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(Thema begonnen von: Tatunca_Nara am 15. Mai 2008, 16:51 Uhr)

Titel: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 15. Mai 2008, 16:51 Uhr
Einen Tagesmarsch südwestlich von Dubiamar entfernt, tief im tropischen Regenwald der Sommerinseln verborgen liegt das Territorium eines Uumastamms. Das Dorf welches in der Nähe eines Flusses an einem Berghang liegt ist normalerweise ein Ort an dem Kinder lachen, Frauen und Männer ihr Tagesgeschäft verrichten und Abends am Lagerfeuer die Alten ihre Geschichten erzählen.

Doch an diesem Morgen ist es anders. Rauch und der Gestank des Todes verleihen der noch relativ kühlen Morgenluft eine unheimliche Seite.

Düster und trostlos liegen die verkohlten Überreste seines ehemaligen Heimatdorfes in der Morgendämmerung vor Tatunca Nara, welcher ungläubig das Chaos überblickt. Geschockt lässt er den von ihm erlegten Anukishirsch zu Boden fallen und läuft zu den Resten seines bisherigen Lebens. Seine sonst so scharfen Sinne verschwimmen vor Trauer und seine Augen tränen aufgrund des Qualms. Selbst die sonst überall im Wald zu vernehmenden Tierstimmen scheinen wie in Trauer zu verstummen, während er vorsichtig zwischen noch qualmenden Ästen und rußgeschwärzten Steinen umherirrt, die bis vor kurzem noch ein blühendes kleines Dorf des friedfertigen Naturvolkes dargestellt hat. Nur das Haupthaus welches bei einem Angriff auch oft als Rückzugspunkt dient, scheint einigermaßen Intakt zu sein.

Verzweifelt ruft er nach seinen Freunden und Verwandten, den ganzen Kindern, Frauen und Männern, die er bei Beginn seiner Jagd vor 2 Tagen hier zurückgelassen hat und erschrickt selbst vor seiner Stimme, die sich eher einem verschüchterten Kleinkind als einem erfolgreichen und mutigen Jäger ähnelt.
Doch abgesehen von einem aufgescheuchten Mitternachtsfuchses, welcher offensichtlich in den Ruinen nach  fressbarem gesucht hat verhallen seine Rufe unbeantwortet.

Erst als Tatunca Nara einige Fußspuren in dem Chaos erkennt kehrt sein Geist in die grausame Realität zurück. Er entdeckt die Spuren von mehreren Menschen die in das Haupthaus führen. Einige davon sind eindeutig von Männern mit schweren Stiefeln und somit nicht von seinem Volk.
Schon weicht die anfängliche Hoffnung purer Angst. Sollten tatsächlich Männer mit den gefürchteten Metallwaffen das Dorf angegriffen haben? Wenn ja dann wäre das Haupthaus kein Zufluchtsort mehr sondern wäre zu einem Todeshaus geworden aus dem es kein Entrinnen mehr gibt.

Wie von Sinnen stürmt er auf das Haupthaus zu und öffnet die angelehnte Tür. Schweiß läuft ihm über den gesamten Körper und Tränen nehmen ihm erneut die Sicht, denn das was er da erblickt kann nicht beschrieben werden.

In diesem Moment begreift Tatunca Nara sein Schicksal. Er nimmt seinen Dolch und schneidet sich damit in die Hand.
Während er mit seinem eigenen Blut ein nur seinem Stamm bekanntes Zeichen an die Tür des Haupthauses schmiert, besiegelt er damit einen heiligen Schwur.

Er wird die Mörder seines Stammes finden und nicht eher ruhen bis diese gerichtet sind.

Anschließend sammelt er Reisig und bereitet ihn um das Haupthaus herum aus, bevor er ihn entzündet um den Seelen der Verstorbenen den Aufstieg in das ewige Reich zu ermöglichen.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 23. Mai 2008, 10:48 Uhr
Noch während die Flammen das Haupthaus und sämtliche darin verborgenen Überreste verschlingen wendet sich Tatunca Nara ab um sich auf sein neues Leben vorzubereiten. Er ist es zwar gewohnt zu jagen, doch dieses Mal ist seine Beute eine andere. Er ist sich sicher, dass die Angreifer zurückkommen werden um in seinem Territorium zu wildern. Ansonsten hätten sie keinen Grund gehabt das Dorf anzugreifen, denn sein Stamm verfügte über nichts was für andere Völker von großem Wert wäre.

Er muss sich also nicht großartig bemühen die schändlichen Täter ausfindig zu machen. Wenn sie zurückkommen wird er sie erwarten.

Sein Blick fällt auf den erbeuteten Hirsch den er am Rande des Dorfes zurückgelassen hatte. Es wäre eine Beleidigung der Götter wenn er dieses Tier unnütz getötet hätte. Also macht er sich auf den Weg um einige Äste zusammenzutragen mit denen er ein provisorisches Trockengestell herstellen kann.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 07. Sept. 2008, 08:46 Uhr
Sorgsam befestigt er die letzten Streben des Trockengestells das er auf einer kleinen Lichtung in Richtung des Berges aufgestellt hat. Ein frischer Wind weht ihm ins Gesicht und vertreibt den Gestank des Todes aus seiner Nase. Auch die Tiere des Waldes scheinen wieder in die Normalität zurückgefunden zu haben.  Das einzige was noch von dem Überfall zeugt sind die Rauchschwaden die sich über dem Wald ausbreiten.

Tatunca Nara kniet sich neben den Anukishirsch, dankt den Göttern für seine erfolgreiche Jagd und beginnt das Tier auszunehmen, sorgfältig zu häuten und das Fleisch in Streifen zu schneiden welche er sofort auf das Trockengestell hängt.
Nur zu gerne hätte er die Götter gefragt aus welchem Grund sie ihn und sein Volk so hart bestrafen. Doch er hat Angst vor der Antwort. Vielleicht war er der Grund dafür. Warum sonst sollte nur er überlebt haben? Warum war er an diesem Tag der einzige Jäger der länger vom Dorf weg war als die anderen? Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder wollten die Götter ihn schützen oder sie wollten ihn dazu verdammen alles zu verlieren.

Tief in diese Gedanken versunken arbeitet er stumm weiter. Kein Gesang wie üblich um den Erfolg der Jagd zu feiern. Einfach stille Trauer.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 08. Sept. 2008, 15:39 Uhr
Nachdem er das Fleisch zum trocknen aufgehängt hat geht Tatunca Nara zum Fluss um sich zu waschen. Kurz bevor er dort angekommen ist bleibt er unvermittelt stehen und horcht. War da nicht gerade eine Stimme zu hören?
Die Minuten vergehen quälend langsam und fast glaubt Tatunca Nara sich getäuscht zu haben als plötzlich erneut ein Laut ertönt. Ein Laut der nicht in die gewohnte Symphonie des Waldes passt. Offenbar bahnt sich hier jemand den Weg durch sein Gebiet, denn nun hört er Stimmen die eindeutig zu 2 verschiedenen Personen gehören.

Tatunca Nara schleicht sich geduckt an die Stelle von der die Stimmen kommen müssen. Die Hand fest um seinen Speer geschlossen kommt er dank seiner Gewandheit schon bald immer näher an die Eindringlinge.
Lautlos nähert er sich den Unbekannten und beobachtet sie. Es sind 2 an der Zahl und ihre Absichten sind nicht erkennbar. Natürlich können es Händler sein die gelegentlich in den Wald kommen um mit den Uumas zu handeln aber die haben sich schon lange nicht mehr blicken lassen, ausserdem fehlen die Körbe mit den Waren die die Händler immer mit sich herumgeschleppt haben wenn sie das Dorf besuchten.
Wanderer waren hier aber auch seit einigen Monden nicht mehr gesehen worden.

Als letzte Möglichkeit bleiben natürlich auch noch die Wilderer die sein Dorf zerstört haben und nun hier in den Wäldern jagen wollen.

Er wird sie noch ein Weilchen beobachten bevor er sich zu erkennen gibt.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 01. Okt. 2008, 03:17 Uhr
Nach einiger Zeit stellt sich heraus das es offenbar tatsächlich nur einfache Wanderer sind welche sich ihren Weg durch das Unterholz bahnen.
Also bricht Tatunca Nara die Verfolgung ab und macht sich wie geplant auf den Weg zum Fluss um sich zu waschen. Immerhin will er keine Tiere oder gar Menschen schon allein durch seinen bloßen Geruch warnen das er sich in der Nähe befindet.

Am Fluss angekommen wartet er erstmal regungslos ab und prüft mit wachsamen Augen und Ohren ob sich in der Gegend eventuell ein Tier befindet. Es dämmert schon und das ist oft die Zeit an der Raubtiere sowie deren Beute zum Trinken an den Fluss kommen. Aber jetzt scheint es ruhig zu sein.
Also gleitet er ins Wasser und beginnt sich gründlich zu reinigen.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Ragna am 02. Okt. 2008, 11:30 Uhr
< -------  Reise von Barsa ins Ungewisse


Nicht weit von der Stelle an der Tatuca Nara badet...

Ein ganzes Stück lässt Ragna das Kanu so hinter sich zurück und schleicht zwischen Farnen, Bäumen und anderen Grünpflanzen hindurch. Dann vernimmt sie ein lautes Rascheln. Ragna hält sofort abrupt inne und spät durch die Blätter hindurch in Richtung Fluss. Ein seltsames Tier, dass von der Wölfin eindeutig als essbar eingestuft wird, nähert sich dem Fluss. Das Tier hat eine merkwürdige schwarz-weiße Färbung und erinnert ein wenig an ein Schwein, wenn die Nase nicht dafür zu lang wäre. Ragna duckt sich ein Stück unter die Farne und späht zu ihrer potentiellen Beute hinaus. Dann schleicht sie sich Stück für Stück auf ihr Opfer zu. Vollkommen auf den Tapir konzentriert, bemerkt Ragna die Schlange nicht, die sich wenige Schritte vor ihr über den Boden schlängelt. Langsam pirscht Ragna sich näher an ihre Beute heran und gleichzeitig immer weiter auf die Schlange zu. Vermutlich hätte Ragna die Schlange jedoch auch nicht gesehen, wenn sie nicht durch den Tapir abgelenkt wäre, denn die Färbung der Schlange ist so unauffällig und passt sich von der Färbung her gut an den Erdboden an. Obgleich die Schlange mit einer Länge von 1,5 Schritt sicher nicht zu den Kleinsten zählt, kann man sie auf dem Untergrund kaum aus machen. Ragna macht einen weiteren Schritt auf den Tapir zu, dann duckt sie sich. Absprungbereit sind ihre Muskeln angespannt. Ein kleiner Schritt noch...

Und dann tritt Ragna mit einer Pfote auf den massiven und gedrungenen Körper der Erdviper. Mit einem aggressiven Zischen schnellt die Schlange zu dem Störenfried herum. Jetzt erkennt auch Ragna ihren Fehler. Vorsichtig und langsam versucht sie sich rückwärts von der Schlange zu entfernen. Doch diese Bewegung war schon genug. Das gefleckte Tier schießt nach vorne und die Zähne graben sich ihren Weg durch das Fell der Wölfin bis in das Fleisch des linken Vorderbeines. Die Wölfin gibt einen lauten aufschreienden Wimmerlaut von sich. Dann knurrt sie drohend. Doch die Schlange ist nach ihrem Biss sofort wieder zwischen den Blättern verschwunden. Ragna macht vorsichtig einen Schritt vorwärts. Einige winzige Bluttropfen befleckt ihr weißes Fell. Vorsichtig hebt Ragna die schmerzende Pfote an und humpelt ein Stück. Weit kommt sie jedoch nicht. Schmerzvolle Stiche breiten sich von der Bissverletzung aus.

Das Wort Gift manifestiert sich in den Gedanken der jungen Jägerin und leise Winsellaute dringen aus ihrer Kehle. Panik steigt in ihr auf und ganz von alleine nimmt der Herzschlag der Wölfin an Geschwindigkeit zu, so dass sich das Gift rasant in den Adern der Wölfin ausbreiten kann. Der Schmerz schwillt immer mehr an und Ragna kann sich kaum noch auf den Pfoten halten. Einige wenige Schritte taumelt sie noch auf den Fluss zu, dann bricht sie unter den Schmerzen zusammen. Ihr Blickfeld hat sich deutlich verdunkelt und ein immer dichter werdender schwarzer Rahmen legt sich über die Umgebung. Mühsam versucht sie sich noch einmal hochzustemmen, doch es will ihr nicht gelingen, daher robbt sie noch ein wenig winselnd über den Erdboden, ehe der Schmerz sie so nahe der Ohnmacht treibt, dass jede Bewegung unmöglich ist.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 03. Okt. 2008, 00:59 Uhr
Bis in den letzten Muskel gespannt steht Tatunca Nara nun am Flussufer, den Speer fest in der Hand haltend und starrt am Fluss entlang. Gerade als er aus dem Wasser gehen wollte dringt ein fürchterliches Geräusch zu ihm durch und für einen Augenblick scheint es so als wäre der Wald um ihn herum verstummt. Was mag das wohl für ein eigenartiges Tier gewesen sein. Vielleicht ein Fuchs? Aber dazu waren die Laute zu tief und vor allem zu lautstark. Er wird es wohl herausfinden müssen.
"Lerne kennen was du nicht kennst. Denn was du kennst musst du nicht fürchten."
Das hat sein Mentor ihm damals als erstes beigebracht als er ihn in der Kunst der Jagd unterwiesen hatte. Und diesen Grundsatz will Tatunca Nara sich nun auch dieses Mal zu Herzen nehmen.

Vorsichtig schleicht er in die Richtung aus der die Geräusche gekommen sind und wäre um ein Haar auf eine Erdviper getreten, welche sich noch offensichtlich aufgeregt über den Boden schlängelt. Es muss sich also um ein größeres Tier handeln wenn sogar eine Erdviper reissaus nimmt.
Nach einigen weiteren Schritten entdeckt Tatunca Nara nun etwas, was er zuvor noch nie in diesem Wald gesehen hat. Und es gibt immerhin kaum ein Tier welches er als Jäger in diesen Wäldern nicht kennt.
Es sieht den Tieren welche die Siedler immer zur Jagd bei sich führen sehr ähnlich aber hat eine völlig andere Farbe.
Jedenfalls ist sich Tatunca Nara sicher dass ein solches Tier nicht in diesen Wald gehört und auch die Siedler nicht dafür verantwortlich sein können. Das lässt nur einen Schluss zu. Es muss von den Göttern geschickt worden sein um ihm nach dem Angriff auf sein Dorf zu helfen. Doch irgendetwas stimmt mit diesem Tier nicht. Offenbar hat es starke Schmerzen welche es bewegungsunfähig machen. Noch als er darüber nachdenkt wie man einem göttlichen Wesen gegenübertritt fällt ihm die Erdviper wieder ein. Sie muss das komische Wesen gebissen haben.

Sofort beschließt Tatunca Nara zu handeln. Anscheinend scheint das Gift der Viper bei ihrem Opfer stärker zu wirken als es das bei den Mitgliedern seines Volkes tut. So beschließt er den Versuch zu wagen einen Teil seiner Gesundheit mit dem Wesen zu teilen.
Ohne zu zögern zückt er seinen Dolch und schneidet die inzwischen angeschwollene Bissstelle am linken Vorderfuß des Tieres ein klein wenig ein um anschließend seine Wunde an der Hand erneut zu öffnen und einige Tropfen seines Blutes auf die nun offene Wunde zu träufeln.
Danach greift er in seinen kleinen Lederbeutel dem ihn der Dorfschamane immer auf die Jagd mitgegeben hat für den Fall das er einmal unachtsam dem gefürchteten Aocha über den Weg läuft und entnimmt 2 Blütenblätter der Lilin Faêyris. Diese legt er dann auf die Wunde und verbindet sie mit einigen Grashalmen welche er anschließend verknotet.

Du wirst noch einige Zeit leiden aber du wirst es überstehen wenn die Götter dich tatsächlich geschickt haben.

Mit diesen Gedanken im Kopf nimmt er das Tier vorsichtig auf den Arm und nimmt es mit sich um es weiter zu pflegen. Immerhin wäre alles andere eine Beleidigung der Götter und er möchte nicht noch mehr Zorn auf sich ziehen.  Doch der Weg gestaltet sich mühsamer als erwartet und es beginnt bereits zu dämmern als er endlich am ausgebrannten Dorf ankommt.
Sanft legt er das Tier in der Nähe der Feuerstelle ab und beginnt trotz seiner nun spürbaren Müdigkeit eine Art Käfig für das Tier zu bauen.
Immerhin soll es nicht unnötig herumlaufen oder ihn gar anfallen wenn es zu sich kommt.

Erst bei Anbruch der Nacht ist er damit fertig und nachdem er das verwundete Wesen in den Käfig gesperrt und mit Wasser sowie etwas Fleisch von seinem improvisierten Trockengestell versorgt hat entzündet er ein Feuer um keinem unangenehmen Besucher über Nacht zu erliegen.

Völlig entkräftet von dem heutigen Tag schläft er schließlich zwischen Käfig und Feuerstelle ein und das letzte was er von sich gibt ist ein leises: "Gute Nacht. Was immer du auch bist."

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Ragna am 05. Okt. 2008, 21:02 Uhr
Noch bevor die Sonne aufgegangen ist, erwacht Ragna aus ihrem tiefen Schlaf. Die Verletzung an ihrem Vorderbein pocht noch wie verrückt, aber Ragna spürt instinktiv dass kaum noch Gefahr von der Verletzung ausgeht. Auch die Schmerzen sind inzwischen viel erträglicher geworden. Ragna prüft schnuppernd ihren Lauf. Der Verband aus Kräutern scheint wahre Wunder zu wirken. Sorgfältig schnuppert sie daran, doch die Kräuter sind ihr fremd.

Ragna will sich aufsetzen, um ihre Umgebung eingehend zu prüfen. Doch sobald sie den Kopf hebt, wird ihr schwindelig und schummrig, so dass sie ihn wieder auf die Vorderpfoten betten muss. Es richt nach Mensch und zu gerne würde Ragna sehen, wer ihr den Verband angelegt und ihr vermutlich somit das Leben gerettet hat, doch ihr ist zu schwindelig. So wartet sie ein wenig und versucht es erneut. Vorsichtig stemmt sie sich hoch. Sofort kommt das Schwindelgefühl wieder. Mühevoll konzentriert sie sich einzig darauf, dieses Gefühl auszuhalten. Erst als ihr dies endlich gelingt, kann sie ihre Umgebung betrachten und sofort steigt Panik in ihr auf. Sie befindet sich in einem Käfig. Ragna dreht und wendet den Kopf und erneut bricht der Schwindel über sie ein, dennoch konzentriert sie sich weiter auf das, was sich um sie herum befindet. Doch egal wohin sie guckt. Der Käfig ist zu. Erst jetzt wird Ragna bewusst, dass sie für jeden Menschen als eine Art wildes Tier gesehen wird.

Ich muss hier raus! schießt es ihr durch den Kopf. Doch schnell wird ihr klar, das sie körperlich weder in der Verfassung noch in ihrer Wolfsgestalt in der Lage ist, sich aus dem Käfig zu befreien. So bleibt ihr nur eines. Sie muss zurück in ihre menschliche Gestalt und Denjenigen, der sie geheilt haben muss, davon überzeugen, sie herauszulassen. Doch wie wird er wohl auf eine Wargin reagieren? Was wenn sie sich auch als Mensch nicht selber befreien kann und er sie gar tötet. Ragna weiß, dass es nicht viele Menschen gibt, die auf Gestaltwandler positiv reagieren und wägt ab, ob es nicht doch zu gefährlich ist, die Gestalt wieder zu wechseln. Dennoch: Sie muss hier raus! So versucht Ragna die Verwandlung einzuleiten und konzentriert sich mental. Doch der Schwindel macht es ihr unmöglich. Anfangs spürt sie, wie ihre Sehnen sich zu dehnen beginnen, doch sie kann die Kraft für die Verwandlung nicht aufbringen. Stattdessen überkommt sie ein schier grenzenloser Durst. Einen Durst von solcher Intensität ist ihr fremd. Sie fühlt sich, als müsse sie einen halben See leer trinken um den Durst zu besiegen.

Unruhig schweift ihr Blick durch den Käfig und erst jetzt bemerkt sie auch das Fleisch und die Holzschale mit Wasser, die er ihr bereitgestellt hat. Mit gierigen Schlücken leert sie die Schale bis auf den letzten Tropfen. Dann erst befasst sie sich mit dem was sich um ihren Käfig herum abspielt. In sichtweite liegt ein schlafender Mensch. Neugierig bewegt Ragna sich soweit das Gitter es eben zulässt, auf den Fremden zu und hält die Nase schnuppernd in die Luft. Ja – dass ist der Mensch, nach dem auch der Verband riecht. Sie riecht noch andere Menschen, doch der Geruch ist alt. Nicht sehr schwach – es scheint beinahe so, als haben ihr viele Menschen Tag ein und Tag aus gelebt, doch sie scheinen fort und das schon seit Tagen. Auch riecht es, als habe es hier kürzlich gebrannt. Nein – kein kleines Lagerfeuer. Es riecht nach großem Feuer. Wäre Ragna in ihrer menschlcihen Gestalt und könnte klarer und vor allem menschlicher Denken, wäre sie erstaunt gewesen, wie solch ein Brand in dieser feuchten Region überhaupt möglich sei. Sie hat es hier nicht geschafft ein Feuer zu entfachen. Aber solche Gedanken kommen der Wölfin nicht auf. Stattdessen mustern die gelben Wolfsaugen den schlafenden Mann. Eine große Narbe zieht sich über die Brust des Mannes. Irgendwie wirken die Narben wie die Krallenspuren eines großen Raubtieres… Nichts Hundeartiges… Ragna schießt das Bild der großen Raubkatze am Fluss durch den Kopf. Wäre sie in menschlicher Gestalt, wäre ihr bei dem Anblick ein Schauer über den Rücken gejagt. Einem Raubtier, das solche Narben hinterlässt ist sie doch gerade erst begegnet. Doch die Wölfin verspürt keine Angst, sie denkt nicht einmal an die Gefahr, der sie bei der Raubkatze ausgesetzt war – einzig neugieriges Interesse lässt sie den Fremden eingehend betrachten.

Dann wendet sie sich wieder ab. Sie muss aus diesem Käfig. Egal wie, aber in diesem Käfig kann sie nicht bleiben. Woher soll sie denn wissen, was der Fremde mit ihr vorhat. Gut, zugegeben, er hat sie versorgt und sich um ihre Wunde gekümmert.
- Ein leichtes Zittern fährt über den Körper der Wölfin, als sie an die Schlange und den Biss denkt -
Dennoch, woher soll sie wissen, dass er mit ihr nicht doch etwas Schlimmes vorhat. Immerhin war sie in seinen Augen nicht mehr als ein Tier. Also lenkt Ragna ihre ganze Konzentration erneut auf ihren Körper. Irgendwie muss sie die Wandlung doch zustande bringen. Und dann tatsächlich, nach mehreren Fehlversuchen gelingt es ihr, die Konzentration trotz den Schwindelgefühls zu halten und ein Beben fährt durch ihren Körper, ehe die Sehnen sich überdehnen und reißen um sich in neuer Form zusammenzufügen. Auch die Knochen dehnen und Verformen sich. Während der Wandlung nimmt Ragnas Körper sehr groteske Formen an, die sich irgendwo zwischen Tier und Mensch bewegen, ehe sie wieder die Gestalt der jungen Frau angenommen hat. Erschöpft und völlig außer Atem sackt sie völlig unbekleidet in dem Käfig zusammen. Die Wandlung hat ihr sehr viele Kräfte abverlangt, Kräfte die sie eigentlich noch gar nicht wieder hat. Sie ist so erschöpft, dass sie nicht einmal ihr Stirnband – das einzige Kleidungsstück, dass ihr während der Verwandlung erhalten bleibt – wieder auf die Stirn ziehen kann. Es baumelt nun lose und locker an ihrem Hals. Ohne dass Ragna sich in irgendeiner Form daran stört, fällt sie erschöpft wie sie ist, erneut in einen tiefen, heilenden Schlaf.

Als sie erneut erwacht, scheint kaum Zeit vergangen zu sein. Noch immer ist die Sonne nicht aufgegangen, wenn es auch langsam anfängt ein wenig zu dämmern. Ragnas Magen knurrt und es muss der Geruch von dem Fleisch gewesen sein, der sie aus ihrem traumlosen Schlaf herausholte. Ragna setzt sich auf und ihre Hände umschließen das Fleisch. Lange ist es her, dass sie die letzte richtige Mahlzeit zu sich genommen hatte. Obgleich es hier im Regenwald an Nahrung nur so wimmelt, ist es ihr in dieser völlig fremden Umgebung nicht geglückt ausreichend Beute zu machen und so ist es ihr völlig gleich, dass das Fleisch roh ist. Gierig reißt und beißt sie Stücke aus dem Fleisch und schluckt sie herunter. Irgendwie wirkt der Anblick schon ein wenig grotesk, wie dort mitten im Regenwald eine nackte Frau in einem Käfig sitzt, deren Hände sich klauenartig in ein Stück rohes Fleisch krallen das sie gierig Stück für Stück herunterschlingt…

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 05. Okt. 2008, 23:12 Uhr
Es beginnt gerade zu dämmern als Tatunca Nara aus seinem Schlaf erwacht. Für einen kurzen Moment muss er sich erst wieder orientieren. Zu ungewohnt ist die Umgebung des zerstörten Dorfes für ihn. Doch schnell schießen ihm die schmerzlichen Erinnerungen wieder zurück ins Bewusstsein. Aber auch die Erinnerung an das verwundete Gotteswesen kehrt zurück und als sich seine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt haben glaubt er sofort seinen Augen nicht trauen zu können. Anstatt dem Wesen welches er gestern zu dessen und seiner eigenen Sicherheit in den Käfig gesperrt hatte sitzt dort nun eine Frau mit blasser Haut und labt sich offenbar ausgehungert an dem Stück Fleisch welches Tatunca Nara gestern Abend in den Käfig gelegt hatte.

Einen größeren Beweis für ihre übernatürliche Herkunft hätte die Unbekannte ihm wohl kaum geben können. Sofort erkennt er auch, dass er das Wesen noch immer in dem Käfig eingesperrt hat. Er zückt seinen Dolch und geht ein paar Schritte auf den Käfig zu um ihn zu öffnen. Doch als sie bemerkt das er wach ist, zuckt sie offenbar sehr verängstigt zusammen und kauert sich panisch umblickend in eine Käfigecke. Zuerst versteht Tatunca Nara nicht aber dann fällt ihm ein das das Wesen seine Absichten wohl falsch verstanden hat und mit einem Angriff rechnet.
Augenblicklich versucht Tatunca Nara ihr verständlich zu machen das sie nichts von ihm zu befürchten hat und verlangsamt auch seine Bewegungen um sie nicht noch mehr als bereits geschehen zu erschrecken.
Vorsichtig und langsam schneidet er die Pflanzenfasern durch mit welchen der Käfig verschlossen ist und als das Gitter auf einer Seite wegfällt geht er sofort einige Schritte zurück, kniet sich hin und legt den Dolch zu Boden.
Sie soll sich in keinster Weise von ihm bedroht fühlen.

Als sie sich noch immer nur zögernd bewegt und ihn nicht aus den Augen lässt erinnert Tatunca Nara sich an die Sprache die die anderen weisshäutigen Leute immer benutzt haben wenn sie das Dorf besucht haben um zu handeln. Er war bei ihrem ersten Besuch zwar noch ein kleines Kind aber er erinnert sich noch in etwa daran was sie damals gesagt hatten um die Dorfbewohner ihre friedlichen Absichten zu erklären.

"K... Kai... Keine.. Angst.. haben. Frei... Frieden..."

Mehr war es nicht was er noch zustande brachte. In seinem Dorf wurde diese Sprache kaum genutzt und wenn er mit anderen auf der Jagd war wurde nie gesprochen um sich nicht zu verraten. Doch an den Blicken seines Gegenübers konnte Tatunca Nara sehen, dass sie ihn oder zumindest seine Absichten verstand.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Ragna am 06. Okt. 2008, 14:47 Uhr
Während Ragna sich an dem Fleisch-Stück labt, erwacht der unbekannte Retter. Ragna bemerkt zunächst nichts davon, gierig ist sie an dem Fleischstück zugange. Doch dann vernimmt sie seine Schritte. Als Ragna den Dolch in der Hand des Fremden sieht steigt Panik in ihr auf. Also doch… schießt es ihr durch den Kopf. Er hält mich für irgendeine Art Ungeheuer… Bestimmt will er mich töten… Oder gar noch schlimmeres… Ragna zwängt sich verängstigt in eine Ecke des Käfigs. Panisch suchen ihre Blicke nach irgendeinem Ausweg. Doch statt ihr mit dem Dolch zu drohen, bewegt sich der Fremde langsam und vorsichtig, als wolle er damit betonen, dass er ihr nichts antun will. Dann öffnet er mit dem Messer das Gitter und es fällt zur Seite. Er selber bewegt sich wieder etwas von ihr fort. Kauert sich nieder und legt den Dolch fort.

Unsaicher und ganz vorsichtig bewegt sich Ragna Sekhel um Sekhel auf den Ausgang zu. Immer wieder hält sie inne, den Fremden nicht aus den Augen lassend. Dieser jedoch reagiert auf ihre Angst, indem er ihr mit >... Kai... Keine.. Angst.. haben. Frei... Frieden...< erklärt, dass alles in Ordnung sei. Ragna nickt verstehend und kriecht dennoch wachsam und vorsichtig aus dem Käfig. Dann bleibt sie ein Stück vor dem Urwaldmenschen sitzen. Sie fühlt sich sichtlich unwohl, da sie dem Fremden nun völlig unbekleidet gegenüber sitzt. Gerne würde sie zum Fluss zurück und ihre Sachen holen. Doch wie verhält man sich nun. Sie kann ja jetzt kaum einfach davon spazieren. Also deutet sie erst einmal mit ihrer heilen Hand auf den verwundeten Unterarm und lächelt dem Fremden etwas unsicher zu. „Danke.“ Sie weiß nicht ob der Fremde ihr Wort verstanden hat, doch an seinem Gesichtsausdruck erkennt sie, dass er zumindest durch ihre Geste weiß, was sie wohl meint.

Dann macht Ragna mit der Hand eine Wellenbewegung und spricht: „Ich muss zu Fluss.“ Dann zeigt sie beschämt auf sich und fährt fort: „mein Kleider dort sind.“ Um ihm deutlicher zu zeigen, was sie meint, zeigt sie auf seinen Lendenschurz. In der Hoffnung, er versteht, was sie zu suchen gedenkt. Auch auf sein Messer zeigt sie noch, um damit den Rest ihrer Habseeligkeiten darzustellen. „alles am Fluss“ versucht sie zu erklären. Dann zieht sie sich ihr Stirnband wieder hinauf zur Stirn – wo es hingehört, zieht sich die Haare so zurecht, dass sie ihr nicht ins Gesicht fallen und versucht aufzustehen. Noch immer ist ihr arg schwindelig, doch sie kann sich gerade so auf den Beinen halten. Ein Glück dass die Schlange mein Vorderlauf erwischt hat, sonst hätte ich jetzt sicher noch nicht gut laufen können, schießt es ihr durch den Kopf.

Dann blickt Ragna sich um. Sie hat keine Ahnung wo sich der Fluss befindet und mit einem Schulterzucken und einem „Fluss“ dass sie mit der wellenden Handbewegung unterstreicht und einem „Wo?“, dass sie hervorhebt indem sie ihre Hand wie einen Schirm über die Augen legt und so ihren Blick übertrieben über die Umgebung gleiten lässt, versucht sie sich verständlich zu machen.

Der Eingeborene scheint sie sehr gut zu verstehen, denn er zeigt mit der Hand in die Richtung, in der sich wohl der Fluss befinden muss und schon macht er sich auch langsam in diese Richtung auf, um Ragna den Weg zu zeigen… Ragna folgt ihm ein wenig taumelnd, noch fühlt sie sich nicht sonderlich gut und der Schwindel nimmt jetzt – wo sie sich bewegt - auch rapide zu.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 06. Okt. 2008, 15:25 Uhr
Als Tatunca Nara endlich versteht was ihm die seltsame Frau mitteilen will steht er auf um sie zu dem Platz zu führen an dem er sie gefunden hat. Gerade als sie aufbrechen wollen gerät die Unbekannte ins Straucheln und hätte Tatunca Nara es nicht zufällig aus dem Augenwinkel bemerkt und sie aufgefangen wäre sie wohl ungebremst auf einer Wurzel aufgeschlagen. Sie muss noch sehr schwach von der Wirkung des Giftes sein.

Behutsam setzt er sie an einer der wenigen noch fast intakten Hüttenwände ab und deutet ihr sitzen zu bleiben und sich nicht wegzubewegen oder gar zu versuchen zu laufen. Er hat beschlossen die Dinge von denen sie gesprochen hat selbst zu suchen und sie ihr zu bringen. Das würde auf jeden Fall schneller gehen als wenn er sie durch den Wald führt und immer darauf achten muss, dass sie nicht zusammenbricht oder sich gar noch mehr verletzt.

Er legt ihr seinen Dolch in die Hand um sie nicht völlig schutzlos zurückzulassen, nimmt seinen Speer und deutet ihr ein letztes Mal sich nicht von der Stelle zu bewegen bevor er sich anschließend auf den Weg macht ihre Sachen zu besorgen.

Es dauert nicht lange dann hat Tatunca Nara den Platz erreicht an dem er das verwundete Wesen aufgelesen hatte. Nach kurzer Zeit hat er auch die Spuren gefunden die eindeutig von ihr stammen und offenbar dem Flusslauf folgen. Er beschließt das diese Spuren zu den benötigten Gegenständen führen und er sie schon erkennen wird wenn er sie gefunden hat.
Glücklicherweise hat er Erfahrung im lesen von Spuren und so findet er bereits nach weniger als einer Stunde ein Objekt das definitiv nicht in diese Gegend gehört. Es scheint eine Art ausgehöhlter Baumstamm zu sein. Aber für einen Baum ist es eine eigenartige Form. Darin befindet sich ein Bündel was aussieht wie eigenartige Kleidung aus einem Material das Tatunca Nara nicht kennt.
Da er nicht weiß was von allem die unbekannte Frau benötigt nimmt er den Baumstamm an einem Ende und zieht ihn unter Anstrengung in Richtung seines ehemaligen Dorfes.

Es vergehen mehrere Stunden mühsamer Fortbewegung, denn das sperrige Stück Holz bleibt immer wieder in den Wurzeln und Ästen diverser Pflanzen hängen. Doch endlich hat Tatunca Nara mit seiner Fracht sein Ziel erreicht. Als ihn die Frau bemerkt verrät ihr verwunderter Blick das sie nicht damit gerechnet hat, dass er gleich alles mitnimmt was er findet. Insgeheim hofft Tatunca Nara dass er das Richtige gefunden hat und nicht den ganzen Weg umsonst auf sich genommen hat. Doch das Lächeln der Frau zeigt ihm das er offenbar alles hat was sie benötigt.

Er zeigt auf die Fundsachen und stammelt: "Flu.. Fluss?"

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Ragna am 06. Okt. 2008, 16:07 Uhr
Von dem Fremden zurückgelassen verharrt Ragna wartend in den Resten des Dorfes.  Zeit streicht dahin in der sie kaum etwas tut, außer sich ihre Umgebung, also die verbrannten Überreste des Dorfes, genauer anzusehen. Es scheinen hier einst viele Menschen gelebt zu haben. Doch außer kläglichen Überresten, die an das einst hier herrschende Leben erinnern, ist nichts mehr übrig geblieben. Eine Spur von Trauer macht sich in Ragna breit, ohne dass sie eine klare Vorstellung hat,  was hier überhaupt geschehen ist.
Es vergeht immer mehr Zeit, die Ragna wartend und nachdenklich an der Wand gelehnt verbringt. Dann döst sie ein wenig ein. Als sie wieder erwacht, ist es ihr, als wären schon zig Stunden vergangen und der Fremde müsste doch längst wieder zurück sein. Dann, als sie schon beginnt darüber nachzudenken, ob er denn überhaupt zurückkommt, taucht er zwischen den Farnen und Bäumen auf. Er zieht das Kanu mit all ihren Sachen hinter sich her. Ragna gibt einen erstaunten Laut von sich, als sie bemerkt, dass er das ganze Boot mit sich bringt.

Mit einem Lächeln begrüßt sie den Fremden und gibt ihm gleichzeitig damit zu verstehen, dass es sich um ihre Sachen handelt. Er scheint sichtlich erleichtert, dass er die richtigen Dinge geholt hat.

>Flu.. Fluss?< stammelt der Fremde, als er auf die Sachen zeigt. Auch Ragna beherrscht die Allgemeinsprache nicht sonderlich gut, kann sich jedoch einigermaßen verständigen. Sie schüttelt mit dem Kopf und zeigt auf das Boot: „Kanu“. Na ja, vielleicht bekommt sie ja noch Gelegenheit ihm den Fluss zu zeigen. Dann kommt ihr eine Idee und sie befreit ein stück des Waldbodens von Moosen. Mit einem kleinen Stock beginnt sie zu malen und zeichnet die Wellen eines Flusses. Dann zeigt sie darauf und meint „Fluss“. Als der Fremde begriffen zu haben scheint, was sie ihm sagen will, malt sie ein Kanu auf die Wellen und zeigt auf das Boot, in der Hoffnung er würde verstehen, dass man damit auf dem Wasser fährt und es nicht durch den Wald zieht. Bei dem Gedanken daran muss sie kichern.

Jetzt nimmt Ragna erst einmal ihre Mokassins und ihr Kleid und schlüpft schnell in ihre Kleidung. Nun fühlt sie sich deutlich wohler. Sie legt ihren Gürtel um, an dem der Beutel mit den Schleuderkugeln baumelt und steckt auch ihre Schleuder wieder in den Gürtel. Dann verstaut sie noch das kleine Messer am Gürtel und gibt dem Mann seinen Dolch zurück.

Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie sich einander noch gar nicht vorgestellt haben. Mit ihren Zeigenfinger zeigt Ragna auf sich selbst und spricht langsam und deutlich: „Ragna-Rana“. Dann zeigt sie mit ihrem Finger auf den Fremden und blickt ihn fragend an.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 06. Okt. 2008, 16:36 Uhr
Nach einigen sehr schräg klingenden Versuchen gelingt es ihm endlich den für ihn eigenartigen Namen vernünftig auszusprechen. Seine Bemühungen werden mit einem Lächeln gedankt und nun ergreift er die Gelegenheit auch sich vorzustellen.

"Tatunca Nara"

In seiner Sprache klingt dieser Name nicht so melodisch wie ihrer aber er hofft das sie ihn einigermaßen versteht. Doch nun brennt ihm eine ganz andere Frage auf der Zunge. Er kann sich noch immer nicht erklären was es mit diesem eigenartigen Wesen auf sich hat welches er in den Käfig gesperrt hat in dem er sie letztlich entdeckt hat.
So beschließt er sie nach ihren Absichten zu fragen.

Zuerst deutet er auf Ragna um dann die Kreatur welche er gesehen hatte in den Sand zu zeichnen und dann auf diese zu zeigen. Offenbar verstand sie zuerst nicht recht was er von ihr wissen wollte denn sie nickte nur. Doch dann begreift sie scheinbar und beginnt eifrig zu zeichnen. Zuerst einen Menschen, dann eines dieser Wesen und dann schiebt sie die Erde auf der diese Zeichnungen entstanden sind zusammen.

Jetzt begreift Tatunca Nara was sie ihm sagen will. Sie ist eins mit diesem Wesen. Sie ist sozusagen beides. Halb Mensch halb Tier. Also doch ein göttliches Wesen.
Angestrengt denkt Tatunca Nara an seine Kindheit zurück um sich an die Sprache zu erinnern die er vor vielen Jahren zuletzt gehört hat.

"Was... was wollen?" Fragt Tatunca Nara und blickt Ragna dabei an als erhoffe er sich aus ihren Augen eine Antwort zu ergründen.
Noch immer hofft er eine Antwort von ihr zu erhalten warum das alles seinem Dorf passieren musste. Sie waren immer friedlich und haben nie die Grenzen ihres Landes überquert. Warum haben die Götter sie so gestraft.

Noch bevor Ragna ihm auf die vorherige Frage antworten konnte fragt Tatunca Nara sie mit schon fast gequältem Tonfall:

"Warum?" und deutet dabei auf die Ruinen seines Dorfes.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Ragna am 06. Okt. 2008, 17:02 Uhr
Nun hat der Fremde auch einen Namen und Ragna findet den Namen sehr interessant. Er klingt – wie sollte es auch anders sein – fremd und nicht so wie die Namen in ihrer Heimat und doch, klingt der Name schön und stimmig.
>Was... was wollen?< fragt Tatunca Nara. Doch noch ehe sie seine Frage beantworten kann, stellt er die Nächste. Zuert weiß Ragna mit seinem >Warum?< nichts anzufangen. Immerhin ist sie fremd hier, woher soll sie denn auch wissen, was hier passiert ist? Sie hat gedacht, Tatunca Nara würde hier wohnen, also müsste er doch wissen, was sich hier abgespielt hatte. Doch dem scheint nicht so. Dann glaubt Ragna zu begreifen. Tatunca Nara scheint selbst nicht recht von hier zu kommen und vermutet wohl, dass sie in dem Dorf lebt und demnach wissen müsste was hier vorgefallen war. Nur wie erklärt sie ihm nun, dass sie von weit weg kommt und nicht den blassesten Schimmer hat warum hier keiner lebt und weshalb das Dorf gebrannt hat? Daher zuckt Ragna nur unwissend mit den Schultern. Dann malt sie ein Bild, dass einige Hütten und einfach dargestellte bzw. eher angedeutete  Menschen zeigt, die hier einst lebten. Sie hat eine ungefähre Vorstellung von dem, was hier passiert sein muss. Einiges hat ihr Geruchssinn ihr verraten. Doch genaues weiß sie nicht. Nachdem Tatunca Nara das Bild eingehend betrachtet hat malt sie Flammenzungen an die Hütten und malt Pfeile, die von den Menschen fortzeigen, um zu verdeutlichen, dass keiner der Menschen mehr hier ist. Dann zuckt sie wieder mit den Schultern um ihm zu zeigen, dass sie mehr auch nicht weiß. Sie zeigt auf sich selbst und macht eine Geste, die verdeutlichen soll, dass sie von ganz weit weg gekommen ist, in der Hoffnung er versteht, dass sie weder mit dem Dorf noch mit den einst hier lebenden Menschen etwas zu tun hatte.

Nachdem Ragna es auf mehrere Arten versucht dem Eingeborenen begreiflich zu machen, scheint Tatunca zu verstehen und macht deutlich, dass er weiß, dass sie nicht von hier kommt und zeigt auf sich und das Dorf.
Also kommt er doch aus dem Dorf, aber warum will er dann von mir wissen, was hier passiert ist fragt sich Ragna. Er müsste es doch besser wissen. Wenn sie nur wüsste, was er von ihr wissen will. Dann glaubt Ragna zu erkennen was er wissen will und sucht nach Spuren im Boden. Die meisten sind von dem ständigen Regen verwischt und nicht mehr zu erkennen, doch ganz nah bei den Häusern, kann man noch einiges erkennen. Tatuncas Leute, also die Dorfbewohnrer haben nur leichte Fußspuren hinterlassen. Größtenteils scheinen sie ganz ohne Schuhwerk hier rum gelaufen sein.  Als Tatunca erkennt, was Ragna vorhat, zeigt er ihr die Spuren von den schweren Stiefeln und Ragnas Augen verengen sich zu böse funkelnden Schlitzen. Das erinnert so sehr an ihre Heimat. Sie muss an die Eisenmenschen mit ihren Waffen denken, an die Formoren und daran wie immer wieder Angehörige der Stämme von den Piraten versklavt wurden. Diese Stiefelabdrücke, schwer und tief, erinnern sie an die verhassten Formoren und schnell kann sie sich denken was hier passiert war. Ragna malt erneut etwas in die Erde. Sie malt etwas dass vage an einen Wolf erinnert und zeigt auf sich. Dann schnuppert sie ein wenig demonstrativ mit der Nase und zeigt auf die Abdrücke um Tatunca zu zeigen, dass sie versuchen kann die Spur aufzunehmen. Doch vorher muss sie dringend mehr zu Kräften kommen. Die Verwandlungen sind sehr kraftaufwendig und so kurz nach dem Biss fühlt sie sich noch nicht in der Verfassung dazu.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Tatunca_Nara am 07. Okt. 2008, 10:22 Uhr
Nach den ersten sehr komplizierten Kommunikationsversuchen gelingt es Tatunca Nara zwar nicht herauszufinden warum die Götter ihn und sein Dorf so gestraft haben aber immerhin scheinen sie das Wesen namens Ragna-Rana geschickt zu haben um ihm zu helfen die Schuldigen dafür aufzuspüren und zu richten.

Doch für heute müssen sie sich zuerst einmal ein Lager suchen. Die Luft riecht nach Regen. Da Ragna dies anscheinend nicht spürt zeichnet Tatunca Nara 2 Menschen auf den Boden etwas darüber einen Fluss und ein paar Striche zwischen beides um die Regentropfen darzustellen.
Dann deutet er zunächst auf die Menschen und danach auf Ragna und sich um dann auf den gezeichneten Fluss und in den Himmel zu deuten.

Nach kurzer Ratlosigkeit scheint Ragna endlich zu verstehen, nickt ihm zu und sieht sich fragend um. Wo sollen sie Unterschlupf finden. Glücklicherweise kennt Tatunca Nara hier in der Nähe einen großen Baum dessen Wurzeln soetwas wie ein Höhle geschaffen haben.
Er nimmt zaghaft Ragnas Hand und führt sie zu dem Baum, wo er dann sofort damit beginnt Äste und große Blätter über die Öffnungen zu legen und nur einen kleinen Eingang ausspart. Nach der Vollendung seines Werks deutet er Ragna in den Unterschlupf zu gehen. Mühevoll kriecht sie durch den sehr niedrigen Eingang und als sie durch ist folgt ihr Tatunca Nara mit ein paar weiteren Blättern in der Hand.

Gerade als er auch den Eingang mit Blättern versiegelt hat beginnt der Regen. Die Tropfen hämmern laut auf die improvisierten Mauern und manchmal muss Tatunca Nara das ein oder andere Blatt zurechtrücken damit sich das Wasser nicht in ihrer Lagerstätte sammelt.
Dieses Mal scheint der Regen länger zu dauern und so setzt sich Tatunca Nara auf den Boden und schließt die Augen um seine Gedanken leise summend mit den Geistern der Wälder in Einklang zu bringen.

Titel: Re: Das ausgebrannte Uumadorf
Beitrag von Ragna am 07. Okt. 2008, 11:26 Uhr
Ragna ist sichtlich erstaunt über Tatunca. Zum ersten Mal kommt dieser grauenvolle Regen und sie hat einen trockenen Unterschlupf. Das war ihr bisher nie recht geglückt. Überhaupt scheint ihr Retter sehr gut in dieser Region leben zu können. Sie würde sich für seine Hilfe erkenntlich zeigen, würde ihm helfen, die Spuren der Menschen mit den schweren Stiefeln zu finden. Das ist das Mindeste, was sie für ihn tun könnte.
Dort in der Baumhöhle denkt Ragna über die letzten Tage nach. Vor Allem aber die Begegnung mit der Schlange und die Rettung durch den Eingeborenen geistern noch in ihren Gedanken herum. Während sie dort den Regen abwarten, kommen auch langsam ihre Kräfte zurück und als der Regen wieder verebbt, gehen die Beiden gleich wieder aus der Höhle. Ragna macht sich sofort zu den Spuren der Stiefelmenschen auf und prüft sie erneut. Dann gibt sie dem Eingeborenen zu verstehen, dass er ihre Sachen mit sich nehmen muss, wenn sie als Wolf die Fährte aufsucht. Ragna geht hinter einige Farne und schlüpft aus ihrer Kleidung. Sie verstaut das einfache Kleid, die Mokassins und den Gürtel mit dem Beutelchen, dem Messer und der Schleuder in dem Bündel, indem sich auch ihre Winterkleidung befindet. Dann nimmt sie die Gestalt der Wölfin an. Die Verwandlung fällt ihr schwerer als sonst, doch dann endlich beginnt der Prozess. Langsam verkrümmt sich ihr Körper unter dem Schmerz der Verwandlung, dann fällt sie vorn über und landet mit den Händen auf dem nassen Untergrund. Langsam beginnt sich der Körper zu deformieren, ehe er in der Gestalt der Wölfin zur Ruhe kommt. Weißes Fell sprießt aus ihrem Rücken und breitet sich Stück für Stück über ihren gesamten Körper aus. Eben noch krallten sich ihre Hände in den Waldboden, nun haben sie die Form der Wolfspfoten angenommen. Einen Moment verharrt Ragna regungslos und muss sich erst sammeln. Dann bewegt sie sich aus dem Schutz der Farne auf Tatunca zu. Er scheint schone in wenig schockiert, dennoch nicht so übertrieben panisch, wie die meisten Menschen wohl reagieren würden.

Ragna ignoriert den Eingeborenen, der ihr Bündel aufliest und mitnimmt. Stattdessen geht sie zu den Spuren der Stiefel und schnuppert lange und ausgiebig daran herum. Durch den Regen und die ständige Feuchte ist kaum noch Geruch geblieben, dem sie folgen kann. Aber doch dort – ein winziger Hauch – mit der Nase dicht über dem Boden folgt sie der Spur. Immer wieder muss sie inne halten, weil sie den Geruch verloren hat und lange schnuppert sie über den Boden, ehe sie den Duft wieder gefunden hat. So entfernt sie sich – gefolgt von Tatunca – immer weiter von dem Dorf.



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