Die Badehäuser am Marktplatz

    • Offizieller Beitrag

    Die Badehäuser


    Am Nordrand des Marktplatzes liegen die Badehäuser und ihre prächtigen, schimmernd weißen Marmormauern werfen lange Schatten auf die Stände und Buden und das rege Getümmel dazwischen. Die Badehäuser sind alt und stammen noch aus imperialer Zeit. Als Meisterstück úrischer Baukunst gehören die Badehäuser damit nicht nur zu den ältesten Gebäuden der Stadt, sie sind auch ein wahres Wunderwerk von Licht und Skulptur. Das komplette Gebäude ist von einem hohen Säulengang umgeben, der an heißen Sommertagen angenehme Kühle spendet und an dessen Decke entlang sich eine kunstvolle Galerie voller Nereiden und zarter Feen zieht. An der Front führt eine fächerförmige Treppe mit breiten, flachen Stufen zu den Eingängen. Es sind drei an der der Zahl, das mittlere Portal nur unmerklich grösser als die zwei links und rechts. Alle drei besitzen jeweils zwei Torflügel, geschaffen aus glänzend schwarzem, mit Bronze beschlagenem Ebenholz und über und über verziert mit floralen Schnitzereien, die nahtlos in die marmornen Giebelfelder direkt über den halbmondförmigen Flügelspitzen und die Giebelsäulen übergehen.


    Den Empfang übernimmt eine riesige Halle voller schlanker Säulen, deren Ende hoch über den Köpfen der Besucher zwischen lichten, grauen Schatten verblasst. Kaskaden von Licht fallen von allerlei Seiten durch schmale, hohe Fenster, wringen sich durch das Labyrinth, werfen Schatten in allen erdenklichen Nuancen und tauchen den ganzen Saal damit in ein kühles Zwielicht. Hier lässt es sich wandeln und sinnieren, bis man sich völlig in seinen Gedanken verliert. Sitzgelegenheiten bieten Bänke aus Stein und Holz und immerzu hängt ein Hauch von Jasmin in der Luft. Über einen langen Gang am Ende dieser Halle, der um das Atrium herumführt, sind die fünf Hallen aller Wasser zu erreichen, welche ganz unterschiedliche Arten von Bädern, Verlockungen und Entspannung zu bieten haben. Hier findet man von der einfachen Wurzelbürste bis zum edelsten Duftöl Mauer an Mauer wirklich alles – und für jede Geldkatze findet sich auch ein passender Zuber.


    Die erste Halle, noch namenlos, wird dominiert von einer nahezu unendlichen Vielzahl hölzerner Wannen und Zuber in allen erdenklichen Größen, wo Mann und Frau sich einzeln oder gemeinsam erfrischen und waschen können. Heißes Wasser steht in einem riesigen, kupfernen Bottich bereit, muss allerdings bei den kleineren Wannen bei Bedarf mithilfe von Eimern selber dazu gegossen werden. Die matronenhaften Damen, die in dieser Halle für Ordnung sorgen, kümmern sich nicht um die Kinkerlitzchen Einzelner, sondern sorgen viel eher für allgemeine Ruhe – und Anstand.


    In der zweiten Halle wird ein unvorsichtiger Besucher von wohltuenden Kräuterschwaden und erquickender Hitze begrüßt. Hier liegt das Hârarat, das Haus der duftenden Wasser. In einer Art klein gehaltenem Amphitheater können sich die hitzebeständigen Besucher nackt oder bedeckt mit einem mitgebrachten Tuch auf den einfachen, treppenartigen Sitzreihen entlang der runden Wände niederlassen und im Dampf baden, der von mehreren heißen Steingruben in der Mitte des Raumes aufsteigt. Die Wände sind mit kunstvollen Mosaikbildern in Blau- und Grüntönen verziert, die prachtvolle Oasen und schimmernde orientalische Städte zeigen. Die Steine in den Mulden werden regelmäßig ausgetauscht und mit Wasser voller Jasmin, Rosmarin, Zitrusblüten und noch vielerlei anderer wohlduftender Kräuter übergossen.


    Die dritte Halle, die L'lewych, das Haus des Lichts, lockt mit geheimnisvollem Funkeln und silbernem Glänzen. Sie ist die größte von allen fünf und besteht aus einem einzigen, riesigen Becken, dessen Tiefe je nachdem, wie weit man sich hineinwagt, variiert. Der Grund dieses Beckens ist ausgelegt mit Intarsien aus elfenbeinschimmernde Perlmutt, mildem Korinel, unheimlich klarem Calaer und prächtigem Dunkeltopas. Ein geübtes Auge wird auch die Runen am Rand des Beckens entdecken, welche allzu lange Finger davon abhalten die Kostbarkeiten aus dem Marmor zu klauben, welche aufgrund ihrer heilenden und beruhigenden Kräfte in die Fliesen eingearbeitet wurden. Das Licht Sonne, das durch große, hoch angesetzte Fenster fällt, und auch die Flammen der Öllampen, die in regelmäßigen Abständen an den blanken Wänden hängen brechen sich in den kunstvollen Mustern und lassen blaue, türkisfarbene und graue Schatten über die hohe Decke tanzen.


    Die vierte Halle nennt sich in ganz verwegener Bescheidenheit Roýa, das Haus der Träume. Dort, hinter halb durchsichtigen Schleiern, liegen in hellen, mit grauem und silbernem Stein ausgelegten Nischen mit Samt überzogene Diwane und einzelne Marmorwannen verborgen, wo sich Mann wie Frau ausruhen kann. Dabei geht es hier vor allem um Entspannung, was allerdings auch die geübten Hände einer Schar junger Maiden und Männer miteinschließt, die sowohl für Erfrischungen, als auch Massagen zuständig sind. Unzüchtig geht es hierbei nie zu und wer trotzdem meint das Haus der Träume mit dem Pfirsich verwechseln zu müssen wird, fliegt hochkant hinaus. Wer das entsprechende Kupfer besitzt, kann sich mit Trauben und Pfirsichen füttern, mit Mandel- und Jalarinöl einreiben oder sogar luxuriöse Gesichtsmasken auflegen lassen.


    In der fünften Halle findet sich Snáïd, das Haus der Schwerelosigkeit. Gelegentlich erklingt aus diesem mit goldenem Marmor und blankem Kristall ausgelegtem Reich ein schmerzhaftes Zischen oder scharfes Einatmen, dabei wird hier niemandem irgendetwas getan. Es gibt keine wirklichen Fenster. Das Kuppeldach ist lediglich stellenweise mit dunkelrotem, goldgerahmtem Glas verkleidet, durch welches das Tageslicht den Raum in samtene Schatten hüllt. Hier herrscht eine schwere Stille, nur aufgelockert durch einen gelegentlichen Schmerzenslaut, wenn ein neuer Gast in das honigdunkle Wasser steigt. Denn dieses ist mit Unmengen an schonenden Salzen versehen, welche den Körper reinigen, den Geist lichten und fürchterlich in allen kleinen und größeren Wunden brennen. Es ist so viel weißes Gold in dem Wasser, dass man sich ohne Bedenken an der Oberfläche treiben lassen kann.


    Das wahre Heiligtum der Badehäuser liegt jedoch in ihrem Herzen, wo das steinerne Dach dem freien Himmel weicht und unter der Krone einer uralten, massigen Feenweide, Heimstätte lieblicher Tirinkis und sogar eines Blaufederschwingenpärchens, genannt der Blaue Garten. Dort plätschern zwischen leuchtendem Moos und Silbergräsern, geheimnisvollen Feuerfarnen und verschlungenen Prachtwinden eine Vielzahl kleinerer und größerer Quellen vor sich hin. Die mit grünem Marmor ausgelegten Becken verwöhnen mit besonders klarem Wasser, das, Dank sei eines ausgeklügelten, von Kobolden erfundenen Wasserleitungssystems, je nach Bedarf bis zum Siedepunkt erhitzt oder eiskalt abgekühlt werden kann. Das Grün ist hier so dicht und licht zugleich, dass die Geräusche aus den umliegenden Baderäumen zu einem leisen Wispern abebben, derweil man sich mit jemandem ganz vertraulich unterhalten kann, ohne dabei die Stimme erheben zu müssen. Um den Blauen Garten herum zieht sich wieder der schmale, halboffener Wandelgang, von welchem über sechs Türen die verschiedenen Hallen erreicht werden können.


    NSC's:


    Steinunn Marmorhaar ist die Besitzerin der Badehäuser. Ihre Familie stammt zwar ursprünglich aus Immerfrost, sie hat jedoch in eine alte talyrische Kaufmannsfamilie eingeheiratet und die Badehäuser übernommen, als der Vorbesitzer sie in seiner Not zu einem wahrhaftig lächerlichen Preis verkaufen musste. Die hochgewachsene Frau ist eine gewiefte Geschäftsfrau und weiß, dass sich nicht nur mit den Wünschen ihrer Gäste, sondern auch mit deren Gesprächen Gold machen lässt.


    Blodwedd, Bronwyn und Braith, die edlen Jungfern von Bottich und Zuber, drei Schwestern und jede einzelne von ihnen ein gestandenes, herzländisches Weib mit viel Charakter und noch mehr Leib. Alle drei sorgen als Aufseherinnen in der ersten Halle, wo es durchaus auch einmal etwas zotig zugehen kann, um Zucht und Ordnung.


    Jaleel, der Hüter der Steine im Haus der duftenden Wasser, ist ein uralter, zahnloser azurianischer Kräuterkundiger, der in ungefähr so aussieht, wie man sich eine verschrumpelte, sonnengetrocknete Zimtschnecke vorstellt. Voller Eitelkeit und Hingabe kümmert er sich um die drei prachtvollen weißen Funzeln, die von seinem Haar noch übrig geblieben sind und schäkert in aller Liebenswürdigkeit schamlos mit den Schleiermaiden aus dem Haus der Träume.


    Irrlicht, Gwenneth, Osasuewen, Bronze, Eóin, Jyrki, Lilie und Ealasaid sind acht der zahlreichen Schleiermaiden und – männer, die sich im Haus der Träume um das Wohlbefinden der gehobenen Gäste kümmern. Sie alle tragen einfache Togas, die zwar das nötige verbergen, dabei aber trotzdem zum allgemein eher offenherzigen Ambiente passen.


    Mekin und Kaethe, Arduner Geschwister und die Hüter der Wasser, beide Wassermagier auf dem Rang eines Magiers. Kaethes Gesicht ist von zahlreichen Narben verunstaltet und böse Waschweiber behaupten, ein fehlgeschlagener Zauber ihres Bruders sei schuld gewesen. Ob das stimmt, sei dahingestellt, Fakt ist, dass man die beiden grundsätzlich immer nur im Doppelpack antrifft.


    Ren, Durin, Laidh, Sheanaid, Tywen und viele andere Wassermagier in Ausbildung im Rang vom einfachen Lehrling bis zum Adepten, die Mekin und Kaethe zur Hand gehen. Viele arbeiten nur zwischendurch hier, um sich ein kleines Zubrot zu verdienen, andere kehren regelmäßig zurück, wenn etwa ihre Ausbildung gerade pausiert.


    (c) by Tyalfen

    Me? I'm dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. Honestly. It's the honest ones you want to watch out for, because you can never predict when they're going to do something incredibly... stupid.
    Captain Jack Sparrow

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!