Weltenstadt.de >> Forum (http://forum.weltenstadt.de/)
Das Rollenspiel >> Reisen und Quests durch die Immerlande >> Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
(Thema begonnen von: Xrecyltres am 12. Okt. 2010, 22:27 Uhr)

Titel: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 12. Okt. 2010, 22:27 Uhr
Die Höhlen und Grotten von Dror Elymh bestehen aus einundzwanzig Ebenen, auch Tiefen genannt. Die untersten acht Ebenen sind vollkommen verlassen und gehören den Toten allein, weshalb sie Städte der Toten oder auch Namenlose Tiefen genannt werden. Die dreizehn bewohnten Ebenen sind jeweils nach einem Shebaruc-Haus benannt. Die Angehörigen der einzelnen Häuser bewohnen natürlich jene Ebenen, die ihrer Sippe gehören.

Die Saphirtiefe mit der Dämmergrotte befindet sich etwas über dem Meeresspiegel. Darüber liegen Smaragd-, Granat-, Rubin-, Beryl-, Bernstein- und Mondsteintiefe, darunter Chalzedon-, Eisen-, Bronze-, Obsidian-, Morion- und Rauchtiefe sowie die Namenlosen Tiefen.  
Die Höhlen, Grotten und Tiefen von Dror Elymh werden von unzähligen Tunneln, Schächten, Treppen und Gängen durchzogen. Der größte und wichtigste Verbindungsweg zwischen allen Ebenen Dror Elymhs ist jedoch zweifellos Zers Schlund.

(Aussüge aus der Beschreibung der Immerlandenseite zu Dror Elymh)
-------------------------------------------------------------------


Die Mondstein ebene ist somit die höchst gelegene Ebene/Tiefe von Dror Elymh.
Wichtige Orte der Mondsteintiefe sind:
-die Halle der Bluttaufe
-das Rim, die Sklavenkampfarena
-die Kammer der Heulenden Winde, nur von dort gelangt man zu den oberirdisch gelegenen Festungstürmen hoch über der Stadt
-die heißen Quellen in der Mondsteingrotte

--------------------------------------------------------------------

Personen:

Ha'ar Chyazal - aus dem Haus Mondstein, Lord des Hauses Mondstein, ein Assassine hohen Ranges und Mitglied im Rat der 13 Masken (NSC)

Xrecyltres Seryvxen - jüngerer Zwillingsbruder von Xyntratos, zieht gern durch die Lande und kommt gelengendlich nach Hause zurück. (SC)
Lyselc Seryvxen - Mutter von Cyrsad, Gemahlin Xre´s (NSC)
Xyntratos Seryvxen - Zwillingsbruder von Xre, sieht sich als derzeitiges Familienoberhaupt (NSC)
Rejmynda Seryvxen - Frau von Xyntratos

Crysad Seryvxen- jungster Sohn von Xre und Lyselc (SC)

Gulmar - alter Schwertmeister des Hauses Seryvxen, hat schon Xyntratos und Xre ausgebildet und kennt, guter Freund des Vaters von Xyntratos und Xre  (NSC)

Aireen Yil Dalmar - Leibsklavin von Lyselc (NSC)
Wallen Vren Tenkas - Leibsklave von Lyselc (NSC)
Meelah Neih - oberste Sklavin des Hauses und Ausbilderin (NSC)
Zen (Ivyl Kailyn)- junge Sklavin im Hause Seryvxen (NSC)


Lerélion – Rimsklave von Chyazal und melyr von Cyrsad (tot)
Krif – Rimnsklave des Hauses Seryvxen (tot)


Titel: Re: Dror Elymh
Beitrag von Xrecyltres am 12. Okt. 2010, 22:28 Uhr
Xrecyltres wendet sich von dem Gemälde einer blutigen Schlacht ab und folgt den Bewegungen am Eingang des Raumes. Zwei Gestalten betreten den Raum. Die Eine ganz in schwarz die Andere sichtlich jünger als die Andere in rot gekleidet. Es ist das traditionelle Gewand der Bluttaufe, dass der jüngere trägt. Er geht hinter dem schwarzgekleidetem Shebaruc, dessen Aufgabe es ist des jungen bis zu Bluttaufe zu begleiten und auf die Einhaltung des Schweigens zu achten, mit gesenktem Kopf her und bewahrt den nötigen Abstand. Hewxz, so heißt der glatzköpfige Blutelb, der vorarn geht und direkt Xrecyltres ansteuert, begrüßt ihn Stumm und reicht Xre einen reich verzierten Kelch. Solche Arten von Ritualen und Förmlichkeiten sind Xrecyltres zuwider. Einer der vielen Gründe, warum er es vorzieht ein ewig Reisender zu sein. Aber natürlich weiss, er was zu tun ist und setzt das genau festgelegte Ritual fort, ohne auch nur die Miene zu verziehen.
Endlich nach einigen Minuten ohne ein Wort gesprochen zu haben, tritt der schwarzgekleidete Glatzkopf zur Seite und gibt Xre den Blick auf den Jungen, der während des ganzen Prozedere dastehen musste, frei. Erhobenen Hauptes schaut er nun prüfend auf den jungen Shebaruc, der ein paar Schritte von ihm entfernt steht. Seinen jüngsten Sohn. Groß ist er geworden, natürlich! War er das letzte Mal vor gut 10 Jahren hier. Man trug von vielen Seiten an ihn heran, sein Sohn mache seinem Namen und seiner Familie alle Ehre. Er ist für sein Alter gut trainiert und seine wachsamen Augen sind bereit, jedes wichtige Detail sofort zu erkennen. Seine Interessen gleichen denen seines Vaters und sonst auch viele Eigenschaften soll der Junge von ihm besitzen. Ja und wirklich, hat er das Gefühl sich selbst in jungen Jahren gegenüber zu stehen. Faszinierend, schleichen sich Gedanken in seinen Kopf. Es ist nicht die erste Bluttaufe, die Xre als Vater durchlaufen ist, hat er doch in seinem schon langen Leben mehrere Nachkommen gezeugt, doch dieses Mal ist etwas anders. Er spürt es genau und auch sein Sohn scheint es zu spüren. Xrecyltres nickt und ein schmales lächeln huscht über sein Gesicht, als er auch eben dieses Lächeln an seinem Sohn erkennt. Seine Frau nennt es „das kleine rebellische Zucken eines Mundwinkels“, das er immer dann hat, wenn er jemandem zwar Respekt zollt, aber sich im Grunde überlegen fühlt und nur auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um genau diese berechnende Überlegenheit auszuspielen.

Sie hat recht, durchfährt es Xrecyltres. Nicht nur was ihre Gedanken zu seinem kurzen, versteckten vielleicht nur einen Herzschlag langen Grinsen angeht. Es steckt weitaus mehr dahinter, als nur diese Erkenntnis, ist es doch wirklich etwas wie ein Erkennen, eine seltsame Verbundenheit. Vielleicht aber auch ein wissender Gedanke, der ihn dazu treibt nie lang in der Stadt zu bleiben, umherzuziehen anstatt wie sein nur wenig älterer Bruder hier sesshaft zu werden und sich um Politik, Haus und Familie zu kümmern.
>„Er ist genau wie du Xre! Ihm verlangt es nicht danach einer der Besten zu werden, obgleich er es könnte, ihm verlangt es nach etwas anderem!“< , fuhr ihn vor noch wenigen Minuten seine Frau an. Ein immer wiederkehrender Prozess, nahm somit seinen Lauf.  
Er selbst sieht diesem Ablauf gelassen entgegen.
„Und mir hat es deiner Meinung nach auch nie daran gelegen, einer der Besten zu werden? Ist es das was du sagen willst?“, antwortete er ihr mit gelassener Arroganz.
>Ja! Genau das will ich sagen! Du bist nichts weiter als ein Herumtreiber mit gutem Namen.<
Es gab nicht viel dem entgegen zu bringen und Xrecyltres hatte einfach begonnen zu lachen. Lyselc war schon immer eine hochexplosive Frau gewesen. Doch folgte nach einem sehr aufbrausenden Streit eine stundenlange ebenso feurige Versöhnung.

Wieder beginnt eine Abfolge von rituellen Vorgaben,die Vater und Sohn vor der Prüfung und der anschließenden Taufe einhalten müssen. Man müsste meinen, es wäre eine Qual sich nach so langer Zeit nicht Unterhalten oder Austauschen zu können, vielleicht sogar gibt es böse Worte zu sprechen, Streit. Aber keiner von beiden wirkt angespannt oder ungehalten. Vater und Sohn stehen die Tortour des Rituals durch und beenden diese mit wissendem Lächeln als wäre Xrecyltres niemals fort gewesen.

> „Das ist Typisch für dich Bruder! Du gehst fort, lebst zwischen Menschen, Elben und sonstigen niederen Wesen, kommst wieder und verlangst, dass ich dich freundlich empfange.“<, der Hochgewachsene Shebaruc schüttelt leicht amüsiert und doch mit zusammengezogenen Augenbrauen seinen Kopf, faltet die Arme vor der geschwellten Brust und betrachtet herablassend den ungebetenen Gast vor sich. Seine Worte sind Arrogant und Zynisch aber nicht aufbrausend oder laut, das wäre nicht sein Stil.
>„Es gab Gerüchte…“<
„Gab es die oder gibt es sie noch, BRUDER!“, Xrecyltres geht einen Schritt auf seinen nur unbedeutend wenig älteren Bruder zu und schaut ihn herausfordernd an. Schließlich lacht er heiser. „Du solltest froh sein, das ich hier bin. Ich habe interessante Neuigkeiten aus der Welt vor den Toren dieser Stadt. Und wenn du mich jetzt nicht herein bittest, dann verkaufe ich diese Informationen an jemand Anderen!“
Natürlich lässt er ihn herein, auch wenn er am liebsten seinen jüngeren, nichtsnutzigen Bruder heraus geworfen hätte, er will die Neuigkeiten und zwar aus erster Hand.

Das Haus Xyntratos ist groß und strotzt nur so vor Prunk und Statussymbolen. Xrecyltres Bruder lässt keine Gelegenheit aus, seinen Stand gezielt zu zeigen und sich Neider zu verschaffen. So muss es immer das Beste und teuerste sein, das seinen Gästen den Atem raubt und sie anerkennend zu ihm aufblicken. Xre schlendert gewollt uninteressiert an den Kostbarkeiten und künstlerischen Hokus Pokus vorbei und nimmt, ohne vorher dazu gebeten worden zu sein, auf einem der großen Sitzkissen im Arbeitszimmer seines Bruders platz. Xyntratos nimmt diese Eigenwilligkeit knurrend zur Kenntnis und beobachtet ihn genau, während er sich ihm gegenübersetzt.
„Wie ich sehe hast du nicht gespart an Dekoration und Kunstobjekten, die deinen Freunden, ach nein, Freunde sind es wohl Kaum, nen ich sie lieber Gönner oder solche die sich wegen deiner Gesellschaft mehr ansehen versprechen, sicher vor Neid erblassen werden.“
„Lass die spielchen, Xre und kommen wir zum Punkt!“
„Wie schön, interessiert dich also das, was in der Welt vor sich geht oder fragst du mich wie es mir geht, mein Bruder?!“

Das folgende Gespräch ist weder brüderlich noch freundlich. Schließlich finden sie eine sprachliche Ebene auf der sie Informationen austauschen. Informationen, die Xre in den verschiedenen Stätten gesammelt hat. Von dunklen Aktivitäten bis hin dazu, wer was wo zu sagen hat und welche Position einnimmt. Verbündete, Feinde und darüber wann wohl endlich die Zeit gekommen ist, das sich die Shebaruc wieder aus der Tiefe erheben. Weniger als sein Bruder ist Xre mit solcher Hingabe dabei, sieht er die Zeit bei weiten noch nicht für gekommen. Aber er lässt Xyntratos seine träumerischen Vorstellungen. Und während er ihm zuhört, stellt er fest wie sehr er sich nun doch nach all der Zeit von denen unterscheidet, die ihr Leben hier leben, fern ab von dem was dort draußen vor sich geht. Kaum einer scheint zu wissen, wie die Welt sich abseits von ihnen entwickelt und wie schwer es ist, dort zu überleben, besonders wenn man ihrer Rasse angehört. Nicht umsonst haben die meisten Wesen dieser Welt etwas gegen die Shebaruc. Xrecyltres schmunzelt leise in sich hinein. Niemals würde er seine Rasse oder den dunklen Mächten abschwören, genauso wie er sein Leben nicht gegen das eines der Blutelben hier tauschen möchte.
Es ist mehr Zeit vergangen als er dachte, aber nicht so viel um es als ein brüderliches Wiedersehen zu betiteln. Am Ende des Gespräches hat es den Anschein, als hätte sein Bruder den Groll gegen ihn und seine Lebensweise für einen Moment vergessen.
Bald schon ist es soweit, die Zeremonie, die die Prüfung und die anschließende Bluttaufe einleitet würde bald beginnen. Er muß sich vorbereiten, denn ihn als Vater wird, so weiß er, eine besondere Aufgabe zu teil. Würde er nicht erscheinen, oder haben die Prüflinge keinen Vater so nimmt ein anderer, von der Familie bestimmter Mann, die Rolle ein. Xre ist sich sicher, sein Bruder hätte diese Aufgabe allzu gern erfüllt.
„So ein Pech für dich mein Bruder, das du dir diese ehrwürdige Aufgabe entgehen lassen musst.“, flüstert Xre zu sich selbst und lächelt böse.  
Mit schnellen Schritten bringt er den Weg zwischen dem Haus seines Bruders und dem seiner Frau, eigentlich seinem Haus, hinter sich, um sich umzukleiden. Wie erwartet steht sie mit einem schmalen Grinsen an der Balkontür gelehnt und nickt ihm zu.
„Dein Besucht bei Xyntratos dauerte länger als ich es erwartete, mein Gemahl!“, spricht sie langsam und besonders das Wort Gemahl so aus, das es ohne weiteres eine Beleidigung sein könnte.
Xre lacht laut auf und betritt das Haus.

Titel: Re: Dror Elymh
Beitrag von Xrecyltres am 18. Nov. 2010, 13:47 Uhr
Der Blick des Sklaven ist auf den Boden gerichtet, er würde es nicht wagen, ohne Erlaubnis in das Gesicht seiner Herren zu schauen. Er weiß schließlich was sich gehört, er würde hier nicht stehen, wenn er ein einfacher Sklave wäre. Sonst wäre er wie unzählige andere Sklaven tot und in irgendeinem bedeutungslosen Kunstwerk verarbeitet worden. Er lebt nun schon lange unter den Shebaruc, und hat sich unter ihnen als Kämpfer einen guten Namen gemacht. Er will nicht als unbedeutender Sklave enden. Es ist skurill, aber er wünscht sich nach seinem Tod wenigstens nicht gleich in Vergessenheit zu geraten. Ja, es wäre ihm sogar eine Ehre als Bluttaufensklave zu enden. Natürlich besteht eine kleine Chance die Freiheit zu erlangen, denn wenn der gewinnen sollte, wird er ihm die Freiheit schenken. Er weiß, wie gut die Shebarucs kämpfen, er weiss wie gut der junge Gebieter  ist. Er hat oft die Ehre gehabt ihm beim Training zusehen zu dürfen, oder sein Trainingsgegner sein zu können. Vermutlich hatte seine Herrin schon genau geplant ihn bei der Bluttaufe gegen den jungen Herren antreten zu lassen.  Er wird seine Sache gut machen, sie nicht enttäuschen, denn auch er ist ein sehr guter Kämpfer und er wird sein Bestes geben. Er wird alles tun um zu gewinnen. Und wenn der Tod ihn ereilen soll, dann wenigstens im Kampf! Zu gegebenen Anlass ist er in seine gute Lederrüstung gekleidet und vor ihm liegt die Waffe die er benutzen darf!

Xres linker Mundwinkel hebt sich zu einem wissenden Lächeln. Ihm gefällt was er sieht. Genau betrachtet er den Sklaven vor ihm, umfasst das breite Kinn grob mit der Hand und bewegt das Gesicht, das groben Züge besitz erst langsam nach links dann nach rechts.
„Es heißt du bist ein guter Kampfsklave im Rim!“
„Ja Herr, zu Ehren Eures Hauses gewinne ich viele Spiele!“
„Und nun sollst du dein Können gegenüber meinem Sohn beweisen. Gewinnst du, erhältst du die Freiheit zu gehen, wohin du willst! Verlierst du, verspreche ich dir einen ehrenvollen Tod!“
„Ihr ehrt mich Herr!“, erwidert Krif leise und verbeugt sich ehrfürchtig vor Xrecyltres.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 03. Jan. 2011, 11:36 Uhr
--> Sachxaolorn, die Höhlen der Prüfung

In der Halle der Bluttaufe

Es ist warm und ein süßlicher Geruch liegt schwer in der Luft. Das ständige Gemurmel der weit über fünfzig Anwesenden Shebaruc, die ihre Ritengesänge wie in Trance wiederholen erfüllt die große Halle, ein Surren und Summen wie tausend Bienen aus denen ganz plötzlich schrille Laute ausbrechen und wieder verhallen. Der Schein von weit über hundert massiven Kerzen, die zwischen den Gästen verstreut in großen Ständern aus schwarzem Metall stehen, wirft die Szenerie ein mythisches, düsteres Licht. An den Wänden der großen Hallen, die sich nicht unweit des herrschaftlichen Anwesens Ha'ar Chyazal befindet und zusammen mit der riesigen Rimarena das Zentrum der Tiefe Mondstein bildet, sind verschiedene Fresken gemalt, die Szenen aus dem Leben berühmter Mitglieder des Hauses Mondstein darstellen. Es sind Heldengeschichten von Frauen und Männern, die für ihr Haus Großes erreicht haben und es verdient haben in dieser Ahnengalerie aufgenommen zu werden. Chyazal, das derzeitige Oberhaupt des Hauses Mondstein hat seinen Platz unter zwei großen Kronleuchter aus Elfenschädeln am Ende der Halle eingenommen. Er sitzt auf einem hölzernen reich verzierten Sitz, der ihm von seiner erhöhten Position einen uneingeschränkten Blick auf das Zentrum des Geschehens ermöglicht.  
Die anwesenden Blutelben haben einen Kreis um vier Männer gebildet. Sie stehen in der Mitte der Halle im Ring des Blutes, wo die jungen Shebaruc der Varnas Shadrya, der traditionellen Kaste der Krieger, Schurken, Assassinen und Jäger ihre Taufe und ihre Erwachsenenweihe erhalten. Die Mitte bildet ein junger, rothaariger Mann, gekleidet in einer dunkelroten Hakama und eine Burwar, ein Tunika ähnliches Hemd, die beide mit blutroten und schwarzen Rankenmustern und Runen bestickt sind. Seine Verletzungen an Gesicht und Oberkörper wurden so weit nötig versorgt. An seiner linken Seite steht wie es die Tradition der Bluttaufe fordert sein Vater. Der muskulöse Shebaruc trägt nicht das vorgeschriebene, traditionelle Festtagsgewand, sondern nur eine enge, schwarze Lederhose. Sein Oberkörper ist unbekleidet und lässt den Blick auf die vielen Tätowierungen, die seinen gesamten Körper zieren frei. Sie sind Zeichen seiner gewonnenen Kämpfe und Auszeichnungen für seine rumvollen Taten für Dror Elymh und die Rasse der Shebaruc. Zur Rechten des Jungen steht der glatzköpfige Mann in einem langen roten Umhang gewickelt, der schon seit mehreren Siebentagen die Rolle des Begleiters übernommen hat und für den reibungslosen und korrekten Ablauf der Bluttaufe verantwortlich ist. Vor den drei Männern kniet ein blondhaariger Shida`ya. Seinen Hals ziert eine tiefe Wunde, Spuren einer Joryl, der Drahtwaffe der Assassinen, die sich tief in sein Fleisch gegraben hat. Er hat seine Augen geschlossen.  Sein Gesicht wirkt im Kerzenlicht fast ebenso fahl und bleich wie das der anwesenden Blutelben. Nur für dem aufmerksamen Betrachter ersichtlich, ist ein schmales Lächeln, das dem Elben auf den Lippen liegt.



Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 04. Jan. 2011, 09:37 Uhr
Lyselc Seryvxen


Aber für diese Tatsache hat die Beobachterin keine Augen. Ihr Blick ruht mit Stolz und einem gebieterischen Lächeln auf ihrem Gemahl und ihren siegreichen Sohn. Ihr Mann hat es sich doch nicht nehmen lassen, diesem Ritual seine persönliche Note aufzudrücken. Mit einem amüsierten Grinsen betrachtet sie ihren stattlichen Gatten in seiner schwarzen Lederhose und bedenkt schon der heißen Nacht nach den Festlichkeiten bei dem Anblick seines muskulösen Oberkörpers. Ein leichtes Bedauern legt sich auf ihre Gedanken nieder, weiß sie doch zu gut, dass es ihren Mann bald schon wieder in die Ferne ziehen wird und keiner, nicht mal er selbst weiß, wann er wiederkehren wird. Unbemerkt der anderen Gäste, die der Bluttaufe beiwohnen, seufzt die stolze Blutelbin, die aufgrund ihrer Fruchtbarkeit und ihrer vielen gesunden Kinder, denen sie das Leben geschenkt hat, viele Neider, aber auch uneingeschränktes Ansehen im Hohen Hause Mondstein besitzt. Sie würde es niemals sagen, aber sie wünscht sich sehr er würde diesmal länger bleiben.
Genug, Lyselc! Genieße die Zeremonie deines Jüngsten, deines kleinen Schatzes, der nun ein Mann werden will, schilt sie sich selbst und richtet ihre Aufmerksamkeit auf ihren Sohn, der gerade dabei ist die rituellen Worte an den Todgeweihten zu richten, bevor er ihn töten wird. Zum ersten Mal seit einem Siebentag darf Cyrsad seine Stimme erheben.
Lyselc ist endlos stolz auf ihren Jüngsten. Ja, er allein hat diesen Shida`ya besiegt und steht nun hier, um ihn zu opfern. Ein listiges Grinsen huscht über ihr blasses Gesicht und sie wirft einen kurzen Blick auf den Obersten des Mondsteinhauses.
Er wird wohl gute Miene zum bösen Spiel machen. Sein armer, ruhmreicher Sklave, erlegt von meinem kleinen Cyr, was eine Schmach für dich! Ein weiteres Lächeln schiebt sich in ihr Blickfeld. Ein Lächeln, was dem ihres Mannes sehr ähnlich, fast schon zum Verwechseln gleicht.
Was für ein denkwürdiger Tag, meine Teure!, sendet der nur etwas ältere Zwillingsbruder ihres Gemahls direkt an sie und lächelt listig wie eine Schlange. Ja, ein denkwürdiger Tag für Cyrsad, jedoch ist es nicht das, was Xyntratos ihr sagen möchte. Für ihn ist es natürlich ein herrlicher Tag in dem die Familie Seryvxen gegen die Familie des Oberhauptes, dem ehrwürdigen Ha'ar Chyazal einen großen Sieg um Macht und Ehre errungen hat. Lyselc hält es für klug, kein Gespräch zu beginnen und nickt einfach nur zustimmend, bevor sie sich wieder der Zeremonie widmet.

Der Gesang verstummt und Xrecyltres dunkle Stimme ist nun das einzige, was in der Halle der Bluttaufe zu hören ist. Er spricht einen alten Vers in ihrer alten Sprache.
Lyselc´s Herz macht einen Sprung bei diesen Worten.
Oh Xre, ich liebe es wie du diese Worte sprichst. Kaum kann ich es erwarten, bis wir zwei ungestört sind. Und als hätte er dies gehört, blickt er sie an und verzieht seinen Mundwinkel zu einem Grinsen in ihre Richtung. Schnell und sauber ist der Schnitt, den der Ritualdolch in die Hand von Xrecyltres schneidet und dem Shebaruc etwas von seinem kostbaren, roten Lebenssaft entlocken will. Absolute gespenstische Stille herrscht nun in der großen Halle. Xre´s Blut wird von dem kahlköpfigen Begleiter in einer weißen Schale aufgefangen und an den Priester weitergereicht, der den Jungen gleich tätowieren wird. Auch Cyrsad gibt etwas seines Blutes dazu und setzt schließlich die Klinge dem knienden Elben vor sich an die Kehle.

Das was für alle Beteiligen schnell wie ein Vogelschlag vergeht, zieht sich für den Jungen unendlich lang. Niemand weiß um sein Geheimnis und beim Dunklen so soll es auch bleiben. Langsam sackt der Körper des Shida`ya vor Cyrsad zusammen, nur noch gehalten durch zwei glatzköpfige Shebaruc, die dem Melyr das Aussehen einer Marionette verleihen und ihn unnatürlich aufrecht halten. Blubbernd und sprudelnd fließt das Blut aus der klaffenden Wunde an der Kehle des Elben hinunter und ergießt sich in den zahlreichen angelegten feinen Rinnsalbahnen um Cyrsad und seinen Vater. Wie kleine rote Schlangen, die um die beiden Blutelben sich herum schlängeln, fließt das Blut des Opfers den ihm vorgegebenen Weg bis das Muster fertig gefüllt ist und die Quelle des Blues versiegt ist. Endlich ist es vollbracht, mein Schatz, nur noch wenige Momente trennen dich von deinem Zeichen des Erwachsenwerdens. Ich bin ja so stolz auf dich, mein Cyr, denkt die rothaarige Shebaruc mit Freude.

„Ruhm und Ehre für dich, mein Sohn!“, durchbricht Xre die Stille und alle Anwesenden wiederholen „Ruhm und Ehre Cyrsad der Familie Seryvxen!“
Während Xrecyltres seinem Sohn mit seinem Blut ein Zeichen auf die Stirn schreibt, löst sich die anwesende Gesellschaft von ihren Plätzen und beginnt angeregt zu plaudern. Das strenge Ritual ist nun beendet und die Feierlichkeiten können nun beginnen. Jedenfalls für die meisten der Shebaruc. Cyrsad darf bis zum fertig stellen seiner Tätowierungen den Blutkreis des Opfers nicht verlassen.
„Ich bin sehr stolz auf dich Cyrsad!“, sagt Xrecyltres und legt ihm die Hände auf die Schultern.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 05. Jan. 2011, 08:36 Uhr
Ha’ ar Chyazal - Lord des Hauses Mondstein


Ha’ ar Chyazals lange, beringte Finger liegen locker auf den mit pupurotem Samt gepolsterten Lehnen seines erhöhten Sitzes. Mit einem entspannten Lächeln blickt er auf die Zeremonie der Bluttaufe, die nun im Ring des Blutes stattfindet. Der Lord des Hohen Hauses Mondsteins ist völlig in schwarz gekleidet. Um seine Schultern hängt ein dunkler Umhang aus Leder, das aus der gegerbten Haut einiger seiner Sklaven stammt. Der Kragen des Umhangs ist mit einem Kranz aus dichtem Pantherfell verziert. Seine nachtschwarzen Augen liegen auf dem jüngsten Nachkommen der Familie Seryvxen, der aufrecht mit hocherhobenem Kopf die Blicke aller anwesenden Gäste auf sich zieht. Der Junge sieht selbstbewusst aus, wie er den rituellen Dolch von seinem Begleiter in Empfang nimmt und leise und doch mit fester und bestimmter Stimme die Worte der Anbetung an den Dunklen schickt. Zu seinen Füßen kniet sein Melyr, dessen Blut bald zur Freude und Huldigung des Dunklen und seiner Archonen durch die Rinnsalbahnen fließen wird, um das Runenzeichen der Varnas Shadrya zu bilden.
Lérelion, durchzuckt es Chyazal Gedanken.
Auch wenn man es seinem zufrieden dreinschauenden Gesicht nicht ansieht, so kann der Lord des Hauses Mondstein nur mühsam ein Knurren unterdrücken. Ihm entgeht nicht, wie den restlichen Gästen, die nur Augen für den stattlichen jungen Shebaruc und seinen Vater haben, das schmale spöttische Grinsen seines ehemaligen Sklaven. Ein Lächeln, das nur für ihn bestimmt ist und das die Wut des Ha’ars zum Kochen bringt. Ein Blick in das Gesicht seines langjährigen Sklaven hat gereicht, um in ihm die Gewissheit reifen zu lassen, dass es kein Zufall war, der den Jungen Seryvxen den Sieg über den Rimsklaven beschert hat. Der elende Abschaum eines Elbensklaven hat sich SEINEM Willen widersetzt hat. Er hat ihn hintergangen! Ihn, den großen Ha’ ar Chyazals, seinen Herrn!
Doch bevor der Zorn den groß gewachsenen Shebaruc überrumpeln kann, ruft er sich selbst zur Ruhe. Er wäre nicht nach über vier Jahrhunderten immer noch das Oberhaupt seines Hauses, wenn er nicht sich selbst und seine Gefühle unter absoluter Kontrolle hätte. So lächelt er dem jüngsten Mitglied der Familie Seryvxen breitwillig zu, während er ihm gleichzeitig von tiefsten Herzen Leid und einen qualvollen Tod als stillen, heimlichen Wunsch entgegenschleudert.
Du hast mich verraten, Lérelion. Aber das wird nichts an meinen Plänen ändern. Du wirfst dein wertloses Leben weg! Dieses Balg wird seinen Ruhm nicht auskosten können. Dafür werde ich Sorgen! Ja, Cyrsad, du wirst nicht lange im Erfolg deines Sieges baden können. Schon bald wirst du Lérelion folgen!

Der Lord des Hohen Hauses Mondstein wendet den Kopf. In der ersten Reihe um den Ring des Blutes befinden sich die engsten Mitglieder der Familie Seryvxen. Lyselc, die gebärfreudige, rothaarige Schlampe, die ein Junges, nach dem anderen aus ihrem Leib hervorzerrt, zum Hohn all der anderen Familien, für die selbst nur ein Kind ein Geschenk darstellt. Sie wird umscharrt von ihrer Brut, die sich wie eine Horde Ratten an einander drängen. Ihr gegenüber erkennt er Xyntratos, das derzeitige Oberhaupt der Familie Seryvxen. Xyntratos sieht dem Mann, der neben seinem rothaarigen Sohn im Ring des Blutes steht zum verwechseln ähnlich. Abgesehen davon, dass er im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder das vorgeschriebene traditionelle Gewand mit stolz geschwellter Brust und hochmütiger Miene trägt. Xyntratos Blick wandert ebenfalls durch die Menge und bleibt bei dem gleichmütig dreinblickenden Lord seines Hauses hängen. Spöttisch lächelnd senkt Xyntratos seinen Blick und verbeugt sich tief.
Falsche Schlange, freu dich nicht zu früh! Dies wird für lange Zeit der letzte Sieg sein, den du und deine verkommene Familie davon tragen werden!
Chyazal hebt einen seiner schmalen, beringten Finger als Zeichen, das er Xyntratos Verbeugung zur Kenntnis genommen hat und schenkt ihm ebenfalls ein höfliches Lächeln, hinter dem sich finstere und undurchsichtige Pläne verbergen.
Dann widmet sich Chyazal wieder dem Ritual der Bluttaufe zu. Er atmet einmal tief durch und lehnt sich in seinem hölzernen Thron zurück. Zynisch grinsend beobachtet er wie der Seryvxen Bastard seinen Sklaven tötet. Schade, dass er nicht selber an Lérelion Hand anlegen durfte. Er hätte dem Nelschar voll Freude einen qualvollen Tod bereitet. Aber der Lauf der Dinge hat sich anders entwickelt. Gut, sollen die Seryvxen ihr Fest genießen, so lange sie es noch können.
Als sich alle Familienmitglieder im Halbkreis um Cyrsad versammeln, steht auch Chyazal von seinem Thron auf und begibt sich nach unten. Die anwesenden Gäste lassen dem Lord respektvoll eine Gasse frei, so dass er sich in die erste Reihe direkt neben seinem Freund Xyntratos stellen kann. Undurchsichtig lächelnd legt er dem Oberhaupt der Familie Seryvxen eine Hand auf die Schulter, ein Zeichen der Freundschaft und tiefen Verbundenheit der beiden Familien. Dann spricht er gemeinsam mit dem Rest der Sippschaft die rituellen Worte: „Ruhm und Ehre für Cyrsad und für die Familie Seryvxen!“


* Bildquelle: www.allavatar.com

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 01. Feb. 2011, 08:35 Uhr
Aufrecht steht der junge Blutelb in mitten des Ringes des Blutes. Ein überhebliches, selbstsicheres Lächeln umspielt seine Lippen, als er sich der Menge um ihn herum zuwendet und sein Blick über die anwesenden Gäste wandert. Nichts an dem in die traditionelle dunkelrote Hakama und den Burwar gekleideten Jungen lässt drauf schließen, dass er irgendetwas anderes als Stolz und Selbstzufriedenheit in diesem Moment verspürt. Seine Stimme ist fest und ohne jegliches verräterisches Zögern und Schwanken als er die rituellen Worte der Anbetung spricht.
Doch in Wirklichkeit sieht es in dem Jungen, der auf den Namen Cyrsad hört, ganz anders aus. Die Schmach der Niederlage gegen den Rimsklaven brennt in seinen Adern und lässt keine anderen Gefühle außer Schande und Bitterkeit zu. Nach außen hin mag er den zufriedenen Sohn spielen, doch in seinem Innersten brodeln die unterschiedlichsten Gedanken wie in einem Vulkan.
Das konstante An- und Abschwellen der rituellen Gesänge der Anwesenden dringen an sein Ohr, ohne sein Bewusstsein wirklich zu berühren. Cyrsad fühlt sich wie durch eine dicke Wand aus Glas von seinen Verwandten, ja selbst von seinem Vater, der nur wenige Schritte neben ihm steht getrennt. Um ihn herum murmeln die Shebrauc ehrfürchtig seinen Namen. Schon jetzt verbreitet sich sein Sieg über Lérelion wie ein Lauffeuer über die Tiefen Dror Ehlyms aus und die Blicke seiner Verwandten liegen voller Stolz und Anerkennung wie eine Fessel aus Blei um seine Schultern.
Dies sollte eigentlich SEIN Tag, SEINE Stunde sein. Doch nur er selbst weiß um seine bittere Niederlage. Tief in seinem innersten frisst die Erkenntnis des Versagens an seinen Stolz, die durch seinen Melyr, der opferbereit vor ihm kniet, nur noch verstärkt wird.
Wenn nur einer der Gaffenden die Wahrheit wüsste, sie würden über mich lachen und aus mir einen Unberührbaren machen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken!

„… So sei es!“, durchdringt die dunkle Stimme seines Vaters den Saal und holt den Jungen wieder aus seinen düsteren Gedanken zurück. Gemeinsam lassen Vater und Sohn ihr Blut in eine weiße Schale fließen, wie es das Gesetz der Bluttaufe vorschreibt. Ihr Blut wird, nachdem es dem Dunklen geweiht worden ist, als Farbe für eine Tätowierung des Jungen dienen. Das kalte Metall des Ritualdolches in Cyrsads Hand lässt ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Nun ist es soweit. Die Opferung Lérelions steht kurz bevor.
Die sanft geschwungene Klinge in Cyrsads Hand wird immer schwerer. Noch nie hat der Junge gezögert, wenn es darum ging, das Notwenige zu tun. Töten gehört zu den Dingen, die einem Assassine schon von Kindesbeinen antrainiert werden. Mitleid existiert in der Welt der Schatten nicht. Und doch fällt es dem jungen Shebaruc nun schwer, die schwarze Klinge zu heben und sie dem Elben an die Kehle zu setzten. Alle Stimmen sind verstummt, die Blicke sind auf den Blutelben, der so stolz inmitten des Ringes des Blutes steht, gerichtet. Cyrsads Handflächen werden feucht, sein Mund dagegen unangenehm trocken. Er kann den Blick nicht von Lérelion wenden, der mit geschlossenen Augen und einem ruhigen Gesichtausdruck vor ihm kniet. Nichts deutet drauf hin, dass er sich vor seinem unweigerlichen Tod fürchtet. Kein Gewinsel, kein Jammern, kein Flehen. Und obwohl sich der junge Shebaruc versucht dagegen zu wehren, irgendetwas anderes als Entschlossenheit in seinen Adern zu spüren, muss er unweigerlich diesem Sklaven Respekt zollen.
Plötzlich spürt er fremde Gedanken in seinem Kopf.
Ein einfaches kurzes: Tu es, Cyrsad! Erfülle dein Versprechen und erlöse mich!
Die Lider des Shida’ya öffnen sich und sein leerer, toter Blick trifft auf die schwarze Augen des Jungen.
Tu es, jetzt
Es ist mehr die Durchführung einer durch viele Stunden der Übung in Fleisch und Blut übergegangenen Routine, als eine wirklich bewusste Handlung, als Cyrsad mit einem schnellen, sauberen Schnitt kurz unterhalb der Kehle die Hauptschlagader des Elben durchtrennt. Noch einmal treffen sich die Augen der beiden so unterschiedlichen Elben. Der Blick des Sterbenden, dessen roter Lebenssaft in Strömen aus der klaffenden Wunde läuft und die Rinnsalbahnen des Ringes des Blutes füllt, beginnt schon zu flackern und doch liegt auf den Gesicht Lérelions ein Lächeln, das Cyrsad so noch nie, so kurz bevor der Tod alles Leben aus einem Körper entreißt, bei einem seiner Opfer geschehen hat.
Danke streift ihn der lautlose Gedanke des Shida’ya, dann kippt sein Kopf zu Seite. Er ist Tod.

Den Feierlichen Akt der Bluttaufe, seine Tätowierung, die vielen Glückwünsche und anerkennenden Worte, all dies nimmt der Junge gar nicht richtet wahr. Er reagiert zwar wie es das Protokoll vorschreibt und wie man es von einem Jugendlichen, der plötzlich zu unerwartendem Ruhm und Ehre gekommen ist, erwartet mit überheblichem Grinsen und arroganten abschätzenden Blicken, doch gedanklich ist der Junge ganz wo anders. Immer wieder muss er Hände schütteln und freundschaftliche Umarmungen erdulden, nimmt wertvolle und prächtige Geschenke mit einem anerkennenden Nicken entgegen und dies, obwohl er am liebsten die ganze Szenerie fluchtartig verlassen würde. Doch Cyrsad gibt seine keine Blöße.
Selbst in dem Augenblick nicht als sich die Hand des Ha’ ars Chyazal um seine Schulter schließt. Wie zufällig, streichen die langen, beringten Finger Chyazals über die Stelle an seinem Nacken, an dem das verschlungene Symbol für seine bestandene Bluttaufe in roten Farben ihm eintätowiert worden ist Die scharfen Krallen bohren sich in Cyrsads wunde und blutige Haut.
„Ruhm und Ehre für dich, Cyrsad und deine Familie!“, zischt ihn der Lord des Hohen Hauses Mondstein an. Ein höhnisches Lächeln verzieht Chyazals blasses, schmales Gesicht zu einer Fratze. „Du hast heute unserem Haus zu großem Ansehen verholfen, junger Mann. Es ist mir eine Ehre, dich als neues Mitglied in MEINEM Haus, im Hause Mondstein, begrüßen zu dürfen.“
Cyrsad verzieht nicht einen Gesichtsmuskel, als ihn der stechende Schmerz, den die Berührung des Ha’ ars an seinem Nacken auslöst, durchzuckt.
„Ich werde Euch und Eurem Haus dienen wie es mein Pflicht ist“, antwortet mit einem betont ruhigen und höflichen Unterton in der Stimme. „Wie es meine Vorfahren, mein Onkel, mein Vater, meine Mutter  und auch meine Geschwister vor mir getan haben!“
Warte es nur ab, du alter schleimiger Sack!, denkt der junge Blutelb, während er pflichtbewusst seinen Kopf senkt, um dem Lord des Hauses Mondstein seinen Respekt zu zollen. Obwohl er das Gesicht des Ha’ ars nicht mehr sehen kann, meint er das kalte, amüsierte Lächeln seines Gegenübers immer noch förmlich spüren zu können.
Ja, lächel nur, solange du es noch kannst. Ich weiß, dass ich auf der Todesliste stehe, aber du ahnst nicht, dass auch ich meine eigenen Pläne schmieden werde. Irgendwann, werde ich dir das Leben aus deinen vertrockneten Adern saugen. Sollen Onkel Xyntratos und seine Freunde ihre eigenen Ränke planen, um an deine Macht zu gelangen. Das ist mir egal.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 14. Feb. 2011, 14:41 Uhr
In und auf dem Anwesen der Familie Seryvxen

Zen

Nervös umschließen zierliche Finger die Griffe an den Seiten des silbernen Tablettes. Eine hohe Karaffe, blauweiß schimmernd und kunstvoll verziert mit Ranken und Mustern, die dunkelrot hervorstechen, ein Trinkbecher derselben Machart sowie ein bedeckter Teller mit leichten Speisen ruhen auf dem Tablett.
„Nun mach schon Zen, trödel nicht!“, schallt eine harsche Stimme. Sanft hebt sich das silberne Tablett ohne, dass sich etwas auf demselben bewegt in die Höhe. Eine stämmige Frau mit breiten Hüften und üppiger Brust zupft noch ein Mal das schlichte braune Sklavengewand des jungen Mädchens gerade und richtet eine Haarsträhne, die sich frech aus dem braun lockigen Zopf stehlen will. Es ist Meelah Neih, die oberste Sklavin des Hauses, ihre Ausbilderin. „Erinnere dich daran, was ich dich gelehrt habe!“, drohend hebt sie den Zeigefinger, während sie zu dem jungen,neben ihr zerbrechlich zarten Mädchen spricht. Kritisch besieht sich die blonde Menschenfrau, die sich ihren Namen als Ausbilderin auf diesem Familiensitz hart erkämpft hat, die junge Sklavin vom Scheitel bis zur Sohle und legt hier und da noch mal Hand an bis sie zufrieden ist.

„Mach mir keine Schande, Zen und nun geh!“, mahnt Meelah Neih die junge Sklavin, bevor sie diese mit sanfter Gewalt vor die Schwelle der Tür schiebt. Knarrend  fällt die Tür hinter Zen ins Schloss. Und da steht sie nun, im Gang der direkt zum herrlichen Wohnhaus ihrer Gebieter führt. Es ist das erste Mal, dass sie diesen Gang betreten darf. Das erste Mal, dass sie sich beweisen kann und dem jungen Herren etwas bringen darf. Jahre Lang wurde sie ausgebildet für diese Aufgabe, viele Jahre der strengen Erziehung durch Meelah Neih, die für die Erziehung der jungen Haussklavinnen zuständig ist. Von Kindesbeinen an wurde sie wie alle Kinder, die zu Haussklaven herangezogen werden sollten, der Obersten, wie Meelah Neih unter den Sklaven des Familiensitzes genannt wird, übergeben. An ihre Eltern kann sie sich nicht erinnern, jedoch sagte man ihr, sie wären der Grund, warum sie Haussklavin werden könne, wenn sie sich nach ihrer Ausbildung gut beträgen würde! Zen wurde wie alle Kinder, die als Sklaven geboren werden von einer Sklavenamme herangezogen bis sie Meelah Neih gebracht wurde.

Ja, dieser Tag wird über ihre Zukunft entscheiden. Ihr verhalten wird zeigen, welche Arbeit ihr Gebieter ihr zuteilen wird. Ob sie zukünftig im Haus ihre Dienste verrichtet oder nicht. Ob sie vielleicht sogar eine leibeigene wird, doch daran darf Zen jetzt nicht denken. Sie darf keinen Fehler machen. Zen holt so tief Luft, wie es ihr breites eng anliegendes braunes Sklavenhalsband gestattet und geht aufrecht, den Blick leicht nach unten auf den Boden gerichtet los. Die Oberste fand es für angebracht, das Halsband etwas enger zu schnallen, damit ihr die Ernsthaftigkeit der Situation klar wird. Sie bloß nicht spricht ohne Demut vor den Gebietern! So sitzt das Halsband, welches eine handbreit ist, fest anliegend und ermahnt die Sklavin, bei all ihrem Handeln das richtige zu tun. Zen konzentriert sich auf ihre Aufgabe und schreitet langsam mit dem silbernen Tablett in den Händen voran.

Ihr Ziel ist die große Pforte am Ende des Ganges, die sie ins Wohnhaus führt. Oft hat sie diesen Ablauf geübt und durchgespielt, aber jetzt wirklich hier zu sein und gleich den jungen Herren gegenüberstehen zu dürfen, macht Zen unruhig. Die letzten Jahre durfte sie nur in der Gaoust, niederen Sklavenkleidung, die ihren gesamten Körper verhüllt und auch vor dem Gesicht verhangen ist, die Sklavenbereiche verlassen. Und auch das nur in Begleitung eines ausgebildeten Sklaven, niemals allein. Denn kreuzte einer der Erhabenen ihren Weg, musste sich ihr Begleiter, vor sie stellen. Und selbst wenn ihrer Herrin, was sie gelegentlich tat, zur Obersten in den Sklavenbereich kam, musste Zen und die Anderen ihren Standes sich tief verbeugen und sofort den Raum verlassen. Außer die Herrin bestand darauf, dass sie blieben, was so gut wie nie vorkam. Jetzt durfte sie das braune Gewand tragen, welches sie als zwar niedere, aber ausgebildete Sklavin kennzeichnete. Dieses Gewand zeigt unverhüllt ihre blassen zierlichen Hände, ihre in braunen Sandalen gekleidete Füße und das gesamte Gesicht mit ihren dunkel braunen Augen sowie den Hals der bisher nur das Zeichen der Familie trägt Seryvxen trägt und Teile der Schultern offen lässt. Es ist ungewohnt für die junge Sklavin und auch etwas beängstigend. Gab ihr das Gaoust in der Vergangenheit Sicherheit und Schutz, denn jeder wusste nur junge unausgebildete Sklaven trugen sie. Damit war ab heute Schluss. Ihre Lehrzeit war beendet. Und schon ein kleiner Fehler, wie zum Beispiel den Blick unaufgevordert zu heben, könnte ihr verderben bedeuten.

Vorsichtig schiebt Zen ihre noch jugendliche zarte Hand unter das silberne Tablett, um mit der anderen die Pforte zu öffnen. Leicht schwingt die große Pforte auf und Zen steht in einem weiteren Gang. Zen bleibt keine Gelegenheit sich umzusehen. Wie gelernt schließt sie die Pforte hinter sich und geht langsam mit Blick auf den Boden am Rand des Ganges weiter. Ihr Weg führt sie eine Treppe hinauf und hin und wieder begegnen ihr andere Sklaven. Das erkennt sie an den Schuhen. Sie spürte die Blicke der Anderen, ranghöheren Sklaven auf sich ruhen. Natürlich, sie ist das erste Mal hier und hat die niedersten Rechte, besonders da sie noch keinen eigenen Herren hat und somit Familieneigentum ist. Aber nicht nur den Ehrwürdigen des Hauses muss sie gehorchen, allen Sklaven, die Höher stehen hat sie folge zu leisten, solange keiner der Gebieter etwas anderes verlangt. Doch, und darauf besinnt sich Zen, als sie vor der Tür des junge Herren stehen bleibt, doch sie ist keine „Gaoust-Trägerin" mehr. Ihre Zukunft beginnt jetzt! In diesem Augenblick, in dem sie das Seil in die freie hand nimmt und leicht daran zieht, so dass im inneren des Raumes ein Glöckchen erklingt, das dem Ehrwürdigen die Ankunft des Sklaven ankündigt. Gespannt wartet Zen auf das Zeichen um eintreten zu dürfen. Sie ist so aufgeregt, das sie vergisst, den sich sammelnen Speichel herunter zu schlucken. Dieser wird nun mehr und mehr bis zu einem Batzen, der sich aufgrunde des enger geschnallten Halsbandes kaum herunter bringen lässt. Ich muss wachsamer ein. Kleinere Schlucke machen, das Halsband... Zen du schaffst das! Da…da er hat gerufen. Also los Zen!

Leise und langsam öffnet die junge Sklavin die Tür zu Cyrsad´s Gemach, in dem er nach den Feierlichkeiten lange geruht hat und nun etwas zu speisen und trinken wünscht. Mit dem Tablett in einer Hand tritt sie einen Schritt ein und macht einen tiefen Knicks. Ihre dunkelbraunen Augen sind auf den kunstvollen Boden gerichtet und war sie eben noch nervös zeigt sie sich nun von ihrer besten Seite und lässt keine Unruhe erahnen. Mit Spannung erwartet sie die Stimme des jungen Gebieters sich zu erheben und weiter einzutreten.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 16. Feb. 2011, 08:59 Uhr
Cyrsad wacht am nächsten Tag mit brummendem Schädel und zwei tiefschwarzen Ringen unter den Augen in seinem Bett auf. Die Festlichkeiten zur Bluttaufe hatten noch bis tief in die Nacht gedauert. Doch ehrlich gesagt kann sich der frischgebackene Erwachsene an keine großartigen Details des anschließenden berauschenden Festes erinnern, geschweige denn wie er überhaupt in sein Bett gekommen ist.
Was für ein Tag…..Erinnerungsfetzen an die Ereignisse rund um seine Bluttaufe blitzen auf und werden von dem jungen Shebaruc gleich wieder verbuddelt. Er will sich jetzt nicht an den ganzen Mist erinnern. Dazu hat er viel zu große Kopfschmerzen, einen trockenen Mund und jeder Muskel in seinem Köper schmerzt, als hätte er  sich gestern mit einem Rudel Riesen gemessen. Verdammter Ryal, der schwere Wein, hat ihm gestern den Rest geben. Vorsichtig wühlt sich erst eine blasse Hand, dann der ganze Arm unter der Decke hervor und arbeitet sich langsam tastend die Wand in Richtung Glocke empor. Da endlich…Cyrsad spürt die Kordel zwischen seinen Fingern und zieht zweimal kräftig daran. Irgendwo im Sklavenhaus läutet nun eine Glocke. Es ist das Signal, dass er etwas wünscht und einen Sklaven benötigt.
Seufzend lässt er seine Hand wieder auf das Bett fallen. Er döst noch eine Weile eingerollt zwischen seinen Decken vor sich hin, bis er schließlich vorsichtig das linke Auge öffnet. Erst nachdem er sich versichert hat, dass die schweren Vorhänge an den Fenstern seines Zimmers zugezogen sind, ist der junge Shebaruc bereit auch sein rechtes Augenlid zu öffnen. Sein Zimmer ist in ein angenehm dämmriges Licht getaucht. Der Schein der bernsteinfarbenen Kristalllaternen, die die Tiefen von Dror Ehlym beleuchten, halten die Vorhänge aus seinem Zimmer fern.
Sein Blick wandert durch den geräumigen und mit geschmackvoll, schlichten Holzmöbeln eingerichteten Raum bis er an den auf dem Boden verstreuten Kleidungstücken hängen bleibt. Hmmm…ihm war wohl gestern nicht mehr groß nach Aufräumen zu Mute. Jemand hat die Geschenke, die er zur bestandenen Bluttaufe von seinen Verwandten und den anwesenden Gästen überreicht bekommen hat ordentlich auf den Tisch in der Mitte des Zimmers gelegt. Zwischen all den Schätzen, Schmuckstücken, Waffen, Kunstwerken und sonstigem nützlichen und unnützen Tand ist kaum mehr die massive Holzplatte zu erkennen.
Doch die Geschenke interessieren Cyrsad momentan nur wenig. Erst einmal braucht er etwas Warmes im Bauch. Etwas, was ihm dabei hilft die aufkommende Übelkeit, die sich zu den pochenden Kopfschmerzen gesellt zu bekämpfen.
Wo bleibt denn der Tee?

Der Junge will gerade seine Hand heben, um noch einmal nach den Sklaven zu läuten, als das Glöckchen über der Tür, sein Frühstück ankündigt.
„Autsch…“, Cyrsad verzieht sein Gesicht. Ihm war gar nicht bewusst, das diese verfluchte Glocke so schrill ist.
„Ja, verdammt!“, zischt der Junge. Seine Stimme klingt rauh und kratzig „Komm schon rein…“
Mühsam schwingt der rothaarige Shebaruc seine Beine aus dem Bett und legt die Decke bei Seite. Er reibt sich ein paar Mal die Augen, bevor er es wagt seinen immer noch schmerzenden, nackten Körper genauer unter die Lupe zu nehmen. Am Oberkörper, wo ihn das Schwert des dreckigen Nelschars aufgeschlitzt hat, ist eine feine, lang gezogene Narbe zu sehen. Auch seine Oberschenkel haben die eine oder andere Schnittverletzung davon getragen. Doch der Heiler hat wirklich eine gute Arbeit geleistet, die Wunden sind sauber geschlossen, trotzdem tun ihm alle Glieder weh.
In Ordnung, erst einmal ein Schluck warmer Tee und dann sehen wir weiter, denkt Cyrsad und richtet seine Aufmerksamkeit in Richtung Tür, wo eine Sklavin im braunen Gewand auf seine Befehle wartet. Sie ist eine der Neuen, auf jeden Fall hat er ihr Gesicht noch nie im Haus gesehen. Aber ehrlich gesagt interessiert das den Shebaruc wenig, denn das Tablett samt der Karaffe mit dampfendem Inhalt, das sie in ihren Händen hält, zieht seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für den Tag.
„Jetzt komm schon, ich möchte etwas trinken. Mir brummt der Schädel!“ Ungeduldig winkt Cyrsad die Sklavin heran und lässt sich von ihr den Trinkbecher voll füllen und überreichen. Ein schmales Lächeln huscht über sein bleiches Gesicht, als seine Lippen das warme Getränk berühren. Wer hätte gedacht das Tee so gut schmecken kann. Genüsslich und mit geschlossenen Augen schlürft er den Becher leer, um ihn sogleich wieder füllen zu lassen. So verstreicht die Zeit in der Cyrsad einfach auf der Bettkante sitzt und auf das baldige Einsetzten der Wirkung des Tees hofft.
Als er endlich wieder die Augen öffnet, fühlt er sich besser. Die Übelkeit hat nachgelassen und der Tee hat den widerlichen metallischen Geschmack aus seinem Mund vertrieben. Für einen kurzen Augenblick überlegt er, ob er auch etwas Essen soll, entscheidet sich dann aber anders.
„Ich will nichts mehr!“, winkt der rothaarige Shebaruc ab, als ihm die Sklavin erneut Tee einschenken möchte. „Bevor du gehst, öffne die Vorhänge“, befiehlt er während aufsteht und in Richtung seines Schrankes schlurft. Völlig automatisch greift er nach einem Untergewand, seiner schwarzen Lederhose, und der schwarzen Weste, mit aus dunkelrotem Seidengarn bestickten Ranken und Linien darauf. Seine Lieblingskleidung. Bevor sich Cyrsad anzieht, betrachtet er sich noch einmal ausgiebig im Spiegel, der sich in der Innenwand des großen Holzschrankes befindet. Über der Augenbraue hat er ebenfalls einen Schmiss. Doch auch diese Wunde ist durch die Kraft des Heilers gut verheilt. Ansonsten sieht man seinem Körper die gestrigen Kämpfe nicht an. Wenigstens etwas!

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 24. Feb. 2011, 12:27 Uhr
Zen

Zen´s Herz macht mehere Freudensprünge. Überglücklich alles wie gelernt und eingeschärft getan zu haben, gestattet sie sich ein liebliches Lächeln, nachdem sie hinter sich die Tür zum Gemach des jungen Herren geschlossen hat. Die Schritte zur Pforte fallen ihr jetzt leichter. Leichtfüßig und Tanzschritten gleich bewegt sie sich Richtung Pforte zum Sklavenhaus. Meelah Neih, die Oberste wird bestimmt stolz auf mich sein. Ich habe alles richtig gemacht! Sicher wird sich die Herrin danach erkundigen und…, kurz stockt ihr der Atem. Sie öffnet gerade die Pforte und will vor Freude lächelnd und flink wie ein Höhlengecko durch sie hindurch treten, als die Stimme in ihr Bewusstsein Dringen. Nicht irgendwelche Stimme. Es ist die Stimme von Meelah Neih, die dazu noch ihren Namen spricht. Sofort erlischt das Lächeln auf Zens Gesicht und auch wenn sie neugierig ist mit wem die Oberste dort spricht, senkt sie den Kopf, wie es sich gehört. Sie hat nicht alles eben im Gemach des jungen Herren richtig gemacht, um nun einen schlimmen Fehler zu begehen. Leise schließt sie die Pforte hinter sich und nähert sich wieder mit angemessenen langsamen Schritten den beiden Gestalten, die ihr Gespräch unterbrechen. Stille herrscht nun in dem Gang und Zen spürt die Blicke der Obersten und ihrem Gesprächspartner. Natürlich würde Zen gern wissen, wer dort mit Meelah Neih spricht, doch sie traut sich nicht ,auch nur einen kleinen Blick auf Beide zu werfen. Wer das wohl ist?, denkt sie erwartungsvoll mit einer Spur Angst. Doch ihre Gedanken und die Frage werden je unterbrochen und sogleich beantwortet.
„Die Herrin wünscht dich zu sehen Zen!“, hallt die strenge Stimme der Obersten durch den Gang. „Ich hoffe für dich und dein bisheriges, kurzes Leben, dass du dich benommen hast!“
Zen schluckt schwer, schaut nicht auf und nickt zur Antwort. Das Tablett wird ihr nun von Meelah Neih abgenommen, während sie das Wort an den anderen Sklaven richtet, der neben ihr steht. „Ihr könnt sie mitnehmen Wallen! Ich habe mein bestes getan und sie gut ausgebildet!“
Wallen?, Zen hält erschrocken die Luft an. Kann das wirklich sein? Kaum kann Zen ihre Neugier unterdrücken und gestattet sich einen flüchtigen Blick auf Meelah Neih und Wallen.

Neben der gut genährten, blonden Obersten Sklavenausbilderin steht er, Wallen Vren Tenkas.
Seine helle Hose aus weichem Stoff steckt in braunen Wildlederstiefeln, die mit einigem Zierrat bestückt sind. Gerade so kann Zen, die edle dunkelblaue, bestickte Tunika erkennen. Weiter hebt sie ihren Blick lieber nicht, denn auch ihm gegenüber muss sie sich gut benehmen. Wallen Vren Tenkas, der Leibsklave der Hausherrin! Nur ein Leibsklave bekommt einen oder wenn sein Herr es will, zwei weitere Namen. Was es wohl zu bedeuten hat, dass er sie holt? Plötzlich hebt eine kühle Hand ihr Kinn hoch und bringt ihr aufgeregtes herz noch mehr zum schlagen. „Sie ist hübsch!“, spricht Wallen mit warmer, melodischer Stimme und lächelt Zen an. Wallen dreht ihren Kopf, so das sie ihn anschauen muss und begutachtet sie genau. „Jetzt weiß ich warum meine Herrin dich ausgesucht hat.“

Auch Zen kann nun Wallen aus den Augenwinkeln etwas mehr betrachten. Er sieht ganz anders aus als alle anderen Sklaven, die Zen je gesehen hat. Er trägt weder die übliche schlichten Sklavenkleidung noch benimmt er sich so. Er wirkt fast wie ein Ehrwürdiger.
Wallen ist groß, schlank und sehr edel gekleidet. Sein Gesicht hat feine Züge und weißt keine Unreinheiten oder Narben auf. Seine langen braunen Haare fallen offen und locker auf seine Schultern. Und etwas worum Zen den Leibsklaven sehr beneidet, sein Halsband, welches natürlich nicht so schlicht ist wie ihres, ist weit und locker eingestellt. Ganz im Gegensatz zu ihrem, dass die Oberste auf die vierte Stufe gestellt hat. Es gibt nur eine weitere höhere Stufe, die zur Bestrafung dient. Die erste ist die lockerste und Sklaven wie Zen dürfen sich glücklich schätzen, wenn sie hin und wieder zur Belohnung ihr Halsband auf die zweite eingestellt bekommen. Gerade daran denkend, fragt sich Zen, ob für Wallen die zweite schon Bestrafung ist? Da fühlt sie Wallens kühle Hand an ihrem Hals und bemerkt, das sie unverschämterweise auf sein Halsband gestarrt hat. Sofort blickt sie beschämt zu Boden.
Neben Ihr schnaubt Meelah Neih ungehalten und Zen spürt wie die Oberste versucht ist, sie für diese Frechheit zu mahnen oder gar zu bestrafen.
Doch Wallen hebt die Hand und die Oberste hält sich zurück.
„Du kannst gehen Meelah Neih, ich kümmere mich um die kleine Zen!“

Minuten später steht Zen in dem großen Speisesaal. Viele kleine Lichtquellen tauchen den großen Raum in ein sonnenuntergangwarmes Licht. Der Tisch ist gedeckt und einige andere Sklaven sind geschäftig dabei, alles herzurichten wie es den Ehrwürdigen beliebt.
Wallen steht neben seiner Herrin und sagt ihr gerade etwas ins Ohr, das sie schmunzeln lässt. Ihr Blick wandert erneut über die kleine Gruppe von Sklaven, die wie Zen an der einen Seite des Raumes stehen. Neben ihr eine Frau und zwei Männer mit grünem Gewand, das sie eindeutig nicht als Neulinge kennzeichnet. Einer der Männer ist schon etwas älter. Aber Zen ist sich sehr sicher, dass sie die jüngste von allen vieren ist.
Die Herrin hat nicht einmal das Wort an sie gerichtet und auch Wallen hat nur gesagt, dass sie sich zu den Anderen stellen soll. Nun steht sie da schon eine Weile, als plötzlich die Tür aufgeht und der junge Herr den Raum betritt. Sofort verbeugen sich alle Sklaven tief. Mit Ausnahme von Wallen, der sich auch verbeugt, aber nicht so tief wie die anderen und von der Seite seiner Herrin zurücktritt, um Platz für Cyrsad zu machen, der seine Mutter begrüßt. Wenige Herzschläge später fliegt eine andere Tür auf und ein großgewachsener Shebaruc kommt herein. Das muss der hohe Herr sein. Was für ein Glück, ich bekomme alle drei in einem Raum zu sehen, denkt Zen aufgeregt, als Wallen den Sklaven andeutet sich wieder zu erheben.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 07. März 2011, 10:00 Uhr
Lässig schlurft der junge Shebaruc mit den dunkelroten Haaren durch das Obergeschoss des Anwesen Seryvxen. Er passiert einige verzierte Türbögen, die den Blick in schlicht und doch äußerst stilvoll eingerichtete Zimmer und Flure freigeben. Sklaven ziehen an ihm vorbei, die sich jedes Mal, wenn er sich in ihr Sichtfeld begibt, tief und ehrfurchtsvoll verbeugen und ihre Gesichter zu Boden senken. Doch Cyrsad nimmt die in braun oder einem dunklem grün gewandeten Sklaven gar nicht wahr. Sie gehören zum Inventar des Anwesens wie Möbel oder sonstige Gebrauchsgegenstände. Mit einem frechen Grinsen auf dem Lippen angelt er sich im Vorbeigehen eine Hyrnas-Frucht aus einer Keramikschale voller Früchte, die eine Hausklavin tief gebeugt vor der Brust hält, um sie in einer der Zimmer der Herrschaften abzustellen, dann zieht er weiter.
Dank dem Tee geht es seinem Kopf schon viel besser. Zwar spürt er noch immer ein unangenehmes Pochen hinter dem linken Auge, doch im Vergleich zu vorhin lässt sich der Schmerz jetzt aushalten. Herzhaft beißt er in die Frucht und überlegt, was er mit dem angebrochenen Tag anfangen soll, als ihn eine warme Stimme aus seinen Gedanken holt.
„Seid gegrüßt, ehrwürdiger Herr!“
Aireen Yil Dalmar steht im Türbogen zum Trakt seiner Mutter und begrüßt ihn mit einer Verbeugung und einem leichten Lächeln auf dem gesenkten Gesicht. Mit einer lässigen Handbewegung gibt Cyrsad der Leibsklavin seiner Mutter ein Zeichen, das sie sich wieder erheben und ihn direkt ansehen darf.
„Was gibt es?“, fragt Cyrsad ohne Umschweife. Wenn die Leibsklavin seiner Mutter ihn abfängt, hat das meistens einen Grund. In der Regel heißt es, dass seine Mutter irgendetwas von ihm will. Nicht das Cyrsad ungern den Wünschen seiner Mutter nachkommen würde, aber heute ist sein Bedarf an Gesprächen und sonstigen gesellschaftlichen Ereignissen gering. Er will raus in den Hof zum Kampfplatz und einwenig die Schwerter schwingen lassen, vielleicht bringen ihn ja die Übungen auf andere Gedanken, denn es gibt so einiges, an das der Junge am Tag nach seiner Bluttaufe definitiv nicht denken möchte.
„Eure Mutter schickt nach Euch. Sie bittet Euch, in den großen Speisesaal zu kommen.“ Ein warmes Lächeln umspielt die Lippen der Sklavin, die in ein sattes dunkelrotes Kleid aus leicht fallender Seide gekleidet ist. Ihre dunkelbraunen Haare sind zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und ihr Gesicht dezent und geschmackvoll geschminkt.
„Dann hab ich voll keine Wahl, nicht wahr?“ Der junge Shebaruc verzieht für einen kurzen Moment das Gesicht, bevor das für ihn typische leicht verschmitze Lächeln wieder über seine Lippen wandert. Er wirft der Sklavin den Rest seiner Frucht zu, den sie mit einer eleganten Handbewegung aus der Luft auffängt und ein: „Wohl war, mein Herr!“ anfügt.

Gemeinsam schreiten die Beiden die mehrläufig gewundene Treppe ins Erdgeschoss des Hauses Seryvxen hinunter. Direkt neben dem Salon befindet sich der große Speisesaal des Anwesens an dessen doppelflügiger Tür zwei männliche Sklaven stehen, die sich sofort, als sie die Cyrsad und Aireen Yil Dalmar sehen, tief verbeugen und die Türen öffnen. Aireen bleibt neben den Sklaven stehen und wartet mit gesenktem Kopf bis der junge Herrn des Hauses den Saal betreten hat, erst dann folgt sie ihm selbst, um sich neben Wallen zu stellen und zu warten, bis ihre Herrin sie benötigt.
Mit raschen Schritten durchschreitet Cyrsad den Saal, geht an den gedeckten Holztisch vorbei und begrüßt seine Mutter.
„Ihr wolltet mich sehen?“, fragt der Junge, nachdem er die offiziellen Begrüßungsriten hinter dich gebracht hat.
Entspannt lässt sich Cyrsad neben seine Mutter auf einen der Stühle fallen und winkt einen Sklaven mit einer Kanne Tee heran.
„Ja, das wollten wir“, erwidert seine Mutter, die ihren Jüngsten mit einem amüsierten Schmunzeln betrachtet.
Alleine die Andeutung seines Vaters reicht, damit sich der rothaarige Sheburuc wie von Geisterhand in seinem Stuhl aufrichtet und in dem locker-frechen Gesichtausdruck so etwas wie Unsicherheit aufblitzt. Die nachtschwarzen Augen von Mutter und Sohn treffen sich kurz, wobei der Junge sichtlich damit bemüht ist, seine Gefühle hinter einer Fassade von künstlicher Selbstsicherheit zu verstecken.
„Wir haben etwas mit dir zu besprechen“, fügt seine Mutter an. Sie hat ihr Kinn auf ihre Hand aufgestützt und  mustert ihn ausgiebig, „gestern ist einiges passiert!“
„Natürlich, Mutter!“, der Junge versucht sich an einem lockeren Cyrsad-Lächeln, während er nach der Tasse greift und ein paar Schlucke Tee trinkt, „immerhin bin ich nun erwachsen und…eine ….“
Das Wort Berühmtheit findet nicht mehr den Weg aus seinem Mund, denn die große Tür zum Speisesaal wird aufgerissen und sein Vater betritt schwungvoll den Raum.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 08. März 2011, 10:58 Uhr
Was für ein Fest! Die Familie und die ganze Mondsteintiefe würde noch lang davon sprechen ...und sich über dies und jenes das Maul zerfetzen. Ja natürlich. Vorn herum freundlich und neugierig zu erfahren, was ich alles erlebt habe. Warum sollte es auch anders sein? Was sie tief hinter ihrer Maske wirklich denken, zeigt niemand. Aber sicher weiss ich es, dass sie auch wenn sie es noch nicht wissen, vor Neid und ja auch einer gewissen Art von Abscheu platzen, sinnt Xrecyltres, während er sich in einem der vielen Spiegel in seinem Gemach betrachtet nach. Die weiche, schwarze Hose aus Wildleder, die er trägt, hat er neu anfertigen lassen so wie auch die wadenhohen Stiefel. Wie gut sie die meiste Zeit meines jetzigen Lebens hier zu wissen und nicht in meiner Nähe. Sonst müsste ich vermutlich noch einen von ihnen töten... Der hochgewachsene Shebaruc hat das Bad in der Menge bei der Bluttaufe genossen, sich den Blicken und gesteltzten Gesprächen mit höfligen, aber spitzen Bemerkungen gestellt. Er wäre nicht der, der er ist, wenn er sich nicht den ein oder anderen frechen oder gar unverschämten Spruch geleistet hätte. Aber alles in Maßen! Das war schließlich das Fest seines Sohnes, ein wichtiges Fest, welches er nicht durch eine unbedachte Geste oder ein plumpes Wort verderben wollte. Also hat er er sich Mühe gegeben den Rahmen nicht zu sprengen, was seine wilde, rothaarige Gattin wohl bemerkt hat und ihn nicht aus den Augen lies.

Grinsend läßt er von seinem Spiegelbild und den Gedanken zu seinen lieben Artgenossen ab und zieht sich eine leichte, knielange Tunika in Bernsteinfarbenen Tönen und schwarzen bestickten Mustern über seinen bisher noch nackten Oberkörper. Nur ein kurzer kritischer Blick in den Spiegel...nein er ist nicht ganz zufrieden mit dieser Garderobe, aber seine Gemahlin meinte, ihm würde etwas Farbe gut stehen. Murrend hatte er eingewilligt sie zu tragen, wenn sie beide ihrem Sohn sein Geschenk präsentieren wollen. Mit hochgehobener Augenbraue schlingt er mit einem Schwung seinen Gürtel um, schüttelt lachend den Kopf und macht sich auf den Weg. Seine feurige Gattin erwartet ihn bereits!
.
Wenige Momente später hallen die rhytmischen, zügigen Schritte des Hausherren auf dem Weg zum Saal in den Gängen des Anweses wieder. Seine Sinne scharf wie seine beiden Klingen an seiner Hüfte. Er hat nur etwas am gestrigen Abend getrunken und das aus Anstand. Niemals würde er sich so weit gehen lassen, die Kontrolle über sich und seinen Körper zu verlieren. Niemals!
Schwungvoll stößt er die Tür zum Saal auf und erblickt sogleich seinen Sohn, der mit seiner Mutter spricht.

"Weib! Sohn! Ich hoffe doch ihr habt nicht ohne mich schon angefangen?" begrüßt er beide mit einem verschmitzen Lächeln auf seinen Lippen. Bevor seine Angetraute, die diese Art von Anrede völlig unpassend findet, etwas erwiedern kann, ist er schon bei ihr, legt ihr dem Arm um die schmale Hüfte und zieht sie an seinen Körper. "Hm...du siehst wie immer atemberaubend aus, mein Nachschattengewächs."
"Xre...!", faucht die rothaarige Shebaruc in seine Richtung und ihre Augen blitzen gefährlich auf. "Oh ja richtig! Cyrsad?", Xre läßt seine Frau los und schaut seinen Sohn direkt an. "Dein Geschenk warten auf dich! Sie sind eine Sonderanfertigung", dabei geht Xrecyltres zum Tisch und legt seine Hand auf einen dunkelroten Stoff unter dem etwas zu liegen scheint. "Aber schau selbst, Cyrsad."
Der junge, nun Erwachsene Shebaruc ist aufgestanden und nähert sich neugierig seinem Vater und dem Tuch. Langsam zieht Xrecyltres das Stück Stoff beiseite und gibt den Blick auf ein darunter liegenden Katar-Dolch frei.
"Ich habe sie auf meinen Reisen für dich anfertigen lassen", sagt er feierlich, wobei das nur eine Halbwahrheit ist. Er hatte diese Waffe natürlich extra anfertigen lassen, aber dass sie für Cyrsad sein sollte, hatte er noch nicht im Sinn gehabt. Hatte er sich die Option dieses Geschenkes bis zum Schluss offen gelassen, besonders da er ja zufällig eine neue Sklavin gefangen hatte und noch andere Ideen hatte. Aber jetzt wo er seinen Sohn sieht und sich über ihn erkundigt hat, ist er sicher, dass er mehr mit diesem Scherenkatar anfangen kann, als mit einer unerzogenen Sklavin, die ihm zu allem Überfluss abgehauen ist.
Der hochgewachsene schwarzhaarige Shebaruc nimmt das Katar auf und besieht es sich von allen Seiten. Die Waffe hat drei gerade, goldene, zweischneidige Klingen. Die mittlere Klinge ist wie bei dem Katar üblich gestaltet und wird vom Heft zum Ort schmaler. Auf ihr sind die Zeichen der Familie eingeprägt. An der rechten und linken Seite der Klinge, nahe am Heft, sind zwei weitere Klingen angebracht. Diese Klingen sind schmaler und kleiner als die mittlere Klinge und haben einen starken Mittelgrat. In der normalen Trageposition sind diese beiden äußeren Klingen an die mittlere Klinge angeklappt, so dass der Anschein einer einzelnen Klinge erweckt wird. Durch das Zusammendrücken der beiden querliegenden Griffe im Heft, werden die beiden äußeren Klingen durch einen Mechanismus ähnlich einer Schere auseinandergeklappt. Diesen Mechanismus führt Xre seinem Sohn sogleich grinsend vor bevor er ihm die Waffe überreicht.
"Halte diese Waffe in Ehren. Sie trägt dein Zeichen!"
Und tasächlich erkennt Cyrsad seine Zeichen auf den beiden äußeren auseinander geklappten Klingen.

Während Xrecyltres sich nun seinem Sohn zuwendet, hat seine Gemahlin die Arme vor der Brust verschränkt und versucht sich zusammenzureißen. Das hatte sie sich doch anders vorgestellt! Aber wie so oft macht ihr der schwarzhaarige Shebaruc, den sie vor so vielen Jahren sich als Gefährte suchte, einen Strich durch die Planung. Nun gut mein lieber Xre, übergeb dem Jungen erst dein Geschenk, zwingt sie sich zur Ruhe und beobachtet Vater und Sohn mit einem milden Lächeln.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 09. März 2011, 08:04 Uhr
Irritiert blickt der junge Shebaruc auf seinen Vater, der mit weit ausladenden Schritten den Saal betritt. Sofort ruhen alle Augen auf ihn. Die Art und Weise wie er sich bewegt, wie er vor Selbstbewusstsein und einer gesunden Arroganz, der man sofort ansieht, das es ihm völlig egal ist, ob er irgendwelche Regeln oder Traditionen bricht, strotzt, fasziniert den Jungen.
Er ist ganz anders als ich ihn mir immer vorgestellt habe. Xyntratos hat recht, er gibt nicht viel auf Althergebrachtes und doch…, nachdenklich mustert Cyrsad seinen Vater wie er seine Mutter an sich zieht und ihr Gefauche einfach geflissentlich übersieht. Ein schmales Lächeln huscht dem Jungen übers Gesicht. Manchmal würde er selbst auch gerne das Gezeter seiner Mutter ignorieren. Aber leider ist Lyselc bei ihm nicht so gnädig und belässt nicht es bei einem gezischten „Xre!“. Das letzte mal, dass seine Mutter ihn bestraft hat, war, nun ja unschön. Aber gut auch dies ist ein Kapitel über das Cyrsad nicht gerne nachdenkt. Am besten packt er seine Erinnerungen von der Bluttaufe und diesem verfluchten Nelschar gleich zu dieser wenig ruhmvollen dazu und verbuddelt sie beide dann ganz tief irgendwo in seinem Unterbewusstsein.
Die direkte Ansprache seines Vaters reißt den Shebaruc plötzlich aus seinen Gedanken.
„Ein Geschenk?“ Der Junge erhebt sich aus dem Stuhl und geht zu dem besagten roten Tuch hinüber unter dem etwas zu liegen scheint. Es überrascht ihn nicht, dass seine Eltern ihm nun etwas zur bestandenen Bluttaufe überreichen. Vor seiner Bluttaufe hat er viele Nächte damit verbracht darüber nachzugrübeln, was er alles geschenkt bekommen könnte, doch nun da diese verfluchte Bluttaufe endlich vorbei ist, sind andere Dinge wichtiger als irgendwelche Präsente. Nur zu gerne würde er auf all den Plunder auf dem Tisch in seinem Zimmer verzichten, wenn…
Aber gut…es ist wie es ist.
Seine Hand fährt vorsichtig über den roten Stoff unter dem sich etwas Längliches abzeichnet, doch es sein Vater der den Stoff beiseite zieht und den Blick auf einen Katardolch frei gibt. Es ist schön gearbeitet und natürlich erkennt der Junge sofort die Zeichen der Familie Seryvxen, die auf beiden Seiten der Klinge angebracht sind. Erstaunt nimmt Cyrsad zur Kenntnis, dass sich durch einen geschickt verborgenen Mechanismus im Griff zwei weitere kleiner Klingen ausklappen lassen, die die größere Mittlere flankieren. Auch sie tragen eine Inschrift, nämlich seinen Namen.
Cyrsad spürt Stolz in sich aufflammen, dass sein Vater ihn mit solch einer Waffe ehrt, den nicht einmal sein schlechtes Gewissen über seinen unrechtmäßigen Sieg übertünchen kann.
„Natürlich werde ich sie in Ehren führen, Vater. Ich danke Euch!“ Die Worte sind ehrlich gemeint und frei von Heuchelei.
Seine blassen Wangen sind von einem leichten rot überzogen als er die Waffe entgegen nimmt und sie ihn seiner Hand hin und her wiegt. Sie ist perfekt. Ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen, lassen sich die beiden schmalen Klingen ein- und ausfahren. Die Waffe muss ein Vermögen gekostet haben.
Ein Grinsen stiehlt sich über sein Gesicht, bei der Vorstellung dieses Prachtstück eines Katars im Kampf einzusetzen. Er verbeugt sich kurz vor seinem Vater, um ihm seinen Respekt zu zollen, dann dreht er sich schwungvoll um.
„Ich geh nach unten zum Kampfplatz. Die Waffe muss ich gleich ausprobieren. Ich bin mir sicher, das Gulmar so etwas noch nie zu Gesicht gekommen hat.“ Gulmar, der alte Schwertmeister des Hauses Seryvxen, hat schon seinen Vater und Onkel ausgebildet und kennt wie kein anderer den Wert von Waffen und Rüstungen. Als guter Freund seines Großvaters ist er eng mit der Familie Seryvxen verbunden und hat ihr seine Treue geschworen, so hat er sich auch des jungen Cyrsads angenommen und ihn zusammen mit seiner Mutter im Kampf und Umgang mit den traditionellen Waffen der Assassinen geschult.
Cyrsad kann nicht erwarten seinem alten Lehrmeister den Katar unter die Nase zu halten und sein Erstaunen zu sehen.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 10. März 2011, 09:01 Uhr
Lyselc

"Cyrsad!", erklingt die helle, aber bestimmte Stimme der rothaarigen Blutelbin durch den Saal. Sie wartet nicht bis er ihr antwortet, sondern spricht weiter und sieht ihren Sohn ernst an. "Dein Tatendrang muss warten! Du wirst später noch genügend Zeit finden, dieses wertvolle Geschenk deines Vater auszutesten. Wir haben dich nicht hier her gerufen, damit du du gleich wieder verschwindest!"
Mit den letzten Worten deutet sie Cyrsad an sich wieder zu setzten.
"Du hast nun deine Prüfung der Bluttaufe hinter dir, bist ein erwachsener Shebaruc....", redet sie ohne Umschweife weiter und schaut zu ihrem Gatten herüber. Dieser lächelt sie einfach an und scheint dazu nichts sagen zu wollen.
Gut so, denkt sie und fährt fort "...und ich... wir sind der Meinung, dass du dir nun die Ehre zu Teil kommen lassen solltest, einen Leibsklaven zu erwählen!"

Lyselc macht eine kurze Pause, hebt aber die Hand als Cyrsad etwas sagen will. "Ich habe dir, mein Sohn, einige Sklaven aus unserem Hause ausgesucht, von denen ich weiß, dass sie wohl erzogen und folgsam sind."
Mit schwingendem Gewand bewegt sich Lyselc auf die Reihe der Sklaven zu, geht an ihren beiden Leibsklaven vorbei und schenkt ihnen ein Lächeln und auch Wallen Vren Tenkas und Aireen Yil Dalmar lächeln ihre Gebieterin freudig an. Plötzlich verhaart die Blutelbin mitten in der Bewegung.
"Weißt du, Cyrsad, ein Leibsklave ist mehr als nur ein einfacher Sklave. Sie gehören nur dir allein, erfüllen dir jeden Wunsch und sind voller Stolz dir allein zu dienen. Sie tun alles, was du verlangst...alles!"
Lylselc streicht bei diesen Worten ihrer treuen Leibsklavin übers Kinn, wendet sich dann aber ruckartig ab und dreht sich den vier nebeneinander stehenden Sklaven zu. Sie deutet mit einer knappen Bewegung ihrer Hand auf die Sklaven neben Zen.

"Diese drei haben schon etwas Erfahrung in unseren Diensten." Langsam und bedächtig schreitet die rothaarige Shebaruc auf die vier Sklaven zu, während sie spricht. "Brenak und Joriel sind überaus zuverlässig und weisen die meisten Erfahrungen auf. Sie dienen unserer Familie schon viele Jahre, weshalb ich sie für dich schon fast am geeignesten finde, da du ...nein, falsch! Da es dein erster eigener Leibsklave sein wird. Man sollte sich nicht übernehmen." Dabei lächelt sie ihrem Sohn fröhlich zu. Wirft einen Kurzen Blick auf Xrecyltres, der sich immer noch nicht am Gespräch beteiligen will und einige Früchte vom Tisch kostet.

"Trokan hier ist jung gutaussehend, was ich ja immer berücksichtige und sehr folgsam. Er macht sich gut in unserem Dienste. Und die kleine Zen hier...", Lyselc ist bei der jungen Sklavin angelangt und hebt ihren Kopf sanft hoch, so das Zen sie anschauen muss, "...ist eine wirkliche Schönheit und ist seit ihrer Geburt darauf vorbereitet worden, dir zu dienen. Heute ist ihr er erster Tag. "  
Lyselc betrachtet die dunklen Augen der jungen Sklavin. "Du bist wirklich ein Goldschück, meine Kleine!", haucht sie dem jungen Menschenmädchen entgehen und zwinkert ihr zu. Damit ist schon fast klar das Zen, sollte Cyrsad sie nicht wollen, wovon sie schon fast ausgeht, ihre dritte Leibsklavin werden wird. Der Junge hat keinen Sinn für die Schönheit der Sklaven. Er braucht etwas handfestes. Er wird sicher einen der männlichen Sklaven nehmen.

http://forum.weltenstadt.de/attachments/61faceless.jpg

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 11. März 2011, 08:47 Uhr
Widerwillig kommt der Junge der Auforderung seiner Mutter nach und nimmt wieder am Tisch platzt. Cyrsad ist zu klug, um seiner Mutter an einem Tag wie diesem herauszufordern, denn wenn etwas gibt, was Lyselc nicht duldet, dann Respektlosigkeit und Geringschätzung. Also unterdrückt der Junge, den Drang seine neue Waffe Gulmar zu zeigen und sie mit dem alten Schwertmeister der Familie sogleich aus zu probieren. Stattdessen fährt er fast zärtlich über die glatte Oberfläche der Mittelklinge des Katars bevor der den Dolch auf der Tischplatte ablegt und seiner Mutter seine volle Aufmerksamkeit schenkt.
Zumindest von außen betrachtet sieht es so aus. Statt Lyselcs kleine Ansprache über Leibsklaven zu folgen, wandern seine Gedanken zu seinem Vater ab, diesen schwarzhaarigen Shebaruc mit den vielen Ehren- und Ruhmeszeichen im Gesicht. Völlig entspannt steht Xrecyltres am Tisch angelehnt und beißt in eine der frischen Früchte. Nun da er ihn auch einwenig kennen gelernt hat, versteht er, dass seine Mutter sich zu diesem Mann, der die meiste Zeit außerhalb der Heimstatt der Blutelben verbringt, statt sich um die Belange seiner Familie zu kümmern, sich hingezogen fühlt. Er ist — anders, als alle anderen Shebaruc, die Cyrsad bisher kennen gelernt hat. Er kümmert sich nicht um die Meinung von anderen, er tut das was er will und er ist berühmt, ja das gefällt dem Jungen. Die Art und Weise wie er und seine Mutter sich ansehen, ist es die Cyrsad bemerken lässt, dass trotz der zornigen Worte die seine Mutter manchmal benutzt, wenn sie über Xrecyltres spricht, die Flammen der Leidenschaft noch immer in den Beiden züngeln.
Vielleicht ist es ja die Abwesenheit des Geliebten das Geheimnis einer erfolgreichen Ehe, denkt der Junge mit einem verschmitzen Grinsen auf dem Gesicht. Das hält die Liebe jung. Onkel Xyntratos sollte sich ein Beispiel an den Beiden nehmen. Vielleicht würde es seiner Ehe mit Rejmynda gut tun. Wobei… Bei dem Gedanken an Xyntratos Ehefrau verzieht der Junge automatisch das Gesicht. Die schmale Frau mit den tief liegenden Augen, mit Tränensäcken so groß wie Suppenschalen in ihrem breiten aufgedunsenen Gesicht und einer Stimme wie grober Sandstein würde es wahrscheinlich nicht einmal auffallen, wenn Xyntratos nicht mehr im Haus wäre. …die beiden reden sowieso seit Jahren kein Wort mehr. Vermutlich haben sie es auch noch nie getan. Tja, das kommt davon, wenn man einen eingetrockneten Pilz zur Frau nimmt, nur weil sie einen tollen Namen hat und über fünf Ecken mit Nearakar'Rake, dem Lord der Ketten, verwandt ist.

Plötzlich ist es still im Speisesaal. Seine Mutter hat sich neben die vier Sklaven gestellt, aus denen er nun, so vermutet Cyrsad, denn wie gesagt, hat er seiner Mutter nicht wirklich zugehört, einen Leibsklaven als Geschenk wählen soll.
„Ähm...“, mit seinem typischen Cyrsad-Lächeln auf den Lippen steht der Junge auf und schreitet der Reihe nach die Sklaven ab. „Das ist eine schwierige Entscheidung, Mutter. Denn da Ihr Euch um die Auswahl gekümmert habt, erfüllen sie alle die Bedingungen ein guter Leibsklave zu werden.“ Cyrsad bleibt kurz stehen und dreht sich zu Lyselc, um. Dann senkt er seinen Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung. „Die Sklaven unseres Hauses sind von unschätzbarem Wert. Es ehrt mich, dass Ihr mir einen davon als Geschenk überreicht!“
So, genug der Lobhudelei. Es wird Zeit, dass ich eine Auswahl treffe. Je schneller ich das hier hinter mich bringe, um so eher bin bei Gulmar und meiner neuen Waffe. Aber welchen soll ich nehmen? Phuuu… diese Menschen sind doch sowieso alle gleich!“
Nachdenklich legt er den Kopf schief und betrachtet die Sklaven nacheinander. Plötzlich kommt dem rothaarigen Jungen eine Idee. Stand nicht Lyselc gerade eben noch neben der Menschenfrau mit dem braun gelockten Haaren und hat ihr zugezwinkert? Perfekt, das ist ein eindeutiges Zeichen, dass sie gedenkt sie für ihre eigenen Dienste einzusetzen. Wenn Mutter sie für sich als tauglich befindet, dann reicht sie für seine Zwecke allemal.
„Ich nehme die hier!“, sagt Cyrsad und geht auf die junge Sklavin zu. „Wenn Ihr erlaubt, soll sie meine Leibsklavin werden.“
Er mustert die Sklavin, die schüchtern vor ihm steht und mit geröteten Wangen auf den Boden sieht. „Ihr Name soll ab jetzt….“, der rothaarige Junge legt kurz seine Stirn in Falten und denkt nach. „…Zen Ivyl Kailyn sein!“ Stolz das er sich den unwichtigen Namen einer Sklavin gemerkt hat und ihm auf die schnelle noch ein paar weitere Namen für sie einfallen, dreht er sich zu seiner Mutter und lächelt sie breit an. Mit schief gelegtem Kopf nimmt ihre Hand und drückt ihr einen kurzen Kuss auf die Wange, während er ihr ein leises „Habt Dank, Mutter“ ins Ohr flüstert.
Unter dessen hofft der Junge, dass er nun endlich entlassen wird, um das Geschenk seines Vaters ausprobieren zu können. Er brennt richtig danach, den Katardolch durch die Luft wirbeln zu lassen.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 05. Apr. 2011, 08:06 Uhr
Mehrere Tage nach Cyrsads bestandener Bluttaufe


Es sind mehrere Tage seit Cyrsads Bluttaufe vergangen. Nachdenklich sitzt der junge Blutelb mit angezogenen Beinen auf dem breiten Fenstersims seines Zimmers und blickt auf die in ein angenehmes Bernsteinlicht der Kristalllaternen getauchte Straße. Immer wieder ziehen Bewohner der Stadt an dem vornehmen Anwesen der Familie Seryvxen vorbei, das schon so lange Cyrsad denken kann, von seiner Mutter bewohnt wird. Es ist sein zuhause und doch…
Der rothaarige Shebaruc verzieht sein Gesicht, als er zum gefühlten tausendsten Mal daran denken muss, wie knapp er nur dem Schicksal entkommen ist, dies alles für immer zu verlieren. Er hasst diesen Gedanken, genauso wie er den dreckigen Nelschar dafür hasst, das er ihn dazu verdammt hat, jeden Tag an sein Scheitern zu denken.
Sein Blick fällt auf den schwarzen Ring an seiner Hand. Ein wunderschöner Siegelring, schlicht und doch trotz seiner Schnörkellosigkeit unleugbar wertvoll und edel. Er ist aus dem matt, silbrig-blau schimmernden Vyl gemacht, einem extrem wertvollen Metal aus den Tiefen der Unterwelt. In die Oberseite des Ringes ist ein silbrig, blauer Nebelquarz, in dem das Zeichen der Familie Seryvxen kunstvoll eingeritzt worden ist, eingelassen. Sein Onkel Xyntratos hat ihm den Ring am Abend seiner Bluttaufe überreicht. Ein Familienerbstück, das er selbst schon von seinem Vater und dieser wiederum von seinem Vater erhalten hat. Der Ring soll ihn vor empathischem Eindringen in seine Gedanken schützen, hat sein Onkel mit stolz geschwellter Brust erzählt. Er wird ihm helfen zu verschleiern und seine Geheimnisse zu bewahren und seinen Geist gegenüber seinen Feinden abschotten. Genau das richtige für einen aufstrebenden Seryvxen, der seinem Onkel in die Fußstapfen der Politik Dror Ehlyms folgen soll.
Seufzend fährt sich der Junge durch sein verstruppeltes, rotes Haar. „Aufstrebender Seryvxen“, wenn sein Onkel von seinem Versagen wüsste, wäre er der erste, der seinen Neffen der gierigen Masse zum Fraß vorwerfen würde. Die erste Aufgabe des Ringes wird es sein dieses pikante Detail seiner Bluttaufe vor allen anderen Blutelben, vor allem vor seiner eigenen Familie und dem unbekannten Vater, der sich zur Zeit im Hause Seryvxen aufhält, zu verbergen. Wer hätte gedacht, dass das Geschenk Xyntratos für seinen Neffen schon so bald eine solche Bedeutung erlangen würde.
Mit einer jugendlich eleganten Bewegung springt der Shebaruc vom Sims. Sein neuer Katardolch, das Geschenk seines Vaters, klirrt kurz, als er den schwarzen Schieferstein des Fenstersimses berührt. An der gegenüberliegenden Wand seines geräumigen Zimmers befinden sich einige unfertige Kunstwerke, die er noch vor seiner Bluttaufe angefangen hat. Eine Skulptur der Sauura, aus edelsten Elfenbein und Zwergenknochen steht neben zwei großen Bildern unfertig in der Ecke. Die Herrin des Mordes und der Mordlust, der Alpträume, der Illusionen wartet nur darauf, dass er endlich ihre raubtierhafte Schönheit vollendet und die letzten Konturen in die Knochen schnitzt. Doch dem Jungen ist seit der Bluttaufe die Freude am Kunsthandwerk vergangen. Eigentlich hatte er die Skulptur seiner Mutter schenken wollen, doch nun bezweifelt er, dass er jemals wieder die innere Ruhe für solche Arbeiten finden wird. Im Untergeschoss des Hauses wartet noch die vor Verwesung und Verderbnis geschützte Leiche seines Melyrs darauf, dass er sie zu verschiedenen Trophäen verarbeitet. Doch alleine der Gedanken Lérelion wieder gegenüber zu treten und sei es nur, um ihn in seine Einzelstücke zu zerlegen, um aus seiner Haut eine Leinwand, oder seinen Knochen ein Flötenspiel oder sonst etwas zu machen, dreht dem jungen Shebaruc den Magen um. Irgendwann werden sich seine Mutter und vermutlich auch sein Vater wundern, warum er seine Beute meidet und nicht verarbeitet. Bis dahin sollte er sich etwas ausgedacht haben. Er kann sich nicht leisten, dass irgendjemand verdacht schöpft auch nicht seine Eltern nicht.
Lérelion…, mürrisch wandert der rothaarige Blutelb in seinem Zimmer auf und ab. Noch immer kann Cyrsad nicht begreifen, warum sich dieser Shida’ya von ihm hat töten lassen. Ja, natürlich ist Chyazal eine alte, verschlagene Schlange, der man nicht über den Weg trauen kann, aber ein Leben als Rimsklave ist eine Ehre, auch wenn man im Namen des verschrumpelten Ha’ars des Großen Hauses Mondsteins kämpfen muss. Der Ruhm des Elben wäre durch seinen Sieg über Cyrsad ins unermessliche gestiegen, selbst für einen Nelschar wie Lérelion, muss das doch ein Anreiz gewesen sein und doch….hat sich Lérelion anders entschieden. Die Aussicht auf Freiheit, der Ruhm und Ehre, all das hat diesen Sklaven mit den leblosen Augen nicht berühren können. Warum?
Der junge Shebaruc schüttelt den Kopf. Das ergibt für ihn alles keinen Sinn. Was er ebenfalls nicht verstehen kann, warum ihn diese Gedanken an Lérelion, einfach nicht loslassen wollen. Meine Güte, Lérelion, war ein dummer unwichtiger Sklave. Seine Bluttaufe ist vorbei, niemals wird jemand von den Ereignissen in den Höhlen der Prüfung erfahren. Trotzdem will sein Kopf einfach nicht auf die Befehle der Vernunft gehorchen. Tief in ihm spürt er einen unbekannten Drang. Den Drang mehr über den seltsamen Sklaven mit den blassen toten Augen zu erfahren. Denn je länger er über all die Ereignisse der letzten Tage nachdenkt, umso stärker wird dem jungen Shebaruc bewusst, wie wenig er doch über die Welt der Sklaven, ja überhaupt über die Welt außerhalb seiner geliebten Heimatstadt Dror Ehlym weiß. Bisher hat ihn immer nur der Kampf, seine Ausbildung zum Assassinen und letztendlich einer der Besten zu werden interessiert. Doch nun haben sich einige Dinge verändert und mit ihnen auch der jungen Shebaruc mit den roten Haaren.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 11. Apr. 2011, 08:29 Uhr
Wie ein Raubtier im Käfer wandert Cyrsad in seinem Zimmer auf und ab. Bis ihm schließlich eine Idee kommt. Ruckartig bleibt er stehen und dreht seinen Kopf in Richtung des Fensters. Es ist eine ungewöhnliche Idee, eine die sogar nicht zu dem Jungen mit den kurzen blutroten Haaren passen will, aber warum nicht… groteske Ereignisse bedürfen manchmal auch der entsprechenden bizarren Handlungen. Zufrieden endlich zumindest einen Ansatz von einer Entscheidung getroffen zu haben, stiehlt sich das erste Mal an diesem Morgen ein kleines Lächeln auf sein bleiches Gesicht.
Seine Hand greift nach der roten Kordel, die neben seinem Schreibtisch aus der Wand kommt und zieht zweimal kräftig dann. Während der rothaarige Shebaruc auf seine neu gebackene Leibsklavin wartet, nutzt er schon einmal die Zeit, all die Dinge zusammen zutragen, die er zur Umsetzung seiner grandiosen Idee benötigt. Er zieht aus dem Schreibtisch ein paar Pergamentblätter und sein in weiches Leder gewickeltes Schreibset. Das ganze packt er rasch in eine Umhängetasche.
Grade als er die Tasche wieder schließen will, klingelt das Glöckchen über der Türe.
„Komm rein“, ruft Cyrsad zur Tür. Leise öffnet sie sich und Zen steht mit geneigtem Kopf und in einer tiefen Verbeugung verharrend im Türrahmen. Das Sklavenmädchen sieht gut aus. Seine Mutter hat beim Einkleiden wirklich ganze Arbeit geleistet. Ihre braunen lockigen Haare fallen weich über die Schultern und das dunkelblaue Kleid passt wunderbar zu ihren Augen. Mit ihr an seiner Seite wird Cyrsad einen guten Eindruck auf den Straßen Dror Elymhs hinterlassen. Nicht jeder besitzt so ein Prachtexemplar von einer Dienerin und Cyrsad weiß nur zu gut, dass die Sklaven der Familie Seryvxen einen sehr guten Ruf in der Stadt der Blutelben besitzen, wie keine Zweiten. Auf dem Sklavenmarkt erzielen sie regelmäßig Spitzenpreise, die einen ganz schwindelig werden lassen.
„Du kannst aufsehen, Zen Ivyl Kailyn“, wendet sich Cyrsad an seine Leibsklavin. „Hier….“
Er reicht ihr seine Tasche mit den Pergamenten und seinen Schreibunterlagen, während er sie eingehend mustert. „Wir beide werden heute einen Ausflug machen. Ich will, dass du zu Aileen gehst und dir von ihr Pergamente, Tinte und Schreibfedern, Pinsel und Farbe für Illustrationen geben lässt. Ich benötige heute deine Dienste.“
Eine Sklavin zu besitzen die Lesen und Schreiben kann, ist wirklich eine praktische Angelegenheit, besonders wenn man selber dieser Tätigkeit so wenig abgewinnen kann wie Cyrsad. Dafür sollte er seiner Mutter doppelt dankbar sein. Der Junge notiert sich im Geiste, seiner Mutter einmal mehr für ihr großzügiges Geschenk zu danken. Vielleicht mit einer dezenten Umarmung und einem Kuss auf der Wange, vorausgesetzt natürlich niemand anderes, eingeschlossen sein Vater, sieht die beiden bei einer solchen Zuneigungsbekundung zu. Alles andere wäre dem Jungen ziemlich peinlich.
„Lass dir von Aileen alles geben. Wir treffen uns in der Empfangshalle.“
Das Menschenmädchen nickt und blickt sofort wieder zu Boden, als sie der Blick ihres Herren streift. Das wird heute der erste Gang nach draußen sein, den Cyrsad mit ihr unternimmt, doch der rothaarige Junge vertraut auf die gute Arbeit von Meelah Neih, die auch schon Wallen und Aileen für seine Mutter ausgebildet hat. Er verschwendet nicht einen Gedanken daran, dass seine Sklavin versuchen könnte zu fliehen oder eine sonstige Dummheit zu unternehmen. Diese Sklaven existieren nur, um den Seryvxen zu dienen. Es ist ihre Erfüllung.
Leicht legt der junge Shebaruc seinen Kopf schief und mustert das Menschenmädchen. Ihr Brustkopf hebt und senkt sich schnell, ein Zeichen von Nervosität oder eines zu eng gebundenen Halsbandes.
Er winkt Zen ein wenig näher. Sie trägt ein dunkelblaues Halsband, das genau der Farbe ihres Kleides entspricht und mit geschwungenen Rankenornamenten verziert ist, die auch auf dem eng anliegendem Kleid der Sklavin zu finden sind. Typisch Mutter. Auf diese Kleinigkeiten, auf diese Perfektion im Detail legt sie sehr viel Wert. Seine Finger berühren das lederne Band und gleiten darüber bis sie die silberne Schnalle an ihrem Nacken berühren. Es bedarf nur eines raschen Blickes um zu erkennen, dass ihr Halsband sich auf der zweit engsten Stufe befindet.
„Also gut!“, meint der junge Herr, während seine Finger an der Schnalle herumfummeln. „Ich werde dein Halsband lockern. Wenn wir durch die Stadt gehen und unsere Erledigungen durchführen kann das einige Zeit dauern. Ich will, dass du frisch bist und den Tag durchstehst. Du kannst auch die Allgemeinsprache lesen? Schreiben? Mit Farbe und Pinsel umgehen?
Jedes mal nickt die braunhaarige Frau auf die Fragen ihres ehrwürdigen Gebieters und fügt ein festes: „Ja, mein Herr“ an.
„Gut!“, antwortet Cyrsad und schließt das Halsband an der letzten, weitesten Stufe. „Besorge dir alles. Wir treffen uns dann gleich unten am großen Portal. Achja…und....“ Die junge Sklavin blickt ihn kurz an, nur um schnell wieder zu Boden zu schauen.
„Vergiss es“, Cyrsad winkt ab und gibt ihr ein Zeichnen zu verschwinden. Es ist unnötig seiner Leibsklavin zu drohen. Sie lebt nur um ihm zu dienen, dafür wurde sie geboren und erzogen. Allein der Gedanke sie könnte ihm ungehorsam sein ist lächerlich. Seine Mutter wäre ziemlich erbost, wenn er den Unterschied zwischen Zen und ein einer gewöhnlichen Hausklavin nicht zu schätzen wüsste.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 28. Mai 2011, 21:01 Uhr
--> Bibliothek der Schatten (http://forum.weltenstadt.de/?board=reisen;action=display;num=1304669759)

Vor der Sklavenauktion in Saxon Dyth’Yirs Anwesen


Frisch gebadet entsteigt Cyrsad der steinernen Waschwanne. Zwei Sklavinnen Hüllen den jungen Shebaruc in rote Tücher ein und trocknen ihn vorsichtig ab. Das Bad ist mehr als notwendig gewesen, nachdem er sich die letzten Stunden mit hartem Training abgelenkt hat. Gulmar, der alte Schwertmeister der Seryvxen hat den Jungen wieder einmal hart rangenommen. Mehrere rote Striemen zieren nun seinen Oberkörper. Doch nicht nur er ist von den Übungskämpfen gezeichnet, auch sein alter Meister hat die eine oder andere offene Wunde davon getragen. Der heutige Kampf hat dem Jungen ein anerkennendes Lächeln seines Meisters eingetragen, ein seltener Umstand, der Cyrsad mit jugendlichem Stolz erfüllt. Er liebt das Gefecht, die schnellen Bewegungen, diesen einen Augenblick, der über Leben und Tod entscheiden kann und Cyrsad weiß nur zu gut, dass er sich dank der vielen Übungsstunden im Kampfring des Anwesens zu einem weit mehr als durchschnittlichen Assassinen gemausert hat.
Um Lerélion zu töten, hat es trotzdem nicht gereicht, durchzuckt es seine Gedanken. Missmutig verzieht der rothaarige Blutelb das Gesicht, als er in die roten Tücher gewickelt den Badesaal verlässt und den Gang in Richtung seines Zimmers entlang schreitet.
Doch Cyrsad hat keine Zeit seine Gedanken an den elbischen Rîmsklaven zu verschwenden, er muss sich auf die Sklavenauktion von Saxon Dyth’Yir vorbereiten. Das Nêdjare Dyth’Yir ihn zu einer Feier in das Haus ihres Onkels eingeladen hat, um mit IHM auf seinen Sieg und seine bestandene Melyr zu trinken, hat den jungen Shebaruc ziemlich verwundert. Ein junger, naiverer Mann als er hätte diesen Umstand seinem neuen Ruhm zugeschrieben, doch Cyrsad ist kein Narr. Die vielen Jahre der Lehre in Politik und Intrige, die er von Onkel Xyntratos über sich ergehen lassen musste, haben seinen Verstand für die Ränkespiele der Häuser und Familien Dror Elymhs geschärft. Das gerade Nêdjare, die nicht für ihre Gunst dem männlichen Geschlecht gegenüber bekannt ist, IHM einen jungen, unerfahrenen Mann ihre Aufmerksamkeit schenkt, macht Cyrsad skeptisch. Natürlich fühlt er sich geschmeichelt, welcher Mann wäre das nicht, aber sein Innerstes warnt ihn laut stark auf der Hut zu sein. Trotzdem wird er die Einladung annehmen, das steht außer Frage, alles andere wäre blamabel und feige und würde dem ehrenvollen Namen eines Seryvxen nicht zustehen.
Die Sklavenauktion im Hause Dyth’Yir hat schon die Gerüchteküche in den Tiefen zum Brodeln gebracht, selbst im Anwesen der Seryvxen sind die neusten Nachrichten, kurz nach Cyrsads Ankunft aus der Bibliothek der Schatten, eingetroffen. Doch es war nur ein Blick zwischen Mutter und Sohn nötig, um Cyrsad von der Richtigkeit seines Gespürs zu überzeugen. Denn auch Lyselc ist der Meinung, dass sich mehr hinter dieser überraschenden Einladung verbringt. Umso besser, findet der rothaarige Shebaruc, so wird die langweilige Sklavenauktion wenigstens spannend.
Während sich Cyrsad dem Anlass entsprechend ankleidet, hat seine Mutter Meelah Neih mit dem Zurechtmachen von Zen Ivyl Kailyn beauftragt. Lyselc hat darauf bestanden, dass Zen ein neues Gewand für dieses Fest erhält. Cyrsad hat nur die Schultern gezuckt, Gewänder, Schmuck und Tand sind in seinen Augen Weiberkram. Er selbst zieht sich das traditionelle Gewand der Shebarcc, eine schwarzrote Hakama und Tunika mit V-Ausschnitt an, die beide mit dezenten schwarzen Rankenornamenten geschmückt sind. Dazu bindet er sich mit einem satten roten Tuch den neuen Katardolch, das Geschenk seines Vaters um die Hüften. Zufrieden betrachtet der junge Blutelb sein Spiegelbild.
Für eine Sklavenauktion wird es wohl reichen, stellt er grinsend fest. Bevor er mit seiner Leibsklavin, die ebenfalls wie er in ein schwarzrotes Gewand aus leicht fallender Feenseide und Organza gekleidet ist, sich auf den Weg zum Anwesen Saxon Dyth’Yir macht, holt er aus seinem Kunsthandwerkschrank in seinem Zimmer, eine kleine, ca. zwei Hand breite Statute hervor. Sie stellt Neferat, die Herrin der Perversionen und der Verderbtheit dar. Die schwarzhäutige Dämonin mit langen, roten Krallennägeln und blutroten Augen aus Rubinen und schwarzem Schlangenhaar, ist aus einem dunkelschwarzen Holz geschnitzt. Cyrsad hat viele Nächte mit der Skulptur verbracht, bis er endlich mit ihr zufrieden war. Aus ihr ist nun wirklich ein kleines, aber um so perfekteres Kunstwerk geworden. Dies soll das Geschenk für Nêdjare werden. Schließlich ist es immer von Vorteil, sich gut mit denjenigen zu stellen, denen man misstraut! Halte deine Freunde eng und deine Feinde noch enger, ist eine der Weisheiten seines Onkels. Cyrsad wird versuchen, sich daran zu halten.


--> Saxon Dyth’Yirs Anwesen (http://forum.weltenstadt.de/?board=reisen;action=display;num=1306399427)

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 18. Juni 2011, 14:31 Uhr
Es ist ein eigenartiges Gefühl, welches sich einstellt, als er das Haus verlässt und sich auf den Weg zu seinem Zwillingsbruder macht. Xre ist sich nicht ganz sicher, ob es daran liegt, das er seinen Bruder besuchen will oder daran, dass ihm soviel Aufmerksamkeit wie schon lange nicht mehr auf den Staßen und Gassen geschenkt wird. So viel Aufmerksamkeit ist er nicht gewohnt. In den Städten, die er bereist hat, ist es nicht selten von Vorteil, dass man ihn nicht als Shebaruc, Blutelb oder Nachtelb erkennt. Daran hat er sich gewöhnt und es auf eine besondere Art und Weise zu schätzen gelehnrt. Unerkannt zu sein, im verborgenen, im Dunklen...ja das ist seine Welt. Diese schmierigen, heuchlerischen Bastarde, die ihn nun freundlich zunicken oder gar die Hand heben...am liebsten würde er sie auf der Stelle töten.

Ganz im Gegenteil zu seinem Bruder, dem es schon immer daran gelegen war, anderen zu gefallen und sich gut, besser, am besten darzustellen, Ansehen, Macht und Intriegenspiel zu betreiben. Das widerwertige verlogene Spiel, was sie Politik nennen, ist Xrecyltes zu wider.
Ja, seine Rasse beherrscht Verlogenheit und Intrigenspiel zur Perfektion. Eine Gabe, die er selbst natürlich auch beherscht und auch gekonnt einsetzt, aber sie im Gegensatz zu die meisten, wenn nicht sogar allen ermüdend und langweilig findet. Seine Zeit die er in der Welt draußen verbracht hat, hat ihn mehr als das gelehrt. Mehr als der Glaube daran, dass Politik und diese kleine dunkle Welt in den tiefen, in dennen er und viele seiner Art geboren wurden, mit ihren oftmals verblendeten Bewohnern der Nabel der Welt darstellen.
Lächerlich, es ist einfach lächerlich. Warum hat hier keiner denMmumm wirklich zu sagen, was er denkt. Ich sollte bald wieder verschwinden, diese Visagen machen mich krank.

Die Seitentür des Anwesens, die direkt zu Küche führt, steht offen. Natürlich benutzt er nicht den vorderen Eingang. Nach diesen schon viel zu vielen Tagen hier braucht Xre eine kleine Abwechslung. Also beschließt er kurzerhand seinem Bruder ein Schnippchen zu schlagen, zu erheitern oder besser gesagt ihn etwas zu ärgern, in dem er sich ungefragt Zugang in sein Haus verschafft und in wie ein Meuchelmörder auflauert.
Ja Bruder, und wenn ich Lust habe, setz ich dir zum Spaß mal ein Messer an die Kehle, nur um dir zu zeigen, wie nachlässig du geworden bist. Mal sehn ob dir deine Politik hilft!

Feist grinsend klettert er an der Hauswand hoch und verschafft zu Zugang zum Haus. Ungesehen schleicht er durch das Schlafzimmer seines Bruders und dieser widerlichen Frau, die er geheiratet hat, nur um im Ansehen der politischen Mitstreiter zu steigen, betritt leise den oberen Flur und bewegt sich im Schatten der Säulen Richtung Arbeitszimmer, wo er Xyntratos vermutet.
Doch schon bald hört er die vertraute Stimme seines Bruders, die ungehalten und streng auf jemanden einredet.
Na, waren die Sklaven wieder unartig oder erkennst du, dass deine Frau ein Problem ist, das ich schnell aus der Welt schaffen kann, wenn du es wünschst, mein Bruder?, blitzt er höhnisch durch seinen Kopf.

Hinter einer Statur der oberen Galerie bezieht er Stellung. Unten im geräumigen Arbeitszimmer seht sein Bruder, das Gesicht zornig und sogar etwas rot vor ... Wut? Was macht dich so wütentend, Bruderherz?, denkt er spöttisch, als er eine weitere bekannte Stimme hört. Schlagartig vergeht Xre der Spot und Hohn. Seine Augen werden zu schlitzen und er presst die Lippen fest aufeinander. War seine Körperhaltung grade noch locker und lässig bereit zum gespielten Angriff, so nimmt er nun eine straffe Körperhaltung ein. Automatisch durchläuft eine eiskalte Präzision seinen gesammten Organismus. Seine Sinne schärfen sich aufs äußerste und binnen weniger Herzschläge erfasst er die gesammte Umgebung und geht die verschiedenen Möglichkeiten des unausweichlichen durch!

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 26. Juni 2011, 21:24 Uhr
--> Die Residenz von Saxon Verryl Dyth'Yîr (http://forum.weltenstadt.de/?board=reisen;action=display;num=1306399427)

Anwesen von Xyntratos Seryvxen


„Nun, Junge…hast du mir etwas zu sagen?“ Xyntratos, Cyrsads Onkel, sitzt hinter seinem großen steinernen Schreibtisch. Die Hände auf den Tisch aufgestützt, mustert er seinen Ziehsohn mit der ihm so typischen strengen Art, die nur absolutes Gehorsam und keine Widerworte duldet. Xyntratos ist wie sein Zwillingsbruder ein Shebaruc im besten Alter und auch wenn er sich der Politik Dror Elymhs verschrieben hat, so ist sowohl anhand seines Köperbaus, als auch anhand seiner geschmeidigen Bewegungen seine Ausbildung als Assassinen unverkennbar.
Xyntratos hat Cyrsad gleich am nächsten Morgen nach seiner Einladung im Hause Saxon Dyth’Yirs zu sich einbestellt. Cyrsad konnte seiner Mutter nur auf die Schnelle seine neue Sklavin mit der Bitte sich ihr anzunehmen und für ihre Erziehung zu sorgen, überreichen, als ihm der Ruf seines Onkels erreichte. Da Cyrsad trotz seiner Jugend weder dumm noch lebensmüde und sich der Launen seines strengen Onkels sehr wohl bewusst ist, kam er dem Wunsch Xyntratos sogleich nach. So steht er nun in dem großen schlicht, aber trotzdem geschmackvoll eingerichteten Arbeitszimmer und lässt den mahnenden Blick seines Onkels über sich ergehen.
Für einen kurzen Moment überlegt er, ob er sich nicht einfach dumm stellen soll und so tun, als wüsste er nicht worauf Xyntratos mit seiner Frage hinaus will, doch er entscheidet sich dafür, ihn nicht gleich mit seinen ersten Worten unnötig zu reizen.
„Ihr spielt auf meine Einladung bei den Dyth’Yirs an?“, fragt der Junge. Aufrecht steht er vor dem Schreibtisch seines Onkels. Sein Gesicht ist emotionslos und bar jegliches Schuldbewusstseins. „Nun, Saxons Nichte Nêdjare Izdarî Dyth’Yîr hat mich zu einer Sklavenauktion im Hause ihres Onkels eingeladen. Aus diesem Grund war ich gestern ich bei ihnen. Sie haben mich mit einem Geschenk beehrt. Einer Sklavin aus dem Geschlecht Lérelions. Ganz brauchbar, wenn Ihr mich fragt. Ich denke aus ihr lässt sich noch etwas Nützliches formen, ich habe sie Mutter überreicht, damit sie sich um sie…"
„Schweig, Cyrsad!“, zischt Xyntratos. Er erhebt nicht seine Stimme, doch dieser Umstand  mildert die Schärfe seiner Worte in keinster Weise. „Du nimmst an einer Veranstaltung teil, ohne dich mit mir vorher zu beraten? DU hast Kontakt zur Familie Dyth’Yîr, ohne mich zu Rate zu ziehen, ob es sich ziemt, als Seryvxen dem Umgang mit dieser Familie zu pflegen? Hälst du dich seit deiner Bluttaufe für so erfahren, nun plötzlich selber familienpolitische Entscheidungen für die Seryvxen treffen zu können?“
Cyrsad schluckt den aufkeimenden Zorn, den die Maßregelung seines Onkels bei ihm auslöst herunter. Das Xyntratos ihn behandelt wie einen Kleinkind ist nichts Neues, trotzdem ärgert es den Jungen, dass selbst seine bestandene Bluttaufe nichts an diesem Umstand geändert hat.
„Die Einladung bekam ich erst kurz vor dem Fest. Mir blieb kaum Zeit, mich neu anzukleiden. Aus diesem Grund habe ich Euch auch nicht zu Rate gezogen, Onkel. Es war nur eine einfache Sklavenauktion.“ Cyrsad erzählt seinem Onkel von den Personen, die an der Feier im Hause Dyth’Yîr teilgenommen haben. Er berichtet von den Gesprächen, die er geführt hat und von den Gerüchten, die er vernommen hat. Natürlich erzählt er Xyntratos, der Cyrsad immer noch wie ein xylranischer Geier hinter seinem Schreibtisch belauert, auch von dem Geschenk Nêdjares und ihres Onkels. Das Privatgespräch mit ihr behält der Junge allerdings für sich.
„Gut…“, brummt Xyntratos nach einem kurzen Moment der Stille zwischen den beiden. „Das nächste Mal, erwarte ich von dir, dass du dich bevor du irgendwelche Einladungen annimmst, mit mir kurzschließt! Zu viele Speichellecker gieren nur danach ihre Hände nach unserer Familie und unserem Namen auszustrecken, um etwas von unserem hart erarbeiteten Erfolg ab zu bekommen. Besonders nach deiner Bluttaufe und dem ganzen Rummel darum, musst du lernen deine Aufmerksamkeit auf die wichtigen Familien zu lenken. Ein Seryvxen gibt sich nicht mit jeder Sippschaft ab. Damit kommen wir zum zweiten Punkt unserer Unterredung…“

Cyrsad horcht kurz auf und die Blicke von Onkel und Neffen treffen sich. Doch Cyrsad hütet seine Zunge davor, jetzt irgendetwas falsches zu sagen. Vielleicht besteht ja die Chance das Xyntratos ihn dann zügig entlässt und dieses Trauerspiel zu einem baldigen Ende kommt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt. Cyrsad grinst ein wenig bei dem Gedanken, doch als er die nächsten befehlenden Worte seines Onkels vernimmt, erstirbt das Lächeln so schnell wie es erschienen ist.
„Zieh den Siegelring aus!“
„Was?“
„Du hast genau gehört, was ich von dir will. Also, zieh den Ring aus.“
„Aber ….“
„ Tu es, Cyrsad!“ Die Stimme seines Onkels nimmt an Schärfe zu.
Widerwillig zieht der Junge den Siegelring aus Nebelquarz, den er von seinem Onkel zur Bluttaufe geschenkt bekommen hat und der seine Gefühle vor anderen zu verschleiern vermag, vom Finger und lässt ihn schneppernd auf die Tischplatte fallen.
„Ich will deine Gefühle spüren können, Ich will wissen, in wie weit du dich im Griff hast, wenn ich mit dir rede“, fügt Xyntratos erklärend an,
„Wie ihr wünscht, Onkel!“, antwortet Cyrsad bemüht freundlich und ergeben. Das Verhalten seines Onkels trägt nicht dazu bei, Cyrsads schlechte Laune zu heben und dennoch spielt er das Spiel seines Onkels mit. Er weiß, dass er seinem Xyntratos Respekt zu zollen hat. Er ist das Familienoberhaupt der Seryvxen und als Neffe und so etwas wie sein Ziehsohn, ist er ihm vollständige Anerkennung und Hochachtung schuldig, auch an Tagen wie diesen. Sein Onkel will ihn testen, er will herausfinden, ihn wie weit Cyrsad es schafft , trotz Demütigung seine Gefühle im Zaum zu halten. Dies ist eine der Obersteren Regeln der Politik. Lasse dein Gegenüber nie er kennen, was du gerade über ihn denkst, auch wenn du ihn am liebsten deinen Dolch zwischen die Rippen rammen würdest.
„Ich habe von deinem ungebührlichen Verhalten in der Bibliothek der Schatten gehört! Du hast mit dieser jungen Halschrix-Schlampe öffentlich herumgemacht? Was denkst du dir nur dabei?“ Xyntraots lacht kurz auf. Doch es kein freundliches Lachen, sondern voller Hohn und Spott. „Vermutlich hast du nichts gedacht, Junge, nicht wahr? Und wenn, dann hat deine Lende die Funktion deines Kopfes übernommen Du wirst jeglichen Kontakt mit diesem Weib unterlassen. Es ist unter unserem Niveau, dass du dich mit Angehörigen dieser Familie abgibst, geschweige denn, dass du öffentlich irgendwelche liederlichen Intimitäten mit ihnen austauscht. Ich verbiete dir, dich noch einmal mit ihr zu treffen, sei es öffentlich oder privat. Beende diese billige Tändelei sofort! Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Xyntratos wirft einen kurzen Blick seinem Neffen zu, der wie angewurzelt vor dem Schreibtisch steht. Dann greift er nach einem Stapel Papiere und blättert sie durch. Ein Zeichen, dass für ihn die Diskussion nun beendet ist. Cyrsad hat sich an seine Anweisungen zu halten, alles andere ist undenkbar. Doch die bestätigenden Worte des Jungen lassen auf sich warten. Xyntratos hält mit dem durchsichten der beschriebenen Blätter inne und blickt überrascht zu dem rotharrigen Shebaruc auf.
Cyrsads Gesicht ist immer noch bar jeglichen verräterischen Gefühls und doch spürt sein Onkel nur zu gut die aufkeimende Wut seines Neffen.
„Ihr könnt mir nicht den Umgang mit Xira’golmar verbieten“, wendet Cysrad leise ein.
„Und wie ich das kann, Junge! Glaubst du ich lasse zu, dass du deinen Ruf und den meinen mit so einer billigen Liebschaft aufs Spiel setzt. ICH habe andere Pläne für dich. Wenn du deine Triebe nicht mehr unter Kontrolle hast, dann werden wir dir eben eine andere adäquate Befriedigung verschaffen, aber es wird eine sein, die dem Namen Seryvxen gerecht wird und nicht eine dahergelaufene „Hure“ aus einer Familie ohne Rang und Namen.“
„Sie ist keine Hure!“ Die Worte entfahren Cyrsads Mund schärfer und schneller als beabsichtigt. Doch er kann sie nicht zügeln. Der junge Shebruc spürt, wie sein Herz zu rasen beginnt und sich seine Atmung beschleunigt. Überrascht stellt Cyrsad fest, dass ihn die abfälligen Worte seines Onkels über Xira’golmar vor Zorn beben lassen.
„Nein? Ist sie das nicht?“ Langsam erhebt sich sein Onkel aus seinem gepolsterten Lehnsessel und baut sich zu seiner vollen Größe auf. Seine schwarzen Augen schließen sich zu kleinen Schlitzen während er langsam den Tisch umrundet und sich vor Cyrsad aufbaut. „Du vergisst dich!“
Cyrsad weiß sehr wohl, dass diese wenigen Worte ein letzte Warnung an ihn darstellen, seinen Ungehorsam nicht auf die Spitze zu treiben. Doch der Junge kann nicht anders. Statt seinen Kopf zu senken und seinen Onkel um Verzeihung  für seine Widerworte zu bitten, hält er dem eisigen Blick Xyntratos stand. Zum ersten Mal in seinem jungen Leben.
„Du wirst tun was ich dir sage!“, zischt  Xyntratos ihn an. Die beiden Männer sind nun nur noch wenige Handbreit von einander getrennt.
„Ich habe Xira’golmar versprochen, dass ich ihrem Vater meine Aufwartung machen werde. Ich werde um ihre Hand anhalten, Onkel, und es ist mir egal, ob sie unserem Rang entspricht oder nicht. Sie ist eine der besten Alchimistinnen, sie ist klug, sie sieht gut aus und ich kann mir gut vorstellen, dass …..“
„HEIRATEN!?! Du hast ihr gesagt, du wirst was tun?“ Die Stimme seines Onkels gewinnt nun langsam an Volumen. Doch beängstigender als Xyntratos zornige Stimme, sind seine schwarzen pupillenlosen Augen, die nun von innen heraus rot zu glühen scheinen, ein untrügerliches Zeichen von Wut.
„Das wirst du nicht tun! Eigentlich hatte ich ja vor damit noch zu warten, aber wenn du selber damit anfängst, werde ich meine Pläne eben beschleunigen. Ich habe für dich ein paar Alternativen arrangiert. Die Tochter von Je’rthon, die junge Zinkaal, kommt nun ins heiratsfähige Alter. Ursprünglich wollte ich dir noch Zeit geben und dich langsam mit ihr bekannt machen, aber dein kindisches Verhalten zwingt mich, früher zu handeln. Je’rthon ist der Bruder, von Ha'ar Aralejar Schattenfeuer aus dem Haus Eisen und hat großen Einfluss auf sein Haus. Eine Ehe mit seiner einzigen Tochter ist eine einmalige Gelegenheit, unseren Einfluss in Dror Elymh zu stärken. Eine Gelegenheit, die du wahrnehmen wirst! Ich werde ein Treffen mit Je'rthon vereinbaren und alles Nötige arrangieren und du wirst die Chance bekommen, deine Begierde nach Weibern an deiner zukünftigen Frau zu befrie…
„Onkel, das kann nicht Eurer ernst sein. Zinkaal ist ein unförmiges, hässliches Weibsbild. Die paar Mal, die ich sie gesehen habe, haben mir gereicht. Es gibt nichts, gar nichts was mich mit ihr verbindet. Sie ist noch nicht einmal intelligent…geschweige, denn dass ich für sie irgendwelche Gefühle hege. Ich werde ganz sicher nicht…“

Stille. Xyntratos hat seine Arme vor der Brust verschränkt und durchbohrt seinen Neffen mit wütenden Blicken. Cyrsads Oberkörper bebt. Es fällt ihm nicht leicht, sich zurück zuhalten und nicht vor Wut seinen Onkel anzuschreien. Doch noch hat sich der Junge im Griff. Die Vorstellung die junge Tochter Je’rthons heiraten zu müssen, verursacht dem jungen Shebaruc einen Brechreiz.
„Gefühle…Gefühle…“ Xyntratos lacht bitter auf. „Als ob das eine Rolle spielen würde. Ich habe dich für klüger gehalten. Du enttäuscht mich zum wiederholten Male an diesem Tag. Du bist doch noch mehr Kind als Erwachsener, Cyrsad. Enttäuschend, wirklich enttäuschend. Aber das spielt keine Rolle. Wenn du dich wie ein Kind benimmst, dann muss ich dich auch wie ein solches behandeln. Also wir werden uns in den nächsten Tagen mit Je’rthon treffen und dann wirst du um Zinkaals Hand anhalten. Verstanden?“
Cyrsads Hände ballen sich zu Fäusten. Für einen kurzen Moment ist der Junge verführt dem Reflex, seinem Onkel bedingungslos Folge zu leisten, zu gehorchen. Doch dann regt sich in ihm etwas, was stärker als die Gewohnheit und seine gute Erziehung ist. Es ist eine Mischung aus Trotz, Wut und dem unbeugsamen Willen nach Selbstbestimmung.
„Meint Ihr ich will eine ebenso freudlose Ehe wie Ihr führen, Onkel? Eine Ehe des Namens und des Rang wegen, ohne Kinder und ohne irgendein Vergnügen? Denkt ihr, ich weiß nicht, dass hinter Eurem Rücken über Eure Frau und Euch geredet wird? Das gemunkelt wird, dass sie noch nie das Bett mit Euch geteilt hat und sich geweigert hat Euch einen würdigen Nachfolger zu schenken, aus Rache, weil sie Euch heiraten musste? Statt sich mit Euch sich zu Vergnügen und ihre Lust mit Euch zu befriedigen, verbringt sie lieber Ihre Stunden mit ihren Sklaven. Sie spielt mit ihnen und quält sie. Was ist das für ein Leben mit einem Weib, dass…“
Xyntratos Faust trifft den Jungen völlig überraschend. Mit einer Schnelligkeit, die Cyrsad noch nie bei seinem Onkel erlebt hat, landet Xyntratos Faust in seinem Gesicht. Die geballte Wucht des Schlages hebt Cyrsad von den Füßen, raubt ihn seines Gleichgewichts und lässt ihn nach hinten taumeln. Völlig verdattert findet sich der Junge auf dem Granitboden wieder. Sein Onkel steht über ihn gebeugt und hat einen Fuß auf seine Brust gestellt, um zu verhindern, dass sich der junge Shebaruc wieder aufrichten kann. Dort wo der Schlag ihn getroffen hat, spürt Cyrsad einen brennenden Schmerz. Die mit dicken Steinen besetzten Ringe Xyntratos haben dem Jungen die Lippe aufgerissen. Blut läuft ihm das Kinn herunter und topft auf den kalten Steinboden.
„Wage es nie mehr mich zu beleidigen! NIE WIEDER! Sonst werde vergessen, dass du der Sohn meines Bruder bist!“


Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 27. Juni 2011, 12:33 Uhr
Konnte Xrecyltres die ersten Wortfetzen beim Eintreten nicht genau verstehen oder interessierte es ihn zunächst nicht, so wurde ihm schnell klar, dass dies kein normales und vor allem kein Gespräch zwischen belanglosen Personen ist. Während Cyrsad dabei ist, seinem Onkel mit bebender Stimme und starken Emotionen Konta zu geben, hat Xrecyltres das Arbeitszimmer oberhalb in der Galerie umrundet. Von seinem Versteck dort oben aus sieht er Cyrsad dessen Gesichtzüge immer mehr vor Trotz und Zorn sprühen. Die Worte des Jungen sind mutig und vor allem wahr, keine Frage, jedoch weiß Xre das sein Bruder sich nicht auf ein solches Gespräch, das für ihn ohne Zweifel eine tiefe Beleidigung darstellt, einlassen wird. Und was in Xre´s Augen noch wichtiger ist, Cyrsad ist kein Gegner für seinen vor Arroganz nur so sprühenden Bruder. Er ist jung, unerfahren und so überwältigt von seiner Wut über den Umstand ein Weib zu ehelichen, das er selbst ablehnt, dass seine Gefühle beinahe für Menschen zu spühren sein müssen. Was aber viel wichtiger ist: er ist SEIN SOHN! Und genau diese klitzekleine und doch so emenz wichtige Kleinigkeit scheint sein Bruder gerade zu vergessen...oder? Als sein Bruder die Hand gegen seinen Sohn erhebt und ihn völlig unvorbereitet trifft werden Xrecyltres Augen zu Schlitzen und anstatt zorneshitze breitet sich die bekannte kälte in ihm aus, die ihm erfüllt wenn er auf "der Jagd" ist. Also gut Buder! Der Junge ist kein Gegner für dich, lass UNS spielen!

Zeitgleich mit dem Aufschlag des jungen Shebaruc auf den Boden und dadurch unbemerkt, landet Xre hinter Xyntratos. Dieser und auch Cyrsad sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt als das sie ihn bemerken würden. Gehockt schleicht er sich heran.
>>„Wage es nie mehr mich zu beleidigen! NIE WIEDER! Sonst werde vergessen, dass du der Sohn meines Bruder bist!“<<, zischt Xyntratos und setzt Cyrsad einen Fuß auf die Brust. Eine demütigende Geste, die den Jungen in die endgültig in die Schranken weisen soll.
Wie ein dunkler Schatten erhebt sich Xre hinter seinem Bruder und verschmelzt fast gänzlich hinter seinem Umriss. Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand zusammengepresst wie eine imaginäre Klinge drückt er seinem Bruder diese in den Rücken. Mit der Linken packt er ihn an der Schulter.
"Cai'Taqât!", spricht er mit rauher Stimme in Xyntratos Ohr so laut das auch Cyrsad es hören kann. "Schräger Stich von unter nach oben durch einige lebenswichtige Organe der Leiche!" Über die Schulter seines Bruders hinweg schaut er auf seinen noch am Boden liegenden Sohn und imitiert die Ruckatige Drehung des Schwertes. "Durch drehen des Blattes und Stellungsänderung der Klinge in eine wagerechte Position werden die Organe der Leiche empfindlich verletzt!" Xre läßt sich zu einem leichten Lächeln hinreißen. Nur zu gut muss sich jetzt sein Bruder nun an die gemeinsamen Trainigsstunden und seine Niederlagen erinnern. Die Spiele, die ihnen ihr Vater und ihre Mutter aufgetragen hatten. Sich gegenseitig Beobachten, Jagen, Auflauern, Zuschlagen, mit welchen Waffe und die genaue Bescheibung dessen wie sie dann ihre Leiche zu fall bringen. Würde sein Bruder wie damals fragen, warum er nicht einfach die Kehle des Opfers durchschneidet?
>"Weil das jeder macht"<, pflegte Xre dann immer zu sagen, >"und ich bin nicht jeder!"<
"Letzte Worte an die Leiche bevor das Schwert herausgezogen wird und sich die rote Suppe über den guten Boden ergießt!...Hm, lass mich überlegen Bruder!" Xre wechselt auf das andere Ohr seines Bruders und dohrt ihm noch ein wenig mehr seine Finger in den Rücken und die Schulter "
...wie wäre es mit: Nimm den Fuß von meinem Sohn, bevor ich vergesse ...das dies nur ein altes Spiel ist bei dem du erneut verlohren hast!"

Mit diesen Worten lässt der druck der durch die Finger immitierten Klinge nach, er läßt seinen Bruder los und tritt aus seinem Schatten heraus. Erst jetzt kann Cyrsad und auch Xyntratos das Gesicht von Xre sehen, das nicht gerade freundlich aussieht. Mit einer herhablassenden Geste bedeutet er nochmals seinem Bruder, seinen Fuß von Cyrsad zu nehmen und sagt dann knapp und ohne den anflug einer Gefühlsregung an seinen Sohn gewandt:" Steh auf!"
Und gleich darauf zu seinem Bruder:" Ich glaube muss etwas klarstellen Bruder!"

"Ich...", will Xyntratos beginnen, doch Xre schneidet ihm mit lauter Stimme den Satz schon zu Beginn ab. Selbst wenn er weiter reden würde Xrecyltres würde den Worten seines Zwillings nicht eine Secunde gehör schenken bevor er nicht fertig ist!
"Erspar uns bitte dieses politisches Geschwätz! Ich halte nichts davon. Magst du dich darn wohl fühlen und es als deinen Lebensinhalt sehen...lass mich und Cyrsad damit ihn Ruhe! Und damit kommen wir schon zum Kern der Sache, ich mach es kurz und schmerzlos, Bruder." Und damit geht er einen Schritt auf ihn zu und zeigt auf Cyrsad, der sich derweil aufgerappelt hat. "Zumindest hat du erkannt, dass er nicht dein, sondern MEIN Sohn ist. Also entscheide ich, als sein Vater, über seine Zukunft und nicht du! Hast du mich verstanden!?!"
Aber Xrecylres wartet nicht auf eine Antwort sondern zeigt mit strengen Gesichtsausdruck den Cyrsad so noch nie ans einem Vater gesehen hat richtung Tür.
"Wir gehn!"

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 30. Juni 2011, 14:43 Uhr
Cyrsad ist wirklich baff. Mit weit aufgerissenen Augen und aufgerissener Lippe, liegt er am Boden und beobachtet das Spiel zwischen den beiden Zwillingsbrüdern. Sein Vater bewegt sich so lautlos, so elegant, dass er nur als unscharf umrissener Schatten hinter Xyntratos erkennbar ist. Die Art und Weise wie Xrecyltres seinen Bruder ausspielt, übt eine Faszination auf den jungen Shebaruc aus, der gerade von seinem Onkel wie ein kleines Kind zu Recht gewiesen worden ist. Cyrsad hat sich noch nie gegen den Willen seines Onkels aufgelehnt. Bisher hatte er immer versucht, den Anforderungen Xyntratos gerecht zu werden, doch heute nach all den Ereignissen der letzten Tage, hat sich irgendetwas im Innern den Jungen geweigert, den Wünschen seines Onkel folge zu leisten.
Der Junge wischt sich das Blut vom Kinn, dann rappelt er sich auf. Sein Blick wandert immer wieder zwischen seinem Onkel und seinem Vater hin und her, die sich beide anfunkeln. Die Luft knistert vor Anspannung.
„Erspar uns bitte dieses politische Geschwätz! Ich halte nichts davon. Magst du dich darin wohl fühlen und es als deinen Lebensinhalt sehen...lass mich und Cyrsad damit ihn Ruhe! Und damit kommen wir schon zum Kern der Sache, ich mach es kurz und schmerzlos, Bruder. Zumindest hast du erkannt, dass er nicht dein, sondern MEIN Sohn ist. Also entscheide ich, als sein Vater, über seine Zukunft und nicht du! Hast du mich verstanden!?!“ Xrecyltres Worte sind direkt und scharf wie Schneide seines Schwertes. „Wir gehn!", wendet er das Wort an seinen Sohn. Es ist keine Aufforderung, sondern ein eindeutiger Befehl.
Cyrsad will sich gerade in Richtung Tür begeben, froh dieser verfahrenen Situation entkommen zu können, als ihn die kalte Stimme seines Onkels zurück hält.
„Der Junge geht nirgendwo hin, Xrecyltres! Glaubst du wirklich, du kannst hier hereintanzen, deine Kinderspiele vorführen und plötzlich Entscheidungen treffen? DU hast dich die letzten Jahrzehnete keinen Deut um Cyrsads Erziehung oder den Rang und Namen unserer Familie gekümmert. DU warst…“ Xyntratos verzieht angewidert das Gesicht. „Ich will gar nicht wissen, wo du warst, Bruder….Es interessiert mich auch nicht. Aber ich, ich habe DEINEN Sohn aufgenommen. Ich habe ihn erzogen und ihn zu dem gemacht, was er ist. Ein angesehner junger Mann, mit allen Chancen in Dror Elyms Hierarchie weit nach oben zu kommen, sehr weit! Und DAS hat mir zu verdanken, nicht dir! Ich werde mir das nicht von deinen Launen kaputt machen lassen. Cyrsad ist MEIN Werk! Und er wird tun was ICH sage!“
Xyntratos Blick ruht nun auf dem rothaarigen Junge, der wie zur Salzsäule erstarrt zwischen den beiden Brüdern steht. Der Gesichtsausdruck des Oberhaupts der Familie Seryvxen ist kalt und emotionslos wie immer, als er seine Worte, die keine Widerworte und keinen Kompromiss dulden, an ihn wendet.
„Jetzt stellt er sich vor dich, dein so genannter Vater, Cyrsad. Aber schon bald wird er wieder verschwunden sein, so wie er es immer tut. Denn mein geliebter Bruder hält es in unserer Stadt nicht lange aus. Er ist ein Vagabund, ein Streuner. Schon bald wirst du wieder auf dich gestellt sein. Also, überlege dir gut, was du als nächstes tust, Junge. Und verspiele deine Zukunft nicht, wie dein Vater. ICH habe dir alle Türen in Dror Elymh geöffnet, vergiss das nicht!“
Cyrsad schluckt einen großen Batzen Speichel herunter und versucht sich, seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Er weiß nur zu gut, dass sich hinter den scharfen Worten seines Onkels eine Drohung verbringt. Denn sich mit Xyntratos, dem Oberhaupt der Familie Seryvxen, zu entzweien, heißt gleichzeitig auch mit der Familie zu brechen und allen Anspruch auf Rang, Ehre und Namen innerhalb des Familienverbandes zu verlieren.
„Also, Bruder…“, zischt Xyntratos „Verschwinde wieder in deine so heiß geliebte Außenwelt und lass mich mit Cyrsad, das besprechen, was entschieden werden muss!“

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 03. Juli 2011, 12:02 Uhr
"Du hast recht Bruder!", sagt Xrecytres gelassen und macht eine abfällige Handbewegung die die scharfen Worte von Xyntratos abprupt abwerten.
"Ja, er hat recht Cyrsad.", dann weiter genüßlich grinsend an seinen Sohn gewand. "Ich bin viel unterwegs, bin weit herumgekommen habe Dinge gesehen, die du dir nicht mal in deinen dunkelsten Träumen vorstellen kannst. Schöne Dinge, Sonderbare und für die Shebarucs hier unvorstellbare Dinge, die du hier unten niemals kennenlernen wirst...ja und vielleicht nennt mich der ein oder andere Unwissende einen Vagabund, einen Streuner oder Herumtreiber." Und bei den letzten Wort entfährt ihm ein sonderbares Lachen! "Aber ich habe es noch nie bereut und möchte es auf keinen Fall gegen ein langweiliges, heuchlerischen und intrigenverseuchtes Leben hier eintauschen!", er macht eine Pause und schaut von Cyrsad auf Xyntratos und seine Miene wird wieder ernst.

"Hab ich dir nicht schon genug Marionetten geschenkt Bruder, Kinder, die du niemals hattest und wohl auch niemals haben wirst? Reichen dir die anderen nicht?
Xre beginnt böse zu lachen. "Verzeih mir meine bösen Worte, Bruder, aber du hattest dein Spielzeug. Ja, du bist und bleibst das Oberhaubt unserer Familie, wenn du ach so viel Wert darauf legst. Ich will nicht einen Tag mit dir tauschen, aber ich bin Cyrsads Vater und werde es immer sein...genau wie ich immer dein Bruder bin...so sehr du mich jetzt hassen magst und mich dann, wenn du meine Dienste beanspruchst und ich dir einen Vorteil bringe, mich ins geheim schätzt."
Die Worte des Shebarucs sind nicht im Zorn oder Ärger gesprochen, noch sind sie freundlich. Xrecyltres schafft es mit ruhiger, sachlicher Betonung des Ganzen, die aufkommende, brenzlige Situation abzukühlen, aber nicht gänzlich aus dem Raum zu werfen. Das will er auch nicht. Weder einen echten Kampf, noch eine versöhnliche Umarmung, sondern kühle Klarheit. "Du bist für mich keine Bedrohung, genau wie ich für dich keine bin! Und dabei sollten wir es belassen!" füht er an und schaut seinem Zwilling tief in die Augen. Xre hat kein Interesse, seinem Bruder die Stellung innerhalb von Dror Elymh streitig zu machen oder sich in seine Belange einzumischen, jedoch passt ihm auf sonderbare Weise nicht, wie er sich Cyrsad zu seinem Spielzeug machen will. Schon beim Eintreffen vor der Bluttaufe hat er zwischen sich und seinem Sohn eine seltsame Verbundenheit gespürt. Etwas, was es zwischen seinen anderen Söhnen und Töchtern so nicht gegeben hat. Und so auch jetzt!

"Es war ein Fehler, sich nicht um ihn zu kümmern und in deiner Obhut zu geben...geben...tzzz. Du hast ihn doch an dich gerissen nicht war? Seis drum, gewesenes kann ich nicht ändern, aber die Zukunft ist noch nicht geschrieben! Habe ich mich bisher nicht um Cyrsad gekümmert, wird es wohl eindeutig an der Zeit, dies zu tun. Ich nehme ihn mit, wenn ich deinem Wunsch entspreche, so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen." Xre spürt wie es in seinem Bruder aufkocht, aber es ist ihm egal. Soll er kochen und brodeln. Was will er tun? Ihn, seinen Bruder beseitigen, damit er Cyrsad für sich haben kann? So fügt er lächelnd an: "Xyn? Wenn du das vor hast, schick den Besten, den du auftreiben kannst!" Mit diesen Worten packt er Cyrsads Arm und schiebt ihn zur Tür.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 05. Juli 2011, 09:25 Uhr
Dass sein Vater sich so für ihn einsetzt überrascht den Jungen. Kennt er den Zwilling von Xyntratos doch kaum. Trotzdem fühlt Cyrsad sich wie eine Spielfigur, die von beiden Brüdern auf ihrem persönlichen Schlachtfeld hin und her gezogen wird. Seit seiner Bluttaufe, seit seiner Niederlage gegen Lérelion entgleitet dem Jungen immer die Kontrolle über sein Leben. Er hat noch nie frei über seine Zukunft verfügen dürfen, doch dies ist nichts was der Shebaruc mit den dunkelroten Haaren und dem bleichen Gesicht, das seiner hübschen Mutter zum Verwechseln ähnlich sieht, je vermisst hätte. Welcher junge Blutelb kann schon von sich behaupten, freie Entscheidungen treffen zu können? Die letzten Tage jedoch haben alles was ihm vorher so wichtig erschien, sein Wissen, seine Einstellung, sein komplettes Leben über den Haufen geworfen und nur noch Trümmer zurück gelassen, auf die der Junge nun hilflos starrt, unfähig die zerbrochenen Stücke wieder an einander zu fügen. Die Auseinandersetzung zwischen seinem Onkel und seinem Vater ist nur die Krönung dieser unheilvollen Entwicklung.
Er weiß, dass seinem Onkel zu widersprechen, falsch gewesen ist, doch eine Heirat mit der Tochter von Je’rthon, Zinkaal erscheint ihm grotesk, so widersinnig. Etwas in ihm wehrt sich gegen die Vorstellung mit dem hässlichen, dummen Mädchen den Rest seines Lebens verbringen zu müssen. Nein, nicht wehren, Cyrsad WILL es nicht. Dieses Gefühl ist stärker als jegliche Vernunft.

"Es war ein Fehler, sich nicht um ihn zu kümmern und in deiner Obhut zu geben...geben...tzzz. Du hast ihn doch an dich gerissen nicht war? Seis drum, gewesenes kann ich nicht ändern, aber die Zukunft ist noch nicht geschrieben! Habe ich mich bisher nicht um Cyrsad gekümmert, wird es wohl eindeutig an der Zeit, dies zu tun. Ich nehme ihn mit, wenn ich deinem Wunsch entspreche, so schnell wie möglich die Stadt zu verlassen." Sein Vater packt ihn grob am Unterarm und zieht zur Tür des Arbeitszimmers.
Hat der Junge richtig gehört? Sein Vater will ihn mit auf seine Reisen nehmen? Siedendheiß fällt Cyrsad seine Übereinkunft mit Nêdjare Dyth’Yîr ein, die ebenfalls eine Reise und eine Jagd mit einschließt. Doch darüber hat er noch gar nicht nachdenken können, seit er gestern Nacht von der Sklavenauktion nach Hause gekehrt ist. Geschweige denn dass er darüber mit irgendjemanden geredet hat.
„Du willst was?“ Die scheidend scharfe Stimme seines Onkels holt Cyrsad aus seinen Gedanken.
„DU WILLST WAS? Den Jungen mitnehmen? Auf deine Reisen?“ Ein böses kehliges Lachen entfährt Xyntratos. „Was willst du damit bezwecken, Bruder? Deine Langeweile bekämpfen? Cyrsads Zukunft liegt in Dror Elymh und nicht auf den staubigen Straßen Immerlandes. ER kann hier alles, alles werden. Ich habe ihm alle Türen geöffnet, ihn geformt, gebildet und ich werde ihn mit der nötigen Macht ausstatten, zu einem der Großen in der Politik unserer Stadt zu werden. Was bietest du ihm, du ein heimatloser Streuner? Ein Leben ohne Rang und Ansehen? Im Dreck der Außenwelt?“
Xyntratos Augen verengen sich zu Schlitzen, während ihr dunkles pupillenloses Zentrum einen gefährlich rötlichen Schimmer erlangt.
„Wenn du Cyrsad mit auf deine so genannte Reise nimmst, dann kannst du ihn auch behalten, dann wirst DU für sein Leben und seine Zukunft verantwortlich sein. Darauf brennst du doch so, Bruder oder? Für mich hat der Junge dann keinen Wert mehr, wenn du ihn verdirbst mit deinen Ansichten und deinem regellosen Verhalten und all das, was ich ihm über Jahrzehnte beigebracht habe, untergräbst.“ Der kalte, abschätzende Blick Xyntratos streift den Jungen, der stock steif vor der Tür steht, doch er richtet weiterhin seine Worte direkt an seinen Bruder. Cyrsad ist nur die Spielfigur über dessen Zukunft verhandelt wird.
„Also nimm deinen geliebten Sohn mit in deine ach so beeindruckende Außenwelt und ich werde ihn aus meiner Gunst entlassen. Er wird noch den Namen unserer Familie tragen, aber das ist auch alles. Kein Amt, kein Rang, keine Ehre und Würde erwartet ihn dann mehr hier, weder in unserer Familie noch sonst wo in Dror Elymh, dafür werde ich sorgen. Er und seine Zukunft wird ab dann ganz dir gehören, Bruder. Das ist es doch, was du willst und ich, ich will ihn NIE wieder sehen!“

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 08. Juli 2011, 09:42 Uhr
Xrecyltres verharrt in der Bewegung und hat große Mühe, sich angesichts der Worte seines Bruders nicht gleich an seine Waffen zu machen und diesen Störenfried aus der Welt zu schaffen. Wut kocht in ihm hoch. Sein Bruder benutzt ihn und seinen Sohn und das gefällt dem Assassinen überhaupt nicht.
"Du bist so ein erbärmlicher Feigling Xyn! Vater würde sich deiner Schämen..." Xre spuckt diese Worte mehr aus ,als er sie spricht. " Hast du nicht genug Mum in den Knochen mir zu drohen, musst du den Jungen da mit hineinziehen?" Der jüngere Zwilling fixiert nun seinen Bruder mit seinem kalten Blick.
Cyrsad geh nach Hause! Ich hab was mit deinem Onkel zu klären!, sendet er an den Jungen, ohne ihn anzuschauen oder weiter zu beachten. Stattdessen lässt er seinen Arm los und läßt in einer fließenden Bewegung seine Robe zu Boden gleiten, so dass die verborgenen Waffen nun offen zu sehen sind.
"Wie erbärmich das alles hier ist! Los sag mir, ich soll mich hier nie wieder blicken lassen, sage mir du machst mich zu dem was du mir hinter meinem Rücken schon andichtest." An seinem freien Oberkörper, der gezeichnet von vielen schwarzen Mustern und Zeichen ist, spannen sich die Muskeln und er läßt den Kopf kurz kreisen. Langsame und bedächtige Handbewegungen folgen, in denen er seine Hände an die zwei Schwerter legt. Eine Waffe nach der anderen zieht er und legt diese zu seiner dunklen Robe auf den Steinfußboden.
Cyrsad raus!", sendet er nochmals seinem Jüngsten zu und vergewissert sich mit einem schnellen Blick, dass er durch die Tür verschwunden ist.
Ob er wirklich nach Hause geht? Nein, vermutlich nicht, ich würde es nicht tun, hängt er einen Moment gedanklich Cyrsad nach. Ja, er würde sich einen guten Platz zum zuschaun suchen.

"Ich habs satt, so satt!", greift er wieder das Gespräch mit seinem Bruder auf.  "Bist du niemals darüber hinweg gekommen? Ist es immer noch das gleiche Thema, was wir beide haben?", Xres Worte sind zwar ruhiger, aber nicht weniger gefährlich scharf wie die Messer, die er auf den Boden legt! "Also klären wir es ein für alle mal! Ich will deinen Posten nicht und werde dich diesmal nicht gewinnen lassen! Was ist Xyn, du darfst die Waffe aussuchen oder von mir aus nehmen wir keine...oder bist du wirklich Feige?"

Xrecyltres lächelt böse und bindet sich seine schwarzen Haare zu einem hohen Zopf am Hinterkopf zusammen. Seinem Bruder bleiben nur zwei Möglichkeiten. Entweder er kämpft gegen ihn oder er holt seine Wachen um Xre hinauswerfen zu lassen. Letztes würde nicht zum ersten Male passieren und er ist sich ziemlich sicher sein Zwilling es wieder tun wird! Sein Bruder, der ewige Verliehrer, den er hat so oft gewinnen lassen, damit er von ihrem harten, strengen Vater akzeptiert wurde. Doch entwickelte Xyntratos irgendwann seine eigene Gesichte dazu und gab mit den errungenen Siegen über seinen Bruder an. Beleidigte ihn sogar und stellte sich stets als etwas besseres da. Worte der Wahrheit, das Xre ihn gewinnen liese, schmetterte er ab und beteuerte seine Stärke.
"Also zeig mir, Bruder, wie du mich besiegst!", flüstert er kaum hörbar und mit einem listigen Lächeln zu seinem Zwiling. Flink und gefährlich wie ein Raubtier bewegt sich Xre durch den Raum und greift seinen Bruder ohne weitere Worte an.



Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 19. Juli 2011, 07:51 Uhr
Cyrsad reagiert erst auf den zweiten lautlosen Befehl seines Vaters. Nur widerwillig verlässt der rothaarige Shebaruc das Arbeitszimmer, jedoch nicht ohne sich noch einmal nach den beiden Brüdern um zu sehen. Es ist ein skurriles Bild, was sich dort ihm bietet. Sein Vater und dessen Bruder stehen sich gegenüber wie zwei in Stein gehauene Statuen vor dem Schreibtisch, die sich mit finsterem Gesichtsausdruck anfunkeln. Die Worte seines Onkels fallen ihm wieder ein. Er will ihn aus seiner Gunst entlassen, ihm seinen Rang innerhalb der Familie entziehen. Ein bitterer Geschmack nach Galle breitet sich in Cyrsads Mund aus, als er die schwere Holztür hinter sich schließt und an den beiden Wachmännern vorbei geht. Selbst der falscher Ruhm, den er durch seine Bluttaufe erlangt hat, wird ihm dann nicht helfen. Der Weg in die obersten Etagen der Politik und Hierarchie Dror Elyms wird ihm ohne die Unterstützung seines Onkels immer versperrt sein.
Du wirst ein niemand sein, geistert es durch seinem Kopf. Eine Vorstellung, die den Jungen überhaupt nicht gefällt. Gedanken verloren mit langsamen zögerlichen Schritten geht Cyrsad die breite mehrläufige, repräsentative Treppe zur großen Empfangshalle nach unten. Ab und zu fahren die Finger seiner rechten Hand über den Griff des Katardolches, den er an seine Hüfte gebunden hat. Doch bevor er das Ende der Treppe erreicht hat, bleibt der Junge abrupt stehen.
Was habe ich noch zu verlieren? Nichts mehr! Mein Onkel zwingt mich Zinkaal zu heiraten oder sein Haus für immer zu verlassen. Mein Vater verlangt, dass ich ihn auf seinen Reisen begleite, aus was für Gründen auch immer. Vermutlich um seinen Bruder eins auszuwischen. Nedjare, will das ich mit ihren Bruder einen Unberührbaren töte und Chyazal… Cyrsad schüttelt den Kopf und ein schiefes Lächeln verzieht sein Gesicht Chyazal wünscht meinen Tod! Goldene Aussichten, wirklich.
Er wendet seinen Kopf und blickt die Treppe nach oben in Richtung des Arbeitszimmers seines Onkels. Wenn die beiden sich schon Aufschlitzen, dann möchte ich auch sehen wer gewinnt! Auch eine Marionette kann, wenn sein Spieler mit anderen Dingen beschäftigt ist, eigene Entscheidungen treffen! Das Lächeln wird breiter und düsterer. Mit einer schnellen Bewegung wirbelt der Junge herum, und rennt die Treppe hinauf. Trotz des hohen Tempos hinterlassen seine Füße kein Geräusch auf dem dunklen Steinboden. Kaum hat er die erste Etage mit dem Arbeitszimmer erreicht. Greift er nach dem Geländer und hangelt sich geschickt wie ein kleines Khaal-Äffchen die die Säulen der Treppenhalle empor. Neben dem Kämpfen, ist das Klettern seine zweite große Leidenschaft. Unter ihm gehen Xyntratos Wachen den arkadenartigen Flur vor seines Onkels Arbeitszimmer auf und ab. Doch Cyrads hat keine Lust den Wachen in die Arme zu laufen. Sie würden ihn nur bei seinem Onkel ankündigen und da sein Vater ihn offiziell des Raumes verwiesen und ihn wie ein unmündiges Kind nach Hause geschickt hat, wäre das wiederum keine so gute Idee. Also bleibt ihm nur übrig, unbemerkt zu den Fenstern des Zwischenstocks zugelangen. Von dort führt ein schmaler Gang zur Galerie des Arbeitszimmers seines Onkels, der perfekte Ort, um unbemerkt die Szenerie zu betrachten. Geschickt stößt sich Cyrsad von der Säule ab und greift nach dem riesigen Stoffbanner, das vom Dach des Gebäudes bis zur riesigen Eingangshalle herunter hängt. Es ist in einem dunklen, satten blau gehalten und trägt das Zeichen der Sheryxen. Cyrsad ist dankbar auf den Stolz seines Onkels auf die Familie und ihren Rang und Ruf, denn das Banner ist die einzige Möglichkeit an der sonst spiegelglatt polierten Mauer ohne jeglichen Halt nach oben zu klettern. Geschickt hangelt sich der Junge Stück für Stück in die Höhe, nur leicht wackelt der feste Stoff unter seinen Bewegungen, doch die Wachen bekommen davon nichts mit. Kaum hat sich Cyrsad über die großen Spitzbogenfenster des Zwischenstocks geschwungen, geht er in Hocke. Auf leisen Sohlen schleicht er den schmalen Gang bis zur Tür, die in die Galerie des Arbeitszimmers führt, entlang.

Völlig geräuschlos öffnet er die schmale Holztür und lauscht. Stimmen dringen an sein Ohr: das kehlige, höhnische Lachen seines Vaters und Xyntratos scharfe Stimme, die fordernd seine Wachen herbeiruft. Die Pforten werden schwungvoll geöffnet und das Scheppern von Metall kündigt die Ankunft der Leibgarde seines Onkels an.
Vorsichtig schleicht sich Cyrsad weiter, bis er endlich aus dem Schatten einer Säule heraus, einen Blick auf Zimmer unter ihm erhaschen kann. Xyntratos und sein Vater stehen sich gegenüber. Von seiner erhöhten Position aus kann er bestens das Gesicht seines Onkels erkennen. Überrascht stellt der Junge fest, dass seinem Onkel aus einer Wunde über seinem linken Auge ein dünner Faden Blut ihm über die Braue und die Wange läuft, doch sein Gesichtsausdruck ist wie eh und je kalt und emotionslos.
Die beiden haben gekämpft! Dummerweise kann er aus seinem Blickwinkel nicht das Gesicht seines Vater sehen, er hat ihm den nun nackten Rücken zugewandt. Sehr gut erkennt er allerdings Xres Robe und seine Waffen, die er hinter sich auf dem Boden abgelegt hat. Ein Kampf ohne Waffen, also.
„Verlasse mein Haus, jetzt, Bruder! Ansonsten vergesse ich wer du bist!“
Ein zynisches Zischen durchdringt das Zimmer: sein Vater macht ein Schritt auf Xyntratos zu, doch sofort schiebt sich die Leibwache seines Onkel zwischen Xrecyltres und seinen Bruder. Die in eine leichte Metallrüstung gewandeten Shebaruc-Wachen haben ihre Schwerter gezückt und sie auf Cyrsads Vater gerichtet.
„Du bist erbärmlich, Xyn. Feige und erbärmlich! Nichts hat sich dran geändert. Wenn ich gewollt hätte, wärst du schon längst Tod.“
„Verschwinde!!!“ Aus seinem Versteck sieht Cyrsad wie sich zum ersten Mal der Gesichtsausdruck seines Onkels verändert. Seine Nase, seine Lippen verziehen sich zu einer angewiderten Fratze, während die nachtschwarzen Augen beginnen, glutrot in ihrem Zentrum zu funkeln.
„Verschwinde oder ich befehle ihnen dich hier und jetzt aufzuschlitzen! Und nimm deinen Sohn mit. Ich will euch beide hier nicht mehr sehen.“
Xrecyltres schüttelt nur den Kopf. Sein langer schwarzer Zopf pendelt zwischen seinen breiten Schulterblättern hin und her. Dann dreht er sich um und hebt seine Robe und Waffen wieder auf. Mit einer provozierenden Ruhe steckt jedes der Messer, Wurfgeschosse und Schwerter an die dafür vorgesehen Stelle. Nur kurz wendete er seinen Kopf Richtung Galerie, genau in die Richtung in der Cyrsad seinen heimlichen Beobachtungsposten bezogen hat.
„Komm, Junge! Wir gehen! Ich denke, dein Onkel hat uns nichts mehr zu sagen.“ Ein selbstsicheres Lächeln verzieht die Lippen seines Vaters, dann geht er, ohne seinen Bruder noch mal zu beachten, durch die Tür.

-> Dror Elymh - Die Bernsteintiefe (http://forum.weltenstadt.de/?board=reisen;action=display;num=1312079015)

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Cyrsad am 29. Dez. 2011, 09:28 Uhr
Anwesen der Seryvxen


Es sind einige Tage vergangen, seid Cyrsads Treffen mit Nêdjare. Vorbereitungen mussten getroffen werden, Taschen gepackt, Waffen geschärft, Karten besorgt und Vorräte zusammengetragen werden, so dass der junge Shebaruc kaum Zeit zum Nachdenken hatte. Umso besser! So blieb wenigstens keine Zeit zum Selbstmitleid. Sein Vater hat mit ihrer Auftraggeberin ebenfalls Verhandlungen um die Konditionen des Auftrags und seine Bezahlung geführt, doch Cyrsad hat nur die Bruchteile des geführten Gesprächs von Xrecyltres erfahren, die auch ihn betreffen. Der Rest blieb im Dunkeln. Doch das ist dem rothaarigen Shebaruc Einerlei. Sollen die beiden ihre Vereinbarungen treffen. Er trifft seine eigenen.
Seufzend lässt der Junge mit dem bleichen Gesicht seinen Blick das letzte Mal über sein Zimmer gleiten. Ob ich jemals hierher zurück kommen werde? Einen kurzen Augenblick bleiben seine stechend schwarzen Augen auf dem Arbeitstisch voller Geschenke kleben, die edlen Steine, Schmuckstücke, Waffen, Stoffe, die er alle zu seiner erfolgreich bestandenen Bluttaufe erhalten hat. Die Bluttaufe. Alle die Ereignisse, um seine Prüfung kommen Cyrsad so fern wie aus einem anderen, fremden Leben vor. Doch es nicht Zeit für Sentimentalitäten! Er wird Dror Elymh, er wird das Anwesen der Seryvxen verlassen und sich anderen Aufgaben zuwenden. Für einen Moment hält den Jungen der Zweifel gefangen, ob es richtig war, seinen Vater in sein schmachvolles Geheimnis seiner Niederlage gegen Lérelion einzuweihen. Doch geschehen, ist geschehen. Sein Vater hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als er ihm die Schande des Misserfolg eingestanden hat. Ob er es schon geahnt hat? Ob er gewusst hat, dass sein Sohn kein strahlender Held, sondern ein Versager ist? Cyrsad kann nur raten. Auf jeden Fall hat er ihm unmissverständlich eingebläut, dass er niemanden gegenüber jemals die Wahrheit über seinen vermeintlichen Sieg unter breiten darf. Niemals. Ganz hat Cyrsad nicht verstanden, warum dies seinem Vater so wichtig ist, nachdem Cyrsad vermutlich sowieso nie wieder in seine Heimat zurück kehren wird. Außerdem wem sollte er schon davon erzählen? Doch wie es sich gehört, hat er seine Zweifel herunter geschluckt und nur genickt. Xrecyltres ist sein Vater und er schuldet ihm Gehorsam und Respekt.

Der Junge schüttelt seine düsteren Gedanken ab und ohne noch einmal einen Blick auf den Tisch zu werfen, greift Cyrsad nach seinem Reiseumhang, seiner Tasche und wirft sie sich um die Schultern.
„Hast du alles?“ Schärfer als beabsichtigt durchschneidet seine Stimme die Stille.
Zen, seine junge Leibsklavin umklammert einen Rucksack und beeilt sich ihm zu versichern, dass sie nichts vergessen hat. Er spürt ihre Unsicherheit und Angst, doch das ist nichts, was ihn interessiert.
„Ja, meine Herr“, antwortet sie ihm leise.
Auch sie trägt einfache und praktische Reisekleidung. Nichts Auffälliges und fast noch wichtiger, nichts was sie als seine Sklavin verraten könnte, zumindest auf den ersten Blick. Cyrsad hat ihr das Halsband abgenommen, Symbol der Herrschaft und Macht über seinen lebendigen Besitz, aber nichts wird jemals das Band des Gehorsams brechen, das Zen an ihn bindet. Das weiß seine Sklavin genauso gut wie er.
„Dann gehen wir!“
Nicht zu rückblicken! Ab jetzt zählt nur noch die Zukunft, redet sich Cyrsad ein.
Trotz des löblichen Vorsatzes sitzt dem jungen Shebaruc ein dicker Kloß im Hals, als er zum gefühlten letzten Mal sein Zimmer verlässt und die Treppe zur Haupthalle hinunter schreitet, wo sein Vater auf ihn warten wird. Cyrsad vermutet, dass seine Mutter nicht da sein wird. Er hat sich von ihr schon am Morgen verabschiedet und weder ihr noch ihm sind die Worte des Abschieds leicht gefallen.

Titel: Re: Dror Elymh - Die Mondsteintiefe
Beitrag von Xrecyltres am 29. Dez. 2011, 13:40 Uhr
Ruhig atmend sitz er da, am Rande des großen Bettes in dem Lyselc und er noch vor wenigen Minuten sich dem Liebenspiel hingaben als wäre es das letzte Mal. Sanft berühren ihre warmen Finger seinen Rücken und fahren in leicht kreisenden Bewegungen hinunter.
Mit einem neckischen Lächeln dreht sich Xrecyltres herum, nimmt ihre Hand und küsst sie auf den Handrücken. Lyselc liegt verführerisch da, nur wenig bedeckt die dünne Bettdecke ihren reizvollen Körper. Eine Hand unter ihre feuerroten Haare geschoben schaut sie ihn ernst an. Sie ist wunderschön, gefährlich und extrem launisch. Xre grinst breit. Ja, genau das ist und war es, warum er sich in sie verliebt hat und sie um jeden Preis wollte und immer noch will.
"Ich kenne diesen Blick!", bricht sie das Schweigen.
Wissend seufzt der Shebaruc streicht ihr über die blasse Wange, wendet sich ab und geht zum Sessel vor dem großen Spiegel, auf dem seine Kleidung auf ihn wartet. Ohne auf ihre Worte zureagieren zieht er sich an und schaut hin und wieder in den Spiegel vor sich. Wenn du wüstest, Lyselc. nein besser nicht! , denkt er kurz über die vergangenen Ereignisse nach. Die Bluttaufe, die alles andere war als das, was alle denken... dieser Auftrag, der alles andere ist als etwas, was sich Xre vorgestellt hat, um mit seinem Sohn zu reisen.
Wieder bleibt einen Moment sein Blick auf seiner Frau hängen, die sich aufgerichtet hat und hinter ihm im Spiegel zu sehen ist.
"Sei nicht zu hart zu ihm, Xre!"
Er hält inne als er die zärtlichen, fast flehenden Worte Lyselcs hört. Langsam dreht er sich um und schaut auf seine Gemahlin, die nun fast zerbrechlich und zart in diesem großen Bett wirkt. Die weiße Haut hebt sich von dem dunklem Stoff ab und auch ihre rot im Kerzenlicht schimmernden Haare schmiegen sich wie ein edler Rahmen um ihre Wangen.
"Er ist noch so jung und...er ist ein guter Junge, Xre, unser Sohn..."
Leicht werden Xres Augen schmaler und sein Kopf neigt sich etwas zu Seite. Was ist das für eine neue Seite an der strengen Mutter, die schon die anderen Kinder mit Härte und Disziplin großgezogen hat. Lässig nimmt er seine offenen Haare zusammen und bindet sie mit einem Lederband zu einem im Nacken sitzenden Zopf zusammen, während er sich lächelnd zum Spiegel umdreht und herausfordernd sarkastisch antwortet:
"Ich werde mich bemühen nicht die harte Erziehung, die du unseren Kindern zukommen lässt, zu überbieten."
Jetzt ist es Lyselc, die ihre Augen zu schlitzen werden lässt und sichtlich zornig ihrem Gemahl entgegen blickt.
"Du solltest ..."
"Jetzt gehen, ja das werde ich!", unterbricht er sie harsch, "bis wir uns wieder sehen, meine Schattenrose!"

Die üblichen Flüche und Beschimpfungen hallen ihm hinterher, als er den Raum verlässt. Die ein oder andere Vase oder das, was nicht schon bei dem Streit vor ihrem Liebenakt zu Bruch gegangen ist, wird jetzt wutentbrannt an die Wände oder Tür geworfen. Eine immer wieder kehrende Prozedur vor seiner Abreise. Nur dieses Mal ist es anders. Er geht nicht allein!


Nach dem Xrecyltres sein Reisegepäck zusammengesucht hat, wartet er wie besprochen unten in der großen Halle des Anwesens auf Cyrsad. Er braucht natürlich länger, um zu packen. Der junge Shebaruc ist es nicht gewohnt auf Reise zu gehen und schon gar nicht fern ab der Tiefen.
Während er wartet geht, er noch einmal alle wichtige Dinge über diesen Auftrag durch.

Schließlich hört er Schritte. Cyrsad und das Menschenmädchen kommen die Treppe hinunter.
Zur Begrüßung nickt Xre seinem Sohn zu und auch dieser nickt als Zeichen, dass er Abreise fertig ist.
Zügig verlassen sie gemeinsam das Haus und machen sich auf den Weg zum Treffpunkt. Zen, die junge Sklavin, folgt den Beiden mit gebührlichem Abstand. Xre hält es für wichtig seinem Sohn noch ein Mal alle wissenswerten Grundregeln, die ein Überleben außerhalb der Tiefen und auch schnelleres erreichen des Auftragens ermöglichen, mitzuteilen und einzubläuen. Das Gespräch ist sachlich und logisch. Cyrsad nickt zustimmend und versichert ihm, sich daran zu halten.

Plötzlich bleibt Xre stehen und zieht die Kapuze, die er die ganze Zeit über aufgesetzt hatte herunter. Sein Blick ist ruhig auf seinen Sohn gerichtet, der nun auch stehen bleibt und den Blick erwidert.
"Eins noch!", beginnt er so leise, dass nur Cyrsad es hört. Zen wartet einige Schritte hinter ihnen und sonst ist keiner in Hörweite. "Du und ich, es ist das erste Mal das wir unterwegs sind. Du bist ein Servxren und mein Sohn. Ganz egal, was du hier bist oder getan hast. Wenn wir unterwegs sind, sind wir ein Team! Vater und Sohn!", mit diesen unerwarteten Worten legt er seinem Sohn beide Hände auf seine Schultern und lächelt. "Was nicht heißt, dass ich dir nicht in den Arsch treten werde, wenn du Mist baust!"
Schmunzelnd klopft er Cyrsad auf die Schultern und geht weiter. Auch Cyrsad muss Lächeln und schaut seinem Vater noch einen kurzen Moment hinterher, bevor er fast schon frech grinsend weitergeht.



Powered by YaBB 1 Gold - SP 1.3.2!
Forum software copyright © 2000-2004 Yet another Bulletin Board