Der Marktplatz
Der Marktplatz ist das lebende, pulsierende Herz Talyras. Inmitten der Stadt gelegen, dort wo die größten Straßen zusammenlaufen, finden sich um sein gepflastertes Rund eine Vielzahl der wichtigen Gebäude der Stadt: die Stadt- und Zeremonienhalle, die Badehäuser aus imperialer Zeit, die Goldene Harfe mit dem baumbeschatteten Harfengarten, der geheimnisvolle Kupferkessel, zahlreiche Anwesen reicher Kaufleute und bekannter Handwerker, einige Handelskontore, der Blaupfuhl-Park an seinem Nordwestrand, um dessen kleinen See die Stadtbewohner nach einem Marktbesuch gern in der Sonne sitzen oder sich zu einem Schwätzchen treffen. Auffallend ist das noch kaum abgenutzt aussehende Kopfsteinpflaster auf dem gesamten nordwestlichen Platz - ein Andenken an einen Dämonenangriff auf die Stadt, der vor einigen Jahren stattfand.
In der Mitte des Marktplatzes erhebt sich der Festbaum, eine schlanke Goldeiche von schönem, geraden Wuchs und mit vielen kräftigen Ästen. Am Südrand des Marktplatzes, dort, wo er in die Breite Gasse zum Flussgrundviertel mündet, befinden sich die Pranger, wo verurteilte Halunken, die kleinere Vergehen begangen haben, dem Spott der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Betrieb herrscht auf dem Marktplatz täglich außer an den hohen Festtagen und natürlich an jedem Shentag. Doch von Faêrtag bis Inartag bieten alle Händler und Bauern der Umgebung, aber auch fahrende Händler und Hausierer hier ihre Waren, Lebensmittel, kleinere Handwerkserzeugnisse, Haushaltsbedarf und Kleinvieh zum Verkauf an, so dass stets Betriebsamkeit und lautes Stimmengewirr zwischen den bunten Buden und Ständen herrschen. Regelmäßige Patrouillen der Stadtgarde sichern den Marktfrieden, sorgen dafür, dass die Marktordnung eingehalten wird und der Handel ohne Zwischenfälle abläuft - doch so wachsam sie auch sein mögen, selbst sie können ihre Augen nicht überall haben: Auch Beutelschneider aus der Unterstadt oder dem Fliegengrund gehen im Gewühl ihrer Tätigkeit nach und Diebe, Straßenkinder oder Bettler versuchen wie in jeder größeren Stadt etwas von den Ständen mitgehen zu lassen...
~ Die Marktordnung ~
Zur Zeit des Marktes soll ein jeder dessen Brauch und Recht einhalten, wie es allzeit gewesen. Dazu gehöre unter anderem auch, dass das Betteln, das Herumlungern und Gammeln am Markttag verboten sei. Ebenso untersagt seien unzüchtiges Benehmen oder das lüsterne Nachstellen nach einem Weiberrocke. Dies gelte selbstverständlich auch für das Weibsvolke nach dem Hemdschoße eines Mannes. Das Tragen schwerer Waffen sei untersagt, ebenso wie das Austragen eines Streites mit blankem Eisen, das wilde Raufen, Saufen oder Pöbeln. Es sei verboten, Fisch und Fleisch zu berühren, so man es nicht kaufen will. Wer verfaulte oder schlechte Waren feilbietet oder versucht, zu betrügen und zu gaunern, der sei bei den Marktwachen anzuzeigen.