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(Thema begonnen von: Caewlin am 26. Dez. 2003, 23:10 Uhr)

Titel: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 26. Dez. 2003, 23:10 Uhr
Sie finden die Furt offen und passierbar, so wie der Wargjunge es gemeldet hatte, und am Abend nach ihrem  Aufbruch aus Tiefwald überquert Caewlin mit seinen hundertfünfzig Mann den Sarnisran. Ein umgestürzter Baum  hatte ihnen den Weg versperrt, doch dank Kaneys Vorwarnung hatte Caewlin ein paar Reiter vorausgeschickt. Die  Männer hatten den Baum vom Pfad geräumt, noch ehe der Haupttroß mit den Wägen herangewesen war, und so  waren nicht aufgehalten worden. Der Turm, der einst die Furt überwacht hatte, ist wie Drotian und Tiefwald nichts  als eine geschleifte Ruine. Caewlin läßt die Toten von einigen Stadtgardisten begraben, während der Rest der  Männer im Kreis um den zerstörten Wachtturm unter niedrigen Bäumen steht, die Pferde versorgt, Dörrfleisch kaut,  sich unterhält, pißt oder fluchend den Nargen Rache schwört. Mit dem Sonnenuntergang führt er seinen Trupp über  den Fluß nach Norden und hinein in die südlichen Verdwälder jenseits des Sarnisran.
Sie lagern die erste Nacht unter glitzernden Sternen während Wolken weißer Flocken um sie her wirbeln und die  Männer sich flüsternd fragen, wie es aus einem so klaren Himmel überhaupt schneien kann und der Wald um sie her  immer stiller und kälter zu werden scheint, doch lange vor Morgengrauen läßt Caewlin das Lager bereits wieder  abbrechen und weiterreiten.

Die Vorhut ihres Zuges bilden von nun an Kaney mit seinem Hund, ein paar andere Männer mit  Waldläufererfahrung, ein bleicher, schwarzhaariger Kerl namens Cleyron, der sich freiwillig gemeldet hatte, und zwei  weitere Hundeführer. Caewlin und Cedric Fitzroy, der Offizier den der Lord Commander ihm zugewiesen hatte,  sowie zwei Dutzend weitere Berittene führen den Haupttrupp, dem die Roßknechte mit den Wägen und Packtieren  folgen und schließlich ein alter, wettergegerbter Soldat namens Zwei-Finger-Noa, der die Nachhut befehligt.  Caewlin läßt die Späher nicht nur den besten Weg durch den Wald nach Westen auskundschaften, sondern schickt  sie immer wieder fächerförmig in die umliegenden Wälder - er ist, wie bald alle feststellen müssen, wirklich kein  Freund von Überraschungen. Und Narge unbemerkt in ihrer Flanke wären eine sehr unliebsame Überraschung.
Gegen Mittag des folgenden Tages haben sie keine Überreste einer alten Straße mehr, denen sie folgen könnten,  keinen Weg für Holzkarren, nicht einmal mehr einen Pfad, also müssen sie die Wägen zurücklassen. Es waren  ohnehin nicht viele, doch ihre Ladung ist zuviel für die wenigen Packtiere, die sie haben. Selbst wenn sie die  Gespanne mitrechnen, bringen sie nicht alles unter, und so bleiben auf Caewlins Befehl alle Zelte und das meiste  Lagergerät zurück. Jeder Mann muss seinen Anteil am Proviant und seine Schlafdecken tragen, alles übrige, das  nicht entbehrt werden kann, wird auf die freigewordenen Zugtiere verteilt. Ihre Wege durch die Wildnis sind fortan  Bachläufe, Wildwechsel und immer wieder der schmale Streifen Gras neben dem Flußufer - dennoch kommen sie  gut und rasch voran. Rascher als mit den verdammten Ratterwägen, die ständig überall eingesunken sind, auch  wenn es eine Schande war, das ganze Zeug zurücklassen zu müssen.
Am Nachmittag finden sie mitten im Wald wieder so etwas wie einen Pfad nach Westen, so schmal, daß ihm gerade  ein Reiter bequem folgen kann, und Caewlin schickt noch einmal Späher aus. Es sind noch etwa drei Stunden bis  zum Einbruch der Nacht und er will sie nutzen. Die Männer sind unruhig und er kann es ihnen nicht verübeln. Drei  rauchende Ruinen hinter sich, die Narge irgendwo vor sich und ringsum diesen schweigenden Wald, aus dem sich  sogar jedes Wild davongestohlen zu haben scheint....
Er läßt die Kundschafter zu sich rufen, trägt ihnen auf, den Pfad zu erkunden und dabei auch gleich nach einem  geeigneten Lagerplatz für die Nacht zu suchen und hofft, in den nächsten zwei Tagen weit genug nach Westen  vorgedrungen zu sein, um lagern und auf Ragnarsson mit seinem Windschiff und ihren Einsatz in diesem Feldzug  warten zu können...

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 27. Dez. 2003, 16:01 Uhr
Innerlich muss Kaney grinsen, als Caewlin einige Männer vorschickt, um den Baumstamm, der auf dem Weg liegt, wegzuräumen.
Man glaubt ihm, und das ohne irgendwelche Vorbehalte, und als er dann noch mit zur Vorhut eingeteilt wird... Kaney kann es fast nicht glauben.

Dass er das meiste seines Gepäcks selber tragen muss, ist ihm relativ egal, er hatte sowieso das meiste seines Gepäcks die ganze Zeit selbst getragen, gut, dass die Zelte zurückgelassen wurden, und sie dadurch mit im Schnee schlafen mussten war bedauerlich, aber Kaney war es relativ egal.
Er war es ja gewohnt, jederzeit im Freien zu schlafen.

So befolgt er die Befehle des Bluthundes, auch wenn er mit diesem seltsamen Vampir zusammen arbeiten muss, aber Kaney hält die Klappe, er schweigt, auch darüber, was dieser Cleyron ist.
Wenn es noch nicht alle Soldaten wissen, er wird es nicht weitersagen, es ist nicht seine Art, andere auf diese Art zu verpfeifen.

Immer aufmerksam marschiert Kaney weiter durch den Schnee, schaut sich um, erkundet genauer, wenn ihm irgendetwas auffällt, und gibt einen Bericht ab, wenn es ihm nötig erscheint.
Zwischenzeitlich kommt er mit den anderen beiden Hundeführern ins Gespräch, von dem Vampir hält Kaney sich fern.
So suchen die Kundschafter weiter nach einem möglichen Lagerplatz für die Nacht.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 28. Dez. 2003, 22:29 Uhr
Je mehr der Tag voranschreitet, desto schlechter gelaunt wird Kaney.
Sie hatten keine geeignete Lichtung gefunden, auf der sie lagern konnten, es war kalt, und dieser Cleyron konnte es nicht sein lassen, einen Kommentar abzugeben, als Kaney sich mühsam durch eine Schneewehe arbeitet.
"Ein eingeschneites Wölfchen... dass es soetwas hier gibt, hätte ich auch nicht gedacht!"
Kaney grummelt nur leise vor sich hin, er will keine Kraft mit lautem Schimpfen verschwenden.

So stapft Kaney weiter, den Vampir und seinen Hund in der Nähe, und innerlich macht Kaney sich schon bereit, erneut eine Nacht nur mit Marschieren zu verbringen... bis Cleyron plötzlich stehenbleibt, und irgendwie abwesend in eine Richtung schaut.

"He, Wargenjunge... merkst du auch was?" fragt der Vampir irgendwie geistesabwesend in eine Richtung schauend, irgendetwas an der Stimme von Cleyron läßt Kaney innehalten, der Vampir schien diese Frage ernst gemeint zu haben.

Misstrauisch schnuppert Kaney, wittert, lauscht, und tatsächlich, da war etwas... ein feiner Geruch nach Blut und Rauch und bevorstehendem Tod, ein leises Geräusch, wie ein Stöhnen.
Wie ein besessener läuft, sprintet Kaney in die Richtung, lauscht, schnuppert... der Vampir hinter ihm folgt ihm, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

"Such, such Garok!" befiehlt Kaney, sich im Unterholz umschauend, auch der Vampir sucht jetzt nach dem, was sie hier zu finden hoffen... einen Menschen... eindeutig, hier musste irgendwo ein menschliches, blutendes Wesen sein... aber wo...

"Wölfchen!" ruft der Vampir, in einen Hohlraum unter einer Tanne zeigend.
Sie hatten ihn gefunden, hier hatte sich der Verletzte verborgen.
Sofort erkennt Kaney die Überreste des Wappens von Verd auf dem Oberkörper des übel zugerichteten Mannes, und Kaney erkennt auch, dass dieser Mann nicht mehr lange überleben würde... er hatte verdammt viel Blut verloren, der Soldat murmelt immer wieder etwas von: "Narge... überrascht... soviele Narge..."
Der Soldat blutet aus mehreren Wunden, eine besonders schlimme und ekelhafte an seiner Seite, und Kaney fragt sich, wie lange er wohl hier schon liegt... und wie er das bisher überleben konnte...
Aber es bleibt keine Zeit, sich diese Fragen zu stellen, Kaney riecht schon den Gestank des Todes, schon bald würde der Verder Mann in den Hallen Sithech`s wandeln.

"Los, lauf los, hol Caewlin! Los, beeil dich, Caewlin muss das hier sehen, und zwar, bevor der Kerl hier tot ist!" knurrt Kaney den Vampir an, der daraufhin losrennt - oder losschwebt, der Werblütige sah da nicht soo genau hin- und Kaney versucht, den Soldaten wenigstens etwas zu wärmen, und die Blutung zu stoppen, damit der Mann noch berichten kann, was er erlebt hat... und zwar, wenn Caewlin dabei ist.
"Sithech, lass dir noch ein wenig Zeit, ich bitte dich!" murmelt Kaney, ein Stück seines Hemdes auf eine Wunde an der Seite des Mannes drückend.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cedric Fitzroy am 29. Dez. 2003, 09:21 Uhr
Sein Brauner hält stetig Schritt mit dem Grauen Caewlins und Cedric hat jede Menge Zeit zum Grübeln. Ab und an verlässt er den Platz an der Seite des Nordmannes, lenkt den Braunen bis ans Ende des Zuges und wieder nach vorn zu seinem Platz. Er kommt gerade von einem dieser kleinen Ritte zurück, als der Sturmender den jungen Warg und einige andere Kundschafter losschickt um ein Lager für die Nacht zu finden und sich in den umliegenden Wäldern nach einer Spur der Narge zu suchen. Der Ritt zieht sich dahin, der Nachmittag kommt und vergeht, ehe plötzlich der seltsame, schwarzhaarige Kerl durch die Büsche ein Stück vor ihnen bricht und sich direkt an Caewlin wendet. Cedric zügelt den Braunen ein Stück hinter dem Nordmann und kann nur wenig von dem verstehen, was Cleyron erzählt.. lediglich das Wort Verd hört er heraus und ist sofort hellwach. Sein Herz setzt für einen Moment aus und die Angst greift mit einer eisigen Hand danach. Caewlins Miene ist düster geworden, als der junge Blaumantel wieder an seine Seite reitet.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 29. Dez. 2003, 11:40 Uhr
Der Verletzte hat nicht mehr lange zu leben, das ist Cleyron klar, aber es muss reichen um Caewlin zu holen. Innerlich bittet er Sithech um Aufschub. Er hatte zwar gehört, wie Kaney das Selbe tat, aber er glaubt doch, dass es bei ihm vielleicht ein wenig mehr Wirkung zeigt.
Er rennt so schnell durch den Wald, dass selbst Kana vor Neid erblasst wäre und so ist er bereist nach wenigen Minuten wieder bei dem Kommadanten.
"Ein Verletzter Verd.", sagt Cleyron, ohne sich mit irgendwelchen Floskeln aufzuhalten. "Wenn ihr euch beeilt erreicht ihr ihn noch, bevor Sithech's Bote ihn erreicht hat. Er redet von Nargen. Vermutlich fiebert er das meiste zusammen, aber es könnte dennoch nützlich sein."
Das Pferd Caewlin's, welches bei dem Anblick des Untoten scheut, bringt er mit einem Blick zum Schweigen und greift es sogar bei den Zügeln.
"Kaney ist bei dem Soldaten und tut bestimmt sein bestes, aber ich geb ihm nicht mehr als eine halbe Stunde." Und auch das nur, wenn Sithech gleich zwei Augen zudrückt., fügt der Vampir in Gedanken hinzu. "Ihr müsst euch eilen, Herr."

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 30. Dez. 2003, 10:24 Uhr
Als der bleiche Kerl wie von Furien gehetzt auf sie zurennt, sich durch die Vorreiter drängt und schliddernd direkt vor dem Grauen zum Halten kommt, scheuen die Pferde im ersten Moment und selbst Caewlins übellauniger Hengst wirft den Kopf zurück und macht einen kleinen Satz zur Seite. Caelwin läßt sich nicht beeindrucken, doch als Cleyron nach den Zügeln greift, zieht er fragend eine Augenbraue hoch. Was der selbsternannte Kundschafter dann jedoch zu melden hat, drängt alles andere erst einmal in den Hintergrund. "Cedric, kommt mit mir. Alle anderen bleiben zurück. Führt uns hin, Cleyron."
Sie folgen dem Schwarzhaar vielleicht einen knappen Tausendschritt auf dem Pfad durch den Wald nach Westen, bis sie an eine Böschung  mit einem kleinen Tannenhag kommen. Es riecht nach Leichen. Cleyron verschwindet zwischen den Zweigen und winkt sie weiter. Caewlin tauscht einen Blick mit Cedric und sie steigen aus den Sätteln und folgen ihrem seltsamen Führer, bis sie schließlich in der Höhlung unter den tiefhängenden Zweigen einer Tanne auf den Sterbenden stoßen. Kaney kniet bei ihm, macht jedoch Platz, als Caewlin sich unter die Äste kniet und tritt ein wenig zurück. Das Wappen auf der Brust des Verletzten zeigt den schwarzen Eber Verds auf dunkelgrünem Feld. Er erzählt mit stockender Stimme, daß er Bogenschütze gewesen war und zu einigen Männern gehört hatte, die Lord Navarr in den Süden seiner Wälder geschickt hatte... zum Schutz der Dörfer dort. "Wir... wir waren hundert Mann...." gibt er mühsam preis. "Sollten die... die Furt schützen. Aber wir kamen zu spät, war schon... zerstört. Hab meinen Bogen... verloren...war Schlacht... ein paar Meilen westlich... verdammte Bastarde. Haben's ihnen gegeben, haben sie bluten lassen, aber am Ende... am Ende haben sie uns doch alle umgebracht." Seine Augen glänzen im Wundfieber, als er mühsam die Worte hervorwürgt und Blut hängt in seinem dichten, braunen Bart.  Seine linke Schulter ist so dick angeschwollen, daß es aussieht, als wachse ihm ein grotesker Buckel. Eine eisenbesetzte Keule hatte ihm die Schulter gebrochen, die Stahlringe des Kettenhemdes tief ins Fleisch gedrückt und ihm Teile der Brust zerschmettert. Aus der ganzen linken Seite treten Blut, Eiter und Wundwasser hervor - und er stinkt.
"Narge diesseits des Flusses?" Fragt Caewlin knapp und der Mann nickt schwach, doch als er nachsetzt. "Wie viele? Wie weit entfernt? Antwortet!", bettelt der Sterbende nur noch um Wasser.
Caewlin schließt einen Moment die Augen. Narge auf dieser Seite des Sarnisran waren verflucht schlechte Nachrichten. Wir hätten es ahnen sollen, als Galrin von den Nargen berichtete und meinte, es wären keine sechshundert. Wir hätten wissen müssen, daß der Rest von ihnen sich die Zeit nicht mit Baumstammwerfen vertreibt...
Er nimmt den Wasserschlauch von seinem Gürtel, der gut gefüllt ist mit frischem, kühlem Quellwasser von ihrem letzten Halt. "Ich habe Wasser hier." Er hält dem Verwundeten den ledernen Schlauch an den Mund und läßt ihn schlucken, soviel er kann. Was ihm nicht die Kehle hinabrinnt, fließt in seinen Bart und vermischt sich dort mit den Blutklumpen, bis rosane Bäche seinen Hals hinablaufen. Kaneys Stimme irgendwo hinter ihnen fragt, ob er nicht doch den Wundscher holen solle, doch Caewlin schüttelt den Kopf. Kein Heiler der Welt könnte noch irgendetwas für diesen Mann tun. Als er den Wasserschlauch geleert hat, und Caewlin ihn fortnehmen will, umklammert er seine Hand und sieht ihn an. "Bitte, Mylord. Bitte." Das ist alles, was er sagt, aber Caewlin versteht ihn auch ohne jede Erklärung. Er nickt, legt den Trinkschlauch fort und zieht einen seiner Jagddolche. Die Klinge ist lang, knapp handbreit und der Stahl scharf. "Schließt die Augen." Er drückt dem Mann die Klinge gegen die Brust und stößt sie dann mit seinem ganzen Gewicht durch Überwurf, Kettenhemd, Lederwams und blutdurchtränkte Wolle ins Herz.
"Holt die Männer her."
Cedric nickt und macht sich auf den Rückweg und Caewlin reinigt seinen Dolch im Schnee.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 30. Dez. 2003, 15:28 Uhr
Der Bote Sithechs, welcher bereits an der Seite des Verwundeteten gewartet hatte, verschwimmt nun, bis keine festen Konturen mehr auszumachen sind.
"Geh nicht zu weit weg.", murmelt Cleyron. Er weiß, dass er der einzigste ist, der den Boten sehen konnte, da dies ein Privileg ist, das nur den Toten vorbehalten ist und es wirken muss, als führe er Selbstgespräche.
Kaney sieht ihn kurz an, wendet sein Gesicht dann jedoch wieder Caewlin zu.
Auch Cleyron beobachtet nun den Heerführer, wartet auf Instruktionen und verfolgt, wie das Blut an seinem Dolch sich mit dem jungfräuhlichen Schnee vermischt.
Unbewusst greift der Ehemalige nach dem Amulett, welches er unter seinem Hemd trägt. Das Zeichen Sithech's, welches ihn als seinen Verbündetetn kennzeichnet. Schick ihnen schnell deine Boten. Lass sie Erlösung finden, ehe sie darum bitten müssen.
Seine Nasenlöcher weiten sich. Er sucht die Umgebung nach restlichen Verwundeten ab, aber dort sind nur noch Tote. Gut.
Nachdem die angemessene Schweigezeit in Cleyron's Augen vorbei ist, wendet er sich wieder an Caewlin.
"Sollen Kaney und ich das Lager suchen, Herr? Es geht schneller wenn wir nur zu zweit sind und die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden, ist dann auch geringer. Es ist immer besser, zu wissen, wo der Feind ist, mit dem man sich messen will. Wir greifen doch an?"

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 30. Dez. 2003, 16:17 Uhr
Caewlin richtet sich auf und schiebt den Dolch zurück in die Scheide an seinem Waffengurt. "Ja, wir greifen an. Die Narge stehen zwischen uns und dem Fluß. Wir können sie nicht umgehen, selbst wenn wir wollten." Einen Moment blickt er schweigend in den winterlichen Wald ringsum. Ihrer aller Atem steigt als weiße Dampfwolken in die trübe Luft - nur der des Schwarzhaares, Cleyrons, nicht. Eine ganze Weile mustert Caewlin ihn stumm, doch der Mann scheint überhaupt nicht zu atmen. Er ist bleich wie ein Fischbauch und er atmet nicht...oder wenn er es tut, ist sein Atem so kalt wie die Luft. Und jedes Pferd wird scheu, wenn er in die Nähe kommt. "Seid Ihr ein Draugur? Ein Gespenst?" Einen Augenblick lang sieht der Kundschafter ihn fast verdutzt an, aber dann lächelt er und entblößt spitze Fangzähne. "Nicht ganz," fährt Caewlin trocken fort, ohne eine Antwort abzuwarten. Er sieht Cleyron an, als wäge er ab, ob sich sein Verhalten ihm gegenüber nun ändern sollte,  doch dann zuckt er mit den Schultern und nickt. Oger. Warge. Ein  Hagazussa... da sollte mich ein Vampir nicht mehr wirklich verwundern...  "Sucht mit Kaney das Lager der Narge. Wir ziehen langsam weiter in Richtung Westen, bis ich von euch höre. Wenn ihr euch bis morgen bei Einbruch der Nacht nicht gemeldet habt, gehe ich davon aus, daß sie euch erwischt haben.  Falls ihr es aus anderen Gründen nicht zurückschafft, schlagt euch zum Fluß durch."
Er steigt in den Sattel und hinter ihm auf dem schmalen Pfad tauchen Cedric und die ersten Männer des Zuges auf.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 30. Dez. 2003, 18:04 Uhr
Es scheinen Stunden zu vergehen, bis Cleyron Caewlin geholt hat. Kaney versucht weiterhin, den Mann zu wärmen, aber es scheint, als fließt das Leben zusammen mit dem Blut aus den vielen Wunden heraus.
Irgendwie schafft der Werblütige es, den Gestank nach Eiter und Tod aus seiner Nase zu verbannen, vermutlich weil es wichtiger war, den Soldaten am Leben zu erhalten, als dem Gestank auszuweichen.
"Los, leb weiter, du musst uns sagen, was du weisst!" flucht der Werblütige, doch der Soldat murmelt weiter im Fieberwahn irgendwelche Worte, anscheinend will der Soldat auch in den letzten Augenblicken seines Lebens nicht mit seinem Beschützer reden.


Dann endlich kommt Caewlin, bereitwillig macht der Werblütige Platz und fast ebenso bereitwillig redet der Verder Soldat mit dem Bluthund...
Und was Kaney anhören muss, sträubt ihm das Nackenhaar...
Narge... Narge, so nahe... und so viele.... und viel zu früh! Jetzt schon auf die Feinde zu treffen war ein kleiner Schock für Kaney, und sicherlich auch für die anderen Soldaten, wenn sie dass denn schließlich erfahren.

Verwirrt und in Gedanken fragt Kaney, ob er vielleicht doch den Wundscher der Gruppe holen soll - obwohl er eigentlich genau wusste, dass dem Mann nicht mehr zu helfen war. Aber schon bevor Caewlin antwortet, weiss er, dass kein Wundscher mehr nötig ist.
Noch verwirrter bemerkt der Werblütige, worum der Soldat irgendwann bittet, und als der Heerführer dies auch tut - nämlich dem Soldaten das Sterben erleichtern - und blickt weg.
Ob er das könnte? Seinen Leuten, seinen Verbündeten das Leben nehmen?

Aber Kaney hat nicht viel Zeit, darüber nachzudenken, schon macht der Vampir den Vorschlag, dass sie beide das Lager der Narge suchen.
Zwei Spitzzähne gegen ein ganzes Lager Narge... Klasse... denkt der Werblütige mürrisch, schweigt jedoch, und nickt, als Caewlin den entsprechenden Befehl gibt.
"Also suchen wir die Narge..." murmelt er vor sich hin, als der Bluthund zusammen mit den anderen Männern des Zuges langsam weiterreitet.

"Wie sagte der... Verder Soldat... einige Meilen weiter westlich fand diese... dieses Gemetzel statt... ich würde sagen, wir suchen erstmal den Schlachtplatz, und von dort aus verfolgen wir die Spuren der Narge... ein siegreiches Heer wird bestimmt nicht spurlos verschwinden."
Fragend blickt Kaney zu Cleyron. Sie beiden mussten jetzt zusammenarbeiten, wenn sie erfolgreich nach den Nargen suchen, und dann wieder lebendig zurückkommen wollten.... oder besser gesagt, Kaney lebendig, Cleyron untot wieder kommen wollte.

"Oder habt Ihr irgendeinen anderen Vorschlag, der vielleicht besser, nützlicher wäre?"
Immer noch mit fragendem Blic schaut Kaney zu Cleyron, während Garok, der die ganze Zeit neben ihm gehockt hatte, sich streckte und reckte, denn der Hund weiss, es geht gleich wieder weiter.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 31. Dez. 2003, 14:08 Uhr
Als Caewlin ihn fragt, ob er ein Gespenst sei, ist Cleyron kurz verwirrt, aber Caewlin merkt von alleine, dass er auf dem falschen Weg ist, als er die Fangzähne des Vampirs bemerkt. Seine Worte-nicht ganz-lassen Cleyron nachdenklich werden. Wenn man es genau nimmt ist er von der selben Art, wie die Gespenster, schließlich sind auch sie Ehemalige.
Vielleicht suche ich welche, wenn das hier vorbei ist. Könnte äusserst interessant werden.

Auf Kaney's Frage, schließt er die Augen und zieht mit großen Zügen die Luft und den Geruch des Waldes ein.
Dann verkrampft sich seine Nase und sein Gesicht wird leidend. Er zuckt etwas. Das viele Menschenblut, dessen Geruch ihn benebelt und halb wahnsinnig macht und welcher dafür sorgt, dass sich ihm fast der Magen umdreht, überdeckt die meisten anderen Gerüche, aber der Ehemalige ist sich sicher, auch nur die kleinste Spur Narg zu bemerken, wäre sie denn vorhanden.

Schließlich blinzelt er und schüttelt resignierend den Kopf. "Nein, leider nicht." Sehnsüchtig sieht er einem Eichhörnchen hinterher, das, höchstwahrscheinlich auf dem Weg zu seinem Winterschlaf, durch die kahlen Kronen der Bäume flitzt.
Der Ehemalige öffnet die Augen und wendet sich an Caewlin, dessen weißer Atem ihm vor Augen führt, welche Auswirkungen Kälte auf Menschen hat. Er hatte es beinahe vergessen.
"Ich muss Kaney leider zustimmen. Hier kann ich nicht die kleinste Spur von Narggeruch ausmachen und das, obwohl die Viecher meist eine Meile gegen den Wind stinken. Vielleicht haben wir am Schlachtplatzt mehr Glück. Sollten ihr nicht mehr da sein, wenn wir kommen, werden wir später wieder zu euch stoßen. Eine Vampir-und eine Wargnase können so viele Menschen schlecht übersehen."

Als er sich wieder an Kaney wendet lächelt er freundlich.
Es scheint, als müssten sie jetzt öfter zusammenarbeiten, also will er es sich nicht völlig mit ihm verscherzen. "Gehst du vor?", fragt er. "Mir dreht sich noch immer der Magen um, bei dem ganzen Menschenblut hier."

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 31. Dez. 2003, 15:47 Uhr
Auch Kaney ist sich ziemlich sicher, dass hier an diesem Ort, wo der Verder Soldat nun tot liegt, kein Narg gewesen ist.
Der Soldat hatte sich wohl hierhin geschleppt, und der Schneefall hatte dann seine Spuren verwischt, aber immerhin war der Soldat noch am Leben gewesen, als sie ihn gefunden hatten, und kein Narg hätte den Mann am Leben gelassen.
Nein, hier war bestimmt kein Narg gewesen, also mussten sie erst eine Spur suchen.

"Gut, also Richtung Westen." nickt Kaney, als Cleyron ihn auffordert vorzugehen.
"Ich will den Geruch auch gerne aus der Nase haben..."

An Caewlin gewandt sagt der Werblütige: "Wir versuchen Morgen bei Einbruch der Nacht wieder beim Heer zu sein. Und selbst wenn wir erwischt werden...  Einer von uns beiden wird ess schon schaffen, bis zum Heer durchzubrechen." Hoffentlich
So laufen Kaney, Cleyron und Garok los in westlicher Richtung, während einige Soldaten das Grab für den toten Verder Bogenschützen graben.

Werblut und Ehemaliger laufen mit einem Tempo, dass normale Menschen wohl nicht allzulange durchgehalten hätten, denn immerhin erschwert der Schnee und das Unterholz das Laufen, aber den beiden macht es keine allzugroßen Probleme, nur ab und an bleiben sie stehen, um sich etwas genauer umzuschauen, um zu wittern, oder auch, um wenige Minuten auszuruhen.

Dann bleibt Kaney irgendwann stehen, schaut sich um.
"Wir müssten jetzt ungefähr in der Nähe des Schlachtplatzes sein."
Er zieht die Luft ein, wittert sorgfältig... ist da nicht ein schwacher Geruch nach Feuer und Verwesung?
"Ich glaube, wir sind ziemlich nahe... In welche Richtung sollen wir weiter?" fragt er Cleyron nach dessen Meinung.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 01. Jan. 2004, 13:52 Uhr
Der Lauf mit Kaney durch die Wälder macht Cleyron Spass. Vielleicht sollte sie so etwas wiederholen, wenn sie zurück in Talyra sind....
Nach einiger Zeit beißt Cleyron feiner Ruß in die Nase. Auch Kaney bleibt stehen und sieht sich witternd um.
Seine Nase ist ebenso fein, wie die des Vampir's, nur hat er höchstwahrscheinlich nicht so viel Erfahrung mit Schlachtfeldern.
Der Ehemalige schließt die Augen, lauscht, spürt und riecht nach dem Wald. Seine Sinne folgen den Aasfressern, welche sich in Scharen auf das Schlachtfeld zu bewegen, oder bereits dort sind.

"Dort lang.", sagt der Ehemalige schließlich und deutet nach rechts. Seine Augenlieder flattern ein wenig. "Es ist nicht mehr weit- Normalerweise hätten wir es längst gerochen.", fügt er mit hängendem Mundwinkel hinzu und verflucht den Wind, welcher ihn versucht nach vorne zu schieben.

Das Schlachtfeld ist kein schöner Anblick. Narge sind nicht unbedingt für ihren Sinn für Ästhetik bekannt.
Überall liegen verstümmelte Körper oder zumindest Teile davon. Die wenigen Soldaten, die noch am Stück sind, liegen in wahnwitzigen Posen auf dem Boden und Cleyron kann sich nicht das kleinste Knöchelchin vorstellen, dass ihnen nicht gebrochen worden ist.
Etwas besorgt dreht er sich zu dem Hundeführer um. Er selbst hat zwar schon viele Schlachtfelder gesehen-auch einige, die noch ekelerregender ausgesehen hatten-aber für Kaney gilt das wohl ganz bestimmt nicht. Trotzdem scheint er sich gut im Griff zu haben.
Cleyron will ihn nicht bitten, nach Nargen zu schnuppern, da er sich selbst schon beherschen muss, um nicht laut zu würgen, aber er gibt es ihm dennoch mit Blicken zu verstehen.
In ihm selbst schreit alles danach, sich die Nase zuzukneifen, oder sie wenigstens unter dem Kragen seines Mantel zu verstecken, so wie er es sonst immer macht, wenn er auf Schlachtfeldern steht.
Der Ehemalige reißt die Nasenflügel weit auf und riecht angespannt nach allen Seiten. Zuerst riecht er nichts. Nur den schweren, süßlichen Gestank nach kaltem Lebenssaft, doch dann erhascht er eine kleine Fahne. Ein kleine Spur, kaum mehr, als ein flüchtiger Gedanke, aber dennoch vorhanden. Nargblut.
Nach Kaney rufend folgt er dem Geruch bis zu seiner Quelle. Erregt rennt er über die blutbesudelte Erde und springt achtlos über die kalten Leichen hinweg.
Schließlich bleibt er stehen. Direkt vor ihm liegt ein toter Mann. Ein recht stattlicher Mann, aber das interressiert den Ehemaligen nicht. Das Schwert des Mannes ist es, was seine Aufmerksamkeit erregt hat, denn an ihm klebt das Blut seines Gegners. Rasch schnuppert Cleyron in die Nacht. Der verletzte Narg hatte eindeutig überlebt. Cleyron konnte die Blutspur, die unweigerlich hinter sich her zog, beinahe greifen
Mit einer fröhlichen Geste verbeugt er sich vor Kaney. "Nach Ihnen."

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 01. Jan. 2004, 19:46 Uhr
Der erste Anblick des Schlachtfeldes... und Kaney denkt zuerst gar nichts.
Er ist einfach nur überwältigt von den Eindrücken.
Blut, Leichen, Verwesung... Krähen und Raben, die sich an den Toten gütlich tun.
Dazwischen zerbrochene Waffen, nochmehr Blut, abgehackte Gliedmaßen...
Die ganzen Eindrücke schwirren auf den Werblütigen ein, und nur ganz langsam realisiert er, dass hier über 100 tote Verder Soldaten liegen. Zumindest scheinen es soviele Soldaten zu sein...
Hier und da auch tote Narge, und Kaney sieht mit Schrecken, wie diese Biester aussehen... Menschenähnlich, und doch... anders, gefährlich, angsteinflößend... Kaney zittert bei dem Gedanken, dass sie versuchen würden, über 600 von diesen riesigen Wesen sollen sie kämpfen...
Ein wenig Hoffnungslosigkeit macht sich in Kaney breit.
Wie sollen wir das nur schaffen? fragt sich Kaney, während Garok an einer der seltsamen - und sehr interessant riechenden - Nargleichen schnuppert.

Doch dann ruft der Vampir nach Kaney, und Kaney wird aus seinen depressiven Gedanken gerissen. Er folgt den Rufen, bis sie an einem anscheinend besonderen Leichnam angekommen sind.
Der Mann ist eindeutig tot... der Helm des Mannes ist durch einen Morgenstern in Fetzen zerissen worden, ebenso der Schädel.. und Kaney ist sich ziemlich sicher, dass der Schädel schon von Larven wimmelt, die sich an dem Gehirn des Mannes gütig tun.

Angewidert wendet Kaney seinen Blick zu dem Schwert, für das Cleyron sich interessiert.
"Riecht Ihr es nicht? Nargblut!" erklärt Cleyron Kaney, da dieser ziemlich verwirrt das Schwert anschaut.
"Wir folgen der Spur, dann finden wir das Lager!"

Tatsächlich ist es, sobald die beiden das Schlachtfeld in der richtigen Richtung verlassen haben, ziemlich leicht der Spur der Narge zu folgen.
Die Narge sind nicht gerade vorsichtig durch das umliegende Waldstück marschiert, oder sie waren sehr siegestrunken... immer wieder sind Zweige abgebrochen, an einer Stelle finden sie sogar den Leichnam eines Nargenkriegers, der einfach liegengelassen worden war.
"Sogar ihre Toten lassen sie so einfach zurück.." murmelt Kaney vor sich hin.

Die Nacht bricht herein, und in der Dunkel ist der Schein der Feuerstellen gut zu sehen, nun wissen die beiden Späher genau, in welche Richtung sie laufen müssen. Dennoch schleichen sie der Spur weiterhin nach, jedem Versteck und jeder Deckung nachgehend, um ja nicht von irgendwelchen möglichen Wachen entdeckt zu werden.

Dann endlich erreichen sie das Lager... oder besser gesagt, dem Feierplatz.
Die Narge feiern, sie feiern ihren Sieg.
Über riesigen Feuern braten ganze Kühe, hier ein Schwein, riesige Fässer mit Wein stehen an einigen Stellen, und die Narge saufen und fressen und singen.
Andere scheinen zu tanzen und zu brüllen, zu streiten, der Werblütige sieht niemanden, der zu schlafen scheint.

"Sie feiern tatsächlich..." spricht Kaney zu Cleyron.
Von irgendwoher erklingen Schmerzensschreie... menschliche Schmerzensschreie, wie Kaney schnell sieht...
Ein Verder Soldat ist blutend an einen langen Pfahl gefesselt, heisse Eisen werden gerade an seinen Körper gehalten, der Mann schreit, und Kaney bricht es fast das Herz, da er dem Mann nicht helfen kann...
Doch das Schicksal scheint es gut mit dem Mann gemeint zu haben, er schreit nocheinmal, und scheint dann ohnmächtig zu werden.

So gut es geht die schlimmen Eindrücke verdrängend macht sich der Werblütige einen Eindruck der gesamten Anzahl der Narge.... es scheint ungefähr die Hälfte von Caewlins Truppe zu sein - 70 wäre das Zahlwort, könnte Kaney genauer zählen - und alle sind beschäftigt und scheinen sich keiner Gefahr bewusst zu sein.
"Den Göttern sei dank, sie wissen anscheinend nicht, dass Talyra gegen sie zieht..." sagt Kaney zu Cleyron, während Garok mit angelegten Ohren neben ihm hockt.
Hoffentlich bleibt das auch so...

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 02. Jan. 2004, 13:17 Uhr
Es war einfacher das Lager zu finden, Cleyron vermutete hatte. Nicht ein einzigster Narg war ihnen auf dem Weg hier her begegnet.
Nun stehen die beiden Späher am Rand des Rastplatzes, wo die Narge ihren Gelüsten fröhnen.
Während Kaney's Augen zu einem der Gefangenen schweifen, überschlägt Cleyron im Kopf die Anzahl der Narge. Er zählt 63 und es kann gut sein, dass er nicht alle im Blick hat. Es könnten also auch 73 sein.
Caewlin hat doppelt so viele Männer. Allerdings ist sich Cleyron nicht sicher, wie vielen von ihnen allein der Anblick eines Narges das Herz in die Hose rutschen lässt. Der Ehemalige stimmt Kaney im Stillen zu. Ja, sie können von Glück reden, dass die Narge nicht mit einem Angriff rechnen, sondern sich stattdessen lieber betrinken.
Cleyron's Augen weiten sich kurz gefährlich, als von mehreren Gefolterten Klageschreie zu ihnen heraufdringen, aber er reißt sich schnell wieder los und dreht sich um.
"Wir müssen weg. Caewlin sagte wir sollen uns beeilen und außerdem will ich nicht mehr hier sein, sollte sich der Wind drehen und ihnen verraten, dass hier wer gestanden hat."
Er ergreift Kaney's Arm und zieht ihn hoch. "Für die armen Würmer, die sie gefangen haben, ist es eh viel zu spät. Sithech's Boten stehen bereits neben ihnen und warten."
Cleyron wirft noch einen letzten Blick zurück, zählt die Botenm, die, für alle anderen als ihn unsichtbar, dort bei den Gefangenen wachen, dann geht er endgültig.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 03. Jan. 2004, 20:47 Uhr
Die Sonne neigt sich nach Westen und erfüllt den winterlichen Wald mit Gold, Blut und Feuer während Caewlin seine Lanzenträger und Reiter weiter nach Westen und in die Dämmerung hineinführt. Schnee und Eis und gefrorenes Laub knirscht unter Hufeisen und schweren Stiefeln. Um den Spähern genug Vorsprung und Zeit zu lassen, und nicht unvermutet auf die Narge zu stoßen, ziehen sie nur langsam dahin. Es ist ein lauernder, schweigender, wachsamer Marsch durch einen Wald voller tiefer Schatten, glühender Abendsonne und kalter Stille, nur unterbrochen von einem gelegentlichen Pferdeschnauben oder einem unterdrückten Fluch. Caewlin, der mit Cedric den Zug anführt, hat seine Gedanken bei seinen beiden seltsamen Kundschaftern, bei ihrem Geschick und ihren guten Nasen, auf die er sich verläßt. Kaney ist nicht mehr als ein Junge und auch Schwarzhaar Cleyron wirkt trotz seines Untot-Seins nicht viel älter. Wer weiß, wieviele Jahre... oder Jahrhunderte... er schon Vampir ist...

Von untoten Vampiren, verdammt zu ewigem Dasein, wandern seine Gedanken wieder zurück zu Kaney, der immer ein wenig mißtrauisch wirkte, so als hätte er mit seiner Andersartigkeit bisher alles andere als gute Erfahrungen gemacht. Caewlin weiß schon jetzt, daß er den Jungen mit seinem Flohzirkus von Hund aus irgendeinem Grund mag, ebenso wie Is, seinen dreimal verdammten Knappen, auch wenn er sich einredet, in beiden Fällen keinerlei Anlaß dafür zu haben.   Auf deine alten Tage wirst du noch weich wie Rohmilchkäse, schilt er sich selbst in Gedanken und schüttelt den Kopf. Cedric neben ihm sieht ihn fragend an, doch Caewlin bleibt ihm die Antwort schuldig. Einer der Vorreiter murmelt etwas von "die Luft schmeckt nach Leichen" und einen Herzschlag später kann es auch Caewlin riechen: den süßlichen, kalten Gestank nach Blut und Tod, der sich über dem Wald vor ihnen ausbreitet, wie eine Dunstglocke und immer durchdringender wird, je weiter sie vorrücken. Irgendwo ganz in der Nähe muß die Schlacht stattgefunden haben, von der ihnen der Sterbende unter der Tanne berichtet hat.  

Der Pfad macht eine Kehre und ein Schwarm Krähen flattert, von den Männern und Pferden beim Festmahl gestört, krächzend empor. Der Wald öffnete sich zu einer ungleichmässigen Lichtung und ist übersät mit Leichen: Narge, Bogenschützen, Soldaten, einfache Bauern mit Dreschflegeln und Sensen, ein paar Waldläufer... ihr Blut ist auf dem Boden zu dunkelroten Lachen gefroren und eine dünne Schicht Schnee verhüllt ihre verstümmelten Körper. Hier und da ragt ein zerfetzter Schild aus der harten Erde, ein abgebrochener Speer aus einem Hügel windverwehten Schnees.
Einen Moment verharrt Caewlin und nimmt das Bild in sich auf, dann lenkt er den Grauen in das Schlachtfeld hinein. "Weiter."  Ihr Pfad führt mitten hindurch und wo immer sie vorüberkommen, flattern die Krähen auf, nur um sich gleich darauf wieder auf den Leichen niederzulassen.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 03. Jan. 2004, 22:36 Uhr
Den Blick immer wieder nach hinten werfend, um ja nicht von irgendwelchen Nargen verfolgt zu werden, machen sich Kaney, Cleyron und Garok auf den Weg zurück, in die Richtung, in der sie das Heer das letzte Mal gesehen hatten.
"Wir müssen uns beeilen, damit das Heer sich vorbereiten kann!" flüstert Kaney zu dem Ehemaligen, während dieser einen Moment lang stehenbleibt, und sich misstrauisch umschaut. Anscheinend stimmt hier etwas nicht, auch wenn Kaney nicht genau weiss, was...

"Los, Cleyron, kommt!" sagt Kaney nun ein bisschen lauter, er möchte weg von dem Lager der Narge, und von den Schreien der Verder Soldaten, von denen einer abrupt endet.
Erschrocken bleibt Kaney stehen... er weiss, was geschehen ist, und irgendwie hat er gerade das Gefühl, als stünde er gerade direkt vor dem Verder Soldaten, und als sähe er, wie dem Soldaten das Blut aus der Kehle tropft, wie einer der Narge mit einem angerosteten Kelch das Blut auffängt, und es schmatzend trinkt.

Das ganze ist zuviel für Kaney. Die Anspannung der letzten Tage, das Schlachtfeld mit all seinen Toten, das Nargenlager selber, und nun der Schrei, und dem Wissen, was geschehen ist.... dass alles ist für einen Moment lang zuviel für den Werblütigen.
Panisch rennt er in die Richtung los, in der er das Heer vermutet.
Nur halb versteht er die Flüche des Vampirs, der ihm so laut es geht hinterherruft, dass er stehenbleiben soll, aber Kaney hört nicht.
Er läuft, Garok an seiner Seite, nicht auf die Umgebung achtend.... und somit rechnet er nicht mit den drei Nargen, in die er plötzlich hineinläuft.

Die Narge sitzen um ein Lagerfeuer herum, riechen nach Wein, und sind wohl genauso verdutzt wie Kaney.
Ach du Sch... ist Kaneys Gedanke, als ihn der Schock wieder denken lässt.
Schnell weg hier! denkt er, dreht sich um, will weiterrennen...
Und vor ihm steht ein weiterer Narg. Ein Kundschafter, wie es Kaney vorkommt... ein Kundschafter, der ein Wolfsfell um die Schultern liegen hat, den ehemaligen Kopf des Wolfes auf seinen eigenen, dieser Narg sieht nicht verdutzt aus, sondern wütend...
Noch bevor Kaney irgendetwas tun kann, bewegt sich der Arm des Nargenkriegers, senk sich, rammt den spitzen Dolch in die Brust des Werblütigen. Dann lässt er den Dolch los, schaut verachtend auf den Körper seines mickrigen Gegners...

Also geschieht das ganze nicht während einer Schlacht.. wundert sich Kaney nur, während er zurückstolpert...
Seltsamerweise schmerzt das ganze nicht, es blutet nur stark...
Lauf, Garok! denkt Kaney, unter Mühen das Handsignal gebend, damit der Hund nicht bei ihm bleibt.
Du sollst nicht mit mir sterben...

Dann, den Dolch immer noch zwischen den Rippen steckend, torkelt Kaney ins Gebüsch, während der Nargenkrieger ihm mit einem hämischen Grinsen nachschaut.

Wieso nur... wundert sich Kaney, als er stolpert und hinfällt
Hoffentlich schafft Cleyron es, das Heer zu benachrichtigen... denkt der Werblütige, als ihn die Schwärze umgibt.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 04. Jan. 2004, 14:52 Uhr
Cleyron flucht nicht mehr, sondern rennt lediglich Kaney's Spuren folgend durch den Wald.
Narge stinken 10 Meilen gegen den Wind und hätte dieser verdammte Gefangene nicht genau in diesem Moment den Löffel abgegeben, hätte Kaney sie bestimmt ebenfalls gerochen. In Gedanken entschuldigt sich Cleyron schnell bei dem soeben Verstorbenen und schältete sich selber.
Mittlerweile riecht er frisches Wolfsblut, das seine Furcht um das Leben des Spähers noch verstärkt.
Der Schnee knistert unter seinen Füßen und ruft dem Ehemaligen in Erinnerung, dass Kaney mitnichten Immun gegen Kälte ist. Er muss sich beeilen.

Er schätzt die Situation mithilfe seiner Nase ein, noch bevor er sie sieht und überlegt sich, was zu tun ist.
4 Narge. Einer hat Kaney niedergestochen, der blutend am Waldboden im eiskalten Schnee liegt.
Vermutlich streiten sich die Narge bereist darüber, wer ihn fressen darf. Garok sitzt neben Kaney. Ein Zeichen, dass dieser nocht nicht tot ist und wacht bei ihm.
4 Narge, deren Weinfahne er bis hierher riechen kann. Er könnte sie besiegen, aber er kann nicht riskieren, dass sie um Hilfe rufen. Mit dem verletzten Warg kommt er nicht weit.

Der Ehemalige betritt lauthals nach Kaney brüllend und auf jeden Gottverdammten Ast im ganzen Wald tretend, den Schauplatzt des Geschehens. Kaney liegt bewusstlos am Boden und für einige Sekunden glaubt Cleyron ernsthaft er sei tot. Doch Garok liegt noch immer bei Kaney und versucht ihn mithilfe seiner Schnauze wachzustubsen. Eine Geste, die Cleyron beinahe zu dem Ausruf: "Nein, ist das süß! veranlasst hätte, doch er hält im letzten Moment noch an sich und sieht dann den Nargen einem nach dem anderen in die verdutzten Augen, ehe er sich umdreht und wegläuft. Der Narg mit dem Wolfspelz rennt ihm als erster nach, die anderen folgen seinem Beispiel.

Der Ehemalige weiß, wo er hin will. Er sieht sich um, bemerkt, dass er die Narge beinahe abgehängt hat, läuft langsamer, damit sie ihm folgen können und keucht laut, damit sie denken, ihm gehe die Puste aus und noch ein wenig schneller laufen. Schließlich läuft er ganz langsam, trabt eigentlich lediglich.
Noch zehn Meter.
Die Narge holen auf.
Noch fünf Meter.
Der Narg mit dem Wolfspelz lacht triumphierend und streckt die Hand nach Cleyrons Mantel aus.
Wir sind da!
Cleyron läuft über den Rand der, im Gebüsch gut verborgenen Klippe, verlangsamt seinen Fall und krallt sich am Felsengestein fest.
Die Narge, welche nicht mehr anhalten können und erschrocken aufquieken, stürzen den Abhang hinunter.
Cleyron spuckt aus und hofft, dass es einen von ihnen getroffen hat, während er sich wieder nach oben zieht.

Als der Ehemalige zurückkehrt, liegt Garok noch immer neben seinem Herrn. Als er die Schritte hört, schreckt er auf und knurrt leise.
"Lebt er noch?", fragt Cleyron und kniet sich neben dem Jungen nieder. Er muss sein Ohr ganz nahe an seine Brust legen, um den schwachen Herzschlag zu vernehmen, aber er kann ihn hören. Erleichtert seuft der Ehemalige auf und zieht Kaney den Dolch aus der Brust. Wer weiß, vielleicht ist die Klinge ja vergiftet.
Dann öffnet er die Fibel an seinem Umhang und verbindet damit notdürftig die Wunde.
"Er wäre ja eh schmutzig geworden.", murmelt der Vampir Garok zu. Dann nimmt er den Verletzten auf die Arme und trägt ihn in die Richtung, in der er den Zug vermutet. Der Hund folgt ihnen.

Nach einiger Zeit kehrt wieder ein wenig Leben in Kaney zurück und Cleyron kann förmlich spüren, wie sich die Wunde wieder schließt. Er lächelt still in sich hinein. Anscheinend sind Warge doch zäher, als er gedacht hatte. Als er die vielen Menschen bereits riechen kann, setzt er Kaney auf dem Waldboden ab. Der Hund sieht ihn fragend an.
"Ich glaube, er will lieber stehend und in wachem Zustand Caewlin unter die Augen treten. Er ist nicht der Typ, der sich über Mitleid freut, oder?"
Sanft schüttelt er Kaney, doch dieser reagiert zuerst nicht darauf. Schließlich gibt Cleyron ihm eine leichte Ohrfeige. Die Lieder der Werblütigen flattern kurz, ehe er sie benommen aufschlägt.
"Die anderen sind da drüben.", erklärt Cleyron und deutet wage in eine Richtung. "Und eines kann ich dir versprechen: Solltest du mir noch einmal einen solchen Schrecken einjagen, dann trag ich dich bewustlos zurück du Held. Und jetzt steh auf. Caewlin denkt noch uns wäre was passiert, wenn wir uns verspäten."

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cedric Fitzroy am 04. Jan. 2004, 16:21 Uhr
Ein Blick auf den jungen Verder Soldaten lässt alles Blut aus Cedrics Gesicht weichen und er wendet sich um, als Caewlin seinen Dolch in dessen Brust rammt. >Holt die Männer her.< Die Stimme des Nordmannes reißt ihn aus düsteren Erinnerungen an seine Jugend und einen Jungen, mit dem er Äpfel gestohlen hatte. Er nickt nur und folgt dem Befehl und es dauert nicht lange, da füllt sich der Wald um sie her mit Menschen, die still warten, während der Körper des Verder Soldaten mit Steinen mehr schlecht als recht gegen Tiere geschützt wird. Cedric bleibt einen Augenblick stehen, ist froh das Alden ihn nicht erkannt hatte und macht sich klar, dass er gewusst hatte, worauf er sich einließ.

Sie ziehen weiter, schweigend und den Wald um sich her misstrauisch beobachtend und Caewlin schickt wieder Kaney und Cleyron aus. Es dämmert, als sie das Schlachtfeld erreichen und er blickt starr nach vorn, während sie es überqueren. Die Männer schweigen, die meisten schauen überallhin, nur nicht mehr als unbedingt nötig auf den Weg achtend und Caewlin führt sie weiter und weiter bis sie nach einiger Zeit auf die beiden Kundschafter treffen. Der Werblütige sieht ein wenig benommen und blass aus, sein Hund drückt sich nah an ihn und der Vampir blickt ihn aufmerksam an. Vor den beiden bleibt Caewlin stehen und erstaunlich leise hält auch der gesamte Trupp an.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 04. Jan. 2004, 19:49 Uhr
Kaney träumt....
Er sitzt in einem Wagen, sein Hintern schmerzt von ewigen auf und ab, und überhaupt scheint der Weg sehr schlecht ausgebaut zu sein, so wie der Wagen hin und herrattert.
Kurz sieht Kaney etwas wie eine Festung, riesige Hallen.
Dann hält der Wagen an.
"Was ist los?" fragt Kaney seinen Sitznachbarn, einen VerderBogenschützen, der ihm seltsam bekannt vor kommt.
Auch andere Verder Männer sitzen in dem Wagen.
"Frag den Wagenlenker!" antwortet der Mann.
Der Wagenlenker, ein gutmütig aussehender Mann öffnet gerade den hinteren Bereich des Wagens, in dem sie alle sitzen.
Ein schwarzer, riesiger Wolf steht neben ihm.
Was macht Garr hier? wundert sich Kaney im Traum über das Erscheinen des Wolfsgottes.
"Weshalb halten wir an?" fragt Kaney, aber der Wolfsgott unterbricht Kaney ungeduldig grummelnd.
"Weil du diese Fahrt noch nicht antreten musst, und weil du träumst! Glaubst du, du kannst so einfach sterben? Los, raus aus dem Wagen!" knurrt der Wolf, während der Wagenlenker weiterhin freundlich lächelt.
"Los, steh auf, beweg dich, mach dass du wach wirst! Du musst noch etwas tun!"
Kaney steht ziemlich perplex da, und noch bevor er irgendeine weitere Frage stellen kann, erhebt sich der schwarze Riesenwolf auf zwei Hinterbeine, und scheuert ihm eine.
"Wach endlich auf! Los, wach auf!"...


"Wach auf! Los, wach auf...!"
Die Schwärze um Kaney verschwindet langsam. Er blickt in Cleyrons Gesicht, während dieser ihn sachte schüttelt.
Benommen sieht sich Kaney um.
Es ist wieder hell, anscheinend war Cleyron mit ihm auf den Schultern die ganze Nacht hindurch marschiert, denn als sie das Narglager entdeckt hatten, war es kurz vor Sonnenuntergang gewesen.

Genauso benommen schaut Kaney zu der Stelle, an welcher der Dolch die Rippen durchbohrt hat.
Getrocknetes Blut ist um die WUnde herum zu sehen, die Wunde selber ist verheilt, aber man erkennt eindeutig, dass da vor nicht allzulanger Zeit eine Wunde war...
"Die anderen sind da drüben.", erklärt ihm Cleyron, während der Ehemalige wage in eine Richtung deutet. "Und eines kann ich dir versprechen: Solltest du mir noch einmal einen solchen Schrecken einjagen, dann trag ich dich bewustlos zurück du Held. Und jetzt steh auf. Caewlin denkt noch uns wäre was passiert, wenn wir uns verspäten."

Beschämt blickt Kaney zu Boden, während er sich leicht auf Cleyron aufstützt, und so mithilfe des Vampirs in Richtung des Heeres geht. Er sagt kein Wort, sosehr setzt ihm die Situation zu.
Sowas wird dir nicht wieder geschehen schwört sich Kaney in Gedanken selbst, während er die ersten Anzeichen des marschierenden Heeres bemerkt.

"Danke für deine Hilfe... und bitte kein Wort zu den anderen..." spricht er zu Cleyron, während er seine Kraft zusammennimmt, und aus eigenen Kräften weitergeht.
Er will nicht unnötig schwach erscheinen, aber er ist sich sicher, dass er - sobald es möglich ist - lange schlafen wird.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 05. Jan. 2004, 12:07 Uhr
"Natürlich.", antwortet Cleyron. "Aber wie erklären wir deine Wunde, hm?"
Sie haben keine Zeit mehr, um sich darüber einig zu werden, denn Caewlin kommt großen Schrittes auf sie zu.
Cleyron lächelt ein wenig, bevor er auf die unausgesprochene Frage des Kommandanten antwortet. "Es sind 65-75 Narge. Ihr Lager befindet sich in dieser Richtung", kurz deutet er sie mit seinem Arm an, "und sie sind gerade mächtig am Feiern. Wenn wir in  dieser Geschwindigkeit vorwärts kommen, werden wir einen halben Tag oder so benötigen."
Er zieht kurz die Stirn in Falten. "Hab ich irgendetwas vergessen?", fragt er Caewlin und sieht danach auch noch einmal Kaney an, der sich ein wenig auf ihn stützt.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 05. Jan. 2004, 13:06 Uhr
Ja, gut, natürlich sieht man die Überreste der Verletzung... trotzdem hofft Kaney, dass Caewlin nicht zuviel nachfragt, und nicht erfahren will, dass der Werblütige in Panik geraten ist.
Außer diesem Vorfall war bisher alles gut gelaufen, und Kaney möchte das Wohlwollen des Bluthundes nicht durch seine eigene Angst verlieren.
So zupft er noch eben sein Hemd über der Wunde etwas zurecht, während Caewlin auf ihn zugeht.

"Hab ich irgendetwas vergessen?" fragt ihn Cleyron, und Kaney überlegt kurz. Die Zahl die Cleyron genannt hat sagt dem Werblütigen nichts, also murmelt er etwas von "Halbsoviele wie wir", um Cleyrons Aussage nochmal zu bestätigen.
Ich sollte irgendwann mal wirklich zählen lernen...

"Momentan sind sie wirklich ziemlich besoffen, und vollgefressen..."fährt Kaney dann lauter fort, während er sich noch etwas auf Cleyron stützt "aber sie haben anscheinend einige Wachen außerhalb des Lagers aufgestellt... wir sind 4 Nargen begegnet, die anscheinend zur Wache abgestellt waren. Aber sie haben nicht sehr gut aufgepasst... ansonsten wären sie nicht so verdutzt gewesen, als ich in sie hineingerannt bin..., was wohl mit an dem Wein lag, den sie gesoffen haben.
Ich denke nicht, dass sie mit einem Heer rechnen... immerhin haben 4 stark angetrunkene Narge nur mich und Cleyron gesehen... Allerdings sollten wir sie wirklich überraschen, da alle irgendwelche Waffen in Reichweite haben..."

Kaney überlegt, ob er irgendetwas vergessen hat...
"Sie haben...hatten... einige Gefangene von der Schlacht, in welcher der Bogenschütze... verletzt worden war... aber um die Gefangenen brauchen wir uns keine weiteren Sorgen mehr zu machen... nicht mehr..."
Kaney schüttelt sich bei dem Gedanken daran, er überlegt noch einen Moment, aber mehr fällt ihm auch nicht ein.

Fragend sieht er zu Caewlin, ob dieser noch irgendwelche besonderen Fragen hat.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 05. Jan. 2004, 14:30 Uhr
Caewlins Unruhe war mit jeder Nachtstunde, die verstrichen war, gewachsen - und nun kommen ihm seine beiden Kundschafter unter den tiefhängenden Zweigen eines kleinen Tannenwäldchens im Licht des Morgengrauens entgegen, als schlenderten sie von einem Angelausflug zurück. Er gibt das Zeichen, zu Halten und steigt aus dem Sattel, froh, die Beine vertreten zu können. Nicht weit des Schlachtfeldes, das sie überquert hatten, hatte Caewlin die Männer das Lager aufschlagen lassen und sie hatten eine unruhige Nacht im Schutz eines Birkenhags verbracht - und waren lange vor Sonnenaufgang wieder aufgebrochen.

Er hört sich an, was Cleyron und dann auch Kaney zu berichten haben und mustert die beiden. Einen weniger aufmerksamen Beobachter hätten sie mit ihrer kleinen Maskerade vielleicht getäuscht, aber Caewlin ist nicht erst vorgestern aus der Windeln herausgewachsen - und selbst jemand, der ihn besser kennt, als diese beiden, hätte ihm nicht leicht etwas vormachen können. Für einen Moment sieht es aus, als stütze sich Kaney noch auf Cleyron, während er auf die beiden zugeht und der Graue im schnaubend folgt, doch sofort richtet sich der Wargjunge auf, schiebt sein Hemd zurecht und hält sich sehr gerade. Haltung und Blick verraten Caewlin viel, auch wenn Kaney sich Mühe gibt, sich nichts anmerken zu lassen. Er sagt jedoch nichts, auch wenn sein Blick deutlich macht: Ich weiß genau, daß da noch mehr ist..., und läßt seine Späher erst einmal berichten.
"Sechs Dutzend betrunkene, feiernde, ahnungslose Narge einen halben Tagesmarsch entfernt..." wiederholt er schließlich, doch sein Gesicht ist bis auf einen leicht nachdenklichen Ausdruck in den Augen so unbewegt, daß man unmöglich sagen kann, was in seinen Gedanken vorgeht.

Auf ihrem Marsch bisher waren sie nahe an den Fluß gekommen - so nahe, daß sie sein dunkles, grünes Wasser ab und an schon fern zwischen den Bäumen hatten sehen können. Die Narge lagerten ein wenig nordwestlich von ihnen, aber wohl ebenso nahe am Fluß. Sie mußten vorgehabt haben, Flöße zu bauen, um überzusetzen oder aber an seinen Ufern entlang zur Furt zurückzumarschieren...
Einen Moment lang verharrt er noch, dann nickt er. "Wir greifen an, aber wir müssen schneller zuschlagen, als innerhalb eines halben Tages... ich werde nicht riskieren, daß die Hälfte der Narge ihren Rausch schon wieder ausgeschlafen hat, wenn wir sie erreichen. Kein leiser Marsch. Kein Anschleichen. Sobald wir in Hörweite kommen, geben wir jede Deckung auf. Wir kreisen sie ein und reiten sie nieder." Er sieht Kaney an. "Du bist ein guter Späher, aber ein miserabler Schauspieler," meint er leise, so daß ihn bestenfalls nur der Wargjunge, das Schwarzhaar und sein Hund hören können - aber in seinen Mundwinkeln liegt der Anflug eines Lächelns. "Kannst du laufen? Wir werden nicht bei dieser Spaziergangsgeschwindigkeit bleiben. Wenn du mir umkippst, leg ich dich persönlich übers Knie, also sieh zu, daß du auf ein Pferd kommst, bevor du nicht mehr kannst."

Er steigt wieder in den Sattel und der Graue wirft wiehernd den Kopf zurück. Seine gewaltigen Hufe zerwühlen den Schnee und er macht Anstalten, Cleyron, dessen Geruch ihm überhaupt nicht zusagt, mitten ins Gesicht zu beißen, doch Caewlin hält ihn hart zurück und wendet sich und sein stahlgepanzertes Pferd den Männern zu. "Die Narge lagern saufend und feiernd einen halben Tagesmarsch entfernt," seine dunkle Stimme hallt laut durch den Wald. "Wir sind ihnen zwei zu eins überlegen, also ziehen wir das Tempo an, überraschen sie und machen sie nieder!" Mehr ist nicht zu sagen. Sich an ein Lager voller Narge mit hundertfünfzig Mann in Kettenhemden und klirrendem Stahl anschleichen zu wollen, war etwa so als versuche man Wind mit bloßen Händen einzufangen, also ist jede Deckung überflüssig, sobald sie in Hörweite kommen. "Die Reiter nach vorn. Cedric, Ihr übernehmt die rechte Flanke. Sobald wir ihren Lagerplatz erreichen, kreisen wir sie ein. Wenn sie durchbrechen, treibt sie zum Fluß. Zwei Hornstöße geben das Zeichen zum Angriff! Vorwärts."

In Eilmärschen führt Cleyron das Heer zurück zum Lager der Narge und diesmal ist Caewlin fast froh, nur so wenige Reiter zu haben. Die Männer mit ihren Lanzen können sich im dichten Wald zehnmal rascher bewegen, als ein schwergepanzerter Ritter zu Pferd und so kommen sie rasch voran - rascher, als erwartet und nach zweieinhalb Stunden Gewaltmarsch durch winterlichen Wald  und graue Dämmerung erreichen sie ihr Ziel.


Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 05. Jan. 2004, 15:18 Uhr
Den HINTERN VERSOHLEN?
Kaney glaubt sich verhört zu haben, aber Caewlin's Bick sieht so aus, als würde der Bluthund das ernst meinen.
"Ehm, Sire, ja, auf ein Pferd, wenn ich nicht mehr kann...hm, ich habe verstanden" stammelt Kaney mit hochrotem Kopf vor sich hin, und verschwindet schnell Richtung Wundscher, bevor Caewlin ihn persönlich auf eines dieser großen, Haferverschlingenden Viecher setzt.

Der Wundscher flucht vor sich hin, als Kaney ihm bittet, einen festen Verband um die Verletzung herum anzulegen, immerhin war jetzt Eile geboten, und dann kam der Wargenjunge noch, und verlangt einen festen Verband...
Kurz weiten sich die Augen, als der Mann die schon relativ gut verheilte Wunde sieht, aber er sagt nichts, er zieht den Verband fest an, so dass es Kaney einen Moment lang wehtut, der Wundscher besteht auch darauf, den Arm in einer Schlinge zu tragen "Wenigstens für diesen Gewaltmarsch!" und dann wird Kaney auch schon entlassen.

"Los, komm Garok." flucht Kaney, seinen Sachen auf den Rücken festschnallend, denn die anderen sind ihm schon ein gutes Stückchen voraus.

Kaney kann mithalten... für die anderen, die von der Verwundung nicht viel mitbekommen haben, ohne größere Probleme, doch der Werblütige selber merkt, dass er nicht so schnell mitkommt, wie es ihm sonst möglich ist.
Die Seite schmerzt, aber Kaney beisst die Zähne zusammen, er will nicht als schwach gelten, und vor den Augen seiner Kameraden umfallen. Und dann den Hintern versohlt bekommen...
Einmal strauchelt er, doch sofort ist er wieder fest auf den Beinen, und da Caewlin zusammen mit Cleyron vorne am Heer reiten, läuft Kaney einfach so weiter, ohne sich das nächste Pferd zum mitreiten zu suchen.

Die Gegend kommt Kaney langsam immer bekannter vor... und die Gerüche werden intensiver... Narge, Tod, Blut und Wein... bald sind sie da...
Nocheinmal stoppt Kaney, entfernt die Schlinge von seinen Arm, legt das Kurzschwert, den Dolch und seine Schleuder so, dass er schnell an die Waffen herankommt, die Schlafrolle versteckt er in einem morschen Baum, den er bestimmt wiederfindet, dann rennt er den anderen Soldaten hinterher, auf in die Schlacht.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 05. Jan. 2004, 22:57 Uhr
Die Narge lagern in einer flachen Senke, hatten zahllose Bäume gefällt, so daß eine schlecht gerodete Lichtung entstanden war und liegen wie tot in ihren Fellen an heruntergebrannten Feuern. Die meisten sind schlicht umgefallen, wo sie gestanden oder gesessen hatten, ihre leeren Weinschläuche, Rumfässer oder Bierhumpen noch in den Klauen und allein der Weindunst, der in der Morgenluft aufsteigt, reicht aus, um davon betrunken zu werden. Die atemlosen Späher, die dem Heerzug vorausgeeilt sind, melden keine Wachen oder wenn, dann schlafende, und Caewlin schickt nickend die wenigen Bogenschützen vor, die er zur Verfügung hat, um diese rasch und lautlos auszuschalten. Keine halbe Stunde später kehren die Männer mit grimmigen Gesichtern zurück und berichten, daß keiner der Wachposten mehr am Leben war, um die Narge unten im Lager zu warnen. Caewlin nickt nur und hebt die Hand. Diesmal wenigstens bleibt das Glück ihnen hold. Die Männer verteilen sich fächerförmig, schwärmen aus und huschen durch den Wald wie silbrige Schemen im Morgenlicht. Cedric führt seine Leute im Bogen nach rechts, während Caewlin die übrigen so dicht an die Senke heranführt, wie er es im Schatten der Bäume wagt, ohne die Deckung vollends aufzugeben. Ein Ring aus Stahl, Eisen, Zorn und Männern schließt sich um die von ihrem nächtlichen Gelage sturztrunkenen Narge gleich der Schlinge eines Jägers - und rasch zieht sie sich zu.  Anspannung erfaßt sie alle, während Bögen gespannt, Schwerter gezogen und Lanzen eingelegt werden. Caelwin hakt den Morgenstern aus dem Gurt und die Schlagkugeln sausen mit leisem Sirren herab und baumeln nebem der Flanke des Grauen. Der Hengst ist unruhig, spürt die nahende Schlacht, schnaubt und wirft den Kopf zurück - dann gellt ein Kriegshorn mit langem, tiefem Ton, einmal, zweimal und Caewlin hebt seine Waffe. "ANGRIFF!"
Er läßt dem Grauen die Zügel frei und der Hengst stürmt die Senke hinab, während Lanzenträger und Reiter von allein Seiten hinter einer Wand von Schilden und Spießen in das Lager herabströmen. Caewlin fühlt das vertraute Feuer in seiner Magengrube und sein Blut singt. Nie ist ein Mann lebendiger als so nahe am Tod.  Die Sonne glänzt auf  Helmen, Schilden und den Spitzen der Schwerter und Speere wie flüssiges Feuer, während die Narge grunzend hochkommen und völlig überrumpelt nicht einmal wissen, was ihnen geschieht, ehe die ersten sterben.
Die anderen sammeln sich erschreckend schnell.

Eine halbe Stunde später ist Caewlin taub vom Brüllen der Narge und dem Geschrei der Männer, dem Klirren des Stahls. Die Narge hatten sich erstaunlich rasch vom Schrecken des Angriffs erholt, und obwohl viele noch im Schlaf niedergemacht worden waren, hatten sich die Übrigen in der Mitte der Senke zu einer stählernen, knurrenden Faust zusammengerottet, die zwar stetig dezimiert wird, aber dennoch dauernd versucht, auszubrechen. Blut und Leichen bedecken den gefrorenen Waldboden, ein einziges Matschfeld aus Fleisch, Erde, Knochen, Schnee, Blut und dem Laub des vergangenen Herbstes. Der Graue gleitet auf einem halbzertrümmerten Schild aus und bricht kreischend in die Knie, doch Caewlin fängt ihn ab und reißt ihn zurück, zwingt ihn mit seinem eigenen Gewicht wieder auf die Hinterhand und die wirbelnden Hufe zertrümmern zwei angreifenden Nargen Rippen und Schädel. "REITER VOR!" Brüllt er, als er sein Pferd wieder unter Kontrolle hat, und seine Stimme ist durch das ganze heulende Inferno um ihn her gut zu vernehmen. In einem solchen Höllenlärm sind gute Lungen ebenso wichtig wie ein guter Schwertarm - ein Befehl, den niemand in einem solchen Chaos hören kann, ist im Getümmel einer Schlacht nutzloser als ein Holzschwert. Er sieht Cedric auf der anderen Seite des Lagers wild gestikulieren und hinter ihm bilden die Ritter und berittenen Kämpfer, knapp zwei Dutzend, einen Keil und formieren sich. Der junge Verder Soldat hat einen erschreckend leeren Gesichtsausdruck, aber er führt den Angriff ohne jedes Zögern an und der Igel der Narge löst sich unter dem Ansturm der Reiterei auf wie Morgennebel in der Sonne. Narge spritzen nach allen Seiten davon und greifen wahllos jeden an, der sich ihnen in den Weg stellt -  doch obwohl viele fallen, der Ring der Lanzenträger um das Lager hält stand. "ZUM FLUSS! TREIBT SIE ZUM FLUSS!" Caewlin reißt den Grauen herum, um sich den Reitern anzuschließen, während um ihn her ein ganzer Hagel von Speeren auf flüchtende Narge niedergeht. Neben ihm stolpert ein Blaumantel zu Boden, eine schwere Wurfaxt im Rücken, auf der anderen Seite fällt ein Narg, niedergemacht von zwei Schwertkämpfern, die Rücken an Rücken fechten. Hinter ihm reißt ein Narg brüllend einen jungen Stadtgardisten schlicht in zwei Stücke, während sich ein Hagel von Pfeilen in geschuppte Arme und Beine bohrt und vor ihm tobt der Kampf mit unverminderter Heftigkeit. Er sieht Cedric im Gewühl und dann auch Cleyron, der mit irrsinniger Geschwindigkeit gleich einem schwarzen Schemen durch das Schlachtfeld rast und eine Spur von Nargleichen hinter sich herzieht. Kaney kann er nirgends entdecken, doch sein Hund hängt knurrend an einem Narg, der eben von einem der freien Ritter niedergemacht wird. Caewlin wendet sich wieder dem Gemetzel zu. Trotz der Kälte sticht ihm der Schweiß in die Augen, seine Muskeln brennen, sein Arm schmerzt. Der Morgenstern singt und kracht nieder, singt und kracht nieder, zertrümmert Schädel, Schultern, Armknochen. Caewlins Augen blitzen und auf seinem Gesicht liegt ein Lächeln, das man getrost als irre bezeichnen kann. Das hier ist seine Welt, dafür ist er gemacht - und zu nichts sonst. Verdammt sollen alle Narge sein, aber für diesen Kampf liebt er sie.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 06. Jan. 2004, 13:45 Uhr
Zitternd beobachtet Kaney die Narge, die alle zu schlafen scheinen, schnarchend, besoffen... Überall sind die Reste der Feier zu sehen, zerstörte Fässer, Überreste der Lagerfeuer, Knochengebilde, die einmal Kühe und Schweine waren...
So mein Junge... ich werde nicht auf dich aufpassen können, wenn wir da hineingehen! erklärt Kaney seinem Hund in Gedanken, während er ihm in die Augen schaut.
Du wirst also auf dich selber achten müssen, wirst kämpfen müssen... beiß ihnen die Kehle durch, wie den Hirschen, die wir jagen, und pass gut auf dich auf!
Nocheinmal wuschelt er seinem Hund durch das Fell, reibt sich selbst nocheinmal die verletzte Stelle, nimmt dann seine Schleuder und legt einen der eisernen Kugeln ein, die ihm einer der Schmiede angefertigt hatte...
Kaney grinst böse... die mitten ins Gesicht... oder auch nur an den Arm, und er war gebrochen.
Kaney hatte beschlossen, hinten zu bleiben, bei den Bogenschützen, da er vorne, inmitten bei der Schlacht, wäre er momentan zu nichts nütze, da er ja ungepanzert, und ungeübt im Umgang mit dem Schwert ist.
Einen Moment lang kommt es Kaney so vor, als würde die Welt stillstehen... niemand rührt sich, keiner der Narge, die ihren Rausch ausschlafen, die Soldaten aus Talyra scheinen einen Moment lang alle den Atem anzuhalten, und selbst der Wind und das Rauschen der Bäume scheint zu verstummen.
Einen Moment lang steht die Welt still, und es kommt Kaney friedlich vor.

Zwei langgezogene Töne der Kriegshörner beenden diesen einen friedlichen Moment, und die Schlacht beginnt.
Aufgedreht schwingt Kaney seine Schleuder, mit den massiven Eisenkugeln, die etwas kleiner als eine Faust sind, und zielt.
Der erste Narg, der aufstehen will, fällt wieder nach hinten, die schwere Eisenkugel hat ihm den Nasenknochen direkt ins Gehirn getrieben, mochten die Narge auch eine stärkere, schützendere Haut haben... eine solche Eisenkugel mit voller Wucht ins Gesicht, dass überlebte kein Narg ohne Helm.
Immer wieder schleudert der Werblütige die wenigen Eisenkugeln die er hat in die MEnge der Narge, und wenn er mal keine Nargenschädel in Zielweite hat, dann zielt er auf die Arme oder Beine, und ab und an hört er das Zersplittern von Knochen.
Bösartig lächelt er, und schleudert weiter, und auch die Steine, die er als Munition mithat, richten einigen Schaden im Nargheer an, und wenn er nur den angeschossenen Narg für einen winzigen, entscheidenen Moment ablenkt.
Nach unendlich langer Zeit, wie es ihm vorkommt, geht Kaney die Munition aus, und einen Moment lang nutzt er die Atempause, um sich umzusehen...
Er sieht Garok, wie der schwarzfellige Hund am Bein eines Narg hängt, knurrt, zerrt, während einer der Soldaten von vorne mit dem Schwert versucht, den Narg tödlich zu treffen.
Braver Hund! lobt Kaney seinen vierfüßigen Begleiter durch diese besondere Verbindung, die Hund und Herr hatten.

Dann sieht er, wie zwei Narge es schaffen, aus dem Ring der Lanzenträger auszubrechen. Dass sie einen ihrer Kameraden dabei in die totbringende Lanze stoßen, interessiert die Bestien nicht, sie opfern ihren Kameraden, drängen sich an den Lanzenträgern vorbei, die Schwerter in den Händen, während die anderen Soldaten versuchen, die restlichen Narge weiter in Richtung Fluß zurückzutreiben, sie können wegen zwei Nargen nicht den Ring aus Lanzenträgern auflösen.
Die Narge nutzen ihre Chance. Sie laufen auf einen abseits stehenden Bogenschützen zu, der sie nicht sieht,  da er in eine andere Richtung zielt.
"Achtung!" brüllt Kaney, doch es ist zu laut, und er zu leise.
Auf in den Kampf! denkt Kaney, dann stürzt er los, in Richtung der zwei Narge Wunde hin oder her, er will nicht auf den Sieg der Soldaten warten, er will mitkämpfen!
Auch wenn ihm später sehr übel werden würde, beim Anblick der LEichen und des vielen Blutes, jetzt beflügelte es ihn, reizte ihn, spornte ihn an.
Brüllend ließ der menschliche Teil in Kaney das Tier frei, und mit einem Aufjaulen, dass an jagende Wölfe erinnert, stürzt der Werblütige sich in die Schlacht.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 06. Jan. 2004, 16:14 Uhr
Als Caewlin droht, Kaney den Hintern zu versohlen, muss Cleyron grinsen. Er hat nicht einen Moment geglaubt, dass der Heerführer die Wunde nicht bemerken würde. Aber dass er gleich so drastische Massnahmen ergreift...
Cleyron soll das Heer zu dem Lager der Narge führen, sofort und schneller als in einem halben Tag.
Ein kurzer Seufzer enddringt seiner Brust und in einer kleinen Geste der Erschöpfung, bedeckt er seine Augen mit der Rechten und überlegt, wie es wohl wäre, jetzt einfach eine Runde zu schlafen. Verdient hätte er es sich, oder? Immerhin hat er Kaney den ganzen Weg hierher getragen und auch wenn der Warg recht dünn war, war er dennoch kein Fliegengewicht.
Immer noch mit der Hand auf den Augen winkt er Caewlin mit der Linken zu und verschwindet im Wald.

Sie erreichen das Lager nach etwa zwei einhalb Stunden. Der Vampir seufzt erleichtert, als die Bogenschützen zuerst ausgeschickt werden, denn dies gestattet ihm, sich einige Minuten zu setzten und seine Kräfte wenigstens ansatzweise zu regenieren. Auch wenn er tot ist, so ist ihm Erschöpfung keineswegs fremd. Kurz fragt er sich, wie es wohl Kaney gehen mag. Er ahnt, dass der Werblütige sich mit nichten auf ein Pferd gesetzt hat und das macht ihn ein wenig wütend. Wozu all der Aufwand um sein Leben zu retten, wenn er jetzt zu erschöpft ist, um die Schlacht zu überleben?

Als die Hörner zum Angriff blasen, steht Cleyron hinter Caewlin. Er hat sich wohlweißlich ein paar Schritte ausserhalb der Reichweite seines Pferdes postiert. Das Vieh kann ihn ganz eindeutig nicht leiden und so kurz vor einer Schlacht, wäre es sehr verhängnissvoll für Caewlin, würde Cleyron den Grauen einfach hypnotisieren.
Als der Kampf beginnt, ist Cleyron's Müdigkeit wie weggeblasen. Die ersten drei Narge , die er tötet, schlafen noch, doch schon sieht er sich zwei wachen gegenüber.
Am Anfang versucht Cleyron noch, sich im Zaun zu halten, doch bereits nach den ersten paar Minuten gibt er es auf. Das ganze Blut um ihn herum macht ihn wuschig und er genießt es, sein Schwert in die Leiber der Narge zu stoßen. Verzeih mir Sithech,, denkt er, als er bemerkt, wie sehr ihn das Töten befriedigt, aber du kennst ja meine Art.

Von dem taktischen Ablauf der Schlacht bekommt er nicht viel mit. Schließlich hat er keine Narge mehr in seiner unmittelbaren Umgebung und ist gezwungen, sich nach neuen Gegnern umzusehen. Da bemerkt er, am anderen Ende des Schlachtfeldes, den verletzten Kaney, welcher sich mitnichten darauf beschränkt, aus den hinteren Reihen als Bogenschütze, oder etwas derartiges zu dienen, sondern sich im Gegenteil direkt auf zwei Feinde zubewegt. Fluchend schlägt sich Cleyron eine Schneise durch das Kampfgetümmel-jetzt sind auf einmal wieder Narge in Hülle und Fülle vorhanden-auf den Späher zu.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 06. Jan. 2004, 20:31 Uhr
Auch Kaney hat der Blutrausch gefasst. Blut, soviel Blut.
Kaney bemerkt, wie das Tier in ihm Oberhand nehmen will, er kann spüren, was die Bestie in ihm will.

Töten, zerfleischen, in der Luft zerreissen, dann das schmackhafte Fleisch fressen, das Blut trinken, und wieder töten, zerfleischen, in der Luft zerreissen...

Nein, jetzt nicht! ruft Kaney sich selbst zur Ruhe, er will nicht jetzt die Kontrolle verlieren, und so einen tödlichen Fehler begehen.
Also hält er das Schwert fest in den Händen, bereit, zuzuschlagen, wie er es während der kurzen Marschpausen gelernt hat, und die Narge haben ihn gesehen, sie freuen sich schon darauf, den mickrigen Burschen der vor ihnen steht einfach in Stücke zu zerreissen.
Doch unerwarteter Weise bleibt der Bursche nicht stehen, lässt sich nicht einfach so töten.
Nein, er wehrt sich...

Kaney denkt nicht daran, einfach so das Feld zu räumen, einfach so zu sterben.
Als er einfach so in die Narge hineingerannt ist, den Dolch zwischen die Rippen bekommen hat, war er in Panik gewesen, hatte seiner Furcht die Oberhand gelassen.
Jetzt war das etwas anderes.
Der menschliche Teil wollte Blut sehen, als Rache für die vielen Toten, die er bisher gesehen hat, dafür, dass viele seiner Kameraden, von denen er viele zu shcätzen gelernt hat, den nächsten Tag nicht mehr erleben werden.
Das Tier in Kaney will auch Blut sehen. Es hat Hunger, Hunger nach Blut, es will einfach nur irgendwas zerfetzen, immerhin ist es seit einigen Monaten von dem menschlichen Teil unterdrückt worden, es hatte beim letzten Mond nicht zerfetzen dürfen, und nun wollte das Tier seinen Spass haben.
Beide, Mensch und Tier behalten die Kontrolle über die Angst.
Oja, Spass, mit diesen lustigen Wesen, die da auf ihn zugerannt kamen, die Gliedmassen abbeissen, damit spielen, auf ihnen herumkauen...

Wieder verdrängt Kaney die Gedanken, die in ihm aufkommen, stattdessen konzentriert sich auf die Narge.

Man kann es kaum glauben. Der Wargenjunge, der vor nichtmal 24Stunden dumm und ängstlich in eine Gruppe Narge gelaufen war, Narge, die er eigentlich hätte riechen müssen, kämpft nun gegen zwei Narge gleichzeitig, und er hält sich tatsächlich einigermassen gut.
Seine Reflexe und seine Ausdauer sind - obwohl die Wunde ihn doch behindert - besser als die eines normalen Menschen in seinem Alter, außerdem scheint ihm auch der Instinkt des Tieres weiterzuhelfen, er ist immer ein kleines bisschen schneller, als die Schwerter der beiden Narge, die versuchen, auf ihn einstechen.
Zwar kommt er nicht dazu, wirklich anzugreifen, oder die Narge sonstwie in Gefahr zu bringen, aber er hält sie zurück, pariert, weicht aus.
Die Schmerzen der Wunde ignoriert er, genauso das Gebrüll und Geschrei um ihn herum, nur noch er und die Narge existieren.
Zwar will das Tier in Kaney den beiden Angreifern sofort, jetzt und sofort an die Kehle springen, andererseits wollte es auch mit den Nargen spielen, und so hat es ebenfalls seinen Spass.

Kaney weiss nicht, wie lange er schon mit den Nargen kämpft, wie lange - vermutlich sind es nur wenige Minuten - er sie daran hindert, die Bogenschützen zu zerfleischen - dass die Bogenschützen die Narge nicht erschießen wollen, da einer ihrer Männer im Weg steht, übersieht er in seinem Blutrausch - als es geschieht.
Ein Geräusch, eine Art Klirren, aus Metall... und das Schwert von Kaney bricht entzwei. Es hatte viel ausgehalten, immerhin hatten die Narge mit aller Kraft - und das war nicht gerade wenig - immer wieder darauf eingeschlagen, und sowas hält das Schwert eines
Der Werblütige ist verdutzt, aber er reagiert schnell, als einer der Narge erneut versucht, ihn erneut in zwei handlichere - und ungefährlichere - Teile zu zerhacken.
Einen Moment lang , nur ein Augenzwinkern ist Kaney zu langsam.
Die Spitze des Schwertes streift die zurückweichende Schulter des Werblütigen, ritzt sie nur an, eigentlich keine schlimme Verletzung.
Doch für Kaney reicht sie aus.
Sein eigenes Blut fließt jetzt, es brennt leicht. Sein eigenes Blut...
Kaney kichert. Ja, tatsächlich, er kichert.
Jetzt bleiben sogar die Narge stehen, halten inne.
"Ihr habt es nicht anders gewollt..." erklärt der Werblütige mit ruhiger Stimme, eine Stimme, die nicht mehr ganz die seine ist...
Mit einem leicht irren Blick schaut Kaney die beiden Narge an, ein kleines wenig bemitleidet er die Wesen, die nicht wussten, was auf sie zukommen wird.

Dann zieht sich der menschliche Teil zurück, lässt das Tier heraus, gibt dem Tier alle Macht, die es je haben wollte, aber nie bekommen hatte...
Das Tier grinst. Es wollte Spass, es wollte Blut. Jetzt konnte es beides haben.


Ein Knurren, ein Brüllen ausstoßend, springt Kaney aus der Hocke dem ersten Narg an die Kehle.
Jaaa, freut sich das Tier, das ist ein guter Tag zum Töten.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cedric Fitzroy am 06. Jan. 2004, 21:23 Uhr
Alles ist still, von dem nahen Narglager ist nichts zu hören und Cedric führt seine Männer an die rechte Flanke. Sie sind schon sehr nahe an den Nargen, als endlich das Kriegshorn erschallt und was nun folgt, nimmt er nur noch schemenhaft wahr. Sie reiten in das Gefecht, sich die Wut und die Angst aus dem Leibe brüllend.
Sein Brauner ist kein richtiges Schlachtross, aber Cedric hatte ihn auf die Welt geholt, hatte ihn aufgezogen und ausgebildet und er tut was sein junger Herr von ihm verlangt. Cedric treibt den Hengst mitten unter die Narge, lässt ihn steigen und auskeilen, während sein Schwert Schmerz und Tod bringt. Die Narge haben sich schnell gesammelt und beginnen sich zu wehren und er ist froh, dass sie von vorneherein bereits in der Übermacht waren. Er sieht einige seiner Männer fallen, würde ihnen gerne zu Hilfe eilen und weiß doch, dass es vermutlich vollkommen sinnlos ist.
Ein Narg stürmt auf ihn zu, laut brüllend und sein schweres Schwert schwingend und eine gut gezielte Eisenkugel trifft ihn genau zwischen die Augen. Mit beinahe fassungslosem Gesichtsausdruck sinkt der Narg zu Boden und Cedric findet einen Moment um zu sehen, woher die Kugel kam. Er sieht den Wargjungen, der am Schlachtfeldrand steht und seine Schleuder bereits wieder lädt und ein grimmiges Lächeln macht sich auf dem Gesicht des Blaumantels breit. Doch der Augenblick der Ruhe vergeht und er muss sich gleich gegen drei Narge verteidigen, einer reißt mit seinem Speer die Wunde aus der Unterstadt wieder auf und Cedric verdankt sein Leben vermutlich dem Braunen, der auf den Schenkeldruck seines Herren vorwärtsstürmt und einen der Narge zu Boden reißt. Noch während der Hengst vorwärtsdrängt, schlägt er mit dem Schwert um sich und verflucht, wohl nicht zum letzten Mal für heute, die dicke Haut der Narge. Der junge Blaumantel blickt gerade nach rechts, wo einer seiner Speerträger in arge Bedrängnis gerät, als der Braune, von einem großen Zweihänder in der Fessel getroffen, kreischend zu Boden kracht. Er kann sich gerade noch vor dem schweren Körper des Pferdes in Sicherheit bringen und ist, während er abrollt, froh, nicht zu sehr gerüstet zu sein, so dass ihm noch ein gewisser Grad an Beweglichkeit bleibt. So schnell er kann, ist Cedric wieder auf den Beinen und kann gerade noch den Schlag eines Nargschwertes parieren. Die Erschütterung geht ihm durch Mark und Bein und er beißt die Zähne zusammen, um nicht aufzuschreien. Sein Arm schmerzt höllisch, doch er beißt die Zähne zusammen und schickt Stoßgebete zu allen Zwölf Göttern. Der Narg, siegessicher beugt sich zu dem Mensch herunter und grinst ihn an. Der Geruch der Cedric dabei in die Nase steigt, übertrifft sogar dessen Erinnerungen an Corborel´s Leichnam und mit viel Glück schafft er es, unter dem Schwert des Gegeners hinwegzutauchen und ihm seines in die Kniekehlen zu hauen.

Der Kampf tobt, es gelingt ihnen, die Narge zum Fluss zu treiben und Cedric sieht noch einigen Nargen aus zu großer Nähe  in die Augen. Seine Finger schmerzen, so fest hat er sie um den Schwertgriff gekrallt und es kommt ihm irgendwann so vor, als würde ihn lediglich dieser Griff noch auf den Beinen halten. Die Wunde an seinem Arm ist weit aufgerissen, weiter noch als ursprünglich und er hofft, dass er nachher etwas Zeit haben würde, sie halbwegs sauber zu verbinden. Nachher. Dieses eine kleine Wort schwirrt ihm im Kopf herum und verbissen kämpft er gegen die letzten Narge, bis endlich der letzte fällt.

Einige der Männer sind gefallen, doch der Großteil steht wie durch ein Wunder noch auf den Beinen, oder kniet, nach Atem ringend inmitten des Schlachtfeldes. Cedric stützt sich einige Momente auf sein Schwert, atmet mehrmals tief durch, ehe er sich aufraffen kann. Mit langsamen Schritten geht er zu der Stelle, an der der Braune gefallen ist und kniet neben dem großen, noch warmen Körper nieder. Es ist ein kleiner Schock, als er den Braunen noch immer Atmen hört und sieht, wie das Tier sich aufrichten möchte, doch noch schlimmer ist der Anblick seines Beines. Es endet in einem blutigen Stumpf, aus dem Sehnen und Muskeln herausschauen und er unterdrückt die Tränen, die seine Wangen herunterlaufen nicht. Mit einer heftigen Geste zerrt er seine Handschuhe von den Händen und streicht dem Hengst über die Nase. Das Tier prustet und versucht immer wieder, sich aufzuraffen, doch es hat inzwischen zuviel Blut verloren. Cedric greift an seinen Gürtel, wo er sein Jagdmesser weiß, krault dem Hengst beruhigend hinter den Ohren und setzt das Messer an der Kehle des Tieres an.
Er bleibt noch sitzen, bis auch die letzten Zuckungen des Tieres enden, dann schließt er ihm die Augen und steht, ohne sich noch einmal umzusehen auf.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 07. Jan. 2004, 00:35 Uhr
Kaney hängt dem Narg schneller an der Kehle, als dieser damit gerechnet hat.
Aber gut, welcher Krieger rechnet schon damit, dass ihn ein unbewaffneter Bursche an die Kehle springt, und versucht, dieselbige herauszureissen?
Und welcher Krieger rechnet damit, dass ihm selbiger Bursche die Zähne in den Hals schlagen will?

Der Narg tut es auf jeden Fall nicht. Er kann nur hilflos seine Arme etwas verschränken, schon verbeisst sich Kaney in dem Hals. Fangzähne durchdringen die lederartige Haut, Kaney schafft es sogar, ein Stückchen Fleisch herauszureissen, und seine Klauen über das Gesicht des Narg zu ziehen, bevor er sich von dem Körper wieder abstößt.

Mit Blutverschmiertem Gesicht steht Kaney vor den immer noch überraschten Nargen, er grinst immer noch mit irrem Blick, spuckt dann das Stück Nargenfleisch aus.
Jaaa, das gefiel dem Biest in Kaney. Es roch das leichte Entsetzen der Narge, dass in diesen nun aufstieg, sowas hatten selbst diese unmenschlichen Narge noch nicht gesehen.
Doch die Halswunde des ersten Narg ist nicht sehr groß, Kaney hatte um wenige Milimeter die Halsschlagader verfehlt, und so lebte der Narg noch... und er wurde wütend. SEHR wütend.
Wie konnte sich dieser kleine Bastard erdreisten, ihm einfach so an die Gurgel zu springen? Und das unbewaffnet?
Beide Narge brüllten im Chor, laut, und irgendwie war dieser Schrei laut genug, das ganze Feld für einen Moment lang zu übertönen.
Dann gehen beide mit ihren Schwertern auf Kaney los.
Dass irre Grinsen des Werbluts wird noch breiter.

Wenige Minuten später liegt der einstmals am Hals verletzte Narg mit nun komplett herausgerissener Kehle auf dem Boden, und blutet vor sich hin.
Gut, dieser Angriff hatte Kaney eine weitere Wunde an seinem Arm beigebracht, eine weitere Wunde, die sich schon langsam wieder schloss, aber Kaney hatte mit seinen Klauen die Halsschlagader nun vollends aufreissen können.
Ob des Schocks, oder weil er einfach zu überrascht war... dieser Narg ging ohne weitere Angriffe zu Boden.

Nun blieb nur noch der andere Narg übrig. Der andere Narg, der ebenfalls, genau wie Kaney, einen inzwischen leicht irren Blick hatte.
Ein interessantes Bild, hätte jemand die Zeit gefunden, es sich genauer anzuschauen.
Ein schwergepanzerter, geschuppter Riese, mit bebenden Nasenflügeln, ein Schwert in der Hand, der einem noch nicht ganz erwachsenen Burschen gegenübersteht.
Der Bursche hockt halb auf dem mit Blut und Schnee bedeckten Boden, als ahme er die Sitzposition eines Hundes nach, schaut den Krieger ohne irgendwelche Angst an, und grinst dabei.
Und beide haben einen seltsamen Blick im Gesicht, wie ihn nur eine Schlacht und Blutgier hervorbringen kann.

Das Biest in Kaney lacht. Es lacht vor Freude, soviel Spass, soviel Blut... und noch ein Feind...
Spass... dass war es... einfach nur Spass, blutiger, einfacher Spass...

Und wieder will das Tier in Kaney dem Narg an die Kehle springen, dieses Gefühl, den Hals im Maul zu haben...
Doch diesmal irrt sich das Tier.
Mochte der erste Narg auch überrascht gewesen sein, als ihm Kaney an die Kehle gesprungen ist... dieser Narg ist darauf vorbereitet.
Er lässt das Schwert mit einer überaschenden Geschwindigkeit fallen, schnappt nach dem anspringenden Etwas... und hält es dann mit einem Arm in der Luft.
Kaney braucht einen Moment lang, um zu realisieren, was geschehen ist.
Er war gesprungen, und dann.... da stimmte etwas nicht... ganz und gar nicht...
Kaney fängt an zu zappeln, wie ein Welpe, den man falsch im Nacken festhielt.
Doch der Narg hielt ihn fest. Eine Hand um Kaneys Hals, und diese Hand drückte langsam immer fester zu.

"Du wirst sterben!" grollt der Narg, Kaney näher an sein Gesicht haltend. "Ich zerquetsch dir den Hals, du Bastard! Dann fress ich dein Gehirn, und piss auf deine Leiche!"
Die Aussprache des Nargs ist schwer verständlich, es klang wie ein sehr seltsamer Akzent...
Seine Hände um die Hand des Narg gelegt, zappelt Kaney weiter... er muss hier raus, wenn er weiterleben will.
Doch die Hand schließt sich weiter.

"Die 4 verwundbarsten Stellen eines Menschen... Knie... Schulter...der Kopf! ...Genitalbereich"
Eine Stimme taucht im menschlichen Teil von Kaney auf. Eine wohlbekannte Stimme... Atum... Atum... was hatte der Kuttenträger ihm erzählt, als dieser ihm das Kämpfen beibringen wollte?
"Die 4 verwundbarsten Stellen eines Menschen... Knie... Schulter...der Kopf! ...Genitalbereich"
Ja... Ja
!
Mit aller Macht drängte sich der menschliche Anteil in Kaney nach vorne.
So eine Attacke war menschlich, war schmerzhaft... aber nicht so blutig, wie es dem Tier gefallen würde...
Mit aller Kraft hob Kaney, in der Luft hängend, das Bein... und trat zu!
Glücklicherweise war der Genitalbereich des Narg nciht gepanzert... und somit war dieser unerwartete Angriff sehr erfolgreich.
Sich die schmerzende Stelle haltend, steht der Narg da. Eine Situation, die Kaney, trotz des gewürgten Gefühls an seinem Hals, ausnutzt.
Er nimmt das Schwert des Narg, dass dieser kurz zuvor fallen gelassen hat, und rammt es dem Narg in den Brustkorb.
Das ist auch für den zähesten Narg zuviel.
Erst zum Eunuchen gemacht, dann mit dem eigenen Schwert aufgespießt... auch dieser Narg kippt ziemlich unkriegerisch einfach um, tut noch einige Atemzüge, und stirbt dann auch, ohne noch einen weiteren Angriff zu starten.
Heftig atmend liegt Kaney ebenfalls auf den Boden.
Er hatte gewonnen... sowohl er als Mensch, als auch das Tier in ihm...
Dann erstarrt Kaney einen Moment lang, und starrt auf seine Klauen. Klauen... nicht Finger, sondern Klauen... aber wieso... es war doch nicht Vollmond... er konnte doch nicht...

Zutiefst verwirrt holt Kaney weiter tief Atem, seine Hand anstarrend.
Was war plötzlich los?

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 07. Jan. 2004, 11:04 Uhr
Cleyron pflügt sich mit einer Kombination aus der rohen Gewalt der Vampire und seiner eignen, in jahrszentelangem Training erworbene, Geschicklichkeit durchs Feld und auf Kaney zu. Er hat mittlerweile weniger Angst um Kaney, als viel mehr um alle, die irgendwie in seiner Nähe stehen. Der Wargjunge hatte sich erst ganz gut gehalten und Cleyron hatte schon geglaubt, rechtzeitig zu kommen, um ihm zu helfen, aber dann zerbrach das Schwert und ein paar Sekunden später hing Kaney dem ihm nächsten Narg an der Gurgel.

De Sicht auf Kaney versperrt ist lange Zeit versperrt, doch schließlich erreicht Cleyron den Kampflatz.
Die Narge sind zwar tot, doch auch Kaney ist schwer verletzt, was Cleyron nicht gerade wundert. Er hat selbst nur zu oft erfahren, wie es ist, alle Kontrolle der Bestie in sich zu lassen, denn diese kennt keinen Schmerz, weshalb es ihr egal ist, ob ihr Körper verletzt wird oder nicht.
"Du Idiot!", schreit Cleyron Kaney's Rücken an, denn das ist alles , was er im Moment von ihm sieht. "Du abgrundtief idiotischer Idiot!"
Er packt Kaney hart an der-unverletzten-Schulter.
"Hörst du mich überhaupt? Überlass der Bestie nie die gesamte Kontrolle! Das tut nämlich erstens höllisch weh und zweitens wirst du zur Gefahr für alles, was um dich herum ist! Kapierst du das?"
Kaney reagiert nicht und Cleyron ist einen kurzen Moment lang wirklich versucht, ihn zu schütteln, oder ihm wenigstens eine Ohrfeige zu verpassen.
Dann fällt sein Blick auf Kaney's Hand. Hastig blickt er gen Himmel und dann wieder auf Kaney's Hand.
Resiegnierend schließt er die Augen und legt zusätzlich noch die Hand darauf. "Anscheinend gibt es bei Wargen noch ein paar mehr Gründe, von denen ich bisher nichts wusste."
Er lässt sich zurücksinken auf die kalte, von einem, aus Blut und Schnee bestehenden, Schmier bedeckte Erde und starrt wortlos in den Himmel. Die Hauptschlacht ist worüber. Vereinzelt hört er noch Waffengeklirr und das Todesschreien von Menschen und Nargen, aber im Moment erscheint es ihm eher lästig und störend, als gefährlich, oder drohend.

"Was bedeutet das?", fragt er schließlich nach einiger Zeit. "Oder weißt du es selbst nicht genau, mein Freund?"


Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 07. Jan. 2004, 12:11 Uhr
Der letzte Narg stirbt und gespenstische Ruhe senkt sich über den Wald und die steinige, grasbewachsene Böschung zum Fluß hinab. Wo nur Augenblicke vorher noch das Toben der Schlacht, das Donnern der Pferde, während sie die letzten Narge in Richtung Westen getrieben hatten, das Schreien der Männer und das Singen von Stahl geherrscht hatte, breitet sich jetzt Stille aus. Das Gurgeln des Flusses, das Stöhnen Verwundeter und das Schnauben der Pferde sind die einzigen Geräusche, die es auf der Welt noch zu geben scheint. Caewlin reißt sich mit der Linken den Helm vom Kopf und läßt ihn zu Boden fallen. Der Stahl ist verbeult, das linke Ohr des knurrenden Hundeschädels ist abgeknickt. Es sieht aus, als lege der graue Bluthundekopf ein Ohr an. Aus einer Platzwunde an der Stirn läuft Blut über die alte Narbe und enstellt sein halbes Gesicht. Er atmet keuchend, als er sich aus dem Sattel gleiten läßt und überzeugt sich rasch, daß dem Grauen nichts fehlt. Ein paar Kratzer hatte der Hengst abbekommen, hier und da die Schramme eines Pfeiles, doch nichts ernsthaftes. Einen Moment lehnt Caewlin sich an ihn, spürt die vertraute Wärme und die tröstliche Kraft des Tieres und sieht sich dann um. Hinter ihm sammeln sich die Männer und neben ihm kriecht jaulend Kaneys Hund unter einem gefallenen Narg hervor. Er zieht einen Hinterlauf nach und sieht aus, als habe ihn jemand in rote Farbe getaucht und dann über ein Waschbrett gezogen. Ohne nachzudenken packt er den Hund und legt ihn über den Sattel des Grauen, dann sammelt er seinen Helm ein, nimmt den Hengst am Zügel und führt in langsam zurück. Gefallene Narge wie Blaumäntel liegen im Tod übereinander. Hier und da regt sich noch Leben, ab und an rappelt sich ein verletzter Stadtgardist auf und schließt sich ihm humpelnd an - doch von den Nargen regt sich außer dem letzten Röcheln Sterbender keiner mehr. Caewlin schnappt sich einen der Lanzenträger und herrscht ihn an, die eigenen Verluste zu zählen. "Legt die Toten auf einen Haufen. Wir haben keine Zeit, sie zu begraben und wir können sie nicht verbrennen. Der Rauch wäre meilenweit zu sehen. Wir kehren zurück, und holen sie, wenn die Kämpfe vorüber sind."

Mit dem Ende der Schlacht ist der Morgen vergangen und längst zu einem fahlen Mittag geworden... und er weiß nicht, wieviel Zeit ihnen noch bleibt. Vermutlich waren die Narge längst auf ihrem Weg den Damm herab auf diese verdammte Festung zu. Vielleicht hatten die Kämpfe schon begonnen. Einige Männer tragen ihre gefallenen Kameraden zusammen, andere nehmen sich der Verwundeten an und der Wundscher rennt fluchend mit Verbandslinnen und Mohnblumensaft von einem zum anderen. Is, Caewlins Knappe, taucht mit kreidebleichem Gesicht bei ihm auf. Auf dem Kiefer des Jungen prangen vier tiefe, blutige Kratzer, sein Umhang ist zerrissen, sein Kurzschwert voller Blut und sein Köcher leer. Den Kurzbogen hatte er irgendwo verloren. Caewlin hatte ihn bei den Bogenschützen gelassen, doch anscheinend war er da nicht geblieben. Caewlin holt ihn aus dem Sattel, sieht ihn an und schüttelt ihn sanft. "Die Schlacht ist vorbei, Junge. Reinige dein Schwert und such deinen Bogen. Kannst du laufen?"
"M-m-mylord," stammelt Is. "Der Späher. Der Warg. Ka-ka-kaney, meine ich. Ihr solltet ihn Euch ansehen. Den Späher. Kaney. Mir fehlt nichts."
Sein Gesichtsausdruck straft seine letzten Worte Lügen, doch Caewlin nickt. "In Ordnung. Als erstes sieh nach deinem Pferd. Fehlt ihm nichts, dann geh und such deinen Bogen. Und dann warte hier auf mich. Wo ist Cedric?"
"Irgendwo dort hinten. Sein Pferd ist tot, Mylord."
Caewlin nickt, schiebt den Hund des Spähers ein wenig zur Seite und steigt wieder in den Sattel. Er findet Cedric nicht weit von seinem Tier, doch der junge Verder ist selbst verwundet und Caewlin bringt ihn zum Wundscher. Sie wissen beide, daß sie nicht viel Zeit haben, sich hier aufzuhalten - und das die eigentlichen Kämpfe noch vor ihnen liegen. Das hier war gar nichts - nicht mehr als ein Vorgeschmack, eine Kostprobe, ein Vorspiel auf das, was sie ihm Tal erwartet.

Als er Cedric in den Händen des Wundschers weiß, macht er sich auf die Suche nach dem Wargjungen und findet ihn mit verwirrten gelben Augen inmitten erschlagener Narge, das Schwarzhaar neben sich. Einen Moment lang meint er einen Wolf dort kauern zu sehen, der ihn mit traurigen, goldenen Augen anstarrt, dann ist es wieder Kaney - mit Klauen anstelle von Händen. Caewlin steigt aus dem Sattel, hebt den Hund herunter und läßt ihn zu seinem Herren humpeln. Dutzende von Schauermärchen über Warge, die sich in ihren Tiergestalten verloren hatten und den Weg zu ihrem wahren Selbst nicht mehr zurückfanden fallen ihm wieder ein - Ammenmärchen, wie sie im Norden landauf, landab erzählt werden und er unterdrückt einen Fluch. Nicht jetzt. Nicht hier. Wir haben verdammt nochmal keine Zeit um uns jetzt darum zu kümmern! "Alles in Ordnung?" Er sieht selbst, daß wenig in Ordnung ist, dennoch bleibt ihm nichts, als Kaney auf die Füße zu ziehen und einen vielsagenden Blick mit Cleyron zu tauschen. "Dein Hund hat etwas abbekommen. Und du siehst fürchterlich aus. Hoch mit dir!" Er hält den Wargjungen an den Schultern fest, bis er sicher ist, daß dieser nicht wieder umfällt. "Wenn du Laufen kannst, lauf. Wir können nicht hierbleiben." Sein Blick fällt auf die Klauenhände. "Verlier dich nicht an das Tier. Bist du verwundet? Nein? Dann ab mit dir nach vorne." Er gibt Kaney einen nicht einmal unsanften Stoß und während der Wargjunge davonstolpert, dreht er sich zu Cleyron um. "Bleibt bei ihm."  

Caewlin selbst steigt wieder in den Sattel und richtet sich in den Steigbügeln auf. Die Toten sind aufgebahrt, die letzten Narge von ihren Todeskämpfen erlöst, die Verwundeten versorgt, so gut es in der kurzen Zeit eben möglich gewesen war. Er kehrt zu der Stelle zurück, an der er seinen Knappen gelassen hatte und Is berichtet ihm, daß sie siebenundzwanzig Gefallene zu beklagen hatten und mehr als zwei Dutzend Verletzte, neun davon schwer. "Knotet eure Umhänge zusammen und tragt die Schwerverletzten." Sie hatten keine Zeit, Tragen zu bauen, aber Ragnarsson würde die Verwundeten sicher zu den Heilern fliegen können. "Zum Fluß! Und haltet nach dem Windschiff Ausschau! Auf dem Schiff könnt ihr euch alle ausruhen!"

Die Männer gehorchen schweigend seinen Befehlen und keine halbe Stunde später ist das Schlachtfeld endgültig geräumt. Hundertfünfzig Männer hatte Caewlin über die Weidenfurt in die Verdwälder geführt, die meisten davon Lanzenträger und Spießkämpfer und nur wenig Berittene - weniger als hundert kampffähige Männer sind ihm geblieben. Von den schweren Reiter waren noch zwanzig übrig, fünf Pferde sind tot und zwei der freien Ritter ebenfalls - ihre herrenlosen Schlachtrösser führen sie mit sich, und eines davon dient nun Cedric als Reittier. Caewlin führt den schweigenden Zug, Cedric und seinen auffällig stillen Knappen hinter sich. Sie folgen den schilfgesäumten Ufern des Flußes und kommen mit den Verwundeten nur schneckenlangsam voran, doch zu ihrer Überraschung erwartet sie das Windschiff keine Meile entfernt stromaufwärts. Es schwebt einige Schritt über dem Wasser und die Nargleichen am Ufer verraten, daß auch die "Windkind" hier einen Kampf ausgefochten hatte. Es riecht nach verbranntem Fleisch und die Luft ist aufgeladen wie nach einem Gewitter, doch Caelwin kann unter den Toten keinen Menschen entdecken - und als das Windschiff sie erspäht, geht es langsam tiefer.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Galrin am 07. Jan. 2004, 13:38 Uhr
Mit sanftem Rascheln, das an das Geräusch von Herbstblättern im Wind mahnt, setzt die "Windkind" im weichen Schnee auf. Die Rampen an der Reling werden herabgelassen und die Türen geöffnet, so daß Fußtruppen und Reiter gleichermaßen an Bord gelangen können.
Eiligen Schrittes kommt Galrin die Steuerbordrampe herab und grüßt Caewlin von Sturmende nach Nordmannsbrauch. Nachdem der Sturmlord von dem Nargenlager und der Kapitän von dem Hinterhalt am Fluß berichtet haben, werden die Verwundeten, welche eilig medizinische Hilfe nötig haben, ins Vorderschiff gebracht, wo sich Jolanthe und die Anukispriesterin Alena wiederum um die Verletzten kümmern. Pferde und Männer werden so gut wie möglich untergebracht, dann zieht die Mannschaft wieder die Rampen nach oben.

So mancher tapfere Mann aus Caewlins Gefolgschaft, der gegenüber den Nargen keine Angst gezeigt hat, bekommt nun doch weiche Knie, als das Windschiff sich leicht wie eine Feder in den Winterhimmel erhebt. Es schneit wieder und das Segel fängt neben dem Wind auch unzählige feine Schneeflocken ein, die wie weißer Sand auf das Deck herabrieseln. Inzwischen werden die erschöpften Krieger mit Wasser, Essen und warmen Getränken versorgt, um die Lebensgeister wieder etwas zu wecken.
Der Schiffsbauer tritt an Caewlin heran, der unbewegt wie ein Fels an der Reling steht und spricht ihn an:

"Mylord Caewlin, Ich wollte Euch fragen, wo ich Euch und die Männer hinbringen soll. Die Verletzten bedürfen schneller Hilfe, und obwohl sich meine Verlobte und die Priesterin um sie kümmern, wird es besser sein, sie zu Morgana und den anderen Heilern zu schaffen.
Euch, Mylord, und die Krieger, die noch einsatzfähig sind, könnte ich nun entweder nur über den Fluß setzen, oder aber Euch näher an die Schlucht heranfliegen, in der die Falle für die Narge gestellt werden soll. Die Wahl liegt bei Euch."

Eine angedeutete Verbeugung, dann sieht Galrin den anderen Nordmann wieder mit fragendem Blick an.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Kaney am 07. Jan. 2004, 14:19 Uhr
Kaney wunderte sich einfach nur.
Wieso war er gewandelt? Ja, er konnte sich verwandeln, und ja, er hatte auch solche Klauen, wenn er gewandelt hatte... aber doch nicht bei helligtem Tag. Und der Vollmond war einige Tage schon vorrüber...
Wieso also hatten sich seine Hände in scharfe Mordwerkzeuge verwandelt?
Er bemerkt kaum, dass Cleyron an ihn herangetreten ist, ihn anbrüllt.
Gut, doch, er bekommt es mit... aber es interessiert ihn nicht wirklich.
"Hörst du mich überhaupt? Überlass der Bestie nie die gesamte Kontrolle! Das tut nämlich erstens höllisch weh und zweitens wirst du zur Gefahr für alles, was um dich herum ist! Kapierst du das?" schreit ihn der Ehemalige an.
Hätte ich das Tier nicht rausgelassen, wäre ich jetzt schon tot... denkt er nur, schaut weiter seine Hand an, die immer noch eine Klaue ist.
Wird das jetzt so bleiben? Für immer? Wird er sich ganz verwandeln?

Caewlin tritt mit seinem Pferd an ihn heran. Von irgendwoher hat er Garok mitgebracht.
Freudig mit dem Schwanz wedelnd, humpelt der schwarzfellige Hund auf seinen Herrn zu, das blutverschmierte Maul des Hundes schleckt durch das ebenfalls blutverschmierte Gesicht des Werblütigen.

"Du hast überlebt... braver Hund, brav... gut gemacht, ja, ist ja gut, mir geht es gut!" flüstert Kaney, während Garok immer schneller wedelt.
Dann zieht ihn Caewlin auf die Füße, und Kaney befürchtet einen Moment, nun den Hintern von dem Feldherrn versohlt zu bekommen Aber ich bin nicht zusammengebrochen... doch Caewlin will nur von ihm, dass er mitkommt, nicht hierbleibt.
Kaney nickt schwach.
Er stolpert schon in die Richtung , in die der Bluthund ihn geschubst hatte, als ihm zwei Dinge einfallen...
"Meine... meine Sachen... ich muss sie holen..." murmelt er, doch Cleyron ist schneller.
"Ich hole sie!" sagt der Ehemalige, und geht zielstrebig in eine Richtung, Kaney vermutet, dass der Vampir seiner Spur nachgeht.
Kaney wendet sich inzwischen seinem Hund zu, tastet ihn ab, untersucht den verletzten Hinterlauf etwas sorgfältiger...
Als Cleyron mit Kaneys Bündel wiederkommt, sieht er den immer noch geistesabwesenden Wargjungen bei seinem Hund, vorsichtig den Lauf bewegend.
"Nichts wirklich schlimmes... er braucht nur Ruhe... wie wir alle..."
Kaney steht auf, schaut nochmal auf seine immer noch klauenartigen Hände.
"Ich fall schon nicht um!" erklärt er Cleyron, der ihn misstrauisch mustert, und so aussieht, als glaube er dem Werblütigen kein einziges Wort.

"Gib mir einfach meine Sachen, dann trage ich Garok, und schon kann es weitergehen!"
Cleyron schüttelt nur den Kopf. "Trag den Hund, deine Dinge trage ich!" sagt er, und undeutlich kann Kaney etwas verstehen, dass nach "Kindermädchen" klingt.
Kaney nickt. Er würde gerne lächeln, aber er kann es einfach nicht.
"Danke... Freund..." sagt er leise, hebt sich den Hund auf die Schultern, und stolpert los, vorbei an den beiden Nargleichen, und an den gefallenen Soldaten, die einstmals seine Kameraden gewesen sind.
Kaum zu glauben bemerkt Kaney während er einen Blick auf den neben ihm hergehenden Cleyron wirft dass ich ihn zuerst nicht leiden konnte..

Wie er in das Innere der Windkind kommt, bemerkt Kaney nicht richtig. Genausowenig wie er bemerkt, wie er von einigen Leuten willkommen geheißen wird.
Er besorgt sich nur etwas zu Essen, für sich und den Hund, verbindet die Wunde von Garok - seine eigene ignoriert er, immerhin war sie schon am Verheilen - und dann fällt er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Schlafen... dass war momentan das wichtigste, noch wichtiger als Essen und Trinken.
Und da der Werblütige auch schläft, bekommt er nicht mit, wie die überlebenden Bogenschützen flüsternd berichten, was geschehen ist... wie der werblütige KNABE zwei ausgewachsene NargenKRIEGER zerfetzt hat.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Cleyron am 07. Jan. 2004, 16:17 Uhr
Als Caewlin ihm aufträgt, bei Kaney zu bleiben. bläst der Vampir beleidigt die Backen auf. Als ob man ihm das extra noch sagen müsste!
Er holt Kaney's Sachen und trägt sie ihm nach. Mittlerweile kommt er sich glatt wie sein Kindermädchen vor, aber seine Sorge um den Wargjungen, geht doch vor. Cleyron sieht ihn immer wieder verstohlen von der Seite an, immer darauf gefasst, sich den Verletzten mitsamt Hund auf die Schulter zu legen und zur Windkind zu tragen, sollten Kaney Anzeichen von Schwäche zeigen. Der Warg ist jedoch stur wie seine wölfischen Verwandten und geht verbissen weiter.
Einen Moment lang wünscht sich Cleyron, Caewlin hätte ihn doch übers Knie gelegt. Vielleicht tut er es ja doch mal bei Gelegenheit...

Auf der Windkind hält sich Cleyron erstmal ausserhalb von Kaney's Sichtfeld, bis der Wargjunge seine Ration aufgegessen hat und eingeschlafen ist.
Dann beginnen die Soldaten zu erzählen, wie der kleine Kaney gegen die Narge gekämpft hat und werfen ihm schielende Blicke zu, in denen sich Furcht spiegelt.
Menschen!, denkt Cleyron und spuckt aus. Es mag zwar einige Exemplare geben, die ganz in Ordnung sind, doch die sind leider viel zu selten.

Er schlendert etwas schwankend zu Kaney hinüber. Selbst er, der jahrhunderte alte Vampir, war noch nie auf so etwas gewesen, wie der Windkind. An das ganze Geschunkel muss er sich erst noch gewöhnen.
Beschützend setzt er sich vor Kaney und grinst die schwatzenden Soldaten mit spitzen Zähnen an. Die meisten zucken zusammen. So von der Nähe hat ihn schließlich noch keiner gesehen. Beim Marschieren meidet er die Nähe der anderen ebenso wie beim Lagern. Sie langweilen ihn viel zu sehr.

Um sein Magenknurren zu stillen, lässt er eine Ratte, die er in einer Ecke des Raumes entdeckt hat, zu ihm kommen und beißt ihr in die Halsschlagader.
Innerlich würgt er ein bischen. Er erinnert sich, dass die meisten Menschen Leute wiederlich finden, die einmal Ratten gegessen haben und er muss ihnen zustimmen. Ratten schmecken furchtbar, vor allem der vielen Flöhe und Krankheiten wegen. Dennoch trinkt er aus und wirft den Kadaver achtlos zurück in die Ecke.
Garok, welcher aufgewacht ist, schaut ihn kurz an.
"Tut mir Leid, falls du ihr Fleisch wolltest.", gähnt Cleyron, "Aber sie hätte dir sowieso nicht geschmeckt."
Bevor er die Augen ganz schließt, grinst er die Soldaten noch einmal mit blutverschmierten Zähnen an.
Als er einschläft ist alles wunderbar ruhig.

Titel: Re: Die südlichen Verdwälder
Beitrag von Caewlin am 07. Jan. 2004, 16:25 Uhr
Durch die Luft zu gleiten ist nicht viel anders, als auf den Wellen zu reiten. Ruhiger vielleicht. Caewlin steht an der Reling und sieht das Land unter sich kleiner werden - sehr hoch steigt das Windschiff allerdings nicht. Ein Nordmann, irgendein Knecht Ragnarssons, bringt ihm eine Schale heißer Fleischbrühe und Caewlin nimmt sie entgegen. Trotz ihrer Lage - es ist schön, den Wind im Gesicht zu spüren, die vertrauten Laute seiner Muttersprache zu hören und nach langer Zeit wieder einmal die Planken eines Schiffes unter den Füßen zu haben. - er wünscht sich, Cal wäre bei ihm und bekommt eine Ahnung davon, wie sich ein Vogel fühlen muss. Frei...
Irgendwo im Rumpf kann er die Pferde wiehern und stampfen hören, denen ihre luftige Fahrt alles andere als behagt. Auch mehrere Männer sind verdächtig grün um die Nase, kauern sich zusammen und wollen alles andere, als hinabsehen - andere jedoch sind begeistert und versichern einander, Galrin und seinen Männern lautstark, noch ihren Enkeln von dieser Fahrt zu erzählen. Als Ragnarsson zu ihm tritt, reißt der Kapitän der "Windkind" Caewlin aus seinen Gedanken. Galrin hat ihn ganz unbewußt in der Sprache Normands angesprochen und das entlockt Caewlin ein fast überraschtes Lächeln - durch das getrocknete Blut auf seinem Gesicht gerät es allerdings mehr zur Grimasse. Seine Stirn pocht, aber der Riß über seiner Braue hat mittlerweile wenigstens aufgehört, ihm das Auge vollzubluten. Er hört sich die Vorschläge des Schiffbauers an und nickt dann. "Bring uns so nahe wie möglich an das Tal heran und dann die Verwundeten zu Morgana. Ich nehme an, die Heilfrowe hat die Leitung der Heilerzelte übernommen. Irgendetwas sagt mir, daß uns die Zeit davonläuft... aber ich habe kaum noch hundert Mann. Ich muss auf den Lord Commander und die schweren Reiter warten, bis wir die Falle hinter den Nargen schließen können. So lange wird Cron aushalten müssen." Er starrt auf die vereisten Gipfel der Bäume unter sich und ballt die eisengepanzerte Linke zur Faust. Galrin nickt und das Schiff nimmt Fahrt auf, dreht sich langsam in den Wind. Sie segeln gleich einer großen Wolke über den winterlichen Wäldern dahin, gleiten über felsige Hänge, tiefverschneite Haine und kleine Lichtungen, bis sie schließlich das Tal erreichen und mitten auf dem Dammweg abgesetzt werden. Nichts ist zu sehen - weder Feinde, noch Verbündete - doch eine breite Spur zertrampelten Schnees zeigt deutlich, daß die Narge bereits hier durchgekommen waren. Die Pferde sind heilfroh und kaum zu halten, endlich aus dem Schiffsrumpf heraus und wieder auf festen Boden zu gelangen, und Reihe um Reihe verlassen Caewlins Männer das Schiff - gerade als von Westen her die ersten Reiter aus den Sümpfen hervor und um die letzten Felsen der Talhänge dort herumkommen....

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OT: es geht in "Die Ruinen von Liam Cailidh" weiter. Wir warten auf Olli ;)



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