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(Thema begonnen von: Ragna am 09. Nov. 2009, 13:09 Uhr)

Titel: Von den Sommerinseln nach Talyra
Beitrag von Ragna am 09. Nov. 2009, 13:09 Uhr
<----- Die Sommerinseln

Wenige Tage an Bord liegen inzwischen hinter ihr. Die Reise entpuppt sich als weit angenehmer, als ihre letzte Schifffahrt. Sie hat ein kleines Quartier für sich allein, indem Freyja und sie leben. Auch braucht sie erstaunlich wenig an Bord helfen, so dass sie die meiste Zeit an Deck verbringt, mit der kleinen Raubkatze spielt, der die Reise weniger geheuer zu seien scheint, oder aber mit Ardak plaudert. Obgleich dieser durchaus Interesse an der jungen Jägerin zu haben scheint, wird er dennoch nie aufdringlich, so dass sie sich in seiner Nähe durchaus wohl fühlt.

Diesen Morgen erwacht Ragna-Rana sehr zeitig und schlüpft durch die Holztür in ihrem Quartier. Leise, um die größtenteils noch schlafenden Männer nicht zu wecken, schließt sie die Tür hinter sich und begibt sich, dicht gefolgt von der kleinen Freyja auf das Deck. Oben angekommen sieht sie Ardak und seinen Vater mit dem Rücken zu ihr an der Reling stehen. Sogleich macht sie sich auf, den beiden Gesellschaft zu leisten, welche sie immer noch nicht bemerkt zu haben scheinen.

„Hmm. Sie sieht aus wie eine von dem Wolkenvolk,“ hört sie die Stimme von Ardaks Vater. „Die Kleidung passt nicht, aber sie hat ja auch bei den Wilden auf diesen Inseln gelebt. Ist im Grunde auch gleich, unzivilisiert bleibt unzivilisiert.“ Sofort bleibt Ragna stehen. Dies scheint keine Unterredung bei der sie stören sollte, zumal von ihr selbst die Rede ist, und so geht Ragna  ein Paar Schritte zurück und hockt sich hinter eines der Beiboote, welches in seiner Vorrichtung auf Deck befestigt ist. Ihre Katze lockt sie leise zu sich und gibt ihr zu verstehen, sich jetzt bloß ruhig zu verhalten. Erstaunlicher Weise scheint Freyja diese Aufforderung nicht nur zu verstehen, sondern geht ihr, ob der Anspannung ihrer Besitzerin sogar nach.

„Nein, sie kommt wohl von Barsa,“ lenkt Ardak ein. „Auch nicht besser“ brummt sein Vater, „dass sind genau solche Wilden.“ Ragnas Augen verengten sich, ob dieser Beleidigung. Wie kann dieser Depp es wagen so über die Uuma und mich selbst zu sprechen. schießt es ihr durch den Kopf. Zu den Beleidigungen des Wolkenvolks fällt ihr kaum etwas ein, da ihr dieses Volk gänzlich fremd ist, doch da sie jenem Volk so ähnlich sehen soll, ist sie schon ein wenig neugierig, um was für ein Volk es sich wohl handelt und so bleibt sie, obgleich ihr durchaus bewusst ist, dass sie etwas unrechtes tut, hinter dem Boot verborgen und hört sich die Unterredung weiter an. Ardak versucht derweil seinen Vater zu beschwichtigen und erklärt ihm: „Nun, sie mag sich vielleicht nicht mit unseren Gepflogenheiten auskennen und ein kleiner Wildfang sein, aber nie zuvor habe ich solch schöne Augen gesehen. Ich mag sie und ich bin sicher, dass sie gut lernen wird und sich anpassen kann.“

Jetzt hat Ragna-Rana gänzlich genug gehört empört erhebt sie sich bewusst geräuschvoll und kommt hervor, die Männer, welche sie nun auch bemerken drehen sich um, doch dass interessiert die junge Jägerin der Stämme nicht mehr. Für einen Moment bohrt sich der Blick ihrer ach so schönen Augen voller Wut in den von Ardak, dann wendet sie sich abrupt um und geht zügigen Schrittes zurück in ihr Quartier. Auch Freyja erhebt sich elegant, wirft den Männern einen arroganten Blick zu und tapst dann ihrer Ziehmutter hinterher. „Ragna, so warte doch!“ hört sie Ardak noch hinter sich her rufen, doch sie wendet sich nicht mehr um und als er hinter ihr her eilt, gelingt es ihr, sich immer minimal schneller zu bewegen als er. An ihrem Schlafraum, im Schiffbauch, angelangt, schlägt sie dem jungen Seefahrer die Tür vor der Nase zu und schiebt von innen den Riegel vor.

Laut klopft und rüttelt Ardak an ihre Tür und versucht sie davon zu überzeugen, mit ihm zu reden. Doch nach reden ist der Jägerin gerade jetzt überhaupt nicht mehr. Was fällt ihm eigentlich ein, über mich zu sprechen, als sei ich ein wildes Tier, was gezähmt werden kann. Ragnas Wut will und will nicht verebben, zumal sie die letzten Tage nicht wenig Zeit mit dem Burschen verbracht hat und sich sogar vorstellen konnte, dass sich zwischen ihnen eine Freundschaft entwickeln könnte. Nun, jetzt wird es ganz gewiss nichts dergleichen mehr zwischen uns geben. Solche Freunde brauche ich nicht! Bei der nächsten Gelegenheit werde ich das Schiff verlassen und meine Reise auf andere Weise wieder fortsetzen. beschließt sie noch.

Titel: Re: Schiffahrt nach Talyra
Beitrag von Ragna am 09. Nov. 2009, 15:09 Uhr
Doch das nächste Mal, dass das große Handelsschiff anlegt ist in Mar’Varis am Blutfluss in den Wüstenlanden Arzuriens.
Aus der unerträglichen tropischen Hitze der Sommerinseln kommend, erscheint Ragna das trocken-heiße Klima dieser Lande keinesfalls als Verbesserung. So hatte sie sich die Reise nach Norden nicht vorgestellt. Müsste es nicht langsam wieder kühler werden? überlegt sie missmutig. Ihre Sachen dennoch gepackt und Freyja neben sich, steht sie an der Reling und betrachtet düsteren Blickes die Stadt, welche sich vor ihr ausbreitet. Obgleich sich imposante Bauten vor ihr erheben, welche die Männer als besonders kunstvoll bezeichnen, will ihr diese Stadt absolut nicht gefallen. Viel zu viele Menschen und Häuser befinden sich am Hafen. Ihre Entschlossenheit hier von Bord zu gehen fängt immer mehr an zu bröckeln. Während sie das rege Treiben betrachtet, gesellt sich Ardak zu ihr. Ein amüsiertes Lächeln umspielt seine Gesichtszüge, während er ihrem düsteren Blick folgt. Zwischenzeitlich hat er sich mehrfach bei der Jägerin entschuldigt und versucht ihre Gunst zurück zu gewinnen, doch es scheint als sei die schwarzhaarige Schönheit nicht nur stolz sondern auch verdammt stur, denn obgleich sie wieder mit ihm spricht, ist ihre zuvor so freundliche Art einer eher distanzierten Kälte gewichen. Doch Ardak wäre nicht er selbst, wenn er sich davon unterkriegen lasse würde. Unlängst hat er seine Taktik bezüglich Ragna überdacht und seine Entschuldigungsversuche eingestellt. Stattdessen ist er nun bemüht sie mit seiner frechen Art aus der Reserve zu locken. Betont lässig beugt er sich zu der Jägerin herüber, welche sichtlich angespannt und starr da steht und ob des Hafens, der sich vor ihr aufbaut recht unzufrieden scheint. Mit einem spöttischen Grinsen auf den Lippen und amüsiert funkelnden Augen wendet er sich ihr zu. Ragna ihrerseits blickt ebenfalls kurz zu ihm auf, jedoch nicht ohne von ihrer seit neuem so freundlosen und kalten Mimik abzuweichen. Das Lächeln, dass er an ihr so bezaubernd fand, bekommt er gar nicht mehr zu sehen und trotzdem lässt er sich nicht aus dem Konzept bringen. Mit einem spöttisch hochgezogener Braue und belustigten Tonfall fragt er: „Na? Willst du uns hier immer noch verlassen?“ Und er hätte es besser wissen sollen…

Alleine diese spöttische Art mit der er sich an sie gewandt hat lässt in Ragna erneut Entschlossenheit aufflackern. Energisch hebt sie den Kopf und wirft die Haare zurück und entgegnet mit fast schon trotziger Stimme: „Selbstverständlich oder glaubt ihr allen ernstes, dass es mich noch länger an Bord dieses Schiffes hält?“ Einen kurzen Moment hält sie inne und wendet sich dann mit den Worten „Ich danke für die Mitfahrt und wünsche noch eine angenehme Reise,“ abrupt ab und geht über die Planke auf einen der Stege. Und ohne sich ein letztes Mal umzuwenden, den Kopf starr geradeaus gerichtet, eilt sie durch das Menschengewühl des lebhaften Marktplatzes und entschwindet aus der Sicht des sichtlich überraschten Ardak. Dieser scheint sich jedoch nicht das erste Mal in dieser Stadt zu befinden, so dass er regelrecht schockiert ist, wie sie ausgerechnet hier von Bord gehen kann. „Bei den Göttern… Frau…“ entfährt es ihm entsetzt und nachdem er seinen ersten Schock überwunden hat, verlässt auch er das Schiff um Ragna in der schier endlosen Menschenmengen zu suchen.

Titel: Re: Von den Sommerinseln nach Talyra
Beitrag von Ragna am 09. Nov. 2009, 16:29 Uhr
Ragna-Rana hatte ihre Handlung nicht einmal richtig durchdacht. Einzig die Wut über Ardaks spöttische Art hat sie in dieser fremden Stadt von Bord getrieben. Anfangs hat sie sich kaum an den Menschenmassen gestört, so hat der Zorn sie angestachelt weiter zu gehen, doch inzwischen bereut sie ihre viel zu übertriebene und nach dazu dumme Reaktion.
Ardak mag sich ja wirklich unklug ausgedrückt haben, aber was hatte er sinngemäß damit sagen wollen? Eigentlich doch nur, dass er mich sehr mag. Was war daran schon so schlimmes dran? Eigentlich war es vielmehr sein Vater, auf den ich wütend sein sollte, aber was kümmert mich schon, was er von mir hält?
Inzwischen ist Ragnas Zorn verraucht, aber sie hat den Marktplatz auch unlängst hinter sich gelassen und sich in den vielen Straßen der Stadt verirrt. Als sei das nicht schon schlimm genug, hat auch noch Freyja ob dieser fremden und lauten Umgebung Panik bekommen und ist auf und davon gerannt. Und dabei hatte sie der Katze doch versprochen für sie zu sorgen.

Und so vergehen Stunden um Stunden, in denen sie barfüssig in ihrem kurzen Wildlederkleid über die heißen Steine der Straßen läuft und nach ihrer Freyja sucht. Doch die kleine Katze ist und bleibt verschwunden und Ragna traut sch nicht recht in einer solch belebten Stadt die Gestalt zu wechseln um sie mit den Geruchssinnen der Wölfin aufzuspähen. Sollte die Katze allerdings bis zum Einbruch der Nacht nicht zurück sein, wird ihr im Schutz der Dunkelheit keine andere Wahl bleiben. Hoffentlich haben die vielen Menschen ihren Geruch bis dahin nicht längst überdeckt. Doch ohne die Katze würde sie diese Gegend nicht verlassen, das schwor sie sich. Sie hatte einen geliebten Menschen im Stich gelassen und würde nun nicht ein zweites Mal versagen. Warum nur, musste ich auch von Bord gehen? schalt sie sich selbst. Doch jetzt war dies wohl nicht mehr änderbar und so bleibt ihr nichts weiter als weiter durch die Straßen zu laufen und nach Smaragdkatze zu suchen.

Zwischen all den eher langen und wallenden Gewändern aus den verschiedensten Tüchern, wie die Azurianer sie zu tragen pflegen, fällt Ragna in ihrem Kleid stark auf und immer wieder bleiben Leute stehen und mustern sie. Kinder zeigen mit ihren Fingern auf sie, ehe ihre Mütter sie wieder zur Ordnung rufen. Immer wieder sieht die Jägerin Frauen, welche sich unter sehr feinen Schleierstoffen verbergen und obgleich Ragna-Rana kein Stadtmensch ist und für die Wildnis sehr wohl geeignete Kleidung trägt, fühlt sie sich hier merkwürdig nackt unter den Blicken der ihr gänzlich fremden Menschen. Unsicherheit macht sich in ihr breit. Wo ist Freyja nur? … fragt sie sich

… und wo der Harfen? schleicht sich die Frage nach der Königsfarlir, wie Ardaks Schiff, bzw. eher das seines Vaters, heißt, in ihre Gedanken. Doch so sehr sie ihren Abgang auch bereut und sich zurück an Deck wünscht, würde sie nichts zurück an Bord ziehen. Denn obgleich sie selbst weiß, wie sehr sie sich wünscht anders reagiert zu haben, erlaubt ihr Stolz es ihr nicht, dies auch den Anderen zu zeigen und genau das würde sie tun, wenn sie zurück an Bord gehen würde. Die Verzweiflung nagt immer mehr an ihr und doch ist ihrer Mimik nichts von alledem an zu merken, als sie weiterhin durch die Straßen streift.



Währenddessen sucht Ardak zwischen den Menschenmassen auf dem Hafenmarkt nach Ragna. Überall hält er Ausschau, nach ihrem auffälligen Erscheinungsbild, doch so sehr er sich bemüht, er kann sie auf dem Platz nicht finden. Daher beginnt er wahllos einige Händler anzusprechen und in der Tat einigen ist die Fremde nicht entgangen und sie können zumindest eine grobe Richtung angeben in die sich Arduk Stück für Stück über den Markt von Stand zu Stand schlägt, um weitere Hinweise über Ragnas Verbleib zu erfahren.

„Eine Smaragdkatze, sagt ihr?“ hakt einer der Händler noch mal nach, als Ardak sich abermals nach Ragna erkundigt. Der Seefahrer nickt lediglich kurz und der Händler fährt mit seinem südländischem Akzent fort: „Seht, die von euch beschriebene Frau habe ich sehr wohl gesehen. Aber da war keine Katze.“ Ardak blickt erstaunt: „Da muss eine gewesen sein, sehr jung, das Tier folgt ihr auf Schritt und Tritt.“ Doch der Händler blieb bei seiner Ansicht: „Versteht doch, da war keine Katze… Überhaupt kein Tier… Nur diese Frau und die hat den Markt dort drüben verlassen. Ist in die Straße gebogen.“ Mit einer Handbwegung zeigt er Ardak den Weg und dieser eilt sofort in die Richtung um Ragna schnellstmöglich einzuholen.

Titel: Re: Von den Sommerinseln nach Talyra
Beitrag von Ragna am 10. Nov. 2009, 13:43 Uhr
Aber selbst als Ardak in den vom Händler gezeigten Weg einbiegt, ist Ragna-Rana nirgends zu sehen. Lang und staubig breitet sich die Straße vor ihm aus und mehrere  Seitenstraßen und Gassen zweigen ab. So folgt Ardak zügig der langen Straße und wirft in jeden der Seitenwege vorerst nur einen kurzen Blick, in der Hoffnung sie doch zu finden.

so weit kann sie doch nicht gekommen sein? grübelt er. Doch inzwischen wird es für ihn immer unwahrscheinlicher, dass er sie in dem Gassengewirr wieder finden kann. Nichts desto trotz hat seine Suche gerade erst angefangen und an ein Aufgeben ist daher noch nicht zu denken. Schnell wirft er erneut einen sehr kurzen Blick in eine der Gassen, während er an ihr vorbeieilt – um dann abzubremsen, sich umzuwenden und erneut in die Gasse zu schauen. Ein Grinsen macht sich auf seinem Gesicht breit, als er die erste Spur gefunden hat. Gut – Ragna selbst ist nach wie vor nirgends zu sehen, dafür steht dort eine Schar Kinder, welche ein sandfarbenes ängstlich zusammengekauerte Tier in eine Ecke gedrängt haben und es bestaunen. Rasch bewegt er sich auf die kleine Gruppe zu.

„Ich habe ihn zuerst entdeckt!“ schreit eines der Kinder und ein Anderes kontert: „Aber ohne mich wäre es entwischt. Ich will es behalten!“ und während die Kinder lautstark streiten, wem die Smaragdkatze nun gehören soll, taucht Ardak hinter ihnen auf. Die Kinder blicken den Fremden erschrocken an und weichen etwas zur Seite. Ardak seinerseits lächelt ihnen nur zu und bückt sich dann zu dem zitternden Bündel. Als die Smaragdkatze seinen bekannten Geruch wittert, drückt sie sich gleich schutzsuchend an seine Beine und er hebt das viel zu verängstigte Tier auf seinen Arm. Eines der Kinder öffnet seinen Mund und will schon protestierend erklären, dass sie das Tier zuerst gefunden haben, doch dann erkennt es, dass der Fremde und das Tier sich offenbar zu kennen scheinen und so schließt das Kind seinen Mund wieder ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben und eilt mit den Anderen davon.

Die junge Raubkatze in Ardaks Armen zittert immer noch leicht, beruhigt sich jedoch nach und nach, während er beruhigend auf das Tier einmurmelt. Gerne hätte er die Kinder gefragt ob sie Ragna nicht gesehen haben, doch diese sind auf und davon. Im ersten Moment hatte Ardak sich noch gewundert, dass die Kinder untereinander die Allgemeinsprache sprechen, doch dann ist ihm aufgefallen, dass nicht alle unter ihnen Azurianer gewesen waren und da die Allgemeinsprache hier auch stark vertreten ist, liegt es nahe, dass sie diese benutzt haben. Mit einem Kopfschütteln eilt Ardak weiter, das Tier an seine Brust gedrückt und sucht noch immer nach der Verschwundenen.


------> Mar Varis



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