Fliegengrund und Lumpenmarkt

    • Offizieller Beitrag

    Der Fliegengrund


    Eingepfercht zwischen Handwerkerviertel, dem Sithechacker und der Stadtmauer liegt der Fliegengrund, das ärmliche und heruntergekommene Gängeviertel Talyras, so benannt nach den verwinkelten Gassen und engen, meist ungepflasterten Wegen, die gerade noch Platz für einen kleinen Eselskarren, aber bestimmt nicht mehr für ein Fuhrwerk bieten – Wasserträger versorgen die Menschen hier mit trinkbarem Nass aus den nächstgelegenen Brunnen oder dem Llarelon. Rund um den Lumpenmarkt südlich des Flusses, unweit der Grenzen zum Hafen und jenseits der stinkenden Gerbergruben und Jauchebecken drängen sich hier hohe, aber windschiefe Häuser, die ihre Fachwerkgiebel oft so weit über die Gassen neigen, dass sie sich fast zu berühren scheinen. In allen Hinterhöfen und auf jedem freien Fleck wuchern Hütten aus Holz, Baracken aus Reisig und Schilfgarben oder Verschläge für Kleinvieh wie Pilze aus dem Boden. Holzstiegen schmal wie Hühnertreppen winden sich durch die Höfe und führen hinauf in höhlenartige Wohnräume, die sich dicht an dicht in den Häusern drängen, Wohnungen über Wohnungen, links und rechts, oben und unten, fast alle eng neben- und ineinander geschachtelt. In der Gosse spielen Kinder und Hunde, halbwilde Katzen streunen auf der Jagd nach fetten Ratten durch die Höfe und überall grunzen fette Fleckschweine herum und wühlen im Dreck. Weht der Wind aus Nordosten, erfüllt der Brodem der Gerbergruben am Rand des benachbarten Handwerkerviertels beißend die engen Höfe des Fliegengrunds, in welchen die Bewohner einander in die Fenster sehen. Von denen haben die wenigsten Scheiben, die meisten sind nur mit dünnen, fleckigen Tierhäuten verhängt. Natürlich patrouillieren auch im Fliegengrund und auf dem Lumpenmarkt regelmäßig die Blaumäntel, von denen nicht wenige aus diesem Gängeviertel Talyras stammen.


    Der Lumpenmarkt


    Der Lumpenmarkt ist der einzige größere Platz mit halbwegs freien, unbebauten Flächen im Fliegengrund, doch drängen sich zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang auch hier die Stände und Buden, wenn sie auch oft nicht allzu hübsch anzusehen und meist nur aus ein paar schmutzigen Kisten und Körben, sowie darübergelegten Brettern bestehen. Hauptsächlich werden hier gebrauchte Kleidung und allerlei Stoffreste oder Lederflicken verkauft, doch es gibt auch Flickschuster und Kesselflicker, die ihre Dienste und Waren anbieten, Fettfischer und Reiserjungen, die Feuerholz und Kienspäne verkaufen, Straßenhuren, die hinter jeder Ecke ihre Beine für einen Kupferlinge breit machen, Krämer und Hausierer der billigen Sorte, Knochenbrecher, Barbiere und Rattenfänger. Mitten auf dem Lumpenmarkt steht einer der wenigen Brunnen des Fliegengrunds, die "Tiefe Ada": ein weites, ummauertes Rund, mit einem einfachen Schindeldach geschützt und vollkommen schmucklos, aber mit sechs Schöpfstellen und steinernen Trögen zum Tränken von Vieh oder Waschen allzu schmutziger Finger (oder sonstiger Körperteile) versehen, in die mühsam von Hand das Wasser heraufgeholt werden muss. Im Osten und Westen des Lumpenmarkts, einander direkt gegenüber durch die ganze Breite des Platzes getrennt liegen auch die einzigen beiden Schenken des Fliegengrunds. Im Westen befindet sich der "Löchrige Eimer", eine billige Wein- und Bierschenke mit schlechter Küche und noch schlechteren Schankmaiden, dafür aber willigen Huren. Der Wirt, der gern das ein oder andere krumme Geschäft erledigt und beste Beziehungen in die Unterstadt pflegt, ist der "Fetten Gaugin", ein teigiger, schmieriger Kerl, der zehn Mäuler zu stopfen hat und mit einer keifenden Alten gestraft ist. Im Osten des Lumpenmarkts liegt der "Schwarze Humpen", ein etwas besseres Gasthaus, aber ohne Huren und mit weniger Tischen - dafür ist es sauberer und wenn man Hammeleintopf bestellt, ist das Fleisch auch wirklich Hammel (und sogar genießbar). Wirtin des Schwarzen Humpen ist die "Alte Safron", eine runzlige Vettel, aber flink zu Fuß und noch flinker mit ihren Gedanken und ihrer messerscharfen Zunge.



    NSC's des Fliegengrunds und Lumpenmarktes


    Der Fette Gaugin, Wirt des Löchrigen Eimers, Zuhälter, Hehler und Vater einer grauenhaften Meute brutaler Söhne im Alter zwischen sechs und siebzehn

    Die Einäugige Emma, die Rote Terys, Ladda und die Stumme - Schankmädchen und Dirnen im "Löchrigen Eimer"

    Die Alte Safron, Wirtin des "Schwarzen Humpen"

    Geschwür-Merri, eine Straßenhure von ungewissem Geschlecht

    Der Hundemann, ein stadtbekannter Schläger, hält sich vier bissige, schwarze Hunde, die seinen Hof bewachen

    Zaffaraya, eine Wahrsagerin und Seherin völlig unbekannter Herkunft, die gelegentlich ihre Dienste am Lumpenmarkt feilbietet

    Graukatze, eine berühmte Rattenfängerin, die beste ihrer Zunft, gerade einmal vierzehn Sommer alt und unter ihrem ganzen Dreck und den Lumpenkleidern vermutlich sehr hübsch

    Gralean Rotzahn, ein stadtbekannter Kesselflicker, mal auf dem Lumpenmarkt, mal auf dem Marktplatz anzutreffen

    Arron Mauersegler, ein zwölfjähriger Bengel und Anführer des Rattenpacks, einer fast zwanzigköpfigen Bande von Kindern jeden Alters, die sich für die Beschützer und Wächter des Fliegengrunds halten, allesamt irgendwann einmal Blaumäntel, berühmte Ritter, Räuberhauptmann oder mindestens Wächter im Pfirsich werden wollen und ihr Auskommen einstweilen mit Rattenfang, Botengängen und "Wachdiensten" bestreiten

    Me? I'm dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. Honestly. It's the honest ones you want to watch out for, because you can never predict when they're going to do something incredibly... stupid.
    Captain Jack Sparrow

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