Der Platz der Händler

    • Offizieller Beitrag

    Der Platz der Händler



    Unmittelbar vor der Südwestmauer Talyras zwischen den hochaufragenden Wehrmauern und Türmen der Steinfaust und dem Händlertor, liegt an der einzigen Stelle vor den Stadtmauern, an der kein Festungsgraben verläuft, ein großer gepflasterter Platz. An seiner Nordseite schmiegt sich die Nyzemia an die Stadtmauern, eine uralte, große Karawanserei, die noch aus imperialen Tagen stammt. Im Zentrum des Platzes der Händler erhebt sich ein imposanter Brunnen, eingefasst von einer niedrigen Mauer aus hellem Stein, in dessen Mitte achtzehn Fuß hoch die Bronzestatue des brüllenden Löwen des alten Imperiums von Ûr thront, der auch heute noch das Wappen der Stadt darstellt.


    Rund um den Löwenbrunnen bilden hölzerne Verkaufsstände, Sonnensegel, Händlerzelte und Viehgatter ein verschlungenes Labyrinth, doch diese Budenstadt füllt sich für gewöhnlich nur zweimal im Jahr mit Leben: wenn einmal im Frühling nach der Schneeschmelze und einmal im Spätherbst - bevor der Winter das Reisen unmöglich macht -, eine große Karawane Talyra besucht. Dann allerdings ist auf dem Platz der Händler für ein oder zwei Siebentage mit dem nötigen Kleingeld (oder nötigen Gold) einfach alles zu erstehen, was man sich nur vorstellen kann: Tabak, Cofea und kostbare Gewürze von den Sommerinseln, edle Hölzer, Steinöl und Räucherwerk aus den Wüsten des Südens, exotische Tiere, Pelze und Felle, Leder, Stoffe und Tuche, seltene Kräuter und kostbare Edelsteine aus allen Himmelsrichtungen der Immerlande, Teppiche aus Mar'Varis, Inôstaner Leinen und Spitze, Spiegel und Glaswaren aus Cardossa, Ceresdorer Seide, Weine und Armañac aus den Nebrinôrthares, Schmiedehandwerk und Eisenwaren der Zwerge aus ihren unterirdischen Reichen, Goldschmuck, Túid und Uisge aus Laigin, Bergsalz aus Arnis, Blauer Purpur aus Líathcórsa, Vaðmála, Bernstein, Eisenholz, Leder und Felle aus Normand, Gaedil-Salz und Hammadat aus Harkan'nar Kupfer und Bernsteinwein aus Ardun, Feuerblutpferde, Palmwein und Datteln aus Culuthux, Lederwaren aus Comáin im Ordensland der Sturmschwerter, Papyrus und Mohnblumensaft aus Naggothyr - kurz: alles, was das Herz begehrt und was fahrende Händler, Kaufleute und Pfeffersäcke zu bieten haben.


    Den Rest des Jahres träumt der Platz der Händler einen zumeist friedlichen Dornenrosenschlaf. Am ersten Inartag eines jeden Mondes allerdings - auch im Winter, sofern es Witterung und Schnee erlauben -, findet auf dem Platz der Händler ein großer Viehmarkt statt. Dann bieten Bauern und Viehzüchter der talyrischen Lande (und manchmal sogar von weiter her) hier Geflügel, Schafe und Ziegen, Rinder, Maultiere, Schweine und andere Nutztiere feil, die man nicht unbedingt mitten durch die Stadt zum Marktplatz treiben will oder kann. Auch Pferdehändler und Züchter halten hier allmonatlich einen Rossmarkt für kräftige Zug- und Arbeitstiere, feurige Schlachtrösser, wendige Jagdpferde, genügsame Maultiere, edle Renner oder gut ausgebildete Zelter ab.


    Gelegentlich kommt es auch vor, dass eine Handelskarawane aus dem Norden oder Süden ihr Winterquartier in der angrenzenden Karawanserei der Nyzemia aufschlägt. Geschieht das, herrscht manchmal den ganzen Winter über Jahrmarktsstimmung auf dem Platz der Händler, wann immer das Wetter es zulässt. Auch auf dem Platz der Händler gilt die Marktordnung und Stadtwachen sorgen dafür, dass diese auch eingehalten wird.



    ~ Die Marktordnung ~


    Zur Zeit des Marktes soll ein jeder dessen Brauch und Recht einhalten, wie es allzeit gewesen. Dazu gehöre unter anderem auch, dass das Betteln, das Herumlungern und Gammeln am Markttag verboten sei. Ebenso untersagt seien unzüchtiges Benehmen oder das lüsterne Nachstellen nach einem Weiberrocke. Dies gelte selbstverständlich auch für das Weibsvolke nach dem Hemdschoße eines Mannes. Das Tragen schwerer Waffen sei untersagt, ebenso wie das Austragen eines Streites mit blankem Eisen, das wilde Raufen, Saufen oder Pöbeln. Es sei verboten, Fisch und Fleisch zu berühren, so man es nicht kaufen will. Wer verfaulte oder schlechte Waren feilbietet oder versucht, zu betrügen und zu gaunern, der sei bei den Marktwachen anzuzeigen.

    Me? I'm dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. Honestly. It's the honest ones you want to watch out for, because you can never predict when they're going to do something incredibly... stupid.
    Captain Jack Sparrow

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