmal, alles andere wäre zu riskant.

Der lange Marsch schien an der Moral der Truppen zu  nagen.
Als ein Soldat vor Eliphas  erschöpft in die Knie sinkt , will dieser ihm aufhelfen, doch der Soldat  ergreift die ihm dargebotene Hand nicht, sondern flüstert
" Noch gehe ich nicht in Sitechs Reich auch wenn du es jetzt erwartest , Schwarzrock"
Er beisst die Zähne und rappelt sich von selbst wieder auf.


Am Horizont sieht Eliphas eine schmale Rauchsäule aufsteigen.
Das musste Tiefwald sein ..oder zumindest das, was noch übriggeblieben ist.
Das Marschtempo wird trotz der Erschöpfung  wieder schärfer. Wahrscheinlich  trieb der  Lord Commander , der voraus ritt und den Eliphas von seiner Position nicht sah, seine Soldaten deswegen an, um vielleicht noch etwas retten zu können.

Aber es schien zu spät.

Als Eliphas die Ruinen erreicht, bietet sich ihm ein grauenvoller Anblick.  Junge wie Alte , Männer Frauen Kinder. Die Opfer waren genauso wahllos wie sinnlos niedergemetzelt worden .
In einem Schutthaufen sieht Eliphas eine Hand herausragen, als wäre ihr Besitzter verschüttet  worden, doch als er sich nähert, sieht er, dass sie nur ein Gliedmaß ist, dass man regelrecht aus dem Gelenk gerissen  und dann  weggeworfen hatte.
Der Anblick geht selbst hartgesottenen  Soldaten an die Nieren. Der eine oder andere hustet krampfhaft, wieder einer hält sich die Hand vor den Mund und schliesst die Augen.

Eliphas sieht  aus den Augenwinklen zwischen den Leichen einzelne Schatten  huschen, doch als er seinen Blick  dorthin richtet ist nichts zu erkennen. Seelen entzogen sich stets dem  direkten Blick, Eliphas konnte sie nur erahnen.
Viele Leichen waren schon kalt, ihre Seelen hatten die gepeinigten Körper schon lange verlassen.

Doch Eliphas spürt plötzlich ein vertrautes Gefühl.

Vor ihm liegt  der Körper eines Mannes.  30 vielleicht 35 Sommer alt. Sein Gesicht liegt in der Erde , als habe man ihn mit solcher Wucht zu Boden geschleudert  dass er im aufgeweichten Boden regelrecht stecken geblieben ist.
Ein grosser gefrorener Blutfleck ziert das zerissene Leinenhemd, dass seinen Rücken bedeckt und wie ein Leichentuch im Wind flattert.

Doch Eliphas konzentriert sich nicht auf den Kadaver, sondern auf das was neben...über dem Kadaver zu schweben scheint.....es ist nur ein Flimmern in der Luft  und doch....

Eliphas hebt seine Hand
Ich höre deine Rufe. Man hat dich aus diesem Körper gerissen ...zu schnell, viel zu schnell nun  bist du gefangen, zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten ....aber du bist nicht allein, du kannst bei mir bleiben und bei den anderen, wenn du willst  

Eliphas blickt auf den Totenschädel  an dem Ende seines Stabes.
Lange passiert nichts, dann leuchtet  das blaue Licht in den Augenhöhlen einen Moment heller als sonst....dann erscheint  wieder das gewohnte Leuchten.
Und trotz der vielen Toten die herumliegen, muss Eliphas ein klein wenig lächeln, denn auch wenn die Rettung zu spät kam, wenigstens eine verlorene Seele ist nun nicht mehr allein.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 17. Dez. 2003, 14:39 Uhr
Tiefwald muss einst ein großes Dorf gewesen sein, beinahe schon eine kleine Stadt, mit einem Tempel und kleinen Schreinen - und einst umgeben von einer hölzernen Palisade. Jetzt erinnert nur noch ein Haufen schwarzverkohlter Stämme an das Schicksal, das ihr widerfahren sein mußte. Der Tempel ist geschändet, die Schreine geschleift und fast der ganze Ort besteht nur noch aus Geröll und geschwärzten Fundamenten. Ein paar größere Steingebäude haben die Zerstörung überlebt, auch wenn ihre bleigefassten Fenster zerbrochen und ihre Dächer abgebrannt sind, und stehen nun verloren inmitten der Trümmer. Schweigend ziehen sie in das zerstörte Dorf ein und Olyvar gibt endlich das Zeichen zum Halten. Einige Männer machen sich schweigen daran, die Straßen von den gröbsten Trümmern zu befreien, andere bergen Leichen, die Reiter versorgen ihre Pferde und suchen windgeschützte Stellen inmitten der Ruinen.
Das einzige wirklich unbeschädigte Gebäude, das von Tiefwald übrig geblieben ist, ist das Gasthaus in der Ortsmitte am Rand dessen, was wohl einmal ein kleiner Marktplatz gewesen war. Über der Tür hängt ein schiefes Schild, welches das Haus als "Schwappenden Eimer" ausweist und vom Giebelbalken baumelt das, was einmal der Wirt war. Caewlin steigt vor dem Gasthof aus dem Sattel und winkt zwei der Männer, die ihm unterstellt waren. "Schneidet ihn ab und holt ihn herunter." An der Leiche drängen sich die Krähen, doch sie flattern auf, als immer mehr Reiter und Soldaten sich auf dem Marktplatz sammeln. Caewlin sieht sich um. Er entdeckt Olyvar, Falcon und den Tronjer inmitten ihrer Männer und hebt kurz die Hand. Wahrscheinlich hatten ein paar Narghäuptlinge im Gasthaus gelagert  und deshalb stand es jetzt noch. Dann dreht er sich zu seiner eigenen Einheit um. "Du. Junge, mit deinem Hund." Er winkt den Kundschafter mit den gelben Augen, der ihm zugeteilt worden war, heran. Wargblut nennen ihn die Männer, aber nicht einmal abfällig - und Caewlin ist aus dem Norden. Jenseits der Mauer, bei den Stämmen der Eisigen Öden, sind Warge keine Seltenheit. Mag Caewlin aus Normand stammen, wo man Gestaltwandlern mit kaum mehr Wohlwollen begegnet, als im Rest der Immerlande - seine Mutter Ykenai war eine Frau der Stämme. Als Junge hatte er oft genug ihren Geschichten von Grimor Bärenklaue und Nyrmi Siebenhäute gelauscht, von Afyr dem Reimer, von Orel Rotfeder und Logan Wolfshaut, von Garon Graubart, dem König der Bären und von Beorc, seinem schwarzen Sohn. "Warge. Komm her. Wie ist dein Name?" Der Junge nuschelt etwas und blickt kurz aus gelben Augen zu ihm auf. Wolfsaugen. "Kaney? Gut. Durchsuch das Gasthaus mit deinem Hund. Nimm dir vier Männer mit. Wenn ihr Leichen findet, schafft sie hinaus. Ich glaube, die Narge haben hier selbst gelagert. Vielleicht haben wir Glück und es sieht nicht allzu schlimm aus drinnen." Das Gasthaus wäre ein gutes Quartier für die Nacht.
Sein Knappe Iseac hatte die erste Nacht nach dem Kreuzweg im Sattel dank Morganas Salben noch recht gut überstanden, doch den ganzen Tag hatte er halb stehend auf dem Rücken seiner falben Stute verbracht und jetzt kann der Junge sich kaum noch auf den Füßen halten. Dennoch beklagt er sich mit keinem Wort, als er jetzt neben ihm auftaucht, sondern kümmert sich wortlos um die Pferde. Die Ställe des Gasthauses stehen noch, ebenso wie das Hauptgebäude, einige offene Schuppen, wo Fuhrwerke und Heuwägen eingestellt sind und sogar, lächerlich klein inmitten größerer Trümmerteile, ein aus Brettern gezimmerter Abtritt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 17. Dez. 2003, 16:01 Uhr
Als sie das Dorf Tiefwald erreichen, steigt Cleyron so  viel Menschenblutgeruch in die Nase, dass er sich wundert, warum er sich nicht noch im selben Moment übergibt.
Vielleicht, weil er für seine Verhältnisse recht wenig im Magen hat.
Wäre ja auch eine schöne Bescherung, wenn er inmitten dieser Massen Blut spucken würde. Sehr peinlich. Caewlin befiehlt Kaney, das Gasthaus, das einzigste Gebäude, das noch steht, zu untersuchen und die Leichen, sollte es denn welchen geben, nach draußen zu bringen. Für diese Aufgabe erhält er vier Männer.
Sieh an. Sieh an. Unser Wölfchen macht sich.
Kurz erinnert er sich an die vergangene Nacht, wo klagendes Wolfsgeheul erklungen war. Kaney hatte so gewirkt, als würde er am liebsten mitheulen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Shyada am 17. Dez. 2003, 16:37 Uhr
Das Pferd der Amazone beginnt nervös zu tänzeln, als der Geruch der verbrannten Leichen durch die Luft zieht und sich nicht einfach ignorieren lässt. Shyada zieht etwas fester an den Zügeln und bringt das Pferd zur Ruhe. Das Cape vor das Gesicht gezogen sieht sich Shyada auf dem Schlachtfeld vor sich um.
Viel übrig geblieben ist nicht. Wahrscheinlich hatten viele der Toten bis zum letzten Moment nicht gewusst was mit ihnen geschieht und auch nicht das Ausmaß dessen begriffen, was diese Narge bedeutet. Alle die sich jetzt lebend in Tiefwald befinden wissen zumindest im Groben was auf sie zukommt, trotzdem übertrifft der Anblick die Erwartungen und erschafft in den Köpfen der Männer und Frauen Bilder von weiteren Schlachtfelden, Ruinen und Leichen. Nicht zuletzt auch von dem Kampf, den sie bald zu kämpfen haben.
Nachdem die meisten Leichen von der näheren Marktplatzumgebung entfernt sind, werden Zelte aufgebaut und die Reste der Gebäude durchsucht. Einzig das Wirtshaus scheint unversehrt. Zumindest von außen.
Auf den Gesichtern der Menschen, Elben und anderen Wesen scheint überall der gleiche Ausdruck zu schein. Wut, Verzweiflung, Unverständnis. Mit Sicherheit befinden sich einige unter den Leuten, die erst so langsam realisieren auf was sie sich eingelassen haben.
Bald schon leuchten die ersten Lagerfeuer und verbannen die Dunkelheit um sie herum, hüllen aber auch durch ihren hellen Schein alles jenseits ihres Lichtes in noch tiefere gnädige Dunkelheit. Die Gebäudereste flackern dämonisch im Feuerschein und bilden ein höhniches Abbild dessen wie das Feuer wenige Tage zuvor gebrannt hat.

Mit Schwung stößt sich Shyada von ihrem Tier. Doch als ihre Füße auf festen Boden gelangen, geben ihre Beine nach. Durch den anhaltenden Ritt ist das letzte bisschen von Gefühl aus den Beinen verschwunden. Shyada unterdrückt einen Fluch und schlägt die hilfreiche Hand beiseite. "Verschwinde!" zischt die den Mann, dessen Gesicht sie im Dunkel nicht erkennen kann, an.
Schmerz wühlt in ihrem Oberschenkel und lässt es nicht zu, dass die Amazone sich weiterbewegt. Mit den Händen am Sattel zieht sich Shyada langsam wieder hoch und verharrt halb gegen das Pferd gelehnt solange bis mit einem Kribbeln wieder Leben in ihre Gliedmaßen gelangt.
Irgendwann hat sie es zu einem Lagerfeuer geschafft und lässt sich erschöpft davor nieder. Noch immer schmerzen ihre Beine, aber die Wärme vertreibt sie zusehens.
Den Blick starr auf die Flammen gerichtet, gehen ihre Gedanken zum nächsten Aufbruch an dem sich das Heer zum ersten Mal trennen und sich jeder Teil auf sich alleine gestellt sein würde...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 17. Dez. 2003, 20:06 Uhr
Schilama war bei dem Anblick von der Feste Drotian schon schwer aus dem Gleichgewicht geraten, aber hier bei Tiefwald ist es noch viel schlimmer. Während andere die Leichen zur Seite schaffen oder schon die Lager aufstellen und Feuer entfachen, entfernt sich die Elbin von der Heilertruppe. Sie ist erschöpft und ihr ist Bitterkalt, denn die Kälte ist ihr bis ins Mark gefahren, trotzdem denkt sie nicht daran, sich an irgend ein Lagerfeuer zu setzen, zu den anderen. Im Gegenteil eine übrig gebliebene Häuserecke ist der Platz, den sie sich sucht, um sich hinzusetzen. Was ist das nur für eine Welt? Wie kann man sich Gegenseitig ohne richtigen Grund umbringen, oder nur der Macht wegen? Ich will das alles noch gar nicht sehen. Ich will nur... nur... helfen.

Dann kommt ihr der Gedanke, dass es wohl noch schlimmer kommt, nach der Schlacht, wenn sie Leute wirklich sterben sieht, vielleicht sogar vor ihren Augen. Nein das geht nicht... dass könnte ich nicht ertargen! Stumme Tränen bahnen sich ihren Weg und sie hat das Gefühl, als würden sie durch die Kälte schon auf ihrem Gesicht einfrieren. Langsam kommt noch ein Schluchzen dazu, dass sie aber zu unterdrücken versucht, aber der Wind trägt die Geräusche sowieso fort. Die wenigen Spuren die sie durch ihre Waldläuferische Gangart im Schnee hinterlassen hatte sind schon wieder zugeschneit. Schilama hat das Gefühl, als wäre sie in dieser kleinen Häuserecke von der Welt abgeschottet, aber dieses Gefühl beruhigt sie im Moment sogar irgendwie.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 17. Dez. 2003, 22:26 Uhr
Als Kaney den ersten Blick auf das verwüstete Tiefwald werfen konnte, blieb ihm das Herz einen Moment lang stehen.
Soviel Verwüstung, die Verbrannten Häuser, all die Toten...
Einen Moment lang erinnert sich Kaney an sein Geburtshaus, wie es nur noch aus rauchenden Balken bestand, seine Mutter in den Flammen gestorben...
Ohne einen Laut von sich zu geben, rollen Tränen aus Kaneys Augen.

Doch dann winkt ihn Caewlin der Bluthund heran, und Kaney wischt sich mit dem Ärmel die Tränen weg.
Ja, es war schrecklich was hier geschehen ist, und man musste irgendwann um die Toten trauern... doch noch war nicht der richtige Zeitpunkt dazu.
So antwortet der Werblütige, als Caewlin ihn nach seinem Namen fragt, und hört sich an, was dieser befiehlt.
Er soll das Gasthaus durchsuchen - und die Leichen, die sich dort sicherlich drin befinden, herausschaffen.
Kaney nickt, sagt dabei "Ich habe verstanden!" und dreht sich um. Dann spricht er vier Männer an, die anscheinend keine Probleme mit all den Toten haben, Männer, die weder würgen noch betroffen den Blick abwenden.
Ihm kommt es komisch vor, dass er die Männer anführen soll... immerhin sind sie alle älter, und vermutlich erfahrener als er selbst, doch die Männer nicken nur, als er sie auffordert mitzukommen.

Vorsichtig betritt Kaney das Gasthaus...
Der Schankraum des Gebäudes ist verwüstet... Tische sind entzweigeschlagen, ebenso die Stühle, und hinter dem Tresen liegt ein Junge, kaum 12 Jahre alt, die Kehle durchgeschnitten, die Augen glasig. Etwas weiter vor ihm liegt ein kleiner, braungetupfter Hund... oder zumindest das, was davon übrig ist... anscheinend hat einer der Narge mehrmals mit einem Morgenstern auf das Tier eingeschlagen, so dass das, was dort noch liegt, nicht mehr viel Ähnlichkeit mit einem Hund hat.
"Bringt die beiden raus... ich schau mich mal im Keller um. Ihr beiden kommt mit!" weist Kaney zwei der Soldaten an, während die anderen beiden den Jungen und den Hund nach draußen bringen.

Auch im Keller riecht es nach Tod... Kaney bemerkt den Geruch sofort, zwischen den verschiedenen Gerüchen von Wein und Bier, dieser Gestank nach verlorenem Leben ist hier ebenso stark bemerkbar wie in dem Schankraum selber... zumindest für Kaney, die Soldaten merken nur den Geruch von Bier und Wein.
Die meisten Fässer sind beschädigt... mit riesigen Äxten, wie es scheint, zerhackt, der Boden ist feucht von ausgelaufenem Wein...
Hier muss doch irgendwo noch jemand sein... denkt Kaney, schaut sich sorgfältig um, sucht den Tod im Weinkeller...

Doch auch nach zweimaligem Suchen finden weder Kaney noch die beiden Soldaten eine Leiche...
"Seine Sinne scheinen ihn auszutricksen!" flüstert der erste dem zweiten Soldaten zu - ein Spruch, den Kaney absichtlich überhört.
"Garok, such... such!" befiehlt Kaney dann nochmal seinem Hund... denn er weiss, hier ist noch etwas... er kann den Tot riechen, spüren...
Tatsächlich findet der Hund, was die Menschen nicht gefunden haben...
Schnüffelnd begibt sich der schwarzfellige Hund in eine Ecke, kratzt an einer der Kisten, die in der Ecke lagern.
"Schiebt sie beiseite!"
Ohne ein Wort zu sagen, gehorchen die Soldaten.
Würgend übergibt sich einer der Soldaten, als der Blick auf die Toten sichtbar wird...


Eine Stunde später meldet sich Kaney wieder bei Caewlin, und gibt seinen Bericht ab.
"Wir haben drinnen noch 5 weitere Tote gefunden... anscheinend die Frau des Wirtes und ihre kleine Tochter... sie war noch ein Baby..." Kurz stockt Kaney, blickt verstört zu Boden... doch dann blickt er wieder zu Caewlin auf, und berichtet weiter: "Ein etwa 17 Jahre altes Mädchen war in dem besten Zimmer des Gasthauses, ein 12jahre alter Junge und ein Greis... Den Greis hat man in seinem Bett erschlagen, den Jungen in dem Schankraum... die Wirtin und das Baby... wir haben beide mit durchgetrennten Pulsadern in einem Versteck im Keller gefunden... anscheinend hatte die Mutter noch Zeit gehabt, um...."
Wieder stockt Kaney... der Anblick der toten Mutter, ihr Kind im Arm festhaltend, das tote Baby, der Dolch, der aus ihrer erschlafften Hand gefallen war...
Caewlin nickt, er weiss, was die Mutter getan hatte.
"Das Mädchen... sie hatte wohl keine Zeit mehr, ihre Klinge... die Narge haben sie anscheinend..."
Jetzt schafft es Kaney nicht sofort, weiter zu berichten... einen Moment lang schweigt er, dann erzählt er ruhig weiter: "Anscheinend hatten sie erst... ihre.. Triebe an ihr befriedigt, und dann... es sah nach einem Opfer oder sowas aus... sowohl die Kehle, als auch die Pulsadern waren durchgeschnitten... dass ganze Zimmer ist voller Blut gewesen... Die Männer haben die Leichen rausgebracht... die Fenster sind geöffnet, um frische Luft hereinzulassen, und ich habe einen der Männer gebeten, Kräuter zu holen, die man verbrennen kann, um den Totgest... den Totgeruch zu vertreiben.
Das Gasthaus sieht zwar sehr verwüstet aus, aber es ist noch bewohnbar... vom momentanen Geruch einmal abgesehen..."
Kaney schweigt, wartet auf weitere Fragen von Caewlin... und darauf, dass er sich zurückziehen kann, denn momentan fühlt er sich so müde... so schrecklich müde und geschafft...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 17. Dez. 2003, 23:06 Uhr
Nachdem die erste Wut verraucht ist und die Hilflosigkeit vorüber, steigt Falcon an dem zerstörten Tempel ab. Sein Blick streift die entweihte Statue der Anukis, dann blickt er auf die aus Holz bestehende Ikone des Bösen. Ein Wink von ihm reicht und zwei der Templer reißen das Werk der Narge um. Der Elb selber geht zu dem Kind auf dem Altarstein und Kniet vor ihm nieder, ein Gebet zu seiner Göttin sprechend. Dann gibt er Befehl sie zu Bestatten und den Tempel von den abscheulichen Zeichen der Narge zu befreien. Die Templer machen sich sofort daran und Falcon kann sehen das ein Feuer in ihnen brennt das so heiß ist das es wahrscheinlich jeden Feind sofort verzehren würde.
Silver, der junge Sturmdrache ist immer noch völlig geschockt über soviel Gewalt und für ihn sinnlose Zerstörung. Elend und bleich sitzt er auf seiner Stute und beobachtet zwei Blaumäntel wie sie ein Grab inmitten des Tempels für das Kind ausheben und in diesem Augenblick wird ihm klar wie schnell der Tot auch ihn erreichen könnte, wie schnell der Tot jeden hier ereilen kann. Nach dem Gebet für das Kind steigt Falcon wieder auf und überlässt die weiteren Arbeiten den Templern, er selber reitet mit seinem Knappen zu Olyvar und Cron um sich mit ihnen zu Besprechen.
In der Zwischenzeit schlagen die Templer und die Bogenschützen ihre Zelte auf, ganz in der nähe des zerstörten Tempels auf dessen zerstörten Mauern wieder die Wappen Shenrahs und Anukis wehen, als Zeichen der Hoffnung und der Macht der Götter. Lord Callmar und der Waffenmeister sitzen vor ihrem Zelt, besprechen Taktiken und die jeweiligen Stärken und Schwächen der Truppenteile die sie führen, als Silver mit einer Nachricht von Falcon zu ihnen kommt und die beiden zu sich bittet. Gemeinsam gehen sie zu dem noch stehenden Gasthaus.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Silver am 18. Dez. 2003, 11:55 Uhr
Nachdem Silver die beiden Männer zu Falcon gebracht hat, zieht er sich schweigend zurück. Die Männer würden ihn nicht brauchen bei ihren Besprechungen, wahrscheinlich würde er sogar stören. Von einem der Männer hatte er in der vergangenen Nacht ein kurzes Schwert bekommen, ein jeder sollte zumindest eine Klinge bei sich führen hatte der hagere Krieger gemeint. Silver hatte sich artig bedankt, auch wenn ihm das ungewohnte Gewicht an der Seite eher stört hat er die Waffe jetzt dabei, als er durch das zerstörte Tiefwald geht. Pferde wiehern, krachendes Holz und Gepolter das von den arbeiten Männern ausgeht verleihen dem Ort eine scheinbare Lebendigkeit. Doch der Schein trügt, verbrannte Häuser, Rauch der in den Himmel aufsteigt und offene Gräber an denen Silver vorbei geht sind Zeugen dessen was hier passiert ist. Zerstörung und Tot...immer wieder Gewalt, was mögen diese Menschen verbrochen haben das sie so gestraft werden?  In einer Ruine, vielleicht einst eine Bauernkate, rücken eine Gruppe Blaumäntel um ein Feuer und blicken müde in die Flammen. Hat dies alles einen Sinn? Die Narge töten anscheinend aus reiner Mordlust, fallen in die Länder ein. Morden und Plündern ohne ersichtlichen Grund. Was wird sein, wenn wir sie stellen...wir töten Sie...Schlachten sie ab, wie sie diese Menschen hier geschlachtet haben. Doch was kommt dann? Der Hass wird durch Gewalt nur noch größer werden...und wenn sie sich erholt haben, wenn ihre Zahl wieder angewachsen ist und sie sich stark genug fühlen werden sie wieder ins Larisgrün einfallen um zu töten und ihre Leute zu Rächen. Ein ewiger Kreislauf... Nachdenklich mit gesenktem Kopf geht er durch das Lager, plötzlich bleibt er stehen und blickt langsam auf. Ein eisiges Gefühl lässt ihm die Nackenhaare zu Berge stehen, ein Gefühl das nicht von der winterlichen Kälte kommt. Keine fünf Schritt von ihm entfernt sitzt dieser merkwürdige schwarzhaarige Mann auf einem umgestürzten Baumstamm und spielt gedankenverloren mit seiner Klinge. Dem Jungdrachen ist unbehaglich, als er auf den Mann zugeht, der sich schon zu ihm umdreht noch bevor Silver ihn angesprochen hat. Und fast wäre der Junge einen Schritt zurück gesprungen, als er dessen Augen sieht. Schüchtern und mit zittriger Stimme spricht er ihn an. " Verzeiht Herr wenn ich euch störe. Ich bin Silver, ein Knappe! Ihr seht nicht wie einer der Soldaten der Steinfaust aus, auch seit ihr anscheinend kein Templer, denn sonst hätte ich euch schon gesehen. Darf ich fragen zu welcher Einheit ihr gehört und ob ihr wohl bereit wärt mir etwas Unterricht mit eurer Waffe zu geben, damit mir nicht das gleiche Passiert wie den armen Kreaturen hier."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 18. Dez. 2003, 13:08 Uhr
Es dauert eine Weile bis die Tränen versiegen, aber letzendlich tun sie es doch. Eigendlich will sie nun am liebsten hierbleiben und sich weiter vor der Welt zu verstecken, aber es geht nicht. Sie würde wahrscheinlich erfrieren, wenn sie noch länger hierbleibt und sterben will sie noch nicht, besonders nicht hier. Also steht sie mühsam auf und geht zum Lager der Heilertruppe zurück. Sie ist schon so steifgefroren, so dass sie glaubt, sie müsste beim nächsten Schritt zerspringen, wie Glas das man zu Boden wirft, aber glücklicherweise passiert nichts dergleichen. Die Elbin schaut niemanden auf ihren Weg an, sie zittert noch von der Kälte und der Übermüdung.

Beim Lager der Heiler angekommen, ignoriert sie bewusst alles um sich herum. Sie packt nur noch ihre Decke vom Rücken, kuschelt sich in diese ein und legt sich dann möglichst Nahe ans Lagerfeuer. Dann merkt sie aber, dass ihr Magen vor Hunger rebeliert, was sie die Zeit voher wegen all den anderen Umständen irgendwie verdrängt hatte, wie die Ruhe die sie braucht. Sie will eigendlich nichts mehr tun, außer in ihre Trance zu gleiten, aber das Hungergefühl lässt das nicht zu. Aber sie glaubt nicht, jetzt überhaupt etwas essen zu können, dass ist ihr Problem, ich glaube mir würde schon schlecht werden wenn ich das Essen nur sehe.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Bregond am 18. Dez. 2003, 15:05 Uhr
Die letzen Wochen waren beschwerlich und einsam gewesen. Seit seiner Zeit in den Unterirdischen Gängen und Verliesen mit den anderen dieser ungewöhnlichen Gruppe, die sich aufgemacht hatten um Geheimnisse in den tiefen der Erde zu Lüften. Ein Unterfangen das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Sie waren undenkbar schlecht Ausgerüstet gewesen und einen eigentlichen Plan wie sie vorgehen sollten hatten sie auch nicht. In den letzten Wochen hatte er sich oft gefragt was aus ihnen geworden war nachdem sie sich getrennt hatten. Wieso er nicht einfach in die Stadt ging um sie auf zu suchen wußte er selber nicht. Nachdem er diesen Alptraum Wesen im Wald begegnet war, hatte er Tagelang ihre Spur verfolgt, obwohl er ihnen zuerst aus dem Weg gehen wollte, doch schnell hatte er Festgestellt das sich sein weg und der ihre immer wieder Kreuzte, also hatte er Beschlossen heraus zu finden was sie hierher trieb. Was er fand hatte sogar ihn erschüttert, kleine Weiler und Gehöfte waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden und das Vieh abgeschlachtet worden, wie es Aussah wahllos. Nie ist er nah genug herangeschlichen um näheres in Erfahrung zu bringen, nicht das er noch gesehen wurde und es ihm in die Schuhe geschoben werden könnte, doch eins konnte er mit Gewißheit sagen. Die Menschen die hier einst lebten waren Tot und nur die Krähen  auf den verkohlten Balken sind Zeuge des Grauen und diese Berichten nicht davon. So sehr der Dunkelelb es auch versucht er kommt immer ein zwei Tage zu spät und die Mörder sind schon weitergezogen um zu Plündern.

Im Morgengrauen kommt er über einen zugefroren kleinen Bach in einen Birkenhain. Frühnebel kriecht über das Land und die morgendliche Kälte läßt seinen  Atem gefrieren, als er sich langsam auf eine Anhöhe schleicht, jeden Baum als Deckung nutzend. In der Nacht hatte er Fackelschein zwischen den Bäumen gesehen, zu weit weg als das er mehr hätte sehen können, jetzt wollte er sich seinen Feind mal bei Tageslicht anschauen. Sicher das er hinter der Anhöhe sein Lager aufgeschlagen hat, robbt er durch den nicht allzu tiefen Pulverschnee.
Doch es sind nicht die erwarteten Bestien die ihr Lager dort unten aufgeschlagen haben. Inmitten noch qualmender Ruinen lagert ein Heer. Männer auf Pferden sichern die Grenzen des Dorfes. Männer mit tiefblauen Umhängen und langen Speeren, die unablässig hin und her Reiten. Er sieht einen ganzen Wagentroß und ganze Abteilungen Ritter die unter ihrem Banner lagern. Die Männer unter ihm sind nicht die Narge die er seit Tagen verfolgt, sondern das Heer aus Talyra. Blaumäntel Schießt es ihm plötzlich durch den Kopf, was immer sie hier taten. Er wollte nicht hinein gezogen werden, vorsichtig rutscht er Rückwärts den Hügel herunter. Als er hinter sich plötzlich das schnauben eines Pferdes hört. Ohne sich umzu drehen steht er langsam auf, die Hände seitlich vom Körper weggestreckt. In der Nähe einer solchen Streitmacht wäre es Sinnlos sich auf einen Kampf ein zu lassen, wobei der Reiter ihm sowieso im Vorteil wäre. Eine Männerstimme die es gewohnt ist Befehle zu erteilen spricht ihn an und fordert ihn auf sich langsam um zu drehen. Ungläubig schauen die beiden Blaumäntel auf das Gesicht des Dunkelelben, als dieser sich umdreht und sie schief lächelnd Anschaut. " Ich bin Unschuldig" sagt er noch mit einem Schulterzucken.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 18. Dez. 2003, 16:03 Uhr
Einige Zeit, nachdem Kaney wieder aus dem Gasthaus herausgetreten ist, schlendert Cleyron durch die zerstörten Straßen. Irgendwann ist ihm von dem Blutgeruch so schlecht, dass er sich auf einen Baumstamm setzt, um sich auszuruhen.
Es vergeht eine halbe Stunde, oder weniger, eher Cleyron etwas in seiner Nähe spürt, was ihm seltsam unvetraut vorkommt. Er ist sich sicher, dass eine Kreatur in seiner Nähe ist, welche er noch nie zuvor getroffen hat. So etwas ist seit annähernd hundert Jahren nicht mehr passiert.

Als der Vampir sich umdreht, steht vor ihm nichts weiter, als ein Junge, der zudem noch überaus menschlich aussieht. Dennoch ist Cleyron sich sicher, dass es sich bei dem Knaben um die Quelle dieses seltsamen Gefühls handelt.
Auf die Frage des Jungen, ob er ihm den Umgang mit dem Schwert zeigen könnte, antwortet Cleyron lange Zeit  nicht, sondern lauscht still in sich hinein und erkundet seine Erinnerung, nach einem ähnlichen Gefühl. "Faszinierend.", sagt er, als er sich sicher ist, dort nichts zu finden. "Wirklich faszinierend." Er öffnet die Augen und sieht den Jungen wieder an.
"Wenn du möchtest übe ich mit dir. Ich habe eh nichts anderes zu tun."
Die nächsten Worte unterlegt Cleyron mit einem schiefen Grinsen, wobei seine Eckzähen deutlich zur Geltung kommen. "Du hast recht, ich bin kein Soldat der Steinfaust. Ich bin Caewlin zugeteilt. Olyvar hat gesagt, sollte ich mich hier anstädig benehmen, behält er mich in der Steinfaust."
Der Vampir zuckt gleichmütig mit den Schultern während er aufsteht. Seine Augen suchen den Blick des Jungen und einen Moment ist er sich ganz sicher, dass ihn sein Gefühl trügt und er es hier mit einem ganz normalen verängstigtem Kind zu tun hat.
"Du hast gesagt du heißt Silver, nicht wahr? Und du bist Knappe. Was für einer Gattung gehörst du an? Du siehst aus wie ein Mensch, aber das glaube ich nicht."


Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Silver am 18. Dez. 2003, 16:35 Uhr
Ganz gebannt schaut der Junge auf die spitz zulaufenden Zähne seines Gegenübers, bis er sich an Cassandras Worte erinnert die immer zu ihm sagte das es Unhöflich wäre jemanden an zu starren. Er reißt sich los von seinem Anblick und lächelt verlegen auf die Fragen des Vampirs Das kann nicht sein, er kann keiner dieser Blutsauger sein. Die Sonne scheint und jedes Kind weiß doch das sie zu Staub zerfallen bei den Strahlen Shenrahs...aber dieses Gefühl.
Ja ich bin Silver, ich meine Silver ist mein Name und ich bin Knappe von Falcon Silberstern, einem elbischen Templer" fügt er noch Sicherheitshalber hinzu. Wißt ihr Herr, es ist ziemlich Aufregend als Knappe hier mit zu reiten, aber leider hat er soviel zu tun mit dieser Nargsache das er keine Zeit findet mich angemessen zu Unterrichten, wenn ihr versteht Herr. Ich meine , was nützt es wenn ich dem ersten Angriff zum Opfer falle. Ich möchte mich wenigstens Wehren können und nicht nur im Weg stehen, ich hasse so etwas." Silver hat sehr wohl die letzte Frage des Mannes verstanden, geht aber nicht darauf ein. Er zieht statt dessen die Klinge die ihm ein Soldat geschenkt hat " Es ist wahrlich keine gute Klinge, bestimmt nicht so wertvoll wie eure Waffe. Aber ich sage immer, es ist nicht die Waffe die den Kämpfer ausmacht, sondern die Hand die sie führt. Ich wäre also überaus erfreut wenn ihr mir etwas beibringen könntet. Er ist Caewlin unterstellt, also muß er ein Krieger sein, ob Olyvar weiß was er da angeheuert hat? Naja solange er sich nicht gegen uns wendet soll es mir recht sein. Als sein Schüler kann ich wenigstens in seiner Nähe bleiben und heraus finden was Ihn hier her treibt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 18. Dez. 2003, 19:02 Uhr
Während Caewlin vor dem Gasthaus auf Kaney wartet, stoßen Olyvar, Cron und Falcon zu ihm und steigen ebenso  steif wie er aus den Sätteln - der Elb vielleicht mit einer Spur mehr Eleganz. Während ringsum sie her Fackeln und  Feuer entzündet, ein Lager aufgebaut und ihre eigenen, so wie die Pferde der anderen Hauptleute, im Stall  untergebracht werden, warten sie in der Dunkelheit und Kälte der Nacht und wechseln kaum mehr als fünf Wörter.  Zeit zum Reden würde sich finden, wenn das Lager steht und sie im Gasthaus an einem warmen Feuer sitzen. Auch Cedric treibt sein Pferd näher und steigt ab, sieht sich um und rümpft angewidert die Nase. Caewlin tauscht einen langen, stummen Blick mit Cron und sie wissen beide, für einen Moment teilen sie dieselben  Erinnerungen - an eine von zahllosen Nächten in einem anderen Krieg. Hier im zerstörten Tiefwald werden lange vergangene Bilder wieder lebendig, und doch scheint es eine andere Welt und eine andere Zeit gewesen zu sein. Dann kehrt Kaney zurück und Caewlin wendet sich um. Er hört sich schweigend an, was der gelbäugige Wolfsjunge zu sagen hat und sein Gesicht könnte nicht unbewegter sein, während man in Kaneys deutlich  ansehen kann, wie ihm zumute ist. Er ist sichtlich mitgenommen, dennoch liefert er einen so genau wie möglichen  Bericht ab und Caewlin nickt unmerklich. Als Kaney endet, ist er sichtlich erledigt. Caewlin erlaubt sich immer noch  keinen Ausdruck auf seinem Gesicht und sein Blick geht ins Leere, aber als er dem Wargmischling vor ihm die Hand  auf die Schulter legt und ihn in Richtung des nächsten Lagerfeuers schiebt, tut er es beinahe sanft. "Gut gemacht,  Kaney. Jetzt geh und sieh zu, daß du soviel Schlaf wie möglich bekommst. Bei Sonnenaufgang ziehen wir über die  Weidenfurt nach Norden und ich brauche dich als Späher."
Das Gasthaus zu säubern dauert eine Weile, aber nicht so lange wie befürchtet und kaum eine weitere Stunde später  sitzen Caewlin, Cron, Falcon, einige andere Hauptleute, Offiziere, freie Ritter und Olyvar im Schankraum um ein  loderndes Feuer in einer Grube, die groß genug wäre, einen Ochsen darüber zu braten.  Sein Knappe Iseac hatte  ihm  ein Zimmer im Gasthaus hergerichtet und besteht darauf, bei ihm zu bleiben, obwohl er vor Erschöpfung  schwankt. Caewlin holt sich einen Krug dunkles Bier und jagt den Jungen mit einem knurrenden Fluch auf seinen  Strohsack.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Eliphas am 18. Dez. 2003, 19:35 Uhr
Die Truppen schlugen ihr Lager mitten in dem zerstörten Dorf auf, so als wollten sie trotzig entschlossen  Leben zurück an diesen Ort bringen dem vor kurzem alles Leben genommen wurde.

Während sich der Lord Commander, seine Offiziere und andere hochrangige Kämpfer  in das einzig halbwegs  noch bewohnbaren Gebäude, einer Schenke, zurückziehen, wandelt Eliphas durch den Ort  auf der Suche nach verirrten Seelen.  Würden die verbliebenen Soldaten wissen,  was er er tut, sie würden ihn sicherlich für einen Leichenfledderer halten, der sich an ungleich wertvollerem laben will, als nur an weltlichen Besitztümern.
Dabei tat Eliphas nur die Pflicht, die ihm und allen die wie er waren  als das wichtigste erschien... die Seelen der Getöteten, sofern  sie nicht von selbst  ihren Weg ins Unterreich fanden  solange zu beschützen, bis es ihnen  vergönnt war ....denn zwischen den Schatten lauerten Wesen, Dämonen,  unausprechliche Geschöpfe  nur darauf  sich  der Unsterblichkeit einer Seele zu  bemächtigen . Davon wissen die Lebenden wenig, oder wollen es nicht  hören, wenn sie es oberflächlich als Legenden und  Märchen abkanzeln.

Denn das ist Eliphas eigentliche Bestimmung. Skelette  und Untote zu  erschaffen  ist ein wilkommender Nebeneffekt, aber nicht die Hauptaufgabe.
Eliphas ist ein Hüter , ein Wächter und das Leuchten seines Stabes  ein heller Schein in den grauen Gefilden der Anderswelt wo sich  die Welt  der Lebenden  mit der des Totenreichs schneidet.



Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cron am 18. Dez. 2003, 19:38 Uhr
"Dein Knappe?" Cron war ebenfalls aufgestanden, um sich Bier zu holen, und tritt zu Caewlin. Wein oder noch besser Met wären ihm lieber gewesen, aber das Bier ist überraschend gut. Verder Dunkel, schwer und malzig. Er nimmt einen tiefen Schluck, sieht Caewlin mit schiefem Grinsen an und meint: "Wie heißt der Junge? Er sieht aus wie eine Mohrrübe."
Caewlin antwortet mit säuerlichem Grinsen und brummt etwas wie "kann seinen Namen nicht mal aussprechen."
Cron schnaubt belustigt. "Ich kann dir gern für einen Tag meinen überlassen. Der Bengel stellt so viele Fragen, daß ich ich schon Löcher im Bauch habe. Jeder zweite Satz beginnt mit einem "Warum?" Das einzige, was wirksam hilft, ihm den Mund zu stopfen, ist die Drohung, ihn gegen deinen Knappen einzutauschen. Dann müßte er in deinen Dienst wechseln, und davor hat er mehr Angst als vor irgendetwas sonst." Die Flammen in der fest ummauerten Feuerstelle schlagen hoch, knistern und tanzen,erfüllen die Schankstube mit warmer Lebendigkeit und sein Grinsen mit flackernden Schatten. Cron tritt einen Schritt zurück von der Hitze des Feuers, dann wird er plötzlich ernst und senkt seine Stimme. "Was macht deine Schulter?" Er weiß sehr gut, wie schwer Caewlin in Wegesend verwundet worden war - und seit sie aufgebrochen waren, fragt er sich, wie der Sturmender sich mit dieser Verletzung jeden Tag vollkommen ungerührt im Sattel halten kann. In Caewlins Gesicht ist kaum etwas von seinen Gedanken zu erkennen - wie meistens.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cedric Fitzroy am 18. Dez. 2003, 19:44 Uhr
Nach der Rast, in der sie die Verwundeten aus Tiefwald nach Talyra geschickt hatten, hatte Olyvar das Tempo angezogen um das zerstörte Dorf zu erreichen. Nach einem wahren Gewaltmarsch haben sie Tiefwald erreicht und Olyvar lässt die Leichen beerdigen und das Dorf etwas aufräumen, Wagen und Trümmer liegen auf den Straßen. Er verschließt sich vor den Gedanken an die Grausamkeit und die Kaltblütigkeit mit der die Narge hier vorgegangen sind und treibt seinen Braunen zum alten Gasthaus Ich war hier schon einmal... wo er auf Caewlin, Cron, den Elben, Olyvar und andere hohe Offiziere trifft. Olyvar schickt sie alle noch einmal kurz fort, ihre Quartiere aufsuchen um wenig später dann mit ihnen allen um ein riesiges Feuer die weiteren Pläne zu besprechen.
Cedric versorgt seinen Braunen und findet Unterkunft in einer kleinen Kammer im Gasthaus. Er legt seine Decken zurecht und legt sich für einen kleinen Augenblick darauf. Es ist schwer, nicht einzuschlafen und ehe er es doch noch tut, steht er lieber auf und macht sich auf den Weg nach unten, wo die beiden Nordlords und einige andere bereits warten.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 18. Dez. 2003, 20:30 Uhr
Je näher der Morgen kommt, um so kälter wird die Luft. Die eigentlichen Truppen haben ihr Lager in Tiefwald selber aufgeschlagen, doch für die Wagen, wäre kein Durchkommen durch die Trümmer, und so bleiben sie am Rande von Tiefwald stehen. Für die Heiler gibt es nicht viel zu tun. Hier und da kommt ein Blaumantel um eine Schürfwunde oder die Blasen an seinen Füssen behandeln zu lassen, aber dies ist von den Novizinnen schnell erledigt und so schickt Morgana sie zu Achim, damit sie sich ein Stück Brot und etwas Käse holen und lässt sie sich dann schlafen legen. Es wurde für die Heiler ein kleines Zelt aufgebaut und darin drängen sich nun die Novizinnen und Hedwig.

Schilama hatte sich entfernt und Morgana kann sich denken warum, und so sucht sie auch nicht nach der Elbin, sie ist sich sicher, das diese alleine sein will. Wo Mistress Neun ist, weiss sie nicht, in dem Durcheinander das für kurze Zeit geherrscht hatte, als sie Tiefwald erreichten, hat sie diese aus den Augen verloren. Morgana bleibt noch eine Weile draussen vor dem Zelt sitzen und blickt ab und zu zur Windkind hoch, die wie ein dunkler Schatten am Himmel steht. Doch sie kann nichts dort oben erkennen, die Nacht ist zu dunkel und am Windschiff selbst leuchten nur einige wenige Laternen, die fast wie Sterne im dunkelblauen Himmel aussehen.

Ihre Gedanken schweifen ab, weg in ihre ehemalige Heimat hoch im Norden der Immerlande, zurück zu ihrem Dorf, das verborgen in den Bergen in einem erloschenen Vulkan gelegen war. Dort war sie lange Zeit glücklich gewesen, hatte im Untergrund gegen die Piraten gekämpft, aber selbst nie an Kämpfen teilgenommen, sie hatte sich hauptsächlich um die Planung gekümmert. Viele Gedanken schwirren ihr durch den Kopf und sie hätte niemals damit gerechnet noch einmal so etwas zu erleben wie damals, als sie flüchten mussten, weil ihr Dorf verraten worden war. Das Heulen eines Wolfes holt sie aus diesen trübsinnigen Gedanken und sie denkt für einen Moment an Lupin, an Asrai und Sethai, und wie es ihnen wohl geht, und wie es wohl in Talyra aussieht.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 18. Dez. 2003, 21:11 Uhr
Olyvar überläßt es Falcon und den Templern den entweihten Anukistempel zu reinigen, während Caewlin, Cron und er selbst mit den Männern die Stadt durchsuchen - sie finden nichts als Zerstörung. Die Soldaten sammeln sich auf dem Marktplatz und wenig später erreicht auch der Rest des Zuges das geschleifte Tiefwald. Das Dorf wird so gut es geht freigeräumt, das Lager errichtet, die Wägen zu einem Schutzring um die Reste niedergebrannter Häuser aufgestellt. Olyvar lenkt sein Pferd zum Gasthaus und steigt aus dem Sattel. Seine Beine sind steif und kalt vom langen Reiten. Nie war ihm ein Feuer willkommener als das, welches die Knappen im Gasthaus entzünden. Er lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, streckt die schmerzenden Beine aus und will nur noch schlafen - und das am besten in Kizumus Armen. Er will seinen Kopf an ihre Schulter legen, die Augen schließen und ihren Atem hören. Die Männer versammeln sich um das Feuer, Cron und Caewlin unterhalten sich bei den Bierfässern direkt hinter ihm, die irgendjemand aus irgendeinem Keller gezogen und hereingerollt hatte und er grinst müde bei ihrem freundlichen Geplänkel. Ced läßt sich auf den Stuhl neben ihn fallen, Falcon setzt sich auf eine der Bänke näher am Feuer. Ihnen allen steht die Erschöpfung ihrer letzten langen Nachtmärsche ins Gesicht geschrieben. Er will sich gerade nach Shyada erkundigen, und ob die Amazone inzwischen Hosen oder wenigstens Beinlinge angelegt hätte, als Unruhe am Eingang entsteht und zwei der berittenen Wachen, die er ausgeschickt hatte, einen Gefangenen hereinbringen. Sie haben ihm alle Waffen abgenommen, seine Hände mit Stricken gefesselt, ihm eine Schlinge um den Hals gelegt und einen Sack über den Kopf gezogen, dennoch ist an seiner Gestalt ein Elb zu erkennen. Und irgendetwas an ihm wirkt immer noch gefährlich. Schlagartig ist das Prasseln der Flammen das einzige Geräusch im Raum."Mylord Commander! Den hier solltet Ihr Euch ansehen." Sie stoßen ihn nach vorne, zwingen ihn auf die Knie und nehmen ihm die Kapuze ab. Ein einäugiges Gesicht, schwarz wie Ebenholz, und eine Flut schneeweißen Haares kommt zu Vorschein. Jede Müdigkeit weicht aus Olyvars Gesicht und Cedric neben ihm richtet sich ruckartig auf. "IHR!" Zischt er. Die Flammen überziehen das verunstaltete Gesicht des Dunkelelben mit orangenen Schatten.
Olyvar sieht von Cedric zu dem Gefangenen und weiß, wen er vor sich hat. "Sieh an, wenn das nicht die Nachtratte ist, die Coborel abgestochen hat...." Er lehnt sich wieder zurück. "Wie dumm nur, daß ich weder Zeit für ein Verfahren, noch einen passenden Kerker für Euch habe."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 18. Dez. 2003, 22:23 Uhr
Kurz zucken Kaney's Mundwinkel, als Caewlin ihm die Hand auf die Schulter legt, und ihm sagt, dass er die Sache gut gemacht hat.
Doch Kaney bringt kein Lächeln zustande, er nickt nur, und befolgt dann den Ratschlag, sich schlafen zu legen.

So torkelt Kaney zu einem der vielen Schlafstellen, die eilig aufgerichtet worden waren, kuschelt sich in seine Schlafrolle ein, und noch bevor er sich in Gedanken über den Totengestank aufregen kann, ist er eingeschlafen.
Garok schmiegt sich an seinen Herrn, und kurz darauf schnarchen die beiden leise im Chor.

Doch obwohl Kaney sich kaum rührt, träumt er wirres Zeug... von Nargen, die ein Dorf stürmen, von Menschen, die anklagend ihre Wunden zeigen, und rufen "Wieso seid ihr nicht eher gekommen?".
Er ist dazwischen, und muss hilflos mit ansehen, wie alle Menschen, die um ihn herum stehen, erneut getötet werden... Dann stürmt ein Narg mit einem Wolfsfell um den Schultern auf ihn zu, rammt einen Dolch in Kaneys Schulter....
Schwitzend wacht Kaney auf, doch er ist immer noch müde, und so schläft er fast augenblicklich wieder ein, und diesmal ist der Schlaf traumlos...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Bregond am 18. Dez. 2003, 23:02 Uhr
Diesmal hatte er wirklich das Glück nicht auf seiner Seite, die beiden Reiter  stoßen ihn zu Boden ohne auch nur auf seine Worte zu hören. Einer drückt ihm seinen Speer in den Rücken und der zweite bindet ihm die Hände mit festen Stricken zusammen, nachdem er ihm alle Waffen abgenommen hat. Ohne viel Federlesen reißt er ihn hoch, zieht ihn dicht an sich heran und zischt ihm ins Ohr „ Wenn du versuchst zu fliehen, wird es mir ein besonderes Vergnügen sein dich aufzuspießen“
Bregond rührt sich nicht, mustert den Mann nur abschätzend und glaubt ihm jedes seiner Worte. Der Mann bei ihm stülpt ihm einen Sack über den Kopf der penetrant nach Hafer und Pferd stinkt und schupst ihn die Anhöhe herauf. Der Dunkelb ist es gewohnt in der tiefsten Nacht oder den finstersten Höhlen zu wandeln und wäre es nicht so erniedrigend mit einem Sack über den Kopf durch das Lager getrieben zu werden wie ein Stück Vieh hätte er gelacht. Aber so...so schweigt er bis er seinen Wächter hört "Mylord Commander! Den hier solltet Ihr Euch ansehen." Wieder wird er auf die Knie gedrückt und so langsam dämmert es ihm das es nicht wirklich schlau war über den verschneiten Hügel zu schauen. Da verstecke ich mich fast ein halbes Jahr vor diesen Blaumänteln und dann laufe ich ihnen ausgerechnet hier in die Arme und natürlich ist auch dieser blonde Schönling hier, fehlt nur noch diese Frau
Fast zaghaft und langsam schaut sich Bregond um, es sind mehr Krieger im Raum als er je gesehen hat. Selbst wenn er nicht gefesselt wäre und seine Waffen hätte würde er keine zwei Schritt weit kommen. Coborel diesen fetten Hehler aus der Tausendwinkelgasse, der ihn Angegriffen hatte würde also doch noch seine Rache bekommen. Bisher war er immer aus jeder Situation herausgekommen, doch diesmal schien seine Ausgangslage alles andere als rosig. Das ihn der Mann vor ihm Nachtratte nennt stört ihn nicht sonderlich, es ist er seine art die ihm fast Angst macht. Dieser Mann, offensichtlich der Führer hier, hatte wahrscheinlich nicht viel Zeit um sich mit ihm zu Befassen und so arbeiten seine Gedanken auf Hochtouren. Hatten sie wirklich Beweise für sein Verbrechen, hatte er etwas am Tatort zurück gelassen, eine Spur die zu ihm führt?
„ Herr! Ich bin hier, weil ich hier sein wollte. Ich bin es Leid mich zu Verstecken und in der Nacht wie eine Ratte zu Leben. Auf meinem Weg hierher sah ich das Leid und die Zerstörung die diese Bestien angerichtet haben, wenn ich dazu beitragen kann es ihnen Heim zu zahlen, um so eine für euch offensichtliche Schuld zu begleichen und eventuell den Tot dabei finde wäre doch allen zu genüge getan.“
Keine Sekunde lässt er den Mann vor ihm im Stuhl aus dem Auge, auch wenn er weiß das mehrere Augenpaare auf ihn gerichtet sind. Er hofft förmlich darauf das Cedric für ihn spricht, seine Fähigkeiten erwähnt und sein Verhalten in der Unterstadt zur Sprache bringt, das keineswegs Feindlich war.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 19. Dez. 2003, 09:44 Uhr
Sie erinnert sich daran, als sie und Sophie vor vielen Sommern in Tiefwald waren. Um so mehr ist sie gespannt, wie die Narge hier gewüstet haben. Als der Trupp schließlich das was von Tiefwald übrig ist, erreicht, stockt ihr der Atem. Nichts ist mehr von dem kleinen, gemütlichen Dorf übrig geblieben. Einzig und allein das Gasthaus steht noch und das beschlagnahmen auch gleich die Führungskräfte.

Stumm und den Schock immer noch in den Gliedern, hilft sie das Lager aufbauen und versorgt ihr Pferd. Die vielen Leichen und der penetrante Blutgeruch nimmt sie nicht wirklich war. Immer wieder kommen Bilder von früher hoch, so viele Leute haben hier gelebt. Und nun ist nichts mehr geblieben.
Irgentwann verschwindet sie still und leise von den Heilerwagen und macht sich auf zu der Stelle, wo früher das Haus gestanden haben müsste, in dem Sophie und sie gelebt haben. Sie haben nicht lange hier gelebt, nur ein paar Monde. Aber es reicht, das das alles hier ihr sehr nahe geht.
Sie hat fast das ganze Dorf, oder das was davon übrig ist, durchquert und sich durch mehrere Pulks Soldaten durchgekämpft, als sie endlich etwas abgelegen die gesuchte Stelle erreicht. Nur die kleine, eingerissene Mauer und ein paar verkohlte Holzreste zeugen noch von dem Haus, das hier einmal gestanden hat. Ohnmächtig vor Trauer sinkt sie auf die Knie, Träne bahnen leise über ihre blassen Wangen und schlagen bei ihrem Fall kleine Löcher in dem Schnee unter ihr.
Eine Weile geht ihr Blick ins Nichts, ehe sie die Augen schließt und leise ein Gebet spricht. Ein paar Soldaten, die vorbeikommen, schenken ihr nur seltsame Blicke. Aber das stört sie nicht, sie war sicher nicht die einzige, die Leute hier gekannt hat oder um die armen Seelen hier trauert.

Schließlich, nach einer ihr unendlich scheinenden Zeit, steht sie wieder auf. Ihre Beine kribbeln und im ersten Moment fällt es ihr schwer stehen zu bleiben. Es dauert einen Moment, bis wieder Leben in ihren Beinen ist und sie wieder zu den Wagen der Heiler zurückkehrt. Morgana sitzt schweigend vor dem Zelt, das man ihnen aufgestellt hat und schaut gedankenverloren in den Himmel. Leise setzt sie sich daneben und genießt die Wärme des nahen Lagerfeuers.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 19. Dez. 2003, 11:28 Uhr
Voller Unverständniss schüttelt Cleyron den Kopf. "Es ist sehr unhöflich, auf Fragen nicht zu antworten.", sagt er und zieht seine Klinge. Dieses Schwert besitzt er schon etwa ein Jahrhundert und es ist eine wirklich gute Klinge. "Mondschatten" hat er sie getauft.
Die Augen des Jungen wandern immer wieder zu Cleyron's Zähnen, worüber er ein wenig schmunzeln muss. "Und es ist ebenfalls unhöflich, anstatt einfach zu fragen, die ganze Zeit auf meine Zähne zu starren. Sollte dich etwas interssieren, frag mich. Was das kämpfen angeht, muss ich dir Recht geben. Es ist nicht gerade sehr nützlich, wenn du gleich beim ersten Narg krepierst. Willst du etwas über Technik lernen, oder einfach nur ein wenig Praxiserfahrung sammeln?"
Um sich aufzuwärmen schwingt er das Schwert schon ein ein paar Mal durch die Luft. In der aufziehenden Dunkelheit verschwindet es nur noch der sirrende Laut in der Luft und das kühle, mit rissigem Leder umschwungene Eisen des Griffes in Cleyron's Hand zeugen noch von seiner Existens.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Shyada am 19. Dez. 2003, 14:51 Uhr
Unruhe entsteht plötzlich im Lager als geflüsterte Laute von einem Fremden laut werden. Auch bis zum Lagerfeuer an dem Shyada sitzt dringen die Worte und lassen die Amazone aufhorchen.
Da die betreffende Person mit verhülltem Gesicht ins Gasthaus gebracht worden ist, kann niemand sagen um wen es sich handelt, aber dass es kein Narg ist, der sie ausspionieren will, sind sie sich sicher.
Die Soldaten bei Shyada diskutieren sogleich lautstark, warum jemand ihnen nachläuft und sie beobachtet, doch Shyada will keinem der Worte Glauben schenken.
Wer ist schon so verrückt und verfolgt bei dieser Kälte ein Heer, wenn er nicht gerade zu den Nargen gehört?
Als sie sich erhebt, schweigen die Männer neben ihr und blicken stumm zu der Amazone. In ihren Gesichtern ist zu sehen, dass sie die Meinung der Amazone bezüglich des Fremden erwarten, doch diese wendet sich vom Lagerfeuer ab ohna auch nur in irgendeiner Weise darauf zu reagieren.
Kaum das sie sich entfernt, werden die Stimmen aber wieder lauter und beginnen von vorn.

An der Tür zum Gasthaus wird Shyada nicht sofort reingelassen. Ihr Gesicht liegt im Schatten und so ist es für die Wachhabenden nicht gleich zu erkennen, um wen es sich handelt.
"Laßt mich rein..." zischt sie den Mann ungeduldig an. Dieser lässt sich zwar nicht von den Worten der Amazone- immerhin ist sie nur eine kratzbürstige Frau, der Mann mal Benehmen beibringen sollte- beeindrucken, aber macht doch Platz für sie und lässt sie passieren.
Obwohl die Feuer noch nicht lange brennen können beherrscht stickige Luft das Gasthaus. Die Augen der Krieger und Blaumäntel sind alle auf eine knieende Person gerichtet, welche von zwei Männern am Boden gehalten wird.
Der Mann ist gerade eifrig beim reden und scheint zu hoffen, dass man ihn nicht hier auf der Stelle niederstrecken würde.
Shyada braucht das Gesicht der Person nicht zu sehen, um zu wissen wer sich dort vor ihr befindet. Ihr Mundwinkel zuckt kurz verächtlich, ehe sie den weißhaarigen Dunkelelben umrundet.
"Hat dir deine Flucht wohl doch nichts gebracht..." Sie lächelt den Dunkelelben zuckersüß an, aber ihre Augen zeigen deutlich, dass sie nicht gut auf den Elben zu sprechen ist.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 19. Dez. 2003, 16:18 Uhr
Schilama weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, ob nur Minuten oder Stunden, aber irgendwann steht sie von ihrem Lager auf und holt sich etwas Suppe. Als sie wieder am Lagerplatz der Heiler ist, kuschelt sie sich in ihre Decke, aber so, dass sie noch Essen kann. Erst jetzt schaut sie die Schale Suppe in ihren Händen richtig an und schluckt. Ich muss etwas Essen! So landet der Erste Löffel in ihrem Mund und kurz darauf auch in ihrem Magen. Dabei sieht sie so aus, als müsste sie Gift einnehmen, statt eine wohltuende Suppe. Aber sie löffelt die Suppe trotz allem bis zum bitterende Ende aus. Danach legt sie die Schale einfach nur zur Seite, sie würde sie morgen zurückbringen und legt sich wieder hin.

Ihr Hunger ist gestillt, aber kalt ist es immernoch, trotz des Feueres direkt neben ihr. Deshalb holt sie sich noch eine Decke und hofft einfach, dass es reicht. Die Elbin schaut zwar kurz zum Zelt hinüber, wo sie auch Morgana und Mistress endeckt, aber sie glaubt nicht, dass sie darin schlafen könnte. Sie kann also nur hoffen, dass sie nicht eingschneit wird, oder wenigstens rechtzeitig wach wird, bevor das passiert. Dann gleitet sie endlich in ihre Trance, die sie wegen des Marsches schon zu lange entbehren musste.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cedric Fitzroy am 19. Dez. 2003, 16:54 Uhr
Er starrt ins Feuer und wartet darauf, dass Olyvar die Besprechung eröffnet und hängt seinen Gedanken nach. Auch als zwei Blaumäntel den Gastraum betreten und einen Gefangenen hereinführen, hebt er den Blick nicht. Erst als einer der Männer dem Gefangenen den Hafersack vom Kopf nimmt wendet er den Blick von den Flammen und schaut dem Dunkelelben genau ins Gesicht. Cedric fährt auf, bleibt auf eine kleine Geste Olyvars aber sitzen und beobachtet das weitere Geschehen angespannt. Der Dunkelelb scheint seine Dienste anzubieten, um so seine Schuld zu begleichen und fixiert ihn, nachdem er geendet hat. Was willst du? Das ich jetzt für dich in die Bresche springe? Der junge Blaumantel erwidert den Blick kalt und ohne eine Gefühlsregung, bis Shyada am Eingang des Gasthauses auftaucht. Sein Blick wandert zu ihr und er muss sich ein Lächeln verkneifen. Sie trägt noch immer Rock und nach einem kurzen Blick zu Olyvar, ahnt er dessen Gedanken. Das Lächeln, das sie dem Dunkelelben schenkt ist süßer als Honig, doch ihre Augen blicken kühl und verächtlich auf den Knieenden herab.
Am Eingang scheinen noch mehr Männer Einlass zu verlangen, doch bei ihnen sind die Wachen wesentlich erfolgreicher als bei Shyada und so legt sich der Tumult schnell wieder und Stille kehrt zurück. Caewlin und Cron und die anderen Offiziere und Ritter blicken zwischen den vieren hin und her, scheinbar unschöüssig, was sie davon halten sollen und auch Cedric´s Blick schweift zwischen dem Dunkelelben, der ihn noch immer aus dem einen Auge anstarrt und Olyvar hin und her.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 19. Dez. 2003, 20:11 Uhr
Als Mistress sich neben Morgana setzt, verschwinden die Gedanken an Talyra schnell und sie lächelt der Frau kurz zu. Der Brandgeruch hat sich trotz des Windes nicht verzogen und setzt sich in der Kleidung fest, doch langsam kann Morgana ihn ignorieren, auch wenn es ihr schwer fällt. Schilama kehrt zurück, von wo immer sie auch war, und bereitet sich ein Lager in der Nähe des Zeltes. Erst will Morgana hingehen und Schilama bitten doch ins Zelt zu gehen, doch dann lässt sie es sein, es würde wahrscheinlich auf taube Ohren stossen. Morgana weiss wie sehr Schilama die Natur liebt und enge vollgestopfte Räume oder Zelte hasst, so lässt sie Schilama gewähren.

Als sie Mistress anblickt, sieht sie ihren skeptischen Blick, den sie auf Schilama gerichtet hat. "Schilama ist eine Windelbe und sie hasst nichts mehr, als irgendwo von Mauern oder Begrenzungen umgeben zu sein, deshalb schläft sie hier draussen, drinnen im Zelt würde sie wohl kein Auge zu machen. Seid ihr nicht müde? Ihr solltet auch etwas schlafen, Olyvar von Tarascon wird sicher bald weiter wollen und uns nicht viel Ruhe gönnen." Die Letzten Worte sind nicht als Anklage gesprochen, sie weiss genau wie wichtig es für Olyvar ist, besonders nachdem was mit Tiefwald geschehen ist, so schnell wie möglich diese Bande von Nargen zu stellen und ihnen damit jede weitere Möglichkeit zu nehmen noch mehr Unheil anzurichten.

Morganas Gedanken schweifen ein wenig ab und sie lässt ihren Blick über die Trümmer der Stadt gleiten. "Habt ihr schon einmal einen Narg gesehen? Es sind fürchterliche Geschöpfe und wenn ich daran denke, das ich vor nicht allzu langer Zeit einem von diesen Bestien das Leben gerettet habe, dann wird mir schlecht. Aber damals wusste ich noch nicht, was die Narge hier anstellen würden und wieviel Leid sie bringen."  Morgana ist sich zwar sicher, das Na'Thot mit dem Ganzen hier nichts zu tun hatte und das sie eine der wenigen eher friedlichen Narge gewesen ist, trotzdem fällt es ihr schwer zu glauben, das es wirklich friedliche Narge geben soll.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 20. Dez. 2003, 16:35 Uhr
Olyvars Antwort ist ein rauhes Lachen, das alles andere als gut klingt. Für einen Augenblick fragt er sich ernsthaft, ob der Dunkelelb vielleicht nicht mehr ganz bei Sinnen war. "Ihr seid hier, weil meine Wachen Euch erwischt haben, aus keinem anderen Grund," erwidert er kalt. "Und erspart mir Euer pathetisches Gefasel von Leid und Zerstörung, Ihr tut nichts, als um Eure wertlose Haut zu feilschen. Oh, Ihr werdet mit uns kommen, da seid Euch sicher." Nur nicht so, wie du dir das einbildest, Weißhaar.  "Das kleine Volk hat ein Sprichwort, das lautet: Wenn du ein hungriges Wiesel in deiner Tasche herumtragen willst, so ist das deine Sache. Ich habe nicht die Absicht. Für wie dumm haltet Ihr mich eigentlich, Dunkelelb? Glaubt Ihr im Ernst, ich würde Euch ein Schwert in die Hand geben und mit uns reiten lassen? Damit Ihr uns verraten, verkaufen, in den Rücken fallen oder im Schlaf die Kehlen durchschneiden könnt?  Schafft ihn hinaus, legt ihn in Eisen und verwahrt ihn mir sicher. Er bekommt Wasser, aber kein Essen, es sei denn, jemand ist bereit, ihn zu füttern - seine Hände bleiben gebunden. Und seine Waffen bleiben hier."  
Die Männer nicken, verneigen sich und einen Augenblick später hat der Elb den Sack wieder über dem Gesicht. Er wird hinausgebracht und Olyvar wendet sich seinen Männern zu. "Geht früh zur Ruhe. Caewlin wird bei Sonnenaufgang mit seinen Männern über die Weidenfurt nach Norden ziehen und wir brechen nach Westen auf. Wir sollten Liam Cailidh im Morgengrauen des folgenden Tages erreichen, wenn wir uns eilen. Wir werden durchmarschieren - ausruhen können wir uns, wenn wir dort sind. Ich schicke Späher voraus, die den Weg, die Ruinen und den Damm auskundschaften. Wie lange uns dann noch bleibt, die Festung zu sichern, werden wir sehen, wenn wir dort sind. Nicht mehr als ein, vielleicht zwei Tage, schätze ich. Wenn die Narge ihrerseits Späher aussenden, und ich gehe davon aus, daß sie das tun, so müssen diese abgefangen werden, unbedingt. Ich will, daß jeder Kundschafter erledigt wird, es darf keine Nachricht von unserem Kommen und Treiben zu ihrem Heer durchdringen. Denkt daran und gebt die entsprechenden Befehle aus. Sobald wir die Festung besetzt haben, werden die Bogenschützen eingeteilt, Wachen aufgestellt und Cron und ich selbst ziehen los, sobald wir alle ausgeruht sind. Cron marschiert mit seinen Mannen über den Dammweg direkt nach Norden auf die Narge zu. Er wird sie anlocken, sie in Kämpfe verwickeln und es dann so aussehen lassen, als flüchte er nach Liam Cailidh, bis wir sie alle in dem Tal vor der Festung haben. Caewlin wird von Norden über den Fluß herabkommen, ich selbst führe die Reiterei durch die Sümpfe von Süden heran und wir lassen die Falle hinter ihnen zuschnappen." Er läßt seinen Blick durch die Runde schweifen - nur die beiden Nordmannen in seinem Rücken kann er nicht sehen. "Die Hänge des Tals sind felsig und steil und es gibt keinen Ausgang außer dem Dammweg unter den Türmen von Liam Cailidh hindurch. Dort stehen Falcon und seine Templer, sowie alle Bogenschützen, die wir haben. Sie dürfen nicht durchbrechen, egal, was geschieht." Er nickt knapp. "Ihr wißt alle, was zu tun ist, jeder kennt seinen Platz. Noch etwas: an Bord der Windkind sind zwei Magier, die uns unterstützen werden - und vermutlich haben auch die Narge ein paar Schamanen in ihren Reihen. Warnt eure Männer also vor: egal, was um sie her geschieht oder welche Magie im Spiel sein mag, während der Schlacht, sie dürfen sich weder ablenken lassen, noch den Kopf verlieren." Er steht auf. Gedanken, Strategien, Pläne, Fragen und noch mehr Fragen, Kizumus Lachen und ein rätselhafter Dunkelelb kreisen in seinem Kopf, bis ein eiserner Ring um seine Stirn liegt und er sich fühlt wie ein Amboß, auf den ein emsiger Schmied unablässig einhämmert. "Ich ziehe mich zurück. Tut mir einen Gefallen und laßt mich wenigstens bis zum Morgengrauen schlafen."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 20. Dez. 2003, 17:04 Uhr
Fast wäre er aufgesprungen als er den Dunkelelb gesehen hat der von zwei Wachen ins Zelt geführt wird und mit einem Tritt zu Boden befördert wird. Im letzten Moment hält er sich zurück, krallt seine Hände in seinen Waffenrock und beißt sich fast schmerzhaft auf die Unterlippe um nichts zu sagen. Dieser Elb ging ihn nichts an, so wie es aussah waren er und der Lord Commander alte Freunde. Die Stimme des Dunkelelben ist sanft und klingt fast lieblich, doch nur zu gut kennt Falcon die Tücken und Listen dieser Kreaturen und er denkt gar nicht daran auf sein Geschwafel herein zu fallen. Und so wie es aussah tat dies auch nicht Olyvar der ihn mit einem Lachen sagt das seine Hinrichtung nicht Aufgehoben, sondern nur verschoben ist.
Als der Dunkelelb hinausgeführt wird atmet der Templer auf und entspannt sich wieder, schweigend hört er die Pläne Olyvars an, dann steht er auf und verlässt das Gasthaus mit seinen beiden Offizieren. Die klare kalte Luft vor der Türe verdrängen die schwülstige drückende Hitze, lassen Falcon freier atmen.
Die Hänge des Tals sind felsig und steil und es gibt keinen Ausgang außer dem Dammweg unter den Türmen von Liam Cailidh hindurch. Dort stehen Falcon und seine Templer, sowie alle Bogenschützen, die wir haben. Sie dürfen nicht durchbrechen, egal, was geschieht." hatte Olyvar gesagt Egal was geschieht klingen ihm seine Worte nach. „ Egal was geschieht“ flüstert er zu sich selbst und geht zu dem zerstörten Anukis-Tempel an dem seine Männer ihr Lager aufgeschlagen hatten.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Eliphas am 20. Dez. 2003, 17:10 Uhr
Eliphas lief die Ruinen der Häuser ab, die wie Grabsteine wirkten ...alles glich einem einzigen Friedhof.

Eliphas hatte seine Pflicht versehen, die Soldaten würden das ihrige tun  und die Leichen standesgemäss begraben um sie nicht den wilden Tieren zu überlassen.
Wie zur Bestätigung scheucht Eliphas einen dürren Hund mit verklebtem Fell davon, der ängstlich an dem Fuss einer Leiche schnüffelt.

Von einigen Blaumänteln hatte er erfahren , dass sich das Heer schon morgen trennen sollte.
Zeit für ihn auf die Windkind zurückzukehren, die ihrerseits von ihrem Krankentransport nach Talyra zurückgekehrt war.
Hier gab es nichts mehr zu tun ..die Toten sollten nun ihren Frieden gefunden haben.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Bregond am 20. Dez. 2003, 17:18 Uhr
Bregond krümmt sich unter dem Lachen des Mannes vor ihm. Natürlich würde er ihm nie erlauben seine Waffen zu tragen. Es war ein kleiner Funken der ihm Glauben ließ das dieser Mann anderes war und ihn nicht aufgrund von Vermutungen und Hörensagen richten würde. Dieser Funken erlosch in dem Augenblick als Olyvar ihn auslachte. Die Männer stülpen ihm wieder den Sack über den Kopf und stoßen ihn unsanft in die Kälte heraus. Die Hände hinter dem Rücken gebunden stolpert er mehr, als das er geht und immer wieder stoßen sie ihn vorwärts. Er weiß nicht wie viele es sind die ihn wegbringen, weiß nicht wo sie ihn hinbringen, nur das ihn sein Glück verlassen hat seit er sich von seinen Begleitern getrennt hat. „ So mein schwarzer Freund, hier unten wirst du die Nacht verbringen“ hört er noch bevor er einen weiteren Schups bekommt und in ein Loch oder eine Grube geworfen wird. Der Aufprall nimmt ihm die Luft zu Atmen, keuchend versucht er sich auf zu setzten nachdem er den ersten Schmerz überwunden hat. Er hat gerade Platz genug seine Beine zu strecken und schiebt sich etwas an einer kalten Wand hoch, nur um wieder ab zu rutschen. Von oben hört er das hämische Gelächter der Blaumäntel, die ihn verhöhnen und verspotten. Jetzt hatten sie jemanden an dem sie ihre Wut auslassen konnten, eine Feind auf den sie ihren Hass werfen konnten. Wenn er noch seine magische Maske gehabt hätte, oder er nicht so neugierig gewesen wäre so würde er sich jetzt nicht in dieser Misslichen Lage befinden. Frierend kauert er sich zusammen, versucht eine Entspannte Position zu finden was allerdings mit gebundenen Händen gar nicht so einfach ist.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Mistress Neun am 20. Dez. 2003, 17:38 Uhr
Mit einem müden Lächeln hört sie Morgana zu.
„Doch, müde bin ich schon. Aber zur Zeit gehen mir sehr viele Gedanken durch den Kopf. Ich wüsste nicht mal, ob ich dadurch überhaupt schlafen könnte.“
Das Treiben im Lager wird allmählich weniger, viele Soldaten haben sich schlafen gelegt oder dösen an einem der Lagerfeuer vor sich hin. Auch Morgana scheint sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt zu sein, doch als sie von einem Narg erzählt, schaut sie die Heilfrau nur groß an. „Ihr seit bereits einem Narg begegnet? Ich habe schon viele Wesen auf meinen Reisen gesehen, aber einen Nargen noch nie. Und wenn ich hier sehe, was sie anstellen können, bin ich auch sehr froh darüber.“

Eine Weile sitzen sie schweigend nebeneinander bis sie irgentwann das Schweigen bricht. „Ihr soll..“, doch als sie ihren Blick auf Morgana richtet, ist sie im sitzen eingenickt, die Arme vor der Brust vor Kälte verschränkt. Die Heilfrau lehnt seelig mit dem Rücken an dem Baum, unter dem sie die ganze Zeit sitzt und bei dem Anblick muss sie sogar schmunzeln. Leise steht sie auf und holt aus dem Zelt ein großes Fell, das sie vorsichtig Morgana überlegt.
Ihr solltet auf euch aufpassen, Morgana. Schließlich brauchen wir euch noch.

Sie schaut noch, ob Morgana es wirklich warm genug hat und verschwindet dann selbst ins Zelt. Die Novizinnen schlafen fast schon alle, nur zwei oder drei unterhalten sich leise miteinander. In einer Ecke macht sie es sich unter einem warmen Fell gemütlich. Eine Weile lauscht sie dem Getuchel der Mädchen und fällt irgentwann dann doch in einen unruhigen Schlaf.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Silver am 20. Dez. 2003, 18:43 Uhr
Fasziniert beobachtet Silver den Mann, der mit einer spielerischen Leichtigkeit seine Waffe die Nachtluft durchteilt. Seine Bewegungen sind geschmeidiger, als bei einer Gebirgskatze. Jeder Mensch hätte Schwierigkeiten der Klinge mit den Augen zu folgen, doch nicht der junge Sturmdrache. Deutlich sieht er die feine Waffe mit ihren Verziehrungen und jeder noch so kleinen Einzelheit, so als wenn er sie gar nicht Bewegen würde.
„ Ich würde gerne Lernen ein Schwert zu führen“ sagt er Ehrfürchtig.
Schon Unzählige male hat er Falcon bei seinen morgendlichen Schwertübungen zugeschaut, meist mehr als Gelangweilt und nur mit einem Auge. Ohne wirkliches Interesse hatte er im Schatten einer großen Buche gelegen und vor sich hingedöst, doch hier und jetzt hat er unter all den Soldaten mit ihren Waffen und Rüstungen die Notwendigkeit erkannt ein Schwert führen zu können. In seinem Geist spielt er die Bilder von Kämpfen ab die er beobachtet hat, ruft sich Berichte in Büchern und alten Sagen ins Gedächtnis, versucht sich an jede noch so kleine Einzelheit zu Erinnern die er je über den Schwertkampf gehört oder gelesen hat.
„ Bitte, seit nicht zu hart mit mir! Ich habe noch nie mit einem Schwert gekämpft müsst ihr wissen.“ Fast zaghaft stellt er einen Fuß vor den anderen, so wie er es oft bei Falcon gesehen hat und hebt das Schwert an um sein Gegenüber zu grüßen. Dieser lächelt nur, wobei seine überaus spitzen Zähne zum Vorschein kommen, dann nickt er und sein schönes Gesicht wird plötzlich wieder Todernst. Schnell wie eine Schlange stößt sein Schwert vor, versucht den Jungen mit der flachen Seite an der Schulter zu treffen. Doch da wo seine Schulter sein sollte ist sie nicht mehr, aus einem Reflex heraus hat er sich etwas zur Seite gedreht und ist unter dem Schlag abgetaucht. Noch hat er seine Füße nicht bewegt, steht immer noch so wie er zu Beginn stand. Das Schwert hält er Nutzlos in der Hand, so als wüsste er nicht was er damit anfangen sollte oder so als wüsste er gar nicht mehr das er es Überhaupt hält. Der Vampier stutz ganz kurz, normalerweise trifft er immer. Wollte er dem kleinen frechen Jungen doch als erstes eine Lektion in Demut und Respekt lehren.
„ Ihr seit schnell Herr“ sagt Silver mit einem Lächeln auf seinem jugendlichen Gesicht.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 20. Dez. 2003, 19:55 Uhr
"Dafür scheint meiner die meiste Zeit seine Zunge verschluckt zu haben," erwidert Caewlin mit einem verzogenen,  halben Lächeln, doch als Cron die Angst seines Knappen Jack erwähnt, geht ein halb spöttisches Glitzern durch  seine Augen. "Mir reicht schon, daß meiner vor Angst schlottert, wenn er nur mit mir reden muss. Hör auf mich auch  noch zum schwarzen Mann zu machen, mit dem man Kinder erschreckt, Cron." Der Tronjer grinst nur und Caewlin  schüttelt den Kopf. Cron war ihm so ähnlich, daß die meisten Fremden sie auf den ersten Blick für Brüder hielten -  aber mehr als einmal in ihrer langen Freundschaft hatte Caewlin sich schon gewünscht, nur ein wenig von der  leichten, unbekümmerten, jungenhaften Art zu besitzen, die Cron so eigen war. Er will gerade noch etwas erwidern, als zwei Wachen einen Gefangenen hereinbringen und Stille sich ausbreitet. Unter dem Sack kommt ein Elb mit silberweißem Haar und pechschwarzer Haut zum Vorschein, den der Lord Commander zu kennen scheint - und nicht nur er. Auch Cedric und die Amazone, die hinter dem Gefangenen hereinkommt, sehen aus wie Katzen, die eine Maus eingekreist hatten. Und plötzlich erinnert Caewlin sich an die Plakate, die halb zerfleddert und abgerissen noch immer an einigen Anschlagtafeln und alten Bäumen in Talyra hingen. Vor Monden schon waren sie angeschlagen worden und die meisten hatten inzwischen Regen und Wind unkenntlich gemacht, aber einige gibt es immer noch - und auf jedem ist zu lesen, daß ein Dunkelelb wegen Mordes gesucht wurde. Oh, Spitzohr... da bist du ihnen so lange entschlüpft, und ausgerechnet hier läufst du ihnen in die Arme... das muss bitter sein. Caewlin mustert ihn ausdruckslos und wachsam. Er hatte noch nie einen Dunkelelben gesehen, aber eigentlich sieht er nicht anders aus, als ein Elb auch: etwas kleiner vielleicht und ohne die legendäre Schönheit der Unsterblichen.
Er lehnt sich zurück, trinkt sein Bier und beobachtet das Geschehen - doch die fast schon verzweifelte Bitte des Dunkelelben läßt ihn aufblicken. Es ist offensichtlich, daß Olyvar ihn für schuldig hält und so wenig Caewlin auch bisher über den  Lord Commander der Steinfaust  sagen kann: er würde niemals einen Mann nur auf Grund seines Äußeren oder seines bloßen Rufs hin verurteilen. Er hat Warge und Nekromanten in seinen Diensten, und bei allen Neun Höllen, sogar einen Oger - in einer solchen Gesellschaft wäre ein Dunkelelb nur einer unter vielen. Und Olyvar weiß genau, daß er jedes götterverdammte Schwert braucht. Wenn er ihn also nicht nimmt, muß er wirklich glauben, daß er schuldig ist... aber wie auch immer, das geht mich nichts an.
Er leert seinen Krug, während der Gefangene wieder hinausgebracht wird und als Olyvar seine kleine Rede beendet hat und sich zurückzieht, geht auch er zu Bett. Is hatte ihm ein sauberes, kleines Zimmer im ersten Stock hergerichtet und wundersamer Weise war das Bett breit, lang genug und bequem. Is schnarcht bereits auf einem Strohsack neben der Tür und auch Caewlin schläft ein, noch ehe sein Kopf das Kissen wirklich berührt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Bregond am 20. Dez. 2003, 22:02 Uhr
Wie Befohlen wurden ihm nicht die Fesseln abgenommen und niemand füttert ihn in seinem engen Gefängnis. Seine Gedanken kreisen um zwei Dinge, wobei das eine eher ein Wunschdenken ist als Realität. Nie würde er aus diesem Heerlager fliehen können, selbst wenn er sich noch so geschickt anstellen würde. Zu viele Wachen die nur darauf aus sind ihn zu Töten um Stolz seinen Kopf ihrem Kommandanten  zeigen zu können. Selbst wenn ihm die Flucht gelingen würde, wohin sollte er ganz ohne Waffen und Proviant in dieser Kälte. Jämmerlich würde er zugrunde gehen und vielleicht konnte er ja doch noch irgendwie seine Unschuld beweisen.
Seine Unschuld, oder Teilschuld...wie auch immer.
Irgendwann schläft er ein, frierend und nass. Eine Kombination die für ihn den Tot bedeuten kann. Und schon bald verfällt er in einen dunklen Traum voller Erinnerungen und Wirren Bildern. Unruhig wälzt er sich herum so das seine Fesseln in seine Haut schneiden.

 
Gehüllt in seinen neuen Umhang verläßt Bregond den Teeladen, die Kaputze wie immer tief ins Gesicht gezogen. Zwar hatte der Regen aufgehört, dafür war es wieder bitter kalt in den engen Gassen. Bregond hat immer noch kein Geld, da sein Besuch bei diesem angeblich so reichen Magier nicht gerade erfolgreich war.   Wie immer herrscht in den Gassen reger Betrieb, nicht nur Menschen laufen hier herum, nein auch Gnome und Mogbars, sogar vereinzelte Elben sind zu sehen die eilig ihr Ziel erreichen wollen. Alle haben eins gemeinsam sie beachten den Dunkelelben nicht, keiner nimmt überhaupt Notiz von ihm, jeder geht nur seinen Weg. Er mochte diesen Ort, so viele unterschiedliche Kulturen treffen hier aufeinander und irgendwie verstehen sie sich alle. Sogar die Blauröcke die sonst überall in der Stadt an zu treffen sind lassen sich nur selten hier sehen. Dennoch vergisst Bregond nicht das er immer noch gesucht wird und so bleibt er weiterhin vorsichtig.  Vor einem Haus das die Bezeichnung eigentlich nicht verdient bleibt er stehen. Ein altes Bronzeschild hängt über der Türe, allerdings ist es so sehr von Grünspan überzogen das es unmöglich ist die Schrift zu lesen. Efeu und Rosenranken bedecken fast die ganze Vorderfront und nur die Türe und ein Fenster sind davon befreit. Hier wohnt Coborel, ein etwas skurieler Mensch der seinen Lebensunterhalt damit verdient Dinge zu wissen, die sonst nur wenige Wissen. Bregond legt seine Hand auf die Türklinke und tritt herein. Ein Windspiel das über der Türe befestigt ist, kündigt sein kommen an. Bregond schaut verärgert nach oben, daran hatte er nicht gedacht. Als er wieder nach unten schaut, steht ein etwas dicklicher kleiner Mann mit Glatze vor ihm. Der Dunkelelb ist sich nicht sicher ob es sich bei ihm um einen Zwerg oder um einen Menschen handelt, beschließt aber für sich das dies ein Mensch war.  " Guten Abend der Herr, was kann ich für euch tun? " seine Stimme ist nässelnd, irgendwie unangenem leise, und Bregond verspürt den Wunsch das Haus direkt wieder zu verlassen. Mit einem schütteln unterdrückt er dieses Verlangen und richtet sich etwas auf.  " Ich brauche Informationen, man sagte mir das ihr der richtige Mann für sowas seid Coborel!"  " Sagt man das, so? Ihr seid mir schon im Vorteil, ihr kennt meinen Namen, aber das will ich euch Verzeihen. Kommt doch näher und sagt mir was ihr wollt."  Der Mann dreht sich um und geht zu einem Tisch an dem drei Stühle stehen, mit einem seufzen lässt er sich auf den Stuhl sacken.



Von Oben sind Stimmen zu hören, die sich leise Unterhalten doch kann oder will Bregond sie nicht hören. Wieder verfällt er in seinen Traum.

Wiederwärtig, wie kann man sich nur so gehen lassen Mann? Ein weniger mehr gutes Essen und viel Bewegung würden dir gut tun.
Bregond kann sowas nicht ausstehen, dieser Mann zerstört seinen Körper indem er nicht auf ihn achtet und sich wahrscheinlich mit allerlei Leckereien vollstopft. Der Elb verzichtet darauf sich zu setzen, er bleibt hinter dem Stuhl stehen und schlägt die Kaputze seines Umhanges zurück um den Coborel besser sehen zu können, und das er ihn besser sah. Beim Anblick der schwarzen Haut zischt Coborel laut auf und seine kleinen Glubschaugen weiten sich, das Bregond angst hat das sie ihm herausfallen. Jegliche Gesichtsfarbe ist gewichen aus dem aufgedunsenem Gesicht, er spricht mit zittriger Stimme " Was wo-llt ihr von mir?"
Bregond beugt sich ein wenig nach vorne, lehnt sich auf die Stuhllehne und grinst den Mann an. " Nichts was du mir nicht geben könntest " Langsam greift Bregond unter seinen Umhang um den Beutel und die Glasphiole hervor zu  hohlen.  
Coborel versteht die Handbewegung falsch, er stößt mit dem Fuß gegen den Stuhl wo Bregond sich abstützt und mit einer schnellen Handbewegung, die Bregond dem dicken Mann nicht zugetraut hatte, greift er nach einer geladenen Armbrust die unter dem Tisch angebracht war. Ein lautes Krachen ertönt als er sie aus der verankerung reißt, um sie gegen Bregond zu wenden.
Etwas aus dem Gleichgewicht gebracht, weil ihm quasie der Stuhl unter der Nase weggetreten wurde, versucht er dieses wieder zu finden, als er gerade noch sieht wie Coborel auf ihn anlegt und schießt. Nur die jahrelangen Kämpfe und sein hartes Leben bewahren ihn davor von einem Bolzen durchbohrt zu ´werden. Auch die Tatsache das Coborel nervös ist, rettet ihn. Er weicht aus, wirft sich zu Boden und der Bolzen fliegt nur um Haaresbreite an seiner Schulter vorbei. Der Mann versucht verzweifelt die Armbrust so schnell wie möglich nach zu laden. Bregond steht betohnt langsam auf, dabei zieht er Schattentod, hält die spitze der Klinge aber zu Boden. " Das hättest du nicht tun dürfen, ich wollte nur Antworten auf meine Fragen. "  
" Weiche von mir du schwarzer Dämon aus der Unterwelt, ich habe dich nicht gerufen....." immer noch versucht Coborel seine Armbrust nach zu laden, doch der Bolzen rutscht ihm aus seinen schwitzigen Fingern und fällt zu Boden. Weinerlich geht er auf die Knie " Bitte ich hab doch niemanden etwas getan, bitte lass mich Leben. Ich sage euch alles was ich weiß.....wollt ihr Geld? Ich habe Geld, ja Geld....wollt ihr es. Nehmt alles und verschont mich"  

Bregond schaut angewiedert auf diesen Wurm, vor seinen Füßen. " Sag mir, zu wem muß ich gehen wenn ich alte elbische Schriftzeichen..." weiter kommt Bregond nicht, den Coborel springt ihn plötzlich an, den Bolzen in der Hand. Etwas überrascht hebt er Schattentod und die Klinge bohrt sich gierig in das weiche Fleisch von Coborel, warm läuft Bregond sein Blut über die Hände.

" Du Idiot "  

Bregond stößt den Mann von sich weg, der versucht seine Gedärme in sich zu halten. Fest presst er seine klobigen Finger auf den Bauch, aber zwecklos. Das Blut fließt aus ihm heraus und mit ihm seine Lebensenergie.

Mit einem lauten Keuchen erwacht Bregond, die Fesseln haben seine Handgelenke blutig gescheuert und er friert erbärmlich. Er weiß nicht wie lange er schon hier liegt, hofft er nur das sie ihn nicht einfach hier verrotten lassen.
wenn es nur eine Möglichkeit gäbe ihnen meine Träume zu zeigen...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 20. Dez. 2003, 23:19 Uhr
Er stand inmitten der Schlacht, um ihn herum Narge, und Soldaten... er hatte sein Schwert in den Händen, Garok war an seiner Seite... sie liefen durch die Schlacht, wohin wusste Kaney nicht, er lief nur... die meisten Narge ignorierten ihn, diejenigen, die ihn sahen, hatten mit anderen Soldaten zu tun, und so hielt ihn niemand auf...
Doch dann, plötzlich, ein Schrei! Kaney dreht sich etwas zur Seite, sieht einen Narg mit einem Wolfsfell um den Schultern, der mit einer langen Klinge, schreiend, auf ihn losstürmt.
Kaney ist unfähig sich zu bewegen, und so kann er es auch nicht verhindern, dass die Klinge in seine Schulter versinkt...


Kurz aufschreiend, heftig atmend, wacht Kaney auf.
Dies war schon das zweite Mal innerhalb einer Nacht, dass er von dem Wolfsfelltragenden Narg träumt...

Kaney will sich keine Gedanken darüber machen, was dieser Traum bedeuten kann.... das Grübeln würde ihn wohl nur zu vorsichtig machen, und sowas konnte er sich nicht leisten...

Leicht vor sich hinknurrend steht Kaney auf, packt seine Ausrüstung wieder zusammen, und schaut, ob und wo er helfen kann... oder ob er sich einfach nur den Bauch vollschlagen soll.


Davon, dass Bregond - den Kaney ja für tot hält, tot und unter einem ganzen Berg von Steinen begraben - im Lager ist, hat er nichts mitbekommen... er hat den einäugigen Elb verschlafen...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 21. Dez. 2003, 13:06 Uhr
Die beiden beginnen mit dem Kampf. Spielerisch stößt Cleyron mit Mondschatten nach der Schulter des Jungen.
Er hat vor, sie noch rechtzeitig abzudrehen und nur mit der flachen Seite zu treffen, doch das ist gar nicht mehr nötig. Die Schulter des Jungen ist nicht mehr da, er hat sie weggedreht, ist dem Schlag ausgewichen, ohne sich von der Stelle zu rühren.
Annerkennend lächelt Cleyron kurz. "Bravo. Solltest du nicht zu kämpfen lernen, kannst du den Nargen immer noch ausweichen. Ich kenne Ehemalige, die diesem Schlag nicht so leicht hätten ausweichen können. Aber versuch dein Schwert zu benutzen. Du musst dich daran gewöhnen, es zu gebrauchen, sonst hängt es die ganze Zeit nur an deinem Arm und behindert dich lediglich."
Cleyron dreht sein Schwert in der Hand. Der Junge ist kein Mensch, so viel ist sicher. Mit Spielereien braucht er gar nicht erst anzufangen. Kurz lächelt er. Es erinnert ihn irgendwie daran, wie er Kana das Schwertkämpfen beibrachte. Ihre Reflexe gingen mit ihr durch und sie trat ihn in den Magen. Die Schmerzen dauerten mehrere Tage an. Schwertkämpfen kann sie immer noch nicht, aber wenigstens hat sie sich Eisensohlen an die Stiefel gemacht. Das wenigstens eine Art Ersatzwaffe.
Ein paar Mal stößt er noch leicht zu, sodass der Junge keine Schwierigkeiten hat, mit seinem Schwert zu parieren. Als sich der Silver daran gewöhnt hat und auch selbst bereits ein paar Mal probeweise angegriffen hat, fixiert Cleyron seine pochende Halsschlagader, konzentriert sich auf das pochende Rauschen des Blutes. Mit einer wirbelnden Drehung schlängelt er sich an der feindlichen Klinge vorbei und hebt noch in der selben Bewegung sein Schwert. Er klopft kurz und hart mit der flachen Seite Mondschattens gegen den Hals seines Gegners. "Du bist tot.", sagt der Vampir mit einem fröhlichen Grinsen auf dem Gesicht. "Allerdings erst, nachdem du mindestens 10 Narge erschlagen hast. Bei allen Körnern der Wüste, wenn ich nicht schon lange tot wär, würde ich bestimmt schwitzen."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 21. Dez. 2003, 15:04 Uhr
Kaney stampft einfach so durch das Lager , an der Feldküche vorbei, wo Achim der Oger ihm zugewunken, und ihm eine Schale mit Eintopf aufgeschwatzt hatte, dann kauend und schluckend in Richtung Heilerzelte.
Nichts bestimmtes treibt den Werblütigen voran, er stapft einfach durch den Schnee, einige Soldaten grüßen ihn, andere bemerken ihn nichtmal, sie sind immer noch zu geschockt von dem Anblick des zerstörten Tiefwalds.

Irgendwann kommt Kaney an dem Zelt der Heilerinnen und der Novizinnen vorbei, und Kaney grübelt einen Moment lang nach, wieviele Opfer und Verletzte die Frauen und Mädchen wohl zusammenflicken müssen, bevor dieser Heereszug wieder in Talyra ist.

Weiter grübelnd stapft Kaney weiter, bis er plötzlich stehen bleibt. Ungläubig starrt er auf ein Spitzohr... auf eine junge, braunhaarige Elbin, die in eine Decke gehüllt vor einem Feuer sitzt, und zu schlafen scheint.
Bei dem Wetter schläft sie hier draußen? Das ist doch viel zu kalt!
Selbst Kaney schläft die meiste Zeit in einem der vielen Zelte, die während der Nacht aufgestellt worden waren, zwar immer am Zeltausgang, aber doch im Zelt... und selbst wenn er draußen schläft, er hat eine gute Schlafrolle aus wärmenden Fellen, dann seine beiden Luchsfelle, und Garok, der ihn auch wärme... desweiteren war er nicht so zierlich gebaut wie diese kleine Elbe...

"Es ist zu kalt, um hier draußen zu schlafen! Ihr solltet lieber in das Zelt hineingehen!" spricht Kaney laut zu der Schlafenden, in der Hoffnung, dass sie von seinen Worten aufwacht.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 21. Dez. 2003, 16:05 Uhr
Schilama ist zwar tief in ihrer Trance, aber die Worte von Kaney bringen sie wieder in ihren Wachzustand. Auch die zweite Decke hatte nicht viel gebracht und so friert sie immernoch. Als sie die Augen aufschlägt und sich umblickt, von wem die Worte überhaupt gekommen sind, endeckt sie den Werblütigen, hab ich ihn nicht schon einmal irgendwo gesehen?, fragt sie sich verschlafen. Dann braucht sie noch einen Moment, bis das was Kaney ihr gesagt hat, ihr wirklich bewusst wird. "Ins Zelt? Nein... da könnte ich nicht schlafen. Aber es ist leider wirklich kalt", zu kalt. Sie setzt sich auf, hült sich noch ein wenig in die Decke und sieht dann wieder den jungen Mann an. "Kennen wir uns nicht?", fragt sie, da sie sich ziemlich sicher ist, ihn schon einmal gesehen zu haben. Kam.. Ken.. ....

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 21. Dez. 2003, 17:49 Uhr
Als die Elbe ihn anspricht, und ihn fragt, ob sie sich schon kennen, grübelt Kaney einen Moment lang nach. Tatsächlich kam ihm diese kleine Elbe bekannt vor... aber woher....
"Hmm... doch, ich glaube ja... irgendwo in Talyra..." murmelt Kaney vor sich hin, grübelt aber noch nach. woher.

"Ja, ich glaube wir kennen uns wirklich irgendwoher... wie war euer Name nochmal? Ich bin Kaney!"
Vielleicht fällt mir wieder ein woher ich sie kenne, wenn ich ihren Namen weiss.
Misstrauisch schaut er die Elbin an... sie sieht wirklich verfroren aus..

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 21. Dez. 2003, 18:40 Uhr
Schilama lächelt ein klein wenig und als der Werblütige sich dann als Kaney vorstellt, wird es noch etwas breiter. "Mein Name ist Schilama. Ich glaub wir sind uns vor dem Laden Iarephelions begegnet. Wolltet ihr dort nicht ein paar Felle eintauschen?" Die Elbin rückt noch ein klein wenig näher ans Feuer und muss schon beinahe aufpassen, dass sie sich nicht verbrennt. Die Decke, die sie von ihrer Mutter hat, ist für kühle Verhältnisse gedacht, allerdings nur von da wo sie herkommt, bei tropischen Sümpfen, erwartet man ja auch keinen Schnee. Den Blick von Kaney weiß sie erst gar nicht richtig zu deuten und sie hätte ihn beinahe schief angeschaut, aber dann meint sie zu ahnen was er denkt. "Ich bin solch ein solches Klima noch nicht gewohnt", sagt sie ehrlich und schaut sich dann nochmal um. Trümmer, Schutt und Asche, nur vom Schnee verdeckt und sie wendet ihren Blick auch gleich wieder ab und schaut zum Feuer neben ihr. "Was macht ihr bei dem Feldzug? Ich bin hier.. weil... um.... ", das zusammenzuflicken was übrig bleibt, denkt sie bitter, "die Verletzten zu versorgen." Eigendlich war das überlüssig zu erwähne, sie schläft ja schon nahe am Zelt der Heiler.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 21. Dez. 2003, 23:05 Uhr
Kurz kommt ein Bild in Kaneys Erinnerung, wie er mit einem Haufen Fellen vor einem Laden steht, wie er diesen versucht auszukundschaften, und wie die Elbin sich an ihn herangeschlichen hat.
Er lächelt ein wenig bei dem Gedanken an diese Begegnung.

"Ja, genau, dass war das... Ich habe gute... Waffen bekommen..."
Kaney muss an den Konflikt mit den Wolfweren denken, und an die Waffen, die er damals bekommen hat... und daran, dass diese Silbernen Waffen immer noch unter seiner Bettstätte versteckt sind.

"Ihr solltet trotzdem nicht hier inmitten des Schnees schlafen.... wir werden... schon genug Tote und Verletzte haben..." Trauer kommt in Kaneys Stimme hervor.
"Ich? Ich bin hier, um Talyra und das Larisgrün zu verteidigen... und die wenigen Freunde, die ich dort habe..."
Kaney zuckt mit den Schultern... er hatte nur einen der vielen Gründe genannt, den wohl alle Soldaten hier nennen konnten....

"Ich bin Caewlin dem Bluthund unterstellt!" erklärt Kaney, als die Elbin erklärt, wo sie helfen würde.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 22. Dez. 2003, 09:46 Uhr
Mit einem protestierenden Quietschen, fast als wäre das Windschiff ein Lebewesen, das unsanft geweckt wird, setzt sich der Aufzug im Bug der "Windkind" in Bewegung und schafft Galrin einmal mehr auf den Boden hinunter.
Diese Prozedur ist mittlerweile ein beinahe schon alltäglicher Vorgang geworden, so daß kaum mehr einer der am Boden Rastenden davon Notiz nimmt. Schließlich setzt der hölzerne Aufzugkorb auf dem gefrorenen Boden auf.
Schnurstracks begibt sich der Nordmann hinüber zum ehemaligen Gasthof, wo der Commander untergebracht wurde. Doch ein Blaumantel versperrt dem Kapitän respektvoll aber bestimmt den Weg.

"Lord von Tarascon ruht und wünscht, nicht gestört zu werden, Kapitän.", gibt der Wachmann mürrisch zur Antwort, als der Schiffsbauers fragt, ob er Olyvar sprechen könne. Galrin nickt langsam, dann bittet er den Blaumantel, dem Lord Commander eine Nachricht zu übermitteln:

Die Verwundeten seien nach Talyra gebracht worden. Auf der Fahrt in die Weltenstadt sei ein Mann verstorben, bei weiteren sei das Überleben ungewiss gewesen. Mehrere Phiolen mit Mohnblumensaft habe der Schiffsbauer bereits der Heilerin Morgana bringen lassen, als Geschenk und Unterstützung des Tempels der Anukis. Und falls man weitere Befehle für ihn und sein Schiff habe, solle man ihn nur darüber informieren.

Nachdem Galrin diese Nachricht übergeben hat, zieht er sich wieder zum Aufzug zurück. Unterwegs begegnet er der Elfe Schilama, die sich, im Schnee sitzend, mit einem gelbäugigen Jüngling unterhält. Ein freundliches Nicken ist alles, was der Nordmann derzeit für die Frau tun kann, die ihm einst nach seiner Verwundung die Fäden aus dem Arm entfernt hat. Auch Eliphas läuft dem Schiffsbauer über den Weg und Galrin lädt den Magier freundlich ein, wieder mit hinauf zur "Windkind" zu kommen.

Als der Morgen graut, erwacht das Lager langsam wieder. Das Schnauben von Pferden durchdringt den Morgennebel und eine Axt, mit der Holz gehackt wird, klingt kristallen durch den anbrechenden Tag.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 22. Dez. 2003, 10:03 Uhr
Schilama erfreut es in dem ganzen Trübsahl, noch jemand anderes gefunden zu haben den sie, zumindest flüchtig, kennt, anderseits auch wieder nicht. "Ich weiß, dass es nicht gut ist, aber mir bleibt nicht gerade viel übrig. Ich könnte in dem Zelt einfach nicht schlafen und das ganze hier ist so schon schlimm genug." Die Elbin steht auf, sie glaubt nun nicht mehr, dass sie überhaupt noch schlafen könnte und sie weiß auch nicht, wann es wieder los geht, vielleicht lohnt es sich nichtmal, sich noch einmal hinzulegen. "Bei Caewlin also", sie hat gehört, dass sich das Heer bald aufspaltet, allerdings ist sie sich nicht sicher, ob das auch wirklich stimmt. "Danke das du mich geweckt hast, so kann ich wenigstens noch versuchen ein wenig warm zu werden, bevor es wieder losgeht." Sie stoppt einen Moment und wendet sich dann nochmal an den Werblütigen."Kaney...  pass auf dich auf. Wir werden bestimmt genug Verletze haben und ich kann dich nicht auch noch in einem der  Krankenbetten brauchen", sie versucht es zwar scherzhaft zu sagen, aber ganz gelingen will ihr das nicht.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 22. Dez. 2003, 10:10 Uhr
Olyvar ist lange vor Sonnenaufgang wach und wälzt sich unruhig in dem weichen Bett in seinen Räumen im Gasthaus umher, die Mattis, sein Knappe, für ihn hergerichtet hatte. Was er auch anstellt, er findet keinen Schlaf mehr, also steht er auf, wäscht sich mit eiskaltem Wasser und kleidet sich an. Er ist gerade dabei, die Gürtelschnalle zu schließen, als er unten am Eingang gedämpft die Stimme Galrins vernimmt, der offenbar weggeschickt wird. Er schlüpft in seine Stiefel, wirft sich den Umhang über und eilt hinaus - doch der Schiffsbauer ist bereits wieder auf dem Weg zur Windkind. Die Wachen übermitteln seine Nachricht, und Olyvar nickt, folgt ihm aber dennoch.
Es ist noch eine gute Stunde bis Sonnenaufgang, als Olyvar durch das Lager im zerstörten Tiefwald geht. Die meisten der Männer sind schon auf den Beinen, auch ohne jeden Hörnerklang, der sie geweckt hätte. Feuer werden entzündet, um ein Morgenmahl zu bereiten, die Pferde, in langen Reihen im Windschatten einiger Ruinen angepflockt, schnauben in ihre Futterbeutel, verschlafene Roßknechte und Knappen eilen hin und her.
Er erreicht den seltsamen Aufzug, der Menschen wie Gepäck gleichermaßen zum oder vom Windschiff auf seinem luftigen Posten befördert, gerade als Galrin mit Eliphas nach oben gezogen wird. Als der Schiffbauer ihn erkennt, läßt er mit einem Befehl halten und der Korb verharrt schwankend etwa einen Schritt über dem Boden. Olyvar sieht hinauf und Galrin grinst herunter.  "Ich habe Eure Nachricht erhalten, Galrin. Meinen Dank für Euren Einsatz. Wenn Ihr und Euer Schiff nicht gewesen wären, wären die meisten von ihnen auf dem Weg nach Talyra gestorben. " Im Gespräch mit den Männern gestern abend  war nichts gesagt worden, was Galrin nicht schon wüßte, ihre Pläne hatten sich nicht geändert. "Es bleibt alles wie im Kriegsrat besprochen. Wir werden von hier aus nach Liam Cailidh durchmarschieren, Caewlin von Sturmende bricht mit seinen Männern bei Sonnenaufgang nach Norden auf. Ich schätze, wir werden Liam Cailidh morgen bei Sonnenaufgang erreichen, wenn wir die Nacht durchmarschieren. Ihr wißt, was Ihr zu tun habt.... ich habe meine Hauptleute angewiesen, die Männer noch einmal an die Magier und ihre Zauberkraft zu erinnern," fügt er mehr an Eliphas gewandt zu. Dann fällt ihm etwas ein, daß der Nekromant einmal erzählt hatte. "Ach, Maester Levi.... wir haben in der Nacht einen Gefangenen gemacht, ein gesuchter Mörder. Fragt mich nicht, was er hier getrieben hat. Ich kann keine Männer entbehren, ihn nach Talyra zurückschaffen zu lassen, also werden wir ihn mitnehmen müssen. Ich möchte, daß Ihr ihn Euch in Liam Cailidh anseht, bevor ich ein Urteil vollstrecke."
Maester Levi sieht ihn einen Augenblick lang durchdringend an, aber dann nickt er langsam und Olyvar tritt einen Schritt zurück, während der Aufzug sich schaukelnd wieder in Bewegung setzt. Er hebt noch einmal die Hand zum Gruß, ehe die Männer im Schiffsrumpf verschwinden, dann kehrt er durch das erwachende Lager ins Gasthaus zurück. Cron, Caewlin, einige freie Ritter, Falcon und andere erwarten ihn bereits bei einem kargen Morgenmahl im Schankraum.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Eliphas am 22. Dez. 2003, 15:34 Uhr
Bevor der Necromant und der Luftschiffkapitän wieder nach oben gezogen werden, erhalten sie zu dieser späten Stunde noch ungewöhnlichen Besuch.

Der Lord Commander , vom Bodenbesuch Galrins informiert nähert sich eilig dem Aufzugskorb.
Er bedankt sich bei dem Kapitän der fliegenden Festung für dessen Einsatz bei den Krankentransporten.
Dann kommt er auf ein Ereigniss in dieser Nacht zu sprechen, das Galrin und Eliphas aufhorchen lässt.
Zu später Stunde wurde ein Spitzohr mit schwarzer Haut aufgegriffen, welches, so nehmen die Wachen an, das Lager von einem Hügel aus schon längere Zeit beobachtet hatte. Ob es ein Spion der Narge ist , ist jedenfalls nicht gänzlich auszuschliessen.

>"wir haben in der Nacht einen Gefangenen gemacht, ein gesuchter Mörder. Fragt mich nicht, was er hier getrieben hat. Ich kann keine Männer entbehren, ihn nach Talyra zurückschaffen zu lassen, also werden wir ihn mitnehmen müssen. Ich möchte, daß Ihr ihn Euch in Liam Cailidh anseht, bevor ich ein Urteil vollstrecke."<

Eliphas erinnert sich an das erste Gespräch, dass er mit dem Lord Commander führte.
Damals hatte er in den Kerkern tief unter der Steinfaust  den Hass der Seelen auf ihre Mörder gespürt und so gewusst, wer von ihnen wirkliche Schuld auf sich geladen hatte.
Damals hatte sich der Lord Commander geweigert, Eliphas nur aus diesem Grunde zu verpflichten, zu gross war die Gefahr des Missbrauchs, die Entscheidung über Leben und Tod nur einem einzelnen zu überlassen.

Eliphas nickt
" Ich werde tun, was ihr verlangt Lord Commander und euch sagen, was ich in Erfahrung bringe, aber nehmt meine Worte nicht als entgültige Entscheidung für euer Urteil, denn die Lebenden sollten über die Schuld der Lebenden in dieser Welt urteilen, so wie es die Toten in der ihren tun ."

Der Käfig mit Galrin und Eliphas wird ächzend nach oben gezogen und lässt einen nachdenklichen Lord Commander zurück.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 22. Dez. 2003, 19:27 Uhr
Kaney muss grinsen, als ihm auffällt, dass die
Elbin - Schilama - ihn plötzlich duzt... aber gut, während eines solchen Feldzuges wurden bestimmt viele Freundschaften geschlossen, und immerhin kannten sie sich ja schon.
"Ich hab nicht vor, das Heilerzelt mit den Füßen voran zu betreten!" meint er mit ernster Stimme... obwohl ihm der Traum dieser Nacht erneut Schauer über den Rücken jagt.
Dann schaut er zu Schilama, zu den doch recht dünnen Decken, und reicht ihr dann eines der Luchsfelle, die er in seinem Bündel mitgeschleppt hatte.

"Du brauchst es wohl eher als ich, ich hab weniger Probleme bei diesem Wetter, gib es mir einfach wieder, wenn das ganze hier beendet ist!" meint er, und wartet darauf, dass die Elbin das Fell annimmt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Falcon am 22. Dez. 2003, 19:28 Uhr
Nach vor dem Sonnenaufgang ist Falcon wieder auf den Beinen, inspiziert persönlich den zustand seiner Männer und deren Ausrüstung. Gemeinsam mit dem Waffenmeister der Steinfaust geht er zu seinen Männern, die Bogenschützen Talyras. Ein jeder ist schon damit Beschäftigt seinen großen Eigenbogen oder den ein oder anderen Pfeil, wahrscheinlich zum hundersten Mal seit sie Aufgebrochen waren zu Untersuchen. Der Waffenmeister stellt Falcon einige Männer vor, die sich in ihrer Dienstzeit schon hervorgehoben haben, der Elb versucht sich das Gesicht eines jeden zu merken und den passenden Namen, doch schon nach kurzer Zeit werden es zu viele. Nach seinem Rundgang befiehlt der Elb das die Männer bei Sonnenaufgang marschbereit sein sollen, der letzte Teil des Weges liegt vor ihnen. Danach geht er alleine zurück zum Anukis Tempel wo die Templer sich schon für den Aufbruch vorbereiten. Ein jeder der Männer ist ein guter und geübter Krieger, die es gewohnt sind die Strapazen eines Feldzuges zu ertragen. Falcon beobachtet wie sie ihre Rüstungen anlegen und sich gegenseitig dabei helfen. Ihre Aketon, die gepolsterten Wamse aus Wolle legt noch ein jeder selber an, doch spätestens bei den Rückenteilen ihrer Küraß  brauchten sie die Hilfe eines zweiten Mannes. Falcon selber hatte sich immer geweigert eine solch schwere Rüstung zu tragen die aus wirklich vier Teilen bestand. Wahrscheinlich wäre er unter ihrem Gewicht sowie so nicht weit gekommen. Froh darüber ein Elbenkettenhemd zu haben nähert er sich den Templern, die als letztes ihre weißen Waffenröcke über ihre Panzerung ziehen. Lord Callmar begrüßt ihn mit einem lächeln auf dem Gesicht, seinen Helm mit dem roten Helmbusch hält er unter dem Arm. „ Wir sind Bereit zum Aufbruch Lord Silberstern“ Falcon schaut sich um und nickt zufrieden, alles war verstaut und selbst den Pferden hatten die Templer kunstvolle Zöpfe geflochten, an ihren Sätteln hängen die großen blattförmigen Schilde mit dem Sonnensymbol Shenrahs.
„ Haltet euch bereit und schaut das die Schützen bereit sind wenn wir aufbrechen. Lord Olyvar erwartet mich noch zu einer abschließenden Besprechung.“ Lord Callmar grüßt Falcon noch einmal, dann wendet er sich ab um nach dem rechten zu sehen.
Falcon selber steigt auf seinen Rappen, der gesattelt und bepackt mit seinen Sachen bei den anderen Pferden steht, blickt sich noch mal um so als suche er etwas oder jemanden, dann reitet er zurück zum Gasthaus. Um dort ein Morgenmahl ein zu nehmen.
Über ihm schwebt die mächtige Windkind, das Luftschiff des Nordmannes Galrin. Eine wundervolle Konstruktion und eine Tot bringende Waffe, da war Falcon sich sicher.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Silver am 22. Dez. 2003, 19:41 Uhr
Silver ist sichtlich außer Atem, stoßweise und in kleinen weißen Dampfwolken kommt er aus Mund und Nase. Sein Gegenüber ist einer der Geschicktesten Schwertkämpfer die der Jungdrache je im Kampf gesehen hat, er tänzelt fast spielerisch um ihn herum und hätte ihn wahrscheinlich mehr als einmal mit seiner Wundervollen Waffe treffen können. Ganz langsam und vorsichtig hebt er sein Schwert und schiebt die Klinge des Vampirs zur Seite und tritt einen Schritt zurück. Der letzte Satz des Mannes hatte ihn stutzig gemacht, seine anfänglichen Zweifel wieder geschürt. „ Ihr seit Tot?“ fragt Silver mit der Unschuld der Jugend, während er sein Schwert ziemlich umständlich wieder in die Schwertscheide an seiner Seite gleiten lässt.
„ Nennt mich dumm, aber wie könnt ihr unter der Sonne wandeln und ein Schwert so meisterlich schwingen wenn ihr schon Tot seit, und was bitte schön veranlasst euch überhaupt gegen die Narge zu ziehen?“ Einige Männer in der Umgebung hatte interessiert den Kampf verfolgt zwischen Mann und Knappen, jetzt wo er scheinbar vorüber war zogen sie sich wieder an ihre Feuer zurück und widmen sich anderen Dingen. „ Mögt ihr mir das sagen oder ist es ein Geheimnis?“

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 22. Dez. 2003, 21:54 Uhr
Morganas Glieder sind steif und ihr ist fürchterlich kalt, als sie die Augen aufschlägt und das erste Fahle Licht des neuen Tages sich in ihren Augen spiegelt. Die Decke, die irgendjemand, wahrscheinlich Mistress Neun, über sie gelegt hat, hatte sie zwar einigermassen warm gehalten und doch ist die Kälte in ihre Glieder gekrochen. Aber nicht nur die Kälte auch die ungewöhnliche Schlafposition macht das Aufstehen zu einem fast unmöglichen Unterfangen, ihre Beine fühlen sich an als wäre Grütze in ihnen, anstatt Knochen und sie reibt mit ihren kalten Händen unter der Decke an ihren Beinen entlang, damit das Gefühl in diese zurückkehrt. Morgana wirft einen raschen Blick in die Runde, aber keiner scheint Notiz von ihr zu nehmen, worüber sie im Grunde froh ist.Ein schönes Vorbild bin ich, den anderen predige ich, sie sollen bloss im Zelt schlafen in dicke Felle eingehüllt, damit sie sich keine Frostbeulen holen und ich selber schlafe hier draussen ein. Das Gefühl in ihren Beinen kehrt langsam zurück und es fühlt sich an als würden tausende von kleinen Nadeln in ihre Beine gestochen. Es dauert noch eine Weile, ehe auch dieses Gefühl verschwindet und es ihr endlich möglich ist aufzustehen.

Schilama unterhält sich leise mit einem jungen Mann, der eine seltsame Ausstrahlung hat und seine Aura hat etwas tierisches. Ein Warg, zumindest hat er einen kleinen Teil davon in sich, aber wirklich Gedanken macht sich Morgana darüber nicht, zu viele unterschiedliche Wesen ziehen in dem Heerbanner mit, als das man sich darüber wundern müsste. Endlich steht sie und geht hinüber zu dem fast herunter gebrannten Feuer. Im Zelt der Heiler sind nun auch leise Geräusche zu hören, genauso wie überall an den Feuerstellen, das schlafende Tier des Heerbanners erwacht langsam zum Leben. Am Feuer sitzen schon einige andere Blaumäntel, die zur Wache an den Zelten waren. Sie reden etwas von einem Dunkelelf, der in der Nacht gefangen genommen wurde, doch worum es genau geht, kann Morgana nicht heraus hören.

Morgana geht hinüber zur Feldküche und holt sich einen trockenen Kanten Brot und etwas Schinken, am liebsten hätte sie jetzt noch eine süsse Waffel und irgendetwas Saures, aber danach fragt sie nicht. Noch ist ihre Schwangerschaft nicht zu sehen, und wenn es so wie bei ihren ersten Kindern ist, wird man es noch eine ganze Weile nicht sehen, und ihre weiten Gewänder können einiges verstecken. Lustlos auf dem Kanten Brot kauend, geht sie wieder hinüber zu dem Zelt der Heiler, zum Glück hatte die morgendliche Übelkeit aufgehört, denn dann wäre es jedem anderen schnell klar, was mit ihr wäre. Am Zelt der Heiler setzt sie sich wieder an die Feuerstelle und stochert ein wenig in der Glut. Wie sie aus den Gesprächen mitbekommt, wird oder hat sich das Heer schon getrennt und bald würde der Rest nach Liam Cailidh aufbrechen, wo dann auch die Heiler ihr Feldlazarett aufbauen würden. Die ersten wirklichen Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die schnell dahinziehenden Wolken und diese lassen das ganze zerstörte Tiefwald in einem bizarren Licht erscheinen. Der Schnee, der auf den Trümmern liegt, funkelt wie Diamanten, doch irgendwie will das nicht zu den Trümmern und der Zerstörung passen, die jetzt bei Tageslicht erst ihren vollen Umfang erkennen lässt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Ukko der Gnom am 23. Dez. 2003, 00:25 Uhr
In einer unscheinbaren braunen Kiste in einem der vielen Karrendes Heereszuges:

Wenn heutzutage jemand versuchen würde Ukko etwas über ein "ewiges Leben in Dunkelheit" zu erzählen  , der Gnom würde diesem jemand an die Kehle springen , dessen Kopf gegen den Boden donnern und schreien  " hab ich alles schon erlebt ....erzähl was neues, Blödsack"

Ukko fühlt sich wie ein Maulwurf der vergessen hat einen Ausgang zu graben. Sein Zeitgefühl ist völlig weg.  Auch ein Gnom und deswegen ursprünglich ein Höhlenbewohner, verliert irgendwann den Bezug  zur Realität wenn er zu lange im Dunkeln haust.
In der pechschwarzen Dunkelheit tauchen Bilder alter Erinnerungen auf, die wie Irrlichter vor seinem Auge herumtanzen...oder in seinem Kopf, wer konnte das schon sagen.

Er sieht seine Mami, wie sie ihm  mit dem knorrigen Kochlöffel droht, weil er am Dungkuchen genascht hatte...und sich selbst, wie er Grossvater Bukko die Hühneraugen auf dessen klobigen, viel zu grossen Zehen  aufstechen musste, damit der Eiter herausfliessen konnte,denn Grossvater Bukko war in seiner Jugend  so viel gelaufen und hatte soviel erlebt.....

" Da bekommt man sowas eben" hört er Grossvater Bukko nörgeln  ...und zack ...kriegt er eins mit dem Krückstock auf den Rücken.

Ukko möchte am liebsten sterben ...sollte er jemals hier wieder rauskommen ...er würde sich ...nein, nicht nur sich  selbst.... sein ganzens Leben würde er ändern ..nein, nicht mehr klauen und schmarotzen, er würde den Armen helfen, den Witwen und Weisen .er würde Borgil um Verzeihung bitten und seine Schulden bezahlen ....sich bei Dixie entschuldigen und  sich bei duBois für dessen Strenge, Disziplin und die Schläge bedanken Niniane Geschirrschaden auf Heller und Gulden bereinigen, Cron in Freundschaft die Hand reichen ......und er würde endlich aufhören Stinkekraut zu rauchen

und da geschieht es ......

Wieder einmal zeigt sich, dass nicht die Elben oder Menschen die  erstaunlichsten Wesen der Immerlande sind ..sondern die Gnome, mit Ukko als ihrem Vertreter in dem Heer, dass auszog, den Nargen das Fürchten zu lehren.
Denn Ukko verfällt in eine "Gnomenstarre" ...ähnlich wie  man es bei dem Winterschlaf der Igel , Siebenschläfer ect. kennt. Diesen Mechanismus gibt es unter den Zweibeinern nur bei Gnomen und erklärt wohl , warum sie sich sowohl in heißen wie auch in arschkalten Gebieten der Immerlande  immer , aber auch immer wieder ausbreiten konnten.
Waren einmal die Umweltbedingungen zu schlecht, so verpennten Gnome einfach die mageren Jahre, bis  fettere Zeiten kamen ....ähnlich wie die Samen des Stinkekrauts , vielleicht erklärt das diese grosse Affinität zwischen  Gnomen und diesem Unkraut, waren sie sich doch so ähnlich ....selbst im Geruch.

Ukkos Herzschlag wird langsamer, sein Stoffwechsel sinkt rapide herab sein Atem kommt fast zum Stillstand. Nicht das Ukko es beeinflusst, es passiert einfach von selbst.

Und so liegt Ukko tief unter einem Stapel von Betttüchern und wartet unbewusst darauf, dass ihn irgendwann die Sonne wieder auf der Nase kitzelt

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(OT) So lassen wir ihn pennen ...bis er zum 29 Dez. wieder einsatzbereit ist  ;)

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 23. Dez. 2003, 00:55 Uhr
Als Kaney ihr das Fell reicht, schaut sie ihn erst nur an, nickt dann aber und lächelt sogar. "Ich danke dir Kaney, ich werde es dir zurückbringen, wenn es soweit ist." Sie bemerkt am Rande wie Morgana aufwacht, sie hat gar nicht bemerkt, dass die Heilerin dort genächtigt hat, so wie es aussieht, ist sie wohl dort eingeschlafen. Zum Glück hat ihr jemand eine Decke übergelegt. Die Elbin legt sich das Luchsfell um und obwohl ihre Hände und ihr ganzer Körper sich immernoch so anfühlen, als wären sie aus Eis, so meint sie doch den Unterschied zu spüren. Es dauert eben ein wenig, bis ein Eisklotz auftaut. Das Lager erwacht langsam und die Sonne ist schon am aufgehen, wie sie gerade erst bemerkt, ich bin wohl immernoch ein wenig verschlafen. "Nun denn, Kaney. Wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen", tot oder lebendig?, stichelt sie ein kleiner fieser Gedanke. "Ich wünsche dir viel Glück", sie neigt einen Moment den Kopf vor ihm entfernd sich etwas und winkt ihm noch kurz zu, ehe sie verschwindet. Schilama geht sich etwas zu Essen holen, damit sie bei den Aufbruchsarbeiten wieder mit anpacken kann.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 23. Dez. 2003, 07:24 Uhr
Auch Kaney kommt der Gedanke, wie sie sich wohl wiedersehen werden... ob tot oder lebendig, aber er lässt sich ebensowenig etwas anmerken wie Schilama.

"Gut, auf dann!" meint er, lächelt der Elbin dann zu, und macht sich auch wieder in die Richtung seiner Leute, denn so langsam scheint das ganze Lager wieder zu erwachen, und er hat keine Lust eine Rüge zu bekommen, weil er nicht anwesend war, oder zu spät anwesend war...
Außerdem war bestimmt wieder irgendwas zu tun, um ihn davon abzuhalten, zuviel zu grübeln...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 23. Dez. 2003, 13:55 Uhr
"Nein.", sagt Cleyron und lacht. "Nein, es ist kein Geheimniss. Ich bin ein Ehemaliger."
Als er bemerkt, dass der Junge nicht versteht holt er weiter aus. "Ein ehemaliger Mensch. Ich mag das Wort Vampir nicht sonderlich. Es lässt die meisten Lebewesen sofort an diese bedauernswerten Kreaturen denken, die so mit Menschenblut vollgepummt sind, dass es ihnen schon aus dem Mund wieder herausläuft."
Der Ehemalgie erschaudert gespielt. "Wirklich wiederwärtig. Zum Glück kann man sich entscheiden, ob man zu ihnen gehören, oder sich nicht doch lieber Sithech anschließen will, der einen seine Seele behalten lässt. Bei Sithech muss man allerdings ständig gutes tun und darf sich nicht einmal ein kleines bischen Spass gönnen. Mir gefiel keine der beiden Aussichten, aber zum Glück hat der Gute mit sich reden lassen. Ích muss weder irgendwelchen Tempeln dienen, noch im Büstergewand rumlaufen oder etwas dergleichen, aber im Jahr eine bestimmte Anzahl an Vampieren töten. Ich glaube es waren drei-oder vierhundert. Die vermehren sich wie die Ratten, so blutgeil wie die sind."
Cleyron seufzt kurz. "Sie werden wohl nie ganz ausgerottet werden, aber was soll's. Nachdem ich ein Jahrhundert, oder so gute Dienste geleistet habe, hat Sithech mir die Fähigkeit verliehen, der Sonne zu wiederstehen. Ich bin der einzigste meiner Art, der das kann. Du wolltest auch noch wissen, warum ich gegen die Narge kämpfe, oder?
Zum einen aus Langeweile. Ich langweile mich sehr schnell und fange dann auch mal recht dumme Sachen an. Eine Prügellei oder ähnliches. Dann werde ich als Unruhestifter bezeichnet, die Leute fürchten sich zusätzlich noch vor meinen spitzen Zähnen und schwupps werde ich aus der Stadt vertrieben. Dieser Feldzug ist doch eine schöne Abwechslung.
Außerdem hat es sich eine Freundin von mir anscheinend in den Kopf gesetzt, in Talyra sesshaft zu werden. Es wäre schade, müsste sie die Stadt verlassen, nur weil die Narge sie komplett auseinander genommen haben nicht wahr?"
Die Augen Cleyron's suchen den Blick des Jungen. "Und du? Was bis du? Oder ist das ein Geheimnis?"
Er grinst ein wenig, als er bemerkt, dass er fast genau die selben Worte wie der Junge gebraucht hat.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 23. Dez. 2003, 20:07 Uhr
Das Morgenmahl ist rasch beendet - gebackener Haferbrei und schales Bier laden auch nicht wirklich zum Verweilen oder einem Nachschlag ein. Caewlin leert seine Schüssel, spült den letzen Löffel voll fast angwidert mit Bier hinunter und steht dann auf. Es ist Zeit für ihn, seine Männer zu sammeln und aufzubrechen - und auch die anderen würden kaum lange warten. Er ist kein Freund pathetischer Abschiedszenen, also nickt er Olyvar von Tarascon und nach kurzem Zögern auch Falcon nur zu. Cedric beeilt sich, den Rest eines Kanten zweimal gebackenen Reisebrotes hinunterzuschlingen und folgt ihm dann, sich die Krümel vom Waffenrock schnippend. Zu Cron braucht es nur einen Blick und der Tronjer begleitet ihn hinaus. Is bringt den Grauen und seine eigene, fahle Stute, Cedric steigt in den Sattel seines Pferdes, um die Männer zu versammeln und Caewlin nimmt seinem Knappen die Zügel ab. Die Bronzebeschläge am Brustgurt des Grauen klirren dumpf und leise. Er verharrt noch, dreht sich halb um und sieht den Tronjer an. Cron lächelt wie immer: unbekümmert und offen und das läßt ihn beinahe selbst lächeln, doch dann ist alles was er sagt: "Wenn ich falle...kümmere dich um Calyra und meinen Sohn. Sorg dafür, daß sie sicher nach Sturmende gelangen. Nein, sag nichts. Versprich es mir."
Cron schluckt hinunter, was immer ihm auf der Zunge gelegen haben mag, nickt und Caewlin steigt in den Sattel. Is zieht sich ächzend auf seine Stute und sucht sich wegen seines wundgerittenen Hinterteils mit schmerzerfülltem Gesicht einen möglichst bequemen Sitz auf ihrem Rücken - doch dann gibt es keinen Grund, noch länger zu bleiben. Ein Kriegshorn irgendwo in den Ruinen Tiefwalds bläst zum Aufbruch und Caewlin beugt sich hinunter, umfaßt Crons Unterarm nach nordischer Art und diesmal ist es er, der lächelt.

Sie verlassen Tiefwald mit den ersten Strahlen der Morgensonne, hundertfünfzig Mann, ihre Lanzenspitzen, im Licht mit flammendem Gold überzogen, ein kleiner Wald, der von Tiefwald aus nach Norden wandert. Caewlin hat nur wenige Reiter, da ihnen viele Pferde im dichten Wald ohnehin nichts nützen würden, aber er hat die meisten Männer und sollte Liam Cailidh fallen, sind sie alles, was zwischen den Nargen und der Furt stehen würde...
Der Pfad ist nicht schlechter als jener, auf dem sie das zerstörte Dorf hinter sich erreicht hatten, aber sie haben sehr viel weniger Wägen mit sich zu führen, als der restliche Heerzug, und kommen gut voran. Ein Wundscher ist mit ihnen gekommen und ein Schmied mit einer kleinen, fahrbaren Esse, dazu zwei Dutzend Roßknechte und ein paar Küchenjungen dieses seltsamen Ogers. Als sie Tiefwald hinter sich lassen und die Sonne höher steigt, läßt Caewlin sich Kaney, den Wargjungen mit seinem Hund an die Spitze des Zuges holen und schickt ihn voraus. "Du kundschaftest nur aus, ob die Furt offen und passierbar ist, nichts sonst und erstattest mir Bericht. Es ist nicht weit, bis zum Nachmittag sollten wir dort sein, aber ich bin kein Freund von Überraschungen."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 23. Dez. 2003, 23:28 Uhr
Früh morgens, gerade als die Sonne aufgeht, marschieren sie wieder los, diesmal mit weniger Leuten, weniger Pferden, und noch weniger Wägen.
Kaney genießt den Marsch, denn dank weniger Männer ist es auch um einiges ruhiger. Desweiteren hat der Aufenthalt in Tiefwald - trotz der Toten und der Zerstörung - den Soldaten gut getan, denn sie konnten schlafen, und sich auf diese Art und Weise etwas erholen.
Fast fröhlich marschiert Kaney durch den Schnee, Garok an seiner Seite, als einer der Soldaten, die vorne bei Caewlin mitmarschieren, sich ihm nähert.

"Du sollst zu Caewlin kommen, der Sire will etwas von dir!" sagt ihm der Soldat mit fester Stimme, und Kaney weiss, dass er sofort zum Bluthund kommen soll.
Hat er irgendetwas angestellt? Irgendetwas falsch gemacht? Er war pünktlich, vor Abmarsch wieder an seiner Einheit...

Vorsichtig, misstrauisch geht er zu Caewlin, und als der Bluthund ihm befiehlt, vorraus zu gehen, und zu schauen, ob die Furt offen ist, fällt dem Werblütigen ein Stein vom Herzen.
Er war es wirklich noch nicht gewohnt, von solchen Kriegern wie Caewlin freundlich, ohne Vorurteile angesprochen zu werden, und so nickt er nur, als er den Befehl vernimmt.

Schnell fragt Kaney einen der Wagenlenker, ob er seine Ausrüstung bei ihm unterbringen kann, um ungehindert den Weg auszukundschaften, und als seine Ausrüstung verstaut ist, macht sich der Werblütige mit Pfeil und Bogen, seiner Schleuder und der dazugehörigen Munition auf, um den Weg zu erkundschaften.


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OT: Caewlin, ich hab dir eine PM geschrieben, sobald meine dortige Frage geklärt ist, schreib ich dann die restliche Erkundung

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Silver am 24. Dez. 2003, 10:55 Uhr
Mit ungläubigen Blick weicht Silver einige Schritte zurück. Dieser Mann vor ihm erzählt ihm freizügig und offen das er ein Untoter ist, ein Wesen der Finsternis das Sithech folgt. Er kennt mich nicht und dennoch Erzählt er mir dies, was hat das zu Bedeuten? Der Drache in Menschengestallt weiß nicht was er davon halten und das ist ihm auch deutlich an zu sehen, die Verwirrung ist ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Ein jeder hatte ihm immer gesagt das er seine wahre Herkunft verbergen soll, sich nicht offenbaren sollte weil es zu Gefährlich für ihn sei, das die Menschen mit Unverständnis und Hass auf ihn reagieren würden und nun kam dieser Mann daher und Erzählt ihm das er ein Untotes Wesen wäre, ein Ehemaliger...ein Vampir, auch wen er das Wort nicht mag. Es ändert nichts an der Tatsache das er ein Blutsauger ist, ein Totes Wesen, ein Jäger in der Nacht...und er Silver nahm Fechtunterricht bei ihm. Trotzig regt er sein Kinn nach vorne, auch wenn er sich fürchtet, oder gerade weil er sich fürchtet. „ Ich bin Silver, das sagte ich doch schon. Was für ein Geheimnis sollte ich schon haben?“ Ich werde dir bestimmt nicht gleich alles auf die Nase binden
„ Und außerdem, wer sagt mir das eure Gruselgeschichte nicht nur dafür da ist mir einen Schrecken ein zu jagen, jedes Kind weiß doch das Vam.. Ehemalige sich nicht im Sonnenlicht bewegen können. Und Erzählt mir nicht das IHR euch schon mit dem Gott der Toten unterhalten habt und das er euch diese Fähigkeit verlieh, das ist doch lächerlich. Genauso könnte ich euch Erzählen das ich in Wirklichkeit ein Drache bin, der sich nur in Menschgestallt unter den Sterblichen bewegt um sie zu Studieren und von ihnen zu lernen. Also warum Erzählt ihr mir solche Schauergeschichten Herr...wie war gleich euer Name Herr?“ Silver setzt sein Silver-hat-nichts-getan-Gesicht auf und schaut ihn fragend an.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 24. Dez. 2003, 11:40 Uhr
"Cleyron.", antwortet der Vampir geduldig und mit einem so jungenhaften Grinsen auf dem Gesicht, dass es so gut wie jeden in den Wahnsinn treibt. "Ein Drache, sagtest du? Das klingt wirklich interessant." Um nicht zu sagen amüsant.
Ein Drache ist ihm noch nie begegnet. Einer in Menschengestalt schon gar nicht. Das könnte wirklich sehr unterhaltsam werden.
Das Gesicht Silver's amüsiert ihn und er muss an sich halten, um nicht zu lachen.
Aus Jux schwebt Cleyron einen Fuß hoch. Mal sehen wie er reagiert. Sollte er es überhaupt bemerken.
"Du willst wissen, welche Garantie du für die Wahrheit meiner Geschichte hast. Wenn man mal von den paar Fakten wie beispielsweise meinen Zähnen absieht, überhaupt keinen. Allerdings lüge ich nicht. Ich lüge nie. Es macht keinen Spass, Menschen was zu erzählen, oder sie zu erschrecken, indem man ihnen Lügengeschichten auftischt. Die Wahrheit ist häufig sehr viel interessanter. Menschen sind im Übrigen eine ziemliche Ausnahme. Die meisten anderen Rassen lügen nicht und der Rest, hat es sich von den Menschen abgeschaut."
Der Ehemalige spielt gedankenverloren mit seinem Schwert. "Allerdings muss ich zugeben, dass ich wohl der einzigste bin, der aus Vergnügen heraus nicht lügt. Tja, ich war schon immer ein Aussenseiter."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 24. Dez. 2003, 18:05 Uhr
Zielstrebig stapft Kaney in dir Richtung, in die der Fluß namens Sarnisran liegen soll, und wenn der Werblütige es genossen hatte, mit weniger Soldaten zu marschieren, so hatte er nun, alleine, rennend, noch viel mehr Spass an der Winterlichen Landschaft, auch wenn der Schnee seine Geschwindigkeit sehr behindert.
Aber Kaney rennt so schnell wie es ihm möglich ist weiter durch den Schnee, Garok rennt neben ihm her, mit heraushängender Zunge.
Kaney achtet darauf, einen Weg zu gehen, den auch die Soldaten gehen würden, also den Pfad entlang, der breit genug war, dass auch die wenigen Wägen, die mitfuhren, ohne irgendwelche Probleme Schritt halten konnten.
Ein alter, morscher Baum war unter dem Gewicht des Schnees auf den Weg gefallen, die Wurzeln hatten das Gewicht nicht mehr halten können, aber soweit Kaney das abschätzen konnte, wurden die Wägen nur wenig behindert, sie würden vermutlich noch langsamer und vorsichtiger fahren müssen, um an dem Hindernis vorbei zu kutschieren, oder aber man müsste den Baum irgendwie aus dem Weg schaffen, aber unpassierbar war der Pfad nicht...
Ansonsten würde wohl nur der Schnee einige Probleme bereiten, an einer Stellen schien er sehr tief zu sein, Kaney versank bis zu den Knieen in das Weiße ein, doch auch hier war der restliche Weg breit genug, um an dieser Stelle vorbeizufahren, so dass die Wägen nicht steckenbleiben würden. Mit mehreren Ästen, die gen Himmel ragen, markiert Kaney die unsichere Stelle, sie würden bestimmt auffallen, und er merkte sich die Stelle genauso.

Dann rennt Kaney weiter, und irgendwann, wieviel Zeit genau vergangen ist, kommt er endlich auf waldfreies Gebiet, und dann trifft er auf den Fluß.

"Hier irgendwo muss die Furt sein..." murmelt Kaney zu seinem schwarzfelligen Begleiter, und er riecht auch die Stelle, wo sie ungefähr stehen muss... denn es riecht nach Verbrannten.
So folgt Kaney dem Geruch, bis er schließlich den Wachturm sieht, oder besser gesagt die Überreste des Wachturmes.
Die Steine stehen noch, aber das Dach, einst aus Holz, ist verbrannt, mehrere verkohlte Leichen liegen nahe dem Gebäude.
Inzwischen hat Kaney genug Tote gesehen, um nicht mehr zu geschockt zu sein.
So durchquert er selbst barfüßig den Fluß, um zu schauen, wie stark die Strömung war, und da er keinerlei Probleme hat, kehrt er schnell zu Caewlin zurück, um zu berichten, was er alles gesehen hat.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 26. Dez. 2003, 17:13 Uhr
Als das Hauptheer, kurz nach dem Aufbruch Caewlins und seiner Leute, selbst weiterzieht, begleitet abermals das Windschiff den Weiterzug der Kämpfer und Heiler, der Reiter und Fußsoldaten, der Speerträger und Bogenschützen.

Während die "Windkind" über den langgezogenen Heerwurm hinwegschwebt, tönt von oben manchmal Musik und Gesang herab, was einige der Soldaten und Heiler auf dem Boden mit kaum verholenem Neid zu dem fliegenden Schiff hinaufblicken läßt.

Einer der Blaumäntel, der in Olyvars Gruppe marschiert, spuckt aus und flüstert seinem Kameraden zu: "Die machen sich da oben ein schönes Leben, während wir hier unten unsere Haut zu Markte tragen. Wenn uns die Narge die Hölle heiß machen... was werden die dann schon machen? Zusehen, während wir abgestochen werden? Feiglinge sind das, das sage ich Dir."
"Da hast Du Recht.", knurrt sein Nebenmann, "Wenn der Luftikus mit seinem fliegenden Kahn hier unten neben uns marschieren würde, wäre uns allen besser gedient."

Ein Räuspern hinter ihnen bringt die beiden Blaumäntel wieder zur Raison, aber immer wieder fliegen feindselige Blicke zur "Windkind" hinauf.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 26. Dez. 2003, 19:01 Uhr
Zwei Stunden Anbruch der Morgendämmerung haben sie Tiefwalds traurige Überreste hinter sich gelassen. Die langsam aufsteigende Morgensonne verbrennt den treibenden Nebel, während Olyvar den Feldzug weiter führt, hinein in die nordwestlichen Grenzlande des Larisgrüns. Caewlin hat seine Männer von Tiefwald aus nach Norden in Richtung der Weidenfurt geführt und Olyvar war mit den restlichen Soldaten weiter nach Westen aufgebrochen: um hundertfünfzig Krieger ärmer und einen Gefangenen in Ketten auf einem scharf bewachten Wagen reicher. Leichter Schnee bedeckt den Wald ringsum, und das Gras links und rechts ihres Weges ist schwer von glitzerndem Reif, umhüllt von Kenens frostigen Schleiern. Der erste Teil ihres Marsches dauert den ganzen Tag und sie verlieren einen Wagen in einer steilen Senke, dem die Achse bricht. Olyvar läßt die Ladung umpacken und die vier Maultiere als Ersatzgespanne mitführen, während der hölzerne Leiterwagen wie das Skelett irgendeines merkwürdigen Tieres hinter ihnen zurückbleibt... ihn richten zu lassen würde sie zuviele wertvolle Stunden Tageslicht kosten.  

Bei Einbruch der Nacht kommen sie durch ein weiteres verfallenes Dorf, doch im Gegensatz zur Feste Drôtian und Tiefwald sind diese Häuser sind schon seit langem leer und verlassen - und selbst, als sie noch bewohnt waren, hätte man sie kaum als Dorf bezeichnen können: vier winzige Katen mit nur einem Raum aus Bruchstein, ohne Mörtel vermauert und mit Grassoden gedeckt, drängen sich um einen alten Backofen und einen Brunnen. Der Ort ist auch auf den ältesten und genauesten Karten, die Olyvar von den westlichen Grenzlanden hatte auftreiben können, nicht verzeichnet - doch über den kümmerlichen Ruinen ragt hoch ein Blutbaum mit knochenfahler Rinde und dunkelroten Blättern auf. Seine Äste breiten ihren Schatten über das ganze Dorf, und während Olyvar seine Männer im Licht der sinkenden Sonne unter ihnen hindurchführt, sieht es aus als, als brenne die ganze Krone über ihnen in dunklem Feuer. Blutbaum... Herzbaum... wie immer man euch nennen mag, ihr habt Augen. Ich kann deine Kraft spüren, sogar jetzt noch. Es heißt, daß es einst die Druiden waren, die euch geweckt hätten und seither würdet ihr wachen über jene, die wissen und glauben... und ihr schlaft nie. Werdet ihr auch über uns wachen? Beobachtest du uns? Jetzt, wo wir an dir vorüberziehen?
Über ihnen rascheln die Blätter wie tausend blutige Hände, unter den Hufen ihrer Pferde knirscht der Schnee und irgendwo in weiter Ferne schreit hoch und hohl ein Nachtvogel.

Sie lassen das verfallene Dorf und den Blutbaum hinter sich, tränken die Pferde und gönnen ihnen eine Verschnaufpause - und ziehen weiter und weiter unter dem Licht fahler Sterne. Irgendwann setzt wieder leichter Schneefall ein, doch die Flocken sind weich wie Daunen und behindern kaum die Sicht. Merkwürdig windstill ist es geworden - der Wald um sie her wirkt so ruhig, kalt und dunkel wie ein Grab.  Von der Windkind dringt Gesang zu ihnen herunter und im ersten Moment ist das Geräusch so ungewohnt, daß Olyvar verwundert innehält, um zu lauschen:  der volle Bariton eines Mannes, der ein Seefahrerlied zum Besten gibt, tönt an sein Ohr und vermischt sich mit den Geräuschen hunderter marschierender Krieger, dem Schnauben der Pferde und dem Klirren von Stahl. Die meisten lächeln oder werfen scherzende Flüche hinauf zu dem Schiff über ihnen, doch einige murren auch und nicht selten geht ein bitterer Blick zu den sich blähenden Segeln hinauf.  So guter Dinge die Männer gewesen sein mochten, als sie von Talyra aufgebrochen waren, inzwischen lasten die Anstrengung ihres Marsches und die brütende Stille der Wälder schwer auf ihnen. Scherze sind schon seit sie den Kreuzweg verlassen hatten selten geworden und die Stimmung ist überall angespannt. Zerstörte Ansiedlungen, keine Narge in Sicht, Kälte und Schneefall, und der Wald so still. Niemand würde seine Angst eingestehen, schließlich sind sie Männer der Steinfaust, aber Olyvar kann ihr Unbehagen spüren - und ihm selbst ergeht es nicht besser.

Nach Mitternacht beginnt der Wald sich zu verändern. Wo Buchen, Kastanien, Goldeichen, hohe, schwärzliche Tannen und dichte Fichtenhaine das Bild bestimmt hatten,  wachsen jetzt Birken- und Weiden, dazwischen hin und wieder Eschen oder hohe Ulmen. Es riecht nicht mehr länger nur nach Schnee und Kälte, sondern ein modrig- feuchter Geruch nach Torf und Sumpf durchzieht die Nachtluft. Ab und an ist das Glucksen eines zufrierenden Wasserlochs irgendwo zwischen den Baumwurzeln zu hören und schließlich gleicht der Wald zu ihrer Linken immer mehr einer Art lichtem Auwald, während er rechts vom Weg, nach Norden hin, aus dichten Birkenhainen und Weidengehölzen besteht.
"Es ist nicht mehr weit jetzt," murmelt Olyvar. Ob zu Mattis, seinem Knappen hinter ihm, oder zu Shyada, die wieder zu ihm aufgeschlossen hat,  weiß er selbst nicht zu sagen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Bregond am 26. Dez. 2003, 21:33 Uhr
Sein Schlaf war alles andere als erholsam und als er am Morgen aus dem Loch gezogen wird in das sie ihn hinein geworfen haben ist er durchgefroren. Seine Glieder schmerzen fürchterlich und er hat Schwierigkeiten sich überhaupt zu bewegen. Was seine Peiniger nicht davon abhält ihn unsanft an den geketteten Handgelenken hoch zu ziehen. Ein bärtiger Soldat mit einer wulstigen Narbe über dem linken Auge zieht ihm den Sack vom Kopf und hält ihm eine Kelle Wasser hin, gerade so lange das er ein-zwei Schlucke trinken kann. Hastig versucht Bregond sich ein Bild von seiner Umgebung zu machen, sein Blick fliegt förmlich durchs Lager. Alle machen sich zum Aufbruch bereit. Männer satteln Pferde, spannen Maultiere vor Wagen und beladen diese mit schweren Kisten und Säcken. Die Soldaten nehmen Aufstellung und nervöse Offiziere reiten die Reihen immer wieder ab, um Ordnung in die Männer zu bringen. Ein großer Nordmann in einer schwarzen Rüstung steigt gerade auf sein Pferd und von irgendwo her, dringt der Klang eines Horns an sein Ohr. Dann wird er wieder weiter gezogen und geschubst, bis zu einem Maultiergespann. Grob wird er hineingeschoben und mit einer schweren Kette werden seine Hand und Fußfesseln an einen Eisenring befestigt der im Holz des Wagens eingelassen ist. Missmutig schaut er auf die beiden Blaumäntel die sich auf einige Säcken fallen lassen und ihn mustern. Der bärtige Soldat schaut noch einmal durch die Plane, mit gehässiger Stimme lässt er ihm wissen das es ihm eine Freude wäre, wenn er einen Fluchtversuch Unternehmen würde. Der Wagen wird von vier Soldaten bewacht und ihm selber, ihm würde es nichts ausmachen einen schwarzen Elfen unter die Erde zu bringen. Seufzend lässt Bregond sich gegen die Plane sinken, seine Gedanken wandern ab von diesem trostlosen Ort, hinfort zu einer rothaarigen Schönheit. Einer Elfin mit fürchterlicher Macht und einer dunklen Vergangenheit, eine Frau an die er sein Herz verloren hat und die er wahrscheinlich nie wieder sehen wird.
Rumpelnd und polternd  setzt der Wagen sich in Bewegung, von draußen erklingen Marschbefehle und heftige Rufe. Bregond ist froh das sie ihm nicht wieder denn Sack über den Kopf gestülpt haben, zwar sieht er nicht viel mehr in dem Planwaagen außer den beiden Soldaten und dem Rücken des Kutschers. Das ist aber immer noch mehr als die Dunkelheit und Kälte der letzten Nacht, und trotz der Fesseln erholt sich sein Körper langsam wieder. Er war zwar ihr Gefangener, aber er musste immerhin nicht laufen das war ja schon mal etwas. Auch wenn sie ihn wahrscheinlich zu seinem Galgen schafften,missmutig verzieht er sein Gesicht.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 27. Dez. 2003, 12:29 Uhr
Die Hörner rufen zum Aufbruch und das Zelt der Heiler ist schnell abgebrochen und auf dem Wagen verstaut. Die Pferde werden wieder angespannt und Morgana nimmt ihren Platz auf dem Kutschbock wieder ein. Die Sonne scheint, doch ihre Strahlen schicken keine Wärme mit, sondern nur Licht, welches sich im Schnee spiegelt.

Von einer der Wachen, die die hinteren Wagen begleiten, hört sie, das sich Caewlins Truppe vom Heerbanner getrennt hat und nach Norden zieht, einer der wundscher der Steibfaust ist mit ihnen gezogen, so wie es besprochen war. Morganas Gedanken begleiten den Nordmann und sie wünscht ihm, das er mit heilen Knochen wieder zurückkehrt. Der Tross folgt dem Rest des Heeres, genauso wie die Windkind, von der man ab und zu Fetzen von Lieder hören kann. Morgana denkt an Lyn, der sich oben auf der Windkind befindet, doch Hedwig unterbricht Morganas Gedanken, als sie fragt, wie lange es wohl noch dauern würde, ehe sie das Ziel erreicht haben. Morgana kann ihr keine genaue Antwort geben, aber lange kann es nicht mehr dauern.

Als die Sonne sich langsam wieder neigt und sie an einem Wagen vorbei kommen, der mit gebrochener Achse am Wegrand liegt, grübelt Morgana wieder, was wohl alles geschehen mag, und wie viele ihr Leben auf dem Schlachtfeld lassen werden. Sie erreichen ein kleines verlassenes Dorf, über dem ein Blutbaum seine Äste ausbreitet. Für einen Moment glaubt sie, das der Baum mit ihr zu sprechen versucht, so laut rascheln seine Blätter im Wind. Sie weiss, das diese Bäume eine besondere Gabe haben und Mottenfänger ihre Worte sicherlich verstehen würde. Doch dann sind sie auch schon an dem Baum vorbei und Shenrah neigt sich endgültig dem Horizont und lässt nur noch einige wenige rotglühende Strahlen zur Erde durch.

Der Himmel sieht aus, als wäre er in Blut getaucht und Morgana fährt eine Gänsehaut über den Rücken.Hoffentlich ist der Himmel mit Nargblut getränkt und nicht mit dem Blut unserer Leute, dies ist normalerweise kein gutes Omen. Doch sie scheucht die trüben Gedanken beiseite, als der Wagen über eine Bodenwelle fährt und bedenklich ins Wanken gerät. Der Wald hat sich verändert und es riecht nach Wasser und modriger Erde. Morgana dreht sich um ins Wageninnere. "Es kann nicht mehr weit sein, die Sümpfe sind ganz nah und Liam Cailidh liegt bei den Sümpfen." Ein teils erleichtertes und teils aber auch aufgeregtes Murmeln geht durch die Novizinnen, und auch Morgana atmet tief durch.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Shyada am 27. Dez. 2003, 13:24 Uhr
Shyada blickt zu ihrem Vorgesetzten, schweigt aber weiterhin- so wie sie es die meiste Zeit während des Feldzuges bisher getan hat.
Das es nicht mehr weit sein konnte, ist auch ihr klar und vielleicht sind die Worte des Lord Commanders einfach nur dafür gedacht die unheimliche Stille, jenseits der Bäumreihen ein wenig zu vertreiben.
Die Geräusche die durch zahlreiche Wagen, Rüstungen, Waffen und vieles mehr verursacht werden scheinen fremd und doch sind diese Geräusche schon seit Tagen ihrer aller Begleiter, so dass sie kaum noch wahrgenommen werden.
Verdächtig laut ist das Knirschen des Schnees und das Knacken berstender Eisdecken, die dem Druck der Pferdehufen und Füßen nicht standhalten. Doch der Feldzug gelangt ungehindert immer weiter und mit jedem Schritt den sie weitergehen, wird der Gedanke an den bevorstehenden Kampf stärker.
Auch die Aussicht auf einen Tod in eisiger Kälte irgendwo in den Sümpfen, in ein alter Festungsruine oder in einem einsamen Tal. Leise geflüsterte Worte dringen durch das Heer und deuten darauf hin, dass sich die Krieger gegenseitig Mut sprechen.

Shyadas Augen schweifen über die Personen hinter ihr. Warum gerade sie hier vorne zusammen mit dem Lord Commander reiten muss, weiß sie nicht. Der Sumpf ist noch nicht erreicht- ach wenn er sich schon langsam ankündigt- und am liebsten würde sie weiter hinter, irgendwo in der Menge untertauchen- oder besser noch allein reiten. Aber das ist nicht möglich. Der Sattel unter ihr knarrt leise, als sie sich wieder nach vorne dreht.
Der Weg vor ihnen wird durch spärliches Licht von oben erhellt und dank des Schnees ist gut zu erkennen, wo er entlangläuft. Irgendwann ertönt plötzlich ein Schrei von hinten. Auf ein Zeichen Olyvars dreht einer der Reiter hinter ihnen sein Pferd und sieht nach was geschehen ist. Den Heerzug grundlos anzuhalten, würde zuviel Zeit kosten.
Es dauert einen Moment bis der Reiter zurück kommt und etwas keuchend berichtet was vorgefallen ist. Scheinbar hatte jemand im Halbschlaf ein Pfütze nicht gesehen, die sich als kleines Schlammloch entpuppt. Der Schreck darüber so unsaft geweckt worden zu sein, hat den Schrei zur Folge gehabt.
Shyada muss grinsen, als sie sich das Gesicht des Pechvogels vorstellt, aber das Gesicht Olyvars lässt es sogleich wieder verschwinden. Ich bin es nicht, die die Männer durch die Kälte zerrt...
Schweigend wird der Weg fortgesetzt, bis sich irgendwann ganz langsam das Land erhebt, die Bäume ein wenig zurückweichen, der Weg breiter wird und am Horizont die drei verbliebenen Türme Liam Cailidhs zu erahnen sind.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 25. Feb. 2004, 21:50 Uhr
Der Rückweg


Der Rückweg ist genauso beschwerlich wie der Hinweg, teils ist die Erde noch gefroren und hart wie Stein besonders an den Stellen, wo Shenrahs Strahlen selten auf den Boden kommen. Dort, wo seine Strahlen allerdings fast den ganzen Tag auf den Boden treffen, ist er weich und die Wagen versinken tief im Schlamm, die Pferde und die anderen Zugtiere müssen viel leisten und manchmal schaffen sie es alleine nicht, dann packen Blaumäntel mit an, um den steckengebliebenen Wagen zu helfen. Trotz all dem hat Morgana das Gefühl das es schneller vorwärts geht und sie rutscht unruhig auf dem Kutschbock hin und her. Sie weiss, das Talyra noch weit entfernt ist und sie es weder heute noch morgen zu sehen bekommen wird, aber sie ist aufgeregt wie ein junges Mädchen, das zum ersten Rendevouzs geht. Lyn hat sie aus ihren Gedanken ganz verdrängt, sie will und kann jetzt nicht über ihn nachdenken, dafür wäre zu Hause noch Zeit genug. Zu Hause. Talyra ist wirklich mein zu Hause geworden.

Wäre der Weg nicht so anstrengend  hätten die Blaumäntel sicher ein Lied angestimmt, aber jeder ist so damit beschäftigt vernünftigen Halt auf dem glitschigen Boden zu bekommen, dass der Atem nicht auch noch für Gesang reicht. Morgana wirft einen kurzen Blick in das Innere ihres Wagens, wo einige Verletze mit einer Novizin und einem Wundscher sitzen und kräftig durchgeschüttelt werden, jedesmal wenn der Wagen über eine Wurzel oder eine Bodenwelle fährt. Sie fragt, ob alles in Ordnung sei und es den Verletzten nicht zu viel Schmerzen bereitet. Doch es ist alles in Ordnung und die Verletzten sind auch nicht so schwer verletzt, dass das Geholpere ihnen wirklich schaden würde.

Der Nachmittag zieht sich dahin und Shenrah senkt sein Haupt dem Horizont entgegen. Langsam ist den Soldaten anzusehen, das ihre Kräfte schwinden und sie längst nicht mehr so schnell marschieren wie beim Aufbruch. Der Wald hatte sich längst schon wieder verdichtet und war dunkel und undurchdringlich geworden und je mehr Shenrahs Kraft sinkt, umso näher rücken die Schatten des Waldes. Über den Wipfeln der Bäume erscheint immer wieder die Windkind und zieht langsam über dem Heerbann dahin.Ich hoffe nur, dass es dort oben keine Probleme gibt, ich würde wirklich ungerne auf dieses Ding müssen, um zu helfen.

Gerade als Shenrah seine letzten Strahlen auf die Immerlande sendet, lichtet sich der Wald und Tiefwald kommt in Sicht.Ob wir hier in dem zerstörten Dorf wieder Rast machen werden? Es wäre sicher das Beste, auch wenn die Männer nach Hause wollen, der Weg ist beschwerlich und eine Rast täte allen jetzt gut

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Niniane am 26. Feb. 2004, 18:25 Uhr
Der Rückweg


Sie hatten im zerstörten Tiefwald gerastet - für all jene, die mit dem Heer nach Liam Cailidh gezogen waren, kein erschreckender Anblick mehr, für Niniane, die diese kleine Stadt gut gekannt hatte, ein gelinder Schock. Sie hat schon früher zerstörte Dörfer und Städte gesehen - für ihren Geschmack zu viele in ihrem langen Leben - aber sie würde sich nie daran gewöhnen. Die Tempel sind zerstört und geschändet, die eine Hälfte Tiefwalds niedergebrannt, die andere zerstört und das einzige noch halbwegs heile Gebäude ist der "Randvolle Eimer" am Marktplatz. Die Offiziere und Hauptleute hatten dort genächtigt, die Soldaten ihre Zelte im Windschutz der Ruinen aufgebaut. Die Nacht war rasch und ereignislos vergangen und kurz nach Sonnenaufgang waren sie bereits wieder auf dem Weg - beständig nach Nordosten. Sie folgen einem verschlungenen Waldpfad, kaum mehr als ein schmaler, unbewachsener Streifen inmitten des winterlichen Waldes, der sie auf den Frostweg zurückbringen würde, und Schnee und Kälte erschweren ihr Vorwärtskommen erheblich.

Die schweren Karren und Wägen ruckeln quälend langsam voran und Caewlin schickt beständig Männer voraus, die Schneeverwehungen beiseite räumen und den Waldpfad sichern sollen. Es gilt vereiste Böschungen zu überqueren, unter der Schneedecke verborgenen Schlaglöchern auszuweichen und die Verwundeten bei all dem möglichst wie rohe Eier zu transportieren. Sie begegnen keiner Menschenseele bis sie die Ruinen der Feste Drotian passieren und ein paar rotnasigen Waldläufern über den Weg laufen, die für die Herren auf Drotian zur Jagd gewesen und so dem Gemetzel auf wundersame Weise entgangen waren. Begierig auf Neuigkeiten werden die Blaumäntel, allen voran Vareyar und Caewlin, förmlich über die Schlacht ausgequetscht. Die Jäger ihrerseits berichten, daß verder Truppen jetzt den Frostweg nördlich des Larisgrüns sicherten, und der alte Navarr bereits vor einer Woche Männer in die Feenhügel geschickt habe - dorthin, wo der Unterschlupf der Narge vermutet worden war. Falls sich dort also noch welche herumtrieben, würde ihnen bald der Garaus gemacht. Ansonsten hatten die Waldläufer Drotians auch nichts Neues gehört und östlich bis zum Ildorel sei alles ruhig geblieben.

Sie schenken den Jägern ein paar ihrer Vorräte und lassen auch die Ruinen Drotians hinter sich, und an diesem Tag marschieren und reiten sie bis weit nach der Abenddämmerung: die breite, sichere Handelsstraße so nahe vor sich, will niemand im Zug eine weitere Nacht mitten im Wald verbringen, und so rasten sie erst, als sie den Kreuzweg erreichen - in der gleichen Senke, in der das Heer auch auf seinem Weg nach Westen gelagert hatte. Wärmende Feuer werden entzündet und vertreiben die Kälte der Nacht, die Zelte werden aufgestellt und die Verwundeten, von einem weiteren langen Tag auf schwankenden Wagen durchgerüttelt, rasch untersucht und versorgt. Niniane geht Morgana zur Hand, wo immer die Heilfrau sie brauchen kann, während über ihnen der Schatten der Windkind kreist wie ein großes Tier, das Wache hält. Einem Soldaten hatte sich ein langer, gezackter Riß im Bein entzündet und Morgana ist verzweifelt, weil sie keine Maden zur Hand hat - was nicht nur den Novizinnen grüne Gesichter beschert, sondern auch ihrem armen Patienten selbst - die zwei, drei Tage bis Talyra würde er einfach noch durchhalten müssen, auch ohne Würmer. Eine Kopfwunde war aufgeplatzt und mußte - mittels einer Flasche Feuerwein aus Crons Gepäck, da kein einziger Tropfen Mohnblumensaft mehr vorrätig war - noch einmal genäht werden, und zwei freie Ritter schließlich hatten sich die Krätze eingefangen. Im Gegensatz zu den Blaumänteln, den Knechten, Knappen und einfachen Küchenjungen hatte ihnen wohl niemand befehlen können, sich sauber zu halten. Dafür werden sie jetzt von Morgana ans Ende der Kolonne verbannt und müssen außerdem zwanzig Schritt Sicherheitsabstand einhalten - und bei ihrer Ritterehre schwören, niemandem auch nur nahe zu kommen (und sich regelmässig zu waschen.) Caewlin macht ein Gesicht, als wolle er dafür sorgen, daß sie diesen Mangel an Hygiene gleich hier vor aller Augen im eiskalten Schnee beseitigen, überlegt es sich dann aber doch anders und erspart ihnen allen diesen Anblick. Sie kommen in dieser Nacht alle spät auf ihre Feldbetten und Strohsäcke und als auch die letzten schließlich zur Ruhe gehen, beginnt es in dichten, lautlosen Schleiern zu schneien.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Ukko der Gnom am 27. Feb. 2004, 15:34 Uhr
Rückweg

Ukko  schläft  fast den ganzen Tag,  aber dann kriecht langsam die Kälte durch das Holz und irgendwann kann Ukko sich nicht noch mehr zusammenrollen als ohnehin schon.  Er öffnet den Deckel einen spaltbreit und erblickt eine weisse Wand.  Der Schwall eisiger Luft raubt ihm fast den Atem  und Ukko lässt errschreckt den Deckel wieder zuklappen.
die Narge besiegt und zum Dank darf ich jetzt  erfieren grummelt er in Gedanken.
Er wickelt sich noch fester in seine Fellweste ein und zieht die Beine wie eine Schildkröte an den Leib. Aber es ist zu kalt um wieder einzuschlafen, also sitzt Ukko in der kalten Dunkelheit , klappert mit den Zähnen und brütet verärgert vor sich hin.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 27. Feb. 2004, 19:54 Uhr
Der Rückweg


Nachdem sie alle Kranken versorgt hatte und sich noch ein spätes Abendmahl gegönnt hatte, hat Morgana sich auf ihr Lager gelegt. Im Lager wird es still und es beginnt zu schneien. Wölfe heulen in der Nähe und Morgana denkt an Lupin, den sie auf einmal fürchterlich vermisst. Ihre Augen fallen zu und sie schläft ein, doch ihr Schlaf dauert nicht lange. Die Plane schlägt bedenklich gegen die Zeltstangen, des am Abend rasch aufgestellten Zeltes und in den Wipfeln der Bäume rauscht der Wind. Sie zieht sich das Fell dichter an den Körper und steht dann auf um einen kurzen Blick nach draussen zu werfen. Es schneit in dichten vom Strum getriebenen Wolken und man kann kaum die Hand vor Augen sehen, nicht nur wegen der Dunkelheit sondern weil der Schnee so dicht fällt. Der Sturm ist stark und sie versucht oben in der Luft die Windkind auszumachen, aber ihr fallen nur Flocken in Gesicht und Augen. Sie macht sich Sorgen, ob das Schiff bei so einem Wetter überhaupt fliegen kann und ob die Schwerverletzten jetzt nicht zu kräftig durchgerüttelt wurden. Sie kennt die Winterstürme aus ihrer Heimat hoch im Norden und das dort ein Schiff auf dem Meer so gut wie verloren war, wenn es in einen solchen Sturm geriet.

Bei allen Göttern lasst das Windschiff nicht abstürzen, das wäre der Wahnsinn für alle die die Schlacht überlebt haben und dann womöglich durch widriges Wetter ums Leben kämen. Unruhig tritt sie von einem Fuss auf den anderen, ihre Hände sind schon ganz klamm, von der Kälte und auch so sehr sie sich anstrengt etwas zu sehen, sie sieht nichst als dicke weisse Flocken, die unermüdlich auf die Erde fallen. Ein Kälteschauer zieht ihr über den Rücken und sie tritt wieder in das Innere des Zeltes, in dem noch drei Novizinnen und ein Wundscher erschöpft schlafen und von dem ganzen Sturm nichts mitbekommen.

Morgana zieht sich eine der Kohlepfannen näher an ihr Lager und legt sich wieder hin, sie könnte jetzt nichts anderes tun, als hoffen, dass den Leuten in den luftigen Höhen nichts geschieht. Bald kommt auch wieder der Schlaf und sie vergisst ihre Sorgen.

Die Sonne streckt ihre ersten Strahlen am nächsten Morgen gen die Immerlande und Morgana wacht auf, als sie die ersten leisen Geräusche des Lagers vernimmt. Eilig steht sie auf, versorgt ihre Prellung und betrachtet sich ihren doch nun schon gewachsenen Bauch. Dann kleidet sie sich rasch an und tritt vors Zelt. Knöcheltief versinkt sie im Schnee und alles, aber auch wirklich alles, ist von einer dicken Schneeschicht bedeckt, Zelte, Wagen , Gestrüpp, Bäume, alles sieht aus als hätte man es in dick mit Puderzucker bestäubt. "Das hat uns gerade noch gefehlt, wie sollen wir nun schnell vorwärts kommen, wollen die Götter uns nicht nach Talyra zurückkehren lassen ,dass sie uns solche Knüppel in den Weg werfen." Missmutig murmelt sie vor sich hin und blickt in den Himmel, der nun klar und eisblumenblau ist. Sie versucht die Windschiff auszumachen, doch Shenrahs Strahlen sind grell und werden von dem Schnee reflektiert, so das sie im Himmel nichts erkennt. Die ersten Soldaten, die wach sind versuchen Feuer in Gang zu bekommen, damit es etwas warmes zu Trinken gibt, das die kalten Glieder aufwärmt. Noch sind nicht alle wach und trotzdem herrscht schon rege Arbeitsamkeit im Lager. Planen werden vom Schnee befreit, ehe die Stangen unter der Last brechen, und auch alles andere wird so weit es geht von Schnee und Eis befreit.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 27. Feb. 2004, 23:03 Uhr
Nur den ersten Tag lang bleibt Kaney bei Caewlin und Bregond auf dem Wagen, doch dann wird der Weg dank Unmengen von Schlamm so schwierig, dass Kaney nicht wie die Kranken auf den Wägen bleiben will, er springt von dem Wagen ab, und hilft, wie viele der anderen Blaumäntel mit, wenn irgendwo ein Wagen steckenbleibt.
Kaney schiebt, zieht, und einmal fliegt er auch auf die Schnauze, als ein Wagen überraschend aus dem Schlamm loskommt, und Kaney nicht mehr rechtzeitig das Gleichgewicht wiederfindet.
Schlammverschmiert läuft Kaney weiter, wird von den anderen mit einigen Kosenamen bedacht ("Seht mal, ein Schlammteufel, mitten unter uns!" "Wargjunge, was hast du gemacht, wälzt du dich jetzt auch schon wie ein Wolf?" fragte ihn einer der Blaumäntel), doch Kaney grinst nur, und marschiert weiter.
Kaum zu glauben... ich marschiere inmitten von sovielen Leuten mit, und fühle mich einigermaßen wohl.. bemerkt Kaney am Abend dieses Tages überrascht, und es stimmt. Keine Panik, kein ängstliches Zurückziehen, wenn ihn jemand als Wargenjunge anspricht...

Müde wie alle Soldaten marschiert Kaney - Garok immer in seiner Nähe - weiter, und irgendwann kommt der Heerzug in dem zerstörten Tiefwald an.
Immer noch schaudert es Kaney bei den Gedanken an die Leichen, die er in dem Gasthaus gefunden hatte, aber immerhin ist der Gestank nach Tod inzwischen weit genug verschwunden.
Kaney mit seiner empfindlicheren Nase bemerkt ihn zwar noch, aber man kann ihn getrost ignorieren.
Auch diese Nacht wacht Kaney, von Albträumen geplagt, auf, wenigstens schreit er nicht mehr auf, trotzdem wird auch sein restlicher Schlaf von Nargen, Blut und Tod gestört.

Den weiteren Heimmarsch verbringt Kaney immer in der Nähe von Caewlin's Wagen, schiebt, wenn der Wagen doch im Schnee stecken bleibt, mal geht er vor den Pferden her, um den Weg etwas leichter passierbar zu machen.
Es ist kalt, und Kaney zittert leicht, seine Schuhe hatte er schon mit Moos ausgefüllt, damit ihm die Zehen nicht erfrieren, aber es war immer noch kalt...
In der Nacht schläft er an Garok gekuschelt (so eine lebende Kohlenpfanne hat wirklich etwas gutes an sich)
und als er am nächsten Tag aufwacht, ist es weiß. So richtig weiß.
Bei dem Anblick des Schnees wird es Kaney sofort noch kälter, und am liebsten möchte er zurück in das doch relativ warme Zelt, weiterschlafen, bis der Winter vorbei ist, doch das geht ja nicht, und so macht sich Kaney auf, um etwas warmes zu trinken, und was warmes zu futtern zu bekommen, und dann wird er mal schauen, wo er jetzt mithelfen kann...
Den Mantel eng um seinen Körper gezogen stapft Kany los...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 28. Feb. 2004, 09:41 Uhr
Der Rückweg


Caewlin war die meiste Zeit mit Vareyar an der Spitze der langen Kolonne aus Reitern, Lanzenträgern, Roßknechten, Wägen, Heilerinnen, Feldschmieden, Küchenjungen, Pferden und Zugtieren geritten, manchmal auch neben seinem Wagen, wo Is auf einem Bett aus Stroh gebettet mitfährt und mit finsterem Blick den Dunkelelben anstarrt, der die ganze Zeit über schweigt und sich mit stoischer Ruhe in seine Gefangenschaft fügt - nicht einmal mit Kaney wechselt er viele Worte. Der Wargjunge hat sich wirklich als Glücksgriff des Tarascon erwiesen. Er leistet nicht nur gute Späherdienste, sondern packt überall mit an, wo gerade eine helfende Hand nötig ist und Caewlin kann sehen, daß er und sein Hund mittlerweile von allen Blaumänteln als dazugehörig akzeptiert werden. Gut. Wenn der Lord Commander ihn in seinen Diensten behält, macht er keinen Fehler. Sie hatten den gleichen Weg zurück genommen, auf dem sie hergekommen waren: durch das verfallene Dorf mit dem Blutbaum und vorbei an den Ruinen Drotians, waren sie nach Tiefwald gezogen, wo sie gelagert hatten, und dann weiter durch das tiefverschneite Larisgrün bis zum Kreuzweg. Das Windschiff war bei ihnen geblieben, ein beruhigender Schatten über den Baumwipfeln, manchmal ein Stück voraus, manchmal ein wenig hinter dem Zug, aber immer in Sichtweite. Die Verwundeten auf den Wägen scheinen den ruckelnden Transport bisher gut zu überstehen und Morgana und ihre Mädchen wachen über jeden einzelnen mit Argusaugen. Sie kommen sehr viel langsamer voran, als auf ihrem Herweg: erstens erschwert der tiefe Schnee ihr Vorwärtskommen und zweitens kann er mit all den Verwundeten kaum Gewaltmarschtempo anschlagen. Sie ruckeln und zuckeln wie kriechende Schildkröten vorwärts mit all den ratternden Wägen im Schlepptau und Caewlin wünscht sich bald, sie hätten alle Kufen statt Rädern, die dauernd in Schneeverwehungen oder Schlammlöchern steckenbleiben. Dennoch erreichen sie den Kreuzweg, ohne einen weiteren Wagen zu verlieren. Ein Maultier hatte sich das Vorderbein gebrochen und ein Roßknecht hatte es töten und für die Wölfe zum Fraß zurücklassen müssen, doch das bleibt ihr einziger Verlust an Mann oder Tier auf ihrem Weg.

Am Kreuzweg jedoch verläßt sie ihr Glück. Das Lager wird mitten in der Nacht von einem schweren Sturm heimgesucht. Schnee fällt in wirbelnden Schleiern, so dicht, daß man nicht einmal mehr die Hand vor Augen ausmachen kann und das halbe Lager ist auf den Beinen, um die Tiere zu beruhigen, die Zelte zu sichern, die Wägen und ihre Ladung festzuzurren. Hier in der Senke sind sie noch verhältnismäßig geschützt vor dem heulenden Wind, der wie ein wütendes Tier durch den Wald ringsum fährt, doch ein halbes Dutzend Zelte wird ihnen trotzdem weggerissen, ein Wagen kippt um, zwei erschreckte Pferde gehen durch und verschwinden auf Nimmerwiedersehen in der weißdurchtosten Nacht, und zu allem Überfluß ist  das Ächzen und Schlingern des Windschiffes über ihnen sogar durch das heulende Inferno des Wintersturms zu hören - wenigstens eine Zeit lang, dann stöhnt nur noch der Wind. Caewlin, Cron und Vareyar sind bis zum Morgengrauen wach, als das Schneien und Stürmen endlich nachläßt. Als die Sonne aufgeht, versinkt ihr Lager im knietiefen Weiß und der Himmel ist so blau und klar, als hätte es nie einen Sturm gegeben. Wenigstens die Windkind scheint den Sturm heil überstanden zu haben und taucht mit der aufgehenden Sonne wieder über dem Lager auf. Ob sie abgetrieben worden war oder sich für die Dauer des Sturms irgendwo weiter weg in Sicherheit gebracht hatte, kann hier unten keiner sagen. Caewlin schickt einen Botenraben zu Galrin hinauf und erkundigt sich in einem kurzen Schreiben nach Verlusten und Schäden am Schiff - vielleicht ungewöhnlich, jemandem der so nah war, einen Vogel zu schicken, aber der schnellste und einfachste Weg, mit Ragnarsson dort oben, Kontakt aufzunehmen. Still und tief verschneit liegen der Wald und der Frostweg vor ihnen, von der Morgensonne in flammendes Goldweiß verwandelt. Der Großteil des Vormittags vergeht mit Flüchen und Schneeschaufeln. Die Wägen sind bis zu den Achsen eingeschneit und ihr Weg ist nur noch zu erahnen - so würden sie keinen Schritt weit vorwärtskommen. Caewlin bleibt nichts, als ein paar Männer vorauszuschicken, und ihren Weg notdürftig freischaufeln zu lassen - immerhin ist der Schnee so fein und pudrig, daß er sich leicht wegschieben läßt. So quälen sie sich weiter, Schritt um Schritt, müssen ständig halten und warten, bis wieder ein Stückweit Weg freigelegt ist. Auf diese Weise kriechen sie den ganzen Tag und die halbe Nacht voran und schaffen kaum mehr als ein paar Meilen - bis der Schnee endlich weniger wird. Caewlin flucht zornig und verhalten vor sich hin. Er hatte gehofft, spätestens morgen Talyra zu erreichen, aber der Schnee hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Botenrabe mußte inzwischen längst angekommen sein - man würde sie erwarten und von den Mauern Ausschau nach ihne halten - und sie würden nicht kommen. Vareyar neben ihm, versucht, ihn zu beschwichtigen, kann die eigene Enttäuschung aber nicht ganz verbergen. "Wir können froh sein, wenn wir bei diesem Tempo bis Sonnenaufgang dieses Dorf, die Steinmühle, erreichen."

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 28. Feb. 2004, 10:45 Uhr
Schilama ist den ganzen Weg mit ihrem Pferd mitgewandert, ihre Aufmerksamkeit ruht dabei auf Morgana und den Verletzten auf den Wagen. Der Schnee und die Schlammlöcher verlangsamen alles, weil die Wagen dadurch immer wieder stecken bleiben. Aber dann kommen sie am Kreuzweg an und die Elbin hofft schon auf eine schöne lange Nachtruhe, als der Sturm losgeht und auch sie wie viele andere zu ihrem Pferd muss. Destrefin ist unruhig und das auch berechtigt, denn im Sturm kippt sogar einer der Wagen um. Es hätte nicht viel gefehlt und ein Ast hätte ihr Pferd, oder zumindest sie, erschlagen, als er durch den Schneesturm abbricht und dann eher mit einer Wucht an ihr vorbeifliegt, als fällt. Das Wetter ist eisig kalt und hätte sie nicht noch das Luchsfell von Kaney gehabt, wäre sie in der Nacht wohl eingefroren. Wie kann es in einem Land nur so kalt werden!, der letzte Winter den sie in Talyra verbracht hat, war nichts dagegen und in ihrer Heimat wurde es auch nie so kalt, geschweige den, an ihrer Ausbildungstätte, in den tropischen Sümpfen. Als der Morgen graut und der Sturm sich gelegt hat, muss sie sich als erstes aufwärmen, ihr schlottern die Knie, klappern die Zähne und sie gleicht einem Schneemann, denn ihr Haar ist voll von klitzekleinen Eiskristallen.

Schilama weiß nicht wann, aber zumindest hat sie sich schon einigermaßen aufgewärmt, als es weiter geht, diesmal aber noch langsamer als den Tag zuvor. Die Männer müssen wirklich immer erst ordentlich schaufeln, ehe die Wagen weiterfahren können und sie rücken jedesmal ein Stückchen vor, aber irgendwie ist sie ganz froh darüber, denn durch die Nacht ist sie ziemlich aufgebraucht, mehr als beim Tagelangen wandern auf dem Hinweg zum Schlachtfeld oder dem versorgen der vielen Patienten. Manchmal würde sie am liebsten das Gepäck von Destrefin runterholen und einfach auf ihm reiten, oder sogar auf ihm schlafen, bei ihrer Müdichkeit könnte sie wohl selbst das, aber es ist nicht nur ihr Gepäck, also verwirft sie den Gedanken schnell. Da sie ihn auch nicht lange an den Wagen anbinden kann, fällt auch eine längere Pause auf selbigem Weg. Aber irgendwann kann sie einfach nicht mehr und bittet einer der Novizinnen ihren Hengst eine Weile zu führen, während sie sich ausruht oder vielbesser in ihre Trance fällt, was viel schneller passiert ist, als sie gedacht hätte.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 28. Feb. 2004, 13:31 Uhr
Cleyron stapft mehr schlecht als recht mit den anderen mit. Er ist nicht mit Kaney in den Wagen geklettert, da er sich dort erstens etwas Fehl am Platz gefühlt hätte und zweitens noch der Knappe Caewlins darin sitzt, der sowieso schon fertig genug aussieht, da muss nicht auch noch ein Vampir neben ihm sitzen.
Um sich zu beschäftigen, hilft er bei den Wägen, oder fängt sich zwischendurch einen Vogel.

Die Rast in Tiefwald, verbtringt er wieder auf dem dicken Ast eines Baumes.

Als der Schnee ein paar Nächte später kommt, wacht Cleyron auf und stellt sich in die Mitte des Lagers. Er genießt es, den Wind zu spüren, doch die Schneeflocken machten ihm Sorgen. Er will so schnell wie möglich zurück nach Talyra, um sich neu einzukleiden. Schließlich ist es undenkbar länger als nötig, nur in dieser zerissenen Hose herumzulaufen.

Er bleibt mehrere Stunden so stehen, bis der Sturm stärker wird und auch viele der Menschen aufweckt, die versuchen zu retten was zu retten ist. Der Ehemalig will einen Schritt nach vorn machen, als er bemerk, dass sich einen dünne Eisschicht über seinen Beinen gebildet hat und ihn am Boden festhält. Er flucht, als er bemerkt, dass er seine Arme auch kaum noch bewegen kann und dass die Schneeflocken, die an seiner kalten Haut kleben bleiben, ihn noch mehr behindern. Verzweifelt vesucht er, seine Arme zu befreien.
Auf einmal hat er einen leichten Wolfgeruch in der Nase.
Hoffnungsvoll drehte er sich um und versuchte Kaney durch den Mantel aus Schneeflocken hindurch zu erkennen, doch es gelang ihm nicht.
"Kaney!", rief er. "Garok!"

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 28. Feb. 2004, 16:01 Uhr
Nicht lange nachdem Caewlin den Raben zur Windkind hinaufgeschickt hat, kehrt das Tier wieder zurück. An seinem Bein befindet sich eine Botschaft von Galrin. Als der Sturmlord das Pergament auseinander faltet und es liest, fällt ihm ein Stein vom Herzen.

Die Nachricht lautet:

Mylord Caewlin von Sturmende,
seid vielmals bedankt für die Nachfrage nach unserem Wohlergehen.
Mensch und Tier an Bord der "Windkind" sind wohlauf, und abgesehen von einigen Geschirrstücken, einem Wasserfaß und einem Fässchen Met sind keine Verluste zu vermelden. Das Schiff selbst hat zwar ein Segel und mehrere Flaggen eingebüßt, ist jedoch sonst in bestem Zustand. Keine Planke, die gebrochen und kein Spant, der seinen Dienst versagt hätte. Wenn Ihr mir die Unbescheidenheit gestattet, so erkennt man erst im Sturm, was Normander Arbeit wert ist.

Die "Windkind" wurden von dem Sturm in die Höhe gedrückt und wir, ihre Besatzung, haben die interessante Erfahrung gemacht, daß sich über den Wolken kaum ein Lüftchen geregt hat, während es darunter stürmte. Auf diese Weise haben wir die Nacht sicher überstanden und sind nun wieder zu Euch herabgesunken, um Euch erneut zu begleiten. Sollten wir Euch in irgendeiner Weise zu Diensten sein können, so zögert nicht, uns zu befehlen. Bis auf einen Matrosen mit blutiger Nase und einigen blauen Flecken bei den übrigen Besatzungsmitgliedern sind wir voll einsatzfähig und zu jeder Schandtat bereit.

Aus luftiger Höhe Euer treuer Diener,
Galrin Ragnarsson.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 28. Feb. 2004, 19:35 Uhr
Auch Kaney missfällt es, dass der ganze Feldzug so langsam vorwärts kommt.
Ihm ist kalt, durchnässt, und - kaum zu glauben - er würde gerne irgendwo anders als in einem Zelt schlafen, wenn es sein muss, sogar in einem Haus...
Aber noch ist der Feldzug nicht vor den Toren Talyras, noch stecken sie hier inmitten von Bäumen, Schlamm und Schnee fest.
Grummelnd bindet Kaney Garok so etwas wie Stoffschühchen um die Pfoten. Der vereiste Teil des Weges hatte seinem vierbeinigen Freund nicht allzu gut getan, die Pfoten konnten schon als zerschnitten bezeichnet werden.

"Du wirst jetzt im Wagen bleiben, hörst du! Ich will dich nicht mit blutenden Pfoten umhertragen müssen, hörst du!" schimpft Kaney mit Garok. Dieser winselt leicht, schaut seinen Herren fragend an.
"Nein, du läufst nicht neben mir her! Und du behälst die Dinger an den Füßen, bis ich mir sicher bin, dass du auch gehorchst, ich kenn dich doch!" spricht Kaney weiter zu seinem Hund, in einer doch eher normalen Lautstärke, so dass manch ein Blaumantel grinsend an den beiden vorbei geht.
Doch dann scheint Garok Kaney zu ignorieren, er spitzt die Ohren, wufft erst einmal, dann bellt er in eine bestimmte Richtung... und auch Kaney meint, etwas zu hören.
Wer ruft da denn nach mir?
Verwirrt blickt er sich um, bis er die genaue Richtung ausmacht... und denjenigen, der ihn ruft.
Cleyron...
"Und du bleibst auf dem Wagen!" befiehlt Kaney nochmal, dabei das Handzeichen für Bleibda gebend, dann geht er in die Richtung von Cleyron.
Dieser steht, nur mit seiner Hose bekleidet, inmitten des Lagers.
Und irgendetwas ist seltsam an ihm... wieso steht er da so seltsam herum?
Vorsichtig, misstrauisch, geht Kaney langsam auf den Ehemaligen zu. Vielleicht macht er da irgendetwas, was nur Vampire tuen...
"Cleyron? Was... was tust du da?" fragt Kaney.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 29. Feb. 2004, 12:04 Uhr
Cleyron starrt den Wargjungen an.
Was ich hier mache? WAS ICH HIER MACHe?, hätte er ihn gerne angeschrien, aber er beherscht sich und sagt in seiner ruhigsten und gelassensten Stimme, allerdings mit einem leicht bissige Unterton: "Ach nichts. Ich stehe hier um, genieße die Landschaft und bin  ganz nebenbei angefroren, aber nicht weltbewegendes. Ich bin sicher, nächsten Frühling taue ich wieder auf."
Verheißunsvoll klopft er auf die Eisschicht an seinem Arm. Seine Gelenke knacken, als er sich bewegt.
"Es hat vielleicht seine Vorteile, Kälte nicht zu spüren, aber im Moment hätte ich nichts dagegen, ein Warmblüter zu sein...Könntest du mir vielleicht helfen, meine Beine von dem Eis zu befreien?"
Suchend schaut er sich um. Garok ist offensichtlich nicht mitgekommen. Vermutlich machen ihm seine Schlachtverletzungen noch zu schaffen.
"Wie geht's deinem Hund?"

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 29. Feb. 2004, 13:58 Uhr
Es ist kaum auszumachen, ob sie wirklich vorwärts kommen oder nicht, die Wagen bewegen sich im Schneckentempo vorwärts und kommen kaum von der Stelle, alle Pferde und Zugtiere legen sich in die Riemen, soweit es ihnen möglich ist. Zum Glück hat es durch den Sturm nur leichte Verletzungen gegeben, die rasch versorgt sind und anscheinend hat auch die Windkind den Sturm überstanden, wie auch immer sie es geschafft haben mag. Mit skeptischem Blick sieht Morgana hoch zu dem fliegenden Schiff und sie macht sich Gedanken darüber, ob alle Schwerveletzten alles gut überstanden haben. Aber wenn es nicht so wäre, würden sie sie sicher rufen. Doch der Morgen vergeht und es kommt kein Ruf von der Windkind, dass man sie brauchen würde.

Morgana hat sich nicht wieder auf den Kutschbock gesetzt, damit der Wagen nicht noch mehr Gewicht ziehen muss, auch alle anderen Verletzten, die gehen können, haben die Wagen verlassen, damit sie leichter durch den Schnee kommen. Aber all das nützt nicht wirklich etwas, sie schleichen dahin, die Sonne beginnt schon wieder zu sinken und Morgana hat das Gefühl, sie wären Talyra noch keinen Schritt näher gekommen. Achim hilft wo er kann und seine Käfte alleine reichen oft aus um einen Wagen aus einer Wehe zu befördern.

Der Wald um sie herum glitzert als hätte jemand tausende von Diamanten an den kahlen Ästen aufgehangen und auch der Schnee glitzert in allen Regenbogenfarben. Dort wo der Wald dichter wird und dicht an den Weg heranreicht geht es ein wenig schneller voran, weil hier nicht soviel Schnee den Weg auf den Boden gefunden hat und die Äste, die über den Weg ragen, viel abgehalten haben. Dafür geschieht es hin und wieder, das ein Ast unter der Last bricht und auf einen Wagen fällt oder in einen Pulk Soldaten, die sich aber meist noch gerade retten können. Verletzungen gibt es zum Glück auch nur wenige, hier und da mal eine Schramme, weil ein Soldat beim anschieben der Wagen weggerutscht ist oder ein verstauchtes Handgelenk. aber keine wirklich ernsten Verletzungen. Morgana dankt Faeyris dafür und als es dämmert glaubt sie in der Ferne Rauchsäulen aufsteigen zu sehen, die auf eine Ansiedlung hindeuten ,wo aus den Kaminen Rauch zu sehen ist. Auch die Soldaten scheinen den Rauch bemerkt zu haben und ziehen das Tempo noch einmal an und dann sehen sie alle das Dorf, das in einer Senke liegt und aussieht als hätte jemand eine weisse Decke über alles ausgebreitet.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cron am 01. März 2004, 19:45 Uhr
Steinmühle, das kleine Dorf, in dem sie auf ihrem Zug nach Liam Cailidh schon gelagert hatten, bereitet ihnen einen warmen Empfang - man hatte sie wohl schon von Weitem gesehen und bei ihrer Ankunft ist das ganze Dorf auf den Beinen. Männer, Frauen und Kinder schwenken Fackeln und Sturmlaternen, begrüßen die Blaumäntel mit lautem Jubel und Freudenrufen und holen sie ins Warme. Auf einmal sind da Dutzende von helfenden Händen, Bier und Met, frisches Brot, warmes Wasser. Die Steinmühler wollen von einem Lager mitten in der Nacht bei Eis und Schnee nichts wissen und  stellen den erschöpften Soldaten bereitwillig ihre Häuser, ihre Ställe und Scheunen, den Gasthof, ihre Heuböden und sogar die Mühle zur Verfügung - und so werden nur die Troßwägen zu einem losen Kreis zusammengefahren, die Tiere versorgt und die Verwundeten ins Warme gebracht. Das Dorf platzt in dieser Nacht gewiß aus allen Nähten und jeder freie Quadratzentimeter ist mit schlafenden Blaumänteln zugepflastert, aber irgendwie kommen sie alle unter. Cron teilt sich mit Niniane, Jack und Ukko - der ziemlich übellaunig und durchgefroren aus seinem Faß gekrochen war - ein spätes Nachtmahl, einen Zuber voll heißen Wassers zum Waschen (was Ukko dankend ablehnt) und eine winzige Dachkammer im Gasthof, denn die Zimmer sind alle mit Verwundeten belegt. Die Hauptleute und freien Rittern hatten sie den Verletzten bereitwillig überlassen und er wäre selbst mit einem Bett im Heu zufrieden gewesen - alles war besser als eine viel zu schmale Pritsche in einem kalten, zugigen Zelt. Als er sich an Ninianes warmen Rücken schmiegt und sein Blick erst auf den schlafenden Jack auf seinem Strohsack vor dem Bett und dann auf den schnarchenden Ukko in einem Nest blauer Decken (wegen seines Geruchs so weit von ihnen entfernt, wie es die Enge der Dachkammer zuläßt) fällt, bedauert er sogar, nicht doch lieber eine abgeschiedene Ecke auf einem Heuboden gesucht zu haben. Der Junge schläft zwar tief und fest, einen Arm über den Augen, den Mund leicht geöffnet, aber er traut den Eselsohren des Gnomes kein Stück weit und angesichts dieser nächtlichen Gäste war wohl Enthaltsamkeit das Gebot der Stunde. Außerdem war Niniane über Ukkos Anwesenheit nicht gerade erbaut... aber er konnte den Gnom schließlich auch nicht in der Kälte draußen lassen. Es hatte ihn schon alle Überredungskunst gekostet, daß er überhaupt hier sein durfte und Cron will ihren Langmut ganz gewiß nicht noch weiter überstrapazieren.Seufzend streckt er sich aus, legt eine Hand auf ihren Bauch und bekommt sofort Antwort in Form eines vorwitzigen Füßchens oder einer Hand. "Schlaf, Kleines," murmelt er und schließt selbst die Augen. "Schlaf und laß deine Mutter schlafen. Es war ein langer Tag."
Sie räumen das Dorf im Morgengrauen und werden ebenso herzlich verabschiedet, wie man sie willkommen geheißen hatte. Als die letzten Wägen ratternd die Dorfstraße verlassen und sich nacheinander auf dem Frostweg einreihen, winken ihnen die Dörfler so lange nach, bis sie nicht mehr zu sehen sind. Hier hatte es sehr viel weniger geschneit als einen Tagesmarsch weiter nördlich am Kreuzweg und obwohl ihr Weg alles andere als einfach ist, kommen sie doch wenigstens voran und es müssen keine Zehnerschaften in Schichten Schnee schaufeln. Irgendwann im Lauf des Vormittags kommt die Sonne heraus und verwandelt den lichteren Wald und das offene Land um sie her in eine weißglitzernde Welt - und der leichte, fast warme Ostwind trägt ihnen den Geruch von Frühling zu, von schwarzer Erde, längeren Tagen und Primeln. Cron hebt das Gesicht der Sonne entgegen, blinzelt und tauscht ein Grinsen mit Caewlin. Der Oger hatte irgendwann begonnen, zu singen und der halbe Troß war nach einer Weile mit eingefallen. Von der Windkind, deren Schatten tiefblau über weiße Schneefelder neben ihnen gleitet, dringt allerdings ein ganz anderes Lied herunter - als wetteiferten die Männer oben und die Männer unten miteinander und versuchten, sich zu übertönen. Die Mannschaft des Windschiffes hängt gröhlend in der Takelage und an der Reling, die Roßknechte schmettern auf ihren Kutschböcken mit Ogerverstärkung und Galrin, klein aber von hier unten dennoch gut zu erkennen, steht kopfschüttelnd und grinsend am Ruder.

"...bittida en morgon innan solen upprann
innan foglarna började sjunga
bergatroliet friade till fager ungersven
hon hade en falskeliger tunga..."


Schallt es von oben herab, ein altes nordisches Lied, das außer Caewlin und ihm ohnehin keiner der Männer am Boden versteht, und von unten erklingt:

"...Schwarze Augen, schwarzes Haar,
sie lebte ganz am Rand der Stadt.
Niemand wusste, wer sie war,
es kam nur der, der Sehnsucht hat.

Wenn man sie auf der Straße traf,
schimpfte man, verfluchte sie.
Manchmal man auch Steine warf,
in 'nem Tempel war sie nie..."


Der ganze Heerzug scheint vom Frühlingskoller und der Aussicht, Talyra bald erreicht zu haben, angesteckt - und das allein von ein bißchen warmem Wind. Sein eigener Ritt verläuft meist schweigsam. Niniane scheint ihren Gedanken nachzuhängen und hält sich oft bei den Wägen der Heiler auf,  Caewlin hat für nichts anderes als ihren Weg glühende Augen, weil er weiß, daß Calyra an dessen Ende wartet, und selbst Jack ist ungewohnt still geworden seit der Schlacht.  "Was meinst du, Caew? Schaffen wir es bis Sonnenuntergang nach Talyra?" Er beschirmt mit einer Hand die Augen vor der Sonne und mustert ihren Weg, der sich durch Meilen über Meilen offenen Landes, verschneiter Felder und kleiner Haine nach Süden zieht, dann zuckt er mit den Schultern. "Oder wenigstens heute noch?"

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 01. März 2004, 20:48 Uhr
Kaney schaut Cleyron ziemlich verdutzt an, wie kann man einfach so festfrieren.
Aber dann sagt der Ehemalige, dass er nicht friert, und Kaney kann sich vorstellen, dass man auf diese Art und Weise irgendwo festfrieren kann, trotzdem kommt dem Werblütigen dieser Gedanke komisch vor.
Kaney ist jedoch schlau genug, kein weiteres Wort über das Festfrieren des Ehemaligen zu verlieren, sondern hilft ihm zerrend und ziehend, von der Stelle loszukommen.
"Du solltest dir unbedingt etwas zum Anziehen besorgen. Nicht dass man dich in Talyra wieder herauswirft, weil man glaubt dass du nur irgendein Landstreicher bist, der nur mit dem Heer in die Stadt kommen wollte... Außerdem will ich dich nicht jedes Mal loszerren müssen, das sieht doch albern aus!"
Ein weiteres Zerren, dann kommt Cleyron endlich von der Stelle los.
"Garok? Ach, dem geht es soweit ganz gut, er testet nur mal wieder seine Grenzen aus, wie weit er gehen darf, momentan ist er hoffentlich auf dem Wagen, auf dem er bleiben soll. Das Eis bekommt seinen Pfoten nicht soo gut."
Kaney zuckt leicht mit den Schultern. Mehr kann er zu Garok nicht wirklich sagen.
"Bald sind wir wieder in Talyra..." meint Kaney dann zu Cleyron, um das Gespräch etwas weiter im gang zu halten. "Weißt du, was du dann machen wirst, wenn wir wieder zurück sind?"

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Morgana am 02. März 2004, 11:47 Uhr
Die Nacht hatte Morgana angenehm verbracht, in einem warmen Zimmer mit einer dicken Daunendecke, die erste Nacht in der sie keine kalten Füsse hatte, und in der sie nicht unruhig geschlafen hat. Die Dorfbevölkerung hatte sie mit Jubel empfangen und alles daran gesetzt es jedem so gemütlich wie möglich zu machen.  Als Shenrah seine ersten Strahlen auf die weisse Welt schickt, stehen alle schon auf den Beinen, man merkt wie stark das Verlangen geworden ist endlich nach Hause zu kommen. Besonders nachdem alle hier wieder, das Gefühl bekommen hatten, wie es Zuhause sein könnte. Rasch ist alles für den Aufbruch fertig und sie machen sich in den jungen Strahlen einer kräftig scheinenden Sonne und einem warmern Frühlingswind auf den Weg nach Talyra.

Bald fangen die Männer an zu singen und Morgana lauscht dem Gesang, doch bei ihr will keine rechte Freude aufkommen heute morgen. Das Kind in ihr ist unruhig und tritt immer wieder gegen die unteren Rippenbögen, was durch die Prellung dort äusserst unangenehm ist. Ausserdem erinnert sie jeder Tritt des Kindes an Lyn, und dass sie nun wieder alleine sein würde in der Kate. So sehr sie sich auch freut wieder in ihrem eigenen Bett zu schlafen, so sehr fürchtet sie auch wieder das Alleine sein. Sie war jahrelang alleine gewesen, als sie durch die Immerlnade gezogen ist, auf der Suche nach einem neuen Zu Hause und auch in Talyra war sie lange Zeit alleine gewesen, doch nun ängstigt sie das Allein sein, besonders wo jetzt auch noch ein Kind da sein wird, um das sie sich kümmern muss. Aber noch ist ds Kind nicht da und es wartet auch in Talyra noch genug Arbeit auf sie. Maester Ballabar würde die ganzen Verwundeten nicht alleine versorgen können und soviele Verletzte konnten die Tempel auch nicht aufnehmen. Morgana nimmt sich vor, die erste Zeit in der Steinfaust mit zu helfen und dabei auch ein wachsames Auge auf die Genesung ihres widerspenstigen Patienten Olyvar von Trascon zu haben. Sie hat die Befürchtung, wenn sie nicht aufpasst würde er sich an keine ihrer Anweisungen halten.

Ein neues Lied wird angestimmt und die Stimmung wird recht ausgelassen, da sich die Mäner der Windkind und die Männer am Boden einen Wettstreit leisten, wer das schönste Lied kennt und es am Besten  vorträgt, und auch am lautesten. Aus allen Stimmen ist die von Achim überall heraus zu hören und es scheint dem Oger einen Heidenspass zu machen. Ein leichtes Lächeln huscht über ihr Gesicht, als ihr Blick auf den vor sich hinsingenden und tänzelnden Oger fällt.

Immer wieder wandert ihre Blick in die Ferne, vielleicht wären die Mauern Talyras ja bald zu sehen und dann würden es die Männer sicherlich noch eiliger haben, um endlich zu ihren Familien zu kommen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Cleyron am 02. März 2004, 14:03 Uhr
Nach etlichem Zerren und Ziehen kommt der Ehemalige endlich frei. Kurzzeitig muss er seine wiedergewonnene Freiheit mit Balanceproblemen bezahlen.
Als er wieder einigermaßen stehen kann, denkt er über Kaney's Frage nach. Er hatte sich noch überhaupt keine Gedanken. Unwirsch wischt er den Schnee weg, der sich bereits wieder hartnäckig an seiner Haut festsetzt. Dabei fällt sein Blick auf die Narbe, die quer über seinen Bauch verläuft und wohl nie wieder ganz verschwinden wird.
"Ich werd mir meinen Sold abholen und dann erst einmal einen guten Schneider aufsuchen." Abschätzig mustert er Kaney's Sammelsorium von Nargkleidern. "Ist höchst wahrscheinlich besser, wenn du mitkommst."
Einen Moment schmunzelt er leicht. "Und Schuhe muss ich mir auch machen lassen. Kana dürfte ja mittlerweile ihre Schusterei eröffnet haben." Er lacht auf, als er sich ihr Gesicht vorstellt, wenn er ihr so vor die Augen tritt. Vermutlich wird sie die Narge für ihre halbe Arbeit verfluchen und sich wünschen, sie hätten ihn ganz umgebracht.
"Willst du mitkommen? Ich kann mir vorstellen, dass du dich mit ihr verstehen wirst. Sie hasst mich und du konntest mich anfangs ja auch nicht wirklich ausstehen. Wann hat sich das eigentlich geändert?" Er wusste es nicht mehr. Vermutlich war seine Erinnerung an den Nargkrieg noch nicht genug abgekühlt.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Kaney am 02. März 2004, 19:29 Uhr
Sold...hmmm
Kaney kann nicht wirklich glauben, dass er bald Geld zur Verfügung hat. Gut, vermutlich nicht viel Geld, aber... immerhin Geld. Vermutlich mehr Geld, als er bisher je in seinem Leben in den Händen gehalten hat.
Was er damit machen wird.... Der Werblütige weiß es noch nicht genau, er wird wohl erstmal schauen, ob die Steinfaust ihn vielleicht weiterbeschäftigt, und dann kann man immer noch schauen, wie man das Geld ausgibt.
Dann spricht der Ehemalige plötzlich von einer Kana, die eine Schusterei eröffnet hat, und ihn hasst.
Hää?
Kaney blickt Cleyron verdutzt an.
"Sie hasst dich, und deshalb willst du mich ihr vorstellen?" fasst Kaney nochmal zusammen, und sagt dann "Du bist seltsam!" dem Ehemaligen direkt ins Gesicht.
Dieser grinst nur, wie er es öfters tut.

Und eine gute Frage... wann habe ich angefangen, Cleyron.. nicht unsympathisch zu finden. überlegt der Werblütige.
Vermutlich, als er sagte, dass wir beide doch nach dem Narglager in den südlichen Verdwäldern suchen sollten... und dann natürlich, nach dem Angriff auf mich... mit dem Dolch in die Brust...
Kaney erinnert sich gut an die Situation, reibt sich über die Stelle die nun schon nicht mehr zu sehen ist.
"Wann? hmm... Weiß nicht" meint Kaney mit einem Grinsen, was auch irgendwie stimmt, denn wann genau dieser Zeitpunkt war... der Werblütige weiß es nicht.
Und ist das überhaupt so wichtig?


Während des weiteren Marsches unterhalten sich der Werblütige und Cleyron nur wenig.
Kaney tut das, was er als seine Pflicht ansieht, und hilft mit, wo er nur kann. Er will eine mögliche Anstellung bei der Steinfaust nicht aufs Spiel setzen, nur weil der Heereszug nun beinahe vor den Toren Talyras steht.
Nein, das will er wirklich nicht.

Während der Nacht in Steinmühle schläft Kaney auf einem der vielen bereitgestellten Heuböden, wieder plagen ihn Träume, und dieses Mal kann er nicht wieder einschlafen, und so marschiert er am nächsten Tag eher übelgelaunt mit.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Schilama am 02. März 2004, 21:01 Uhr
Schilama ist von dem Wagen abgestiegen, als er aus dem tiefen Schnee herausgehoben werden musste und hatte seitedem ihren Weg zu Fuss fortgesetzt, denn wie sie vermutete, passiert dass noch öffters und da war es weniger Kraft aufwendig, gleich stehen zu bleiben und weiterzugehen, als ein ständiges auf und ab mit dem Wagen. Als es dämmert sieht man Rauch am Himmel, der von kleineren Feuern stammt, am Himmel und irgendwann am Abend kommen sie in dem kleinen Dorf Steinmühl an. Sie werden sehr herzlich emfpangen und alle, und zwar wirklich alle, werden irgendwie irgendwo untergebracht. Die Nacht über ruht die Elbin tief und fest in ihrer Trance, die Anstrenungen der vergangenen Tage, oder sind es schon Wochen?, bahnen sich bei ihr erst jetzt einen Weg an die Oberfläche. Dabei ist es noch nichtmal vorbei. Wenn wir in Talyra sind gibt es noch jede Menge zu tun und ich werde Morgana dabei so gut es geht helfen.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Talyra. Die Gesangseinlagen entlocken Schilama hin und wieder ein Kichern, denn die Männer auf dem Winkind und die unten am Boden, benehmen sich durch ihren Wettstreit wie kleine Kinder; aber wieso auch nicht, sie hatten durch die Schlacht schließlich genug Ernst gehabt. Sie weiß nicht genau, wie lange es noch dauern wird, bis sie Talyra erreichen, aber sie vermutet, dass sie dort auch so empfangen werden wie in Steinmühl. Nein! Nicht wie in dem Dorf, denn in Talyra gab es die meisten Hinterbliebenen von denen, die Gefallen waren, über zweihundert Tote, der Gedanke ist nicht schön, aber trotzdem wahr. Es nagt an ihr wenn sie an die Schlacht denkt, ob Elb, Mensch oder Narg, alles Leben ist kostbar, und in ihren Augen war das ganze nichts als eine Gemetzel, wenn auch zum Schutze von vielen, es ist traugig, dass es soetwas gibt...

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Galrin am 02. März 2004, 23:32 Uhr
Als die Sonne hernieder sinkt und die verschneiten Bäume, die Wolken und auch die über dem Heerbann schwebende "Windkind" in feuriges Gold taucht, schallt aus dem Ausguck des Windschiffes eine Stimme herab.
Die Stimme gehört dem Seiler Thialfi, der hoch oben am Mast des fliegenden Monstrums Posten bezogen hat und nun aus vollem Halse die drei Worte brüllt, die sich die Männer und Frauen am Boden schon seit Tagen wünschen: "Talyra in Sicht!"

Als der Ruf verklungen ist, bricht sich die Erleichterung der Soldaten und Heiler, der Ritter und Knechte, der Frauen und Männer im Heerbann mit Macht ihre Bahn. Noch einmal werden die letzten Kräfte geweckt und der Schritt etwas beschleunigt, um die Stadt vielleicht noch vor dem Anbrechen des neuen Tages zu erreichen.

Titel: Re: Der Feldzug nach Westen
Beitrag von Caewlin am 03. März 2004, 15:23 Uhr
"Hmmpf," schnaubt er und nimmt kein einziges Mal den Blick von der Straße, deren graues Pflaster hier und da durch den Schnee schimmert. "Wenn wir das heute nicht mehr schaffen, lasse ich sie alle die Nacht durchmarschieren." Er zieht das Tempo so weit an, daß er halb befürchten muß, Morgana würde jeden Augenblick neben ihm auftauchen, um ihn auszuschelten, daß es den Verwundeten alle Knochen aus dem Leib schüttele, doch die Heilfrowe erscheint nicht, und auch die Männer lassen sich von der härteren Gangart nicht den Tag verderben - sie scheinen alle gleich begierig darauf, wieder nach Hause und in ihre Stadt zu kommen, wie er. Der Tag scheint sich endlos dahinzuziehen und genauso endlos dröhnt das Klirren von Stahl, der schwere, knirschende Tritt von Soldatenstiefeln und das Knarren und Ächzen der Wägen weit hinten an sein Ohr, wiegt sie alle im gleichen Rhythmus und untermalt die wild gegröhlten Lieder. Ihm ist nicht nach Singen, schon gar nicht anbetracht der Meilen, die noch vor ihnen liegen, aber irgendwie ziehen sie alle vorüber. Sie halten nicht einmal mehr an und je weiter sie nach Süden kommen, desto weniger Schnee behindert ihren Zug. Selbst die ratternden Troßwägen teilen die allgemeine Atmosphäre von Erleichterung, Hochstimmung und drängender Eile, wieder nach Hause zu kommen, und verschonen sie mit weiteren Radbrüchen. Irgendwann am Nachmittag, als sie die Schlehenhügel passieren und der Wald entlang der uralten Handelsstraße lichter wird, verstummen alle Gesänge und nach und nach auch alle Gespräche. Jeder scheint sich seinen Atem für das Laufen, Reiten und Lenken der Fuhrwerke aufzusparen - und als der westliche Himmel die farbe reifer Pfirsiche annimmt, erschallt atemlos der lang ersehnte Ruf vom Mast der Windkind herunter: "TALYRA! Talyra in Sicht!" Der Akzent des Nordmannen im Ausguck des Windschiffes ist schwer und rollend, aber er ist klar zu verstehen. Unten greifen die Blaumäntel den Ruf auf, bis der ganze Heerbann ihn wiederholt und jeder, auch der letzte Reiter der Nachhut, ihn vernommen hat. Noch einmal verdoppeln sie ihre Anstrengungen, während die Sonne sich anschickt, im Westen hinter den waldigen Hügeln und Tälern des Larisgrüns zu versinken, und die Dämmerung alles in weiches, bronzegoldenes Licht taucht. Hunderte von Fackeln flammen auf, während sie auf dem Frostweg dahinziehen, der sich jetzt in Richtung Süden durch das offene Umland Talyras schlängelt. Hier ist das Larisgrün lichter, drängt sich nicht dicht und dunkel um die Straße, sondern wird immer wieder von Lichtungen, Waldweiden, kleinen Gehöften und heckengesäumten Feldern durchbrochen - und irgendwann, als im Westen das letzte Licht stirbt, können auch sie am Boden die Nachtfeuer auf den Mauern Talyras vor sich sehen: kleine Feuerblumen, die in der Nacht vor ihnen blühen. "Götter..." Der ganze Heerzug hatte angehalten, um dieses Bild einen Moment lang betrachten zu können - Talyra im Schein Dutzender Nachtfeuer und dahinter der schimmernde Ildorel - jetzt setzt er sich ächzend wieder in Bewegung und schwach meint Caewlin den ruf gellender Hörner durch die Nacht hallen zu hören. "Kommt," murmelt er. Ob zu Cron oder zu sich selbst oder zu jedem Mann in Hörweite, kann er nicht sagen. "Wir sind zu Hause." Würde sie warten? Wäre sie da? Hatte man sie schon auf den Mauern gesehen? Der Schein ihrer Fackeln müßte von den Stadtmauern doch zu sehen sein. Oder hatte er sich den Hörnerklang eingebildet? Es kostet ihn alle Beherrschung, die er hat, dem Grauen nicht die Zügel freizugeben und zu allen Neun Höllen mit diesem schneckengleichen Heerbann hinter ihm. Der Graue spürt seine Unruhe, schüttelt unwillig den Kopf und wiehert laut in die Nacht, was ihm ein halbes Dutzend Antworten anderer Pferde einbringt, die den heimischen Stall und seine warme Sicherheit ebenso zu spüren scheinen, aber Caewlin hält ihn eisern ruhig. "Haltet die Marschordnung. Wir reiten geordnet und langsam in die Stadt! Die Troßwägen sammeln sich am Platz der Händler, alle, ohne Ausnahme! An den Toren haben sich, bis wir ankommen, genug Schaulustige versammelt und ich will nicht, daß irgendwer im Gewühl noch zu Schaden kommt! Sobald die Männer zurück in der Festung und die Höfe der Steinfaust geräumt sind, kommen die Wägen nach, jene mit den Verwundeten zuerst." Er schickt einen Blaumantel von seiner Seite, die Befehle und Anweisungen für ihre Rückkehr in die Stadt auszugeben und dann bricht das letzte Stück ihres Weges an. Sein Herz schlägt wie eine Trommel in seiner Brust, als sie das Ende des Frostweges erreichen. Cron reitet wieder neben ihm, ebenso Niniane, die zu ihnen aufgeschlossen hat und über ihnen sinkt das Windschiff so tief, wie Galrin es wohl wagen kann. Als er Olyvar hinter der Reling erkennt, weiß er auch warum: die Talyrer sollen ihn sehen. Er formt mit der Linken einen Trichter vor seinem Mund und brüllt hinauf: "Segel voran und bring ihn nach Hause, Galrin!" Der Kapitän der Windkind gibt keine Antwort, aber das Schiff setzt sich an die Spitze des Zuges und alle seine Laternen flammen auf wie Leuchtkäfer in der Nacht.
Das Klappern und Dröhnen hunderter Speerschäfte ist das erste Geräusch, das ihnen entgegenweht, zuerst leise wie ein fernes Summen, doch es wird rasch lauter: die Wächter auf den Mauern schlagen zur Begrüßung ihre Lanzen gegen die Buckel ihrer Schilde und dann mischt sich noch ein anderer Klang unter das dumpfe Dröhnen: Jubel.



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