Der Sithechtempel

    • Offizieller Beitrag

    Der Sithechtempel


    Im Herzen des Sithechhains, am Ende einer langen, imposanten Pappelallee, erhebt sich aus dem Silbergras ein wuchtiger, nachtschwarzer Kubus von seltsam mattem Glanz - der Sithechtempel Talyras. Er erscheint auf den ersten Blick kleiner und weniger gewaltig als die prachtvollen Bauten des Tempelviertels, auf den zweiten Blick jedoch offenbart sich dem aufmerksamen Betrachter seine ungewöhnliche Einzigartigkeit: die Mauern sind spiegelglatt, doch ihre Schwärze reflektiert kein Licht, stattdessen scheint sie es aufzunehmen und gleichsam zu trinken. Aufwendige, verschlungene doch vollkommen symmetrische Muster laufen um den gesamten Tempel, deren Geometrie dem Betrachter fremd erscheint, so dass es schwer ist, ihren Linien wirklich mit den Augen zu folgen. In ihre labyrinthischen Flächen sind hohe, schmale Fenster aus rauchgrauem, bleigefasstem Glas eingelassen. Rabenstatuen aus schwarzem Onyx und Achat breiten ihre Flügel um die spitzen Fensterbögen, so unglaublich kunstfertig gearbeitet, dass sie auf den ersten Blick lebendig wirken, im Flug erstarrt.


    An der Frontseite des Gebäudes führen breite, mitternachtsdunkle Stufen führen hinauf zu zwei hohen Torflügeln aus anthrazitgrauem Eisenholz. Ihre Beschläge sind aus Bronze und Eisen, den Metallen des Winters, und ihre Schnitzereien zeigen mächtige, klauenbewehrte Frostwürmer, kleine, zarte Totenfalter, Nurmweiden und Trauerschwäne, Totenschädel, Knochenkrähen und Raben, immer wieder Raben. Auch über dem Tor spreizen zwei riesenhafte Raben ihre Flügel, so groß, dass sie das halbe Mauerwerk der Stirnseite des Tempels überspannen. Sie sind auch aus demselben mattschwarzen, glatten, lichtschluckenden Stein gemeißelt - nur ihre Augen schimmern silbergrau, als erfülle sie ein geheimnisvolles, inneres Leuchten.


    Im Inneren des Tempels herrscht immer Düsternis, denn die schmalen Fenster aus grauem Rauchglas lassen nur wenig Dämmerlicht herein - aber es ist eine warme Dunkelheit, die jeden willkommen zu heißen scheint, der die heiligen Hallen Sithechs betritt. Zwei Säulenreihen aus Obsidian, Achat und schwarzem Marmor tragen das hohe Dachgewölbe, das sich völlig in der Finsternis verliert. Schwarze Seidenschleier mit zarten, silbrigen Fäden darin verhüllen die Wände hinter den Säulen und teilen die Schreine der Archonen vom Hauptraum des Tempels ab. Dutzend hohe, weiße Kerzen umkränzen in verschlungen geformten Bronzehaltern die Säulen, winden sich in Spiralen an ihnen empor und werfen warmen Schein in die Dunkelheit ringsum. Gegenüber des Eingangs erhebt sich hinter einem schlichten Altar, einem einzigen, schwarzen Basaltblock, die hohe Statue Sithechs selbst. Sie zeigt einen asketisch wirkende, hochgewachsene Gestalt – sicherlich ein Mann, doch unbekannter Abstammung - in rauchgrauem Umhang, das düstere und doch schöne Gesicht von einer Kapuze überschattet. Auf jeder Schulter des Götterbildes sitzt ein Rabe, dessen Augen den Besucher mit eigenartigem Glanz zu mustern scheinen, und zu seinen Füßen sammelt sich stets feiner, grauer Nebel am marmornen Umhangsaum.


    Hinter den Säulenreihen befinden sich die Schreine von Sithechs Archonen - Kenen, Gebieterin über Eis und Schnee, thront als alabasterweißes Marmorbildnis mit einem Kranz aus Eiskristallen im Haar schneeweiß und leuchtend inmitten der Dunkelheit, zu ihren Füßen ein sich windender Frostwurm.


    Das Bildnis Nurms wirkt fast unscheinbar, grau und gütig, verhüllt von schwarzem Schleier - doch auf dem kleinen Altar vor der Statue der Archonin liegen stets zahllose Blüten und brennen Dutzende von Lichtern - kleine Opfergaben der Trauernden, die auf ihren Beistand hoffen.


    Kyroms Schrein hingegen ist der schwärzeste Ort des Tempels und obwohl nichts an der Dunkelheit hier beängstigend oder kalt wirkt - von der Statue des Purpurtods geht etwas Unheimliches aus. Purpurnes Feuer leckt in den leeren Augenhöhlen des geschnitzten Skeletts aus Ebenholz und hunderte von Totenfaltern flattern in seinem Schrein, das Wispern ihrer Flügel ein unablässiges Flüstern von unabwendbar Kommendem.


    Das Bildnis Llaerons zeigt einen androgynen Elben, dessen linke Hälfte aus Bergkristall hell und klar erscheint, dessen rechte aus schwarzem Jett aber dunkel und undurchsichtig wirkt. Sein Altar ist geschmückt von Eisenspinnen und ihren Netzen, die sie unablässig zu weben scheinen. Zu ihm kommen vor allem Seher und Gelehrte, Sterndeuter, die die Zukunft zu ergründen suchen und andere, die etwas über ihr Schicksal erfahren wollen.


    Der abgeschiedenste Schrein des Sithechtempels gehört Sarurnir, Herr über Wahnsinn und Krankheit. Vor der Statue des Archonen, einem Kobold mit ungleichen Augen und einer goldenen Pestmaske über dem Gesicht, quillt der Altar über vor Opfergaben - denn viele versuchen ihn milde zu stimmen oder sind mitleidig mit jenen, die er in seinem Griff hält.


    NSCs im Sithechtempel:


    Ygerne Silberlied

    Für eine Menschenfrau ist die Hohepriesterin des Sithech außergewöhnlich groß gewachsen und überragt mit ihren knapp sechs Fuß so manchen Mann. Sie mag weit über fünfzig Jahresläufe zählen, doch sie wirkt seltsam alterslos und ihre scharf geschnittenen Züge sind von jener reinen, strengen Hoheit, die ein edel geformtes Gesicht im Lauf der Zeit annimmt. Ihr glattes, meist streng nach hinten frisiertes Haar ist von hellem Braun, durchsetzt von silberschimmernden Strähnen, und ihre Augen sind von einem klaren, sehr dunklen Blau. Oft wirkt sie kühl und frostig, wie der Gott, dem sie dient, doch der Eindruck täuscht, und hinter der unergründlichen Fassade verbirgt sich eine zwar stille und besonnene, zugleich aber auch warmherzige und gütige Priesterin.


    Skarmendes

    Der Novizenmeister und hochgestellte Priester gilt bei seinen Schülern als strenger Lehrherr und wird von vielen wegen seiner oft herrischen Art gefürchtet. Ein gewisser Hochmut liegt in seinen aristokratischen Zügen mit den durchdringend blickenden stahlblauen Augen und der schmalen Nase, die entfernt an einen hakigen Vogelschnabel erinnert. Sein nachtschwarzes Haar, das er zu einem langen Zopf gebunden trägt, zeigt trotz seines fortgeschrittenen Alters noch keinen Anflug von Grau, und nur die tiefen Furchen in seinem Gesicht und der bittere Zug um seinen schmallippigen Mund lassen auf die wahre Zahl seiner Jahre schließen.


    Nechta Graulicht

    Nechta, eine Priesterin des Sithech, ist die Oberste der Schweigenden Schwestern und zugleich die Herrin des Gräber. Ihr obliegt es zusammen mit den Grauen Frauen, wie sie auch genannt werden, sich um die Toten zu kümmern, Bestattungen vorzunehmen und die Heiligen Haine des Sithech zu hüten. Nechta Graulicht ist etwa vierzig Winter alt, eine stille Person, mittelgroß und von schlanker Gestalt. Ihr schmales, schönes Gesicht mit den vollen Lippen und den haselnussbraunen Augen wird von einer glänzenden Flut dunklen Haares eingefasst, die sie jedoch stets in einem schmucklosen Zopf versteckt.


    Krötenaug und Klageweh

    Die beiden Totengräber und Friedhofsdiener sind so unterschiedlich, wie zwei Personen nur sein können. Krötenaug trägt seinen Namen zurecht, denn er hat tatsächlich Glubschaugen, die ihm ständig aus den Höhlen zu quellen drohen. Zudem ist er mit einem Aussehen und einem Gesicht gestraft, das wirklich nur eine Mutter lieben kann. Sein Gesicht ist eine Mischung aus Pfannkuchen und pockennarbiger Kraterlandschaft, eingerahmt von zottigem mausbraunem Haar, das mehr gehäckselt als geschnitten wirkt, und seine Ahnenreihe scheint ein wildes Sammelsurium aller möglichen Rassen zu sein. Groß und plump, wie er ist, muss wohl auch ein Oger oder ein Narg eine Rolle gespielt haben, doch als Ausgleich für seine Hässlichkeit wurden ihm ein herzensgutes Wesen und vor allem Bärenkräfte in die Wiege gelegt. Klageweh, sein totengrabender Kollege, reicht ihm gerade mal bis zur Brust und ist auch sonst alles andere als athletisch gebaut. Er ist ein buckliges, kleines Männlein, mit fedrigem weißen Haar, das ständig in alle Richtungen absteht und ihm das Aussehen einer elektrisierten Pusteblume gibt. Mit Krötenaug verbindet ihn ein immerwährender Streit - der Friedhofsriese hält ihn für einen weinerlichen Jammerlappen, während Klageweh seinen überdimensionierten Kollegen einen hirnlosen, tumben Plumpsack schimpft. Doch beide sind sich trotz ihrer Dauerfehde in herzlicher Freundschaft zugetan und einer ist niemals ohne den anderen anzutreffen.


    Brecca, Cruth, Fenora, Eisfalk, Nessel und Kupferkopf - einige Novizen des Tempels

    Me? I'm dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. Honestly. It's the honest ones you want to watch out for, because you can never predict when they're going to do something incredibly... stupid.
    Captain Jack Sparrow

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