Vinyamar - Das Ulmenanwesen

  • ~ Vinyamar: Das Ulmenanwesen ~




    Haus und Wirtschaftsgebäude



    Das Grundstück ist umgeben von einer übermannshohen Mauer aus hellen behauenen Steinen, deren Krone mit Moosen, Gräsern, Glockenblumen und gelben Maßliebchen bewachsen ist. Dort, wo man das Tor erwarten würde, wird der Eingang von zwei großen, uralten Ulmen flankiert, die ihre Äste wie ein Dach über dem Eingang zum Grundstück ineinander verschränken und Wächtern gleich das Anwesen zu hüten scheinen.


    Über einen Weg, der mit feinem, hellem Kies belegt und immer säuberlich gerecht ist, gelangt man zu einem gerundeten Platz vor dem Haus selber. Es hat zwei Stockwerke und ist ganz aus hellen unbehauenen Steinen gebaut und mit dunklen Schieferschindeln gedeckt. Doch seine Wände und das Dach sind so überwachsen mit Moosen und Dachwurz, Efeu und vielen seltsamen, blühenden Kletterpflanzen, dass im prächtigen Übermaß der Farben, ob golden, rostbraun, purpurn, blau, weiß oder grün nicht mehr zu erkennen ist, woraus das Haus einst erbaut wurde.

    Das ganze Haus ist von Blumen umkränzt: ein dichter Teppich von Blütentrauben, Ähren und Quasten, Strängen und Polstern, von Blumen in Rispen und Dolden oder mit großen offenen Gesichtern der Sonne zugewendet. Ihre vielen Gerüche verlieren sich in der Luft und vereinigen sich zu einem einzigen mächtigen Duft von wunderbarster Harmonie, doch ihre Tönungen und Farben sind verstreut oder vereinigt, scheinbar wie der Zufall oder ein glückliches Wachstum es gefügt haben. Wege aus kurz gemähtem Rasen führen zwischen der Vielzahl der Blumen durch den Garten. Unzählige Vögel zwitschern in den Dachtraufen des Hauses und singen in den Zweigen eines alten Apfelbaumes, der in der südlichen Ecke der Mauern steht; mächtig an Umfang und uralt, ist die Erde rund um seinen Stamm zu einem breiten Sitz aufgeschichtet, weich und grasbedeckt.


    Der Kiesweg führt direkt auf die vordere Veranda zu, deren dunkles Holz im Wechsel unzähliger Jahreszeiten einen silbernen Schimmer angenommen hat. Die geschnitzten Säulen aus dem gleichen Holz, die bis zum Dachvorbau empor reichen sind unter einem dichten Netz aus Blauregen, Efeu und Goldregen nur noch zu erahnen, sehen kann man sie nicht mehr. Wenn man vom Weg auf die Veranda tritt, gelangt man direkt vor den Eingang des Hauses, eine Doppelflügeltür aus poliertem schwarzen Holz. Auf jedem Türflügel befindet sich ein eiserner Knauf, der einen Ring hält und gleichzeitig Anklopfer und Türgriff ist. Erst wenn man durch die Tür tritt, bemerkt man, dass die Wände des Hauses fast drei Fuß stark sind. Sie halten im Sommer die drückende Wärme fern und sperren im Winter die Kälte aus.



    Die Eingangshalle ist geräumig aber die Wände unverputzt, nichts behindert den Blick auf den hellen Stein, aus dem das Haus errichtet wurde. Truhen aus dunklem Holz stehen an den Wänden unter prächtigen Gobelins, die Szenen aus der Geschichte der Elben und den Legenden um die zwölf Mächte und ihre Archonen zeigen. An den Wänden sind geschwungene und verzierte Kerzenhalter aus Bronze zu sehen, Rankgewächsen gleich, die statt Blüten Kerzen tragen. Von der Eingangshalle geht gleich links die Treppe in das obere Stockwerk ab, weiter hinten führen zwei Türen in den nördlichen Anbau, wo sich mit Küche und Wäschekammer die Wirtschaftsräume befinden. Von der Küche führt eine Luke im Boden in einen kühlen, unterirdischen Vorratskeller.



    In der Küche selbst wird eine Wand von Herd und Ofen eingenommen. Mitten im Raum steht ein großer Eichentisch mit blank gescheuerter Platte, auf dem verschiedene Holzbretter neben dem Holzblock mit den Küchenmessern liegen. Direkt über dem Tisch, unter der Decke, hängen an einem stabilen Holzgitter Töpfe, Pfannen, Durchschläge und Kessel in verschiedenen Größen und Formen. Über einen Seilzug an der Wand kann dieses Gitter herab gelassen werden um an die Töpfe zu gelangen. An der gegenüberliegenden Wand befinden sich die Schränke für Vorräte, Küchengeräte und Geschirr. Direkt davor führt eine Bodenluke zu den Vorratskellern. Hier befinden sich in Fässern, Kisten und Regalen die Amphoren und Krüge, Säcke und Körbe, Tiegel und Töpfe, Gläser und Flaschen mit den Vorräten.


    Rechterhand führt am Ende der Eingangshalle ein Gang in den südlichen Anbau. Hier sind die Steinwände hinter einer hölzernen Vertäfelung mit kunstfertigen Schnitzereien von Pflanzen und Tieren verborgen. Wenn man den Gang zur Hälfte beschritten hat gelangt man durch eine große Flügeltür in den eigentlichen Anbau mit dem Hauptraum, der von einem großen Kamin an der Stirnseite beherrscht wird, der eine steinerne Einfassung mit kunstvollen Ranken-Ornamenten aufweist. In den Steinornamenten verborgen befindet sich ein geheimer Mechanismus, der bei Betätigung den Zugang zu einer Treppe freigibt, die in einen Raum unter den Kellern von Vinyamar führt, dessen Boden mit dem prächtigen Mosaik eines Wasserdrachens verziert ist. Wozu der Raum den Erbauern diente, ist unbekannt, doch jetzt dient er den Elben von Vinyamar als gut gesicherte Kammer zur Verwahrung jener Truhen in denen sich neben Arúens Brautgabe auch die Barschaft der Herrin von Vinyamar befindet. Und außer ihr und Niniane weiß auch niemand, wie der Mechanismus, der den Zugang freigibt, zu betätigen ist.


    Die Wände des großen Kaminzimmers sind hell verputzt, die dunklen Bodendielen poliert und fast die ganze Längswand zur Terrasse hin wird von großen, deckenhohen Sprossenfenster-Türen eingenommen, an denen sich schillernde Seiden-Vorhänge befinden, die im Wandel der Jahreszeiten wechseln: die Farben des Waldes im Frühjahr, im Sommer die sanften Farben von Mondlilien und Shenrahsternen und im Herbst und Winter ein dunkles Rot, in dem sich der Schimmer von Kupfer, Bronze und Gold fängt. Erhellt wird der ganze Raum im Winter von dem rötlich-goldenen Licht des Kaminfeuers und dem flackernden Licht mehrerer geschwungener, vielarmiger Kerzenleuchter die an den Wänden stehen und kleinen efeuumrankten Bäumen gleichen, in deren Blättern die Kerzen ruhen.

    An der Fensterseite des Raumes befindet sich ein Tisch aus Buchenholz mit sechs hohen Stühlen. Hier, in der Mitte des Tisches hat ein Geschenk Ninianes seinen Ehrenplatz gefunden: Ein hoher, schlanker Kelch aus rauchig-milchiger Jade, seine geschwungenen Henkel sind zwei Ranken nachgeahmt und ringsum ist er mit sieben elbischen Gesichtern aus glänzenden Edelsteinen verziert. Sieben Gesichter für die Sieben Großen Häuser der Shida'ya, jedes Gesicht trägt das Wappen eines der Elbenhäuser: den Adler der Mitarlyrs, den weißen Wolf Dúnes, die strahlende Sonne des Hauses Relavendis, Neumond und Falke der Ariens und so fort. Ein gestickter Wandteppich ziert die Wand gegenüber der Fenster und zeigt die Wappen aller großen Elbenhäuser. Vor dem Kamin befindet sich ein kleiner runder Tisch inmitten hoher Lehnsessel mit Kissen aus dunkelrotem Tuch.


    Folgt man dem Gang im Südflügel allerdings bis zu seinem Ende, gelangt man durch eine Tür in das Empfangs- und Speisezimmer. Halbhohe Schränke und Vitrinen stehen vor der Wand der Stirnseite und ein großer Tisch aus rötlichem Buchenholz ist in der Mitte des Raumes platziert, umgeben von hochlehnigen Stühlen aus dem gleichen Holz, die mit Schnitzereien verziert sind und sich lebhaft von den dunklen Bodenmosaiken aus Marmor und Granit abheben.



    Im oberen Stockwerk befinden sich das Bad, die Gästezimmer und neben dem Kinderzimmer und den Gemächern der Hausherrin auch das Schreibzimmer und das private Kaminzimmer mit einem ähnlich großen Kamin wie im Hauptraum im Untergeschoss. Dieses Kaminzimmer ist der Hausherrin, ihrer Familie und engen Freunden vorbehalten. Einfache Gäste werden nicht hier herauf geführt.


    Am Ende des Raumes befindet sich ein Kamin, dessen Sims und Einfassung wie aus lebenden Ranken wirkt, und doch von einem Meister der Steinmetzkunst aus hellgrauem Stein bearbeitet wurde. Vor dem Kamin befindet sich ein niedriger ovaler Tisch aus Wurzelholz um den sich Felle, Decken und Kissen in sanften Farben und aus verschiedenen weichen und edlen Stoffen gruppieren. Ein Tisch mit hochlehnigen Stühlen findet sich auch hier, und eine Schale aus fein ziseliertem Silber, in der immer frisches Obst liegt, steht in der Mitte des Tisches.


    Tritt man durch die Tür in die Gemächer der Hausherrin, fällt der Blick als erstes auf das Bett, das in der Mitte des Zimmers steht, rechts und links flankiert von großen Sprossenfenstern mit Blick auf Garten und Ildorel. Gefertigt aus einem fast schwarzen Holz, lassen das polierte Holz, die Schnitzereien und Intarsien aus Perlmutt und anderen Hölzern es wirken wie aus Blüten und Ranken geflochten. Aus den Ranken erwachsen vier gedrehte Pfosten nach oben, die im Sommer vanillefarbene Gazeschleier gegen die Stechmücken halten. Ein Paravent versperrt den Blick auf Ankleidezimmer und Bad, und seine blattförmigen Einfassungen, Schnitzereien und Einlegearbeiten, die die Ranken und Blüten lebendig wirken lassen sind Meisterwerke der Schnitzkunst.

    Auf dem Bett liegen bestickte und gesteppte Decken und Kissen aus edlen Stoffen in kräftigen aber gedeckten Farben, die wie Blüten auf der weißen Bettwäsche fast zu leuchten scheinen. Nicht, dass die Elbin wirklich des Schlafes bedürfte, doch auch zu den wenigen Stunden meditativer Ruhe zieht sie sich hierher zurück. Ein großes, gesticktes Bild über dem Bett zeigt die weißen Mauern und Türme Lomirions und wird von zwei bronzenen Kerzenwandhaltern flankiert, die in ihrer Erscheinung rankenden Lilien gleichen in deren Blütenkelchen die Kerzen ihren Platz gefunden haben.

    In den Fensternischen, die im Sommer von hellen Musselinschleiern und im Winter von dunkelgrünen Vorhängen aus weichem Tuch flankiert werden, stehen Vasen und Schalen mit duftenden Blumen, die an die Wiesen im Grünen Tal von Erryn und die Täler der Mondsichel erinnern. Und dazwischen vielarmige Kerzenleuchter, die bei Bedarf ein warmes, goldenes Licht spenden.

    Vor dem Kamin liegen Felle, Teppiche, Decken und Kissen in sanften Farben aus unterschiedlichen, edlen Stoffen neben einem kleinen niedrigen Tisch und gegenüber der großen rundgeschwungenen Lehnsessel mit Bezügen und Polstern aus dunkelrotem Samt. Auf dem Tisch befindet sich ein silbernes Tablett mit fein ziselierten Kelchen und einer Karaffe in der sich immer frisches Wasser befindet, sowie daneben eine Schüssel mit Obst, Haferkeksen oder anderem Kleingebäck.



    Eine weitere Tür führt von den Gemächern in das Kinderzimmer. Die Wiege ist längst von einem runden Kinderbett aus dunklem Holz abgelöst worden, das aussieht als habe jemand das Blatt einer Seerose zwischen vier umrankte Pfosten gehängt. Die Kleidung Rialinns findet ihren Platz in einem halbhohen Schrank, dessen Türen mit Einlegearbeiten aus hellem Holz verziert sind. Decken, Windeln und reines Linnen finden sich in einer Truhe mit bronzenen Beschlägen aus dem gleichen Holz. Leuchtend bunte Lilien in Schalen und flachen Töpfen aus schlichtem, rotem Steinzeug haben ihre Plätze auf den breiten Bänken vor dem Fenster gefunden und Leinenvorhänge davor fangen das helle Licht des Sommers.



    Das Schreibzimmer weiter den Flur im Obergeschoss hinunter wird von den Regalen aus Buchenholz beherrscht, in denen sich Bücher, Schriftrollen, Pergamente drängen. Dicke Folianten in ebenso dickem Leder liegen neben säuberlich zusammengerollten Pergamenten, die mit roten und schwarzen Schnüren zusammen gebunden sind. Die unterschiedlichsten Runen und Schriftzeichen finden sich auf den Bücherrücken und zeugen davon, dass die Hausherrin mehr als nur die Schriften des Shidar und der Gemeinsprache beherrscht. Unter dem Fenster steht ein großer Schreibtisch aus Wurzelholz in den runden, geschwungenen Formen wie sie für Elben so typisch sind. In seinen Laden finden sich Pergamente, Tintenfässchen und Federn zum Schreiben und ein Schälchen Löschsand. Eine Öllampe in der Fensternische spendet Licht in den dunklen Stunden des Tages, und in einer der Fensternischen steht die Glasskulptur eines Adlers mit gespreizten Schwingen, die Arúen einst auf dem Markt des Shenrahfestes erwarb.



    Eine schmale Stiege am Ende des Flures führt noch weiter nach oben auf den Dachboden wo im Herbst und Winter die Wäsche getrocknet wird. Der Dachboden dient zum Teil als Abstellkammer für ausgediente Möbelstücke. Doch über dem südlichen Flügel hat Arúen sich ein Botanikum eingerichtet, in dem sie ihre Kräuter und die Samen der Blumen aus dem Garten trocknen und aufbewahren kann. Die Bodendielen sind geglättet und geschrubbt, die Wände zwischen den Dachsparren mit Holz verkleidet. Große, mit ungebleichter Gaze bespannte Trockengestelle stehen an der einen Wand, an den massiven Dachbalken wartet eine Hakenreihe auf die zu trocknenden Kräuterbüschel und auf der gegenüber liegenden Wand stehen offene Regale mit durchlöcherten Böden, damit die Luft besser zirkuliert. Auf einem Tisch in der Mitte finden sich Mörser und Stößel, Mischgefäße und Löffel und ein Korb mit kleinen Leinensäckchen. Und wenn die erste Ernte der Kräuter ansteht, werden Rosmarin und Lavendel, Dost, Fenchel, Kamille und ihre Verwandten den Raum wieder in ihr unverwechselbares Aroma hüllen.




    Wenn man nördlich um das Haus herum geht, vorbei an Obststräuchern, die zwischen Wegen im Gras und wuchernden Blume ihren Platz haben, gelangt man durch den Kräutergarten und die Gemüsebeete an ein weiteres Gebäude. Dieses Haus ist ebenso wie das Haupthaus von Efeu und blühenden Kletterpflanzen überwuchert. Es grenzt direkt an das Pferdegatter und beherbergt neben den Boxen der Pferde zu ebener Erde im oberen Stockwerk die Vorräte an Heu und Stroh. Direkt daneben befindet sich ein Anbau, in dem sich das neu errichtete Schlachthaus und eine Räucherkammer befinden. Sowie die Ställe für das Kleinvieh, das auf Vinyamar zur Selbstversorgung gehalten wird. Im Schatten dieses Gebäudes befindet sich eine feste Remise, in der sich die Fuhrwerke und Heuwagen befinden.



    Der Stall von Vinyamar ist besser gebaut als manche Häuser, die in Talyra stehen. Boden und Wände sind aus Stein, das Dach ist aus festen Schindeln gefügt, geschnitzte Holzsäulen tragen den sauber gefegten Mittelgang und jede Box hat ein Glasfenster, einige außerdem eine teilbare Boxentür hinaus auf die Koppel. Durch die Fenster der einzelnen Boxen dringt genug Licht und Luft herein, um es im Inneren nicht düster, einengend oder bedrückend wirken zu lassen. Die Strahlen der Sonne dringen bei gutem Wetter mit langen, goldenen Fingern durch die Fenster und geöffneten, zweigeteilten Boxentüren und lassen die in der Luft tanzenden Staubkörnchen wie Goldstaub glitzern. Es riecht nach Heu und Stroh, nach großen, warmen Pferdeleibern, und aus der offenen Tür der Sattelkammer dringt der Geruch von Leder.


    Der Platz zwischen den beiden Flügeln des Haupthauses ist sorgfältig mit hellen Steinen gepflastert und wird des Sommers von weißen Sonnensegeln beschirmt. An ihn schließt sich eine mit Blumen übersäte Wiese an, die sanft bis zur Mauer an der Grundstücksgrenze abfällt. Dort findet sich auch eine hölzerne Mannpforte in der mit purpurnen Bougainvilleas überwachsenen Mauer, durch die man direkt an den Strand des Ildorel gelangen kann

    "Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety."

    "Diejenigen, die ihre grundlegende Freiheit aufgeben würden, um ein wenig vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."

    (Benjamin Franklin.

    Pennsylvania Assembly: Reply to the Governor, Printed in Votes and Proceedings of the House of Representatives, 1755-1756 (Philadelphia, 1756), pp. 19-21. [November 11, 1755] )

  • Der Garten



    Das ganze Haus ist von Blumen umkränzt: Ein dichter Teppich von Blütentrauben, Ähren und Quasten, Strängen und Polstern, von Blumen in Rispen und Dolden oder mit großen offenen Gesichtern der Sonne zugewendet. Ihre vielen Gerüche verlieren sich in der Luft und vereinigen sich zu einem einzigen mächtigen Duft von wunderbarster Harmonie, doch ihre Tönungen und Farben sind verstreut oder vereinigt, scheinbar wie der Zufall oder ein glückliches Wachstum es gefügt haben. Wege aus kurz gemähtem Rasen führen zwischen der Vielzahl der Blumen durch den Garten.


    Unzählige Vögel zwitschern in den Dachtraufen des Hauses und singen in den Zweigen eines alten Apfelbaumes, der in der südlichen Ecke der Mauern steht; mächtig an Umfang und uralt, ist die Erde rund um seinen Stamm zu einem breiten Sitz aufgeschichtet, weich und grasbedeckt.


    An der Nordmauer des Anwesens finden sich Hochstämmchen mit roten und schwarzen Johannisbeeren, die mit Blaubeerbüschen unterpflanzt sind. Die Him- und Brombeeren sind an Holzspalieren an der Südwand des Hauses gebunden.


    Kirschen, Äpfel und Birnen ebenso wie die Pflaumenbäume befinden sich im weitläufigen Garten zwischen Stallungen und Strandmauer, bunt verteilt zwischen blühenden Büschen und alten und jungen Bäumen in ihrem grünen Blätterkleid. Die Aprikosen stehen direkt an der Strandmauer. Küchen- und Kräutergarten ist von einem halbhohen Zaun aus geflochtenen lebenden Weiden umgeben, der mit rankender Corbinskresse, Schwarzäugiger-Susanne und anderen Rankpflanzen bewachsen ist.


    Es gibt ein Beet an der Grenze zwischen Gemüsegarten und Blumenbeeten, in dem Arúen Shenrah-Fackeln angepflanzt hat. Aufstrebende, schlanke Horste aus schlanken dunkelgrünen Blättern die bis zu einem Schritt hoch wachsen und von den Blütenhalmen noch überragt werden. Diese Blütenfederbüsche leuchten in den Farben des Feuers und der Sonne, selbst an wolkenverhangenen Tagen.


    Der Garten insgesamt ist nicht so angelegt wie bei den Sterblichen üblich, also mehr oder minder rechtwinklige Beete mit schnurgraden Pflanzreihen, sondern eher verschlungen. Die Beete und Pflanzen scheinen Muster zu ergeben, die man nur erkennt, wenn man lange genug hinsieht. Alles wächst scheinbar durcheinander, also der Knoblauch zwischen den Erdbeeren, Ringelblumen zwischen den Kohlsorten und so weiter und so weiter. Bevorzugt wachsen scheinbar auch nicht die gewöhnlichen Sorten sondern buntblättrige Varianten, wie z.B. Mangold mit roten oder gelben Stielen, Blauschoten, Feuerbohnen neben den grünen Bohnen und so fort. Dabei bleibt aber immer unterschwellig der Eindruck erhalten, jemand hätte der Natur freien Lauf gelassen und allenfalls mit sanfter Hand eingegriffen. Und so finden sich Feldfrüchte wie Kartoffeln, Kraut, Rüben, Kürbisse, Zwiebeln, Mangold und ähnliches nicht auf abgegrenzten, rechtwinkligen Hausfeldern sondern als Bestandteil des Gartens von Vinyamar zwischen Blumen und Büschen.

    "Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety."

    "Diejenigen, die ihre grundlegende Freiheit aufgeben würden, um ein wenig vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."

    (Benjamin Franklin.

    Pennsylvania Assembly: Reply to the Governor, Printed in Votes and Proceedings of the House of Representatives, 1755-1756 (Philadelphia, 1756), pp. 19-21. [November 11, 1755] )

  • Das Vieh



    3 Reit-pferde: Arúens Grauschimmel Shur, Rialinns kleine Stute Kima, dann eine kleine braune Stute, die leichtere Wagen ziehen kann oder als Lasttier taugt


    2 schwere Zugpferde für die Feldarbeit, zum Ziehen von Fuhrwerk, Heuwagen, Pflug, Egge etc.


    Schweine, Hühner, Gänse und Enten für den Eigenbedarf


    2 weiße Jagdfalken (die einstigen Hochzeitsgeschenke von So'Tar Blaufalke)


    1 Steinadler-Weibchen, Sûlmae, die gelegentlich mal auftaucht wenn Arúen ihn ruft. Sie fand sie als kaum flüggen Jungvogel mit gebrochener Schwinge, und seit jener Zeit folgt er sie als Freundin und Wächterin mal nah mal fern, wenn sie ihr nicht gerade als Botenvogel dient


    2 Faêntjares (elbische Goldhunde), Auris und Nevis, die Arúen von ihrem Aufenthalt in Lomirion mitgebracht hat und die sowohl Jagd- als auch Schutzhunde für die Elbin und ihre Tochter sind

    "Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety."

    "Diejenigen, die ihre grundlegende Freiheit aufgeben würden, um ein wenig vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."

    (Benjamin Franklin.

    Pennsylvania Assembly: Reply to the Governor, Printed in Votes and Proceedings of the House of Representatives, 1755-1756 (Philadelphia, 1756), pp. 19-21. [November 11, 1755] )

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  • Die Bewohner



    Der Haushalt besteht neben Arúen Liasiranis, ihrer Tochter Rialinn (*504 FZ) und den adoptierten silberelbischen Geschwistern Tuloan ( Junge, *511 FZ ) und Ileanna (Mädchen, *517 FZ ) noch aus 10 Personen



    Cassandra (SC)

    Geboren 478 FZ, Oberste Magd auf Vinyamar, der fürsorgliche "Hausdrache". Weder besonders groß noch klein, Durchschnitt eben, mittelbraunes Haar, meistens hochgesteckt, graublaue Augen. Trägt meistens einfache Leinenkleider, oder Rock, Hemd und fast immer eine Schürze. Wacht über ihre Herrin wie eine eifersüchtige Glucke.
    Ihre Tochter Natie (*498 FZ) starb im Nebelmond 520 FZ an der Roten Seuche


    Gerion

    Geboren 490 FZ und ein Neffe Ullmars, von kräftiger Gestalt, braune Haare, graue Augen, Stallknecht, hat einen guten Draht zu Tieren im Allgemeinen und Pferden im Besonderen, kann beim Schlachttag kein Blut sehen. Ist stolz auf seine Anstellung in einem Elbenhaushalt.


    Ullmar

    Geboren 479 FZ, groß und kräftig gebaut, der Großknecht, ein Vetter Gerions. Er macht Cassandra seit Jahr und Tag den Hof, auch wenn er sich eine Abfuhr nach der anderen abholt


    3 Knechte (Tolan, Orean und Nathan), vornehmlich für die Feldarbeit (die aber auch bei den schwereren Gartenarbeiten einspringen) und für das Vieh


    Außerdem noch 2 Mägde (Daira, Nuala), die für die Arbeiten in Küchengarten, Gemüsebeeten, Obstbäumen und -Sträuchern etc, und die schwereren Hausarbeiten zuständig sind und 1 Lehrmädchen, das hauptsächlich im Haus das Putzen, Waschen etc. übernimmt und Cassandra in der Küche zuarbeitet.

    "Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety."

    "Diejenigen, die ihre grundlegende Freiheit aufgeben würden, um ein wenig vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."

    (Benjamin Franklin.

    Pennsylvania Assembly: Reply to the Governor, Printed in Votes and Proceedings of the House of Representatives, 1755-1756 (Philadelphia, 1756), pp. 19-21. [November 11, 1755] )

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  • Die Dämmerung hat die Welt außerhalb des Hauses längst in ein trübes Licht getaucht und selbst das vergeht mit jedem Augenblick mehr und kündet vom Abend und der aufziehenden Nacht. Doch im Inneren des Hauses herrscht ein warmes Licht. Eine Angewohnheit, die sich in den vergangenen Zwölfmonden entwickelt hatte, als selbst der helle Tag nur Sorgen und trübe Gedanken mit sich brachte. Das warme Licht von duftenden Bienenwachskerzen und Laternen hinter milchigem Glas hatten sie wie einen Schutzkreis um die Bewohner Vinyamars und über Zimmer und Gänge gelegt. Und auch wenn Cassandra das erst nicht hatte glauben wollen und ihre Herrin fast der Verschwendung der teuren Bienenwachskerzen gescholten hatte, muss sie doch rückblickend zugeben, dass die Elbin damit recht getan hatte. Das Licht hatte ihren Seelen tatsächlich gut getan und ihnen geholfen, sich ein wenig Licht und Hoffnung in den Herzen zu bewahren. Auch wenn sie versucht, es von sich fern zu halten und es ihr mit Ullmars Beistand auch meist gelingt, so rufen doch die trüben Herbsttage nur zu oft die Erinnerungen an die endlosen Monde der Seuche und den Verlust ihrer Tochter zurück.


    Mit einer unwirschen Handbewegung verscheucht die Frau die trüben Gedanken und zwingt sie zurück in die Gegenwart und zu dem Klopfen an der Haustür von Vinyamar. Abendliche Besucher sind eher selten geworden. Die Freunde der Hausherrin haben alle kleine Kinder, genau wie Lady Arúen und kommen so eher tagsüber zu Besuch oder die Elbin ist mit den Kindern bei ihnen zu Besuch. Sie hat auch nichts gesagt, dass sie heute Besuch erwarten würde. Und ein Bote kann es kaum sein, selbst das kleinste Botenkind wüsste, dass es an der Küchenpforte immer jemanden antrifft um seine Nachricht zu übergeben und seinen Botenlohn zu erhalten - und dass dort immer auch das eine oder andere Stück Backwerk und im Winter auch etwas Warmes zu Trinken auf es wartet.


    Unbewusst und aus alter Gewohnheit heraus streicht Cassandra ihre Schürze glatt und legt die letzten Schritte bis zur Tür zurück. Das Metall des Riegels liegt kühl in ihrer Hand und während sie die Tür öffnet, geht ihr durch den Kopf, dass es bald Zeit ist, dass Ullmar das Tor des Anwesens zur Nacht schließt. Als sie dann in der offenen Tür steht, sieht sie sich einem jungen Mann gegenüber, den sie im ersten Moment für einen Fremden hält. "Die Götter zum Gru-" Nur um im nächsten erst die Augen und dann das Gesicht hinter dem Bart zu erkennen.


    Es kommt nicht oft vor, dass Cassandra die Fassung verliert, aber jetzt rauschen Entgeisterung, Staunen und Freude in schnellem Wechsel durch ihr Gesicht und sie braucht einige Herzschläge, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hat. Dieser Besucher wird tatsächlich erwartet, und eigentlich weiß sie auch, dass der junge Bäckermeister wieder zurück in Talyra ist, Lady Arúen hat es gestern beim Abendessen erwähnt und auch gesagt, dass er in den nächsten Tagen kommen würde. Aber es hören und den Mann tatsächlich vor sich zu sehen, sind halt zwei verschiedene Paar Schuhe.


    "Meister Gerdenwald!" Sofort macht sie einen Schritt von der Tür zurück und macht eine einladende Handgeste. "Kommt doch bitte herein, Lady Arúen wird sich freuen euch zu sehen."

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