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(Thema begonnen von: Galrin am 27. Dez. 2003, 19:51 Uhr)

Titel: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 27. Dez. 2003, 19:51 Uhr
Als die Sonne langsam untergeht, kriecht die Heerschlange Talyras unaufhaltsam auf die Türme und Mauern von Liam Cailidh zu. In der weißen Einöde und zwischen den blattlosen Bäumen, die wie von mutwilliger Hand verdreht aussehen, sind die Soldaten und ihr Troß aus der Luft gut erkennbar.
Die "Windkind", auf der man bis dahin stets darauf geachtet hat, den Heerzug nicht abzuhängen, setzt plötzlich sämtliche Segel, die ihr zur Verfügung stehen und segelt in Richtung der Festung davon. Alle Besatzungsmitglieder, Galrin am Ruder ausgenommen, stehen an der Reling und blicken auf die rasch näherkommenden Ruinen hinunter. Langsam beschreibt das Windschiff über dem höchsten noch erhaltenen Turm der alten Burgruine einen Vollkreis, während sich die Männer und Frauen an Bord beeilen, den unteren Mast einzuholen.  
Schließlich setzt das gewaltige Fahrzeug im Hof der Ruine auf. Als die Türen in der Reling geöffnet und zwei hölzerne Treppen zum Boden hinabgelassen werden, schwärmt die Besatzung, mit Haumessern und Bögen bewaffnet, aus, um die Umgebung in Augenschein zu nehmen und mögliche Gegner aufzuspüren. Doch abgesehen von einem Steinmarder, den der Seiler Thialfi aus dem Schlaf aufschreckt, rührt sich kein Leben in der antiken Festungsruine.

Während sechs der Luftfahrer die Türme besetzen und nach der Vorhut des Heers... und der der Narge... Ausschau halten, sammeln einige andere bereits massive Felsbrocken ein, die ehemals Teile der inneren Gebäude und der übrigen Türme waren. Mit diesen Steinen sollen später die Katapulte an Bord der "Windkind" nachgeladen, sowie den Nargen eine unliebsame Überraschung bereitet werden.  

Schließlich sind die Vorbereitungen abgeschlossen und das Windschiff und seine Besatzung warten ungeduldig auf das Eintreffen ihrer Verbündeten. Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck sitzt Galrin auf dem efeuumrankten Mauerstück, das früher die rechte Begrenzung des Haupttors von Liam Cailidh gebildet hat. Sinnend streicht der Nordmann mit seiner Rechten über das Moos, welches die uralten Steine überwuchert.  

Wie lange sich die Leute hier wohl behaupten können? Sollten alle Stricke reißen und es nötig werden, sich zu einer Belagerung innerhalb der Festungsmauern zu verschanzen, könnte man mit dem Windschiff zumindest Nahrung heranschaffen... oder aber die Leute abbergen. Aber wird dazu die Zeit ausreichen? Und wen von all den Menschen, Elfen und anderen Wesen, die ich in der Steinfaust gesehen habe, werde ich nach Ende des Kriegszuges wiedersehen?

Mit einem zwischen den Zähnen hindurchgestoßenen Fluch reißt der Schiffsbauer ein Stück Moos ab und wirft es hinunter auf den Weg, der zur Festung herüberführt. Einmal mehr wird ihm bewußt, daß wohl viele seiner Gefährten, die in dem Heerzug mitgereist sind, bei der Auseinandersetzung mit den Nargen verletzt werden oder auch den Tod finden könnten.  
Als die ersten Reiter auf den Weg zur Festung einbiegen, erhebt sich der Nordmann und geht die Treppe zum Haupthof hinunter. Bei Olyvar angekommen, erstattet der Schiffsbauer kurz Bericht:

"Mylord... die Feste ist leer. Kein Nargenhaar weit und breit. Es scheint also nicht so, als seien wir zu spät gekommen. Wie weit sie noch entfernt sind, vermag ich nicht zu sagen. Aber es sollte reichen, um Liam Cailidh notdürftig gegen mögliche Erstürmung zu sichern."

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 27. Dez. 2003, 20:28 Uhr
Je näher sie Liam Cailidh kommen, desto morastiger wird der Boden, bis der Wald links von ihnen schließlich zu einem einzigen Sumpfloch wird, und einzig ihr Weg noch feste Erde zu sein scheint. Das Windschiff bläht die Segel und rauscht über sie hinweg voraus, dorthin, wo im grauen Licht des anbrechenden Tages schwach dunkle Erhebungen auszumachen sind. Laute Befehle der Hauptleute werden durch Rufe von der Spitze bis zum Ende des Zuges durchgegeben, keinesfalls vom Pfad abzukommen und die Roßknechte weiter hinten im Troß steigen ab, um ihre Gespanne zu führen.
Jack, der zähneklappernd neben Cron reitet, hat wie viele der Männer eine knisternde Fackel entzündet, und in ihrem flackernden Licht sind links ihres Weges die dunklen, fettigen Oberflächen zahlloser Tümpel zwischen faulendem Schilf und reifüberzogenem Gras zu erkennen. Der Wald wird immer nasser, wird zu einem sumpfigen Fenn, während die die Bäume immer weniger werden, bis sie schließlich ganz verschwunden sind und ausgedehnte, stehende Tümpel ihren Platz einnehmen. Auch zu ihrer Rechten, nach Norden hin, weicht der Wald zurück, doch dort scheint der Boden unter der dünnen Schneedecke um einiges fester. Nebel begleitet die fahle Wintermorgendämmerung, wallt dick und weiß um die Beine der Pferde und durchdringt alles mit seiner kalten Feuchtigkeit. Ihr Zug wird langsamer und kommt fast ins Stocken, doch Cron kann nicht erkennen warum, also weißt er Jack an, zu bleiben wo er ist und reitet vorsichtig am Rand der Kolonne entlang bis zu ihrer Spitze. Er findet Olyvar in Begleitung der Amazone und seines Waffenmeisters Vareyar und der Lord Commander nickt ihm nur knapp zu. Er hat die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und deutet nach vorne in den Nebel. "Wir sind da."
Cron folgt seiner Hand mit den Augen und treibt Donner vorwärts, als auch Olyvar seinen Braunen wieder in Bewegung setzt. Der Rest des Zuges bleibt hinter ihnen zurück.  Der Boden unter den Hufen ihrer Pferde ist weich und naß, sinkt langsam unter ihnen ein. "Wir werden Planken brauchen hier... sonst kommen wir nicht sehr weit..." murmelt er und Olyvar von Tarascon nickt nur.

Gleich dahinter im Nebel entdecken sie die Türme von Liam Cailidh - oder was davon geblieben ist. Mächtige Blöcke von grauem, moosbewachsenem Stein, jeder groß wie eine kleine Bauernkate, liegen verstreut und umgestürzt herum, halb versunken in der weichen, sumpfigen Erde. Es sieht aus, als habe ein Riesenkind seinen Eimer Bauklötze ausgekippt, und dann vergessen, sie wieder einzusammeln. Einst ragten diese Mauern höher und stärker auf als die der Steinfaust - doch weiter ist von ihnen nichts geblieben. Alle hölzernen Bauwerke Liam Cailidhs sind vor tausend Jahren oder mehr schon vermodert und nichts, nicht einmal mehr verrottende Reste, verraten jetzt noch, wo sie einst gestanden hatten. Von der großen Festung der Dornenkönige ist kaum etwas erhalten - kaum etwas bis auf dreieinhalb Türme, wo einst ein Dutzend gestanden hatte, falls man den Legenden Glauben schenken darf.
Der Torturm, der westlichste von ihnen, wirkt noch immer fest und unverrückbar und nennt sogar einige Schritt Mauer zu beiden Seiten sein Eigen - und die Reste eines halbverfallenen Vorwerks. Der Moorturm, der südlichste schon in den Tümpeln der beginnenden Sümpfe stehend, wo die Süd- und Westmauern der Festung einst aneinandertrafen, neigt sich wie ein Mann, der kurz davor steht, sich in einen Eimer zu erbrechen. Der hohe Königsturm auf der Nordseite des Dammes mit seinen Pechnasen und  grotesken Steinfiguren ist auf der Wetterseite völlig verschmolzen wie Wachs, das man zu nahe an offene Flammen gehalten hatte - tatsächlich hatte in den tamarlonischen Kriegen ein Drache den Turm mit seinem Feueratem gestreift.  Und der letzte, schräg hinter dem Königsturm auf der Nordseite des Dammes, hatte die Hälfte seiner Krone und einige der oberen Stockwerke verloren, als habe irgendein riesiges Ungeheuer ein Stück aus ihm herausgebissen. Alle sind sie grün vom Moos und dicht mit wehenden silbrigen Fäden von Feenhaar behangen.
Mitten zwischen ihnen liegt die Windkind vor Anker, ihre Laternen an Bug und Heck tauchen die Türme in mattes Licht und Galrin kommt ihnen über den matschigen Boden entgegen.  
>Mylord... die Feste ist leer. Kein Nargenheer weit und breit. Es scheint also nicht so, als seien wir zu spät gekommen. Wie weit sie noch entfernt sind, vermag ich nicht zu sagen. Aber es sollte reichen, um Liam Cailidh notdürftig gegen mögliche Erstürmung zu sichern....<
Cron hört die Worte des Schiffbauers kaum. Er starrt auf das, was vor ihnen liegt. Brans Gnade! DAS da ist Liam Cailidh?  

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Morgana am 27. Dez. 2003, 23:12 Uhr
Als der Tross die freie Fläche erreicht und die Bäume hinter sich lässt, steigt der Kutscher vom Wagen und führt seine Pferde. Der Boden rings herum ist weich und schlammig und die Räder sinken tief ein. Morgana selbst steigt auch ab und lässt auch die anderen den Wagen verlassen, um ihn leichter zu machen. Doch sie kommen nur noch wenige Schritte weit und der Tross mit seinen Wagen muss anhalten, da sie sonst ganz einsinken würden. Noch hält der Boden die Last der Wagen, aber weiter vorne scheint es nicht mehr so zu sein. Ein Bote erreicht die letzten Wagen und verkündet, das Liam Cailith vor ihnen liegt und sie ihr Ziel erreicht haben. Nun muss nur noch ein Platz zum lagern gefunden werden für das Feldlazarett und die Feldküche, was auf diesem aufgeweichten und von Sumpflöchern überzogenen Boden sicher nicht leicht sein wird. Morgana selbst geht einige Schritte an den Wagen entlang ihren Blick immer auf den Boden gerichtet um nicht in einem Morastloch zu versinken.

Wie soll ich denn in diesem Schlamm und Dreck ein vernünftiges Lager aufbauen und wo soll ich hier sauberes Wasser zum Reinigen der Wunden herbekommen. Göttin auf was habe ich mich da nur eingelassen. Nebel wabert über die freie Fläche die Liam Cailith umgibt und in der Ferne sind schemenhaft Türme zu erkennen, aber der Nebel und die Entfernung machen es ihr unmöglich genaueres zu sehen. Es scheint als hätte die Windkind in der Nähe der Türme geankert, ihre Lichter sind verschwommen durch den Nebel zu sehen. Morgana bleibt auf einem recht trockenen Flecken Erde stehen und sieht sich genauer um, wie sollten die Wagen je durch diesen Morast kommen können, der Frost hatte noch nicht ausgereicht um die Erde so zufrieren zu lassen, das die Wagen ungehindert oder zumindest mit weniger Problemen durchkommen konnten. Kopfschüttelnd kehrt sie zu den Wagen der Heiler zurück und setzt sich wieder auf den Kutschbock. Weiter kann sie nichts tun, als nun zu warten, welche Befehle Olyvar erteilen würde.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Schilama am 28. Dez. 2003, 13:17 Uhr
Nach einem weiteren langen Marsch, sind die Reste von Liam Cailith im Nebel zu erahnen, aber vohrer müssen die Wagen noch den Morast überqueren. Der Sumpf erinnert Schilama ein wenig an ihre Ausbildung, auch wenn es dort nicht so eisig kalt war, wie hier. Ihre Gedanken schweifen ab, zu etwas, was ihr schon während des ganzes Feldzuges zu denken gibt. Nämlich ob sie bei der Verteidigung von Liam Cailith helfen soll, schließlich hat sie einen Kurzbogen und Pfeile. Natürlich wäre es auch gefährlicher und der Tod rückt noch ein Stück näher an sie heran, aber sollte sie nicht helfen wenn sie kann? Aber es spicht auch etwas dagegen: Es sind nicht viele Heiler dabei und wenn sie geht und nicht zurückkomen sollte, wäre es noch einer weniger und es sind schon wenig genug.

Als die Wagen langsam in den Boden einsinken, steigt Morgana ab und sagt auch den anderen im Wagen, dass sie austeigendie sollen. Aber selbst wenn das hilft, was ist mit den vollgepackten Wagen? Schilama sucht sich einen trockeneren Weg und schlängelt sich so weiter nach vorne, ihre Stiefel halten zwar viel aus, aber wenn das kalte Nass über ihren Stiefelrand kommt, hilft das auch nichts mehr. Das Luchsfell das sie von Kaney hat, hilft gut gegen die Kälte und ihr ist zwar nicht warm, aber wenigstens nicht mehr eisig kalt, und wenn erstmal ein Feuer entfacht ist, wird mir vielleicht auch mal wieder warm, denkt sie hoffnungsvoll. Dann meint sie im Nebel ein paar Leute mit Planken kommen zu sehen, hoffen wir mal, dass es reicht, ansonsten müssen wir das ganze hierlassen oder zu Fuss dort hinüber transportieren, beides keine guten Aussichten.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 28. Dez. 2003, 14:33 Uhr
Olyvar zügelt Bayvard, als Galrin auf sie zukommt und nickt, als der Schiffbauer ihm einen ersten, flüchtigen Lagebericht gibt. "Gut. Ein paar Tage werden wir brauchen, und die Männer müssen zuerst einmal ruhen." Er sieht sich im grauen Morgenlicht um. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, aber der östliche Himmel hinter endlosen Baumreihen färbt sich bereits rosagold und grau. Vor ihnen führt der Dammweg zwischen den Türmen und Ruinen hindurch, links von ihnen beginnen die Sümpfe, doch rechts des Dammweges scheint halbwegs trockener Grund. Vereinzelte Birken und Weidendickichte drängen sich dort und der Schnee hat das lange Waldgras niedergedrückt. Olyvar dreht sich im Sattel um. "Vareyar! Das Lager und die Heilerzelte dort hinüber! Bildet mit den Wägen einen Ring und legt uns hier Planken!"  
Bewegung kommt in den Heerbann hinter ihnen, als die Männer und nach ihnen die Troßwägen nach rechts schwenken, wo der Boden fester und begehbar ist.  
Als er selbst aus dem Sattel steigt, sieht er das Gesicht des Tronjers, der düster auf die Ruinen vor ihnen starrt. "Ich weiß, wie es aussieht. Aber ich kann Euch versichern, daß dieses ...Trümmerfeld  immer noch ernst zu nehmen ist. Seht Ihr den Weg, der zwischen ihnen hindurchführt? Die Narge müssen ihn nehmen, denn die Sümpfe sind unpassierbar, im Norden versperrt der Fluß ihnen den Weg und die Hänge des Tales sind zu felsig und zu steil, um sie zu erklimmen." Er grinst. "Und wenn sie einen der Türme angreifen, werden sie bist zur Brust im schwarzen Schlamm versinken, während sie sich an glitschigen Mauern die Zähne ausbeißen und dabei von den Bogenschützen auf den anderen Türmen unter Beschuß genommen werden. "  Er wirft seinem Knappen, der zu ihnen aufgeschlossen hat, die Zügel zu. "Schafft mir Falcon, die Templer und die Schützen her, sie sollen gleich in den Türmen Quartier beziehen. Und ich brauche ein paar Männer, die noch ausgeruht genug sind, um die erste Wache zu übernehmen. Ich will zwei Dutzend im Abstand von jeweils einem Tausendschritt den Dammweg nach Norden hinauf." Mattis führt Bayvard mit sich und geht, um die Befehle seines Lord Commanders weiterzugeben und Olyvar wendet sich noch einmal an Cron: "Und nun gehen wir, wir haben einen götterlosen Haufen Arbeit vor uns...."

Es wird ein wenig heller, je weiter der Tag fortschreitet, der Nebel hebt sich und wird dünner. Die Sonne geht vollends auf und bringt einen kalten Tag, doch sie sehen kaum mehr von ihr als eine flüchtige Ahnung hinter Wolken und fahlem Dunst, verschwommen und bleich, weder Farbe noch Wärme gebend. Der Wald bleibt grau.
Die Befehle sind erteilt und so wird das Lager oberhalb ihres Weges in Sichtweite der Festung auf trockenem Boden errichtet, die Zelte der Heiler umgeben von schützenden Wägen ein wenig näher, so daß Verwundete rasch hingebracht werden können, es aber nicht in unmittelbar in Reichweite der kommenden Kämpfe liegt. Graue Zelte wachsen aus der Erde wie Pilze nach einem Regen und überall auf dem kalten Boden liegen Decken und Schlafpelze. Die Pferde werden in langen Reihen im Schutz der wenigen Bäume angepflockt, getränkt und gefüttert, was die Roßknechte besorgen. Soldaten legen Feuerholzvorräte an, entfernen Buschwerk, graben Latrinen. Olyvar schickt fast fünfzig Mann aus, die beginnen, Bäume zu fällen, zu schälen und anzuspitzen. Bis die Narge den Dammweg herabkommen, muß jede Öffnung in den verfallenen Mauern mit einer Palisade und einem Graben gesichert sein - und niemand weiß, wieviele Tage ihnen noch bleiben.
Falcon führt seine Templer und Schützen in die Ruinen und bald zeigt sich die strahlende Sonne Shenrahs unter dem Löwen Talyras auf dem Torturm. Olyvar bezieht mit seinen Offizieren Quartier im Moorturm, da er ohnehin mit der Reiterei  in die Sümpfe aufbrechen wird, sobald die Männer ausgeruht sind. Vom Königsturm weht der Drachenschädel Tronjes und überall auf den anderen das Banner der Steinfaust. Die Männer fällen Baumstämme und lange Plankenwege werden von Turm zu Turm über den sumpfigen Boden gelegt. Innerhalb der Ruine ist die Erde zwar feucht und schlammig, doch es besteht keine Gefahr zu versinken - außer in den Gräben rund um die Türme: tiefe Löcher aus schwarzgrünem Wasser, stinkend wie Jauchegruben, überwuchert von trügerischen Grasbüscheln und bedeckt mit trübem, dünnem Eis.

Es wird Nachmittag, bis die Axtschläge verhallen, das Lager steht und langsam Ruhe einkehrt in den Trümmern von Liam Cailidh, jener uralten Festung, die aus ihrem langen Schlaf gerissen und nun einmal mehr als Bollwerk gegen einen anrückenden Feind dienen wird. Olyvar ist zum Umfallen müde, seine Arme und Beine sind bleischwer, als er schließlich auf seine Pritsche in einer zugigen Halle im Moorturm kriecht. Mattis schnarcht bereits nahe an dem qualmenden Torffeuer im Kamin und ein halbes Dutzend andere Offiziere tun es ihm gleich. Weiter hinten in der Halle liegt der Dunkelelb, noch immer in Ketten und flankiert von zwei frischen Wachen auf einem Strohsack. Er hat sich zusammengerollt wie eine Katze und in seinen Umhang gewickelt und ehe er einschläft, erhascht Olyvar einen kurzen Blick auf sein schneeweißes Haar. Du bist morgen dran....

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Mistress Neun am 28. Dez. 2003, 15:21 Uhr
Eine ganze Weile sind sie unterwegs und langsam weicht der Wald sumpfigem Gelände. Morgana und viele Andere sind aus den Wagen gestiegen um sie zu entlassten, doch viel bringt es nicht. Das Gepäck, das sonst noch in den Wagen ist, drückt diese unwillkürlich immer tiefer in das kalte Sumpfwasser. Ein Bote stapft schwerfällig den Weg entlang und verkündet, das Liam Cailith direkt vor ihnen liegt. Erleichtert, aber um so nervöser wirft sie Morgana einen Blick zu.
Jetzt ist es bald soweit.

Es dauert nicht lange und einige Männer bringen Holzplanken für die Wagen. Es ist nur ein kurzes Stück zu überwinden und sie haben wieder festen Boden unter den Füßen. Etwas abseits von den Ruinen, aber für ihre Ansicht immer noch zu nah am Geschehen, werden die Wagen in einem Kreis aufgestellt und die Zelte errichtet. Fast koordiniert fangen die Novizinnen unter Morganas Anweisungen an, die Wagen zu entladen und alles in die dafür vorgesehenen Zelte zu verstauen. Sie bindet Binky an einen nahen Baum und packt gleich fest mit an, obwohl die Kälte noch tief in ihren Knochen sitzt.

Langsam kriecht die Sonne über den Himmel und fast als sie wieder zu verschwinden scheint, ist alles verstaut und vorbereitet. Viele Lagerfeuer sind bereits entzündet und müde reihen sich die Helfer um den willkommenen Wärmespender. Doch bevor sie sich auch ans Feuer setzt, will sie noch ihr Pferd versorgen. Als sie jedoch an den Baum kommt, an dem sie den Hengst zurückgelassen hat, ist dieser nicht mehr da. Verwundert schaut sie sich um und entdeckt ihn etwas weiter zwischen den anderen Pferden, bereits abgesattelt und gefüttert. Scheinbar hat einer der Knappen sich seiner erbarmt und ihn gerade mit den anderen Pferden zusammen versorgt, obwohl es nicht wirklich seine Aufgabe ist. Doch sie ist froh darüber und ein dankbares Lächeln huscht kurz über ihr Gesicht, ehe sie sich wieder zu den Zelten der Heiler begibt und sich zu den Anderen ans Feuer setzt.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Shyada am 29. Dez. 2003, 20:14 Uhr
Der erste Tag bei der zerfallenen Feste vergeht im Lärm, welcher durch den Lageraufbau entsteht und der zweite beginnt mit einem Alptraum. Zumindest für Shyada. Es kommt kein Schrei über ihre Lippen, aber die Amazone sitzt ruckartig senkrecht und ist hellwach. Die Felle, welche die Amazone in der Nacht vor Kälte schützen sollen, liegen neben ihr. Morgentliche Kälte kriecht langsam über ihre Haut und lässt Shyada erschaudern.
Schon lange hatte sie keine Alpträume gehabt. Und selbst wenn sie sich doch mal an Sheilair vorbeischleichen konnten so waren sie stets ohne Belang. Doch diesmal ist es anders. Auch wenn sich die Amazone nicht an jede Einzelheit erinnern kann, so weiß sie doch was in dem Traum geschehen war. Männer wurden von seltsamen riesengroßen Wesen angegriffen und regelrecht niedergemetzelt. Shyada schüttelt den Kopf um die Erinnerung zu vertreiben und fährt sich mit einer Hand durch das Gesicht.
Ihr Blick huscht über das Lager. Nur langsam kriechen die anderen langsam aus ihren Fellen und auch die Sonne scheint erst andeutungsweise hinter dem Horizont sichtbar zu werden. Da Shyada sich am Abend einen etwas abgelegerenen Platz gesucht hat bleiben ihr so fragende Blicke erspart. Nachdem sie ihren Traum darauf zurückführt, dass die Männer mit ihrem Geflüster und angstvollen Blicken schuld sind, verlässt Shyada ihren Schlafplatz. In ihr Cape gehüllt und leicht frierend geht sie langsam auf die alte Ruine zu und betrachtet die Türme. Irgendjemand wünscht Shyada einen guten Morgen, aber die Amazone bleibt stumm und blickt den Mann nur kurz an.
Wozu tu ich mir eigentlich diesen Wahnsinn an? Shyada ist sich nicht sicher, warum sie überhaupt mitgeht. Warum sie nicht einfach umkehrt und die Leute mit ihren Problemen allein lässt. Es gibt auch noch andere Orte in den Immerlande, wo es sich gut leben lässt...
Die Amazone kniet sich nieder und greift mit der Hand in den Schnee. Schon während die wieder aufsteht beginnt dieser zu schmelzen. Erst als die weißen Flocken vollkommen verschwunden sind, sieht sie wieder zur Festung.
Vermutlich weil dann eine ganze Menge Leute sterben müssen...Aber welcher von ihnen interessiert mich schon, dass es mich kümmern sollte?
Abermals gehen die grünen Augen der Amazone von einer Person zur anderen. Immer mehr kommen aus den Zelten hervor, fluchen über die Kälte und fangen mit den ihnen zugeteilten Aufgaben an. Shyada zuckt mit der Schulter und entfernt sich wieder von Liam Cailidh. Ganz allmählich biegt sie immer weiter nach rechts am, bis die Bäume schließlich immer dichter werden und der Boden mit jedem Schritt mehr nachgibt. Die Geräusche des Lagers fallen hinter der Amazone zurück, sind aber trotzdem noch gut zu hören.
Während Shyada einen kleinen Teil des Weges den sie bald mit einem kleinen Heer entlanggeht abläuft, gehen ihre Gedanken zu Olyvar. Auch wenn sie schon eine ganze Weile zur Steinfaust gehört, so fragt sich Shyada mehrmals, woher Olyvar die Gewissheit nimmt, dass sie- ausgerechnet sie- ihn nicht einfach hängen lassen würde. Nur weil sie ihm damals bei Schlitzer geholfen hatte, konnte er doch nicht davon ausgehen, dass sie ihm auch hier helfen würde. Oder doch?

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 30. Dez. 2003, 00:58 Uhr
Nachdem das Beladen der "Windkind" mit Steinen für die Abwurfluken und Katapulte sowie die Berichterstattung des Kapitäns an Lord Olyvar abgeschlossen ist, begibt sich die Mannschaft wieder an Bord, zieht die hölzernen Treppen nach oben und schließt die Zutrittspforten in der Reling.
Leicht wie eine Feder hebt sich der zweihundertachtzig Quader schwere Koloß in die Lüfte, steigt geradezu am eigenen Ankertau empor und bleibt dann still über dem alten Festungsareal stehen. Kaum daß die Höhe ausreichend erscheint, wird der untere der beiden Masten wieder ausgeklappt, um zur Not sämtliche Segel setzen zu können.

Da es schon wieder dämmert, werden auf dem fliegenden Schiff abermals die Laternen angezündet, so daß die Soldaten und Helfer am Boden zumindest ein wenig Licht haben, um sich in der Nacht innerhalb der Festung und des nahebei gelegenen Lagers zu orientieren.
Ab und zu taucht an der Reling, im Schein der Schiffslaternen, der Kopf eines Besatzungsmitgliedes auf, welches auf seinem erhöhten Posten wacht und sich davon überzeugt, daß im schlafenden Lager kein Feuer ausbricht oder sonst etwas Unvorhergesehenes geschieht.

Schließlich graut der Morgen. Fahl erhebt sich im Osten, wo weit entfernt die Heimat liegt, Shenrahs Auge aus dem Wald. Galrin, der an Bord des Windschiffes die Morgenwache gehalten hat, kneift die Augen zusammen und blickt dem Tagesgestirn lächelnd entgegen. Obwohl es eisig kalt ist und sich die mit Rauhreif überzogene Reling unter den Fingern des Schiffsbauers klamm anfühlt, friert er nicht unter seinem dichten Wollumhang. Vielmehr verläßt er seinen Posten am Heck der "Windkind", streift über das Deck und ersetzt das Talglicht, das in der Buglaterne vor sich hin flackert.
Dabei wirft der Kapitän einen prüfenden Blick nach Westen... und erstarrt. In gar nicht mehr so weiter Entfernung steigt am Horizont eine dünne Rauchsäule auf. Ein Anzeichen dafür, daß das Nargenheer immer näher kommt.
Unruhig wie ein Panther, den man in einen Käfig gesperrt hat, wandert der Nordmann über das Deck. Es wird ernst. Seine Befürchtungen waren bislang nur ein dumpfer Druck im Hinterkopf. Nun aber sind sie strahlend hell in seinem Bewußtsein eingeschlagen.
Schließlich hält Galrin es nicht mehr aus. Als unten auf dem Boden ein Pferdeknecht durchs morgentliche Lager geht, ruft Galrin ihm die Entdeckung zu und weist ihn an, sie dem Lord Commander mitzuteilen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Falcon am 31. Dez. 2003, 10:46 Uhr
Für viele ist der Anblick der alten Ruinen ein Schock. Ihnen ist deutlich an zu sehen das sie sich mehr versprochen hatten von der Dornenfeste. Schlecht gelaunt und mißmutig machen sie sich daran die Wagen zu entladen und den Befehlen ihrer Offiziere zu folgen. Lord Callmar ist ebenso bedrückt wie die Soldaten der Steinfaust, er untersucht den Boden in den er bis zu den Knöcheln einsinkt. " Mit den Pferden können meine Leute hier nichts ausrichten." Stöhnt er zu Falcon der neben ihm steht. Langsam dreht der Elb sich um mit einem wissenden Lächeln auf dem Gesicht. " Das gleiche Problem werden die Narge auch haben, nur mit dem Unterschied das wir sie von den Türmen mit einem tödlichen Regen eindecken können, nicht zu vergessen die Windkind und die zwei Zauberer!" Falcon klopft dem Mann auf die Schulter " Dies ist ein besserer Platz für eine Schlacht als es den Anschein hat, seht zu das die Männer sich mit den Gegebenheiten hier vertraut machen und alles in Stellung gebracht wird." Callmar nickt und geht dann davon.
Wenig später kommt ein Bote vom Lord Commander der den Elben Templer zu sich beordert. Gemeinsam mit dem Boten geht er sofort zu Olyvar der mit Cron zusammsteht.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 02. Jan. 2004, 16:58 Uhr
Eliphas durchwandert das Lager auf der Suche nach dem Lord Commander.
Die Blaumäntel haben damit angefangen das Lager zu befestigen, schleppen Zeltplanen oder rammen Palisadenstämme in den gefrorenen Boden.

Eliphas fragt einen der Soldaten nach dem Verbleib von Olyvar.
Der Mann , gerade dabei einige Seile zu verknoten richtet sich ächzend auf. Auf seinem Gesicht liegt Schweiss und sein Atem ist dampfend. Unwirsch, weil bei der Arbeit gestört will er Eliphas anfahren,  erstarrt aber bei dem Anblick des Necromanten und schluckt den Fluch der ihm auf den Lippen liegt hastig hinunter.

" Der Lord Commander hat sich in die Hallen der Befestigungsanlage zurück gezogen ....da hinten" erklärt er halb unterwürfig halb genervt und wedelt mit seiner freien Hand in die entsprechende Richtung.
.." ...jetzt muss ich aber wieder.." erklärt er entschuldigend , kniet sich ab und versucht weiter Knoten in die spröden, weil gefrorenen Seilfasern zu machen.

Eliphas nähert sich dem Eingang eines grauen, halb eingestürzten Turms der von zwei Blaumänteln flankiert wird, die je eine Pechfackel hielten.

Als sie Eliphas erblicken senken  sich ihre Schwerthände unmerklich zu ihren Waffengurten.

" Ich möchte zum Lord Commander. Lasst mich vorbei, oder meldet ihm, das Eliphas Levi ihn zu sprechen wünscht."

Bei der Erwähnung seines Namens entspannen sich die  die beiden Wachen.
Einer nickt fast unmerklich , macht kehrt und verschwindet im Turm.
Der andere  bleibt bei Eliphas und betrachtet den Hexer weiter durch das heruntergelassene Vesir.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 04. Jan. 2004, 14:24 Uhr
Olyvar träumt, er wäre wieder in Tarascon und ginge an den weißgrauen Statuen in der Großen Halle der Burg vorbei... ein Bild, das er zuletzt gesehen hatte, als er noch keine drei Sommer alt gewesen war. Ihre hellen Mamoraugen folgen ihm, während er an ihnen vorübergeht, die hellen Marmorfinger fest um die Griffe ihrer steinernen Schwerter geschlossen. Du bist ein Tarascon, flüstern ihre kalten Marmorstimmen. Hier ist dein Platz. Du hast ihn verlassen. Eisiger Wind weht ihm in den Nacken. "Vater?" In der Halle herrscht Dunkelheit. "Onkel Craen?" Als Gavin von Tarascon und sein unehelicher Bastardsohn Burg und Land ihrer Vorväter an der windumtosten Küste Hochwalds verlassen hatten, waren Herrschersitz, Lehen und Titel an Craen von Tarascon übergegangen, Olyvars Onkel und Gavins jüngerer Bruder.  Niemand antwortet. Von irgendwo her kann er  langsamen Trommelschag hören und in der Halle wird es noch dunkler. Niemand ist hier...  "Ich gehöre nicht hierher. Ich bin Gavins Bastard. Craens Söhne sollen nach ihm hier herrschen." Craen hat keine Söhne, kommt es kalt von den Statuen zurück. "Ich auch nicht." Irgendwo erlischt das letzte Licht und Schwärze umfängt ihn.
Die Halle ist dunkel, sein Bett hart. Sein Bett in den schwarzen Ruinen von Liam Cailidh - und selbst unter den Pelzdecken ist ihm kalt. Eigentlich sollte die Sicherheit dieser Mauern für süßere Träume sorgen.... Er versucht, sich einen Reim auf seinen seltsamen Traum zu machen, als ein Hornstoß den Morgen ankündigt.

Olyvar wirft die Felle zur Seite und setzt sich auf. Wie wohl jeder Mann im Heerlager hatte er in Hose, Hemd und Unterzeug geschlafen. Erstens ist es wärmer und zweitens muß man so nur noch Rüstung und Waffen anlegen, sollte einen ein Kriegshorn mit unmißverständlicher Warnung aus dem Schlaf reißen. Einige andere Pritschen in der Halle sind bereits leer und irgendjemand hatte schon ein rauchendes Torffeuer im Kamin geschürt, andere Männer erheben sich gerade ebenfalls von ihrem Nachtlager. Auch der Dunkelelb ist wach, sitzt an die Wand gelehnt und trinkt aus einem Wasserschlauch. Seine Wachen hatten ihm außer dem Wasser Brot, ein Stück Käse und getrocknete Früchte gebracht - und einen Eimer für seine Notdurft.  In schweren Ketten kann er zwar nicht fliehen, aber immerhin seine Hände soweit bewegen, daß er selbst essen und trinken kann. Bei jeder Bewegung klirren die Eisen.

Olyvar wäscht sich mit kaltem Wasser, legt Schwertgurt und Umhang an, gerade, als Cron in die Halle kommt. In voller Rüstung, den Rubinraben mit seinen glühenden Augen auf der Schulter und dem Drachenhelm in der Hand sieht der Tronjer aus wie eine schwarze Riesengestalt aus düsteren Legenden. Olyvar ist selbst nicht klein, aber neben einem der beiden Nordmänner fühlt er sich jedesmal wie ein Kind. Der einzige Mann, der sich neben Cron oder Caewlin nicht wie ein Zwerg vorkommen muß, ist Achim - und der ist ein Oger. Er schenkt dem Tronjer ein müdes Lächeln und kurz darauf findet sich auch Falcon ein, der mit leisem Morgengruß zu ihnen tritt. Er will den Elben eben nach den Instandsetzungsarbeiten an der Festung fragen, als Eliphas Levi zu ihnen geführt wird. Der Nekromant neigt leicht den Kopf und will eben ansetzen, zu sprechen, als ein atemloser Roßknecht, gefolgt von den Wachen, hereinplatzt. "MYLORD COMMANDER! Rauch! Das Windschiff meldet Rauch!"

Sie wissen alle, was das bedeutet, dennoch scheint für einen Moment die Welt einzufrieren. Olyvar strafft sich und fragt sich mit Schrecken, warum seine Späher, die er entlang des Dammwegs ausgeschickt hatte, nichts meldeten. Nur einen Augenblick später dringt von draußen der Ruf eines Kriegshorns durch den Morgen. Ein langer Hornstoß, dann noch einer, und nur einen Augenblick später platzt einer der Wächter mit einem Botenraben von einem der Kundschafter herein - offenbar waren seine Späher doch weder blind noch tot. Olyvar entrollt das kleine Pergament, während der Vogel durch die Halle wieder nach draußen flattert. "Die Narge kommen den Damm herab, nur einen Tagesmarsch entfernt."  Er unterdrückt einen Fluch und sieht dann Eliphas an. "Tut mir leid, Maester Levi, ich fürchte, Ihr seid umsonst gekommen. Wir verschieben die Angelegenheit mit dem Gefangenen, bis die Kämpfe vorüber sind." Er wendet sich um und ruft seinen Knappen. "Mattis, meine Rüstung!" Dann wendet er sich wieder an die Wachen und die übrigen seiner Männer, die bei den Rufen des Roßknechts allesamt nähergetreten waren. "Gebt die Befehle aus, ihr wißt alle, was zu tun ist. Cron, sammelt eure Männer. Bis zum Mittag müßt Ihr ausziehen, dann haben sie das Tal gewiß erreicht. Betet, daß uns die Zeit reicht, durch die Sümpfe zu ziehen. Betet, daß Caewlin bereit ist. Falcon, Ihr habt bis zum Nachmittag  Zeit, die Festung vollends herzurichten und die Türme zu besetzen, mehr bleibt nicht. Eliphas, kehrt auf das Windschiff zurück, es wird ernst. Und schafft mir irgendwer die Amazone hierher!"  

Sein Knappe hilft ihm, die Rüstung anzulegen, während er weiter Anweisungen ausgibt, und Bewegung in die Männer kommt. Der Dunkelelb wird vor ihn gebracht und Olyvar mustert ihn, während Mattis ihm Arm und Beinschienen festschnallt. "Bringt ihn ins Lager und kettet ihn an einen der Wägen... aber gebt ihm ein Schwert. Seine Ketten wird er damit nicht lösen können, aber so kann er sich wenigstens verteidigen, wenn..." Olyvar führt den Satz nicht weiter. Er sieht den Gefangenen an und schlüpft in eisengepanzerte Handschuhe. "Wenn Ihr so unschuldig seid, wie Ihr es behauptet zu sein, dann habt Ihr jetzt Gelegenheit, die Waagschale in Eure Richtung zu neigen. Versucht Ihr zu fliehen, sehe ich Euch als schuldig an und laße Euch von den Bogenschützen und Armbrustern erschießen. Bringt ihn weg." Auf ein Kopfnicken von ihm hin, bringen die Männer den Dunkelelben hinaus und hinüber zu den Zelten, wo sie ihn an einen der Küchenwägen ketten, der Säcke von Getreide, Zwiebeln, Rüben und Fässer mit Pökelfleisch geladen hat. Als Bregond hinausgebracht wird, wendet Olyvar sich noch einmal an Cron und Falcon. Viel Zeit für Abschiedsworte bleibt ihnen nicht. "Lebt wohl. Möge Bran uns alle beschützen. Wir sehen uns in der Schlacht."

Draußen herrscht graues Morgenlicht und die ersten Sonnenstrahlen färben den Nebel golden. Die Männer strömen aus den Türmen und vom Lager herüber, Roknechte und Knappen mühen sich mit den Pferden, Krieger schnallen ihre Schwertgurte um. Olyvar hält nach Shyada Ausschau, während Mattis ihm Bayvard bringt und die Reiterei sich langsam um ihn versammelt, doch er kann die Amazone noch nirgends entdecken. Verdammt, Shyada, wo bleibst du?

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Falcon am 04. Jan. 2004, 18:37 Uhr
Eigentümlich scheint ihm der Dunkelelb und nur schwer kann er sich beherrschen nicht etwas zu sagen. Doch steht es ihm nicht zu, es ist nicht sein Gefangener und die Nachricht und der Boten ist zu besorgniserregend um sich um ihn zu kümmern. Mit feurigem Blick sieht er den Wachen und dem anscheinend gefährlichem Elben nach. Zeit bis zum Nachmittag....mehr Zeit bleibt nicht? Als Olyvar geendet hat, nickt er nur zur Bestätigung. Mit einem Gruß verabschiedet er sich von Cron und dem Lord Commander um zu seinen Männern zu gehen.

Überall ihm Lager herrscht Unruhe, wie in einem Bienenschwarm laufen die Männer umher, führen Befehle aus und machen sich Marschbereit. Als der Elb bei den Templern ankommt erwartet Lord Callmar ihn schon zusammen Silver am Fuß einer Treppe. Falcon staunt nicht schlecht als er den jungen in einer Lederrüstung sieht die ihm eindeutig zwei Nummern zu groß ist. An seiner Seite hängt ein Kurzschwert das auch schon bessere Tage gesehen hat. Schnell fängt sich Falcon wieder und wendet sich seinem Offizier zu. „ Feuer und Rauch sind die ersten Anzeichen der Schlacht. Boten von der Windschiff und Späher der Blaumäntel melden das sie auf dem Vormarsch sind. Teilt die Bogenschützen auf die Türme auf und schafft die Kisten nach oben. Ich will das bei jedem Trupp Bogenschützen zwei Templer sind. Lasst oben auf den Mauern Kohlebecken aufstellen und stapelt Steine auf die Mauern.“
Falcon blickt kurz zu Silver der eifrig von einem Bein auf das andere tritt und anscheinend auf seine Befehle wartet. Es wird besser sein ihm eine Aufgabe zu geben, nicht das er auf dumme Ideen kommt.
„ Schafft genügend Pfeile nach oben, jeder soll noch zwei zusätzliche Köcher bekommen! Und dann teilt den Rest der Pfeile auf. Ich will nicht das jemanden die Munition ausgeht.“ Lord Callmar nickt und blickt den Elben ernst an. „ Wir werden keine Möglichkeit haben unsere Stärke aus zu spielen. Die Pferde versinken schon jetzt in diesem Schlamm.“ Mit einer Handbewegung deutet er auf sein Umfeld. „ Ihr wiederholt euch. Ich habe nicht vor die Pferde ein zu setzen. Das ist nicht unsere Aufgabe!“ Falcon spricht mit leiser Stimme, doch ein ernst ist darin der keinen Wiederspruch duldet. „ Wir bleiben auf den Türmen und binden ihre Truppen an uns.“ Der Templer nickt leicht und deutlich ist ihm sein Unbehaben an zu melden. Leicht beugt der Elb sich vor und ein leichtes Lächeln umspielt seine Mundwinkel. „ Haltet die Pferde bereit, für den Fall das sie gebraucht werden. Für den Fall das die Bogenschützen versagen, werden wir die heilige Sonne Shenras über den Feind bringen und ihm zeigen wie heiß sein Zorn brennen kann!“ Dies sagt er so leise zu seinem ersten Offizier das selbst Silver ihn nicht hört. „ Jawohl“ antwortet Callmar in dessen Augen Respekt liegt, das erste mal seit sie Aufgebrochen waren. Mit energischen Schritten wendet er sich ab um die Befehle aus zu führen und weiter zu geben.

„ Und nun zu dir!“ wendet der Elb sich tadelnd an den jungen Sturmdrachen. „ Was meinst du eigentlich was du da machst, dies ist eine Schlacht. Es wird Tote geben, das ding was du da an deiner Hüfte trägst ist nicht nur zum Wurst schneiden da. Du weißt doch gar nicht wie man mit so etwas umgeht. Noch kannst du zurück, noch kannst du in Vinyamar ein ruhiges Leben führen.“ Falcon kniet sich vor ihn nieder und blickt ihm in die Augen „ Du kannst zurück fliegen, halte dich und deine Jugend von diesem elend fern. Deine Augen haben schon genug gesehen, vie zu viel leid!“
Schon als er es ausspricht weiß er das Silver nein sagen wird, seine Augen strahlen ihn an. Er will nichts hören von Leit und Tot. Und vor allem will er nicht nach Hause geschickt werden wie ein kleiner dummer Junge. Plötzlich hat er einen saftigen  schrumpligen Apfel in der Hand und beißt herzhaft hinein, wobei der süße Saft über seine Finger läuft. Falcon schüttelt den Kopf und legt seine Hand auf seine Schulter „ Dann bleib bitte in meiner Nähe und nimm das hier“  Falcon zieht aus seinem Gürtel die beiden Dolche die er von Arwen bekommen hat. Fein gearbeitete Waffen deren Klingen wie ein Blütenblatt geformt sind, elbische Schriftzeichen laufen über das Blatt und die Griffe sind mit feinem Leder gut umwickelt.“ Sie werden dir bessere Dienste leisten als dieses Schwert.“ Silver starrt auf die Waffen und vergisst sogar das Kauen für eine kurze Weile. „ Wie gesagt bleibe in meiner Nähe“ Falcon steht auf und wendet sich einigen Männern zu, die gerade dabei sind die schweren Kisten auf einen der Türme zu bringen die, die Templer auf ihren Pferden haben. „ Seit vorsichtig damit“ ruft er ihnen nach.

Im Laufe des Vormittages, bis hin zum Mittag werden die Türme bemannt und die Männer haben unter Anleitung der Templer die  Hornissen aufgebaut. Sowie große Bottiche mit Wasser zum Kochen gebracht. Sie hatten nur wenig Öl und erst recht kein Pech und so mussten sie sich mit heißem Wasser zufrieden geben.
Seine Männer waren bereit, so bereit wie man nach so kurzer Zeit sein konnte. Schweigend beobachten sie die Männer unter ihnen die sich zum Aufbruch bereit machen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Shyada am 04. Jan. 2004, 19:42 Uhr
Mehrmals hallt das Geräusch eines Horns durch den Wald und ist klar und deutlich überall in der Nähe der alten Feste und auch über diese hinaus zu hören.
Shyada dreht ihren Kopf in die Richtung, wo sich Liam Cailidh befindet. Scheint als wenn es ernst wird. Ein Holzknacken lässt Shyada herumfahren, aber es ist nur ein abgestorbener Ast, der unter der Last des gefrorenen Schnees abgebrochen ist. Unschlüssig ob der vorherigen Gedanken bleibt Shyada stehen. Dann irgendwann setzen sich ihre Füße von alleine in Bewegung und sie führen nicht von Liam Cailidh weg.
Ihre Schritte zeugen von keiner Eile, da sich die Amazone immer noch nicht sicher ist, warum sie sich das antut und nicht einfach Narge Narge sein lässt. Je mehr sich Shyada dem Heerlager nähert, desto lauter werden die hektischen Rufe, dass Geschepper von Metall, welches zu Boden fällt, nervöses Pferdegetrappel und allerhand andere Geräusche die allesamt nur zur Eile drängen.
Nachdem die Bäume sich vollends wieder zurückgezogen haben, blickt Shyada zum Festungshof. Dort oben scheint ein riesiger Ameisenhaufen zu sein, denn nirgends steht niemand still. Überall rennen Knaben durch die Gegend und schleppen Rüstung hin und her oder suchen die Pferde ihrer Herren. Trotz der Situation, in welcher sie sich alle befinden, muss Shyada lächeln. Ein einziges Signal verursacht ein derartiges Chaos, dass sie- wie schon so oft zuvor- an dem Ausgang des Kampfes zweifelt.
Die "Windkind" befindet sich immer noch über der alten Festung und hüllt einen Großteil derer in Schatten. Während Shyada sich langsam der Festung nähert, kommt ein Blaumantel mit dem Dunkelelben auf sie zu und rennt auch sogleich an ihr vorbei. Shyada folgt mit Blicken dem weißhaarigen Elben. Als der Blaumantel anhält, wird sie sich dessen erst gar nicht gewahr. Erst als dieser sie anspricht und ihr erklärt, dass Olyvar sie suche, sieht sie zu dem älteren Mann auf. Shyada nickt unmerklich, geht aber erst nachdem sie den Dunkelelb ein weiteres mal angesehen hat. Ihr Gesicht ist dabei starr wie eine Maske und verrät nichts von dem was sie denkt.
Es ist ein noch ein gutes Stück bis zum Innenhof, aber durch den Frost ist der sonst so schlammige Boden leicht passierbar, so dass Shyada nach kurzer Zeit den Innenhof erreicht. Nebel schleicht hier oben durch die Ruine und versteckt so manche Gestalt in den Schatten. Neben ihr werden Hufgeräusche laut als Pferde an ihr vorbeigeführt werden. Ist das nicht mein Gaul? Shyada hatte sich nicht besonders Mühe gegeben sich ihr Pferd zu merken, da ihr bisher immer irgendwer das Tier gebracht hatte, aber bei der braunen Stute die dort vor ihr in Richtung des Moorturms geleitet wird, ist sie sich sicher, dass es sich um ihre Stute handelt.
Ohne ein Wort folgt Shyada dem Mann, da sie davon ausgeht, dass man das Tier sicherlich zu Olyvar bringen würde, wenn er schon nach ihr verlangt. Tatsächlich stehen vor dem Moorturm mehrere Männer in Rüstung. Ebenso die Knechte mit den Pferden der Reiter.
Ein Blick in Olyvars Gesicht sagt der Amazone, dass sie besser nichts sagt, dass ihn verärgern könnte und nur eine fadenscheinige Ausrede für ihre Nichtanwesenheit wäre, denn ihm lastet die ganze Verantwortung auf den Schultern. Außerdem ist die Anspannung den Männern deutlich anzusehen. So belässt es Shyada bei einem knappen Nicken und steigt auf ihr Pferd. Die anderen tun es ihr gleich und langsam setzt sich die kleine Gruppe in Bewegung, passiert das was vor langer Zeit mal ein Tor war und verlässt das Lager an der südöstlichen Seite der Hügel.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 04. Jan. 2004, 20:45 Uhr
Der Ruf von Kriegshörnern klingt immer drängender durch den Morgen, als Cron dicht hinter Falcon Olyvars Turm verläßt. Shugorn auf seiner Schulter schüttelt den schwarzen Kopf und plustert seine Federn auf, doch der Rubinrabe bleibt bei ihm und fliegt nicht auf. Schreie, das Klappern von Speeren und Lanzen, das Wiehern von Pferden und das Klirren von Stahl erfüllt die Festungsruine und dumpfe Trommeln sammeln zur Schlacht.  Fetzen von fahlem Nebel wehen durch den Morgen, lange, weiße Finger, die von den Sümpfen her aufsteigen. Männer und Pferde stolpern über die Planken zwischen den Türmen in der Kälte herum. Sättel werden festgezurrt, Feuer gelöscht, Knappen und Roßknechte rennen fluchend hin und her, füllen ihren Herren die Satteltäschen, bringen Waffen, Fackeln, Schabracken.  Wieder rollen die Trommeln und das Kriegshorn ruft:  schnell, schnell, schnell!

Er findet seinen Knappen Jack am Fuß der Treppe zum Königsturm, bereits in Harnisch und Leder, während zwei Roßknechte Donner satteln, zäumen und die Schabracke aus gehärtetem, beschlagenem Leder anlegen. Am Moorturm sammeln sich die Reiter unter Olyvar, während sich hier zwischen den Türmen zum Dammweg seine eigenen Männer einfinden. Jack eilt mit leeren Satteltaschen davon und Cron sieht ihn an seinem Wagen, wie der Junge mit fliegenden Fingern Kisten und Fässer öffnet, um ein wenig Mundvorrat, ein paar Rollen Verbandslinnen, zwei Weinschläuche, einen Wetzstein und noch anderes hineinstopfen, was kann Cron nicht genau erkennen. Die starre Ratte zwischen zwei Rollen reinen Leinens fällt weder dem Jungen auf, noch Cron und wandert ungesehen in seine Satteltaschen.  "Jack, komm da runter, das reicht! Ihr anderen, macht euch zum Ritt bereit. Holt mir einen der Trommler her, wir sammeln uns hier. Khuff, sorg dafür, daß die freien Ritter, die sich uns angeschlossen haben, ihre Hintern hierher bewegen und zwar sofort. Tymon, du hast die Linke, und wenn Jothog irgendwann seinen mißratenen Gaul findet, hat er die Rechte. Wo ist der Narrenkönig? Ach, hier," er dreht sich zu einem hochgewachsenen Blaumantel um, der über seinem verbeulten Halbhelm eine blaue Narrenkappe mit klingelnden Glöckchen trägt. Sein Gesicht ist verunziert von dunklen Tättowierungen, die wie Tränen über seine Wangen, die Lippen und das Kinn laufen - seinen wahren Namen kennt niemand. "Du hast die Nachhut. Stellt euch auf!"

Khuff eilt mit bösem Grinsen davon, um Crons Befehle zu erfüllen und Jack schleppt die schweren Satteltaschen herbei, um sie ächzend auf Donners Rücken am Sattel festzuschnallen. Cron steht auf den unteren Stufen der vom Moos glitschigen Treppe und mustert die Männer, die sich im Morgenlicht aufstellen. Schnell, schnell, schnell! rufen rollend die Trommeln. Olyvar hatte ihm für seine Truppe Männer überlassen, die sich nach des Lord Commanders Meinung für ein wahnsinniges Unterfangen wie dieses am besten eigneten - und in den vergangenen Tagen hatte Cron sie kennengelernt: Khuff war ein Südländer von irgendwo her aus den nördlichen Wüsten Azuriens. Einst wegen Blutrache verurteilt, dann aber begnadigt worden, hatte sich der Nomadenkrieger der Stadtgarde angeschlossen, schon lange bevor Olyvar zum Lord Commander geworden war. Tymon war ein Herzländer, hatte im Kindesalter schon seine Familie und sein gesamtes Dorf an ein paar marodierende Nargbanden verloren, haßte die schuppigen Wesen seither mit verzweifelter Inbrunst und war sein ganzes Leben schon bei der Stadtwache. Der Narrenkönig wurde so genannt, weil er ständig seine Narrenkappe trug. Er war als Kind in die Hände von Nargen geraten und hatte zehn Jahre als Sklave unter ihnen gelebt - daher rührten auch die Zeichen in seinem Gesicht. Cron hatte ihn außer ein paar heißeren, einsilbigen Antworten noch keine zehn Worte sprechen hören, aber er war ein erfahrener Mann, der seine Pflichten mit kalter Sorgfalt erledigte. Der Rest seiner Truppe besteht aus erfahrenen Blaumänteln und Männern, die schon irgendwo als Söldner gedient hatten, bevor sie nach Talyra zur Stadtwache gekommen waren - und allesamt haben sie jenen Glanz derer in den Augen, die das Kommende kaum noch erwarten können. Und jetzt führe ich sie diesen verdammten Damm entlang und die allermeisten von ihnen wahrscheinlich dem Tod entgegen...

Als Khuff mit dem halben Dutzend Rittern auf ihren Pferden, ihre Knappen im Schlepptau, in Sicht kommt, scheucht Cron Shugorn von seiner Schulter und schwingt sich in den Sattel. "Aufsitzen!" Der Rubinrabe flattert kreischend in den Morgenhimmel und segelt dann in trägen Kreisen über die Köpfe der Männer hinweg, während Cron den Drachenschädel über den Kopf stülpt. Die meisten heben die Hand und berühren mit den Fingerspitzen die schwarzen Schwingen des Raben, als bringe es ihnen Glück. Shugorns rauhe Schreie vermischen sich mit den Trommelschlägen und dem dumpfen Sang der Kriegshörner, als Cron seine Männer zwischen den verfallenden Türmen hindurch auf den Dammweg führt. Einen Moment zügelt er Donner, während die Männer hinter ihm sich zum Marsch aufstellen, dann zieht er sein Schwert. Der graue Drachenstahl mit den rubinroten Riefen darin, die wie Blutadern an der Klinge entlanglaufen, dunkel wie Rauch, spiegelt fast kein Sonnenlicht. Cron weist ihnen den Weg nach Nordwesten mit der Spitze der Klinge. Im Rhythmus der Trommeln schlägt das Herz in seiner Brust und er spürt, wie ihn die Anspannung erfasst, obwohl die eigentliche Schlacht noch fern ist. Der Narrenkönig hinter ihm schlägt seine beiden Äxte aneinander, daß sie klingen und die Männer nehmen sein Zeichen auf, Rasseln mit Speeren, Schwertern, schlagen mit den Lanzen an ihre Schilde. "Reitet! Reiten wir ihnen entgegen und jagen wir sie aus unseren Wäldern!" Unter dem Schatten des Windschiffes ziehen sie mit dem Morgenlicht aus Liam Cailidh aus, marschieren den Damm entlang und hinein in das Tal, dem Feind entgegen...

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Ukko der Gnom am 05. Jan. 2004, 00:32 Uhr
Irgendwas musste geschehen sein.
Ukkos Adern beginnen wieder stärker zu pulsieren und langsam schwemmt das Blut neues Leben in seinen Körper zurück.

Ukko erwacht. Es ist immer noch dunkel um ihn herum, aber die Kiste in der er, wie es ihm vorkommt, seit Äonen hockt schaukelt stärker als jemals zu vor.

Etwas wird passieren, dass weiss Ukko ganz sicher. Die Natur irrt sich nie und wenn sie ihn aus der Gnomenstarre erweckt, muss es einen Grund geben.


Plötzlich öffnet sich der Deckel und obwohl Ukko unter einer Ladung Stoff liegt wird es so hell, dass er seine Augen zusammenkneifen muss und nur tanzende Blitze wahrnimmt.

Jetzt hatte alles Leid ein Ende. Er würde aus der Kiste krabbeln  , sich zurück in Shamils Zimmer schleichen und so tun, als sei er niemals weggewesen....hoffentlich hatte sie noch nicht Dienstschluss und sein Verschwinden bemerkt. Sie ist ja immer so um ihn besorgt, die Gute.

Ukko will gerade die Arme ausstrecken um die wiedergewonnen Freiheit zu umarmen, als  ihm ein warnender Gedanke in den Sinn schiesst.

Was, wenn nun Borgil die Kiste geöffnet hat, dann  wäre die neue Freiheit abrupt beendet.

Ruhig blut Ukko, ruhig Blut .....Vorsicht ist besser als Nachsicht ..sei misstrauisch und auf der Hut, wie Grossvater Bukko immer zu sagen pflegte, wenn er sich besoffen in die Höhle geschlichen hat, damit Grossmutter ihn nicht ......

Ukko verwandelt sich vorsichtshalber in eine Ratte und merkt, wie sein Stapel Stoff hochgehoben wird.

Dann wird es wieder dunkel .....irgendwie hat Ukko das Gefühl, erneut in einer Kiste gelandet zu sein, nur diesmal in einer viel kleineren, engeren und dazu noch eine, die penetrant nach Pferd stinkt


Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 05. Jan. 2004, 01:43 Uhr
Mit stolz geblähten Segeln treibt die "Windkind" mit ihrer Besatzung über den Kämpfern dahin, die von Cron angeführt werden und den Nargen entgegen eilen.
Sicherheitshalber werden bereits die Luken am Boden des Schiffes geöffnet, um nötigenfalls Steine und Pfeile auf die Gegner herabregnen zu lassen. Doch noch ist es still. Kein Laut ist zu hören, sieht man vom Knarren der Taue und des hölzernen Schiffskörpers einmal ab.
Einige Besatzungsmitglieder, die gerade Freiwache haben, blicken besorgt zu ihren Freunden und Mitstreitern am Boden hinunter und winken ihnen zu. "Viel Glück, die Götter mit Euch!", klingt es aus dem Bauch des Windschiffes zu den Kriegern um Falcon, Cron und natürlich auch Lord Olyvar hinunter. Dann steigt das fliegende Fahrzeug langsam höher und die Stimmen verklingen, werden von Wind und wirbelndem Schnee geschluckt.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 05. Jan. 2004, 21:40 Uhr
Die Sümpfe sind voller Geflüster.
Sonnenlicht zwinkert in den stehenden, übelriechenden Tümpeln, wo immer der bleiche Nebel aufreißt, fängt sich im Eis, daß sich am Rand der größeren Wasserlöcher gebildet hat und glitzert auf reifbedecktem Schilf. Obwohl es kalt ist, ist der sumpfige Boden nur oberflächlich gefroren und hin und wieder blubbert eines der Moorlöcher neben ihrem verschlungenen Pfad gefährlich dumpf. Shyada reitet auf ihrer Stute voran, wirkt schweigsam, verschlossen und in sich gekehrt. Olyvar fragt sich, warum, während er ihr auf Bayvard folgt und dabei auf ihren Rücken starrt - sicher, Shyada war schon immer schwierig gewesen und meistens so stachlig wie ein Kaktus, immer darauf bedacht, nur ja niemanden aus Versehen zu mögen - aber so still - und wie es scheint übellaunig - hat er sie noch nicht erlebt. Ist es dieser Kriegszug, der an ihr nagt? Die Kälte, der Nebel? Oder was?
Die Hufe ihrer Pferde verursachen außer einem gelegentlichen Schmatzen oder Knirschen kein Geräusch auf dem federnden Boden und die Männer sind grimmig und schweigsam, so daß ihr Zug durch die nebelverhangenen Sümpfe von Nedserd ein stiller, fast lautloser Marsch ist. Hin und wieder klirrt ein Zaumzeug, knarrt ein Sattel oder schnaubt ein Pferd, doch außer einem gelegentlichen Vogelruf und dem Blubbern morastiger Wasser sind das die einzigen Geräusche, die ihren Weg begleiten. Es ist langweilig und ermüdend und dennoch herrscht unter den Männern Anspannung - sie wissen alle, was sie am Ende dieses Weges erwartet. Das einzige Grün in dieser trostlosen, trüben Landschaft ist der Schaum von bleichem Kraut auf den dunklen Oberflächen der undurchsichtigen Gewässer. Tote Gräser und faulende Rohrkolben ragen aus dem Schnee und dem Nebel wie gezackte Schatten von langvergessenem Sommer.
"Wie lange wird es in etwa dauern?" will er wissen und Shyada antwortet knapp ohne sich nach ihm umzusehen: " In diesem Tempo etwa bis Sonnenuntergang."
Bis Sonnenuntergang?! Bran steh uns bei! "Wir müssen schneller sein oder wir können den Nargen nur noch beim Feiern zusehen."
Sie zuckt nur mit den Schultern und schlägt einen leichten Trab an und die Reiterei der Steinfaust folgt ihr, einer nach dem anderen auf dem schmalen Pfad wie eine Schar Gänse auf ihrem Marsch...

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 06. Jan. 2004, 15:15 Uhr
Sie folgen gewundenen Dammweg durch das enge Tal mit seinen hochaufragenden Steilwänden zu beiden Seiten. Etwa fünf Tausendschritt nachdem sie den Schatten der Türme von Liam Cailidh hinter sich gelassen hatten, erweitert sich der Talkessel zu vielleicht hundert Schritt Breite im Schnitt. Die Steilhänge zu beiden Seiten umschließen das Tal mit felsigen Armen, dicht bewachsen mit windverkrüppelten Föhren und Schwarzkiefern, ab und an auch hellen Silbertannen, alle gleichermaßen von Reif und gefrorenem Schnee bedeckt, glitzernd im Licht der buttergelben Wintersonne, als hätten Sithechs Wintergeister eine Decke aus Diamanten über die Wälder gebreitet.  Die Morgensonne verbrennt den schwindenden Bodennebel, während Cron die Männer nach Nordwesten über den Dammweg führt. An einer Stelle, an der sich das Tal zu beiden Seiten ein wenig verengt, stoßen die Späher, die Olyvar entlang des Dammwegs ausgeschickt hatte, auf ihren zottigen, kleinen Pferden zu ihnen. "Mylord, noch etwa eine Stunde, und die Narge erreichen Euch. Sie kommen den Damm herab, etwas über fünfhundert. Sie sind gut bewaffnet, aber sie haben nur ein Dutzend Pferde, also keine Reiterei und nur etwa hundert von ihnen führen Bögen, soweit wir erkennen konnten."

So rasch? Verdammt und verdammt! Er hat keine Ahnung, wie lange Olyvar und Caewlin noch brauchen mochten, aber er kann rein gar nichts tun - außer ihnen Zeit zu verschaffen. Cron nickt und läßt halten. Einen besseren Platz als diesen würden sie kaum finden und er kann nicht wagen, sich noch viel weiter von Liam Cailidh zu entfernen - eine Flucht in die Festung würde sonst kaum noch gelingen. "Verteilt euch. Die Bogenschützen in Reihen entlang des Dammes unter die Bäume dort. Die schwergepanzerten Reiter nach vorn, die Lanzenträger vor die Schützen, sofort!" Er schnappt sich einen der Späher, dessen Pferd noch einen guten Eindruch macht, und schickt ihn zurück zur Festung. "Erstattet Falcon Silberstern Bericht, daß wir die Narge hier erwarten. Sie sollen sich bereit halten, wenn wir uns zur Festung zurückziehen müssen." Der Mann nickt und galoppiert in Richtung Süden davon, während Cron wendet und die Reihen der Männer abreitet, sein Heerzug sich wie eine stählerne Blume entfaltet. "Jothog!" Brüllt er und ein bleicher, hochgewachsener Mann mit wässrigen Augen und einem traurigen Gesicht wendet einen Gaul, der so zaundürr aussieht, als würde er unter dem Gewicht der gepanzerten Schabracke jeden Moment zusammenbrechen. "Nehmt die Linke und haltet die Felsen dort. Khuff! Stell die Schwertkämpfer auf und schaff die Bogenschützen weiter die Hänge  hinauf. Sofort! Tymon, an die rechte Flanke!" Er selbst führt die Mitte an, einige Reiter, Schwertkämpfer und alle Speerträger, die er hat, und läßt sie zwischen den Felsen auf dem Dammweg Aufstellung nehmen. Shugorn flattert auf, segelt mit leuchtend rotem Blick und rauhem Schrei über die Männer hinweg, dreht einen weiten Kreis und kehrt dann zu ihm zurück. Rabenschwingen, sanft und kühl, berühren seine Wange unter dem Drachenschädelhalbhelm, als der Rubinrabe seinen Platz auf Crons Schulter wieder einnimmt. "Sie kommen, kommen kommen..." krächzt es dicht an seinem Ohr. "Lassen wir sie kommen." Er gibt dem Raben einen liebevollen Klaps auf den Schnabel und zieht sein Schwert.

"Männer!" Er stellt sich in die Steigbügel, eine große Gestalt in schwarzem Surcot, schwarzer Rüstung und schwarzem Umhang auf einem großen, rabenschwarzen Pferd. Schwarzes, langes Haar quillt unter dem Drachenhelm hervor und fällt ihm offen über den Rücken, ein leichter Wind bläht seinen Umhang und im trüben Licht erscheint selbst die fast sechs Fuß lange Klinge des Bihänders schwarz. Er hält die Augen unverwandt nach Norden gerichtet, aber seine Stimme ist klar und laut zu hören. "Ihr werdet mich nicht Tronje rufen hören, nicht Normand und auch nichts anderes. Es sind eure Stadt und eure Wälder, die wir beschützen. Was auch immer geschieht, ihr haltet Stand. Ihr haltet Stand!"
Donner steht reglos wie eine Statue. Schweigend verharren die Männer, schweigend verharrt der Wald, selbst der Wind legt sich, bis die ganze Welt den Atem anzuhalten scheint. Dann zerreißt ein Kriegshorn die Stille und rollende Trommeln antworten seinem kalten, tiefen Ruf. Dummdummdumm... dröhnt es das Tal herab. Plötzlich reibt Shugorn ungewohnt zärtlich den Kopf am Kieferschutz des Drachenhelms, flattert von seiner Schulter auf und ist verschwunden -  doch Cron hat keine Zeit, über den Rubinraben nachzudenken. Die Trommeln dröhnen so nah, daß einem die Schläge bereits unter die Haut gehen. Khuff hinter ihm zieht sein Langschwert und auf der anderen Seite erbleicht Jack, den Cron vergeblich versucht hatte, von seiner Seite zu entfernen - und plötzlich steht der Feind vor ihnen, ergießt sich den Weg herab, verharrt einen winzigen Augenblick bei ihrem Anblick - und geht dann brüllend zum Angriff über.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Shyada am 06. Jan. 2004, 19:10 Uhr
Auf dem Rücken der Pferde kommen sie gut voran- schneller als Shyada wenige Tage zuvor- und so kommen die riesigen Steine schon nach einer guten Stunde in Sichtweite.
"Halt..." Auch wenn Shyada nicht das Kommando hat, bleiben doch alle die ihre Stimme gehört haben sofort stehen. Ohne eine genaue Erklärung steigt Shyada von ihrer Stute und geht die letzten Schritte auf die Steine allein. Kurz bleibt sie von den Steinen stehen, um sich an deren Pfeilgestalt in Gedächtnis zu rufen, aber aufgrund der vielen "unwichtigen" die hier ebenfalls herumliegen, bleibt es Shyada nicht erspart auf einen Baum zu klettern.
Der Baum fühlt sich kalt an und dort wo der Schnee an der Rinde haftet fällt es schwer Halt zu finden. Trotzdem gelingt es Shyada irgendwie auf den Baum zu klettern. Zu ihrem Glück braucht sie nicht allzu hoch, da sie ja genau weiß worauf sie achten muss. Nachdem sie weiß, was sie wissen muss, klettert sie wieder heruntert und geht zu den Steinen. Über einen, der sich unwesentlich von den anderen abhebt, streicht Shyada mit einer Hand, bis sie den eingemeißelten Pfeil gefunden hat. Ohne auf die fragenden Gesichter der Männer und besonders dessen des Lord Commanders zu achten, steigt Shyada wieder auf ihre Stute und zeigt mit der Hand in die Richtung, in die sie nun reiten müssen.
Nachdem sich der kleine Trupp wieder in Bewegung gesetzt hat, reibt sich Shyada die Hände mehrmals und steckt dann abwechselnd immer eine unter die Achsel, um ihre kalten Finger aufzuwärmen. Welcher der Götter hat sich bloß Schnee ausgedacht... Um sich zu vergewissern, dass auch jeder mitkommt, sieht Shyada zurück, ehe sie ihrem Pferd zu verstehen gibt, dass sie zügiger vorankommen müssen. Auch wenn sie jetzt noch reiten konnten, so würde das später aufgrund des Schnees und der Tatsache, dass sie sich in einem Sumpf befinden, nicht mehr möglich sein. Und da Shyada sich nur zu gut, an Olyvars Gesichtsausdruck erinnern kann, als sie ihm erklärt hat, wie lange sie brauchen würden, will sie die gut passierbaren Stellen möglichst schnell hinter sich bringen.

Nach außen hin wirkt Shyada wie immer gewohnt kühl, aber innerlich hängt sie immer noch ihren Gedanken und den Antworten die diesen "Ausflug" rechtfertigen nach. Aber nicht nur das. Ihre Augen huschen stetig über alles, was sich in ihrer Umgebung befindet. Sie war hier bereits gewesen, doch da hatte es nur das Mondlicht gegeben. Nun aber ist alles gut in ihrer Nähe zu sehen, was allerdings nicht heißen muss, dass es leichter ist sich zurechtzufinden... Ein wenig zu sehr mir ihren Gedanken beschäftigt bemerkt Shyada die sich langsam ausbreitenden Dornbüsche erst, als sie unmittelbar an ihnen vorbeireiten. Innerlich lächelt Shyada, da sie weiß, dass nun der Pfad bald kommen müsste, doch nach außen hin wirken ihre Gesichtszüge ernst.
"Es kann passieren, dass wir gleich zu Fuß weitergehen müssen. Der Pfad ist nicht sehr breit und bei diesem verfluchten Schnee kann man auch nicht sehen, wie breit er ist, geschweige denn wo Wasserlöcher oder Baumreste sind."

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cedric Fitzroy am 07. Jan. 2004, 19:29 Uhr
Sie gehen von Bord der Windkind und die meisten Männer scheinen, trotz der einzigartigkeit und Schönheit des eben erlebten, doch froh zu sein wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Auch wenn dies heißt, dass der Kampf nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Cedric hatte sich etwas von der kräftigen Brühe geben lassen und hatte sich irgendwo aufs Deck gesetzt. Der Ritt vom Schlachtfeld zu dem Platz, als die Windkind die Männer aufnimmt ist nur kurz und er fühlt sich fremd auf dem riesigen Schlachtross, das ruhig an der Seite des Grauen dahintrottet.
Die Windkind hebt ab, scheint einen Augenblick in der Luft über ihnen stillzustehen und gleitet geräuschlos in Richtung Liam Cailidh davon. Viele der Männer blicken dem Windschiff sehnsüchtig nach, doch sie machen sich schnell daran, die Pferde wieder aufzusatteln und sich marschbereit zu machen. Cedric hilft einem der Pferdeburschen dabei, das große Schlachtross zu satteln, auf dem er in die nächste Schlacht ziehen würde. Die Bilder des Schlachtfeldes hat er weit nach hinten gedrängt und er ahnt, dass es lange dauern würde, bis er mit jemandem darüber sprechen könnte. Wenn ich die nächsten Tage überlebe. Er grinst unfroh, legt dem Burschen kurz die Hand auf die Schulter und schickt ihn dann fort, er braucht dringend einen kleinen Augenblick Ruhe. Die Hand unter dem Hals des Pferdes durchgeschoben und auf den Nasenrücken gelegt, lehnt er den Kopf an den Kopf des Pferdes und schließt für einen Augenblick die Augen. Doch der Moment dauert nicht lange und Caewlin lässt aufsitzen und zum Marsch bereit machen. Die Reiter, die aus den Sümpfen im Westen kommen, kommen immer näher und angespannte Stille breitet sich über die Männer aus.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Falcon am 07. Jan. 2004, 22:12 Uhr
Nachdem der letzte Soldat verschwunden ist ruft Falcon seine Hauptleute zusammen. Gemeinsam mit Lord Callmar und dem Waffenmeister der Steinfaust geht er noch einmal alle Einzelheiten des Verteidigung Plans durch, beide Männer nicken zu seinen Worten und bringen hier und da einige Einwände oder Verbesserungsvorschläge und Falcon ist gerne bereit sie an zu nehmen. Viel zu lange ist es her das er in solch einer Schlacht den Befehl über so viele Männer trug, viel zu lange das er solch eine Verantwortung hatte. Silver bringt ihnen heißen Gewürzwein sowie Brot und würzigen Verderschinken. Dankend nehmen sie jeder einen Becher um die Kälte zu vertreiben.
Der Tag selber krischt nur so dahin, zwar sind noch viele Vorbereitungen zu treffen, doch der größte Teil der Männer steht schon auf seinen Posten. Auf Anordnung von Falcon sind alle überflüssigen Feuer gelöscht worden, nur im Feldlazarett und unter den Wasserkesseln brennt es. Und jeweils ein Mann ist abgestellt um dafür zu sorgen das es nicht qualmt. Einige Männer haben versucht Gruben aus zu heben, allerdings ohne viel Erfolg. Die Arbeit ist zu Mühselig und so lässt Lord Callmar sie kurzerhand einstellen.
In einer etwas abgelegenen Ecke werden die Schlachtrösser der Templer bereit gehalten, unter ihren Weißen Überwürfen sind ihnen Verstärkte Lederrüstungen angelegt worden um sie vor den Klauen und Zähnen der Narge zu schützen. Nur der schwarze von Falcon hat diesen Schutz nicht, auf seinem Rücken ist nur ein Sattel befestigt, an dessen Sattelknauf eins der spitzzulaufenden Schildern der Templer hängt.
Gegen Mittag breitet sich Stille aus, die Männer wissen das die Schlacht begonnen hat. Doch Ungewissheit über ihren Verlauf nagt selbst an den tapfersten Recken. Wieder geht Falcon mit Lord Callmar und Silver die einzelnen Posten ab, spricht den Männern Mut zu und vergewissert sich  das alles seine Ordnung hat. Bei einem jungen Mann mit einem großen Bogen bleiben sie einen Moment stehen. Falcon kennt ihn irgendwo her, kann ihn aber erst einordnen als Silver ihn anspricht. Der Söldner aus dem Wald! Gerade will er etwas sagen, als ein Bote gemeldet wird. Falcon schaut über die Mauer und sieht einen Reiter der den Damm herunter geritten kommt. Schnell steigt er die Stufen herab um ihm entgegen zu Eilen. Fast im selben Moment meldet ein anderer die Windkind. „ Silver lauf los, nimm den Bogenschützen mit und melde mir was der Nordmann zu berichten hat“ Gemeinsam mit Carian sprintet Silver Richtung Feldküche davon, gerade als der Bote von seinem Pferd steigt und den Bericht von Cron überbringt. Langsam nickt Falcon „ Gut gemacht Soldat, lasst euch einen heißen Rum geben in der Feldküche.“
Als er zurück in seiner Stellung ist hört er aus der ferne das tiefe schlagen von Trommeln, und nicht nur er. Die Gerüchte von den verletzen der Windkind und der Bote unten am Tor breiten sich schneller aus als das Sprichwörtliche Lauffeuer. „ Wollen wir sie gebührend Empfangen.“

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 07. Jan. 2004, 22:48 Uhr
Das Tal von Liam Cailidh hat sich in den Schlund der Hölle verwandelt. Der Boden ist glitschig, zu gleichen Teilen Schlamm, Schnee und Blut und mehr als einmal in den vergangenen Stunden wäre Donner ihm beinahe ausgeglitten. Für einen Moment schließt sich ein Ring aus Schwertkämpfern und Lanzenträgern um Cron und er hat einen Augenblick, um zu Atem zu kommen und sich einen Überblick zu verschaffen. Er kann unmöglich sagen, wie lange sie schon kämpfen, doch es kommt ihm wie eine Ewigkeit vor. Die beiden Heere waren aufeinandergeprallt wie zwei riesige, stählerne Hunde, die sich ineinander verbissen hatten und nun nicht mehr voneinander loskamen. Sie hatten die Narge mit einem Hagel aus Pfeilen und Wurfspeeren empfangen und damit fast ihre gesamte erste Linie zu Boden geschickt, doch ihr Feind hatte dichte Formation gehalten und sich wie ein stahlgepanzerter Wurm in ihre Reihen gefressen. Einen endlosen, schrecklichen Moment hatte er gefürchtet, schon beim ersten Ansturm einfach überrannt zu werden. Irgendwie hatten sie Stand gehalten, den Angriff zurückgeworfen und seitdem wogte die Schlacht hin und her. Dreimal hatte er mit den Reitern einen Ausfall entlang der schützenden Felsen gewagt, dreimal waren sie wieder hinter die Talenge zurückgedrängt worden und jedesmal hatte er weniger Männer hinter den schützenden Schildwall seiner Schwertkämpfer zurückgebracht. Sein ganzer Körper schmerzt, sein Schwertarm fühlt sich an wie Sülze und er hat den metallischen Geschmack von Blut im Mund - dennoch fühlt er sich glasklar, lebendig, wach wie nie in seinem Leben außer inmitten einer tobenden Schlacht. Ein Armbrustbolzen zischt an ihm vorüber, so nahe, daß er den Luftzug spüren kann - das und der Schreck holen ihn zurück in die Wirklichkeit.  Er vergewissert sich, daß Jack noch immer an seiner Seite ist, dreht sich zu Khuff um, der erschöpft nickt und wie schon ein halbes Dutzend mal zuvor, das gedrehte Kriegshorn mit den bronzenen Beschlägen bläst und sammelt die verbliebene Reiterei um sich. Ein leichter Schenkeldruck, und Donner trägt ihn zurück ins Gemetzel.

Auf dem Dammweg, im eigentlichen Zentrum der Schlacht, reicht das blutige Inferno in jeden Winkel. "Keilformation!" hört er sich selbst schreien und die Männer reihen sich hinter ihm auf. Er gibt seinem Hengst die Zügel frei und sie donnern das Schlachtfeld hinab, um sich ein weiteres Mal den anbrandenden Nargen zu stellen.
Cron verteilt Hiebe nach beiden Seiten, schlägt nach jedem Schuppengesicht, das in seinem Weg auftaucht. Die Schlacht schrumpft auf die Größe seines Visieres zusammen. Narge, doppelt so groß wie er, fliehen, stellen sich oder sterben, es ist ein einziger, irrer Tanz aus Blut und Stahl und Schmerz und der Rausch der Schlacht hat ihn wieder. Die Zeit scheint einzufrieren, während sie dahindonnern, kämpfen, ihre Feinde niederreiten, Blutregen den Himmel verdunkelt und tausend Kehlen ihre Mordlust, ihre Angst oder ihren Zorn hinausbrüllen. Er spürt keine Erschöpfung und keinen Schmerz mehr, nicht den Schweiß, der ihm in die Augen rinnt und nicht die Lähmung seiner überanstrengten Muskeln. In ihm ist kein Gedanke mehr, er hat keinen Körper und kein Gefühl mehr in sich und seine Welt besteht nur noch aus den heranstürmenden Feinden und jenen nach ihnen und nach diesen. "Ich bin Cron," flüstert er. "Ich bin Cron. Tötet mich, wenn ihr könnt."
Sie versuchen es. Ein Narg mit einer Hellebarde springt mitten vor Donners Hufe und stürzt auf ihn zu. Cron läßt sein Schwert und Donner gleichermaßen tanzen und der Narg büßt erst seine Waffen, dann die Hand und schließlich den Arm ein, während der Thunderländer in Kreisen um ihn herumtänzelt. Ein anderer packt Donners Zügel und sicht mit einem monströsen Krummsäbel nach Crons Gesicht. Er stößt die breite Klinge beiseite und versenkt sein eigenes Schwert in der Schulter des Narges, der kreischend davontaumelt. Jack hinter ihm verteilt mit seinem Kurzschwert Schläge nach jedem Gegner, an dem sie vorüberkommen. Khuff, selbst verwundet, macht einen unachtsamen Narg mit seiner Lanze nieder, hebt ihn fast von den Beinen, ehe der Schaft bricht. Die Bogenschützen an den Hängen hinter ihnen schicken Hagel von Pfeilen auf ihre Gegner nieder, die Lanzenträger und Schwertkämpfer zwischen den Felsen halten eisern ihre Stellungen und doch und doch... mit jedem Anstrum der Narge verlieren sie einen weiteren Schritt Boden und ihre Reihen lichten und lichten sich.... und noch immer ist nirgendwo eine Spur von Caewlin, Olyvar und den restlichen Männern zu entdecken.

Es bleibt ihm keine Zeit, darüber nachzudenken. Eine Nargenaxt harkt aus dem Nichts über sein Bein, gleitet am Stahl der Rüstung ab und hinterläßt eine blutige Spur auf Donners Hinterhand, der kreischend ausbricht und zwei verbissen kämpfende Feinde einfach niederwalzt. Der Angreifer ist so plötzlich verschwunden, wie er aufgetaucht war, und Cron, wieder umgeben von seinen eigenen Männern, welche die Bresche,die Donners Schmerz geschlagen hatte, füllen, sieht hastig nach der Wunde. Es scheint nur ein Kratzer.
Eine Stimme, rauh wie ein Reibeisen brüllt knurrend etwas in einer gutturalen Sprache und plötzlich donnert ihm ein selbst unter seinesgleichen riesenhafter Narg entgegen.  Er schwingt eine dornenbesetzte Keule über seinem Kopf, doch anstatt Donner auszuweichen, der die Ohren stellt und sich dem Angreifer zuwendet, rennt er mitten hinein. Der Anprall des schweren, schuppengepanzerten Körpers mit seiner ledrig dunklen Haut bringt selbst den Thunderländer ins Wanken. Donner strauchelt, geht auf dem vom Blut glitschigen und von Leichen übersäten Boden in die Knie und kommt schnaubend und schlitternd wieder hoch. Cron hat alle Hände voll damit zu tun, im Sattel zu bleiben und plötzlich explodiert sein linker Ellenbogen vor Schmerz. Irgendwo muß ihn die verfluchte Keule getroffen haben. Er reißt Donner zurück, umkreist seinen Gegner und holt sich vor Schmerz fluchend seinen Kopf und die halbe Keule, als der Narg gerade zu einem weiteren Hieb ausholen will. Beides fliegt in hohem Bogen davon und aus dem nunmehr kopflosen Hals spritzen rote Fontänen hervor.
"MYLORD! MYLORD CRON!" Er meint Khuffs Stimme zu hören und richtet sich - noch immer fluchend - im Sattel auf. Der Südländer deutet wild mit dem Schwert und für einen Moment flammt Hoffnung in Cron auf, Caewlin mit seinen Lanzenträgern oder Olyvar mit den Reitern würde auf dem Dammweg erscheinen - aber alles, was er im Norden sieht, sind noch mehr Narge. Doch Khuff  gestikuliert wild auf die andere Seite des Tales hinüber und als er den Kopf wendet, kann Cron sehen, was der Südländer meint: Jothogs Rechte ist eingebrochen und nun wühlen sich die Narge durch die wankenden Reihen der Blaumäntel dort wie eine Rotte Wildschweine durch weichen Waldboden. "Die Rechte ist eingebrochen! Die Rechte ist eingebrochen. Jothog ist tot und sie schlachten unsere Bogenschützen! Mylord, wir müssen uns zurückziehen!"
Crons Blick geht noch einmal nach Norden, doch nichts ist dort zu sehen. Als Khuff ihn erreicht, nickt er knapp. "Sammelt die Männer. Wir haben sie lange genug hingehalten. Wenn sie den Köder JETZT nicht schlucken, dann schlucken sie ihn niemals. RÜCKZUG!" Brüllt er und nur einen Augenblick später verkünden es auch die Hörner. Ihr hohles Rufen klingt wie Totenklagen. Noch einmal schart er die Reiterei um sich, um den abrückenden Truppen den Rücken freizuhalten, die Narge solange festzusetzen, bis die Männer hinter ihnen wenigstens ein wenig Vorsprung hatten, doch dann bricht auch dieser Widerstand endgültig ein: Brüllend und ihre Standarten aus Fellen, Knochen und Häuten schwenkend überrennen die Narge die Felsen, hinter denen die Blaumäntel so lange ausgehalten hatten und jagen die Flüchtenden den Dammweg herab. Ihr Rückzug wird eine Flucht, auch wenn die Reiter noch so oft wenden, um die vordersten ihrer Verfolger zurückzutreiben - aber wenigstens kommen ihnen die Narge nach und nach allem, was Cron aus kurzen Blicken über die Schulter erkennen kann, ist es kein disziplinierter Vormarsch, sondern eine wilde Jagd. Wir haben sie.  Als endlich die Türme und grobgehauenen Palisaden zwischen den schwarzen Basaltblöcken Liam Cailidhs in Sichtweite kommen, straucheln die Männer vor Erschöpfung und den Pferden ergeht es nicht besser. Dennoch brandet ihnen Jubel von Türmen entgegen und ein nicht enden wollender Hagel von Pfeilen treibt ihre Verfolger  fürs erste zurück, bis auch der letzte Blaumantel hinter den Palisaden der Festungsruine Zuflucht gefunden hat.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 08. Jan. 2004, 11:52 Uhr
Als die letzten Reiter des Tronjers die Ruinen Liam Cailidhs erreichen, ist die "Windkind" bereits wieder unterwegs, um gemeinsam mit Caewlin und Olyvar die Falle am Ende der Schlucht zu schließen. Einen direkten Ausbruch hat Galrin nicht gewagt, denn wer mochte sagen ob die Narge nicht vielleicht vor dem Anblick des Windschiffes fliehen und, sollte die Falle noch nicht geschlossen sein, entkommen würden?
So dreht das fliegende Schiff zunächst nach Süden ab und fliegt dann über den Sümpfen dahin. Immer wieder späht die Besatzung nach den Leuten des Lord Commander aus. Da bei den Heilern ein gutes Dutzend Bogenschützen an Bord kam, kann sich die Mannschaft selbst weitestgehend aus den Kampfhandlungen heraushalten und sich dafür dem eigentlichen Segeln des Windschiffes widmen. Nur an den schweren Ballisten befinden sich noch Männer der Besatzung, während die Abwurfluken im Schiffsboden von den Bogenschützen gehalten werden. Diese haben sich um Lyn und Eliphas geschart, da die beiden Magier ebenfalls freie Sicht nach unten benötigen um mit Bogen und Zauberei in die Schlacht einzugreifen.

Trügerisch ruhig zieht der Sumpf unter der "Windkind" vorbei. Schließlich entdecken die Luftfahrer einen Zug von Reitern und Fußtruppen, die sich durch den Sumpf arbeiten... Olyvar, Shyada und ihre Leute. Sanft gleitet das Windschiff näher und die Besatzung macht mit Rufen und Winken auf ihre Anwesenheit aufmerksam.

Viele der Soldaten am Boden winken zurück, ist das fliegende Schiff doch in dieser trostlosen Landschaft der beste Beweis dafür, daß noch andere Menschen gemeinsam mit ihnen gegen die Narge streiten.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 08. Jan. 2004, 12:15 Uhr
Es kommt, wie Shyada es vorausgesagt hatte: ihr Weg durch die Sümpfe wird so schmal und gefährlich, daß sie absteigen und die Pferde führen müssen. Mehr als einmal bricht einer der Männer ein und wird von seinen Kameraden hastig aus dem blubbernden Moor gezogen. Den Göttern sei Dank kommt kein Pferd vom Weg ab. Sie merken bald, daß die Sümpfe von Nedserd kein einziges, großes Moor sind, sondern ein Netzwerk von sich windenden Wasserläufen, Tümpeln, weichen Torfmooren und ausgedehnten Schilfwäldern. Shyada scheint ganz genau zu wissen, wo der verborgene, sichere Pfad verläuft - Olyvar kann ihn beim besten Willen nicht erkennen. Einmal klettert die Amazone sogar auf einen Baum, um sich der Richtung zu vergewissern, doch er kann von einem Weg zwischen all diesem Schnee und Wasser hindurch nicht das Geringste sehen. Manchmal hebt sie die Hand und gebietet ihnen Halt, während sie selbst ein Stückchen weiterkriecht, den Boden mit den Füßen und Fingern abtastend, bis sie wieder sicheres Erdreich unter sich spürt. Ohne die Amazone, daß merkt nicht nur er, sondern alle Männer hinter ihm, wären sie hier rettungslos verloren. Sie kommen nur langsam voran und Olyvars Unruhe wächst. Uns läuft die Zeit davon... Als es Mittag wird, glauben sie alle schwach und weit entfernt, Kampfeslärm zu hören... im Osten jenseits der aufragenden Felsen hinter denen Liam Cailidh und das Tal liegen müssen, doch es ist so leise wie das Echo böser Vorahnungen.

Shyada führt sie unbeirrt weiter, doch ihre seltsame Stimmung scheint anzuhalten und Olyvar kann sich noch immer keinen Reim darauf machen. Zeit zu Reden hatten sie hier ohnehin nicht und in Erwartung der kommenden Kämpfe hatten sie auch an anderes zu denken. Der Tag zieht sich in endlosen, trostlosen Stunden zwischen verfaulenden Gräsern, Schnee und nebelwabernden Sumpflöchern dahin, bis sie alle von Kopf bis Fuß schlammbespritzt und die Beine der Pferde wie Männer gleichermaßen mit Morast verschmiert sind. Wir sehen alle aus wie seltsame Sumpfkreaturen... Irgendwann stößt die Windkind zu ihnen und segelt träge wie ein großes Tier über ihnen dahin.

Und endlich, als ein trüber Nachmittag vergeht und graue Düsternis die Sonne beginnt zu verhüllen, hören die Sümpfe auf und verlieren sich in totem Torfboden. Die Männer steigen wieder in die Sättel und das Land steigt langsam, aber stetig an, als sie sich nach Osten wenden. Jetzt drängt Eile, zuviel Zeit haben sie in den Sümpfen verloren und Olyvar legt ein hartes Tempo vor. Sie umrunden die aufragenden Steilhänge und erreichen das Tal, wo sie bereits von Caewlin und seinen Männern erwartet werden. Eine breite Spur niedergetrampelten Schnees führt von Norden ins Tal hinein und niemand braucht ihnen zu sagen, wessen Stiefeltritte das sind: die Narge sind bereits durchgezogen und irgendwo zwischen ihnen und der Festung tobt die Schlacht.
Olyvar trifft auf den Sturmender inmitten seiner Männer und erfährt von Caewlin, was auf der Ostseite des Flusses vorgefallen war, und daß Ragnarsson die Verwundeten zu den Zelten der Heiler gebracht hatte. Die beiden Heerzüge vereinen sich zu einem: hinter Olyvar und Caewlin, der die Rechte übernimmt, drängen sich die schwergepanzerten Reiter zu einer großen, stählernen Faust. Hinter ihnen formen die übrigen Lanzenträger und Spießkämpfer Quadrate, zwischen ihnen die wenigen Bogenschützen, die ihnen geblieben sind. Die Banner entrollen sich im kalten Wind: der Löwe Talyras, die steinerne Faust der Stadtgarde, der knurrende Bluthund Sturmendes und dazwischen die kleineren Standarten der freien Ritter. Über ihnen segelt das Luftschiff und öffnet seine Luken, um Steine und Geschosse auf den Feind herabregnen zu lassen, sobald sie auf die Narge treffen würden. Sie ziehen schweigend das Tal hinab, jederzeit bereit, auf die Schlacht zu treffen, doch alles, was sie schließlich finden, ist ein Feld von Leichen und Blut.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Falcon am 08. Jan. 2004, 12:43 Uhr
Die Ruinen liegen still da, nachdem die Boten Bericht erstattet haben hat sich Unruhe breit gemacht. Getuschel in den Reihen und besorgte Gesichter unter den Verteidigern, selbst der Befehl der strikten Ruhe und Wachsamkeit wird von dem ein oder anderen nicht eingehalten. Und dann, ganz plötzlich brechen die ersten Männer den Dammweg herab. Blaumäntel flattern im Wind und Reiter verteidigen wild den Rückzug. Die Männer auf den Türmen und hinter den Barrikaden sind nicht mehr zu halten und brechen in einen wilden Jubel aus. Falcon und auch Lord Callmar blicken mit verbissenen Gesichtern zu Crons Männern die sich Verzweifelt gegen die Angriffe wehren, während sie sich zurück ziehen. Kurz kann er den großen Nordmann auf Donner sehen, bevor er wieder in der Menge verschwindet. „ FERTIG MACHEN ZUM FEUERN“ schreit Falcon über den Jubel hinweg und die Bogenschützen legen ihre Pfeile ein. Männer an den Hornissen machen sich bereit. Der Templer selber hat Eismond, sein Schwert in der Hand. Langsam hebt er es hoch und schätzt die Entfernung ab, dann lässt er es mit einer schwungvollen Bewegung hinab sausen „ FEUER“ schreit er und ein tödlicher Regen geht auf die Angreifer herab. Die Verteidiger schießen schon die zweite Salve ab, bevor die erste ihr Ziel gefunden hat. Wie vom Blitz getroffen geht die erste Reihe der Narge zu Boden, getroffen von Pfeil und Bolzen der Hornissen die gleich zwei, drei Narge von den Beinen reißen. Die Nachfolgenden Nargkrieger, in ihrem Blutrausch stürmen einfach über die gefallenen hinweg und erwischen noch den ein oder anderen Reiter der nicht schnell genug aus ihrer Reichweite kommt.
Crons Männer schaffen es schließlich hinter die Barrikaden, verletzt und zerschlagen. Ihre Pferde schnauben und sind gleichermaßen von Schweiß und Blut bedeckt. Verletzte die nicht mehr mitkämpfen können werden zu den Heilern gebracht und der Rest verteilt sich hinter den Palisaden um die Ruinen zu verteidigen.
Kurz nur halten die Narge inne, dann greifen sie wieder an. Große massige Echsenwesen in groben Rüstungen. Sie tragen große Standarten dabei, mit grässlichen Totems drauf und grausam dringt ihr Geschrei zu ihnen herüber.
Unzählige der Bestien sterben in Pfeilhagel der Verteidiger, die relativ sicher von den Türmen auf sie herab feuern. Ein bestialischer Schrei ertönt als eine Gruppe Narge mit Kochendem Wasser übergossen wird die gerade versucht einen der Türme zu stürmen. Unermüdlich lässt Falcon eine Salve nach der anderen auf die Angreifer abfeuern, er selber hat auch seinen Bogen in der Hand und lässt geschwind die gefiederten Todesboten fliegen.
Ein tiefer Hornstoß lässt die Angreifer zurückweichen, gerade soweit das die Bogenschützen nicht mehr so reiche Ernte unter ihnen einfahren können.
Gespenstische Stille legt sich über die Mauern, den Verteidigern blickt eine Mauer des Hasses entgegen. Scheinbar ist ihr Anführer kein Straßenräuber der seine Männer sinnlos gegen die Stellungen des Feindes anrennen lässt. Gespannt warten die Männer auf das was geschieht. Und dann sehen sie es, aus der Masse der Körper schält sich eine Gruppe die große Schilde vor und über sich halten um so ihre Körper zu bedecken und sie vor den Pfeilen zu schützen. Wie ein Urzeitliches Untier krischt so der Feind auf die zu. „ AN DIE HORNISSEN“ schreit Lord Callmar, und schnell werden die mächtigen Armbrüste ausgerichtet. „ FEUER“ gibt Falcon den Befehl und vier große Bolzen reißen Löcher in den Panzer „NACHLADEN SCHNELL“
Einige Bogenschützen versuchen durch die Lücken zu schießen und wieder fallen ein oder zwei Narge, doch schnell schließen die übrigen den Panzer wieder. Und noch bevor die Hornissen nachgeladen sind, haben sie ihr Ziel erreicht. Plötzlich wird der Panzer nach oben geöffnet und den Verteidigern mit Schleudern etwas entgegen geworfen. Die Bogenschützen feuern sofort wieder, müssen sich aber selber in Acht nehmen nicht von den Pfeilen der Angreifer getroffen zu werden, die Nachgerückt sind.
Ein Aufschrei lässt Falcon nach unten schauen, einer der Männer ist angewidert von seinem Posten zurück gewichen. Vor seinen Füßen liegt ein abgeschlagener Kopf, noch hat er den Helm der Stadtgarde auf dem Haupt. „STELLUNG HALTEN“ schreit Lord Callmar und deutet mit seiner Waffe auf den Panzer. Die Narge die ihre grausame Ladung abgefeuert hat, zieht sich zurück. Und nur vereinzelt kann einer von ihnen gefällt werden durch einen gut gezielten Schuss.
„ Bestien“ bringt der Lord mit zusammen gebissen Zähnen hervor „ Das werden sie büßen.“

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 08. Jan. 2004, 12:55 Uhr
Kaum ist der letzte Mann durch die grobgehauenen Palisaden geschlüpft und hat sich erschöpft in der Deckung eines Steines fallen lassen, treibt Cron die Männer wieder zusammen. So gern er würde, er kann ihnen keine Atempause gönnen. Auch wenn der Pfeilhagel, der von den Türmen auf die Angreifer niedergeht, die Narge für einen Moment zurückgetrieben haben mag, sie formieren sich bereits zu einem Ansturm. "Auf die Füße mit euch! Es ist noch nicht vorbei. Auf die Posten, bemannt die Mauerreste, Lanzenträger an die Palisaden, sofort! Khuff! Schaff mir die Pferde dort hinüber, wo wir einen Ausfall machen können! Jack, schnapp dir ein paar Männer und bring die Verwundeten ins Lager." Der Südländer humpelt davon, um seinen Befehlen zu gehorchen und Cron scheucht seinen Knappen davon, der unbedingt bei ihm bleiben will. Jack hatte sich tapfer geschlagen, aber die Verteidigung von Liam Cailidh würde noch um einiges blutiger und verbissener enden als die Schlacht im Tal und er will den Jungen hier weg haben. Templer in weißen Überwürfen empfangen ihn, als er aus dem Sattel steigt. Ein Blaumantel nimmt ihm Donner ab und er trägt dem Mann auf, die Wunde des Hengstes gut zu versorgen und ihn abzureiben, ehe er ihn tränken und füttern solle. Irgendjemand drückt ihm einen Weinschlauch in die Hand. Der Schmerz in seinem linken Arm macht ihn wahnsinnig und er spürt, daß er unter den Armkacheln blutet. "Wo ist Falcon?" Fragt er zwischen zwei tiefen Schlucken. "Ist das Wasser bereit? Haben wir heißes Öl?" Er sieht sich suchend um, kann den Anukistempler jedoch nirgends entdecken. Die Templer mustern ihn besorgt. "Ihr seid verwundet, Mylord. Ihr solltet Euch zu den Heilfrauen begeben. Lord Silberstern ist auf dem Torturm."
"Nur ein Kratzer," wehrt er ab. "Bringt mich zu Falcon."
Er findet den Templer auf der Zinne des Torturms neben einem Kessel blubbernden Öls, während die Sonne sich anschickt zu sinken. Sie taucht unter den dunklen Wolken hinweg, rändert sie mit orangenem Feuer und ihre letzten Strahlen lassen Schnee, Türme und Rüstungen aufleuchten, als wären sie bereits in Blut getaucht. Unter ihnen wälzen sich die Narge heran, ein Meer von Monsten mit gelben Augen, ledriger Haut und Raubtiergesichtern.  Ihr Atmen klingt wie das Schnauben wütender Büffel und ihre rauhen Schreie, als brüllten zornige Bären. Als Cron die Turmzinnen erreicht, dreht sich Falcon um. "Wir sind hier, die Narge sind hier, fehlen nur noch tausend Elbenkrieger, ein zahmer Drache und eine Horde wütender Kampfmagier und es wird ein Spaziergang. Schickt einen Botenraben zur Windkind. Wir brauchen das Schiff hier. Und versucht in Erfahrung zu bringen, wie lange Olyvar und Caewlin brauchen werden, bis sie hier sind... Ihr findet mich an den Palisaden."  Kaum ausgesprochen, dreht er auf dem Absatz um und eilt die enge Treppe des Torturmes wieder nach unten, so rasch es ihm Schmerz und Erschöpfung erlauben, um zu seinen Männern auf den kümmerlichen Mauerüberresten Liam Cailidhs zurückzukehren.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Ukko der Gnom am 08. Jan. 2004, 17:48 Uhr
Es dauert eine ganze Weile, bis Ukkos messerscharfer Gnomenverstand die Dinge, die er um sich hört -sehen kann er immer noch nichts, da er immer noch in Crons  Satteltasche hockt- in eine mehr oder weniger für ihn vernünftige logische Geschichte untergebracht hat.

" Zuerst war ich in der Harfe....ich kam in eine Kiste ..aus dieser Kiste in eine Tasche ...die sich in einem Pferdestall oder auf einem Pferd  befindet.
Ich hoffe ich bin noch in den Ställen der goldenen Harfe oder wenigstens auf den Strassen von Talyra unterwegs "

Doch jetzt kam der Teil, an dem sich auch Ukkos messerscharfer Gnomenverstand die Zähne ausbiss.

" Warum ? ....Warum schaukelt es so, als würde das Pferd tollwütig im Galopp duch die Gegend springen?
Warum höre ich die Stimme eines Mannes brüllen, die mir
 bei allen Göttern, so wahnsinnig bekannt vorkommt?
Und warum bei allen Höllenteufel stinkt es so wiederlich nach Nargen?"

Hatte etwa Borgil, der alte Dukatenklauber Narge in seiner Harfe wohnen lassen? Hatte man Nargen erlaubt nach Talyra zu kommen?"

Ukko glaubt sich zu erinnern, dass Narge doch immer ungebetene Gäste in der Stadt gewesen sind, aber warum stank es dann so nach Narg?

Ukkos Neugier steigt ins unermessliche. Irgendetwas musste passiert sein , seit er in die Gnomenstarre verfallen und aus dieser wieder erwacht war.

Nach langem Geschrei und Geschaukel  herrscht auf einmal Ruhe um ihn herum. Wenn es Ukko nicht besser wissen würde, er hätte geschworen, zumindest audiomässig an einer Schlacht teilgenommen zu haben ......ein äusserst lächerlicher Gedanke ....hier in Talyra? Absolut lächerlich .

Ukko verwandelt sich zurück in Ukko.
Ein Fehler. Da er sich in einer, selbst für einen Gnomen viel zu kleinen Tasche befand, wird es plötzlich sehr eng und Ukko flutscht aus der Satteltasche wie der Inhalt einer Banane, wenn man drauftritt.
Er überschlägt sich  und landet unsanft auf steinernem Boden. Das Pferd zu dessen Ausrüstung  die Tasche gehörte in der Ukko steckte wiehert und scheut kurz auf ob des seltsamen neuen Gastes, aber es beruhigt sich schnell wieder.

Ganz anders Ukko, der einen gewaltigen Schrecken bekommt und sich aus Angst von dem Monsterwallach  zertreten zu werden  unter einen Mauervorsprung  zwängt.

" Wo bin ich hier?..Das ist nicht der Stall der Harfe?  Und warum ist es so kalt, als sei über Nacht Schnee gefallen? ......Wo bin ich, wo ist Shamil? ...Mammiiii!!!!


@edit

Das Pferd blickt den Gnom aus trüben Augen an und kaut dann weiter an seinem Stroh. Logischerweise bleibt eine Antwort auf Ukkos Fragen aus
blöder Gaul

"Was haben wir denn hier"
Eine grosse Hand in einem ebenso grossen  Handschuh packt den Gnom plötzlich am Kragen und zieht in wie eine  Feder unter dem Mauervorsprung hervor.."

" Gehörst du zu den Heilern?...Badern?.. Wunschern? Zu den Kämpfern sicher nicht du Knirps ..was hast du hier bei den Pferden verloren?"

Wunschern? Ich wunscht ich wäre wieder in Shamils Bett mit der Decke über dem Kopf

" Das kommt mir verdächtig vor ..du bist kein Narg, dass sieht ein Blinder aber so einen Wurm wie dich habe ich unter den Reihen der Männer noch nicht gesehen? Vielleicht bist du ein Spion ..Narge halten sich so kleine Biester wie dich sicher zum rumschnüffeln ..und du kriegst bestimmt  ne Menge mit, bei den Ohren."

Der Blaumantel packt den zappelnden Gnom noch fester am Genick und trägt ihn zu Cron.  

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 08. Jan. 2004, 20:15 Uhr
Auf der "Windkind" sind inzwischen die Vorbereitungen für den letzten Angriff auf die Narge abgeschlossen. An den Luken und Schießscharten wachen die Bogenschützen, die Galrin von Liam Cailidh mitgebracht hat, während die Besatzung an Tampen und Spillen bereit steht, um nötigenfalls die Segel neu zu trimmen oder andere zur Navigation nötige Maßnahmen zu ergreifen.

Der Kapitän steht selbst am Ruder und hat das Kommando auf dem Geschützdeck dem treuen Gunnar überlassen. Die schweren Ballisten sind mit der Freiwache besetzt, die zur Zeit nicht für die Steuerung des Schiffes benötigt wird.
Im Unterdeck und an den Abwurfluken führen Jolanthe, Lyn und Eliphas das Kommando, wobei sich die Halbelfe auf die Öffnungen im Mittel- und Achterschiff konzentriert, während der Magier und der Necromant an der großen Aufzugluke im Vorderschiff Position bezogen haben. Sicherheitshalber wurde ein grobmaschiges Netz unter die Aufzugluke gespannt, um Bogenschützen, die durch einen Pfeilschuß von unten verwundet werden könnten, davor zu bewahren, in die Tiefe zu stürzen. Dieses Netz verhindert zwar, daß man aus dieser Öffnung große Steine hinunterwerfen kann, doch ist diese Einschränkung Galrin allemal lieber, als durch einen eventuellen Zufallstreffer der Narge einen der Schützen zu verlieren.

Während der Kapitän noch mit den Knechten spricht, die für das Trimmen der Segel verantwortlich sind, landet ein Rabe auf dem großen Rad, mit welchem man das Ruder bewegen kann. Asa, die Segelmacherin, nimmt dem Tier einen Pergamentfetzen ab, der um seinen rechten Fuß gebunden ist und reicht ihn Galrin. Dieser runzelt die Stirn und liest das Dokument. Die Miene des Nordmannes erstarrt, jedoch nur für einen Sekundenbruchteil. Dann kommt Leben in den Schiffsbauer.

"Wir werden in Liam Cailidh erwartet. Der Herr von Tronje braucht unsere Unterstützung gegen die Narge. Also wollen wir ihm zeigen, daß er sich auf uns verlassen kann. Setzt alle Segel, Kurs Ostsüdost."

Ein Hornstoß von der "Windkind" erreicht die unter ihr marschierenden Truppen. Die restlichen Segel fallen und das Schiff beschleunigt seinen Flug, während es Olyvar, Caewlin und ihre Getreuen hinter sich läßt. Daß das Windschiff dabei über ein Schlachtfeld hinwegfliegt, auf dem grausam gewütet wurde, bemerken nicht nur die Personen im Unterdeck, sondern auch Galrin, der an der Seite des Schiffes nach unten blickt.

Vielleicht könnte Eliphas einige der Leichen wieder zum Leben erwecken und sie ebenso gegen die Narge führen, wie das tote Monster auf dem Schlachtfeld am Fluß? Aber dafür müßten wir wohl landen oder ihn zumindest absetzen, und dafür fehlt uns die nötige Zeit.

Diese Gedanken schießen Galrin durch den Kopf, während die "Windkind" weiter beschleunigt und sich mit fliegenden Wimpeln den Türmen von Liam Cailidh nähert.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 08. Jan. 2004, 20:49 Uhr
Eliphas steht mit Lyn an der grossen Ladeluke  und gibt Anweisungen wie sich die Bogenschützen am besten positionieren sollten .
Lyn würde sie mit seiner Elementarmagie unterstützen können.

Eliphas weiss , dass es nun zur finalen Schlacht kommt.
Hier oben  kann er für den Kampf nur wenig aussrichten .
Er könnte eine Schädelfalle nach der anderen aus der Luke werfen, aber das könnte auch für die eigenen Leute am Boden gefährlich werden. Die Knochen explodierten wahllos und würden keinen Unterschied zwischen Freund und Feind machen.

Doch Eliphas trägt noch einen weiteren mächtigeren  Zauber mit sich.  Doch den kann er nicht an Bord dieses Schiffes loslassen .  Es könnte Schaden nehmen und dann würden sie vielleicht wie sterbende Falken vom Himmel fallen.

Nein, dazu muss er auf fester Erde stehen.

Eliphas sucht Galrin und findet ihn an Deck, wie dieser selbst  ann der Ruderpinne steht und mit zusammengekniffenen Augen grimmig entschlossen in Richtung  Liam Cailidh blickt.

Eliphas kommt ohne Umschweife sofort auf den Punkt.

" Kapitän, diese Schlacht ist nicht mit den 12 Nargen zu vergleichen, die  uns Stunden zuvor einen harten Kampf geliefert haben.
Der Lord Commander hat mich angewiesen, dass ich meine Magie rücksichtslos entfesseln muss.
Doch die Planken des Schiffes können dieser Magie  vermutlich nicht standhalten ......ich muss feste Erde unter mir haben ...
Wenn der Kampf beginnt, müsst ihr mich mit der Gondel soweit zu Boden lassen, dass ich abspringen kann ....nur dann kann ich euch von bestem Nutzen sein."

Während  Eliphas die Antwort des Kapitäns abwartet tastet sich seine Hand  zu der Urne unter seinem Gewand.
Eliphas atmet auf, als er  das kühle Tongefäss zwischen seinen Fingern spürt.  

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 08. Jan. 2004, 21:07 Uhr
Cron erreicht die mit Baumstämmen, angespitzten Pfählen, zusammengetragenen Steinen und Erdreich verstopften Lücken zwischen den Überresten der Festung, gerade als die erste Angriffswelle gegen die Mauerreste schwappt. Pfeilschauer sirren von allen Türmen auf die Narge herab, welche sie wegen ihrer spiegelglatten Außenwände und den Sumpfgräben um ihre Fundamente nicht direkt angreifen können. Cron sieht über moosbewachsene Zinnen hinweg Dutzende Narge fallen, doch sie merken rasch, daß die Türme ein aussichtsloses Unterfangen sind, verkriechen sich unter große Schilde, bilden stahlgepanzerte Schildkröten und wenden sich den eigentlichen Ruinen zu. Schon sind von weiter hinten im Tal, wo sich die größte Masse an Nargen aufhält, dumpfe Axtschläge zu hören. Verflucht! Sie fällen Bäume! Bäume bedeuteten Sturmleitern und Rammböcke, wenn es ihnen gelingen würde, zwischen den Türmen und dem Dauerfeuer der Schützen auf ihnen durchzubrechen.
Wie riesige, gepanzerte Insekten wühlen sich die Narge unter ihren Schilden zwischen den Türmen hindurch und greifen die Mauerüberreste an. Falcon und seine Männer hatten die Lücken zwischen den Basaltblöcken und den Resten der Festungsmauern zwar so gut es in der kurzen Zeit zu machen gewesen war, gefüllt, doch wie lange diese Bollwerke aus Holz und Schutt standhalten würden, wagt Cron nicht einmal zu denken. "Auf eure Posten!" Brüllt er und die Männer werfen sich nach vorn. Nur wenige Narge kommen bis zu den Ruinenmauern durch - die meisten werden von den Bogenschützen auf den Türmen erledigt, doch zwei Dutzend vielleicht schaffen es. Die Hälfte von ihnen wirft kindskopfgroße Gefäße über die Palisaden und Steinblöcke, die bersten sobald sie auf Widerstand treffen und alles in ihrem näheren Umkreis in grüne Flammen aufgehen lassen. Die andere Hälfte versucht brüllend an einer Stelle die Palisaden zu stürmen. Ein Narg, mit Pfeilen gespickt wie ein Nadelkissen, wuchtet sich durch zerbröckelte Zinnen und Cron findet sich plötzlich einem Feind gegenüber.

Der Narg und er starren einander an und die Zeit scheint plötzlich still zu stehen. Er ist zweieinhalb Köpfe größer, als Cron, bringt bestimmt das Doppelte seines Gewichtes auf die Waage und stinkt nach geronnenem Blut, nach Scheisse, Schweiß und Tod. Mit einem schnaubenden Grunzlaut geht er zum Angriff über, die gelben Augen kalt und unergründlich. Cron taucht unter dem ersten Hieb seines Schwertes hindurch, weicht einem zweiten aus und dreht sich mit seinem Angreifer, der vom eigenen Schwung weitergerissen, mit gesenktem Kopf an ihm vorbeirauscht. Als der Nargschädel in Reichweite ist, hämmert Cron ihm den Knauf des Bihänders mit aller Kraft gegen die Schläfen, doch der Narg zuckt nicht einmal. Unter seinem Helm fletscht Cron die Zähne. Der Hieb hatte glühende Schürhaken in seinem verletzten Arm entfesselt, doch er wartet nicht auf einen zweiten Anriff seines Gegners, sondern setzt ihm nach, hält ihn auf Abstand, findet eine Lücke im verbeulten Brustharnisch und gräbt die Klinge knirschend durch Leder, Fleisch und Knochen. Der Narg geht brüllend in die Knie, doch anstatt zu sterben oder zurückzutaumeln, versucht er die Klinge zu packen. Der Drachenstahl, scharf wie am Tag, als er geschmiedet wurde, trennt ihm dabei die Finger ab. Sein Todeszucken holt Cron beinahe von den Füßen, bis er sein Schwert mit einem Ruck wieder frei bekommt und zurücktaumelt.

Der Narg ist viel zu schwer, um ihn mit einem verletzten Arm vom Wehrgang zu schieben, also läßt Cron ihn liegen, wo er ist und wendet sich um. Weiter vorne erledigen Tymon und einige andere Blaumäntel zwei weitere Narge mit ihren Speeren, hinter ihm drängt eine Handvoll Templer die letzten Feinde, die es über die Palisaden versucht hatten, zurück und von den Mauern regnet es Steine. Zwei Templer liegen bereits erschlagen am Fuß der Torturmtreppe, doch für einen Augenblick ist kein Feind mehr in Reichweite. Hastig blickt Cron sich um. Grünes Feuer leckt über den Boden, verbrennt zischend Schnee und feuchtes Gras und spiegelt sich glänzend im schwarzen Basalt der Trümmer. Hier am Torturm mit seinen Resten von Mauern und Vorwerk herrscht für den Moment Ruhe. Schräg hinter ihnen, am Moorturm, der schon fast im Sumpf steht, scheint ebenfalls alles ruhig, nur die Schützen auf seinen Zinnen schicken unablässig Pfeile auf die Narge herab und der Sumpfgraben um ihn her steht in grünen Flammen. Am Königsturm mit seiner geschmolzenen Wetterseite jedoch gerät eine der hölzernen Palisaden zwischen zwei Mauerresten ins Wanken und bricht unter dem Gewicht der gegen sie anstürmenden Narge schlichtweg ein. Es ist nur eine kleine Lücke, die sie gerissen haben, kaum breiter als eine Pforte, dennoch drängt einer nach dem anderen hindurch.

"Scheiße... KHUFF! Am Königsturm! Schnell!" Cron reißt eine Fackel aus der Halterung im Wehrgang, schwenkt sie wild über seinem Kopf zu den Schützen über sich auf den Türmen und deutet auf die entstandene Bresche. "Schießt sie ab!" Brüllt er zum Torturm hinauf. "Falcon! Schießt sie ab!" Ein paar Männer um den Südländer springen vom Wehrgang, um über die Planken zum Königsturm hinüber zu eilen, während Tymon zurückbleibt, um hier die Stellung zu halten. Cron will sich ihnen gerade anschließen, als ein Mann durch grünes Feuer und niederprasselnde Pfeile auf ihn zurennt, der an der Hand etwas hinter sich herzieht, das Cron im ersten Moment für ein Kind hält. Beim zweiten Blick erkennt er Ukko und bleibt erschrocken stehen. "Was zum..." Er eilt dem Mann entgegen, doch er hat nur Augen für den Gnom. "Ukko! Was beim Dunklen machst du hier?!" Er hört den Mann etwas von "M-mylord, Ihr kennt den Nargspitzel?!" fragen und zischt. "Das ist kein Nargspitzel, sondern ein Gnom, die Plage Talyras...!" Ungeduldig schickt er den Mann zurück zu den Pferden, schnappt sich dann den völlig verdatterten Ukko und beeilt sich, aus dem Pfeilhagel und Feuerregen herauszukommen.
"Ich muss völlig verrückt sein. Wenn Olyvar dich erwischt, läßt er dich steinigen. Ich sollte dich steinigen. Ich sollte dich über die Brustwehr zu den Nargen werfen!" Cron tut nichts von alledem. Im Schatten eines halbverfallenen Wehrganges hält er an. Über ihnen eilen Männer hin und her und aus dem Tal dröhnen die Kriegstrommeln der Narge. Die Luft ist voller Pfeile, Feuer, Blut und infernalistischem Geheul, als Cron Ukko auf die Füße stellt. Er zieht einen seiner Jagddolche und drückt dem verdatterten Gnom die Klinge in die Hand. Für Ukko, der Cron gerade bis zum Knie geht, ist der Dolch so gut wie ein Schwert. "Wissen die Götter, wie du hierhergeraten bist, aber das zu klären haben wir keine Zeit jetzt. Falls du's noch nicht mitbekommen hast, du bist mitten in einer Schlacht, Ukko. Hier, nimm den Dolch. Wenn du irgendwo eine Tartsche findest, nimm sie als Schild mit, etwas besseres haben wir nicht für dich. Vielleicht finden wir später wenigstens ein Lederwams oder etwas ähnliches. Du bleibst dicht hinter mir, wo ich dich sehen kann, verstanden? Und jetzt komm, dort vorn brechen sie gerade durch!"

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 08. Jan. 2004, 22:26 Uhr
"Ich verstehe.", nickt Galrin, obwohl ihm bei der Vorstellung, den Necromanten auf dem Boden abzusetzen, nicht ganz wohl ist. Doch dann handelt er.
Zusammen mit Eliphas begibt sich der Kapitän wieder unter Deck und läßt das Netz am Aufzug entfernen.
Das Windschiff jagt mit ungeminderter Geschwindigkeit über die gefrorene Ebene dahin und die Ausläufer des Schlachtfeldes bestimmen noch immer den blutgetränkten Boden: Leichen, zerbrochene Waffen, ein Bild der Trostlosigkeit.

Doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt den Männern auf der "Windkind" nicht. Eliphas steigt in den hölzernen Aufzugkorb und nickt Galrin zu, der dem Magier in seiner schwarzen Robe noch einmal die Hand drückt: "Viel Glück, Meister Levi. Die Götter mögen Euch beistehen."

Dann sinkt der Aufzugkorb zum Boden hinab. Zwei Schritt über dem Boden bleibt die hölzerne Plattform in der Luft hängen und Eliphas bereitet sich auf seinen Absprung vor. Er schätzt die Entfernung zum Boden genau ab, achtet darauf, nicht in einem Dornbusch oder einem ähnlichen Gestrüpp zu landen und springt dann mit Todesverachtung aus dem offenen Kasten.
Die Männer, die an der großen Luke stehen, halten den Atem an, doch alles geht gut. Mit beinahe nonchalanter Eleganz landet der Necromant wie eine Katze auf den eigenen Füßen. Ein kurzes Winken zeigt der Windschiffsbesatzung, daß alles gut gegangen ist und veranlaßt Galrin, den Korb wieder einholen zu lassen.

"In Ordnung. Holt den Aufzug nach oben, spannt das Netz wieder auf und dann macht den Nargen Feuer unter dem Hintern."

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 08. Jan. 2004, 22:51 Uhr
Nach kurzem Flug erreicht die "Windkind" die ersten Narge, die den Sturm auf die Feste Liam Cailidh von den hinteren Rängen aus verfolgen. Der Zufall will es, daß die Ungeheuer das lautlos heranschwebende Windschiff nicht bemerken, erwarten sie doch, von der Seite der Schlucht her keinen Gegner mehr zu sehen.
Umso vernichtender sind die Auswirkungenen des Angriffes, den das Windschiff auf die Ahnungslosen niederprasseln läßt. Die Pfeile der Bogenschützen finden mit tödlicher Genauigkeit ihre Ziele. Ein halbes Dutzend der ungeschlachten Wesen verendet durch den Pfeilbeschuß, und vier Narge fallen auch den herabfallenden Felsen zum Opfer, die wie überdimensionale, steinerne Hagelkörner zwischen ihnen einschlagen. Mit einer Mischung aus Schmerzensschreien, Angstrufen und Wutgeheul stürmen die Narge auseinander und ihre Siegeslaune verwandelt sich in blankes Entsetzen. Ein fliegendes Schiff hat noch keines dieser Wesen jemals gesehen und aus unerreichbaren Höhen mit Pfeilen überschüttet zu werden, die in der Nargsprache der "Geflügelte Tod" genannt werden, steigert ihre Angst noch.

Doch die "Windkind" hält sich nicht damit auf, ihre Gegner gänzlich in die Flucht zu schlagen. Vielmehr stürmt das fliegende Schiff weiter voran und eilt auf die Türme von Liam Cailidh zu. Als sich das Fahrzeug etwas zur Seite neigt, schleudern die vier schweren Ballisten auf der Backbordseite ihre todbringenden Geschosse zwischen die Linien der Narge. Zumindest hier, etwa einen halben Tausendschritt von den Türmen entfernt, sollte es noch gefahrlos möglich sein, die Narge zu schädigen, ohne dabei versehentlich Verbündete zu treffen.
Eine "Schildkröte" der Narge wird von den zehn Pfund schweren Steinen, die mit gewaltiger Kraft auf die Ungeheuer herabkommen, regelrecht auseinandergesprengt. Kein Schild, kein Arm, kein Nargpanzer vermag der vernichtenden Wucht der Geschütze etwas Wirksames entgegenzusetzen. Nachdem auch die Steuerbordgeschütze abgeschossen wurden, steigt das Windschiff höher und gleitet in dreißig Schritt Abstand am Königsturm vorbei, während die Besatzung fieberhaft die schweren Ballisten erneut lädt.

Doch auch die Narge bleiben nicht untätig. Immer wieder schießen sie mit ihren Bögen zu dem fliegenden Ungetüm über ihren Köpfen hinauf und obwohl die meisten Pfeile nutzlos wieder herabregnen, bleibt doch hin und wieder einer im Holz des Schiffsrumpfes stecken. Einer der Bogenschützen wird von einem Nargpfeil getroffen und stöhnt vor Schmerz auf. Obwohl es sich nur um einen Zufallstreffer handelt und die Wunde nicht lebensbedrohlich ist, wird der Schütze von der Luke weggeholt und auf einen Strohsack gebettet. Der Pfeil hat das Lederwams des Schützen durchschlagen und ist ihm in die Seite gefahren. Mit vorsichtigen Fingern entfernt Jolanthe, die Verlobte des Kapitäns, den Pfeil und legt zusammen mit Alena dem Verwundeten einen Verband an.

Immer wieder prasseln Pfeile gegen den Kiel der "Windkind". Hinter den eigenen Linien wendet das Schiff jedoch und kehrt zurück, um abermals Tod und Vernichtung unter den Nargen zu säen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 09. Jan. 2004, 01:00 Uhr
Eliphas landet  mit beiden Beinen im Schnee. Er musste sich nicht einmal abrollen.

Als er nach oben blickt, sieht er in der Luke Galrins Gesicht, es wirkt besorgt, aber entschlossen.

Eliphas winkt ihnen, dass alles  in Ordung ist .

"Auch euch viel Glück meine Freunde .....möge Sitechs Hand euch und euer Schiff verschonen. Ich werde mich beeilen. Ich verspreche es!" flüstert er leise

Das Windschiff beschläunigt und hält auf die Ruinen von Liam Cailidh zu.

Es ist nicht weit, aber ich muss mich beeilen

Das Schlachtfeld ist übersät von Leichen. Manche sind so verstümmelt , dass es nicht möglich ist den einzelnen Mann zu identifizieren.
Der Gestank von Blut ist omnipräsent und in den Bäumen sitzen  Raben und Krähen, die nur darauf warten, dass Eliphas den Platz verlässt um dann wieder an ihr Futter zu gelangen.
Eliphas wandelt suchend  zwischen den Toten umher .
Er hat die kleine Urne unter seinem Gewand hervorgezogen jetzt muss er nur noch das finden was er braucht.
Eliphas sieht vor sich einen Blaurock liegen, er dreht ihn auf den Rücken und  sieht, dass dem Mann der Bauch aufgeschlitzt  wurde, Beine und Glieder waren nicht abgerissen oder verstümmelt.
Der Necromant will gerade in die Urne greifen, als er stockt und überlegt.

" Nein, .....es hat mehr Sinn, wenn ich ihnen die eigene Brut in den Rücken hetzte...auch wenn die Asche für weniger Narge aussreicht als für Menschen."

Eliphas sucht nun gezielt nach Nargen, die zumindest arm- und beinmässig unversehrt sind .
Es ist eine beschwerliche Suche, denn die Allianztruppen hatten sich mit all ihrer Kraft gegen den Feind geworfen und ihn ebenso in Grund und Boden gehackt wie die Narge im Gegenzug .

Jedem Narg den Eliphas für passend hält , streut er etwas Asche auf die Stirn. Er würde dadurch viel von seiner eigenen Lebensenergie sparen, denn er weiss, dass die wieder erweckten Narge den Feind allein nicht vernichten können.
Aber noch hat er einen Trumpf im Ärmel, einen sehr gefährlichen für ihn selber, aber einen absolut tödlichen für die Narge.

Die Asche in der Urne ist aufgebraucht.
Eliphas hebt seinen Stab und seine Stimme dröhnt über das Schlachtfeld.

"Steht auf ihr Toten , steht auf ...die die ihr die Asche von Nug und Yeb auf eurer Stirn habt ...ich rufe euch ...ich brauche euch , ihr zieht in eurer letztes Gefecht.."

Kaum ist die letzte Silbe verklungen, als sich etwas regt.
Wie in Zeitlupe richten sich  zwischen den Toten einzelne Leichen auf.
Ein Scharr Raben kreischt und verschwindet zwischen den kahlen Bäumen.

Langsam, aber mit der Zeit immer sicherer im Schritt werdend steuern die untoten Narge auf Eliphas zu.
Jeder hatte sich in der zwischenzeit eine Waffe gegriffen . Manche auch die Waffen, mit denen sie niedergestreckt wurden, sie rissen sie aus ihren Leibern und Gliedern. Einer hielt sogar den abgerissenen Arm eines Kameraden in der Hand, der im Tode erstarrt die Axt nicht fallen gelassen hatte...als schaurigen Morgenstern.

Auf den ersten Blick wirken sie wie Lebende , doch ihre Bewegungen wirken eine Spur zu abgehackt und auch ihre teils offenen Verwundungen sprechen dem entgegen.
Eliphas zählt 45 seiner untoten Krieger ...eine ganze Menge, doch wieviele lebende Narge würden sich ihnen entgegenstellen.

" Wollen wir hoffen, das ihre Kameraden sie im Eifer des Gefechts so lange wie möglich übersehen... sie müssen durchhalten und von mir ablenken bis ich soweit bin"

" Folgt mir ...Ihr Toten ...wir müssen nach Liam Cailidh... Tötet jeden lebenden Narg den ihr seht ....metzelt verstümmelt ..richtet grösstmöglichen Schaden an bis eure Hülle selbst vernichtet wird......"

Eliphas  läuft voraus, den Stab hoch über sich haltend und aus dem grinsenden Totenschädel züngelt blaues Licht und weisst den lebenden Leichen, die schweigend hinter ihm traben,  den Weg .  

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Ukko der Gnom am 09. Jan. 2004, 01:40 Uhr
Ukko lamentiert, stösst aber bei dem Kerl, der ihn am Kragen hat auf taube Ohren und wird wie ein Katzenkind dass von seiner Katzenmutter am Genick gefasst wird durch die Gegend getragen ...wenngleich auch viel liebloser als es eine Katzenmutter machen würde.

Während Ukko nicht weiss wohin man ihn bringt, hört er links und rechts neben sich Kampflärm .....plötzlich fliegt eine Steinbrocken über ihre Schädel hinweg und bricht krachend in eine Mauer die einstürzt.

Ständig laufen Blauröcke mit Schwertern herum , brüllen unverständliches Zeug und überallem hängt wie eine Dunstglocke ekliger Nargengeruch.

Der Soldat mit Ukko im Gepäck erreicht eine Leiter und klettert zu einer der vielen Brustwehren empor.

Und dann sieht Ukko jemanden, den er eigentlich nicht leiden kann, ja den er sogar hassen würde, wäre er nicht in dieser seltsamen Situation gefangen denn so spürt Ukko auf einmal überschäumende Hoffung in sich aufkeimen.

" Croni ...Croni ....ich bins Ukko, dein Freund, du kennst mich doch..du weisst doch noch... Niniane du und ich ...sag dem Kerl ich bin kein Nargspitzel ..ich bin überhaupt kein Spitzel ....ich habe noch nie etwas derartiges...."

Und das Unglaubliche geschieht. Der Soldat lässt den Gnom tatsächlich auf Befehl des Tronjers los.
Damit hat selbst Ukko nicht gerechnet, aber noch bevor er Cron fragen kann, wieso weshalb ,warum...und wie er überhaupt hier hineingeraten ist,
hat ihm der riesige Schwertschwinger einen Dolch in die Hand gedrückt   und ihm aufgetragen sich eine Tartsche zu suchen ....was immer das auch ist. Sicher nichts wertvolles nimmt Ukko an . Er hat natürlich von der Vielfalt der Kriegswaffen und der Kriegsschilde keine Ahnung, auch wenn er jeden das Gegenteil nur zu gern wissen lässt.

" Schlacht? Was'n für ne Schlacht?  Ich will keine Schlacht? Wo bin ich? Wo ist Talyra?"

Aber Cron antwortet Ukko nicht mehr, sondern hat sich weggedreht um einem heranstürmendem Narg sein Schwert in den Unterleib zu rammen. Das Echsengesicht spuckt Blut, als sich die Klinge durch seinen Hoden in die Gallenblase bohrt und fällt direkt vor den Stein  auf dem Ukko hockt , der quickend zur Seite springt und dabei  über Crons Dolch stolpert.

Cron packt ihm an Kragen und lehnt ihn gegen die Brüstung. Ukko glaubt ein Grinsen in seinem Gesicht zu entdecken und merkt nichteinmal, dass es ihm gilt.

Der spinnt. Der spinnt .....der hat auch noch Spass an so einer Schlacht

Als der Gnom seinen Blick wendet, kann er genau aus einer der Schiessscharten hinausblicken und was er sieht, lässt ihn fast in die Hose pinkeln.
Unter ihm ergiesst sich ein brauner Teppich aus Nargleibern ohne Anfang und ohne Ende.
Ukko dreht sich weg, macht die Augen zu und klammert sich an Crons Dolch wie ein Ertrinkender an einen Rettungsanker.
Für so einen Anblick hatte Grossvater Bukko ihm aber kein weises Sprüchlein hinterlassen.

" Ich will nicht sterben......ich hab niemandem was getan....ich habe noch nie einem Narg Schaden zu gefügt ...na gut einmal, aber ehrlich, ich konnte nichts dafür, man lässt doch solche Diamantenklumpen nicht einfach auf dem Tisch liegen, wenn man zur Latrine geht....der hat mich provoziert....."

Ukko verstummt, als ein weiter Felsklotz über ihn hinwegsegelt,  unter Staub und Rauch  im Burghof einschlägt und alles unter sich begräbt.  

 
 

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 09. Jan. 2004, 10:05 Uhr
Kaney war relativ abrupt aufgewacht, als die Windkind sich daran machte, zu landen, um ihren lebenden Inhalt auf den Boden zu endlassen.
Es geht schon wieder los... sind Kaneys eher traurige Gedanken, dann fährt er sich mit seiner Hand durch die einst verschwitzten Haa...
Moment! Hand?
Unglaubwürdig starrt Kaney auf seine Finger... keine Klauen, sondern Finger...
Wie bei allen Göttern hatte er das gemacht... erst verwandelt er sich, obwohl kein Vollmond ist, dann bleiben die Klauen, und dann verschwinden sie wieder?
Bei den Göttern, was war nur los...

Doch diesmal ist Kaney nicht so verwirrt wie unmittelbar nach der Schlacht.
Er hatte - wenn auch nur relativ kurz - geschlafen, seine Hände sahen wieder normal aus, und es gab immer noch eine Gefahr für Talyra...
So steht Kaney's Entscheidung schnell fest, er weigert sich stur mit den übrigen Verletzten zu den Heilerzelten gebracht zu werden, immerhin hatte der Schlaf auch seinen Wunden gut getan, die kleineren Kratzer sind schon vollständig verheilt, die Wunde an der Rippe, die er durch den Vorfall beim Kundschaften erhalten hatte, tat auch nicht mehr weh... gut, nicht mehr soo weh, und der lange Kratzer an seinem Arm... den Schnitt konnte er getrost ignorieren.

Und wenn Caewlin mich fortschicken will, dann sag ich ihm, dass er jeden einzelnen Mann der noch laufen kann braucht, ja, das sag ich ihm... Ich brauche nur eine neue Waffe... aber davon sollten noch welche zu besorgen sein...
Grimmig grinst Kaney.
Cleyron, der wohl schon ahnt, was der Werblütige vorhat, verzieht das Gesicht. Aber er weiss, Kaney ist stur... und der Werblütige würde sich bestimmt nicht von irgendwelchen Einwänden abhalten lassen.
Schweren Herzens lässt er Garok in dem fliegenden Schiff zurück. Mit dem verletzten Bein war der Hund nutzlos, und ein zu einfaches Ziel für die Narge.
Er hatte einen der Matrosen gefragt, ob das ginge, und dieser hatte den Hund dann in ein leerstehendes Zimmer, einen kleinen Abstellraum, wie es scheint, gesperrt.
Bleib ruhig. Bleib hier. Warte auf mich, ich hol dich wieder ab! bittet Kaney.
Die meisten Hunde wären wohl - eingesperrt und ohne eine Bezugsperson - ausgerastet.
Garok hingegen bleibt ruhig.
Schweren Herzens dreht Kaney sich um, und verlässt das fliegende Schiff.

So ist Kaney weniger als eine halbe Stunde später wieder dabei, zu marschieren.
Natürlich hatte es Probleme gegeben, weil er mitwollte.
Nicht nur von Caewlin und Cleyron aus, auch einige seiner Kameraden hatten hinter vorgehaltener Hand protestiert, wer weiss schon, ob der Wargjunge nicht einen von ihnen anfällt, wenn er wieder zum Tier wird...
Doch, wie gesagt, Kaney ist stur.
Mit einem neuen Schwert an seiner Seite marschiert er mit den anderen mit... in die entscheidende Schlacht

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cleyron am 09. Jan. 2004, 14:07 Uhr
Cleyron wacht vor allen anderen auf. Er streckt sich weder, noch gähnt er. Er sitzt einfach nur, von einem auf den anderen Moment wach, da und wartet.
Irgendwann regt sich auch Kaney wieder.
Als der Ehemalige in die Augen des Wargjungen schaut, verzieht er symbolisch das Gesicht.
Kaney will mitkämpfen. Das war eigentlich schon vorher klar, aber irgendwie hatte Cleyron doch noch auf ein Wunder gehofft. Schlafmittel, beispielsweise, das er dem, mittlerweile wieder normalen, Jungen hätte einflößen können.

Die Zeit bis zur Landung vertreibt Cleyron sich mit dem stumpfsinnigen Polieren Mondschatten's. Die Klinge leuchtet dennoch nicht halb so sehr, wie sie es noch vor wenigen Tagen im wald getan hat. Auch Cleyron und seine Kleidung sind blutverschmiert, weshalb es ihm nicht recht gelingen will sein Schwert davon zu befreien.
Als endlich der Aufbruchbefehl kommt, steckt er das Schwert entnervt in die Scheide und sieht sich suchend nach Caewlin um. Vieleicht kann er Kaney ja über's Knie legen und ihn so davon abhalten mit in die Schlacht zu ziehen.

Der Marsch ist lang und beschwerlich. Kaney marschiert neben ihm. Caewlin hat nicht einmal wirklichen Wiederstand gegen seinen Wunsch mitzukämpfen, an den Tag gelegt, aber ehrlich gesagt, wundert das den Ehemaligen nicht. Er selbst ist ja auch nicht besser.
Wenigstens hat Kaney den verletzten Garok zurückgelassen.
Cleyron überlegt ernsthaft, ob er ihm anbieten soll, sich um den Köter zu kümmern, sollte der Warg im Kampf sterben.
Der Gedanke verfliegt und zurück bleibt das monotone Gehen. Ohne es selbst wirklich zu merken stimmt Cleyron ein Lied an, das er leise vor sich hin pfeift.
Ihr Todesboten kommt schnell.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 09. Jan. 2004, 16:50 Uhr
Die beginnende Nacht ist erfüllt vom Klirren des Stahls, vom Sirren der Pfeile und den Schreien Verwundeter und Sterbender. Cron war Khuff und seinen übrigen Männern zu der durchbrochenen Palisade gefolgt, Ukko hinter sich,  und hatte sich mit den anderen wieder in den Kampf geworfen. Die Bresche ist klein genug, daß sie sie wieder verstopfen können, aber der Blutzoll, den sie dafür zahlen, ist hoch. Zu hoch. Cron sieht Khuff inmitten der Erschlagenen liegen, ebenso wie drei weitere Templer. Ihre Überwürfe und Rüstungen, sind so zerhackt, daß man sein Leben lang suchen und kein einziges Fleckchen Weiß mehr daran finden könnte. Mit einem Schrei drängt Cron den letzten Narg in der halb wieder verstopften Palisade zurück, während links und rechts von ihm Männer fieberhaft Baumstämme und Pfähle verkeilen. Ukko hechtet zwischen seinen Füßen hindurch und bohrt dem Angreifer den Dolch in den Fuß, gleichzeitig schlägt Cron über die Deckung des Nargschildes hinweg zu. Die Drachenstahlklinge frißt sich schmatzend durch ledrige Schuppenhaut und Fleisch, und trennt den Arm sauber von der Schulter. Dunkelrotes Blut spritzt in hohem Bogen hervor. Der Narg schiebt sich brüllend vor Schmerz weiter und erhält im nächsten Augenblick einen wuchtigen, senkrecht geführten Hieb gegen die Kehle. "Bring deinem stinkenden Pack meinen Gruß!" Cron schiebt den Sterbenden zurück und im gleichen Moment schließen die Männer neben ihm das klaffende Loch mit Dutzenden von Pfählen, eisenbeschlagenen Schilden und allem anderen, was sie finden können.
"Verkeilt alles!" Weist er sie schnaubend an und tritt zurück. Sein linker Arm ist mittlerweile kaum noch zu gebrauchen, und bunte Lichter tanzen vor seinen Augen, wann immer er blinzelt. Er schenkt Ukko ein schwaches Grinsen, der den Nargen - für ihn unsichtbar hinter Brustwehr und Palisaden - wüste Schmähworte an den Kopf wirft, und schüttelt den Kopf.  Sein Tonfall ist spöttisch, aber es schwingt auch etwas wie Anerkennung mit.  "Ukko, der Schrecken aller Nargfüße. Komm, du Held, wir suchen dir einen kleinen Schild." Er will sich gerade umwenden, als er mit Schrecken sieht, wie zwei weitere Baumstammbollwerke zwischen hohen Basaltblöcken weiter hinten in grünen Flammen aufgehen. "Sie brennen die Palisaden nieder!"  Im selben Augenblick galoppiert Jack mit schreckgeweiteten Augen auf ihn zu und stammelt etwas von  Nargen, die ins Lager vorgedrungen wären. Cron hätte den Jungen am liebsten vom Pferd gezogen und geschüttelt. "Die Wachen und die weniger Verwundeten haben sie getötet, aber es gab auch Verluste," berichtet Jack hastig.
"Sind noch mehr Narge durchgebrochen?"  Der Junge schüttelt den Kopf und Cron nickt.  "Ich kann hier nicht weg. Reite ins Lager zurück. Bewaffne alle Roßknechte, Küchenjungen und diesen Oger, hörst du ?!"

Seine letzten Worte gehen in einem gewaltigen Krachen und Tosen unter. Er ist nicht sicher, ob Jack ihn gehört hatte, aber sein Knappe ist schon wieder verschwunden. Als Cron sich umsieht, kann er erkennen, woher das Bersten kam: eiserne Wurfanker sind an einem Dutzend Stellen über die Mauerreste und Holzpalisaden geschleudert worden. Sie reißen die Palisaden ein... Wo immer eine dieser Eisenkrallen festen Stein findet, richtet sie kaum etwas an, außer feuchtes Moos abzuschaben. Selbst wenn dort unten tausend Narge gezogen hätten, der uralte Stein hätte ihnen getrotzt, wie er seit tausenden von Jahren der Zeit, dem Wind und der Witterung trotzte. Nicht so jedoch ihre Behelfsmauern aus Holz, Baumstämmen, Pfählen und aufgeschichteten Steinen. "Schafft die Verwundeten hier weg!" Brüllt er und mehrere Männer kommen seinem Befehl nach, während er alle um sich schart, die von Khuffs Einheit übrig sind. Die hinteren Palisaden um den Moorturm halten noch immer Stand. Der Boden ist dort so feucht, daß die Narge nicht an die Ruinen herankommen. Das grüne Feuer im Graben des Turms brennt noch immer, doch das scheint die Schützen hoch über ihm und dem Rauch eher zu freuen, da es ihnen besseres Licht zum Zielen spendet. Am Torturm sieht es ebenfalls gut aus, denn die Mauerreste dort sind hoch, stark und leicht zu verteidigen. Hier am Königsturm und jenem halbverfallenen dahinter jedoch sieht es übel aus, und er kann beim besten Willen nicht sagen, wie lange sie hier noch aushalten würden. Noch ehe er jedoch die Männer zu den Pferden führen und einen Ausfall befehlen kann, regnet es plötzlich Steine vom Himmel und ein riesiger Schatten gleitet über sie hinweg. Hinter den Steilhängen des Tales vor ihnen steigt rund und fett ein fahler Vollmond auf und in seinem Licht dreht das Windschiff über den Türmen. "Endlich!"
"Windkind! Windkind!" Brüllen die Männer auf den Mauern und Jubel erhebt sich, als das Schiff einen neuerlichen Angriff auf die Reihen ihrer Feinde fliegt. Die Narge spritzen nach allen Seiten davon, als weitere Steine auf sie niederhageln, doch von dem Schrecken, denen das fliegende Ungeheuer unter ihnen verbreitet hat, erholen sie sich erstaunlich rasch. Cron sieht nicht nur Narge fallen, sondern auch Pfeile, Gefäße mit brennendem Öl und Armbrustbolzen auf die Windkind geschleudert werden. Sie wehren sich schon... verdammt seien sie alle! Halb hatte er gehofft, das Erscheinen des fliegenden Schiffes würde ihrem Feind mehr zusetzen, doch immerhin hatte die Windkind den Verteidigern von Liam Cailidh eine bitter nötige Atempause verschafft.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Ukko der Gnom am 09. Jan. 2004, 17:27 Uhr
>Bleib dicht bei mir<
Das lässt sich der Gnom nicht zweimal sagen und Cron muss  zwischen den Nargs, die er  niedersticht und  erschlägt immer wieder aufpassen, dass Ukko nicht unter seine Füsse gerät und er deswegen einem Narg geradewegs ins Schwert stolpert.

Ukko weiss nicht so recht, was er machen soll. Der Dolch mag ja für Cron nur ein  kleines Messer zum Brote schmieren sein, aber der schwächliche Gnom kommt schon ins Pusten, wenn er die Klinge nur nach oben drücken muss um den Anschluss an seinen Beschützer nicht zu verlieren und um Schritt halten zu können

Doch um einiges  gefährlicher  sind die für Ukko geradzu gigantischen  Narge,  die ihn ohne mit der Wimper zu zuckenv flach  in den Boden treten würden.
Doch den Göttern sei Dank  wird der Kampf so verbissen geführt, dass die Narge sich nicht die Zeit nehmen auf  das zu achten, was ihnen mit Mühe und Not gerade mal bis zu den Knien reicht.

Ukko kann dem Gewühl auf der Brüstung leidlich ausweichen, in dem er sich immer wieder flach an die Mauer drückt .

Aber gerade als er und Cron  ohne Deckung auf dem Wehrgang stehen  kommt ihnen ein Narg unvermittelt aus einem der Wehrtürme herausgesprungen und schwingt eine Kriegsaxt, die so gross ist, wie vier Ukkos aneinander gelegt .

Er  erwischt Ukko nur mit  einem  Teil seines  stählernen Schienbeinschoners, doch für  Ukko  ist es ein Gefühl, als hätte man ihm die Schelle seines Lebens verpasst .

Der Gnom hält sich die Backe und eines der grossen Ohren.

" Du verdammtes Mistvieh ...meine Ohren ...ich habe Schmerzen wegen dir du Sau "

Der Narg achtet nicht auf Ukko , geschweige denn, das er Ukkos  Geschrei mitbekommen hat,  denn er befindet sich in einem verbissenen Kampf mit Cron. Immer wieder drischt der Narg  auf  den Schild des Tronjers ein, dass dieser  nur noch mit Mühe und Not den fast tauben Schildarm oben halten kann.
Da nähert sich ein wütender Ukko dem Narg  , eher dem Bein des Narg und  stösst ihm mit all seiner Kraft den Dolch durch  den Fuss.
Wer barfuss läuft  soll sich nicht wundern

Der Narg heult auf und  seine kalten gelben Augen senken sich auf das Häuflein Gnom am Boden vor ihm, der es wagt ihn mit einem Zahnstocher zu bedrohen, als sich plötzlich eine fahle Klinge in seinen Hals bohrt .
Der Narg sieht noch sein Blut auf Crons Schild spritzen, dann brechen seine Augen und  er verreckt stöhnend.

Bevor Ukko den Mund aufmachen kann und  Cron von nun an zu jeder Zeit die Heldentat des Gnoms hören muss, der ihm wohl auch noch vorhalten will ihm gerade das Leben gerettet zu haben, schnappt ihn sich der Tronjer und zieht ihn schnell  aus der  Schussweite der Orkpfeile , die auf die Turmwehr abgefeurt wurden.

>Los komm, weg hier, wir suchen dir ein Schild<

" Aber such mir ein Schild, dass nicht zu schwer ist ..ich kann sonst  meine Schnelligkeit im Kampf nicht  voll auskosten "

Doch bevor der Gnom nun entgültig  zu einem Höhenflug ansetzen kann , blickt  Cron  nach oben  und sein Gesicht zeigt unter den ganzen Schrammen ein Zeichen von Erleichterung.

>" Die Windkind"<

Ukko blinzelt nach oben
Ein fliegendes Schiff? Na und?
Grossvater Bukko  hatte einst  dem bösen Magier Marlin den grossen Zauber des Geldsegens geklaut und war aus dessen Magierturm  mit Hilfe eines fliegenden Suppenkessels entkommen, hat er selber erzählt ..leider hat er den Zauber während des Fluges verloren, fiel ihm aus der Hand ....zu schade
Also, wenn ein Suppenkessel fliegen kann, dann ja ein Schiff wohl erst recht    


"Und was nützt uns das ?"

Cron schweigt diesmal. Manchmal war der Gnom einfach zu schwer von Begriff, da sollte man bloss nicht drauf eingehen

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Caewlin am 09. Jan. 2004, 18:32 Uhr
Sie überqueren das Schlachtfeld im letzten Abendlicht und können sich nur ausmalen, was sich hier abgespielt haben  muss - doch nun wissen sie auch, wo die Narge sind und wo die Schlacht sie erwartet. Lange können die Kämpfe  hier noch nicht vorüber sein, denn die Leichen sind noch warm und das Blut ist noch nicht gefroren. Olyvars Männer  sammeln eine Handvoll Verletzte auf, die das Glück hatte, für tot gehalten worden zu sein und die Windkind setzt  eine kleine, schwarze Gestalt in flatternder Robe vor ihnen ab. Sie können nicht sehen, was der Magoi treibt, aber  sie sehen, was sein Zauber bewirkt: ein gefallener Narg nach dem anderen erhebt sich mit leerem Gesicht und rotem  Glühen in den Augen. Caewlin erstarrt und mit ihm das gesamte Heer - einzig der Tarascon scheint ungerührt. Er  weckt die Toten! Der Hagazussa ist ein Schwarzmagoi... Caewlins Blick wandert zu dem grimmig nach vorn  sehenden Olyvar, während Raunen und Flüstern durch die Männer hinter ihnen geht. Nur Narge erheben sich vom  Schlachtfeld und scharen sich um Maester Levi, der seinen Stab hebt und kaltes, blaues Licht über sie ergießt.  Caewlin zählt ein Dutzend, dann zwei, drei bis schließlich über vierzig Narge, steif und hölzern dem Schwarzmagier  folgen. Sie bewegen sich überraschend schnell, doch abgehackt schwankend wie Holzpuppen an den Strängen eines  unsichtbaren Spielers. Levi eilt ihnen voran, während der westliche Himmel Farbe eines Blutergusses annimmt und  die ersten Sterne herauskommen. Auch die Windkind kehrt nicht zu ihnen zurück, sondern eilt nach Süden voraus.  Krähenschwärme finden sich bereits am Rand des Schlachtfeldes ein, als sie es hinter sich lassen und für einen  Moment meint Caewlin nicht weit entfernt Wölfe heulen zu hören. Die Aasfresser verschwenden keine Zeit und  das hier wird für sie alle ein Fest....

Olyvar hat ihm den Befehl über die Rechte übertragen, das Heer ist in Marsch, jeder Mann auf seinem Platz,  die  Toten und ein fliegendes Schiff eilen ihnen voran. Ein letztes Mal vergewissert Caewlin sich, daß Morgenstern und  Dolche an ihrem Platz sind, die Schnallen von Helm, Handschuh und Armschienen sitzen, dann ertönt ein Kriegshorn  mit dumpfem Klang und die Erde bebt, als hundertfünfzig schwere Pferde in Trab fallen. Metallisch klirren die  Beschläge auf ihren Schabracken und hinter ihnen trommeln hunderte schwerer Soldatenstiefel im Takt. Ein gelber  Vollmond geht in einem bleichen Hof heller Wolken auf und sein Licht glänzt auf Helmen und Speerspitzen, auf  Lanzen, Schwertern und Brünnen wie flüssiges Silber. Schwach können sie vor sich die Geräusche der Schlacht  ausmachen: das Heulen Sterbender, das Singen von Stahl, das wütende Schreien der Narge, das Krachen  herabfallender Steine. Ihr Weg macht eine Kehre und dann sehen sie das umkämpfte Liam Cailidh vor sich: Türme  in grünem Feuer inmitten eines wogenden Meers aus schuppigen Leibern, darüber das Schiff, das gerade über der  Festung wendet und aus den Trümmern aufsteigt wie der Leviathan aus dem Schlund aller Neun Höllen.
Die Toten greifen ohne Vorwarnung an und ihr erster Angriff fegt durch die hinteren Reihen ihrer einstigen Brüder  wie Wind durchs Gras. Mitten unter ihnen steht Eliphas Levi, eine kleine, schwarze Gestalt eingehüllt in blaues Licht,  allein und unbehelligt im Auge des Sturms.

Wieder dröhnt ein Kriegshorn, sein Klang so hohl und tief wie der Schrei einer verlorenen Seele. Die Pferde fallen in  Galopp, die Männer hinter ihnen beginnen zu rennen. "Keil!" Befiehlt Caewlin und die Reiter hinter ihm formieren  sich zu einer Lanzenspitze mit ihm selbst an vorderster Stelle. Cedric nimmt seinen Platz rechts neben ihm ein auf  dem fuchsroten Schlachtroß eines der gefallenen Ritter. Zu seiner Linken entdeckt er erschreckenderweise Is mit  dem Schwert in der Hand. "Verschwinde nach hinten!" Knurrt er.
Is sieht ihn nicht an, aber er weicht auch nicht von seiner Seite. "Ich bin Euer Knappe, Mylord," murmelt er so leise,  daß Caewlin ihn über dem Donnern der Hufe beinahe nicht gehört hätte. Er hat keine Zeit, sich jetzt deswegen mit  dem Jungen zu streiten. "Dann bleib hinter mir," faucht er und zieht den Morgenstern aus dem Waffengurt.  Seite an Seite donnern sie den Dammweg herab auf die Schlacht zu. Olyvars Linke schwenkt zur Seite, die Reiter so  keilförmig wie die Seinen, während er seine Männer weiter nach rechts führt und Eliphas zwischen den beiden Flanken zurückbleibt. Die Toten halten die Mitte und hinter ihnen kommen die Lanzenträger und Bogenschützen  heran. Eine Schar Narge kommt direkt vor Caewlin und seinen Männern aus dem Wald auf dem Steilhang herab,  zwischen sich den riesigen, geschälten Stamm einer Eiche. Offenbar hatten sie Bäume gefällt, um Rammen zu  bekommen. Die Narge drehen sich überrascht um,  und versuchen eilig, sich gegen den Ansturm heranfegender Reiter zu schützen, doch zu spät: Caewlin treibt den Grauen an und hebt den Morgenstern. Die Schlagkugeln sirren  tödlich und er hört hinter sich die Männer zu hunderten schreien: "Talyraaaaaaaaaaa!" Der Keil aus schweren  Reitern fliegt wie ein einziger todbringender Schrei aus Stahl und Pferden dahin. Cedric treibt sein Schwert durch die  Brust eines Narges mit einer Kette aus runzligen Menschenohren um seinen Hals, Caewlin schmettert den  Morgenstern mit der ganzen Wucht der Waffe, seines Arms und des galoppierenden Grauen in das Gesicht eines  weiteren Feindes und reißt ihm den halben Kopf ab. Ein Speer trifft sein Bein und bleibt irgendwo stecken, doch er  spürt es nicht einmal, sondern bricht nur den Schaft ab und reitet weiter. Schwach ist von den Mauern Jubel zu  hören. Der Baum, der als Ramme hatte dienen sollen, fällt in den Schnee und ist vergessen, als die Narge, die ihn  gefällt hatten, sich zur Flucht wenden. Caewlin reitet zwei Bogenschützen nieder, schlägt einem Keulenkämpfer den  Schädel ein, zertrümmert einem weiteren den Schild und Holzsplitter fliegen nach allen Richtungen. Der Morgenstern  singt und kracht nieder, singt erneut und findet Fleisch, Stahl, Schildholz, andere Klingen oder Speerschäfte und  zerschmettert alles, was in seine Reichweite kommt...
Er treibt den Grauen über den Stamm der Eiche und sieht befriedigt, daß die Narge sich zumindest hier in heilloser  Flucht befinden. Er dreht den Kopf von links nach rechts, findet Cedric neben sich Hiebe nach allen Seiten verteilend wie der Tod in kobaltblauem Umhang, kann aber keine Spur von Is entdecken. Verflucht! Ein Pfeil verfehlt das Visier seines Helmes nur um Haaresbreite - zwar hatten sie die Narge vom weiteren Bäumefällen vertrieben, doch überall entlang des Dammweges wird vor der Festung gekämpft. Olyvar und seine Reiter halten auf den Torturm zu und versuchen die Narge vom Sturm auf die Mauern abzulenken und vielleicht in ihre Flanken zu kommen, während die Windkind über ihnen einen Hagel aus Steinen niedergehen läßt und auf dem Dammweg die Toten wüten. Caewlin läßt den Grauen im Kreis traben, einmal und noch einmal. Keine Spur von Is. Verdammter sturer Junge!
"Zum Moorturm!" Entscheidet er schließlich. "Versuchen wir, sie von der Seite anzugreifen! Zum Moorturm!"

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Lyn am 09. Jan. 2004, 19:07 Uhr
Nach seinem kurzen Besuch bei seiner Gefährtin Morgana begibt sich Lyn erst einmal in seine Kabine um den geliehenen Bogen und die präparierten Pfeile zu holen. Da seine Magie sich noch nicht vollständig hat erholen können wir der froh sein wenn er auch konventionelle Hilfsmittel wird nutzen können. Die bevorstehende Schlacht ist nah und Zeit zum Meditieren fehlt.

An der Luke, welche ihm der Kapitän bei seiner Führung gezeigt hat postiert er sich neben zwei weiteren Bogenschützen. Einer der beiden gehört zur Schiffsbesatzung und begrüßt den Vathyrn freundlich weiß er doch wer er ist und hat ihn auch schon bei den ersten Angriff der Narge in Aktion gesehen. Der Andere, welcher einen Verband um den Kopf vor allem jedoch über seinem linken Ohr trägt, beäugt ihn etwas skeptisch. Rasch erklärt Lyn mithilfe seines Sprachsteines dem Besatzungsmitglied, dass er vorhat nach den Nargschamanen Ausschau zu halten und für das erste nur beobachten will. Der Angesprochene nickt verstehend und klär auch den anderen über den Vathyrn und sein Vorhaben auf.

Als der Kampf beginnt aktiviert Lyn die magische Wahrnehmung, welche seinem Volk zueigen ist um nach dem Schamanen und seiner Magie Ausschau zu halten. In den hinteren Reihen, in denen er sein Ziel vermutet hätte kann er nichts entdecken. Und auch als die Windkind den Nargen schwer zusetzt ist nirgends feindliche Magie zu entdecken. Lyn ist schon fast bereit zu glauben, dass der Schamane vielleicht gar nicht an der Schlacht teilnimmt und will schon seine Sinne der normalen Wahrnehmung wieder öffnen als er plötzlich die farbenfroh schillernden Muster eines Zaubers inmitten der anstürmenden Nargflut entdeckt. Was genau sich unter dem Wirkungskreis des Zaubers entdeckt kann er nicht entdecken, doch zweifelt er keinen Moment daran, dass es sich um den Schamanen, oder zumindest um sein Werk handeln muss.
Lyn überlegt wie er dem beikommen kann. Für einen Antizauber sind sie zu weit entfernt und ohne genaues Ziel kann er auch nichts anderes als einen Flächenzauber wirken, welche bei der Zähigkeit der Narge wenig effektiv sind. Ich muss ihn nicht schwer verletzen, es reicht, wenn er seine Konzentration verliert schießt es ihn durch den Kopf und ein Plan gewinnt in ihm Gestalt.
Lyn konzentriert sich und sammelt seine Energien. Mehr und mehr magische Energie ruft er herbei um ihr die von ihm gewünschte Form zu geben. Er spürt das rauschhafte Gefühl, dass damit einhergeht und es kostet ihn nicht geringe Mühe sich nicht darin zu verlieren, sondern sich voll und ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Dann endlich ist es geschafft und er lässt das Konstrukt frei. Ein sich langsam vergrößerndes Knäuel knisternder, bläulich schimmernder Blitze löst sich von seinen Handflächen und saust auf die schillernden Linien des feindlichen Zaubers zu. Der Rückschlag des Zaubers lässt Lyn schwanken, doch gelingt es ihn dennoch den Bogen und einen mit den Runen der Zielgenauigkeit präparierten Pfeil aufzunehmen noch bevor sich die beiden anderen Schützen von ihrem Schreck über die aus dem Nichts aufgetauchten Blitzkugel erholt haben. Während der Vahyrn seinen Bogen spannt lässt er seine magische Wahrnehmung fallen. Bei einen gezielten Bogenschuss würde sie ihn nur behindern und weitere wirksame Magie müsste er mit deutlichen Schwächeanfällen bezahlen. So spielt es also keine Rolle, Entweder sein Zauber erzielt den gewünschten Effekt oder er müsste auf Magie, abgesehen von der, die in den präparierten Pfeilen steckt, verzichten müssen.

Lyn zielt auf den Bereich auf den sich seine Blitzkugel zu bewegt. Seinen natürlichen Sinnen nach ist dort nichts. Eine leere Fläche inmitten des wild wuselnden Nargheeres. Nur ab und an tauchen am Rande dieser Flache wie aus dem Nichts kindskopfgroße Tongefäße auf, welche von Nargen aufgenommen werden.
Dann, trifft die Blitzkugel auf ein unsichtbares Hindernis. Die Luft über den Bereich beginnt zu flimmern und ein mit Tongefäßen beladener Wagen, welche von einen Narg gezogen, und von einem weiteren in vergleichsweise prächtiger Kleidung begleitet wird erscheint. Schmerzerfüllt kreischen die beiden auf, doch erholen sie sich rasch wieder von ihrer Pein. Der Narg in der feinen Robe blickt hasserfüllt zu der Windkind auf und schüttelt drohend seine Faust. Im selben Moment lässt Lyn eine wohlgezielten Pfeil los, welcher sich einen Wimpernschlag später in ein Auge des Nargschamanen wiederfindet. Vor Schmerz brüllend reißt dieser das Geschoss heraus. Blut und Gehirnflüssigkeit spritzen aus der toten Augenhöhle während ein weiterer Pfeil, welcher einen kometenhaften Schweif hinter sich herzieht eines der Tongefäße trifft und den Wagen und alles in seinem Umkreis in eine Explosion grünlicher Flammen aufgehen lässt.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 09. Jan. 2004, 22:49 Uhr
Wieder hatte Kaney sich ein Plätzchen am Ende des Heeres gesucht. Was sollte er vorne mitrennen, wenn dort die besseren Kämpfer gebraucht wurden...
Cleyron war an seiner Seite geblieben, wofür der Werblütige dankbar war.
Während sie durch das inzwischen verlassene Schlachtfeld marschieren, sieht sich Kaney um. Das Tier in ihm meldet sich wieder.
Blut...jaa, Blut... zerreissen wir ihnen die Bauchdecke, spielen mit ihren Gedärmen! Lass uns wieder Spass haben, wie bei der letzten Schlacht!
Mühsam schiebt Kaney diese Gedanken an die Seite.
Später würde er die Bestie vielleicht wieder hervorlassen müssen... aber nicht jetzt. Nicht, während sie marschieren.

Dann hören sie den Kampflärm, vor ihnen rennen die Soldaten los, hinter den Pferden die voranreiten hinterher, und auch Kaney und Cleyron beginnen zu rennen.
Kaney zieht das Schwert, das einst einem anderen Soldaten gehört hatte, einem Soldaten, der nicht unweit von Kaney´S privatem Schlachtplatz gefallen ist.
Da es ein ähnlich langes Schwert war wie das, was Kaney zerbrochen ist, hat er es an sich genommen.
Der Tote brauchte es nicht mehr, und so konnte das Schwert wenigstens noch ein wenig nützliches tun.

Kaney sieht, wie weiter vorne die ersten Narge sterben. Gleich würden auch sie inmitten der Schlacht stehen, kämpfen, um zu überleben. Um Talyra zu verteidigen. Manche kämpfen aber auch nur, um zu sterben.
Der Geruch frischen Blutes weht in Kaneys Nase, und er lässt die Bestie in sich ein wenig an die Oberfläche kommen.
Jaaa, Tod, Metzeln, lass uns auf ihren Leichen tanzen! schreit das Tier, lacht irre.
Ja, lass uns töten. stimmt Kaney zu.
Mit einem Brüllen stürzt er sich in die Schlacht.

Keuchend steht Kaney vor einer weiteren Nargleiche.
Er und Cleyron hatten - ohne sich vorher irgendwie abgesprochen zu haben - beieinander gekämpft, hatten sich gegenseitig den Rücken freigehalten, hatten bisher mindestens 30 Narge getötet... Nein, soviele waren es dann doch nicht. Da spielte die Sinne Kaney einen Streich. Kein Wunder, immerhin schien die ganze Welt nur noch aus Blut zu bestehen.
Kaney wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Wie lange kämpfen sie hier schon? Der Werblütige wusste es nicht.
Und eigentlich war es ihm egal, denn schon wieder versuchte einer der Narge ihn umzubringen, ihn in zwei Spalten zu zerteilen.
Töte ihn, töte ihn! kreischt es in Kaney. Mühsam hatte Kaney die Bestie unter Kontrolle gehalten, er wollte nicht vor Cleyron die Kontrolle verlieren, aber es war schwierig, denn die Bestie wollte heraus, selber kämpfen, schlachten...
Kaney schnaufte.
Sein Gegner war zäh. Wie fast alle Narge. Obwohl er schon aus mehreren Wunden blutete, und soweit Kaney es sehen konnte, auch eine Pfeilspitze im Oberarm stecken hatte, kämpfte er ohne sichtliche Erschöpfung weiter.
Wenn sie nur nicht so ausdauernd wären... flucht Kaney in Gedanken.
Los, lass mich raus... du weisst, ich habe keine Probleme mit Wunden, Erschöpfung und dergleichen. lass mich raus, und ich töte ihn... flüstert die Bestie. Und Kaney erkennt, dass sie recht hat. Es wäre so viel einfacher...
Und tatsächlich lässt Kaney das Tier noch ein bisschen mehr Kontrolle übernehmen. Ein kleines bisschen nur, er musste es schaffen, zu überleben. Notfalls mit allen Mitteln.
Die Bestie lachte. Und sie hielt ihr versprechen. Alle Müdigkeit war verschwunden, und mit einer Schnelligkeit, mit der der Narg nicht mehr gerechnet hat, schlitzt die Bestie mit dem Schwert die Bauchdecke auf.
Zwar war der Riss in dem demolierten Kettenhemd, das der Narg trug, nicht allzugroß... aber er reichte der Bestie.

Gedärme flutschten aus dem Bauchinneren raus, und während der Narg zutiefst erschrocken versucht, diese irgendwie in sich zurückzubekommen, holt Kaney mit dem Schwert aus, und schlägt zu.
Mit aller Kraft.
Die Bestie lacht, als der Kopf neben dem Körper aufschlägt, als frisches Blut in sein Gesicht spritzt.
Wieder mit diesem irren Blick leckt sich die Bestie über die Lippen.
Lasst uns im Blut tanzen... lasst uns töten! lachte die Bestie...
Der menschliche Teil in Kaney lächelt auch grimmig. Dieser Narg war keine Gefahr mehr. Weder für Ihn, für Talyra, oder sonstjemanden.
Sie würden irgendwie zusammenarbeiten müssen, Bestie und Mensch, um diese Schlacht zu überleben.
Und Kaney wusste, diese Schlacht würde noch einige Zeit dauern.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 10. Jan. 2004, 08:21 Uhr
Nach dem die "Windkind" gewendet hat, gleitet sie abermals über die Mauerreste Liam Cailidhs hinweg und stürzt sich erneut in den Kampf gegen die Narge. Ein wahrer Hagel von Pfeilen prasselt auf die unförmigen Monster herab, durchdringen Panzer und Schilde und  und die von Muskel- oder Geschützkraft geschleuderten Steine zerquetschen und verstümmeln die Nargbrut einfach unter sich.

Lyn, der im Unterdeck Pfeil auf Pfeil in die Reihen der Narge schickt, entdeckt eine Stelle im Nargheer, an der sich zwar nichts zu befinden scheint, doch die vor Magie geradezu übersprüht. Nach einer Blitzkugel, die der Vathyrn an diese Stelle geschickt hat, wird der getarnte Wagen des Schamanen wie aus dem Nichts sichtbar. Mit einem wahren Kunstschuß erledigt Lyn den prächtig gekleideten Narg, der auf dem Wagenbock hockt und wütend zu dem Windschiff hinaufgeblickt hat. Ein weiterer Pfeil entzündet die Tonkrüge mit brennbarer Flüssigkeit und läßt einen wesentlichen Faktor im Kriegswesen der Narge, die Ölkrüge und einen Schamanen, in grünlichen Flammen und Rauch aufgehen.

Auch wenn die Gefahr der Ölkrüge gebannt ist, so peitschen immer wieder Armbrustbolzen und Brandpfeile zu dem Windschiff hinauf. Dem hölzernen Schiffsrumpf aus immerfrostischer Steineiche macht das Feuer zum Glück nicht viel aus, doch die unteren Segel sehen, obwohl sie sich durch die Feuchtigkeit des Schnees nicht völlig entzünden können, allmählich wie ein Südildorischer Käse aus. Wieder spucken die schweren Ballisten an Bord ihre tödliche Ladung zwischen die Feinde, doch muß die Besatzung immer mehr achtgeben, daß sie mit den Steinen keine Verbündeten trifft.

Das Windschiff hat den Kern des Kampffeldes überflogen und setzt erneut zum Wenden an. Direkt über dem Kampfgeschehen einen Halbkreis zu beschreiben, erscheint Galrin zu riskant, weil er damit seine Leute länger den Pfeilen der Narge aussetzt, als nötig ist. Zudem ist der Wendekreis der "Windkind" nicht eben klein, so daß man leicht das Ziel aus den Augen verlieren kann.

Während das gewaltige Schiff erneut zu einem Angriff ansetzt, steht Galrin mit versteinerter Miene am Ruder. Ohne einen Laut bewegen sich seine Lippen: Sithech, Herr über Leben und Tod, wir kämpfen hier für die Freiheit Talyras und der Herzlande. Viele gehen heute in Deine Hallen ein. Aber ich flehe Dich an, nimm Jolanthe nicht zu Dir. Wenn es Dir gefällt, so nimm mein Leben für das Ihre, doch verschone meine Gefährtin.

Thialfi, der soeben mit seiner Armbrust von der Reling aus in das Gewimmel unter dem Schiff geschossen hat, sieht die Lippen des Kapitäns sich bewegen und fragt: "Was gibt es, Herr?" Der Schiffsbauer schüttelt nur den Kopf: "Kümmere Dich wieder um Deine Arbeit und mache Dir keine Sorgen um mich. Backbord brassen, wir nehmen sie diesmal von der rechten Flanke. Na los!"

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Shyada am 10. Jan. 2004, 14:52 Uhr
OT: so zweiter und (zeitlich) hoffentlich richtiger Versuch...
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Das was wenige Tage zuvor ein Ort der absoluten Stille, gehüllt in silbernes Mondlicht war, ist nun kaum noch als solcher zu erkennen. Schreie tönen von überall her und erzählen schon von Weitem von dem Leid auf das sie stoßen werden. Shenrah selber hat sein goldenes Auge hinter den Wolken versteckt, so als wolle er nicht mit ansehen wie sich die Kreaturen seiner Welt bekriegen. Shyada  hält sich mehr im Hintergrund und reitet irgendwo zwischen den Männern, dessen Heere sich vereint haben, um die Falle zu schließen und den Nargen den Garaus zu machen. Der Grund ist nicht etwa, dass sie sich fürchtet, sondern ganz einfach der, dass sie nicht viel von der Kriegskunst der Ritter und Blaumäntel weiß. Sie als Amazone hatte vor langer Zeit gelernt auf andere Weise zu kämpfen.
Je näher sie dem Schlachtfeld kommen, desto mehr wird aus der ehemals unversehrtem Schnee eine braunrote Pampe, die jedem der sich darauf befindet festen Halt verweigert und es äußert schwer macht sich sicher zu bewegen. Die Ruine Liam Cailidhs ragt hoch über dem Tal hinauf und steht inmitten von einem Gewühl aus Pfeilen, Nargen, Steinen, Menschen, Elben, Feuern und Pferden. Da Shyada nicht gelernt hat von einem Pferd aus zu kämpfen, springt sie sofort von ihrem Pferd, kaum dass die Narge in ihre Reichweite kommen und sofort ohne jede Gnade denjenigen niedermetzeln, der nicht vorsichtig genug ist. Obwohl die Narge ihrer Vorstellung nicht wirklich entsprechen und somit noch abstoßender und gefährlicher aussehen, verspürt die Amazone keinerlei Furcht. Wie bei vielen hier ist die Ursache dessen wohl die Tatsache, dass sie als Krieger ausgebildet wurde und somit jederzeit den Tod auf dem Schlachtfeld, dem einer Krankheit vorziehen würden.
Schlamm spritzt von allen Seiten auf und macht es so unmöglich sich in dem Getümmel irgendwie zu orientieren. Gebrüll ertönt irgendwo links von Shyada und kurz darauf sieht die Amazone aus den Augenwinkeln, wie irgendwas großes auf sie zukommt. Ohne groß nachzudenken lässt sie sich auf den Boden fallen und entgeht so der Keule, die in ihre Richtung geschleudert wurde. Während sie aufsteht, blickt sie sich nach dem Angreifer um. Kaum dass sie wieder steht, muss sie sich wegen eines weiteren Schlages ducken, nutzt aber die Chance und zieht ihre Dolche über die Kniekehlen des Narges. Zu ihrem Entsetzen entsteht nur ein Kratzer aus dem ein wenig Blut läuft, statt die Sehnen zu durchtrennen. Markerschütterndes Gebrüll ertönt über ihr. Das hasserfüllte Gesicht des Narges blickt auf die halb im Schlamm liegende Amazone herab, umklammert seine Keule mit beiden Händen und lässt sie mit voller Wucht herabsausen. Im buchstäblich letzten Moment rollt sich Shyada weg und legt alle Kraft in ihren Tritt, der wie die Dolche zuvor auf die Kniekehlen gerichtet ist.  Erneut brüllt der Narg aufgrund der Schmerzen auf und fällt anschließend auf die Knie. Sofort richtet sich Shyada auf und reißt den Kopf des Ungetüms hoch, um kurz darauf den Dolch entlang seiner Kehle zu ziehen. Diesmal jedoch mit mehr Kraft. Keuchend löst sich Shyada von ihrem Opfer. Allerdings bleibt ihr nicht viel Zeit, um sich zu erholen oder sich umzusehen. Überall herrscht Gedränge um sie herum. Aufgrund des Blutes, Matsches und Schnees der an Nargen, wie Blaumäntel und Ritter gleichermaßen klebt, fällt es nicht leicht zu unterscheiden wer wer ist. Einzig die Umrisse der Gestalt lassen vermuten, wen man angreifen muss. Trotz des Kampfes um sie herum, muss Shyada plötzlich an die Nordmänner denken, die hoffentlich nicht irgendwo in ihrer Nähe sind, so dass die Amazone sie ausversehen angreifen würde.
Mit einem Arm wischt sich Shyada den Dreck aus dem Gesicht und stürzt sich auf den nächsten Narg.
Schon nach kurzer Zeit inmitten der Schlacht fühlt Shyada wie sich ihr Körper gegen die ungewohnte Anstrengung auflehnt. Aber sie kämpft weiter und unterdrückt die Versuchung sich doch aus dieser Schlacht rauszuhalten. Immer wieder rutscht Shyada, ebenso wie jede Menge Narge und anderer Krieger, aus und findet keinen Halt. Leichen bedecken den Boden und behindern die Bewegungsfreiheit zusätzlich.

Eine ganze Weile kann sich Shyada vor allerhand Schlägen, Keulen und Schwertern um sie herum wegducken, aber irgendwann lassen ihre Kräfte soweit nach, dass es ihr immer schwerer fällt alles was in ihrer Umgebung passiert wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Sie sieht den Schlag der Faust erst als es zu spät ist. Irgendwo neben ihr taucht ein Narg auf, der nicht viel mehr als ein Schlammmonster ist auf und tötet einen Blaumäntel, welcher mit einem anderen Narg im Kampf verwickelt ist, indem er ihm sprichwörtlich den Hals umdreht. Kaum dass er damit fertig ist stürmt er auf die ebenfalls in einen Kampf verwickelte Shyada zu. Einzig ihrer angefangenen Bewegung verdankt es die Amazone, dass der Schlag sie nicht mit voller Wucht trifft. Grauenhafter Schmerz explodiert in ihrer Schulter. Sofort hat Shyada das Bild von ihrem damaligen Ausflug in die Kanalisation vor Augen. Ihr Schrei geht im allgemeinen Kampflärm unter, wird aber von jemanden in ihrer Nähe gehört. Alles was Shyada abgelenkt von dem Schmerz mitbekommt ist, dass jemand den Narg zu ihrer Seite niederstreckt. Der, welcher zuvor mit Shyada im Kampf verwickelt war, hat sich ein anderes Opfer gesucht, so dass Shyada für einen kleinen Moment Zeit hat, um den Schmerz niederzukämpfen. Jede Bewegung im Arm schießt neue Schmerzwellen durch ihren Körper. Wieso verdammt noch mal immer der Arm! Mit einem flüchtigen Blick stellt Shyada fest, dass sie aus zahlreichen Wunden von denen sie nichts mitbekommen hat blutet. Eine der zahlreichen Keulen muss sie am Bein getroffen haben und hat einen Teil ihrer Haut weggerissen und eine hässliche Wunde zurück gelassen. Shyada ist froh, dass Blut und Schlamm nicht die ganze Wunde zeigen.
Als Shyada wieder aufsteht, lässt sie ihren linken Arm einfach an der Seite runterbaumeln, um ihm nur in Notfall benutzen zu müssen, greift nach einem ihrer Dolche die im Dreck liegen und kämpft, alle Schmerzen ignorierend, weiter. Ab und zu tauchen Gestalten vor ihrem Gesicht auf, die nicht zu den Nargen gehören. Aber diese verschwinden meist wieder sofort. Doch nicht selten muss Shyada sich beherrschen um nicht sinnlos alles und jeden in ihrer Nähe anzugreifen. Viel zu leicht könnte man Feind und Verbündeten verwechseln. Die Amazone stolpert als sich plötzlich ein Baumstamm hinter ihr befindet. Für einen Moment verschwimmt alles vor ihrem Gesicht und wird zu einer einheitlichen Masse in welche undefinierbare Bewegungen ausgeführt werden. Stöhnend richtet sie sich wieder auf und blickt sich nach dem Narg um, der ihr soeben noch nach dem Leben getrachtet hat. Unter den ganzen anderen ist er jedoch nicht auszumachen und so attackiert Shyada eines der Ungetüme, dass sich gerade im Zweikampf mit einem Ritter befindet, dessen Rüstung nicht mehr lange Schutz bieten würde. Gerade als Shyada und der Ritter den Narg zu fall bringen, findet ein Pfeil einen Weg durch die Rüstung und lässt auch den Ritter augenblicklich tot umkippen. Weitere Pfeile folgen und Shyada nutzt eine neben ihr stehende Gestalt als Schutzschild. Der Narg fängt an zu röcheln, als ihn zwei Pfeile im Kopf stecken bleiben. Für einen Moment kommt Shyada der irrwitzige Gedanke, dass sie sich nur neben jemanden stellen braucht, der getötet werden soll und braucht sich so nicht mehr die Finger schmutzen zu machen, aber sie weiß, dass das eben nur eine Reihe von Zufällen war.
Schrilles Wiehern von getroffenen Pferden, gurgelnde Geräusche der Sterbenden, Pfeilsirren, das Bersten von Holz und das Klirren von Metall vermischen sich zu einem und klingen in jedem Ohr dessen der sich inmitten der Schlacht und darum befindet und ist nicht selten Schuld daran, dass man zu spät etwas wahrnimmt, was den sicheren Tod bedeutet. Wieder zischt ein Pfeil an Shyada vorbei und sucht sich ein anderes Opfer als sie. In Gedanken dankt die Amazone den Nargen sogar dafür, dass sie so groß sind und sie selber somit als Zielscheibe außen vor lassen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cleyron am 10. Jan. 2004, 17:22 Uhr
Der Weg über das Schlachtfeld ist steht's der schlimmste Teil eines Kampfes, zumindest nach Cleyron's Ermessen, doch dass dieser Teil vor der Kampfphase kommt, gibt dem ganzen zusätzlich noch etwas äusserst surrealistisches. Fasziniert schlendert Cleyron schon beinahe ein wenig in Trance neben Kaney her. Dieser Moment vergeht jedoch viel zu schnell und aprupt. Im einen Augenblick hört der Ehemalige das Splittern von Knochen, die den Nargen gebrochen werden, die das Pech haben, als erste auf die Reiter zu treffen und im nächsten steht er schon Rücken an Rücken mit Kaney und hat alle Hände voll damit zu tun, sich gegen die Angreifer zu wehren.
Zwei oder drei tötet er noch im Affekt, bis er endlich wieder wirlklich in der Realität gelandet ist und bewusster und vor allem kräftesparender kämpft.

Nach ein paar Minuten-zumindest kommt es ihm so vor, aber im es kann genauso gut bereits eine Stunde vergangen sein-entreißt er einem der eben getöteten Narge seine Klinge, die dieser offensichtlich einem toten Menschen abgenommen hat, denn sie ist von grazieller Art und ähnelt in keiner Weise den plumpen Eisenklumpen, die die Narge Schwerter schimpfen und kämpft fortan mit zwei Waffen.
Zwischendurch fragt er sich, ob er auch Narge tötet, die dieser Totenbeschwörer vorhin wieder zum Leben erweckt hat. Der Totenbeschwörer....als Cleyron sich an das Gefühl erinnert, als dieser Typ seinen Stab erhoben hat fröstelt ihn kurz, was einem Narg die Möglichkeit gibt zuzustechen. Der Ehemalige weicht aus, doch das schartige Metall schrammt dennoch an seiner Wange entlang und hinterlässt dort einen üblen Krater, der Einblicke in das graue Fleisch des Vampirs preis gibt.
mit einer windmühlenartigen Bewegung enthauptet Cleyron den Übeltäter und gleichzeitig mit der andern Klinge einen weiteren Angreifer, der durch den Erfolg seines Freundes ermutigt worden war.

Zwischendurch spritzt von Kaney's Seite ein wenig Blut zu ihm herüber und kurz ist ihm so, als würde er ein irres Lachen hören.
Dummer Junge, denkt Cleyron und schüttelt traurig den Kopf. Hat er mir denn Gestern nicht zugehört?
Während seine Arme weiter rutieren, nach vorne und zur Seite stoßen überlegt er, ob er mit dem Jungen nach diesem Kampf mal ein ernsthaftes Gespräch führen sollte. Der Luftzug eines Pfeils, der ihn knapp verfehlt, zwingt ihn, sich wieder mit dem Gemetzel vor ihm zu beschäftigen. Kaney kommt schon klar. Notfalls wird Cleyron schon mit ihm ferig, sollte er die Bestie nicht mehr unter Kontrolle bringen. Zumindestens hofft er das.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cedric Fitzroy am 10. Jan. 2004, 19:07 Uhr
Als die Männer hinter ihm der untoten Narge gewahr werden, kann er die Unruhe und einen Anflug von Furcht deutlich aus dem Gemurmel heraushören und er selbst spürt, wie sich dieselben Gefühle auch in ihm ausbreiten. Olyvar, wen hast du da angestellt? Sein Blick sucht den Lord Commander, der der einzige zu sein scheint, der mit so etwas gerechnet hatte. Wenn du ihm vertraust, werden wir es auch tun. Cedric schaut wieder nach vorn, gibt seinem Pferd die Sporen und stimmt in das Geschrei der Männer mit ein.
Die ersten Narge, die mit einem Baumstamm beladen aus dem Wald stürmen, überrennen sie einfach und die Narge fliehen in heillosem Durcheinander, was ihnen für einige Momente das sichere Gefühl des Sieges bringt. Er schwingt das Schwert und schnell ist die Klinge blutüberströmt und seine Finger beginnen wieder zu schmerzen. Cedric achtet darauf, an Caewlins Seite zu bleiben und ist froh über den Fuchs, der ihn sicher und beinahe selbstständig durch die Schlacht trägt. Einmal rutscht das Tier aus und er bekommt ihn nur mit Mühe wieder auf die Hufe. Ein Narg nutzt diese Gelegenheit und trifft ihn, zum Glück nur mit der Breitseite seiner Klinge im Rücken und für einen grausamen Moment hat der junge Blaumantel das Gefühl zu ersticken. Nach Luft schnappend reißt er den Fuchs auf die Beine, klammert sich am großen, starken und Sicherheit versprechenden Leib des Pferdes fest und treibt ihn ein paar Meter weiter.
Endlich kann er wieder Luft holen, doch die Luft schmeckt nach Blut und Schmerz und ihm bleiben nur ein paar Sekunden um sich umzusehen, dann stürmen auch schon wieder Gegner auf ihn zu. Einer rennt weit ausholend auf ihn zu, schwingt seinen Säbel, doch zum Glück trifft er hauptsächlich den festen Steigbügel, die mit der gepanzerten Schabracke gedeckte Flanke des Fuchses und Cedrics gut gepanzerten Fuß, doch er ahnt, dass dies noch eine schmerzhafte Prellung werden würde. Mit einem Schrei schlägt er auf den Nargen ein, doch dieser pariert und drängt Cedric mitsamt Pferd ein Stück zurück, bis ihn ein Pfeil in der Schulter so sehr irritiert, dass Ced seine Chance ergreift und dem Narg den Schädel spaltet. Er spürt die Erschütterung, die das Schwert auf dem Knochen verursacht und er hat einige Mühe, sein Schwert aus dem Körper des Nargs zu ziehen und sich des nächsten Angriffes zu wehren.
Die Narge gehen entschlossen vor, doch zu Pferd haben die Männer aus Talyra eine etwas größere Chance und bald hinterlässt Caewlins Trupp eine Spur von Leichen. Sie dringen immer weiter zu den Ruinen vor, Cedric mit verbissenem Gesicht an Caewlins Seite, der sich immer wieder suchend umblickt und jemanden zu suchen scheint. Es dauert einige Zeit, ehe Cedric begreift, nach wem der Nordlord sucht, dann hält auch er die Augen nach dem Knappen offen. Er kann in einiger Entfernung einen Wagen der Narge, der urplötzlich und aus dem Michts aufgetaucht ist, in grünem Feuer vergehen sehen und er erkennt die Amazone, deren linker Arm nutzlos herunterhängt, mit erschreckender Klarheit auch wenn sie beinahe einen halben Tausendschritt voneinander entfernt kämpfen. Sein Blick scheint an ihr kleben zu bleiben und nur mit Mühe kann er sich von ihrem Anblick lösen, gerade noch rechtzeitig um einen gut gezielten Hieb zu parieren. Das Surren vieler Pfeile lässt ihn sich im Sattel umwenden. Zuerst registriert er den Pfeil in seiner rechten Schulter gar nicht, doch irgendwann dringt der Schmerz zu ihm durch und er fühlt mit Schrecken seinen Arm taub werden. Verbissen wehrt er sich gegen die Angriffe der Narge, verwehrt sich jeden Gedanken an das blutige Rinnsal, das sein Hemd und schließlich auch sein gefüttertes Wams blutig rot färbt oder an die einarmig kämpfende Amazone und ihr weiches, duftendes Haar.... Er schimpft sich einen Narren, doch seltsamerweise lenken die Gedanken an Shyada ihn von dem Schmerz in seiner Schulter ab und so ruft er sich jeden Moment des Verbandwechselns in der Stadtwache in Erinnerung, während er einen Nargen entwaffnet und ihm sein Schwert irgendwo zwischen Hals und Schulter rammt.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 10. Jan. 2004, 20:51 Uhr
Eliphas läuft, so schnell es geht durch den Wald auf die  Feste von Liam Cailidh zu .
Es ist nicht schwer den Weg zu finden und zu halten,  der ferne Schlachtenlärm ist wie ein Wegweiser.

Eliphas Trupp  der Untoten erreicht  die hinteren Nargschlachtreihen.
Ihnen wird keinerlei Beachtung geschenkt, da sich die hinteren Narge nicht umsehen, sondern nach vorne werfen  und ihre Kameraden vor ihnen damit vorwärts  zu den Mauern drängen.

Eliphas bleibt bei der Baumgrenze zurück, die die offene Ebene von Liam Cailidh flankiert. Von dort bietet sich das Bild eines unglaublich grossen Nargenheeres, die wie eine Einheit zu funktionieren scheint und sich wie ein gigantisches stählernes, waffenscharrendes Insekt gegen die  Feste wirft.

Die Narge  haben an einer Stelle die Mauern  eingerissen und strömen dort ein wie Gift in eine Wunde .

Hoch über ihnen schwebt die Windkind, aus der sich ein wahrer Pfeilregen auf die Angreifer ergiesst. Zwischendurch  schiessen Blitze und Feuerbälle heraus und schlagen mit tödlicher Präzision durch die Nargenphalanx.

Die ersten untoten Narge haben ihre ehemaligen Gefährten erreicht .

Ein Narg dreht sich um und grunzt. Wohl eine Begrüssungsgeste an die vermeintlichen Nachzügler, doch ihm wird mit einem Schlag das Haupt vom Rumpf geschlagen.
Zuerst scheint niemand viel Notiz davon zu nehmen. Es war nichts besonderes, dass Narge sich auch wegen der kleinsten Lapalien selbst umbrachten und in der Hitze des Gefechts lagen sowieso alle Nerven blank.

Doch die Untoten mähten eine fast unbeachtet eine Schneisse in die hinteren Reihen und verursachten dadurch  ein heilloses Durcheinander.
Die Nachhut wurde angegriffen allerdings konnte niemand den Feind entdecken, denn die Narge verstanden zuerst nicht, dass sie von ihren eigenen Leuten niedergemetzelt wurden.
Dieser Uberraschungsmoment gerreicht  Eliphas zu einem Vorteil, auf den er von Anfang an gesetzt hatte.

Plöztzlich ist aus dem Wald hinter sich ein Geräusch zu hören als würde sich ein gewaltiges Tier rücksichtslos einen Weg durch die Bäume schlagen.
Als ob sich die Pforten der Hölle geöffnet hatten um ihre Racheengel auszusenden, bricht  plötzlich Caewlins Heer  aus dem Wald.

Der riesige Nordmann auf seinem gewaltigen Schlachtross und seine Kämpfer  prallen mit Feuer, Eisen und Stahl auf ihre verwirrten Feinde wobei die   Narge zu erst völlig überrannt werden bevor es zum Kampf Mann gegen Mann kommt.

Zum ersten Mal hat es den Anschein, als ob die Nargenarmee ihren sicher geglaubten Sieg in Gefahr sieht , denn es hatte wohl keiner mit einem Angriff von hinten gerechnet.    

 

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 10. Jan. 2004, 23:11 Uhr
Während Caewlin seine Reiter an der rechten Flanke in die Schlacht führt, und sie durch die Narge fegen wie Sturmwind durch ein Weizenfeld, tut Olyvar es ihnen auf der anderen Seite des Tales an der linken Flanke gleich. In der Mitte, dort wo sich der Dammweg durch die Türme schlängelt, ziehen Maester Levis Untote ins Feld, kaum beachtet von ihren gegen die Festung anbrandenden Kameraden bis die ersten Köpfe rollen, und hinter ihnen marschieren die Lanzenträger, Spießkämpfer und Armbruster der Steinfaust heran - ihr Anblick, ist das letzte, was Olyvar von dem Geschehen um sich herum sieht. Dann heult ein Kriegshorn, lang, kalt und tief wie Wind aus dem Norden. Die Trommeln der Narge erwidern den Hörnerklang dumpf und herausfordernd und ihr Rollen geht Olyvar durch Mark und Bein. Olyvar zieht sein Schwert und Mondlicht versilbert die lange Klinge Siaíls mit fahlem Feuer. "Reitet!" Hört er sich selbst schreien. Seine Stimme geht im Dumm-Dumm-Dumm der Trommeln unter, doch sein Schwert weist den Weg und ihr Sturmritt gegen die Narge beginnt.

Sie haben weniger Glück als Caewlin: ihr Herannahen bleibt nicht unbemerkt und im letzten Moment formiert sich vor ihnen ein Halbmond nargischer Kämpfer mit Roßschindern, Hellebarden und Lanzen, eine stahlgepanzerte Mauer aus schwarzbraungeschuppten Leibern mit Waffen, Klauen und Reißzähnen. Olyvar erreicht sie als erster an der Spitze seiner Männer. Die Hälfte der Pferde scheut im letzten Augenblick vor dem infernalistischen Brüllen der Narge, bricht den Angriff vor der Reihe aus Lanzen und Speeren ab und zahlreiche derer, die nicht ausbrechen, sterben mit aufgerissenen Bäuchen oder durchstoßener Brust. Olyvar sieht neben sich ein Dutzend Reiter samt ihren Pferden zu Boden gehen, während Bayvard über die Lanzen hinwegspringt und mitten unter den Nargen landet - doch dann ist die Bresche geschlagen und weitere Reiter drängen nach, bevor die Narge ihre Reihen wieder schließen können. Der erste Feind, der sich ihm entgegenstellt, reiter er einfach nieder, dem zweiten zieht er Siaíl quer durch das raubtierhafte Echsengesicht, dem dritten trennt er die Schwerthand ab und dann hört er auf zu zählen. Er verteilt Hiebe nach beiden Seiten und allen Nargen, die in Reichweite kommen, wird getroffen, einmal fast vom Pferd gezogen. Als die Reiterei unterhalb des Steilhangs wendet, blutet er aus einem Dutzend kleinerer und größerer Wunden. In seinem Schildarm steckt ein Pfeil von dem er nicht einmal weiß, wie und wann er ihn getroffen hat und sein Schild selbst ist fast völlig zerhackt.

Er hat keine Zeit, innezuhalten, sich auch nur eimal umzusehen oder auch nur Atem zu schöpfen. Er sieht, wie Vareyar, sein Waffenmeister, abspringt und sich auf den nächsten Narg wirft, als sein Pferd in vollem Lauf unter ihm zusammenbricht, sieht den jungen Blaumantel, der sich mit Levi angelegt hatte, auf einer Narglanze stecken und schreiend sterben und kann sich nicht mehr an dessen Namen erinnern, sieht ganz kurz Shyada mitten im Kampfgetümmel. Drei Narge kreisen ihn ein. Einem beißt Bayvard mitten ins Gesicht, als er nach den Zügel greift und der Narg taumelt brüllend zurück, den zweiten tötet Olyvar mit drei raschen Hieben, der dritte holt ihn fast vom Pferd, als er sich mit voller Wucht gegen ihn wirft. Bayvard bricht seitlich aus und das rettet ihn. Der Narg denkt nicht einmal ans aufgeben, setzt ihm nach und läßt einen Hagel von Schlägen auf sein Schild niedergehen. Kaum kann Olyvar seinen Schild rechtzeitig heben, und die Wucht der Hiebe ist so groß, daß er die Erschütterungen bis in die Knochen spürt. Dann gibt das schwere, eisenbeschlagene Holz nach. Splitter fliegen in alle Richtungen und die Bruchstücke fallen von seinem Arm. Der Narg knurrt etwas, das Olyvar nicht verstehen kann und sein nächster Hieb trifft ihn so hart an der Schläfe, daß die Welt um ihn her für eine Sekunde schwarz wird. Er schlägt blind um sich, aber diesmal ist das Glück mit ihm und sein Schwert trifft schmatzend auf Fleisch.

Irgendeiner seiner Männer, wer kann er nicht sehen, bläst das Kriegshorn zum sammeln und die Reiter scharen sich um ihn, treiben die Narge vom Steilhang zum Dammweg in der Mitte des Tals. Olyvar klingeln noch immer die Ohren vom Hieb seines letzten Gegners, doch er treibt Bayvard voran, setzt sich an die Spitze, findet plötzlich wieder Vareyar auf einem struppigen Nargpferd neben sich und fühlt ebenso unvermittelt ein wildes Lachen in sich aufsteigen. Er ist am Leben. Er fühlt nichts mehr, er denkt nichts mehr, er ist nicht mehr er selbst und um ihn her ist nichts mehr als Tod, aber er lebt.
"Vorwärts, Blaumäntel! Treibt sie zum Dammweg! Treibt sie von den Türmen fort!" Hundert Stimmen folgen seinem Brüllen, als sie ihre Pferde wenden und die Narge von der linken Flanke und dem Steilhang dort angreifen. Schwerter und Lanzen blitzen auf, und das dumpfe Krachen von Stahl, der auf Fleisch und Knochen trifft, mischt sich mit den gellenden Schreien der Sterbenden. Sie schlagen eine breite Schneise in die Reihen ihrer Feinde, eine Faust aus schwergepanzerten Reitern, die sich auf die Narge niedersenkt und sie zur Talmitte treibt, wo sie sich brüllend wieder zum Kampf stellen. Vor Olyvars Augen wirbeln noch immer bunte Kringel, doch er tötet weiter und weiter. Die Keilformation hinter ihm löst sich auf, bis jeder Mann seinen eigenen Kampf austrägt, die Luft ist voller Rauch, Schreie, Pfeile und Steinhagel - und plötzlich explodiert die Welt vor ihm in grünem Feuer.
Olyvar sieht noch, wie eine Wand aus smaragdenen Flammen vierzig Schritt hoch oder mehr scheinbar aus dem Nichts in den Himmel schießt, dann wird er aus dem Sattel geschleudert und landet mit einem Krachen im Dreck.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 11. Jan. 2004, 00:22 Uhr
Die Atempause währt nicht lang. Hinter sich die heranstürmenden Reiter und über sich das Windschiff, das unablässig Steine, blaue Blitze und Pfeilhagel herabregnen läßt, verdoppeln die Narge ihre Anstrengungen, zwischen den Türmen und den Ruinen der Festung durchzubrechen. Das Tal hinter ihnen ist versperrt und es gibt keinen Ausweg als den Damm. Sie branden gegen die Palisaden an wie Sturmfluten und Cron rennt wie ein Irrer zwischen den Türmen hin und her, greift mit dem Rest seiner Männer an, wo immer sie drohen durchzubrechen, und weiß nicht einmal mehr, wie es ihm überhaupt noch gelingt, sein Schwert zu heben. Ukko bleibt bei ihm, sticht mit seinem Dolch nach allen Nargfüßen in Reichweite, erzählt etwas von fliegenden Suppentöpfen und merkwürdigerweise ist es sein sinnloses Geplapper, das ihn in all dem Inferno weiter und weiterkämpfen läßt. Noch einen Narg erschlagen und der Gnom hält die Klappe. Bestimmt... Ukko redet munter weiter, während er Cron ständig zwischen die Füße gerät und lauthals kräht, er solle ja aufpassen, er solle aufpassen, er müsse wachbleiben und aufpassen, aufpassen, nur nicht nachlassen...
Da die Narge zuviele der hölzernen Barrikaden in Brand gesteckt hatten, um sie noch mit Männern verteidigen zu können, hatte Cron kurzerhand ein Dutzend der schweren Wägen aus dem Lager herschaffen lassen. Einer war ihnen im Morast am Moorturm halb eingesunken, aber die anderen hatten sie in Brand gesetzt und mit ihnen die Lücken in den Palisaden verstopft. Nun müssen die Männer nur noch dafür sorgen, daß die Feuer dort weiterbrennen, denn durch Flammen greifen selbst Narge nicht an.

Von Falcon ist weit und breit nichts zu sehen, während die Shenrahtempler mitten unter den Blaumänteln kämpfen, ausharren und sterben, nur manchmal tönt die Stimme des Elben schwach durch den Kampflärm vom Torturm herunter. Auflegen, Spannen, Schuß! Inmitten all des Chaos um ihn her, erhascht Cron einen Blick auf die schlanke Gestalt des Elben, sein fahles Schwert in der Hand. Er hat keine Zeit, hinaufzurennen, um Falcon selbst zu holen, aber der Templer hat Augen im Kopf, er muß selbst sehen, daß hier unten jedes einzelne Schwert gebraucht wird - und daß die Schützen ihre Bögen auch ohne ihn bedienen können. "Bei allen guten Göttern, schaff deinen Arsch hier herunter, Spitzohr oder ich schwöre dir, ich WERFE DICH EIGENHÄNDIG VOM TURM!" Brüllt er hinauf, doch seine Stimme geht im Bersten und Krachen einer gewaltigen Explosion unter, und dann erleuchtet ihr Feuer die Nacht taghell mit grünem Licht. Alle Verteidiger hasten an die Zinnen und starren hinaus. Mitten unter den Nargen lodert eine Flammenwand empor und fegt alles in ihrem unmittelbaren Umkreis von den Füßen. Cron sieht Caewlin vor dem Moorturm an der Spitze seiner Reiterei herumschwenken, während sich die Formation der Linken unter Olyvar in schweren Kämpfen zwischen Steilhang und Dammweg vor dem Königsturm auflöst. Vom Lord Commander selbst ist nichts zu erkennen, aber die vordersten der schweren Reiter scheinen gefährlich nahe an der Explosion. Durch den wallenden Rauch kann Cron nicht viel erkennen, außer daß Dutzende von Nargen wie lebende grüne Fackeln in die Reihen ihrer Kameraden rasen. "Zum Torturm!" Befiehlt er knirschend vor Erschöpfung. "Wir machen einen Ausfall so lange sie durch das Feuer dort abgelenkt sind. "

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Ukko der Gnom am 11. Jan. 2004, 04:13 Uhr
Es bedurfte nur eines Dolches und den selbigen in die Zehen eines Nargenfusses gerammt und schon ist aus dem ängstlichen Ukko  wieder das alte Grossmaul gworden , der sich für absolut unbesiegbar hält.

Ukko hüpft , tanzt und schlängelt sich  um die Nargbeine herum wie eine Forelle an den Wasserpflanzen vorbei,  sticht bald hierhin und bald dorthin  und hält  sich für den  grössten aller Gnomenkrieger und für unverwundbar.
Grossvater Bukko mag vielleicht bis dahin der grösste Nargen, Oger und was- weiss- ich- noch- alles -Schlächter gewesen sein, aber Ukko ist fest entschlossen in die Fussstapfen seines Grossvaters zu treten.

" Siehst du Grossvater ....siehst dus..ich bins, Ukkolein, dein Enkel  ....diesen Narg fälle ich nur für dich!"

Ukko schnieft ganz gerührt und piekt  mit seinem Dolch wieder in einen Nargzeh,  während Cron dem abgelenkten Ungetümden Bauch bis zur Gurgel aufschlitzt.

Zum  Glück für den "grössten aller Gnomenkrieger" wird er immer noch von den Nargen völlig übersehen, je hitziger das Gefecht desto besser stehen Ukkos Chancen und das obwohl der Gnom in einer Tour quasselt und Crons Gesichtsausdruck nicht mehr sagen lässt was schlimmer ist ...der fast aussichtslose Kampf vor ihm oder das ständige Gequatsche anderthalb Meter unter ihm.

" Du oben ich unten ...ja Cron? Das hat doch toll geklappt vorhin, hast du gesehen, wie ich dem Narg die  Hühneraugen angebohrt habe, hast dus gesehen, ..da schon wieder hast dus gesehen , hast dus gesehen?"


>Hast dus gesehen, hast dus gesehen?<  äfft Cron den Gnom in Gedanken nach
Wenn ich das noch einmal höre, dann packe ich den Knirps und stopfe ihn dem nächsten Narg quer ins Maul.  

"  Da schon wieder hast dus gesehen ....hast dus gesehen?"

Aber Cron packt Ukko nicht am Kragen und wirft ihn auch nicht von der Mauer, denn der Gnom macht ihn zwar rasend aber genau diese Wut braucht er, um seine Feinde  zu verstümmeln zu verletzen und zu durchbohren ....und um durchzuhalten.


Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 11. Jan. 2004, 14:16 Uhr
Und immer noch kämpft Kaney inmitten der Schlacht gegen Narge.
Es kam den Werblütigen einen Moment lang so vor, als hätten sich sämtliche Narge des gesamten Schlachtfeldes entschlossen, durch seine Klinge zu sterben, denn die ANgriffe auf ihn hörten gar nicht mehr auf... zumindest kommt es Kaney so vor.
Er kämpft, und tötet, und kämpft und tötet... ein ewiger Tanz im Blut der Gegner.
Zwischenzeitlich fühlte Kaneys Arm sich an, als würde er aus Sülze bestehen, die Schulter tut weh, außerdem laufen dem Werblütigen Blut und Schweiß über die Augen, und da er nicht immer dazu kommt, sich mit dem Ärmel über die Stirn zu wischen, kämpft er oft nur mit halber Sicht..
Kaney will nur, dass es endlich aufhört. Dass das Töten, das Abschlachten und Aufschlitzen aufhört, dass er das blutige Schwert aus den Händen legen kann, dass er sich irgendwo die Blutdurchtränkten und stinkenden Kleidungsstücke vom Leib reißen kann, dass er irgendwo sich einfach hinlegen und schlafen kann.

Aber Kaney weiss, er kann es noch nicht. Noch darf er sich keine Spur Müdigkeit erlauben, und sei sie noch so winzig, noch musste er kämpfen, ausweichen, zuschlagen.
Noch musste er der Bestie in sich etwas Kontrolle geben.

Die Bestie fühlte sich wohl. Soviel Blut, soviel totes Fleisch, soviel mörderischer Spass.
Wenn es nach der BEstie geht, bräuchte diese Schlacht nie enden, denn zum Töten, zum Schlachten und Zerstückeln war es geboren worden.
Die Bestie war immer in Kanrey gewesen... war herausgekommen, wenn der Werblütige wütend geworden ist, wenn er jagte und tötete, zum Vollmond, wenn der menschliche Teil sich in das Innere des Körpers zurückzog.
Ja, es hatte manchmal die Kontrolle... Aber selten machte es soviel Spass!

Wieder reagiert die Bestie, schwingt das Schwert, zieht die Klinge über die Brust des Nargenkriegers, der vor ihm steht.
Eine weitere Wunde, weiteres Blut... nochmehr Spass!
Oh, möge diese Schlacht nie enden! wünsacht sich die Bestie, während sie nochmal auf den Nargenkrieger losgeht.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 11. Jan. 2004, 14:37 Uhr
Mit geblähten Segeln rauscht die "Windkind" einmal mehr über das Nargheer hinweg. Für Steine, die man auf die Narge herabwerfen könnte, haben sich die Menschen und ihre Gegner auf dem Schlachtfeld zu sehr vermischt und so wagt es Galrin nicht mehr, Felsbrocken aus den Abwurfluken hinunter stürzen zu lassen. Aber die Pfeile von Jolanthe, Lyn und den anderen Bogenschützen schwirren durch die Luft und bringen den Nargen tiefe, schmerzhafte und manchmal auch tödliche Wunden bei.

Die Magd Alwine, die für die Kämpfer Caewlins das Essen gekocht hat, hat inzwischen das Geschirr abgewaschen und trägt einen großen Topf mit Schmutzwasser an die Reling, wo sie zunächst ängstlich hinunter blickt und dann das Abwaschwasser über Bord kippt. Ein Narg, der soeben eine junge Frau angreifen wollte, wird von der Brühe getroffen und blickt wütend zu dem über ihm fliegenden Windschiff hinauf.
Ein tödlicher Fehler. Die Kämpferin zögert keine Sekunde und jagt dem vor ihr stehenden Narg den Säbel durch den Hals. Ein kurzes Winken der Kriegerin, dann verschwindet sie wieder im Kampfgetümmel.

Inzwischen schwebt die "Windkind" weiter und gleitet auf die Türme von Liam Cailidh zu. Elegant wie ein großer Vogel beschreibt das fliegende Schiff einen Kreis um den Turm, auf dem sich der Templer Falcon befindet.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cleyron am 11. Jan. 2004, 17:55 Uhr
Wann ist das alles denn endlich zuende?, fragt Cleyron sich und schlägt einem Narg den Kopf ab. Wann denn endlich?
Natürlich hat er bis zu einem gewissen Grad Spass an diesem Gemetzel, schließlich liegt das so in der Natur der Vampire, aber langsam wird er müde.
Es ist nicht das lange Kämpfen an sich, das ihn schwächt, denn er hat schon oft um einiges länger durchgehalten, ohne Schwäche zu empfinden. Es liegt an den Gegnern. Er hat zwar bereits hin und wieder gegen Narge gekämpft-nicht zuletzt vor einem Tag, als sie ihr Lager überfallen hatten-aber dies hier ist etwas anderes. Sie drängen von allen Seiten auf ihn ein, und ihre Kadaver behindern ihn in seiner Beinfreiheit.
Mittlerweile fällt es ihm nicht mehr so leicht, ihre ledrige Haut oder gegebenfalls auch Panzer mit seinen Schwertern zu durchdringen. Häufig tötet er die Narge nicht einmal mehr, sondern macht sie lediglich kampfunfähig, oder erbenötigt gar mehrere Streiche mit den Klingen, um sie zu besiegen.

Die Wunde an seiner Wange hat sich mittlerweile geschlossen, doch dafür hat er bereits zahlreiche weitere Treffer einstecken müssen, die man zwar allesamt noch als Kratzer bezeichnen kann, die ihm jedoch trotzdem vor Augen führen, dass er immer langsamer wird.

Mit Müh und Not pariert er einen weiteren Angriff und sticht dem Narg eine Klinge ins Herz. Die andere sucht bereits in der Luft sirrend nach dem nächsten Opfer.
Sie trifft. Zwei weitere Narge stürzen sich auf Cleyron.
Gerade in dem Augenblick als er seine Schwerter in ihre Herzen stößt, eins nach rechts, eins nach links, in diesem Augenblick, wo er schutzlos dasteht, taucht ein weiterer Narg auf und schlägt mit dem Schwert zu.
Der Ehemalige weicht erschrocken zurück, stößt dabei Kaney nach vorne, doch es hilft nichts. Die gegnerische Waffe schlitzt seine Bauchdecke auf. Blut quillt aus der Wunde und der Vampir strauchelt. Er spürt, wie seine Kraft vergeht, mit jedem Tropfen des kostbaren Saftes, der aus ihm herausquillt und gleichzeitg einer grenzenlosen Wut Platz macht. Ohne zu überlegen springt Cleyron nach vorne und schlägt seine Zähne in die Halsschlagader des überrumpelten Nargs.
Cleyron hat noch nie zuvor Nargblut getrunken und jetzt weiß er, dass er es möglichst auch nie wieder tun wird. Es schmeckt wiederwärtig salzig und bitter. Als er den ausgesaugten Körper von sich stößt bleibt ein leichter Schwefelgeschmack auf seiner Zunge zurück, die nun leicht belegt ist und sich seltsam taub anfühlt.

Er weicht zurück, bis er wieder Rücken an Rücken mit Kaney steht.
Die Wunde an seinem Bauch ist sehr tief und schließt sich nur äusserst langsam, vermutlich ist sie am Ende der Schlacht noch immer offen. Das eben aufgenommene Blut quillt bereits wieder heraus. Der Vampir fühlt sich immer matter.
Während einem kurzen Augenblick zwischen den Angriffen der Narge, nimmt er seinen Umhang ab und bindet ihn um den Bauch. Einen Zipfel behält er jedoch im Mund und saugt daran. Es stärkt ihn nicht allzu sehr, doch es verhindert, dass er noch schwächer wird.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cedric Fitzroy am 11. Jan. 2004, 17:58 Uhr
Weiße, weiche Haut die im fahlen Licht des roten Mondes schimmert. Ein Schwerthieb der knirschend durch Lederhaut und Fleisch fährt. Volle, rote Lippen auf denen das verheißungsvollste Lächeln liegt. Blut das aufspritzt und ihm die Sicht nimmt. Zarte Hände die sacht durch sein Haar fahren und ihn zu Boden, auf das weiche Moos ziehen. Der Schmerz in seiner Schulter, der ihm die Sinne raubt und bunte Kringel vor seinen Augen tanzen lässt. Ihr Kuss, gekonnt, mitreißend, verführerisch. Ihre Hände, die seinen Körper ertasten und ihn schier wahnsinnig werden lassen. Die Wucht eines Nargsäbels, der rasende Schmerz als die Klinge seine Hand trifft und das Entsetzen das in ihm aufsteigt. Mit einem Mal ist jeder Gedanke an die letzte Inarinacht fort und alles was bleibt ist das Blut das aus den Stümpfen zweier Finger spritzt. Wut steigt in ihm auf  und hilft ihm, den Schmerz zurückzudrängen, verleiht ihm Kraft und er schlägt dem Narg vor sich mit einem Hieb den Schädel von den Schultern. Für einige Augenblicke hat er Ruhe, starrt auf seine Hand, den blutdurchtränkten Handschuh und den Schwertgriff, der immer schwerer wird. Weiches, duftendes Haar.. Er bemüht sich, die Wut aufrecht zu erhalten, fasst das Schwert wieder fester und stürzt sich mit Geschrei wieder ins Schlachtgetümmel.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 11. Jan. 2004, 19:45 Uhr
Nach dem die Überraschung der Narge über das Auftauchen der neuen Gegner gewichen ist  ,  wogt der Kampf wieder ausgeglichen hin und her .

Eliphas sieht von seiner Position aus , wie der gewaltige Nordländer in mitten der Narge steht und sie vor seinen mächtigen Hieben zurück weichen  und dann wieder auf ihn einstürmen.
Weit  in den feindlichen Reihen, sieht  Eliphas das Banner der Steinfaust aufblitzen. Er ist sich nicht sicher , aber er glaubt Olyvar von Tarascon zu erblicken, sein  Helm taucht ab und zu  aus der Flut der Narge auf, wie  die Hand eines Ertrinkenden aus den Wellen der nicht aufgibt.

Die Mauern  von Liam Cailidh wanken, aber sie fallen noch nicht.
Die Windkind entlädt totbringende Ladung aus ihren Luken und  versetzt die Narge am Boden in Angst und Schrecken trotzdem lichten sich die Reihen der Feinde nur spärlich, es sind einfach so viele.

Von seinen Untoten sind nicht mehr viele übrig.  Vielleicht noch ein drittel, der Rest wurde inzwischen von ihren lebenden Kameraden in Stücke gehackt.

Der Necromant sieht einen von ihnen. Der Kopf ist ihm vom Hals getrennt worden und baummelt nur noch von zwei Sehnen gehalten wie ein schauriges Amulett an dessen Hals.  Die unheilige Magie lässt ihn immer noch  stehen und zuschlagen, das würde solange geschehen, bis ihm sämtliche  Glieder abgetrennt werden würden.
Selbst ohne Arme versuchen die anderen sich in ihre Gegner zu verbeissen .
Aber ihr Überraschungsmoment ist vorbei.
Und Eliphas wird nun den Zauber wirken, der ihm als letztes noch bleibt.  Es muss soviele Opfer wie möglich  geben, den Eliphas gedenkt , ihn bis zu seinem  eigenen Zusammenbruch durchzuhalten, danach  liegt es in der Hand der Truppen die Schlacht zu entscheiden .

Eliphas reisst seinen Stab hoch und rammt ihn tief durch den Schnee bis ins Erdreich ...tiefer als je zu vor.

                               "IBAAAAAAAAAR"

brüllt Eliphas und  plötzlich  ist es, als würde der Schädel explodieren und der Hexer von  blauem gleissendem Licht überflutet werden.

Die toten Seelen fahren aus ihrem Schädelgefängniss  , scheusslich kreischend, nur ein schwarzes zähneklapperndes Flimmern in der Luft, aber voller Hunger , Hunger auf das, welches ihnen Eliphas als Nahrung zuweisst ...  Narge.

Sie fliegen über das Schlachfeld, stürzen sich auf  den Gegner,  nagen sich durch   Panzer , Haut, Knochen, reissen faustgrosse Löcher in ihre Opfer und kreischen ihre Wut in die aufgerissenen gelben Augen der hilflosen     Echsengesichter.

zweiundzwanzig, dreiundzwanzig

Eliphas  leitet die Seelen mental, als würde er  selbst aus ihren imaginären Augen blicken sieht er sich über das Schalchtfeld rasen und in Nargenfleisch eintauchen.
Er muss sie unter Kontrolle halten ..nur die Narge  durften sie angreifen, würde seine Konzentration versagen, würden sie sich auf alles stürzen, dass nach Leben riecht .
Die eigenen Truppen und  ja, auch auf ihn, er, der sie in seinem Schädel gefangen hält und ihnen seinen Willen aufzwingt.

fünfundreissig sechsundreissig

Eliphas  Hände fühlen sich taub an, er  stütz sich am Stab ab , seine Augen tränen, aber noch ist er stark genug, die Seelen in Schach zu halten.
Er sieht nicht mehr viel von der Schlacht, sondern hört nur das Kreischen der Seelenpein.

dreiundvierzig vierundvierzig

Seine Hände zittern, aber er umkrallt den Stab, dass die Knöchel weiss hervortreten. In seinen Ohren hört er nur noch sein Herz rasen und sein eigenes Blut rauschen .


zweiundfünzig... dreiundfünzig


Eliphas schiesst Blut aus der Nase, die Adern um seine Augen herum sind geplatzt, die Haut brennt wie Feuer.


einundsiebzig  zweiundsiebzig...


Der Schmerz in sein Kopf wird unerträglich,  als ob sein Schädel zu bersten droht ...er muss jetzt aufhören, sonst verliert er nicht nur die Kontrolle sondern  auch sich selbst

achtundachzig , neundachzig, neunzig ...

" Atibar..."

Es ist nur noch ein Flüstern, doch die blinden Ohren der Seelen haben den Ruf vernommen, sie drehen kreischend  ab  und steuern auf Eliphas zu, der sie wieder in ihr Gefängniss zurückruft.

Eliphas  am Ende seiner pyhsischen und psychischen Kräfte stemmt einen Fuss in den Boden , den anderen gegen den Stab.

Einen Bruchteil später  rasen die Seelen auf den Schädel und das blaue Licht zu  und schlagen mit solcher Wucht ein , dass es Eliphas wie die Keulenschläge einer Narghorde gleichkommt.
Er stöhnt auf, dann reisst ihn der Schwung nach hinten, er  wird gegen einen Baum geschleudert prallt ab und bleibt im tiefen Schnee liegen....er sieht auf seine blutigen Hände, dann verliert er das Bewusstsein und taucht ab in eine schwarze Finsterniss.
 

 
   

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Shyada am 11. Jan. 2004, 19:59 Uhr
Ohne auf die Schmerzen die überall in ihrem Körper wüten zu reagieren, sticht Shyada auf alles ein, was irgendwie auch nur nach Narg aussieht oder mit einer Keule bewaffnet ist. Immer wieder verschleiert sich der Blick da Amazone, da die Kraft unaufhörlich aus ihrem Körper weicht. Nicht zuletzt in Form von Blut durch ihre zahlreichen Wunden. Gedanken kreisen der Amazone schon lange nicht mehr im Kopf. Selbst sie helfen würden sie abzulenken und nicht einfach mit dem Kämpfen aufhören zu wollen, würde es zuviel Kraft verbrauchen sie auch nur in irgendeiner Weise Form zu verleihen. Ihre Bewegungen sind schon lange nicht mehr so zielgenau wie am Anfang der Schlacht und jeder Treffer der sofort tödlich wirkt ist pures Glück.
Durch die fehlende Kraft scheint es, als wenn der Boden die Amazone zusätzlich festhalten würde. Wären Gedanken greifbar, so hätte Shyada sich sicherlich darüber geärgert, dass sie nicht zu Pferd kämpfen konnte, da diese mit Sicherheit besseren Halt gewährleisten konnten, als die Amazone jetzt. Shyada merkt den Luftzug einer Keule unmittelbar neben ihr, doch der Narg hat es nicht auf sie abgesehen, sondern beschäftigt sich mit einem Blaumantel, durch welchen er kurz darauf den Tod findet. Als sie wieder nach vorn sieht, braucht Shyada einen Moment bis die einheitliche Masse vor ihren Augen in einzelne Gestalten zerfällt und sie einen Narg als nächsten Gegner ausmacht. Dieser stürmt mit lautem Gebrüll auf sie zu. Eine Waffe besitzt der Narg nicht. Wahrscheinlich hat er sie bereits verloren oder gar nicht erst eine besessen. Trotzdem ist er noch immer eine tödliche Gefahr. Shyada kann seinen Schlägen nur notdürftig ausweichen. Immer wieder streift der Narg sie und lässt die Amazone taumeln. Die Stichwunden die sie ihm ihrerseits zufügt, richtet nicht genug Schaden an um den Narg zu Fall zu bringen. Plötzlich springt jemand von hinten aus der Masse und hackt dem Narg den Kopf ab. Blut spritzt in alle Richtungen. Shyada blickt den Ritter kurz an und stockt dann als sie sein Gesicht sieht.

Einen Moment später weiß sie warum er so mitleidig geguckt hat. Ein Ruck geht durch ihren Körper und wie angewurzelt bleibt die Amazone stehen. Sie spürt das etwas nicht richtig war, weiß aber nicht was. Ganz langsam senkt sie ihren Blick. Aus ihrer linken Schulter ragt die Spitze eines Speeres. Blut tropft von seiner Spitze und die Kleidung der Amazone verfärbt sich unmittelbar neben der Wunde rot. Taumelnd bewegt sich Shyada einen Schritt nach vorne, als der Narg den Speerschaft abbricht und damit auf das nächste Opfer losgeht. Shyada hat er abgehakt und ist sich ziemlich sicher, dass sie sowieso gleich tot umkippt. Auch der Ritter ist wieder im Gewühl verschwunden. Seltsamerweise spürt die Amazone keinen Schmerz. Vielleicht aber auch nur, weil ihr Körper alles Schmerzempfinden abgeschaltet hat. Abermals sieht Shyada zu dem Speerende. Sie ist sich sicher, dass ihr Herz nicht getroffen ist, aber verbluten könnte sie allemal. Mit dem letzten bisschen Kraft was der Amazone bleibt, zieht sie den Speer nach vorne aus ihrer Schulter heraus und lässt sich dann auf die Knie fallen. Der Kampf geht um sie herum weiter und obwohl sie noch nicht tot ist, scheint sich keiner weiter um sie zu kümmern, nicht einmal die Narge. Erst jetzt erlaubt sich Shyada wieder zu denken. Erledige deine Arbeit nächstes Mal sauberer.

Shyada ist sich sicher, dass sie nicht mehr lange durchhalten kann, doch kann sie sich nicht selber aus ihrer Lage befreien, da sie ihren Dolch nicht mehr in der Hand hat. Ein seltsames Gefühl macht sich im Bauch der Frau breit, aber ans aufgeben denkt sie nicht. Selbst wenn der Narg sie tödlich getroffen hätte, würde sie sich nicht einfach hinlegen und sterben. Von einem der umliegen Toten reißt sich Shyada mehrere Stofffetzen ab. Da die Kleidung aller Toten sowieso nicht mehr als Fetzen sind, gelingt ihr dies ohne größere Probleme. Mit der rechten Hand faltet sie ein Stück so klein wie möglich und legt es dann auf ein weiteres. Es braucht mehrer Anläufe bis es Shyada gelingt ihr einen notdürftigen Verband- so gut es eben mit einer Hand geht- anzulegen. Trotzdem ist ihr linker Oberkörper mittlerweile voll von Blut. Auch der Verband ist schon nach kurzer Zeit schon rot. Shyada merkt wie sie ganz langsam anfängt zu zittern. Nicht mehr lang und Dunkelheit würde sie umgeben und einfangen. Einen Moment hält die Amazone sich noch aufrecht, dann lässt sie sich einfach zu Boden fallen. Überall um sie herum sind Beine und Leichen und vermischen sich erneut zu einer Bewegung. Bevor sich die Amazone der Dunkelheit hingibt, fragt sie sich lautlos ob es besser ist totgetrampelt zu werden, zu verbluten oder später aufzuwachen und mit den zahlreichen Wunden weiterzuleben.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Falcon am 11. Jan. 2004, 20:02 Uhr
Pfeil um Pfeil fliegt den Anstürmenden Nargen entgegen. Das Getöse des Sterbens wogt wie eine dunkle Flut zu ihm herauf. Ein Blaumantel fällt getroffen von einem Bolzen die Mauer herab, sein Schrei vermischt sich mit scheinbar tausend Stimmen. Im Gewühl sieht er kurz zu Cron der wie ein Berserker durch die Reihen der Feinde wütet. Immer wieder hebt er sein Schwert um es mit tödlicher Wucht auf einen seiner Feinde zu senken. Verdammt ich sollte unten sein und nicht hier oben den Angriff leiten Falcon fasst sein Schwert fester, so das seine Fingerknöchel weiß hervortreten. „FEUER“ schreit er wieder über den Kampflärm hinweg.
Doch plötzlich bleibt alles stehen, die Zeit scheint für wenige Augenblicke ein zu frieren. Eine gewaltige Explosion Erschüttert selbst den mächtigen Torturm. Als der Templer sich wieder hoch rappelt blickt er auf einen Lichterloh brennenden Wagen inmitten des Nargheeres. Woher dieser so plötzlich kommt, kann sich Falcon nicht vorstellen. Ein Pfeil fliegt nur wenige Fingerbreit an seinem Gesicht vorbei und Erinnert ihn daran das er sich immer noch mitten in einer Schlacht befindet. Verdammt, bei allen Göttern ich sollte nicht hier sein
Die Narge fangen sich schnell wieder, viel zu schnell formieren sie sich wieder. Greifen die Verteidiger mit zerstörerischem Hass weiter an, schmeißen ihre wuchtigen Körper in die Schlacht. Falcon dreht sich kurz um und gibt einige kurze und knappen Befehle, auch wenn jeder der Männer weiß was er zu tun hat. Dann steigt er den Turm herab und je tiefer er steigt umso mehr schlägt sein altes Herz. Unten am Fuß der Treppe wartet der junge Carian auf ihn, sein Gesicht Blutverschmiert und sein Haar verklebt. Mit einem matten Lächeln grüßt er den Elben. „ Herr! Sie sind überall doch wir halten uns noch, die Ankunft des Nordmannes in der schwarzen Rüstung hat schlimmeres verhindert. Er wütet wie ein wildgewordener Dämon unter ihnen.“
Falcon gebietet ihm mit einer Geste seiner Hand den Mund zu halten „Nimm dir die Standarte dort drüben und ein Pferd...schnell!“ Falcon deutet auf das Wappen des Shenra Tempels. Ein seltsames Lächeln umspielt seine Mundwinkel „ Wir...“ weiter kommt er nicht. Von den Mauern hört er ungläubige Schreie. „ Verdammt was geht da vor!“ Falcon hastet zu den Pferden die von einigen Männern ruhig gehalten werden. Von seinen Templern sind nur noch zehn am Leben unter ihnen ein schwer verwundeter Lord Callmar. Der trotzig auf seinem eigenen weißem Pferd sitzt. „ Wir machen einen Ausfall ELB“ spuckt er unter Blut hervor und seine Worte sind so giftig das sie den Elben hart treffen. Vorwurfsvoll blickt Callmar ihn an, dann wendet er seinen Schimmel um an ihm vorbei zu reiten. „ Ihr hättet mit uns kämpfen sollen....“ flüstert er noch leise. Erst jetzt sieht Falcon den Armbrustschaft der unter seinem linken Arm steckt. „ VERDAMMT IHR REITET NIERGENDWO HIN. Ihr da holt ihn von seinem Pferd runter und bringt ihn zu den Heilern.“ Der Lord will noch protestieren. Er hebt seine Hand und scheucht den ersten Blaumantel fort, der ihm helfen will. „ Schafft ihn zu den Heilern hab ich gesagt“ Falcons stimme nimmt eine ungewohnte härte an  „ Ich weiß das ihr lieber auf dem Schlachtfeld ehrenvoll sterben wollt, doch nicht auf diesem Schlachtfeld, nicht wenn ich noch Lebe!“
Schäumend vor Wut bringen drei Blaumäntel den Offizier weg. Die zehn Templer und der junge Carian sitzen schon auf ihren Pferden, als Falcon auf seinen schwarzen steigt, der ungeduldig auf der stelle Tänzelt. Gerade wollen sie aus dem kleinen Innenhof herausreiten als ihnen Cron entgegen kommt.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Caewlin am 11. Jan. 2004, 21:47 Uhr
Caewlin hat mit seinen Reitern den Moorturm erreicht, als ein ohrenbetäubendes Krachen jeden Schlachtlärm übertönt und sich jenseits des Dammweges, vielleicht neunzig, hundert Schritt von ihnen entfernt, eine grüne Feuersäule in den Himmel schraubt. Mittlerweile ist Caewlin von oben bis unten mit Blut bespritzt, seine Rüstung ist zerschrammt, sein Helm verbeult von einem Hieb, der ihm fast den Kopf gekostet hätte und der Schweif des Grauen ist vom grünen Feuer der Narge angesengt. Große Brandblasen prangen auf den Hinterbeinen des Hengstes, doch das meiste hatte die Schabracke abgehalten. Zwischen dem Steilhang auf dieser Seite des Tales und dem Moorturm ist kein einziger Feind am Leben geblieben, und jene, die nicht niedergeritten worden oder durch die Schwerter seiner Männer gestorben waren, drängen sich nun auf dem Dammweg unten, wo der Schwarzmagier einen neuerlichen Zauber spricht. Ein Wort der Macht löst sich kreischend von seinen Lippen und irgendetwas geschieht dort unten, das Caewlin nicht genau sehen kann - aber das Geschrei der sterbenden Narge ist nicht zu überhören. Er sieht sich um, während hinter ihm die Hörner zum sammeln rufen: Harooooooooooooooooooooo roooooooooooooo roooooooooo tönt es und echot herausfordernd von den Steilwänden. Noch antworten ihnen die Trommeln der Narge, aber irgendwie klingen sie in Caewlins Ohren nun kleiner, furchtsamer. "Zum Dammweg!" Befiehlt er. Von Is ist immer noch nichts zu sehen, doch trotz seiner Sorge um den Jungen tauscht er ein irres Lächeln mit Cedric neben sich. Auch den Verder hat die Blutlust gepackt, der Rausch der Schlacht. Gut! "ZUM DAMMWEG! Olyvars Reiter sind hinter dem Feuer ins Stocken geraten und Cron wird einen Ausfall machen, ich kenne ihn. Wir brechen zu ihnen durch!"

Hinter dem lodernden Feuer und den Überresten dessen, was einmal ein Wagen oder etwas ähnliches gewesen sein mußte, hatte er gesehen, wie Dutzende Pferde von der Wucht der Explosion von den Füßen gerissen worden waren und mit ihnen ihre Reiter. Pfeile wispern im Flug von den Türmen über ihnen herab und halten ihnen Rücken und Flanken frei, während Ceawlin die Männer wendet und sie sich erneut in den Kampf stürzen. Sie hacken sich ihren Weg durch die letzte Reihe der Narge diesseits des Dammweges frei und Caewlin findet mitten im Gewühl der Leichen eine schwarze Gestalt am Boden liegen. Zuerst hält er die Tättowierungen auf dem Schädel für gräßliche Wunden und glaubt schon, die Narge hätten den Hagazussa doch noch erwischt, aber dann sieht er in Licht des grünen Feuers, daß nur sein Gesicht blutverschmiert ist. "Hoch mit dir!" Er beugt sich hinunter, packt den Mann am Kragen, der immer noch krampfhaft mit einer Hand seinen Stab, mit der anderen ein Gefäß festhält und legt ihn vor sich über den Sattel. Ich muss wirklich irre sein...jetzt rette ich schon Magier! "Cedric! Dort hinüber, hinter das Feuer! Die hier rennen wie die Hasen!" Auf der anderen Seite wehrt sich der Rest von Olyvars Reiterei verbissen, doch Caewlin kann den Lord Commander im Kampfgeschehen nirgendwo entdecken. Gedämpft durch seinen Helm hört er Schreie, das Brüllen der Flammen und das hungrige Rufen weiterer Hörner. Schweigend, aber Schritt um Schritt rücken die Lanzenträger und Spießkämpfer, die bisher hinter den Toten in der Talmitte gewartet hatten, vor. Um die vorderen Türme und auf der linken Seite des Tales drängen sich die Narge, an allen Fronten kämpfend, zu einer riesigen, stählernen Faust zusammen. Überall ist Feuer. Der Morgenstern wiegt Tonnen in seiner Hand. Auf zum letzten Tanz! Er reißt den Grauen herum und treibt ihn um die lodernden Flammen, als er meint, von den Steilhängen hinter ihnen Wölfe zu hören.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 12. Jan. 2004, 01:25 Uhr
Es sind weniger als zwanzig Mann, die sich am Torturm hinter Cron sammeln, als Jack ihm Donner bringt. Die Nacht ist voller Feuer, schwarzem Rauch, Tod, Blut und Gemetzel. Cron schnappt sich Ukko, der zuerst quiekend protestiert, wahrscheinlich, weil er fürchtet, doch noch über die Brustwehr geworfen zu werden, doch der Tronjer trägt den Gnom nur zu den Pferden. "Was immer geschieht, du bleibst vor mir im Sattel. Und Ukko... hör bloß nicht auf mit deinem Gefasel, ja?" Seine Worte sind so leise, daß er sich selbst einreden kann, das nie gesagt zu haben. Er setzt Ukko auf Donners Rücken und schwingt sich dann vor Schmerz knurrend selbst in den Sattel. Aus den Augenwinkeln sieht er etwas Weißes vor sich auftauchen und findet plötzlich ein Häuflein Templer in strahlenden Surcots vor sich - und an ihrer Spitze Falcon. Cron gibt Donner die Sporen, drängt den Hengst dicht an Falcons Rappen vorbei, holt von der Seite her aus und schlägt dem Templer seine eisengepanzerte Rechte unters Kinn. Der Schlag ist nicht mit aller Kraft geführt, aber wütend - und schmerzhaft allemal. Ein Raunen geht durch Blaumäntel wie Templer gleichermaßen, doch keiner rührt sich, nur ein Junge neben Falcon protestiert erschrocken. Er reitet weiter ohne auch nur innezuhalten oder sich umzusehen. Sollte der Templer ihm folgen oder zurückbleiben und wieder auf seinen Turm krabbeln, Cron kann sich nicht darum kümmern. Er hebt sein Schwert, wendet Donner und trabt auf das Ausfalltor in den Mauerresten unterhalb des Torturms zu. Seinen Umhang hat er längst verloren, aber sein Haar flattert hinter ihm im Wind und grüner Feuerschein glänzt auf seiner schwarzen Rüstung und flackert in den Rubinen des Drachenschädels auf seinem Harnisch. "Speerspitze!" Befiehlt er. "Formt einen Keil. Hier hinaus und dann nach links auf den Dammweg!"
"Mylord, auf dem Dammweg wimmelt es von ihnen!"
"Genau."

Die Ausfallpforte öffnet sich und dann preschen sie schreiend aus den Ruinen von Liam Cailidh. Cron läßt Donner die Zügel frei. Er führt seine Männer im Sturm an den Mauern des Torturms entlang auf den Dammweg zu, während Pfeile von den Türmen über sie hinwegsirren, Steine von der Windkind herabwirbeln und blindlings auf Schlamm, Stahl und Fleisch krachen und überall grünes Feuer knistert. Äxte und Schwerter hacken sich durch geschuppte Lederhaut und Nargnacken, Männer fallen, Pferde gehen schreiend in Wirbeln aus Fleisch und Hufen zu Boden, niedergerissen von verbissen kämpfenden Feinden, doch irgendwie... irgendwie... gelingt es ihnen, sich bis zum Dammweg durchzuschlagen und zum ersten Mal seit Stunden ist der Torturm und jener hinter ihm vom Ring aus Feinden frei. Vor ihnen liegt der Dammweg, von Norden herab kommen die Fußsoldaten, in geschlossenen Reihen, die übrigen Narge dort vor sich hertreibend,  links von ihnen, vor dem Moorturm, hat Caewlins Reiterei alles leergefegt und ein Feld aus Leichen zurückgelassen, rechts vor ihnen brennt noch immer der Wagen, ein lodernder, grüner Feuerball und dahinter kämpfen die Narge mit Olyvars Reitern. Ihre Zahl ist geschrumpft, gewaltig geschrumpft, doch der Rest ihres Heeres drängt sich  auf der rechten Seite des Tales zwischen Dammweg, den Türmen  und den steilen Hängen zusammen und wehrt sich mit einer Kraft und Wut, die Cron grimmige Bewunderung abringt. Sie haben schon verloren, aber sie wollen es nicht wissen.  "Lieber stehend sterben..." murmelt er und Ukko zetert sofort los, wenn er das Wort "sterben" noch einmal in den Mund nehme, würde er, Ukko, ihm die hundertvierundvierzig Todesweisheiten Großväterchen Bukkos ausführlich erläutern. Die oberste Regel davon lautet: stirb unter gar keinen Umständen anders, als  im Alter von neunzig Jahren. Über dir ein Mädel von Neunzehn, und unter dir ein weiches Federbett! Selbst Cron muss zugeben, daß dieses Gnomengesetz etwas für sich hat.

Er lacht laut auf, reitet an eine Standarte aus Schädeln und Schrumpfköpfen vorüber, die im Schlamm steckt und hackt die Stange mit einem Schwerthieb entzwei. Ein Narg torkelt brüllend auf ihn zu und schlägt mit dem schartigen Rest eines Kurzschwertes wieder und wieder nach ihm, bis ihm irgendjemand einen Dolch in den Nacken stößt. Vielleicht einer seiner Männer, vielleicht Ukko, er sieht es nicht. Ein weiterer Narg harkt mit einer schweren Axt nach seinem Gesicht, Cron schlägt die Waffe zur Seite und sein Schwerthieb spaltet den Echsenkopf fast bis auf die Schultern. Aus den Augenwinkeln sieht er etwas Weißes. Er dreht sich um, und glaubt, Falcon neben sich zu finden, doch es handelt sich um einen anderen Templer. Sein ehemals weißer Schild mit der flammenden Sonne ist völlig zerhackt. "Mylord, seht!"
"Was?" Cron wendet Donner und blickt nach Osten. Die Narge sammeln sich unterhalb des Königsturmes, bilden Reihe um Reihe stahlgepanzerter Schildkröten, verkriechen sich unter ihre Eisenschilde und starren nach allen Seiten vor Klingen. Olyvars Reiter sind völlig eingeschlossen, vom Lord Commander ist keine Spur zu sehen. "Sie wollen sich den Weg freikämpfen... verfluchte, mutige Bastarde. Sehen wir zu, daß wir Caewlins Reiter erwischen und töten wir die Narge!"
Plötzlich landet Shugorn aus dem Nichts auf seiner Schulter und Cron wäre vor Schreck beinahe aus dem Sattel geglitten. Der Rubinrabe reibt seinen gefiederten Kopf am Drachenhelm. "Verdammter Rabe, wo kommst du..." der Rest seiner Worte bleibt Cron im Hals stecken.  Der Himmel hinter ihnen ist voller Vögel. Hunderte. Tausende. Raben, Falken, Adler, Bussarde, selbst Eulen mit großen, gelben Augen - und Krähen. Schwärme von Krähen. Sie steigen aus den Bäumen an den Steilhängen des Tales auf wie zornige, gefiederte Wolken. Kreischend, schreiend und flatternd fegen sie über die Köpfe seiner Männer hinweg und gehen auf die Narge los. Sie umschwärmen ihre Köpfe, hacken nach ihren Augen, reißen mit ihren Klauen an ihrem Haar, bedecken die riesigen Schuppenkrieger wie Schmeißfliegen totes Fleisch, so viele, daß sich selbst der Mond vor ihnen verdunkelt.
"Nan..." ist alles, was Cron sagt. Einen Moment lang glaubt er zu träumen. Reitet! Krächzt Shugorn auf seiner Schulter. Reitet, reitet, reitet!

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 12. Jan. 2004, 09:17 Uhr
Plötzlich ist die Luft von Vögeln erfüllt, die das Windschiff wie ein Schleier einhüllen.
Der Kapitän der "Windkind" vermutet eine neue Teufelei der Narge und will schon Befehl geben, auf die Tiere zu schießen, doch dann fällt ihm auf, daß die Vögel nur auf die Narge zielen und diese verbissen angreifen.
Obwohl der Nordmann nicht weiß, woher die gefiederten Verbündeten kommen, so ringt es ihm trotz allem Bewunderung ab, wie die Tiere sich voll Todesverachtung auf die Echsenwesen stürzen, sie blenden, verstümmeln und verwunden. Zwar stirbt kaum ein Narg wirklich durch die Angriffe der Greifvögel, doch ein blinder Gegner ist für die Verteidiger Talyras ein leichtes Ziel. Und was Pfeile und Schwerter nicht geschafft haben, gelingt den Vögeln: Der Vorstoß der Narge gerät endgültig ins Stocken. Eine ganze Gruppe der ungeschlachten Ungeheuer dreht sich um und flieht vor Entsetzen, als wären die Scharen der tiefsten Hölle hinter ihnen her.
Für die "Windkind" und ihre Besatzung ist dieses kleine Häufchen von etwa zwanzig ein lohnendes Ziel. Das Windschiff rauscht hinter den Nargen her und spuckt seine tödliche Ladung von Steinen, heißem Öl und Pfeilen auf die Fliehenden hinunter. Immer tiefer sinkt der hölzerne Koloß, um die Bogenschützen näher an ihre Ziele heranzubringen.
Doch dabei hat einer der Narge das schier Unmögliche geschafft: Mit einem einzigen, riesigen Satz springt das unförmige Wesen an den unteren Mast und zieht sich an den Wanten nach oben. Der Schreckensschrei, der daraufhin durch den Schiffsbauch gellt, alarmiert Galrin, der die "Windkind" sofort wieder höher und außerhalb der Reichweite der Narge steigen läßt. Während das fliegende Schiff wieder dem Himmel entgegen jagt, klettert der einzelne Narg, der die Mastspitze erreicht hat, unaufhaltsam dem Schiffsrumpf entgegen. Galrin zögert nicht lange, packt sein Schwert und übergibt Gunnar das Ruder mit den Worten: "Halte den Kahn ruhig, solange ich weg bin." Dann klettert er über Bord und steigt die Wanten hinunter.

Der Narg war inzwischen nicht untätig gewesen und hat die Rah des unteren Großsegels bereits erreicht. Als er soeben weiterklettern will, erklingt eine Stimme von der anderen Seite des Segels: "Heda, Echsengesicht!"
Mit einem Grunzen dreht sich das Monster um und entdeckt Galrin, der, das blanke Schwert in der Faust, über die Rah dem ungebetenen Passagier entgegenläuft. Dabei bewegt sich der Kapitän trotz seiner stattlichen Erscheinung so gewandt wie eine Katze. Der Narg packt seinen Säbel fester und schickt sich an, ebenfalls auf die Rah zu klettern.
Der folgende Kampf wirkt auf Jolanthe und Lyn, die von der vorderen Luke aus zusehen, so unwirklich wie ein gespenstischer Traum. Stahl klingt auf Stahl und die beiden ungleichen Kämpfer balancieren auf dem langen Holzbalken wie Seiltänzer. Zwei Pfeile, von Jolanthe und Lyn abgeschossen, bohren sich in den Rücken des Nargen doch abgesehen von einem unwilligen Grunzen scheinen die Projektile keine Wirkung zu zeigen. Doch schließlich gelingt es dem Schiffsbauer, seinen Gegner bis ans Ende der Rah zurückzudrängen und einen gezielten Stich in den Bauch des Nargen anzubringen.
Ein ungläubiger Gesichtsausdruck ziert das Gesicht des Ungeheuers, als es auf die Nordmannsklinge blickt, die in seinem Bauch steckt. Ein letztes Mal blickt das Wesen seinen Mörder an, der es fertig bringt, ein Lächeln auf seine Züge zu zaubern. Dann zieht der Kapitän sein Schwert aus dem Leib seines Opfers und stößt den Narg mit den Worten "Runter von meinem Schiff!" von der Rah. Als der unförmige Körper auf dem Boden aufschlägt, steckt Galrin die Waffe wieder in die Scheide zurück und kehrt an Bord zurück.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Falcon am 12. Jan. 2004, 13:10 Uhr
Die rechte Cron kommt so schnell das Falcon noch nicht mal den Arm heben kann. Kurz flackert der alte Zorn in dem Elben auf, weiß er nun wirklich nicht womit er den Schlag verdient hat. Hält dann aber schnell Carian davon ab eine Dummheit zu machen. „ Das ist ein nordischer Willkommensgruß“ murmelt er und schmeckt Blut in seinem Mund. Einige der Männer m ihn herum wissen das dies eine Lüge ist, sagen aber nichts. Falcon wendet seinen schwarzen und folgt Cron aufs Schlachtfeld, hinter sich den kläglichen Rest der einst so stolzen Templer. Die Standarte flattert im Wind, als sie ihre Pferde frei laufen lassen und links und rechts von sich schlagen. Ihre Schwerter gehen in tosendem Zorn auf die Narge nieder. Knochen brechen, unter den Hufen der Schlachtrösser die ohne Scheu die Narge nieder rennen. Irgendwann ist der Bereich vor dem Torturm feindfrei. Falcon schaut sich kurz um und sieht drei leere Sättel. Carian der junge Waldläufer sitzt etwas außer Atem auf seinem Roten und blickt sich gehetzt um.
Einer seiner Männer macht den Elben auf die Narge am Königsturm aufmerksam die sich unter dem mächtigen Gebilde zu kleinen Gruppen zusammen schließen und  sich so in gepanzerte Todesmaschinen verwandeln. „ Reite zu Cron und berichte ihm davon! Ihr anderen, schließt euch zusammen.“ Mit einem Nicken zeigt er auf den Königsturm und die kleine Einheit Templer reitet mit donnernden Hufen auf den Feind zu. Plötzlich, aus heiterem Himmel stoßen hunderter Vögel auf die Narge hinunter. Hacken und Stechen den geschuppten Riesen die Augen aus, verwirren sie und bringen ihre Ordnung durcheinander. Falcon und seine Mannen schlagen sich durch die Leiber ihrer Feinde. Eismond zerteilt mit seiner scharfen Elbenklinge die Nargkörper, als wären sie weiche Butter. Es ist das erste mal das er die Waffe im Kampf einsetzt und er ist überrascht wie leicht das Töten mit dieser Klinge ist. Mit einem Schrei auf den Lippen stürzt er sich mitten ins Getümmel, immer wieder ist seine Stimme über dem Schlachtlärm zu hören. Und so kämpfen sie sich Meter um Meter an den Lord Commander heran. Eine kleine Schar verwegener, die den Überraschungsmoment ausnutzt um schnell und effektiv den Feind aus zu schalten.
Auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe des Königsturms sammeln sich einige Narge unter einer hässlichen Standarte. Ihre großen Schilde ineinander Verhakt bilden sie eine Bastion die sich verzweifelt gegen den Ansturm der Greifvögel wehrt.
Der Schwarze trägt den Elbentempler im schnellen Galopp dorthin. Seine Mannen greifen zu ihren Lanzen und Speere und preschen in breiter Linie auf sie zu. Der Aufprall ist ohrenbetäubend und sterbend geht der schwarze unter Falcon zu Boden, aber nicht ohne zwei der Bestien unter sich zu begraben. Falcon sieht im fallen einer seiner Männer schreien, der von einem Speer aufgespießt wird. Wild schlägt er mit Eismond um sich, verschafft sich platz mit dem Schwert. Und schnell sind vier fünf Mann um ihn mit den Schildern zu schützen. Die Bastion ist gebrochen, doch die verbleibenden Nage kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung. Schon bald ist Falcon mit dem Blut der Narge besudelt. Carian kämpft direkt neben ihm, schlägt einem der Echsekrieger sein Breitschwert quer über das Gesicht, so das er sich schreiend abwendet um von einem Ritter aufgespießt zu werden. Plötzlich baut sich einer der Krieger vor Falcon auf, großflächige Tätowierungen verunstalten sein Gesicht und den Körper, in seiner großen Pranke hält er ein zweischneidiges Schwert. Mit einem mächtigen Hieb holt er aus und schlägt auf den Templer ein, der gerade noch seine Waffe hochreißen kann um seinen Schlag zu parieren. Ein fehler wie er gleich merkt, die Wucht lässt ihn in die Knie gehen, nur um gleich darauf einen harten Tritt ins Gesicht zu bekommen. Falcon fliegt zurück auf den Rücken, ein zweiter Narg tritt ihm auf die Hand und schlägt ihm mit seiner Klinge den Schwertarm ab. Explosionsartiger Schmerz schießt ihm den Arm hinauf, lässt ihn fast Bewusstlos werden. Carian stürzt sich auf den Narganführer, doch diese stößt ihn nur zu Seite. Lachend stellt er sich über den Elben und hebt sein gewaltiges Schwert um dem Elben den Gar aus zu machen. Falcon schließt die Augen, doch der Schlag bleibt aus. Carian der junge Waldläufer und zwei weitere Templer werfen sich dem Narg entgegen und bringen ihn zu fall. Wildes Geschrei, gebeiße und Gehaue bricht um ihn los. Dies hat nichts mehr mit einer Schlacht oder Kampf zu tun, dies war ein sinnloses Schlachten. Falcon drückt sich den blutenden Armstumpf an die Seite und versucht auf zustehen. Ganz in der Nähe liegt seine Waffe. Fast kriechend begibt er sich dorthin und hebt sie mit links auf. Mit letzter Kraft rafft er sich auf und taumelt zu Carian der gerade seinen Dolch in die Seite des Nargs sticht, die beiden Templer liegen Tot auf dem Boden. Der junge steht auf und lächelt den Templer tapfer an, dann bricht er zusammen. Ein verirrter Armbrustbolzen hat ihm in den Rücken getroffen. Starr blickt Falcon auf den jungen Mann und auf die unter ihm liegende Standarte der Sonnentempler. Ganz langsam dreht er sich um. Fünf Narge hatten überlebt, lauerten wie Tiere hinter ihren Schildern und mustern den Elben der schwer verwundet alleine ihnen gegen über steht. „ So soll es nun Enden“ murmelt er und hebt die Waffe zum Gruß, dann läuft er ihnen mit einem Gruß an seiner Göttin entgegen. Überrascht werfen die Nargve sich einen Blick zu, dann hacken sie auf den Elbentempler ein, der noch versucht seine Waffe in das weiche Fleisch der Narge zu treiben. Doch gegen fünf dieser Riesen hat er keine Chance. Wie eine Welle schlagen sie über seinem Kopf zusammen.  Und so stirbt Falcon aus dem Haus des Silbersterns, auf dem Schlachtfeld von Liam Cailidh.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 12. Jan. 2004, 14:51 Uhr
Kaney spürt nur den Schubs von hinten, meint schon, dass Cleyron gefallen ist, und die Narge nun von hinten auf ihn einschlagen, aber es ist nur Cleyron.
Nur Cleyron?
Was, bei den Göttern... wieso torkelt der so komisch..
Obwohl es der Bestie sehr egal ist, was mit dem Ehemaligen los ist, wieso es diesem Spassverderber schlecht geht.. dem menschlichen Teil interessiert es.
Nein... nicht... schreit es in Kaney.
So viele Tote... und nun auch noch Cleyron? Nein. Nein, das darf nicht sein. Nein, nicht so.Wut steigt in Kaney auf. Unbändige Wut.
Wieso hatten diese Narge nicht in Frieden leben können. Sicherlich hätte man ihnen irgendwo ein Fleckchen Erde zugestanden, sie hätten Bauern, Viehzüchter, Handwerker werden können.
Aber nein. Sie wollten Tod. Tod, Blut, Verderben.
Bilder von all den Toten, denen Kaney bisher begegnet ist, kommen ihn im Sinn.
Die Frau mit dem Baby, der Junge mit seinem toten Hund, der Bogenschütze aus Verd, all die Toten, die verbrannten Wachmänner an der Furt.
Und nun vielleicht auch Cleyron, den er in so kurzer Zeit zum Freund bekommen hat?
Sie wollen Tod? Sie wollen Leid?

Gut, dass sollen sie haben!
Die Wut scheint Kaney von Innen zu reinigen. All der Selbstzweifel, den Kaney bisher gehabt hatte, weil er ja nur ein Pissauge, ein Dämonenbastard ist, sind weg.
Die Unsicherheit, was er denn schon kann, ist auch weg.
Er weiss, was er tun muss.

Nur noch er und das Tier.
Und ein seltsamer Frieden, inmitten einer Schlacht.

Komm, Freund spricht der Mensch zur Bestie, Wir haben eine gemeinsame Aufgabe.
Und die Bestie nickt, lacht, nicht mehr irre, sondern aus Freude.
Du akzeptierst es, mich, endlich? Gut. Das freut mich.

Und zum ersten Mal in seinem Leben wandelt Kaney, ohne dass es gegen seinen Willen geschieht. Ohne, dass er es nicht beeinflussen kann.
Bestie und Mensch, beide wollen diese Verwandlung, und so geschieht es.

Kaney wandelt.
Und von einem Moment zum anderen steht ein nachtschwarzer, gelbäugiger Wolf auf dem Schlachtfeld.
Nur am Bauch und an der rechten Vorderpfote befinden sich einige graue Flecken, außerdem scheint überall im Fell des Wolfes Blut zu sein.
Strampelnd befreit sich der Wolf aus den blutverschmierten Kleidungsstücken, die ihm noch am Körper hängen, während einer der restlichen Nargenkrieger auf Cleyron zuläuft, eine Art Speer in den Hand, bereit, den menschlich aussehenden Gegner aufzuspießen, und endgültig zu töten.
Der Wolf knurrt. Das wird er verhindern. Er ist wütend auf die Narge, die den Frieden und das Leben nicht zu schätzen scheinen.
Mit neuen Kräften, so erholt, als würde er gerade erst anfangen zu kämpfen, mit wölfischem Optimismus stürzt sich Kaney zähne fletschend auf den Narg, wirft ihn einfach um, und verbeisst sich dann in die Kehle des Nargenkriegers.
Der nun wölfische Kaney zerrt und zieht, knurrt dabei, und obwohl der Narg - der den Speer inzwischen fallen gelassen hat - versucht, dieses Tier von sich herunterzuziehen, bleibt Kaney an der Kehle, er beisst immer fester zu, und als der Narg aufhört zu röcheln, und stirbt - mit zerfetzter Luftröhre lebt es sich halt nicht besonders gut - lässt Kaney los.

Sofort stürzt er sich auf den nächsten Angreifer, wieder ein Gegner, der den sichtbar verletzten Cleyron angreifen will, während dieser mit einem anderen Feind beschäftigt ist.
Kaney schnappt nach der Schwerthand, verbeisst sich wieder, zerrt und zieht.
Und dann kommen die Vögel. Viele Vögel, Falken, Raben, Krähen, hier und dort meint Kaney das blaubraune Gefieder eines Eichelhähers zu sehen.
Und sie greifen die Feinde an.

Zwei Raben, große Kolkraben, stürzen sich auf den Kopf des Nargenkriegers, an dessen Arm Kaney gerade zieht.
Sie hacken auf ihn ein, mit Schnäbeln, die bestens dafür geeignet sind, anderen Tieren die Augen auszuhacken.
Und das tun die Raben. Sie hacken auf das Gesicht des Narg ein, der einhändig versucht, die Vögel zu vertreiben, sein Gesicht zu schützen, während Kaney weiter zerrt, und dann zubeisst.
Kaney hört das Knacken der Handknochen, und vom Schmerz einen Moment abgelenkt, hacken die Raben dem Narg auch die Augen aus.
Blind, einhändig, ist der Narg hilflos, und Kaney lässt von ihm ab.
Soll sich einer der Menschen um diesen blinden Narg kümmern, der mit einem Schwert durch die Luft stochert, um irgendjemanden, der nicht da ist, zu treffen.
Kaney hatte anderes zu tun.
Und wieder, mit wölfischer Leichtigkeit, sprintet er zu seinem nächsten Gegner, und springt auch diesen um, während er aus den Augenwinkeln eine andere Bewegung sieht.
Wölfe. Andere Wölfe. Ein ganzes Rudel, um genau zu sein.
Auch sie haben den Ruf, der die Vögel geschickt hat, vernommen, und zusammen mit Kaney macht sich dieses eine Rudel daran, den Narg - der grunzend versucht sich zu wehren - zu zerfleischen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 12. Jan. 2004, 15:53 Uhr
Cron, der seine Männer im Bogen um das Feuer über den Dammweg führen will, sieht aus den Augenwinkeln den einsamen Vorstoß der restlichen Templer unter Falcon auf die Standarte der Narge unter dem Königsturm zu, und brüllt sich nach dem Anukistempler die Lungen aus dem Leib - vergebens. Falls Falcon ihn über das Toben der Kämpfe um sie her überhaupt hört, reagiert er nicht. Die Templer formieren sich und fahren wie eine schimmernde weiße Faust in die Flanke der sich sammelnden Narge - und die Wut ihres Ansturms trägt sie tatsächlich durch die Reihen. Falcon du verdammter Narr! Für einen solchen Angriff sind die Templer viel zu wenige - Cron weiß das, er sieht es, und Falcon weiß es ebenso. Heiser vom Schreien nach dem Elben reißt Cron Donner herum und befiehlt seinen Männern, den Templern zu folgen. Während sie ihnen unterhalb der Festungsmauern entlang zum Königsturm hinterher donnern, sehen sie die Reiter in Weiß mit ihren weißen Schilden und den flammenden Sonnen darauf durchbrechen, fallen und sterben. Der stahlgepanzerte Ring aus Feinden löst sich in wilden Kämpfen auf, die Standarte fällt, doch in diesem Schlachten ist auch kein einziger Templer mehr auf den Beinen zu sehen - nur ein schreiendes Durcheinander von kreischenden Pferden, sterbenden Nargen, zerhackten Rittern, Blut und Tod.

Cron führt seine Reiter mitten unter sie und sie schenken jedem Feind, der noch stehen kann, einen raschen Tod. Tote Templer liegen unter ihren sterbenden Pferden, tote Narge liegen über sterbenden Templern, Männer schreien wie Pferde und Pferde wie Menschen, und es stinkt nach Blut, Gedärmen, Pisse, Rauch und dem ranzigen Raubtiergeruch ihrer Feinde. "Sucht Falcon!" Sie nehmen die Verwundeten zu sich auf die Pferde, erweisen den Sterbenden die letzte Gnade und töten jeden Narg, der versucht, ins Tal hinab zu fliehen, wo sich ihre Brüder noch immer eisern zur Wehr setzen. Vom Dammweg aus greift nun auch die Reserve aus Lanzenträgern und Spießkämpfern an, Caewlins Reiter wüten an der Nordflanke und weiter hinten im Gewühl entdeckt Cron den Waffenmeister der Steinfaust, der Olyvars Reiterei um sich schart. Und noch immer werden die Narge von Wolken kreischender Raubvögel abgelenkt. Für einen Moment ist die Schlacht weitergezogen und sie bleiben im Dreck zurück.
Es dauert eine Weile, bis er Falcon findet. Cron hatte nach einem Templer in weißem Überwurf gesucht, die Wölfe Anukis' auf der Brust, doch der Leichnam des Elben ist so übel zugerichtet, daß er von Kopf bis Fuß scharlachrot ist. Cron legt ihn über den Sattel eines herrenlos gewordenen Templerpferdes, sucht sein Schwert und findet die blasse Klinge halb begraben unter toten Nargen. "Ihr," er schart zehn Männer um sich. "Bringt die Verwundeten zu den Heilern. Bahrt Falcon in der Halle von Liam Cailidh auf. Und ihr übrigen, folgt mir. Dort unten geht es zu Ende."

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cleyron am 12. Jan. 2004, 18:12 Uhr
Cleyron spuckt den Mantelzipfel aus. Es dürfte der einzigste Teil seiner Kleidung sein, der nicht mehr mit Blut vollgesaugt ist.
Wieso schließt sich diese gottverdammte Wunde nicht?
Lange hält er so nicht mehr durch. Was wäre das für ein Ende? Ein Vampir, der verblutet? Wie erbärmlich!
In einem Moment, in dem er sich sicher wähnt schließt er die Augen und konzentriert sich auf die Schließung der Wunde. Er ist so geschwächt, dass er nicht weiß, ob er das schafft.
Dann spürt er auf einmal nicht mehr Kaney's Rücken hinter sich. Die Nackenhaare stellen sich ihm auf. Es riecht nach Wolf. Nach Wolf und nach dem nahenden Tod.

Den Narg bemerkt er zu spät. Die Erde zittert fast unmerklich unter seinen Füßen, der allgegenwärtige Gestank zieht ihm in die Nase undan seine Ohren dringt röchelndes Schnauben. Als Cleyron die Augen öffnet, ist der Narg nur noch wenige Schritte entfernt. Er rennt, mit einem Gebilde, das offensichtlich einen provisorischen Speer darstellen soll, auf den Ehemaligen zu. Für irgendein Ausweichmanöver bleibt keine Zeit. Müde hebt Cleyron die Schwerter. Er sieht die unzähligen Boten Sithech's, die über das Schlachtfeld wandeln, und den einen davon, der sich gezielt auf ihn zubewegt. So endet es also?, fragt Cleyron sich enttäuscht. Ich werde von einem hirnlosen Narg getötet, der nicht einmal eine richtige Waffe besitzt?

Kurz bevor sich die Speerspitze in Cleyron's Brust bohren kann, springt Kaney hinter Cleyron hervor und greift den völlig überrumpelten Narg an.
Wenige Sekunden später erreicht der Bote, welchen Cleyron als den seinen gewähnt hatte, den Narg und nimmt seine Seele-oder zumindest die kümmerlichen Ansätze einer Seele-mit sich.

Auch der nächste Angreifer wird von Kaney attackiert.
Kaney's Wolfsgestalt sieht nicht gerade so aus, wie Cleyron sich einen Werwolf vorgestellt hat, aber er ist ja auch vorher keinem begegnet.
Dummerweise hat Cleyron keine Zeit, die neue Gestalt Kaney's zu begutachten, denn von hinten nähert sich ihm ein weiterer Narg, den er nun selbst abwehren muss.
Der Ehemalige beschließt, sich an seinem Freund ein Beispiel zu nehmen. Er hebt die Schwerter und konzentriert sich auf die pochende Halsschlagader des Nargs, dessen, durch die Schlacht in die Höhe getriebener Puls, das Blut zum Schlagen und Rauschen und Lärmen bringt.
Fast ohne sein Zutun schlängelt sich Cleyron unter dem Hieb seines Gegners hindurch und verbeißt sich in seiner Halsschlagader. Das Nargblut schmeckt immer noch wiederwärtig, aber er hat auch das Gefühl, dass es ihm langsam hilft, wieder auf die Beine zu kommen.
Rasch knotet er seinen, vor Blut tropfenden Umhang auf und befestigt ihn wieder an seinem Hals, bevor er den Umhang des toten Nargs nimmt und ihn um die Wunde wickelt. In der selben Bewegung dreht er sich um und enthauptet einen Narg, der versucht ihn zu attackieren.

Als er die Vögel und Wölfe sieht, die an Kaney's Seite einen Narg zerfetzten, ist er erst erstaunt und dann ein wenig wütend auf sich selbst. Er hat sich ein ganz schönes Stück von dem Freund entfernt.
Immer noch etwas torkelnd, kämpft er sich zu Kaney durch. Er versucht, die Wunde an seinem Bauch zu ignorieren und jedem zweiten Narg, wenigstens ein paar Sekunden an der Hauptschlagader zu hängen, um den Blutverlust wieder auszugleichen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cedric Fitzroy am 12. Jan. 2004, 21:40 Uhr
Das Blut in seinem Arm pulsiert und er fühlt sich schwach, er weiß dass er viel zu viel Blut verloren hat. Dennoch folgt er Caewlins Ruf, reitet einem Schatten gleich an dessen Seite und treibt den Fuchs über die Leichen von Nargen und Menschen, während er hier und da nach einem fliehendem Narg schlägt. Sie sind wenige geworden, doch auch eine so kleine Horde, schreiender Männer auf riesigen, kräftigen Pferden in vollem Galopp ist ein beeindruckendes Bild. Lautes Vogelgeschrei lässt ihn aufblicken und was er sieht, verschlägt ihm den Atem. Riesige Schwärme aller möglichen Vögel umkreisen das Schlachtfeld und senken sich herab. Einen Moment glaubt er, sie würden sich bereits jetzt auf die Leichen stürzen, doch dann bemerkt er dass es die lebenden Narge sind, auf die es die Vögel abgesehen haben. Die Reiter gaffen, während die Pferde sie weiter ihren Gegnern entgegentragen und als sie die ersten Reihen Narge erreicht haben, konzentrieren die Männer sich wieder auf ihre Aufgabe, das Geschenk der Götter als gutes Omen ansehend.
Er teilt zu jeder Seite Schwerthiebe aus, lässt den Hengst vorpreschen und zurücktänzeln und fühlt, wie sein Arm mit erschreckender Geschwindigkeit schwächer wird und sich immer mehr wie Mus anfühlt. Nicht jetzt.. Er war nie ein kraftstrotzender Hüne gewesen, aber bisher hatte seine Ausdauer immer ausgereicht, ihn einigermaßen unverletzt aus Schlachten und Gefechten heraus zu bringen. Doch jetzt verlassen ihn seine Kräfte und wo vor einer oder zwei Wieviel Zeit ist eigentlich vergangen? Stunde noch ein Schlag gereicht hat, benötigt er jetzt zwei oder drei.
Ein Narg, groß, stinkend und erstaunlich gut gepanzert stellt sich ihm zum Kampf und beinahe seine erste Aktion ist es, Cedric vom Pferd zu holen. Er greift nach dem Bein des Blaumantels und gibt ihm einen kräftigen Stoß, so dass Cedric nach Luft schnappend im Morast landet. Der Narg stürzt auf ihn zu, doch dann wird er von einem Schwarm Krähen angegriffen, die ihn so sehr irritieren, das Cedric seine Chance ergreift und sein Schwert tief in den Wanst des Nargen rammt. Die Vögel lassen von dem sterbenden Gegner ab und er stürzt mit einem dumpfen Laut zu Boden. Cedric bleibt keuchend liegen und ist versucht, liegen zu bleiben, die Augen zu schließen und sich der Dunkelheit die ihn umgibt hinzugeben. Doch er weiß, dass er dazu jetzt keine Zeit hat und so rappelt er sich auf, blickt sich nach dem Fuchs um und zerrt das Schwert aus dem Bauch des Nargen. Sein Pferd ist nur wenige Schritt weitgelaufen und er macht die ersten Schritte auf den Hengst zu, als ein dunkelbrauner Haarschopf seinen Blick auf sich zieht. Er will weiter gehen, schiebt die Gedanken an Shyada weit von sich Diese Gedanken haben dir vorhin nicht wirklich Glück gebracht! Doch irgendetwas an der Art der Haare, nagelt seinen Blick förmlich an sich fest und er macht einen großen Schritt auf den Menschen der dort am Boden liegt zu. Mit der linken Hand dreht er die Person um und sein Herz scheint einen Moment still zu stehen. Es ist Shyada und sie sieht gar nicht gut aus. Er grinst geisterhaft und tastet vorsichtig nach dem Puls am Hals der Amazone. Sie lebt! Er zerrt sie hoch, was mit einer Hand keine all zu leichte Aufgabe ist und hievt sie sich über die linke Schulter. Shyada ist nicht schwer, das hatte er am Abend der Inarinacht bereits festgestellt, doch da war er unverletzt und ausgeruht. Lediglich die Sorge um sie ist die gleiche. Mühsam stapft er die letzten Schritte auf den Fuchs zu und vermisst den Braunen, der auf einen Pfiff gehorcht hätte. Am Pferd angekommen, knicken seine Beine ein und er verharrt keuchend einige Momente. Die Schlacht tobt kaum vierzig Schritt von ihnen entfernt und doch scheint es ein anderes Universum zu sein. Nur mit Mühe schafft der junge Mann es wieder auf die Beine zu kommen und die Wunde an seiner Schulter und an seinem Arm reißt wieder auf, während aus den Stümpfen an seiner Hand hellrotes Blut pulsiert, als er die Frau auf das Pferd hebt. Als Shyada über dem Rücken des Tieres liegt, sackt er wieder ein, erlaubt sich jetzt aber keine größere Pause mehr, sondern zieht sich an Steigbügel und Sattel auf die Beine und weiter hinauf auf den Rücken des Pferdes. Einen Moment zögert er, blickt zu den Kämpfen hinüber, doch dann wendet er den Fuchs und treibt ihn auf die Ruinen von Liam Cailidh und das Lazarett zu.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 13. Jan. 2004, 10:36 Uhr
Olyvar erwacht davon, daß grobe Krallen an seinem Harnisch herumreißen, über seine Kehle kratzen, an ihm herumzerren. Er hat Mühe, auch nur zu atmen. Ich bin tot... ich bin tot...  Um ihn her liegt ein Meer von Leichen, und hinter den Leichen tobt die Schlacht, keine hundert Schritt entfernt - dennoch ist es bis auf ein summendes Dröhnen in seinen Ohren gespenstisch still. Abermals öffnet er blinzelnd die Augen und starrt in den Nachthimmel, über den aus irgendeinem Grund Schwärme von Vögeln dahinziehen. Immer noch kann er nichts hören. Wenn das das Totenreich ist, dann hat man uns aber mächtig angeschissen.... Ein strenges Gesicht mit raubtierhaftem Gebiss, fliehenden Wangen und grüngoldgeschuppter Haut taucht über ihm auf. Er sieht den Narg eine Grimasse schneiden, und allein sein Atem genügt, um Olyvar beinahe wieder in gnädige Schwärze zu schicken. Er tastet nach einer Waffe, doch um ihn her ist nichts als glitschige Erde, Blut und schwarzer Schlamm, und seine Bewegungen sind so schwach wie die eines neugeborenen Welpen. Das Gewicht des Narges treibt ihm den wenigen Atem, den er noch hat, vollends aus den Lungen. Er hustet schwach, würgt, spuckt - und auf einmal huscht ein dunkler Schatten über ihn hinweg. Das entsetzliche Gewicht und der Gestank verschwinden, und als er sich mühsam zur Seite rollt, sieht er ein wütendes Knäul aus Klauen und Pelz. Fast hätte er gelacht. Das ist ein Wolf. Das ist absurd. Wo kommt der Wolf her?
Durch das Summen in seinen Ohren dringt Wolfsgeheul. Erst kaum mehr als ein Flüstern, schwillt es an, wird laut und klagend und geht ihm durch Mark und Bein. So klingt der Tod...  Mühsam kommt er auf die Knie, wischt sich Schlamm und Blut aus dem Gesicht, tastet auf allen Vieren im Dreck nach seinem Schwert und findet es schließlich. Seinen Helm hat er verloren und er kann spüren, daß er irgendwo am Kopf blutet, aber er kann beim besten Willen nicht sagen wo.

Merkwürdigerweise ist es Kizumus Lächeln, das auf diesen Gedanken antwortet. Der Gesang der Wölfe verstummt und langsam dringen auch die Geräusche der Schlacht wieder zu ihm durch. Kriegshörner gellen mit tiefen, melancholischen Tönen, Trommeln schlagen wütend, fast verzweifelt. Er hört das Donnern von Hufen schwerer Pferde, das Brechen von Schilden, das Krachen von Schwertern auf Stahl, Holz und Leder, das Zischen und Wispern von Pfeilen, das Brüllen der Narge und die Schreie seiner Männer. Kizumus Lächeln ist noch immer bei ihm. Steh auf, sagt ihre Stimme. Steh auf. Irgendwie torkelt er auf die Füße. Er hat keine Ahnung, wie er hierher gekommen ist, das letzte, an das er sich erinnert, ist eine Wand von grünem Feuer vor ihm. Seine Hand tastet nach dem Stein um seinen Hals, findet ihn und er lächelt. Ich stehe. Seltsam, ich hätte schwören können, ich sei tot. Hinter ihm kracht etwas. Er braucht entsetzlich lange, sich auch nur umzudrehen und was er sieht, läßt ihn einen halben Schritt zurückwanken. Aus dem Waldsaum hinter ihm bricht ein Höhlenbär durchs Unterholz. Riesig, graubraun, alt und einohrig - und so schlecht gelaunt aussehend, daß Olyvar unwillkürlich sein Schwert hebt. Dei Klinge zittert. Der Bär sieht ihn nicht einmal an, sondern watschelt direkt auf die Schlacht zu. Im Rücken der Narge, die sich keine fünfzig Schritt von Olyvar entfernt zur letzten Verteidigung zusammengerottet haben, richtet der Bär sich brüllend auf und hämmert den nächstbesten Narg samt Schild und Keule mit einem Prankenhieb geradewegs zu den Purpurnen Flüssen. Mit ungläubigem Blick entdeckt Olyvar, daß nicht nur der Bär die Narge angreift, sondern ganze Rudel von Wölfen jeden Feind zerreissen, der den Steilhängen und dem Waldrand dort auch nur Nahe kommt - er schwankt, beobachtet, staunt, hört Vogelschreie - und wundert sich nicht mehr wirklich über Scharen von Krähen, Falken, Eulen, die über den Nargen kreisen und sie angreifen, wann immer sich eine Lücke im Schildwall bietet. Ist der ganze Wald verrückt geworden?

Er sieht sich um, aber er kann seinen Braunen nirgends entdecken, und neben ihm stöhnt ein verwundeter Blaumantel in einer Lache aus schwarzem Schlamm. "Mylord, helft mir. Bitte. Mylord. Helft mir." Er streckt ihm den mit Kacheln und Kettenhemd gepanzerten Arm entgegen. Olyvar beugt sich hinab, um seine Hand zu ergreifen, und sieht im Licht der noch immer flackernden grünen Brände ringsum, daß die Lache nicht schwarz, sondern rot ist. Dem Mann wurde der ganze Bauch aufgerissen, ihm ist nicht zu helfen. Olyvar überläßt ihm seinen Dolch und taumelt weiter. Hinter den Nargen wütet der Bär, fegt Schilde, Speere und Schwerter beiseite, und hinter dem Bären wiederum lauern die Wölfe. Auf der anderen Seite kann Olyvar Caewlin brüllen hören, so laut, als stünde der Sturmender direkt neben ihm: Treibt sie zusammen! Lasst keinen entkommen! Durchbrecht ihre Reihen! Mitten unter den Nargen entdeckt er zu seinem Entsetzen seine eigenen Reiter und einen wild brüllenden Vareyar - und plötzlich sind noch mehr Männer um ihn, verwundet wie er selbst. Sie haben ihre Waffen verloren und keine Schilde mehr, dafür aufgelesen, was sie finden konnten, und taumeln mindestens ebenso wie er. Er erkennt den Kleinen Petyr, Donan von Brioca, Torben Schnellfuß und noch ein halbes Dutzend anderer, deren Namen ihm nicht einfallen. "Versucht, zu Caewlin zu kommen," blubbert er durch das Blut in seinem Mund. "Unsere Reiter sind eingekesselt, das schaffen wir nie. Versucht, zu Caewlin zu kommen. Wenn das alle Narge sind, die noch übrig sind, dann haben wir es fast geschafft." Er hat keine Ahnung, wieviele Feinde noch übrig sind. Der brodelnde Hexenkessel vor ihnen könnte aus hundert wie aus tausend Nargen bestehen und vor seinen Augen verschwimmt ohnehin alles.
Was dann folgt ist Wahnsinn.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 13. Jan. 2004, 11:56 Uhr
Und plötzlich ist es ruhig, auf diesem Teil des Schlachtfeldes. Den letzten Gegner hatten Cleyron und Kaney zusammen getötet. Kaney hatte immer wieder Scheinangriffe gestartet, war der eisenbeschlagenen Keule immer wieder - und manchmal nur sehr knapp - ausgewichen, und dann, während der Narg einen Moment lang unachtsam ist, verbeisst sich Cleyron in den Hals des Narg, saugt das Blut aus, und lässt dann die Leiche fallen.
Der wölfische Kaney schaut dem Ehemaligen mit einem intelligenten Blick zu.
Los, komm, wir müssen weiter! denkt Kaney, doch alles was Cleyron versteht, ist ein aufforderndes "Wuff".

Doch Kaney merkt schnell, dass der Vampir erschöpft ist, und dass er immer noch aus der Bauchwunde blutet.
Winselnd schaut Kaney von Cleyron in die Richtung, in der die letzten Kämpfe stattzufinden scheinen, dann wieder zurück zu Cleyron.
"Los, verschwinde schon!" murmelt der Ehemalige, wedelt mit der Hand, und Kaney jault kurz entschuldigend auf, und rennt los.

Ab und an schnappt er nach einem der Wölfe, die sich bereits an den Leichen der Narge gütlich tun
Nicht jetzt, später! knurrt er, und die wilden Wölfe gehorchen, denn mit einem Wolf, der größer ist als der größte Wolf in ihrem Rudel, wollen sie sich nicht anlegen.
Auch er fühlt sich in Versuchung geführt, einfach stehen zu bleiben, diese interessanten Gerüche genauer zu untersuchen, sich vielleicht ein Stück Fleisch aus den toten Gegnern zu reißen... Aber sein Pflichtgefühl ist stärker
Dann, endlich, ist er nahe genug an dem Tal, in dem sich die letzten Narge aufs heftigste wehren, angekommen.
Er kann einen Blick auf Caewlin erhaschen, auf den Lordcommander der Steinfaust, und auch Cron, den er ja bei Niniane`s Baum kennengelernt hat, ist da.
Etwas sitzt vor Cron, und Kaney muss zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es Ukko ist.
Ukko? Hier? fragt er sich, eigentlich hatte er den Gnom hier nicht vermutet, und soweit er sich erinnern konnte, war der Gnom auch nicht beim Heereszug gewesen...
Aber gut, er ist hier, dass ist alles was Kaney wissen muss.

Kaney hält sich von den Soldaten ein wenig fern, er wollte ungern von den eigenen Leuten erschlagen werden, nur weil er für gefährlich gehalten wird.
Außerdem stehen ihm noch zuviele Pferde da, und die Narge stehen momentan noch zu dicht beieinander.
Und so schleicht der schwarzfellige Wolf mit den grauen Flecken an Bauch und Vorderpfote um den Hexenkessel herum, nach einer Gelegenheit ausschau haltend, die er nutzen kann.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cleyron am 13. Jan. 2004, 17:13 Uhr
Als der letzte Narg in ihrem Umfeld besiegt ist, seufzt Cleyron kurz erleichtert auf.
Wenige Minuten später bemerkt er die Schlacht, die sich noch immer, nur mittlerweile etwas entfernt von ihnen abspielt.
Auch wenn er von Kaney nur typische Wolfslaute vernimmt, weiß er, was dieser ihm sagen will.
Der Ehemalige ist tatsächliche einige Sekunden lang versucht, mit dem Wolf weiterzuziehen und sich in die nächste Schlacht zu stürzen.
Kurz daruf schaltet er sich selbst für seine gnadenlose Torheit. Er nutzt niemandem was, wenn er vom erstbesten Narg niedergemetztelt wird, oder, noch schlimmer, sich von Kaney beschützen lassen muss.
Man muss die eigenen Grenzen erkennen.

Nachdem Kaney ausserhalb seines Sichtfeldes ist, lässt Cleyron sich zu Boden gleiten. Er schließt die Augen und bewegt sich nicht mehr. Sollte ein Narg vorbeikommen, wird er ihn nicht bemerken. Eine Leiche unter Leichen.
Cleyron hofft, dass Kaney an ihn denken wird, sobald die Schlacht vorbei ist. Er ist sich nämlich gar nicht so sicher, ob er es bemerken wird, wenn in einigen Stunden oder auch schon in einer halben, die restlichen Heerschaaren an ihm vorüberziehen. Er ist sich nicht einmal mehr sicher, ob er dann noch wach sein wird.
Verdrossen denkt er an Kana. Wenn er es nun schafft zurückzukehren und sie ihn so sieht? Was wird sie denken? Dass es nur ein paar Hirnloser Narge bedarf, um ihn zu schlagen? Oder würde sie sich um ihn sorgen?
Ihre letzte Begegnung, die mit einem Treffen zwischen ihrem Fuß und seinem Bauch geeendet hatte, kam ihm wieder schmerzlich real ins Bewusstsein. Nein, sorgen würde sie sich nicht. Wahrscheinlich wäre sie sogar froh, würde er endlich wirklich sterben. Schließlich kann ihr Vater sie dann nicht mehr zwingen, ihn zu heiraten.
Meine Blutsschwester, denkt Cleyron betrübt.
Er spürt einen Narg in der Nähe, der sich offensichtlich vom Kampfgetümmer davon geschlichen hat.
In Gedanken seufzend packt Cleyron sein Schwert und stößt es dem Narg in den Magen, als er nah genug heran gekommen ist.
Das ist so erbärmlich.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Caewlin am 13. Jan. 2004, 19:50 Uhr
Als die Tiere auftauchen, hält Caewlin es zuerst für einen weiteren Zauber der Magier - doch sie scheinen Wesen aus Fleisch und Blut, keine Illusionen, keine Trugbilder, keine Geister. Sie greifen die Narge mit wilder Wut an, aber auch sie zahlen Blutzoll, und mehr als ein Vogel wird von wütenden Klauenhänden zerrissen, mehr als ein Wolf aufgespießt. Die Männer halten verwirrt inne, kämpfen jedoch weiter, als sie merken, daß die Vögel, Wölfe und selbst ein Höhlenbär nur die Narge angreifen und mehr als einmal hört Caewlin den Ruf, selbst der Wald lehne sich nun gegen ihre Feinde auf. Das ist entweder das Werk Ninianes oder das des Spaßmachers... Er führt seine Reiter weiter nach links, um ein Durchbrechen der Narge ins Tal hinab zu verhindern, während hinter ihnen auf dem Dammweg die Lanzenträger anrücken und die Reste von Olyvars Reiterei an der rechten Flanke eisern aushalten. Caewlin sucht den Lord Commander mit den Augen, während er seinen Männern mit dem Morgenstern die Richtung weist und selbst erschöpft Angreifer abwehrt, kann ihn aber immer noch nirgends entdecken und fragt sich, ob er gefallen ist. Er sieht Cedric zurückfallen, und nicht wieder neben ihm auftauchen, sieht Männer wie Narge in tödlichem Ringen um sich her und das Gedränge vor ihm wird für einen Augenblick so dicht, daß er sich den Feind nur noch mit wilden Schlägen und schweren Stiefeltritten vom Leib halten kann. Auf einmal findet er Cron an seiner Seite, irgendetwas kleines, grünes vor sich im Sattel, das mit einem Dolch herumfuchtelt und mit schriller Stimme krakeelt, die Narge sollten nur kommen, sie sollten nur kommen und sich mit ihm anlegen. Cron hat vielleicht zwei Dutzend Männer hinter sich, die ebenso abgekämpft und zerschrammt aussehen, wie seine eigenen, aber es sind zwei Dutzend mehr und die Linke hält stand. Plötzlich entdeckt Caewlin den Lord Commander mitten unter seinen eigenen Reitern, zu Fuß, ebenso wie das Häuflein Männer, das sich um ihn geschart hat. Er ist von oben bis unten so voller Blut und Schlamm, daß Caewlin ihn nur an seinem Schwert erkennt, aber er steht auf seinen eigenen Beinen und nickt ihm nur zu, als sich ihre Blicke treffen. Caewlin wendet den Grauen und dann sind die Lanzenträger heran und noch einmal, zum letzten Mal, beginnt das Schlachten von Neuem und er hört auf zu denken.

Hinter ihm formieren sich seine Reiter zu einem letzten Sturmritt und durchbrechen die Mauer aus Schilden, während die Spießkämpfer ihnen schreiend nachdrängen und die Breschen füllen, die sie ihnen schlagen. Die Kriegshörner gellen noch einmal, ein nicht enden wollender Ton wilder Euphorie, während die Trommeln alle verstummt sind. Noch einmal zieht der Schatten des Windschiffes über die zusammengedrängten Feinde hinweg - und dann ist es getan: die verbliebenen Reihen der Narge zerbrechen unter ihrem Ansturm und den Angriffen wie Glas. Caewlin harkt sich mit dem Morgenstern voran, sieht Cron an seiner Seite fechten und das Drachenstahlschwert flirrende Kreise grauen Lichts in die Nacht zeichnen, sieht die Spießkämpfer der Steinfaust unbarmherzig vorrücken und hört über allem das ohrenbetäubende Brüllen des wütenden Bären. Caewlin tötet einen Speerkämpfer der Narge, als ihm der helmlose Narr entgegenrennt und der Morgenstern ihm den Schädel zertrümmert, reitet einen weiteren nieder und findet sich plötzlich außerhalb der Nargreihen wieder - ihr Angriff hatte die Reiter quer durch ihre vorderen Schildreihen getrieben und der Widerstand bricht zusammen. Ein großer, schwarzer Wolf mit merkwürdig gelben Augen taucht neben ihm auf, doch auch er ist nur an den fliehenden Feinden interessiert: er reißt einem stolpernden Narg die Kehle heraus und heult dann seinen Sieg in den Himmel. Überall um ihn her hasten Narge davon, wenden sich in Richtung Steilhang, wo die Wölfe sie erwarten, werfen sich nach vorn, nur um in den wartenden Lanzen der Reserve zu enden, sterben knurrend und fluchend von Männern in blauen Mänteln eingekreist oder rennen in wilder Flucht vor dem über ihnen schwebenden Windschiff nach Süden, wo sie im morastigen Boden um die Türme steckenbleiben und schreiend im Pfeilhagel der Bogenschützen zu Grunde gehen. Caewlin hört ihre Schreie, hört das Schwerterklirren leiser und leiser werden, hört das Stöhnen der Sterbenden um ihn her, das Schnauben völlig erschöpfter Pferde, das Knurren, Beißen und Schnappen der Wölfe am Waldrand und ihr wildes Heulen, wann immer sie einen weiteren Narg niederreißen. Stück für Stück erstirbt der Lärm, bis nur noch die Wölfe zu hören sind und schließlich verstummt auch das. Im Osten erwacht rot der neue Tag und die Schlacht um Liam Cailidh ist zu Ende.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Galrin am 13. Jan. 2004, 20:23 Uhr
Langsam, als wäre der hölzerne Gigant müde vom Kampf, kehrt die "Windkind" zu den Türmen von Liam Cailidh zurück. Die letzten Narge, die in namenloser Angst geflohen waren, hatten durch Cron, Caewlin und ihre Leute, sowie durch die unzähligen Tiere des Waldes den Tod gefunden.

Sanft gleitet das Windschiff heran und läßt den Anker fallen. Mit einem schmatzenden Geräusch bohrt sich eine der beiden Stahlspitzen in den Boden und hält das fliegende Schiff fest. Als der Aufzug herabgelassen wird, stehen darin mehrere Besatzungsmitglieder der "Windkind", die nach dem Aufsetzen des Korbes beginnen, Verwundete zum Windschiff hinaufzubringen.
Auch Galrin selbst hat sein Schiff verlassen und geht langsam über das Schlachtfeld. Von oben sah das tödliche Ringen manchmal weniger schlimm aus, doch hier unten, auf der Erde stehend, erkennt der Nordmann das ganze Ausmaß des Kampfes. Ein junger Blaumantel, der Galrin bei seinem ersten Besuch in der Steinfaust aufgefallen war, liegt vor den Füßen des Schiffsbauers. Die schreckliche Wunde in seiner Brust sprudelt nicht mehr, doch die aufgerissenen Augen des Mannes starren zum Himmel empor. Leise spricht der Nordmann ein Gebet und drückt dem Toten die Augen zu.
Immer wieder trifft Galrin auf Verwundete, die er durch seine Leute zur "Windkind" hinaufbringen läßt. Mag ihr Überleben auch zweifelhaft sein, so wird der Schiffsbauer sie zumindest nicht hier im Schlamm qualvoll verbluten lassen. Unvermittelt steht der Nordmann vor Caewlin und Cron, die ihn von ihren Pferden herab ansehen. Galrin nickt den beiden zu und sagt so leise, daß man ihn bei dem pfeifenden Wind kaum verstehen kann: "Ihr habt gesiegt, Mylords. Meine Hochachtung und tief empfundene Bewunderung für Euer Kampfgeschick."
Mehr vermag der Kapitän zur Zeit nicht zu sagen, denn die toten Augen, ob nun menschlich oder nargisch, verfolgen ihn auf Schritt und Tritt. Daher nickt er den beiden Kriegern noch einmal zu und begibt sich dann zurück zum Aufzug des Windschiffes, der noch auf ihn wartet.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Silver am 13. Jan. 2004, 21:04 Uhr
Silver, der zu klein für ein Pferd und eins der großen Schilde war ist bei den Barrikaden zurück geblieben um mit den verbleibenden Männern die Stellung zu halten. Er sieht Cron und Falcon nach wie sie mit Kampfgeschrei und wehenden Fahnen auf das Schlachtfeld reiten. Mit einer Handvoll Männern reiten diese beiden ungleichen Ritter hinaus in den Kampf, schlagen wild nach links und nach rechts und säubern den Weg vor sich von den Nargen. Irgendwann verliert der Jungdrache den Elben aus den Augen in dem Gewühl der Schlacht. Ein vereinzelter Speer schlägt neben ihm in den Boden und erinnert ihn daran das er sich immer noch in Gefahr befindet. Wild entschlossen auch etwas zum Gelingen des Feldzuges bei zu tragen zieht er die beiden Dolche aus seinen Lederscheiden, die beiden Dolche die Falcon ihm erst vor wenigen Stunden an vertraut hatte. Ihr Gewicht ist kaum zu spüren und sie liegen dem Jungen gut in der Hand. Mehr eine Ahnung, als alles andere lässt ihn nach unten schauen, auf einer der Lederscheiden die an seinem Gürtel hängen. Aus der Öffnung lugt etwas helles hervor, etwas was nicht dorthin gehört. Verwundert zieht er ein Stück Pergament hervor, das sorgfältig zusammen gefaltet wurde. „PASS AUF JUNGE“ Hört er plötzlich eine laute Stimme neben sich und rein instinktiv wirft er sich zu Boden, irgendetwas pfeift an seinem Blondschopf vorbei, irgendetwas großes. Dann sieht er einige Blaumäntel die mit Piken und Lanzen eine kleine Gruppe versprengter Narge  zurücktreibt. Vergessen ist das Pergament, mit einem wilden knurren auf den Lippen greift er einen der Narge, einen relativ kleinen seiner Art an. Die Dolche wirbeln mit einer irrsinnigen Leichtigkeit und schnell hat er dem Feind mehrere blutende Wunden beigebracht, die aber nur noch mehr dazu beitragen das sein Gegenüber wütender wird. Die Kreatur holt mit einer Axt aus um den lästigen Wicht zu zerteilen, doch Silver taucht unter ihm hindurch und stößt die beiden Elbenklingen mit aller Wucht in die Weichteile des Nargs, der wie vom Blitz getroffen zu Boden geht. Die restlichen Narge werden schnell eingekesselt und von den Blaumänteln und Bogenschützen nieder gemacht. Schwer atmend lässt sich Silver hinter der Palisade nieder und wischt die feinen Klingen am Umhang eines Toten Mannes ab. „ Ich danke dir Falcon für diese guten Waffen“ murmelt er.
Kurz schließt er die Augen, dann hört er schreie. Schreie der Verwunderung, was für eine Teufelei haben sie sich jetzt wieder ausgedacht, denkt Silver noch. Als Unzählige Vögel den Himmel verdunkeln und sich wild Kreischend auf den Feind stürzen. Fasziniert schaut der Junge dem Spektakel zu, dankt den Göttern für diese Unerwartete Hilfe. Dann spürt er plötzlich einen tiefen Schmerz, eine art Traurigkeit und leere füllt den jungen Sturmdrachen aus das er sich mit glasigen Augen vom Schlachtfeld abwendet um sich auf den Boden zu hocken. Die Arme um die Knie geschlungen wiegt er hin und her, summt dabei eine uralte Melodie. Einer der Soldaten deutet seinem Kameraden der neben ihm steht und den Rittern auf dem Feld zu jubelt an, der junge sei Verrückt geworden. Das alles sei wohl zu viel für ihn gewesen. Silver bekommt davon nichts mit, etwas schreckliches ist passiert...er weiß nur noch nicht was!

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cron am 13. Jan. 2004, 21:20 Uhr
Cron erlebt das Ende der Kämpfe an Caewlins Seite. Als der letzte Narg stirbt, von zwei Lanzenträgern durchbohrt,
vollführt Ukko einen kleinen Freudentanz vor ihm im Sattel, doch Cron ist zu erschöpft und hat zu große Schmerzen, um auch nur zu lächeln. Er ist nur noch erleichtert, daß es vorbei ist und hat das Gefühl, jeden Augenblick einfach umzukippen. Er schiebt sein Schwert zurück in die Scheide auf seinem Rücken und schon diese Bewegung läßt ihm schwarze Flecken vor den Augen tanzen und verursacht ein flaues Gefühl im Magen. Sein Ellenbogen ist unter der Rüstung so dick angeschwollen, daß er jeden Versuch, aus dem Sattel zu steigen, sein läßt.
Um sie her sammeln sich die Männer, all jene, die noch stehen können und von den Türmen hören sie den Jubel der Bogenschützen... doch um sie her ist nichts als ein Meer von Leichen, Narge wie Blaumäntel, Templer und freie Ritter und andere Söldner gleichermaßen. Das Tal ist ein einziges Schlachthaus aus Blut und Verstümmelten, aus Sterbenden, toten Pferden, zerhackten Schilden, Schlamm und Chaos. Noch einmal sieht er sich blinzelnd um und holt dann tief Luft. "Wir müssen ein paar Wägen herschaffen, um die Verwundeten ins Lager zu bringen, Caew. Und ich brauche... brauche..." einen Heiler.
"Halt die Klappe, Ukko." Er gibt dem Gnom einen beinahe sanften Klaps, damit dieser endlich mit seinem Gehopse aufhört. "Zum Feiern haben wir später Zeit, und wissen es die Götter, du hast dir ein Faß Bier verdient. Hab ich das gerade gesagt?" Er schüttelt über sich selbst den Kopf und versucht, mit nur einer Hand die Schnallen seines Helmes zu lösen. Wenn er den verwundeten Arm noch einmal bewegen würde, würde ihn der Schmerz wahrscheinlich aus dem Sattel werfen. Auf einmal scheint der Drachenschädel so schwer wie ein Mühlrad und pochender Schmerz dröhnt hinter seinen Schläfen. Er will nur noch ruhen. Schlafen und all das hier hinter sich lassen und vergessen. Wind kommt auf und weht den bestialischen Gestank gnädigerweise in eine andere Richtung. Zwischen den erschöpften und keuchend nach Atem ringenden Männern, die noch stehen, taucht auf einmal Ragnarsson, der Schiffbauer, vor ihnen auf und Cron versucht ein schwaches Lächeln. Er ist nicht sicher, ob es ihm gelingt.  "Das Kompliment gebe ich zurück, Ragnarsson. Ohne Euer Windschiff hätte das hier anders ausgesehen."
Grau kriecht das Licht des anbrechenden Tages über den Steilhang im Osten und das ganze Ausmaß der Verwüstung wird sichtbar. Wo vorher im flackernden Schein der letzten grünen Feuer nur Schemen, Schatten und Ahnungen waren, bringt die Dämmerung erbarmungslos die Wahrheit ans Licht. So viele Tote, so viele.
"Caew..." er hält inne und zügelt Donner. Ragnarsson ist wieder gegangen, aber er sieht aus den Augenwinkeln, wie seine Männer beginnen, Verwundete aufzusammeln. Caewlin mustert ihn besorgt, doch Cron schüttelt den Kopf. "Caewlin... Falcon ist gefallen."

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Caewlin am 13. Jan. 2004, 22:35 Uhr
Caewlin reißt sich den verbeulten Helm vom Kopf, und beobachtet Cron, bereit, ihn jederzeit zu packen, sollte er aus dem Sattel rutschen. Sein eigenes Gesicht ist eine Grimasse aus getrocknetem Blut, und an seiner Stirn ist eine schmerzende Platzwunde, doch ansonsten scheint er keine tieferen Verletzungen davongetragen zu haben. Seine Schulter ist von einem schweren Schlag geprellt worden und vermutlich längst blau und grün, und ein Speer hatte ihn irgendwo am Bein getroffen, doch das kann kaum mehr als eine Fleischwunde sein, sonst wäre der Schmerz schlimmer. Der Tronjer jedoch ist so erschöpft, daß er sich kaum noch aufrecht halten kann - und kein Wunder. Er hatte den halben Tag und die ganze Nacht nichts anderes getan, als zu kämpfen. Ein Wunder, daß er überhaupt noch auf dem Pferd sitzt... Caewlin ist auch nicht entgangen, daß Cron seinen linken Arm kaum bewegt, geschweige denn belastet - er muss verletzt sein. "Du bist verwundet, du brauchst einen Heiler!" Am liebsten hätte Caewlin ihn gleich mit Ragnarsson und der Windkind ins Lazarett geschickt, doch Cron wird nicht gehen, solange er noch auf eigenen Beinen stehen kann, das weiß er.
"Ja, Wägen... die Bogenschützen sollen von ihren Türmen herunter und hier mit anpacken, wir brauchen jeden Mann, der nicht zu erschöpft ist." Er stellt sich in die Steigbügel. "Ihr da. Ja, du und du. Holt die Schützen aus der Festung, sie sollen hier mit anpacken. Schickt uns die Roßknechte mit ein paar Wägen her. Ihr anderen: tragt die Toten zusammen. Die Aasfresser sollen sie nicht haben. Sammelt alle heilgebliebenen Waffen und Schilde auf, die Narge laßt liegen. Wo ist Olyvar...?" Er sieht sich suchend um, als Cron plötzlich Donner zügelt. Der schwere, schwarze Thunderländer ist ebenso erschöpft wie sein Reiter und sein eigenes Pferd sieht nicht besser aus.
>Caew...< Irgendetwas in Crons Stimme läßt ihn aufhorchen. Der Tronjer verliert den Faden, blinzelt hilflos und beginnt dann von neuem: >Falcon ist gefallen.<

Einen Moment schweigt Caewlin, dann fragt er: "Wie?", und Cron erzählt es ihm, während sie langsam in Richtung der Türme weiterreiten, und sich auf die Suche nach ihren Männern machen. Viele finden sie unter den Toten. Der Hundeführer, der einer von Caewlins Spähern gewesen war, ist völlig zerhackt worden, und alle seine Hunde sind erschlagen. Ein Wolf mit zertrümmerter Hüfte hüpft jaulend vor Schmerz davon, bis sich einer der Armbruster erbarmt und seinem Winseln ein Ende macht. Die Vogelschwärme sind verschwunden, ebenso wie die übrigen Tiere, nur die Krähen und die Raben finden sich bereits wieder ein. Er findet Cleyron an einen toten Narg gelehnt und halb unter einem toten Narg begraben, und im ersten Augenblick hält er den Vampir auch für tot - wirklich tot. Dann bemerkt er hinter dem getöteten Narg den großen, schwarzgrauen Wolf, den er in der Schlacht schon gesehen hatte. Er hat den Kopf auf das freie Bein des Vampirs gelegt und sieht aus gelben Augen zu ihm auf. Sie erinnern ihn an Kaneys Augen, aber erschöpft wie Caewlin ist, bringt er den richtigen Zusammenhang einfach nicht zustande, obwohl er ihm schon fast auf der Zunge liegt. "Ich komme später wieder, Wolf," murmelt er. Der Graue schleppt sich weiter durch das Durcheinander von Leichen, während Männer um sie her zu jedem gefallenen Blaumantel eilen, sehen ober tot, verwundet und nur ohne Bewußtsein ist, und die Narge unbeachtet liegen lassen. Der kleine Petyr liegt in einer Lache von gerinnendem Blut, beide Arme an den Schultern abgetrennt, und ein halbes Dutzend Blaumäntel liegt um ihn herum am Boden. Olyvar kniet bei ihm, und der Lord Commander sieht so übel zugerichtet aus, daß Caewlin ihn zunächst schon ebenfalls für tot hält, bis er sich schwach bewegt. Caewlin winkt ein paar Mann, die sich um ihn kümmern sollen und bringt Cron dann auf dem Dammweg unter dem Schatten der Türme entlang ins Lager.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 13. Jan. 2004, 23:19 Uhr
Geduldig wartet Kaney, bis sich ihm eine Gelegenheit bietet, noch einen Narg zu erwischen.
In den Hexenkessel will er immer noch nicht hinein, zu groß ist die Chance, getötet zu werden, und so wartet er, und kurz bevor die Schlacht endet, und der letzte Narg fällt, sieht Kaney seine Chance, fällt einen der fliehenden Narge an, tötet ihn, reißt ihm auf schnelle Weise die Kehle heraus.

Geschafft... endlich geschafft... endlich Frieden...Überglücklich öffnet er sein Maul, heult das Lied der Überlebenden, das Lied der Sieger.
Er dankt den Rudeln, die geholfen haben, betrauert ihre Toten, wünscht den Überlebenden ein langes Leben, und guten Hunger, denn er wusste, die Wölfe, Vögel und alle andere Tiere würden sich ihre Bezahlung abholen, und dass konnten sie auch, hier gab es genug Leichen, um sich sattzufressen.

Dann steht er auf, trottet zwischen den Toten hindurch, ab und an schnuppert er an einem der toten, bei zwei Schwerverletzten bereitet er einen schnellen Tod, einem Blaumantel beißt er sanft, sehr sanft in den Hals, drückt ihm die Luftröhre zu, bis der Mann erstickt.
Kaney fühlt sich schlecht dabei, aber wie sollte der Mann mit einem verstümmelten Bein und einer offengelegtem Hüftknochen, und einer Wunde, die jetzt schon nach Wundbrand roch, überleben?
Kaney ist sanft, und der Mann, der ohnehin schon ohnmächtig war, stirbt sanft.
Bei dem Narg, den er noch lebendig findet, ist er weniger sanft. Der schuppengesichtige Krieger war unter einem Pferd begraben, außerdem war er durch ein Schwert aufgespießt worden... und spitze Reißzähne, die das Genick ohne allzugroße Probleme brechen, beenden das Leben des Narg.

Zielsicher findet der Wolf Cleyron, der unter einem Narg begraben ist.
Cleyrons Klinge steckt noch in dem Narg, lassen erkennen, wodurch der Narg starb.
Vorsichtig schnuppert Kaney an dem Ehemaligen, der Tote lebt noch, aber er braucht - wie soviele Verteidiger Talyras - Hilfe.
Vorsichtig zerrt Kaney an dem toten Narg, bis er nicht mehr mit all seinem Gewicht auf dem Vampir draufliegt, und legt sich dann selber halb auf Cleyron.
Kaney weiss nicht, ob Wärme dem Ehemaligen gut tut... oder Gesellschaft... aber er würde hier bleiben, bis sich jemand Cleyrons annehmen würde.
Das war er seinem Freund schuldig.

Müde leckt sich Kaney über eine der vielen kleineren Wunden, die er abbekommen hatte, dann schließt er die Augen, döst, blickt nur einmal auf, als Caewlin auf seinem Pferd an ihm vorbei reitet.
Ah, du lebst. Gut. Schön. denkt Kaney bei dem Anblick des blutigen Bluthundes, dann döst er wieder vor sich hin, auf eine Reaktion des Ehemaligen wartend.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Ukko der Gnom am 14. Jan. 2004, 01:24 Uhr
Ukko ist heilfroh, dass die Schlacht endlich vorbei ist, anscheinend  hatte Cron und seine Mannen die Schlacht für sich entschieden,  da er Ukko nicht wie üblich streng zurecht weist, sondern geradezu entspannt wirkt.

Die ganze Zeit über hatte sich der Gnom in die Mähne des Pferdes verkrallt und war mit geschlossenen Augen  über das Schlachtfeld gejagt  nur in der Hoffnung, dass weder Cron  noch das Pferd von den Nargen zu Fall gebracht werden und er Ukko am Ende doch noch als Braten über einem Nargenfeuer röstet.
Doch nachdem alles vorbei ist, bleibt Ukko sogar noch etwas Zeit für ein kleines Siegerliedchen, wobei er ganz besonders die Taten des Ritter Ukko hervorhebt.

Doch dann wird er wieder ernst

" Eins will ich aber noch gesagt haben. Ein Gnom ist nicht geschaffen für eine solche Form der Fortbewegung. Du reitest , da kann einem ja schlecht werden.
Als Grossvater Bukko damals den  abesinischen  Hengst mit den Feueraugen gezähmt hat, lief das Tier sanft wie ein Lämmerwölkchen, dass hat man Grossvater selbst erzählt....aber du....."

Doch Cron lässt den Gnom ausnahmsweise weiterplappern. Die nervige Stimme erinnert ihn wenigstens daran, dass er selber noch am Leben ist .

" Und jetzt werden wir die Narge erstmal nach Wertsachen durchsuchen, komm lass mich runter, ich wette wir werden das ein oder andere schöne Stück finden , dass natürlich mir gehört...schliesslich habe ich dir ein dutzend mal das Leben gerettet ....hast du doch gesehen, oder?"

Doch Cron dreht sein Pferd und kehrt nicht aufs Schlachtfeld zurück.

" Heee, was machst du denn ? Denk doch mal an die Wertsachen. Du willst was abhaben stimmts?  Also gut. Gold für mich, Silber für dich...es sei denn, ich sehe Silber mit einem Goldschimmer, dann ......"

Und während Ukko mit rauchendem Kopf angestrengt  über die Beuteteilung  nachdenkt und überlegt, wie er für sich das Beste an Profit rausschlagen kann,  reitet Cron  zu den anderen ..... auch wenn sich Ukkos Moral um keinen Deut gebessert hat, wenigstens ist der Gnom jetzt still

       

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Cleyron am 14. Jan. 2004, 15:51 Uhr
Irgendwann muss der Vampir wohl eingeschlafen sein, denn als er die Augen aufschlägt bemerkt er, dass Kaney sich auf ihn gelegt hat, ohne, dass er es bemerkrt hätte. Einen Moment lang ist der Ehemalige gerührt, doch das hält ihn nicht davon ab, den Wolf anzustoßen und ein möglichst böses Gesicht zu machen.
"Geh von mir runter!", knurrt Cleyron und versucht sich aufzusetzten, indem er sich auf seine beiden Schwerter stützt. "Du brauchst gar nicht so besorgt zu gucken! Mir geht es wunderbar. Das einzigste was ich brauche ist ein kleiner Verband."
Kurz mustert er seinen eigenen, kläglichen Versuch sich einen solchen anzulegen und grinst. "Ich selbst scheine auf medizinischer Ebene allerdings weniger begabt zu sein. Jetzt steh schon auf! Wenn wir uns nicht damit beeilen, den Heilern einen kleinen Besuch aubzustatten, verblute ich noch. Ein Vampir der verblutet! Ziemliche Ironie, was?" Er lacht, würgt, und spuckt etwas Blut auf die Erde. Anscheinend ist er doch nicht so zäh wie er gedacht hatte.
Mit sanfter Gewalt schiebt er Kaney von sich und steht auf. Er ist entschlossen auf jeden Fall selbst zu gehen und wenn er dabei umkippt.
Als er steht wird ihm schindelig und schwarz vor Augen. Er muss sich erst eine Sekunde an die Anstrengung zu stehen gewöhnen. Wie viel Blut hat er denn verloren? So dreckig war es ihm zum letzten Mal vor fünfzig Jahren gegangen, als er gegen einen abtrünnigen Jünger Sithechs gekämpft hatte. Damals war er fast dabei draufgegangen. Vielleicht sollte er sich doch etwas beeilen mit dem Verband....
"Weißt du zufällig in welche Richtung wir müssen?", fragt der Ehemalige mit seinem gewohnten Grinsen, dass jetzt jedoch sehr gezwungen wirkt.
Nebenbei mustert er Kaney und dessen Verletzungen unauffällig. Sein Freund hatte zwar ein paar recht üble Kratzer abbekommen, aber keine wirklich gefährliche Wunde.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 15. Jan. 2004, 13:19 Uhr
Dösend hatte Kaney das geschehen um ihn herum beobachtet, hatte gesehen, wie sich die Raben in einiger Entfernung niederließen, und anfingen, an den offenen Wunden der toten Narge zu picken.
Seltsamerweise werden die menschlichen Leichen in Ruhe gelassen, gut so für die tierischen Helfer, denn Kaney war sich sicher, dass sie ansonsten dem verbliebenen Zorn der überlebenden Soldaten auf sich ziehen würden, wenn sie an den menschlichen Toten ihren Hunger stillen würden.
Kaney gähnt gerade, lässt seine Zähne in der aufgehenden Sonne blitzen, als Cleyron ihn unsanft anstößt, und ihn dann anfährt, dass er von ihm herunter soll.
Jetzt schon? Du solltest erstmal liegen bleiben, bis es dir etwas besser geht. antwortet ihm Kaney, obwohl er inzwischen wissen sollte, dass Cleyron nichts versteht, außer WInseln und Jaulen.
Doch Cleyron ist stur, und so schiebt der Vampir den Wolf von seinen Knieen herunter, und steht auf.
Beweg dich ja langsam, nicht dass du richtig zusammeklappst! wufft Kaney.
"Weißt du zufällig in welche Richtung wir müssen?" fragt der Ehemalige, während er noch etwas wackelig auf den Beinen steht.
Du musst mehr abbekommen haben, als ich gedacht habe, wenn du nichtmal bemerkst, dass alle Verletzten in der Richtung der Festung von Liam Cailidh gebracht werden. Na los, komm, ich zeig dir den Weg! antwortet Kaney in seiner wölfischen Sprache, und langsam bewegen sich der Ehemalige und der Wolf in die Richtung des Feldlazaretts, wobei ihnen relativ viele Soldaten seltsame Blicke zuwerfen, die anderen Wölfe hielten sich von den menschlichen Soldaten fern, und dieses Riesenviech von Wolf lief neben einem von Ihnen?
Aber heute war soviel seltsames geschehen, der Wolf, der neben dem Soldaten läuft, würde gewiss mit vielen anderen Geschichten dieser Schlacht in die Legenden Talyras eingehen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Olyvar von Tarascon am 15. Jan. 2004, 20:20 Uhr
Olyvar kniet neben dem toten Petyr. In seinem Blut. Ihm ist so kalt, daß er zittert, und er hat keine Kraft mehr, auch nur sein Schwert wegzustecken, geschweige denn, aufzustehen. Brennende Krämpfe toben in seinen Armen und Beinen, ihm verschwimmt alles vor Augen und seine Wunden pochen dumpf. Die ganze Welt pulsiert in Schmerz, die ganze Welt ist grau. Er hat Mühe zu atmen und immer wieder schmeckt er Blut in seinem Mund. Wenn ich mich bewegen muss, sterbe ich... Er weiß nicht, wie die Schlacht geendet hat - irgendwann ist kein Narg mehr in ihrer Nähe, irgendwann stirbt der Lärm und nur das Stöhnen und Schreien bleibt zurück. Alles, was er weiß, ist, daß er mit einigen seiner Männer bis zuletzt gekämpft hat, während um sie her die schwere Reiterei die Schildwälle des Feindes durchbrochen hatte. Er kann nicht sagen, wieviele Narge er getötet hat und warum er nicht gestorben war. Irgendwie war er auf den Beinen geblieben, bis sie den kleinen Petyr neben ihm zerhackt hatten. Er hatte sich zu ihm gekniet und war bei ihm geblieben, während das Blut aus seinen Armstümpfen gesprudelt war wie rote Springbrunnen. Die Welt um ihn her ist immer noch grau, farb und formlos und er meint über all dem Stöhnen ringsum Wölfe singen zu hören... wild und melancholisch und doch schön... so schön. Ein Reiter taucht aus den grauen Nebeln ringsum auf, ein riesiger grauer Mann auf einem riesigen grauen Pferd, aber Olyvar kann nicht einmal den Kopf heben, um ihm ins Gesicht zu sehen. Nicht lange darauf, tauchen Männer neben ihm auf, die ihn auf die Beine ziehen. Irgendjemand legt einen grauen Umhang über Petyrs Leiche. Jemand gießt ihm kaltes Wasser übers Gesicht. Jemand schreit ihn an. Irgendjemand stellt etwas mit seinem Kopf an und Olyvar braucht schrecklich lange, bis er begreift, daß ihm einer seiner Männer eine Art Verband angelegt hat. Jeder Atemzug sticht wie Messer in seiner Brust. Er wird auf die Füße gezogen und nachdem er zweimal fast wieder umkippt, bleibt er irgendwann sogar auf seinen eigenen Beinen stehen. Mattis, sein Knappe, taucht neben ihm auf und stützt ihn, doch Olyvar erkennt ihn erst, als sie schon fast fünf Schritt weit gehumpelt sind. "Such mein Pferd," stammelt er mühsam. "Ich kann alleine gehen. Such Bayvard..."
Der Junge schüttelt den Kopf. "Mylord, Ihr kommt allein keinen Schritt weit und Euer Pferd ist bestimmt tot."
"Nein...nein..."
Wägen aus dem Lager zuckeln langsam an ihm vorbei, während Mattis ihn in Richtung Festung führt, gelenkt von entsetzten Roßknechten, die Verwundete einsammeln und Tote vom Schlachtfeld tragen. Er wünscht sich, er könnte auf einem Wagen fahren, aber der Gedanke an Bayvard läßt ihn nicht los. "Ich suche ihn."
"Mylord!"
"Halt...den... Mund."
Dem armen Jungen bleibt nichts, als ihm zu folgen oder ihn allein zu lassen, und so wankt Olyvar gestützt von seinem verzweifelnden Knappen durch all den Tod und das Leid um ihn her, ohne daß ihn irgendjemand beachtet. Er findet die Stelle wieder, an der er zu sich gekommen war, doch von Bayvard ist weit und breit nichts zu sehen. "Verdammt..." Mattis drängt ihn erneut, endlich mit ihm zu kommen, er sei schwer verwundet, er brauche Ruhe und Heilung und er dürfe nicht hierbleiben. Olyvar hätte ihn angeschrieen, wenn er dazu nur die Kraft gehabt hätte. Er spuckt Blut aus und taumelt in Richtung Waldrand. Vielleicht war der Hengst geflohen. Er weiß noch, daß sie beide durch die Luft geflogen waren und überall hatte grünes Feuer gebrannt. Am Waldrand findet er nichts als Wölfe, die ihn mit traurigen, gelben Augen anstarren.
Plötzlich spürt er eine Berührung am Arm und als er sich umdreht, findet er Bayvard hinter sich. Der Hengst lahmt, blutet aus einem Dutzend hässlicher Schnitte, die Nase ist grauenvoll aufgerissen, das Nasenbein eingedrückt und auf der breiten Brust klafft eine tiefe L-förmige Wunde. Ein halber Schritt Fell, Haut und Fleisch hängen herab "Nein..." Olyvar hebt die Hand und Bayvard schnaubt wimmernd hinein. Mit jedem Atemzug lösen sich blutige Schaumfahnen von seinen Nüstern. Es das beste, ihn zu töten. Es wäre barmherzig, ihn zu töten, oder ihn den Wölfen zu überlassen - aber Olyvar kann es nicht. Selbst wenn er nicht viel zu schwach gewesen wäre, dem Pferd die Kehle durchzuschneiden, er kann es nicht. Er versucht es erst gar nicht. Sein Knappe erreicht ihn und starrt voller Entsetzen auf das Pferd. "Soll ich... soll ich ihn erlösen, Mylord?"
Olyvar schüttelt schwach den Kopf. "Nein...kümmere dich um ihn. Du... musst... dich um... ihn kümmern, Mattis." Dann stürzt ihm der kalte Waldboden entgegen.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Silver am 16. Jan. 2004, 17:53 Uhr
Die Nacht vergeht und weicht einem strahlendem Morgen. Siegreich geht die Sonne über den Ruinen auf und leuchtet die alten Mauern golden aus. Ein freundlicher Wind weht den Gestank des Schlachtfeldes gnädig fort und zurück bleibt ein geknickter und in sich gekehrter Junge, allein auf einer umgestürzten Säule aus sandigem Stein. Er hatte geflüsterte Worte gehört. Gerüchte von den Soldaten und Rittern die müde und zerschlagen vom Schlachtfeld zurück kamen, sie berichten von den Templern wie sie in einem verzweifelten Sturm auf eine Gruppe Narge gefallen wären. Alle, ohne Ausnahme. Sofort weiß Silver das diese Gerüchte stimmen, sein Verdacht das es etwas geschehen ist erfüllt sich mit grausamer Gewißheit. Falcon Silberstern, sein langjähriger Freund ist gefallen! Die seltsame Leere die ihn erfaßt hatte, füllt sich mit Trauer. Ein Gefühl das der Sturmdrache bis dahin noch nie so intensiv gespürt hatte.  Starr blickt er auf die beiden Blatt förmigen  Klingen, verzweifelt versucht er einen getrockneten Blutfleck abzuwischen, der sich hartnäckig hält. Nach einiger Zeit blickt er auf, schaut sich im Lager um. Verletzte werden zu den Heilfrauen gebracht und bei den Toten wird eine Totenwache gehalten. Auf dem Dammweg werden hunderte von Pechfackeln entzündet und in den schlammigen Boden gerammt um die wilden Tiere von den gefallenen fern zu halten. Um ihn herum ist es seltsamer Weise sehr still, keiner kommt ihm auch nur zu nahe. Ein Zustand der für Silver sehr angenehm ist, er möchte alleine sein in seiner Trauer um seinen Freund. Möchte keine Fragen beantworten oder gar helfen die Toten zu bergen. Irgendwann verläßt die Windkind, das Himmelsschiff des Nordmannes die Ruinen. Sehnsüchtig blickt Silver dem mächtigen Schiff hinterher, das sich schnell mit aufgeblähten Segeln entfernt. Was mache ich hier nur, unter all den Sterblichen? Ganz langsam steckt er die beiden Klingen zurück in die Lederscheiden die an seinem Waffengürtel hängen, sein Blick ruht immer noch auf der Windkind. Dann wendet er sich ab und geht auf den Torturm zu, von dem immer noch vereinzelt Bogenschützen kommen um auf dem Schlachtfeld zu helfen. Schweigend geht er an ihnen vorbei, die alten steinernen Treppen hinauf, die an so mancher Stelle geborsten sind. Oben angekommen spürt er den leichten Wind in seinem blonden Haar und ein leichtes lächeln legt sich auf sein hübsches Gesicht.
Unter ihm, auf dem Dammweg kommt ein kleiner Trupp Blaumäntel in zweier Reihen auf den Torturm zu. Sie haben zerbrochene Lanzen und Umhänge zu einer Trage gebaut, auf der Blutüberströmt Falcon liegt. Silver weiß es, er braucht sich nicht zu vergewissern das dort unten der zerschlagende Körper seines Freundes gebracht wird. Die Männer gehen mit gesenktem Haupt und haben ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Silver versinkt in Düsternis,  ein silberner Nebel nimmt ihm die Sicht läßt ihn benommen zu Boden gehen. Als er wieder klar bei Sinnen ist, weiß er nicht wie lange er so auf der Mauer des Torturms gelegen hat. Langsam erhebt er sich und seine silbernen Schuppen scheinen zu glühen in der Sonne. Unter ihm sind die Totenträger noch nicht weit gekommen, also kann es nicht allzu lang gedauert haben. Traurig schüttel er noch einmal seinen Kopf, dann steigt er auf die Zinnen und springt in die Luft. Schnell schraubt er sich in kreisenden Bewegungen in den Himmel, immer höher und läßt das Schlachtfeld und die siegreichen Talyrer unter sich. Zum Abschied brüllt er Falcon noch einmal zu, wohl wissend das selbst das Gebrüll eines Drachen nicht im Reich der Toten zu hören ist. Dann verschwindet er in einer Silberblauen Wolke.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Caewlin am 17. Jan. 2004, 12:19 Uhr
Das Schlachtfeld aufzuräumen ist eine grauenvolle Arbeit - aber irgendjemand mußte sie erledigen. Cron war  verwundet, der Lord Commander dem Tod nahe, Falcon gefallen... Galrin hatte genug damit zu tun, mit seinem  Windschiff die Verwundeten fortzuschaffen und von einem der Männer hört Caewlin, daß er nach Talyra gesegelt  war, irgendeine Priesterin zu holen, die dem Tarascon vielleicht noch helfen könnte.
Das Tal von Liam Cailidh ist ein stiller, kalter Ort geworden, an dem es nach Blut und Tod stinkt, eine Festtafel für  die Aasfresser. Als erstes läßt Caewlin den besinnungslosen Maester Levi in die Ruinen der Festung zurückbringen.  Soweit er sehen kann, fehlt dem Magoi nichts, außer daß er sich bis zur totalen Erschöpfung verausgabt hatte. Er  schnappt sich zwei der Bogenschützen, die mit grauen Gesichtern durch die Nargleichen waten und befiehlt ihnen,  den Zauberer zu seinem Lager zu bringen. "Faßt seinen Stab und diese... Urne nicht an und sorgt dafür, daß er es  warm hat. Sobald er versorgt ist, kommt ihr wieder, hier gibt es genug zu tun." Er sieht Kaney, den Wargjungen, der  mit anpackt, obwohl er selbst die ganze Zeit auf dem Schlachtfeld mitgekämpft hatte und sie tauschen über zehn  Schritt und ebensoviele Leichen ein kurzes Lächeln.

Es sind so viele Tote, daß Caewlin sich vor den endgültigen Verlustzahlen fürchtet, aber es ist auch kein einziger  Narg entkommen - und jene, die sich noch mit ihrem letzten, roten Atem ans Leben klammern, werden rasch und  sauber erledigt. Die Asche der letzten Brände fällt wie feiner, grauer Schnee und kalter Nebel senkt sich herab,  während er über das Schlachtfeld wandert, Iseac sucht und den Männern hilft, die letzten Verwundeten zu bergen  oder die schweren Kadaver toter Narge von gefallenen Blaumänteln zu wälzen. Selbst der Himmel verhüllt sein  Gesicht...
Es ist eine bittere, schweigsame Arbeit - kaum einer spricht mehr, als das nötigste und mehr als ein Küchenjunge  oder Roßknecht erbricht sich würgend  beim Anblick all dieser Verstümmelten und Toten um ihn her. Wohin er  seine Füße setzt scheucht er Schwärme von Krähen auf und Raben segeln auf schwarzen Schwingen durch den  Nebel heran.  Bis auf  das leise Stöhnen und Jammern derer, die von ihren Kameraden ins Lager zu den Heilern  geschafft werden, und ab und an einem gequälten Schrei ist es schon fast gespenstisch still geworden - dafür trägt  ihnen der Wind leise die Stimmen der Verwundeten im Lager zu, die weinen und betteln, daß ihr Leiden aufhören  solle, die nach Hilfe schreien, sich in Schmerzen winden, fluchen und nach ihren Müttern jammern.
Er findet Is, halb unter seinem erschlagenen Pferd begraben, aber der Junge lebt. Er hat ein gebrochenes Bein und  ein paar üble Quetschungen und ist ohne Bewußtsein, aber Caewlin kann seinen Puls fühlen und sein Herz schlagen  hören, als er ihm das Ohr auf die Brust legt. Er ruft ein paar Roßknechte zu Hilfe, die ihm zur Hand gehen, um den  Jungen unter dem toten Tier zu befreien und trägt ihn dann zu den Heilern hinauf, gerade, als das Windschiff wieder  über dem Lager vor Anker geht....

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Kaney am 18. Jan. 2004, 16:54 Uhr
Während Kaney mit anfasst, um die Leichen von dem Schlachtfeld zu bringen, oder wenn er einen Narg anhebt, damit ein Verletzter unter dem Feind hervorgezogen werden kann, grübelt Kaney schweigend vor sich hin.
Niemand sprach mehr als nötig, und auch Kaney wollte diese Stille nicht unterbrechen.
Doch in dem Werblütigen wirbeln die Gedanken umher.

Wieso habe ich mich verwandelt? Vorher ging das doch nie? Ja, gut, ich habe mich verwandelt, aber nicht so...hmm... perfekt...
Perfekt. Das war es, was er als Wolf gewesen ist. Perfekt.
Zumindest hatte Kaney das Gefühl, soweit er sich überhaupt an alles erinnern konnte.
Irgendwie war es so, als wäre er die ganze Zeit in dem Wolf gewesen, hatte handeln können, tun können, was er wollte... und dennoch war es so distanziert gewesen...
Einige Gefühle waren einfach nicht mehr da gewesen, andere umso stärker...
Diese Wut, dass die Narge das Leben nicht schätzen... diese Wut war die ganze Zeit dagewesen.
Der Blutdurst, den er aber zwischenzeitlich gehabt hatte, war verschwunden.
Wieso? Ich meine, ich war noch ich... wieso habe ich nicht dasselbe gefühlt? Oder war ich garnicht mehr Ich? Und wie wird es weitergehen? Kann ich jetzt immer wandeln, so wie andere Warge es tun sollen können? Wenn ich mich jetzt konzentriere, steht dann jetzt ein Wolf hier? Was wenn....
Viele Gedanken schwirren durch den Kopf des Werblütigen.
Wirkliche Antworten findet er nicht, zwischen den Leichen und Toten von Liam Cailidh.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Niniane am 21. Jan. 2004, 15:13 Uhr
Caewlin geht und Niniane bleibt mit Falcons Leichnam zurück. Niemand ist hier, nur eine einsame Fackel brennt in einer Halterung an der Wand. Niniane weiß nicht, wie lange sie schweigend an Falcons Totenlager steht, bis die Tempelschülerinnen zu ihr kommen. Die Mädchen sehen müde aus, aber sie grüßen ehrerbietig, reichen ihr ihre Tasche aus Morganas Zelt und keine spricht ein Wort. Sie sind keine Schweigenden Schwestern, keine Grauen Frauen Sithechs, doch die Achtung für den Toten verlangt Schweigen. Niniane trägt ihnen leise auf, heißes Wasser und saubere Tücher zu holen, ihr Wundgarn und Nadel zu bringen und Falcons Gepäck herzuschaffen, dann macht sie sich daran, den grausam zugerichteten Körper des Templers für seine letzte Reise vorzubereiten. Sie befreit ihn von seiner zerrissenen, blutstarrenden Kleidung, wäscht Blut und Schmutz von der hellen Haut, wäscht sein Haar aus, näht und verbindet seine furchtbaren Verletzungen. Die Mädchen reichen ihr stumm Wasser, Tücher und Verbandslinnen, gehen ihr zur Hand und helfen ihr schließlich, den Templer  in die besten Gewänder zu kleiden, die sie in seinem Gepäck finden konnten. Sie reinigen das stumpf und rostbraun vom Blut verschmierte Yalariskettenhemd, indem sie es mit Sand scheuern bis es wieder glänzt wie flüssiges Silber, und legen es ihm an. Niniane kann Eismond bei Falcons Sachen nicht finden und sein Knappe ist, wie einige der Männer berichten, nach der Schlacht verschwunden, doch sie kann jetzt nicht darüber nachdenken, also läßt sie eines der Mädchen ein Schwert bringen. Irgendein Schwert. Es würde genügen müssen, bis sie herausgefunden hatte, was aus Iôrfaêr geworden war. Sie legt ihm das Schwert auf die Brust, faltet seine linke Hand darum und legt den Armstumpf darunter. "Bringt mir die schwarze Phiole aus meiner Tasche."
Eines der Mädchen gehorcht und so salbt Niniane aus dem Haus der Tanzenden Winde Falcon Silberstern, ihren einstigen Vasallen und Freund mit Totenöl, berührt seine Stirn, seine Hände und Füße, ehe ihm die Anukisnovizinnen die Stiefel anlegen. Man bringt ihr dreizehn schlanke, schwarze Kerzen, die um Falcons Totenlager aufgestellt werden. Sie entzündet  jede einzelne, bis auf die letzte, die unberührt bleibt. Mit jeder Flamme, welche die Dunkelheit erhellt und sich rotgolden auf Falcons Kettenhemd bricht, singt sie den Namen eines Gottes, bis sie bei der letzten Kerze anlangt und schweigt. Für den, dessen Namen wir nicht nennen, dessen Pfaden wir nicht folgen, dessen Lehren wir verachten, dessen Saat wir bekämpfen, der vergangen ist und vergessen sein soll bis ans Ende aller Zeiten.
Die Kerzen brennen und Niniane dankt den Mädchen und schickt sie hinaus. Sie bleibt allein mit Falcon und nimmt ihren Platz am Kopfende der Totenbahre ein. Sie ist keine Bardin, aber ihre Stimme wird genügen müssen. Rauchig und dunkel, tief für eine Frau, steigt sie zwischen den Schatten auf, um Falcon Lyr'Aris, Templer der Anukis und Lord der Shida'ya aus den Bergen der Mondsichel das letzte Geleit einer Totenklage zu geben.

Brith Shunjaes sis Myr ten Anar
cir ayaes lyres shaeres.
Nevis îr Shunja, Tialhor îr Mova
ayaes miat myrior. Ayaes miat myrior.
Khelaênin Darauris
coprinior-te shiron Anar
carior-te tines Nindis
ta Shaer îhiot morn îr nimarion
uro ta Anar yannat gashaer
gashaer îr aliat ti delior...
Brith Shunjaes sis Myr ten Anar
cir ayaes lyres shaeres.
Nevis îr Shunja, Tialhor îr Mova
ayaes miat myrior. Ayaes miat myrior. *


Was bleibt ist das lange, nächtliche Schweigen bis die Sonne den nächsten Morgen durch fahlen Nebel und goldenen Dunst ankündigt.


*Through shadow to the edge of night.
Until the stars are all alight.
Mist and shadows, cloud and shade.
All shall fade. All shall fade.
Farewell to daylight,
hail to the hallowed night.
Spread out your wings,
the sun is dead and gone.
Only the night will call,
call and let you come.
Through shadow to the edge of night.
Until the stars are all alight.
Mist and shadows, cloud and shade.
All shall fade. All shall fade.

Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 25. Jan. 2004, 22:23 Uhr
Eliphas fährt mit einem Ruck auf, doch er bereut  es sofort. Ein stechender Schmerz fährt durch seine Schläfen und lässt ihn sofort auf die Kissen zurücksinken. Als das Pulsieren in seinem Kopf langsam nachlässt , öffnet er vorsichtig seine Lider.
Er liegt in einem kleinen steinernen Raum, der von einem Kohlbecken in einer der Ecken erwärmt wird, trotzdem sieht Eliphas seinen Atem als dünne Rauchfahne nach oben steigen.
Obwohl er unter mehrern Rosshaardecken liegt, wie er an deren typischen Geruch erkennt, fühlen sich seine Glieder dennoch klamm an.

Er schlägt die Decken zurück und während er sich aufsetzt, fühlt er, wie ihn die Winterkälte umarmt, denn der einzige Zugang, eine schmale Tür, wird nur von einem Vorhang verdeckt, den ein feiner Wind leicht hebt und senkt.

Als er aufrecht sitzt, spürt er langsam die Übelkeit in sich aufsteigen , er würgt ein- zwei mal, dann wartet er, bis das Gefühl soweit zurückgegangen ist, um sich einen Becher mit Wasser aus dem Krug zu füllen, der  auf einem kleinen Schemel neben dem Bett steht.

Das Wasser ist kalt und schmeckt erdig, aber es vertreibt den schalen Geschmack , der seinen Gaumen und seine Zunge gefangen hielt.

Eliphas erinnert sich schemenhaft, an das Vergangene. Er lag im Schnee, den Stab verkrampft in der einen Hand, die Urne in der anderen, wie ein Schild an den Leib gepresst, während ihn das Eis langsam einzuschliessen begann.
Dann sah er den riesigen Nordmann, der ihn wie ein kleines Kind aufgriff und hinter sich aufs Pferd zog.

Eliphas greift sich an den Kopf und massiert seine Stirn. Er tadelt sich selbst in Gedanken. Er hatte seine Grenze eindeutig überschritten, die Hälfte hätte wahrscheinlich gereicht.

" Das soll dir in Zukunft eine Lehre sein du alter Narr" murmelt er zu sich selbst .
Ein Blick auf seine graue dürre Hand, auf der sich die blauen Adern zwischen den Altersflecken deutlich hervorheben, lässt ihn verstummen.
Der Zauber hatte nicht nur an seinem Geist gezerrt sondern auch den Verfall seines Körpers beschleunigt .

Meine Lebenskraft ist so gut wie aufgebraucht ..nicht nur dass ich mein Leben fast aufgegeben habe... durch mein törichtes Verhalten wird es ein weiteres Leben kosten  

Eliphas steht auf und seine Beine zittern dabei,  er lehnt sich an seinen Stab wie ein Versehrter auf seine Krücken und  geht langsam  auf den Vorhang zu .  
Ob der Kampf zu Ende ist und ob sie gesiegt hatten? Von draussen ist nichts zu hören, weder Freudengeschrei der Männer noch Triumphgeheul der Nargs.  


Titel: Re: Die Ruinen von Liam Cailidh
Beitrag von Eliphas am 27. Jan. 2004, 17:16 Uhr
Ein Blaumantel hastet eilig an Eliphas vorbei, stuzt jedoch bei seinem Anblick und bleibt kurz stehen.

" Sir Caewlin brachte euch hier her und wies uns an euch in dieser Kammer zur Besinnung kommen zu lassen, wir hatten keine Ahnung über den Zustand eurer Verletzungen..sonst hätten wir euch zu den Lazarettzelten ....ähhem ..äääh...."

Der Mann bricht ab und blickt verlegen zu Boden.
Aber Eliphas versteht ihn schon. Einen Necromanten in ein Lazarettzelt zu legen würde bei den meisten abergläubischen Soldaten  den Schein erzeugen als habe man sich den personifizierten Tod ins Zelt geholt und dies würde Unglück für alle bedeuten.

" Es ist schon gut ..,ich glaube auch nicht, dass einer der Heiler meinen Zustand bessern könnte.." erwiedert Eliphas müde und matt.

Die Wache nickt mitfühlend: " Mit Verlaub Maester , aber ihr seht ...verzeiht mir den Ausdruck .."schrecklich" ..ääh alt aus.

"Magie  hat ihren Preis mein Freund...aber wenigstens ist der Sieg unser. Zumindest sehe ich keine Narge, die mir das Gegenteil beweisen ".

Die Miene des Soldaten hellt sich schlagartig auf .

" Das ist er, in der Tat, wir haben diesen Monstern den Gar ausgemacht,  der Sieg ist unser, obwohl der Blutzoll auf unserer Seite sehr hoch ist ."

" Ein grosser Sieg für den Lord Commander...."

Der Blick des  Blaumantels wird sofort wieder ernst, als das Gespräch auf Olyvar kommt.

" Wir hoffen es ..denn der Lord Commander kämpft immer noch mit seinen Verwundungen , wir haben sogar eine Priesterin aus Talyra kommen lassen..wir können nur warten und hoffen...."

Betroffen blicken beide  in verschiedene Richtungen, bis der Soldat endlich seine Schultern strafft
" Verzeiht mir meine Eile Maester, aber ich muss wieder ...ähem zurück..."
Das Lazarett befindet sich in dieser Richtung falls  ihr euch selbst einen Blid von der Lage machen wollt..."

Der Soldat hebt die Hand zum Abschied und verschwindet eilig um eine Ecke.  


" Endlich, ich dachte schon meine Blase müsste platzen." murmelt der Blaumantel, nach dem er Eliphas stehengelassen und sich in eine Mauerniesche zurückgezogen hatte
Er  nestelt entnervt an seiner Hose und an seinem Kettenhemd herum, bevor er sich mit einem seligen Seufzen an die  Mauer erleichtert.

Ein Schatten ist unbemerkt hinter ihn geglitten  . "Was zum ...."  aber seine Stimme bricht  ab und er röchelt  leise  als er langsam zu Boden sinkt.

Eliphas Hand leuchtet in einem  irrisierenden Blau  als sie  in den Körper des Soldaten so leicht eindringt  als würde  er seine Finger in Wasser tauchen.

"Es tut mir leid " flüstert Eliphas  und kein falsches Mitleid schwingt in seiner Stimme ..." aber ich habe keine Wahl..."



Der Necromant richtet sich auf .  Er holt tief Luft und öffnet seine Augen.  Er blickt auf seine Hände.  Die Haut wirkt zartrosa und gleitet schon fast in ein leichtes Braun über.

Er fährt sich über den Kopf und fühlt an den Seiten und am Hinterkopf kurze schwarze Haarstoppeln die an seiner Handfläche kratzen.

Der kurze Moment der Freude weicht, als sein Blick nach unten vor seine Füsse fällt.

" Was habe ich getan .......so betrüge ich nicht nur euch erneut, Lord Commander, sondern auch das Leben selbst..." flüstert er.

Eliphas schiebt mit dem Fuss etwas Schnee über ein Häuflein Staub, und verwischt damit  die Siluette die einem am Boden liegenden Menschen ähnlich sieht.








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