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(Thema begonnen von: Lilith am 27. Jan. 2008, 16:31 Uhr)

Titel: Alayz
Beitrag von Lilith am 27. Jan. 2008, 16:31 Uhr
~ Von Barsa nach Alayz ~

Der salzige Meerwind fegt Lilith durch das nachtschwarze Haar und reisst ihr einige Strähnen aus dem sauber geflochtenen Zopf. Genervt streicht sie diese immer wieder zurück, während ihr Blick nicht vom Horizont abweicht. Der Nachthimmel über ihr ist mit Wolken übersäht, die im eisigen Wind schnell daher ziehen und immer wieder den leuchtenden Sternenhimmel verdecken. Die schmale Mondsichel blitzt ab und an zwischen den Wolkenbänken auf und wirft ein schwaches Licht auf das Deck der „Blutsturm“. Die eisigkalte Gischt spritzt Lilith ins Gesicht, da der Wind noch stärker geworden ist, doch diese scheint sich über die Salzflecken an ihren Kleidern keine Gedanken zu machen. Ihre blasse Hand klammert sich an der, mit Vogelkot verdreckten, Holzrehling fest und der vererbte Ring ihrer Mutter schimmert im Schein der Himmelsgestirne. Die vollen Lippen sind fest zusammen gepresst und ihre smaragdgrünen Augen wandern ungeduldig über den Horizont, als würde sie nach etwas Ausschau halten.

„Herrin, Kapitän Moraas lässt ausrichten, dass wir bald da sind, es kann nicht mehr lange dauern.“ Lilith seufzt verärgert über die Störung, dreht sich langsam zum Sprecher um und mustert ihn abschätzig. Das Gesicht des bärtigen, hoch gewachsenen Sklaven ist mit Narben verunstaltet und sein pechschwarzes Haar hängt ihm ungekämmt und fettig ins hagere Gesicht. „Gut, wir haben durch das schlechte Wetter genug Zeit verloren, bring mir meinen Beutel. Ich will das Schiff sofort verlassen wenn wir anlegen.“ Der Sklave eilt davon und Lilith wendet sich wieder dem Horizont zu, welcher sich langsam erhellt. „Endlich komme ich von diesem Rattenloch weg und kann mich in Alayz um Arbeit kümmern.“ Die Magierin beobachtet, wie die Sonne im Osten aufgeht und die Stadt, welche immer näher rückt, mit ihren wärmenden Strahlen bedeckt. Hinter sich hört Lilith näher kommende Schritte und der Sklave, mit ihrem Robbenfellbeutel in der Hand, kommt die Treppe herauf. „Das hat aber gedauert.“ Sie nimmt dem Mann den Beutel aus der Hand und jagt ihn mit einer Handbewegung fort.

Schon aus der Ferne kann Lilith das braune Sternenbanner der Stadt erkennen, welches im westwind flattert. Leute tummeln sich am Hafen und warten auf die Ankunft des Handelschiffes von Barsa und Lilith beobachtet das geschäftige Treiben mit zusammengekniffenen Augen. Die Sonne steht mittlerweile schon hoch am Himmel und die Magierin beschattet ihre Augen in dem sie die Kapuze ihres schwarzen Lodenumhanges tief ins Gesicht zieht. Die Sonne war noch nie ihr Freund und auch wenn der Frühling noch kaum Einzug gehalten hat, sind die Strahlen schon zu stark für die empfindliche, perlmuttweisse Haut der Formorag. Als das Schiff fertig angelegt hat, bezahlt Lilith den Rest ihres Fährzolls bei dem Kapitän und verlässt eilig das Deck der „Blutsturm“. Sie fühlt die Blicke der Hafenarbeiter, doch sie kümmert sich nicht darum, geht hocherhobenen Kopfes an den Leuten vorbei und verschwindet in den Gassen von Alayz.

~ Einige Monde später ~

„Ich kann hier nicht mehr länger bleiben Markasch.“ Ungeduldig und gereizt tigert Lilith im Raum hin und her, während der dunkelhaarige Magister bequem in einem der grossen Sessel sitzt und ihr dabei zuschaut. Auf dem pockennarbigen Gesicht zeigt sich ein leichtes Lächeln und Markasch streicht sich nachdenklich mit der Hand durch das schüttere Haar. „Nun Lilith, das hast du selber zu verschulden. Dein Vorgehen im Fall der Familie Bakar wurde nicht gutgeheissen, was auch verständlich ist. Wenn es erlaubt wäre, würde ich ja genau so handeln, doch weil ich es nicht tue, bin ich erst so weit gekommen. Ausserdem hättest du dich auch etwas höflich gegenüber Hohemagier Forak aufführen können, schliesslich bist du erst eine Adeptin und es gehört sich nicht...“ Weiter kommt er nicht, denn der durchdringende Blick der jungen Frau bringt ihn zum schweigen. Mit einer Handbewegung in Richtung des Kamins, lodert dort ein zischendes Feuer auf und Lilith nickt zufrieden. „Wenigstens habe ich einige Vorschritte gemacht und in dieser langweiligen Stadt will ich so oder so nicht allzu lange bleiben.“ Etwas beruhigt setzt sich Lilith vor den Kamin und der Schein des Feuers spiegelt sich in ihren glänzenden Augen. Sie streicht ihren langen, schwarzen Rock glatt und dreht nachdenklich an ihrem Ring. „Ich werde noch heute Nacht von hier weggehen, bevor sich der Rat dazu durchringen kann mich zu bestrafen.“ Entschlossen blickt sie zu dem Magister auf, welcher sie mit einem undurchdringlichen Blick mustert. „Dann solltest du dich beeilen, denn so wie ich gehört habe, haben sie sich bereits entschlossen dazu und sie werden dich noch vor Morgengrauen vor den Rat bringen.“ Erschrocken steht Lilith sofort wieder auf und schaut aus dem Fenster. Dichte Nebelschleier verdecken die Sicht auf das Meer und kaum ein Licht erhellt die Gassen der Stadt, nicht gerade eine angenehme Nacht um wegzulaufen. „Gut, dann werde ich nun gehen. Wohin soll dir egal sein, denn dich werden sie als erstes befragen.“ Sie schaut dem dunkelgekleideten Mann ein letztes Mal in die Augen und verlässt schweigend den Raum.

Mit leisen Schritten, darauf bedacht, dass niemand sie sieht, geht Lilith zu ihrem Zimmer zurück in welchem die wenigen Habseligkeiten sind, welche sie besitzt. Schnell packt sie ihre Robbenfelltasche mit etwas Brot, Käse, Dörrfrüchten und füllt den Lederbeutel mit frischem Wasser, welches in einem Krug auf ihrer Kommode steht. Sie wirft ihren Umhang über die Schulter, zieht sich die Kapuze über den Kopf und nimmt ihren schwarzen Holzstab aus der Ecke. Mit einem letzten Blick zurück, um sich zu vergewissern, dass sie auch nichts liegen gelassen hat, verlässt sie ihren Raum, das Haus der Magiergilde und auch Alayz.

--> Blurraent





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