Weltenstadt.de >> Forum (http://forum.weltenstadt.de/)
Das Rollenspiel >> Stadt-Archiv [read only] >> Die Sommerinseln
(Thema begonnen von: Tatunca_Nara am 07. Okt. 2008, 11:49 Uhr)

Titel: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 07. Okt. 2008, 11:49 Uhr
<---- Das ausgebrannte Uumadorf

Noch immer etwas verunsichert von der Magie die Ragna offensichtlich beherrscht folgt er dem weissen Wesen in welches sie sich nun verwandelt hat um ihm zu helfen sein Dorf zu rächen. Hin und wieder scheint sie die Spur zu verlieren aber dann nach ausgiebiger Suche wieder zu finden. Sie ist sichtlich fest entschlossen.

Ragna folgt den Spuren schon mehrere Stunden lang als Tatunca Nara ihr plötzlich mit seinem Speer den Weg versperrt. Offenbar verärgert über diese Ablenkung lässt sie ein leises knurren vernehmen doch Tatunca Nara deutet mit seiner Speerspitze auf ein großes Blatt direkt vor ihnen auf dem Weg und dann auf die Bäume in der Umgebung um ihr zu zeigen das dieses Blatt nicht von hier stammt.
Da Ragna ihn scheinbar nicht versteht nimmt Tatunca Nara einen Ast in der Größe eines Kinderarms und schlägt damit auf das Blatt.
Blitzschnell schlägt eine Falle aus Metall zu und der Ast zerbirst an dieser Stelle in etliche kleine Splitter. Wäre das die Pfote von Ragna gewesen hätte er ihr wohl nicht mehr helfen können.

Sie müssen sich dem Lager der Wilderer bereits ein gutes Stück genähert haben. Hier in der Umgebung muss es sein. Tatunca Nara deutet Ragna zu warten und in Deckung zu gehen während er sofort im dichten Unterholz des Waldes verschwindet.

Nach einer halben Stunde kehrt Tatunca Nara zurück und deutet Ragna ihm zu folgen. Er führt sie zwischen Farnen, großblättrigen Pflanzen und Bäumen hindurch bis sie an eine Lichtung kommen. Geduckt nähern sie sich dem Rand der Lichtung und Tatunca Nara deute auf ein Zelt vor dem sich eine Feuerstelle befindet.

Sie haben das Lager der Wilderer gefunden.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 07. Okt. 2008, 16:42 Uhr
Langsam nähern sich die Wölfin und Tatunca dem Lager. Der Uuma bewegt sich vorsichtig, um keinen verdächtigen Laut zu erzeugen. Ragna tut es ihm gleich, wobei sie es mit ihren weichen Pfoten deutlich leichter hat. Beide spähen durch einige Farne hindurch auf das Lager, als plötzlich zwei der Fremden aus einem der ledernen Zelte kommen. Es handelt sich um zwei große und relativ kräftige Männer. Sie lachen und scheinen sich über irgendetwas zu unterhalten, doch Ragna versteht nur Bruchstücke des Gesprächs. Es scheint um Schmuck zu gehen. Angestrengt versucht Ragna zu verstehen was die Fremden meinen. Dann versteht sie noch etwas von Beute. Schmuck als Beute? fragt sie sich. In ihrer wölfischen Gestalt ist alles was sie mit dem Wort Beute verbindet „essbar“ und dass man Schmuck tatsächlich als Beute sehen kann, will nicht in ihren Wolfskopf.

Aber statt sich darüber ernsthafte Gedanken zu machen beobachtet sie die Szene weiter. Langsam scheint sie auch zu verstehen, um was es geht. Sie streiten darüber ob der Schmuck den einer von den Beiden in der Hand hält eher als kostbar oder wertloser Müll anzusehen ist. Ragna reckt sich ein Stück vor und versucht einen Blick auf das was der Wilderer in der Hand hält zu erhaschen, doch sie kann nichts erkennen. Daher betrachtet sie die Gestalten eingehender. Sie tragen beide relativ schwere Stiefel, was zu den Spuren passt. Ihre Kleidung ist ledern, aber an den Gürteln tragen sie Waffen aus glänzendem Metal. Wie sie solche Waffen hasst, sofort fühlt sie sich wieder an die Formoren ihrer Heimat erinnert und ein Knurren bahnt sich an. Mühevoll kämpft sie das Bedürfnis die Zähne zu fletschen und knurrende Laute von sich zu geben herunter.

Dann sieht sie wie einer der Männer das Schmuckstück hoch hält. Es scheint sich um eine Kette zu handeln. Ehe Ragna sich versieht, zieht Tatunca scharf die Luft ein. Dann stürzt er wie von einer giftigen Schlange gebissen vor. Seinen Speer schleudert er wütend auf einen der Wilderer, während er weiter auf seine Gegner zustürmt und schon den Dolch zieht. Auch Ragna stürzt jetzt vor. Irgendwas in ihrem Innern sagt ihr, dass es falsch ist, doch noch immer hat sie anstatt der Wilderer jene Formoren vor Auge, die ihr eigenes Volk unterdrücken. Sie weiß nicht was über Tatunca gekommen ist, doch was immer ihn so in Rage gebracht hat, es hat sie mitgerissen und nun hält sie auch ihr Knurren nicht zurück und springt dem Uuma wild knurrend nach.

Während sich der Uuma mit den beiden Wilderern befasst, kommt aus einem anderen Zelt eine weitere große Gestalt, die wohl von dem Krach alarmiert worden war und die Eisenwaffe bereits in der Hand hält.  Das war auch sein Fehler. Ragna hat keinen Blick mehr für Tatunca und die anderen beiden Wilderer übrig. Stattdessen stürzt sie sich auf den neuen Mann. Dieser hat zwar gehört das etwas nicht ganz wie geplant vor sich ging, doch über den großen weißen knurrenden Fellball ist er doch ziemlich erschrocken. Er taumelt erst einen Schritt zurück, fängt sich dann jedoch und bemüht sich seine Waffe hochzureißen. Zu spät. Noch ehe er die Waffe hochreißen kann, hat Ragna ihn schon mit einem großen Sprung erreicht. Instinktiv zögert sie nicht lange, sondern sie springt ihn an und reißt ihren Gegner allein durch die Wucht ihres Körpers zu Boden. Noch bemüht er sich sein Schwert weiterhin zu umklammern, dass es nicht auch noch zu Boden fällt. Doch die Gestalt der Wölfin ragt über ihm auf und ihr Gewicht drückt ihn so ungünstig zu Boden, dass er das Schwert nicht mehr heben kann. Vor Angst weiten sich seine Augen, doch Ragna hat längst jedes menschliche Gefühl verloren. Durch die lange Spurensuche und den Angriff von Tatunca angetrieben, lodert nur noch das Jagdfieber in ihren Augen. Sie hat ihre Beute gefangen. Und ohne einen Hauch von Gewissen oder anderen menschlichen Gefühlen, schnellt die Schnauze der Wölfin vor und ihre Zähne schließen sich fest um die Kehle des Wilderers. Ihre Beute gibt noch einen letzten gurgelnden Laut von sich und verstummt dann für immer.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 07. Okt. 2008, 17:07 Uhr
Wie von Sinnen stürmt Tatunca Nara auf den größeren der beiden Wilderer zu. Aus den Augenwinkeln sieht er wie Ragna sich auf einen weiteren der Wilderer stürzt und ihn zu Boden reisst. Noch bevor er den sichtlich überraschten Wilderer erreicht wird der zweite von Tatunca Naras Speer getroffen und von der Wucht des Aufpralls nach hinten geschleudert.

Unschlüssig ob er flüchten oder kämpfen soll reagiert der verbliebene Wilderer zu spät und kann somit auch nicht mehr reagieren als ihn der Dolch von Tatunca Nara die Kehle durchtrennt.

Gerade als Tatunca Nara den Speer aus dem leblosen Körper des Wilderers zieht erblickt er einen weiteren Mann der gerade aus dem Unterholz kommt und seine Armbrust auf Ragna anlegt. Noch bevor diese Reagieren kann schnellt auch schon wieder der Speer durch die Luft und durchbohrt den Mann der nur noch geschockt auf den Speer in seiner Brust starrt und dann langsam nach hinten fällt.

Noch einige Momente bleiben Ragna und Tatunca Nara wachsam und unbewegt stehen doch es scheint vorbei zu sein.

Tatunca Nara hebt die Kette vom Boden auf und betrachtet sie mit traurigem Blick. Auf Ragnas fragende Blicke hin hält er diese Kette an sein Herz um ihr deutlich zu machen dass dies ein Schmuckstück eines geliebten Menschen war.

Dann wenden sie sich von dem Lager ab. Die Natur wird sich schon bald diesen Platz zurückerobern und keine Spur mehr von dem heutigen Kampf zurücklassen.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 07. Okt. 2008, 18:11 Uhr
Den Beutel mit Ragnas Habseeligkeiten hat Tatunca vor dem Lager der Wilderer fallengelassen, als er auf diese losgestürmt war. Dorthin begibt sich nun Ragna und nimmt hinter einigen Sträuchern wieder ihre menschliche Gestalt an. Dann kramt sie ihr Kleid aus dem Bündel und kleidet sich an. Sorgfältig legt sie sich den Gürtel mit ihren selbst gemachten Waffen wieder um und schlüpft in die Mokassins. Dann zieht sie sich ihr durch die Verwandlung verrutschte Stirnband wieder auf die Stirn, wirft ihr Bündel über die Schultern und schließt sich Tatunca an. Gemeinsam lassen sie das Lager und die Toten hinter sich zurück. Irgendein wildes Tier würde sich schon über die Mahlzeit freuen und obgleich sie vorher nie einen Menschen getötet hat, fühlt sie sich nicht schlecht. Sie weiß, es wäre nicht notwendig gewesen, aber nach den Überresten von Tatuncas Dorf zu urteilen, hatten diese Menschen es verdient. Sie versteht nicht, was manchen Menschen zu solch einer Grausamkeit treiben kann, andere Menschen zu töten oder gar zu entführen um sie dann zu verkaufen.   Ragna schüttelt traurig den Kopf. Die Menschen der Stämme würden so etwas nie machen. Einzig allein die Formorag, neigen zu solch Grausamkeit.

Irgendwann nach einem langen Marsch rasten sie. Tatunca beginnt ein Feuer zu entzünden und Ragna schaut ihm neugierig dabei zu, noch immer nicht verstehend, wie in dieser Nässe überhaupt etwas brennen kann… Doch es kann und Tatunca scheint darin sogar sehr geschickt. Dann setzen sie sich an Feuer und Ragna versucht mit Tatunca über die Geschehnisse zu reden, als dieser sie nur fragend anguckt und nichts von dem versteht, was sie vor sich herplappert, kommt ihr eine Idee. Ein wenig Verständigungsmöglichkeiten schaden nie und so beginnt Ragna ihr Wissen um die Allgemeinsprache mit dem Uuma zu teilen. Sie steht auf, marschiert zu einem der gigantischen Urwaldriesen, tippt auf die Rinde und sagt „Baum“. Nachdem Tatunca das Wort mehrmals wiederholt hat, versucht Ragna es mit dem nächsten Wort und zeigt mit den Worten „Feuer“ auf die Flammen des Lagerfeuers. Nachdem der Uuma auch dieses Wort mehrmals laut wiederholt hat um es sich einzuprägen, nimmt Ragna eine Hand voll Waldboden, zeigt sie ihm und spricht „Erde“. Auch dieses Wort spricht Tatunca ihr mehrmals nach.

Dann beschließen sie es für heute genug sein zu lassen. Sie legen sich ein Stück abseits des Feuers und sinken in einen tiefen Schlaf. Die Erlebnisse des Tages waren aufregend und anstrengend zugleich, so dass zumindest Ragna, die noch immer ein wenig angeschlagen ist, den erholsamen Schlaf dringend braucht.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 14. Okt. 2008, 20:15 Uhr
Es fängt gerade an zu dämmern als Tatunca Nara aus einem tiefen Schlaf erwacht. Er ist es gewohnt früh aufzustehen um auf die Jagd zu gehen. Und so streckt er sich um gleich darauf die noch schlafende Ragna zu wecken, die sich in der Nähe des abendlichen Feuers zusammengerollt hatte.
Nach einiger Zeit gelingt es Tatunca Nara Ragna aus ihrem Schlaf zu wecken und ihr mit Gesten klarzumachen, dass er nun gedenkt auf die Jagd zu gehen. Offenbar ist Ragna sehr von dieser Idee angetan, denn sie macht sich sofort aufbruchbereit.

Doch bereits nach wenigen Schritten mustert Tatunca Nara seine Jagdbegleiterin kritisch. Aus einem ihm unbekannten Grund macht Ragna bei ihren Bewegungen einen Lärm das er sich fragt wie sie bisher überhaupt zu Nahrung gekommen ist. Dann entdeckt er den Grund für die Geräuschproblematik. Offensichtlich spürt Ragna den Untergrund aufgrund ihrer Schuhe nicht. Kurzerhand fordert er sie auf ihre Fußbekleidung zurückzulassen und deutet ihr gleichzeitig nicht die Form zu ändern. Der unbekannte Geruch würde die Tiere nur noch schneller warnen und im grün der Wälder ist ein weißer Wolf nicht gerade gut getarnt.

So vorbereitet machen beide sich auf den Weg zum Fluss. Dort werden um diese Tageszeit die meisten Tiere trinken. Irgendwann wird Tatunca Nara auch noch Kleidung für Ragna anfertigen mit der sie vernünftig Jagen kann. Ihre jetzige Kleidung mag für Jagden in anderen Bereichen geeignet sein aber hier im Wald sind Wendigkeit und Ruhe gefragt und von beidem zeugt ihre aktuelle Kleidung leider nicht im geringsten.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 15. Okt. 2008, 11:09 Uhr
Nachdem Ragna von Tatunca Nara geweckt wurde und dieser ihr klar gemacht hat, dass es zur Jagd geht, ist Ragna hellauf begeistert. Vielleicht wird sie nun lernen, wie man in dieser Region am besten jagen kann. Ihr Bündel geschultert und ihre Waffen noch im Gürtel verstaut, zieht sie dem Einheimischen nach.

Doch Tatunca hält inne und scheint sich durch etwas gestört zu fühlen. Dann gibt er Ragna unmissverständlich zu verstehen, dass sie ihre Schuhe ablegen soll. Ragna versteht die Welt nicht mehr. Ihre Mokassins sind auch sehr weichem und vor Allem dünnen Leder und haben keine feste Sohle, so dass diese eigentlich keinen Lärm verursachen dürften. Dennoch tut sie Tatunca den Gefallen und schlüpft aus den Mokassins, um diese dann in ihrem Bündel bei der Winterkleidung zu verstauen.

Weiterhin gibt Tatunca ihr zu verstehen, dass sie unter keinen Umständen die Gestalt wechseln soll und so bleibt sie in ihrer menschlichen Gestalt. Das Grün um sie herum ist so dicht, dass sie kaum etwas ausmachen kann und sie hat das Gefühl, dass sie ohne die schärfere Nase der Wölfin, in dem Dickicht keine Beute machen kann. In ihrer menschlichen Gestalt braucht sie weitere, offenere Landschaften, in der sie lauern und im Fernkampf zuschlagen kann. Da sie keine Ahnung hat, wie eine Jagd in diesen dichten Urwäldern überhaupt erfolgreich sein kann, guckt sie sich Tatuncas Bewegungen ab und macht es ihm gleich. So pirschen die Beiden vorsichtig zum Fluss, ducken sich unter tiefen Ästen hindurch, um diese keinesfalls in Bewegung zu bringen und sich somit zu verraten. Zwar kommen die Beiden so vorsichtig wie sie sind, nur sehr langsam und mühevoll voran, doch es Ragna zweifelt nicht daran, dass dieses behutsame vorwärts Tasten von Erfolg gekrönt sein wird.

Ragna und Tatunca kommen dem Flusslauf immer näher und als sie nahe genug herangeschlichen sind, dass sich hinter den nächsten Farnen, Büschen und Blättern der Flusslauf schlängelt, gibt Tatunca Ragna mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie innehalten und sich nicht rühren soll. Ragna bleibt wie versteinert stehen, ohne dabei den Uuma aus den Augen zu lassen. Noch langsamer und vorsichtiger als zuvor, arbeitet dieser sich vor, dann späht er durch das Grün zum Fluss. Mit einer langsamen, kaum auszumachenden Handbewegung gibt er Ragna zu verstehen, dass sie vorsichtig zu ihm kommen soll. Die vorsichtigen Bewegungen des Uuma imitierend nähert sie sich. Es fällt ihr nicht weiter schwer sich so behutsam und schleichend vorwärts zutasten wie dem Uuma. Sicher, diese Umgebung ist ihr fremd. Dennoch, auch sie ist eine geschulte Jägerin. Neben Tatunca hält Ragna erneut inne und beobachtet Tatuncas weiteres Vorgehen…

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 12. Nov. 2008, 08:07 Uhr
Indem er auf seine Augen deutet, den Kopf schüttelt, dann auf seine Ohren deutet und dann zustimmend nickt versucht Tatunca Nara seiner neuen Begleiterin zu erklären, dass Augen in dem dichten Unterholz eher eine untergeordnete Rolle bei der Beutesuche spielen. Sie scheint zu verstehen und beginnt zu lauschen. Es dauert offenbar eine Weile bis Ragna bemerkt, dass das leise Plätschern, welches vom Fluss zu ihnen dringt, nicht nur vom Fluss selbst erzeugt wird.

Tatunca Nara hat durch das dichte Laubwerk der Uferböschung einen Nebeltapir entdeckt, welcher scheinbar die Dämmerung noch dazu nutzt zu trinken bevor er sich in sein Tageslager zurückzieht um es erst in der nächsten Dämmerung wieder zu verlassen. Nun deutet er Ragna zu ihm zu kommen, damit sie seine Absichten erkennen kann.
Bis sie lautlos bei ihm angekommen ist, nutzt Tatunca Nara die Zeit sich sein Jagdziel genau anzusehen. Es scheint ein großes Weibchen mit einer Schulterhöhe von nahezu 100 Sekhel und einem geschätzten Gewicht von 240 Stein zu sein. Sein Fell ist goldbeige und sticht so förmlich aus der grünen Umgebung heraus. Ein wahres Prachtexemplar, welches Ragna und ihn sehr lange Zeit mit schmackhaftem Fleisch versorgen wird.

Als Ragna bei ihm angekommen ist und mit einem leicht erschrockenem Blick erkennt welches Tier ihr Jagdziel ist, muss Tatunca Nara lächeln. Scheinbar gehören Tiere in dieser Größenordnung nicht ihn ihr übliches Beuteschema.
Vorsichtig hebt Tatunca Nara den Speer und wartet. Erst als das Tapir sich mit der Seite zu ihm dreht beginnt die Jagd. Mit einem kraftvollen Wurf, schleudert er den Speer in Richtung des Tapirs und trifft es genau zwischen dem Vorderlauf und Bauch. Überrascht und Bewegungsunfähig geht das mächtige Tier zu Boden. Noch während es immer wieder versucht sich aufzurappeln, nähern sich Ragna und Tatunca Nara dem schwer verwundeten Tier.
Mit einem tiefen schnellen Dolchstich durch die Wirbelsäule erlöst Tatunca Nara den Tapir von seinem Leid.

Da er nun Ragnas Fähigkeiten einem Test unterziehen möchte, gibt er ihr seinen Dolch und deutet auf das Tapir. Gespannt wartet er ab ob sie klug genug ist, dieses Tier auch zu häuten bevor sie es zerlegt.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 23. Nov. 2008, 15:50 Uhr
Als Tatunca ihr zu verstehen gibt, dass sie näher kommen soll, schleicht sie sich behutsam zu ihm heran. Bei ihm angekommen, weiten sich ihre Augen. Das Tier, das Tatunca erspäht hat, ist recht groß – zugegeben sie ist auf ihrer Reise größeren Tieren begegnet und hat auch schon höhere Tiere erlegt. Doch handelte es sich dort zumeist um Hirsche. Dieses Tier, war zwar nicht ganz so hoch gewachsen,  doch der Körper wirkt auf Ragna-Rana wuchtig, groß und massiv. Alleine ein kurzer Blick auf den Tapir reicht ihr, um zu wissen, dass dieses Tier durchaus gefährlich werden kann. Tatunca scheint sich davon kaum beeindrucken zu lassen. Wie auch? Er scheint sein ganzes Leben hier verbracht zu haben und kennt seine Beute demnach auch.

Mit einem kraftvollen Wurf seines Speers, bringt Tatunca den Tapir zu Boden. Sofort nähert sich der Jäger seiner Beute, um den Todeskampf mit einem gezielten Stich seines Dolches zu beenden. Ragna beobachtet, wie der massige Körper leblos zusammensackt. Dann drückt Tatunca ihr auch schon mit einem neugierigen Blick seinen Dolch in die Hand. Unsicher nimmt sie seine Waffe und beugt sich zu dem Tier. Vorsichtig stößt sie es erst einmal leicht mit dem Fuß an und erntet ein amüsiertes Grinsen Tatuncas. Nicht, dass sie wirklich davon ausgegangen ist, dass das Tier noch leben könnte, aber alleine wegen der Größe und Kraft des Tieres, war es einfach ein Reflex auf Nummer Sicher zu gehen. Erst als sie sich davon überzeugt hat, dass kein Zucken mehr durch den Körper geht, hockt sie sich zu dem Tier und müht sich den schweren Körper auf den Rücken zu drehen. Mehrmals versucht sie es, doch der Körper ist wirklich verdammt schwer, so dass ihr bald darauf einige Schweißperlen auf der Stirn glänzen. Immer wieder versucht sie das Tier an den Beinen zu packen und mit einem kraftvollen Ruck umzudrehen. Doch ihre Kraft reicht einfach nicht aus und so schafft sie es zwar, dass Tier leicht vom Boden zu heben, jedoch ume s ganz umzuwuchten, reicht es einfach nicht. Tatunca beobachtet das Spiel eine Weile schweigend, doch dann hilft er ihr und gemeinsam hieven sie das Tier auf den Rücken. Als der massige Körper nun rücklings am Flussufer liegt, macht Tatunca wieder einen Schritt zur Seite und beobachtet interessiert, wie Ragna sich an die Arbeit macht.

Auch wenn Ragna eine solch imposante Beute nie erlegt hat, ist es dennoch bei allen Tieren das gleiche Prinzip und so setzt sie die Klinge ohne lange nachdenken zu müssen unterhalb des Schwanzknochens an. Mit einem geraden Schnitt zieht sie die Klinge behutsam über den Bauch des Tieres. Sie arbeitet sorgfältig und schneidet nicht zu tief, so dass die Schutzhülle der Eingeweide unbeschädigt bleibt. Erst ab der Mitte des Brustkorbes stößt sie die Klinge bis tief unter die Haut und beendet den Schnitt erst, als sie auf Kopfhöhe des Tieres angelangt ist. Danach macht sie sich daran, von ihrem Schnitt ausgehend die Innenseite jedes einzelnen Tierbeines bis zu den Kniegelenken aufzuschneiden. Am Ende jedes Beines setzt sie sogleich zu einem Rundumschnitt an, damit sich später Haut samt Fell gut lösen lässt. Danach beendet sie ihr Schneidwerk mit einem letzten Schnitt, den sie kreisförmig um den Nacken des Tieres ansetzt. Nun beginnt sie an den sich kreuzenden Schnittstellen mit dem Häuten. Als sie mit einer Seite fertig ist, bemüht sie sich, das Fell so zu legen, dass das Fleisch beim Drehen des Tieres nicht mit der Erde in Berührung kommt. Dann kommt erneut der Kräfte Teil: Ragna bekommt das Tier nicht gedreht. Erneut muss Tatunca ihr helfen. Doch nachdem das schwere Tier endlich gedreht ist, häutet Ragna auch diese Seite des Tieres eigenständig.

Noch einmal muss Tatunca ihr helfen, das Tier zu drehen, doch dann bringt Ragna die Häutung alleine zu Ende. Nachdem das Fleisch von Haut und Fell getrennt wurde, beginnt Ragna die Innereien des Tieres vorsichtig herauszuschneiden. Erst danach macht sie sich an die eigentliche Kraftarbeit, der Grobzerlegung. Hier stößt sie jedoch immer wieder an ihre Grenzen, so dass Tatunca ihr schließlich hilft, den massigen Körper zu zerlegen. Ragnas Körperkraft reicht einfach nicht aus mit dem großen Tier fertig zu werden. Doch das muss sie auch nicht, Tatunca hat gesehen was er sehen wollte und auch ihm ist klar, dass die letzten Probleme, die sie hat, einzig auf ihre Körperkraft und nicht auf eine falsche Technik zurückzuführen sind.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 23. Nov. 2008, 22:09 Uhr
Als Tatunca Nara und Ragna sich nun daran machen den erlegten Tapir grob zu zerlegen, achtet Tatunca Nara sorgsam darauf den Kadaver bestmöglich zu nutzen. Ganz wie es ihm sein Lehrer beigebracht hat. Nichts wird verschwendet, denn alles ist ein Geschenk der Götter.
Die Sehnen ergeben Bänder, die Knochen kann man mit etwas Geschick zu Schmuck und Werkzeugen verarbeiten, das Fleisch und einige Organe selbstverständlich als Nahrung, die Haut als Wetterschutz nutzen und selbst die Innereien können als Wasserschlauch oder sonstige Beutel wiederverwendet werden wenn sie nur sorgsam entfernt werden.

Als sie das Zerlegen beendet haben, deutet Tatunca Nara seiner Begleiterin Ragna, die wenigen Reste zu vergraben um keine Raubtiere anzulocken, während er beginnt die verwertbaren Teile im Fluss zu waschen und auf die Haut zu legen mit der sie das erbeutete zurück in Ihr Lager bringen werden.

Neugierig beäugt Tatunca Nara Ragna aus den Augenwinkeln. Er hat schon einige Hellhäutige in diesen Wäldern gesehen aber noch nie jemanden wie Ragna. Und noch immer kann er sich keinen Reim daraus machen, was ein so sonderbares Wesen wie sie hier eigentlich sucht.
Er nimmt sich vor, sie danach zu fragen sobald sie die Probleme mit der Kommunikation untereinander bereinigt haben.


Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 25. Nov. 2008, 20:29 Uhr
Von Tatunca Nara darauf aufmerksam gemacht, dass sie die Reste vergraben soll, macht sich Ragna-Rana auch gleich an die Arbeit, das wenige, was übrig geblieben ist und nicht verwertet werden kann zu vergraben. Unterwegs hat sie die Reste meist den Raubtieren gelassen, doch dort ist sie auch stets weiter gezogen und hat sich nicht länger dort aufgehalten. Doch jetzt ist die Sache etwas anders. Ihr Lager ist gar nicht so weit entfernt und solange sie in der Nähe sind, sollten sie wirklich nicht unnötig auf sich aufmerksam machen. Ragna-Rana muss sofort an die große Katze denken. Nein, ein solches Tier möchte sie wirklich nicht anlocken.

Während Ragna die letzten Reste tief vergraben hat, bemerkt sie Tatuncas neugierigen Blick. Sie blickt auf und für einen kurzen Moment verharrt ihr Blick in seinem. Es ist schon merkwürdig, obgleich sie so verschieden sind, ist ihr niemand auf ihrer Reise begegnet, der ihr ähnlicher ist. Zugegeben, er lebt hier inmitten dieser schwülen Wälder, während sie aus der Kälte des Nordens stammt. Sie sprechen nicht einmal die gleiche Sprache und doch brauchen sie keine Worte ums ich zu verstehen. Zwei Jäger inmitten der Wildnis, fern von allen Formorog. Der Gedanke an die verhassten Formoraig lässt ihren Blick kurz verdüstern und sie wendet sich ab und wieder ihrer Arbeit zu.

Nachdem  Tatunca Nara das Erlegte gewaschen hat, legen sie alles Verwertbare wieder auf die Haut. Tatunca ergreift das vordere Ende und Ragna nimmt das hintere Ende und so läuft Tatunca vor, dicht gefolgt von Ragna. Zwischen ihnen transportieren sie die Haut mitsamt den ganzen Beuteteilen zurück zum Lager.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 26. Nov. 2008, 10:12 Uhr
Tatunca Nara und Ragna sind gerade auf dem Weg zu ihrem Lager als die übliche Geräuschkulisse durch ein extrem lautes Bellen durchbrochen wird, welches selbst Tatunca Nara das Blut in den Adern gefrieren lässt obwohl er es schon oft gehört hat. Das Geräusch kam aus Richtung eines Sees der sich nicht weit von ihnen entfernt befindet.

Da er absolut kein Bedürfnis verspürt mit einer großen Portion fressbarem einem Sárkaramännchen gegenüberzustehen, dessen Paarungszeit nun begonnen hat, deutet er Ragna eilig, dass sie ihr gemeinsames Tempo erhöhen müssen um nicht unnötig lange in dieser Umgebung zu verweilen.

Er entschließt, dass er und Ragna bald in ein neues Lager umziehen müssen um sich nicht unnötig zu gefährden. Die Tür aus Blättern jedenfalls bietet keinen besonders großen Schutz gegen herumstreunende Tiere. Sie brauchen eine befestigte und für viele Tiere schwer erreichbare Unterkunft.

Bei ihrem Lager angekommen setzt sich Tatunca Nara auf den Boden und zeichnet eine Hütte und darunter einen Baum. Zugegeben es ist eine waghalsige Idee aber es wäre eine Möglichkeit. Warum also nicht eine Hütte auf einem Baum errichten? Nicht viele Jäger des Waldes können so gut klettern und somit wären die Gefahren für Ragna und ihn schonmal weniger.

Leider fehlt Tatunca Nara jegliche Erfahrung im Bau. Also deutet er Ragna ob sie nicht eine Idee hätte wie man soetwas gestalten könnte.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 28. Nov. 2008, 18:50 Uhr
Als das Geräusch erklingt, das entfernt an ein Bellen erinnert, sträuben sich Ragna-Rana die kleinen Härchen im Nacken. Sie verspürt den Drang zu Knurren und sie verzieht leicht die Lippe, kann sich jedoch dann gerade noch so beherrschen und schluckt das Knurren, dass sich seinen Weg aus ihrer Kehle sucht, wieder hinab. Zulange war sie alleine gereist, zu lange hat sie sich keine Gedanken machen müssen, welche Geräusche sie von sich gibt. Nun aber ist sie wieder mit einem Menschen unterwegs und dementsprechend hat sie sich auch zu verhalten.
Also folgt sie Tatunca Nara und wird wie er zunehmend schneller.

An ihrem notdürftigen Lager angekommen versucht Tatunca ihr mit einer Zeichnung zu verstehen zu geben, dass ein Lager auf einem Baum ideal wäre. Ragna blickt ihn nur ungläubig an. Doch er scheint regelrecht begeistert von der Idee, zumindest scheint er sich von Ragna irgendeine Idee zur Umsetzung zu erhoffen. Ragna aber, in deren Heimat nicht mal große Bäume existieren, hat keine Ahnung wie man so was bewerkstelligen könnte. Sie will schon mit den Achseln zucken, besinnt sich dann aber eines besseren, als sie in Tatuncas erwartende Augen blickt. Also hockt sie sich nieder und betrachtet die Zeichnung ausgiebig.
Was ist nötig um ein Lager auf einem Baum zu errichten? fragt sie sich selbst. Sie betrachtet die Bäume um sich herum. Nun zuerst müsste man entweder einen finden, der sich gut erklimmen lässt oder aber man bräuchte irgendwas um hinauf zu kommen. Ragna denkt an die Leitern, welche benutzt werden um vom Bauch eines Schiffes auf das Deck zu kommen. Also nimmt sie einen Ast und zeichnet etwas derartiges auf. Gleichzeitig fällt ihr aber ein, dass eventuell auch einige Tiere dort hinauf kommen könnten. Also verwischt sie die Zeichnung wieder. Stattdessen nimmt sie einige der Farne und entfernt die Blätter, so dass nur die biegsamen Stängel übrig bleiben. Dann zerkleinert sie einige der Stiele. Diese kürzeren knotet sie zwischen zwei längere. So dass sich im Kleinformat eine Leiter entwickelt, die sich biegen lässt. Die man also, wenn man oben ist hochziehen kann. Ragna zeigt Tatunca an diesem kleinen Model, wie es funktionieren soll. Dann nimmt sie einen weiteren, größeren Farn, an dem sie einen Stein knotet. Sie gibt Tatunca zu verstehen, dass die Leiter ans andere Ende dieses „Seils“ muss. Dann wirft sie den Stein samt Farn über eienn niedrigen Ast. Und zeigt ihm wie man so die fiktive Leiter von unten aus hochziehen könnte. Sie schmeißt den Stein immer wieder über den Ast, so dass sich der Stiel des Farns um den Ast wickelt. So könnte man ihn befestigen.

Ragna-Rana weiß zwar nun, wie man dem Baum hochkommen könnte, aber wo sie so große Seile herbekommen sollten um eine solche Leiter herzustellen und sicher zu befestigen, weiß sie leider auch nicht. Sie zeigt auf den Farn und macht mit einer Handbewegung deutlich wie groß dieses Seil sein müsste. Dann nimmt sie die Farn-Leiter-Miniatur und reißt sie durch um ihm zu verdeutlichen, dass sie stabileres Material benötigen würden.

Fragend blickt sie nun ihrerseits Tatunca Nara an, ob er wohl weiß wo man so etwas herbekommen könnte.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 29. Nov. 2008, 20:56 Uhr
Ein paar Momente überlegt Tatunca Nara angestrengt wo er für Ragna die benötigten biegsamen Pflanzen hernehmen sollte. Dann jedoch fällt ihm ein Trick der Frauen aus seinem Dorf ein. Er deutet Ragna ihm zu folgen und geht zielgerichtet tiefer in den Wald hinein bis er an eine Art Lichtung gelangt welche jedoch von Bambusstauden überwuchert wird.
Er bricht einen der gerade mal fingerdicken Äste mit einiger Mühe ab und zeigt ihn Ragna.
Als diese nicht zu verstehen scheint sucht er sich 2 Steine, legt den Bambus dazwischen und beginnt wie wild auf den grünen Ast einzuschlagen.
Nachdem Ragna ihm mehrere Minuten ziemlich ratlos beobachtet hat, hält er ihr das Ergebnis seiner Anstrengung entgegen.
An der bearbeiteten Stelle sind die verholzten Teile des Bambusstabs abgesplittert und haben die weichen, biegsamen aber dennoch stabilen Fasern freigelegt.

Sie lächelt und schon bald beginnen beide damit mehrere Bambusstöcke abzubrechen und mit den Steinen zu bearbeiten.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 01. Dez. 2008, 22:31 Uhr
Ragna-Rana und Tatunca Nara sind den ganzen Tag damit beschäftigt Bambusstöcke mit Steinen zu bearbeiten. Obgleich es beide gewohnt sind, im Freien zu leben und kräftezehrenden Tätigkeiten nachzugehen, ist diese Tätigkeit ungewohnt und schon bald tun ihnen die Hände und Arme weh. Dennoch arbeiten sie fleißig weiter. Beiden ist bewusst, dass wenn sie ein Lager auf einem Baum errichten wollen, vielmehr biegsames Material nötig ist, als nur für die Leiter und allein für diese brauchen Sie schon, je nachdem wie hoch sie wohnen wollen, nicht gerade wenig Material.

Noch immer kann Ragna-Rana es sich nicht recht vorstellen, wie man auf einem Baum leben soll. Bestimmt werden sie runterfallen und sich sämtliche Knochen brechen und dennoch, auch wenn sie es ungern zugibt, die Idee ist vielleicht wirklich nicht die Schlechteste. Gut, diese komische große Katze, die sie mal gesehen hatte, wird sicherlich dort hinauf kommen, aber andere große Tiere nicht und die Gefahren sind dadurch dann einfach deutlich geringer, so dass diese ganze Baum-Idee so schlecht nicht sein kann. Daher arbeitet sie fleißig weiter. Irgendwann legt Tatunca Nara eine Pause ein. Auch Ragna tut es ihm nach, denn so langsam schmerzen ihre Handinnenflächen doch ganz schön. Tatunca beginnt damit ein Lagerfeuer zu entzünden und gemeinsam machen sie sich daran, Einige Stücke des erjagten Fleisches auf Äste zu spießen und in den Flammen zu garen. Erst als sich beide satt gegessen haben, arbeiten sie weiter. Inzwischen haben sie für die Leite genug Material zusammen und sie beginnen, die Bambusfasern feste miteinander zu verknoten. Immer wieder nimmt Ragna die „Stufen und zieht feste daran, um zu gucken, ob die Knoten und die Fasern standhalten. Doch es sieht gut aus. Gemeinsam schaffen sie es die Leiter fertig zu stellen. Zum Ausprobieren reicht die Zeit jedoch nicht mehr, weil es inzwischen viel zu dunkel geworden ist, um noch mit dem Erklimmen von Bäumen herumzuexperimentieren. Und so beschließen beide, es für heute gut sein zu lassen und schlagen ihr Nachtlager auf. Morgen ist auch noch ein Tag und beide sind neugierig, ob es wohl funktionieren wird. So wollen sie in aller Frühe mit dem Austesten der Leiter beginnen und dann auch einen geeigneten Baum für ihr neues Lager suchen.

Inzwischen ist auch Ragna richtig fasziniert von der Idee, wenn sie auch hofft, dass es nicht all zu hoch werden wird.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 02. Dez. 2008, 09:26 Uhr
Als Tatunca Nara nach einer schlaflosen Nacht die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterwerk über ihnen dringen sieht, weckt er Ragna und hält ihr ein durchgegartes Stück Fleisch entgegen. Während der Nacht, hat Tatunca sich viele Gedanken über einen potentiellen Lagerort für sie beide gemacht bis ihm der ideale Platz in den Sinn gekommen ist.

Als sie fertig gefrühstückt haben, deutet Tatunca Nara Ragna ihre Sachen zu packen, während er seinen Dolch verstaut, den Speer in die Hand nimmt und sich die gestern gefertigte Leiter auf den Rücken legt. Dann führt er sie noch tiefer in den Wald. Offensichtlich fasziniert von der Artenvielfalt folgt Ragna ihm während sie sich immer weiter in den Regenwald begeben.

Da es sichtlich vieles gibt, was Ragna noch nicht gesehen hat, beschließt Tatunca Nara ihr etwas von seiner Heimat zu erzählen. So zeigt er ihr die farbenprächtigen Blüten der Göttervogelblume oder wie er sie nennt Moa Tsidi Atua.
Als sie an eine Lichtung kamen war es um Ragna endgültig geschehen. Staunend blieb sie vor dem Meer aus gelb-roten Blüten der Heliconia oder auch  Moa Quri genannt stehen. Und betrachtete die Unmengen an Achatfaltern, Blütenjungfern, Prachtmäntel auch Sheilarfalter genannt und Sonnenfaltern die bei ihrer Ankunft auf der Lichtung in alle Himmelsrichtungen aufsteigen und die gesamte Lichtung in ein bunt funkelndes Farbenspiel tauchen.

Selbst für Tatunca Nara der hier aufgewachsen ist, ist das ein immer wieder fesselnder Anblick.

Nachdem sie diese Lichtung einige Momente lang genossen und sie durchquert haben erreichen sie schon nach wenigen weiteren Minuten Tatuncas eigentliches Ziel. Sie stehen vor einem gut 50 Schritt hohen Baum, dessen Krone gut und gerne 70 oder gar 80 Schritt breit ist.
Seine Besonderheit jedoch hat Tatunca Nara erst auf einem seiner Jagdausflüge hier in der Gegend entdeckt.
Denn ziemlich genau in der Mitte der Krone haben scheinbar Uumas seit Generationen während des Wachstums des Baumriesen die Äste mit Lederriemen so befestigt, dass sie nach und nach zu einer Art überdimensionalem Nest gewachsen sind, ohne jedoch die eigentliche Form des Baumes zu beeinträchtigen.

Er macht sich mit einem Ende der Leiter auf den Weg und klettert bis zu diesem Astgebilde um dort die Leiter zu befestigen. Dann winkt er Ragna zu sich herauf.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 03. Dez. 2008, 18:34 Uhr
Ragna-Rana ist richtig begeistert von der Tier- und Pflanzenwelt, die Tatunca Nara ihr zeigt. Besonders die Lichtung mit den strahlenden Blüten und den unendlich vielen schillernden Faltern hat es ihr angetan. Es fällt ihr richtig schwer, sich wieder von diesem Farbenspiel der Lichtung zu lösen. Dennoch ziehen sie nach einer Weile weiter. Der Uuma scheint ihr irgendetwas zeigen zu wollen. Da sie alles mitgenommen haben, was sie besitzen und er sich die neue Leiter auf den Rücken geworfen hat, geht Ragna Rana davon aus, dass er sich bereits für einen Baum entschieden hat. Neugierig folgt sie ihm. Ragna Rana kann es kaum abwarten den Baum zu sehen, auf dem sie ihr neues Nachtlager errichten wollen. Noch immer ist es für sie eine recht fremde und komische Vorstellung, auf einem Baum zu leben. Doch in diesem Wald scheint es tatsächlich die beste Lösung.

Als sie dann endlich den Baum erreichen, den sich der Uuma als neues Lager ausgedacht hat, bleibt Ragna-Rana wie erstarrt vor dem Baum stehen und betrachtet ihn eingehend, während sich der Uuma schon an den Aufstieg macht und den Baum zu erklimmen beginnt. Als er ein nestartiges Gebilde in der Baumkrone erreicht hat, befestigt er die Leiter und lässt sie zu Ragna herunter. Nachdem er sie heraufwinkt, ergreift Ragna die Leiter. Kräftig zieht sie mehrmals daran. Doch die Leiter scheint sehr gut befestigt. Daher stellt sie sich mit einem Fuß auf die unterste Sprosse und verlagert langsam ihr Gewicht immer mehr auf die Leiter. Tatsächlich – die selbstgebaute Leiter hält. Vorsichtig klettert Ragna Stufe um Stufe hinauf.
Dann zieht sie sich über den Rand in dieses nestartige Gebilde.

Ein Ausdruck des Erstaunens liegt auf ihrem Gesicht, denn das Gebilde ist weit geräumiger, als sie zuerst vermutet hat. Der Rand ist erhöht, wie es auch bei einem Vogelnest der Fall ist. So kann man im Schlaf auch kaum über den Rand hinaus rollen und zu Boden stürzen. Ragna ist begeistert. Hier oben wären sie vor den meisten Gefahren sicher. Wenn man den Boden des Nestes mit weichem Moos auskleidet oder gleich mit kuscheligen Fellen auslegt, dann würde es obendrein noch richtig gemütlich werden. Mit vor Begeisterung leuchtenden Augen erklärt sie Tatunca Nara wie man das Nest auskleiden könnte. Das Wort Fell, versteht auch der Uuma inzwischen, immer wieder sitzen sie abends beisammen und Ragna bringt Tatunca einige Worte der Allgemeinsprache bei. Ragna-Rana weiß durch ihre lange Reise, wie wichtig es ist, sich mit dieser Sprache näher zu befassen. Sie hat so viele Länder durchquert und viele Völker, denen sie begegnet war, sprechen eigene ihr völlig fremde Sprachen, doch die Allgemeinsprache, welche inzwischen auch einige in den Stämmen zum Handel gebrauchen, scheint überall ein wenig Verwendung zu finden, sodass es nie verkehrt war diese ein wenig zu verstehen.

Tatunca Nara, scheint von der Idee Felle zum Auskleiden des Nestes zu nehmen sehr begeistert. Auch zeigt er auf das Blätterdach über ihnen und gibt Ragna zu verstehen, dass er sich vorstellt dort etwas über das Nest zu spannen, um den Regen fernzuhalten. Ein wahrhaft trockenes zuhause. Freude breitet sich in Ragnas Gesichtszügen aus.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 08. Dez. 2008, 19:37 Uhr
Nach einigen Tagen und einigen Jagdausflügen scheint sich Ragna langsam an das Leben in den tropischen Wäldern gewöhnt zu haben. Immerhin ist es ihr nun auch gelungen selbst Beute zu machen ohne von Tatunca Nara unterstützt zu werden.
So haben Sie es gemeinsam nach einiger Zeit geschafft, ihren neuen Unterschlupf mit Fellen auszukleiden und sich sogar den Luxus eines Daches aus Leder die sie mit ein paar zurechtgebogenen Ästen verstärkt haben. Auch ihre Vorräte an Räucherfleisch, getrockneten Pflanzen, Früchten und Körnern sind aufgefüllt. Sogar das Sprachproblem haben sie inzwischen gelöst, denn Ragna hat ihm die Allgemeinsprache näher gebracht und Tatunca Nara hat ihr im Gegenzug einige Worte seiner Sprache gezeigt. Schon fast fühlt sich Tatunca Nara wieder wie damals in seinem Dorf bevor es komplett zerstört wurde.

Doch auch wenn dies ein unerfüllter Traum bleiben wird so nutzt Tatunca Nara die Gelegenheit und erzählt Ragna etwas von sich und seinem Leben bevor er auf sie gestoßen ist. Er lässt sich viel Zeit und berichtet auch von der letzten Jagd, dem Zeitpunkt als er das niedergebrannte Dorf vorgefunden hat, von seinem Schwur die Mörder zu finden und von dem Moment als er Ragna verwundet am Fluss gefunden hat.

"Doch nun zu dir. Was genau treibt dich hier her. Ich hoffe du bist mir nicht böse aber jemanden mit deinem Zauber habe ich noch nie gesehen."

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 08. Dez. 2008, 23:04 Uhr
Ragna-Rana ist von Tatunca Naras Erzählungen sehr bewegt. Es muss schrecklich sein, zu wissen, dass alle die einem je etwas bedeutet haben tot sind. Das Gefühl, dass einem keiner mehr geblieben ist. Eine Weile schweigt Ragna betroffen, ihre Hand legt sich freundschaftlich auf seine und drückt diese leicht. Sie weiß nicht, was sie sagen könnte um ihn zu trösten. Es gibt wohl auch keine Worte, die ihm seinen Schmerz nehmen oder erleichtern können. Aber es bedarf auch keinerlei Worte.

Nach kurzem Schweigen, bricht Tatunca Nara die Stille: >Doch nun zu dir. Was genau treibt dich hier her. Ich hoffe du bist mir nicht böse aber jemanden mit deinem Zauber habe ich noch nie gesehen.<

Nun verdüstert sich Ragnas Blick. War er vorher nur ein wenig von Trauer gefüllt, so wird er nun von tiefen Schatten durchzogen. Einen Moment sagt Ragna-Rana nichts. Sie muss kurz nachdenken und ihre Gedanken sortieren.

„Ich komme aus einem Land, das sehr weit weg ist.“ Beginnt sie ihre Erzählungen.
„Dort ist es viel kälter als hier und ganz anders. Wir haben kaum Bäume, jedenfalls nicht so große. Dafür aber viel Wasser in allen Formen: Salziges Wasser um uns herum und trinkbares Wasser in zahlreichen Flüssen und Wasserfällen und natürlich gibt es Schnee und Eis.“

Auf seinen fragenden Blick hin, erklärt sie ihm, dass Wasser bei Kälte seine Form ändert und fest wird, doch der Uuma scheint sehr ungläubig. Zugegeben, inzwischen ist sie schon eine ganze Weile in diesem Regenwald, so dass sie sich inzwischen nicht mehr vorstellen kann, dass es hier so etwas wie Winter gibt. Ragna-Rana bemüht sich dem Uuma Schnee zu erklären. So nimmt sie ein wenig Erde in ihre Hände, zerreibt diese, so dass sie krümelig wird. Dann erläutert sie ihm, dass er sich dies in weiß vorstellen muss.
„Weißt du, das Zeug ist dann ganz weiß und weich und wenn es kalt genug ist fällt dies anstelle von Regen vom Himmel hinab, und legt sich wie eine weiße Dekcer über die Erde und alle Pflanzen.“ Um ihre Erläuterungen zu unterstreichen, lässt sie die Erdkrümel zwischen ihren Fingern hindurch auf den Boden rieseln. „Und wenn es richtig kalt wird, dann gefrieren sogar die Flüsse zu Eis, dann ist ihre Oberfläche glatt und fest und wenn das Eis dick genug ist, kann man sogar darauf laufen.“

Obgleich Ragna-Rana sich wirklich bemüht hat dem Uuma Eis und Schnee zu erklären wird sein Blick bei all ihren Worten noch ungläubiger. Wasser auf dem man laufen kann muss für ihn wahrlich eine sehr befremdliche Vorstellung sein. Daher lässt Ragna-Rana das Thema mit dem Schnee und versucht ihre Heimat anders zu beschreiben.

„Es gibt dort auch große dunkle Berge, die Feuer spucken können.“ Bemüht sie sich die Vulkane zu beschreiben. Doch auch dies ist wohl kein Thema, dass sie Tatunca Nara verdeutlichen kann. Denn er guckt immer ungläubiger und Ragna muss laut lachen als ihr bewusst wird, dass Wasser auf dem man laufen kann und Berge, die Feuer speien, für Tatunca Nara böses Zauberwerk sein muss. Bei der Erdmutter, zu gerne würde sie ihm ihre Welt zeigen, damit er mit eigenen Augen sehen kann, wovon sie da erzählt. Aber hier auf der Sommerinsel würde sie ihm weder Schnee und Eis noch Feuer speiende Berge zeigen können. Obwohl – vielleicht gab es hier letzteres sogar, doch wenn dem so ist, so scheint zumindest Tatunca nichts davon zu wissen. Also belässt Ragna es dabei und versucht ihre Welt mit einem anderen Thema zu beschreiben, dass Tatunca wohl um einiges vertrauter sein muss: die Jagd.

„Mein Stamm besteht aus Jägern und Sammlern, ähnlich deiner Lebensart hier. Mein Vater war ein großer Jäger und ich lernte von ihm. Mit dem Speer haben wir Fische gefangen. Davon gibt es bei uns besonders viele…“ und dann beginnt sie ihm alle Tiere, die bei ihnen leben zu beschreiben. Vom Rentieren und halbwilden Pferden über Wale und Robben bis hin zu den Sithechwölfen, dem Symbol ihres Clans. Da Tatunca Nara das Wort Sithechwohlf nichts sagt, erklärt Ragna-Rana ihm, dass es das Tier ist, dessen Gestalt sie annehmen kann.

„Das können bei uns nicht alle.“ Erklärt sie weiter und an das Wort  >Zauber<  denkend, dass Tatunca zuvor benutzt hat, erklärt sie weiter, „es hat nichts mit einem Zauber zu tun. Manche Menschen werden einfach mit dieser Fähigkeit geboren. Es kommt nicht oft vor. Eben hin und wieder mal.“  

Immer mehr erzählt Ragna-Rana von ihrer Heimat und je mehr sie von Barsa berichtet, desto mehr spürt sie ihren Verlust. Auch Tatunca Nara scheint das zu merken, daher unterbricht er sie und fragt sie erneut, was sie dann hierher geführt habe.

Und Ragna-Rana erzählt es ihm. Sie erzählt davon, wie sie ihre neue Schleuder auf der Jagd erprobt hat. Sie erzählt ihm, wie sie sich dort über den Hasen, den sie erbeutet hatte, beugte und wie ein dumpfer Knall ertönte. Sie berichtet, dass irgendetwas Hartes ihren Kopf getroffen hatte und sie die Sinne verlor. Dann erzählt sie ihm, dass sie im Bauch eines großen Schiffes erwacht war. Dort waren außer ihr noch viele weitere Frauen und Kinder der Stämme. Sie alle waren Gefangene der Formoren und Ragna holt weiter aus und erzählt ihm von den Piraten und Sklavenhändlern ihrer Heimat. Dann berichtet sie von der langen Schifffahrt und wie sie in einer Hafenstadt verkauft werden sollten. Sie erzählt von ihrer Flucht und ihrer langen Reise durch viele fremde Länder und Regionen bis es sie schließlich aus Heimweh nach ihrer Heimatinsel Barsa, wieder auf ein Schiff verschlägt, welches in Richtung der Sommerinseln unterwegs ist. Wie hätte sie auch ahnen können, dass die Inseln so anders als ihre Heimat waren. Wie hätte sie vor ihrer Reise überhaupt etwas über die vielen Länder wissen sollen. Hätte man ihr vor ihrer Reise erzählt, was für Tiere ihr begegnen werden, sie hätte kein Wort geglaubt. Aber sie hat zu vieles mit eigenen Augen gesehen und so vieles selbst erlebt, um daran jetzt noch zweifeln zu können.

Ragna-Rana beendet ihre Erzählungen damit, wie sie die Insel mit dem Kanu erkundet hat und versuchen musste, hier völlig fremd in dieser ihr völlig unbekannten Dschungelwelt zu überleben. Sie erzählt von ihrer Unachtsamkeit und der Schlange bis hin zu dem Punkt, an dem sie bei ihm erwacht ist.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 10. Dez. 2008, 10:25 Uhr
Gespannt lauscht Tatunca Nara der Geschichte Ragnas über ihr Heimatland. Er hat zwar schon ein bisschen über andere Länder gehört aber von Wasser dass hart wird, hat ihm bisher noch niemand berichtet. Die Vorstellung über das Wasser laufen zu können findet er faszinierend und doch stellt er sich das sehr kompliziert vor. Denn wie sollte man etwas trinken was hart genug ist um darüber laufen zu können?

"Was du mir da erzählst ist wirklich unglaublich. Allerdings erklärt das natürlich auch einiges. Weist du bei uns gibt es eine Regel. Alles was man leicht sehen kann oder leicht erreicht sollte man nicht essen. Denn wenn es sich trotz der vielen Möglichkeiten hier nicht versteckt ist es mit ziemlicher Sicherheit giftig." Antwortet Tatunca Nara nach einigem Schweigen lächelnd.

"Aber mal etwas anderes. Was genau wirst du jetzt tun? Willst du hier bleiben? Mein Gebiet steht dir jederzeit zur Jagd zur Verfügung." fährt er fort.

Doch intuitiv spürt er, dass Ragna nicht auf ewig in dieser Gegend bleiben wird. Sie ist noch immer voller Trauer, Sehnsucht nach Ihrer Heimat und Wut gegen die die sie daraus entrissen haben. Das erinnert Tatunca Nara an seine Gefühle und seine Vergangenheit und so beschließt er einen Schritt zu gehen, den er sich bis vor kurzem noch nicht einmal erträumt hätte. Doch es hat sich vieles Verändert. Nun ist er, abgesehen von Ragnas Gesellschaft allein. Kein Stamm den es zu versorgen gilt, keine Geschichten am Lagerfeuer, kein Kinderlachen bei seiner Rückkehr.

"Weist du was? Egal was du machst. Wenn du es erlaubst werde ich dich begleiten." Sagt er fast beiläufig und meint aus dem Augenwinkeln ein erstauntes aber doch wohlwollendes Lächeln von Ragna zu erkennen.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 10. Dez. 2008, 20:24 Uhr
Tatunca Nara scheint wirklich fasziniert von alldem, was Ragna ihm berichtet. Es scheint ihn nachdenklich zu stimmen, denn nach ihrer Erzählung schweigt er eine kleine Weile, doch dann kommt er wieder auf den Regenwald zu sprechen und erzählt ihr, dass zu leichte Beute mit Sicherheit giftig ist. Auch sie kennt ähnliches. Beute die nicht flieht ist entweder verletzt, was ja nicht weiter schlimm ist oder aber sie ist krank, was dann auch für den der das kranke Tier isst nicht ungefährlich ist.

>Aber mal etwas anderes. Was genau wirst du jetzt tun? Willst du hier bleiben? Mein Gebiet steht dir jederzeit zur Jagd zur Verfügung.< Ein leichtes Lächeln huscht über Ragnas Gesicht, Als Tatunca ihr mitteilt, dass sie gerne weiterhin in seinen Wäldern jagen darf. Ragna-Rana fühlt sich durch die Gastfreundschaft, die Tatunca Nara ihr bereits während der ganzen gemeinsamen Zeit zukommen gelassen hat sehr geehrt. Auch ist es angenehm, nachdem sie so lange Zeit einsam umher gezogen war endlich wieder mit jemandem gemeinsam zu leben. Nicht mit irgendjemanden, sondern jemanden, der obgleich er aus einer völlig anderen Region stammt, als sie selbst, ihr doch so ähnlich ist. Ein Jäger, der wie sie einzig von der Natur lebt. Nicht wie diese fremden Eisenmenschen mit all der seltsamen Kleidung und noch seltsameren Waffen. Nein, Tatunca Nara ist wie sie, ein Kind der Natur und der Wildnis.

Doch das Lächeln hält nicht lange an, denn die eigentliche Frage Tatuncas stimmt sie sehr nachdenklich. Ragna-Rana weiß nicht recht, wo sie hin will und ob sie wieder zu ihrer Familie zurück sollte. Klar, sie vermisst die Ihren, vermisst die Heimat. Doch ihre Heimat ist schon lange kein Ort des Friedens mehr. Zugegeben, der Krieg ist vorbei. Dennoch kann man von keinem friedlichen Miteinander mit den Formoren sprechen. Ganz im Gegenteil. Sie selbst hat am eigenen Leib erfahren, dass man selbst im äußersten Norden – dem Heimatgebiet ihres Stammes – nicht sicher ist. Also warum dorthin zurück? Sollte man nicht besser ein friedlicheres, schöneres zuhause finden? Und doch spürt sie in ihrem Innern einen Stich und das Verlangen zu ihrer Familie zurück zukehren. Sicher braucht man sie dort. Zumindest ihre Eltern machen sich sicher große Sorgen. Gerne würde sie ihnen irgendwie ein Lebenszeichen zukommen lassen. Doch wie sollte dies gehen ohne Höchstselbst nach Barsa zu ziehen und zu ihren Eltern zurückzugehen. Gleichzeitig aber, musste sie sich eingestehen, dass der Uuma ihr inzwischen sehr ans Herz gewachsen ist. Sie weiß gar nicht mehr, wie lange sie beide hier schon gemeinsam jagen und leben und der Gedanke Tatunca wieder zu verlassen, ist ihr bisher gar nicht gekommen. Obgleich sie ihre Heimat und ihre Familie vermisst, hat sie hier bei Tatunca ein neues, anderes Gefühl der Vertrautheit kennen gelernt. Vielleicht, weil sie vorher beide einsame Jäger waren. Er, weil ihm die seinen genommen wurden und sie, weil sie den ihren entrissen wurde. Wie auch immer, sie glaubt nicht, dass es ein Zufall sein kann, dass sie sich hier auf diese Weise und unter diesen Umständen getroffen haben. Zufälle passieren, keine Frage – aber nicht solche. Da musste die Erdmutter selbst ihre Finger im Spiel gehabt haben, als sie zwei Wesen, die alles verloren haben sich treffen ließ. Nein – Ragna würde Tatunca nicht mehr freiwillig verlassen, auch wenn sie sich nicht vorstellen kann, dauerhaft in diesem Klima zu leben.

Während Ragna all diesen Gedanken nachgeht, wird sie von Tatunca aus ihren Grübeleien gerissen: > Weist du was? Egal was du machst. Wenn du es erlaubst werde ich dich begleiten.<  Obwohl Tatunca einen recht beiläufigen Tonfall gewählt hat, sind seine Worte genau die Lösung für Ragnas Gedanken und ein Lächeln breitet sich auf ihren Zügen aus, ein Lächeln, dass sogar ihre Augen strahlen lässt. Ihr ist, als wäre eine schwere Last von ihrer Seele gefallen. Er will bei mir sein schießt es ihr durch den Kopf und unerklärlicher Weise hat sie das Gefühl, dass ihr Herz für einen winzigen Moment zu schlagen aufhört. Und schon erscheint es ihr alles ganz klar, wie es weiter gehen könnte. Sie müssten eine Heimat finden, die wärmer ist, als ihre, aber nicht so schwül ist, wie die Tropen. Ein Zwischending. Etwas, wo sie sich beide wohl fühlen könnten. Am Besten wäre wohl eine Heimat, die mal bitter kalt und dann wieder warm wird. Sie hat von Ländern gehört, in denen die Jahreszeiten deutlicher hervorkommen als in ihrer Heimat und den hiesigen Wäldern. Bestimmt war sie während ihrer Reisen auch durch solche Länder gekommen, doch wenn dem so war, so war sie nicht lang genug dort um die Jahreszeitenwechsel mitzubekommen. Aber sie würden etwas Derartiges finden. Gemeinsam.

Und obgleich Ragna-Rana weiß, dass ihr Stamm noch existiert und sie nur nach Hause bräuchte, weiß sie gleichzeitig auch, dass sie Tatunca nicht mehr missen möchte. Und trotz dass sie ihm gerne ihre Heimat zeigen würde, kann sie sich nur zu gut vorstellen, dass die Kälte ihrer Heimat nichts für ihn wäre. Nein – er würde sich dort nicht wohl fühlen können. So wenig, wie sie sich dauerhaft hier wohlfühlen könnte.

Das Lächeln auf ihrem Gesicht wird noch eine Spur breiter, fast schon ein Grinsen, als ihr so richtig bewusst wird, dass auch Tatunca Nara sie scheinbar nicht mehr missen möchte. Er ist bereit seine Heimat aufzugeben, um mit ihr in die Welt zu ziehen.
Haben wir uns wirklich schon so sehr aneinander gewöhnt? Und doch weiß Ragna, dass es mehr ist als bloße Gewöhnung. An ihren Stamm ist sie gewohnt, an ihre Familie ist sie gewohnt. Und im Vergleich zu Tatuncas Leuten leben die Ihren noch. Sie könnte zurück. Und die Zeit, die sie auf Barsa verbracht hat ist weit länger als die im Vergleich dazu eher kurze Zeitspanne, die sie hier bei Tatunca erlebt hatte. Und doch, diese Zeit hier war eine schöne Zeit. Eine Zeit die sie nicht missen möchte. Und so sucht ihr Blick den Seinen: „Ich bin mir sicher, dass es irgendwo Länder gibt, in denen wir uns beide wohl fühlen können. Länder die im Wechsel sowohl kalt als auch warm sind. Sie sind weit weg von diesem Ort.“ Weit weg von allem was du verloren hast. fügt sie in Gedanken hinzu. Wir werden in der Ferne einen Ort finden – einen Ort für ein neues Leben. Ein friedliches Leben. Den Schmerz der Vergangenheit lassen wir hinter uns zurück.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 20. Jan. 2009, 23:06 Uhr
Noch ist sich Tatunca Nara nicht sicher ob er seinen Entschluss, seine Heimat mit Ragna zu verlassen, nicht doch schon sehr bald bereuen wird. Doch sein Volk hat ihn gelehrt keine Angst vor unerforschtem zu zeigen. Die Götter werden ihn auf seinem Weg leiten und ihm seine Bestimmung zeigen wenn er denn bereit ist sie zu sehen.

"Der größte Feind eines Mannes ist sein eigener Zweifel. Denn er beraubt ihn des Gutes welches er gewönne durch den bloßen Versuch."

Erst als ihm Ragnas fragender Blick auffällt, wird ihm bewusst, dass er das gerade laut ausgesprochen hat. Etwas peinlich berührt schaut Tatunca Nara schnell zum Horizont.

"Mein Vater hat das immer gesagt wenn ich als Kind Angst vor irgendetwas hatte. Er hat damals die Frage gestellt warum man etwas fürchten sollte, von dem man noch nicht einmal weiß was es ist. Doch Unbekanntes wird auch nur zu gern mit Bekanntem verglichen."

Ohne direkt auf Ragnas fragenden Blick zu antworten fährt er fort:
"Überleg doch mal. Nehmen wir als Beispiel einen Fisch. Vor was hast du mehr Angst einem kleinen Fisch der so groß ist wie dein kleiner Finger? Oder vor einem Fisch der so groß ist, dass er einen Tapir mit einem Bissen verschlingen könnte?"

Ragnas Antwort viel wie erwartet aus. "Na vor dem großen Fisch."

Ein Lächeln zeigt sich auf Tatunca Naras Gesicht.
"Und was ist, wenn ich dir sage dass sich der große Fisch nur von Meerespflanzen ernährt und der kleine Fisch dagegen einen tödlichen Stachel besitzt?"

Nach kurzer Pause antwortet Ragna: "Du willst mir damit also sagen, egal wie furchterregend ein Wesen auch immer ist. Man kann nie mit Sicherheit sagen ob es einem schaden will bevor es das nicht versucht?"

Tatunca Nara nickt und antwortet mit einem sehr nachdenklichen Tonfall: "Die Götter haben nicht ohne Grund eine solche Vielfalt erschaffen. Sie möchten uns die Möglichkeit geben zu verstehen, dass nicht unsere Herkunft oder Rasse von Bedeutung für unser Schicksal sind, sondern unsere Taten."

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 30. Jan. 2009, 21:30 Uhr
Anfangs ist Ragna Rana von Tatuncas unerwartet tiefgründiger Rede sichtlich irritiert. Doch schnell fängt sie sich wieder. Natürlich – Tatunca-Nara hat seine Heimat nie verlassen – für ihn ist es ein sehr großer Schritt. Ein Schritt, den sie vermutlich selbst nie freiwillig gegangen wäre. Aber ihr ist diese Entscheidung abgenommen worden. Sie wurde nie vor eine solche Wahl gestellt. Da liegt es nur nahe, dass er seinerseits nun solchen Gedanken nachgeht.

Für ihn ist das dort draußen eine völlig fremde, unbekannte Welt. Das Beispiel mit dem Fisch trifft es nur zu gut. Warum das große Fremde fürchten, bevor es einem nicht Grund zur Furcht gegeben hat? Aus der Perspektive hat sie es noch nie betrachtet. Doch ehe sie diesen Gedanken weiterverfolgen kann, beendet Tatunca seine Rede: > „Die Götter haben nicht ohne Grund eine solche Vielfalt erschaffen. Sie möchten uns die Möglichkeit geben zu verstehen, dass nicht unsere Herkunft oder Rasse von Bedeutung für unser Schicksal sind, sondern unsere Taten.“ <

Ein zustimmendes Lächeln huscht über das Gesicht der jungen Frau: „Und du wirst staunen, was es da draußen für eine Vielfalt zu entdecken gibt.“ Kurz hält sie inne, dann fährt sie mit einem Schmunzeln fort: „Aber eines ist überall gleich. Es wird natürlich Gefahren geben aber auch Beute. Die Erdmutter mag der Welt überall ein anderes Gesicht verliehen haben, doch sie hat auch überall Möglichkeiten geschaffen. Möglichkeiten, die uns helfen werden dort zu überleben.“  

Eine Weile schweigen beide. Ragna würde am liebsten gleich aufbrechen. Diese Wälder sind schön, keine Frage. Es gibt Tiere, von solch paradiesischer Schönheit, die sie jeden Tag aufs Neue ins Staunen versetzt. Aber an diese schwüle Hitze mag sie sich nicht gewöhnen. Oftmals fühlt sie sich ein wenig schlapp und träge. Doch sie weiß auch, dass ein überstürzter Aufbruch zu nichts führen kann. Sie müssen Vorbereitungen treffen.
Auch möchte sie Tatunca-Nara zu nichts drängen und doch ist sie ein wenig ungeduldig. Daher spricht sie es entgegen jeglicher Vernunft auch offen an: „Wir brauchen Vorräte für die Reise.“ Nach kurzem Zögern nickt Tatunca zustimmend: „Aber zu allererst brauchen wir Ruhe. Es ist spät. Wir sollten Schlafen und morgen in aller Frühe, können wir uns Gedanken machen, was wir noch alles benötigen und dann erst treffen wir die nötigen Vorkehrungen.“

Ragna legt sich auf ihre Seite des Nestes und auch Tatunca legt sich hin um etwas Schlaf zu finden. Er dreht sich auf die Seite. Den Rücken in Ragnas Richtung gewandt. Ragna liegt ein gutes Stück von ihm entfernt auf dem Rücken. Nachdenklich starrt sie in das immer dunkler werdende Blätterdach und geht ihren Gedanken nach. Nach einer Weile rollt sie sich auf die Seite. Doch auch jetzt wollen ihre Gedanken sie nicht zur Ruhe kommen lassen. So wälzt sie sich einige male hin und her, ehe sie eine gemütliche Position gefunden hat. doch auch jetzt mag sie keinen Schlaf finden. Sie lauscht Tatuncas gleichmäßigem Atem. Lauert auf ein verräterisches Geräusch, dass sie wissen lässt, ob er schläft oder wie sie ruhelos seinen Gedanken nachgeht. Doch nachdem von ihm nichts weiter als ein gleichmäßiges, leises Atemgeräusch zu vernehmen ist, schließt sie die Augen…

Als sie wieder erwacht fallen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch die winzigsten Lücken der Baumkronen. Sie dreht sich mit einem grummelnden Geräusch herum. Sie fühlt sich gerädert und kein bisschen ausgeschlafen. Nun – sie hatte in der letzten Nacht auch nicht besonders viel Schlaf gefunden. Und obgleich sie sicher war, dass es Tatunca eigentlich genauso gegangen sein muss, liegt dieser nicht mehr im Nest. Gähnend krabbelt Ragna zum Rand ihrer Baumbehausung und spät herunter. Und in der Tat, die Leiter ist heruntergelassen und Tatunca grinst munter zu ihr herauf. Sofort reibt Ragna sich den letzten Rest Schlaf aus den Augen, streckt sich einmal ausgiebig und macht sich ebenfalls an den Abstieg.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 13. Feb. 2009, 16:08 Uhr
"Guten Morgen Ragna. Ich hoffe ich habe dich nicht geweckt."
Mit diesen Worten begrüßt Tatunca Nara Ragna welche soeben aus dem Baum zu ihm heruntergeklettert ist.

Während er ein kleines Feuer zum zubereiten ihres gemeinsamen Frühstücks entfacht, geht er im Kopf noch einmal die nötigen Vorbereitungen für die Reise durch. Wir brauchen nicht viel. Etwas Proviant, Medizin und einfaches Werkzeug. Den Rest wird uns die Natur geben.

"Wir werden heute einiges zu tun haben. Ich brauche einige Pflanzen aus den Wäldern um etwas Medizin für unsere Reise herzustellen, es kann allerdings etwas dauern bis ich alle Zutaten gefunden habe.  In der Zwischenzeit könntest du etwas Fleisch trocknen und ein paar Beutel aus Leder für uns fertigen, gerne ruhig auch ein paar größere."

Als sie ihr Frühstück beendet haben, macht Tatunca Nara sich auf in den Wald um die benötigten Kräuter zu suchen. Etwas gegen Entzündungen, vielleicht noch ein leichtes Gegengift und noch etwas Schmerzmittel. Und vielleicht... ja das könnte tatsächlich funktionieren.

Es dämmert bereits als Tatunca Nara breit grinsend zum Lager zurückkehrt. Ragna ist gerade damit beschäftigt das Abendessen zuzubereiten als er sie erreicht.

"Sag mal Ragna. Deine Verwandlung scheint dir jedes mal einige Schmerzen zu bereiten. Ich habe hier etwas gefunden, was dir helfen sollte. Diese Kräutermischung hier müsste deinen Schmerz betäuben. Sie wirkt sehr stark aber dafür nur sehr kurz. So kannst du dich vielleicht während der Reisen verwandeln ohne gleich der gesamten Umgebung mitzuteilen wo du bist. Du kannst es ja gleich mal versuchen. Aber ich warne dich schonmal vor. Es könnte etwas eigenartig schmecken."

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 17. Feb. 2009, 21:40 Uhr
„Du hast mich nicht geweckt – ich habe ehrlich gesagt nicht einmal mitbekommen, dass du schon auf bist“ antwortet Ragna mit einem mit einem müden, aber freundlichem Lächeln. Danach setzt sie sich zu Tatunca ans Feuer. Ihre Arbeitsteilung funktioniert inzwischen richtig gut. Derjenige, der zuerst wach ist, bereitet das Frühstück vor. Heute – war Tatunca derjenige und Ragna ist richtig erleichtert, sich nach der anfangs doch sehr ruhelosen Nacht nicht auch noch ums Essen kümmern zu müssen. So kann sie erst einmal in Ruhe wach werden – was ihr heute sehr gelegen kommt.

Nach dem Frühstück verabschiedet sich Tatunca auch schon um Kräuter zu sammeln. Ragna bleibt währenddessen am  Lager zurück und widmet sich anderen Aufgaben. Zuerst betrachtet sie die gesammelten Lederhäute. Sie haben es sich grundsätzlich zur Angewohnheit gemacht, alles, was noch von Nutzen sein könnte – selbst wenn sie es jetzt gleich nicht brauchen –  aufzuheben und so kam von all der Beute, die sie um sich zu Ernähren erlegt hatten, einiges an Leder zusammen. Ragna wählt einige Stücke aus und nimmt eine beginnt mit einer dünnen  Nadel aus einem Knochensplitter und aufgefasterter Sehne als Garn Beutel zu nähen. Während sie einen großen Beutel näht, indem sie für die gemeinsame Reise größeres Proviant oder auch einige Werkzeuge mitnehmen können, geht sie im Kopf schon einmal die Beschaffenheit der anderen Lederstücke durch um zu überlegen, welche sie für was verwenden könnte. Während sie dort sitzt und vor sich hin näht, kommt ihr eine geniale Idee und als sie den ersten großen Beutel soweit fertig hat, schneidet sie mit ihrem scharfkantigen Knochenmesser einen schmalen Streifen aus einem weicheren, aber auch stabilerem Leder. Diesen näht sie mit beiden Enden an dem Beutel fest. Danach betrachtet sie ihr Werk. Und probiert es auch gleich aus. Sie wirft sich den Beutel so über den Rücken, dass der Lederriemen genau von ihrer rechten Schulter bis zur linken Taille reicht und sie den Beutel so auf dem Rücken tragen kann. Doch schon als sie es ausprobiert, merkt sie, dass sie schlecht geschätzt hat. Der Riemen ist zu lang und der Beutel schlabbert ihr unangenehm am Hintern herum. Sofort setzt sie die Reisetasche wieder ab und trennt einer der Nähte des Riemens wieder auf, kürzt diesen und befestigt den Riemen neu. Sofort probiert sie den Beutel erneut aus und diesmal passt er. Jetzt muss man ihn nur noch schließen können, damit auf dem Rücken nichts heraus fällt. Ragna bohrt mit der Nadel mehrere Löcher um den oberen Rand des Beutels und beginnt danach diese Löcher mit einem größeren Knochensplitter zu weiten. Dann schneiden sie erneut einen schmalen – diemals jedoch noch dünneren Lederstreifen aus einem der Häute und fädelt diesen durch die Löcher. Nun kann man den Beutel mit diesem Streifen zuziehen, verknoten und kein Inhalt rutscht mehr heraus. Ragna ist sichtlich zufrieden. Und inzwischen ist auch schon viel Zeit verstrichen.

Hätte er nicht längst wieder hier sein müssen fragt sie sich nachdenklich. Doch dann fällt ihr ein, dass er Heilkräuter für die Reise sammeln wollte und schließlich auch selber gesagt hat, dass es länger dauern kann.
Kräuter… und schon kommt ihr eine nächste Idee. Ragna näht einige kleinere Beutel. Diese fertigt sie besonders sorgfältig aus zwei sehr dünnen Leder-Schichten, damit die Nähte möglichst dicht und keine Kräuter verloren gehen können. Hier fädelt sie ein dünnes, aber reißfestes Geflecht aus einigen Gräsern zum verschließen hindurch.

Danach – inzwischen ist es recht spät geworden - beginnt Ragna sich um das Abendessen zu kümmern, denn bestimmt hat Tatunca Hunger, wenn er zurückkommt. Als Tatunca im Lager ankommt, ist das Essen fast fertig und der Uuma ist sichtlich erfreut – er scheint tatsächlich großen Hunger mitgebracht zu haben. Eigentlich möchte sie ihn gleich nach den Kräutern fragen und ihm die Beutel, für diese zeigen. Auch den großen Reisebeutel, den man auf dem Rücken tragen kann will sie ihm stolz vorführen, doch Tatunca scheint seinerseits selbst eine blendende Idee gehabt zu haben: > Sag mal Ragna. Deine Verwandlung scheint dir jedes mal einige Schmerzen zu bereiten. <
Damit hat er natürlich Recht – diese Verwandlungen sind sehr schmerzhaft und noch immer hat sie sich nicht recht daran gewöhnt. Dennoch fragt sie sich, wie er gerade jetzt darauf kommt. Sie hat sich lange nicht mehr verwandelt – einfach weil die Notwendigkeit nicht besteht. Tatunca hat ihr gezeigt, wie man in dieser Gegend am Besten jagt. Sie selbst hatte immer noch Schwierigkeiten mit der Verwandlung – in der Vergangenheit, als sie alleine durch die Gegend reiste, war die Gestalt der Wölfin oft überlebenswichtig gewesen, denn wo sie als Mensch keine Beute fand oder erlegen konnte, hatte sie mit den sensibleren Sinnen des Tieres einfach eine höhere Erfolgsrate. Auch als sie ganz zu Anfang ihrer Reise gefangen war und sie vor Angst nicht weiter wusste, war ihr das Tier sehr nahe. Doch all das liegt eine ganze Zeit zurück…

Tatunca fährt fort: >Diese Kräutermischung hier müsste deinen Schmerz betäuben. Sie wirkt sehr stark aber dafür nur sehr kurz.< Ragna blickt Tatunca erst verwirrt, dann jedoch mit einem begeisterten Glanz in den Augen an. Ja – es wäre einen Versuch wert… Wenn sie diese Schmerzen nicht ständig durchlaufen müsste, dann würde sie die Wolfsgestalt vielleicht nicht so widerstrebend nutzen und mit einem Mal erkennt Ragna, dass es überwiegend der Schmerz ist, der sie vor der Verwandlung zurückschrecken lässt… Ja – einen Versuch wäre es wert.

Tatunca ist mit seiner Ausführung immer noch nicht am Ende angelangt: >So kannst du dich vielleicht während der Reisen verwandeln ohne gleich der gesamten Umgebung mitzuteilen wo du bist.< zustimmend, aber auch ein wenig nachdenklich nickt sie. Aus der Perspektive hatte sie es noch gar nicht gesehen, aber immer erscheint ihr der Schmerz den die Verwandlung leider mit sich zieht, wenn Knochen und Muskeln bersten und reißen um sich neu zusammenzufügen, unerträglich. Die Laute die sie dabei von sich gibt, sind sicherlich nicht besonders förderlich, wenn sie sich auf der Jagd befindet oder sich vor etwas verbergen müssen und wer weiß schon welche Gefahren dort draußen auf sie Beide warten…

Immer noch grinsend und von seiner Idee begeistert beendet Tatunca seinen Satz: >Du kannst es ja gleich mal versuchen. Aber ich warne dich schon mal vor. Es könnte etwas eigenartig schmecken.<. Ragna wird ein wenig unsicher. Tatuncas Begeisterung schwingt bei jedem Wort in seiner Stimme mit und sie kann regelrecht spüren, wie erwartungsvoll er darauf baut, dass sie seine Kräuter gleich ausprobiert. Und er hat ja auch Recht – die Idee ist perfekt. Dennoch kommen ihr jetzt doch einige Zweifel, wer weiß, wie sie auf diese Kräuter reagiert. Ihr ist immer eingebläut worden, Heilkräuter und Medizin nur zu nehmen, wenn es notwendig ist. Man geht mit solchen Kräutern nie zu leichtfertig um und doch hat die Vorstellung, sich schmerzfrei zu verwandeln einen ganz besonderen Reiz.

Aber was, wenn ich sie nicht vertrage. Was wenn ich komisch werde. Wer weiß wie die Kräuter wirken und was ich dann anstelle…
Sie hat davon gehört, dass es Kräuter geben soll, die einem den Verstand vereisen und einen die komischsten Dinge machen lassen… Und wer weiß, wenn sie diese Kräuter zu oft nimmt, vielleicht wirken sie dann nicht mehr, wenn sie andere Schmerzen hat? Unsicherheit und Besorgnis trübt ihren Blick für wenige Momente, doch dann weicht sie aus: „Weißt du was, ich werde die Kräuter probieren – aber nicht jetzt gleich. Erst möchte ich dir noch etwas zeigen!“ Und sie hält stolz den großen Reisebeutel vor Tatunca. Dieser streckt automatisch seine Hände danach aus, da er glaubt, dass sie ihm diesen reichen will. Doch mit einem neckischen Grinsen zieht sie den Beutel zurück und wirft ihn sich über die Schulter, mit dem Riemen, bleibt der Beutel auf dem Rücken und sie hat beide Hände frei. Strahlend dreht sie sich im Kreis um Tatunca den Beutel zu präsentieren. Der Beutel verrutscht ein wenig und Ragne dreht sich langsamer. „Nun, man wird damit nicht kämpfen und rennen können ohne ihn ein wenig zu halten, er sitzt nicht fest genug, aber es ist immerhin besser, als müsse man ihn die ganze Zeit in der Hand halten. So kann man auch ein wenig mehr Gewicht transportieren ohne dass einem die Arme schwer werden,“ strahlt sie.

„Aber es kommt noch besser,“ fährt sie nach einer kurzen Pause fort, „Schau mal“ und sie gibt  ihm die kleineren Beutelchen in die Hand. Hier kannst du deine Kräuter einsortieren, damit sie nicht durcheinander kommen. An dem Bändchen zum zuziehen, können wir ein kleines Hölzchen durchziehen, in das wir jeweils ein Symbol ritzen, dann sehen wir gleich, welches Kraut in welchem Beutel ist.“ Präsentiert sie stolz ihre Idee. Gespannt wartet sie ab, was Tatunca wohl dazu sagen wird…

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 19. Feb. 2009, 09:29 Uhr
Sorgsam betrachtet Tatunca Nare die Beutel, welche Ragna in seiner Abwesenheit gefertigt hatte. Sie scheinen sorgsam vernäht und die Idee mit den Kräutertaschen ist natürlich auch prima. An solche Probleme hat er gar nicht gedacht, denn er kennt die Pflanzen schließlich. Jedoch kann es natürlich auch sein, dass er einmal Hilfe benötigt und dann ist es sinnvoll wenn auch seine Begleiterin Ragna die nötigen Kräuter kennt.
Auch der große Beutel mit dem Befestigungsgurt ist sehr sinnvoll. Langsam und nachdenklich begutachtet er den Beutel.

"Sag mal Ragna. Ich kenne mich in diesem Bereich zwar absolut nicht aus aber würde der Beutel nicht stabiler sein, wenn man 2 Riemen benutzt und diese über Kreuz trägt? Zumindest wurden die Kinder unseres Stammes in so gebundenen Tüchern auf dem Rücken getragen. Aber die Idee an sich ist prima. Vor allem auch die Kräutertasche ist super." Nach einem Blick auf das Abendessen, welches in diesem Moment anstalten macht Feuer zu fangen, fügt er scherzhaft hinzu: "Und wenn du das Essen kurz vom Feuer nimmst dürfte auch das noch essbar sein."

Nach einem ausgiebigen Abendessen erzählen sich Tatunca Nara und Ragna noch einige Geschichten ihrer Heimat um anschließend zwar erschöpft aber zufrieden in ihrem improvisierten Unterschlupf einzuschlafen.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 24. Feb. 2009, 19:48 Uhr
Am nächsten Morgen ist Ragna-Rana erstaunlich früh auf. Leise kriecht sie zum Rand des gemeinsamen Baumnests und lässt leise die Leiter hinab. Vorsichtig und möglichst lautlos, um Tatunca nicht zu wecken, klettert sie anschließend herunter. Unten angekommen lauscht sie einen Moment, ob Tatunca nicht vielleicht doch erwacht ist. Nachdem sie sicher ist, von oben keinen verräterischen Laut zu vernehmen, holt sie einen der kleinen Beutel hervor, die sie gestern gefertigt hat. Sie hat die Kräuter, die Tatunca ihr gestern stolz mitgebracht hat, dort hinein gegeben. Nun öffnet sie diesen Beutel und mustert den Inhalt misstrauisch. Der Inhalt ist unauffällig grün. Nicht einmal getrocknete Blüten oder ähnliches kann sie in dem Beutel ausmachen. Ragna hebt den Beutel etwas an und hält ihre Nase schnuppernd darüber, doch ein Geruch fällt ihr nicht auf.
Ich sollte nicht einfach mit fremden Kräutern experimentieren… Ich bin nicht krank und brauche keine Medizin… Und doch ist die Idee, sich schmerzfrei zu verwandeln wirklich verlockend. Ich muss sie ja nicht ständig nehmen. Aber wenigstens einmal ausprobieren.

Ragna vertraut Tatunca und somit auch darauf, dass er ihr wirklich nichts Schädliches geben würde. Dennoch glaubt sie auch daran, dass sie vielleicht alleine durch ihre Herkunft nicht alles vertragen muss, was der Uuma verträgt. Einer der Gründe, warum sie gestern das Kraut nicht direkt in seinem Beisein ausprobieren wollte. Wer weiß wie es auf sie wirkt und ob es ihr nicht doch Sinn und verstand nimmt. Tatunca hatte ihr erklärt, dass das Mittel nur sehr kurz wirkt und jetzt wo er schläft und sie nicht fürchten muss, dass er es eventuell mitbekommt, wenn sie das Kraut so gar nicht verträgt, fühlt sie sich etwas mutiger. Sie legt den Beutel neben dem Baum und entkleidet sich. Danach nimmt sie vorsichtig einige der Kräuter  mit den Fingerspitzen heraus und legt sie sich in die Hand. Sie kann sich noch daran erinnern, wie sie Tatunca vor dem ins Bett gehen gefragt hat, wie sie das Kraut dosieren und einnehmen muss. Und genau so macht sie es nun:

Vorsichtig rollt sie das grüne Zeug zu einer Kugel zusammen. Danach steckt sie sich diese in den Mund. Kurz behält sie es unsicher im Mund, doch dann fängt sie vorsichtig an, darauf zu kauen. Fast hätte sie gespuckt. Die Krautkugel wird so zäh, dass es ihr widerlich ist. Eine solch zähe Konsistenz kennt sie bisher von keiner Nahrung und schon gar keinem Kraut. Dennoch kaut sie weiter – die Neugierde hat gesiegt. Nachdem sie das Kraut gegessen hat, fühlt sie sich nur geringfügig anders. Sie kann es nicht einmal recht benennen oder beschreiben. Da Tatunca aber auch gesagt hat, das die Wirkung nur sehr kurz ist, versucht sie aber auch nicht länger herauszufinden, was genau sich geändert hat. Stattdessen lässt sie sich auf den Boden nieder und konzentriert sich auf die Wölfin. Doch im ersten Moment will nichts passieren. Ragna konzentriert sich auf das Gefühl von Fell auf der Haut und dann passier es: Sie spürt, wie ihr Fell sprießt und kurz darauf krümmt sie sich und Knochen brechen, Muskeln reißen und fügen sich neu zusammen. Sie spürt all das geschehen, doch gänzlich ohne Schmerz. Viel leichter und schneller hat sie nun die Gestalt der Wölfin angenommen. Fröhlich heult sie auf und schießt ins Dickicht davon. Doch das Geräusch hat Tutanca geweckt. Schlaftrunken klettert er vom Baum.

Ragna, deren Sinne nun deutlich schärfer sind als die eines Menschen, hat ihn gleich gehört. Doch menschliche Gedanken sind ihr im Moment fremd, zu groß ist die Freunde und zu überwältigend ist das Gefühl endlich wieder in der Gestalt der Wölfin zu sein. Lautlos und im Schutz der Pflanzen schlägt sie einen Bogen. Als sie hinter Tatunca ist schleicht sie vorsichtig und geduckt vorwärts. Dann als sie nah genug an ihn herangekommen ist, spannt sie alle ihre Muskeln. Dann geht alles ganz plötzlich und viel zu schnell. Mit einem gewaltigen Satz sprintet sie vorwärts und springt Tatunca an. Dieser ist so unvorbereitet und erschrocken, dass er zu taumeln anfängt und dann ins Moos plumpst. Sofort ist Ragna über ihm. Freudig wedelt sie mit ihrer Rute und stupst ihm mit der Schnauze ins Gesicht. Danach lässt sie sofort wieder von Tatunca ab und tollt übermütig um ihn herum. Sie will ihn an ihrer Freude teilhaben lassen, will ihn wissen lassen, dass das Kraut, was er ihr mitgebracht hat toll ist. Doch in der Gestalt der Wölfin kann sie nicht sprechen und daher tollt sie einfach weiter herum und stupst Tatunca immer wieder zwischendurch mit der Schnauze an, um ihn wissen zu lassen, dass seine Freude ihm, bzw. dem Kraut, dass er ihr gegeben hat, gilt.


Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 06. Apr. 2009, 20:38 Uhr
"Hey hey, ist ja gut." Lacht Tatunca Nara während Ragna immer noch in der Wolfsgestalt um ihn herumspringt wie ein Welpe beim spielen. "Offenbar hast du nun doch die Kräuter ausprobiert welche ich dir gestern gegeben habe."
Lächelnd bleibt Tatunca Nara sitzen und beobachtet die spielerischen Bewegungen von Ragna. Als Ragna sich nach einiger Zeit beruhigt hat und sich in Wolfsgestalt neben ihn legt beginnt Tatunca Nara verträumt ihr weiches Fell zu streicheln und blickt in die Umgebung.

"Weist du Ragna, die Götter haben es eigentlich sehr gut mit mir gemeint." Beginnt er in selbst für ihn erstaunlich ruhigem Tonfall. "Selbst wenn man die Opfer betrachtet, welche ich in der letzten Zeit bringen musste, so ist die Freundschaft mit dir noch immer ein Geschenk der Götter."

Selten habe ich je einen Menschen erlebt, der eine solche Beziehung zu unserer Natur hatte.

Nach einiger Zeit des Schweigens beginnt Tatunca Nara nocheinmal, nun jedoch mit einem wesentlich fröhlicheren Tonfall: "Was sagst du Ragna. Was brauchen wir noch alles um unsere große Reise zu beginnen? So viel kann es ja eigentlich nicht mehr sein. Immerhin wird uns die Natur viele unserer Lasten abnehmen indem sie uns während unserer Reise reich beschenkt. Doch ich habe von so langen Reisen keine Ahnung. Also? Was sagst du?"

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 10. Apr. 2009, 22:58 Uhr
Nachdem Ragna sich ausgetobt hat, legt sie sich neben Tatunca. Dieser beginnt ihr Fell zu streicheln. Bisher war die Wolfsgestalt immer etwas, was sie alleine ausgelebt hat, umso mehr erstaunt sie seine Berührung. Wenngleich er ein wenig abwesend zu sein scheint, spürt Ragna dennoch die tiefe Freundschaft, die sie beide verbindet und der scheinbar nicht mal ihre Wolfsgestalt etwas anhaben kann. Die meisten Menschen fürchten sich oder verurteilen ihre Gabe, doch Tatunca ist da ganz anders. Genau wie sie selbst ist er Teil der Natur und ihrer Wildnis. Hier braucht sie sich nicht verstellen, nicht verstecken, hier bei ihm kann sie ganz sie selbst sein. Eine Weile liegt sie so neben ihm und genießt es einfach ein Wesen wie ihn gefunden zu haben. Mit den Worten
>Selbst wenn man die Opfer betrachtet, welche ich in der letzten Zeit bringen musste, so ist die Freundschaft mit dir noch immer ein Geschenk der Götter <
lässt der Uuma sie wissen, dass auch er die Freundschaft mit ihr sehr genießt und als etwas Besonderes anerkennt.

Eine Weile sitzen sie schweigend beieinander. Ragna schweigt, weil sie einfach den Moment genießt und in Wolfsgestalt ohnehin nichts zu sagen hätte bzw. sich nicht recht mitteilen könnte und Tatunca scheint wieder ein wenig in seinen eigenen Gedanken versunken. Dann erkundigt er sich, was sie wohl noch für die Reise brauchen könnten.
Die Reise… Für eine Weile hatte Ragna all das vergessen. In der Gestalt der Wölfin fällt es ihr oftmals sehr schwer an solch wichtigen Dingen festzuhalten. Andere Dinge erscheinen plötzlich wichtiger und die ganze Denkstruktur ändert sich ein wenig. Doch nun, an ihr Vorhaben erinnert, erhebt sie sich und läuft zu ihrer Kleidung, mit den Zähnen packt sie das nötigste zusammen und verschwindet hinter einigen Pflanzen, um sich zurückzuverwandeln. Der Schmerz der Rückverwandlung überkommt sie wie eh und je, doch außer einigen Lauten, die sie sich ob der sich verändernden Knochen, Sehnen und Muskeln nicht verkneifen kann, stört es sie nicht weiter. Schnell schlüpft sie in ihre Kleidung, dann geht sie wieder zu Tatunca.

„Um deine Frage zu beantworten, ich weiß es ehrlich gesagt nicht genau. Weißt du, ich habe von zuhause gar nichts mitnehmen können, da ich unvorbereitet und ungeplant zu meiner Abreise gezwungen wurde. Alles was ich benötigt habe, musste ich mir unterwegs besorgen und das ist in den meisten Fällen auch gut möglich.“ Dann schweigt sie einen Moment, fährt dann jedoch wieder fort:
„Wir können ohnehin nicht genug Vorräte für die ganze Reise mitnehmen, aber ein wenig sollten wir mitnehmen. Den Rest müssen wir uns unterwegs erjagen.“
Nachdem sie diesen Satz beendet hat, driften ihre Gedanken ein wenig ab und sie überlegt was ihr auf ihrer Reise geholfen hätte. Die Kräuter und die ganzen Beutel sind wirklich sehr praktisch.

Aber was brauchen wir noch? Neue Reisekleidung? Das Wetter ist ja nicht überall so beständig wie hier. Aber könnten sie das nicht auch unterwegs anfertigen, schwere Winterkleidung nur für den Fall der Fälle mitzuschleppen ist sicher zu umständlich. Was wir da brauchen wird die Reise zeigen und dann kümmern wir uns darum

Dann ziehen ihre Gedanken weiter. „Weißt du, ich denke ich bräuchte für die Reise noch neue Schleuderkugeln. Viele habe ich nicht mehr. Die Flüsse hier scheinen keinen steinigen Grund zu haben. Weißt du wo ich solche Steine herbekommen könnte?“ erkundigt sie sich bei Tatunca und zeigt ihm einen der kleinen kugelrunden Kiesel, die sie in einem kleinen Lederbeutel aufbewahrt. Dann fährt sie gleich fort: „Außerdem fand ich deine Idee mit dem Beutel sehr gut. Ich werde tatsächlich versuchen dort noch ein weiteren Tragriemen aus Leder anzunähen. Außerdem sollten wir uns überlegen, wie wir hier weg kommen. Ich bin über das Wasser gefahren und ich habe keine Ahnung, wo wir hier Schiffe treffen könnten oder ob wir diese Reise auch zu Fuß antreten können. Meine Heimat, Barsa, ist vollends vom Wasser umgeben und auch dort wäre ich ohne Schiff nicht weggekommen. Danach bin ich durch mehrere Länder gezogen. Die Menschen dort sind anders und meist bin ich ihnen auch nicht begegnet und das Wetter ist dort sehr wechselhaft. Es gibt wärmere und kältere Orte und jene in denen das Wetter wechselt. Es war eine lange, weite Reise, die ich ohne Schiff zurücklegen konnte. Vielleicht können wir das auch?“  fragend blickt sie Tatunca an.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Tatunca_Nara am 14. Juli 2009, 10:21 Uhr
"Am besten kümmerst du dich zuerst um die Veränderungen an den Beuteln, ich sorge solange für Kräuter und mit etwas Glück noch etwas Trockenfleisch oder gar die ein oder andere essbare Pflanze welche wir mit auf unsere Reise nehmen können." bot Tatunca Nara Ragna an. Ein Gefühl durchströmte seinen Körper welches er sonst nur von der Jagd kannte. Es war diese unverwechselbare Mischung aus Neugierde, Aufregung und Anspannung die er sonst nur dann spürt kurz bevor er eine besonders herausfordernde Beute erlegt.

"Was deine Reiseplanung betrifft so fürchte ich werden wir mit den Schiffen der Händler im Norden vorlieb nehmen müssen. Soweit mir bekannt ist, ist das Land hier vom... wie nennt ihr das gleich nochmal, ach ja, vom Meer umschlossen. Ich kenne mich dieser Art zu reisen nicht aus und kenne auch die angemessenen Preise für solche Überfahrten nicht, daher verlasse ich mich da ganz auf dich. Ach ja. Und deine Steine holen wir kurz vor der Abreise. Auf unserem Weg liegt ein kleiner Teich dessen Grund sehr steinig ist. Wir müssen nur zusehen, dass wir ihn in der Mittagszeit erreichen da er zu den anderen Zeiten von vielen Raubtieren als Wasserloch genutzt wird."

Nach dieser Unterhaltung macht sich Tatunca Nara auf den Weg. Noch bevor er den Waldrand erreicht hat, spürt er die Blicke Ragnas auf sich ruhen. Er dreht sich kurz um um sich zu verabschieden und verschwindet dann zur Jagd in das dichte Unterholz.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 14. Juli 2009, 13:52 Uhr
Ragna-Rana freut sich, dass Tatunca Nara noch mehr Kräuter sammeln mag. Das könnte die Reise in der Tat sehr erleichtern, zumal man immer krank werden oder sich verletzen kann. Ragna selbst kennt sich mit den hiesigen Kräutern noch nicht gut genug aus um dabei eine echte Hilfe zu sein. Auch darüber, dass Tatunca von unterwegs Essbares mitbringen möchte, ist sie sichtlich angetan.

> Was deine Reiseplanung betrifft so fürchte ich werden wir mit den Schiffen der Händler im Norden vorlieb nehmen müssen. Soweit mir bekannt ist, ist das Land hier vom... wie nennt ihr das gleich nochmal, ach ja, vom Meer umschlossen. Ich kenne mich dieser Art zu reisen nicht aus und kenne auch die angemessenen Preise für solche Überfahrten nicht, daher verlasse ich mich da ganz auf dich. Ach ja. Und deine Steine holen wir kurz vor der Abreise. Auf unserem Weg liegt ein kleiner Teich dessen Grund sehr steinig ist. Wir müssen nur zusehen, dass wir ihn in der Mittagszeit erreichen da er zu den anderen Zeiten von vielen Raubtieren als Wasserloch genutzt wird.<

Also ist wohl auch diese warme, ständig feuchte Waldinsel gänzlich vom Meer umgeben. Dann müssen sie wirklich eines der Händlerschiffe nehmen. „Weißt du, mit der Bezahlung kenne ich mich auch nicht sonderlich gut aus. Die Leute nutzen es zum Handeln. Sie arbeiten, bekommen dafür einen Beutel mit Klimperzeug und anschließend geben sie das Klimperzeug für Essen und anderes aus.“ Für einen Moment muss sie an die betrunkenen Seefahrer im Hafen denken und ergänzt: „Manchmal holen sie sich davon auch Getränke, welche einen den Verstand verlieren lassen. Es ist wie ein Rausch, der manch eine Pflanze verursacht. Sie sind laut, können kaum mehr gerade laufen und nennen das einen gelungenen Abend. Das ist so merkwürdig, ich habe diese ganzen Menschen in den großen Orten nie verstanden… Wie auch immer, so Klimperzeug brauchen wir gar nicht. Das macht die Leute unfreundlich und komisch. Sie wollen nur immer mehr davon und bei einigen Leuten scheint es wirklich nichts Besseres als viele Klimperbeutel zu geben. Sie scheinen alles andere darüber hinaus zu vergessen. Wir machen das anders. Auf der Hinreise hat das auch geklappt. Wir werden ein wenig auf dem Schiff arbeiten müssen. Schiffe legen irgendwo an um Dinge dort hinzubringen und Andere wieder mitzunehmen. Wir werden beim Tragen helfen. Auch auf dem Schiff gibt es immer so viel zu tun, wer werden einfach helfen und ohne Klimperzeug mitfahren.“ Da Tatunca dennoch auch ein wenig unsicher wirkt, ergänzt sie noch: „Die Gespräche kann ich natürlich trotzdem führen.“ Nach dem Satz wirkt Tatunca sichtlich zufrieden und macht sich auf, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Ragna-Rana blickt ihm nach.
Es ist schon erstaunlich wir verschieden wir sind und dennoch, all die anderen Leute dort draußen mit ihrem Lärm und dem Klimperzeug sind mir weit fremder als er. Tatunca, der ihren Blick gespürt zu haben scheint, wendet sich um, verabschiedet sich kurz und verschwindet dann zwischen Farnen und Bäumen.

Während Tatunca sich nun zur Jagd begibt, Kräuter sammelt und nach essbaren Pflanzen sucht, nimmt sich Ragna noch einmal den großen Reisebeutel vor.
Irgendwo hatte ich doch noch die Lederreste und den Knochensplitter.
Als sie ihr Nähzeug gefunden hat, macht sie sich daran, dem Beutel einen weiteren Trageriemen anzunähen. Als sie fertig ist, ist sie richtig Stolz auf den großen Reisebeutel. Wenn man durch beide Riemen je einen arm steckt, kann man sich tatsächlich sehr gut bewegen und das Gepäck hindert einen kaum. Auch ist das Gewicht so viel leichter zu tragen, stellt sie fest, als sie einige Dinge aus ihrer Behausung hineingestopft hat um es auszuprobieren. Selbst die Strickleiter zu dem Baum kann sie so mit dem Gepäck besteigen. Zufrieden nickend entfernt sie den Inhalt wieder und packt die Kräuterbeutel wieder hinein. Gerne würde sie noch einen weiteren großen Beutel fertigen, so dass jeder einen tragen kann, doch die kleinen Lederreste, die sie noch hat, reichen dafür einfach nicht aus. Dennoch ist es noch früh und Tatunca noch nicht lange weg. Er wird also noch eine ganze Weile unterwegs sein.
Er wollte hauptsächlich Kräuter sammeln und nur nebenbei essbare Pflanzen suchen. Er sagte zwar auch, dass er vielleicht mit etwas Glück auch Fleisch mitbringt, aber was kann es schaden, wenn ich selbst auch etwas jagen gehe. Essen brauchen wir unterwegs ohnehin und ich bin jetzt oft genug mit ihm mitgewesen. Ich weiß worauf ich achten muss. Außerdem könnte ich dann auch einen weiteren Beutel nähen.
Das Rumsitzen und Warten liegt der Jägerin überhaupt nicht und dass, wo es noch so viel zutun gibt. So kommt es, dass sie selber ihren Sperr ergreift und sich selbst auch auf die Suche nach Beute macht. Für einen Moment überlegt sie, ob sie ihm eine Nachricht hinterlassen solle und wenn ja wie, aber dann beschließt sie, dass er schon sehen würde, dass auch ihr Sperr weg ist und sich denken wird, was sie vorhat.
Außerdem, so ist sie sich sicher, bin ich ohnehin vor ihm zurück.. Mit diesen Gedanken macht auch Ragna-Rana sich auf in den Wald.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 01. Nov. 2009, 15:25 Uhr
Als Ragna-Rana auf der Suche nach Beute durch den Wald streift, hört sie ein herzzerreißendes Wimmern, welches sie gleich inne halten und lauschen lässt. Inzwischen kann sie einige Geräusche dieser Gegend gut zuordnen, doch dieses – ist ihr neu. Es klingt irgendwie katzenartig und zudem verdammt jung. Schon will Ragna sich schnell abwenden und in eine andere Richtung weiter, um sich nicht mit einer Raubkatze anzulegen, welche zur Zeit sogar Junge hat, da erklingt der Laut erneut, ein langes sehr leises Wimmern, welches so kläglich klingt, dass Ragna sich einfach nicht abwenden kann und sich vorsichtig durch das Unterholz schleicht. Ganz langsam setzt sie dabei einen Fuß vor den anderen und geht leicht geduckt, ihr ganzer Körper steht unter Anspannung und sie rechnet damit jeden Moment von einem wütenden Muttertier angefallen zu werden. Doch nichts dergleichen geschieht und als sie dann einen Farn zu Seite schiebt, findet sie ein kleines flauschiges Raubkatzenjungtier, welches sie aus großen ängstlichen, grünen Augen anstarrt. Ragna blickt sich um, doch noch immer will keine wütende Raubkatze angreifen und das kleine Tierchen sieht sehr schwach aus, wie es dort klein und ängstlich auf dem Boden hockt. Ragna weiß, dass das was sie gerade tut wirklich dumm ist und doch kann sie sich einfach nicht abwenden und das hungrige Tierchen alleine zurück lassen. Wo auch immer die Mutter steckt, es macht den Anschein als wäre sie länger nicht hier gewesen. Ragna hockt sich zu dem kleinen Fellknäul und streckt behutsam die Hand danach aus. Sofort hebt das kleine Tier eine seiner noch nicht recht bedrohlich wirkenden Pranken, als wolle es nach Ragna schlagen, doch schwach wie das Junge ist, sackt es noch ehe es wirklich angreifen kann jämmerlich zusammen. Sofort greift die junge Jägerin nach dem kleinen Tier und zieht es an sich.

„Armes kleines Kätzchen.“ murmelt sie in ihrer Muttersprache. Welche sie, wenn sie sich nicht gerade mit Tatunca unterhält nach wie vor gern benutzt. Mit dem verwaisten Smaragdkatzenjungtier im Arm kehrt sie zum Lager zurück und will Tatunca ihren Fund zeigen, doch dieser ist noch nicht von seinem Ausflug zurück, so dass sie sich selbst dem Kätzchen annimmt.

Irgendwo hatten wir doch noch von diesen Früchten mit dem milchähnlichen Zeug im Innern.

Und Ragna findet einer dieser merkwürdigen hartschaligen Früchte, bricht sie mit Steinen auf und bemüht sich, das kleine Tierchen damit zum Trinken zu bringen. Sie weiß, dass sie eigentlich Milch bräuchte, doch Nutztiere halten sie nicht, also woher sollte sie so etwas nehmen?

Tatunca weiß bestimmt was zu tun ist. Hoffentlich kommt er bald.

Aber nichts dergleichen geschieht. Tatunca scheint länger als geplant unterwegs zu sein und so bemüht sich die Jägerin weiter die Fruchtmilch in das Kätzchen zu bekommen, „Du bist sicher besseres gewöhnt…“ murmelt sie, abermals in ihrer Muttersprache, beruhigend auf das Kätzchen ein „aber es muss erstmal reichen, denn etwas anderes haben wir jetzt nicht. Tatunca kommt aber bald wieder und er wird wissen was zu tun ist.“ Doch das Kätzchen findet nicht, dass der Fruchtsaft reicht und weigert sich auch nur einen Tropfen davon herunterzuschlucken. Daher versucht Ragna es mit etwas Trockenfleisch und siehe da, das Kätzchen kaut begierig auf dem Stück herum und frisst es tatsächlich. Ragna hätte nicht gedacht, dass es schon feste Nahrung frisst, aber was wusste sie schon von diesen Tieren?

Es wird später und später und der Eingeborene taucht einfach nicht auf, so dass Ragna-Rana das Kätzchen in ihren Rucksack packt und mit dem Kleinen die Leiter empor klettert zum schlafen. Tatunca, so ist sie sich sicher, wird schon zurückkommen. Er kennt sich aus und weiß was er tut und so kuschelt sie sich in die Felle. Des  Nachts wird sie anfangs öfter von leisem Wimmern geweckt  und jedes Mal stellt sie fest, dass Tatunca noch immer nicht zurück ist. Irgendwann lässt das Wimmern nach und Ragna versinkt endlich in tiefen Schlaf. Als sie gen Morgen erwacht hat sich das Katzentier ganz eng an sie gekuschelt und schläft. Tatunca ist noch immer nicht zurück und Sorge macht sich in Ragna breit. Sie klettert samt Kätzchen hinunter doch auch unten kann sie ihn nicht finden. Ragna ist sehr beunruhigt und versucht sich zu entsinnen wo er überall hin wollte.

Da muss doch was passiert sein.

Ragna verstaut das Kätzchen wieder in dem selbstgenähten Rucksack, ohne ihn zuzuschnüren versteht sich, nimmt Speer und Schleuder und macht sich auf die Suche nach Tatunca. Hier und dort findet sie Spuren von ihm, doch diese verlieren sich immer wieder, so das Ragna ihn einfach nicht finden kann. Dennoch gibt sie nicht auf und sucht und sucht. Gen Abend kehrt sie erfolglos zum Nest zurück. Doch auch hier scheint Tatunca nicht gewesen zu sein. Trauer macht sich in ihr breit, sie ist sich ganz sicher, dass Tatunca niemals einfach ohne ein Wort gegangen wäre. Es muss ganz einfach irgendetwas Schreckliches passiert sein. Doch so sehr sie auch die nächsten Tage und Wochen sucht, sie kann ihn nicht finden.

Freyja, wie sie das Katzenjungtier inzwischen genannt hat, begleitet sie auf Schritt und Tritt. Wenn das goldene Kätzchen müde wird, trägt Ragna es im Rucksack. Ansonsten tollt es munter neben ihr her. Doch egal wie viel die beiden Suchen, Tatunca bleibt spurlos verschwunden. Ein letztes Mal kehren die beiden zum Nest zurück, um zu sehen, ob er nicht doch dort war, doch, nachdem auch diese letzte Hoffnung, er könnte inzwischen zurück sein nicht eintrifft, macht sich Ragna endgültig auf. Eine Träne rinnt ihre Wange hinab, doch energisch wischt sie diese mit dem Handrücken fort. Wo auch immer Tatunca geblieben sein mag, es musste ihm einfach gut gehen. Doch so sehr sie sich auch an dem Gedanken festhalten mag, sie weiß, dass er sehr unwahrscheinlich ist und so streichen weitere Tage dahin, die Ragna inzwischen nur noch auf Reisen verbringt.

Titel: Re: Die Sommerinseln
Beitrag von Ragna am 05. Nov. 2009, 18:35 Uhr
Irgendwann auf ihrer Reise lichtet sich der Wald und der Mangrovenstrand beginnt. Ragna-Rana sucht sich ihren Weg am mal mehr mal weniger bewachsenem Ufer und sucht nach einer Möglichkeit diese Inseln wieder zu verlassen. Weitere Tage und Nächte ziehen dahin, während Ragna weiterhin der Insel folgt. Dann plötzlich erblickt sie unweit vom Ufer auf dem Meer ein großes Segelschiff, fast hätte sie es von der Sonne geblendet übersehen, zumal die Segel eingeholt wurden und es dort einfach vor Anker liegt. Ragna hält weiterhin Ausschau und entdeckt kleinere Ruderboote, welche an der Küste liegen und von mehreren Händlern bepackt werden. Die Katze auf dem Rücken und den Speer fest in der Hand geht sie auf die Leute zu. Unwohlsein macht sich in ihr breit, denn auch diese Menschen tragen, wie sie unschwer erkennen kann, metallene Waffen und zudem überaus befremdliche Kleidung. Ragna weiß nicht, ob es nicht vielleicht ähnliche Mörder und Sklaventreiber sind wie dir Formorag. Trotz allem möchte die Tochter Anars nicht länger in diesem Klima bleiben und so  
Geht sie auf einen schlanken und noch relativ jungen Mann zu, welcher gerade einige Säcke in das Beiboot schmeißt. „Entschuldigung, aber darf man fragen wohin die Reise geht?“ erkundigt sie sich, die Hand immer noch fest um den Speer geschlossen, doch als der junge Mann aufblickt und sie mit einem warmen Lächeln mustert, beruhigt sie sich ein wenig. „Wir segeln den Blutfluss rauf, durchqueren den Ildorel und werden dann erstmal eine Weile in Talyra pausieren ehe es weiter gen Norden geht.“ Der Ton des Fremden ist freundlich und nach Norden klingt doch schon einmal sehr gut. Talyra. Nie zuvor hat die junge Jägerin diesen Namen gehört. Nun, überall ist es besser, als diese schwüle Einsamkeit umgeben von hungrigen Raubtieren.. Seit Tatunca fort ist, war das Leben in den Tropen so einsam, dass sich Ragna schon beinahe auf die Überfahrt und die Gesellschaft der Seeleute freut. Und so fragt sie: „Ähm, könntet ihr mich vielleicht mit nehmen?“ Eigentlich wollte sie noch fortführen, dass sie an Bord helfen könnte und obgleich sie mittellos ist, nicht unnütz sein wird, doch dazu kommt sie gar nicht mehr, denn ein anderer Mann mischt sich mit anfälligen Ton ein: „Und mit was gedenkt ihr die Überfahrt zu bezahlen? … Ah seht an, das Kätzchen bringt sicher einen guten Preis“  und schon greifen seine Pranken nach dem Rucksack, noch ehe das Tier packen kann, dreht sich Ragna unter seinem Griff weg und wirbelt den Speer herum und schlägt die hölzerne Längsseite ihrer Waffe mit solcher Wucht auf die Beine des Seemanns, dass es diesen glatt von den Beinen fegt. Ein wenig stolz regt Ragna das Kinn vor und faucht: „Das Kätzchen ist nicht verkäuflich.“. Mit etwas freundlichem Tonfall wendet sie sich an den jüngeren Burschen, welcher sich vor Lachen schüttelt und ergänzt: „Ich bin aber gerne bereit für die Überfahrt an Deck zu helfen. Ich bin nicht gänzlich unerfahren und seetauglich. Auf der Reise hierher war ich an Bord auch eine sehr große Hilfe. Ich bin übrigens Ragna-Rana Anardóttir.“

Der junge Bursche stellt sich immer noch grinsend ebenfalls vor: „Ich bin Ardak, meinem Vater gehört das Schiff.“ Bei den Worten schwingt Stolz in seiner Stimme mit. „Und er dort...“ Er weist mit einer Hand auf den kräftigen Mann, der sich gerade wütend aufrappelt und die Jägerin aus dunklen Augen böse anfunkelt „… ist Loram.“ An Loram gewandt sagt er barsch: „halt dich zurück… im Übrigen geschieht es dir Recht, wenn du deine Hände nach dem Eigentum anderer Leute ausstreckst.“ Dann wendet Ardak sich wieder Ragna zu: „Selbstredend könnt ihr uns begleiten. Doch sagt, woher stammt ihr? Von hier scheint ihr mir jedenfalls nicht.“ Und während sie mit den inzwischen beladenen Ruderbooten zum Segelboot aufbrechen beginnt Ragna zu erzählen, dass sie von Barsa stammt. Selbstredend kommt Furdak nicht umhin zu fragen, was sie vom hohen Norden so weit in den Süden verschlagen hat, doch was ihre Entführung anbelangt, fasst Ragna sich sehr kurz und erwähnt sie nur in einem kurzen Satz. Dann erzählt sie von der Reise hierher und der Seefahrt und wie sie Tatunca getroffen hat… Tatunca…. Die Jägerin spürt, wie ihre Augen leicht zu brennen anfangen, doch sie kämpft gegen die Tränen und siegt. „Sagt, habt ihr ihn vielleicht gesehen?“ verlangt sie zu wissen. „Er ist etwa so groß und sein Haar so lang,“ Diese Aussage wird von Gesten ihrer Hände unterstrichen, so dass sich der Seemann eine vage Vorstellung bekommt. „Seine Haut ist sehr dunkel und sein Haar schwarz. Er ist ein Uuma und der beste Jäger und Fährtensucher den ich kenne.“ Obgleich Ragna diese Idee für absurd hält, möchte sie zumindest gefragt haben. Ardak schaut nachdenklich drein und entgegnet: „Ich bin vielen Uumas begegnet, sie leben in einem Dorf südwestlich von hier. Wir treiben Handel mit ihnen. Aber ganz ehrlich, für mich sehen sie alle gleich aus.“ Als er Ragnas Zorn in ihren Augen erblickt fügt er beschwichtigend hinzu: „Also ich meine, sie sehen alle wie von euch beschrieben aus. Ich meine, es kann sein das er dort war, aber ich wage es zu bezweifeln. Wenn er noch leben würde wäre er ganz gewiss zurückgekehrt.“ Und sein Blick fügte hinzu, kein Mann würde eine solch exotische Schönheit einfach alleine in dieser Wildnis zurück lassen. Doch Ragna achtete nicht weiter auf den lüsternen Blick Ardaks und nickte nur. Er hat Recht. Tatunca hätte mich nie freiwillig im Stich gelassen.  

Am Boot angekommen klettert Ragna, die Katze auf dem Rücken, an Deck. Und während die Männer alles Abfahrtbereit machen, die Boote hochziehen, die Segel hissen und den Anker lösen. Begibt sich Ragna zum Heck. Ganz aufrecht steht sie dort an der hintersten Ecke des Schiffes und ihr Blick ruht auf der grünen Insel. Obgleich sie sich nie an das Klima und die vielen dichten Bäume gewöhnt hat, hat es sich für sie als kleines Paradies entpuppt und die Zeit, die sie mit Tatunca hier verbringen durfte wird sie tief in ihrem Herzen behalten. Er war ein guter Freund – der beste den sie je hatte, doch sie muss nun, egal wie schwer es fällt,  akzeptieren, dass die Zeit die sie mit ihm verbracht hatte vorbei ist und sich der letzten Möglichkeit stellen, dass er wohl wirklich tot ist und es nichts gibt, was sie hätte mehr tun können. Sie hat einfach keine Spuren finden können und obgleich sie wirklich lange gesucht hat, blieb sie ohne Erfolg. Obgleich ihr dies alles sehr wohl bewusst ist, fühlt sie sich nun, da sie die Insel endgültig verlässt schuldig, als hätte sie ihn, ihren besten Freund im Stich gelassen. Und auch wenn es nichts gibt, was noch zu tun war, bleibt sie aufrecht, beinahe schon kerzengerade, an der Reling stehen und wagt es aufgrund ihrer Schuldgefühle nicht, den Blick von der Insel abzuwenden, die in der Ferne immer kleiner wird.

-----> Von den Sommerinseln nach Talyra



Powered by YaBB 1 Gold - SP 1.3.2!
Forum software copyright © 2000-2004 Yet another Bulletin Board