Die Tausendwinkelgassen

    • Offizieller Beitrag

    Die Tausendwinkelgassen


    Die Tausendwinkelgassen sind zweifellos das wundersamste Stadtviertel Talyras - und das, das am schwersten zu finden ist, obwohl es mitten im Herzen der Stadt liegt. Verborgen vor allzu neugierigen Augen erstreckt sich dieses verwirrende Labyrinth wie ein langgezogenes Dreieck vom Marktplatz bis hinauf zu den verschwiegenen Tempelhainen, von allen Seiten eingezwängt durch hohe Häuserfluchten oder Mauern. Der Eingang zu diesem seltsamen Irrgarten aus verwinkelten Straßen, Gässchen, verborgenen Höfen und Plätzen, liegt gut versteckt im Hinterhof des Kupferkessels, eines kleinen Gasthauses am Nordrand des Markplatzes, das Magier, Seher, Hexenmeister, Schamanen, Zauberer und manch sonderbare Wesen wie ein Magnet anzuziehen scheint. Verlässt man die Taverne durch den hinteren Ausgang und betritt das verzwickte Gassenlabyrinth, taucht man unvermittelt in einen brodelnden Hexenkessel ein und glaubt, sich in einer anderen, einer magischen Welt wiederzufinden, wo Zeit und Naturgesetze wenig Macht zu haben scheinen.


    Nicht enden wollendes Stimmengewirr in zahllosen Sprachen schwirrt durch die Gassen, das Geschrei von Händlern und Passanten, knurrig gemurmelte Zaubersprüche, Kinderlachen, Altweibergeschwätz und hitzköpfige Streitgespräche, Schimpfworte, Flüche und philosophische Diskussionen, aufgeregtes Feilschen in fremden wie vertrauten Zungen, melodischer Bardensingsang und Vogelkrächzen vermischen sich zu einer bunten, lauten, exotischen Geräuschkulisse, die man guten Gewissens die meiste Zeit ohrenbetäubend nennen kann. Die engen, verwinkelten Gassen, manche so schmal, dass sich kaum zwei Personen aneinander vorbeidrängen können, scheinen vor seltsamem Volk nur so zu wimmeln und das Gewühl erinnert manchmal tatsächlich an einen wildgewordenen, magischen Ameisenhaufen. Spitzohrige Elben drängen sich ebenso durch die Menge wie kleingewachsene Kobolde mit dunkler, ledriger Haut, Gnome, Mogbars oder gar Fingerlinge. Man findet hier Kräuterhexen (jeden Alters und Aussehens, mit und ohne Warzen) mit Kiepen und Körben voller Blätterbüscheln und Pflanzen oder Bauchläden, von denen sie ihre Heilmittel, Gifte, Tees und Tinkturen feilbieten, Zauberer, Magier in eindrucksvollen Roben, vergleichsweise wild anmutende Druiden und Schamanen, geheimnisvolle Runenwirker und dazwischen rotgesichtige Händler, ehrwürdige Gelehrte, Alchemisten, Garküchenbetreiber, Botenkinder und Heerscharen winziger, schillernder Feen mit irisierenden Flügeln, die in den Gassen herumschwirren und die Luft mit ihrem glockenhellen Gelächter (oder versoffen gelallten Gesängen) füllen.


    Ein – wegen der stets beengten Platzverhältnisse oftmals sehr kleiner - Laden reiht sich hier an den anderen: Alchimistenküchen finden sich neben Pfandleihen und Schreiberstuben, Kräuterläden und Apotheken zwischen Wahrsagern und winzigen Koboldbadern (nur für das kleine Volk, spezialisiert auf kreischendbunte Haar- und Bartfarben). Nahezu alles, das auch nur im Entferntesten mit Magie auf Rohas weitem Rund zu tun hat, kann man in den Tausendwinkelgassen auch erwerben, und die Auslagen der Geschäfte scheinen schier überquellen zu wollen vor Schriftrollen und magischen Gegenständen, kostbaren und verstaubten Büchern, uralten Schatzkarten, Schutzamuletten und Talismanen, seltsamen Apparaturen und Erfindungen, den absurdesten und unheimlichsten 'magischen' Zutaten für Rituale, die man sich nur ausdenken kann (eine 'verbrannte Unschuld' zählt hier noch zu den harmloseren Dingen), Phiolen jeder Form, Größe und Farbe mit erlesenen Essenzen, tödlichen Giften oder Heiltränken, besonderen Kesseln für jeden Anlass (und jede Zutat), tragbaren Dämonenfallen, Heilsteinen und sonstige Edelsteinen mit besonderen Kräften, Zauberstäben- und Ringen, Athamen und Wachskerzen, silbernen Sicheln oder Drachenkartensätzen in verschiedensten Ausführungen – um nur einige zu nennen.


    Buntbemalte Holztafeln und edle Messingschilder baumeln über den Eingangstüren, blankgeputzte, spiegelnde Schaufenster prahlen mit protzigen Auslagen neben verstaubten Butzenglasscheiben, marmorne Säulen erheben sich neben krummem, spitzgiebligem Fachwerk. Manche der Häuser sehen aus, als hätte man sie in die schmalen Lücken, in denen kaum zwei Passanten aneinander vorbeipassen würden, einfach von oben hineingestopft, andere, als würden sie direkt aus dem Boden gewachsen sein. Manche Häuser neigen sich so windschief zur Seite, dass man Angst haben muss, sie könnten jeden Moment umkippen, andere kuscheln sich zusammen, als müssten sie sich gegenseitig stützen. Überall gibt es verwirrende Durchgänge und Tore, Treppen und Stiegen und überstehende Dächer, Balkone und winzige Erker. Manche Häuser und Ladenfenster sind von außen gerade mal so breit, wie man beide Arme ausstrecken kann, schaut man jedoch in das Innere, tun sich gewaltige Hallen auf; andere Geschäfte wiederum sind einfach nur da und dann auf einmal verschwunden oder an ganz anderer Stelle, wenn man sie für einen Moment aus den Augen lässt. Nicht wenige haben sich in diesem undurchschaubaren Labyrinth der Tausendwinkelgassen schon völlig verlaufen, deswegen gib acht, Wanderer, wenn du nicht in ihren Bann geraten willst.


    NSCs:


    Wagglefold,

    ein uralter, kaum schrittgroßer Kobold mit Watschelgang, dicken Augengläsern und einem Gesicht wie ein verhutzelter Apfel, der mehr über die Geschichte der Immerlande und ihre Völker weiß als so mancher Gelehrte. Er betreibt ein winziges Lädchen inmitten des Gassengewirrs, in dem er vor allem mit Informationen handelt, sei es, dass er - gegen entsprechende Entlohnung natürlich, denn auch Kobolde müssen von etwas leben - sein Wissen über Land und vor allem Leute preisgibt, wichtige Informationen auszuspionieren bereit ist oder magischen Gegenständen ihre Geheimnisse entreißt und ihre Rätsel entschlüsselt.


    Grand Maester Cole

    ein Mensch mittleren Alters und Meister der Alchemie, außerdem ein Gelehrter; dick, glatzköpfig, behäbig und mit einem kugelrunden Mondgesicht ausgestattet - besitzt einen Laden am westlichen Rand der Tausendwinkelgassen, nahe der hohen Mauer. Dort geht er allerlei dubiosen Studien nach, worauf allein schon die Ladeneinrichtung schließen lässt, die wie eine Mischung aus Labor, Buchhandlung und Menagerie anmutet, zum anderen bietet er allerlei seltsames Getier zum Verkauf an, vom Feuersalamander bis hin zum ausgebildeten Botenvogel.


    Die alte Lejula

    mag eine Gnomin sein, doch niemand weiß das so genau. Klein und bucklig von Wuchs, die braune, runzlige Haut von einem zarten Fell überzogen, mit langen, haarigen Ohren und einem Paar runder, schwarzglänzender Vogelaugen ausgestattet, sieht sie in jedem Fall reichlich gewöhnungsbedürftig aus. Lejula betreibt eine kleine, doch gut sortierte Apotheke in den Tausendwinkelgassen, in der man neben Heilkräutern und -tränken sowie anderen Arzneien auch allerlei magische Tränke, Gifte und Gegengifte, Elixiere und Zauberzutaten erwerben kann.


    Frumpel

    der Kräuterhändler, ist kaum größer als ein Zwerg, hat ein bleiches, hageres Gesicht, schütteres Haar und eine Nase, die eher an den hakigen Schnabel eines Raubvogels erinnert als an ein menschliches Riechorgan. Mit trüben, wässrig-blauen Augen, die durch dicke, geschliffene Augengläser beinahe dreimal so groß aussehen, wie sie wirklich sind, mustert er mürrisch jeden Kunden, der sich in seinen Laden verirrt. Er ist vielleicht nicht der umgänglichste Mensch, doch dafür ist die Auswahl an Kräutern und Pflanzen, die er zu bieten hat, wahrhaft unübertrefflich, und gegen reichlich Bares besorgt er von Traumkraut bis hin zu seltensten exotischen Gewächsen alles, was das Kundenherz begehrt.


    Tristram Thrickwiddle

    ein schrulliger und leicht debiler Zauberer - zumindest tut er so, als wäre er einer - ist ein ausgekochtes Schlitzohr und außerdem ein gewitzter Runenwirker. Er führt im Norden der Tausendwinkelgassen einen kleinen Laden für Magische Zutaten und Ritualzubehör, versieht Amulette mit Schutzzaubern und wichtige Schriftrollen mit Siegeln, und handelt zudem mit allem möglichen magischen Krempel, von der "Unübertroffenen Bogensehne des unfehlbaren Treffens" bis hin zu magisch verstärkten Klingen, Unsichtbarkeitsumhängen und Sonderangeboten an schimmerndem Feenstaub - ob echt oder nicht, das herauszufinden, bleibt wohl dem Kunden überlassen. Thrickwiddle ist ein Kobold mit kleinen Knopfaugen, einer krötenähnlichen Haut und spitzen Ohren, aus denen die Haare wie dicke Grasbüschel wachsen. Oft macht er einen völlig verpeilten und verwirrten Eindruck, redet jeden mit "Jungchen" an und gibt sich schwerhörig, halb blind und tattrig wie ein altersschwaches Großväterchen, den die Sinne schon fast verlassen haben, doch wer sich davon täuschen lässt, ist selbst schuld - und zudem einen Gutteil seiner Goldstücke los.

    Me? I'm dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. Honestly. It's the honest ones you want to watch out for, because you can never predict when they're going to do something incredibly... stupid.
    Captain Jack Sparrow

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